met nur ee Pe er | .. u ae en DALE du Pr av en Be A 2 ee Fe Fr Bee Er ge ji VETEETILTD 1% ee ee er FT BEFREN ig r Br WEIS BEL 3 , ER a kr a en‘ Bit en ern gr AR > ’ I () ur ur nt De -Y ay A 1897. VERHANDLUNGEN DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN -GEOLOISCHEN AEICHSANSTA | NANE PIRIEVS NV NATRSS er Sana 199.%: Nr. 1. bis 18 (Schluss): (Or 26) EN 98 ve 6) Ir = Et + u oo) EN (6 Os u) Wien, 1897. Verlag der k. k. Geologischen Reichsanstalt. In Commission bei R. Lechner (Wilh. Müller), .k. u. k.. Hofbuehhandlung, 1... Graben #1, 1897. VERHANDLUNGEN DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN bEULDGISCHEN REICHSANSTALT dahrgen 1897. Nr. 1 bis 18 (Schluss). Wien, 1897. Verlag der k. k. Geologischen Reichsanstalt. In Commission bei R. Lechner (Wilh. Müller), k. u. k, Hofbuchhandlung, I., Graben 31. & We: - . Fe R ’ x er vr R Verhandlungen der k Senlogischen Reichsanstalt, ee am 19, ie Be Inhalt: ahrehbenicht für 1896 des Direaldrs Hofrath Dr. G. Stache. Jahresbericht des Directors. Hochverehrte Gönner und Fachgenossen! Sehr geehrte Herren! Das Schaltjahr 1896, von welchem wir heute mit einem Rück- blick auf seinen unsere Interessen berührenden Inhalt und seine besondere Bedeutung für die Entwicklung unserer Anstalt officiellen Abschied zu nehmen haben, hat die k. R. geologische Reichsanstalt in ihrer Gesammtheit sowie die einzelnen Mitglieder zwar wiederholt dureh schwere Verluste in Trauer versetzt und unsere Arbeiten im Felde durch die aussergewöhnliche Ungunst seiner Witterungsverhältnisse empfindlich beeinträchtigt, aber es hat doch andererseits auch freund- liche Ereignisse und solche Fortschritte mit sich gebracht oder ernstlich vorbereitet, welche geeignet sind, den stetigen Aufschwung unseres Institutes zu fördern und mannigfache Hoffnungen der Er- füllung nahe zu bringen. Da das während der Sommer- und Herbstmonate anhaltende, nur selten durch mehrere aufeinander, folgende trockene, sonnige Tage unterbrochene regnerische Wetter — trotz der Störung und Behinde- rung unserer Kartirungsarbeiten — im Allgemeinen der Gesundheit und dem guten Muth der Herren Aufnahmsgeologen einen besonderen nach- haltigen Schaden nicht zuzufügen vermocht hat, so erscheint es wohl entsprechend, dass wir bei dieser Schattenseite des verflossenen Jahres nicht länger verweilen, sondern einfach den Ausgleich für den Aus- fall an guten Arbeitstagen vom nächsten Sommer erhoffen. Eine längere Aufmerksamkeit müssen wir jedoch den zahlreichen und schweren Verlusten widmen, welche unsere Anstalt und die Wissenschaft durch das Himscheiden hoher Gönner und Freunde sowie von Fachgenossen aus der Reihe unserer Mitglieder und Correspondenten erlitten hat. Wohl wurde bereits in verschiedenen Nummern unserer Verhandlungen dem Andenken einzelner näher stehender Fachgenossen ein entsprechender Nachruf gewidmet, aber es erscheint als Gepflo- genheit geboten und den Gefühlen dankbarer Verehrung und Freund- schaft entsprechend, dass der Jahresrückblick an die allgemeine K. k. geolog. Reichsänstalt. 1897. Nr. 1,. Verhandlungen. 1 D) Verhandlungen. Nr>1 Todtenliste nochmals die-Erinnerung an diejenigen, die uns am nächsten gestanden sind, in feierlicher Weise anschliesse. Wie im vergangenen ‚Jahre durch das Hinseheiden Sr. k. u. k. Hoheit des Herrn Generalfeldmarschalls Erzherzog Albrecht von Oesterreich, so wurde auch in diesem Jahre Seine Majestät der Kaiser, der Allerhöchste Begründer und allezeit gnädige Schutzherr unserer k. k. geologischen Reichsanstalt und das gesammte Allerhöchste Kaiserhaus durch den Tod eines der Person Seiner Majestät zunächst stehenden und im sanzen Reiche hochverehrten Mitgliedes der kaiserlichen Familie in tiefste Trauer versetzt. Seine k. u. k. Hoheit, der durchlauchtigste Herr Erzherzog Karl Ludwig erlag in Wien am 19. Mai nach mehr- wöchentlicher Krankheit im 63. Lebensjahre einem Leiden, dessen Keim höchstderselbe, wie von ärztlicher Seite vermuthet wurde, wäh- rend des Abschlusses einer Orientreise in sich aufgenommen hatte. Mit den zahlreichen wissenschaftlichen Vereinen und Gesellschaften, welche in dem hohen Herrn einen wohlwollenden Förderer oder ihren besonderen, gütigen Protector verehren zu dürfen das Glück hatten, fühlen auch wir die Schwere des Verlustes, welchen ganz Oesterreich und zumal die der Wissenschaft und Kunst nahestehenden Kreise in Wien erlitten haben. Die Anstalt hatte die Ehre, Seine k. u. k. Hoheit seit dem Jahre 1861 zu ihren Correspondenten zählen zu dürfen. Zunächst schliessen wir hier die Kundgabe unserer Trauer an für Seine königl. Hoheit den Herrn Herzog Wilhelm von Würtemberg, k.u. k. Feldzeugmeister und früheren Statthalter in Bosnien, in welchem schon die früheren Direetoren der Anstalt und besonders Herr Hofrath Franz R. v. Hauer, einen hohen Gönner und liebenswürdigen Freund unserer Anstalt verehrt haben. Die Anstalt hatte demselben erfolgreiche Unterstützung bei der (reneralaufnahme von Bosnien und wiederholt werthvolle Geschenke zu verdanken, unter welchen besonders die schöne Suite von „Miemit“ von Zepce in Bosnien, welche unserer mineralogischen Schausamm- lung zur Zierde gereicht. hervorgehoben zu werden verdient. Herzog Wilhelm von Würtemberg verschied am 6. November in Meran im Alter von 68 Jahren. Hochderselbe war Correspondent unserer Anstalt seit dem Jahre 1878. Wir haben ferner zu beklagen den Tod der Herren: A. Gobanz, em. Berg- und Hüttenverwalter, 7 3. Nov. 1895 zu Oropus bei Athen, im Alter von 7Ö Jahren. Correspondent der geol. R.-A. seit 1854. Christian Ritter d’Elvert, k. k. Hofrath, 7 28. Jänner 1596 in Brünn im 93. Lebensjahre. Correspondent der geol. R.-A. seit 1854. A. Hosius, Professor der Mineralogie an der Akademie zu Münster, j 11. Mai, 71 Jahre alt. Correspondent der geol. R.-A. seit 1882. 1897 Jahressitzung am 19. Jänner. G. Stache. 3 G. A. Daubree'), Director der Ecole des Mines, + 29. Mai in ’aris im Alter von 82 Jahren. Correspondent der geol. R.-A. seit 1854, Prof. J. Prestwich, 7 23. Juni zu London im Alter von 84 Jahren. Correspondent der geol. R.-A. seit 1855. Oberbergrath A. Plaminek?), Vorstand d. k. k. Bergdirection in Idria, + 5. Juli zu Idria, 59 Jahre alt. M. Chaper, Conchyliologe, 7 5. Juli zu Paris. . Dr. J. G. Bornemann, Palaeontolog, 7 5. Juli zu Eisenach. Correspondent der geol. R.-A. seit 1869. Geheimrath Prof. E. Beyrich®, 7 9 Juli zu Berlin im 81. Lebensjahre. Correspondent der geol. R.-A. seit 1854. Prof Fr. Simony?), 7 20. Juli zu St. Gallen in Obersteiermark im 83. Lebensjahr. Correspondent der geol. R.-A. seit 1854. Generaleonsul Karl R. von Boleslawski, k. u. k. Minister- resident in Marokko, r am 3. August in Karlsbad. Correspondent der geol. R.-A. seit 1863. Heinrich Freiherr Foullon von Norbeeck?), Chefgeologe der k. k. geol. R-A., r am 10. August auf Guadalcanar im Salomons- Archipel. A. H. Green, Professor der Geologie an der Universität Oxford, 7 19. August, 64 Jahre alt. Correspondent der geol. R.-A. seit 1876. J. D. Whitney?°), Prof. der Geologie am Harvard College in Cambridge (Mass.), 7 #. September im Alter von 77 Jahren. Prof. L. Palmieri, Director des seismologischen Observa- toriums am Vesuv, 7 10. September in Neapel im Alter von 89 Jahren. Correspondent der geol. R.-A. seit 1561. Dr. A. Dürrnberger, Vicepräsident des „Museum Francisco- Carolinum* in Linz, Hof- und Gerichtsadvocat ete., 7 27. October in Linz. Gustav Wehrle, k. k. Berghauptmann, 7 22. October in Wien. Correspondent der geol. R.-A. seit 1860. Arthur de Negri, Docent an der Universität von Padua, y 11. December zu Padua. Unter den Dahingeschiedenen standen den meisten Mitgliedern der Anstalt persönlich, sowie der Anstalt überhaupt Hofrath Professor Friedrich Simony und der als Mitglied der Anstalt verstorbene Heinrich Baron Foullon v. Norbeeck am nächsten. Es erscheint mir daher als eine besondere Pflicht, auch an dieser Stelle in erster Linie diesen beiden ausgezeichneten Männern emige Worte der Erin- nerung zu widmen. Die ganze Entwicklungsgeschichte unserer geologischen Reichs- anstalt fällt in den Zeitraum, welcher von Friedrich Simony’s kurz- bemessener Mitarbeiterschaft in den ersten Jahren des Bestehens der Anstalt bis zu seinem Hinscheiden im hohen Alter von 83 Jahren und zu dem nur wenige Wochen darnach erfolgten gewaltsamen Tode ') Siehe Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1896, Nr. 10. °) Siehe Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1396, Nr. 11. ’) Siehe Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1896, Nr. 12. [* 4 Verhandlungen. Nr. 1 unseres erst seit dem 3. Februar des eben verflossenen Jahres wieder in den Verband der Anstalt eingereihten, im kräftigsten Mannesalter dahingeraftten Collegen Freiherrn Foullon von Norbeeck reicht. Mit Friedrich Simony, dessen Andenken bereits in der letzten Augustnummer unserer Verhandlungen ein warmer Nachruf gewidmet wurde, ist wiederum einer jener ausgezeichneten, geistes- frischen und im Dienste der Wissenschaft aufopferungsfähigen Männer aus unserer Mitte geschieden, welche das Wiederaufblühen der Natur- forschung in Oesterreich und die daran sich knüpfende rege Ent- faltung des wissenschaftlichen Lebens in Wien während des 5. Jahr- zehntes unseres Jahrhunderts, der Zeit der Gründung und des Wirkens des Vereines der „Freunde der Naturwissenschaften“ gefördert haben. Dass diese Vereinigung unter Wilhelm Haidinger’s Führung als die mit zahlreicher Nachkommenschaft gesegnete Ahnfrau unseres jetzigen vielverzweigten und hochentwickelten wissenschaftlichen Ver- eins- und Gesellschaftslebens verehrt werden muss, wird wenigstens in unserem Kreise mit Pietät festgehalten, wenngleich die persönliche Erinnerung an ihr einstiges lebensfrohes Wirken nur noch durch wenige ihrer Altersgenossen und Verehrer gepflegt werden kann. Das langjährige Wirken Friedrich Simony’s als Lehrer der Erdkunde an der Universität Wien, als durch künstlerische Begabung und scharfen Beobachtungssinn ausgezeichneter Meister geographischer Specialforschung und als Mitglied der k. k. geographischen Gesellschaft in Wien, hat seine eingehende Würdigung in dem von Dr. K. Diener verfassten Nachruf der k. k. Geographischen Gesellschaft !) gefunden. Der k. k. geologischen Reichsanstalt war Friedrich Simony, über dessen Entwicklungsgang bis zum Jahre 1352 schon der Nach- ruf (in Nr. 11 der Verhandl. 1396) die wesentlichsten Daten gibt, nur in dem ersten und zweiten Jahre ihres Bestehens als Mitarbeiter enger verbunden. In den Jahrgängen 1850 und 1851 unseres Jahr- buches erscheint sein Name in Verbindung mit Mittheilungen, welche bereits die specielle Richtung seines Strebens andeuten. Im Jahrgang 1850 finden wir folgende Vorträge und Mittheilungen: 1. Panorama vom Schafberg: 2. Bericht über die Arbeiten der Section V, im Gebiete des Salzkammergutes mit dem nördlich und südlich an- stossenden Gebiete bis zur Donau einerseits und bis zur Enns anderer- seits, wobei Friedrich Simony durch Alex. Gobanz, Hutmann aus Kärnten, als Hilfsarbeiter unterstützt wurde. Simony betont hierin, dass er vorzugsweise das Studium charakteristischer Loca- litäten in’s Auge gefasst habe; 3. Schichtungsverhältnisse der Ge- birgsmassen im Salzkammergute. Im Jahrgang 1851: 1. Allgemeine Verhältnisse der Lufttemperatur im Salzkammergute: 2. Verbreitung des erratischen Diluviums im Salzkammergut: 3. Ueber die Veränderungen an der Oberfläche fester Kalksteine durch äussere Einflüsse: 4. Vorkommen der Urgebirgs- seschiebe auf dem Dachsteingebirge: 5. Profile der Seen im Salz- kammergute. ') Mittheil. d. k. k. Geogr. (Gesellschaft in Wien, 1896, Heft Nr. 10—12, pag. 761. 1897 Jahressitzung am 19. Jänner. G. Stache. 5 Die früheren Sammlungen Simony’s aus der Gegend von Hall- statt, welche im Jahre 1845 Fürst Metternich ankaufte und deren reiche Cephalopodensuite den Grundstock zu v. Hauer’'s erster erosser palaeontologischer Arbeit gebildet hat, sind zum grössten Theil an das Museum der Anstalt übergegangen. Unser Museum. dies dürfte sich nach der Neuaufstellung deutlich ergeben, wird berufen sein, das Andenken an diesen ebenso bescheiden-liebenswürdigen als sediegen-ehrlichen Forscher und begeisterten Naturfreund bei uns lebendig zu erhalten. Heinrich Freiherr Foullon von Norbeeck, über dessen unter so aussergewöhnlichen und gemüthserregenden Umständen er- folgten Tod auf Guadalcanar, einer der bedeutendsten Inseln des Salomon-Archipels, bereits ein seinem Andenken in der September- Nummer unserer Verhandlungen (1896) gewidmeter erster Nachruf Nachricht gegeben hat, gehörte dem engeren Kreise unserer Anstalt seit dem Jahre 1878 an. Obgleich derselbe im Jahre 1892 aus dem Verbande unseres Institutes ausgetreten war, um als Montansecretär bei der Landesregierung für Bosnien und die Herzegowina Dienste zu leisten, suchte er doch auch während dieser fünfjährigen, mit seiner am 8. Februar 1396 erfolgten Ernennung zum Chefgeologen extra statum abschliessenden Periode, stets sowohl wissenschaftliche als collegiale Beziehungen zu unserer Anstalt lebendig zu erhalten. Abgesehen von der persönlichen Hochschätzung, welche Baron Foullon sich durch seine Kenntnisse, seine Fähigkeiten und eine nicht zu ermüdende Arbeitslust erworben hatte, ist es dieses Ver- hältniss, sowie ein zweiter Umstand, welcher uns seinen Tod doppelt schmerzlich empfinden lässt. Wir dürfen Baron Foullon, welcher bezüglich seiner bergakademischen Bildung ein Schüler von Schemnitz und Pribram war und seine weitere Ausbildung in der Geologie, Mineralogie und Petrographie bei Suess, Tschermak und Becke an der Wiener Universität erworben hatte, hinsichtlich seiner Aus- bildung in der analytischen Chemie auch als einen Schüler unserer Reichsanstalt betrachten, insoferne derselbe in unserem Laboratorium als Volontär, Assistent und Adjunet Gelegenheit fand. sich praktisch zum selbstständigen Analytiker auszubilden. Der Vorstand unseres Laboratoriums, Herr Konrad John v. Johnesberg, welchem Baron v. Foullon in seiner dienstlichen Thätiekeit an der Anstalt am nächsten stand, hat es übernommen, demselben einen besonderen Nekrolog zu widmen, welcher in einem der nächsten Hefte unseres Jahrbuches erscheinen wird. Wir haben unser warmes collegiales Beileid an dem schmerz- lichen Verlust, welchen wir gemeinsam mit der Marinesection des hohen k. k. Reichskriegsministeriums durch den tragischen Abschluss der Expedition des „Albatros“ zu erleiden hatten, bereits durch unsere Theilnahme an der grossen kirchlichen Trauerfeier, an dem Seelenamte zu bezeugen Gelegenheit gehabt. welches Se. Excellenz der Herr Marine-Commandant Mitte September für die bei dem feind- lichen Ueberfalle auf Guadalcanar «etödteten Theilnehmer in der Votiv- und Heilandskirche in Wien veranstaltet hatte, und ich selbst habe überdies auch bereits am Beginn unserer ersten Semestral- 6 Verhandlungen. Nr. 1 Sitzung am 19. November unserer aufrichtigen Trauer um den hoch- geschätzten Collegen Ausdruck verliehen. Es ist jedoch angemessen und naheliegend, dass auch mein Jahresbericht dem Andenken desselben Worte der Anerkennung widmet für seine erfolgreiche, mehr als zehnjährige Thätigkeit im Dienste des Laboratoriums der geologischen Reichsanstalt sowie für die Bewährung seiner fachmänpischen Tüchtigkeit und seiner Arbeits- kraft im Dienste der bosnischen Verwaltung. Mit Rücksicht auf den Umstand, dass der Direction von Seite des hohen k. K. Unterrichtsministeriums eine Abschrift des an die k. u. k. Marinesection gelangten Originalberichtes über die Expedition auf Guadalcanar übermittelt wurde, dürfte es, abgesehen von der ausführlicheren, für den im Jahrbuch erscheinenden Nekrolog vorbe- haltenen Darstellung, unseren Lesern immerhin entsprechend erscheinen, dass die Hauptmomente der Expedition, welcher Baron v. Foullon zum Opfer fiel, auch schon an dieser Stelle in Kürze zur Kenntniss gebracht werden. Das Kanonenboot „Albatros“ war am 5. August 1896 bei Gora an der Nordostküste von Guadalcanar zu dem Zwecke vor Anker ge- gangen, um dem Baron v. Foullon die Möglichkeit zur Erforschung des Innern dieser Gebirgsinsel zu geben. Die Expedition bestand ausser ihrem wissenschaftlichen Leiter und dessen beiden aus Wien mitgenommenen Dienern aus vier als Führer angeworbenen eingebörenen Küstenbewohnern und der unter das Commando des Linienschiffsfähnrich Franz Budik gestellten militärischen Bedeckung vom Bemannungsstande des „Albatros“ in der Höhe von 24 Mann mit Einreehnung des Commandanten und der Seecadetten Armand de Beaufort und Max Rosen. Das nächste Ziel war der 5500 Fuss hohe „Lionshead“ (Löwen- kopf-Berg). Am 6. August früh halb S Uhr wurde das Schiff verlassen; am 7. August Abends wurde nach beschwerlichem Marsche durch das theils sumpfige, theils von diehtem Unterholz überwucherte Terrain der Küstenzone das Dorf Arotti erreicht. Am nächsten Morgen wurde der Seecadet Rosen mit zwei marschunfähig gewordenen Mann und weiteren 6 Mann als Bedeckung an Bord zurückgeschickt. Die nunmehr aus im Ganzen 21 Personen bestehende Expedition erreichte nach sehr beschwerlichem Marsche von etwa 7 deutschen Meilen am 9. August Mittags in der Höhe von 950 m über Meeres- niveau am Fusse des dem Lionshead vorgelagerten Bergkegels Tatube eine zum Lagerplatz geeignete Stelle. Der Aufstieg zum Tatube wurde am nächsten Morgen ganz dem Wunsche und den auf seine Erfahrung gestützten Anordnungen des Baron v. Foullon entsprechend nur in Begleitung eines Theiles der Bedeckung, und zwar der unbepackten und des Bergsteigens gewohnten Leute, sowie dreier als Führer gewonnenen Bergbewohner (Bushmen) angetreten, nachdem die Nacht ruhig und ohne beun- ruhigenden Zwischenfall im Lager verlaufen war. Nur nicht enden wollende Avisorufe in der Umgebung und einige auf den Berglehnen 1897 Jahressitzung am 19. Jänner. G. Stache. 7 unterhaltene Feuer hatten den Lagercommandanten veranlasst, ver- schärften Wachtdienst halten zu lassen. In Begleitung des Baron v. Foullon befand sich bei der um 1/,8 Uhr beginnenden Besteigung nebst dessen beiden Dienern nur (der militärische Abtheilungscommandant Budik nebst zwei Unter- officieren und drei Matrosen, und den drei Bushmenführern. Das zur Bewachung des Lagers zurückgelassene Detachement unter dem See- eadetten Beaufort bestand aus 8 Mann und den drei als Führer aufgenommenen Küstenbewohnern. Der Weg führte an einer steilen Berglehne; voran die drei Bushmen, dann Diener Nickel, Freiherr von Foullon, Diener Kraus, die zwei Unterofficiere und drei Matrosen, zuletzt Linien- schiftsfähnrich Budik. Seitlich auftauchende Bushmen, darunter auch ältere mit Tomahawks bewaffnete Leute begannen sich schon im Ver- lauf der ersten ®/, Stunden dem Zuge anzuschliessen und hatten bei einem in einem Steingraben wegen vorgefundenen Wassers gemachten Halt schon die Zahl von 20 erreicht, als sich ein eine Keule tra- gender Bushman wiederholt an Linienschiffsfähnrich Budik heran- drängte. um seinen Revolver zu besehen und ihm seine Keule als Tauschobjeet anzubieten und als in der Richtung des Lagers sich zwei Schüsse vernehmen liessen. Zugleich wurde auf der jenseitigen Lehne des Steingrabens ein reichgeschmückter Bushman sichtbar, der eilends auf die Abtheilung zukam. Da unmittelbar darnach aus den umliegenden Gebüschen noch mehrere Eingeborene hervorsprangen, um sich am Angriffe zu be- theiligen, so war es klar, dass der gleichzeitige Ueberfall dieser und der im Lager zurückgebliebenen Abtheilung planmässig ausgesonnen und ausgeführt worden war. Ohne auf die nähere Schilderung (des Kampfes und der Episoden, die sich hier und zugleich im Lager abgespielt haben, einzugehen, will ich aus dem Originalberichte nur einige Hauptmomente hervor- heben. Der Angriff begann damit, dass der den Linienschiffslieutenant Budik bedrängende Bushman, als er zu einem Keulenschlag gegen denselben ausholte, von demselben durch einen Revolverschuss nieder- gestreckt werden konnte, so dass die. Keule dessen Schulter nur leicht streifte. Während dieser Zeit war aber auch Baron v. Foullon, ein Unterofficier und ein Matrose von rücklings angefallen und schwer verwundet worden. Nach dem Revolverschuss und während von der Mannschaft das Gewehrfeuer eröffnet wurde, ergriffen die meisten Bushmen die Flucht. Nachdem Schiffslieutenant Budik den Angreifer des einen zusammengestürzten Unteroffiziers, sowie den vom Diener Nickel bereits niedergeschlagenen Bushman, welcher den Baron v. Foullon verwundet hatte, als derselbe sich plötzlich zu neuem Angriff erhob. niedergeschossen hatte, war es ihm möglich, dem Baron v. Foullon., der eine klaffende Wunde im Genick und eine schwere Verletzung an der rechten Schulter erhalten hatte, sowie den beiden anderen Schwerverwundeten den Nothverband anzulegen. 3 Verhandlungen. Nr. 1 Bewundernswerth war die Haltung der Schwerverwundeten bei dem einstündigen Rückmarsch: zum Lagerplatz. Hier verschied Baron v. Foullon um 10 Uhr 20 Min. Vormittags. also etwa ein und eine halbe Stunde nach seiner Verwundung nnerwartet in den Armen 3udik’s unter dem Stabszelte und wurde dort in eine Bodendecke sehüllt und bestattet. Nach dem Ueberfall auf das Lager war die Expedition auf nur wenige wehrfähige Mann zusammengeschmolzen. 3ei der Ankunft fand der Commandant + Todte (den Seecadeten Beaufort, 2 Matrosen und einen eingeborenen Führer) und 4 Schwer- verwundete (3 Unterofficiere und einen Matrosen). Der Rückmarsch, welcher bereits um 11 Uhr angetreten wurde, war durch den Transport der Schwerverletzten in Bodendecken äusserst anstrengend für die 8 unverletzt gebliebenen. Das Küstendorf Sigi jana, wo die Verwundeten endlich die nothwendige Ruhe finden konnten, wurde 3!1/, Uhr Nachmittags, am 12. August erreicht. Als Nachtrag zu dem an die k. u k. Marine-Section gelangten Originalberichte erschienen in den Zeitungen noch verschiedene, mehr oder minder glaubwürdige Ergänzungen. Eine der letzten Notizen über den Ueberfall auf die Expedition des Albatros brachten die Tagesblätter vom 15. Jänner d. J. Aus angeblich verlässlicher Quelle wird darin die Nachricht bekannt gemacht, dass zwei Stämme der Buschleute in der Stärke von je 100 bis 150 Mann den Ueberfall ausgeführt hatten, die „Etature“ unter dem Häuptling Taokommono und die „Bureri* unter dem Häuptling Bo-öteva. Ausser den beiden Häuptlingen sollen 40 ihrer Krieger bei dem Kampfe gefallen sein. Im Originalbericht wird der Verlust der Bushmen am Tatube allein auf mindestens 20 Todte geschätzt. Der vollständig objectiv gehaltene Bericht lässt, obwohl darin nicht der geringste Vorwurf gegen irgend ein Mitglied der Expedition zum Ausdruck gebracht erscheint, doch immerhin darauf schliessen, dass die ungenügende Kenntniss des COharakters der Bushmen und zumal Baron v. Foullon’s anfänglicher Glaube an deren Harmlosig- keit eine der wesentlichen Ursachen des Unglücks von Guadalcanar sewesen sein dürfte. Unter den günstigen und erfreulichen Ereignissen, mit welchen uns das verflossene Jahr bedacht hat, müssen wir zunächst diejenigen hervorheben, welche von der wohlwollenden Fürsorge deshohenk.k. Unterriehtsministeriums für die Bedürfnisse der k. k. geolo- eischen Reichsanstalt Zeugniss geben, sowie diejenigen, welche dafür sprechen, dass unser Institut sich auch innerhalb des hohen Reichs- rathes einer der Förderung seiner Interessen zugewendeten verständ- nissvollen und einflussreichen Unterstützung zu erfreuen hat. Die Bewilligung eines erhöhten Betrages für die zum Zwecke der Herausgabe der geologischen Specialkarten i. M. von 1: 75000 in Farbendruck nothwendigen Reambulirungsarbeiten im Felde und für die Ausführung der technischen Herstellungsarbeiten im k. u. k. militär-geographischen Institute in Wien, sowie die für das Jahr 1897 mit Anfang April zum Theil bereits gesicherte, zum Theil in sichere Aussicht gestellte Vermehrung des unzureichenden Personalstandes 1897 Jahressitzung am 19. Jänner. G. Stache. ) unserer Anstalt sind werthvolle Zugeständnisse, welche es ermöglichen dürften, dass sich unsere stetig wachsenden Aufgaben mit Vermeidung einer vorzeitigen Aufreibung einzelner Arbeitskräfte ohne Unter- brechung werden bewältigen lassen. Wir zollen dafür Seiner Excellenz unserem hochver- ehrten Chef, dem Herrn Minister Dr. Freiherrn von Gautsch unseren ehrerbietigsten und wärmsten Dank, und wir bitten zugleich auch die sehr verehrten Herren, welche das Referat und die Ueberprüfung über die Agenden unserer Anstalt zu führen haben, sich des aufrichtigen Dankes der Direetion und der Mitglieder für versichert zu halten. Zur besonderen Freude gereichte es mir, dass Herr Sectionsrath Dr. Riehard Freiherr von Bienerth, unser hochgeehrter Referent. auch in diesem Jahre die Anstalt mit seinem Besuche beehrte und besonders den im Museum durchgeführten Renovirungs- und Neu- einrichtungsarbeiten sein Interesse und seine Aufmerksamkeit widmete. Die Anstalt verdankt dem hohen Ministerium die Bewilligung der Aufnahme des Volontärs Dr. Fr. Eduard Suess als Praktikant vom Zeitpunkt des 1. Februar 1896 ab, die Genehmigung der Auf- nahme eines. dritten Zeichners mit dem h. Erlass vom 11. April 1895, die Bewilligung der Einstellung eines erhöhten Ratenbetrages für die Herstellungsarbeiten und die Drucklegung von Blättern der geolo- eischen Specialkarte pro 1397 mit dem h. Erlass vom 21. August, die Systemisierung einer neuen Assistentenstelle in der X. Rangsclasse. einer neuen Praktikantenstelle mit dem Adjutum von 600 fl., sowie einer Zeichnerstelle in der XI. Rangsclasse von dem Zeitpunkt des 1. April 1897 (mit dem h. Erlass vom 28. August 1896, Z. 6520). Zur Theilnahme an den Arbeiten der Anstalt als Volontär haben sich die Herren Dr. Egbert v. Hochstetter und Dr. Hermann Graber gemeldet Die Direction wird bemüht sein, die probeweise Verwendung dieser beiden Volontäre sowie des Herrn Albert v. Krafft schon bei den geologischen Aufnahmsarbeiten des nächsten Sommer- semesters zu ermöglichen, um eine Verstärkung der Arbeitskräfte für die Kartirung der Alpen- und Küstenländer in Aussicht nehmen zu können. Dass die berechtigte Hoffnung vorhanden sei, es werde dieser Anfang zu einer weiteren Ausgestaltung des Personalstandes im Sinne der von Seite der Direetion wiederholt an das hohe Ministerium gerichteten Eingaben unter specieller Berücksichtigung der Vorschläge vom 16. März des Jahres 1896 schon im Verlaufe des Jahres 1897 führen, dafür darf wohl die wohlwollende Erklärung, welche Seine Excellenz, der Herr Minister für Cultus und Unterricht, Dr. Paul Freiherr Gautsch von Frankenthurn in der Budget- ausschusssitzung des hohen Reichsrathes vom 5. November 1896 abzugeben die Güte hatte, als massgebend betrachtet werden. In Bezug auf die von Seite des Herrn Reichsrathsabgeordneten Hofrath Dr. Beer, des hochgeehrten Gönners und Freundes unserer Anstalt im speciellen Interesse der Verbesserung der Lage der trotz längerer Dienstzeit noch auf ein Adjutum von nur 600 fl. angewiesenen Praktikanten gegebene Anregung war Seine Excellenz in der Lage, K. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 1. Verhandlungen. 2 10 Verhandlungen. Nr. 1 hervorzuheben, dass ihm diese Verhältnisse bekannt seien und dass ein im Präliminare der Anstalt für das Jahr 1597 bereits eingestellter, freigewordener grösserer Betrag verwendet werden solle, den Wün- schen der Anstalt theilweise Rechnung zu tragen. Wenn ich auch darauf hinweisen kann. dass ich selbst gerade in dieser Richtung schon früher thätig war, um im hohen Ministerium die Geneigtheit für die Systemisierung einiger, gleichzeitig zur Ver- besserung der Avancementsverhältnisse und zur weiteren Vermehrung des Personalstandes dienender, neuer Stellen auf der durch die Ver- hältnisse dargebotenen Basis zu erlangen, so fühle ich mich doch um so lebhafter verpflichtet, den hochgeehrten Herren, welche die Absichten der Direction im hohen Abgeordnetenhause gütigst unterstützt haben. und zwar im Besonderen dem Herrn Budgetreferenten Professor Dr. Grafen Pininski und dem Herrn Hofrath Dr. Adolf Beer an dieser Stelle meinen wärmsten Dank auszusprechen. Noch ein zweites und drittes Mal wurde unserer Anstalt die Ehre zu Theil, vor dem Forum des hohen Abgeordnetenhauses in Rede gebracht zu werden. In der Sitzung des hohen Hauses vom 9. December hatte der Herr Abgeordnete St v.Stephanowicz in einer grossen, dem Wirken und der Verwaltung des griechisch-orientalischen Religionsfonds ge- widmeten Rede die Freundlichkeit, auch der Publieationen der k. k. geologischen Reichsanstalt Erwähnung zu thun. Im unmittelbaren Anschluss an den Hinweis darauf, dass er diese Publicationen kenne, und dass daraus verschiedene Daten über die Erze der Bukowina zu entnehmen seien, wurden jedoch Sätze angereiht. welche als wenig verhüllte Angriffe auf die Thätigkeit unserer Anstalt, beziehungsweise auf den Mangel ihrer Fürsorge für die geologische Erforschung der Bukowina aufgefasst werden mussten. Obgleich nun die ohne Zweifel auf ungenügenden oder irrigen Infor- mationen beruhende Entrüstung über die Vernachlässigung der Bukowina von Seite der k. k. geologischen Reichsanstalt der jetzigen, noch kaum am Ende einer fünfjährigen Amtsführung stehenden Direetion doch nur zum kleineren Theil gegolten haben kann. so hält sieh dieselbe doch für verpflichtet, auch ihre Vorgänger im Amte und die von diesen mit geologischen Aufnahmen und Untersuchungen in der Buko- wina betrauten Geologen gegen den schweren Vorwurf in Schutz zu nehmen, welchen der Herr Abgeordnete in die sonderbare Frage zu legen beliebte: „Ist es nicht eine Schmach, dass bis heute das ganze Bukowinaer Gebirge geologisch nicht erforscht ist?“ Dass seit dem Anfang November 1892, d. i. seit der Ernennung des jetzigen Directors, nicht auch schon in der Bukowina mit neuen Specialaufnahmen zur Herstellung der für die Herausgabe in Farbendruck bestimmten ‚Kartenblätter im Maassstabe von 1: 75.000 begonnen werden konnte, dafür ist der Grund in dem einfachen Um- stande gelegen, dass das Gebiet der im Reichsrathe vertretenen König- reiche und Länder sehr gross, dagegen die Zahl der der Direction zu Gebote stehenden Aufnahmsgeolvgen zu klein ist. Es wird seit dieser Zeit in Böhmen, Mähren und Schlesien, in Niederösterreich, Oberöster- reich und Steiermark, in Tirol, Kärnten und Krain, sowie im Küsten- 1897 Jahressitzung am 19. Jänner, G. Stache. 11 lande und Dalmatien an der Fertigstellung von für die Herausgabe zunächst bestimmten Kartenblättern gearbeitet. Der Direetion wäre nichts erwünschter gewesen, als so viel Geldmittel und Arbeitskräfte zur Verfügung gehabt zu haben, um auch in der Bukowina und in Galizien einige geologische Kartenblätter durch Neuaufnahme oder durch Reambulirung derälteren Aufnahmen für die Herausgabe in Farbendruck fertig stellen zu lassen. Dieselbe fühlt sich von dem Vorwurf, etwa die Erreichung von mehr Arbeitskräften nicht rechtzeitig und dringlich genug ange- strebt zu haben, vollkommen frei. Mit Rücksicht darauf, sowie in An- betracht des Umstandes, (dass selbst der wohlwollendste und genialste Finanzminister alles das, was die verschiedenen Herren Abgeordneten für ihre Länder gewährt zu erhalten wünschen, nicht auf einmal in kurzer Frist zu bewilligen und noch weniger durchzuführen vermag, wird sich die Bukowina bezüglich der geologischen Neuauf- nahme ebendoch noch eine kurze Zeit gedulden müssen. Auch darf man wohl den Gedankensprung, mit welchem in der erwähnten Rede das tragische Schicksal des Baron v. Foullon auf Guadalcanar mit der Frage der geologischen Erforschung der Bukowina in Beziehung gebracht wurde, als einen nicht ganz zutreffenden be- zeichnen. Ganz abgesehen davon, dass die Betheiligung des Baron v. Foullon an der Expedition des „Albatros“ ganz vorwiegend aus dessen persönlicher Initiative hervorging und durchaus in keiner Weise auf Grund einer von Seite der Reichsanstalt aus- gehenden Anregung stattgefunden hat, muss bemerkt werden, dass Herr Baron v. Foullon, auch wenn er sich nicht gedrängt gefühlt hätte, in ausserösterreichischen Forschungen seine Kenntnisse und seinen fachmännischen Ruf zu erweitern, sondern uns im bosnischen Bergbau - Departement oder für das Laboratorium der geologischen Reichsanstalt erhalten geblieben wäre, bisher kaum hätte in die Lage kommen können, im Sinne einer neuen specielleren geologischen Auf- nahme der Erzlager der Bukowina zu wirken. Dies wäre aber vorzugsweise deshalb nicht der Fall gewesen, weil eben gerade bezüglich der Untersuchung der Erzlager- stätten der Bukowina doch schon recht viel geschehen ist, wie dies aus den m unserem Jahrbuch veröffentlichten Arbeiten von V. v. Zepharovich, B.v. Cotta, F. v. Andrian und Bruno Walter hervorgeht. Auch bezüglich der geologischen Erforschung der Buko- wina ist unter der Direction Franz v. Hauer’s besonders während der Jahre 1872 bis 1575 durch die Aufnahme für den Massstab der alten (reneralstabskarten i. M. von 1: 144.000 eine werthvolle Basis gewonnen worden. Dass solche Aufnahmen vorliegen und dass die Resultate derselben von C. M. Paul in demselben Jahrgange 1876 unseres Jahrbuches wie die Arbeit Bruno Walter’s: „Die Erzlager- stätten der südlichen Bukowina* unter dem Titel: „Grund- züge der Geologie der Bukowina“ (mit einer geologischen Uebersichtskarte) veröffentlicht worden sind, scheint dem geehrten Herrn Abgeordneten demnach entgangen zu sein. Ir 12 ‚ Verhandlungen. Nr. 1 Es dürfte auch dem Umstande, dass die rumänische Regierung in den Grenzgebieten der Bukowina geologische Untersuchungen aus- führen zu lassen begonnen hat und dass die damit betrauten Geologen ihre Studien auch noch über die Grenze ausdehnen und dabei neue Funde und Entdeckungen eventuell schon gemacht haben oder noch zu machen Gelegenheit finden könnten, nichts für die Bergbau-Industrie der Bukowina Nachtheiliges innewohnen. Nicht weniger ungerechtfertigt ist wohl auch die Besorgniss, als könne dadurch, dass über angebliche neue Funde von besseren Erzsorten. von Seite der Finder oder Grundbesitzer bisher nicht ge- nügend „durch Ausposaunen“ Reklame gemacht worden ist, vielleicht irgend ein Schaden für die Zukunfts-Industrie der Buko- wina erwachsen sein. Die Erfahrung hat gelehrt, dass ein voreiliges und übermässiges Anpreisen der Waare in Bergbau-Angelegenheiten für die Sache selbst eher schädlich als nützlich wirkt. weil dadurch leicht die Meinung erzeugt werden kann, der Finder oder Besitzer habe die Ueberzeugung, dass das Object für ihn selbst nieht an sich, sondern nur als Anreiz der Kauflust anderer verwerthbar sei. Nachdem Seine Excellenz der Herr Minister für Cultus und Unterricht die grosse Güte gehabt hat, von Seite der Direction die auf den Stand der geologischen Erforschung der Bukowina bezüglichen Daten entgegenzunehmen, und auf Grund der- selben in der Sitzung des hohen Abgeordnetenhauses vom 17. De- cember die so wenig begründeten, die Anstalt treffenden Vorwürfe zu entkräften, lässt sich wohl auch das Interesse, welches der ge- ehrte Herr Abgeordnete für die Mitwirkung uuserer Anstalt an der geologischen Durchforschung der Bukowina und an der Förderung ihrer Mineralindustrie gezeigt hat, den erfreulichen Vorgängen des wechselvollen Vorjahres zuzählen. Mit ganz besonderer Befriedigung gedenke ich des höchst er- freuliehen Umstandes, dass es dem ältesten aus dem Kreise unseres Personalstandes, unserem hochgeschätzten ersten Kartenzeichner Herrn Eduard Jahn vergönnt war, am 1. Mai des verflossenen Jahres, in voller Rüstigkeit, zugleich mit dem Eintritt in sein 74. Lebensjahr sein 40jähriges Jubiläum im Dienste der k. k. geologischen Reichs- anstalt zu feiern. Die Direction hat gern diese Gelegenheit ergriffen, um diesem treuen und verdienstvollen Mitarbeiter im Verein mit allen Mitgliedern der Anstalt an diesem Tage die herzlichsten Glückwünsche und den Dank für seine unermüdliche und anerkennenswerthe Thätig- keit im Dienste der Anstalt auszusprechen. Dieselbe war hocherfreut, dass Herrn E. Jahn in der Folge durch die Gnade Allerhöchst Seiner Majestät des Kaisers auch ein äusseres hochehren- volles Zeichen der Anerkennung seiner ausgezeichneten vierzigjährigen Dienstleistung durch die Verleihung des goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone zu Theil wurde). ') Vergl. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1896, Nr. 10. 1897 Jahressitzung am 19. Jänner. G. Stache. 13 Wie in diesem Falle, so.hatte die Anstalt auch gegen Ende des Jahres nochmals das Glück, sich durch einen Beweis der Huld Seiner Majestät des Kaisers, ihres allzeit gnädigen Allerhöchsten Schutzherrn ausgezeichnet zu sehen. Die Verleihung des Titels und Charakters eines Hofrathes an den Direetor der Anstalt, welche mit Allerhöchster Entschlies- sung vom 15. November 1896 erfolgte '), bildet den hocherfreulichen Abschluss der Ereignisse, durch welche das vergangene Jahr die Hoff- nung und das Vertrauen auf die fernere günstige Entwicklung und Kräftigung der Anstalt unter dem Allerhöchsten gütigen Schutz Seiner Majestät des Kaisers und unter der wohlwollenden Fürsorge des hohen k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht befestigt hat. In Bezug auf den administrativen Dienst im Allgemeinen mag es genügen, die folgenden Daten hervorzuheben: Es wurden im verflossenen Jahre 470 Geschäftsstücke proto- kollirt und der Erledigung zugeführt, wobei die im kurzen Wege erfolgte briefliche Beantwortung zahlreicher Anfragen nicht mit in- begriffen erscheint. r Im Tauschverkehre und als Freiexemplare wurden von unseren Druckschriften abgegeben: Verhandlungen . . . . . ...465 Exemplare Jahrbuch zen ir h Abhandlungen .'. . .... 2219 h Im Abonnement und in Commission wurden bezogen: Verhandlungen . . . . . . .118 Exemplare Jahrbuch. >... ,„ isses E Abhandlungen .. run N Im Ganzen sind daher von den Verhandlungen 583 Exemplare. von dem Jahrbuch 551 Exemplare, von den Abhandlungen 230 Exemplare abgegeben worden. Die an das k. k. Ministerial-Zahlamt abgeführten Einnahmen aus dem Verkauf unserer Druckschriften und der auf Bestellung mit der Hand colorirten Copien der älteren im Kartentarif vom Jahre 1868 aufgeführten Kartenblätter, sowie aus der Durchführung von quanti- tativen und qualitativen Analysen im chemischen Laboratorium der Anstalt erreichten den Betrag vn . .@.2. ...,. 4617-393, d. i. gegenüber den analogen Finnahmen des Jahres ” 2.0. 8.1.250:203), ae I 0 RE 3 436719 eine Zunahme um . ') Vergl. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1896, Nr. 15. 14 Verhandlungen. Nr.1 Es betrugen nämlich die Einnahmen für: . Druckschriften Karten Analysen im Jahre 1896 . . . fl. 1924391), fl. 723° — fl. 1970-— A n. „1805 707,7, 1er „ 575'64 „ 1896°29 somib.t...2 «sd: u, tl. 14736 N... Ist dieser Fortschritt auch ein bescheidener und langsamer, so ist derselbe doch an sich befriedigend. Die Gesammteinnahme deckt mehr als ein Drittheil der für Druckschriften, Kartenherstellung und Laboratoriumsregie entfallenden Jahresauslagen mit Inbegriff der Ent- lohnung von drei Zeichnern. Eine besonders werthvolle Unterstützung bei der Erledigung der mannigfachen Anfragen und bei der Abgabe von Auskünften an Behörden und Private, hat die Direction besonders durch die Mitwirkung der Herren Oberbergrath Dr. E. Tietze und Friedrich Teller gefunden. Die Geschäfte der Registratur und das Rechnungswesen hat wie bisher so auch im verflossenen Jahre, Herr Ernst Girardi mit gewohntem Eifer und Geschick geführt. Nicht minder gern hebe ich die Verdienste hervor, welche sich der altbewährte erste Amts- diener unserer Anstalt Herr Rudolf Schreiner in seinem vielseitigen Wirkungskreise erworben hat. Geologische Aufnahmen und Untersuchungen im Felde. Die Neuaufnahmen und Revisionsbegehungen wurden im ver- flossenen Sommer im Anschluss und in direeter Fortsetzung an die geologischen Kartirungsarbeiten des Vorjahres dem von Seite des hohen k.k. Ministeriums genehmigten, von Seite der Direction unter- breiteten Plane gemäss insoweit durchgeführt, als dies die über- wiegend ungünstigen Witterungsverhältnisse gestattet haben. Durch günstige Witterungsverhältnisse wurde nur die in die Frühjahrszeit (April, Mai, Juni) fallende Aufnahmsarbeit in Dalmatien unterstützt. Am empfindlichsten wurden die m den Alpengebieten beschäftigten Aufnahmsgeologen behindert, aber auch die in Mähren und Schlesien arbeitende Section hatte einen grossen Percentsatz von solehen Tagen zu verzeichnen, an welchen die Vornahme der Terrain- beeehung und Kartirung durch das Regenwetter unmöglich gemacht wurde. Immerhin ist im Ganzen der grössere wesentliche Theil des sesammten Arbeitsprogramms zur Durchführung gebracht worden. Der Vicedirector Herr Oberbergrath Dr. E. v. Mojsisoviecs berichtet, dass er während des verflossenen Sommers Rtevisions- arbeiten im nordwestlichen Steiermark, insbesondere im Flussgebiete der Salza bei Mitterndorf (Blatt Zone 15, Col. X, SW) ausgeführt und überdies auch zu Studienzwecken mehrere Ausflüge in das Rienz- gebiet bei Toblach, sowie in die Gegend von Auronzo und nach Raibl unternommen habe. 1897 Jahressitzung am 19, Jänner, G. Stache, 15 Der Chefgeologe Oberbergrath Ü. M. Paul hat im Sommer 1896 seine Studien und Neu-Aufnahmen in der Wiener Sandsteinzone fortgesetzt, und zwar wurde, nachdem die Aufnahme des Blattes Zone 13, Col. XIV (Baden-Neulengbach), insoweit sie das Sandsteingebiet betrifft, im Jahre 1895 nahezu zum Abschlusse gebracht worden war, nunmehr, westwärts vorschreitend, die Begehung des auf das Blatt Zone 15, Col. XIII (St. Pölten), fallenden Flyschgebietes in Angriff senommen und bis an die Westgrenze dieses Blattes fortgeführt. Es selanste somit zur Aufnahme: Der westliche Theil des Wienerwaldes zwischen der Neogen-Niederung von Böheimkirchen und dem Gölsen- thale bei St. Veit a. d. Gölsen und Hainfeld; das Traisenthal zwischen den Orten Traisen und Wilhelmsburg; das Pielachthal nördlich von Rabenstein und das Flyschgebiet zwischen Kirchberg a. d. Pielach und Kilb. Ueber die hauptsächlichsten Resultate dieser Aufnahme wurde bereits in zwei Reiseberichten (beide publieirt in d. Verhandl. 1896, Nr. 11) das Wichtigste mitgetheilt. Es wurden drei Hauptglieder in der grossen Gruppe der Wiener Sandsteine unterschieden. Das älteste derselben ist vorwiegend untercretacisch, vielleicht inclusive der Mittelkreide. Einige charakteristische Gesteinsarten, so typische Fleckenmergel, Hornsteine ete. wurden speciell ausgeschieden. Die mittlere Gruppe, räumlich hier die ausgedehnteste, begreift die Flysch- gebilde der Oberkreide, die Fortsetzung der Inoceramenschichten von Kahlenbergerdorf, Pressbaum ete. mit ihren charakteristischen Lagen von hydraulischen Kalkmergeln (Ruinenmarmor) und den Hauptlagern der Flyschfucoiden. Die oberste Abscheidung endlich bildet der Eocän- Flysch — die westliche Fortsetzung der Greifensteiner Numulitensand- steine — der sich jedoch hier schon sehr verschmälert und bei Raben- stein nur mehr eine sehr schmale Zone bildet. Im Allgemeinen standen die Resultate der letztjährigen Aufnahme in guter Uebereinstimmung mit denen früherer Jahre in den östlicheren Wiener Sandsteingebieten und lieferten manche werthvolle Bestätigungen für die dort angenom- menen Deutungen. Ausserdem besuchte Oberbergrath Paul unter gefälliger Führung der Herren Prof. Eb. Fugger und Baron J. v. Doblhoff die wich- tigen Inoceramenfundorte von Muntigl und Steinberg bei Salzburg und fand eine vollkommen befriedigende Uebereinstimmung der dort entwickelten Gesteine mit den aequivalenten Bildungen unseres Wienerwaldes. In der von dem Chefgeologen Oberbergrath Dr. E. Tietze ge- leiteten Section, welche in böhmischen, mährischen und schlesischen (rebieten theils Neuaufnahmen, theils Reambulirunes- und Ergänzungs- arbeiten durchzuführen hatte, waren als Sectionsgeologen die Herren Dr. Leopold von Tausch, Anton Rosiwal, Dr. J. Jahn, Dr. F. E. Suess und für kürzere Zeit auch Herr Gejza v. Bukowski in Verwendung. Chefgeologe Dr. Tietze vollendete die Aufnahme des Blattes Freudenthal (Zone 6, Col. XVII) und wendete sich sodann dem Grau- wackengebiete des Blattes Weisskirchen (Zone 7, Col. XVII) zu. von dem wenigstens ein Theil bereits kartirt werden konnte. 16 Verhandlungen. Nr.’1 Dr. L.v. Tausch verwendete, im Auftrage der Direetion, die ersten Tage seiner Aufnahmsthätigkeit zu vergleichenden Studien im Tertiärgebiet Niederösterreichs, speciell der Umgebung von Ober-Hollabrunn und Zellerndorf. Des Weiteren wurde das Blatt Auspitz und Nikolsburg, Zone 10, Col. XV, theils reambulirt, theils neu aufgenommen. Die Karte ist fertig gestellt und die Schilderung der geologischen Verhältnisse des Blattes wird im Jahrbuch der k. k. seol. Reichsanstalt, 1897, erscheinen. Ferner hat Dr. L.v. Tausch im Auftrage der Direction, ge- legentlich seiner Reise in die Bukowina, die Umgegend von Koszezuja bei Mold.-Banilla untersucht und konnte daselbst das bisher unbe- kannte Vorkommen von mesozoischen Kalken und von Menilitschiefern constatiren. Sectionsgeologe - August Rosiwal begann zunächst die Auf- nahme des Blattes Freiwaldau (Zone 5, Col. XVI) mit der de- taillirten Untersuchung der Gebiete an der nördlichen und südlichen Blattgrenze bei Freiwaldau und Zöptau, um in Ergänzung und Erweiterung der von Professor Fr. Becke und M. Schuster seit dem Jahre 1885 bis 1895 auf dem Gebiete dieses Blattes vorgenom- menen Kartirungsarbeiten die vollständige Neuaufnahme auf das ganze Gebiet des genannten Kartenblattes auszudehnen. Mit Rücksicht auf den Anschluss und die Fortsetzung des süd- lich angrenzenden, von Herrn Sectionsgeologen v. Bukowski zum Abschlusse gebrachten Blattes Mährisch-Schönberg wurde die Detailgliederung der krystallinischen Schiefer vom Tessthale bis zur Grenze des Unter-Devons östlich von Zöptau durchgeführt. Nach mehrfachen, durch die Uebernahme und Durchführung einiger specieller, geologisch-technischer Missionen bedingten Unter- brechungen des Aufnahmsdienstes setzte Sectionsgeologe A. Rosiwal die Aufnahme des krystallmischen Antheiles des Blattes Hohen- mauth und Leitomischl (Zone 6, Col. XIV) fort. Die an die nähere Umgebung von Hlinsko an der Nordwestbahn angrenzenden Gebiete wurden vom westlichen Kartenrande nördlich bis zum Parallel der Orte Wranow-Wctelakow und östlich ungefähr bis zum Meridiane von Richenburg-Krauna neu kartirt und dabei u. a. besonders auf die Detailbegrenzung der vielfach wechselnden Eruptivgesteine des Westens (Gneissgranit, Granitit, Quarzporphyr und Gesteine der Diorit- familie) Gewicht gelegt. 3ehufs Ermöglichung der Fertigstellung des Kartenblattes Königgrätz, Elbeteinitz und Pardubitz (Zone 5, Col. XIII) im laufenden Jahre wurde dem Sectionsgeologen A. Rosiwal der Auftrag zutheil, den nordwestlichsten Ausläufer des Eisengebirges vom Elbedurchbruche bei Elbeteinitz bis Beneschowitz und Brloch südlich von Prelouöt gemeinsam mit dem Seetionsgeologen Dr. J. Jahn auf- zunehmen. Diese Arbeiten ergaben u. a. die nahezu vollständige Ueber- einstimmung der beiden Uferprofile des Elbedurchbruches zwischen Lzowitz-Elbeteinitz und Winafitz-Kojitz. Von mehrfachen Rectificationen in den Details abgesehen, wurden im übrigen die Angaben der von 1897 Jahressitzung am 19. Jänner. G. Stache. 17 Professor Krejötf und Helmhacker durchgeführten geologischen Aufnahme des Eisengebirges in dem in Rede stehenden Gebietstheile bestätigt. Insbesondere erwies sich die in den östlich angrenzenden Blättern bezüglich der krystallinischen Antheile nothwendig gewordene wesentliche Vermehrung der Anzahl der -Ausscheidungen gegenüber der alten Karte auch hier als dringend geboten und wurde die Neu- kartirung principiell nach den gleichen Gesichtspunkten, welche für die Detailausgestaltung der östlichen Blätter (Brüsau—Gewitsch, Policka— Neustadtl, Hohenmauth—Leitomischl) massgebend waren, durchgeführt. Sectionsgeologe Dr. J. J. Jahn nahm heuer die Bearbeitung des Blattes Zone 5, Col. XIV (Reichenau—Tynist) in Angriff. Die bis- herigen Arbeiten im Gebiete des genannten Blattes zeigten, dass die alten Aufnahmen (unsere, sowie jene des böhm. Landesdurchforschungs- Comites) in vielen Fällen ungenau sind. Insbesondere wird der ganze südliche, der südöstliche und der nordöstliche Theil des in Rede stehenden Gebietes eine neue Aufnahme erheischen. In einem Auf- nahmsberichte, der für die Verhandlungen vorbereitet wird, werden diese Umstände zu näherer Besprechung gelangen. Die Begehungen im Gebiete des Blattes Reichenau nahmen die Zeit vom Anfang Juli bis Mitte September in Anspruch. Die übrige Zeit (im Ganzen heuer 124 Tage) wurde zur Beendigung der Aufnahme des Pardubitzer Blattes verwendet. Vor allem wurden die im vorigen Jahre nicht mehr zur Kartirung gelangten Umgebungen von Königer: ätz, Opatowitz, Nechanitz und zum Theile auch Dobrenitz aufgenommen. Nebstdem wurden Touren zur Vervollständigung der vorjährigen Aufnahmen in den Umgebungen von Pardubitz, "Bohdanez, Chlumetz a. d. Cidl. und Neu-Bydzov gemacht Hierbei hat sich gezeigt, dass m diesem, zum grössten Theile von Aeckern eingenommenen Terrain die Aufnahmen viel leichter und richtiger durchgeführt werden können und zum Theile auch zu anderen Resultaten führen, wenn sie nach der Ernte, wo die Felder frisch geackert worden sind, gemacht werden, als im Hochsommer, wo die Felder mit Getreide bedeckt sind. Die letzte Zeit wurde zu gemeinsamen Arbeiten mit Herrn Ing. A. Rosiwal im Krystallimischen und Altpalaeozoischen auf dem Elbeteinitzer Ausläufer des Eisengebirges benützt. Sectionsgeologe Dr. Franz E. Suess setzte die im Jahre 1895 unterbrochene Aufnahme des Kartenblattes Gross-Meseritsch fort und brachte dieselbe dem Abschlusse sehr nahe. Der westliche Theil des Kartenblattes stellte sich als weniger complieirt heraus als der öst- liche, er ist jedoch immerhin bedeutend mannigfaltiger, als die älteren Darstellungen angeben. Besonders ein breiter Granulitstreifen, welcher das Gebiet von Bor y einnimmt und von hier aus sich verschmälernd gegen Osten zieht, ferner eine Reihe von Amphibolitzügen verändern das Bild des bisher ganz einförmig erscheinenden Gneissgebietes im Nordwesten des Blattes. Der ausgedehnte Granitstock, welcher den südwestlichen Theil des Blattes einnimmt, ist an seinen Rändern fast stets von verschiedenartigen, meist turmalin- oder granatführenden K. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 1. Verhandlungen. 3 18 Verhandlungen. Nr.1 tandbildungen begleitet. Ueber die näheren Details der Aufnahme wird demnächst Bericht erstattet werden. In den Alpen wurden die zur Fertigstellung einer Anzalıl von zunächst zur Herausgabe bestimmten Kartenblättern nothwendigen Arbeiten im Anschlusse an die Aufnahmen und Revisionstouren des Vorjahres durch die Herren: Chefgeologe M. Vacek, Geologe Dr. A. Bittner, Geologe F. Teller, Sectionsgeologe Georg Geyer und Dr. Julius Dreger fortgesetzt. Im Küstenland und in Dalmatien waren wie im Vorjahre als Sectionsgeologen die Herren: Gejza v. Bukowski, Dr. Fritz v. Kerner-Marilaun und Dr. Franz Kossmat mit der Fortführung der Neuaufnahmen in getrennten Gebieten beschäftigt. Chefgeologe M. Vacek hat im Anschlusse an die im Vorjahre durchgeführten "Revisionsarbäiten in der Umgebung von Trient zu- nächst den westlichsten Abschnitt des krystallinise hen Cima d’Asta Gebietes, soweit dieses auf das Blatt Trient hinübergreift, näher untersucht. Dabei zeigte sich, dass die krystallinischen Höhen östlich vom Caldonazzosee, zwischen Pergine und Levieco, grossentheils aus echten Gneissen bestehen. Anschliessend daran wurden die Arbeiten weiter nach Süden in die nordöstliche Ecke des Blattes toveredo—Riva (Zone 22, Col. IV) fortgeführt und zunächst der Steilhang zwischen Persico und Caldonazzo, sowie der com- plieirt gebaute Einriss des Centa-Thales untersucht. Sodann wurden die anschliessenden Hochflächen von Lavarone, Folgaria und der Stock des Scanuechio, also die östlich vom Etschthale zwischen Roveredo und Matarello liegenden Höhen begangen. Den letzten Theil der Aufnahmszeit verwendete Chefgeologe M. Vacek. anschlies- send an die vorjährigen Arbeiten in der Umgebung von Vezzano, auf das Studium der complieirten Verhältnisse in Vorder-Judi- earien, wobei es sich hauptsächlich um die Höhen im Nordwesten der Mulde, also um den südlichen Theil der Brentagruppe zwischen Molveno und Stenico handelte. Dr. A. Bittner brachte die Reambulirungsarbeiten auf Blatt Zone 14, Col. XIII (Schneeberg-St. Aegid) trotz der abnorm ungünstigen Witterungsverhältnisse des heurigen Sommers nahezu zum Abschlusse, so dass auf diesem Blatte nur noch ein Abschnitt zwischen Lilien- feld und Hainfeld, welcher grösstentheils vom Gölsenthale aus be- sangen werden muss, erübrigt. Dafür wurde andererseits das bereits auf Blatt Zone 13, Col. XIII, SW (St. Pölten) entfallende Kalkalpen- oebiet des Pielachthales mitbegangen und bis zu den Wasserscheiden gegen die Traisen neu aufgenommen und kartirt. Ueber die wissen- schaftlichen Resultate liegen seitens des Dr. Bittner bereits zwei Mittheilungen und zwar in diesen Verhandlungen 1896, Nr. 12, 8. 331 und Nr. 14, S. 555 vor, auf welche somit verwiesen werden kann. Im Anschlusse an seine Aufnahmsthätigkeit wies Dr. Bittner auf Grund einer alten Angabe CZjZek’s ein ausgedehntes Vorkommen 1897 Jahressitzung am 19. Jänner, G. Stache. 19 von Oncophora-Schichten bei St. Pölten und Traismauer nach Verhandl. 1896, Nr. 12, S. 525). Dieses miocäne Niveau war bisher in den Tertiärgebilden von Nieder-Oesterreich gänzlich unbekannt: es nimmt räumlich eine vermittelnde Stellung ein zwischen den gleich- namigen Schichten von Oberösterreich— Bayern und Mähren. Geologe F. Teller und Sectionsgeologe Dr. J. Dreger setzten die geologischen Aufnahmen in Südsteiermark fort. Geologse F. Teller war zunächst mit Reambulirungen im Bereiche der jüngeren Ablagerungen des Blattes Pragerhof—Win- diseh-Feistritz (Zone 20, Col. XIII) beschäftigt. Es ergab sich hiebei, dass die schon aus älteren geologischen Arbeiten bekannten Vorkommnisse sarmatischer Schichten im der Gegend zwischen Monsberg und Verholle auch in der Westhälfte des Blattes ein grösseres Verbreitungsgebiet besitzen. Dieselben sind auf den Höhen über Hell- dorf in grösserer Ausdehnung aufgeschlossen, verqueren die Bahnlinie Nord von Station Pöltschach und setzen über Stanosko bis in das Gebiet des Licenca-Baches fort. Die sarmatischen Schichten sind zusammen mit den unterlagernden Leithaconglomeraten durchwegs sehr steil aufgerichtet, bei Pöltschach selbst sogar deutlich in Nord überkippt. Dem Nordrande des sarmatischen Schichtenzuges entlang konnten an mehreren Stellen Süsswassertegel mit Melanopsiden und Congerien nachgewiesen werden, über welchen sich erst die aus- gedehnten Sand- und Schotterablagerungen der Belvedere- Schichten ausbreiten. In unmittelbarem Anschlusse an diese Reambulirungsarbeiten wurde die geologische Neuaufnahme des Blattes Cilli—Ratschach (Zone 21, Col. XI) fortgesetzt. Es gelangte dem diesjährigen Auf- nahmsplane gemäss des NW-Abschnitt dieses Blattes zur Kartirung, wobei Franz in Südsteiermark und Trojana in Rrain die Hauptstütz- punkte für die Begehungen bildeten. Eine breite Aufbruchszone von steil aufgerichteten Schiefern und Sandsteinen palaeozoischen Alters tritt unweit Trojana von West her in das Gebiet dieses Blattes ein. Dieselbe wird nördlich und südlieh von unregelmässig übergreifenden Lappen permischer Ablagerungen flankirt, über welchen sich sodann in grosser Mächtigkeit triadische Sedimente aufbauen. Die triadische Schichtenreihe zeigt nur in ihren tiefsten Gliedern, dem Werfener Horizonte und dem unteren Muschel- kalk das normale Gepräge; in den höheren Niveaus stellt sich jene lithologisch so eigenartige, aber palaeontologisch leider sehr unergiebige Entwicklung ein, für welche in einem anderen Theile von Krain, im Gebiete der Save, die Localnamen Gurkfelder- und Grossdorner Schichten aufgestellt worden sind. In den älteren, über dieses Gebiet vorliegenden Karten sind die schieferigen Gesteinsbildungen,. welche hier mit den Gurkfelder Plattenkalken wechsellagern, und zum Theil auch die höheren, unmittelbar vom Dachsteinkalk überlagerten Gross- dorner-Schiefer, wegen ihres alterthümlichen Aussehens vielfach als palaeozoische Aufbrüche aufgefasst und mit den sogenannten Gailthaler Schiefern vereinigt worden. Eine solche Deutung erschien auch that- sächlich ohne besonderen Zwang durchführbar, denn das Schichten- OR O2 20 Verhandlungen. Nn4 material des in Rede stehenden Gebietes ist durchwegs ausserordent- lich steil. ja vieljach senkrecht aufgerichtet und wiederholt an parallelen Längsbrüchen dislocirt, so dass aus den Lagerungsverhält- nissen allein eine Gliederung der Schichtfolge schwer abzuleiten ist, Die bedentendste, schon im Terrain sich ausprägende Längs- störung des (Grebietes setzt an dem Südfusse der Menina durch; in ihren Verlauf fällt der Verbreitungsstrich tertiärer Schichten, welchem als tiefstes Glied die kohlenführenden Ablagerungen von Möttnig in Krain angehören; in einzelnen, durch Denudation isolirten Schollen konnte dieser Strich durch die Merinza bis nach Schloss Brody bei Franz verfolgt werden. Dem Sectionsgeologen Dr. Julius Dreger war die Aufgabe gestellt worden, im südlichen Anschluss an das Tertiärgebiet des Speeial- kartenblattes Pragerhof— Windisch-Feistritz und als östliche Fortsetzung des Cilli—Ratschacher Blattes die Karte Zone 21, Col. XIII (Rohitsch— Drachenburg), bis zum Sotlabach, der nach Osten die Grenze gegen Kroatien bildet, geologisch aufzunehmen. Die schwierigen geologischen Verhältnisse und zum Theil auch die ungünstige Witterung machten es unmöglich, die geologische Aufnahme des genannten Gebietes zum Abschlusse zu bringen. In der nordwestlichen Ecke sind es junge Schotter- und Sand- massen, welche den marinen und miocaenen Kalken, Sandsteinen und Mergeln der Gegend von St. Georgen a. d Südbahn, St. Marein und Markt Rohitsch angelagert sind. Im Süden der durch die genannten Orte bezeichneten Gegend sind es Triasaufbrüche, welche den geo- logischen Bau beherrschen und im Allgemeinen ein west-östliches Streichen aufweisen. Der nördlichste dieser Züge tritt bei der Kirche St. Johann 2'/; Kilometer SSO von Store in unser Gebiet; der zweite erscheint etwa in der Mitte der Karte in grosser Breite nördlich und südlich vom Schlosse Gairach. Dazwischen schaltet sich als dritter Zug jener von Süssenheim—Windisch-Landsberg ein. Den Kern der Züge bilden gewöhnlich hellere Kalke und Dolo- mite des oberen Muschelkalkes, die oft älteren Schiefern oder dunklen Kalken aufgelagert sind, während sich plattige Kalke (die früher ge- nannten Gurkfelder Plattenkalke) und an ältere Schiefer mahnende Gesteine (die oben erwähnten Grossdorner Schiefer) darüber gelagert vorfinden. Kalke und Dolomite der Rhätischen Stufe beschliessen manchmal noch die Gesteine der Triasperiode. Diabase sind in Ver- bindung mit dem Grossdorner Schiefer besonders im Wachergebirge und bei Windisch-Landsberg ‚anzutreffen. Die Gesteine der Tertiärzeit, welche noch, abgesehen von den ganz Jungen Bildungen, bei dieser Uebersicht in Betracht kommen, bilden die Hügelketten zwischen den eben genannten Gebirgszügen und sind vorzugsweise Sandstene und Mergel, welche zum Theil oligocänen Alters, zum grössten Theile jedoch Faciesgebilde der miocänen Leithakalkstufe sind. Sarmatische Sehichten wurden in der Montpreiser Gregend beobachtet. 1897 Jahressitzung am 19. Jänner. G. Stache. A! Sectionsgeologe Georg Geyer cartirte die NO-Section des Blattes Oberdrauburg und Mauthen (Zone 19, Col. VIII) und brachte damit das genannte Blatt für dessen Publication zum Abschluss. Die Neuaufnahmen erstreckten sich auf das Triasgebiet des Reisskofels und des Weissen Sees, sowie auf das krystalli- nische Terrain zwischen dem Gailthal und dem Gitschthal. Ausserdem wurde eine Anzahl von Revisionstouren im Ross- kofelstock, im Val San Pietro auf der. italienischen Abdachung der karnischen Alpen, sowie endlich im oberen Lessachthal unternommen. Während die Detailaufnahme in den Gailthaler Alpen eine ziemlich reiche Gliederung der dortigen Trias, sowie eine weitere Bestätigung der Thatsache ergab, dass auch in diesem Striche der Südalpen, ähnlich wie nach Teller in den anschliessenden Kara- wanken, zwei Facieszonen zu unterscheiden sind, wovon die südliche als eine Fortsetzung der tirolisch-venezianischen Trias anzusehen ist, während die den Gailthaler-Alpen entsprechende nördliche viele An- klänge an die nordalpine Trias aufweist, liess die Aufnahme des Gebirgszuges zwischen dem Gailthale und dem Gitschthale eine Gliederung des krystallinischen Gailthaler-Zuges in mehrere Stufen erkennen, welche mit den Hauptabtheilungen dieses Systems inner- halb der Centralalpen zusammenfallen. In der Trias der Gailthaler-Alpen unterschied Sectionsgeologe G. Geyer ausser den hier durchwegs nur wenige Meter mächtigen Werfener Schichten den Complex des Muschelkalkes, zu tiefst dünnschichtige, schwarze, weissgeäderte Kalke mit Spiriger«a trigonella, Terebratula vulgaris und Rhynchonella decurtata, nach oben wulstige, knollige Platten- und Netzkalke mit Zwischenlagen dünn- blätteriger Mergelschiefer und längs der Nordfront des Reisskofels auch mit grauen groben Quarzsandsteinlagen. Darüber folgt auf der Nordabdachung der Gailthaler- Alpen ein constanter Complex schwarzer Kalkschiefer mit Mergelschiefer-Zwischenlagen, in welchen zumeist nur Bactryllien nachgewiesen werden konnten. Auf der Amlacher Alpe am Fusse des Thorkofels führen diese klingenden Kalkschiefer kleine Exemplare von Posidonomya Wengensis. Die nächste Stufe bilden weisse dolomitische Plattenkalke mit Diploporen oder weisser ungeschichteter Dolomit in einer Mächtigkeit von 2—400 Metern; dieses Glied wurde als Wettersteinkalk ausgeschieden. Im Hangenden desselben folgen Cardita-Schichten, welche ihre Beschaffenheit schon auf geringe Entfernung hin zu wechseln pflegen. Es sind theils schwarze, zerfallende Thon- und Mergelschiefer und graue gebänderte, plattige Quarzsandsteine mit Pflanzenresten, sowie mit sandigkalkigen Lumachellen, in denen sich die Leitfos- silien der nordtirolischen Cardita-Schichten wiederfinden, eine Ent- wicklung, die sich an die Lunzer Facies anlehnt, theils gering mäch- tige, mehrfach zwischen Dolomitstufen eingeschaltete Lagen schwarzer Schiefer, graugelber Sandsteine und gelber Oolithkalke mit Spiriferina Lipoldi oder lediglich eine dünne Lage solcher charakteristischer Oolithe. die dann das typische Bild der nordalpiuen Cardita-Schichten darbieten. Die zahlreichen Vorkommen von Bleiglanz, Zinkblende und Galmei, durch welche die Gailthaler- 39 Verhandlungen. Nr.’4 Alpen ausgezeichnet sind, erscheinen an die schmalen Züge dieser Cardita-Schichten gebunden, so dass die Festsetzung der letzteren nieht nur für die Entwirrung der Tektonik des Gebirges, sondern auch in praktischer Hinsicht von Wichtigkeit ist. Auf den Cardita-Schichten lagert typischer Hauptdolomit und darüber das Rhät in Form dunkler Kalke und Dolomite, welche oft mächtige Lagen schwarzer, griffelförmig zerfallender Mergelschiefer mit gelben Kalkbänken und Mergelknauern einschliessen: auch diese Stufe ist durch bezeiechnende Fossilien sichergestellt. Das Triasgebiet der Gailthaler - Alpen stellt nach dem auf- nehmenden Geologen ein ausgezeichnetes Faltengebiree dar, inner- halb dessen, insbesondere auf der dem Gailthale zugewendeten Süd- seite, Längsverwerfungen eine Rolle spielen. Im östlichen Theile des (sebirges zwischen dem Weissen See und dem Gitschthal konnten aber auch Querbrüche nachgewiesen werden, die sich ausserdem durch treppenförmige seitliche Verschiebungen der stets sicher zu er- kennenden Cardita-Schiehten in auffallender Weise bemerkbar machen. Auf Grund der Neuaufnahme des krystallinischen Rückens zwischen dem Gail- und dem Gitschthale und der Revisionen im oberen Gailthal und Lessachthal wurden im Gailthaler krystallinischen Zuge als Hauptstufen Gneiss, Granatenglimmerschiefer mit Marmorlagern und Dioritgängen, endlich Quarzphyllit mit grünen Amphibolschieferzügen und Graphitschieferlagen unterschieden. Die Aufnahmsarbeiten des Sectionsgeologen G. v. Bukowski erstreckten sich über zwei verschiedene Gebiete. Im Frühjahre wurden sechs Wochen zur Fortsetzung (er Aufnahmen in Süddalmatien verwendet und es gelangte hiebei die Detailkartirung des Gebietes Spizza zum Abschlusse. Die wichtigsten Resultate dieser Unter- suchungen, namentlich in Bezug auf die Gliederung der Triasablage- rungen von Spizza, hat Bukowski bereits in zwei Berichten (Ver- handlungen von 1896, Nr. 12 und 14) veröffentlicht. Die übrige Zeit galt Reambulirungen und Neuatfnahmen auf dem Specialkartenblatte Mährisch-Neustadt— Schönberg. Hier waren es vor Allem die Grau- wackenregion nördlich von Sternberg und Theile des im Westen angrenzenden unterdevonischen Terrains, deren Kartirung vorge- nommen und im Wesentlichen vollendet wurde. Sectionsgeologe Dr. Med. Fritz Kerner brachte die Detail- aufnahme des Blattes Kistanje— Dernis (Zone 30, Col. XIV) zu voll- ständigem Abschlusse und nahm die Kartirung des südlich anstossenden Blattes Sebenico—Trau in Angriff. Die Ergänzungsarbeiten, welche zur Fertigstellung des ersteren Blattes noch. erforderlich waren, betrafen vornehmlich die Ufergegenden des Lago Prokljan, die Rand- gsebiete der südöstlichen Bucht des Petrovo Polje und mehrere (regenden im Umkreise des Monte Koziak und Monte Promina. Von dem Blatte Sebenico—Trau wurde der nördlich von der Bahnlinie Sebenico—Dernis gelegene Gebietsabschnitt zum grösseren Theile begangen. Ueber die gewonnenen Resultate wurden bis jetzt zwei Mittheilungen (Verh. Nr. 9, 14) veröffentlicht. 1897. Jahressitzung am 19. Jänner. G. Stache. >3 Der Volontär Dr. F. Kossmat setzte seine im Vorjahre be- sonnene Aufnahme des Blattes „Haidenschaft—Adelsberg“ fort und kar- tirte zunächst das Ternowanerplateau und die daran anschliessenden Krizne-Gora. Eine eingehendere Gliederung der hier über dem Haupt- dolomite auftretenden, hauptsächlich nach SW fallenden Jurakalke und Oolithe erwies sich als durchführbar, und es gelang an mehreren Stellen, ein für die Altersbestimmung der einzelnen Abtheilungen ver- werthbares Fossilienmaterial zu sammeln, sowie eine Anzahl von wich- tigen Verwerfungslinien festzustellen. Hierauf wurden die im Osten und Südosten anschliessenden Ge- biete des Birnbaumerwaldes sowie des Nanos begangen und deren tektonische Abgrenzung gegen die Jura- und Triasbildungen der Um- sebung von Podkraj und Schwarzenberg studirt. Die letzte Hälfte der Aufnahmszeit diente zur Begehung des Randes der Flyschmulde von Adelsberg, des Javormikzuges bei Zirk- nitz. der Umgebung des Unzpolje bei Planina und des Karstplateaus von Oberlaibach. In den letzteren Gebieten konnte aus Zeitmangel die Detailkartirung nur erst in Angriff genommen werden und es bleibt die vollständige Durchführung derselben, sowie die Untersuchung der reich gegliederten Triasbildungen im nördlichen Theile des Blattes (bei Idria ete.) die Aufgabe der nächsten Aufnahmszeit. Ich selbst habe im letzten Drittheil des Monates Juni einige Excursionen gemeinschaftlich mit Herrn Dr. Fritz von Kerner im Gebiete der Umgebung von Knin und Dernis in Dalmatien unter- nommen. Einerseits vermochte ich dabei Herın Dr. Kerner jene Grenzzone der unteren Kreide gegen den Tithon und Malm um- fassenden Juracomplex des Mte. Lemesch zu zeigen, welche ich in früherer Zeit durch Auffindung von entsprechenden Petrefacten (Veregl. G. Stache, Die Liburnische Stufe, Abhandl. der geol. Reichsanstalt, Bd. XIII, pag. 29) constatirt hatte und welche im östlichen Grenz- sebiet des von ihm bearbeiteten Blattes Dernis zum Vorschein kommt, andererseits wurde den tektonischen Verhältnissen unterhalb der NO-Flanke des Promina-Rückens nähere Aufmerksamkeit gewidmet. Endlich wurde auch das durch Petrefaeten-Reichthum ausgezeichnete Verbreitungsgebiet der unteren Trias besucht, welches im Norden von Knin (besonders in der Nähe von Golubic) entwickelt ist. Anschliessend an diese Reise hatte ich auf der Rückreise noch Ge- legenheit, von Triest aus eine Tour in die Gegend von Dignano und von St. Stefano in Istrien zu machen, über welche an anderer Stelle berichtet werden soll. Während die Monate Juli. August und die erste Hälfte des Monates September dazu benutzt werden mussten, um die Renovirungs- und Neueinrichtungsarbeiten im Museum zu leiten und zu fördern, vermochte ich in der zweiten Hälfte September eine kurze Reihe ausnahmsweise schöner, regenfreier Tage zu benützen, um in der an das diesjährige Aufnahmsgebiet in Kärnten anstossenden NW-Section (des Blattes Tarvis—Bleiberg und zwar besonders im Gebiete zwischen Stockenboi und Weissensee gemeinsam mit dem Herrin Sectionsgeologen (reyer Studien über die Schichtenfolge der Trias zu machen. 24 Verhandlungen. Nr: 4 Die Absicht, gemeinsam mit Herrn Dr. F. Kossmat noch um Mitte October im Grenzgebiete der Blätter Adelsberg und Sessana einige Touren im Interesse der Kartirung dieser Blätter zu machen, wurde durch den Eintritt der andauernden Regengüsse, welche be- deutende Ueberschwemmungen im Gebiete des Isonzo und des Wip- pachthales, sowie des Poik- und Laibachtlusses zur Folge hatten, vereitelt. Wie in den vorigen Jahren, hatte sich auch heuer Dr. Jaroslaw J. Jahn einer besonders vielseitigen Förderung seiner Aufsamm- lungen, Aufnahmen und Studien im böhmischen Silurgebiete,. sowie in dem ostböhmischen Aufnahmsterrain zu erfreuen und zwar besonders von Seite der Herren: W. Bläha, Official der k. k. Zuckercontrole in Radotin, BeneS, Kaufmann in Lohovie, Fr. Dolensky, Schul- leiter in Gross-Kositz, Egid Forman, Burgverwalter am Kuneticer Berge, Joh. Hannak, Müller in Brandeis a. d. Adl., Fr. Hocke, Forstmeister der Domaine Chlumetz a. Cidl., Ad. Holy, Bergingenieur in Radnitz—Vejvanov, E. Kabeläc, Bürgerschullehrer in Bohdanee, Med. Dr. Kulir, städtischer Arzt in Beraun, W. Kuthan, Schul- leiter in Tejrovie, J. Prochäzka, Gutsbesitzer in Lukovna, Al Rezäc, Bahnmeister in Dobrenitz - Syrovatka, Ripsky, Gutspächter in Semtin, Ant. Sluga, Lehrer in Vositz, J. Sima, Gemeindevor- steher in Tejrovie, Smaha. k. k. Professor a. d. Staatsoberrealschule in Rakonitz, Fr. Stolba, k. k. o. ö. Professor a. d. böhm. technischen Hochschule in Prag, Viet. Topinka, Gemeindevorsteher in Skrej, Veselvy. Oekonom in Bohdaneö, W. Vodäk, Bürgerschullehrer in Bohdanee, sowie die Herren Streckenchefs 7 Ing. J. Kopriva in Chotzen, Oberine. Em. Kopeeky und Oberingenieur J. Nigrin in Pardubitz und Oberine. Ferd. Preisler in Neustadt a. d. Mettau. Dr. Dreger wurde bei seinen geologischen Begehungen im Wachergebirge wiederholt unterstützt von den Herren: Forstgeometer Josef Gr ulie h in Montpreis und Verwalter Ernst Kuttler in Edels- bach bei St. Veit. Dr. L. v. Tausch hatte von Seite der Herren A. Gojan, Grossgrundbesitzer in Zadowa, L. Hartl, Forstverwalter in Koszezuja, L Büngener, k.k. Bezirkskauptmann in Nikolsburg, C. Freiherrn v. Wolfarth, k. k. Bezirkshauptmann in Kimpolung, sich einer ent- segenkommenden Unterstützung und Förderung seiner geologischen Studien zu erfreuen Allen den genannten Herren wird hiermit für das den Interessen der Anstalt erwiesene freundliche Entgegenkommen der verbindlichste Dank abgestattet. Bezüglich der von Seite unserer geehrten Fachgenossen in Böhmen ausgeführten geologischen Untersuchuugen waren die Herren Hofrath K. Ritter v. Koristka und Prof. Dr. Woldrfich so freund- lich, die nachfolgenden Mittheilungen zu übersenden. 1897 Jahressitzung am 19. Jänner. G. Stache 95 Comite der naturwissenschaftlichen Landesdurch- forsehung Böhmens. An den geologischen Arbeiten des Comites haben die Herren Prof. Dr. G. Laube, Prof: Dr. TC. Vrb@@ und Prof. J. Woldrich theilgenommen. Prof. Laube war mit der Revision der geologischen Karte des Böhmerwaldes im Osten des künischen Gebirges beschäftigt; Professor Vrba leitete die mineralogischen und petrographischen Untersuchungen im südlichen Böhmen; Prof. Woldrieh setzte seine geologischen Untersuchungen in der Gegend von Neuhaus und Pocatek fort, ebenso die Untersuchung des Thales der Wolinka zwischen Winterberg und Strakonitz. Die palaeontologischen Arbeiten der Section wurden vor Allem dureh die Studien von Prof. Dr. A. Fri@, Dr. J. Perner, Doctor Ph. Po&ta und Prof. J. Woldrich gefördert. Prof. Fri@ beschäftigte sich zunächst mit der Bearbeitung der Arthropoden der Permformation, von welchen an 10 Tafeln von Inseeten, Myriopoden und Spinnen gezeichnet wurden. Zur Vervoll- ständigung dieser Arbeit hat derselbe das reiche Material des kaiser- lichen Hofmuseums in Wien revidirt. Ferner wurde an der Studie über die Chlomecker-Schiehten weiter gearbeitet und behufs der Petrefacten aus Kieslingswalde die Sammlungen in Dresden und Berlin studiert. Diese Arbeit erscheint im Verlaufe dieses Jahres. Es erschien auch rathsam, die den Chlomecker-Schichten sehr nahe verwandten Gosausehichten näher kennen zu lernen und verweilte Dr. Fri& zu diesem Behufe längere Zeit in den Alpen. Die im Drucke befindliche Arbeit über zwei Böhmerwaldseen berücksichtigt auch die Frage der Entstehung derselben. Dr. J. Perner arbeitete an einer Monographie der Foramimi- feren der Weissenberger Schichten, welche soeben in den Schriften der böhmischen Akademie der Wissenschaften publieirt wird. Dem- nächst erscheint auch das dritte Heft der Graptolithen Böhmens von demselben Autor. Dr. Ph. Po&ta studierte die Polypen der Silurformation: die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden eben in Druck gelegt. Prof. J. Woldrich beschäftigte sich mit dem Studium der diluvialen Lehmlager bei Koschir und legte eine ausführliche Abhand- lung über „die fossile Steppenfauna und ihre Bedeutung“ der böh- mischen Akademie der Wissenschaften vor. Herr Prof. Woldrich setzte, wie er speciell selbst berichtet, seine Studien im archäischen Gebiete Südböhmens, sowie die Unter- suchung der diluvialen Absätze in der Umgebung von Prag auch im vergangenen Jahre weiter fort. Er hebt hiebei hervor, dass ihm die Constatirung einer diluvialen Oulturschichte des Menschen in der Jenerälka und der Nachweis eines bestimmten Horizontes der diluvi- alen Steppenfauna in der Bulovka gelungen sei. In engstem Zusammenhange mit den Arbeiten zur wissenschaft- lichen Durchforschung Böhmens steht der Fortgang der Installation K. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 1. Verhandlungen. 4 6 Verhandlungen. Nr:»# der geologisch - palaeontologischen Sammlungen des Museums des Königreiches Böhmen in Prag. Prof. Dr. A. Frit, unter dessen bewährter " Leitung diese Sammlungen stehen. theilt uns freundliehst mit, dass nun ausser dem ‚Barrandeum und Sternbergeum auch die Aufstellung betreffend die Steinkohlen- und Permformation dem Publiecum zugänglich gemacht wurde, und dass bis zum Monate Mai auch der das Materiale aus der Kreideformation beherbergende Saal fertiggestellt sein wird. Gleichzeitig wird an dem für die Tertiärfor- mation reservirten Saale weitergearbeitet. Ueber den Umfang der von unseren geehrten Fachgenossen in Galizien im Verlaufe des letzten Sommers ausgeführten Arbeiten und über die Herausgabe des „Geologischen Atlasses von Galizien“ war. unser hochgeehrter Freund Prof. Felix Kreutz so ‚freundlich, mir folgende Daten zu übersenden: Im Laufe des Jahres 1896 wurden in Galizien geologische Auf- nahmen vorgenommen von den Herren: Grzybowsky: Blatt Pilzno—Ciszkowice V. 5 Szajnocha: „ Neu-Sandez IV. 6 Lomnicki: »„ Moseiska. IX. 5. Teisseyre: „ Komarno—Rudki X. 6. In diesem Jahre sind die Hefte VI und VII des „Geologischen Atlasses von Galizien“ von der Physiographischen Commission der Akademie der Wissenschaften in Krakau herausgegeben worden. Heft VI, nach den Aufnahmen von Prof. Szajnocha, enthält die Blätter: Gorlicee—Gryböw V. 6. Muszyna V. 5, Jaslo—Dukla VI. 6, vopianka VI. 7, Lisko VII. 7. Heft VII, nach den Aufnahmen von Prof. Lomnicki, enthält die Blätter: Steniatyn XI. = Radziechow XII. 3, Kamionka Strumilo XL. 4, Buski—Krasne XI. 5, Szezurowice XDI. 3, Brody XDI. 4, Zioczöw XII. 5 Im Allgemeinen sind bereits 35 Blätter des „Geologischen Atlasses von Galizien“ herausgegeben worden, 18 weitere Blätter wurden dem k. k. geographischen Militärinstitut zum Druck übergeben. Hinsichtlich der Fortführung der geologischen Aufnahmsarbeiten in Ungarn im Jahre 1396 entnehmen wir der im Heft 5—6 der Földtani-Közlöny, 1896, pag. 191, publieirten amtlichen Mittheilung der königl. ung. Landesanstalt das nachfolgende Arbeitsprogramm. Das Mitglied der im nördlichen Landesgebiete thätigen I. Section, der Hilfsgeologe Dr. Th. Posewitz, beendigt im Comitate Marmaros, in der Umgebung von Bustyahäza, die geologischen Detailaufnahmen. e II. Section war unter der Leitung des Chefgeologen Dr. J. Pethö im Comitate Bihar thätig: J. Pethö hatte entlang der Ufer der Fekete-Körös zwischen Belenyes-Uszäd-Sölyom; der Sectionsgeo- loge Dr. Th. v. Szontagh zunächst in der Umgebung von Fekete- Nyärszeg, später westlich vom Jadthale in der Umgebung von Dämos Kalota seine Studien zu beendigen. 1897 Jahressitzung am 19. Jänner. G. Stache. 237 Der Leiter der III. Section, Chefgeologe L. v. Roth war im östlichen Theile des siebenbürgischen Erzgebirges in der Umgebung von Felvinez-Nagy-Enyed; dagegen das zweite Mitglied der Section, der Hilfsgeologe Dr. M. Pälfy im Gebiete der Szamos in den Comi- taten Kolozsvär und Torda-Aranyos mit Aufnahmsarbeiten beschäftigt. Die IV. Section beendigte unter der Leitung des Bergchefgeologen A. Gesell in den Oomitaten Krassö-Szöreny und Hunyad die geo- logischen Aufnahmen : namentlich konnte der Sectionsgeologe J. Hala- väts kurze Zeit hindurch seine im Comitat Krassö-Szöreny bisher durchgeführten Aufnahmen reambuliren und dann im Comitate Hunyad im Becken von Hätszeg Detailaufnahmen beginnen. Der Sectionsgeologe Dr. F. Schafarzik hatte im Comitate Krassö-Szöreny hauptsächlich das Gebirge von Szäszkö aufzunehmen. Der Hilfsgeologe K. v. Adda konnte nach der Rückkehr von seiner galizischen Studienreise im Comitate Temes die Umgebung von Lukareez-Szekäs bearbeiten. Der Bergchefgeologe A. Gesell arbeitete nördlich von Zalathna, gegen Vulkoj und Botes zu, an der Beendi- sung seiner berggeologischen Aufnahmen. Der Sectionsrath und Director J. Böckh hat im Auftrage Sr. Excellenz des kgl. Finanzministers an der ungarisch-galizischen Grenze die bekannteren Petroleumgebiete geologisch studiert: als Begleiter war ihm K. Adda beigegeben; ausserdem hatte Director Böckh auch die Landesaufnahmen zu leiten und zu überwachen. Das Arbeitsprogramm der agrogeologischen Section der Anstalt war folgendes: Der Chefgeologe B. v. Inkey hatte im kleinen ungarischen Tief- lande in der Umgebung von Pärkäny-Näna-Muzsla Detail-, östlich von Mezöhegyes aber Uebersichtsaufnahmen durchzuführen. Der Hilfs- geologe P. Treitz war in der Umgebung von Hajos und Kalocsa thätig; der Stipendist H. Horusitzky war beauftragt, sich sowohl an den Aufnahmen B. v. Inkey’s, als auch an denen P. Treitz’s zu betheiligen. Reisen und Specialuntersuchungen in besonderer Mission. Es erscheint mir besonders wichtig, alljährlich auch jene Fälle hervorzuheben, in welchem die Beihilfe der k. k. geologischen Reichs- anstalt zur Beurtheilung oder Lösung volkswirthschaftlicher Fragen von Seite der Behörden und Gemeinden oder von Vertretern der Privat- industrie in Anspruch genommen wurde. Eine grosse und vielseitig bethätigte Unterstützung wird den Interessen der Bergbau- und Mineral-Industrien schon durch unser chemisches Laboratorium gewährt, dessen Dienste nicht nur in unserer cisleithanischen Reichshälfte, sondern auch von Ungarn und Rumänien aus mehrfach begehrt wurden und stetig wachsende Anerkennung finden. Es werden aber auch im Laufe eines jeden Jahres stets ge o- logische Untersuchungen und Gutachten in verschiedenen 4* 28 Verhandlungen. Ni volkswirthschaftlichen Fragen verlangt und die Direcetion ist immer bereit, solche Mitglieder der Anstalt, welche nicht durch dringliche offieielle Arbeiten, wie dies in erster Linie doch die geolo- gischen Aufnahmen während der Sommermonate sind, vollständig in Anspruch genommen werden, mit derartigen Specialmissionen entweder direet zu betrauen oder den eine diesbezügliche Verwendung anstre- benden Mitgliedern durch Urlaubsgewährung die Uebernahme von geologischen Localuntersuchungen für industrielle Zwecke zu ermög- lichen. Mit Rücksichv auf diese Leistungen und in Anbetracht des weiteren Umstandes, dass alljährlich eine grosse Anzahl von Copien unserer älteren geologischen Aufnahmen thatsächlich von Industriellen zur Beihilfe für praktische Untersuchungen bestellt werden, muss es als Verkennung oder absiehtliche Verdunklung thatsäch- licher Verhältnisse bezeichnet werden, wenn von schlecht unter- richteter oder von der Anstalt feindlich gesinnter Seite hin und wieder die Meinung ausgesprochen und zu verbreiten gesucht wird, als habe die Anstalt bisher in der Richtung der volkswirthschaftlichen Praxis wenig oder gar nichts geleistet, sondern sich etwa vorzugsweise nur mit der Herausgabe kostspieliger, palaeontologischer Werke befasst. Die volkswirthschaftliche Bedeutung solcher Werke wird nun aller- dings stets nur als eine sehr beschränkte zu bezeichnen sein, sowohl an sich, als im Vergleich zu den mit der Mineralindustrie und Boden- eultur direct zusammenhängenden und andauernd gepflegten und be- thätigten Zweigen des Wirkungskreises der k. k. geologischen Reichs- anstalt; aber ganz abgesehen von der nur akademischen oder der rein wissenschaftlichen Seite ist selbst diesen palaeontologischen, an Tafeln reichen Abhandlungen auch ein kleines direct praktisches Verdienst nicht abzusprechen. Mag der eine oder der andere Autor auch bezüglich der Anzahl der lithographischen Tafeln ‚und der Creirung neuer Genera und Species zu (Gunsten einer mehrfachen Abbildung besonders voll- kommen und schön erhaltener Individuen viel zu weit gegangen sein, uneingedenk des weisen Dichterwortes „In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister“, so darf doch auch nicht übersehen werden, dass das Kunstgewerbe der lithographischen Darstellung wissenschaftlicher Gegenstände und besonders paläonto- logischer Objeete durch die Pubilicationen unserer Anstalt in so wesent- licher Weise unterstützt wurde, dass sich dieselbe wohl rühmen darf, einen günstigen Einfluss auf die Entwicklung dieser Wiener Erwerbs- specialität zu einer anerkannt hohen Stufe der Leistungsfähigkeit ausgeübt zu haben. Einzelnen Autoren mag dieser Theil des wissenschaftlichen Wirkungskreises der Anstalt bisher als der wichtigste überhaupt deshalb erschienen sein, weil damit nach auswärts grössere Effecte zu erzielen und leichter Ehrungen einzutauschen sind, als mit der schmucklosen Feststellung von grundlegenden Entdeckungen oder der Begründung thatsächlicher geologischer Verhältnisse. Die Anstalt als solche und jede Direction, welche das Wesen der Hauptaufgabe eines geologischen Staatsinstitutes richtig erfasst und zur Geltung bringen will, wird jedoch 1897 Jahressitzung am 19. Jänuer. @. Stache. 29 stets die geologische Specialforschung zum Zweck der karto- eraphischen Darstellung der ihrem Wirkungskreise zugehörigen Ge- biete mit Rücksicht auf eine mehrseitige praktische Verwendbar- keit als ihre Hauptaufgabe betrachten. Die richtige und klare kartographische Darstellung geologisch mannigfaltiger oder tektonisch complieirter Gebiete auf Basis selbst- ständig gemachter Studien und eigener Aufnahmen ist ohne Zweifel auch eine höher stehende Leistung im Verhältniss zu solchen palaeonto- logischen Werken, welche fast mehr zum eigenen Gebrauch und Ver- snügen des Autors, als mit Rücksicht auf Benützbarkeit durch die speciellen Fachgenossen eingerichtet erscheinen, indem sie rein indi- viduellen Merkmalen einen zu grossen und den gemeinsamen typischen Charakteren einen zu geringen Werth beimessen. Die Herausgabe monographischer palaeontologischer Abhandlungen, welche vorwiegend unseren Musealsammlungen angehörendes Material abbilden und beschreiben, wird trotz der angedeuteten Reserve jedoch auch fernerhin als ein wichtiger Theil unseres wissenschaftlichen Wirkungskreises betrachtet und unterstützt werden müssen. Nicht nur mit Rücksicht darauf, dass solche Arbeiten den einzelnen Autoren bei der Bewerbung um Auszeichnungen und Ehrungen förderlich sind und dass sie dem Institute selbst zur Ehre 'gereichen, sondern vorzugs- weise in Anbetracht ihrer Verwendbarkeit für die verglei- chende stratigraphische Specialforschung und für die Erhöhung des Werthes unserer Musealsammlungen werden (die Ab- handlungen neben den Publicationen des Jahrbuches,. der Verhand- lungen und der Karten - Erläuterungen stets eine bedeutsame Rolle spielen. Als erfreulichen Beweis dafür, wie sehr von Seite aufrichtiger alter Gönner aus dem Kreise der auswärtigen Fachgenossen auch diese Publicationen geschätzt werden. kann ich aus dem letzten Briefe (de dato 25. November 1896). welchen ieh Herrn Prof. Dr. F. v. Sand- berger verdanke, eine diesbezügliche Stelle anführen. Dieser unser hochverehrter Freund, dem ich bei Gelegenheit seines am 20. November erfolgten Eintrittes in das 70. Lebensjahr meine ehrerbietigsten und herzlichsten Glückwünsche übersendet hatte. schreibt: „Wenn wir noch mehr so prächtige Arbeiten unter Ihrer Direction entstehen sehen, wie die letzte von Bittner! so wird das Ihnen und der Anstalt zu gleich hoher Ehre gereichen“. In Anbetracht des Um- standes, dass die Förderung der Herausgabe kostspieliger paläonto- logischer Abhandlungen nur auf Basis der fest normirten, nicht über- schreitbaren Jahresdotation für die gesammten Druckschriften möglich bleibt und die Direction somit genöthigt ist, sorgsam abzuwägen, wie viel an Mitteln für diese nicht periodischen Publicationen im Jahresdurchschnitt erübrigt werden können, darf dieselbe wohl die gütige und verständnissvolle Anerkennung von dieser Seite mit auf- richtigstem Dank und mit grösster Befriedigung begrüssen. Be a el Null der alpinen Trias. 13. Band der Abhandl. dk. zei R.-A. 1895. Theil: Revision der Lamellibranchiaten von St. Uassian. 235 8. Text, 24 Taf. 30 Verhandlungen. Nr. Ohne Zweifel bleibt jedoch die Herstellung guter geolo- gischer Karten auf Basis der geologischen Specialauf- nahme die wesentlichste Aufgabe eines geologischen Institutes nicht nur deshalb, weil dadurch die wissenschaftliche Kenntniss des betreffenden Landes gefördert und festgestellt wird, sondern auch deshalb, weil dadurch eine wichtige Orientirungsgrund- lage geschaffen wird für die Unterstützung einer grossen Reihe volkswirthschaftlicher Bestrebungen. Dass in manchen Gebieten durch eine noch weiter in’s Detail gehende kartographische Darstellung der geologischen Zusammen- setzung und der Beschaffenheit des Bodens auf der Basis von Karten im Maassstabe von 1:25.000 oder in noch grösserem Verhältniss zur Natur diese Unterstützung erhöht werden könnte, steht ja ausser Frage. Es gilt aber zunächst, für das allgemeinere Bedürfniss durch eine solche umfassende allgemeine Grundlage zu sorgen, deren Be- schaffung den bestehenden Verhältnissen entspricht und welche in absehbarer Zeit durchführbar ist. Diese Aufgabe wird die Speecial- karte i. M. von 1:75.000 d. N. erfüllen. Die Zunahme der Bestellungen von Kartencopien im Maass- stabe von 1: 75.000 beschränkt sich nicht nur auf Zwecke der Mineral- industrie, sondern kommt auch auf Rechnung der Bodencultur. Es wurde die Anfertigung von Copien der geologischen Aufnahmen auf den Blättern der Speecialkarte von 1: 75.000 für alle Weinbaugebiete der diesseitigen Reichshälfte von Seite des Herrn Vicepräsidenten des Vereines zum Schutze des österreichischen Weinbaues H. Goethe in Baden in Bestellung gebracht, weil dieselben als Grundlage für die Herstellung einer Culturkarte des Weinbaues in Oesterreich dienen sollen. Von dieser Bestellung wurden bereits zwei grössere Lieferungen (zusammen #1 Blätter) fertiggestellt und übersendet. Nicht nur die Direetion, auch alle diejenigen Mitglieder, welche schon in früheren Jahren und zumal auch im vergangenen Jahre, ausser den officiellen geologischen Aufnahmen und Untersuchungen in be- sonderer Mission für Zwecke der heimischen Industrie thätig waren, müssen sich daher energisch gegen die tendenziöse Ver- breitung der Ansicht erklären, als ob von Seite der Anstalt bisher die Unterstützung volkswirthschaftlicher Interessen zu wenig gepflegt worden sei. Es dürfte sich viel eher nachweisen lassen, dass die Anstalt, um sich in dieser Richtung keinerlei Vorwürfen auszu- setzen, eher ein im Verhältniss zum Personalstand zu grosses Ent- segenkommen mit zu viel Opfern an Zeit und Mühe gezeigt hat, als eine zu geringe Bereitwilliekeit, den an sie gestellten Wünschen zu entsprechen. Freilich gibt es gewisse Grenzen — und diese liegen einerseits dort, wo das Vernunftgemässe der Ansprüche und andererseits dort, wo der natürliche Wirkungs- kreis der Anstalt aufhört. Die k. k. geologische Reichsanstalt beziehungsweise einzelne Mitglieder derselben wurden -zur Durchführung von Specialunter- suchungen und zur Abgabe von Gutachten auch während des Jahres 1596 von Seite verschiedener Behörden, Aemter, Gemeinden, Gesell- schaften und Privatindustriellen in Anspruch genommen, und zwar 1897 Jahressitzung am 19. Jänner. G. Stache. 31 durch: das k..k. Ministerium für Cultus und Unterricht, das k. k. Finanzministerium, das k. k. Ministerium des Innern, das Central- bureau für den hydrographischen Dienst, die k. und k. Militärbau- Abtheilung beim Terraincommando in Wien, die k. k. Statthalterei in in Prag für Böhmen, die k k. Statthalterei in Innsbruck für Tirol und Vorarlberg, die k. k. Bezirkshauptmannschaft Freiwaldau (Schlesien), die k. k. Bezirkshauptmannschaft Kimpolung (Bukowina), überdies durch die Stadtgemeinde Krems, das Bürgermeisteramt Gloggnitz, das Municipio von Pola, die Marktgemeinde Gross- Gerungs, die mähr. landesculturtechnische Anstalt in Brünn; fernerhin durch die General-Domänendireetion Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des durchl. Herrn Erzherzogs Franz Ferdinand von Oesterreich-Este, durch die General-Inspection der gräflich Trauttmannsdorf’schen Domänen in Wien, durch die fürstlich Liechtenstein’sche Güterdireetion n Mödling, durch die gräflich Hoyos-Sprinzenstein’sche Forstdireetion in Hohenberg bei Lilienfeld, durch Baron Julius Schwarz, die Bauunternehmung (.H. Loewenfeld, die Rohatetz — Bisenzer Zuckerfabrik Auspitz & Co, Dr. Leopold Drucker, die Firmen W. v. Ofenheim, Brüder Thorsch, H. G. Krautheim in Wien, endlich durch Herrn Le Pelletier, die Industrialbank in Budapest und die Firma Frommer and Comp. (limited) in London. Aus den nachfolgenden näheren Angaben ist ersichtlich, welche von den Mitgliedern unserer Anstalt im Jahre 1896 in die Lage gekommen sind, sich mit verschiedenartigen, den volkswirthschaftlichen Interessen dienenden Aufgaben zu beschäftigen. Vielfach wurde Oberbergrath Paul auch in diesem Jahre von Industriellen zur Besichtigung und Begutachtung von Petroleum- vorkommnissen in den Karpathenländern berufen. Es wurden die folgenden Erdölreviere besucht: Für Herrn W. v. Ofenheim das Revier von Dolina m Galizien; für das Haus Brüder Thorsch das Revier von Breliken in Galizien; für die Industrialbank in Budapest die Reviere von Busternari und Baikoin in Rumänien: für Herrn Le Pelletier das Revier von Holowiecko in Galizien; endlich für die Firma Frommer and Öomp. Limited in London die Reviere von Sosmezö in Siebenbürgen und Körösmezö in Ungarn. Diese zahlreichen Berufungen liefern den für uns gewiss erfreulichen Beweis, dass auch die Resultate anserer geologischen Studien in den Karpathenländern, die in neuerer Zeit von gewisser Seite so gerne zum (Gregenstande missgünstiger Angriffe gemacht werden, in. weiteren Kreisen Aner- kennung und Verwerthung finden. Auch in Wasserfragen wurden Mitglieder der Anstalt wieder- holt zu Rathe gezogen und mit Untersuchungen betraut. Da die Gemeinde Gloggnitz über Aufforderung der Bezirks- hauptmannschaft Neunkirchen an die Direction der geologischen Reichsanstalt das Ansuchen gestellt hatte, einen Geologen zum Stu- dium der Localitäten zu entsenden, welche für eine neue Friedhofs- anlage und für den Bau eines Hospitals in jener Gemeinde in Aus- sicht genommen waren, so begab sich Oberbergrath Tietze dorthin und erstattete sodann das betreffende Gutachten. Bei dieser Gele- 99 Verhandlungen. 20 Nr. 1 senheit gab der Genannte auch sein Urtheil über eine eventuelle Wasserversorgung von Glogenitz ab, wobei gewisse Quellen unterhalb des Schlosses Wartenstein in Vorschlag gebracht wurden. Gleichfalls in Sachen einer Wasserfrage reiste derselbe nach Bisenz, wo es sich um die Aussichten einer in der Nähe der dortigen Zuckerfabrik vorzunehmenden Bohrung handelte. Da die Wasserversorgung von Brünn eine mehr und mehr dring- liche Angelegenheit wird, so war die Direetion erfreut, der Bauunter- nehmung des Herrn Baron Schwarz, welche gegenwärtig Vor- studien für ein auf jene Angelegenheit bezügliches Projeet macht, dureh Herrn Dr. E. Tietze die bei seiner Aufnahme des Blattes Brüsau—Gewitsch gewonnenen Daten über die wasserführenden cre- tacischen Schichten und deren Unterlage zur Verfügung stellen zu können. Die genannte Unternehmung hat den Nutzen, den sie aus den betreffenden Anhaltspunkten zielen konnte, dankbarst anerkannt. Endlich wurde Oberbergrath Tietze noch kürzlich zur Zeit des Beginnes des Winters von privater Seite nach Ungarn berufen, um seine Meinung’ bezüglich eines Tunnels zu äussern, welcher für den in Aussicht genommenen Bahnbau zwischen Tyrnau und Lunden- burg in dem Gebirge der kleinen Karpathen zwischen Nadasz und Jabloniez projeetirt ist. Dr. L. v. Tausch hat die Umgegend von Domstadtl des Ge- nauesten untersucht. um über Ansuchen des Herrn G. Krautheim ein Gutachten über die Fassung der daselbst auftretenden Exhala- tionen von Kohlensäure abzugeben. Ferner wurde derselbe von Seite des Herrn Dr. L. Drucker nach Trenesin berufen, um daselbst ein Gutachten über die Mächtig- keit und Ergiebigkeit eines neuen Gypsvorkommnisses abzugeben. Endlich wurde derselbe, einem Vorschlage der Direction gemäss, von der k. k. Bezirkshauptmannschaft in Kimpolung in der Buko- wina eingeladen, als geologischer Sachverständiger zu beurtheilen, ob das von dem eriech.-orient. Religionsfond beanspruchte Schutzgebiet der Heilquellen von Dorna Watra und des Säuerlings von Pojana Negri nöthig sei oder nicht. In diesem Falle sprach sich Dr. v. Tausch für die unbedingte Nothwendigkeit des angesuchten Schutzgebietes aus. Sectionsgeologe Ing. August Rosiwal erstattete an die k. k. Statthalterei in Böhmen im Frühjahre d. J. ein ausführliches Gut- achten über die neuen Marienbader Wasserversorgungs- anlagen, welches die Ergebnisse der im Vorjahre stattgefundenen eommissionellen Erhebungen in dieser Angelegenheit auf Grund des Studiums des vorhandenen alten Beobachtungsmateriales an den Mineralquellen und neuer auf seinen Antrag ad hoc veranstalteter Messungen kritisch zusammenfasste. Das Ergebniss seiner eingehenden Untersuchungen im Terrain der Marienbader Mineralquellen und der projectirten Wasserleitungsanlagen konnte die bezüglich einer un- günstigen Beeinflussung der Mineralquellen Marienbads gehegten Be- fürchtungen vollständig zerstreuen. und es vermochte damit der Erfüllung eines der wichtigsten Interessen dieses Welteurortes die sachlich begründete Basis geboten zu werden. 1897 Jahressitzung am-19. Jänner. G. Stache. 33 Ueber ein an die Direetion gerichtetes Ersuchen der k. k. 3ezirkshauptmannschaft mn Freiwaldau wurde Sectionsgeologe Ing. A.Rosiwal des weiteren mit der Aufgabe betraut, sich an den commis- sionellen Verhandlungen betreffend die Durchführung des Projectes einer neuen Wasserleitungsanlage für die Stadtgemeinde Freiwaldau, als geologischer Sachverständiger zu betheiligen. Als Resultat seiner im Anschlusse an die ‘genannten Verhandlungen vorgenommenen Detailerhebungen in den Infiltrationsgebieten der projectirten Lei- tungsanlagen sowie specieller Erhebungen der massgebenden mete- orologischen und hydrographischen Daten hat Herr A. Rosiwal ein eingehendes Gutachten hierüber der k. k. Bezirkshauptmannschaft in Freiwaldau übergeben. Auf eine von der General-Domänen-Direction Sr. k. u. k. Hoheit des durchl. Herrn Erzherzogs Franz Ferdinand von Oesterreich-Este an die Direction ergangene Einladung zur Ent- sendung eines geologischen Sachverständigen behufs Untersuchung der auf der Domäne Konopischt in Böhmen befindlichen Steinbrüche und deren möglichst eingehende geologisch-technische Untersuchung in Bezug auf Quantität und Qualität der vorhandenen Steinbau- materialien, war die Direction in die angenehme Lage versetzt, eines der Anstaltsmitglieder mit dieser ehrenvollen Mission zu beauftragen. Herr Seetionsgeologe Ing. A. Rosiwal, welcher sich in Folge des Auftrages der Direction der hochlöbl. "General-Domänen-Direction Sr. k. u. k. Hoheit zur Verfügung gestellt hatte, nahm zu diesem Zwecke einen mehrtägigen Aufenthalt in Beneschau, um die geologischen Detailverhältnisse der Steinbrüche aufzunehmen und die zur tech- nischen Prüfung nothwendigen Probestücke auszuwählen. Nach Schluss der Aufnahmsarbeiten konnten die nöthigen Untersuchungen der Probe- materialien in Angriff genommen werden und es werden demnächst die. Untersuchungs-Ergebnisse der Erzherzoglichen General-Domänen- Direction übermittelt werden können. Ausser in den vorgenannten Fällen intervenirte Sectionsgeologe A. Rosiwal noch über Einladung der Generalinspection der Exec. gräfl. Trauttmansdorff’schen Domänen zum Zwecke der Unter- suchung eines angeblichen Thermalwasservorkommens auf der Domäne Koritschan in Mähren und einer Begutachtung der in den dortigen Steinbrüchen gewonnenen Baumaterialien, Im Nachhange zu den von dem genannten Sectionsgeologen ausgearbeiteten ausführlichen Vorschlägen über neue Massnah- men zum Schutze derKarlsbader Thermen und die daran geknüpften Verhandlungen bei der k. k. Bezirkshauptmannschaft Karlsbad, wurde derselbe auf Veranlassung der k. k. Statthalterei in Böhmen (als von den hohen Ministerien des Innern und für Cultus und Unterricht zum Studium der Quellenschutzfrage entsendeter Sach- verständiger) neuerdings eingeladen, behufs Einsichtnahme in die dem- selben seinerzeit nicht im vollen Ausmasse zur Verfügung gestellten Erhebungsdaten des k. k. Revierbergamtes in Elbogen in der genannten Angelegenheit zu interveniren, Derselbe wird diesem Auftrage im Früh- Jahre nach Abschluss seiner diesjährigen Kartirungsarbeiten und dring- lichen dienstlichen Obliegenheiten zu entsprechen in der Lage sein. K. k. geol. Reichsanstalt. 1897. Nr. 1. Verhandlungen. 5 34 Verhandlungen. Nr. f Für die von Seite des hohen k. k. Ackerbauministeriums zur Erleichterung des Verkehrs des geologischen Sachverständigen mit dem k. k. Revierbergamte erfolgten Anordnungen fühlt die Direetion sich Sr. Excellenz dem Herrn Ackerbauminister zu ganz besonderem Danke verpflichtet. Adjunet Georg Geyer untersuchte im Mai d. J. auf Wunsch des Bau-Departements der hohen k. k. Statthalterei für Tirol und Vorarlberg das Rutschterrain des Ennsbaches bei Hohenems in Vorarlberg und begab sich Anfangs Juli im Auftrage derselben Be- hörde an das Absturzgebiet des drohenden Bergsturzes am Südabhang der Versailspitze bei Gaschurn im Montavoner Thal. Im Spätherbst fand der Genannte Gelegenheit, im Auftrage der Herrschaft Trautenfels im Ennsthale ein Gypslager bei Steinach zu untersuchen. Dr. J. Dreger war als geologischer Sachverständiger bei einer Commission betheiligt, welche den Zweck hatte, zwei Quellen, die zur Speisung einer in Mauer—Oehling zu errichtenden Landes-Siechen- anstalt dienen sollen, gegen Beschädigung durch Schurf und Bergbau zu schützen. Als Beleg dafür, wie auch in intelligenten bergmännischen Kreisen der Werth geologischer Detailuntersuchungen gewürdigt wird, mag angeführt werden, dass sich im verflossenen Sommer der Kohlen- bergwerksbesitzer Herr Balthasar Hinteregger zu Winterbach— Set. Anton bei Scheibbs mit grossem Eifer dem mit den Reambulirungs- arbeiten im Pielachthale betrauten Geologen angeschlossen und den- selben auf vielen seiner Touren begleitet hat, wobei hervorgehoben werden muss, dass die grosse Localkenntniss des genannten Herrn sich für den Aufnahmsgeologen ebenfalls als äusserst förderlich erwiesen hat: — ein Beispiel des Zusammenwirkens, welches Nachahmung verdient. Sehr naheliegend ist es auch, dass ich an dieser Stelle auf die. neueste werthvolle Publication des Herrn Oberbergrathes Anton Rücker aufmerksam mache, welche den Anfang bilden soll zu einer teihe monographischer geologisch - bergmännischer Speeialarbeiten über die nutzbaren Mineralien Bosniens. Die unter dem Titel: „Einiges über das Goldvorkommen in ‘Bosnien, Monographische Skizze (mit 2 Karten)“ erschienene Arbeit zeigt, dass der Verfasser den Werth der geologischen Forschung und deren Beziehungen zur Mineral-Industrie und zum Bergbaubetrieb in besonders verständnissvoller Weise anerkennt. Besondere Missionen von vorwiegend wissenschaftlichem Cha- rakter haben überdies noch die Herren Oberbergrath Dr. Emil Tietze und Dr. J. J. Jahn im Laufe des verflossenen Herbstes im Interesse und zum Nutzen der Anstalt, durchzuführen Gelegenheit gehabt. Oberbergrath Dr. E. Tietze hatte, dem Wunsche der Direction Folge gebend, die Vertretung unserer Anstalt auf dem internationalen Congress für Hydrologie, Climatologie und Geologie übernommen, 1897 Jahressitzung am 19. Jänner. G. Stache. 35 welcher in der Zeit vom 28. September bis 6. October zu Clermont- Ferrand in Frankreich abgehalten wurde. Es war mir besonders angenehm und erwünscht, der hohen k. k. niederöst. Statthalterei, welche die Uebermittlung der von Seite der hiesigen französischen Botschaft ergangenen Einladung über- nommen hatte, eine zusagende Antwort geben und Herrn Oberberg- rath Tietze als Vertreter der Anstalt bezeichnen zu können. Der Genannte begab sich demzufolge noch in der zweiten Hälfte des September nach der Auvergne, um an den Verhandlungen jenes Congresses als officieller Delegirter unserer Anstalt theilzunehmen. Die auf dem betreffenden Congresse besprochenen geologischen Fragen waren zumeist solche, die das Gebiet der Hydrologie streiften, und ins- besondere handelte es sich dabei um die geologischen Bedingungen des Vorkommens von Thermen und Mineralquellen. Diese geologischen Fragen waren einer besonderen Section zugewiesen, der verschiedene hervorragende französische Fachleute und auch solche des Auslandes angehörten. Herr Oberbererath Tietze wurde einstimmig zum Ehren- präsidenten dieser Section gewählt und hatte überdies einige Male auch Gelegenheit, die Functionen des Vorsitzenden selbst auszuüben. Entsprechend einer aus dem Schosse der Versammlung an ihn ge- richteten Aufforderung hielt er am 1. October in französischer Sprache einen Vortrag über die Mineralquellen Oesterreich-Ungarns in Bezug auf ihr geologisches Vorkommen und knüpfte daran noch einige Be- merkungen über die Erdölquellen Galiziens, zu welchen er dureh die von der Versammlung diseutirten Verhältnisse eines neuen Petroleum- fundes im Becken des Allier angeregt war. Die uns über den Ver- lauf des Congresses vorliegenden französischen Mittheilungen con- statiren den lebhaften Beifall, den die Auseinandersetzungen unseres Delegirten fanden und das Ansehen, dessen derselbe sich bei den Theilnehmern des Congresses erfreute. Herr Oberbergrath Tietze seinerseits war von der liebenswürdigen Aufnahme, die er in der Au- vergne bei Privaten und in offieciellen Kreisen fand, auf das Höchste befriedigt. Leider beeinträchtigte das zu jener Zeit in Frankreich meist sehr ungünstige Wetter den Erfolg einiger Excursionen, welche der (senannte mit seinem Aufenthalte in jenem Lande verband. So wurde der Abstieg vom Gipfel des Puy de Döme durch Hagelwetter gestört. Trotzdem konnte der Herr Chefgeologe manchen lehrreichen Einblick in die Natur der von ihm besuchten (segenden gewinnen, theils durch Beobachtungen im Freien, theils durch die Besichtigung interessanter Sammlungen, in welcher letzten Hinsicht er den Herren Professoren Girod und Gautier in Olermont-Ferrand für deren bereitwillig ge- währten Auskünfte zu besonderem Danke verpflichtet ist. Die von Dr. Jahn während des Monates October fortgesetzten Studien im Cambrium Böhmens wurden zugleich zur Vervollständigung unserer Museal-Sammlungen durch die Ausbeutung verschiedener, zum Theil neuer Fundorte benützt, eine Thätiekeit, welcher sich der Genannte schon wiederholt in sehr anerkennenswerther Weise mit bestem Erfolge gewidmet hat. 5* 36 Verhandlungen. j Nr. 1 Dr. J. J. Jahn wurde vom Vereine „Svatobor“ in Prag ein Stipendium von 150 fl. zum Zwecke der Vollendung seiner strati- graphischen und tektonischen Studien im Gebiete des Lohovic-Skrej- Tejroviceer Cambrium gewährt. Derselbe verwendete zu diesen Studien eine Woche im Juniund fast den ganzen Monat October. In ergiebigster Weise unterstützt von unserem Correspondenten, Herrn Schulleiter W. Kuthan in Tejfovie, durchforschte Dr. Jahn in der Gegend zwischen Radnitz und Pürglitz das Cambrium, dessen Lie- gendes und Hangendes. Im Liegenden wurde fast überall dieselbe Schichtenfolge beobachtet, wie sie Dr. Jahn bereits in seiner Jahrbuchsarbeit aus der Umgegend von Tejrovie und Skrej beschrieb. Bei Lohovie wurde ausserdem besondere Aufmerksamkeit den transgredirenden Carbon- Inseln gewidmet. Was das Cambrium selbst betrifft, so versuchte es derselbe vor Allem, die untercambrischen Schichten von Kamennä hürka weiter nach SW zu verfolgen. Es gelang ihm in der That, diese Schichten fossilführend am Mileöberge, bei’ der Slapnicer Mühle, bei Mletie und Lohovicek, sowie bei Lohovie zu constatiren. Die betreffenden, Lohovie ausgenommen, insgesammt neuen Fund- orte von untercambrischen Fossilien (Orthis Kuthani Pomp. und per- pasta Pomp., schöne Stenothecen, zahlreiche Trilobiten) wurden in ausgiebigster Weise ausgebeutet. Im Mitteleambrium sind eben- falls viele neue Beobachtungen und Funde gemacht worden. Durch den das Hangende des Cambrium bildenden Pürglitz —Rokycaner Bergzug sind zwei Querprofile aufgenommen worden. Die tektonischen Verhältnisse des in Rede stehenden cambrischen Gebietes erwiesen sich nach den heurigen Studien ziemlich complieirt. Man hat es hier mit mehreren, parallelen Querbrüchen zu thun, längs deren oft eruptive Massen emporgedrungen sind und die cam- brischen Schichten verschoben erscheinen. An mehreren Stellen wurde der mitteleambrische Paradoxides-Schiefer intensiv gefaltet angetroffen. NO vom Koufimecer Jägerhause keilen sich die cambrischen Schichten aus (ohne mehr auf das linke Beraunufer überzugehen), nachdem sie bei dem genannten Jägerhause nur noch einen sehr schmalen Streifen einnehmen. In tektonischer Hinsicht interessant ist eine kleine cam- brische Insel mitten unter den liegenden Eruptivgesteinen bei Slovie. Die näheren Details sollen nach der Bearbeitung des sehr um- fangreichen palaeontologischen und petrographischen Materiales, welche wiederum die Herren Dr. J. F. Pompeckj und Ing. A. Rosiwal freundlichst übernommen haben, in einer besonderen Arbeit mitge- theilt werden. In Bezug auf Untersuchungen und Reisen, welche ich selbst, abgesehen von den officiellen Inspections- und Revisionsbegehungen in Dalmatien, Küstenland und Kärnten zu unternehmen Gelegenheit hatte, will ich nur des bei meiner Rückkehr von Dalmatien, Ende Juni, von Triest aus unternommenen Ausfluges nach Dignano und nach $. Stefano in Istrien und des Besuches” der Millenniums-Aus- stellung in Budapest gegen Ende des Monates September mit einigen Worten gedenken. 1897 Jahressitzung am 19. Jänner. G. Stache. Bl Seine Excellenz der Herr Statthalter im Küstenlande, R. v. Rinaldini, hatte die Güte gehabt, mir bei meinem Ein- treffen in . Triest eine freundliche Mittheilung des sehr geehrten Landesausschusses für Istrien im Parenzo zukommen zu lassen, durch welche ich auf einen im Juni erfolgten, partiellen Bodeneinsturz einer Cultur-Doline im Bereiche der Gemeinde Dignano aufmerksam semacht wurde. In Dignano fand ich von Seite des Herrn Podestä L. Davanzo, sowie des Herrn Gemeindesecretärs A. Crevato sofort die grösste Bereitwilligkeit und konnte in Begleitung des Letzteren die in dem Dolinengebiete zwischen Filippano und Glavini gelegene Einbruchsstelle besuchen. Für die mir von Seite der genannten Herren nachträglich übersendeten Daten, sowie für das mir erwiesene freundliche Entgegenkommen, spreche ich den beiden Herren nochmals meinen verbindlichsten Dank aus. Eine speciellere Mittheilung über diesen Fall und seinen Zusammenhang mit der Wirkung unterirdischer Wasserläufe, werde ich gelegentlich in unseren Verhandlungen erscheinen lassen. Der auf der Rückreise von Dignano nach Triest eingeschaltete Besuch des Badeortes S. Stefano bei Pinguente erfolgte auf Ansucheu des Besitzers des Bades, Herrn Antonio Bertetich mit Rücksicht auf eventuelle Schutzmassnahmen gegen das Eindringen von Stau- wasser des (Quietoflusses in das Gebiet der Thermalquelle. Mein in der Zeit zwischen dem 23. und 27. September zur Zeit der Tagung des Montanisten-Congresses unternommener Besuch der Millenniums-Ausstellung in Budapest ist mir besonders dadurch in angenehmer Erinnerung, dass er zur Bestätigung der collegialen persönlichen Beziehungen benützt werden konnte, welche wir mit den Mitgliedern der ungarischen Schwesteranstalt und besonders mit dem Director derselben, Herrn Sectionsrath J. Böckh stets aufrecht zu erhalten wünschen. Die Theilnahme an den Sectionssitzungen und an den Festlichkeiten des Congresses hatte ich. mir leider wegen eines durch die ungünstige Witterung. des ersten Tages herbeigeführten Unwohlseins versagen müssen. Dr. Urban Schloenbach-Reisestipendien-Stiftung. Um das Andenken an Dr. Urban Schloenbach, unseren liebenswürdigen und ausgezeichneten einstigen Collegen auch den Kreisen der jüngeren Geologen-Generation, welche keine persönliche Erinnerung mehr mit dem in voller Jugendkraft von uns geschiedenen trefillichen Freunde verbindet, näher zu bringen und es für die Zu- kunft eindrucksvoller zu gestalten, habe ich nach einer kleineren Photographie ein grösseres Lichtbild Dr. Urban Schloenbach’s anfertigen lassen, um demselben als Zierde unseres Sitzungssaales einen dauernden Platz einzuräumen. :Es:soll dies aber zugleich ein Zeichen der dankbaren Erinnerung an den edlen Stifter sein, der ein bedeutendes Opfer brachte, um seinem eigenen und seines verstor- benen Sohnes Gefühle der treuen Anhänglichkeit und Freundschaft 38 Verhandlungen. Nr. 1 für die k. k. geologische Reichsanstalt und für unser schönes Oester- reich Ausdruck zu geben. Sobald es mir gelungen sein wird, eine gute Photographie des Stifters selbst zu erlangen, werde ich dem Bilde des Sohnes das- jenige des Vaters Schloenbach zur Seite stellen lassen. Inzwischen mag dasselbe Platz behalten unter dem von Canon’s Meisterhand geschaffenen Porträt unseres hochverehrten früheren Directors Hofrath Franz R. v. Hauer, an dessen Adresse der Stiftungs- brief gerichtet wurde. Ich habe damit unseren Sitzungssaal schmücken lassen und diesem Bilde zugleich zwei Gruppenbilder aus den Jahren 1865 und 1865, der Periode der Einberufung junger Montan-Ingenieure an die Anstalt zur Seite gegeben. Der hochverdiente, geistesfrische Nestor der geologischen Alpen- forschung wurde somit aus dem kalten Museum an eine wärmere, auch unserem Empfinden und unserer Verehrung für ihn entsprechendere, uns auch im Winter nahe gerückte Stelle versetzt. Als stiftungsmässiger Verwalter dieses Reisestipendien - Fonds, habe ich aus den zur Verfügung stehenden Zinsen des Stiftungs- capitals im verflossenen Jahre folgende Reisen und Untersuchungen unterstützen können: Herr Dr. L. v. Tausch wurde in Stand gesetzt, vergleichende Tertiärstudien in Nieder- und Oberbayern und theilweise in Ober- österreich durehzuführen. Dr. v. Tausch hat über seine Erfahrungen bereits in den Verhandlungen der k. k. geol. R-A. 1896, S. 304 berichtet, und wird über das Tertiär Nieder-Bayerns, Oberösterreichs und Mährens, soweit es das Miocän betrifft, noch weitere verglei- chende Studien mitzutheilen Gelegenheit nehmen. Herr Dr.H. Graber, Assistent am mineralogisch-petrographischen Universitäts-Institute in Prag, hat den verflossenen Sommer, soweit die ungünstigen Witterungsverhältnisse dies zuliessen, dazu benützen können, die ihm von Seite der Direction gestellte Aufgabe bezüglich der Erforschung der specielleren Verbreitung und der Lagerungsyer- hältnisse der in den westlichen Grenzgebieten von Südtirol gegen Italien bereits nachgewiesenen Olivingesteine in Angriff zu nehmen. Zur Fortsetzung dieser Studien wird demselben auch im nächsten Sommer eine Unterstützung aus der Schloenbach’schen Reise- stipendien-Stiftung zugewendet werden können. Endlich war ich noch in der Lage, Herrn Oberbergrath Dr. Emil Tietze, welcher, wie bereits erwähnt, in sehr anerkennenswerther Weise die Vertretung der Anstalt auf dem Ende September und Anfang October in Clermont-Ferrand abgehaltenen hydrographisch-geologischen Congress übernommen hatte, die Verknüpfung dieser Reise mit der Ausführung von Studien im alten Vulcangebiet der Auvergne durch einen 3eitrag aus der Schloenbaeh-Stiftung zu erleichtern. 1897 Jahressitzung am 19. Jänner. G. Stache. 39 Arbeiten im chemischen Laboratorium. Die Thätiekeit des chemischen Laboratoriums bestand so wie in früheren Jahren in der Ausführung zahlreicher Analysen und Unter- suchungen von Gesteinen, Mineralien, Erzen ete. sowohl für Parteien als auch für wissenschaftliche Zwecke. Für Parteien wurden im Ganzen 194 Untersuchungen vorge- nommen, welche sich auf 119 Einsender vertheilen. Die der Untersuchung unterworfenen Proben waren 24 Kohlen, von welchen die Elementaranalyse und die Berthier’sche Probe und 33 Kohlen, von denen nur die Berthier’sche Probe nebst Wasser- und Aschenbestimmung durchgeführt wurde, ferner ein Graphit, 42 Erze, zwei Metalle und Legirungen, i5 Thone, 23 Kalke, Magnesite, Gyps und Mergel, ein Rohpetroleum und neun Wässer, darunter drei Wässer aus der Umgebung von Glogenitz, ein Wasser von Birovac und ein Säuerling von Pöltsching. Nebst diesen chemischen, für Parteien durchgeführten Unter- suchungen wurden auch mehrfach Gesteinsbestimmungen, bei welchen meistens die Herstellung von Dünnschliffen und die mikroskopische Untersuchung nothwendig war, vorgenommen. Es gelangten für Parteien 15 solehe Gesteinsbestimmungen zur Durchführung. Trotzdem, dass die Zeit der in unserem Laboratorium arbeiten- den Herren dureh Ausführung der obgenannten Proben sehr in An- spruch genommen wurde, war es dennoch möglich, auch für wissenschaft- liche Zwecke verschiedene, chemische, mineralogische und petro- graphische Untersuchungen durchzuführen. Der Vorstand des chemischen Laboratoriums, Herr C. v. John, beendete seine Untersuchung der vom Herrn Maschinenbau- und Betriebsingenieur Josef Gröger gelegentlich einer Reise Sr. Majestät Schiff „Zeiny“ in den Jahren 1895 und 1894 sesammelten Gesteine von Angra Pequena, der Capverdischen Insel St. Vinzente, vom Cap verde und der Insel St. Miguel der Azoren. und veröffentlichte über die Resultate derselben einen Aufsatz in unserem Jahrbuche, Heft 1 des Jahrganges 1896. Er beendigte ferner seine Untersuchungen über die Menge von Schwefel, welche beim Vereoaken verschiedener Kohlen im Coaks zurückbleibt und werden demnächst die Resultate dieser Arbeit in unseren Schriften veröffentlicht werden. Ferner analysirte v. John die Salzsoolen von Aussee, worüber ebenfalls ein Aufsatz in unserem Jahrbuche erscheinen soll. Er untersuchte weiters sowohl chemisch als mikroskopisch den am 25. und 26 Februar dieses Jahres in vielen Gegenden Oesterreichs und Ungarns gefallenen Staub und veröffentlichte über die Ergebnisse dieser Untersuchungen eine Mittheilung in unseren Verhandlungen. Endlich begann er mit der chemischen und petrographischen Untersuchung der Gesteine der nördlichen Kalkalpen, die von Herrn Vicedireetor Oberbergrath E. v. Mojsisovies im Laufe der Jahre gesammelt wurden. Herr Praktikant C. F. Eichleiter analysirte mehrere Mine- ralien, die aus dem Aufnahmsgebiete des Herrn Dr. J. Dreger stammen und befasste sich ferner mit der Bestimmung von Mineralien, 40 F Verhandlungen: Nr. 1 die in früheren Jahren von verschiedenen Seiten an die Anstalt ge- langten. Der auch als Docent am der technischen Hochschule thätige Assistent August Rosiwal hat auch in diesem Jahre : die -Unter- suchungen über die Härte der Mineralien und Ge- steine fortgesetzt; dabei wurde insbesondere eine Anzahl der petro- graphisch wichtigsten Minerale auf die ziffermässige Grösse ihrer Härte nach der neuen Methode der Härtebestimmung dureh Schleifen ge- prüft. Das Material für seine Untersuchungen verdankt derselbe "zum grössten Theile der Güte des Herrn Professors F- Toula, welcher dasselbe aus der Sammlung der Lehrkanzel für Mineralogie und (reo- logie an der ic. k. technischen Hochschule freundlichst zur Verfügung stellte. Durch die Unterstützung der Direction wurde es demselben auch möglich gemacht, die Mehrzahl der in der Gesteins-Typensamm- Jung nach Prof. Rosen busch befindlichen Handstücke in den Bereich der Untersuchungen einzubeziehen ; die wichtigsten ‚Ergeb- nisse dieser Arbeiten wurden in einem in der Sitzung vom 14. April d. J. gehaltenen Vortrage, sowie in der in den Verhandlungen 1896, Nr. 1% u. 18 abgedruckten Mittheilung zur Kenntniss gebracht. Ueberdies untersuchte und bestimmte Sectionsgeologe A. Rosi- wal eine ergänzende Reihe von Gesteinen Aus dem Tejrovicer Cambrium, sodann aus der Basalttuff-Breceie von Sentin bei Pardubitz, welehe von Herr Dr. J. Jahn gesammelt wurden, und \eren Charakteristik in die betreffenden Arbeiten des genannten Autors aufgenommen erscheint. Ausserdem gelangten Neueinsendungen von Gangmineralien und Gesteinen. AUS Cinque valli in Südtirol zur petro- graphischen Untersuchung, deren Analyse Herr C. F. Eiehleiter übernahm. ‚Die Ergebnisse einer petrographischen Studie über ein neues Basaltvorkommel bei Marienbad gelangten in.Ver“ handlungen 1896, Nr. 2 zum Abdrucke. Tan Me —_ — Bibliothek: Um die Instandhaltung unsere! neugeordneten Bibliothek, die, Vollendung und Weiterführung der Zuettelkataloge und der Inventa-, risirung haben sich die, Herren Dr. Anton Matosch und Wilhelm KotscherT- verdient gemacht. Ueber den regulären Zuwachs der Bibliothek geben die in unseren Verhandlungen. veröffentlichten Vierteljahres-Verzeichnisse Aufschluss. N. Der Stand der ganzen Bibliothek am Schlusse des Jahres 1896 ist aus dem nachfolgenden, Yon dem Herrn Bibliothekar : Dr., A. Matosch zusammengestellten Ausweise ZU entnehmen. yiyı \. Einzelwerke und Separatabdrücke. a) Der Hauptbibliothek : 9882 Octav-Nummern 11064 Bände und Hefte. « 2363. Quart- Fin ° — 2a 5 ei ge 141 Folio- „ z 302 ” » ” Zusammen 12386 Nummem 14164 Bände und Hefte. 1897 Jahressitzung am 19. Jänner. G. Stache. | 41 Hievon entfallen auf den Zuwachs des Jahres 1896: 429 Num- mern mit 511 Bänden und Heften. b) Der im chemischen Laboratorium aufgestellten Bibliothek: 1682 Octav-Nummern 1798 Bände und Hefte. 201 (Juart- „ 212 „ E „ Zusammen 1883 Nummern - 2010 Bände und Hefte. Hievon entfallen auf den Zuwachs des Jahres 1596: 36 Nummern mit 40 Bänden und Heften. (Zur: Ausscheidung bestimmt oder vorderhand zurückgestellt verbleiben beiläufig 2000 Bände und Hefte von nicht fachverwandten Einzelwerken, Separatabdrücken und Brochüren. Dieselben wurden nach Materien aufgetheilt und ein auszugsweises Verzeichniss derselben zusammengestellt.) Der Gesammtbestand an Einzelwerken und Separatabdrücken beträgt demnach 14269 Nummern mit 16174 Bänden und Heften. Il. Periodische Schriften. a) Quart-Format. Neu zugewachsen sind im Laufe des Jahres 1896: 5 Nummern. Der Gesammtbestand der periodischen Quartschriften beträgt jetzt 282 Nummern mit 5929 Bänden und Heften. Hievon entfallen auf den Zuwachs des Jahres 1896: 248 Bände und Hefte. (Ausgeschieden oder vorderhand zurückgestellt verbleiben 14 Num- mern von nicht fachverwandten Zeitschriften). b) Oetav-Format. Neu zugewachsen sind im Laufe des Jahres 1896: 6 Nummern. Der Gesammtbestand der periodischen Octavschriften beträgt jetzt 695 Nummern mit 19510 Bänden und Heften. Hievon entfallen auf den Zuwachs des Jahres 1896: 724 Bände und Hefte. (Ausgeschieden oder vorderhand zurückgestellt verbleiben 72 Nummern von nicht fachverwandten Zeitschriften.) Der Gesammtbestand der Bibliothek an periodischen Schriften umfasst sonach 977 Nummern mit 25439 Bänden und Heften. Unsere neugeordnete ganze. von dem zu fremdartigen Material entlastete Bibliothek erreichte demnach mit Abschluss des Jahres 1596 an Bänden und Heften die Zahl 41613. Als ein besonderer Annex zu (dem unserer Bibliothek sich räum- lich anschliessenden Druckschriftenverlag wird künftighin der reiche Vorrath an Clieche’s erscheinen, welche für die Illustration unserer Drüuckschriften bisher angefertigt worden sind. Die sorgfältige Revision und Ordnung des vorhandenen Clich&-Materials hat sich um so dring- licher erwiesen, als diesbezüglich zwar mehrfach an die Liberalität der Anstalt Ansprüche auf Benützung von auswärts gestellt worden sind. der Dank für das erwiesene Entgegenkommen in mehreren K. k. geolog. Reichsaustalt. 1897. Nr. 1 Verhandlungen. 6 42 Verhandlungen. Nr. 1 Fällen aber ebenso unterblieb, wie die Rücksendung der ausgeliehenen Exemplare. Die durch den bei der Bibliothek und Kartensammlung in Ver- wendung stehenden Amtsdiener Johann Ulbing sorefältigst durchge- führte Revision ergab, dass leider die Vollständigkeit der Sammlung im Laufe der Zeit sehr stark gelitten hat, und dass die Eruirung der Ausleiher zum grossen Theil nicht mehr möglich ist. Umso dringlicher möchte ich an bekannte Adressen, von welchen bereits seit mehr als ‚Jahresfrist die Rücksendung der von der Anstalt ausgeliehenen Cliches erwartet wird, das Ansuchen stellen, der Direetion zum- wenigsten eine Aufklärung über die Ursache dieses schwer erklärlichen Ver- haltens zu geben. Ein ganz besonderes Interesse haben wir an der Rücksendung der 7 Cliches, welche zu der Arbeit F. Teller’s: Ueber den Schädel eines fossilen Dipnoers „Ceratodus Sturi“, Abhandlungen XV, Heft 3, gehören, welche Herın Lydekker in London unter der Direction meines Vorgängers im Amte, Hofrath Stur, auf sein Ansuchen zu- gesendet wurden, sowie jener 5 Cliches, welche zum Zweck der Ver- werthung im Nachdruck der in unserem Jahrbuch 1894 erschienenen Arbeit von E. Kayser und E. Holzapfel „Ueber die Beziehungen des böhmischen und rheinischen Devon“ im Januar 1895 nach Berlin an die Direction der preussischen geologischen Landesanstalt über specielles Ansuchen der Autoren abgesendet wurden und dann in dem bis 1895 zurückgehaltenen Bande 1893 also gleichsam als Ori- sinalvordruck erschienen sind. Kartensammlung. Unsere Kartensammlung hat im verflossenen Jahre wieder reichlichen Zuwachs ‚erhalten. Es sind im Ganzen 150 Blätter ein- gelaufen, von denen 134 die Darstellung geologischer Verhältnisse zum Gegenstande haben. Der Zuwachs gestaltet sich im Einzelnen wie folgt: 7 Blätter. Beiträge zur Hydrographie Oesterreichs. Herausgegeben vom k. k. hydrographischen Centralbureau. I. Heft. Uebersichts- karte der hydrographisch ergänzten österreichischen Flussgebiete, 1: 750.000 sammt Flächenverzeichniss. Wien 1896. 12 Blätter. Geologischer Atlas von Galizien. Herausgegeben von der physiographischen Commission der Akademie der Wissenschaften in Krakau. Heft VI, bearbeitet von Prof. L. Szajnocha. Maass- stab 1:75.000. Krakau 1896. (Gorlice—Gryböw V, 6., Muszyna V. 7., Jasto—Dukla VI'@% Ropianka VI 7. Lisko Wzzız Heft VII, bearbeitet von Prof. A. M. Lomnicki. Maassstab 1: 75.000. Krakau 1896. (Steniatyn XI. 2., Radziechöow XL. 3., Kamionka Strumilowa XII. &, Busk i Krasne XI. 5., Szezurowice XIII. 3, Brody XIII. 4,'Z40€z6w XIII. 5.) 9 Blätter. Atlas der österreichischen Alpenseen. 2. Lieferung. Seen von Kärnten, Krain und Südtirol. 10 Karten und 32 Profile auf 9 Tafeln. Entworfen von Prof. Dr. F. Richter. Wien 1896. 1897 Jahressitzung am 19, Jänner G. Stache. 43 36 Blätter der geologischen Karte von Preussen und den Thürim- gischen Staaten im Maassstabe 1:25.000. Herausgegeben von der königl. preuss. geol. Landesanstalt und Bergakademie in Berlin. 61. Lieferung, Berlin 1896, mit den Blättern: Gr.-Peisten, Bartenstein, Landskron, Schwansfeld, Bischofstein. (Nebst Bohrkarte zu jedem der 5 Blätter.) 68. Lieferung, Berlin 1895, mit den Blättern: Wilsnack, Glöwen, Werben, Demertin, Havelberg, Lohm. (Nebst Bohrkarte zu jedem der 6 Blätter.) 75. Lieferung, Berlin 1895, mit den Blättern: Prötzel, Möglin, Straussberg, Müncheberg. (Nebst Bohrkarte zu jedem der 4 Blätter.) 74. Lieferung, Berlin 1896, mit den Blättern: Kösternitz, Alt- Zowen, Pollnow, Klannin, Kurow, Sydow. Blätter der geologischen Specialkarte des Grossherzogthumes Baden. Herausgegeben von der grossherzogl. badischen geol. Landesanstalt. Maassstab 1: 25.000. Blatt 23. Heidelberg. (Geologische Aufnahme von A. Andreae und A. Osann 18%.) Blatt 30—31. Schwetzingen Altlussheim. (Geologische Aufnahme von A. Sauer 1894.) Blatt 42. Sinsheim. (Geol. Aufnahme von H. Thürach 1895.) ) Blätter der geologischen Detailkarte von Frankreich im Maass- stabe 1:80.000. Paris. Ministere des traveaux publies. Nr. 17 Cherbourg, Nr. 75 Rennes, Nr. 91 Chateau Gontier, Nr. 112 Dijon, Nr. 155 St. Jean d’Angely, Nr. 157 Gannat, Nr. 179 St. Jean de Maurienne, Nr. 179 bis Bonneval, Nr. 224 Castellane. Blätter der geolog Karte von Belgien im Maassstabe 1: 40.000, herausgegeben im Auftrage der Regierung von der „Commission geologique de Belgique. * Nr.r1y65;6,.10542,112, 13, 14, 19122, 23-24, 25,26585; 36, 37, 38, 41,142, 43, 50, 5HUST, 58, 5973, 74; 85, 98, 9100 TR: Blätter der geolog. Karte von Schweden, Maassstab 1 :50.000. Serie Aa, Nr. 110, Blatt Sandhammaren, 111 ..„ ‚.Grisslehamn; E12, 208:Skanör,; ler 11m Salamlittsjö. Blatt. Geologische Uebersichtskarte über Jemtlands Län auf Grund der office. geol. Untersuchungsarbeiten zusammengestellt von A. G. Högbom. Maassstab 1:500.000. Stockholm 1894. (Sver. (eol. Unders. Ser. C, Nr. 140.) ae m 96 He ” ” ” b>} ” ” een Il Blatt einer agronomisch - geologischen Karte von Schweden im Maässstabe von 1:6000. 4 Blätter der geologischen Untersuchungen Finlands. 1: 200.000. Nr. 27—30 (Fredrikshamn, Säkkijärvi, Lavansaari, Raivola). Blätter. Situationskarte des polnischen Steinkohlenbeckens, zu- sammengestellt von den Bergingenieuren Lempicki und Ga- towski. Maassstab 1: 10.000 (Russisch). ©) 6* 44 Verhandlungen. | Ne Ss Blätter der geolog. Karte von Japan im Maassstabe 1:200.000. Herausgegeben von der Geological Survey of Japan 1894—18906. Zone 4, Col. III, Kumamboto, mi 5: IV Vita, „Tea „a VIE, 'Tokushima, » . Sue VI, Okayama, DON]. Ikuno; „10, WEN, Teyooka, 3 DE, NV] \.Oks, 17, SEX, Tobishima. 4 i Blatt. Geologische Karte von Ungarn im Maassstabe von 1: 1,000.000, Herausgegeben von der Ungarischen Geologischen Gesellschaft unter Mitwirkung der Königl. Ungar. Geolog. Anstalt und des Herrn A. Semsey von Semse. Budapest 1896. 11 Blätter. Carte geologique internationale de l’Europe. 49 feuilles a l’echelle de 1: 1,500 000. Livraison I. Berlin 1894. 6 Blätter (1, 2, 8. 9. 24, 25) und das Farbenschema auf besonderem Blatte. Livraison II Berlin 1396. 5 Blätter (29, 30, 36, 37, 38). Eine speciellere Besprechung der „Geologischen Karte von Ungarn“ und des grossen internationalen Werkes der Herausgabe der Geologischen Karte von Europa. sowie des „Geologischen Atlases von Galizien“, bleibt dem Literatur-Bericht unserer Verhandlungen vorbehalten. Museum und Sammlungen. Die als Vorbedingung und unabweisbare Vorarbeit für die Neu- einrichtung unseres Museums und die planmässige Neuaufstellung der Museal-Sammlungen anerkannte Renovirung der 21, für diesen grossen und wichtigen Zweck zur Verfügung stehenden Räume wurde im Laufe des vergangenen Jahres so weit gefördert, dass nur ein einziger Raum, der grosse, zur Aufnahme der palaeontologischen Schausammlung bestimmte Kaisersaal (K. des im Jahresbericht für 1595 veröffentlichten Museumsplanes) übrig geblieben ist. Die Renovirung dieses Prachtsaales wird im Frühjahr dieses Jahres zur Durchführung gelangen. Es wurden demnach sieben von den acht Museumsräumen, welche nach dem vorjährigen Jahresbericht (Seite 57) als zur Reno- virung bestimmt bezeichnet wurden. mit den zu Gebote stehenden, verhältnissmässig geringen Mitteln fertiggestellt. Es sind dies der Saal Nr. IV. (Prager Saal) der NW-Section, (die fünf Säle des Hoftractes (SO I, II und II, NO I und II des Museumsplanes), in welchen die bosnische, croatische, ungarische und galizische Hauptsammlung zur Aufstellung gelangen soll, sowie die Vorhalle (V) mit den grossen Schaustücken der bautechnischen und montantechnischen Sammlung. 1897 Jahressitzung am 19. Jänner. G. Stache 45 Um die Renovirung dieser Räume. d. i. Maurer- und Maler- arbeiten für die Neuherstellung der Wandflächen und Plafonds und Tischlerarbeiten für die Ausbesserung und das Abziehen der Par- quetten durchführen zu lassen und zu gleicher Zeit auch die Reinigung, die Reparatur und den Neuanstrich der gesammten, in diesen Räumen aufgestellten Sammlungskästen vornehmen zu können, musste das sesammte, in diesen Kästen aufbewahrte Material der stratigraphischen Sammlung und der Localfloren, sowie die in NO II auf Stufenstellagen aufgestellt gewesene umfangreiche Bausteinsammlung ausgeräumt und einestheils in den dafür planmässig bestimmten, bereits im Vor- jahre neuhergestellten Sälen eingestellt, theils provisorisch in ver- schiedenen Räumen aufbewahrt werden. Die Bausteinsammlung. welche etwa 900 Nummern in Würfel- format und etwa 200 grössere Objecte von verschiedenartiger Form enthält. wurde auf neuen Stufenstellagen im dem dafür definitiv be- stimmten Saal (BT des Planes) und in der für bautechnische und montan- technische Schaustücke bestimmten Vorhalle untergebracht. Die aus den Sälen NW IV., SO IL, II und III und NO I der Reparatur und dem Neuanstrich unterzogenen und daher ausgeräumten und wieder einzuräumenden hohen Wandkästen (Vitrinen) und niederen Tischkästen (Mittel- und Fensterkästen) repräsentiren zusammen eine sehr bedeutende Zahl von Schauflächen-Abtheilungen unter Glas und von Schubladen. 1. Wandkästen, 2- 3- 4- und mehrtheilige Vitrinen mit je zwei, 3 Glastafeln hohen Schauflächen oder Thürflügen — jede Reihe des Vitrinenuntersatzes mit 5 Laden: im Ganzen 185 Schauflächen und Laden-Reihen — zusammen 425 Schubladen. 2. Tischkästen (2-, 5- und 5-reihig) im Ganzen mit 414 Glas- tafeln oder Schauflächen-Abschnitten und Ladenreihen zu 7 Laden — zusammen 2898 Schubladen. 5. Schaukästen mit 1 bis 7 je 2 Glastafeln hohen Schauflächen und Thürflügeln als Aufsatz und 6 Laden hohen Untersätzen — im Ganzen 42 Schauflächen und Ladenreihen mit zusammen 252 Schub- laden. An neuen Kästen wurden geliefert und im Museum eingestellt: 11 zweireihige Fensterkästen und 4 dreireihige Tischkästen mit im Ganzen 168 Schubladen, 20 einreihige Wandkästen mit 100 Schubladen; Auch wurden etwa 22 Meter 6 bis 10 Stufen hohe, schwarz gestrichene offene Stellagen nebst 3 zusammen etwa 13 Meter Länge einnehmende 3- bis 5-stufige solche Stellagen und 5 schwarze Wand- tafeln für die Neuaufstellung der Baustein-Sammlung hergestellt. Ueberdies wurde mit der Ordnung und Sichtung des seit Jahren in Kellerräumen eingestellt verbliebenen, zum Theil in noch nicht er- öffneten Kisten aufbewahrten Materials mit Rücksicht auf seine Ver- wendbarkeit zur Ergänzung der verschiedenen Abtleilungen der Musealsammlung und der systematischen Sammlungen, beziehungsweise zur Ausscheidung und Einreihung unter die in späterer Zeit zur Ver- theilung bestimmten Doubletten— Suiten begonnen. Für diese Arbeit ist wegen der ungünstigen Temperaturverhältnisse der feuchten 46 Verhandlungen. Neit Kellerräume überhaupt nur die Zeit des Hochsommers und Herbst- anfangs in Betracht zu ziehen. Wie im verflossenen Jahre, so musste ich selbst auch in diesem Jahre den grössten Theil des ganzen Frühjahrs und Sommers zur Ueberwachung und Leitung ‚der Arbeiten für Renovirung und Neu- einrichtung des Museums in Wien bleiben. Nach Beendigung ihrer Aufnahmsarbeiten im Felde, haben sich die Herren Dr. J. Dreger und Dr. Fritz v. Kerner an diesen Arbeiten mit Erfolg betheiligt und zwar der Erstere besonders an der Sichtung des im Keller aufbewahrten Materials und der Letztere durch Vorbereitungsarbeiten zur Aufstellung der Localfloren. Von besonderer Wichtigkeit mit Bezug auf den Schutz der neu- hergestellten Museums-Säle gegen das fernere Eindringen des Regen- wassers und der Schneeschmelzwässer durch die schadhafte Bedachung waren die auf Anordnung des Herrn Gebäudeinspectors, Oberingenieur J. Klose durchgeführten Restaurirungsarbeiten der vielfach schad- haften Bedachung. | Besonders die Säle -des Hof- und Gartentractes hatten durch das Eindringen von Regenwasser wiederholt gelitten und waren im Verlauf der Zeit endlich m den eine Renovirung absolut erheischen- den Zustand gelangt. Nicht minder wichtig war es, die Fenster und die gegen die Gartenseite gekehrten Glasthüren der Museums-Säle durch entspre- chende Verkleidung aller Fugen und Spalten möglichst luftdicht gegen das Durchdringen der bei trockenem, windigen Wetter zugetriebenen Staub- und Russmassen zu schützen. Dieser, die Reinhaltung des Mu- seums so sehr erschwerende Uebelstand lässt uns mit Trauer an den Verlust des herrlichen, grossen Parkes zurückdenken, welcher die Musealfronten der Anstalt einst umgab und schützte. Geschenke für das Museum 1896. Vom Herrn Lehrer am Officiers-Waisenhause im Fischau, J. Hoffmann, ein Stück Bänderkalk mit Ihynchonellina juravica von Starhembere. Von Herrn Oberingenieur Th. Schottner ein Stück Cerithien- kalk von Atzgersdorf— Mauer. Von Herrn Schulrath Dr. ©. Schwippel mehrere Rudisten vom Einödgraben bei Pfaffstätten. Von Herrn Prof. Dr. Eb. Fraas in Stuttgart eine Anzahl von Exemplaren der Terebratula Ecki Frantz. aus Unt. Wellendolomit von Rohrdorf bei Nagold. Von Herrn R. Baron von Drasche Wartimberg eine Petrefactensuite aus dem Bergbaudistricte Seegraben bei Leoben. Von Herrn Bergverwalter H. Becker in Kaaden (Böhmen) einige Säugethierreste aus dem Diluviallehm. Von Freiherrn F. v. Rüdt einige Fossilreste aus den palaeo- zoischen Ablagerungen der Südalpen. Von Herrn Bergbau- und. Hütten-Ingenieur Alois Irmler eine Suite von Erzproben und Gesteinsarten aus dem Gebiete des Antimon- bergbaues Pricov— Dublovic bei Selcan in Böhmen. 1897 Jahressitzung am 19. Jänner. G. Stache. 47 Von Herrn J. Haberfelner in Lunz eine Suite von Gesteinen und Gangmineralien von Cinque valli im Südtirol als Nachtrag zu früheren Sendungen. Von Herrn Fr. $Stolba. o. ö. Professor a. d. k. k. böhm. technischen Hochschule in Prag: eine Suite von in Indien vom ver- storbenen Prof. OÖ. Feistmantel gesammelten Gesteinen. Von Herrn Wenz. Bläha, k. k. Official der Zuckercontrole in Radotin: Viele seltene und neue Thierreste aus dem Untersilur, Ober- silur und Hereyn von hadotin. Von Herrn M. Dusl, Grosshändler in Beraun: Photographien von einem ca. 30 cm langen Gastropoden-Steinkern (ef. Loxonema) aus den d,-Schichten von Revnitz. Von Herrn W. Kuthan, Schulleiter in Tejrovie: viele Petre- facten aus dem Skrej-Tejrovicer Cambrium. ' Von Herrn J. V. Divis Citecky Ritter v. Serling: Director der Zuckerfabrik in Prelou@: Fossilien aus den Kreide- schiehten von Prelouc. Von Herrn Egir Forman, Burgverwalter am Kuneticer Berge bei Pardubitz: mehrere Mineralien (Zeolithe) aus dem Kuneticer Basalte. Von Herrn Heinr. Schück, Cassierer des Versatzamtes in Prag: Fossiliensuite aus den dyy-Schichten vom Franz Josef’s- Bahnhof in Prag: einige seltene, vollständige Trilobiten aus den d,y-Schichten vom Belvedere in Prag. Von Herrn Franz Kolb, Oberbergverwalter der Actiengesell- schaft Montan- und Industriewerke vormals Dav. Stark in Tie- moschna, ein 2 Meter langes Schaustück von Plattenkohle. Von Herrn Josef Knett, Krystalle von Eisenglanz als Anflug an gesalzenen Thonwaaren. Von Herrn Leopold Büngener, k. k. Bezirkshauptmann in Nikolsburg, Knochenreste von Oikeius frumentarius Pallas (fossiler Hamster) aus dem Löss südlich von Nikolsburg. Durch Vermittlung des Herrn Oberbaurathes Professor Arthur Oelwein ein Mammut-Stosszahn, gefunden beim Stadtbahnbau in Hütteldorf. Von Herrn k. und k. Linienschiffs-Lieutenant Demar in Pola IKnochenbrecceienreste von der Insel Brioni minore. Aufsammlungen. Umfangreiche Aufsammlungen für unser Museum wurden im heurigen Sommer von Dr. J. J. Jahn vorgenommen. Zum Theile durch eigene Aufsammlungen, zum Theile dureh Einkäufe wurde von Dr. Jahn in erster Reihe ein werthvolles Materiale von Fossilien und Gesteinen aus Ostböhmen erworben (im Ganzen 5 Kisten). Ausser Fossiliensuiten aus den Korycaner Schichten der Umgegend von Elbe- teinitz und Pfelou@ und aus den Priesener Schichten der Umgebungen von Pardubitz und Chotzen (neue Fundorte) sind es insbesondere: viele silurische Fossilien und verschiedene Gesteine aus der Basalt- tufibreceie von Semtin bei Pardubitz, zahlreiche Fossilien aus den Weissenberger und Iserschichten von Chotzen, Basalte, sowie in den- selben vorkommende fremde Gesteine und Zeolithe aus der Umgebung 48 Verhandlungen. Nr. I von Pardubitz (Kunötitzer Berg, Spojiler Basaltgang, Semtin, Na viniei) u. Ss. w. In zweiter Reihe nahm Dr. Jahn auch in dem mittelböhmischen „Silur“, insbesondere in dem Lohovic-Skrej-Tejrovicer Cambrium und dem im SO angrenzenden Pürglitz-Rokycaner Bergzug ausgedehnte Aufsammlungen vor (im Ganzen 26 Kisten), die viele neue Fossilien- und Gesteinsarten enthalten. Es wurden die Fundorte Lohovie, Loho- vicek, Mletia, Lipaberg, Slapy, Dlouhä hora, Slapnice, Milat, Kamennä hürka, Pod trnim, Studenä hora u. a im Cambrium, ferner silurische Fundorte bei Beraun, Radotin und Prag ausgebeutet. Formatstücke von sehr interessanten Eruptivgesteinen wurden insbesondere im Liegenden des Lohovic-Skrej-Tejfovicer Cambrium, in diesem Cam- brium selbst, sowie in dessen Hangendem gesammelt, worunter Format- stücke des ganzen Profiles des Oupofthales zwischen Tejfovie und Broumy besondere Erwähnung verdienen. Druckschriften. Die Abhandlungen wurden im verflossenen Jahre nur durch Erledigung lithographischer Vorarbeiten gefördert. So wurden für die Bearbeitung der Hallstätter Gastropoden durch E. Koken die Tafeln VII— XVII gezeichnet, und es sind inzwischen auch die noch erübri- senden Tafelbeilagen in ihrer Ausführung durch den Zeichner soweit vorgeschritten, dass die genannten Studien, welche einen Theil des XVI. Bandes unserer Abhandlungen bilden werden, in nächster Zeit schon zur Publication gelangen können. Die anderen Vorarbeiten betreffen die Herausgabe eines Supple- mentes zu Band VI der Abhandlungen: E. v. Mojsisovies, „Die Cephalopoden der Hallstätter Schichten“, für welches bis nun acht Tafeln vorliegen und den Abschluss des Bandes XIII: G. Stache, „Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte*. Von dem XLVI. Bande unseres Jahrbuches sind bereits 2 Hefte erschienen; die zweite Hälfte des Jahrbuches wird demnächst als Doppelheft (3 und 4) zur Ausgabe gelangen. Die genannten 4 Hefte enthalten Originalmittheilungen der Herren: J. Blaas, E. Böse, St. Bontscheff, G De Lorenzo, G. Geyer, J. Grzybowski, C.v. John, E. Koken,. F: WS We ss; EoTietze. Von den Verhandlungen sind bis heute 16 Nummern er- schienen Sie bringen eingesenrdete Mittheilungen und Vortragsberichte der Herren: Th. Andree, G.v. Arthaber, A. Bittner, J. Blaas. G.:v. Bukowski, G DeBorenzo, J.: Doblhoff, DEISTE J. Dreger, ©. F. Eichleiter, G. Geyer. Gorjanovic—Kram- berger, H.Graber, E. v. H@chstetter, J.J« Jahn, Cams F. v. Kerner, F. Kossmat, E. vw. Mojsisov res, )O-MeBsz Ph. Poeta, K A. Re dire A. Rosiwal, AıRz ehe Schrötter, G. Stachey«FiuE Suess, L. v: Tausch SEELE seyre, E. Tietze, M. Vacek, C. Zahälka. Abhandlungen und Jahrbuch wurden wie bisher von Herrn F. Teller, die Verhandlungen von Herrn M. Vacek redigirt. 1897 Jahressitzung am 19. Jänner. G. Stache. 49 Die Herstellung von Probeblättern für die Herausgabe unserer geologischen Karten in Farbendruck, welche in den vorausgehenden Jahresberichten ausführlicher besprochen wurde (vergl. Verh. 1394 pag. 29, 1895 pag. 46 und 1896 pag. 46) führte nothwendiger Weise zur Abfassung besonderer textlicher Erläuterungen, von welchen in der Zeit von 1894—96 zusammen mit den genannten Probekarten drei Hefte zur Ausgabe gelangt sind: Erläuterungen zu D. Stur’s geologischer Specialkarte der Umgebung von Wien. Col. XIV, XV, XVI, Zone 12, 13. Im Auftrage der Direction verfasst von Dr. A. Bittner und C.M. Paul Kl. 3°, 59 Seiten. Wien 1894. Erläuterungen zur geologischen Aufnahme des Kartenblattes Olmütz. Zone 7, Col# XYVl.. Von. Dr. E. Weetze. Kl. 8° 18_ Seiten. Wien 1894. Erläuterungen .zur geologischen Karte der östlichen Ausläufer der Karnischen und Julischen Alpen (Ostkarawanken und Steiner Alpen.) Zone 19, 20, Col. XI, XI. Von F. Teller. Kl. 8°, 262. Seiten. Wien 1896. Die genannten Hefte inauguriren eine neue Serie von perio- dischen Publicationen der k. k. geol. ‚R.-A., welche in der Folge gleichzeitig mit den in Lieferungen erscheinenden Blättern der geo- logisch eolorirten Spe »cialkarte ausgegeben werden sollen, und die bestimmt sind, das in den einzelnen Kartenblättern zur Darstellung gelangende Beobachtungsmaterial theils direet, theils durch ent- sprechende Hinweise auf die bereits vorliegende Literatur zu erläutern. Für den textlichen Umfang dieser Erläuterungen wird sich zwar mit Rücksicht auf die weitgehende Verschiedenartigkeit der in unseren Karten darzustellenden Terrains von vornherein kein bestimmtes Ausmass feststellen lassen, es soll jedoch immer im Auge behalten werden, dass diese Erläuterungen nur eine erste Orientirung über die im Bereiche des Kartenblattes vorgenommenen geologischen Aus- scheidungen und die etwa daran sich "knüpfenden wissenschaftlichen und praktischen Fragen zum Zwecke haben, eingehendere Darlegungen aber nach wie vor “den Mittheilungen im Jahrbuc he und in den Verhandlungen vorzubehalten sind. Das Format der „Erläuterungen“ (13 X 20 Centim.) wurde zur bequemen Handhabung und leichteren Versorgung beim Gebrauche im Felde dem achttheilig gefalteten Specialkartenblatte angepasst. Ausserhalb des Rahmens unserer Druckschriften gelangten von Mitgliedern der geologischen Reichsanstalt noch folgende Arbeiten zur Veröffentlichung: A. Bittner: Zur definitiven Feststellung des Begriffes „norisch“ in der alpinen Trias. 16 Druckseiten in 8% Wien 1895. Im Selbst- verlage des Verfassers. A. Bittner: Bemerkungen zur neuesten Nomenclatur der alpinen Trias. 32 Druckseiten in 8° und eine Uebersichtstabelle. Wien 1896. Im Selbstverlage des Verfassers. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 1. Verhandlungen. 7 50 Verhandlungen. N Nr A. Bittner: Dachsteinkalk und Hallstätter Kalk. Wien 1896. 80 Druckseiten in 8°. Im Selbstverlage des Verfassers. E.v. Mojsisovics: Ueber den chronologise hen Umfang des Dach- steinkalkes. Sitzungsber. d. kais. Ak. d. Wiss. Band CV, p 5—40. E.v. Mojsisovies : Beitrag zur Kenntniss der obertriadischen Oe- phalopodenfauna des Himalaya. Denkschr. d. kais. Akad. d. Wiss. 63. Band, p. 575—701. Mit 22 Tafeln und 8 Textfiguren. In Bezug auf die Herausgabe von einzelnen für Colleetivbände bestimmten Abhandlungen, sowie von solchen grossen Arbeiten, welche sanze Bände in Anspruch nehmen, muss bemerkt werden, dass die Mittel dafür beschränkte sind und von der Höhe der Kosten. welche jährlich für die periodischen Schriften, das Jahrbuch und die Ver- Hate erwachsen, ahhängig bleiben. Da (die Begleichung der Kosten, welche für die Herausgabe der umfangreichen Arbeiten von E. v. Mojsisovies, Dr. A. Bittner und E. Koken erwachsen sind, erst im Verlauf dieses und des nächsten Jahres erfolgen kann, vermag die Direction für dieses Jahr nur noch den Druck der Abhandlung von Koken zu bewältigen und kann den Druck des Textes anderer Bände (wie besonders der Bände XII und XVI und des Supplementes zu Band VI) erst in den Jahren 1898 und 1899 in Aussicht nehmen. [77 (Geologische Karten. Nicht weniger Zeit und Arbeit und nicht geringeres Interesse, als dem Fortschritte der Renovirung und Neueinric htune des Museums wurde im verflossenen Jahre auch der Förderung der von meinem Amts-Vorgänger in ihrem ersten Entwicklungsstadium übernommenen Aufgabe der organisatorischen Vorbereitung zur Herausgabe der geologischen Specialkarte der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder zugewendet. In ähnlicher Weise, wie, bei dem umfangreichen Werk einer planmässigen Neugestaltung unseres Museums ist auch für das grosse und wichtige Unternehmen der geregelten Fertigstellung von Kartenblättern im Massstab 1:75000 und" der lieferungsweisen Heraus- gabe solcher Blätter im Farbendruck der todte Punkt überwunden, d. i. die Möglichkeit der Durchführung nach dem dafür entworfenen Plan auf der Basis der bereits in Ausführung gebrachten Vorbereitungs- und Versuchsarbeiten erwiesen. Die wesentlichsten Hindernisse und Schwierigkeiten sind nach beiden Richtungen beseitigt. Für die definitive Durchführung, welche ganz besonders in den nächsten drei Jahren eine stärkere Anspannung aller zu Gebote stehenden Arbeitskräfte erfordern wird, werden sich zwar immerhin noch von Fall zu Fall Schwierigkeiten ergeben; dieselben werden sich jedoch voraussichtlich von Jahr und Jahr vermindern, zumal wenn es gelingt, die Personalstandsvermehrung in der von Seite der Direction angestrebten Ausdehnung sobald als möglich zu erreichen. 1397 Jahressitzung am 19. Jänner. G. Stache. 51 Nicht nur für die umfangreichen Musealarbeiten der nächsten Jahre, nicht nur für den regelmässigen Fortgang der geologischen Aufnahme und Reambulirung von Kartenblättern, sondern auch zur Mithilfe bei dem mühsamen und zeitraubenden Geschäft der Redaction der jährlich zur Herausgabe in Farbendruck vorzubereitenden und in das k. u. k. Militärgeographische Institut zur technischen Aus- führung zu übergebenden Kartenblätter ist die Beiziehung neuer junger Kräfte nothwendig. Es ist doch begreiflich, dass, wenn alljährlich auch nur 6 bis 8 Blätter zur Fertigstellung in Farbendruck und Herausgabe gebracht werden sollen, die Redactionsleitung, welche jetzt im meinen Händen und denen des Herrn F. Teller ruht, genöthigt sein wird, Unter- stützung zu suchen, weil die Belastung des einen mit der Administration des Gesammtinstitutes und der Leitung der Einrichtung und Neu- ordnung des Museums sowie die Inanspruchnahme des anderen durch die Redaction des Jahrbuches und der Abhandlungen und durch die dreimonatliche Aufnahmsarbeit auf die Dauer den ganzen für die Kartenredaction erforderlichen Mehraufwand von Zeit und von Geistes- antrengung nicht zulassen dürfte. Nachdem überdies nicht nur eine ganz specifische Eignung für diesen Dienst und zwar in erster Linie ein scharfes, nicht leicht er- müdendes Auge, ein feinerer Farbensinn, sowie die Befähigung zu einem aussergewöhnlichen Aufwand von Geduld erforderlich sind, sondern auch eine Vorbereitung durch Schulung wünschenswerth er- scheinen muss, wird die Fürsorge für die Verstärkung der Karten- redaction, beziehungsweise für den Ersatz im Falle der längeren Be- hinderung eines der beiden Redactionsmitglieder sich bald als eine dringliche erweisen. Vorläufig wurde von mir zunächst Herr Dr. v. Kerner zur Beihilfe bei der Kartenredaction in Aussicht genommen. Da nämlich sowohl ein Orientirungsplan zu dem (esammt- kartenwerk als auch das General-Farbenschema, welche ich im Ver- laufe des Sommers entworfen und im October zur technischen Aus- führung an das k. u. k. militärgeographische Institut geleitet habe, sich bereits im Stadium der Correcturen befindet und im Verlauf der nächsten Monate fertiggestellt sein dürfte, so werden alle jene Kartenblätter, bei welchem bereits die Einzeichnung der Grenzlinien auf die Drucksteine vorgenommen worden ist, sehr bald, d. i. im Verlaufe der Frühjahrs- und Herbstmonate dieses Jahres zur Aus- führung in Farbendruck gelangen. Ueberdies soll noch bei einer zweiten Serie fertiggestellter Blätter ebenfalls im Laufe dieses Jahres die Einzeichnung der Grenzen auf die Drucksteine vorgenommen werden, damit dieselben im ersten Semester 1898 in Farbendruck ausgeführt werden können. Es dürfte sich somit die Nothwendigkeit herausstellen, dass die Redaction für die Kartenherausgabe ununterbrochen thätig bleibt Auch während des Sommers werde entweder ich selbst oder wird Herr Teller in Wien anwesend sein und es wird daher während eo Zeit schon die gewählte Hilfskraft in Anspruch genommen werden. 52 Verhandlungen. Nr. 1 Auf eine Besprechung des Farbenschemas und des Orientirungs- planes will ich heute aus dem Grunde verzichten, weil die Zeit dafür nicht ausreichend wäre und weil eine nähere Erläuterung sich naturgemäss auch besser an die Vorlage dieser beiden je in der Grösse und in dem Format eines Blattes der Specialkarte von 1: 75000 ge- haltenen Operate knüpfen Tassen wird. Die mit Rücksicht auf die Wahl der Jubiläumsjahre 1898 und 1899 als Zeitpunkt für das Erscheinen der ersten Lieferungen des Kartenwerkes und auf die Herstellung eines Generalschemas einge- haltenen allgemeinen Gesichtspunkte und Gründe haben bereits in den Jahresberichten der Vorjahre eine ausreichende Erörterung gefunden. So hoffe ich denn, dass es mir vergönnt sein werde, das Arbeits- programm, welches ich mir selbst beim Antritt meiner Stellung als Director gestellt habe, auch selbst noch zu einem befriedigenden Ab- schluss zu bringen. Die Neuordnung der Bibliothek ist durchgeführt; für die Neueinrichtung des Museums wurde durch die Renovirung von 20 Räumen und durch die Adaptirung derselben mit neu her- serichteten alten und einer grösseren Anzahl ganz neuer Kästen, — für die Herausgabe geologischer Karten durch die Bewäl- tigung der nothwendigen Versuchs- und Vorarbeiten — die Bahn frei gemacht. Endlich ist auch die Frage der Personalstandsver- mehrung in ein günstiges Vorstadium gerückt. Es bleibt mir, um auch fernerhin das Vertrauen auf die Erreich- barkeit des gesteckten Zieles zu bewahren, nur noch der Wunsch und die Bitte übrig, es möge mir ganz besonders in den nächsten zwei Jahren die eifrige Mitwirkung aller jener Mitglieder und Freunde der Anstalt nicht fehlen, welche auch bisher schon der Direetion ihre mühevolle Aufgabe erleichtert und bewiesen haben, dass ihnen das Arbeiten für das Ansehen und das Gedeihen der Anstalt an sich Befriedigung gewähre. G. Stache. Verlag der k.k. geolog. Reichsanstalt, Wien, III., Rasumoffskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstr. 3. Verhandlungen der k k seolosischen Reichsanstalt. DE vom 16. Februar 1897. Inhalt: Todesanzeigen: 0. Frh. v. tin en — Reg.-Rth. Fr. Kraus z. — Eingesendete Mittheilungen: M. Vacek. Einige Bemerkungen über den Gebirgs- bau der Radstädter Tauern. — Vorträge: C. M. Paul: Studien im Wienersandstein- gebiete. — Dr. F. Kossmat. Ueber die geologischen Verhältnisse der Umgebung von A berg und Planuina.. — Literatur-Notizen: M. Blanckenhorn, F. Toula, @. de Angelis d’Ossat. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitcheilungen verantwortlich. Todesanzeigen. Am 1. Februar d. J. starb zu Graz im 71. Lebensjahre Constantin Freiherr v. Ettingshausen Dr. med., k. k. Universitäts-Professor, corr. Mitglied der kais. Akad. d. Wiss,, k. k. Regierungsrath ete. etc. Am 16. Juni 1826 zu Wien geboren, studirte er anfangs in Kremsmünster und bezog sodann die Universität in Wien, wo- selbst er das Doctorat der Mediein erwarb. Entsprechend seiner Vor- liebe für das naturwissenschaftliche Fach, speciell für Botanik und Palaeontologie, nahm v. Ettingshausen zunächst regen Antheil an den Arbeiten der damals "Neugeeründeten k. k. geologischen Reichsanstalt. Von hier wurde derselbe (1854) als Pro- fessor der Botanik und medicinischen Naturgeschichte an die Med.- chir. Josephs-Akademie in Wien berufen und, nach Auflösung dieser Anstalt (1871), zum o. ö. Professor der Botanik an der Universität Graz ernannt, welche Stellung er durch 26 Jahre bis an sein Lebensende einnahm. Die bevorzugte wissenschaftliche Arbeitsrichtung, welche . Ettingshausen ein reiches Menschenalter hindurch pflegte, war die Phytopalacontologie. 3eci Beginn seiner Studien, die zumeist in die Zeit seiner ersten Thätigkeit an unserer Anstalt fallen, vielfach auch mit Forschungen über die Floren älterer For- mationen beschäftigt, wendete er später seine ganze Kraft dem Studium der tertiären Pflanzenreste zu, auf welchem Gebiete der- selbe eine Autorität ersten Ranges wurde. In zahlreichen werthvollen Monographien beschrieb derselbe die meisten tertiären Local- floren Oesterreichs und nahm auch regen wissenschaftlichen An- K. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 2 u. 3, Verhandlungen. 8 54 Verhandlungen. Nr. 2a theil an dem Studium der tertiären Floren Englands. Zahlreiche Ein- sendungen aus fremden Welttheilen (Japan, Java, Sumatra, Australien, Südafrika, Brasilien, ete.) gaben ihm reiche Gelegenheit, die fremden Elemente (besonders aus Neuholland und Amerika) in der tertiären Flora Europas nachzuweisen und so überaus werthvolle pflanzen- geographische Daten zu liefern. In anderer Richtung war es das Studium der tertiären Stammformen der heutigen Flora, der genetischen Beziehungen zahlreicher Formenreihen (Fayus, Castanea, Pinus ete.), welchen v. Ettingshausen besondere Aufmerksamkeit widmete, und derart schlagende Beweise für die Descendenz- theorie lieferte. In den letzten Jahren waren es seine interessanten Untersuchungen über die atavistischen Blattformen, welche v. Ettingshausen neue Stützpunkte für seine descendenztheoretischen Darlegungen boten. Es würde an dieser Stelle zu weit führen, wollte man aus der riesigen Zahl der literarischen Arbeiten des unermüdlichen Forschers auch nur die wichtigsten herausgreifen. Ein vollständiges Verzeichniss wird von berufener Seite in den Mittheilungen des wissenschaftlichen Vereines für Steiermark demnächst veröffentlicht werden. Mit v. Ettingshausen scheidet wieder einer aus dem immer spärlicher werdenden Kreise jener verdienten Männer, welche zu Ende der vierziger Jahre sich um W.v. Haidinger schaarten und den Wahlspruch des Altmeisters „Nie ermüdet stillestehen“ im Dienste der Naturwissenschaft zu lebendiger Wirkung zn bringen bemüht waren. Das Vaterland hat ‚allen Grund, ihr Wirken in dankbarem Andenken zu bewahren. Am 12. Jänner d. J. starb in Wien, 63 Jahre alt, der durch seine Höhlenforschungen bekannte k. k. Regierungsrath Franz Kraus. Vorliebe für die Alpenwelt und reges Interesse an deren Er- scheinungen bewog den Verblichenen noch im vorgerückten Alter, sich als Autodidakt mit naturwissenschaftlichen Studien zu beschäftigen, wozu er durch freiwillige Dienste bei Neuordnungen in unserer An- stalt sowohl als in der anthropologischen Abtheilung des k. k. Hof- museums die erste Anleitung suchte. Einige glückliche Höhlenfunde im Dachsteingebiete, sowie die Zugänglichmachung der nach ihm be- nannten Krausgrotte in Gams bei Hieflau, lenkten später seine Auf- merksamkeit auf die Höhlenforschung, welcher er fortan alle seine Zeit und Kräfte widmete. Seine zunächst nur praktischen Bemühungen um die Trockenlegung der periodisch überschwemmten Kesselthäler in Krain, sowie vielfache Forschungen im Karstgebiete regten ihn weiter an, das Wissenswerthe über den dermaligen Umfang der Höhlenkunde systematisch darzustellen, ein Werkchen (vergl. d. Verh. 1895, pag. 156), das ihm ein bleibendes Andenken in diesem Wissenszweige sichert. 1397 Sitzung vom 16. Februar. M. Vacek. 55 Eingesendete Mittheilungen. M. Vacek. Einige Bemerkungen über den Gebirgs- bau der Radstädter Tauern!)). Es gibt gefällige junge Männer der Wissenschaft, die in Erman- selung eigener Ideen willig für fremde Meinungen eintreten, die aber peinlich aus der Clique schwätzen, wenn sie hervorragenden Fachgenossen öffentlich für die „zuvorkommendste* Weise danken, in welcher sie dureh mündliche Mittheilung von Auffassungen, Ueberlassung von Tagebüchern und Zeichnungen, andererseits wohl auch durch Vermittelung von Subventionen kartellirter Akademieen und Besorgung fremder Aufnahmskarten zweckdienlich gefördert wurden. Bei so viel Zuvorkommenheit von Seite einflussreicher Männer ist es nur allzubegreiflich, dass Herr Professor Frech nicht umhin- kann, sich mit den „Auffassungen des Gebirgsbaues“ zu identificiren, welche die beiden Wiener „Geologen durch ihre nicht zum Abschlusse gelangten Untersuchungen des Radstädter Gebietes gewonnen hatten“ (p- 2). Allerdings befindet er sich in einiger Verlegenheit. Die besagten Auffassungen „weichen in wesentlichen Beziehungen von einander ab“. Mit dem einen der Herren, der kaum das Taurachthal zwischen (madenalm und Untertauern untersucht hat, kann man sich „in ein Bruchgebiet der Kalkalpen versetzt glauben“, während für den anderen „das Hochgebirge zwischen Tauernhöhe und dem Wind- feld die grossartigsten Faltenbilder birgt, die überhaupt im Gebiete der Ostalpen bekannt sind“ (p. 2). Am Stile sollt Ihr sie erkennen. Biegen und Brechen, so lautet die Parole. A bon enten- deur il ne faut q’une parole, und ein geschickter Mann weiss kleine Widersprüche zu vereinigen. Während Herrn Prof. Frech die beiden in wesentlichen Be- ziehungen von einander abweichenden Auffassungen des Gebirgsbaues, die auf Grund von nicht zum Abschlusse gelangten Untersuchungen des Radstädter Tauern-Gebietes gewonnen wurden, von vorneherein so begeistern, dass er sich gefälligst zu deren Anwalt subventioniren liess ?), findet er die wissenschaftlichen Resultate anderer, weniger ein- tlussreicher Leute, die mit ihren Untersuchungen im Gebiete der Rad- städter Tauern zu einem sicheren, wenn auch nicht überall genehmen Abschlusse gelangt sind, und dasselbe sogar, wie Prof. Frech (p. 2) unvorsichtiger Weise genau weiss, „sehr eingehend und sorgfältig kartirt“ haben, kaum der Erwähnung werth. Es kommt ja doch nur in erster Linie darauf an, denjenigen, dessen Arbeit und geologische Karte Herrn Prof. Frech so gute, da von ihm selbst unvorsichtig belobte Dienste geleistet haben, mit schlau berechneter Absicht so recht en bagatelle zu behandeln, und dieser löbliche Zweck wird am einfachsten so erreicht, dass man die wissenschaftlichen Resultate des " Verel Prof. Dr. F. Frech. Ueber den Gebirgsbau der Radstädter Tauern. Sitz.-Ber. d. kön. preuss. Akad. d. Wiss. zu Berlin. Sitzung d. phys.-mat. Cl. vom 19. Nov. 1896. Bd: XLVI, p. 1255. °) Vergl, Sitz.-Ber. d. kön. preuss. Akad. d. Wiss. zu Berlin, XXIX, 1895, p. 542. 56 Verhandlungen. Nr. 293 Vorgängers schlankweg für indiscutabel erklärt, oder aber übersieht. Dieser Vorgänger ist auch ein recht unbegreiflicher Herr, der von der heute herrschenden wissenschaftlichen Mode kaum eine Ahnung hat und nicht merken will, wie unbequem er durch das unzeitige Hervor- kramen altväterischer, wenn auch noch so richtiger Begriffe manchen hochmodernen Geologen wird. Der Mann könnte, was der Himmel in seiner Huld verhüte, manchen Unschuldigen zum Selbstsehen und Selbstdenken verleiten, eine nnheilschwangere Perspective für die derzeit so üppig sich entfaltende, alle Sinne berückende Mechano- monomanie. Dieser lästige Mensch „sucht die mannigfachen Unregel- mässigkeiten der Lagerung (im Radstädter Tauern) ausschliesslich durch Unterbrechung der Meeresabsätze, Transgression und discor- dante Anlagerung an ein altes Relief zu erklären“ (p. 2). Bei der vollkommenen Verschiedenheit des Standpunktes, den Herr Professor Frech in bester Uebereinstimmung mit hervorragenden Geologen einnimmt, ist es ihm ein Leichtes, von einer Discussion der Ansichten Vacek'’s gänzlich abzusehen und vielmehr auf seine eigene gediegene, mit empfehlenden fremden Federzeichnungen geschmückte Dar- stellung zu verweisen. Jedermann wird Herrn Prof. Frech unbedingt einräumen, dass der radicale Absehestandpunkt, den er seinem wissenschaftlichen Vor- sänger gegenüber einnimmt, das Non plus ultra von Bequemlichkeit bedeutet. Es frägt sich nur, ob sich in diesem interessanten Falle auch das Angenehme mit dem Nützlichen deckt, ja ein Vorwitziger könnte sogar fragen, ob der bequeme Standpunkt, den Herr Professor Frech einzunehmen beliebt, in wissenschaftlichen Dingen auch nur erlaubt ist. Für so mustergiltig,. gediegen und durchaus schlagend, wie er selbst, dürften wohl nur wenige urtheilsfähige Leser das neueste Werk des Herrn Prof. Frech halten. Ja mancher könnte nach etwas eingehenderer Lectüre sogar glauben, dass das geringe Vertrauen, welches die durch Brennererfahrungen gewitzigte wissenschaftliche Commission des deutschen und österreichischen Alpenvereins den gross- sprecherischen, wo nicht gar anmassend klingenden Anerbietungen des Herrn Prof. Frech puneto Radstädter Tauern von vorneherein ent- gegengebracht hat, einer gewissen richtigen Schätzung nicht ganz ent- behrte. Sehen wir nun etwas näher zu, wie es dem Herrn Prof. Frech gelungen ist. die Anforderungen der Wissenschaft mit den Auffassungen der beiden Wiener Herren Geologen zu vereinen, Die Wissenschaft verlangt nicht nur, dass man sich für eine Auffassung exponire, son- dern dass man auch für ihre Richtigkeit einige einleuchtende Be- weise beibringe. Herr Prof. Frech eröffnet sein Plaidoyer mit der tiefsinnigen Bemerkung, „der Gebirgsbau der östlichen Centralalpen sei schwer zu entwirren“, noch ehe er auch nur den kleinsten Schritt zu löblichem Thun gewagt hat. Wie schwierig wird ihm erst diese Ent- wirrung vorkommen, wenn er einmal einige Jahre diesem onerosen Gegenstande gewidmet haben wird, wie der ergebenst Unterzeichnete. Der erste Absatz (p. 1) enthält aber auch eine weitere, weniger harm- lose, apodiktische Behauptung, bei deren Lectüre mancher erfahrene 1897 Sitzung vom 16. Februar. M. Vacek. 57 Geologe bedenklich den Kopf schütteln wird: „Nur die Auflagerungen oder Einfaltungen von Triaskalk gewähren dem Forscher die Möglich- keit, auch die Zusammensetzung der Unterlage und damit den Bau des Gebirges zu enträthseln®“. Das, was so vielen aus- gezeichneten Geologen, die ihr Lebelang an die Erforschung der Central- zone der Alpen gewendet, nicht gelungen, und was kaum der Ver- stand der Verständigsten unter ihnen sah, das merket in Einfalt Einer, der sich in der Centralzone der Alpen kaum zur Gänze um seine hochwichtige Achse gedreht hat. Doch das Genie greift sie mühelos heraus die archimedischen Punkte, an denen die Hebel anzusetzen sind, um den „Bau des Gebirges zu enträthseln“. Es sind dies die Triaslappen am Brenner und am Radstädter Tauern. Gott helfe nun weiter und das Mäusle beisse niemanden, der da glaubt, dass der Versuch, in den Triasvorkommen am Brenner und Radstädter Tauern Stützpunkte zur Enträthselung des Grundgebirges zu erblicken, geologisch ebenso sinnreich ist, wie wenn ein Zoologe einige dem Walltische aufsitzende Schmarotzer zum Ausgangspunkte nehmen wollte, um dessen Organisation zu enträthseln. Wer es nicht aus älteren Arbeiten zur Genüge wüsste, dem sagt es Herr Prof. Frech selbst an verschiedenen Stellen seines Aufsatzes (am bündigsten p. 22), dass im Radstädter Gebiete „die Lagerung der Triasgesteine vollkommen unabhängig ist von der der alten Schiefer“. „Die Triaskalke sind flach gelagert.“ Dagegen sind die altkrystallinischen Schiefer des Untergrundes stets steil gefaltet und „besitzen das normale Streichen von NW nach SO.“ Die Kalkmassen der Radstädter Trias haben also weder strati- graphisch noch tektonisch etwas mit dem krystallinischen Untergrunde zu thun und müssen demnach von jedem verständig vorgehenden Geologen für sich, getrennt betrachtet werden. Wie unter solchen Umständen die rein zufällige Erhaltung eines übergreifenden Trias- Enclaves Anhaltspunkte bieten könnte, Zusammensetzung und Bau der stratigraphisch durch ein Riesenspatium davon getrennten krystal- linischen Unterlage zu enträthseln, bleibt jedem denkenden Leser, trotz der epochalen Entdeckung des Herrn Prof. Frech, nach wie vor sehr unklar. Klarer dagegen dürfte ihm sein, dass, wenn der oben eitirte epochale Satz unrichtig ist, damit auch das vorgebliche sachliche Motiv verschwindet, welches Herrn Prof. Frech zu seiner neuesten Arbeit veranlasst haben soll, und dass dann nur die oben berührten persönlichen Motive übrig bleiben. Wer den krystallinischen Untergrund des Radstädter Tauern verstehen will, der muss schon etwas weiter ausholen, als dies Herr Prof. Frech sich vorstellen mag, und es ist eine der bezeichnendsten Sonderbarkeiten seines neuesten Werkes, dass er sich um diejenige Arbeit, in welcher eingehend die Stratigraphie der krystallinischen Massen, die den unmittelbaren Untergrund der Radstädter Tauernkalke bilden, klargelegt wird, nicht mit einer einzigen Sylbe kümmert. Er scheint, als gründlicher Forscher, diese Arbeit !) gar nicht zu kennen, ') M. Vacek. Ueber die Schladminger Gneissmasse und ihre Umgebung. Verhandl. 1893, p. 382 u, folg. 58 Verhandlungen. Nr. 2 u. denn sonst wäre es unmöglich, dass er (p. 3—5) in dem Oapitel über „das Urgebirge und die praecambrische Schieferhülle“ aus meinem älteren Aufsatze !) über die Radstädter Tauern alle Fehler und Unrichtigkeiten sich aneignet, welche durch die jüngere Arbeit über dieSchladminger Gneissmasse wesentlich corrigirt und richtiggestelit worden sind. Dass diese neuere Arbeit in erster Linie den Zweck verfolgte, einen wichtigen Nachtrag zu der Arbeit über die Radstädter Tauern zu bilden, wird daselbst dem Leser auf p. 383 in der klarsten Weise gesagt, und Herr Prof. Frech kann für seinen Part aus derselben entnehmen, dass „die im ersten Sommer noch nicht durchführbare Abgrenzung der altkrystallinischen Gesteine‘, welche er (p. 5) für so wiehtig hält, durehaus nicht etwa erst auf einen geologischen Tausendkünstler wartet, sondern schon in bester Form erledigt ist, so dass die Subventionen einer hohen Akademie- Classe zu Berlin künftig bessere Verwendung finden können, als zur abermaligen Schaffung eines ungeschickten Plagiats. Der erwähnte Bericht über die Schladminger Gneissmasse beginnt mit folgenden Worten: „Eine der wichtigsten Vorbedingungen für das Verständniss des Alpenbaues bildet die genaue Kenntniss und richtige Auffassung jener inselartigen Massen, welche in der krystallinischen Centralzone der Alpen als eine Reihe von unregel- mässig vertheilten Kernen auftauchen, um welche herum die jüngeren krystallinischen Schiefersysteme sich mantelförmig lagern. Solche inselartige Kerne bauen sich in der Regel aus Gesteinen des ältesten krystallinischen Schiehtsystems, nämlich aus Gesteinen der Gneissreihe auf und werden, nach Studer’s Vorgang, als Öentralmassive bezeichnet. Die Schladminger Gneissinsel bildet das zutreffende Beispiel einer Kernmasse von der eben erwähnten Art.“ Ich will es jedem verständigen Geologen überlassen, diesen Satz mit der oben eitirten epochalen Entdeckung des Herrn Prof. Frech zu vergleichen und darüber seinen fachmännischen Entscheid zu fällen, ob er den Ausgangspunkt für die Betrachtung und Entwirrung des krystallinischen Gebirges in den Gentralmassiven Studer’s oder in den rein zufällig da und dort schmarotzenden Triaslappen sehen will, die zum krystallinischen Grundgebirge in keinerlei stratigraphischer Beziehung stehen, vielmehr über ihm „vollkommen unabhängig“ lagern, wie selbst Herr Prof. Frech zuzugeben nicht umhin kann. Das wichtigste Resultat der Arbeit über die Schladminger (aneissmasse bestand aber darin, zum erstenmale klar gezeigt zu haben, an welchen Punkten man in der Öentralzone der Ostalpen seine Studien beginnen und wo man damit aufhören müsse, um zunächst nur ein vollständiges Gneissprofil zu erhalten (p. 388-389). Diese erste Orientirung war die schwer errungene Frucht und ein gewiss nicht zu unterschätzendes abschliessendes Ergebniss langjähriger, intensiver Studien in einem grossen Abschnitte der krystallinischen Centralzone der Ostalpen. Wie einfältig erscheint diesem gesicherten wissenschaftlichen Resultate gegenüber die !, M. Vacek. Beitrag zur Geologie der Radstädter Tauern. Jahrb. 1884, p. 609 u. folge. 1897 Sitzung vom 16. Februar. M. Vacek. 59 Ahnuneslosigkeit, die einem wohlsituirten Fachgenossen einen wissen- schaftlichen Pfennig schenken will, der sich obendrein als werthlose Spielmarke herausstellt. Als solche muss man die (p. 2) von Herrn Prof. Frech gebrachte sonderbare, da rein aus der Luft gegriffene Ansicht aufnehmen, dass „die orographische Einsenkung, in der die Triaskalke (d. Radst. T.) der Denudation entgehen konnten“, von einer „die ganze Breite der Hauptkette einnehmenden Masse von halbkrystallinen praecambrischen Schiefern“ erfüllt sei. Es wurde in meinem Aufsatze über die Schladminger Gneissmasse (p. 386) klar gezeigt, in welcher stratigraphischen ‘Position die Abtheilung der sericitischen Schiefer und der denselben regelmässig inter- polirten Quarzite auftritt, welche besonders an der Nord- und Ostseite den unmittelbaren Untergrund der Radstädter Trias bilden. Diese serieitische Abtheilung ist ein regelrechtes, tiefes Glied des Gneissprofiles, wie man sich in den Thälern südlich von Schladming mit aller wünschenswerthen Sicherheit jederzeit über- zeugen kann. Dieselbe hat sonach mit der Formationsgruppe der viel jüngeren und erst nördlich von Radstadt verbreiteten Quarz- phyllite, zu denen Herr Prof. Frech die Schiefermassen am Nordabhange des Radstädter Tauern (p. 4) zu stellen versucht, stratigraphisch nicht das Geringste zu thun. Gleichzeitig erscheint auch die Stellung der Quarzitlager, die den Sericitschiefern regel- mässig interpolirt sind, in einem ganz anderen Lichte, als sie mir selbst vor dem Studium der Schladminger Gneissmasse erschienen. Auch dies ist Herrn Prof. Frech ganz und gar unbekannt geblieben (vergl. p. 4, Note 1), wie auch die Arbeit Herrn Rosiwal’s (Verh. 1893, p. 365), in welcher die Gesteinstypen der in Rede befind- lichen Schieferabtheilung eingehend untersucht und beschrieben wurden, durchwegs Dinge, von denen sich die literarische Gründlich- keit des Herrn Prof. Frech nicht das Geringste träumen lässt. Unter solehen Umständen, und nur unter diesen, ist es denkbar, dass Herr Prof. Frech (p. 5) von dem krystallinischen Untergrunde der Radstädter Trias wie von einer Terra incognita spricht und für ihn nur das Auftreten grosser Massen von Gestein keinem Zweifel unterliegt, während „die Vertheilung schwierig zu erforschen“ ist. Herr Prof. Frech braucht nur in Verh. 1893, p 382 und 365 das Nöthige nachzulesen und wird zugeben müssen, dass diese schwierige Aufgabe, welcher er seine geschätzte Kraft gegen weitere Subventionen widmen möchte, freilich ohne sein Wissen, schon besorgt ist. Nicht ohne prickelnden Beigeschmack, wenigstens für die Be- theiligten, ist auch das, was Herr Prof. Frech von der Gruppe der Kalkphyllite sagt, welche bekanntlich den südlichen Theil der Radstädter Triaskalke tragen. Auf p. 3 bezeichnet Herr Prof. Frech den Kalkphyllit als „das am besten kenntliche, meist die verwandten Gesteine an Wichtigkeit überragende Gebirgsglied“, und man ist daher einigermassen von der ausnehmenden Milde überrascht, mit welcher er (p- 5) jüngeren !) Autoren zu Liebe auch !) Vergl. E. Suess. Kalkglimmerschiefer der Tauern. Akademischer An- zeiger Nr. XXIV, Wien 1890, Sitzung vom 20. November. 60 Verhandlungen. N. 22 ältere !) beurtheilt, von denen besonders die ersteren „die Zu- gehörigkeit der gesammten Kalkphyllite zur Trias befürwortet“, d. h. die stratigraphische Stellung des „am besten kenntlichen‘“ Gliedes auffallend missverstanden haben. Dass es auch Autoren 2) gibt, die das Brouillon der Radstädter Tauerngebilde, unter den misslichsten Personalumständen, geklärt und die richtige strati- graphische Stellung der Kalkphyllitgruppe in der krystallinischen Serie so klar fixirt haben, dass Herr Prof. Frech nicht umhin kann, sich deren Auffassung vollinhaltlich anzuschliessen, davon erfährt der harmlose Leser nicht das &Gerineste. Wir wollen auch hier Herrn Prof. Frech, der ja mit Vorliebe nur nach „mündlichen Mittheilungen“ arbeitet,, mit dem Mangel an Literaturkenntniss entschuldigen. In Bezug auf die Stratigraphie des triadischen Kalk- gebirges bestätigt Herr Prof. Frech, ähnlich wie vor ihm schon Herr Prof. v. Gümbel?), die Richtigkeit der von mir zum erstenmale klar festgestellten Altersfolge von Diploporendolomit und, höher, Pyritschiefergruppe (p. 6). Er versucht es nur, Einiges daran herum- und dazuzuflicken. Vor Allem findet Herr Prof. Frech, und das könnte alle seine sonstigen Literatursünden wettmachen, wenn er so freundlich wäre, die Stelle auch zu citiren, eine alte Museal- notiz von Hauer, „der das Vorkommen von Gyps im obersten Ennsthale angibt“. Flugs erklärt er den Gyps für „das Leitfossil der Werfener Schichten des Nordostens“ (p. 6) und folgert scharf- sinnig ihr Vorhandensein in der erwähnten Gegend. Herr Prof. Frech hat diesmal vollkommen Recht, wie ich ihm aus bester eigener Erfahrung bestätigen kann. Die Situation an dieser interessanten Stelle wurde mir erst vor kurzer Zeit im Gedächtnisse aufgefrischt, da sich einer der beiden Wiener Geologen, die Herrn Prof. Frech in zuvorkommendster Weise durch mündliche Mittheilungen gefördert haben, bei mir lebhaft nach derselben erkundigt hat. Unter den Dolomitwänden der Ennskraxe und des Schilcheck, den Hinter- srund des Ennsursprungs einnehmend, finden sich local echte Werfener Schichten mit Pflanzenresten und Gypsführung, die sonst im ganzen übrigen Gebiete der Radstädter Trias fehlen. Viel allgemeiner verbreitet als die Werfener Schiefer, da fast überall an der Basis des Diploporendolomits, oder richtiger gesagt, entlang dem Gontacte desselben mit dem Grundgebirge entwickelt, findet sich ein merkwürdiges, aus Urgebirgsgerölle bestehendes Conglomerat, das von mir schon in meinem ersten Reiseberichte (Verh. 1882, p. 512) in anschaulichster Art geschildert und in seiner Bedeutung für die Lagerungsverhältnisse klar gewürdigt wurde. Dieses Conglomerat hat auch Herr Prof. Frech in der Hochfeindgruppe beobachtet und dasselbe (p. 8) Schwarzeck- !, Vergl. D. Stur. Radstädter Tauerngebilde. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A, 1854, p. 333 und 344. 2) Vergl. M. Vacek. Verh..d. k. k. geol. R,-A. 1882, p. 310 und Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1884, p. 615 u. 623. >) Vergl. Sitzungsber. d. kgl. bayr. Akad. d. Wissensch. 1889, XIX, p. 373, sowie Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1890, p. 131. 1897 1 Sitzung vom 16.. Februar. M. Vacek. 61 conglöomerat getauft. Ich gönne Herrn Prof. Frech gerne: das Vergnügen der Namengebung, muss aber aus Gründen, welche weiter unten besser einleuchten werden, mit Entschiedenheit gegen die: stratigraphische Stellung protestiren, welche er ‚diesem Conglomerate in seinem Schichtenschema anweist. Dasselbe wird (sub d, p. 8) als „integrirender Theil* der Pyritschiefergruppe an- geführt, und ausserdem mit einem kleinen Seitenhiebe, als „karto- sraphisch abtrennbare Einlagerung“ bezeichnet. Ich hatte schon einmal Gelegenheit (Verh. 1890, p. 133) gegen die falsche Auffassung Prof. v. Gümbel’s Einsprache erheben zu müssen, dass dieses Conglomerat als eine Art Aequivalent der Werfener Schichten zu deuten oder als stratigraphischer Horizont kartographisch zu behandeln sei. Aber schon der Deutungsversuch Prof. v. Gümbel’s zeigt zum mindesten klar, dass er die Conglomeratbildung an ihrer richtigen Stelle, nämlich an der Basis der grossen Dolomitmassen gesehen hat, und man kann zur Beobachtungstreue des Herrn Prof. Gümbel mit Beruhigung einiges Zutrauen haben. Dagegen reiht Herr Prof. Frech nach gewohnter Art, ohne auf den Widerspruch mit seinen beiden. Vorgängern auch nur mit einer Sylbe einzugehen, das Conglomerati unter die integrirenden Theile der Pyritschiefergruppe und verweist nur kurz, in Klammer, auf die Figuren 6 und 7, so dass der harm- lose Leser glauben kann, hier wenigstens wären einige graphische Anhaltspunkte für das neue stratigraphische Arrangement zu finden. Er wird aber sehr enttäuscht. Fig. 6 zeigt eine Stelle vom Contacte des Conglomerats mit dem krystallinischen Untergrunde und soll dem Leser weissmachen, dass der „alte Thonschiefer“, recte Kalk- phyllit, mechanisch in die Fugen des Schwarzeckconglomerats- eingepresst wurde. Dass aber über dem’ Conglomerate an der Fuchsalpe ein Ausläufer der grossen Kalkmasse des Hochfeind liest, dass also dieses Conglomerat auch hier an der Basis des Diploporen-. dolomits auftritt, über diesen wichtigen Punkt lässt die Kunstleistung Fig. 6 den Leser ganz im Unklaren. Besser leuchtet der Beobachtungs-: fehler, besonders für den Kenner der Verhältnisse, aus Fig. 7 ein. Hier wird dem Leser supponirt, dass der ganze Kamm der Zepsspitz aus Pyritschiefer bestehe. Nach meinen Erfahrungen, die in der geologischen Karte klar fixirt sind, besteht die Zepsspitz aus Kalkglimmerschiefer und die Triaskalke der Türkenwand (Schwarzeck) beginnen erst ‚westlich von dem Zepsspitzkamme. - Die Conglomerate, welche demnach auch hier über Kalkphyllit liegen, schiessen dann nicht etwa, wie Herr Prof. Frech (Erkl. zu Fig. 7) höchst überflüssiger Weise annehmen muss, „in Folge unregel- mässiger Verquetschung (bei x)“ unter den Dolomit D ein, sondern liegen von Haus aus normal «darunter, wie sonst überall. im Radstädter Gebiete. Die confusen Deutungs- und Erklärungsversuche des Herrn ‚Prof. Frech’ (p. 14 ‘und 16) beruhen also auf einer falschen Beobachtung und zeigen klar, welchen Werth solche par distance entworfene Kunstleistungen, wie Fig. 7, haben. Wir werden aber weiter unten noch klarer einsehen, zu welchem Zwecke die, versuchte Versetzung des Contaetconglomerats in die Pyritschiefer-. gruppe vorgenommen und dem Leser ein «, für ein « «(lies unter) K. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 2 u. 3. Verhandlungen. 9 62 Verhandlungen. Nr. 2 23 vorgemacht wurde. Es handelt sich darum, um jeden Preis eine Thatsache zu verschieben, welche sonst jedem Denkenden die Auf- fassung des Gebirgsbaues, die Herr Prof. Frech im zweiten Theile seiner Arbeit vertritt, sehr erschwert, wo nicht unmöglich macht. Um jedem Missverständnisse vorzubeugen, will ich anschliessend hier gleich darauf verweisen, dass im Gebiete der Radstädter Trias local auch jüngere Conglomerate vorkommen. Ein solches wurde nicht von Herrn Prof. Frech, sondern von mir selbst (Jahrb. 1884, p. 651) vom Tappenkahrsee beschrieben. Dieses Conglomerat besteht aber aus „theils gerundeten, theils eckigen Dolomitbrocken“® und liegt klar über Diploporendolomit, zum Unterschiede von dem Schwarzeckeonglomerat, das aus „Urgebirgsgerölle*“ (p. 8) besteht und, wie Herr Prof. Frech Fig 6, p. 13 zeigt, über Kalkphyllit oder anderem Urgebirge liegt. Nicht um Haaresbreite besser fundirt als die stratigraphische Stellung des Schwarzeckconglomerates ist „der in seiner Stellung bis- her verkammte Hauptdolomit“ (p. 8), der „an den Teufelshörnern, an der Glöcknerin, Zechnerkaarspitz und Kesselspitz das normale Hangende des Pyritschiefers“ bilden soll. Da derselbe ein „fast ungeschichteter, versteinerungsloser Dolomit* ist, bleibt zur Begrün- dung dieses immer wieder schmerzlich vermissten Triasgliedes nur die von Herrn Prof. Frech behauptete Lagerung als normales Han- gende des Pyritschiefers und der vielversprechende Hinweis auf die Figuren 3 und 4. Wer die Figur 5 etwas aufmerksamer ansieht, muss wohl auf den ersten Blick bemerken, dass ihrem Autor, der zufällig nicht Herr Prof. Frech ist, eine doppelfaltenähnliehe Lagerung vorgeschwebt haben muss, und es ihm daher gar nicht eingefallen ist, in dem Dolomite D im scheinbaren Hangenden des Pyritschiefers etwas anderes zu erblicken, als in demselben Dolomite D im Lie- genden desselben. Kecker ist die Figur 4 durchgeführt und es ist nur zu bedauern, dass die centrale Kuppe der Grosswand, die auf der Südseite einige Andeutungen von Schichtung zeigt, die mit jener des Pleisslingkeil übereinstimmt. auf der viel wichtigeren Nordseite ganz schiehtungs- und richtungslos ist. Doch das gehört nun einmal zu den Eigenthümlichkeiten des Hauptdolomits, der sich auf dem Papiere viel präciser ausnimmt als in der Natur. Merkwürdigerweise hat Herr Prof. Frech auf die schöne Fig. 5 hinzuweisen vergessen, welche den ungeschichteten Hauptdolomitkegel der Kesselspitz so über- zeugend vorführt. Herr Prof. Frech wird mir wohl glauben, dass ich seinerzeit auch an Hauptdolomitschmerzen litt. Anch’ io sono geologo, sebbene non pittore. Auch mir stach die Kesselspitz in die Augen und ich gab mir alle Mühe. aus diesem Schmerzenskinde ein Stück Hauptdolomit zu formen. Ich wurde aber an zwei Stellen um alle schönen Erwartungen gebracht. Die eine liest am Wege zur Alpe Mitteregg, die andere jenseits in den Abstürzen im Zechner- kaar. Kinige boshafte Schründe, die man bei perspectivischer Be- trachtung der Sachlage gar nicht recht merkt, nagen hier so tief in die Bergmasse, dass sie die auf den Terrassen aufliegenden Pyrit- schiefer ganz und gar durchqueren und so den vollkommenen Zusammen- hang der unteren und oberen Dolomitpartien verrätherischer Weise Z— 1897 Sitzung vom 16, Februar. M. Vacek. 63 klarlegen. Herr Prof. Frech wird begreifen, dass ich als gebranntes Kind fortan auch in den höheren Partieen, in der Umgebung der Glöcknerin, die Augen offen hielt, und so nach: bestem Wissen schon Herrn Prof. v. Gümbel (Verh. 1890, p. 135) die Freude an dem Erfunde des Hauptdolomits verderben musste. Muss denn um jeden Preis Hauptdolomit da sein, wird ein unschuldiger Leser fragen. Ja doch, für den mechanomonomanen Tektoniker, dem sonst sein Karten- haus einfällt, wenn der Dolomit der Spitzenregion mit jenem der Sockelmassen ein und dasselbe Ding ist. Am Schlusse der stratigraphischen Reihe der im Radstädter Gebiete nachgewiesenen und nicht nachgewiesenen Ablagerungen wird (p. 10) von Herrn Prof Frech auch des „ebenso interessanten als unerwarteten Fundes“ Erwähnung gethan, über den seinerzeit (Verh. 1889, p. 231) Herr Prof. v. Gümbel berichtete. Es freut mich, in Herrn Prof. Frech einen gleichgefoppten Leidgenossen zu finden, dem es im Sommer 1895 „bei mehrmaligem Besuche“ ebensowenig gelang, etwas Anstehendes von Nummulitenkalk bei Radstadt zu finden, wie mir im Sommer 1893 und vordem. Angesichts dieses übereinstimmenden negativen Untersuchungsresultates dürfte die folgende Reflexion Niemandem verübelt werden. Wenn es selbst Herrn Prof. Frech als einem der fünf im Sommer 1589 zu Radstadt versammelten Geo- logen, die bei dem „stehenden Fusses“ abgefassten Berichte des Herrn Prof. v. Gümbel assistirt haben, nicht gelang, etwas Näheres über den Fundpunkt von Nummulitenkalk bei Radstadt zu eruiren, dann kann man wohl beruhigt über diesen wiehtigen Nummulitenfund zur Tagesordnung übergehen und annehmen, dass es nur einige von Prof. Neumayr in der Lehmgrube bei der Kerschbaummühle gefun- dene lose Kalkbrocken waren, welche zu dem blinden Eocaen-Allarm willkommene Veranlassung gegeben haben. Es ist ein kleines, aber interessantes Capitel, welches Herr Prof. Frech (p. 10 und 12) zwischen den ersten stratigraphischen und den für seine Zwecke viel wichtigeren tektonischen Theil seiner Arbeit über die Radstädter Tauern einschiebt. Man muss die Geschick- lichkeit bewundern, mit welcher hier in wenigen prägnanten Sätzen so viel Ungereimtes gesagt wird, dass dessen Widerlegung einen Band füllen müsste. Dem zweiten Theile vorgreifend, erscheint hier „die Aehnlichkeit der Tektonik zwischen Radstädter- und Brenner- gebiet“ so festgelegt, dass sie sogar „zu einer stratigraphischen Ver- sleichung* auffordert. Diese fällt allerdings unglaublich misslich aus. „In den Radstädter Tauern sind die Werfener Schichten ange- deutet, die unteren (Diploporen- oder Radstädter-) Dolomite mächtig entwickelt, die Oarditaschichten gut, der Hauptdolomit nur in den Gipfelbildungen vertreten und der Lias zweifelhaft. In den Tiroler Centralalpen ist der Lias nachgewiesen, Kalkmassen vom Alter des Dachsteinkalkes und Hauptdolomites (Bajuvarische Abtheilung) sind in imponirender Mächtigkeit entwickelt, die Carditaschichten zweifel- haft und ältere Triashorizonte (Wettersteinkalk, Muschelkalk, Werfener Schiehten) nicht nachweisbar“ (p. 12). Ich begnüge mich damit, in 9* 64 Verhandlungen. Nr. 233 Betreff des einzigen stratigraphischen Berührungspunktes auf .dieoben gegebene Darstellung der Hauptdolomitfrage im Radstädter Tauern zu verweisen und will es im Uebrigen dem Leser getrost ‚überlassen, sich darüber klar zu werden, warum man bei der geradezu verblüffenden Unähnlichkeit zwischen der ‚Brenner- und Radstädter Trias auf eine Messalliance der beiden Gebiete hinarbeitet, umsomehr, als auch „die -Aehnlichkeit der Tektonik“ beider Gebiete, so wie sie Herr Professor Frech auffasst, im besten Falle sich nur als eine Aehnlichkeit der landschaftlichen Scenerie entpuppt, die beim besten Willen für geologische Zwecke nicht zu verwenden ist, selbst in dem inter- essanten Falle (p. 3), „dass die im Pflerschthal bei Gossensass beob- achteten, südwärts gerichteten Ueberfaltungen in der ähnlich ge- legenen Hochfeindgruppe* schon hätten nachgewiesen werden können. Während der erste Theil der Arbeit des Herrn Prof. Frech „nach Angaben verschiedener Beobachter“ (p. 5) mehr schlecht als recht zusammengetragen ist, bildet der zweite Theil, der eigentlich erst dem Titelthema gerecht wird, wohl nicht in den Grundideen (vergl. p. 2), aber doch in. der Art der Ausführung das geistige Eigen- thum des Autors. Seine vornehmste Aufgabe ') bestand darin, in dem ‚„Antlitze des Gebirges“ (p. 12) Falten und Brüche zu finden, und er gliedert daher, wenigstens oberflächlich, seine Betrachtungen ‚über den Gebirgsbau der Radstädter Tauern in einen Falten- und einen Bruch-Abschnitt. „Die Falten sind sehr mannigfacher Art, aber nur dort deut- lich zu beobachten, wo Triasdolomite in unmittelbaren Contact mit alten Gesteinen oder mit Pyritschiefern treten.“ „Die Triasdolomite besitzen eine wesentlich ruhigere Lagerung“ (p. 12). Man sieht also (die ausgesprochensten Faltungserscheinungen einerseitsin den krystal- linischen Schiefern des alten Untergrundes und ebenso „machen sich in jedem guten Aufschlusse der Pyritschiefer deutliche Anzeichen der Faltung bemerkbar“ (p. 12)... Merkwürdig widerhaarig sind nur die zwischenliegenden grossen Kalk- und Dolomitcomplexe, die in ihrer zumeist ruhigen, flachen Lagerung ein tektonisches Räthsel bilden für jeden, der von der falschen Voraussetzung ausgeht, dass die sämmtlichen Faltungserscheinungen eines Bezirkes, die man im Gebirge nebeneinander beobachtet, das Resultat einer oder weniger tektonischen Katastrophen sind. Dieselben Herren, welche die Katastrophentheorie Cuvier’s überlegen belächeln, ohne sich um ihren tieferen Sinn zu kümmern, phantasiren selbst von „jüngeren und älteren Faltungen“ als von „dynamisch und chronologisch verschiedenen Vorgängen“ (p. 25), d. h. von veritablen Gebirgsbildungskatastrophen, wie von selbstverständlichen Dingen. Die etwas dispositionslose Darstellung des Gebirgsbaues im Rad- städter Gebiete, welche Herr Prof. Frech im zweiten Theile seiner Arbeit versucht, betrifft drei ‚verschiedene Themen. Es handelt sich, !) Vergl. Sitz.-Ber. d. kön. preuss. Akad. d. Wiss. zu Berlin, XXIX 1895, p. 542, 1897. . Sitzung vom:16, Februar. M. Vacek. ‘65 wenn man sachgemäss und logisch gliedert: 1. Um die Tektonik des krystallinischen Untergrundes. 2. Um die zumeist ruhige Lagerung der grossen Kalk- und Dolomitmassen der unteren Trias. 3 . Um die kleinen, aber intensiven, daher‘ augenfälligen und: mit einem Blicke überseh- baren tektonischen Bewegungen des jüngeren Triasgliedes, der Pyrit- are: AR „Die alten Schiefer der Radstädter: a rashen ganz kkehe von NW nach SO und sind ziemlich steil aufgerichtet“ (p. 12). Das ist so ziemlich Alles, was Herr Prof. Frech von der Tektonik ‘des Grundgebirges aus eigener Anschauung weiss. Es wurde in mieiner Arbeit über: die Schladminger Gmeissmasse (p. 384) gezeigt, dass das Streichen in der Schladminger Gneissinsel NW — SO ist und darauf hingewiesen, dass dieses Streichen nicht etwa, wie'man erwarten könnte; mit der Längsausdehnung der Gneissmasse zusanimenfalle, sondern vielmehr „parallel den beiden kurzen Seiten ‚des langg oestreckten Parallelogramms“ verlaufe, dessen Form die von O:nach W an 70 km lange Gneissinsel im Umrisse zeigt. Von dem ‚Streichen des centralmassivischen Gneisskernes unabhängig ist die Lagerung der drei jüngeren, von mir (l. e. p. 391 und ff.) strati- graphisch scharf: geschiedenen, krystallinischen Schichtsysteme (Gra- naten-Glimmerschiefer, Kalkphyllit, Quarzphvllit), die zusammmen jene stratigraphisch sehr complexe Grösse bilden, welche man vor- dem ‚schlechtweg als Schieferhülle bezeichnet hat, ein alter, vieldeutiger und verschwommener Oumulativbegriff, etwa wie Grau- ‚wacke, Alpenkalk u. dei. Dementgegen .spricht ‘Herr Prof. Frech in unbestimmten Aus- ‚drücken von alten: Schiefern und Schieferhülle, von Generalstreichen und Längsstreichen der Centralkette und zeigt damit, dass er von all’ den erwähnten, literarisch klar fixirten, ‘neueren Fortschritten in der. so schwierigen Materie der Stratigraphie des-Krystallinischen keine Ahnung hat, trotzdem sie vor- wiegend gerade in: demselben Gebiete errungen wurden, welches er nach antiquirten „Angaben verschiedener Beobachter“ (p. 5) zu schil- dern unternommen hat. Für dieses Gebiet sind wir, gottlob, über ein summarisches „Längsstreichen der Centralkette“ und „Generalstreichen“, sowie über die confusen Begriffe von „Schieferhülle* und „alten 'Schiefern“ hinaus und kennen nur mehr ein Streichen der verschie- denen, stratigraphisch von einander unabhängigen Schichtsysteme, von -denen für die Auffassung der Tektonik am wichtigsten das die ‘sogenannten Centralmassive bildende Gneisssystem ist. Dieses streicht in der Schladminger Masse NW—SO. Verfolgt man dagegen, zum Zwecke genauerer Orientirung, einen bestimmten Horizont in der südlich an die Gneissinsel anschliessenden grossen Kalkphyllitfläche, z. B. die Kalkbank, die man aus der Gegend des Jagdhauses im ‚oberen Zederhausthale durch das grosse Kesselthal über Labspitz und, jenseits der deekenden Trias-Kalkmasse des Hochfeind ruhig fort- ‚setzend, über Blasnerthurm, Weisseneckscharte bis in die Gegend von Laglergut im Taurachthale festlegen kann, dann merkt man, dass das Streichen der Kalkphyllite südlich vom Radstädter Tauern, wenig von O—W abweichend, mit dem Streichen der Gneisse 66 Verhandlungen. Nr. 27u42 einen Winkel von ca. 30° einschliesst. Andererseits schwenken die Granaten-Glimmerschiefer um das Ostende der NW—SO streichenden Gneissmasse, ohne sich um deren inneren Bau auch nur im Geringsten zu kümmern, in weitem Bogen herum, wie man an dem Verlaufe eines dem äusseren Umrisse der Gmneissinsel parallel verlaufenden, dem Granaten-Glimmerschiefer regelrecht inter- polirten Kalkhorizontes auf das Klarste nachweisen kann. Von dem Zuge der Quarzphyllite wurde von mir (l. ec. p. 395) gezeigt, dass derselbe in seinem Verlaufe „im Süden des oberen Ennsthales die verschiedensten Glieder der drei älteren krystallinischen Schichtsysteme (Gneiss, Granaten-Glimmerschiefer, Kalkpbhyllit) der Reihe nach discordant berührt“, also ein ganz selbständiges Streichen zeigt. Ueber alle diese Verhältnisse, zu deren Feststellung viel Fleiss und Aufmerksamkeit gehört, befindet sich Herr Professor Frech in vollster Unwissenheit und spricht nur in vagen Ausdrücken von Schieferhülle, Generalstreichen und Längsstreichen der Gentral- kette, so dass man fragen muss, wozu überhaupt wissenschaftliche Arbeiten gemacht und geschrieben werden, wenn selbst der unmittel- bare Nachfolger, den sie in‘ erster Linie angehen, sich auf den literarischen Isolirschemmel stellen und den Ahnungslosen spielen zu können glaubt. 2. Wenn nun schon die krystallinischen Schichtsysteme sich in ihrer Lagerung und Verbreitung untereinander so auffallend ver- schieden und selbständig erweisen, dass ihre Tektonik eine ganze Reihe von einander unabhängiger Einzel-Probleme darstellt, um wieviel mehr muss dies von Ablagerungen gelten, die nachweisbar in die Trias, also mitten in die sedimentäre Reihe hineingehören und unvermittelt in einzelnen isolirten Lappen den verschiedensten Gliedern des krystallinischen Grundgebirges auflagern. Herr Professor Frech gibt (p. 3) selbst zu, dass „der Versuch, die Schieferhülle in toto dem Palaeozoicum zuzuweisen, nicht als geglückt angesehen werden kann, denn die versteinerungsführenden palaeo- zoischen Bildungen sind zumeist auch petrographisch kenntlich“. Die mächtige Reihe der palaeozoischen Bildungen fehlt demnach de facto im Radstädter Gebiete. Ebenso „sind bei Radstadt jüngere Steinkohlenbildungen nicht vorhanden und dyadische Ablagerungen noch nicht nachgewiesen“ (p. 10). Die dasige Trias ist sonach von dem krystallinischen Untergrunde, auf dem sie unmittelbar liegt, durch eine stratigraphische Riesenlücke getrennt, woraus jedem den- kenden Geologen klar sein muss, dass der Radstädter Kalktauern und dessen Dependenzen, wenn sie nicht. als irgendwelche sogenannte Teufelssteine aufgefasst werden sollen, nothgedrungenermassen die Reste einer übergreifenden Triasablagerung vorstellen müssen. Man sieht, es gehört im vorliegenden Falle viel weniger Witz dazu, das Ein- fac he und Richtige zu treffen, als mit Aufgebot der ganzen mechano- monomanen Scala „zwischen den alten Schiefern und der Trias das Verhältniss der Einfaltung und Uebersehiebung“ (p. 16) zu eonstruiren. Der Umstand, dass bei der obstinat ruhigen Lagerung der orossen Kalkmassen des Radstätlter Tauern in Falten nichts zu machen 1897 Sitzung vom 16, Februar M, Vacek. 67 ist, gibt Herrn Prof. Frech willkommene Gelegenheit, „sich in ein Bruchgebiet der Kalkalpen versetzt“ zu glauben (vergl. p. 2). Trotz- dem ihm die Sache anfangs etwas wider den Strich geht), nimmt er sich (p. 21) einen beherzten Anlauf und eonstruirt flott einen langen Bruch entlang der Ostseite des Radstädter Tauern: „Die NNW strei- chende Dislocation, an der. zwischen Tweng und Schaidberg die Trias- massen unter die alten Schiefer hinabtauchen, geht nördlich von dem letztgenannten Wirthshaus in eine O-W streichende Dislocation über, welche unmittelbar nördlich von Obertauern und der Tauern- strasse bis zur Gnadenalp durehstreicht. Hier biegt der Bruch, an den theils Quarzite, theils Glimmerschiefer anstossen, fast genau im rechten Winkel nach Norden um. Fast parallel dazu verläuft von der Gmadenalp an, auf der anderen Seite des Thales und der Strasse, ein anderer Bruch zunächst nach NNO, dann ebenfalls nach N, so dass zwischen beiden eine typische Grabenversenkung von Triasdolomit und Pyritschiefer eingeschlossen liegt“. Es ist dies eine recht merkwürdige Grattung von Brüchen, die an einer bestimmten Stelle plötzlich rechtwinklig aus einer Streichrichtung in die andere „übergeht* und bei der Gnadenalp sogar noch einmal scharf um die Ecke. „biegt“. Man könnte Herrn Prof. Frech für diese ganz neu- artige Dislocationsform seiner Erfindung den Namen Kreuz- und Quer- -Sprung vorschlagen. Addirt man zu diesem noch den Seiten- sprung Am linken Hange des Taurachgrabens, gibt’s eine typische Grabenversenkung. Geschwindigkeit ist keine Zauberei, wohl aber mitunter ein wissenschaftlicher Zauber. Nicht um Haaresbreite weniger originell als die neuentdeckte Dislocationsform selbst ist die Beweisführung für dieselbe (p. 22) aus zwei rein negativen Daten: „Einmal sind die Dolomite und Kalke fast ausnahmslos in ihrer normalen dichten, nieht marmorisirten Form erhalten. Zweitens ist die Lagerung der Triasgesteine vollkommen unabhängig von der der alten Schiefer. Die Triaskalke sind flach gelagert, die alten Schiefer besitzen das normale Streichen von NW nach SO“, Hat sich der verblüffte Leser von der „schlagenden“ Beweiswirkung der zwei Thatsachen einigermassen erholt, d. h. ge- stützt auf eigenes Urtheil begriffen, dass dieselben weder gegen eine Faltung, noch für eine andere Dislocationsform etwas bedeuten, viel- mehr ganz und gar irrelevant sind, dann drängt sich ihm vielleicht die naive Frage auf, ob es denn überhaupt durchaus eine „Dis- loeations“-Form sein muss, wie Herr Prof. Frech so apodiktisch und wie selbstverständlich behauptet, oder ob es nicht vielleicht am Ende gar auch noch eine andere, von Bruch und Falte verschiedene Lagerungsform sein könnte. Herr Prof. Frech ist von seinen zwei schlagenden Thatsachen so ganz eingenommen, dass er eine dritte Thatsache nicht mit einer Silbe berührt, die schon vor ihm ‚Jemand festgestellt hat und die: vielleicht, schon weil sie positiv ist, auch bimiges zu denken gibt. 5 Vergl. Note 1, p. 19, woselbst Herr Prof. Frech gegen Jemand, den er nicht nennt, eine verschämte Polemik führt, indem er ihn sanft vor einer „Ueber- schätzung“ der Wichtigkeit „landschaftlich“ scharf‘ hervortretender Senkungsbrüche für den Gesammtbau’ des ‚Gebirges warnt. 68 ale "Verhändlungen. " u © Nr. 2 u. 3 Schon in meinem ersten Reiseberichte über die. Radstädter Tauern (Verh. 1582, p. 312) heisst es: „Folgt man von oben einem der kleinen Seitenbäche, welche die Kalkpartie (im Taurachthale) ver- querend vom linken Hange. dem Taurachbache zufliessen und die Contactgrenze von Kalk zu den- Schiefern gut aufschliessen, wie. 7. Bb. der Schlaningbach, so sieht man zunächst die Kalke am dem phyllitischen Hange discordant abstossen und diesen ruhig unter die Kalkmasse sich ziehen. An der Contactgrenze selbst aber bemerkt man eine in ihrer Mächtigkeit stark wechselnde Breceien- lage, bestehend aus Phyllitbrocken, die ‘durch eine meist ockergelbe,' zellige Rauchwacke verbunden sind. In einiger Entfernung ‚von der phyllitischen Basis verfliesst diese Rauchwacke mit den Kalken, die’ merklich von beiden Seiten gegen .die Thaltiefe neigen“. „An eine Verwerfung, Verstürzung u. dgl.'ist (im 'Taurachthale) nicht zu denken, da sonst die ruhige Anlagerung der Kalke’an den phyllitischen Hang’ ebensowenig zu begreifen wäre, wie “die Breccienbildung ander Con- tactgrenze. Dagegen erklären sich 'alle "diese Umstände sehr einfach und üngezwungen unter der Annahme, 'dass die Kalke so, wie wir sie heute selien, “schon ursprünglich ‘in- die’ erodirte Vertiefung der krystallinischen Unterlage abgesetzt wurden nd die Erosionsfurche demnach älter sei, als die Kalke“. Ebenso’ heisst es (Jahrb. 1884, p. 627): „Die Contactgrenze der Diploporenkalke gegen die’ krystallinische Basis wird cewöhnlich bezeichnet durch eine Art zellige Rauchwacke, die sich allmälig aus dem ‘dolomitischen Kalke ent- wickelt und das Bindemittel bildet zu einem fast überall, wo die Basis der Kalke gut entblösst ist, zu beobachtenden Grundeonglomerate, dessen mehr minder gerundete: Gerölle immer unmittelbar von dem Hange stammen, an welchem die Kalke anlagern. 'Die Mächtigkeit und das Aussehen: dieser -Grundeonglomerate ändert je nach localen Ver- hältnissen. Dieselben nehmen auch kein stratigraphisch fixes Niveau ein, sondern sind, wie-bereits gesagt, eine Grenzbildung, welche so gut wie die tiefsten’ aueh die höchsten Lagen des dolo- mitischen Kalkcomplexes da zeigen, wo’ sie an die krystallinische Basis discordant anstossen. Sie sind also überall von dem Alter der- jenigen Schichte, deren Endpartie sie bilden, und sind daher trotz’ ihres abweichenden Ausseheiis von’den Kalken nicht zu trennen, etwa in dem Sinne eines stratigraphischen Horizontes“. Ich will es dem' Leser überlassen, über die Uinstände nachzudenken, unter denen’ sieh ein solches Conglomerat bildet und weiter‘zu beurtheilen, ob’ Herr Prof. Frech daran recht gethän hat, eine vom Vorgänger sicher fest- gestellte und in ihrer ‘Bedeutung’ klar erfasste Thatsache vornehm ganz zu ignoriren. Der Leser erlaube mir ferner die Frage,: ob es nicht, gerade „beider -vollkommenen Verschiedenheit des ‘Stand- punktes“, etwa literarische Pflicht des Herrn Prof.’ Frech gewesen wäre, in eine Discussion der ‘Ansichten seines unmittelbaren Vor- sängers einzugehen und nachzuweisen, dass die wissenschaftlichen Conclusionen desselben der thatsächlichen Grundlage entbehren. Statt dessen wurde im Gegentheile oben dem Herrn Prof. Frech klar gezeigt, dass er sich in der, Beurtheilung der stratigraphischen Stellung, des Schwarzeckconglomer rates seirrt ‚hat, und. dass sein Versuch, .das- 1897 Sitzung vom 16. Februar. M. Vacek. 69 selbe als „integrirenden Theil“ der Pyritschiefergruppe hinzustellen, auf einem argen Beobachtungsversehen basirt. Versucht man es für einen Augenblick, sich auf den Graben- versenkungs-Standpunkt des Herrn Prof. Frech im Taurachthale zu stellen, dann findet man unmöglich eine Antwort auf die Frage, warum die beiderseitigen Grabenbrüche an der Gnadenalm plötzlich aufhören und die knapp südlich quer davorliegende lange Kalkwand der Tauern- Hauptmasse nicht die geringste Spur einer Störung zeigt. Herrn Prof. Frech’s für alle Gattungen von Dislocationsformen geschärftes Auge hätte hier sicherlich die kleinste Störung entdeckt, wenn sie nur irgendwie anzubringen gewesen wäre. Auf die westliche Begrenzung der Kalkmassen, sowie auf die dem Taurachgraben ganz analogen Fälle im Zauchgraben und im der Flachau lässt sich Herr Prof. Frech gar nicht ein. Sie liegen offenbar etwas zu weit ab von der Tauernstrasse, zudem kann man die Grabenversenkungen nicht in’s Lächerliche häufen. Auch die Südseite wird von Herrn Prof. Frech sehr stiefmütterlich behandelt, trotzdem sie für jeden, der Augen hat und denken will, sehr belehrend ist. weil hier wegen der weitgehenden Zerstückelung der Kalkdecke auf dem Südabhange des Lantschfeld- thales das ruhige, unconforme Auflagerungsverhältniss der Kalke auf dem Grundgebirge in der klarsten Weise 'studirt werden kann. Hier ist es eben beim besten Willen schwer möglich, Brüche zu construiren. Nur „ander Weisseneck-Scharte hat Ed. Suess eine Ueber- schiebung des Phyllits über Trias beobachtet“ (p. 14). Leider stellt sich diese eine Ueberschiebung, bei näherer Betrachtung der geologischen Karte, als auf einem Beobachtungsfehler beruhend heraus. Auf der Weisseneckscharte, die ich bei bestem Wetter passirt habe, sibt es gar keinen Triaskalk. Derselbe beginnt erst in ziemlicher Entfernung östlich von der Scharte im Vorder-Weisseck. Auf der Scharte selbst zieht nur der oben schon zur Orientirung des Streichens der Kalkphyllite erwähnte Kalkzug durch, und auf diesem inte- srirenden Theile der Kalkphyllitgruppe liegen dann frei- lich, und zwar regelrecht concordant, phyllitische Bildungen, die sich nach NW gegen die Zepsspitz aufbauen. Wie man sieht, hat Herr Prof. Frech mit „persönlichen Mittheilungen“ (p. 14, Note 2) kein Glück. Auch die „lehrreichen Lagerungsverhältnisse zwischen der Tauernhöhe und Tweng“ (p. 17) erscheinen in einem ganz anderen Lichte, wenn man dieselben nicht nur vom gegenüberliegenden Hange aus betrachtet und zeichnet (Fig. 12), sondern etwas näher untersucht hat und genauer kennt. Nach Herrn Prof. Frech (p. 17) streichen die Triaskalke entlang der Chaussee parallel zu der Dislocations- grenze und fallen theils flach (15°), theils steil (70—80°) nach O bis OSO. Betrachtet man die Fig. 12 näher, dann sieht man aus dem Thalgrunde der Taurachsehlucht zunächst mächtige Wände aufsteigen. Diese zeigen eine flache Lagerung und bestehen aus Diploporen- kalk. Höher am Hange folet eine steilgestellte Partie (in Figur 12 mit Tr bezeichnet). Diese besteht aus Quarzit und bildet eine un- mittelbare Fortsetzung des grossen Quarzitzuges, der mit gleicher Steilstellung sich am Abhange ober Burbauer, entlang dem Westabfalle der ganzen Fanninghöhe, bis in die Gegend von Moser (N. Mautern- K. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 2 u. 3. Verhandlungen. 10 70 Verhandlungen. Nr. 2 u. 3 dorf) eontinuirlich verfolgen und auf dieser ganzen Strecke als regel- rechtes Glied der grossen Gneissschiefermasse nachweisen lässt, welche den Höhenzug der Fanning bildet. Dieses grosse Quarzitlager liegt, wie ich (Verh. 1893, p. 387) gezeigt habe, so ziemlich an der Basis der Abtheilung der sericitischen Schiefergneisse und folgt concordant über einem starken Lager eines echten, grobflaserigen Gneisses, welcher in der Gegend N. von Mauterndorf ein auffallendes Glied der krystallinischen Serie bildet. Die lichte Farbe des Quarzits macht es vielleicht erklärlich, dass derselbe in Fig. 12, die von der Mitteregg- alpe aus gezeichnet ist, mit den tieferen, flachliegenden Kalken zusammengegriffen und fälschlieh mit Tr bezeichnet wurde. Der Quarzit- zug hat aber mit der Trias nicht das Geringste zu thun, sondern ist ein regelrechtes Glied der steilstehenden Schiefergneisse des Gurpetsch- eck, unter welche er dann selbstverständlich regelrecht einfällt. Dagegen kann man von den flachliegenden Kalkmassen schon einige Schritte unterhalb Tweng, wo die Triaskalke beim Stoffergut plötzlich aufhören, klar nachweisen, dass die Kalke an dem alten Hang nur angelagert sind und nicht unter die Gneissmassen greifen. Auch das Auftauchen des Quarzitzuges von der Hohen Brücke ober Tweng bis zur Postmeisteralpe im Lantschfeld an der Basis der Kalkmassen hat mit einer „Einfaltung des fremdartigen quarzitischen. Gesteins in die ziemlich steil nach Norden einfallenden Dolomite“, wie Herr Prof. Frech (p. 13) meint, gar nichts zu thun. Der Quarzitzug ver- räth nur klar, von welcher Art hier der krystallinische Untergrund ist, auf welchem die grosse Kalkmasse des Radstädter Tauern liegt, und gibt so einen Anhaltspunkt, eine diesem Stauungshindernisse entsprechende kleine Faltenbewegung in der Kalkmasse zu ver- stehen, von der weiter unten noch die Rede sein soll. Eingehend wird von Herrn Prof. Frech der kläglich über- schobene Kalkspitz behandelt, dem es ergeht wie allen petulanten Eindringlingen, die sich in den ernsten Bereich des Krystallinischen vorwagen. Sie werden gründlich zugedeckt. „Den handgreiflichsten Beweis für eine energische Faltung der Radstädter Tauern bildet die srossartige Ueberschiebung des Diploporendolomits an der Lungauer Kalkspitz“ (p. 17). Diese isolirte Kalkmasse liegt, nach Herrn Prof. Frech (p. 18), nur „scheinbar“ horizontal. „Jedoch ergibt eine schärfere Betrachtung, dass die horizontalen Schichten in Wahrheit liegende Falten sind.“ Man würde nun, mit einigem techte, einen ausgiebigen „schlagenden Beweis“ für die so interessante liegende Falte erwarten. Aber Herr Prof. Frech begnügt sich dies- bezüglich mit einem kleinen artistischen Schmuggel, der Andeutung einer Falte in Fig. 11. während er im Texte nicht ein Wort verliert. Und doch würde wohl Herr Prof. Frech mit diesem Beweise gewiss auch im Texte weidlich um sich schlagen, wenn er eine von „früheren Geologen“ unbemerkte Falte am Westabhange des Kalkspitz wirklich beobachtet hätte. Herr Prof. Frech spricht nur von dem Vorhanden- sein einer „grossartigen Ueberschiebung“, die übrigens auch einer näheren Betrachtung werth ist. „Den schlagenden Beweis für das Vor- handensein einer Ueberschiebung (Fig. 10) bildet der Dolomitkeil, der vom Mereck fort in NW-Riehtung streichend unter den Glimmer- 1897 Sitzung vom 16. Februar. M. Vacek. 71 schiefer des Nebelspitz einfällt.“ Herr Prof. Frech scheint den Uebergang von Oberhütten, zwischen dem Mereck und Nebelspitz durch, zur Ursprungalpe nie gemacht zu haben. Er hat nur „von weitem“ (p. 18) die klare und nach meinen Erfahrungen mit der sanzen weiten Umgebung auf das Beste übereinstimmende Schichtung des Nebelspitz (Fig. 10) als „Klüftung“ erkannt. Nur so ist es möglich, dass Herr Prof. Frech den harmlosen Ausläufer der Kalk- spitzmasse, um welchen sich die krystallinische Unterlage in stoischer Ruhe nicht im geringsten kümmert, und der nur unter dem Schutze der Nebelspitzwände dem nagenden Zahne der Erosion vorläufig noch entgangen ist, nach berühmten Mustern als Dolomit-Keil einführt. Setzen wir aber den Fall, es wäre ein solcher, dann müsste hier die Ueberschiebung südwärts erfolgt und nicht „nordwärts oder nord- ostwärts“ gerichtet sein, wie Herr Professor Frech (p. 2) prä- ludirend angibt. Ein zweites Argument für die grossartige Ueberschiebung bildet (p. 18) „eine wenig ausgedehnte (von früheren Geologen nicht er- wähnte) dunkele Kappe“, welche am Gipfel des Lungauer Kalkspitz „schon von weitem sichtbar“ ist. Dieselbe besteht aus Glimmer- schiefer und bildet, trotz ihrer grossen Entfernung und ihres Ein- fallens nach Süd, wie Herr Prof. Frech genau weiss, „die südliche, durch Denudation isolirte Fortsetzung des Glimmerschiefers“ der Nebelspitz. Ich bekenne mich schuldig, sowohl den dunklen Fleck auf dem Lungauer Kalkspitz als den Hinweis darauf in Herrn Wödl’s touristischen Berichten übersehen zu haben, und anerkenne den Scharfblick, den Herr Prof. Frech in Beobachtung und Literatur mitunter entwickelt. Dafür verspreche ich ihm auf die dunkele Kappe zu steigen, um den düsteren Schein, den seine ebenso unerwartete als interessante Entdeckung auf die Aufnahmsthätigkeit der „früheren Geologen“ wirft, demnächst gründlich aufzuhellen. Auch im Westen des Kalkspitz hat Herr Prof. Frech eine Ueberschiebung, allerdings „in stark verkleinertem Massstabe“, am Rosskopf beobachtet (p. 18). „Hier unterlagert der Dolomit die aus Glimmerschiefer bestehende Spitze von drei Seiten. Auf der Ost- seite steht das Urgestein des Gipfels mit dem die ganze Umgebung zusammensetzenden Glimmerschiefer in Zusammenhang.“ Ueber diesen merkwürdigen „Zusammenhang“ zerbricht sich Herr Prof. Frech weiter nicht den Kopf und ebensowenig über die Himmelsrichtung, aus welcher hier, verglichen mit dem obigen Falle am Nebelspitz, der Ueberschub erfolgt sein müsste. Solche Kleinigkeiten überlässt man am besten dem Mutterwitze des Lesers, der sich auch über den schwierigsten Punkt selbständig klar werden mag, nämlich über die „lsolirten“ Dolomitmassen, die fast, wo nicht gar ganz, „allseitig von Glimmerschiefer umgeben, beziehungsweise überhöht werden“ (p- 18). Solche isolirte Kalkmassen !), bis herab zum Ausmasse von wenigen Quadratmetern, findet man in grosser Zahl, zum Theile weit ') Der schöne Schul-Terminus „abgequetschte Kalkfetzen“ (p. 13) bringt vielleicht erfahrene Frauen, doch nicht Männer der Wissenschaft auf die Spur eines klaren Begriffes. 10* 72 Verhandlungen. Nr. 2.3 ab von der Hauptmasse des Tauern, in allen Thälern des Radstädter (Gebietes und selbst in vielen Seitenästen derselben erhalten. Eine oberflächliche Zählung auf der geologischen Karte ergibt die Zahl 47, eine Fülle von Bruch- und Ueberschiebunesaufgaben für ein kleines Handbüchlein der Mechanomonomanie und Verquetschkunde. Wer diese kleinen Reste und ihre Lagerung zum krystallivischen Untergrunde genauer und verständig studirt hat, wird keinen Augenblick auch über das wahre Lagerungsverhältniss der grossen Kalkmassen im Unklaren bleiben und begreifen, dass auch die grössere Masse des Kalkspitz ein ruhig lagernder übergreifender Triasrest ist, der sich, dank seiner Position auf der Wasserscheide von vier Thälern, vollständiger erhalten hat, als die vielen kleineren Reste. die wir in den Thälern des Radstädter Gebietes, ja sogar im Hauptthale selbst (Mandlinger Dolomitzug), von der Erosion verschont, vielfach treffen. Diese klare und einfache Lage der Dinge macht alle Kreuz-, Quer- und Seiten- sprünge einer mechanophilen Phantasie nicht nur ganz und gar über- flüssig, sondern verdientermassen lächerlich. 3. Mehr realen Untergrund, doch wenig Bedeutung haben die verschiedenen kleinen Faltungserscheinungen, wie man sie im Radstädter Gebiete besonders an dem jüngeren Triasgliede, der Pyritschiefergruppe vielfach beobachtet. In meiner Arbeit über die Radstädter Tauern (Jahrb. 1584, p. 628 u. ff.) wurde auf die Darstellung der Lagerung der Pyritschiefergruppe einige Sorefalt verwendet, da ich einerseits der damals noch zu Recht bestehenden, älteren Auffassung Stur's entgegentreten musste, dass die Schiefer - die tiefere Abtheilung der Radstädter Trias bilden und anderer- seits voraussehen konnte, dass eine von der herrschenden mechano- philen Strömung abweichende Auffassung der Lagerungsverhältnisse kaum ohne Anfechtung bleiben werde. Ich hätte mir diese nur etwas ernster gedacht, als sie endlich, nach langem Zielen, wirklich aus- gefallen ist. Die Pyritschiefergruppe wurde von mir im ganzen Um- kreise des Radstädter Tauern systematisch verfolgt und, wie Herr Prof. Frech (p. 2) selbst zugibt, „eingehend und sorgfältig kartirt*. Diese Arbeit führte mich zu folgendem Schlussresultate (p. 630 1. e.): „Die Vorkommnisse (von Pyritschiefer) stehen alle wie ein über den sanzen nach Nord abfallenden Schichtenkopf der Diploporenkalkmasse verzweigtes Netzwerk miteinander in directer Verbindung und sind an allen jenen Steilen erhalten, an denen die Bedingungen des ursprünglichen Absatzes sowohl als des Schutzes vor den Wirkungen der Denudation günstige waren, daher zumeist auf Terrassen und in Vertiefungen der alten Basis.“ Es wurden sodann auch einige be- lehrende Lagerungs-Details geschildert, die man besonders auf dem Wege von der Tauernhöhe über die Brettsteinalpe nach dem Zechner- kaar klar beobachten kann. Wer zu dieser Schilderung eine gute Illustration sehen will, der betrachte Fig. 2, p. 7 bei Herrn Professor Frech, und es wird ihm das „verzweigte Netzwerk* der dunklen Pyritschiefer und deren unconforme Lagerung über dem Schichten- kopfe des älteren lichten Kalkes klar. Wie die eitirte Figur sehr richtig darstellt, stimmen die gut angedeuteten Schichtfugen der Kalk- 1897 Sitzung vom 16. Februar. M. Vacek. 3 unterlage wohl untereinander, aber bezeichnenderweise nicht mit dem queren Verlaufe der Schieferzüge. Auf die interessanten Klippen von Diploporenkalk, welche von mir (p. 629 1. ce.) aus dem Nesselgraben und von der Passhöhe selbst, besonders vom Abflusse des Hundsfeldsees beschrieben wurden. geht Herr Prof. Frech grundsätzlich mit keiner Sylbe ein, trotzdem sie für das Lagerungsverhältniss des Pyritschiefers zur Unterlage äusserst lehrreich und kaum mit Recht ganz zu vernachlässigen sind. Hie rhodus. Es tanze die Lanze und breche nicht. Gegenüber der Wichtigkeit, welche einerseits die Klarlegung der stratigraphischen Stellung der Pyritschiefergruppe und andererseits ihre unconforme Lagerung quer über einem stark corrodirten Relief der grossen Kalkmasse für mich hatte, habe ich in meiner Darstellung die minder wesentlichen, da von einer Menge rein zufälliger Local- verhältnisse bedingten Kleinfaltungen des Pyritschiefers nur kurz berührt, und mich darauf beschränkt, an einem klaren Beispiele beim Wildsee am Nordabfalle der Glöcknerin (p. 650 und Fig. 1, Taf. XI l. e.) das Faltungsverhältniss dieser Schiefer zu erläutern: „Hier sind die Schiefer und die zugehörigen Kalke hinter einem bastionartig . vorspringenden Zacken von Diploporenkalk gleichsam verfangen und vor Denudation geschützt. Dieselben stossen an der nach Art zer- klüfteter Kalkfelsen denudirten südlichen Abdachung des Kalkvor- sprunges vollkommen discordant ab und sind durch eine kleine Ver- drückung in eine schöne Falte gelegt, deren Gewölbebiegung bezeich- nenderweise einem kleinen Vorsprunge der Kalkbasis zu entsprechen scheint.“ Zum besseren Verständnisse des Faltungsvorganges hätte ich vielleicht noch hinzufügen sollen, dass die eitirte Stelle gerade über dem Winkelpunkte einer flachen Faltenmulde liegt, welche die grosse Kalkmasse selbst an dieser Stelle zeigt. (Vergl. Profil IV, Taf. XI meiner Arbeit, sowie die Aufbiegung der Kalke im Pleisslingkeil. Fig. 4, p. 9 bei Prof. Frech). Die Form der nordblickenden Pyritschieferfalte unter der Glöcknerin entspricht sehr gut dem von Süd erfolgten Drucke der gehobenen Partie der grossen Kalkmasse, deren tektonische Bewegung selbst wieder eine Erklärung findet in einer Unebenheit des krystallinischen Untergrundes, welche der oben erwähnte Quarzitriegel von der Hohen Brücke bis zur Postmeister- alp im Lantschfeld bildet. Es ist also der vorliegende Fall gerade ein solcher, der einen kleinen Einblick in das eomplieirte Hebelwerk des Mechanismus der Gebirgsbildung gestattet, ein Thema, von dem wir so viel Haarsträubendes lesen und leider so herzlich wenig Ver- lässliches wissen. Man vergleiche dem gegenüber die mit mehreren Figuren (8, 9a, 9b) erläuterte, aber trotzdem recht unverständliche Darstellung, welche Herr Prof. Frech (p. 15 und 16) von einer ganz analogen Stelle in der Hochfeindgruppe bringt. Die knappe Texterklärung springt leider vage von einer Figur zur anderen, so dass der Leser zum Schlusse nicht mehr weiss, von welchem Kamme eigentlich die Rede ist, wenn es heisst: „Der ganze Kamm besteht also wesentlich aus einer Schiefersynkline, die in ihrem Kerne ganz unregelmässig ver- 74 Verhandlungen. Nr. 2 23 quetscht ist“. Man muss aus den Figuren errathen, dass hier der SW-Kamm des Hochfeind gemeint ist oder vielmehr die Endpartie des- selben. Immerhin bieten die Figuren 8 und 9a die brauchbare Ansicht einer gut aufgeschlossenen Contactstelle zwischen Diploporenkalk und Pyritschiefer. Besonders die Fig. 8 zeigt jedem, der sehen will, die Discordanz zwischen dem in einer Erosionsrunse eingelagerten Pyritschiefer und seiner Unterlage, während Fig. 9a, ähnlich wie Fig. 2, das verzweigte Netzwerk klar zur Anschauung bringt, in dessen Form die dunklen Pyritschiefer das unregelmässige Relief der lichten Diploporenkalke häufig überziehen. Es ist kaum nöthig, den Leser darauf aufmerksam zu machen. dass die Dolomitschollen, welche Herr Prof. Frech (p. 16) auf dem Steilabsturz der Pyrit- schiefer „scheinbar“ kleben lässt, im Gegentheile nur protru- dirende Partien der Unterlage sein können, denn nur in diesem Falle ist es verständlich, dass sie sich „nach WNW zu mehr zusammen- schliessen“ d. h. im engsten Zusammenhange mit der grossen Dolomit- masse erweisen, welche die Unterlage des Pyritschiefers bildet. Resumiren wir. Werden wir uns in erster Linie darüber klar, dass eine gute wissenschaftliche Arbeit die Kenntniss ihres Gegen- standes um einige Schritte vorwärts bringen muss, und stellen von diesem Standpunkte aus die Frage. ob die neueste Arbeit des Herrn Prof. Frech über die Radstädter Tauern dem bisherigen Stande der Kenntnisse gegenüber einen Fortschritt bedeutet. Die stratigraphischen Fragen im Radstädter Gebiete betreffen zwei sehr heterogene Themen. Einerseits die sehr schwierige strati- sraphische Analyse des krvstallinischen Untergrundgebirges, anderer- seits die Gliederung der dem Krystallinischen local aufsitzenden Trias - massen des Radstädter Tauern-Gebietes. In ersterer Beziehung war durch meine Arbeit über die Schladminger Gneissmasse (Verh. 1893, p. 382 u. ff.) der Aufbau und die Schichtfolge der centralen Gneiss- masse genau festgestellt, die Scheidung des Oentralmassivs von der Schieferhülle klar durchgeführt und von der letzteren weiter gezeigt, dass dieselbe in drei sehr heterogene, stratigraphisch von einander unabhängige Formationen zerfalle, nämlich in die Schichtsysteme des Granaten-Glimmerschiefers, des Kalkphyllits und des Quarzphyllits, welche in der vorstehenden Reihe dem Alter nach aufeinanderfolgen. Es wurde ferner gezeigt, dass diese Formations- gruppen, in welche die Schieferhülle stratigraphisch zerfällt, sehr verschiedene Verbreitungsgebiete einnehmen, und auch in ihrer Tek- tonik sowohl untereinander als von dem inneren Baue der centralen Gneissinsel, auffallend abweichen. Demgegenüber stellt Herr Prof. Frech „nach Angabe ver- schiedener Beobachter“ (p. 3), die er nicht nennt, eine stark anti- quirte Schichtenfolge des Urgebirges zusammen, während er aus eigenen Mitteln im besten Falle nur bestätigen kann, dass „das Auf- treten der genannten Gesteine keinem Zweifel unterliegt“ (p. 5), dagegen „die Vertheilung derselben schwierig zu erforschen ist“, d. h. für den Herrn Prof. Frech nach wie vor ein strati- 1897 Sitzung vom 16. Februar. M. Vacek. 75 sraphisches Chaos bedeutet, welchem er in Bausch und Bogen ein „Generalstreichen“ (Note 1, p. 12) von NW nach SO zuschreibt. In Bezug auf die Trias des Radstädter Tauern war von mir (Verh. 1882, p. 310 u. ff., sowie Jahrb. 1884, p. 609 u. ff) klar fest- gestellt, dass dieselbe nur einen bestimmten Theil der sogenannten Radstädter Tauerngebilde Stur’s ausmache und unmittelbar einem altkrystallinischen Untergrunde transgressiv auflagere, von dem sie durch eine stratigraphische Riesenlücke getrennt ist. In sich wurde die Trias in zwei scharf von einander getrennte Schichtgruppen gegliedert, von denen die tiefere hauptsächlich aus licehtem Diploporen- dolomit, die obere vorwiegend aus dunklen Pyritschiefern besteht. Der erstere wurde als ein Aequivalent des Wettersteinkalkes, und gewisse dunkle, dünnbankige Kalke an dessen Basis als Repräsentanz des Virgloriakalkes aufgefasst. Von der höheren Pyritschiefergruppe wurde gezeigt, dass dieselbe über einem complicirten Corrosionsrelief der tieferen Diploporenkalkmasse unconform lagere und nach ihrer Petrefactenführung (Avicula Gea, Gervillia Goldfussi, Myacites brevis und longus, Cardita erenata) stratigraphisch an die Basis der oberen Trias, der Keupergruppe, zu stellen sei. In seiner Aufzählung der „Schichtenfolge“ lässt Herr Professor Frech (p. 6) den Pyritschiefer (Nr. 3) wohl auf den Diploporen- dolomit (Nr. 7) folgen. Er versucht es aber (p. 7) als viel erfahrener Mann auf dem etwas ungewöhnlichen Umwege über das Brennergebiet (Saile, Tribulaun), dessen Trias, wie oben gezeigt wurde, strati- graphisch etwas total anderes ist als jene des Radstädter Tauern, die Pyritschiefer „als regellose Einlagerungen in verschie- denen Horizonten des Kalkes“ darzustellen. Allerdings ist er sich darüber nicht ganz klar geworden, ob im Radstädter Tauern die „zahlreichen (5—6) Züge von Pyritschiefer die durch Dislocation bedingten Wiederholungen eines oder weniger Lager seien“ (p. 7), oder aber, was etwas wieder ganz anderes wäre, ob nicht gar ein „Facieswechsel“ vorliegt, der „für die Alpentrias (oder besser für die moderne Triasforschung) nichts Ungewöhnliches“ wäre. Wie man sieht, lassen die Forschungsresultate, soweit sie auf Rechnung des Herrn Prof. Frech fallen, an Unklarheit nichts zu wünschen übrig, und wir wären nach ihm auch in Bezug auf die Gliederung der Radstädter Trias wieder glücklich auf dem stratigraphischen Standpunkte, quo olim. Da ferner Herr Prof. Frech die älteren Fossilangaben (p. 6, Note 3) nur flüchtig recitirt, scheint er nicht einmal die alten Fundorte wiedergefunden zu haben, geschweige denn dass er durch Entdeckung neuer unsere Kenntniss wenigstens in dieser Richtung gefördert hätte. Was die mechanophilen tektonischen Versuche bedeuten, um derenwillen die Arbeit des Herrn Prof. Frech unternommen wurde, ist oben ausführlicher dargelegt und gezeigt worden, dass dieselben zumeist von „landschaftlichen“ Motiven ausgehend auf einer nur allzu oberflächlichen Kenntniss des Terrains beruhen, und dass dabei wichtige, da für die Auffassung (der Lagerungsverhältnisse sehr mass- gebende Thatsachen, wie das Auftreten der Conglomerate entlang dem Contacte der grossen Kalkmassen, theils ganz vernachlässigt, theils 7B Verhandlungen. Nr. 283 auf Grundlage schlechter Beobachtung verschoben wurden. Nach alledem scheinen die Verdienste, welche sich Herr Prof. Frech durch seine neueste Arbeit über die Radstädter Tauern um die Wissen- schaft erworben hat, kaum die Subvention einer hohen Akademie- Classe zu Berlin werth. Ueberdies kann man nicht umhin, auch der äusseren aka- demischen Form der Arbeit einige Worte zu widmen. Abgesehen von der jeder strengen Gedankenführung entbehrenden Darstellung, welche frauenhaft die Einfälle bunt aneinandertlickt und so zu einer wahren (Jual für den unfreiwilligen Leser wird, enthält das Werk eine Reihe von ausgesprochenen Gedankenlosigkeiten. Was soll sich der Leser unter einem „nivellirenden Gebirgsdruck“ (p. 3) vorstellen, der spasshafter Weise „den Thonglimmerschiefer dem Glimmerschiefer ähnlich“ macht. Gebirgsdruck kann wohl nur denivelliren Auf p. 8 ist allen Ernstes von „glimmerartigen“ Kalkbänken die Rede. Am Rossbrand „streicht der Schiefer steil O—W“ (p 19). Ein solches „steiles* Streichen ist ein Novum in der geologischen Ter- minologie. Einem geologischen Studenten würde man für derlei leicht- fertige Stilblüthen eine schlechte Note geben. Einen wohlbestallten Nachfolger auf dem Lehrstulle Römers kann man nur zum corr. M einer Akademie ernennen. Zum Schlusse sei nur noch eine kurze, ermstere Erwägung ge- stattet. Wie vorstehend gezeigt wurde, bedeutet die neueste Arbeit des Herrn Prof. Frech nieht nur keinen wissenschaftlichen Fort- schritt, sondern eher dessen Gegentheil. Seine subventionirten Unter- suchungen im Radstädter Gebiete hatten ausgesprochen zum Zwecke, tektonische Studien zu treiben, und es muss demnach sehr den Anschein gewinnen, als ob in dieser Richtung nur arg Unzureichendes und Unbefriedigendes von Seite derjenigen vorläge, die vordem das Radstädter Gebiet studirt hatten. Ich muss daher den Leser aus- drücklich versichern, dass ich mir die verschiedenen Faltungs-, Bruch- und Versenkungs-Fragen alle pflichtschuldigst und ernst vorgelegt habe. Auch ich bin auf der Schulbank gesessen und wurde mit mechanophilen Begriffen zum Ueberdrusse gefüttert, wie ein argloses Kind mit Gespensterspuk. Als ich aber mit Mutter Natur in un- mittelbare Berührung kam, war ich angenehm überrascht, nichts Un- begreifliches an ihr zu entdecken, und die phantastischen Gigantvor- stellungen über Gebiresmechanik schrumpften zusehends zu zwerg- haften Kobolden, die nur da und dort noch in einer einsamen Gebirgsecke meine Schulweisheit neckten. Ich bin fest überzeugt, dass spätere geologische Geschlechter auf unsere modernen mecha- nomanen Verirrungen mit demselben Gefühle etwa blicken werden, mit welchem wir das Pentagonalnetz Elie de Beaumonts u. del. belächeln. Doch so wie heute die Sachen stehen, ist es mit den modernen Schulbegriffen über katastrophale mechanische Gebirgs- bildungsvorgänge wie mit den türkischen Narrenheiligen. Wehe dem, der diese Lieblinge und Schutzbefohlenen des strenggläubigen Volkes, die meist nur faule Schelme sind, nicht ernst nehmen ‚oder ihnen sar eine schiefe Miene zeigen wollte. Er wird gröbliehst beschimpft 1897 Sitzung vom 16. Februar, C. M. Paul. 17 oder im übertragenen Wirkungskreise von wohlsubventionirten Erge- benen der Mechanokraten verfolgt, zu literarischen Fehden gezwungen und derart um seine Zeit betrogen. Hoffen wir, dass sie nicht ver- loren ist. Vorträge. C. M. Paul. Studien im Wienersandsteingebiete. Der Vortragende hat sich im Sommer des Jahres 1896 vor Beginn seiner Aufnahmsarbeiten in der Flyschzone Niederösterreichs nach Salzburg begeben, um die bekannten Inoceramen-Fundorte Mun- tigl und Steinberg näher kennen zu lernen. Ueber den Salzburger Flysch bereitet bekanntlich Herr Prof. Eb. Fugger eine grössere Arbeit vor, und da der Genannte sich bereits seit einer Reihe von Jahren mit diesem Gegenstande eingehend zu beschäftigen Gelegen- heit hatte, so soll der von demselben zu erwartenden Mittheilung hier auf Grundlage eines nur kurzen Besuches einiger weniger Loca- litäten nicht .vorgegriffen werden. Nur über die Art des Vorkommens der Inoceramenreste hielt der Vortragende einige kurze Bemerkungen für erforderlich, da die allerdings nicht neue Ansicht, dass die Ino- ceramen der alpin-karpathischen Flyschgesteine nicht autochthon, nicht auf ursprünglicher Lagerstätte befindlich, und daher für das eretaceische Alter der bezüglichen Bildungen nicht beweiskräftig seien, neuerdings bei einigen Fachgenossen Geltung zu gewinnen scheint. Der Vortragende legte einige Exemplare von /noceramus Salisburgensis von Muntigl vor; die Schalen dieser meist sehr grossen Form sind ausserordentlich dünnschalig und brüchig, kommen aber trotzdem beinahe immer ganz vollkommen wohlerhalten vor, wodurch wohl für jeden, der dieses Vorkommen jemals aus eigener Anschauung kennen zu lernen Gelegenheit hatte, die Idee eines weiteren Transportes, einer Einschwemmung derselben als vollkommen ausgeschlossen er- scheinen muss. Da nun diese Inoceramen führenden Schichten des Muntigl mit den ebenfalls Inoceramen und Ammoniten enthaltenden Lagen unseres Wienerwaldes auch lithologisch vollkommen bis ins Detail übereinstimmen, mit diesen zweifellos identisch sind, und die letzteren ihrerseits wieder ihre Fortsetzung in den Inoceramen- schichten der Karpathensandsteinzone finden, so scheint wohl auch für diese letztere (bezüglich welcher neuerdings die Zweifel auf- tauchten) an der autochthonen Natur der in Rede stehenden Fossil- reste unbedingt festgehalten werden zu müssen. Neben solchen wirklich eretacischen Inoceramenschichten können allerdings möglicherweise irgendwo in jüngeren, eocänen Conglo- meraten auch Inoceramenbruchstücke auf secundärer Lagerstätte vor- kommen, aus denen aber keinesfalls irgendwelche verallgemeinernde Schlüsse gezogen werden können. Uebergehend auf sein Aufnahmsgebiet in Nieder-Oesterreich legte der Vortragende das Kartenblatt, Zone 13, Col. XIII (St. Pölten) vor, dessen Aufnahme (insoweit sie die Wienersandsteinzone betrifft) im verflossenen Sommer vollendet wurde. In voller Uebereinstimmung K. k. geol. Reichsanstalt. 1897. Nr. 2 u. 3. Verbandlungen. 11 8 Verhandlungen. Nr. 2u.3 mit den Aufnahmen im östlicheren Wienerwalde konnten in diesem Gebiete ausgeschieden werden: 1. Jurakalkmergel mit Apt. puwnctatus (nur einige kleine Vor- kommen bei Stollberg). 2. Untere Abtheilung der Wienersandsteine, vorwiegend Neocom, Kalksandsteine, Fleckenmergel, Hornstein, kieselig-glasiger Sandstein, röthliche Schiefer. 3. Mittlere Abtheilung der Wienersandsteine, identisch mit den Inoceramenschichten von Muntigl, Pressbaum, Kahlenberg, Hauptlager der Flyschfucoiden, Ruinenmarmor, Oberkreide. 4. Obere Abtheilung der Wienersandsteine (Eocänflysch), west- liche, sich stark verschmälernde Fortsetzung der Greifensteiner Nummulitensandsteine, grobe Sandsteine mit Thongallen. 5. Neogensande und Sandsteine (bei Kilb). 6. Löss. 7. Thaldiluvium (Flussschotter). 8. Alluvionen der Flüsse und Bäche. In Abtheilung 2 wurde das Vorkommen der Fleckenmergel und der Hornsteine durch Schraffirung speciell ausgeschieden. Als Bei- spiele für die Lagerungsverhältnisse schilderte der Vortragende den Durchschnitt des Traisenthales von der Nordgrenze der alpinen Kalk- zone beim Orte Traisen bis zur Nordgrenze der Flyschzone bei Wilhelmsburg, sowie den Durchschnitt südlich von Stollberg. Ausführlicheres über das Gebiet, sowie über den Wienerwald als Ganzes wird seinerzeit im Jahrbuche der k. k. geolog. Reichs- Anstalt veröffentlicht werden. Dr. F. Kossmat. Ueber die geologischen Verhältnisse der Umgebung von Adelsberg und Planina. Meine heurigen Begehungen des Blattes Adelsberg-Haiden- schaft erstreckten sich in erster Linie auf das Juragebiet des Ternowanerwaldes und dessen Zusammentreffen mit dem Kreide- plateau des Birnbaumerwaldes, welches sich unter sehr eigen- artigen und interessanten Verhältnissen vollzieht. Die zweite Hälfte der Aufnahmszeit wurde hauptsächlich zum Studium der Umgebung von Adelsberg, Planina, Loitsch verwendet, und wenn auch eine Beendigung der Detailaufnahme hier wegen der verhältnissmässig geringen zu Gebote stehenden Zeit nicht erzielt werden konnte, will ich doch in gedrängtester Kürze eine Uebersicht der vorläufigen Resultate geben. Die Formationsglieder, welche sich am Aufbaue dieser Gegend betheiligen, sind nieht sehr mannigfaltig und bieten auch in Folge ihrer ziemlichen Armuth an gut erhaltenen Fossilien wenig Gelegenheit zu einem eingehenden stratigraphischen Studium. Das älteste in der Umgebung von Planina und Loitsch zu Tage tretende Schichtglied ist ein typischer, meist licht gefärbter und gut seschichteter Dolomit, weleher die Neigung hat, in kleine scharf- kantige Splitter zu zerfallen, was seinen Verbreitungsgebieten den 1897 Sitzung vom 16. Februar. Dr. F. Kossmat. 79 bekannten, auch für andere Dolomitgegenden bezeichnenden Land- schaftscharakter verleiht Von D. Stur wurde diese Schichtabtheilung auf seiner Karte unter der Bezeichnung „Caprotinendolomit“, d. h. als Glied der untercretacischen Serie an drei Stellen ausgeschieden: 1. Südlich von Schwarzenberg [Kanidol ete.] 2. Zwischen Unter- Loitsch und Hotederschitz. 3. NW. von Planina und Kaltenfeld. Aus dem ersteren Verbreitungsgebiete liess sich dieser Dolomit als constante Zone im normalen Liegenden der flach nach SW ein- fallenden Jurakalke des Ternowanerwaldes bis über die NW-Ecke des Blattes hinaus verfolgen, und es gelang mir hier an einer Stelle, in einem ziemlich hohen Niveau desselben kalkige Einlagerungen mit gut erhaltenen Megalodonten (darunter Megalodus af. Tofanae Hoernes !) aufzufinden,. wodurch auch das obertriadische Alter der Dolomite von Schwarzenberg erwiesen ist. Das zweite Dolomitterrain (W von Unter-Loitsch) hat mir keine Fossilien geliefert, ist aber in petrographischer Beziehung ganz identisch mit dem eben erwähnten Vorkommen, und ausserdem konnte Herr Hofrath Stache eine derartige Verbindung mit den Raibler- schichten der Umgebung von Na Planina bei Sibersche nachweisen, dass er auch für dieses Gebiet ein triadisches Alter folgerte und demgemäss auf seiner geologischen Karte der Küstenländer Oesterreich- Ungarns die von Stur als Dolomite der unteren Kreide bezeichneten Partien der Karte mit der Farbe der Triasdolomite ausschied. (Vergl. die Karte zu Stache: Liburnische Stufe. Abhandl. d. geolog. R.-A. Bd XI) Das Dolomitgebiet von Planina (3) zerfällt durch das Unzpolje in zwei Theile, deren höherer orographisch mit dem Birnbaumerwalde zusammenhängt, während der niedrigere die Umgebung von Maunitz und Rakek bildet und sich dem grossen Hauptdolomitzuge nördlich des Zirknitzer Sees angliedert. Während sich im NW-Theile des Blattes über dem Haupt- dolomite die mächtige Reihe der lichten Jurakalke des Ternowaner- waldes aufbaut, fehlt im SO-Theile jede nachweisbare Spur derselben und es folgt nunmehr eine Serie von dunklen, bituminösen Kalken mit einigen sandigen Dolomiteinlagerungen. Der untere Theil dieser Schichtfolge enthält zahlreiche Lagen eines dunklen, eigenthümlich oolithischen Kalkes, wechselnd mit dichten Bänken und Dolomithorizonten. Hie und da konnte ich in den oolithischen Lagen Spuren von Bivalven und Gastropoden entdecken, welche sich aber zu einer Altersbestimmung nicht eignen, und. so sind denn die untercretacischen Requienien, welche man in den meist dunkelgrauen bis schwarzen Kalken der oberen Abtheilung findet, die einzigen wichtigeren Versteinerungen. Ob aber ihr Vor- kommen gestattet, auch die untere Reihe der dunklen Kalke in die Kreideformation zu stellen, ist nicht sicher, wenn auch die enge Verbindung der beiden Abtheilungen dies wahrscheinlich macht. Falls '). Ich wurde auf diese Art von Herrn Dr. A. Bittner aufmerksam gemacht. ILE 80 Verhandlungen. Nr. 2 W033 sich die Annahme bestätigt, dann greift im östlichen Theile des Blattes die untere Kreide unmittelbar auf den Hauptdolomit über. Ziemlich fossilreich sind die meist weissen oder liehtgrauen Rudistenkalke der oberen Kreide, welche unmittelbar über den bituminösen Requienienkalken der unteren Kreide folgen und so ziemlich überall, wo man sie antrifft, Auswitterungen von Hippuriten, Radioliten, Caprinen, allerdings selten in einer für die specifische Bestimmung geeigneten Erhaltung zeigen. Auch Aleetryonien, ‚Janiren und Gastropoden sind an manchen Stellen (z. B. an der Strasse zwischen Planina und Adelsberg) im Gesteine eingeschlossen. — Im Bereiche des Javornik bei Adelsberg, aber auch im Inneren des Nanosplateaus (am Suhi vrh ete.) sind lichte, meist weisse, zucker- körnige Dolomitbänke zwischen die fossilführenden Kalke der oberen Kreide eingeschaltet. und es wird vielleicht möglich sein, diese auf der Karte zur Ausscheidung zu bringen. Der oberen Kreide ist der tertiäre Flysch unmittelbar, und zwar mit sehr deutlichen Anzeichen einer Discordanz aufgelagert. Am Rande des Kreideplateaus von Adelsberg findet man ebenso wie am Rande des Nanosplateaus (vergl. meine Notiz in den Verhandl. d. geol. R.-A. 1896, pag. 155) zwischen dem Kreidekalk und dem Flyschmergel ein grobes Grenzeonglomerat eingeschaltet, welches aus abgerollten und durch ein Nummuliten führendes Bindemittel verkitteten Trümmern von Rudistenkalk besteht. Die unteren Abtheilungen des Eocän: liburnische Stufe und Nummulitenkalke. welche sonst zwischen Flysch und Kreide einge- schaltet sind, fehlen also sowohl an den Innenrändern der Flysch- mulde von Adelsberg als auch an jenen der Mocilnik-Wippachmulde, während sie am Südwestflügel derselben — gegen das Triestiner Karstgebiet — noch in typischer Ausbildung vorhanden sind. Mit dem Flysch schliesst die Reihe der Formationsglieder, welche sich am Aufbaue dieser Gegenden betheiligen, ab; es bleiben daher nur noch die Schutthalden, welche die Abstürze des Nanos- plateaus begleiten, und die Alluvionen der Poik zu erwähnen übrig. Eine eingehende Schilderung der Lagerungsverhältnisse hätte vor einer Publication der Karte nur einen äusserst geringen Werth, weshalb ich hier nur einige kurze Angaben darüber machen will. Eine sehr auffallende und wichtige Thatsache ist, dass in der sanzen zwischen das stark gefaltete Triasgebiet von Idria und zwischen die Wippacher-Adelsberger Flyschmulden eingeschalteten Karstregion von einer eigentlichen Faltung gar nicht die Rede sein kann, dass die Schichtneigung m der Regel sehr gering und das Streichen nirgends an die NW-SO-Richtung gebunden ist. Man hat es mit lauter einzelnen plateauförmigen Erhebungen zu thun, welche gegeneinander verschieden geneigt sind und nur an ihrem SW-Rande in Flexuren — zum Theil überkippt wie der Nanos- rand — gegen die heftig gefalteten Flyschmulden absinken. Der Contrast zwischen der starren, von oben bis unten aus Kalk- und Dolomitmassen bestehenden Mittelregion (Ternowanerwald, Birnbaumer- wald mit dem Nanos, Javomikzug bei Adelsberg und Karstplatte OÖ von Loitsch) und dem aus einem reichen Wechsel von Mergel, Kalk 1897 Sitzung vom 16. Februar. Dr. F. Kossmat. 81 und Dolomit bestehenden stark gestörten Triasgebiet von Idria auf der einen, sowie den zusammengepressten Flyschmulden auf der anderen Seite ist sehr gross und zwingt unwillkürlich zu der Vorstellung, dass (die Faltungserscheinungen in dieser Gegend von der Gesteins- beschaffenheit ausserordentlich beeinflusst sind und dass sich diese Abhängigkeit gerade deshalb so auffallend zeigt, weil hier die faltende Kraft überhaupt kein besonders grosses Ausmass besass. Steist man von Planina gegen den Birnbaumerwald an, so kommt man in den mit mässiger Neigung nach NW fallenden Haupt- dolomit, der bei Goreine beginnend nach NO gegen das Unzpolje streicht und auf dessen NO-Seite am Lanski vrh und am Hügel von Jacobowiz zum Vorscheine kommt. Ueber dem Dolomite folgt im Birnbaumerwalde der dunkle untere Kreidekalk, ebenfalls ziemlich flach gelagert, und darüber die obere Kreide, welche aus der Gegend von Podkraj in einem Bogen um das Ende des Jura-Hauptdolomit- zuges (Kanidol, Javornik bei Schwarzenberg) herumzieht und von diesem meist durch einen ganz schmalen Flyschstreifen getrennt ist. der aus dem Belathale kommt und in einem Halbmonde über Wodize, Lome etc. bis in die Nähe von Schwarzenberg zieht. Es sinkt also das Karstplateau des Birnbaumerwaldes regel- mässig gegen den Ternowanerwald ein, und das Schichtfallen steht unter dem Einflusse dieser tektonischen Erscheinung, nicht unter dem einer Faltung. In ähnlicher Weise sinkt das grosse Karstplateau O von Loitsch sanft gegen das westliche Hauptdolomitgebiet (zwischen Loitsch und Hotederschitz) und die Kalkmasse nördlich von Adelsberg gegen den Dolomit von Kaltenfeld und Planina ein. Dureh die hier nicht näher zu schildernde lange, NW—SO verlaufende Verwerfungslinie Hotederschitz— Kaute—Garta- revec—Lase—Eibenschuss ist das Loitscher Gebiet von den anderen abgetrennt, doch scheint auch die Linie Haasberg (bei Planina)—-Selzach, welche die Grenze zwischen dem Hauptdolomite von Rakek und dem Karstplateau von Adelsberg bildet, eine ähnliche Längsverwerfung darzustellen. Einige ganz eigenartige Erscheinungen zeigt die Umgebung der Flyschmulde von Adelsberg. Sowohl an ihrem NO- als auch an ihrem SO-Rande liegt der Flysch mit einer eonglomeratischen Basis un- mittelbar auf der Kreide, hat aber mit ihr ungefähr gleiches Streichen und Fallen. Während jedoch die Schichtstellung an dem NW—SO streichenden Rande von U sosovcea bis Adelsberg sehr steil und an vielen Stellen sogar völlig überkippt ist, taucht der NO—SW streichende Rand von Adelsberg bis Rakitnig flach unter. die Flyschmulde:; wenn also ein Profil in der Nähe von Otok bei Adels- berg fast vollkommen jenem durch den Nanos bei Präwald analog ist, stimmt z. B. ein Durchschnitt bei Altendorf (S von Adelsberg) mit dem von Oberfeld bei Wippach. Es scheint sich der Einfluss der Faltung in diesen Plateaugebieten hauptsächlich “in der Ueber- kippung der nordwestlich streichenden Kalk-Flyschränder zu äussern, während dort, wo andere Streichriehtungen herrschen, keine derartige Aufrichtung erfolgte. 89 Verhandlungen. Nr. 2 w3 Eine solche Betrachtungsweise setzt allerdings voraus, dass die Hauptanlage der geschilderten Region schon vor Ablagerung und Faltung des Flysches gegeben war, und in der That neige ich mich zu dieser Ansicht. Am SO-Abfalle des Nanosplateaus, von Präwald bis über Luegg streichen die Schichten des Kreidekalkes quer gegen die Adelsberger Mulde heraus — deren NW-Begrenzung bildend —, und trotzdem beweisen auch hier zahlreiche Kalkgerölle in den unteren Sandstein- bänken des Flysches. dass dieser Rand keine junge Verwerfungs- linie ist, sondern dass die Zerstörung auf den Kalkplateaus des Nanos, Birnbaumerwaldes ete. schon während des älteren Tertiär vor sich ging. Ist dies aber der Fall, dann müssen die Verwerfungen, welche die Anlage dieser Region bedingen, älter sein als die Faltung, und die erwähnten Kalkplateaux daher auch tektonisch älter als die Flysch- mulden und als das Karstgebiet von Triest, wo sich zwischen Kreide und Flysch die Schichten der liburnischen Stufe und des Nummuliten- kalkes einschieben. So einfach also das Gebiet auch gebaut ist, bietet es doch Stoft für mannigfache tektonische Betrachtungen, welche in diesem kurzen Berichte allerdings nur zur Noth erwähnt werden können. OÖberflächengestaltune. Die wechselnde Gesteinsbeschaffenheit bewirkt auffallende Unter- schiede in dem landschaftlichen Charakter der besprochenen Gegend, wenn auch im ganzen die Karstformen herrschen. Die Partien, in welchen der leicht in Grus zerfallende. zu einem zähen, gelben Lehm verwitternde Dolomit an der Oberfläche erscheint, zeigen nicht das Gepräge der eigentlichen Karstlandschaft, weil das Gestein nur: in geringem Grade durchlässig ist und daher wenige Dolinen, dafür aber zahlreiche, regelmässig ausgewaschene Thalfurchen aufweist, wie sie das oberflächlich fliessende Wasser erzeugt. Für den Waldwuchs scheint allerdings gerade der Dolomitboden ungünstig zu sein, und sehr häufig bildet die Kalk-Dolomitgrenze zugleich auch die Scheide zwischen Wald und Weideland. Die oberen und unteren Kreidekalke sind von Dolinen aller Formen und Grössen förmlich übersäet und zeigen auch alle anderen Erscheinungen des Karstphänomens in so treftlicher Weise, dass gerade die Gegend von Adelsberg und Planina in dieser Hinsicht seit langem berühmt ist. Sehr interessante morphologische Erscheinungen vollziehen sich an der Grenze zwischen Karstkalk und Hauptdolomit. Wo beide aneinander stossen, versiegt das aus dem Dolomit vorwiegend oberflächlich abfliessende Regenwasser und führt den mitgerissenen Grus und Sand, sowie auch die gelösten Bestandtheile unterirdisch fort, so dass an der Grenze die oberflächliche Abtragung des Dolomites weit rascher erfolgt als die des Kalkes, wodurch unregelmässige Thalweitungen entstehen. Gewöhnlich werden (diese durch Alluvium eingeebnet, da in den unterirdischen Abfluss- canälen leicht Stauungen eintreten, welche Veranlassung zur. Ablage- 1897 Sitzung vom 16. Februar. Dr. F. Kossmat. 85 rung von Schlamm geben. Eine solche Entstehung haben die Niederungen bei Loitsch, bei Stermza (O von Kaltenfeld), bei Schwarzenberg und das Iderskilog zwischen dem Sadlog und dem Idricathale. Landschaftlich zeigen diese Ebenen einen ganz ähnlichen Charakter wie die Poljen, und ich glaube, dass auch ihre Entstehung manche Analogen aufweist. Das grosse Polje des Zirknitzer Sees liegt eben- falls an der Grenze zwischen Kalk und Dolomit !), die oberflächlichen Zuflüsse kommen aus dem letzteren und versiegen unter den be- kannten eigenthümlichen Erscheinungen im Kalke. Es dürfte sich wohl auch hier um einen einfachen Erosionsvorgang handeln, wobei allerdings die regelmässige Längserstreckung an eine tektonische Erscheinung, nämlich das wahrscheinlich durch eine Verwerfung be- dingte, ziemlich geradlinige Zusammenstossen von Kalk und Dolomit geknüpft ist. Etwas verwickelter liegen die Verhältnisse im Unzpolje. Der Fluss, welcher bei Adelsberg im oberen Kreidekalk verschwindet, kommt bei Planina aus dem unteren Kreidekalk zum Vorschein, durch- strömt oberirdisch den Dolomitboden — das Polje — und verschwindet bei Jacobowiz wieder im Kreidekalk. Was in tektonischer Beziehung besonders hervorgehoben werden soll, ist der Umstand, dass die Richtung des Schichtstreichens mit der Längserstreckung der Niederung gar nichts zu thun hat, denn der Dolomit streicht hier durchschnittlich SW--NO, während die Längsaxe des Polje die Richtung NW—SO — also parallel der Ver- werfungslinie Hotederschitz-Eibenschuss — zeigt. Die Parallelität mit dem Schichtstreichen, welche sonst für derartige Thalformen als Regel gilt (vergl. J. Cvijie: Das Karstphänomen. Penck: Geo- graphische Abhandl. V. Seite 291) ist also bei diesem sonst in jeder Beziehung typischen Polje nicht vorhanden Ich glaube, dass sich der Entstehungsvorgang auf folgende Weise vollzogen hat: Als die all- gemeine Abtragung des Landes soweit vorgeschritten war, dass der Dolomit von Planina—Rakek entblösst wurde, musste das im Adels- berger Karstkalke verschwindende Wasser an die Oberfläche treten, sobald es auf den Dolomit traf, und konnte erst versiegen, als es jenseits des Dolomitstreifens wieder auf den Kreidekalk gerieth. Innerhalb des oberirdischen Laufstückes «ing die Erosion in gewöhn- licher Weise vor sich, und zwar musste sich das Thal nicht nur ver- tiefen, sondern auch bedeutend verbreitern, weil die in den unter- irdischen Abzugscanälen leicht eintretenden Abflusshindernisse die Ansammlung von Alluvionen und dadurch die Bildung eines ebenen Thalbodens in der oberirdischen Strecke begünstigen müssen. Der Fluss pendelt daher unregelmässig zwischen seinen Ufern hin und her, weshalb die seitliche Erosion in hervorragender Weise zur Geltung kommt und die grosse Weitung des Poljes erzeugt. Zwischen Lase und dem SO-Ende der ganzen Niederung ist in der That der Dolomit so weit weggewaschen. dass der Fluss unmittelbar an den Kalk herantritt und daher schon hier an verschiedenen Stellen ') Die Angabe der alten Karte, nach welcher der Westtheil des Poljes ganz von Hauptdolomit umgeben erscheint, ist falsch, der Dolomit reicht nur bis Selzach, während die Abflüsse des Sees bereits im Kreidekalk liegen. 34 Verhandlungen. Nr. ul Wasser abgibt. An dem halbinselförmig in das Polje vorspringenden Rücken von Jacobowiz erscheint noch der Dolomit in einem schmalen Streifen über dem Thalboden, doch geht die Kalkgrenze (Verwerfungs- linie) durch den Hügel selbst zum Lanski vrh hinüber. Dass sich das Polje am Ein- und Ausflusse der Unz bis in den Bereich des Kalkes hinein ausdehnt, dürfte sich wohl durch die Unterwühlung und das Nachstürzen des letzteren erklären, da man bei Planina am Austritte des Flusses das Zurückweichen des Höhlen- ausganges ganz deutlich bemerken kann. Ich beende damit diese kurzen Darlegungen, da man eine ein- gehende Behandlung des ganzen Themas nur mit Zuhilfenahme grösserer Details, als sie in diesem vorläufigen Aufnahmsberichte gegeben werden können, versuchen darf. Literatur-Notizen. Max Blanckenhorn. Entstehung und Geschichte des todten Meeres. Leipzig 1896. Sonderabdruck aus der Zeitschrift des deutschen Palästina-Vereines, Bd. XIX. Der Verfasser hat sich bereits durch eine Reihe ven Arbeiten über Syrien und die angrenzenden Gebiete verdient gemacht und einige derselben konnten in unseren Verhandlungen (1390 und 1891) auch schon besprochen werden. Bezüglich der in dieser Zeitschrift nicht näher erwähnten betreffenden Arbeiten sei es ge- stattet, hier zur Orientirung der Leser, die sich für jene (Gegenden interessiren, wenigstens auf einige Titel aufmerksam zu machen, was vielleicht umso wünschens- werther erscheint, als einige derselben in der auf den Gegenstand Bezug habenden Literatur nocht nicht zur vollen Berücksichtigung gelangt sind. In dieser Hinsicht sei besonders der Mittheilung Blanckenhorn’s über das marine Pliocän von Syrien (Erlangen 1591) gedacht, welche Mittheilung bei der neuen Auflage von Neumayr's Erdgeschichte vielleicht etwas zu spät in die Hände des Bearbeiters gelangte, um in den die Verbreitung des Pliocäns betreffenden Abschnitten noch benützt zu werden. Ferner sei des Aufsatzes: „Syrien in seiner geologischen Ver- gangenheit“ (Erlangen 1891) und der Abhandlung über die Structurlinien Syriens und des rothen Meeres gedacht, welche 1893 in der sogenannten Richthofen-Fest- schrift erschien und in welcher der Verfasser einige seiner früheren Darlegungen über die fraglichen tektonischen Verhältnisse näher motivirt. In der heute vorliegenden Schrift behandelt er nun eines der anziehendsten Probleme, welches die Geologie jener Gegend aufweist. Er "gibt zunächst eine Uebersicht über das Formationsmaterial, welches an der Zusammensetzung der Bergmassen in der Umgebuug des todten Meeres theil- nimmt. Vorcretacische Gesteine spielen dabei eine unbedeutende Rolle. An der Südostseite des Sees liegt dann der bereits zum Uenoman gestellte nubische Sand- stein direet auf earbonischen und permischen Bildungen “auf und zieht sich am ganzen Ostufer des Sees entlang bis zum Jordanthale. Darüber liegen dann eben- falls zum Cenoman eehörige Kalke, Dolomite und Mergel, welche in den Moabiter Bergen eine grosse Vertretung haben, am Westufer des Sees und des Jordanthales indessen nur in einem schmalen Streifen auftreten, während sie westlich des Meri- dianes von Jerusalem und Bethlehem die Oberfläche des judäischen Gebirges wieder vorzugsweise zusammensetzen. Das Turon lässt sich zumeist nicht nachweisen. Das Senon hingegen nimmt in Gestalt von Mergeln, bituminösen Kalken, Gypsmergeln und Feuersteinbänken wieder grössere Flächen ein. So gehören z. B. die Bildungen, die man zwischen Bethlehem und dem Jordan zu Gesicht bekommt, wohl fast durch- wegs zu dieser Stufe. Marine Eoeänschichten scheinen in der Nähe des todten Meeres ganz zu fehlen. Doch sind Reste davon in Samaria und Galiläa bekannt geworden, Dann zog sich das Meer aus den betreifenden Regionen gänzlich zurück, und während der von der mittleren Tertiärzeit an folgenden Festl: andsperiode fanden ) St 1897 Sitzung vom 16. Februar. F. Toula. im Osten des Sees Basaltergüsse statt, wobei zu bemerken ist, dass schon während der Cenomanzeit eruptive Gesteine (Mimosite) in derselben Gegend an die Ober- fläche traten. Erst am Schlusse der Tertiärperiode erfolgten dann die Einstürze, denen das Jordanthal sammt der Furche des todten Meeres das Entstehen verdankt. Um diese Vorgänge verständlicher zu machen, bespricht der Verfasser ausführlich die Verwerfungen und Flexuren, welche sich in den Gebirgskörpern beiderseits jener Furche bemerkbar machen. Die folgenden Phasen in der Geschichte jenes Erdraumes glaubt der Ver- fasser dann mit den anderwärts angenommenen Abschnitten der Quartärperiode, wie mit den verschiedenen Glaeial- und Interglacialzeiten in Vergleich bringen zu dürfen, Damit soll nicht etwa die Meinung erweckt werden, als ob in jenen (tegenden Vergletscherungen stattgehabt hätten; wohl aber werden die Zeiten grösserer Ausbreitung der Gletscher in den nördlicheren Gebieten mit Zeiten grösseren Regenfalles, bezüglich grösserer Wasseransammlungen in Palästina in Verbindung gebracht. In diesen Zeiten war wenigstens stellenweise der Salzgehalt des todten Meeres nicht so gross als heute, insoferne an gewissen Stellen (vielleicht dort, wo Süsswasserzuflüsse einmündeten) eine Süsswasserfauna bestehen konnte, Doch erfolgten schon frühzeitig auch Concentrationen des Salzgehaltes. So ver- setzt Blanekenhorn die Bildung des Salzlagers am Djebel Usdum in die erste Interglacialzeit. Auch die Bildung der eigenthümlichen Terrassen, welche jedem Besucher des todten Meeres auffallen, wenn das betreffende Phänomen auch nicht entfernt an Grossartigkeit mit der Terrassenbildung in der Umgebung des grossen Salzsees von Utah wetteifern kann, wird begreiflicher Weise mit dem wechselnden Wasserstande des Seespiegels erklärt. Der Verfasser erörtert auch die Kohlenwasserstoff- und Schwefelwassertoff- Emanationen, sowie die thermale Thätigkeit in der Umgebung der bewussten Furche und setzt auseinander, dass der Salzgehalt des todten Meeres ohne Zu- hilfenahme einer späteren marinen Ueberfluthung aus den örtlichen Verhältnissen erklärbar. ist. Der Untergang von Sodom und Gomorrha ist ein Erreigniss aus dem Beginn der Alluvialzeit und ist auf eine plötzliche Bewegung der den Thalboden bildenden Scholle der Erdkruste, auf ein mit Erdbeben verbundenes Einsinken zurückzuführen. Ein vulkanisches Ereigniss war es nicht. Die Feuer- und Raucherscheinungen, die dabei vorkamen, können naturgemäss auf das Brennen von Schwefelwasserstoft- und Kohlenwasserstoffgasen bezogen werden, die in verstärktem Masse aus den geöffneten Spalten hervortraten und sehr leicht auf irgend welche Weise (z. B. dureh Blitze) entzündet werden konnten. Der ganze Vorgang war jedenfalls nur ein schwächeres Nachspiel der früheren Einstürze, durch die die Jordanfurche sammt dem todten Meere gebildet wurden. (E. Tietze.) F. Toula. Eine Muschelkalkfauna am Golfe von Is- mid in Kleinasien. Beiträge zur Palaeontologie und Geologie Oesterreich-Ungäarns "und des Orients, .be- sründet von Mojsisovies und Neumayr. Mittheilungen des palaeontologischen Institutes der Universität Wien, herausgegeben mit Unterstützung des hohen k.k. Ministeriums für Cultus und Unter- richt von Prof. Dr. W. Waagen. Bd. X, Hft. IV, Wien und Leipzig 1896. Im Verlage von Wilh. Braumüller. 39 S. in 4° und 5 Tafeln mit Petrefacten. Die ausführliche Beschreibung der neuen Muschelkalklocalität am Golfe von Ismid und ihrer Fauna, die bisher nur aus vorläufigen Mittheilungen bekannt war (Ref. in diesen Verhandl. 1896. S. 436), liegt nunmehr vor. Nach einer Einleitung, welche der kleinasiatischen Triaslocalität Balia Maaden gedenkt, berichtet der Ver- fasser über seine unter äusserst erschwerenden Umständen stattgehabte Reise am Marmarameere während des Sommers 1895 und über die glückliche Entdeckung des Muschelkalkvorkommens am Golfe von Ismid. Die Localität, welche die Fauna selbst lieferte, liegt zwischen den beiden Oertlichkeiten Kazmali und Malumkiöi der Kiepert’schen Specialkarte des westlichen Kleinasien, an der Bahnlinie von Gebse K. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 2 u. 3. Verhandlungen. 12 36 Verhandlungen. N. 28 nach Kaba Burun. Das fossilführende Gestein ist vorherrschend ein grauer Mergel- kalk. Dasselbe wird nebst seinen Begleitgesteinen theilweise von flachliegenden Kreide- bildungen überdeckt. Sieben Profile geben eine Vorstellung von den Lagerungs- verhältnissen. Die faunistische Beschreibung unterscheidet ein Crinoidenkalkniveau an der Basis der Ammoniten führenden Kalke und diese Ammoniten führenden Kalke selbst. Aus ersterem wird nur Enerinus liliiformis Lam. angeführt, aus dem höheren Niveau stammen nahezu alle übrigen Arten. Die complete Liste der bisher aus dem Ammoniten führenden Niveau bekannten Arten ist nunmehr folgende: Entrochus spee, ind., Rhynchonella Edhemi n. sp., Spiriferina Mentzelü Dkr. var, propontica nov., Gervillia spec., Lima spec, Enomphalus (?) spee., Trochus (Flemingia?) aff, aenticarinata Klipst. spec., Orthoceras efr. campanile Mojs., 0. spee., oO. spee. (aff. ©. Pumnjabiensis Wang.), Pleuronautilus T'schihatscheffi n. sp., Pl. af. ornatus Hauer, Pl, Narcissae n, sp., Temnochilus (Pleuron.?) spec., Dinarites (?) sp., Ceratites aff. elegans Mojs., Cer, sp. 2, Cer. (?) Bithyniacus n. sp., Danubites (2) sp., Acrochordiceras Halii n. sp. Arcestes (Proarc.?) sp. indet., Procladiscites pro- ponticus n. sp., Monophyllites anatolieus n. sp., M. Kieperti n. sp., M. cf Suessi Mojs., M. sp., Beyrichites Kazmaliensis n. sp., B. Omari n. sp., B. Fritschü n. sp., Ptychites megalodiscus Beyr. sp. var., Pt. spec., Sturia Mohamedi n. sp., Stuwria sp. ind. 2 (aff. semiradiata Mojs.), Sturia sp., Hungarites Solimani n. sp., H. propon- tieus n. sp., H. sp. nov.?, Koninckites Barbarossae n. sp., K. Libyssinus n. sp., K. Hannibalis n. sp., K. Saladini n. sp., Nieomedites (nov. gen.) Mithridatis n. sp., N. Prusiae n. sp, N. Abu-Bekri n. sp, N. Osmani n. sp. et, pl. var, Atractites Mallyi n. sp., Atractites 2 sp. indet. Als die häufigsten Arten dieser Fauna werden angeführt (neben Rhynchonella Edhemi n. sp.) Orthoceras efr. campanile Mojs., Hungarites Solimani n. sp., Hunga- rites proponticus n. sp. und Nicomedites Osmani n. sp. Die definitiven Bestimmungen, welche der Autor diesmal gibt, weisen gegen- über jenem Verzeichnisse, das der Autor im Anzeiger der kais. Akad. der Wissensch. in Wien und leider auch, wie er selbst Seite 12 hervorhebt, im N. Jahrb. f. M. 1596, I, S. 150 veröffentlicht hat, eine grössere Anzahl von Veränderungen auf, deren Entstehen zu erklären eine weitere frühere Mittheilung im N. Jahrb. f. M. 1896, II., S. 137 bestimmt war. Das in unseren Verhandl. 1896, S. 436 erschienene Referat, speciell dessen zweiter Passus ist so gehalten, dass es für denjenigen, der die Angelegenheit nicht näher verfolgt hat, die Möglichkeit offen lässt, anzunehmen, diese neuen Deutungen der (enera seien ganz oder zumeist verschuldet durch Ungenauigkeiten in der Bestimmung und Bearbeitung, die sich Prof. Toula selbst zu Schulden kommen liess. Es lag, wie Verf. jenes Referates constatirt haben möchte, durchaus nicht in seiner Absicht, dass eine solche irrthümliche Auffassung platzgreife. Deshalb sei hier darauf hingewiesen, dass Prof. Toula bereits in seiner eitirten Mittheilung im N. Jahrb. f. Min. 1896, II., S. 137 die Genesis jener von ihm wieder rectifieirten Bestimmungen dargelegt und in seiner defini- tiven Arbeit S. 12 (164) nochmals, und zwar weit schärfer als an jenem ersten Orte betont hat, dass die Schuld an jenen unpräcisen oder unrichtigen Bestim- mungen Herr v. Mojsisovics trage, den er als jene berufene Autorität ansehen zu sollen geglaubt hatte, an welche man sich bei zweifelhaften Fällen in dieser Hinsicht vertrauensvoll wenden dürfe. Zum Schlusse discutirt der Verf. die Beziehungen der Muschelkalk-Fauna des Golfes von Ismid zu den bisher bekannten anderen Faunen der Muschelkalk- ablagerungen. Von den 55 bisher vorliegenden Arten der neuen Fauna lassen sich nur neun mit bekannten Arten in Vergleich bringen, zunächst Spöriferina Men- izelii Dir., Monophyllites Suwessi Mojs. und Orthoceras campanile Mojs., während die übrigen sechs nur in nahen verwandtschaftlichen Beziehungen (drei zu Arten der aretischen, drei zu Arten der himalayanischen Fauna) stehen. Faunistisch von Bedeutung ist das Vorherrschen der Ammoniten mit Oera- titenloben, von denen nicht weniger als 25 verschiedene Formen vertreten sind. Auffallend ist es, dass unter diesen ganz flache, engnabelige Formen überwiegen und dass ausgesprochen „trachyostrake“ Arten recht selten sind. Der Arcestes ist ein Findling und gehört möglicherweise einer anderen Fauna an. Seine Erhaltung als Brauneisenstein erinnert an die obertriadischen Arcesten von Balia Maaden. Der Verfasser hat sich von der bisher von einzelnen Ammonitenforschern festgehaltenen Eintheilung Mojsisovics’, der bekanntlich die triadischen Ammo- 1897 Sitzung vom 16. Februar. G. De Angelis d’Ossat. 87 niten in Trachyostraca und Leiostraca zerlegt, ferngehalten und wohl mit Recht. Gerade die Erfahrungen, die er bezüglich der von ihm und W. Waagen gegen- wärtig zu Beyrichites, Koninckites und Nicomedites gestellten Formen zu machen Gelegenheit hatte, mögen ihn wohl zu diesem Ignoriren der beiden grossen Unter- abtheilungen Mojsisovics’ veranlasst haben, die allerdings für einen Palaeon- tologen schwerlich stärker in’s Gewicht fallen, als wenn man die Lamellibranchiaten, Gastropoden oder Brachiopoden der Trias in Leiostreca und Trachyostraca ein- theilen wollte. In der That, wenn es möglich war, dass eine erste Autorität in Ammoniten, wie Toula 8. 164 seiner Arbeit auseinandersetzt, dieselben Arten als Ceratiten und Trachyostraca erklärte, die eine zweite Autorität in diesem Fache mit Bestimmtheit zu den Leiostraca stellt, so ist das in Bezug auf die Schärfe und Bedeutung der Unterscheidung dieser beiden Gruppen, deren Haltbarkeit übrigens schon von Anderen (Zittel, Haug) äusserst stark bezweifelt wurde, selbst für den Fernerstehenden überaus lehrreich., Wenn auch der Verfasser diesen Ge- danken in seiner Arbeit nicht ausgesprochen hat, so zeigt doch seine Besprechung der ceratitenartigen Formen der Fauna auf S. 188, was er beiläufig darüber denkt. Nach Prof. Waagen’s Ansicht würde, wie der Verfasser hervorhebt, die Muschelkalkfauna von Ismid einem tiefen Horizonte des Muschelkalkes entsprechen. Prof. Toula selbst dagegen ist geneigt, darin ein höheres Niveau, etwa ein Aequi- valent der Schichten mit Ceratites trinodosus zu erblicken. Er legt in dieser Hinsicht nicht nur Gewicht auf gewisse Bestandtheile der Fauna, sondern auch auf die Lagerung, da unterhalb der Ammonitenfauna von Ismid noch tiefere Muschelkalkbildungen mit Enerinus liliiformis auftreten und hebt mit Recht her- vor, dass den stratigraphischen Beobachtungen jederzeit mehr Werth beigemessen werden müsse als rein palaeontologischen Daten und dass wir die Richtigkeit dieses Grundsatzes ja erst in jüngster Zeit in der Frage der Hallstätter Kalke zu erfahren die beste Gelegenheit hatten. (A. Bittner.) G. De Angelis d’Ossat. Uontribuzione allo studio della fauna fossile delle Alpi Carniche. Mem. Reale Acca- demia dei Lincei, Roma 1896. Vorliegende Studie behandelt die Korallen- und Bryozoenfauna der obercarbonischen Schichten des Monte Pizzul, des Bombasch- und Vogels- bachgrabens und des Nassfeldes in den karnischen Alpen, soweit dieselbe durch die Aufsammlungen der Professoren Taramelli, Pirona, Parona, Tommasi und ©. Marinelli, sowie des Verfassers zusammengebracht und den Museen der Universität und der technischen Hochschule in Pavia einverleibt worden sind. Es werden nachstehende Arten beschrieben; Monilipora macrostoma Boem. Monticulipora tumida Phill, nn ERSD: Syringopora reticulata Goldf. Zaphrentis Omaliusi E. H. Lophophyllum proliferum M. Chesney. . tortuosum Mich. a breve Konck. en ? Dumonti E. H. Cyathophyllum cf. Konincki E. H. Caninia cf. Koksharowi Stuck. ” sp. Campophyllum compressum Ludw. Lithostrotion junceum Flem. o irregulare Phil. Clisiophyllum Pironai n. sp. Antophyllum fungites Flem. Petraja Benedeniana Konck. Cyathazonia cornu Mich. 122 88 Verhandlungen. Nr. 2 063 'enestella veneris Fisch. „ ef. plebeja M Coy. Polypora Kolvae Stuck, „ sp. Penniretepora pulcherimma M’Coy. Geinitzella crassa Lonsd. Archeopora ? nezilis Konck. Die vorstehenden Arten, unter welchen die Bryozoen fast ausschliesslich auf die Localität Monte Pizzul beschränkt bleiben, weisen nach dem Verfasser in überwiegender Mehrheit auf Öbercarbon hin, zeigen jedoch auch manche Anklänge an die untercarbonische Fauna von Nötsch, sowie an die bekannten Kohlenkalk- vorkommen des belgischen Beckens. In der Einleitung erwähnt der Verfasser das schon früher signalisirte Vor- kommen devonischer Korallen am Südabhange des Monte Zermula bei Paularo, deren Beschreibung einer späteren Abhandlung vorbehalten bleibt. Professor F. Frech, welcher Gelegenheit hatte, die betreffende Faunula zu untersuchen !), vergleicht dieselbe mit den von ihm früher zum Obersilur gestellten verkieselten Korallen vom Südabhang des Findenig Kofels (Monte Lodin), wobei sich die Ueber- einstimmung zweier UOyathophylien ergibt. Ebenso gross ist die Uebereinstimmung mit den noch unbeschriebenen Formen aus dem Unterdevon des Wolayer Thörl’s und Valentinthales. Bezeichnend ist, dass die im karnischen Mitteldevon vorherrschenden Favositen bei Paularo fehlen. Aus diesen Umständen, sowie aus den Lagerungsverhältnissen schliesst Prof. Frech, dass die Kieselkorallen des Findening Kofels und des Monte Zermula, gleichwie analoge verkieselte Korallen am Nordfusse des ÜOellonkofels, dem Unterdevon angehören, wobei die Fauna generisch sowohl Beziehungen zum Obersilur als auch Anklänge an das Mitteldevon aufweist. Im Uebrigen sei hier noch bemerkt, dass die Analogie der Kieselkalkvorkommen am Findenig Kofel und am Südhang des M. Zermula (Forca di Lanz) bereits vor längerer Zeit durch den Referenten *) hervorgehoben wurde, Bei dieser Gelegenheit wurde auch darauf hingewiesen, dass die Auflagerung der lichtgrauen Zermulakalke über der bunten Silurkalkserie des Monte Pizzul in ihrem Landschaftstypus an das devonische Profil des Seekopfes am Wolayer See erinnert. (G. Geyer.) !) Ueber unterdevonische Korallen aus den Karnischen Alpen. Zeitschr. d. deutschen geol. Ges. Jahrg. 1896, p. 199. 2) G.Geyer. Aus dem palaeozoischen Gebiete der Karnischen Alpen. Ver- handlungen d. k. k. geol. R.-A., 1894, pag. 53. Verlag der k. k. geolog. Reiehsanstalt, Wien, IIl., Rasumoffskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. Verhandlungen derk k an Reichganstalt ze vom 9. März 1897. Inhalt: Noithige: DrsJI2 Dresser: eeslsgisch Ei heilungen aus Inter Swikeniks Alb. v. Krafft: Ueber den Lias des Hagengebirg ses, — Literatur-Notizen: E. Phi- lippi, ©. Schmidt, A. Tornquist, 6. Omboni, A. Tommasi, G. De Lorenzo, A. Fuceini, C. F. Parona, C. FE. Parona e G. Bonarelli, P: E. Vinassa de Iktegny, Taschenbuch für Bergmänner. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Vorträge. Dr. J. Dreger. Geologische Mittheilungen aus Unter- Steiermark. (Speeialkarte 1: 75.000 Rohitsch-Drachenburg. Zone 21, Col. XII.) Das Gebiet des Kartenblattes Rohitsch und Drachenburg gehört sanz dem Flusssysteme der Save an. Es sind die Nebenflüsse der Save, Sann und Sottla, welche durch ihre Seitenbäche die Gegend entwässern. Die Sottla bildet zugleich die Grenze gegen Kroatien. Die Wogleina, die bei Cilli in die Sann mündet, entspringt nördlich von Maria Dobje und hat einen nördlichen, später westlichen Lauf. Sie nimmt von Osten den Trattnabach mit dem Drobinsko- und Losnitzbach und von Norden den Peschnitz- und Slombach auf, sammelt somit die Wässer des grössten Theiles des westlichen (Quadranten dieses Blattes. Der Graschnitzbach hat seinen Ursprung südlich von Maria Dobje und wird von der Sann zwischen Tüffer und Steinbrück, nach einem im Allgemeinen westlichen Lauf, aufge- nommen, nachdem er die romantische Partie der Gairacher Trias- felsen durchbrochen hat. Als seine nördlichen Zuflüsse sind der Bach, welcher aus dem Vselitzegraben herauskommt, und der Dobjebach zu nennen. Einen ähnlichen Verlauf, wie der Graschnitzbach, nimmt südlich von diesem der Seuntschna- oder Sianzabach. Er mündet bei Lichtenwald in den Savefluss. Neben ihm führt die Montpreis- Lichtenwalderstrasse, welehe im Sommer 1896 durch den mächtig angeschwollenen Bach auf grössere Strecken völlig abgerissen, doch schon mit bedeutenden Kosten wieder fahrbar gemacht wurde. Einen südliehen Lauf haben noch der Presla-, der Dousko-, der Brestanza- und der Dramlebach. Letzterer ist ein Nebenzufluss der Sottla, während die drei vorgenannten sich unmittelbar in die Save ergiessen. Die Sottla, ein Nebenfluss des Saveflusses, nimmt, wenn wir mit den nördlichen Zuflüssen beginnen, den Mestinbach K. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 4. Verhandlungen. 13 90 Verhandlungen. Nr. 4 mit dem St. Mareiner- und Tinskobach, dann den kleinen Olimie- und Golobinskibach südlich von Windisch-Landsberg, weiters den Trebesch- und den Fautschbach mit dem Wiersteinbach auf. Zwischen Montpreis und Peilenstein fliessen zwei Bäche in östlicher Richtung, die beide schon vor ihrer Vereinigung bei Fuxdorf den häufigen Namen Feistritz tragen. Die Sand-, Lehm- und Schottermassen, welche südöstlich von Hochenegg, Ostnordost von Cilli, die Hügel zusammensetzen, reichen auch noch in unser Blatt hinein und dürften als Belvederebildungen angesprochen werden. Es ist nur ein kleines Gebiet, das hier in Betracht kommt, und das durch die beiden Kirchen St. Primus und St. Rosalia, dann durch das Schloss Reifenstein näher bezeichnet wird. Der in grossen Mengen vorkommende Lehm hat eine wirth- schaftliche Bedeutung, indem er ein ausgezeichnetes Material für die Ziegelbereitung darstellt und wohl noch mehr Beachtung verdient, als ihm bisher geschenkt wurde. In früherer Zeit wurde auch bei Schloss Reifenstein Walkererde gewonnen. Bei St. Rosalia herrscht ein gelber Sand vor, der zum Theile schon den Bildungen des Miocaens zuzurechnen ist. wie man aus dem ähnlichen Vorkommen von gelben, lehmigen Sanden bei dem Orte Kameno am Wege nach St. Primus schliessen. muss, weil hier in dieser Bildung ein feines Conglomerat mit Seeigelstacheln. Bivalvenresten und kleinen Bruch- stücken von Haifischzähnen (mit 30° NW -Einfallen) liegt. Gleieh nördlich vom Orte beginnt die Zone, des jüngeren Lehmes, Sandes und der vereinzelten, diesem eingelagerten Schotterlagen. Die Unterlage bildet also Conglomerat, dann mergelige Lagen und Sandsteine, die südlich zu beiden Seiten des Wogleinabaches die Hügel zusammensetzen, um dann nördlich der Resevna an einem mauerartigen Abbruch ihre Begrenzung gegen die vulkanischen Tuffe zu finden. Die Conglomerate und Sandsteine leisteten der Verwitterung grösseren Widerstand als die mergeligen Schichten und ragen deshalb aus der Landschaft mehr heraus als diese. Die Ablagerungen sind aber alle von gleichem Alter (Niveau des Leithakalkes), wie aus der häufigen Wechsellage- rung der genannten Gesteine und dem Uebergang aus einer Facies in die andere leicht ersehen werden kann. Weiter im Osten gewinnen diese miocaenen, marinen Ablage- rungen sehr an Ausdehnung. sie vereinigen sich mit einem Zuge südlich der Resevna, ziehen dann über St. Marein-Rohitsch bis nach Zagorien, wo sie dann unter der Ebene verschwinden. Im Norden sind vorzüglich Conglomerate, feste Kalksteine mit Nulliporen und Pectenschalen an dem Gebirgsbau betheiligt. Alles durchwegs stark gefaltet und aufgerichtet, so dass öfters steilgestellte Gesteinsbätke, wie im Donati NW. vom Markt Rohitsch im grossen, an vielen Orten im kleineren Massstabe als Berge und Felsen aus der mergelig- sandigen Umgehung hervorragen. Diese miocaenen Meeresbildungen nehmen auch heute noch den grössten Theil des ganzen Gebietes, von dem hier die Rede ist, in Anspruch. Das miocaene Meer be- deekte aber jedenfalls fast das ganze Terrain, wie man aus erhalten sebliebenen Schollen des widerstandsfähigen Leithakalkes in ziemlich bedeutenden Höhen auf den Kalkzügen der oberen Trias schliessen 1897 Sitzung vom 9. März.. Dr. J. Dreger. 91 kann. Diese isolirten Kalkzüge waren das einzige Land der mittleren Tertiärzeit in dieser Gegend. Eng in Verbindung mit den Leithabildungen steht eine bedeu- tende Sedimentablagerung von Tuffen, mit denen aber auch echte Ergussgesteine angetroffen werden. Sehr schwierig werden die Ver- hältnisse hier noch durch das Auftreten älterer, wahrscheinlich pa- laeozoischer Schiefer und Kalke. Das wichtigste Gebiet in dieser Beziehung ist der Zug des Reseona oder Resevna. Die ersten Geologen, welche auf diese Verbindung von vulka- nischen Gesteinen und Sedimentbildungen in Unter-Steiermark auf- merksam machten, waren Keferstein und Studer im Jahre 1828 und 1829. v. Rosthorn undA. Boue beschäftigten sich ebenfalls mit diesem Ineinandergreifen vulkanischer und neptunischer Gebilde. A, v. Morlot hielt im Gegensatze zu den früher genannten Autoren alle Gesteine in diesen Gegenden für sedimentären Ursprungs und meinte, dass empordringende Mineralwässer eine Metamorphose ein- zelner Partien des Gesteines herbeigeführt hätten. Die Tufte waren für ihn die weniger veränderten, die echten Eruptivgesteine aber die mehr veränderten Sedimente). Rolle schliesst sich den richtigeren, älteren Ansichten Boue’s an, dass man es hier mit einem Inein- andergreifen von Sedimenten und eruptiven Gesteinen zu thun habe. Er theilt die letzteren ein in Felsitporphyre und Diorite mit den entsprechenden Tuffen, den Porphyrtuffen und den Diorittuften, und schreibt ihnen ein wahrscheinlich eocaenes Alter zu?). Für die vul- kanischen Gesteine des Resevna kommt hier jedoch besonders v. Zollikofer in Betracht. Dieser nennt den Höhenrücken Rosena und hält die mächtigen Tuffbildungen dieser Gegend für Gailthaler oder Werfener Schiefer, welche durch den Einfluss des nahen Eruptivgesteines stark verändert worden und auch durch allmälige Uebergänge mit den genannten Schiefern verbunden seien. Er nennt diese Gesteine ältere Tuffe und stellt sie in Gegensatz zu den wirk- lichen, jüngeren Tuffen, die zu seinen Felsitporphyren als Tuffbil- dungen zu rechnen seien®). Später®) gab v. Zollikofer die Be- nennung „ältere Tuffe* auf und bezeichnete die Bildungen mit dem Namen „Contactgesteine“. Stur bezeichnete auf seiner geologischen Uebersichtskarte der Steiermark die betreffenden Gesteine als Hornfelstrachyte und Horn- felstrachyttuffe und stellte ihr miocaenes Alter fest. Das Tuftgestein, das in der Mitte des Zuges vorherrscht, ist sehr quarzreich, es enthält sogar Partien von reinem Kies. Es ist stark gefaltet, bankförmig, mitunter blätterig gelagert und steht in inniger Beziehung zum Leithaconglomerat, dem es bald aufgelagert, bald eingelagert ist, den es bald wieder unterteuft. Das stark ver- witterte Eruptivsediment zerbröckelt leicht und gibt dann ein aus- gezeichnetes Beschotterungsmaterial für die Wege. Im Allgemeinen ') Stur. Geologie der Steiermark, Graz 1371, Seite 594. *) Jahrbuch d. geol. R.-A. 1857, Seite 449. ?) Jahrbuch d. geol. R.-A. 1859, Seite 192. ') Jahrbuch d. geol. R.-A. 1861 u. 1862, Seite 354. 99 Verhandlungen. Nr. 4 herrscht eine helle, gelblichgraue Farbe des Gesteines vor. Die we- niger verwitterten Theile des Tuffes zeigen eine mehr grünliche Farbe. Wahre Eruptivgesteine liegen in den Tutfen häufig einge- schlossen und bilden auch grössere Partien in denselben. Südlich von Tschernolitza ist das feste Eruptivgestein schon lange bekannt und auch von Hatle!) beschrieben worden. Leider ist auch dieses Gestein so verändert, dass nur der reichliche Quarzgehalt, unbestimmte Feldspathe und eine wolken- artige, gelbliche Substanz, die wahrscheinlich Hornblende sein dürfte, zu erkennen waren !). Ich möchte diese Gesteine und die dazu gehö- renden Tuffe als Rhyolith und Rhyolithtutfe bezeichnen. An einzelnen Stellen ist mitten im Tuffgebiet ein Aufbruch von Schiefern anzutreffen, die das Aussehen palaeozoischer Gesteine (Grauwacken) haben, häufig durch den Contact mit Eruptivgesteinen stark verändert sind und dann den Tuffen der Umgebung so ähnlich werden, dass eine Verwechslung dieser Gesteine sehr leicht erklärlich ist. Die Ausdehnung dieser älteren Aufbrüche ist meistens eine zu geringe, um auf der Karte noch ausgeschieden werden zu können, und erst im Westen gewinnen die Schiefer an Bedeutung und werden sogar das herrschende Gestein. Neben den graugrünen, glimmerigen Grauwackenschiefern finden sich in den Tuffen, besonders in dem westlichen Zuge, zahlreiche Einschlüsse von dünnschichtigen, dunklen Thonschiefern. Ausser diesen rhyolithischen Gesteinen kommen noch Eruptiv- sesteine in kleineren Partien im Kamjekberg bei Widena und bei Terlitschno bei St. Rochus, eine gute Wegstunde östlich von Markt Rohitsch, vor. Hatle?) hat das Gestein des ersteren Fundortes als Augit-Andesit beschrieben, während auf dasselbe Gestein von St. Rochus schon Zollikofer und später Prof. Hoernes (Die Anlage des Füllschachtes in Rohitsch-Sauerbrunn, Graz 1891, Seite 27) hin- gewiesen haben. Blaugraue, dichte, femkörnige Tuftsedimente führen uns zu den wohl auch noch eruptive Producte (vulkanische Asche) führenden marinen Ablagerungen, die theils mergelig, theils sandsteinartig ent- wickelt sind und unmerklich in den Mergeln und Sandsteinen der Leithakalkepoche verschwinden. Als eine solche Bildung tritt hier ein röthlichgelber oder grauer Sandstein mit vielen Muskovitblättchen und ganz zarten Theilchen von kohligen Stoffen auf, die vielleicht auf Algen oder Reste ähnlicher Pflanzen zurückzuführen sind. Die röthliche Farbe rührt von einem grossen Gehalt an Eisenocker her, welcher bisweilen, so besonders an den Gehängen N. von Wodrusch (W. von St. Jacob), sehr überhand nimmt. Weiter im Süden, bei Trobenthal, und nördlich von dem Triaszuge bei Süssenheim erreicht dieses Gebilde, welches von Bittner?) in der Tertiärbucht von ') Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark. Jahr- gang 1579, Seite 41. ?) Zur Kenntniss der petrographischen Beschaffenheit der südsteiermärkischen Eruptivgesteine. Mittheil. d. naturw. Vereines f. Steiermark. Jahrgang 1379, Seite 29. ®) Die Tertiärablagerungen von Trifail und Sagor. Jahrbuch d. geol. R.-A. 1834, Seite 497. 1897 Sitzung vom 9. März. Dr. J. Dreger 95 Tüffer als miocaene marine Tegel und Grünsande (Sand und Sandstein von Gouze) ausgeschieden worden ist, als Fortsetzung eines von Westen her streichenden Zuges eine durchschnittliche Breite von 1'/, Kilometer, verliert jedoch im weiteren Streichen nach Osten mehr und mehr seinen Gehalt an vulkanischen Sedimenten, wogegen es an Mächtigkeit zunimmt. Das jetzt ganz sandsteinartige Gestein zeigt besonders in der Gegend von Laak-Süssenheim die Neigung, sich in grossen Kugeln, oft von mehreren Meter Durchmesser, ab- zusondern. Kurzklüftige Mereelschiefer sind dem Gestein eingelagert. SW. von Wodrusch- Vranko (West von Raune) liegt unter dem Sandsteime ein Tegel, der ganz an den Tegel erinnert, der oft das Hangende der Sotzkaschiehten bildet. Ein ähnliches Gebilde liegt auch bei Gmafsitsch N. von St. Jacob unter demselben Sandsteine. Bei Trobenthal fand ich Cyrenen in einem sandigen Mergel. Südlich von Babnaberda, 1300 Meter nördlich von Laak-Süssenheim, fällt mit 20° NW. unter den Leithakalk, der die Anhöhe im Norden bildet, ein bläulicher, mitunter auch gelblicher, in unverwittertem Zustande ziemlich fester, sandiger Tegel ein, wie ich ihn von Süden her- kommend öfters in dem Sandstein und Sandlagen eingelagert ange- troffen hatte, der aber hier durch Fossilführung die Möglichkeit bot, ihn als aquitanisch zu bezeichnen. Sehr häufig fanden sich: Ostrea fimbriata Grat. Cerithium plicatum Brug var. papillatum Sandb, Cerithium margaritaceum Broce. Dann konnten noch erkannt werden: Mytilus Haidingeri Hoern. Arca (zwei unbestimmbare Formen). Corbula carinata Du). Cardium sp. Drillia pustulata Brocc. Raphitoma tumidula Bruyn. Hemifusus ef. erassicostatus Bell. ? Rissoa ventricosa Desmarest. Neritina sp. Zollikofer beschreibt einen Fundort von Fossilien in einem Hohlwege in der kleinen Anhöhe nördlich von Bresie, fast in der Mitte schen St. Marein und Süssenheim, der ausser von dem Ent- decker auch von Prof. Hoernes') ausgebeutet wurde und eine hübsche Anzahl von Conchylien geliefert hat. Diese dürften wohl denselben Schichten angehören, wie die von Babnaberda. Ebenso wurden im Sandsteine von Trobenthal. in den Hangendschichten des Flötzes Cerithium margaritaceum und Venus ? inerassata gefunden. Die Kohle führenden Sotzkaschichten treten nur En ssert selten zu Tage, sie müssen erst bergmännisch unter den eben genannten ar n ; . ) Die Anlage des Füllschachtes in Rohitsch-Sauerbrunn. Graz 1891, 8, 21. 94 Verhandlungen. Nr.-4 mergeligsandigen Gebilden erschürft werden. Als östliche Fortsetzung des Kohlenbaues von Petschounik, südlich von Cilli, sind das Vor- kommen von Petschouje, Laschkaves, Komposchegg und Kraintschitza nördlich der Resevna anzusehen. An der Nordseite des Kalobieberges und der Rudenza sind Kohlen erschürft worden, welche in früherer Zeit auch abgebaut worden sind. Bei Trobenthal, zwischen St. Ru- perti und Montpreis, waren zwei Flötze von je etwa einem Meter Mächtigkeit aufgeschlossen; der Betrieb ist jedoch gegenwärtig ein- gestellt. Am Nordrand des Wacherzuges wurde in der Gegend von Go- relza, Pojerje, St. Veit, Sagorje, Peilenstein und Drachenburg auf Kohle gegraben. Bei Pojerje soll man ein einen Meter mächtiges Lager gefunden haben. Bei Sagorje tritt die Kohle im Orte selbst, aber nicht abbauwürdig, zu Tage. An einzelnen Stellen konnte ich pflanzenführende Sotzkaschichten auffinden. bei der sogenannten Bretschkobrücke gleich bei der Graf Bloome’schen Dampfsäge, südlich von Montpreis, sammelte auch In- genieur J. Krulich, Forstgeometer in Montpreis, einige gut erhaltene Pflanzenreste. Dr. v. Kerner war so freundlich, aus dem gefundenen Material folgende Formen zu bestimmen: Fieus Morloti Ung. efr. Fieus Sagorianı Ett. efr. Fieus tenwinervis Ett. Laurus Lalages Ung. Uinnamomum lanceolatum Ung. sp. Dryandroides banksiaefolia Ung. sp. Comptonia aeutiloba Bf. efr. Apocymophyllum lanceolatum Ung. cfr. Ikhamnus Eridani Ung. Erwähnt sei hier auch das Flötz von Heiligenkreuz südlich von Rohitsch-Sauerbrunn. sowie das ganz untergeordnete Vorkommen beim Zigeunerwirth östlich von St. Marein bei Erlachstein. Bevor ich mit den Tertiärschichten abschliesse, müssen noch Ablagerungen erwähnt werden, welche im Süden des Kartenblattes eine grössere Ausdehnung besitzen. Es sind dies sarmatische Bil- dungen. Da ich aber die betreffende Gegend bisher noch zu wenig begangen habe, so sei hier nur Einiges, das sich auf die nördlichen Gegenden bezieht, angeführt. So fand ich etwa 1'/, Kilometer südlich von Montpreis in einer steilen Wand eine Sandstätte, die aus flach velagerten hellgelben Sand- und Sandsteinschichten mit Einlagerungen von dünnen, braunen, fetten Thonlagen besteht und auch Bänder von Kohlen enthält. Als östliche Fortsetzung sind dieselben Sande und Sandsteine am Nordabhang des Kamen V\Vrh anzusehen. Auch einen Kilometer nördlieh bei Doropolje trifft man diese Bildungen an. Das Auftreten gleicher Gesteine und fossilführende Sande im Südwesten sprechen dafür, dass wir es auch hier mit sar- matischen Schichten zu thun haben. Möglicherweise ist aber auch 1597 Sitzung vom 9. März. A. v. Krafit. 95 noch die Congerienstufe, die in diesem Theile Unter-Steiermarks manchmal ebenfalls Lignite aufweist, in den Bildungen südlich von Montpreis vertreten. Auch in der Gegend von Trobenthal konnten Cerithienschiehten nachgewiesen werden. Ein interessantes Vorkommen von jungem Süsswasserkalk ist am Südwestfuss des Galgenberges, südlich von Montpreis, dort anzu- treffen, wo der Fussweg über Taubenbach nach dem eben genannten Markte von der Fahrstrasse abzweigt. Der röthlich gefärbte Kalk ist wohl als das Product von heissen Quellen anzusehen, da sein con- centrisch schaliges Gefüge, seine abwechselnd heller und dunkler sefärbten Schichten auf diesen Ursprung hinweisen. Das Gestein hat einen splittrigen, muscheligen Bruch. Hauptsächlich sind es compaete Ausfüllungen aufrecht stehender Röhren, von denen mitunter mehrere ein System bilden, so dass im Querschnitte unregelmässige sphä- rische Vielecke entstehen. Daneben findet sich röthlicher Kalk mit vielen Kalkspathadern und zahlreichen Einschlüssen, die wie grosse, jedoch sehr undeutliche Diatomeen oder Algenfetzen aussehen, bei denen aber em organischer Ursprung nicht nachgewiesen werden konnte. Der Abdruck eines Eichenblattes von recentem Aussehen lässt auf eine ganz junge Entstehung des Gesteines schliessen. Unter diesen Süsswasserkalken steht ein schwarzgrauer Schiefer mit 20° SO-Einfallen an, welcher die Eigenschaft hat, leicht in griftelförmige Stücke zu zerfallen. Er enthält Bänke von dunklem Kalke und Horn- steinlagen. Es scheint mir dasselbe Gestein zu sein, das gleich südlich am Fusse des Wachergebirges angetroffen wird und den Untergrund des bankigen, röthlichen oder grauen, mächtig entwickelten Kalkes bildet, der von Zollikofer als Gurkfelder Plattenkalk ange- sprochen wird Ich halte meine Untersuchungen über die besonders schwierig gestalteten Lagerungsverhältnisse und die Altersbestimmung sowohl der verschiedenen Triasgesteine als auch der mit diesen vor- kommenden palaeozoischen Schiefer nicht für abgeschlossen und unterlasse es deshalb, heute schon über diese Verhältnisse zu sprechen. Albrecht von Krafft.e. Ueber den Lias des Hagen- gsebirges. Einer der reichsten Fundorte für Hierlatzversteinerungen ist die schon im Jahre 1350 durch Lipold entdeckte Liasterrasse der Kratz-Alpe bei Golling. Sie bildet einen der vielen im nordöst- lichen Hagengebirge erhalten gebliebenen liasischen Denudationsreste, deren Gesammtausdehnung etwa der Hälfte des Areals der Gotzen- Alpe gleichkommt. Im Sommer des Jahres 1896 habe ich, von der Kratz-Alpe ausgehend, einen Theil der Liasvorkommnisse des Hagengebirges ein- schend untersucht. Ich beschränkte mich auf die dem nordöstlichen Ausläufer des Plateaus anhaftenden Ablagerungen. Die Hauptresultate dieser Detailuntersuchung sind im Nachstehenden kurz zusammen- gefasst. An den ungeschichteten Riffkalk des Hochplateaus legen sich auf dessen nördlicher Abdachung geschichtete Megalodontenkalke an; 96 Verhandlungen. Nr. 4 diese bilden innerhalb des untersuchten Gebietes ausschliesslich die Unterlage des Lias. Ein Nachweis des Rhät ist nicht gelungen. Auf den Megalodontenkalken liegen Hierlatzschichten; es folgt also, wie in anderen Gebieten der nördlichen Kalkalpen, so auch im Hagengebirge, die obere Abtheilung des unteren Lias direct auf den Dachsteinkalk. Tiefere liasische Horizonte sind nicht nach- weisbar. Die Hierlatzschichten setzen sich zusammen aus zwei petro- sraphisch verschiedenen, faunistisch aber gleichen Gliedern. Das tiefere besteht aus grauen, fossilreichen Kalken — es sind dies die bekannten „grauen Hierlatzkäikee der Kratz-Alpe — als höhere Ab- theilung erscheinen typische, rothe Hierlatzerinoidenkalke. Beide petrographischen Varietäten des Hierlatzkalkes haben zahlreiche Ver- steinerungen, und zwar ganz überwiegend Brachiopoden geliefert. Eine stratigraphische Trennung der rothen Hierlatzkalke von den erauen ist nicht durchführbar, denn diese letzteren enthalten die- selben Brachiopodenarten wie die ersteren und auch das Leitfossil der oberen Abtheilung des unteren alpinen Lias, Phylloceras cylin- drieum Sorw., ist beiden Gliedern gemeinsam. Der nächst höhere Schiehteomplex besteht aus rothen, meist erinoidenarmen Cephalopodenkalken, welche ein Verbindungs- slied zwischen Wähner’s „bunten Cephalopodenkalken“ und den Adneterschichten darstellen. Ihr Alter war bisher palaeontologisch nicht festgestellt; die Möglichkeit hiezu hat Herr Prof. W. Waagen durch die Vornahme umfangreicher Aufsammlungen geboten. Das schöne Material, welches mir durch Herrn Professor Waagen zur 3estimmung gütigst übergeben wurde, enthält vornehmlich Cephalo- poden, daneben Gastropoden, Bivalven und Brachiopoden. Die Cephalo- poden stimmen zum erössten Theil überein mit Formen der oberen Abtheilung des mittleren Lias: aber auch die tieferen Zonen des mittleren Lias sind in den rothen Cephalopodenkalken vertreten. Zwischen den Hierlatzschichten und ihrem Hangenden besteht also keine stratigraphische Lücke. An bezeichnenden Arten seien erwähnt: Aegoceras armatum Som. 5 cf. Jamesoni Sow. H sp. af, Aeg. Davoei So. (eigene Aufsammlung) capricornum Schloth. Amaltheus margaritatus Montf. Harpoceras Boscense Reyn. . Algovianum Opp. n retrorsicosta Opp. Lytoe eras Sutneri Geyer 2 Fuggeri Geyer Phylloceras retroplicatum Geyer. Dachsteinkalk, Hierlatzkalk und rother Gephalopodenkalk be- sitzen ein gemeinschaftliches petrographisches Merkmal: sie führen rothe Schmitzen. Am häufigsten treten diese in den grauen Hierlatz- 1897 Sitzung vom 9. März. A. v. Krafft. 97 kalken auf, fast ebenso häufig, aber meist schwieriger zu erkennen, sind die Schmitzen der rothen CGephalopodenkalke: seltener begegnet man ihnen in den rothen Hierlatzerinoidenkalken und im Dachstein- kalk. Im grauen Hierlatzkalk finden sich häufig auch rothe Zwischen- lagen. Hieraus folgt, dass die rothen Schmitzen nicht Wurzeln einer jüngeren, abradirten Decke rother Kalke sein können, sondern sie sind gleichzeitig mit den sie umschliessenden Gesteinen gebildet worden. Ueber den rothen Cephalopodenkalken folgt concordant eine 6—10 m mächtige Serie von Gesteinen, welche nach ihrer Position als oberer Lias aufzufassen sind. Palaeontologisch ist das Alter dieser ausserordentlich fossilarmen Bildungen nicht zu bestimmen. Ihre Zusammensetzung ist die folgende: 1. Dunkelgraue, kieselige Kalke (Rennanger-Alpe). 2. Feinkörnige Kalkbreecien mit thonig-kalkigem Bindemittel und geringer Beimengung von Quarz (Rothwand-Alpe). 3. Dünnplattige Sandsteine. aus Quarz, Thon und Glimmer be- stehend (Rennanger-Alpe). 4. Conglomerate aus Geschieben von grünen und rothen, sehr fein zerriebenen Glimmer enthaltenden Thonschiefern (Werfener Schiefer?) und Quarzgeröllen (bis Haselnussgrösse), mit thonig- kalkigem Bindemittel (Rennanger-Alpe). d. Dünne Zwischenlagen rother Hornsteine, welche erfüllt sind von Radiolarien und Spongiennadeln (Fielinger-Alpe). i Fleckenmergel wurden nicht beobachtet. Diese oberliasischen, vielleicht in den Dogger hinaufreichenden Bildungen stellen zweifellos zum grössten Theil klastische Sedi- mente dar, sie lassen auf einen Absatz in Küstennähe schliessen und müssen mit der Grestener Facies des Lias verglichen werden. Ihr Ursprung ist ein mariner, denn sie enthalten Belemnitenreste. In Folge von tektonischen Vorgängen tritt der Lias im nordöstlichen Hagengebirge in sehr verschiedenen Höhen auf. Es sind Flexuren und Staffelbrüche. ferner graben- und dolinenförmige Einsenkungen zu beobachten. Eine bedeutende Flexur setzt an der Kratzspitze ein: die sonst überall schwach nach N einfallenden Bänke des Megalodontenkalkes nehmen deshalb auf dem NO-Abhang des Gebirges plötzlich eine steile Neigung an. Mit ihnen ist der Lias bis an den Rand des Alluviums hinab gelangt. Im NW wird das Gebirge durch die von Bittner nachgewiesene grosse Bruchlinie abgeschnitten, welche sich vom Nordfusse des Tennengebirges durch das Bluntauthal und über das Torrener-Joch in die Berchtesgadener-Alpen hinzieht. Ihr parallel verlaufen innerhalb des Hagengebirges zwei untergeord- nete Brüche, auf welche die Zerreissung der ehemals zusammen- hängenden Liasdecke in einzelne Terrassen zurückzuführen ist. Drei mehr oder weniger tiefe und schmale Gräben durchschneiden diese Terrassen in södost- bis nordwestlicher Richtung. Für die Beurtheilung der Lagerungsverhältnisse wurden vermöge eingehender Beobachtungen über die relative Verbreitung der einzelnen Liasabtheilungen positive Anhaltspunkte gewonnen. Die Hierlatzschichten sind nur am Rand desRiffes zur Entwickelung gelangt (Abhang der Kratzspitze gegen RB. k. geolog. Reichsanstalt. 1897, Nr. 4. Verhandlungen 14 98 Verhandlungen. Nr. 4 Golling, Kratz-, Höllriegel- und Hiefl-Alpe). Auf der Rennanger-Alpe (dagegen sind Hierlatzkalke nicht mehr zu beobachten; direct auf dem Dachsteinkalke liegen rothe Kalke, in deren tiefster Bank mittel- liasische Cephalopoden gefunden wurden. Ebenso verhält es sich auf der Fielinger-, Biederer- und Rothwand-Alpe. Diese Vorkommnisse treten sämmtlich von der Peripherie des Kalkmassivs zurück und nähern sich dem eigentlichen Hochplateau. Meine Beobachtungen finden eine wesentliche Ergänzung durch das Folgende: in den rothen Kalken des Fagstein (östlich oberhalb der Gotzen-Alpe) hat Herr Geheimrath von Zittel eine cephalopoden- reiche Fauna gesammelt. welche unzweifelhaft mittelliasischen Alters ist. Nach gütiger Mittheilung des Herrn Dr. Schlosser konnte im ganzen Berchtesgadener Hochgebiet der untere Lias nirgends mit Sicherheit nachgewiesen werden. Feiner gelangte Gümbel „wegen des Vorherrschens der lichtrothen Liaskalke mit fast ausschliesslichen Ueberresten der mittleren Liasabtheilung“ in den östlichen bayrischen Alpen zu dem Resultat, „dass hier der untere Lias nur schwach ver- treten und auf ein Minimum beschränkt ist“. Im Hagengebirge greift also der mittlere Lias über die Hierlatzschichten hinaus aufdie Megalodonten- kalke (Rennanger-Alpe) und die ungeschichtetenRiffkalke (Fagstein) über: dieselbe Erscheinung dürfte auch auf den benach- barten Dachsteinkalkplateaux vorliegen. Die Lagerung der rothen Cephalopodenkalke ist theils eoncor- dant. theils discordant. und zwar ausschliesslich eoncordant gegenüber den Hierlatzschichten, concordant und discordant gegenüber dem Dachsteinkalk. Am Rothwandkogel greift «der mittlere Lias in tiefe Spalten der Meealodontenkalke ein und überkleidet discordant die Schichtköpfe derselben. Häufiger noch treten derartige anormale Lagerungsverhältnisse innerhalb der Rifffacies des Dachsteinkalkes auf (vergl. G.Geyer, „Lagerungsverhältnisse der Hierlatzschichten“, Jahrb. d. geol. R.-A. 1886). Diese mittelliasischen Spalten sind also Wurzeln einer jüngeren Decke, die in einen älteren Untergrund ein- greifen. Ihre Entstehung ist von derjenigen der rothen Schmitzen wesentlich verschieden. Der Absatz der Liaskalke ist offenbar mit einer allmälig vor- schreitenden, positiven Strandverschiebung zusammengefallen, denn ihre Lagerung ist eine transeressive. Das Eingreifen des mittleren Lias in Spalten des Dachsteinkalkes erklärt sich als eine natürliche Folge der vorangegangenen Trockeniegung. Aus der transgressiven Lagerung der Liaskalke muss ferner entnommen werden, dass diese in nieht sehr bedeutender Tiefe abgesetzt worden sind. Das gilt nicht nur von den Hierlatzschichten, sondern auch von den rothen Cephalopodenkalken. Als pelagische Bildungen dürfen dieselben um so weniger aufgefasst werden, als sie grobe Breceien führen Die rothe Färbung ist lediglich auf Einschwemmung von terra rossa zurück- zuführen. Diesem Umstand ist auch die Entstehung rother Schmitzen zuzuschreiben. Im Hagengebirge hat also eine continuirliche Sedimentirung vom Dachsteinkalk bis hinauf in den mittleren Lias sicherlich nicht 1897 Sitzung vom 9. März E. Philippi. 99 stattgefunden, vielmehr müssen Schwankungen in der Meeres- bedecekung angenommen werden. Von einer allgemeinen Trans- sression des alpinen Lias kann deswegen nicht gesprochen werden, weil ein Uebergreifen desselben auf ältere Bildungen als Dachstein- kalk, Hauptdolomit und Kössener Schichten nicht nachgewiesen ist Eine eingehende Darstellung nebst Kartenbeilage wird dem- nächst im Jahrbuch der geologischen Reichsanstalt erscheinen. Literatur-Notizen. E. Philippi. Beitrag zur Kenntniss des Aufbaues der Schiehtenfolge im Grignagebirge. Inauguraldissertation. Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft, Jahrgang 1895, Berlin 1896, S. 665— 734; 5 Tafeln. Die Arbeit zerfällt, abgesehen von ihrer kurzen historischen Einleitung, in einen tektonischen und einen stratigraphischen Theil, sowie in einen palaeontolo- gischen Anhang. Die Absicht des Verf. war, wie er S. 667 (3) selbst angibt, über Anregung seines Lehrers, des um die Erforschung des Gebirges von Esino so hochverdienten Prof. E. W. Benecke, die von Benecke speciell am Südrande der nördlichen Grienascholle nachgewiesenen untertriadischen Horizonte eingehend zu studiren. Er wurde indessen in Folge localer Umstände veranlasst, sein Arbeits- gebiet sowohl nach Süden als nach Norden auszudehnen, so dass er in die Lage kam, auf Grundlage der neuen Karte 1:25.000 ein neues geologisches Bild der mittleren Grignagruppe zu entwerfen, welches von dem von Prof. Benecke im Jahre 1584 gegebenen!) auf grosse Strecken hin sehr bedeutend abweicht. Das betrifft in erster Linie die von Benecke als „südliche Grignascholle“ bezeichnete (Gebirgsmasse, deren Hauptantheil bei Benecke noch als Hauptdolomit colorirt ist, der im Süden von Raibler Schichten und Esinokalk regelmässig unterlagert wird, während die Neuaufvahme Philippi’s auch die Grigna meridionale als Esino- kalk verzeichnet (mit alleiniger Ausnahme des östlichsten Antheils, des Zucco Campei oberhalb Ballabio), der bei dem (normalen) nördlichen Einfallen sammt seiner südlichen Unterlage von tieferen Muschelkalkniveaus und selbst Werfener Schiefern in äbnlicher Weise selbst wieder auf eine noch südlicher liegende Scholle aufgeschoben ist, wie die Scholle der Grigna septentrionale auf die Scholle der Grigna meridionale. Das ergibt uaturgemäss ein von der Darstellung bei Benecke sehr beträchtlich verschiedenes Bild der Karte dieses mittleren Grignagebietes. Aber auch im SW und SO der nördlichen Grigna hat die neue Karte nicht unwesentliche Aenderungen aufzuweisen, indem an der ersten Stelle der tiefere Muschelkalkzug von der Alpe Era, wo ihn Benecke mit Querverwerfung abschneiden liess, unter der Cima di Pelaggia durch bis ins Gebiet von Lierna verfolgt werden konnte, wo abermals Werfener Schiefer unter ihm auftritt, und imdem andererseits im Süd- osten ober Pasturo-Bajedo eine weit complicirtere Schichtfolge, welche auch Wengener Schichten in ziemlich ausgedehnter Verbreitung umfasst, nachgewiesen wurde. Im tektonischen Theile, der natürlich nur an der Hand der Karte mit Nutzen gelesen werden kann, hebt der Verf. hervor, dass in den lJombardischen Sedimentgebirgen neben der Längsfaltung auch eine viel weniger intensive Quer- faltung sich bemerkbar macht. Diese Querfaltung ist nach dem Verf. die jüngere der beiden Faltungen. Im stratigraphischen Theile wird die Schichtfolge besprochen, in deren Darstellung ebenfalls einige nicht unbeträchtliche Abweichungen von den Auffassungen älterer Beobachter sich ergeben. Uebergehend auf das, was der Verf. über den Buntsandstein (Werfener Schiefer) und die an dessen oberer Grenze local auftretende Rauchwacke mittheilt, sei hervorgehoben, dass er den alpinen Muschel- kalk älterer Fassung in eine untere Hauptmasse, die Zone des Dadocrinus graeilis und einen oberen alpinen Muschelkalk trennt und letzteren unterabtheilt in einen (unteren) Brachiopodenkalk oder eine Zone der Rhynchonella deeurtata und in einen ') Vergl. Bef. in diesen Verhandl. 1854, S. 395. 14* 100 Verhandlungen. Nr. 4 (oberen) Trinodosuskalk oder eine Zone der Rhynchonella trinodosi und des Cera- fites trinodosus. Er geht in dieser Zusammenziehung des Brachiopodenkalkes mit dem Prezzokalke also noch einen Schritt weiter, als das seinerzeit (Jahrbuch der geol. R.-A. 1881, 5.229, 239) vom ktef. geschehen ist, und das ist lehrreich in Hinsicht auf jene neueren Bestrebungen, die in der ges: ımmten ansehnlich mächtigen Masse des alpinen Muschelkalkes unterhalb der Prezzokalke nichts als die sog. Zone des Cer. binodosus erblicken möchten. Es darf hier wohl darauf hingewiesen werden, dass vom Ref. seinerzeit diese beiden petrefactenführenden Niveaus des alpinen Muschelkalkes, der Brachiopoden- und der Prezzokalk, auch in der Be- schreibung mitsammen dargestellt worden sind. Im oberen Muschelkalke (Brachiopoden- und Prezzokalk) sind local mehr- fache Ditferenzirungen nachweisbar. Es werden insbesondere 3 Fälle namhaft ge- macht: 1. Brachiopodenkalk und Prezzokalk sind entwickelt. 2. Ueber dem Bra- chiopodenkalke beginut sofort der Riffkalk von Esinohabitus. 3. Auch der Brachio- podenkalk ist nicht mehr oder nur noch ganz rudimentär entwickelt und der Riffkalk folgt sofort über dem unteren Muschelkalkniveau. Die über dem Prezzokalke, wo derselbe als solcher entwickelt ist, folgenden Buchensteiner Schichten sind sehr charakteristisch ausgebildet, aber äusserst petrefactenarm. Das Auskeilen der Buchensteiner Kalke in die Esinokalkfacies kann stellenweise beobachtet werden. An gewissen Stellen dieses Gebietes sind alle geschichteten Kalke im Liegenden der Esimokalkmassen bekanntlich in der Facies der sog. Perledo-Varenna- kalke entwickelt. Verfasser ist nach seinen Begehungen zur Ansicht gelangt. dass diese Facies nicht nur oberen Muschelkalk (d. h. Brachiopoden- und Prezzokalk), sondern auch Buchensteiner und einen Theil der Wengener Schichten umfasst; es wurde auch ein Auskeilen dieser Schichten in den unteren Esinokalk festgestellt. Die Wengener Periode wird in der Grigna fast allenthalben durch Esino- kalk repräsentirt, doch ist es dem Verf. gelungen, an einer räumlich beschränkten Stelle ober Pasturo eine Linse mergelig-tuffiger Ablagerungen vom Habitus echter Wengener Schichten nachzuweisen. Ueber dem Prezzokalke und Buchensteiner Kälke“ folgt hier ein dunkler, klotziger Kalk, der bisher als Basis der Esinokalk- masse angesehen wurde, der aber über sich noch eine zweite Terrasse von weicheren Schichten trägt. Dieser Kalk wurde unter dem Namen Galimero-Kalk (nach einer Kapelle W. ober Bajedo benannt) besonders ausgeschieden. Die weichen, mergelistuffigen (Gesteine darüber werden vom Verf. als Wengener Schichten auf- gefasst; sichere Petrefactennachweise fehlen indessen bisher. Eine zweite Partie von Wengener Schichten verzeichnet die Karte Philippi’s südöstlicher zwischen Valle di Gorio und Valle dell’ Aqua fredda als Einlagerungen im unteren Esino- kalke. Benecke’s Karte hat hier Raibler Schichten über Esinokalk. Die Deutung Philippi’s wird durch die Berücksichtieung dieser älteren Angabe wieder einiger- massen unsicher und man wird unwillkürlich geneigt, diese Unsicherheit auch auf die erstgenannten Vorkommnisse westlich ober Pasturo und Bajedo zu übertragen, solange “bezeichnende Petrefactenfunde aus diesem Complexe fehlen, welche die aus der Lagerung gewonnenen Resultate sichern helfen. Wenn man weiss, wie rasch die Esinokalkmassen sich bisweilen zu geringmächtigen Kalkniveaus zu re- dueiren pflegen, wird man vielleicht auch die Frage nicht so unbegründet finden, ob nicht der „Ualimerokalk“ mehr als gerade nur die untersten Bänke des Esino- kalkes repräsentiren könne? Sollten nicht Erwägungen ähnlicher Art es gewesen sein, die den Verf. dazu geführt haben, umgekehrt jene Mergel und Kalke von Aquate bei Leeco, die bisher für Viele als Raibler Schichten galten, als für durchaus nicht gesichert bezüglich ihrer stratigraphischen Stellung zu erklären? In diesem "Theile der Ausführungen des Verf. scheint noch ein oder “ler andere Punkt einer weiteren Untersuchung bedürftig, was ja vom Verf. selbst dadurch anerkannt wird, dass er weitere Untersuchungen gerade der Wengener Schichten der Lombardei für dringend nothwendig erklärt. Es ist begreiflich, dass die engen faciellen Beziehungen, welche Verf. bei seinen Untersuchungen zwischen dem, was er als Muschelkaik bezeichnet und den höher liegenden Niveaus, bis zum Esinokalke aufwärts, zu constatiren Gelegenheit hatte, ebenfalls dazu beigetragen haben werden, ihn zu der Anschauung zu führen, dass die bisher als alpiner Muschelkalk bezeichneten Niveaus nur die Aequivalente des unteren deutschen Muschelkalkes darstellen und dass die Aequivalente des mittleren und oberen deutschen Muschelkalkes in jenen infraraiblianen Schichten nn 1897 Sitzung vom-9. März. C. Schmidt, 101 zu suchen sein müssen, die man gegenwärtig als „ladinische Gruppe“ zu- sammengefasst hat. Es ist indessen wohl nach den neueren Funden auch die Haupt- masse der nordalpinen Reiflinger Kalke dieser ladinischen Stufe und nicht dem unteren alpinen Muschelkalke (der: oberen Abtheilung desselben) zuzurechnen, wie mit Rücksicht auf eine Bemerkung des Verf. auf S. 691 hervorgehoben sein möge. Der Reiflinger Kalk kann heute nicht mehr mit der Trinodosusstufe (dem Prezzokalke) parallelisirt werden, da die von Arthaber beschriebene Fauna von Gr.-Reifling - Tiefengraben, die allem Anscheine nach dem Prezzokalke entspricht, wie das schon in der Tabellarischen Uebersicht, Jahrb. d. geol. R.-A. 1594, S. 375; Verhandl. d. geol. R.-A. 1896, 8.192, ausgedrückt ist, unter den echten Reiflinger Kieselknollenkalken liegt, die fürSturden Typus seiner Reiflinger Kalke bilden. Dass es keinen „Reiflinger Dolomit* im Sinne Stur’s gibt, darauf wurde erst vor Kurzem (Verhandl. 1595, S. 359) wieder hingewiesen. Der Esinokalk bot dem Verf. wenig Neues; es lässt sich eine dolomitische und eine rein kalkige Facies desselben unterscheiden. In der Grigpa meridionale dominirt die erstere. Es genügen aber auch die Fossilfunde, um die dolomitischen Gesteine der Grigna meridionale als Esinokalk zu kennzeichnen, selbst wenn die aus der Lagerung entnuommenen Beobachtungen fehlen würden. Noch weniger neue Beobachtungen liegen über die Raibler Schichten und den Hauptdolomit vor. Ausser diesen finden sich im kartirten Gebiete nur noch quartäre, glaciale und alluviale Bildungen. Im palaeontologischen Anhange bespricht der Verf. die Fauna des Muschelkalkes. Eine Anzahl von Arten desselben wird auf einer der 3 beigegebenen Tafeln (die beiden anderen enthalten die geologische Karte und Profile) auch ab- gebildet. Diese letzteren sind: Spiriferina fragilis Schloth. var. latesinnata nor., Spiriferina Vossarti nov. sp., Spiriferina Beneckei nov. spec. (beide neue Arten gehören in die Verwandtschaft der Sp. fragilis, die zweite Art ühnelt sehr der Sp. manca Bittn. und darf auch nicht mit Spüriferina Peneckei Bittn. verwechselt werden !), Spöriferina (Mentzelia) ampla Bittn., Spirigera trigonella Sehloth. spec. van, vobusta norv., Ihynchonella nov. sp., Rliynchonella lariana nov. sp., Ost a nor. sp., Worthenia Tornquisti nor. sp., Ceratites cfr. vindelieus Mojs. Die beigegebene geologische Karte besitzt 12 Farbenausscheidungen: für Buntsandstein, Muschel- kalk (und zwar getrennt: unteren und fossilführenden oberen — Brachiopoden- und Prezzokalk , Buchensteiner Schichten, Perledo-Varennakalk, Onlimerokalk, Wengener Schichten, Esinokalk, Raibler Schichten, Hauptdolomit, Glacial-, Alluvial- und Ge- hängeschutt. Von den auf der 2. Tafel dargestellten Profilen sei besonders auf jenes Fig. I verwiesen, welches offenbar einen Ersatz für das Hauptprofil Benecke’s vom Jahre 1854, Tab. III, Fig. 3 zu bieten bestimmt ist. (A. Bittner.) ©. Schmidt. Zur Geologie der Alta Brianza. Extrait du Oompte-rendu du Congres geologique international, 6. Session, 1394. Zürich. S. 5053—518. Mit einer Profiltafel. Als Hohe Briauza (Alta Brianza) wird das Gebiet zwischen den beiden süd- lichen Armen des Uomersees bezeichnet, das aus oberer Trias, Jura und Kreide aufgebaut ist und tektonisch, sowie die angrenzenden Gebiete, südwärts gerichtete Ueberschiebungen zeigt. Gypsstöcke der Raibler Schichten sind die ältesten bekannten Gebilde; darüber folgt Hauptdolomit in der bekannten Ausbildung mit Gervilleia exilis, @erv. salvata, Megalodon Gümbeli, Turbo solitarius «te. Die nun folgenden rhäti- schen Ablagerungen lassen oft eine Dreitheilung erkennen, zu unterst Bac- iryllienmergel, in der Mitte die fossilreichen Kalke und Mergel mit Ter. greyaria (Azzarola!) und zu oberst Lithodendronkalke, die oft dolomitisch werden. Sehr ausgedehnte Verbreitung besitzt unterer Lias in Plattenkalkfaeies mit viel Horn- stein und seltenen Ammoniten ; stellenweise mag auch die dolomitische Facies des oberen Xhät in diesen Lias hinaufreichen. Bei Erba liegt thoniger, gelbgrauer mittlerer Lias darüber. Oberer Lias, Dogger, Malm und untere Kreide sind als „Calcare ammonitico v0sso, Aptychenschiefer und Majolica* entwickelt. Diese Gebilde sind immer eng verbunden ; im fossilreichen „Ammonitieo* ist Toarcien und Aalenien nachgewiesen, die Aptychenschiefer entsprechen allen Stufen vom Bajocien: bis zum Kimmeridgien, die „Majolica® entspricht dem oberen Jura und der unteren Kreide, 102 Verhandlungen. Nr. 4 Die ununterbrochene, aber äusserst schwache Sedimentbildung während der ganzen ‚Jurazeit ist für die Brianza im höchsten Grade charakteristisch, wie Verfasser hervorhebt. Das gilt bekanntlich auch für die angrenzenden Distriete bis weit nach Osten bin (Jahrb. d. geol. R.-A. 1881, 8. 347; 1883, S. 437; Verhandl. 1881, 8.272). Die höhere Kreide über der „Majolica“ ist als „Scaglia* entwickelt. Eve än und Miocän ist nur an beschränkten Stellen vorhanden. Was den Bau dieser Gebirgsmasse anbelangt, so hat bekamntlich schon Gümbel auf das Vorhandensein von südwärts gerichteten Ueberschiebungen an dieser Stelle hingewiesen. Verfasser stellt dieselben auf der seiner Arbeit beigegebenen Tafel in 9 colorixten Parallelprofilen in anschaulichster Weise dar. Er spricht S. 517 bestimmt aus, die ganze Tektonik der Alta Brianza sei der Effect eines tangentialen von Nord nach Süd gerichteten Schubes bei gleichzeitigem Einsinken der südlichen Gebirgstheile. Südwärts gerichtete Ueberschiebungen auf der Südseite der Alpen sind seit Langem bekannt, derartige Beobachtungen sind es, fügt Ver- fasser hinzu, welche einzelne Geologen veranlasst haben, die | Suess’sche Annahme eines horizontalen Schubes der Gesammtalpen nach Norden zu bekämpfen und damit auch in gewissem Sinne den einseitigen Bau des alpinen Gebirges in Abrede zu stellen. Verfasser selbst aber ist, wie er hervorhebt, weit davon "entfernt, die Ueberschiebungen der Briauza gegen die Aunahme des einseitigen Baues der re ins Feld zu führen. Er ist der Ansicht, der Mechanismus der alpinen Ge- birgsbildung sei ein so complicirter, dass auch bei im Allgemeinen nordwärts ge- richtetem Tangentialschube Bewegungen gegen Süden sehr Jeicht resultiren konuten. Verfasser scheint dabei nur einen Umstand unterschätzt zu haben, der sich durch die Frage ausdrücken lässt, warum bei der Annahme eines nordwärts ge- richteten Tangentialschubes der Gesammtalpen nicht nur in der Brianza, sondern allenthaiben in der südlichen Kalkzone ganz allgemein und gesetzmässig sich gerade nur die Anzeichen eines tangentialen, nach Süden gerichteten „Schubes“ be- merkbar machen, während man von den Anzeichen eines nach Norden gerichteten Schubes der Südkalkalpen bis heute eigentlich so ziemlich gar nichts in Erfahrung gebracht hat? Das hat auch Suess sehr wohl erkannt, wie sich am besten durch den Hinweis auf jenen so merkwürdig en stilisirten Satz Antl. der Erde, S. 352, ergibt, der schon im Jahrb. d. geol. R.-A. 1535, S. 410, eingehend gewürdigt wurde. Wenn also auch die Einzelerscheinung der Brianza vielleicht noch nieht gegen die Annahme von Sucss in’s Treffen geführt werden kann, so dürfte das allerdings ganz entschieden der Fall sein für die Ueberschiebungserscheinungen, welche den gesammten Bau der Südkalkalpen beherrschen. (A. Bittner.) A. Tornquist. Ueber den Fund eines Ceratites no- in der vicentinischen Trias und über die strati- sraphische Bedeutung desselben. Aus den Nachrichten der ® Gesellsch. d. Wissensch. zu Göttingen, mathem.-phys. Cl., 1896, Heft 1; 25 S. Text in 8° und 2 Textfiguren. Der Verfasser theilt die Resultate einer vierwöchentlichen Begehung des Triasgebietes von Recoaro und Schio nur mit, weil er dazu veranlasst wurde durch die Auffindung eines Ceratites nodosus in einem stratigraphisch genau präeisir- baren Niveau. Die Arbeit zerfällt in zwei Abschnitte: 1. Eine stratigraphische Erläuterung des Triasprofiles von Recoaro und Schio. Wir können uns hier auf die Mittheilung dessen be- schränken, was der Verfasser an wichtigen neuen Daten anführt. Im Uebrigen kann auf den Aufnahmsbericht in unserem Jahrhuche 1>83, S. 563 —634 verwiesen werden. In Bezug auf die äusserst spärliche Petrefaetenführung des Beilerophon- kalkes von Recoaro sei auf diese Verhandl. 1892, 5. 51, aufmerksam gemacht. Den unteren Muschelkalk gliedert der Verfasser in der bekannten Weise Benecke’s, indem er zwischen de ssen Schichten mit Dardoerinus yracilis und den Brachiopoden- (und Dontkalken) noch die Schichten bunter Mergel und Tuffe ein selbstständiees Niveau bilden lässt. Ein Unterschied gegenüber Benecke liegt darin, dass die sogenannten Dontkalke über den Brachiopodenkalken, die Benecke von letzteren trennt, vom Verfasser wieder mit diesen vereinigt werden, wobei der- selbe hervorhebt, dass die von Beneeke vorgenommene Trennung auch in den späteren(!) Arbeiten von Schauroth und Pirona durchgeführt worden sei. 1897 Sitzung vom 9. März. A. Tornquist. 103 Vielleicht sollte hier der Hinweis auf das entgegengesetzte Verfahren in der Arbeit des Ref. ]. e., 8.587, 588, gege :ben werden., Ob aber das bunte Mergelniveau unter den Brachiopodenkalken eine selbstständige stratigraphische Stellung beanspruchen darf, das dürfte noch erst sicherzustellen sein. Eingehender beschäftigt sich die Arbeit mit dem oberen Muschelkalke, i welchem 3 Stufen unterse hieden werden, zu unterst die rothen, sandigen Schic hien, darüber der Spizzekalk und schwarzer Diploporenkalk, zu oberst die "bunten kiesel- reichen Kalke mit Tuffen, also ebenfalls eine Gliederung, die sich nicht wesentlich von den älteren unterscheidet.. Verfasser legt Werth darauf, hervorzuheben, dass die rothen sandigen Schichten eng mit dem nächst höheren Niveau verbunden seien, während Ref. geglaubt hat, annehmen zu dürfen (S. 590), dass sie mit den unterlagernden Massen auf’s Engste verknüpft sind. Die dunklen Kalke, die zumeist an der Basis des Spizzekalkes liegen, haben dem Verfasser eine grössere Ausbeute an Petrefacten geliefert, und zwar im Val Orco des Tretto. Es wird durch diese Funde, unter denen jener einer Sturia San- sorinii Mojs. hervorzuheben ist, die schon vom Ref. S. 588. 591 und besonders S. 600 ganz bestimmt ausgedrückte Ansicht, dass diese dunklen Kalke den Prerzokalken Judicariens eleichstehen, bestätigt. Bezüg- lich der übrigen Funde aus den dunklen Kalken dieses Niveaus möchte darauf hinzuweisen sein, dass NMyophoria elegans von Bukowski aus süddalmatinischem Muschelkalke (Verhandl, 1895, S. 136, 137) mitgebracht wurde. Was endlich das Verhältniss des Spizzekalkes zu den überlagernden bunten Kieselkalken anbelangt, so scheint es nach der Darstellung des Verfassers, als ob hier die Auffassung, a er vertritt, wesentlich von jener des Ref. abweichen würde. Es spricht sich das am deutlichsten auf S. 19 aus, wo vom Verfasser hervorgehoben wird, dass Ref. die bunten Kalke und Tuffe von bunten, den Spizzekalk "aufgelagerten Kalken getrenntsehen wollte, was aber nach dem Verfasser nicht möglie h sei. Dass der Verfasser hier die Angaben des Ref. falsch aufgefasst hat, ergibt sich am besten aus folgenden zwei Citaten. S. 592, 593 beim Ref. heisst es: „Die bunten oberen Lagen des Spizzekalkes sind kaum scharf von dem nächstliöheren (nämlich über dem Spizzekalke folgenden) Niveau bunter, hornsteinreicher Kalke und Tuffe zu trennen, ja es scheint sogar, als ob beide Ausbildungsformen einander gegenseitig vertreten würden, denn sie scheinen einander auszuschliessen.“ Und 5.595: „Die bunten (resteine an der oberen Grenze des Spizzekalkes sind mit den bunten Knollenkalken und Tuffen eng verknüpft, vielleicht sogar als stellver- tretende Facies derselben zu betrachten ete.“ Daraus kann denn doch nicht abge- leitet werden, dass Ref. diese beiden Gesteinsausbildungen getrennt sehen wollte! Wenn Verfasser nach seinen eingehenderen Aulsammlungen, deren Be- deutung gewiss nicht unterschätzt werden soll, heute in der Lage ist, den voll- endeten Nachweis zu liefern, dass beide Gesteinsausbildungen wirklich einem Nivcau angehören, so ist auch dies wieder nur eine Bestätigung der bereits vom Ref. recht bestimmt ausgesprochenen Anschauungen, die ja auch auf Beobachtungen basirt waren. In diesen bunten Kieselknollenkalken war es auch, wo der Verfasser seinen interessanten Fund des Ceratites nodosıus machte, und zwar nächst jener Stelle, an welcher Ref. die bereits im Jahrbuche 883, S. 596, aufgezählten Ammoniten auffand. Dieser Fund eines Ceratites nodosus gerade im Tretto erinnert doch lebhaft an die alten Nachrichten, die man über das Vorkommen dieser Art auch im Tretto besitzt und welche man nach Omboni (vgl. Jahrb. d. geol. R.-A. 1833, S. 572) für definitiv abgethan zu halten geneigt sein "konnte. Verfasser gibt eine Beschreibung seines Ceratites nodosus, die von zwei Abbildungen begleitet ist und geht dann über zum zweiten Abschnitte seiner Schrift: 2. Stratigraphische Bedeutung des Fundes von Ceratites no- dosws im Tretto. Es wäre nicht nothwendig gewesen, dass Verf., wohl um die ohne Zweifel ganz beträchtliche Bedeutung seines interessanten Fundes in’s rechte Licht zu stellen, den ersten Satz dieses Abschuittes vorausgeschickt hätte, denn er enthält nur sehr wenig, was im strengen Sinne richtig “ist. Ferner würde es sich, wenn Verfasser schon nicht umhin konnte, die neuesten nomenelatorischen Errungenschaften seiner Arbeit einzuverleiben, und unter anderen auch den schönen, natürlich aber falsch geschriebenen Namen ') „Thetys“ ebenfalls zu verwenden, ') Vgl. diese Verhandl. 1896, S. 411. 104 Verhandlungen, Nr. 4 gewiss empfohlen haben, wenn derselbe sich wenigstens darüber zu orientiren gesucht haben würde, was man unter dieser „Thetys“ eigentlich verstanden haben will. Die Eile, in.welcher der Verfasser diesen neuen Terminus seiner: Arbeit ein- fügen musste, mag dieses Uebersehen vielleicht entschuldigen. Handelte es sich hier doch in erster Linie darum, den .neuen Ausdruck überhaupt, nicht, ihn richtig anzuwenden! Der Fund des alpinen Ceratites nodosus berechtigt uns nach dem Verf. nun, die obere Grenze des Muschelkalkes im alpinen Gebiete über die Buchensteiner Schichten zu setzen. Verfasser glaubt die Uebertragung einer -Formationsgrenze aus der ausseralpinen Trias in die alpine noch besonders rechtfertigen zu müssen. Er plaidirt hier für die Uebertragbarkeit des Terminus Muschelkalk auf die alpine Trias, was nur insoferne von Interesse: ist, als er sich dadurch in Widerspruch setzt mit Benecke, der erst kürzlich, und zwar prineipiell für die Nicht- verwendbarkeit des Terminus Muschelkalk im erweiterten Sinne in Bezug aufalpineBildungen eingetreten ist. Auf diesen Widerspruch gegen die principielle Anschauung Benecke’s hinzuweisen, hat der Verfasser ver- ressen, weshalb das hier besorgt.sein möge. Die neuesten Ausführungen Benecke’süber dieobere Muschelkalkgrenze in denAlpen haben — undesistvongrosserBedeutung, daspräcishervorzuheben — somit nicht einmal Herrn Dr. Tornquist zu überzeugen vermocht, sowie sie nieht verhindern konnten, dass Mojsisovics sich mit dem Gedanken .einer Erweiterung des alpinen Muschelkalkes nach oben vertraut gemacht hat (Verhandl. 1896, 8. 401). Ref. freut sich, der Meinung des Verfassers in dem letztgenannten Punkte vollkommen beipflichten zu können, wenn auch der Verfasser es nicht für nöthig erachtet bat, die auf‘ dasselbe hinauslaufenden Ausführungen des Ref. in den Kreis seiner Betrachtungen zu ziehen, auf welchen Umstand übrigens bereits in Verhandl. 1896, S. 410 (Fussnote) hingewiesen worden ist. Auch der Fund des Ceratites nodosus ist in diesem Sinne nichts als eine Bestätigung der bereits aus stratigraphischen Erfahrungen abgeleiteten und präcis ausgesprochenen Anschauungen des Referenten, Es jst vollkommen richtig, wenn Verfasser hervorhebt, dass, da der Aus- druck Muschelkalk ursprünglich aus der deutschen Trias in die Alpen übernommen und hier eingebürgert ist, wir auch berechtigt sind, die stratigraphische Bedeutung des Ausdruckes in seinen ursprünglichen Grenzen auf die alpine Trias zu über- tragen. Es wäre im Gegensatze dazu völlig uncorrect und widersinnig, wollte man nur einen Theil des alpinen Muschelkalkes als Muschelkalk bezeichnen, nachdem man erkannt hat, dass mehr als dieser alte: alpine Muschelkalk dem deutschen Muschelkalk entspricht. Das ist vom Ref. bereits wiederholt (so in Verhandl. 1896, S. 195, S. 409) betont worden und auch E. v. Mojsisovies hat sich bekannt- lich dieser Anschauung im weitgehendsten Sinne accommodirt, wenn er das auch in der Weise gethan hat, die kürzlich in Verhäl. 1596, S. 410 ff. näher beleuchtet wurde: Es geht aus der vom Verf. zum Schlusse gegebenen Uebersichtstabelle hervor, dass er.sich auch die Möglichkeit, den alpinen Muschelkalk nach oben noch mehr er- weitern zu müssen, vorbehält, da er die obersten Partien des deutschen Muschelkalkes, die Trigonodusschichten ete., nicht mit in diese Uebersicht einbezogen hat. Es darf zum Schlusse wohl der Wunsch ausgesprochen werden, dass es dem Verfasser beschieden sein möge, bei seinen in der südalpinen Trias so erfolgreich besonnenen Studien auch in Zukunft recht zahlreiche wichtige Funde zu machen, was wohl umsomehr zu erwarten sein dürfte, als er bei seinen Begehungen sich in Hinsicht des Zeitaufwandes völlig frei zu. bewegen in der Lage ist, wie aus- der Einleitung zu seiner Arbeit hervorgeht. Diesbezürlich muss: in Rechnung ge- zogen werden, dass dem Ref. für seine Begehungen der gesammten vicentinischen Trias keineswegs ein mehrfacher Sommeraufenthalt, sondern Alles in Allem während der Jahre 1875 und 1851 kaum die Zeit von vier Wochen zur Verfügung stand. (A. Bittner.) G. Omkboni. Commemorazione delBarone Achille de Zigno. Venezia 1897. Atti del R. Ist. Veneto di seienze, lettere ed arti. Tomo VIII. Serie VII; 1896-97. 40 S. Text in 8°. Diese Schrift, dem Andenken des im ‚Jahre 1892 verstorbenen Forschers und bewährten Freundes unserer Anstalt gewidmet, enthält ein vollständiges Verzeichniss 1897 Sitzung vom 9, März. -A. Tommasi. 105 seiner wissenschaftlichen Arbeiten, die sich auf die lange Zeit von 1333 bis 1891 vertheilen. Sie sind chronologisch geordnet und umfassen die stattliche Anzahl :von 108: Nummern. Die Hauptwerke des Baron Zigno sind bekanntlich sein Catalogo ragionato dei pesei fossili di Monte Bolea e Monte Postafe (1874) und die Flora fossilis formationis oolithicae (2 Bände, 1856—68, 1873—85). (A. Bittner.) A. Tommasi. La fauna del Trias inferiore nel ver- sante meridionale delle Alpi. Paleontographia italica. Memorie di Palaeontologia pubblicate per cura del prof. M. Canavari Vol, I. 1895, Pisa 1896, S. 34 in 4°. 2 Tafeln. i Diese Neubearbeitung der Petrefacten des Werfener Schiefers der Südalpen umfasst folgende Arten: Lingula tenuissima Bronn, (die in gesperrter Schrift gedruckten Arten sind vom Verfasser auch abgebildet worden,) Hinnites spondyloides ». Schloth. sp, H. comtus Goldf., Pecten: discites Schloth., P. (Chlamys) Telliniin. sp. Peeten sp., Avicula (?) Venetiana Hauer, Avicula Clarai Emmv.sp., Av. Taramellii n. sp., Av. Zeuschneri Wissm., Av, sp. nov., ‘Av. angulosa Leps.,, Posidonomya Hawerin. sp., Monotis cfr. Alberti Goldf., Gervillia mytiloides Schloth., Gerv, costata: Wuenst.?, Gerv. gibba Tom., Ger». Meneghinii n. sp., Gerv. incuwvata Leps., Mytilus eduliformäis, Schloth.?, Myt. anonymus n. sp, Modiola triquetra Seeb, var. angusticaudata n., Leda elliptica Goldf., Myophoria costata Zenk. sp., Myophoria ovata Goldf., Myoph. elongata Gieb. sp., Myoph. laevigata Alb,, Anoplophora elongata Gieb. sp. Anopl. cfr. Münsteri Wissm, sp, Anoph..Stellain. sp, Psammoconcha Servinin. sp, Pleuromya fasswensis Wissm. sp., Pl. cfr. Alberti Voltz sp., Pl. (Tellina) cana- lensis, Cat.; — Pleurotomaria triadiea Ben. sp., Pleur, extracta Berg. sp., Pleur. enomphala Ben., Pleur, (Oryptaenia) Sansoniin. sp. Turbo rectecostatus Hauer, Turritella costifera Schaur., Naticella costata Münst. Natica semicostata Leps., Nat. Gaillardotii Lefr, Nat. (Macrocheilus) gregaria Schloth. sp., Turbonilla gracilior Schaur.; — Orthoceras spec, Dinarites liccanus Hauer sp. Tirolites Cassianus Quenst. Tir. spinosus Mojs., Tir. Darwint Mojs.. Tir, Smiriagini Mojs., Meekoceras caprilense Mojs. Es sind somit im Ganzen 53 Arten, welche der Verfasser aus den, süd- alpinen Werfener . Schiefern anführt, darunter allerdings manche specifisch un- bestimmbare oder in anderer Hinsicht fragliche. Einzelne der Bestimmungen, die sich auf bereits bekannte Arten beziehen, dürften sich als nicht genügend sicher- gestellt erweisen, woran ja zum grossen Theile der bekannte schleehte Erhaltungs- zustand vieler Petrefacten aus diesem Niveau Schuld tragen mag; .es gilt dies beispielsweise für Hinnites spondyloides, H. comtus, Leda_ elliptica, Myophoria elongata, Anoplophora elongata, Pleuromya eanalensis etc, . Bezüglich einiger der vom Verfasser angeführten Arten möge es gestattet sein, eine Bemerkung beizufügen: En Peeten Tellinii Tomm, hat nichts gemein mit, Avicna inaequicostata Ben.; letztere ist vielmehr eine Form, die sehr ähnlich ist dem, was Tommasi als Hinnites comtus Goldf. anführt. Avicula Clarai Emmv. sp. Die Angabe, dass dem vorderen Ohre. der rechten Klappe ein Byssusausschnitt fehle, dürfte wohl eine irrthümliche sein, nachdem. schon Schauroth und Lepsius einen solchen eonstatirt: haben und derselbe seither wiederholt beobachtet wurde. Das ist denn doch wohl ein mehr als individueller Charakter. Apicula Taramellii n. sp. ist wohl auf eine. verzerrte Schale, von überdies vielleicht ungenügender Oberflächenerhaltung begründet. Posidonomya Hauerin,. sp. bin ich nicht im Stande, für etwas anderes zu halten, als für die kürzlich von Salomon beschriebene Pseudomonotis ovata Schar, spec., die übrigens auch Tommasi unter den Synonymen seiner neuen Art anführt. Die Form ist generisch ganz bestimmt mit Avicula Clarai Emm, sp. zusammenzustellen, mag man nun in beiden Angehörige von Avicula oder von Pseudomonotis sehen. Auch besitzt der von Salomon angewendete Name. un- streitig die Priorität. R. k, geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 4. Verhandlungen. 15 106 Verhandlungen. Nr 4 Anoplophora Stellai n. sp. macht den Eindruck eines äusserst proble- matischen Gegenstandes, falls die Abbildung correct ist. Psammoconcha Servinin. sp. ist möglicherweise nur der sehr ver- breitete Myacites (Anoplophora) fassaönsis, durch Zerrung in longitudinalem Sinne deformirt. In auf diese Richtung senkrechter Direetion verzerrte Stücke bildet Tommasi selbst Tab. II, Fig. 2, 3 ab, Wenn somit in Folge der ungünstigen Erhaltung dieser alpinen Fauna der unteren Trias jede Monographie derselben nothwendig Problematisches enthält und auch die neueste Beschreibung Tommasi’s naturgemäss nicht frei davon bleiben konnte, so steht es doch ausser Zweifel, dass wir durch fortgesetzte Ver- suche dieser Art nach und nach zu einem vollkommenen Bilde auch dieser Fauna gelangen werden. (A. Bittner.) G. De Lorenzo. Fossili del Trias mediodiLagonegro. Palaeontographica italica, Vol. II, 1896. Pisa 1379. 36 S. Text in 4°; 6 Tafeln. Die stratigraphischen und tektonischen Verhältnisse des Triasgebietes von Lagonegro in Unteritalien wurden vom Verfasser in mehreren vorangehenden Arbeiten dargestellt (vgl. diese Verhandl. 1893, S. 183; 1894, S. 388; auch 1895, S. 483; 1896, S. 275; Jahrb. 1896, S. 235); hier recapitulirt der Verfasser nur, was zum Verständnisse für die nachfolgende paläontologische Beschreibung nothwendig ist. Die beschriebenen Petrefacten stammen insgesammt aus jener mehrfach gegliederten Schichtgruppe, welche der Verfasser als äquivalent den ladinischen Bildungen der Alpen (obere Abtheilung des Muschelkalkes) ansieht. Diese Gruppe von Ablagerungen zeıfällt bei Lagonegro in drei faciell verschiedene Gebilde: Kalk mit Kieselknollen und Halobien, Kieselschiefer mit - Radiolarien, und Riffkalke, von denen die ersteren von den zweiten überlagert werden, beide zusammen aber dem 3. Gliede, dem Rifl’kalke entsprechen. Darüber liegen Dolo- mite, die für Hauptdolomit mit Einschluss der Vertretung der Raibler Schichten angesehen werden. Die Kieselkalke mit Halobieu haben ausser einigen Arten von Halobia, Posidonomya und Monotis hauptsächlich Algen und Radiolarien geliefert, die Radiolarienschiefer ausser Radiolarien nur einige Fucoiden; die Hauptmasse der “auna eoncentrirt sich in den Riffkalken. Von Diploporen aus den Riffkalken werden genannt: Dipl. nodosa Schafh., D. porosa Schafh., Liipl. Beneckei Sal.und D. @G urmarae n.sp.; die ersten drei Arten führt Salomon auch aus dem Marmolatakalke an. Ausser den Diploporen werden eine Reihe von Chondrites-Arten (sämmtlich aus den Kieselknollen- kalken und Radiolarienschiefern) beschrieben und zum Theil auch abgebildet. Die Brachiopoden erscheinen nach der vom Ref. im Jahrb. d. geol. R.-A. 1894 publieirten Mittheilung wiedergegeben. Von Gastropoden werden angeführt: Collonia cincta Münst.sp., Tur- bo(?) vircarinatus Münst, Eunemopsis cfr. praecurvens Kitti, Neritopsis distineta Kittl, Naticella acutecostata Klipst., Nati- copsis deelivis Kittl, N. pseudoangusta Kittl, N. sublimneiformis Kittl, N. sp. ind, Capulus? sp. ind., Loronema Kokeni Kitti, Eustylus loxconemoides Kittl, Euchrysalis tenuicarinata Kittl, Spirocyelina ewcycla Laube sp. Den Hauptantheil der Fauna bilden bisher die Lamellibranchiaten: Avicula candata Stopp., Av. sp. indet., Cassianella cf. J. Böhmi Sal., Monotis limaeformis Gemm. (in d. Kn.-K.), Posidonomya gibbosa Gemm. (sowie die drei folgenden Arten in den Kn.-K.), Pos. affinis Gemm., Pos. lineolata Gemm., P. fasciata Gemm., Posid. Gemmellaroin.sp., Posid. Bittneri nor. sp. Halobia sicula Gemm., Halobia lIucanan. sp., H. insignis Gemm. (diese drei Arten in den Kn.-K.), Halobia (Daonella) Bassanii n. sp, Hal. (Daon.) lenticularis Gemm., H.(Daon.) efr.styriaca Mojs, Avieulopeeten Wissmanni Münst. sp., : Peeten (Leptochondria) tirolieus Bittn., P. diseites Schloth., P. tenıwicostatus Hoern., Peeten stenodietyıs Sal, P. subalternans Orb, P. ex aff. Margheritae Haner, Pecten tu- bulifer Münst., Lima af. subpunetata Orb., L. alternans Bittn., L. angulata Münst,, Lima Vietoriaen.sp., Mysidioptera ornata Sal., Mys. Cainalli Stopp. 1897 Sitzung vom 9, März. A. Fucini. 107 sp., Terquemia dentieostata Lbe. sp., Placunopsis efr. fissistriata Winkl, Plicatula sp., @onodon cfr. planum Münst. sp. Endlich ist eine Anzahl von Uephalopoden vertreten: Orthoceras sper., Nau- tilusefr.longobardicus Mojs., N. efr. lilianus Mojs., N. meridionalis n. sp, Naut.cfr.carolinus Mojs, Pleuronautilus Cornaliae Stopp. sp, Celtitesefr. Buchii Klipst, Dinavites Misanii Mojs., Arpadites ex aff. Arpadis Mojs,Arp.Cinensis Mojs,Arpadites Mojsisoviesin.sp., Protrachyceras cf. ladinum Mojs., Protr. ef, Archelaus Lbe. sp. Protv.pseudo- Archelaus Boeckh.sp., Proarcestes subtridentinus Mojs., Pinacoceras ew aff. Damesi Mojs., Atractites spee. indet. Leider lassen die zu dieser wichtigen und interessanten Arbeit beigegebenen phototypirten Tafeln recht viel zu wünschen übrig. (A. Bittner.) A. Fucini. Fauna del Lias medio del Monte Calvi presso Campiglia Marittima. Palaeontographia Italica Vol. II, 1396, Pisa 1897, pag. 205—250, Tav. XXIV—XXV. Die weissen, späthigen Kalke des Monte Calvi nordöstlich Oampiglia Marittima in Toscana wurden seit ihrer Entdeckung durch G. v. Rath verschiedentlich gedeutet, bis UCanavari der Meinung Ausdruck verlieh, dass eine Anzahl mittelliasischer Typen der Fauna einen jüngeren Charakter aufpräge, als man bisher angenommen hatte. Liess schon ihre stratigraphische Position als linsenförmige Einschaltungen im Hangenden einer Serie, welche tiefer unten durch das Vorherrschen von Arieten als unterer Lias charakterisirt wird, auf eine höhere Stellung innerhalb der Liasformation schliessen, so genügen die durch A. Fueini beschriebenen Formen vollends, um den Beweis herzustellen, dass am Monte Calvi thatsächlich mittlerer Lias vertreten ist. Nach Ansicht des Verfassers spricht die überwiegende Mehrzahl der Cephalopoden aus den weissen Kalken des Monte Calvi für eine Vertretung der Unterregion des mittleren Lias, während die meisten anderen italienischen Vorkommen ein etwas höheres Niveau einnehmen. In vielen Fällen wird der Vergleich durch die Verschiedenheit der Facies erschwert, indem sehr oft der mittlere Lias nur in Brachiopodenfacies entwickelt ist. A. Fucini hält dafür, dass die von ihm beschriebene Fauna derjenigen von Rocche Rosse bei Galati in Sieilien am nächsten stehe, nachdem eine Anzahl von Arten beiden Ablagerungen gemeinsam seien, während allerdings zwei neue, für die Localität Monte Calvi bezeichnende Gattungen eine Differenz begründen. Unter den beschriebenen Brachiopoden ist Terebratula Aspasia Mengh., welche — obwohl in den unteren Lias hinab- und in den oberen Lias empor- reichend — im mittleren Lias ihr Hauptlager hat, an erster Stelle zu nennen. Unter den Bivalven wird Diotis (Avieula) Janus Mengh. als eine früher ihrer Position nach strittige und nunmehr sicher als mittelliasisch erkannte, charakteristische Form hervorgehoben. Das Bild der Fauna soll durch nachstehende Wiedergabe der Cephalopoden- liste veranschaulicht werden: Phylloceras Calais Mengh. 55 sp. Und, > Meneghinii Gemm. 7 frondosum Reyn. Whäneri Gemm. Partschi Stur. „ tenwistiiatum. Mengh, Rthacophyllites lariensis Mengh. libertus Gemm, ” Nardii Mengh, Lytoceras audaxr Mengh. grandonense Mengh, eh nothum Mengh, Deroceras armatım Sow, submuticum Opp, „ ” „ 108 Verhandlungen. Nr Dumortieria Jamesoni Sow, „cf. Regnardi d’Orb, Diaphorites n..g, Vetuliomius Fuec. Pimelites n. 9. Populonius Fue. (var, Montiscalvis), ” ”„ r Haugi Fue. ‚Amphiceras aegoeeroides Gemm. 2 Mariani Gem. Tropidoceras Masseanum d’Orb. Zancleanum Gemm. „ erythraeum Gemm, R Demonense (remm. a Galatense (emm. 2 calliploeum Gemm. Atraetites Cordieri Mengh.. ” orthocerapsis Mengh, Fr Nardit Levi. - Unter den genannten Formen dürfen die den beiden Gattungen Diaphovites und Pömelites angehörigen ein besonderes palaeontologisches Interesse beanspruchen. Diaphorites, welches sich in sehr zahlreichen, aber durchwegs kleinen Exemplaren im mittleren Lias des Monte Calvi vorfindet, erinnert in der äusseren Form an die Gattung Cymbites, in der Ornamentik, welche aus zahlreich nach vorne strebenden, auf der Seite gabelnden, den runden Ventraltheil überbrückenden Rippchen besteht, an .legoceras, durch die Einschnürungen an gewisse Lytoceratiden., Dagegen scheint die aus blattförmig, und zwar monophyll endigenden Lappen bestehende Sattellinie auf die Familie der Phylloceratidae hinzuweisen, obschon die ungemein breite, nur ganz am Rande zerschnittene Form des alle übrigen Sättel auffallend dominirenden Externsattels anderseits wieder auf einen ab- weichenden, eigenartigen Typus hindeutet. Das zweite (Genus, Fimelites, gemahnt in Gestalt und Verzierung an die Gattungen Stephanoceras und Coeloceras, durch die Einschnürung der circa einen halben Umgang einnehmenden Wohnkammer aber wieder an Cymbites, während die Lobenlinie derjenigen von Diaphorites in auffallender Weise gleicht, so. dass man. — nur mit Rücksicht auf die Loben — geneigt wäre, beide Gattungen in eine -zu vereinen. Eine von dem Autor beigegebene Tabelle lässt indess die zwischen beiden Formengruppen bestehenden wesentlichen Unterschiede leicht erkennen. Vor Allem erreicht die Wohnkammer bei Diaphorites die Länge eines Umganges, indess Pimelites nur halb so lange Wohnkammern aufzuweisen hat. Das Genus Amphiceras ist durch zwei Arten vertreten, welche bisher nur im mittleren Lias von Sieilien oder des Central-Appennin bekannt wurden. Unter dem Hyatt’schen Gattungsnamen Tropidoceras werden mehrere früher zu Harpo- seras gestellte Arten beschrieben ; die eine davon, Tropidoceras calliplocum Gemm., steht trotz des Mangels an Kielfurchen dem bekannten mittelliasischen Leitfossil H. Algovrianum Opp., dessen innere Windungen ebenfalls glatt bleiben, sehr nahe. Das Fehlen einer für den mittleren Lias des Schafberges charakteristischen Gruppe von Formen, wie des Amaltheus margaritatus Montf., des Harpoceras boscense Opp., der Terebratula Erbaensis Suess, andererseits aber das Vorkommen des Aegoceras Jamesoni Sow., scheinen sehr geeignet, die Ansicht des Verfassers zu bekräftigen, wonach die vorliegende Fauna des Monte Calvi einem verhältnissmässig tiefen Niveau des mittleren Lias ange- hören dürfte. (G. Geyer.) C. F. Parona. Nuove osservazioni sopra la fauna e letä degli strati con Posidonomya alpina nei Sette co- muni. Palaeontographiäa Italica. Memorie di Palaeontologia, pubblicate per cura del Prof. M. Canavari. Vol. I, 1895. (Mit 2 Tafeln.) Die vorliegende Arbeit eröffnet in würdiger Weise die vorstehend eitirte neue italienische Publication, deren Herausgabe Prof. Canavari unternommen und damit jeden Freund der palaeontologischen Forschung zu Dank und Förderung verpflichtet hat. Der gleiche Gegenstand wurde schon einmal vor Jahren von Pro- 1897- Sitzung vom 9, März F. Parona. 109 fessor Parona') behändelt. Seither wurde das Materiale durch Auffindung neuer Loealitäten (Mte. Longara, Mte. Meletta, NO von Asiago) bedeutend ver- mehrt und so dem Autor Gelegenheit gegeben, einerseits die weitgehende Artzer- splitterung, welche an der gleichen Fauna von Mg. de Gregorio?) vorgenommen worden ist, auf ihren w: ıhren Werth zurückzuführen, » andererseits anknüpfend an die eigenen Studienresultate über die ähnliche Fauna von Aque fredde am Gardasee‘) eine genauere Altersbestimmung der in den Südalpen vielverbreiteten sog. "Schichten mit Posid. alpina anzustreben! "Die Fauna des senannten Horizontes, vorwiegend aus Ammoniten und Brachiopoden, seltener aus Gastropoden und Pelee ypoden bestehend, ist eine sog. Zwergfauna, ähnlich etwa wie jene von St. O ae, Montrenil- Bellay und a. O. und lieferte folgende Arten: Littorina Spucchesi De (reg. Capulus Seguenzae De Greg. Atraetites (2) intermedium Mgh. sp. Phylloceras viator d’Orb. sp. r subobtusum Kud. Trochus ‚(Eutr ochus) venustus Par. e Kumti Neum. „. rdsgus De Greg. + mediterraneum Neum. „ (Ziziphinus) Halesus Laub, (non 5 ovale Pomp. (?). dOrb.). $ s/amisum De Greg. Turbo (2) nautilinus De Greg. x subpartituum Par. Kmarginula Brugnoni De Greg. subtortisuleatum Pony. (2). Scrrria belemnitopsis De Greg. sp. Bene ‘as ‚Adeloides Kud. sp. 2 Nieolisi Par. Isocardia n. f. 5 pluriannulatum n. f, Unicardium n. f. 5 meletense n. f: Opis sp. ind, Harpoceras (2?) minutum n. f. Hecticoceras (2) pingue Par. ‚Dümwlocer as cavovincola De Greg. sp. % Stevensoni De @reg. sp. Oppelia vicetina Par. Dr subrilieostata n. f. ” propefusca De Greg. Oeeotraustes minor m. f. Cadomoceras nepos n. f. Sphaeroceras pilula n. f. r auritum n. f. (?) disputabile n. Stephanocer as gibbum m. f. 5 rotula n. f. venetum n. f. Ben Greppini Opp. Sp. R Sansonii n. f. Parkinsonia Bonarelliü n. f. Cosmocer as Pollux Ei sp. 3 Uhligi Par. et Bon. Ne fs Morphocer «as dimorphoide n. f. Perisphinctes conelusus n. f. > subtilis Neum. I torquis n. f. sr perspieuus n. f. Peltoceras Chauvinianum d’Orb. sp. Crioceras annulatus Desh. sp. COneullaeo (2) efr. elathrata Leckb. Modiola gibbosa Sow. Posidonomya alpina Gras. Pecten: Neumayri De (Greg. „ supradubius De Grey. Ei jr „ (Chlamys [2]) Puronae de Greg. Limea (2) lata n. f. Lima efr. cardiiformis Som. „. efr. complanata Laube. Placimopsis perplewus De Greg. Terebratula (Pygope) bipartita n. f. 5 Gerda Opp. (2). " subgufa De: Greg. praevenusta De Greg. " aldheimic Beneckei Par. ” Nallit Par. PR" böhmi Böse. hr euniopsis De Greg. sp. eoncava n. f. !rynehonella latifrons n. f. 5 coarctata var. miscella Opp. " defluxa Opp. var. dilatata. n efr. orthoptycha Opp. 5 adunca Opp. = brentoniaca Opp. „.. . subechinata Opp. ') C. F, Parona. I fossili degli strati a. Posid. alpina di Camporover @ nei Sette comuni. Atti della Soe. se. nat. Milano, Vol. XXIII, 1880. ”) A. de Gregorio. Monogr. des foss. de -Guelpa du Sous-Horizont Ghel- pin. Annales de 'G60l. et de Palaeont. Palermo, 1. Livr. 1886. °»)C. F. Parona. La fauna fossile (calloviana) di Aque fredde sulla sponda veronese del Lago di Garda. Mem., Ace. dei Lincei, Ser. 4, Vol. VII, Roma 1894, 110 Verhandlungen, Nr 4 thynchonella Zisa Opp. Bhynchonella canovensis De (reg. ” erista n. f. 4 Atla e var, polymorpha Opp. 5 hemicostata n. f. ; ghelpensis de Greg, : “ calra nm, f. 4 colbosa De Greg, RR microcephala n. f. Khynehonellina () Beggiatoi Tar, sp. , sacharoidea De Greg. Während die selteneren Gastropoden und Zweischaler zumeist der Bildung eigenthümlich sind und daher keine sicheren Anhaltspunkte zur Beurtheilung des geologischen Alters bieten, findet sich unter den zahlreichen Ammoniten eine ganze Reihe von bekannten Gattungen und Arten, welche die Ablagerung als vom Alter des unteren Callovien erscheinen lassen, wogegen die Brachiopoden eine Reihe von Arten der sog. Klaus-Schichten geliefert haben, sonach für eine etwas tiefere bathrologische Stellung der Ablagerung sprechen. Auf Grund der grösseren Bedeutung der Ammoniten neigt der Verf. der Auffassung zu, dass wir es auch in Sette comuni mit einer Bildung des untersten Oallovien zu thun haben, welche mit jener von Aque fredde am Gardasee gleichzeitig ist. (M. Vacek,.) C. F. Parona e G. Bonarelli. Fossili albiani d’Escrag- nolles, del Nizzardo. e della Liguria oceidentale, Palaeontographia Italica, Vol. I, 1896, Pisa 1897. (Mit 5 Tafeln.) Die vorliegende Arbeit bildet eine eingehende monographische Be- arbeitung der Gault-Fauna von Escragnolles (Dep. Alpes-Marit., Umg von Grasse) und ist auf Grundlage eines reichen palaeontologischen Materiales entstanden, welches hauptsächlich von der genanuten Localität, sowie einigen benachbarten Punkten (Umg. von Nizza, Chateauneuf de Coutes, Eza, Val Bevera) im königl. geolog. Museum zu Turin sich befindet. Da sich die charakteristischen grünen, glauconitreichen Sandsteine des Gault in immer gleicher Ausbildung sowohl als mit stets reicher Petrefactenführung weithin entlang dem Aussensaume der ganzen Westalpen, vom Ligurischen Golfe an über das Dauphinde und quer durch die Schweiz bis nach Vorarlberg, constant verfolgen lassen, erscheint eine den neueren Standpunkten der palaeontologischen Wissenschaft entsprechende Bear- beitung der charakterstischen Fauna dieser vielverbreiteten Bildung als ein dankens- werthes Unternehmen. Die Verfasser stellen, nach Besprechung der älteren Literatur, ein Ver- zeichniss von 159 Arten zusammen, von denen die Hälfte Ammoniten sind. Weit- aus die meisten der kritisch behandelten Arten sind bereits bekannt. Neue Arten lieferte hauptsächlich nur die Ammonitiden-Gruppe, welche besonders durch die Gattungen Nentilus, Schloenbachia, Hoplites, Acanthoceras, Hamites, Turrilites, Helicoceras vertreten ist. Für zwei aberraute alte Arten werden neue Gattungs- namen aufgestellt, nämlich Zulloticeras (Typus Amm. proteus, d’Orb.) und Astieri- ceras (Typus Scaphites Astierianus, d’Orb.). Auf fünf Tafeln werden die neuen, sowie eine Reihe von älteren wichtigen und besser charakterisirten Formen abgebildet. : Von allgemeinerem Interesse ist eine kurze Bemerkung, welche die Verfasser (pag. 62) bezüglich der stratigraphischen Zugehörigkeit des Gault machen. Die- selben erkennen es als eine Thatsache von Gewicht, dass viele besonders von den aufgerollten Gaultarten in der folgenden Uenoman-Abtheilung persistiren, das Cenoman also mit dem tieferen Albien faunistisch auf das Innigste zusammen- hängt, während ein solcher Zusammenhang des Gault mit den tieferen Gliedern der Kreide nicht statthat. Logischer Weise haben demnach jene Autoren Unrecht, welche das Gaultglied noch zur tieferen Kreide rechnen und die obere erst mit dem Cenoman beginnen lassen. Leider folgen die Herren Parona und Bonarelli nicht der besseren Einsicht, sondern schliessen sich der landläufigen Uebung an, trotzdem auch das stratigraphische Moment ebenso wie das palaeontologische gegen die übliche Zurechnung des Gault zur Unterkreide spricht, da ja der Meeresein- bruch oder die sogenannte cenomane Transgression in den Alpen mit dem Gault- gliede beginnt, dessen Sublitoralcharakter damit gut übereinstimmt. (M. Vacek.) 1897 Sitzung vom 9. März, Taschenbuch für Bergmänner. 111 P. E. Vinassa de Regny. Synopsis dei molluschi terziari delle Alpi Venete. Parte prima: Strati con Velates Schmiedeliana. 1. Mte. Postale. Il. S. Giovanni Illlarione. Palaeontographia Italica, Vol. I, p. 211, tav. XVI-XVII, Pisa 1896. III. Roneä. Ibid. Vol. 11, p. 149, tav. XXI—XXIJ, Pisa 1897. Wie der Verfasser einleitend bemerkt, beabsichtigt er mit der vorliegenden Publication eine kritische, übersichtliche Zusammenstellung der in zahlreichen Druckschriften zerstreuten Angaben über die Faunen der verschiedenen bekannten Fossillocalitäten in den venetianischen Alpen zu liefern, und die Wissenschaft muss ihm für diese gewiss nicht mühelose Arbeit, zu welcher die schönen, von Prof. Meneehini zu Stande gebrachten S:mmlungen des Pisaner Museums das Materiale geliefert haben, zu Danke verpflichtet sein. Der eben berührten Absicht entsprechend, wird in den Faunen-Verzeichnissen zunächst auf die bekannten und bereits beschriebenen Arten Gewicht gelegt. Weniger bekannte und controverse Arten werden einer kurzen kritischen Behandlung unterzogen. Ausserdem fanden sich unter dem Materiale auch zahlreiche neue Arten, deren Beschreibung und eingehende Charakteristik der Verfasser sich angelegen sein lässt, Es verdient Anerkennung, dass der Verfasser die Materie strenge nach Loecalitäten ordnet und so auch für stratigraphische Studien brauchbar macht, deren Resultate er am Sehlusse der ganzen Arbeit zu bringen beabsichtigt. (M. Vacek.) Taschenbuch für Bergmänner. Unter Mitwirkung von CeBiinarz, Jul. v. Hauer, DH. Lobee Waltl, N.W endelin Merausgegeben von _Prof. H. Höfer. Leoben, k. k. Berg- akademie-Buchhandlung L. Nunler, 1897. Als Gegenstück zur Hütte, hat es Professor Höfer unternommen, mit Zuhilfenahme von mehreren sehr bekannten Fachmännern ein Handbuch für Berg- leute herauszugeben, welches ein Nachschlagebuch zur raschen Orientirung in bergmännischen Fragen sein soll. Das Grundlegende für den Montanisten ist die Geologie, Mineralogie und Lagerstättenlehre. Deshalb ist auch dieses Oapitel, vom Herausgeber selbst bear- beitet, an die Spitze des vorliegenden Werkes gestellt In tabellarischer Uebersicht sind die nutzbaren Mineralien und deren hervorragende Merkmale, nach ihrem Metallinhalt ete. geordnet, angeführt. Anschliessend daran finden wir in Schlag- worten die Zusammenstellung der mineralischen Breunstoffe, deren Zusammen- setzung und Brennwerthe. Ein petrographischer Ueberblick und eine Formations- afel dienen zur raschen Orientirung. Eine bisher nicht publieirte, der Theorie und Praxis gerecht werdende Eintheilung und Benennung der Lagerstätten und ihre eangbarsten Bezeichnungen, sowie eine neue Systematik der " Verwerfungen und die Mittel zu ihrer Ausrichtung beschliessen den ersten Theil des Buches, "welcher auch dem (Geologen nahe liegt und vielfach Neues enthält. In dem zweiten, von A. Waltel verfassten Oapitel finden wir in gedrängter, aber doch übersichtlicher Weise die ganze Bergbaukunde vereinigt. Die Methoden des Schürfens, das Erdbohren, die Häuer- oder Gewinnungsarbeiten, Grubenbau, Abbaumethoden, Grubenausbau, Förderung und Wetterlehre werden uns in anschaulicher, zugleich auch knappster Form vorgeführt. Das dritte Capitel, die Bergwes senmaschinen, von Jul. v. Hauer verfasst, enthält die Förderunesmaschinen, die Wasserhaltunes- und die Wetter- maschinen. Der Aufbereitung von Erzen und mineralischer Kohle gehört das nächste Capitel von ©. Bilharz. Dasselbe führt nach einer allgemeinen Besprechung des trockenen und nassen Verfahrens die wichtigsten im Gebrauche stehenden Auf- bereitungsmaschinen mit genauen Daten über ihre Kosten, Anwendung und Leistungs- fähigkeit an und erläutert an Beispielen die Kostenberechnung neuer Anlagen. Wer die Schwierigkeit dr Werthschätzung von Berewerksunter- nehmungen kennt, wird über den Theil des Buches, welcher H. Lobe zum Ver- fasser hat, erfreut sein, da er nach dieser kurzen, mit Beispielen versehenen Dar- stellung einen sehr guten Fingerzeig für die Praxis erhält. Damit dürfte denn 112 erst it Aerhandlungenzisa c mw with Nr. 4 auch endlich einmal eine Einheitlichkeit, in die Prineipien der he kommen. Aus der Feder des Werfhsdl der Bergbaukunde! A Waltel stamint auch der Abschnitt über Markscheidekunde. w Im Schlusscapitel' hat es N, Wendelin. te Mies, heute auch für den Bergbau schon so wichtig gewordeue Elektrotech nik, zu behandeln. Da die meisten Bergingenieure während ihrer Studienzeit noch nicht Gelegenheit hatten, sich mit diesem jüngsten Wissenszweige der Technik vertraut‘ zu machen, macht der Verfasser uns’ vor Allem: mjt den grundlegenden Principien der Elektro- technik bekannt, und geht erst inveinem späteren Abschnitte auf die Ausführung von Anlagen zur Beleuchtung, Kraftübertragung, Bohr- und ‚Sehremii Backs) ete, über. i “4 net Diese ar Trihaltsangabe des vorliegenden Werkes zeiet, wie reichhaltig dasselbe ist, und da es sich vor Allem durch zahlreiche Literaturangaben, Hinweise auf gute Firmen, schliesslich durch Anführung - zahlveicher; werthvoller Betriebs- daten auszeichnet, auch‘ mit Illustrationen: nicht kargt und. allen Zwecken der Bergingenieure in praktischer Weise dient, wird sich hoffentlich auch dieses Handbuch in den Kreisen der’ Fachleute einbürgern, ähulich der Hütte, welche heute ein unumeänglich‘ nothwendiges Nachschlagebuch für ‚Hüttenleute! und Maschinenbauer geworden ist. / olKr Ai Redlichy)i/. ‘ sr) ej r / f i irre tin ee 1 a 1 Li 2a Verlag der k. k. Folgt Reichs: Sostalt, Wien, III., Rosumohakyg: ısse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. 7, = ZU NANTIS RS Verhandlungen der k.K. Seolosischen Reichsanstalt. Sitzung vom 23. März a. Inhalt: Are Dr PT ernsten _ Worträ Eu Geyer: Zur Stratigraphie der Gailthaler Alpen in Kärmten. — Literatur-N He en: Dr. J. Müllner, J. Sinzow. NB. Aue AMOReR ‚sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Todesanzeige. Mitte März d. J. starb zu Lugano im Canton Tessin der em. Professor der Mineralogie an der Universität Zürich Dr. Gustav Adolph Kenngott. Am 6. Januar 1818 zu Breslau geboren, studirte derselbe Mathematik und Naturwissenschaften in seiner Vaterstadt und habili- tirte sich daselbst (1844) als Privatdocent für Mineralogie, Kiystallo- sraphie und Geognosie. Im Jahre i850 übersiedelte er nach Wien und nahm regen Antheil an den Arbeiten und Bestrebungen unserer Anstalt in der ersten Zeit ihres Bestehens, auch während er (1850 bis 1852) als Professor der Naturgeschichte an der Oberrealschule zu Pressburg und später (bis 1856) als Oustos-Adjunet am k. k. Hof- Mineraliencabinete wirkte (Untersuchung des nordwestl. Theiles von Schlesien. Jahrbuch 1853, ete.). Von hier folgte er einem Rufe als Professor der Mineralogie an das eidgenössische Polytechnicum in Zürich und erhielt ein Jahr später die ord. Professur an der Univer- sität daselbst, in welcher Stellung er, seit 1872 aueh mit der Direc- tion der vereinigten mineralogisch-geologisch-palaeontologischen Samm- lung betraut. bis zu seiner vor drei Jahren erfolgten Versetzung in den Ruhestand, sowohl als Lehrer wie als Gelehrter auf das: Erfolg- reichste thätig war. Es kann hier nicht der Ort sein, die äusserst fruchtbare ’lte- rarische Thätigkeit Kenngott’s zu besprechen. Seine wissenschaft- liche Bedeutung lag hauptsächlich in der von ihm so sehr geförderten krystallographischen und mineralehemischen Richtung. Dabei beherrschte er aber, wie Wenige, das ganze weite Gebiet der Mineralogie sowohl in theoretischer als praktischer und didaetisch-eneyklopädischer Be- ziehung (Resultate der miner. Forschungen seit 1844, Lehrbuch der Mineralogie 1851, Modification des Mohs’schen Systems 1853, Lehr- buch der Krystallographie 1855, Elemente der Petrographie 1868, ete. etc.). Seine zahlreichen Schriften charakterisiren Kenngott als K. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 5. Verhandlungen. 16 114 Verhandlungen. Nr. 5 Mann von umfassendem Wissen, eindringendem Forschungstalente und methodischer Darstellungsgabe, werthvolle Eigenschaften, durch welche er seinen Wissenszweig mächtig förderte. Sein Name wird daher stets einen guten Klang behalten im Andenken der mineralogischen Kreise. Vorträge. Georg Geyer. Zur Stratigraphie der Gailthaler Alpen in Kärnten. Im Sinne der v. Böhm’schen Alpeneintheilung bezeichnet man unter dem obigen Namen jenen Abschnitt der Karnischen Alpen, der zwischen dem Drauthale und dem Gailthale gelegen ist, wobei fast der gesammte Umkreis des hieher gehörigen Terrains von den genannten Flussläufen bespült wird. Während die südliche, durch den Kartitsch-Bach und die Gail gebildete Grenze nahezu geradlinig von Westen nach Osten zieht, springt die nördliche Grenzeontour an zwei Stellen, bei Lienz und bei Sachsenburg, weit nach Norden vor, so dass der äussere Umriss des Gebirges etwa zwei auf gemeinsamer Basis aufruhenden, ihre Spitzen nach Norden kehrenden Dreiecken entspricht. Zwei tiefe Einschnitte, der Gailbergsattel im Westen und der Kreuzberg im Osten, gliedern den Gebirgszug in drei Abschnitte, von welchen der gegen Osten liegende durch das Thal des Weissen Sees eine weitere Differenzirung erfährt, so dass unser gesammtes Gebiet nach v. Böhm in vier Gruppen, die Kreuzkofelgruppe, Reisskofelgruppe, Latschur- gruppe und Dobratschgruppe zerfällt. Nachstehende Darstellung der stratigraphischen Verhältnisse stützt sich insbesondere auf jenen Theil der Gailthaler Alpen, welcher auf dem Specialkartenblatte OÖberdrauburg und Mauthen (Zone 19, Col. VIII enthalten ist, umfasst also die ganze Reisskofel- und Jaukengruppe sowie die benachbarten Abschnitte der drei anderen Gruppen. In geologischer Hinsicht dürfen die Gailthaler Alpen als ein sefaltetes Triasgebirge bezeichnet werden, das auf einem Sockel von krystallinischen Schiefern aufruht und im Allgemeinen derart gelagert ist, dass die Schichten des westlichen Theiles vor- wiegend nach Norden, die Schichten des östlichen Abschnittes dagegen nach Süden einfallen. Dementsprechend weist die krystallinische Basis im Meridian von Lienz ihre Hauptverbreitung im Süden auf, während sie im Meridian von Sachsenburg die nördliche Hälfte ein- nimmt. Dem solcherart kurz charakterisirten Triasgebirge dient der abradirte Scheitel einer stark gefalteten, krystallinischen Zone zur unmittelbaren Basis, ein Grundgebirge, welches wenige Kilometer weiter südlich am Südufer der Gail zunächst von paleozoischen Bildungen, d. h. von mächtigen silurischen, devonischen und carbo- nischen Ablagerungen bedeckt wird, auf welchen dann erst wieder die Triasbildungen aufruhen. Seit Langem ist die auffallende Thatsache bekannt, dass die Triaszone der Gailthaler Alpen in ihrer petrographischen Ausbildung sowohl, als auch in der Fossilführung einzelner Horizonte von der Ausbildung der weiter südlich über dem Palaeozoicum folgenden 1897 Sitzung vom 23. März. G. Geyer. 115 tirolisch-venezianischen Triasablagerungen erheblich abweicht und sich vielmehr weit enger an die nordalpine, als an jene typisch süd- alpine Entwicklung anlehnt. Jener Gegensatz der beiden südalpinen Triaszonen erscheint umso auffälliger, als auch in den tektonischen Verhältnissen eine markante Differenz besteht, indem die Gailthaler Alpen ein typisches Faltengebirge darstellen, während in dem tirolisch-venezianischen Kalkgebirge bekanntlich ausgedehnte Tafeln ungefalteter, nahezu horizontal lagernder Kalk- und Dolomitmassen vorherrschen. Auf die merkwürdige Thatsache, dass in diesem Striche der Südalpen zwei, durch einen Zug krystallinischer und paleozoischer Schichten voneinander getrennte, abweichende Facies nebeneinander laufen, von denen die nördliche in ihrer Ausbildung eine bemerkens- werthe Verwandtschaft mit der nordalpinen Trias, ja in gewissen, jüngsten Auflagerungen auch mit dem nordalpinen Lias, erkennen lässt, wurde wie bereits erwähnt schon seit Langem !) hingewiesen, und F. Teller?) bezeichnet die Annahme, dass der heute an parallelen Längsbrüchen tief eingesunkene Urgebirgsstreifen einstmals als trennender Wall zwischen den Ablagerungsräumen der besprochenen Triasgebilde aufragte, als „nieht ausserhalb dem Bereiche zulässiger geologischer Hypothesen gelegen“. Nachstehende Uebersicht der stratigraphischen Verhält- nisse in den Gailthaler Alpen bilden das Ergebniss der im Verlaufe der letzten Jahre von dem Verfasser im Terrain des Blattes Oberdrauburg und Mauthen (Zone 19, Col. VIII) durchgeführten Studien. Als Vorarbeiten lagen ausser mehreren kleineren Aufsätzen, welche in einer für unser Jahrbuch bestimmten Arbeit näher erörtert werdeh sollen, zunächst die alten Aufnahmen von D. Stur?) vor. Für den westlich vom Gailbergsattel gelegenen Abschnitt konnte eine spätere, die Kreuzkofelgruppe bei Lienz umfassende karto- sraphische Aufnahme von E. v. Mojsisowies®) als Basis benützt werden. Schliesslich lag noch die einer viel späteren Zeit angehörende Arbeit von F. Frech) über die Karnischen Alpen vor, deren karto- graphische Beigaben einen Theil des untersuchten Terrains umfassen. I. Die krystallinische Basis. Im Gebiete des aufgenommenen Blattes treten als Liegendes der Gailthaler Trias Krystallinische Schiefer hauptsächlich am !)H. Emmrich, Notiz über den Alpenkalk der Lienzer Gegend. Jahrbuch d. geolog. R.-A. VI. Bd., Wien 1855, pag. 444 (450). °) F. Teller, Die Triasbildungen der KoSuta und die Altersverhältnisse des sogenannten Gailthaler Dolomits des Vellachthales und des Gebietes von Zell in den Karawanken. Verhandl. d. geolog. R.-A., Wien 1837, pag. 261. °®) D. Stur. Die geologischen Verhältnisse der Thäler der Drau, Isel, Möll und Gail in der Umgebung von Lienz, ferner der Carnia im venezianischen Ge- biete. Jahrbuch der geolog. R.-A., VII. Jahrg., Wien 1856, pag. 405. *) E. v. Mojsisovies. Manuseriptblatt: Umgebungen von Lienz und Hopf- garten, 1: 144.000. Vergl. auch: Das Gebirge südlich bei Lienz (Tirol), Verhandl. d. geolog. R.-A. 1873, pag. 235. °) F, Frech. Die Kamischen Alpen. Halle 1892-94. 16* 116 Verhandlungen. Nr:#5 nördlichen Ufer des Gailflusses auf. ‘Sie ziehen sich als wechselnd breiter Streifen, den Südabhang des Gebirges bildend, aus dem Phyllit- sebiete des Pusterthales in der Gegend von Sillian durch das obere Lessachthal über Kötschach und Kirchbach gegen Hermagor und setzen nur an ihrem östlichen Ende einen selbstständigen, das Gitsch- thal vom Gailthal trennenden Gebirgsrücken, den Hohenwarth und (suggenberg zusammen. Ausserdem treten Krystallinische Schiefer nur in beschränktem Maasse innerhalb unseres Kartengebietes auf und zwar am Nordabhang des Nockberges gegen Steinfeld und Lind im Drauthale. Stur schied auf seiner Karte das gesammte krystallinische Terrain des Gailthales als Glimmerschiefer aus, während Frech denselben Zug dem (uarzphyllit zurechnete, in welchem er ein Aequivalent cambrischer Bildungen vermuthet. Wurde in meinem ersten, diese Gegend behandelnden Aufnahms- berichte ') die Verschiedenheit der unseren krystallinischen Zug aufbauenden Gesteine hervorgehoben und das Auftreten von granat- führenden Glimmerschiefern, von feldspathführenden Gesteinen und von dünnblätterigen, im Typus der Quarzphyllite ausgebildeten Schiefern besönders bemerkt, so glaubte ich in dem Aufsatze über die geolo- gischen Verhältnisse im Pontafeler Abschnitt der Karnischen Alpen ?) den ganzen Complex der Granatenglimmerschiefer - Gruppe (nach M. Vacek) beizählen zu dürfen. Durch die Detailaufnahme am Süd- abhang des Reisskofels und am Guggenberge zwischen Kirchbach, Weissbriach und Hermagor ist es aber nun gelungen, eine Gliederung jenes Complexes durchzuführen, welche sich vollkommen an die in den östlichen Centralalpen herrschenden Verhältnisse anlehnt und deren allseitige Durchführbarkeit auch in dem westlich anschliessenden oberen Gailthale und Lessachthale erprobt werden konnte. Die Thatsache, dass hier wirklich eine Reihe wohl unterscheid- barer, übereinander gelagerter Schichtgruppen vorliegt, stimmt nämlich mit den tektonischen Verhältnissen insoferne überein, als stets die Muldenkerne des gefalteten Zuges aus der jüngsten Abtheilung, die Antiklinen dagegen aus der ältesten Schichtgruppe bestehen, während die mittlere Gruppe stets die intermediären Zonen zusammensetzt. Auf diese Art konnte nachstehende Schichtfolge in dem bisher ein- heitlich zusammengefassten Complex unterschieden werden. 1. Gneiss. Lichte, plattig-schiefrige Zweiglimmergneisse mit stengeliger Struetur. Vielfach wechsellagernd mit feldspatharmen, in Glimmer- schiefer übergehenden Gesteinen. Solche Gmeisse treten in einer liegenden Antiklinale am Nordgehänge des Lessachthales zwischen Liesing und St. Jacob auf. Bei Wetzmann Muscovitführende Knoten- und Flasergneisse. Oberhalb Dellach (Gailthal) quarzreicher Augen- gneiss. 1) G. Geyer. Zur Stratigraphie der palaeozoischen Schichtserie der Kar- nischen Alpen. Verhandl. d. geolog. R.-A. 1894, pag. 102. >) G. Geyer. Jahrbuch d. geolog. R.-A. Bd. XLVI. Wien, 1896, pag. 210. 1897 Sitzung vom ?3, März. G. Geyer. 117 ; 2. Glimmerschiefer. Typische Granatenglimmerschiefer herrschen im westlichen Theile (Lessachthal) vor. Im östlichen Abschnitt (Manndorf bei Kötschach) tritt die Granatführung allmälig zurück, doch werden die hieher- sehörigen lichten Gesteine stets durch zusammenhängende, silber- glänzende Muscovithäute charakterisirt, die sich flachwellig zwischen (den dünnen, linsenförmig an- und abschwellenden Quarzlagen schlingen. Typische Glimmerschiefer reichen Gailabwärts nur bis gegen Grafendorf. Serhyilit. ‘Im Liegenden dieser Serie tritt zwischen Reissach und Her- magor ein diekschichtiges, lamellar plattiges, feldspatführendes Ge- stein auf, welches durch das reichliche Auftreten dünner Quarz- lamellen charakterisirt wird. Im Querbruch dieses Schiefers treten die Lamellen deutlich hervor. und verleihen dem ersteren ein gebän- dertes Aussehen. In Folge ihres Eisengehaltes wittern fast alle hieher- gehörigen Gesteine bräunlich an. Innerhalb der genannten Serie treten bei Reissach und Hermagor Lager krystallinischen Kalkes und die von F. Milch!) beschriebenen Dioritgänge von Forst auf. Dieselben Ge steine wurden von F. Teller?) in verschiedenen Niveaus der Phyllit- serie beobachtet. Die hangenden, zumeist grünlichgrau gefärbten Gesteine dieser Serie zeichnen sich durch das Zurücktreten der Quarzlamellen und das Ueberhandnehmen des Glimmer - Materiales aus. An Stelle der zahllosen dünnen Lamellen treten dieke Quarzlinsen, welche von dem feinschuppigen Glimmerfilz eingeschlossen werden. Diese Gesteine sind fast ausnahmslos gefältet und zeigen auf den serizitisch glänzenden Schieht- und Klüftungsflächen eine feine Runzelung. Selten (südlich bei Laas) zeigen sich Einlagerungen conglomeratisch ausgebildeter Wacken, häufiger stark abfärbende graphitische Lagen (Guggenberg, Egger Forst). Zu oberst endlich treten besonders dünnschiefrige, milde, in talkig anzufühlende Blättehen auseinanderfallende meist bleigrau oder schwarz sefärbte Phyllite auf, welche nach oben einzelne Lagen auf- fallend grün gefärbter Schiefer und Eruptivgesteine (Grünburg bei Hermagor) in sich einschliessen. Nachdem die untere Grenze dieses Complexes keine scharfe zu sein scheint, soll derselbe hier der Hangendabtheilung der Quarzphyllite einverleibt werden. ll. Grödener Sandstein. In diseordanter Lagerung folgt über verschiedenen Gliedern des gefalteten krystallinisc hen Untergrundes eine Zone von fast durchwegs roth gefärbten Conglomeraten, Sandsteinen und Thonschiefern, welche an einzelnen Stellen Lagermassen (Stromenden ?) ') L. Milch. Petrographischer Anhang in F. Frech’s Karnische Alpen. Halle 1892 —1894. Seite 183 und auch Seite 194. ?) F. Teller. Erläut. z. geolog. Karte d. östl. Ausläufer der Karnischen und Julischen Alpen ete. Wien 1896. Seite 42. 118 Verhandlungen. Nr. 5 von Quarzporphyr einschliessen, durch dessen Auftreten dieses Niveau wohl hinreichend fixirt erscheint. An vielen Stellen, besonders schön an der neuen Strasse bei Laas, beobachtet man unmittelbar über der krystallinischen Basis, grobe, aus Phyllitgeröllen bestehende Oonglomerate. Dieselben sind zu unterst noch grau gefärbt wie der Phyllit, höher oben beginnt aber die rothe Färbung und diese Phyllit-Conglomerate gehen dann allmälig über in reine (uarzconglomerate und "Sodann in "erell rothe mit rothen Thonschiefern wechsellagernde Sandsteine. Selten treten auch weisse Quarzsandsteine auf. Die Mächtigkeit dieses Niveaus sinkt mitunter bis auf eirca 20 Meter herab, erreicht jedoch bei Kötschach infolge tektonischer Wiederholungen scheinbar einen Betrag von mehreren Hundert Metern. Das gänzliche Fehlen vou kalkigen oder dolomitischen Bildungen, die als ein Aequivalent des Bellerophonkalkes angesehen werden könnten, ist bezeiehnend für diesen ganzen der alpinen Centralkette benachbarten Ablagerungsraum des Grödener Sandsteines. II. Triadische Bildungen. 1. Werfener Schiefer. Im Hangenden der feinklastischen Gebilde des Grödener Sand- steines, mit denen sie durch allmälige Uebergänge verbunden sind, treten typische. dünnschiefrige, elimmerreiche, violette, braune oder grünliche, seidenartig glänzende Gesteine der Werfener Schiefer auf. In denselben konnten oberhalb Laas unterhalb des Pittersberges Steinkerne von Myacites fassaensis Wissm. nachgewiesen werden, welche für die Deutung dieser Gebilde ausse hlaggebend waren. Das Vor- kommen von Werfener Schiefer wurde vom Südabhange des Lumkofels im Lessachthale angefangen über Laas bis zum Gehöfte Lanz nörd- lich von Kötschach verfolgt und auch noch weiter östlich am Süd- sehänge des Jauken und des Reisskofels eonstatirt. Sie fehlen zu- meist nur dort, wo nachweisbare Störungen den unmittelbaren Contact jüngerer Triaskalke mit dem Grödener Sandstein oder selbst mit den krystallinischen Schiefern bewirkt haben (Moenikgraben bei Weiss- briach). Immerhin aber deuten emzelne Vorkommen. wie am Lipolds- berg bei Lind. darauf hin, dass die oft nur mehr wenige Meter mäch- tigen Werfener Schiefer gegen Norden hin auch ganz auskeilen können. Sehr bemerkenswerth ist die auffallend geringe Mächtigkeit des Werfener Schiefers innerhalb des ganzen Distrietes. Vom Drauthale im Norden (Dellach a. d. Drau und Lind) reicht diese Zone geringer Mächtigkeit quer durch die Breite der Gailthaler Alpen bis über die karnische Hauptkette hinweg, wo dieselbe am Gartnerkofel und auf dem Skalzerkopfsattel (Pontafeler Abdachung;) '), hier auf der Südseite in vorwiegend kalkiger Entwicklung, beobachtet werden konnte. Das plötzliche Anschwellen der Mächtigkeit des Werfener Schiefers jen- !) G. Geyer. Ueber. den Pontafeler Abschnitt der karnischen Alpen. Jahr- buch d. geol. R.-A. 1896, 46. Bd., pag. 179 u. 199. 1897 Sitzung vom 23, März. G. Geyer. 119 seits des Canalthales bei Pontafel bildet eine markante Erscheinung in den geologischen Verhältnissen dieser Gegend. Während das Vorherrschen kalkiger Bildungen dieses Niveaus entlang einer ungefähr dem Wechsel der Mächtigkeiten entsprechenden Zone (Mte. Zermula, Skalzerkopf, Achomitzer B.) auf das Vorhanden- sein alter Kalkufer (die palaeozoischen Fusulinenkalke und der per- mische Bellerophonkalk) zurückgeführt werden kann, dürfte jener auffallende Mächtigkeitswechsel auf einer uralten Depression beruhen, innerhalb deren eine so starke Anhäufung von Material stattfinden konnte. 2. Muschelkalk. Nachdem die hiehergehörigen Gebilde zwar solche Fossilien enthalten, welche für diese Stufe im Allgemeinen bezeichnend sind, jedoch keinerlei speciellere, palaeontologische Anhaltspunkte zur Be- urtheilung der Grenzen unserer Schichtgruppe geliefert haben, gilt hier die Bezeichnung Muschelkalk im Allgemeinen lediglich der durch bestimmte petrographische Merkmale ausgezeichneten, zwischen dem Werfener Schiefer und den Wengener Schichten oder dem. Wetter- steinkalk gelagerten Serie. Von einzelnen Localitäten abgesehen, an denen entweder eine noch weitergehende Gliederung nachzuweisen ist, oder wo die nach- stehend angeführten Unterstufen allmälig in eine gleichmässige, mo- notone Entwicklung dolomitischer Plattenkalke oder Dolomite über- gehen, konnte innerhalb des untersuchten Terrains beistehende Auf- einanderfolge von unten nach oben nachgewiesen werden. A. Schwarze, dünnplattige, weissgeäderte Kalke. Die Basal- partien oft röthlich gefärbt oder röthliches sandiges Material ein- schliessend (Rautalpe NW St. Jacob). Mitunter führen diese dunklen Kalke schwarze Hornsteinkügelchen. An Fossilien wurden nur Ori- noidenstielglieder beobachtet. Besonders mächtig entwickelt auf der dem Dranthale zuge- wendeten Nordabdachung des Jaukengebirges und Reisskofels. B. Dickplattige, knolligwulstige, dunkle Kalkbänke, stellenweise als echte Netzkalke entwickelt. Mitunter mit Hornsteinlagen, auf den Schichtfiächen sehr oft mit den schwarzen wurmförmigen Wülsten der Rhizocorallien bedeckt. Dieses Niveau führt sehr oft Zwischenlagen dunkler Mergelschiefer und gelbrindiger Mergelkalke (Jukbühel .N Kötschach, Maassgraben S Greifenburg, N vom Gösseringgraben bei Weissbriach). In den tieferen Partien finden sich Einlagerungen gelbgrauer glimmerreicher sandiger Mergelkalke mit Terebratula vulgaris Schloth. (Kukuberg NW Laas, Eggeralpe S Greifenburg) und Spirigera trigonella (Rautalpe, Eggeralpe). Letztere Art fand sich auch in einem tiefschwarzen Crinoidenkalk des Bären- boden (NW Jauken), der mit den dortigen Netzkalken in enger Ver- bindung steht. In den höheren Partien wurden lagenweise lichtgraue grobe Quarzsandsteine mit undeutlichen Pflanzenresten beob- achtet, u. zw. unterhalb der Amlacher-, Pliess- und Eggeralpe, im Gösseringgraben und nördlich von Jadersdorf im Gitschthal. : eu 120 Verhandlungen. Nr. 5 In einer mergeligschiefrigen Zwischenlage der Hangendabthei- lung dieses Complexes fand sich nahe südlich unter dem Gipfel des Jukbühel N Kötschach neben verschiedenen Kelchresten ein nahezu vollkommen erhaltenes Exemplar eines Znerinus cf. lilüformis. Stiel, Kelch und der grösste Theil der Arme sind auf einer gelbgrau. angewitterten, sandigglimmerreichen Mergelkalkplatte prächtig aus- gewittert und dürften mit Rücksicht auf Dimensionen und Erhaltung einen der schönsten Encerinitenfunde darstellen, welche aus dem alpinen Muschelkalk bis heute bekannt wurden. Im Hangenden der dickbankigen dunkelgrauen Netz- und Wulst- kalke folgt auf der Südabdachung des Gebirges eine nur wenige Meter mächtige Serie hellgrauer reiner Plattenkalke (Kuku, Jukbühel), während auf der Nordabdachung (Amlacher Alpe), woselbst diese Ge- bilde in weit grösserer Mächtigkeit entwickelt sind, bräunlichgraue klüftige Dolomite erst den Uebergang i in die. schwarzen Plattenkalke und Kalkschiefer der nächst höheren Stufe vermitteln. Ueberdies finden sich auf der Drauthaler Seite auch tiefer noch Einschaltungen von Dolomitlagen, so insbesondere nördlich unterhalb der Gajacher Alpe bei Lind. Die besprochenen beiden Schichtgruppen lassen sich ihrer Faecies nach recht gut mit den dünnschichtigen Gutensteiner Schichten (A) und dem knolligen Reiflinger Kalk (B) der nordöstlichen Alpen vergleichen, Art und Vertheilung der Fossilien genügen jedoch nicht, um zu erkennen, ob diese petrographische Zweitheilung gleich- zeitig der an anderen Orten auch palaeontologisch festgestellten Gliederung in unteren und oberen Muschelkalk entspricht. Schon eingangs wurde angedeutet. dass die hier wiedergegebene Gliederung in manchen Profilen nicht durchführbar ist, weil an deren Stelle eine gleichförmige Dolomitentwicklung oder eine gleichmässige Folge dolomitischer, fossilleerer Plattenkalke tritt, wie z. B. in der Gegend des Lumkofel und im Heugraben bei Dellach im Gailthale, Als bemerkenswerth sei der Umstand hervorgehoben, dass der Muschelkalk auf der Nordabdachung der Gailthaler Alpen weit mäch- tiger auftritt, als auf der Südseite; dies gilt insbesondere von der tieferen Abtheilung A. Conglomeratische Bildungen an der Basis des Muschelkalks konnten nirgends beobachtet werden. Die vorliegenden Fossilien stammen von der Rautalpe, vom Südabhang des Kukuberges NW von Laas, vom ÖOstrücken des Juk- bühel bei Kötschach, vom. Bärenboden am NW-Abhang des Jauken und vom Wege zur Eggeralpe südlich von Greifenbureg. Für die. Bestimmung der nachfolgenden, sowie auch der später erwähnten triadischen Formen bin ich Herrn Dr, A. Bittner zu bestem Dank verpflichtet. Terebratula vulgaris Schloth. Kukuberg, Bärenboden, Eggeralpe. Spiriferina fragilis Schloth. Bärenboden. Spiriferina (Mentzelia) Mentzeli Dunk. Jukbühel. Ihynchonella deeurtata Mstr. Jukbühel. Nach Stur. (Jahrbuch seol. R.-A. VII. 1856, pag. 417) auch auf der Mussen NW von Kötschach. 1897 Sitzung vom 23, März. G. Geyer. 121 Aulacothyris angusta Schloth. sp. Jukbühel. Spirigera trigonella Schloth. sp. Rautalpe, Bärenboden, Eggeralpe. Lima ef. striata Schloth. Bärenbolden. Chemnitzia spec. Jukbühel. Enerinus cf. lilüformis Lam. 3. Wengener Schichten. Unter diesem Namen wurde ein Complex von dünnschichtigen, tafelförmig brechenden schwarzen Kalken ausgeschieden, welche stets mit ebenflächigen Kalk- und Mergelschiefern in Verbindung stehen. Die ersteren sind mitunter knollig entwickelt und hornstein- führend, die letzteren oft papierdünn spaltbar. Innerhalb dieser Kalk- schiefer stellen sich dunkle dünnblätterige Mergelschiefer ein. Während weder die schwarzen Plattenkalke noch auch die Kalkschiefer nam- hafte Versteinerungsfunde geliefert haben, sind die Schichtflächen der Mergelschiefer oft ganz bedeckt mit Bactryllien. Die einzigen halbwegs deutbaren Fossilien, die mir bis heute aus dieser Ablagerung vorliegen, bilden kleine Exemplare einer Posi- donomya, welche nach freundlicher Mittheilung des Herrn Dr. A. Bittner als Posidonomya Wengensis Wissm. bezeichnet werden kann. Gestein und Fossilreste stimmen mit den bekannten Vorkommen der Seisseralpe überein. Im östlichen Theile unseres Gebietes (Gajacheralpe) wird dieses Niveau durch gelbverwitternde, graue, thonige Mergel und durch dunkle Mergelschiefer vertreten, welch letztere mit dünnbankigen dunklen Hornsteinkalken alterniren. Was die Verbreitung der eben besprochenen Schichtreihe an- belangt, muss vor Allem hervorgehoben werden, dass dieselbe auf die Nordabdachung der Jauken- und Reisskofelgruppe beschränkt ist. Auf der südlichen Abdachung gegen das Gail- thal, wo der Schichtkopf der Trias übrigens allgemein eine erheblich geringere Mächtigkeit sämmtlicher Glieder dieser For- mation erkennen lässt, fehlt dieses Niveau vollständig. Obwohl hier für die meisten Glieder der Gailthaler Trias, ent- sprechend der an nordalpine Verhältnisse erinnernden Ausbildung, auch der nordalpinen Trias entliehene Bezeichnungen verwendet wurden, zog ich es hier doch vor, dem naheliegenden Vergleich mit den Partnachschichten nicht auch einen nomenclatorischen Ausdruck zu verleihen, da sowohl der einzige, allerdings recht be- scheidene Fossilfund, als auch das Auftreten sichergestellter Wen- gener Schichten in analoger stratigraphischer Position inner- halb eines engbenachbarten Terrains (Aupa bei Pontafel)') die Wahl der angewendeten Bezeichnung eher gerechtfertigt erscheinen lassen. Allerdings muss hiezu bemerkt werden, dass in den Gailthaler Alpen weder Eruptivgesteine noch Tuffe beobachtet werden konnten. ') G. Geyer. Ueber den Pontafeler Abschnitt der karnischen Hauptkette. Jahrbuch d. geol. R.-A, 1896, XLVI, vergl. insbesonders pag. 207 und pag. 231. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 5. Verhandlungen. ib7/ 129 Verhandlungen. Nr. 5 4. Wettersteinkalk. Die Kalke dieser Abtheilung gleichen vollkommen den entspre- chenden Gesteinen der Nordtiroler Alpen. Es sind vorwiegend scharf geschichtete, ebenflächig-plattige, fast stets dolomitische Kalke von lichtgrauer Farbe, aussen fast weiss anwitternd. Regionial gehen diese Gebilde in diekbankige oder selbst massige, weisse, dolomitische, zuckerkörnige Kalke über, deren Be- schaffenheit an den Schlerndolomit erinnert. In der Regel sind die tieferen Lagen etwas dunkler gefärbt und dünner gebankt, die höheren Partien dagegen heller und dick- schiehtiger. Die weissen dolomitischen Kalke stehen oft mit massigen, weissen, sandig zerfallenden zuckerkörnigen Dolomiten in Verbindung. Ausser Durchschnitten von Gastropoden und kleinen Megalo- donten (Möschacherscharte) liegen an Fossilien aus dem Wetterstein- kalk nur eine kräftig gerippte Terguemia nov. sp. und aus einem grossen Felsblock von der Gailberghöhe mehrere Exemplare einer Chemnitzia, wahrscheinlich Chemnitzia Escheri Hörn., vor. Die erstere wurde von Herrn A. v. Krafft aus einem Blocke bei der Amlacher- alpe geklopft, die letzteren seinerzeit durch Herrn E. Jüssen aquirirt. Die Wahl der Bezeichnung dieser Stufe erfolgte im Hinblick auf die petrographische Aehnlichkeit und mehrfache Analogien, welche die hiesige Entwicklung mit der nordalpinen verbinden. Sonst hätte ebensogut die Bezeichnung „erzführender Kalk“ oder etwa „Schlern- dolomit* verwendet werden können. Auch dieses Niveau tritt auf der südlichen Abdachung unseres Gebirges gegen das Gailthal in geringerer Mächtigkeit auf, als auf der nördlichen Drauthalerseite, wo am Nordabhang des Jauken und des Reisskofels massige oder diekbankige, weisse dolomitische Kalke und in der weiteren Umrahmung des Weissen Sees die charakteri- stischen weissen Plattenkalke in einer mehrere hundert Meter er- reichenden Mächtigkeit zu Tage treten. Auf der Südseite sind es oft nur 40—50 Meter mächtige, weisse dolomitische Kalke, die den Muschelkalk von den Carditaschichten trennen Die den ÜOarditaschichten benachbarten Hangendlagen dieses Niveaus zeichnen sich in dem ganzen Distriete durch das Auftreten von Blei- und Zinkerzen aus, welche zumeist derart auf Klüften einbrechen, dass gegen die Carditaschichten zu eine Anreicherung bemerklich ist. 5. Carditaschichten. Ueber dem Wettersteinkalk. oder wo derselbe fehlt, unmittelbar über dunklen Gesteinen, die mit dem Muschelkalk in naher Verbin- dung stehen, folgt in unserem Gebiete eine gering mächtige, zumeist schiefrigsandige oder auch mergeliekalkige Ablagerung, welche sich palaeontologisch und petrographisch als ein Aequivalent der nord- alpinen Carditaschichten zu erkennen gibt. Unter den herrschenden (resteinen sind zunächst schwarze, glimmerführende, blättchen- oder sriffelförmig zerfallende Thonschiefer zu nennen, die dem Rein- 1897 Sitzung vom 23. März. G. Geyer. 123 srabener Schiefer der Nordostalpen gleichen. Einen Haupttypus bilden ferner gelbverwitternde sandigglimmerige Schiefer, übergehend in graue, plattige, gebänderte Sandsteine mit undeutlichen Pflanzen- resten. Diese Sandsteine, welche eine höhere Lage einnehmen, ent- sprechen vollkommen gewissen Abänderungen des Lunzer Sand- steines. Unter den kalkigen Gebilden ist ausser dunklen, aussen gelblich verwitternden sandigen Mergelkalken vor Allem ein bezeichnendes Oolithgestein zu nennen (Carditaoolith). dessen grosse, graue Oolith- körner oder Linsen von einer gelblichen Grundmasse eingeschlossen werden. Zumeist erscheinen diese gelblichen Kalkoolithe dort, wo die dunklen Schiefer und grauen Bändersandsteine fehlen und bilden ein leicht auffindbares, wenngleich sehr gering mächtiges Band zwischen den unteren und oberen Dolomiten. An manchen Orten (Hochstadl in der Kreuzkofelgruppe bei Lienz) scheinen sich die sandigschiefrigen Carditaschichten, getrennt durch gering mächtige Dolomitbänke, zwei- oder dreimal übereinander zu wiederholen. Wieder an anderen Orten fehlt jede Spur einer kalkarmen mittleren Gruppe zwischen der unteren und der oberen kalkigdolomitischen Stufe. Man ersieht dar- aus, dass die facielle Entwicklung dieses Niveaus schon innerhalb eines räumlich beschränkten Distrietes erheblichen Schwankungen unterliegt. Wenn das Auftreten der schwarzen Schiefer und grauen Quarzsandsteine mit Pflanzenresten an die Lunzer Ausbildung der Trias erinnert, so findet die kalkige gelbe Oolithbank ein Analogon in gewissen Distrieten des nordalpinen Kalkhochgebirges, während schliesslich auch das Fehlen jeglicher sandigmergeliger Zwischenlage in einzelnen Abschnitten der Nordalpen nachgewiesen ist. Demgegen- über sind die wesentlichen petrographischen, sowie faunistischen Unterschiede hervorzuheben, welche jene Bildungen der Gailthaler Alpen von der südlichen, z. B. bei Raibl und Dogna vertretenen Zone desselben Niveaus auszeichnen. Das vorherrschend klastische, sandige und glimmerreiche Material, sowie die Häufigkeit phytogener Einschlüsse innerhalb der ersteren deutet wohl sicher darauf hin, dass ihre Ablagerung unweit einer aus krystallinischen Gesteinen bestehenden Küsten- oder Klippenzone erfolgte. Unter den in den Carditaschichten dieser Gegend auf- gesammelten Fossilien sind nachstehende Formen die häufigsten: Spiriferina Lipoldi Bittner. Fast ausschliesslich nur in den graugelben oolithischen Kalken. Fundorte : Steiner Kam- mern am Nordabhang des Jauken, Globois S Dellach a. d. Drau, zwischen Pliess- und Eggeralpe, Kreuztratten und Siegelberg am Südhang des Jauken. Trigonodus rablensis Gredler. In Sandsteinen und sandigen Schiefern (Hochstadlböden, Gatschach am Weissen See. Dimyodon intusstriatum Em. Gervillia Boudi v. Hauer. Myophoria inaequieostata Klipst. Myophoria fissidentata Wöhrm. Ostrea montis-caprilis Klipst. 124 Verhandlungen. Nr. 5 Pecten filosus v. Hauer. Pecten af. Zitteli v. Wöhrm. Corbis Mellingi v. Hauer. Lima ef. ineurvostriata Gümb,. Anoplodonta spec. af. recta Gümb, Posidonomya spec. Placunopsis fissistriata Winkl. Corbula Rosthorni Bone. Die ergiebigsten Fundorte liegen östlich oberhalb der Steiner Kammern (Alpe am Nordwestabhang des Jauken); südlich von Dellach a. d. Drau in einem den Globois westlich begrenzenden Graben; am Südabhang der oberen Pliessalpe (SW Greifenburg); auf der Kreuz- tratten und am Siegelberg (N Dellach a. d. Gail), insbesondere aber am Waldrande nordwestlich über Gatschach und auf dem Gehänge oberhalb Techendorf am Weissen See. 6. Hauptdolomit. Gewöhnlich beginnt dieses für den oroplastischen Aufbau des Gebirges ausschlaggebende. mächtigste Schichtglied unserer triadischen Serie mit festen Kalkbänken, in denen man ein Aequivalent der Opponitzer Kalke der Nordostalpen vermuthen könnte, die jedoch bisher keine Fossilien geliefert haben. Gleichwie in den meisten alpinen Distrieten ist es auch in den Gailthaler Alpen unmöglich, bestimmte petrographische Merkmale anzugeben, durch welche die Gesteine der über dem Raibler Niveau folgenden Kalk- und Dolomit- gruppe ausgezeichnet wären. Es sind bald ungeschichtete, klotzige, dolomitische Kalke, bald weisser, massiger, sandig zerfallender Dolomit, bald diekbankiger, nach Art des Dachsteinkalks geschichteter, dabei klüftiger, heller, an Bitumen armer Dolomit, bald dünnbankiger Dolomit, welcher in diesem Falle dunkel gefärbt und stark bituminös zu sein pflegt. Die Mächtigkeit der Serie überschreitet in einzelnen Profilen den Betrag von 1000 Metern. Die Ausbildung der Hauptdolomitstufe in Form nahezu unge- schichter oder nur in mächtige Schichtplatten abgesonderter, weisser dolomitischer Riffkalke ist auf dem Reisskofel vertreten und scheint ein Aequivalent der nordalpinen Riff- oder Hochgebirgskorallen- kalke darzustellen. Die stratigraphische Position des Reisskofel- Riffkalkes ist durch dessen Unterlagerung durch Carditaschichten mit Bändersandstein (Wurzensattel südl. Reisskofel) sichergestellt. Kenıhaäit, Rhätische Bildungen erreichen in den Gailthaleralpen eine be- trächtliche Ausdehnung und eine Mächtigkeit von mehreren hundert Metern. Entsprechend dem ausgezeichneten Faltenbau dieses tria- dischen Gebirges, bilden sie stets die Muldenkerne und verdanken so der Einfaltung zwischen widerstandsfähigeren Kalken und Dolo- miten die Erhaltung ihrer zumeist leicht zerstörbaren Gesteine. Vor- herrschend sind schwarze, sehr bituminöse, dünnbankige Kalke und 1897 Sitzung vom 23. März, G. Geyer. 125 Dolomite. Mit denselben wechsellagern schwarze, griffelförmig zer- fallende Mergelschiefer, welche einzelne ockergelb anwitternde Mergel- kalklagen oder -Knauer umschliessen. Der ganze Complex ist im Allgemeinen überaus arm an organischen Resten und wurde wohl in Folge dessen und wegen der Häufigkeit schwarzer, dünnbankiger Kalke ursprünglich zu den Gutensteiner Schichten gestellt, doch finden sich einige Stellen, an denen bezeichnende Fossilien in grosser Häufigkeit auftreten. Dahin zählt vor Allem der seit Langem (vergl. bei D. Stur, Jahrbuch der geol. R.-A. VII. 1856, pag. 419) bekannte, wie es jedoch scheint, in neuester Zeit in Vergessenheit gerathene Fundpunkt auf dem Riebenkofel (2370 Meter)') nördlich von Liesing im Lessachthale, sowie jener Theil des oberen Liesinger (Tscheltscher) Grabens, welcher südöstlich vom Riebenkofel gelegen ist. Hier konnten aus graugelben Mergeln, welche zusammen mit dünnblätterigen grauen Mergelschiefern zwischen einzelnen mächtigen Dolomitbänken wechsellagern. gesammelt werden: Terebratula gregaria Suess. Sehr häufig. Die südlich unter dem Gipfel des Riebenkofels aus dem mit Korallen- bänken alternirenden grauen Mergelkalk herausfallenden und zu Hunderten frei herumliegenden Exemplare werden von den einheimischen Leuten mit Vorliebe aufgesammelt. Gervillia inflata Schafh. In grossen Exemplaren auf gelb- erauen thonigen Schichtflächen ausgewittert. Cardita austriaca v. Hauer. Plicatula intusstriata En. s. h. Pecten cr. acuteauritus Schafh. h. Ostrea Haidingeriana Em. Avicula contorta Portl. h. Oberhalb der Mukulinalpe am Südwesthang des Schatzbühel wurde das Vorkommen von Awieula contorte Portl. constatirt. Im Pirknergraben (an der Stelle des Buchstaben „n“ des Wortes „Pirkner“ der Speeialkarte) finden sieh Einlagerungen bräunlicher, kalkreicher Schiefer, deren Schiechtflächen bedeckt sind von den Schalen einer wahre Lumachellen bildenden Bivalve. Es scheint dies nach Dr. Bittner dieselbe Form zu sein, welche Lepsius aus der „brackischen Facies“ südalpiner rhätischer Schichten, insbesondere aus dem Val Lorina, als Oyrena rhaetica beschreibt (Lepsius. Das westliche Südtirol, Berlin 1878, pag. 360, Tab. V, Fig. 2 a-e). In einem grauen, dünnplattigen Kalk wurden von Herrn von Krafft auf dem am ÖOstgehänge des Pirknergrabens entlang zie- henden Saumwege grosse Exemplare eines in seiner äusseren Form der Rhynchonellina Hofmannii Böckh. nahe verwandten Brachiopoden aufgefunden. Die Art stimmt genau überein mit den Exemplaren, die ich an einer unweit gelegenen Localität, nämlieh östlich vom Schutz- hause auf der Pirkneralpe am Hochstadl, in grossen Massen ') Rieben bedeutet rine Abrutschung. Auf der Karte fälschlich Riegenkofel. 196 Verhandlungen. Nr. 5 sammeln konnte. Die Rhynchonellinen, welche z. Th. die Grösse von Gänseeiern erreichen, erfüllen hier einzelne Blöcke eines lichtgrauen Kalksteines, der wahrscheinlich aus dem die Weideböden jener Alpe am OÖstgehänge des Hochstadl zusammensetzenden Rhät stammt. Bei dem Brunnen der Pirkneralpe konnte ich auch unmittelbar über dem hier flachliegenden Hauptdolomit das Vorkommen von Avieula eontorta Portl. nachweisen. Es fanden sich hier auch ausser einem glatten Pecten dieselben bisher unbestimmten Bivalven, wie unterhalb der Postmeister Alpe am Kulm. Am Ostabhange der Postmeister Alpe und des Kulm (Kolbner Sp. der Spee.-K. SW Oberdrauberg) findet man nämlich nahe über der Waldgrenze in gelbverwitternden, dunklen, mergeligen Kalken zahlreiche aber schlecht erhaltene und daher nicht näher bestimmbare Reste von Bivalven. Endlich erwiesen sich auch die mergeligen Schichten im Han- senden des Hauptdolomites auf der Naggleralpe südlich vom Weissen See als fossilführend. Ich fand hier: Gervillia inflata Schafh. Pecten sp. mit drei Kategorien verschieden starker Rippen, ähnlich Peceten Massalongi Stopp. (Pal. Lomb. Conches a Avicula contorta. Pl. 55, Fig. 1), Anomia cf. Heberti Stopp. (loc. eit. Pl. 56, Fig. 15—16) und verschiedene andere unbestimmbare Bivalvenreste, die den Gat- tungen Anomia, Nucula und Modiola angehören dürften. Etwas weiter nördlich, von der Säge am Ausgang des Nagelergrabens gegen den Weissen See treten ebenfalls dunkle Mergel und Schiefer auf. Von hier stammt ein gut erhaltener Fischzahn, welcher mit dem bekannten, sowohl im schwäbischen Bonebed. als auch im Rhät der Südalpen und Nordalpen nachgewiesenen, von Plieninger als der Species Sargodon tomieus Plien. angehörig bezeichneten Schneidezahn ziemlich nahe übereinstimmt. Ausserdem fand sich aus gelbgrauem Kalk herausgewittert ein grösseres Exemplar von Cardita austriaca v. Hau. Auf der mattgelben Oberfläche der thonigen Mergelkalke ver- schiedener Localitäten beobachtet man zahlreiche Bivalvendurch- schnitte, welche dem Gestein ein charakteristisches, bei den Kös- sener Schichten oft wiederkehrendes Aussehen verleihen. Die dunklen, blätterigen. zumeist matt anwitternden Mergel- schiefer der Gegend sind an manchen Stellen (Proniglwiesen, Nag ogler- graben) erfüllt von Bactryllien. Vielfach wurde die Kartirung der Gailthaler Alpen erschwert durch die petrographische Aehnlichkeit der schwarzen Schiefer, welche sowohl im Niveau der Raibler Schichten als auch in den Kössener Schichten auftreten. In jenen Fällen nun, wo die stratigraphische Position, sei es durch Fossilfunde, sei es auf Grund der Lagerung, sicher ermittelt werden konnte, zeigte sich, dass die Raibler Schiefer slimmerreich zu sein pflegen und in Folge dessen seidenartig glän- 1897 Sitzung vom 23. März. Dr. J. Müller. 127 zende Schieferflächen zeigen, während die zumeist griffelförmig zer- fallenden rhätischen Schiefer durchwegs aus thonigmergeligem Material bestehen und daher matt anwittern. Hiezu tritt noch der Umstand, dass innerhalb unseres Gebietes sandige Schiefer und namentlich der sebänderte dünnplattige Quarzsandstein (Lunzer Sandstein) durchaus nur für die Carditaschichten bezeichnend sind. Die Gailthaler Entwicklung des Rhät mit ihren mäch- tigen, schwarzen, Bactryllien führenden Thonmergelschiefern, welche sammt den sie begleitenden, ockergelb anwitternden Knauermergeln und schwarzen bituminösen Plattenkalken besonders schön aufge- schlossen längs der neuen von Oberdrauburg über den Gailberg führenden Kunststrasse zu Tage treten, erinnert an die durch Stop- pani, Lepsius und Bittner geschilderten Verhältnisse in der Lombardei und im westlichen Südtirol, während in den zwischen- liegenden Gebieten von Fassa, Agordo und Oortina nach E. v. Mojsi- sovices!) keinerlei mergelige Bildungen dieses Niveaus auftreten. Als eine Art Uebergangsglied können die in neuerer Zeit durch M. Vacek untersuchten Terrains in der Brentagruppe aufgefasst werden ?), wo- selbst mergelige Bildungen (mit Awecula contorta Portl.) nur an der Basis von Terebratula gregaria führenden Kalken, Oolithen und Do- lomiten des Rhät vertreten sind. Der Verbreitungsbezirk des Rhät innerhalb unseres Gebietes deckt sich ungefähr mit jenem des Hauptdolomites. Allerdings hat es den Anschein, als ob das erstere gegen Süden derart vorgreifen würde, dass es nur mehr durch eine abnorm gering mächtige (ca. 250 Meter) Hauptdolomitlage von den COarditaschichten (Klause unterhalb der Mukulinalpe) getrennt wird, doch kann dieses abnormale Verhältniss bei dem häufigen Auftreten von Längsbrüchen in dem steil gefalteten Gebirge ebensogut auch in tektonischen Ursachen begründet sein. Kössener Schichten bilden das jüngste auf unserem Blatte ver- tretene Glied der mesozoischen Reihe. In den westlich anschliessenden Gebieten (NO Luggau im Lessachthale und zwischen Abfaltersbach und Lienz im Drauthale) treten aber noch rothe Liaskalke in Ad- nether Facies hinzu. Literatur-Notizen. Dr. J. Müllner. Die Seen des Salzkammergutes und die österreichische Traun. Frläuterungen zur ersten Lieferung des österreichischen Seen-Atlasses. Mit 2 Tafeln, 7 Textfiguren, 47 Tabellen und einem Atlas von 12 Tafeln. Geographische Ab- handlungen herausgegeben von Professor Dr. Albrecht Penck in Wien, Bd. VI, Hft. 1, Wien 1896. Das von dem verstorbenen Hofrath Dr. Fried. Simony im Verlaufe von vier Jahrzehnten gesammelte, theils in verschiedenen Schriften, theils in seinen dem geographischen Institute der Wiener Universität überwiesenen Manuseripten niedergelegte Beobachtungsmaterial bildete den Grundstock für die erste Lieferung des yon den Herren Dr. A. Penek und Dr. E. Riehter mit Unterstützung des ') Die Dolomitriffe, pag. 77. *) Verhandlungen der geol. R.-A. 1894, pag. 440 und 1895, pag. 477, 128 Verhandlungen. Nr. 5 hohen k. k. Ministeriums für Gultus und Unterricht herausgegebenen Atlasses der österreichischen Alpenseen. Vorliegende Publication liefert hiezu die nothwendigen Erläuterungen und behandelt ausser den allgemeinen, morphographischen Verhältnissen der Salz- kammergut-Seen noch die hydrologischen Verhältnisse jener Wasserader, welche die geschilderten Seen verknüpft, nämlich der österreichischen Traun. Als einleitendes Capitel ist eine Besprechung der Morphologie des Traungebietes in seiner Abhängigkeit von dem geologischen Bau vorangestellt. Der wesentlichste Abschnitt behandelt die Seen und bringt zunächst einen his- torischen Ueberblick der einschlägigen älteren und neueren Forschungen, sowie kurze Andeutungen über die Lothungsmethoden, auf Grund deren die für die Herstellung der Tiefenkarten nothwendigen Daten gewonnen wurden. Weitaus der grösste Theil dieser Messungen ist im Laufe der Jahre durch Hofrath Fried. Simony vorgenommen worden. Die Karten selbst, welche auf 12 Tafeln den, Atlas darstellen, stützen sich in der Ausführung und im Maassstabe an die Original- aufnahmssectionen 1:25.000; in den durch blauen Ueberdruck hervorgehobenen Seen sind die Niveaulinien in Abständen von 10 zu 10 m gezogen, jene von 50 zu 50 m sind verstärkt, weitere Curven, namentlich die zu 2 m, sind punktirt; auf der in zwei Tönen braun überdruckten Landoberfläche laufen zwischen den 100 m-Ourven je vier Zwischeneurven in Abständen von 20 »n übereinander. Um ein natürliches Bild zu gewinnen, sind sämmtliche Profile im Maassstabe der Karte gehalten. | Die Besprechung der einzelnen Seen erfolgt zunächst mit Rücksicht auf die geologische Structur der umrahmenden Gebirge, Hügelreihen und Ebenen, hauptsächlich aber im Hinblick auf die Dimensionen und die Specialgestalt der mit Wasser erfüllten Becken. Jeder Besprechung ist eine aus 10 Colonnen be- stehende Tabelle angefügt, aus welcher alle Verhältnisse entnommen werden können, Man ersieht daraus z. B. das Areal jeder Isobethenfläche, den zwischen zwei bestimmten Flächen enthaltenen, Cubikinhalt und die Abnahme, welche diese Verhältnisse mit zunehmender Tiefe erfahren. Dabei drängen sich allerdings un- willkürlich die Fragen auf, ob die vorhandenen Daten immer für ‚eine solche Genauigkeit hinreichen, ob eine derartige Genauigkeit überhaupt für die abzu- leitenden: wissenschaftlichen Schlüsse nothwendig ist und ob nicht die beigegebenen Längs- und Querprofile rascher eine klare Uebersicht über die Beckenform zu geben vermögen, als die umfangreichen Tabellen. Der Verfasser gliedert die Seen des Salzkammergutes in die drei Gruppen: der Thalseen, der Sackthalseen und der Bergseen. Zu den ersteren werden der Hallstätter-, Gmundner-, Atter-, Mond-, Zeller-, Irr-, Fuschl- und Wolfgang-See gestellt. Unter den Sackthalseen die Gosauseen, .der Oedensee, Toplitz- und Grundlsee, Altausser See, beide Langbathseen, Offensee und Almsee erwähnt, endlich als Bergseen der Laudachsee, die Seen des Schafberggebietes, der Felbingsee, Nussensee und die Seen des Todtengebirges namhaft gemacht. Als allgemeine en die sich aus dem Vergleich der Einzelnbeobach- tungen ergeben, wird u. A. die Thatsache hervorgehoben, dass die Thalseen aller- dings die grösste Ausdehnung und Tiefe aufweisen, immerhin aber sehr seichte Einsenkungen im Relief des Landes darstellen. Sackthal- und Bergseen schneiden verhältnissmässie tiefer in die Oberfläche ein. Im grossen Ganzen bilden die Seeböden durch Aufschüttung eingeebnete Flächen, während die Wannentlanken zumeist die unmittelbare F ortsetzung der oberflächlichen Gehänge darstellen, so dass seichte Ufergürtel zu den seltenen Erscheinungen zählen. Die Thalseen er- füllen daher nur wenie modifieirten Stellen der Thalfurchen; ihre Entstehung ist nach Ansicht des Verfassers zum grossen Theil auf das Glacialphaenomen zurück- zuführen, jedenfalls aber von denselben Bedingungen abhängig, unter denen alle übrigen grösseren alpinen Randseen zu Stande kamen. Bei der Bildung der Sack- thalseen im Traungebiete ist. eine Oombination des Glacialphaenomens mit Karst- erscheinungen vorauszusetzen. Am Schlusse dieses Abschnittes folgen statistisch geordnete Angaben über die Wasserstands- und Verkehrsverhältnisse auf dem Hallstätter und Gmundener See. Das dritte Capitel behandelt die österreichische Traun nach ihrem Laufe, ihren Zuflüssen, ihren Zuflussgebieten und den angrenzenden, oberflächlich abflusslosen Gebietstheilen, wobei stets die geologischen Verhältnissen als mass- gebender Factor berücksichtigt werden. Hieran reihen sich schliesslich mehrere, 1897 Sitzupg vom 23. März. J. Sinzow. 129 die Wasserstandsverhältnisse, Geschwindigkeit und Wasserführung, sowie die Nieder- schlagsmengen innerhalb des Traunthales in zumeist statistischer Form erörternde Abschnitte an, in denen zum Vergleich auch die entsprechenden Verhältnisse der benachbarten Enns herangezogen werden. Der Arbeit sind zwei Tafeln mit Pro- filen beigegeben. Eine Besprechung der zweiten, die Seen von Kärnten, Krain und Südtirol umfassenden Lieferung dieses Seen-Atlasses behalten wir uns bis zum Erscheinen des von Herrn Professor E. Richter bearbeiteten Textes vor. (G. Geyer.) J. Sinzow. Ueber die palaeontologischen Bezie- hungen des neurussischen Neogens zu den gleichen Schichten Oesterreich-Ungarns und Rumäniens. Aus den Schriften der. meurussischen naturforschenden Gesellschaft in Odessa, Bd. XXI, 20 S. Text in 8°. (In russischer Sprache mit einem deutschen Auszuge.) Die neurussisehen Cerithienschichten zerfallen in zwei Gruppen, eine untere, die Ervilien-, und eine obere, die Nubecularienschichten. Beide Ab- theilungen haben eine gewisse Anzahl charakteristischer Arten, die nur einer der- selben zukommen. So sind für die Ervilienschichten bezeichnend u. A.: Ervilia podolica Eichw., Cardium plicatum Eichw., C. protractum Eichw., C. latisulcatum Münst., Cerithium Peneckei Hilber (©. bieinctum Eichw.), C. mitrale Eichw., C. no- dosoplicatum Hoern., ©. rubiginosum Eichw., ©. disjunetum Sow., Trochus quadri- striatus Dub., T. affinis Eichw., Tr. angulatus Eichw. Die Fauna der Nubecularienschichten besteht aus: Nubecularia novorossica Karr. et Sinz., einer Anzahl von Bryozo@n, ferner Cardium Fittoni Orb, und 7 an- dere Arten von Cardien, Modiola Denysiana Orb. und M. Fuchsi Sinz., Mactra podolica Eichw., Donax Hoernesi Sinz., Pholas pusilla Nordm., zahlreiche (an 30) Arten von Trochus, darunter Tr. Blainvillei und Tr. Omaliusü Orb., 5 Phasianellen, 1 Delphinula, Buccinum duplicatum-Hoernesi Sinz. und 2 andere Arten, Cerithium Menestrieri, Comperei und Taitboutü Orb., 6 Arten von Acmaea, 2 Bulla, 2 Odo- stomia, 2 Littorina, 1 Hydrobia, 1 Amnicola, 1 Valvata, 1 Cyelostoma und 1 Helix. Eine Anzahl von meist sehr bekannten und verbreiteten Arten ist beiden Schichtgruppen gemeinsam: Mactra variabilis Sinz. (ponderosa Eichw.), Tapes gregaria Partsch., Solen subfragilis Eichw., Cardium obsoletum Eichw. und C., ürre- gulare Eichw., Modiola volhynica und maryinata Eichw., M. navicula Dub., Trochus podolicus Dub., Tr. pietus Eichw. und Tr. albomaculatus Eichw,, Buccinum dupli- catum Sow., B. Verneuili Orb., Bulla Lajonkaireana Bast und B. truncata Ad., Hydrobia Frauenfeldi Hoern. Nach dem Verfasser sind in einzelnen Theilen Oesterreich-Ungarns nur die .Ervilienschichten vorhanden, so insbesondere in Galizien. Im Wiener Becken da- gegen findet sich die obere Abtheilung beispielsweise bei Wiesen im Oedenburger Comitate, und zwar beruft sich der Verfasser diesbezüglich auf jenes conglo- meratische Gestein mit Melanopsis impressa, Congeria efr. triangularis, Nubecu- laria (!), Pholas efr. pusilla, Tapes gregaria, Mactra podolica M. Hoern., Modio'a volhynica und marginata, dessen Auftreten von R. Hoernes und später von V. Hilber studirt, respective besprochen wurde'). Von anderen Localitäten !) Hilber betont in diesen Verhandl. 1833, S. 29, trotz des Auftretens von Melanopsis impressa, die sich der Mel. Martiniana nähert, zu Wiesen, dass hier Congerienschichten nicht bekannt seien, und auch R. Hoernes weiss nichts von Congerienschichten bei Wiesen zu berichten. Hilber ist sogar geneigt, die wenig bekannte Angabe bei M. Hoernes, dass Melanopsis Martiniana bei Wiesen auftrete, auf stark gerollte Exemplare jener sarmatischen Melanopsis zurückzuführen. Es sei deshalb auf diesen Umstand hingewiesen, weil Fuchs im N. J. f. M. 1839, I, S. 319 aogibt, nach M. Hoernes kämen bei Wiesen über den sarmatischen Schichten auch Oongerienschichten vor, und das als Beleg da- gegen anführt, dass das von mir in diesen Verhandl. 1888, S. 177 angeführte Orygoceras von Wiesen aus den sarmatischen Schiehten dieser Localität stammen könne. K. k geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 5. Verhandlungen. 18 130 * Verhandlungen. Nr. 5 Oesterreichs werden Kravarsko utd Hafnerthal vom Verfasser zu den Nubecularien- schichten gezählt. Er führt von diesen Localitäten als bezeichnende Arten Cerithium Comperei Orb., Cerith. Menestriert Orb. (Cer. Pauli R. Hoern.), Cardium Fischerianum Döng. und C. Fittoni Orb. an. Eine jüngere Ablagerung äls die Cerithienschichten bildet in Neurussland die Dosinienstufe mit Congeria sub-Basteroti Towrn.; Dosinia exoleta Linn., Tapes vitaliana Orb., Serobiculasmia teilinoides Sinz., Ervilia minuta Sinz., Nerito- donta novorossica Sinz,, Ceritiium:disjunctoides und Cer. novorossieum Sinz. und . Vivipara Barboti Sinz. Sie steht mit den Cerithienschichten in nächster Ver- bindung, hat aber auch einige Species mit den Congerienschichten gemein. Die voranstehend eitirten Arten finden sich im Chersoner Gouvernement in dieser Stufe. Die Versteinerungen von Kertsch dagegen (neben Congeria sub-Basteroti Tourn. Hydrobia pagoda, margarita und Eugeniae Neum.) weisen auf Beziehungen dieser Stufe zu den Siebenbürger Lehmen mit Cong. sub-Basteroti hin. Bei Odessa liegen über der Dosinienschicht Thone mit Unio maximus Fuchs, Cardium banatieum luchs, Card. subdentatum Desh. var. pseudocatillus Barb. und Dreissensia rostriformis Desh. var, simplee Barb. Aehnliche Thone in Südwest- Bessarabien, welche auf grauen Sandsteinen mit Cardium banaticum und ©. sub- dentatum var, pseudocatillus auflagern, führen westeuropäische Arten und zwar: Unio maximus Fuchs, Vivipara pannonica Neum., V. leiostraca, V. Fuchsi Neum., Cardium banaticum und pseudocatillus Ab., Dreissensia rostriformis var. simplex u. a., wovon die Mehrzahl für die unteren Paludinenschichten, andere für die unteren Congerienschichten Oesterreich-Ungarns charakteristisch sind. In solcher Weise schalten sich in Russland die unteren Paludinenschichten zwischen den Dosinien- horizont und den Odessaer Kalkstein ein, der zusammen mit den Paludinen- schichten die unteren Oongerienschichten vertritt, als deren Typus die Ablagerungen von Radmanest anzusehen sind. Der nun höher folgende Horizont der Valenciennesienschichten oder das Niveau der Congeria rhomboidea ist in Russland nur bei Kertsch und Taman bekannt. Die Psiledenschichten Kumäniens fehlen in Russland, wie es scheint. Bei Odessa liegen auf dem Kalksteine mit Dreissensia vostriformis var. sim- plex pliocäne Ablagerungen, mit ziemlich reicher Fauna an brackischen Car- dien, Dreissensia polymorpha, Melanopsis Esperi und ecicularis u. a., denen in der Moldau die Paludivensehiehten von Cucesti, Berbesti und Tutcesti, in Bessarabien die Sande von Reni mit Mastodon Borsoni und M. arvernensis entsprechen. Etwas jünger als diese letzteren sind via eieht die Sande und Lehme von Schurschulesti und Babel, deren zahlreichen Süsgwasserconchylien auch caspische Didacnen ete. beigemengt erscheinen. | Vorglacial, an der Grenze von Pliocaen und Postpliocaen liegend, sind die Schotter von Tiraspol-Kutschurgan mit Elephas antiquus und die thonigen Sande von Taganrog mit Adacna colorata, Dreissensia polymorpha, Vivipara diluviana ete. Sie sind in fast reinem Büsswasser abgelagert. (A. Bittner.) TE | _ Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, 1. Rasumoflskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3, Verhandlungen derk k oe Reichsanstalt. Sitzung vom 6. April 1897. Inhalt: Eredar Brennen: Jon Slansson: Die "Barrömefauna im Quellgebiete der Dimbovieioara (Rumänien). — C. John: Ueber die Menge von Schwefel, die beim Vercoaksen von Kohlen im Coaks verbieibt und die Menge von Schwefel, die bei diesem Processe entweicht,. — Vorträge: Dr. F. Suess: Das (meiss- und Gr anitgebiet der Umgebung von Gross-Meseritsch in Mähren. — Di. Franz Kossmat: Ueber die geolo- gischen Autnahmen im Tarnowanerwalde. — Literatur-Notizen: N. Andrusov, B. Lotti, H. Bücking, R. Zeiller. — Einsendungen für die Bibliothek. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer A verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. Jon Simionescu. Die Barr&mefauna im Quellgebiete der Dimbovicioara (Rumänien). Ein interessanter Theil der rumänischen Karpathen ist das Ein- senkungsgebiet, welches zwischen der krvstallinischen Insel des Leota- Gebirges und dem östlichen Rande der Fogarascher Alpen ein- gekeilt ist. Es wird als das südliche Ende des Persäny-Gebirges betrachtet!) und bildet die Grenzzone zwischen zwei geologisch ganz verschieden gestalteten Regionen der Karpathen. Gegen O und NW breitet sich, dem Aussenrande des Gebirges folgend. die Flyschzone aus; gegen W herschen die archaischen und mesozoischen Bildungen vor. Ein Theil dieses Gebietes, speciell das Quellgebiet der Dimb o- vicioara, wurde von mir einem genaueren Studium unterzogen. Die grösste Verbreitung hat ein gelblichweiss bis röthlichweiss sefärbter Kalk, welcher den "schroffen K önigstein (Peatra Craiului) bildet und als jurassisch betrachtet wird. An zweiter Stelle treten. den Kalk unterlagernd, sandig-mergelige Schichten hervor, welche den Dealu Sassului, über den die nach dem Törzburger Passe führende Strasse hinzieht, grösstentheils zusammensetzen. Es sei noch ein grobes Conglomerat erwähnt, welches auf dem SO-Abhange des Königsteins liegt und das sich nördlich weiter nach Siebenbürgen fortsetzt. Die heutige kurze Mittbeilung soll sich nur allein auf die mergeligen Sc hie hten und ihre Fauna beziehen. Das richtige Alter dieser Mergel wurde von Gr. Stefanescu bestimmt 2). Später selang es Fr. Herbich die Aufmerksamkeit der Palaeontologen auf den Reichthum (dieser Fauna zu lenken. Leider !) Ed. Suess. Antlitz der Erde, Vol. I, pag. 615. 2) Anuarul biuroului Geologie, 1884. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 6. Verhandlungen, 19 132 Sara Nr. 6 drücken sowohl die Bestimmungen als die mangelhaften Abbildungen, die er gab, den Werth seiner Publication herab. Aus der von ihm angegebenen Beschreibung versuchten Haug, Kilian’) und Cobal- ces;cu?) wenigstens einige sicher bestimmte Formen zu entnehmen, um den richtigen Horizont dieser Mergel festzustellen. Später hat V. Uhlig eine vollständigere, Liste gegeben 3), nachdem er Gelegen- heit gehabt hatte, die Herbich’sche Sammlung selbst zu studiren und aus diesen Angaben wurde das Vorhandensein der BarErm e- fauna in dieser Gegend als sicher angenommen. Der Reichthum an Versteinerungen aber und die Verkchibden. heit der Formen unserer Localität bleibt nicht hinter dem anderer Barr&mefundpunkte Europas’ zurück. Um.eine richtigere Vorstellung für den Vergleich des rumänischen Barr&mien mit anderen Gebieten zu ermöglichen, wird im Folgenden eine Liste aller jener Formen gegeben, welche im vorigen Jahre von mir gesammelt und im palacontologischen Institute der Wiener Uni- versität bestimmt wurden ®). Belemnites Beskidensis Uhl. S. . pistilliformis Blv. S. . minaret Rasp. S. : sp. ind. (polygonalis in Herbich). 2 Nautilus neocomensis Orb. U. s pseudo-elegans Orb. S. R bifurcatus Oost. 8. Phylloceras infundibulum Orb. U. h ladinum Uhl. U. Tethys Orb. U. Ernesti Uhl. S. Lytocer as Phestus Math. U & cf. subfimbriatum Orb. U. = densifimbriatum Uhl. U. 5 strangulatum Orb. 8. S erebrisuleatum Uhl. U. anisoptychum Uhl. U. Costidiscus Re Uhl. 8: It, Grebenianus Tietze. S. Hamulina Der; Hoh. S. fumisugium Hoh. S. acuarius Uhl. S. h n. sp. 8. Ptychoceras Puzosi Orb. S. Anisoceras sp. (Heteroceras?) ” ” .) Annuaire geologique Universel, IV. Bd., 1888. ) Arhiva Societätei literare si stiintifice din Jassy, IE. ») V. Uhlig. Ueber F. Herbich’s Neocomfauna aus dem Quellgebiete der Dimbovieioara. Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanstalt, Bd. XLT. *) Das beigesetzte S bedeutet, dass die Form nur von mir eitirt wird; das U, dass sie von Uhlig und von mir angezeigt wird. Die anderen Formen wurden nur von Uhlig erwähnt. 1897 Sitzung vom 6. April. Jon Simionescu. 133 Desmoceras Melchioris Tietze. S. R psilotatum Uhl. 8. r diffieile Orb. U. ? cassidoides Uhl. U. x cf. Boutini Math. S. Y hemiptychum Kil. S. 3 cf. strettostoma Uhl. S. Ä n. sp. 8. Charrierianum Orb. Silesites vulpes Coq. U. Seranonis Orb. U. ? Pachydiscus af. Neumayri Haug. 8. Amaltheus sp. 8. Holeodiscus Van-den-Heckei Orb. 8. x Gastaldii Orb. U. ” diverse-costatus Cog. 8. n Morleti Kil. S. £ ef. Caillaudi Orb. 8. cf. Seunesi Kill. S. Pulchellia Sauvageaui Hermite. S. r compressissima Orb. S. h sp. ind. af. pulchella Orb. 8. Didayi Orb. Crioceras Emerici Orb. S. K trinodosum Orb. S. e n. sp. 8 Leptoceras Studeri Oost. 8. h Beyrichi Karsten. 8. » sp. Ancyloceras furcatum Orb. S. % Thiollierei Ast. 8. Heteroceras obliquatum Orb. U. e Leenhardti Kil. S. N cf. Tardieui Kil. S. " sp. (Moutoni Orb. ?) Pholadomya barremensis Math. S. Arca sp. S. Neaera sp. 8. Hinnites sp. S. Pleurotomaria Dupiniana Orb. S. Aporrhais obtusa P. et ©. S. Turbo sp. S. Phynchonella Dollfusi Kıl. 8. Terebratula sp. S. Wie sich aus dieser Liste ergiebt, ist die Fauna des rumänischen Barr&mien fast dieselbe wie jene, die aus Südfrankreich und aus den Wernsdorfer Schichten beschrieben worden ist. Die beiden in Frank- reich von Kilian unterschiedenen Niveaus!) sind auch hier festzu- ') W. Kilian, Montagne de Lure, 1889. 19* 134 Verhandlungen. Nr. 6 halten, und zwar weisen Holcodiscus Gastaldii, Pulchellia, Desmoceras diffieile und Crioceras Emerici auf das untere Niveau von Combe- Petite; Sülesites Seranonis, Sil. vulpes, Heteroceras auf das obere Niveau von Morteiron. Als fremdartige Formen, die ihr Hauptentwickelungsgebiet im Westen gehabt haben, seien erwähnt: Pulchellivo Sawvageaui, Holco- discus diverse-costatus, . welche aus Algier (Sayn), von den Balearen (Hermite) und aus Spanien (Nikles). Pulchellia compressissima, Leptoceras Beyrichi, die aus Öolumbien (Karsten, Gerhardt) be- schrieben worden sind. Nach dem lithologischen Charakter und dem Erhaltungszustande der Versteinerungen sind die rumänischen Ablagerungen denjenigen der Puezalpe ganz ähnlich und dieselbe kalkigsandige Facies, welche von Haug!) als den Alpen eigenthümlich betrachtet wird, herrscht auch hier vor. Die Versteinerungen sind ganz so wie diejenigen von Gardenazza oder vom Ischler Salzb erge als Seulptursteinkerne erhalten. Einige Analysen, die ich der Freundschaft des Herrn Doctor Spendiaroff verdanke, haben gezeigt, dass der Thon nur eine unter- geordnete Rolle spielt (5°88°/,), während die kalkige (46°48°/,) und die kieselige (12 86°/,) Substanz den grössten Theil der Gesteine bildet. C.v. John. Ueber die Menge von Schwefel, die beim Vercoaksen von Kohlen,im Coaks verbleibt und die Menge von Schwefel, die bei diesem Processe entweicht. Da meines Wissens keine umfangreicheren Untersuchungen über die Rolle vorliegen, die der Schwefel in den Kohlen beim Vercoaksen derselben spielt, habe ich es unternommen, mehrere Kohlensorten, und zwar sowohl Stein- als Braunkohlen in dieser Hinsicht zu unter- suchen. Es wurde hiebei so vorgegangen, dass vorerst eine gewöhnliche Untersuchung der Kohle vorgenommen wurde. Bei derselben wurden neben dem Wasser- und Aschengehalt auch die Wärmeeinheiten nach Berthier bestimmt, um damit den beiläufigen Brennwerth der einzelnen Kohlensorten festzustellen. Dabei kann ich nicht umhin zu bemerken, dass mir selbstver- ständlich bekannt ist, dass die Berthier’sche Probe keine wissen- schaftliche ist, und dass dieselbe nur sehr annähernde Werthe eibt. Trotzdem habe ich dieselbe hier durchgeführt, weil sie doch, gleich- artig an Kohlen durchgeführt, mit einander ganz gut vergleichbare Resultate gibt, und hier es ja nicht auf die Feststellung der Wärme- einheiten der einzelnen Kohlen ankam, sondern auf die Bestimmung der Schwefelmengen in der ursprünglichen Kohle und im Coaks. Der Schwefel wurde in der Kohle nach der Eschka’schen Methode mit der Verbesserung derselben nach Fresenius, also durch Verbrennen mit einem Gemisch von zwei Theilen Aetzmagnesia und einem Theil kohlensauren Natron. Ausziehen des Tiegelinhaltes ')E,. Haug. Die geologischen Verhältnisse der Neocomablagerungen der Puezalpe bei Corvara in Südtirol. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. Bd. XXXVII, p. 280. 1897 Sitzung vom 6. April. C. v. John. 135 mit heissen Wasser, dem so lange Bromwasser zugesetzt wurde, bis die Flüssigkeit schwach gelblich gefärbt erschien, hierauf folgender Filtration und Fällung des Schwefels im Filtrat nach Ansäuern und Kochen mit Salzsäure bis zur vollständigen Entfernung des Broms mit Chlorbaryum, als Baryumsulphat bestimmt. Die gefundene Menge von Schwefel gibt die gesammte Menge des in der Kohle vorhandenen Schwefels an und wird im Folgenden kurz als Gesammtschwefel in der Kohle bezeichnet. Genau nach der- selben Methode wurde auch der Gesammtschwefel im Coaks bestimmt. Ausserdem wurde sowohl in der Kohle, als in dem aus derselben hergestellten Coaks eine Bestimmung der Schwefelmenge, die in der Asche zurückblieb, vorgenommen. Die Difterenz zwischen dem Gesammtschwefel und der Schwefel- menge in der Asche ist der verbrennliche, also beim Veraschen entweichende, sogenannte schädliche Schwefel. Es wurde also bei jeder Kohle und jedem Coaks bestimmt der Gesammtschwefel und der Schwefel in der Asche. Die Differenz ergab den verbrennlichen oder sogenannten schäd- lichen Schwefel. In einzelnen Fällen wurde der, sogenannte schädliche Schwefel auch direct bestimmt, indem die Kohle oder der Coaks im Sauerstoft- strome verbrannt wurde und die resultirenden Verbrennungsproducete durch Bromsalzsäure geleitet wurden. MHiebei enthielten sowohl die vorgelegte Bromsalzsäure, als auch die theerigen Destillationsproducte, deren Bildung bei der Operation natürlich nicht vermieden werden konnte und die ebenfalls mit Bromsalzsäure behandelt wurden, den Schwefel, der beim Verbrennen abgegeben wurde. Die Menge des Schwefels in den theerigen Produeten war meist eine ziemlich an- sehnliche, so dass eine Vernachlässigung derselben grobe Fehler be- dingt hätte. Die für den verbrennlichen Schwefel nach dieser Methode ge- fundenen Werthe stimmten immer gut mit den aus der Ditferenz des (sesammt- und Aschenschwefels berechneten überein. Um einen direceten Vergleich zwischen der Schwefelmenge in den Kohlen und in den aus denselben hergestellten Coaks möglich zu machen, wurde der Schwefelgehalt berechnet, der in so viel Theilen Coaks enthalten war, als 100 Theile Kohle Coaks gaben. Dies geschah einfach in der Weise, dass von dem Schwefelgehalt der Kohlen die Procentmenge gerechnet wurde, die den Procenten entsprach, welche die betreffende Kohle Coaks gab. So fanden sich Zahlen, die man direct vergleichen konnte und die schon ein deutliches Bild gaben, wie viel Schwefel im Coaks bleibt und wie viel beim Vercoaksungsprocess entweicht. Um die Menge des entweichenden und im Coaks verbleibenden Schwefels direet vergleichen zu können, wurde endlich das Procent- verhältniss zwischen dem verbrennlichen Schwefel in der Kohle und dem verbrennlichen Schwefel im Coaks, von 100 Theilen Kohle, festgestellt, so dass ein directer Vergleich zwischen dem im Uoaks verbleibenden und beim Vercoaksen entweichenden Schwefel möglich wurde. 136 .- Verhandlungen. Nr. 6 Die einzelnen. Proben verdanke ich verschiedenen Herren, so die..Kohlenproben von Trifail, Hudajama, Carpano, Krapina und Tokod unserem Vicedirector, Herrn Oberbergrath Dr. E. v. Mojsisovics, dem ich hiemit dafür meinen besten Dank sage. Andere Proben wurden mir theils von den einzelnen Grubenbesitzern selbst‘ ein- gesendet, oder konnte ich ‚mir in anderer Weise Kohlenproben von sicherer Herkunft verschaffen. Auf nachstehender Seite stelle ich die gesammten gefundenen Daten sowohl, als auch die schon auf angegebene Weise berechneten Werthe in einer einzigen Tabelle zusammen, weil nur auf diese Weise eine deutliche ‚Uebersicht möglich ist. roll In dieser Tabelle sind zuerst die gefundenen Zahlen für’ die Kohle, dann für die aus demselben hergestellten Coakse, also die durch directe Bestimmung gefundenen Werthe angegeben. Hierauf folgen die Zahlen für den Schwefelgehalt in. der Menge Coaks, die aus 100 Theilen Kohle erhalten wurde und endlich das in Procenten angegebene Verhältniss des Schwefels, der beim Vercoaken im Coaks bleibt und der beim Vercoaksungsprocess entweicht. Was die Reihenfolge anbelangt, so wurden die einzelnen Probäß nach . dem Procentverhältniss des beim Vercoaksen entweichenden Schwefels gegenüber dem im Coaks verbleibenden Schwefel angeführt. Zuerst: kommen diejenigen Kohlen, die am meisten Schwefel im Coaks zurückhalten, worauf beim Vercoaksen immer mehr Schwefel ver- lierende Kohlen folgen, die also verhältnissmässig weniger Schwefel im. Coaks zurückhalten. Bei jeder Kohle wurde wo möglich auch die geologische Formation angegeben, aus welcher dieselbe stammt. Aus dieser Tabelle ist ersichtlich, dass die alten Kohlen bei dem Vercoaksungsprocess weniger an Schwefel verlieren, als die Braunkohlen. Die gesammten untersuchten Kohlen der Carbonforma- tion stellen sich an die Spitze der Tabelle, das heisst, halten beim Vercoaksen den Schwefel, dem Percentverhältniss nach, am meisten zurück, während hierauf die den Steinkohlen so nahe stehende Kohle von Lupeny und dann erst die verschiedenen Braunkohlen folgen. Bei den meisten hier untersuchten Kohlen konnte Schwefelkies direct als solcher:nicht nachgewiesen werden und ist in den meisten Fällen. besonders bei den Braunkohlen, der oft sehr bedeutende Schwefelgehalt in Form organischer Verbindungen vorhanden. Jedenfalls spielt auch die Aschenmenge eine bedeutende Rolle, ebenso die Beschaffenheit der Asche. Manche Asche kann, wie die Tabelle zeigt, ziemlich viel Schwefel zurückhalten, während manche nur sehr geringe Mengen Schwefel aufzunehmen vermag. Es lässt sich also da wohl, ausser dem schon erwähnten, kein bestimmtes Gesetz aufstellen und wird man wohl in jedem einzelnen Falle, d. h. bei jeder Kohlensorte, die entsprechenden Untersuchungen machen müssen. Die vorliegende Arbeit sei als ein kleiner Anfang in dieser Hinsicht aufgenommen: wenn der Verfasser im Laufe der Zeit Ge- legenheit haben wird, noch weitere Untersuchungen in dieser Hinsicht zu machen, wird er nicht ermangeln, die: ‚gefundenen Resultate i in dieser Zeitschrift wieder zu veröffentlichen. 37 1 Sitzung vom 6. April. C. v. John. 1897 "UROOSTO-IIO a. GL 81-12 90.0 91.0 12.0 11.0 | 98-0 | 97-0 92.01167.9# 81:0 | 10:0 68-0. 6HGH 8L.F 06-11) “* vwelepng olucı 62.02 18-66 10:5 | 58-1 | 60.8 | 18.9 |C9.& 99.9 07-88186-89,22.L | L0.T 98.8 7799,00-81,09-1 | .. r ouedırg up9osro-1240 | 21:89. EP-TE| F7-0 | 5.0 | 96.0 | T6-0 | 80-1 | 66-T 96-01|00-8F,0F-1 | LL:O 121.2 0L68,9L.9 |O8-6L| 0,2 ZITSIELL, “uBOold 187.89 34-18 29.0 | 66.0 | IG:1 | GET | E08 08.8 G1.98 30-68 ,99.1 | 6F-T |F!-8|9708.08-FL|06:47 | ° Spqgoxunsig oyastuguunyg ua9oy 119.99 ‚88-88 90.0 | 80.0 | 80.0 81-0 | TI-0 90.0 82-7 |08-08,21.0 | 70.0 |61.0,2868,97.1 09 FI POIG-CL’A umsopuy uoAJIOL | "UBOoHF 62.09 17-68) 18:4 | LF.0 | 87.8 | 8-9 | 26.0 | 0-9 80-11198-19 81-2 | 09:0 |89-112087.01:9 |OB-EI " " ‚(ueıg) Toq) poxoL ugoom 19.89 ‚68-951 87-8 | 19.0 | 06-8 | 01-9 | 91-1 | 9-4 81.08162-89,20.L | 62.0 |98-11088#,89-2101-0T ° ° wordery uB90o80 81.77 88-77] 88.3 | 97:0 | 61-5 | 95-8 | F9:0 | 06-8 98-IT|OF-1L LL-F | 6-0 |99-F|FI8902.9 |O8:T |" " ° “ (eyptzS) Auadnrf E | 11:67 |68.29| 88.0 | 61.0 | 89:0 | 09:0 | 66-0 | 61.0 82.6 |82.09|28.0 | 22:0 |#8.019879184-9 \S6-T |" ° ' " moqnın | | OUIS,FIZITLM BEIH)UEI4SO X 198.19 #9.89| 06-1 | TO-T | 16-3 | 69:5 | LE-1 | 96-8 67-92|90.82 192.8 | 06-0 #1-9,9809)92-91,09-0 | (2IJOM Ayplatuoyost) zyssoy # \r0.0F 99-62 99.0 | 61:01 89.0 69:0 18:0 00-1 68-8 103.89 #2:0 | 75-0 |86.0,7G99)28-8 08.7 " 2quın uadag 'uragsuapteM % 69.88 18.19] 68:5 | 60.0 | 87.2 | 92-8 | 81.0 | LEE 86-9 |92.82.06-8 | 01:0 |00 FIE89,08-8 |99:0 | ' © = Ayowgos i | . | -SnI[n f ‘S99Y00) U9ZOg ‘ ZUSSOy x 00.98 ‚00.F9| 87.0 | 10:0 | 67.0 | 8:0 | 10-0 | 88:0 64.4 08-88. 92-0 | 10.0 191.0 8c9g|gF.F |0L.FL. (oIyoM yasumad) BugowagL . | 62.98 |12.#9) 99.0 | 20:0 | 89.0 FI-L | 90:0 | S1-L 82-8109-19,20-1 70.0 90.129891 97-.01/07-8 | ° (HyRyDSLOZ017) uryosınn K 186.78 20-19| 98:0 | C0.0 | 09.0 98.0 | 20:0 | 36-0 39-.L 38-59 78:0 | 80-0 98.0.6069 90-7 |G8-T | “ mogqnın) | | | ogypsuugwwgInH) meusg %: } I2E.18 89-89] 98.0 | T0.0 | 98.0 | 8C.0 | 300 | 09-0 GP-91100-19,19:0 | 30-0 189.0/3919157-8 10r.L |" "99000 oupeiM “uoqIw) 98.25 Pt. LL| 18:0 | 60.0 | 06:0 | 96-0 | TI.0 | 20-T 6#-L |T8-98 80-1 | 31.0 |121.118192/08.F 06-0 "0° oo oyosıpsug en 89:55 GP.LL| 80-F | 20.2 | 81.9 | 04-F | 98-3 | 90-2 'LI-S192-98 22-9 | E0-T 08-9)9669.09-1108-0 | ° ° ° ° " goegıer] uoA ? | Sungadwj] I9p sn JIowaqguy = 3 —_ rg —— men mn — — = en — r— —- I =— — = a3 83. 8 S,ls2e| s| |. S|n=| 2 3 2.58 458|80% Bel Pu an BE 2 A rg >“ = (ep) | | B=5 B=25|5583| A2|.8 |SS 3 5 = RKiley| a |. | zERlogzlsas| 2855 |32ı Sl 53,8) 8: 5 8|8% uoneuiog. |Es52s22l5 5.2552 |.e |. I. | EI 95 El: | 2% | 5 Ernes „er Baao. ee: EB FE P3|i oo se lal 2 | E|85|0 1, 8.| aap ayosrzopoag \eesa 3238,22 5 195 |" |#R | $ |58 ee eo ee | au ee le SEE | Eee j1opung | Bro cose AR au 55 |8 8 © B Re Sao ee ee je =.) Bee a a | Kerse eesdue 5 ber | ee | Be oe en 822,7 -ore}Ihsoy Iop Funj[loIsuswwesnz 138 Verhandlungen. Nr. 6 Vorträge. Dr. Franz E. Suess. Das Gneiss- und Granitgebiet der Umgebung von Gross-Meseritsch in Mähren. Der Vortragende legt den Entwurf der geologischen Aufnahme des Kartenblattes Gross-Meseritsch vor und besprieht zunächst die Gliederung der Gneissgebiete im Norden und im Osten des grossen (sranitstockes zwischen Trebitsch und Gross-Meseritsch. Wie bereits in einer früheren Darstellung !) auseinander gesetzt wurde, können vor Allem zwei sehr verschiedene Gneissgebiete unter- schieden werden, welehe durch einen Zug grösserer und kleinerer Granit- vorkommnisse zwischen Tassau und Drahomin getrennt werden. Das nördliche Gebiet, welches den grössten Theil des Karten- blattes einnimmt, muss als das ältere gelten und zerfällt abermals in mehrere wohlunterseheidbare Regionen, welche wahrscheinlich auf- einander folgende Stufen oder Abtheilungen darstellen. Die östlichste Region nimmt den Rand des Kartenblattes m der Breite bis gegen Rozinka im Osten und bis an den Granit von Zlia- retz im Süden ein; das Streichen ist nahezu N—-S mit geringer Ab- weichung gegen NW—SO. Gegen Westen zu fallen die Schichten unter steilem Winkel (40— 70°) unter die Gmeisse der nächstfolgenden Stufe ein. In petrographiseher Hinsicht ist das Gebiet durch einen ziemlich feinkörnigen, hellfarbigen (weissen, roten) Gneiss, welcher von feinen, dunklen Glimmerflasern in oft welligem Verlaufe dureh- zogen wird, und durch mächtige Einlagerungen von Glimmerschiefer?), charakterisirt. Eine breite Zone, welche in Folge der zahlreichen eingelagerten Züge verschiedener Hornblendegesteme im Kartenbilde sehr deutlich hervortritt, bildet die zweite Gmeissstufe. Dieselbe schliesst sieh an (die untere Gneissstufe im Norden an einer Linie von Ober-Rozinka und Millasin zur Strziter Mühle bei Meziborsch :; in der Nähe dieses Ortes erfolgt ein plötzliches Umbiegen im Streichen nahezu im rechten Winkel. Von Liboehau an ist das Streichen wieder etwas mehr gegen SW ge- richtet; bei Gross-Meseritsch schliesst dieser Gneisszug unmittelbar an den Granit an und folgt von hier bis über Wollein hinaus der Granitgrenze. Während im Norden des Gebietes das Fallen steil gegen West gerichtet ist. stehen die Schichten in der Umgebung von Li- bochau senkrecht oder fallen sehr steil gegen Süd und Nord em: in der Umgebung von Wien und Gutwasser hat sieh das Fallen vollständig gegen Süd umgewendet. Vom hier an bleibt das Fallen der Schichten gleichsinnig bis über die Gegend von Wollein hinaus, so dass hier die Gneisse und Amphibolite unter den Granit hinab- tauchen. In: der Umgebung von Bobrau liegen die Schichten nahezu horizontal, sie scheinen aber daselbst unter die kleine Granitpartie im Westen dieses Ortes einzufallen. Im Osten von Bobrau macht sich ein schmaler Granulitzug bemerkbar: gegen SW ziehend, er- weitert sich derselbe südlich von Borry zu einer diekbauchigen ') Verhandl.. d. geolog. Reiehsanstalt 1895, Nr. 3, S. 97. 2) Näheres’ I; c, S. 99: 1897 Sitzung vom 6. April Dr. Franz E. Suess. 139 mächtigen Linse, welche den Kern einer Anticlinale darstellt, von deren Rändern die überdachenden Schichten steil gegen Norden und Süden abfallen; an den Schichten des Granulites ist in der Mitte der Linse an manchen Punkten (Krehlik-Mühle bei Wolschy) saigere Stel- lung zu beobachten. Es muss jedoch bemerkt werden, dass sich die zahlreichen Amphibolitstreifen im Süden des Granulitaufbruches nicht im Norden wiederholen. Die Gneisse dieser Stufe (grauer Gneiss) sind reicher an Biotit und Plagioklas als die weissen Gneisse der unteren Stufe und die Textur nicht so gleichmässig als in diesen. Es finden sich wohl haufig dünnschiefrige Varietäten, welche durch den Glimmerreichthum viel brüchiger werden als der weisse Gneiss; oft. bildet der sraue (rneiss schuppige und flaserige Varietäten. Häufig ist die Parallelstructur im Handstück wenig oder gar nicht ausgeprägt;. die gleichmässig rund- lichen Feldspath- und Quarzkörner sind in einer ungeordneten Biotit- masse eingebettet („grauer Perleneiss“ v. A. Rosiwal). Diese letzteren Varietäten gehen stellenweise in Augengneisse und Granitgneisse mit porphyrischen Feldspäthen über, welche sieh in structureller "und mineralogischer Hinsicht enge an die Gesteine der einzelnen Granit- aufbrüche anschliessen !). Breitere Lagen von Granulit vom Typus des Namiester Weiss- steines und von Gmeissgranulit sind beiden Gneissstufen an verschie- denen Stellen eingelagert. Die oben erwähnte breite Granulitlinse zwischen Borry und Wien zeichnet sich durch grossen Reichthum an verschiedenen Gesteinstypen aus. Besonders den nördlichen Theil des Granulitgebietes (zwischen Wolschy. Man-Mühle und Peklo-Wald) nehmen dunkelgrüne, dichte Gesteine ein, welche ich vorläufig als Trappgranulite (Pyroxengranulite) bezeichnet habe. Sie sind in der ganzen Ausdehnung des Zuges an vielen Stellen als dünne Platten dem echten granatführenden Granulit eingelagert (z. B. Valinberg bei Bobrau, Svinka-Mühle bei Wien u. a. a. O.): in der angegebenen Re- sion bilden sie aber den weitaus vorherrschenden Gesteinstypus:; sie sind meist stark plattig geschiefert, hellfarbige Partien sind oft m Form verschieden mächtiger Platten oder auch in Form unregelmässiger Flecken und wolkiger Züge in dem Gestein enthalten. Einzelne Hand- stücke erscheinen hellwolkig gefleckt. Meist ist das Gestein sehr reich an ganz kleinen carminrothen Granaten. In manchen dunklen, ganz diehten und plattigen Lagen sind jedoch gar keine Granaten zu sehen. Das einförmige Gneissgebiet von Radostin und Bochdalau. welches die nordwestliche Ecke des Kartenblattes einnimmt, bin ich !) Es sind das ohne Zweifel dieselben Gesteine, in denen Becke nach Rosiwal die Typen seiner „Mittleren Gneissstufe“ im niederöster- reichischen Waldviertel wieder erkannt hat. Nach einem Vergleiche der Hand- stücke mit den Originalen in der Sammlung des mineralogischen Institutes der Wiener Universität stimmen auch viele Typen der unteren Gneissstufe Becke’s mit den weissen Gneissen der Umgebung von Pernstein gut überein. In Bezug auf eine Parallelisirung der Stufen mit denen des Waldviertels kann ich mich aber nur der Ansicht des Herrn Rosiwal anschliessen, welcher dieselbe vor einer eingehenden vergleichenden Untersuchung als verfrüht betrachtet. Vorläufig muss die Möglichkeit im Auge behalten werden, dass sich eine ähnliche Ausbil- dung auch in mehreren Stufen wiederholen könne, K. k. geolog. Reiclisanstalt. 1897. Nr. 6. Verhandlungen. 20 140 Verhandlungen. Nr. 6 geneigt, als dritte (Gmeissstufe von den beiden vorhergehenden zu unterscheiden. Die wenigen Anhaltspunkte, welche das überall von ;ulturen bedeckte Terrain bietet, deuten darauf hin, dass die „weissen % [2 (MeGnpiss-Stutef. vu “| ER Su S e— Rn) Km N x I Ds DENN R a i ee = 00-2 => + = S & N BE mr SIE BE - Q a . Zu no Im = SER: ! 3 B u [24 1 =9 ' 2. ; © S 5 | = oa Me | SQ = ® | N 5 i N 5 i M . \ 0 PSZILASAY I — YNIP-ISSI2UR N el] BIN -SI2UR £27// Örppsuurtutazy 2 7a e 7P=8. EG Gneisse“ dieses Gebietes die Schichten der zweiten Stufe überlagern. Eine scharfe Grenze zwischen den Gesteinen beider Gebiete lässt sich nicht ziehen ; der Uebergang zwischen den beiden vorherrschenden 1897 Sitzung vom 6. April. Dr. Franz E. Suess. 141 Gesteinstypen vollzieht sich aber in einem breiten Zuge, dessen innerer Rand den bogenförmigen Verlauf der Amphibolitzüge wiederholt und über Krziby (Bobrau W) und Suk gegen Knieschowes bei Ra- dostin und von hier wieder mehr gegen NNW nach Rudoletz bei Bochdalau verläuft. Auch dieser obere Gneiss, dessen Biotitflasern meist gröber sind, als die des Gneisses der unteren Stufe, führt häufig Granaten und enthält an einzelnen Stellen schmale Züge von Gneissgranulit und Fibrolithgneiss eingeschaltet. Das Vorhandensein schmälerer amphi- bolitischer Einlagerung wird in dem waldigen Gebiete östlich von ÖOstrau nur durch einzelne Lesesteine angedeutet (Fröhlich-Mühle). Ein wenig mächtiger Amphibolitzug ist auch in einem Hohlwege nörd- lich von Ostrau aufgeschlossen. Dagegen gewinnen verschiedene Horn- blendegesteine bei Kotlas, NW von Ostrau, eine grosse Ausdehnung; die auftallendsten Glieder der verschiedenen, ineinander übergehenden Gesteinstypen bilden die von Rosiwal als Amphibolgranitit- gneiss!) bezeichneten Gesteine, welche ein zusammenhängendes Ge- biet unmittelbar an der Grenze des Kartenblattes einnehmen. Diese Gesteine stehen in keiner näheren Beziehung zu dem „Granit“ von Gross-Meseritsch und Neustadel, welcher auch als Amphibolgranitit bezeichnet werden muss; sie unterscheiden sich von diesem nicht nur durch die Art und Weise ihres Vorkommens in engster Verbindnng mit den dioritschieferartigen Amphiboliten, sondern auch durch ihre gneissige Textur, das Fehlen der porphyrischen Feldspäthe und das bedeutende Vorwiegen der grünen Hornblende über den dunklen Glimmer. Ganz gleiche Gesteine finden sich auch innerhalb der Amphi- bolitzüge am Hügel Babka bei Morawetz Die Schichten fallen inner- halb der Amphibolite wieder gegen SO und SW, so dass es scheint, als würden dieselben einen Aufbruch unter den Gneissen darstellen. Eine vierte Gneissregion (von Ronow und Ossowa-Bittischka), welcher eine bestimmte tektonische und stratigraphische Stellung zuzuweisen ich vorläufig nicht im Stande bin, wird im Süden von den Graniten, im Norden und Osten von den Grenzen der ersten und zweiten Gmneissstufe umrandet. Es sind weisse Gneisse, ähnlich denen der untersten Stufe, sie enthalten sehr häufig Fibrolit und Granaten; ein schmaler Zug von Granulit lässt sich von Libochau und Kotlas bis in die Gegend östlich von Ronow verfolgen; auch amphibolitische Einlagerungen sind an mehreren Stellen vor- handen. Dagegen fehlen die grobschuppigen Zweiglimmergneisse und die Glimmerschiefer der unteren Stufe hier vollständig. Kleine Auf- brüche von Granit tauchen bei Swiny und östlich von Ronow auf; das letztere Vorkommen macht sich nur durch einzelne Blöcke im Walde und durch die grossen, für Granit charakteristischen Orthoklase, welche in der lehmigen Verwitterungshülle erhalten sind, bemerkbar. Serpentinstöcke von unregelmässiger Form und sehr wechselnder Ausdehnung finden sich in allen Gneissen der genannten Region. (S. Kärtchen und 1. e. S. 100.) Ein grösseres zusammenhängendes Gebiet wird von diesen Gesteinen nur in Waldungen nördlich von Borry !) Verhandl. d, k, k, geolog. Reichsanstalt 1894, S. 351. 20* 142 Verhandlungen. Nr. 6 eingenommen. Andere Aufbrüche haben nur wenige Meter Ausdehnung und auf den Feldern nördlich von Martinitz wird das Vorhanden- sein von Serpentin an einer Stelle nur durch die vielen, oft ziem- lich grossen Opaltrümimer in der Ackererde angedeutet. Ueber das von den obigen sehr verschiedene südöstliche Gebiet der Umgebung von Gross-Bittesch mit den Sericitgneissen, Augen- eneissen und phyllitischen, oft graphitführenden Zwischenlagen habe ich bereits in dem ersten Aufsatze berichtet. Ergänzend muss ich hier nur bemerken, dass diesem Gebiete die Serpentine nicht voll- ständig fehlen, wie angegeben wurde; an dem Fahrwege von Gross- Bittesch gegen Jestrabi, habe ich nämlich einen kleinen Aufbruch dieses (Gesteines gefunden. Der Zug grauen Kalkes bei Pribislawitz und die denselben unter- teufenden Phyllite fallen NW—SO streichend in einem Winkel von ca. 30° unter die Gneisse ein. Jenseits Radoschkow, nahe der Grenze des Karten- blattes, tauchen unter den Phylliten neuerdings dieselben Gneisse empor. Der Granit, ein grobkörniger Amphibolgranitit mit grossen, länglichen, porphyrischen Orthoklasen, weist in dem ganzen aus- sedehnten Gebiete, welches den südwestlichen Theil des Kartenblattes einnimmt, sehr gleichförmige Beschaffenheit auf. Die Menge der meist stengeligen, dunkelgrünen Hornblende ist bedeutend geringer, als die des dunkelbraunen Glimmers; auch Quarz und Plagioklas innerhalb der (resteinsmasse sind nicht reichlich vorhanden. Feinkörnigere, kugelige und linsenförmige basische Coneretionen, welche hauptsäch- lich aus Hornblende und Biotit bestehen, finden sich allenthalben im Granit, besonders häufig aber in der Umgebung von Gross-Meseritsch. Reicher an Feldspath und weniger porphyrisch ausgebildet ist das (restein der kleinen Granitregion von Bobrau. Unweit der zusammenhängenden Granitmasse und von dieser durch Gneiss und Amphibolitzüge getrennt, finden sich an manchen Stellen Einlagerungen von Augengneissen und Granitgneissen, welche dieselben grossen Feldspathe und denselben dunklen Glimmer ent- halten, wie der Granit; es dürften Lagergänge desselben Gesteins gewesen sein. Solche Vorkommnisse lassen sich namentlich in einem Zuge von Bliskau, Kuchanau, nördlich von Lawitschek, Moschtischt und in emem Graben südlich von Wien verfolgen. Aehnliche Gesteine sind es, welche Süd von Ratschitz bei Bobrau in grauen Gneiss und Perlgneiss übergehen. In der Gefolgschaft des Granites treten zahlreiche und ver- schiedenartige aplitische und pegmatitische Gangsteine auf; man kann von dem grobkörnigen Haupttypus des Granites ausgehend alle Ueber- gänge auffinden bis zu den ganz grosskörnigen aplitischen, turmalin- führenden Riesengraniten (Borry) und den echten Schriftgraniten. Der Uebergang geht aber auf dem Umwege durch feinkörnige Granite und Aplite vor sich, welche an anderen Stellen gröberes Korn oder auch mehr schriftgranitischen Habitus annehmen. Im Allgemeinen lassen sich folgende Hauptgruben unterscheiden: l. Feinkörnige Granite und aplitische Granite; sie bilden oft breite Zonen an den Rändern des Granites und gehen auch dort, 1897 Sitzung vom 6. April Dr. Franz E. Suess. 143 wo sie nur schmale Gänge bilden, randlich die normale Gesteins- masse über; häufig enthalten sie noch porphyrische Orthoklase (Bo- brau), häufig kleine Säulchen von Turmalin (Gross- Meseritsch, Lhotky) oder Granaten (Lhotky, Unter-Ratzlawitz, Bobrau\. Die Uebergänge dieser Gesteine sind sehr mannigfaltig, so dass man oft an einem Blocke sehr verschiedene Ausbildung beobachten kann. 2. Aplitische Gänge als Ausfüllungen von Spalten enthalten gar keinen Glimmer, weissen Feldspath und Quarz oft mit Andeutung von schriftgranitischen Verwachsung, aber stets mit ziemlich kleinem Korn. An sehr vielen Stellen enthalten sie bis faustgrosse, kugelige und linsenförmige, regelmässig vertheilte Nester von Turmalin (Schörl) und Quarz (Nova Kaple bei Gross-Meseritsch, Moschtischt u. a. a. O.). Sie kommen hauptsächlich innerhalb der Granitmasse selbst vor und sind von dieser stets durch scharfe Ränder geschieden, an welchen sie leicht abbrechen. Manchmal lässt sich gegen die Salbänder eine mehr feinkörnige Ausbildung beobachten. Ihre Mächtigkeit wechselt von mehreren Metern bis zu den dünnsten Bänken, welche in gerad- linigen hellen Streifen den Granit oder den Gneiss durchsetzen. Oft bilden sie mächtige, wellige und sich verzweigende Lagergänge im grobbankigen Granit (Urzinau bei Gross- Meseritsch). Blöcke dieses Gesteins sind in dem ganzen Granitgebiete allenthalben in grosser Menge anzutreffen; am allerhäufigsten finden sie sich aber an den Ränden und es scheint, dass stellenweise die Gänge eine weit grössere Gesteinsmasse bilden als der Granit selbst (besonders der Granitrand bei Okrzeschitz in der SW-Ecke des Kartenblattes). 9. Die grosskörnigen Pegmatite mit den seltenen Mineralien, häufig mit Garben oder wohlausgebildeten Einzelkrystallen von schwarzem Turmalin. Hieher gehört das berühmte und oft erwähnte Vorkommen von aplitischem Turmalingranit von RoZna bei RoZinka mit Lithionit und MRubellan. Von anderen Vorkommnissen, deren Loealitäten, sowie deren häufiges Auftreten im Kalkstein ich an an- derer Stelle bereits besprochen habe, sei nur erwähnt das Auftreten von Cyrillhof bei Bory. Auf dem Berge „na niväch“ kann man in den Feldern bis fusslange Individuen von Bergkrystallen und Rauchquarzen mit freien Endigungen finden, welche einem schrift- sranitischen Gange entstammen. Bemerkenswerth ist das Auftreten der schwarzen Turmaline von Borry; sie werden auf den Feldern im Verwitterungslehm gefunden und sind dureh ihre flach scheibenförmige Form in Folge der geringen Entwicklung der Prismenflächen und Vorherrschen der Rhomboederflächen ausgezeichnet; manche dieser Krystalle erreichen einen Durchmesser von 5—6 cm. DBei der Man- Mühle, unweit von Unter-Borry, steht ein quarzreicher Pegmatit an; derselbe ist reichlich durchflochten von fingerdicken oft gebogenen Turmalinsäulen, welche sich zwar aus dem brüchigen Gestein nicht loslösen lassen; man kann aber einzelne Säulen durch stückweises Losbrechen verfolgen und einzelne unter ihnen müssen mindestens eine Länge von !/, m besessen haben. Auch ein hellfarbiger, eitronen- selber Turmalin mit rosarothem Kerne ist mir aus der Gegend von Borry zugekommen; der nähere Fundort war leider nicht zu erfragen. — Derartige Vorkommnisse finden sich nirgends im Granit selbst und 144 Verhandlungen. Nr. 6 scheinen in ihrer extremen Ausbildung überhaupt erst in grösserer Entfernung vom Hauptstocke aufzutreten. 4. Ein ganz eigenartiges Pegmatitvorkommen ist dasjenige von Hermannschlag mit den grossen Fladen von braunem Glimmer, welche die aus Antophyllit und Biotit bestehenden Glimmerkugeln enthalten. Nördlich von Oberlibochau wird derselbe Glimmer auf einem Felde gegraben und es macht den Eindruck, als würde hier ein sehr grobschuppiger Glimmerschiefer anstehen; ganz dasselbe Vorkommen macht sich an der Strasse zwischen Liskovec-Wald und Sip-Wald bei Moschtischt (Gross-Meseritsch, N) bemerkbar; hier wurden auch die Glimmerkugeln gefunden. Beide Vorkommnisse sind ganz local und ich schliesse, dass sie auf ähnliche Gesteine hindeuten, wie bei Hermannschlag, wobei jedoch die Quarz-Feldspathmasse weniger entwickelt und auch mangelhaft aufgeschlossen ist. Pegmatitähnliche, drusige Nester von Quarz und Feldspath mit grossen Muscowittafeln, wie sie namentlich in der Region der Glimmerschiefer bei Pernstein anzutreffen sind, gehören nicht zu den eigentlichen Pegmatiten und dürften als Secretionen aus der um- sebenden Gresteinsmasse aufzufassen sein. Die Vertheilung der Granitpartien in dem besprochenen Gebiete lässt darauf schliessen, dass dieselben in seiner Ausbreitung vorläufig noch nicht näher zu deutenden tektonischen Linien folgen. Die Eigen- thümliehkeit des Gebietes, dass die Gmeissschichten an sehr vielen Punkten unter den Granit einfallen, wurde schon oben erwähnt. Von Meseritschko bei Wollein bis Gross-Meseritsch folgt die Granitgrenze dem Streichen der Schichten und das Band von Granitvorkommnissen nördlich von Gross-Bittesch wiederholt in seinem bogenförmigen Ver- laufe das Umbiegen der Amphibolitzüge bei Meziborsch. Darauf, dass dieser Bogen zwei verschiedene Gneissgebiete trennt, so wie auf das vollkommene Fehlen der echten Pegmatite in dem Gebiete der Seriecit- gneisse und Augengneisse von Gross-Bittesch wurde ebenfalls bereits an anderer Stelle hingewiesen. Dr. Franz Kossmat. Ueber die geologischen Auf- nahmen im Tarnowanerwalde. Das ganze Gebiet gehört einer zusammenhängenden Plateauregion an, welche sich zwischen der Wippachebene und den Flussthälern der Idrieca und TribuSa in vorwiegender NW —SO-Richtung vom Cepo- vanothal bis in die Umgebung von Podkraj erstreckt Die Schichtfolge beginnt mit dem Hauptdolomite, in dessen oberen Lagen Kalkeinschaltungen mit Megalodonten erscheinen; darüber folet zunächst ein vorwiegend dichter, grauer Kalk, der den grauen Liaskalken von Südtirol entsprechen dürfte und ebenso, wie diese, die Unterlage einer oolithisch-dolomitischen Schichtreihe bildet. In den Oolithen des Tarnowanerwaldes sind Fossilien, besonders Terebrateln und Rhynchonellen an verschiedenen Stellen zu finden; dieselben gestatten, soweit sie bisher bestimmt wurden, die Gleich- stellung mit den Oolithen von Cap St. Vigilio in Südtirol. Das Han- sende der oolithischen Schichtfolge bilden Korallenkalke, welche durch 1897 Sitzung vom 6. April. N. Andrusov. 145 die tithonischen Nerineenkalke von Tarnowa überlagert werden: an der ungefähren Grenze beider finden sich bei Carnizza con- glomeratische Kalke mit einer ziemlich reichen Tithonfauna. Die Juraschichten fallen durchschnittlich mit sanfter Neigung nach SW, bezw. W ein, und sind nur in der Gegend vou Dol von bedeutenderen Verwerfungen durchsetzt, deren Sprunghöhe so gross ist, dass hier der Hauptdolomit des Cavin unmittelbar an dem Korallen- kalk der Angelska Gora stösst. [Auf der alten Karte ist das mächtige Plateau des Cavin bei Dol, welches die Schichten vom Hauptdolomit bis zu den Korallenkalken umfasst, fälschlich als Tithon angegeben.| Eine ausführliche Darstellung der geologischen Verhältnisse wird nach der Bearbeitung des gesammten geologisch-palaeontologischen Materiales erfolgen. Literatur-Notizen. N. Andrusov. Bericht über die im Sommer 1895 im Gouvernement Baku und an derOÖstküste deskaspischen Meeres ausgeführten geologischen Untersuchungen. Separat. aus ? In russischer Sprache mit einem deutschen Auszuge. Die vom Verfasser im Gouvernement Baku, zwischen Baku und Schemacha beobachtete Schichtfolge ist: Ueber Schichten mit Belemnitenresten von muthmasslich cretacischem Alter, fiyschartigen Schichten (des Eocaens?) und Ablagerungen, welche die jungpalaeo- genen, naphthaführenden Niveaus von Apscheron vertreten dürften, folgen Spuren sarmatischer T'hone mit Bruchstücken von Cardium, Errilia, Tapes, Trochus etc. Als jüngere Bildungen von mäotischem Alter!) betrachtet der Verfasser (vergl. hier seinen eigenen Bericht im Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1888, S. 265 ff.) die Aktschagylschichten mit kleinen, merkwürdigen, neuen Mactren, Uardien von sar- matischem Typus und Oerithien. Als interessantesten Nachweis bezeichnet Verfasser jenen des Auftretens von Valenciennesiaschichten als Thone mit Valen- cienne;ia annulata Reuss, Cardium Abichü ete. Ueber den Valenciennesienschichten liegen die sogenannten Schemacha- kalke mit einer Fauna von Dreissensien, Cardien, Melanopsis ete., die verschieden ist von jener der nun folgenden Apscheronstufe, die Verfasser als jünger ansieht. In dieser treten schon zahlreiche den recenten kaspischen Cardien nahe verwandte Arten auf. Noch jünger sind die sogenannten hyrcanischen oder Bakuschichten, die von den quarternären aralocaspischen Ablagerungen faunistisch nur mehr unbedeutend sich unterscheiden, Schliesslich theilt der Verfasser noch Einiges mit über eine von ihm aus- geführte Excursion an der Ostküste des kaspischen Meeres, wo er hauptsächlich die sogenannten Aktschagylschichten (mäotische Stufe) mit Mactra earabuga- sica, sowie etwas ältere neogene Ablagerungen mit Membraniporen, Modiolen und Cardien zu beobachten Gelegenheit hatie. Die karabugasische Landzunge besteht aus jüngeren Bildungen mit einer festen Unterlage von aralocaspischem Kalkstein. An der Ostküste dieser Landzunge geht gegenwärtig in grossem Maassstabe die Bildung von recenten Gypslagern vor sich. (A. Bittner.) !) In einer soeben im Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1597 erscheinenden Publi- eation gibt R. Hoernes der Ansicht Ausdruck, dass gewisse obere sarmatische Schichten der bekannten Localität Wiesen im Oedenburger Oomitate mäotischen Alters sein dürften und bestreitet die Richtigkeit der von J. Sinzow kürzlich versuchten Gleichstellung dieser Schichten mit dem obersarmatischen Nubecularien- Niveau von Neurussland, indem er die Angabe vom Auftreten von Nubecularia zu Wiesen zurücknimmt (l. ec. S. 60, 83). Man vergleiche hier das in der vorange- henden Nummer dieser Verhandl. S. 129 erschienene Referat über die eivschlägige Arbeit Sinzo w’s. 146 Verhandlungen. Nr. 6 B. Lotti. Inocerami nell eocene del Casentino (Toscana). Aus d. bull. des Comitato geologieo 1896, S. 394 — 400 Der Verfasser glaubt den Nachweis des Vorkommens von Inoceramen im Eocän der Appenninen führen zu können und theilt mit, dass er bei. Memmenano derartige Schalen in einem Schiehteneomplex gefunden habe, welcher sich durch das stellenweise Auftreten von Nummuliten auszeichnet. Fucoiden und eigenthüm- liche Reliefformen (offenbar das. was wir in den Karpathen Hieroglyphen genannt haben) deuten auf den Flyschcharakter der betreffenden Schichten hin. Die Lagerungsverhältnisse der letzteren werden als so einfache geschildert, dass eine Täuschung als ausgeschlossen erscheine. Solche Einfachheit der Lagerung ist aller- dings in anderen Flyschgebieten und wohl auch speciell im italienischen Maeigno nicht immer anzutreffen, und grosse Vorsicht ist da manchen Deutungen gegen- über geboten; wir haben indessen vorläufig kein Recht in dieser Beziehung an der Darstellung eines so geübten Geologen, wie Lotti, zu zweifeln. Uebrigens sollen nicht blos im Casentino, sondern auch in anderen Theilen der Appenninen, wie bei Florenz und in der Gegend von Modena sich ähnliche Beobachtungen machen lassen. Es soll sich sogar in allen diesen Fällen nicht blos um Eocän im Allgemeinen, sondern speciell um oberes Eocän handeln. Dieser Fall hat ein hervorragendes Interesse für die Geologen, die in der Flyschzone der Alpen und in der der Karpathen arbeiten, da man ja erst kürzlich wieder versucht hat, die Bedeutung der daselbst gefundenen Inoceramen für die Altersdeutung der betreffenden Schichten abzuschwächen. Auch bezüglich Galiziens sprach man von dem Zusammenvorkommen von Inoceramen und Nummuliten in denselben Ablagerungen, zu welcher Frage ich in der neuesten Folge meiner Bei- träge zur Geologie von Galizien bereits das Wort zu ergreifen nicht umhin konnte (Jahrb. der geol. R.-A. 1896, pag. 407). Man wird es denjenigen, welche bisher in dem Vorkommen von Inoceramen im Flysch oder im Macigno einen Beweis für die Anwesenheit der cretacischen Formation in diesen Bildungen erblickten, wohl nicht verübeln, wenn sie vor den neuen Anschauungen über diesen Pımkt nicht alsogleich die Waffen strecken. Auf alle Fälle bleibt es merkwürdig, dass man erstlich bisher in solchen sicher eocänen Schichten, welche sich abgesehen von Nummuliten oder anderen noch weniger beweiskräftigen Foraminiferen durch eine artenreiche Fauna auszeichnen, noch niemals Inoceramen nachgewiesen hat. Zweitens muss immer wieder betont werden, dass mit den Inoceramen des Flysch stellenweise auch Ammoniten gefunden wurden. Das gilt nicht blos für den alipin-karpatbischen Flysch, sondern auch für den italienischen Macigno, worüber ich mich im Anschlusse an gewisse Unter- suchungen Capellini’s schon 1581 (Verhandl. d. geol. R.-A., pag. 237) geäussert habe. Drittens aber muss daran erinnert werden, dass die Nummuliten eben nicht auf das Eoeän beschränkt sind, und dass sie bis in den Jura (nach Gümbel) und sogar (nach Reuss) bis in den Kohlenkalk hinabgreifen. (Vergl. hierzu: Neues Jahrbuch 1872, pag. 241-260). Unter diesen Umständen ist die Zumuthung des Glaubens an cretacische Nummuliten jedenfalls viel geringer als die der An- nahme von der Existenz eocäner Inoceramen. Lotti’s interessante Beobachtungen illustriren also zunächst nur die Schwierigkeiten, welche in manchen Gegenden einer genauen Altersbestimmung gewisser Bildungen entgegenstehen, sind aber vielleicht gerade aus diesem Grunde mit besonderem Danke zu begrüssen. (E. Tietze.) H. Bücking. Neues Vorkommen von Kalifeldspath, Turmalin, Apatit und Topas im Granit des Fichtelge- birges. Bericht über die Senekenbergische naturforschende Gesell- schaft. Fı 'ankfurt a. M. 1896. 8. 145. In dem grossen Steinbruche Köhlerloh oberhalb Reinersreuth im Fichtel- gebirge wurde im verflossenen Jahre eine umfangreiche Druse aufgeschlossen, welche eine grosse Zahl von Mineralien enthielt. Die Stufen, welche der Verfasser theils an Ort und Stelle sammelte, theils von Dr. E. Goller bekam, zeigen nachstehende Auf- einanderfolge der auskrystallisirten Mineralien. Die Unterlage bilden prächtige Krystalle von Kalifeldspath und Quarz, neben welchen hier und da grössere, zu- weilen regelmässig sechsseitige Tafeln eines im Inneren röthlichbraunen, nach aussen - 1897 Sitzung vom 6. April. R. Zeiller. 147 hin grünlichgrauen Glimmers (Zinnwaldit nach v. Sandberger) erscheinen. Jün- gere Bildungen sind Albit, der in dicken Krystallaggregaten und kleinen Gruppen zwischen den Kalifeldspäthen auftritt, ferner graugrüner Apatit und wasserheller Topas, von einer Schönheit, wie sie an diesem Minerale im Fichtelgebirge bisher noch nicht beobachtet wurde, dann ein glimmerartiges, gelblichweisses Mineral (Gil- bertit nach v. Sandberger), sowie schwarzer nadelförmiger Turmalin, der sich auch häufig als Einschluss in nachträglich gebildeten, oft seitlich aufgewachsenen Rauchtopaskrystallen vorfindet. Ausserdem wurde noch das Auftreten von Lithio- phorit in dünnen schwarzen Ueberzügen hier und da beobachtet. Im Weiteren gibt der Verfasser seine krystallographischen Beobachtungen an dem Kalifeldspath, Turmalin, Apatit und Topas. (©. F. Eichleiter.) R. Zeiller. Etude sur quelques plantes fossiles, en partieulier Vertebraria et Glossopteris, des environs de Johannesburg. Bull. de la Soc. geol. de France, III. Serie, Tom. XXIV, Nr. 5. mit 4 Tafeln. Anlässlich einer 3 km südwärts von Johannesburg vorgenommenen Schürfung auf Kohlen wurden in thonigen, mit groben Sandsteinbänken wechsellagernden Schichten massenhafte, sehr gut erhaltene Pflanzenabdrücke gefunden, deren vom Autor vorgenommene eingehende Untersuchung zu mehreren bemerkenswerthen Ergebnissen geführt hat. Das wichtigste derselben ist der Nachweis, dass die bis- lang ihrer Natur nach zweifelhaft erschienenen Vertebrarien, in welchen O. Feist- mantel Wurzelreste von Phyllotheca oder Schitzoneura vermuthete, die Rhizome von Glossopteriden sind. Kleinere Exemplare von Vertebrarien wurden in drei, in guten Abbildungen dargestellten Fällen in dircetem Zusammenbange mit Blättern von @lossopteris Browniana Bgt. gefunden; wogegen die grösseren Stücke zunächst nur vermuthungsweise als Rhizome zu Glossopteris indica Schimp. gehören. Die Glossopterisblätter sassen theils einzeln und zerstreut, theils zu Büscheln vereint an den Rhizomen. Ausser den normalen Blättern von Glossopteris Browniana Bgt. fanden sich auch deren Jugendformen und Entwicklungsstadien in Gestalt schuppen- ähnlicher, die Glossopteris-Nervatur zeigender Blättchen von ziemlich grosser, durch zahlreiche Abbildungen veranschaulichter Formvariation. An einem Exemplare von (Glossopteris angustifolia Bgt., welche neben @. Browniana und @. indica (mit welch’ letzterer nach Zeiller’s Untersuchungen G. communis O. Feistm. zu vereinigen ist) einen Bestandtheil der bearbeiteten Flora bildet, wurden zu beiden Seiten der Hauptnerven einreihig angeordnete, rundliche Sori bemerkt, und hiedurch die auf Grund von Beobachtungen Bunburi’s und Feistmantel’s bestehende Annahme gestützt, dass die Fructificationen bei den Glossopteriden in ähnlicher Weise wie bei den Polypodien angeordnet waren. Bezüglich des Alters der fossilen Flora von Johannesburg, an deren Zu- sammensetzung ausser den genannten drei Glossopterisarten noch Noeygerathiopsis Hislopi Bunb., eine Phyllotheca sp. und ein zerfetzter Blattrest, den Zeiller für eine Sphenopteris oder für einen Sphenozamites hält, Antheil nehmen, wurde fest- gestellt, dass dasselbe kein rhätisches (obere Karooformation), sondern ein permo- triassisches (mittlere Karooformation, Beaufortschiehten) ist. Bisher wurden alle kohlenführenden Schichten des Gebietes, aus welchem die untersuchte Flora stammt, zur oberen Karooformation (Stormbergschichten) gestellt. (F. Kerner.) R. Zeiller. Le Marquis G. de Saporta sa vieetses travaux. Bull. de la Soc. geol. de France. III. Ser., Tom. XXIV, Nr. 3, Die grosse Bedeutung, von welcher Saporta für die Entwicklung der Phyto- palaeontologie war, bringt es mit sich, dass eine eingehende Darstellung seiner gesammten wissenschaftlichen Thätigkeit, wie sie der vorliegende Aufsatz enthält, sich zugleich auch zu einem Abrisse der neueren Geschichte der genannten Wissenschaft gestaltet. Besonders werthvoll für den Phytopalaeontologen erscheint das dem historisch- biographischen Theile angeschlossene, chronologisch geordnete Verzeichniss sämmt- licher botanischen und palaeontologischen Publicationen Saporta’s, welches etwas über 300 in die Zeit zwischen 1856 und 1895 fallende Nummern aufweist. a =" (F. Kerner.) K. k. geolog. Reichsanstalt. 1897, Nr. 6. Verhandlungen. 21 Einsendungen für die Bibliothek. Zusammengestellt von Dr. A. Matosch. Einzelwerke und Separat-Abdrücke. Eingelaufen vom 1. Jänner bis Ende März 1897. Arthaber, &. v. Vorläufige Mittheilung über neue Aufsammlungen in Judi- carien und Berichtigung, den Ceratites nodosus aus dem Tretto betreffend. (Separat. aus: Verhandlungen der k.k. geolog. Reichsanstalt 1896. Nr. 9.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1396. 8". 10 S. (265—274). (Gesch. d. Herrn G. Geyer. (9887. 8°.) Barvir, J. O vyskytu zlata na nekterych dülezitejsich naleziskäch Ceskych se stanoviska petrograficko-zeologiekeho. (Separat. aus: Vestnik kräl. &eske spole@nosti näuk; trida math.-pfirod. 1896.) |Ueber (oldvorkommen von einigen wichtigeren böhmischen Fund- orten, vom petrographisch - geologi- schen Standpunkte.) Prag, F. Rivnäe, 1396. 5°. 74 S. Gesch. d. Autors. (9888. 8°.) Bertrand, M. & E. Ritter. Sur la structure du mont Joly, pres Saint- (Gervais, Haute-Savoie. (Separat. aus: Comptes rendus des seances de l’Aca- demie des sciences. Tom. OXXII; 10 fevr. 1596.) Paris, typ. Gauthier- Villars, 1896. 4°. 6 S. mit 2 Textfig. (Gesch. d. Herrn G. Geyer. (2365. 4°.) Bonnevie, K. Den Norske Nordhavs- Expedition 1876—18378. XXTII. Zoo- logi. Ascidiae simplices et Aseidiae compositae. Om knopskydningen hos Distaplia magnilarva et Pyrosoma elegans. |On gemmation in Distaplia magnilarva et Pyrosoma elegans]. Norwegischer und englischer Text. Ohristiania, 1596. 4°. Vide: Nord- bavs-Expedition, Den Norske. XXI. (1360. #°.) Branner, J. €. The phosphate-deposits of Arkansas. (Separat. aus: Trans- actions of the American Institute of Mining Engineers; sept. 1896.) New- York, Instit. of Min. Engin., 1896. 8°. 19 S. mit 1 Karte. (Gesch. d. Instit. (9889. 8°.) Brauns, R. Ühemische Mineralogie. Leipzig, Ch. H. Tauchnitz, 1896. 8". XIII—460 S. mit 32 Textfig. Kauf. (11685. 8°, Lab.) Canaval, R. Die geologischen Verhält- nisse des Gailthales. (Aus: Moro, H. Das Gailthal.) Hermagor, 1894. 8”. 8 8. (12—19.) Gesch. d. Herrn G. Geyer. (9890. 8°.) Christy, S. B. The solution and pre- eipitation of the cyanide of gold. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engi- neers; sept. 1396.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1896. 8°. 38 S. Gesch. d. Instituts. (11686, 8°. Lab.) Cortese, E. Sulla geologia della Calabria settentrionale. (Separat. aus: Bollettino della Societä geologica italiana. Vol. XV. 1896, Fasc. 3.) Roma, typ. R. Accademia, 1896. 8°. 6 S. (310— 313.) (sesch. d. Autors. (9891. 8°.) Cossmann, M. Essais de paleocon- chologie comparde. Livr. TI. Paris, typ, Deslis Freres, 18596. 8°. 179 8. mit 458 Textfig. u. 8 Taf. Gesch. d. Autors. (9648. 8°.) Cossmann, M. Mollusques &oceniques de la Loire - inferieure. Fasc. IT. (Separat. aus: Bulletin de la Societe des sciences naturelles de l’ouest de la France. Tom. VI.) Nantes, typ. J. Pequignot Fils, 1896. 8". S. 43—110 (179—246) mit 6 Taf. (IV—IX.) Gesch. d, Autors, (9733.. 3%) 1897 Einsendungen für die Bibliothek. 149 Cupron-Element, Das. Dessen Oon- struction, Wirkungsweise und An- ' wendungsfähigkeit. Leipzig, 1896. 8". 16 S. mit 4 Textfig. Gesch. (11687. 8°. Lab.) Dames, W. Beitrag zur Kenntniss der Gattung Pleurosaurus H. von Meyer. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kgl. preussischen Akademie der Wissenschaften. Jahrg. 1896. Nr. 42.) Berlin, typ. Reichsdruckerei, 1396. >". 19 S. (1107—1125) mit 1 Textfig. u. 1 Taf. (XH.) Gesch. d. Herrn G. Geyer. (9892. 8°.) Dames, W. Ueber eine von Menschen- hand bearbeitete Pferde-Scapula aus dem Interglacial von Berlin. (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie. Jahrg. 1896. Bd. I.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1896. 8°. 4 S. (224—227) mit 2 Textfig. Gesch. d. Herın G. Geyer. (9893. 8°.) Diener, C. Alpengletscher obne Ober- flächenmoränen. (Separat. aus: Ver- handlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt 1895. Nr. 8.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1895. 8°. 10 8. (222—231.) (Gesch. d. Herrn G. Geyer. (9894. 8°.) Diener, €. Mittheilungen über triadische Cephalopodenfaunen von der Ussuri- Bucht und der Insel Russkij in der ostsibirischen Küstenprovinz. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kais. Aka- demie der Wissenschaften; math.- naturw. Olasse. Abthlge. I. Bd. OIV. 1895.) Wien, F. Tempsky, 1895. 8°. 7 8. (268—274.) Gesch. d. Herm G. Geyer. (9895. 8°.) Diener, C. Anzeige der Abhandlung: Ergebnisse einer geologischen Ex- pedition in den Üentral- Himalaya von Johär, Hundes und Painkhända. (Separat. aus: Anzeiger der kais. Akademie der Wissenschaften. 1895. Nr. 10.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1895. 8°. 3 S. Gesch. d. Herrn G@. (reyer. (9896. 8°.) Dreger, J. Geologische Mittheilungen aus Untersteiermark. (Specialkarte 1: 75000. Rohitsch-Drachenburg. Zone 21. Col. XIII.) (Separat. aus: Ver- handlungen der k. k. geolog. Reichs- anstal. 1897. Nr. 4.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1897. 8°. 7 S. (89— 95.) (zesch. d. Autors. (9897. 8°.) Duparc, L. & E. Ritter. Formation quaternaire d’@boulis au mont Salöve. (Separat. aus: Archives des sciences physiques et naturelles. Per. III. Tom. XXX; dec. 1893.) Geneve, typ. Aubert-Schuchardt, 1893. 8°. 4 8. Gesch. d. Herrn G. Geyer. (9898. 8°.) Duparc, L. & E. Ritter. Les gres de laveyannaz et ses rapports avec les formations du fiysch. (Separat. aus: Archives des sciences physiques et naturelles. Per. III. Tom. XXXIIJI; Juin 1895.) Geneve, typ. Aubert- Schtiehardt, 1895. 8°. 48 S. mit 5 Textfig. Gesch. d. Herrn G. Geyer. (9899. 8°.) Fraas, E. Das Wendelstein - Gebiet. (Separat. aus: Geognostische Jahres- hefte. Jahrg III. 1890.) Cassel, Th. Fischer, 1891. 8°. 35 S. (65—-99) mit 1 geolog. Karte. (Gesch. d. Herrn G. Geyer. (9900. 8°.) Fraas, E. Begleitworte zur geognosti- schen Specialkarte von Württemberg. Atlasblatt Stuttgart. Unter Zugrunde- legung der früheren Aufnahmen und Beschreibung von Prof. Dr. Oscar Fraas revidirt und neu bearbeitet. Stuttgart, typ. W. Kohlhammer, 1895. 4°. 39 S. mit 15 Textfig. Gesch. d. Herrn G. Geyer. (2366, 4°.) Frech, F. Ueber den Gebirgsbau der Radstädter Tauern. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kgl. preuss. Aka- demie der Wissenschaften. 1896. Nr. 46.; Berlin, typ. Reichsdruckerei, 1896. 8", 23 S. (1255-1277) mit 13 Textfie. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9901. 8°.) [Fresacher.| Gmünd in Kärnten und Umgebung. Führer durch das Malta- und Liserthal. Klagenfurt, 1893. 8", Vide: Gmünd. (ITS) Früh, J. Gasausströmungen im Rhein- thal oberhalb des Bodensees. Mit- theilung. (Separat. aus: Jahresbericht der St. Gallischen naturwiss. (Gesell- schaft. 1895—96.) St. Gallen, typ. Zollikofer, 1896. 8°. 8 S. Gesch. d. Autors. (9902. 8°.) Fucini, A. Il lias medio nei monti di Campiglia marittima. (Separat. aus: Processi verbali della Societä Toscana di seienze naturali; 22 genn. 1896.) Pisa, typ. T. Nistri e Co., 1896. 8°. 2 S. Gesch. d. Herrn G. Geyer. (9903, 8°.) Futterer, (. Das Erdbeben vom 22. Januar 1896, nach den aus Baden eingegangenen Berichten dargestellt. (Separat. aus: Verhandlungen des naturwissenschaftlichen Vereins in Oarlsruhe. Bd. XII.) Carlsruhe, typ. 91* ai 150 G. Braun, 1896. 8°. 197 8. ‚mit 9 Karten. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9883, 8°.) Futterer, €. Vergleichende Charak- terisik des Ural und Kaukasus, (Separat. aus: Verhandlungen der Ge- sellschaft für Erdkunde zu Berlin. Bd. XXIII. 1896.) Berlin, typ. W. Pormetter, 1896. 8°. 16 S. (229 — 244.) Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9904, 8°.) Geikie, A. The tertiary basalt-plateaux of northwestern Kurope. (Separat. aus: Quarterly Journal of the Geo- logical Society. Vol. LII. 1896.) London, Longmans, Green & Oo., 1896. 8°. 75 8. (331—405) mit 32 Textfig. u. 5 Taf. (XV— XIX.) Gesch. des Dr. A. Bittner. (9905. 8°.) “einitz, H. B. Die Fortschritte der geologischen Landesaufnahme in den Vereinigten Staaten Nordamerikas. (Separat. aus: „Isis“. 1595.) Dresden, 1895. 8543 S, (68 70.) Gesch. deeDr. A. Bittner. (9906. 89.) [Gesäuse-Führer.] Specialführer durch das Gesäuse und durch die Ennsthaler Gebirge zwischen Admont und Eisen- erz. Von H. Hess. 2. Auflage. Wien, 1890. 8°. Vide: Hess, H., (9884. 8°.) Gesell, A. Montangeologische Aufnahme der Gegend von Olählaposbänya. (Separat. aus: Jahresbericht der kel. ungar. geologischen Anstalt für 1893.) Budapest, typ. Franklin-Verein, 1895. 8°. 15 S. (135—149) mit 5 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9907. 8°.) Geyer, &. Zur Stratigraphie der palaeo- zoischen Schichtserie in den Karni- schen Alpen. (Separat. aus: Verhand- lungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 3.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1894. 8°. 18 S. (102—119.) Gesch. d. Autors. (9908. 8°.) Geyer, @. Aus dem palaeozoischen Ge- biete der Karnischen Alpen. (Separat. aus: Verhandlungen der k.k. geolog. Reichsanstalt. 1895. Nr. 2.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1895. 8°. 31 8. (60—90.) Gesch. d. Autors. (9909, 8°.) Geyer, &. Ueber die marinen Aequi- valente der Permformation zwischen dem Gailthal und dem Canalthal in Kärnten. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1595. Nr. 15.) Wien. R. Lechner, 1895. 8°. 24 S. (392—413) mit 1 Profil im Texte. Gesch. d. Autors. (9910. 8°.) Verhandlungen. Y Nr. 6 Geyer,.@&. Ueber die geologischen Ver- hältnisse im Pontafeler Abschnitt der Karnischen Alpen, (Separat. aus: Jahrbuch der k. k, geolog. Reichs- anstalt. Bil. XLVI. 1896. Hft 1.) Wien, R. Lechner, 1896. 8°. 107 S. (127—233) mit 9 Textfig. u. 1 geolog. Karte, Taf. I.) Gesch. d. Autors. (9911. 8".) @melin-Kraut. Handbuch der Chemie. Anorganische Chemie, 6. Auflage. Bd.II. Abthle. 2. Hft. 15—17. Heidelberg, C. Winter, 1897. 8°. Kauf. (10520. 8°, Lab.) Gmünd in Kärnten und Umgebung. Führer durch das Malta- und Liser- thal [verfasst von Fresacher]; herausgegeben vom Gau Gmünd der Section Klagenfurt des deutschen und österreichischen Alpenvereins. Klagen- furt, typ. F. v. Kleinmayr, 1893. 8°. VITI—192 S. mit 31 Illustrationen u. 1 Uebersichtskarte. Gesch. d. Herrn G. Geyer. (9912. 8°.) osselet, J. Constantin Prevost. Coup d’oeil r&trospectif sur la geologie en France, pendant la premiere moitie du XIXe sieele. Lille, 1896. 8°. Vide: [Prevost, C] (9885. 8°.) Greco, B. A proposito dell’ etä dei calcari marnosi arenacei varicolori del eircondario di Rossano calabro.(Separat. aus: Processi verbali della Societä Toscana di scienze naturali; nov. 1896.) Pisa, typ. T. Nistri .e Co,, 1896. 8°. 7 8. Gesch. d. Herrn G. Geyer. (9913. 8°.) Gresley, W. 8. Traces of organic remains from the Huronian (?) series, at Iron Mountain, Mich., etc. (Separat. aus: Transactions of the American Insti- tute of Mining Engineers; sept. 1896.) New-York, Instit. of Min. KEngin., L896. 8%. 8 S. mit 17 Texthig, Gesch..d: Instituts. (9914. 8°.) Gümbel, C. W. v. Ueber die Grünerde von Monte Baldo. |Grünerde von Verona, Terra verde di Brentonieo. Seladonit Glockers z. Th.] Mit Bei- trägen von Dr. Reis, Ad. Schwager u.Dr. Pfaff. (Separat. aus: Sitzungs- berichte der math.-phys. Olasse der kgl. bayerischen Akademie der Wissen- schaften. Bd. XXVI. 1896. Hft. 4.) München, typ. F. Straub, 1897. '8°. 60 S. (545 —604.) Gesch. d. Autors. (9915. 8°.) Hess, H. Special-Führer durch das Gesäuse und durch die Ennsthaler Gebirge zwischen Admont und Eisen- erz. 2. vermehrte Auflage. Wien Artaria & Co., 1890. 8°. XI—-136 8. 1897 mit 12 Original-Zeichnungen. Gesch. d. Herın G. Geyer, (9884, 8°.) Hjort, J. Den Norske Nordhavs-Ex- pedition 1876-1878. XXIII. Zoo- logi. Kimbladstudier paa grundlag af Ascidiernes udvikling.‘ |Germ-layer- studies based upon the development of Ascidians.| Norwegischer und eng- lischer Text. Christiania, 1896. 4°. - Vide: Nordhavs - Expedition, Den Norske. XXIII. (1360. 4°.) Holzapfel, E. Bericht über die Auf- nahms-Arbeiten in der Gegend von Wetzlar. (Separat. aus: Jahrbuch der kgl. preuss. geolog. Landesanstalt für 1894.) Berlin, S. Schropp, 1895. 8°. 4 8. (XXXV- XXXVII.) Gesch. d. Herrn G. Geyer. (9916. 8°.) Holzapfel, E. Ueber das Alter des Kalkes von Paffrath. (Separat. aus: Zeitschrift der Deutsch. geolog, Ge- sellschaft. Bd. XLVII. 1895.) Berlin, typ. F. Starcke, 1895. 8°. 3 S. (368— 370.) Gesch. d. Herrn G. Geyer. (9917. 8°.) Holzapfel, E. Ueber das obere Mittel- devon im rheinischen Gebirge. Er- widerung an Herrn Bergmeister Dr. E. Schulz. (Separat. aus: Sitzungs- berichte der niederrhein. Gesellschaft für Natur- u. Heilkunde zu Bonn; 3. Feb. 1896.) Bonn, typ. C. Georgi, 12962.82.°978. Gesch, (d.Herrn.G. Geyer. (9918. 8°.) Huitfeldt-kaas, H. Den Norske Nord- havs-Expedition 1876—1878. XXIII. Zoologi. Synascidiae. Norwegischer u. englischer Text. Christiania 1896. 4". ‘ Vide: Nordhavs - Expedition, Den Norske. XXI. (1360, 4°.) Hyatt, A. Remarks on the genus Nanno, Clarke. (Separat. aus: „Ameri- can Geologist“. Vol. XVI. July 1895.) 12 S. 8°. Gesch. d. Herrn G. Geyer. (9919. 8°.) Hyatt, A. Lost characteristics. (Separat. aus: „American Naturalist“; january 1896.) 8 S. (9—17.) 8°. Gesch. d. Herrn GnGeyer. (9920. 8°.) Jaekel, 0. Ueber die Organisation der Cystoideen. (Separat. aus: Verhand- lungen der Deutsch. zoolog. Gesell- schaft. 1895.) Leipzig, W. Engelmann, 1895. 8°. 13 S. (109—121.) Gesch. d. Herrn G. Geyer. (9921, 8°.) Jahn, J. Bericht über die Aufnahms- arbeiten im Gebiete zwischen Pardu- bitz, Elbe-Teinitz, Neu-Bydzow und Königgrätz in Ostböhmen. (Separat. aus: Verhandlungen der. k. k. geolog. Reichsanstalt. 1896. Nr. 5.) Wien, Einsendungen für die Bibliothek. 151 R. Lechner, 1896. 8°. 178. (159—175.) (Gesch. d. Autors. (9922..8°.) Jahn, J. Basalttaff-Breceie mit siluri- schen Fossilien in Ostböhmen. (Separat. ‘ aus: Verhandlungen der k. k. geoloe. Reichsanstalt. 1896. Nr, 16.) Wien, R. Lechner, 1896. 8°. 19 S. (441— 459) mit 2 Textfig. Gesch. d. Autors. (9923. 8°.) Jahn, J. © silurn ve vychodnich Öechäch. (Separat. aus: Sbornik @esk& spole£nosti zemeyedne. 1897.) [Ueber das Silur in Ostböhmen. Separat. aus: Mittheilungen der böhmischen Gesellschaft für Erd- kunde. 1897.] Prag, typ. J. Otty, 1897. 8°.-2 S. Gesch. d. Autors. (9924. 8°.) Katzer, F. Böhmens Feldspath-Industrie. (Separat. aus; Oesterreichische Zeit- schrift für Berg- u. Hüttenwesen. Jahrg. XLIV. 1396.) Wien, typ. G. “ Gistel & Co., 1896. 8°. 11 S. Gesch. d. Autors. (116883. 8°. Lab.) Katzer, F. Phytopalaeontologische No- tizen. (Separat. aus: Situngsberichte der kgl. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften ; math.-naturw. Olasse. 1896.) Prag, F. Rivnäg, IBIHESLEIE DS: mit 1 Taf. Gesch. d. Autors. (9925. 8°.) Katzer, F. Beitrag zur Kenntniss des älteren Palaeozoicums im Amazonas- gebiete. (Separat. aus: Sitzungsberichte . der kgl. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften ; math.-naturw. Olasse. 1896.) Prag, F. Rivnät, 1896. 8. 268. mit 3 Taf. Gesch. d. Autors. (9926. 8°.) Kayser, E. Ueber das Alter der Thüringer Tentakuliten- und Nereiten- Schichten. (Separat. aus: Zeitschrift der Deutsch. geolog. (Gesellschaft. Bd. XLVI. 1894.) Berlin, typ. J. F. Starcke, 1895. 8%. 5: 8. 823-827.) (Gesch. d. Herrn G. Geyer. (9927. 8°.) Kayser, E. Die Fauna des Dalmaniten- sandsteins von Kleinlinden bei Giessen. (Separat. aus: Schriften der Gesell- schaft zur Beförderung der gesammten Naturwissenschaften zu Marburg. Bd. XIII. Abthlg. 1.) Marburg, N: G. Elwert, 1896. 8°. 42 S. mit 5 Taf. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9928. 8°.) Kiaer, J. Den Norske Nordhavs - Ex- pedition 1876-1878. XXIII. Zoo- logi. Fortegnelse over Norges Ascidiae simplices. [A list of Norwegian Asci- diae simplices.|. Norwegischer u. eng- lischer Text. Christiania, 1896. 4”. Vide: Nordhavs - Expedition, Den Norske. XXIII. (1360. 4°.) 152 Kilian, W. |Etudes „eologiques dans les Alpes oceidentales. III.| Oontri- butions a la connaissance des chaines subalpines (Dauphin@ et Provence) Alpes maritimes et de la zone du (apencais (environs de Barreme et de Uastellane); avec la collaboration de Guäbhard, Hovelaeque, Leen- hardt et Zürcher. Notes et M£- moires, (Separat. aus: Bulletin de la Soeiete g6ologique de France. Ser. III. Tom. XXIII. 1895.ı Paris, 1896. 8". 256 8. (642— 826 ; S37— 861 ; 8855 — 900; 952—981) mit zahlreichen Textfig. u. 9 Taf. (AI—-XVIU; XXVIl.) Gesch. d. Autors. (4086. 8°.) Koch, Anton. Geologie der Frusca gora. (Separat. aus: Math. u. naturw. Berichte aus Ungarn. Bd. XIII. 1595.) Budapest, F. Kilian, 1896. S'. 83 8. (45—127) mit 2 Textfig., 1 geolog. Karte u. 1 Taf. Profile. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9929. 8°.) |Koch, Gustav Adolf.]| Unsere Welser Jodquellen, (Zeitungsartikel in: Wel- ser Anzeiger vom 31. Jänner 1897.) Wels, typ. H. Haas, 1597. 8°. 2 Spalten des Feuilleton. Gesch. d. Prof. G. A. Koch. (9930, 8.) Koch, Max. Gliederung und Bau der Cnlm- und Devonablagerungen des Hartenberg-Buchenberger Sattels nörd- lich von Elbingerode im Harz. (Separat. aus: Jahrbuch der kgl. preuss. geo- logischen Landesanstalt für 1895.) Berlin, typ. A. W. Schade, 1896. 8". 34 S. (131—164) mit 9 Textfig. u. 1, Taf., (VILL), Gesch. d. /Herrn@G. Geyer. (9931. 8°.) Koch, Max. Nachweis von Culm und Clymenienkalk im Unterharz. Brief- liche Mittheillung W. Hauchecorne. (Separat. aus: Jahrbuch der kel. preuss. geologischen Landesanstalt für 1895.) Berliv, typ. A. W. Schade, 1596. Ss’, 2 8. (125--126.) Gesch. d. Herrn G. Geyer. (9932. 8°.) Koken, E. Die Gastropoden der Trias um Hallstatt. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XLVI. 1596. Hft. 1.) Wien, R. Lechner, 1896. 8°. 90 8. (37— 126) mit 31 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9933. 8°.) Laube, @. €. Der Schwimmsand-Ein- bruch von Brüx. (Separat. aus: Sitzungs- berichte des deutsch. naturw. mediecin. Vereins für Böhmen „Lotos“. 1896. Nr. 1.) Prag, typ. H. Mercy, 1896. 8°. 11 8. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9934. 8°.) Verhandlungen. Nr. 6 Lendenfeld, R. v. Riffe. (Separat. aus: Illustrirte Deutsche Monatshefte. LXXIX. Januar 1896.) 218. (499—519.) (resch. d. Herrn G. Geyer. (9955. 8°.) Leonhard, R. Ueber einen reichen Fund von Elephantenresten und das Vorkommen von Elephas trogontherti Pohl. in Schlesien. Berlin, 1896. 8°, Vide: Volz, W. wR. Leonhard. (9980. 8°.) Löwl, F. Der Granatspitz-Kern, (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog,. Reichs- anstalt. Bd. XLV. 1895. Hft.4.) Wien, R. Lechner, 1896. 8°. 26 S. (615—640) mit 10 Textfig. u. 1 geolog. Karte (XVIII). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9936. 8°) Lomnicki, A. M. Materyaly do mio- censkie] fauny Lwowa i najblizszej okoliey. (Separat. aus: „Kosmos“; rok 1897; zesz. 1.) [Materialien zur mio- cänen Fauna Lembergs und seiner nächsten Umgegend.]) Lwow, 1897. 8°. 20 S. Gesch. d. Autors. (9937. 8.) Lorenzo, &. de. Noch ein Wort über die Trias des südlichen Italiens und Siciliens. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1896. Nr. 9.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1896. 8°. 3 S. (275— 277.) Gesch. d. Dr. A, Bittner. (9938. 8.) Lotti, B. Inocerami nell’ eocene del Casentino, Toscana, (Separat. aus: Bollettino del R. Comitato geologico. Vol. XXVII. 1896.) Roma, typ. (& Bertero, 1896. 5". 8 S. (394— 400) mit 1 Taf. ıIV.) Gesch. d. Autors, (9939. 8°.) Lotti, B. Sul rilevamento geologico eseguito in Toscana nell’ anno 1895. (Separat. aus: Bollettino del R. Comi- tato geologico. Vol. XXVIJI. 1896 ) Roma, typ. @. Bertero, 1396. 8°. 4 S. (297--300.) (Gesch d. Autors. (9940. 8°.) Marinelli, 0. Una visita al giacimento di boghead di monie Musi. (Separat. aus: „In Alto“, eronaca della Soecietä alpina friulana. Anno V.) Udine, typ. (Gr. Doretti, 1894. 8°. 9 S. mit 1 Textfig. Gesch. d. Herrn G. Geyer. (9941. 8°.) Marinelli, O. Traecie glaciali nel ver- sante settentrionale del Ciampon, Prealpi Giulie oceidentali. (Separat. aus: „In Alto“, eronaca della Societä alpina friulana; sett. 1894.) Udine, typ. G. Doretti, 1594. 8°. 4 S. Gesch. d. Herın G. Geyer, (9942. 8°.) 1897 Marinelli, 0. Il calecare nummulitico di Villamagna presso Firenze. (Separat. aus: Bollettino della Societä geologica itaiana. Vol. XIII. 1895.) Roma, typ. R. Accademia, 1895. 8°. 98. (203 — 209.) (Gesch. d. Herrn G. Geyer. (9945. 8°.) Marinelli, ©. Ancora sopra i depositi morenici del versante settentrionale del monte Oiampon. (Separat. aus: „In Alto“, eronaca della Societä alpina friulana. Anno VII.) Udine, typ. G. Doretti, 1896. 8°. 58. Gesch. d. Herrn G. Geyer. (9944. 8°.) Marinelli, 0. Risultati sommari di uno studio geologieo dei dintorni di Tar- cento in Friuli. (Separat. aus: „In Alto“; cronaca della Societä alpina friulana. Anno VII.) Udine, typ. G. Doretti, 1896. 8°. 13 S. Gesch. d. Herru G. Geyer. (9945. 8°.) Milch, L. Beiträge zur Kenutniss des Verrucano. II. Theil. Leipzig, Veit & Co., 1896. 8°. 174 S. Gesch. d. Dr. A, Bittner. (82132 82)) Mrazec, L. Uonsiderations sur la zone centrale des Üarpathes roumaines. (Separat. aus: Bulletin de la Societe des sciences physiques de Bucarest. No.5—6. 1595.) Bucarest, typ. „Noua“, 1805785. 7197 Sy Geschade DrgA: Bittner. (9946. 8°.) Mrazec, L. Contribution A l’Etude petro- graphique des roches de la zone cen- trale des Carpathes du sud. (Separat. aus: Bulletin de la Societe des sciences physiques de Bucarest. Nr. 1—2. 1896.) Bucarest, typ. „Noua“, 1896. 8°. 29 8. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9947. 8°.) Noetling, F. Beiträge zur Kenntnis der glacialen Schichten permischen Alters in der Salt-range, Punjab, Indien. (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie. Jahrg. 1896. Bd. II.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1896. 5°. 26 S. (61-—86) mit 1 Taf. (V.) Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9948. 8°.) Noetling, F. Marine Fossils from the miocene of Upper Burma (Separat. aus: Memoirs of the Geological Survey of India. Vol. XXVI. Part. 1.) Cal- eutta, 1895. 8°. 45—V S. mit 10 Taf. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9949. 8°.) Den Norske [The Norwegian North- Expedition 1876—1878.| Nordhavs - Expedition, 1876— 1878. Atlantic Einsendungen für die Bibliothek. 155 XXIII. Zoologi. Tunicata. Christiania, typ. Gröndahl & Sons, 1896. 4°. 156 8. mit 1 Karte u. 12 Taf. Euthält: 1. Huitfeldt-Kaas,H. Synascidiae. 27.8. mit 2 Taf. Bonnevic, K. Ascidiae simplices et Ascidiae compositae. 16 S. mit 2 Tat. 3. Kiaer, J. Fortegnelse over Norges Ascidiae simplices. [A list of Nor- wegian Ascidiae simplices.] 23 8. mit 1 Taf. 4. Bonnevie,K. Omknopskydningen hos Distaplia magnilarva et Pyro- soma elegans. |On gemmation in Distaplia magnilarva and Pyrosoma elegans.| 16 S. mit 3 Taf. Hjort, J. Kimbladstudier paa grundlag of Ascidiernes udviklinge. |Germ-layer-studies based upon the development of Ascidians.) 74 S. mit 4 Taf. (1360. 4°.) Novarese, V. Sul rilevamento geologico eseguito nel 1894 in valle della Ger- manasca, Alpi Oozie. (Separat. aus: Bollettino del R. Comitato geologico. VelOXXVI 1895.) Roma, typ. G. Bertero. 1895. 8°. 32 S. (253—282.) Gesch. d. Herrn G. Geyer. (9950. 8°.) Novarese, V. Rilevamento geologico del 1895 in val Pellice, Alpi Cozie. (Separat. aus: Bollettino del R. Comi- tato geologico. Vol. XXVII. 1890.) Roma, typ. G. Bertero, 1896. 8°. 398. (231—267) mit 4 Textfig. Gesch. d. Herrm G. Geyer. (9951. 8°.) ID [by 1 Ogilvie, Maria. [Abstract:) Microscopie and systematic study of Madreporarian types of Oorals. (Separat. aus: Pro- ceedings of the Royal Society. Vol. LIX.) London, typ. Harrison & Sons, 1895. 8°. 10.8. (9—18). Gesch. .d. Autors. (9952. 8°.) Ogilvie, Maria. Microscopie and systematic study of Madreporarian types of Corals. (Separat. aus: Philo- sophical Transactious of the Royal Society of London. Vol. 187. B.) London, Dulau & Co., 1896. 4°. 263 8. (85345) mit 75 Textf. Gesch. d. Autors. (2367. &.°) Ogilvie, Maria. Recent work on the Madreporarian skeleton. (Separat. aus: /,oologischer Anzeiger. 1897. Nr. 521.) Darmstadt, 1897. 8°. 4 S. Gesch. d. Autors. (9953. 8°.) 154 Omboni, 6. Commemorazione de Barone Achille de Zigno. Venezia, 1897. 8°. Vide: [Zigno, A. Barone de.] (9981. 8°.) Philippson, A. Geologisch-geographi- sche Reiseskizzen aus dem Orient. (Separat. aus: Sitzungsberichte der niederrheinischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Bonn. 1896—97.) Bonn, typ. C. Georgi, 1897. 8°. 48 8. (Gesch. d. Autors. (9954. 8°.) Philippson, A, Reisen und Forschungen in Nordgriechenland. IV.Theil.(Separat. aus: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Bd. XXXI. 1896.) Berlin, typ. W. Pormetter, 1396. 8°. 66 S. (385450) mit ı Taf. (XIII) Gesch. d. Autors. (9271. 8°.) Portis, A. Ai colleghi della Societä geologica italiana. (Lettera aperta.) Roma, Tipografia Sallustiana, 1897. 8°. 14 S. Gesch. d. Autors. (9955. 8°.) Prevost, C. sur la geologie en France pendant la premiere moitie du XIXe siecle, par J. Gosselet. (Separat. aus: Annales de la Societe geologique du nord. Tom. XXV.) Lille, typ. Liegeois-Six, 1896. S°. 346 S. mit 57 Textfig. u 2 Portraits. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9885. 8°.) Redlich, K. A. KRothbleierz aus dem Umtali-Distriet, Mashonaland. (Separat. aus: Groth’s Zeitschrift für Krystallo - graphie. Bd. XXVII. 1897.) Leipzig, \V. Engelmann, 1897.8°.23. (607 —6U8.) (sesch. d. Autors. (11689, 8°. Lab.) Redlich, K. A. Topas von Mino. (Separat, aus: Tschermak’s mineralog. und petrograph. Mittheilungen. Bd. XVI.) Wien, A. Hölder, 1897. 8°. 2.8. (536-—-537.) Gesch. d. Autors. (11690. 8°. Lab.) Riaz, De. Etude sur les ötages jurassiques moyens et sup6rieurs des cantons de Cr&mieu et de Morestel, Isere. (Separat. aus: Bulletin de la Societe geologique de France. Ser. III. Tom. XXL. Annde 1895.) Paris, typ. Le Bigot Freres, 1895. 8°. 29 8. (366—394.) Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9956. 8°.) Ritter, E. Formation quaternaire d’Eboulis au mont Saleve. Geneve, 1393. 8°. Vide: Duparce.L. et E. Ritter. (9898. 8°.) Coup d’oeil r&trospectif Verhandlungen. Nr. 6 Ritter, E. Ptudes sur quelques roches eruptives de la Basse - Oalifornie. (Separat. aus: Archives des sciences physiques et naturelles. PEr. III. Tom. XXXIII. avril 1895.) Geneve, typ. - Aubert-Schuchardt, 1895. 8°. 148. Gesch. d. Herrn G. Geyer, (9957. 8°.) Ritter, E. Etude sur l’orographie et ’hydrographie des Alpes de -Savoie. (Separat. aus: „Globe*;. organ de la SociöeteE de geographie de (Teneve. Tom. XXXIV. Memoires.) .Geneve, typ. Aubert-Schuchardt, 1895. 8°, 21 S. Gesch. d. Herrn G. Geyer. (9958. 8°.) Ritter, E. Les gres de Taveyannaz ei ses rapports avec les formations du fiysch. Geneve,1895.8°.Vide: Duparc, L. et E. Ritter. (9899. 8°.) Ritter, E. Morphomötrie du Lae Majeur suivie d’une note sur les tables de glacier en glace. (Separat. aus: „Globe“ ; organ de la Societe de geo- graphie de Geneve. Tom. XXXV. M&moires.) Geneve, R. Burkhardt, 1896. 8°. 8 8. mit 1 Taf. Gesch. d. Herrn G. Geyer. (9959. 8°.) Ritter, E. Sur la structure du mönt Joly, pres St. Gervais, Haute-Savoie. Paris, 1896. 4°. Vide: Bertrand, M. et E. Ritter. ( 365. 4°.) |Rothpletz, A.] Eine Erläuterung zu den Angriffen Alb. Heim’s, gegeben von dem Angegriffenen. München, 1895. 8°. 4 S. Gesch. d. Herrn G. Geyer. (9960. 8°.) Schafarzik, F. Daten zur Geologie des Tserna-Thales. (Separat. aus: Jahres- bericht der kgl. ungar. geologischen Anstalt für 1889.) Budapest, typ. Franklin - Verein, 1891. 8°. 14 8. (142—155) mit 3 Textfig. Gesch. d. Autors. (9961. 8°.) Schellwien, E. Ueber eine angebliche Kohlenkalkfauna aus der aegyptisch- arabischen Wüste. (Separat. aus: Zeit- schrift der deutsch. geolog. Gesellschaft. Bd. XLVI. 1894.) Berlin, W. Hertz, 1894. 8°. 11 S. (68—78) mit 1 Taf. (VII.) Gesch. d. Herrn G. Geyer. (9962. 8°.) Simony, Friedrich. Zur Nomenclatur des Gosauer Kammes. (Separat. aus: Oesterreichische Alpen-Zeitung. 1894. Nr. 416 v. 21. Dee.) Wien, A. Holz- hausen, 1894. 4°. 4 S. mit 6 Tafeln als Beilagen. Gesch. d. Herrm G. Geyer. (9963. 8°.) 1897 Einsendungen für die Bibliothek. 155 Simony, Oscar. Ueber Gipfelformen und deren praktisches Studium. (Separat. aus: Oesterreichische Alpen-Zeitung. 1895. Nr. 425 v. 26. April.) Wien, A. Holzhausen, 1895. 4°. 8S. mit 6 Tafeln als Beilagen. Gesch. d. Herrn G. Geyer. (9964. 8°.) Smytl, H. L. Magnetic observations in geological mapping. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; sept. 1896.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1896. 8°. 70 S. mit 27 Textfig. Gesch. d. Instituts. (9965. 8°.) Stefano, 6. di. Per la geologia della Calabria settentrionale. (Separat. aus: Bollettino della Societä geologica itali- ana. Vol. XV. 1896.) Koma, typ. R. Accademia, 1596. 8°. 12 S. (375—384.) Gesch. d. Herrn G. Geyer. (9966. 8°.) Stella, A. Sul rilevamento geologico eseguito nel 1894 in valle Varaita, Alpi Cozie. (Separat. aus: Bollettino del R. Comitato geologico. Vol. XXVI. 1895.) Roma, typ. G. Bertero, 1895. 8°. 31 S. (283—313.) Gesch. d. Herrn G. Geyer. (9967. 8°.) Stella, A. Sul rilevamento geologico eseguito nel 1895 in valle Po, Alpi Cozie. (Separat aus: Bollettino del R. Comitato geologico. Vol. XXVII. 1896.) Roma, typ. G. Bertero, 1896. 8°. 31 8. (268—296) mit 5 Textfig. Gesch. d. Herrn G. Geyer. (9968. 8°.) Stradal, A. G. Bautechnische Studien anlässlich des Laibacher Erdbebens. (Separat. aus: Zeitschrift des öster- reich. Ingenieur-- und Architekten- vereines. 1896. Nr. 17 u. 18.) Wien, typ. R. Spies & Co., 1896. 8°. 34 S. mit 21 Textfig. Gesch. d. Herrn G. Gresyier. (9969. 8°.) Suess, F. Das Erdbeben von Laibach am 14. April 1895. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt. Bd. XLVI. 1896. Hft. 3—4.) Wien, R. Lechner, 1897. 8°. 480 S. (411—890) mit 43 Textfig. u. 4 Taf. (VIII—XI.) Gesch. d. Autors. (9886. 8°.) Toula, F. Geologenfahrten am Marmara- meere. (Separat. aus: Schriften des Vereines zur Verbreitung naturwissen- schaftlicher Kenntnisse in Wien. Jahr- ganz XXXVI. Heft 14.) Wien, typ. A. Holzhausen, 1896. 8°. 54 S. mit 5 Taf. Gesch. d. Autors. (9970. 8°.) Toula, F. Die Gletscherlawine an der Altels und der Schwund des Oarlseis- feldes am Dachstein. (Separat. aus: Schriften des Vereines zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Wien. Jahrg. XXXVI. Hft. 10.) Wien, typ. A. Holzhausen, 1896. 8°. 30 S. mit 5 Taf. Gesch. d. Autors. (9971. 8°.) Toula, F. Eine Muschelkalkfauna am Golfe von Ismid in Kleinasien. (Separat. aus: Beiträge zur Palaeontologie un Geologie Oesterreich-Ungarns. Bd. X. Hft. 4.) Wien u. Leipzig. W. Brau- müller, 1896. 4°. 39 8. (153—191) mit 5 Taf. (XVIII—-XXII.) Gesch. d. Au- tors. (2368. #°.) Tuceimei, &. Resti di Felis arvernensis nel pliocene della villa Spinola presso Perugia. (Separat. aus: Memorie della Pontifieia Accademia dei Nuovi Lincei. Vol. XII.) Roma, typ. F. Cuggiani, 1896. 8°. 27 S. mit 1 Taf. (VII). Gesch. d. Autors. (9972. 8°): - Tuccimei, 6. Ancora del Villafranchiano nella valle tra i Corniculani e i Lu- cani. Nota. Roma, typ. F. Cuggiani, 1897. 8°, 15 S. Gesch. d. Autors. (9973. 8°.) Valentin, J. Communicaciones geolögi- cas y mineras de las provincias de Salta y Julwy. (Separat. aus: Anales del Museo nacional de Buenos Aires. Tom. V.) Buenos Aires, typ. J. Alsina, 1896. 8°. 8 S. (25—32) mit 1 Textfig. und 1 Taf. (II.) Gesch. d. Autors. (9974. 8°.) Valentin, J. Bosquejo geölogico de la Argentina. (Articolo „Gea“ en la 3. ediciön del Diecionario geogräfico ar- gentio de F. Latzina.) Buenos Aires, 1897. 8°. 50 S. mit 1 Taf. Gesch. d. Autors. (9975. 8°.) Valentin, J. Noticia preliminar sobre un yacimiento de conchillas en el ce- menterio de Lomas de Zamora. (Se- parat. aus: Anales del Museo nacional de Buenos Aires, Tom. V.) Buenos Aires, typ. J. Alsina, 1897. 8%. 58. (227—231) mit 1 Textfig. Gesch. d. Autors. (9376. 8°) Vacek, M. Ueber die geologischen Ver- hältnisse des obersten Val Sugana. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt, 1896, Nr. 16.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1896. 8°. 15 8. (459—473.) Gesch. d. Autors. (9977. 8°.) K. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 6. Verhandlungen. 29 156 Verhandlungen. Nr. 6 Vacek, M. Einige Bemerkungen über den Gebirgsbau der Radstädter Tau- ern. (Separat aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt, 1897. Nr. 2—3.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1897. 8°. 23 S. (55—77.) Gesch. d. Au- tors. (9978. 8°). Volz, W. Die Systematik der fossilen Korallen. (Separat. aus: Jahresbericht der schlesischen Gesellschaft für va- “terländische Cultur. LXXIII. 1895.) Breslau, typ. Grass, Barth & Co., 1895. 8°. 7 8. (101 - 107.) Gesch. d. Herrn G. Geyer. X9979. 8°.) Volz, W. [Die Korallenfauna der Trias; monographisch bearbeitet von F. Frech und W. V01z.11.] Die Korallen der Schichten von St. Cassian in Süd- Tirol; allgemeiner Theil. (Separat. aus: Palaeontographica. Bd. XLIII.) Stutt- gart, E. Schweizerbart, 1896. 4°.) 278. (97—123.) Gesch. d. Herrn G. Geyer. (606. 4°.) Volz, W. & R. Leonliard. Ueber einen reichen Fund von Elephantenresten und das Vorkommen von Elephas tro- gontherü „Pohl. in Schlesien. (Separat. aus: Zeitschrift d. deutsch. geolog. Gesellschaft. Bd. XLVIII, 1896.) Ber- lin, W. Hertz, 1896. 8°. 8 S. (356 bis 362) mit 6 Textfig. Gesch. d. Herrn G. Geyer. (9980. 8°.) Weithofer, A. Die Abteufung des Bayer- Schachtes des westböhmischen Berg- bau-Actien-Vereines bei Pilsen. (Se- . parat. aus: Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen. Jahrgang XLIV. 1896.) Wien, typ. G. Gistel & Co., 1896. 4°. 7 S. mit 1 Taf. (V ) Gesch. d. Herrn G. Geyer. (2369. 4°.) [Zigno, A. Barone de] Commemorazione, letta dal@G. Omboni. (Separat. aus: Atti del R. Istituto Veneto di scienze, lettere ed arti. Tom. VIII, Ser. VII. 1896—97.) Venezia, typ. O. Ferrari, 1897. 8°. 40 S. (111—150.) Gesch. d. Autors. (9881. 8°.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, III., Rasumofiskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. Verhandlungen dark k nl Reichsanstalt. Bericht vom 30. Au 1897. ern rdezee: Ed. .D. Ko; ft... — Ringesendete nern: Dr. L. v. Tausch: Einiges über die geologischen Verhältnisse im Blatte Auspitz und Nikols- burg (Zone 10, Col. XV). — Dr. L. Teisseyre: Geologische Untersuchungen im Distriete Buzeu in Rumänien. - Literatur-Notizen: A. Rzehak, Dr. A. Steiner, F. A. Bather, Dr. P. Oppenheim. NB. ‚Die Autoren sind für den Inhalt ihrer mietengan) verantwortlich. Todesanzeige. Am 12. April d. J. starb zu Philadelphia, kaum 57 Jahre alt, der durch seine zahlreichen, wichtigen Arbeiten auf dem Gebiete der vergleichenden Anatomie fossiler Wirbelthiere berühmte Professor der Universität von Pennsylvania Edward Drinker Cope. Am 28. Juli 1840 zu Philadelphia geboren, studirte er an der Universität seiner Vaterstadt und besuchte später (1863/64) Europa, um seine Kenntnisse in der Anatomie zu vervollständigen. Nach Amerika zurückgekehrt, wirkte er eine Zeitlang (1864/7) als Professor der Naturgeschichte am Haverford-College in Philadelphia und versah später die Stelle eines Secretärs der Acad. of nat. sc. da- selbst. Seine ersten grossartigen Aufsammlungen von Wirbelthier- resten in den Kreideablagerungen von Kansas, im Eocän von Wyoming und in den Tertiärbildungen von Colorado, welche in der gelehrten Welt gerechtes Aufsehen machten, fallen zumeist in den Zeitraum der 7Oer Jahre, während welcher Zeit er auch für die Zwecke des U. S. Geolog. Survey in Neu-Mexico, N. Mon- tana, Oregon und Texas arbeitete. Die von Cope zu Stande gebrachte, grosse Sammlung von Wirbelthierresten repräsentirt über 1000 Species, von denen weit über die Hälfte neu waren. In einer grossen Zahl von Schriften, in welchen die neuen Formen der wissenschaftlichen Welt bekannt ge- macht wurden, hat Cope, als überzeugter Evolutionist, der Darvin- sehen Lehre die wertlivollsten Stützen geliefert. Die meisten seiner Mittheilungen finden sich in den Reports des U. S. Geolog Survey, sowie in den Schriften der Acad. of nat. sc. und der Amer. philos. soec. m Philadelphia, grossentheils aber auch in der Monatsschrift American Naturalist, dessen Herausgeber K. k. geolog. RReichsanstalt. 1897. Nr. 7. Verhandlungen. 23 158 Verhandlungen. Nr. 7 Cope war. An ihm verliert die palaeontologische Wissenschaft einen überaus begabten, thätigen und fruchtbaren Vertreter der vergleichend- anatomischen Richtung. Eingesendete Mittheilungen. Dr. L. v. Tausch. Bniges über. die geologischen Verhältnisse im Blatte Auspitz und Nikolsburg (Zone 10, Col. XV). Verfasser, welcher im Jahre 1396 mit der geologischen Auf- nahme des westlichen und südlichen Theiles des Blattes Auspitz und Nikolsburg betraut war, will im Folgenden nur eine vorläufige kurze Uebersicht der im aufgenommenen Terrain auftretenden Formationen mittheilen, während die genaueren Beobachtungen im Jahrbuche der k. k. geol. R.-A. veröffentlicht werden. Die ältesten sedimentären Ablagerungen, welche im aufgenom- menen Theile des Blattes auftreten, sind die oberjurassischen. Sie bilden die Klippen von Klein-Schweinbarth, von Nikolsburg, Klentnitz und die Pollauerberge. Die einzelnen Klippen, welche ganz verschie- dene Ausdehnung besitzen, sind durch jüngere Sedimente von einander getrennt, das Gestein ist kalkig, kalkig-quarzitisch, dolomitisch oder mergelig; ihrem Alter nach gehören sie zum grössten Theil dem Malm, zum geringeren dem Tithon an. Ob nicht gewisse Mergel, die eine Art von Klippenhülle repräsentiren, cretacisch sind, konnte noch nicht entschieden werden. Oestlich der Pollauerberge und auch unweit von Nikolsburg treten kleine Partien von Menilitschiefern und Sandsteinen auf, welche letzteren vom Verfasser für Steinitzer Sandsteine (Alttertiär) gehalten werden. Die Mergel, westlich und südöstlich von den Pollauerbergen, also auch die Mergel von Unter- und Ober-Wisternitz, werden vom Verfasser, obwohl sie nach OÖ und SO einfallen, im Gegensatze zu Rzehak, als miocän aufgefasst, da sie auf’s innigste mit den sicher miocänen Mergeln von Bergen und Pardorf zusammenhängen. Derartige Mergel, oft mit reicher miocäner Conehylien-Fauna, finden sich noch vielfach im Westen des Blattes. Von anderen miocänen Ablagerungen sind besonders die Nulli- porenkalke der Umgebung von Nikolsburg, von Steinabrunn-Drasen- hofen und jene westlich von Bischofwart, ferner u. a. die fossil- führenden Sande vom Porzteiech und der Porzinsel, von Wildendürbach, von Leipertitz, Mariahilf, Grussbach und endlich bläuliche Thone (Gruss- bach, Neusiedl) zu erwähnen. Gerithiensande konnten bei Bischofwart, Belvedere-Schotter bei Nikolsburg und in der Umgegend von Feldsberg constatirt werden. Ein erosser Theil der Schotter, welcher im Westen des Blattes auftritt, wurde als neogen kartirt, da dessen Zugehörigkeit zum Tertiär wohl zweifellos ist, aber eine genaue Unterscheidung, ob Belvedere- Schotter oder marine Ablagerungen vorliegen, vorläufig nicht getroffen werden konnte. Von diluvialen Ablagerungen treten hauptsächlich Schotter, oft sehr schwer von tertiären zu unterscheiden, seltener Lehm und typischer 1897 Bericht vom 30. April. Dr. L. Teisseyre. 159 Löss (östlich der Klippenzone) auf; auch die alluvialen Ablagerungen, die eine bedeutende, räumliche Verbreitung besitzen, bestehen haupt- sächlich aus Schotter; doch macht sich auch auf nicht unbedeutende Erstreckungen hin der Flugsand bemerkbar. Ausser den sedimentären Ablagerungen erscheint noch im nord- westlichsten Theile des Blattes ein Massengestein. Es treten nämlich Granite und Granitsyenite, die mit einander im innigsten Zusammen- hange stehen, auf, welche noch zur Brünner Eruptivmasse gehören. Dr. L. Teisseyre. Geologische Untersuchungen im Distriete Buzeu in Rumänien. Mit Unterstützung eines hohen königlich-rumänischen Domänen- Ministeriums wurde von mir im vorigen Jahre ein Theil der karpa- thischen Pliocän-Zone innerhalb des Distrietes Buzeu begangen. In der Gegend, welche zwischen den Ortschaften Buzeu, Mizil im Süden, Sängeru, Mirloei, Salcea und Trestia im Westen, Lopatari und Ven- tilvoda im Norden und schliesslich Beceni und Buzeu im Osten gelegen ist, wurden in emgehender Weise die stratigraphischen und tekto- nischen Verhältnisse verfolgt. Es ergab sich dabei eine ziemlich senaue Erkenntniss der für die einzelnen Localitäten massgebenden, oberflächlichen Grenzen, längs welcher die unterschiedenen Schichten- gruppen ausstreichen, so dass im den meisten Fällen diese Resultate vollkommen ausreichen, um als Grundlage für eine geologische Colorirung der mir gegenwärtig zu Gebote stehenden topographischen Karte im Massstabe 1: 70.000 zu dienen. Gegenwärtig befindet sich diese Arbeit im Stadium musealer Untersuchung, welche, namentlich im Hinblick auf ein reichhaltiges Materiale an Pliocänfossilien, lohnend erscheint. Die letzteren sind verschiedenen, noch ganz neuen und zum Theil reichhaltigen Fund- orten der obigen Gegend entnommen. Die specifischen Bestimmungen, bei welchen zur Aufstellung einiger neuer Artennamen geschritten werden muss, konnten bis jetzt noch bei weitem nicht beendet werden. Sowohl einem hohen k.-rumänischen Domänen-Ministerium, als auch einer wohllöblichen Direetion des k. k. naturhistorischen Hof- museums (geologisch-palaeontologische Abtheilung) in Wien, bin ich für die kartographischen, resp. literarischen und musealen Behelfe zu lebhaftem Danke verpflichtet. Im Folgenden mögen die wichtigsten, bisherigen Ergebnisse ganz kurz und in allgemeinen Umrissen präcisirt oder blos über- sichtlich aufgezählt werden. Das tiefste Gebirgsglied unserer Gegend ist die miocäne Salzformation. Ausser stellenweise vorkommenden Foraminiferen ergab sich mit Bezug auf die Salzformation als sehr wichtig deren constante Vergesellschaftung mit Palla, wie die von Cobalceseu beschriebenen „Mergel von Nehoias“ eigentlich zu bezeichnen sind. Mehrere Meter mächtige Züge von zumeist schneeweisser Palla ver- laufen innerhalb der steil aufgerichteten Salzformation, häufig paar- weise oder zu dreien gruppirt, in gegenseitiger Entfernung von einigen Hundert Metern. Meilenweit sind die grellen Mauern von Palla fast 23* 160 Verhandlungen. Nr. 7 seradlinig zu verfolgen und vielfach & la vue zur allgemeinen karto- graphisch-tektonischen Orientirung benützbar. (Lopatari-Cänesci, Val Larga bei Viperesti, Berg Oarrutiasi bei Sängeru, Tohani, südliche Abhänge des Istritza-Gebirges.) In Sarata konnte anstehender Nulliporenkalk, als geringmächtige Einschaltung im Miocän, dicht unter der stratigraphischen Grenze der sarmatischen Stufe nachgewiesen werden. Als besonders charakteristisch für unsere Salzformation ist ferner eine stellenweise Beimengung von Geröllen des bekannten karpathischen „grünen Schiefergesteines“, ja selbst das Vorkommen eines ganz räthselhaften Riesenconglomerats zu erwähnen. Hausgrosse Trümmer eines dichten Kalkes mit Corallen (? Jura), welche über dem Alluvial- boden des Buzeu bei Blästematele im Val Ungului bei Fundu Nis- covului lose herumliegen, sind auf eine Verwitterung des miocänen Riesenconglomerates zurückführbar. Es können diese riesigen Blöcke nur durch Eistransport zur Miocänzeit gedeutet werden. Was die sarmatische Stufe anbelangt, konnten zweierlei verschiedene, hierher gehörige Bildungen beobachtet werden, und zwar einerseits der bereits durch Cobalcesceu und Andrussow aus dem Istritza-Gebirge erwähnte Mactrakalk (Mactra podolica und M. Vitaliana d’Orb.), andererseits aber ein harter Muschelkalk, in welchem (Cardium protractum Eich. und Modiola marginata gesteins- bildend auftreten. Der Cardienkalk wurde nur in Val Cärutasului bei Tisa (Distr. Prahova) beobachtet, von wo er längs dem Cärutasi-Berg in nord- östlicher und entgegengesetzter Richtung fortstreicht. Es ist dies offenbar eine facielle, dem Mactrakalk im Allgemeinen aequivalente Bildung. Der letztere wurde sowohl längs dem Gebirge des Cehoiu, Gruiu, Istritza, Stina und Ciorte in mehreren, verschiedenen Secundär- antielinalen angehörigen Aufbruchsmauern verfolgt, und auch in ähn- licher Weise längs dem Höhenzuge Zuye Ciolanu (von Magura bis Petricica) beobachtet. Derselbe findet sich auch längs dem Bergzuge V. Hotiului bei Lapos aufgeschlossen. Die beiden zuletzt genannten Kalksteinzüge stellen zusammengehörige Flügel einer mächtigen Anti- klinale dar, deren Achse durch einige Palla-Züge innerhalb der Salz- formation des Largiethales bei Viperesti bezeichnet ist. Weiter gegen Nordosten hin wurde ein mächtiger Aufbruch von sarmatischem Mactrakalk quer über den Berg Boteanu (Trestia NO) in der Richtung nach Lopatari hin verfolgt. Dosinienschichten mit Dosinia exoleta, Cerithium Taitboutii d’Orb, (Tataru) kommen überali an der Grenze des Sarmatischen gegen das Plioeän vor. Allein als relativ gering mächtige Schichtengruppe mürber Sedimente ist diese Stufe in unserer Gegend nur bei Vor- nahme genauerer Localuntersuchung oder durch Zufall der Beobach- tung zugänglich (nordwestlich von Cehoiu, Chaussee von Tataru nach Sängeru, Isivoru Pietrosa bei Lapos-nou, u. Ss. W.). Gesteinsbildend tritt innerhalb der Dosinienschichten namentlich Modiola volhynica var. minor auf, welche ganze Kalkbänke zusammen- setzt, in welchen Dosinien relativ selten sind (Istritza S, und zwar an der Zarcuri de fuine bezeichneten Stelle des obersten Theiles des 1897 Bericht vom 30. April. Dr. L. Teis-eyre. 161 dortigen Pereu Pietrösa; ferner Val Stupini bei Tisa). Bei Lapos-nou sind die Dosinienschichten als Sande, sonst aber zumeist als mürbe Lumachelle entwickelt. Auch werden die Dosinienschichten in Tataru von Hydrobiensanden begleitet. Bei Tataru, an der Chaussee nach Sängeru, kann innerhalb der Dosinienschichten eine Einschaltung von Oolith mit zahllosen Unionen (stets Unio ef. recurvus Sabba) be- obachtet werden. Diese Bildung ist es, welche direct zu den Con- gerienschichten hinüberführt, da dieselbe an vielen Orten, wo die eigentliche Dosinienfauna fehlt, die Stelle der Dosinienschichten als unmittelbares Hangende des Mactrakalkes einnimmt und dann mit Congerienschichten, welche namentlich Congeria proxima Hoern. führen, wechsellagert (Berca, Fintesei, Tisa bei Sängeru, Plopessa, ete.). Congeria proxima Hoern. (Musealname) ist eine Form aus der Gruppe der ©. triangularis, welche aus Tinnye bei Ofen im natur- historischen Hofmuseum in Wien vorliegt. Dieselbe tritt massenhaft in oolithischen Zwischenschichten innerhalb einer Gesteinsfolge von Mergel, Sand und Sandstein auf, welche in Berba, im Pereu Muratoare (nächst der casa proprietarului) aufgeschlossen ist. Als Hangendes dieser Schichtenreihe ist der Berbaer Unionenhorizont zu betrachten, welcher im Thale des dortigen Petroleumfeldes, dicht an seiner Mündung ins Paclelethal (Dorf Paclele), in einem Bachbette entblösst ist. Bezeichnend für diesen sandig-mergeligen Unionenhorizont sind zahlreiche Individuen von Unio cf. recurvus Sabba. Merkwürdigerweise kommen in der Nachbarschaft dieser Ausbisse metergrose Trümmer von Sandstein vor, in welchem Unio Heberti Cob. gesteinsbildend auf- tritt. Offenbar stammen diese Trümmer aus einer an Ort und Stelle anstehenden Schichte. Nun stimmen aber die von mir an dieser Stelle gesammelten Exemplare von Unio Heberti durchaus nicht mit dem Genus Unio überein und scheinen vielmehr zu Mactra zu ge- hören. Da Cobalcescu gerade von demselben Fundorte seine Art Unio Heberti beschrieb und auch sonst die Identität unserer Beleg- stücke mit Unio Heberti Cob. nicht bezweifelt werden kann, dürfte man es mit einer Mactrabank mitten in den Schichten mit Congeria proxima, respective in den Unionenschichten von Berka zu thun haben, was schliesslich im Hinblick auf analoge Vorkommnisse von Mactra innerhalb der russischen Dosinienfauna nicht befremdlich wäre. Oolith mit Congeria proxima ist als Hangendes des Mactrakalkes in Fintesei (mitten im Dorfe, am Wege zum Hügel Strihau) entblösst. Hier enthält diese Bildung ausser Congeria proxima auch Unio pseu- doatavus n. f. in grosser Menge. Es ist dies blos eine Abart, welche sich an die aus Wiener Congerienschichten bekannte Art Unio atavus sehr eng anschliesst. Unio pseudoatarus nimmt in unserem Gebiete einen constanten stratigraphischen Horizont ein, und zwar an der Grenze zwischen dem Sarmatischen und dem Pliocänen (Viperesti, Magura, Val Pokie nächst Boboci, Uderesei, ete.). Stets sind es die in Rede stehenden Oolithe mit Congeria proxima, in welchen diese Art auftritt. Bezeichnend für diese Oolithe sind ferner fast überall grosse Neritinen, verschiedene Hydrobien, eine kleine Planorbisform und andere Fossilien, welche bis jetzt von mir noch nicht untersucht wurden. 162 Verhandlungen. Nr. 7 In Tataru wurde Unio psendoatavus und Unio slanikensis n. f. im Hangenden der Dosinienschichten, an der Chaussee nach Sängeru, ge- sammelt (Unio slanikensis n. f. — Unio Rosetti Cobalceseu ?) Während in der Fauna der jn Rede stehenden Schichten die Art Congeria proxima und die Form Unio pseudoatavus uns an die Wiener Congerienschichten gemahnen, sind es gerade dieselben 3ildungen, welche von Andrussow als Dosinienschichten aus Berka erwähnt wurden, und welche nach diesem Autor mit Congerien- schichten von Wien (Schichten von Brunn) äquivalent sind. Als den Dosinienschichten angehörig müssen noch die Schichten von Mandalesci im Slanikthale angeführt werden. Es sind dies Sande, Sandsteine, Mergel und Oolithe, in welchen ausser denselben Gerithienarten, welche für die Dosinienschiehten bezeichnend sind, gewisse unbestimmbare Bivalven, darunter eine kleine Thraciaform und ausserdem sehr zahlreich Helix gesammelt wurden (nördliches Steilufer des Slanik). Offenbar haben wir es hier mit einem Analogon der von Andrussow beschriebenen Helixschichten von Kertsch zu thun (Jahrb. der geol. R.-A., Wien 1886, pag. 133). Kaum einige Hundert Meter weiter gegen Westen hin ragt bereits am Slanikbache eine Pallakuppe empor (der östliche von den drei Pallazügen von Lopatari-Negosina). Wie man auch über die fraglichen Helixschichten denken mag (von vorneherein war der Vergleich mit den Helixschichten der Krim |Favre, Andrussow] und des östlichen Balkan [Toula] nicht ausgeschlossen) so viel ist sicher, dass sich zwischen diesen Helix- schichten und den Pallazügen der sarmatische Mactrakalk in dieser Gegend, am Slanikbache, nicht einschaltet. In Val Stupini, bei Tisa nächst Sängeru, reiht sich aber Palla gleichfalls an helixführende Dosinienschichten an, und zwar diesmal fast unmittelbar, d. h. auf eine Entfernung von wenigen Metern. Es konnte ermittelt werden, dass ein anderer, dem benachbarten Carrutiasiberg angehörender Pallazug den Kern einer in ihren entblössten Flügeln aus Mactrakalk bestehenden Antiklinale darstellt. Diese bietet sich im benachbarten Val Saleilor mit wunderbarer Klarheit dem Beobachter dar. Dennoch ist es nicht ganz auszuschliessen, dass die Palla im Val Stupini sarmatisch und nicht mediterran sei. Ausserdem ist von vorneherein vorauszusetzen, dass die sandigen und mergeligen, zumeist fossillosen Einschaltungen des Mactrakalkes, welche stellenweise im Istritza- gebirge bedeutende Mächtigkeit erreichen, in verschiedenen Gegenden vollends überhandnehmen können, so dass dann der Ausscheidung der sarmatischen Stufe die grössten Schwierigkeiten sich darbieten. Diese Voraussetzung scheint auch am Slanikbache bei Mandalesei zuzutretfen. Die Oongerienschicehten unseres Gebietes können vorläufig in zwei verschiedene Abtheilungen gebracht werden, und zwar sind es Schichten mit kleinen Cardien vom Typus des Ü. subcarinatum und Congeria simple Barbot und Schichten mit Cong. aperta Desh. und rostriformis Desh., sowie mit grossen Cardien, und zwar C. planum, Steindachneri, cf. edentulum (Valenciennesiaschichten von Berka). 1897 Bericht vom 30. April Dr. L. Teisseyre. 163 Die Schichten mit Congeria simplex beherrschen in Berka den Ostabhang des Thälchens, in welchem das Petroleumfeld liegt, und bilden das unmittelbare Hangende des dortigen Unionenhorizontes. Der weitaus reichhaltigste Fundort dieser Schiehten ist Sängeru, wo ihre Fauna aus Millionen von Viviparen (stets nur V. Neumapyri), Cardien und Congerien (Ü. simplex) u. s. w. besteht. In Berka, an der soeben genannten Stelle, tritt Congeria simplex in gewissen, sehr harten Sandsteinzwischenschichten, geradezu gesteinsbildend auf. Die- selben Congerien, Viviparen und Cardien sind es auch, welche in Val Caprianului bei Sarata (nördlich von Baia Mare) sehr zahlreich auftreten. Die Schichten mit Congeria aperta sind typisch entwickelt in Butuci bei Sängeru, wo sie im Pereu Callugello einen ihrer aller- besten Fundorte aufweisen. Minder günstig ist die Erhaltungsweise der Fauna in den Valeneiennesiamergeln von Berka, welche mit der Fauna von Butuci das Vorkommen von zahlreichen Exemplaren von Valeneiennesia Reussi Neum. vereinigen. Es stehen diese Mergel an einer hohen Steilwand über dem von Josseni zum Buzeuflusse flies- senden Bache, nahe an seiner Mündung in den Buzeufluss, an (West- seite des Hügels Monastire Berka) !). Die beiden Schichtengruppen mit Congeria simplex und mit (on- geria aperta entsprechen den beiden Horizonten, welche Andrussow in den Faluns von Kamysch-Burun unterschieden hat. Die Schichten mit Congeria simplex stellen also ein Aequivalent des Odessaer Kalkes dar 2). In nächster Nähe der beim Kloster von Berka zu Tage tretenden „Valenciennesia-Mergel“, und zwar etwas weiter gegen Westen zu, kann man inmitten der Schichtenfolge, welche am genannten Bache entblösst ist, die ersten dickschaligen Prosodaena-Exemplare sammeln und ist somit die untere stratigraphische Grenze der Psilodontenschichten hieher zu versetzen (die östliche von den beiden zur Antiklinale von !) Beachtenswerth ist es, dass in den Schichten mit Congeria proxima von Viviparen blos die mit V. achutinoides nächst verwandte und vielfach fast identische V. Neumayri Brus., sowie V. Fuchsi Neum., welche den beiden Formen V. Craio- viensis uud V. Sudleri nahe steht, zahlreich gesammelt wurde (Val lämbi bei Sängeru: die erste Viviparenschicht, welche im Hangenden der Dosinienschichten des Westflügels der Antiklinale von Ciorte au der Ohaussde von Tataru nach Sängeru auftritt; Saleea, Val Caprianului bei Sarata u. s. w.). Hingegen fand sich in den Schichten mit Congeria aperta sehr zahlreich die typische Form von Fivipara Popescui Cob., deren verschiedene Abarten in die Psilodontenschichten aufsteigen und welche allem Anscheine nach in den Schichten mit Cong. proxim«a noch nicht erscheint. Wichtig ist dieser Umstand darum, weil V. Popescui sich als autochton- rumänische Abart von V. Newmayri präsentirt, während die letztere Form eine in gewissem Sinne universelle Bedeutung und weite Verbreitung hat. Vivipara Fuchsi kommt sowohl in Schichten mit Cong. proxima, als in jenen mit Cong. aperta vor, und wird häufig von V. Sadleri Partsch. und selbst von V. alta Neum. begleitet (Plopessa, Val Niscovello bei Gura Niscovolni, auf der Halde eines Petroleum-Versuchsschachtes). Von allen diesen Formen kommt blos V. Neumayri in den Psilodontenschichten gar nicht vor. *) In Berka wurden auf der Oberfläche der auf Congerienschichten sich erhebenden Schlammvulkane Oetaceenwirbel vorgefunden. Für die freundliche Ueberlassung dieser wichtigen Belegstücke, bin ich dem damaligen Leiter der Oel- gruben von Berka, Herrn S. Gondos, zu besonderem Danke verpflichtet. 164 Verhandlungen. Nr#7 Berka gehörigen Psilodontenzonen). Da Fossilien nicht überall gleich gut erhalten und zahlreich sind, empfiehlt es sich, für kartographische Zwecke das erste Erscheinen von diekschaligen, d. h. relativ schr widerstands- und erhaltungsfähigen, sowie leicht auffindbaren Proso- dacna- und Stylodacnaformen als Basis für Feststellung der unteren Grenze der Psilodontenschichten zu wählen. Die Fauna der Psilodontenschichten wurde in nachstehenden Ort- schaften ausgebeutet: Beceni, zwischen Beceni und Dämieni (östliche Psilodontenzone der Antiklinale von Berka); Mt. Ghilmea bei Paclele und Polieiori (westliche Psilodontenzone der genannten Antiklinale); Steilufer des Buzeu zwischen Palanga und Berka (Fortsetzung der Schichten von Mt. Ghilmea); Hügel nördlich von Moara de Ventu (Fortsetzung der Schichten von Dämieni); Caudesci, in der Richtung gegen Val Hodoba (Fortsetzung der östlichen Psilodontenzone von Berka); Cojani, Val Tircovu (westliche Psilodontenzone der Antiklinale von Negosina); Berg Üoiesiu bei Sarata (westliche Psilodontenzone der Antiklinale des Coiesiu); Giforet, zwischen Betesti und Plopessa (westliche Psilodontenzone der Antiklinale von Negosina); Grabicina (westliche Psilodontenzone der nämlichen Antiklinale); Pereu Mura- toare bei Laposel; Pereu Liculestilor bei Lieulesti (nordwestliche Psilodontenzone der Antiklinale des Coiesiu); Berg Liliacu bei Palanga (westliche Psilodontenzone der Antiklinale von Berka); Merei (Ni- eulesci) bei Ventilvoda und Podu Minei am Slanik (westliche Psilo- dontenzone der Antiklinale von Berka); Costa Miresilor (zwischen Miresi und Sängeru); Muscellu, westlich Ciorte (westliche Psilodonten- zone der Antiklinale des Ciorte); Robesci (wie bei Cojani); Fontyna Mutulestilor bei Salcea (südöstliche Psilodontenzone der Antiklinale des Carrutiasiberges); Tataru, an der Chaussee nach Sängeru (öst- liche Psilodontenzone der Antiklinale des Ciorte); Ventilvoda (Fort- setzung der Schichten von Grabicina). An drei verschiedenen Stellen, und zwar in Ventilvoda, nach Osten hin, gegen Merei fortschreitend, ferner auf dem Ghilmeaberg bei Berka und zuletzt zu beiden Seiten des Slanik bei Beceni konnten genauere Beobachtungen über die Gliederung des Psilodontensystems angestellt werden. Danach mögen einige verschiedene Zonen unter- schieden werden, und zwar (von unten nach oben): 1. Zone mit Prosodaena Haueri Cob. oder Schichten mit breit- und dichtgerippten, der Radialfurchen in den Zwischenfurchen der Rippen noch entbehrenden Formen, mit welchen die gleichnamige Mutationsreihe beginnen mag. Die Art Prosodaena Porumbari Cob. ist entschieden ihrerseits bereits im Terrain, d. h. ohne Vereleichsmateriale unterscheidbar, da sie je zwei Radiallinien in den Zwischenfurchen der Rippen hat. Ich konnte mich am Mt. Ghilmea des Eindruckes nicht erwehren, als ob diese Form in einer besonderen Zone zwischen der vorigen und folgenden Zone vorkäme. 2. Zone der Prosodacena Berti Cob. (Neumayri, Fuchs). Zu dieser Art gehören Formen mit vier Radiallinien in den Zwischenfurchen der Rippen. Solche kommen entschieden nicht vor in dem tieferen Horizonte, in welchem die dichtgerippte Pr. Hauer: herrscht. Ausser- 1897 Bericht vom 30. April Dr. I.. Teisseyre. 165 dem ist zu bemerken, dass Prosodaena Berti Cob. zumeist auf den ersten Blick von Prosod. Euphrosinae Cob. unterschieden werden kann, und dass es Fundorte gibt, in welchen nur die letztere Form er- scheint. Alsdann ist in dem gegebenen Aufschlusse nicht die Zone mit Pr. Berti entblösst, sondern die sogleich noch zu besprechende Zone der Pr. Euphrosinae. Von Viviparen treten in den beiden Zonen der Pr. Haweri und Berti stets alle die zahlreichen Abarten von Vivipara rumana auf. Darunter sind aber blos drei von den durch Cobalceseu beschrie- benen Abarten trennbar, und zwar V. rumana var, Heleni, var. He- berti und var. Berti. Vivipara Alexandrieni Cob. könnte blos mit Vivi- para Woodwardi Brus. und Argesiensis Sabba verglichen werden. Doch ist der Beweis für die Identität dieser Formen nicht durchführbar, so dass der Name V. Alexandrieni ausser Betracht kommt. Die mor- phologischen Nuancen, welchen die Namen V. Heberti, Heleni und Berti entsprechen, haben, so weit ich an Ort und Stelle ermitteln konnte, gar keine stratigraphische Bedeutung, so dass ihn diesem Falle die von Sabba Stefanescu eingeführten specifischen Zusammenziehungen nicht als unzweckmässig erscheinen. 3. Zone mit Prosodacna Euphrosinae Cob. Diese Art ist durch überaus hohe und schmale, leistenartige Rippen, welche ausserdem relativ sehr breit auseinandergestellt sind, wohl charakterisirt. Es gibt aber fast überall ganz allmälige Uebergänge, welche zwischen Pr. Berti und Euphrosinae vermitteln. Von Viviparen ist für den Kuphrosinae-Horizont die Gruppe der Vivipara Woodwardi Brus. mit den Abarten V. Argesiensis Sabba, transitoria Sabba und tumida Sabba, bezeichnend. Soweit meine Unter- suchungen zu einschlägigen Verallgemeinerungen berechtigen, scheint die Gruppe der Vivipara rumana in der Schichtenfolge stets blos die tieferen Horizonte mit Pr. Berti und Hauweri zu charakterisiren. Dagegen kommen Formen aus der Gruppe der Vivipara Woodwardi bereits auch in Derti-Zonen vor. Vivipara bifareinata Bielz wurde häufig blos in den obersten Psilodontenschiehten beobachtet, zumeist in der Zone der Prosodaena Euphrosinae, seltener aber auch zu- sammen mit Pr. Berti. Mitunter wurde auch Prosodacna Porumbari zusammen mit Vivipara bifareinata Bielz und strieturata Neum., sowie Wolfi Neum. gesammelt (Beceni, östliche Thalseite, gegenüber der Primarie). Ob in diesem Falle die Art Pr. Porumbari in die höheren Horizonte des Psilodontensystemes hinaufsteigt oder aber die ge- nannten Viviparen bereits in relativ tieferen Schichten erscheinen, mag vorläufig dahingestellt bleiben. In den oberen Psilodontenschichten pflegt man häufig auf ein- geschaltete Unionenbänke zu stossen. Die sehr schön erhaltene Fauna des einschlägigen Unionenhorizontes von Beceni (westliche Thalseite, gegenüber dem Gutshofe) lieferte folgende Arten: Unio tumanus Tourn., Unio psilodontum n. f., Unio Sturdzae Cob. (= Chitzui Cob.), Unio Craioviensis Tourn., Unio recurvus Sabba, Unio Slanikensis n. f., Prosodaena Porumbari und Sturi, Stylodacna Heberti, Vivipara bifarcinata, Dezmaniana, Woodwardi, Argeviensis Sabba mit Uebergängen zu V. Pilari. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 7. Verhandlungen. 24 166 Verhandlungen. N#.#7 Derselbe Unio-Horizont tritt uns auf dem Berge Crucea-Coroi bei Sarata, am Muscellu bei Tatara, am Mt. Ghilmea bei Josseni und in Policiori entgegen. Sehr selten tritt innerhalb dieser Fauna auch Vivipara strieturata auf (Örucea-Coroi). Die nächst jüngeren Schichten mit Unio procumbens Fuchs, Condai Porumb., eymatoides Brus, Fuchsi n. f. wurden blos in Plescoi bei Berka, in Candeseci und Val Mieri bei Candesci nachgewiesen. In der letzteren Ortschaft kommt auch Unio Bielzi Zek. var. vor. Bezüglich der Salz- und Petroleumvorkommnisse der besuchten Gegend kann ich mich in diesem vorläufigen Berichte nur ganz kurz fassen. Der Salzstock von Candesci-Negosina, welcher in hausgrossen Salzmassen in Wassereinschnitten zu Tage tritt, ohne abgebaut zu werden, gehört, wie überhaupt alle Salzvorkommnisse und manche stark gesalzene Quellen unserer Gegend, ausnahmslos der miocänen Salzformation an. Eine Reihe von ausgedehnten, zum Theil schon in der Literatur bekannten Schlamm-Vulkanfeldern in der Gegend von Berka, Pelieciori und Beciu erscheint in gerader Linie entlang dem Rücken einer sehr breiten Antiklinale angeordnet. Dieser Antiklinallinie gehört auch das Petroleumfeld von Berka an. Als das oberste Oelniveau sind in unserer Gegend (Berka, Sarata) die untersten Congerien- und die Dosinienschichten zu be- zeichnen. Die vorhandenen übrigen Oelniveaus steigen sichtlich tief in das Miocän hinab. Sowohl bezüglich des Salzes als auch hinsichtlich des Petroleums weist die untersuchte Gegend insofern einen markanten Unterschied auf gegenüber dem mir bekannt gewordenen Theile des Distrietes Pra- hova, als in dem letzteren, beispielsweise in Baicoi und Tintea, bis etwa 200 m mächtige, von Petroleum auf ihren Spalten durchtränkte Salznester dem Pliocän (Congerienschichten) anzugehören scheinen. Dagegen vertheilen sich die bis jetzt erschlossenen Oelniveaus sowohl auf die obersten, als auch die untersten Psilodontenschichten, ferner auf die Congerienschichten und ausserdem auch auf das noch stratigraphisch undefinirbare Liegende des Salzes. Literatur-Notizen. A. Rzehak. Die „Niemtschitzer Schichten“. Ein Bei- trag zur Kenntniss der karpathischen Sandsteinzone Mährens. (Sonderabdruck aus dem XXXIV. Bande der Verhand- lungen des naturforschenden Vereines in Brünn.) Brünn 1896. In der vorliegenden Publieation werden vom Verf. eine Reihe von Ab- lagerungen, die am Rande des mährischen Flyschgebietes auftreten und an der sogenannten karpathischen Faltung theilnehmen, zu den „Niemtschitzer Schichten“ gezählt, welchen Namen der Verfasser im Jahre 1830 für einen Complex von thonig-mergeligen, zum Theil auch sandigen Schichten wählte, die sich räumlich und auch petrographisch an die miocänen Mergel (Aturienmergel von Seelowitz- Nuslau) anschliessen. Da nach Verf. der Gesammtcharakter der Fauna der „Niem- tschitzer Schichten“ eher dem Miocän als dem Eocän entsprach, so wurden seiner- zeit diese Schichten von ihm als die ältesten Miocänbildungen der Gegend von Gross-Seelowitz aufgefasst. Nunmehr ist der Verf. zu einer anderen Anschauung gelangt, die er im Folgenden zu begründen versucht. 1897 Bericht vom 30, April. A. Rzehak. 167 Zu den „Niemtschitzer Schichten“ gehören nach Verf. folgende Ablagerungen: 1. Gewisse Vorkommnisse bei dem zum Oekonomiedistriete Gross-Niemtschitz gehörenden Maierhofe Baudeck. Es sind dies zu unterst dunkelbraune, mitunter fast schwarze Thonmergel mit Einschlüssen dolomitischen Kalksteines mit wein- gelben Kıystallen und Krystallen von Gyps; darüber folgen blaugraue, ziemlich feste, schiefrige, mitunter feinsandige Mergel mit Gypskrystallen. Beide Arten des Mergels fallen SO unter die Menilitschiefer. Der Gesammtcharakter der Con- chylien- und Foraminiferenfauna der braunen Thonmergel ist nach Verf. eher ein miocäner als ein oligocäner oder eocäner, während die Fauna des grau- blauen Mergels zwar noch vorwiegend miocäne und recente Formen, aber auch Typen enthält, die dem mährischen Miocän fremd sind, jedoch in älteren Tertiär- bildungen gefunden werden; sie würde aber nach Verf, wohl von jedem Kenner des österreichischen Tertiärs als eine allerdings durch einzelne, beigemengte ältere Typen modificirte Miocänfauna angesprochen werden. Am Steilufer des Schwarzawafiusses, bei der nächst dem Maierhofe Baudeck befindlichen Brücke konnte Verf. deutlich wechselnde Lagen von braunen und blaugrauen, gypsreichen Thonmergeln, gelben Letten, Sand und Sandstein, der SO einfällt, beobachten. 2. Gewisse Ablagerungen von Auerschitz. Bei diesem Orte constatirt Ver- fasser folgende Sedimente: Knapp vor Auerschitz (östlich) tritt ein dunkelgrüner, eypsführender Thon auf, der die Fauna des alttertiären grünen Thones von Nikoltschitz enthält; es ist dies nach Verf. sicheres Alttertiär. Am westlichen Ende des Ortes, am Steilufer der Schwarzawa, beobachtete der Verf. thonige und mergelige Schichten mit Resten von Meletta von meist dunkelbrauner bis schwarzer Farbe, welche Gyps und auch harte kalkige Septarien, die wie die Dolomitseptarien der Niemtschitzer Schichten mit gelben Krystall- drusen überzogen sind, enthalten, in den Klüften hellgelbe, ockerige Ausscheidungen zeigen und nach Ö einfallen. Stromabwärts finden sich theils gelbgrau, theils blaugrau, theils braun gefärbte Mergelschiefer mit Fossilresten, insbesondere grossen Oristellarien, die an miocäne Schliermergel erinnern und unter dunkelbraune, Melettaschuppen führende Schichten fallen. Das neogene Alter dieses schlierartigen Mergels ist nach Verf. durchaus nicht über jeden Zweifel erhaben, da die wenigen Foraminiferen und Oonchylien- fragmente keinen sicheren Anhaltspunkt geben und derselbe die Unterlage des braunen und grauen Mergelschiefers bildet, so dass also nach des Verf.’s Ansicht, wenn man nicht eine Ueberschiebung annehmen will, derselbe nach den Lagerungs- verhältnissen jedenfalls älter ist, als der Mergelschiefer. Endlich treten an der südlichen Lisiere des Ortes in einer Grube, und zwar auf der westlichen Seite derselben, weiche, hellbraune Thonmergel mit Meletta- schuppen und Conchylienresten, insbesondere Pteropodenschalen der Gattung Spirialis auf, die nach O einfallen; auf der östlichen Seite der Grube erinnert das Gestein im Allgemeinen an typische Menilitschiefer. Diese hellbraunen Mergel (Pteropodenmergel) sind nach Verf. als palaeogen zu betrachten, denn „der palae- ontologische Befund widerspricht dieser Annahme nicht, denn wenn auch unter den Fossilien (Spörialis, Leda, Tellina?, Globigerina, Pflanzenreste) keine bezeich- nenden Eocänformen beobachtet wurden, so kann man doch den Umstand geltend machen, dass auch keine sicheren Miocänformen vorhanden sind!“ In ihrer Lagerung entsprechen die Auerschitzer Pteropodenmergel durchaus den Niemtschitzer Schichten.“ 3. Die Ablagerungen vom Kolbenwald. Hier findet sich ein unregelmässig brechender, harter, kalkreicher Thonmergel von graubrauner bis blaugrauer Farbe mit vermuthlich östlichem Einfallen. Nebst Spongien, Foraminiferen ete. enthält nach Verf. dieser schlierartige Mergel auch minder gut erhaltene Oonchylien, u. A. ein grosses Dentalium, ähnlich dem D. Badense, eine Tellina, eine Leda, ein Cardium, welches an C, fragile erinnert, ete. Die Foraminiferenfauna zeigt nach Verf. eine wesentliche Uebereinstimmung mit der der Niemtschitzer Schichten vom Baudecker Hofe; zamentlich treten auch hier wieder zwei charakteristische Formen dieser Schichten, nämlich Bolivina moravica und Cristellaria bicarinata auf, so dass, die übereinstimmende Streichrichtung mitberücksichtigt, an der Zugehörigkeit dieses Mergels zu dem Complex der Niemtschitzer Schichten nicht zu zweifeln ist. Auch glaubt Verf. hier die schon beim Baudecker Hofe erwähnten braunen Mergel be- obachtet haben zu können. 24” 168 Verhandlungen. Nr. 7 4. (sewisse Mergel bei Pausram. Am südlichen Ende des Dorfes und an den ehemaligen Uferrändern stehen geschichtete Thonmergel, zum Theil lettig verwittert, an, mit Ooncretionen, Septarien und Vorkommen von hartem Kalkstein mit gelben Krystalldrusen. Da die Lagerung des Gesteines eine im karpathischen Sinne gestörte ist, in dem die Schichten steil nach O fallen, so hält Verf. seine Vermuthung bestätigt, dass man es hier mit typischen Niemtschitzer Schichten zu thun habe. Ueber der Zone der braunen Thonmergel liegt eine solche von hell blau- grauer bis weissgrauer Farbe. Die Foraminiferenfauna des braunen Thonmergels ist nach Verf. eine so ausgesprochene Palaeogenfauna, dass man schon auf Grund dieser Liste die braunen Mergel von Pausram als alttertiär bezeichnen darf. Die vom Verf. in Pausram gesammelten Conchylien wurden von Th. Fuchs bestimmt. Die Fossilliste beweist nach Verf. unwiderleglich, dass es sich bei den Mergeln von Pausram nur um eine ältere Tertiärstufe und keineswegs um Miocän handeln könne ; im Allgemeinen deute die Fauna auf das oberste Obereocän oder das Unteroligocän. Besonders interessant sei das Vorkommen der Oephalopodengattung Zelemnosis, die nach Zittel bisher nur im Eocän gefunden wurde, neben dem Erscheinen der Gattung Cadulus, die aus älteren als miocänen Schichten bisher nicht bekannt geworden ist. Allerdings sind die Fossilien, die Oberbergrath C. M. Paul, der Entdecker dieses Fundortes von Tertiärfossilien, gesammelt hat, von Prof. R. Hoernes mit Sicherheit als miocäne u. zw. specifisch bestimmt worden, aber Verf. meint, ent- weder seien die eingesandten Formen nicht genügend gut erhalten gewesen, oder Prof. Hoernes habe sich durch die unrichtige Angabe, die betreffenden Con- chylien kämen im Tegel vor, täuschen lassen. Aber gesetzt den Fall, die Formen wären thatsächlich richtig bestimmt mit miocänen identisch und kämen im Paus- ramermergel vor, so steht nach Verf. dem die Thatsache entgegen, dass letzterer alttertiär sei! Wie bereits erwähnt, liegt nach Verf. über der Zone der braunen Thon- mergel eine solche von hell blaugrauer bis weissgrauer Farbe, ganz wie beim Maierhof Baudeck. Sie enthält auch eine Foraminiferenfauna. Während aber die derart gefärbten Mergel beim Maierhofe Baudeck, die nach Angabe des Verfassers S. 21 bei der Schwarzawabrücke bei Baudeck sogar mit den braunen Thonmergeln wechsellagern, zu den Niemtschitzer Schichten gezählt werden, namentlich auch wegen des Auftretens vereinzelter Foraminiferentypen des älteren Tertiärs, urtheilt der Verf. über die Foraminiferenfauna der hellbläulich-grauen bis fast weissen Mergel von Pausram, die über den braunen Mergeln liegen und besonders auch bei Tracht gut aufgeschlossen sind, obwohl sie im karpathischen Sinne gegen SO und S einfallen, im Folgenden: „Diese Fauna ist eine ziemlich indifferente Miocän- fauna; sie enthält zwar einige Elemente, die zumeist den älteren Tertiärschichten angehören, jedoch auch wieder solche, welche wie z. B. Urigerina angulosa Will. im älteren Tertiär bislang noch nie gefunden worden sind“. „Von den Diatomaceen theilt mir Herr Dr. Pantoczek mit, dass dieselben ein miocänes Alter der betreffenden Mergel andeuten.“ Desgleichen berichtet der Verf. über den Typus der Fauna des blaugrauen Mergels beim Babnhofe der Station Pausram, der, wie Ref. gesehen hat, gleichfalls im karpathischen Sinne gefaltet ist, eine übereinstimmende Streichrichtung mit den Niemtschitzer Schichten bei Baudeck aufweist und überdies Oristellaria cari- nata Rzehak — wie es scheint, ein Leitfossil der Niemtschitzer Schichten — ent- hält, dass derselbe ein miocäner ist; die Diatomaceen erklärte Herr Dr. Pan- toczek, dem Verf. eine Probe des Mergels eingesandt habe, für sicher miocän. 5. Ablagerungen bei Unter- und Ober-Wisternitz. Bei Unter-Wisternitz fand Verf. an Feldrainen und in den seichten Hohlwegen einen braunen Thon, dessen Schlammrückstand neben zahlreichen Gypskrystallen einzelne unbestimmbare Frag- mente von Conchylienschalen, ferner Seeigelstacheln, Ostracoden, Otolithen, Spon- giennadeln und eine ziemlich ansehnliche Zahl von Foraminiferen enthaltet. Der Gesammtcharakter der Foraminiferenfauna ist nach Verf. ein ausgesprochen alt- tertiärer; besonders bemerkenswerth ist das Vorkommen der Gattung Orbitoides, von welcher er allerdings nur ein einziges und nicht gut erhaltenes Exem- plar auffand. In den gegen Ober-Wisternitz gelegenen Weinbergen beobachtete Verlasser einen geschichteten, chocoladebraunen Thonmergel, ganz ähnlich dem Mergel von Baudeck und Pausram. Diese braunen Mergel heben sich scharf von einer anschei- 1897 Bericht vom 30. April. A. Rzehak. 169 nend höher liegenden, blaugrauen Schichte ab. Der Charakter der Foraminiferen- fatına der braunen Mergel deutet nach Verf. eher auf. Alttertiär als auf Mioeän. Die blaugrauen Mergel von Ober-Wisternitz und von Bergen, welch’ letztere im karpathischen Sinn» nach O und SO fallen, sind nach Verf. miocän, die blau- grauen, zum Theil auch schlierartigen Mergel von Pardorf — hier fand Ref. mio- cäne Conchylien — vom Rosen-, Annen- und Tafelberg, wie von der Marienmühle bei Nikolsburg, endlich von Pulgram und Pollau hält Verf. für Aequivalente der alttertiiren Ausspitzer Mergel. Dagegen sind nach Verf. die Mergel in dem Ziegel- schlag hinter den Weinkellern und am südlichen Ende der Kellerreihe von Unter- Tannowitz, ferner die in den Ziegelschlägen zwischen Neusiedl und Guttenfeld mioeän. 6. Braune Mergel von Neuhof. Nach Ansicht des Verf. gehören braune Mergel, die im Liegenden von blauen und grünen, Menilitschiefer unterteufenden Thonen beim Friedhof von Neuhof auftreten und bisher noch nirgends erwähnt wurden, zu den Niemtschitzer Schichten. 7. Gewisse Ablagerungen der Umgebung von Mautnitz und Neudorf. Nach Verf. treten am Spidlak, ferner auf einer etwa 1 km nordöstlich vom Spidlak ge- legenen lachen Erhöhung (südlich von cöte 201), dann bei der östlich von Od- mörky sich erhebenden, auf der Karte durch die cöte 219 bezeichneten Kuppe und endlich in der nächsten Umgebung von Mautnitz thonige Ablagerungen auf (bei Mautnitz lettiger Thon, S. 39), welche durch nesterartige Einlagerungen von dichtem, bitumenreichen Kalkstein ausgezeichnet sind. Vielfach sieht man nur auf den Feldern die durch ihre helle Farbe auffallenden, rundlichen Kalksteinstücke herumliegen, während man das Muttergestein nicht beobachten kann. Die Fauna dieser Kalksteine (Mautnitzer Fauna) ist hauptsächlich durch das Vorkommen von Bivalven, u. a. Solenomya cf. Doderleini, Mytilus ef. aquitanieus und einer grossen Lucina, die M. Hoernes seinerzeit mit L. globulosa identificirte, die aber nach Verf. kaum eine Verwandtschaft mit der echten Z. globulosa besitzt, charakterisirt. Diese thonigen Ablagerungen (lettiger Thon, Tegel, S. 40) sind nach Verf. sicher alttertiär. Bei der erwähnten cöte 219 wurde eine Bohrung bis zur Tiefe von 150 m vorgenommen. Unter dem tegeligen Gebilde mit den fossilführenden Kalksteinen stiess man auf thonig-mergelige Ablagerungen von blaugrauer, brauner bis mitunter fast schwarzer Färbung, welche Fragmente einer Aturia, Pteropoden, Einzelkorallen, Melettaschuppen und eine kleine So/enomya uud Foraminiferen enthalten. Diese braunen Thonmergel wechseln mit den Thonen, welche die bituminösen Kalksteine enthalten. Ihre Foraminiferenfauna weist nach Verf. zwar nur einzelne alttertiäre Typen auf, „aber es weichen auch die meisten übrigen Formen von ihren mio- cänen und recenten Verwandten soweit ab, dass man keineswegs behaupten kann, es handle sich hier nur um eine etwas modifieirte miocäne Fauna. Die Foramini- feren deuten also auf ein vormiocänes Alter der Neudorfer Schlier- mergel.“! Eben diese braunen und blaugrauen, fossilführenden Mergel des Neu- dorfer Bohrloches (cöte 219) glaubt Verf. als Aequivalente der Niemtschitzer Schichten auffassen zu dürfen. Aus den durch die Bohrung bei cöte 219 zu Tage geförderten Thonen sind auch grössere Conchylien bekannt geworden; die einzelnen Lagen der Thone, in welchen sich die Conchylien finden, konnten nicht auseinander- gehalten werden. Die Fauna dieser Thone ist nach Verf., wie die von Pausram, eine pseudomioeäne, indem keine absolut sicheren Miocänformen vorhanden sind. Aneillaria spina, von Th. Fuchs bestimmt, ist eine eocäne Form, die Gattung Tubulostium wurde bisher nur in Kreide- und Eoeänschichten gefunden und viele vom Verf. meist nur A la vue bestimmte Arten würden nach seiner Ansicht sich mit alttertiären Typen identifieiren lassen, wenn ihr Besitzer sich ent- schliessen würde, sie aus der Hand zu geben. Ausser diesen Ablagerungen finden sich in der Umgebung von Mautnitz und Neudorf nach Verf. am Spidlak wahrscheinlich alttertiäre, Haifisch-Zähne führende Sande und Sandsteine, ferner am Rande des Galdhofer Wäldchens bei der Dreieck- remise, Sandsteine, deren Auffassung als miocäne durch Paul sich Verf. mit einigem Vorbehalt anschliesst, dann loser Sand unmittelbar bei Mautuitz, der wahrscheinlich miocän ist, Sand und Sandstein in einer Grube unmittelbar bei Rosalienfeld, welches Vorkommen ganz identisch ist mit dem von Odmerky und wahrscheinlich ein tieferes Glied des Miocän (Horner Schichten) repräsentirt, endlich Menilitschiefer auf der Strecke von Rosalienfeld bis über Neudorf hinaus. Hier kommen aber auch braune Mergel vor, die sich in Handstücken absolut nicht von den Auerschitzer Pteropodenmergeln unterscheiden lassen. 170 Verhandlungen. Nr. 7 37? Mergel von Aujezd und Austerlitz. Verf. erwähnt, dass über Neudorf binaus sichere Vertreter der Niemtschitzer Schichten bisher nicht bekannt ge- worden sind; er möchte aber zu denselben die grünlichbraunen bis grünlichgrauen Thonmergel, die bei einer Bruunenbohrung in der Malzfabrik zu Aujezd angetroffen wurden, in gleicher Weise rechnen, wie die grauen bis dunkelgrünen Letten und Mergel, die in der Umgegend von Austerlitz hie und da zu Tage treten. Aus diesen Prämissen zieht Verf. u. a. folgende Schlüsse: „Die ‚Niemtschitzer Schichten‘ bilden eine Abtheilung des mährischen Alttertiärs, welche bisher ganz übersehen wurde.“ „Dieselben ziehen sich vom äussersten nordwestlichen Saume der karpa- thischen Sandsteinzone von M.-Wisternitz bis Austerlitz, also über eine Strecke von mehr als 25 km.“ „Ohne Zweifel kann man die Niemtschitzer Schichten als eine ‚Schlier- facies‘ des karpathischen Alttertiärs bezeichnen.“ „Ihrem Alter nach repräsentiren die Niemtschitzer Schichten das oberste Eocän oder tiefste Oligocän, wie durch die Conchylienfauna von Pausram nach- gewiesen wurde, Sie bilden somit den ersten, palaeontologisch sichergestellten Hori- zont des mährischen Alttertiärs und folglich den wichtigsten Horizont der ganzen karpathischen Sandsteinzone Mährens.“ Bei aller Werthschätzung des Verf. als eines um die Geologie und Palae- ontologie Mährens bestverdienten Mannes fühlt sich doch Ref. veranlasst, gegen- über diesen Schlussfolgerungen Folgendes zu bemerken: Wie sich aus den Ausfüh- rungen des Verf. selbst ergibt, waren denn doch die fossilführenden Mergel, denen Verf. den Namen „Niemtschitzer Schichten“ gab, auch den älteren Autoren, ins- besondere Herrn Oberbergrath ©.M. Paul, dem Entdecker der Pausramer Fauna, wenn auch nicht unter dem Namen Niemtschitzer Schichten bekannt und wurden von denselben wiederholt erwähnt. Die fossilführenden Mergel, vom Verf. „Niemtschitzer Schichten“ genannt, sind nach den Ausführungen des Verf. bisher als sichere Niemtschitzer Schiehten nur bis Neudorf bekannt. Die als eines der Hauptergebnisse der vom Verf. durch- geführten Untersuchungen mitgetheilte Angabe, dass die Niemtschitzer Schichten sich bis Austerlitz erstrecken (S. 45) — Austerlitz liest von Neudorf weit über 15 km entfernt — beruht auf durch nichts bewiesenen Vermuthungen (8. 44, 45). Verf. bezeichnet die Niemtschitzer Schichten als Schlierfacies des karpathischen Alttertiärs. Ref. muss dazu bemerken, dass es denn doch nicht angeht, einerseits den Schlier als Stufe im Miocän anzunehmen, dann aber von einem vOr- miocänen Alter von Schliermergeln zu sprechen (S. 42), oder endlich mergelige Ablagerunzen als Schlierfacies des Alttertiärs zu bezeichnen. Auch gegen das Hauptergebniss von Rzehak’s Untersuchungen, die als Thatsache veröffentlichte Angabe, dass die Niemtschitzer Schichten das oberste Eoeän oder tiefste Oligocän, und somit den ersten, palaeontologisch sicher- gestellten und folglich den wichtigsten Horizont der ganzen karpathischen Sandsteinzone Mährens repräsentiren, muss Ref. Einwendungen erheben. Als Basis für das alttertiäre Alter der Niemtschitzer Schichten gibt der Verf. im Verlaufe seiner Ausführungen das Vorkommen von alttertiären Foraminiferentypen an. Sie kommen aber durchwegs rur in einer Gesellschaft von Foraminiferen vor, deren nahe Verwandtschaft oder Identität mit miocänen oder recenten Formen der Verf. nieht leugnen kann. Man kann also hier höchstens von Wahrscheinlichkeit, aber nicht von Thatsachen reden. Als weiteren Beleg für die Richtigkeit seiner Anschauung führt Verf. an, dass die Niemtschitzer Schichten im karpathischen Sinne gestört sind und unter die Menilitschiefer einfallen, diese daher jünger sind als erstere. Ref. erlaubt sich zu bemerken, dass, wie bekannt, es in vielen (rebieten vorkommt, dass am Rande der karpathischen Flyschzone auch die miocänen S.hichten gestört sind (Einfallen des Salzthones unter Alttertiär in Galizien), und dass es auch hier nieht unwahrscheinlich scheint, dass miocäne Mergel, durch Gebirgsfaltung in ihrem äusseren Ansehen von den horizontal liegenden etwas ver- schieden, SO- O unter die Menilitschiefer fallen, wie ja auch diese, selbst nach Angaben des Verf., das Liegende der in gleicher Richtung einfallenden, älteren Steinitzer Sandsteine bilden. Es könnten demnach die liegenden Mergel auch jünger sein als die hangenden Menilitschiefer. a 1897 Bericht vom 30. April. P. Oppenheim. 2 171 Als Hauptbeweis für das alttertiäre Alter der Niemtschitzer Schichten führt Verf. die Bestimmung der Conchylien von Pausram als alttertiär von Th. Fuchs an. Diesen Bestimmungen steht die Identifieirung der Oonchylien von Pausram, die von Paul gesammelt wurden, mit miocänen Formen durch Prof. R. Hoernes entgegen. Auch Ref., der diese Fossilien gesehen, ist von ihrem miocänen Charakter überzeugt. Verf. gibt (S. 24) selbst zu, dass es immerhin denkbar sei, dass Prof. Hoernes wirklich miocäne Formen in den Händen hatte und die von ihm an- geführten Arten wirklich im Pausramer Mergel vorkommen; die entgegnenden Worte „Thatsache ist jedoch, dass der letztere (Pausramer Mergel) alttertiär ist“ sind denn doch kein Gegenbeweis. Demnach kann Ref. auch diesen Beweis nicht als gelungen betrachten. Es entfällt somit, abgesehen von dem Umstande, dass das oligocäne Alter der Menilitschiefer, eines wichtigen Bestandtheiles der karpathischen Sandsteinzone Mährens, wohl von den Fachgenossen nicht bezweifelt wird, der striete Beweis für die als Thatsache dargestellte Angabe, dass die Niemtschitzer Schichten den ersten, palaeontologisch sichergestellten und folglich den wichtigsten Horizont der ganzen karpathischen Sandsteinzone Mährens bilden. (E.ov. Bausich:) Dr. A. Steiner. Die Gesteine der Hohen Tätra mit Rücksicht auf deren industrielle Verwerthung. Jahrbuch d. ungar. Karpathenvereines. Iglö 1896. Diese Arbeit befasst sich mit der Beschreibung folgender, in der Hohen Tatra vorkommenden Gesteine: Granit, Gneiss, Glimmerschiefer, Quarzit, Kalk, Sandstein, Thonschiefer und Thon. Von diesen Gesteinen wurden 12 Quarzite, 18 Kalksteine, 2 Thonschiefer und 7 Thone chemisch untersucht und werden die analytischen Resultate theils in Tabellen, theils einzeln im Text angeführt. An die petrographischen und chemischen Daten über die einzelnen Gesteins- arten schliessen sich meistens Abschnitte an, die über die technische Verwerth- barkeit dieser Materialien handeln. (C. F. Eichleiter.) F. A. Bather. Apiocrinus Recubariensis Orema, from the Muschelkalk, is a primitive Millericrinus. Geolog. Magazine, Decade IV. vol. III, Nr. 393, pag. 116. März 1897. 8 S. in 8° und eine Abbildung im Texte. Im Jahre 1896 hat Dr. ©. Orema in den Atti del Istit. Veneto, ser. 7, vol. VII, S. 854—-61 in einem Beitrage zur Kenntniss der Echinodermen des Muschelkalks von Recoaro ausser einer Neuabbildung von Dadoerinus gracilis eine Beschreibung von Aspidura italica n. sp. und von Apioerinus Recubariensis n. sp. gegeben. Dr. Crema bemerkt bei dieser Gelegenheit, dieser Apioerinus könne vielleicht auch ein Millerierinus sein. Herr F. A. Bather hatte Gelegenheit, das Stück selbst zu untersuchen. Er gibt eine Neubeschreibung und Abbildung des interessanten Stückes von Rovegliana und gelangt zum Schlusse, dass ein Apio- erinide vorliege, der als eine Zwischenform zwischen den Encriniden und Apiocri- niden betrachtet werden könne, die sich zwar keinem der bekannten Genera ab- solut sicher anschliessen lässt, aber immerhin noch am ehesten zu Millerierinus gestellt werden darf. Unter den Encriniden steht die ebenfalls aus dem Muschel- kalke von Recoaro bekannte Gattung Dadocrinus am nächsten. (A. Bittner.) Dr. Paul Oppenheim. Die eocäne FaunadesMte. Pulli bei Valdagno im Vicentino. Zeitschrift der Deutschen geolo- gischen Gesellschaft, 2. Heft 1894, XLVI. Band, Seite 309 —445. Mit 9 Tafeln. Die Kuppe des Mte. Pulli besteht aus klotzigen, grauen und bräunlichen Kalken mit wenigen Nummuliten, jedoch mit zahlreichen, theils marinen, theils brackischen Mollusken. Der Kalk enthält als Einlagerung eine Süsswasserbildung 172 Verhandlungen. Nr. 7 Schiefer mit Melanopsis vicentina Oppenh. In den oberen Theilen der Kalkpartie finden sich Korallen und, nach Meneguzzo, auch Reste von Halitherium. Ob dieser Kalkcomplex noch zu den Roneäschichten oder schon zur Priabonastufe zu zählen sei, lässt der Autor unentschieden. Ziemlich horizontal unter den. Kalken liegt eine Folge von Mergeln und Schiefern mit Lignitlagern. Diese hat eine: ganz geringe Verbreitung. Es finden sich hier fünf abbauwürdige Lignitzflötze, deren oberstes die Mächtigkeit von 3'20 m erreicht, während die übrigen nach unten gezählt 0°4, 1'2, 1'6 und 0'4 m mächtig sind. Auch Erdöl wird aus drei Lagern von schwarzen Schieferletten gewonnen. Diese Lignitformation umfasst in den unteren Theilen Mergel mit Congerien, Melanopsiden, Oyrenen, Anomia gregaria Bayan und Modioia corrugata Brngt während in den oberen T'heilen feste Mergelkalke vorherrschen. Nach. Besprechung der älteren Literatur über den Mte. Pulli folgt in dem speciellen Theile die Beschreibung der Fossilien, die der Autor entweder selbst gesammelt, oder die ihm von Privaten und Instituten zur Bearbeitung überlassen wurden. Die Beschreibung wird z. Th. auch auf Versteinerungen von Roncä und Mte. Postale ausgedehnt. Neben Nummuliten sind es besonders Mollusken, die besprochen werden. Als neu werden beschrieben und abgebildet: ad Crassatella pullensis Lueina wvicentina » Fontis- Felsineae » pullensis Corbis Bayani Cardium pullense Teinostoma vicentinum Trochus Husteri Hydrobia pullensis Glauconia (?) eocaena Cerithium corviniforme , Fontis- Felsineae ri astropoides > dal Lagonis nn Bassanti = spectrum Cypraea (Luponia) Proserpinae Bayan var, pullensis 7) 3% Zignoi Ovula Bayani. Zum Schlusse wird eine tabellarische Uebersicht der bisher bekannten Molluskenfauna von den ältesten vicentinischen Tertiärbildungen bis exelusive den Priabonaschichten gegeben und die Beziehungen dieser Formen anschaulich gemacht. (J. Dreger.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, III., Rasumoffskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. N“ 8. E. Us wlATeVs KESSH Verhandlungen derk k. geologischen Reichsanstalt Bericht vom 31. Mai 1897. Inhalt: None s an Ar os: Sn: Dr. Alex. Bittner zum Chefgeologen, Geyer zum Geologen, G. v. Bukowski und A. Rosiwal zu Adjunkten, De Jul. makes Fr. Eichleiter, Friedr. v. Kerner und Dr. J. J. Jahn zu Assistenten, Dr. Fr. Kossmat zum Praktikanten und O. L zul. zum Zeichner der K. k. geol. Iteichs- anstalt. — Eingesendete Mittheilungen: J. Zelizko: Beitrag zum Studium des Weissenberger Pläners bei Neu-Straschitz. — Reise sh erichte: Dr. Fr. v. Kerner: Reise- bericht aus der Gegend im Südosten von Sebenieco. — Literatur-Notizen: C. F.Parona, G. Gürich, E. v. Mojsisovies. NB. Die ‚Autoren ‚sind für den Inhalt ihrer a verantwortlich, Vorgänge an der Anstalt. Seine Excellenz, der Herr Minister für Cultus und Unterricht, Dr. P. Gautsch Frh. v. Frankenthurn hat mit dem Erlasse vom 8. April 1597, Z. 5425, den Geologen der k. k. geologischen Reicehsanstalt Dr. Alex. Bittner zum Chefgeologen, den Ad- junkten Georg Geyer zum Geologen, die Assistenten Gejza v. Bukowski und August Rosiwal zu Adjuneten und die Praktikanten Dr. Jul. Dreger, Fried. Eichleiter, Dr. Fried. Kerner und Dr. Jar. J. Jahn zu Assistenten der k. k. geolog. Reichsanstalt, und zwar letzteren extra statum, ernannt. Seine Excellenz hat ferner mit dem Erlasse vom 14. Mai d J., 2. 9373, Herrn Dr. Fr. Kossmat zum Praktikanten, sowie Herrn Oscar Lauf zum Zeichner der k.k. geolog. Reichsanstalt ernannt. Eingesendete Mittheilungen. J. V. Zelizko. Beitrag zum Studium des Weissen- berger Pläners bei Neu-Straschitz. Im Juni 1894 befasste ich mieh mit dem Studium des Weissen- berger Pläners in der Umgegend von Neu-Straschitz nordwestlich von Prag. Der Weissenberger Pläner ruht dort auf dem Quadersandstein, der bei Pecinov, südlich von Neu-Straschitz, mächtige Felsen bildet und in der Umgegend der Stadt hie und da an den Tag tritt. Unter dem Quadersandstein bemerkt man stellenweise das Liegende der Kreideformation, welches Silurschichten der Etagen B—D darstellen. Die Plänerschichten sind grossentheils von Schotter bedeckt, der aus silurischen und carbonischen Gesteinen besteht, was besonders deut- K. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. $. Verhandlungen. 235 174 Verhandlungen. Nr. 8 lich bei Rynholee zu beobachten ist. In dem in der Umgegend ver- streuten Silurschotter sind Trilobiten und andere Petrefacten keines- wegs selten (im städtischen Museum in Neu-Straschitz findet man einige davon ; ich selbst fand in diesen Schottern die Bivalve Krdlovna (Regina) amabilis Barr., die aus der Bande g, herrührt. Die Weissenberger Schichten in der Umgegend der Stadt Neu- Straschitz bestehen aus lichtgelbem, sehr leichtem und mürbem Pläner, der in den tieferen Lagen graugrüne Farbe und die Consistenz eines diehten Kalksteines besitzt. Das geringe Gewicht des Pläners in den oberflächlichen Schichten ist eine Folge der Verwitterung, welche auf die Versteinerungen einen sehr ungünstigen Einfluss ausübt und sie schwer bestimmbar macht. Der Pläner dient in der Umgegend von Neu-Straschitz als Baustein, er lässt sich mit dem Hammer sehr gut bearbeiten, ist nicht zu hart und daher auch zu Bildhauerarbeiten verwendbar. Als Baustein verliert er bald den Mörtelverputz, wie an vielen Häusern in Neu-Straschitz ersichtlich ist. Ich untersuchte einige im Betriebe stehende Steinbrüche sowohl bei Neu-Straschitz als auch bei dem nahen Rynholec. Von letzterem Orte ist eine Reihe von Stämmen versteinerter Farne beschrieben, deren bekannteste Art Protopteris Sternbergi Corda ist. Diese Steinbrüche gehen bisher nicht in die Tiefe, sondern sind blos. seichte Gruben. Nur der Plänerbruch hinter dem Friedhof ist etwas tiefer. Ungeachtet dessen war in diesen Gruben die palaeonto- logische Ausbeute ziemlich namhaft, obzwar ich dort nur kurze Zeit verweilen und Versteinerungen sammeln konnte. In dem lichtgelben Pläner fand ich zumeist verwitterte Exemplare. In den tieferen Schichten dagegen, in dem graugrünen, härteren Pläner, fanden sich Stücke mit vollkommen erhaltener Schale. Wenn man in diesen Plänern von Neu-Straschitz öfter suchen würde, würde man gewiss, namentlich in den tieferen Schichten, viele brauchbare Ver- steinerungen finden. Ich hatte auch Gelegenheit, die kleine, aber interessante Sammlung des städtischen Museums in Neu-Straschitz in Augenschein zu nehmen, die einige charakteristische Arten von jenen Localitäten, die ich studirt hatte, aufweist. Im Folgenden theile ich das Verzeichniss der Versteinerungen aus dem genannten Pläner mit: I. Molluseca. 1. Cephalopoda. 1. Acanthoceras Woolgari Mant. sp. Bruch hinter dem Friedhofe von Neu-Straschitz. Es kommen dort Fragmente dieser Ammonitenart, sowie auch ganze Exemplare :von grossen Dimensionen vor. 2. Pachydiscus peramplus Mant. sp. findet sich an denselben Stellen mit der vorigen Art. 2, Gastropoda. 3. Pleurotomaria seriato-granulata Goldf. Dieselbe ist bei Rynholee häufig, desgleichen hinter dem Friedhofe von Neu-Straschitz, hier mit sehr gut erhaltener Schale. 1897 Bericht vom 31. Mai. J. V. Zelizko. 175 3. Pelecypoda. 4. Pecten Dujardinü A. köm. Im Steinbruch über der Fabrik bei Neu-Straschitz. 5. Peecten decemeostatus Münst. Hinter dem Friedhofe bei Neu- Straschitz. Findet sich nach Reuss in den Mallnitzer Schichten, im Exogyrensandstein. 6. Pecten acuminatus Gein. Bei Rynholee. 7. Peeten Nilssoni Goldf. Hinter dem Friedhofe von Neu- Straschitz. 8. Pectunculus lens Nilss. Bei Rynholee. 9. Inoceramus striatus Mant. Hinter dem Friedhofe von Neu- Straschitz. 10. Inoceramus Brogniarti Sow. Bei Rynholee. 11. Pinna decussata Goldf. Hinter dem Friedhofe von Neu- Straschitz und bei Rynholee. 12. Lima pseudocardium Reuss. Bei Rynholee und hinter dem Friedhofe von Neu-Straschitz 13. Lima Hoperi Mant. sp. Hinter dem Friedhofe von Neu- Straschitz. 14. Lima undulata Reuss. Hinter dem Friedhofe von Neu- Straschitz. 15. Lima sp. Hinter dem Friedhofe von Neu-Straschitz. 16. Spondylus sp. Bei Neu-Straschitz. 17. Ostrea lateralis Reuss. Hinter ‚dem Friedhofe von Neu- Straschitz; ein Stück von diesem Pläner, das lediglich aus Schalen dieser Auster besteht. 18. Ostrea hippopodium Nilss. Bei Rynholee und hinter dem Friedhofe von Neu-Straschitz. 19. Pholadomya designata Goldf. Hinter dem Friedhofe von Neu-Straschitz 20. Nucula semilunaris Reuss. Bei Neu-Straschitz. 4. Brachiopoda. 21. Terebratula phaseolina Lam. Bei Rynholee. 22. Terebratulina sp. Bei Rynholec. 1I. Echinodermata. 23. Cidaris Reussi Gein. Bei Rynholec (ein Stache]). Ill. Porifera. 24. Spongites saxonicus Gein. Bei Rynholee sehr häufig und überhaupt im Pläner der Umgegend von Neu-Straschitz sehr ver- breitet. IV. Plantae. 25. Pinus exogyra Corda. Bei Rynholee, findet sich nach Reuss im Exogyrensandsteine bei Drahomysl. Bei Rynholee fand ich ein sehr hübsches, vollkommen erhaltenes Stück. 25* 176 Verhandlungen. Nr. 8 Fritsch eitirt in seiner Monographie der Weissenberger und Mallnitzer Schichten einige Fundorte aus der Umgegend von Neu- Straschitz. In dem Bruche „U skrobärny“ bei Neu-Straschitz fand er folgende Versteinerungen: Semionotus ? Dercetis sp. kEriphyla lenticularis Stol. Avicula anomala Sow. Peeten Dujardinii Boem. kExogyra lateralis Nilss. Ostrea hippopodium Nilss. Das ist Alles, was Fritsch von Neu-Straschitz anführt, so dass die von mir gefundenen Versteinerungen von ganz neuen, vordem nirgends erwähnten Fundorten herrühren. Nach Fritsch gehört der Pläner der Umgegend von Neu-Straschitz zum Horizonte des Vehlo- vicer Pläners, der sich in der Gegend von Rakonitz von dem Plateau Dzbän in östlicher Richtung gegen Schlan und Prag zu erstreckt. Der beschriebene Pläner der Umgegend von Neu-Straschitz, wie alle anderen Pläner dieses Horizontes,’ zeichnet sich in den oberen Lagen durch ungewöhnliche Leichtigkeit aus. Er enthält viele verschieden gestaltete Hohlräume, die eine erdige, rostfarbene Masse ausfüllt. Diese Hohl- räume wurden bei der mikroskopischen Untersuchung als Ueberbleibsel von Seeschwämmen erkannt. Besonders in der nächsten Umgegend von Neu-Straschitz kommen diese Hohlräume im Pläner sehr häufig vor. Zahälka hat, wie bekannt, den Vehlovicer Pläner als VI. — Vehlovicer — Zone der Kreideformation der Umgegend des Georgs- berges bezeichnet !). Die Fauna der VI. Zone Zahälka’s stimmt in der That in vieler Beziehung mit der Fauna des Pläners von Neu- Strascehitz überein. Reisebericht. Dr. F. v. Kerner. Reisebericht aus der Gegend im Südosten von Sebenico. Die im Vorjahre in der Gegend von Sebenico begonnene Kar- tirung des Blattes Zone 31, Col. XIV wurde durch die bisherigen diesjährigen Arbeiten so ‚weit gegen Osten und Südosten hin fort- gesetzt, dass nunmehr. der grösste Theil der NW-Section des ge- nannten Blattes fertig gestellt erscheint. In stratigraphischer Be- ziehung führten die Untersuchungen zu keinem bemerkenswerthen neuen Resultate, indem — abgesehen von dem bereits im Vorjahre erwähnten Erscheinen des Flysch — allenthalben die im benachbarten unteren Kerkagebiete vorhandene, wenig variirende Entwicklungsweise der Eocänformation angetroffen wurde. Dagegen boten die Aufnahmen dazu Gelegenheit, die Kenntniss der Tektonik Dalmatiens in einem 1) ©. Zahälka: „Päsmo VI. — Vehlovicke kridoveho ütvaru v okoli Ripu.“ Vestnik kräl. &eske spole@nosti nauk v Praze 1893, und „Die stratigraphische Bedeutung der Bischitzer Uebergangsschichten in Böhmen“. Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt in Wien 1895, Band 45, Heft 1. 1897 Bericht vom 31. Mai. Dr. F. v. Kerner. RT wichtigen Punkte zu fördern, indem für das allerdings schon a priori wahrscheinlich gewesene Vorhandensein grosser Brüche in der Küsten- zone nunmehr detaillirte Nachweise erbracht werden konnten. Die bedeutendste der in dem untersuchten Gebiete zu beob- achtenden Schollenabsenkungen befindet sich im Osten der seichten Meeresbucht von Cast. Andreis (Jadrtovac). Diese Senkung betraf den unteren Flügel der gegen SW geneigten Falte, welcher der zu einem Hügelzuge aufgewölbte Südwestrand des Karstplateaus im Osten von Sebenico entspricht. Das stehen gebliebene Anfangsstück des unteren Faltenflügels wird durch den gegen Norden sehr sanft, gegen Süden steil abfallenden Rücken gebildet, auf welchem die Strasse von Sebenico nach Boraja hinzieht. Dieser Rücken besteht aus einer Folge sanft gegen NNO einfallender Bänke von Alveolinenkalk und erscheint durch eine von Nummulitenkalkzügen flankirte, mit ober- eocänen Mergeln erfüllte Muldenzone von den steiler gegen NO ein- fallenden Alveolinenkalken des oberen Faltenflügels getrennt, welche an den unteren Abhängen des vorerwähnten Plateauabfalles zu Tage treten. Längs des Südabfalles des genannten Rückens zieht sich eine breite, mit Alluvionen erfüllte Tiefenzone hin, an deren Südseite wieder Knollenmergel, Nummuliten- und Alveolinenkalk in ganz der- selben Entwicklungsweise wie auf der Nordseite des Rückens successive hervorkommen. Diese Tiefenzone wird gegen Westen zu immer breiter, was darauf hinweist, dass der Betrag. der stattgehabten Senkung in dieser Richtung an Grösse zunimmt. Der Querbruch, durch welchen die in Rede stehende Schollenabsenkung im.Osten begrenzt erscheint, wird durch den mittleren der drei kleinen Gräben bezeichnet, in welche sich das unterhalb Vrpolje in das Flussbett des Torrente Dabar mündende Thälchen theilt. Eine zweite grosse Bruchlinie, welche jedoch im Gegensatze zu der vorerwähnten im Terrainrelief gar nicht hervortritt, konnte südlich von der vorigen auf der Nordseite des Thales Duga njiva aus Störungen der Schichtfolge erkannt werden; eine dritte kleinere liess sich zwischen dieser und der vorgenannten eonstatiren. Das zwischen dem Steilrande des Karstplateaus im Osten \ Sebenico und dem Hügelzuge .von Razina in der Verbindungslinie deı Bucht von Sebenico und der Bucht von Cast. Andreis gelegene Terrain verdankt seine eigenthümliche Configuration gleichfalls dem Vorhanden- sein mehrerer neben einander verlaufender Längsbrüche. Es stellt sich dieses Terrain als eine von zwei schmalen und niedrigen, aber an ihren Südwesträndern scharf markirten Wällen durchzogene Tiefen- zone dar, in welcher es bei einer positiven Strandverschiebung zu einer Vereinigung der vorgenannten zwei Meeresbuchten käme, noch ehe der südwestwärts gelegene Höhenzug von Razina überfluthet wäre. Die dem Plateauabfalle zunächst gelegene dieser Terrainwellen, welche wegen der zum Theile unmerklichen Neigung ihrer Nordostseite stellen- weise mehr als Terrainstufe erscheint, bezeichnet das längs einer Senkungslinie stehen gebliebene Anfangsstück eines Faltenflügels, welcher in der nordwestlichen Fortsetzung des früher erwähnten Flügelrestes gelegen ist. Der Südwestrand des anderen Hügelrückens, welcher gegenüber dem Gehöfte Sejace von der Eisenbahn durch- 178 Verhandlungen. Nr. 8 schnitten wird, entspricht einer zweiten Bruchlinie, wie man dies in dem Bahneinschnitte deutlich erkennen kann. Man beobachtet daselbst, von Ost gegen West fortschreitend, einen normalen Uebergang der in den sanft gegen NO fallenden Bänken an der Ostpforte des Ein- schnittes enthaltenen reichen Nummulitenfauna in eine Fauna von Alveolinen und Milioliten, dann aber nahe dem Westeingange des Einschnittes eine Zone stark zerdrückten breccienartigen Kalkes, an den sich alsogleich die im Hangenden des Hauptnummulitenkalkes auftretenden Knollenkalke und Knollenmergel anschliessen. Auch be- züglich der ersteren dieser Senkungen lässt sich nachweisen, dass ihr Betrag gegen die Bucht von Cast. Andreis hin an Grösse zu- nimmt. Weiter nordwestwärts ist im Bereiche des eben genannten Hügelwalles, der sich in eine weit in die Bucht von Sebenico vor- tretende Landzunge fortsetzt, eine mehrfache Zerstückung der eocänen Schichtdecke anzunehmen, auf welche hier nicht im Detail eingegangen werden soll. Die hier erwähnten Befunde lassen erkennen, dass die starke südwestliche Ausbiegung, welche der vom Canale di Cast. Andreis durchbrochene Theil des Gebirgsgerüstes zeigt, in dem da- hinter befindlichen Raume eine umfangreiche Terrainsenkung bedingte, deren Centrum durch das jetzt von der Bucht von Cast. Andreis ein- senommene Terrain gebildet: wird. Der Senkungsprocess betraf auch die vorhin mehrfach erwähnte, den Plateaurand begleitende ‚Falte, indem deren Axe, da wo sie an der Nordseite (der genannten Bucht vorüberzieht, eine so bedeutende Depression erfährt, dass die Schiehtköpfe des unteren Faltenflügels, welche weiter NW und im SO die an früherer Stelle erwähnten niedrigen Rücken bilden. hier ganz unter dem Quartär begraben sind. Gerade im Bereiche dieser Strecke erheben sich nun gleich ausser- halb der Verbindungslinie der noch aus den Alluvionen hervorragenden Faltenflügelreste zwei kleine Hügel aus Flyschsandstein, ein Befund, der den Schluss gestattet, dass dieser Sandstein hier das jüngste, sonst in der Umgebung schon verschwundene Glied der eocänen Schicht- reihe ist. Anstehende Felsen von Flysch konnten in dem oberhalb der Bruchlinie befindlichen, ganz von Culturen bedeckten Theile der Schiehtmulde nicht beobachtet werden, wohl aber eine grosse Anzahl von losen Trümmern dieses Gesteines. Die aus flach gelagerten Nummulitenkalken gebildete Terrainstufe nicht weit südöstlich von den beiden Flyschhügeln liegt: oberhalb der Bruchlinie und entspricht einer localen Aufwölbung des hier schon sehr tief gelegenen Bodens der Schichtmulde. Von besonderem Interesse ist eine andere ausserhalb des Systems der vom Depressionsgebiete der Bucht von Cast. Andreis ausstrahlenden Brüche gelegene Verwerfung; welche sich der Gruppe der im vor- jährigen Berichte besprochenen, die Küstenzone zu beiden Seiten des Canale S. Antonio begleitenden Senkungslinien anschliesst. Die der kleinen Insel Crapano in geringer Entfernung gegenüber liegende, in die Punta Berkanjo auslaufende Felsküste am Eingange in den Canale di Cast. Andreis wird aus den Schichtköpfen von nach NO fallenden Kreidekalkbänken gebildet; die Insel selbst. besteht aus einer Folge ziemlich steil gegen NO einfallender Kalkbänke, von denen die das 1897 Bericht vom 31. Mai. Dr. F. v. Kerner. 179 völlig geradlinige Nordostufer besäumenden eine reiche Nummuliten- fauna, die nächstfolgenden eine Fauna von Alveolinen und die weiteren Bänke Rudistenreste enthalten. Hier lässt sich also der Nachweis, dass die Küste einer Bruchlinie entspricht, welcher für die weiter nordwärts gelegene Küstenstrecke vor Zablace aus der Configuration der Küste und aus den Ergebnissen der Lothungen zu führen ist, aus einer markanten Störung der Schichtfolge ableiten. Die Bruch- linie gegenüber von Crapano liegt genau in der Verlängerung der im Vorjahre bei Zablace constatirten und ‘der Umstand, dass dort an den Kreidekalk unmittelbar der Hauptnummulitenkalk anstösst, bei Crapano aber eine vom Meere überfluthete Zone von Knollenmergeln dazwischentritt und das Nummulitenkalkband weiter gegen SW ver- schoben erscheint, lässt erkennen, dass die Senkung der Scholle, welcher die Insel Crapano angehört, eine viel bedeutendere war als jene, welche der an der Verwerfung von Zablace abgesunkene Terrain- streifen erfuhr. Dass der Boden des Meerescanales, welcher die Insel Crapano vom Lande trennt, von Knollenmergeln gebildet ist, wird auf der Ostseite des Einganges in den Canale di Cast. Andreis ersicht- lich, woselbst die Mergel unter den Felsmassen der Kuppe Prigrada, welche die unmittelbare Fortsetzung der Kreidekalkbänke bei der Punta Berkanjo bilden, aus dem Meere hervortauchen. Hier und weiter gegen Osten erscheint der Kreidekalk auf die abgesunkene eocäne Schichtmasse mehr oder weniger weit hinauf- geschoben. Diese Ueberschiebung, welche sich bis in den oberen Theil der Peleci Draga verfoigen lässt, veranlasst eines der auffälligsten geologischen Landschaftsbilder, welche die an solchen Bildern ziem- lich reiche weitere Umgebung von Sebenico aufzuweisen hat. In höchst eigenthümlicher Weise erscheint das Nordgehänge des unteren Theiles der genannten Draga (Draga — Trockenthal) in eine Reihe von in ihrem Aussehen schon von Weitem unterscheidbare Gesteinszonen segliedert, welche den einzelnen Etagen des Eocäns entsprechen. Zunächst unter den eine das Gehänge krönende Felsmauer bildenden Kreidekalken erscheint ein durch gelbliche Farbe gekennzeichneter Mergelstreifen, der gegen unten zu von einem dem Hauptnummuliten- kalke entsprechenden Felsbande begrenzt wird; weiter nach abwärts folgt eine breite, durch die Scherbenfelder des Alveolinenkalkes ge- bildete monotone Gehängezone, an die sich sodann ein durch die hier als harte Kalke entwickelten Foraminiferenschichten dargestellter Felszug anschliesst, der bald mehr. bald minder deutlich durch eine den weicheren Cosinaschichten entsprechende Zwischenzone von den am Fusse des Thalgehänges wieder hervorkommenden Rudistenkalk- felsen getrennt wird. Einen ganz ähnlichen Anblick wie das Nord- sehänge der Pelei Draga bietet der Abfall des Karstplateaus bei Vrpolje dar, welcher daselbst das Nordgehänge des Thales des Torrente Dabar bildet. Es zeigt sich hier die eigenthümliche Erscheinung einer durch Raumbeschränkung bedingten localen Aufwölbung der Schichtmassen quer zur Faltungsrichtung. Auf der Nordseite des Thales bedingt dieselbe die Bildung eines aus dem Plateaurande sich erhebenden Hügels, über welchen die Felsbänder des Rudisten- und Nummuliten- 180 Verhandlungen. Nr. 8 kalkes bogenförmig hinwegziehen; auf der Südseite des T'hales hat diese Aufwölbung zur Folge, dass auf der dem vorgenannten Hügel gegenüber liegenden Strecke des Gehänges zwischen den weiter thalab- und thalaufwärts die obersten Felsschichten des Gehänges bildenden unteren Alveolinenkalken Rudistenkalk zu Tage tritt, welcher stellen- weise noch mit den in seine unebene Oberfläche eingelagerten Cosina- schiehten bedeckt ist. Die Kreidekalke, welche bei Vrpolje auf eine normal gelagerte eocäne Schichtmasse hinaufgeschoben sind, liegen in der südöstlichen Fortsetzung derjenigen, welche in der Gegend der Bucht von Cast. Andreis am Rande eines Plateauabfalles erscheinen, welcher, indem er dem Durchsehnitte durch den oberen Flügel einer schiefen Falte entspricht, die Schichten des Eocäns in verkehrter Reihenfolge zeigt. Die Specialaufnahme bot dazu Gelegenheit, diese allmälige "Umdrehung der eocänen Schichtfolge unter dem über- lagernden Kr eidekalke, welche der successiven Reduction eines zwischen zwei übereinander geschobenen Schichtdecken eingeschalteten Zwischenstückes entspricht, im Detail zu verfolgen und zur "Darstellung zu bringen. Eine ähnliche Umdrehung der Schichtfolge kommt an der Südwestseite des mächtigen Faltenzuges zu Stande, dem der Monte Tartaro und die Velika glava bei Slivno angehören. Am erstgenannten Berge erscheint die Kreide auf einen die tieferen Abhänge aufbauenden eocänen Schichteomplex überschoben, welcher die Glieder dieser Formation in aufsteigender Reihenfolge zeigt. Weiter südostwärts wird aber durch successive Verbreiterung des obersten Gliedes, der Zone der Knollenmergel, der Gesteinszug der eocänen Kalke immer mehr von der Kreidekalkmasse des Gebirges abgedrängt und in dem Masse, in welchem sich jene Zone zu einer breiten Mulde erweitert, zu einem selbstständigen Bergerücken, dem Crno Brdo ausgestaltet, indess am Rande der Kreidekalkmasse beim Dorfe Biranj ein jenem Gesteins- zuge correspondirender, vertical gestellter eocäner Kalkzug hervor- kommt, so dass man hier beim Anstiege am Gehänge die alttertiären Schichtglieder in absteigender Reihenfolge passirt. Dieser Gesteinszug begleitet weiterhin in mehr oder minder steiler, zum Theile über- kippter Stellung die unteren Südwestabhänge der Velika glava und tritt dann wieder mit dem ihm correspondirenden, in der Fortsetzung des Crno Brdo gelegenen eocänen Kalkzuge zusammen, Die auf diese Weise zu Stande kommende srosse Mulde von Danilo entspricht demzufolge einer asymmetrischen Synklinale mit vertical gestellter nordöstlicher und sanft geneister südwestlicher Wandune. Der landschaftliche Charakter der Gehänge erscheint hier in vollster Abhängigkeit vom geologischen Baue. An der Nordostseite tritt eine Gliederung der Berggehänge in drei Parallelzonen sehr auffällig hervor, indem der aus wilden Felsformationen sich auf- bauenden Hauptmasse des Gebirgeszuges eine aus abgerundeten Berg- vorsprüngen gebildete, dem Alveolinenkalke entsprechende untere Gehängezone vorgelagert ist, die an ihrer Basis von einem schroffen Felsriffe begleitet wird, der durch die steil aufgerichteten Nummu- litenkalkbänke dargestellt erscheint. Ein ähnliches, gleichfalls sehr prägnantes Landschaftsbild bietet der Plateauabfall im Südosten von Sebenico dar, wo indessen die obere, dem Kreidekalke entsprechende 1897 Bericht vom 31. Mai. Dr. F. v. Kerner. 181 Zone auf eine der mittleren Gehängezone an Breite bedeutend nach- stehende Felsmauer reducirt ist. Einen höchst eigenthümlichen Anbliek gewährt die südliche Umrahmung der Mulde von Danilo, indem hier ‚ein dem Alveolinenkalke entsprechendes monotones, sanftes Gehänge an seinem unteren Rande von einem in zahlreiche quer zur Streichungs- richtung verlaufende Wülste gegliederten breiten Felszuge besäumt ist, der von den Schichtflächen der schwach geneigten Nummuliten- kalkbänke gebildet wird. Dieser letztere Gehängetypus, der gleich dem vorigen und dem durch die Ueberschiebungen bedingten schon dem flüchtigen Besucher des Gebietes auffallen muss, kehrt in ganz analoger Ausbildung am Gehänge östlich von der Bucht von Cast. Andreis wieder. Die Mulde von Danilo scheint ganz mit den Verwitterungs- und Umschwemmungsproducten der ihren Boden bildenden Knollenmergel erfüllt zu sein. Süsswasserconchylien von neogenem Typus, wie sie in den Mergeln an den Rändern des Petrovo- und Sinisko Polje erscheinen, suchte ich in den in ihr vorhandenen Mergelaufschlüssen vergebens. Nichtsdestoweniger ist es nicht unwahrscheinlich, dass diese Mulde schon in jener Zeit mit den Grundzügen des jetzigen Reliefs ausgestattet war, in welcher die grossen Triasaufbrüche von Dernis und Sinj mit Süsswasserseen erfüllt waren und gleichfalls ein kleines Seebecken bildete, sowie dass die Erosion der Dabar Draga, jener interessanten Schlucht, durch welche das Becken von Danilo mit dem Senkungsgebiete von Cast. Andreis in Verbindung steht, ein Werk derselben Epoche ist, in welcher die Austiefung des Caüons der Cikola erfolgte, durch welchen der See des Petrovo Polje seinen Abfluss fand. Das jetzt allerdings nur periodisch und nur theilweise Wasser führende Flussbett des Torrente Dabar, durch welches die Ent- wässerung der Mulde von Danilo erfolgen kann, verläuft in Thal- strecken, denen eine sehr verschiedene tektonische Bedeutung zu- kommt. Der erste Abschnitt, die Dabar Draga, ist ein Durchbruchs- thal und in seinem oberen Theile vorzugsweise als Anaklinalthal, in seinem unteren Theile als Diaklinalthal zu bezeichnen. Die folgende Strecke, wo das Flussbett, nachdem es aus einer interessanten Fels- pforte herausgetreten ist, am Südfusse des vorhin erwähnten Hügels bei Vrpolje hinzieht, ist ein isoklinales Erosionsthal, das anfänglich an der Grenze zwischen Tertiär und Kreide und weiterhin im Alveolinen- kalke verläuft; der letzte Thaiabschnitt, in welchen das Bachbett dicht unter der Eisenbahnhaltestelle Dabar eintritt, folgt endlich der Ein- gangs erwähnten grossen Verwerfung im Osten der Bucht von Cast. Andreis, in welche das Rinnsal schliesslich mündet. Das von Eocän- bändern beiderseits flankirte, breite Kreidekalkterrain, welches die Mulde von Danilo von dem Senkungsgebiete von Cast. Andreis trennt, zeigt sich in seinem flachen nördlichen Theile aus einer mächtigen Folge von gegen NO fallenden Rudistenkalkbänken aufgebaut; im südlichen Theile des Terrains, der auch ein manniefaltigeres Relief aufweist, liegen complieirtere Lagerungsverhältnisse vor, über welche, da die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind, gleichwie über mehrere andere, erst theilweise durchforschte Gebiete, noch keine Mittheilung gemacht werden kann. RK. k. geolog Reichsanstalt. 1897. Nr 8. Veıhandlungen. 26 182 Verhandlungen. Nr. 8 Bezüglich der stratigraphischen Verhältnisse soll hier nur auf einige für die kartographische Darstellung belangreiche Details hin- gewiesen werden, da eine nähere Beschreibung der im untersuchten Gebiete vorhandenen Schichtglieder zum grossen Theile einer Wieder- holung von schon in früheren Berichten gemachten Mittheilungen sleichkäme. Der Uebergang der Nummulinen- in die Alveolinenfauna vollzieht sich in den in der Umgebung von Sebenico vorhandenen Profilen ziemlich rasch, so dass die Grenze zwischen diesen Kalk- gruppen hier — im erfreulichen Gegensatze zu den in manchen Nachbargebieten vorhandenen diesbezüglichen Schwierigkeiten — un- schwer gezogen werden kann. Dagegen erscheint der fossilreiche Hauptnummulitenkalk mit den Knollenmergeln durch eine Gesteins- zone, in welcher sich die Beimengung thoniger Elemente unter Schwund der Fossileinschlüsse ganz allmälig vollzieht, in enger Verbindung. Hier schien es bei dem Umstande, dass die Zone des Hauptnummu- litenkalkes auf der Karte schmal ausfällt, geboten, diese Uebergangs- zone diesem Kalke beizuziehen. Der untere Alveolinenkalk erscheint im Südosten von Sebenieco zum Theile in so enger faunistischer Verbindung mit dem oberen Foraminiferenkalke, dass hier eine natürliche Grenzlinie erst zwischen letzterem und den vorzugsweise aus dunklen thonigen und blassen kalkigen Bänken bestehenden Cosinaschichten gezogen werden kann. Nur das Bestreben, mit der im Nachbarblatte den dort vorzugsweise vorhandenen Verhältnissen entsprechend gewählten Tren- nungslinie in Uebereinstimmung zu bleiben, konnte es hier gerecht- fertigt erscheinen lassen, die Grenze etwas in den über den Cosina- schichten folgenden Kalkcomplex hinaufzurücken. Erst in dem steil sestellten Eocänzuge auf der Nordostseite der Mulde von Danilo wurde der weiter nordwärts vielverbreitete, plattig-mergelige, obere Foraminiferenkalk angetroffen, der schon zufolge dieser petrographischen Charaktere vom Alveolinenkalke leicht zu trennen ist. Weiter ostwärts kam an der Basis dieses Eocänzuges der gleichfalls in mehreren Nachbargebieten constatirte untere Foraminiferenkalk, eine Gesteins- zone, in welcher Rudisten und Milioliten führende Bänke wechsel- lagern, zur Beobachtung. Diese Zone erscheint, falls es nicht durch- führbar sein sollte, sie eigens auszuscheiden, naturgemässer dem Rudistenkalke als dem Protocän kartographisch einverleibt. Sebenico, Mitte Mai. Literatur-Notizen. C. F. Parona. Contribuzione alla econoscenza delle Ammoniti liasiche di Lombardia. Parte I. Ammoniti del Lias inferiore del Saltrio. 8 Tavole. Abhandlungen der Schweizerischen palaeontologischen Gesellschaft, Vol. XXIII. Genf 1896. Nach dem von Ingenieur Spreafico aufgenommenen Profil der Marmor- gruben von Saltrio gliedert sich der dortige Lias in nachfolgender Weise von oben nach unten: 1. Gelbliche, röthliche oder graue, kieselige Kalke mit Brachiopoden. 2. Blaugraue oder gelbliche Kalke mit Gastropoden und Bivalven. 3. Graue Brec- cienkalke mit Crinoiden, Bivalven, Gastropoden, hauptsächlich aber mit Ammoniten und Nautilen. 4. Eine dunkle Kalkbreceie mit 'zu- meist unbestimmbaren Fossilien. 1897 Bericht vom 31. Mai, C. F. Parona. 183 Da der Autor die oberen Kieselkalke mit ihrer reichen Brachiopoden- fauna als der in Hierlatzfacies entwickelten Unterregion des mittleren Lias ange- hörig betrachtet, müssen die darunter folgen len älteren Glieder dem unteren Lias angehören. Ausser stratigraphischen sind es insbesondere palaeontologische Gründe, welche für die Zurechnung der Kieselkalke zum mittleren Lias in’s Treffen geführt werden, so insbesondere das Auftreten typisch mittelliasischer Ammoniten, wie Aargoceras muticum d Orb. sp., Cyeloceras Actaeon d’Orb. sp., Amaltheus spinatus Brug. sp., Dumortieria Jamesoni Sow. sp., Harpoceras Boscense Reyn. (einge- schlossen in grauen Kieselkalk). Die grauen Breceienkalke (3) mit Ammoniten lieferten das in vorliegender Studie bearbeitete, in den Museen von Mailand und Pavia aufbewahrte, palaeon- tologische Material. Von den angeführten 31 Species von. Ammoniten waren bisher nur 8 aus italienischem Unterlias bekannt, andere 12 Arten des unteren Lias wurden bisher nur ausserhalb Italiens nachgewiesen, neun Arten werden neu be- schrieben, zwei Arten schliesslich gehören dem mittleren Lias au und stammen vielleicht aus einer auflagernden jüngeren Serie. Die tiefsten Liaszonen, nämlich die Stufen des Jegoceras planorbis und der Schlotheimia angulata, wurden in der Gegend von Arzo und Saltrio noch nicht nachgewiesen. Unter den bei Saltrio vertretenen Formen finden sich wohl einzelne Arten aus der Zone des Avietites Bucklandi, doch fehlen gerade die bezeichnendsten Typen derselben. Dagegen weist die Fauna ganz entschieden auf die OÖberregion des un- teren Lias hin, ohne dass es jedoch möglich wäre, wie in Schwaben, eine weitere Gliederung nach den Oppel’schen Zonen durchzuführen. Die meisten Formen stimmen mit jenen aus Dumortier's „Oxynotus-Stufe“ des Rhöne-Beckens überein und verleihen der Fauna einen Charakter, welcher entschieden auf eine Jüngere Ablagerung hindeutet, als auf die unterliasischen Bildungen von Spezia und Monte Pisano. Zur Ilustrirung dieses Charakters möge die Liste der hier vertretenen alten Arten wiedergegeben werden: Oxynoticeras oxynotum Qhenst. sp. r Greenoughi Sow. sp. Abbaloense d’ Orb. (Dumortier) sp. Phyliocer.«s stella Sow. ? sp. s Zetes d’Orb. sp. Lytoceras secernendum De Stef. ? 5, Tuba De Stef. Schlotheimia Boucaultiana d’Orb. sp. ‚degoceras (Microderoceras) Birchi Sow. sp. (Deroceras) muticum d’Orb. sp. Cyeloceras Actaeon d’Orb. sp. Arietites (Ophioceras) varicostatus Ziet. sp. Mr sulcatus Hyatt. H (Discocera s) Conybeari Sow. sp. „ ophiodes d’Orb. sp. ? (Arnioceras) semicostatus Simps. (Asteroceras) obtusus Sow,. sp. stellaris Sow. Sp. Brooki Sow. sp. x > impendens Wright. Agassiceras ? Scipionanum d’Orb. sp. R laevigatum Suw. sp. ” » ” n Einer tabellarischen Uebersicht ist die Artenvertretung anderer Ordnungen, im Ganzen 101 Formen, zu entnehmen. Neu beschrieben werden folgende Species: Oxynoticeras actinotum Par. Eine interessante Art mit kräftigen Rippen, die sich gegen den Externtheil in Bündel auflösen, welche über die stumpfe Kielregion hin weglaufen. Lytoceras larvatum Par. Schlotheimia serotina Par. aus der Gruppe des Ammonites Moreanus- d’Orb. 26* 184 ' Verhandlungen. d Nr. 8 Arietites (Ophioceras) rapideerescens aus der Gruppe des Am. Nodotianus d’Orb. »„ (Arnioceras) dimorphus Par. Achnlich dem Ar. semicostatus Simps. „ subrotiformis Par. »„ (Asteroceras) Saltriensis Par, aus der Gruppe des Ar. obtusus Sow. Sp. % 5 Margarita aus der Gruppe des Ar. stellaris Sow. sp. Die besprochene Fauna von Saltrio nimmt ungefähr dieselbe Stellung ein, wie die Hierlatzfauna, indem ihr mehrere, sehr bezeichnende Arten der Hierlatz- schichten, wie insbesondere Oxynoticeras oxwynotum Quenst. und Arietites ıaricos- tatus Ziet. angehören. Immerhin’ m:ichen sich aber doch mehrfache Unterschiede geltend, so insbesondere das Zurüektreten der Phylloceraten (es fehlt z. B. die häufige Hierlatzform Ph. eylindrieum Sow.), das Vorberrschen der Arieten, unter. denen zumeist grössere Formen erscheinen, endlich das Auftreten der von Parona beschriebenen, zum Theil sehr charakteristischen, neuen Arten, sowie der grossen, zumeist nur aus dem ausseralpinen Lias’ bekannten Formen, wie Schlotheimia Bou- caultiana d’Orb., Oxynoticeras Greenoughi‘Sow. und ©. Abbaloense d’Orb. Hinsichtlich der beiden, in einer unterliasischen Fauna befremdenden Species: Aegoceras muticum d’Orb, und Cyeloceras Aclaeon d’Orb. sp. wird schon von dem Autor auf die Möglichkeit hingewiesen, dass dieselben einer auflagernden, jüngeren Zone angehören. Zum Schlusse sei hier wieder darauf hingewiesen, dass die mittelliasischen Brachiopoden derselben Localität eine auffallende Verwandtschaft mit den unter- liasischen Hierlatzbrachiopoden zur Schau tragen, eine Erscheinung, welche sich in verschiedenen Liasdistrieten der apenninischen Halbinsel wiederholt. (G. Geyer). G. Gürich. Das Palaeozoicum im polnischen Mittel- gsebirge. Mit 15 Tafeln, einer Karte und mehreren Textfiguren. Verhandlungen der russisch-kaiserlichen mineralogischen Gesellschaft zu St. Petersburg. Zweite Serie XXXIlI. Band, Petersburg 1896. Das polnische Mittelgebirge (G. Pusch und F. Roemer) oder Sandomirer Gebirge (E. Suess) ‚bildete nach dem dieser Arbeit vorange- stellten Literaturverzeichniss schon seit Ende des letzten Jahrhundertes wiederholt den Gegenstand palaeontologischer und geologischer Studien. Zuerst war es Georg Gottlieb,Pusch, vom Jahre 1816 angefangen Berg- director in Kielce, der in seiner „G@eognostischen Beschreibung von Polen etc. 1833— 1836“ die geologischen Verhältnisse des Gebietes und in seinem Werke „Polens Palaeontologie“ 1837 das Vorkommen von Versteinerungen behandelte und damit den Grund legte zu späteren, insbesondere durchZeuschner und F. Roemer unternommenen Forschungen. Während der erstere durch die Auffindung einerseits von Graptolithen und andererseits von Stringocephalus Burtini und Calceola sandalina das Vor- kommen wichtiger palaeozoischer Horizonte constatirte, gelang es Ferd. Roemer, eine Reihe von Parillelen mit den rheinischen Devonstufen nachzuweisen. In eine letzte Periode der Untersuchungen dieses Gebirges fallen die Arbeiten Michalski’s und Siemiradzki’s, sowie schliesslich des Verfassers, welcher ohne Zweifel mit der vorliegenden Arbeit eine wesentliche Erweiterung und zugleich einen markanten, zusammenfassenden Abschluss unserer Kenntnisse über das polnische Mittelgebirge liefert. Nachdem sich die hier behandelten palaeozoischen Ablagerungen auch in das Gebiet unserer Monarchie fortsetzen, erscheint eine ausführlichere Besprechung der von@G. Gürich aufgestellten, stratigraphischen Gliederung des Palaeozoieums im polnischen Mittelgebirge wohl berechtigt. r An eine vergleichende, die historische Entwicklung dieser stratigraphischen Gliederung veranschaulichenden Uebersichtstabelle schliesst sich unmittelbar die topographisch-geologische Beschreibung an, der wir nachstehende kurze Charakte- ristik der einzelnen Stufen entnehmen. 1. Das Cambrium von Sandomir, dunkelgraue Schiefer und hellgraue Quarzite mit Geröllen, deren durch Gürich 1891 im „Neuen Jahrbuch f. Minera- logie‘ beschriebenen Fossilien auf das Mittelcambrium hindeuten. 1897 Bericht vom 31. Mai. G. Gürich. 185 Ein weiteres, durch eine Olenidenglabella charakterisirtes Vorkommen, wurde bei Machoeice im Querthale der Uzarna Nida nachgewiesen. 2. Untersilur von Bukowka Göra etc. Feste, quarzige Sandsteine und Grauwacken, sowie dünnblätterige Schiefer mit Orthisina plana Pander, Orthis moneta Eichw., ©. caligramma Dalm ete. 3. Aelteres Obersilur von Zbrza. Dünnplattige, bräunliche Schiefer mit Monograptus priodon Brom. und M. leptotheca Lapw., Olimacograptus scalaris Tüllb. etc. 4. Interrupta-Schiefer. Gelblich- oder bräunlichgraue Thonschiefer mit Cardiolainterrupta Sow., Orthoceras angulatum Wahl und verschiedenen Graptolithen. 5. Beyrichien-Grauwacke von Niewachlow. Grauwacken mit Schiefern, ‚deren Fossilienvergesellschaftung auf gewisse Vorkommnisse des nor- dischen, obersilurischen Beyrichienkalkes hinweist. 6. Verschiedene, zumeist fossilleere Grauwackenvorkommen unbestimmten Alters. 7. Unterdevonische Gesteine. Vorherrschend erscheinen feste quarzige Sandsteine. Hieher zählen a) der Spiriferensandstein von der Wisniowka und der Miejska Göra. Quarzige Sandsteine'u. a. mit Tentaculites Schlotheimi Koken, Chonetes plebeja Schnur und Ch. sareinulata Schloth., Spirifer aurieulatus Sandb., Sp. maeropterus Goldf., Sp. carinatus Schnur, Ihynchonella daleydensis F. Roem., Pterinea aff. cos- fata Goldf., somit mit typischen Arten der rheinischen Coblenzschichten ; b) Placodermensandstein. Kleinkörnige Sandsteine mit zertrümmerten Schalen und Knochen oder eckigen Hohlräumen, die von Fragmenten von Placo- dermenknochenplatten herrühren. Reste von Cocosteus, Heterostius, Bothrio'epis. Diese Ablagerung bildet nach dem Verfasser vielleicht ein Aequivalent des Spiri- ferensandsteines; ec) der Sty. KrzyZ-Quarzit, welcher anscheinend fossilleer ist, durch die mit Thonschiefersubstanz erfüllten Hohlräume jedoch an den Placodermensandstein erinnert. 8. Aelteres Mitteldevon. Als tiefstes Glied desselben wird der durch Tentaculites polonicus Für. und Spirifer. dombrowiensis Gür. charakterisirte, Eisen- erze führende, mergelige Dombrowahorizont angeführt. Das Heraufreichen von Chonetes sarcinulata und Tentaculites Schlotheimi spricht für die enge Verbindung mit dem Spiriferensandstein. Eine etwas höhere Lage nehmen die fossilreichen Caleceolamergel der Mühle von Skaly ein. Der Gesammthabitus dieser Ablagerung sammt der darin enthaltenen reichen Fauna stimmt in hohem Masse mit gewissen Vorkommnissen in der Eifel überein. Unter den zahlreichen Formen seien hier nur erwähnt: Pro- ductella subaculeata, Chonetes plebeja Schnur, Leptaena depressa Sow., Streptorhyn- chus umbraculum Schloth., Orthis eifliensis Vern., Orthis striatula Schloth., Spürifer. elegans Stein, Retieularia aviceps hays., Athyris concentrica L. v. Buch, Atrypa re- ticularis Linne, A. desquamata Sow., Pentamerus galeatus, Phacops latifrons Br. etc.; es ist dies eine Gesellschaft, welche auf die Brachiopodenfäcies der oberen Cal- ceolastufe weist. Darüber folgen Korallenkalke. 9. Jüngeres Mitteldevon. a) Stinkkalk von Szydlowek. Dunkelgraue, mergelige Korallenkalke mit Bra- chiopoden. b) Obere Stringocephalenschichten, wozu die Korallenkalke von Dziwki und Cheeiny mit Stringocephalus Burtini Defr., Martinia inflata Schnur und Atrypa reticulanis gerechnet werden. - 10. Aelteres Oberdevon. Ein Uebergangsglied bildet der dünnplattige Kalkstein von Wietrznia, hauptsächlich ist diese Stufe vertreten durch den Kad- zielniakalk, ein Korallenkalk mit zahlreichen Brachiopoden, wie Bhgnchonella cuboides Sow., Rh. pugnus var. globifrons, Rh. acuminata Mart. aus dem Öber- devon mit anderen, schon im Mitteldevon vertretenen Formen. Unter den Korallen ist das Auftreten von Phillipsastrea hervorzuheben. Als „Cephalopodenschichten“ des älteren Oberdevon werden feste, röthlich gefleckte, graubraune Kalke mit Crinoidenlagen und den bezeichnenden Arten Cardiola retrostiriata v. Buch., Manticoceras intumescens Beyr., Gepyhroceras cal- euliforme Beyr., Tornoceras auris Quenst, etc, namhaft gemacht. (Intumescenzkalk von Bicken, Maıterberg, Büdesheim.) 186 \ Verhandlungen. Nr. 8 11. Mittleres VOberdevon. Besonders in der Umgebung von Kielce wird das mittlere und jüngere Oberdevon durch dunkelgraue, dünnplattige, mergelige Kalke mit Ostracoden und Olymenien (Cyrtoelymenia Lumboldti Pusch), Trimerocephalus typhlops (Phacops eryptophthalmus Em.) und Posidonomya venusta repräsentirt. Hiezu gehören auch die dünnschichtigen Mergelschiefer von Lagow. 12. Das jüngere Oberdevon ist durch schwarze Mergelschiefer mit Cyrtoclymenia laevigata Mst. und Platyelymenia annulata Mst. vertreten. Eine übersichtliche tabellarische Zusammenstellung der geschilderten strati- graphischen Elemente und ein die’ (aus Devonkalkfragmenten zusammengesetzten, über dem Devon trausgredirenden) Kalkconglomerate von Karezuwka, Zeliowa etc. betreffender Anhang leiten zu dem umfangreichen (pag. 1099—395), durch 15 Tafeln illustrirten, palaeontologischen Theil der Arbeit hinüber. In dem letzteren wurden zahlreiche neue Formen, ausserdem aber auch zur Sicherstellung der Bestimmungen die alten Arten beschrieben. Dem fünften, die Tektonik umfassenden Abschnitt entnehmen wir, dass das palaeozoische, unter einer mesozoischen Decke an vielen Stellen inselförmig her- vortretende alte Gebirge nur in Allgemeinen als ein von Nordwest nach Südost orientirtes Faltengebirge bezeichnet werden kann, Es tritt nämlich nur eine Reihe von antiklinal und von synklinal gestellten Schollen zu Tage, während die Sattel- und Muldenwendungen selbst durch Störungen verdrückt oder verschoben erscheinen und daher eher den Charakter von schärferen Knickungen, als von wohl ausgebildeten, breiteren Wölbungen aufweisen. Der Verfasser bezeichnet die im Streichen gelegenen, derartige Längsschollen trennenden Verwerfungslinien als Anaklinen, wenn sie zwei antiklinal gestellte Schollen trennen und als Kata- klinen, wenn dieselben zwischen zwei gegeneinander synklinal geneigten Schollen verlaufen. Die Schilderung der wichtigsten Hauptsättel und -Mulden wird durch eine schematische Skizze erläutert, aus welcher der Verlauf der Anaklinen und Kataklinen ersichtlich wird. In dem sechsten, den Facieswechsel betreffenden Abschnitt, findet die neuerer Zeit in allen technischen Zweigen mit Vorliebe benützte, graphische Darstellungs- methode Anwendung, indem .«die;Beziehungen der Facies und der einzelnen auf- einanderfolgenden Horizonte. durch eine Curve, die Faciescurve, dargestellt werden. Die einzelnen Altersstufen werden als Abscissen gedacht, während die dazu gehörigen Ordinaten durch Absatztiefe oder Strandnähe cegeben sind. Dabei unterscheidet der Verfasser viererlei Ordinaten, entsprechend der 1. Tiefsee, der 2. küstenfernen Flachsee, der 3. küstennahen Flachsee und dem 4. Strand. Als Beispiel folgt eine Discussion der „Faciescurve“ für Cambrium und Silur im polnischen Mittelgebirge, sowie einer Anschlusseurve des Devon von Skaly, woraus das Auf- und Niederschwanken der Tiefenverhältnisse innerhalb der auf- einanderfolgenden Perioden deutlich zu entnehmen sind. Derartige graphische Illu- strationen tragen jedenfalls viel dazu bei, um die Uebersicht über eine grössere Zahl von Thatsachen und deren Beziehungen zu erleichtern. Allerdings bleibt es eine Grundbedingung, dass die Daten, aus denen solche graphische Behelfe con- struirt werden, positive, sicher ermittelbare Werthe seien; diesbezüglich aber lässt sich nicht sagen, dass wir heute schon in der Lage wären, aus der Gesteinsfacies stets unumstössliche Schlüsse auf die Ablagerungstiefen zu ziehen ; die grossen Wand- lungen, welche sich innerhalb dieser Anschauungen in den letzten Jahren vollzogen haben, lassen wenigstens die Befürchtung gerechtfertigt erscheinen, dass so bald keine Stabilisirung "derselben zu erwarten sei. Was nun die Beziehungen des polnischen Palaeozoicum zu den Nachbar- gebieten betrifft, wird auch hier von dem durch die Faciesvergleichung dargebotenen Gesichtspunkte ausgegangen. Das Untercambrium ist nicht nachgewiesen. Das Mitteleambrium zeigt anscheifiend in seiner Fauna eine völlige Uebereinstim- mung mit den entsprechenden Ablagerungen von Skandinavien. Das Untersilur ist im Gegensatz zu Böhmen vorwiegend durch küsten- nah gebildete Sedimente vertreten. Das Obersilur dagegen erscheint wieder als eine Tiefseebildung, während Gotland und das Balticum Flachseebildungen führen. Die obersilurische Fauna weist vielmehr Anklänge an das skandinavische, als an das böhmische Obersilur auf. Gegen Schluss des Obersilur mehren sich die An- zeichen einer Rückdrängung des Meeres, ähulich wie im Balticum vollzog sich je- doch dieser Process langsamer als in Böhmen. 1897 Bericht vom 31. Mai. Dr. E. v. Mojsisovics. 187 Das Unterdevon war, wie in den meisten Distrieten, eine Periode geringer Meerestiefe, hier in Polen sandige Küstenbildungen der Old-red-Facies. Das Mittel- devon schliesst sich eng an die Bildungen der Eifel an, die daraus abzuleitende Tendenz zur Verflachung der See steigert sich noch bis in das jüngere Mitteldevon (Stringocephalenkalk mit seinen Riffkorallen und diekschaligen Organismen), dann aber erfolgte wieder eine durch pelagische Goniatiten (Intumescensstufe) und Tentaculiten charakterisirte Vertiefung während des Oberdevon, welche ihren schärfsten Ausdruck in den jüngsten Clyınenienschichten findet. Eine vergleichende Tabelle mit verschiedenen Faciescurven soll zur Erläute- rung dieser Beziehungen dienen, ist aber technisch nicht besonders gerathen, d.h. nicht so übersichtlich als sie ausgeführt sein könnte; immerhin sind aus derselben mancher Parallelismus und mancherlei Unterschiede sofort ersichtlich. Hieran reiht sich endlich eine vergleichende tabelarische Uebersicht der aus dem Palaeozoicum des polnischen Mittelgebirges bisher bekannt gewordenen Fossil- reste an. Die Tafeln dürfen durchwegs in Zeichnung und Druck als gelungen be- zeichnet werden. Auf der beigegebenen Karte im Masse von 1:200.000 sind nur die palaeozoischen Inseln, und zwar in Farbendruck mit 14 Ausscheidungen dar- gestellt. (G. Geyer.) Dr. Edmund von Mojsisovics. Berichte über die Organisation der Erdbeben-Beobachtung, nebst Mit- theilungen über während des Jahres 1896 erfolgte Erdbeben. (Mittheilungen der Erdbeben-Commission der kais. Akad. der Wissenschaften in Wien, Nr. I, Sitz.-Ber., Bd. CVI, Abth. I, pag. 20—45). Die von der mathematisch-naturwissenschaftlichen Olasse der kais. Akademie zum Zwecke der intensiveren Pflege seismischer Studien in Oesterreich eingesetzte Commission hat sich zunächst, wie aus vorliegendem Berichte hervorgeht, zwei Hauptaufgaben gestellt. 1. Es sollen durch geeignete Kräfte möglichst vollständige und erschöpfende Cataloge aller historisch beglaubigten Erdbeben für die österreichischen Länder angefertigt werden. Die erste derartige Zusammenstellung soll das Alpengebiet umfassen und wurde Herr Prof. Dr. Rud. Hoernes mit dieser Aufgabe, für deren Vollendung ein Zeitraum von drei Jahren in Aussicht genommen ist, be- auftragt. 2. Als die wichtigste Aufgabe betrachtet aber die Commission die Organi- sation des Erdbebendienstes in den österreichischen Ländern. Diese Organisation umfasst: a) Die Errichtung einer Anzahl von seismographischen Stationen durch die Aufstellung selbstregistrirender Erdbebenmesser. Es ist in Aussicht genommen, solche Stationen an den astronomischen Observatorien, resp. physikalischen Instituten in Pola, Triest, Graz, Innsbruck, Kremsmünster, Wien, Prag und Lem- berg zu errichten. b) Die Bildung eines Netzes von permanenten Beobachtern. Von der Au- schauung ausgehend, dass es am zweckmässigsten sein dürfte, in den einzelnen Provinzen Centralsammelstellen für die Einholung der Erdbebenberichte zu schaffen, wurden für die einzelnen Länder Referenten gewonnen, welchen die Aufgabe zu- fiel, die localen Netze durch Heranziehung hiezu geeigneter Persönlichkeiten zu bilden. Die von der Commission hinausgegebenen Instructionen, Fragebogen u. s. f. werden ausser in deutscher, noch in den wichtigsten anderen Landessprachen in grosser Anzahl durch die Referenten zur Vertheilung gebracht. Am Schlusse des Jahres 1896 war in den meisten Provinzen die Organi- sation des Beobachtungsdienstes in den Grundzügen durchgeführt. Die umstehende Tabelle enthält die Namen der Referenten und die Zahl der in den einzelnen Gebieten bis Ende December 1896 gewonnenen Beobachter. 188 Verhandlungen. Nr. 8 Kronland, el M Zahl resp. Referent Wohnort der Referatsbezirk Beobachter Niederösterreich Prof. Dr. Franz No& ( Meidling) 236 Oberösterreich Prof. Johann Com men da Linz 203 Salzburg Prof. Eberhard Fugger Salzburg 61 Steiermark Prof. Dr. Rudolf Hoernes Graz 280 ® Ferdinand Seeland 7 Kärnten k. k. Oßer-Bergräth z Klagenfurt 27 Görz und Krain Prof. Ferdinand Seidl Görz 126 Eduard Mazelle, Nahiat von Triacr| Adjunect des astron.-meteorol. : Gebiet von Triest Observatoriums der k. k. Handels- Triest 30 # und nautischen Akademie Dalmatien Eugen Gelcich, und Director der Handels- und Triest 129 Istrien nautischen Akademie Deutsch-Tirol ’ und Prof. Dr. Josef Schorn Innsbruck 158 Vorarlberg Wälsch-Tirol Prof. Josef Damian Trient 12 Böhmen, Prof. Dr. Friedrich Becke Pra 191 Deutsche Gebiete : : g Böhmen, Cechische Prof, Dr. Johann Woldrich Prag 262 Gebiete Mähren und Prof, Alexander Makowsky Brünn 36 Schlesien Galizien Prof. Dr. Ladislaus Szajnocha Krakau — Be: Anton Pawlowski, x ä Bukowina k E Mr Baurath Özernowitz _ Ausserdem enthält die vorliegende Mittheilung noch die Berichte über Erd- beben des Jahres 1896, welche bereits durch die neue Organisation gesammelt wurden. (©. M. Paul): Verlag der k. k. geolog. Reiehsanstalt, Wien, IIl., Rasunofiskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. 5 Bee EN >= EAIEVS EIS | 7 2 er Verhandlungen der k.k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 30, Juni 1897. Inhalt: Eingescnart Ina: c v. jcha) Teber die sogenannten Bon: blendegneisse aus der Gegend von Landskron und Schildberg, sowie von einigen anderen Loealitäten in Mähren. — Dr. A. v. Krafft: Ueber einen neuen Fund von Tithon in Nieder- fellabrunn bei Stockerau. — Literatnr-Notizen: C. Diener, F. Toula, Dr. W. v. Gümbel. NB. Ber IT sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen ah en. Eingesendete Mittheilungen. C. v. John. Ueber die sogenannten Hornblende- sneisse aus der Gegend von Landskron und Schildbers, sowie von einigen anderen Localitäten in Mähren. Bei den geologischen Aufnahmen des Grenzgebietes zwischen Böhmen und Mähren, bei Landskron und Schildberg und den benach- barten Gegenden Mährens, wurden durch die aufnehmenden Geologen, Oberbergrath Dr. E. Tietze und G. v. Bukowski unter dem Namen Hornblendegneisse Gesteine ausgeschieden, die sieh sowohl durch ihre mineralogische Zusammensetzung, als auch durch die Ver- schiedenheit in ihrer structurellen Ausbildung wesentlich von gewöhn- lichen Hornblendegneissen unterscheiden. v. Bukowski erwähnt diese Gesteine schon in seinem Auf- satze: „Geologische Aufnahmen in dem krystallinischen Gebiete von Mährisch-Schönberg“, Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1890, Heft 17, worin er Folgendes über diese Gesteine sagt: „Die Hornblende- sneissgruppe. Unter diesem Namen fasse ich eine Anzahl von Gesteinen zusammen, die uns im Terrain als ein von den bisher an- geführten Abtheilungen wohl unterscheidbarer Complex entgegentreten und die alle in einer solchen Weise ineinandergreifen, dass sie karto- sraphisch in der Regel nicht auseinander gehalten werden können und daher auch am besten zusammen als eine Gruppe auszuscheiden sind. Ein Theil derseiben, und zwar die räumlich vorwaltenden, zeichnet sich durch reichliche Hornblendeführung aus; andere sind wieder hornblendefrei, stehen jedoch mit den ersteren im innigsten Verbande. In erster Linie sind da Hornblendegneisse zu nennen, die in Bezug auf ihre Zusammensetzung und den Amphibol an Tonalitgneisse erinnern. Sie bestehen aus Feldspath, Quarz, tief ölgrüner Hornblende und geringen Mengen von braunem Glimmer. Der Feldspath ist meist Plagioklas.“ K. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 9. Verhandlungen. 97 190 Verhandlungen. Nr. 9 Die Hornblendegneissgruppe besteht nach v. Bukowski ausser dem oben angeführten Hornblendegneiss noch aus Granat enthaltenden Muscovitgneissen, ferner dünnplattigen Gneissen, die mit Amphibolit wechsellagern, bei welchen Gneissen einmal Biotit, das anderemal Feldspath und hie und da Hornblende vorwaltet und endlich aus typischen, feinkörnigen, gebänderten Hornblendeschiefern. Es lässt sich also nach v. Bukowski keine strenge karto- sraphische Abscheidung dieser die Hornblendegneissgruppe zusammen- setzenden Gesteine durchführen. A. Rosiwal erwähnt ähnliche Gesteine aus der Umpebunkinbn Neustadtl in Mähren, die er als Amphibolgranititgneisse bezeichnet. (Aus dem krystallinischen Gebiet des Oberlaufes der Schwarzawa. IV. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1894, pag. 351.) Diese Gesteine stimmen, soweit die kurze Beschreibung derselben und ihr Aeusseres zu beur- theilen erlaubt, überein mit den von Dr. Tietze und G. v. Bu- kowski gesammelten Gesteinen. In neuester Zeit hat Dr. F. E. Suess in seinem Aufsatze: „Das Gneiss- und Granitgebiet der Um- sebung von Gross-Meseritsch in Mähren. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1897, pag. 141“, Mittheilung gemacht über Gesteine von Kotlas, nordwestlich von Ostrau (nicht zu verwechseln mit dem bekannten Mährisch - Ostrau), die sich ebenfalls den hier zu beschreibenden Gesteinen nähern und von ihm nach Rosiwalals Amphibol- gsranititgneisse bezeichnet werden. Herr Oberbergrath Dr. E. Tietze hat mir verschiedene seiner meist aus der Gegend von Schildberg in Mähren stammenden Hand- stücke dieser Gesteine übergeben. Ich habe dieselben sowohl mineralogisch als chemisch unter- sucht. Ebenso wurden einige der typischesten Vorkommen aus dem Aufnahmsgebiete des Herrn G. v. Bukowski der Untersuchung zugeführt. Herr Dr. E. Tietze theilt mir Folgendes über diese Gesteine und besonders über das von mir chemisch untersuchte mit: „Das betreffende, gelegentlich der Aufnahme des Blattes Lands- kron—Mährisch-Trübau ermittelte Gestein stammt aus der Gegend zwischen Landskron in Böhmen und Schildberg in Mähren, wo es im Bereiche der dort entwickelten krystallinischen Schiefer auftritt. In seiner Nachbarschaft finden sich gewöhnliche Gneisse, Schiefergneisse (sog. Tessgneisse) und Hornblendeschiefer. Es bildet einen grösseren Gesteinszug, der westlich aus der Gegend der böhmischen Ortschaften Zahora, Chudoba und Ober-Hermanitz nach der mährischen Grenze nördlich von Zottküttl streicht, das Friesethal südlich Schildberg überschreitet und östlich von Jedl in das Gebiet des von Bukowski aufgenommenen Blattes Hohenstadt— Mährisch - Schönberg übertritt. Andere Partien desselben Gesteins wurden bei Zborow und nördlich Studenky (östlich Schildberg) sowie bei Koburg und westlich Weipers- dorf in Böhmen aufgefunden. Zumeist ist die Structur des Gesteines gneissartig, an einigen Punkten in der Gegend von Schildberg wird sein äusserer Habitus aber völlig granitisch, wie z. B. an den Bergen Wobora und Pustyna. Diese granitischen Partien wurden auch bei der Aufnahme besonders 1897 Bericht vom 30. Juni. C. v. John. 191 ausgeschieden, obschon eine scharfe Grenze derselben gegen die sebankten und durch Parallelstructur mehr oder minder ausgezeich- neten Partien sich nicht auffinden liess. Bezeichnend für das Gestein ist überall (in der gneissartigen, wie in der granitischen Ausbildung) die Neigung grosse Blöcke zu bilden und andererseits zu grobem Grus zu zerfallen. Provisorisch wurde es als Hornblendegneiss in der Karte ein- getragen.“ Herr G. v. Bukowski schreibt mir über das Vorkommen der sogenannten Tonalitgneisse: „Ein Zug streicht von Nordosten von Hackelsdorf bis ans Buschiner Thal und ist beiderseits von typischen Hornblendeschiefern begleitet, weiters nehmen die Tonalitgneisse das verhältnissmässig weite Gebiet ein des sogenannten Homolarückens bis Klösterle, das Terrain von Zborow, von Zakopanice; in breiter Zone, die mit der vorhergehenden nicht unmittelbar zusammenhängt, ziehen sie sich über Schwillbogen und den Skalnirücken nach Südost. Hier überall werden sie begleitet von grobem Gneiss, weniger von Hornblendeschiefer, im Süden stehen sie mit Tessgneissen im Contact. Kleinere Züge finden sich ausserdem eingeschaltet an vielen anderen Stellen der groben Gneisse und Hornblendeschiefer.* Da die hier behandelten Gesteine alle vollkommen gleich ent- wickelt sind, d. h. dieselben mineralogischen Bestandtheile enthalten, so seien alle zusammen hier behandelt. Die mir vorliegenden Proben sehen alle wie ein quarzarmer Granit oder ein quarzarmer Granit- gneiss aus. Sie sind also alle rein körnig entwickelt und zeigen ent-- weder eine rein granitische Structur oder mehr weniger deutliche Parallelstructur, die besonders durch die mehr weniger flaserige An- ordnung des Glimmers und der Hornblende bedingt erscheint. Es lassen sich makroskopisch schon erkennen: der weitaus vor- wiegende weisse Feldspath und ein meist flaserig sich dazwischen hinziehendes Gemenge von Hornblende und Biotit. Quarz tritt be- deutend zurück und ist erst bei genauerem Besehen des Gesteines bemerkbar. Im Dünnschliff sieht man, dass sowohl der Feldspath als der Quarz in Form von Körnern entwickelt ist und dass ersterer bedeu- tend vorwaltet. Der Feldspath ist theils Orthoklas, theils Plagioklas. Es scheint der Plagioklas etwas über den Orthoklas zu überwiegen, was auch übereinstimmt mit der später anzuführenden chemischen Analyse. Ueber die Beschaffenheit des Quarzes und Feldspathes ist nichts besonderes mitzutheilen, es ist die, wie sie diese Gemeng- theile in granitischen Gesteinen zeigen. Zwischen diesen dicht anein- ander liegenden Körnern von Feldspath und Quarz ist nun in unregel- mässigen Lappen sich hinziehend, meist mit einander verwachsen, Hornblende und Glimmer vorhanden. Die Hornblende erscheint meist im Schliff grünbraun oder dunkelolivgrün, der Glimmer in der be- kannten braunen Farbe. Beide Mineralien sind stark pleochroitisch. Ausser diesen Mineralien sind noch geringe Mengen von Apatit und Titanit vorhanden. Die vorliegenden Gesteine haben also ganz den Charakter granitischer Gesteine, nur ist der Gehalt an Plagioklas ein sehr be- PrE 192 Verhandlungen. Nr. 9 ddeutender, ja sogar über den Orthoklas überwiegender. Es sind also Gesteine, die man fast dem Typus Monzonit in der von Dr. W. C. Brögger „Die Eruptivgesteine des Kristiania-Gebietes. II. Die Eruptionsfolge der triadischen Eruptivgesteine bei Predazzo in Süd- tirol. Kristiania 1895“ gegebenen Fassung beizählen könnte. Eine chemische Analyse zweier typischer Vorkommen dieser Gesteine ergab: Gestein von Gestein von Chudoba Hackelsdorf Pereent Kieselsäure A 58-18 honerde,... ame 2 11:58 17:00 Eisenoxyd E20 1:79 2:02 Eisenoxydul . . 4. 5:32 520 Kalk? user 580 5.90 Macenesia . . 385 393 Kali, 4 .0:. „Ki. 3 2:96 Natron an 343 3:40 Phosphorsäure . . . 0.49 0-32 Glühverlust . . . . 0:66 0:74 99-82 99:65 Diese Analysen stimmen ganz gut überein mit den zahlreichen vorliegenden Monzonitanalysen und unterscheiden sich höchstens durch den etwas hohen Kieselsäuregehalt, der auf Rechnung des in geringer Menge vorhandenen Quarzes zu setzen ist. Icb gebe zum Vergleich nach Brögger das Mittel der chemischen Zusammensetzung der Monzonite von Predazzo: Percent Kieselsäure . 95:88 Thonerde . ... 18:77 Eisenoxyd . . . 8:20 Masnesa ... 2:01 Kalk Wert... 7:00 Natronse 2 2 Balz Nein . UBmpEr 3100 Wassegr '.... 1:25 Die Uebereinstimmung ist eine hinreichend grosse, um diese Gesteine als einem Typus angehörig, auffassen zu können. Die hier beschriebenen Gesteine können also wohl sicher nicht als Hornblendegneisse aufgefasst werden, sondern dürften sich am besten als Monzonite bezeichnen lassen, also als Gesteine, die reichlich Orthoklas und Plagioklas führen und ein Verbindungsglied 1897 Bericht vom 30. Juni. Dr. A. v. Krafft. 193 zwischen Syenit und Diorit darstellen. Die Gneissstructur ist nie typisch entwickelt und ist wohl nur durch eine mehr weniger flaserige Anordnung des Glimmers und der Hornblende bedingt. Ganz gneiss- artig entwickelte Varietäten, die aber nicht vorzukommen scheinen, könnte man dann wohl Monzonitgneisse nennen. Sollte in einigen Varietäten der Quarzgehalt bedeutend steigen, so müsste man diese Gesteinsvarietäten als Quarzmonzonite be- zeichnen Die schon in der Literatur gewählten Bezeichnungen Amphibol- granitit und Tonalitgneiss für diese Gesteine scheinen mir desshalb nicht passend, weil der Gehalt an Quarz ein zu geringer ist und bei diesen beiden Namen schon, wenigstens nach der gewöhnlichen Vorstellung, ein Ueberwiegen beim Granitit von Orthoklas, beim Tonalit von Plagioklas, angenommen wird. Die vorliegenden Gesteine würden, wenn sie quarzreicher wären, ein Mittelglied bilden zwischen diesen beiden Typen, so müssen sie wohl als ein quarzführendes Verbindungsglied zwischen Syenit und Diorit aufgefasst werden, für welches der Name Monzonit im Brögger’schen Sinne als passend bezeichnet werden kann. Dr. Albrecht v. Kıafft. Ueber einen neuen Fund von Tithon in Niederfellabrunn bei Stockerau. Dem geologischen Institut der Universität Wien wurde von Seite des Herrn Aichmeister Joh. Krahuletz in Eggenburg, der durch seine glücklichen Aufsammlungen die Kenntniss der geologischen Ver- hältnisse der weiteren Umgebung von Eggenburg schon wiederholt wesentlich bereichert hat, eine Anzahl in Niederfellabrunn bei Stockerau aufgefundener Versteinerungen zugesandt. Unter diesen befindet sich ein grosser Perisphinct, der mit einem in Zittel’s Monographie der Cephalopoden der Strambergerschichten Tafel 24, Figur 3a und b ab- gebildeten Bruchstück übereinstimmt und das tithonische Alter der betreffenden Ablagerungen bezeichnet. Es ist der zuerst durch Oppel in der Zeitschrift der Deutschen Geol. Gesellschaft, Bd. 17, pag. 557 beschriebene Perisplinctes scruposus. Das mir vorliegende Exemplar gestattet infolge seiner günstigen Erhaltung inur die inneren Windungen sind etwas verdrückt und die Wohnkammer zum Theil abzebrochen, im übrigen jedoch ist das Stück unversehrt) die bisher gegebenen Beschreibungen !) in einigen Punkten zu ergänzen. Maasse: Durehmesser .. 0... - es ozberzud) Winduneshöhe ; ... ...... DsshlDrzan (Wa) Windungsbreite . . . . .. 72 mm (022) Beiläufige Höhe des vorletzten, verdrückten Umganges . . 65 mm (0 19) Nabelweite ..... ........., Wesselane min, (OZEN) Dicke der Schale, an der Wohn- kammer gemessen. . . . ca. 4 mm t), Oppel loe. eit. und Zitvel loc. eit. Text pag, !15, 194 Verhandlungen. Nr&9 Die Umgänge sind bedeutend höher als breit, auf dem Extern- theil gerundet, auf den Seiten nur wenig gewölbt und fallen steil zum Nabel ab. Die Sculptur des letzten Umganges besteht aus 41 groben Rippen, welche sich in feinere, den Externtheil ununterbrochen über- schreitende Aeste spalten. Die Wurzel der Rippen liegt etwa in halber Höhe der Nabelwand, gegen die Nabelkante hin erfolgt eine bedeutende Verschärfung derselben, indem sie sich zugleich mehr und mehr über die gerundeten Zwischenräume erheben. Auf der Nabelwand selbst verlaufen die Rippen radial, nach Ueberschreitung der Nabel- kante wenden sie sich schwach nach rückwärts und beschreiben einen kurzen, nach vorne concaven Bogen, welcher etwa an der Stelle, wo die Virgation beginnt, sein Ende erreicht. Ihre grösste Schärfe er- reichen die Rippen in der Region der Nabelkaute, gegen die Mittel- linie der Seiten hin verflachen sie sich mehr und mehr. Der Abfall gegen die Zwischenräume ist nach hinten steiler als nach vorne Die Abstände der Rippen voneinander sind verschieden gross. Durch- schnittlich in der Mittellinie der Seiten erfolgt eine Spaltung der sroben Rippen in einzelne Bündel feinerer Aeste und zwar beginnt, wie schon Zittel hervorgehoben hat, der vorderste Ast am tiefsten, dagegen rücken die Ablösungsstellen der hinteren Aeste innerhalb eines jeden Bündels immer weiter gegen den Externtheil hinaus. Die Zahl der Aeste beträgt in der Regel 5 oder 4; nur eines der Bündel zeigt 5 Aeste; dasselbe tritt dicht hinter einer Einschnürung auf. Es handelt sich hiebei um eine Anomalie, welche um so deutlicher her- vortritt als die Virgation auf beiden Seiten in verschiedener Weise erfolgt. Während auf der einen Seite alle 5 Aeste innerhalb der Region der Mittellinie in normaler Weise nach einander sich ablösen, spaltet sich die Hauptrippe auf der anderen Seite nahe der Nabel- kante in zwei weitere Rippen, von denen die eine auf der Mittellinie eine Theilung in drei Aeste erfährt, die andere aber zunächst unge- theilt bis nahe an den Externtheil herantritt, um dort erst sich in zwei Aeste zu gabeln. Die den Externtheil überschreitenden Aeste sind bedeutend schwächer als die Rippen auf den Seiten, ihre Form .ist gerundet, (der Abfali gegen die Zwischenräume auf beiden Seiten nahezu gleich steil. Sie stehen bald dichter gedrängt, bald in grösserer Entfernung von einander, letztere nimmt jedoch im Allgemeinen gegen die Mün- dung hin zu. Ueber den Fxterntheil verlaufen hier und dort selbst- ständige Rippen, die in den Zwischenräumen der Hauptrippen etwas ausserhalb der Mittellinie endigen, ohne sich einem der Bündel an- zugliedern. Sie füllen die Zwischenräume zwischen je zwei Bündeln aus und entsprechen in ihrer Form vollständig den Elementen der letzteren. Auf dem letzten Umgang sind 5 ziemlich seichte Einschnürungen zu beobachten, welche in ungleichen Abständen von einander auf- treten. Die Zahl der zwischen je zwei Einschnürungen stehenden Seitenrippen beträgt einmal 4, dann 7, hierauf 6, endlich 10. Jede Einschnürung ist von einer an der Nabelwand beginnenden und un- setheilt über den Externtheil verlaufenden Rippe nach hinten begrenzt, 1897 Bericht vom 30. Juni. 'Dr. A. v. Krafft. 195 welche an Schärfe die Hauptrippen übertrifft, an Höhe dagegen hinter diesen ziemlich weit zurückbleibt. Eine Verflachung gegen den Extern- theil zu ist bei diesen ungetheilten Rippen nicht wahrnehmbar. Sie beschreiben ebenso wie die getheilten Seitenrippen zunächst einen an der Nabelkante beginnenden, nach vorne schwach concaven Bogen. Von der Mittellinie ab wenden sie sich aufs Neue ein wenig nach rückwärts und wiederholen die bogenförmige Ausbiegung nach hinten und zwar bald in schwächerem, bald in stärkerem Grad. Die inneren Umgänge weichen in der Sculptur von dem letzten Umgang ab. Vor Allem stehen die Seitenrippen um so dichter gedrängt, je mehr man der Spirale nach innen folgt. Eine nummerische Festsetzung des Verhältnisses in der Zahl der Rippen eines jeden Umganges ist mangels genügender Erhaltung der inneren Umgänge leider unmöglich. Abweichend ist die Sculptur der inneren Windungen ferner darin, dass auf den Seiten und zwar nahe der Nabelkante Virgationen auftreten, was auf dem letzten Umgang nur in dem er- wähnten, anormalen Falle zu beobachten ist. Ausserdem ist hervor- zuheben, dass die Einschnürungen auf den inneren Theilen der Spirale anscheinend vollständig fehlen. Durch die beiden ersterwähnten Merkmale erlangen die Anfangs- windungen des Perisphinctes seruposus eine grosse Aehnlichkeit mit Perisphinctes seorsus Opp. (Zittel, l. ec. Taf. 24) und die Ver- muthung liegt nahe, dass die letztere Art nur die Jugendstadien der ersteren darstelle. Von einer Vereinigung der beiden Arten sehe ich jedoch aus dem Grunde ab, weil an dem mir vorliegenden Exem- plar von Perisph. seruposus die für Per. seorsus charakteristischen Einschnürungen auf den Jugendwindungen nicht wahrnehmbar sind und überdies ein Vergleich der Loben nicht möglich war. Auch konnte ich, ohne Zertrümmerung des Stückes keine Untersuchungen über die Beschaffenheit des Externtheiles der ersten Umgänge an- stellen (Per. seorsus zeigt auf dem Externtheil eine schwache Median- furche.) Die Frage nach der Identität von Per. seruposus mit P. seorsus muss also unentschieden bleiben, so lange nicht eingehendere Be- obachtungen vorliegen. An dem untersuchten Stück ist die Schale fast vollständig er- halten. Die Luftkammern sind mit Kalkspath ausgefüllt, während in die Wohnkammer die dunkle Gesteinsmasse eindringt. Abgesehen von dem beschriebenen grossen Perisphinctes seruposus Opp. befindet sich unter den eingesandten Fossilien ein kleines Exem- plar von Perisphinetes Calisto d’Orb., ferner verschiedene, nicht näher bestimmbare Reste von Perisphineten, Aptyehen und Belemniten. Es handelt sich bei dem neu entdeckten Vorkommen ohne Zweifel um Tithon. Dasselbe tritt innerhalb des Ortes Niederfella- brunn, nahe der Bezirksstrasse nach Bruderndorf auf einem Seiten- weg zu Tage und zeigt NO-Streichen mit südöstlichem Einfallen. Die Facies ist nicht die der Strambergerschichten; an Stelle der reinen, weissen Kalke treten in Niederfellabrunn graue, sandige Mergelkalke mit spärlicher Beimengung von Glaukonit, 196 Verhandlungen. Nr. 9 Hier sei ferner erwähnt, dass ein von Stur als Kreide gedeu- tetes Vorkommen, welches im Streichen der Tithonschichten von Niederfellabrunn, O des Ortes Bruderndorf auftritt (vergleiche die Stur’sche Uebersichtskarte der Umgebung von Wien und die Er- läuterungen hiezu pag. 35), allem Anschein nach ebenfalls zum Tithon gestellt werden muss. Zu dieser Annahme berechtigt die vollkommene petrographische Identität beider Vorkommnisse. Bestimmbare Fossilien, welche als beweisend für das tithonische Alter dieses Vorkommens angesehen werden könnten, liegen nicht vor. Gelegentlich einer von den Herren Professoren Suess und Diener, Herrn OÖ. Abel und mir unternommenen Excursion wurde allerdings ein fragmentarischer, grosser Ammonit aufgefunden, welcher nach seiner Sculptur ein Perisphinet sein dürfte, im übrigen jedoch nach keiner Richtung hin einen Beweis abgeben kann. Die Umgebung von Niederfellabrunn wird im Laufe dieses Sommers durch Herrn Othenio Abel in Wien einer eingehenden Untersuchung unterzogen werden. Literatur-Notizen. Dr. ©. Diener. Ueber ein Vorkommen von Ammoniten und ÖOrthoceren im südtirolischen Bellerophonkalk. Sitz.-Ber. d. kais. Akad. d. Wiss, math.-nat. Cl., Bd. CVI, Abth. 1, 1897. (Mit 1 Tafel.) Bisher kannte man aus der Fauna der Bellerophonkalke Südtirols und Kärntens nur Nautilen als Vertreter der Cephalopodenclasse. Dem Verfasser gelang es während des letzten Sommers bei St. Veit im Sextenthale, an den Ge- hängen der sogenannten Gsellwiese, in den daselbst ziemlich mächtig ent- wiekelten Bellerophonkalken unter Anderem auch einige Reste von Orthoceren und Ammoniten zu entdecken, deren Beschreibung und Charakteristik den Gegenstand der vorliegenden Mittheilung bildet. Es sind: Orthoceras sp. ind. af. oblique-annulatum Weaag. Paralecanites (nov. subgen.) sextensis n. sp. s 6 sp. ind. n » sp. ind. Diese interessanten neuen Formen fanden sich in Gesellschaft der folgenden Reihe von bekannten Arten der typischen Fauna des Bellerophonkalkes: Nautilus (Temnocheilus) erux Stache. Bellerophon (Stachella) cf. pseudohelix Stache. Murchisonia ef. tramontana Stache. Natica cf. comelicana Stache. Entolium tirolense Stache. Avicula cingulata Stache. Bakewellia cf. ceratophaga Schloth. Aucella cf. Hausmanni Goldf. Allorisma cf. elegans King. 5 sp. ind. Edmondia cf. rudis MCoy. Nucula sp. ind. Spirifer megalotis Stache. Spirigera (?) cf. janiceps Stache, 1897 Bericht vom 30. Juni F. Toula 197 In Bezug auf Häufigkeit des Vorkommens wiegen Bellerophonten und Nau- tilen vor, wogegen die Brachiopoden zu den grossen Seltenheiten gehören. Den Schluss der Mittheilung bildet eine kurze Betrachtung des Autors über die bathrologische Stellung des Bellerophonkalkes, in welcher derselbe der Ansicht zuneigt, dass dieser Horizont, entsprechend dem überwiegend palaeozoischen Ge- präge der Fauna, wozu auch das neuentdeckte Orthoce. annulatum beiträgt, nach dem momentanen Stande der Erfahrungen besser dem Perm als der untersten Trias zuzurechnen sei. (M. Vacek.) Franz Toula. Bemerkungen über den Lias der Um- gegend von Wien. (Sep.-Abdruck aus dem Neuen Jahrbuch für Mineralogie etc. Jahrg. 1897, Bd. ]). Als Ergänzung einer früheren Mittheilung im Jahrbuche d. k. k. geolog. Reichs-Anst. (1571, S. 437) veröffentlicht der Autor einiges Neue über die Planor- bis-Schichten von Kalksburg bei Wien. Folgende Fossilien wurden in diesen ‘Schichten gefunden: ‚egoceras Johnstoni Sow., Cardinia depressa Quenst. sp. sehr häufig (vielleicht Card. acuminata Martin und Card. ovalis Chap.) Cardinia subaequilateralis Chap. et Dew. Cardinia cf. porrecta Chap. et Dew. Cardinia concinna Ag. häufig. ? Coromya glabra Ag. (Vielleicht n. f., nur ein Stück). Östrea cf. rugata (Quenst., ein Stück (vielleicht Brut- Exemplar von G@ryphaea arcuata). Pentaecrinites cf. psilonoti Quenst., mehrere Stücke. Ein zweiter Abschnitt behandelt den Fund eines grösseren Blockes aus dem Aushub eines neuen Brunnens in St. Veit bei Wien. Hier fand sich auch eine kleine Klappe einer Muschel, die zu Lima Koninckana Chap. et Dew. gehörig betrachtet werden kann. Das Fundstück erinnert nach Toula lebhaft an die Gryphäenbank des schwäbischen unteren Lias, andererseits aber auch an Stücke, wie sie der Autor in den Grestener Schichten der Gegend von Scheibhs und in dem „Lias der schwäbischen Facies* von Sulzbach (Tristingthal N.-O.) gesam- melt hat. (Dreger). Franz Toula. Ueber neue Wirbelthierreste aus dem Tertiär Oesterreichs und Rumeliens. (Abdruck a. d. Zeit- schrift d. Deutsch. geolog. Gesellschaft. Jahrg. 1896) Im ersten Abschnitte wird ein neuer Landschildkrötenrest, Testudo Kalks- burgensis Toula, aus einem stark eisenschüssigen, grobkörnigen Sandsteine der miocänen Strandbildungen von Kalkspurg bei Wien beschrieben und abgebildet. Aus einem älteren, jetzt aufgelassenen Steinbruche bei Kalksburg stammt auch der von G. Haberlandt in unserem Jahrbuche (1869) als Testudo praeceps be- schriebene Steinkern. Von letzterem Fundpunkte erhielt Toula Knochenreste einer Seekuh, welche dem Halitherium Schinzi Kaup näher steht als dem Hainburger Halitherium Cordieri Chr. sp. Der zweite Abschnitt handelt über neue Reste von Aceratherium ineisivum Cuv. (Kaup) sp. aus dem Belvedereschotter am Laaerberge bei Wien. Es sind Zahnbruchstücke, von denen einigen noch Knochenbruchstücke anhaften. Ausser- dem fanden sich noch einzelne Skeletttheile. Im dritten Abschnitte wird als Ergänzung einer Mittheilung des Autors in den Sitzungsberichten der Wiener Akad. der Wissensch. (math.-naturw. Cl. 1892, p- 608—615), ebenfalls von Kajali in Ostrumelien, neuerlich ein Bruchstück eines Unterkiefers von Leptodon (?) (Titanotherium ?) rumelicus Toula beschrieben. . {(Dreger). K. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 9. Verhandlungen. 28 198 Verhandlungen. Nr) 9 Dr. W. v. Gümbel. Das Vorkommen und der Berg- bau tertiärer Pechkohle im Wirtatobel bei Bregenz. Oesterr. Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen, XLIV. Jahrg., Nr. 10. Wien 1896. Als Einleitung dieser Abhandlung wird ein kurzer Ueberblick der geolo- gischen Verhältnisse in Bezug auf die sogenannten Molasseschichten im Allge- meinen, sowie in Bezug auf die besonderen Umstände der Kohleneinlagerungen in denselben, gegeben. Die Untersuchungen des Verf. haben dargethan, dass das Wirtatobel-Koblen- flötz, nicht wie die Kohlenflötze vom hohen Peissenberge, von Penzberg und Mies- bach, in den Schichtenreihen der oberoligocänen Oyrenenmergel aufsetzt, sondern der oberen (miocänen) Meeresmolasse angehört, wie solche in der Schweiz bei Staad am Bodensee, St. Gallen etc. fortstreicht. Es folgen nun Erläuterungen zum Profil Pfänderberg — Bregenzer Ach, welches auf einer beigegebenen Tafel darzustellen versucht wurde. Die Kohle vom Wirtatobel ist eine typische Pechkoble, steinkohlenähnlich, schwarz, fettglänzend, im Strich tiefschwarzbraun, mager, nicht backend, nicht coaksend, leicht entzündlich, gering mit Schwefelkies verunreinigt und aschenarm (bei reinen Stücken nur 3—4 Percent Asche). Der Beginn der bergbaulichen Arbeiten im Wirtatobel fällt in die Vierziger Jahre. Da die Gestehungskosten’ trotz allen möglichen Versuchen nicht erniedrigt werden konnten und die Kohle daher anfangs mit der rheinischen, später mit der steirischen, der mährischen und böhmischen nicht concurriren konnte, wurde der Bergbau seit 1887 erst gefristet und endlich 1894 ganz aufgelassen. (C. F. Eichleiter.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, III, Rasumoffskygasse 23 Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. N 10. N RE U ERBEBESSSD Pi Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 31. Juli 1897. Inhalt: Vorgänge ander Anstalt: Allerhöchste Auszeichnung des ersten Amts- dieners Rudolf Sehreiner. — Eingesendete Mittheilungen: Prof. Ant. Rzehak: Ein neuer Fund von Conchylien im Karpathischen Alttertiär Mährens. — keiseberichte: A. Bittner: Ueber die Auffindung der Fauna des Reichenhaller Kalkes im Gutensteiner Kalke bei Gutenstein. (Aufnahmsbericht dto. Hainfeld, Juli 1897.) — C M. Paul: Aut- nahmsbericht aus der alpinen Sandsteinzone. — Literatur-Notizen: Dr. J.R.v. Lorenz, Dr. E. Bayer, Dr. Friedr. Katzer. — Einsendungen für dieBibliothek. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Vorgänge an der Anstalt. Seine k. undk. Apostolische Majestät haben mit Aller- höchster Entschliessung vom 8. Juli d. J. dem Amtsdiener: der geolo- gischen Reichsanstalt Rudolf Schreiner das silberne Verdienst- kreuz mit der Krone allergnädigst zu verleihen geruht. Diese Allerhöchste Schlussfassung ‚wurde der Direction der k. k. geologischen Reichsanstalt von Seite der k. k. Statthalterei Oesterreich u. d. Enns (Z. 5531, 23. Juli 1897) unter Anschluss der bezüglichen Decoration bekannt gegeben. Eingesendete Mittheilungen. Prof Ant. Rzehak. Ein neuer Fund von Conchylien im karpathischen Alttertiär Mährens. In meiner Abhandlung über die „Niemtschitzer Schichten“ habe ich gezeigt, dass das karpathische Alttertiär in Mähren keineswegs überall so arm an Fossilien ist, wie man es von den „Karpathen- sandsteinen“ gemeiniglich annimmt. Die Localität Pausram hat sich sogar als verhältnissmässig fossilreich erwiesen, wenngleich es schwer hält, gute Stücke aufzufinden. In seinem Referate über meine oben eitirte Abhandlung scheint Herr L. v. Tausch die Ansicht Paul’s, dass es sich hier um Miocän handle, & tout prix aufrecht er- halten zu wollen. Davon kann wohl keine Rede sein. Unmittelbar nachdem ich Herrn Tausch’s Referat gelesen hatte, sandte ich meine Belegstücke an Geh. Rath Prof. v. Koenen, der bekanntlich eine der vollständigsten Tertiärsammlungen besitzt und speciell für das Paläogen wohl auch von Herrn v. Tausch als Autorität aner- kannt werden dürfte. Prof v. Koenen hat zwar meine kleine Colleec- tion in diesem Augenblicke noch nicht vollständig durchgearbeitet, aber was er bisher gesehen, das deutet, wie er mir mittheilt, am K. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr 10. Verhandlungen. 39 200 Verhandlungen. Nr. 10 ehesten auf mittleres Eocän. Mehrere Arten von Pausram lassen sich mit solchen von Paul vollständig sicher identifieiren. Herr v. Tausch mag aber auch fürderhin von dem miocänen Alter der Pausramer Conchylien überzeugt sein; dass sie thatsächlich paläogen sind, daran wird ausser ihm Niemand länger zweifeln dürfen. Zu den von mir schon vor mehreren Jahren constatirten Vor- kommnissen von Taonurnssandstein!), der mit dem von Press- baum vollständig übereinstimmt, ferner von Nummulitenkalk- stein im Gebiete des Saitz--Prittlacher Flyschterrains, kann ich jetzt ein neues, sehr interessantes Fossilvorkommen bekannt machen. Die merkwürdigen Geröllablagerungen im Gebiete unseres Alttertiärs sind schon wiederholt in verschiedenen Schriften erwähnt worden. Zu den interessantesten, weil am besten aufgeschlossenen Vorkomm- nissen dieser Art gehören die Ablagerungen des Windmühlenberges bei Gr.-Pawlowitz nächst Saitz. Ich kenne sie schon sehr lange und habe jedesmal, so oft ich die grosse „Schottergrube“, die darin an- gelegt ist, besuchte, über die höchst eigenthümlichen Lagerungsver- hältnisse gestaunt. Am Alpenrande würde man sie wohl ohneweiters auf glaciale Ursachen zurückführen Für diesmal will ich nieht auf nähere Beschreibungen eingehen, sondern nur erörtern, dass in der mit grossen, wohl abgerundeten Gesteinsblöcken durchsetzten Schotter- masse hie und da, namentlich an der Basis, ganze Bänke und Schichten von Sandstein in stark gestörter Lage erscheinen. Bei einer kleineren solchen Sandsteinplatte nun, die mitten in dem Schotter lag (mindestens 10 Meter unter dem Oberflächenniveau des Hügels), bemerkte ich zu meiner Ueberraschung, dass sie über und über bedeckt sei mit Abdrücken und Steinkernen von verschiedenen Conchylien. Auf den ersten Blick glaubte man eine Platte miocänen Sandsteins vor sich zu haben. Bei näherer Betrachtung zeigte es sich freilich, dass die auffallendsten Formen, wie z. B. ein grosser Pectun- culus, eine Cytherea, eine Turritella u. a. nur eine Aehnlichkeit mit miocänen Formen besitzen, jedoch von diesen gut unterscheidbar sind. Da mir jedes Vergleichsmateriale mangelt, so sandte ich ein Stück der erwähnten Sandsteinplatte an Herrn Director Th. Fuchs, welcher folgende Arten unterscheiden konnte: Nassa cf. flexicostata Speyer. Turritella cf. quadricanaliculata Sandb. Calyptraea cf. striatella Nyst. Leda n. f. Öytherea Beyrichi Semp. Pectunculus latiradiatus Sandb. R cf. Philippi Desh. Cardium Heeri Mayer. cf. Heeri Mayer. Yin ern „ !) Die bezügliche Notiz (Verhandl. d. naturf. Ver. in Brünn, 28. Bd., 1889 (Sitzungsber. pag. 4i) fehlt in dem von ©. M. Paul (Jahrb. d. k.k. geol. R.-A., 1893) gegebenen Literaturverzeichnisse. 1897 Bericht vom 31. Juli. A. Bittner. 201 Wenn auch diese Fauna nur klein ist, so gestattet sie doch den Schluss, dass es sich auch hier nur um eine Stufe des Alttertiärs, und zwar um das obere Oligocän, handeln kann. Die nächst ver- wandten Bildungen sind die untere Meeresmolasse Bayerns und der Pectunculussandstein Ungarns. Speciell das kürzlich von Wolff be- schriebene Oberoligocän Südbayerns scheint viel Uebereinstimmung mit dem von Gr.-Pawlowitz in Mähren zu bieten. Zu den mannig- fachen Beziehungen zwischen der alpinen und der karpathischen Sandsteinzone ist durch diese Constatirung eine neue und gewiss sehr wichtige hinzugekommen. Reiseberichte. A. Bittner. Ueber die Auffindung der Fauna des Reichenhaller Kalkes im Gutensteiner Kalke bei Gutenstein. (Aufnahmsbericht dto. Hainfeld, Juli 1897.) Der Gutensteiner Kalk, sowohl im Allgemeinen als speciell jener der typischen Localität Gutenstein selbst, galt seit jeher als überaus petrefactenarm. Schon Stur berichtet zwar von spärlichen Fossil- funden zu Gutenstein, fügt jedoch hinzu, dieselben seien wieder ver- loren gegangen. Auch nach ihm wurde nichts mehr an jener Localität gefunden. Dagegen waren seit geraumer Zeit, zuerst bei Reichenhall und bei Innsbruck, in einem dem Niveau nach dem Gutensteiner Kalke gleichstehenden, auch lithologisch ähnlichem Gesteine nicht selten Fossilreste bekannt geworden, und dieser fossilführende dunkle Kalk hatte den Namen „Reichenhaller Kalk“ (durch Gümbel) und „Sehichten mit Natica Stanensis“ (durch Pichler) erhalten. Diese „Reichenhaller Kalke“ wurden sammt ihrer Fauna nach und nach in sehr weiter Verbreitung, insbesondere auch im Osten der Salzach, nachgewiesen. Nicht nur im Salzburgischen, sondern auch viel weiter östlich, im Thale der Steyer und Enns, im Flussgebiete der Ybbs, Erlaf, Traisen und Triesting ist die ärmliche Reichenhaller Fauna in den Gutensteiner Kalken ganz allgemein verbreitet, und ältere Funde, die lange vorher Hertle im Mürzthale, Karrer am Eisernen Thore bei Reisenmarkt, Toula am Liechtenstein bei Mödling gemacht hatten, fallen diesem Niveau zu. Unter den Fragen, die mich während der diesjährigen Revisions- begehungen in gewissen Theilen des Blattes Wiener-Neustadt am meisten interessirten, war die, ob wohl die Fauna von Reichenhall auch an der typischen Localität der Gutensteiner Kalke, zu Guten- stein selbst, vorkomme. Eine genaue Begehung der Aufschlüsse öst- lich bei Gutenstein zeigte, dass die Reichenhaller Fauna in typischer Entwicklung auch hier vorhanden ist. Es sei hier daran erinnert (worüber man die Angaben in meiner Arbeit über Hernstein nach- sehen wolle), dass die Hügelkette östlich von Gutenstein, deren Süd- abhänge von den Gutensteiner Kalken gebildet werden, von mehreren Gräben durchschnitten wird, deren bedeutendster, der Panzenbauer- graben, gegenüber dem Gutensteiner Bahnhofe ausmündet. Der zwischen ihm und dem eigentlichen Gutensteiner Thalkessel liegende 29* 209 Verhandlungen. Nr. 10 Kogel heisst Teinberg, dessen östlicher Nachbar jenseits des Panzen- bauergrabens wird als Kroisberg bezeichnet; ihn trennt ein unbe- deutender Grabeneinriss vom noch östlicher liegenden Etschenberge. Die Reichenhaller Fauna nun wurde an drei verschiedenen Punkten dieses Zuges in den Gutensteiner Kalken constatirt: 1. Auf der Höhe des Teinberges, an dem isolirten Felsen, auf dem das gegen Gutenstein hinabblickende Kreuz steht; hier in Spuren. 2. Am linken Gehänge des Panzenbauergrabens, also am west- lichen Abhange des Kroisberges, an dem zum Etschenberge hinauf- führenden Fahrwege ; in losen Gesteinsstücken, aber zahlreich. 3 Am entgegengesetzten (östlichen) Abhange des Kroisberges ; im anstehenden Gesteine. An allen drei Fundpunkten ist die Artenvergesellschaftung die für die Reichenhaller Kalke typische: neben den kleinen glatten Schnecken, die Pichler Natica Stanensis genannt hat, treten zahl- lose, sehr indifferente Modiola- und @Gervilleia-artige Bivalven auf, an dem mittleren der genannten drei Fundpunkte fand sich seltener auch die allenthalben mitvorkommende Myophoria af. costata Zenk. Die Reichenhaller Fauna liegt auch zu Gutenstein selbst in den unteren und untersten Partien der Gutensteiner Kalke und es können somit heute die Reichenhaller Kalke endgiltig definirt werden als die unterste Abtheilung der Gutensteiner Kalke, welche durch eine besondere, wenn auch sehr ärmiiche und indifferente, so doch ausserordentlich constante und weitverbreitete, in der ganzen Er- streckung der österreichischen Nordkalkalpen, vom Fürstenthume Liechtenstein im Westen bis zur Burg Liechtenstein bei Mödling— Wien im Osten nachgewiesene Fauna, die sogenannte Reichenhaller Fauna charakterisirt wird. Wichtig und erwähnenswerth ist bei Gutenstein auch die Unter- lagerung dieser Reichenhaller Kalke durch die echte Kalkfacies des oberen Werfener Schiefers mit Naticella costata und Myophoria eostata, die hier, wie an zahlreichen anderen Localitäten, Niemand mit den Gutenstein- Reichenhaller Kalken in ein stratigraphisches Niveau zusammenwerfen wird, wenn er die Verhältnisse in der Natur beob- achtet hat. Denn es würde dadurch eine der schärfsten natürlichen Grenzen in der alpinen Trias übersehen werden. Mit der Constatirung des Vorkommens der Reichenhaller Fauna in den Gutensteiner Kalken zu Gutenstein und dem Hinweise auf das Uebereinandervorkommen der kalkigen oberen Werfener Schiefer und der Reichenhaller Kalke daselbst, erledigt sich somit endgiltig auch der vor wenigen Jahren unternommene Versuch, die alte, schon von Czjzek und Stur so wohl erkannte Grenzlinie zwischen Werfener Schiefern und alpinem Muschelkalk zu Gunsten einer unhaltbaren Neueintheilung durch ein künstlich construirtes Zwischenniveau zu verwischen, zu welchem Gegenstande man auch die letzten dies- bezüglich erschienenen Bemerkungen im Schlussworte der vorläufigen Mittheilung über die Revision der Lamellibranchiaten von Set. Cassian (Verhandl. der k. k. geol. R.-A., 1895, pag. 124—128) vergleichen wolle. A N 1897 Bericht vom 31. Juli. ©. M. Paul. 203 C. M. Paul. Aufnahmsbericht aus der alpinen Sand- steinzone. Anschliessend an die Aufnahmen des vorigen Jahres wurden in diesem Sommer bisher die Wienersandsteingebiete des Erlafthales bei Scheibbs und Purgstall (auf den Specialkartenblättern Zone 13, Col. XII und Zone 14, Col. XII), von der Grenze der Kalkzone bis zum Austritte des genannten Flussthales und der Flyschzone in das Neogenland, begangen. Die Sandsteinzone ist hier auffallend schmal (eirca 8 Kilometer) und daher insoferne einfacher als die breiteren Theile der Flysch- zone zusammengesetzt, als sich hier dieselbe Schichtreihe nicht in mehrfachen Parallel-Aufbruchsfalten wiederholt. Am Rande der Kalkzone- folgt zunächst eine Zone von Neocom- gesteinen. Wir finden hier alle die typischen und bei einiger Uebung nicht zu verkennenden Sandstein-Varietäten wieder, die im Wienerwalde die unterste Abtheilung des Wienersandsteines charak- terisiren. Ein Unterschied ist nur insoferne vorhanden, als die Facies der aptychenführenden Mergelkalke (Fleckenmergel), die wir im Wienerwalde und Traisengebiete nur in vereinzelteren, geringmächtigen Linsen auftreten sahen, an der Erlaf zu weit bedeutenderer Ent- wicklung gelangen und hier (z. B. am Blasensteine und Lampelsberge bei Scheibbs etc.) grössere Flächen bedecken. Dies hat übrigens seinen Grund nicht nur in einer wirklichen Mächtigkeitszunahme dieser Bil- dung, sondern auch darin, dass sich die Schichten hier sehr flach legen (am Blasensteine nahezu horizontal) und daher grössere Par- tien der Oberfläche einnehmen. Aptychen habe ich an drei Punkten gefunden. Aeltere Wienersandsteine und aptychenführende Flecken- mergel hängen ganz innig zusammen, so dass eine consequente und genaue kartographische Trennung dieser beiden Facies kaum möglich ist, und man sich meistens begnügen muss, das Prävaliren der einen oder der anderen derselben auf der Karte zu markiren. Wer dies nicht glauben, die Aptychenkalke noch immer als „klippenförmig aus dem Wienersandsteine auftauchend“ annehmen will, der möge sich beispielsweise den Steinbruch im Sueggraben bei Scheibbs ansehen, wo man Fleckenmergel- und Wienersandstein-Schichten mit aller wünschenswerthen Deutlichkeit mit einander wechsellagern sieht Nördlich von der Neocomien-Zone folgt eine solche des ober- eretacischen Wienersandsteimes (Muntigler Flysch), der hier wie über- all durch das massenhafte Auftreten der Chondriten, die in den Neocom-Sandsteinen gar nicht, oder nur als Seltenheiten vorkommen, charakterisirt ist. Auf diese folgen dann endlich am Nordrande der Sandstein- zone grobe, mürbe, feste, ungleichkörnige Sandsteine, die den num- mulitenführenden Greifensteiner Sandsteinen sehr gleichen, und lose Sandsteine mit Kugelconeretionen. Es kann nach allen Analogien mit östlicheren Flyschgebieten kaum fraglich sein, dass wir es hier schon mit Alttertiär-Flysch zu thun haben. Innerhalb des Verbreitungs- gebietes dieses letzteren kommen jedoch auch noch kleinere locale Aufbrüche des Kreideflysch vor. 204 Verhandlungen. Nr. 10 Das Schichtfallen ist, dem in der ganzen alpin-karpathischen Flyschzone herrschenden Gebirgsbaue gemäss, fast durchaus über- kippt, gegen Süden gerichtet, so dass das Eocän unter den Muntigler Flysch, dieser unter das aptychenführende Neocom einzufallen scheint. Während der noch folgenden Aufnahmszeit sollen nun die Flyschgebiete bei Steinakirchen, Gresten und Ybbsitz zur Aufnahme gelangen; bis an das Ybbs-Thal bei Waidhofen vorzudringen, dürfte jedoch in diesem Jahre kaum mehr durchführbar sein. Literatur-Notizen. Dr. J. R. Lorenz v. Liburnau sen. Eine fossile Hali- meda aus dem Flysch von Muntigl bei Salzburg. (Sitz.- Ber. d. math.-naturw. Cl. d. kais. Akad. d. Wiss. in Wien, Bd. 106, Abth. I, 1. März 1897, vorgetragen in der Sitzung vom 18. März 1897, Mit 2 Tafeln.) Eingehende vergleichende Studien des Herrn Sectionschefs Dr. v. Lorenz im Salzburger Museum führten zu dem Resultate, dass eine (1894 im Eocän von Director Dr. Th. Fuchs beschriebene) Halimeda sich auch im präalpinen Flysch vorfindet. Sie stammt aus „Muntigl“ und erhielt den Namen Halimeda Fuggeri Lor., dem hochverdienten Director der geol. - mineral. Abtheilung des Salzburger Museums zu Ehren. — Zwei prächtige Exemplare zieren die Samm- lung dieses Museums im Mirabell-Schlosse. (Jos. Bar. Doblhoff,) Dr. Edvin Bayer. Die Flora der Chlomeker Schichten. (Sitz.-Ber. d. k. böhm. Ges. d. Wiss. math.-nat. Ol. 1896. Mit 22 Text- figuren.) Verfasser hat das zum grossen Theile schon von Velenovsky bearbeitete reiche Materiale von Pilianzenresten der Chlomeker Schichten (Ober-Senon), welches sich im Besitze des Landesmuseums von Böhmen befindet, einer Revision unter- zogen und hiebei eine Anzahl neuer Pflanzenpetrefacte entdeckt. Mehrmals wieder- kehrende Bemerkungen, dass die untersuchten Reste schlecht erhalten seien und ihre Deutung grosse Mühe erbeischte, sowie der Umstand, dass der Autor gleich anfangs Veranlassung nimmt, zu Gunsten des von manchen Palaeophytologen ver- tretenen Standpunktes, dass womöglich kein Blattfetzen unbenannt zu lassen sei, einzutreten, geben der Vermuthung Raum, dass es sich vorzugsweise um einen Versuch handelte, das von Velenovsky als zur Bestimmung ungeeignet zurück- gesetzte Materiale mit Benennungen zu versehen. Jene Reste, deren Deutung dem Verfasser am meisten gesichert erscheint, werden in vorliegender Arbeit beschrieben und abgebildet. Als neue Arten erscheinen: Pteridoleima durum verwandt mit P. Kaltenbachii Deb. et Ett,, Smilax panartia verwandt mit S, haeringiana Ung,, Quercus Velenovskyi verwandt mit @. pseudodrymeja Vel., Q. pseudocastanea Goepp., Q. rhomboidalis Hos. et. V, D. hk., Dryandroides, Geinoglypha verwandt mit D. quereina Vel., Cinnamomum personatum verwandt mit ©. polymorphum und €. Scheuch- zeri Heer, Platanus: onomastus verwandt mit P. laevis und P. homboidea Vel. (F. Kerner.) 1897 Bericht vom 31. Juli. Dr. Fr. Katzer. 205 Dr. Friedrich Katzer. Der Kuttenberger Erzdistrict. (Oesterr. Zeitschr. f. Berg- u. Hüttenwesen, 44. Jahrg., Nr. 20. Wien 1896.) Das Silberbergwerk von Kuttenberg in Böhmen, dessen Bestehen sieben Jahrhunderte zurückreicht und welches seinerzeit in der ganzen Welt bekannt und berühmt war, ist merkwürdiger Weise wenig erforscht — die darüber erschienene Literatur beschränkt sich auf 22 Schriften und Aufsätze — weshalb sich der Verf. veranlasst fühlte, einen kurzen Bericht über die Lagerstätten- verhältnisse dieses Erzdistrietes zu geben, welcher Bericht (wie eine Fussnote besagt) der Auszug aus einer grösseren, in den Schriften der böhmischen Akademie der Wissenschaften in Prag erschienenen Arbeit ist. An eine Literaturübersicht schliesst sich die Besprechung der geologischen Verhältnisse der Umgebung von Kuttenberg an, auf welche nur insoweit einge- gangen wird, als dies zum Verständnisse der Lagerstättenverhältnisse nöthig ist. In einem weiteren Abschnitte folgt die Beschreibung der einzelner Gang- züge, und damach werden die bemerkenswerthesten, auf den Kuttenberger Gängen vorkommenden Erze und Mineralien aufgezählt. Es sind dies: Gold in den Kiesen, Silber gediegen, in locken- und strauchartigen Formen, Zinkblende derb und kıystallisirt, Zinnkenit und Boulangerit, Proustit, Siderit, Oronstedtit, Lillit, Quarz, Eisenkies, Pyrrhotin, Bleiglanz, Oaleit und Arsenopyrit. Die beiläufige Reihenfolge der Bildung der Kuttenberger Gangminerale wird durch folgendes Schema veranschaulicht, wobei die in einer Reihe aufge- zählten Minerale älter als die der nächsten, und wobei die in derselberi Reihe früher angeführten Minerale älter als die nachfolgenden sind. 1. Quarz, Pyrit, Pyrrhotin, Sphalerit, Bleiglanz, Boulangerit, Zinnkenit. 2. Quarz, Pyrit. Argentit, Pyrargerit, Proustit, Ohalkopyrit, Arsenopyrit, Jamesonit, Tetraödrit. 3. Caleit, Oronstedtit, Siderit, Lillit. . 4. Pyrit, Arsenopyrit. Die Kuttenberger Erzlagerstätten sind Spaltenausfüllungen. Bezüglich des Alters der Gänge spricht sich der Verf. dahin aus, dass der Beginn der Gangspaltenbildung in die Zeit vom Carbon bis Oenoman fällt, dass jedoch die Ursachen für ihre Entstehung weiterwirkten und im Tertiär zu kräftiger Aeusserung gelangten. Was die Ausfüllung der Spalten anbelangt, so deuten alle Erdeheinungen darauf hin, dass dieselbe durch Crustification aus wahrscheinlich warmen, aus der Tiefe kommenden Lösungen geschah und es ist bemerkenswerth, dass in dem ganzen Districte kein Anhaltspunkt dafür erlangt werden konnte, dass die Sättigung der Lösungen durch Auslaugen des Nebengesteins erfolgt wäre oder, dass pneumatolytische Vorgänge stattgefunden hätten. Zum Schlusse äussert der Verf. seine Ansicht über die Zukunft des Kutten- berger Erzbergbaues, welche dahin geht, dass bei den heutigen niederen Silber- preisen, deren Steigen kaum zu erwarten sein dürfte, die Hoffnungen auf eine neue Blüthe des Kuttenberger Silberbergbaues vielleicht gänzlich aufzugeben seien und dass die vom Montanärar seit 20 Jahren betriebenen Versuchsbaue wohl bald eingestellt werden dürften. Kuttenberg biete ein warnendes Beispiel, die Abbauwürdigkeit einer Erzlager- stätte unter den gegenwärtigen Verhältnissen blos nach dem Ertrage beur- theilen zu wollen, welche dieselbe in früheren Zeiten lieferte. Der Arbeit ist eine Tafel beigegeben, die ein Profil durch den Erzdistriet, Dünnschliffbilder, Orts- und Gangbilder aufweist. (©. F. Eichleiter.) Einsendungen für die Bibliothek. Zusammengestellt von Dr. A. Matosch. Einzelwerke und Separat-Abdrücke. Eingelaufen vom 1. April bis Ende Juni 1897. Accessions - Catalog. Sveriges offent- liga Bibliotek Stockholm. Upsala. Lund. Göteborg. XI. 1896; genom E. Haveman. Stockholm, typ. P. A. Norstedt u. Söner, 1897. 8°. VI—3988. Gesch. (46. 8°. Bibl ) Appellaf, A. Bergens Museums Ak- varıum en beskrivelse af den biolo- giske station i Bergen samt veiledning for de besogende. Bergen, 1893. 8”. Vide: Brunchorst, J. & A. Ap- pieliker (9994. 8°.) Beushausen, L. Ueber einige Ergeb- nisse seiner vorjährigen Aufnahmen im Öberharze. (Separat. aus: Zeit- schrift der Deutsch. geolog. Gesell- schaft. Bd. XLVIII. 1896.) Berlin, typ. J. F. Starcke, 1896. 8°. 48. (223—226). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9992. 89,) Branner, J. C. The Cement-materials of southwest Arcansas. (Separat. aus: Transactions of the American Insti- tute of Mining-Engineers; febr. 1897.) New-York, Instit. of Min.-Engin., 1897. 8°. 22 S. mit 5 Textfig. Gesch. d. Instituts. (9993. 8°.) Brunchorst, J. & A. Appellaf. Bergens Museums Akvarium en beskrivelse af den biologiske station i Bergen samt veiledning for de besugende. Bergen, J. Grieg, 1893. 8°. 73 S. mit vielen Textfig. Gesch. d. Bergen’s Museum. (9994. 8° ) (Cope, E. D.) In memoriam Edward Drinker Cope; born july 28. 1840; died april 12, 1897. [By Frazer, P. & J. S. Kingsley.] Philadelphia, 1897. 8%. Vide: Frazer, P. & IS. Kingsley. (10007. 8°.) Crick, &. Ch. Catalogue of the fossil Cephalopoda in the British Museum. Part. III. London, 1897. 8°. Vide: Foord, A. B.& 6.'Ch CE (2352. 8°.) Denkschrift über das von Franz Ferdinand Poeschl angeregte Project eines Donau— Moldau—Elbe- Canals zwischen Budweis in Böhmen und Untermühl in Oberösterreich. [Mit einem geologischen Beitrage von G. A. Koch.] Wien, typ. Reisser & Werthner, 1897. 4°, 51 S. mit 2 Karten. Gesch. d. Prof. Dr. G. A. Koch. (2370. 4°.) Dewalque, 6. Sur les manuserits d’Andre Dumont et les commentaires de M. Ed. Dupont. (Separat. aus; Bulletins de l’Acad&mie Royale de Belgique. Ser. II. Tom. XLII. Nr. 7. 1876.) Bruxelles, typ. F. Hayez, 1876,., Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9995. 8°.) Dewalque, G. Compte-rendu de la Session extraordinaire de la Societe seologique de Belgique a Spa en 1886. Liege, typ. H. Vaillaut - Carmanne, 1888. 8°. 30 S. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9996. 8°.) Dewalque, 6. Rapport sur: Explora- tions scientifiques des cavernes de la M£haigne. I. La grotte du Docteur; par J. Fraipont et F. Tihon. (Separat. aus: Bulletins de ’ Acad&mie Royale de Belgique. Ser. III. Tom. XVI. 1888. Nr. 12.) Bruxelles, typ. F. Hayez, 1888. 8°. 12 S. Gesch. d Dr. A. Bittner. (9937282) Dewalque, &. Compte - rendu de la Session extraordinaire de la Soeiete geologique de Belgique, tenue a Dinant [dans le cealcaire carbonifere] 1—4 sept. 1888. (Separat. aus: An- nales de la Soeiete geologique de Belgique. Tom. XVI. Bulletin. 1988.) BIAT SD: a nmLULUDLTT UUUTTTTT [ ‚1897 Liege, typ. H. Vaillant - Carmanne, 1890. 8°. 57 8. (CILI—CLVI). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9998. 8°.) Dewalque, &. Sur quelques fossiles des ardoises de Warmifontaine. (Separat. aus: Annales de la Societe geologique de Belgique. Tom. XVIII. Bulletin. 1591.) Liege, typ. H. Vaillant - Oar- manne, 1891. 8. 1 S. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9999. 8°.) Dewalque, & Sur les fossiles des psammites jaunes d’Angre. (Separat. aus: Annales de la Societe geologique de Belgique. Tom. XIX. 1892.) Liege, typ. H. Vaillant- Oarmanne, 1892. 8°. 3 8. (86-88). Gesch. des Dr. A. Bittner. (10000. 8°.) Dewalque, 6. Sur le calcaire carboni- fere de la carriere de Paire, Clavier. (Separat. aus: Annales de la Societe z£ologique de Belgique. Tom. XX. Bulletin 1893.) Liege, typ H. Vaillant- Carmanne, 1893. 8°. 5 S. (LXXIII— LXXVID. Gesch. a. Dr. A. Bittner. (10001. 8°.) Dewalque, &. Pourquoi j’ai donne ma demission; reponse a M. Mourlon. (Separat. aus: Annales de la Soeiete geologique de Belgique. Tom. XXIII. Bulletin.) Liege, typ. H. Vaillant- Carmanne, 1896. 8°. 13 S. (XI.VIII— LX). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (10002. 8°,) Dewalque, & Sur age des fossiles trouves & Bouffioulx. (Separat. aus: Annales de la Soeciete geologique de Belgique. Tom. XXIII. Me&moires.) Liege, typ. H. Vaillant - Oarmanne, 1896. 8°. 8 S. (67—74). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (10003. 8°.) Dewalque, &. Sur la faune des cal- schistes de Tournai, tournaisien d. (Separat. aus: Annales de la Soeciete geologique de Belgique. Tom. XXIII. Memoires.) Liege, typ. H. Vaillant- Carmanne, 1896. 8°. 11 S. (19—27). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (10004. 8°,) Dubois, H. W. Notes on the deter- mination of insoluble phosphorus in iron-ores. New-York, 1897. 8°. Vide: Mixer, Ch. T. & H. W. Dubois. (11695. 8°, Lab.) Emmons, S. F. Some mines of Rosita and silver cliff, Colorado. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; sept. Einsendungen für die Bibliothek. 207 1396.) New-York, Institut ot Mining Engin., 1896. 8°. 51 S. mit 7 Textifig. Gesch. d. Autors. (10005, 8°.) Fennema, R. Description geologique de Java et Madoura. Amsterdam, 1896. 8°. Vide: Verbeek, R.D.M. & R. Fennema. (9983. 8°.) Foord, A. H. & 6. Ch. Crick. Cata- logue of the fossil Cephalopoda in the British Museum. Part. III. con- taining the Bactritidae and part of the suborder Ammonoidea. London, Longmans & Oo., 1897. 8°. XXXIII —303 8. mit 145 Textfig. Gesch. d. Britisı Museum. (2352. 82.) (Foullon, H. Baron von). Zur Erin- nerung an ihn; von ©. v. John. Wien, 1897. 8°. Vide: John, ©. v. (10021. 8°.) Frazer, P. Notes on the northern Black Hills of South Dakota. (Se- parat. aus: Transactions of the Ame- rican Institute of Mining Engineers; febr. 1897.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1897. 8°. 28 S. mit 3 Textfig. Gesch. d. Instituts. (10006. 8°.) [Frazer, P. & J. S. Kingsley.] In memoriam E. D. Cope. (Separat. aus: American Naturalist. may 1. 1897.) Philadelphia, 1897. 8°. 10 8. (410—419) mit 4 Taf. Gesch. d. Dr. pP. Brazer (10007. 8°.) Frech, F. [Ueber das Devon der Ost- alpen. III] Die Fauna des unter- devonischen Riffkalkes. I. (Separat. aus: Zeitschrift der Deutsch. geolog. Gesellschaft. Bd. XLVI. 1894.) Berlin, typ. J. F. Starcke, 1896. 8°. 34 S. (446-479) mit 8 Taf. (AXX-XXXVII). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (10008. 8°.) Frech, F. Ueber unterdevonische Korallen aus den Kamischen Alpen. (Separat. aus: Zeitschr. der Deutsch. geolog. Gesellschaft. Bd. XLVIII. 1896.) Berlin, typ. J. F. Starcke, 1896. 8°. 3 8. (199—201). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (10009. 8°.) Gauthier, V. Description des Echinides fossiles des terrains jurassiques de la Tunisie, recueillis par Le Mesle. (Separat. aus: Exploration scientifique de la Tunisie) Paris, Imprimerie nationale, 1896. 8° 24 S. mit 1 Taf. (XXXTJ). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (10010. 8°.) Geyer, &. Zur Stratigraphie der Gail- thaler Alpen in Kärnten. (Separat. K. k. geolog. Reichsänstalt. 1897. Nr. 10. Verhandlungen. 30 208 aus; Verhandlungen der k.k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 5.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1897. 8°. 14 8. (114—127). Gesch. d. Autors. (10011. 8°.) Gotische, C. Die Endmoränen und das marine Diluvium Schleswig-Holsteins. Thl. I. Die Endmoränen, (Separat. aus: Mittheilungen der geographischen Gesellschaft in Hamburg. Bd. XTH.) Hamburg, L. Friederichsen & Co. 1897. 8°. U—57 S. mit 7 Taf. u. 1 Karte. (sesch. d. Autors. (10012, 8°.) Gottsche, C. Die tiefsten Glacialabla- gerungen der Gegend von Hamburg. Vorläufige Mittheilung. (Separat. aus: Mittheilungen der geographischen Ge- sellschaft in Hamburg. Bd. XIII.) Hamburg, L. Friederichsen & Co., 1897. 8°. 10 S. Gesch. d. Autors. (10013, 8°.) Gran, H. H. Den Norske Nordhavs- Expedition 1576—1878. XXIV. Bo- tanik. Protophyta. Ohristiania. 1897. 4°. (Norwegischer und englischer Text.) Vide: Nordhavs-Expedi- tion, Den Norske XXIV. (1360, 4°. Guebhard, A. Esquisse geologique de la commune de Mons. (Separat. aus: Bulletin de la Societe d’etudes seien- tifigques et archeologiques de Dra- guignan. Tom. XX. 1594—1895.) Dra- guignan, typ. ©. & A. Latil, 1897. 8. 99 S. (225-319) mit 2 Textfig. und 2 Taf. Mit Supplement: Tectonique d’un coin difficile des Alpes maritimes. (Separat. aus: Association frangaise pour l’ayancement des sciences. Con- gres de Caen. 1894.) Paris, typ. Chaix, 1894. 8°. 8 S. mit 1 Textfig. Gesch. d. Autors. (10014. 8°.) Guide, A to the fossil Mammals and Birds in the British Museum. London, 1896. 8°. Vide: (Woodward, H.) (9984. 8°.) Guide, A to the fossil Reptiles and Fishes in the British Museum. Lon- don, 1896. 8°. Vide: (Woodward, H.) (9985. 8°.) Guide, A to the fossil Invertebrates and Plants in the British Museum. London, 1897. 8°. Vide: (Wood- ward, H.) (9986. 8°.) Halaväts, J. Die geologischen Verhält- nisse des Alföld (Tieflandes) zwischen Donau und Theiss. (Separat. aus: Mittheilungen aus dem Jahrbuch der kgl. ungar. geologischen Anstalt. Bd. Verhandlungen. Nr. 10 XI. Budapest, typ. Franklin-Verein, 1897. 8°. 82 S. (117—198) mit 4 Taf, (III—VI). Gesch. d. Autors. (10015, 8°,) Halaväts, J. Die westliche Umgebung von Karänsebes. (Separat. aus: Jahres- bericht der kg]. ungar. geolog. Anstalt für 1894.) Budapest, typ. Franklin- Verein, 1897. 8°. 8 S. (86—93). Gesch. d. Autors. (10016. 8°.) Harris, @. F. Catalogue of tertiary Mollusca in the department of geology, British Museum. Part. I. The Austral- asian tertiary Mollusca. London, Long- mans & Co., 1897. 8°, XXVI-407 S. mit 8 Taf. Gesch. d. British Museum. (9990. 8°.) Haug, E. Etudes sur Ja tektonique des Alpes suisses. Part. I. (Separat. aus: Bulletin de la Societe geologique de France. Ser. III. Tom. XXIV. 1896.) Paris, typ. Le Bigot Freres, 1896. 8°. 60 S. (535—594) mit 6 Textfig. und 1 Taf, (XXIII) Gesch. d2DrzA Bittner. (10017. 8°.) Hering, C. A. Die Kupfererzlager- stätten der Erde in geologischer, geographischer und wirthschaftlicher Hinsicht. (Separat. aus: Zeitschrift für Berg-, Hütten- u. Salinenwesen. Bd. XLV.) Berlin, W. Ernst & Sohn, 1897. 4°. 90 S. mit 54 Textfig. und 1 Taf. Gesch. d. Autors. (2371. 4°.) Heusler, €. Beschreibung des Berg- reviers Brühl-Unkel und des nieder- rheinischen Braunkohlenbeckens; be- arbeitet im Auftrage des kgl. Ober- bergamtes zu Bonn. Bonn, A. Marcus, 1897. 8°. 239 S. mit 1 Karte und 4 Blättern - Beilagen. Gesch. d. kgl. Oberbergamtes Bonn. (9989. 8°.) Hiern, W. Ph. Catalogue of the african plants, collected by F. Welwitsch in 1855—1861. Part. I. Dicotyledons. London, 1896. 8°. Vide: (Welwitsch, H.) (9991. 8°.) Hupfeld, W. Der Bleiberger Erzberg. (Aus: Zeitschrift für praktische Geo- logie. Jahrg. 1897. Hft. 7.) Berlin, J. Springer, 1897. 8°. 15 S. (233— 247) mit 7 Textfig. Gesch. d. Autors. (10018. 8°.) Jentzsch, A. Das Interglacial bei Marienburg und Dirschau. (Separat. aus: Jahrbuch der kgl. preuss. geolo- gischen Landesanstalt für 1895.) Ber- lin, typ. A. W. Schade, 1896. 8°. 44 S. (165— 208). Gesch. d. Autors. (10019. 8°.) 1897 Jentzsch, A. Neue Gesteinsaufschlüsse in Öst- und Westpreussen 1893— 1895. (Separat. aus: Jahrbuch der kgl. preuss. geolog. Landesanstalt für 1896.) Berlin, typ. A. W. Schade, 1897. 8°. 125 S. mit 4 Taf. Gesch. d. Autors. (10020. 8°.) John, €. v. Zur Erinnerung an Hein- rich Freiherrn von Foullon-Noor- beeck. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt. Bd. XLVII. 1897. Hft. 1.) Wien, R. Lechner, 1897. 8°. 20 S. (1—20). Gesch. d. Autors. (10021. 8°.) John, C. v. Ueber die Menge von Schwefel, die beim Vercoaksen von Kohlen im Coaks verbleibt und die Menge von Schwefel, die bei diesem Processe entweicht. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geol. Reichs- anstalt. 1897. Nr. 6.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1897. 8°, 4 8. (134 bis 137). Gesch. d. Autors. (11691. 8°. Lab.) John, €. v. Zur Analyse des Arsen- kieses von Sestroun. (Separat. aus: Tschermak’s mineralog. u. petro- graph. Mittheilungen. Bd. XVII. Hft. 25). Wien, A. Hölder, 1897. 8°. 1.8. (291). Gesch. d. Autors. (11692. 8’. Lab.) Kayser, E. Ueber vulkanische Bomben aus nassauischem Schalstein. (Separat. aus: Zeitschrift der Deutsch. geolog. Gesellschaft. Bd.XLVIII. 1896.) Berlin, typ. J. F. Starcke, 1896. 8°. 2 S. (217 bis 218). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (10022. 8°) Kayser, E. Versteinerungen aus dem Devon der Gegend von Giessen. (Se- parat. aus: Sitzungsberichte der Ge- sellschaft zur Beförderung der ge- sammten Naturwissenschaften zu Mar- burg. 1896. Nr. 4.) Marburg, 1896. 8°. 2 8. (36—37). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (10023. 8°.) Kemp, J. F. The geology ofthe Magne- tites near Port Henry, N. Y. and especially those of Mineville. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining-Engineers. Febr. 1897.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1897. 8°. 58 S. mit 12 Textfig. und 11 Taf. (davon 9 im Text). Gesch. d. Instituts. (10024. 8°.) Kilian, W. Feuilles de Briancon, Gre- noble, Vizille, Die, Gap, Digne et le Buis. (Separat. aus: Bulletin des services de la carte g6ologique de la France. Nr. 53. Tom. VIII. 1896—97). Einsendungen für die Bibliothek. 209 Paris, typ. Le Bigot Freres, 1896. 8°, 6 S. mit 1 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (10025. 8°.) Kilian, W. und F. Leenhardt. Sur le neocomien des environs de Moustiers Sainte-Marie, Basses Alpes. (Separat. aus: Bulletin de la Soci6t& g&ologique de France. Ser. III. Tom. XXIII.) (renoble, typ. F. Allier, 1897. 8°. 14 8. (sesch. d. Autors. (10026. 8°,) Kjerulf, Th. Beskrivelse af en raekke norske Bergarter. Kristiania, H. Asche- houg & Co., 1892. 4°. 91 S. mit 3 Taf. Gesch. d. Autors. (2372. 4°.) Knott, C. @. On lunar periodieities en earthquake frequency. (Separat. aus: Proceedings of the Royal Society. Vol. LX.) London, Harrison & Sons, 1897. 8°. 10 8. (457—466) mit | Textfig. (sesch. d. Autors. (10027. 8°.) Koch, &. A. Der geologische Untergrund des projectirten Donau-Moldau-Elbe- Canals zwischen Budweis in Böhmen und Untermühl bei Neuhaus in Ober- österreich. Wien, 1897. 4°. Vide: Denkschrift über das von Frz. Ferd. Pöschl angeregte Project. S. 17-30. (2370. 4°.) - Lambert, J. Note sur quelques Echinides eretaces de Madagascar. Separat. aus: Bulletin de la Societe geologique de France. Ser. III. Tom. XXIV.) Paris, typ. Le Bigot Freres, 1896. 8°. 20 8. (313—332) mit 8 Textfig. und 4 Taf. (X— XII). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (10028. 8°.) Lapparent, A. de. Note sur la nomen- clature des terrains s&edimentaires. 1892 1894. Paris, 1893. Vide: Munier-Chalmas et de Lap- parent, (10041. 8°.) Leenhardt, F. Sur le neocomien des environs de Moustiers Sainte-Marie, Basses Alpes. Grenoble, 1897. 8°. Vide: Kilian, W. und F. Leenhardt. (10026. 8°,) Lefort, F. Failles et G&ogenie d’apres les observations et d&couvertes faites dans le Nivernais. Paris, H. L. Soudier, 1897. 4°. 259 S. mit mehreren Textfig., 1 Tabelle, 5 Taf. Profile und 1 geolog. Karte. Gesch. d. Verlegers. (2376. 4°.) Leiss, €. Ueber neuere Instrumente und Vorrichtungen für petrographische und krystallographische Untersuchungen. (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie. Beilage, Bd. X.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1896. 8°. 28 S. (412 bis 439) mit 13 Textfig. Gesch. d. Autors. (11693. 8°. Lab.) 30* 210 Verhandlungen. Lewis, H. €. Papers and notes on the genesis and matrix of the diamond; edited from his unpublished mss. by T.G.Bonney. London, Longmans, Green & Co.; 1897. 8°. XII—72 S. mit 35 Textfig. und 2 Taf. Gesch. d. Witwe d. Autors. (11696. 8°. Lab.) Liversidge, A. The minerals of New- South-Wales. London, Truben & Oo., 1888. 8°. VIII-326 S. mit 1 Karte. Gesch. d. Department of Mines of Sydney. (11697. 8°. Lab.) Lörenthey, E. Einige Bemerkungen über Papyrotheca. (Separat. aus: Földtani Közlöny. Bd. XXV. 1895.) Budapest, typ. Franklin-Verein, 1895. 8°. 68. (387—392). (Gesch. d. Dr. A. Bittner. (10029. 8°.) Lörenthey, E. Neuere Daten über die geologischen Verhältnisse der Lignit- bildung des Szekler-Landes. (Separat. aus: Orvos-Term6szett udomänyi Erte- sitö. XX ) Klausenburg, typ. A. Ajtai, 1895. 8°. 12 S. Gesch. d. Dr. A. Bitt- ner. (10030. 8°.) Lorange, A. Samlingen af norske old- sager i Bergens Museum. Bergen, typ. J.O. Beyer, 1876. 8%. 196 S. Gesch. d. Bergen’s Museum. (9988 , 8°.) Loriol, P. de. Note sur quelques Bra- chiopodes cer6tacees recueillis par E. Fayre dans la chaine centrale du Oau- case et dans le neocomien de la Crimee. (Separat. aus: Revue Suisse de zoologie. Tom. IV. Fase. 1. 1896.) Geneve, typ. Rey & Malavallon,. 1896. 8°. 298. (1385—163) mit 2 Taf. (V—VI). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (10051. 8°.) Lueger, C. Die Wasserversorgung der Städte. I. Abthlg. Darmstadt, A. Berg- strässer, 1895. 8°. [XII] 834 S. mit 463 Textfig. Kauf. (9982. 8°.) Makowsky, A. Das Rhinoceros der Diluvialzeit Mährens als Jagdthier des palaeolithschen Menschen. (Separat. aus: Mittheilungen der anthropologi- schen Gesellschaft. Bd. XX VII.) Wien, typ. Köhler & Hamburger, 1897. 4°. 7 8. (73-79) mit 1 Taf. Gesch. d. Autors. (2373. 4°.) Maynard, @. W. The Chromite-Deposits on Port an Port Bay, Newfoundland. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining-Engi- neers; Febr. 1897. New-York, Institut of Min. Engin., 1897. 8°. 5 S. Gesch. d. Institut. (11694. 8°. Lab.) Meli, R. Alcune notizie di geologia ri- quardanti la provincia die Roma. Nota. (Separat. aus: Bollettino della Societä Nr. 10 geologica italiana. Vol. XV. 1896.) Roma, typ. R. Accademia, 1896. 8°, 9 S. (281 bis 287). Gesch. d. Autors. (10032. 8°.) Meli, R. Breve relazione delle escursioni geologiche esequite all’ isola del Gi- zlio ed al nuovo lago di Leprignano con gli allieviingegneri della R. Scuola d’applicazione di Roma nell’ anno scolastico 1895 —96. (Separat. aus: Annuario della R.Scuola d’applicazione. 1896 — 1897.) Roma, typ. R. Accademia, 1896. 8°. 19 S. mit 1 Taf. Gesch. d. Autors. (10033. 8°.) Meli, R. Notizie sopra alcuni resti di Mammiferi quaternarii rinvenuti nei dintorni di Roma. Nota. (Separat. aus: Bolletino della Societä geologica ita- liana. Vol. XV. 1896. Roma, typ. R, Accademia, 1896. 8". 8 8.'291—299). Ges h. d. Autors. (10034. 8",) Meli, R. Pirite e Pirrotina riscontrati come minerali accessorii nel granito Tonnalinifero dell’ isola dell Giglio. Nota. (Separat. aus: Bollettino della Societa geologica italiana. Vol. XV. 1896.) Roma, typ. R. Accademia, 1896. 8°. 6 S. (287—290). Gesch. d. Autors. (10035. 8°.) Merritt W. H. The occurence of gold- ores in the Rainy River Distriet. On- tario, Canada. (Separat. aus: Trans- actions of the American Institute of Mining Engineers; sept. 1896.) New- York, Inst. of Min. Engin., 1896..8'. 10 S. mit 10 Textfig. Gesch. d. Institut. (10036. 8°.) Mixer, Clı. T. und H. W. Dubois. Notes on the determination of insoluble phosphorus in jron-ores. (Separat. aus: Transactions of the American Insti- tute of Mining Engineers; febr. 1897. 8°. 6 S. Gesch. d. Institut. (11695. 8°. Lab.) Moberg, J. Ch. Silurisk Posidonomyas- kiffer en egendomlig utbildning af Skänes öfversilur. (Separat aus: Sve- riges geologiska Undersökning. Ser. ©. Afhandlingar och uppsatser No. 156.) Stockholm, typ. P.A. Norstedt & Söner, 1895. 8°. 21 S. mit 1 Taf. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (10037. 8°.) Moberg, J. Ch. Untersuchungen über die Grünsteine des westlichen Blekinge und der angrenzenden Theile Schonens. (Separat. aus: Sveriges geologiska Undersökning. Ser. ©. Afhandlingar och uppsatser. No. 158.) Stockholm, typ. P. A. Norstedt & Söner, 1896. 8°. 79 S. mit 1 Uebersichtskarte. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (10038. 8°.) 1397 Mrazec, L. Feuille Vereiorova-Turnu- Severin. (Separat. aus: Bulletin de la Dociete des sciences physiques de Bukarest. Nr. 11—12. 1895.) Bukarest, 1595. 8°.3 S. Gesch. d.Dr. A. Bittner. (10059, 8°.) Mrazec, L. Ueber die Anthraeitbildungen des südlichen Abhanges der Südkar- pathen, (Separat. aus: Anzeiger der kaiserl. Akademie der Wissenschaften, math.-naturw.Olasse. 1895. Nr.XX VII.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1895. 8°. 4 S. (278—281). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (10040. 8°.) Munier-Chalmas et de Lapparent. Note sur la nomencelature des terrains sedimertaires. (Separat. aus: Bulletin de la Societe geolorique de France. Ser. III. Tom. XXI. Annde 1893.) Paris, typ. Le Bigot Freres, 1893. 8°. 61 8. (435—498) und: Note additionelle. (Separat. aus: Compt2-rendu des sean- ces de la Societe nat. 1895. Nr. 5. pg. XLIII—-XLVII.) Gesch. d. Dr. A. Bittner. (10041. 8".) iNaumann, €. F. und F. Zirkel.] Ele- ° mente der Mineralogie, begründet von C.Naumann (1873 7). 13. vollständig umgearbeitete Auflage von F.Zirkel. I. Hälfte, allgemeiner Theil. Leipzig, W. Engelmann, 1897. 8°. 386 8. mit 273 Textfig. Kauf. (11699. 8°. Lab.) Nicolis, E. Idrologia del Veneto occi- dentale. Part. I. (Separat. aus: Atti del R. Istituto Veneto di- scienze, lettere ed arti. Ser. VII. Tom. VII. 1895—96.) Venezia, typ. Ferari, 1896. 8”. 10 8. (298—307). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (10042. 8°.) Nolan, H. Structure geologique d’en- semble de l’Archipel Bal6are. (Separat. aus: Bulletin de la Socidte g6ologique de France. Ser. III. Tom. XXIII. 1895.) Paris, typ. Le Bigot Fröres, 1595. 8°. 16 S. (76— 91) mit 6 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (10043. 8°.) Nordhavs - Expedition, Den Norske 1576 1878. [The Norwegian North- Atlantie Expedition 1876—1878.] XXIV. Botanik. Protophyta: Diato- maceae, Silicoflagellata und Cilio- flagellata. Von H.H. Gran. Chri- stiania, typ. Grondahl & Sons, 1897. 4°. 36 S. (norwegischer und englischer Text) mit 4 Taf. Gesch. d. Comite. (1360. 4°.) Oesterreichisch - ungarische Monar- chie, Die, in Wort und Bild. Bd. XVII. Einsendungen für die Bibliothek. an! Mähren und Schlesien. Wien, A.Hölder, 1897. 4°. XTV—730 S. mit zahlreichen Holzschnitten im Texte. Kauf. (1658. 4°.) Philippson, A. Die griechischen Inseln des ägäischen Meeres. (Separat. aus: Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, 1897. Nr. 4—5.) Berlin, typ. W. Pormetter, 1897. 8°. 16 S. mit 1 Kartenskizze (Taf. VI). Gesch. d. Autors. (10044. 8°.) Popovici-Hatzeg, V. Les couches num- mulitiques d’Albesti, Roumanie. (Se- parat. aus: Bulletin de la Soeiete geo- logique de France. Ser. III. Tom. XXIV.) Paris, typ. Le Bigot Freres, 1896. 8%. 3 S. (247—249). Gesch. d. Autors. (10045. 8°.) Rickard, T. A. The Enterprise Mine, Rico, Colorado. (Separat. aus: Trans- actions of the American Institute of Mining Engineers; sept. 1896.) New- York, Institut of Min. Engin., 1897. 8°. 75 8. mit 1 Taf. und zahlreichen Textfig. Gesch. d. Institut. (10046. 8°.) Sars, 6. O0. An account of the Crusta- cea of Norway. Vol. II. Isopoda. Part. I- VI. Bergen, A. Cammermeyer, 1896—1897. 8°. 3. Hefte. Gesch..d. Bergens Museum. (10047. 8°.) Stefanescu, $. Etude sur les: terrains tertiaires de Roumanie. Contributions Aa letude stratigraphique. Lille, typ. Le Bigot Freres, 1897. 4°. 178 S. mit 27 Textfig. und 1 geolog. Karte. Gesch. d. Autors. (2375. 4°.) Suess, F. E. Das Gneiss- und Granit- gebiet der Umgebung von Gross- Meseritsch in Mähren. (Separat aus: Verhandlungen der k.k. geolog. Reichs- anstalt. 1897. Nr. 6.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1897. 8°. 7 8. (138—144) mit 1 Textfig. Gesch. d. Autors. (10048. 8°.) Supan, A. Vorschläge zur systematischen Erdbebenforschung in den einzelnen Ländern. Vortrag, gehalten auf dem XII. deutschen Geographentag. (Se- parat. aus: Petermann’s Mittheilungen. 1897. Hft. 5.) Gotha, J. Perthes, 1597. 4°. 4 8. (112—115). Gesch. d. Autors. (2373. 4°.) Taramelli, T. Sul recente rinvenimento di abbondanti fonti petroleifere a Sal- somaggiore. (Separat. aus: Rendiconti del R. Instituto Lombardo di sceienze K. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 10. Verhandlungen. 3l 212 e lettere. Ser. II. Vol. XXX. 1897.) Milano, typ. Bernardoni di-C, Rebes- chini, 1897. 8°. 13 S. Gesch. d. Autors. (10049, 8°.) Teisseyre, L. Geologische Untersuchun- gen im Distriete Buzen in Rumänien. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr, 7.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1897. 8°, 8 8. (159— 166). Gesch. d. Autors, (10050, 8°.) Thiele, J. Erläuterungen über Bohrungen auf artesische Brunnen. IV. Aufl. (ge- legentlich der Ausstellung in Teplitz, 1595.) Ossegg (Böhmen) 1895. 8°. IX—172 S. mit 1 Titelbilde. Gesch. d. Autors. (9987, 8°.) Tschermak, 6. Lehrbuch der Minera- logie. 5. verbesserte und vermehrte Auflage. Wien, A. Hölder, 1597. 8°. X— 610 S. mit 836 Textfig. und 2 Taf. Kauf. (11698. 8°. Lab.) Toula, F. Ueber neue Wirbelthierreste aus dem Tertiär Oesterreichs und Rumeliens. (Separat. aus: Zeitschrift der Deutschen geolog. Gesellschaft. Bd. XLVIII. 1896.) Berlin, W. Hertz, 1896. 8°. 10 S. (915—924) mit 3 Textfig. Gesch. d. Autors. (10051, 8°.) Toula, F. Bemerkungen über den Lias der Umgegend von Wien. (Separat, aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie. Jahrg. 1897. Bd. I.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1897.8°. 48. (216—219). Gesch. d. Autors. (10052. 8°.) Toula, F. Eine geologische Reise in die transsylvanischen Alpen Rumäniens. Vorläufige Mittheilungen aus dem Tagebuche. (Separat. aus: Neues Jahr- buch für Mineralogie. Jahrg. 11897. Bd. I.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1897. 8°. 47 S. (142—188) mit 20 Textfig. Gesch. d. Autors. (10053. 8°.) Toulä, F. Eine geologische Reise in die transsylvanischenAlpenRumänviens. Vortrag. (Separat. aus: Schriften des Vereines zur Verbreitung naturw. Kenntnisse in Wien. Jahrg. XXXVLH. 1897.) Wien, typ. A. Holzhausen, 1897. 8°. 37 S. mit 9 Taf. Gesch. d. Autors. (10054. 8°.) Toula, F. Vorläufiger Bericht über eine weitere Reise in die transsylvanischen Alpen Rumäniens. (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie. 1897. Bd. I.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1897. 8%, 35 8. (22: —255) mit 11 Textfig. Gesch. d. Autors. (10055, &°.) Verhandlungen. Nr. 10 Uhlig, V. Ueber die Beziehungen der südlichen Klippenzone zu den Öst- karpathen. (Separat. aus: Sitzungs- berichte der . kais. Akademie der Wissenschaften, math.-naturw. Olasse, Abthlg. I. Bd. CVI. 1897.) Wien, C. Gerold’s Sohn, 1897. 8°. 19 S. (1838— 206). Gesch. d. Autors. (10056. 8°.) Verbeek, R. D. M. & R. Fennema. Description geologique de Java et Madoura; publiee par ordre de son Excellence le Gouverneur general des Indes Neerlandaises. Amsterdam, J. G. Stemler, 1896. 8°. 2 Tom. (XLVI —1183 S. mit 36 Taf.) Gesch. d. Niederländ. Regierung. (9933. 8°.) (Welwitsch, F.) Catalogue of the african plants, collected by F. Wel- witsch in 1853—1861. Part. I. Dieco- tyledons; by W. Ph. Hiern. London, Longmans & Co., 1896. 8%. XXV— 336 S. mit 1 Portraite Welwitsch’s. Gesch. d. British Museum. (9991. 8°.) (Woodward, H.) A Guide to the fossil Mammals and Birds in the depart- ment of geology and palaeontology in the British Museum. London, typ. Harrison & Sons, 1896. 8°. XIL- 103 S. mit 116 Textfig. Gesch. d. British Museum. (9934. 8°.) (Woodward, H.) A Guide to the fossil Reptiles and Fishes in the depart- ment of geology and palaeontology in the British Museum. London, typ. Harrison & Sons, 1896. 8%. XIV— 129 S. mit 165 Textfis. Gesch. d. British Museum. (9985. 8°.) (Woodward, H.) A Guide to the fossil Invertebrates and Plants in the depart- ment of geology and palaeontology in the British Museum. London, typ. Harrison & Sons, 1897. 8%. XVI-— 158 S. mit 182 Textfig. Gesch. d. British Museum. (9986. 8°.) Zirkel, F. Elemente der Mineralogie, begründet von ©. F. Naumann; 13. vollständig umgearbeitete Auflage. Leipzig, 1897. 8°. Vide: [Naumann, C©. F. und F. Zirkel.) (11699, 8°. Lab.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, I. Rasumofiskygasse 23. Gesellschafts Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. Verhandlungen der k. | seologischen Reichsanstalt Bericht vom 31. August 1897. Inhalt: Vorgänge an der Anstalt: Dr. E. Tietze: Ernennung zum corr. Mit- gliede der Soc. geol. de Belgique. — Todesanzeige: Hofrath Pet. Ritt. v. Tunner }. — Eingesendete Mittheilungen: Dr. E. v. Mojsisovics: Ueber das Auftreten der Nummulitenschichten bei Radstadt im Pongau. — Dr. A. Bittner: Ueber ein Vorkommen eretaeischer Ablagerungen mit Orbitulina concava Lam. bei Lilienfeld in Niederösterreich. — J. Simionexseu: Ein Profil aus dem nordöstlichen Theile der Moldau (Rumänien). — Dr. M. Reme&: Ueber den rothen Kalkstein von Nesselsdorf. — N. Andrussow: Eine Bemerkung über die stratigraphische Stellung der Helixschichten von Kertsch. — Literatur-Notizen: A. No& v. Archenegsg, F. KraSan, Dr. Konrad Clar, Dr. R. Canaval, R. Hörnes, C. Doelter, Dr. J. A. Ippen, V. Hilber, E. Kittl. — Berichtigung. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Vorgänge an der Anstalt. Die Societe geologique de Belgique in Lüttich hat in ihrer Ver- sammlung vom 18. Juli d. J. den Chefgeologen der Anstalt, Herm ÖOberbererath Dr. E. Tietz ee, zum correspondirenden Mitgliede gewählt. Todesanzeige. Am 8. Juni d. J. starb in Leoben, im hohen Alter von 88 Jahren, ein durch seine hervorragenden Verdienste um die Entwickelung des montanistischen Unterrichtes in Oesterreich hochverdienter Mann, zugleich eine der angesehensten Autoritäten in den Kreisen der prakti- schen Eisenindustriellen und Metallurgen, der Altmeister der Berg- und Hüttenkunde tiorach Peter Ringe w.erunner (Geboren am 10. Mai 1809zu Deutsch-Feistritz beiPeggau in Steiermark, als Sohn des Hammerwerksbesitzers gleichen Namens in Salla, erhielt v. Tunner seine erste Schulbildung in der da- maligen Musterhauptschule n Graz, besuchte später (1828—30) das Polytechnieum in Wien und hörte hier gleichzeitig Vorlesungen über Mineralogie und Geognosie bei Mohs u. A. Nach absolvirten Studien „widmete er sich der Praxis und erlangte in verschiedenen Stellungen, besonders in jener eines Verwalters des neuerbauten fürstl. Schwarzen- berg’schen Hammerwerkes in Kats ch, den Ruf eines sehr fähigen Berg- und Hüttenmannes. So lenkte er die Aufmerksamkeit des um die Eisen- industrie Steiermarks hochverdienten Erzherzogs Johann auf sich, K. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 11, Verhandlungen. 32 914 Verhandlungen. Nr. 11 und wurde von diesem für die Professur einer neugegründeten Lehr- kanzel für Berg- und Hüttenwesen an dem ständ. polytechnischen Institute (Joanneum) in Graz ausersehen. Nach seiner Ernennung (1835) für diese Stelle wurde jedoch beschlossen, eine selbstständige Montan- Lehranstaltin Vordernberg, dem damaligen Centrum der steierischen Eisenindustrie, zu errichten und v. Tunner’s Leitung anzuvertrauen. Der hiezu nöthige Neubau nahm einige Zeit in Anspruch, und diese benützte v. Tunner zu ausgedehnten Studien- und Informationsreisen in In- und Auslande sowie zu reger fachschriftstellerischer Thätigkeit, welcher er theils in Graz theils in Wien oblag. So auf das Beste vorbereitet, widmete sich v. Tunner. als im Herbste 1840 die neu- errichtete Lehranstalt eröffnet wurde, mit seiner ganzen Kraft dem Lehrfache und hielt abwechselnd Berg- und Hüttencurse ab, verbunden mit Excursionen, welche den Zweck hatten, die Schüler zum eigenen systematischen Beobachten und so zu selbstständiger Arbeit zu leiten. Dieses theoretisch - praktische Lehrsystem bewährte sich vorzüglich und brachte das junge Institut rasch in den besten Ruf. Als in Folge der politischen Wirren im Jahre 1848 die Bergakademie zuSchemnitz geschlossen wurde, war der Andrang zu den montanistischen Studien in Vordernberg sehr gross: die bisher ständische Anstalt wurde von der Staatsverwaltung übernommen und vergrössert, später (1849) nach Leoben verlegt, (1861) zur k. k. Bergakademie umgewandelt, (1874) mit neuem Organisationsstatut versehen. endlich (1896) mit dem Range einer Hochschule ausgestattet. An allen diesen Wandlungen unseres angesehensten montanistischen Institutes nahm v. Tunner, als Direetor, bis zum Jahre 1374 den massgebensten Antheil und wendete auch später, im Ruhestande, der unter seiner zielbewussten Führung und Obsorge grossgewordenen Anstalt stets die väterlichste Liebe zu, die ihm von seinen zahlreichen dankbaren Schülern in vollstem Masse erwidert wurde. Neben seiner so erfolgreichen Thätigkeit auf dem Felde des montanistischen Unterrichts widmete v. Tunner auch auf praktischem Gebiete allen Fortschritten in der Montanindustrie die regste Auf- merksamkeit. Seine Bemühungen um die Einführung des heissen Ge- bläses, des Bessemerprocesses, Martinsprocesses etc., die er in Wort und Schrift auf das Eifrigste und Erfolgreichste verfocht, sind für die Eisenindustrie unseres Vaterlandes von bleibender Bedeutung. Bahnbrechend, wie in den beiden vorgedachten Richtungen, war v. Tunner endlich auch auf literarischem Gebiete, und es ist gewiss nicht eines seiner geringsten Verdienste, zuerst ein Organ für das sesammte Berg- und Hüttenwesen in Oesterreich geschaffen zu haben (1841—47), aus welchem sich das heutige, ein halbes Jahrhundert hindurch bewährte „Berg- u. Hüttenm. Jahrbuch“ entwickelte. Mit v. Tunner schied wieder einer aus dem immer lichter werdenden Kreise jener bahnbrechenden und führenden Männer, die in den: 40er Jahren, zielbewusst und kräftig, eine Aera des Fort- schrittes und fruchtbringenden Geisteslebens in unserem Vaterlande inaugurirten. 1897 Bericht vom 31. August. Dr. Edm. v. Mojsisovics. 215 Eingesendete Mittheilungen. Dr. Edm. von Mojsisovics. Ueber das Auftreten von Nummulitenschichten bei Radstadt im Pongau. Eine der bedeutsamsten Entdeckungen des um die Geologie der Östalpen so hochverdienten Altmeisters ©. W. v. Gümbel, bildet der Fund nummulitenführender Gesteine bei Radstadt. Es ist in der letzten Zeit von einigen Autoren über diesen Gegenstand refleetirt worden. Da sich aber in allen bisherigen Publicationen nur sehr un- genaue Angaben über das Vorkommen finden, ja selbst Zweifel über die wirkliche Existenz anstehender Nummulitengesteine geäussert wurden, so sehe ich mich durch einen neuerlichen Besuch der fraglichen Localitäten veranlasst, einige Worte über dieses Vorkommen mitzu- theilen. Ich behalte mir vor, die Bedeutung des Radstädter Fundes für die geologische Geschichte der Nordalpen im Zusammenhange mit anderen Erscheinungen bei einer späteren Gelegenheit ausführ- lich zu würdigen. Am Ostende der Schladminger Ramsau macht sich im Resing- berge vom Südgehänge des Dachsteinmassivs ein Zug von Trias- dolomit los, welcher in westsüdwestlicher Richtung fortstreichend und in das ältere Gebirge, wie in einem Graben einsinkend, bei Pass Mandling die Enns erreicht und jenseits derselben, den Höhenzug des Zaun bildend, bis zum Ausgange des Radstädter Tauernthales reicht. Die nummulitenführenden Gesteine kommen in dem Abschnitte zwischen Pass Mandling und dem Tauernthale vor und lagern direct auf dem Triasdolomit. Sie bilden aber nur mehr räumlich sehr be- schränkte Denudationsreliete, von welchen mir zwei bekannt sind. Es ist aber nicht unwahrscheinlich, dass sich unter der dichten Vegeta- tionsdecke, welche westlich vom Oberen Zaun die Plateaufläche des Dolomit bis zur Taurache bedeckt, noch weitere Reliete von Num- mulitenschichten befinden könnten. Die vielbesprochenen Thone in der Ziegelei südöstlich von Rad- stadt gehören dagegen nach meiner Ansicht nicht dem Complexe der Nummulitenschichten an. sondern dürften den sonst mit Gyps und Haselgebirge verknüpften Letten im Niveau der Werfener Schichten entsprechen, welchen sie, insbesondere in den röthlich und grünlich gefärbten Partien, ausserordentlich ähnlich sehen. Die Letten dieses Horizontes werden bekanntlich auch an vielen anderen Orten in den Nordalpen zur Ziegelerzeugung verwendet. Es steht im Einklange mit dieser Auffassung, dass bei Gleiming im Forstauthal. jenseits des Dolomitrückens, in dessen Liegendem dieselben Thone zum Vorschein kommen. Auch die petrographischen Eigenschaften der tiefsten Dolomit- partien stimmen mit vielen mir bekannten Fällen überein, in denen die Dolomitfacies (Wettersteindolomit) direet die Gypsthone der Werfener Schichten überlagert. Die Angaben über die Funde von Nummuliten in der Radstädter Ziegelei können sich daher nach meiner Ansicht blos auf zufällig von der Höhe herabgerutschte Rol- stücke des in der Höhe über der Kalk- und Dolomitwand thatsächlich anstehend constatirten Nummulitenvorkommens beziehen. 32* 216 Verhandlungen. Nr. 1l Der allerdings nur dürftige Aufschluss, welcher nur bei sehr auf- merksamer Beobachtung wahrgenommen wird, findet sich rechts am Wege, welcher von Taurach zur Kranabitkapelle oder über die Lobenau nach Forstau führt. Wenn man die Poststrasse verlassen und die in der Höhe befindlichen Häuser passirt hat, bei welchen Triasdolomit ansteht, gelangt man zu steil aufgerichteten Conglomerat- und Sandsteinbänken aus Urgebirgsgeröllen. In der unmittelbaren Nachbarschaft der Sandsteinbänke stechen aus dem Waldboden Brocken des nummulitenführenden Gesteines hervor. Es ist dies ein brauner, etwas sandiger Kalk, dessen nahe chronologische Beziehung zu den vorher erwähnten Sandsteinen und Oonglomeraten daraus hervorgeht, dass nicht selten Quarzgerölle bis zur Haselnussgrösse in demselben neben den Nummuliten eingebettet sind. Es steht als- bald längs des Weges wieder Triasdolomit an, während die tertiären Schichten sich wahrscheinlich als Unterlage des Wald- und Wiesen- bodens oberhalb des Weges noch ausbreiten dürften. Lose Brocken des Nummulitenkalks finden sich am Dolomitgehänge gegen den Stein- bruch und gegen die oben erwähnte Ziegelei. Etwas ausgedehnter aber schwieriger erreichbar ist das zweite mir bekannte Vorkommen von Nummulitenkalk. Es befindet sich west- lich vom Hohen Zaun im Lobenauwalde, auf dem zur. Thalsohle der Enns abdachenden Dolomitgehänge mitten im Walde. Namentlich iu einer von einem dünnen Wasserfaden überrieselten Schlucht kanı man die An- und Auflagerung des Nummulitenkalks direct an und auf dem Triasdolomit sehr deutlich beobachten. Die Ausdehnung und die Mächtigkeit des Nummulitenkalks ist zwar sehr beschränkt, der Aufschluss ist aber sehr klar. Unmittelbar an dieses Vorkommen schliesst sich dann westlich ein Streifen von Wald- und Wiesen- gehänge an, in welchem man zahlreiche ausgewitterte, keineswegs aber abgerollte Stücke des Nummulitenkalks findet. Auch an dieser Stelle dürften die Nummulitenkalke anstehen. Es kann nach diesen wenn auch nur unscheinbaren und geringen Aufschlüssen kein Zweifel bestehen. dass die nummulitenführenden Schichten, resp. der Schichtencomplex, welchem die Nummulitenkalke angehören, auf dem Triasdolomit von Radstadt einstens in viel grösserer Ausdehnung vorhanden waren. A. Bittner. Ueber ein Vorkommen cretacischer Ab- lagerungen mit Orbitolina concava Lam. bei Lilienfeld in Niederösterreich. Kreideablagerungen mit Orbitolina concava Lam. sind bekannt- lich in den bayrischen Kalkalpen zwischen Lech und Salzach sehr ver- breitet. In Uebereinstimmung mit der älteren Ansicht von Emmrich, werden sie heute allgemein dem Cenoman zugezählt (man vergl. die neueste, soeben erschienene Arbeit über diesen Gegenstand von Ulrich Söhle „Geolog. Aufn. des Labergebirges bei Oberammergau, mit besonderer Berücksichtigung des Cenomans in den bayrischen Alpen“, erschienen in den Geogn. Jahresheften des königl. bayrischen Staates, Bd. IX, Cassel 1897). Im östlichsten Abschnitte der Nord- 1897 Bericht vom 31. August. A. Bittner. 217 kalkalpen (den innerösterreichischen Theilen derselben, in Salzburg, Öber- und Niederösterreich) waren derartige Ablagerungen bisher nicht angegeben, zum mindesten nicht als anstehendes Gestein auf- gefunden worden. Die einzige Nachricht über solche Bildungen, die meines Wissens in unserer Literatur existirt, rührt von F. Toula her (Verhandl. der geol. R.-A. 1882, pag. 194) und bezieht sich auf einen losen Block des Gesteins mit Orbitolina concava, der in der Brühl bei Mödling nächst Wien gefunden worden ist. Mit Ausnahme dieser vereinzelten Angabe wird man in der Literatur über diesen Theil der Nordkalkalpen wohl vergeblich nach Nach- richten über diese Ablagerungen suchen; weder F. v. Hauer noch Stur berichten in ihren Arbeiten über dergleichen. Bei den Sommeraufnahmen des heurigen Jahres habe ich nun Schichten mit Orbitolina concava anstehend aufgefunden und zwar im rechten Gehänge des Traisenthales bei Marktl nächst Lilienfeld. Das Traisenthal unterhalb Lilienfeld, soweit es noch den Kalkalpen zufällt (also bis Traisen—St. Johann), ist an seinen unteren Gehängen durch äusserst verwickelte Lagerungsverhältnisse ausgezeichnet. Hauptdolomit, Kössener Schichten mit Lithodendronkalken, Liasfleckenmergel und jurassische Kalke, Neocomaptychenschiefer, weiche Neocommergel und flyschartige Sandsteine bilden hier ein recht wirres Durcheinander, das erst durch äusserst zeitraubende Begehungen vielleicht theilweise zu entwirren wäre. In dieser Verbreitungsregion meist jungmesozoischer Bildungen tritt nın am rechten Traisengehänge über der Haltestelle Marktl auch ein Gesteinscomplex auf von vorwiegend dolomitbreccien- artiger und kalkigsandiger Beschaffenheit, den ich zunächst für einen Rest von Gosauformation zu halten geneigt war. Beim Suchen nach Petrefacten indessen erwiesen sich die weicheren Lagen sofort als sehr reich an Exemplaren der Orbitolina concava, die in den „Orbitu- litensandsteinen“ der echten Gosaubildungen nicht bekannt ist. Ausser den Orbitolinen fanden sich nur spärliche Reste von Ostreen, Pectines (glatten und gerippten), Janira, Serpula und Korallen. Die Orbito- linen erreichen eine ansehnliche Grösse, bis 20 Mill. im Durchmesser, sind äusserlich vortrefflich erhalten, lösen sich glatt aus dem Gestein und zeigen deutlich die feine concentrische Streifung und das flach niedergedrückte, meist dunklergefärbte Mittelknöpfehen. Es liegen vollkommen flache Formen mit nur wenig konischen und mit beträchtlich kegelförmigeren beisammen; die letzteren sind meist kleinere Exem- plare. Auch ein sonderbar deformirtes, in seinen Umrissen an gewisse Fischschuppen erinnerndes Stück ist darunter. Es kann wohl keinem Zweifel unterliegen, dass wir in diesem Vorkommen von Lilienfeld die Orbitolina concava der bayrischen Kalk- alpen vor uns haben, dass somit hier das erstemal der Nachweis cenomaner Bildungen für den Bereich der niederösterreichischen Kalkalpen erbracht wird. Die Lagerungsverhältnisse, in welchen diese Bildungen bei Lilienfeld auftreten, sind, wie bereits erwähnt wurde, recht unklare; im Norden stösst Kössener Mergel und Lithodendron- kalk, vielleicht auch eine Jurakalkmasse an; im Süden scheinen sie zumeist von Liasfleckenmergeln begrenzt. Mit den weiter südlich in grosser Mächtigkeit entwickelten Gosaubildungen von Lilienfeld da- 218 Verhandlungen. ° Nr. 1 gegen scheinen die. Orbitolinengesteine ausser allem Zusammmenhange zu sein. Es ist nicht unwichtig, hervorzuheben, dass die (Gosauablage- rungen der Gegend von Lilienfeld sich in zweierlei Richtung anordnen. Sie bilden einen Zug, der dem Längsstreichen des Gebirges ent- spricht und sich ungefähr dem liassisch-jurassischen Gesteinszuge Himmel-Kolm-Ebenwald-Schwarzwald—Schönleiten anschmiegt, lassen andererseits aber auch eine Ausbreitung ‚in transversaler Richtung erkennen, die dureh -ihr Vorkommen auf der Klostereben, Vorder- und Hintereben und durch ihr Eindringen in den Sattel zwischen Reissalpe und Hochstaff warkirt wird. Diese transversale Ausbreitung der Gosau und ihr Vordringen gegen Süd in’s Innere des Gebirges steht offenbar in Correlation mit der Existenz der Schwarzauer Quer- störung (vergl. Verhandl. 1893, S. 297, 324), die ohne Zweifel die Kalkalpenzone durchsetzt und knapp östlich bei Lilienfeld durch- streicht. Es ist nun schwerlich ein Zufall, dass ausser den beiden ausgedehnten Ablagerungen von Gosaubildungen sowohl bei Lilien- feld als bei Schwarzau im Gebirge an diesen beiden Punkten gerade auch ältere Kreideniveaus vorhanden sind, bei Lilienfeld die soeben besprochenen cenomanen Orbitulinengesteine, bei Schwarzau dagegen noch ältere Ablagerungen, untercretacische Caprotinenkalke (Verhandl. 1895, S. 325). Es zeigen überdies diese Nachweise bisher aus dem Bereiche der innerösterreichischen Nordkalkalpen nicht bekannt ge- wesener Kreideniveaus abermals. wie voreilig es heute noch ist, einen wirklichen Mangel bestimmter Ablagerungen innerhalb gewisser Re- sionen daraus zu erschliessen, dass sie daselbst noch nicht aufge- funden wurden. Die Lücken in der Verbreitung vieler alpiner Ablage- rungen beruhen gegenwärtig vielfach gewiss mehr auf unserer mangelhaften Kenntniss als auf wirklichem Nichtvorhandensein, und im Allgemeinen ist die Oonstanz in den Charakteren und in der Verbreitung alpimer Niveaus eine grössere und durchgreifendere, als man anzunehmen geneigt ist. Das hat sich gerade in den letzten Jahren vielfach gezeigt, wobei nur noch an die Nachweise des Niveaus der Reichenhaller Kalke. des Auftretens der Daonella Lommeli und der Partnachschichten mit Koninckina Leonhardi, an die allgemeine Ver- breitung von Carditaoolithen an der Basis der Opponitzer Kalke auch in den innerösterreichischen Nordkalkalpen, endlich an das Vorkommen der Oncophorasande bei St. Pölten und Traismauer erinnert sei. Noch eine Bemerkung bezüglich der Orbitolinengesteine scheint nicht überflüssig zu sein. Nach den neuesten Mittheilungen Gümbel’s. in dessen Geologie von Bayern, möchte es scheinen, als ob dieser Autor den cenomanen Orbitolinengesteinen gegenwärtig die sogenannten „Orbitulitengesteine* der Gosauablagerungen gleichstellen wolle. Das wäre nun heute umso ungerechtfertigter, als man durch Joh. Böhm („Siegsdorf“ pag. 35) und K. A. Zittel (bei Douville: Et. sur les rudistes Cap. I, S. 195) weiss, dass diese „Orbituliten“ der Gosau, die zumeist recht hoch innerhalb der Gosauserie lagern, eigentlich Orbitoiden sind und mit den cenomanen Orbitolinen nur eine sehr entfernte Verwandtschaft besitzen. deren geringer Grad am besten durch den Umstand bezeichnet wird, dass Zittel in seinen „Grund- 1897: Bericht vom 31. August. J. Simionesen. 219 zügen der Palaeontologie*, 1895, S. 24 eine eigene Familie für die Orbitolinen errichtet, die überdies einer anderen Unterordnung der Foraminiferen angehört, als jene Unterordnungen sind, in welchen die Familien stehen. denen die Orbituliten und die Orbitoiden eingereiht werden. Eine Ausnahme unter den „Orbitulitenschichten* der Gosau scheinen nur jene „Orbitulitengesteine“ zu bilden, die zwischen Alland und Groisbach im Thale der Schwechat auftreten, die mir seit 1878 bekannt sind, die aber erst von D. Stur gelegentlich seiner letzten Begehungen für die Herausgabe der Umgebungskarte von Wien genauer kartirt wurden. Diese Gesteine von Alland scheinen nämlich ebenfalls Orbitolina concava Lam. oder doch eine dieser äusserst nahe stehende Art zu führen und werden deshalb in Hin- sicht auf ihr stratigraphisches Verhältniss zu den Gosauablagerungen noch eingehender untersucht werden müssen. Hier kommen wir schon jener Stelle sehr nahe, an der F. Toula das oben erwähnte erratische Gestein mit Orbitolina concava zuerst auffand. Zum Schlusse muss noch darauf hingewiesen werden, dass auch L. Hertle bei seinen Begehungen der Gegend von Lilienfeld die Orbitolinengesteine bereits aufgefunden, aber verkannt hat. In seiner überaus verdienstvollen Arbeit im Jahrbuch der geol. R.-A. 1865, S. 932 findet sich folgender Passus: „Im Hangenden der rhätischen Kalke mit Terebratula gregaria u. a. A. unterhalb Marktl fand man sandige Kalksteine mit einigen Exemplaren von Diseina cellensis Suess, ein sehr seltener Fund in den Kössener Schichten der nördlichen Alpen!“ Diese rhätische „Discina. cellensis“ ist, wie die im Museum der geol. R.-A. aufbewahrten Funde von Hertle zeigen, nichts anderes, als Orbitolina concava Lam. Bereits Stur hat sowohl zur palaeontologischen Bestimmung als zur stratigraphischen Angabe Fragezeichen hinzugefügt. J. Simionescu. Ein Profil aus dem nordöstlichen Theile der Moldau (Rumänien). Wie in den Niederungen der Bukowina und Galiziens, besitzen auch in dem nordöstlichen Theile der Moldau jüngere Diluvialbildungen eine grosse Ausdehnung. Die den Untergrund des Landes bildenden älteren Ablagerungen sind auf diese Weise fast ganz der Beobachtung entzogen, und ihre Anwesenheit lässt sich nur in tieferen Einrissen wahrnehmen. Einen solchen Einriss bietet uns das rechte Ufer des Pruth. zwischen Krasnaleuka und Mitok, und hier gelang es mir, solche Formationen zu finden, die an der Oberfläche des Gebietes bis jetzt nirgends nachgewiesen wurden. Von unten nach oben ist die folgende Anordnung der Schichten zu beobachten: l. Die Kreideformation ist durch eine weissgelbliche, fein- körnige Mergelkreide vertreten, die grösstentheils aus Foraminiferen (Globigerinen, Nodosarien), zerbrochenen Muschelschalen und kleinen Glaukonitkörnern zusammengesetzt ist. Darin treten knollenförmige Feuersteine von verschiedener Grösse und Gestalt auf. die im Innern 220 Verhandlungen. Nr. 41! schwarz und aussen von einer weisslichen Rinde verhüllt sind, und zwar in so grosser Menge, dass dort, wo die leicht zerstörbare Kreide vom Wasser weggeschwemmt ist, das Ufer einer aus unregelmässigen Steinen erbauten Mauer gleicht. Von Mitok bis Krasnaleuka ist die Kreide ununterbrochen zu verfolgen und dehnt sich wahrscheinlich noch weiter gegen Norden aus, wie das auf dem russischen Ufer der Fall ist). Es wurde keine Versteinerung gefunden und man muss, um das Alter der Schichten zu bestimmen, die Vorkommnisse in Ost- Galizien und Podolien ins Auge fassen. Es wird nämlich von Duni- kowski (Verhdl. d. k. k. geol. Reichsanstalt 1883, pag. 239) gezeigt, dass die gleiche, feuersteinführende Kreide unmittelbar über Cenoman- schichten liegt, die durch Versteinerungen sicher bestimmt sind. Ein ehemaliger Zusammenhang der kleinen rumänischen Kreidescholle mit der ausgedehnten galizischen Kreide wird durch einige Kreideinseln sehr wahrscheinlich gemacht, die im Norden Bessarabiens auftreten. 2. Ueber der Kreide folgen Schichten, die der zweiten Mediterranstufe angehören. Es sind zuerst dichte, sandige Kalksteine, die nicht selten in ihren tieferen Partien Feuersteingerölle enthalten; dann folgen, in dünnen Schichten abgelagert. feste Lithothamnienkalke. Die Algen sind zerstückelt und die kleinen Zweige durch Kalk zusammengekittet. In grosser Menge findet man: oO oO Pecten elegans Andrz. R substriatus Orb, und nicht selten. aus dem Kalke schwer zu befreien, grosse Clype- aster (Mitok). Die harte Beschaffenheit der Gesteine verschwindet nach oben und es treten jetzt weiche, blaugraue Kalkmergel auf. Sie enthalten massenhaft Lithothamnienkugeln. so dass man sie mit Recht Litho- thamnienmergel nennen könnte. Bis in die letzten Jahre war der Lithothamnienkalk nirgends auf rumänischem Gebiete nachgewiesen. Erst Herr Prof. Teisseyre (Verhdl. 1896, pag. 138) zeigte sein Auftreten am Rande der Kar- pathen bei Brätesti (Distriet Bacäau). wo er aber nicht so gut wie in dem nördlichen Theile der Moldau entwickelt ist. Die Fauna der zweiten Mediterranstufe dagegen, wurde auch in der Walachei an mehreren Stellen gefunden ?). 3. Die sarmatische Stufe bildet den höchsten Theil des Profiles. Sie wurde auch weiter gegen West an der Oberfläche auf- tretend nachgewiesen und ist hier (wie auch in der Bukowina) durch zwei verschiedene Schichtserien vertreten. Die untere Abtheilung besteht aus blaugrauem Mergel, in welchem man (bei Kunt) zahl- reiche Steinkerne von Cardium obsoletum Eichw. finden kann. Auf dem Mergel erscheinen Sande und harte Sandsteine als obere Abtheilung gelagert. !) Prof. Sinzow, Geologie Bessarabiens in Materialien zur Geologie Kuss- lands, Bd. XI. ?) K. A. Redlich, Verhdl. 1895, pag. 330. 1897 Bericht vom 31. August. Dr. Mauric Remef. 921 Dr. Mauric Remes. Ueber den rothen Kalkstein von Nesselsdorf. Die geologischen Verhältnisse der Stramberger Kalke sind trotz zahlreicher Publicationen einer Reihe berühmter Palaeontologen und Geologen noch nicht geklärt. Ja man kann sagen, dass über die wich- tigsten Punkte die Ansichten nicht einig sind. Ich beabsichtige in diesem Aufsatze eine wichtige Frage, die scheinbar bereits richtig beantwortet ist, einer neuen Prüfung zu unterziehen. Man wolle darin nichts anderes erblicken, als das sewissenhafte Streben, die wahre Deutung geologischer und palaeonto- logischer Thatsachen anzubahnen und so zur naturwissenschaftlichen Erforschung meines Vaterlandes Mähren beizutragen. Es handelt sich um die sogenannten rothen Kalke von Nesselsdorf, wie sie Hohenegger benennt. In der Literatur findet man auch die Namen: Rothe Kalkbreccie von Nessels- dorf, Nesselsdorfer Schichten, endlich auch rothe Mergel von Nesselsdorf. Ich werde als einfachsten den Ausdruck rothe Kalke gebrauchen. Die erste Notiz über diese Kalke finde ich in der Arbeit des Prof. E. Suess „Die Brachiopoden der Stramberger Schichten“ (1858), wo der genannte Autor Folgendes schreibt (pag. 5): „Kaum ‘eine halbe Stunde ausserhalb Stramberg und ganz in der Nähe der weissen Kalksteine, trifft man auf der Kuppe eines kleinen kahlen Hügels bei Nesselsdorf die Entblösung eines ziegelrothen Kalksteines, welcher erfüllt ist mit zahllosen Exemplaren einer neuen Rhymncho- nella (I. Hoheneygeri). Die dortigen Geologen pflegen diese Kalksteine nur als eine locale Abänderung der weissen Stramberger Kalke zu betrachten, eine Vergleichung der Fauna veranlasst mich jedoch, diese Localität unter dem Namen „Nesselsdorf“ vorläufig von den übrigen Fundorten jener Gegend abzusondern“. Bezüglich der rothen Färbung bemerkt Suess in einer Fussnote: „Diese Farbe gehört möglicher Weise nur der Oberfläche an; das Innere grösserer Blöcke pflegt sehr hart zu sein und grüne, undeutlich begrenzte Flecken zu haben“. Hohenegger hat 1861 als Erläuterung zu seiner geologischen Karte der Nordkarpathen eine Schrift publieirt, betitelt: „Die geo- snostischen Verhältnisse der Nordkarpathen, ete.“ Darin sagt er pag. 15: „Neue Steinbrüche in dieser Gegend zeigen aber, dass dieser rothe Kalk nur Flecken in dem weissen Kalke bildet, welehe endlich nach allen Richtungen wieder in den weissen Kalk fast unmerklich ver- laufen und übergehen. Auch ist in jüngster Zeit die Rrhynchonella Hoheneggeri Suess, welche diese rothen Kalke besonders bezeichnet, bereits an mehreren Orten in dem weissen Kalke mit der gewöhn- lichen Stramberger Fauna zusammen gefunden worden. Die Ursachen, welche die rothe Farbe hervorgerufen haben, mögen wohl auch auf die Facies der Thierwelt an diesen Stellen einen eigenthümlichen Einfluss geübt und gewisse Thierformen begünstigt haben.“ Im Jahre 1868 erschien in den Verhandlungen der k. k. geo- logischen Reichsanstalt zu Wien eine Mittheilung von Mojsisovies, RK. kı geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 11. Verhandlungen, 33 939 Verhandlungen. Nr. 11 in welcher derselbe in Stramberg folgende Zonen von oben nach unten unterscheidet: a) Nesselsdorfer Schichten, b) Stramberger Kalk mit Gastropoden, Diceraten, Korallen, Terebratula janitor, c) Stram- berger Kalk mit Ammonites ptychoicus, A. Silesiacus und calisto (?}). E.v.Mojsisoviecs hat diese seine Eintheilung nicht mit Belegen sestützt. Soweit mir die Literatur bekannt ist, hat derselbe ausser einem kleinen Artikel: „Durchschnitt von Stramberg nach Nessels- dorf“ in den Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt, Jahrgang 1870, pag. 136— 139, nichts weiter über Stramberg publicirt. Erwähnen muss ich, dass in der letztgenannten Arbeit die Stram- berger Kalksteine als eine Reihe von typischen Riffen, die aus der Jüngeren Zone des Karpathensandsteines herausragen, dargestellt werden, im Gegensatze zu Hohenegger. der auf seiner Karte die Stramberger Felsen als ein einheitliches Ganzes gezeichnet hat. Der Durehschnitt von Mojsisovics beginnt mit dem Schlossberge und endet mit der „Nesselsdorfer Breccie“. Merkwürdigerweise ist der Berg Kotouc£, welcher die Hauptmasse des ganzen Complexes bildet, gar nicht erwähnt. Zum Schlusse gibt v. Mojsisovies folgende Fr- klärung ab: „Durch diese Mittheilungen werden zunächst die von mir 1867 (Verhandl. pag. 187, vor Feststellung des tektonischen Charak- ters der Klippen) gemachten Angaben insoferne modificirt, als mir jetzt auch eine andere Deutung der beobachteten Verhältnisse zu- lässig erscheint.“ Prof. v. Zittel erwähnt in seinem Aufsatze: „Die Fauna der älteren Cephalopoden-führenden Tithonbildungen“ (Cassel, 1870), ge- legentlich der Beschreibung von Phylloerinus und einer Caryophyllia- Art, untere Neocommergel und unteres Neocomien von Stramberg (pag. 158 und 166). Einige Bemerkungen über die „Nesselsdorfer Breceie“ sind ferner in dem Werke: „Die Bivalven der Stramberger Schichten“ von Dr. Georg Böhm (Cassel, 1883) enthalten. Vorerst muss ich erwähnen, dass sich der Autor über die Eintheilung von Mojsi- sovics folgendermassen äussert: „Uebrigens sprechen alle directen Beobachtungen in Stramberg gegen die Auffassung von Mojsisovics“ (pag. 662). Die „Nesselsdorfer Breecie* wird mit nachfolgenden Worten beschrieben: „Eckige, bald grössere, bald kleinere Stücke hellgrauen Kalkes sind hier durch eine dunkelgraue bis pechschwarze Grund- masse miteinander verbunden“. G. Böhm spricht ferner von einem Bruch auf der Höhe der Bilä hora im Sattel zwischen den beiden „Skalky“, an dessen Basis eine typische Breccie vorkommt. Gemeint ist wohl der jetzt verschüttete Bruch. Er schreibt: „Meist beobachtet man in diesen Brececien einen hellgrauen oder röthlichbraunen und rothen Kalk. welcher durch einen dunkelgrauen Kalk eementirt wird“ (pag. 660). Von neueren Arbeiten, welche mein Thema behandeln, ist mir noch eine Abhandlung bekannt, die ich ausführlicher erwähnen muss. Dieselbe hat Prof. Dr. Otto Jaekel geschrieben. Sie ist betitelt: „Ueber Holopocriniden mit besonderer Berücksichtigung der Stram- berger Formen“ (enthalten im Bd. XLIII, Heft 3 der Zeitschrift der deutschen Geologischen Gesellschaft). Gleich im Vorworte spricht Ver- 1897 Bericht vom 31. August. Dr. Mauric Reme®. 293 fasser von „rothen Mergeln, welche auf den weissen Tithonkalken liegen“. Weiters wird ein Steinbruch beschrieben, ‚der in allen Theilen leicht zugänglich ist, auf welchem meist horizontal dünne, rothe, mergelige Kalkbänke mit zahllosen Brachiopoden, unter denen Bhynehonella Swessi (?) durch ihre Häufigkeit und Variabilität auf- fällt“ (pag. 569). Soweit aus der beigegebenen Skizze und der mangelhaften Beschreibung ersichtlich, ist der grössere, später näher zu beschreibende Steinbruch der rothen Kalke darunter zu verstehen. Der Autor beschreibt ferner die Spalten und Höhlungen der corro- dirten Oberfläche, welche mit rothen Mergeln erfüllt sind. Die Ver- steinerungen dieser Mergel sind Crinoiden, Cidaris-Stacheln, Trochoeyathus-artige Korallen und zahlreiche Kalkschwämme, „Ausserdem finden sich darin die Arten von Brachiopoden, welche in den darüber liegenden Kalkbänken vorkommen und wahrschein- lich aus diesen in die Spalten und Höhlungen einsanken. Alle diese Formen zeigen Spuren von Abrollung und zwar umso deutlicher, je grösser sie sind. Die kleinsten Organismen sind wit ihrer Oberfläche meist vorzüglich erhalten, während grössere Stücke bisweilen bis zur Unkenntlichkeit abgerieben sind.“ Für Jaekel sind diese Verhält- nisse leicht erklärlich. Ich verweise auf seine Schrift (pag. 571) und möchte hier nur kurz bemerken, dass nach seiner Anschauung „vor Ablagerung jener rothen Mergel die weissen Stramberger Kalke Klippen bildeten, auf denen durch Erosion oder Brandung jene eorrodirte Oberfläche entstand“. Was unsere bisherige Kenntniss der Fauna der rothen Kalke von Nesselsdorf betrifft. wäre Folgendes zu bemerken: Nach Suess ist auffallend der gänzliche Mangel an Cephalopoden, Gastro- poden und Bivalven. Die Fauna besteht aus einem kleinen, häufigen Echinoiden und aus 8 Brachiopodenarten (T'. bissuf- Ffareinata, T. diphya, Ilhynchonella spoliata und lacunosa, T. vetieulata ?, Waldheimia caeliformis, W. Hoernesi, Bhynchonella Hoheneggeri, pag. 17). Hohenegger (l. e. pag. 21) erwähnte Cidaris mitratus (Quenstedt und Diplopodia subangulare Quenstedt. Zittel in den Cephalopoden der Stramberger Schichten (pag. 35) Belemnites strangulatus Opp. in einigen beschädigten Fragmenten, „die übrigens durch den stark ent- wickelten Kanal grössere Aehnlichkeit mit Belemnites conicus blv. zeigen“: ferner, wie bereits erwähnt, Phyllocrinus Hoheneggeri Zitt. und eine noch unbeschriebene Caryophyllia-Art. Jaekel beschreibt ausser dem oben Genannten: Uyrtocrinus Thersites n. sp., Seleroerinus Strambergensis n. sp., Eugeniaerinus Zitteli n. sp. und Phyllocrinus inter- medius n. sp. In dem, was ich eben angeführt habe, ist alles zusammenge- stellt, was wir über Nesselsdorf gegenwärtig wissen. Ich habe einzelne Notizen wörtlich angeführt, aus anderen ein ausführlicheres Excerpt gemacht, nur zu dem Zwecke, um zu zeigen, welche Unklar- heit und Verworrenheit der Ansichten über die rothen Kalke be- steht. Es wird wohl Jeder einsehen, dass eine Klärung dieser Ver- hältnisse nicht nur wünschenswerth, sondern dringend geboten erscheint. Wenn ich nun an die Besprechung meines Themas herantrete, so will ich dies in folgender Reihenfolge thun. Zuerst werde ich mich 33* 394 Verhandlungen. NE a bemühen, ein möglichst genaues Bild der Lagerungsverhältnisse der rothen Kalke zu entwerfen. Dabei werde ich zugleich einzelne un- richtige Beobachtungen früherer Forscher corrigiren. In zweiter Reihe wird die Fauna besprochen werden und zum Schlusse folgt ein Resume der gewonnenen Resultate. Der rothe Kalkstein von Nesselsdorf ist in zwei Stein- brüchen aufgeschlossen. Dieselben sind Eigenthum des Fürsten Blücher und werden daher auch Blücher’sche Steinbrüche genannt. Der grössere Steinbruch befindet sich oberhalb des Stramberger Bahn- hofes auf der rechten Seite der Strasse, welche vom Bahnhofe in den Marktflecken Stramberg führt. Etwas weiter oben ist in kleiner Ausdehnung ein zweiter Steinbruch geöffnet. An einem dritten Orte traten vor Jahren die rothen Kalke ebenfalls hervor. Es ist dies wohl jene „Entblössung eines ziegelrothen Kalksteines, welcher erfüllt ist mit zahllosen Exemplaren einer neuen Rhynchonella (R. Hoheneggeri)*, von der Suess seine Mittheilung macht. Dieser dritte Fundort ist gegenwärtig nicht mehr zu sehen, ich bin jedoch in der Lage, über denselben Folgendes mitzutheilen: Oberhalb der Blücher’schen Steinbrüche, nur durch einen Feldweg von ihnen getrennt, befindet sich ein colossaler Steinbruch, welcher „Obeent skäla“ (Gemeindesteinbruch) genannt wird. Der Stein, welcher da- selbst gebrochen wird, ist ein weisser, stellenweise gelblicher Kalk- stein. Auf der Ostseite der „Obecni skäla“ in der Nähe der „Bilä hora“ trat vor Jahren der rothe Kalkstein zu Tage. Ahynchonella Hoheneggeri fand sich hier in solcher Menge, dass jeder Kalkblock beinahe aus lauter Rhynchonellen bestand. Heutzutage sind diese Orte verschüttet durch grosse Massen von Kalksteinstücken, welche als Abfall aus der „Obeeni skäla“ einen grossen Wall hier bilden. Gelegentlich meiner letzten Excursion nach Stram berg im Sep- tember 1897 fand ich nunmehr an der Basis des genannten Walles einen grösseren Block dieses rothen Kalksteines, "der beinahe aus lauter Exemplaren von ZRhynchonella Hoheneggeri bestand. Wenden wir uns nun der Betrachtung des grösseren Stein- bruches zu, so können wir Verhältnisse constatiren, die nur mit den Angaben Hohenegger’s in Einklang zu bringen sind. Eine mächtige Steinwand ist hier in bedeutender Ausdehnung blosgelegt. Dieselbe stellt eine mächtige Masse dar, die stellenweise von grösseren und kleineren, seichten und tieferen Rinnen und Spalten durchsetzt ist. Einzelne rothe Stellen erscheinen als grössere und kleinere Inseln im weissen Kalke, bald isolir, bald miteinander zusammen- hängend. Ihre Anordnung ist eine regellose. Es kommt zuweilen vor, dass eine rothgefärbte Stelle über einer weissen zu liegen kommt; von einer Ueberlagerung der weissen Kalke durch rothe Mergel, wie dies Jaekel beschreibt, ist aber keine Rede. Sehr deutlich kann man sich auch überzeugen, dass an den Felsblöcken, welche am Fusse der steilen Steinwand dem Boden entsteigen, die- selben Verhältnisse der Lagerung der rothen und weissen Stellen des Kalkes bestehen, wie an den oberen Partien. Die rothen Stellen sind sowohl in den untersten, wie in den obersten Theilen der Fels- wand zu finden, jedoch nur als grössere und kleinere Theile der 1897 Bericht vom 31. August. Dr. Maurice Reme$,. 225 weissen Kalksteine, welche letzteren im Steinbruche bis zu den höchsten Punkten hinaufreichen und nur von einer dünnen Schichte Erde bedeckt sind. Bis in die Mitte des Steinbruches reicht von oben herab eine Rinne, welche intensiv braunroth gefärbt ist. An ihrem unteren Ende, etwa der Mitte der ganzen Wand entsprechend, ist eine grössere Menge der „rothen Mergel*“. welche die grösste Ausbeute an Petrefacten geliefert haben, angehäuft. Bei einer weniger senauen Betrachtung könnte man hier die Meinung gewinnen, dass an (dieser Stelle die weissen Kalke von einer Schicht rother Mergel bedeckt sind, welche durch Regengüsse, der Rinne entsprechend. in die unteren Theile des Steinbruches heruntergeschwemmt werden. Bei näherer Besichtigung des oberen Randes des Bruches werden wir aber eines anderen belehrt. Die genannte Stelle, welche das obere Ende der Rinne bildet, ist der einzige Punkt des oberen Steinbruchrandes, welcher bei Regengüssen dem Wasser Zutritt ge- stattet, so dass dasselbe durch die Rinne in den Steinbruch herab- fliessen kann. Es ist auf diese Weise leicht erklärlich, wie so gerade hier die grösste Menge von heruntergeschwemmten Mergeln sich angesammelt hat. Die anderen Theile des oberen Steinbruchrandes bilden vorspringende Felstheile, welche den freien Abfluss von Wasser in den Steinbruch nicht gestatten. Ich habe oben erwähnt, dass die Rinne intensiv braunroth gefärbt ist, ebenso wie die Mergel. Diese Färbung ist durch Eisenoxydhydrat bedingt. welcher aus dem Eisen- oxyd der rothen Stellen durch Einwirkung von Wasser ensteht. Begreiflich wird es daher, dass an Stellen, welche dem Einflusse des Wassers am meisten ausgesetzt sind, die Färbung am intensivsten ist. Man kann sich davon sehr gut überzeugen und die Farbenver- änderung genau an Ort und Stelle studiren, wenn man öfters diesen Steinbruch besucht. Wenn nun Jaekel von Brachiopoden, Crinoiden und anderen Versteinerungen spricht, welche in den rothen Mergeln enthalten sind und die Spalten und Höhlungen der Oberfläche des Steinbruches erfüllen, so ist diese Thatsache nicht auf jene Zeiten zurückzuführen, wo „ein Öseilliren des Meeresspiegels die mit Kalkschwämmen, Korallen und Crinoiden bedeckten Ritfe wieder in brandendes Wasser brachte, welches die Fauna abradirte und die zerstreuten Theile in die Spalten rollte“. Auch ist es nicht nöthig, das gemein- same Vorkommen von Brachiopoden und Mollusken an der gleichen Stelle aus einer „darnach eintretenden Vertiefung des Meeres“ zu erklären. Jaekel meint, dass die genannten Thierformen „nach ihrem Absterben in ungestörter Schichtung abgelagert wurden, wobei sie zum Theile in die nicht ganz gefüllten Höhlungen des corrodirten Meeresbodens einsanken“ (pag. 571). Die Ausfüllung einzelner Fels- spalten mit petrefactenführenden Mergeln ist vielmehr als eine re- eente Erscheinung aufzufassen, die sich auch gegenwärtig beobachten lässt. An denjenigen Stellen des Steinbruches, wo das Wasser freien Zutritt hat, kommt es eben zur Verwitterung der betreffenden Fels- massen, welche als Mergel herunterrollen und die im Wege stehenden Spalten erfüllen. Ebenso ist auch die von Jaekel erwähnte Ab- rollung einzelner Petrefacten als eine frische Erscheinung zu erklären. 296 Verhandlungen. Nr. 7A Ganz dieselben Verhältnisse wie im grösseren Steinbruche sind auch im kleineren zu eonstatiren. Eine ähnliche Rinne ist hier ebenfalls zu sehen. auch die Vertheilung der rothen Stellen ist dieselbe. Eine eingehendere Besprechung erfordert der petrographische Charakter der beschriebenen Kalke. Suess und Hohenegger sprechen von rothen Kalken, spätere Autoren erwähnen nur die Mergel und die Breccie von Nesselsdorf (vergl. besonders die oben angeführten Angaben von G. Böhm). Meine Untersuchungen ergaben folgendes Resultat: Der Kalkstein der genannten Steinbrüche ist durchaus homogen. In diesem grauweissen Kalke befinden sich rotlıe Stellen. welche ungleich gefärbt sind. Es gibt verschiedene Nuancen von blassrother Farbe, lila, roth, braunroth. Stellenweise sind auch selbe, braune, ja sogar grüne Partien zu finden. Die einzelnen, ver- schieden gefärbten Stellen sind entweder ziemlich scharf von einander abgegrenzt, oder es verschwimmt die eine allınählig in die andere. Hätten wir es mit einer Breecie zu thun. so müsste man einzelne eckige Stücke sehen, die durch eine Grundmasse verbunden sind. Ich konnte so etwas nicht eonstatiren. vielmehr bin ich immer zur Ueberzeugung gekommen, dass es sich um ein homogenes Gestein. handle. Einzelne dünnere und dickere Adern von krystallinischem Kalkspath durchziehen in unregelmässigen Richtungen das Gestein, finden sich also durchaus nicht an den Grenzen der ungleich gefärbten Stellen. Einzelne Stücke, die an der Oberfläche stärker verwittert sind. zeigen mitunter eine bunte Färbung und stärkeres Vortreten einzelner Partien. Sie täuschen dann ein Breccie vor, geradeso wie jene Stücke, welche mit kleinen Petrefacten dicht gefüllt sind. Ich erwähne nur den Block mit Ahynchonella Hoheneggeri, welcher einer Breccie sehr ähnlich ist. Wenn es aber gelingt, ein solches Stück Kalkstein zu zerschlagen, so schwindet sogleich jeder Zweifel über die Natur des Gesteines, welches sich als durchaus homogen erweist. Aus den Steinbrüchen des rothen Kalkes steht mir ein grosses und reichhaltiges Material von Versteinerungen zur Verfügung. Das- selbe wurde in einer langen Reihe von Jahren theils in den durch Verwitterung des Kalkes entstandenen Mergeln gesammelt, zum. kleineren Theile aus dem Kalkstein selbst gewonnen. Mit einer aus- führlichen Bearbeitung desselben bin ich gegenwärtig beschäftigt. So viel kann ich aber schon heute sagen, dass die Fauna der rothen Kalke auf Grundlage meines Materials ein ganz anderes Bild darstellen wird, als irgend Jemand geglaubt hätte. Ich will in einigen Grund- zügen eine Skizze dieser Thierwelt entwerfen. 1. Foraminifera: Ziemlich reichlich kommen Cristellarien vor. Anthozoa: Eine Caryophyllia-Art in zahlreichen Exemplaren. Dieselbe ist nahe verwandt der Caryophyllia primaeva Zitt. aus dem- Tithon von Rogoznik. 3. Spongiae: Am zahlreichsten ist Myrmecium hemisphaericum Goldf. vertreten, ausserdem Myrmecium indutum Quenstedt sp. Ferner, ebenfalls häufig, das Genus Peronidella Zitt. mit den beiden Species Peronidella eylindrica Goldf. und nodulosa @uenstedt. Weiters von Kalksehwämmen noch Eudea perforata Quenstedt sp. und Orispispongia 1897 Bericht vom 31. August. Dr. Maurice Remes. 927 pezizoides Zitt. Die Hexaectinelliden sind dureh undeutliche, Exem- plare von Oraticularia vertreten. Einzelne kleine Hydrozoen, wie solche Zeise in seinen „Spon- sien der Stramberger Schichten“ erwähnt, glaube ich auch unter meinem Materiale gefunden zu haben. 4. Echinodermata: Crinoiden sind ungemein häufig. Sie ‘bilden wohl neben den Echinidenresten die Mehrzahl aller Verstei- nerungen. Ausser den von Jaekel gefundenen Arten habe ich noch zu verzeichnen: Eine neue Art von Antedon nf., Cyathydium (Holo- pus), Seleroerinus compressus Goldf., Tetracrinus, Pentacrinites. Die bereits bekannten Formen in reichlieher Auswahl, darunter zahlreiche Uebergangsformen. Armglieder sind in grosser Menge vorhanden. Von neuen Funden erwähne ich nur Axillaria von Eugeniacrinus, und Armglieder von Phyllocrinus. Bezüglich der Echiniden verweise ich auf Cotteau’s Arbeit „Les echinides des couches de Stram- berg“. Bis jetzt wurden nur in Nesselsdorf vorgefunden: Cidaris subpunctata Cotteau und Pseudodiadema subangulare Goldfuss. 5. Fermes. Mehrere Arten von Serpula sind in grosser Anzahl zu finden. In letzter Zeit habe ich auch Serpula socialis Goldf., die ich früher nur aus Stramberg kannte, in den rothen Kalken vor- oefunden. 6. Ürustacea: Auffallend ist das Fehlen von Brachyuren und Anomuren, die in den weissen Kalken an manchen Orten sehr zahlreich vorkommen. Erklärlich wird mir dies aus der Armuth an Korallen. Die erwähnten Krebse kommen hauptsächlich in. der „Korallenfacies“ vor. Trotz dem eifrigsten Suchen habe ich vis jetzt nur je ein Bruchstück einer Galathes und eines Prosopon gefunden. Dagegen konnte ich zweifellose Reste einer Pollieipes-Art constatiren. 7. Mollusca: Suess hat als charakteristisch für die Fauna der rothen Kalke den gänzlichen Mangel an Cephalopoden und Bivalven angeführt. Ich bin in der Lage, mehrere Ver- treter jeder dieser Olassen anzuführen und nebstdem auch mehrere Bryozoen. a) Bryozoa: Reichlich finden sich Neuroporen. Schon Jetzt kann ich angeben: Neuropora angulosa Goldf., Neuropora conuligera Hennig. Von Cerioporen: .Ceriopora striata Goldf., Ceriopora clavata Goldf., Ceriopora polymorpha Goldf. Die Nessels- dorfer Formen entsprechen den von Quenstedt in der Petrefacten- kunde Deutschlands, Tab. 152, Bd. VI abgebildeten. — Eine bis zwei Species von Discoporella Gray und endlich Gebilde, welche sehr ähnlich sind Auloporen-Formen, wie sie Quenstedt l.e. Tab. 147. Bd. VI, pag. 107—113 aus dem weissen und braunen Jura ab- bildet und beschreibt. b) Brachiopoda: Die Angaben von Suess kann ich ergänzen. Schon 1868 hat Zittel dieselben corrigirt. Ich verweise diesbezüg- lich auf seine Arbeit „Die Cephalopoden der Stramberger Schichten“. Von Stramberger Arten, die auch im rothen Kalke vorkommen, nenne ich: Terebratula simplieissima Zejszner, Terebratula Bilimeki_ Suess, Megerlea Petersi :Hohenegger, sowie eine zweite Megerlea, welche. viel- leicht der Megerlea_pectuneuloides Schlt. zuzuzählen wäre, sind reichlich 228 Verhandlungen. Nr. Mm vorhanden. Die genaue Untersuchung der Brachiopoden wird bestimmt noch andere Arten zum Vorschein bringen. c) Bivalvia: Am besten erhalten sind die Austern und zwar: Ostrea (Alectryonia) Strambergensis G. Böhm und Ostrea (Aleec- tryonia) vastellaris Münster, var. moravica G. Böhm. Die übrigen Bivalven sind schlecht erhalten, mitunter nur Steinkerne vorhanden, so dass die Bestimmung unsicher ausfällt. Ich glaube noch verzeichnen zu dürfen: Pecten, Lima, Lithophagus, Astarte, Unicardium. d) Gastropoda: Von wohlerhaltenen Exemplaren habe ich bestimmt: Nerita chromatica Zitt., Trochus carpathieus Zitt., Pleuro- tomaria (Leptomaria) tithonica Zitt. Ferner ein zu Neritopsis radula L. sp. gehörendes Peltarion. Von schlecht erhaltenen: Chemnitzia, Narica, Steinkerne von Trochus. e) Cephalopoda: Die Ammoniten sind schlecht erhalten, mitunter nur in Bruchstücken vorhanden. Dennoch bin ich in der Lage, folgende anzuführen: Perisphinetes fraudator Zitt., Perisphinetes transitorius Opp., Haploceras elimatum Opp. Ungemein zahlreich finden sich in den rothen Kalken Belemniten, und zwar: Belemnites tithonius Opp., Belemnites ensifer Opp., Belemnites strangulatus Opp., Belemnites conophorus Opp. Als neu füge ich Belemnites bipartitus Bl». (bieanaliculatus) hinzu. Von Aptychen besitze ich ein einziges kleines Exemplar, das ich als Aptychus Beyrichi Opp. deute. 8. Pisces: In den Abhandlungen der böhm. Akademie zu Prag habe ich 1897 (Jahre. VI, Nr. 3) eine kurze Abhandlung über Fisch- reste des Stramberger Tithon publieirt. Von vier darin angeführten Arten war Sphaerodus gigas Ag. aus dem weissen Stramberger Kalke, die anderen drei: Pyenodus complanatus Ag.?, Sphenodus longidens Ag., Sphenodus planus Ag. aus den Nesselsdorfer rothen Kalken. In letzterer Zeit habe ich auch Sphaerodus gigas Ag. aus derselben Ab- lagerung erhalten. Diese palaeontologischen Notizen abschliessend, muss ich aus- drücklich erwähnen, dass ich unter rothen Kalken nicht etwa nur die einzelnen rothen Flecke im weissen Kalke verstehe, sondern die beiden Steinbrüche, in denen die rothe Färbung der Feismasse auf- fällt. In diesem Sinne sind auch die palaeontologischen Ergebnisse aufzufassen. Dieselben beziehen sich auf die Brüche als Ganzes. Wenn ich alles Gesagte resumire, komme ich zu folgenden Resultaten: Unter den sogenannten rothen Kalken von Nesselsdorf ist jene Felsmasse zu verstehen, welche, von der Strasse Stramberg- Bahnhof—Marktfleck Stramberg an die „Obeeni skäla“ angelagert, bis zur „Bilä hora“ sich erstreckt. Dieser Complex besteht aus einem weisslich-grauen Kalkstein, in dem sich verschieden roth, gelb, braun und grünlich gefärbte Stellen vorfinden. Durch Verwitterung dieses Kalkes entstehen Mergel, welche weisslich oder durch Eisenoxyd- hydrat braun gefärbt sind. Die letzteren fallen durch ihre Färbung dem Beobachter am meisten in die Augen. Ob diese Zone an den Stramberger Kalk angelagert ist (nach der gegenwärtigen Anschauung), lässt sich direet nicht beweisen. Es ist vielmehr wahrscheinlich, dass dieselbe mit dem weissen Kalk des Gemeindesteinbruches ein ein- heitliches Ganzes bildet. Das entscheidende Wort fällt in dieser Streit- 1897 Bericht vom 31. August. N. Andrussow. 229 frage weder dem petrographischen Charakter der Gesteinsmassen, noch der einfachen Betrachtung der Lagerungsverhältnisse zu, sondern einzig und allein der Fauna. Aus meinen Untersuchungen geht hervor, dass die Versteinerungen der rothen Kalke wohl entschiedene Formen aus dem Neocom enthalten, ebenso sicher ist es jedoch, dass auch jurassische Arten zweifellos vertreten sind. Mit wenigen Worten lässt sich sagen, dass diese Fauna eine Mischung von Jura- und Kreide- arten darstellt. Ich bin damit zu jenem Standpunkte gelangt, welchen Zittel und Oppel für das Tithon überhaupt vertreten und kann folgenden Schlusssatz aussprechen: Die rothen Kalke von Nesselsdorf gehören zu derselben Formation wie der Stramberger Kalk. Das Vorwiegen von Crinoiden und Echiniden bestimmt mich, dieselben als eine Echinodermenfacies der Stramberger Schichten anzusprechen. N. Andrussow. Eine Bemerkung über die strati- graphische Stellung der Helixschichten von Kertsch. Herr Dr. L. Teisseyre spricht in seiner interessanten Notiz „Geologische Untersuchungen in Distriete Buzeu in Rumänien“ (Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1897, pag. 159) über das Vorkommen von zahl- reichen Heliciden in den Dosinienschichten von Mandalesci im Slanikthale. Die Helieiden kommen hier vor in Gesellschaft der für (die Dosinienschichten (also für meine mäotische Stufe) charakter- istischen Cerithien. Dabei bemerkt der Autor: „Offenbar haben wir es hier mit einem Analogon der von Andrussow beschriebenen Helixschichten von Kertsch zu thun (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. Wien. 1886, pag. 133).* An dieser Stelle bespreche ich in der That das Vorkommen von Helix im Kalkstein von Kertsch. Weiter aber äussert sich der Autor folgenderweise: „Wie man auch über die fraglichen Helixschichten denken mag (von vornherein war der Vergleich mit den Helixschichten der Krim |Favre, Andrussow] und des östlichen Balkan [Toula] nicht ausgeschlossen), so viel ist sicher, ete....* Hier liegt ein Missverständniss vor. Die von Favre (eigentlich schon früher von Stuckenberg) beschriebenen Helixschichten der westlichen Krim gehören dem von mir an verschiedenen Stellen besprochenen Horizonte der Spaniodonschichten an), welcher an der Grenze der sarmatischen und mediterranen (Tschokrak-) Schichten seine Stelle einnimmt. Diese Spaniodonschichten, bei Sevastopol infolge des Reich- thums an Landschnecken als Helixschicht erscheinend, sind also von den mäotischen Dosinienschichten durch die ganze sarmatische Stufe getrennt. Infolge dessen sind die Helixschichten von Mandalesci keines- wegs mit den Helix- resp. Spaniodonschichten von Varna und von der Krim zu vergleichen. !) Ueber das Alter der unteren dunklen Schieferthone auf der Halbinsel Kertsch (Verhandl.d. k. k. geol. R.-A. 1884, Nr. 11). — Der Horizont mit Spanio- don Barboti Stuck. Schriften der Naturforscherges. in Petersburg 1884 (russ. mit deutsch. Resume). — Ein kurzer Bericht über die im transkaspischen Gebiet aus- geführten geol. Untersuchungen. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1888, Bd. XXXVII. — Die südrussischen Neogenablagerungen. Verhandl. d. kais. Russ. Min. 'Ges. St. Petersburg. 1897. XXXIV, Lief. 2. RK. K. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 11. Verhandlungen, 34 230 Verhandlungen. Nr. 11 Literatur-Notizen. A. Noe v. Archenegg. Ceratophyllum tertiarium Ett. Mittheilungen des Naturwissensch. Vereines für Steiermark. Jahrgang 1896, pag. 3 (mit 1 Tafel). Eine auf der Untersuchung von in neuerer Zeit gemachten Funden basirende anatomische Beschreibung und Abbildung jenes fossilen Pflanzenrestes, den Ettings- hausen in seiner „Fossilen Flora von Leoben“, I. Th., als Ceratophyllum tertiarium bezeichnet hat. Die zur Zeit der Artaufstellung durch den genannten Autor (1880) noch zweifelhaft gewesene Zugehörigkeit des Restes zu Ceratophyllum kann nun- mehr als sicher erwiesen gelten, und zwar hat der Rest in seinem Stengelquer- schnitte die grösste Aehnlichkeit mit dem recenten Ceratophylium demersum. (F. Kerner.) F. Krasan. Das Tertiärbecken von Aflenz.Mit theilungen des Naturwissensch. Vereines für Steiermark. Jahrg. 1896, pag. 51. | Nach. einigen einleitenden orographischen Bemerkungen werden zunächst die das Becken ausfüllenden miocänen Süsswasserbildungen besprochen und als- dann die in demselben am häufigsten vorkommenden Pflanzenreste aufgezählt. Es sind dies die in den mitteltertiären Floren der Alpenländer vielverbreiteten Amentaceen- arten: Myrica lignitum Ung., Fagus pristina Sap., Quercus mediterranea et elaena Ung. und Planera Ungeri Kov., ferner Liquwidambar europaeum A. Br., Andromeda protogaea Ung., Platanus aceroides Goepp. und @Glyptostrobus europaeus Heer, Den Schluss des Aufsatzes bildet eine Betrachtung über die muthmasslichen landschaft- lichen Verhältnisse der Aflenzer Gegend während der Miocänzeit. (F. Kerner.) Dr. Konrad Olar. Gleichenberger Wasserfragen. Mitth. des Naturwiss. Vereines für S.eiermark. Jhrg. 1896, pag. 60. Der um die geologische Erforschung des Gleichenberger Gebietes ver- diente Autor, welcher im Vorjahre (Mitth. Jhrg. 1895, pag. 201) eine interessante Notiz über den Verlauf der Gleichenberger Hauptquellspalte veröffentlicht hatte, setzte seine hydrologischen Studien fort und bespricht in der vorliegenden Mittheilung zunächst das Verhältniss der neugefassten Maria Theresien-Quelle (ehemals vulgo Bachquelle) zur Oonstantin-Quelle. Derselbe stellte fest, dass die erstere, entsprechend ihrer etwas höheren Temperatur (185° C. gegen 17° Ü. der letzteren) auch einen etwas grösseren Stoffreichthum an mineralischen Bestandtheilen zeige (fester Rückstand in 1 Kilogr. — 5'329 Gramm, gegen 5'294 Gramm der Constantin- Quelle). Der grössere Theil der vorliegenden Mittheilung beschäftigt sich jedoch mit den geologischen Verhältnissen und der Wasserführung des Hochstraden- plateaus und gibt werthvolle Angaben und Winke in betreff der für Zwecke der Wasserversorgung des Öurortes wichtigen Quellen der Gegend von Steinberg. Zwei Kärtehen und ein geologisches Querprofil unterstützen in wirksamer Weise die Ausführungen des Autors. (M. Vacek.) Dr. R. Canaval. Einige Bemerkungen, betreffend das geologische Alter der Erzlagerstätte von Kall- wang. Mitth. des Naturwissensch. Vereines für Steiermark. Jahrg. 1896, pag. 149. (Mit einer Profiltafel.) Der Verfasser nimmt Gelegenheit, auf eine vom Referenten unter obigem Titel in den Verhandlungen 1895, pag. 296 u. ff. veröffentlichte Notiz zu antworten. Diese Notiz richtete sich hauptsächlich gegen die von Dr. Canaval in den Mit- theilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark, Jahrg. 1894, pag. 12 ausgesprochene Ansicht, dass die Erzlagerstätte von Kallwang der Kohlenformation zuzurechnen sei. Im Gegensatze zu dieser Ansicht Dr. Canaval’s suchte Referent klarzulegen, dass die Erzlagerstätte ‚von Kall- 1897 Bericht vom 31. August. Dr. R. Canaval. 251 wang vielmehr dem weitaus älteren krystallinischen Schichtconiplexe der Quarz- phyllitserie angehöre und mit dem zufällig hier in nächster Nachbärschaft der Grubenbaue durchgehenden Carbonzuge Nordsteiermarks stratigraphisch nichts gemein habe. Referent bemühte sich ferner zu zeigen, dass die falsche Beurtheilung des geologischen Alters der Erzlagerstätte von Kallwang hauptsächlich daher rühre, dass Dr. Canaval gewisse dunkle Ohloritoidschiefer, die für den Carbonzug Nord- steiermarks sehr charakteristisch sind, deshalb, weil man sie auch in den Gruben- bauen da und dort getroffen hatte, fälschlich mit unter die Begleitgesteine des Haupterzlagers einbezogen hat. In der vorliegenden neuen Mittheilung sucht Dr. Canaval seine Ansicht, allerdings nur mebr bedingt, zu halten und mit folgenden drei Argumenten (pag. 152) zu stützen: 1. Die graphitischen Chloritoidschiefer fänden sich sowohl im Liegenden wie auch im Hangenden des Erzlagers und dieser Umstand mache ihm die uneonforme Lagerung der Öarbonserie, wie sie Referent vertritt, schwer verständlich; 2. glaubt Dr. Oanaval aus seinen Beobachtungen Ueber- gänge der schwarzen Ohloritoidschiefer zu den Begleitgesteinen der Erzzone dedueiren zu müssen: 3. seien in der Purk wie auchim Puchgraben schwache Kiesvorkommen in den schwarzen Schiefern selbst angefahren worden, diese sonach nicht erzfrei. Auf Grund dieser drei Einwandpunkte conceludirt nun Dr. Canaval (pag. 153): „Gehören diese Schiefer selbst schon dem Quarzphyllitsysteme an, dann sind auch die erzführenden Gesteine dahin zu stellen; sind aber diese Schiefer schwarze Carbonschiefer im Sinne Vacek’s, so bleibt wohl nichts anderes übrig, als auch das Erzvorkommen selbst dem Carbon einzureihen“. Es gehört zu den schwierigen Aufgaben, im engen Rahmen eines Referats auf die obigen drei Einwandpunkte einzugehen und eine Klärung gewisser Begriffe zu versuchen, mit denen Dr. Canaval argumentirt. 1. Die Begriffe Hangend und Liegend gebraucht der Bergmann oft ohne jede Rücksicht auf das geologische Alter der Ablagerung und nur mit Bezug auf die Lage gegenüber dem für ihn wichtigen Bergbaue. Auch aus der Darstellung Dr. Canaval’s ersieht man, dass das Auftreten der schwarzen Schiefer im Liegenden und Hangenden des Erzlagers von ihm nicht etwa in einem und dem- selben Profile beobachtet wurde, sondern dass dieses Verhältniss aus einer Com- bination verschiedener Stellen des Erzreviers dedueirt erscheint. Im schein- baren Liegenden findet man das Oarbon am Östende des Reviers, am Eingange zur Langen Teichen; dagegen liegt am Westende des Reviers, in der soge- nannten Furk, ein isolirter Rest von Oarbonschiefer (Hans Reissing-Stollen) im Hangenden derjenigen Stollenbaue (Oswaldi—-Magdalena— Maria Hilf-Stollen), die dem Haupterzlager nachgehen. (Gerade aber der auffällige Umstand, dass die schwarzen Schiefer an dem einen Ende des Reviers im Liegenden, an .dem anderen aber im Hangenden des Erzlagers auftreten, ist ein klarer Beweis für die strati- graphische Unabhängigkeit der carbonischen Serie von der alten Unterlage, welche bei Kallwang die erzführenden Quarzphyllite bilden, während an anderen Stellen des an 20 Meilen langen Carbonzuges diese alte Unterlage aus ganz anderen Bildungen, vom Gneiss an bis zum Silur, besteht. Es ist begreiflich, dass Dr. Canaval, der schon in Folge der Art seiner Studien in ältere Anschauungen eingelebt ist, den Begriff der unconformen Lagerung schwer verständlich findet. Wenn sich derselbe aber (pag. 152) auf alle älteren Beobachter beruft, welche die econcordante Ueberlagerung der schwarzen, mit Kalkbänken wechsellagernden Schiefer (Öarbonserie) durch die erzführenden (Gesteine Kallwangs (Quarzphyllitserie) betonen (zwischen beiden also, wohlgemerkt, einen klaren Unterschied machen), so ist dies ein Argument, welches man nach der heutigen Lage unserer Erfahrungen nicht mehr gelten lassen kann. Die älteren Beobachter hatten keine Ahnung davon, «ass die kalkig-schieferige Serie im Höll- eraben der Carbonformation angehöre, sondern fassten sie als ein Glied des Frystallinischen Grundgebirges auf. Auch war diesen älteren Beobachtern (der Begriff der transgressiven Lagerung ganz und gar fremd. Auf diesen veralteten Standpunkt der älteren Beobachter kann sich aber Dr. Canaval heute unmöglich stellen wollen, angesichts der Funde von Pflanzen und Thierresten, die man in der Carbonserie gemacht hat und die gebieterisch heischen, dass man das Lagerungs- verhältniss bei Kallwang anders auffasse, denn als einfache concordante Ueber- lagerung. 34* 239 Verhandlungen. Nrsi1 2. Bezüglich der Uebergänge von den schwarzen Schiefern zu den Be- gleitgesteinen der Erzzone, die Dr. Canaval nach seinen Beobachtungen deduciren zu müssen glaubt, kann man nur sagen, (dass die exacte Wissen- schaft nicht mit Deductionen operiren kann, sondern nur mit einer klaren Induction die sich auf wirkliche Beobachtung solcher Gesteinsübergänge, also auf Thatsachen stützt. Ohne eine solche Inducetion muss das Argument 2 vorderhand ausser Be- tracht bleiben. 3: Der dritte Einwand Dr. Canaval’s betrifft den Umstand, dass im Be- reiche der schwarzen Schiefer in der Purk sowohl als im Puchgraben schwache Kiesvorkommen gefunden wurden. Hier frägt es sich vor Allem, ob diese schwachen Kiesvorkommen mit dem eigentlichen Erzlager von Kallwang etwas gemein haben. Nach der Darstellung Dr. Canaval’s (ältere Arbeit pag. 22) war im Hans Reissing-Stollen (Purk), der 42 Meter im „kohlschwarzen Schiefer“ vor- getrieben wurde, von Kiesen „wenig zu sehen gewesen“. Zudem macht Dr. Canaval die folgende charakteristische Mittheilung: „Das Erzmittel des Hans Reissing- Stollens liegt übrigens nach der Peyrer’schen Karte so weitim Hangenden der Erzzone des Oswaldi-Stollens, dass dasselbe nur auf eine parallele höhere Erzzone bezogen werden kann.“ In der vorliegenden Discussion handelt es sich aber um die Lagerung der Haupterzzone von Kallwang und nicht um irgendwelche schwache Kiesgänge, deren Auftreten in den schwarzen Schiefern au sich nichts Auffallendes ist. Auch im kleinen Puchgraben (pag. 30 1. e.) scheinen die in Quarz eingesprengten Leberkiese des schwarzen Schiefers mit der Sraphitkluft, welchen der sogenannte Unterbau erreichte, mit den puchmässigen und Stuferzen des Hauptbaues, der sogenannten Fundgrube, nichts gemein zu haben. Gerade darin, dass man zwischer beiden Arten von Erz- vorkommen und ihren Trägern keinen scharfen Unterschied macht, liegt nach Ansicht des Referenten der stratigraphische Fehler. Auf pag. 153 bemerkt Dr. Oanaval, er habe nirgends einen Anlass dazu gefunden, den ganzen Schichteomplex der Quarzphyllitserie für carbonisch zu erklären. Dieses Alter nimmt er nur für das Erzlager von Kallwang und dessen Begleitgesteine an. Dr. Oanaval denkt aber gar nicht daran, dass es dann seine Aufgabe wäre, anzugeben, wo denn die stratigraphische Grenze zwischen den Begleitgesteinen des Erzlagers und der übrigen Masse der Quarzphyllite liege. Referent möchte glauben, dass diese Grenzbestimmung noch viel mehr Schwierig- keiten machen würde, als jene zwischen den schwarzen Schiefern und dem Erz- complexe. Dr. Oanaval versuche nur einen Augenblick über den engbegrenzten localen Bereich des Kallwanger Erzreviers hinauszublicken und darüber nachzu- denken, dass ganz ähnliche Kupferkiesvorkommen, wie sie in Kallwang abgebaut wurden, sich an einer ganzen Reihe von Localitäten der Steiermark (und auch Salzburgs) wiederholen. Wie Dr. Canaval selbst in seiner älteren Arbeit (pag. 12) anführt, wies schon Miller v. Hauenfels darauf hin, dass die Kupferbergbaue von Walchernberg bei Oeblarn, von Johnsbach, Poeschelberg (Licht- messberg), Radmer an der Hasel und Kallwang einem und demselben Lagerzuge angehören und „ein noch zu wenig benütztes Mittel zur Fest- legung geologischer Horizonte, bilden“. Nun liegen alle die genannten Vorkommen unzweifelhaft mitten im Öomplexe der Quarzphyllitserie. Das Kallwanger Vorkommen müsste daher, trotz seiner sonstigen, von Autoritäten bestätigten Uebereinstimmung mit allen übrigen, das einzige sein, welches aus- nahmsweise dem Carbon angehören würde. - Zum Schlusse sei nur noch erlaubt, mit einigen Worten ein Entrefilet zu berühren, welches Dr. Oanaval in der vorliegenden Notiz (pag. 157) bringt. Es sind einige Bemerkungen, welche derselbe der Güte des Herrn Prof. Miller v. Hauenfels verdankt. Mit dem wörtlichen Abdrucke dieser Bemerkungen verfolgt Dr. Canaval offenbar den Zweck, sich in den Augen der engeren Landsleute mit; einer Autorität zu decken. Dabei hat er aber nicht bedacht, dass diese Be- merkungen gerade demjenigen, gegen den sie sich indirect kehren, ın den Augen jedes verständigen Geologen einen werthvollen Dienst erweisen, indem sie zeigen, welchen überaus schwierigen Stand die moderne Geologie hat gegenüber einer Begriffswelt, die schon vor einem halben Säculum als veraltet gelten konnte. Selbst ein ehrlicher Zweifler, ist Referent stets geneigt, der Zweifelsucht weitgehende Zugeständnisse zu machen. Er kann aber «doch nicht zugeben, dass nach Allem, was in der neueren Literatur sichergestellt ist, das Alter der in den 1897 Bericht vom 5). August. R. Hörnes. »33 Graphitschichten Steiermarks gefundenen Carbonflora in Frage gestellt wird. Dass hier jeder Missgriff in der Bestimmung der Flora ausgeschlossen ist, beweist schlagend der spätere Fund einer Carbonfauna (Veitsch) in derselben Schichtreihe. Nach der Auffassung des Herrn Prof. v. Miller gibt es hangendere und liegendere Graphitlager, die durch echte Gneisslager getrennt sein sollen. Diese Auffassung führt nothwendig zu der widersinnigen Folgerung, dass diese echten Gneisse mit dem Carbon gleich alt sein müssten. Wäre es da nicht ein- facher, sich zu der Meinung eines „reisenden Beschauers“ zu bekehren, dass die fraglichen Gneisse nur den alten unebenen Untergrund bilden, auf welchem die Carbonserie transgressiv lagert, und dass dieselben daher stratigraphisch mit dem Carbon ebensowenig zu thun haben, wie auf der anderen Seite bei Kallwang die erzführenden Quarzphyllite? Alle Ablagerungen vom Grundgneiss bis zum Silur hinauf sind nach Prof. v. Miller „eminent concordant“, trotzdem ihn die vielen Discordanzen und Störungen beim Graphitbergbau „oft in gelinde Verzweiflung versetzen“, und zwar gerade an einer Stelle, welche sein schematisches Profil kreuzt und als das Non plus ultra von ruhiger Lagerung darstellt. Dieses Profil, welches nahezu im Streichen des Gebirges gezogen ist, stellt die grosse Unrichtigkeit dar, dass der Kalk des Triebenstein die Oarbonserie concordant überlagere und deren angeblich muldenförmige Lagerung mitmache. Jeder Geologe, der den Sunkgraben passirt, kann sich leicht überzeugen, dass der halbkrystallinische Kalk des Triebenstein, der mit den Serpentiven des Pethalcs in stratigraphischer Verbindung steht, gerade unterhalb Krautbauer nicht eine Mulde, sondern eine etwas überstürzte, in NO blickende steile Antiklinale bildet. Auch liegen die Carbonreste im Tauernbachthale bis hinunter zum Brodjäger richt unter dem Triebenstein- kalke, wie Prof. v. Miller es darstellt, sondern lagern quer über dem Schichten- kopfe des Kalkes und fallen von diesem unter steilen Winkeln (50—60°) in SO bis NO ab. Es ist dies einer der klarsten Fälle von Discordanz, die man in der Gegend beobachten kann. Die Lagerungsverhältnisse in dem Triebener Winkel zwischen den Gneiss- massen des Bösenstein und der Rottenmanner Tauern sind also viel compliecirter, als sie das schematische Profil des Herrn Prof. v. Miller darstellt, und sollte er einmal Gelegenheit finden, als „reisender Beschauer“ einige Zeit der Gegend zu widmen, dann wird sich ihm möglicherweise eine ganz andere Meinung von den Lagerungsverhältnissen aufdrängen, als er sie in den vorliegenden Bemerkungen zum Ausdrucke gebracht hat. (M. Vacek.) R. Hörnes. Zur Wasserversorgung der Stadt Görz. Mitth. des Naturwissens. Vereines für Steiermark. Jahrg. 1896, pag. 65. Ein Wasserrechtsstreit, in dem der Autor als Sachverständiger fungirte, gab ihm Veranlassung, sich mit dem näheren Studium jener Quellen zu befassen, die gegenwärtig den Wasserbedarf der Stadt Görz decken, oder noch zu gleichem Zwecke herangezogen werden sollen. Zur näheren Beleuchtung der obschwebenden Wasserfragen gibt der Autor eine kurze Darstellung der geologischen Verhältnisse der Görzer Mulde und ihrer älteren Umrandung. Die Ausfüllung der Mulde bildet obereocäner und oligocäner Flysch. Dieser ruht auf einer alten Unterlage von Kreide- und z. Th. Jurakalk von jenem Typus, der für den Karst charakter- istisch ist. Da wo am Nordrande der Görzer Mulde Flysch und Kalk zusammen- stossen und letzterer zumeist widersinnig gegen den Steilrand des Karstplateaus einfällt und scheinbar concordant von Kreidekalk überlagert wird, treten eine Reihe von Quellen zu Tage, unter denen besonders diejenigen des Cronberger Gebietes von Bedeutung sind. Die unter dem Kreidekalke liegenden, wasserdichten Flyschmergel bilden hier eine Art natürlichen Damm, hinter welchem sich jenes Meteorwasser staut, welches auf das benachbarte Kalkplateau auffallend sich in den Klüften und Höhlen des Kalkstockes sammelt und an undichten Stellen des er- wähnten Staudammes, die in Störungen des Gebirges ihren Grund haben, in Quellen- form zu Tage tritt. Bei solcher Sachlage ist es klar, dass ein künstlicher Eingriff, der das Stau- becken in tieferem Niveau anzapfen wollte, die Ergiebigkeit der höher liegenden natürlichen Quellen beeinflussen müsste. Zudem sind die derzeit benützten Cron- berger Quellen, da das Sammelgebiet kein grosses ist, besonders in der wasser- 234 Verhandlungen. Nr 11 armen ‚Jahreszeit von ziemlich schwankender Ergiebigkeit. Verfasser macht daher auf die reiche Merslek-Quelle aufmerksam, die aber, da.sie im tiefen Niveau des Isonzothales zu Tage tritt, für die Zwecke einer Wasserversorgung von Görz erst künstlich gehoben werden müsste. (M. Vacek.) ©. Doelter. Das krystallinische Schiefergebirge der Niederen Tauern, der Rottenmanner und Seethaler Alpen. Mittheilungen des ‚Naturwissensch. Vereines für Steiermark. Jahrgang 1896. Graz 1897. Vorliegende Arbeit berichtet über die in den Jahren 1895 und 1896 durch- geführte Fortsetzung der Studien des Verfassers im krystallinischen Gebirge der Steiermark und behandelt zum grossen Theile Gebieie, die von dem Referenten vor wenigen Jahren geolugisch aufgenommen wurden. An jenen Studien konnten in Folge der Unterstützung von Seite des k. k. Ministeriums für Uultus und Unter- richt, sowie des Naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark auch die Herren Dr. J. Ippen, cand. J. Effenberger, stud. K. Bauer und stud. K. Schmutz theilnehmen. Auf Grund bestimmter petrographischer Verschiedenheiten glaubt Verfasser, das Gebiet der Niederen Tauern einerseits und anderseits das Terrain der Rottenmanner und Seethaler Alpen getrennt besprechew zu sollen. Wie in der Einleitung bemerkt wird, wurde versucht, auf Grund petro- graphischer Charaktere einzelne Gesteinstypen auszuscheiden und sodann deren relative Position aus der Lagerung zu ermitteln. Nach dieser Methode gelangte der Autor zu einer Altersfolge, welche mit der von dem Referenten auf strati- graphischem Wege erhobenen nahe übereinstimmt, wenngleich, ‘wie der erstere bemerkt, in Folge vager und theilweise nicht richtiger petrographischer Bestim- mungen gewisse Irrthümer unterliefen, auf die er im Laufe seiner Ausführungen zurückzukommen verspricht. Um sofort auf das Wesentliche einzugehen, soll hier zunächst die Reihenfolge Doelter’s reprodueirt und zum Vergleiche die von dem Referenten in den Ver- handlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt 1891, pag. 108—120 aufgestellte Alters- folge beigesetzt werden. Prof. Doelter unterscheidet von unten Schichtfolge nach dem Referenten (Blatt nach oben: Murau, 1891): 1. Glimmergneisse und hornblende- 1. Hornblendegneiss, führende Gneisse, Granitgneisse. 2. Schieferige oder porphyrische Gneisse 2. Gmeissglimmerschiefer mit Amphi- mit Glimmerschieferlagen. boliten und hornblendeführenden 3. Grobschuppiger Glimmerschiefer mit (Gmeissen. Pegmatit-, Kalk- und Amphibolit- 3. Glimmerschiefer mit Amphiboliten lagern. und Pegmatiten. 4. Granatphyllit mit Amphiboliten. . Hellgrauer, feinschuppiger (rranaten- glimmerschiefer. . Grüner Hornblendeschiefer. 5. Phyllite. 5 6. Kalkglimmerschiefer und Kalksteine. 6. Kalkglimmerschiefer mit kömigem 7. Jüngere Phyllite. Kalk und graphitischen Schiefern. 3. Sericit und Grünschiefer (Noricit). 7. Schwerer kohliger Schiefer. Die drei letztgenannten Glieder ge- hören bereits jüngeren Formationen (Silur) an. ? . Metallisch glänzende Phyllite. . Grünschiefer. Dabei fällt zunächst die Diflerenz in der Auffassung der ältesten Glieder unter den Gneissen auf. Prof. Doelter erscheint nämlich die selbstständige Auf- stellung des Hornblendegneisses unrichtig, indem kein Grund vorliege, dieser im Wesentlichen auf Beobachtungen ausserhalb dieses Gebietes gestützten Ausscheidung im steirischen Theile eine so bedeutende Rolle spielen zu lassen, umsomehr, als es sich eigentlich auch um eine petrographisch unrichtige Bezeichnung handle. Was nun den ersten Punkt betrifft, ist zu bemerken, dass Referent im Inter- esse einer auf breiterer Basis aufgebauten stratigraphischen Gliederung glücklieher- weise seine Studien auch auf das benachbarte salzburgische Terrain ausdehnen konnte, woselbst nach und nach immer tiefere Glieder aufgeschlossen liegen, 1897 Bericht vom 31. August. Dr. J. A. Ippen. 255 welche freilich auf dem Blatte Murau nur mehr in beschränkterem Ausmaasse vertreten sind. Die räumliche Ausdehnung eines älteren Aufbruches kann. doch für dessen stratigraphischen Werth oder Unwerth nicht maassgebend sein. Hin- sichtlich der petrographisch unrichtigen Bezeichnung jedoch muss hier ausdrücklich hervorgehoben werden, dass der von M. Vacek!) als tiefere Abtheılung seiner Gmeissserie erkannte Complex von dem Referenten in dessen Bericht über das Blatt Murau (Verhandl. 1391, pag. 109--111) als eine Serie sehr verschiedener Gesteinstypen, „eine bunte Musterkarte verschiedener Gesteinsarten“ charakterisirt wurde, worin allerdings die Hornblendegneisse s. str. eine wesentliche Rolle spielen und dass diese tiefe „Abtheilung“ der Gmeissreihe vermöge ihrer Lagerung als Liegendes der schieferigen, tlaserigen oder porphyrischen Zweiglimmer- und Biotitgneisse aufgefasst werden müsse. Es galt sonach lediglich, für den so ver- schiedengestaltigen Complex einen bezeichnenden Namen zu wählen und handelte es sich keineswegs um die nach irgend einer Autorität „petrographisch richtige“ Bestimmung einer der zahlreichen, jene Serie zusammsetzenden (esteinsarten. In dem genannten Berichte wurden überdies auch die Einschaltungen von echten Amphlboliten, von mächtigen Lagen plattiger, hornblendefreier Gneisse, von grau- grünen, feldspathfreien Schiefern, zum Theil ebenfalls mit Granaten, besonders her- vorgehoben, um nur die wichtigsten Typen der lebhaft wechselnden Reihenfolge, deren, im Ganzen genommen, einheitliches Gepräge in dem Vorherrschen von horn- blendeführenden Gesteinen begründet ist, zu nennen. In der Auffassung der höheren krystallinischen Glieder weicht Prof. Doelter von der oben erwähnten, durch ihn sonst vielfach bestätigten Darstellung des Referenten wenig ab. Auffallend erscheint nur der Umstand, dass die Verbreitung der den Glimmerschiefern interpolirten Marmorzüge wesentlich restringirt wird. Hinsichtlich der jüngsten, die Ausfüllung des Murau-Neumarkter Beckens repräsen- tirenden, als silurisch angenommenen Kalk- und Schiefermassen wird an der Ueber- lagerung der Bänderkalke durch jüngere, zum grossen Theil grün gefärbte Schiefer (Norieit nach Dr. Ippen) festgehalten. Für den getrennt behandelten Abschnitt der Rottenmanner und Seethaler Alpen, dessen Untersuchung noch nicht zum Abschluss gebracht werden konnte, wird vorläufig noch keine bestimmte Reihenfolge der unterschiedenen Gesteine festgelegt. Der Verfasser unterscheidet in den Sekkauer Alpen zwei Massive von richtungslos struirten, als Granit bezeichneten, sowohl mit Gneissgraniten als auch mit schieferigen Gneissen in innigen Öontact tretenden Gesteinen, über deren Lagerungsverhältnisse und deren Alter weitere Studien Aufklärung bringen sollen. Nach den Lagerungsverhältnissen bei St. Johann am Tauern müssen die Granite immerhin älter sein als die dortigen krystallinischen Kalke, welche selbst wieder über Glimmerschiefer liegen. (G. Geyer.) Dr. J. A. Ippen. Amphibolgesteine der Niederen Tauern und Seethaler Alpen. (Neue Beiträge zur Petrographie Steiermarks, II.) Mittheilungen des Naturwissensch. Vereines für Steier- mark. Jahrgang 1896. Graz 1897. : Den Gegenstand vorliegender Arbeit bildet eine Anzahl von Gesteinen, die insbesondere von Herrn Prof. Dr. Doelter gelegentlich seiner Studien im krystalli- nischen Schiefergebiete der Niederen Tauern und Seethaler Alpen gesammelt wurde. In der Vorbemerkung wendet sich der Verfasser hauptsächlich auf Grund der Diagnosen Kalkowsky’s und Zirkel’s gegen den Gebrauch des Ausdruckes „Hornblendegneiss“ für die Bezeichnung solcher Amphibolite, welche bei vor- herrschender Hornblende in relativ geringer Menge auch Quarz und Feldspath führen. Die jenes Gebiet betreffenden kartographischen Ausscheidungen und Auf- nahmsberichte des Referenten werden dadurch kaum tangirt, da mit Ausnahme einer einzigen (Etrach-See) keine der vertretenen Localitäten dem Verbreitungs- gebiete der „Hornblendegneiss-Serie“ angehört und da überdies bei der Begründung Jener einen mächtigen Complex sehr verschiedener petrographischer Typen zu- sammenfassenden Bezeichnung ausdrücklich auf die Einschaltung reiner Amphi- ') Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1886, pag. 74 u. 457, und 1890, pag. 11. 936 Verhandlungen. Nr.’ bolite (siehe Verhandlungen der k. k. geölog. Reichsanstalt 1891, pag. 110) hin- gewiesen wurde, e Die beschriebenen Gesteine sind theils echte Amphibolite, theils nimmt der Feldspathquarzgehalt derart zu, dass man von hornblendeführenden Gneissen zu sprechen berechtigt ist. Als das interessanteste in petrographischer Hinsicht erwies sich ein Gestein von Krakau-Hintereben mit einer eigenthümlichen Biotit-Horn- blende-Association. Die Amphibolite werden im Wesentlichen aus Amphibol und Feldspathquarz gebildet, Glimmer tritt stark zurück. Als häufiger accessorischer Bestandtheil wird Zoisit namhaft ‘gemacht. In den Niederen Tauern und Seethaler Alpen beobachtet man im Gegensatze zu den entsprechenden Gesteinen des Bacher- ee und der Koralpe nicht selten Chlorit (secundär nach Hornblende) und pidot. Eine besondere Gruppe meist graugrün gefärbter und dunkel gefleckter, in der Umgebung von Neumarkt und St. Lambrecht herrschender Schiefergesteine, die schon der paläozoischen Serie angehören und von R. Hoernes und dem Referenten — wie der Autor bemerkt, nicht immer zutreffend — mit den Semriacher Schiefern der Grazer Bucht verglichen wurden, wird von Dr. Ippen unter dem Namen der N oricite beschrieben. Porphyrisch hervortretende Hornblende, Caleit, Glimmer und Chloritgehalt bilden deren wesentliche Merkmale. (G. Geyer.) V. Hilber. Die sarmatischen Schichten vom Wald- hof bei Wetzelsdorf, Graz SW. Mittheil. des Naturwissensch. Vereines für Steiermark. Jahrgang 1896. Graz 1897. S. 182—204. 1 Tafel. Aus der Fauna dieses neuen Fundortes, die bisher über 30 Arten umfasst, werden folgende Arten beschrieben und abgebildet: Phasianella stymaca nov. spec., Trochus anceps Bichw. var. Joanneus nov., Trochus Peneckei nov. spec, Trochus Guttenbergi nov. spee., Hydrobia Andrussowi nov. spec, Hydrobia suturata Fuchs spec., Mohrensternia hydrobioides nor. spec., Uebergangsformen zwischen Mohren- sternia hydrobioides Hilb. und M. inflata Andrz. spec., Mohrensternia inflata Andırz. spec., Mohrensternia styriaca nov. spec., Mohrensternia @raecensis nov. spee., Cardium efr. Suessi Barb., Modiola norica nov. spec. (A. Bittner.) E. Kittl. Das Alttertiär der Majevica (Bosnien) Annalen des k. k. naturhist. Hofmuseums. Bd. XII, Heft 1, S. 71—73. Wien 1897. Aus der Umgebung der auf der Majevica bei Dolnja Tuzla angelegten Kohlenschürfe erhielt der Verfasser eine grössere Anzahl von Petrefaeten, die zumeist mit solchen aus Pariser Grobkalk und Sables inferieures identisch sind. Die älteren tertiären Ablagerungen der Majevica dürften sonach nicht oligocänen Alters, wie vom Referenten in diesen Verhandl. 1895, S. 197 angenommen wurde, sondern älter, mitteleocän (— Parisien) sein. Uebrigens ist das Vorkommen auch anderer eocäner und oligocäner Niveaus nicht ausgeschlossen. (A. Bittner.) Berichtigung. In der vorhergehenden Nummer 10, pag. 203 der Verhandlungen wurden einire sinnstörende Druckfehler übersehen. Man lese: Zeile 7 statt und der Flyschzone — aus der Flyschzone. Zeile 34 statt Sueggraben — Lueggraben. Zeile 43 statt feste Sandsteine — lichte Sandsteine. Verlag der k. k geolog. Reiehsanstalt, Wien, III , Rasumöffskygasse 23 Gesellschatts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. =Mu.B, mn JEvV REN: Verhandlungen der k.k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 30. September 1897. Inhalt: Eingesendete Mittheilungen: G. Geyer: Ueber neue Funde von Grapto- lithenschietern in den Südalpen und deren Bedeutung für den alpinen „Culm“. — Dr. C. Diener: Ueber eine Vertretung der Juraformation in den Radstädter Tauerngebilden. — Othenio Abel: Neue Aufschlüsse bei Eggenburg in Nieder-Oesterreich in den Loibersdorfer und Gauderndorfer Schichten. — Literatur-Notizen: Dr. E. Philippi, Dr. V. Uhlig, H. Potonie. — Einsendungen für die Bibliothek. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. Georg Geyer. Ueber neue Funde von Graptolithen- sehiefern in den Südalpen und deren Bedeutung für den alpinen „Uulm*. Als M. V Lipold die mächtige Schichtfolge von Schiefern und Kalksteinen, welche im südöstlichen Kärnten zwischen dem krystallinischen Untergrunde und der Triasformation eingeschaltet liegt, unter der Bezeichnung Gailthaler Schichten zusammen- fasste !), unterschied er bereits eine ältere, vermuthungsweise den altpalaeozoischen „Grauwackenschiefern und -Kalken“ der Nordalpen aequivalente, und eine jüngere, ihren Fossilien nach bestimmt der Steinkohlenformation angehörige Abtheilung dieser Serie. Foetterle, der zu jener Zeit den zwischen dem Gailthale und dem Canalthale gelegenen Abschnitt der Karnischen Alpen auf- nahm, gliederte diese „Gailthaler Schichten“ ?) innerhalb jenes engeren Gebietes in drei Stufen: den unteren Kohlenkalk, eine mittlere Ab- theilung von Schiefern, Sandsteinen und Conglomeraten mit Fossilien der Steinkohlenformation und den oberen Kohlenkalk, wobei alle drei Glieder zusammen dem tieferen Theile der Carbonformation, dem Kohlen- oder bergkalk, entsprechen sollten. ’) M. V. Lipold. Sitzungsbericht vom 4. December 1855. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., VI. Bd., Wien 1855, pag. 598. Näher ausgeführt in: M. V. Lipold. Erläuterungen geologischer Durchschnitte aus dem östlichen Kärnten. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., VII. Bd., 1856, pag. 332 (340) und Sitzungs- bericht vom 15. April. Ebenda pag. 374. ®) F. Foetterle. Geologische Aufnahmen im Gail-, Canal- und Fellathale. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., VI, Wien 1855, pag. 902 und VII, 1856, pag. 373. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1897, Nr. 12 u. 13, Verhandlungen. 35 I38 Verhandlungen. Nr. 12u.13 D. Stur'), welcher ziemlich gleichzeitig den westlich an- schliessenden Theil der Karnischen Alpen untersuchte. vermeidet in dem entsprechenden Berichte die Bezeichnung: „Gailthaler Schichten“, und spricht nur von Kohlenformation im Allgemeinen. Seine Aus- scheidungen beschränken sich auf Schiefer (von denen zwei Arten unterschieden werden) und Kalke. Wie sich aus den Darstellungen desselben Autors in dessen Geologie der Steiermark (1871), woselbst. der Ausdruck Gailthaler Schichten gebraucht wird. ergibt, hielt auch Stur die „Gailthaler Schichten“ ihrer Fauna und Flora nach für ein Aequivalent der unteren Steinkohlenformation ?), was sowohl aus den (damals bekannten) Thierresten als auch aus den spärlichen Florenresten erschlossen werden könne. „In den südlich von der Gail gelegenen Gegenden fand ich auf mehreren Steilen, so am Monte Canale, Rio Tamai (Germula S, Paularo N) und südlich von Maria Luggau, Pflanzenreste in Schiefern: die auch petrographisch vollständig ident sind mit den Culm- schiefern in Mähren. Doch nur eine Art liess sich von Rio Tamai mit grösserer Genauigkeit feststellen, eine Alge: Chondrites tenellus (roepp. Andere Trümmer von Pflanzen liessen sich auf Calamites transitionis Goepp. zurückführen.“ Glaubte Stur auf Grund dieser organischen Ueberreste auf eine Vertretung der unteren Steinkohlen- formation oder des Culm schliessen zu können, so erblickte er andererseits in den Funden auf dem Schuttkegel des Oselitzenbaches bei Tröppelach den sicheren Nachweis des Vorkommens der oberen Steinkohlenformation, deren Vertretung übrigens schon früher (durch die Pflanzenfunde Hoefer's und Rotkvy’s (vergl. F. Unger: Anthrazitlager in Kärnten im LX. Bande der Sitzungsberichte der k. Akademie d. Wissensch. in Wien. I. Abth., Jahre. 1569) constatirt worden war. Ungefähr in dieselbe Zeit fallen die bahnbrechenden Entdeckungen G. Stache’s?’) in der Umgebung des Östernig und Kok. durch welche zum ersten Mal der sichere Nachweis der Silurformation in den Südalpen erbracht und die wesentliche Grundlage für die weiteren Studien desselben Forschers und seiner Nachfolger geschaffen ward. In seiner Arbeit über die palaeozoischen Gebiete der Ostalpen *) bemerkt G. Stache: „Das, was man speciell im Gailthaler Gebirge als Bergkalk und Culmschichten ansah und Gailthaler Schichten nannte, schrumpft nach oben und unten gewaltig zusammen, da ein guter Theil davon zu Gunsten !, D. Stur. Die geologischen Verhältnisse der Thäler der Drau, Tsel, Möll und Gail in der Umgebung von Lienz, ferner der Oarmia im venetianischen (Gie- biete. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., VI. Bd., 1556, pag. 405. ®) D. Stur. Geologie der Steiermark. Graz 1871, pag. 144. >) Entdeckung von Graptolithenschiefern in den Südalpen. Verhandl. d. k. k. geol, R.-A. 1572, pag. 234. -—- Ueber die Graptolithen der schwarzen Kieselschiefer vom Osternig etc. Ibid. pag. 323. — Der Graptolithenschiefer am Osternigberg in Kärnten ete. Ibid. 1973, pag. 215. Der Graptolithenschiefer am Osternigberg in Kärnten. Jahrb.'d. k. k. eeol. R-A., XXIII. Bd., Wien 1873. ') Jahrb. d, k. k. geol. R.-A., XXIV, Bd., Wien 1974, 1897 Bericht vom 30. September. G. Geyer. 239 silurischer und praesilurischer Schichten, und ein anderer respectabler Theil für das obere Carbon und die Permformation reelamirt werden muss.“ Die Gründe, -welche diesen Forscher zu der Annahme bewogen, dass in dem fraglichen südalpinen Gebiet dennoch, wenngleich in beschränkterem Maasse, an dem Vorhandensein von Culmbildungen festzuhalten sei, fussen einerseits auf den durch Stur bestimmten Pflanzenresten, und zwar insbesondere auf das Vorkommen von Cala- mites transitionis @oepp.!), theils auf den auf der Südseite der Keller- wand beobachteten Lagerungsverhältnissen, nach welchen die grossen, in das Devon reichenden, oder vielleicht das ganze Devon umfassen- den :Kalkmassen dort von jenen pflanzenführenden Thonschiefern und Sandsteinen überlagert zu werden scheinen ?). In der That schliesst sieh an das devonise he Kalkhochgebirge der Kellerwand im Süden eine viele Kilometer breite, den Gebirgszügen des Monte Crostis und Monte Dimon entsprechende Zone von dunklen Thonschiefern, Grau- wacken und Sandsteinen, schwarzen Kieselschiefern und Kieselschiefer- breceien, dunkelgrünen Porphyriten. grünlichgrauen Quarziten, sowie von grünen und violetten, mit Schalsteinconglomeraten verbundenen bunten Schiefern an, welche speciell am Südabfall der Kellerwand mit südlichem Einfallen auf den grossen devonischen Kalkmassen aufzu- ruhen scheint. Die oben erwähnten Pflanzenreste wurden stets nur nahe der Kalkgrenze, d. h. scheinbar im Liegenden der Schieferserie, und zwar in plattigen, feinkörnigen Sandsteinen gefunden. welche mit gröberen Sandsteinen und Conglomeraten in Gesellschaft tiefschwarzer, pyritführender Kieselschiefer oder bunter, zum Theil aus solchen Kieselschieferfragmenten bestehender Breccien vorzukommen pflegen. Es sei hier bemerkt, dass T. Taramelli?) diese Gebilde in seinen Publieationen seit je als Aequivalente der auf der Gailthaler Seite entwickelten, silurischen Thonschiefer und Grauwacken und als das Liegende der Obercarbonserie betragiiete, während er die von anderen Autoren für den Nachweis des Culm vorgebrachten Gründe als nieht stichhältig ansah. Anknüpfend an die grundlegenden Studien G. Stache’s hat später F. Frech in mehreren Arbeiten®) dasselbe Gebiet behandelt und das gesammte im Süden der Hauptkette gelegene Terrain in !, Wie aus dem oben mitgetheilten Wortlaute der diesbezüglichen Mit- theilung hervorgeht, hat Stur diese Bestimmung nur mit einer gewissen Reserve wiedergegeben, indem er von anderen Trümmern von Pflanzen spricht, die sich aul Calamites transitionis zurückführen liessen. °) Vergl. insbesondere die Arbeit: Ueber die Silurbildungen der Ostalpen mit Bemerkungen über die Devon-, Uarbon- und Permschichten dieses Gebietes, Zeitschrift d. deutschen geol. Ges,., Berlin 1334, ’») Vergl. hier vor Allem: aan della Carta geologica del Friuli. Pavia 1581, worin die ältere Literatur verzeichnet ist. ') Ueber das Devon der Ostalpen ete. Zeitschr. d. deutschen geol. Ges,., Berlin, Jahrg. 1887 und die Fortsetzungen in derselben Zeitschrift IT. Jahrg. 1891 und IM. Jahre. 1894. Br Bau und Entstehung der Kamischen Alpen. Ibid. Jahrg. 1857. Die Karnischen Alpen. Halle 1892—94. 35* 240 Verhandlungen. Nr. 12 wı13 seiner ganzen Breite bis zur Auflagerung (des permischen Sandsteines dem Gulm zugewiesen. Auch für diesen Autor waren die scheinbare Ueberlagerung des Devon, sowie die gleichen fossilen Urkunden dafür massgebend, die überaus mächtige, in ihrer Facies mit den untersilurischen oder cambrischen Bildungen der Nordseite auffallend übereinstimmende Serie dem Culm zuzurechnen. Hiezu sei noch bemerkt, dass F. Frech in seinen ersten Publicationen auch auf der Nordabdachung des Gebirges Culmschichten angenommen hatte, die er später zu den altpalaeozoischen Gebilden schlug. Gelegentlich der im Jahre 1895 begonnenen Aufnahme des Specialkartenblattes Oberdrauburg und Mauthen kam auch ich in die Lage, in der Frage nach dem Alter jener Schichten eine Entschei- dung treffen zu müssen. Mehrere neu entdeckte Fundstellen der auf Archaeocalamites radiatus Stur bezogenen Pflanzenreste, sowie die Lagerungsverhältnisse auf der Südseite des Kellerwand - Massivs schienen in übereinstimmender Weise die Argumente zu kräftigen, welche für eine Zutheilung der mächtigen, im grossen Ganzen zwischen den Devonbildungen und dem Grödener Sandstein eingelagerten Thon- schiefer- und Sandsteinmassen des Monte Orostis- und Monte Dimon- Gebirges zum Carbon, und zwar speciell zu einer tieferen, in Culm- facies entwickelten Abtheilung desselben sprachen '). Allerdings ergaben sich bei der Kartirung auf Grund dieser Auffassung gewisse Schwierigkeiten, insbesondere dort, wo die Kalkzüge, welche die Untersilurschiefer von den supponirten, faciell absolut identischen Oulmschiefern trennen, ein Ende finden und für den kartirenden Geologen die Nothwendigkeit eintrat, auf kurzen. zumeist aufschluss- losen Strecken zwischen den beiden einander petrographisch so voll- kommen entsprechenden Schichtfolgen mehr oder minder künstliche Grenzen zu ziehen. Diese Bedenken wurden nicht unwesentlich verstärkt durch einzelne Petrefactenfunde, die ich 1895 in der Umgebung von Rigolato und Comeglians im Val Degano gemacht und welche das silurische Alter der dortigen, in den „Culmthonschiefern“ eingeschlossenen, von Taramelli seit jeher dem älteren Palaeozoicum zugerechneten Kalkzüge erwiesen ?). Das Auftauchen silurischer Bildungen in einer von dem Haupt- verbreitungsgebiete so weit nach Süden vorgeschobenen Position bildete an sich schon eine auffällige Erscheinung. Immerhin konnte !) Vergleiche hier die diesbezüglichen Ausführungen in meiner Arbeit: Ueber die geologischen Verhältnisse im Pontafeler Abschnitt der karnischen Alpen (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., XLVTI. Bd., "Wien 1896, pag. 140—143), worin pro und contra die Gründe für die Beibehaltung des „Uulm“ erörtert und schliesslich auf die Lagerungsverhältnisse am Südabfall der Kellerwand, auf das Vorkommen von Archaeocalamites radiatus Stuwr und das Auftreten von Grenzbreecien mit Kalkbrocken das Hauptgewicht gelegt wurde. Die neuesten Funde erweisen die Unhaltbarkeit jener Argumente und bekräftigen vielmehr die an derselben Stelle erwogene Eventualität (pag. 143), dass die gesammte südliche Schieferzone zwischer. Paularo und Rigolato älter sei als Carbon. ?) G. Geyer. Ein neues Vorkommen fossilführender Silurbildungen in den Karnischen Alpen. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1895, pag. 308. 1897 Bericht vom 30. September, G. Geyer. 241 jedoch angenommen werden, dass die obersilurischen und zum Theil (Korallenkalk von Rigolato) vielleicht auch devonischen Kalke sammt den sie einschliessenden Schiefern und Grauwacken als Gegenflügel der Kellerwand, hier in Form eines älteren Aufbruches, unter dem Culm emportauchen. Allein die weiteren, im folgenden Jahre fortgesetzten Untersuchungen ergaben, dass eine Abgrenzung jener silurischen Thonschiefer von den „Culmthonschiefern“ nicht durchführbar scheine, indem an keiner Stelle eine plausible Auflagerungsgrenze nachzu- weisen war. Im selben Jahre unternahm eine aus den Herren Professoren Tara- melli, A. Tommasi, Brugnatelli, DeAngelis und O. Mari- nelli bestehende Gesellschaft italienischer Fachgenossen, angeregt durch das Erscheinen der Frech’schen Publication, eine vergleichende Studienreise nach den Friulaner Alpen, gelegentlich deren mehrere, für die Kenntniss der Schichtfolge wichtige Funde gemacht wurden }). Vor Allem muss hier die E utdeckung von Graptolithen in schwarzen Kieselschiefern südwestlich von I. Cristo bei Timau namhaft gemacht werden. Der betreffende Fundort liegt innerhalb der Frech’schen Culmausscheidung auf dem südlichen Ufer des Torrente But, ungefähr gegenüber der Ausmündung einer von der Pal-Grande-Alpe herab- kommenden, einen Schuttkegel vorbauenden Schlucht, woselbst die Strasse nach dem Plökenpass stärker anzusteigen beginnt ?). Dieser wichtige, aus anstehendem Schiefer nachgewiesene Fund musste als vollgiltiger Beweis für die Existenz silurischer Bildungen im Süden der gefalteten Devonkalke des Pal-Gebirges angesehen werden. Immerhin war auch hier die Möglichkeit einer tektonischen Complication, derzufolge an dieser Stelle silurische Schiefer und die faciell identen „Culmschiefer“ in unmittelbare Berührung gebracht worden sein konnten, nicht ausgeschlossen. Um diese Frage zu ent- scheiden, begab sich Herr Hofrath Stache im Laufe dieses Sommers mit dem Verfasser an die kritische Stelle. Zwar gelang es uns nicht, den schwarzen Graptolithenschiefer am Fusse des stark verschütteten Abhanges anstehend aufzufinden, doch konnten immerhin das häufige Auftreten solcher pyritführender Kieselschiefer und die grosse Ver- breitung grober Breccien mit zahllosen Kieselschiefer-Einschlüssen constatirt und schliesslich aus einem Kieselschieferblock in zahl- reichen Exemplaren mehrere Arten von Graptolithen, zumeist der Gattung Monograptus angehörig, gewonnen werden. Später erwies es sich als ganz zweifellos, dass die schwarzen Kieselschiefer und Kieselschieferbreecien lagerförmig in den dunklen Thonschiefer- massen des südlichen Gehänges eingebettet sind. weil unterhalb Timau auf beiden Seiten des jenes ganze System normal verquerenden Thales treffliche Aufschlüsse die stratigraphische Zusammengehörigkeit klar demonstrirten. Hieraus aber folgt, dass die südlich bei Timau durchstreichende Serie dunkler Thonschiefer, Grauwacken und Sandsteine mit den ') T. Taramelli. Osservazioni stratigrafiche sui terreni palaeozoiei nel versante italiano delle Alpe carniche. (Rendiconti d. R. Accad. d. Lincei. Vol. Lv, Roma 1395, pag. 185.) °) Vergl. das Referat in den Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1896, pag. 207 — 209. 242 Verhandlungen. Nr. 2uB interpolirten Lagermassen schwarzer und grüner Eruptivgesteine (Enstatit-Porphyrit nach A. Rosiwal, Verhandl. 1895, pag. 456) der Silurformation angehören. Dadurch erscheinen auch die Schwierigkeiten beseitigt, welche der Deutung eines von mir schon im Jahre 1893 entdeckten und seither wiederholt besuchten Vor- kommens fossilführender Obersilurkalke nahe östlich bei der unteren Klein-Pal-Alpe anhafteten. Unter dem dortselbst anstehenden Devon- kalk treten in einer sattelförmigen Aufwölbung !) rother und brauner Örthocerenkalk. sowie graue Plattenkalke mit schwarzen Schieferlagen auf, deren Liegendes durch einen dunklen, ockerig gefleckten Thon- schiefer gebildet wird. Dieser silurische Schiefer streicht nach Süd- westen zwischen den in Wänden aufragenden Devonkalkmassen des Palgehänges in dem grossen „Uulmschiefer“-Terrain des Val Grande aus, und zwar in einer Art. welche abermals eine natürliche Abgren- zung ausschliesst. Durch den Nachweis des Graptolithenniveaus inner- halb jener Massen von schwarzen Schiefern und Grauwacken fällt (die Nothwendigkeit einer solehen künstlichen Abgrenzung hinweg. Das Schiefervorkommen bei der Klein - Pal- Alpe bildet eben nur einen Ausläufer des erossen Silur-Territoriums im Süden des Val (Grande. Dieser kleine. schon am Südabhang des Palgebirges befindliche Auf- schluss gibt uns aber noch einen weiteren Anhaltspunkt für die Beur- theilung der Culmfrage, indem durch denselben eine abweichende, dureh minimale Mächtigkeit und wenig charakteristische Gesteine be- dingte Ausbildungsweise des Obersilur auf der Südseite der Gruppe constatirt wird. Das Obersilur tritt in dem Sattel nahe östlich der Klein-Pal-Alpe, nämlich blos in einer Mächtigkeit von wenigen Metern auf. Der charakteristische. braun verwitternde, eisen- reiche Orthocerenkalk bildet nur eine dünne Lage, die rothen Ortho- cerenkalke erreichen kaum einen Meter Mächtigkeit und erscheinen dureh allmäligen Uebergang mit indifferent aussehenden. fossilfreien. srauen Kalken verbunden. Es ist von Wichtigkeit. (dass in jener rothen Kalklage eine blassrothe, faserige, von erünlichen thonigen Schlieren durehzogene und daher oberflächlich genetzte, plattige Ge- steinsvarietät auftritt, welche ich nun entlang fast der ganzen Süd- front des Gebirges nachzuweisen vermag. Sie findet sich schon ober- halb Oollina am Südfuss des Monte Volaja und Monte Canale, kehrt dann am Südabsturz des Monte ÜCellon zesen die obere Collinetta wieder und tritt endlich auch in den Südwänden des Pizzo Timau oberhalb der gleichnamigen Ortschaft in grossen Platten zu Tage. Damit in Verbindung stehen graue, geflaserte Schieferkalke (an der Südwand des Cellon und in der unteren Klamm des vom Plökenpass südlieh in das Val Grande abstürzenden Grabens). Gesteine. welche im Bänderkalkgebiet der Mauthener Alpe. der Plenge, des Gamskofels und vor Allem im Paralbadistriet stets an der Grenze zwischen den silurischen Schiefern und «den silurisch-devonischen Kalkmassen ange- troffen werden. Beide (Gesteinsvarietäten bilden aber auch die steten Begleiter der, wenn man so sagen darf, normalen Obersilurgesteine !) Vergl. Verhandl. «. k. k. geol. R.-A. 1594, pag. 117. 1897 . . Bericht vom 30. -September. G. Geyer. 243 und kehren in völlig. analoger Ausbildung selbst in den Profilen des Wolayer Sees wieder. Somit liest die Bedeutung des Aufschlusses auf der Klein- Pal-Alpe in dem Umstande, dass dort die fraglichen Grenzgebilde zwischen dem Devonkalk und den südlichen Thonschiefermassen in Verbindung mit fossilführenden, sicheren Obersilur- schichten angetroffen werden, wodurch ihre Stellung im Obersilur !) bewiesen ist. In der Umgebung von Timau, wo im Norden die senkrecht auf- gerichteten Devonkalke des Palgebirges in steilen Falten so zu sagen neben den schwarzen Thonschiefern stehen, hat die Deutung der letzteren als Silur nichts Befremdliches. Weiter westlich jedoch, am Südabfall der Kellerwand, gestalten sich die Verhältnisse anders. Die saigeren Kalke nehmen nach und nach eine südliche Neigung an und es scheinen die Kalkmassen der Kellerwand unter Winkeln von 45 bis 60 Grad unter die Thonschiefer einzufallen. Ich will gleich hier vorausschicken, dass diese Ueberlagerung keine stratigraphische ist, sondern auf tektonische Ursachen zurückgeführt werden muss, wie nachstehend erörtert werden soll. Abgesehen davon, dass die in ihren Hangendlagen durch mittel- ddevonische Fossilien (Alpe Val di Collina) eharakterisirten Kalkmassen entlang der ganzen Grenzlinie unter den „Uulmschiefer* hinabzutauchen scheinen, findet man selbst noch mitten im Schieferterram an tiefen Aufsehlusspunkten einzelne isolirte Kalkmassen, welche als die Fort- setzung der Kellerwandplatte angesehen wurden. An den Mündungen der von Gollina Grande zum Val Grande absinkenden Gräben treten solehe „Aufbrüche“ von Devonkalk noch in einer Entfernung von einem Kilometer im Süden der Hauptkalkmasse hervor. Erst dureh eine specielle Untersuchung des unwegsamen und stark bewaldeten Terrains hat sich jedoch herausgestellt, dass jene isolirten Kalkmassen selbstständige tektonische Elemente, nämlich die Fortsetzungen der Kalkfalten des Pizzo Timau, darstellen und mit dem Kellerwand- Massiv keineswegs zusammenhängen. Sodann ergab auch die eingehende Besichtigung der Haupt- grenze zwischen Kalk und Schiefer, insbesondere dort. wo südlich der Alpe Val di Collina eine Kalkzunge in der unregelmässigsten Art zwischen und in die Schiefer vorspringt, dass von einer strati- graphischen Ueberlagerung. und sei dieselbe auch transgressiver Natur, nicht die Rede sein könne. Die schwarzen Schiefer erscheinen nämlich an den Kalken in der wildesten Art gestaut und zerknittert. Ihre vielfach gewundenen Schichten stossen mit den Schichtköpfen an dem (minder plastischen) Kalk unregelmässig ab und führen an der zermorschten Grenzregion Einschlüsse eckiger Kalkfragmente. Ueberdies greifen sie an manchen Stellen in völlig zerrütteten Massen auch unter die Kalke hinab, während nahe nebenan wieder eine scheinbare Ueberlagerung der letzteren zu beobachten ist, kurz, es weist diese Grenzzone alle °; Es ist für die Beurtheilung dieser Frage nebensächlich, ob dieses Niveau als jüngstes Silur oder als ältestes Devon angesprochen wird, 244 Verhandlungen. Nr. 12.13 Merkmale einer im hohen Grade disloeirten Gegend auf. Treffliche Aufschlüsse gewährt in dieser Hinsicht der von Val di Collina nach Collina Grande führende Steig, dort, wo derselbe in den Rivo major einlenkt. Wenn auch die angedeuteten Verhältnisse für sich allein kaum hinreichen, um die stratigraphische Ueberlagerung der Devonkalke durch den „Culmschiefer* zu widerlegen, dürften sie immerhin die PBeweiskraft der betreffenden Grenzregion wesentlich erschüttern. Umso vollkommener gestalten sich die Anhaltspunkte, welche ich kurz nachher an einer westlich benachbarten Localität aufzufinden vermochte. Das scheinbare Verhältniss der Ueberlagerung des Devon- kalks der Kellerwand durch die „Oulmschiefer“ gelangt nirgends in so drastischer Weise zum Ausdruck, als dort, wo die Schiefer am Weitesten gegen den Kalkabhang emporreichen. Es ist dies auf dem schmalen Schieferkamme der Fall. welcher von der Forca di Plums über die Cima Floris und Forca Moreret zum Pie Ciadin streicht, woselbst er sich mit der Forea Monument in 2308 m Seehöhe an den Kalkabhang des Monte Coglians anlehnt. Eine schmale Schieferzunge springt hier gegen den Kalk als daehförmige Auflagerung vor. Der Kalk greift auf beiden Seiten unter den Schiefer hinab und das Bild einer Ueberlagerung erscheint in der denkbar schärfsten Art markiitt. Nahe dieser Stelle nun, östlich unter der Forca Moreret, fand ich schwarze, pyritführende Kieselschiefer und Kieselschiefer- breecien als Einlagerung der „Culmschiefer* in einer Ausbildung, welche jener der analogen Graptolithengesteine von Timau völlig entspricht. Der Abblick in das Val Grande belehrte mich überdies, dass die Stelle geradezu im Streichen des Graptolithen-Vorkommens bei Timau gelegen ist. Nach längerem Suchen fand sich schliessiich westlich unter der Schartenhöhe auf dem mit Rasen bedeckten Abhang ein heraus- gewittertes Stück desselben schwarzen Kieselschiefers, in dem ich erst Spuren und sodann ein deutlich erhaltenes Exemplar von Mono- graptus sp. gewann. Es ist ausgeschlossen, dass dieses Stück etwa aus weiterer Ent- fernung auf erratischem Wege hiehergelangt ist; vielmehr stammt dasselbe zweifellos aus der jenseits der Scharte auch oberflächlich aufgeschlossenen. durch die Scharte streichenden, anstehenden Kiesel- schieferlage, so dass der Nachweis eines silurischen Horizontes in dem Complex schwarzer Thonschiefer, welche auf der Südseite des Monte Coglians den Devon- kalk scheinbar überlagern, als erbracht angesehen werden darf. Umso erfreulicher war es, als ich auf der Suche nach weiteren Belegen in der unmittelbaren Nähe lichtgraue, dünnplattige, glimmer- reiche Sandsteine und sodann aus demselben Complex und in diesen gleichen Sandsteinen bei der nahen Alpe Moreret verschiedene Ab- (drücke der bis dahin allgemein als Calamites transitionis GFoepp. oder Archaeocalamites radiatus Stur bestimmten Pflanzenreste entdeckte. Dieser Fundort bei der Alpe Moreret liegt übrigens in derselben 1897 i Bericht vom 30. September, G. Geyer, 345 von Collina bis zum Promos-See streichenden Zone, innerhalb deren bisnun die meisten „Pseudocalamiten“ gesammelt werden konnten. Aus der Combination dieser beiden Fossilfunde ist wohl nur der eine Schluss abzuleiten. dass auf der Forca Moreret silurische Sehiehten auftreten und dass dadurch die Beweiskraft der Pseudocalamiten hinfällig geworden ist. Ehe wir die Frage erörtern, ob Archaeocalamites radiatus Stun für Formationsbestimmungen ungeeignet ist. oder ob eine falsche Bestimmung dieser Pflanzenreste vorliegt, wollen wir noch die weitere westliche Fortsetzung der Grenzlinie zwischen den Kellerwandkalken und dem südlichen Schieferterrain in Betracht ziehen. Ganz im Östen bei Timau herrscht, wie erörtert wurde, steile Faltung. am Fusse der Kellerwand neigt sich das Schichtsystem ent- schieden gegen Süden in Fallwinkeln. welche etwa bis zu 45 Graden hinabgehen. Weiter westlich stellt sich jedoch das System wieder steiler auf. wie man an unserer Grenze auf dem Wege von UCollina zum Wolayer Pass beobachten kann. Endlich erreicht die Schicht- folge die Region der Creta bianca bei Collina, wo eime allgemeine Drehung des Streichens aus West nach Nordwest eintritt. Hier nun, in dem heuer untersuchten Terrain zwischen Collina und Forni. in (das die ganze Breite der sogenannten „Uulmschiefer“ hereinstreicht, ergab sich bei einer detaillirten kartographischen Aufnahme, dass diese Thonschiefer älter sein müssen als die silurischen und devoni- schen Kalke der Creta bianca, da die ersteren überall unter die Kalke hinabtauchen und da andererseits die letzteren auf dem Süd- abhang des Berges in mehreren Denudationsresten als sichere Auf- lagerungen beobachtet werden konnten. Jene isolirten Kalklappen ziehen sich unterhalb Forni- Avoltri bei der Tameratsäge bis an das Ufer des Degano hinab und bilden offenbar «die Fortsetzung der eine kurze Strecke weiter abwärts bei Rigolato schon vor Jahren con- statirten grauen Korallenkalke mit /avosites und der dortigen rothen Orthocerenkalke. Des Weiteren wurde auf dem felsigen Südwestgehänge des Monte Volaja ein von eisenschüssigen röthlichen Silurkalken begrenzter Schieferaufbruch constatirt, dessen tektonische Natur aus dden Verhältnissen eines eng benachbarten Aufschlusses deutlich her- vorgeht. Man sieht nämlich in der Gegend der oberhalb Collina gelegenen Alpe Chiampet, wie eine von steilgestellten grauen und röthlichen Flaserkalken begleitete Schieferzunge aus dem geschlossenen Schiefergebiet in nordwestlicher Richtung über den Felsabhang des Monte Volaja bis gegen die Scharte zwischen den Gipfeln 2367 und 2466 der italienischen Tavoletta (Blatt Prato Carnico 1: 50.000), also gegen die Kante des Biegen-Gebirges vorspringt, als Auftaltung des älteren Untergrundes zwischen den jüngeren Kalken. Die scheinbar sehr verwickelten Lagerungsverhältnisse der Üreta bianca, deren Nordwand eine prachtvolle $-förmige Schlinge aufweist, lösen sich in Faltungserscheinungen auf, wenn man den Verlauf der schwarzen Kieselschiefer und Kieselschieferbreccien näher verfolgt, indem die- selben immer wieder unter den Kalken einschiessen und die insel- förmig isolirten Partien der letzteren zum Theil . förmlich um- kreisen. K. k. geolog. Reichsaustalt. 1896. Nr. 12 u. 15. Verhandlungen. 36 246 Verhandlungen. Nr. 12 0413 Es ergibt sich sonach, dass die Lagerungsverhältnisse an der (Grenze zwischen dem Devonkalk der Kellerwandgruppe und dem südlich anschliessenden Schiefer- und Sandsteinterrain nur speciell im Süden der Kellerwand auf eine Unterlagerung der Schiefer durch die Kalke hinweisen, und zwar allerdings dort in einer so auffälligen Art, dass die bisherige Auffassung jedem Besucher plausibel er- scheinen wird. Allein gerade aus dieser kritischen Region liegt heute der Doppelfund von Monoyraptus und jener ca- lamitenähnlichen Pflanzenreste vor, über welche Nach- stehendes bemerkt werden soll: Die fraglichen, bisher an zahlreichen, stets den Kalkmassen benachbarten Punkten aufgefundenen Reste sind immer an das Auf- treten eines feinkörnigen, glimmerigen, plattigen Sandsteines gebunden. Sie bilden theils zumeist etwas kohlige, bald glatte, bald enger oder weiter gestreifte Abdrücke, theils flachgedrückte Steinkerne. Die breitesten, mir vorliegenden Stücke erreichen eine Breite von 3 cm, wobei dieselben etwa 10 Längsfurchen aufweisen, die längsten erreichen bei einer Breite von 1 cm die Länge von 9 cm; dabei liegen alle Uebergänge von fein- und enggestreiften Varietäten bis zu solchen Stücken vor, deren Furchen in verhältnissmässig weiten Abständen verlaufen. em Diese Abdrücke oder Steinkerne gleichen wohl in täuschender Weise den Stamm- oder Asttheilen von Calamarien, doch konnte ich mich an zahllosen, eigens zu diesem Zwecke kürzlich gesammelten oder aufgelesenen Stücken überzeugen, dass an keinem einzigen derselben auch nur die Spur einer Nodiallinie zu be- obachten war. So lange nur wenige Bruchstücke bekannt waren, durfte immerhin angenommen werden, dass blos Fragmente eines Internodiums vorlagen. Diese Annahme wird nun bei der grossen Zahl der Exemplare und bei dem Umstande, dass die Stücke an ihren Enden ganz unregelmässig abgebrochen erscheinen, im höchsten Grade zweifelhaft. Das Fehlen gerade dieses bezeichnenden Merk- males ’) raubt vielmehr der Bestimmung, speciell als Archarocalamites Stur, den wesentlichsten Anhaltspunkt. Aehnliche längsgeriefte Pflanzenabdrücke kommen bekanntlich in verschiedenen Formationen vor und erscheinen für Horizontirungen vorläufig wohl ganz ungeeignet. Es braucht nieht hinzugefügt zu werden, dass das Zusammenvor- kommen mit Graptolithen vollends ihre Beweiskraft für das Auftreten carbonischer Bildungen ausschliesst. !) Als das wesentlichste Merkmal von Archaeocalamites Stur wird der Ver- lauf der Furchen auf den Markhöhlungs-Steinkernen angesehen. Dieselben laufen nämlich über die Nodiallinien von einem zu dem anderen Internodium gerade hinweg, während bei den Calamiten ein Alterniren stattfindet. Vergl. diesbezüglich : H. Potonie, Die floristische Gliederung des deutschen Carbon und Perm. Abhdl. d. kgl. preuss. &eol. Landesanst. N. F. Heft 21, Berlin 1896, pag. 36. Ueber Archaeocalamites vadiatus Stur siehe noch: D. Stur, Die Culmflora des mähr.-schles. Dachschiefers. Abhandl. d. k. k. geol. R.-A. VIII, Wien 1875, pag. 2, Tab. 1—5. H. Gral zu Solms-Laubach, Einleitung in die Palaeo- phytologie. Leipzig 1387, pag. 329. 1) Bericht vom 30. September. G. Geyer. 947 Weitere Argumente in dieser Hinsicht ergeben sich aus dem örtlichen Vorkommen der Pflanzenreste. Ausser auf der Südseite des Gebirges, und zwar bei Collina (hier schon durch Stur beobachtet), bei der Alpe Moreret und weiter oberhalb gegen die gleichnamige Forca, bei der Alpe Monument, auf dem Riegel im Süden der Oberen Collinetta-Alpe, nördlich unter der Alpe Val di Collina, nahe südlich unter dem Plökenpass und weiter unten hinter der Strassenkehre, endlich beim Promos-See etc., wurden dieselben auch auf dem Nord- abhang gesammelt. Insbesondere bei den Köderhütten im Kronhofer- sraben, als loses Stück nächst der Oberen Valentin - Alpe, am Fusse des Seekopfs am Wolayer See und unter dem Freikofel im Angerthal. Die zuletztgenannte, hart an die COlymenienkalke des Grossen Pal angrenzende Localität schien besonders ausschlaggebend, für die Deutung als Culm. Umso befremdlicher erschien das Auftreten ähnlicher Gebilde in den Sandsteinen und Thonschiefern. weiche am Wolayer See zwischen den rothen obersilurischen Netzkalken und dem braunen Örinoidenschiefer am Fusse des Seekopfes eingeschaltet liegen und somit zweifellos altpalaeozoischen Ursprunges sind. Wie ich mich nachträglich überzeugte, treten auch hier längsgefurchte Abdrücke auf, die den „Pseudocalamiten* der anderen Fundorte genau ent- sprechen. Auch der Fund an der Strasse vom Plökenpass nach Timau, woselbst die Abdrücke wieder in den von jenen charakteristischen Kieselschieferbreecien begleiteten Sandsteinen erscheinen, darf hier namhaft gemacht werden, indem derselbe dem oben erwähnten, unter die obersilurischen Orthocerenkalke der Klein-Pal-Alpe hinab- sreifenden Ausläufer des Thonschiefer-Territoriums im Val Grande angehört und somit abermals aus eimer silurischen Schichtfolge stammen muss. Diese Argumente reichen wohl hin, die Bedeutung jener „Pseudo- calamiten“ auf ihr richtiges Maass zu reduciren, und das silurische Alter der schwarzen Thonschiefer im Süden des Biegen-Gebirges, der Kellerwand und des Pal-Zuges darzuthun. Was aber die scheinbare Ueberlagerung speciell im Süden des Monte Coglians, der Kellerspitze und des Kollinkofels anbelangt, muss hier eine locale Ueber- schiebung angenommen werden, deren Auftreten schon durch die besprochenen tektonischen Erscheinungen an der Kalk- und Schiefergrenze nächst der Alpe Val di Collina angedeutet wird. Im Grossen betrachtet, tritt dieselbe an jener Stelle ein, wo innerhalb einer steilstehenden, nach Norden gefalteten Schichfolge die minder plastischen. eingefalteten Kalke rasch zu einer abnormen Mächtigkeit anschwellen. Es scheint, als ob an dieser Stelle die mächtige, starre Kalkplatte im Ausmaass ihrer Dislocation hinter den weichen Schiefer- massen zurückgeblieben wäre, was sich hier in der minder steilen Aufriehtung der Kalkplatte und der localen Ueberstauung ihrer Ränder dureh die beweglichen Schiefermassen manifestirt. Wenn wir nun von dem Nachweis eines silurischen Horizontes in dem grossen Schiefergebiete auf der Südseite der Karnischen Hauptkette ausgehen, dränet sich unmittelbar die. Frage auf, inwieweit diese Thatsache das Bild der geologischen Karte zu beeinflussen 36* 248 Verhandlungen. Nr. 12u.13 vermag. Diesbezüglich lautet die Antwort, dass dadurch der Annahme von Culmbildungen in diesem Gebiete überhaupt der Boden entzogen wird, «da die. vornehmlichsten Beweise — das Auftreten von Archaeo- calamites vadiatus Stur und die Ueberlagerung des Devon auf der Süd- front der Kellerwand — damit zu Falle gebracht sind. Es handelt sich also nunmehr darum, ob nicht aus anderen Gründen die Existenz von Thonschiefer- und Sandsteinschiehten. welche jünger sind als Devon und älter als die obere Steinkohlenformation, für einzelne Theile unseres (sebirges anzunehmen ist. In erster Linie kommt hier die zwischen dem Kollinkofel und Gellonkofel eingesenkte Schiefermulde der Grünen Schneide in Betracht. Allseits von den Kalken umgeben, ruft in der That diese „Mulde“ am ehesten den Eindruck einer jüngeren Einfaltung hervor. Allein die Constatirung von augenscheinlich silurischen, rothen und sraugelben Flaser- und Netzkalken am Gellonkofel (gegen die Grüne Schneide, im Südabsturz gegen die obere Collinerta-Alpe und bei der römischen Inschrift am Plökenpass), die Auflagerung kleinerer Denudationsreste von Kalk über dem Schiefer der unteren Collinetta- Alpe, die Unterlagerung der Kalkmassen durch diese Schiefer im Süden des Cellonkofels, die völlige Identität der schwarzen Kiesel- schiefer und bunten Kieselschieferbreeeien und endlich das Auftreten (derselben „Pseudocalamiten* in den gleichen Sandsteinen sprechen in gewichtiger Weise gegen die Annahme, dass hier eine andere Schichtfolge vorliegt als die silurische. Wenn man den Bau des Kellerwandmassivs betrachtet, kommen auch tektonische Erwägungen einer solchen Auffassung zustatten. Der nördliche Vorbau der Kellerwand gegen das Valentinthal. das soge- nannte „Eiskar”, repräsentirt eine abgesunkene Partie, wie die scharfe, knieförmige Abbeugune in der dem Valentinthörl zugekehrten Westwand des Eiskars auf das Deutlichste demonstrirt. Dies ist der Beginn einer am Fusse des Kollinkofels zur oberen COollinetta-Alpe und dann zur Plökenstrasse verlaufenden Störung, entlang deren schon nahe dem Gletscher des Eiskars, dann aber auf der Grünen Schneide u. s. f. der silurische Schiefer zu Tage tritt. längs dieser Störung im Westen abstossend an der mitteldevonischen Platte des Kollinkofels. im Osten aber untertauchend unter den grauen und rothen Flaserkalken, welche über die ersten Felszacken des Cellon- kofels steil aufgerichtet hinweestreichen. Das Schiefergebiet der Grünen Schneide kann sonach in ungezwungener Weise als ein älterer Auf- bruch bezeichnet werden. Die völlige Analogie - seiner Gesteine mit den silurischen Gesteinstypen spricht schon von vorneherein gegen die Wahrscheinlichkeit eines Auftretens von altersverschiedenen Bildungen. Schwieriger gestaltet sich die Entscheidung, ob die ganze. bis zu S Kilometer betragende Breite des mehrfach gefalteten!) Schiefergebietes zwischen der Kellerwand und dem Sattel von Rava- seletto, wo wieder obersilurische Kalke in steiler Faltenstellung ’) Im Gebiete des Monte Urostis und des M. Dimon konnten im Allgemeinen von Norden nach Süden zunächst eine grosse, jenen Hauptkämmen entsprechende Synklinale, sodann noch eine oder auch selbst zwei Antiklinalen beobaehtet werden, 1897 Bericht vom 30. September. G. Geyer. 249 emportauchen, dem älteren Palaeozoicum angehört, oder ob hier doch auch noch carbonische Schichten mitgefaltet sind. Diese grosse Breite ist zunächst auf Rechnung der mehrfachen Faltung zu setzen, und keineswegs als der Ausdruck einer ganz abnormen Mächtigkeit anzu- sehen. Es zeigt sich, dass in dieser Schichtfolge jenes System. von grünen, kupferrothen und violetten Schiefern, sammt den sie begleitenden srünen Tuffen, violetten Schalsteineonglomeraten und Mandelsteinen, welche in den jüngsten Publicationen ebenfalls dem Culm zugerechnet wurden, mitgefaltet und von zum Theil flach liegendem (Zouf- plan NW Paluzza), zum Theil aber ebenfalls stark gefaltetem (Monte Dimon) Grödener Sandstein bedeckt erscheint. . Diese bunten Schiefer mit ihren Eruptivgesteinen sind jedenfalls älter als der rothe permische Sandstein, es fehlen aber ‚bestimmte Anhaltspunkte für eine weitere Präeisirung ihrer Position. T. Tara- melli hält sie bis auf die neueste Zeit für Aequivalente des tieferen Perm !). Es scheinen dieselben Gesteine zu sein, die F. Teller?) in den östlich benachbarten Südalpengebieten als „Grünschiefer mit Diabas und Diabastuff unter seinen palaeozoischen Bildungen un- bestimmten Alters einreiht. Im westlichen Abschnitt der Karnischen Alpen kommen. ganz ähnliche bunte Schiefer und grüne Tuffe, ja auch die violetten, kalk- reichen Schalsteinconglomerate mit silurischen Schiefern zu- sammengefaltet vor. (rewisse kupferrothe. mitunter blassgrün gefleckte Schiefervarietäten, die auf der Vetta Crasolina, NW Paluzza anstehen, kehren in ganz analoger petrographischer Entwicklung in der bunten Silurfolge am Wolayer See wieder. Eine Reihe von Anzeichen spricht sonach dafür, dass die mit Tuffen verknüpfte, bunte Schiehtfolge eben- falls dem. Silur angehöre. Beweise jedoch liegen in keiner Richtung vor, da auch nach oben hin die Unabhängigkeit von dem auflagernden rothen Grödener Sandstein jeglichen Anhaltspunkt raubt. Es kann also auch umgekehrt kein Rückschluss auf das Alter der umgebenden, weitaus vorherrschenden, dunklen. Thonschiefer gezogen werden. Wenngleich die. Möglichkeit des Auftretens faciell ähnlicher. zwischen dem Devon und dem Obercarbon gelagerter Schiefer inner- halb dieses Gebietes nicht, abgesprochen werden kann, ‚muss. doch gesagt werden, dass evidente Beweise für deren Existenz bis heute nicht bekannt sind. Nach den vorliegenden Verhältnissen wird man sonach den sanzen gefalteten Zug dunkler Thonschiefer und Sandsteine. wie früher, als einheitlichen Complex betrachten, aber auf Grund der letzten Funde der Silurformation beizählen müssen. Die bunten Schiefer jedoch, welehe evident als Einfaltungen auftreten, mögen nach dem Beispiele Teller’s als palaeozoische Schiefer unbestimmten Alters ausgeschieden bleiben. | Weiter im Nordosten nimmt das Thonschiefergebiet im Anger- thal bei Plöken einen beträchtlichen Raum ein. Hier darf die geän- !) Rendiconti d. R. Acead. d. Lincei. Roma 1595, p. 191. >) Erläuterungen zur geolog. Karte der östlichen Ausläufer der Karnischen und Julischen Alpen (Östkarawanken und Steiner‘ Alpen). Wien 1896. Verlag d, k, k, geolog, R.-A, 950 "Verhandlungen." 1" Fe Nr. 12 0.13 derte Auffassung geradezu als eine Erlösung von einer Reihe schein- bar unentwirrbarer tektonischer Probleme bezeichnet werden. Speciell in der westlichen und südlichen Umgebung des Plökenhauses, auf der Himmelberger Höhe, im Polinikthörl, im Sattel nördlich unter dem Laucheck. sodann weiter südöstlich am Hohen Trieb war man bei detaillirter Aufnahme gezwungen, an den Verbindungsbrücken des silurisehen mit dem „eulmischen“ Thonschieferterrain künstliche Schnitte zu ziehen. Es mag hier unter Hinweis. auf die Blattver- sehiebung Freceh’s und deren Kritik (Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1875, pag. 82) bemerkt werden, dass auf der Karte dieses Autors jene Verbindungsbrücken der beiden von ihm streng getrennt gehal- tenen Schieferterritorien überhaupt nicht existiren, “und dass bereits in meinem oben eitirten Aufnahmsberichte auf die Möglichkeit des Auftretens silurischer Thonschiefer im Angerthal bei Plöken hinge- wiesen worden ist, freilich damals mit der Reserve, dass die „Archaeo- ealamites radiatus“-führenden Sandsteine am Fusse des Freikofels beim Culm belassen werden müssten. Wenden wir uns endlich dem östlichen, das Chiarsothal oberhalb Paularo verquerenden Abschnitt des fraglichen Thonschieferzuges zu, so kommen hier zunächst die Lagerungsverhältnisse im Chiarsodurch- bruch „Malpasso“ und auf der Südseite der Monte Zermula in Betracht. In dem erwähnten Berichte (Verhandl. 1395, pag. 83, 84) wurde die Fortsetzung des rothen obersilurischen Orthocerenkalkes entlang der Südwand des M. Zermuläa bis zur Alpe Casa rotta im Pontebbanathal, sowie die Auflagerung der lichten Kalke des M. Zermula, deren Alter damals nicht näher präecisirt werden konnte, nachgewiesen — mit dem Vermerk, dass das Profil durch den M. Pizzul und seinen nördlichen Vorberg das geoloeische Bild des Seekopfes am Wolayer See zu copiren scheine. In der später erschienenen Arbeit über den Pontafeler Abschnitt der karmnischen Alpen (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., XLVI. Ba., Wien 1896, pag. 140—143) betonte ich die Zusammen- sehörigkeit des M. Zermula mit dem Rosskofelmassiv und bezeichnete die Sehiehtfolge im Chiarsothal und im Süden des M. Zermula als die streichende Fortsetzung des Angerthaler Culm, der sich hier, wie die Lagerungsverhältnisse anzunehmen zwangen, in überkippter Stellung befinden müsste. Da nun dureh die neuesten Funde jene Argumente, welche in der Erörterung über das Alter der südlichen Thonschiefer- zone (a. a. O.. pag. 145) für den „Culm“ massgebend erschienen. entkräftet wurden, liegt kein Grund mehr vor, die Supposition einer UVeberkippung im Süden des M. Zermula weiter aufrecht zu erhalten. Vielmehr sehliesst die Schiehtserie unter der Forea di Lanz (Ver- handlungen 1895, pag. 85): 1. Blaugraue Thonschiefer. 2. Grauwackenbänke, 3. schwarze Kieselschiefer, 4. grauer gelbgenetzter Kalk, 5. blaugrauer Kalk mit kieseligen Auswitterungen (den korallenführenden Kieselkalken am Südwestfusse des Findenigkofels entsprechend), 6. rother Netz- und Schieferkalk. 7. grauer Plattenkalk, 8. Thonschieferlage, 9. hell- oraue. Kalke des Zermulakammes ; ER 1897 Bericht vom 30. September. G. Geyer. 251 in Nr. 5 ein offenbar dem Graptolitlieuschiefer-Niveau ent- sprechendes Glied em, dessen Position an dieser Stelle eine wesentliche Bekräftigung der Annahme normaler Verhältnisse bildet. Wir gelangen damit zu einer zweiten, in dem oben wiederge- sebenen Berichte ebenfalls schon andeufungsweise enthaltenen Kate- sorie neuerer Funde. Es betreffen dieselben den Kalk des M. Zer- mula, in welchem von dem italienischen Geologen De Angelis im Jahre 1895!) am Südabhange des Berges verkieselte. nach den Be- stimmungen von F. Frech°, dem Unterdevon angehörige Korallen entdeckt wurden. Ich habe diese Stelle im verflossenen Herbst neuer- lich begangen und mich davon überzeugt, dass die betreffenden, zum Theil prachtvoll ausgewitterten Reste nicht nur auf der Südseite der Scharte zwischen M. Zermula und M. Pizzul, wo ich sie — in etwas tieferer Position — schon im Jahre 1894 (vgl. Verhandl. 1895, pag. 35) aufgefunden hatte, sondern auch in den lichten Kalken des Gipfel- kammes, nördlich unter der Scharte vorkommen, und zwar in einer Posi- tion, welche die devonische Natur der nach Norden ein- fallenden Zermulakalke als unzweifelhaft erscheinen lässt. Ausserdem konnten auch in den blaugrauen Hangendlagen der Zermulakalke auf den Karrenbildungen nahe südlich vom Lanzen- sattel in grosser Zahl augenscheinlich von Cyathophylliden her- rührende Korallendurchschnitte beobachtet werden. Das Gestein und die Korallenreste stimmen völlig überein mit dem mir schon lange (Verhandl. d. geol. R.-A. 1895, pag. 407) bekannten Vorkommen der Malurchalpe bei Pontafel. Weitere, im Hinblick auf diese Funde unternommene Exeur- sionen haben thatsächlich gelehrt, dass die blaugrauen Devonkalk- massen des M. Zermula in dem Rosskofelmassiv ihre Fortsetzung finden und hier, als ein älterer Kern, allseits gegen die jün- gsere Umhüllung abgegrenzt werden können. Jener Mantel wird nämlich theils unmittelbar von den lichten Diploporendolomiten des Bombaschgrabens, theils zunächst von einem röthlichen Quarz- eonglomerat (Malurchalpe), theils auch noch von typischem, fossil- führendem Obercarbon (Rosskofel®) gebildet. Der Devonkalk tritt als eine unregelmässig überlagerte oder umhüllte Klippe unter den jün- geren palaeozoischen Bildungen des Rosskofelmassivs hervor. Wenn man die Transgression des Obercarbon in den Karnischen Alpen be- rücksichtigt. darf es nicht Wunder nehmen. dass nicht ‘allein die silurischen Schiefer. sondern auch die Devonkalkzüge des alten Untergrundes vom Obercarbon überdeckt wurden. ')T. Taramelli. Rendieonti d. It. Accad. dei Lincei. Koma 1595, par. 189. G.de Angelis. I corali fossili del Carbonifero e del Devoniano della Uarnia. Bollettino della Societä geologica italiana, Vol. XV, Roma 1895. G.de Angelis. Contribuzione allo studio della fauna fossile palaeozoica delle Alpi Carniche. Memorie d. R. Accad. dei Lincei, Roma 1896. °?) F. Frech. Ueber unterdevonische Korallen aus den karnischen Alpen. Zeitschrift der deutschen geologischen (resellschaft, Berlin, Jahrg. 1896, pag. 199. ») Es entfällt damit die Nothwendigkeit einer Annahme von tektonischen Complieationen zur Erklärung der Carbonauflagerung auf dem Scheitel des Ross- kofels. Jahrbuch der geologischen Reichsanstalt, XLVI, 1896, pag. 201 und das Profil auf pag. 191. [SS St DD Verhandlungen. Nr. 2958 Bemerkenswerth ist jedoch dabei der Umstand, dass das Ober- earbon erst mit seinen höheren, Fusulinenkalkbänke einschliessenden Horizonten über die devonischen Kalkriffe hinweggreift, als ob die widerstandsfähigeren Kalke schon in dem alten Relief über die leichter zerstörbaren Schiefer und Grauwacken der Silurformation emporgeragt hätten. Ueberblicken wir nochmals die Consequenzen der besprochenen Funde — Monograptus-führende Kieselschiefer in einem und dem- selben Complex mit Sandsteinen. welche die bisher als Archaeocalamites radiates Star ‚bestimmten Pflanzenreste enthalten — so lässt sich sagen. dass die für das Auftreten der Culmformation innerhalb der karnischen Hauptkette bisher in's Treffen geführten Hauptargumente hinfällig geworden sin Wenn auch die Möglichkeit einer localen Vertretung solcher untercarbonischer, im Alter ungefähr den Nötscher Schichten ent- sprechender Bildungen im Süden des Gailtiiales nicht ausgeschlossen ist. fehlen uns seit diesen Funden doch die positiven Anhaltspunkte, welche die Kartirung jenes breiten südlichen Thonschieferterrains als Culm rechtfertigen könnten. Da aber die Produetus gigantens-führenden Schichten von Nötsch sehon ihrer Facies wegen kaum als Culm angesprochen werden können, da auch sonst in den Alpen nirgends sieherer Culm nachgewiesen ist, (droht den karnischen Culmbildungen, insolange keine neuen Anhalts- punkte aufgefunden werden, dasselbe Schicksal, welches die Gailthaler Schichten ihrer Bedeutung als ein besonderer Schichtencomplex ent- kleidet hat. Dr. ©. Diener. Ueber eine Vertretung der Jura- formation in den Radstädter Tauerngebilden. Wie bekannt, zerfällt die mesozoische Schichtreihe in den Rad- städter Tauern in zwei Glieder: ein tieferes. die Diploporenkalke. und ein höheres, die Pyritschiefer-Gruppe Vacek, der zuerst das Jüngere Alter der Pyritschiefer gegenüber den Diploporenkalken nach- wies, theilt mit, dass die durch das massenhafte Auftreten von Eisen- kieskrystallen ausgezeichneten Schiefer dort. wo die Schichtgruppe vollständiger erhalten ist. noeh von einem weiteren Kalkcomplex con- eordant gefolgt werden!; Gümbel?), der diese durch das Vor- kommen zahlreicher Urinoidenstiele bemerkenswerthen. gelben und rothen Kalke in der Umgebung des Wildsees beobachtete, vermuthete in denselben ein Aequivalent der Hallstätter Kalke, eine Anschauung. die von Vacek®) entschieden zurückgewiesen wurde. Durch glück- liche Funde von Versteinerungen. gelegentlich einer wiederholten ') M. Vacek. Beitrag zur Geologie der Radstädter Tauern. Jahrb. d. k.k. geol. Reichsanst. 1854, 34. Bd, pag. 628. ‘) Gümbel. Geologische Bemerkungen über die warmen Quellen von Gastein und ihre Umgebung. Sitzungsber. d. königl. bair. Akad. d. Wiss, math.- naturw, Ol., 1889, Bd. XIX, pag. 381. ») Verhandl. d, k k. geol. Reichsanst. 1890, pag. 131-136. 1897 Bericht vom 30. September. Dr. ©. Diener. 353 Begehung des Zehnerkars im abgelaufenen Sommer, bin ‘ich in die Lage gesetzt, einiges zur Lösung der Frage nach dem Alter dieses hangendsten Gliedes der Pyritschiefer-Gruppe beizutragen. Die Hauptmasse der Pyritschiefer bildet südlich vom Radstädter Tauern den Gamsleitenspitz (2357 m) und senkt sich von diesem einerseits in der Nähe des Petershügels zur Poststrasse, andererseits ins Zehnerkar hinab. Im obersten Zehnerkar, knapp am Fusse der zum Hauptkamıı zwischen Zehnerkarspitz (2375 m) und Glöcknerin (2426 m) ‘steil ansteigenden Triaskalkwände, liegt auf den Pyrit- schiefern eine kleine Scholle von gelblich weissen bis fleischrothen Crinoidenkalken, in die das Schneewasser zahlreiche Karrenrinnen eingegraben hat. Auf diese Scholle bezieht sich vermuthlich die An- sabe von Frech!) über ein Vorkommen von rothem und weissem Crinoidenkalk als einem integrirenden Theile der Pyritschiefer im Zehnerkar beim Anstiege zur Glöcknerin. Die Crinoidenkalke sind stellenweise ganz erfüllt von wohlerhaltenen Pentacrinus-Stielgliedern. Neben denselben kommen auch Reste rundstieliger Crinoiden vor. Einzelne Bänke sind reich an Glimmer. durch dessen Anhäufung in bestimmten Lagen der Kalk ein gebändertes Aussehen annimmt. Die slimmerreichen, körnigen Kalke, welehe aus diesen Örinoidenkalk- steinen hervorgehen, erinnern auffallend an ähnliche Gesteine in der viel älteren Kalkglimmerschiefer-Gruppe des krystallinischen Grundgebirges. Seitlich und im Liegenden gehen die Crinoidenkalke in graue bis mattschwarze Kalkschiefer über, die ab und zu ebenfalls noch kreisrunde Durchschnitte von Crinoidenstielen enthalten. Gelegentlich trifft man in den dunklen Kalkschiefern faustgrosse, heller gefärbte Linsen von etwas mehr mergeliger Beschaffenheit. In solchen Linsen, und zwar in unmittelbarster Nähe der fleischrothen Orinoidenkalke, kaum einen Meter von den letzteren entfernt, sammelte ich mehrere Bruchstücke von Belemniten. Obwohl diese Stücke zu einer speci- fischen Bestimmung nicht ausreichen, sind sie doch so weit erhalten. um ihre Zugehörigkeit zur Gruppe der (analiculati festzustellen. Die tiefe, vom Alveolarrand bis in die Nähe der Spitze reichende Ventral- furche und das Fehlen von Dorsolateralfurchen kennzeichnen zwei meiner Exemplare als Repräsentanten dieser für den mittleren Jura bezeichnenden, aber in einzelnen Arten auch noch in den Weissen Jura aufsteigenden Sippe. Das Vorkommen der canaliculaten Belemniten scheint mir nur den einen Schluss zuzulassen, dass die lichten Pentacrinuskalke und die mit denselben aufs Innigste verbundenen Kalkschiefer, welche das hangendste Glied der Pyritschiefer - Gruppe bilden, eine Vertre- tung des Mittleren oder Oberen Jura darstellen. Wollte man juras- sische Bildungen in den Nordalpen zu einem Vergleiche heranziehen, so könnte man wohl an die Crinoidenkalke der Klausschichten oder an die Macrocephalenschichten des Salzkammergutes denken. Der Fund der oben erwähnten Belemniten war mir insoferne nieht überraschend, als schon Stur im Jahre 1853 Bruchstücke von -!) FL Frech. Ueber den Gebirgsbau der Radstädter Tauern. Sitzungsber. d. k. preuss. Akad. d. Wiss. Berlin, phys.-math. Ol., Bd. XLVI, 1896, pag. 1262. K. k. gevlog. Rkeichsanstalt. 1897. Ni. 12 u. 13. \erhandiungen 37 IH4 Verhandlungen. Nr. 2 u zweifellosen Belemniten in den Radstädter Tauerngebilden des Zelner- kars gesammelt hatte, ohne dass es allerdings bisher gelungen wäre. den Horizont. aus dem jene Fundstücke stammen. festzustellen. Herr Vacek hat die Freundlichkeit gehabt. mir die beiden von Stur vesammelten Exemplare zu zeigen. Das Gestein — ein schwarzer Kalkschiefer — weicht nur unerheblich von jenem ab. aus dem die von mir entdeckten Stücke gewonnen wurden. Auch nach der Be- schreibung Stur’s glaube ich, dass es sich um eine meiner Fund- stelle sehr nahe gelegene, wenn nicht um die gleiche Localität han- deln dürfte. Stur!) gibt an, dass er die Kalkschiefer mit Belemniten unter „weissen körnigen Kalkplatten in der Gegend nordwestlich bei der Zehner Alpe“, auf dem Abstiege von der Gamsleite in den Lantschfeldgraben, getroffen habe. Noch wunderlicher als die Lage- rungsverhältnisse, bemerkt er an einer anderen Stelle seiner Schrift dl. e. pag. 16), sei das Vorkommen der Kalkschiefer mit Belemniten unter körnigen Kalken, die jedermann mit Sicherheit der krystalli- nischen Formation einreihen zu können glauben dürfte. Diese letztere Diagnose passt auf die Crinoidenkalke im Hangenden der Pyritschiefer. Die Pentacrinuskalke erinnern dort. wo sie körnig und an den Schieh- tungs- beziehungsweise Kluftflächen mit Glimmer besetzt werden, in der That an ältere Kalkglimmerschiefer, während die triadischen Diploporenkalke "in der Umgebung «des Zehnerkars allenthalben ihre normale Beschaffenheit beibehalten haben. Stur hat aus dem Belemnitenfunde keineswegs den Schluss auf ein jurassisches Alter der Kalkschiefer gezogen, da zu der Zeit. als er den oben eitirten Bericht schrieb, die Meinung von dem Zusammen- vorkommen der Belemniten mit carbonischen Pflanzenresten in der Tarentaise noch nicht erschüttert war. Auch in seiner „Geologie der Steiermark“ (pag. 330) parallelisirt er die Radstädter Schiefer (Pyritschiefer-Gruppe) mit dem Reingrabner Schiefer der Nordalpen. da ihm die im Zehnerkar gesammelten Stücke zunächst mit den triadischen Vertretern der Belemnitidae übereinzustimmen schienen. die seither als selbstständige (Grattungen (Aulacoceras, Atractites) von Belemnites abgetrennt wurden. Vacek (l. e. pag. 632) hat zuerst darauf hingewiesen, dass die von Stur gefundenen Exemplare echte Belemniten seien. und zu- sleich betont. dass dieser Fund zur grössten Vorsicht in Betreff der: Altersfrage der Pyritschiefer überhaupt malıne. Dieses Urtheil dürfte auch heute noch. nach der durch die neuen Funde erfolgten Fest- stellung des Belemniten-führenden Horizonts, gerechtfertigt erscheinen. Man darf nieht ausser Acht lassen, dass dieser Horizont mit den (dazugehörigen Pentaerinuskalken das höchste Glied der Pyritschiefer- (Gruppe bildet, dass hingegen die allerdings sehr indifferente Bivalven- fauna, auf die sich die Zuweisung der Pyritschiefer zur Lunz—Raibler (Gruppe der Trias stützt, an der Basis der mächtigen Schieferserie liest. Vacek fand die letztere Fauna in einer der tiefsten Sehielhten ', Stur. Die geologische Beschaffenheit der Centralalpen zwischen dem Hochgolline und dem Venediger. ‚Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst., 1854, pag. 3 des Separatabdruckes. j 1897 Bericht vom 30. September. O. Abel. 255 des Schiefercomplexes. Auf dem Wege von Obertauern zur Gamsleite traf ich ebenfalls das mutlimaassliche Lager der von Stur und Vacek mitgetheilten Fossilien — eine dunkle Kalkbank mit gelegentlichen Durehschnitten lumachellenartig angehäufter. unbestimmbarer Bivalven — hart an der unteren Grenze der Pyritschiefer gegen die Triaskalke beziehungsweise unmittelbar über der an dieser Stelle durch ihre selbe Färbung und die breccienartige Anhäufung von Kalkbrocken auffallenden Grenzzone zwischen diesen beiden Schichtgruppen. Es trennt also nahezu die gesammte Mächtigkeit der Pyritschiefer-Gruppe die beiden fossilfülırenden Niveaus innerhalb der letzteren, von denen mir allerdings das tiefere zu einer einigermaassen- sicheren Alters- bestimmung noch keine hinreichend gut erhaltenen oder bezeich- nenden Fossilreste geliefert zu haben scheint. Es muss somit in der That die Mögliehkeit ins Auge gefasst werden. dass an der Zusammensetzung des als Pyritschiefer-Gruppe zusammengefassten Schichtcomplexes mehrere altersverschiedene Elemente sich betheiligen. Nur für das oberste Glied dieses Uom- plexes erscheint bisher ein mittel- oder oberjurassisches Alter durch das Vorkommen canalieulater Belemniten sichergestellt. Othenio Abel. Neue Aufschlüsse bei Eggenburg in Niederösterreich in den Loibersdorfer und Gaudern- dorfer Schichten. Das Profil Kuenringer Thal—Schindergraben längs desEisenbahndammes bei Eggenburg hat bereits Th. Fuchs („Tertiärbildungen von Eggenburg“, Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. XVII, 1868) publicirt. In jüngster Zeit sind jedoch durel Anlage einer Sandgrube gegen den Kisenbahnviaduet über das Kuenringer Thal hin und durch zwei Brunnengrabungen so viele. neue Daten bekannt geworden, dass es möglich ist, das Profil zu vervollständigen und vor Allem aus dem Vorbandensein des anstehenden Grundgebirges ungefähr in der Mitte der genannten Strecke eine Scheidung in zwei Buchten, in eine nordwestliche und südöstliche, durchzuführen. In der am Bahndamme geöffneten Sandgrube liegen unter einer thonigen Sandbank mit Ostrea lamellosa Broce. Bänke von Mytilus Heaidingeri Hoern.!), dann eine Schicht lockeren grauen Sandes mit Cerithium plicatum Brrug., hierauf die hellgrauen Tellinensande, welche nach Th. Fuchs, der diese Schicht in seinem Profil verzeichnet, die echte Gauderndorfer Fauna führen und ungefähr 2 m mächtig sind: darunter endlich lockere grobe Sande mit Peetunenlus Fichteli Desh. und Cardium Kübeckii Hauer. Es sind dies die echten Loibers- !, Diese Beobachtung bestätigt zwar, dass die Bänke von Mytilus Haidin- geri Hoern. stets in einem tieferen Niveau, und zwar von der unteren Grenze der (Gauderndorfer bis zu der oberen der Molter Schichten auftreten (vergl. das Profil bei Drey-Eichen, E. Suess, „Untersuchungen über den Charakter der öster- reichischen Tertiärablagerungen“, I. Theil, Sitzungsberichte der kais. Akademie dder Wissenschaften, LIV. Band, 18566), dass sie aber aus demselben Grunde nicht geeignet sind, ein engeres stratigraphisches Niveau zu charakterisiren. Ola 256 "Verhandlungen. Nr. 12 u.13 dorfer Schichten, deren Vorhandensein im Becken von Eggenburg noch niemals festgestellt werden konnte. Die Austernbank setzt sich, wie man aus einer kleinen Grube in der Nähe der oben erwähnten grösseren Sandgrube constatiren kann, nach Südosten hin fort und an der Stelle. wo der Granit in einigen grossen Blöcken ansteht, sieht man die ausgewitterten Austern auf demselben liegen. Hier ist die Grenze der beiden Buchten, die sowohl durch den Charakter und die Mächtigkeit der Sedimente, als auch durch deren Fauna verschieden sind. Oberhalb der durchgehenden Austernbank treten jetzt die Balanen- und Bryozoenschichten auf (Th. Fuchs |]. e.). “Dieselben sehören den Eggenburger Schichten an, während die unter der Bank mit Ostrea lamellosu liegenden Ablagerungen den Gauderndorfer Sehiehten zuzuzählen sind. Es sind nach den vorliegenden Brunnen- profilen vorwiegend Tellinensande mit Mugeln, die nach unten in eine harte, zusammengebae kene Lage von ] Mugeln übergehen. Darunter liegt ein grünlichgrauer, thoniger Sand mit Cerithium plicatum Brug., der allmälig durch fortgesetzte Anreicherung von Tegel plastisch wird, eine blaugraue Färbung annimmt und nach unten in einen plastischen, aber noch sandigen Tegel übergeht. Diese unter der Mugelschicht liegenden Sande sind nicht in beiden Brunnen aufgeschlossen: der eine Schacht erreichte bei 40 ın nach Durchstossung der harten Mugelschicht das Urgebirge, in welchem noch 15 »n tief gebohrt wurde, in dem anderen, nur 35 m tiefen Schachte wurde die erwähnte thonige Sandschicht unter der Mugel- bank in einer Tiefe von 26 m angefahren. Das Urgebirge wurde hier nicht erreicht und die bestimmte Aussage der Arbeiter, im Granit gebohrt zu haben, ist auf die Durchstossung der harten Mugelschicht zurückzuführen. Aus diesem thonigen Sande liegen u. a. folgende Arten vor: Cerithium Zelebori M. Hoern. j plicatum Brug. Turritella vermicularis Broce. var. = turris Bast. Natica helicina Broce. Dentalium mutabile Dod. Solen vagina Linn. Polia legumen Linn. Thracia spec. efr. plicata Desh. Venus islandicoides Lam. Oardium Burdigalinum Lam. Nueula spec. af. Nucleus Linn. Leda pellueida Phil. !) Pecten substriatus d’Orb. Vaginella spec. «ff. depressa Daud. Uytherina reeta Reuss Leda pellucida Phil. war bisher aus den Sedimenten der ersten Mediterran- stufe nieht bekannt. =) Bericht vom 30, September, O, Abel. 257 I 189 Uytherina Müller: Mstı. exilis Reuss heterostigma leuss % subteres Reuss Polystomella erispa d’Orb. Cristellaria (Robulina) inornata Orb. spec. Rotalia Beccarii d’Orb. spec. Nonionina communis d’Orb. ” ” Sehr charakteristisch für das Gestein ist die Unmenge von Echinodermenstacheln, die in solcher Häufigkeit auftreten, (dass (das Gestein stellenweise wie aus ihnen zusammengesetzt er- scheint. Ausserdem finden sich Fischzähne, Melettaschuppen, Benlise Partikelchen u. a. m. Auffallend ist das Fehlen von charakteristischen Fossilien aus den Tellinensanden wie: Turritella gradata Menke N Tellina planata Linn. strigosa Gmel. „ donacina Lum. Psammobia Labordei Bast. Lutraria rugosa Chemn. Tapes Basteroti May. Uytherea eryeina Lam. u. 'a. ml b>] während dagegen die den Tellinensanden nicht eigenthümlichen Formen Cerithium Zelebori M. Hoern. aus den Molter Schichten Turritella vermieularis Broce. var. Dentalium mutabile Dod. Leda pellucida Phil. Nucula spec. af. nueleus Linn. auftreten. Dennoch sind aber Formen vorhanden, «die eine Stellung dieses tegeligen Sandes zu den Gauderndorfer Schichten gerechtfertigt er- scheinen lassen. Es sind das: Solen vagina Linn. Polia legumen Linn. Venus islandicoides Lam. Cardium Burdigalinum Lam. u. a. m. Es scheint dieser Sand einden Tellinensanden unter- geordnetes, und zwar tiefstesGlied der Gauderndorfer Schichten zu sein. Erwähnt sei, dass der Erhaltungszustand der Fossilien ein sehr ungünstiger ist; die aus dem Brunnenschachte geförderten Gesteins- Y58 Verhandlungen. Nr. 12 u.13 brocken zersprangen an der Luft und die kreidigen Conchylien fielen einer schnellen Zersetzung anheim. Nur dadurch, dass einige grössere Stücke des Materiales zur Untersuchung mitgenommen und später sorgfältig zerspalten wurden, konnte ein Bruchtheil der Fauna aus den sonst sehr fossilreichen Sanden gewonnen werden. Die Kenntniss dieser Aufschlüsse verdanken wir dem bekannten Localforscher Joh. Krahuletz in Eggenburg. In den „Beiträgen zur Palaeontologie und Geologie“, herausgegeben von Prof. W. Waagen. wird demnächst eine ausführlichere Darstellung der gewonnenen Resultate erscheinen, Literatur-Notizen. Dr. E. Philippi. Geologie der Umgezend von Leeco und ag: Resegone-Massivs in der Lombardei. Zeitschr. d. D.g. Ges. Jahrgg. 1897, S. 317-367; mit einer geolog. Karte, einer are] mit photogr. Ansicht der Ueberschiebung am Südabhange des Mte. Melina und einer Profiltafel. Die nähere Umgebung vou Lecco sammt dem Kesegone waren bisher insbesondere in tektonischer Beziehung wenig untersucht. Bei seiner Begehung des Grignagebirges (vergl. Ref. in diesen Verhandl. 1897, S. 99) hatte Verfasser Gelegenheit, sich darüber klar zu werden, welcher Art die Aufgaben seien, die dort der Lösung harrten. Es waren vornehmlich zwei: die eine betrifft die Tektonik und liess sich so präcisiren: Wie verhalten sich die tachgelagerten Triaskalke, (lie den Nordsand des Bassins von Lecco bilden, zu den überstürzten Schichten, die wenig weiter im Süden den Lauf der Adda begleiten? — und eine zweite stratigraphische Frage: Sind die Schichten von Aquate, die evident von dem Esinokalke des Mte. Meliua (Albano) überlagert werden, thatsächlich, wie bisher meist angenommen wurde, Raibler Schichten, oder sind sie, wie Mojsisovies will, Wengener Schichten, oder hat man in ihnen gar eine Vertretung der Oassianer Schichten zu suchen? Der geologische Bau wird von zwei Factoren beherrscht, von denen die eine als die Ueberschiebung der Scholle des Resegone, die andere als die Diagonalverschiebung von Monterone bezeichnet werden. Die beiden Erscheinungen hängen innie zusammen, die Ueberschiebune geht im Osten der Kesegone-Masse in die Diagonalverschiebung über. Die Masse des Resegone sammt den west- licheren, dazu gehörigen Abschnitten des Mte. di Erna und Mte. Melina (Albano) ist auf die verkehrtlierende südliche Scholle aufgeschoben. Bei Gelegenheit der Besprechung der Diagonalverschiebung von Monterone bespricht Verfasser auch den theoretischen Unterschied von horizontalen und von schief nach auf- wärts gerichteten Verschiebungen. Verfasser hat yanz richüg gefunden, dass horizontale Blattverschiebungen nur da eintreten können, wo horizontale Ueber- schiebungen vorhanden sind. Es ist aber gewiss sehr zu bezweifeln, ob es horizontale Ueberschiebungen überhaupt gibt, ausser in der Theorie. Und wie Ref. bereits in Verhandl. 1385, S. 29 hervorgehobe »n hat, liegt ein Cardi- nalfehler der Suess’schen Auseinandersetzung über Dislocationen darin, dass hebende Beweeungen einfach negirt werden und dass überh: wpt en Neben- einanderbestehen setrennter horizontaler und in anderer Richtung wirkender (bei Suess senkender) Bewegungen angenommen wird. Es dürften wohl so ziemlich alle Blattverschiebungen Di: veonalverschiebungen im Sinne Philippis sein, d.h. mit einer aufsteigenden Bewegung zusammenhängen. Die nördlie he, hangende oder Resegone-Scholle ist zusammengesetzt aus Ab- lagerungen vom Muschelkalk aufwärts bis zum Hauptdolomit ; viel complieirter ge ‚baut ist die südliche, liegende oder Pizzo-Scholle. Sie stellt sich im Wesent- lichen dar als eine nach Süd übergelegte, antiklinale Wölbung, «deren total über- kippter Südflügel sehr vollständig erhalten ist — von den Raibler Schichten an bis zur Se aplia während der Nordflügel nur Schichten vom Raibler Niveau bis 1897 Bericht vom 30. September. Dr. E. Philippi. 259 in’s Rhät hinauf besitzt. Den .Kerm des Gewölbes bilden die Raibler Plattenkalke von Aquate bei Leeco. Weiter östlich wird die Wölbung normal. Im stratigraphischen Theile der Arbeit werden folgende Sehiehtgruppen be- handelt, die das Terrain zusammensetzen: Muschelkalk. Ist nur nördlich von Leeeo au der Basis der esegone- Scholle vorhanden. Die Hauptmassen der dieser Scholle zufallenden Berge in der näheren Umgebung von Lecco setzt der Esinokalk zusammen; seine oberen Schiehten sind erzführend. Raibler Schichten. Neben Gorno und Dossena ist Aquate bei Leceo die wichtigste Fundstelle für Raibler Fossilien in der Lombardei. Die Raibler Schichten von Aquate zeigen aber in lithologischer und faunistischer Beziehung grosse Abweichungen segenüber jenen anderer Localitäten der Lombardei. Diex und die unklaren "Lagerungsverhältnisse mögen nach der Ansicht des Verfassers Mojsisoviecs bestimmt haben, die Schichten von Aquate dem Wengener Niveau zuzuweisen. (Ueber diesen Punkt ist vom itef. soeben im .Jahrb. der eeol. R.-A. gesprochen worden.) Verf. kann bestätigen, dass die Schichten von Aquate in’s Raibler Niveau gehören. Die Fauna der Raibler Schichten von Aquate, von welcher 54 Arten aufgezählt werden, besitzt nur 8 Arten (darunter Peeten filosus, Hoeinesia Joannis Austriar, ‚Myophoria IKefersteinü, Solen candatus, Schafhäutlia (Fonodun) Mellingii, die auch in den Raibler Schichten der übrigen Lombardei bekanut sind; unter den nicht weniger als 46 übrigen Arten fallen einzelne Oassianer Formen auf. Die wahre Schichtfolge der Raibler Bildungen bei Aquate ist natürlich in Folge der gestörten Lagerung schwer festzustellen. Das ist heute wohl unbe- zweifelbar sichergestellt, dass die Raibler Schichten hier vertreten sind. Ob aber nicht auch geringmächtige Aequivalente des Esinokalkes und wirkliche mergelige Wengener Schichten bei Aquate zum Aufschlusse gelangen, Ähnlich, wie an ver- schiedenen Punkten im Osten, am Lago d’Iseo und im Val Sabbia. das dürfte erst noeh definitiv sicherzustellen sein. Die Möglichkeit, dass in den Schichten bei Aquate neben den Raibler Schichten auch diese älteren Niveaus vorhanden sein könnten, scheint der Verfasser nach seiner Einleitung (S. 319) von vorneherein für ausgeschlossen gehalten zu haben, ob aber mit Recht? Hauptdolomit. Er bildet die wildesten und höchsten Theile des (Gebietes. Am Resegone führt er ziemlich häufig Petrefacten, als Turbo solitarius, Megalodon Gümbeli, Gervilleia exilis. Zu letzterer Art bemerkt Verfasser, dass Benecke nachgewiesen habe, dass diese Art keine Avicula sei. Das wurde von Ref. schon im Jahrb. der geol. R.-A. 1881, S. 299 gezeigt, was nur deshalb betont wird, weil die betreffende Nachricht von Benecke erst im N. J. f. Min. 1882, Il., S. 247 enthalten ist. Rhät. Im Rhät, das Verfasser zur Trias zieht, unterscheidet er conform den Verhältnissen weiter im Osten: Oontortamergel und Bactryllienmergel an der Basis, Azzarolaschichten (d. h. Lithothamnien- oder Madreporenkalk mit Terebr«-, fula gregaria) in der Mitte, Oonchodondolomit oben. Es mögen vielleicht noch, die untersten Liashorizonte im Conchodondolomit enthalten sein. Unterer und mittlerer Lias. Dunkle, wohlgeschichtete, kieselreiche Kalke mit Mergelzwischenlagen bilden die Hauptmasse des unteren Lias. Nach oben werden die Gesteine lichter und medoloartig. Das Ganze bildet eine mächtige Schiehtmasse, deren wald- und wiesenreiche Bergformen auffallend mit den Fels- massen der Trias eontrastiren. Oberer Lias (und. unterer Dogger) sind im Gegensatze dazu als Ammonitico vosso entwickelt, als bunte Knollenkalke. In ihnen liegen noch Ge- steine von Medolo-Typus. Radiolarien-Hornsteine und Aptychen-Schichten stellen höchstwahrscheinlich eine Vertretung sämmtlicher Jurahorizonte vom Bajocien inel. bis zum Tithon exel. dar. Die Aptychenkalke dieser. Abtheilung sind von analogen nordalpinen Schichten nicht zu unterscheiden. Sie bilden den ‘oberen Theil dieses Complexes. MajolicaundBiancone. Dickschichtige untere und dünn geschichtete obere helle Gesteine, innerhalb deren die Jura-Kreidegrenze' verlaufen muss. Scaglia bildet die jüngsten marinen Sedimente. Von jüngeren Bildungen sind noch diluviale und alluviale Ablagerungen vertreten, ‘ 2360 Verhandlungen. Nr. 2 w8 Di: geologische Karte, welche dieser wichtigen und interessanten Arbeit beigegeben ist, ist wie jene der vorangehenden Arbeit Philippi’s im Maassstabe 1: 25.000 gehalten. Leider ist aber der Zusammenschluss beider Karten in der Gegend der Pendolina westlich von Ballabio kein vollkommener, was indessen nur wenig stört. Die Karte weist 11 verschiedene Ausscheidungen in Farbentönen auf: ausserdem wurden die jüngsten Bildungen durch rothe Zeichen in ihrer Ver- breitung markirt. (A. Bittner.) Dr. V. Unlig. Ueber die Beziehungen der südlichen Klippenzone zu den Ostkarpathen. Sitzungsber. der kais. Akad. d. Wiss., Bd. CVI. 1897, pag. 188. (Mit I Karte und I Karten- skizze im Texte). In der vorliegenden Arbeit berichtet der Verfasser über die Resultate einer Reise, welche derselbe im Sommer 1896 mit einer Subvention der kais. Akad. d. Wiss. in die Ostkarpathen unternommen hat zu dem Zwecke, gewissen Fragen stratigraphischer und tektonischer Natur näher nachzugehen, die sich ihm bei einer früheren Gelegenheit (vergl. Reise in das (Gebiet der goldenen Bistritz, Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. 1859, pag. 725) aufgedrängt hatten. Im zweiten Theile der Arbeit beschäftigt sich der Autor mit dem Klippenphänomen im Allgemeinen und zeigt, dass die in neuerer Zeit in der Schweiz vielfach vertretene Auffassung der Klippen als Denudationsreliete von Ueberschieburgsschollen („Zeugen“) auf die Verhältnisse der karpathischen Klıppen keinerlei Anwendung finden könne. Der Verfasser berichtigt zunächst die älteren Vorstellungen über den regel- mässigen Aufbau der Ostkarpathen und zeigt, dass dieses Gebirge tektonisch und stratigraphisch in zwei von einander sehr abweichende Complexe zerfalle. Den Kern des Gebirges bilden krystallinische Schiefer, denen nach aussen hin eine zefaltete Zone von permisch-mesozoischen Bildungen anlagerı. Dieser alte Gebirgs- kern zeigt einen selbstständigen, muldenförmigen Bau und wird unconform ein- gehüllt von Bildungen der Oberkreide uud des Eocäns. Von grossem Interesse für die Beurtheilung der Lagerungsverhältnisse sind besonders die polygenen Conglomerate, mit denen die Oberkre::l» überall in den Ostkarpathen beginnt, und welche über den verschiedensten Gli dern der meso- zoischen Reihe (Perm-Caprotinenkalk), im Norden des Gebietes vi-lfach auch un- mittelbar über dem krystallinischen Gebirge übergreifend lagern. I: der Gegend von Kirlibaba bestätigt der Autor die Angabe der älteren Karten, dass die Bildun- ven der jüngeren Hülle, welche in Nord und Süd das ältere C>birge umsäumen, quer durch die Kernzone des Gebirges greifend. miteinander .u unmittelbarer Ver- bindung stehen. In Bezug auf die mesozoische Schichtfolge ..>r Ostkarpathen hebt der Autor als neue stratigraphische Ergebnisse von Interesse hervor: Die Auffin- dung von Werfener Schiefer mit Fossilien im Tatarkathale (Bukovina', ferner den Nachweis, dass gewisse, bisher als twriadisch aufgefasste Dolomite und Kalke über dem Verrucano tiefer liegen als die Werfener Schichten, und endlich die Beobachtung eines allmäligen Ueberganges von oberjurassischem Korallenkalke zum neocomen Üaprotinenkalke, welcher letztere in der (Gegend eine „rosse Rolle ‚spielt. Von besonderem Interesse sind die Ausführungen des Autors, welche die richtige Deutung und Auffassung des Klippenphänomens in den Karpathen betreflen. In dieser Riehtung sind die Verhältnisse der Ostkarpathen insoferne äusserst be- lehrend, als hier die Klippen noch vielfach mit dem Gebirgsganzen der Kernzonc in unmittelbarem Zusammenhange stehen, sonach jede Täuschung in Bezug auf das Lagerungsverhältniss, welches zwischen den Klippen und der obercretaeischen Hülle statthat, ausgeschlossen erscheint. Der Verfasser führt aber auch für die südliche Klippenzone der Westkarpathen (welche, wie das der Arbeit beigegeben« übersichtliche Kartenschema zeigt, nur eine directe Fortsetzung der Ostkarpathen bildet) aus den Lagerungsverhältnissen den klaren Nachweis, dass die Waagthal- klippen, Pieninen etc. keine Denudationsreliete von Ueberschiebungsschollen, also keine » Ueberschiebungszeugen“ im Sinne der ostschweizer Autoren sein können. (M. Vacek.) 1397 Bericht vom 30 September. H. Potonie. 261 BerPotönie. Die Tlorisasche Gliederung ’des deutschen Carbon und Perm. Abhandl. der k. preuss. geoloe. Landesanstalt. Neue Folge, Heft 21. 58 S. mit 48 Textfiguren. Der Verfasser kommt auf Grund vergleichender Untersuchungen zu dem Ergebnisse, dass sich in Deutschland in der Schichtreihe vom Culm bis zum Zechstein folgende zehn floristische Horizonte unterscheiden lassen: I. Flora des mährisch-schlesischen Dachschiefers. II. Flora der Ostrau-Waldenburger Schichten. III. Flora des Sattelflötzhorizontes Oberschlesiens. IV. Flora der Schatzlarer und Saarbrücker Schichten. V. Flora der liegenden Schwadowitzer Schichten. VI. Flora der hangenden Schwadowitzer und Ottweiler Schichten. VII. Flora der Stockheimer Schichten. VIII. Flora der (sehrener, Manebacher und unteren Goldlauterer Schichteu Thüringens. IX. Flora der oberen Goldlauterer, Oberhöfer und Tambacher Schichten Thüringens. X. Flora des Zechstein. Die floristischen Unterschiede zwischen je zwei aufeinander folgenden dieser Floren sind alle ziemlich gleichwerthig; jede der Floren enthält ausser einigen für sie speciell charakteristischen Formen auch Formen der nächstälteren und nächst- Jüngeren Flora. Zusammenfassungen mehrerer dieser Floren zu Gruppen höherer Ordnung sind aus diesen Gründen nicht zulässig und es erscheint selbst die Zwei- theilung des jüngeren Palaeozoicums in Carbon und Perm vom palaeophytologischen Standpunkte aus nicht begründet. Ja auch zwischen Palaeozoicum und Mesozoicum ist in floristischer Beziehung ein ganz allmäliger Uebergang vorhanden. Der Autor untersuchte auch die gegenseitigen Altersbeziehungen der Local- floren der verschiedenen deutschen Kohlenreviere und stellt die Resultate dieser Studien in einer Tabelle zusammen, versäumt es aber nicht, auf den alle näheren Parallelisirungen unsicher machenden Umstand hinzuweisen, dass gleichartige Floren möglicherweise nicht gleichalterig sind, indem sich in einem Gebiete die Existenz- bedingungen für eine bestimmte Flora später einstellen konnten als in einem an- deren, von welchem aus eine Einwanderung möglich war und indem während dieser Einwanderung die Flora des Stammlandes schon in einer Weiterentwicklung oder Umbildung begriffen sein konnte. Gleich der Klarstellung der Altersbeziehungen zwischen nahe verwandten Floren verschiedener Gebiete begegnet auch die Einsicht- nahme in den genetischen Zusammenhang je zweier aufeinander folgender Floren eines Gebietes grossen Schwierigkeiten. So ist es nach Angabe des Aucors bisrun unmöglich, festzustellen, inwieweit die von ihm unterschiedenen, durch Ueber- gänge miteinander verbundenen jungpalaeozoischen Floren Deutschlands Misch- tloren im engeren Sinne sind, inwieweit die neu auftretenden Arten in diesen Floren als eingewandert und inwieweit sie als endemisch zu betrachten sind. Im Anschlusse an die Florengliederung folgt eine kurze kritische Besprechung der Haupttypen «er palaeozoischen Pflanzenwelt mit besonderer Rücksicht auf die Bedeutung, welche diese Typen für Niveaubestimmungen haben. Ein dritter Abschnitt der Schrift ist näheren Ausführungen über die palaeophytologischen und stratigraphischen Verhältnisse der verschiedenen deutschen Kohlenreviere gewidmet. Zum Schlusse werden die gewonnenen Resultate mit jenen verglichen, zu welchen das Studium der erossbritannischen Steinkohlenformation geführt hat und hiebei weitgehende Ueber.instimmungen in der zeitlichen Vertheilung der Pflanzenformen von der ersten bis zur sechsten Flora festgestellt. (F. Kerner.) H. Potonie. Ueber Autochthonie von Carbonkohlen- flötzen und des Senftenberger Braunkohlenflötzes. Jahrb. d. k. preuss. geolog. Landesanstalt, Bd. XVI. 31 S. mit 2 Tat. und 6 Textfig. Der Autor bringt in dieser Schrift mehrere von ihm gemachte Beobachtungen zur Kenntniss, welche zu Gunsten der von ihm warm vertretenen Ansicht sprechen, K. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 12 u. 13, Verhandlungen, 35 262 Verhandlungen. Nr. 12u.13. dass die überwiegende Mehrzahl der Kohlenflötze autochthon ist. Die eine Beob- achtung betrifft den Bohrkern eines bis auf 750 m niedergebrachten Bohrloches der Grube Oheim bei Kattowitz in Ober - Schlesien. Es konnte hier bei nicht weniger als 27 Kohlenflötzen durch Constatirung von Stigmariaschiefer im unmittelbar Lie- senden der Flötze und durch Ermittlung von Sigillaria- (gelegentlich auch Lepi- dodendron-) Resten in denselben die Autochthonie dieser Flötze bestimmt werden. Weiters konnte aus der Scheidung des von der genannten Bohrung durchfahrenen Schiehteomplexes in Lepidophytenhorizonte mit Kohlenflötzen und Oalamitenhori- zonte ohne Flötze der Schluss gezogen werden, dass Lepidophyten und Oalamiten für sich Waldbestände bildeten und nicht in Mischwäldern zusammenlebten, und aus dem Vorkommen von Calamitenrhizomen im Liegenden der Oalamitenhorizonte auch für diese letzteren eine autochthione Bildung wahrscheinlich gemacht werden. im Anschlusse an die Besprechung des vorgenannten Bohrkernes folgt die durch Abbildungen unterstützte Beschreibung einiger Vorkommnisse in den Tag- bauen des miocänen Braunkohlenflötzes bei (ross-Räschen unweit Senftenberg in der Niederlausitz, welche als treffliches Beispiel autochthoner llötzbildung im Känozoicum gelten können, (F. Kerner.) Einsendungen für die Bibliothek. Zusammengestellt von Dr. A. Matosch. Einzelwerke und Separat-Abdrücke. Eingelaufen vom 1. Juli bis Ende September 1897. Andersson, F. Ueber die quartäre Lager- serie des Ristinge Klint auf Lange- land. (Separat. aus: Bulletin of the Geological Institute of Upsala. Vol. Ill. 1596. Nr. 5.) Upsala, typ. Almgvist & Wiksell, 1897. 8°. 66 S. (115—180.) Gesch. d. Instituts. (12057. 8°.) Barvir, J. L. O vläknitych hmotäch kremennych ze serpentinü moravskych. (Separat. aus: Vestnik kräl. desk& spole&n. näuk. 1897.) [Ueber faserige Quarzsubstanzen aus den mährischen Serpentinen.] Prag, Fr. Rivnäd, 1897. 8°. 8 S. Gesch.d. Autors. (12058. 8°.) Barvis, J. L. O zlatokopnych pracech u Vltavy JJZ. od Jiloveho. (Separat. aus: Vestnik kräl. Cesk& spolen. näuk. 1897.) [Ueber Goldgewinnungsarbeiten an der Moldau SSW von Eule.) Prag, Fr. Rivnäe, 13897. 8°. 6 S. Gesch. d. Autors. (12059. 8°.) Barvir, 3. L. Zeleuavy pyroxenicky granulit od Adolfova. (Separat. aus: Vestnik kräl. Cesk@ spole£n. näuk. 1897.) [Grünlicher Pyroxen - Granulit von Adolfov.] Prag, F. Rivnäe, 1897. 8°. 6 S. Gesch. d. Autors. (11700. 8°. Lab.) |Bibliographies zeologiques. |Uatalogue de bibliographies geologiques; redige par E. de Margerie. Paris 1396. 8°. Vide: Margerie, E. de. (367. 8°. Bibl.) Bittner, A. Rhynchonellina Geyeri, ein neuer Brachiopode aus den Gailthaler Alpen. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XLVII. 1897. Hft 2.) Wien, R. Lechner, 1897. 8%. 6 S. (387—392) mit 2 Taf. (XI— XII\. Gesch. d. Autors. (12062. 8°.) Bittner, A, Ueber die Auffindung der Fauna des Reichenhaller Kalkes im (zutensteiner Kalk bei (sutenstein. (Separat. aus: Verhandlungen der k.k. geolog. Reichsanstalt. 1597. Nr. 10.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1897. 8°. 2 8. (291 - 202). Gesch. d. Autors. (12063. 8°.) Bodenbender, &. Devono y Gopdwana en la kepüblica Argentina. Las for- maciones sedimentarias de la parte nordoeste. (Separat. aus: Boletin de la Academia nacional de ciencias en Cordoba. Tom. XV.) Buenos Aires, typ. Pallo e Coni, 1897. 8°. 54 S. mit 1 Tabelle und 2 Taf. Gesch. d. Autors. (12060, 8°.) Bodensee-Forschungen. IX. Abschnitt: Die Vegetation des Bodensees; von Schröter © & O0. Kirchner. 1. Hälfte. Lindau i. B., typ. J. B. Thoma, 1896. 3°. 122 S. mit mehreren Textfig. und 2 Taf. Gesch. (9085. 8°.) Bogoslowsky, N. Der Rjasan-Horizont, seine Fauna, seine stratigraphischen Beziehungen und sein wahrschein- liches Alter. [In russischer Sprache, mit deutschem Resume.) Petersburg 1896. 8°. 157 S. mit 6 Taf. Gesch. d. Autors. (12061. 8°.) Cossmann, M. Observations sur quelques coquilles cretaciques recueillies en France. [Association fraucaise pour V’avancement des sciences; Congres de Carthage, 1896.] Paris, typ. Chaix, 1596. 8°. 26 S. mit 2 Taf. Gesch. d. Autors. (12064. 8°.) Cossmann, M. The Gasteropods of the older tertiary of Australia — les Opistbobranches. (Separat. aus: Trans- actions of the Royal Society of South Australia. Vol. XXI.) Adelaide, W.C. Rigby, 1897. 8°. 21 S. mit 2 Taf. Gesch. d. Autors. (12065. 8°.) 38* 264 Dames W., Ueber Brustbein, Schulter und Beckengürtel der Archwopterir. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kgl. preuss. Akademie der Wissen- schaften. 1897. Nr. 38.) Berlin, typ. Reichsdruckerei, 1897. 8°. 17 8. (818 — 834) mit 5 Textfig. Gesch. d. Autors. (12066. 8°.) Du Paschier, L. Revue gcologique suisse pour l’annee 1595. Lausanne, 1397. 5". Vide: Schardt, H.& L. Du Pa- schier. (12090. 8°.) Gagel, C. & 6. Müller. Die Entwickluug der ostpreussischen Endmoränen in den Kreisen Ortelsburg und Neiden- burg. (Separat. aus: Jahrbuch der kgl. preuss. geolog. Landesanstalt, für1896.) Berlin, typ. A. W. Schade, 1897. 8°. 28° 8. (250—277) mit 1 Taf. (VI). Gesch. d. Autoren. (12067. 8") Hall, J. Palaeontology of New-York. Vol. VIII. An introduction to the study of the genera of palaeozoic Brachiopoda. Part. II. Albany, typ. C. van Benthuysen, 1894. 4°. XVI— 394 S. mit vielen Textfig. und 64 Taf. (XXI—LXXXIV). Gesch. d. Autors. (765. 4°.) Holmquist, P. J. Synthetische Studien über die Perowskit- und Pyrochlor- mineralien. (Separat. aus: Bulletin of the Geological Institute of Upsala. Vol. III. Nr. 5. 1896.) Upsala, typ. Almgvist & Wiksell, 1597. 8°. 85 8. (181—268) mit 24 Textfig. und 3 Taf. (II-IV). Gesch. d. Autors. (11701. 8°, Lab.) Jahn, J.J. Kambrium mezi Lohovicemi a Tejfovicemi. (Separat. aus: Vestnik kräl. ceske spole@nosti näuk; trida math.-prirod. 1897.) [Das Cambrium zwischen Lohovie und Tejrovie.]) Prag, F. Rivnäe, 1897. 8°. Gesch. d. Autors. (12068, 8°.) Katzer, F. A foz do Tapajos e suas relacoes com a agua subterranea na regiao de Santarem. Parä 1896. 8°. 19 S. (78—96) mit '3 Taf. Gesch. d. Autors. (12069, 8°.) Katzer, F. Das Wasser des unteren Amazonas. (Separat. aus: Sitzungs- berichte der kel. böhmischen Gesell- ‚schaft der Wissenschaften; math.- naturw. Olasse.. 1897.) Prag, F. Rivnäg, 1597. 8° 38 S. Gesch. d. Autors. (12070. 8°.) Verhandlungen. Nr, 1283 Katzer, F. Der strittige Golddistriet von Brasilianisch-Guyana. (Separat. aus: Oesterr. Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen. 1897.) Wien, typ. G. Gistl & Co., 1897. 8°. 168. Gesch. d. Autors. (12071. 8°.) Klvana, J. Morava. (Greologick& pome£ry. (Separat. aus: Vlastiveda Moravskä. 1597.) [Mähren. Geologische Verhält- nisse.] Brünn 1897. 8°. 103 8. (17— 119) mit mehreren Textfig. und 1 geo- logischen Karte. (Gesch. d. Autors. (12072. 8°.) Kriz, M. O dokondeni vyzkumnyeh praci v Pfedmosti se stru&nym pfehledem literatury o tom raleziSti. (Separat. aus: Casopis vlasten. muzejniho spolku olomuck&ho; ro@n. 1896.) [Ueber die Beendigung der Forschungsarbeiten in Predmost, mit einer kurzen Ueber- . sicht der Literatur über diesen Kund- ort.] Olmütz, typ. Kramäf & Prochäzka, 1897. 8°. 18 8. mit 7 Textfie. und 1 Taf. (III). Gesch. d. Autors, (12073. 8°.) Kriz, M. Ueber einen wichtigen Löss- hügel in Predmost bei Prerau. (Separat. aus: Mittheilungen der Section für Naturkunde des österr. Touristen-Olub. Jahrg. IX. 1897.) Wien, typ. Steyrer- mühl, 1897. 8°. 25 S. mit 2 Textfig. (zesch. d. Autors. (12074. 8°.) Laube, &. C. Andriasreste aus der böh- mischen Braunkohlenformation. (Sepa- rat. aus: Abhandlungen des deutschen naturwissensch. Vereines für Böhmen „Lotos“. Bd. I. Hft. 2.) Prag, typ. C. Bellmann, 1897. 4°. 10 S. mit 1 Taf. (V). Gesch. d. Autors. (2378. 4°.) Margerie, E. de. Oatalogue de biblio- graphies geologiques. |Üongres eulo- gique international; V. session, Wash- ingston 1591 und VI. session, Zürich 1394.] Paris, Gauthier-Villars, 1396. 3°. XX—-733 S. Gesch. d. Autors. (367. 8°. Bibl.) Martin, C. Reisen in den Molukken, in Ambon, den Uliassern, Seran (Cerım) und Buru. Geologischer Theil. Liefe- rung I. Ambon und die Uliasser. Leiden, 'E. J. Brill, 1897. 8°. V—98S. mit 20 Textfig., 5 Taf. und 3 Karten. Gesch. d. Autors. (9075. 8°.) Mehlis, €. Der Drachenfels bei Dürck- heim a. d. Hart. Abthlg. II. Ausgabe der „Pollichia“. Neustadt a. d. H., typ. W. Kranzbühler, 1897. 8°. 42 8. mit 2 Taf. Gesch. d. „Pollichia“. (9183. 8°.) 1897 Meli, R. Söpra aleuni denti fossili di . mammiferi (ungulati) rinveruti nelle ghiaie alluvionali dei dintorni di Roma. Nota. (Separat. aus: Bollettino della * Societä geologica italiara. Vol. XVI. 1897.) Roma, typ. R. Accademia, 1897. 8°, 12 8. (187—194). Gesch. d. Autors. (12075. 8°.) Meli, R. Sulla Bastonia rugosa Chemn, (Mactra) ritrovato vivente e fossile nel littorale di Anzio e Nettuno, pro- vineia di Roma. — Sul Typhis (Typhi- nellus) tetrapterus Bronn (Murer) rinvenuto nelle sabbie grigie del plio- cene superiore della Farnesina (gruppo del M. Mario) presso Roma. — Modena, typ. Soliani, 1897. 5°. 96 8. mit 1 Taf. Gesch d. Autors. (12076. 8°.) Müller, &. Die Entwicklung der ost- preussischen Endmoränen in den Kreisen Ortelsburg und Neidenburg. Berlin 1897. 8°. Vide: Gagel, 0. & G. Müller. (12067. 8°.) Munthe, H. Studien über ältere Quartär- ablagerungen im südbaltischen Gebiet. (Separat. aus: Bulletin of the Geolog. Institute of Upsala. Vol. III. 1896. Nr. 5.) Upsala, typ. Almgvist & Wiksell, 1897. 8°. 88 S. (27—114) mit 5 Textfig. Gesch. d. Instituts. (12077. 8°.) Nehring, A. Ein Riesenhirsch-Geweih aus Ungarn. (In: Deutsche Jäger- Zeitung. Bd. XXIX. 1897. Nr. 38.) Neudamm 18597. 8°. 2 8. (604—605). Gesch. d. Autors. (12078. 8°.) Oppenheim, P. Die oligocäne Fauna von Polschitza in Krain. (Separat. aus: Bericht über die Senckenbergische naturforsch. Gesellschaft in Frankfurt a.M. 1896.) Frankfurt a. M., typ. Gebr. Knauer, 1596. 8°. 25 S. (259 — 283). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12079. 8°.) Oppenheim, P. Il terziario antico nei Oolli Beriei, le faune di Zovencedo e di Grancona e la posizione del com- plesso di Priabona. Nota preventiva. (Separat. aus: Rivista italiana di pale- ontologia; fascicolo di febbraio 1896.) Bologna, typ. Gamberini e Parmeg- siani, 1896. 8%. 4 S. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12080. 8°.) Park, J. The geology and veins of the Hauraki goldfields, New Zealand. [New Zeeland Institute of Mining Engineers; session 1897.) Auckland, 1897. 8°. 105 S. mit 19 Taf. und 2 Beilagen (geolog. Karte). (12081. 8°.) Einsendungen für die Bibliothek. 265 Petraczek, W. Ueber das Alter des Ueberquaders im sächsischen Elbthal- gebirge. (Separat. aus: Abhandlungen der naturwissenuschaftl. Gesellschaft „Isis“. 1897. Hft. 1.) Dresden 1897. 3°. 17 8. (24—40). Gesch. d. Autors. (12082. 8°.) Philippi, E. Geologie der Umgegend von Lecco und des Resegone-Massivs in der Lombardei. (Separat. aus: Zeit- schrift der deutschen geologischen Ge- sellschaft. Bd. XLIX. 1897.) Berlin, W. Hertz, 1897. S’. 50 8. (318—367) mit geolog. Karte und 2 Taf. (XIII— XIV). Gesch, d. Autors. (12083. 8°.) Pompeckj, J. F. Ein neuentdecktes Vorkommen von Tremadoe-Fossilien bei Hof. Hof, typ. H. Hörmann, 1896. 8’. 17 S. mit 1 Taf. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12084. 8°.) Potonie, H. Die Zugehörigkeit der fos- silen provisorischen Gattung Knorria, (In: Naturwissenschaftliche Wochen- schrift. Bd. VII. 1892. Nr. 7.) Berlin, F. Dümmler, 1892. 4°. 2 S. (61—63) mit 3 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (2379. 4°) Potonie, H. Ueber die den Wasser- ' spalten physiologisch entsprechenden Organe bei fossilen und recenten Farn- arten. (In: Naturwissenschaftl.Wochen- sehrift. Bd. VII. 1892. Nr. 48.) Berlin, F. Dümmler, 1592. 4°. 28. (486—457) mit 2 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bitt- ner. (2380. 4°.) Potonie, H. Der äussere Bau der Blätter von Annularia stellata (Schlotheim) Wood mit Ausblicken auf Kquwisetites zeaeformis (Schlotheim) Andrä und auf die Blätter von Calamites varians Sternberg. (In: Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Bd. VII. 1392. Nr. 51.) Berlin, F. Dümmler, 1892. 4°. 28. (520-—521) mit 2 Textfig. Gesch. d. Dr. A, Bittner. (2381. 2°) Potonie, H. Eine gewöhnliche Art der Erhaltung von Stigmaria als Beweis für die Autochthonie von Carbon- pflanzen. (In: Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Bd. VIII. 1893. Nr. 30.) Berlin, F. Dümmler, 1893. 4%. 28. (312—313\. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (2382. 4°.) Potonie, H. Eine Psilotacee des Roth- liegenden. (In: Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Bd. VIII. 1893. Nr. 33.) Berlin, F. Dümmler,, 1893. 4°. 38. (343—345) mit 2 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (2383. £°.) Potonie, H. Neuere Untersuchungen über das diluviale Torflager bei 266 Klinge unweit Kottbus. (In: Natur- wissenschaftliche Wochenschrift. Bd. VIII. 1393. Nr. 37.) Berlin, F. Dümmler, 1393. 4". 7 8. (393— 399) mit 4 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (2584. 4°.) Potonie,H. Ueber dieVolumen-Reduction bei Umwandlung von Pflanzenmaterial in Steinkohle. Referat. (In: Natur- wissenschaftliche Wochenschrift. Bd. VTII. 1593. Nr. 44 ) Berlin, F. Dümmmler, 1593. 4°. 3 8. (485—437). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (2385. 4°.) Potonie, H. Die Blattformen fossiler Pflanzen in Beziehung zu der ver- meintlichen Intensität der Nieder- schläge. (In: Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Bd. VIII. 1893. Nr. 46.) Berlin, F. Dümmler, 1893. 4°. 38. (513-515). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (2386. 4°.) Potonie, H. Der Begriff der Blüthe. (In: Naturwissenschaftliche Wochen- schrift. Bd. VIII. 1893. Nr. 7.) Berlin, F. Dümmler, 1893. 4°. 4 S. (517—520) mit 1 Textfig. Gesch. d.Dr. A. Bittner. (2387. 4°.) Potonie, H. Vermeintliche und zweifel- hafte pfanzliche Fossilien. (In: Natur- wissenschaftliche Wochenschrift. Bd. X. 1895. Nr. .29—30)) ‚Berlin, E. Dümmler, 1895. 4°. 12 S. (345—351; 359— 363) mit 12 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (2388. 4°.) Potonie, H. Die Phylogenie der pflanz- lichen Blatt- und Stengelverzweigungen. (In: Naturwissenschaftliche Wochen- schrift. Bd. X. 1895. Nr. 36.) Berlin, F. Dümmler, 1895. 4°. 6 S. (433—438) mit3 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (2389. 4°.) Potonie, H. Die floristische Gliederung des deutschen Carbon und Perm (Se- parat. aus: „Glück auf“. Jahrg. XXXTII. 1396.) Essen, G. I). Baedeker, 1396. 4". 4 S. (121—124) und Nachtrag 2 S. (Gesch. d. Dr. A. Bittner. (2390. 4°.) Potonie, H. PalaeophytologischeNotizen. (In: Naturwissenschaftliche Wochen- schrift. Bd. XI. 1896.’Nr. 4 und 10.) Berlin, F. Dümmler, 1896. 4°. 6S. (33—835; 114—116) mit 5 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (2391. 4°.; Rainer, L. St. Das Bergbauterrain in den Hohen Tauern. (Separat. aus: Berg- und Hüttenmännische Zeitung. Jahrg. 1897. Nr. 15, 22 und 28.) Leipzig, typ. A. Th. Engelhardt, 1897. 4°. 10 8. mit ] Taf. (II). Gesch. d. Freih. May de Madiis, (2392. £°.) Verhandlungen Nr. 12u.15 Redlich, C. A. Geologische Studien in Rumänien, (Separat. aus: Verhand- lungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1896. Nr. 2.) Wien, R. Lechner, 1896. 8°. 7 8..(77—83). Gesch. d. Dr..A. Bittner. (12085. 8°.) Riva, C. Sopra un dieco di Diorite quarzoso-micacea presso Kino in Val Öamonica. (Separat. aus: Atti della Societa italiana di scienze naturali. Vol. XXX VI.) Milano, typ. Bernardoni di ©. Rebeschini e Co., 1896. 8°. 218. mit 1 Taf. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (11702, 8°, Lab.) Roth v. Telegd, L. Der nördliche Theil des Krasso-Szörenyer Kalkgebirges in der Umgebung von Krassova. (Separat. aus: ‚Jahresbericht der kgl. ungar. geolog. Anstalt für 1893.) Budapest, typ. Franklin-Verein, 1895. 8%, 27 8. (34— 110) mit I Taf. Gesch. d. Dr A. Bittner. (12086, 8°.) [Rütimeyer, L.]| Nekrolog mit Ver- zeichniss seiner Schriften; von ©, Schmidt. (Separat. aus: Verhand- lungen der schweiz. naturforsch. Ge- sellschaft. 1895.) (Geneve, 1896. 8". 44 S. Gesch. d. Autors. (12087. 8°.) Salomon, W. Geologisch-petrographi- sche Studien im Adamellogebiet. (Se- parat. aus: Sitzungsberichte der kgl. preuss. Akademie der Wissenschalten. 1596. Nr. 40.) Berlin, typ. Reichs- druckerei, 1896. 3°. 16 S.(1033— 1048). Gesch. d.Dr. A. Bittner. (12088. 8°.) Sangiorgi, D. Il tortoniano dell’ alta valle dell’ Idice. (Separat. aus: Rivista italiana di paleontvlogia; faseicolo di agosto 1596.) Bologna, typ. Gamberini e Parmeggiani, 1896. 8”. 26 S. mit 1 Taf. (IV). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12089. 8°.) Sars, 6. 0. Fauna Norvegiae. Bd. TI. Phyllocarida og Phyllopoda. (Norwe- gisch und englisch.) Christiania, typ. Aktie-Bogtrykkeriet, 1896. 4°. 140 S. mit 20 Taf. (sesch. d. Univ. Christiania. (2377. 4°.) Sars, &. 0. An account of the Orustacea of Norway. Vol. Il. Isopoda. Part. 7—8. Bergen, A. Cammermeyer, 1897. 3°. Gesch. d. Bergen’ Museums. (12047. 8°.) Schardt, H. & L. Du Paschier. Revue geologique suisse pour l’annee 1895. (Separat. aus: Ecelogae geologieae Helvetiae. Vol. V. Nr.2.) Lausanne, G. Bridel & Co., 1897. 8°. 82 8. (77 — 158). (resch. d. Autors. (12090, 8°.) 1897 Schmidt, €. Ueber die neue geologische Uebersichtskarte d. Schweiz 1:50v.000. (Separat. aus: Compte-rendu du Con- gres geologique international ; 6 session 1594. Zürich.) Zürich 1894. 8°. 9 S. (352—360). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12091. 8°.) "Schmidt, €. Geologie de Zermatt et sa situation dans le syst&me alpin. — (Geologie du massif du Simplon. — (Separat. aus: Archives des sciences physiques et naturelles. P&r. III. Tom. AXXIV. 1595.) Genöve, typ. Aubert- Schuchardt, 1895. 8°, 15 S. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12092. 8°.) Schmidt, €. Ludwig Rütimeyer. Nekro- log. Geneve 1896. 8°. Vide [Rüti- meyer, L.] (12087. 8°.) Schröter, C. & 0. Kirchner. Die Ve- getation des Bodensees. Lindau 1896. 8°. Vide: Bodensee-Forschun- gen. Abschnitt IX. (9085. 8°.) Soukup, J. J. Porfyrovity augiticky diorit od Hudie u Bfeznice. (Separat. aus: Vestnik kräl. Cesk@ spole£nosti näuk. 1897.) [Porphyrischer Augitdiorit von Hutic bei Bfeznic.] Prag, F. Rivnä@, 1897. 8°. 11 8. Gesch. d. Autors. (11705. 8°. Lab.) Steinmann, @&. Die Spuren der letzten Eiszeit im hohen Schwarzwalde. (Se- parat. aus: Freiburger Universitäts- Festprogramm. 1896.) Freiburg i. B., J. ©. B. Mohr, 1896. S°. 33 S. (189— 226). (sesch. d. Dr. A. Bittner. (12093. 8°.) Steuer, A. Der Keupergraben von Bal- bronn. (Separat. aus: Mittheilungen der geolog. Landesanstalt von Elsass- Lothringen. Bd. IV. Hft. 4.) Strassburg, typ. R. Schultz & Co., 1896. 8°. 81 8. (195—275) mit 1 geolog. Karte (Taf. XIII). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12094. 8°.) Struckmann, €. Ueber die im Schlamme des Dümmersees in der Provinz Han- nover aufgefundenen subfossilen Reste. (Separat. aus: Jahresbericht der natur- historischen Gesellschaft zu Hannover. XLIV—-XLVI.) Hannover, typ. W. Riemschneider, 1597. 5°. 20 S. Gesch. d. Autors. (12095. 8°.) Tobler, A. Der Jura im Südosten der oberrheinischen Tiefebene. (Separat. aus: Verhandlungen der naturforsch. Gesellschaft in Basel. Bd. XI. Hft. 2.) Basel, Georg & Co.. 1896. 8°. 86 S. (284—369) mit 2 Taf. (IV—V). Gesch. d, Dr. A, Bittner, (12096, 8°,) Einsendungen für die Bibliothek. 267 Tommasi, A. Sul recente rinvenimento di fossili nel caleare a Bellerophon della Carnia. (Separat. aus: Rendiconti della R. Accademia dei Lincei. Ser. V. Vol. V. Sem. I. Fasc. 6.) Roma, typ. R. Accademia, 1896. 8°. 6 8. (216— 221)..Gesch. d. Dr. A. Bittner. . (12097. 8°.) Toruquist, A. Beitrag zur Kenntniss von Archaeocidaris. (Separat. aus: Neues Jahrbuch f. Mineralogie. Jahrg. 1896. Bd. II.) Stuttgart, E. Schweizer- bart, 1896. 8°. 34 S. (27—-60) mit 1 Textfig. und 1 Taf. (IV). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12098. 8°.) Toula, F. Neuere Erfahrungen über den geognostischen Aufbau der Erdober- fläche. VI. 1894—96. (Separat. aus: (zeographisches Jahrbuch. Bd. XX.) Gotha, J. Perthes, 1897. 8°. 90 8. (37—126). Gesch. d. Autors. (7864. 8°.) Toula, F. Phoca Vındobonensis n. sp. von Nussdorf in Wien. (Separat. aus: Bei- träge zur Palaeontologie und Geologie Oesterreich-Ungarns und des Orients. Bd. XT.) Wien, W. Braumüller, 1897. 4°. 24 8. (47—70) mit 3 Taf. IX— XI). Gesch. d. Autors. (2393. 4°.) - Vinassa de Regny, P. E. Prospetto della fauna del Monte Postale di S. (iovanni llarione. (Separat. aus: Pro- cessi verbali della Societä Toscana di scienze naturali, adunanza 17.novemb. 1895.) Pisa, typ. T. Nistri e Üo., 1895. S°. 8 S. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12099. 8°.) Vinassa de Regny, P. E. A proposito dei tufi glauconitici di Zovencedo. Nota. (Separat. aus: Rivista italiana di paleontologia, fascicolo di aprile 1896.) Bologna, typ. Gamberini e Par- meggiani, 1896. 8°. 2 S. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12100. 8°.) Vinassa de Regny, P. E. Echinidi neogenici del Museo Parmense. (Se- parat. aus: Processi verbali della So- eietä Toscana di sceienze naturali; adunanza 1 marzo 1396.) Pisa, typ. T. Nistri e Co., 1596. 8°. 4 S. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12101. 8°.) Vinassa de Regny, P. E. Fossili del tufo glauconitico di Zovencedo. (Se- parat. aus: Processi verbali della So- cietä Toscana di scienze naturali ; adunanza 26 gennaio 1896.) Pisa, typ. T. Nistri e Co., 1896. 8°, 2 S. Gesch. d. Dr. A, Bittner. (12102. 8°.) 268 Weithoter, A. Die geologischen Ver- ‘ hältnisse des‘ Bayer-Schachtes und des benachbarten Theiles der Pilsener Kohlenmulde. (Separat. aus: Oesterr. Zeitschrift f. Berg- und Hüttenwesen. Jahrg. XLIV. 1896.).: Wien, typ. G. Gistel & Co., 1896. 8°. 43 S. mit ı Taf. (XIII). Gesch. d. Dr. A. Bitt- ner. (12103. 8°.) Wiman, 6. Kambrisch-silurische Facies- bildungen in Jemtland. (Separat. aus: Bulletin of the Geolog. Institute of Upsala. Vol. III. 1896. Nr. 5.) Upsala, typ. Almgvist & Wiksell, 1897. :8°. 36 8. (269—304) mit 26 Textfig. und 3 Taf. (V—VII. Gesch. d. Instituts. (12104, 8°.) Wiman, €. Ueber Dietyonema carernosum n. sp. (Separat. aus: Bulletin of the (Greological Institute of Upsala. Vol. III. 1896. Nr. 5.) Upsala, typ. Almgvist & Wiksell, 1897. 8°. 138. mit 3 Textfig. und 1 Taf. Gesch. d. Instituts. (12105. 8°.) Wisniowski, T. Przyezynek do geologii Karpat. Odkryeie w okoliey Dobromila Verhandlungen. (.49:8, Nr. 12 13 gömego neokomu, paleontologieznie stwierdzonego. | Beitrag zur Karpathen- geologie. Entdeckung des oberen Neocom in der Gegend von Dobromil, auf palaeontologischer Grundlage.| Ko- lomyja, typ. A. J. Miziewiez, 1897. 8°, Gesch. d. Autors. (12106. 8°.) Zeller, R. Nachträge zu meinem geo- logischen Querprofil durch die Central- alpen. (Separat. aus: Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft in Bern. 1896.) Bern, typ. K. J. Wyss, 1896. 8°. 7 S: mit 1 Textfig. Gesch. d.-Dr. A. Bittner. (12107. 8°.) Zittel, C, A. v. Ontogenie, Philogenie und Systematik. Conference. Lausanne, typ. G. Bridel & Co., 1896...8°%. 128. (125—136). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12108, 8".) Zuber, R. Mapa obszaröw naftowych w Galieyi z objasnieniami. [Karte der Petroleumgebiete in Galizien, mit Erläuterungen.] Lemberg, typ. J.Zwiaz- kow,, 1897. 4°. .17. S.. mit. 1 Karte. (iesch. d. Autors. (2394. 4°.) Verlag der k. k geolog, Reichsanstalt, Wien, III, Rasumofiskygasse 2% 2 Gesellschafts-Buchdinekerei Brüder Hollinek, Wien, III, Erdbergstrasse 3, N° 14. N NE SAJEVS VN ZINN P_ IRTPEETE Verhandlungen der k.k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 31. ‚October 1897. TS Inhalt: Eingesendete Mittheilungen: J. Simionescu: Ueber eine Unter- Cenomanfauna aus den Karpathen Rumäniens. — Fr. Bar. Nopcesa: Vorläufiger Bericht über das Auftreten von oberer Kreide im Hätszeger Thale in Siebenbürgen. — Reise- bericht: Dr. F. v. Kerner: Der geologische Bau der Insel Zlarin, der Halbinsel OStrica und der zwischen beiden gelegenen sieben Scoglien. — Literatur-Notizen: Franz Toula, Sabba Stetfaneseu. — Druckfehler-Berichtigung. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. Jon Simionescu. Ueber eine Unter-Cenomanfauna aus den Karpathen Rumäniens. In seinem Berichte über „Eine geologische Reise in die trans- sylvanischen Alpen Rumäniens“ !) erwähnt Herr Prof. Toula einen Ort neben Podul Dimbovitzei, wo er in festeren Sandsteinbänken Versteinerungen (neben . Ammoniten auch Scaphiten, Baculiten und Belemniten) gefunden hat. Nachdem ich voriges Jahr das Neocom in dem Quellgebiete der Dimbovicioara studirt habe), untersuchte ich in diesem Sommer die geologischen Verhältnisse des ganzen, fast nur aus mesozoischen Ablagerungen gebildeten Gebietes, das zwischen dem östlichen Ende der Fogarascher Alpen und der krystallinischen Masse des Leota- gebirges gelegen ist. Bei eingehender Untersuchung dieser Localität war es mir nicht schwer, den von Prof. Toula bezeichneten Ort zu finden, umsomehr, als die Sandsteinbänke längs eines Theiles der nach dem Törzburgerpasse führenden Strasse aufgeschlossen sind. Der fossilführende Sandstein ist hart, glimmerreich, grau gefärbt und wechsellagert mit anderen leicht verwitternden Sandsteinen, die an der Oberfläche in lose Sande zerfallen. In den letzteren finden sich dünne Lager sandiger Mergel, und zwar fast nur in der Nähe der fossilführenden Sandsteine. Dieselben Gesteine finden sich auch neben Rucär, wo sie über eigenthümlichen Conglomeraten und groben Sandsteinen liegen, die weit und breit ausgedehnt sind und auf das !) Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie u. Palaeontologie 1897, Bd. TI, pag. 159. ®) Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. Wien 1897, Nr. 6. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 14, Verhandlungen. 39 270 Verhandlungen. Nr. 14 krystallinische Grundgebirge übergreifen. Die Versteinerungen, die ich aus den obengenannten Sandsteinen gesammelt habe, sind alle als Steinkerne erhalten, zeigen aber eine deutliche, gut wahrnehmbare ÖOrnamentation. Zur leichteren und sichereren Bestimmung waren mir die Rath- schläge sehr nützlich, die mir von Herrn Dr. Fr. Kossmat gegeben wurden und es ist mir eine angenehme Pflicht, ihm hier meinen Dank auszusprechen. Es wurden folgende Fossilien gefunden: 1. Nautilus sp. 2. Puzosia planulata Sow. (Typische Form; vgl. Sharpe, Mollusca of the Chalk Palaeontographical Society of London 1853, pag. 29, pl. XII, Fig. 3.) Die Ornamentation besteht aus ziemlich schwachen, 2-förmig ge- schwungenen, aussen etwas verdiekten Rippen, die den Nabel nicht erreichen. Andere, kräftigere Rippen, welche am Nabel beginnen, treten als rückwärtige Begrenzung der vorhandenen Einschnürungen auf. Die Zahl der kleineren Rippen zwischen zwei Einschnürungen ist nach dem Alter verschieden (7”—9 bei 12cm Durchmesser, 13—16 bei 16 cm). Der Nabel ist weit, die Flanken sind abgeflacht und verhältniss- mässig hoch. i Diese Art ist durch 22 Exemplare vertreten. 62} 3. Puzosia cf. Austeni Sharpe und 4. Stoliezkaia dispar d’Orb. sind nur in Bruchstücken vor- handen. . Hamites armatus So. F.Stolizka, Fossil Gephal. of the Cretaceous Rocks of Southern India. Palaeont. Indica, pag. 172, pl. LXXXI und LXXXL. Pietet et Campiche, Terrains eretaces de St. Croix, pag. 62, pl. XLVIM. Ausser mehreren kleineren Fragmenten, liegt mir ein gut er- haltenes Exemplar vor, das die beiden parallelen Schenkel und die hakenförmige Umbiegungsstelle zeigt. Die langgezogenen Knoten sind in zwei Reihen angeordnet, deren innere auf der Mitte der abge- tlachten Flanke liegt. Jeder Knoten ist mit seinem Nachbar aus der anderen Reihe durch je zwei Rippen verbunden. Zwischen diesen Paaren treten einfache, auf der Externseite ununterbrochen verlaufende tippen auf, welche keinen Knoten treffen. Im jugendlichen Stadium ist von diesen nur je eine zu sehen, später erscheinen zwei. Die innere Seite der Schale ist mit feinen, nach vorne convexen Streifen verziert. (Di 6. Hamites (Anisoceras) sp. Grösstentheils als Abdruck erhalten, zeigt die spiral aufgerollten Jugendwindungen und die hakenförmige Krümmung am Ende des Gehäuses. Die Verzierung besteht aus regel- mässig gerundeten, etwas schräge verlaufenden Rippen, die auf der inneren Seite abgeschwächt sind. 1897 Bericht vom 31. October. J. Simioneseu. »71 7. Baeulites Gaudini Pictet. Pietet et Campiche, op. cit. 3. ser., pag. 112, pl. LV. v. Hauer, Ueber die Petrefacten der Kreideformation des Bakonyerwaldes. Sitzungsber. d. kais. Akademie d. Wissenschaften, Wien 1861, pag. 648. Diese Art findet sich in mehreren Exemplaren (10) von ver- schiedener Grösse. Wegen der Verdrückung zeigen sie einen ellipti- schen Querschnitt. Aber die Abwesenheit der Einschnürungen und die charakteristischen, schräge nach oben verlaufenden, wellenförmigen und auf der Seite etwas convexen Rippen zeigen eine vortreffliche Uebereinstimmung mit dem indischen und schweizerischen Baculites Gaudini. 8. Scaphites Meriani Pictet. Pictet et Campiche, op. cit. 3. ser., pag. 16, pl. XLIV. Das 45cm lange Gehäuse besteht aus einem aufgerollten und einem hakenförmigen Theile. Die Sculptur ist dem von Pictet be- schriebenen Originale ganz gleich. Sie besteht aus Rippen, welche auf dem aufgerollten Theile der Schale fein und wenig zerspalten sind; die Knoten treten in diesem Stadium noch zurück. Auf dem Rest der Schale sind die letzteren zugespitzt und stehen auf der inneren Hälfte der Flanken (15 an der Zahl). Die Rippen sind auf der inneren Flankenpartie stark nach vorne gebogen und theilen sich, wenn sie in den Bereich der Knoten gelangen, in mehrere feine Streifen, die ununterbrochen über die Externseite verlaufen. 9. Schloenbachia inflata Sow. (zwei gut bestimmbare Bruchstücke). Die interessanteste Ammonitenform, die hier vorkommt, ist sicher 10. Lytoceras (Gaudryceras) Sacya Forbes. Stoliczka, op. eit. pag. 154, pl. LXXV. Fr. Kossmat, Untersuchungen über die südindische Kreide- formation. (Beitr. zur Palaeontologie u. Geologie Oesterreich-Ungarns. Wien 1895, Bd. IX, pag. 119.) Millimeter Durchmessen . 2 ar BEZ) Höhe der letzten Windung . . 7 Dicke „ 5 ı eu g8 Nabelweite a. ...2 . Brre34 Von dieser Art liegt mir ein ganzes Exemplar und ein Bruch- stück der Wohnkammer vor. Die Schale ist weitnabelig, mit steiler, convexer Nabelwand. Die Windungen nehmen rasch an Höhe zu, so dass die letzte einen länglichen Querschnitt mit etwas abgeflachten Flanken hat. Auf der Wohnkammer treten sehr auffallende breite, schön geschwungene Querbänder auf, die durch schmale, in der Nähe des Nabels ziemlich tiefe Furchen oder Einschnürungen getrennt sind und ununterbrochen über die Externseite der Schale verlaufen. Die Suturlinie ist nur unvollkommen sichtbar, zeigt aber wenigstens den complieirten Aufbau der Umgebung des ersten Laterallobus. Ich rechne zu dieser Art auch einige Exemplare, welche die Jugendformen re- 39* 972 Verhandlungen. Nr. 14 präsentiren dürften. Sie zeigen wenig umfassende Windungen mit steiler Nabelwand und abgerundeten Flanken. Alle diese Merkmale stimmen genau mit der trefflichen Be- schreibung, die Stoliezka für diese Art gegeben hat. Auch Herr Dr. Kossmat hat sich, nachdem er die Güte hatte, meine Formen zu besichtigen, für die Uebereinstimmung mit indischen Arten aus- gesprochen. Ein sehr wichtiges Merkmal ist vor Allem die eigenthüm- liche Wohnkammersculptur, welche für erwachsene Exemplare der indischen Art (die Forbes als Amm. Buddha bezeichnet hat) besonders charakteristisch ist. Diese Art ist umso interessanter, da sie noch nicht in Europa nachgewiesen wurde. Sie war bis jetzt nur aus dem pacifischen Cenoman erwähnt und für dasselbe sehr bezeichnend ; man kannte sie aus Indien (Odium), Yesso, Sachalin, Queen Char- lotte Islands und Californien, und zwar im ersteren Gebiete aus der unteren Utaturgroup (Zone der Schloenbachia inflata Sow.). Aus dem Grey Chalk von Ventnor beschrieb Sharpe den Lytoceras leptonema, der von Uhlig und Kossmat ebenfalls in die Gruppe des Lytoceras Sacya eingereiht wurde. Der erstere!) erwähnt ferner aus dem Inoceramenmergel von Glodu (Rumänien) eine Form, die auch dieser Serie angehört. Ausserdem hat Grossouvre?) eine Anzahl hierhergehöriger Arten aus der oberen Kreide von Frank- reich beschrieben und abgebildet. Wenn man nun auf Grund der angeführten Versteinerungen das Alter der betreffenden Schichten bestimmt, so muss man dieselben ohne Weiteres an die Basis des ÜOenoman stellen. Ein Vergleich mit anderen Localitäten, wo dieselben Versteinerungen gefunden wurden, zeigt uns in deutlicher Weise die Richtigkeit dieser Niveau- bestimmung. So gibt Kilian?) aus dem unteren Cenoman von SO-Frank- reich an: Schloenbachia inflata Sour. Stoliczkaia dispar d’Orb. Puzosia planulata Sow. 5 Austeni Sharpe Anisoceras armatum Dow. Das Vraconien der Schweiz hat u. a. folgende Formen geliefert ®): Schloenbachia inflata Sow. Puzosia planulata Sow. Stoliczkaia dispar d’Orb. Scaphites Meriani Pictet Baculites Gaudini Pictet Anisoceras armatum Som. ') V. Uhlig, Bemerkungen zur Gliederung karpatischer Bildungen. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XLIV, pag. 219. ®) A. de Grossouvre, Ammovites de la Craie sup6rieure de France. Paris 1893, pag. 225 ff. ») W. Kilian, Montagne de Lure in Annales d. Soc. geol., Bd. XX, pag. 59. *) Renevier, Monographie des Hautes Alpes Vaudoises, In: Beiträge zur geologischen Karte der Schweiz, 1890. 1897 Bericht vom 31. October. Franz Bar. Nopesa. 2713 Im Bakonyerwald enthalten die Schichten von Penzeskut fast dieselben Fossilien !). In der unteren Utaturgroup von S-Indien sind fast alle Versteinerungen. die hier erwähnt wurden, gefunden worden. Nachdem die erwähnten Sandsteine der Umgebung von Podul Dimbovitzei als dem untersten Cenoman angehörend erkannt wurden, ist es jetzt nothwendig, die darunterliegenden, weit verbrei- teten Conglomerate und groben Sandsteine für älter als obere Kreide zu betrachten. Da ich auf diese interessante Frage bald näher ein- zugehen beabsichtige, sei hier nur erwähnt, dass es mir gelang, bei Rucär in den Üonglomeraten Versteinerungen (Terebratula Dutem- pleana, Pecten Raulinianus) zu finden, die für den Gault charakte- ristisch sind. Dieselben Ablagerungen wurden schon auf der neuen geologischen Karte Ungarns als Gault colorirt, und Herbich kam zu demselben Schlusse, obwohl er sich nur auf stratigraphische Er- scheinungen stützte ?). Es scheint daher, dass in diesen Gegenden der Karpathen die Transgression der mittleren Kreide bereits mit dem oberen Gault beginnt und dass diese Schichtgruppe hier in ähnlicher Weise mit dem untersten Cenoman verknüpft ist, wie in Frankreich. der Schweiz, S-England ete. Der Zusammenhang ist stellenweise ein so enger, dass z. B. Jukes-Browne und Hill im Quart. Journal Geolog. Society of London, vol. LII, 1896, pag. 171 auf Grund ihrer Studien in S-England und N-Frankreich den Vorschlag machen, unter- halb des GCenoman in engerem Sinne (mit Acanthoceras Mantelli, vhotomagensis etc.) eine besondere „Gault- and Greensand group“ {mit Schloenbachio inflata etc.) auszuscheiden. Franz Baron Nopcsa. Vorläufiger Bericht über das Auftreten von oberer Kreide im Hätszeger Thale in Siebenbürgen. Durch eine Reihe von Fossilfunden, welche ich in den zwei letzten Jahren im Hätszeger Thal gemacht habe, lässt sich erweisen, dass in dem Gebiete, welches ungefähr begrenzt wird durch die Punkte: Puj im Osten, Boldogfalva im Norden und Demsus im Westen bis hinüber gegen Hätszeg selbst (Specialkarte 1 :75.000, Zone 25, Col. XXVII und XXVIII) an verschiedenen Stellen, theils unter mediterraner, theils unter sarmatischer und diluvialer Bedeckung, Schichten hervortreten, die man bisber für oligocän hielt, die sich aber durch ihre Petrefacten mit Sicherheit als Glieder der oberen Kreideformation darstellen. In diesen Ablagerungen lassen sich nach neueren Funden zwei Niveaux unterscheiden: l. eine untere, marine Schichtgruppe, 2. ein oberes Niveau, das aus Süsswasserbildungen besteht. Die Basis der marinen Ablagerungen scheinen Sandsteine zu bilden, welche nur in ganz kleiner Ausdehnung am linken Strigy- ı) v. Hauer.ll.ce. °) Verhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt 1586. 974 Verhandlungen. Nr. 14 ufer bei Galäcz auftreten und bisher nur Rudisten in schlechter Erhaltung lieferten. Das nächsthöhere Schichtglied bilden fossilleere Kalke, welche durch ein mergeliges Zwischenmittel von den liegenden Sandsteinen getrennt sind. In diesen Mergellagen, welche bei Ohaba Ponor auf dem Wege gegen Ponoriecs fossilführend auftreten, fanden sich: Orbitulina lenticularis d’Orb, Nerinea spec. indet, (aus der Verwandtschaft der N. yiyantea). Acanthoceras Newboldi Kossmat!) (var.). Der Horizont gehört demnach dem oberen CGenoman aı. Es sind dies dieselben Lagen, welche von Ackner im Archiv des Vereines für Siebenbürgische Landeskunde, 1851, Bd. IV, Heft 5, pag. 240, ferner von Hauer und Stache in der Geologie Sieben- bürgens, pag. 251, erwähnt werden. Die Kalke werden überdeckt von gelblichen, glimmerreichen, mürben Mergellagen, die bei Puj z. B. aufgeschlossen sind und daselbst führen: Trigonia scabra Lam. Turritella spec. Gervillia spec. Scaphites spec. Pinna cretacea (#) Pflanzenabdrücke. Erst weiter im Westen, bei Szt. Peterfalva bis hinüber gegen Demsus, sind die nächsthöheren Glieder der Kreide zu sehen: Mächtige Sandstein- und Conglomeratbänke mit thonigen Zwischen- lagen, welche das eingangs angeführte Süsswasserniveau repräsentiren. In den thonigen Zwischenlagen fanden sich bei Szt. Peterfalva schlecht erhaltene, unbestimmbare Gastropoden, während sich im sanzen Uomplexe verstreut, sowohl im Sandstein, als auch im Con- slomerate und in den thonigen Zwischenlagen, Reste von Dino- sauriern fanden, unter welchen bisher eine grössere Art von Mochlodon bestimmt werden konnte. Die Gattung Crataeomus (?) ist durch einen Femur vertreten und eine grosse Anzahl von Dino- sauriern verschiedener Arten liegt in Zahn- und Knochenfragmenten vor, deren Bestimmung bisher noch nicht durchgeführt werden konnte. Ausserdem fanden sich Fragmente einer Schildkröte aus der Familie der Emydiden. Es erinnert sowohl die Art des Vorkommens, als auch die Ver- vesellschaftung dieser Formen auffallend an die Süsswasserbildungen der Gosau in der Neuen Welt, welche daselbst die von Bunzel (Rreptilfauna der Gosauformation in der Neuen Welt bei Wr.-Neustadt. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., Wien 1871) und Seeley (On the Rep- tilianfauna of the Gosauformation; Quarterly Journ. of the geolog. Soe. London, Nov. 1881) beschriebenen Reptilien geliefert haben, deren Originale im geologischen Institut der Universität Wien auf- bewahrt werden. !) Beiträge zur Geologie und Palaeontologie von Oesterreich-Ungarn etc. Wien 1897, Bd. XI, pag. 111. 1897 Bericht vom 31. October. Dr. F. v. Kerner. 27H Reisebericht. Dr. F. v. Kerner. Der geologische Bau der Insel Zla- rin, der Halbinsel OStrica und der zwischen beiden ge- legenen sieben Scoelien. Die im verflossenen Frühling durchgeführte Kartirung der NW- Section des Blattes Sebenico—Trau bot mir Gelegenheit, die Unter- suchung der dalmatinischen Inseln und Scogliengruppen in Angriff zu nehmen und mit der hiedurch zu erzielenden detaillirten Feststellung der Beziehungen zwischen Gestalt und Bau dieser Eilande ein sehr interessantes Feld geologischer Specialforschung betreten zu können. Die Insel, mit deren Untersuchung anlässlich der diesjährigen Auf- nahmen der Anfang gemacht wurde, war Zlarin, die östlichste der sieben kleinen Felsinseln, welche der Kerkamündung vorgelagert sind und als letzte Reste des versunkenen unteren Flussgebietes der Kerka betrachtet werden können. Zlarin zeigt einen länglichen, dreieckigen, mit seiner Spitze gegen SO gerichteten Inselkörper und drei, nahe den Ecken desselben sich entwickelnde und in seiner Richtung ver- laufende, zungenartige Vorsprünge, die in der Punta Marin, Punta Velika Strica und Punta Rat endigen. Auf der NW-Seite der Insel ist dementsprechend eine kleine Bucht, der Porto Zlarin vorhanden; die SW-Küste erscheint nahezu ungegliedert, die NO-Küste zeigt mehrere, jedoch nur unbedeutende Einschnitte, deren Grösse von Norden gegen Süden zunimmt. (V. di LoviSia, V. Vodena, V. Magarna). Im orographischen Bilde erscheint die im Umrisse nur ange- deutete Spaltung der Insel in zwei unter einem spitzen, gegen NW offenen Winkel auseinandertretende Schenkel viel weiter vorgeschritten, indem sich an die von NW her eindringende Bucht in südöstlicher Richtung ein kleines Thal anschliesst. Die dasselbe im Südosten ab- schliessende Bergmasse bildet das orographische Centrum der Insel. Sie entsendet einerseits die zwei, das Inselthal seitlich begrenzenden und in die Landzungen zu beiden Seiten der Bucht von Zlarin aus- laufenden Höhenzüge, andererseits den Felsrücken, der die gegen SSO vorspringende Landzunge bildet und den durch die Bucht von Magarna davon getrennten Rücken, welcher der Südostspitze des Inseldreieckes entspricht. Von den beiden durch das Inselthal ge- schiedenen Höhenzügen ist der die Südwestküste begleitende der be- deutendere. Er schwillt in seinem mittleren Theile, im Berge Batochio oder Klepa@ bis zu 170m an, während der andere Rücken kaum 100 m Höhe erreicht (Kuppe Platat 95 m) und nur an seinem süd- östlichen Ende eine bis zu 152 m aufsteigende Kuppe trägt. In geologischer Beziehung ist Zlarin in drei fast unvermittelt aneinanderstossende, der Verlaufsrichtung der Insel parallele Zonen gegliedert; in eine Zone von ziemlich sanft gegen NO geneigten dolo- mitischen Schichten der oberen Kreideformation, in einen Zug von steil aufgerichteten und in einen Zug von wieder sanft NO-fallenden Bänken von Rudistenkalk. In den Bereich der breiten dolomitischen Zone fallen der die Nordostküste begleitende Höhenzug, das vor- erwähnte Thal und der die Südostspitze des Inselkörpers bildende rücken. Der Zug von steil aufgerichteten Rudistenkalken setzt die 276 Verhandlungen. Nr. 14 Hauptmasse des südwestlichen Höhenzuges und die Ostseite der gegen SSO vorspringenden Landzunge zusammen. Dem Zuge der sanft geneigten Kalkbänke gehören die steilen Südwestabhänge der eben genannten zwei Inseltheile an. Bei einer Durchquerung der Insel in ihrem mittleren Theile sieht man zunächst am Nordostufer dolomitische Schichten unter einem Winkel von etwa 30° unter das Meer tauchen. Beim Anstieg auf den nordöstlichen Inselrücken passirt man abwechselnd Schicht- köpfe und in grösserem Umfange blossgelegte Schichtflächen von Dolomit, deren steilste unter 40% gegen NO bis NNO einfallen, und alsdann beim Abstieg in das Inselthal eine Reihe von natürlichen Felstreppen, deren Stufen den Schichtköpfen härterer, 20—30° NO- fallender Dolomitbänke entsprechen. Es sind hier dieselben Gesteins- varietäten zu beobachten, welche in den dolomitischen Aufbruchs- zonen des benachbarten Festlandes vorkommen; sandige graue und poröse weisse Dolomite und als Einlagerungen rothe Knollenkalke und graue bankige Kalke. Nachdem man die mit Eluvialgebilden er- füllte Thalmulde durchquert hat, stösst man am Fusse des südwest- lichen Inselrückens zunächst wieder auf sanft gegen NO geneigte Bänke von Dolomit und dann alsbald auf steil gestellte, 60750 NNO - fallende Bänke von hartem Kalk, welcher die lithologischen Charaktere des norddalmatinischen oberen Kreidekalkes zeigt und stellenweise auch mehr oder minder deutliche Rudistenreste enthält. Beim weiteren Aufstiege ist eine Folge von hinter- und übereinander sich aufthürmenden, mauerähnlichen Felszügen zu überwinden, die den durch weichere dolomitische Lagen getrennten, steil aufgerichteten Kalkbänken entsprechen. Am oberen Rande des Abhanges bieten die dort völlig vertical gestellten und durch Klüftung in zahlreiche isolirte Partien zertheilten Felsbänke einen Anblick dar, der stellenweise lebhaft an die Grabsteinreihen jüdischer Friedhöfe erinnert. Nachdem die Höhe erreicht ist, muss noch eine mächtige Folge von Schieht- köpfen steil aufgerichteter Kalkbänke überschritten werden; sowie man sich aber dem Westabfalle des mehrere hundert Meter breiten Bergrückens nähert, gewahrt man sanft unter Winkeln von 20—25° gegen NNO einfallende Bänke. Beim Abstiege zur Südwestküste ist alsdann eine grosse Zahl schmaler Felsterrassen, die durch die vor- tretenden Scbichtköpfe ebensolcher Bänke gebildet sind, zu passiren. Bei einer Umgehung der links vom Orte Zlarin vorspringenden L,andzunge längs ihrem Uferrande gelangt man an den Stellen vorbei, wo die Grenzlinien zwischen den vorerwähnten geognostischen Zonen auf der Nordwestseite der Insel in’s Meer tauchen. Die Grenze zwischen Dolomit und Kalk tritt nahe der letzten Bucht östlich von der Punta Marin an die Küste heran. Der rasche Uebergang der Steilstellung in sanftes NO-Fallen ist bei den die Küste bildenden Kalkbänken eine Strecke weit südlich von der eben genannten Land- spitze zu sehen. In der Zone der steil gestellten Kalke beobachtet man hier auch ein Einfallen gegen SSW bis S, so bei der Kapelle an der Punta Marin 75° SSW. Die Kalke sind hier stellenweise ziemlich reich an Rudisten und zum Theile, besonders an der Grenze segen den Dolomit plattig entwickelt, eine Erscheinung, die auch im 1897 Bericht vom 31. October. Dr. F. v. Kerner. rar südöstlichen Abschnitte der Insel zur Beobachtung kommt. Am Ufer der die Bucht von Zlarin rechts begrenzenden Landzunge sieht man die Dolomite zunächst sanft gegen ONO und NO und in der Um- gebung der Punta Velika Strica unter 250 gegen NNO einfallen. Der Verbindungsrücken zwischen den beiden Höhenzügen der Insel wird etwas westlich von seiner tiefsten Einsattlung von der Grenzlinie zwischen Dolomit und Kalk überquert. Beim Abstiege in den südöstlich von diesem Querjoche befindlichen Inseltheil gelangt man an umfangreichen, 25° SO fallenden Dolomitfelsflächen vorbei und trifit dann am Ufer unten zu beiden Seiten der kleinen Bucht von Vodena 15° ONO fallende und auf der Nordostseite der Bucht von Magarna sanft gegen SSO geneigte Bänke von Dolomit. Der Zug der steil gestellten Kalke, dessen scharfe Grenze gegen den Dolomit in diesem südlichsten Inseltheile durch einen im Landschaftsbilde auffällig hervortretenden Felsriff markirt ist, tritt etwas ausserhalb der am tiefsten eingeschnittenen Stelle der vorgenannten Bucht an deren Südwestufer heran (Einfallen daselbst 60—70° NO) und ver- anlasst weiterhin das Auftreten von Steilwänden am Östabfalle der in der Punta Rat endigenden Landzunge, deren Westabhang gleich jenem der Hauptinsel treppenartig aufgebaut ist. (Einfallen an der Westküste dieser Landzunge südlich von der Bucht von Prisliga 20° ONO.) Der auf Zlarin zu beobachtende tektonische Befund weist auf eine durch Verwerfungen complicirte Faltung der obercretacischen Schichtmasse hin. Es ist anzunehmen, dass die Rudistenkalkdecke zunächst in ein Gewölbe mit steil gestelltem SW- und sanft geneigtem NO-Flügel aufgestaut wurde, alsdann entlang der Gewölbeachse und längs des Ueberganges in den südwestlich anschliessenden unteren Faltenflügel geknickt und schliesslich ganz zerrissen wurde und dass alsdann der aus dem Zusammenhange mit den Seitentheilen losgelöste Mittelschenkel eine Absenkung erfuhr. Das Fehlen steilgestellter Dolomitbänke auf der Ostseite des Zuges der steil aufgerichteten Kalke ist in der Weise zu deuten, dass die Zerreissung der Schicht- decke längs der Gewölbeachse bis tief in den dolomitischen Gesteins- complex hineindrang und die Dolomitbänke im oberen Faltenflügel über die Schichtköpfe des dolomitischen Antheiles des Mittelschenkels mit zunehmender Entfernung vom Gewölbekern successive stärker verschoben wurden, so dass die höheren dolomitischen Lagen bis an den kalkigen Antheil des Mittelschenkels herantraten. Die Absenkung, welche dieser letztere erfuhr, betraf vermuthlich nicht alle Theile desselben in gleichem Masse, und es wäre möglich, dass die an den Muldenflügel zunächst anstossenden Bänke um einen grösseren Betrag gesunken sind, als jene an der Grenze gegen den Dolomit. Die hier versuchte Deutung entspricht den Lagerungsverhältnissen im mittleren Theile von Zlarin. Die Drehung der Einfallsrichtung der Dolomite von NO nach SO und S, welche im südlichen Theile der Insel zur Beobachtung gelangt, weist darauf hin, dass dort der Aufbruch des dolomitischen Antiklinalkernes sein Ende findet und dieser letztere in ein geschlossenes und sich allmälig abflachendes Gewölbe übergeht. Südöstlich von der Insel Zlarin ragen aus dem Meere sieben kleine Eilande hervor, welche wie Reste einer Verbindungsbrücke K. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 14. Verhandlungen. 40 978 Verhandlungen. Nr. 14 zwischen der genannten Insel und dem Festlande erscheinen. Sie sind in drei Längsreihen angeordnet. Die mittlere Reihe umfasst die Sceoglien Drvenik, Rakitan und Oblik, die drei bedeutendsten der ganzen Gruppe. Diese Reihe liegt m der Verlängerung des östlichen Höhenzuges der Insel Zlarin und findet ihre eigene Fortsetzung im westlichen Theile der Halbinsel OStrica, welche zwischen den Buchten von Nirin und Grebastica weit in das Meer vorspringt. Die westliche äussere Reihe umfasst die zwei durch eine schmale und niedrige Land- brücke verbundenen Theile des Scoglio Duainka und den Scoglio Mumonja. Dieser äussere Scoglienzug liegt in der Verlängerung der südöstlichen Landzunge der Insel Zlarin; seine Fortsetzung ist gleich- falls im westlichen Theile der Halbinsel OStrica zu suchen. In tek- tonischer Beziehung gehört auch der gegen SSW vorspringende Theil des Scoglio Oblik diesem äusseren Zuge an. Die östliche innere teihe, die beiden Scoglii Kerbela umfassend, gehört einer Terrain- zone an, die weiter nordwestwärts ganz vom Meere bedeckt ist. Ihre südöstliche Fortsetzung finden diese beiden Scoglien in dem östlich von der Bucht von Musorovica gelegenen Theile der Halbinsel OStrica. Der durch einen 550 m breiten Meereskanal von der Insel Zlarin getrennte Scoglio Drvenik, der grösste’der ganzen Gruppe. hat die Gestalt eines in der Mitte seiner Längserstreckung am höchsten anschwellenden und zu beiden Seiten ziemlich gleichmässig abdachenden Hügelrückens. Seine Horizontalprojection nähert sich einer Ellipse, deren genau meridional verlaufende grosse Achse eirca 1000 »n und deren kleine Achse ungefähr 370 m misst. Der Scoglio ist aus ziemlich sanft geneigten Kalkbänken aufgebaut, deren Ein- fallsrichtung in der Richtung der Längsachse des Inselchens eine successive Drehung von NO gegen S erfährt. Man beobachtet am Nordostufer sanftes (10—-15°) Einfallen gegen NO, an der Nord- und Ostseite ein Fallen gegen O, auf der Nordwest- und Südostseite ein solches gegen SO und auf der Süd- und Südwestseite ein steileres (20—50°) Fallen gegen S. Die Bänke in der Region der Kuppe des Scoglio fallen unter Winkeln von 20—25° gegen SO. Der 350 m südöstlich vom Scoglio Drvenik aufragende Scoglio Rakitan hat die Form eines flachen Kegels mit elliptischer Basis. Die grosse Achse derselben ist von NNW gegen SSO gerichtet und misst 530 m, die Querachse ist 300 m lang. Auch die Schichten dieses Scoglio zeigen Einfallsrichtungen und Neigungswinkel, die sich um einen Mittelwerth von SO 20° in der Weise gruppiren, dass gegen Norden zu sanfteres (15°) östliches, gegen Süden zu steileres (25°) südliches Finfallen zur Vorherrschaft gelangt. Die Bänke in der Region der Kuppe des Inselchens fallen unter 15° gegen SSO. Der halbwegs zwischen dem Scoglio Rakitan und der Westspitze der Halbinsel OStriea gelegene, 480 m von der letzteren entfernte Scoglio Oblik, der höchste und zweitgrösste der Gruppe, zeigt eine weniger regelmässige Form als seine zwei nordwestlichen Nachbarn. Er besteht aus einem flachen, etwas schiefen Kegel mit elliptischer, von NW gegen SO gerichteter Basis und einem gegen SSW aus- ladenden zungenförmigen Vorsprunge. 1897 Bericht vom 31. October. Dr. F. v. Kerner. 279 Die Längserstreckung von NW nach SO beträgt 600 m, die Erstreckung von NO gegen SW 620 m, wovon etwa 440 m auf die Querachse der elliptischen Basis des Kegels und 180 m auf den süd- westlichen Vorsprung entfallen. Die Hauptmasse dieses Inselchens setzt sich aus einer Folge von gegen S (und die benachbarten Com- passstriche) geneigten und in dieser Richtung successive steiler ein- fallenden Kalkbänken zusammen. An der Ostseite und in der Mitte des Scoglio beobachtet man Fallwinkel von 30-—35°, auf der Westseite Winkel von 50—55°, in der Region, wo sich der südwestliche Vorsprung abgliedert, Neigungen von 70° und am Südufer des Vorsprunges verticale Stellung der Schichten. Auf der Nordseite des Scoglio sind die Schichten nur mässig schief gestellt (20—30°) und am Ufer gegenüber vom Scoglio Rakitan gegen SW, an dem am meisten gegen N vortretenden Ufer- stücke gegen W bis N und am Ufer gegenüber vom Scoglio Kerbela piccola gegen SO geneigt, so dass man von einer vollständigen Um- drehung der Einfallsrichtung längs des Nordufers des Scoglio Oblik sprechen kann. Allerdings scheint dieselbe, soviel die im Bereiche der stark zernagten Felsküste nicht überall zu sicheren Resultaten führenden Messungen ergaben, nicht successive, sondern sprungweise zu erfolgen. Der 770 ın südöstlich von der Südspitze der Insel Zlarin gelegene Scogio Duainka besteht aus zwei durch eine nur wenige Meter hohe und nur etwa 30 »n breite Landbrücke verbundenen kleinen Kuppen. Seine von NW nach SO gerichtete Längsachse misst 620 m, die grösste Breite der kleineren nordwestlichen Kuppe beträgt 150 m, jene der grösseren südöstlichen 230 m. Dieser Doppelscoglio wird durch einen Zug steil gestellter Rudistenkalkbänke gebildet; im Nord- westhügel und im Bereiche der Landbrücke erscheinen dieselben unter einem Winkel von 80° gegen SW geneigt, im Nordosthügel stehen sie völlig vertical. Der 370 m ostsüdöstlich vom Scoglio Duainka aufragende Scoglio Mumonja, der kleinste der ganzen Gruppe, ist eine niedrige Fels- masse von annähernd kreisförmigem Umrisse, die aus vertical gestellten und von W nach OÖ streichenden Kalkbänken besteht. Der 500 ‚n nordöstlich vom Scoglio Oblik aufragende Scoglio Kerbela piccola ist eine kleine Erhebung von annähernd rhom- boidalem Umrisse, aus deren gegen S gerichteter Ecke eine schmale niedrige Landzunge vortritt. Die Gesammtlänge des Inselchens be- trägt in meridionaler Richtung 500 m, wovon etwa 200 m auf den zungenförmigen Fortsatz entfallen. Die grösste Breite beträgt 200 m. Dieser Scoglio ist gleich dem folgenden von eimfachster Bauart und besteht aus sehr sanft (5—10°) gegen NO fallenden Bänken von Rudistenkalk. Der durch einen ungefähr 350 m breiten Meereskanal vom Scoglio Kerbela piccola getrennte Scoglio Kerbela grande setzt sich aus zwei durch eine niedrige, etwa 100 »n breite Landbrücke verbundenen Theilen zusammen. Der grössere nordöstliche Theil ist ein von NNW gegen SSO verlaufender Rücken von 660 m Länge und 220 m mittlerer Breite, der kleinere südwestliche Theil ein gegen 40* 280 Verhandlungen. Nr. 14 N sanft, gegen S steil abfallender Hügel von annähernd rechteckiger Grundfläche, deren Seiten 180 und 280 m messen. Dieser Doppel- scoglio ist aus 10—15° geneigten Kalkbänken aufgebaut, die allerorts ohne Unterschied ein nordnordöstliches Einfallen zeigen. Höhe, Umfang und Flächeninhalt der hier besprochenen Scoglien enthält die folgende Tabelle: Höhe Umfang Flächeninhalt in Metern in Metern in Hektaren Scoglio Drvenik . . . 55 2220 2710 Scoglio Rakitan . . . 32 1310 11'25 Scoglio Obik, 7. 69 1910 23:30 Scoglio Duainka . . . 30 1500 7:50 Scoglio Mumonja . . 11 415 1:50 Scoglio Kerbela piccola 27 1100 455 Scoglio Kerbela grande 21 2100 17:03- Die sieben Seoglien im Südosten der Insel Zlarin gehören dem Vorigen zufolge dreien verschiedenen tektonischen Typen an, welche ebensoviele morphologische Typen repräsentiren. Die beiden Scoglii Kerbela sind Vertreter der sehr zahlreichen Gruppe jener Scoglien, welche sich als Bruchstücke von Faltenflügeln erweisen und in mor- phologischer Beziehung durch den Besitz eines steilen terrassirten Gehänges und eines demselben gegenüberliegenden sanften gleich- förmigen Abhanges gekennzeichnet sind. Die Scoglien Drvenik und Rakitan gehören dagegen in die Gruppe jener Scoglien, welche als Bruchstücke aus der Region von Faltenkernen zu betrachten sind und sich in ihrer Form serundeten Kuppen nähern. Die beiden Theile des Scoglio Duainka und der Scoglio Mumonja repräsentiren endlich einen dritten Scoglientypus, bezüglich dessen Häufigkeit erst weitere Detailaufnahmen im norddalmatinischen Inselgebiete einen näheren Aufschluss geben werden. Morphologisch charakterisiren sich diese aus den Schichtköpfen steil aufgerichteter Bänke gebildeten Scoglien durch allseits sehr steil abfallende Uferränder. In lithologischer Beziehung zeigen die in Rede stehenden Sco- elien — im Gegensatze zu ihrer tektonischen Verschiedenartigkeit — eine grosse Uebereinstimmung. Sie bestehen alle, wie schon zum Theil erwähnt, aus Rudistenkalk, welcher die in der Küstenregion des benachbarten Festlandes zu beobachtende Fntwicklung zeigt. Rudistenreste wurden insbesondere auf den Scoglien Drvenik und Kerbela piccola in grosser Menge angetroffen. Dolomitische Einlage- rungen scheinen nur auf Kerbela piceola und Mumonja zu fehlen und treten auf Kerbela grande am zahlreichsten auf. Die auf der Insel Zlarin constatirte Einschaltung von Plattenkalkzügen in den Complex der diekbankigen Rudistenkalke kam an den tieferen Ostgehängen des Scoglio Drvenik zur Beobachtung. Man erkennt in der hier beschriebenen Scogiiengruppe die Reste der Kalkdecke, welche um das Endstück des dolomitischen Falten- kernes von Zlarin herumgelagert ist. Die Ergänzung der noch vor- handenen Deckenreste ergibt einen stark asymmetrischen, gegen NO und SO sehr sanft und gegen SW sehr steil abfallenden Schichtmantel, 1897 Bericht vom 31. October. Dr. F. v. Kerner. 281 somit eine Hohlform, deren Krümmungsverhältnisse mit jenen des Schiehtgewölbes der Südostspitze von Zlarin übereinstimmen. Von besonderem Interesse ist der Scoglio Oblik, indem dort die weiter nordwärts nur in ihrem Beginne (Südspitzen der Scoglien Drvenik und Rakitan) und in ihrer Vollendung (Scoglio Duainka und Müumonja) sichtbare Hinabbiegung der Schichten auf der Südwestseite der Ge- wölbeachse durch alle Zwischenstadien hindurch verfolgt werden kann. Die in der Meeresbucht im Südosten der hier besprochenen Scoglien aufragende OStrica ist ein in ostwestlicher Richtung strei- chender niedriger Rücken, welcher mit dem Festlande durch eine an ihrer schmalsten Stelle nur 10 » hohe und 260 m breite Landbrücke zusammenhängt. Der Rücken ist eirca 3 km lang und im Mittel 600 m breit und von mehreren Kuppen gekrönt, deren bedeutendste 89 und 97 m Höhe erreichen. Gegen S fällt der Rücken mit einem mässig steilen und ziemlich gleichmässigen Gehänge ab, so dass die Süd- küste als eine nur schwach gewellte Linie erscheint. Auf der Nord- seite des Rückens sind dagegen zwei unter ungefähr rechtem Winkel eonvergirende Terrainvorsprünge vorhanden, welche die Bucht von Musorovica umschliessen. Der eine derselben ist ein aus dem west- lichen Theile des Hauptrückens in nordöstlicher Richtung abzweigender Seitenkamm, welcher indess nur mit seinem Endstücke eine halb- kreisförmige Ausbuchtung der Küste hervorbringt, indem die Basis der Thalmulde zwischen ihm und dem Hauptkamm über dem Meeres- niveau gelegen ist. Der andere, gegen NO gerichtete Vorsprung ist da- gegen ein selbstständiger, mit der Hauptmasse der OStrica nur durch eine sehr schmale Landbrücke in Verbindung stehender kleiner Rücken. Die ganze OStriea ist mit einer überaus üppigen mediterranen Vegetation bedeckt, welche besonders im Frühling, wenn das dunkle Grün der immergrünen Gewächse durch einen bunten Blumenflor sehr malerisch unterbrochen wird, einen entzückend schönen Anblick gewährt: für geologische Untersuchungen ist diese Pracht jedoch ein sehr misslicher Umstand, denn wenn es auch unter ausserordentlich grossen Mühen gelingt, die nach gewöhnlicher Auffassung undurch- dringlichen Macchiendickichte zu durchdringen, so ist damit fast nichts gewonnen, indem man nur hie und da inmitten des Gestrüppes einen zernagten Fels antrifft, der über die an Ort und Stelle herrschenden Lagerungsverhältnisse völlig im Unklaren lässt. Man ist so fast ganz auf die Messung der Streichungsrichtung und Fallwinkel an der Küste angewiesen, woselbst dieselben allerdings auch nicht überall gut er- kennbar sind. Ziemlich undeutlich sind die Lagerungsverhältnisse an der gegen NW umgebogenen Westspitze der OStriea, an der Punta OStriea erande; es scheint hier steiles (50—60°) S-Fallen vorhanden zu sein. Am Südfusse der 56 m hohen westlichsten Vorkuppe des Rückens konnte Verticalstellung westöstlich streichender Kalkbänke mehrorts mit Bestimmtheit erkannt werden. Weiter ostwärts liegen die Ver- hältnisse wiederum weniger klar, doch dürfte westöstliches Streichen und steile Stellung der Schichten andauern. Im östlichsten Theile der Südküste, woselbst ziemlich viele Dolomitzüge den Kreidekalken ein- gelagert sind, kam ein S-Fallen unter 20—40° zur Beobachtung. 982 Verhandlungen. Nr. 14 An der Nordküste sind die Lagerungsverhältnisse zunächst öst- lich von der vorgenannten Punta wieder wenig deutlich ausgesprochen. Im Umkreise der kleinen Halbinsel, welche durch das Endstück des vom Hauptkamme der OStrica gegen NO abzweigenden Rückens gebildet wird, vollzieht sich eine Drehung der Einfallsrichtung von NO über O nach S {Fallwinkel 20—40°); am Südostabhange des eben genannten Rückens fallen die Kalkbänke ziemlich sanft gegen SO. Am Südufer der Bucht von Musorovica ist ein Streichen von WNW nach OSO und antiklinale Stellung der Schichten zu beobachten. Die diese Bucht im Osten begrenzende Landzunge besteht aus 20 —30° gegen NO einfallenden Kalkbänken. Am Ostufer der OStrica vollzieht sich alsdann eine allmälige Drehung der Fallrichtung und in der Landenge am Ostfusse des Bergrückens beobachtet man an beiden Uferseiten ein O-Fallen unter 25°. Diese Beobachtungen über die Lagerungsverhältnisse an der Küste genügen auch bei Mangel von Messungen aus dem Innern, um zu erkennen, dass die OStrica das End- und Basalstück jenes Schichtgewölbes darstellt, dessen Reste in den vorhin besprochenen Scoglien zu suchen sind. Die Osthälfte der OStrica und der von ihr abgehende Landvorsprung repräsentiren das Endstück des sanft gegen NO und O abdachenden Theiles der Schichtdecke, dessen Reste in den Kerbelainseln vorliegen, die Westhälfte der OStrica erscheint als das Endstück des gegen S abfallenden, in den Scoglien Duainka und Mumonja erhaltenen Theiles des Schichtmantels und der von ihr abzweigende Seitenrücken als das in der Fortsetzung der Inseln Drvenik, Rakitan und Oblik gelegene, gegen SO geneigte Mittelstück der Decke. Die Falte, deren Reste in der Insel Zlarin, der Halb- insel OStrica und den zwischen beiden befindlichen Seoglien vorliegen, zeigt einen bogenförmigen Verlauf, indem sie aus der normalen dal- matinischen Streichungsrichtung allmälig in ein westöstliches Streichen übergeht. Sie bezeichnet den Beginn dieser, das Kartenbild Mittel- dalmatiens beherrschenden Biegungserscheinung, und die Halbinsel OStrica ist die nördlichste Stelle Dalmatiens, wo die Einschaltung des westöstlichen Streichens in die dinarische Faltenrichtung in der Configuration der Küste zum Ausdrucke kommt. Literatur-Notizen. Franz Toula. Eine geologische Reise in das süd- liche Randgebirge (Jaila Dagh) der taurischen Halb- insel. (Tagebuch - Aufzeichnungen). Zeitschrift der Deutschen geo- logischen Gesellschaft, Bd. XLIX., 2. Heft, S. 384. Berlin 1897. Der Autor bringt den Aufsatz, der bereits im Jahre 1390 in vorliegender Form fertiggestellt war. erst heuer zur Veröffentlichung, weil er hoffte, dass ihm die Bearbeitung des gesammelten Materiales zu einer weiteren Ausarbeitung der Tagebuch-Notizen Gelegenheit bieten werde. Bisher fanden jedoch nur die in Feodosia gemachten Tithonaufsammlungen und die Neocomfossilien von Biassala in Dr. Weithofe r einen Bearbeiter. Wesentlich unterstützt wurde Prof, Toula bei seiner Reise durch die Be- gleitung Prof. Nik. Andrusso ws 1897 Bericht vom 31. October. Franz Tonla. 283 Die Arbeit bespricht folgende Reiserouten: 1. Gegend von Sewastopol (jüngeres Tertiär). 2. Von Baktschi Sarai nach Biassala (Nummulitenkalke, diluvialer Lehm, Bryozoenkalke und Sandsteine). 3. Von Baktschi Sarai nach Beschef an der Alma (tertiäre Mergel, fisch- führende Mergel, Nummulitengesteine, Kreidebildungen, Eruptivgesteine vom Karagatsch, Schiefergesteine). 4. Orta—Sobla und Mangusch (porphyrartige Eruptivgesteine neben Kreide- gesteinen, Schiefergesteine). 5. Von Beschef auf den Tschatyr Dagh und nach Aluschta (Sandstein — Waldgebirge, ähnlich den Flyschbergen, Conglomerate und Nerineenkalke, glau- konitische Gesteine). 6. Von Aluschta längs der Küste nach Balaklawa (Eruptivgesteine des Kastelberges und vom Cap Plaka. Dunkle Schiefer und Sandsteine mit Contact- erscheinungen, Granit nordöstlich von Balaklawa, Ammoniten in dem eisen- schüssigen Mergel bei Biassala [Bath Kelloway)). 7. Kloster St. Georg — Sewastopol (Conglomerate mit Nerineen, Jura, Spaniodonkalke, sarmatische Bildungen). 8. Simferopol — Terenair und zurück über Eski — Sarai (Nummulitenkalk, Quarzsandstein, Kreide-Oolithe). 9. Simferopol — Karasubasar — Enisala — Uskut (Helixschichten und sarma- tische Bildungen, weisse Mergel, Quarzconglomerate, Neocomgesteine?). 10. Von Uskut über Kopschor, Kutlak, Sudak nach Koss und über Otuss und Koktebel nach Kaffa (Theodosia, Feodosia) (sandig-körniger Jurakalk mit Ammoniten, Terrassenbildungen bei Sudak und Kap Kopsel, Sandstein- und Kalk- bänke der Zelt- oder Klippenberge, Eruptivgesteine von Kara—Dagh, Tithon von Feodosia). Der Text ist mit einer grossen Anzahl interessanter Profile ausgestattet. Ganz besonders wichtig ist die zum Schlusse angefügte Formations-Vergleichungs- Tabelle, in welcher der Versuch gemacht wird, gleichzeitige Bildungen in dem West-, Central- und Ostbalkan mit denen der Krim und Dobrudscha zusammen- zustellen. (J. Dreger.) Franz Toula. Eine geologische Reise in die trans- sylvanischen Alpen Rumäniens. (Vortrag.) Mit 3 geologischen Profilen und 8 Tafeln nach photographischen Aufnahmen des Autors. Verein zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Wien, XXXVH. Jahrg., Heft 6. In einem Vortrage werden Reiseeindrücke und Beobachtungen, die der Autor auf seiner Reise sammelte, an der Hand von guten Lichtdruckbildern und Profilen mitgetheilt. (J. Dreger.) Franz Toula. Phoca Vindobonensis n. sp. von Nuss- dorfin Wien. Mit 3 Tafeln. Sonder-Abdruck aus: Beiträge zur Palaeontologie und Geologie Oesterreich-Ungarns und des Orients, 2830, Bd. X1.,.S. 49. Die Arbeit enthält eine möglichst vollständige Bibliographie der fossilen Seehunde, deren Vorkommen zuerst im Jahre 1759 erwähnt wird. Dann werden die einzelnen Knochenreste beschrieben, die man bisher zu Phoca pontica Eich- wald zu stellen pflegte, welche von dieser Form aber so weit abweichen, dass eine neue Species aufgestellt werden musste. Eine Zusammenfassung der Vergleiche einzelner Skelettheile von Phoca vitulina L., Phoca vitulinoides v. Ben., Phoca pontica Eichw., Phoca moeotica Nordın. und Phocanella minor v. Ben. beschliessen die Abhandlung. (J. Dreger.) 984 Verhandlungen. Nr. 14 Sabba Stefanescu. Etude sur les terrains tertiaires de Roumanie. Contributions A l’etude stratigraphique. Lille 1897. Die vorliegende Arbeit enthält eine Schilderung der geologischen Verhält- nisse des Tertiärs in Rumänien. Sie ist in drei Theile gegliedert. Der erste Theil umfasst das Geschichtliche, welches sich auf die Tertiär- vorkommnisse von Rumänien und seiner Grenzländer bezieht; im zweiten Theil schildert der Verf. seine eigenen Beobachtungen in den Tertiärgebieten dieses Landes; der dritte Theil enthält eine kurze Wiederholung des Gesagten und dic Schlussfolgerungen. Nach diesen treten in Rumänien sowohl alttertiäre als auch neogene Ab- lagerungen auf. Das Alttertiär ist repräsentirt durch eine mediterrane Facies — die Kalke von Azarlan und von Albesti — und durch die Facies des Flysches, welch’ letztere eine grosse Ausdehnung besitzt. Das Neogen besteht aus miocänen und pliocänen Bildungen. Im Miocän unterscheidet der Verf. folgende vorkommende Stufen: das Burdigalien, Tortonien, Sarmatien und Pontien; im Pliocän das Plaisancien oder Levantin. „Alle Tertiärgebiete Rumäniens sind mehr oder minder gefaltet und dis- locirt worden.“ Die dieser Abhandlung beigegebene geologische Karte hat nur den Zweck, die ungefähre Verbreitung der besprochenen Formationsglieder auzugeben. (L. v. Tausch.) Drucktehler-Berichtigung. In meiner Mittheilung: „Ein neuer Fund von Conchylien im karpathischen Alttertiär Mährens (diese Verhandlungen, 1897, Nr. 10, findet sich ein Druckfehler, denn ich erst jetzt entdeckte, der jedoch leicht zu einem Missverständniss Anlass geben könnte. Es heisst dort nämlich auf pag. 2C0, erste und zweite Zeile von oben: Mehrere Arten von Pausram lassen sich mit soleben von Paul vollständig sicher identifieiren“. In dem Worte „Paul“ ist der letzte Buchstabe nur durch ein Versehaı des Setzers hinzugekommen, denn es handelt sich hier um die bekannte Palaeogen-Localität „Pau* im Departement Basses—Pyrences. 3rünn, im December 1897. Prof. A. Rzehak. Verlag der k. k geolog. Reichsanstalt, Wien, III, Rasumofiskygasse 23 Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. Verhandlungen derk k A Reichsanstalt getzung. vom 23. November un Inhalt: Todesanzeige: Prof. Dr. Oscar Fraas +. — Vorträge: Dr. E. Tietze: Der VII. internationale Geologen - Congress in Petersburg. — Literatur-Notizen: Dr. U. Söhle, W. C. Brögger, Prof. Dr. O. Böttger, Dr. P. Oppenheim. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Todesanzeige. Am 22. November d. J. starb in seiner Villa „Libanon“ bei Stuttgart, 74 Jahre alt, der Director des königlichen Württem- bergischen Naturaliencabinets, Prof. Dr. Osear Fraas. Geboren am 17. Jänner 1824 zu Lorch im Remsthale, studirte er im Seminar zu Blaubeuern, später auf dem Stifte zu Tübingen Theologie. An letzterem Orte widmete er sich zugleich, unter Quen- stedt's Leitung, mit grossem Eifer geologischen Studien, so dass er (1845) in der Lage war, eine philosophische Preisaufgabe der Uni- versität, betreffend die geologische Aufnahme der Umgebung von Tübingen, zu lösen. Auch später als Vicar seines Vaters in Balingen setzte O. Fraas seine geognostischen Studien fort und reiste 18347 nach Paris, wo er D’’Orbigny und Elie deBeaumont hörte und mit Ch. Martins sowie J. Marcou befreundet wurde. Von Paris zurückgekehrt wurde er zunächst Vicar zu Leutkirch, später (1850) Pfarrer zu Laufen a. d. Eyach. Im Jahre 1853 erfolgte seine Ernennung zum Conservator des königlichen Naturaliencabinets, welches er mustergiltig ordnete, 1856 zum Professor. In ersterer Stellung, welche er erst vor Kurzem (1894) zurücklegte, fand OÖ. Fraas als Mitglied der Commission zur Herstellung eines geologischen Atlas von Württemberg reiche Gelegenheit zur Er- forschung seines Vaterlandes, die er zum Theil in Gemeinschaft mit Deffner ausführte („Geogn. Beschreibung von Württemberg, Baden und Hohenzollern‘). Aus dieser Zeit datiren auch seine bekannten Höhlenforschungen und prähistorischen Arbeiten („Schussenrieder Menschenreste“, 1866), welche seine angesehene Stellung in der deutschen anthropologischen Gesellschaft begründeten. In weiteren Kreisen bekannt wurde der Name 0. Fraas’ durch seine erste Orientreise (Nil, Sinai, Todtes Meer, dargestellt unter dem Titel K. k. geolog. Reichsanstalt, 1897, Nr. 15. Verhandlungen. 41 6 286 Verhandlungen. Nr. 15 „Aus dem Orient“, Stuttgart 1867) und eine weitere Reise, die er im Auftrage von Rustem Pascha im Libanon ausführte („Drei Monate am Libanon“, Stuttgart 1876). Als die bekanntesten seiner zahlreichen Schriften seien noch erwähnt: „Die Fauna von Steinheim“ (Stuttgart 1870), ein Werk in welchem OÖ. Fraas als einer der Ersten für die Richtigkeit der Darwin’schen Theorie eintrat, sowie „Vor der Sündfuth“, eine populäre Geschichte der Urwelt, welche mehrere Auflagen erlebte. In den Kreisen der Authropologen und Geologen bleibt dem weit über die Grenzen seines engeren Vater- landes bekannten und geschätzten Namen O. Fraas stets das beste Andenken gesichert. Vorträge. Dr. E. Tietze. Der VII. internationale Geologen- Congress in Petersburg. Ueber den VII. internationalen Geologen-Congress, der im ver- flossenen Sommer in Petersburg tagte, sowie über die mit diesem Congress in Verbindung gewesenen Excursionen ist bereits Mancherlei in den Zeitungen, speciell auch in Wiener Blättern geschrieben worden, weshalb die österreichischen Fachgenossen, die bei jener Gelegenheit nicht in Russland waren, schon einigermassen über die betreffenden Vorgänge unterrichtet sein können. Das überhebt mich indessen nicht der Verpflichtung, an dieser Stelle den Bericht zu erstatten, den man von mir als dem officiellen Delegirten unseres Institutes zu erwarten berechtigt ist, und ich ergreife diese Gelegen- heit umso lieber, als in jenen Zeitungsartikeln. neben vielem Wahren und Richtigen, stellenweise auch Ungenauigkeiten, in einigen Fällen sogar etwas schiefe Urtheile enthalten waren, die zu Missverständ- nissen führen können und denen eine getreuere Darstellung der ver- schiedenen Vorkommnisse zur Seite gestellt werden mag. Wenn ich es mir dabei herausnehme, über einige Punkte auch individuelle Ansichten auszusprechen, so mag das entschuldigt werden. In jedem Falle wird man, wie ich hoffe, diese Ansichten von der Darstellung des Thatsächlichen jeweilig leicht unterscheiden können. Die internationalen Geologen-Congresse haben sich verschiedene Ziele gesteckt. Zunächst verfolgen sie natürlich den Zweck, den alle (derartigen Versammlungen haben: die persönliche Bekanntschaft der an getrennten Orten wirkenden Fachgenossen zu vermitteln. bezüglich wach zu halten. Dann werden Vorträge veranstaltet, durch welche sewisse Erfahrungen oder Lehrmeinungen leichter über den Kreis der engeren Heimat hinaus bekannt werden können. Damit im Zusammenhange stehen bisweilen Ausstellungen ge- wisser Objeete oder Arbeiten, die leichtere Zugänglichmachung von Sammlungen und dergleichen. Auch werden Anregungen für bestimmte Unternehmungen oder Bestrebungen gegeben, die manchmal nur durch internationales Zusammenwirken gefördert werden können. Ausserdem ist es speciell seit der V. in Washington abgehaltenen Tagung bei den internationalen Geologen-Oongressen in Uebung gekommen, im Ansehluss an die eigentliche Versammlung Exeursionen zu veranstalten, 1897 Sitzung vom 23. November. Dr. E. Tietze. 297 welche den Fremden Gelegenheit geben, unter kundiger, fach- männischer Führung interessante Gebiete des Landes kennen zu lernen, in welchem der Congress abgehalten wird. Für viele Be- sucher der Geologen-Öongresse ist dies sogar die Hauptsache. Weiter aber kann es sich auch um die Discussion über gewisse Normen und Methoden handeln, die in der Wissenschaft zu befolgen sind, und unausbleiblich sind endlich hie und da Verhandlungen über die inneren Angelegenheiten des Congresses selbst und über die bei.diesen oder jenen Vorgängen zu befolgenden Regeln. Nach allen «diesen Richtungen hat der Petersburger Congress mehr oder weniger zu wirken gesucht. Es wurden Vorträge über verschiedene Themata gehalten und neue Funde vorgezeigt. Es wurden uns die wichtigen Sammlungen des Comite geologique, der Akademie und vor Allem die berühmte und an Prachtstücken überaus reiche Sammlung des Berginstitutes zugänglich gemacht, und es wurde auch eine allerdings nicht allzu umfangreiche, dafür aber umso interessantere Ausstellung veranstaltet. Wir bekamen da unter An- derem die merkwürdigen, in Petersburg aufbewahrten Stücke von Elasmotherium, sowie die Ahytina Stelleri zu sehen und konnten die be- rühmten sibirischen Funde von Mammuth und Rhinoceros, zum Theil in den mit Haut und Haaren erhaltenen Exemplaren anstaunen. Auch waren verschiedene Kartenwerke ausgestellt, und zwar zumeist von einzelnen Autoren, nur in einzelnen Fällen (z. B. Japan, Italien) auch von fremden Anstalten; doch hatten selbstverständlich Finnland und Russland selbst Proben ihrer Aufnahmen zur Anschauung ge- bracht. Besonders hervorheben möchte ich von Einzelleistungen D u- pare’s Karte des Montblane und die Lepsius’sche Karte von Deutschland. Interesse verdiente ferner eine Arbeit Stahl’s, der seit Grewingk’s Zeiten wieder den ersten ernsthaften Versuch ge- macht hat, eine geologische Kartendarstellung vom nördlichen Persien zu geben. Bei dieser Gelegenheit will ich übrigens eines kleinen Irrthums gedenken, der sich in die journalistische Berichterstattung über die Ausstellung eingeschlichen hat. Wir bekamen dort nämlich auch die grosse geologische Uebersichtskarte von Europa zu sehen, die der Il. Geologen-Congress in Bologna 1551 beschlossen hatte herstellen zu lassen, welche dann in Berlin unter der Redaction von Beyrich und Hauchecorne!) ausgeführt wurde und von der bereits eine grössere Anzahl von Blättern im Druck erschienen ist, Selbstverständlich sind die Materialien zu dieser Karte, soweit sie die diesseitige Reichshälfte der österreichisch-ungarischen Monarchie betreffen, von der geolo- gischen Reichsanstalt geliefert worden. Es befand sich ja auch niemand Anderer im Besitz der Originale der betreffenden Arbeiten. In einem der aus Petersburg datirten Berichte eines hiesigen Blattes las man indessen, dass sich der bekannte Geograph unserer Wiener Universität, Herr Professor Penck, um die betreffenden Vorarbeiten ', In Abwesenheit des leider durch einen Unfall an der Reise nach Peters- burg verhindert gewesenen Herrn Geheimrath Hauchecorne erstattete Dr. Bey- schlag dem Congress den entsprechenden Bericht. 41* 288 Verhandlungen. Nr. 15 besonders verdient gemacht habe. Vor unseren Fachgenossen bedürfen derartige Angaben keiner Berichtigung. Ich glaube übrigens. dass das fragliche Missverständniss dahin aufzuklären ist, dass der Ge- nannte um die Darstellung der Verbreitungserscheinungen des alpinen Glacialdiluviums für jene Karte sich bemüht hat. Anlässlich der Erwähnung der geologischen Uebersichtskarte von Europa darf ich wohl auch betonen, dass dieses erste grosse internationale Werk, welches der Geologen-Congress zu Stande ge- bracht hat, der Anregung und dem direeten Antrage der öster- reichischen Geologen sein Entstehen verdankt. Im Verlauf der Besprechung einer grösseren Zahl der damals in Wien anwesenden Geologen, welche am 13. November 1880 im hiesigen wissenschaft- lichen Club stattfand }), wurde nach längerer Discussion beschlossen, dem im Herbst 1881 abzuhaltenden Congresse von Bologna neben anderen Wünschen den folgenden Vorschlag zu unterbreiten: „Es werde die Herausgabe einer geologischen Ue bersichts- karte von Europa und die Herausgabe eines geologischen Atlasses der Erde durch vom Congress zu bestellende Special-Comites auf die Tagesordnung des Üongresses gesetzt.“ Die Mehrzahl der öster- reichischen Geologen (ich erinnere mich noch sehr gut der betreffen- den Discussion) ging damals von der Ansicht aus, dass die von dem Organisations- Comite des Bologneser Congresses gewünschte Be- schlussfassung über die sogenannte Unification der geologischen Karten und die Vereinbarung eines darauf bezüglichen. allgemein bindenden Farbenschemas sich praktisch nicht im Einzelnen, sondern nur für Uebersichtskarten durchführen lasse, und dass der Congress jeden- falls am besten thun werde, an einer bestimmten Aufgabe gerade dieser Art seine Unificationsbestrebungen zu versuchen. Von dem gefassten Beschlusse wurde dem Organisations-Comite des II. inter- nationalen Geologen-Congresses in einem Schreiben der Herren F. Hauer und E. v. Mojsisovics an Herrn Professor Capellini in Bologna, datirt vom 18. November 1880, Kenntniss gegeben ?). Auf diese Weise wurde es möglich, dass noch vor Abhaltung des Congresses den Geologen anderer Länder Mittheilung von dem österreichischen Vorschlage gemacht werden konnte, und dass dieser Vorschlag in den betreffenden Kreisen bereits vor der Session selbst Zustimmung fand). Als dann der Oongress in seiner Sitzung vom 29. September 1881 mit allen gegen 3 Stimmen beschloss, eine geologische Uebersichts- karte von Europa herauszugeben, machte der Vorsitzende nochmals ausdrücklich darauf aufmerksam, dass der erwähnte Antrag von Oester- reich ausgegangen sei ®). Berlin hatte sich um die Ehre der Ausführung dieses Antrages beworben und diese Ehre wurde ihm auch zu Theil. ') Vergleiche hierüber Verhandlungeu der k. k. geol. Reichsanstalt 1886, Nr. 17, pag. 330 und 331. ?) Congres g6ol. international, Compte rendu de la IIme session, Bologne 1881, Bologne 1882, pag. 429 und 430. >) Ibidem, discours de monsieur Oapellini, 1. c. pag. 82. ', Ibidem pag. 134. es 1897 Sitzung vom 23. November. Dr. E. Tietze. 289 Heute freuen wir uns über die Verwirklichung jener Idee und sind verpflichtet, den Männern, welche sich der zeitraubenden Zu- sammenstellung der verschiedenen, oft ungleichartigen Materialien und der Beseitigung der mannigfachen, dabei unvermeidlichen, theils praktischen, theils theoretischen Schwierigkeiten unterzogen haben, unsere gerechte Anerkennung nicht zu versagen. Nachdem nun dieses eine grosse internationale Werk der Karte von Europa dem Wesen nach beendigt ist, hat der Congress geglaubt, den Anstoss zu einer neuen Unternehmung geben zu dürfen, welche ebenfalls die gemeinsame Arbeit eines grossen Theiles der eivilisirten Nationen in Anspruch nehmen soll. Ueber Antrag des Herrn Prof. Johannes Walther in Jena. dessen Anregung von Herrn Andrussow lebhaft aufgegriffen und von Herrn Professor v. Zittel kräftig unter- stützt wurde, will man dem Gedanken eines schwimmenden inter- nationaleu Institutes zur Erforschung der Meere näher treten. Das ist einer von den Vorschlägen, welche, wenn sie als be- stimmte Anträge in einer Versammlung eingebracht werden, manchen Anwesenden in Verlegenheit setzen. Man hat vielleicht gewisse Be- denken, aber man darf eigentlich nicht dagegen stimmen. Es ist ja kein Zweifel, dass der Geologe ein grosses Interesse besitzen kann, die Vorgänge an den heutigen Küsten und in den jetzt bestehenden Meeren, insbesondere auch den biologischen Theil dieser Vorgänge möglichst kennen zu lernen, da ihm diese Kenntniss bei manchen Analogieschlüssen bezüglich der Vorzeit zu statten kommen wird. Neue erweiterte Erfahrungen über Sedimentbildung, über Aufbau und Zerstörung von Küstenstrichen, besonders aber über die Ein- flüsse der Tiefenzonen, der Strömungen, des Salzgehaltes und der Temperaturen auf das organische Leben im Meere zu sammeln und dieselben mit den geologischen Documenten zu vergleichen, wäre sicher von unschätzbarem Werthe, und es entsprächen solche Ver- gleiche auch völlig der durch Hoff und Lyell im unserer Wissen- schaft eingebürgerten Methode, die Vergangenheit durch die Gegen- wart zu erklären. Allein in erster Linie, d. h. in der Mehrzahl der Fälle, sind Untersuchungen, wie sie da geplant werden, doch Sache der Zoologen, die ja auch bisher das Wichtigste auf diesem Gebiet geleistet haben oder allenfalls der Physiker, und der Geologe als solcher, d. h., wenn er nicht gleichzeitig Physiker oder Zoolog ist, hat in der Regel auf dem Schiffe nicht viel mehr zu suchen als ein Cavallerist, es sei denn, dass ihm das Schiff den Besuch sonst schwer zugänglicher Küstenstriche oder Inseln erleichtert. Da entsteht also die Frage, ob Mittel, die von Seite der Geologen von ihren Regie- rungen erbeten werden, nicht besser für einen specifisch geologischen Zweck in Anspruch genommen werden solen, indem man es den Ver- tretern anderer Fächer überlässt, für ihre besonderen Interessen selbst Sorge zu tragen. Weil aber der angestrebte Zweck schliesslich an und für sich ein löblicher und für die Wissenschaft im allgemeinen Sinne von grösster Bedeutung ist, so mag man sich immerhin freuen, wenn die Sache im Auge behalten wird. 290 Verhandlungen. Nr. 15 Herr Director Karpinsky wurde mit der Einleitung der dabei nothwendigen Schritte betraut. Eine weitere allgemeine Anregung wurde über Antrag unserer französischen Collegen dahin gegeben, dass die Delegirten der ver- schiedenen Länder beauftragt wurden, bei ihren respectiven Regie- rungen dahin zu wirken, dass der geologische Unterricht an den Mittelschulen mehr gefördert werde. als dies bisher vielfach der “all war. Es ist klar, dass sich im Schosse einer Versammlung von Geologen gerade gegen einen derartigen Vorschlag kein Widerspruch erhebt ünd dass dieser Vorschlag noch mehr als der frühere zu denen gehört, welchen man seine Sympathie nicht versagen kann. Anders sieht die Angelegenheit natürlich für diejenigen aus, denen die Abwägung der verschiedenen, beim Unterricht in Betracht kom- menden Interessen obliegt. Es ist noeh nicht sehr lange her, dass speciell hier in Wien der Wunsch nach emer besseren Pflege des archäologischen Unter- richtes an den Gymnasien laut wurde. Man hat auch bereits darauf hingewiesen, wie nützlich es wäre, wenn die jungen Leute nicht ohne gewisse. wenigstens primitive medieinische Kenntnisse die Mittelschule verlassen würden und man kann sicherlich mit ähnlichem Rechte sagen. dass jeder Staatsbürger ein gewisses Mass juristischer Kennt- nisse im späteren Leben sehr nöthig hätte ’). Wünschenswerth ist da Vieles, aber möglich nicht Alles, selbst wenn wir ganz von dem Widerstande absehen, welchen die Vertreter derjenigen Fächer, die heute bezüglich des Gymnasialunterrichtes im Besitze der Macht sind. jeder Beeinträchtigung ihrer Disciplinen entgegenstellen, wäh- rend doch ohne solche Beeinträchtigung einiger Fächer an eine Be- lastung der studirenden Jugend mit neuem Lehrstoff bei uns wenigstens nicht gedacht werden kann. Es ist wahr, selbst gebildete Leute haben oft keine Ahnung von dem, was ein Geologe eigentlich macht, während sie doch wenigstens ungefähr wissen, was ein Jurist oder ein Mediciner zu tlıun hat, mit welchen Dingen sieh ein Philologe oder ein Historiker abgibt und worin die Thätigkeit eines Botanikers, eines Astronomen oder eines Chemikers besteht, auch wenn sie diese Fächer selbst bei ihren Studien nach Absolvirung der Mittelschule nicht weiter berücksichtigt haben. Vom Geologen jedoch glauben die Einen, dass er nichts zu thun habe, als Gold und Silber -zu suchen, und dass zum mindesten Alles, was mit praktischen Fragen nicht in direct sichtbarem Zu- sammenhange stehe, in der Geologie höchst überflüssig sei. Andere wieder meinen, der Geologe habe nichts weiter zu thun, als einen Haufen von Hypothesen zu machen, und sie glauben demzufolge, dass die Phantasie in diesem Falle der Wissenschaft bester Theil sei. Manche wieder überschätzen die Kunst des Geologen, indem sie erwarten, dass derselbe beim ersten Betreten einer Gegend schon ein fertiges Urtheil über eine beliebige ihm vorgelegte Frage abzugeben im Stande sei, !) Vergl. hierüber z. B. im 15. Bande der Monatsblätter des Wissenschatft- lichen Clubs in Wien den Vortrag von Prof. Fleischner: „Die Erziehung zum Staatsbürger“ (l. c. 1594, pag. 55 etc.). : 1897 Sitzung vom 23. November. Dr. E. Tietze. 291 und wundern sich darüber, dass dieses Urtheil nicht selten erst von gewissen Untersuchungen abhängig gemacht wird, die dem Laien in keinem Zusammenhange mit der vorgelegten Frage zu stehen scheinen, während sie sich doch z. B. beim Arzte längst daran gewöhnt haben, dass derselbe seine Diagnose in der Regel nicht gleich beim Betreten des Krankenzimmers und nicht ohne eingehende Feststellung der ver- schiedenen, für ihn wichtigen Thatsachen abeibt. Die Einen wie die Andern haben eben keine Vorstellung von den Aufgaben und noch weniger von den Methoden der geologischen Forschung. Wollte man ihnen aber gar erst klar machen, dass die Geologie in vieler Hinsicht eigentlich eine historische Wissenschaft ist, so würde man in den meisten Fällen unüberwindlichen Schwierigkeiten begegnen. Das Alles wird Jeder von uns aus dem Kreise seiner Er- fahrungen bestätigen können, und in dem Wunsche einer Besserung wären wir da wohl Alle einig. Wenn es also möglich wäre, wenigstens über die allgemeinsten Ziele unserer Wissenschaft und über die Art, wie diese Ziele verfolgt werden, schon in den Mittelschulen ein besseres Verständniss zu verbreiten, so könnte das Jedermann mit Vergnügen begrüssen. Der Durchführung eines solchen Wunsches stehen aber jeden- falls Schwierigkeiten entgegen, selbst wenn man allseitiges Wohl- wollen der competenten Kreise für geologische Interessen dabei voraussetzen darf. Zunächst muss man unbefangen genug Sein, um anzuerkennen, dass es gar nicht in der Aufgabe der Mittelschulen, am allerwenigsten der Gymnasien liegen kann, die Schüler mit Allem und Jedem, was an sich wissenswerth ist. bekannt zu machen, auch wenn man dabei nur an die Grundlagen der betreftenden Wissenszweige denkt. Das wäre ein Problem. welches bei der täglich zunehmenden Erweite- rung und Ausgestaltung der verschiedenen Disciplinen mit jedem Tage unlösbarer werden würde. Allzuweitgehende Versuche in dieser Richtung würden nicht zum Wissen, sondern zu einer beklagens- werthen Oberflächlichkeit der Schüler führen. Da gilt das Spriehwort: Qui trop embrasse, mal etreint. Die Aufgabe der Mittelschule und namentlich des Gymnasiums ist nach der Auffassung Vieler, denen ich mich da anschliessen möchte. zunächst eine pädagogische, bei der es sich darum handelt, die geistigen Kräfte des Schülers zu wecken und auszubilden, damit. derselbe später in der Lage sei, mit Erfolg geistig weiterzuarbeiten. in welcher Richtung immer sich diese spätere Thätigkeit bewegen möge. Sind Gedächtniss, Urtheil und Beobachtungsgabe genügend geschärft worden, dann wird es dem jungen Manne nicht schwer werden, nach einer besonderen Richtung hin sich weiter zu entwickeln und seine Bildung im Einzelnen zu vervollständigen. Die Frage kann da nur sein, mit welchen Mitteln und mit welchen Fächern dieses Ziel in der Schule am besten erreicht wird. Man wird nun allerdings die Bemerkung nicht unterdrücken dürfen, dass im Allgemeinen der später für den Arzt, den Natur- forscher und auch für den Vertreter manches anderen Faches (z. B. den Archäologen oder den Kunsthistoriker) so wichtige Sinn für 292 Verhandlungen. , Nr. 15 Beobachtung auf unseren Gymnasien vielleicht weniger ausgebildet wird, als andere geistige Fähigkeiten, denn weder die philologischen Fächer noch die Mathematik, die zusammen eine so dominirende Stellung in unserer Gymnasialerziehung einnehmen, sind im Stande, jenen Sinn zu entwickeln; es bleibt jedoch fraglich, ob gerade mit der stärkeren Accentuirung der Geologie als Unterrichtsstoff für die Gymnasien diesem Mangel abgeholfen werden würde. Unsere Wissenschaft nimmt sicherlich die geistigen Fähigkeiten ihrer Jünger nach den verschiedensten Richtungen hin in Anspruch. Wir müssten ein besseres Gedächtniss haben. als dies den meisten Menschen gegönnt ist, wenn wir die Summe der im Bereich der (seologie gemachten Erfahrungen gegenwärtig haben wollten, wir sind senöthigt, Thatsachen zu vergleichen und Dinge von anscheinend oft sehr verschiedener Kategorie durch Schlussfolgerungen mit einander zu verknüpfen und wir müssen diese Thatsachen vor Allem durch Beobachtung feststellen. Aber diese Beobachtung ist nicht überall leicht ausführbar und oft muss eine grosse Summe von einzelnen Wahrnehmungen an räumlich zerstreuten Punkten gewonnen werden, ehe dieselben in einer für die Beobachter und Andere anziehenden Weise zu einer Beweisführung verwerthet werden können. Da wir nun doch nicht wohl verlangen können, dass die Geologie ein Haupt- gegenstand für den Unterrichtsplan an Mittelschulen werde, so liegt in der geschilderten Natur unseres Faches von vornherein eine Schwierigkeit für dessen pädagogische Verwerthung. In dieser Bezie- hung würde man, wie ich glaube. mit der Botanik bessere Erfahrungen machen, deren Demonstrationsobjeete allenhalben bequem zugäng- lich sind. Geologie kann nicht allein aus Büchern und auch nieht einmal allein aus Sammlungen gelernt werden. Zu ihrem wirklichen Ver- ständniss gehört eine ziemlich weit gehende Schulung in der Natur und eine Kraft der Auffassung, die sich an grösseren Verhältnissen üben muss. Wie soll diese Schulung anders gewonnen werden, als durch Excursionen in sehr mannigfache oder wenigstens sehr mannig- fach zusammengesetzte Gebiete! Die Umgebungen jedoch sehr vieler Städte, in welchen sich Mittelschulen befinden, bieten zu derartigen Excursionen keinerlei oder doch nur ungenügende Gelegenheit. Dem Schüler wird aber ohne eine solche von dem betreffenden Vortrage des Lehrers sehr Vieles unverständlich bleiben und namentlich in der Natur beobachten wird er dann nicht lernen. Dabei soll noch gar nicht weiter davon gesprochen werden, dass manches Object, welches für den Fachmann Gegenstand der Untersuchung sein kann, sich für Schuldemonstrationen nieht eignet. Man wird also in Anbetracht aller dieser Erwägungen wohl nieht mehr verlangen können. als dass man in der Schule die Jugend ganz im Allgemeinen auf die Bedeutung der Geologie aufmerksam mache, und es wird da wesentlich von dem Geschick, den Kennt- nissen ımd der Darstellungsgabe des Lehrers abhängen, ob den jungen Leuten ein Begriff von dem eigentlichen Wesen der Sache beige- bracht werden kann, welcher über eine sozusagen rein dogmatische Ueberlieferung gewisser Hauptlehren der Wissenschaft etwas hinaus- 1897 Sitzung vom 23. November. Dr. E. Tietze. 295 geht. Immerhin kann man wünschen, dass wenigstens dieses beschei- dene Verlangen sich allseitig Geltung verschaffte. Wenn die Jugend der Mittelschulen thatsächlich so viel Begriffe von Geologie zu erlangen vermöchte, als ihr z. B. im Anschluss an den bei uns vielfach in Verwendung stehenden Leitfaden der Mineralogie und Geologie von Hochstetter und Bisching übermittelt werden können, dann wäre nicht so wenig gewonnen. Ueber die hierauf be- züglichen Verhältnisse in anderen Ländern, für welche ja die bewusste Anregung vielleicht noch dringlicher erscheinen mag als für uns, bin ich allerdings nicht unterrichtet. Was nun die Fragen der inneren Organisation des Congresses anlangt, so gelangte in Petersburg hauptsächlich eine Angelegenheit zur Sprache, nämlich die Frage der Bedingungen, unter welchen in Hinkunft Jemand zu den internationalen Geologen-Congressen und zu den von den letzteren veranstalteten Unternehmungen zugelassen werden solle. Diese Frage ist auch in einigen Zeitungsartikeln ge- streift worden, in welchen angedeutet wurde, der Petersburger Con- sress sei von zu vielen Nichtgeologen, insbesondere auch von zu vielen Damen besucht gewesen und namentlich bei den Excursionen habe man den Nichtfachmännern die Theilnalıme mehr als nöthig erleichtert. Es gab da verschiedene Vorschläge, um den wirklichen oder vermeintlichen Uebelständen abzuhelfen. So meinte Jemand, man solle die Mitgliedschaft des Congresses nur solchen Personen be- willigen, die sich durch ihre wissenschaftlichen Publicationen als Geologen bethätigt hätten. Ein Anderer wollte, dass zu den von den Congressen zu veranstaltenden Exeursionen nur die Delegirten der verschiedenen Staaten zugelassen werden sollten. Wieder Andere wollten in Hinkunft zwischen Mitgliedern und Theilnehmern der Con- sresse unterschieden wissen. Nun ist es ja richtig, dass die 600 Mitglieder des Petersburge Congresses, welche schliesslich erschienen waren, nachdem die Yahl dder Anmeldungen sich auf ca. 1000 belaufen hatte, wahrscheimlich eine grössere Zahl repräsentiren, als die Zahl der überhaupt auf der Erde jetzt lebenden Geologen, denn die vielfachen Erleichterungen, welche die russische Gastfreundschaft allen Betheiligten bot, mussten jedenfalls dazu beitragen, den Besuch des Congresses zu vergrössern. Andrerseits schien es mir. nicht angemessen, den Werth des von unseren russischen Gastfreunden aus vollem Herzen Gebotenen durch Discussionen zu schmälern, denen ja doch nothwendig, wenn auch nur indireet,. ein Tadel betreffs eines Theils der Veranstaltungen beige- mischt scheinen konnte. Das schien umso weniger nöthig. als man sich bei diesen Veranstaltungen ja doch nur graduell und nicht prin- eipiell von der Gepflogenheit der früheren Congresse entfernt hatte, was begreiflich war, nachdem sämmtliche in Frage kommende Ver- hältnisse in Russland überhaupt über alles bei früheren Congressen Dagewesene hinausgewachsen waren. Ueberdies ist in der Schilderung angeblicher Uebelstände in der angedeuteten Richtung gar Manches übertrieben worden. So waren unter den 150 Theilnehmern der Ural- Expedition schliesslich doch höchstens 30 Personen, welche ausserhalb der eigentlichen Fachkreise standen, und auf welche das Prädicat K. k. geolog. lleichsaustalt. 1897. Nr. 15. Verhandlungen. 42 294 Verhandlungen. ie Nr. 15 „Schlachtenbummler“, welches von manchen jüngeren Congressisten sehr freigebig gebraucht wurde, mit mehr oder weniger Recht hätte Anwendung finden können. In keinen Falle darf man vergessen, (dass wenigstens der äussere Erfolg eines Congresses in gewissem Sinne auch von der Zahl seiner Theilnehmer abhängt, und zwar auch vom finanziellen Standpunkte aus. Wenn nun auch gerade dieser letztere bei den Russen so gut wie gar keine Rolle spielte, so könnte das doch sehr teicht ander- wärts der Fall sein. | Warum sollte man auch die Freunde unseres Faches von der- artigen Versammlungen ausschliessen, und warum sollte man ver- schmähen, sich neue Freunde desselben zu gewinnen? Wo liegen schliesslich die Grenzen unserer Bestrebungen ? Soll man etwa Berg- leuten, Geographen, Mineral-Chemikern nicht gestatten, an einem Geologen-Congresse theilzunehmen? Man muss da bezüglich der Zu- lassung zur Mitgliedschaft wohl eine etwas freiere Auffassung walten lassen, von zu strengen allgemeinen Regeln absehen und den jewei- ligen Organisations- Comites die Behandlung der Sache überlassen. Man wird das umso leichter können, wenn man dabei an der An- schauung festhält, dass die Mitgliedschaft des Congresses an sich noch nicht das Recht gibt, an jeder Veranstaltung des betreffenden Congresses ohne Weiteres theilzunehmen. Diese Anschauung ist eine geradezu selbstverständliche, denn es können ja beispielsweise bei den Excursionen auf keinen Fall mehr Theilnehmer mitgenommen werden, als dies die dabei in Betracht kommenden Unterkunfts- und Transportverhältnisse gestatten, und nicht blos „Schlachtenbummler“, sondern auch Fachleute werden sich den dadurch herbeigeführten Beschränkungen fügen müssen. Im Allgemeinen wurden diese Ansichten auch von der über- wiegenden Mehrheit des Congresses getheilt. der schliesslich den Veranstaltern künftiger Tagungen bezüglich der Zulassung der ver- schieden qualifieirten Mitglieder freie Hand liess und nur in einer von Professor Schmidt aus Basel beantragten Resolution den Wunsch aussprach, die Zahl der Theilnehmer an den geologischen Excursionen möge in der Art beschränkt werden, dass die Aufgabe der Leitung darunter ebensowenig leide, wie das ernsthafte Studium der besuchten (Gegenden seitens der Theilnehmer selbst. Ich gehe nun auf die Besprechung desjenigen Theiles der Ver- handlungen über, welcher einer Vereinbarung über gewisse Classi- fications- und Nomenclaturfragen gewidmet war. Es ist das der Punkt, auf welchen unsere russischen Collegen bei ihren Einladungen das Hauptgewicht legten. Es ist selbstverständlich und auch schon vielfach ausgesprochen worden, dass eigentlich wissenschaftliche Fragen nicht durch Majori- täten entschieden werden können, selbst wenn diese Majoritäten nicht so zufällig zusammengewürfelte wären, wie das bei Congressen immer der Fall sein wird. Aber es ist klar, dass eine Aussprache über solche Fragen in einer Versammlung, in der sich denn doch jeweilig eine grosse Reihe gewiegter Gelehrter befindet, von Nutzen sein kann, 1897 Sitzung vom 23. November. Dr. E. Tietze. 295 und dass es in der Aufgabe der Congresse liegen darf, wenigstens in formalen Dingen durch Aufstellung gewisser Normen eine Einigung anzustreben. Zu diesen formalen Dingen gehören aber gerade gewisse Prineipien der Namengebung, während die Behandlung der Classi- ficationen schon stark das sachliche Gebiet berührt, über das ein Jeder seine eigene Meinung haben und behalten kann. Es sollten nun sowohl Fragen der stratigraphischen Eintheilung und Nomenelatur, als solche der petrographischen Nomenclatur und Systematik zur Besprechung gelangen. In beiden Fällen schien die Absicht des Organisations-Comites nebenher dahin zu gehen, eine Reaction gegen das Ueberwuchern der Literatur mit neuen Namen einzuleiten. Insbesondere galt dies für die stratigraphische Literatur, -bezüglich welcher schon ein Circular, welches vor dem Congress ver- sendet wurde, «das Folgende bemerkt: „Jeder von uns weiss, wie viel neue Benennungen in der Literatur auftauchen, um die verschiedenen seologischen Abschnitte zu bezeichnen. Oft führen die Erfinder neuer Ausdrücke dieselben ohne irgend welche, sei es bathrologische, sei es faunistische, Begründung ein, die dazu dienen könnte, die Ablage- rungen, welche mit solchen Benennungen belegt werden, in sicherer Weise von verwandten Absätzen zu unterscheiden. Es kommt sogar vor, dass die Autoren selbst nur sehr unbestimmte Vorstellungen von den Dingen haben, die sie mit neuen Namen benennen. Solche Neo- logismen treten nicht allein in der Specialliteratur auf, sondern finden sich auch häufig genug im Handbüchern, von wo sie in die allgemeine Literatur übergehen. Da aber diese neuen Ausdrücke augenscheinlich nur ein unnützer Ballast für die Wissenschaft sind. so ist es im höchsten Grade wünschenswerth, dass der Congress, der schon für die palaeontologische Literatur die nöthigen Regeln aufgestellt hat, sich auch über die Frage der stratigraphischen Nomenclatur aus- spreche, und dass er die Grundsätze festlege, welche die Anwendung neuer Namen auf gewisse Ablagerungen bestimmen sollen.“ Es ist nun in der That nicht zu leugnen, dass die Sucht nach der Erfindung neuer Namen in der letzten Zeit mehr und mehr überhand genommen hat. Es handelt sich dabei durchaus nicht blos um die Specialnamen, wie sie für bisher noch nicht beschriebene Dinge immer wieder neu gemacht werden müssen, also auch nicht um gewisse Local- namen, deren man innerhalb gewisser Grenzen nicht entrathen kann, sondern hauptsächlich um Namen, welche in der Literatur eine allge- meine Giltigkeit beanspruchen. Wir haben dieses Bedürfniss mancher Autoren, die Nomenclatur zu bereichern, übrigens nicht blos bei Geo- logen, sondern auch bei Vertretern verwandter Fächer kennen gelernt. Es kann bei solchen Autoren verschiedene Beweggründe geben. Mancher glaubt vielleicht, eine neue Entdeckung gemacht zu haben, während er in Wahrheit nur eim neues Wort erfunden hat. Auch können Fälle gedacht werden, bei welchen das Verdienst früherer Forscher durch Aufstellung neuer Namen über Gebühr verdunkelt wird, wenn nämlich die späteren Namenserfinder in der Geschichte der Wissenschaft sich an die Stelle ihrer Vorgänger zu setzen wissen, welche sachlich bei der Aufklärung der betreffenden Fragen die Haupt- arbeit geleistet haben. Endlich kann man sich sogar denken, dass 42” 296 Verhandlungen. Nr. 15 andererseits durch eine Wolke von neuen Namen auch mancher Irrtum bemäntelt und manche wissenschaftliche Schwenkung zu maskiren gesucht wird. Mit andern Worten, die Wissenschaft läuft manchmal Gefahr, für persönliche Bestrebungen ausgebeutet zu wer len, wenn den nomenclatorischen Spielereien keine Grenze gezogen wird. Eine andere Gefahr aber ist, dass die Wissenschaft dabei in die Richtung eines starren Formalismus eingezwängt wird und dass dieses Formelthum den freien Fortschritt erstickt. So liegt also in der Sucht der Namengebung auch ein eigenthümlicher seniler Zug, welchen anzu- nehmen die Geologie, die noch so grosse Aufgaben zu bewältigen, so viele Thatsachen zu sammeln und so viele Probleme zu lösen hat, wahrlich noch keine Veranlassung findet. Wir sehen demnach. dass sich das Petersburger Comite bei dem von ihm proponirten Arbeitsprogramm von sehr ernsthaften Ge- sichtspunkten leiten liess und wir werden später bei der Erwähnung der hierauf bezüglichen Beschlüsse erfahren, dass der Congress sich diesen Gesichtspunkten nicht verschlossen hat. Es waren, wie ich hier einschalten will, dem Congresse von Seiten einiger Herren Schriftstücke unterbreitet worden, welche ver- schiedene der aufgerollten Fragen behandelten und welche theil- weise wenigstens geeignet scheinen konnten, eine Basis für die be- treffende Discussion zu schaffen. Es sind diese Schriftstücke russischer- seits in Druck gelegt und an (die Mitglieder der Versammlung ver- theilt worden. Es war dann nur natürlich, dass der Congress den Herren Autoren, welche sieh in dieser Weise bemüht hatten, seinen speciellen Dank aussprach. Die Titel der betreffenden Abhandlungen sind die folgenden: l. Vorschläge für eine Normirung der Regeln der stratigraphischen Nomenclatur von Dr. Alexander Bittner in Wien. Il. Versuch einer Ölassification der Gesteine auf Grund der ver- gleichenden Lithogenie von Prof. Dr. Johannes Walther in Jena. III. Ueber Abgrenzung und Benennung der geologischen Schichten- gruppen von Prof. Dr. Fritz Frech in Breslau. IV. Note sur la classification et la nomenclature des roches eruptives par Loewinson-Lessing, professeur a Jouriew. Eine der wichtigsten principiellen Fragen, mit denen der Con- eress in stratigraphischer Hinsicht sich zu beschäftigen hatte, galt der Wahl unter den Gesichtspunkten, nach welchen die Schichten- complexe (Systeme, Formationen) eingetheilt, bezüglich von einander abgegrenzt werden sollen. Sollte man da auf der historischen, oder, wie man es auch nannte, künstlichen Basis stehen bleiben, auf welcher das geologische Lehrsystem heute noch aufgebaut ist, oder sollte man trachten, zu einer natürlichen Eintheilung zu gelangen, welche haupt- sächlich grosse physische und geographische Veränderungen für die Feststellung der Abschnitte zu benützen hätte, wie Dislocationen, Transgressionen und dergleichen, 1897 Sitzung vom 23. November. Dr. E. Tietze. 297 Soweit ich nun die Ansichten der österreichischen Geologen zu kennen glaube, dürften die Meisten derselben in dieser Frage auf einem ziemlich eonservativen Standpunkte stehen. Wenn wir diesen verlassen, laufen wir jedenfalls Gefahr, statt einer Eintheilung deren eine ganze Menge zu bekommen, weil die verschiedenen Forscher sehr wahrscheinlich nicht überall denselben Dingen die gleiche Wich- tigkeit beilegen werden, so dass speciell der Zweck der Verein- fachung der Nomenclatur auf diesem Wege sicher nicht erreicht werden würde. Vor Allem muss man sich wohl darüber klar werden, dass Dis- locationen und Transgressionen, so ausgedehnte Räume auch in manchen Fällen davon betroffen worden sind, doch weder so. durchgehends allgemeine, noch so plötzlich zur Geltung gelangte Erscheinungen sind, wie man das für die betreffenden Formations-Abschnitte brauchen würde. Wollte man das annehmen, «dann käme man in gewissem Sinne auf die alte Kataklysmentheorie zurück und würde übersehen, dass die Gontinuität der Entwicklung auf unserem Planeten augenschein- lich nie gänzlich unterbrochen worden ist, für das Thier- und Pflanzen- leben ebenso wenig wie für die Vertheilung von Land und Wasser. Was die Dislocationen betrifft, so genügt es, daran zu erinnern, dass grosse Schichtenreihen in gewissen Gegenden horizontal liegen, welche anderwärts gestört erscheinen. Was jedoch die Transgressionen anlangt, so kommt denselben zwar zweifellos eine grosse, aber doch keine so durchgehende Bedeutung zu, dass nicht an vielen Erdstellen die Bezugnahme darauf uns im Stiche lassen würde. Erinnern wir uns nur an die grosse obereretaeische 'Trans- gression, auf deren Wichtigkeit hingewiesen zu haben, bekanntlich das Verdienst von Suess ist, und vergegenwärtigen wir uns, dass dieselbe in den nordischen Breiten Halt gemacht hat. Denken wir weiter daran, dass diese Transgression zwar zweifellos an vielen Orten mit dem Cenoman anfänst, dass sie aber an verschiedenen Erdstellen, z. B. dort, wo wie in einigen Theilen Galiziens oder der Alpen die obere Kreide vornehmlich durch senone Bildungen ver- treten ist, erst später sich bemerkbar gemacht hat. Oder denken wir an die Transgression des mittleren Jura im östlichen Europa und vergleichen wir das mit der Thatsache, dass man an anderen Stellen über die Grenze zwischen dieser Bildung und dem Lias nicht ganz einig werden konnte. Vergegenwärtigen wir uns ferner, welche Rolle das Oligocän in Norddeutschland spielt. wo von marinem Eocän wenig zu sehen ist, und stellen wir dem die Schwierigkeit gegenüber, welche in vielen Gegenden bei uns sich einer sicheren Trennung des Oligo- cäns und des Focäns entgegenstellen, so wird das oben Gesagte zur Genüge illustrirt und wir sehen, dass eine Eintheilung an dem einen Orte ganz natürlich sein kann, die es an dem anderen eben nicht ist. Was liegt auch im Grunde für ein Schaden in einer künst- lichen Eintheilung? Die Geologie ist eine historische Wissenschaft. wie die Geschichte selbst. Dort hat man schliesslich auch nur künst- liche Eintheilungen und Abschnitte und kommt damit sehr gut aus. Wir reden vom Alterthum, Mittelalter, oder von -der Neuzeit, und ver- 998 | Verhandlungen. Nt15 stehen darunter Zeitabschnitte, deren Abgrenzungen zumeist doch nur den Ereignissen in Europa und den angrenzenden Ländern angepasst sind !), während sie auf die geschichtlichen Ereignisse bei vielen, von Europa entfernt wohnenden Völkern und zwar in weiten Gebieten keine natürliche Anwendung finden können. Und doch befinden sieh unter diesen Völkern, «deren Geschichte mit der unseren in keine ’arallele zu bringen ist, sogar wichtige Qulturvölker, wie die Inder und namentlich die Ostasiaten. Auch ist es noch fraglich, ob nicht in der Meinung einer späteren Zeit der Beginn unseres Zeitalters des Dampfes und der Erfindungen als ein wichtigerer Wendepunkt erscheinen wird. als der Anfang des Zeitalters der grossen Ent- deekungen und der Reformation, durch welchen heute die Grenze zwischen Mittelalter und Neuzeit bestimmt wird. Unsere ganze Zeitrechnung, die an Christi Geburt anknüpft, ist ja schliesslich aueh eine mehr oder weniger künstliche, bezüglich willkürliche, so wie es in ihrer Art die Zeitrechnung der alten Römer war, welche die Jahre von der Gründung der Stadt an zählten, denn in der Geschiehte der Völker machte sich der Einfluss (des Christenthums einerseits und der der alten Kömer andererseits jedenfalls erst viel später geltend, als in den Zeitpunkten der Ereig- nisse, die den Ausgangspunkt für jene Zeitrechnungen bilden. Aber wäre es deshalb verständig. unsere ehristliche Zeitrechnung aufzu- geben, so wie es die Franzosen gelegentlich der grossen Revolution versuchten? Hätte es einen Sinn, alle Geschichtszahlen, die wir nach dieser Zeitrechnung gelernt haben, umzurechnen und dureh andere zu ersetzen? Auf so etwas Aehnliches würde es aber in der Geologie hinauslaufen. wenn wir nach den obendrein dem Wechsel unterworfenen Anschauungen über die grössere oder geringere Wichtigkeit gewisser Abschnitte unsere alten Eintheilungen umstossen wollten. Es hindert Niemand den Historiker, die für die Geschichte ein- zelner Völker oder ganzer Völkerfamilien wichtigen Phasen festzu- stellen, unbeschadet unserer Zeitrechnung und unbese hadet der für die allgemeine Eintheilung der Ereignisse conventionell festgehaltenen Abschnitte. Ebenso wenig wird der Geologe durch die einmal gege- bene historische Eintheilung der Schichtbildungen in der Hervor- hebung besonderer Gesichtspunkte beengt werden, welche der her- vebrachten Eintheilung nicht entsprechen. Wenn also z. B. Neumayr in seiner Erdgeschichte (Theil 2, Seite 377, 1. Auflage) ausführt, dass „man gewiss eine Hauptformationsgrenze zwischen Gault und Cenoman gezogen hätte, wenn zu der Zeit, als die Formationen ab- seerenzt wurden“, die Verhältnisse der grossen obercretacischen Transeression schon näher bekannt gewesen wären, so mag man ihm dabei völlig Recht geben, aber darstellbar, diseutirbar und für weitere Gonelusionen verwendbar sind diese Verhältnisse jetzt genau so gut, wie wenn die ursprünglichen Formationseintheilungen schon darauf Rücksicht genommen hätten. Darauf allein kommt es aber an. ', Wenn wir bezüglich des Beginnes der Neuzeit von Amerika absehen, für welches die Entdeckung durch die Europäer allerdings ebenfalls einen geschicht- lichen Wendepunkt bedeutet. 1897 Sitzung vom °3. November. Dr. E. Tietze. 299 Im Grossen und Ganzen ist ja übrigens auch unsere herge- brachte Eintheilung nicht gar so absolut künstlich, wie. es nach den dagegen vorgebrachten Reeriminationen den Anschein haben könnte, denn auch sie schliesst sich in der Regel gewissen physikalischen Aenderungen an, von denen die Oberfläche wenigstens gewisser Theile unseres Planeten und speciell Europas betroffen wurde, wie Frech ganz zutreffend hervorgehoben hat. (Siehe dessen oben erwähnte Schrift pag. 32). Endlich aber müssen palaeontologische Gesichtspunkte bei dem sanzen Complex der in dieser Sache aufzurollenden Fragen wohl ebenso berücksichtigt werden, als rein physikalische. Der letztere Unistand wurde auf dem Gongresse sogar besonders geltend gemacht. Jedenfalls hat der Congress Bedenken getragen, die historische Basis in dem gegebenen Falle ohne Weiteres zu "verlassen, und den Beschluss gefasst, nur nach und nach etwa nothwendig werdende Aenderungen an dieser Basis zuzulassen. Im Uebrigen wurde eine achtgliedrige Commission gewählt, welcher weitere Vorschläge bezüglich der Classifica tion zu erstatten überlassen wurde und die sich eventuell auch mit den Fragen der blossen Nomenclatur und den Prineipien der stratigraphischen Namen- sebung zu befassen haben wird. Diese Commission besteht aus den Herren: Barrois (Frankreich), Capellini (Italien, Hughes (England), Renevier (Schweiz), Tschernyschew (Russland), Williams (Amerika), v. Zittel (Deutschland) und mir selbst.- Ausserdem ist noch eine Reihe von Mitgliedern mit berathender Stimme (in der Zahl von 22) dieser Commission zugetheilt worden, unter welchen sich für Oesterreich noch Professor Uhlie befindet. Anschliessend hieran mögen noch einige andere Beschlüsse des CGongresses bezüglich der Fragen der stratigraphische n Nomenclatur mitgetheilt werden, welche nicht erst dem Stadium eommissioneller Verhandlungen zugewiesen, sondern direct gefasst wurden. Dieselben beruhen zum Theil auf den von den Herren Bittner und Frech gegebenen Anregungen, welche seitens der Herren Karpinsky und Tsehernyschew zu Anträgen formulirt wurden. Diese Artikel lauten: 1. Artikel: Die Einführung eines neuen stratigraphischen Namens in die internationale Nomenclatur soll auf ein wohl bestimmtes, dureh dringend nothwendige Gründe hervorgerufenes, wissenschaftliches Be- dürfniss basirt sein. Jede neue Bezeichnung soll von einer klaren sowohl bathrologischen als palaeontologischen Charakteristik der Ab- lagerungen, auf welche sie bezogen wird, begleitet sein: gleichzeitig soll sie durch Thatsachen gestützt werden, welche nicht in einem einzelnen Durchschnitt, sondern auf einem mehr oder weniger beträchtlichen Raume beobachtet wurden. 2. Artikel: Die Benennungen. welche für eine Formationsab- theilung (Terrain) in einem bestimmten Sinne benützt wurden, können nicht mehr in einem anderen Sinne angewendet werden. Artikel: Das Datum der Publication entscheidet über die Priorität der stratigraphischen Namen, die einer und derselben Schichtenreihe gegeben wurden. 300 Verlıandlungen. Nr. 15 4. Artikel: Für die kleinen stratigraphischen Unterabtheilungen, welche palaeontologisch genügend bezeichnet sind, ist es im Falle der Schaffung neuer Namen wünschenswerth, dass ihre wichtigsten palaeontologischen Eigenthümlichkeiten zu Grunde gelegt werden. Man sollte geographische oder andere Namen nur für solche Ab- theilungen in Anwendung bringen, welche eine gewisse Wichtigkeit besitzen und mehrere palaeontologische Horizonte umfassen, oder bei welchen die Ablagerung palaeontologisch nicht charakterisirt werden kann. Einige andere Paragraphen, die in Vorschlag gebracht worden waren, wurden zunächst an die Commission zurückverwiesen. Dagegen wurde ein weiterer Artikel angenommen, welcher folgendermassen lautet: Die etymologisch schlecht gebildeten Namen sind zu ver- bessern, ohne sie deshalb aus dem Bereich «der Wissenschaft aus- zuschliessen. Bezüglich der petrographischen Nomenclatur ist der Congress vorläufig zu keinem rechten Resultate gelangt. Es war schon in Zürich über Anregung Michel Levy’s eine Commission dafür ein- oesetzt worden, die aber keinen Bericht erstattete. Statt dessen ver- sammelten sich während der Tagung 42 Petrographen, welche eine Erklärung abgaben, ungefähr des Imhaltes. dass die betreffenden ragen noch nicht spruchreif seien. Andererseits wurde in dieser Erklärung zugestanden, dass man die allgemeinen Namen, welche der Geologe für die Herstellung seiner Karten braucht, mit grösserer Präcision als bisher zu definiren nöthig haben werde. Es scheint in der That, dass eine Einigung unter den Petro- vraphen vorderhand schwer zu erzielen ist. Eine wesentliche Schwierig- keit dürfte darin liegen, dass Manche von der Systematik und der Nomenelatur mehr verlangen, als dieselben zu leisten im Stande sind und vor Allem mehr als nöthig ist. Schliesslich bilden hier, wie in anderen Zweigen der Wissenschaft, Eintheilungen und Namen doch in erster Linie nur Verständigungsmittel, und von diesem einfachsten Zweck wird die Verquickung der Nomenclatur mit anderen Gesichts- punkten stets abseits führen. Man wird aus den betreffenden Schwierig- keiten nach meiner subjectiven Auffassung nicht herauskommen, wenn man nicht als Grundsatz festhält, dass Eintheilungen und Namen in der Petrographie nur auf die Beschaffenheit und die Eigenschaften der Gesteine gegründet werden sollen, und dass, wie MichelLevy sich ausdrückte ’), diejenigen Merkmale eines Gesteines die wichtigsten sind, welche dasselbe „in sich trägt, und welche jeden Augenblick der controlirenden Untersuchung zugänglich sind“. Wollte man beispielsweise ein und dasselbe Eruptivgestein ver- schieden benennen, je nachdem dasselbe in massigen Ergüssen oder als Gang oder als Laccolith auftritt, so würde man handeln wie ein Botaniker, der verschiedenen Exemplaren einer Pflanzenspecies ver- !) Prineipes A suivre pour une classification universelle des roches im compte rendu de la VI session du congres geol. intern. (Zürich i894) Lausanne 1397, pag. 150. +897 -- Sitzung vom 28. November. Dr. E Tietze. 30| schiedene Namen geben wollte, je nachdem sie auf einer Wiese oder auf dem Acker oder in einem Walde gefunden wurden. Desgleichen sollte die Rücksicht auf das geologische Alter eines Gesteines bei der Bestimmung und Benennung desselben gar nicht in Betracht kommen, worüber ich mich schon zu verschiedenen Malen vom Stand- punkte eines Aufnahmsgeologen aus geäussert habe). Wenn ich verschiedene Baumaterialien vor mir habe, so werde ich Holz von Ziegeln und Ziegel von Bausteinen oder Dachschiefern unterscheiden. Ein Ziegel bleibt aber für mich stets ein Ziegel, gleichviel ob er in einem altrömischen Triumphbogen, ob er in einer sothischen mittelalterlichen Kathedrale oder in einem modernen Bahnhofsgebäude Verwendung gefunden hat und schliesslich auch gleichviel, ob man bei seiner Herstellung das Feuer im Ziegelofen mit Holz oder mit Kohle unterhalten hat. Endlich werde ich auch ein Ziegelbruchstück als solches bezeichnen und erkennen, auch wenn ich gar nicht weiss, zu welcher Zeit es entstanden ist, und in welchem architektonischen Verbande es sich befunden hat. Das braucht mich, wenn ich sonst ein Interesse daran habe, gar nicht abzuhalten, nach dieser Zeit und nach diesem Verbande zu forschen, so wenig wie der.oben erwähnte Botaniker verhindert sein wird, die Verschieden- heit der Standorte bei seinen Pflanzen zu berücksichtigen und speciell hervorzuheben. Warum sollte man in der Petrographie nicht zu einer ähnlichen Auffassung gelangen dürfen. Alle möglichen Beziehungen des Alters, der Lagerung oder der Entstehung eines Gesteines können ja unge- hindert in den Kreis der Untersuchung gezogen werden, auch ohne dass man diesen Beziehungen in der Nomenclatur besonders Rechnung trägt. Im Gegentheil wird ohne diese Rücksichtnahme das betreffende Studium nur erleichtert, weil man sonst vor dem sicheren Abschluss dieses Studiums ein Gestein unter Umständen gar nicht benennen könnte, der Zweck der Nomenclatur als Verständigungsmittel daher gar nicht erreicht würde, namentlich im Hinblick auf strittige Fälle, wie sie gerade bei Alters- und Lagerungsfragen sich oft genug ein- stellen werden. Bis wohin die Abweichungen von dieser Auffassung führen können, konnte man am Besten aus der Schrift J. Walther’s ersehen, in welcher sozusagen die zoologischen Grundsätze Haeckel’s auf die (sesteinslehre übertragen wurden, indem die Voranstellung des so- genannten genetischen Princips in der Systematik auch für diese Lehre proclamirt wurde. Es ist dies ein Princip, welches sich weniger auf die Merkmale bezieht, die man an einem Körper sieht, als auf die Eigenschaften, welche dieser Körper in der Vergangenheit wahr- !) Vergl. hierüber beispielsweise meine Darstellung der geognostischen Ver- hältnisse der Gegend von Krakau, Wien 1855, pag. 67-76, oder Jahrb. der geol. Reichsanstalt 1887, pag. 489—498. Die Herren Autoren, welchen damals meine Auffassung, die ich übrigens schon im Jahre 1880 (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., pag. 346) ausgesprochen hatte, als wenig berücksichtigenswerth erschien, mögen aus der oben eitirten Darstellung Michel L“vy’s wieder einmal ersehen, dass nicht blos einzelne Aufnahmsgeologen, sondern auch gewiegte Petrographen zu ähnlichen Ansichten gelangen können. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 15. Verhandlungen. 43 302 Verhandlungen. Nr. 15 scheinlich einmal gehabt hat und die man deshalb heute nieht sieht. Einige Beispiele mögen das zeigen. Nach Walther ist die „lithogenetische Entstehung recenter Ablagerungen“ das grundlegende Prineip der Classification und nur die primären, bei der ursprüng- lichen Bildung eines Gesteines entstandenen Eigenschaften be- stimmen die Hauptgruppen des lithologischen Systems. Die später durch Diagenese und Metamorphose umgewandelten Gesteine finden demnach ihre Stellung bei den Ursprungstypen. So erscheinen z. B. bei der Walther’schen Gruppe der Pelite Löss, Flusslehm, See- schlamm, Deltaschlamm und Meeresschlamm als Ursprungstypen. Durch Diagenese sind daraus hervorgegangen Mergel, Schieferthon und Thonschiefer, aus denen durch weitere Umwandlung (immer nach Walther) eine ganze Reihe von Gesteinen, unter Anderem Gmneiss und Glimmerschiefer sieh gebildet haben. Diese beiden Gesteine gehen aber (ebenfalls nach W.) auch aus Conglomeraten hervor, die ihrerseits auf Strandbildungen. Deltaschotter oder Flussschotter zurückzuführen sind. Glimmerschiefer wird aber drittens auch auf Sandstein bezogen, der im Sinne des genannten Autors entweder marinen Ursprunges oder an der Küste, eventuell auch in der Wüste entstanden sein kann. Man wird also einen Gmeiss oder einen Glimmerschiefer gemäss diesem Systeme nicht früher elassificiren können, als man nicht herausgebracht hat, ob er aus Deltaschlamm oder aus Löss, aus Flussschotter oder eventuell aus Wüstensand ent- standen ist, wobei man nur Eines noch vergessen hat. nämlich nach den Ursprungsgesteinen der angeblichen Ursprungstypen zu fragen. da diese verschiedenen Lehm- und Schottersorten ja doch auch wieder nur seeundäre Bildungen sind. Ich wüsste wenigstens nicht, wie man eonsequenter Weise diesen eireulus vitiosus vermeiden könnte. Der Autor dieses Classificationsversuches gibt übrigens selbst zu, dass die Bestimmung der Gesteine nach seinen Prineipien. die ein genaues Studium der Lagerung und des Verbandes mit anderen Ge- steinen voraussetzen, in vielen Fällen sehr schwer, ja oft unmöglich werden würde. aber darauf komme es nicht an: die Hauptsache sei, dass jedes Gestein zu einem historischen Document werde. Sollte das nieht vorläufig wenigstens ein zu ideales Ziel sein und heisst das ins Praktische übersetzt nicht so viel, wie das Pferd beim Schwanz aufzäumen oder den Roman mit dem Ende anfangen ? Ich möchte dabei nieht missverstanden werden, denn es liegt mir sehr fern, die Wichtiekeit der in Walther’s Arbeit entwickelten Gesichtspunkte zu verkennen. Das Escomptiren zukünftiger Resultate kann aber doch unmöglich in der Aufgabe der Wissenschaft liegen und die Nomenclatur, dieses Verständigungsmittel während der Forschung, kann nicht der Ausdruck des erstrebten Endresultates sein. Von einem anderen Standpunkte ging die Arbeit von Löwinson- Lessing aus, welche m erster Linie den Eruptivgesteinen gewidmet war und ohne Rücksicht auf das geologische Verhalten der Gesteine das chemische Prineip als oberstes Eintheilungsprineip hinstellte, unter selbstverständlicher Berücksichtigung der mineralogischen Zu- sammensetzung. 1897 Sitzung vom 23. November. Dr. E. Tietze. 303 Der Congress musste die betreffenden Fragen wieder der Commission überlassen. Im Uebrigen wurde (nicht ohne dass sich dabei abweichende Ansichten geltend gemacht hätten) beschlossen, der Schaftuug eines internationalen petrographischen Journals näher zu treten oder doch wenigstens die darauf bezüglichen Vorfragen zu studiren. Der Vollständigkeit des Berichtes wegen füge ich noch hinzu, ddss während einer der Sitzungen die Commission, welche für das Studium der Bewegung der Gletscher eingesetzt wurde. durch Forel ihren Bericht erstatten liess, und dass Margerie einen Bericht über die Arbeiten der in Washington gewählten internationalen Commission für geologische Bibliographie. vortrug. Die Arbeiten dieser letztgenannten Commission, in welche ich selbst von dem in Washington abgehaltenen Congresse als Referent für die ‚betreffenden Arbeiten in Oesterreich und auf der Balkan- halbinsel gewählt worden war, haben auch, dank der Unterstützung noch mancher anderer Herren. deren Rath die Commission einholte, bereits zur Herausgabe eines umfassenden und, wie ich glaube, sehr nützlichen Werkes veführt, welches eine Zusammenstellung aller bibliographisch verwerthbaren Materialien enthält, und welches von Herrin de Margerie in Paris, der die Beiträge aller Referenten und Consulenten sammelte, in meisterhafter Weise redigirt wurde. Wenn ich nun zum Schluss der Besprechung der eigentlichen Tagung noch einige Worte über den äusserlichen Verlauf des Con- gresses sage, so muss ich vorausschieken, dass sich die verschiedensten Kreise der russischen Geologen zu dem Gelingen des Ganzen ver- einigt hatten und dabei ein Bild des Zusammenwirkens gaben, wie es für ähnliche Fälle anderwärts als nacheiferungswürdiges Beispiel gelten könnte. Die Führung dabei lag bei dem Comite geologique, einem Institute, welches in Petersburg seinen Sitz hat, im Wesent- lichen seinen Aufgaben nach unserer geologischen Reichsansalt ent- spricht !) und sich des besonderen Wohlwollens seitens der Regierung zu erfreuen hat?). Präsident des Congresses war Herr Karpinsky, der Director des Comite und Generalsecretär des Congresses Herr Chefgeologe Tschernyschew. Wenn der Berichterstatter eines hiesigen Blattes in wenig glücklicher Weise die Herren vom Örganisations-Comite als Mario- netten in der Hand der höheren leitenden Kreise Russlands hinzu- stellen beliebt hat, so hat derselbe schwerlich Gelegenheit gehabt. einen genauen Einblick in den Verkehr der Herren vom Organisations- Comite mit jenen leitenden Kreisen zu thun. Wohl aber darf man ') Weil in dieser Hinsicht, wie ich glaube, bei uns bisweilen irrige Vor- stellungen verbreitet sind, so sei ausdrücklich bemerkt, dass ein amtlicher Zu- sammenhang des Comite «eologique mit dem Corps des mines, bezüglich der Bergakademie in Petersburg nicht besteht. Das Uomite war nur eine Zeit lang in den Räumen des dem Oorps des mines gehörigen Gebäudes untergebracht, hat jedoch inzwischen «davon getrennte Räumlichkeiten erhalten. *) Wie aus der Rede Seiner Excellenz des Ministers Jermolow bei Er- öffnung des Congresses hervorging, hat man die Mitgliederzahl dieses Tnstitutes im letzten Jahre verdreifacht. (Seite 7 des proces verbal.) 43* 304 0 Verhandlungen. Nr. 15 sagen, dass diese leitenden Kreise Russlands bis zu den allerhöchsten Stellen hinauf den mühevollen Arbeiten des Organisations-Comites die kräftigste und weitgehendste Unterstützung und die wirksamste Förderung haben angedeihen lassen. Seine Majestät der Kaiser von Russland hatte die Gnade gehabt. das Proteetorat über den Congress allerhöchst selbst zu übernehmen, und Seine kaiserliche Hoheit der Gross- fürst Constantin fungirte als Ehrenpräsident des Üongresses. Die Behörden aber thaten Alles, was in ihrer Macht stand, um das Gelingen des Ganzen zu ermöglichen, und insbesondere um den fremden Gästen die denkbarsten Erleichterungen bei dem Besuch des Congresses und bei der Theilnahme an den veranstalteten Exeursionen zu gewähren. Insbesondere darf da wohl der Fürsorge gedacht werden, welche Seine Excellenz der Ackerbauminister Herr Jermolow bei der Durchführung einer Reihe von fördernden Massregeln bekundet hat. Dementsprechend war denn auch der Empfang des Congresses ein überaus glänzender und auszeichnender Am Tage vor der Eröffnung der Sitzungen »gerüuhten Ihre Majestäten derKaiser und die Kaiserin eine aus den Dele- girten verschiedener Länder bestehende Deputation von 19 Herren in Peterhof gnädigst zu empfangen und gaben uns damit Gelegenheit, den Dank des Congresses für Alles, was uns in überreichem Masse geboten wurde, an allerhöchster Stelle abzustatten. Mir selbst fiel dabei die Ehre zu, die österreichischen Geologen vertreten zu dürfen, während Herr Director Boeekh aus Budapest als ungarischer Delegirter dem Empfang zugezogen wurde. Einige Tage später war der ganze Congress nach Peterhof geladen worden, um den Mitgliedern, die dabei über- dies in fürstlicher Weise bewirthet wurden, die Möglichkeit der Besichtigung des Schlosses, der Parkanlagen mit ihreu grossartigen Wasserkünsten, sowie der kaiserlichen Steinschleiferei daselbst zu gewähren. SeinekaiserlicheHoheitderGrossfürstConstantin eröffnete die erste Sitzung mit einer längeren Ansprache und Ihre kaiserliche Hoheit die Grossherzogin Eugenie von Oldenburg begrüsste in derselben Sitzung den Congress im Namen der mineralogischen Gesellschaft. Ihre kaiserlichen Hoheiten der Gross Gon- stantin und seine Gemahlin empfingen überdies in huldvollster Weise einen grossen Theil der Congresstheilnehmer am Abend des zweiten Congresstages in ihrer Residenz im Marmorpalais. Die Gemeindevertretung der Stadt Petersburg (Duma) gab den sämmt- lichen Mitgliedern ein prächtiges Fest im Rathhause und Se. Excellenz der Ackerbauminister Herr Jermolow bereitete einem grossen Theil der Mitglieder. insbesondere den Delegirten, in seinem Hause einen sehr angenehmen Abend. Ausserdem hatte einer der ange- sehensten Olubs der Stadt für die ganze Dauer des Congresses den Theilnebmern (des letzteren seine gastlichen Räume geöffnet und damit einen erwünschten Vereinigungspunkt geschaffen. So erossartig wie der Empfang in Petersburg selbst war. so umfassend waren auch die Vorbereitungen, die das Organisations- 1897 Sitzung vom 23. November. Dr. E. Tietze. 305 Comite für die Excursionen getroffen hatte, welche anlässlich dieser Tagung veranstaltet wurden. Ä Während der Üongresswoche wurde ein Ausflug nach dem Imatrafall in Finnland ausgeführt, wo sämmtliche Theilnehmer in einer eigens dazu erbauten und reich geschmückten, grossen offenen Halle als Gäste des Senats von Finnland bewirthet wurden. und derartige festliche, dabei aber auch überaus herzliche Bewirthungen wurden den Üongressisten allenthalben angeboten, wo immer sie innerhalb der weiten Grenzen des russischen Reiches ihren Fuss hinsetzten. Nach dem Congress wurden gegen 200 Theilnehmer in den Kaukasus, theilweise bis zum Ararat, dann nach der Krim und dein Donjetzbeeken geführt. Vor dem Congress gab es geologische Aus- flüge nach Finnland und Esthland und namentlich auch eine grosse Excursion nach dem Ural. An der letzteren habe ieh selbst theilge- nommen und gedenke darüber an einem anderen Orte eine beson- dere Mittheilung zu machen, in welcher auch gewisse Einzelnheiten bezüglich der Organisation (dieser Ausflüge gestreift werden sollen. Ueberall wurden. und das sei hier schon gesagt, die fremden (Greologen von denjenigen russischen Collegen begleitet, welche in den betref. fenden Landstrichen besonders orientirt waren, ähnlich wie das bei den Exeursionen der Fall gewesen war, welche im Anschlusse an die Congresse von Washington und Zürich stattfanden. Ein überaus praktisch eingerichteter, gedruckter Führer (guide des excursions), in welchem das geologisch Wesentliche über jene Landstriche zusammen- vefasst war, diente ausserdem dazu, das Verständniss des Gesehenen zu erleichtern. Heute schon hat dieses Werk, in welchem eine Fülle von Daten enthalten ist, fast die Bedeutung einer Einleitung in die sesammte russische Geologie erlangt. Mit Dank jedenfalls dürfen alle Theilnehmer an jenen Excursionen an die reiche Belehrung denken, welche sie aus diesem Werke sowohl, wie aus (den persön- lichen Erläuterungen unserer Führer schöpfen konnten. Noch eine andere Empfindung aber wird sich jedem Unpar- teiischen aufdrängen, der eine jener Excursionen mitgemacht hat, das Bewusstsein nämlich, dass allenthalben in jenen ausgedehnten Landstrichen von unseren russischen Collegen ein ungeheures Stück Arbeit unter zum Theil sehr schwierigen Verhältnissen bewältigt werden musste, ehe die wissenschaftliche Erkenntniss auf dem Stand- punkte anlangen konnte, welcher uns durch jene Erläuterungen zu- gänglich gemacht wurde. Schon die Achtung vor dieser Leistung hätte Jedermann davon abhalten sollen, sich hinterher in hämischen Bemerkungen über den Congress und Russland im Allgemeinen zu ergehen, wie dies leider in dem einer hiesigen Zeitung zur Verfügung gestellten (anonym abgedruckten) Berichte geschehen ist. Ein Land, in welchem die Wissenschaft solche Fortschritte aufzuweisen hat, und wo die wissen- schaftlichen Bestrebungen so intensiv von oben herab, wie auch von Seiten aller intelligenten Kreise unterstützt werden, und ein Land, fügen wir hinzu, dessen Gelehrte denen anderer Nationen so voll- werthig zur’ Seite stehen. ein solches Land ist nicht so weit in der 306 Verhandlungen. Nr... Öultur zurück, wie dies dem anonymen Berichterstatter auszusprechen sefallen hat. Russland ist allerdings später als andere Länder in die Reihe der Culturstaaten eingetreten und seine auf höhere Entwicklung serichteten Bestrebungen sind nicht ‚allein jungen Datums, sondern haben schon in Rücksicht auf die ungeheure Ausdehnung des Reiches und die stellenweise geringe Dichtigkeit der Bevölkerung manche Schwierigkeiten zu überwinden; aber wer kann, namentlich wenn er Russland mit eigenen Augen gesehen hat. so blind sein. zu verkennen, dass der Fortschritt auf dem Wege der Civilisation sich daselbst mit Riesenschritten vollzieht. in einer Weise, für die in mancher Hinsicht höchstens die nordamerikanische Union ein Analogon abgibt. Nicht (das ist die Frage, ob bei diesem Fortschritt Andere schon völlig ein- geholt sind, sondern ob dieser Fortschritt nach Maassgabe aller Ver- hältnisse nicht mit einem grossen Maassstabe gemessen werden darf. Nieht der Abstand vom Endziel, sondern «die positive Leistung be- stimmen das gerechte Urtheil. Sonst müsste man ja z. B. im Privat- leben einem angehenden jungen Gelehrten, der seine Prüfungen mit höchster Auszeichnung bestanden hat, zum Vorwurf machen dürfen, dass er es noch nieht zum Akademiker oder wenigstens zum Uni- versitätsprofessor gebracht hat. sofern Jemand (darin das höchste Ziel des in diesem Falle Erstrebenswerthen erblicken wollte. Eine geradezu kleinliche Auffassung aber hat der ‚betreffende anonyme Berichterstatter damit bekundet, dass er den Russen nach- rechnen wollte. sie hätten mit unserem Congress, sowie mit den sleichfalls im letzten Sommer abgehaltenen Congressen der Aerzte und. der Statistiker ein Geldgeschäft machen und so eine Art Action zur Hebung des Fremdenverkehrs in Scene setzen wollen. Ich glaube, segenüber derartigen Behanptungen braucht man nicht viel Worte zu verlieren. Einige Hundert reiche Russen, die ihren Winter in ’aris oder in Monaco zubringen, oder eines der deutschen oder österreichischen Bäder besuchen, tragen jedenfalls unendlich mehr russisches Geld in’s Ausland, als selbst einige Tausend fremde Gelehrte nach Russland gebracht haben, auch wenn den letzteren nicht so Vieles kostenlos geboten worden wäre, als dies der Fall war. Ernsthaft sind solche Anwürfe,. wie die hier kurz erwähnten, allerdings nicht zu nehmen, allein ich glaubte es nicht unterlassen zu sollen. darauf hinzuweisen, dass nach meiner vollen Ueberzeugung (die ganz überwiegende Mehrzahl der österreichischen Geologen ganz andere Eindrücke aus Russland mitgebracht hat, als jener anonyme Berichterstatter. Ganz allgemein war im Uebrigen die UVeberzeugung. dass es den Organisatoren der folgenden Versammlungen des internationalen Geologen- Congresses nicht wohl möglich sein würde, durch eine ähnliche Entfaltung von Glanz und durch eine solche Fülle von Dar- bietungen die Theilnehmer zu befriedigen, wie dies bei dem VII. Con- oresse der Fall war. Unsere französischen Collegen, als sie den Congress für das Jahr 1900 nach Paris einluden, sprachen dies auch offen aus. Hoffen wir nichts destoweniger. dass, wenn dann später der Congress zu uns nach Wien kommt. alle competenten Kreise in Oesterreich sich bemühen werden, das Ihrige zum Gelingen der 1897 Sitzung vom 23 -November. Dr. U. Söhle. 307 Sache beizutragen. Wenn wir dann auch unter viel bescheideneren Verhältnissen die fremden Gäste empfangen, so dürfen diese doch wenigstens davon überzeugt sein, dass sie mit den freundlichsten Ge- sinnungen hier werden aufgenommen werden, und dass es an aufrich- tiger Herzlichkeit bei dieser Aufnahme nicht fehlen wird, Literatur-Notizen. Dr. Ulrich Söhle. Geologische Aufnahme des Laber- sebirges bei Oberammergau mit besonderer Berück- siehtigung des Genomans in den bayerischen Alpen. Geoen. Jahreshefte d. kön. baver. Oberbergamtes in München. Jahr- gang IX, 1896. CGassel 1897. (Mit 8 Taf., 1 color. geol. Karte und l Protiltafel.) Unter der Bezeichnung Labergebirge begreift der Verfasser einen un- mittelbar an die Flyschberge des bayerischen Vorlandes angrenzenden Gebirgs- abschnitt, der, zwischen den Thälern der Ammer und Loisach im SO von Oberammergau gelegen, im Norden und Süden durch tiefere Einsattlungen einen natürlich abge erenzten Stock im bayerischen Mittelgebirge »ildet. Die vor- liegende Abhandlung ist eine kurze Monographie dieses Gebirgsabse hnittes, welche speciell mit Rücksieht auf die im Gebiete auftretenden Cenomanbildimgen ZUu- gespitzt erscheint. Nachdem der Verfasser eine kurze topograpbische Orientirung voraus- geschickt, charakterisirt derselbe in einem ersten stratigeraphischen Theile die im Gebiete auftretenden Formationsglieder nach ihrer petrographischen Ausbildung und Petrefaetesführung, Mächtigkeit und Verbreitung. Diese Formationsglieder sind: Muschelkalk, Partnach-Mergel, Wettersteinkalk (z. 'Th. in Dolomitfaecies), Raibler Schichten, Hauptdolomit (z. Th. in Plattenkalkfacies), Kössener Schichten und Dachsteinkalk, Lias (Algäuschiefer, Spongienschichten, Kalke), Dogger, Ceno- man, Flysch, Diluvium. Eine kurze Bene der Tektonik des Gebietes bildet den Sehluss des ersten allgemeinen Theiles. Der zweite Theil der Arbeit ist speciell der Betrachtung der Venoman- bildungen und ihrer Fauna gewidmet. Die Hauptmasse des Labergebirges bilden wohl die der Trias angehörigen Ablagerungen, unter denen besonders das mächtige Hauptdolomitglied im südlichen Theile eine wesentliche Rolle im Aufbaue spielt. In nächster Linie sind es aber die Cenomanbildungen, welche im nördlichen und mittleren Theile des vorliegenden Gebirgsabschnittes grosse Flächen einnehmen. Dieselben füllen transgressiv weite Mulden auf und überlagern discordant zumeist unmittelbar die älteren triadischen, theilweise auch jurassische Glieder. Diese Cenomanbildungen bestehen, abgesehen von einem häufig au der Basis auftretenden schwarzen, splitterigen, kieselreichen Kalkgliede, zumeist aus Conglomeraten und Breccien, aus denen sich nach oben gelbliche Mergel entwickeln, ‘welehe an ver- schiedenen Stellen (Liehtenstättgraben bei Ettal, Dreisäulengraben bei Liehtenhof, Urschelau) eine reichere und besser erhaltene Fauna geliefert haben, während die tieferen Glieder in der Kegel nur dureh das Auftreten von Orbitolina concava Lam. gekennzeichnet sind. Der Beschreibung der Fauna der Cenoman- mergel ist ein längerer pal: aeontologischer Theil der Arbeit gewidmet, und werden die wichtigeren von den 73 bestimmten Arten, von denen 14 neu waren, auf 8 Tafeln abgebildet. Eine zusammenfäassende Tabelle, sowie eine Reihe von ver- gleichenden Studien über die Verbreitung der bekannten Arten in verschiedenen (Gebieten der oberen Kreide, beschliessen die Arbeit und führen den Autor zu dem Schlusse, dass die Fauna des bayerischen Oenomans viel mehr Ueberein- stimmung zeige mit den gleichzeitigen Bildungen Englands und Nordfrankreichs, als mit den näherliegenden der Gegend von Regensburg und der böhmisch- sächsischen Kreideprovinz. Der Arbeit ist eine colorirte geologische Karte des Studiengebietes, sowie eine die tektonischen Verhältnisse erläuternde Profiltafel beigegeben. (M. Vacek.) 308 Verhandlungen. Nr.»15 W.OC. Brögger. Die Eruptivgesteine des Kristiania- gebietes. I. Die Gesteine der Grorudit- Tinguait-Serie. Mit 4 Karten und Tafeln und 17 Figuren im Text. Videnskabsselskabets Skrifter. 1. Mathematisk-naturv. Klasse. 1594. Nr. 4. Kristiania. In Commission bei Jacob Dybwad, A. W. Brögger's Buchdruckerei. 1894, 206 Seiten, Es würde zu weit führen, wollte der Referent die zahlreichen beschriebenen Gesteine, die vielen chemischen Analysen und die genaue geologische Lagerung der behandelten Gesteine hier besonders anführen. Es muss da auf die Arbeit selbst verwiesen werden. Die Grorudite, von denen etwa 30 Vorkommen im Kristianiagebiet be- kannt sind, kommen in Gängen von 0'3 bis 10 m Mächtiekeit vor und. sind mit den dort vorkommenden Natrongraniten enge verknüpft. Die Grorudite enthalten als E insprenglinge Mikrokliu, Albit, Aegirin, hie und da eine eigenthümliche Hornblende (Katoforit) und accessorisch Magnesiä oder Kaliglimmer. Die Grundmasse, welche dicht oder feinkörmig entwickelt erscheint, besteht aus Kalifeldspath und Albit, seltener auch Natronorthoklas, Aegirin und mehr oder weniger reichlich Quarz. Accessorische Primärmineralien sind spärlich und finden sich Apatit, Zirkon, Lavenit, Wöblerit (?), Pseudobrookit, Magneteisen, Schwefelkies etc. vor. Die Sölvsbergite bilden den Uebergang von den Groruditen zu den Tinguaiten. Sie sind kieselsäureärmer als die Grorudite, j ja meist quarzfrei. Neben Aegirin kommt auch Katoforit oder Glimmer, besonders be) den basischeren Gliedern vor, ebenso findet sieh häufig Nephelin, der besonders bei den basischesten Ge- sseinen anstatt Quarz in die Mineralcombination eintritt. Die Tinguaite enthalten porphyrisch ausgeschieden Natronorthoklas, tief rothbraunen Glimmer, etwas diopsidartigen Augit mit Aegirinrand und wenig Hornblende. Die Grundmasse enthält Feldspath, zahlreiche Aegirinnadeln, dunklen Glimmer, etwas Hornblende und als Zwischenklemmungsinasse Nephelin. Als Anhang führt. der Verfasser Glimmertinguaite an. Dieselben sind frei von Hornblende, enthalten aber Diopsid und Aegirin. Diese Gesteine führen dann durch weitere Uebergänge (Nephelinminetten) zu echten Minetten. Die Gesteine der Grorudit-Tinguait-Serie sind Ganggesteine. Ihr Oharak- teristikon als Ganggestein liegt in ihrer Structur, nach welcher sie eine Mittel- stellung zwischen tiefen und Ergussgesteinen einnehmen. Der Verfasser gibt eine eingehende Besprechung der Bildung a Ber auf welche im Original verwiesen werden muss. Hier sei nur noch die chemische Zusammensetzung einiger Gesteine an- gegeben: f ; II IL. 111. IV, LT Hat Kieselsäure . . EEE U0D 6492 53:90 56°53 Titan und Zirkonsäure Ser 0:65 — 040 _ Thonerde a1. Sr. ri 16°30 1770 19:89 Eisenoxyd . 577 3:62 3:94 3:18 Zisen- und Manganoxydul . 2:26 1:24 2:92 1’05 Magnesja nn Hr a. 0 0:22 0:54 015 Kalk un. IE an. 1 120 1:05 1:10 Natron.ı Ber ar. al 662 7:39 10:72 Kallerz: SAT RR. - 4:09 4:95 2'59 5:43 Glühverlust 2.2.2... Spur 0:50 1:90 17a Phnsphorsäure .. . . . =... Spur — Spur _ 99:89 99:60 100°33 99:85 I. Grorudit von Grusletten (Gangmitte). — II. Sölvsbergit vom Ostabhang des Sölvsberges. — III. Zwischenglied zwischen Sölvsbergit und Tinguait. (Gang 1757 km you Kristiania). Lv Aegirintinguait von Hetruss (Gangmitte), 1897 Sitzung vom 23. November. W. C. Brögger. 309 1. Die Eruptionsfolge der triadischen Eruptiv- sesteine bei Predazzo in Südtirol. Mit 19 Figuren im Text. Videnskabsselskabets Skrifter. 1. Mathematisk-naturv. Klasse. 1895. 7. Kristiania 1895. In Commission bei Jacob Dybwad, A. W. NT T. Brögger’s Buchdruckerei. 133 Seiten. Die Gesteine von Predazzo bilden eine geschlossene, durch allmälige Ueber- gänge miteinander verbundene Reihe von (resteinen, an deren einem Ende die sauren Gesteine (Syenit, Augitsyenit, Diorit), am anderen die basischen (Hyper- sthenit, Diabas, Gabbro ete.) Gesteine stehen. Der Verfasser sucht nun den Begriff Monzonit, der früher als Sammelname für alle diese Gesteine besonders von Geologen verwendet wurde, näher zu be- stimmen und schlägt vor, denselben für die saureren Glieder der obgenannten Reihe (über 50°/, Kieselsäure) anzuwenden. Es kommen dadurch Gesteine unter den Begriff Monzonit, die sich besonders durch das gleichzeitige reichliche Vorhandensein von Orthoklas und Plagioklas auszeichnen, die also einen Uebergang zwischen Diorit und Syenit darstellen. Brögger gibt eine schematische Darstellung der Monzonit-Familie gegen- über den reinen Orthoklas- und Plagioklasgesteinen, die hier folgen mag: Orthoklas-Gesteine Orthoklas-Plagioklas- Plagioklas-Gesteine Gesteine < Sı De au Imüası 2 So Granite ete, SE : RS Jaur - 285 ı 23 Saure Quaız- | N ra = _ 5 Granophyre, Quarz-| _-S © Monzonite a ) DENE, 2 en| Seele 2 =.2:3 (Tonalite) ete 3a | Pporphyre, Granit- 1% 55 Adamellite 35 i Ds porphyre etc. a8 are: ande o | = 88 2,35 Ce a5 Quarzdiorit- En3 RE u NE Dacitliparitte ©= : 358 Liparite, Pantel- |T & een Se porphyrite etc. nn „oO larite etc. s® \ Daeite etc. s) SS) = eo) © . od <= Se SL=| S'3 ‚Quarzsyenite, Nord- 2'3 : >| I = Q ee ord 53 Mittelsaure Quarz- % E | n = j ® En Monzonite, Be 5 a = u . Eat 4 . Em j Sn Banatite Sa uarzdiorite etc. = Quarzsyenit- 38 „ Sm | orphyre etc. RS ee | a En BANEN, N En Quarztrachyt- © 20 | Basische Daeite 2 Q oo Andesite ete. =® 2 Quarztrachyte etc. Sr SE Sys) SYS) De Se, SR Ss 2:3 Syenite (Plauenite, 5 > 28 | BP : Laurvikise ete.) 5 ‚Monzonite etc. 03 Diorite, Ei: | m Ss = | Porphyrite etc. nla. en ar ı 3 T > Syenitporphyre etc. je Trachyt- ir 2 = 2 ; a \ IE ES Andesite ete. eo) Andesite etc. Se Trachyte ete. ia a S S= Se = a r S SQ = Olivin- = Gabbro- 7 |Monzoniteeete.| '® | Gesteine ete. | = — | = | al | [rg S | &) O K. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 15. Verhandlungen. 44 310 Verhandlungen. Nr. 15 Der Verfasser bespricht nun zahlreiche chemische Analysen von Monzoniten und denselben ähnlichen Gesteinen, besonders mit Nephelin und echten Kali- und Natronsyeniten und Dioriten und gibt folgende vergleichende Zusammenstellung der berechneten Mittelwerthe der Analysen von Kalisyeniten, Natronsyeniten, Monzoniten (von Predazzo) und Dioriten: Mittelwerth der chemischen Zusammensetzung von Kalisyenit Natronsyenit Monzonit Diorit Priore.e nit Kieselsäure „ er. 7. Dee 58:32 55'88 56:52 Titansäure N I RN. 5 0:54 _ 0'25 Thonerde.r. uw ee. en 1823 18:77 16'31 Eisenoxyd (Eisenoxydul— Manganoxydul) . . . 823 7:16 3:20 11:09 Maenesiae rt RER. rg) 1:31 2:01 4:32 Kalksmtk tn te tt 4:12 7:00 694 Natron Wo N, '* le Suule re a Kaliı.) EEE, 002 3841 3:67) 1'44/= Wasser. emp . Wels 1:02 1:25 1:03 Phosphorsaugre „a. . 058 0:54 — 040 Ferner berechnet Brögger aus diesen Mittelzahlen das Verhältniss der Quotientzahlen für Kalk gegenüber denen von Kali + Natron und kommt dabei zu folgenden Zahlen: Kalısyenitez. „2 .220:8087 Natronsyenite . . . 055:1 IMonzonitenee #4 ea Diorite ee een Aus dieser Zusammenstellung ist besonders deutlich zu sehen, wie der chemische Typus der Monzonite ein Mittelglied bildet zwischen denjenigen der Syenite einerseits und der Diorite andererseits. Als Mittel aller dem Verfasser bekannt gewordenen Monzonitanalysen vom Monzoni und vieler anderer Vorkommen von Gesteinen anderer Localitäten gibt Brögger folgende chemische Zusammensetzung, die so ziemlich mit der der Monzonite von Monzoni selbst übereinstimmt: Mittelwerthe Grenzwerthe P1%0 0 em Kieselsänreresrı . 54:90 61'73—49'25 Tıtlansauree ee . er: (0:7) = Iihonerdegsweer . 117247 12:94—22:12 Eisenoxyd und Eisenoxydul 9:64 15°21— 3:44 Manganoxydul . . . . . 0:(46) — Masnesia seen. 3:26 1:53— 740 Kalk. Bere . 6:96 4:52—10'12 Natron. mer. 3:50 2°71— 491 Kali „er Br... es: 5:34 — 200 Wasser (Glühverlust) . . 123 027 — 2:61 Phosphorsäure. . „= ..:(0:51) = Wie schon aus der vorn gegebenen Tabelle der Monzonit-Familie zu er- seben ist, unterscheidet Brögger starksaure Glieder dieser Familie (Adamellite), mittelsaure (Banatite), Monzonite und basische Glieder (Olivinmonzonite). Von den typischesten dieser Glieder gibt Brögger in Form einer Tabelle die chemische Zusammensetzung derselben. Einige dieser typischen Gesteins- analysen seien hier wiedergegeben: 1897 Sitzung vom 23. November. W. C. Brögger. ale | Adamellite | Banatite | Monzenite Olivin- Grenze des | Fi F | | ‚ Monzonit Monzonits en | — nn | a | a — | on Ran - : | nd m er D = Re | SE 28 | ne NER S| 268 in S ) In demselben finden sich im Anhange der Besprechung der älteren E ocängebilde in der Gegend des Wase hberges nur folgende Bemerkungen: „Die Kreidegebilde von Bruderndorf liegen zwischen den Nummuliten- kalken des Praunsberges und den Orbitoidensandsteinen der Reingruberhöhe. Di» genannten Kreidegebilde sind nur vom Schlier bedeckt.“ *) F. Karrer, Neues Vorkommen von oberer Kreideformation in Leitzers- dorf bei Stockerau und deren Foramipiferenfauna. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1870, pag. 157. ’) Prof. Rzehak, Die Foraminiferenfauna der alttertiären Ablagerungen bei Bruderndorf in Niederösterreich mit Berücksichtigung des angeblichen Kreide- vorkommens von Leitzersdorf. Annalen des k..k. naturhist. Hofmuseums, pag. 1 bis 12. Wien 1891. TE — a3. Sitzung vom 21. December. Oth. Abel. 345 tertiären Ablagerungen sowie in den Tithonschichten von Nieder- fellabrunn und am Hundsberg Fossilien aufsammelte, theilte mir mit, dass vielleicht Herr Prof. V. Uhlig in Prag in der Lage wäre, mir Aufschlüsse über die Gründe zu geben, welche Stur bewogen haben, die Schichten für eretacisch zu erklären, und dass einige Ammoniten vom Hundsberge bei Bruderndorf Stur vorgelegen seien. Herr Prof. V. Uhlig hatte die Liebenswürdigkeit, mir folgende briefliche Mittheilung darüber zu machen: „Die Ammoniten von Bruderndorf, 1 oder 2 Stück, davon nur einer einigermassen deutlich, haben Prof. Neumayr und mir vor- selegen. Prof. Neumayr erklärte das beste Stück für specifisch unbestimmbar. Natürlich konnte auch ich keine Bestimmung vor- nehmen. Das Stück zeigte eine eigenthümliche, plänerartige Be- schaftenheit, und so frug ich Hofrath Stur, ob hier nicht obere Kreide vorliegen könnte. Von einer auch nur entfernten Be- stimmung konnte keine Rede sein, das Stück war nicht ein- mal generisch erkennbar.“ Ich werde später Gelegenheit haben, auf die Besprechung der Gründe, welche Stur veranlasst haben dürften, die Hundsberger Schichten für eretacisch zu erklären, zurückzukommen. Die genaueren Untersuchungen ergaben nun, dass die Schichten des Hundsberges nicht eretacischen, sondern tithonischen Alters seien, und dass sich in der nordöstlichen Fortsetzung des Hundsberges ein drittes, bisher unbekanntes Vorkommen befinde, welches aus mehreren Gründen besonderes Interesse für sich bean- sprucht. Ich meine die im Neppelthale und weiter gegen Westen am Östrande des Grünstallwaldes vorhandenen Aufschlüsse. Die Aufsammlungen in den verschiedenen Klippen ergaben folgende Resultate: l. Die Klippe in Niederfellabrunn. An dem von der Ernstbrunner Bezirksstrasse abzweigenden Seitenweg zum Espenkreuz treten hinter dem Keller des Herrn J. Strohmeyer Bänke eines hellgrauen, stellenweise sehr harten Mergelkalkes an der Strasse zu Tage, welche sich im nordöstlicher Richtung ungefähr in der Breite der Strasse 84 m weit fortsetzen. Die Schiehten streichen der Strassenrichtung parallel und fallen in S 450° O mit 20—30° ein. An der rechten Seite der Strasse ist dasselbe Gestein in den zahlreichen Kellern aufgeschlossen und die Steinhaufen, die hinter denselben liegen und aus den Trümmern und Blöcken bestehen, die bei dem Bau der Keller aus denselben heraus- geschafft wurden, bieten insoferne auch ein dankbares Material zur Untersuchung, als die fortschreitende Verwitterung eine leichte Zer- trümmerung des sonst sehr harten Materials gestattet. Das Gestein ist ein gelblichgrauer bis braungrauer Mergelkalk mit zahlreichen, von Eisenoxya herrührenden, rostrothen Flecken und spärlicher Bei- mengung von Glaukonit und Quarzkörnern. Im Dünnschliff sieht man zahlreiche, meist nicht näher bestimmbare Reste von Muschelschalen, Echinodermenstacheln u. s. w. In regelmässigen Zwischenräumen, meist K. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 17 u. 18. Verhandlungen. 49 346 Verhandlungen. Nr. 16 u. 17 von einem halben Meter, wechselt dieses harte Gestein mit einem weichen, thonigen Mergel ab. Der Mergelkalk zeigt zahlreiche Sprünge, die mit wasserhellen bis eitrongelben Caleitkrystallen aus- gekleidet sind. Sehr häufig finden sich auf den Schichtflächen walzenförmige Ausfüllungen, die wahrscheinlich von Algen herrühren dürften und welche stets in derselben leicht gekrümmten Gestalt und derselben Dicke auftreten. Beim Zerschlagen verbreitet das Gestein einen stark bituminösen Geruch. Verwitternd wird es braungrau, lässt sich leicht spalten und zerfällt zuletzt in einen bräunlichen, mergeligen Sand, welcher keine gute Ackerkrume, wohl aber einen besseren Boden für den Weinbau bildet. Die wenigen Weinberge in der Umgebung von Niederfellabrunn haben meist diesen tithonischen Mergelkalk zum Untergrund. Die Fossilführung ist spärlich; meist finden sich die Petrefacten in linsen- oder nesterförmigen Einlagerungen etwas zahlreicher, selten mit der Kalkschale, gewöhnlich als stark verdrückte Steinkerne er- halten, so dass die Bestimmung derselben ausserordentlich erschwert ist. Es gelang jedoch, folgende Arten nachzuweisen: Belemnites conophorus Opp. F cfr. semisulcatus Münst. a nov. spec. (eine scharf vierkantige Form). Aptychus latus H. v. Meyer. } Beyrichi Opp. Phylloceras ptychoicum (uenst. I.ytoceras quadrisulcatum d’Orb. 5 immane Opp. Perisphinetes Calisto d’Orb. 4 efr. abseissus Opp. ri scruposus Opp. Virgatites spec. (fand sich als Olcostephanus virgatus? Buch in dem der k. k. techn. Hochschule in Wien gehörigen Materiale, von Herrn Hofrath Prof. F. Toula bestimmt, in zwei Exem- plaren vor). Corbis strambergensis Boehm. Astarte spec. Pecten Spendiarowi nov. spec. Ostrea spec. Fischschuppen, undeutliche Korallenreste, kohlige Partikelchen und ein nicht näher bestimmbarer Blattabdruck. (Aptychus latus H. v. Meyer, Perisphinctes cfr. abseissus Opp. und Virgatites spec. befinden sich in der Sammlung der k. k. tech- nischen Hochschule, Lytoceras immane Opp. in der Sammlung des k. k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien). II. Die Klippe des Hundsberges. Am Hundsberge, der längsten der drei Klippen, sind die Schichten in einer Länge von 1'1 m aufgeschlossen; die Breite der Klippe ist am südlichen, gegen das Espenthal geneigten Hang 400 m, 1897 Sitzung vom 2]. December. Oth. Abel. 347 in der Mitte des Berges etwa 200 m. Gegen Nordosten läuft die Klippe keilförmig aus und verschwindet unter dem Schlier'). In dem Boden der auf dem südlichen und südöstlichen Gehänge angelegten Weingärten findet man zahlreiche ausgewitterte Bruchstücke von Belemniten, meist aus der Gruppe der Conophori; den Einwohnern sind diese Fragmente seit langer Zeit unter dem Namen „Zucker- hüteln“ bekannt. Geht man in einer der zahlreichen Regenrinnen bergaufwärts, so sieht man, wie sich an den vorragenden Schicht- köpfen das vom Regen herabgeschwemmte Erdreich festgesetzt hat und kann auch hier viele Bruchstücke von Belemniten auf- sammeln. An sechs Stellen kann man deutlich beobachten, dass die Schichten bei nordöstlichem Streichen in S 45° O mit 20—50° einfallen und nicht nach N geneigt sind, wie dies sich in der Aufnahmskarte Stur’s von 1889 eingezeichnet findet. Es lässt sich dieses Versehen Stur’s theilweise durch Folgendes erklären: Ungefähr 300 m vom südlichen Ende des Hundsberges sind an dem oberen Theile der Berglehne die Schichten sehr schön angeschnitten. Während das Streichen der Schichten N 45° O ist, streicht die Lehne des Hundsberges N 30° O; daher sind die Schichten unter einem Winkel von 15° angeschuitten, was den Anschein erwecken kann, dass die Schichten ostwestlich streichen. Stur wird an dieser Stelle seine nicht anders zu erklärende Beobachtung des Streichens gemacht und das Fallen nachträglich in die Karte eingetragen haben. Das Gestein ist in allen Aufschlüssen genau identisch mit dem Mergelkalke von Niederfellabrunn. An Fossilien wurden gefunden: belemnites conophorus Opp. 4 cfr. semisulcatus Münst. o Zeuschneri Opp. 5 spec. Phylloceras ptychoicum Quenst. Lytoceras quadrisuleatum d’Orb. Oppelia semiformis Opp. Perisphinctes scruposus Opp. h spec. cfr. seorsus Opp. h spec. Olcostephanus spec. Corbis strambergensis Boehm. Astarte spec. Avieula spec. Ostrea spec. Peeten Spendiarowi nov. spec. Trigonia Kiprianowi Strem. ') In den blaugrauen Mergeln haben sich bis jetzt nur Fischschuppen (Meletta spec.) sowie nicht näher zu bestimmende Blattabdrücke gefunden. Die Mergel liegen discordaut auf den erodirten Tithonschichten; sie werden hier vor- derhand als Schlier bezeichnet. 49* 348 Verhandlungen. Nr. 2 u 18 Brachiopodenreste, Wirbel von Fischen und Zäline von Spheno- dus spee., kohlige Partikelchen, Echinodermenreste, Serpula spec. auf Belemnites conophorus Opp. etc. (Belemnites Zeuschneri Opp. und Avicula spec. befinden sich in der Sammlung des k. k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien.) Ill. a) Die Klippe des Neppelthales. Vom nördlichen Ende des Hundsberges etwa einen halben Kilo- meter entfernt, taucht im Streichen der Schichten des Hundsberges zum dritten Male derselbe graue Mergelkalk wie in Niederfellabrunn aus den blaugrauen Mergeln- des Schlier hervor. Auch hier kann das Fallen in SO beobachtet werden. In einzelnen grossen, anstehenden Partien ziehen sich die Schichten nach Nordwesten gegen den Grün- stallwald hin, und dann und wann kann man in den die Hügelreihe bedeckenden Weinbergen Belemnitenfragmente aufsammeln. Was mir in diesem Gebiete aber am meisten auffiel, war die Thatsache, dass sich mit den Blöcken, die aus dem tithonischen Mergelkalke bestanden, zahlreiche grössere und kleinere Trümmer eines graugelben, sehr harten Nulliporenkalkes fanden, welcher mitten in dem Verbreitungsbezirke der tithonischen Schie hten in einer ziemlich breiten Zone aufzutreten schien, welche dem westlichen Rande der Hundsbergklippe parallel war. Derselbe war mir schon früher unter den aus den Kellern in Niederfellabrunn ausgehobenen Blöcken, sowie an dem erwähnten nordwestlichen Rande der Hundsvergklippe aufgefallen, ohne dass ich demselben Bedeutung beilegte, weil ich ihn für verschleppt hielt. Eine Verschleppung ist jedoch ausgeschlossen, da die Ver- breitung dieses Nulliporenkalkes auf ein ganz bestimmtes (Gebiet be- schränkt bleibt. Ueber das Alter und die Lagerungsverhältnisse dieses Nulliporenkalkes bin ich derzeit noch nicht im Stande, ein positives Urtheil abzugeben, nachdem sich bis jetzt keine anderen Fossilien als Nulliporen und unbestimmbare Foraminiferensteiiikerne in dem- selben gefunden haben. Das Gestein der Neppelthalklippe ist identisch mit dem Nieder- fellabrunner und Hundsberger Mergelkalk und es finden sich auch hier weichere Mergellagen zwischen die härteren Bänke eingeschaltet. Ich sammelte hier folgende Fossilien auf: Belemnites conophorus Opp. + cfr. semisulcatus Münst. Aptychus spec. Phylloceras Bu (uenst. x spec. (a. d. Gruppe des Phyll. serum Opp.) Lytoceras quadrisuleatum d’Orb. Perisphinctes spec. (Jugendformen) Corbis strambergensis boehm. Arca SPEeC. Osirea spee. Pecten Spendiarowi nor, spec. 1897 Sitzung vom 21. December. Oth. Abel. 349 Trigonia Kiprianowi Strem. Aucella Pallasi Keys. var. plicata Lahus. Serpula spec. (eine kleine, vier- bis fünfkantige Form, zahlreich im Dünnschliffe sichtbar). Ill. b) Oolithvorkommen beim Grünstallwald. Vom südöstlichen Ende des Grünstallwaldes, dem Föhreneck am Feldwege, etwa 50 Schritte in östlicher Richtung entfernt, traf ich auf einem Acker einen Haufen grösserer Blöcke an, welche, wie mir der Besitzer des Ackers versicherte, gelegentlich der jährlichen Umarbeitung des Bodens aus demselben ausgehoben und hier zu- sammengehäuft worden waren. Das Gestein ist ein concentrisch schaliger Oolith, der Kern der Oolithkörner besteht aus abge- rollten Trümmern von Crinoidenstielgliedern und Gidariten- stacheln, welche zuerst von Calcit und zuletzt gewöhnlich von Brauneisenstein überrindet sind. Die Körner liegen in einer wasser- hellen Calcitmasse eingebettet; die Farbe des Gesteins ist dunkel- braungrau. Beim Zerschlagen verbreitet es einen bituminösen Geruch. Es fanden sich in demselben folgende Fossilien: belemnites spec. Phylloceras spec. Lytoceras spec. quadrisulcatum ? d’Orb. Perisphinetes cfr. Nebrodensis Gemın. Terebratula bisuffareinata Suess (non Schloth.) 5 cfr. simplieissima Zeuschn. Sphenodus spee. Dieses Oolithvorkommen steht wahrscheinlich mit der Klippe des Neppelthales im Zusammenhang, und zwar dürfte der Oolith höchstwahrscheinlich das Liegende der Mergelkalke bilden. Noch einer Stelle will ich am Schlusse Erwähnung thun, wo ich zwei Bruchstücke des Delemnites conophorus Opp. aufsammelte; sie befindet sich auf eimem Acker zwischen Niederfellabrunn und dem Hundsberge. Eine Verschwemmung vom Hundsberge her ist nicht ausgeschlossen ; doch ist auch an diesem Punkte das Vorhan- densein tithonischen Gesteins in der Tiefe möglich, da diese Stelle im Streichen der Klippen liegt. Das häufige Auftreten von Zytoceras und Phylloceras in den Mergelkalken und im Oolith weist mit aller Entschiedenheit darauf hin, dass es sich um eine Ablagerung von alpinem Charakter handelt. Folgende Cephalopoden finden sich in den weissen Kalken von Stramberg als charakteristische obertithonische Arten wieder: belemnites conophorus Opp. h. Lytoceras immane Opp. Perisphinctes Calisto d’Orb, 350 Verhandlungen. Nr. 17u.18 Perisphinctes abseissus Opp. e seruposus Opp. 4 seorsus Opp. während mit den Klippenkalken von Rogoznik folgende untertithonische Arten gemeinsam sind: belemnites Zeuschneri Opy. Oppelia semiformis Opp. Aptychus latus H. v. Meyer. Der letztere kommt selbstverständlich bei der Gleichstellung (der Schichten nur in ganz untergeordnetem Masse in Betracht. Perisphinctes Nebrodensis Gemm.!) ist bisher nur aus den weissen Kalken von Calatafimi im nördlichen Sieilien be- kannt, welehe zum Untertithon gestellt werden: eine genaue Identi- fieirung unseres Stückes mit dem sicilianischen Ammoniten ist wegen der ungünstigen Erhaltung nicht möglich und so kann das Vorkommen des Perisphinctes efr, Nebrodensis Gemm. im Crinoidenoolith vom Grün- stallwald nicht in Betracht gezogen werden. Wegen ihrer grösseren verticalen Verbreitung, das heisst wegen ihres gleich häufigen Vorkommens im Klippenkalk von Rogoznik als typischem Untertithon und den Stramberger Schichten als typischem Obertithon mussten ferner unberücksichtigt bleiben: Belemnites cfr. semisulcatus Münst. Aptychus Beyrichi Opp. Phylloceras ptychoicum (@uenst. Lytoceras quadrisulcatum d’Orb. Delemnites conophorus Opp., welcher im Obertithon sehr häufig, Jedoch auch im Untertithon der Südalpen auftritt, wo er aber immer eine grosse Seltenheit ist, wurde wegen seines überaus häufigen Auf- tretens bei Niederfellabrunn als eine das obere Tithon kennzeichnende Form betrachtet. Wir haben also in dem grauen Mergelkalke neben Formen aus dem oberen Tithon auch solche aus dem unteren Tithon (Belemnites Zeuschneri Opp., Oppelia semiformis Opp.) nachweisen können, wes- halb wir annehmen müssen, dass in den Tithonschichten von Nieder- fellabrunn, und zwar speciell in der Klippe des Hundsberges beide Unterstufen des Tithon vertreten sind. Wir können annehmen, dass der höchstwahrscheinlich das Liegende der Mergel- kalke bildende Oolith, sowie die unteren Bänke des Mergelkalkes zum unteren Tithon, die oberen Bänke des Mergelkalkes aber, und zwar der Haupttheil des- selben zum oberen Tithon gehören, was durch die mit den Stramberger Kalken gemeinsamen Arten bewiesen erscheint. ') G.G. Gemmellaro, Studi Palaeontologici sulla fauna del Calcare a lerebratula janitor de Nord di Sicilia. Palermo 1868 —1876. 1897 Sitzung vom 21. December. Oth. Abel. 351 Das Tithon ist bei Niederfellabrunn durch eine ausgesprochene Cephalopodenfacies vertreten, deren petrographische Aus- bildung von der in den Alpen und Karpathen gewöhnlichen ganz abweicht. Das obere Tithon ist sonst zumeist als ein reiner, weisser, versteinerungsreicher Kalk entwickelt und es sind von keiner Stelle ähnliche sandige Mergelkalke im Obertitlion bekannt. Der Mergelkalk und der Oolith bei Niederfellabrunn können weder als eine pelagische, noch als eine ausgesprochene litorale Facies betrachtet werden, doch sprechen die zahllosen zertrümmerten Muschelschalen, eingeschwemmten Blätter und kohligen Trümmer dafür, dass wir ein in nicht allzu grosser Entfernung von der Küste gebildetes Sediment vor uns haben. Was die palaeontologischen Resultate anbelangt, so möchte ich vorderhand von einer eingehenderen Beschreibung der sämmtlichen vorliegender Stücke absehen, weil die Fauna noch höchst unvoll- ständig ist und bei fortgesetzten Untersuchungen jedenfalls eine weitere Anzahl von Fossilien gefunden werden wird, welche ein besseres Bild der Fauna und eine grössere Uebereinstimmung mit den Stramberger Schichten ergeben dürfte. Doch bin ich bereits im Stande, zu erklären, dass Perisphinctes seorsus Opp. und Perisphinctes sceruposus Opp. gute Arten sind, die nicht vereinigt werden können. Herr Dr. A. v. Krafft!) musste von einer Vereinigung der beiden, sehr nahe verwandten Arten absehen, obwohl die Annahme viel Wahrscheinlichkeit für sich besass, dass die als Perisphinctes seru- posus?) von Oppel beschriebenen Bruchstücke eines grossen Peri- sphineten mit Perisphinctes seorsus Opp. zu vereinigen wären. Dagegen sprach das Fehlen einer Medianfurche bei Perisphinetes sceruposus Opp.; ein sicheres Urtheil konnte nicht abgegeben werden, weil an dem grossen Exemplar des Perisphinctes seruposus Opp. die für Peri- sphinctes seorsus Opp. charakteristischen Einschnürungen auf den inneren Windungen nicht sichtbar waren und ein Vergleich der Loben nicht möglich war. An einem mir vorliegenden grossen Bruch- stücke des Perisphinetes seruposus Opp., an dem ein grosser Theil der inneren Windung gut erhalten war, konnte ich keine Spur einer Einschnürung wahrnehmen. Es müssen daher Perisphinctes seorsus Opp. und Perisphinctes seruposus Opp. als selbstständige Arten aufrecht erhalten werden. Von den andern im Niederfellabrunner Tithon auftretenden neuen Arten möchte ich nur des sehr häufigen, kleinen Peeten Spendiarowi nov. spec. Erwähnung thun, welcher aus dem Grunde geeignet ist, besonderes Interesse hervorzurufen, weil er ein Glied der Formen- reihe des Pecten paradoxus Münst. bildet und ein neuer Beweis für die grosse verticale Verbreitung derselben ist. DEDI FA, yo Kerskütn lc. pag- 19D: ?) K. A. v. Zittel, Palaeontologische Mittheilungen, II. Band, TI. Theil, Die Cephalopoden der Stramberger Schichten, 1568. 3592 Verhandlungen. Nr. 17 w18 Pecten Spendiarowi') nov. spec. (Fig. 1a—b.) Die Schale ist sehr dünn, gerundet, fast flach und vollkommen sleichseitig. Wie Peeten pumilus Lam., undenarius (Qwuenst, personatus Goldf., nonarius (uenst., penninicus Neumayr, Sokolowi Bet. aus der Formenreihe des Peeten paradoxus Münst., tragen die beiden Klappen auf der Innenseite neun stark entwickelte und auf der Aussenseite der Schalen hervortretende Längenrippen, welche an den Aussen- rändern von je einer schwächer oder stärker entwickeiten Längs- rippe begleitet sind wie bei den angeführten Arten, welche M. Neumayr?°) zur Gruppe des Pecten paradoxus Münst. vereinigt hat. Ueber die ganze Schale verlaufen feine eoncentrische Streifen, welche sieh auch auf die beiden kleinen Ohren fortsetzen. Die obere Klappe lässt mitunter an der Aussenseite zwischen je zwei der elf Hauptrippen ein oder zwei Nebenrippen unterscheiden, die auf der Innenseite der Schale fast so stark wie die ersteren ausgebildet sind. Dadurch, dass die ganze Aussenseite von feinen n 3 Fig. 1. Peeten Spendiarowi nor. spec. a obere Klappe, b untere Klappe eines Exemplares von Niederfellabrunn. (Viermal vergrössert.) eoncentrischen Linien bedeckt ist, entsteht eine zierliche, gitterförmige Sceulptur auf derselben. Die untere Klappe ist gewölbter und zeigt je nach der Grösse der Exemplare 30—55 Rippen in fast eleicher Stärke, welche in der Weise angeordnet sind, dass sich vom Aussenrande her zwischen je zwei Hauptrippen mehrere gleich- starke Nebenrippen einschieben, wodurch die Schale das Ansehen erhält, als würde sie von einer Anzahl gleichstarker Rippen in regelmässigen Abständen bedeckt sein. Dagegen sieht man bei senauer Beobachtung, dass die Nebenrippen gegen den Wirbel zu verschwinden und nur die elf Hauptrippen übrig bleiben. Die untere Klappe ist ebenfalls concentrisch gestreift, doch ist diese Streifung meist nicht sichtbar. Die grössten Exemplare erreichen kaum die Höhe und Breite von lem. 14 !, Zu Ehren meines verstorbenen Freundes Dr. Leonid Spendiarow, (Geologen in St. Petersburg. ?) M. Neumayr, Jurastudien. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1871, page. 575. 1897 Sitzung vom 21. December. Oth. Abel. 395 Unter dem Namen Peeten Sokolowi ist bereits eine Form aus dem oberen Tithon von Theodosia in der Krim von O. Retowski)) beschrieben worden, welche ebenfalls zur Reihe des Pecten paradoxus Münst. gehört, aber durch das Vorhandensein von 13—15 enger- stehenden radialen Rippen auf der Innenseite von unserer Form verschieden ist. Pecten Spendiarowi hat sich in zahlreichen Exemplaren in Niederfellabrunn, am Hundsberg und im Neppelthale gefunden, und zwar in grosser Menge in den mehrfach erwähnten, linsenförmigen Einlagerungen des Mergelkalkes. Kleinere Exemplare erinnerten sehr an die von Quenstedt?) beschriebene Form des Peeten nonarius aus dem weissen Jura (Zeta), welcher ebenfalls, wie Quenstedt bemerkt. zur Gruppe des „Pecten undenarius und C on- sorten“ gehört. An kleineren Exemplaren des Peeten Spendiarowi sieht man nämlich nur neun Hauptrippen deutlich, weil die beiden Aussen- rippen nur sehr schwach entwickelt sind. Derselbe Umstand war es, der Quenstedt veranlasste, dem kleinen Peeten aus dem weissen Jura den Namen nonarius zu geben. Bemerkt sei noch, dass W. Kilian?) das Tithon von Theodosia, in welchem sich Pecten Sokolowi Ret. findet, zum Berrias stellt. Jedenfalls ist Peeten Sokolowi Ret. und Peeten Spendiarowi ein Beweis für die grosse verticale Verbreitung der Formenreihe des Pecten paradoxus Münst. Unter den ausseralpinen Formen fallen uns besonders Typen aus der unteren Wolgastufe in den Tithonschichten von Niederfellabrunn auf. Dieselben haben sich ausschliesslich in den oberen Schichten des Mergelkalkes gefunden, welche zum oberen Tithon gehören. Es sind zu berücksichtigen: 1. Ammoniten von virgatoidem Typus, u. zw.: aus den Virgatenschichten der unteren . aus den Wolgastufe: Stramberger Schichten Oleostephanus virgatus? Buch. Perisphinctes seruposus Opp. 2. Trigonia Kiprianowi Strem. Perisphinctes seorsus Opp. 3. Aucella Pallasi Keys. var. pli- cata Lahus. Was die beiden von verschiedenen Localitäten in den Karpathen bekannten obertithonischen Perisphineten, nämlich Perisphinctes seorsus Opp. und Perisphinctes scruposus Opp. anbelangt, so hat schon Mi- chalski*) auf die Aehnlichkeit derselben mit grossen Exemplaren ') O.Retowski, Die tithonischen Ablagerungen von Theodosia. Ein Beitrag zur Palaeontologie der Krim. Bulletin de la Societe imper. des natural. de Moskou 1893. Tom. VII, pag. 284. °) Quenstedt, Der Jura. Tübingen 1858, pag. 795. ®) W. Kilian, Note sur la Structure de la montagne de Lure et des envi- rons de Sisteron (Basses’ Alpes). Soc. geol. de France, Bulletin XXIII. 1895, pag. 713. *) A. Michalski, Die Ammoniten der unteren Wolgastufe. M&em. du Com. gEol., St. Petersbourg. Vol. VIII, Nr. 2, 1894, pag. 355. K. k. geol. Reichsanstalt. 1897. Nr. 17 u. 18. Verhandlungen. 50 354 Verhandlungen, Nr. 17 u. 18 des Olcostephanus virgatus Buch. hingewiesen. Nach Michalski unterscheidet sich Perisphinctes seruposus Opp. von grossen Exem- plaren des Olcostephanus virgatus Buch. durch den steil abfallenden Nabelrand und das Vorkommen freier Siphonalrippen. Ueber Peri- sphinctes seorsus Opp. sagt Michalski: „Derselbe erinnert sehr stark an Olsostephanus virgatus, sowohl was den Charakter der Lobenlinie als den allgemeinen Typus der Berippung der äusseren Windungen anbelangt; die Verschiedenheit liegt aber im Bau der inneren Windungen. Perisphinctes seorsus hat ausserdem an der Aussen- seite ein glattes Band, welches bei Olcostephanus virgatus und den ihm nahestehenden Formen immer fehlt.“ Aus Niederfellabrunn (Keller des Herrn Hager) befinden sich in der Sammlung der k. k. technischen Hochschule in Wien zwei Exemplare eines Ammoniten, von welchem nur die äusseren Win- dungen vorhanden sind; an denselben bemerkt man einerseits das Fehlen einer Medianfurche, welche für Perisphinctes seorsus Opp., 80- wie das Fehlen der freien Siphonalrippen und des steilen Nabel- randes, welche Merkmale für Perisphinetes scruposus Opp. charakte- ristisch sind; andererseits stimmt die Virgatur der Rippen mit ge- wissen Formen des Olcostephanus virgatus Buch. so überein, dass man wohl die beiden Exemplare, wenn nicht für identische, so doch dem Oleostephanus virgatus Buch. sehr nahestehende Formen erklären muss. Fig. 2. Trigonia Kiprianowi Strem. 2« Vorderansicht, 2b Seitenansicht eines Exemplares vom Hundsberg. (Natürliche Grösse.) Was die Trigonia Kiprianowi Strem.?) anbelangt, die mir in drei Exemplaren vom Hundsberg (Fig. 2) und Neppelthale vorliegt, so stimmt dieselbe mit dem von Stremooukhov zur Abbildung gebrachten Exemplare aus den Virgatenschichten ganz genau überein. Wollte man behaupten, dass das Auftreten von virgatoiden Ammoniten und einer Trigonia, welche zufällig mit einer russischen Form übereinstimmt, noch keine Berechtigung geben würde, von Be- ziehungen des russischen Jura zu dem Obertithon von Niederfellabrunn zu sprechen, so beseitigt das Auftreten der Aucella Pallasi Keys. var. plicata Lahus, ein Leitfossil der un- tersten Virgatenschichten derunteren Wolgastufe, jeden diesbezüglichen Einwand. 2) D. Str&mooukhov, Description de quelques Trigonies des depöts se- condaires de la Russie, Verhandl. der russ, kais. mineral. Gesellsch. zu St. Peters- burg, XXXIV. Bd. 1396, pag. 243. 1897 Sitzung vom 21. December. Oth. Abel. 355 Aucella Pallasi Keys. var. plicata Lahns. (Fig. 3a und d, Fig. 4a und db. Vergl. Lahusen!), Taf. I, Fig. 21—24.) > Die linke (grosse) Klappe (Fig. 5a und Fig. 4a, b) ist stark gewölbt; der hintere Schalenrand ist gegen den Wirbel zu stumpfwinkelig gebogen, wie bei dem von Lahusen Taf. I, Fie. 21, abgebildeten Exemplar. Die Wirbelspitze ist stark eingerollt und nach dem unteren Ende des Hinterrandes L-förmig gebogen (verel. La- husen, 1. e. pag. 34). Ueber die Schale verlaufen starke concentrische 4a Fig. 3 und 4. Aucella Pallasi Keys. var. plicata Lahus. 3« linke (grosse) Klappe, 35 rechte (kleine) Klappe desselben Exemplars, dieselbe gegen den Hinterrand verschoben; 4a einzelne linke Klappe, etwas nach vorne gedreht, um den Flügelansatz sichtbar zu machen, 4b Seitenansicht derselben. (Beide Exemplare aus dem Neppelthal. alle Figuren in natürlicher Grösse.) Rippen, welche durch breite Zwischenräume getrennt sind: diese Art der Berippungbeweist, dass wir es in den obertithonischen Formen mit der Aucella Pallasi Keys. var. plicata Lahus. zu thun haben. Gegen den Wirbel hin nehmen die Rippen an Stärke und die Zwischenräume an Breite rasch ab; am Wirbel erscheiiien die Rippen nur noch als feine concentrische Streifen. Das Ohr ist dreieckig, nicht gestreift und deutlich von der übrigen Oberfläche geschieden. Die rechte (kleine) Klappe (Fig. 35) ist flach muldenförmig eingedrückt und schliesst gegen den Schlossrand mit einer nahezu geraden Linie ab, über welche der schwach eingerollte, kleine Wirbel kaum hervorragt. Die Rippen sind enger aneinandergerückt und schwächer ausgeprägt !) J. Lahusen, Ueber die russischen Aucellen. M&m. du Oomitd «dol. St. Petersbourg. Vol. VIII, Nr. 1, 1588. 50* 356 Verhandlungen. Nr. 17 u.18 als auf der grossen Klappe. Das kleine dreieckige Ohr ist deutlich von der übrigen Oberfläche getrennt und weist wie das der grossen Klappe keine Streifung auf. Klappen, an denen die Ohren abgebrochen sind, erinnern stark an gewisse Inoceramen; die Exemplare sind als Steinkerne in einem weichen Mergel erhalten und die noch vorhandenen Reste der Schale zeigen keine Spur einer radialen Streifung. Im Ganzen liegen mir fünf Exemplare vor, welche aus ganz mit organischen Resten gefüllten, nesterförmigen Mergeleinlagerungen im härteren Mergelkalke des Neppelthales stammen. An einem Exemplare (Fig. 3a und b) sind beide Klappen erhalten; die rechte (kleine) ist nach hinten verschoben. Ausserdem liegen mir eine einzelne rechte und drei einzelne linke Klappen vor Die Exemplare waren vergesellschaftet mit Belemnites conophorus Opp., Phylloceras ptychoicum Quenst., einem Phylloceras a. d. Gruppe des Phylloceras serum Opp., Lytoceras quadrisulcatum d’Orb., Corbis strambergensis Boehm. und Peeten Spendiarowi nov. spec. Aus den Lagerungsverhältnissen, d. h. aus dem Grunde, dass die aucellen- führende Schicht der Neppelthalklippe zu den oberen Bänken des Mergelkalkes gehört, geht hervor, dass wir es hier mit obertithonischen Schichten zu thun haben. Die Aucellen besitzen im europäischen Russland eine grosse Verbreitung, sind jedoch auch ausserhalb der russischen Ablagerungen bekannt. Folgende, mit einem * bezeichnete russische Aucellen finden sich in ausserrussischen Jura- und Kreideablagerungen wieder: Aucella radiata Trautsch. ä P Bronni Rouill. & 4 Pallasi Keys. R „var, tenuistriata Lahus. 4 . vor. polita Keys. E . var. plicata Lahus. mosquensis (Buch.) Keys. trigonoides Lahus. Fischeriana d’Orb. - volgensis Lahus. h terebratuloides (Trautsch.) Lahus. inflata (Toula) Lahus. H Keyserlingi (Trautsch.) Lahus. s piriformis Lahus. erassicollis Keys. bulloides Lahus. Da ausser Aucella Pallasi Keys. var. plicata Lahus. noch die Aucella emigrata Zitt., welche der Aucella Bronni Rouill. sehr nahe steht, aus tithonischen Ablagerungen bekannt ist, so wollen wir in Kurzem die Verbreitungsbezirke dieser beiden Formen besprechen. 1897 Sitzung vom 21. December. Oth. Abel. 357 Aucella Bronni Rowill. (Lahusen, 1. e. Tab. I, Fig. 1—1I1) ist in den russischen Juraablagerungen weit verbreitet; sie findet sich im ganzen europäischen Russland von Nowaja Semlja bis zu den Juraablagerungen des kaspischen Gebietes und im Gouvernement Piotrkow. in Russisch- Polen. Sie tritt hier in den das Liegende der Wolgastufe bildenden Hoplitenschichten und den tieferen Alternausschichten auf. Diese beiden Horizonte stellen nach Lahusen (l. ec. pag. 44) zusammen die Verbreitungszone der Aucella Bronni Rouill. dar. In ausserrussischen Juraablagerungen ist dieselbe oder mit ihr sehr nahe verwandte Formen von folgenden Localitäten bekannt: aus den Spiti-Shales des Himalaya (Aucella liguminos«a Stol.), aus Californien (Auecella Erring’oni Gabb p. p.) und aus dem untertithonischen Klippenkalk von Rogoznik in Galizien (Aucella emigrata Zitt.). Aucella liguminosa Stol.‘) aus den Spiti-Shales stimmt nach Nikitin?) mit Formen der Aucella Bronni Rouill. derart überein, dass die Identität der beiden Arten keinem Zweifel zu unter- liegen scheint. Aucella Erringtoni Gabb p. p. findet sich m den Aurifer slates in Californien und ist von White?) mit der zweiten ealifornischen Art, Aucella Piocchii Gabb, identifieirt worden. Einige Exemplare der unter dem Namen Aucella Erringtoni Gabb zusammen- gefassten Aucellen stehen der „Jucella Bronni Rouill., andere einigen Varietäten der Aucella Pallasi Keys. sehr nahe. Der einzige Unter- schied zwischen den von Meek (l. e. Taf. I, Fig. 5, « bis e) ab- gebildeten rechten Schalen der Aucella Erringtoni Gabb und der Aucella Bronni besteht darin, dass bei der ersteren die radialen Linien nur auf der vorderen Seite sichtbar sind, gegen hinten aber allmälig verschwinden. Es ist das ein so geringer “Unterschied, dass man wohl von dem Vorhandensein der Anucella Bronni Rouill. im cali- fornischen Jura sprechen kann. Aucella emigrata Zitt.*) wurde in mehreren (10) Exemplaren im Klippenkalk von Rogoznik gefunden und von Zittel mit der Aucella mosquensis Keys., von Lahusen jedoch (l. e. pag. 33) mit der Aucella Bronni Rowill. verglichen, von der sie nur durch ihren mehr hervorragenden, angeschwollenen Wirbel verschieden ist. Man kann daher die beiden Arten nicht miteinander identificiren, wohl aber kann man die Aucella emigrata Zitt. als eine Form er- klären, welche von der in der Entwicklungsreihe der russischen Aucellen an zweiter Stelle stehenden Aucella Bronni kouill. abstammt und dieselbe im alpinen Tithon vertritt. ’) Stoliezka, Mem. Geol. Survey of India. 1865. Vol V. *) Nikitin, Einige Bemerkungen über die Juraablagerungen des Himalaya und Mittelasiens. Neues Jahrb. f. Mineral. ete. II. 1889, pag. 124. ®) Ch. A. White, Remarks on the genus Aucella (App. to chat. V) in George F. Becker, Geology of the Qnicksilv. Depos. of the paeif. slope. U. S Geol. Survey Washington 1888, Vol. XIII, pag. 226. %) Zittel Die Fauna der älteren eephalopodenführenden Tithonbildungen, Palaeontolog. Mitth. II. Theil. 1870. 358 Verhandlungen. Nr. 17 u.18 Aucella Pallasi Keys. (Lahusen, 1. c. Tab. I, Fig. 12—27) ist im russischen Jura weit verbreitet; die Schichten mit Aucella Pallasi Keys. besitzen die grösste horizontale Ausdehnung von allen Aucellen führenden Ablagerungen Russlands. Man kennt die Aucella Pallasi Keys. von der Petschora, aus den Gouvernements Wologda, Wjatka, Kostroma, Moskau, Rjasan (nur bei Saraisk), Simbirsk, Orenburg, aus dem Uralgebiete und aus dem Gouvernement Piotrkow in Russisch- Polen. Sie beginnt schon in den Hoplitenschichten, und zwar als. Ancella Pallasi Keys. var. tenuistriata Lahus. aufzutreten; ihre Haupt- entwicklung fällt jedoch in die unteren Virgatenschichten der unteren Wolgastufe, wo „Iucella Pallasi Keys. var. plicata Lahus. ein aus- gezeichnetes Leitfossil für diese Schichten bildet. In ausserrussischen Ablagerungen ist dieselbe oder ihr sehr nahe stehenden Arten von folgenden Localitäten bekannt: Aus dem unteren Portlandien von Spilsby (Aucella Pallasi Keys., auf- sefunden von Pawlow?'), aus den Spiti-Shales des Himalaya (‚Lucella ,Blanfordiana Stol.) und aus Californien (Aucella Erringtoni Gabb p. P.): Ancella Blanfordiana Stol. steht der Aucella Pallasi Keys. sehr nahe, ohne mit ihr identisch zu sein. Ancella Erringtoni Gabb p. p. wurde von Meek und Lahusen mit der Aucella Pallasi Keys. verglichen, und zwar besitzen einige Exemplare eine grosse Aehnlichkeit mit der Varietät temustriata Lahus., andere mit der Varietät polita Keys. Es scheint, dass diese Exemplare mit der .Iucella Pallasi Keys. identificirt werden müssen, so dass man wie bei der Juwcella Bronni Rouwill. von einem Vor- handensein der Jucella Pallasi Keys. im ealifornischen Jura sprechen kann. Dieses sehr zerstreute Vorkommen von Aucellen in ausser- russischen Ablagerungen kann nur dadurch erklärt werden, dass dieselben, wie White?) bemerkt, von einem geographischen Centrum ausgewandert sind, und zwar muss dieses Centrum dort gelegen sein, wo sich die grösste Anzahl an Arten und Individuen findet. Dieses thiergeographische Centrum würde also im europäischen Russland zu suchen sein, von wo wir 13 Arten kennen. deren einzelne in un- geheurer Individuenzahl auftreten, Die natürliche Folge dieser Voraussetzung ist, dass zwischen den (Gebieten, in welchen russische Aucellen als eingewanderte Typen nachgewiesen wurden, und jenem Centrum, also dem russischen Jurameere, eine Verbindung bestanden haben muss. Es muss also auch zwischen dem Tithonmeere der Flyschzone der Alpen und Karpathen und dem russischen Jurameere ') Pawlow, On the Olassifieation of the Strata between the Kimmeridgian and Aptian. Quart. Journ. Geol. Soc. London 1896. *) Ch. A. White]. e. pag. 229. „Admitting this close genetic relationship of all the kuown forms of Aucella, it is necessary to further eonelude that they have been dispersed from some eeographical center,“ 1897 Sitzung vom 21. December. Oth. Abel. 359 eine Meeresstrasse geöffnet gewesen sein, durch welehe das Eindringen russischer Typen in das alpine Tithonmeer möglich war. Diesbezüglich war Neumayr!) der Ansicht, dass die „Strasse von Lublin“, welche er nordöstlich von Kielce (in Polen) annahm, diese Verbindung in der älteren Jurazeit hergestellt habe. Auf diesem Wege konnte in Folge des Einflusses einer Kaltwasser- strömung eine Anzahl borealer Formen nach Süden gelangen, ohne dass eine Einwanderung nach Innerrussland stattzufinden brauchte; Neumayr ist der Ansicht, dass diese Strasse bis zu Beginn der unteren Wolsastufe bestanden habe. Einerseits ist nun durch das Auftreten der virgatoiden Ammoniten, der Trigonia Kiprianowi Strem. und der Aucella Pallusi Keys. var. plicata Lahus., sämmtlich Formen aus den unteren Virgatenschichten der Wolgastufe, nachgewiesen, dass diese „Strasse von Lublin“ zum mindesten noch zur Zeit der unteren Wolgastufe offen gestanden sein muss. Andererseits aber hat Bogoslowsky?) Formen aus dem obersten Tithon und dem Berrias im Rjasaner Horizonte gefunden, der zur oberen Wolgastufe gehört, wonach es erwiesen zu sein scheint, dass zur Zeit der oberen Wolgastufe noch eine Verbindung mit dem Tithonmeere bestand. Ob aber. diese Verbindung „die Strasse von Lublin“ oder ein anderer, weiter im Südosten oder Osten gelegener Meerestheil gewesen sei, darüber lässt sich heute noch nichts Bestimmtes sagen. Wir haben in unserem Falle zum. erstenmale einen positiven Beweis dafür in der Hand, dass das Tithonmeer zum innerrussischen Becken während der Wolgastufe in den genannten Beziehungen gestanden ist. Das vereinzelte Auftreten einer Aucella im Klippenkalke von vogoznik in Galizien, von der bisher nur die linke (grosse) Klappe in wenigen Exemplaren vorliegt (vgl. Zittel, 1. ce. pag. 240), und die zuerst, wie oben erwähnt, mit der Aucella mosquensis. Keys,. später von Lahusen mit der Aucella Bronni Rowill. verglichen wurde, schien nicht geeignet, genug Beweiskraft für die Annahme einer Verbindung des untertithonischen Meeres mit einem näher bestimmten Horizonte des russischen Jura zu besitzen. Jetzt erst, wo wir von Beziehungen des oberen Tithons zu den Virgatenschichten sprechen können, gewinnt auch Aucella emigrata Zitt, aus dem unteren Tithon für uns insoferne Beweiskraft, als die ihr am nächsten stehende Aucella Bronni Rowill, welche an das Hopliten- und Alternansniveau gebunden ist, aus Schiehten stammt, welche das Liegende der Virgaten- schichten der unteren Wolgastufe bilden. Gewiss ist, dass die Hoplitenschichten einem Theile des unteren Tithons äquivalent sind und es ist mög- !) M. Neumayr, Ueber die Beziehung zwischen der russischen und der westeuropäischen Juraformation. Neues Jahrb. für Mineral. ete. I. 1887, pag. 77. ?) N. Bogoslowsky, Der Rjasaner Horizont. Mat. zur Geologie Russlands. Bd. XVIII, 1896. 360 Verhandlungen. Nr. 17u.18 lich, dass auch die Alternanschichten unter- tithonisches Alter haben. Ziehen wir neben dem Vorkommen von Typen der Virgatenschichten im .oberen Tithon auch das ober- tithonischer Ammoniten im Rjasaner Horizonte in Betracht, so können wir das obere Tithon als das Aequivalent der unteren und der oberen Wolgastufe, inclusive des Rjasaner- horizontes erklären. Von vorneherein ist klar, dass Beziehungen zwischen der Wolgastufe und ausserrussischen Ablagerungen an der Grenze von Jura und Kreide nur dort nachgewiesen werden können, wo die letzteren in mariner Entwicklung vorhanden sind Dazu eignen sich die tithonischen Ablagerungen einerseits wegen ihrer vermittelnden Stellung zwischen Jura und Kreide, andererseits wegen der nunmehr nachgewiesenen Verbindung zwischen dem Tithonmeere und dem innerrussischen Becken in hervorragendem Masse. Daher wird es vielleicht möglich sein, durch das genaue Studium der Faunen aus alpinen Tithonablagerungen der Karpathen nachzuweisen, dass, so wie obertithonische Ammoniten im Rjasanerhorizonte gefunden wurden, Ammoniten der Wolgastufe auch aus höheren Horizonten als die Virgatenschichten im oberen Tithon enthalten sind, was natürlich die Annahme Neumayr'’s, dass sich die „Strasse von Lublin“ als Verbindung zwischen dem mediterranen und innerrussischem Jurameere bei Beginn der Wolgastufe geschlossen habe, wesentlich verändern würde. In letzterer Zeit haben sich die Funde von Formen der Wolga- stufe in westeuropäischen Jura- und Kreideablagerungen erheblich vermehrt '). Von Formen der unteren Wolgastufe wäre hier das Auf- treten der Aucella Pallasi Keys. im unteren Portlandien von Spilsby, welches von Pawlow nachgewiesen worden ist, ferner die Ent- deckung Nikitin’s und Pawlow’s von Ammoniten und Belemniten der unteren Wolgastute im unteren Portlandien von England und Nordfrankreich zu erwähnen. Formen der oberen Wolgastufe sind von Nikitin und Pawlow im Hilsthone von Deutschland, in den unteren Neocom- horizonten und in einigen stratigraphisch und hinsichtlich ihrer Fauna noch nicht genau bestimmten Schichten, die in England zwischen dem Portlandien und mittlerem Neocom lagern, nachgewiesen worden, u. zw. neben einer Reihe von Ammoniten und Belemniten u. a. Aucella volgensis Lahus. (Spilsby Sandstone und Grube Marie bei Steinach), Aucella Kayserlingi Lahus. (Claxby, Grube Marie, Eheberg) und Aucella terebratuloides Lahus. Die Annahme Pawlow’s?) scheint sich also zu bestätigen, nach welcher das Meer in der Virgatites-Epoche aus dem russischen Becken austritt und eine freie Verbindung zwischen Ost und West hergestellt wird. „So erklärt sich die Anwesenheit des Aucella Pallasi '!) S. Nikitin, Notiz über die Wolgaablagerungen. Verh. der russ., kais. mineral. Gesellsch. zu St, Petersburg, XXXIV. Bd. 1896, pag. 171. ?) Pawlow, On the classification ete. Quart. Journ. Geol. Soc. London 1896. 1897 Sitzung vom 21. December. Oth. Abel. 361 Keys. im Unter-Portlandien von Spilsby, der Virgatiten in Speeton und in Boulogne.e Am Ende der Juraperiode tritt in England, in Nord- und Central-Frankreich und in Norddeutschland eine negative Verschiebung der Strandlinie ein, es erhebt sich der Purbeckconti- nent und trennt das aquilonische ') vom tithonischen Meere.“ Es einge über den Rahmen dieser Arbeit hinaus, wenn wir die Beziehungen zwischen dem westeuropäischen Jura und dem Tithon noch näher erörtern wollten. Nach den vorliegenden That- sachen scheint das untere Tithon noch den obersten Zonen des Kimmeridge und dem unteren Theile des Unter-Portlandien zu ent- sprechen, während das obere Tithon dem übrigen Portlandien sowie dem Purbeck äquivalent sein dürfte. Im Anschlusse an die Beschreibung der Tithonklippen sei noch kurz eines interessanten Vorkommens Erwähnung gethan, nämlich das Auftreten der Belemnitella mucronata Schloth. am Rande der Tithonklippen. Die Bruchstücke derselben finden sich in der Acker- krume und nirgends sieht man die Schichten anstehen, die aber wahrscheinlich discordant auf den Tithonschichten liegen und aus orauen weichen Mergeln bestehen, so weit man dies aus den den Schalen anhaftenden Gesteinsstücken noch entnehmen kann. Belemnitella mucronata Schloth. wurde gefunden: a) auf einem Acker in der Nähe von Niederfellabrunn, und zwar auf der sogenannten Einwiese, in südöstlicher Richtung vom Hundsberge, etwa in der Mitte zwischen dem Praunsberge und Hundsberge in der Nähe des an der Strasse nach Laxfeld stehenden Kreuzes. Hier fand ich zwei Exemplare der Belemnitella mucronata Schloth. Von derselben Stelle erhielt ich auch von dem Besitzer des Ackers ein Exemplar. Es ist nicht möglich, die Ausdehnung dieses . auf allen Seiten vom Schlier umgebenen Kreidevorkommnisses anzu- geben, da das cretacische Gestein ganz die gleiche Farbe wie der hellblaugraue Mergel des Schlier zu haben scheint. Nach ver- schiedenen, mir vorliegenden Angaben soll sich Belemnitella mucronata noch finden: b) auf dem Abhange der Neudau gegen Niederfellabrunn ; c) bei der Kapelle an der Wegtheilung auf den Praunsberg und nach Laxfeld. Trotz wiederholter genauer Nachforschungen habe ich an den genannten Punkten keine Spur von Belemniteilen aufgefunden, doch sebe ich die Stellen hier an, weil es sehr wahrscheinlich ist, dass die mir von sehr verlässlichen Leuten gemachten. Mittheilungen auf Wahrheit beruhen. Erstens bezeichneten dieselben mit grosser Be- stimmtheit unter mehreren vorgelegten Belemniten und Belemnitellen die Belemnitella mucronata, welche durch ihre aufgesetzte Spitze leicht auffällt, als diejenige. die allein sich an diesen Stellen finden soll; 2) Unter Aquilonian versteht Pawlow folgende Horizonte der Wolga- stufe, welche unter dem Neocom lagern: Zone des .imm. fragilis, Zone des Amm. nodiger und Zone des Hopl. rjasanensis. ; K. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 17 u. 13. Verhandlungen. 51 562 Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 zweitens liegt aber die Verbindungslinie der genannten Stellen genau parallel zu dem Streichen der Tithonklippen und trifft gerade auf die Einwiese. In der Literatur liegt über das Vorhandensein der Mucronaten- kreide in der Nähe von Niederfellabrunn nichts vor, wenn nicht das Citat Gümbel’s'), welcher von dem Vorhandensein der Belemnitella mucronata bei Korn-Neuburg spricht, sich auf dieses Vorkommen bezieht. ‘ Dass aber Stur auf Grund des Vorkommens der Belemnitella mucronata Schloth. die Schichten des Hundsberges für eretacisch er- klärt hat, glaube ich entschieden verneinen zu müssen. Auf dem Hundsberge findet sich die Belemnitella mueronata nicht und hätte sie Stur von den Landleuten erhalten, so hätte er das Vorkommen gewiss als „Schichten mit Belemnitelle mucronata“ bezeichnet. Vielmehr glaube ich jetzt annehmen zu sollen, dass Stur die Tithonschichten entweder auf Grund von Belemniten aus der Gruppe der Conophori, wie sie sich im Boden der Weinberge sehr zahlreich finden, oder auf die beiden Eingangs erwähnten Ammoniten hin, zur Kreide gestellt hat. Wie Zittel?, über die Belemniten aus ti- thonischen Schichten bemerkt, würde kein Geologe, falls er dieselben als einzige Versteinerung in irgend einer Schicht auffinden würde, Bedenken tragen, dieselbe der unteren Kreide zuzuweisen. Die Untersuchungen in den Tithon- und Kreideschichten werden fortgesetzt und die Resultate in Verbindung mit der Bearbeitung der Tertiärsehiehten der Umgebung von Niederfellabrunn publieirt werden, wo die Tektonik des Gebietes eingehend be- sprochen werden wird. Zum Schlusse erlaube ich mir allen jenen Herren, die so liebens- würdig waren, mich bei meiner Arbeit zu unterstützen, vor Allem meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Professor E. Suess, dem ich die Anregung zu dieser Arbeit verdanke, den Herren Hofrath Prof. F. Toula und Custos E. Kittl, welche mir in liebenswürdiester Weise ihre Aufsammlungen zur Verfügung stellten, ferner Herrn L. Sirowatka, Förster in Niederfellabrunn, meinen verbindlichsten Dank auszusprechen. Literatur-Notizen. Dr. C. Diener. The Cephalopoda of the Lower Trias. Memoirs of the Geological Survey of India (Palaeontologia indica). Ser. XV, Himaläyan fossils, Vol. II, Part. 1. Caleutta 1897. Mit 23 Tafeln. Nach den Forschungen ©. L, Griesbach’s und des Verfassers zerfällt die über den permischen Productus shales aufruhende und vom Muschelkalk be- deckte Untere Trias der Central Himaläyas stratigraphisch in zwei Stufen, von denen die ältere von Griesbach unter dem Namen Otoceras beds aus- !) Gümbel, Geologie von Bayern. Kassel 1888, pag. 870. ?) K. A. v. Zittel, Die Cephalopoden der Strambergerschichten. Palaeont. Mittheil. 1868, pag. 33. 1897 Sitzung vom 21. December. Dr. C. Diener. 363 geschieden und dem Buntsandstein angegliedert wurde, während für die jüngere von ©. Diener die Bezeichnung Subrobustus beds vorgeschlagen wurde. Die uns vorliegende palaeontologische Bearbeitung der Cephalopodentfauna beider Stufen darf als eine wesentliche Stütze jener aus stratigraphischen Grün- den angenommenen Zweitheilung angesehen werden, da sich keine einzige Art als beiden Horizonten gemeinsam erweist. Zur Orientirung über die Lagerungs- verhältnisse, welche übrigens von dem Verfasser in unseren „Verhandlungen“ (1895, pag. 370) bereits kurz skizzirt worden sind, ist der Einleitung das Profil einer der instruetivsten Localitäten, nän.lich der Shalshal-Cliffs nächst dem Lagerplatze Rimkin Paiar beigedruckt. Wir entnehmen demselben die eoncordante Aut- lagerung über den palaeozoischen Productus shales und die reiche Gliederung der Triasformation, innerhalb deren sich das Glied des Muschelkalkes als Stufe deutlich abhebt. Die Fauna der Subrobustus beds umfasst 20 Arten, davon 10 aus der von Griesbach entdeckten Ablagerung von Muth in Spiti. Acht Arten werden neu beschrieben. Bemerkenswerth sind die Beziehungen dieser Fauna zu jener deı sibirischen „Olenek-Schichten* und zu derjenigen des „Ceratite Sandstone“ der Salt-Range. Umso befremdlicher erscheint die vollständige Abwesenheit der in den Olenek-Schichten reich vertretenen Gattung Dinerites innerhalb der Trias der Himalayas. Die Gattung Ceratites ist durch zwei Arten vertreten, unter denen Cerat. subrobustus zugleich eine bezeichnende Art der Olenek-Schichten darstellt. Das durch vier Arten vertretene Subgenus Danıbites mit seinem weit genabelten, aus zahlreichen Umgängen bestehenden Gehäuse und den spärlichen, stumpfen, am Nabelrande knotig verdickten Rippen erinnert an Tirolites aus den oberen Werfener Schichten und greift bis in die Otoceras beds hinab. Unter den Ammonea leiostraca sind die Pinacoceratidae durch das auch in den Olenek-Schichten vertretene (reschlecht Hedenstroemia, die Ptychitidae, welche manche Anklänge an die Saltrange-Fauna erkennen lassen, durch Flemingites, Lecanites, Meekoceras, Aspidites und Koninckites vertreten. Sämmtliche Formen aus den Subrobustus beds, mit Ausnahme von Lecanites, sind mit ceratitischen Loben versehen, indess darf nicht ausser Acht gelassen werden, dass die Zahl der hier beschriebenen Arten, wie der Verfasser hervor- hebt, im Vergleiche zum kReichthum dieser Fauna verhältnissmässig klein ist und dass von weiteren Aufsammlungen in Spiti eine wesentliche Erweiterung des Formenkreises zu erwarten sei. Weitaus vollständiger gestaltet sich die Kenntniss der Fauna der Otoceras beds, welche, wie bereits bemerkt wurde, mit derjenigen der Subrobustus beds keine einzige Art gemein hat. Diese, nach vorliegender Darstellung im Ganzen 45, worunter nicht weniger als 25 neu beschriebene Arten umfassende Fauna weist ent- schiedene Anklänge an den unteren Buntsandstein auf und zeigt abermals das Vorwalten ceratitisch ausgebildeter Loben. Eine Ausnahme hievon bilden nur die beiden Geschlechter Nwnnites und Medlicottia, wovon das durch die Persistenz goniatitischer Loben charakterisirte erstere bereits aus der südalpinen oberen Trias bekannt war, während das letztere durch seinen palaeozoischen Uharakter bemerkenswerth erscheint. Die Aumonea trachyostraca sind ausschliesslich durch Danubitıs vertreten, Ceratites fehlt vollständig. Unter den Leiostraca, welche weitaus vorwalten, domi- niren die Pfychitidae. Ophiceras erscheint sowohl hinsichtlich seines Artenreichthums als hinsichtlich der Individuenzahl am reichsten vertreten. Sehr charakteristisch gestaltet sich das Gehäuse der Gattung Ofoceras mit dem scharf aufgetriebenen Nabelrande. : Die Fauna der Otoceras beds zählt zu den ältesten, bisher bekannten Urkunden dertriadischen Serie. Nach der durch den Verfasser bestätigten Ansicht von E. v. Mojsisovics scheint dieselbe etwas jünger zu sein als die der Otoceras beds von Julfa in Armenien und etwa gleichwerthig den Faunen der ältesten triadischen Sandsteine der Insel Russkij oder des Ussuri- Distrietes. Bei dem Vergleiche der untertriadischen Faunen des Himalaya und der Salt-Range gelangt Verfasser zu dem Schlusse, dass der „Ceratite Sandstone“ der Salt-Range seinem Alter nach genau den Subrobustus beds entspreche, welche eine Anzahl entweder nahe verwandter oder selbst identischer Formen des ersteren in sich schliessen. Ferner, dass die reichen Otoceras beds mit den fossilfreien, unmittelbar 51* 364 Verhandlungen. Nr. 17 u.18 über dem oberen Productuskalk und an der Basis des tieferen „Üeratite limestone“ lagernden Sandsteinen und Schiefern der Salt-Range correspondiren. während die unteren Ceratitenkaike und -Mergel als zeitliche Aequivalente der fossilarmen Schichten im Hangenden des Hauptlagers mit Otoceras Woodwardi Griesb. anzusehen seien. Verfasser glaubt, die einem genauen Vergleich der untertriadischen Bildungen jener beiden Regionen heute noch anhaftenden Schwierigkeiten in erster Linie auf die lückenhafte Kenntniss der noch nicht ausgiebig ausgebeuteten Subrobustus- Fauna von Muth in Spiti, sowie auf die Fossilarmuth des unteren Muschelkalks und der oberen Ötoceras beds der Himaläya-Trias zurückführen zu müssen. (G. Geyer.) Dr. K. Futterer. Ueber einige Versteinerungen aus derKreideformation derkarnischen Voralpen. (Palaeonto- logische Abhandlungen, herausgegeben von Dames und Kayser. Jena 1896, Bd. VI, Heft 6.) Mit 7 Tafeln und 2 Textfiguren. In die Besprechung einbezogen sind ferner: . Dr. K. Futterer. Die oberen Kreidebildungen der Umgebung des Lago di Santa Croce. (Palaeontologische Abhandlungen. Jena 1892, Bd. VI, Heft 1.) Mit 12 Tafeln und 25 Textfiguren. Dr. K. Futterer. Die Gliederung der oberen Kreide in Friaul. (Sitzungsberichte der kgl. preussischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 1893, XL, pag. 847—878. Die obercretacischen Rudistenkalke der Venetianeralpen, welche schon seit längerer Zeit durch ihren Fossilreichthum die Aufmerksamkeit der Palaeontologen auf sich zogen, bildeten in den letzten Jahren den Gegenstand eingehender strati- graphischer Untersuchungen seitens der Herren Dr. G. Böhm und Dr. K. Futterer, von denen der erstere bereits im Jahre 1885 eine Arbeit unter dem Titel „Ueber südalpine Kreideablagerungen“ (Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. XXXVIIL, pag. 544) veröffentlichte, während Futterer im Jahre 1892 eine Monographie der Um- gebung des Lago di Santa Croce herausgab, in welcher er besonders ausführlich die Stratigraphie und Palaeontologie der venetianischen Rudistenkalke behandelte. Bei der grossen Bedeutung, welche die Kenntniss der südalpinen Entwick- lung der Rudistenkalke für das Studium der dinarischen Kreidebildungen hat, ist es vielleicht angezeigt, an dieser Stelle nicht blos auf die zuletzt erschienenen Arbeiten der beiden Autoren Bezug zu nehmen, sondern auch auf einige frühere zurückzugreifen. Am Lago di SantaCroce (vergl. Futterer l. c. 1892) folgen über den hornsteinführenden Kalken des Biancone (unt. Kreide) concordant die Rudisten- kalke; nur an ganz wenigen Stellen schieben sich zwischen beide hornsteinfreie, bituminöse Kalke von geringer Mächtigkeit ein, deren genaues Alter sich aber bisher nicht ermitteln liess. Ueber dem Rudisteneomplex baut sich die Seaglia auf, die in ihrer unteren Abtheilung (wahrscheinlich Untersenon) aus grauen, dünnplattigen Kalken zusammengesetzt ist, während in der oberen die bekannten rothen, thonigen Bänke vorherrschen, welche stellenweise Stenonia tuberculata, Ananchytes concava und ovata etc. führen, mithin dem oberen Senon, vielleicht zum Theil auch dem Danien angehören und vom Eocän coneordant überlagert werden. Die erwähnten Rudisteneinschaltungen zwischen Biancone und Scaglia be- ginnen bereits in der Voralpenzone W des Piave zu erscheinen, sind hier noch von geringer Bedeutung (meist nur wenige Meter dick), schwellen aber gegen Osten ganz beträchtlich an, erreichen beiderseits des Thales von Santa Oroce eine Mächtigkeit von mehr als 100 m und enthalten bei Calloneghe eine sehr reiche, von Böhm entdeckte Fauna, in welcher Plagioptychus Aqwilloni, Actaeonella laevis Sow und vor allem Hippuriten (Hipp. Gosaviensis Douv., cf. giganteus dHombre Firmas ete.) in grosser Zahl auftreten und nach Futterer das Alter des Fundortes als Ober-Turon (Augoumien) bezeichnen. : 1897 Sitzung vom 21. December. Dr. G. Böhm. 365 Weiter im Osten nimmt die Rudisten- und mit ihr auch die Korallenfacies auf Kosten des Biancone und der Scaglia sehr bedeutend an Mächtigkeit zu und beginnt im Gebirgsstocke des Monte Cavallo bei Polcenigo bereits über dem Tithon. Diesem Gebiete gehört der von Pirona entdeckte Fundort Col dei Schiosi an, welcher in der Literatur eine besonders hervorragende Rolle spielt. Futterer, der nur wenige Stücke von dieser Localität besass, sprach an- fangs die Vermuthung aus, dass die Schiosi- und die Calloneghefauna beiläufig gleichalterig seien, während Böhm in einer ebenfalls 1892 erschienenen Arbeit (Ber. d. naturforsch, Ges., Freiburg i. B, VI, 1892, pag. 134 ff) zwischen diesen beiden Faunen scharf unterschied und den Horizont von Schiosi als älter (Capri- nidenniveau), jenen von Ualloneghe als jünger (Hippuritenniveau) bezeichnete. Auch Futterer, welcher 1592 eine Reihe von Localitäten der karpischen Voralpenzone besuchte, unterschied später (l. e. 1393) zwischen einem Capri- nidenhorizont (l) und einem Hippuritenhorizont (2), sprach aber aus, dass der letztere nicht das jüngste ausscheidbare Glied der venetianischen Rudisten- kalke sei, sondern dass sich in den östlichen Gebieten (vom Monte Cavallo an), wo die Rudistenfacies nach oben und unten weitergreift, noch ein Radioliten- horizont (3) als das jüngste Glied der rudistenführenden Serie nachweisen lässt. (Die Gliederung der oberen Kreide in Friaul, Berlin 1893.) Die Profile, welche er einem Studium unterzogen hatte, sind: 1. das Gebirge zwischen Monte Uavallo und dem Thale La Öroce bei Maniago; 2. der Gebirgsstock des Monte Jouf, in welchem besonders lehrreiche Aufschlüsse am Torrente Colvera vor- handen sind; 3. das Gebiet zwischen dem Medunathale und dem Torrente Cosa; 4. die Gegend zwischen Olanzetto und dem Tagliamento. In seiner letzten Arbeit (Palaeontologische Abhandl. ANVE, 6, 1896) behandelt Futterer eine Reihe von Fossilien, welche an den von ihm studirten Profilen aufgefunden wurden, und hält auch hier gegenüber den Anschauungen Böhm’s an seinem Standpunkte bezüglich der Dreigliederung der Rudistenkalkserie (1. Ca- prinen-, 2. Hippuriten-, 3. Radiolitenhorizont) fest. Was den Col dei Schiosi anbelangt, so bezweifelt Futterer dessen stratigraphische Einheitlichkeit und hält es für "wahrscheinlich, dass dieser Fundort die Elemente mehrerer Faunen in sich schliesst. Er beschreibt aus der Umgebung von Maniago libero zwei Arten der Schiosifauna: Apricardia Pironai Böhm und Nerinea Jackelii F utterer, die zusammen mit Austern und einem Capriniden- rest in Kalken auftreten, w elche in einigem Abstande vom Caprinenhorizonte unterlagert werden, und nach seiner Anschauung bereits zu den unmittelbar über ihnen liegenden Radiolitenkalken zu rechnen sind. Der Autor bezeichnet die beiden genannten Formen übrigens nicht als Leitfossilien für den Radiolitenhorizont, son- dern erwähnt als bezeichnend für diesen blos die Radiolitenformen, welche bis jetzt allerdings keine en Arten gelagert haben, zum Theil aber zu Ka- diolites da Rio Catullo (vergl. 1. c. 1893, pag. 871) zu eehören scheinen. Die Frage wird offengelassen, ob Apr or di Pironai Da Nerinea Jaekelii auch in tieferen Horizonten als dem Radiolitenkalke vorkommen, oder ob Caprinen höher hinauf gehen, als man bisher annahm, da ja ein Rest aus dieser Gruppe zusammen mit den beiden genannten Formen vorkommt. Im palaeontologischen Theile der Arbeit werden mehrere Bivalvenarten (Hippunites erassicostatus n. sp., Medunae n. sp., Gosaviensis Dowv., inferus Douv., Apricardia tenuistriata n. sp., Bihippurites n. g., plicatus n. sp., Caprina schio- sensis Böhm, Caprinula sp., Pinna ostreaeformis n. sp.) beschrieben und abge- bildet. (Dr. Franz Kossmat.) Dr. Georg Böhm. Beitragzur Gliederung der Kreide inden Venetianer Alpen. (Zeitschrift der deutsch. geologischen Gesellschaft, Bd. IL, Berlin 1897, pag. 160—181, Taf. I’—VI.) Ferner: Dr. Georg Böhm. Beiträge zur Kenntniss der Kreide in den Südalpen. I. Die Schiosi- und Calloneghefauna. (Palaeonto- sraphica XLI, Stuttgart 1894, pag. 8I—148, Taf. VIII—XV.) Im Jahre 1894 behandelte Böhm in der erwähnten ausführlichen Mono- graphie die beiden reichsten Rudistenfaunen der Südalpen, jene vom Col dei 366 Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 Schiosi bei Polcenigo und von Calloneghe am Lago di Santa Oroce. Gegenüber der Anschauung von Futterer, dass in der Schiosifauna die Elemente verschiedener ‘Rudistenzonen vorhanden sind, und dass die reiche Fauna (mit Caprina carinata Iutterer, schiosensis Böhm, Ostrea aff: Munsoni Hill,), welche man an der Oasera 'Schiosi in einem Blocke auffand, nicht zu identificiren sei mit der Fauna des O©o1 dei Schiosi, in welcher Apricardia Piron»i Böhm und Nerinea Jaeke’ii Futterer häufig sind, spricht sich Böhm dahin aus, dass in dem eaprinenführenden Blocke ‘von ’der Casera dieselbe Nerita Taramellii und dieselbe Orbitolina auftreten, wie in der Fauna des Col, dass ferner in der letzteren Caprotina gefunden wurde, eine Gattung, welche nicht über das obere Uenoman hinaus bekannt ist, lauter Um- stände, welche wohl dafür sprechen, dass die beiden genannten Faunen von Schiosi zusammengehören und nach dem Charakter der Rudistenformen vorläufig in das Ober-cenoman zu stellen sind. Was den Fundort Calloneghe anbelangt, so stellt Böhm denselben auf Grund des Vorkommens von Plagioptychus Armandi Douvirld, Hippurites Oppeli Dour, und Volvulina laevis Sow, in das Untersenon, demnach etwas höher als Futterer, der ihn für Oberturon hält; doch ist diese Differenz wohl nur von geringer Bedeutung, da sich ja bezüglich der genauen stratigraphischen Bezeichnung der Rudistenhorizonte an der Grenze zwischen Turon und Senon in der Literatur fast beständig die gleiche Unsicherheit gelteud macht. Wichtig ist hingegen der Ausspruch von Böhm, dass die Fauna von Callo- neghe und jene vom Col dei Schiosi nach dem von ihm untersuchten Materiale nicht eine einzige Art miteinander gemeinschaftlich haben, und dass in den älteren Aufsammlungen, auf Grund derer Futterer einige identische Arten von beiden Loealitäten anführte, die Fundortsbezeichnung vielfach ungenau oder unrichtig sei. In seiner letzten Arbeit (l. e. 1897) zieht Böhm ausser Schiosi auch die weiter östlich in Friaul gelegenen Rudistenkalkvorkommnisse, vor allem jene, welche Futterer zum Ausgangspunkte seiner Gliederungsversuche machte, in den Kreis seiner Untersuchung und kommt zu folgenden Ergebnissen : Neue Aufsammlungen, welehe duch den Verfasser am Col dei Schios vorgenommen wurden, haben gezeigt, dass die Capriniden der Casera thatsächlich auch hier in grosser Häufiekeit zusammen mit Apricardia Pironai und Nerinea Jaekelii vorkommen, dass also die von ihm beschriebene Schiosifauna einheitlich ist. Allerdings scheinen die ersten Hippuriten bereits unmittelbar über oder viel- leicht schon in dem Niveau der Caprina schiosensis aufzutreten, da Douvill& von Schiosi einen Zlippurites Gosaviensis erhielt (dieselbe Art wird durch Futterer auch von Calloneghe angeführt). Uebrigens gibt es in Venetien mindestens zwei verschiedenalterige Caprinen- faunen, deren jüngere die Schiosifauna ist. Dieselbe wurde auch weit im Osten bei Tareento, nördlich von Udine, aufgefunden und reicht wegen ihrer engen strati- xrapbischen Verbindung mit den untersten Hippuritenschichten vielleicht bereits ins Turon (früher wurde das Alter als wahrscheinlich obercenoman bestimmt), während ein älterer Caprinenhorizont, bisher allerdings nur bei Tarcento, noch unterhalb der Schiosifauna nachweisbar ist. Die Kalke, in welchen Futterer Apricardia Pironai und Nerinea Jaekelii mit Caprina sp. auffand, sind von den unter ihnen liegenden Caprinenkalken nicht zu trennen, damit entfällt also die Angabe, dass die beiden so oft genannten Arten im Radiolitenniveau (über den Hippuriten) vorkommen. Da Radioliten vom Caprinenniveau angefangen in allen Horizonten häufig sind, hält Böhm überhaupt die Ausscheidung eines besonderen Radiolitenhori- zontes, für welchen bis jetzt leitende Arten noch nicht namhaft gemacht werden können, nicht für berechtigt. j Im palaeontologischen Theile werden Fossilien von verschiedenen Fund- punkten Venetiens, darunter eine neue eigenthümliche Rudistengattung Joufia, welche in mancher Beziehung die Mitte zwischen ZKadiolites und Hippurites hält, beschrieben; ferner wird ausgeführt, dass Futterer’s Finna ostreaeformis eine eigenthümliche Ostrea aus der Verwandschaft der 0. Munsoni Hill. (Caprina limestone von Texas) ist, (Dr. Franz Kossmat.) Einsendungen für die Bibliothek. Zusammengestellt von Dr. A. Matosch. Einzelwerke und Separat-Abdrücke. Eingelaufen vom 1. October bis Ende December 1897. [Andrussow| Andrusov, N. Die süd- russischen Neogenablagerungen. (Se- parat. aus: Verhandlungen der kaiserl. Russischen mineralogischen Gesell- schaft, Ser. II. Bd. XXXIV, 1897.) St. Petersburg, typ. ©. Birkenfeld, 1897. 8°. 45 S. (195— 242) mit 2 Textfig. u. 1 Karte (Tafel V). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12109. 8°.) [Andrussow| Andrusov, N. Einige Be- merkungen über die jungtertiären Ab- lagerungen Russlands und ihre Be- ziehungen zu denen Rumäniens und Oesterreich - Ungarns. (Separat. aus: „Irudy“ der St. Petersburger Natur- forscher-Gesellschaft. Tom. XXVII. 1397.) In russischer Sprache. Mit deut- schem Resume. St. Petersburg, 1897. 8°. 24 S. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12110. 8°.) Barvif, J. L. DalSi geologicke po- znämky o zlatonosnem okoli Novcho Knina. (Separat. aus: Ve&stnik kräl. tesk@ spole£nosti näuk. 1897.) [Weitere geologische Bemerkungen über die goldführende Umgebung von Neu- Knin.) Prag, F. Rivnä&, 1897. 8%, 7 8. Gesch. d. Autors. (12111. 8°.) Barvir, J. L. Nekolik ukäzek z mikros- kopiek@ struktury ruloviteho grafitu od Cerueho Potoku (Schwarzbach) v jiänich Öechäch. (Separat. aus: V&stnik kräl. &esk@ spole@nosti näuk, 1897.) |Einigesüberd. mikroskopischeStruetur des Graphites von Schwarzbach in Südböhmen.] Prag, F. Rivnäd, 1897. S°, 13 S. mit 3 Taf. Gesch. d. Autors. (11704. 8°, Lab.) Bather, F. A. Apioerinus reeubariensis Crema, from the muschelkalk, is a pri- mitive Millericrinus. (Separat aus: Geological Magazine. Decade IV, Vol. IV. No. 393, 1897.) London, typ. St. Austin & Sons, 1897. 8°. SS, (116 —123) mit 1 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. MOLIRE N) Bather, F. A. Hapaloerinus Vietoriae n. 5p., Silurian, Melbourne, and its relation to the Platyerinidae. (Srparat. aus: (reological Magazine. Decade IV. Vol. IV. 1897.) London, typ. Dulau & Co. 1897. 8°. 9°S. (337—345) mit 1 Taf. Gesch. des Dr. A. Bittner. (12118, 8°.) Bergeron, J. Des eaux ehlorurdes sor diques dans leurs relations avec les terrains lagunaires. Clermont-Eerrand, typ. @. Mont-Louis, 1896. 5°. 15 8. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12114.8",) Bergeron, J. De l’extension possible des differents bassins honuillers de la France. (Separat. aus: Me&moires de la Soeiete des Ingenieurs civils de France; mai. 1896.) Paris, typ. Chaix, 1896. 8°. 27 S.. mit 5 Textfig. u. 1 Taf. {169.) Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12115. 8°.) Bergeron, J. Feuille de Bedarieux. (Roches eruptives tertiaires.) (Separat. aus: Bulletin du Service de la Carte geologique de France. No. 59. Tom. IX. 1897,) Paris, typ. A. Burdin, 1897. 8°. 4 8, (64— 67.) Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12116. 8°.) Bergeron, J. Montagne Noire. (Separat. aus: Bulletin du Service de la Carte geologique de la France. Nr. 53. Tom. VIII, 1896--1897.) Paris, typ. A. Bur- din, 1897. 8%. 6 S. (95-100) Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12117. 8°.) Beushausen L., Denckmann A. und M. Koch. Neue Beobachtungen aus dem Unterharze. (Separat. aus: Jahr- buch der königl. preuss. geologischen Landesanstalt, für 1895.) Berlin. typ. A, W. Schade, 1896. 8°. 4 8. (127— 130) Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12118, 8°,) 368 Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 Beushausen L., Denekmann A,, Holz- apfel E. und E. Kayser. Bericht über eine gemeinschaftliche Studienreise, (Separat. aus: Jahrbuch der königl. preuss. geologischen Landesanstalt, für 1896.) Berlin, typ. A. W. Schade, 1897. 8°. 4 S. (277—280) Gesch. d. Dr. A. Bittner. RABEN Bittner, A. Ueber die stratigraphische Stellung des Lunzer Sandsteins in der Triasformation. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XLVLILI. 1897. Hft.3.) Wien, R. Lechner, 1897. 8°. 26 S. (429—454) Gesch. d. Autors. (12120. 8°.) Bittner, A. Ueber ein Vorkommen cre- tacischer Ablagerungen mit Orbitulina concava Lam. bei Lilienfeld in Nieder- österreich. (Separat aus:Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. No. 11.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1897. 8°. 4 S. (216—219) Gesch. d. Autors. (12121. 8°.) Blasius, R. Braunschweig im Jahre 1897. Braunschweig, 1897.8°. Vide:[Braun- schweig.] (121 73.2,8300) |Braunschweig.] Braunschweig im Jahre 1897. — Festschrift, den Theilnehmern an der 69. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte gewidmet von der Stadt Braunschweig... unter Mitwirkung der städtischen und Staats- Behörden, sowie des Vereins für Natur- wissenschaft, des ärztlichen Kreis- vereins.... herausgegeben von R. Blasius. Braunschweig, J. H. Meyer, 1897. 8°. XIII-634 S. mit 71 Ab- bildungen u. Plänen u. 1 Karte. Gesch. d. Vereins f. Naturwissenschaft. (12173. 8°.) Brough, B. H. The mining and metal- lurgical industries of Sweden, as shown at the Stockholm exhibition. (Separat. aus: Journal of the Society of arts; dee. 1897.) London, typ. W. Trounce, 1897. 8’. 18 S. mit 3 Textfig. Gesch. d. Autors, (12122. 8°.) Cacciamali, &. B. Geologia della col- lina di Castenedolo e connessavi que- stione dell’ uomo pliocenico. Relazione. Breseia, typ. F. Apollonio, 1896. 8", 93 S; mit'3, Taf. Gesch. d. Dr. A: Bittner, (12123. 8°.) Cacciamali, 6. B. Uariädeghe altopiano earsico sopra Serle. (Separat aus: Bol- lettino 1896 della Sez. di Brescia del Club alpino italiano.) Brescia, typ. F. Apollonio, 1897. 8°. 15 S. Gesch. d. Dr. A, Bittner, (12124, 8°.) Dathe, E. Das nordische Diluvium in der Grafschaft Glatz. (Separat. aus: Jahrbuch der königl. preuss, geolo- gischen Landesanstalt, für 1894.) Berlin, typ. A. W. Schade, 1896. 8%. 27 8. (252—278) mit 2 Taf. (XV—XVJ). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12125. 8°) Dathe, E. Das schlesisch-sudetische Erd- beben vom 11. Juni 1895. (Separat. aus: Abhandlungen der königl. preuss, geolog. Landesanstalt. N. F. Hft. 22.) Berlin, S. Schropp, 1897. 8°. 329 S. mit 1 Karte. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12174. 8°.) Dathe, E. & F. Wahnschaffe. [Aus dem Oder-Werk:] Oberflächengestalt und geologische Verhältnisse. Berlin, D. Reimer, 1896. 8°, 52 S. Gesch. d. Dr. A. Bittner (12126. 8°,) Denckmann, A. Neue Beobachtungen aus dem Unterharze. Berlin, 1896. 8°, Vide: Beushausen, L, Denck- mann, A. & M. Koch. (12118, 8°.) Denckmann, A. Bericht über eine ge- meinschaftliche Studienreise. Berlin, 1897.. 8°. Vide: Beushausen, L,., Denckmann, A, Holzapfel, E. & E. Kayser. (12119. 8°.) Duparec, L. & J. Vallot. Note sur la constitution petrographique des r&gious centrales du massif du Mont Blanc. (Separat. aus: Annales de l’Observa- toire me&t&orologique du Mont Blane.) Havre, typ. Lemale & Co., 1896. 4°. 15 S. mit 2 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (2397. 4°.) Frazer, P. [Academy of natural seiences of Pbiladelphia.] Geological section from Moscow to Siberia and retourn. (Separat. aus: Proceedings ofthe Aca- demy of natural sciences of Phila- delphia. 1897.) Philadelphia, 1897. 8°. 53 S. (405—457). Gesch. d. Autors. (12127. 8°.) Friedberg, W. Przyczynek do znajo- moSci otwornic kredowego marglu lwowskiego. (Separat. aus: „Kosmos“, Rod. XXII, 1897; zesz. 6—9.) [Beitrag zur Kenntniss der Foraminiferen des l,emberger Kreidemergels.] Lwöw, typ. S. Zwiazkow, 1897. 8°. 27 8. mit 1 Taf. Gesch. ıl Autors. (12128, 8°.) Fuchshofer, J. Der klimatische Höhen- Curort St. Wolfgang-Fusch im Herzog- thum Salzburg. Mit einer medieinischen Abhandlung von F. Martin. Wien & Leipzig, W. Braumüller. 1396. 8°. IX — 236 S. mit 1 Titelbild und 1 Karte. Gesch, d. Autors: (12175. 8°.) 1897 (Fusch — St. Wolfgang.) Der klima- tische Höhen-Ourort St. Wolfgang- Fusch im Herzogthum Salzburg; von J. Fuchshofer. Wien, 1896. 8°. Vide: Fuchshofer, J. (12175. 8°.) Geyer, &. Ein Beitrag zur Stratigraphie und Tektonik der Gailthaler Alpen in Kärnten. (Separat. aus: Jahrbuch der k.k.geolog. Reichsanstalt. Bd. XLVII, 1897. Hft.2.)Wien, typ.BrüderHollinek, 1897. 8°. 70 S. (295—364) mit 8 Text- fig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12129. 8°.) Geyer, &. Ueber neue Funde von Grapto- lithenschiefern in den Südalpen und deren Bedeutung für den alpinen „Culm“. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1897, Nr.12—13.) Wien,typ. Brüder Hollinek, 1897. 8°. 16 S. (237—252). Gesch. d. Autors. (12130. 8°.) Greco, B. A proposito dell’ etä dei calcari marnosi arenacei varicolori del eircondario di Rossano Calabro. (Se- parat. aus: Processi verbali della So- cietä Toscana di scienze naturali; Vol. X, 1896.) Pisa, typ. T. Nistri & Co., 1896. 8°. 5 S. (183—187). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12131. 8°.) Groth, P. Tabellarische Uebersicht der Mineralien nach ihren krystallogra- pbisch- chemischen Beziehungen. 4. vollständig neu bearbeitete Auflage. Braunschweig, F. Vieweg & Sohn, 1898. 4°. VIII—184 S. Gesch. d. Ver- legers. (3202. 4". Lab.) Haug, E. & M. Lugeon. Note prelimi- naire sur la geologie de la montagne de Sulens et de son soubassement. (Separat. aus: Bulletin de la Societe d’histoire naturelle de la Savoie.) Chambery, typ. Imprimerie nouvelle, 1897. 8°. 15 S. Gesch. d. Dr. A. Bitt- ner. (12132. 82.) Holzapfel, E. Bericht über eine gemein- schaftliche Studienreise. Berlin, 1897. 8%, Vide: Beushausen, L, Denck- Kanne Ar, Hiolzamptel, Er. L&s BR. Kayser, (12119. 8°.) Katzer, F. Das Amazonas-Devon und seine Beziehungen zu den anderen Devongebieten der Erde. (Separat. aus: Sitzungsberichte der königl. böh- mischen Gesellschaft der Wissen- schaften ; math.-naturw. Classe, 1897.) Prag, F. Rivnäl, 1897. 8°. 50 $. mit 1 Karte. Gesch. d. Autors. (12133. 8°.) Einsendungen für die Bibliothek. 369 Katzer, F. A Fauna devonica do rio Maecurü e as suas relacoes com a fauna de outros terrenos devonicos do globo. (Separat. aus: Boletim do Museu Paraense, 1897.) Para, 1897. 8°. 43 S. (204—246) mit 1 Karte. Gesch. d. Autors. (12134. 8°.) Katzer, F. Die Grottauer Braunkohlen- ablagerung in Nordböhmen. (Separat. aus: Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen. Jahrg. XLV, 1897.) Wien, typ. G. Gistel & Oo., 1897. 8°. 21 S. mit 1 Taf. (XIV). Gesch. d. Autors. (12135. 8°.) Kayser, E. Beiträge zur Kenntniss einiger palaeozoischer Faunen Süd- amerikas. (Separat aus: Zeitschrift der Deutschen geolog. Gesellschaft, Bd. XLIX, 1897.) Berlin, W. Hertz, 1897. 8°. 44 S. (274—317) mit 1 Text- fig. und 6 Taf. (VII—-XII). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12136. 8°.) Kayser, E. Bericht über eine gemein- schaftliche Studienreise. Berlin, 1897. 8°. Vide: Beushausen, L, Denck- mann, A, Holzapfel, EB. & HB. Kayser. (12119. 8°.) Kent, W. The calorific valne of ameri- can coals. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers: jul. 1897.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1897. 8°. 16 S. mit 3 Textfig. Gesch. d. Instituts. (11705. 8°, Lab.) Kerner v. Marilaun, A. & E. Mojsi- sovies v. Mojsvar. Zur Wasserfrage. Wien, A. Hölder, 1893. 8°. 8 S. Gesch. d. Autoren. (12153. 8°.) Kittl, E. Das Alttertiär der Majevica (Bosnien). (Separat. aus: Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums, Ban ERSTE WIEN EN Holder, 1897. 8°. 3 8. (71--73). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12137, 8°.) Kjelmark, K. Une trouyaille arch&olo- gique, faite dans une torbiere au nord de la N£ricie. (Separat. aus: Bulletin of the Geological Institute of Upsala. Vol. III, Nr. 5, 1896.) Upsala, typ. Almquist & Wiksell, 1897. 8°. 13 8. (14—26) mit 2 Textfig. Gesch. d. Autors. (12138. 8°.) Klvana, J. Teschenite und Pikrite im nordöstlichen Mähren. Auszug aus der petrologischen Monographie dieser Ge- steine. (Separat. aus: Bulletin inter- national de l’Academie des sciences de Boh@me. 1897.) Prag, 1897, 8°. 16 8. mit 15 Textfig. und 1 Uebersichts- karte. Gesch. d. Autors. (12139. 8°.) K. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 17 u. 18, Verhandlungen. 592 370 Klvana, J. Te$enity a pikrity na severo- vychodni Morave, mönografie petro- ligiekä. (Separat. aus: Rozpravy deske Akademie is. Frantiska Josefa pro vedy, slovesnost a um&ni. Roönik VI, tfida II, &islo 23.) [Teschenite. und . Pikrite im nordöstlichen Mähren. Petro- logische Monographie.] Prag, typ. A. Wiesner, 1897. 8°. 93 S. mit 20 Text- figuren und 1 Uebersichtskarte, Gesch. d. Autors. (12140. 8°.) Koch, M. Gliederung und Bau der Culm- und Devonablagerungen des Harten- berg-Büchenberger Sattels nördlich von Elbigerode im Harz. (Separat. aus: Jahrbuch der königl. preuss. geologischen Landesanstalt, für 1895.) Berlin, typ. A. W. Schade, 1896. 8°. 34 S. (131—164) mit 1 Taf. (VIII). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12141. 8°.) Koch, M. Nachweis von Culm und Oly- menienkalk im Unterharz. Briefliche Mittheilung an Herrn W. Hauchecorne. (Separat. aus: Jahrbuch der königl. preuss. geologischen Landesanstalt, für 1895.) Berlin, typ. A. W. Schade, 1896. 8°. 2 S. (125--126). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12142. 8°,) Koch, M. Neue Beobachtungen aus dem Unterharze. Berlin, 1896. 8°. Vide: Beushausen, L, Denckmann, A. & M. Koch. (12118. 8°.) Koch, M. Ueberblick über die neueren Ergebnisse der geologischen Forschung im Unterharz. (Separat: aus: Zeitschrift der Deutschen geolog. Gesellschaft. Bd. XLIX. 1897.) Berlin, W, Hertz, 1897. 8°. 13 S. (7—19) mit 2 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12143. 8°.) Koken, E. Die Gastropoden der Trias um Hallstatt. (Separat. aus: Abhand- lungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XVII, Hft. 4.) Wien, R. Lechner, 1897. 4°. 112 S. mit 31 Textfig. u. 23 Taf. (2395. 4°.) Kornhuber, A. Ueber das in der Wiener Flora eingebürgerte Carum Bulboca- stanum (L. sub Bunio) Koch. (Se- parat. aus: Verhandlungen der k. k. zoolog. -botanischenGesellschaft. Jahrg. XXXVIL. 1887.) Wien, A. Hölder, 1887. 8°. 2 S. (689-690) Gesch. d. Autors, (12144, 8°.) Krafft, A. v. Ueber den Lias des Hagen- gebirges. (Separat. aus: Jahrbuch der x. k. geolog. Reichsanstait. Bd. XLVII 1897. Hft.2. .)Wien,typ. Brüder Hollinek, 1897. 8°, 26 S. (199— 224) mit 4 Textfig. u. 1 Taf. (IV). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12145. 8°.) Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 Krause, P. &. Ueber einige Sedimentär- geschiebe aus Holland. (Separat. aus: Zeitschrift der Deutschen geolog. Ge- sellschaft. Bd. XLVIII. 1896.) Berlin, W. Hertz, 1896. 8°. 9 8. (363—371). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12146, 8°.) Krause, P. &. Zur Frage nach dem Alter der Eberswalder Kieslager. (Se- parat aus: Neues Jahrbuch für Mine- ralogie... Jahrg.1897. Bd. I.) Stuttgart, E. "Schweizerbart, 1897. 78222083: (192—198) mit 1 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12147. 8°.) Leonhard, R. & W. Volz. Zum mittel- schlesischen Erdbeben vom 11. Jnni 1895. Eine Entgegnung an Herrm Dr. Dathe. (Separat. aus: Jahresbericht der Schlesischen Gesellschaft für vater- ländische Cultur; naturwissenschaft- liche Section. Juni 1897.) Breslau, {vr Grass, Barth & Co. 1897. 8°. 12° 8 Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12148. 8°.) Löwl, F. Kals. (Separat. aus: Zeitschrift d. deutsch. tu. österreich. Alpenvereins, Bd. XXVII. 1897. München, txp. Bruckmann, 1897. 8°. 188. (34—51) mit 6 Textfig. Gesch. d. Autors, (12149. 8°.) Lomnieki, A. M. Hy Krakowieckie. (Separat. aus: „Kosmos“; roez XXII. 1897 ; zesz. 12.) [Die Krakowize-Thone. Lwöw, typ. S. Zwiazkow. 1897. 8°. 8 8. mit 1 Textfig. Gesch, d, Autors. (12150. 8°.) Loretz, H. Mittheilungen über geo- logische Aufnahmen im Mittel- und Oberdevon auf den Blättern Iserlohn, Hohenlimburg und Hagen. (Separat. aus: Jahrbuch der kgl. preuss. geo- logischen Landesanstalt, für 1896.) Berlin, typ. A. W. Schade, 1897. 8°. 38. (XLVIII—LX) Gesch. d, Autors. (12151. 8°.) Loriol, P. de. Description de quelques Bchinodermes; appendiee a la note de E. Pellat sur le burdigalien su- perieur aux Angles (Gard) et ä Saint- Etienne du Gres (Bouches-du-Rhöne). Paris, 1897. 8°. Vide: Pellat, E. & P. de Loriol. (12157. 8°.) Lugeon, M. Note preliminaire sur la geologie de la montagne de Sulens et de son soubassement. Chambery, 1897. 8°. Vide: Haug, E. & M. Lugeon. (12132. 8°.) Össervazioni sopra I Canin, fatte nel 1897. „In. Alto“; nov. 1897.) ’ Marinelli, 0. ghiacciai del (Separat, aus: 1897 Einsendungen für die Bibliothek. sıı Udine, typ. G. Doretti, 1897. 8°. 3 8. Gesch, d. Herrn G. Geyer. (12152. 8°.) Mojsisovics v. Mojsvar, E. Zur Wasser- frage. Wien, 1893. 8°. Vide: Kerner v. Marilaun, A.&E. Mojsisovics v. Mojsvar. 12153..82) Mrazec, L. & R. Pasgu. Note sur la structure geologique des environs du village d’Ortakioi, distr. Tulcea, arr. Babadag. (Separat. aus: Bulletin de la Societe des sciences physiques de Bucarest. 1896, Nr. 12.) Bucarest, typ. Gr. Panaitesco, 1896. 8°. 7 S. Gesch. .d. Dr. A, Bittner. (12154. 8°.) Newell, F. H. Investigations of water- supply. (Ssparat. aus: Tränsactions of the American Institute of Mining En- gineers; Jul. 1897.) New-York, Instit. of Min. Eng., 1897. 8°. 12 S. Gesch. d. Institutes. (12155. 8°.) Oehlert, D. P. Sur le gisement de quel- ques roches &ruptives et metamorphi- ques du bassin de Laval. (Separat. aus: Comptes-rendus des seances de P’Academie des sciences.) Paris, typ. Gauthier-Villars, 1896. 4°. 3 S. Gesch. deDr. Ar Bittner. (2396. 4”.) Oehlert, D. P. Fossiles devoniens de Santa Lucia, Espagne. Part. I. (Se- parat. aus: Bulletin de la Societe geo- logique de France, Ser. III. Tom. XXIV. 1896.) Paris, typ. Le Bigot Fr&res, 1897. 8°, 62 S. (814—875) mit 12 Textfig. und 3 Taf. (XXVI—XXVIII). Gesch. dleDr A, Bittner. (12156. 8°.) Pasgu, R. Note sur la structure gdo- logique des environs du village d’Or- takioi. Bucarest, 1896. 8°. Vide: Mra- zec, 4..& R. Pasgu. (12154. 8°.) Pellat, E. & P. de Loriol. Etudes stra- tigraphiques et pal&ontologiques sur les. terrains tertiaires de quelques lo- ealites de Vaucluse, du Gard et des Bouches-du-Rhöne (Suite)]. Les cou- ches sup@rieures du burdigalien su- perieur aux Angles (Gard) et A Saint- Etienne-du-Gres (Bouches-du-Rhöne); par E. Pellat. — Description de quelques fossiles de ces localites; par P.de Loriol. (Separat. aus: Bulletin de la Soeiete geologique de France, Ser. IIl. Tom. XXV. 1897.) Paris, typ Le Bigot Freres, 1897. 8°, 19 8. (111 129) mit 1 Taf. (IV). Gesch. d. Dr. A. Bittner, (12157. 8°.) Perner, J. |Etudes sur les Graptolites de Boh@me. Part. IIT. Monographie des Graptolites de l’&tage E. Prague, typ. Ch. Bellmann, 1397. 4°. 25 S. mit 28 Textfig. u. 5 Taf. (IX—XIII). Gesch. d. Barrande-Fonds. (2211. 4°.) Philippson, A. Reisen und Forschungen in Nord-Griechenland. Schluss. (Se- parat. aus: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde. Bd. XXXII 1897.) Berlin, typ. W. Pormetter, 1897. 8°, 59 8. 244—302). Gesch. d. Autors, (9271. 8°.) Popovici-Hatzeg, V. Note preliminaire sur les calcaires tithoniques et. n&o- comiens des distriets de Muscel. Dim- bovitza et Prahova, Roumanie. (Se- parat, aus: Bulletin de la Soeiete geologique de France. Ser. III. Tom. XXV. 1897.) Paris, typ. Le Bigot Freres, 1897. 8°.58. (549 553). Gesch. d. Autors. (12158. 8°.) Popovici-Hatzeg, V. Sur l’age des con- glomerats de Bucegi, Roumanie. (Se- parat. aus: Bulletin de la Societe g&o- logique de France. Ser. III. Tom. XXV. 1897.) Paris. typ. Le Bigot Freres, 1397. 8°. 7 8. (669—675). Gesch. d. Autors. (12159. .8°.) Raymond, R. W. Biographical notice of Peter Ritter von Tunner. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engi- neers; july 1897.) New-York, Instit. of. Min. Engin. 1897. 8°. 8 S. mit einem Portraite Tunner’s, Gesch. d. Instituts. (12160. 8°.) Redlich, C. A. Geologische Studien in Rumänien II, (Separat. aus: Verhand- lungen der k. k. geolog. Reichsanstalt, 1396, No. 17 u. 18.) Wien, R. Lechner, 1897. 8°. 11 S. (492—502). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12161. 8°.) Riva, C. Nuove osservazioni sulle rocce filoniane del gruppo dell’ Adamello. (Separat. aus: Atti della Societä Ita- liana di science naturali. Vol. XXX VII.) Milano, typ. Bemardoni di ©. Re- beschini & Oo. 1897. 8°. 26 S. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12162. 8°.) Roth v. Telegd, L. Studien in Erdöl- führenden Ablagerungen Ungarns. I. Die Umgebung von Zsibö im Comitate Sziläey. (Separat. aus: Mit- theilungen aus dem Jahrbuche der kgl. ungar. geologischen Anstalt, Bd. XI.) Budapest, typ. Franklin-Verein, 1897. 8°. 40 8. (259— 298) mit 5 Text- fig. (u. 2 Taf. (IX— X). Gesch. d. Dr. A, Bittner. (12163. 8°.) Salomon, W. Ueber Alter, Lagerungs- form und Entstebungsart der peri- adriatischen, granitisch - körnigen 52* 372 Verhandlungen. Massen. Habilitationsschrift. (Separat. aus: Tschermak’s mineralog. u. petro- graph. Mittheilungen. Bd. XVII, Hft. 2—3.) Wien, A. Hölder, 1897. 8°. 176. S. (109—284) mit 10 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12164. 8°.) Schardt, H. Compte-rendu de l’excur- sion au travers de la Suisse ocei- dentale. Excursion X. (Separat. aus: Compte-rendu du Congres geologique international. 6. Session, 1894. Zurich.) Zürich, 1895. 8°. 17 S. (473—489) mit 3 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12165. 8°.) Schmeisser, €. Die Goldfelder Austral- Asiens, unter Mitwirkung von (0. Vogelsang. Berlin, D. Reimer, 1897. 8°. XVI—165 S. mit 25 Abbildungen (auf 13 Taf.), 7 Tabellen u. 13 Bei- lagen (Karten und Profile). Gesch. d. Autors. (12176. 8°.) Schnidt, C. Zur Geologie der Alta Brianza. (Separat. aus: Compte-rendu du Congres geologique international. 6. Session, 1894. Zurich.) Zürich, 1895. 8°. 16 8. (503—518) mit 1 Taf. (I). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12166. 8°.) Schröckenstein. F. Silicat-Gesteine und Meteorite; petrographisch - chemische Studie auf Grundlage des neuesten Standes der Wissenschaft. Prag, H. Do- minicus, 1897. 8°. 156 S.. Gesch. d. Autors. (11706. 8°. Lab.) Semper, M. Die Gigantostraken des älteren böhmischen Palaeozoicum. (Se- parat. aus: Beiträge zur Palaeontologie und Geologie Oesterreich-Ungarns und des Orients. Bd. XI.) Wien, W. Brau- müller, 1897. 4°. 13 S. (71—88) mit 10 Textfig. u. 2 Taf. (XTI—XIH). Gesch. d. Autors. (2398. 4°.) Söhle, U. Geologische Aufnahme .des Laberberges bei Oberammergau, mit besonderer Berücksichtigung des Ce- nomans in den bayerischen Alpen. Dissertation. (Separat. aus: „Geogno- stische Jahreshefte“ des königl. Bayeri- schen Staates. Bd. IX.) Cassel, Th. Fischer, 1897. 8°. 66 S. mit 1 Profil- tafel, 1 geolog. Karte u. 8 Taf. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12167. 8°.) Stevenson, J. J. The geological con- gress at St. Petersburg. (Separat. aus: „Science“, N. S. Vol. IV. Nr. 149, nov. 1897.) New-York, 1897. 4°. 3 S. (673—675). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (2399. 4°.) Suess, E. Der Boden der Stadt und sein Relief. (Separat. aus: Geschichte der Stadt Wien; herausgegeben vom Alter- Nr. 17 u. 18 thumsverein. Bd. I.) Wien, 1897. 2°, 26 S. mit 14 Textfig. und 1 geolog. Karte. Gesch. d. Autors. (142. 2°.) Toula, F. Eine geologische Reise in das südliche Randgebirge (Jaila Dagh) der taurischen Halbinsel. Tagebuch- aufzeichnungen. (Separat. aus: Zeit- schrift der Deutsch. geolog. Gesell- schaft. Bd. XLIX, 1897.) Berlin, W. Hertz, 1897. 8°. 33 8. (384—416) mit 29 Textfig. und 1 Tabelle. Gesch. d. Autors. (12168. 8°.) (Tunner, P. v.) Biographical notice; by R. W. Raymond. New-York, 1897. 8°, Vide: Raymond, R. W. (12160, 8°.) Uhlig, V. Die Geologie des Tatra- gebirges. 1. Einleitung und strati- graphischer Theil. (Separat. aus: Denk- schriften der kais. Akademie der Wissenschaften ; math.-naturw. Classe. Bd. LXIV.) Wien, ©. Gerold’s Sohn, 1897. 4°. 44 S. (643 — 684) mit 17 Text- fie. Gesch. d. Autors. (2400. 4°.) Vallot, J. Note sur la constitution petrographique des regions centrales du massif du Mont Blanc. Havre, 1896. 4°. Vide: Dupare, L &)J. Vallot. (2397. 4°.) Volz. W. Zum mittelschlesischen Erd- beben vom 11 Juni 1895. Eine Ent- gegnung an Herrn Dr. Dathe. Breslau, 1897. 8°, Vide: Leonhard, R. &W. Vola. (12148. 8°.) Wahnschaffe, F. |Aus dem Oder- Werk] Oberflächengestalt und geologische Verhältnisse. Berlin, 1896. 8°. Vide: Dathe, E. & F. Wahnschaftfe. (12126. 8°.) Woldrich, J. N. Geologicke pfispevky z prahorniho ütvaru jiZnich Cech. (Se- parat. aus: Rozpravy Cesk&@ Akademie Cis. FrantiSka Josefa pro vedy, sloves- nost a umeni. Tfida II. Ro. 6.) |Geologische Beiträge aus dem Ur- gebirgssystem des südlichen Böhmen.] Prag, typ. R. Wiesner, 1897. 8°. 14 8. Gesch. d. Autors, (12165. 8°.) Woldrich, J. N. Prehled fauny obrat- lovcü z „tesk&ho massivu* za £ry anthropozoick£. (Separat. aus: V&stnik kräl. @esk& spole@nosti näuk; tfld. math.-pfirod. 1897.) [Uebersicht der Wirbelthierfauna des „böhmischen Massivs“ während der anthropozoischen Epoche.] Prag, F, Rivnä&, 1897. 8°, 40 S. Gesch. d. Autors. (12170, 8°.) an 1897 Woldrich, J. N. Uebersicht der Wirbel- thierfauna des „böhmischen Massivs“ während der anthropozoischen Epoche. (Separat aus: Jahrbuch d. k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XLVII. 1897.) Wien, R. Lechner, 1897. 8°. 36 S. (393—428). Gesch. d. Autors. (12171. 8°.) Einsendungen für die Bibliothek. 373 Woldrich, J. N. Wirbelthierfauna des Pfahlbaues von Ripad bei Bihac. (Se- parat. aus: Wissenschaftliche Mit- theilungen aus Bosnien und der Her- zegowina. Bd. V. 1897.) Wien, ©. Gerold’s Sohn, 1897. 8°. 39 S. mit 5 Taf. (XLiIT XLVI). Gesch. d. Autors. (12172, 8°.) Periodische Schriften. Eingelangt im Laufe des Jahres 1897. Abbeville. Soeiete d’&mulation. Bulle- tin. Annde 1894 et 1895. (182. 8°.) Abbeville. Societe d’&mulation. Me&- moires. (Quart-Format). Tom. I. Fasc. 2 et 3. 1895—1896. (223. 4°.) Adelaide. Royal Society of South Australia. Transactions. Vol. XX. Part. 2. 1896. Vol. XXT. Part. 1. 1897. (183. 8°.) Albany. New-York State Museum of natural history. Annual Report of the Regents. XLVIII, for 1894 (3 vol.) (184. 8°.) Albany. University of the State of New- York; State Library. Annual Re- port. LXXVII. 1894. (Bibl. 25. 8°.) Albany. University of the State of New- York. State Library. Bulletin. Additions Nr. 3—4. 1894— 13596. (Bibl. 26. 8°.) Altenburg i. S8.-A. Naturforschende Gesellschaft des Osterlandes. Mit- theilungen aus dem OÖsterlande. N. F. Bd. VII. 1896. (185. 8°.) Amsterdam. Koninkl. Akademie van Wetenschappen. Jaarboek, voor 1896. (195. 8°.) Amsterdam. Koninkl. Akademie var Wetenschappen (wis—en natuurkun- dige afdeeling). Verhandelingen; 1. Sectie. Deel V. Nr.3—8, 1896 — 1897. (187. 8°.) Amsterdam. Koninkl. Akademie van Wetenschappen (wis—en natuurkun- dige afdeeling). Verhandelingen; 2. Sectie. Deel II. 2. Deel V. Nr. 4—10. 1896— 1897. (188. 8°.) Amsterdam. Koninkl. Akademie van Wetenschappen (wis—en natuurkun- dige afdeeling). Verslagen van de gewone vergaderingen. Deel V. 1396 — 1897. (189. 8°.) Amsterdam. Koninkl. Akademie van Wetenschappen. Verslagen en Me- dedeelingen. Afdeeling. Letter- kunde. 3. Reeks. Deel. XII. 1896 u. Register Deel I-XI. (a. N. 334. 8°.) Amsterdam. Jaarboek van het mijn- wezen, in Nederlandsch Oost-Indi£. Jaarg. XXVII. 1897. (581. 8°.) Angers. Societe d’etudes scientifiques. Bulletin. N. S, Anunee XXV. 1895. (196. 8°.) Auxerre. Societe des scienses histori- ques et naturelles de L’Yonne. Bul- letin Vol. XLIX. Annde 1895. Sem. 2. Vol. L. Annde 1896. Sem. 1. (201. 8°.) Baltimore. American chemical Journal. Vol. XIX. 1897. Nr. 1—4. (151. 8°. Lab.) Basel und Genf (Zürich). Schweizerische palaeontologische Gesellschaft. A b- handlungen. (M&moires de la So- eiete (Heologique Suisse.) Vol. XXIII. 1896. (1. 4%.) Batavia. Koninkl. Natuurkundige Ver- eenieing in Nederlandsch-Indie. Na- . tuurkundig Tijdschrift. Deel LVI. 1897. (205. 8°.) Belfast. Natural history and philoso- phical Society. Report and Pro- ceedings. Session 1896— 1897. (209. 8°.) Bergen. Museum. Aarsberetning, for 1889— 1891; Aarbog. 1892 —189b. (697. 8°.) Bergen. Museum [Skrifter.] [I] Jensen, OÖ. S. Turbellaria ad litora Norvegiae occidentalia. 1878. II] Koren,J.&D. ©. Dauielssen. Nye Aleyonider, Gorgonider og Pen- natulider tilharende Norges Fauna. 1883. [III] Nansen, F. Bidrag til Myzo- stomernes anatomi og histologi. 1885. [IV] Lorange, A. L. Den yngre jernalders svaerd. 1889. [V.] Guldberg, G. & F, Nansen. On the development and structure of the Whale. Part. I. The Dolphin. 1394. (243, 4°.) 374 Berkeley. University of California. De- partement of Geology. Bulletin. Vol. I. Nr. 12—14. 1595 — 1896. (148. 8°.) Berlin. Königl. preussische Akademie d. Wissenschaften. Physikalische Abhandlungen. Aus dem Jahre 1896. (4. 4°.) Berlin. Königl. preussische Akademie der Wissenschaften. Sitzungsbe- richte. Jahrg. 1896. Nr. 4053) Jahrg. 1897. Nr. 1-39. (211. 8°.) Berlin. Königl. preussische geologische Landesanstalt. Abhandlungen. N. F. Hft. 21—33. 1896— 1897. (7. 8°.) Berlin. Königl. preussische geologische Landesanstalt. Jahrbuch, Bd. XVI, für 1895 und lithograph. Bericht über die Thätigkeit im Jahre 1396. (8. 8°.) Berlin. Deutsche geologische Gesell- schaft. Zeitschrift. Bd. XLVII. Hft. 3—4. 1896 ; Bd. XLIX. Hft. 1—2. 1897. (5. 8°.) Berlin (Jena). Palaeontologische Abhandlungen;hrsg.v. W.Dames u E. Kayser. Bd. VII. (N. F. III) Hft. 3. 1897. (9. 4°.) Berlin. Zeitschriftfürpraktische (Geologie; hrsg. v. M. Krahmann. Jahrg. 1897. (In zwei Exemplaren.) (9. 8°.) Berlin. Deutsche chemische Gesellschaft. Berichte. Jahrg. XXX. 1897. (152. 8°. Lab.) Berlin. Gesellschaft für Erdkunde. Ver- handlungen. Bd. XXIV. 1897. (503. 8°.) Berlin. Gesellschaft für Erdkunde. Zeit- schrift. Bd. XXXII. 1897. (504. 8°.) Berlin. Physikalische Gesellschaft. Ve r- handlungen. Jahre. XVI. 1897. (175. 8°, Lab.) Berlin. Production der Berg- werke, Salinen und Hütten des preus- sischen Staates ; im Jahre 1896. (6. 4°.) Berlin. Thonindustrie-Zeitung. Jahrg. XXI. 1897. (8. 4°.) Berlin. Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preussi- schen Staate. Bd. XLIV. Statist. Liefe- rung 2. 1896; Bd. XLV. Hft. 1—4 und statist. Lieferung 1. 1897. (9. 425) Berlin. Atlas zur Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preuss, Staate. Bd. XLV, Hft. 1—4. 1897. (52. 2%) Berlin. Naturae Novitates. Biblio- graphie; hrsg. v. R. Friedländer & Sohn, Jahrg. XIX. 1897. (Bibl. 1. 8°.) Bern. Schweiz, naturforsch. Gesellschaft. Beiträge zur geologischen Karte Verhandlungen. Nr. 17 u.18 der Schweiz. (Materiaux pour la carte geologique Suisse.) Lfg. XXX. N. F, Lfg.VI— VI. 1896— 1897. (11. 4°.) Bern. Naturforschende Gesellschaft. Mittheilungen. Aus dem Jahre 1895 u. 1896. (213. 8°.) Besancon. Soeidte d’Emulation du Doubs. M&moires, Ser. VI. Vol. X. 1895, (214. 8°.) Bonn. Naturhistorischer Verein der preuss. Rheinlande und Westphalens. Verhandlungen.Jahrg.LIL. Hft. 2. 1396; Jahrg. LIV. Hft. 1. 1897 und Sitzungsberichte 1896—1897. (218. 8°.) Bordeaux. Socidte Linneenne, Actes. Vol. XLVINI. (Ser. V. Tom. VIII.) 1895; Vol. L. (Ser. V. Tom. X.) 1896. (219,82) Boston. American Academy of arts and sciences. Proceedings. Vol. XXXI. (N.S. XXIII.) 1895— 1896; Vol. XXXL. Nr. 1—15. 1896— 1897. (225. 8°.) Boston. Society of natural history. Pr o- ceedings. Vol. XXVI. 1896, (221. 8°.) Boston. Publie Library. Annual Re- port of the Trustees XLV. 1896. (Bibl. 30, 8°.) Braunschweig. Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie. Für 1891. Hft. 3—4. Für 1896. Hft. I. (154. 8°. Lab.) Braunschweig. Verein für Naturwissen- schaft. Jahresbericht. X. 1895 bis 1897. (226, 8°.) Bregenz. Vorarlberger Museums-Verein. Jahresbericht. XXXV. 1896. (227. 8°.) Bremen. Naturwissenschaftlicher Verein. Abhandlungen. ‘Bd. XIV. Hft. 2. 1897. (228, 8°.) Brescia. Commentaridell’Ateneo. Per l’anno 1896. (a. N.125523%.) Breslau. Schlesische (Gesellschaft für vaterländische Cultur. Jahresbe- richt. LXXIV. 1896 und Ergänzungs- heft. (Partsch. Literatur Schlesiens.) Hft. 5. (230. 8°.) Brünn. Naturforschender Verein. Ver- handlungen. Bd. XXXV. 1896. u. Bericht der meteorolog. Jommission. XV. 1895. (232. 8°.) Bruxelles. Acaddmie royale dessciences, des lettres et des beaux arts de Bel- eique. Annuaire. LXIII. 1897 et Reglements 1596. (236. 8°.) Bruxelles. Acaddmie royale des sciences, des lettres et des beaux arts de Bel- gique. Bulletins. Ser. III. Tom. XAXIX— XAXII. 15895--1897. (234. 8°.) 1897 Bruxelles. Academie royale des sciences, des lettres et des beaux arts de Bel- gique. M&moirescouronnes. Öol- lection in 8°. Tom. XLVIIT. Vol. I. 1895; Tom. XLIX. 1896. (235. 8°.) Bruxelles. Acade&mie royale des sciences, des lettres et des beaux arts de Bel- gique. Memoires couronn&s. Col- leetion in 4°. Tom. LIV. 1896. (194. 4°.) Bruxelles. Societ€e Belge de geologie, de pal&ontologie et d’hydrologie. Bul- letin (Proces-Verbaux et M&moires.) Tom. IX. Annde 1895; Tom. XT. Annee 1897. Fasc. 1. (15. 8°.) Bruxelles. Societ& royale Belge de g6o- graphie. Bulletin. Annde XX. 1896. Nr. 6; Annee XXI. 1897. Nr. 1—5. (509. 8°.) Bruxelles. Societ€ Belge de mieroscopie. Annales. Tom. XXI. et XXII. Fase. 1. 1397. (177..8°. Lab.) Bruxelles. Societ@ Belge de microscopie. Bulletin. Annee XXIII. Nr. 1-10, 1896 — 1897. (177a. 8°, Lab.) Bucarest. Societatea geografica romana. Buletin. Anul XV. Trim. 3—4. 1894; Anul XVIII. Trim. 1—2. 1897. (510. 8°.) Budapest. Magyar Tudomänyos Aka- d@mia. Mathematikai &s term6szettu- domänyi Ertesitö. Köt. XV. 1897. (Königl. ungarische Akademie der Wissenschaften. Mathematische und naturwissenschaftliche Berichte.) (239. 8°.) Budapest. Magyar Tudomänyos Aka- demia. Mathematikai &s termeöszettu- domänyiK özlem&nyek.Köt.XXVII. Szam. 1. 1897. (Königl. ungar. Aka- demie der Wissenschaften. Mathema- tische und naturwissenschaftliche Pu- blicationen.) (238. 8'.) Budapest. Kgl. ungarische geologische Anstalt. Jahresbericht. Für 1894. (18. 8°.) Budapest. Kgl. ungarische geologische Anstalt. Mittheilungen aus dem Jahrbuche. Bd. XI. Hft. 1—5. 1897. 73832) Budapest. Magyarhoni Földtani Tärsulat. FöldtaniKözlöny. Köt. XXVI. Füz. 1—10. 1897. (Ungarische geolo- eische Gesellschaft. Geologische Mit- theilungen. Zeitschrift der ungarischen geologischen Gesellschaft, zugleich amt- liebes Organ der kgl. ungar. geolog. Anstalt.) (20. 8°.) Budapest. Magyar Nemzeti Muüzeum, Termäszetrajzi Füzetek. Köt. XX. Füz. 1—5. 1897. (Ungarisches National-Museum. Naturgeschichtliche Einsendungen für die Bibliothek. 375 Hefte. Zeitschrift für Zoologie, Bo- tanik, Mineralogie und Geologie nebst einer Revue für das Ausland). (242. 8°.) Budapest. Meteorologiai magyar kir. köz- ponti intözet. Legtüneti &s föld- delejessegi@szleletek. Ev. 1897. (Königl. ungar. meteorolog. Oentral- Anstalt. Meteorologische und erd- magnetische Beobachtungen.) (302. £°.) Buenos-Aires. Academia nacional. de ciencias de la Republica Argentina en Cordoba. Boletin. Tom. XV. Entr. 1-3. 1896. (248. 8°.) Buenos- Aires. Museo nacional. Anales. Tom. Ve (Ser, II, Tom. - 117-1896 897. (217, 4°.) Caen. Societe Linndenre de Normandie, Bulletin. Ser. IV. Vol. X. Annee 1896. Fasce. 1—4. Ser. II. Vol. I. 1865 — 1866; II, 1867; III. 1868; VIII. 1875— 1574; IX. 1874— 1875. Ser. III. Vol. UI. 1878—1879; VIII. 1883 — 1884; 1X. 1884-1885; X, 1885 — 1886 (reclamirt). (250. 8°.) Caen. Societe Linneenne de Normandie, Me&moires. Vol. XV—XVI. 1865 — 1872. (reel.) (205 4°.) Caleutta. Geological Survey of India. Records. Vol. XXX. Part 1—4. 1897. (25. 8°.) Caleutta. Government of India. Mete- orological Department, Mounthly Weather Review 1896. Nr. 6—12; 1897. Nr. 1—7. (305. #°.) Caleutta. Government of India. Indian Meteorologieal Memoirs. Vol. VI. Part. 6—7: Vol. VIII. .Part. 2; Vol. IX. Part. 8S—9. 1896—-1897. (306. 4°.) Caleutta. Meteorological Department of the Government of India. Report on the administration in; 1896— 1897. (308. 4°.) Caleutta. Asiatic Society of Bengal. Journal Part. II. Natural science. Vol. LXV. Nr. 3—4 1896; Vol. LXVI. Nr. 1-3. 1897 8 (252. 8°.) Caleutta. Asiatic Society of Bengal. Proceedings. Nr. 6—9. 1896; Nr. 7 28r.189% (253. 8°.) (California.) University of California. Department of Geology. Bulletin. Vide: Berkeley. (148. 8°,) Cambridge. American Academy of arts and sciences. Memoirs. Vol. XI. Part 2—3. 1896. (119. 4°.) Cambridge. Harvard College. Museum, of comparative zoology. Annual Report of the Uurator ; for 1895 — 1896 ; for 1896 — 1897. (29. 8°.) 376 Cambridge. Harvard College. Annual Reports of the President and Trea- surer. 1895 — 18%. (a. N. 42, 8°.) Cambridge. Harvard College. Museum of comparative zoology. Bulletin. Vol. XXVIIL Nr. 3; Vol. XXX. Nr. 3—6; Vol. XXXI. Nr. 1—4. 1896— 1897. (28. 8°.) Cambridge. Harvard College. Museum of comparative zoology. Memoirs. Vol. XIX Nr. 2; Vol. XX—XXI. 1896— 1897. Text u. Atlas. (152. 4°.) Cambridge. Philosophical Society. Pro- ceedings. Vol. IX. Part 4—6. 1896 _ 1897, (a. N. 313. 8°.) Cambridge. Philosophical Society. Transaections. Vol. XVI. Part 2. 1897. (100. 4°.) Cassel. Geognostische Jahreshefte. Vide: München (Casse]). (84. 8°.) Catania. Accademia Gioenia di science naturali. Atti. Ser. III. Tom. IV. Anno LXXIII. 1896. Ser. IV. Vol. IX. (179. 4°.) Chicago. Journal of Geology. Vol. V. Nr. 1—7. 1897. (696, 8°.) Christiania. Archiv for mathematik og'!naturvidenskab; udgivet afSophus Lie og G. O. Sars. Bd. XVIII— XIX. 18961897. (341. 8°.) Christiania. Physiographiske Forening. Nyt Magazinfornaturvidenskaberne. Bd. XXXII. Hft. 1 5. 1892--1893; Bd. XXXIV. Hft. 1—4; Bd, XXXV. Hft. 1-3. 1893-— 1895. (265. 8°.) Chur. Naturforschende Gesellschaft Graubündens. Jahresbericht. N. F. Bd. XL. 1896—1897. (266. 8°.) Cineinnati. Society of natural history. Journal. Vol. XIX. Nr. 1—2. 1896 — 1897. (267. 8°.) Colmar. Naturhistorische Gesellschaft. Mittheilungen. [Societ@ d’histoire naturelle. Bulletin]. N. F. Bad. III. 1895 —1896. (270. 8°.) Danzig. Naturforschende Gesellschaft. Schriften. N. F. Bd. IX. Hit. 2, (271. 8°.) Darmstadt. Grossherzogl. Hessische Geologische Landesanstalt. Abhand- lungen. Bd. Ill. Hft. 1—2. 1897. (34. 8°.) Darmstadt. Verein für Erdkunde und mittelrheinischer geologischer Verein. Notizblatt. Folge IV. Hft. 17. 1896. (32. 8°.) Davenport. Academy af natural sciences. Proceedings. Vol. VI. 1889—1897. (273. 8°.) Verhandlungen. Nr. 17 u.18 Delft. Ecole polytechnique. Annales. Tom. VIII. Live. 3—4. 1897. (193. 4°.) Des Moines. Jowa Geological Survey. Annual Report; with accom- panying papers. Vol, V. (for 1895). 1896. (27. 8°.) Dijon. Acad&mie des sciences, arts et belles-lettres. M&moires. Ser. IV Tom. V. Annees 1895—1896. (275. 8°.) Dresden. Kgl. mineralogisch - geologi- sches und praehistorisches Museum. H. B. Geinitz, Director. Mitthei- lungen. Hft. XII. 1897. (226. 4°.) Dresden. Naturwissenschaftliche Gesell- schaft „Isis“. Sitzungsberichte und Abhandlungen. Jahrg. 1896. Hft. 2; Jahrg. 1897. Hft. 1. (280. 8°.) Dublin. Royal Irish Academy. Procee- dings. Ser. III. Vol. IV. Nr. 1-3. 1896 — 1897. (282. 8°.) Dürkheim a. d. Hart. Naturwissen- schaftlicher Verein „Pollichia“. Mittheilungen. Jahrg. LIII. Nr. 10. 1895. Jahrg. LIV. Nr. 11. 1896. (285. 8°.) Emden. Naturforschende Gesellschaft. Jahresbericht. LXXXI pro 1895 — 1896. (291. 8°.) Erlangen. Physikalisch-medieinische So- eietät. Sitzungsberichte. Hft. _ XXVII. 1896. (293. 8°.) Etienne, St. Societ€ de l’industrie mi- nerale. Bulletin. Ser. TII. Tom. X. Livr. 4. 1896. (583. 8°.) Etienne, St. Societ@ de l’industrie mi- nerale. Atlas. Ser. III. Tom. X. _ Livr. 4. 1896. (38. 2°.) Etienne, St. Societe de l’industrie mi- nerale. Oomptes-rendus mensuels . de reunions. Annee 1897. (584. 8°.) Evreux. Societe libre d’agrieulture sciences, arts et belles lettres de l’Eure. Recueil des travaux. Ser. V. Tom. III—IV. Annde 1895—1896. (617. 8°.) Firenze. Biblioteca nazionale centrale. Bollettino delle publieazioni ita- liane. Anno 1897. (Bibl. 13. 8°,) Francisco, San. California Academy of sciences. Proceedings. Ser. 1. Vol. VI. 1896: Ser. III. (Geology ) Vols1. No. 1.1897 (456. 8°.) Frankfurt a. M. Senckenbergische naturforschende Gesellschaft. Ab- handlungen. Bd. XX. Hft. 1; Bd. XXIM. Hft. 1-3. 1897. (24. 4°.) 1897 Frankfurt a. M. Physikalischer Verein. Jahresbericht. Für 1895--1896. (295. 8°.) Frauenfeld. Thurgauische naturfor- schende Gesellschaft. Mitthei- lungen. Hft. 12. 1896. (297. 8°.) Gallen, St. Naturwissenschaftliche Ge- sellschaft. Bericht über die Thätig- keit; während des Vereinsjahres 1894 bis 1895. (302. 8°.) Geneve. Societe de physique et d’histoire naturelle. M&moires. Tom. XXXI. Part. 2. 1896—1897. (196. 4°.) Giessen. Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde Bericht. XXXI 1896, (305. 8°.) Görlitz. Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften. Neues Lau- sitzisches Magazin. Bd. LXXII. Hft. 2. 1896; Bd. LXXTI. Hft. 1. 1897. (308. 8°.) Göttingen. Königl. Gesellschaft der Wissenschaften und Georg-Augusts- Universität. Nachrichten. Aus dem Jahre 1896. Hft. 4; aus 1897. Hft. 1 und Geschäftliche Mittheilungen. 1897. Hft. 1—2. (309. 8°.) Gotha. Petermann’s Mittheilun- gen aus Justus Perthes’ geographi- scher Anstalt. Bd. XLIII. 1897. (27.2°.) Graz. Steiermärkisch - landschaftliches Joanneum. Jahresbericht LXXXV, über das Jahr 1896. (29. 2°.) Graz. Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark. Mittheilungen. Jahrg. 1896. (310. 8°.) Graz. Montan-Zeitung für Oester- reich-Ungarn und die Balkanländer. Jahrg. IV. 1897. (234. 4°.) Graz. K. k. Landwirthschafts - Gesell- schaft. Landwirthschaftliche Mittheilungen für Steiermark. Jahrg. 1897. (621. 8".) Grenoble. Laboratoire de geologie de la Facult6 des sciences. Travaux. Tom. IV. Fase. 1. 1896— 1897. (43. 8°.) Güstrow. Verein der Freunde der Na- turgeschichte in Mecklenburg. Ar- chiv. Jahre. 1.1896. Abthlg. 1—2 (Jubi- läumsband) und Register zu Jahrg. XXNXI—L. , (312. 8°.) Haarlem. Musde Teyler. Archives. Berl. NVol.: V. Paxt. 3.1897: (#4. 8°.) Haarlem, |La Haye.| Soeiet@ Hollan- daise des sciences. Archives N&er- landaises des sciences exactes et naturelles. Tom. XXIX. Livr. 4-5, K. kK. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 17 u. Einsendungen für die Bibliothek. 377 Tom. XXX. Livr. 4—5. 1896; Ser. II. Tom. I. Livr. 1-3. 1897. (317. 8°.) Halle a. S. Kaiserl. Leopoldino-Caroli- nische deutsche Akademie der Natur- forscher. Leopoldina. Hft. XXXIU. 1597. (47. 4°.) Halle a. S. Kaiserl. Leopoldino-Oaroli- nische deutsche Akademie der Natur- forscher. Nova Acta. Bd. LXV— XLVII. 1396. Repertorium Bd. I. Part. I (48. 4°.) Halle a. S. Verein für Erdkunde. Mit- theilungen. Jahrg. 1897. (518. 8°.) Hamburg. Naturwissenschaftlicher Ver- ein. Abhandlungen aus dem Ge- biete der Naturwissenschaften. Bd. XV. 1897. (32. 2.) Hamburg. Naturwissenschaftlicher Ver- ein. Verhandlungen. Dritte Folge. IV. 1897. (315. 8°.) Hannover. Architekten- und Ingenieur- Verein. Zeitschrift. Bd. XLIU. 1397. (34. 4°.) Havre. Societe geologique de Normandie. Bulletin. Tom. XVI. Anndes 1892 bis 1893. (46. 8°.) Heidelberg. Grossherzoglich Badische geologische Landesanstalt. Mitthei- lungen. Bd. III. Hft. 3. 1897. (47a. 8°.) Heidelberg. Grossherzoglich Badische geologische Landesanstalt. Erläute- rungen zur geologischen Special- karte: Blatt Hartheim - Ehrenstetten, Königsfeld-Niedereschach, Hornberg- Schiltach, Zell am Hammersbach. (47b. 8°.) Heidelberg. Naturhistorisch - medieini- scher Verein. Verhandlungen. N.eRaı Bd. V. Hit. 5.1897 (818783) Helsingfors. Societas seientiarum Fen- uica. Acta. Tom. XXI. 1896. (147. 2.) Helsingfors. Finska Vetenskaps-Soeie- tet. Ofversigt af Förhandlingar. XXXVII. 1895 — 1896. (319. 8°.) Helsingfors. Finland’s geologiska un- dersökning. Beskrifning till Kart- bladet. No. 1—11 (reelamirt). (48. 8°.) Helsingfors. Societe de geographie de Finlande. Fennia. Bull. XII—XII. 1896. (519. 8°.) Hermannstadt. Siebenbürgischer Kar- pathen - Verein. Jahrbuch. Jahrg. XVII. 1897. (520. 8°.) Hermannstadt. Verein für Siebenbürgi- sch? Landeskunde. Archiv. N. FE. Bd. XXVIl. Hft. 2—3.1897.(521. 8°.) Hermannstadt. Verein für Siebenbürgi- sche Landeskunde. Jahresbericht. Für 1896-1897. (323. 8°.) 18. Verhandlungen. 53 378 Hermannstadt. Siebenbürgischer Verein für Naturwissenschaften. Verhand- lungen und Mittheilungen. Jahrg. XLVI. 1896. (322. 8°.) Iglo. Magyarorszägi Kärpätegyesület. Ungarischer Karpathen-Verein. Jahr- buch. XXIV. 1897. (Deutsche Aus- gabe.) (522. 8°.) Innsbruck. Ferdinandeum für Tirol und Vorarlberg. Zeitschrift. Folge Ill. Hfi. 41. 1897. Register zu Hft. 1—40. (325. 8°.) Innsbruck. Naturwissenschaftlich-medi- einischer Verein. Berichte. Jahrg. XXI. 1893— 1896. (326. 8°.) Jekaterinaburg. Uralskoj Obsclestvo Jjubitelj estestvoznanija Zapiski. 'SoeieteE Ouralienne d’amateurs des sciences naturelles. Bulletin.]| Tom. XIV. Live. 5. Tom. XVII Dive 1. Rapports pour 1895. (228. £°.) Jena. Palaeontologische Abhandlungen, hrsg. v. W. Dames u. E. Kayser. Vide: Berlin (Jena). (9. 4°.) Jena. Medicinisch naturwissenschaftliche Gesellschaft. Denkschritten. Bd, V. Lfg. 4—5 (Text u. Atlas); Bd.VII. Lfg. 5. (Text u. Atlas). 1896—1897. (57. 4°.) Jena. Medicinisch-naturwissenschaftliche Gesellschaft. Jenaische Zeit- schrift für Naturwissenschaft. Bd. XXXL (N. F. XXIV.) Hft. 1—2. 1897. (327. 8°.) Jowa. Geological Survey. Annual Report. Vide: Des Moines. (ae) Kansas-University. Quarterly. Vide: Lawrence. (700. 8°.) Kattowitz. Oberschlesischer berg- und hüttenmännischer Verein. Zeit- schrift. Jahrg. XXXVI. 1897. (44. 4°.) Kiel. Naturwissenschaftlicher Verein für Schleswig-Holstein. Schriften». Bd. XI. Hit 1897. (329. 8°.) Kiew. Univjersitetskijja Izwiestija. (Universitäts - Mittheilungen.) God. XXXVI. Nr. 11-12. 1896; God. XXXVI. Nr. 1—11. 1897. (330. 8°.) [Kopenhagen] Kjöbenhavn. Kgl. Danske Videnskabernes Selskab. Oversigt. 1896. Nr. 6; 1897. Nr. 1—5. (331. 8°.) [Kopenhagen] Kjöbenhavn. Kel. Danske Videnskabernes Selskab. Skrifter. 6. Raekke ; naturvidenskabelig og mathe- matisk Afdeling. Bd. VIII. Nr. 3—5. 1896— 1897. (139. 4") Verhandlungen. Nr. 17 u.18 [Kopenhagen] Kjöbenhavn. Danmarks geologiske Undersugelse. Raekke I. No. 2, 4,5; Raekke IL Nowe-7 1897. (701. 8°.) Klagenfurt. Geschichtsverein und na- turhistorisches Landesmuseum. Oa- rinthia. Jahrg. LX—LXI. 1870— -1871; LXII—LXV, 1873—1875; LXVII—LXXIIL, 1877—1883; LXXV —LXXX, 1885— 1890. Carinthia II (Mittheilungen des naturhistorischen Landesmuseums). Jahre. LXXXI— LXXXVII 1891—1897. No. 16. (333. 8°.) Klagenfurt. Naturhistorisches Landes- museum von Kärnten. Jahrbuch. Hft. XXIV. Jahrg. LXIII—-LXIV. (332. 8%.) Klagenfurt. Kärntnerischer Industrie- und Gewerbe -Verein. Kärntner Gewerbeblatt. Bd. XXXT. 1897. (661. 8°.) Klagenfurt. K. k. Landwirthschafts-Ge- sellschaft für Kärnten. Mittheilun- gen über Gegenstände der Land-, Forst- und Hauswirthschaft. Jahrg. LIV. 1897. (41. 4°.) Königsberg. Physikalisch-ökonomische Gesellschaft. Schriften. Jahrg. XXXVII. 1896. (42. 4%) Krakau. Akademie der Wissenschaften. Anzeiger. (Bulletin international.) Jahrg. 1897. (3378) Krakow. Akademija umiejetnosei. Roz- prawy; wydzial matematyezno-przy- rodniczy. (Krakau. Akademie der Wissenschaften. Verhandlungen; math.- naturwissenschaftl. Abthlg.) Ser. II. Tom. X— XII. 1896 — :897. (339. 8°.) Krakow. Akademija umiejetnosei. Sprıco- zdanii Komisyi fizyjografieznej. (Kra- kau. Akademie der Wissenschaften. Berichte der physiographischen Com- mission.) Tom. XXXII. 1897. (338, 8°.) Laibach. Musealverein für Krain. Mit- theilungen. Jahrg. IX. 1896. (342. 8°.) |Laibach] Ljubljana. Muzejski druStvo za Kranjsko. Tzvestja. [Musealverein für Krain. Anzeiger.] Letnik VI. 1896. Set, 1—6. (343. 8°.) La Plata. Museo. Anales. Paleonto- logia argentina. IV. Seccion antropo- logica. III. 1896—1897. (136. 29.) La Plata. Museo. Revista. Tom. VI. Part. 2. 1896. (690. 8°.) Lausanne. Societe Vaudoise des sciences naturelles. Bulletin. Ser. IV. Vol. XXXIL Nr. 122. 1896; Vol. XXXIU. Nr. 123—125. 1897. (344. 8°.) 1897 Lausanne. Societe geologique Suisse. Eclogae geologicae Helvetiae. (Re- eueil periodique.) Vol. V. Nr. 1—3. 1897. (838 82.) Lawrence. Kansas University. Quar- terly. Vol. I-VI.No. 2. 1893—1897. (700. 8°.) Leipzig. Königl. sächsische Gesellschaft der Wissenschaften. Abhandlungen der math.-phys, Classe. Bd. XXI. Nr. 6. 1896; Bd. XXIV. No. 1. 1897 u, Sachregister 1846—1895. (345. 8°.) Leipzig. Königl. sächsische Gesellschaft der Wissenschaften; math. - phys. Classe. Berichte über die Verhand- lungen. 1896. Nr. 4—6; 1897. Nr. 1—4. (346. 8°.) Leipzig. Fürstlich Jablonowski’sche Ge- sellschaft. Preisschriften. Nr. XXXII. 1896. (Nr. XIII der math.- naturw. Section.) (348, 8°.) Leipzig. Museum für Völkerkunde. Be- richt. XXIV. 1896. (523. 8°.) Leipzig. Berg- und hüttenmänni- sche Zeitung. Jahrg. LVI. 1897. (25. 4°.) Leipzig. Jahrbuch der Astronomie und Geophysik; hrsg. v. Dr. H.J. Klein. Jahrg. V1l. 1896. (526. 8°.) Leipzig. Jahresbericht über die Leistungen der chemischen Techno- logie. N. F. Jahrg. XXVII, für 1896. (158. 8°. Lab.) Leipzig. Journal für praktische Che- mie. N. F. Bd. LV. 1897. (155. 8°. Lab.) Leipzig. Naturforschende Gesellschaft. Sitzungsberichte. Jahrg. XXII— XXIII. 1895 — 1896. (347. 8°.) Leipzig. Verein für Erdkunde. Mit- theilungen. Jahrg. 1896. (524. 8°.) Leipzig. Verein für Erdkunde. Wissen- schaftliche Veröffentlichun- sen. Bd. III. Hft. 2. 1897. (525. 8°.) Leipzig. Zeitschrift für Krystallo- graphie und Mineralogie; hrsg. v. P. Groth. Bd. XXVII. Hft. 6; Bd. XXVIH. Hft. 1-3; Bd. XXIX. Hft. 1—2. 1897. (156. 8°, Lab.) Liege. Societ6 royale des sciences. M&- moires. Ser II. Tom. XIX. 1897. (350. 8°.) Liege. Socidte g&ologique de Belgique. Annales. XXIV. Livr. 1.. (56. 8°.) Lille. Sociöte geologique du Nord. An- nales. Tom. XXIV. Livr. 3—4. 1896; Tom. XXV. Livr. 1. 1897. (8724.82) Lille. Soeiete gcologique du Nord. M&- moires. Tom. IV. Livr. 1. 1894. (203. 4°.) Einsendungen für die Bibliothek. 379 Linz. Museum Franeisco - Carolinum. Bericht. LV 1897. (351. 8°.) Linz. Verein für Naturkunde in Oester- reich ob der Enns. Jahresbericht. XXVI. 1897. (352. 8°.) Lisboa. Sociedade de geographia. B o- letim. Ser. XIV. Nr. 11—12. 1895; Ser. XV. Nr. 5—12. 1896; Ser. XVI. No. 1. 1897. (528. 8°.) London. Royal Institution of Great Britain. Proceedings. Vol. XV. Part. 1. Nr. 90. 1897. (357. 8.) London. Royal Soeiety. Philosophi- cal Transactions. Vol. 156 (A—B. 1895); Vol. 187—188 (A—B. 1896). (128. 4°.) London. Royal Society. Proceedings. Vol. LX—LXI. Nr. 265—381. (355. 8°.) London. Geological Society. Abstracts ofthe Proceedings. Session 1896— 1897. (66. 8°.) London. ‘3eological Society. Quarterly Journal. Vol. LIII. 1897; Geological Literature. Part. 3. & General-Index to Vol. I—-L. Part. 1—2. (69. 8°.) London. Geological Society. List. 1897. (65. 8°.) London. Geologists’ Association. Pr o- ceedings. Vol. XV. Nr. 1-5. 1897. (59. 8°.) London. Geological Magazine; edited by H. Woodward. N. 8. Dee. IV. Vol. IV.. 1897. (63mSR%) London. Palaeontographical Society. Vol. L. 1896. WARE) London. Mineralogical Society. Mine- ralogieal Magazine and Jour- nal. Vol. XI. Nr. 52—53. 1897. (160. 8°. Lab.) London. Royal Geographical Society. Geographical Journal, including the Proceedings, Vol. IX—X. 1897. (531. 8°) London. Linnean Society. Journal Zoology. Vol. XXV. Nr. 163—165. 1896; Vol. XXVI. Nr. 166—167. 1897. (70. 8°.) London. Linnean Society. Journal. Botany. Vol. XXXI. Nr. 218-219; Vol: XXXII. Nr 220—227. Vol. XXXII. Nr. 228. 1896—1897. (ZI82) London. Linnean Society. Transac- tions. Zoology. Vol. VI. Part. 6—8; Vol. VII. Part. 1-3. 1896— 1897. (156 a. 4°.) London. Linnean Society. Transac- tions. Botany. Vol. V. Part. 5—6. 1896. (156 b. 4°.) London. -Linnean Society. Procee- dings. 1895— 1896. (70. 8°.) 53% 380 London. Linnean Society. List. Session 1896— 1897. (72. 8°.) london. Iron and Steel Institute. Jour- nal. ‘Vol. L. Nr. '22°18965°Vol LT: Nr. 1897. (590. 8°.) London. Nature; a weekly illustrated journal of science. Vol. LV—LVN. Nr. 1419—1470. 1897. (358. 8°.) Louis, St. Academy of science. Trans- actions. Vol. VII. Nr. 4—16. 1895 — 1897. (359. 8°.) Lund. Universitets-Ars-Skrift. (Acta Universitatis Lundensis.) TI. Mathematik och Naturwetenskap. Tom. XXXII. 1896. (137. #°.) Luxemburg. L’Institut royal grand- ducal (Section d. sciences natur. et mathem.). Publications. Tom. XXV. 1897. (361. 8°.) Lwow. Polskie Towarzystwo Przyrod- niköw imienia Kopernika. Kosmos. Czasopismo. (Lemberg. Polnische Naturforscher-Gesellschaft. Kosmos- Zeitschrift.) Rok XXI. 1897. (349. 8°.) Lwöw. Nafta. Organ Towarzystwa Techniköw naftowych; redaktor Dr. R. Zuber. (Lemberg. Nafta. Or- gan der Gesellschaft der Petroleum- Techniker.) Rok V. 1897 u. Sprawo- zdanie 1896—1897. (232. 4°.) Lyon. Academie des sciences, belles- lettres et arts. M@moires. Ser. III. Tom. III-IV. 1895—96. (362. 8°.) Lyon. Soeiete d’agrieulture, histoire naturelle et arts utiles. Annales. Ser. VII. Tom. IT-IV. 1894— 1896. (627. 8°.) Madrid. Sociedad Geogräfica. Boletin. Tom. XXXVII Nr. 7—12. 1896; Tom. XXXIX. Nr. 1—6. 1897 u. Re- vista colonial. Tom. I. 1897. (536. 8°.) Madrid. Revista minera, metalürgica y de ingenieria. Serie ©. 3. Epoca. Tom. XV. 1897. (218. 4°.) Manchester. Literary and philosophical Society. Memoirs and Procee- dings. Vol. XLI. Part. 1-4. 1896— 1897. (366. 8°.) Mans, Le. Societe d’agrieulture, sciences et arts de la Sarthe. Bulletin. Tom. XXXVI. Annees 1897 - 1898. Fasc. 1—2. (623. 8°.) Marburg. Gesellschaft zur Beförderung der gesammten Naturwissenschalten. Schriften. Bd. XIII. Abthle. 1. 1896. (369. 8°.) Marburg. Gesellschaft zur Beförderung der gesammten Naturwissenschaften. Sitzungsberichte. Jahrg. 1896. (370. 8°.) Verhandlungen, Nr. 17 u.18 Melbourne. Royal Society of Vietoria Proceedings N. 8 Vol VIm. 1896: Vol. IX; Vol.X. Part. 1. 1897. 1372,80) Metz. Verein für Erdkunde Jahres- bericht XIX für 1896— 1897, (537. 8°.) Milano. Societä Italiana di scienze naturale e Museo eivico di storia na- turale. Atti. Vol. XXXVL Fase. 3—4. 1896; Vol. XXXVII. Fasc. 1. 1897. (379. 8°.) Milano. Museo civico di storia naturale e Societä italiana di scienze naturali. Memorie Tom. VI (N S. IL) Fase. 1. 1897. (169. 4°.) Mitau. Kurländische Gesellschaft für Literatur und Kunst. Sitzungs- berichte. Jahrg. 1896. (a. N 125088) Modena. Societä dei Naturalisti. Atti. Memorie. Ser. III. Vol. XIV. Anno XXIX. Fasc. 2. 1897. (381. 8°.) Montreal (Ottawa). Commission de g6o- logie du Canada. Rapport annuel N. S. Vol. VII. 1894. (83.58%) Montreal (Ottawa). G£ological Survey of Canada. Palaeozoie Fossils. Vol. III. Part/3:189% (83. 8°.) Moscou. Soeiete Impe6riale des Natura- listes. Bulletin. Anne 1896. Nr. 3 —4; Annde 1897. Nr. 1. (383. 8°.) Moutiers. Acad@mie de la val d’Isere, tecueil des M&moires et Documents. Vol. VI. Livr. 3. (Serie des M&moires.) 1896. (384. 8°.) München. Königl. bayer. Akademie der Wissenschaften. Abhandlungen der math.-physik. Olasse. Bd. XIX. Abthle. 1. 1896. (54. 4°.) München. Königl. bayer. Akademie der Wissenschaften. Sitzungsberichte der math.-physik. Olasse. 1896. Hft. 3 —4. Jahrg. 1897. Hft. 1—2. (387. 8°.) Nancy. Academie de Stanislas. Me£- moires. Ser. V. Tom. XIII. 1896. (a. N. 143. 8°.) Napoli. R. Accademia delle seienze fisiiche e matematiche, Atti. Ser. II. Vol. VIII. 1897. (188. 4°.) Napoli. R. Accademia delle scienze fiiiche e matematiche. Rendiconto. Ser. III. Vol. III. (Anno XXXVI) 1897. (187. 4°.) Newcastle. North of England Institute of mining and mechanical Engineers. Transactions. Vol. XLV. Part. 4 —5; Vol. XLVI. Part. 1-5; Vol. XLVL. Part. 1. 1896—1897. (594. 8°.) 1897 New Haven. American Journal of sci- ence; established by B. Silliman. Ser. IV. Vol. III—IV. 1897. (In zwei Exemplaren.) (392. 8°.) New-York. Academy of sciences (iate Lyceum of natural history.) Annals. Vol. IX. Nr. 4-5. 1897. (394. 8°.) New - York. Academy of sciences. Transactions. Vol. XV. 1895 — 96. (396. 8°.) New-York (Rochester). Geological Society of America. Bulletin. Vol. VIII. 1897. (85. 8°.) New-York. American Museum of’natural history. Annual Report. For the year 1896. (397. 8°.) New-York. American Museum of natural history. Bulletin, Vol. VIII. 1896. (398. 8°.) New-York. American Geographical So- @eiy. Bulletin,z Vol. - XXVIIl. Nr. 4. 1896; Vol. XXIX. Nr. 1—3. 1897. (541. 8°.) New - York. Engineering and Mining Journal. Vol. LXIII. and LXIV. 1897. (131. 4°.) New-York. American Institute of Mining Engineers. Transactions. Vol. XXVI 1896 and Index to Vol. XXL—XXV. (0952 8%) Novo-Alexandria. Annuaire geologique et mineralogique de la Russie. Vide: Warschau (Noyvo-Alexandria). (241. 4°.) Osnabrück. Naturwissenschaftlicher Ve- rein. Jahresbericht XI. für die Jahre 1895— 1896. (403. 8°.) Ottawa. Geological Survey of Canada. Vide:Montreal(Ottawa). (83. 8°.) Padova. Societä Veneto - Trentina di scienze naturali. Atti. Ser. II. Vol. Mizkasc. 1. 1897. (405. 8°.) Palermo. Societä di scienze naturali ed economiche. Giornale. Vol. XXI. Anno 1896. (183. 4°.) Paris. Ministere des travaux puolics. Bulletin des Services de la carte geologique de la France et des topographies souterrains. Tom. VIII. Nr. 54-55. 1896-97; Tom. 1X. Nr. 56 - 60. 1897— 98. (94. 8°.) Paris. Ministere des travaux publies. Annales des mines. Ser. IX. Tom. XI.— XII. 1897. (599. 8°.) Paris. Ministere des travaux publies. Statistique de lindustrie minerale en France et en Algerie. Pour l’annee 1895. 200 a. 4°.) Einsendungen für die Bibliothek. 581 Paris. Societe geologique de France. Bulletin. Ser. II. Tom. XXI. Nr. 9—10. 1895.; Tom. XXIV. Nr. 1—9. et Compte rendus 1896; Tom. XXV. Nr. I—3. 1897. (89..8°.) Paris. Soeidte geologique de France. M&moires. Pal&eontologie. Tom. VI. Fasec. 1—4. 1896: Tom. VII. Fasc. 1—3. 1897. (208. 4°.) Paris. Museum d’histoire naturelle. Bulletin. Annde 1896. Nr. 2—8; Annee 1897. Nr. 1—)5. (689, 8°.) Paris. Museum d’histoire naturelle. Nouvelles Archives. Ser. III. Tom. VIII. Fase. 1—2. 1896. (206. 4°.) Paris. Jourmal de conchyliologie, publie sous la direetion de H. Crosse ei Pr Bisichher) Ser: III. Rom. XXXV. 1895. (95. 8°.) Paris. Societe francaise de mineralogie (Ancienne Societe mineralogique de France). Bulletin. Tom. XIX. Nr. 8. 1896; Tom. XX. Nr. 1—6. 1897. (164. 8°. Lab.) Paris. Soeiete de g&ographie. Bulletin. Ser.. VII. Tom. XVIi. Trim. 3. 1896; Tom. XVII. Trim. 1—2. 1897. (543. 8°.) Paris. Soeiete de geographie. Compte- rendu. Annde 1897 (544. 8°.) Paris. SoeieteE de speleologie. Sp e- lunea. Bulletin. Tom, Il. Annee II. 1896. Nr. 8: Tom. III. Anne III. 1897. Nr. 9-11. (692. 8°.) Paris. Societ@ de spel&eologie. Me£- moires. Tom. I. Nr. 1—10. 1896 — 1897. (698. &°.) Paris. Societe anonyme des publications seientifiques et industrielles. ’Echo des mines et de la metallurgie. Annee 1897. (242. 4°. Lab.) Paris et Liege. Revue universelle des mines, de la metallurgie, des travaux publics, des sciences et des arts appliques A lindustrie, Annuaire de l’Association des Ing@nieurs sortis de Pecole de Liege. Ser. III. Tom. XXXVIL—XL. 1897. (600. 8°.) Penzance. Royal Geological Society of Cornwall. Transactions. Vol. XII. Part. 2. 1897. (97. 8°.) Petersburg, St. Academie imperiale des sciences. Bulletin. Ser. V. Tom. III. Nr. 2=5. 1895; Tom. IV. Nr. 1-5; Tom. V. Nr. 1-5; Tom. VI. Nr. 1-5; Tom. VII. Nr. 1-2. 1896 — 1897. (162, #°.) Petersburg, St. Academie imperiale des sciences. M&moires. Ser. VIII. Mom. IV. Nr 221896. (163. 4°.) 382 Petersburg, St. Section geologique du Cabinet de Sa Majeste. Travaux. — Trudy geologitcheskoy tchasti kabineta jego imperatorskago velitchestva. Vol. II. Livr. 2. 1897, (694. 8°.) Petersburg, St. Geologiteckij Komitet. Isvesstija. (Comite geologique. Bulletins.) Tom. XV. Nr. 5. 1896 u. Supplement. (Bibliotkeque geologique de la Russie 1895); Tom. XVI. Nr. 1-2. 1897. (98. 8°.) Petersburg, St. Geologiteckij Komitet. Trudy. (Vomite geologique.M&moires.) Vol. XIV. Nr. 2, 4—5. 1897. (164, 4°.) Petersburg, St. Imp. Mineralogiteckije Obseestvo. Materiali dla Geologie Rossie. (Kais. russische mineralogische (Gesellschaft. Materialien zur Geologie Russlands.) Tom. XVIII. 1897. (100. 8°.) Petersburg, St. Imp. Mineralogi6eckije Obseestvo, Zapiski. (Kais. minera- logische Gesellschaft. Verhandlungen.) Ser. II. Bd. XXXII; Bd. XXXIIL Lfg. 2; Bd, XXXIV. Lfg. 1-2. 1895 — 1896. (165. 8°, Lab.) Petersburg, St. Imp. Russkoj Geogra- fiteskoj Obslestvo. Isvesstija. (Kais. russische geographische Gesell- schaft. Berichte) Tom. XXXI. Nr. 4—6. 1896; Tom. XXXIII. Nr. 1—3. 1897. (553. 8°.) Petersburg, St. Imp. Russkoj (Geo- grafiteskoj Obstestvo. Otd&et. (Kais. russische geographische Gesellschaft. Rechenschaftsbericht.) God. 1896. _ (554. 8°.) Petersburg, St. Annales de l’Obser- vatoire physique central. Annde 1395. Part. I—L. (315. 4°.) Philadelphia. Academy of natural scien- ces. Journal. Ser. II. Vol. X. Part. 4. 1896. (125. 4°.) Philadelphia. Academy of natural scien- ces. Proceedings. 1896. Part. 2-3; 1897. Part. 1. (410. 8°.) Philadelphia. American Philosophical Society. Proceedings. Vol. XAXV. Nr., 151—152. 1896; Vol. XXXVI. Nr. 154. 1897. (411. 8°.) Philadelphia. American Philosophical Society. Transactions. N, S. Vol. XIX Part 1. 1897. (124. 4°.) Philadelphia. Franklin Institute of the State of Pennsylvania. Journal de- voted to science and the mechanie arts. Ser. III. Vol. CXLIII-CXLIV. 1897. (604, 8°.) Verhandlungen. Nr. 17 u: 18 Pisa. Palaeontographia italica. — Memorie di palaeontologia, pubbli- cate per cura delM. Canavari. Vol. II. 1896. (240. 4°.) Pisa. Societä Toscana di scienze naturali. Atti. Processi Verbali. Vol.X. 1897. (413, 8°.) Pisa. Societä malacologica italiana. Bullettino. Vol. XX. Fogli 1—4. 1895. (102. 8°.) Pola. K. u. k. hydrographisches Amt. Mittheilungen aus dem Gebiete des Seewesens. Vol. XXV. 1897. (555. 8°.) Pola. Hydrographisches Amt der k. u. k. Kriegsmarine. Veröffentlichun- gen. Nr. 1—4, 1897. (244. 22,) Prag. Üeskä Akademie Cis. Frantiika Josefa pro v&dy, slovesnost a ume£ni, Trida II. |Böhmische Kaiser Franz Josefs-Akademie für Wissenschaften, Literatur und Kunst. Abtheilung II.] Palaeontographica Bohemiae., Nr. IV. 1897. (158. 4°.) Prag. Üeskä Akademie Cis. Frantiska Josefa pro v&dy, slovesnost a um&ni. V&stnik. (Böhmische Kaiser Franz Josefs-Akademie für Wissenschaften, Literatur und Kunst. Anzeiger.) Ro£. NIIBO7E (417, 8°.) Prag. Üeskä Akademie Cis. Frantiika Josefa pro vedy, slovesnost a ume£ni. Trida I. Rozpravy. (Böhmische Kaiser Franz Josefs- Akademie für Wissenschaften, Literatur und Kunst. Abtheilung II. Sitzungsberichte.) Ro£. VI. Cisl. 1—4, 6, 11. 1897. (416. 8°.) Prag. Königl. böhmische Gesellschaft der Wissenschaften. Sitzungsbe- richte der math. - naturw. . Classe, Jahrg. 1896. I—II. (414. 8°.) Prag. Königl. böhmische Gesellschaft d. Wissenschaften. Jahresbericht. Für 1896. (415. 8°.) Prag. K.k. Sternwarte. Magnetische und meteorologische Beob- achtungen; im Jahre 1896. z (316. 4°.) Prag. Landesculturrath für das König- reich Böhmen. Mitiheilungen des statistischen Bureau; für das Jahr 1895 — 1396. (634. 8°.) Prag. Deutscher polytechnischer Verein in Böhmen. Technische Blätter. Jahrg. XXVIII. 1896. Hft. 1—4; Jahrg. XXIX. 1897. Hft. 1—2. (605. 8°.) Prag. Handels- und Gewerbekammer. Sitzungsberichte. Jahrg. 1897. (674. 8°.) K. k. und mitgewerkschaft- Carl Boromaei - Silber- und Pribram. liches 1897 Bleihauptwerk. Rechenschaftsbe- richt über die Jahre 1394— 1896. (598. 8°.) Reichenberg. Verein der Naturfreunde. Mitheilungen. Jahrg. XXVI. 1897. (424. 8°.) Riga. Naturforscher - Verein. Corre- spondenzblatt. XXXIX. 1896. (427. 8°.) Roma. Accademia Pontifieia de’ Nuovi Lincei. Atti. Anno L. Sess. 3—5, 7. 1897. (185. 4°.) Roma. R. Accademia dei Lincei. .Atti. Rendiconti. Ser. V. Vol. VI. Sess. 1—2. 1897. (428. 8°.) Roma. Ministerio di agricoltura, industria et commereio. Relazione generale sul Servizio minerario; nel 1896. (591. 8°.) Roma. R. Comitato geologico d'Italia. Bollettino. Vol. .XXVII. Nr. 4. 1896; Vol. XXVII. Nr. 1—2. 1897. (104. 8°.) Roma. Sovietä geologica italiana. Bol- lettino. Vol. XV. Fasc. 3. 1896; IMOLERSVI Hase: 1.1897. (2052 8°.) Roma. Societä geografica italiana. Bol- lettino. Ser. III. Vol. X. 1897. (558. 8°.) Roma. Societä geografica italiana. Memorie. Vol. VI. Part. 2; Vol. VII. Part. 1. 1897. (359. 8°.) Rouen. Academie des sciences, belles lettres et arts. Pr&eis analytique des travaux. Annee 1894— 1395. (429. 8°.) Santiago de Chile. Deutscher natur- wissenschaftlicher Verein. Verhand- lungen. Bd. III. Hft. 3—4. 1896. (439. 8°.) Sarajevo. Zemaljsekoj Muzej u Bosni i Hercegovini. Glasnik. (Serajewo. Landes - Museum für Bosnien und Hercegowina. Mittheilungen.) (God. VII. 1896. Knij. 3—4; God. IX. Knjj. 1—4. 1597. (441. 8°.) (Sarajevo.) Bosnisch - hercegovinisches Landesmuseum. Wissenschaft- liche Mittheilungen aus Bosnien und der Hercegowina: redigirt von M. Hoernes. Vide: Wien. (233. 4°.) (Schweiz.) Schweizerische naturfor- schende Gesellschaft. Verhandlun- gen. 78. Jahresversammlung zu Zermatt 1395; 79. Jahresversammlung zu Zürich 1896. (442. 8°.) (Schweiz.) Societ@ helvetique des scien- ces naturelles. Uompte-rendu des travaux. Session 78, Zermatt 1895; Session 79, Zürich 1896. (443. 8°.) Einsendungen für die Bibliothek. 383 Stockholm. K. Svenska Vetenskaps- Akademien. Handlingar Bd. XXVIII. 1895— 1896. (140. 4°.) Stockholm. K. Svenska Vetenskaps- Akademien. Bihang till Handlingar. Bd. XXII. Hft. 1-4. 1897. (447. 8°.) Stockholm. (eologiska Föreningen. Förhandlingar. Bd. XVII. Hft. 7. 1896; Bd. XIX. Hft. 1—6. 1897. (110. 8°.) Strassburg. Commission für die geo- logische Landes - Untersuchung von Elsass-Lothringen. Abhandlungen zur geologischen Specialkarte von Elsass-Lothringen. Bd. V. Hft. 5—6. 1897. ARE 8’) Stuttgart. Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Palae onto- logie ; hrsg. v. M. Bauer, W.Dames, Th. Liebisch. Jahrg. 1897. Bd. I —II und Beilage-Bd. Hft. 1—2. (113. 8°.) Stuttgart. Palaeontographica. Bei- träge zur Naturgeschichte der Vorzeit; hrsg. v. K. A. v. Zittel. Bd. XLIII. Lfg. 5—6; Bd. XLIV. Lfe. 1—2. 1897. (56. 4°.) Stuttgart. Verein für vaterländische Naturkunde in Württemberg. Jahres- hefte. Jahrg. LIII. 1897. (450. 8°.) Sydney. Royal Society of New South Wales. Journal and. Procee- dings. Vol. XXX. 1896. (451. 8°.) Sydney. Department of mines and agrieulture, New South Wales. Annual Report for the years 1881— 1896. (229. 2.) Sydney. Department of mines and agrieulture. Geological Survey of New South Wales. Memoirs. a) Geological Series Nr. 1. 1887; Nr. 5. 1894. b) Palaeontological Series Nr. 1, 2,3, 4,5 (Part. 1—2), 7, 8 (Part. 13), 9. 1889—1895. (96. 3°.) Sydney. Department of mines and agriculture. Geological Survey of New South Wales. Records. Vol. I. Part. 1—3. 1889—90; Vol. II. Part. 1—4. 1880 - 92; Vol. III. Part. 1—4. 1892--93; Vol. IV. Part. 1-4. 1894—95; Vol. V. Part. 1-3. 1896 - 1897. (97. #°) Teplitz. Der Kohleninteressent. Bd. XV. Jahrg. XVII. 1897. (81. 4°.) Thorn. Kopernikus-Verein für Wissen- schaft und Kunst. Jahresbericht. XL. 1897. (452. 8°.) (Tokio.) Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens. Mittheilungen. Vide: Yokohama. (92. 4°.) 384 Tokio. College of science. Imperial Uni- versity, Japan. Journal. Vol. IX. Part. 2. 189 ; Vol. -X. Part.:2..1897. (94. 4°.) Torino. Reale Accademia delle seienze. Atti. Vol. XXXII. 1896—97. (453. 8°.) Torino. Reale Accademia delle scienze. Memoire. Ser. II. Tom. XLVI. 1897. (192. 2°.) Torino. Club Alpino Italiano. Rivista mensile, Vol. XVI. 1897. (566. 8°.) Torino. Osservatorio centrale del R. Coliegio Carlo Alberto in Moncalieri. Bollettino mensuale. Ser. I. Vol. XVII. 1897. (320. 4°.) Toronto. Canadian Institute. Trans- actions. Vol. V. Part. 1. 1896. (457. 8°.) Toulouse. Academie des sciences, in- scriptions et belles lettres. Me- moires. Ser. IX. Tom. VL.— VII. 1895 — 1896. (458. 8°.) Triest. Museo eivico di storia naturale. Atti. Publicazione peril cinquantesimo anniversario della sua fondazione (Flora di Trieste e de suoi dintorni. ©. Marchesetti). 1896—1897. (460. 8°.) Triest. Secietä Adriatica di scienze naturali. Bollettino. Vol. XVIL— XVII. 1895— 1896. (461. 8°.) Triest. Osservatorio maritimo dell I. R. Accademia di commercio e nautica. -Rapporto annuale, Vol. XI. per l’anno 1894. (321. 2°.) Udine. R. Istituto tecnico Antonio /anon. Annali. Ser. II. Anno XIV. 1896. (691. 8°. Upsala. Geological Institution of the University. Bulletin; edited by H. Sjiögzen, Vol. IT. Basta N23: 1397. (119. 8.) Upsala. Regia Societas scientiarum. NovaActa. Ser. III. Vol. XVII. Fasc. 1. 1896. (143. 4°.) Utrecht. Provinciaal Utrechtsch Genoot- schap van Kunsten en Wettenschappen. Aanteekeningeu van het ver- handelde in de sectie-vergaderingen. 1396. (464. 8°.) Utrecht. Provinciaal Utrechtsch Genoot- schap van Kunsten en Wetenschappen. Verslag van het verhandelde in de allgemeene vergadering; 1396. (465. 8°.) Utrecht. Koninkl. Nederlandsch mete- orologisch Institut. Nederlandsch meteorologisch Jaarboek. Jaarg. XLVII; voor 1895. (323. #°.) Verhandlungen. Nr. 17 w [8 Venezia. R. Istituto Veneto di scienze, lettere ed arti. Atti. Ser. VII. Tom. VII. Disp. 5—10. 1595— 96; Tom. VII. Disp. 1—2. 1896-97. (467. 8°.) Venezia. R. Istituto Veneto di scienze, lettere ed arti. Memorie. Vol. XXV, Nr. 8. 1896. (191. 4°.) Venezia. W’Ateneo Veneto. Rivista mensile di scienze, lettere ed arti; diretta da A.S. de Kiriaki el. Gambari. Anno XIX. Vol. II. 1896; Anuo XX. Vol. I. 1897. (469. 8°.) Verona. Accademia d’agricoltura, arti e commercio. Memorie, Ser. III. Vol. LXXIJI. Fasc. 3 - 4. 1896. (643. 8°.) Warschau (Novo-Alexandria). Annu- aire gcologique et mineralogique de la Russie, redige par N. Krichta- foviteh. — Exegoduik geologij i mineralogij rossij. — Vol. I. Livr. 2; Vol. II. Livr. 1—5. 1897. (241. 4°.) Washington. Department of the in- terior. United States‘ Geologieal Sur- vey. Bulletin. Nr. 123—136. 1895 — 1596. (120. 8°.) Washington. United States (Geological Survey. Annual Report to the Seeretary of the interior; by J. W. Powell. Vol. XVL Past. 1:7 Vol. XVII. Part. 3. 1895—1896. (148. 4°.) Washington. U. S. Department of agri- eulture. Division of omitnology and mammalogy. North American E’aumaNr.213, 1897 (646. 8°.) Washington. Engineer Department U. S. Army. Annual Report ofthe Chief of Engineers to the Secretary of war. For the year 1896. Part. I-VI. (677. 8°) Washington. >Smithsonian Institution. Annual Report of the Board of Regents. 1894—1895. (473. 8°.) Washington. Smithsonian Institution. Contributions to knowledge. Vol. XXX—XXXI. 1395; Nr. 1033—1034. 1896. (123. 4°.) Washington. Smithsonian Institution. Smithsonian Miscellaneous Collections. Nr. 1031, 1035, 1037 — 1039, 1071, 1073, 1075, 1077. (Bibl. 22. 8°.) Wellington. New Zeeland Institute. TransaetionsandProceedings. Vol. XXIX. 1896. (475. 8°.) Wien. K.k. Ackerbau-Ministerium. Sta- tistisches Jahrbuch. Für 1895. Hit. 2-3; für 1896. Hft. 1..(60978) Wien. Kaiserl. Akademie der Wissen- schaften. Almanach. Jahre. XLVLH. 1897. (Bibl. 341. 8°.) 1897 Wien. Kaiserl. Akademie der Wissen- schaften. Anzeiger; math.-naturw. Classe. Jahrg. XXXIV. 1897. (479. 8°.) Wien. Kaiserl. Akademie der Wissen- schaften. Denkschriften; phil.- histor. Classe. .Bd. XLV. 1897. (a. N. 159. 4°.) Wien. Kaiserl. Akademie der Wissen- schaften. Sitzungsberichte; math.-naturw. Classe. Abthei- lung I. Jahrg. 1896. Bd. OV. Hit. 8—10; Jahrg. 1897. Bd. CVI. Hit. 1—3; Register Bd. CI—CV. (476. 8°.) Wien. Kaiserl. Akademie der Wissen- schaften. Sitzungsberichte; math.-naturw. Classe. Abthei- lung IIa. Jahrg. 1896. Bd. CV. Hft. 7—10; Jahrg. 1897. Bd. OVI. Hft. 1—4. Abtheilung IIb. Jahrg. 1896. Bd. OV. Hft. S—10; Jahrg. 1897. Bd. CVI. Hft. 1—6. (#77. 8°.) Wien. Kaiserl. Akademie der Wissen- schaften. Sitzungsberichte; math.-naturw. Classe. Abthei- lung III. Jahrg. 1896. Bd. CV. Hft. 6—10; Jahrg. 1897. Bd. OVI. Hft. 1—5. (478. 8°.) Wien. Kaiserl. Akademie der Wissen- schaften. Sitzungsberichte; phil.-histor. Olasse. Jahrg. 1896. Bd. OXXXV—COXXXVl. (a. N. 310. 8°.) Wien. Anthropologische Gesellschaft. Mittheilungen. Bd. XXV1. (N. F. xV1I.) Hft. 6. 1896; Bd. XXVI. (N. F. XVIL.) Hft. 1-5. 1897. (230. 4°.) Wien. Beiträge zur Palaeontologie Oesterreich-Ungarns und des Orients; begründet von E. v. Mojsisovics und M. Neumayr. [Mittheilungen des palaeontologischen Institutes der Universität; herausgegeben mit Unter- stützung des hohen k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht von Prof. W. Waasen.] Bd. XI. Hft. 1-3. 1897. (73. £.) Wien. K. k. Bergakademie zu Leoben und Pfibram und königl. ungarisch. Bergakademie zu Schemnitz. Berg- und Hüttenmännisches Jahr- buch. Bd. XLIV. Hft. 3—4. 1896; Bd. XLV. Hft. 1—2. 1897. (611. 8°.) Wien. K. k. Centralanstalt für Meteoro- logie und. Erdmagnetismus. Jahr bücher. N. F. Bd. XXX1 -XXXIII 1894— 1896. Thl. 1. (324. 2°.) Wien. Allgemeine österreichische Ohe- miker- undTechniker-Zeitung. Jahrg. XV. 1897. (235. 4°. Lab.) K. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 17 u. Einsendungen für die Bibliothek. 385 Wien. Club österreichischer Eisenbahn- beamten. Oesterreichische Ei- senbahn - Zeitung. Jahrg. XIX. 1897. (78. #°.) Wien. K. k. Gartenbau - Gesellschaft. Wiener Illustrirte Garten- Zeitung. Jahrg. XXI. 1897. (a. N. 298. 8.) Wien. K.k. geographische Gesellschaft. Mittheilungen. Bd. XL. 1897. (568, 8°.) Wien. Geographische Abhand- lungen; hrsg. v. A. Penck. Ba. VI. Hft. 2. 1897. (570. 8°.) Wien. K. k. Gradmessungs - Burean. Astronomische Arbeiten. Bd. VIII. 1896. (90. 4°.) Wien. K.k. Handels-Ministerium. Stati- stisches Departement. Statistik des auswärtigen Handels des öster- reichisch-ungarischen Zollgebietes; im Jahre 1894. Bd. I; im Jahre 1895. Bd. I—-Il. (683. 8°.) Wien. K. k. hydrographisches Oentral- Bureau. Jahrbuch. Jahrg. III. 1895. (256. 2°.) Wien. Handels- und Gewerbekammer. Bericht über die Industrie, den Handel und die Verkehrsverhältnisse in Niederösterreich. Für das Jahr 1896. (679, 8°.) Wien. Handels- und Gewerbekammer für das Erzherzogthum Oesterreich unter d. Enns. Sitzungsberichte. Jahrg. 1897. (837. 4°) Wien. K. k. Landwirthschafts - Gesell- schaft. Jahrbuch. Jahrg. 1896. (649, 8°, Wien.MedieinischesDoctoren-Collegium. Mittheilungen. Bd. XXIII. 1897. (a. N. 154. 4°.) Wien. K. u. k. militär-geographisches Institut. Die astronomisch-geo- dätischen Arbeiten. Bd. VIII— IX. 1896. (76. 4°.) Wien. Mineralogische und petro- graphische Mittheilungen; herausgegeben von G. Tschermak. Bd. XVI. Hift. 6. 1896; Bd. .XVI. Hft. 1--5. 1897. (169. 8°. Lab.) Wien. K. k. Ministerium für Cultus und Unterricht. Verordnungsblatt. Jahrg. 1897. (Bibl. 343. 8°.) Wien.K. k. naturhistorischesHofmuseum Annalen. Bd. XI. Nr. 3-4. 1896; Bd. XII. Nr. 1. 1897. (481. 8°.) Wien. Naturwissenschaftlicher Verein an der Universität. Mittheilungen. 1596. (482. 8°.) Wien. Niederösterrreichischer Gewerbe- vereir. Wochenschrift. Jahrg. LVIII. 1897. (91. 2°.) 18. Verhandlungen. 54 386 Oesterreichisches Han- Jahrg. XXXI1l. 1397. (338. 2°.) Wien. Oesterreichische Montan- und a a Jahrg. 1897. (83, Wien. Oesterreichischer Ingenieur- und “ Architekten -Verein. Zeitschrift. Jahrg. XLIX. 1897. (70. 4°.) Wien. Oesterreichisch- Ungari- sche Revue; herausgegeben und redigirt von A. Mayer-Wyde. Bd. XXI. ‚Hft. 2—6; Bd. XXTI Hft. 1—6. Wien. dels-Journal.. 1897. (500 c. 8°.) Wien. K. k. statistische Oentral-Com- mission. Oesterreichische Sta- tistik. Bd. XLV. Hft. 2-4; Bd. XLVI. Hft. 3—4. Abthlg. 1; Bd. XLVII. Hft. 3- 5; Bd. XLVIII. Hft. 1% (339. 4°.) Wien. Oesterreichischer Touristen-Club. Oesterreichische Touristen- Zeitung. Bd. XVII. 1897. (84. 4°.) Wien. Oesterreichischer Touristen-Olub. Mittheilungen der Section für Naturkunde. Jahrg. IX. 1897. (85. #°.) Wien. Oesterreichische Zeit- schrift für Berg- und Hüttenwesen. Jahrg. XLV. 1897. (86, 4°. Lab.) Wien. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrathe vertretenen König- reiche und Länder. Jahrg. 1897. (Bibl. 340. 4°.) Wien. K. u. k. technisches und ad- ministratives Militär - Comite. Mit- theilungen über Gegenstände des Artillerie- und Geniewesens. Jahrg. XXVI. 1897. (a. N. 801, 85, Wien. K. u. k. technisches und admini- stratives Militär-Comite. Section IL. Monatliche Uebersichten der Ergebnisse von hydrometrischen Be. obachtungen. Jahrg. 1897. (77. #°.) Wien. Verein für Landeskunde von Niederösterrech. Blätter. Neue F. Jahrg. XXX. 1896. (578. 8°.) Wien. Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Topographie von Niederösterreich. Band III. Heft 7—9. 1896. (88. 4°.) Wien. Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Urkundenbuch von Niederösterreich. Er U.(Bg. 15 —22) 1896. NE 1935. 8.) Wien. Verein zur Verbreicg natur- wissenschaftl. Kenntnisse. Schriften. Bd. XXXVII. 1897. (483. 8°.) Wien. Wissenschaftlicher Club. Jahres- bericht. XXI. 1396— 1897. .(484. 8°.) Verhandlungen. Nr. 17 u.18 Wien. Wissenschaftlicher Club. Monats- blätter. Jahrg. XVII. Nr. 4-12. 1896; Jahrg. XIX. Nr. 1—3. 1897. (485, 8°.) Wien. K. k. zoolog.-botanische Gesell- schaft. Verhandlungen Bd. XLVII. 1897. (140, 8°.) Wien (Sarajevo). Wissenschaftliche Mittheilungen aus Bosnien und der Hercegovina; herausg. vom bosnisch- hercegovinischen Landesmuseum in Sarajevo; redig. von M. Hoernes. Bd. V. 1897. (233. #°.) Wien und München. Deutscher und österreichischer Alpenverein. Mit- thejlungen. Jahrg. 1897. (231. 4°.) Wien und München. Deutscher und österreichischer Alpenverein. Zeit- schrift. Bd. XXVII. 1897. Wissen- schaftliche Ergänzungshefte. Bd. I. Hft. ı (574. 8°.) Wiesbaden. Nassauischer Verein für Naturkunde. Jahrbücher, Jahrg. L. 1897. (487. 8°.) Würzburg. Physikalisch - medieinische Gesellschaft. Sitzungsberichte. Jahrg. 1896, Nr. 6 -11; Jahrg. 1897 Nr. 1-2. (491. 8°.) Würzburg. Physikalisch - medieinische Gesellschaf. Verhandlungen. Bd. XXXI. Nr. 1—7. 1897. (489. 8°.) Yokohama (Tokio). Deutsche Gesell- schaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens in Tokio. Mittheilungen. Hft. 58—60 u. Supplement 1897. (92. 4°.) Zagreb. Jugoslavenska Akademija zna- nosti i umjetnosti. Rad. (Agram. Südslavische Akademie der Wissen- schaften und Künste. Publieationen.) Knjiga 127— 129. 1896; Knjiga 130— 131. 1897. (492. 8°.) Zagreb. Jugoslavenska Akademijja zna- nostiiumjetnosti. Ljetopis.(Agram Südslavische Akademie der Wissen- schaften und Künste. Geschichte der- selben.) God. 1896. (493. 8°.) Zagreb. Hrvatsko arkeologi@ko Druätvo. Vjesnik. (Agram. Kroatische ar- chaeologische Gesellschaft. Nach - richten.) Nov. Ser. God. II. 1896— 1897. (496. 8°.) Zürich. Allgemeine schweizerische Ge- sellschaft für die gesammten Natur- wissenschaften. Neue Denkschrif- ten. Bd. XXXV. 1896. (93. #°.) Zürich. Naturforschende a; Vierteljahrsehrift. Bd. XLI. Supplement 1896; Bd. XLII. Hft. 1—2. 1897. (499. 8°.) Zwickau. Verein für Naturkunde. Jahresbericht. 1896. (500, 8°.) 2 Verzeichniss der im Jahre 1897 erschienenen Arbeiten geologischen, palaeontologischen, minera- logischen und montanistischen Inhaltes, welche auf das Gebiet der österreichisch- ungarischen Monarchie Bezug nehmen (nebst Nachträgen zur Literatur des Jahres 1896). Abel, Othenio. Die Tithonschichten von Niederfellabrunn in Niederösterreich und deren Beziehungen zur unteren Wolgastufe. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1897. 8. 343. Abel, Othenio. Neue Aufschlüsse bei Eggenburg in Niederösterreich in den Loibersdorfer ‘und Gauderndorfer Schichten. Verhandl. d. k. k. geol. IA 1897.8. 255. Abel, Othenio. Ueber einige artesische Brunnenbohrungen in Ottakring und deren geolog. und palaeont. Resultate. (Mit 4 Textfig. u. 1 Tabelle.) Jahr- buch d. k. k. geol. R.-A. 1897. Bd. 47, Hit. 3. Akerbau-Ministerium. Statistisches Jahrbuch für 1895. 2. H. Der Berg- werksbetrieb Oesterreichs im Jahre 1895. Hof- u. Staatsdruckerei Wien, 1897. Arz, @. Ein geologischer Streifzug von Deutsch-Budak auf den Henyul. Jahr- buch d. Siebenbürg. Karpathen-Ver. XVII. Hermannstadt, 1897. S. 49. A. X. M. Y. Das Bergbau-Terrain in den Hohen Tauern. Jahrb. d. natur- hist. Landesmuseums von Kärnten. Klagenfurt, 1897. S. 1. Bacher, J. Die Arbeiten der Wienthal- Wasserleitung. Zeitschr. d. Oesterr. Ing. u. Archit.- Ver. XLIX. Wien, 1897. S. 241, 246, 232, 296, 297, 331. Taf. 16. Bartel, E. Die Erdöl-Bergbaue in Pa- sieezna (Galizien). Montan- Zeitung. Graz, 1897.83: 27. Barvir, Dr. H. L. Einige mikroskopische Structurbilder von Roh-Graphit aus Schwarzbach in Südböhmen (böh - misch). Vestnik d. kön. böhm. Ges. d. Wiss. Prag, 1897, LI. Barvif, Dr. H. L. Einige weitere geo- logische Bemerkungen über die Gold- führung der Gegend von Neu-Knin (böhmisch). Vestnik d. kön. böhm. Ges. d. Wiss. Prag, 1897. Nr. LIH. Barvir, Dr. H.L. Ueber flaserige Quarz- substanzen aus den mährischen Ser- pentinen (böhmisch). — Ueber Gold- gewinnungsarbeiten an der Moldau, SSW von Eule (böhmisch). — Grün- licher Pyroxengranulit von Adolfov (böhmisch). Vestnik kräl Cesk& spol. näuk, r. 1897. Prag, 1897. Barvir, Dr. H. L. Ueber Goldvorkommen von einigen wichtigeren Fundorten Böhmens, vom petrog.-geol. Gesichts- punkte (böhmisch). Vest. kräl. deske spol. näuk, 1396. Prag, 1896. Bayer. Dr. Edwin. Die Flora der Ohlo- meker Schichten. Sitz.-Ber. d. kön. böhm. Ges. d. Wiss. math.-nat. Cl. 1596. Bayer, Fr. Ein neuer Saurierfund, Poly- ptychodon Ow.. Vestuik d. kön. böhm. Ges. d. Wiss. Jhrg. 1897, Nr. XXVII. Becke, F. bericht über die petrograph. Erforschung der ÜOentral-Kette der Ostalpen. Anzeiger d. kais. Akad. d.. Wissenschaften in Wien. 1897. Nr. II —III, S. 8. “Becke, F. Mitth. d. Erdbeben-Commis- sion d. kais. Akad. d. Wiss. in Wien, II. Ber. üb. d. Erdbeben v. Brüx am 3. Nov. 1896. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss., mathem.-naturw. Cl. CVI. Bd. 1-3. H. Abth.. I: Wien, 1897. 8. 46. k Becke, F. Mitth. d. Erdbebeneommis- sion d. kais. Akad. d. Wiss. in Wien, III. Bericht über das Erdbeben am 5. Jänner 1397 im südl. Böhmerwald. Sitzungsber. d. kais. Akad.,d. Wiss., math.-naturw. Cl. Bd. CVI, H. I—III, I. Abth. Wien, 1897. S. 103. 54* 388 Becke, F. Periklin-Stufen im Floiten- thal. Tschermak’s min. u. petrogr. Mitth. XVII. Wien, 1897. S. 106. Becke, F. Ueber Zonenstructur d. Kry- stalle in Erstarrungsgesteinen. Tscher- mak’s mineral. u. petrogr. Mitth. XVII. Wien, 1897. 8. 97. Belar, A. Beiträge zum Erdbeben von Laibach am 14. u. 15. April 1895. Mittb. d. Naturw. Ver. a. d. Univer- sität Wien, 1897. S. 73. Bene, G. v. DBefahrung einer muth- masslich römischen Edelmetall-Grube bei Neu-Moldowa (Süd - Ungarn). Oest. Zeitschr. f. Berg- u. Hütten- wesen. Wien, 1897. S. 198. Berwerth, Fr. Mikroskopische Struc- turbilder der Massengesteine in far- bigen Lithographien. Lief. II. Stutt- gart, 1397. Beyschlag, F. Der Goldbergbau Schell- gaden in den Lungauer Tauern. Zeitschr. f. prakt. Geologie. Berlin, 1397. 8-20: Bittner, A. Ihynehonellina Geyeri, ein neuer Brachiopode aus den Gailthaler Alpen. Jahrb.d. k. k. geol. R.-A. XLVII. Wien, 1897. S. 387. Bittner, Dr. A. Ueber die Auffindung der Fauna des Reichenhalier Kalkes im Gutensteiner Kalke bei Gutenstein. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1897, S. 201. Bittner, Dr. A. Ueber die stratigra- pbische Stellung des Lunzer Sandstein- in der Triasformation. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1897. Bd. 47, Hft. 3. S. 429. Bittner, A. Ueber ein Vorkommen eretacischer Ablagerungen mit Orbi- tolina comcava Lam. bei Lilien- feld in Niederösterreich. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1897. S. 216. Böckh, J. Daten z. Kenntn. d. geolog. Verh. im oberen Abschnitt d. Iza- Thales. Mitth. a. d. Jahrbuch d. ke. ungar. geolog. Landesanstalt. XI. Bd. * Budapest, 1897. S. 3. Böckh, J. Kurze Geschichte der Ent- wicklung der Geologie in Ungarn vom Jahre 1774—1896. Suppl. z. Földtani Közlöny. Budapest. 1897. S. 109. Böhm, Dr. Georg. Beitrag zur Gliede- rung der Kreide in den Venetianer Alpen. (Zeitschrift der deutsch. geo- logischen Gesellschaft. Bd. IL, Berlin, 1397, S. 160—181, Taf. IV— VL) Böse, E. Die mittelliasische Brachi- opodenfauna der östlichen Nordalpen. Nebst einem Anhang über die Fauna Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 des unteren Doggers im bayerischen Innthal. Palaeontographieca. Bd. XLIV. Stuttgart, 1897. Boettger, Prof. Dr. O. Zur Kenntniss der Fauna der mittelmiocänen Schichten von Kostej im Banat. Verhandlungen und Mittheilungen des siebenbürgischen Vereines für Naturwissenschaften in Hermannstadt. Bd. XLVI, Jahrg. 1896. Brunlechner. Die palaeozische Scholle bei Victring. Carinthia, 87. Jahrg. Klagenfurt, 1897. S. 192. Bücking, H. Neues Vorkommen von Kalifeldspath, Turmalin, Apatit und Topas im Granit des Fichtelgebirges. Bericht über die Senckenbergische naturforschende Gesellschaft. Frank- furt a. M., 1896. S. 145. Canaval, Dr. R. Das Glaserz der kärn- tischen Edelmetallbergbaue des XVI. Jahrh. Oarinthia. 87. Jahrg. Klagen- furt, 1897. S. 22. Canaval, Dr. R. Einige Bemerkungen, betreffend das geologische Alter der Erzlagerstätte von Kallwang. Mitth. des Naturwissensch. Vereines für Steiermark. Jahrg. 1396. Graz, 1897. S. 149. Canaval, Dr. R. Zur Kenntniss der dioritischen Gesteine in der Umgebung von Prävali in Kärnten. Oarinthia, 87. Jahrg. Klagenfurt, 1897. S, 178. CGlar, Dr. Conrad. Gleichenberger Wasserfragen. Mitth. des Naturwiss. Vereines für Steiermark. Jahrg. 1896. Graz, 1397. S. 60. Crammer, H. Einige Bemerkungen über die Karrenrinnen der übergossenen Alm. Petermann’s Geograph. Mit- theilungen. 43. Bd. 1897. II. S. 42. Cvijie, Dr. Gletscherspuren in Bosnien und der Herzegovina. Verhandl. der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin. 1897. S. 479. Dalmer, K. Die Erzlager von Schwarzen- berg im Erzgebirg. Zeitschr. f. prakt. (Geologie. Berlin, 1897. S. 265. Dathe, E. Das schlesisch - sudetische Erdbeben vom 11. Juni 1895. Abh. der kg. preuss. geolog. Landesanstalt. Berlin, 1897. Diener, Dr. C. Ueber eine Vertretung der Juraformation in den Radstädter Tauerngebilden. Verhandl.d.k.k. geol. R.-A. 1897, S. 252. Diener, Dr. C. Ueber ein Vorkommen von Ammoniten und Örthoceren ım südtirolischen Bellerophonkalk. Sitz.- 3er. d. kais. Akad. d. Wiss., math.- 1897 naturw. Cl. Bd. CVI. Abtheil. I, 1597. (Mit 1 Taf.) Döll, Ed. I. Ein neues Vorkommen des Rumpfit. II. Rumpfit nach Magnesit, eine neue Pseudomorphose. III. Neue Magnesit-Lagerstätten im Gebiete der Liesing und Palten in Obersteiermark. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1897, S. 329. Doelter, C. Das kıystallinische Schiefer- gebirge der Niederen Tauern, der Rottenmanner und Seethaler Alpen. Mitth. des naturwiss. Vereines für Steiermark. Jahre. 1896. Graz, 1897. Domsch, P. Gletscherbeobachtungen in den Zillerthaler Alpen. Mitth. des Deutsch. u. Oest. Alpenvereines. Wien, 1898. 8. 277. Dreger, Dr.J. Geologische Mittheilungen aus Unter-Steiermark. (Specialkarte 1: 75.000 Rohitsch-Drachenburg. Zone 2), Col. XIII.) Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1897. 8. 89. Fabian, L. Ein neuer Reicherzanbruch zu Veresviz im Nagybänyaer k. ungar. Bergdireetionsdistriete. Oesterr. Zeit- schrift für Berg- und Hiüttenwesen, 1897. S. 590. Finsterwalder, S. Der Vernagt - Ferner. Wissenschaftl. Ergänzungshefte der Zeitschr. des Deutsch. und Oesterr. Alpenvereines. I. Bd. 1. Hft. Graz, 1897. Finsterwalder, S. Vom Gepatsch, Weisssee und Langtauferer Ferner. Mitth. d. D. u. Oesterr. Alpenvereines. Wien, 1897. S. 94. Finsterwalder, S. u. Hess Dr. H. Be- obachtungen am Vernagt-Guslarferner im Jahre 1897. Mitth. d. D. u. Oesterr. Alpenvereines. Wien, 1597. S. 267. Friedberg, W. Beitrag zur Kenntniss der Foraminiferen d. Lemberger Krei- demergels (polnisch). Kosmos. Lem- berg, 1897. Früh, J. Gasausströmungen im Rhein- thal oberhalb des Bodensees. Jahres- bericht der St. Gallischen naturwiss. (sesellschaft. 1895 —1896. St. Gallen, 1896. Fuchshofer. J. u. Martin, F. Klimati- scher Höheneurort St. Wolfgang-Fusch im Herzogthum Salzburg. Wien und Leipzig, 1896. Futterer, Dr. K. Ueber einige Ver- steinerungen aus der Kreideformation der karnischen Voralpen. Palaeonto- logische Abhandlungen, herausgegeben von Dames und Kayser. Jena, 1896. Bd. VI, Hft. 6. Literatur-Verzeichniss für 1897. 389 Gaebler, C. Die Oberfläche des ober- schlesischen Steinkohlengebirges. Zeit- schrift für prakt. Geologie. Berlin, 1897. 8. 401. Gaebler, €. Die Sattelflötze und die hangenden Schichten auf der nörd- lichen Erhebungsfalte des oberschlesi- scheu Steinkohlenbeckens. Theil II. Die Rudaer Schichten. Zeitschr. für d. Berg-, Hütten- und Salinenwesen. XLV. Berlin, 1897. S. 465. Gesell, A. Die geol. Verh. d. Krem- nitzer Bergbaugebiete vom montan- geol. Standpunkte. Mitth. a. d. Jahr- buche d. königl. Ungar. Geol. Anst. XI. Bd. Budapest 1897. S. 200. Geyer, Georg. Ein Beitrag zur Strati- graphie und Tektonik der Gailthaler Alpen. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. XLVII. Wien, 1897. S. 295. Geyer, Georg. Ueber ein neues Vor- kommen palaeozoischer, wahrschein- lieb carbonischer Schichten bei Köt- schach in den Gailthaler Alpen. Ver- handl.d.k. k. geol. R.-A. 1897. S. 341. Geyer, Georg. Ueber neue Funde von Graptolithenschiefern in den Südalpen und deren Bedeutung für den alpinen „Culm“. Verhandl. d. k. k. geol. R.- NE18IT. DSDS. Geyer, Keorg. Zur Stratigraphie der Gailthaler Alpen. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1897. 8. 114. Goldvorkommen. Das neuentdeckte (oldvorkommen im Böhmerwald. Montan-Zeitung. Graz, 1897. S. 146. Goldvorkonımen. Ueber das (Goldvor- kommen in Serbien. Montan-Zeitung. Graz, 18917 318]: Gorjanovic-Kramberger, Dr. Die Glie- derung des Pliocäns am. südlichen Abhange des Agramer (Gebirges. Ver- handl. Ta. k. kN geoliuR-A771897. 8.389. Graber, H. V. Die Aufbruchszone von Eruptiv- u. Schiefergesteinen in Süd- Kärnten. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. XLVII. Wien, 1897. S. 225. Graber. H. V. Der Vesuvian von Friede- berg in Schlesien. Tschermak's Min. u. petrogr. Mitth. XVII. Wien, 1397. 3. 384. Gränzer, J. Ueber das Sammeln von (festeinen, sowie über die Herstellung von (sesteinsdünnschliffen. (Granit- proben vom Hohenberg bei Reichen- bere.) Mittb. a. d. Ver. d. Naturfreunde in Reichenberg. 48. Jahrg. Reichen- berg, 1897. Grzybowski, J. Die Foraminiferen der rothen Thone von Wadowice (polnisch). 390 Abhandl. der Krakauer Akademie der Wissensch., math.-naturw. Olasse. Krakau, 1896. Grzybowski, J. Die Mikrofauna der Karpathenbildungen II. Foraminiferen der naphtaführenden Schichten der Umgebung von Krosno. Anzeiger der Akademie der Wissensch. in Kra- kau, 1897. i 6rzybowski, J. Mikroskopische Unter- suchung der Bohrproben aus den Naphtagruben (polnisch). Kosmos, Lemberg, 1897. Guckler, J. Das Reichensteiner und Bielengebirge. Ein Beitrag zur Kenntn. d. Schles. Gebirgslandes. Jahrb. d. k.k. geol. R.-A. XLVII. Wien, 1397. S. 157. &ümbel, C. W. v. Ueber die Grünerde von Monte Baldo. Mit Beiträgen von Dr. Reis, Ad. Schwager u Dr. Pfaff. Sitzungsberichte der math.- phys. Classe der kgl. bayerischen;Aka- demie der Wissenschaften. Bd. XXVI. 1396, Hft. 4. München, 1597. kürich, &. Das Palaeozoicum im pol- nischen Mittelgebirge. Verhandlungen der russisch - kaiserlichen mineralo- gischen Gesellschaft zu St. Petersburg. Zweite Serie. Band XXXII. Peters- burg, 1896. Haberfelner, J. Zur Geologie des Valsugana und des Pine - Thales (Südtirol). Zeitschr. f. prakt. Geologie. Berlin, 1897. S. 224. Habert, P. C. Natur und Verbreitung der Zeolithe in den Schiefern der Alpen. Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg. Dritte Folge, Heft. 41. Innsbruck, 1897. Habert, P. C. Neue Zeolith-Vorkommen in den Tiroler Oentralalpen. Zeitschr. f. Krystallogr. u. Mineralogie, heraus- gegeben von P. Groth. XXVII. Leipzig, 1897. S. 239. Halaväts, J. Die geologischen Verhält- nisse des Alföld (Tieflandes) zwischen Donau und Theiss. Mittheilungen aus dem Jahrbuch der kgl. ungar. geolo- gischen Anstalt. Bd. XT. Budapest, 1397. Halaväts, J. Die westliche Umgebung von Karänsebes. Jahresbericht der kel. ungar. geolog. Anstalt für 1894. Budapest, 1897. Hammer, Wilhelm. „Draxlehuerkalk ‘ bei Innsbruck. Verhandl. d. k. k. geol. R-A. 1897. S. 314. Hartnigg, P. Das Erzgebirge in Bosnien. Montan-Zeitung. Graz, 1897. $. 202. Heimerl, A. Bornit- Vorkommen in Tirol. Tschermak’s Min u. Verhandlungen. Nr. 17 w.18 petrogr. Mitth., XVIL. Wien, 1897. S. 289. Helmhacker, R. Meerschaum,. Berg- u. Hüttenmännische Zeitung. Leipzig, 1897. 8. 44. Helmhacker, R. Naphta und Ozokerit iu Galizien. Berg- u. Hüttenmännische Zeitung. Leipzig, 1897. S. 11. Hering, ©. A. Die Kupfer-Erzlagerstätten der Erde in geologischer, geogra- phischer und wirthschaftlicher Hin- sicht. Zeitschr. f. d. Berg-, Hütten- und Salinenwesen. XLV. Berlin, 1897 S. 1—89. ä Herrmann, O0. Die wichtigsten Resul- tate der neuen geologischen Speeial- aufnahmen in der Oberlausitz u. s. w. Abh. d. Naturf. Ges. in Görlitz. XXI Görlitz, 1895. 8. 1. Herrmann, O0. Ueber den Bergbau im Kreise Ohrzanow in Galizien. Zeitschr. d. oberschles. berg- u. hüttenm. Ver- eines. XXXVI. 1897. 8.16. Hilber, V. Die sarmatischen Schichten vom Waldhof bei Wetzelsdorf, Graz SW. Mitth. des Naturwiss. Vereines für Steiermark. Jahre. 1396. Graz, 1897. S.'182— 204. 1 Taf. Hibsch, J. E. Erläuterungen zur geo- logischen Karte des bönmischen Mittel- gebirges. Tschermak’s mineral. u, petrogr. Mitth. XVII. Wien, 1897. 8.1. Hochstetter, E. R. v. Die Klippe von St. Veit bei Wien. Jahrh. d. k. k. geol. R.-A. XLVII. Wien, 1897. S. 95. Höfer. H. Benennung und Systematik der Lagerstätten nutzbarer Minerale. Zeitschr. für prakt. Geologie. Berlin, 1897: 8. 113. Höfer, H. Benennung und Systematik der Lagerstätten nntzbarer Minerale. Oesterr. Zeitschr. für Berg- u. Hütten- wesen. Wien, 1897. S. 153. Höfer, H. Taschenbuch für Bergmänner. Leoben, 1897. Hörnes, R. Sarmatısche Conchylien aus Jem Oedenburger Oomitat. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. XLVII. Wien, 1897. SR a Hörnes, R. Zur Wasserversorgung der Stadt Görz. Mitth. des Naturwiss. Vereines für Steiermark. Jahrg. 1896. Graz, 1897. 8. 65. Hofmann, A. Ein ÜOervuline aus der bömischen Braunkohlenformation, Sitz.-Ber. d. kön. böhm. Ges. d. Wiss. 1897. Hofmann, A. Ein neues Berthierit-Vor- kommen in Böhmen. Sitz.-Ber,. d. kön. böhm. Ges. d. Wiss., math,- naturw. Cl. 1897. 1897 Hupfeld, W. Der Bleiberger Erzberg. Zeitschr. für prakt. Geologie. Jahrg. 1897. Heft 7. Berlin, 1897. Inkey. B. v. Bodenverhältnisse des Gutes Pallag der kön. ungar. landwirthsch. Lehranstalt in Debreezin. Mitth. aus dem Jahrbuch «d. kön. ungar. zeol. Landesanstalt. XI. Bd. Bud: ıpest, 1897. S. 97. Ippen, Dr. J. A. Amphibolgesteiue der Niederen Tauern und Seethaler Alpen. (Neue Beiträge zur Petrographie Steiermarks, 11.) Mittheilungen des Naturwissensch. Vereines für Steier- mark. Jahrg. 1896. Graz, 1897. Jahn, J. J. Das Cambrium zwischen Lehovie und Tejrovie (böhmisch). Vest- nik kräl. Ceske spol. näuk r. 1897. Prag, 1897. Jahn, J. Ueber das Silur in Ostböhmen (böhmisch). Mittheilungen der böhmi- schen Gesellschaft für Erdkunde. 1897. Prag, 1897. Jasinski, K. Der Boden des nordwest- lichen Theiles des Zloezower Bezirkes in geologisch-agronomischer Beziehung (polnisch). Berichte der physiogr. Com- mission der Krakauer Akademie der Wissensch. Krakau, 1897. Joanneum. Steierm. Landesmuseum LXXXV, Jahresbericht. Graz, 1897. John, €. v. Arbeiten aus dem chemischen Laboratorium der k. k. geol. Reichs- anstalt. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1897, Bd. 47, Hft. 4. John, €. v. Ueber die sogenannten en n- blendegneisse aus der Gegend von Landskron und Schildberg, sowie von einigen anderen Localitäten in Mähren. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1897. >89. John, C. v. Ueber die Menge von Schwefel, die beim Verkoken von Kohlen im Coaks verbleibt und die Menge von Schwefel, die bei diesem Processe entweicht. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1897. S. 134. John, C. v. Zur Analyse des Arsen- kieses von Sestroun. Tschermak’s mineralog. u. petrograph. Mittheilun- gen. Bd. XVII, Hft.2—-3. Wien, 1897. John, €. v. Zur Erinr: erung an Hein- rich Freiherrn von Foullon- Norbeck. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. XLVII. Wien, 1897. S. 1. Katzer, F. Die Grottauer Braunkohlen- ablagerung in Nordböhmen. Oesterr. Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen. Wien, 1897. S. 561 u. 576. Literatur-Verzeichniss für 1897. 391 Katzer, F. Phytopaleontologische No- tizen. Sitzungsber. d. k. böhm. Ges. d. Wissenseh. Prag, 1896. I. Bd., XIII Aufsatz. Kerner, Dr. F. v. Der geologische Bar der Insel Zlarin, der Halbinsel OStriea und der zwischen beiden gelegenen sieben ey Verhandl. d. geol. R.-A. 1897. 275. Kerner, Dr. r. v. Die Carbonflora des Steinacher Joches. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. XLVII. Wien, 1897. S. 365. Kerner, Dr. F. v. Reisebericht aus der Gegend im Südosten von Sebenico Verhandl. d. k. k. geol- R.-A. 1897 S. 176. Kittl, E. Das Alttertiär der Majevica (Bosnien). Annalen des k. k. naturhist. Hofmuseums. Bd. XII, Hft. 1, S. 71—73. Wien, 1897. Kloos, J. H. Die Kohlenfelder bei Fünf- kirchen in Südungarn und im Banater Gebirgsmassiv (Südkarpathen). Zeit- schrift f. praktische Geologie. Berlin, 1897. S. 148. Klvana, J. Mährens geologische Ver- hältnisse (böhmisch). Vlastiveda Mo- ravskä. Brünn, 1897. Klyana, J. Teschenite und Pikrite im nordöstl. Mähren. Bull. internat. de l’Acad. des sciences de Boh&me 1897. Koch, Anton. Geologie der Frusca gora. Math. u. naturw.: Berichte aus Ungarn. Bd. XIII. 1895. Budapest, 1896. Koch, &. A. Unsere Welser Jodquellen. (Zeitungsartikel in: Welser Anzeiger vom 31, ‚Jänner 1897.) Koch, &. A. Der geologische Unter- grund des projectirten Donau-Moldau- Elbecanals zwischen Budweis in Böh- men und Untermühl bei Neuhaus in Oberösterreich. Denkschrift über das von Frz. Ferd. Pöschl angeregte Pro- jeet. Wien, 1897. Koken. E. Die Gastropoden der Trias um Hallstatt. Abhandl. d. k. k. geol. R.-A. XVII. Hft 4. Wien, 1897. Konvalinka, Dr. Ig. Eine geologische Skizze der nächsten Umgebung von Jung-Bunzlau. Programm d. "Ober- eymnasiums Jung-Bunzlau, 1897. Kossmat, Dr. F. Ueber die geologischen Aufnahmen im Tarnowanerwalde. Ver- handl. d. k. k. geol. R.-A. 1897. S. 144. Kossmat, Dr. F. Ueber die geologischen Verhältnisse der Umgebung von Adels- berg und Planina. eat der k.k. geol. R.-A. 1897. S. 78. Krafft, Dr. A. v. Ueber den Lias des Hagengebirges. Verhandl.d. k. k. geol. R.-A. 1897. S. 95. 392 Krafft, Dr. A. v. Ueber den Lias des Hagengebirges. Jahrb. d. k. k. geol- R.-A. XLVII. Wien, 1897. S. 199. Krafft, Dr. A. v. Ueber einen neuen Fund von Tithon in Niederfellabrunn bei Stockerau. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1897. 8. 193. Krasan, F. Das Tertiärbecken von Aflenz. Mittheil. d. Naturwissensch. Vereines für Steiermark. Jahrg. 1896. S. 51. Krejdi, A. Jarosit von Pisek. Sitzungs- ber. d. k. böhm. Ges. d. Wissensch. Prag, 1896. I. Bd. IX. Aufsatz. Kretschmer, F. Die Graphitablagerung bei Mähr.-Altstadt-Goldenstein. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. XLVI. Wien, 1897. S. 21. } Kriz, M. Ueber die Beendigung der Forschungsarbeiten in Pfedmost, mit einer kurzen Uebersicht der Literatur über diesen Fundort (böhmisch).-Oaso- pis vlasten. musejniho spolku olomuc- keho; ro@n. 1896. Olmütz, 1897. Kriz, M. Ueber einen wichtigen Löss- hügel in Pfedmost bei Prerau. Mit- theilungen der Section für Naturkunde d. österr. Touristen-Club. Jahrg. IX. 1897. Wien, 1897. Kriz, M. L’epoche quarternaire en Mo- ravie. L’Anthropologie, ed. Masson & Comp. Paris, 1897. Krusch, P. Die Goldlagerstätten in den Aohen Tauern. Zeitschr. f. praktische Geologie. Berlin, 1897. S. 77. Lamprecht, R. Von dem Montanwesen der Millenniums-Ausstellung zu Buda- pest 1896. Berg- und Hüttenmänni- sches Jahrbuch XLV. 1. Hft. Wien, 1897. S. 20. Laube, Prof. Dr. @. €. Schildkröten- reste aus der böhmischen Braunkohlen- formation. Abhandl. d. deutsch. nat. med. Ver. „Lotos“. Bd. I. Hft. 1. 1896. Laube, Prof. Dr. 6. C. Andriasreste aus der böhmischen Braunkohlenfor- mation. Abhandl. d. deutsch. naturw. Vereines für Böhmen „Lotos“. Bd. I. Hft. 2. Prag, 1897. Laube, Prof. Dr. &. C. Bericht über Siluridenreste aus der böhmischen Braunkohlenformation. Verhandl. d. k, k. geol. R.-A. 1897. S. 337. Lendenfeld, R. v. Riffe. Illustr. Deutsche Monatshefte. LXXIX. Januar 1596. Leonhard, R. Die Fauna der Kreide- formation in Oberschlesien. Palaeonto- graphica XLIV. Stuttgart, 1897. Löwl, F. Kals. Zeitschr. d. deutsch. u. österr. Alpenvereines. XXVIII. Graz, 18972 Sl Verhandlungen. Nr. 16,007 Lomnicki, J. Beitrag zur Kenntniss des Pleistocän von Lemberg (polnisch). Kosmos, Lemberg, 1897. Lomnicki, A. M. Die Ervilienschichten in Zawö) an der Lukwia (polnisch). Kosmos, Lemberg, 1896. Lomnicki, A. M. Materialien zur Miocän- fauna Lembergs und seiner nächsten Umgebung (polnisch). Kosmos, Lem- berg, 1897. Lorenz, Dr. J. R. v. Liburnau, sen. Eine fossile Halimeda aus dem Flysch von Muntigl bei Salzburg. Sitz.-Ber. d. kais Akad. math.-naturw. Cl. Bd. CVI. 1597. Abthei). I. Makowsky, A. Das Rhinoceros der Di- luvialzeit Mährens als Jagdthier des palaeolithischen Menschen. Mitth. der anthropologischen (Gesellschaft. Bd. XXVII. Wien, 1897. Makuc, E. Das Goldvorkommen in Bos- nien. Montan-Zeitung. Graz, 1897. S. 426. Marinelli, O. Osservazioni sopra i ghi- aceiai del Canin. Zeitschr. „In Alto“, Udine, 1897. Marinitsch, J. La „Kalna-Jama“ (die Schlangenhöhle) en Istrie., Mem. d. 1. Soc. de Speleologie. Tom. I. Nr. 3. Paris, 1896. Matouschek, Fr. Kurze Notiz über die in der Ablagerung des ehemaligen Kummerer Sees nächst Brüx aufge- fundenen turonen Petrefacten. Sitz.- d. deutsch. nat. med, Vereines „Lotos“. Prag, 1897. Nr. 8. Menzel, P. Beitrag zur Kenntniss der Tertiärflora des Jesuitengrabens bei Kundratitz. Sitz.-Ber. u. Abhandl. der „Isis“. Dresden, 1897. S. 3. Milch, L. Beiträge zur Kenntniss des Verrucano. II. Theil. Leipzig, 1896. Milch, L. Ueber Ganggesteine im Granit des Riesengebirges. LXXIV. Jahres- bericht der schlesischen Gesellschaft für vaterländ. Cultur. Breslau, 1897. (Sitzung d. naturw. Section. S. 26.) Mlädek, F. Bemerkungen zum Kupfer- erz- und (soldvorkommen im nordöst- lichen Böhmen. Oesterr, Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen. Wien, 1897. S. 359. Mojsisovics, Dr. E. v. Mittheilungen der Erdbebeneommission der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. I. Bericht über die Organisation der Erdbebenbeobachtung nebst Mittheil- ungen über während des Jahres 1896 erfolgte Erdbeben. Sitz.-Ber. d. kais. 1897 Akad. der Wiss., math. - naturw. Cl. Bd. OVI. Hft. I—-III. Abtheil. I. Wien, 1897. S. .20. Mojsisovics, Dr. E. v. Ueber das Auf- treten von Nummulitenschichten bei Radstadt im Pongau. Verhandl. d.k.k. geol. R.-A. 1897. S. 215. Mrazec, L. Ueber die Anthraeitbildungen des südlichen Abhanges der Südkar- pathen. Anzeiger der kais. Akad. der Wiss., math.-naturw. Cl. 1895. Nr. XXVII. Wien, 1895. Müllner, J. Eiszeitliche Untersuchungen auf dem Toblacher Felde. und im Sextenthal. Mitth. d. deutsch. u. österr. Alpenvereines. Wien, 1897. S. 25. Nicolis, E. Idrologia del Veneto ocei- dentale. Part. I. Atti del R. Istituto Veneto di scienze, lettere ed arti. Ser. VII. Tom. VII. 1895—1896. Venezia, 1396. NiedZwiedzki, J. Einige mineralogische Begriffserläuterungen und Benennun- gen (polnisch). Kosmos. Lemberg, 1896. Nied/wiedzki, J. Ueber die geologi- schen Verhältnisse der Eisenbahn- strecke Stanislau-Woronienka in den ostgalizischen Karpathen (polnisch). Kosmos. Lemberg, 1897. Noe, A. v. Archenegg. Ceratophyllum tertiarium Ett. Mittheil. d. Naturwis- sensch. Vereines für Steiermark. Jahr- gang 1896. S. 3 (mit 1 Tafel). Graz, 1397. Nopesa, Franz, Baron. Vorläufiger Be- richt über das Auftreten von oberer Kreide im Hätszeger Thale in Sieben- bürgen. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1BS372 SS 273, Obersteiner, Th. Das Bleierzvorkom- men in Unterkärnten etc. Oarinthia. . 86. Jahrg. Klagenfurt 1896. S. 15, 114. Ochsenius, C. Erdöl und Salz. Montan- Zeitung. Graz, 1897. S. 89. Ochsenius, C. Petroleum und Salz in Rumänien. Zeitschr. f. prakt. Geologie, Berlin, 1897. S. 316. Oelwein, A. Wasserbedarf kleinerer Städte. Zeitschr. d. Oesterr. Ing.- u. Architektenverein. XLIX.-Wien, 1897. S. 201. Omboni, &. Commemorazione del Barone Achille de Zigno. Venezia, 1897. Atti del R. Ist. Veneto di scienze, lettere ed arti. Tomo VIII, Serie VII. 1896 1897. Oppenheim, Dr. Paul. Die eocäne Fauna des Mte. Pulli bei Valdagno im Vicentino. Zeitschrift d. Deutschen K. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 17 u. Literatur-Verzeichniss für 1897, 393 zeologischen Gesellschaft. 2. Hft. 1894, XLVI. Bd. S. 309—445. M. 9 Tafeln. Oppenheim, Dr. Paul. Die oligocäne Fauna von Polschitza in Krain. Bericht über die Senekenberg. Naturforcher- Gesellsch. in Frankfurt a. M., 1896., Parona, C. F. Nuove osservazioni sopra la fauna e l’etä degli strati con Posi- donomya alpina nei Sette comuni. Palaeontographia Italica. Vol. I, 1895. Mit 2 Tafeln. Paul, €. M. Aufnahmsbericht aus der alpinen Sandsteinzone. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1897. S. 203. Paul, C. M. Studien im Wiener Sand- steingebiete. Verhandl. d. k. k, geol. R.-A. 1897. S. 77. Penck, A. Gletscherstudien im Sonn- bliekgebiete. Zeitschr. d. D, u. Oesterr. Alpenvereines. XXVIII. Graz. 1897. S. 52. Penck, A. Untersuchungen über Ver- dunstung und Abfluss von grösseren Landflächen. Geograph. Abh. h. v. Prof. Dr. A. Penck V. Wien, 1896. Perner, J. Etudes sur les Graptolithes de Boh@me. III. Monographie des Graptolithesde !’ftage E. Prague, 1897. Petr, Fr. Silberbergbau in der Umge- bung von Deutsch-Brod. Jahresbericht des Obergymnasiums in Deutsch-Brod für 1897. Petraczek, W. Ueber das Alter des Ueberquaders im sächsischen Elb- thalgebirge. Abhandlungen der natur- wissenschaftl. Gesellschaft „Isis“. 1897. Hft. 1. Dresden, 1897. Philippi, E. Beitrag zur Kenntniss des Aufbaues d. Schichtenfolge im Grigna- gebirge. Inauguralsissertation. Zeit- schrift der Deutschen geologischen Gesellschaft, Jahrgang 1895. Berlin 1896, S. 665— 734; 3 Tafeln. Piperoff, Ch. Geologie des Oalanda. Beitr. z. geol. Karte d. Schweiz. Lief. 37. Bern, 1897. Pompeckj, J. F. Ein neuentdecktes Vorkommen von Tremadoc-Fossilien bei Hof. Hof, typ. H. Hörmann, 1896. Rainer, L. St. Das Bergbauterrain in den Hohen Tauern. Jahrb. d. Naturh. Landes-Museums von Kärnten. XXIV. Klagenfurt, 1896. Berg- u. Hüttenm. Zeitung. Leipzig, 1897. S. 121. Montan- Zeitung. Graz, 1897. S. 85. Rainer, L. St. Der Goldbergbau in Oesterreich-Ungarn. Montan-Zeitung. Graz, 1897. S. 383 ff. 185. Verhandlungen. 55 394 Remes, Dr. M. Die Fische des Stram- berger Tithon (böhmisch). Rozpravy d. böhm. Akademie d. Wissensch. II. Ol. Jahrg. VI. Nr. 3. Prag, 1897. Remes, Dr. M. Ueber den rothen Kalk- stein von Nesselsdorf. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1897. S. 221. Remes, Dr. M. Ueber Reste eines Sau- riers aus den Wernsdorfer Schichten (böhmisch). Rozpravy d. böhm. Aka- demie d. Wissensch. II. Cl. Jahre. V. Nr. 12. Prag, 1896. Raymond, R. W. Biographical Notice of Peter Ritter v. Tunner. Transact. of the American Inst. of Mining En- gineers. Juli, 1897. New-York, 1897. Richter, E. Seestudien. Erläut. z. II. Lief. d. Atlas d. österr. Alpen-Seen. (— Die Seen der südöstlichen Alpen.) (Geograph. Abhandl. von Prof. Dr. A. Penck. Bd. Vl. Hft. 2. Wien, 1897. Riedel, F. Untersuchurg einer Quelle im herzegovinischen Karste auf ihren Ursprung. Zeitschr. d. österr. Ing.- u. Archit.-Ver. XLIX. Wien, 1897. S. 66. Rieger, S. Das Quecksilber-Berg- und Hüttenwerk zu St. Anna in Oberkrain und die beim Betriebe des Julius- Erbstollens mit der Brandt’schen Drehbohrmaschine erzielten Ergeb- nisse, Oesterr. Zeitschr. f. Berg- und Hüttenwesen. Wien, 1397. S. 505. Riva, C. Nuove osservazioni sulle voeche filoniane del Gruppo dell’ Adamello. Atti d. Soc. Ital. di scienze naturali. XXXVII. Milano, 1897. Rohon, Dr. J. V. Beiträge zur Olassi- fication der palaeozoischen Fische. Sitzungsber d. königi. böhm. Ges. d. Wissensch. 1896. XXXVI. Roth, L. v. Studien in Erdöl führenden Ablagerungen Ungarns. Mitth. a. d. Jabrb. d. köuigl. ungar. geol. Anst. XI. Bd. Budapest, 1897. S. 261. Rothpletz, A. Ueber die Flysch-Fucoiden und einige andere fossile Algen sowie über liasische Diatomeen - führende Hornschwämme. Zeitschr. d. deutschen geol. Gesellschaft. 48. Bd. Berlin, 1896. S. 354. Rücker,A.Ueber Petrafactenfunde (Reste von Plesiosaurus) im Fünfkirchener Kohlenrevier. Vereins - Mittheilungen. Beilage zur österr. Zeitschr. f. Berg- u. Hüttenwesen. Wien, 1897. S. 75. Rücker, A. Ueber Petrefactenfunde im Fünfkirchener Kohlenrevier. Zeitschr. d. Oesterr. Ing.- u. Archit.-Ver. XLIX. Wien, 1897. S. 412. Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 Ruvarac, V. Die Abfluss- u. Nieder- schlagsverhältnisse v. Böhmen. Geogr. Abh. v. Prof, A, Penk. Bd. V. Hft25. Wien, 1896. Rzehak, Prof. A. Die „Niemtschitzer Schichten“. Ein Beitrag zur Kenntniss der karpathischen Sandsteinzone Mäh- rens. Verhandl. des naturforschenden Vereines in Brünn. Bd. XXXIV. Brünn, 1596. Rzehak, Prof. A. Ein neuer Fund von Conchylien im karpathischen Alttertiär Mährens. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1897. 8. 199. Salomon, Dr. W. Geologisch-petro- graphische Studien im Adamellogebiet. Sitzungsberichte der kgl. preuss. Aka- demie der Wissenschaften. 1896. Nr. 40. Berlin, 1896. Salomon, Dr. W. Gequetschte Gesteine des Mortirolo-Thales. Neues Jahrbuch f. Mineralogie ete. XI. Beilageband. 2. Hft. Stuttgart, 1897. S. 355. Salomon, Dr. W. Ueber Alter, Lage- rungsform und Entstehungsart der periadriatischen, granitisch - körnigen Massen. Tschermak’s Min. u. petrogr. Mittheilungen. Bd. XVII. 2,3. Hft. 1897. S. 109. Schellwien, E. Die Faunades karnischen Fusulinenkalks. II. Foraminifera. Palaeontsgraphica. XLIV. Stutt- gart, 1898. Schjerning, W. Der Pinzgau. Physik. Bild eines Alpengaues. Forschungen z. Deutschen Landes- u. Völkerkunde. X. 2. Stuttgart, 1897. Schmidt, A. Der Bergbau im Jahre 1896 auf der Millenniunmsausstellung zu Budapest. Supplement zu Földtani Közlöny. Budapest, 1897. 8. 121. Schönberger, F. Orometrisches aus d. Nied. Tauern. Mittheil, d. k. k. geo- graph. Gesellsch. in Wien. Bd. XL. Nr. 7 u. 8. Wien, 1897. Schröckenstein, F. Silicatgesteine u. Meteoriten. Petrogr. -chem. Studie. Prag, 1897. Seeland, F. Neue Mineralvorkommen in Kärnten. Carinthia. 86. Jahrg. Klagenfurt, 1896. S. 159. Seeland, F. Studien am Pasterzen- gletscher im Jahre 1897. Mitth. d. D. u. Oe. Alpenvereines. Wien, 1997. S. 289. Semper, M. Die Gigantostraken des älteren böhmischen Palaeozoicum. Beitr. z. Pal. u. Geol. Oesterreich- Ungarns u. d. Orientes, herausgegeben von Prof. Dr. W. Waagen. Bd. XI. Wien, 1597. 1897 Sieger, R. Geographischer Jahresbericht über Oesterreich. (Redigirt von R. Sieger.) I. Jahrg. 1594. Wien, 1897. Simony, Oscar. Ueber Gipfelformen und deren praktisches Studium. Oesterr. Alpen-Zeitung. 1895. Nr. 425 26. April. Wien, 1895. Sinzow, J. Ueber die palaeontologischen Beziehungen des neurussischen Neo- gens zu den gleichen Schichten Oester- reich-Ungarns und Rumäniens. Schrit- ten der neuruss. naturforsch. Gesell- schaft in Odessa. Bd. XXI. (In russischer Sprache mit einem deut- schen Auszuge.) Smycka, Fr. Devonische Brachiopoden bei Celechowitz in Mähren (böhmisch). Rozpravy d. kais. böhm. Akad. d. Wiss. II. Cl. Jahrg. VI. 1897. Soucup, J. J. Porphyrischer Augitdiorit von Hudie bei Bfeznic. Vestnik kräl. cesk& spol. näuk. Prag, 1897. Stache, Dr. &. Jahresbericht des Di- rectors der k. k. geol. Reichsanstalt für 1896. Verhandl. d. k. k. geol. R.- N.1897. 8.1. Stefanescu, S. Etudes sur les terrains tertiaires de Roumanie. Mem. Soc. geol. d. France. Tom. VI Paris, 1896. Steiner, Dr. A. Die (Gesteine der hohen Tatra mit Rücksicht auf deren indu- strielle Verwerthung. Jahrb. d. ungar. Karpathenvereines. Iglö, 1896. Stradal, A. &. Bautechnische Studien anlässlich des Laibacher Erdbebens. Zeitschr. des österr. Ingenieur- und Architektenvereines. 1396. Nr. 17 u. 18. Wien, 1896. Suess, EE Der Boden der Stadt Wien und sein Relief. Geschichte der Stadt Wien. Bd. I. Wien, 1897. Suess, Dr. Fr. E. Das Erdbeben von Laibach am 14. April 1595. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. XLVII. Wien, 1897. S. +11. Suess, Dr. Fr. E. Das (Gmneiss- und Granitgebiet der Umgebung von Gross- Meseritsch in Mähren. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1897. S. 138. Suess, Dr. Fr. E. Das Gmneissgebiet zwischen Gross-Bittesch, Namiest und Segengottes in Mähren. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1897. S. 331. Suess, Dr. Fr. E. Der Bau des Gneiss- gebietes von Gross-Bittesch und Na- miest in Mähren. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1897. Bd. 47. Hft. 3. Suess, Dr. Fr. E. Einige Bemerkungen zu dem Erdbeben von Graslitz vom vom Literatur-Verzeichniss für 1897. (Mit 1 lith. Taf.)' 33 November 1897. k. k. geol. R.-A. 1397. 25. October bis 7. Verhandl. d. 8. 825. Szädeezky, J. Das Sätoralja-Ujhely zwischen Buda-Bä- nyäcska und Koväesvägäs liegende (Gebiet in geologischer und petrogra- phischer Hinsicht. Suppl. z. Földtani Közlöny. Budapest, 1397. S. 349. Szelemy, &. Die Erzlagerstätten des Vihorlat - Guttiner Trachytgebirges. Vortrag. Millenniumscongress. Buda- pest, 1396. nordwestlich von Tausch, Dr. L. v. Einiges über die geo- logischen Verhältnisse im Blatte Au- spitz und Nikolsburg. (Zone 10. Col. XV.) Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1897. S. 158. Teisseyre, Dr. L. Ueber den Charakter der fossilen Fauna der Miodobory (polnisch). Abhandl. d. math.-naturw. Cl. d. Akad. d. Wiss. in Krakau. 1396. Teisseyre, Dr. L. Zur Geologie der Bacauer Karpathen. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1897. Bd. 47. Hft. 4. Tietze, Dr. E. Beiträge zur Geologie von Galizien. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. XLViI. Wien, 1897. S. 385. Tietze, Dr. E. Der VII. internationale Geologen - Congress in Petersburg. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1897. S. 286. Tobler, Aug. Der Jura im Südosten der rheinischen Tiefebene. Verhandl. d. naturforsch. Gesellsch. in Basel. XI. 2. Basel, 1896. S. 284. Tommasi, A. Sul recente rinvenimento di fossili nel calcare a Bellerophon della Carnia. Rendiconti della R. Acca- demia Wei Lincei. Ser. V. Vol.’ V. Sem. I. Fasc. 6. Roma, 1896. Tornquist, A. Beitrag zur Kenntniss von Archaeocidaris. Neues Jahrbuch f. Mineralogie. Jahrg. 1896. Bd. I. Stuttgart, 1896. Tornquist, A. Ueber den Fund eines Ceratites nodosus im der vicentin- ischen Trias und über die stratigra- phische Bedeutung desselben. Nach- richten der k. Gesellsch. d. Wissensch. zu Göttingen, mathem.-phys. Cl. 1896. Hft. 1. Toula, F. Die Gletscherlawine an der Altels und der Schwund des Oarlseis- feldes am Dachstein. Schriften des Vereines zur Verbreitung naturwissen- schaftlicher Kenntnisse in Wien. Jahrg. XXXVI. Hft. 10. Wien, 1896. Toula, F. Ueber neue Wirbelthierreste aus dem Tertiär Oesterreichs und Ru- 55* 396 meliens. Zeitschr. der Deutschen geol. Gesellschaft. Bd. XLVIII. 1896. Berlin, 1896. Toula, F. Eine geologische Reise in die transsylvanischen Alpen Rumäniens, Vortrag. Schriften des Vereines zur Verbreitung naturwissensch. Kennt- nisse in Wien. Jahrg. XXXVI. 1897. Wien, 1897. Toula, F. Eine geologische Reise in die transsylvanischen Alpen Rumäniens. Vorläufige Mittheilungen aus dem Tagebuche. Neues Jahrbuch für Mine- ralogie. Jahrg. 1897. Bd. I. Stuttgart, 1897. Toula, F. Vorläufiger Bericht über eine weitere Reise in die transsylvanischen Alpen Rumäniens. Neues Jahrbuch für Mineralogie. 1897. Bd. I. Stutt- gart, 1897. Toula, F. Bemerkungen über den Lias der Umgegend von Wien. Neues Jahr- buch für Mineralogie. Jahrg. 1897. Bd. I. Stuttgart, 1897. Toula, F. Phoca Vindobonensis n. sp. von Nussdorf in Wien. Mit 3 Tafeln. Beiträge zur Palaeontologie uud Geo- logie Oesterreich- Ungarns und des Orients. 1897. Bd. XI. S. 49. Trampler, R. Die Ochoser Höhle, ihre Entdeckung und Entstehung. Oesterr.- ungar. Revue. XX. Hft. 3. Wien, 1896. S. 183. Trampler, R. Meine Grabungen in den mährischen Karsthöhlen. Mitth. u. Vortr. d. fachtechn. Clubs d. Beamten u. Factoren d. k. k. Hof- u. Staats- druckerei. Wien, 1897. Treixler, &. Der nordöstl. Theil von Niederösterreich. Jahresbericht der Deutschen Staatsoberrealschule in Brünn, 1895—96, Tschermak, @. Lehrbuch der Minera- logie. 5. verbesserte und vermehrte Auflage. Wien. A. Hölder. 1897. Uhlig, Dr. V. Die Geologie des Tatra- gebirges. I. Einleit. u. stratigr. Theil. Denkschr. d. k. k. Akad. d, Wiss, mathem. -naturw,. Cl. XLIV. Wien, 1897. S. 643. Uhlig, Dr. V. Geologie des Tatra- gebirges. Anzeiger d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien. Jahrg. :1897. Nr. XII. Uhlig, Dr. V. Ueber die Beziehungen der südlichen Klippenzone zu den Ostkarpathen. Sitzungsber. der kais. Akad. d. Wiss. Bd. CVI. 1897. S. 188. Uhlig, Dr. V. Das unterirdische Wasser und seine Bewegung. Deutsch, Ver. z. Verhandlungen. Nr. 17 u 18 Verbr. gem. Kenntnisse, Prag, 1896. Vacek, M. Einige Bemerkungen über den Gebirgsbau der Radstädter Tauern. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1897, 3.55% Vinassa de Regny, P. E. Fossili del tufo glauconitico di Zovencedo. Pro- cessi verbali della Societä Toscana di scienze naturali; adunanza 26 gennaio 1896. Pisa,- 1896. Vinassa de Regny, P. E. Prospetto della fauna del Monte Postale di 8. Giovanni lllarione. Processi verbali della Societa Toscana di scienze na- turali, adunanza 17. novemb, 1895. Pisa, 1895. Vinassa de Regny, P. E. Prospetto della fauna malavologiea di Roncä. Atti, Soc. toscana d. scienze nat. Proc. verb. Vol. X. S. 188. Pisa, 1896. Vinassa de Regny, P. E. Synopsis dei molluschi terziari delle Alpi Venete, Parte prima: Strati con Velates Schmie- deliana. ], Mte. Postale. II. S. Gio- vanni Illarione. Palaeontographia Ita- lica. Vol. I. S. 211, tav. XVI—-XVIL, Pisa, 1896. III. Ronecä. Ibid. Vol. II, S. 149, tav. XXI—XXIl. Pisa, 1897. Volz, W. Die Korallenfauna der Trias; monographisch bearbeitet v. F. Frech und W. Volz. II. Die Korallen der Schichten von St. Cassian in Südtirol; allgemeiner Theil. Palaeontographiea. Bd. XLIII. Stuttgart, 1896. Nr. 209, Wahnschaffe u. Dathe. Aus dem „Oder- werk“. Öberflächengestalt und geolog. Verhältn. Berlin, 1896. Walter, H. Das Braunkohlenbecken von Grudna dolna und Umgebung. Eine montanistisch-geologische Studie (pol- nisch). Kosmos. Lemberg, 1897, Weinschenk, E. Fuggerit, ein neues Mineral aus dem Fassathal. Zeitschr. f. Krystallogr. u. Mineralogie, h. von P. Groth. XXVII. Leipzig, 1897. DORT. Weinschenk, E. Mineralogische Wan- derungen in den östlichen Central- alpen. Mitth. d. D. u. Oesterr. Alpen- vereines 1897. S. 1 u. 13. Weinschenk, E. Ueber einige Graphit- lagerstätten. Zeitschr. f.. prakt. Geo- logie. Berlin, 1897. 8. 286. Weinschenk, E. Weitere Beiträge zur Kenntniss der Minerallagerstätten d. Serpentine in den östlichen Central- alpen. Zeitschr. f. Krystallogr. und Mineralogie, h. v. P.Groth. XXVI. Leipzig, 1397. S. 559. 1897 Weinschenk, E. Vorkommnisse a. d. Graphitlagerstätten NO von Passau, Zeitschr. f. Krystallogr. u. Mineralogie, h. v. P. Groth. XXVIII. Leipzig, 18972 3. 136. Weinzierl, R. v. Die neolithische An- siedlung bei Gross-Üzernosek. Mitth. d. Anthropolog. Ges. in Wien. XXVII. Wien, 1897. Weithofer, Dr. K. A. Der Schatzlar- Schwadowitzer Muldenflügel d. nieder- schlesisch - böhmischen Steinkohlen- beckens. M. 2 lith. Taf. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1897. Bd. 47, Hft. 3. S. 455. Weithofer, Dr. K. A. Zur stratigraphi- schen Gliederung der mittelböhmischen Steinkohlenablagerungen. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1897. S. 317. Wienthal-Wasserleitung. Discussionen über den diesbezüglichen Vortrag. Zeitschr. d. Oesterr, Ing.- u. Archit.- Ver. XLIX. Wien, 1597. Siehe Index. Windakiewiecz, E. Monographie von Wieliczka. Berg- u. hüttenm. Jahrbuch. INEVESISBEN Wien, 1897.2S:F111. Wisniowski, T. Beitrag zur Karpathen- geologie. Entdeckung des oberen Neo- com in der Gegend von Dobromil auf palaeont. Grundlage (polnisch). Kolomya, 1897. Woldrich, J. N. Wirbelthierfauna des Pfahlbaues von Ripa@ bei Biha£. Wissensch. Mitth. aus Bosnien u. d. Herzegovina. V. Wien, 1897. Woldrich, J. N. Geologische Beiträge aus dem Urgebirge Südböhmens (böh- Literatur-Verzeichniss für 1897, 397 misch). Rozpravy d. böhm. Akademie d. Wissensch. Jahrg. VI. Nr. 20. Prag, 1897. Woidrich, J. N. Uebersicht der Wirbel- thierfauna des böhmischen Massivs während der anthropozoischen Epoche. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1897. Bd. 47, Hit. 32 8. 393. Woldrich, J. N. Fossile Steppenfauna aus der Bulovka nächst Kosir bei Prag u. ihre geol.-physiogr. Bedeutung. Neues Jahrb. f. Mineralogie etc. 1397. Il. 3. Stuttgart, 1897. S. 159. Wolfskron, M. R. v. Beitrag zur Ge- schichte des Tiroler Erzbergbaues. Zeitschr. d. Ferdinandeums f. Tirol u. Vorarlberg. Innsbruck, 1897, S. 49. Wolfskron, M. R. v. Salzsoole im Rörer- pichler Erzbergbau. Oesterr. Zeitschr. f. Berg- und Hüttenwesen. Wien, 1897. S. 94. Zelizko, J. V. Beiträge zum Studium des Weissenberger Pläners bei Neu- Straschitz. Verhandl. d: k. k. geol. BEN. 180728: 145; Zelizko, J. V. Beiträge zur Kenntniss des Mitteleambrium von Jinec in Böh- men. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1897. 8. 321), Zimmermann, E. Ueber Dietyodora Liebeana aus marinem Obercarbon des Kärtner Vellachthales. Zeitschr. d. Deutscben geol. Gesellsch. 48. Bd. Berlin, 1896. S. 237. Zuber, R. Karte der Petroleum-Gebiete in Galizien, mit Erläuterungen (polnisch und deutsch). Lemberg, 1897. Register. Erklärung der Abkürzungen: G.R. A. — Vorgänge an der k. k. geo- logischen Reichsanstalt. — 7 = Todesanzeige. — A. B. = Aufnahmsbericht. — R. B. — Reisebericht. — Mt.— Eingesendete Mittheilung. — V. = Vortrag. — N. — Notizen. — L. = Literatur-Notiz. A. Seite Abel, Othenio. Neue Aufschlüsse bei Eggenburg in Niederösterreich in den Loibersdorfer und Gauderndorfer Schichten. Mt. Sa el #208 ö Die Tithonschichten“ von "Niederfellabrunn in ı Niederöster- reich und deren Beziehungen zur unteren Wolgastufe. MT NUT lo 343 Andrusov, N. Bericht über die im Sommer 1895 im Gouvernement Baku und an der Ostküste des kaspischen Meeres ausgeführten geologischen Untersuchungen. L. Nr. 6 Re 145 a Eine Bemerkung über die stratigraphische Stellung der Helixschichten von Kertsch. Mt. Nr. 11... 229 Angelis d’Ossat, @. De. Contribuzione allo studio della fauna fossile delle Alpi Carniche. L. Nr. 2u.3 .... 37 B. Bather, F. A. Apioerinus Reeubariensis Crema, on the Nu is a primitive Millerierinus. L. Nr. 7. . en ılr, Bayer, Dr. Edvin. Die Flora der Ohlomeker an L. Nr. er! Bittner, Dr. A. Ernennung zum Chefgeologen. G.R. A. Nr 8 . 173 = Ueber die Auffindung “der Fauna des Reichenhaller Kalkes im Gutensteiner Kalke bei Gutenstein. R. B. Nr. 10. 201 5 Ueber ein Vorkommen cretacischer Ablagerungen mit Orbitolina concava Lam. bei Lilienfeld in Nieder- österreich. Mt. Nr. 11. . N Blankenhorn, Max. Entstehung und Geschichte des todten Meeres. L, NErPaN Sn 54 Böhm, Dr. Georg. Beitrag zur Gliederung. der "Kreide in den Venetianer Alpen. DEN. nee = 36D - Beiträge zur Kenntniss der Kreide, in "den Südalpen. I. Die Schiosi- und Calloneghefauna. L. Nr. 17 u.15 365 Boettger, Prof. Dr. OÖ. Zur Kenntniss der Fauna der mittelmiocänen Schiehten von Kostej im Banat. L. Nr. 15 . . 312 Brögger, W. ©. Die Eruptivgesteine des Kristianiagebietes. I. Die Ge- steine der (Grorudit-Tinguait- Serie. II. Die Eruptions- folge der triadischen ruptivgesteine bei Predazzo in Südtirol. L. Nr. 15 . . 303 Bücking, H. Neues Vorkommen von Kalifeldsp: ıth, Turmalin, "Apatit und Topas im Granit des Fichtelgebirges. L. Nr. li Bukowski, Gejza v. Ernennung zum Adjunkten. G.R.A. Nı.8, . re 1897 Register. C. Canaval, Dr. R. Einige Bemerkungen, betreffend das geologische Alter der Erzlagerstätte von Kallwang. L. Nr. Clar, Dr. Konrad. Gleichenberger Wasserfragen. L. "Nr. 11 eopie, Rd. DIT. Nr. 7 Be Diener, Dr. C. Ueber ein Vorkommen von Ammoniten und Orthoceren im südtirolischen Bellerophonkalk. L. Nr. 9 : Ueber eine Vertretung der Juraformation in den Rad- städter Tauerngebjlden. Mt. Nr. 12 u. 13 ... % The Cephalopoda of the Lower Trias. L. Nr. 17 u. 18. . Döll, Ed. I. Ein neues Vorkommen des Rumpfit. II. Rumpfit nach Mag- nesit, eine neue Pseudomorphose. IIl. Neue Magnesit- Lagerstätten im Gebiete der Liesing und Palten in Ober- steiermark. V. Nr. 16 . . Doelter, C. Das krystallinische Schiefergebirge der-Niederen Tauern, der Rottenmanner und Seethaler Alpen. L. Nr. 11 . . Dreger, Dr. J. Geologische Mittheilungen aus Unter-Steiermark. (Speeial- karte ee, A si Zone 21, Col. XIII) V. Nr. 4 : x Ernennung zum Assistenten. 6. R. A Nr. g E. Eichleiter, Friedr. Eınennung zum Assistenten. G. R. A. Nr. 8 Ettingshausen, Const. Frh. v. f. Nr. 2u.3. F. Fraas, Prof. Dr. Oscar. +. Nr. ER de Fucini, A. Fauna del Lias RR del Monte Calvi presso Campiglia Marittima. L. Nr. 4 . . BERGE Futterer, Dr. K. Die Gliederung der oberen Kreide in "Friaul, L. Nr. 17 und 18 BER, Die oberen Kreidebildungen der Umgebung des Lago di Santa Croce.'L. Nr.Il7 u. 18... Ueber einige Versteinerungen aus der Kreideformation der karnischen Voralpen. LENDEIZEu18 ” Geyer, Georg. Zur Stratigraphie der Gailthaler Alpen. V. Nr. 5. Ernennung” zum Geologen. (4. R. A. Nr. 5 £ . Ueber neue Funde von Ge iikensee in den Süd- alpen und en Bedeutung für den alpinen „Oulm“. Mt. Nr. 12 u. i Ueber ein ee Vorkommen palaeozoischer, wahrscheinlich carbonischer Schichten bei Kötschack in den Gailthaler Alpen. V. N. 17 u. 13 5 Gorjanovidc-Kramberger, Dr. Die Gliederung des Plioeäns am süd- lichen Abhange des Agramer Ge- birges. Mt. Nr. 17 u. 18. > Gümbel, Dr. W. v. Das Vorkommen und der Bergbau tertiärer. Pech- kohle im Wirtatobel bei Bregenz. L. Nr. Gürich, G. Das Palaeozoicum im polnischen Mittelgebirge. L. Nr. 8 2) n H. Habert, P. C. Natur und Verbreitung der Zeolithe in den Schiefern der NBENM EN. Nie. 16,00 207 Gun 7 EEN BA Ber Hammer, Wilhelm. „Draxlehnerkalk“ bei Inn»bruck. Mt. Nr. 16 599 Seite 230 230 157 335 314 400 Verhandlungen. Nr. 17u.18 Hilber, V. Die sarmatischen Schichten vom Waldhof bei Wetzelsdorf, Graz. SW. L..Nr. 11. Höfer, H. Taschenbuch für Bergmänner. Unter Mitwirkung von ©. Bil- Kar mil v Hauer, H. Lobe, A. Waltl, N. Wendelin. Nr. denn. F Hörnes, R. je Wasserversorgung der Stadt Görz. L. Nr. IL. Hofmann, A. Ein Oervuline aus der böhmischen LS 1 IAINEINER 2 Ein neues Berthierit-Vorkommen in Böhmen. L. Nr. 16 Ippen, Dr. J. A. reay ve Niederen Tauern und Seethaler Alpen. L. Nr. J. Jahn, Dr. Jar. J. Ernennung zum Assistenten extra statum G. R. A. Nr. 8 John, C. v. Ueber die Menge von Schwefel, die beim Vercoaksen von Kohlen im Coaks verbleibt und die Menge von Schwefel, die bei diesem Processe entweicht. Mt. Nr. 6 : a Ueber die sogenannten Hornblendegneisse aus der Gegend von Landskron und Schildberg, sowie von einigen anderen Localitäten in Mähren. Mt. Nr. g% Katzer, Dr. Fr. Der Kuttenberger ee L. Nr. 10 Kenngott, Prof. Dr. Gust. Ad. fr. Nr. Kerner, Dr. Fr. v. Ernennung zum el G. R. A. Nr. 5 Reisebericht aus der Gegend im Südosten on Sebenico. RuBuNTge Fr I; Der geologische Bau der Insel "Ylarin, der Halbinsel ÖOStrica und der ae beiden gelegenen sieben Scoglien. R. B. Nr. 4 Kittl, E. Das Alttertiär der Majevica (Bosnien), L. Nr. 11 Kossmat, Dr. F. Ueber die geologischen Verhältnisse der Umgebnre von Adelsberg und Planina. V. Nr. 2 u.3 h Ueber die geologischen Aufnahmen im ‚Tarnowanerwalde, IV. N or 5 Ernennung zum Praktikanten. G. R. A. Nr. 8... . Krafft, "Albrecht von. Ueber den Lias des Hagengebirges. V. Nr. 4 . ” brunn bei Stockerau. Mt. Nr. 9 KraSan, F. Das Tertiärbecken von Aflenz. L. Nr. 11. Kraus, Franz. 7. Nr. 2 u. 3 Fi Lauf, Oscar. Ernennung zum Zeichner. G. R. A. Nr. 5 Laube, Prof. Dr. Gustav C. Bericht e ee. aus def 'böh- mischen Braunkohlenformation, Mt. Nr Sr I Lorenzv. Liburnau sen, Dr. J. R. Eine fossile Halmedk aus an Flysch von Muntigl bei Salz- burg. L. Nr. 10 a7 Lorenzo, G. De. Fossili del Trias medio di Lagonegro. L. Nr. 4 Lotti. B. Inocerami nell eocene del Casentino (Toscana). L. Nr. 6 Ueber einen neuen Fund von Tithon in Niederfella- Seite 236 111 233 336 336 235 173 134 1897 Register. Matosch, Dr. A. Einsendungen für die Bibliothek. Einzelwerke und Separat- Abdrücke, eingelaufen vom 1. Jänner bis Ende März 1897. NTH OR 8 i ; . Einsendungen für re Biblioßlek. E ae Brke ie Sep in ‚ke, eingelaufen vom 1. April bis Ende Juni 1897. Nr. SARA, \ e en für die Bihliofek. Difnelkerke ER Sepatat- Abdrücke, eingelaufen vom 1. Juli bis Ende ee 1897. Nr. 12 u. 13. 5 Einsendungen für die Bibliothek. ae ed Abdrücke, eingelaufen vom 1. October bis Ende De- cember 1897. Nr. 17 u2B. A Periodische Schriften, eingelangt im Laufe we: The 1897. Nesine 18 Mojsisovics, Dr. E. von. Berichte über die Or ae Erdbeben- Beobachtung, nebst Mittheilungen über wäh- le ‚des Jahres 1896 erfolgte Erdbeben. L. Nr. = Ueber R Auftreten x von ‚Nummulitenschichten bei Radstadt im Pongau. Mt. Nr. Müllner, Dr. J. Die Seen des a und die en Traun. L. Nr. Noev. Archenege. A. Ceratophyllum tertiarium Ett. L. Nr. 11 Nopesa, F. Bar. Vorläufiger Bericht über das Auftreten von oberer Kreide im Hätszeger Thale in Siebenbürgen, Mt. Nr. 14 Omboni, G. Commemorazione del Barone Achille de Zigeno. L. Nr. 4 Oppenheim, Paul. Die eocäne a des Mte. Pulli bei rn im Vieentino, L. Nr. 7. a Die ee A von Polschitza in Kran, nl Nr. P. Parona, ©. F. Nuove osservazioni sopra la fauna e l’etä degli strati con Posidonomya alpina nei Sette comuni. L. Nr. 4 Contribuzione sin DononceEn delle Ammoniti liasiche di Lombardia. L. Parona, ©. F.eG.Bonarelli. Bi albiani d’ Handeln dei Nirzando e della Liguria oceidentale. on Nr. Paul, ©. M. Studien im Wienersandsteingebiete. V. Nr. 2 u. > Aufnahmsbericht aus der alpinen Sandsteinzone. R, B. Nr. 10 Philippi, E. Beitrag zur a Re Aufbaues der Pa ne: im Grignagebirge. LANG, 4: N RE RS Fr. PR, N Geologie der en von Lecco 0a des Resegone-NMassivs in der Lombardei. L. Nr. 12 u. 13 e ; Potonie, H. Die floristische Gliederung des deutschen Carbon ad Ferm! BEN SOrUENS { Ueber Autochthonie von Car bonkohlenfötzen nad dek Senffen- berger Braunkohlenflötzes. L. Nr. 12 u. 13 K. k. geol, Reichsanstalt. 1897. Nr. 17 u. 15. Verhandlungen, 56 „ 401 Seite 402 Verhandlungen. Nr. 170.18 R. RemeS$, Dr. Maurice. Ueber den rothen Kalkstein von Nesselsdorf, Mt. Nr. 11 R osiwal, Aug. Ernennung zum Adjunkten. G.R.A. Nr. 8. . Rzehak, Prof. Ant. Ein neuer Fund von DR im karpathischen Alt- tertiär Mährens. Mt. Nr. ie n Die „Niemtschitzer Böiokten“. Ein Beitrag. zur Kenntniss der karpathischen Sandsteinzone Mährens. L. Nr S. Salomon, Dr. Wilh. Ueber Alter, Lagerungsform und Entstehungsart der periadriatischen, granitisch - körnigen Massen. L. Nr. 16 2 Gequetschte Gesteine des Mortirolo-Thales. L. Nr. 16 Schmidt, °C. Zur Ir der Alta Brianza. L. Nr. 4. en... Schrauf, Prof. Dr. Alb. Nr. 16 E Schreiner, Rud. Kenne des silbernen Verdienstkreuzes mit der Krone. G. R. A. Nr. 10 Simioneseu, Jon. Die Barr&mefauna im Quellgebicte der Dimbovicioara (Rumänien). Mt. Nr. DE.” 5 Ein Profil aus dem vordöstichen Theile Dr Moldau (Rumänien). Mt. Nr. 5 N Ueber eine Unter- Cenomanfi aus "den Karpathen Rumäniens. Mt. Nr, Sinzow, J. Ueber die palaeontologischen ER des neurussischen Neogens zu den gleichen Schichten Oesterreich-Ungarns und Rumäniens. IL NEn De Söhle, Dr. Ulrich. Geologische Aufnahme des Labergebirges bei Ober- ammergau mit besonderer Berücksichtigung des Ceno- mans in den bayerischen Alpen. L. Nr. 15. . Stache, @. a des Directors d. k. k. geol. Reichsanst. für 1396. G. R. A, Nr. : : Stefanescu, Sabba. Kinde sur les terrains tertiaires de” Roumanie. L..Nr 14 7 Steiner, Dr. A. Die Gesteine der Hohen Tatra mit Rücksicht auf deren industrielle Verwerthung. L. Nr. 7 Suess, Dr. Franz E. Das Gmeiss- und Granitgebiet der Umgebung von (Gross-Meseritsch in Mähren. V. Nr 6. = Einige Bemerkungen zu dem Erdbeben von Graslitz vom 25. October bis 7. November 1897. Mt. Nr. 16 a Das Gmneissgebiet zwischen (Gross-Bittesch, Namiest und Segengottes in Mähren. V. Nr. 16 T. Tausch, Dr. L. v. Einiges über die geologischen Verhältnisse im Blatte „Auspitz und Nikolsburg* er 10, Col. = Ve Teisseyre, Dr. L. Geologische Untersuchungen. im Distriete Buzeu in Rumänien. Mt. Nr. { ® IVellier En, Vealeiune des Titels und Charakter: eines k.k. Bergrathes. R..A Nr.ıam. 18088. Tietze, Dr. B. W ahl zum corr. Mitel. d. Soc. e6ol. “de Belgique, G. R. # Ne n Der VIT. internationale Geologen- Congress in Petersburg. VAHNT 4 Tommasi, A. La fauna del Trias inferiore nel versante meridionale delle Alpi. L. Nr. Tornqui ist, A. Ueber den Fund eines ( 'eratites nodosus | in der vicentinischen Trias una über die stratigraphische Bedeutung desselben. T 1. Ne Seite 221 173 199 166 1897 Register. Toula, Franz. DS Muschelkalkfauna am Golfe von Ismid in Kleinasien. I NEE22U83, n Bemerkungen über den Lias der Umgegend von Wien, Ei Nr. “ Ueber neue Wirbelthierreste aus dem Tertiär ch und Rumeliens. L. Nr. 9. h Eine geologische we in "hie transsylvanischen® Alpen Ru- mäniens. L. Nr. 5 5 Eine geologische ee in das "südliche Kandgebirge (Jaila Dagh) der taurischen Halbinsel. L. Nr. R Phoca Vindobonensis n. ir von Nussdorf in Wien. L. Nr. 14 Tunner, Hofrath Pet. Ritt. v. }. Nr. Uhlig, Dr. V. Ueber die Beziehungen der südlichen Klippenzone zu den Ostkarpathen. L. Nr. 12 u. 13 V. Vacek, M. Einige Bemerkungen über den Gebirgsbau der Radstädter Tauern aM. N13-98u,:3.. Pete. PER Verzeicehniss der Literatur geol., pal,, min. und mont. Inhaltes für 1897 nebst Nachträgen für 1896. Nr. 17 u 18. . Vinassa de Regny, P. E. Synopsis dei molluschi terziari delle Alpi Venete. Parte prima: Strati con Velates Sehmiedeliana. I. Mte. Postale. II. S. Gio- vanni Illarione. L. Nr. 4 W. Weithofer, Dr. K. Aut. Zur stratigraphischen Gliederung der mittel- böhmischen Steinkohlenablagerungen. Mt. Nr. 16 FR. 75 Zeiller, R. Etude sur quelques plantes fossiles, en particulier Vertebraria et (Glossopteris, des environs de Johannesburg. L. Nr. R : Le Marquis G. de Saporta sa vie et ses travaux. L. Nr. Zelizko, J. V. Beitrag zum Studium des Weissenberger Pläners bei er Straschitz. Mt. Nr. 8. = Beiträge zur Kenntniss des Mitteleambrium "von "Jinec- in Böhmen. Mt. Nr. 16 Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, Ill. en 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 5. 405 Seije 85 197 197 260 111 317 Br Lob in ANB;E Be hr Ba a 5% "Han Kal 1 + N ’ T ß ars H { “h &i ei Bee nurle me Br, dr I one (RN J as 7 Ei R 1647. We e uw Ri B: en ‘ Tui mu} B r A £ x f y 4 [77 fi . i mn ie N 4 r r f Tr h ' g , : nr 5 ii R ß (Omi ar „ u R. Y h f ' af i % r “) ‘ Mi il vie % E vl AR hy j N ? . 2 'Gesellschafts- N 4; 3 DER Ki Rn ‚x h N A { S J x x A W Nurıs >" A E. J ah rgang 1898. EL ENT DIRGIB (Schlass). "Wien, 1898. H Verlag der k. k. Geologischen Reichsanstalt. n Commission bei. R. ‚Lechner (With. Müller), k. u. k. ‚Hofbuchhandlung, 1, Graben. 81. 1898. VERHANDLUNGEN KAISERLICH-KÖNIGLICHEN EDLOGISCHEN REICHSANSTALT lifornia Academy of Sciences esented by KR. K. Ge j he 4 bsonsbait. Wien. December 7 ‚197. e Wien, 1898. x Verlag der k.k. Geologischen Reichsanstalt. k. u. k. Hofbuchhandlung, In Oommission bei R. Lechner (Wilh. Müller), - I., Graben 31. 1898. VERHANDLUNGEN KAISERLICH-KÖNIGLICHEN bEULDGISCHEN REICHSANSTALT Tz ZRIEvVS vNUTiDS SEE en Jahrgang 1898. Nr. 1—18 (Schluss). (or 0) © (®) or Oo Wien, 1898. Verlag der k. k. Geologischen Reichsanstalt. In Commission bei R. Lechner (Wilh. Müller), k. u. k. Hofbuchhandlung, I., Graben 31. Verhandlungen derk. k fe Reichsanstalt. Sitzung am 18. Jänner 1898. ahresbericht: für 1897 des Directors Hofr ath Dr. 6. Stac he, Jahresbericht des Directors. Hochverehrte Gönner und Fachgenossen! Sehr geehrte Herren! Seit dem 17. Jänner des Jahres 1393, wo es mir zum ersten Male beschieden war, über die unseren Wirkungskreis berührenden Ereig- nisse. über unsere Bestrebungen und Errungenschaften, sowie über die mit vereinten Kräften durchgeführte Arbeitsleistung unserer k. k. geolo- eischen Reichsanstalt an dieser Stelle öffentlich Bericht zu erstatten, habe ich bei den dem Monate Jänner vorbehaltenen Jahressitzungen in meinen Rückblieken auf die jeweilig verflossene Jahresperiode stets Gelegenheit genommen, die Liehtseiten hervorzuheben gegenüber den hemmenden Vorgängen, den unfreundlichen Verhältnissen und jenen zur Trauer stimmenden Verlusten, welche theils naturgemäss, theils unerwartet und gegen alle Voraussicht alljährlich wissenschaftliche Arbeitscorporationen und Institute noch häufiger als den einzelnen Mitarbeiter in Mitleidenschaft zu ziehen pflegen. Heute, wo ich meinen sechsten Jahresbericht zur Kenntniss zu bringen und dem Jahre 1897 einen Nachruf zu widmen, im Begriff stehe, gestaltet sich diese Aufgabe angenehmer und erheblich leichter, als m jedem der von uns seit dem Beginne meiner Amtsführung durchlebten Jahre. Das Jahr 1897 wird wegen der Fülle der für die Mitglieder der Anstalt günstigen und für die Direetion erfreulichen Vorgänge und durch das starke Zurücktreten bedrohlicher Schattenseiten, trotz einzelner uns nahegehender und schwerwiegender Verluste nicht nur unmittelbar, sondern auch in Zukunft als ein besonders glückliches und für die kräftige und gedeihliche Entwicklung unseres grossen Staatsinstitutes wichtiges Jahr anerkannt und gefeiert werden müssen. Der bedeutsamste und wirkungsvollste Theil jener Hoffnungen und Erwartungen, welche sich an die von der Direction wiederholt im Interesse der Verbesserung der Avancementsverhältnisse und der Erhöhung des Personalstandes der Anstalt unternommenen Schritte geknüpft haben, ist in Erfüllung gegangen. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1898 Nr. 1. Verhandlungen. 1 9 Verhandlungen. Nr. 1 Durch die am 8. April 1897 erfolgte Ernennung des Geologen Dr. Alexander Bittner zum Chefgeologen und der Assistenten Gejza v. Bukowski und August Rosiwal zu Adjuneten, wurden drei neue Stellen, systemisirt und das Avancement des Adjuneten Georg Gever zum. Geologen, sowie das Vorrücken der Praktikanten Dr. Julius Dr eger, Friedrich Fichleiter und Dr. Fritz v. Kerner- Marilaun zu Assistenten im Status der k. k. geologischen Reichs- anstalt ermöglicht. Ausserdem wurde dem Dr. J. J. Jahn die Stelle eines Assistenten extra statum, und die neugeschaffene Stelle eines Zeichners dem provisorisch als Zeichner aufgenommenen Oscar Lauf verliehen. Die Mittel zur Systemisierung der neuen Stellen, durch welche das Avancement von acht Mitgliedern der Anstalt ermöglicht wurde, ergaben sich aus der Auflassung einer mit der VI. Rangselasse ad personam verbundenen Chefgeologenstelle extra statum und zweier Praktikantenstellen. Da überdies eine von den vier Assistentenstellen für den Laboratoriumsdienst entfällt, so ist für den Aufnahmsdienst direct keine erhebliche Vermehrung des Personalstandes eingetreten. Die frühere Zahl von Aufnahmsgeologen (3 Chefgeologen, 2 Geo- logen, 2 Adjuncten, 2 Assistenten, und >. Pr ‚aktikanten) 14, ist jetzt bei dem Status von 4 Chefgeologen, 2 Geologen, 3 Adjuncten, 2 Assistenten und 3 Praktikanten, eigentlich die gleiche geblieben und hat sich nur um die Stelle eines Assistenten extra statum er- höht. Trotzdem ist der Fortschritt für die Consolidirung des Corps der Aufnahmsgeologen sehr werthvoll, weil die Gewinnung und Erhaltung von für den Aufnahmsdienst besonders geeigneten Kräften durch die besseren Avancementsaussichten in Folge der Vermehrung der oberen Stellen auf Kosten der untersten Stufe erleichtert ist. Ueberdies werde ich den weiteren Ausbau der Personalstands-Organisation in diesem Sinne auch weiterhin im Auge behalten und zunächst die Systemi- sierung der im Status noch fehlenden dritten Geologenstelle anstreben, womit der Aufnahmsdienst gegen den alten Status von 1896, dann wenigstens eine Verstärkung von im Ganzen zwei Arbeitskräften ge- wonnen haben würde. Durch die Besetzung der zweiten Praktikanten- stelle mit Herrn Dr. Franz Kossmat im Mai 1897 und durch die vor Kurzem erfolgte Verleihung der dritten Praktikantenstelle (vom 1. Fe- bruar 1398 ab) an Herrn Dr. Albrecht Krafft v. Dellmensingen, ist der im Jahre 1897 systemisierte und in dem Budget des Jahres 1898 präliminirte Personalstand zur vollständigen Besetzung gelangt. Zur aufrichtigen Freude und grössten Befriedigung gereichte es mir persönlich, dass das hohe k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht sein unserer Anstalt zugewendetes Wohlwollen und Interesse nicht nur bezüglich der als dringlich erkannten Bedürfnisse, sondern auch in der R ichtung einer hochgeneigten Berücksichtigung derjenigen Wünsche und Vorschläge bekundet hat, welche von Seite der Direetion hinsichtlich der Erwirkung von Auszeichnungen für langjährige und hervorragende Dienstleistungen unterbreitet wurden. Im Monate Juli 1897 wurde unser von allen Mitgliedern werth- seschätzter, unserer Anstalt unter drei Direetionen seit nun 30 Jahren in treuester Ergebenheit mit musterhaftem Pflichtgefühl dienender, 5) 1898 Jahressitzung am 18. Jänner. G, Stache. 3 erster Amtsdiener Herr Rudolf Schreiner mit Allerhöchster Entschliessung vom 8. Juli 1897, durch die Verleihung des silbernen Verdienstkreuzes mit der Krone ausgezeichnet. Wir alle haben diesen unseren trefflichen, stets dienstbereiten Hüter der Hausordnung und des Verkehrsdienstes der Anstalt zu der ihm durch die Gnade Allerhöchst Seiner Majestät zu Theil gewordenen Auszeichnung herzlich beglückwünscht, und wir alle wünschen aufrichtigst,. es möge ihm vergönnt sein, noch recht lange so frisch und wachsam wie bisher auf seinem an Wegen und an Mühen so reichen Posten auszuharren. Der Monat October brachte einem der verdienstreichsten, seit Jahren in vielseitiger Richtung für die Interessen der Anstalt mit aufopferungsvollster Hingebung wirkendem Mitgliede der Anstalt, unserem allseitig verehrten und hochgeschätzten Freunde Friedrich Teller ein Zeichen wohlverdienter Anerkennung. Durch die dem- selben mit Allerhöchster Entschliessung vom 17. October 1597 allergnädigst zu Theil gewordene Auszeichnung der Verleihung des Titels und Charakters eines k. k. Bergrathes, ist demselben nun eine besondere Ehrung zu Theil geworden, welche zugleich seine Gleichstellung mit den Chefgeologen zu sichern geeignet ist. Nachdem aus der Statistik unserer Avancements - Verhältnisse hervorgeht, dass (bei Ausscheidung von zwei durch ganz aussergewöhn- liche Verhältnisse herbeigeführten Fällen) die mit der Stellung eines Chefgeologen verbundene VII. Rangs- und Gehaltsstufe der Staats- beamten im Normaldurchschnitte bisher innerhalb des 18. Dienst- jahres erreicht wurde, wollen wir es mit aufrichtiger Freude begrüssen. dass ein in wissenschaftlicher wie in dienstlicher Beziehung so her- vorragend verdienstvolles Mitglied wie Herr F. Teller, welcher am 1. April 1895 bereits sein 18. Dienstjahr absolvirt hatte, nun nicht länger mehr durch eine nur zufällige Ungunst der Verhältnisse dazu verurtheilt erscheint, einen entgegengesetzten aussergewöhnlichen Fall illustriren zu müssen. Ausser bei der die Personalverhältnisse betreffenden Fürsorge, fand die Direction auch in anderen mit der kräftigen Entwicklung und dem Ansehen der Anstalt zusammenhängenden Bestrebungen eine wirksame Unterstützung. Von Seite des hohen k. k. Ministeriums wurde sowohl für die die fortlaufende Herstellung von geologischen Karten in Farbendruck bezweckenden wissenschaftlichen und tech- nischen Arbeiten, als für die von Seite des Herrn Gebäude-Inspec- tors als dringlich anerkannte Renovirung der Facaden des Anstalts- sebäudes durch Genehmigung der Einstellung einer entsprechenden Creditrate in das ausserordentliche Budgetpräliminare der Anstalt vorgesorgt. Mit Rücksicht auf die im November 1899 in Aussicht stehende Feier des fünfzigjährigen Bestehens unserer Reichsanstalt ist es in der That als ein dringliches Bedürfniss zu verzeichnen gewesen, dass, nachdem im Herbste des verflossenen Jahres die grossen, die inneren Räume unserer Anstaltsgebäude betreffenden Renovirungsarbeiten glücklich zum Abschluss gebracht wurden, vor jenem Zeitpunkt auch dem Aeusseren unserer Anstaltsgebäude durch Ausbesserung der in 1* 4 Verhandlungen. Nr. 1 den letzten beiden Decennien angehäuften Schäden und durch einen haltbaren Neuanstrich aller Facaden ein freundlicheres frisches Aus- sehen verschafft werde. Für die in dieser Richtung erfolgreichen Bemühungen, sowie für die Förderung des Abschlusses der Renovirungsarbeiten im Innern des Anstaltsgebäudes während des verflossenen Sommersemesters, spreche ich unserem Gebäudeinspector, Herrn Oberingenieur J. Klose hiemit den besten Dank aus. Eine in der That ansehnliche Reihe von für ihre kraftvolle Entwicklung nothwendigen und wichtigen Errungenschaften ist es, welche die k. k. geologische Reichsanstalt dem gütigen Wohlwollen und dem hohen Gerechtigkeitsgefühl Seiner Excellenz unseres früheren obersten Chefs Dr. Paul Freiherrn Gautsch v. Frankenthurn verdankt. So aufrichtig und tiefgefühlt aber auch unsere Dankbarkeit und Verehrung gegenüber dem hochragenden Fachminister ist, unter dessen oberster Fürsorge zu stehen, unsere Anstalt in zwei getrennten aber kurz aufeinander folgenden Perioden ihrer neuen lebenskräftigen Entwicklung das Glück hatte, so darf uns als gute Oesterreicher doch sein Scheiden aus dem Ressort, in welchem er unserer Anstalt direct so nahe stand, ebensowenig wie andere der Wissenschaft oder der Kunst gewidmete Institute mit Sorge erfüllen, sondern wir müssen es vielmehr als eine auch für unsere Interessen und für unsere Zukunft glückliche und hochbedeutsame Fügung begrüssen, dass unter schwierigen Verhältnissen durch die hohe Gnade Allerhöchst Seiner Majestät an die Spitze der Regierung dieser unser hoher Gönner berufen wurde, ein Staatsmann, dessen Wahlspruch als Fachminister „Wissenschaft und Ordnung“ gelautet hat. Mit hoher Befriedigung und wärmstem Dank muss ich hier der freundlichen Worte gedenken, mit welchen Seine Excellenz bei Gelegenheit meiner Abschiedsaudienz seiner anerkennenden und wohlwollenden Gesinnung für die k. k. geologische Reichsanstalt Ausdruck zu geben die Güte hatte. Wir dürfen deshalb auch ohne Rückhalt unserer Freude darüber Ausdruck geben, dass wir Dank der Fürsorge, welche Seine Excellenz der jetzige Herr Ministerpräsident der weiteren Leitung des von ihm bisher geleiteten Ressorts zugewendet hat, in seinem Nachfolger einen obersten Chef begrüssen können, in welchem wir bereits seit vielen Jahren einen aufrichtigen und wohlwollenden Freund unseres Institutes verehren durften. Seine Excellenz der Herr Minister für Cultus und Unterricht Graf Vinceenz Baillet-Latour hat schon als k. k. Ministerialrath während der Amtsperiode des verstorbenen Directors Hofrath Stur wiederholt sein warmes und freundliches Interesse für das Gedeihen unserer Anstalt bekundet, und ich selbst hatte seiner gütigen Einflussnahme im Besonderen die Bewilligung des für die Neu- einrichtung des Museums erbetenen ausserordentlichen Credites zu verdanken. Nicht minder konnte ich bei Gelegenheit einer Vor- stellungsaudienz die Ueberzeugung gewinnen, dass unsere Anstalt auch in Zukunft sich des wohlwollenden Interesses Sr. Excellenz zu er- freuen haben werde. Die Veränderungen, welche sich in Folge der von Seiner Majestät als den politischen Verhältnissen entsprechend befundenen Berufung 1898 Jahressitzung am 18. Jänner. G. Stache, 5 eines neuen Ministeriums in der Personalstand-Zusammensetzung des hohen Ministeriums für Cultus und Unterricht vollzogen haben, sind sanz besonders bezüglich jenes Departements eingreifend gewesen, welchem seit langer Zeit auch unsere geologische Reichsanstalt an- sehört. Die hochverehrten Herren, welche mit der speciellen Fürsorge für die Angelegenheiten unserer Anstalt betraut waren, sind in andere hohe und einflussreiche Stellungen berufen worden. Der frühere Sectionschef der Departementsgruppe, welcher auch fernerhin unsere Anstalt zugetheilt bleibt, Se. Excellenz der jetzige k. k. Ackerbauminister, Graf Arthur von Bylandt-Rheidt und der bisher mit dem Referat über unsere Anstalt betraut gewesene jetzige Vorstand des Präsidialbureaus im k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht, Ministerialrath Dr. Richard Freiherr von Bienerth, denen wir unsere aufrichtige Dankbarkeit und hohe Verehrung be- wahren, werden auch in ihrer neuen Stellung uns nicht so fern gerückt sein, als dass wir nicht mehr hoffen sollten, für die günstige Weiter- entwicklung der Interessen unserer Anstalt auf die Bethätigung ihres gütigen Wohlwollens auch fernerhin rechnen zu dürfen. Nicht minder berechtigt erscheint mir die Hoffnung, es werde uns gelingen, auch bei den hochgeehrten Herren, an welche die Für- sorge für unsere Anstalt, sowie die Ueberprüfung und das Referat über unsere Angelegenheiten in letzter Zeit übergegangen ist, Ver- trauen zu dem Ernst und der Wichtigkeit unserer Bestrebungen und die anregende wohlwollende Unterstützung für die Durchführung unserer Aufgaben und Arbeiten zu finden. In diesem Sinne erlaube ich mir Herrn Sectionschef Dr. A. Rezek, sowie Herrn Ministerial- seeretär Dr. Richard Hampe hochachtungsvollst und ergebenst zu begrüssen. Aus der Reihe von solchen festlichen Ereignissen und Veran- staltungen des Jahres 1897, bei welchen eine Antheilnahme unserer Anstalt mir als eine nicht nur der Bedeutung der Sache nach gebotene, sondern auch im Interesse der Anstalt selbst nahe gelegene Verpflichtung erscheinen musste, geziemt es wohl, in erster Linie der Feier des fünfzigjährigen Bestehens unserer Wiener kaiserlichen Akademie der Wissenschaften und der Tagung des VII. internationalen Geologen-Congresses in St. Petersburg mit einigen Worten zu gedenken. Des Weiteren möge aber auch die auf besonderes Ersuchen und in Erwiderung dringlicher, freundlicher Einladung erfolgten Betheiligung der k. k. geologischen Reichsanstalt an der Ausstellung geologischer Karten auf der vorjährigen internationalen Ausstellung in Brüssel sowie die Vertretung unserer Anstalt bei der Festfeier der Enthüllung des Pancic-Denkmales in Belgrad entsprechende Erwähnung finden. Die im Jahre 1847 unter der Regierung Sr. Majestät des Kaisers Ferdinand (am 14. Mai) gegründete kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien beging in festlicher Weise am 50. Mai des verflossenen Jahres die Frinnerungsfeier ihres fünfzigjährigen Bestehens unter dem Vorsitz ihres langjährigen, allverehrten Präsi- denten, Sr. Excellenz des Herrn Geheimrath Alfred Ritter von Arneth, unseres in der ganzen wissenschaftlichen Welt hochgefeierten 6 Verhandlungen. Nr. 1 österreichischen Geschichtsforschers. Durch die Anwesenheit Aller- höchst Seiner Majestät bei der Festsitzung, in welcher der Viecepräsident der Akademie Eduard Suess eine hochbedeutsame und glänzende Festrede hielt, gestaltete sich diese Feier zu einer besonders weihevollen und glänzenden. Die Direction hatte nicht verabsäumt. in einem an den Herın Präsidenten gerichteten Schreiben diese hochansehnliche, erste wissenschaftliche Körperschaft des Reiches und ihr Präsidiam zu diesem Jubiläum im Namen der k. k. geolo- gischen Reichsanstalt und im eigenen Namen ehrerbietigst zu be- glückwünschen. Es gereichte derselben in der Folge zu grosser Genug- thuung. dass in dem von dem hochverehrten Herrn Präsidenten und dem Herrn Generalsecretär der Akademie unterzeichneten Dank- schreiben zugleich auch in einer für unsere Anstalt höchst ehrenvollen Form der Anerkennung ihrer wissenschaftlichen Thätigkeit Ausdruck verliehen wurde. Dasselbe lautet: „Euer Hochwohlgeboren haben mit der sehr geschätzten Zu- schrift vom 29. Mai d. J. die kaiserliche Akademie der Wissenschaften zu der am 30. Mai stattgefundenen Feier ihres fünfzigjährigen Be- stehens im Namen der k. k. geologischen Reichsanstalt und im eigenen beglückwünscht. Die kaiserliche Akademie spricht der k. k. geologischen Reichs- anstalt und Euer Hochwohlgeboren für diese Ehrung ihren verbind- lichsten Dank mit der Anerkennung aus, dass sie einen Theil ihrer Erfolge der von Ihrer zielbewussten Führung geleiteten geologischen Reichsanstalt verdankt. Wien, am 4. Juni 1897. Das Präsidium der kais. Akademie der Wissenschaften. Arneth, n.'p. Huber Ich bewahre dieses Dankschreiben als ein überaus werthvolles Andenken an den gesellschaftlich vornehmen und ebenso liebens- würdigen, als in der Wissenschaft wie in echt österreichischem Patrio- tismus hochragenden, noch im Jubiläumsjahre (am 30. Juli) der Aka- demie der Wissenschaften und seinen Verehrern allzufrüh durch den Tod entrissenen Gelehrten, welcher durch die engeren Beziehungen per- sönlicher Freundschaft, in welehen Wilhelm Haidinger und Franz von Hauer zu demselben dauernd gestanden sind, auch unserer Anstalt ein treuer und wohlwollender Gönner geworden war. Die Betheiligung unserer Anstalt an der in der Zeit vom 25. August bis 5. September in St. Petersburg tagenden VI. Sitzung des internationalen Geologen-Üongresses konnte zu meinem grossen jedauern nicht in jener Ausdehnung stattfinden. wie ich es wohl mit Rücksicht auf die grosse Bedeutung dieses CUongresses und auf die lebhafte und volle Sympathie, welche ich unseren hochgeehrten Fachgenossen in Russland und ihren grossartigen Leistungen entgegen- bringe, gewünscht hätte Obwohl ausser mir, sich auch Herr Vicedireetor Dr. Edmund Mojsisovies von Mojsvar, ebenso wie Herr Oberbergrath 1898 Jahressitzung am 18. Jänner. G. Stache, 7 Dr. Emil Tietze und die Herren Dr. Fritz v. Kerner, Dr. Franz Eduard Suess und Dr. Franz Kossmat schon kurze Zeit nach Empfang der an die Anstalt gelangten Einladungen als Theilnehmer persönlich angemeldet hatten, und obgleich ich selbst sowohl als der Herr Vicedireetor und Oberbergrath Tietze dem hochgeehrten Comite-Präsidium von Seite der Direction als die officiellen Vertreter unserer k. k. geologischen Reichsanstalt bei dem Congresse bezeichnet worden waren, wurde schliesslich, und zwar erst kurz vor Beginn des Congresses, Herr Oberbergrath v. Mojsisovies, ebenso wie ich selbst eenöthigt, auf die Reise nach St. Petersburg und die persön- liche Theilnahme an dem Üongress zu verzichten. Der Herr Vicedirecetor wurde dureh Krankheit und einen schweren Trauerfall in seiner Familie zurückgehalten. Mir selbst machte eine kurz vor der Eröffnung des Congresses und der beabsichtigten Abreise eingetretene Verschlimmerung eines katarrhalischen Leidens die Reise nach St. Petersburg und die Uebernahme von Repräsentations-Pflichten unmöglich und ich war gezwungen, eine liebenswürdige Anfrage des hochverehrten Herrn Präsidenten des Comite geologique und des Uon- sress-Comite's Karpinsky mit einem Entschuldigungs-Telegramm und mit der Bitte zu beantworten, Herrn Oberbergrath Tietze als meinen Stellvertreter und zugleich als Vertreter unserer geologischen Reichs- anstalt zu betrachten. Ich kann nicht unterlassen, an dieser Stelle unseren hochver- ehrten Freunden und Fachgenossen in Russland für die liebenswürdige Aufnahme und die aufmerksame Unterstützung, welche ihrerseits allen österreichischen Congressmitgliedern und unter diesen auch .den Geologen unserer Anstalt sowohl auf den ausgezeichnet vorbereiteten und seleiteten Excursionen, als während der glänzenden Üongress- tage in St. Petersburg geboten wurde, den wärmsten colleeialen Dank auszusprechen. Im Besonderen fühle ich mich dem Herrn Präsi- ıdenten, Director Karpinsky und dem Herrn Secretär des Congress- Gomites Th. Tschernyschew für das dem officiellen Vertreter unserer Anstalt erwiesene auszeichnende Entgegenkommen, sowie den Leitern jener geologischen Reisen und Ausflügen, an welchen die Herren Oberbergrath-;Tietze, Dr..v. Kerner, Dr. F. E. Suess und Dr. F. Kossmat theilgenommen haben, zu aufriehtigem Dank verpflichtet. Die genannten Herren bewahren alle ohne Ausnahme die an- senehmsten Erinnerungen an die lehrreichen und genussreichen Tage, welche sie verlebt haben. Oberbergrath Tietze hat von der gross- artigen, vor Eröffnung des Congresses durchgeführten Reise in den Ural, bei welcher zum Theil die Herren Director Karpinsky und Chefgeolog Tschernyschew, zum Theil die Herren Chefgeologe Sereius Nikitin und Prof. A. A. Stuckenberg die Führung hatten, die werthvollsten Erfahrungen und Eindrücke mitgebracht und bereits in zwei Vorträgen zur Kenntniss gebracht. Herrn Dr. v. Kerner war es vergönnt, auf der geologischen, unter der Leitung der Herren Professoren Alexei Petrovitsch Pavlow und L. P. Amalitzky, nach Schluss des Congresses erfolgten Gesellschaftsreise auf der Wolga und im Kaukasus, beson- ders während der von Professor Löwinson-Lessing geführten 8 Verhandlungen. Ne Expedition auf den Ararat, seine geologischen Anschauungen und Kenntnisse zu bereichern. Endlich bewahren die Herren Dr. Suess und Dr. Kossmat, welche an den in Finnland unter der Leitung der Herren Director Dr. J. J. Sederholm, Prof. Dr. W.Ramsay und Dr. H. Berghell, sowie im Anschluss an einen Besuch von Moskau an den unter Führung des Chefgeologen Nikitin in der Umgebung von Moskau veranstalteten geologischen Excursionen theilgenommen haben, ebenso angenehme als lehrreiche Erinnerungen an ihren Aufenthalt in Russland. (Gewiss hätte ich es lebhaft gewünscht, selbst an einer der grossen geologischen Reisen oder mindestens an einigen der kleineren Exeursionen theilnehmen zu können, und nicht weniger hätte es mir zu grosser Befriedigung gereicht, wenn eine grössere Anzahl der Anstaltsmitglieder die seltene Gelegenheit zu Studien in Russland hätte benützen können. Die grossen und dringlichen Arbeiten, welche der Anstalt in den letzten Jahren erwachsen sind, bildeten jedoch ein sehr wesentliches Hinderniss und es hätte dem Fortschritte dieser Arbeiten ohne Zweifel merklichen Abbruch gethan, wenn ein grösserer Theil des dafür zur Verfügung stehenden Sommersemesters zu Gunsten solcher Reisen geopfert worden wäre. Auch die Betheiligung unserer Anstalt an der Ausstellung geo- logischer Karten während der im verflossenen Sommersemester in Brüssel veranstalteten internationalen Ausstellung wäre mit Rück- sicht auf die grosse Inanspruchnahme aller unserer Arbeitskräfte für die uns nächstliegenden grossen Aufgaben und Arbeiten kaum erfolgt, wenn nicht eine specielle ebenso liebenswürdige als dringliche dies- bezügliche Einladung von Seite des Vorstandes der die wissenschaft- lichen Gruppen umfassenden Abtheilung der Brüsseler Ausstellung an die Direetion der Anstalt geriehtet worden wäre. Es ist gewiss für jeden objeetiv urtheilenden Fachgenossen begreiflich, dass die Direction während der Zeit, wo sie selbst und alle ihr zu Gebote stehenden Arbeitskräfte vollauf damit in Anspruch genommen sind, neben der Erledigung der regelmässig fortlaufenden Amtsgeschäfte und Arbeiten auch noch den beiden grossen ausser- ordentlichen Aufgaben der möglichsten Förderung der Neueinrichtung des Museums und der Herstellung von geologischen Kartenblättern für die ersten Lieferungen eines grossen Kartenwerkes gerecht zu werden, sich nicht gern ohne dringliche Veranlassung dazu entschliesst, Zeit und Arbeitskräfte für minder naheliegende und wichtige Auf- saben zu opfern. Die Beschiekung von Ausstellungen aber, welche sich in zu rascher Aufeinanderfolge drängen, mit Karten und Druck- schriften, welche bereits wiederholt zur Ausstellung gelangt und allen Instituten und Fachgenossen, welche sich dafür überhaupt interessiren, bereits hinlänglich zum Theil aus eigenem Besitze bekannt sind, würde auch unter anderen Verhältnissen vielleicht nicht so sehr als ein Reclame-Bedürfniss, sondern eher als ein überflüssiger Luxus erscheinen und wahrscheinlich von derselben Seite bemängelt worden sein, welche sich in Petersburg nach dem Anbliek österreichi- seher Karten so sehr gesehnt hat. Z 1898 Jahressitzung am 18. Jänner. G. Stache. 9 Eine ziemlich vollständige Special-Ausstellung der durch die Aufnahmsthätigkeit der Anstalt geschaffenen und der durch einzelne Mitglieder der Anstalt veröffentlichten geologischen Karten, sowie unserer gesammten Druckschriften nach historischen Gruppen geordnet, habe ich, wie wohl noch in Erinnerung sein könnte, innerhalb der zu Ehren der in der letzten Septemberwoche des Jahres 1893 in Wien abgehaltenen 66. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in den Räumen der Universität veranstalteten Ausstellung durehgeführt. Seit dieser Zeit wird an der Fertiestellung einer grösseren Anzahl von Kartenblättern für die zur Herausgabe innerhalb des Trienniums 1898—1899—1900 vorbereiteten Lieferungen der geo- logischen Specialkarte 1:75.000 gearbeitet. Es ist nun doch für jeden unbefangen und logisch denkenden Fachgenossen begreiflich, dass ein Institut nicht die Thorheit begehen kann, Handcopien von Kartenblättern eines Werkes zur Ausstellung zu bringen, welche theils bereits für den Farbendruck in Arbeit stehen, theils dafür bereitgehalten werden, und deren Erscheinen als in naher Zeit bevorstehend betrachtet wird. Das Jahr 1900 und der VIII. internationale Geologen-Congress in Paris werden vielleicht wiederum als geeigneter Zeitpunkt für die Betheiligung der Anstalt an einer Ausstellung erscheinen können; das vergangene Jahr war aber für uns ein solcher Zeitpunkt in keiner Weise. Der geehrte Berichterstatter des „Neuen Tagblatt“ über den Petersburger Congress hätte es sich daher wohl besser ersparen können, einer tendenziös-sentimentalen Anwandlung von Schamgefühl über das Fehlen von österreichischen Karten in der mit dem VII. Geo- logen-Congress verbundenen Ausstellung Ausdruck zu geben. Unsere hochgeehrten Fachgenossen in St. Petersburg haben damit, dass sie die Direetion nicht speciell zur Beschickung dieser Ausstellung ein- geladen haben, ein riehtigeres Verständniss für die bestehenden Verhältnisse und für die Frage der Beschiekung von Üongress-Aus- stellungen bewiesen. Dass ich mich anderenfalls durch das liebenswürdige und dring- liche Ersuchen des sehr geehrten Herrn van Overloop, Präsident der Ausstellungsabtheilung für Wissenschaften, dennoch habe bewegen lassen, die vorjährige Ausstellung m Brüssel zu beschicken, wurde sanz wesentlich durch den Umstand erleichtert, dass meiner Zögerung gegenüber, bereits wiederholt zur Ausstellung gelangte Karten noch- mals zur Ansicht zu bringen, der direete Wunsch ausgesprochen wurde, gerade solche Karten und besonders die grosse, von F. v. Hauer bear- beitete geologische Uebersichtskarte für die Kartenabtheilung der Aus- stellung zu erlangen. “Seitens der Direetion war somit in erster Linie der Wunsch maassgebend, eine Gelegenheit benützen zu können, um den hoch- geehrten Fachgenossen in Belgien das möglichste Entgegenkommen zu zeigen und zugleich dem geologischen Aufnahms-Comite ein er- wünschtes Geschenk mit den von uns in Farbendruck veröffentlichten, als Wandkarten adjustirten geologischen Karten machen zu können. Es hat bezüglich der Betheiligung unserer Anstalt an Festlich- keiten bereits Erwähnung gefunden, dass die Anstalt auch bei der K. k. geolog. Reichsanstalt. 1898. Nr. 1. Verhandlungen. p) 10 Verhandlungen. Nr. 1 am 20. Mai erfolgten feierlichen Enthüllung des Pan&it-Denkmales in Belgrad vertreten war. Die Direction ist mit Rücksicht auf den Umstand, dass Serbiens bedeutendster Naturforscher zu den ältesten Correspondenten der Anstalt zählte und dass derselbe schon unter Wilhelm Haidinger und Franz v. Hauer und späterhin noch unter Hofrath Stur in regem und freundlichen Verkehr mit derselben stand, sehr erfreut gewesen, dass von Seite des Herrn Oberbürgermeisters von Belgrad dem Wunsche Ausdruck gegeben wurde, dass unsere Anstalt bei dieser Festfeier vertreten sei. Herrn Oberbergrath Tietze, welcher die ihm diesbezüglich zu- gedachte Mission bereitwilligst übernahm und dabei in Belgrad eine für die Anstalt sowie für ihn selbst sehr ehrenvolle und auszeich- nende Aufnahme gefunden hat, spreche ich mit Bezug auf die Durch- führung dieser Mission, sowie für die ausgezeichnete Stellvertretung und Repräsentation unserer Anstalt auf dem VII. internationalen Geologen-Gongresse in St. Petersburg und für den darüber erstatteten ausführlichen Bericht meinen besonderen Dank aus. Sowohl vor als auch nach der Zeit der mit dem Congresse ver- bundenen Reisen hatte sich die Anstalt des Besuches von hoch- seehrten Fachgenossen zu erfreuen. Ich selbst hatte das besondere Vergnügen, mehrere Gönner und Freunde unserer Anstalt persönlich empfangen und mit den in unserer Bibliothek und bezüglich unseres Museums erzielten Fortschritten bekannt machen zu können und zwar die Herren: Colonnel Gries- bach, Director des geologischen Aufnahmsamtes für Indien aus Cal- cutta, Greheimrath Prof. Dr. Carl v. Zittel, Director der köniel. baierischen palaeontologischen Staats-Sammlung aus München, Pro- fessor W. H. R. v. Streeruwitz aus Austin (Texas), Professor Dr. Alexander Portis vom geologischen Museum der königl. Univer- sität in Rom, Dr. Federico Sacco, Professor der Palaeontologie an der könig]l. Universität Turin, Albert Gaudry, Membre de Institut, Director der palaeontologischen Sammlungen des „Jardin des Plantes“ in Paris. 3ei dem Besuch, mit welchem unser sehr verehrter Freund, der Director der geologischen Schwesteranstalt in Budapest, Herr Seetionsrath Johann Böckh unsere Anstalt beehrt hat, war ich leider von meinen Revisionstouren in Kärnten noch nieht zurückgekehrt. In Bezug auf den administrativen Dienst im Allgemeinen, mag es genügen, dass die folgenden Daten zur Kenntniss gebracht werden: Es wurden im verflossenen Jahre 425 Geschäftsstücke proto- kollirt und der Erledigung zugeführt, wobei die in kurzem Wege erfolgte briefliche Beantwortung zahlreicher Anfragen nicht mit in- begriffen erscheint. Im Tauschverkehre und als Freiexemplare wurden von unseren Druckschriften abgegeben: Verhandlungen... .....„u.02, 74 Jahrkiuch: A. 41h Sl ‚deiieisz: 70 Exemplare NE y4 » 1398 Jahressitzung am 18. Jänner, G. Stache. 11 Von den Abhandlungen sind im Verlaufe des Vorjahres neue Hefte nicht zur Ausgabe gelangt. Die während des Jahres 1897 gedruckte und kurz vor Abschluss desselben fertiggestellte Arbeit von E. Koken „Die Gastropoden der Trias um Hallstatt“, welche das 4. Heft des XVII. Bandes der Abhandlungen bildet, kann erst im Verlaufe der nächsten Wochen zur Versendung kommen. Im Abonnement und in Commission wurden bezogen: Verhandlungen . . . . .. 140 Exemplare Danrlüchunn 2... ee ß Abhandiımgen 1... 1.1.01%0% 19 z Iım Ganzen sind daher von den Verhandlungen 610 Exemplare, von dem Jahrbuch 556 Exemplare, von den Abhandlungen nur 19 Exemplare zum Absatz gelangt. Die an das k. k. Ministerialamt abgeführten Einnahmen aus dem Verkaufe unserer Druckschriften und der auf Bestellung mit der Hand colorirten Copien der älteren, im Kartentarif vom Jahre 1868 aufgeführten Kartenblättern, sowie aus der Durchführung von quantitativen und qualitativen Analysen im chemischen Laboratorium der Anstalt, erreichten bis 31. December den Betrag von fl. 365191 d. i. gegenüber den analogen Einnahmen des Jahres Beahupen san. rain... la 0) nd Vena, eine Mindereinnahme von . . 2 2.0. 22 HL 965481, Es betrugen nämlich die Einnahmen bei den: Druckschriften Karten Analysen a lahre; 1897, +... „usflı,1256,75 fl. 590:16 fl. 18059 — R ENERSOG IF. uk 311924595 „123 — „ INTT— somit 1897 weniger um fl. 667641, fl. 132.34 fl. 169° — Diese Abnahme an Einnahmen gegen das Vorjahr wurde herbei- geführt bei den Druckschriften ganz vorzugsweise durch die Pause, welche in der Herausgabe neuer Hefte unserer Abhandlungen nach Erschöpfung der dafür zur Verfügung stehenden Mittel hatte eintreten müssen, bei den Karten und bei den Analysen jedoch durch die geringere Anzahl von grösseren Collectivbestellungen und zwar einerseits im Verhältnisse zur Bestellung von Einzelblättern und andrerseits zur Einsendung von einzelnen Kohlen- und Erzproben zum Zweck der Untersuchung im chemischen Laboratorium. Auf günstige Constellationen, wie sie das Jahr 1896 mit sich brachte, kann eben leider nicht Jahr für Jahr mit Sicherheit ge- rechnet werden. Das Rechnungswesen und die Geschäfte unserer Registratur wurden, wie in Vorjahren, so auch in diesem Jahre von Herrn Ernst Girardi mit gewohntem Eifer und Geschick besorgt. 12 Verhandlungen. Ned Die Todtenliste des Jahres 1897 weist eine nicht geringe Zahl von Verlusten auf, welche die wissenschaftlichen Kreise Oester- reichs in Trauer versetzt, sowie auch uns selbst näher berührt und in Mitleidenschaft gezogen haben. Wir geben dem Gefühl der Trauer Ausdruck aus Anlass des Hinscheidens der Herren: Sv. Bernhard Lundgren, Professor der Geologie an der Uni- versität Lund, 7 7. Jänner im 54. Lebensjahr. Correspondent der k. k. geol. R.-A. seit 1879. Prof. August Streng, 7 7. Jämmer zu Giessen im Alter von 66 Jahren. Franz Kraus’), k. k. Regierungsrath, j in Wien am 12, Jänner im 63. Lebensjahr. Correspondent der k. k. geol. R.-A. seit 1878, Alois Rogenhofer, Custos des k. k. naturhist. Hofmuseums, f zu Wien am 15. Jänner, 65 Jahre alt. Correspondent der K. K. geol. R.-A. seit 1870. Prof. Constantin Freiherr v. Ettingshausen?), 7 1. Fe- bruar in Graz im 71. Lebensjahre. Correspondent der k. k. geol. R.-A. seit 1854. Prof. Dr. Adolf Kenngott?), em. Professor der Mineralogie an der Universität Zürich, 7 15. März in Lugano im Alter von 79 Jahren. Correspondent der k. k. geol. R.-A. seit 1854. Dr. Jacob Breitenlohner, Professor der Meteorologie an der k. k. Hochschule für Bodencultur in Wien, 7 17. März im 64. Lebensjahre. Correspondent der k. k. geol. R.-A. seit 1873. Dr. Leon Du Pasquier, Professor der Geologie und Palae- ontologie an der Akademie zu Neufchatel, 7 1. April im Alter von 33 Jahren. Med. Dr. H. Wankel, 7 zu Olmütz am 5. April im 75. Lebens- jahre. Correspondent der k. k. geol. R.-A. seit 1855. Edw. Drinker Cope*), Professor der Palaeontologie an der Universität von Pensylvania, 7 12. April zu Philadelphia, 57 Jahre alt. Dr. G. Ossowski, Geologe, 7 16. April zu Tomsk in Sibirien. Prof. A. Des Cloizeaux, Mitglied der Akademie der Wissen- schaften in Paris, r 8. Mai in Paris im Alter von 82 Jahren. Corre- spondent der k. k. geol. R.-A. seit 1865. Hofrath Peter v. Tunner), 7 8. Juni in Leoben. 89 Jahre alt. Correspondent d. k. k. geol. R.-A. seit 1854. Nikolaus Golowkinski, em. Professor der Geologie und Mineralogie an den Universitäten Kasan und Odessa, 7 9. Juni zu Aluschka in der Krim im 63. Lebensjahre. Dr. Martin Wilekens, Professor an der k. k. Hochschule für Bodencultur in Wien, 7 10. Juni, 65 Jahre alt. !) Siehe Verhandl. der k. k. geol. R.-A. 1597, Nr. 2 und 3, pag. ‚53. ?) Siehe Verhandl. der k. k. geol. R.-A. 1897, Nr. 2 und 3, pag. 54. ») Siehe Verhandl. der k. k. geol. R.-A. 1897, Nr. 5, pag. 113. ‘) Siehe Verhandl. der k. k. geol. R.-A. 1897, Nr. 7. pag. 157. °) Siehe Verhandl. der k. k. geol. R.-A. 1897, Nr. 11, pag. 214. 1898 Jahressitzung am 18. Jänner. G. Stache. 13 Prof. J. Smith Steenstrup, 7 20. Juni in Kopenhagen, S4 Jahre alt. Erwin Freiherr v. Sommaruga, Professor der Chemie an dder Wiener Universität, 7 zu Wien im Alter von 55 Jahren. Corre- spondent der k. k. geol. R.-A. seit 1566. Hofrath Franz Ritter v. RZiha, Professor des Eisenbahn- und Tunnelbaues an der k. k. technischen Hochschule in Wien, 7 22. Juni auf dem Semmering bei Wien im 67. Lebensjahre. Correspondent der k. k. geol. R.-A. seit 1877. Exec. Alfred Ritter v. Arneth, k. u. k. wirkl. Geheimer Rath. Präsident der kais. Akademie der Wissenschaften ete. ete. 7 30. Juli in Wien. F. Reichsfreiherr Rüdt v. Collenberg, k. u. k. Oberst- lieutenant d. R., 7 2. October zu Neumarktl in Krain. Correspondent der k. k. geol. R.-A. seit 1894. Prof. Dr. Otto Volger, + 18. October in Sulzbach bei Soden, 75 Jahre alt. Correspondent der k. k. geol. R.-A. seit 1855. Dr. W. Moericke, Docent der Geologie an der Universität Freiburg i. B., 7 8. November. Prof. Oscar Fraas'), 7 22. November in seiner Villa Libanon bei Stuttgart. Correspondent der k. k. geol. R.-A. seit 1869. Prof. Dr. Albrecht Schrauf?), wirkl. Mitglied der kais. Aka- demie der Wissenschaften in Wien, 7 29. November im 60. Lebens- Jahre. Correspondent der k. k. geol. R.-A. seit 1864. Anton v. Ruthner, der Nestor der Alpenforschung und Touristik in Oesterreich, 7 16. December zu Salzburg im Alter von 80 Jahren. Correspondent der k. k. geol. R.-A. seit 1865. Aus der Reihe der aus dem Leben geschiedenen Fachgenossen heben wir diejenigen hervor, welche zeitweise in engerer Verbindung mit unserer geologischen Reichsanstalt gestanden sind und von welchen wissenschaftliche Arbeiten in unseren Druckschriften publieirt wurden. Es sind dies: Der hochverdiente Bearbeiter einer grossen Anzahl der wichtigsten fossilen Local-Floren von Oesterreich-Ungarn, Constantin Freiherr v. Ettingshausen, die ausgezeichneten Mineralogen Adolf Kenngott und Albrecht Schrauf, der berühmte Eisenhüttenmann Peter v. Tunner, der hervorragende Tunnelbau - Techniker Franz R. v. Rziha, der von uns wegen seiner pedologischen und hydrolo- gischen Untersuchungen hochgeschätzte Jakob Breitenlohner, die verdienstvollen Höhlenforscher H. Wankel und Franz Kraus, endlich Anton v. Ruthner, dessen 80. Geburtstag am 21. September 1897, also kurze Zeit vor seinem Tode, allen Freunden unserer herrlichen Alpen, Hochtouristen sowie Alpenforschern den erwünschten Anlass bot zu herzlichen und festlichen Ovationen, welchen ich mich im Namen der Anstalt mit einem Glückwunschschreiben anzuschliessen nicht verabsäumt habe. !) Siehe Verhandl. der k. k. geol. R.-A. 1397, Nr. 15, pag. 285. ?) Siehe \erhandl. der k. k. geol. R.-A. 1897, Nr. 16, pag. 313. 14 Verhandlungen. Nr Geologische Aufnahmen und Untersuchungen im Felde, Dem von Seite der Direction dem hohen k. k. Ministerium unterbreiteten und mit dem Erlass vom 28. März, Z. 6133 ge- nehmigten Plane gemäss wurden die Neuaufnahmen und Ream- bulirungsarbeiten auch in dem verflossenen Sommersemester zumeist in direetem Anschluss an jene des Vorjahres durchgeführt. Einige kleine Abänderungen bezüglich der in diesem Plane vorgesehenen Arbeitsvertheilung wurden durch später eingetretene Umstände veranlasst. Dadurch, dass erstlich der Chefgeologe Herr Oberbergrath Dr. E. Tietze verhindert war, die ganze normalmässig zur Verfügung gestellte Zeit von drei Monaten für die Kartirungsarbeit zu benützen und dass zweitens der Volontär Herr Dr. Egbert von Hochstetter, für welchen in dem Plane die Theilnahme an den Aufnahmsarbeiten in Aussicht genommen worden war, von einer solchen Verwendung Abstand nahm, weil er sich dem praktischen Bergwesen zuwenden und seine Studien an der Bergakademie in Leoben fortsetzen wollte, wurden Mittel frei, um dem Herrn Chefgeologen M. Vacek, sowie den Herren Sectionsgeologen Dr. v. Tausch und Dr. J. J. Jahn eine grössere Anzahl von Arbeitstagen für ihre Kartirungsarbeiten zuzu- gestehen, als in dem Aufnahmsplane ursprünglich für dieselben hatte eingesetzt werden können. Es steht zu erwarten, dass durch die Arbeiten des heurigen Sommers wiederum eine Anzahl von Kartenblättern für die Heraus- gabe in Farbendruck theils vollständig fertiggestellt, theils dem Stadium der Vollendung sehr nahe gebracht sein werden. Der Vicedirector der Anstalt, Herr Oberbergrath Dr. Edm. v. Mojsisovies, unternahm zum Zwecke von Revisionsbegehungen eine Reihe von Excursionen im oberen Ennsgebiete zwischen St. Martin und Radstadt. Es wurden bei dieser (Gelegenheit insbesondere die grossen tektonischen Störungen. welche den Südabfall des Dachsteingebirges betroffen haben, verfolgt und dem Vorkommen und der Verbreitung tertiärer Sedimentbildungen in demselben Gebiete eingehende Unter- suchungen gewidmet. Unter diesen tertiären Denudationsrelieten be- anspruchten die Nummulitenkalke von Radstadt und die Braunkohlen der Stoder Alpe nächst dem Stoder Zinken bei Gröbming ein be- sonderes Interesse. Ueber das Auftreten der Radstädter Nummuliten- kalke berichtete Herr Vicedirector v. Mojsisovies erst kürzlich in einer besonderen, in Nr. 11 unserer Verhandlungen vom Jahre 1597 veröffentlichten Mittheilung. Das Braunkohlenvorkommen bei der Stoder Alpe fordert wegen seiner Lage auf dem Rande des Hochplateaus des Dachsteinstockes zu einer specielleren Beachtung heraus. Die Seehöhe dieses räumlich sehr beschränkten, in neuerer Zeit durch bergmännische Einbaue aufgeschlossenen Vorkommens beträgt nämlich eirea 1700 Meter, während die tertiären Ablagerungen des Gröbmingthales, welche der gleichen Bildungsepoche angehören, um eirca 900 Meter tiefer liegen. Diese letzteren lassen sich am 1898 Jahressitzung am 18. Jänner. G. Stache. 15 Fusse des Triaskalkgebirges in mehrfach durch die Erosion unter- brochenem Zuge aus der Gegend von Gröbming über St. Martin und Steinach bis gegen Wörschach im Ennsthale verfolgen. Die immerhin beträchtliche Höhendifferenz zwischen dem in einer Terraineinmuldung auf dem Rande des Dachstein-Hochplateaus vor der Abtragung geschützt gewesenen Tertiärrelicte der Stoder Alpe und den in der Tiefe des Gröbminger- und Ennsthales sich am Fusse des Kalkgebirges hinziehenden Tertiärbildungen bietet einen Maassstab für die Intensität der tektonischen Veränderungen dar, welehe noch in der jüngeren Tertiärzeit in diesem Theile («ler Alpen — entgegen den bisherigen Anschauungen — sich vollzogen haben. Der Chefgeologe Oberbergrath C. Paul setzte seine Studien und Neuaufnahmen in der Wienersandsteinzone der nordöstlichen Alpen fort, und zwar gelangten im letzten Sommer, im Anschlusse an die Arbeiten des vorigen Jahres, die dem Wienersandsteingebiete zufallenden Theile der Specialblätter Zone 13, Col. XII und Zone 14, Col. XII zur Untersuchung. Es ist dies das Wassergebiet des Erlaf- flusses von seinem Austritte aus der Kalkzone in die Sandsteinzone bei Scheibbs bis zum Eintritte in das Neogenland bei Purgstall, sowie das Wassergebiet der kleinen Erlaf von Gresten bis Steinakirchen. Oestlich vom Erlafthale fielen noch die Wassergebiete der oberen Melk und Manck vom Ursprunge derselben bis an die Linie Kirn- berg—Oberndorf—Purgstall, mit der die Grenze des Neogenlandes bezeichnet ist, in das diesjährige Aufnahmsterrain. Das auf das Blatt Zone 14, Col. XII (Gaming. Mariazell) fallende Stück, nämlich die Gegenden südlich von Scheibbs und nördlich der Linie Gresten— Ybbsitz, wurde vollendet; der westlichere Theil des Wienersandsteingebietes auf Blatt Zone 13, Col. XII (Ybbs) konnte der bekannten, durch die Hochwässer dieses Jahres bedingten Ver- kehrsstörungen wegen nicht fertiggestellt werden und ist auch, da er dem Wassergebiete der Ybbs angehört, von Westen aus leichter zugänglich. Die Aufnahme dieses Stückes soll im nächsten Sommer von Waidhofen a. d. Ybbs aus ergänzt werden. Die allgemeinen geologischen Resultate sind bereits in einem Reiseberichte (in Nr. 10 der Verh. d. geol. R.-A. 1897) kurz mit- getheilt worden. In voller Uebereinstimmung mit den in östlicheren Wienersandsteingebieten, im Wienerwalde und Traisengebiete ge- wonnenen Resultaten konnten auch hier die drei Glieder des Wiener- sandsteines, nämlich: 1. der untere Wienersandstein (vorwiegend untereretacisch), 2. der mittlere Wienersandstein (Muntigler Flysch, Inoeeramenschichten, obereretaeisch) und 3. der obere Wienersand- stein (alttertiär) — erkannt und kartographisch zur Ausscheidung gebracht werden. Das erste dieser Glieder ist durch das Vorkommen von Aptychen in den demselben angehörigen kalkigeren Lagen noch weiter bestimmt. Näheres über das Gebiet soll im Anschlusse an eine ausführlichere Arbeit über den Wienerwald, die in Vorbereitung ist, gegeben werden. 16 Verhandlungen. | Nr. 1 Im Gebiete der NW-Section (Böhmen, Mähren und Schlesien) waren neben dem Chefgeologen Herrn Oberbergrath Dr. Emil Tietze als Seetionsgeologen die Herren Dr. Leopold v. Tausch, Privatdocent Ingenieur August Rosiwal, Dr. J. J. Jahn und Dr. Franz Eduard Suess mit Neuaufnahmen und Reambulirungsarbeiten zum Behufe der Kartirung und Fertigstellung von Kartenblättern im Maassstabe von 1:75.000 für die Herausgabe in Farbendruck beschäftigt. Chefgeologe Dr. Tietze konnte im Hinblick auf seine bereits erwähnte Betheiligung an dem in St. Petersburg abgehaltenen VII. internationalen Geologen-Congress und auf eine grössere Reihe von demselben zur Erledigung überwiesenen Arbeiten und Obliegen- heiten der Aufnahmsthätigkeit nur eine kürzere Zeit widmen. Er setzte während derselben seine schon früher begonnenen Begehungen in der Umgebung der Stadt Liebau in Mähren (Blatt Zone 7, Col. XVII) fort. Sectionsgeologe Dr. L.v. Tausch hatte die Aufgabe, das Blatt Neutitschein (Zone 7, Col. XVII) veröffentlichungsfähig fertigzustellen. Die abnorme Witterung (beispielsweise 20 Schnee- und Regentage im Monat Mai) bewirkte jedoch, dass derselbe bei den eomplieirten Ver- hältnissen in diesem Gebiete seiner Aufgabe nicht völlig gerecht werden konnte und es noch einiger Untersuchungen bedarf, um die Karte fertigzustellen. Als das wichtigste Resultat der diesjährigen geologischen Er- forschung des Blattes Neutitschein möchte derselbe erwähnen, dass es demselben glückte, durch paläontologische Funde nachweisen zu können, dass ein Grosstheil der bisher als alttertiär geltenden dunklen Schieferthone gleichalterig mit oberster (Mastrichter) Kreide sei. Ausserdem konnte derselbe eine ausgedehntere Verbreitung der Wernsdorfer Schichten, als bisher bekannt war, ferner einige bisher unbekannte Vorkommnisse von Pikriten constatiren. Schliesslich dürfte es erwähnenswerth sein, dass sieh in den diluvialen Schottern bei Freiberg auch Gesteine aus der norddeutschen Kreide befinden. Sectionsgeologe Ing. August Rosiwal führte zunächst die Neu- aufnahme des krystallinischen Antheiles des Blattes Hohenmauth und Leitomischl (Zone 6, Col. XIV) im Wesentlichen zu Ende. In Vervollständigung der complieirten, viele neue Ausscheidungen bedingenden Aufnahme in der Formationseruppe der Phyllite und praecambrischen Grauwacken bei Hlinsko sowie der Eruptiv- sebiete nördlich dieser Stadt wurden nunmehr die nördlich und östlich angrenzenden Umgebungen bis zur Kreidedecke kartirt. Speeiell untersucht wurden die Granitgebiete westlich von Skutsch bei Prasetin. Cekow, Miretitz und Zumberg ete. und jene der Porphyre bei Lukawitz. Jenseits der östlich angrenzenden Grauwackengebiete in dem Raume zwischen Krauna, Richenburg und Skutsch folgen wieder die durch die Antiklinale von Swratka in ihren Lagerungs- verhältnissen klargestellten Gneissterrains, und zwar, den südliehsten mittleren Theil des Blattes bildend, der ältere „Rothe Gneiss“ mit Glimmerschiefer-Zwischenlagen und darauf, den rothen Gneiss in 1898 Jahressitzung am 18. Jänner. G. Stache. 17 weitem Bogen von Philippsdorf über Krauna, Böhm.-Rybna, Franzens- dorf und St. Katharina überlagernd, der „Graue Gneiss“ mit seinen begleitenden Amphibolgesteinen, Pegmatitgängen und Granitstöcken, welche auf der Linie Prosetsch—Budislau—Policka unter der Kreide- decke verschwinden. Für die Weiterführung der Neuaufnahme des Blattes Frei- waldau (Zone 5, Col. XVI) konnten nur wenige Wochen erübrigt werden, welche zu Detailuntersuchungen in dem an Zöptau angren- zenden Theile der Hohen Sudeten (Altvatergebirge) und auf dem Nordabfalle derselben zwischen Freiwaldau und Ramsau verwendet wurden. Ausserdem stellte sich schon jetzt mehrfach ein Uebergreifen der Aufnahme auf das nördlich angrenzende Blatt Jauernig und Weidenau (Zone 4, Col. XVIJ) behufs definitiver Ausgestaltung der Nordgrenzen der Karte von Freiwaldau als nothwendig heraus. In Ergänzung der Aufnahmsarbeiten wurde eine Verquerung der Grauwackenzone des Eisengebirges bei Herman - M&stec und Kalk-Podol zum Zwecke vergleichender Studien im ost- böhmischen Silur gemeinsam mit Herrn Dr. J. Jahn vorgenommen. Dr. J. J. Jahn setzte die im vorigen Jahre angefangene Auf- nahme des Blattes Reichenau—Tynist (Zone 5, Col. XIV) weiter fort und brachte mit Ausnahme der Nordostecke (die Umgebungen von Adler-Kosteletz, Pottenstein, Reichenau und Solnitz) den Haupt- theil dieses Kartenblattes zum Abschluss. In einem Berichte, der für die Verhandlungen vorbereitet wird, werden die Resultate der vorjährigen Aufnahmsarbeiten zu näherer Besprechung gelangen. Nebstdem wurden einige Touren zur Vervollständigung der früheren Aufnahmen im Gebiete der Blätter Hohenmauth-Leitomischl (Zone 6, Col. XIV) und Pardubitz—Elbe-Teinitz—Königgrätz (Zone 5, Col. XIII) gemacht. Die letzte Zeit wurde zu gemeinsamen Touren mit Herrn Ing. A. Rosiwal im Altpalaeozoischen des KEisengekirges (Um- sebungen von Kalk-Podol und Herman-Möstec) benützt, worüber ein weiterer Bericht für eine der nächsten Nummern der Verhandlungen vorbereitet wird. Sectionsgeologe Dr. Franz E. Suess vollendete die geologische Aufnahme des Kartenblattes „Gross-Meseritsch“ und nahm die Aufnahme des südlich anschliessenden Blattes „Trebitsch-Kromau“ in Angriff. Von diesem Blatte wurde der nordöstliche Theil, d. i. das (Gebiet zwischen Namiest, Oslawan und Segengottes fertiggestellt. Ueber die wichtigsten Ergebnisse dieser Aufnahme wurde bereits in den Verhandlungen Bericht erstattet. Im Gebiete der die Alpenländer, Küstenland, Istrien und Dal- matien umfassenden SW-Section wurden die Neuaufnahmen und Revisionsarbeiten in verschiedenen Hauptgebieten fortgesetzt, und zwar in Südtirol durch Herrn Chefgeologen M. Vacek und Herrn Dr. A. Krafft von Dellmensingen, in Niederösterreich durch K. k. geol. Reichsanstalt. 1898, Nr. 1. Verhandlungen. 3 18 Verhandlungen. Nr. 1 Herrn Chefgeologen Dr. Alexander Bittner, in Südsteiermark und Krain durch die Herren Bergrath F. Teller, Dr. Julius Dreger und Dr. F. Kossmat, in Kärnten durch den Geologen Georg Geyer, in Dalmatien durch die Herren Sectionsgeologen Gejza v. Bukowski und Fritz Kerner v. Marilaun. Chefgeologe M. Vacek hat die Revisionsarbeiten in Südtirol fortgesetzt. Anschliessend an die im Vorjahre angefangenen Begehungen in Vorderjudicarien, speciell im Becken von Comano-Stenico, wurde im heurigen Sommer die südliche Hälfte der Brentagruppe studirt. Ausgehend von der Gegend von Stenico und Tione wurden zunächst die Höhen zu beiden Seiten des Sarcadurehbruches, Mte. Pisso, Mte. S. Martino, Mte. Irone und Mte. Amolo, näher untersucht, sodann die Arbeit durch Val Rendena hinauf bis auf die Culminationshöhe der Brentagruppe, entlang der Linie Mda. di Campiglio— Pass Grost@&—Molveno durchgeführt und derart an die seinerzeit (1594) von Norden her aus Nonsberg und Sulzberg durchgeführten Arbeiten der Anschluss gefunden. Die neubegangenen Flächen umfassen die NW-Ecke des General- stabsblattes Trient und den bis an die sogenannte Judicarienlinie reichenden sedimentären Abschnitt des Blattes Tione-Adamello (Zone 21, Col. III). Eimen restlichen Theil der Zeit verwendete Chefgeologe M. Vacek zum Schlusse, der Aufgabe des nächsten Jahres vorarbeitend, auf das Studium der Umgebung von Arco-Riva. Volontär Dr. A. v. Krafft verwendete der ihm gestellten Auf- sabe entsprechend die zur Verfügung stehende Aufnahmszeit zunächst dazu, um erstens die Grenzen des Astagranites festzulegen und zweitens die Natur und das Alter dieses Granites zu untersuchen. Die Abgrenzung des Astagranites konnte in der relativ kurzen Zeit nur in dem Gebiete östlich des Torrente Maso durchgeführt werden. Gegenüber der bisherigen im Grossen und Ganzen riehtigen Aus- seheidung sind nur in Betreff der nördlichen Grenzlinie verschiedene Correeturen nothwendig gewesen. Insbesondere ist die Erstreekung des Granites von Süd nach Nord nicht so beträchtlich als bisher an- genommen wurde. Was die Frage nach der Natur des Astagranites betrifft, konnte v. Krafft die Beobachtungen von Rothpletz und Salomon be- stätigen, denen zu Folge der Astagranit Apophysen in die Schiefer- hülle entsendet, Fragmente von Schiefer einschliesst und im Oontaet mit den Schiefern eine Metamorphose der letzteren bewirkt hat. Hinsichtlich des Alters gelang es Herrn v. Krafft überdies, Beweise für ein vorpermisches Alter dieser Intrusivmassen zu ent- deeken, durch welche Salomon’s Annahme eines cretaeischen oder tertiären Alters dieses Granites wiederlegt erscheinen. Die Verrucano-Conglomerate des Oastel Joano führen nämlich Gerölle von Schiefern, welche im Dünnschliffe eine vollkommene Ueber- einstimmung mit Gesteinen aus der Oontactzone des Granites docu- mentiren und somit den Schluss rechtfertigen, dass vor der Ablage- rung der Verrucano-Conelomerate der Granit bereits intrudirt sei. 1898 Jahressitzung am 18. Jänner. G. Stache. 19 Ausser diesen auf das Gebiet nördlich der Val Sugana-Linie serichteten Beobachtungen wurden in den mesozoischen Schichten südlich von dieser Linie bereits mehrere Orientirungstouren unter- nommen. Dr. A. Bittner, beschäftigt mit der Neuaufnahme der nord- östlichen Kalkalpen in Niederösterreich, hielt sich zuerst durch kurze Zeit in Puchberg am Schneeberge und in Gutenstein (Blatt Zone 14, Col. XIV) auf, um einzelne Punkte in der Umgebung dieser Orte, auch die Aufschlüsse der neuen Puchberger Eisenbahnstrecke zu be- sichtigen. Den grössten Theil der Aufnahmszeit verbrachte er in den Stationen Hainfeld und Lilienfeld, die als Ausgangspunkte dienten für die Begehung des überaus complicirten Terrains der Kalkvor- alpen des Traisengebietes, zwischen dem Gaisebensattel bei Eschenau im Westen und dem Gerichtsbergsattel bei Kaumberg im Osten. Die Begehung dieses auf Antheile der Blätter Zone 135, Col. XIII, Zone 14, Col. XIII, Zone 135, Col. XIV und Zone 14, Col. XIV entfallenden Terrains wurde vollendet, wodurch zugleich die Neuaufnahme der beiden Blätter, Zone 14, Col. XIV (Wr.-Neustadt) und Zone 14, Col. XIII (Schneeberg —Sct. Aegid), abgeschlossen erscheint. Dagegen war es nicht mehr möglich, auch noch die nordöstlichsten Kalkalpen- Antheile des Blattes Zone 135, Col. XIV (Baden Neulengbach) zu begehen, deren Revision somit dem nächsten Sommer vorbehalten bleiben musste. Ebenso erübrigte die Begehung der kleinen Strecke am nordöstlichsten Rande der Kalkalpen nächst Scheibbs auf Blatt Zone 13, Col. X1. Ueber einige interessante neue Funde wurde bereits in unseren Verhandlungen berichtet, so über das Auftreten der „Reichenhaller Fauna“ im Gutensteiner Kalke zu Gutenstein selbst (Verhandl. 1597, S. 201) und über das (bisher unbekannte) Auftreten cenomaner Kreideablagerungen mit Orbitolina coneava Lam. im Bereiche der öst- lichsten Nordkalkalpen zu Lilienfeld (Verhandl. 1897, S. 216). Weitere Mittheilungen werden folgen. Bergrath F. Teller und Sectionsgeologe Dr. J. Dreger setzten die geologischen Aufnahmen auf den Blättern Cilli—Ratschach (Zone 21, Col. XII) und Rohitsch—Drachenburg (Zone 21, Col. XIII) fort. Bergrath F. Teller unternahm zunächst ergänzende Bege- hungen in der Gegend von Römerbad zum Zwecke einer genaueren Untersuchung der Tuffbildungen, welche sich daselbst an dem rechten Ufer der Sann in die miocäne Schichtenfolge einschalten. Sodann wurden dem Aufnahmsplane gemäss die Kartirungsarbeiten in dem auf Krain entfallenden Antheil des Blattes Cilli—Ratschach fortgesetzt. Es gelangte hier zuerst die Zone tertiärer Sedimente zur Untersuchung, welche nordwärts des Savethales in das ältere mesozoische Gebirge eingefaltet erscheint, und deren Ablagerungen einerseits ihrer complieirten Tektonik, andererseits ihrer reichen Kohlenführung wegen ein besonderes geologisches Interesse und detaillirtere Begehungen beanspruchen. Dank der ausgezeichneten Detailuntersuchungen, welche Dr. A. Bittner schon im Jahre 1884 3*+ 20 Verhandlungen. Nr über das Gebiet von Hrastnigg, Trifail und Sagor veröffentlicht hat, war es möglich, die Kartirung dieses Terrainabschnittes in verhält- nissmässig kurzer Zeit bis zur Westgrenze des Blattes fortzuführen. In dem westlichsten Theile des untersuchten Gebietes werden die tertiären Ablagerungen durch einen triadischen Gebirgsrücken in zwei Separatmulden gespalten, von welchen die nördliche schon nächst Borje ihr Ende erreicht, während die südliche, welche den Haupt- tlötzzug beherbergt, jenseits der an der Blattgrenze gelegenen Ein- schnürung von Kandersch rasch wieder an Ausdehnung gewinnt, und in das offene Hügelland von Moräutsch fortsetzt. Die marinen Sedi- mente waren jedoch ursprünglich keineswegs auf die genannte Längs- ddepression beschränkt; denn auch an der Südabdachung des triadi- schen Gebirgswalles, welcher diese auffallende Terraineinsenkung von der tiefer gelegenen Erosionsrinne der Save trennt, konnten noch Reste der miocänen Meeresbedeckung nachgewiesen werden. Das aus- sedehnteste Transgressionsreliet dieser Art — Schichten vom Alter der Sande und Sandsteine von Gouze mit einem Reste aquitanischer Schichten an ihrer Basis — wurde bei Laase am Südfuss der Sveta sora beobachtet. Auf den Terrassen, vermittelst welcher sich das Terrain hier zum Savethal abstuft, wurden ausserdem in verschie- denen Höhenlagen, 2-00 Meter über der Sohle dieses Thalein- schnittes, mächtige Conglomerat- und Schotterbildungen beobachtet, welche ebenfalls tertiären Alters sind, aber wohl einer jüngeren Epoche dieser Ablagerungsperiode angehören. Der letzte Abschnitt der zur Verfügung stehenden Aufnahms- zeit wurde zur Kartirung des im Süden des Savethales gelegenen, geologisch zumeist sehr einförmigen Territoriums zwischen Littai, Billiehberg und Heiligenkreuz verwendet. Sectionsgeologe Dr. Julius Dreg er benützte seine diesjährige, nur auf 6 Wochen sich erstreckende Aufnahmszeit zur Untersuchung des geologisch sehr interessanten Wachergebirges in Unter-Steiermark,. das als Fortsetzung der Laisbergmasse östlich vom Zusammenflusse der Save und Sann anzusehen ist. Als älteste Schichten treten Thonschiefer und Grauwacken mit Sandsteinen und Quarzconglomeraten von wahrscheinlich earbonischem Alter auf. Dieselben werden von Schiefern und Sandsteinen vom Charakter der Werfener Schiefer überlagert. Das Bleiglanz- und (Galmeivorkommen im Repna-Thal gehört Schichten an, die unter den Werfener Schiefern liegen. Die Triasbildungen haben überhaupt den Hauptantheil an der Zusammensetzung des Gebirges. Der Muschel- kalk ist theils als Dolomit, theils in Gestalt der ausgezeichnet plattigen, bald dunkel, bald röthlich buntgefärbten Kalksteine entwickelt, welche Th. v. Zollikofer den Gurkfelder Plattenkalken Lipold's paralle- lisirt hat. In der oberen Trias des Gebietes ist das Vorkommen diabasartiger Eruptivgesteine, ferner die Entwicklung von schieferig- mergeligen Horizonten, die theils den Wengener, theils den Raibler Schichten zu parallelisiren sein dürften, bemerkenswerth. Im Gebiete von Peilenstein, Drachenburg und Hörberg tritt als jüngstes Glied der Triasformation Hauptdolomit auf. | 1898 Jahressitzung am 18. Jänner. G. Stache. 21 Ueber den triadischen Bildungen folgen in übergreifender Lage- rung unmittelbar tertiäre Sedimente. Dieselben werden durch die kohlenführenden Ablagerungen der Sotzkaschichten eröffnet, über welchen, besonders an der Südseite des Wachergebirges, mächtige miocäne Ablagerungen folgen. Marine Mergel vom Aussehen der Tüfferer Mergel trennen zwei Niveaus von Leithakalken. Dem oberen Leithakalkniveau schliessen sich unmittelbar sarmatische und Con- gerienschichten an. Der Sectionsgeologe Dr. Franz Kossmat widmete seine dies- jährige Aufnahmszeit einer Kartirung der in den beiden nördlichen Seetionen des Blattes Adelsberg-Haidenschaft (Zone 22, Col. X) auftretenden Triasbildungen, welche durch enen NW —SO streichenden Zug von Kreidekalken in zwei Partien zerfallen: eine westliche im Bereiche der oberen Idrica und Nikova. und eine grössere, öst- liche, welche sich von Ober-Idria an die Linie Salathal--Go- dowitsch—Hote derschitz—Kauce im Süden heran erstreckt und im Osten in die Ober-Laibacher Ebene hinaustritt. — Ueber den reichgegliederten und zum Theil fossilreichen Werfener Schichten tritt em ganz ausserordentlich mächtiger Complex von groben Conglomeraten und Dolomitbreecien auf, welcher überall unmittelbar von den Mergeln der Wengener Schichten mit Daonella Lommeli überlagert wird. Eine Schichtgruppe von Kalken (an der Idrica vorwiegend dolomitisch ausgebildet), welche zwischen Na Planina und der Gereuther Strasse eine sehr reiche Fauna lieferte, aber auch bei Idria fossilführend bekannt ist, trennt die Wengener Schichten von den Raibler Schichten, welche sowohl im oberen Idricathale, als auch südlich der Ober- Laibacher Strasse bei Na Planina als lange Züge aufgeschlossen sind. Das jüngste Schichtglied der dortigen Trias, der mächtige Haupt- dolomit, nimmt im Osten bei Loitsch und Ober-Laibach, im Westen im Bereiche des Belaflusses, des Sadlog und der Höhen bei Schwarzenberg sehr ausgedehnte Flächen ein. Die Tektonik der vorwiegend OSO-streichenden Triasbildungen ist in hervorragendem Maasse durch Quer- und Längsstörungen be- stimmt, von denen die letzteren in der Umgebung von Idria den Charakter typischer, nach Süden gerichteter Ueberschiebungen haben. welche durch den Quecksilberbergbau in grossartiger Weise aufge- schlossen sind und sich von Idria noch weit nach Südosten und Nord- westen verfolgen lassen. Sectionsgeologe G. Geyer begann die Aufnahme des aus dem Kärntner Obergailthale westlich nach Tirol reichenden, in seiner süd- lichen Hälfte auf italienisches Gebiet übergreifenden Blattes Sillian (Zone 19, Col. VII) und zwar zunächst im Anschlusse an das bereits aufgenommene, östlich benachbarte Blatt Oberdrauburg und Mauthen. Es gelangte dabei der zwischen Unter-Tilliach und Liesing liegende Abschnitt des Lessachthales, und zwar nördlich in den Gailthaler Alpen bis zur Blattgrenze und südlich innerhalb der Karnischen Hauptkette bis auf die Wasserscheide zur Unter- 22 Verhandlungen. Nr. 1 suchung. Der triadische, nördliche Zug sammt seiner krystallinischen Basis erwies sich dabei als die unmittelbare westliche Fortsetzung der bereits aufgenommenen Lumkofelkette und Schatzbühelgruppe, indem hier die gleiche stratigraphische Reihenfolge unter denselben tektonischen Verhältnissen beobachtet werden konnte. Abgesehen von dem beschränkten Liasvorkommen auf dem Süd- westabhang des Riebenkofels, wo das Rhät noch von rothen Adnether- kalken bedeckt wird. ergaben sich abweichende Verhältnisse nur in der räumlichen Verbreitung einzelner Schichtglieder. So herrschen in dem Gebiete zwischen Luggau und Liesing die schiefrigen Gneisse über den Glimmerschiefern oder Plıylliten vor, so verschmälert und verliert sich endlich die breite Rhätzone des lRiebenkofels nach Westen in der Richtung des Tuffbades und Ober-Alpls und so tritt hier der südlich unter dem Hochstadl durchstreichende Zug von Cardita- schichten und Wettersteinkalk im Wildsender Graben auf die Lessach- thaler Seite herüber. Hinsichtlich des aus Phylliten und palaeozoischen Schiefern und Kalken aufgebauten südlichen Antheiles lag bereits eine detaillirtere kartographische Aufnahme, welche ich selbst in den Jahren 1882 bis 1555 ausgeführt hatte, vor. Auf Grund der zahlreichen neuen Be- sehungen konnten nur locale Correcturen einzelner Abgrenzungen erzielt, im grossen Ganzen jedoch die früheren Ausscheidungen fest- sehalten werden. Der betreffende Abschnitt, welcher die Hauptgruppen der Stein- wand und des Monte Paralba umfasst, bildet ein ausgesprochenes Faltengebirge, dessen Sockel aus typischen Quarzphylliten und dessen jüngste, oft nur auf den Gebirgskämmen ‚erhalten gebliebenen Muldenkerne aus einer bunten Schichtfolge von rothen, gelben oder weissen Bändermarmoren (an einzelnen Stellen mit Orthoceren), lichten Kalkglimmerschiefern. schwarzen Kieselschiefern und grünem Chlorit- (?) Schiefer bestehen. Weitaus die grosse Masse bilden dazwischen dunkle, zumeist halbkrystallin aussehende Thonschieter, srünlichgraue Quarzite und schwarzgrüne harte Tuffe, sowie auch violette und grüne Schiefer, welche petrographisch mit den Gesteinen des Mte. Crostis—Mte. Dimon - Gebirges im Süden der Kellerwand genau übereinstimmen. In der zweiten Hälfte seiner Aufnahmszeit begab sich der Genannte zunächst nach Collina und Forni-Avoltri auf der italienischen Südseite der karnischen Kette, um hier das Massiv der Creta bianca, die Umgebungen der Bordaglia-Alpe, sowie des Mte. Avanza zu untersuchen und die Triasstöücke des Mte. Tuglia und Mte. Cadin aufzunehmen. Anschliessend hieran wurden von dem benachbarten Sappada die südliche Abdachung der karnischen Kette gegen die Alpe Visdende und das Sesisthal, sowie das Triasmassiv des Mte. Rinaldo und Scheibenkofels kartirt. Den Schluss der Aufnahmszeit verbrachte der Sectionsgeologe G. Geyer theils in Pontafel, theils in Kötschach. um einzelne durch neuere Funde nothwendig gewordene Revisionstouren auf den Mte. Zermula und Rosskofel, sowie auf der Südseite des Plöckenpasses durchzuführen. Er u EEE SE 1898 Jahressitzung am 18. Jänner. G. Stache. 23 Sectionsgeologe G. Bukowski benützte die ihm heuer zuge- messene Aufnahmszeit von 75 Tagen, um im Anschlusse an die bereits im vorigen Jahre vollendete Aufnahme des Gebietes Spizza den südlichen Theil von Pastroviechio zu kartiren. Es wurde so der ganze Küstenstrich von der Dubovica und dem Presjekapasse bis San Stefano und den darüber dominirenden Höhen genau begangen und in’s Detail untersucht. Von den erzielten Resultaten sei hier nur das wichtigste hervorgehoben, nämlich, dass es diesmal durch Fossilfunde gelungen ist, zu constatiren, dass die bisher in Bezug auf ihr Alter unbestimmt gebliebenen Korallen- und Oolithkalke, eines der mächtigsten Schichtensysteme dieser Region, der Kreideformation angehören. Näheres darüber und über die anderen Ergebnisse der heurigen Untersuchungen wird gelegentlich später berichtet werden. Sectionsgeologe Dr. med. Fritz v. Kerner brachte in der Zeit von Mitte April bis Mitte Juni die im Vorjahre begonnene Kartirung der Section NW des Blattes Sebenico u. Traü (Zone 31, Col. XIV) dem Abschlusse nahe. Es führte diese Kartirung zur Feststellung zahlreicher Details in Betreff der Anordnung und des Verhaltens der periadriatischen Brüche im norddalmatinischen Küstengebiete. Die südöstlich von Sebenico sich ausbreitende grosse Terraindepression, deren tiefster Theil von der Bucht von Jadrtovae eingenommen wird, erwies sich als ein umfangreiches Einbruchsgebiet. Der diese Bucht vom Hafen von Sebenico trennende, niedrige Landstreifen verdankt seine eigenthümliche Configuration mehreren grossen Längsbrüchen; ebenso ist das südöstlich von der genannten Bucht sich ausbreitende Gebirgsterrain von mehreren bedeutenden, weit nach Osten verfolg- baren Verwerfungen durchsetzt. Ueber die gewonnenen Resultate liegen zwei Reiseberichte vor (Verhandlungen 1897, Nr. 8 und 14). Ich selbst habe auch in diesem Jahre sowohl in Kärnten als auch im Küstenland, in soweit es nur die dringlichen mit der Neu- einrichtung des Museums zusammenhängenden Arbeiten gestattet haben, Revisionsbegehungen vorgenommen. Ueber den Erfolg der gemeinschaftlich mit Herrn Georg Geyer in dem palaeozoischen Schiefer- und Sandsteingebiete südlich vom Plöckenpasse und beson- ders in der Umgebung von Timao (Tischelwang) zum Zweck der Con- statirung des Vorkommens von Graptolithen führenden Schichten unter- nommenen Untersuchungen, hat bereits Herr Geyer in einem in Nr. 12 und 13 unserer Verhandlungen veröffentlichten Berichte Mit- theilung gemacht. Was die von mir in den nördlichen Sectionen des Blattes Tarvis—Bleiberg unternommenen Revisionsarbeiten anbelangt, so be- zogen sich dieselben vorzugsweise auf die nächsten Gebirgsabschnitte im Norden und Süden der Drauthalstrecke Mauthbrücken—Gummern. Auf der Südseite wurde besonders die genauere Ausscheidung des vom Hochstaffsattel her durch das Stockenbojer Thal gegen die Cementfabrik im (Pfeffernitz) Kreuzenbachgraben zu verfolgenden und in NW von Kellerberg an der Drau unter Glacialschutt ver- schwindenden Zuges von rothem (Grödener) Sandstein vorgenommen, 94 Verhandlungen. Nri@t welcher eine. auf den Thonglimmerschiefern und Quarzphylliten fol- gende Zone von bereits der palaeozoischen Gruppe angehörenden Thonschiefer- und Grünschiefergesteinen von dem aus Mergelschiefern, Kalken und Dolomitmassen bestehenden Complex der mittleren und oberen Trias trennt. Die Vertretung der unteren Triasstufe (in der Werfener Facies) ist hier sehr unvollkommen und wenig constant, Auf der Nordseite, auf welcher Schiefergneiss und Glimmer- schiefer mit mächtigen krystallinischen Kalklagern vorherrschen, wurde das Auftreten grösserer Muscovitgranit- und Pegmatitmassen constatirt. 3ezüglich der im Küstenland im Herbst unternommenen keambulirungstouren ist zu bemerken, dass eine nähere Untersuchung und genauere Begrenzung des grossen der jüngeren Quartärzeit zu- gehörigen Bergsturzgebietes zwischen Cernizza und Haidenschaft, sowie einige Touren in die Grenzzone der eretacischen Karstgebiete und der Flyse hterrains durchgeführt wurden. In der Ausdehnung, wie dies ursprünglie h geplant war, konnten diese Touren wegen einer ernstlichen Erkrankung nicht mehr fortgesetzt werden. Um die Uebersicht über die Thätigkeit, welche im verflossenen Jahre der geologischen und petrographischen Erforschung öster- reichischer und ungarischer Gebiete gewidmet wurde, nach allen wichtigen Richtungen zu vervollständigen, geziemt es wohl, der sehr werthvollen Untersuchungen zu gedenken, welche die Herren Pro- fessoren Dr. Berwerth, Dr. Becke und U. Grubenmann im Auftrage der von der kaiserl. Akademie der Wissenschaften gebil- deten Commission für die petrographische Erforschung der Central- kette der Ostalpen im vergangenen Sommer durchgeführt haben. Professor Berwerth studirte die Lagerung und die Schicht- glieder der Schieferhülle im Süden und Osten der Hochalm-Gneiss- masse, Derselbe constatirte, dass die Schieferhülle von der Malnitz- schlucht an bis über Kolbnitz hinaus im Streichen der Möllthallinie liegt und gegen SW einfällt; somit im Wesentlichen das Streichen der ÜOentralkette einhaltend, dem Gneisse concordant aufgelagert erscheint. Zwischen Möllthal und Liesergraben tritt eine Wendung der Schieferhülle gegen Ost ein und wurde speciell am Ausgange des Radlgrabens bei Gmünd eine mit Südostfallen verbundene Streichungsriehtung NO beobachtet. Die specielle Gliederung der Schieferhülle wurde besonders im Kaponiggraben bei Ober-Vellach, im Riekengraben bei Ober-Kolbnitz, im Radlgraben und Malthathale bei Gmünd und in einem schmalen Streifen an der Pölla verfolst. Den normalen, grauen Kalkglimmerschiefern sind im Kaponig- graben lichte, dünnplattige Granatenglimmerschiefer, graphitische Schiefer und geblätterte Grünschiefer mit Ankerit zwischengelagert, während tiefer bergseits zwei Lager von grünem Amphibolit einge- schaltet erscheinen, von denen, wie Prof. Berwerth glaubt, bereits das unterste mit dem Gneisse in Berührung tritt. Aehnlich sind die ') Dem Wunsche des Herrn Prof. Becke entsprechend, habe ich bei den folgenden Daten noch den von Hofrath Tschermak in der Sitzung der kais. Akad. d. Wiss. am 20. Jänner vorgelegten Bericht (Akad.- Anzeiger IIT,) benützen können, | 1898 Jahressitzung am 18. Jänner. G. Stache. 95 Verhältnisse im Riekengraben, und auch im Radlgraben wurde der dunkle Amphibolitschiefer als unterstes Glied der Schieferhülle an- getroffen, und zwar im Wechsel mit Bändern von gabbroidem Aus- sehen, zugleich begleitet von einem (in der Nähe eines alten Gold- bergbaues) goldhältigen, kiesführenden Quarzgange. Im Westen, Süden und Osten der Hochalmmasse lagern dem sogenannten Central- gneisse zunächst. streifige (amphibolitische) Gmeisse und als tiefstes Glied der Schieferhülle dunkle Amphibolite, so dass die Hochalm- Gneissmasse gegenüber den anderen Gmeisskeilen der Schieferhülle eine gewisse Selbstständigkeit gewinnt. Im Nordabfall des Centralkammes in das Nassfeld wurde fest- gestellt, dass die erste hohe Stufe des Thalabschlusses aus der Ramettenspitz-Gneissmasse gebildet ist, und dass die Glieder des Schieferzuges (Lonza—Riffelscharte) am Kamm vom Nassfeld zur Schareckspitze durchstreichen. Prof. Becke beschäftigte sich mit der Untersuchung der Lagerungsverhältnisse der bei Mayerhofen das Zillerthal durch- querenden Kalkzone und des Gebietes zwischen Innthal und Tuxerthal. Die diesbezüglichen Beobachtungen und Daten stimmen sehr gut mit den Beobachtungen überein, welche ich selbst in den Jahren 1870 bis 1872 bei Gelegenheit der Aufnahmen in denselben Gebieten gemacht und auf der älteren geologischen Manuscriptkarte, sowie in einer ver- besserten Uebertragung auf der Specialkarte 1:75.000 zum Ausdruck gebracht habe. Von Interesse ist die Angabe, dass als Muldenkern einer Synklinale über dem oberen Kalk der Rettelwand nochmals stark serieitischer, ungemein stark gequetschter und gefältelter Schiefer erscheint, und dass auch der Granitgneiss der Unterlage der bis in die Gegend von Hintertux verfolgten Kalkzone stark sericitisirt ist: Bei der Begehung des ausgedehnten Schiefergebirges zwischen dem Tuxer- und dem Innthal, dessen Nordabschnitt durch die Kellerjoch- Spitzen bei Schwaz stärker markirt ist, fand Prof. Becke, dass dieser mir sehr wohlbekannte, den Kern einer steilstehenden Antiklinale bildende Granitgneiss reich an Serieit sei, und dass das Vorkommen von nur als Schiefereinschlüsse deutbaren Gesteinspartien im centralen Theil der Masse es wahrscheinlich erscheinen lasse, dass hier ein stark dynamometamorphes Intrusivgestein vorliege. Für den Profil- streifen Bruneck-Innthal werden von Becke vier grosse, als intrusive Massen bezeichnete Granitgneisskörper mit petrographisch verschieden- artiger Ausbildung hervorgehoben und specieller charakterisirt: 1. Die Antholzer Masse; 2. die Tonalitgneissmasse des Ziller- thaler Hauptkammes; 3. die Granitgneissmasse des Tuxer Kammes und 4. die Masse des Kellerjoches. Bei der Intrusivmasse der tonalitischen Gesteine der Rieser- ferner constatirtBecke das Vorwalten echt granitischer (hypidiomorph- körniger) Tiefengesteinsstruetur. Die Aufnahmen des Prof. U. Grubenmann bewegten sich in der nördlichen Hälfte des Oetzthales. Diesbezüglich erscheint die Be- merkung vielleicht doch nicht ganz zutreffend, dass die von diesem Gebiet vorhandene Vorarbeit (Uebertragung geologischer Aufnahmen auf die Speeialkarte i. M. von 1:75.000) so inhaltslos sei, dass sie K. k. geolog. Reichsanstalt. 1898. Nr. 1. Verhandlungen. 4 96 Verhandlungen. Nr. 1 keinen Anhaltspunkt für das allgemeine geologische Bild gewährt. Ich hoffe bei anderer Gelegenheit, auf dieses 14 verschiedene Aus- scheidungen enthaltende Blatt und U. Grubenmann’s neue Unter- suchungsresultate näher Bezug nehmen zu können. Ueber die von Seite unserer geehrten Fachgenossen nBöhmen im letztverflossenen Sommersemester durchgeführten Arbeiten wurde ich durch die Güte der Herrn Hofrath K. v. Koristka und Professor Dr. G.Laube in die Lage versetzt, folgende Daten mittheilen zu können. Naturwissenschaftliche Landesdurchforschung von Böhmen. Prof. Dr. A. Fri@ veröffentlichte die Studie über die Chlo- meker Schichten, womit die Reihe der Abhandlungen über die böhmische Kreideformation abgeschlossen ist. Alle Belegstücke dieser Arbeiten sind jetzt im böhmischen Museum in den betreffenden Sälen aufgestellt. Ausserdem arbeitete Dr. Fri@ an den Myriopoden der Gaskohle und sind bereits 10 Tafeln derselben fertiggestellt, welche im 1. Hefte des IV. Bandes der Fauna der Gaskohle noch in diesem Jahre erscheinen werden. Dr. Philipp Po&@ta arbeitete an der Ergänzung der geologischen Aufnahme von Mittelböhmen, welche der Zeichnung der geologischen Karte von Böhmen, Blatt V, als Grundlage dienen sollen. Prof. Dr J. N. Woldrieh machte einige ergänzende Studien im archäischen Gebiete südöstl. von Neuhaus und bei Stol&in. Das Resultat dieser Studien, sammt geologischer Karte der Gegend zwischen Neuhaus, Neuötting, Po@atek und Tremles, wird demnächst im Drucke erscheinen. Weiters setzte er die im Wolinkathale i. J. 1896 be- gonnenen Arbeiten fort. Einige vorläufige Beiträge zur Urgebirgs- formation des südlichen Böhmen, betreffend den Serpentin von Neu- ötting, den Urkalk von Zuzlavitz, den Quarz und Feldspath von Starov und den Graphit von Malenitz, wurden in den Schriften der böhm. Akademie der Wissenschaften veröffentlicht. Eben daselbst wurden auch die Untersuchungen desselben Autors über die diluvialen Ablagerungen verschiedener Fundorte unter dem Titel: „Fossile Steppenfauna in der KoSirer Bulowka bei Prag“ veröffentlicht (übers. im Neuen Jahrbuch für Mineralogie u. s. w. 1897, II, Hft. 3), in welcher Arbeit auch der petrographische Charakter der diluvialen Thone behandelt wird. Ausserdem hat Prof. Dr. Woldrich in den Schriften der königl. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften und zu- eleich auch im Jahrb. d. k. k. geolog. Reichsanst. Bd. 47, eine „Ueber- sicht der Fauna der Wirbelthiere des böhmischen Massives in der anthropozoischen Aera“ veröffentlicht. Professor Dr. Laube setzte im Sommer 1897 die Revision der geologischen Karte im Wottawa-Gebiete in der Umgebung von Scehüttenhofen, Bergreicheustein und Hartmanitz fort. Professor Dr. J. E. Hibsceh hat im Sommer 1897 die geologische Detailauf- nahme des Blattes Rongstoek—Bodenbach fortgesetzt und zu Ende seführt und über lakkolithartige Phonolitkörper, radial ausstrahlende 1898 Jahressitzung am 18. Jänner. G. Stache. 97 Essexitgänge, Tephritdecken auf dem rechten Elbeufer und deren bedeutende Abtragung und endlich über altdiluviale Flussschotter in srosser Verbreitung bis in 260 m Meereshöhe (150 m über dem heutigen Elbespiegel) interessante Erfahrungen gemacht. Herr Professor Felix Kreutz in Krakau übersendete freund- lichst die folgende Mittheilung: In Galizien wurden im Jahre 1397 geologische Landesaufnahmen vorgenommen von den Herren: Dr. Grzybowsky in der Gegend von Ciezkowice ; Prof. Szajnocha in der Gegend von Przemysl; Dr. Teisseyre vervollständigte und revidirte seine Aufnahmen auf den Blättern Rohatyn, Przemyslany, Bobrka—Mikolajow ; Prof. Lomnicki führte die Aufnahmen auf den Blättern Lu- baczow und Plasy durch. In diesem Jahre wurden probeweise geologisch-agronomische Aufnahmen in der galizischen Weichselniederung ausgeführt. Die vom Prof. Komnicki in diesem Jahre geologisch aufgenommene Umgebung von Lubaczöw und Oleszyce im Bezirk Cieszanow, wurde gleichzeitig von Dr. Casimir Miezynski in geologisch-agronomischer Beziehung untersucht und aufgenommen. Obgleich das untersuchte Terrain fast ausschliesslich mit Gletscherdiluvium bedeckt ist, herrscht dort eine grosse Mannigfaltigkeit des Bodens in Betreff seiner physi- kalischen Eigenschaften und seiner Fruchtbarkeit. Die Untersuchungen umfassen ein Gebiet von ca. 85 Quadratkilometer, in welchem gegen 200 nur 2—3 Meter tiefe Bohrungen ausgeführt wurden; 62 charak- teristische Bodenproben sollen im Laufe dieses Winters analysirt werden. Die geologisch-agronomischen Aufnahmen sollen auf Blättern der Skala 1 25. 000 veröffentlicht werden. Voraussichtlich wird der Druck von 18 Blättern des geologischen Atlases von Galizien, von dem bereits 56 Blätter erschienen sind, bald beendet sein. Nächstens werden fernere vier Blätter: Wadowice, Wieliczka, Bochnia und Neu-Sandece dem Druck übergeben. Im Königreiche Ungarn wurden von Seite der kgl. ungarischen Geologischen Anstalt im Jahre 1897 gemäss dem im 8—10. Hefte des Földtani-Közlöny 1897 verötfentlichtem Plane folgende Aufnahms- arbeiten ausgeführt: Hilfsgeologe Dr. Th. Posewitz setzte östlich und südlich an die vorjährigen Aufnahmen im Comitate Märamaros anschliessend seine Arbeiten in den nordöstlichen Rarpathen fort. Nebstdem unter- nahm er auch Specialaufnahmen in den Comitaten Szepes nnd Säros. Bergrath Dr. Th. Szontagh kartirte nach Beendigung seiner Auf- nahmen in dem Comitate Bihar in der Umgegend von Nyärlö in Kiräly- erdö und reambulirte das geologische Eisenbahn- Profil von Gyimes. Oberbergrath L. v. Roth setzte seine im Vorjahre begonnene Aufnahme im "Comitate Alsö-Feher, Hilfsgeologe Dr. M. Palfy seine Aufnahmen entlang der Hideg-Szamos im Comitate Kolozs fort. 4 »8 Verhandlungen. Nr.1 Sectionsgeologe Dr. F. Schafarzik führte im Krassö-Szörenyer Grenzgebirge, in der Umgebung von Karansebes, seine Aufnahmen fort. Hilfsgeologe K. Adda studirte das Petroleumvorkommen im Comitate Zemplin in der Umgebung von Kriva-Olyka und Mikova- Habura und setzte dann im Comitate Temes, westlich von dem in den Vorjahren begangenen Gebiete, seine Aufnahmen fort. Sectionsgeologe J. Halaväts machte Aufnahmen in der Gegend von Puj im Osten seines im Vorjahre begangenen (Gebietes. Oberbergrath A. Gesell untersuchte und kartirte das Petroleum- gebiet von Luhi und machte dann berggeologische Aufnahmen in der Umgebung von Abrudbänya und Verespatak. Hilfsgeologe P. Treitz setzte seine Aufnahmen in dem Gebiete zwischen Donau und Theiss in der Umgebung von Kalocsa - Szegedin nördlich vom Kalocsaner Moorgebiet fort und kartirte die Versuchs- felder der landwirthschaftlichen Anstalt von Keszthely. Stipendist H. Horusitzky setzte seine Aufnahmen in der Umgebung von Muzsla westlich gegen Komorn fort. | Dr. Urban Schloenbach-Reisestipendien-Stiftung. Bezüglich der Verwendung der Zinsen des Stiftungscapitals dieser hochherzigen, die Förderung der Aufgaben unserer Anstalt in einer bestimmten Richtung bezweckenden Stiftung, ist zu berichten, dass ich als Stiftungsverwalter im Vorjahre in der Lage war, wiederum zwei jüngeren Geologen eine Unterstützung zu vergleichenden Studien zuzuwenden. Dem Mitgliede unserer Anstalt Herın Dr. Julius Dreger wurde der Besuch der im September in Braunschweig tagenden Versammlung der deutschen Naturforscher und Aerzte und in Ver- bindung damit die Fortsetzung von Studien von Tertiärlocalitäten und Sammlungen ermöglicht. : In dem unter Leitung des Herrn Prof. Dr. H. Kloos stehenden mineralogischen Cabinet an der herzoglichen technischen Hochschule in Braunschweig, in welchem ausser Harzer Mineralien und Jura- Kreidebildungen, besonders auch die Säugethierfauna von Rübeland und das norddeutsche Tertiär reichlich vertreten ist, widmete Dr. Dreger besonders diesem letzteren seine Aufmerksamkeit. Herrn Professor Kloos, sowie den Herren Geh. Kammerrath von Strombeck und Landrichter A. Deecke, deren an inter- essanten Funden aus der weiteren Umgebung Braunschweig’s reiche Privatsammlungen für Dr. Dreger zugänglich waren, fühlt sich derselbe zu besonderem Dank verpflichtet. Ausser an einer kleineren, in die Ziegeleien in der Nähe der Stadt unter Führung des Prof. Kloos unternommenen Excursion betheiligte sich Dr. Dreger auch an einem erösseren, sehr lohnenden Ausflug in den Harz und auf den Brocken, welchen mehrere Sectionen der Versammlung gemein- sam veranstaltet hatten. Dem früheren Assistenten an der Lehrkanzel für Mineralogie und Petrographie in Prag, Dr. Hermann Veit Graber, wurde durch 1898 Jahressitzung am 18. Jänner. G. Stache. 29 Verleihung eines Stipendiums die Fortsetzung der von demselben bereits im Vorjahre im Auftrage der Direction begonnenen Studien über das Vorkommen von Olivingesteinen in Südtirol und in den angrenzenden Gebirgsgebieten Italiens ermöglicht. Einem ausführlichen Berichte über die bei den diesbezüglichen Untersuchungstouren er- zielten Resultate wird noch im Verlaufe dieses Jahres entgegengesehen. Für die Jahre 1898 und 1899 ist die Verleihung von Reise- stipendien aus der Schloenbach - Stiftung an drei Mitglieder der k. k. geologischen Reichsanstalt bereits in Aussicht genommen. Im Jahre 1898 wird Herrn Dr. Franz Eduard Suess über sein specielles Ansuchen zum Behuf der Ausführung einer geologischen Studienreise in das französische Centralplateau ein entsprechender Beitrag aus dem zur Verfügung stehenden Zinserträgniss zuge- wendet werden. Nachdem Dr. Suess zu der Ueberzeugung gelangt ist, dass sich auf Grund der in seinem Aufnahmsgebiete in Mähren gemachten Studien in geologischer Beziehung zahlreiche Analogien zwischen der böhmisch-mährischen krystallinen Gebirgsmasse und dem fran- zösischen ÜCentralplateau werden nachweisen lassen, werden ver- sleichende Untersuchungen für die Aufnahmsarbeiten in den archäi- schen Gebieten Böhmens und Mährens voraussichtlich von besonderem Vortheil sein. Vorzugsweise scheinen, wie Dr. Suess berichtet, die Blätter „Tulle und Brive* der geologischen Specialkarte von Frankreich (1:80.000) solche krystallinische (Gebiete zu umfassen, welche in petrographischer und tektonischer Beziehung mit dem in Bearbeitung befindlichen mährischen Aufnahmsgebiete des Genannten vielerlei nahe Vergleichungspunkte bieten werden. Dr. Suess hofft, auf Grund der in Aussicht genommenen Vergleichsstudien nach voran- gegangener Verabredung mit den betreffenden Mitgliedern der „Ecole des mines* in Paris im Besonderen einen Beitrag zur Klärung einiger, die Gesteinsbenennung sowie die Tektonik der beiden Gebiete betreffenden Fragen liefern zu können. Für das Jahr 1899 habe ich die Verleihung von Reisestipendien aus der Schloenbach - Stiftung an die Herren Dr. Fritz v. Kerner und Dr. Franz Kossmat bereits in Aussicht und in Vormerkung genommen. Die denselben meinerseits schon seit längerer Zeit zu- sedachte und von denselben neuerdings selbst angestrebte Haupt- aufgabe wird die Vornahme vergleichender Studien bezüglich der Entwicklung der Kreidebildungen unserer Karstländer mit derjenigen ausserösterreichischer Gebiete sein. Wenn diesbezüglich auch in erster Linie der Besuch der venetianisch-lombardischen Kreidegebiete und derjenigen von Südfrankreich in’s Auge gefasst werden soll, so bleibt doch die Fortsetzung und weitere Ausdehnung dieser Studien auf entferntere Gebiete (Libanon und Iybische Wüste ete.) in späterer Zeit nicht ausgeschlossen. 30 Verhandlungen. Nr’ Reisen und Specialuntersuchungen in besonderer Mission. In zahlreichen Fällen und in mehrseitiger Beziehung wurden auch im verflossenen Jahre Mitglieder der Anstalt für besondere Missionen, zur Durchführung von geologischen Specialuntersuchungen und durch Verfassung von praktische Fragen behandelnden Gutachten in Anspruch genommen. Herr Vicedirector Oberbergrath Dr. v. Mojsisovies nahm als Delegirter der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in der Pfingstwoche des verflossenen Jahres an der Delegirten-Conferenz der cartellirten Akademien und gelehrten Gesellschaften zu Leipzig theil und berichtete in derselben über die Organisation der Erdbeben- beobachtung in den österreichischen Ländern. Oberbergrath Paul hat im Laufe des Jahres 1897 wiederholt Reisen in die Petroleum-Reviere Nord-Ungarns, wo in neuerer Zeit energische Schurfarbeiten begonnen werden, zu unternehmen Gelegen- heit gehabt, so in das Petroleum-Revier von Körösmezö in der Mar- marosch (für die Firma Frommer & Comp. Limited in London) und in das Petroleum-Revier von Luh im Ungher-Comitate. Ausser- dem intervenirte derselbe auch mehrmals bei amtlichen Commissionen, welche zur Untersuchung der Festigkeit und Sicherheit des sogenannten Wolfgraben-Dammes der Wienthal-Wasserleitung in Tullnerbach an- beraumt worden waren. Oberbergrath Tietze intervenirte über Aufforderung des Be- zirksgerichtes Mariahilf als .gerichtlicher Sachverständiger in An- gelegenheit der mit einer Terrainbewegung im Zusammenhange ge- wesenen Beschädigungen des Gumpendorfer Schlachthauses und fungirte über Aufforderung der Stadt Brünn als amtlicher Sachverständiger bei zwei commissionellen Verhandlungen in der Frage der Anlage einer grösseren Ziegelei auf den sogenannten schwarzen Feldern bei Brünn. Desgleichen arbeitete derselbe für die Stadtgemeinde Brünn ein umfassendes Gutachten aus betreffs eines Projectes zur Wasser- versorgung von Brünn aus dem Kreidegebiete der Gegend oberhalb Lettowitz. Dr. Tietze untersuchte überdies das Braunkohlenvor- kommen von Sinnersdorf jenseits des Wechsels in Steiermark und die Kohlensäure-Exhalationen bei Spachendorf an der schlesisch- mährischen Grenze, sowie bei Töplitz unweit Mährisch-Weisskirchen. Im October unternahm er eine dreiwöchentliche Reise nach Dalmatien zum Zwecke des Besuches der dortigen Asphaltvorkommnisse, von denen behauptet worden war, dass dieselben mit der Existenz von Petroleum in Verbindung stehen dürften, eine Ansicht, die sich nicht als stichhältig erwies. Im Auftrage der Direcetion und in Folge Einladung von Seite der Stadt Belgrad begab sich Oberbergrath Tietze nach der Haupt- stadt Serbiens, um daselbst an der in Gegenwart Sr. Majestät des Königs von Serbien am 20. Mai stattgehabten feierlichen Enthüllung des Denkmals des hochverdienten serbischen Naturforschers Pan&it theilzunehmen. 1898 Jahressitzung am 18. Jänner. G. Stache. 31 Auch der diesmal in Brünn abgehaltenen‘ Versammlung, der deutschen anthropologischen Gesellschaft fand Dr. Tietze Gelegen- heit beizuwohnen. In der zweiten Hälfte des Juli reiste derselbe über Warschau nach Moskau. um sieh dort der grossen geologischen Excursion nach dem Ural anzuschliessen, welche von unseren russischen Fachgenossen vor Abhaltung des VII. internationalen Geologen-Congresses vorbereitet worden war. In Petersburg vertrat Oberbergrath Tietze sodann unsere Anstalt als officieller Delegirter bei dem Congresse seibst. Ueber diese Thätigkeit. sowie über die Wahrnehmungen, welche dabei gemacht werden konnten, hat der Genannte bereits in unserer Sitzung vom 23. November ausführlich Bericht erstattet. An dieser Stelle genügt es, nochmals daran zu erinnern, dass Dr. Tietze mit wärmster Dankbarkeit des überaus herzlichen Entgegenkommens unserer russischen Fachgenossen und der unbeschreiblich grossartigen Aufnahme von Seite der verschiedenen officiellen und nicht officiellen Kreise in Petersburg sowohl, wie in den entfernteren Theilen des russischen Reiches gedenkt und dass derselbe vor Allem hervorhebt, in wie überaus huldvoller und gnädiger Weise Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin von Russland die Abordnung der Delegirten der verschiedenen Staaten empfangen haben. Nachdem er seinen Rückweg über die russischen Ostseeprovinzen genommen hatte, traf Dr. Tietze gegen Mitte September wieder in Wien ein. Der Chefgeologe Dr. A. Bittner erstattete, einem Ansuchen des Herrn Professor Dr. Winternitz nachkommend, em Gutachten in Angelegenheit des Quellenschutzes in Kaltenleutgeben. Im Auftrage der Direction fungirte Dr. L’v. Tausch als Sach- verständiger für die Wasserversorgung der Colonie Oderberg—Bahn- hof, nachdem diesbezüglich ein Ansuchen seitens der k. k. Bezirks- hauptmannschaft Freistadt in Oesterr.-Schlesien gestellt worden war. Auch bezüglich der Wasserversorgung des Pfarrhofes und der Schule in Sierndorf a. d. M. wurde nach erfolgter Untersuchung ein Gutachten abgegeben. unfer Bezüglich des Vorkommens von abbauwürdigen Kohlen und Graphiten wurde Dr. L. v. Tausch in drei Fällen von Privaten; um Rath gefragt und nach durebgeführter Untersuchung zur Abgabe eines Gutachtens ersucht. Sectionsgeologe Ingenieur August Rosiwal wurde in diesem Jahre in seiner Figenschaft als von den hohen k. k. Ministerien des Innern und für Cultus und Unterricht zum Studium der ‚auf den Schutz der Quellen von Karlsbad zielenden Maassnahmen entsendeter Sachverständiger von der k. k. Bezirkshauptmannschaft in. Karlsbad zur Mitwirkung bei der Schlussredaetion der Instruetion für das neue, zur Vornahme der Quellenmessungen in Karlsbad bestellte Organ beigezogen. Anlässlich einer Reise, welche derselbe im Frühjahre l. J. nach Karlsbad und Elbogen unternahm, konnte zwar der Haupt- zweck derselben: die durch die k. k. Berghauptmannschaft in Prag 39 Verhandlungen. N.® angeordnete Einsichtnahme in die ihm seinerzeit nicht im vollen Ausmaasse zur Verfügung gestellten Erhebungsdaten des k. k. Revier- bergamtes in Elbogen, — wegen dienstlicher Verhinderung des Vor- standes des genannten Bergamtes nicht erreicht werden, es ergab sich aber in der Folge für Herrn Sectionsgeologen Rosiwal die Möglichkeit, auf die von ihm erstatteten Vorschläge über neue Maass- nahmen zum Schutze der Karlsbader Thermen zurückzukommen. In der von der k. k. Bezirkshauptmannschaft in Karlsbad von dem genannten Sachverständigen verlangten Aeusserung zu einer an Sr. Exec. den Herrn Ministerpräsidenten und Minister des Innern Grafen Badeni gerichtete Petition des Verbandes der österreichischen Porzellanfabriken und Kaolinindustriellen gegen jede Erweiterung der bestehenden Schutzmaassregeln wurde neuerdings ein eingehender Bericht über den dermaligen Stand der Grubenwasserverhältnisse in den Kaolinbauen von Zettlitz und Umgebung erstattet, worin an der Hand des seit drei Jahren gesammelten neuen Beobachtungsmateriales dargetnan wird, dass die Schlussfolgerungen, zu welchen Sections- geologe Rosiwal seinerzeit gelangte, inzwischen nach mehrfacher Richtung eine directe Bestätigung fanden, und dass die daran ge- knüpften Vorschläge neuer Schutzmaassnahmen sowohl dem ihnen zugrunde liegenden Zwecke, als auch allen billigen Ansprüchen der Berg- und Porzellanindustrie Rechnung zu tragen beabsichtigen. Unter Zugrundelegung des von dem Sectionsgeologen Rosiwal ausgearbeiteten Gutachtens über die Marienbader Wasserver- sorgungsanlagen wurde der Betrieb der genannten Bauwerke von der k. k. Statthalterei in Böhmen nunmehr genehmigt und dem genannten Geologen gestattet, das umfangreiche Elaborat im Jahr- buche der k. k. geologischen Reichsanstalt zu publieiren. Mit Rück- sicht auf seine detaillirten Studien in Marienbad wurde derselbe vom löblichen Stadtrathe von Marienbad neuerdings um die Abgabe eines Gutachtens über die Zulässigkeit eines Neubaues in unmittel- barer Nähe der wichtigsten Quelle von Marienbad, des Kreuzbrunnens, ersucht, und ergab sich hierbei für denselben die Gelegenheit, eine genaue Untersuchung der Quellspalten des Kreuzbrunnens 'vorzu- nehmen. Herr A. Rosiwal wurde des Weiteren von Seite des löb- lichen Stadtrathes von Teplitz-Schönau damit betraut, die Einwirkung einer im Infiltrationsgebiete der bestehenden städtischen Wasserleitungsanlage neu zu errichtenden Wasserleitung für die Gemeinden Eichwald etc. auf erstere zum Gegenstande specieller Studien zu machen und hierüber ein Gutachten auszuarbeiten. Zu diesem Zwecke stellte ihm die k. k. Bezirkshauptmannschaft in Teplitz die vorhandenen amtlichen Behelfe gütigst zur Verfügung und liess die noch erforderlichen commissionellen Erhebungen, welchen der genannte Sectionsgeologe als Sachverständiger beigezogen wurde, im Anschlusse durchführen. Ausserdem erhielt der Genannte von dem löblichen Stadtrathe von Jauernig in Schlesien den Auftrag, ein Gutachten über die Anlage einer Wasserleitung für die genannte Stadt abzugeben, und wurden zu diesem Zwecke anlässlich seiner mehrtägigen Anwesenheit 1898 Jahressitzung am 18. Jänner. G. Stache. 33 dortselbst die nöthigen geologischen Vorerhebungen im Terrain, Wasser- messungen etc. ausgeführt. Endlich hat derselbe über Ersuchen der Direction der Excellenz Graf Berchem-Haimhausen’schen Domaine Kuttenplan bei Marienbad ein ausführliches Gutachten über die zweckmässigste Art der Vermehrung der für Brau- und Wirthschaftszwecke erforderlichen, bei der Wasserarmuth der betreffenden Gebiete nur sehr schwierig zu beschaffenden Wasserquantitäten ausgearbeitet. In Bezug auf die geologisch- technische Untersuchung von Stein- baumaterialien intervenirte Sectionsgeologe Rosiwal in den folgen- den Fällen: Im Frühjahre unterbreitete derselbe zunächst der General- Domainen-Direction Sr. k.u.k. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Franz Ferdinand von Oesterreich- Este einen aus Anlass der beginnenden Bausaison gewünschten vor- läufigen Bericht über die Untersuchung der auf der Domaine Konopischt in Böhmen befindlichen Steinbrüche und die Quantitäts- wie Qualitätsverhältnisse der dortigen Steinmaterialien. Wie aus einer Mittheilung der hochlöblichen General-Domainen- Direction hervorgeht, geruhten Sr. k. u.k. Hoheit Herr Etzherzog Franz Ferdinand-Este diesen Bericht mit dem Ausdrucke höchst- seiner Zufriedenheit zur Kenntniss zu nehmen. An der Ausführung der zahlreichen Versuche und nach ver- schiedenen, zum Theile neuen Methoden unternommenen Qualitäts- untersuchungen der Probematerialien aus den Steinbrüchen von Konopischt arbeitete Sectionsgeologe Rosiwal bis zum Beginne seiner Aufnahmsthätigkeit im Terrain. Nach dieser Zeit wurden die hervorragendsten Typen der Gesteine in unserem Laboratorium durch Herrn Vorstand C. v. John der chemischen Analyse unterzogen, und es steht das abschliessende eingehende geologische Gutachten über die Resultate sämmtlicher Untersuchungen unmittelbar vor seinem Abschlusse. Ferner untersuchte A. Rosiwal einige in Wien zu Pflasterungs- zwecken verwendete Granitsorten aus der Gegend von Skutsch und Chrast in Böhmen für die Firma Ludwig Böck in Wien in Bezug auf deren technische Qualität durch die ziffermässige Ermittlung der in Betracht kommenden Festigkeitsfactoren. Auf Einladung der Generalinspection der Graf Trauttmans- dorff’schen Domainen unternahm derselbe schliesslich eine Reise nach Lipnitz bei Deutschbrod, um bezüglich der dort gelegenen Granitbrüche ein Gutachten über deren Ergiebigkeit und die tech- nischen Qualitäten ihres Materiales abzugeben. Im September beging Dr. Dreger den westlichen Theil: des Südabhanges des Bachergebirges, um, einem Wunsche des Stadtrathes Marburg a. d. Drau entsprechend, in der Lage zu sein, ein Gutachten über ein Wasserversorgungsprojeet des Herrn Ingenieurs Tschebull in Klagenfurt abgeben zu können. Gelegentlich der Wiederherstellung der durch Hochwasser im Sommer 1896 beschädigten Bezirksstrasse von Montpreis nach Lichten- K. k, geolog. Reichsanstalt. 1898. Nr, 1. Verhandlungen. 5 34 Verhandlungen. Nr. 1 wald in Süd-Steiermark, gab Dr. Dreger auf Ansuchen der Bezirks- vertretung ein Gutachten ab, inwieweit von einem Felsen ohne Gefahr des Herabstürzens Baumaterial gewonnen werden könne, Im Frühjahre, vor den Aufnahmen in Dalmatien, kam Herr G.v. Bukowski in die Lage, für eine Privatgesellschaft die Unter- suchung des ein Asbestvrorkommen einschliessenden Gebietes von Alilov@&i im nordwestlichen Bosnien durchführen zu können, welche Arbeit ungefähr zwei Wochen in Anspruch nahm. Herr Dr. v. Kerner benützte in den Wintermonaten Jänner— Februar einen sechswöchentlichen Urlaub zu einer geologischen Studien- reise nach Algerien. auf welcher hauptsächlich die südlichen Rand- ketten des Atlas in der Umgebung der Oase Laghonat und der nörd- liche Theil des Schebkaplateaus der Sahara besichtigt wurden. Im Spätsommer reiste Dr. v. Kerner zum VII. internationalen Geologen-Öongresse nach St. Petersburg, und betleiligte sich alsdann an der vom Üongresscomite veranstalteten geologischen Gesellschafts- reise nach dem Kaukasus und an der von Prof. Löwinson-Lessing geführten Expedition auf den Ararat. Ebenso erhielten die Herren Dr. Franz Eduard Suess und Dr. Franz Kossmat einen vier- wöchentlichen Sommerurlaub zu dem Zwecke einer Reise nach Russ- land behufs Theilnahme am VII. internationalen Geologen-Congresse zu St. Petersburg. Dieselben nahmen dabei die Gelegenheit walır, sich an den in Finnland veranstalteten geologischen Excursionen, sowie auch an einem Besuche der Umgebung von Moskau zu betheiligen. Ueberdies möge Erwähnung finden, dass Dr. J. J. Jahn im Juni 15 Wiener und ausländische Geologen auf einer mehrtägigen Exeursion in dem klassischen silurischen Gebiete des mittleren Böhmen (Umgebungen von Radotin, Karlstein, Beraun und Kon£&prus) als Führer begleitete, und dass derselbe auch im verflossenen Sommer seine stratigraphischen und tektonischen Studien im mittelböhmischen Silur fortsetzen konnte. Endlich will ich hervorheben, dass im Monate Mai Dr. Franz E. Suess einen vierwöchentlichen Urlaub zu geologischen Unter- suchungen der Thermalverhältnisse von Teplitz und zum Studium der Schwimmsandkatastrophe von Brüx erbeten und erhalten hat, und dass derselbe in Folge eines an die Direction eingelangten Wunsches Sr. Excellenz des Herrn Statthalters von Böhmen die Aufgabe über- nahm, vom 9. bis 15. November die Umgebung von Graslitz, zum Studium der daselbst stattgehabten Erdbeben, zu bereisen. Im An- schlusse daran hat derselbe sodann der Intention des Herrn Statt- halters entsprechend, in Graslitz zur Beruhigung der Bevölkerung auch einen Vortrag über Erdbeben gehalten. > a. 1898 Jahressitzung am 18. Jänner. G. Stache. 35 Arbeiten im chemischen Laboratorium. Die Arbeiten im chemischen Laboratorium waren wieder sowohl amtliche als auch wissenschaftliche. Amtliche Analysen und Untersuchungen, die sich besonders auf Kohlen, FErze und sonstige Mineralien bezogen, wurden in diesem Jahre für 140 Parteien durchgeführt und betrug die Anzahl der ein- zelnen untersuchten Proben 190. . Unter diesen der Untersuchung zugeführten Proben befanden sich 39 Kohlen, von denen sowohl eine Elementaranalyse als auch eine Berthier’sche Probe, und 21 Kohlen und 2 Torfe, von denen blos die Berthier’sche Probe nebst Wasser- und Aschenbestimmung vorgenommen wurde, ferner 2 Graphite, 47 Erze, 7 Metalle und Legierungen, 3 Thone, 5 Kalke, Magnesite und Mergel, 5 Gypse, 2 Baryte, 1 Rohpetroleum, 37 diverse Gesteine, eine Salz-Soole von Hallstatt und 5 Wässer. Ueber die in den Jahren 1895, 1896 und 1897 zur Durch- führung gelangten chemischen Analysen, soweit dieselben ein allge- meines Interesse in Anspruch nehmen können und nicht schon ander- weitig publieirt worden sind, wird im letzten Hefte des Jahrbuches 1397 eine Zusammenstellung gegeben werden. Ausser diesen amtlichen Untersuchungen wurden noch zahlreiche chemische Analysen für wissenschaftliche Zwecke ausgeführt, beson- ders solche von Gesteinen, die zugleich der petrographischen Bestim- mung und Beschreibung zugeführt wurden. Der Vorstand des chemischen Laboratoriums, Herr C. v. John, dessen Zeit wohl zum grossen Theile durch die Ausführung und Con- trolle der amtlichen Analysen in Anspruch genommen wurde, been- dete seine Untersuchungen über die Eruptiygesteine des Salzkammer- gutes, die von Herrn Vicedirector Oberbergrath Dr. E. v. Mojsi- sovics gesammelt wurden, und wird eine Arbeit über dieselben dem- nächst in unserem Jahrbuche erscheinen. Er untersuchte ferner inter- essante Gesteine aus dem Aufnahmsgebiete des Herrn Oberbergrathes Dr. E. Tietze, die er den Monzoniten im Brögger’schen Sinne zuzuzählen sich gezwungen sah, obschon diese Gesteine äusserlich Graniten sehr ähnlich sehen. Viele dieser Gesteine sind auch gneiss- artig entwickelt und wurden als Monzonitgneisse bezeichnet. Ueber diese Gesteine ist ein Aufsatz in unseren Verhandlungen erschienen. Herr C. v. John analysirte ferner die Gesteine aus den Steinbrüchen Sr. k. u. k. Hoheit Erzherzog Franz Ferdinand-Este, die von Herrn Ing A. Rosiwal gesammelt und sowohl petrographisch als auch in technischer Hinsicht genau untersucht worden sind. Die Resultate dieser Untersuchungen werden demnächst in unseren Schriften ver- öffentlicht werden. Er machte ferner Studien über die Menge von Schwefel, die beim Vercoaksen von Kohlen im Coaks verbleibt und über die Menge von Schwefel, die bei diesem Process entweicht. Es wurde eine Reihe von Kohlen in dieser Hinsicht untersucht und darüber ein Aufsatz in unseren Verhandlungen publieirt. 36 ı Verhandlungen. Nr.:1 Endlich wurde mit der chemischen Untersuchung mehrerer Mineralwässer aus der weiteren Umgebung von Pardubitz begonnen, die Herr Sectionsgeologe Dr. J. J. Jahn entweder selbst einsandte oder deren Einsendung an unser chemisches Laboratorium er veran- lasste. Ueber Ansuchen des Herrn Dr. J. J. Jahn hatten folgende Herren Mineralwässer aus Ostböhmen zur Untersuchung an das chemi- sche Laboratorium der Anstalt bereitwilligst geschickt: Fr. Hocke, Forstmeister der Domaine Chlumetz a. d. Cidl.., Karl Kalhous, Lehrer in Opatowitz a. d. Elbe, Ant. Sluga, Lehrer in Kundtie und Wenzel Vodäk, Bürgerschullehrer in Bohdane£. Der Assistent des Laboratoriums, Herr ©. F. Eichleiter, befasste sich in der von den vielen amtlichen Arbeiten erübrigten Zeit mit der Bestimmung und Analyse verschiedener Mineralien, welche von einigen Herren Aufnahmsgeologen aus ihren Gebieten mit- gebracht worden sind. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen, welche noch nicht ganz zum Abschlusse gelangt sind, werden seinerzeit in den Schriften unserer Anstalt veröffentlicht werden. Herr Sectionsgeologe Docent Ing. A. Rosiwal setzte seine Untersuchungen über die Härte der Mineralien und Gesteine fort und stellte umfassendere Studien über die zweck- mässigste Art der Ermittlung jener Festigkeitsfactoren an, welche für eine zutreffende Beurtheilung der technischen Qualitäten von Steinbaumaterialien die ziffermässige Basis bieten sollen. Ins- besondere wurden vergleichende Untersuchungen über die Bestim- mung der Porosität, Härte, Abnützbarkeit (nach Bau- schinger) und Bohrfestigkeit angestellt und eine neue geo- metrische Methode zur Ermittlung der Relativmengen der einzelnen Mineralcomponenten eines gemengten (resteines ausgearbeitet, worüber Ing. Rosiwal in einer der nächsten Nummern der Verhandlungen Mittheilung machen wird. Den Anlass zu den letztgenannten Arbeiten boten Herrn Ing. Rosiwal die mannigfachen Materialuntersuchungen für Zwecke der technischen Praxis, in erster Linie die umfassenden Probeversuche an den für die General-Domainendirection Sr. k.u.k. Hoheit des durchl. Herrn Erzherzogs Franz Ferdinand-Este unter- suchten Gesteinsarten der Steinbrüche der Domaine Konopischt, ferner jene der Granite aus der Umgebung von Skutsch und Lipnitz in Böhmen, der Sandsteine von Koritschan in Mähren, endlich vielfach® vergleichende Paralleluntersuchungen an Gesteinen aus unserem Museum, 1898 Jahressitzung am 18. Jänner. G. Stache. 37 Bibliothek. - Ueber den ‚regulären Zuwachs unserer Bibliothek geben schon die von dem Herrn Bibliothekar Dr. A. Matosch zusammengestellten und in unseren Verhandlungen veröftentlienten Vierteljahres-Verzeich- nisse Aufschluss. Neben Herrn Dr. Matosch hat sich auch Herr W. Kotseher um die Instandhaltung der Bibliothek, die Weiter- führung der Zettelkataloge und die Inventarisirung wie im Vorjahre besondere Verdienste erworben. Eine vollständige Reinigung des gesammten Bibliotheksmateriales von dem leider sich im Laufe weniger Jahre schon stark bemerklich machendem Staube wurde durch den Bibliotheksdiener J. Ulbing mit Beihilfe des Amtsdiener- gehilfen F. Krejea durchgeführt. Ausweis über den Bestand der Bibliothek am Sehlusse des Jahres 1897. I. Einzelwerke und Separatabdrücke. a) Der Hauptbibliothek: 10176 Oectav-Nummern — 11390 Bände und Hefte. 2400 Quart- h ri a R 2 Volio-ssininge Sei u VIDBT au rn Zusammen 12718 Nummern — 14533 Bände und Hefte. Hievon entfallen auf den Zuwachs des Jahres 1897: 332 Num- mern mit 369 Bänden und Heften. b) Der im chemischen Laboratorium aufgestellten Bibliothek: 1706 Octav-Nummern = 1826 Bände und Hefte. 201 (Quart- B) — 212 » n ” Zusammen 1907 Nummern — 2038 Bände und Hefte. Hievon entfallen auf den Zuwachs des Jahres 1897: 24 Num- mern mit 28 Bänden und Heften. [Zur Ausscheidung bestimmt oder vorderhand zurückgestellt ver- bleiben beiläufig 2000 Bände und Hefte von nicht fachverwandten Einzelwerken, Separatabdrücken und Brochüren. Dieselben wurden nach Materien aufgetheilt und ein auszugsweises Verzeichniss der- selben zusammengestellt. ] Der Gesammtbestand an Einzelwerken und Separatabdrücken beträgt demnach: 14625 Nummern mit 16571 Bänden und Heften. Il. Periodische Schriften. a) Quart-Format: Neu zugewachsen sind im Laufe des Jahres 13897: 2 Nummern. Der (Gesammtbestand der periodischen Quartschriften beträgt jetzt: 234 Nummern mit 6225 Bänden und Heften. Hievon entfallen auf den Zuwachs des Jahres 1897: 296 Bände und Hefte, [Ausgeschieden oder vorderhand zurückgestellt verbleiben 14 Num- mern von nicht fachverwandten Zeitschriften. ] 38 Verhandlungen. Nr.-1 b) Octav-Format: Neu zugewachsen sind im Laufe des Jahres 1897: 7 Nummern. Der Gesammtbestand der periodischen Octavschriften beträgt jetzt: 702 Nummern mit 20278 Bänden und Heften. Hievon entfallen auf den Zuwachs des Jahres 1897: 768 Bände und Hefte. [Ausgeschieden oder vorderhand zurückgestellt verbleiben : 72 Nummern von nicht fachverwandten Zeitschriften.] Der Gesammtbestand der Bibliothek an periodischen Schriften umfasst sonach: 986 Nummern mit 26503 Bänden und Heften. Unsere neugeordnete ganze, von dem zu fremdartigen Material entlastete Bibliothek erreichte demnach mit Abschluss des Jahres 1897 an Bänden und Heften die Zahl 45074. Neu angelegt wurde ein alphabetischer Katalog sihntiteneR periodischer Schriften, so dass dieselben jetzt zweifach katalogisirt sind, erstens nach den einzelnen Gruppen und zweitens in einem ein- heitlichen alphabetischen Katalog. Kartensammlung. Unsere Kartensammlung hat auch im verflossenen Jahre theils durch Fortsetzungen grösserer Lieferungswerke, theils durch selbst- ständige Einzelpublicationen manche werthvolle Bereicherung er- fahren. Aus dem anschliessenden Verzeichnisse ergibt sich im Ganzen ein Zuwachs von 126 Blättern. 1 Blatt. Geognostische Karte des Königreiches Bayern. Im Auf- trage d. kgl. bair. Staatsministeriums d. Innern, bearbeitet unter der Leitung von €. W. v. Gümbel. Nr. XVIII, Speyer. 4 Blätter. Geologische Specialkarte des Grossherzogthums Baden. Herausgegeben von der grossherzogl. badischen geolog. Landes- anstalt. Maassstab: 1: 25.000. Blatt 87. Zell am Harmersbach. (Geol. Aufn. vonH. Thürach, 1396.) Blatt 94 u. 95. Hornberg—Schiltach. (Geol. Aufn. von A. Sauer und L. Buchrucker, 1396.) Blatt 101 u. 102. Königsfeld—Niedereschach. (Geol. Aufn. von F. Schalch, 1899) Blatt 115 u. 116. Hartheim—Ehrenstetten. (Geol. Aufn. von G. Steinmann u. Fr. Graeff, mit agronom. Beiträgen von Fr. Pfaff.) 2 Blätter. Geologische Karte des Grossherzogthumes Hessen. Herausg. durch d. grossherz. Minist. d. Innern, bearbeitet unter der Leitung von Richard Lepsius. Maassstab: 1:25.000. Lief. IV. Blatt Zwingenburg und Blatt Bensheim. (Geol. Auf- nahme von ©. Chelius und G. Klemm. Darmstadt, 1896. I Blatt. Geognostische Uebersichtskarte des Thüringerwaldes. (Nach den Aufnahmen d. kel. preuss. geol. Landesanstalt, zusammen- gestellt von F. Beyschlag. Herausgeg. von d. kgl. preuss. geol. Landesanstalt. Berlin, 1897. Maassstab: 1: 100.000, # 1898 Jahressitzung am 18 Jänner. G. Stache. 39 9 Blätter. Geol. Detailkarte von Frankreich im Maassstabe von: 1:80.000, Paris, Ministere des traveaux publics. Nr. 5 Lille, Nr.. 31 Rouen, Nr. 59 St.. Brieuc, Nr.: 71 _Stras- bourg, Nr. 104 St. Nazaire, Nr. 118 Cholet, Nr. 173 Tulle, Nr. 211: Le. Buis, Nr. 231 Castres. 2 Blätter. Geologische Generalkarte von Frankreich im Maassstabe 1:320.000. Blatt 9 Mezieres und Blatt 33 Corse. 17 Blätter. Geologische Karte von Belgien im Maassstabe von: 1:40.000, herausgegeben im Auftrage der Regierung von der „Commission geoloeique de Belgique.“ Nr. 16, 17, 18, 27, 28, 29, 30, 31, 39, 44, 45, 46, 53, 54, 56, 60, 65. 4 Blätter. Geologische Generalkarte von Rumänien, bearbeitet unter der Leitung von Gr. Stefaneseu. B. I—-XXXVII, B. H—XXXIX, B. V—XLI, B. VI-XLI. 14 Blätter. Geologische Untersuchung Finlands. Maassstab: 1:200.000. No: WEBLIELOFNTE u..15,,016 18019) +21 22,25,2,26, 9 Blätter. Atlas zum Jahrbuche des Minenwesens in Niederländisch— Östindien. Herausgegeb. von dem Ministerium für die Colonien. 26. Jahrgang. Amsterdam, 1897. Enthält: Geolog. Uebersichtskarte von Bangka und Billiton 1:1,000.000. Geolog. Karte von Bangka im Maassstabe von: 1:300.000 (aufgenom. von Dr. Verbeek). Geolog. Karte der Inseln in der Gaspar-Strasse. 1:200.000. Geolog. Karte von Billiton in 4 Blättern, 1: 100.000, aufgenom. von Dr. Verbeek. 2 Beilagetafeln mit Profilen ete. zur geolog. Beschreibung von Bangka und Billiton. 50 Blätter. Atlas in Querfolio zur: Description geologique de Java et Madoura par Verbeek et Fennema. Herausgegeben im Auftrage des Generalgouverneurs von Niederländisch - Indien. Amsterdam, 1896. Enthält: Eine grosse geolog. Karte im Maassstabe von 1 200.000 in 26 Blättern. Eine geolog. Uebersichtskarte, 1:500.000, in zwei Blättern. 22 Beilageblätter z meist geologische Detaildarstellungen in grösseren Maassstäben. 5 Blätter. Geologische Karte von Japan im Maassstabe 1:200.000. Herausgegeben von der Geological Survey of Japan. Zone 9/10, Gol. VI, Daison; Zone 8, Col. VII, Akö; Zone 2, Col. III, Kagoshima; Zone 8, Col. V, Hamada und Sambeyama. 2 Blätter. Geologieal Map of New South Wales. Herausgegeb. vom Departement of Mines and Agriculture, New South Wales 1893, 6 Blätter. Geological Survey of State of New-York. Preliminary Geological Map of New-York. Ausgeführt unter der Leitung von James Hall durch Mc. Gee. Maassstab: 1:316.800, 40 Verhandlungen. Nr. 1 i Druckschriften. Die zur Publication in unseren Abhandlungen bestimmte monographische Bearbeitung der Hallstätter Gastropoden durch Prof. E. Koken in Tübingen, auf deren Fortschritte bereits im Jahres- berichte für 1896 hingewiesen werden konnte, ist im December des verflossenen Jahres zum Abschlusse gelangt. Sie bildet unter dem Titel: „E. Koken, Die Gastropoden der Trias um Hallstatt* das vierte Heft des Bandes XVII der Abhandlungen (Wien 1897, 4°, 112 Seiten mit 23 lithographischen Tafeln und 31 Zinkotypien im Text). Von dem XLVI. Bande unseres Jahrbuches ist das 1..Heft am 30. April, das 2. Heft am 15. Juli 1897 erschienen. Heft 3 u. 4, die als Doppelheft ausgegeben werden sollen, sind in Vorbereitung. Die genannten 4 Hefte enthalten Originalmittheilungen der Herren: Oth. Abel, A. Bittner, G. Geyer, H. V. Graber, 9. Guckler, E. v. Hochstetter, R. Hoernes, C. v. John, F. vw. Korser A. v.Krafft, F. Kretschmer, F.Schaffer, L. Tessgesre A. Weithofer und J. N. Woldrich. Von den Verhandlungen sind bis heute 16 Nummern erschienen. Sie enthalten eingesendete Mittheilungen und Vortragsberichte der Herren: OÖ. Abel, N Andrussow, A. Bittner, Coserer E. Döll, J. Dreger, G. Geyer, Gorjanovi6c-Kramberger, W. Hammer, C.v. John, F.v. Kerner, F. Kossmat, Zr Krafft, G: Laube. E. v. Mojsisoviecs, F. Baronımoaprr. C. M. Paul. M. RemesS, A: Rzehak, J" SImTonesch &. Btrarc hei: RHEMBIRERS Tausch, L. Teisseyre, E. Tietze, M. Vacek, K. A. Weithofer, J. V. Zelizko. Abhandlungen und Jahrbuch wurden wie bisher von Herrn F. Teller, die Verhandlungen von Herrn M. Vacek redigirt. Ausserhalb. des Rahmens unserer Druckschriften wurden von Mitgliedern der geologischen Reichsanstalt noch folgende Arbeiten veröffentlicht: A. Bittner. Vorschläge für eine Normirung der Regeln der stratigraphischen Nomenelatur. St. Petersburg 1897. Memoirs presentes au Congres geologique international. VII. Session. J. J. Jahn. Kambrium mezi Lohovicemi a Teirom (Das Cambrium zwischen Lohovie und Tejrovie). Sitzungsber. (V&stnik) d. kel. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. in Prag, 1897, Nr. XXXIX. F. v. Kerner. Das mittlere Kerkathal. .Mittheil. der k. k. geogr. Gesellsch. in Wien. 1897, Nr. 12. F. Kossmat. The eretaceous deposits of Pondichery. Records Geol. Surv. of India, Vol. XXX, part. 2, 1897. Mit 5 Tafeln. F. Kossmat. Untersuchungen über die Südindische Kreide- formation. II. Theil. Beiträge zur Palaeontol. Oesterr.-Ungarns u d, Orients. Bd. XI, Heft 1, III. Theil, ibidem Bd. XI, Heft IHM. E. v. Mojsisovies. Berichte über die Organisation: der Erd- bebenbeobachtung nebst Mittheilungen über während des Jahres 1896 erfolgte Erdbeben. Mittheil. d. Erbeben-Commission der kais. Akad. d. Wissensch. in Wien. Nr. I, Sitzungsber. Bd. CVI, Abth. I, p. 20— 45. 1898 Jahressitzung am 18. Jänner. G. Stache. 41 Museum und Sammlungen. Die Fortschritte, welche im Verlaufe des verflossenen Jahres bezüglich der Neueinrichtungen des Museums und der Revision und Neuaufstellung des ausserordentlich umfangreichen und mannigfaltigen Materiales unserer Sammlungen erzielt werden konnten, sind durchaus befriedigend. Dass die von mir in dieser Richtung begonnene grosse Arbeit nur in gemässigten Schritten gefördert werden konnte und überhaupt auch nicht in beschleunigtem Tempo und in so kurzer Zeit, als wir es selbst wünschen möchten, zum Abschluss zu bringen sein wird, daran tragen ganz vorwiegend Verhältnisse und Umstände die Schuld, deren Abänderung oder Beseitigung wenn auch gerade nicht ausser dem Bereiche der Möglichkeit liegend, so doch als in hohem Grade unzeitgemäss und inopportun erscheinen müsste. Das wesentlichste Hinderniss ist in der Nichtheizbarkeit der Museumsräume gelegen. Der längere Aufenthalt innerhalb der Museums- räume zur Vornahme von Neuaufstellungs- und Ordnungsarbeiten während des Winter - Semesters, d. i. vom 1. November bis zum 1. Mai, erscheint zumeist aus diesem Grunde ganz und gar ausge- schlossen. Die Jahre, in welchen noch die ersten Wochen des Monates November oder bereits die letzten Wochen :des Monates April für Arbeiten der Mitglieder im Museum: benützbar sind, sind äusserst selten. Gewöhnlich ist gerade die erste Frühjahrszeit eine sehr un- günstige, weil die in den starken Mauern zurückgehaltene Kälte und Feuchtigkeit in die Säle abgegeben wird und insolange nicht behoben werden kann, als nicht eine längere Reihe von warmen, trockenen, sonnigen und windfreien Tagen eine ausgiebige Lüftung und Durch- wärmung aller Räume gestattet. Zieht man überdies den Umstand in Betracht, dass von jenen Mitgliedern, welche für Musealarbeiten in Anspruch genommen werden können, fast alle während der normalmässig für die geologischen Aufnahmen auf drei Monate festgesetzten Zeit sich in ihren Aufnahms- gebieten befinden, und dass weiterhin auch der beiweitem grösste Theil der von Behörden, Gemeinden und Privatparteien verlangten geologischen Localuntersuchungen nur während des Sommersemesters ausgeführt werden kann, so ergibt sich, dass auch von den sechs Monaten des Sommersemesters kaum die Hälfte für die Bewältigung der Einordnungs- und Aufstellungsarbeiten im Museum zur Verfügung steht. Ueberdies ist aber dabei auch die Zahl der Mitarbeiter natur- gemäss eine beschränkte, weil einerseits ein Theil der Mitglieder, und zwar besonders ein Theil der älteren Geologen mit anderen officiellen Arbeiten, wie Redaction der Druckschriften «und Karten, Abfassung von für die Abhandlungen oder das Jahrbuch bestimmten Auf- sätzen u. Ss. w. zu stark in Anspruch genommen ist, und weil anderseits auch die geringe Zahl der für die nothwendige mechanische Hilisleistung zur Disposition stehenden Diener nicht für die Beihilfe ausreichen würde, wenn in vielen verschiedenen Abtheilungen des Museums von einer grösseren Anzahl von Geologen gleichzeitig Neuaufstellungs- arbeiten in Angriff‘ genommen. würden.‘ Ausser der. alljährlich so wesentlich verkürzten Arbeitszeit und ausser der verhältnissmässig K. k. geolog. Reichsanstalt. 1898. Nr. 1. Verhandlungen. 6 42 Verhandlungen. Nr. 1 beschränkten Anzahl von während dieser Zeit andauernd zu Gebote stehenden Arbeitskräften ist eine Beschränkung auch in dem Ausmaass der für die Neueinrichtung des Museums zur Verfügung stehenden Geldmittel gelegen. Es kann nun zwar nicht in Abrede gestellt werden, dass die Herstellung einer Uentralheizung für die Museums- Säle, für die kalten Vorräume und für die Gänge des Anstalts- Gebäudes eine sehr nützliche und wohlthuende Einrichtung sein würde. Die Kosten einer solchen Centralheizung an sich und weit mehr noch der dafür alljährlich sich nothwendiger Weise ergebende Mehrbedarf an Heizmaterial würden jedoch im Verhältniss zu dem erzielbaren Nutzen und zu anderen dringlicheren Bedürfnissen der Anstalt viel zu bedeutende sein. Die Systemisierung einer dritten Geologenstelle und der Stelle eines Präparators würden ohne Zweifel billiger zu stehen kommen und zur Förderung wichtiger Aufgaben der Anstalt weit wesentlicher beitragen, als die durch Schaffung und Betrieb einer Centralheizung herbeigeführte Möglichkeit, die Neuaufsteilung der Sammlungen zu beschleunigen und das Museum für den allgemeinen Besuch auch im Winter offen zu halten. Es kann demnach von Seite der jetzigen Direction die Heizbarmachung der Museumsräume überhaupt nicht in Betracht genommen oder angestrebt werden. Die Geduld, welche die Direetion beharrlich üben und ver- wenden muss, um in der Neueinrichtung des Museums Jahr für Jahr einen Fortschritt zu erzielen, wird ja wohl noch leichter von jener Seite geübt werden können, welcher dabei keine andere Arbeit oder Anstrengung zugefallen ist, als den Wunsch zu hegen, dass man baldmöglichst in die Lage komme, die Neuaufstellung besich- tigen, bemängeln und benützen zu können. So wie die der Neueinrichtung und Neuaufstellung der Samm- lungen naturgemäss vorangestellte und vorangegangene, in diesem Sommer mit der Reinigung und Instandsetzung des grossen pracht- vollen Kaisersaales im Wesentlichen zum Abschluss gebrachte Reno- virung der gesammten Museumsräume nicht in einem ‚Jahre, son- dern nur nach Maassgabe der dafür seit dem Jahre 18953 alljähr- lich in Ersparung gebrachten Beträge zur Durchführung gebracht werden konnte, ebenso liess sich die entsprechende Neueinrichtung des Museums bezüglich der Kästen und Vitrinen, welche die Voraus- setzung und Grundlage für eine Neuaufstellung der Sammlungen nach dem neuen Plane zu bilden hatte, seit der Einstellung der ersten Rate der für diesen Zweck unter Vertheilung auf 3 Jahre bewilligten Summe von 16.000 fl. in das ausserordentliche Präliminare der Anstalt des Jahres 1895 nicht auf einmal und in einem Guss herstellen. Die Neueinrichtungsarbeiten, welche bisher mit den drei auf die Jahre 1895, 1896 und 1897 entfallenen Raten von je 2000 fl., sowie auf Conto der pro 1898 eingestellten Rate von 2000 fl., somit im Ganzen mit SOOO fl. geleistet wurden, umfassen in erster Linie die Herstellung einer grösseren Anzahl von für die Aufstellung des Sammlungsmaterials in den 4 Sälen der NW-Section (Böhmen—Mähren— Schlesien) und in 7 Sälen der SW-Section (Alpen- und Küstenländer) als Ergänzung zu dem alten Bestande nothwendigen neuen Aufstellungskästen. 1898 Jahressitzung am 18. Jänner G. Stache 43 Das Museums-Inventar wurde innerhalb der letzten drei Jahre um 108 Aufstellungskästen mit einer Gesammtschaufläche der Glas- aufsätze von beiläufig S5 »»? und mit 13572 Schubladen in den darunter befindlichen Kastenkörpern vermehrt. In zweiter Linie musste die Ausbesserung und theilweise Um- arbeitung aller alten Kästen, sowie die Reinigung und der Neuanstrich derselben durchgeführt werden. Diese Arbeit wurde für alle 4 geo- graphischen Abtheilungen der stratigraphischen, durch die Parallel- aufstellung der Localfaunen und Floren und der mineralogisch-topo- graphischen Suiten ergänzten Hauptsammlung zu Ende geführt. Es sind in den 16 Sälen, welche zur Aufnahme der Hauptsammlung be- stimmt sind, bereits alle diese sowie die zur Ergänzung nothwendigen neuen Kästen eingestellt und fast durchaus auch bereits in der An- ordnung vertheilt, welche als dauernde und definitive in Aussicht genommen ist. Das gesammte, zur Benützung für die Neuaufstellung her- gerichtete und in den 16 Sälen vertheilte Material an älteren Kästen, zerfällt der Form nach in + Kategorien, und zwar: a) zwei- bis fünftheilige niedrige Mittelkästen, welche zumeist in paralleler Anordnung im Mittelraum der Säle aufgestellt sind; b) ein- bis fünftheilige hohe Wandkästen, welche zur Aufnahme der die stratigraphische Sammlung ergänzenden, reichhaltigeren, unter den Localitäten der stratigraphischen Reihe nur durch einige Haupt- typen markirten Localfaunen und Floren bestimmt sind: c) ein- bis viertheilige niedrige Wandkästen, welche zumeist denselben Zwecken dienen werden. wie die hohen Wandkästen, jedoch auch als für die Centralkette der Alpen reservirte, die stratigraphische Reihe der Schichtengruppen der Nordalpen von derjenigen der Süd- alpeu trennende mittlere Kästenreihe in Verwendung genommen sind. d) durchaus zweitheilige Fensterkästen, welche in der NO- und SO-Section (Bosnien. Ungarn, Galizien und Bukowina) vorwiegend die topographisch nach Fundregionen und Fundorten geordnete Mineralien- sammlung dieser Hauptgebiete enthalten werden; während für die entsprechenden Mineralien-Suiten der NW- und SW-Seetion durchaus neue in die Fensterräume eingepasste Kästen hergestellt wurden. Die Kategorie «) umfasst 21 fünftheilige, 4 vierreihige, 19 drei- reihige und 36 zweireihige Doppelkästen (d. i. Rücken gegen Rücken gestellte einfache Kästen) mit einer Gesammtschaufläche von etwa 122 m? unter Glas und mit zusammen 3500 Schubladen. Die Kategorie b) umfasst einen fünfreihigen, 12 vierreihige, 56 dreireihige, 27: zweireihige und 4 einreihige Kästen mit einer Schaufläche von zusammen 180 m? und 1205 Schubladen. Zur Kategorie c) gehören S vierreihige, 16 dreireihige und 4 ein- reihige Kästen mit zusammen 46 m? Schaufläche und 504 Schubladen. Von der Kategorie (4) endlich kommen nur 21 Kästen mit etwa 12 m? Schaufläche und 301 Schubladen in Betracht. Diese Arbeit wurde zum Abschluss gebracht und umfasst 279 Vitrinenkästen mit 360 qm Schaufläche unter Glas und 5510 Schubladen. Das Museum zählt somit bis jetzt im Ganzen 387 verschiedene ein- bis fünfreihige Kästen mit Vitrinenaufsätzen, welche eine Ge- 6* 44 Verhandlungen. Nr. 1 sammtschaufläche von etwa 450 qm unter Glas für die zur Schau gestellte topisch-mineralogische und stratigraphische Hauptsammlung darbieten, sowie 6882 Schubladen enthalten, welche zur Aufnahme der die einzelnen geologischen Abschnitte und Localitäten der oberen Sammlung ergänzenden, parallel geordneten Studiensuiten bestimmt sind. Ausser für die Neuanschaffung von Kästen und für die in so grosser Ausdehnung nothwendig gewordene Renovirung des alten Bestandes wurden kleinere Beträge für die Anschaffung eines grösseren Vorrathes von eisernen Stützen und von Schachteln (Kartandeln) für die Aufstellung und Einreihung der palaeontologischen Objecte, ferner für Aufschriften, sowie für die wiederholte Reinigung der Säle in Ausgabe gebracht. Von den noch in den Jahren 1899 bis 1902 zur Verfügung selangenden 4 Raten ä 2000 fl. wird der grösste Theil für die voll- ständige Neueinrichtung der beiden für die Aufnahme mineralogischer und palaeontologischer Schaustücke bestimmten Prachtsäle (des runden Kuppelsaales und des Kaisersaales) aufgebraucht werden. Zur Deckung der etwa noch weiterhin für die Neuaufstellungen in den anderen Musealräumen erwachsenden Kosten, bleibt ein Theil der normal- mässig für das Museum festgesetzten Jahresdotation zur Verfügung. Der Ankauf von Mineralien und Petrefacten, sowie die Aus- beutung wichtiger palaeontologischer Fundorte wird jedoch dadurch nur eine vorübergehende Einschränkung zu erfahren haben. Ausser bei den generellen Vorarbeiten für die Neuaufstellung, welche theils in der Zusammentragung und Unterbringung des für die Aufstellung verwerthbaren Materials in jenen Sälen und in jenen Kästen, in welche es planmässig gehört, theils in der orientirenden Bestimmung und topographischen Anordnung der in dieselbe geolo- gische Schichtengruppe gehörenden Suiten im eigenen Arbeitszimmer besteht, wurden auch bereits bezüglich der specielleren Ausführung der Neuaufstellung bemerkenswerthe Fortschritte erzielt. An diesen Arbeiten haben sich im verflossenen Jahre vorzugs- weise von Mitgliedern der Anstalt die Herren: Dr. Alex. Bittner, Gejza v. Bukowski, Dr. Julius Dreger, Dr. Fritz v. Kerner, Dr. J. Jahn, Dr. Franz Kossmat und als freiwilliger Mitarbeiter Herr Johann V. Zelizko betheiligt. Chefgeologe Dr. Bittner hat sich in Fortsetzung seiner früheren Vorarbeiten für die Neuaufstellung, vorzugsweise mit der Bestimmung und Ordnung der aus der unteren und mittleren Trias der Nord- und Südalpen vorhandenen Suiten beschäftigt. Durch den Adjunkten Gejza v. Bukowski wurde die Einordnung des aus Bosnien und der Herzegovina stammenden stratigraphischen und palaeontologischen, sowie des petrographischen und mineralogischen Materiales in die dafür bestimmten Kästen nahezu durchgeführt und die Aufstellung der neogenen Suiten aus Croatien und Slavonien in Angriff genommen. Dr. Dreger hat die generelle Aufstellung des das Quartär und Tertiär des Wiener Beckens und der Nordalpen repräsentirenden Materials im Wiener Saal nahezu vollendet und im Salzburger Saal die Einordnung der alttertiären Suiten begonnen. e . 6 E - 1898 Jahressitzung. am 18. Jänner. G. Stache. 45 An der Neuaufstellung der Localfloren der Südalpen hat Herr Dr. v. Kerner mit bestem Erfolge gearbeitet, so dass die Fertig- stellung und letzte Adjustirung im nächsten Sommer erfolgen kann. Ebenso hat Herr Dr. F. Kossmat die ihm übertragene Aufgabe der Sichtung und Aufstellung des für die Repräsentation der nord- alpinen - Kreide und besonders der Gosaubildungen vorliegenden Materials im Rahmen des für die stratigraphische Hauptsammlung und für die Ausscheidung von grösseren Localfaunen geltenden Haupt- planes der Lösung und dem Abschluss ziemlich nahe gebracht. Einen bedeutenden Fortschritt haben auch die Vorarbeiten für die Neuaufstellung der Schichtenfolgen sowie der Localfaunen des böhmischen Cambrium und Silur im Prager Saal der NW - Section gemacht, welcher den eifrigen Bemühungen der Herren Dr. J. Jahn und J. V: Zelizko zu verdanken ist. Ich spreche Herrn Zelizko bei dieser Gelegenheit für seine Mitarbeiterschaft und die dem Museum geleisteten, werthvollen Dienste den besten Dank aus und gebe zugleich der Hoffnung Ausdruck, demselben auch in den nächsten Jahren die Theilnahme an den Aufstellungsarbeiten im Museum er- möglichen zu können. Da es sehr wünschenswerth schien, gerade jetzt bei Gelegenheit der Neuaufstellung so viel als möglich die Lücken auszufüllen, welche unsere Musealsammlungen noch in der NW-Section, und zwar be- sonders im Palaeozoieum und in der Kreide bisher gezeigt haben, so wurden dafür aus der Museumsdotation Mittel Hüssig gemacht, um den Herren Dr. J. Jahn und Johann V. Zelizko, welchen die Neuauf- stellung in den betreffenden Sälen der (Böhmen, Mähren und Schlesien) umfassenden NW-Section übertragen wurde, die Möglichkeit zu bieten, an einzelnen Fundpunkten selbst zu sammeln oder sammeln zu lassen. Wie in früheren Jahren hat: Dr. J. Jahn daher auch im verflossenen Sommer sowohl im mittelböhmischen Silur, als auch in der ostböhmischen Kreide auf systematische Aufsammlungen von Petrefaecten und Gesteinen für das Museum der Anstalt mit Erfolg seine Bemühungen gerichtet. Herr J. V. Zelizko verwendete im Auftrage der Direction in den Monaten Juli bis September je drei Wochen für die Vornahme von systematischen Aufsammlungen von Gesteinen und Fossilien in dem Jinecer Cambrium, sowie in der Kreide der Umgebung von Raudnitz. Es wurden im Ganzen 7 Kisten (4 aus dem Cambrium, > aus der Kreide) an die Anstalt geschickt. Darunter befinden sich einige seltene Fossilien aus dem Jinecer Cambrium, sowie Belege für Zahälka’s Arbeiten über die Kreideformation der Umgebung von Raudnitz. An Geschenken wurden für die Sammlungen der Anstalt freundlichst eingesendet: Von Herrn Adalbert Holy, Berg-Ingenieur in Pilsen: Format- stücke von Gesteinen aus dem Pistorius-Schachte in Vejvanov (Rad- nitzer Steinkohlenbecken), aus denen ein wirkliches Profil im Maass- stabe 1:10 zusammengestellt werden kann; ferner zahlreiche seltene Pflanzenreste aus demselben Kohlenbergbau. 46 Verhandlungen. NrAt Von Herrn Heinrich Schück in Prag: eine reichhaltige Suite von seltenen Fossilien aus den d,y-Schichten von Särka bei Prag; Fossiliensuiten aus verschiedenen Etagen des mittelböhmischen Silur; Graphit von Schwarzbach im Böhmerwald. Von Herrn Franz Stolba, o.ö. Professor an der k. k. böhm. technischen Hochschule in Prag: Hornsteineinlagerung aus den g,- Kalken mit Dalmanites sp. von Karlstein. Von Herrn Dr. Joh. Nep. Woldrich, o. ö. Professor an der böhm. Universität in Prag: eine Suite von Kantengeschieben aus der Umgebung von Prag. Von Herrn Josef Habal, Director der Bürgerschule in Böhm.- Trübau: zahlreiche Fossilien aus den Iserschichten der Umgebung von Böhm.-Trübau, sowie aus dem Miocän bei Abtsdorf in Mähren. Von Herrn Josef Kny, Förster in Häjek bei Brandeis a. d. Adler: eine reichhaltige Suite von seltenen Fossilien aus den Cenoman- und Turon-Schichten von Häjek. R Von Herrn Wilhelm Kuthan, Schulleiter in Tejrovie: einige Fossilien und Minerale aus der Umgebung von Tejrovic. Von Herrn Anton Sluga, Lehrer in Kunetie bei Pardubitz: zahlreiche Fossilien aus den Priesener Schichten von Sezemitz. Von Herrn Wenzel Bläha, k.k. Official der Zucker-Controlle in Radotin bei Prag: sämmtliche Originale aus der „Coll. Bläha* zu M. Semper’s Arbeit: „Die Gigantostraken des älteren böhmischen Palaeozoieum“; neue Fossilien aus den silurischen Schichten der Umgebung von Radotin; Anthracite aus den silurischen Schichten von Radotin und Kuchelbad. i Von Herrn Wenzel Vodäk, Bürgerschul-Lehrer in Bohdanee: einige Fossilien und Mineralien aus der Umgebung von Pardubitz. Von Herrn J. Karlach, Schulleiter in Zbe@no bei Rakonitz: d,y-Knollen mit Fossilien aus dem Alluvium des Beraunflusses bei Zbecno. Von Herrn Eng. Noväk, Bürgerschul-Lehrer in Beraun: Mine- ralien aus der Umgebung von Beraun. Ferner: Aus München, Palaeontologisches Museum des bair. Staates: Orbitolina concava Link. aus dem Cenoman von Ruhpolding zum Ver- gleiche mit ostalpinen Vorkommnissen. Von Herın A. Deecke, Landrichter in Braunschweig: Ver- steinerungen aus dem norddeutschen Muschelkalk. Von Herrn Leop. Kuttler, Verwalter in Edelsbach bei Montpreis in Südsteiermark: Einen Cephalopodenrest aus der Trias des Wacher. Von Herrn Director R. Schwippel: Eine Suite Gosaupetre- facten von Einöd bei Baden. Den genannten geehrten Freunden unserer k. k. geologischen Reichsanstalt wird hiemit zugleich der verbindlichste Dank für die den Sammlungen derselben gewidmeten Spenden ausgesprochen. 1898 Jahressitzung am 18. Jänner. G. Stache. 47 (Geologische Karten. Nieht Kunst und Wissenschaft allein, Geduld will bei dem Werke sein. Göthe, Faust, I. Theil. Wir stehen am Anfang des Jahres, welches für die Herausgabe der ersten Lieferung eines Kartenwerkes in Aussicht genommen wurde, durch welches die zweite Stufe der auf Grund der Aufnahms- und Kartirungsarbeiten der k. k. geologischen Reichsanstalt erzielten Fortschritte bezüglich der Erkenntniss der geologischen Zusammen- setzung und des Baues der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder der österr.-ungar. Monarchie zur anschaulichen Darstellung und damit zur allgemeinen Kenntniss gebracht werden soli. Die erste Stufe der durch die Arbeit der k. k. geologischen Reichsanstalt erzielten Kenntnisse umfasste die Gesammt-Monarchie und wird durch die von Franz v. Hauer auf Grund der in den Jahren 1850 bis 1872 durch die Mitglieder der k. k. geologischen Reichsanstalt durchgeführten Aufnahmen bearbeitete „Geologische Uebersichtskarte der Oesterreichisch - ungarischen Monarchie“ in 12 Blättern im Maassstabe von 1:576.000 d. N. markirt. Die topographischen Grundlagen, auf welchen die generellen geo- logischen Aufnahmen der ersten 25 Jahre gemacht und eingezeichnet werden mussten, waren sehr ungleichartig, und nicht nur aus diesem Grunde, sondern ganz besonders auch deshalb, weil die für die ver- schiedenen Länder aufgewendete Summe von Zeit und Arbeitskräften eine sehr verschiedene war, zeigen auch die während dieser Periode durchgeführten geologischen Aufnahmen und Kartirungsarbeiten ganz naturgemäss recht verschiedene Stufen der Genauigkeit. Während das Köniereich Böhmen im Flächenausmaass von etwa 51948 qkm zur Benützung für die Herstellung der v. Hauer- schen Uebersichtskarte in 38 Blättern der Generalstabskarte im Maassstabe von 1:144.000 vorlag und die Originalaufnahmsblätter, in welche die Aufnahmsgeologen ihre Beobachtungen zur Herstellung dieser Reduction eintragen konnten, den Maassstab 1:23.000 der Natur hatten, musste für das Grossherzosthum Siebenbürgen im Flächenausmaass von D5731 qkm, weil eben eine andere topographische Grundlage noch nicht existirte, eine ganz einfache Wassernetz- und Strassenkarte im Maassstabe von 1:576.000 ohne Terrainzeichnung als Basis sowohl für die Orientirung als für die Eintragung von geo- logischen Grenzlinien und Punkten im Felde genügen und diese Karte blieb für die Wahl des gleichen Maassstabes der v. Hauer’schen Ueber- sichtskarte entscheidend. Für die geologische Aufnahme von Böhmen in dem bezeichneten Maassstab wurden im Ganzen 28 zum Theil vier- monatliche Aufnahmsperioden verwendet, welche sich auf im Ganzen 9 Mitglieder der Anstalt vertheilten, denen sich zum Theil einzelne freiwillige Mitarbeiter angeschlossen hatten. Ganz Siebenbürgen, ein gegenüber Böhmen um etwa 3753 qkm grösseres, ringsum Hochgebirgs- sebiete umfassendes Territorium, musste in nur fünf solchen Auf- nahmsperioden durch vier Mitglieder der Anstalt geologisch auf- senommen werden, welche dabei nur durch einen freiwilligen Mit- arbeiter eine bemerkenswerthe Beihilfe fanden. Ausser Hofrath 48 Verhandlungen. 2 Nr‘: ® Hauer, welcher als Leiter zwei Sommer hindurch mitwirkte, war F. v. Riehthofen, D. Stur und ich selbst mit je einer Aufnahms- periode betheiligt. Der freiwillige Mitarbeiter war der landeskundige Forscher Albert Bielz Während bei den Aufnahmen in Böhmen somit einem Aufnahms- geologen im Durchschnitt für die jährliche Aufnahmscampagne die Bewältigung von beiläufig 20 —25 Quadratmeilen zufiel, hatte jeder der die erste Generalaufnahme Siebenbürgens besorgenden Geologen bei Abrechnung des tertiären Mittellandes im Durchschnitt etwa 150 bis 200 Quadratmeilen zu Fuss, zu Pferd oder zu Wagen zu bereisen und nach den in der kurzen Zeit von etwa vier Monaten gemachten Beobachtungen geologisch darzustellen. Es schien mir zweckmässig und geboten, in Kürze die Verhält- nisse zu markiren, unter welchen die erste Stufe einer die Gesammt- monarchie umfassenden Publication geologischer Karten in Farben- druck auf Grundlage der Arbeiten der k. k. geologischen Reichsanstalt zu Stande gekommen ist. Hierbei muss noch hervorgehoben werden, dass die topographische Grundlage dem Charakter einer Uebersichts- Karte entsprechend, nur das Flussnetz, die Ortsnamen und Strassen- linien enthält, dass sowohl diese Grundlage, als auch der Farbendruck von einer Privatanstalt hergestellt wurde, und dass die Herausgabe nicht von Seite der Anstalt, sondern durch die Verlagsfirma Alfred Hölder als buchhändlerisches Unternehmen erfolgte, wobei die Anstalt nur die für ihren Tauschverkehr und ihren eigenen Bedarf nothwendigen Freiexemplare erhielt. Eine Herausgabe auf Kosten der Anstalt, beziehungsweise auf Staatskosten im Wege der jährlichen Einstellung diesbezüglicher Dotationsposten in das ausserordentliche Budgetpräliminare der Anstalt wäre unter den damaligen Verhältnissen nicht leicht erreichbar gewesen, und es war die gewählte Form der: Publication zugleich die billigste und deshalb relativ vortheilhafteste für die Interessen der Anstalt. Die zweite Stufe der Publication unserer geologischen Auf- nahmsarbeiten als zusammenhängendes und möglichst gleichförmiges Kartenwerk, welches den Standpunkt der seither erreichten und in den nächsten 25 Jahren noch erreiehbaren Fortschritte für den Bereich der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder kartographisch fixiren soll, ist berufen und geeignet, den Uebergang zu bilden zu jener Form sehr detaillirter Karten im Maassstabe von 1:25.000 d.N., welche von den geologischen Landesinstituten ‘der einzelnen Staaten des deutschen Reiches, von Preussen, Baiern, Sachsen, Württemberg, Baden, Hessen, Elsass-Lothringen publieirt werden. Der Versuch, eine derartige Public ation zu beginnen, wäre für uns direct unzeitgemäss und verfrüht, ja geradezu schädlich gewesen, weil er das Zustandekommen einer en (den Verhältnissen entsprechenden und dem allgemeinen Bedürfnisse entgegenkommenden Kartenwerkes verhindert haben würde, Dieses unser Kartenwerk wird von allen auswi ER im Erscheinen begriffenen geologischen Kartenwerken der Kartenblätter im Maass- stabe von 1: 80.000 umfassenden, seit dem Jahre 1875 in Lieferungen erscheinenden Speeialkarte von Frankreich „Carte Geologique detaillee » 1898 Jahressitzung am 18. Jänner. G. Stache. 49 de la France et Topographies Souteraines“ bezüglich der Form der geographischen Grundlage am nächsten stehen und deshalb auch in der Richtung der allgemeinen, praktischen Benützbarkeit und Ab- satzfähigkeit vor den auf einen kleineren Interessentenkreis ange- wiesenen, in ein feineres Detail der stratigraphischen Untergliede- rung und der petrographischen Variation eingehenden Specialkarten im Maassstabe von 1:25.000 d. N. ihren besonderen Vorzug haben, Es ist nämlich die topographische Unterlage der französischen Detailkarte 1:80.000 ebenso wie die uns allein zu Gebote stehende Specialkarte von 1:75.000 eine im Schraftensystem hergestellte Terrainkarte, welche als geologische Karte 267 einzelne Blätter um- fassen wird, von welchen 225 bereits im Jahre 1889 als in Unter- suchung begriffen bezeichnet werden konnten und für welche damals die ansehnliche Zahl von 53 Mitarbeitern thätig war. Unser Kartenwerk wird nach dem von mir entworfenen Orien- tirungsplane in 341 Blättern erscheinen, welche sich auf 3 gesondert numerirte Sectionen vertheilen. Von diesen kommen 100 Nummern auf die NW -Section, 138 Nummern auf die SW-Seetion und 103 Nummern auf die NO-Section. Obwohl ich nun bei Besprechung des jetzigen Standes der Arbeiten für die Herausgabe unseres Kartenwerkes so Manches wiederholen muss, was ich bereits in früheren Jahresberichten theils angedeutet, theils eingehender besprochen habe, glaube ich es den- noch als durchaus nicht überflüssig, sondern als ganz nützlich halten zu sollen, dass ich am Beginne des Jahres, vor dessen Abschluss die erste Lieferung des grossen Kartenwerkes zur Ausgabe gelangen soll, nochmals die Gründe darlege, welche für die Wahl seiner topo- graphischen Grundlage und für den Zeitpunkt seiner Inauguration massgebend waren und entscheidend geworden sind. Man kann eben leider gewisse, eigentlich ganz naturgemässe Ansichten und Gründe nicht oft genug wiederholen, um denselben, sowohl gegenüber allen gemachten sachlichen Einwürfen, als besonders auch in Abwehr mancher, eine nicht hinreichend verhüllte, übel- wollende Tendenz verrathenden, mehr subjeetiven Stimmungs- äusserungen zur allgemeinen Geltung zu verhelfen. „Du musst es dreimal sagen“, gilt in vielen Dingen auch als unvermeidliche Zauber- formel für die Vertheidigung der Wahrheit und einer guten Sache. Dreimal seinen Standpunkt deutlich zu begründen und zu betonen ist zuweilen sogar noch nicht einmal ausreichend zur Ueber- windung vorgefasster Meinungen und gedankenloser Urtheilsäusserungen und noch weniger vielleicht zur Sterilisirung von im Geheimen wir- kenden, methodischen Feindseligkeiten. So will ich es denn hier nochmals erklären und begründen, dass sowohl an und für sich, als ganz besonders in Berücksichtigung der gegebenen Verhältnisse nicht nur die getroffene Wahl der topo- graphischen Grundlage und der eingehaltenen Methode der Vor- bereitungsarbeiten, sondern auch von Anfang her die Wahl des in Aussicht genommenen Zeitpunktes für die Inaugurirung des zweiten, von der k. k. geologischen Reichsanstalt zu schaffenden geologischen Kartenwerkes nicht nur der Zweckmässigkeit nach die entsprechendste, K. k. geolog. Reichsanstalt. 1898. Nr. 1. Verhandlungen. 7 50 Verhandlungen. Nr, 1 sondern ganz zweifellos hinsichtlich der Ausführbarkeit auch direct die einzig Erfolg versprechende und mögliche war. Gegenüber den in verschiedener Form und auf verschiedenen Wegen zum Ausdruck gelangten abfälligen Urtheilen und sachlichen Bedenken gegen die Wahl der einzig und allein direet fertig zu (rebote stehenden topographischen Grundlage ist wohl die Recht- fertigung des Beharrens auf dem von mir selbst eingenommenen und schon unter Hofrath Stur schriftlich dargelegten Standpunkte umso leichter, als in diesem Punkte die Uebereinstimmung der um ihre Ansicht über die Herausgabe unserer geologischen Karten befragten Mitglieder, abgesehen von dem Separatstandpunkt eines einzigen Mitgliedes, eine vollständige war. Dieser Separatstandpunkt, welcher die Herausgabe im Maassstabe von 1:25.000 voranstellte und in zweiter Linie die Herausgabe auf Basis der Specialkarte im Maass- stabe von 1:75.000 nur unter Weglassung der Terrainzeichnung auf weisser Grundlage mit Höhenschichtenlinien zuiassen wollte, hätte, im Falle er durchgedrungen wäre, höchstwahrscheinlich das Zustande- kommen einer Kartenpublication unter meiner Direetion überhaupt verhindert oder sicher doch so bedeutend erschwert und verzögert, dass mir daraus für mich unerwünschte, von anderer Seite vielleicht als erwünscht betrachtete Verlegenheiten hätten entstehen können. Es ist wohl begreiflich, dass ich mich der Gefahr nicht aussetzen konnte, das Zustandekommen und Inslebentreten des allgemein als zeitgemäss anerkannten, durch meinen Vorgänger im Amte eingelei- teten Unternehmens einem Nachfolger im Amte zur Ausführung überlassen zu müssen. „Ein jeder gibt den Werth sich selbst“. Dieses .das richtige, ruhige Selbstgefühl kennzeichnende Dichterwort, spornt auch zum Ausharren an bei Ueberwindung von sich häufenden Hindernissen. Den Vorwurf, vor den Schwierigkeiten der als zu einer Ehren- sache für die Anstalt an sich und für die Direetion gewordenen Auf- gabe und vor dem zur Bewältigung derselben voraussichtlich erfor- derlichen, grossen Quantum von mühevoller Arbeit und Geduld vor- eilig und schwächlich zurückgeschreckt zu sein, konnte ich doch wohl ebensowenig auf mich nehmen, als die Verantwortung für die Illusion des besseren und schnelleren Gelingens etwa eines der beiden von der objeetiven Rücksichtsnahme für die gegebenen Verhältnisse etwas zu entfernten Gegenprojecte. Dass aber ein jedes der beiden Gegenprojecte, ganz abgesehen von dem Nachtheil der grösseren Kosten und der geringeren Absatz: fähigkeit, auch nicht die Möglichkeit einer schnelleren Herstellung einer ersten Lieferung und noch weniger die Gewähr für eine eleich- zeitig raschere, gesic herte Folge der weiteren Lieferungen hätte herbei- führen können, ist vollkommen klar und handgreiflich nachweisbar. Wenn man die Publication von geologischen Aufnahmen der k. k. geologischen Reichsanstalt im Maassstabe von 1:25.000, also von 4x 341 oder 13641 Einzelblättern schon während des vergangenen (Juinquenniums an Stelle der Herausgabe des 341 Kartenblätter um- fassenden Kartenwerkes im Maassstabe von 1:75.000 hätte in Angriff nehmen wollen oder müssen, so wäre es selbstverständlich 1898, Jahressitzung am 18. Jänner. G. Stache. 51 erschienen, für die schnelle Herstellung der ersten Lieferung das- jenige Gebiet zu wählen, für welches einem und demselben Auf- nahmsgeologen zum Behuf der speciellsten Durchforschung und genauesten Kartirung die grösste Anzahl von jährlichen Aufnahms- perioden zugestanden worden war und auf welches somit der grösste Gesammtaufwand von Geldmitteln entfällt. Nur ein solches Gebiet, für dessen Untersuchung und Kartirung ausnahmsweise schon von Seite der früheren Directionen ein der- artiges Ausmaass von Zeit und Mitteln bewilligt worden war, wie es im deutschen Reiche für die Herstellung von Kartenblättern im Maassstabe von 1:25.000 als übliche Norm besteht, hätte, wenn in Bezug auf die Genauigkeit und die Reichhaltigkeit der Ausscheidungen dieses hochstehende Niveau der Publicationen erreicht werden sollte, logischer und billiger Weise als erste Mustervorlage mit Aussicht auf Erfolg gewählt werden können. Nun ist es aber bekannt, dass nur für das Salzkammergut eine solche Bevorzugung erreicht wurde, dass aber in anderen Gebieten das System der möglichst schnellen Herstellung von Kartenblättern auch dann noch aufrecht erhalten wurde, als bereits an Stelle der alten Generalstabsblätter im Maassstabe von 1:144.000 nach und nach die Specialkartenblätter von 1:75.000 getreten waren und in Handeolorirung zur Abgabe an die Parteien hergestellt wurden. Von den zunächst in Betracht zu nehmenden Blättern „Gmunden- Schafberg“ und „Ischl- Hallstatt“, wurde aber selbst bisher noch keines als fertiggestellt angemeldet und ebensowenig der Direc- tion zur Veranlassung der Ausführung in Farbendruck übergeben. An die Herausgabe eines Kartenwerkes auf Basis der Special- karte 1:75.000 in Farbendruck wurde vor dem Jahre 1857 überhaupt nicht gedacht oder wagte man nicht zu denken, und es wurde deshalb auch nieht die diesem Zwecke entsprechende Zeit zugestanden, son- dern mehr darauf gesehen, dass möglichst viele Blätter zur tarif- mässigen Abgabe von Copien an Interessenten hergerichtet wurden. Ausser durch die im Allgemeinen und besonders finanziell ungün- stigen Dispositionen wurde in dem ersten Jahrzehnt nach Herausgabe der geologischen Uebersichtskarten von Oesterreich-Ungarn und darüber hinaus das Interesse an unseren Aufnahms- und Kartirungsarbeiten auch wohl abgeschwächt durch die Mode, für die Darwin’sche Descen- denzlehre Stützen und Nachweise im Wege der palaeontologischen Specialforschung in den durch Faunenreichthum bemerkenswerthen Schichtenfolgen zu suchen. Xs hatte in dieser Periode in der That fast den Anschein, als ob die Hauptaufgabe der Anstalt inzweite Linie gestellt worden sei zu Gunsten der palaeontologischen, auf die Descendenzlehre dressirten phylogenetischen Forschungen, und als ob diejenigen Aufnahmsgeologen, welche in conservativer Weise ihre Hauptaufgabe noch in der von Doctrinen unbeeinflussten Erforschung der stratigraphischen und tektonischen Verhältnisse für den Zweck der möglichst richtigen und naturgemässen kartographischen Dar- stellung der geologischen Verhältnisse eines Gebietes erblickten und verfolgten, sowie deshalb auch die Zeit für die Pflege der auf die Eruirung und Construirung von Stammbäumen gerichteten faunistischen 7* 52 Verhandlungen. N8,#1 Heraldik in der Palaeontologie und Stratigraphie nicht zur Verfügung hatten, von besonders stark engagirten und ruhmbegierigen Descen- denzgelehrten gewissermassen nur als Geologen zweiter Classe ange- sehen wurden. Das Arbeiten mit der wissenschaftlich angewandten Phantasie erhielt bei solehen Geologen, die wenig Geschick und Lust an der Kartirung zeigten, naturgemäss den Vorzug. Ich will keineswegs diese Richtung der palaeontologischen Forschung als überhaupt verfehlt oder unfruchtbar bezeichnen, aber es unterliegt andererseits keinem Zweifel, dass dieselbe den Fort- schritt der unbefangenen stratigraphischen Forschung und der damit verbundenen geologischen Aufnahms- und Kartirungsarbeiten erheb- lich verzögert und behindert hat. Wenn jeder Aufnahmsgeologe in dem ihm zur Kartirung und Herstellung für die Publication zugewiesenen Kartenblatte im Maass- stabe von 1:75.000 einen Abschluss nicht früher finden könnte oder wollte, als bis er alle sich nicht nur in stratigraphischer, sondern auch in palaeontologischer, petrographischer, tektonischer, dynami- scher, allgemein geologischer, physikalisch geographischer und tech- nischer Beziehung in einem solchen Gebiete sich darbietenden oder darauf beziehbaren Detailfragen unter Zuhilfenahme von möglichst vielen Excursionen in Grenzblätter und andere analoge Gebiete ge- löst hätte, würde die Publication eines Kartenwerkes auf einer ein- heitlichen topographischen Grundlage in mässig grossem Maassstabe in absehbarer Zeit überhaupt nicht möglich sein. Man beherzige die Wahrsprüche: „Sit modus in rebus“ und „das Bessere ist der Feind des Guten“. Nicht darum handelt es sich in unserem Falle, im stratigra- phischen und petrographischen Detail der Ausscheidungen das über- haupt Mögliche zu erzielen, sondern vielmehr darum, dass eine dem Maassstabe der zu Gebote stehenden und deshalb gewählten Karten- grundlage angemessene und technisch darauf klar und lesbar in Farben- druck darstellbare Anzahl von wichtigen Ausscheidungen in einer Weise zur Anschauung gebracht werde, welche geeignet ist, dem Fachmann sowohl wie dem geologisch vorgebildeten Laien über die geologische Zusammensetzung und den Bau des betreffenden Kartengebietes ein richtiges Bild zu verschaffen und mit Hilfe der beigegebenen Erläute- rungen auch ein näheres Verständniss für dasselbe zu vermitteln. In sehr zutreffender Weise hat Professor R. Hoernes in dem in meinem Jahresberichte 1895, Seite 53, veröffentlichten Briefe über die als Hauptversuchsobjeet für das Werk betrachtete und zur Aus- gabe gebrachte Teller’sche Karte der Ostkarawanken seine Ansicht dahin ausgesprochen, dass „man über die hier durchgeführte genaue Ausscheidung der mannigfachsten Gebilde wohl in diesem Maassstabe nicht werde hinausgehen können“. Es sollte eben auch die für diese Kartenblätter verwendete Zeit nahezu als Mittelwerth angenommen werden können. Die Schwierigkeit war diesbezüglich aber von jeher nicht nur in der verschiedenen Auffassung über das in eigenem Interesse an- zustrebende und das für die Karte verwendbare Detail, sowie in dem Grad der physischen Leistungsfähigkeit gelegen, sondern auch in der 1898 Jahressitzung am 18. Jänner. G. Stache. 53 Nachwirkung verschiedener Beispiele und Erfahrungen. Wenn es einem Aufnahmsgeologen aus welchen Gründen auch immer vergönnt gewesen ist, sich auf die Detailforschung eines beschränkten Arbeits- gebietes, wie zum Beispiel „das Gebirge um Hallstatt“ fast durch Decennien zu concentriren, um eine ganz erschöpfende und ein aussergewöhnliches stratigraphisches Detail anstrebende kartographi- sche Darstellung liefern zu können, so fällt es schwer, solchen Auf- nahmsgeologen, welche einen ähnlichen inneren Zug für stratigraphische Detailgliederung oder für petrographische Feinheiten haben, Vorwürfe in der Richtung zu machen, dass damit ihrerseits den Wünschen und Erwartungen aller derjenigen nicht entsprochen wurde, welche bisher auf eine möglichst beschleunigte Publication von Karten zu drängen sich berufen gefühlt haben. Es wurden bisher die Umstände dargelegt, welche es natur- gemäss und fast selbstverständlich mit sich bringen mussten, dass die geologischen Aufnahmen und Kartirungsarbeiten unserer Anstalt bis zu dem Zeitpunkte, wo mein hochverdienter Vorgänger im Amte, Hofrath Stur, die Bewilligung der Mittel zur Inangriffnahme von Vorarbeiten und Versuchen für die Herausgabe von Blättern der Specialkarte im Maassstabe von 1:75.000 in Farbendruck erlangt hatte und wo er selbst durch die Neubearbeitung der die Umgebung von Wien umfassenden sechs Kartenblätter das erste Versuchsstadium für das geplante Werk zu Stande und zur Darstellung gebracht hatte, eigentlich nur mit Rücksicht auf das actuelle wissenschaftliche und praktische Bedürfniss fortgeführt wurden. Es fehlte dagegen der Plan und die Absicht der Publication eines nach einheitlichen wissenschaft- lichen Principien und technischen Normen redigirten, zur Herausgabe in Farbendruck bestimmten, umfassenden Kartenwerkes. Dem zweiten mich persönlich näher berührenden Theil der ganzen Kartenfrage, d. i. der seit 1895 geleisteten Vorarbeit für ein solches Kartenwerk darf ich nun wohl gleichfalls noch einige Worte widmen. Indem ich nochmals die Thatsachen und die Motive klarstelle, welche mich bestimmen mussten, dass ich nach der Anfang November 1892 erfolgten definitiven Uebernahme der Direction selbst keinen früheren Termin als den Herbst des Jahres 1898 für das Insleben- treten eines die zweite Stufe der von uns erreichten Fortschritte würdig markirenden Kartenwerkes in Aussicht nahm, hoffe ich, nicht nur im engeren Kreise der nächst betheiligten und mitwirkenden Geo- logen, sondern auch im Kreise aller einsichtsvollen und vorurtheils- freien Fachgenossen die Ueberzeugung hervorrufen und befestigen zu können, dass ein die Schuld an dem von mancher Seite wieder- holt bemängelten grösseren Zeitaufwand tragendes Versäumniss meinerseits nicht vorliegt, und dass eine der naturgemässen Ent- wicklung vorgreifende foreirte Beschleunigung ganz zweifellos eine Qualitätseinbusse zur Folge gehabt haben würde. Man wird endlich wohl auch dort, wo das Verständniss in der Sache oder der gute Wille für das Verständniss bisher gefehlt hat, anerkennen müssen, dass das Motto, welches ich dem Capitel über die Kartenangelegen- heit vorangestellt habe, ein sehr zutreffendes ist, 54 Verhandlungen. ._ --: Nr. 1 Das Verständniss dafür, dass den grössten Fond von Geduld diejenigen zur Verfügung haben müssen, welche au dem Werk that- sächlich zu arbeiten, sowie die Herausgabe. desselben vorzubereiten und zur Ausführung zu bringen haben, nicht aber diejenigen, welche von einer Gelehrtenloge aus auf das Erscheinen desselben ohne eigene anstrengende Arbeitsleistung nur zu warten brauchen, um es zu benützen oder vielleicht auch blos, um es kritisiren zu können, dürfte sich mit der Zeit wohl auch bei den aus Gewohnheit der Anstalt gegenüber unnachsichtigen und den in Folge von Anpassung uneinsichtigen Köpfen erschliessen. Im Gegensatz zu jenen Kreisen, welche sich, weil sie selbst keine Verantwortlichkeit für die Qualität und die Sicherung eines regelmässigen Fortschrittes des zur Herausgabe bestimmten und von uns vorbereiteten Kartenwerkes zu tragen haben, ohne Gefahr dem Sport des ungeduldigen Nörgelns hingeben können, befinden sich auf meiner Seite, in verständnissvoller Ausübung von Geduld bewährt, nicht nur jene Mitarbeiter, welchen eben wegen ihrer Mitarbeiter- schaft das gute Gelingen am Herzen liegt, sondern auch die hoch- verehrten Herren im Ministerium, welche das Referat und die Ueber- prüfung der unsere Anstalt betreffenden Angelegenheiten besorgt haben und welche somit auch die mit der Herausgabe des Karten- werkes zusammenhängenden Fragen zu prüfen und bezüglich der tinanziellen Seite auch im Budgetausschuss zu vertreten hatten. Es erscheint mir als eine besonders angenehme Pflicht, dem hohen k. k. Ministerium und namentlich Sr. Excellenz dem Herrn Ackerbauminister Grafen Bylandt-Rheidt, unserem früheren Sectionschef und dem Herrn Ministerialrath Freiherrn v. Bienerth, unserem früheren Referenten, den wärmsten Dank dafür auszusprechen, dass sie meinen Bemühungen für eine ausreichende Ausdehnung der Vorarbeiten in wissenschaftlicher und technischer Richtung die wohl- wollendste Unterstützung und meinen Ansichten über die organisa- torische Sicherstellung und über die Wahl der Zeitperiode der Herausgabe der ersten Lieferungen des Kartenwerkes ein gleich ver- ständnissvolles Interesse andauernd zugewendet haben. Mit aufrich- tigstem Dankgefühl gedenke ich hierbei zugleich auch des den In- teressen und Bedürfnissen unserer Anstalt bereits unter meinem Vorgänger von Seite des Herrn Prof. Dr. Grafen Pininski, als Referent im Budgetausschusse des hohen Reichsrathes, stetig be- zeigten wohlwollenden Entgegenkommens. Sowie ich nach meinem Amtsantritt für die in erster Linie «ringliche Durchführung einer Neuordnung und Inventarisirung unserer Bibliothek die Bewilligung einer Hilfskraft und nach der Unterbreitung des in der Jahressitzung vom 16. Jänner 1894 von mir dargelegten Planes für die Neuordnung unserer Museal-Sammlungen und für die Renovirung der dafür bestimmten Säle und Nebenräume die erforder- lichen Credite in Vertheilung auf acht Arbeitsjahre und weiterhin zur Unterstützung des einzigen, für das Museum bis dahin direct zur Verfügung stehenden Amtsdieners die Anstellung von zwei Aushilfsdienern erlangen konnte, so fanden” auch diejenigen Gesuche und Anträge, welche ich im Interesse der Sicherstellung und en 1898 Jahressitzung’am 18. Jänner, G. Stache. 55 der Organisirung der Arbeiten für die Herausgabe des in Rede stehenden Kartenwerkes schrittweise vorzulegen genöthigt war, eine wohlwollende Aufnahme und eine günstige Frledigung. Dieses den Schwierigkeiten und der Grösse der mir zugefallenen Aufgabe in verständnissvoller Weise Rechnung tragende Entgegen- kommen ermöglichte es mir, den von der Sache selbst sowie von verschiedenen -Personen an meine Geduld gestellten Anforderungen leichter Stand halten zu können. Ueberdies fand ich bei allen Haupt- mitarbeitern glücklicherweise eine übereinstimmende Disposition für Ueberwindung von Geduldsproben. Dem Abtheilungsleiter der Lithographie und Photolithographie- Abtheilung, Herrn Regierungsrath ©. Hödlmoser, dem Herrn Leiter der Pressen-Abtheilung, Josef Marschner und dem Herrn Öberwerkführer Johann Burian, welchen die Oberleitung der technischen Vorbereitung und Durchführung der Schwarzdruckgrund- lagen (Schriftgebung und Grenzlinieneinzeichnung) sowie des Farben- druckes im k. u. k. militär - geographischen Institute obliegt, sowie Herrn Bergrath Teller, meinem Mitarbeiter bei der Karten- redaction, spreche ich ganz besonders in Bezug darauf, dass sie auch von ihrem so reichen, in so vielfacher Richtung in Anspruch genommenen Geduldsfond für unser Kartenwerk bereits so ansehn- liche Beiträge geleistet haben und sich zu weiteren jährlichen Leistungen verpflichtet fühlen, meinen aufrichtigsten Dank aus. Sachlieh waren es bisher ganz besonders ‘drei Arbeitsleistungen, welche einen grossen Aufwand von Sorgfalt und Geduld beansprucht haben: nämlich erstens die Ausführung von mustergiltigen oder wenigstens befriedigenden Probeblättern, zweitens die Zusammen- stellung eines als Redactionsvorlage geeigneten General-Farbenschemas in einem handlichen, auch als Beilage . zur ersten Lieferung des Kartenwerkes passenden Formate und drittens endlich die Erzielung eines hinreichenden Vorrathes an im Wege der Neuaufnahme oder der Reambulirung fertiggestellten Kartenblättern zur Sicherung einer relativen Regelmässigkeit für das Erscheinen von Lieferungen während der‘ nächsten drei bis fünfjährigen Publieations-Periode. In Bezug auf das erstbezeichnete Object wurden bereits in den Jahresberichten für 1895 und 1896 eingehende Aufklärungen gegeben. Es wurde durch dasselbe der Beweis erbracht, dass selbst für geologisch sehr mannigfaltig zusammengesetzte und bezüglich der topographischen Grundlage im Schwarzdruckton abwechselungsreiche Alpengebiete der Farbendruck ohne Beeinträchtigung der Deutlichkeit der für die verschiedenen Ausscheidungen gewählten Farbentöne anwendbar sei. | Was den zweiten und dritten Punkt anbelangt, .so ist im Vorjahre durch neue Versuche und durch die damit erzielten Fort- schritte und zwar im Besonderen bezüglich ‘der Verwendbarkeit von Aluminium-Druckplatten an Stelle der lithographischen Druck- steine, von Seite des k. u. 'k. militär- geographischen Institutes die Vorarbeit für die gleichzeitige Inangriffnahme und Durchführung des Farbendruckes einer grösseren Anzahl von Kartenblättern geliefert worden, ’ ' N 56 Varhandlungen, Nr. 1 Ich glaube die Hoffnung aussprechen zu dürfen, dass der hoch- geehrte neue Director dieses hervorragenden Institutes, Herr General- major Christian Reichsritter von Steeb unserer geologischen Reichsanstalt und diesem ihrem grossen in Angriff genommenen Karten- werke andauernd sein wohlwollendes Interesse und seine wirksame Unterstützung werde zuwenden können und erlaube mir an denselben diesbezüglich auch unsere ergebenste Bitte zu richten. Es werden demnach in den nächsten Monaten wohl nicht nur die beiden der ersten Lieferung als Beilagen zugetheilten, den Orien- tirungsplan über das ganze Werk und das redactionelle General- Farbenschema enthaltenden Blätter, welche bereits in Probedrucken vorliegen, sondern auch mehrere, für die erste Lieferung bestimmte Kartenblätter der NW- und SW-Gruppe in ihrer Gesammtauflage durchgedruckt werden können. Gleichsam als ein vorläufiger Prospeet mögen die folgenden Mit- theilungen dienen. Das im Verlauf der nächsten Jahrzehnte in zwanglosen Liefe- rungen zur Herausgabe gelangende Kartenwerk wird in 341 Nummern die Kartenblätter der Specialkarte des k. u. k. militär-geographischen Institutes im Maassstabe von 1:75.000 d. N. umfassen, welche auf drei besonders nummerirte geographische Hauptabschnitte oder Sec- tionen vertheilt wurden. Die NW-Gruppe wird in 100 Blättern Böhmen, Mähren und Schlesien nebst den nördlichen Abschnitten von Ober- und Nieder- Oesterreich darstellen. Die Grenzlinie zwischen dieser Hauptgruppe und der SW-Gruppe ist die Linie, welche Zone 12 von Zone 13 trennt und von Colonne VII bis an die ungarische Grenze in Colonne XVI reichend den Lauf der Donau wiederholt schneidet. Die SW - Gruppe umfasst mit 138 Nummern das Gebiet südlich von -dieser Linie bis zur Südspitze von Dalmatien, somit die Süd- abschnitte von Ober- und Niederösterreich, die Gesammtgebiete von Steiermark, Kärnten, Tirol und Vorarlberg, sowie von Krain, Küsten- land (Görz-Gradiska — Stadtgebiet Triest— Istrien) und Dalmatien. Die NO-Gruppe, welche die Kartenblätter von West- und Öst- Galizien sammt der Bukowina in sich schliesst, wird in 103 Blatt- nummern zur Ausgabe gelangen. Ein Orientirungsplan über die Specialnummerirung der Blätter dieser drei Gruppen, sowie das als Redactionsvorlage entworfene General-Farbenschema werden als Beilagen zu dem Gesammtwerk zugleich einen Theil der ersten, zur Herausgabe im December 1898 bestimmten Doppelieferung bilden. Es bleibt in Aussicht genommen, jeweilig nach Abschluss der Herausgabe aller ein einzelnes Kronland in sich schliessenden Kartenblätter ein dazugehöriges Speceial-Farbenschema nach- folgen zu lassen und den Besitzern einer ganzen solchen Blattserie kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Jedes derartige Specialschema wird neben den im Generalschema vorgesehenen Hauptausscheidungen auch alle jene durch Schraffentypen markirten Schiehten-Unterstufen und Nebenfacies, sowie jene Erstarrungsgesteins - Varianten wieder- 1898 Jahressitzung am 18. Jänner. G. Stache. 57 geben, weiche von den Bearbeitern der einzelnen Kartenblätter ver- wendet und ausser den Hauptbezeichnungen der Nomenclatur des Generalschemas noch mit besonderen Regional- und Localnamen auf den einzelnen Blatterklärungen markirt worden sein sollten. Begreiflicherweise werden kleinere Kronländer im Durchschnitte eher in das Stadium eines solchen, durch die Herausgabe von retro- spectiven. auch alle eventuell etwa nothwendig gewordenen kleinen Abweichungen vom Generalschema registrirenden Detail-Farben und Zeichen - Erklärungen markirten Thheilabschlusses gelangen, als die grösseren und grössten. Unter den bestehenden Verhältnissen liesse sich ebensowenig, wie dies während der ersten grossen. der Generalaufnahme der ganzen Monarchie gewidmeten Arbeitsperiode der Fall war, eine periodische Beschränkung des Arbeitsfeldes der k. k. geologischen Reiehsanstalt durch Coneentrirung aller Arbeitskräfte auf ein Kronland etwa „Niederösterreich“ oder „Böhmen“ rechtfertigen und durchführen. Die Gründe, welche gegen eine solche Beschränkung sprechen, sind naheliegend und hinreichend klar und gewichtig. Sie liegen gleicher Weise in dem Wesen und Begriff einer österreichischen geologischen Reichsanstalt und in der Aufgabe, nach Massgabe der Kräfte diesem Begriff durch die Ausdehnung ihrer Thätigkeit auf alle Kronländer der nieht ungarischen Reichshälfte stets zu entsprechen. Das Inter- esse der Anstalt selbst fällt dabei mit dem Interesse der verschie- denen Reichsgebiete direet zusammen. Es ist nicht nur eine aus der politischen sondern auch aus der geologisch mannigfaltigen Gestaltung ihres ganzen geographischen Arbeitsgebietes ganz naturgemäss er- wachsende Verpflichtung, sondern auch zugleich ein Gebot der Selbst- erhaltung, dass die Erforschung zum Zweck der kartographischen Darstellung und der Veröffentlichung der Forschungsresultate in ihren Druckschriften sich gleichzeitig auf ganz verschiedene Arbeitsgebiete erstreckt. Es wird an der geologischen Speeialerforschung und Kartirung zum Zweck der Publieation von geologischen Karten in Farbendruck und von geologisch topographischen Beschreibungen und theoretisch- wissenschaftlichen Aufsätzen nicht nur deshalb sowohl in Böhmen. Mähren und Schlesien, als auch in verschiedenen Alpenländern — sowie in neuerer Zeit auch in Dalmatien nahezu gleichzeitig gear- beitet, weil das Interesse dieser Länder ein gleichberechtigtes ist, sondern auch deshalb, weil wir junge Geologen für verschiedene geologische Gebiete praktisch ausbilden und unseren Druckschriften Mannigfaltigkeit sichern müssen. Die Direetion der k. k. geologischen Reichsanstalt will auch bei diesem, die zweite Stufe der in Bezug auf die geologische Durchforschung erreichten Fortschritte bezeichnenden Kartenwerke mit einer möglichst gleichförmigen Berücksichtigung der verschiedenen, ihrem Wirkungskreise zugehörenden Königreiche und Länder vorgehen. Es besteht daher die Absie ht, bei der Herausgabe eine gewisse Ab- wechselung in den Lieferungen anzustreben, und zwar zunächst vor- zugsweise zwischen der NW- und SW-Gruppe. Sobald die Kräfte es erlauben, soll aber auch die NO-Gruppe, und zwar zunächst durch eine K.k. geolog. Reichsanstalt. 1898. Nr. 1. Verhandlungen. 8 58 Verhandlungen. Nr. 1 Neuaufnahme der Bukowina für die Einbeziehung in diesen Wechsel vor- bereitet werden. Jede einzelne Lieferung des angekündigten Kartenwerkes soll zum mindesten zwei und höchstens vier aneinanderstossende Blätter umfassen. Die mit „a“ markirten Grenzblätter. welche nur un- bedeutende Abschnitte von altösterreichischem Staatsgebiete enthalten, sowie die mit „a“ und „b“ bezeichneten Blätter der adriatischen Küsten- und Insel-Zone werden nur als Ergänzung und Anhang zu dem die gleiche Nummer tragenden Hauptblatte betrachtet und daher weder besonders berechnet, noch auch einzeln für sich zum Verkaufe gebracht werden. Zur Fertigstellung und Veröffentlichung während des Trienniums 1898 urden zunächst aus der NW-Gruppe sowie aus der SW- Gruppe je etwa 20 Blätter, aus der NO-Gruppe vorläufig nur 2 Blätter, somit im Ganzen mehr als 40 Nummern des Orientirungs- planes bestimmt und vorbereitet: jedoch kann die Drucklegung und Herausgabe innerhalb dieses Zeitraumes nach den bestehenden Ver- hältnissen vorläufig wohl nur für 25 bis 50 Kartenblätter in Aus- sicht genommen werden und es wird somit sehr leicht schon vor Ab- schluss des ersten Trienniums mit Hinzurechnung einiger noch neu hinzukommender Nummern ein genügender Vorrath für die zweite dreijährige Lieferungsperiode zur Verfügung stehen. Obgleich die k. k. geologische Reichsanstalt sich vorbehalten muss, eventuell auch innerhalb der ersten Lieferungsperiode schon einzelne Blätter der NO-Gruppe erscheinen zu lassen, glaubt dieselbe doch zunächst auf die Veröffentlichung und die fortgesetzte Vor- bereitung von Kartenblättern der NW- und der SW-Gruppe das Hauptgewicht legen zu müssen. Dem zu dem Kartenwerke gehörenden Beilageblatt Nr. U, welches das redactionelle General- Farbenschema enthält. werden Er- läuterungen nachfolgen, in welchen auch das nähere Verhältniss dieses Schemas zu den Specialfarben-Erklärungen der Einzelblätter und die Methode seiner Anwendung auseinandergesetzt werden soll. Die Namen früherer Bearbeiter eines ganzen Blattgebietes oder von grösseren Theilen eines solchen werden je neben dem Namen des letzten Hauptbearbeiters auf dem betreffenden Karten- blatte angegeben erscheinen. Diese "Rücksicht ist eine Pflicht gegen eine grosse Anzahl un- serer schon verstorbenen und noch lebenden Geo logen. Es muss an- erkannt werden, dass viele derselben unter weit ungünstigeren Ver- hältnissen, als die jüngere Geologengeneration vorgefunden hat, für die von ihnen bearbeiteten Blattgebiete bereits eine im Wesent- lichen richtige gute Grundlage geliefert haben, und dass sie bei aus- reichender Zeit gewiss die grösste Befriedigung daran gefunden hätten, jene Genauigkeit der Grenzlinien und jenes Detail der Aus- scheidungen selbst zu erzielen, welches die jetzt mit der Neuaufnahme oder Reambulirung von alten Aufnahmsgebieten zum Zweck der Fertigstellung für die Veröffentlichung in Farbendruck betrauten Geologen anstreben. Die Namen von so hervorragenden Aufnahms- geologen wie Lipold, Stur, Jokely, v. Hochstetter, en en ie 1898 - Jahressitzung am 18. Jänner. G. Stache. 59 v. Richthofen, Kreje&i, Wolf, Hohenegger u. s. w. dürfen auch aut den betreffenden Kartenblättern des Werkes nicht fehlen. Bezüglich der Feststellung des Preises für Einzelblätter und der diesbezüglich zu gewährenden Begünstigungen werden folgende Bestimmungen eingehalten werden: In der auf jedem Blatte ersichtlich zu machenden Preisangabe ist die Lieferung des das Blattgebiet betreffenden Erläuterungsheftes mit inbegriffen. Der Preis für Einzelblätter (Nummern) des Kartenwerkes wurde nach folgenden drei Kategorien festgesetzt: Gulden Mark ««) Blätter mit geologisch einfachem Terrain . 1.50 — 3.— b) 7 „ mamnigfaltigem Terrain . . . 2.25 = 4.50 e) ‘ „eomplieiertem "Terran? 217971375 1.50 Die grösste Anzahl aller Blätter gehört der Kategorie b) an. Für solche Abnehmer, welche im Voraus eine Bestellung von mindestens vier Kartenblättern anmelden, wird bei Lieferung des vierten Blattes ein Gesammtrabatt von 20 Percent zugestanden und in Abrechnung gebracht werden können. Den Lehrkanzeln für Geologie und nächstverwandte Wissen- schaften an Hochschulen des Inlandes wird es freigestellt bleiben, an Stelle eines solchen Rabattes je ein Duplicat der angekauften Blatt- gruppe zu beziehen. Freiexemplare werden überhaupt nur an solche Staatsinstitute, Gesellschaften oder Fachgenossen im Tausch- verkehre abgegeben, welche unsere Kartensammlung mit ähnlichen Publicationen bereits bereichert haben, oder welche dies in Zukunft thun werden. Die ersten Lieferungen des hiemit zur vorläufigen Anzeige ge- brachten Kartenwerkes der k. k. geologischen Reichsanstalt sollen als Jubiläums-Lieferungen bezeichnet werden können. Mit dem 2. De- cember dieses Jahres, am Festtage des 50 jährigen Regierungs-Jubiläums Allerhöchst Seiner k. und k. Apostolischen Majestät, des in tiefster Ehrfurcht verehrten Gründers unserer k. k. geologischen Reichsanstalt, soll das Erscheinen der ersten Blattserie unseres Karten- werkes verknüpft werden. Eine zweite Jubiläums-Lieferung wird für den 15. November 1899 zur Herausgabe vorbereitet und soll somit den Gedenktag markiren, an welchem im Jahre 1849 die Allerhöchste, an den Minister Freiherr v. Thinnfeld gerichtete kaiserliche Entschliessung unterzeichnet worden ist, mit welcher die Grün- dung der K. k. geologischen Reichsanstalt ausgesprochen wurde. Es ist wohl begreiflich, dass ich als Director den lebhaften Wunsch hege, es möge mir ein hinreichendes Ausmaass von körper- licher Gesundheit und geistiger Kraft erhalten bleiben, um die für die nächste Periode direct bevorstehende grosse Arbeit noch bewäl- tigen zu können. Ganz besonders aber liegt es mir am Herzen, mit „vereinten Kräften“ dahin zu streben, dass noch vor dem Monat December dieses Jahres eine erste Lieferung unseres Kartenwerkes in befriedigender Ausführung durchgedruckt zur Verfügung stehe. gr D nn En a “. ‚ Verhandlungen. k Die Möglichkeit, an Sr. Excellenz den Herrn Minister | | Unterricht mit der Bitte heranzutreten, dass er mittlung einer allerunterthän igs ten ehrf Jubiläums-Huldigung der k. k. geologisel anstalt bei Allerhöchst Seinerk.u.k. Apostol stät übernehme, würde nach glücklicher Erreichung d. Y Zieles eine ebenso enger als naheliegende s Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, III. Rasumoffskygasse Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. Verhandlungen derk k Mae Reichsanstalt Sitzung vom |, Februar 1898. Inhalt: Fing gesen dete ers lun gen n: Si: ER Basen: "ornblende- Andesit bei Boikowitz. — Dr. L. v. Tausch: Neue Funde von Nummuliten und Orbitoiden im Flyschgebiete nächst Schumitz bei Ungarisch-Brod. — Vorträge: Dr. Aristides Brezina: Neue Beobachtungen an Meteoriten. — Dr. F.v. Kerner: Die geologischen Verhältnisse der Inalden von Danilo und Jadrtovae bei Sebenieo. — Literatur-Notizen: B. Böse, Eh. ugger. Eingesendete Mittheilungen. Dr. L. v. Tausch. Hornblende-AndesitbeiBoikowitz. Von den bekannten Hornblende-Andesiten bei Ungarisch - Brod wurde bisher angenommen, dass das linke Ufer des Olsawabaches die Nordgrenze ihrer Verbreitung bilde. Gelegentlich einiger geolo- gischer Exeursionen in der Umgegend von Ung.-Brod fand ich nun einen neuen Aufschluss dieses Gesteines am rechten Ufer der ÖOlsawa. Der Aufschluss befindet sich südwestlich von Boikowitz, unweit (südlich) der gleichnamigen Station der Vlarapass - Bahn, westlich der Strasse, welche Boikowitz mit Zahorowitz verbindet. Das Gestein dieses Aufschlusses ist typischer Hornblende - Andesit. theilweise sehr zersetzt, theilweise aber auch noch ganz frisch, und lässt eine sichere Bestimmung zu. Dr. L. v. Tausch. Neue Funde von Nummuliten und @rebitoidenim Flyschgebiete nächst Schumitz bei Ungarisch-Brod. Anlässlich einer Anfrage, ob in Schumitz, einer östlich von Ung.-Brod an der Vlarapass-Bahn gelegenen Ortschaft, abbauwürdige Kohlen vorkämen, wurde von mir die Umgegend von Schumitz geo- logisch untersucht. Die durchgeführte Untersuchung ergab, dass in den Ablagerungen, die von Herrn Oberbergrath C. M. Paul als „Obere Hieroglyphen - Schichten“ bezeichnet worden waren, zwar Kohlenschmitze thatsächlich zu beobachten sind, dass aber von dem Auftreten abbauwürdiger Mengen von Kohle keine Rede sein könne. Dagegen fand ie 'h in einer Schlucht, die sich von den nördlichst gelegenen Häusern der Ortschaft Schumitz in nordöstlicher Richtung gegen die Babiahorka hinzieht, in einer Sandsteinbank, welche den hier nach S fallenden Schiefern eingelagert ist, zahlreiche Exemplare von Nummuliten und Orbitoiden ausgewittert. Diese sind sehr schwer K. k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr. 2. Verhandlungen. 9 62 Verhandlungen. 4 Nr: 2 aus dem harten Sandsteine herauszupräpariren und leider specifisch nicht bestimmbar. Ich erwähne diesen Fund nur deshalb, weil nun Schumitz den ersten bekannten Fundort von Fossilien in einem sehr ausgedehnten Gebiete bildet, und weil durch die Nummuliten das schon von C. M. Paul angenommene alttertiäre Alter der hier vor- kommenden Ablagerungen sichergestellt ist. Vorträge. Dr. Aristides Brezina.. Neue Beobachtungen an Meteoriten. Von den in neuerer Zeit bekannt gewordenen oder genauer untersuchten Meteoriten werden diejenigen besprochen und in Hand- stücken sowie Abbildungen vorgeführt. welche ein allgemeineres In- teresse darbieten. Der Fall von Zavid in Bosnien am 1. August 1897 hat einen im Museum von Sarajewo aufbewahrten, hochorientirten Stein von ursprünglich 85. jetzt noch 60 Kilogramm, nebst mehreren kleineren geliefert. Ein abgetrenntes Fragment von etwas über 5 Kilo wurde dem Vortragenden behufs tauschweiser Bildung einer Meteoriten- sammlung für das bosnische Museum übergeben, wodurch eine Samm- lung von 53 Localitäten zustande kam. Von den Verwandten des Zavidsteines werden die intermediären Chondrite von Alfianello (2. Februar 1385), Ma&m& in Japan (10. November 1886), Long Island in Kansas (gefunden 1892) und Fisher in Minnesota (9. April 1594) gezeigt und besprochen. Von den drei serbischen Fällen vonSarbanovac am 3. October 1877, Jelica am I. December 1859 und Guca am 10. October 1891 werden die beiden letzteren näher besprochen; sie sind nur 30 Kilo- meter von einander entfernt, auf der Nord- und Südseite des Jelica- gebirges niedergegangen; ihre Untersuchung ergab, dass sie zwei im petrographischen Systeme weit von einander entfernten Gruppen, den Amphoteriten und den Kügelchenchondriten angehören. Sodann wird die Frage des Vorkommens von über grosse Strecken der Erde ausgedehnten Kettenfällen besprochen. Nachdem (die ausgebreiteten Funde zusammengehöriger Stücke in Chile und theilweise in Mexiko von Fleteher durch Verschleppung erklärt worden waren, blieb nur ein einziges, und zwar unsicheres Factum übrig; die am selben Tage (6. März 1355) zuDuruma im Wanika- lande und zu Segowlee in Ostindien gefallenen Steine stimmen petrographisch vollständig überein. ‘ Der Vortragende weist auf zwei weitere solche Facten hin; die Funde von Brenham, Saeramento, Albuquerque, Glo- rietta, Caßon City und Port Orford liegen in einer geraden Linie und die gefundenen Massen stimmen überein. Es sind Olivin führende, oktaedrische Eisen von weitgehender Verschiedenheit der Korngrösse innerhalb eines Stückes. In neuester Zeit ist em drittes Factum beobachtet worden, welches auf einen solchen Kettenfall hindeutet. In einer alten italieni- 1898 Sitzung vom 1. Februar. Dr. Aristid. Brezina. 63 schen Mineraliensammlung fand sich ein Stein mit dem Falldatum Lerici im Golfe von Spezia am 30. Jänner 1868, 7 Uhr Abends, also genau die Fallzeit von Pultusk. Leriei liegt in der Flugrich- tung der Pultusker Steine und das aufgefundene Individuum stimmt mit Pultusk petrographisch überein. Keine der drei genannten Coineidenzen ist vollkommen beweis- kräftig, doch soll die Aufmerksamkeit auf diese Thatsachen gelenkt werden. Sodann wird eine Reihe merkwürdiger, neuer, australischer Meteoriten erwähnt; Ballinoo, durch «das Auftreten von dodekae- drischen (Schreibersit führenden) neben den oktaedrischen Lamellen und durch das Vorhandensein zweier übereinanderliegenden Verän- derungszonen ausgezeichnet; einer äusseren, in der die Ausscheidun- gen hellglänzend, und einer inneren, in der sie dunkler als die Haupt- masse des Eisens sind. Ballinoo gehört zu den Oktaedriten mit feinsten Lamellen; zu derselben Gruppe gehört Mungindi. Roe- bourne, ein Oktaedrit mittlerer Lamellendicke, zeigt gewöhnlich eine 1 cn dicke Veränderungszone, welche stellenweise bis zu 6 cm ausgebreitet ist und durch matt dunkelgraue Farbe von der hell- tlimmernden Innenmasse abgehoben ist. Der vierte der Australier, Mooranoppin, gehört zu den Oktaedriten mit gröbsten Lamellen. An dem altbekannten Tolucaeisen wird in Abbildungen nach einem in Mainz befindlichen Stücke eine eigenthümliche Bildung von Graphit in einem Troilitknollen gezeigt. Der Graphit ragt in unter- einander parallelen Stalaktiten in den Troilit hinein, eine Erschei- nung, welche geeignet ist, die bisherigen Vorstellungen über die Bil- dungsvorgänge der Eisen einigermassen zu modifieiren. Die beiden Eisen von Sao Juliao in Portugal und von Mount Joy in Pennsylvanien waren bisher als breceienähnliche Hexaedrite bezeichnet. Die Aufschliessung grosser Massen ergab, dass diese Eisen Oktaedrite mit gröbsten Lamellen von 5, beziehungsweise 10 mın Dicke seien. Das erstere der beiden ist in vielen Partien ausser- ordentlich reich an riesigen hieroglyphenartigen Schreibersiten, in _ deren Nähe die oktaedrische Structur nicht mehr zu erkennen ist. Schliesslich wird das eigenthümliche, 40 bis 45 Tonnen schwere Eisen besprochen, das nahe Cap York in der Melvillebay mit zwei anderen grossen Blöcken von einer und beiläufig 4 Tonnen gefunden wurde. Die Analysen, welche als von diesen drei Eisen herrührend bekannt gemacht wurden, ergeben die Zusammensetzung normaler Oktaedrite: ein angeblich vom grössten der drei Blöcke stammender Abschnitt wird vorgezeigt, er lässt ebenfalls die Structur eines nor- malen Oktaedrites mittlerer Lamellendicke erkennen und würde ganz vut zur betreffenden Analyse passen. Hingegen zeigt er eine auffal- lend frische Beschaffenheit, wie sie an einem jahrelang im Meere selegenen Eisenblock nahe seiner Oberfläche nieht erwartet werden sollte, sodass ein Zweifel ensteht, ob Analysen und Abschnitt in der That von diesen, im Vorkommen den Grönländer tellurischen Eisen ähnlichen Blöcken stammen oder ob etwa eine Verwechslung statt- gefunden hat. 54 Verhandlungen. Nr. 2 Dr. F. v. Kerner. Die geologischen Verhältnisse der Mulden von Danilo und Jadrtovac bei Sebenico. Das von der Kerka und Cikola durchschnittene, dem Monte Promina vorgelagerte Karstplateau fällt in der Gegend von Sebenico in mehreren breiten, von Hügelreihen durchzogenen Stufen gegen Südwesten ab. Schrittweise erscheint hier die Verdrängung des Land- sebietes durch «das Meer vollzogen, indem zunächst die zwischen den vorgenannten Hügelreihen gelegenen Tiefenzonen von der Ueber- tluthung betroffen werden und alsdann jene Hügelzüge selbst unter das Meer hinabtauchen. Das zu Füssen des Monte Tartaro, des hohen Grenzwalles zwischen der Küstenzone und den Plateaulandschaften des Inneren sich hinziehende Muldengebiet liegt noch in seiner ganzen Ausdehnung über dem Niveau des Meeres, wogegen die südwestwärts sich anschliessende Muldenzone im Bereiche ihrer zwei tiefsten Theile (Bucht von Sebenico und Bucht von Jadrtovae) und die nächstfolgende schon ihrer ganzen Erstreckung nach vom Meere bedeckt ist (Canale di Sebenico). Von den diese Tiefenzonen scheidenden Wällen er- leidet jener, welcher zwischen der zweiten und dritten der vorge- nannten Zonen verläuft, als erster zwei Unterbrechungen in seiner Continuität, die den Canälen entsprechen, durch welche die in der zweiten Zone gelegenen Längsbuchten mit dem benachbarten Meeres- ‘anale in Verbindung stehen. Der. folgende Wall erscheint schon mehrfach zerstückt und in einen Zug von Inseln und Scoglien auf- gelöst (Insel Sepurine, Scoglio Lupac, Insel Zlarin und Sceoglien im Südosten dieser Insel), der nächstfolgende aber mit Ausschluss seiner höchsten Kuppen (Insel Zmajan und Scoglien in der südöstlichen Verlängerung dieser Insel) ganz überfluthet. Den Uebergang zwischen den Gebieten der Vorherrschaft des Meeres und jener des Landes bezeichnet der zwischen der Küste und der Zone der Längsbuchten gelegene‘ Landstrich, dessen Mittelstück bei mässiger positiver Strand- verschiebung als Insel abgegliedert würde, bei entsprechender Sen- kung des Meeresspiegels aber eine innigere Verbindung mit dem Fest- lande gewänne. Zur Zeit stellt dieses Gebiet, die Landschaft Campo da basso, eine Art Zwischenform zwischen einer langgestreckten Insel und einem Küstensaume dar, sowie auch der innere Rand der landeinwärts von ihm gelegenen Zone der Längsbuchten schon einer Küste ähnlich sieht und gleichsam als Vorküste zu bezeichnen ist. Diese allmälig unter den Meeresspiegel versinkende Folge von Höhenzügen entspricht einem System von gegen Südwest geneigten, in Hachem Bogen aus NW nach OÖ streichenden Falten, die in ihrem Verlaufe sehr bedeutende, zum Theil sich gegenseitig com- pensirende Veränderungen der Structurverhältnisse erfahren. Das tektonische Bild der Gegend von Sebenico zeigt sich insbesondere durch eine derartige Compensationserscheinung beherrscht. Längs der inneren Grenzzone des Küstengebietes verläuft eine Falte, welche in ihrem Bogenstücke einen weit geöffneten Muldentheil zeigt und in der Richtung gegen NW hin einer Ueberschiebung Platz macht; das srundgerüste der Prälitoralregion wird dagegen durch eine Falte gebildet, die während des Ueberganges der Streichungsrichtung aus 1898 Sitzung vom 1. Februar, Dr, F. v. Kerner. 65 SO in O ihren Mittelflügel allmälig verliert, so dass im mittleren Theile des Sebenicaner Küstengebietes eine weite Mulde küstenwärts von einer Ueberschiebung vorhanden ist, im südöstlichen Fheile des Gebietes aber das umgekehrte Lageverhältniss stattfindet. Der obere Flügel der mächtigen Falte, welche längs der inneren Grenzzone des Küstengebietes verläuft. ist mit wechselnder Steilheit gegen NO. der untere Flügel ziemlich sanft gegen NNO bis NO ge- neigt, das beide Theile verbindende Mittelstück dagegen annähernd vertical gestellt. Der obere Faltenflügel entspricht der Kammregion des wüsten Gebirgszuges, in welchem sich die Velika Glava (544 m) bei Siivno, der Krtolin (500 m) und der Monte Tartaro (496 m) er- heben. Der untere Flügel wird durch die Kuppen im Westen von Slivno, durch den Crno Brdo und weiterhin durch die Südwestabhänge des Monte Tartaro dargestellt. Der Mittelllügel ist durch die Süd- westabhänge des zwischen Velika Glava und Krtolin befindlichen Ab- schnittes des vorgenannten Gebirgszuges repräsentirt. Das zwischen diesem Gebirgszuge und dem Crno Brdo befindliche flache Becken von Danilo entspricht einer mit schwacher Achsendepression verbun- denen Ausweitung des Muldentheiles der Falte im Bereiche ihres bogenförmigen Verlaufsstückes. Das genannte Becken ist von linsen- förmigem Umrisse, etwa 6 /n lang, in der Mitte 2 km breit, und von einem steilen nordöstlichen und sanften südwestlichen Gehänge begrenzt. Das Nordostgehänge erscheint in eine aus gerundeten Berg- vorsprüngen bestehende untere und in eine aus steilen Felsabstürzen gebildete obere Zone geschieden, von denen die erstere dem eocänen, die letztere dem cretacischen Antheile des Nordostflügels der Schicht- mulde entspricht. Die Schichtglieder des Eocäns sind in diesem Muldenflügel local sehr verschieden entwickelt. Beim Aufstiege über die unteren Südabhänge der Velika Glava vermisst man zunächst die typische Ausbildung des Hauptnummulitenkalkes als sehr fossilreicher Ritfkalk und die bei dieser Entwicklungsweise zu beobachtende, ziem- lich scharfe Scheidung der Nummuliten- und Alveolinenfaunen. Auf die obereocänen Knollenmergel folgt hier zunächst ein körniger, fossil- armer Kalk mit kleinen Nummulinen und Eehinidenresten und weiter- hin eine Gesteinszone mit einer Mischfauna von Alveolinen und Nummulinen. Im Niveau des Hauptalveolinenkalkes wechseln mehr subkrystallinische und mehr mergelige, fossilarme und fossilreiche Lagen wiederholt miteinander ab. Die Miliolitenfauna ist an einen mürben, plattigen Kalk gebunden. An der Grenze gegen die von Bohnerzlinsen erfüllte oberste Kreide tritt ein dünnbankiger bis dick- plattiger Kalk von blassröthlicher oder rosenrother Färbung auf. Weiter westlich im Bereiche des kleinen, in den Abhang des Berges Raseljka (463 m) eingeschnittenen Thälchens Polaca erscheint die Kreide durch eine Zone, in welcher rudistenreiche Bänke mit Milio- liten führenden Schichten wechseln. und auch Bänke, die Rudisten und Milioliten enthalten, vorhanden sind. mit dem Tertiär faunistisch verbunden. Diese Gesteinszone des unteren Foraminiferenkalkes re- präsentirt auch in lithologischer Beziehung ein Mittelglied zwischen dem typischen subkrystallinischen obersten Rudistenkalke und den 66 Verhandlungen. NE,'8 lichten, harten Varietäten der Cosinaschichten. Weiterhin erscheinen als Vertreter der liburnischen Stufe schmutziegelbe bis braune, thonige Gesteine, dann bankiger hellbrauner und plattiger lichter, oberer Foraminiferenkalk. Alsdann folgt die Hauptentwicklung der Milioliten, hierauf ein unteres Alveolinen- und Nummulinenniveau und dann der Hauptalveolinenkalk. In dem benachbarten Thälchen bei Norilj folgt auf die obersten Rudistenbänke ein Brecceienkalk mit brauner Kittmasse, dann blassgrauer, streifiger Kalk, erst fossilleer, dann reich an Rissoen, sodann braun- und rothgefleckter Foramini- ferenkalk und eine Bank mit massenhaften, nicht näher bestimmbaren Bivalvendurchschnitten. Fi Die eocänen Schichten stehen in den Bergvorsprüngen zu beiden Seiten des Thälchens Polaca, in der Sladka Glaviea und in der Anhöhe ober Norilj grossentheils vertical, zwischen Norilj und Vrljevac sind sie streckenweise gegen SW überhängend und steil (60-700) gegen NO geneigt. Im Bereiche der hinter und über den genannten Bergvorsprüngen sich erhebenden Rudistenkalkmassen bedingt die Steilstellung der Bänke das Auftreten wilder Fels- formationen. denen auch der ober der Sladka Glavica kühn empor- ragende Felsritf Gradina (406 nr) seinen Namen verdankt. Im der Region der grössten Breite des Beckens von Danilo erfährt die nördliche Gebirgsumrandung desselben eine Einsenkung, durch welche eine tiefe Erosionsschlucht zu der im Nordosten des Gebirges selegenen Velka Strana hinaufführt.- Westwärts von der Mündung dieser Schlucht gewinnt der Zug der eocänen Kalke eine grössere orographische Selbstständigkeit, indem er von dem Kreidegebirge durch kleine Gräben getrennt erscheint. Die Cosinaschiehten sind bier als braunrothe, an Süsswasser- schnecken reiche Gesteinsbänke entwickelt; der obere Foraminiferen- kalk bildet eine ziemlich breite, den Südabhängen der genannten Gräben folgende Zone von lichten, dünnplattigen Schichten. Der Alveolinenkalk setzt die Kammregion und die Südabhänge des Hügel- zuges mit der Kuppe Sokolae {311 m) zusammen, indess der Haupt- nummulitenkalk einen den Fuss des Hügels begleitenden Felsriff bildet. Im südwestlichen Flügel der Synklinale von Danilo variiren die Eocänprofile nur wenig. Beim Anstiege auf das Südwestgehänge der Mulde im mittleren breitesten Theile derselben zeigt sich fol- gender stratigraphischer Befund. Das am Muldenrande zunächst auf- tauchende Gestein ist ein schmutziggelblicher Knollenmergel, der alsbald durch Schwund der thonigen Elemente und durch das Er- scheinen von Nummuliten in die überaus fossilreichen oberen Bänke des Hauptnummulitenkalkes übergeht. Man kann hier beobachten, wie auch das sehr charakteristische Relief des Nummulitenkalkes mit jenem des Knollenmergels durch Zwischenglieder verbunden ist. Auf die mit grossen Nummulitenformen, sowie auch mit Assilinen und Orbitoiden dicht erfüllten Bänke folgen zunächst blassbräunliche Kalkschiehten, die zunächst noch Nummuliten, dann eine Mischfauna aus Nummuliten und Alveolinen und alsdann nur Alveolinen enthalten. Die letzteren bleiben dann durch eine mächtige Folge von blassröth- lichen Kalkbänken hindurch alleinherrschend, und zwar vorzugsweise 1898 Sitzung vom 1. Februar. Dr. F. v. Kerner. 67 in ovalen und stabförmigen Arten. Weiterhin folgen als Uebergangs- zone gegen den oberen Foraminiferenkalk Schichten mit kleinen kugeligen Alveolinen, sehr kleinen Nummulinen und einzelnen Milio- liten. Die Cosinaschichten sind als ein an Mächtigkeit sehr variirender Complex von weisslichen mergeligen Lagen und eingeschalteten harten, grauvioletten bis braunen Kalkbänken entwickelt. Die Schichtköpfe der letzteren bilden kleine Riffe, welche die mit losen (Gesteins- plättchen bedeckten mergeligen Zonen von einander trennen. Der Neigungswinkel des südwestlichen Flügels der Synklinale von Danilo beträgt 25—30° und tritt nur selten aus diesen engen Grenzen in der einen oder anderen Richtung heraus. Diese geringe Neigung bringt es mit sich, dass am Südwestgehänge der Mulde von Danilo der Kreidekalk nieht über dem Alveolinenkalke sichtbar wird und letzterer das ganze Gehänge bildet. ein Umstand, der diesem (zehänge eine grosse Monotonie verleiht. Da entsprechend der ge- ringen Schichtneigung auch die gebirgszerstörenden Kräfte viel weniger Angriffspunkte finden, als im gegenüberliegenden, aus steil gestellten Schichten gebildeten Gehänge, ist der landschaftliche Contrast gegen letzteres gross. Besonders der westlich von der Bilinska Draga ge- legene, die Nordostabdachung des Urno Brdo (253 m) bildende Ab- schnitt des Gehänges gewährt einen Anblick von selbst nach dalma- tinischen Begriffen seltener Einförmigkeit. Fast eine Stunde weit zieht sich das Gehänge dahin, ohne irgend einen Wechsel seiner Neigung, ohne irgend eine nennenswerthe Einfurchung oder Vor- wölbung, eine durch nichts in ihrer abschreckenden Monotonie ge- milderte graue. steinige Fläche. Ein eigenthümlicher, (den landschaft- lichen Contrast der Gehänge gleichsam im Kleinen wiederholender Gegensatz zwischen der Nord- und Südseite der Mulde von Danilo kommt auch an den Rändern der Mulde zur Geltung. Die steil ge- stellten Bänke des Hauptnummulitenkalkes im Nordostflügel bilden einen den Fuss des Gebirges begleitenden Zug von Felsriffen und Klippen, indess die flach gelagerten Nummulitenkalke des Südwest- tlügels als ein sich längs der Basis des Gehänges hinziehendes, breites Felsband erscheinen, das in zahlreiche, quer zur Streichungsrichtung verlaufende Wülste gegliedert ist. Das Innere der Mulde von Danilo ist mit den lelımigen Um- schwemmungsproducten des mergeligen Muldengrundes erfüllt, denen sich stellenweise Schotter beimengen, die aus den in das nördliche Thalgehänge eingeschnittenen Erosionsschluchten stammen. Die im Bereiche des mergeligen Muldenbodens fallenden Niederschläge sam- meln sich in dem der Umgebung von Bedre entsprechenden tiefsten Theile der Mulde (157 ») und finden hier durch die Dabar Draga einen theilweisen Abfluss. Ein grösserer Aufschluss von blauen Mer- seln im Innern der Mulde ist westlich von Norilj zu verzeichnen. Beim Dorfe Biranj verliert sich der den Nordrand der Mulde von Danilo begleitende Zug von gerundeten Vorbergen und tritt der Steilabfall des Tartarusgebirges unmittelbar an die hier schon stark verschmälerte Muldenzone heran. Es bedeutet diese Veränderung das Verschwinden eines normal entwickelten Mittelflügels in der sich küstenwärts neigenden Falte. Von den Schichtgliedern des Flügels 68 Verhandlungen. Nr. 2 werden zunächst die Cosinaschichten und Foraminiferenmergel als wenigst widerstandsfähige Gesteine von der Auswalzung betroffen ; der Nummulitenkalk erscheint wegen seiner geringen Mächtigkeit aus den Profilen grossentheils verdrängt. Schon an dem von der Kapelle Sv. Jure gekrönten Hügel, welcher das Westende des früher ge- nannten Zuges von Vorbergen bildet, sieht man den Alveolinenkalk unmittelbar die Knollenmergel überlagern und auch am Fusse des Krtolin bestehen die untersten Felsen der über die Mergelzone auf- ragenden Felsgehänge aus Alveolinenkalk, welcher deutliche Zeichen starker Pressung und Quetschung an sich trägt. In dieser Gegend vollzieht sich eine Umkehrung der Neigungs- richtung des von den NO fallenden Eocänkalken im unteren Faltenflügel gebildeten Terrainstreifens aus NO in SW und hiemit eine vollstän- dige Ausgleichung der bereits zu einer seichten Rinne gewordenen nordwestlichen Fortsetzung der Mulde von Danilo. Der eocäne Kalk- zug, welcher vordem ein dem Steilabfalle des Krtolin und Monte Tartaro zugewendetes Gehänge aufbaut, bildet weiterhin die untere Gehängszone dieses Berges und die Knollenmergel, die zuvor die Mulde zwischen jenen zwei einander zugekehrten Abhängen erfüllen, erscheinen nun als eine die oberen und unteren Theile des nunmehr in ein einziges Gehänge umgestalteten Terrains verbindende Zwischen- zone. Am Abhange des 21/, im nordwestlich vom Krtolin gelegenen Gipfels des Monte Tartaro ist der Mittelschenkel der Falte schon sehr stark reducirt. Bei der oberhalb des Gehöftes Rupieiave befindlichen Lokva folgen sich in den Kalkfelsen oberhalb der Mergelzone in geringen Vertiealdistanzen Faunen von Nummuliten, Alveolinen, Milioliten und Rudisten. Oberhalb Supuka verliert sich die Zone der Knollenmergel und weiterhin ist der Rudistenkalk auf Nummuliten- oder Alveolinen- kalk überschoben. Diese grosse Ueberschiebung tritt beim Anblicke der Südwest- seite des Monte Tartaro sehr auffällig hervor. Man sieht, wie sich über ein durch zahlreiche flache Gräben in eine Reihe wulstartiger Bergvorsprünge gegliedertes Gehänge eine hohe wildzerrissene Fels- mauer erhebt. und wie sich dazwischen eine gegen NW hin allmälig auskeilende, durch gelbe Farbe gegen das Grau der Felsmassen leb- haft eontrastirende Gehängszone einschiebt. Das Vorhandensein dieser den Knollenmergeln entsprechenden Zone unterscheidet das Land- schaftsbild des Monte Tartaro von jenem aer Velika Glava, indem die Zone der mergeligen liburnischen Schichten, welche an letzterem Berge zwischen dem eocänen Gehänge und der darüber aufragenden Kreidekalkmauer verläuft, viel zu schmal und zu inconstant ist, um aus der Ferne bemerkt zu werden. In ihrem weiteren nordwestlichen Verlaufe erfährt die Ueber- schiebungsfläche eine allmälige Senkung. Das Band der unter den Kreidekalk einfallenden Alveolinenkalke zieht über die unteren Ab- hänge des von der Reichsstrasse Sebenico—Dernis umzogenen Vor- berges des Monte Tartaro zur tief eingeschnittenen Bucht von Slavtic und begleitet weiterhin den Südwestabhang des Berges Scogl (101 an) und der vor ihm in den Lago Prokljan vorspringenden Landzunge, 1898 Sitzang vom 1. Februar. Dr. F. v. Kerner. 69 Die Schichten im unteren Flügel sind 15—25% gegen NO geneigt, jene des aufgeschobenen Flügels fallen etwas steiler, 55—50°, nach dieser Richtung ein. In der Gegend, wo die Reichsstrasse um den Nordwestfuss des Tartarusgebirges herumbiegt, beobachtet man mässig stejles Südwestfallen der Kreidekalke, ein Befund, der als Umbiegung der Schichten in der Stirnregion des sich überwälzenden Faltenflügels zu deuten ist. Westlich vom Berge Scogl tritt unter dem Rudistenkalke zu- nächst körniger, fossilarmer Nummulitenkalk hervor, während weiter südostwärts der erstere unmittelbar auf dem Alveolinenkalke ruht. Das an der Basis dieses Kalkzuges erscheinende Protocän ist local verschieden entwickelt. Am Fusse des eben erwähnten Vorberges des Monte Tartaro beobachtet man hellgraue bis bräunliche, theils härtere, theils mehr thonige, gastropodenreiche Bänke; unweit des Gehöftes Lisisarid ist dagegen nur ein schmaler Zug eines blassröth- lichgrauen, fossilleren Kalkes zwischen Alveolinen- und Rudistenkalk eingeschaltet. Weiter nordwestwärts bei Slav&idc erscheinen gelblich- weisse Mergelschiefer mit Süsswasserschnecken und bräunliche Fora- miniferenkalke als Vertreter der oberen liburnischen Stufe. Das Grundgerüste der zwischen dem Monte Tartaro und der Küstenzone sich ausbreitenden Prälitoralregion wird durch eine mäch- tige, in flachem Bogen aus NW nach OSO ziehende Falte gebildet, die sich im Verlaufe dieses Streichens unter successiver Verdünnung ihres Mittelschenkels mehr und mehr gegen SW neigt und weiterhin einer gegen SW gerichteten Ueberschiebung weicht. Zu beiden Seiten der Hauptfalte sind kleinere Aufwölbungen der Schichtmasse vor- handen. Die Achse des Sattels der Hauptfalte zieht aus der Gegend, in welcher die Kerka dem Lago Prokljan entströmt, über die unteren Ostabhänge der Kuppen Gozdenovac und Kamenar zum Berge Burnjak und begleitet weiterhin den Nordostrand der grossen Mulde von Jadrtovac. Der nordöstliche Flügel ist mit Ausnahme eines steileren Anfangsstückes sanft geneigt, die Schichten im südwestlichen Flügel zeigen zuerst ähnliche Fallwinkel wie die im Gegenflügel, richten sich dann aber steiler auf und nehmen weiterhin verticale Stellung an. Vom Lago Prokljan bis in die Gegend Landovaca im Osten von Sebenico tritt in der Mittelzone des Faltengewölbes das unter dem Rudistenkalke liegende Dolomitniveau zu Tage. Im Relief erscheint dieser Aufbruch als eine Tiefenzone, wogegen die zu beiden Seiten stehen gebliebenen Flügelreste der Kalkdecke als Hügelzüge hervor- treten. Den Schichtköpfen des südwestlichen Kalktlügels entspricht der an der Ausflussstelle der Kerka aus dem Lago Prokljan gegen- über vom Berge Vukinac beginnende Höhenzug, welchem die Kuppen Debeljak (169 m bei Razori), Gozdenovac (222 m), Vk. Sisel (201 m) und Kamenar (257 m) angehören. Der nordöstliche Antiklinalflügel tritt nur in seinem Mittelstücke im Relief hervor und bildet jenen Höhenzug, welcher aus der Gegend von Grubesid bis Vukorepa streicht und im Berge Lukovnik bis zu 191 m ansteigt. Der Faltensattel, welcher sich an das eben besprochene Haupt sewölbe im Südwesten anschliesst, begleitet das Ostufer der in die K. k. geol. Reichsanstalt. 1895. Nr. 2. Verhandlungen. 10 70 Verhandlungen. Nr. 2 Buchten von Zaton und Sebenico übergehenden untersten Längsthal- strecke der Kerka und flacht sich auf der Südostseite des Stadt- gebietes von Sebenico allmälig ab. Die Achse der zwischen beiden Sätteln gelegenen Synklinalzone wird durch eine Linie bezeichnet, welche an der zwischen den Bergen Vukinace und Tradan von Süd- osten her in das Kerkabett vorspringenden Felsmasse auf das Süd- ufer der Kerka herübertritt und über das (Gehöfte Razori und die Westabhänge der Berge Gozdenovac und Sisel in die Gegend Pisak zieht. Im Bereiche der Achse dieses Seitensattels tritt nur an einer Stelle östlich von Sv. Vito der den Rudistenkalk unterlagernde Dolomit in linsenförmiger Umgrenzung zu Tage. Der Nordostflügel dieses Sattels fällt da, wo er in der Enge zwischen den Bergen Tradan und Triska von der Kerka durchschnitten wird, mässig steil, weiter- hin sehr sanft ein: sein Gegenflügel ist dagegen seiner ganzen Er- streckung nach steil gestellt. Auf der Ostseite des früher als Grund- gerüste der Vorküstenregion bezeichneten Faltensattels sind zwei secundäre Aufwölbungen der Schichtdecke vorhanden. Eine derselben beginnt im Bereiche der flachen Kuppe im Norden des Berges Po- pelj und zieht von hier parallel dem Karstplateaurande, welcher der in der Fortsetzung der Hauptsattelachse gelegenen Ueberschiebungs- linie entspricht, bis in die Gegend im Osten der Dabar Draga. Eine zweite geringfügige Aufwölbung der Rudistenkalkdecke ist längs des Südwestfusses der Kuppe Baljski humae (243 m) vorhanden. Die Faltenmulde, welehe sich dem vorerwähnten, von secundären Aufwölbungen begleiteten Sattel im Südwesten anschliesst, entspricht der langgestreckten Tiefenzone, deren niedrigst gelegene Theile von der Längsbucht von Sebenico und vom Lago di Castell Andreis ein- genommen werden. Die Nordostwand dieser Mulde wird von den steil aufgerichteten Südwestflügeln der vorhin als Hauptsattel und als südwestlicher Seitensattel bezeichneten Antiklinalzüge gebildet; ihr Südwestllügel ist schwach geneigt und von grossen Längsbrüchen durchsetzt. Die Muldenachse streicht längs dem Ostufer der Bucht von Sebenico und weiterhin entlang dem Fusse des Stejlabfalles des Karstplateaus im Südosten dieser Bucht. Auf letzterer Strecke er- fährt sie eine bedeutende Depression. Im nordwestlichen Abschnitte der Faltenmulde erscheint der sanze untere Flügel in die Tiefe hinabgebrochen. Weiterhin beginnt die Absenkung etwas ausserhalb der Muldenachse, so dass noch An- fangsstücke des unteren Flügels erhalten sind. Das niedrige Land- gebiet, welches die Bucht von Sebenico vom See von Castell Andreis (Bucht von Jadrtovaec) trennt, ist von zwei grossen, nach O 40% S orientirten Längsbrüchen durchsetzt, welche den Südfuss der dieses Gebiet durchziehenden flachen Terrainwellen begleiten. Oestlich von dem See von Jadrtovac sind zwei grosse Längsbrüche vorhanden. Der erste Abbruch begleitet zunächst den Südfuss des schmalen Hügelzuges, auf welchem die nach Vrpolje führende Strasse verläuft, und folgt weiterhin einer Linie, welche schief durch das von Gräben durchzogene Südgehänge des Dabarthales von Pod Dabar zum Ge- höfte Plen@a zieht. Diese Bruchlinie ist nach O 20° S orientirt; die 1898 Sitzung vom 1. Februar. Dr. F. v. Kerner. 71 Sprunghöhe nimmt in der Richtung gegen WNW hin zu. Ein zweiter bedeutender Terrainabbruch erfolgte längs einer Linie, welche an- nähernd parallel der vorigen von Jadrtovac zum Berge Glunca zieht. Es handelt sich hier nicht um eine einheitliche Verwerfung, sondern um eine Aneinanderreihung mehrerer, sowohl der Richtung als der Sprunghöhe nach verschiedener Senkungen. Das Südostende der Bucht von Sebenico erscheint durch vier kleine und schmale, gegen NW vorspringende Landzungen in fünf von Nord gegen Süd an Tiefe und Breite zunehmende Buchten ge- gliedert. Die nördlichste der genannten kleinen Landzungen besteht aus 60—70°0 NNO fallendem Alveolinenkalk, welcher von dem an der Wurzel der Zunge erscheinenden Rudistenkalke durch eine Zone von thonigen braunen und harten rosenrothen Cosinaschichten und Kreidekalkbreccien getrennt ist. Die zweite Landzunge besteht aus etwas weniger steil gegen NO fallenden Bänken von Alveolinenkalk und zeigt an ihrer Südwestflanke auch Nummuliten führende Kalk- bänke und Knollenmergel. Bei einer Durchquerung der dritten Land- zunge beobachtet man dieselben Gesteine in umgekehrter Reihenfolge und in geringerer Neigung. Der Südwestabfall dieser Landzunge wird durch eine zahlreiche Rutschflächen und Risse aufweisende über- hängende Felswand von Alveolinenkalk gebildet, an deren Fuss allent- halben stark zerdrückte Mergel kleben. Die nächstfolgende letzte und längste Landzunge zeigt ähnliche Verhältnisse wie die vorige. Die Nummulitenkalke an ihrem Nordfusse fallen 20—30° NNO. Der gegen SW gerichtete Vorsprung, welcher dem Endstücke dieser Landzunge eine grössere Breite verleiht, so dass hier ein Fischerdorf (Maddalena) Platz findet, besteht wieder aus Felsen von sehr fossil- reichem Hauptnummulitenkalk. Die ersten zwei Landzungen entsprechen stark redueirten Resten des nordöstlichen Foeänflügels der Mulde von Sebenico; die dritte ist das stehen gebliebene Anfangsstück des unteren Flügels, die vierte ein gesunkener Theil dieses Flügels und der südwestliche Vorsprung derselben der Rest einer zweiten, tiefer gesunkenen Scholle. Von den zwei Buchten zu beiden Seiten der dritten Landzunge entspricht die nordöstliche einer schiefen Faltenmulde, die südwestliche einer Ver- werfungsspalte. Der steil gestellte Eocänstreifen, welcher die erste und zweite der vorerwähnten kleinen Landzungen bildet, setzt sich längs dem Rande des Karstplateaus weit gegen SO hin fort. Er nimmt zunächst an Breite zu und erreicht in der Gegend Rovista eine Breite, die ungefähr der normalen Mächtigkeit des eocänen Schichteomplexes entspricht, um sich alsdann wieder zu verschmälern und am Südost- fusse des Berges Popelj ganz unter dem Rudistenkalke zu verschwinden. Das Landschaftsbild, welches der einem steil gestellten Mulden- flügel entsprechende Plateauabfall im Südosten von Sebenico darbietet, unterscheidet sich von jenem, das die analog gebaute Nordostseite der Mulde von Danilo zeigt, dadurch, dass die Kreidekalke hier nur als eine das Gehänge krönende Felsmauer erscheinen, wogegen sie bei Danilo eine mächtige, über die eocänen Vorberge sich erhebende Gebirgsmasse bilden. Die Cosinaschichten sind in dem in Rede 10* 72 Verhandlungen. Nr. 2 stehenden Eocänzuge meist sehr wenig mächtig und streckenweise, z. B. am Gehänge des Berges Liublani, dureh von den Kreidekalk- felsen herabgefallenen Schutt verdeckt. Auch der obere Foraminiferen- kalk zeigt sich nur spärlich entwickelt. Kurz vor seinem Auskeilen erfährt dieser Eocänzug eine bemerkenswerthe Horizontalverschiebung. Von der Mündung des Grabens Oborine am Ostfusse des Berges Popelj streichen die daselbst in ihrer Mächtigkeit schon sehr redueirten eocänen Schichten gegen Osten weiter, um plötzlich abzubrechen. Die 113 »n» hohe Kuppe im Westen von Gadine besteht aus Rudisten- kalk und erst an ihrem Südabhange tritt wieder Eocän zu Tage. Jenseits des auf der Ostseite dieser Kuppe gelegenen Felsenthälchens tritt dann 40° N fallender Kreidekalk bis an den Plateauabfall heran und ist Alveolinen- und Nummulitenkalk nur stellenweise in kleinen Resten nachzuweisen. Es verdient hervorgehoben zu werden, dass diese Horizontalverschiebung längs einem von N nach S gerichteten Querbruche, dann eine in der Mitte der Dabar Draga stattfindende winklige Knickung derselben und eine von NW nach SO gerichtete Verschiebung der Schichten im Südflügel der Mulde von Danilo (nördlich von den beiden Ostridc-Kuppen) in einer von WSW nach ONO gerichteten geraden Verbindungslinie liegen. In der südöstlichen Fortsetzung der dem Dorfe Maddalena segenüberliegenden Landzunge verläuft ein streekenweise als flacher Rücken, zum Theile aber nur als gegen SW abfallende Stufe im Relief hervortretender schmaler Felszug bis in die Gegend Bakice. Er ist beiderseits von schmalen, in der Fortsetzung der dritten und vierten der früher genannten Buchten gelegenen Streifen von Quartär- bildungen begleitet, die ihn einerseits vom Plateauabsturze des Präli- toralgebietes und andererseits von der Gebirgsmasse der Küstenzone trennen. Die Hauptmasse des Felszuges ist 30° NO einfallender Alveolinenkalk: Nummulitenkalk erscheint am Nordostrande des Zuges bis etwas jenseits von Sv. Margerita. weiterhin ist er von (Quartär überdeckt; südostwärts von der Utvina Lokva tritt er aber wieder hervor und das riffartige Endstück des Felszuges besteht ganz aus sehr fossilreichem Hauptnummulitenkalk. An dem zwar niedrigen, aber doch markanten Südwestabfalle, welcher der ersten grossen Verwerfung im unteren Flügel der Mulde von Sebenico entspricht, tritt streekenweise Knollenmergel und Nummulitenkalk in mehr oder minder verdrücktem Zustande zu Tage. Südostwärts vom Nummuliten- kalkritfe vom Bakice erheben sich inmitten des die Umgebung des Lago di Castell Andreis bildenden Schwemmlandgebietes zwei Hügel aus 20—30° (local auch steiler) NNO fallenden Bänken von Flysch- sandstein. Dieses Vorkommen ist wegen seiner Isolirtheit von Interesse. Im ganzen weiter, nordwärts gelegenen Theile von Dalmatien, dem Verbreitungsgebiete der Prominaschichten, fehlt der Flysch und weiter südostwärts tritt er erst in der Küstenregion von Trau auf. Die beiden Flyschhügel liegen küstenwärts von der geradlinigen süd- östlichen Verlängerung des vorgenannten Hügelzuges und sind daher als ein durch starke Senkung vor Denudation bewahrt gebliebener Rest einer weiter verbreiteten Ablagerung zu betrachten. 1898 Sitzung vom 1. Februar, Dr. F. v. Kerner, 73 Das in der südöstlichen Fortsetzung der Landzunge von Maddalena gelegene Terrain zeigt minder einfache geologische Verhältnisse als der vorhin besprochene Felszug. Der Alveolinenkalkzug der genannten Landzuge lässt sich südostwärts nur etwas bis über Cace hinaus ver- folgen. Jenseits seines dureh eine niedrige Terrainstufe markirten Südwestrandes erscheint zunächst Hauptnummulitenkalk, weiterhin eine mit Eluvium bedeckte Zone von Knollenmergel. Bei Sv. Petar ist in den Hauptnummulitenkalk ein in der Fortsetzung des Valle S. Pietro gelegener Graben eingeschnitten, dessen Nordostseite steil abfällt, indess an der Südwestseite dasselbe sanfte Einfallen, wie am Nordfusse der Landzunge von Maddalena zu eonstatiren ist. Ostwärts von Cade wird das ganze Terrain bis zum Nordostrande des flachen Küsten- gebietes von Razina von Nummulitenkalk eingenommen. Oestlich vom Wächterhause Nr. 3 der Bahnlinie tritt dann wieder Alveolinenkalk zu Tage und formirt weiterhin einen niedrigen rücken, welcher sich ungefähr ebensoweit wie der früher genannte, viel schmälere Kalkzug von Bakice gegen SO hin in das Quartär der Umgebung des Andreiser Sees hinein erstreckt. Dieser Rücken zeigt wieder die vorhin wiederholt beschriebene Bauart; allmäliger Uebergang von Hauptnummuliten- in Hauptalveolinenkalk auf der sanft abdachenden Nordostseite ; Anlagerung von verdrückten Knollen- mergeln und Reibungsbreccien an Alveolinenkalk auf der steil ab- fallenden Südwestseite. Diese Verhältnisse weisen darauf hin, dass in dem in der südöstlichen Fortsetzung der Landzunge von Madda- lena und des Valle S. Pietro gelegenen Terrain mehrere Parallel- brüche von verschiedener Sprunghöhe vorhanden sind. Südwestwärts vom Küsteneinschnitte unter Sv. Petar ist im unteren Flügel der Mulde von Sebenico keine grössere Längsbruch- linie vorhanden. Die sehr sanft abdachende Nordostseite des in seiner Mitte von einer Hügelkette durchzogenen Küstenstreifens repräsentirt ein vollständiges Profil vom Hauptnummulitenkalke bis zur oberen Kreide. Die Lage des Gesteinszuges der Cosinaschichten, welchem die von Stache entdeckte reiche Fossilfundstätte von Bilibrig angehört, wird ungefähr durch eine Linie bezeichnet, welche in der kleinen Bucht unter PeriSa beginnt, und in flachem, gegen SW concavem Bogen über Jurkovic und Belamaric zur Kuppe Brig Kod und von da zum Canal von Jadrtovae zieht. Die Einfallswinkel schwanken in diesem Eocänzuge zwischen 20 und 40°. Die Fels- vorsprünge am Südwestufer der Bucht von St. Pietro werden durch Al- veolinenkalk gebildet, dessgleichen die neben dem Eingange in den Canale S. Antonio nördlich von Korma vortretende kleine Halbinsel. An der Abgliederungsstelle derselben, sowie an den äussersten Spitzen der links und rechts von ihr gelegenen Küstenvorsprünge sind pro- tocäne Schichten zu constatiren. Von Sebenico aus tritt beim Anblicke der gegenüberliegenden Seite der Bucht der landschaftliche Unter- schied zwischen den Steilküsten des Rudistenkalkes und den ge- rundeten eintönigen Ufervorsprüngen des Alveolinenkalkes sehr auf- fällig hervor. Die Bucht von St. Pietro ist als ein Einbruch aufzu- fassen, bei welchem das landeinwärts von den Disloeationslinien gelegene Terrain absank. Einem analogen V\Vorgange verdankt das 74 Verhandlungen. Nr. 2 vom nordwestlichen Theile der Bucht von Jadrtovaec eingenommene Terrain seine niedrige Lage. Südwärts von Pupovae beobachtet man am sanften Südwestabhange der Bucht keinen normalen Uebergang von oberem Alveolinen- in Nummulitenkalk, sondern ein ziemlich unvermitteltes Aneinanderstossen des ersteren Kalkes an die ein viel jüngeres Niveau einnehmenden Knollenmergel. An der strecken- weise durch eine deutliche Terrainstufe markirten Grenze erscheint zum Theil ein sehr schmaler Zug von Nummuliten führendem Kalk. Gegen Seijace und Jadrtovaec hin tritt dann wieder die Zone des Hauptnummulitenkalkes allmälig hervor, was auf eine nach beiden Seiten hin erfolgende Ausgleichung der Störung hinweist. Ungefähr drei Kilometer südostwärts vom Nummulitenkalkriffe von Bakice taucht aus dem Schwemmlande in der Umgebung der Bucht von Jadrtovac wiederum ein Felszug von Nummulitenkalk hervor. Derselbe bildet das Endstück eines der Hauptmasse nach aus. 15—30° NNO fallendem Alveolinenkalk aufgebauten Rückens, der an Breite und Höhe zunehmend, gegen SO zieht und durch allmälige Verschmälerung und Ausgleichung der zwischen ihm und dem Abfalle des Karstplateaus verlaufenden Mulde mehr und mehr seine Selbst- ständigkeit einbüsst und als ein dem genannten Plateauabfalle an- gelagerter Bergvorsprung an der Mündung der Dabar Draga endigt. Man hat es hier mit dem jenseits der Depression von Jadrtovae wieder aus dem Alluvium hervortauchenden unteren Flügel der Mulde von Sebenico zu thun. Einer localen Aufwölbung des Bodens dieser Mulde entspricht das von (@uartär umgebene Nummulitenkalkvor- kommen bei Sv. Lovre im Südosten der an früherer Stelle er- wähnten Flyschhügel. In der Gegend von Vrpolje endet die Mulde und es wiederholt sich dort dieselbe Erscheinung, wie im der Gegend im Südosten des Monte Tartaro, nämlich eine Umkehrung der eocänen Schichtfolge unter dem die oberen Theile eines Gehänges einnehmenden Kreidekalke, indem der untere Faltenflügel in dem Masse, als der mittlere sich redueirt, an den Kreidekalk des oberen Flügels heran- tritt. In der Gegend von Sv. Ivan bei Vrpolje repräsentirt die Schicht- masse am Nordgehänge des Dabarthales die gesammte Mächtigkeit des Eocäns im unteren Faltenflügel. Das Südgehänge wird in diesem Thalabschnitte von Rudistenkalk gebildet. dem verstreute Reste von Cosinaschichten an verschiedenen Stellen auflagern. Weiter westwärts bei Posalo erscheint jedoch auch am Südgehänge des Thales Alveolinen- kalk. Ostwärts von der Mündung der Dabar Draga ist die Thalmulde noch weiter gegen die Ueberschiebungslinie hin verlegt; es schliesst sich hier unmittelbar an den Plateauabfall eine kleine Alluvialebene an, die sich bald zu einem der Zone der Knollenmergel entsprechenden Graben verschmälert, der in der Gegend von MusSenica endet. Am Plateauabfalle erscheinen unterhalb des Kreidekalkes an verschiedenen Stellen Reste eocäner Schichten. Der Felsrift, welcher sich unmittel- bar östlich von der Mündung der Dabar Draga erhebt, ‚besteht aus Alveolinenkalk. Der untere Flügel, welcher ostwärts von der Mündung der eben genannten Sehlucht ganz auf die Südseite der Thalmulde zu liegen kommt, während kurz vorher sein eocäner Antheil nordwärts von der 1898 Sitzung vom 1. Februar. Dr. F. v. Kerner. 757" Thalsohle lag. erscheint daselbst in mehrere, zum Theil horizontal gegeneinander verschobene Schollen zerbrochen. Eine bemerkens- werthe Verschiebung ist entlang einer schräg zum Schichtstreichen verlaufenden Bruchlinie vorhanden, welche dem kleinen Graben zwischen Lepenica und MuSenica entspricht. Die etwa N 75° O streichenden, unter 35—40° N fallenden Cosinaschiehten treten au die Westseite dieses Grabens nahe an der Mündung desselben heran, während sie sich auf der Ostseite von einer mehrere hundert Meter weiter südöstlich gelegenen Stelle aus fortsetzen. Eine geringfügige Verschiebung beobachtet man in dem kleinen, N—S streichenden Graben südöstlich von Guvnina. Das unmittelbar südlich von dieser Stelle zwischen einem O—W streichenden und einem NW-—SO streichenden Abschnitte desselben Grabens gelegene Terrain ist rings von Rudistenkalk umgrenzter, an seiner Basis von 40° NNO unter ihn einfallenden Cosinaschichten begleiteter Alveolinenkalk. ein Befund, der auf mehrere mit Verschiebungen combinirte locale Brüche zurück- zuführen ist. Der früher erwähnte Rücken, welcher aus dem Schwemmlande in der Umgebung der Bucht von Jadrtovae auftaucht und in der Gegend von Vrpolje an den Plateauabfall herantritt, fällt gegen Süden ziemlich steil zu einer Alluvialebene ab, die sich allmälig verschmälernd vom Ostufer der genannten Bucht bis Pod Dabar hin- zieht. Dieser Steilabfall entspricht der ersten der zwei grossen, im Osten der Bucht von Jadrtovae vorhandenen Störungslinien. Der ge- sunkene Flügel bildet das sanft ansteigende Gehänge auf der Süd- seite der eben erwähnten, vom Unterlaufe des Torrente Dabar durch- tlossenen Ebene. Bei Pod Dabar tritt der Hauptnummulitenkalk, welcher sich an der Basis dieses Gehänges hinzieht, an den Alveolinen- kalk des nördlich gegenüberliegenden Abhanges heran. Das Bachbett durehbricht hier die sehr fossilreichen Felsriffe des Nummuliten- kalkes. Von dieser Stelle zieht der Nummulitenkalk längs der Süd- seite des bei Pod Dabar mündenden, gegen OSO streichenden Grabens weiter, durchquert diesen Graben, da wo er gegen SSW umbiegt und lässt sich dann noch eine Strecke weit am Westgehänge des das Dabarthal im Süden begrenzenden Hügelrückens hinauf verfolgen. Er ist an seiner Nordseite von einer schmalen Zone von Knollen- mergel begleitet, die im der geradlinigen Verlängerung der bei Pod Dabar endenden Alluvialebene verläuft. Das Terrain zwischen dem bei Pod Dabar mündenden Graben und dem Dabarthale wird von Alveolinenkalk eingenommen, welcher auch weiter ostwärts, da wo Nunmulitenkalk und Knollenmergel auf der Nordseite des inzwischen eine Ausbiegung gegen Süd erleidenden Grabens hinziehen, eine die Mergelzone begleitende Felsstufe bildet. Einige hundert Meter weit westlich von dem 115 m hohen Culminationspunkte des Rückens. welcher das Dabarthal im Süden begrenzt, keilen die Zonen des Nummulitenkalkes und Knollenmergels aus. Auch der den letzteren auf der Nordseite flankirende Alveolinenkalk lässt sieh nicht weiter verfolgen und man sieht nun längs einer gegen die frühere Ver- werfung um ein Geringes gegen Süd verschobenen Linie Rudistenkalk an Alveolinenkalk stossen. Das Ilervorkommen des Rudistenkalkes 76 Verhandlungen. Nr. 2 im Hangenden der Verwerfung ist durch eine nach der Hauptfaltung erfolgte locale Aufwölbung der Schichtmasse senkrecht zur Faltungs- achse bedingt, eine eigenthümliche Erscheinung, die am gegenüber- liegenden Gehänge dadurch deutlich zum Ausdrucke kommt, dass am Hügel von Sv. Ivan bei Vrpolje die Felsbänder des Rudisten- und Nummulitenkalkes nach oben convexe Bogen beschreiben. Der plötz- liche Wechsel des im Liegenden der Verwerfung von Dabar er- scheinenden Gesteins entspricht dem Aneinanderstossen zweier ver- schieden tief gesunkener und gegeneinander etwas verschobener Schollen. Die Grenze zwischen Rudisten- und Alveolinenkalk verläuft am Nordgehänge des früher erwähnten Grabens, soweit derselbe wieder ein OSO-Streichen zeigt. Alsdann folgt sie dem gegen SO gerichteten seichten Graben bei dem Gehöfte Plenta. Hier keilt der Alveolinen- kalk aus und bald darauf bei dem von Juniperusbäumen umgebenen Punar östlich von Plenca auch die Zone der daselbst 55° N fallenden Cosinaschichten, an deren Basis hier grobes Kreidekalkeonglomerat mit Limonit erscheint. Aus dem unmittelbar östlich von Jadrtovac gelegenen Eluvial- terrain tauchen zwei niedrige, an ihrem Fusse von Knollenmergeln begleitete Felsstufen von Alveolinenkalk auf. Die erstere lässt sich sammt dem längs ihrer Basis hinziehenden Mergeln nur eine kurze Strecke weit südostwärts am sanft ansteigenden Gehänge hinan ver- folgen und entspricht einer localen Verwerfung. Die andere Stufe bezeichnet den Beginn der zweiten, an früherer Stelle genannten grossen Störungslinie im Osten der Bucht von Jadrtovae. Weiterhin verliert sich diese Felsstufe und der in Gestalt eines selbgrauen Terrainstreifens ihren Fuss begleitende Knollenmergel und man sieht nun in der Gegend von Docine unter dem Alveolinenkalk hervortretenden Kreidekalk an den den Knollenmergel unterteufenden Hauptnummulitenkalk grenzen. Bald keilt auch der Gesteinszug des letzteren aus, welcher weiter westlich den Nordabfall des vom Dorfe Jadrtovac eingenommenen Felshügels bildet und am flachen Rücken der Susnjevatica stossen nun oberer Alveolinen- und Rudistenkalk aneinander. In losen Trümmern ist indessen auch hier noch Nummulitenkalk vorhanden. Der Alveolinenkalk bildet hier eine ziemlich breite Ge- -steinszone, in deren Bereich das flache Terrain unmittelbar südlich von Jadrtovac, der kleine Graben im Süden von Doeine und der obere Theil des zur Draga njiva abfallenden Südgehänges der Sus- njevatica fallen. Der faunistische Uebergang in die Cosinaschichten vollzieht sich hier sehr allmälig. Letztere sind als eine verhältniss- mässig breite Zone von gelbbraunen, lochrigen, thonigen Gesteinen und röthlichen kieseligen Kalken entwickelt, welche zuerst längs dem oberen Rande des kleinen Thälchens hinter Seoljie und weiterhin am Südabhange des Grabens Docine verläuft. Halbwegs zwischen den Kuppen Susnjevatica (117 m) und Ostrovica (184 m) keilen der Alveolinenkalk und Cosinakalk aus. Die Verwerfung zeigt bis dahin einen krummlinigen Verlauf, indem sie aus anfänglicher SO-Richtung N 1898 Sitzung vom 1. Februar. Dr. F. v. Kerner. ar in der Gegend von Docine in flachem Bogen in östliches Streichen übergeht und dieses kurz vor der Susnjevatica unter stumpfem Winkel mit einem ost-südöstlichen vertauscht. Inwieweit am Nord- abhange der Kuppe Ostrovica eine Bruchlinie ostwärts weiterzieht, ist bei dem Umstande, dass ausreichende Anhaltspunkte für Niveau- bestimmungen innerhalb des Rudistenkalkcomplexes bisher nicht ge- wonnen werden konnten, die Lagerungsverhältnisse in den Karst- terrains nicht allerorts sichtbar sind. und auffällige, auf Dislocationen hindeutende Terrainformen mangeln, nieht näher feststellbar. Am Nordfusse der aus dem sanft ansteigenden Südgehänge des Dabar- thales vortretenden Kuppen Petrnovica mala und velika (206 und 222 m) ist wieder ein schmales Band protocäner und untereocäner Schiehten zu constatiren, das sich in das tiefe Thälchen zwischen Petrnovica velika und Svinjalista hinabbiegt. An den Abhängen des der Kuppe Svinjalista (241 m) im Norden vorgelagerten Hügels (193 m) und an den Abhängen der Baina glava (226 m) fehlt wieder das Eocän in der östlichen Verlängerung des eben genannten Vorkommens. In dem Thälchen östlich vom letztgenannten Felskopfe ist es aber wieder nachzuweisen und lässt sich von hier quer über das Gehänge bis nahe zu der Stelle hin verfolgen, wo der zwischen Skadrica velika (429 m) und Kadiniea (424 m) sich entwickelnde, gegen NNO ziehende Graben nach Ost umbiegt. Der gegen Ost gerichtete Abschnitt dieses Grabens entspricht einer weiteren Fortsetzung der in Rede stehenden Störungslinie. Da, wo der Graben wieder gegen NNO umbiegt, vereinigt sich mit ihm ein aus der Gegend von Podine herabziehendes Seitenthal. In der Mittelhöhe der Nordwand dieses Thales sieht man wieder einen Zug von Alveolinenkalk verlaufen, der sich von dem den oberen und unteren Theil des Gehänges bildenden Kreidekalke auch landschaftlich abhebt. An seiner Basis von deutlichen, wenn auch schmalen Zonen von oberem Foraminiferenkalk und Cosinaschichten begleitet, gelangt dieser Zug in seinem weiteren Verlaufe zum Anfangs- stücke des unterhalb Podine sich entwickelnden Thales, welchem die von Boraja nach Dabar führende Strasse folgt. Die S-förmige Schlinge. welehe die Strasse daselbst bildet, wird gerade in ihrer Mitte von der Verwerfung gekreuzt, wogegen die gegen Ost gerichtete Theil- strecke der Strasse unterhalb Ilic längs der Basis des Eocänzuges verläuft. Von hier zieht die Verwerfung, ihr O0 10° S-Streichen bei- behaltend, am Westabhange des Berges Glunca hinan. Auch an diesem Abhange tritt der in den Kreidekalk eingeschaltete Alveolinenkalkzug als eine von ihrer Umgebung sich deutlich abhebende Gesteinszone im Landschaftsbilde hervor. Eine bequeme Gelegenheit, einen grossen Theil der tektonischen Störungen im Muldengebiete von Jadrtovac zu sehen, bietet die Eisenbahnfahrt von Sebenico nach Perkovic. Die Bahn durchschneidet zunächst, nachdem sie Sebenico verlassen, in einem ersten Einschnitte den Rudistenkalk und in einem zweiten den Alveolinenkalk an der Nordostwand der Mulde von Sebenico, alsdann das Anfangsstück des unteren Muldenflügels. Hierauf folgt sie eine Strecke weit der Bruch- linie gegenüber von Maddalena, dann bei Cac&e der längs der Ostseite K. k. geolog. Reichsanstalt. 1898. Nr. 2. Verhandlungen. 11 78 Verhandlungen. Nr. 2 - der Bucht von St. Pietro verlaufenden Verwerfung. Nachdem sie dann beim Wächterhause Nr. 5 den Nordostrand des Küstengebietes von Razina berührt hat, verläuft sie entlang der Verwerfung gegen- über von Seijace und durchschneidet hierauf den Hangendtheil der- selben. Weiterhin durchmisst die Bahn das Schwemmland auf der Nordseite der Bucht von Jadrtovac. wobei sie am Südfusse der beiden Flyschhügel vorbeikommt, und folgt dann der grossen Störungslinie unterhalb Vrpolje bis Pod Dabar. Von hier zieht die Bahn durch das in den unteren Flügel der Ueberschiebung von Vrpolje eingeschnittene Isoklinalthal des Torrente Dabar, gelangt dann jenseits des Wächter- hauses Nr. 2 in die Nähe der Ueberschiebung. passirt hierauf, die Horizontalverschiebung zwischen Lepenica und MuSenica und umzieht endlich in gegen Nord offenem Bogen die Brüche in der Gegend von Gruvnina. Literatur-Notizen. E. Böse. Die mittelliasische Brachiopodenfauna der östlichen Nordalpen. Nebst einem Anhange über die Fauna des unteren Doggers im bayerischen Innthale. Palaeontographica. XLIV. Bd. Stuttgart 1897. Mit 6 Tafeln. Während die dem unteren Lias und den verschiedenen Stufen des Doggers angehörigen Brachiopodenfaunen aus den Nordalpen in einzelnen Mono- graphien palaeontologisch beschrieben worden waren, blieb die Kenntniss der zahl- reichen Arten aus dem mittleren Lias bisher sehr beschränkt, so dass man gelegentlich der Bestimmung solcher Vorkommen zumeist auf die einschlägige italienische Literatur angewiesen war. Diese Lücke auszufüllen, ist die vorliegende Arbeit berufen. Das derselben zu Grunde gelegene, in den Museen von München und Salzburg, sowie in der Sammlung der k. k. geologischen keichsanstalt auf- bewahrte Material stammt zum grössten Theil aus den beiden Hauptlocalitäten Hilariberg bei Kramsach im Unterinnthal und Hinterschafberg bei Ischl im Salzkammergut. Ausserdem sind aber auch die Fundorte Fagstein am Königs- see, Ramsau bei Berchtesgaden, Vorderthiersee und Rothe Wand bei Valepp ver- treten. Verfasser bespricht zunächst die Vertheilung der einzelnen Formen in den verschiedenen Abarten jener mittelliasischen Kalke und an den verschiedenen Loca- litäten. wobei die sich ergebenden Resultate nach Ansicht des Verfassers aller- dings theilweise davon abhängig sein dürften, dass die ursprünglichen Aufsamm- lungen. zum Theil nur an einigen wenigen, besonders reichen Fundorten oder nur in Blöcken, keineswegs aber systematisch, bankweise vorgenommen worden waren. Das oft massenhafte Vorkommen einzelner Arten oder bestimmter Gruppen von Brachiopoden in einzelnen Blöcken, in denen wieder andere, ganz häufige Formen derselben Stufe absolut zu fehlen scheinen, bildet in der That eine bekannte Er- scheinung. Im Ganzen werden 87 Arten, davon 29 als neu beschrieben. Darunter ist eine beträchtliche Anzahl solcher Formen vertreten, die auch in den unteren Lias hinabreichen oder dort sogar ihre Hauptlagerstätte haben, 21 Arten sind für das an den betreffenden Localitäten durch Cephalopoden genau fixirte Niveau des mittleren Lias bezeichnend. Es werden sodann die Verwandtschaftsverhältnisse der besprochenen Arten zu ähnlichen Formen aus den nächstälteren und nächst- jüngeren Ablagerungen der Liasformation und des Doggers besprochen, und zwar hinsichtlich der Genera Terebratula und Waldheimia im Anschlusse an das von Rothpletz vorgeschlagene, künstliche Eintheilungssystem der jurassischen Bra- chiopoden. Der bemerkenswerthe Umstand, dass auffallend viele Brachiopoden aus dem mittleren Lias mit gewissen Formen des mittleren Doggers (Klausschichten) nahe übereinstimmen, während im unteren Dogger die vermittelnden Arten fehlen, wird von dem Verfasser wohl mit Recht dem Einfluss der Gesteinsausbildung, d. h. vielmehr jener äusseren Verhältnisse zugeschrieben, unter denen der ur- 2 III hr ser pr ee TE EEE REDE DPA SE u ch ‘ E $ 1898 Sitzung vom 1. Februar. E, Böse. 19 sprüngliche Absatz der faciell analogen Kalke des mittleren Lias. und Doggers erfolgte und welche auch nothwendig das damalige Thierleben beeinflussen mussten. Aus dem palaeontologisch beschreibenden Theil möge Folgendes hervor- gehoben werden. Unter den beschriebenen 13 ei der Gattung Terebratula, worunter vier neue Formen, steht als bezeichnender Typus T. Adnethensis Suess, welche hier zum ersten Male eine eingehende Darstellung auch des Schleifenapparates erfährt, obenan. T. Erbaensis Suess wird älteren Publikationen entgegen wieder als be- sondere Art behandelt, obschon das Auftreten aller Uebergänge zugestanden wird. Nachstehend die neuen Arten: Terebr, Salisburgensis. Eine der T. Havesfieldiensis Dar, nahe stehende Form aus der Punctata-Gruppe. = graeilicostata. Mit charakteristischen Längsstreifen auf der Schale. # ovimontana. An Jugendexemplare der T. Gozzunensis Par. erinnernd. x Schlosseri. Eine sehr auffallende biplieate Form, welche jedenfalls ganz vereinzelt dasteht. Die Gattung Waldheimia ist durch 14 Arten vertreten, darunter 5 neu be- sehriebene: Waldheimia bicolor. mit Aukläugen an W“. Mariae Orb. r Thurwieseri aus der Gruppe der MW. cornuta Sow, VEeN«aNd, 2 ovimontand. 4 Fuggeri. Wie die beiden vorhergehenden eine nucleate Form. Die letztere steht der vom Ref. aus den Hierlatzschichten beschriebenen WM. cf. Furlana von Zitt nahe. Unter 39 Arten des Genus Ihynchonella sind 15 neue. Verfasser widmet der vielumstrittenen Rh. variabilis Schloth. eine längere Besprechung, bei welcher er zu dem Resultate gelangt, dass jener Artname unter allen Umständen aufrecht zu erhalten sei, und zwar allein schon auf Grund der Untersuchungen Davidson’s aus dem Jahre 1876, und dass sich diese Form sowohl von Rh. belemnitica Qu., als auch von Rh. Briseis Gem. gut abtrennen lasse. Die auf dem Hierlatz so massenhaft vorkommende Kth. belemnitica (von dem Verfasser als Rh. variabilis Schl. bezeichnet) wäre (nach Böse) die unterliasische Vertreterin dieses Formen- kreises. Rh. variabilis unterscheide sich von derselben insbesondere durch schärferes Hervortreten des Wulstes auf der kleinen Klappe und durch die absolute Ab- wesenheit von seitlichen, abgeplatteten Areolen. Nachstehend die als neu beschriebenen Arten: Ehyneh. Saneti-Hilarii. Aus dem Formenkreise der kleinen Rh. plicatissima On, ” subdiscoidalis. N suwbpectiniformis. a fraudatrixr. Sehr nahe stehend der häufigen Rh. Paoli Can. e: Stachei, Aus demselben Formenkreis. e sublatifrons. Der Ih. latifrons Stw" M. S. aus den Hierlatzschichten ähnlich. pseudoscherina. Eine sehr charakteristische, spärlich aber derb gerippte Form, ähnlich Rh. Scherina (em. # marganitati. 2 atlaeforme. e diptycha. = altesinuata. Diese vier Arten gehören augenscheinlich einem und dem- selben, allerdings stark varörenden Formenkreise an, welcher sehr än Rh. atla Opp. aus den Klausschichten erinnert. R sejuneta. Durch eine auffallende mediane Längsfurche der kleinen Klappe charakterisirte, flachrippige Art. = subfureillata. a (Norella) sp. nov. Eine kleine, glatte, imverse Form, welche der X. (Norelle) Serajerana Bittn. aus dem Hallstätter Kalk ns abe steht. 147 so Verhandlungen. Nr-2 Von der Gattung Spöriferin« sind 16 Arten in der Fauna vertreten, davon “ werden fünf als neu beschrieben: Spiriferina cordiformis. ; sarcimontana, globosa. Diese drei Formen aus dem Kreise der Sp. vostrata Schl. x Salomoni, Aus der Gruppe der Sp. brrevirostris Opp. semieirenlaris. Aus der Gruppe der Sp. «alpina Opp. ” Hiezu kommen noch Koninckodonta Fuggeri Bittn. und Amphielinodonta Bittneri nov. sp. mit einer scharfen medianen Einsenkung der kleinen Klappe. Als Anhang folgt endlich noch eine Beschreibung der Brachiopoden des unteren Doggers im bayerischen Innthale, welcher seiner Zeit durch Schlosser geschildert wurde (N. Jahrb. f. Mineralogie etc. 1895, I., pag. 75). Was die Tafelbeilagen betrifft, mag bemerkt werden, dass die Zeichnungen infolge der etwas verschwommenen Manier an Schärfe der Charakteristik zu wünschen übrig lassen. Auch vermissen wir die speciell bei der Darstellung von Brachiopoden so übersichtliche Zusammenfassung der verschiedenen Ansichten eines und desselben Exemplares (oder auch einer und derselben Art) in enger gestellte Gruppen, welch letztere, in weiteren Abständen auf der Tafel vertheilt, die Vergleichung wesentlich erleichtern. (G. Geyer.) Eb. Fugger. Ein /chthyosaurus aus dem Glasenbach. Mitth. d. Ges. für Salzburger Landeskunde, Jhrg. NXXXVIL, 1897, pag. 19. Längs des Glasenbaches bei Salzburg, zwischen dem Gaisberge und der Elsbether Fager, wurde im Jahre 1832 eine neue Strasse gebaut und so ein guter geologischer Aufschluss geschaffen. Am Eingange in die Schlucht liegt Gosauconglomerat. darunter die bekannten rothen Adnetherschichten, welche von Liasfeckenmergeln (graue Mergel und Kalke) unterlagert werden. In den letzteren fand Prof. Kastner neben Ammoniten und Brachiopoden (Ter. punetata, Waldh. cf. perforata) eine Anzahl von Zähnen und Knochenstücken eines Sauriers. Diese Reste, welche dem Museum Carolino-Augusteum gehören, wurden von Dr. W. Deecke näher untersucht. Es sind 13 grosse, 6—7 cm lange Zähne und einige Fragmente sowie Kieferbruchstücke einer /chthyosawrus-Art, welche in die Nähe von Ichth. platyodon oder Ichth. trigonodon gehört, wahrscheinlich jedoch neu ist. Es sind die ersten Reste dieser Art, welche aus dem Salzburgischen bekannt geworden sind. (M. Vacek.) Verlag der k. k. geolog. Reiehsanstalt. Wien, III., Rasumofiskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. Verhandlungen re k nk Reichsanstalt. Sitzung vom 15. Februar 1898. Inhalt: Eingesendetel Mar naeenk Sava Baches: Ueber die Kreide- ablagerungen bei Glodu in den nordmoldanischen Karpathen. — Vorträge: C. M. Paul: Ueber die Wienersandsteine des Erlafthales in Nieder-Oesterreich, — Dr. F. Kossmat: Die Triasbildungen der Umgebung von Idria und Gereuth., — Literatur-Notizen: Dr. O. Zeise. Eingesendete Mittheilungen. Sava Athanasiu. Ueber die Kreideablagerungen bei Gloduin den nordmoldauischen Karpathen. Die Localität G lo du liegt am inneren Rande der moldauischen krystallinischen Masse. Die Kreideablagerungen nehmen eine fjordartige Vertiefung in den kry stallinischen Schiefern ein, deren Längsaxe in der Richtung NW-SO in einer Länge von 7 km verläuft; «die grösste Breite an dem südöstlichen Ende, am linken Ufer der Neagra, beträgt etwa 3 km. Von den andesitischen Massen des Kaliman-Gebirges sind sie nur durch einen 2'5 km breiten Streifen krystallinischer Schiefer des Dealu Drägoiasa getrennt; im Osten sind sie durch Dealu Vanat und Dealu Glodu, im Süden an der ungarischen Grenze durch den Neagrabach begrenzt. Am nordwestlichen Ende, in Paltinisch, kommen die Kreide- ablagerungen selbst in Berührung mit der eruptiven Masse des Dealu Delu san. Die wichtigsten Aufschlüsse findet man in dem Bette des Bac hes Glodu und auf der linken Seite der Neagra. Die ersten Nachrichten über die Kreideablagerungen von Glodu verdankt man dem rumänischen Geologen Herrn Professor Gr. Stefa- nescu, welcher diese Gegend im Jahre 1355 durchforscht hat )). Auf Grund von acht Fossilien schreibt Herr Gr. Stefanescu diese Ablagerungen dem Neocom, Gault, Öenoman und Turon zu. Genauere Kenntnisse über das Alter und die Wichtigkeit dieser Ablagerungen verdanken wir Herrn Professor Vietor Uhlig, welchet diese Gegend in Begleitung von Prof. Gr. Stefanescu besuchr hat. Nach diesen von Prof. Uhlig im Jahre 1889 durchgeführten Untersuchungen fand er bei Glodu: „über den Exogyrensand- steinen eine Wechsellagerung von dünnschichtigen Sandsteinen mit srünlichen und röthlichen Schiefern und darüber graue und grünliche !) Anuarulu Biuroului geologieu 1885, S. 52. pe (Se) K. k. geol. Reichsanstalt. 1395. Nr. 3. Verhandlungen. 82 Verhandlungen. Nr. 3 Fleckenmergel, verbunden mit spärlichen rothen Schiefern, welche zahlreiche Inoceramen und, als äusserste Seltenheit, Ammoniten ent- halten. Es kann nicht der geringste Zweifel bestehen, «dass die Ino- ceramenmergel von Glodu nichts anderes sind als die Puchower Mergel, die demnach mit erstaunlicher Constanz aus dem Waag- thale bis in die Moldau verfolgt werden können“ '). Dieselbe Be- hauptung spricht Prof. Uhlig auch in seiner letzten Arbeit über die Östkarpatlien aus: „wie im Westen über den Exogyrensandsteinen des Waagthales rothe und weisslich- und grünlich-graue Inoceramen- mergel, die Puchower Schichten Stur’s liegen, so stellen sich auch im Osten in der Marmarosch, in der Moldau und der Bukowina über petrographisch vollkommen gleichartigen Sandsteinen und Conglome- raten mit Exogyra columba ebenfalls rotl, grünlich und grau gestreifte oder einfach grünlich-graue Inoceramenmergel ein“ 2), Nirgends ist die Rede von neocomen Ablagerungen bei Glodu. Trotzdem hat auf der aus dem Jahre 1895 durchgeführten rumänischen geologischen Karte Heır Gr. Stefanescu) bei Glodu einen äusseren Streifen „untere Kreide“ und in der Mitte „obere Kreide* eingetragen, und wenn wir diese Karte betrachten und das Relief und die Lagerungs- verhältnisse in Berücksichtigung ziehen, so bleibt keine andere Aus- legung übrig, als dass die Cenomanschichten der Exogyrensandsteine eoncordant auf dem Neocom liegen. Es wäre das von der grössten Bedeutung in der gegenwärtigen Frage der „Klippenhülle* im Sinne von Prof. Uhlig. Durch die Unterstützung des hohen rumänischen Unterrichts- ministeriums wurde mir im Jahre 1897 die Gelegenheit geboten, im Suceavadistriet geologische Studien zu machen. Das gesammelte Material habe ich in dem palaeontologischen Institute der Wiener Universität bearbeitet. Die Ergebnisse meiner Studien bei Glodu habe ich im „Bulletin de la societe des sciences“, Bukarest, Februar 1898 publieirt, und möchte hier die wichtigsten Thatsachen vorführen. Bevor ich jedoch zu meiner Darlegung übergehe, will ich vor Allem Herrn Professor Eduard Suess für seine belehrenden Rathschläge meinen wärmsten Dank aussprechen. Im Thale des Glodubaches, wo diese Ablagerungen am besten h entwickelt sind, ist die Aufeinanderfolge der Schichten folgende: 5. Mergel. 4. Wechsellagerung von Sandsteinen und Mergeln. 3. Exogyrensandsteine. 2. Conglomerate. 1. Krystallinische Schiefer. 1. Die krystallinischen Schiefer sind im Liegenden der Kreideablagerungen durch Glimmerschiefer, Chloritschiefer oder krystallinische Kalke vertreten. Sie streichen überall fast regelmässig ') V. Uhlig, Der pieninische Kiippenzue. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1890, S. 784. ?) V, Uhlig, Ueber die Beziehungen der südlichen Klippenzone zu den Östkarpathen. Wien 1897, S. 3. 3) Charta geologieca romana, Blatt A, ITI—-XXXVI. 1898 Sitzung vom 15. Februar. Sava Athanasiu. ® 83 NW— SO, d. h. in derselben Richtung, wie die darüber liegenden sefalteten Kreideschichten. 2. Die Conglomerate findet man sehr häufig am Rande der Kreideablagerungen zwischen Exogyrensandsteinen und krystallinischen Schiefern. Auf Drägoiasa erreichen sie kaum eine Mächtigkeit von 1'5 m. Es sind hier röthliche, aus Quarzitkörnern und Quarzit- geröllen bestehende, mit eisenschüssigem Bindemittel verkittete Con- slomerate vorhanden. Manchmal gehen sie in einen grobkörnigen Sandstein über oder verschwinden gänzlich. In diesem Falle liegt der darüberliegende Exogyrensandstein unmittelbar auf dem Glim- merschiefer. Am schönsten aber sind diese Conglomerate am südöst- lichen Rande der Kreideablagerungen entwickelt; hier erreichen sie eine Mächtigkeit von + ın und bestehen aus faust- bis kopfgrossen Quarzitgeröllen und Bruchstücken von krystallinischen Schiefern und liegen auf einer Erosionsfläche der Chloritschiefer. Wir haben es also hier mit echten Strandeonglomeraten zu thun. 3. Auf dem Conglomerate oder unmittelbar auf dem krystalli- nischen Schiefer liegt der Exogyrensandstein. Er ist bald fein-, bald grobkörnig, im frischen Bruche weisslich-grau, auf der Ver- witterunesoberfläche schwärzlich; sein Bindemittel ist kalkig. Auf Bruchflächen sieht man Durchschnitte von Crinoidenstielen, Echiniden- Tafeln und Stacheln; in Dünnschliften sieht man spärlich eingestreute Glaukonitkörnchen. Dieser Sandstein ist meist gebankt, und da sich zu der Schichtung auch eine verticale Zerklüftung gesellt, entstehen manchmal quaderförmige Absonderungen wie im Quadersandstein. Mit den eben beschriebenen Merkmalen sieht man den Exogyren- sandstein am linken Ufer der Neagra und ebenso am östlichen Rande der Kreidefläche, auf dem Westabhange des Dealu Glodu, wo er das abschüssige, 30 m hohe Ufer eines Baches bildet. An beiden Rändern streichen die Schichten ungefähr NW-SO und fallen unter sehr steilem Winkel gegen das Innere des Glodugebietes. Im Exogyrensandstein habe ich gefunden: Exogyra columba Lam. Exogyra cf. conica So. Pyrina inflata« d’Orb (Geinitz, Elbthalgeb. I. Th., pag. 80, Taf.'19, Fig. 12). Ostrea spec. Avieula spec. Natica spec. Callianassa spec. +4. Ueber dem Exogyrensandstein folgt das mächtigste Glied der Kreideablagerungen von Glodu. Dies ist eine Wechsellagerung von gebankten oder weniger diek geschichteten, meist feinkörnigen, harten Sandsteinen, und ebenfalls in dieken Bänken oder dünn- geschichteten, verschieden gefärbten Mergeln. Im unteren Theile sieht man dick geschichteten lichtgrauen Kalkmergel mit feinerdigem Bruche. In den oberen Theilen herrschen dünnschichtige, sehr harte, srau, grünlich oder braunroth gefärbte, kieselige Mergel vor; an 0% 84 ® Verhandlungen. Nr. & einer Stelle auf dem Ostabhange der Drägoiasa, in der Nähe der Kirche, habe ich blättrige, ziegelrothe Schiefer beobachtet. Nirgends kann man diese überaus mächtige Wechsellagerung besser beob- achten, als auf Dealu Surduc, nördlich von der Kirche. Hier sieht man die nordöstliche Hälfte einer in der Mitte geschnittenen Anti- klinale (Fig. 1). Von der Basis bis zum Scheitel des Gewölbes, dessen Höhe über 40 ın beträgt, haben wir nur die obenerwähnte Wechsel- lagerung vor uns. In dem unteren Theile dieser Wechsellagerung habe ich nur zwei bestimmbare Formen gefunden. Exogyra columba Imk. Inoceramus latus Mant. (Linke Schale. Geinitz, II. Th., Taf. 15, breite Varietät. Vergl. auch /noc. orbicularis Münst. m Schlüter, Palaeontograph. Bd. 24, pag. 260). Fig. 1. sw. ip Dealu Dragoiasa . 1400” d : x N 5 N i Ab iS) = N: 5 AN II > le GELD N ECG RN i Ga N N Durchschnitt nördlich von der Kirche in Glodu. Krystallinische Schiefer. Conglomerat. Exogyrensandstein. Wechsellagerung von Sandsteinen und Inoceramenmergel. Oberste Mergel. 6. Andesitische Tuffe. (3 Ua ar SO oe 5. In der obersten Partie der Kreideablagerungen von Glodu erscheinen endlich dünnschicehtige, nicht sehr mächtige Mergel, welche ihrer petrographischen Beschaffenheit nach den Mergeln in der oberen ’artie der Wechsellagerung vollkommen ähnlich sind. Die stratigra- phischen Verhältnisse dieser oberen Mergel sind aber weniger deut- lich; sie sind am besten in den Synklinalen zu sehen. In diesen Mergeln, welche Prof. Uhlig mit dem Puchower Mergel Sturs vergleicht, habe ich keine bestimmbare Form gefunden, und weder Prof. Uhlig, noch Herr Gr. Stefanescu erwähnen eine senone Form. Aus den „Inoceramenmergeln“ von Glodu erwähnt Prof. Uhlig eine nicht näher bestimmte Form, welche aber sehr nahe verwandt ist mit Zytoceras Sacya Forbes aus der oberen Kreide von .Indien 1898 Sitzung vom 15. Februar. Sava Athanasiu, 35 (Utaturgruppe !). Ob diese „Inoceramenmergel“ Prof. Uhlig’s unsere obersten Mergel, oder vielleicht andere Mergelschichten » aus der Wechsellagerung sind, bleibt für mich unsicher, weil man unmittel- bar auf dem Exogyrensandsteine Mergel mit Inoceramen findet. Von den acht Arten, welche Prof. Gr. Stefanescu anführt, kommen nur drei in Betracht, weil die anderen. ihrem Namen nach echte neocome Formen sind. Diese drei Arten sind: Hemiaster bufo Desor, Inoceramus concentriens Sow. und Inoc. mytiloides Mant. Wie bekannt, gehört /noc. concentrieus So. dem Gault an. Wahrschein- lich liegt also auch hier eine Verwechslung mit nahe verwandten Formen des /noc. striatus Mant. aus dem Cenoman oder Inoc. larus Mant. aus dem Turon vor. Inoc. mytiloides Mant. = Inoc. labiatus Schloth. ist das gemeinste und verbreiteste Leitfossil für das untere Turon. Hemiaster hufo Desor ist wieder eine cenomane Form. Aus allen über die Kreideablagerungen von Glodu bis jetzt bekannt gewordenen Thatsachen ergeben sich die folgenden Schlussfolgerungen: 1. Was ihr Alter betrifft, gehören die Conglomerate, die Exo- syrensandsteine und die untere Partie der Wechsellagerung sicher zum Cenoman. Die obere Partie der Wechsellagerung und die oberen Mergel gehören mit grösster Wahrscheinlichkeit dem Turon an. Für das senone Alter der oberen Mergel, Puchower Mergel nach Prof. Uhlig, haben wir bis jetzt keinen palaeontologischen Beweis, und nach meinen Beobachtungen spielen diese oberen Mergel bei Glodu eine untergeordnete Rolle; sie können aber sehr leicht ver- wechselt werden mit den petrographisch vollkommen ähnlichen Mer- geln der Wechsellagerung, welche ihr Liegendes bildet und in welcher ich Inoc. latus und Exogyra columba gefunden habe. 2. Die Fauna dieser Ablagerungen hat denselben herevnischen Charakter wie die, welche L. Szajnocha?°) vom Cibobache in der Bukowina beschrieben oder Herbich?) bei Urmös im Persanyer Gebirge gefunden hat, und wie jene, die aus der Marmarosch und aus dem Waagthale bekannt sind. 3. Was die Tektonik betrifft, sind die Kreidebildungen im Streichen übereinstimmend mit den krystallinischen Schiefern gefaltet. 4. Die obereretacischen Ablagerungen von Glodu stellen eine „Klippenhülle“ dar im Sinne von Prof. Uhlig, und ihre Verbindung mit den gleichaltrigen Ablagerungen am Oibobache ist durch die andesitischen Massen des Kalimangebirges und «durch das kleine Senkungsfeld der Neagra-Dorna am inneren Rande der moldauischen krystallinischen Masse unterbrochen worden. Es folgt daraus, dass die Verbindung des cenomanen Fjords von Glodu mit dem otlenen eenomanen Meere am Aussenrande der grossen ostkarpathischen Klippen über die Gegend nord- östlich von Rirlibaba erfolgte, wie schon Prof Uhlig angenommen hat. ') V. Uhlig, Bemerkungen zur Gliederung karpathischer Bildungen. Jahrb. d..k. k. geol. R.-A. 1894, S. 219. ?) Lad. Szajnocha, Ueber eine cenomane Fauna aus den Karpathen der Bukowina. Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1890, S. 87. °) Franz Herbich, Ueber Kreidebildung der siebenbürgischen Ostkarpathen. Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1886, S. 368. 86 Verhandlungen. NE Vorträge. ©. M. Paul. Ueber die Wienersandsteine des Erlaf- thales in Nieder-Oesterreich. Der Vortragende hat, im Anschlusse an seine Studien im Wiener- walde, im Laufe des Sommers 1897 die Flyschgebiete zu beiden Seiten des Erlafthales, westlich bis gegen die Grenze des Wasser- gebietes der Ybbs, einer Neuaufnahme unterzogen, und legte nun die bezüglichen Kartenblätter (im Massstabe von 1:25.000) vor. Die allgemeineren, mit den im Wienerwalde gewonnenen vollständig übereinstimmenden Resultate wurden bereits in einem Reiseberichte (Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1897, Nr. 10), sowie im Jahresberichte des Directors (Verh. 1898, Nr. 1) kurz mitgetheilt; näheres wird im Anschlusse an eine grössere, in Vorbereitung begritffene Mittheilung über den Wienerwald im Jahrbuche gegeben werden. Dr. Franz Kossmat. Die Triasbildungen der Um- gebung von Idria und Gereuth An die grossen, einförmig gebauten Karsttlächen des Terno- waner- und Birnbaumerwaldes, welche durch den Javornik bei Adelsberg mit dem Zuge des Krainer Schneeberges verbunden sind und sich auf diese Weise bereits völlig als Glieder des dinari- schen Gebirgssystems erweisen, grenzen iin Norden Gebiete an, die sich durch ihren tektonischen und stratigraphischen Aufbau an die südliche Kalkalpenzone anschliessen und mit dieser in ununter- brochenem Zusammenhange stehen. In mein bisheriges Arbeitsfeld reichen diese Gebiete mit zwei Ausläufern herein, welche von einander durch einen langen, NW—SO verlaufenden Kreidezug getrennt sind, der, vom Birnbaumerwalde aus- sehend, sich ganz wenig über Idria hinaus erstreckt und knapp ausserhalb des Blattes Adelsberg— Haidenschaft sein Ende erreicht. Oestlich von diesem Streifen dehnt sich das Triasgebiet der Umgebung von Idria, Gereuth und Loitsch aus, welches im SW durch die Linie Salathal-Godowitsch—Hotederschitz —Kauce, im SO und O durch jene von Loitsch—Oberlaibach begrenzt ist, während westlich des Kreidezuges die Triasbildungen der oberen Idrica und Tribus$a zum Vorschein kommen, welche im Süden ohne tektonische Grenze unter die mächtigen Jurakalk- massen des Ternowanerwaldes untertauchen. Ueber die Gliederung der mesozoischen Gebilde in den hier bezeichneten Gegenden bestehen mehrere ältere Arbeiten, welche die wichtigsten Fragen bereits zum grössten Theile klargelegt haben, so dass es für mich verhältnissmässig leicht war, eine rasche Orientirung zu gewinnen. Die unmittelbare Umgebung des Quecksilberbergwerkes von Idria machte M. V. Lipold!) zum Gegenstande eines eingehenden !) M. V. Lipold: Erläuterungen zur geologischen Karte der Umgebung von Idria in Krain. S. 425 ff. Jahrb, d. k. k. geol. R.-A., Bd XXIV. Wien 1874. 1898 Sitzung vom 15. Februar. Dr. Fr. Kossmat. 87 Studiums; auch haben sich D. Stur’) und E. v. Mojsisovics?) an seinen Studien über die Gliederung der dortigen Triasbildungen betheiligt und ihre Ansichten in kurzen Mittheilungen niedergelegt. Ausserdem berichtete Stur?) in seiner bekannten Arbeit: „Das Isonzo- thal von Flitsch abwärts bis Görz ete.* über seine Beobachtungen bezüglich der Triasformation des Tribusagebietes einerseits, der Umgebung von Na Planina andererseits, so dass es im Folgenden wiederholt nöthig sein wird, auf diese Vorarbeiten zurückzukommen. Trotz der ziemlich beschränkten Ausdehnung, welche das unter- suchte Gebiet besitzt, kann die Ausbildungsweise der Schichten keineswegs als eine einheitliche betrachtet werden, da vor allem in den mittleren Triashorizonten ganz erhebliche Faciesunterschiede vorkommen, welche eine getrennte Betrachtung der einzelnen Vor- kommnisse verlangen. Ich will daher in der folgenden stratigraphischen Skizze als Ausgangspunkt für die Darstellung der Schichtenfolge drei Haupt- profile wählen, welche die verschiedenen Ausbildungsarten am besten kennzeichnen und zusammen den Facieswechsel in der weiteren Um- gebung von Idria so ziemlich erschöpfen. Diese drei Profile sind folgenden Gegenden entnommen: l. Der Nachbarschaft von Gereuth und Na Planina. 2. der unmittelbaren Umgebung von Idria, 3. dem oberen Idriea- und TribuSathale. I. Umgebung von Gerenth und Na Planina. Als tiefstes Schichtglied treten in der Nachbarschaft von Gereuth schwarze, sehr milde und in der Regel stark zerknitterte Schiefer und feinkörnige Sandsteine auf, welche mit winzigen Glimmer- schüppchen bedeckt sind und von zahlreichen Rutschflächen durchsetzt werden. Obwohl diese Schichten hier bisher keine Fossilien geliefert haben, kann doch bei der stratigraphischen Stellung (unterhalb der Basis der Werfener Schichten) und der petrographischen Ausbildungsweise kein Zweifel bestehen. dass man es mit einem Gliede der südalpinen palaeozoischen Serie zu thun hat, und es haben sowohl Stur als Lipold diesen Schichteomplex übereinstimmend der Carbonfor- mation zugezählt. Einige spärliche Pflanzenreste, die man in den- selben Gesteinen nahe bei Idria fand, erhöhen die Wahrscheinlichkeit dieser Vermuthung. 1. Die Triasbildungen beginnen mit einem dunkelrothen, manch- mal ziemlich groben, stellenweise sogar conglomeratischen Sandsteine, ) D Stur: Geologische Verhältnisse des Kessels von Idria in Krain. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. Wien 1872, S. 235. ?) E. v. Mojsisovics: Faunengebiete und Faciesgebilde der Triasperiode in den Ostalpen. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. XXV. Wien, 1874, S. 100—102. °, D. Stur: Das Isonzothal ete. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. IX, 1858, Sr 394 ff. Vergl. ferner D. Stur: Beiträge zur Kenntniss der geologischen Verhält- nisse von Raibl und Kaltwasser. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. XVII, 1868, S. 111. SA Verhandlungen. Nr: 3 der südlich von Gereuth Bivalvenreste (Myacites fassaönsis Wissm.) enthielt. sonst aber in der Regel fossilleer ist. Eine wichtige Rolle spielen rothe, sandig elimmerige Schiefer, welche das gewöhnliche Aussehen der unteren Werfener Schiefer zeigen und wiederholt ziemlich bedeutende Einlagerungen von vor- wiegend dunklen, sandigen und auf den Schichtflächen häufig mit einem slimmerigen Schieferbelage versehenen Dolomiten enthalten. Fossil- reste sind in dieser Abtheilung nicht selten, aber fast immer nur ungenügend erhalten; übrigens ist die Gesteinsbeschaffenheit immer eine so charakteristische, dass man sie allenthalben mit Leichtigkeit erkennen kann. In den mittleren Lagen der Werfener Schichten erscheinen sehr harte, bräunlich gefärbe Oolithkalke, welche offenbar den Werfener Gastropodenoolithen von Südtirol entsprechen und auch in der That an einer Stelle, N von Osredecian (bei Gereuth), zahl- reiche Reste von kleinen Gastropoden und Bivalven enthalten, welche allerdings bei der Härte des Gesteines schwer zu gewinnen sind. Die oberen Partien der ganzen Abtheilung bestehen aus vor- wiegend blaugrauen oder bräunlichen, kalkig-mergeligen Gesteinen, welche häufig Auswitterungen von Naticella costata und eigenthüm- lichen, Cylindrites-ähnlichen Gebilden (,„Fhizocorallium“) zeigen, wodurch sie sich an allen Stellen leicht wiedererkennen lassen. Auch findet man in dieser Schichtabtheilung graue Kalke und Bänke von klastischer Struetur — mit kleinen blaugrauen Geröllen und Bruchstücken in einem mergeligen Bindemittel —, die ersten Anzeichen einer eigen- thümlichen Facies, welche sich über den Werfener Schichten einstellt und erst mit der Ablagerung der Wengener Schichten ihr Ende erreicht. 2. Sehr grosse Flächen nehmen in der ganzen Gegend von Ge- reuth harte, vollkommen typisch ausgebildete Conglomerate ein, bald in Form von flach gelagerten Plateaus, in welche die Thäler tief eingerissen sind, bald als eingeklemmte, unregelmässige Synklinalen im Werfener Schiefergebiet N von Gereuth, endlich als flach SSW fallender Isoklinalzug S des Ortes. Immer sind sie durch rauhe, un- regelmässige Erosionsformen, (die grobe, aber deutliche Bankung und die auffallenden Gerölle, welche sich in Folge der Verwitterung sehr schön von dem meist stärker eisenschüssigen Bindemittel abheben, schon landschaftlich vor allen anderen Schiehtgruppen ausgezeichnet und bilden ein so eigenartiges Glied der dortigen Trias, dass ich ver- wundert war, in Stur’s Bericht (l. e. 1858) keine Erwähnung von diesen Bildungen zu finden. Die Gerölle erreichen ganz beträchtliche Dimensionen (oft Faust- bis Kopfgrösse) und bestehen vorwiegend aus Dolomiten, bläulichen Kalken und mitunter auch aus rothen Sandsteinen, also aus Gesteinen, wie sie in dem Complexe der darunterlagernden Werfener Schichten vorkommen. In der Gegend von Saurac (NW von Gereuth) liess sich beob- achten, dass in den untersten Conglomeratlager, welche dort unmittel- bar über den Werfener Mergelkalken und Schiefern folgen, bläuliche Kalkgerölle vorherrschen, welche nach ihrer Beschaffenheit ganz offen- 1898 Sitzung vom 15. Februar. Dr. Fr. Kossmat. 89 ‚bar den oberen Werfener Schichten entstammen, während erst in den höheren Lagen die dolomitischen und sandigen Gerölle des unteren Werfener Complexes erscheinen; es wurden also im selben Maasse, als die Erosion tiefer ging, immer ältere Glieder der unteren Triasablagerungen blosgelegt und zerstört. Man kann auch that- sächlich die Wahrnehmung machen, dass die Uonglomerate auf ver- schiedene Schichtglieder ihrer Unterlage übergreifen, denn während in dem Profile N von Gereuth und auch bei Saurac etc. eine sehr vollständige Entwicklung der Werfener Schichten von der Basis bis zur oberen Grenze vorhanden ist und ein allmäliger Uebergang in die Conglomeratbildungen durch Einlagerungen von klastischen Bänken angezeigt ist, liegen S von Gereuth dieselben Conglomerate unmittelbar auf den sandig glimmerigen und dolomitischen Abtheilungen der unteren Werfener Schichten auf. Da ausserdem das Fallen der letzteren steiler und unregelmässiger ist, als das der unmittelbar darüberliegenden Conglomerate, kann kein Zweifel bestehen, dass es sich hier um eine sehr ausgesprochene Discordanz inmitten der Trias handelt. An einer Stelle — bei Petkouec, SO von Gereuth — sind mir graue Kalke bekannt, welche bankweise zahlreiche Gyroporellen ent- halten, die einzigen Fossilien, welche ich bisher in dieser Abthei- lung der Trias gefunden habe. Die Gyroporellenkalke bilden an diesem Fundorte eine locale Einschaltung in der oberen Abtheilung der Conglomerate, können aber ebenfalls für sich die Frage nach dem stratigraphischen Umfange dieser Schichtgruppe nicht entscheiden. 3. Ebenso wie die Basis der Conglomeratreihe, ist auch die obere Grenze durch eine deutliche Erosionsdiscordanz bezeichnet; denn die hier erscheinenden Wengener Mergel liegen auf einer recht unregelmässig gestalteten Oberfläche auf; die Grenze ist besonders schön an der Strasse S von Gereuth zu sehen und lässt sich auch an verschiedenen Stellen der alten Strasse zwischen Idria und Ober- laibach verfolgen. Die Wengener Schichten bilden einen schmalen, langgestreckten Zug, welcher mit wechselndem Einfallen einem kleinen Thälchen folgt, das sich in WNW-—OSO-Richtung von Grambusek nach Za- kousek erstreckt und hier blind endigt. Bei der Strasse zwischen Loitsch und Gereuth fallen die Schichten flach SSW ein und sind so günstig entblösst, dass sowohl die untere Grenze (gegen die Con- slomerate) als auch die obere (gegen die Kalke) sehr klar zu beob- achten ist. An diesem Aufschlusse fand ich neben einem Fragmente eines glatten Ammoniten mit sichelförmigen Anwachsstreifen (Pina- eoceras?) eine grössere Anzahl von typischen Exemplaren der Daonell« Lommeli Wissm., welche die Altersfrage mit voller Sicherheit ent- scheiden. Stur, welchem keine Fossilien vorlagen, hat auf seiner Karte den Zug der Wengener Schiefer als Werfener Schichten eingetragen, und spricht auch in seiner Arbeit davon, dass die Oassianer Kalke in dieser Gegend (N von Na Planina) unmittelbar vom bunten Sandstein unterlagert werden (l. e. 1858, pag. 17). Nun ist allerdings eine gewisse äussere Aehnlichkeit zwischen diesen beiden sandig-merge- K. k. geolog. Reichsanstalt. 1898. Nr. 3. Verhandlungen. 13 90 Verhandlungen. Nr.'3 ligen Schichtgruppen vorhanden, doch fehlt den Wengener Mergeln, die glimmerige Beschaffenheit, welche für die Werfener Schiefer so bezeichnend ist; auch trifft man in ihnen kieselige, hornsteinartige Ausscheidungen in Form von dünnen Bändern, ferner Lagen von Tuffsandsteinen, in denen verkohlte Pflanzenspuren nicht selten sind, lauter Merkmale, welche den unteren Triasbildungen des Gebietes fremd sind. 4. Ueber den Wengener Schichten folgt ein Kalkcomplex, der an vielen Stellen durch vollkommene Uebergänge mit seiner Unterlage verknüpft, an anderen durch unbedeutende Lagen von Kalkbreceie davon geschieden ist. Die Kalke sind von dunkler Farbe, sehr schön geschichtet, oft dünnplattig und ebenflächig, oft auch knollig ent- wickelt und häufig durch Hornsteineinlagerungen ausgezeichnet. Sie bilden einen den Wengener Mergeln ganz parallel streichenden, langen Zug, der sich landschaftlich als ein ziemlich sanft gerundeter Rücken darstellt, welcher sich von den ihm jenseits des Mergelzuges gegenüberliegenden rauhen Conglomerathöhen ganz auffällig unter- scheidet; die Schichten fallen — geringere Biegungen abgerechnet — durchschnittlich unter Winkeln von 20 - 30° nach SSW. Nahe der Basis, knapp NW der Häusergruppe Hudiklanee (Zakousek), im Winkel zwischen der Gereuther- und der Idrianerstrasse, gelang es mir, in diesem Horizonte einen Fundort zu entdecken, an welchem Korallen, Echinodermenreste, Bivalven, Gastropoden und Cephalo- poden in so grosser Individuenzahl auftreten, dass die Schicht- flächen von den trefflich ausgewitterten Schalenresten völlig bedeckt sind. Das Gestein besteht aus durchschnittlich 1 cm dicken, sehr harten Platten, welche am frischen Bruche blaugrau gefärbt sind und dieht erscheinen, bei Zersetzung an der Luft aber durch die auswitternden sandigen Bestandtheile eine rauhe, graubraun gefärbte Oberfläche erhalten, auf welcher die eingeschlossenen Schalenreste scharf hervortreten. Das Aussehen dieser Bänke gleicht jenem der Cassianerplatten ganz ausserordentlich, und es muss daher um so auffallender erscheinen, dass in der Fauna nicht die gleiche Ueber- einstimmung herrscht. So fehlen die zahlreichen Nucula-, Cardita- und Cassianella-Formen, welche in der letzteren Fauna die Haupt- rolle spielen, hier vollständig, und wenn auch unter den übrigen Bivalven einige übereinstimmende Formen vorhanden sind (Myophori« decussata Münst., Macrodon imbricarius Bittn., Avicula cassiana Bittn. ete.), so ist doch nach der Aussage von Herrn Dr. Bittner, welcher die Güte hatte, das Material durchzusehen, der Umstand sehr auffallend, dass gerade eine Anzahl der häufigsten Formen neu zu sein scheint, jedenfalls aber der Cassianer Fauna fremd ist. Die Gastropoden habe ich noch nicht zum Vergleiche heran- gezogen; unter den Corallen fand ich die zierliche Calamophyllia pygmaea, unter den Echinodermen Cidaris dorsata Braun, ©. braunii Desor, auch kommt in einem schwarzen Kalke, der nahe dem Haupt- fundorte ansteht, Enerinus cassianus Laube in Stielgliedern vor. Sehr eigenthümlich ist die Cephalopodenfauna, welche nach der Mittheilung des Herrn E. v. Mojsisovics einen ganz deutlichen Wengener Habitus trägt; die gefundenen, meist flach gedrückten 1898 Sitzung vom 15. Februar, Dr. Fr. Kossmat. 91 Ammoniten, welche meistens bestimmte schmale Lagen zwischen den anderen Platten für sich allein erfüllen, gehören der Gattung Protra- chyceras an und erinnern zum Theil sehr an Protr, Richthofeni, Neumayri;, ein Fragment eines grossen Exemplares dürfte von Protr. longobardicum Mojs. kaum zu unterscheiden sein; ein mit den Ammo- . niten zusammen vorkommender, reich verzierter Pleuronautilus gehört einer neuen Species an. Eingeschaltet in den erwähnten Platten kommen Lagen von schwarzen, ganz dünn spaltenden Kalkschiefern vor, welche die bekannte Posidonomya Wengensis Wism. in zahllosen, weissschaligen Exemplaren enthalten. Einige Fossilien (Posidonomya Wengensis Wissm. und ein sehr zierlicher, wahrscheinlich neuer Ammonit mit ceratitischer Lobenlinie) fanden sich auch etwas W des genannten Fundortes, beim Dorfe Vosoi, fast unmittelbar im Hangenden der Wengener Mergel und Tuffsandsteine mit Daonella Lommeli, und es ist mir sehr wahrschein- lich, dass sich in dem langen Kalkrücken, dem die Vorkommnisse angehören, noch manches wichtige palaeontologische Material auf- finden lassen wird. Vorderhand darf man wohl, einer endeiltigen palaeontologischen Bearbeitung vorgreifend, behaupten, dass der Charakter der bis jetzt gefundenen Fauna weder eine vollständige Uebereinstimmung mit den Cassianer- noch mit den Wengener Schichten anzeigt, und dass es sich höchst wahrscheinlich um eine Art Grenzhorizont zwischen beiden handelt, eine Vermuthung, für welche auch die stratigraphische Stellung der Schichten spricht. — An vielen Stellen des Kalkzuges, so z. B. auch bei Hudiklanee, Vosoi, Trata (an der Idrianerstrasse) kann man ziemlich bedeutende Einschaltungen von schwarzen, dünnplattigen Kalkschiefern finden, welche der Facies nach von den Raibler Fischschiefern nicht zu unterscheiden sind. Ich möchte hier bemerken, dass in ganz gleichen Gesteinen, innerhalb desselben Kalkhorizontes, Lipold bei Idria Voltzia Foetterlei V. Haueri, Fiscehreste ete. auffand. In den höheren Schichten des ganzen Zuges herrschen ziem- lich dunkle, graue Knollenkalke vor, welche häufig Linsen und Bänder von schwarzen Hornsteinen führen und mitunter auch Fossilien (Gastro- poden, Echinodermen) enthalten, welche aber aus dem Gesteine nicht zu befreien sind; es sind dies dieselben Schichten, welche Stur als Cassianer Kalke bezeichnete, ein Name, welchen man vielleicht mit einiger Berechtigung dem ganzen Complexe lassen darf, wenn es auch sehr leicht möglich ist, dass die Basisschichten bereits in das Wen- gener Niveau hinabreichen. 9. Raibler Schichten. Diese Abtheilung des hier beschrie- benen Profiles wurde bereits von D. Stur genau studirt und wegen ihrer grossen Aehnlichkeit mit den typischen Raibler Schichten des Raiblerprofiles als besonders wichtig hervorgehoben. Stur’s Angaben über die Ausbildungsweise der Schichten und die Aufeinanderfolge der einzelnen fossilführenden Abtheilungen kann ich nur bestätigen und darf mir daher eine ausführliche Darstellung wohl efsparen. — Unmittelbar an der Grenze gegen die höchsten Lagen des früher er- wähnten Knollenkalkes, der oben bereits Mergeleinschaltungen auf- nimmt, erscheint eine schwarze, sandig-mergelige Bank mit zahllosen, 13* 99 Verhandlungen. Nr. 3 vollkommen erhaltenen Exemplaren von Pachycardia rugosa Hauer, darüber eine mergelige Abtheilung mit Dolen candatus (Cuspidaria gladius Laube) und Myophoria Kefersteini (letztere habe ich allerdings nicht mehr gefunden); dann folgen kalkige Einlagerungen mit zahlreichen kleinen Megalodonten, welche ich auch an anderen Stellen des Zuges der Raibler Schichten in grosser Anzahl beobachtete, und zuletzt fossilleere, mergelige und sandige Bänke (den unteren äusser- lich ähnlich), welche concordant vom jüngsten Schichtgliede der dortigen Trias: dem Hauptdolomit überlagert werden; an der Grenze kann man eine Wechsellagerung beider Gesteinsgruppen beob- achten. Stur hat den Dolomit, ebenso wie jenen von Schwarzen- berg für untercretacisch gehalten und ihn auf der Karte als „Ca- protinendolomit* ausgeschieden; doch beweisen die Lagerungsver- hältnisse, dass es sich um oberen Triasdolomit handelt, als welcher er auch bereits von Dr. G@. Stache!) ausgeschieden wurde. Das geschilderte Triasprofil, welches man aus der Gegend von Gereuth über Na Planina ziehen kann, ist wegen der Klarheit der Aufschlüsse, der grossen Einfachheit der Lagerungsverhältnisse und des Vorkommens bezeichnender Fossilien in verschiedenen Abthei- lungen von sehr grosser Wichtigkeit und leistet für die Feststellung der complieirteren tektonischen Verhältnisse in den westlich an- stossenden Gebieten bedeutende Dienste. Ueber die näheren Details der Lagerungsverhältnisse vergl. das Profil auf S. 102, Fig. 1. II. Nähere Umgebung von Idria. (Vergl. das Profil Fig. 2.) Wenn man die Triasbildungen aus der Gegend von Gereuth nach Westen verfolet, findet man in den unteren Horizonten im srossen und ganzen immer die gleiche Ausbildungsweise, während sich in den mittleren Abtheilungen einige ganz entschiedene Facies- abweichungen bemerkbar machen. 1. Die Werfener Schichten bat Lipold auf seimer geologischen Detailkarte der Umgebung von Idria in drei Abtheilungen zerlegt: 1.Grödener Sandstein, 2. Seisser Schichten mit Pseudomo- notis Clarai, Myacites fassaensis ete., 3. Campiler Schichten (von ihm bereits zu den Gutensteiner Schichten gezogen) mit Tyrolites cassianus Natieella costata ete. Die Bezeichnung „Grödener Sandsteine*, welche Lipold der untersten Abtheilung beilegt, soll übrigens keineswegs eine directe Parallelisirung mit dem permischen Sandsteine von Südtirol bedeuten, welche wegen des Mangels an Fossilien auch nicht möglich wäre, sondern blos die petrographische Uebereinstimmung zum Aus- drucke bringen; die stratigraphische Verbindung zwischen den Sand- steinen und den glimmerigen Schiefern und Dolomiten ist immer eine derart enge, dass eine Grenzlinie wohl nur mit Schwierigkeit durch- selegt werden könnte. !) Vergl. die geologische Uebersichtskarte der Küstenländer von Oesterreich- Ungarn. (Beilage zur Aıbeit über die liburnische Stufe.) Abhandl. R.-A. XIII. 1898 Sitzung vom 15. Februar. Dr. Fr. Kossmat. 93 Die oolithischen Kalkbänke, welche ich in den mittleren Werfener Schichten bei Gereuth fand, kehren auch bei Idria wieder und finden sich z. B. in der Brusova Grapa, am Cerin bei Idria und im Gruben- baue selbst. 2. Der Conglomerat- und Breceienhorizont ist in der Umgebung der Stadt wohlentwickelt, setzt z. B. einen grossen Theil des plateau- artigen Jelicen vrh zusammen und steht mit den gleichalterigen Conglomeratbildungen von Gereuth in ununterbrochenem Zusammen- hange. Die klastische Natur des Gesteins ist an der Oberlaibacher Strasse, an den Abhängen des Jelicen vrh gegen ldria, am Zagoda, Vogelberge und in dem Bergwerke überall deutlich zu beobachten; die meist aus grauem Dolomit bestehenden Bruchstücke sind theils abgerundet, theils kantig und durch ein gleichfalls dolomitisches Bindemittel verkittet; Uebergänge in normalen Dolomit sind häufig zu beobachten. Lipold schied den ganzen Complex als „Gutensteiner Dolomite und Breecien“ aus, eine Bezeichnung, welche allerdings eine zu enge Altersfassung in sich schliesst, da es sich um eine Schichtmasse handelt, welche alle Horizonte zwischen Werfener und Wengener Schichten (bezw. Buchensteiner Schichten) vertritt. — Auf der geo- logischen Karte desselben Autors sind grosse Flächen, die von diesen Bildungen eingenommen werden, so vor allem in der Umgebung der Oberlaibacher Strasse, als jüngere, dem Complexe der Wengener Schichten angehörige Conglomerate eingetragen, eine Verwechslung, welche durch die äussere Aehnlichkeit mit den Conglomeraten des Skonzagrabens veranlasst wurde. Es liess sich aber an der Oberlaibacher Strasse, östlich ‚von Rebro und auch bei Lesetenza ganz klar der Nachweis führen, dass auf der wellig erodirten Oberfläche dieser fraglichen Schichten die Wengener Mergel flach auflagern, ganz wie bei Gereuth; ferner kommt weiter im Osten und Nordosten die aus Werfener Schiefern be- stehende Unterlage zum Vorschein, so dass bezüglich der strati- graphischen Stellung nicht der mindeste Zweifel sein kann. Ausserhalb meines bisherigen Untersuchungsgebietes, bei Mocnik NO von Idria, erwähnt Lipold Kalke, welche häufig Uebergänge in Rauchwacke zeigen, von den Wengener Schichten überlagert werden und im Norden auf den oberen Werfener Kalkschiefern aufliegen, also eine gleiche Stellung einnehmen, wie die Dolomite und Breccien; nach seiner Ansicht stellen sie wahrscheinlich ein Aequivalent der- selben dar und würden demnach eine gewisse Analogie mit den bereits erwähnten Gyroporellenkalken der Umgebung von Petkouc und den im Weichenthale über den Werfener Schichten auftretenden grauen Korallenkalken besitzen. Was die Kalke von Urban in der Gegend des oberen Lubeucthales (Lipold, S. 438) anbelangt, so sind dieselben sehr wahrscheinlich Cassianer Kalke, ebenso wie jene von St. Magdalena, welche bereits Lipold in diesen Horizont stellte ; die Wengener Schichten, welche an ihrem Rande zum Vorschein kommen, liegen, wie man bei Lesetenza deutlich sehen kann, auf den Dolomitbrececien auf. 94 Verhandlungen. Nr. 3 3. Als besondere Unterabtheilung schied Lipold eine Gruppe von Knollenkalken aus, welche er vom Nord- und Südgehänge des Hlevise vrh (W von Idria). sowie aus der Gegend des Lubeucthales erwähnte und dem oberen Muschelkalke, bezw. Buchensteiner Hori- zonte zurechnete. Das Gestein dieser Schichten ist ein eigenthümlicher, von con- eretionären Knollen durchsetzter Mergel und ein bräunkcher Mergel- kalk mit dichten grauen Kalkpartien in einer körnigen, gelbbraunen Masse; die Ausscheidungen treten bei der Verwitterung deutlich hervor. und besitzen oft eine bedeutende äussere Aehnlichkeit mit Geröllen. Leider gelang es mir nicht, Fossilien in diesen Schichten auf- zufinden, so dass ich nur auf die von Lipold eitirten Formen: Oeratites af. Thuilleri. Pinacoceras cf. sandalinum (S. 438) hinweisen kann, welche zur obenerwähnten Altersbestimmung Anlass gaben. Diese Bildungen haben übrigens keine constante Verbreitung, da im der ganzen Umgebung von Gereuth, ferner am Jelicen vrh (Oberlaibacher Strasse), und am Vogelberge die typischen Wengener Scehiehten unmittelbar über den Dolomitbreccien liegen; auch scheint es nicht, dass die Knollenkalke einen bestimmten Horizont einnehmen, da sie am Zagoda bei Lescoue unmittelbar unter den Dolomiten an der Basis der OCassianer Schichten zu beobachten sind, während horn- steinführende Wengener Tuffe etwas tiefer vorkommen, weiter west- lich aber bis zu den Cassianer Schiehten reichen. Auch am Nord- sehänge des Hlevise vrh erhält man den Eindruck, dass die Knollen- mergel und Knollenkalke die Wengener Tuffsandsteine ganz oder theilweise ersetzen können. Die Wengener Schichten wurden von Lipold sehr genau be- schrieben und auch palaeontologisch eingehend untersucht. Was die pflanzenführenden Schichten anbelangt, welche im Skonzagraben typisch entwickelt sind und auch im Grubenbaue eine sehr bedeutende Rolle spielen — Lagerschiefer — so sind dieselben nur eine locale 3ildung, und man kann für sie kein ganz bestimmtes Niveau inner- halb der Wengener Bildungen in Anspruch nehmen. In der Umgebung der Oberlaibacher Strasse bei Lesetenza und bei Treom konnte ich beobachte», dass bereits an der Basis der Wengener Schichten, in festem Zusammenhange mit der aus Dolomitbreccien bestehenden Unterlage, die ersten Pflanzen (Stengel von Calamites arenaceus Stur etc.) auftreten. An der bereits von Lipold erwähnten Localität Voneina findet man hingegen unterhalb der Strasse über den Dolomitbreccien die hornsteinführenden Tuftfe der Wengener Schichten und erst darüber die typischen, pflanzenreichen Skonzasandsteine und -Schiefer, über denen sich noch geringmächtige. aber sehr schöne Conglomerate ein- stellen. Erst dann folgen die Cassianer Kalke. Im Skonzagraben haben sowohl die pflanzenführenden Schichten, als auch die sie be- sleitenden Conglomerate eine bedeutendere Mächtigkeit. Die von Lipold offen gelassene Möglichkeit, dass die Skonza- schichten und Conglomerate eine Faciesvertretung der Cassian-Raibler Schichten darstellen könnten, möchte ich nach den Beobachtungen, die man an der Oberlaibacher Strasse machen kann, vor allem wegen y 1 $ y 1898 i Sitzung vom 15. Februar. Dr. Fr. Kossmat. 9 des Auftretens von Pflanzenresten an der Basis der Wengener Schichten, nicht für haltbar betrachten, um so mehr, als ja in den betreffenden Gebieten die Cassianer Kalke thatsächlich vorhanden sind und der Zusammenbang zwischen den pflanzenführenden Schichten und den marinen Wengener Bildungen mit Daonella Lommeli ete. immer ein sehr inniger ist. 4. Cassianer Schichten. Die über den Wengener Schichten folgenden Kalke zeigen eine ganz ausgezeichnete petrographische und auch palaeontologische Uebereinstimmung mit den analogen Bildungen von Gereuth. Auch hier treten die eigenthümlichen dünn- spaltenden Kalkschiefer auf, welche im Habitus vollkommen den Raibler Fischschiefern entsprechen und am Ostgehänge des Vogel- berges bei Idria thatsächlich einige für diese bezeichnende Formen (Voltzia Foetterlei, V. Haueri, Fischschuppen) geliefert haben (vergl. auch Stur |. e. 1372, S. 238), so dass die Parallelisirung dieser Schiehtgruppe mit den Raibler Fischschiefern und den diesen gleichge- stellten Cassianer Kalken nach den bisherigen Erfahrungen als be- gründet bezeichnet werden darf (vergl. Lipold, S. 443.) Die Hauptmasse der Cassianer Kalke ist bei Idria von grauer Farbe und sehr petrefactenarm: selten trifft man einige Crinoiden- stiele, darunter Anerinus cassianus, oder Schalendurchschnitte von Mollusken an. In den höheren Abtheilungen der ganzen Schichtreihe zeigen sich hornsteinführende Knollenkalke von gleicher Beschaffen- heit wie bei Na Planina; von den älteren Knollenkalken, welche mit den Wengener Schichten verknüpft sind, unterscheidet sie die gleichförmige Beschaffenheit des Gesteines und die Hornsteinführung. Interessant ist die Erscheinung, dass sich am Zagodaberge (S des Lubeucthales) an der Basis des ganzen Kalkeomplexes gegen die Wengener Schichten, eine dolomitische Ausbildung der Gesteine zeigt, welche gegen Westen an Bedeutung zunimmt und im Idrieca- gebiete eine grosse Rolle spielt. Die in Lipold’s Arbeit ausgesprochene Anschauung: „Wo beide, Kalksteine und Dolomite, auftreten, nehmen die Kalksteine die tieferen Lagen ein“ (S. 443) ist veranlasst durch die Lagerungs- verhältnisse am Südabhange des Hleviserückens, wo in Folge einer Ueberkippung die Dolomite über den Knollenkalken und letztere über den Raibler Tuffsandsteinen liegen, welche Lipold an dieser Stelle mit den Wengener Schichten verwechselte (vergl. die Detail- karte von Idria, Jahrb. 1874). 6. Die Raibler Schichten sind im Gebiet von Idria nur durch ein kleines Vorkommen vertreten, welches an der alten Laibacher- strasse beim Gehöfte BruS liegt und von Lipold entdeckt wurde. Die Entwicklung ist eine ähnliche wie bei Na Planina: auch hier kommt nämlich an der Grenze gegen die Knollenkalke die Bank mit Pachyeardia vugosa zum Vorschein: die darüber folgenden, hier kohlenführenden Horizonte werden durch eine Verwerfung abge- schnitten und stossen unmittelbar an die untere Dolomitbreecie an. Die jüngeren Triasbildungen (Hauptdolomit ete.) kommen hier nicht zum Vorscheine, 96 Verhandlungen. Nr. 3 III. Gebiet der oberen Idrieca und Tribusa. (Profile Fig. 3—5.) i. Auf der Höhe des plateauartigen Höhenrückens, welcher das tief eingeschnittene Kanomljathal von jenem der Idrica trennt, kommen die Werfener Schichten in einem langen WNW - OSO verlaufenden Aufbruche zu Tage, der in der Gegend von Wojsko beginnt, zur oberen Nikova zieht und sich dann nach einer ziemlich unvermittelten Wendung gegen ONO in das Gebiet des Weichenthales fortsetzt. Bezüglich dieser leicht kenntlichen Schichtabtheilung ist auch hier nichts wesentliches zu bemerken, da sowohl die Facies als auch die Fossilführung mit jener der benachbarten Gebiete übereinstimmt. Auf der Höhe des Rückens, beim Gehöfte Mahorie, S der Nikova- quelle, fand ich in den oberen, mergeligkalkigen Lagen schöne Exem- plare von T'yrolites carniolieus Mojs., T. cf. cassianus Mojs., Turbo reete- eostatus und Naticella costata, also eine ganz typische Vergesellschaftung von Arten der oberen Werfener- oder Campiler Schichten. Die tieferen Abtheilungen der Werfener Schichten, so die Oolith- kalke und die sandig-glimmerigen Schiefer mit Pecten denudatus, Avieula, Myaeites fassaensis treten im Nikovathale zu Tage und ziehen von da hinüber zum Weichenthale, wo vor allem die aus rotlien Sandsteinen bestehende Basis des ganzen Systems eine grosse Ausdehnung erlangt. 2. Beiderseits des Zuges der Werfener Schichten baut sich die Conglomerat- und Dolomitgruppe in grosser Mächtigkeit auf, und zwar südlich des genannten Aufbruches mit vorwiegender SW-Neigung, N davon mit entgegengesetzter Fallrichtung. Conglomerate und Breecien kann man in diesem Schichteomplexe allenthalben finden; die ersteren überwiegen nahe an der Basis und bedecken auf dem Plateau ziemliche Flächen. Auch hier bestehen die Gerölle vor- wiegend aus Kalken und Dolomiten, welche durch ein hartes, kalkiges Bindemittel verkittet sind und ein sehr festes Gestein bilden, das auch bei der Verwitterung seine klastische Structur deutlich erkennen lässt. Im allgemeinen ist aber die conglomeratische Entwicklung hier nicht so herrschend wie z. B. bei Gereuth und Saurac, sondern es spielen auch feste, weisse Breeecien und reine Dolomite eine wichtige Rolle, Südlich des W. H. Gnezda (am Fahrwege zwischen Wojsko und Idria) befindet sich ein Bergsturzterrain, in welchem man Massen von Kalk (zum Theile mit Korallen) zusammen mit den Dolomiten und Breccien findet; es handelt sich offenbar hier um eine ähnliche Entwicklung innerhalb des Breccien- und Dolomiteomplexes, wie im Weichenthale bei Idria, bei Mo@nik, am Jelicen vrh (vergl. Lipold) und bei Petkoue (OÖ von Gereuth). Die unteren Dolomite und Breecien streichen am Nordabhange des Slanice- (oder Hlevise-) vrh nach OSO, setzen auch den Sockel des PSenk bei Idria zusammen und stossen endlich unvermittelt an den Kreidekalken der Nikova und Idriea (Strugthal) ab. 5. Steigt man von der Höhe bei Gnezda herab zur Stelle, wo sich die obere Idrica mit der Suha- und Lesnikova grapa vereinigt, so trifft man bereits nahe dem Flusse auf Einschaltungen von sehr irn un A ee un ER 1898 Sitzung vom 15. Februar. Dr. Fr. Kossmat. 97 harten, grünen, löcherig anwitternden Tuftsandsteinen und Mergeln mit Pflanzenspuren, welche ganz oftenbar eine Vertretung des Wen- sener Horizontes darstellen. Verfolgt man diese Bildungen weiter nach Osten, so trifft man bald, und zwar in der Gegend von Tratnik, auch auf die eigenthümlichen Knollenmergel und bunten Knollenkalke, welche auch entlang des Nordabhanges des Slanicerückens zu ver- folgen sind, die Tuffsandsteine zum Theile ersetzen und hier in gleicher Entwicklung wie bei Idria selbst (Südgehänge des Lubeuethales bei Leskoue und Nordgehänge des Salathales, NO der Barake an der Salastrasse) auftreten. Die völlige Uebereinstimmung der . petro- graphischen Merkmale und der Lagerungsverhältnisse in beiden Ge- bieten dürfte wohl trotz des Mangels an Fossilien eine sichere Identi- fieirung erlauben. 4. Die Tuffsandsteme und kmolligen Mergel der Wengener ‚Schichten werden von einem zweiten Dolomithorizonte überlagert, in welchem sich die Idriea stellenweise ein sehr schönes, schluchtartiges Thal gegraben hat. Dieser Dolomitcomplex, welcher immer eine klare Schichtung zeigt, lässt sich im Hangenden der mergelig-tuffigen Wengener Scehiehten auch am Slanicerücken constatiren und bildet dessen Kamm und Südabdachung. Die Schichtstellung macht im Verlaufe des Zuges von NW nach SO einige Wandlungen durch, indem im Bereiche der Idricaquellflüsse noch das normale, mehr oder weniger steile Südwestfallen zu beob- achten ist, während sich N von KrekovSe eine Ueberkippung an der Südgrenze des Complexes einstellt, welche dann auch weiter im Osten, z. B. sehr schön bei Hliviser zu verfolgen ist. Man kann sich übrigens überzeugen, dass die Ueberkippung nur eine randliche ist, da sich im selben Maasse, als man den Dolomitzug nach N verquert, die Schichten immer steiler stellen und endlich im den tieferen Partien eine SW-Neigung zeigen. 5. Eine sehr auffällige Gesteinsgruppe bildet ein Kalkhorizont, welcher in enger Verbindung mit dem Dolomit als langer Zug auf- tritt und sich durch seine dunkelgraue Farbe, die knollige Beschaffen- heit der Schichtflächen und die auffälligen Hornsteinlagen und Knoilen als völlig identisch mit den oberen Partien des „Cassianer*- kalkes der Profile von Gereuth und Idria erweist. Auch kommen Einschaltungen von schwarzen Plattenkalken vor, welche bei Tratnik einen Arcestes-Rest lieferten; in einem kleinen Seitengraben am nörd- lichen Ufer der Idrica lässt sich die Wechsellagerung von Platten- und Knollenkalken sehr schön beobachten. Interessant ist das Vor- kommen eines Kohlenschmitzes von mehreren Deeimetern Dicke. Von Wichtigkeit für die Beurtheilung der stratigraphischen Ver- hältnisse ist der Umstand, dass dieser Kalkcomplex, welcher im Ge- biete von KrekovSe ete. völlig concordant mit dem Dolomit ist, weiter im Westen (bei Wojsko) an seiner Basis deutlich conglomeratisch entwickelt ist und unmittelbar auf der unteren Dolomitbreccie auf- ruht, ohne dass eine Vertretung des Wengener Horizontes nachweisbar wäre. Höchst wahrscheinlich handelt es sich hier um ein kleineres Jebergreifen der mittleren Trias. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1898. Nr. 3. Verhandlungen. 14 98 Verhandlungen. Nr. 3 6. In den oberen Lagen des Knollenkalkes trifft man bereits Einschaltungen von Tuffsandsteinen und Mergeln, welche den Ueber- sang in die mächtige Gruppe der Raibler Schichten vermitteln. Häufig nehmen auch einzelne der oberen Kalkbänke eine eigenthümliche körnige Struetur an und enthalten zahlreiche Mineraleinsprenglinge, welche bereits den Beginn der Tuffentwicklung andeuten. Von Fos- silien fand ich in den obersten, mit den Sandsteinen bereits wechsel- lagernden Knollenkalken (bei Wojsko) Hoernesia bipartit« in einem sehr guten Exemplar und eine angewitterte Myophoria, vielleicht Myoph. Kefersteini, so dass man also den Beginn der Raibler Schichten bereits von ‚den Uebergangsschichten zwischen Kalk und Sandstem an rechnen. muss. Auch viel weiter im Osten, beim Gehöfte Ferjaneic, fand ich neben unbestimmbaren Gastropoden- und Bivalvendurch- schnitten eine angewitterte Myophoria, welche leider beim Heraus- schlagen zertrümmert wurde. Nördlich vom F.-H. Krekovse befindet sich an dem rechten Idricaufer ein steil angeschnittener, prachtvoller Aufschluss („Za Me- lino“), welcher die unteren Raibler Schichten und ihr Verhalten segenüber den Knollenkalken und Dolomiten sehr klar zeigt. Un- mittelbar im Verbande mit der jüngsten Lage der hier wenig. mäch- tigen Knollenkalke trifft man als tiefstes Glied der Raibler Schichten einen schwarzen, zerbröckelnden, mergeligen Sandstein, der Pachy- cardia rugosa Hawer und Myophoria Kefersteini Münster führt. Durch zwei sehr schöne Verwerfungen, welche an der Grenze der Raibler Schichten und der Kalke durchgehen, erscheint diese Schicht zusammen mit den letzten Bänken der Knollenkalke in zweimaliger Wiederholung unmittelbar über dem Wasser der Idrica. Die Raibler Schichten sind an dieser Stelle in eine Anzahl von scharfen Falten gelegt, welche an der Wand des Aufschlusses sehr schön heraus- treten. Das Gresteinsmaterial ist ausserordentlich mannigfaltig und besteht aus vorwiegend braunen Mergeln, groben, quarzreichen Tuff- sandsteinen mit Jaspisfragmenten ete. Fossilien habe ich in diesen Lagen nicht aufgefunden. Die groben, rothbraunen Tuftsandsteine. sind von sehr grosser Verbreitung und spielen auch unter den Geröllen der Idriea eine srosse Rolle; im Quellgebiete dieses Flusses fand ich in ihnen sogar Bänke, welche Porphyrblöcke von verschiedener petrographischer Be- schaffenheit enthielten, deren Untersuchung ich demnächst beginnen werde. Ich habe die Raibler Schichten bis weit ausserhalb des Blatt- randes verfolgt und fand sie immer von gleicher Beschaffenheit. Pflanzenreste sind im allgemeinen in den Mergeln nicht selten, aber nicht bestimmbar; von Mollusken sammelte ich bei Ogalce (NW von Wojsko) zahlreiche kleinere Exemplare von Pachye ‚ardia rugosa Hauer und ein gutes Stück von Myophoria Kefersteini Mstr. Einen sehr auffallenden Horizont bildet ein mittleres Kalk- niveau, welches häufig oolithisch ausgebildet ist und an der Lesni- kova grapa fossilführende, dunkle Mergelzwischenlagen enthält. Aus diesem Horizonte, der von Lipold mit dem Knollenkalk- niveau an der Basis der Raibler Schichten verwechselt wurde, stammen die von demselben Autor bereits erwähnten Megalodonten aus der 1898 Sitzung vom 15. Februar. Dr. Fr. Kossmat. 99 Umgebung von KrekovS$e. Sowohl die Form dieser Fossilien als auch die stratigraphische Stellung der Kalke liefert den Beweis, dass es sich hier um denselben Megalodontenhorizont handelt, wie bei Na Planina und Raibl. Lipold vereinigte diesen Kalkhorizont mit den oben bespro- chenen Knollenkalken derselben Gegend, welche er aber nicht in den Cassianer Complex, sondern in die Raibler Schichten einreihte (. e. pag. 445; vergl. auch Mojsisovies, 1. e. 1874, pag. 101). In der über den Megalodontenkalken folgenden Abtheilung der Tufisandsteine und Mergel gelang es mir nicht, Fossilien aufzu- finden, so dass es nicht möglich ist, über die Frage, ob die Torer Schichten in den erwähnten Profilen vertreten sind, zu entscheiden, obwohl die Analogie mit dem Raibler Durchschnitte diese Vermu- thung nahelegen würde. An der oberen Grenze dieser Abtheilung kommen eigenthüm- liche dichte, graue und schwarze Mergel vor, welche in lauter kleine muschelige Scherben zerfallen und durch wiederholte Wechsellage- rung mit schmalen Dolomitbänkchen vollkommen in den Hauptdolomit übergehen. 7. Der Hauptdolomit, das mächtigste und verbreitetste Schicht- glied des oberen Idricagebietes zeigte überall eine sehr grosse Gleich- förmigkeit in seinen petrographischen Merkmalen und in seinen Lage- rungsverhältnissen. In den höchsten Lagen dieser Abtheilung, bereits nahe der Kammregion des Ternowanerwaldes, fand ich bedeutende Kalkeinschaltungen, welche grosse Megalodonten führen (darunter Megalodus cf. Tofanae Hoernes) und sich dadurch dem Dachstein- kalk anderer Gebiete zur Seite stellen. Ohne scharfe Grenze folgen dann darüber zunächst die dichten, dann die oolithischen und coralligenen Jurakalke, welche das Ternowaner Plateau zusammen- setzen. Vergleicht man die angegebenen Profile untereinander, so fällt vor allem die bedeutende Entwicklung von Conglomeraten und Dolo- mitbreecien auf, welehe ihr Maximum in einer Schichtgruppe erlangt, die zwischen Werfener und Wengener Schichten eingeschlossen ist, somit stratigraphisch beiläufig dem Muschelkalk oder dem Mendola- dolomit von Südtirol entspricht. Wenn auch an verschiedenen Stellen der Südalpen Conglomeratbildungen in dieser Schichtabtheilung nicht selten sind, so dürften dieselben doch wohl nirgends eine so grosse Mächtigkeit und Bedeutung erreichen, wie in der Umgebung von Gereuth und Idria. Die Discordanz zwischen ihnen und den Werfener Schichten ist sowohl durch das Material, aus welchem die Gerölle bestehen, als auch durch die Lagerung unzweideutig erwiesen. Gerölle, welche aus nachweislich vortriassischen Gesteinen bestehen, sind mir innerhalb dieser Gesteinsgruppe nicht bekannt. Einen für die Gliederung der kalkig-dolomitischen Massen sehr wichtigen Horizont bilden die Wengener Mergel und Sandsteine mit den local entwickelten, pflanzenführenden Skonzasandsteinen und Con- slomeraten, sowie den ebenfalls nicht allgemein verbreiteten Knollen- mergeln und Knollenkalken, welche nach Lipold’s Beobachtungen 14* 100 Verhandlungen. Nr. 3 Umgebung Umgebung von von Gereuth Idria Hauptdolomit. = a) obere Mergel und Sand- _ | steine. b) Megalodontenkalk. Raibler 19 c) Untere Mergel u. Sand- | c) Kohlenschiefer und Mereel. | : # N steine mit Solen cau- Schichten datus und Myophoria Kefersteini. | d) Bank der Pachycardia | d) Bank der Pachycardia rugosa. vugosa. | I | Knollenkalk mit Hornsteinen, Platten- Kalke (z. Th. knollig) mit Crinoiden- kalke und schwarze Kalkschiefer. resten, Bivalven ete., dunkle Platten- Nahe der Basis fossilreiche Lagen von kalke und Kalkschiefer mit Posi- ‚ Cassianerfacies und Kalkschiefer mit ' donomya Wengensis, Voltzia Haneri, Posidonomya Wengensis. Foetterlei, Fischresten ete. \ Wengener Schichten: Conglomerate ‚ und pflanzenführende Skonzasand- Wengener Schichten (Mergel und Tuff- steine, hornsteinführende Tuffmergel sandsteine mit Daonella Lommeli und und Sandsteine mit Daonella Lom- zahlreichen Pflanzenspuren). ‚ meli ete. (Local: Knollenmergel und ‘ bunte Knollenkalke — Buchensteiner Schichten z. Th. ?) | | | Mächtiger Complex von Conglomeraten | | Dolomite, : Dolomitbretcicd ) etkoue en aa ve es , glomerate. Im Weichenthale eine Ein- | Kalk. schaltung von Korallenkalk. l a) Obere a und | «) Obere Kalkmergel mit Naticella Kalke mit Naticella costata, Tyrolites sp. etc. costata. | b) Oolithische Kalklagen | 5) Oolithische Kalke, mit Gastropoden und Bivaiven, eingeschaltet in sandigem Mergel. c) Untere sandig-glimme- | c) Sandig - glimmerige Schiefer und rige Mergel, Dolomite Dolomite. An der Basis rothe und Sandsteine ( Mya- Sandsteine. cites fassaönsis etc.) | MIenenen,) , Schichten. — Schwarze palaeozoische Schiefer und Palaeozoische Schiefer und Sand- Sandsteine. steine. 1898 Oberes Idricagebiet Sitzung vom 15. Februar, Dr. Fr. Kossmat. Umgebung von Merzla Rupa (Quellgebiet der Tribusa) a) Kalk mit Megalodonten (Megalodus ef. Tofanae) in der Smreckova Draga. b) Hauptdolomit. .a) Obere Mergel und Tuftsandsteine. b) Megalodontenkalk. ce) Untere Mergel und Tuffsandsteine. | d) Bank mit Pachycardia rugosa und Myophoria Kefersteini, Raibler Mergel und Tuffe, z. Th. wechsellagernd mit Kalkpänken. Porphyrblöcke in Sandstein. An der Basis der Schichtgruppe Kalke mit Hoernesia bipartita, wechsel- | lagernd mit Tuffsandstein. | | Hornsteinführende Knollenkalke mit , Anwitterungen von Gastropoden und ‘ Bivalven; Plattenkalke {bei Tratnik | mit Arcestes). ER WE l Wengener Tuffsandsteine und Mergel; ‚ z. Th. vertreten durch Knollenmergel und bunte Knollenkalke. a) Knollenkalke mit Hornsteinen. b) Kalkeonglomerate. Dolomite, Dolomitbreceien und Con- lomerate. Locale Kalkeinschaltungen (bei Gnezda). © [o} a) Obere Werfener Kalkmergel mit Tyrolites, Naticella costata, Turbo | rectecostatus etc. ‚ı (Die unteren Werfener , kommen erst im Gebiete des Nikova- und Weichenthales zum Vorscheine. Schichten | Obere Werfener Mergelschiefer. 101 Verhandlungen. 102 | , VW y D D Hirt HN Hin NV, ER HIER Hr ; | 19V a AN AH in HE? -Z RL | Ai IN AI N N\, DIN SEN ANY 7 I aa M' Ze BAER) ON gö2J DVN i HE. SSITÜHH HE III. SEE 105% III 0 N > R152222: ı keit: I SS \ 2 Grz=23;, Ir SR, Sr, = III 3 9 waee Qi I | | RI, ; DET BEI: : | % ; @ IE SE 3 Dr 21 2% za St 72) er A Sg Be FOYHFRGRS AR a MSE GEPKTE 3 202 i | | = P - G Hz DV 1, 3 N Arssr ; BEL, TT 23 en | DEE TEENS RUN N ERTL a 922272000 gen a HE | 2. NEST 2 007725922222 32 2202072200 7 ee 7 RR | ” = - - ougwm IT d > 70707] 2 i = | N IE = . 7 Dururg] HE yunruop ; — Sitzung vom 15. Februar. Dr. Fr. Kossmat, 103 1898 “Rpzany) :7e18 Bpzour) :uosstay SO [[os F [yorg wp :Sunyouuy) - -apıary 7 — MWojopydnwgg "ar — '(TOSıOW pun outsgspurg 9ragqo *0 7 ‘NTENUSNMOBOTESAN "ua ‘TPSA9N pun aursgs -purg arayın nm 7 wsoßn« vıpanohypng Yu uw gay) vargaıppg zorgey 7 — oysloA 199 yerswopsuo,) 5) 9 “LWOLO(T Touzısse,) ‘9 ey AauRısse)) 'y9) "aayqaıyag daueısse) Q — '(PIAPT 199 9AISWO]SUO,) pun HULaJspuUBSBZUOIS YS) "UsIyIypg uaduay Ay — (Zunyeyosuay]eM ROOT "y ) "JUOZLIOTIBIIWOLSUO,) pun -U9WAATgT "7 ww — UODIgOS TaUaJIaM NM — TOJOTYIS SU9SIOZOABRA "A : SUNIBIYDUIIIDZ ON E ER TT, 14,17 N, > FIT FHHHF ı HT; _. HEEED U NUen,, IT EZ 7 2 a TE Du He? H 2 HEHE [26 %: H 2 vcosb Dyr, TH RATE, valspp i £ 7 AL, : vdngy vJr2ayr u Sse/HongoYy RE 274 MSE WULDTTEEESSSSSSEI EEE ZOBTL ELLI EN RE a CL, ’ DER? Mor i 2 OU HH WEHETE LE \ 29 } u : TU IDEEN Äh 2 ö } S Seewerkalk überlagert wird.“ Auf Grund von eingehenden Studien über ähnliche Verhältnisse ist Dr. Burckhard (vergl. d. Verh. 1896, pag. 255) in den Kreideketten des Siehlgebietes zu dem interessanten stratigraphischen Resultate gekommen, dass die transgredirende Cenomanserie mit dem unstäten Gaultgliede beginne. Angesichts der obenerwähnten, vom Autor auch im Gebiete des Oalanda beobachteten Thatsachen wäre es wohl der Mühe werth gewesen, der berührten stratigraphischen Grenzfrage mit einigen Worten näherzutreten. Im Eocän unterscheidet der Autor eine Nummuliten- und eine Flysch- facies, deren scharfe Trennung tektonischer Verhältnisse wegen im Calandagebiete nicht möglich ist. Von Interesse ist, das sich auch nicht unbedeutende nummuliten- freie Kalkmassen im Eocängebiete finden, wie sie der Autor z.B. vom Pizalun- Grate (pag. 15) anführt, auf welche er aber nicht näher eingeht. Einlässlicher als die stratigraphischen Fragen wird im zweiten Theile der Arbeit die Tektonik des Calanda behandelt. Den Grundplan des Baues beherrscht eine mächtige, nach NW blickende Falte, welehe in der Richtung von NÖ nach SW immer mehr accentuirt erscheint, wie dies die Profile I-VII zeigen. Allerdings liegen die tektonischen Schwierigkeiten weniger im Calanda selbst, als vielmehr erst jenseits auf dem linken Abhange des Taminathales, welchen der Autor selbst nicht näher untersucht hat. Er beruft sich hier auf die älteren Beobachtungen Heim’s und erklärt (pag. 20) das so schwierig zu deutende Kreidevorkommen auf dem Gelbberge als einen Rest der (rewölbebiegung der liegenden Oalandafalte. Tn diesem Falle müsste aberdie Kreidefolge auf dem Gelbberge verkehrt liegen, was bekanntlich den Thatsachen widerspricht. Um hier den Leser zu überzeugen, hätte der Autor dem stummen Versuche im Profil V, die normale Lagerung der Kreide auf dem Gelbberge durch die Annahme einer Ver- quetschung des Mittelschenkels zu erklären, ausgiebig im Texte nachhelfen müssen. Die merkwürdigen tektonischen Verwicklungen, welche die Gault-Seewer- Gruppe in der Gipfelgegend des Oalanda zeigt, und von denen der unterlagernde Urgonkalk bezeichnenderweise nur „manche“ mitmacht, erklärt der Autor aus- schliesslich auf dynamischem Wege und bereelnet (pag. 24), dass die von Gault eingenommene Fläche durch Faltung auf ein Drittel ihrer ursprünglichen Aus- dehnung redueirt ist. Die Frage, ob hier nicht aueh ursprüngliche Stratifieations- Discordanzen mit im Spiele sein könnten, wird nicht erwogen. Den interessantesten Theil der Arbeit bildet wohl der zweite Abschnitt des tektonischen Capitels, in welchem das Verhältniss des Oalanda zur Glarner Doppel- falte besprochen wird. Abweichend von der älteren Auffassung Heim’s, der die ganze Schichtfolge des Ualanda in den Muldenschenkel des Südflügels verweist, fasst der Autor die NNO—SSW streichende Falte des Oalanda als die voll er- haltene östlichste Endigung der Glarner Südfalte selbst auf, die hier mit einer kräftigen Nordostwendung rasch an Faltenweite abnimmt. Merkwürdig dabei ist nur, dass dann der Verrucanokern der Ualandafalte, wie es der Autor in seinem Profil VII zeigt, in der Sohle des Rheinthales bei Reichenau regelrecht zum Vor- 1898 Sitzung vom 1. März. Dr. Ant. Koch. 119 schein kommt, während der Kern der grossen Glarner Südfalte, welche die un- mittelbare Fortsetzung bilden soll, nach Heim viel weiter nördlich, hoch oben im Ringelspitz liegt. Der Gewölbschenkel der Glarner Südfalte „zieht theo- retisch-einige hundert Meter über dem jetzigen Ringelspitz durch“ (pag. 25). In Praxi erscheint der Gewölbschenkel der Calandafalte bei Reichenau als die unmittelbare ruhige Fortsetzung des Muldenschenkels der grossen Glarner Süd- falte. Der Autor hätte sehr zum Verständnisse des Anschlusses des Ualanda an die Doppelfalte beigetragen, wenn er sein Profil VII bis an den Ringelspitz er- gänzt hätte; denn aus der einen kurzen Bemerkung (pag. 26), dass der Verrucano des Gewölbekernes am Ringelspitz von hier plötzlich bis zur Stelle im Bleiswald unterhalb der goldenen Sonne herabsinken „muss“, dürfte kaum jemand klug werden. Ein ausführlicher dritter Abschnitt der Arbeit beschäftigt sich mit den jüngsten Bildungen des (Gebietes und bespricht auch die Quellenverhältnisse, sowie Bergbau. Das meiste geologische Interesse bietet das erste C’apitel über die merk- würdigen, aus der Fläche des Rheinthales zwischen Ohur und Reichenau klippen- artig emportauchenden Hügel, deren Deutung, ob Ansteheudes (Studer, Rothpletz, Tarnuzzer), oder Bergsturzreste (Theobald, Heim), noch heute vielfach schwankt. Der Autor hat diese Hügel grösstentheils neu untersuchv und neigt nach seinen Resultaten entschieden zu den Ansichten Heim’s, bekämpft dagegen die Auffassungen von Rothpletz. Ein zweites Capitel beschäftigt sich mit den Gletscherwirkungen (Moränen, erratische Blöcke, Gletschersehliffe und Rundhöcker), ein drittes behandelt die Thalbildung und die Wirkungen von Erosion und Alluvion, während in den letzten drei Capiteln das Auftreten von Lössbildungen, die Quellenverhältnisse (Thermen von Friewis, Pfäffers), sowie die Bergbaue (Goldene Sonne, Gnapperkopf) und Schiefer- und Steinbrüche (Vadura, Ragatz, Untervaz) kurz behandelt werden. Der Arbeit ist eine schön ausgelührte geol. Karte 1:50.000 beigegeben. (M. Vacek.) Dr. Anton Koch. Ueber das Vorkommen und die Verbreitung der Gryphaeca Eszterhazyi Pdvay. Sonderabdruck aus dem XXVI. (1896) Bande des „Földtani Közlöny“, Budapest. In diesem Aufsatze bespricht der Verf. die auf das Vorkommen und die Verbreitung der Gryphaea Eszterhäzyi Päray iu Siebenbürgen bezüglichen bis- herigen Beobachtungen, um dann nach seinen reichlichen Erfahrungen die genauen Fundorte cieses Fossils und deren Lage innerhalb der eocänen Schichten fest- zustellen. Nach Verf. befindet sich das ursprüngliche Lager der Gryphaea Eszterhäzyi innerhalb des Siebenbürgischen Beckens ausschliesslich in den mitteleocänen Perforata-Schichten, und zwar meistens in den unterhalb der Ferforata-Bank liegenden Molluskenmergel — oder Striata-Horizonten, und uur an wevigen Stellen auch im Horizonte der Perforata-Bank, niemals über dieser. Von dieser Muschel, die sich besonders reichlich südlich von Röna und östlich vonZsib6 am SSW-Fusse des Räköczy-Berges, gegenüber der Mündung des Egregy-Thales findet, besitzen nur solche Exemplare, welche sich im Schlamme entweder ganz frei entwickelt haben, oder deren untere Klappe nur eine sehr kleine Anhaftläche am Buckel aufweist, eine regelrechte Gryphaea - Gestalt, während Stücke mit grosser Anhaftfläche in ihrer ganzen Gestalt sehr deformirt, meistens abgeplattet und auffallend in die Breite gezogen erscheinen. Besonders hervorgehoben wird auch vom Verf. die radiale Berippung oder Faltung der oberen Klappe, welche, im Ganzen genommen, eine den kräftigeren Rippen der unteren Klappe entsprechende Erscheinung bildet. Endlich wendet sich der Verfasser gegen die Auffassung von E. Suess, welcher die Schichten mit Gryphaea Eszterhädzyi Siebenbürgens in das untere Eoecän stellt, und annimmt, dass ein, durch eine grosse Gryphaea ausgezeichneter Horizont des unteren Eocäns sich vom nordwestlichen Siebenbürgen über das nördliche Persien in dem Gebiete des Oxus bis an den oberen Surk—hab (Kitil zu) und den Sir Darja aufwärts zur Mündung des Narya ausdehnt, und das bezeichnete Fossil im Westen Gryphaea Eszterhdzyi, im Osten, wo die Faltung der grossen 120 Verhandlungen. Nr. 4 Klappe weiter nach vorme reicht, Gryphaca Kaufmanni genannt wird, mit folgenden Worten: „Ich weiss nicht, welche Eintheilung des Eocäns hier Prof, E. Suess im Sinne hatte; wenn wir jedoch der üblichen Dreitheilung des Eocäns im Pariser Becken folgen, dann müssen unsere Perforata-Schichten nach ihrer Petrefactenführung — wie das Dr. K. Hofmann und ich ausführlich dargethan haben — mit dem noch mitteleocänen unteren Theil der „Calcaire grossier“, keinesfalls aber mit der untereocänen „Soissonien“ -Stufe in Parallele gestellt werden. Wenn das Lager der Gryphaea Kaufmanni in Mittelasien jedoch im Untereocän liegt, dann wäre diese Thatsache umso interessanter; denn sie würde dann am Beginne des mitteleocänen Zeitalters für eine Migration dieser merk- würdigen Muschelart gegen Westen sprechen, und zugleich den Grund jener Umwandlung erklären, welche die Formen der Gryphaea des östlichen Gebietes im Laufe der Zeit durchgemacht hat.“ i : Schliesslich ist noch die liebenswürdige Bereitwilligkeit des Verf. hervor- zuheben, gute Exemplare der von ihm gesammelten @ryphaea Eszterhdzyi: Pavay an Fachgenossen zu überlassen. (L. Tausch.) Ed. Suess. Der Boden der Stadt Wien und sein velief. Separatabdr,. aus dem Band I der „Geschichte der Stadt Wien“, herausgegeben vom Alterthumsvereine zu Wien, 1897. Um für die Geschichte der Entwicklung einer grossen Stadt tieferes Ver- ständniss zu gewinnen, ist es vor Allem nöthig, sich klar zu werden über die natürlichen geographischen Vorbedingungen der Bodenstelle, auf welcher die Stadt gewachsen ist. Da aber die geographische Physiognomie einer Landstrecke nur der äussere Ausdruck der geologischen Verhältnisse ist, kann es allein die ver- ständige Klarlegung der geologischen Prämissen sein, welche ein tieferes Ein- dringen in die Ursachenfolge gestattet, die dem Aufblühen eines Emporiums in letzter Linie zu Grunde liegt. In dem vorliegenden Entrefilet bietet der Verfasser des bekannten ausgezeichneten Werkes „Der Boden der Stadt Wien“ eine für das Verständniss weiterer Kreise stilisirte und vielfach für den vorliegenden Zweck ergänzte Neubearbeitung, die in den Rahmen eines’ grösseren Sammelwerkes ein- gefügt erscheint. In diesem Rahmen zeigt sich erst so recht die Bedeutung der älteren Arbeit, die hier ihre volle Wirkung übt wie ein werthvoller Stein in der | richtigen Fassung. 5 Ausgehend von der Betrachtung der geographischen Lage der Hauptstadt an der Donau genau an der Stelle, wo dieser grosse Hauptstrom Mitteleuropas das offene Thor zwischen Alpen und Karpathen passirt und so den Völkerverkehr zwischen zwei wirthschaftlich und culturell verschiedenen Gebieten vermittelt, zeigt der Autor zunächst den Zusammenhang, in welchem die Bildung dieses Durchbruches steht mit den grossen Zügen des geologischen Baues, den die West- hälfte des Kaiserstaates durch die Lage der böhmischen Masse einer-, des Alpen- Karpathenzuges andererseits bietet. Wien liegt am Fusse der letzten Ausläufer noch innerhalb der Alpen, am nördlichen Rande einer beckenartig in die Alpen- kette tief eingreifenden Senkung, durch welche der früher einheitliche Alpen- Karpathenzug unterbrochen, und so der Abfluss der Donau gegen Osten ermöglicht wurde. Dieses sogenannte inneralpine oder Wiener Becken, dessen nördlicher Rand von Flyschbildungen, der westliche von den an einer Thermallinie scharf ab- brechenden mesozoischen Kalkablagerungen, der Süd- und Ostrand zumeist von krystallinischen Massen der Centralkette gebildet wird, erscheint ausgefüllt von tertiären Sedimenten, welche zumeist den unmittelbaren Untergrund der Stadt bilden. Sowohl diese tertiären Füllmassen als die Randbildungen werden, in ihren Haupteharakteren dem Leser vorgeführt und die Untergrundverhältnisse der Stadt in ihren Beziehungen zum bürgerlichen ‘Leben klargelegt. Die vom Autor ge- wählte historische Darstellungsmethode der geologischen Vorgänge im inner- alpinen Becken fördert in sehr glücklicher Art die Anschaulichkeit des Gegen- standes, und zeigt sich auch in der Wahl der zahlreichen Details die sichere Hand des Meisters. Eine in Farbendruck ausgeführte Karte erleichtert dem Leser die Uebersicht der im Texte besprochenen geologischen Schichtglieder und ihrer Verbreitung im Stadtgebiete. (M. Vacek), Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, IIL., Rasumotlskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse >. Verhandlungen der k R. seolosischen Reichsanstalt Sitzung vom 15. März 1898. Inhalt: Eingesendete Mittheilungen: Dr E. Tietze: Zur Frage des inter- nationalen Hottanten Instituts für die Erforschung der Meere. — Vorträge: G. Geyer: Ueber ein neues Cephalopodenvorkommen aus dem Niveau der Buchensteiner Schichten bei Sappada (Bladen) im Bellunesischen. — Aug. Rosiwal: Ueber geometrische Gesteins- analysen. Eiu einfacher Weg zur ziffermässigen Feststellung des Quantitätsverhältnisses der Mineralbestandtheile gemengter Gesteine. — Literatur - Notizen: Dr. Sc. Mar. M. Ogilvie. Eingesendete Mittheilungen. Dr. E. Tietze, Zur Frage des internationalen flot- tanten Instituts für die Erforschung der Meere. In Nr. 4 der Verhandlungen der geol. Reichsanstalt von diesem Jahr, pag. 106, hat Herr Theodor Fuchs das Wort ereriffen, um sich über die auf dem Petersburger Uongress angeregte Frage der Gründung eines internationalen flottanten Instituts auszusprechen und vor Allem, um die diese Frage betreffenden Ausführungen zu beleuchten, welche in meinem Berichte über jenen Congress enthalten sind (vergl. Verhandl. d. k.k. geol. R.-A. 1897, S. 289 [4]). Die Darlegungen des geehrten Autors sind von zweierlei Art. Einmal glaubt er zeigen zu müssen, dass mein Bericht in dem fraglichen Punkte thatsächliche Unrichtigkeiten enthalte und zweitens hält er für wünschenswerth, meine persönliche Auffassung der Sache als eine nicht ganz auf der Höhe der Zeit stehende zurückzuweisen. Mich berührt am nächsten der erstgenannte Vorwurf, denn es könnte ja leicht geschehen, dass der in einem Falle erbrachte, oder nicht bestimmt widerlegte Nachweis solcher Unrichtigkeiten und Un- genauigkeiten Zweifel an der Gesammtheit meiner Darstellung der mit dem Congress zusammenhängenden Vorgänge zu erregen im Stande wäre. Ich habe nämlich bezüglich jener Darstellung zwar aus dem Aus- lande eine Reihe zustimmender Zuschriften erhalten, im Iniande jedoch hinsichtlich meiner, sowie der anderweitigen Berichterstattung über den Congress und die damit verbunden gewesene Uralreise ') einige sehr seltsame Erfahrungen gemacht, für die ich allerdings (ich . ') Ueber diese Reise habe ich speciell in einem am 9. December 1897 im hiesigen „Wissenschaftlichen Club“ gehaltenen Vortrage berichtet (siehe ausser- ordentliche Beilage zu Nummer 6, Jahrgang 1897/98 der Monatsblätter des wissen- schaftlichen Clubs), welcher Vortrag in gewissem Sinne als Ergänzung meines Berichtes in den Verhandlungen aufgefasst werden darf. K. k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr. 5 u. 6. Verbandlungen. fer I 122 Verhandlungen. Nr.: 5 06 wünsche Missverständnissen vorzubeugen) speciell Herrn Th. Fuchs verantwortlich zu machen kein Recht habe. Durch solche Erfahrungen indessen wird man jedenfalls veranlasst, auf seiner Hut zu bleiben ?). Was aber meine persönliche Auffassung über das beantragte Institut selbst anbelangt, so habe ich dieselbe ausgesprochen, ohne sie Jemandem aufdrängen zu wollen. Da nun freilich eine so ge- wichtige Stimme, wie die des genannten hochgeschätzten Autors, sich gegen diese Auffassung ausdrücklich gewendet hat, so bleibt mir nichts übrig, als nach Aufklärung des gegen mich erhobenen for- malen Vorwurfes meine auf die Sache bezüglichen Ansichten hier nochmals, und zwar etwas genauer auseinanderzusetzen. Herr Fuchs bestreitet also zuvörderst, dass der Antrag auf Gründung eines schwimmenden Institutes, so wie es in meinem Be: richte hiess, von Herrn Professor Johannes Walther ausgegangen sei. Er theilt uns dagegen mit, dass das bewusste Projeet von Herrn Professor Andrussow herrühre, welcher dasselbe vor der betreffen- den Antragstellung einem kleineren Kreise von Interessenten bei einer abendlichen Zusammenkunft bereits mitgetheilt habe. Prof. Walther dagegen, so glaubt Herr Fuchs, habe in dieser Angelegenheit öffent- lich überhaupt nicht das Wort ergriffen. Es wäre nun nicht blos für mich, sondern wohl auch für jeden Theilnehmer einer grösseren Versammlung eine unlösbare Aufgabe, Alles, was sich bei solchen Gelegenheiten hinter den Coulissen ab- spielen mag, genau zu verfolgen. So entzogen sich also auch die privaten Besprechungen, welche Herr Fuchs mit verschiedenen hochangesehenen Gelehrten in der vorliegenden Frage hatte, gäuzlich meiner Controle und ich glaube dem Genannten heute ohne Weiteres, dass er über die intimen Vorgänge, welche der Einbringung des be- wussten Projectes vorausgingen, besser unterrichtet ist als ich. Ich zögere deshalb auch keinen Augenblick, in dem von mir per- sönlich sehr hochgeschätzten Herrn Professor Andrussow den eigentlichen geistigen Urheber dieses Projectes zu erblicken. Indessen ist andererseits Herr Fuchs über die äusserlichen Vorgänge bei dieser Gelegenheit, so wie sie gemäss den offieciellen Sitzungs- protokollen sich abgespielt haben, etwas weniger genau informirt. Er scheint wenigstens nicht sämmtliche Protokolle bei der Abfassung seines Aufsatzes bei der Hand gehabt zu haben. In dem proces verbal der dritten allgemeinen Versammlung vom 3. September 1897 liest man allerdings, dass Andrussow einen Vorschlag, betreffend die Gründung jenes flottanten Institutes, dem Congresse unterbreitete und dort findet man in der That auch nicht die mindeste Erwähnung davon, dass Walther zu diesem Vor- schlage das Wort ergriffen habe. Man liest dessen Namen da nur in der Liste der Unterzeichner des Antrages, und da die betreffenden Namen nach dem Alphabet geordnet sind, erscheint die Unterschrift Walther’s sogar ziemlich am Schluss jener Liste. Nimmt man aber das !) Es möchte ein eigenthümliches Lieht auf gewisse Verhältnisse werfen, wenn ich jene Erfahrungen näher auseinandersetzen würde. Da es sich dabei aber doch nur um persönliche Beziehungen handeln würde, sehe ich vorläufig davon ab. Au | | 1898 Sitzung vom 15. März. Dr. E. Tietze. 123 Protokoll über die s6ance du conseil vom 1. September 1897 zur Hand, also von einer Sitzung, die zwei Tage früher stattfand, so wird man auf Seite 3 dieses Protokolls (Zeile 5 von unten) die erste Erwähnung der fraglichen Angelegenheit in den folgenden Worten finden: „M. Walther au nom de quelques membres du congres lit V’expose des motifs d’une proposition tendant a l’etablissement d’un institut flottant international.“ Ich meine, das sei deutlich genug, um daraus die Berechtigung abzuleiten, dass man in aller Form speciell in Herrn Walther den ersten Antragsteller bezüglich jenes Vorschlages erblicken dürfe. Davon, dass dieser Vorschlag eigentlich von Herrn Andrussow ausging, ist in den Protokollen nirgends die Rede. Es heisst nur, unmittelbar nach Erwähnung des Walther’schen Antrages, dass Andrussow diesen Antrag in einer späteren allgemeinen Sitzung weiter entwickeln werde, wie das dann auch thatsächlich geschah. Wenn ich also bei meinem Bericht die in Rede stehende Sache im Sinne des Herrn Fuchs dargestellt hätte, so hätte ich mich der Gefahr ausgesetzt, dass meinBericht dann wieder von anderer Seite als den Thatsachen nicht entsprechend hätte hingestellt werden können und die Unkenntniss der Protokolle hätte man mir vielleicht noch weniger verziehen als die Unbekanntschaft mit den Ergebnissen abendlicher Privatgespräche. Ich gehe nunmehr über zur nochmaligen Vertretung meiner persönlichen Anschauung über das flottante Institut selbst, sowie über die Bedeutung, welche dieses projectirte internationale Forschungs- schiff für die Geologie besitzen kann. Diese Anschauung läuft darauf hinaus, dass der Geologe als solcher auf hoher See nichts direct zu suchen hat und dass ein Schiff für ihn nichts weiter als ein Transportmittel ist, welches er zum Besuch überseeischer Gestade zu benützen nicht umhin kann )). Zunächst constatire ich dabei mit Befriedigung, dass mir Herr Fuchs soweit Gerechtigkeit widerfahren lässt, als er mich nicht zu den Gegnern der Erforschung der Meere zählt. Es wäre auch schwer gewesen, dies aus meinen Worten herauszulesen. Den nothwendigen Zusammenhang aller Wissenschaften (nicht blos der naturwissenschaftlichen im engeren Sinne) kann man ja von vornherein als Axiom gelten lassen und speciell für einen Geo- logen wäre es unbegreiflich, wenn er den Nutzen verkennen würde, welchen der lebhafte Contact seines Faches mit anderen Disciplinen zu gewähren im Stande ist. Gerade auf den Grenzgebieten der Geologie ist ja eine reiche Ernte einzuheimsen und deshalb darf der Geologe am wenigsten den verknöcherten Standpunkt einnehmen, welchen man bisweilen bei den Vertretern anderer Disciplinen findet, die in einseitiger Werthschätzung ihres eigenen Arbeitsfeldes die Achtung vor den Leistungen Anderer verlieren. Das Alles soll !) Es ist selbstverständlich, dass diese Auffassung mit dem grösseren oder geringerem Vergnügen, welches Mancher bei Seereisen empfinden mag, njehts zu thun hat. Da ich selbst dieses Vergnügen bei ziemlich ausgedehnten Reisen mehrfach schätzen zu lernen (selegenheit hatte, so entspringt meine Ansicht gewiss keiner Abneigung gegen das Reich des Neptun, 17% 124 Verhandlungen. Nr. 5% 6 ohne Weiteres anerkannt werden. Damit kann aber doch nicht gemeint sein, dass nun auf einmal die Geologen den Schwerpunkt ihrer gemeinsamen Actionen ausserhalb des eigentlich geologischen Arbeitsgebietes zu verlegen hätten. Auf das läuft es aber hinaus, wenn ein Geologencongress die Gründung eines schwimmenden inter- nationalen Instituts zur Erforschung der Meere in die Hand nimmt. Herr Fuchs wird doch nicht leugnen wollen, dass bei Tiefsee- untersuchungen nach wie vor der Zoologe und der Physiker (bezüglich der Chemiker, insofern die Chemie im weiteren Sinne ja nur ein Theil der Physik ist) die erste Rolle werden zu spielen haben, und dass ein Geologe, der dabei mitthun will, dies nicht sowohl in seiner Eigenschaft als Geologe, als vielmehr auf Grund seiner etwaigen Befähigung thun kann, auch zooloeische und physikalische Unter- suchungen auszuführen. Nun meint allerdings Herr Fuchs, dass ausser diesen Untersuchungen noch das Studium der sich am Meeres- grunde bildenden Sedimente zu bewältigen sei, was eben nur ein Geologe mit Aussicht auf Erfolg besorgen könne und er betont, dass ich auf diese Seite der Frage „ganz zu vergessen* scheine. Da muss ich zunächst gleich wieder mit einer formalen Berichtigung kommen. Auf Zeile 25 der eitirten Seite meines Berichtes habe ich unter den Dingen, welche den Nutzen der Meeresforschung für die Geologie bilden können, etwaige Ermittlungen über Sedimentbildung direet, und zwar in erster Linie angeführt, was Herrn Fuchs, wenn er meine Ansichten nun einmal einer Kritik zu unterziehen beabsichtigte, doch nicht hätte entgehen sollen. Was aber die Sache selbst betrifft, so scheint mir nach wie vor selbst bei den Untersuchungen über Sedimentbildung die Anwesenheit eines Geologen auf dem Forschungs- schiffe nicht gerade unbedingt erforderlich zu sein. Die herausge- fischten Proben des Meeresbodens werden nach ihrem Inhalt an orga- nischen Resten, sowie chemisch und petrographisch zu untersuchen sein. Nur in dem letzteren Falle wird der Geologe möglicherweise einzugreifen haben. Er kann aber jene Proben ebenso gut nach- träglich in Petersburg, in Wien oder in London begutachten, wie auf dem Schiffe in 1000 Seemeilen Entfernung von der nächsten Küste. Nicht selten dürfte man übrigens auch ohne den Geologen schon mit diesen Proben zurecht kommen, wie das z. B. die höchst interessante Mittheilung Natterer’s beweist, der als Physiker und Chemiker das österreichische Kriegschiff „Pola“ bei dessen wissenschaftlichen Reisen begleitete und dem es nach den letzten Nachrichten !) gelang, über die Bildung Petroleum führender Sedimente in der Region zwischen Cypern und Syrien höchst wichtige Beobachtungen an- zustellen. Ein Geologe kann dieselben heute gerade so gut verwerthen, als wenn er sie selbst gemacht hätte. Nun meint freilich Herr Fuchs, dass dergleichen für die Geo- logie wichtige Ergebnisse bis jetzt sozusagen mehr zufällig gewonnen worden seien, dass es sich aber nicht empfehle, in Zukunft in dieser Beziehung „vollständig auf’s Gerathewohl“ zu arbeiten, sondern dass !) Verel. Mittheilungen aus dem Gebiet des Seewesens, Pola 1898, Nr. 4, pag. 312. nn önsc 1898 Sitzung vom 15. März. Dr. E. Tietze. 125 bestimmte Gesichtspunkte für die kommenden Untersuchungen auf- zustellen seien, wie sie eben nur ein Geologe aufstellen könne. Als Beispiel der vielen, unter solchen geologischen Gesichtspunkten zu lösenden Fragen erwähnt er speciell die Frage nach der Entstehungs- weise des Flysches. Um sich über die Beweiskraft derartiger Beispiele Rechen- schaft zu geben, wird man gut thun, sich den betreffenden Fall nach seinen verschiedenen Seiten hin möglichst eoneret vorzustellen. Da frage ich mich zunächst, ob Herr Fuchs denn eigentlich weiss, wo man die betreffende Forschung anzustellen haben wird, ob sich dazu beispielsweise das Mittelmeer oder der indische Ocean oder sonst irgend ein Meerestheil am Besten eignen dürfte? Weiss er das nicht, dann wird es um die zu gebende Directive schon recht schlecht bestellt sein, dann wird wenigstens der wichtigste Theil dieser Directive, der darin besteht, dem Forschungsschiff seine Richtung anzuweisen, nicht zur Geltung kommen und das gefürchtete „Gerathe- wohl“ wird schon aufgetaucht sein. Weiss aber Herr Fuchs, wohin man zu fahren hat, um die Flyschfrage durch Meeresforschung zu lösen, dann kann er dies in Wien ebenso gut sagen, als wenn er sich eingeschifft hätte. Auch auf die räthselhaften, bei dieser Ge- legenheit in’s Treffen geführten Formen der sogenannten Hiero- glyphen wird man den die Expedition begleitenden Zoologen vor Antritt der Reise aufmerksam machen können, sofern man nämlich annimmt, dass Aufklärungen darüber wirklich von Tiefseeforschun- gen zu erwarten sind und nicht von Beobachtungen an Flachküsten, was mir noch gar nicht so ausgemacht zu sein scheint. Jedenfalls wird gerade in diesem Punkte, dass heisst bei der Deutung der eigen- thümlichen Eindrücke und Wülste, welche in den Flyschbildungen vorkommen und welche man nicht eigentlich als Versteinerungen, sondern bisweilen mehr als Wirkungen bestimmter Thätigkeiten von Thieren (z. B. als Kriechspuren) vermuthungsweise gedeutet hat, die Mitwirkung des Zoologen in erster Linie erforderlich sein. Ich will übrigens nicht ungerecht sein, am wenigsten gegen meine verehrten Fachgenossen. Deshalb sage ich, dass vielleicht in späterer Zukunft der gute Rath des Geologen bei der Inscenirung von Tiefseeexpeditionen von massgebender Bedeutung sein kann, wenn nämlich ein viel grösseres Material an direct geologisch ver- werthbaren Beobachtungen durch solche Expeditionen schon beige- bracht sein wird, als dies heute der Fall ist. Liegt z. B. aus einer Region schon eine bestimmte Menge von Proben des Meeresbodens vor, dann kann man ja nach der ermittelten Vertheilung der ver- schiedenen Materialien zu Schlüssen gelangen, welche für die Vor- nahme weiterer Untersuchungen bestimmend werden. Bis dahin mag man getrost warten und sich freuen, wenn von anderer Seite die be- treffenden Beobachtungen thunlichst vermehrt werden. Ob nun diese wünschenswerthe Vermehrung der einschlägigen Beobachtungen wie bisher durch gelegentliche Expeditionen seitens einzelner Staaten oder ob sie durch die Ausrüstung eines interna- tionalen Schiffes erzielt werden soll, ist eine Frage der Zweckmässig- keit für sich, die ich jedoch auch noch mit einigen Worten beleuchten 126 Verhandlungen. Nr. 5 28 will, nachdem ich schon einmal genöthigt wurde, mich über die Sache zu ÄUSSErN. Man könnte ja der Meinung sein, dass die Summe dessen, was mehrere einzelne Staaten in dieser Hinsicht leisten können, grösser sei als das, was ein einziges internationales Schiff mit seinem wech- selnden wissenschaftlichen Stab auszurichten vermöchte. Von Zeit zu Zeit ein älteres Kriegsschiff in den Dienst der wissen- schaftlichen Meeresforschung zu stellen, das ist für einen maritimen Staat keine allzuschwere Aufgabe. Oesterreich hat dies wiederholt gethan, und was Oesterreich thut, das kann anderen Seemächten auch nicht schwer fallen. Sind auch nur zwei Seestaaten jeweilig gleichzeitig bei der betreffenden Arbeit, dann ist schon mehr ge- schehen als mit dem einen internationalen Schiff, dessen blosse Existenz die etwaigen Anregungen für specielle wissenschaftliche Missionen zur See in den einzelnen Ländern erschweren würde. Manche Regierungen wenigstens möchten vielleicht Bedenken tragen, neben der Subvention für das flottante Institut noch Mittel für sehr ähnliche Zwecke ausserdem zu bewilligen. Es käme also nur daraufan, den Regierungen der einzelnen Staaten die Sache in dem Sinne ans Herz zu legen, dass diejenigen Regierungen, welche ohne- hin bisher der Wissenschaft entgegengekommen sind, dies auch weiterhin thun, und dass anderseits die Staaten, welche die Meeres- forschung bisher vielleicht weniger intensiv betrieben haben, in den betreffenden wissenschaftlichen Mitbewerb eintreten. 7 Mit solchen selbstständigen Actionen würde man auch die ver- schiedenen Unzukömmlichkeiten vermeiden, welche einem internatio- nalen Unternehmen gerade dieser Art sicherlich anhaften würden. Welche Flagge würde das internationale Schiff führen? Würden vielleicht Flagge, Mannschaft und Commando nach einem bestimmten Turnus wechseln? Würde dieser Turnus nach Massgabe der Beiträge der einzelnen Staaten bestimmt werden? In welchem Verhältniss würden damm die Reisen des Schiffes bezüglich die Dauer der ein- zelnen leisen, während deren das wissenschaftliche und maritime Personal nicht gewechselt werden kann, zu jenem Turnus stehen ? Sollen die von dem Schiffe mitgebrachten Sammlungen für alle Zeiten auf diesem Schiffe aufbewahrt bleiben oder werden dieselben in ein Museum abgegeben und in welches? Wer wird jeweilig den. Plan für die Reisen des Schiffes zu entwerfen haben? Wird das eine internationale, aus Vertretern verschiedener Wissenschaftszweige zusammengesetzte Commission sein und besteht die Hoffnung, dass eine derartige Commission nicht allzu schwerfällig arbeitet? Besteht eine Garantie dafür, dass das internationale Zusammenwirken gerade bei einer derartigen Institution, wie die geplante, ohne alle Eifer- süchteleien und ohne gewisse Frietionen vor sich geht, welche unter Umständen einen Theil der Arbeitskraft der Mitwirkenden binden, und glaubt man annehmen zu dürfen, dass die betreffenden Unter- nehmungen trotz solcher Frietionen sich glatter abwickeln werden als die Expeditionen einzelner Staaten ? Vermag man auf alle diese Fragen eine zufriedenstellende Antwort zu finden, dann möge man sich erst noch die weitere Frage u . A u 1898 Sitzung vom 15. März. Dr. E. Tietze. 127 vorlegen, ob die Meeresforschung in der Hand einzelner Staaten den betreffenden Regierungen nicht billiger zu stehen kommt, als die Subventionirung eines flottanten internationalen Instituts. Das betreffende internationale Schiff brauchte sich zwar nicht durch besondere Schnelligkeit und demzufolge auch nicht durch eine übertrieben kostspielige Maschine auszuzeichnen, aber es müsste doch im Stande sein, die Oceane zu durchqueren und lange Kreuzungen auszuführen. Es müsste also ein entsprechendes Kohlenfassungsvermögen besitzen und dürfte überhaupt kein allzu elendes Schinakel sein. Ein paar Millionen Franes könnten Bau und Ausrüstung eines solchen Schiffes schon kosten. Dazu kämen zeitweilig die Kosten für unausbleibliche Reparaturen und Dockungen, und wenn Alles gut ginge, kein schwerer Unfall geschähe, dann würde man nach 30 Jahren (der voraussicht- lichen Dauer der Dienstfähigkeit eines solchen Schiffes) einen ebenso theueren Neubau auf Stapel legen oder doch ein anderes Schifi neu kaufen und für den bewussten Zweck adaptiren müssen. Von den Kosten für den Unterhalt des maritimen Personals und für den Kohlenverbrauch während der Fahrten will ich dabei gar nicht reden. Anders steht die Sache, wenn einzelne Staaten von Zeit zu Zeit eines ihrer älteren Kriegsschiffe in den Dienst einer wissenschaft- lichen Expedition stellen, da fallen vor Allem die Kosten für die Beschaffung eines besonderen Schiftes weg, und da man derartige Expeditionen zugleich als Uebungsfahrten für Officiere und Mann- schaften auffassen kann, da ferner diese Expeditionen gleichzeitig auch Gelegenheit geben, die Flagge des betreffenden Staates an fremden Küsten zu zeigen, zu welchem Zwecke ja so wie so Schiffe ausgerüstet werden, so können die Kosten der betreffenden Expedition selbst in der Regel wohl ohne Inanspruchnahme eines besonderen Credits bestritten werden. Die Reisegelder für etliche an Bord befindliche Gelehrte spielen keine so grosse Rolle und dürften, sei es von den Regierungen, sei es von den akademischen Körperschaften, die ja oft über reiche Mittel verfügen, ohne besondere Schwierig- keiten aufzubringen sein. Der wissenschaftliche Stab aber einer solchen Expedition kann viel homogener zusammengesetzt sein, als auf einem internationalen Schiffe, und wenn es später au die Ausarbeitung der gewonnenen Resultate geht, dann werden die Gelehrten, denen dies obliegt, es als eine grosse Annehmlichkeit empfinden, dass nicht der Eine von ihnen in Chicago, der zweite in Lissabon und der dritte in Moskau wohnt, sondern dass die Nachbarschaft ihrer Wohnsitze, wie sie durch die Zugehörigkeit zu einem und demselben Staate gegeben ist, ihnen die Verständigung über gewisse, während der Arbeit auf- tauchende Fragen erleichtert. Je mehr ich in dieser Weise über die bewusste Angelegenheit nachdenke, desto mehr finde ich meine ursprünglichen Bedenken gegen das internationale schwimmende Institut berechtigt und auch der etwaige Hinweis auf das bereits bestehende internationale zoolo- gische Institut in Neapel, welches unter ganz anderen Bedingungen arbeitet, vermöchte diese Bedenken nicht zu bannen. Diese Bedenken, die ich ja, wie schon oben gesagt, Niemandem aufdrängen will, die ich aber auszusprechen mich doch für berechtigt halte, würden, wie 128 Verhandlungen. Nr. 5 8 man sieht, schon eine gewisse Berücksichtigung verdienen, auch wenn es sich nur um die Gründung eines Institutes für Zoologen und Physiker handeln würde, und wenn von einer Theilnahme oder gar von einer Initiative der Geologen in dieser Sache gar nicht die Rede wäre. Dass ich auch in der letztgenannten Hinsicht mich zur Zeit den Ansichten, die Herr Fuchs vertritt, noch nicht anzupassen vermag, habe ich bereits auseinandergesetzt, und ich wiederhole hier, gestützt auf diese Ausführungen, nochmals, was ich schon in meinem Bericht über den Petersburger Congress gesagt habe, nämlich, dass Geologen, die von ihren Regierungen Geld und Unterstützung verlangen, dies in erster Linie zu Gunsten specifisch geologischer Zwecke thun sollten. Fehlt es denn an solchen Zwecken oder erscheinen vielleicht gewisse Ziele als kleinlich und nicht auf der Höhe der Zeit stehend, wenn sie dem eigentlichen Arbeitsfelde des Geologen näher liegen als die Erforschung der Meerestiefen? Es gibt ja auch Tiefen im Bereich des Festen, unter der bewohnten Erdoberfläche. Gar mancher wichtige Aufschluss ist uns stellenweise durch die Untersuchung gerade dieser Tiefen schon zu Theil geworden, indem man, sei es nutzbare Mineralien, sei es ganz einfach Wasser, gesucht hat !). Das geschah aber zumeist doch ohne directe Rücksicht auf speciell wissenschaftliche Bedürfnisse und die letzteren fanden dabei in der Regel nur nebenher ihre Befriedigung. Nun ist aber unser festländisch geologisches Wissen, wie mir scheint, bereits genügend vorgeschritten, um in vielen Fällen die Lücken dieses Wissens zu erkennen und genauer zu umschreiben, d. h. um zu beurtheilen, wo ungefähr man die Sache anzufassen habe, um einem Problem sozusagen auf den Leib zu rücken. Würde also beispielsweise der Lösung mancher wichtigen Frage nicht durch gewisse Tiefbohrungen beizukommen sein, wie sie Privatleute, welche mit Bohrungen doch stets einen unmittelbaren industriellen Zweck verbinden, nicht ausführen ? Ich erinnere nur daran, dass man vor Kurzem auf die an sich gewiss glückliche Idee gekommen ist, Tiefbohrungen auf Korallenriffen zu unternehmen und dass eine Reihe derartiger Untersuchungen uns über die Frage der Entstehung solcher Riffe und viele damit zu- sammenhängende Fragen von Niveauveränderungen des Meeresbodens oder des Meeresspiegels wichtigere Aufschlüsse geben könnten, als !) Dass Beobachtungen in eigentlichen Bergbauen oft mehr als localen Werth für die Geologie besitzen, ist gänzlich überflüssig zu betonen. Aber auch bezüglich der bei Bohrungen erzielten Ergebnisse hiesse es Eulen nach Athen tragen, wenn ich den wissenschaftlichen Nutzen derselben vor meinen Fachgenossen durch besondere Beispiele illustriren wollte, was übrigens bei der Fülle der denkbaren Beispiele allzu umständlich wäre. Ich verweise also nur auf die ver- schiedenen Untersuchungen der Tiefe, die man durch unmittelbare praktische Anforderungen gezwungen im Bereich des Umkreises grosser Städte gemacht hat, wo die Frage der Wasserversorgung, sei es einzelner” grosser Anlagen oder der Städte selbst nicht selten zu Bohrungen nöthigte, deren Resultate für “die Kenntniss der betreffenden Gebiete von grösstem Werth gewesen sind. (Vergl. hierüber z. B. die interessante Schrift Karrer's: „Der Boden der Hauptstädte Europas“, Wien, 1581,. bei Hölder.) or 1898 Sitzung vom 15. März. Dr. E. Tietze. 129 dies alle noch so geistvollen Specnlationen, die man darauf bezüglich ausgedacht hat, zu thun vermögen. Das wäre gleich so eine Arbeit im grösseren Stile, wie sie durch einen Congress angeregt werden könnte. Aber auch näher Liegendes wäre nicht zu verachten. Es sei mir gestattet, mich da auf einige Beispiele aus dem Bereiche der österreichisch-ungarischen Monarchie zu beschränken, Beispiele, die mir ohne besonderes Nachdenken in den Sinn kommen und die sich gewiss bei Inanspruchnahme der Erfahrungen meiner Collegen leicht vermehren liessen. Vor einigen Jahren hat man gelegentlich der galizischen Landes- ausstellung in Lemberg eine Bohrung auf dem Ausstellungplatze im Stryer Park unternommen, welche zwar zunächst nur den Zweck hatte, den Ausstellungsbesuchern die Technik des Bohrens vorzu- führen, die aber nebenbei mit der Absicht unternommen war, die Mächtigkeit der Lemberger Kreide und die Beschaffenheit der Unter- lage dieser Kreide zu ermitteln. Auch bestand ‚die Hoffnung, in dieser Unterlage eine wasserführende Schicht zu finden, wodurch man dann auch den praktischen Nutzen gehabt hätte, der Wasserversorgung von Lemberg zu Hilfe zu kommen. Die Mächtigkeit der Kreide er- wies sich leider grösser als vorausgesetzt wurde. Die Dimensionen des Bohrloches liessen, wie es scheint, eine weitere Vertiefung nicht mehr zu und die Frage nach der Formation, welche dort die Unter- lage der Kreide bildet, blieb ungelöst. Diese Frage ist aber für die Geologie Galiziens von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit !). In ähnlicher Weise wäre es für die Karpathengeologie von Be- deutung, wenn man erfahren könnte, was für Schichten unter dem Jura der karpathischen Klippen liegen, die man am Dunajee zwischen Szezawnica und dem Rothen Kloster durchquert. Nicht minder wäre es für das Verständniss des betreffenden Gebirges erwünscht, die Unterlage des Jura von Stramberg in Mähren kennen zu lernen 2). Auch über die Ge- bilde, welche sich am äusseren Karpathenrande unter dem dortigen Miocän (der Salzformation) in der Tiefe befinden, wissen wir bisher sehr wenig durch directe Beobachtung. Nur eine der bei Wieliezka gemachten Bohrungen hat uns darüber einen gewissen Aufschluss gegeben. Wie wenig ist das aber im Hinblick auf die lange Strecke, um die es sich dabei handelt! In allen diesen Fragen könnten uns Tiefbohrungen zur besseren Erkenntniss verhelfen. !) Sie ist in ihren Einzelheiten vor Beginn der Bohrung durch Zuber näher beleuchtet worden. (Zeitschr. für prakt. Geologie, Berlin 1893, pag. 441.) °) Ich habe bei früheren Gelegenheiten schon mehrfach auf das Interesse hingewiesen, welches sich an das Vorkommen der sogenannten exotischen Blöcke in unseren Flyschbildungen knüpft, Blöcke, die zum Theile aus Jurakalk, zum Theile aber auch aus älteren Gesteinen bestehen, und ich habe darzulegen versucht, dass alle diese Gesteine beim Beginn und während der Flyschbildung Erhebungen gebildet haben, welche dann durch die Vorgänge beim Absatz des Flysches grossentheils zerstört wurden. Die Juraklippen selbst sind Zeugen jener älteren Gebirgszüge, an deren Stelle später die Karpathen getreten sind, und gerade unter diesen Klippen müssen noch anstehend Reste der vorjurassischen Gesteine erhalten geblieben sein, von denen soeben die Rede war. Das ist, kurz angedeutet, einer der Gesichtspunkte, um die es sich bei solchen Untersuchungen handeln könnte. Die Zahl der Fragen, deren Lösung durch die entsprechenden Bohrungen gefördert werden könnte, ist damit indessen keineswegs erschöpft. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1898. Nr. 5 u. 6. Verhandlungen. 18 130 Verhandlungen. Nr. 5 8 In nicht wenigen Fällen lassen sich dann mit solchen Bohrun- gen auch noch praktische Zwecke verbinden. Ich erinnere nur an die Möglichkeit, Steinkohlen in gewissen Gegenden zu finden, in welchen aus theoretischen Gründen die Existenz der Steinkohlenfor- mation in der Tiefe vorausgesetzt werden muss, wie z. B. nördlich von Bielitz oder in der weiteren Umgebung von Oswiecim und Zator. Ich erinnere ferner an das Interesse, welches sich an die durch ihre Gasführung neuerdings so bekannt gewordene Gegend von Wels knüpft und an die Frage nach der Beschaffenheit des Liegenden der dortigen Schlierbildungen. Endlich darf man auch des Nutzens gedenken, welchen die in letzter Zeit in Ungarn durchgeführten artesischen Brunnenbohrungen gehabt haben, eines Nutzens, der sowohl für Angelegenheiten der Wasserversorgung einzelner Orte, als für die wissenschaftliche Erforschung der das ungarische Tiefland unter den Oberflächenbildungen zusammensetzenden Schichten augenscheinlich ist. Dass hier schon allen, sei es wissenschaftlichen, sei es praktischen Bedürfnissen durch das bisher Geleistete abgeholfen wurde, wird man doch nicht behaupten wollen. Man komme nun nicht etwa mit dem Einwande, dass auf dem angegebenen Wege schliesslich doch nur Einzelheiten constatirt werden würden, deren Bedeutung für die Beurtheilung des gesammten Ant- litzes der Erde verschwindend sei. Aus Einzelheiten setzt sich das Material jeder exacten Forschung zusammen und wenn wir neue Tiefseeuntersuchungen vornehmen lassen, dann wird eben zunächst auch nur eine Reihe einzelner Beobachtungen gesammelt werden. Am Ende aller Erkenntniss werden wir dadurch so bald auch noch nicht anlangen. Solche Bedürfnisse und Fragen, von denen hier gesagt wurde, dass Tiefbohrungen zu deren Befriedigung und Lösung erwünscht sein würden, wofür ich mir erlaubte, einige Beispiele aus dem Be- reiche der österreichisch-ungarischen Monarchie anzuführen, existiren aber mutatis mutandis in den Gebieten aller Länder. Manche Staaten haben auch schon bedeutsame Untersuchungen dieser Art ausgeführt. Beispielsweise hat Preussen für die unterirdische Geologie der nord- deutschen Tiefebene bereits Vieles geleistet. Man wird nun freilich nicht erwarten dürfen, dass dergleichen Arbeiten überall auf internationale Kosten in Angriff genommen werden, zumal nicht solche Untersuchungen, die möglicherweise mit einem praktischen Vortheil verbunden sind, der nur einem einzelnen Staat zu Gute kommt; indessen eine Anregung zu solchen Arbeiten und zur Verallgemeinerung der darauf gerichteten Bestrebungen würde nicht ausserhalb der Competenz eines internationalen Congresses liegen und gewisse, rein der Theorie zu Liebe unternommene Bohrungen, wie man sie für die Atolls und Barriere-Riffe projectiren könnte, würden sogar ganz ordnungsgemäss einer internationalen Action zufallen können. Es wäre sogar schon ein Verdienst, wenn man dafür sorgen wollte, dass nicht so viele Beobachtungen für die Wissenschaft ver- loren gingen, welche bei den von Privatleuten ausgeführten Bohrungen angestellt werden und die der allgemeinen Kenntnissnahme unzu- gänglich bleiben oder oft schon nach Verlauf einiger Zeit, insbesondere 2 j a NUN 1898 Sitzung vom 15. März. Dr. E. Tietze. 131 nach dem eventuellen Verlassen der betreffenden Unternehmung gänzlich in Vergessenheit gerathen. Auch da könnte ein Congress seine gewichtige Stimme sehr wohl erheben, damit von zuständiger Seite die nöthigen Daten systematisch gesammelt und veröffentlicht werden, soweit dabei nicht etwa Rücksichten auf gewisse geschäftliche Inte- ressen genommen werden müssten, die ja, wie ich wohl weiss, bei der Verheimlichung gewisser Thatsachen bisweilen eine begreifliche Rolle spielen. Dies Alles sind nun meinerseits noch keine wirklichen Vor- schläge. Ich will damit nur zeigen, dass es gegebenen Falls nicht so schwer werden würde, für specifisch geologische Zwecke An- regungen zu geben, eventuell auch Geld los zu werden, und wenn von anderer Seite noch bessere und noch kostspieligere Vorschläge in diesem Sinne beigebracht werden könnten, so würde mir das ganz recht sein. Die Regierungen sind aber zuweilen in Geldsachen etwas spröde und schon aus diesem Grunde soll man mit seinen Forderungen nicht zu weit aus dem eigensten Wirkungskreise hinaustreten, damit nicht einmal im eigenen Haushalt fehle, was man freigebig und in idealistischer Zuneigung für einige hübsche Nachbarinnen heraus- geschlagen hat. Die befreundeten Diseiplinen werden schon selbst für sich zu sorgen wissen. Es gibt ja mancherlei Dinge, die vom allgemein wissen- schaftlichen Standpunkte aus nicht blos löblich, sondern sogar in hohem Grade unterstützungswerth sind. Denken wir z. B. an die Polarforschung und insbesondere an die vielen ungelösten Probleme, welche die antarktische Region birgt. Auch für‘ die Geologie selbst wäre es vom höchsten Werthe, wenn wir über die Zusammen- setzung und, soweit dies thunlich sein mag, über die Tektonik jener schwer zugänglichen Gebiete besser aufgeklärt werden könnten. Dennoch wird man wohl noch für längere Zeit die Anregung zu den für diese Forschung nöthigen Expeditionen zunächst den geographi- schen Kreisen überlassen, und man würde es vielleicht sonderbar finden, wenn sich ein Geologen-Öongress an die Spitze derartiger Unternehmungen stellen wollte. Ungefähr ähnlich scheint sich mir die Sache mit dem schwimmenden internationalen Institut, oder all- gemeiner gesagt, mit der Meeres- und Tiefseeforschung zu ver- halten. Nichtsdestoweniger wünsche ich, wie ich das schon in meinem Berichte über den Petersburger Congress angedeutet habe, dem von den Herren Walther und Andrussow gemachten Vorschlage einen gewissen Erfolg, sei es auch nur im Sinne einer Anregung für die näher betheiligten Kreise. Wenn diese letzteren darauf hinweisen können, dass auch von geologischer Seite den Resultaten einer in- tensiveren Meeresforschung mit Spannung entgegengesehen wird (und hierüber gibt es ja keine Differenz der Ansichten), dann kann dies unter Umständen ein mächtiger Hebel für die Verwirklichung mancher auf jene Forschung bezüglicher Pläne werden. 18* 132 Verhandlungen. Nr. 5.6 Vorträge. Georg Geyer. Ueber ein neues Cephalopodenvor- kommen aus dem Niveau der Buchensteiner Schichten bei Sappada (Bladen) im Bellunesischen. Während der geologischen Aufnahme des Blattes Sillian und San Stefano (19, VII) gelang es mir, im Laufe des verflossenen Sommers gemeinsam mit Herrn Dr. Paul Krause aus Eberswalde bei Berlin, der mich einige Wochen hindurch begleitete, in nächster Nähe von Granvilla-Sappada eine ziemlich ergiebige Fundstelle triadischer Cephalopoden aufzufinden. Die betreffende Stelle liegt etwa 20 Minuten nördlich oberhalb Granvilla, östlich von der Ausmündung des Platterbaches (Rio Lerpa) auf einer von lichtem Lärchengehölz umfriedeten Wiese, die sich dort etwa 50 m über dem zuhöchst gelegenen Gehöfte ausbreitet. Es dürfte die nämliche Stelle sein, an der schon T. Harada, von welchem eine treffliche geologische Skizze dieser Gegend herrührt ), das Vorkommen von Cephalopoden und Zweischalern in losen Blöcken (vergl. l. e., pag. 168) beobachtet hat. Aus der Vegetationsdecke tritt hier eine von Karrenrinnen durchfurchte oder schon in einzelne Blöcke aufgelöste Partie eines grauen, gelblich anwitternden, oft grünlich gefleckten, splitterigen Kalkes zu Tage, deren Hangendes in der nächsten Umgebung durch dunkelgraue Bänderkalke mit Resten von Daonella Tara- melli E. v. M. (nach T. Haracda), vor Allem aber durch die grün- lich-grauen kieseligen Mergel der Buchensteiner Schichten mit ihren lebhaft grüngefärbten Pietraverde-Lagen gebildet wird. Auf den angewitterten Flächen beobachtet man fast überall grössere oder kleinere Durchschnitte von Cephalopoden, doch sind es nur wenige, durch tiefer greifende Verwitterung in günstiger Art vor- bereitete Blöcke, aus welchen sich die Gehäuse leicht ablösen. Zudem erschwert die grosse Brüchigkeit des klüftigen Kalksteines die Ge- winnung ganzer Schalenexemplare oder Steinkerne, unter denen die letzteren weitaus vorherrschen. Dieses inselartig isolirte, kuppenförmige Vorkommen entspricht ohne Zweifel einem zweiten, östlich benachbarten Aufbruch, der sieh von dem an Granville nördlich unmittelbar anschliessenden Gehänge quer über die Mühlbach-Klamm, dann längs des zur Rautalpe an- steigenden Rückens an den Südabhang des Flächkopfes anlehnt und an mehreren Stellen Cephalopodendurchschnitte aufweist. Auch dieser Aufschluss wird ringsum von den grünlichen, kieseligen Mergeln der Buchensteiner Schichten umgeben und überlagert. Andererseits ge- stattet derselbe jedoch auch das Liegende des Öephalopoden führenden Niveaus zu erkennen: Man sieht hier nämlich, dass jene Cephalopoden- kalke nur eine gering mächtige Hangendlage des weissen, zuckerkörnigen, drusigen Dolomites, aus dem die Hauptmasse des Gebirges sich aufbaut, darstellen und selbst vielfach in jenen Dolomit !) Ein Beitrag zur Geologie des Oomelico und der westlichen Carnia, Jahrb. d k. k. geol. R.-A., 33. Bd. Wien 1883. Pe vn IE en nee te ee Te SE 1898 Sitzung vom 15. März. G. Geyer. 133 übergehen, wobei immer noch einzelne Spuren von Cephalopoden- resten mit drusig ausgekleideten Hohlkammern wahrzunehmen sind. Durch die Buchensteiner Bänderkalke und Tuffe überlagert, von dem nur in mächtigen Etagen geschichteten weissen Dolomit (vom Typus des Schlerndolomites) unterteuft, erscheint die nur wenige Meter starke, fossilführende Schichte ihrer stratigraphischen Stellung nach fixirt. Dieselbe lagert wohl unterhalb des Complexes, welcher seiner bezeichnenden petrographischen Beschaffenheit, seiner Lage unter fossilführenden typischen Wengener Schichten und des allerdings ge- ringfügigen palaeontologischen Anhaltspunktes (D. Taramelli E. v. M. nach T. Harada) wegen den Buchensteiner Schichten zugezählt werden muss, doch weist die nachstehend angeführte Fauna darauf hin, dass jenes Kalkniveau wahrscheinlich noch der Zone des Pro- trachyceras Curionü E. v. M. angehört, oder zum Mindesten in palaeontologischer Hinsicht den Uebergang aus der Zone des Üeratites trinodosus in das höhere Buchensteiner Niveau vermittelt. Unter den besser erhaltenen Stücken des ziemlich reichen Materiales konnten nachstehende Formen unterschieden werden !). Protrachyceras recubariense E. v. M. Ausser mehreren kleineren Stücken, welche mit ihren unregel- mässigen Schalt- und Spaltrippen, den 4 Knotenreihen und der alter- nirenden Stellung der Externdornen namentlich mit dem von FE. v. Mojsisovics (Cephalop. der mediterr. Trias, pag. 114, Taf. \V, Fig. 3) beschriebenen Hohldruck aus dem weissen Dolomit des M. Cislon bei Neumarkt (vergl. auch Trach. cf. reeubariense E, v. M. bei S. Polifka: Beitrag zur Kenntniss der Fauna des Schlerndolo- mites, Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., 36. Bd. Wien, 1886, pag. 595, Taf. VIII, Fig. 1—2) übereinstimmen, liegen noch 2 grössere Frag- mente vor, die nur Schaltrippen und eine correspondirende Stellung der Externdornen aufweisen, in Folge der überaus kräftigen Umbili- calknoten jedoch dem von E. v. Mojsisovies]. c. Taf. VII, Fig. 1 abgebildeten Bruchstück sehr nahe zu kommen scheinen. Protrachyceras sp. ind. af. Pr. recubariense E, v. M, Eine überaus derb berippte Scheibe von 70 mn im Durchmesser, deren grobe Sculptur und erhebliche Windungsbreite vielleicht auf eine besondere Art dieses Formenkreises hinweisen. Die derbknotigen Rippen tragen drei hochragende Knotenreihen, an deren mittlerer mitunter eine ähnliche Gabelung sich einstellt, wie bei den von 8. Polifka 1. c. abgebildeten Stücken ersichtlich ist. Aussserdem zeigen sich wieder schwächere, gegen den Nabelrand hin verschwin- dende Schaltrippen. Auch bei dieser Form entspricht jeder Rippe ein Externdorn. ‘) Herr Oberbergrath E. v. Mojsisovies hatte die Freundlichkeit, meine ‚Bestimmungen zu überprüfen, wofür ihm hier bester Dank ausgesprochen werden möge. Ein Theil des Materiales ist im Besitze des Herrn Dr. Paul Krause in Eberswalde bei Berlin. 134 Verhandlungen. Nr. 5u 6 Protrachyceras chiesense E. v. M. Genau übereinstimmend mit dem durch E. v. Mojsisovies beschriebenen Stück (pag. 95, Taf. XXXIV, Fig. 4) aus den oberen Lagen der Buchensteiner Schichten von Prezzo in Judicarien. Die charakteristisch geschwungenen, auf halber Flankenhöhe verdickten Rippen gabeln sich zumeist ohne markante Knoten. Protrachyceras ef. pseudo-Archelaus Böckh. Ein schlecht erhaltenes Fragment, dessen Windungsverhältnisse und Seulptur indess immerhin auf die bisher nur aus der Zone des Protrachyceras Archelaus bekannte Form hinweisen. Protrachyceras sp. nov. charakterisirt durch sehr kräftige Umbilicaldornen, von denen leicht nach vorn geschwungene, gegen die Externseite hin gabelnde Haupt- rippen auslaufen; zwischen den letzteren schalten sich meist zwei schwächere Rippen ein. Die Form erinnert durch die Nabel- knoten an Anoleites doleriticum E. v. M. (l. e. pag. 103, Taf. XII, Fig. 5 und Taf. XXXVIL, Fig. 1), zumal auch durch den Umstand, dass ausserdem nur noch zwei deutliche Knotenreihen vor und längs der Externseite entwickelt sind. Die Externfurche ist seicht und breit. Die für Anolcites bezeichnenden Ueberbrückungen derselben von Rippenende zu Rippenende fehlen. Loben einfach ceratitisch, zwei Lateralloben, wovon der erste mindestens doppelt so breit und tief ist als der zweite. Die Nabelkante verläuft über den zweiten Lateral- sattel. Der erste Laterallobus endigt in drei Spitzen, von denen die mittlere die längste ist. Proarcestes div. sp. aus der Gruppe der KExtralabiati. Eine Anzahl innerer Kerne bis zum Durchmesser von 50 mm weist zum Theil auf den Umgängen in der Dreizahl erscheinende Steinkernfurchen auf. Wenn die äusseren Formenverhältnisse als ausschlaggebend angesehen werden dürften, könnte man mindestens 3 Arten unterscheiden. Eine derselben steht Proarcestes trompianus E. v. M. (mit drei Furchen auf dem Umgang) nahe, Eine zweite Form erinnert durch den etwas schlankeren, ellypti- schen Querschnitt an Proarcestes Esinensis (Medit. Ceph. Tafel XLV, Fig 4). Eine dritte erscheint durch ihren breiten Windungsquerschnitt und das langsame Höhenwachsthum bauchig aufgebläht, wie die 1. c. Taf. XLV, Fig. 9 als A. Reyeri abgebildete Form aus der Gruppe der Bicarinati. Bei der vorliegenden Erhaltung erscheint mir jedoch eine Be- stimmung dieser Stücke ausgeschlossen, so dass deren Charakteri- sirung sich auf die Angabe ähnlicher, in Abbildung vorliegender Gestalten beschränken muss. 1898 Sitzung vom 15. März. G. Geyer. 135 Monophyllites sphaerophyllus (F. v. Hauer). Diese Form, welche M. Wengensis E. v. M. ausserordentlich nahe steht, bildet wohl die häufigste unter den im Materiale ver- tretenen Arten. Einzelne Scheiben erreichen einen Durchmesser von 150 mm und darüber. An vielen Stücken beobachtet man die zierlich geschwungene Radialstreifung der Schale. Hinsichtlich der relativ grossen Complication der Lobenlinie könnte man an Mono- phyllites Wengensis E. v. M. denken, zumal da der von dem Autor (Med. Ceph. pag. 207) als wesentlich angeführte Nebenzacken an der innenseitigen Basis des Sattelkopfes am ersten Lateralsattel auf ein- zelnen Stücken thatsächlich beobachtet werden konnte. Die beträchtliche Grösse der Scheiben, die Feinheit der Radial- streifen auf der Schale und die Breite des Externtheiles stimmen aber besser mit M. sphaerophyllus (v. H.) (vergl. E. v. Mojsisovics im Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1869, pag. 586) überein. Gymnites sp. ind. aus der Gruppe des @. incultus (Beyr.). Das vorliegende einzige Exemplar steht in den Windungsver- hältnissen sehr nahe @. incultus (Beyr.), unterscheidet sich von dem letzteren jedoch durch den Umstand, dass die 90 mm im Durch- messer haltende Scheibe zum Theil schon die Wohnkammer umfasst, während bei derselben Grösse @. incultus noch völlig gekammert erscheint. Gymnites sp. ind. (af. @. Palmai E. v. M.?). Ein Wohnkammerfragment mit Faltrippen könnte dieser von manchen Autoren mit @. incultus vereinigten Art entsprechen. Gymnites sp. ind. Grösseres Wohnkammerfragment mit einzelnen, derben, hacken- .. ” ® Pr ® ® 2 7r 1 förmigen Rippen, ähnlich jenen des @. obliquus E. v. M. Gymnites Credneri E. v. M. Mehrere Exemplare mit prächtig erhaltenen Loben, welche einen Vergleich mit den Loben der von E. v. Mojsisovics abge- bildeten Originale erlauben. Hinsichtlich ihrer morphologischen Ver- hältnisse stimmen die Scheiben genau mit jener Art überein. Gymnites Ecki E. v. M. Ein Wohnkammerstück mit ca. 130 mm Durchmesser, auf dessen letztem Umgang sich in halber Höhe der flachen Seiten die charakte- ristischen Längsknoten einstellen. Gymnites sp. nov.? Die überaus flache, ganz eng genabelte Scheibe erweist sich vermöge ihrer Lobenlinie als dem Genus G@ymnites angehörig und repräsentirt vielleicht eine neue Art. Bei einem Scheibendurch- 136 . Verhandlungen. Nr..5 8 messer von 60 mm zeigt das glatte Gehäuse percentuell folgende Dimensionen: Höhe des letzten Umganges 50 Dicke n Bi N 16 Nabelweite. „u. Wer 08 Verhältnisse, welche allerdings auch bei Jugendstadien des @. Oredneri wiederkehren. Ptychites cf. acutus E. v. M. In zahlreichen Exemplaren liegt mir eine Form (aus der Gruppe der Ptychites flexuosi) vor, deren innere Kerne einen besonders schmalen, gegen die Externseite keilförmig zugeschärften und dort kurz abgerundeten Querschnitt zeigen. Die Flanken, auch der Steinkerne, sind von leicht geschweiften, verschwommenen Faltrippen bedeckt. Die Zuschärfung des Extern- theiles gemahnt auch an Ptychites noricus E. v. M. aus der Zone des Protrach. Archelaus, welcher jedoch die alternirend aus stärkeren und schwächeren Falten bestehende Rippung von Pt. angusto-umbilicatus (Böckh) aufweist. Es liegt auch ein Bruchstück eines grösseren Exem- plares von ca. 140 mm Durchmesser vor. Sturia semiarata E. v. M. Auch diese Art zählt zu den am häufigsten vertretenen Formen. Einzelne Scheiben erreichen einen Durchmesser von 150, ja 200 mm. Durch die Art des Querschnittes, welcher gleichmässig zur Extern- seite sich neigende, flachgewölbte Flanken besitzt und durch die auf halber Flankenhöhe aussetzende Spiralstreifung unterscheidet sich diese Art von St. Sansovinü E. v. M. Gekammerte Stücke von 70 mm Durchmesser entbehren noch der Spiralstreifung. Wohl des Erhaltungszustandes wegen konnten die von E. von Mojsisovics (Ceph. Medit. Trias, pag. 242, Taf. XLVIII, Fig. 8) angegebenen Umbilicalfalten innerer Kerne nicht beobachtet werden. Gekammerte Bruchstücke unterscheiden sich in der äusseren Form nur schwer von den ähnlichen Ptychiten, doch geben die cha- rakteristischen Loben einen sicheren Anhaltspunkt zur Trennung. Sturia forojulensis E. v. M. (2) Einige Scheiben von 40 mm im Durchmesser stimmen in Form und Loben mit der von E. v. Mojsisovics |]. ce. Taf. XLIX, Fig. 2 abgebildeten Art aus dem rothen Kalk des M. Clapsavon gut überein. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass es sich dabei nur um innere Kerne der vorigen Art handelt. j Nautilus cf. subcarolinus E. v. M. In der Aufrollung und im Querschnitt mit der l. e. Taf. LXXXII, Fig. 2 abgebildeten Form nahe übereinstimmend. PR Pr 1898 Sitzung vom 15. März. G. Geyer. 137 Nautilus sp. ind. Pleuronautilus sp. ind. aff. Pl. distinetus E. v. M. Durch Berippung und den abgerundet quadratischen Quer- schnitt an Fig. 4 auf Taf. LXXXV |. c. gemahnend. Pleuronautilus sp. ind. Bruchstücke grösserer Exemplare mit überaus kräftig vorsprin- senden, knotenlosen und geraden Radialrippen und sehr breitem, völlig flachem Externtheil. Die Art der Rippen ähnelt jener des von Prof. Dr. ©. Diener beschriebenen Ceratites Vyası aus dem Muschelkalk des Himalaya (Palaentologica Indica, Calcutta 1895, Taf: VI) Atractites. Ein Phragmokon, der sieh mit solchen des At. Böckhi E. v. M. vergleichen lässt. Orthoveras campanile E. v. M. Diese wenig charakteristische, langlebige Form tritt innerhalb unserer Lagerstätte recht häufig auf. Die vorliegende Fauna umfasst in den verschiedenen Arten der Gattung Protrachyceras einen charakteristischen Formenkreis, dessen erstes Auftreten bisher nicht tiefer, als in den Buchensteiner Schichten (Zone der Protrachyceras Curionii E. v. M.) nachgewiesen wurde. Wenngleich die reichliche Vertretung der Geschlechter Gymnites, Ptychites und Sturia einen Anklang an die Fauna der Zone des (erat. trinodosus E. v. M. zu bedingen scheint, darf nicht übersehen werden, dass jene Gattungen als solche noch in höhere Niveaus (Marmolatakalk, Wengener Schichten) emporreichten. Unter den sicher bestimmbaren Arten kann eigentlich nur eine als für die Trinodosus-Schichten bezeichnend angesehen werden: Mono- phyllites sphaerophyllus (F. v. Hauer). Dabei ist jedoch zu bedenken, dass eine so ausserordentlich nahestehende Form, wie M. Wengensis E. v. M., auch in den Wengener Schichten auftritt. Dagegen gehören Gymnites Oredneri E. v. M., @. Ecki und Sturia semiarata der Zone des Protr. Alchelaus (Wengener Niveau), beziehungsweise auch dem Marmolatakalk an. Von den nicht mit voller Sicherheit bestimmbaren Formen haben Protr. pseudo- Arche- laus und Stwria forojulensis ihre nächsten Verwandten ebenfalls im Niveau der Wengener Schichten, während andererseits die vorlie- genden Ptychiten dem Pfychites acutus E. v. M. aus der Trinodosus- Zone zunächst zu stehen scheinen. . Mit Rücksicht auf die nicht unbeträchtliche Stückzahl des ganzen Materiales befremdet das Fehlen der im Muschelkalk so stark ver- breiteten Gattungen Ceratites, Balatonites und Dinarites, welche ja selbst in den Marmolatakalk aufsteigen. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1898. Nr. 5 u. 6, Verhandlungen. 19 138 Verhandlungen. Nr. 5u 6 Wenn hier auf das Erscheinen von Protrachyceras recubariense E. v. M. und Protrachyceras chiesense E. v. M. das Hauptgewicht gelegt wird, da dieselben einem sowohl in der äusseren Form und Verzierung, als auch hinsichtlich der Verticalverbreitung sehr be- zeichnenden Formenkreise angehören, ist diese Fauna wohl am ehesten dem Buchensteiner Niveau oder der Zone des Protrachyceras Ourionni beizuzählen. Es ist indessen die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass eine etwas tiefere, faunistisch den Uebergang zur Trinodosus- Zone markirende Schichte vorliegt. Mit einer solchen Auffassung würden auch die nachstehend er- örterten Lagerungsverhältnisse harmoniren, da das fossilführende Niveau unter dem petrographisch mit den Buchensteiner Schichten anderer Gegenden übereinstimmenden, durch Daonella Taramelli E. v. M. (nach Harada) und mächtige Pietra verde-Lager gekennzeich- neten Complex liegen '). Wie eine detaillirte Aufnahme des nördlich und westlich vom Sesisbach aufragenden Scheibenkofel-Stockes- ergab, ruhen die als Buchensteiner Schichten ausgeschiedenen dunklen Kiesel- und Bänderkalke mit Lagen von bunten, kieseligen Mergeln und Pietra- verde über der Hauptmasse jener mächtigen, weissen Dolomite, welche die grossen Berge dieser Gegend aufbauen. Das Thal von Sappada entspricht danach im Grossen einer von Längs- störungen local durchsetzten Synklinale, deren Nordflügel durch den Scheibenkofel und M. Rinaldo und deren Südflügel durch die Ketten des M. Sierra und Hinterkärl gebildet wird. In diesen beiden Flügeln ragt jener weisse, diploporenführende, drusige, nur sehr undeutlich und in colossalen Bänken geschichtete Dolomit hoch empor. Im Süden sowohl wie im Norden lagert unter dem Dolomit, d. h. zwischen demselben und den Werfener Schiefern, nur ein Complex kalkiger oder dolomitischer Schichten, die sicher dem unteren Muschelkalk angehören. Die dem Dolomit auflagernden mergeligen und tuffigen Gebilde aber sind von den beiden steil aufragenden Flügeln zum grössten Theil abgetragen worden. Es ist ja leicht begreiflich, dass jene wenig widerstandsfähigen, weichen Straten in der den Einflüssen der Denudation ungleich stärker ausgesetzten Hochregion zuerst ent- fernt werden mussten. Dafür haben sich die dunklen Kalke und Pietra verde-Lager der Buchensteiner Schichten und die schwarzen, von ockergelben Mergelkalkbändern durchzogenen Schieferthone der Wengener Schichten (am Sesisbach südlich Cretta mit pracht- vollen Exemplaren von Daonella Lommeli) sammt den Hangend-Sand- steinen der letzteren in der Thaltiefe von Sappada, welche ungefähr der Muldenmitte entspricht, in grösserer Ausdehnung erhalten. Sie bilden hier das mit prachtvollem Hochforst bestandene, sanft geneigte Terrain am Fusse der schroffen Dolomitstöcke und zeigen an manchen Aufschlüssen entlang der Bacheinrisse durch ihre wild gefalteten und verbrochenen Schichten das Ausmass der die grosse Haupt- ') In dem nachstehenden Profil Fig. 1 ist die Cephalopodenführende Schicht mit d’ bezeichnet. N nn 1898 Sitzung vom 15. März. G. Geyer. 139 mulde zerstückelnden localen Störungen. Es mag hier angeführt werden, dass das Thal von Sappada und somit auch jene secundären Störungen in der östlichen Fortsetzung der Villnöser Bruchzone ge- legen sind. Diese Auffassung der Verhältnisse (Unterlagerung der Buchen- steiner Schichten durch den weissen Dolomit) findet eine wesentliche Bekräftigung in dem Nordflügel der Synklinale, d. h. innerhalb des Scheibenkofel-Stockes, wo eine flachere Lagerung und die damit in Zusammenhang stehende plateauförmige Gestaltung auch in der kahlen Hochregion die Erhaltung einzener Denudationsreste der weichen Deckgesteine ermöglichte, aus deren Lage über der grössten Masse des Dolomites mit Sicherheit auch auf eine tiefere stratigra- phische Position der letzteren geschlossen werden kann. Durchschnitt des Scheibenkofels N. Sappada. a. Werfener Schiefer. b. Conglomerat des Muschelkalks. ce. Geschichteter Dolomit des Unteren Muschelkalks. d. Riffkalk und Dolomit (Schlerndolomit). d', Kalklage mit Potrachyceras vecubariense E. v. M. e. Buchensteiner Schichten mit Pietra verde. f. Wengener Schichten. Der in dieser Hinsicht lehrreichste Ausflug von Sappada führt nördlich entlang dem tief eingerissenen Mühlgraben auf die Hobolt- alpe (Hochwald A), welche sich als flacher Kessel zwischen dem Scheibenkofel, Monte Ferro und Flächkopf einsenkt. T. Harada hat im 33. Bande (1883) unseres Jahrbuches (pag. 165) in wenigen Worten eine prächtige Skizze dieser Gegend entworfen. Im Grossen Ganzen ist derselben nur wenig beizufügen, obschon ich im Speciellen einzelnen Deutungen dieses Autors auf Grund wiederholter, gemeinsam mit Herrn Dr. P. Krause ausgeführter Begehungen nicht ganz bei- pflichten kann. Da eine detaillirte Schilderung der Verhältnisse weit über den Rahmen dieser Mittheilung hinausgreifen müsste, will ich mich auf nachstehende Angaben beschränken. Die grosse Masse der weissen, gegen das Hangende zu oft kalkigen Diploporendolomite dieser Gruppe, welche T. Harada als 195 140 Verhandlungen. Nr. 5 9% Schlerndolomit ausgeschieden hat, fällt im Mühlbachgraben deutlich nach Süden ein, und zwar unter jenen Zug von Buchensteiner Schichten, der den niederen, mit Lärchengehölz bestandenen Riegel unmittelbar nördlich von Sappada zusammensetzt. Bevor man nach Ueberschrei- tung dieser Vorstufe an den weissen Dolomit herankommt, wendet sich der Steig- links in eine Seitenschlucht (in der „Osigen*), woselbst das Auflagern der röthlichen oder grünlichen kieseligen Buchen- steiner Mergel (mit Pietra verde) über dem Dolomit (siehe das Profil) gut aufgeschlossen ist. Man trifft diesen von schwarzen Wengener Schieferthonen mit ockergelben Mergelkalkbändern bedeckten Complex nach einem längeren Aufstieg erst wieder auf dem Plateau an, wo sich derselbe, aufgelöst in unregelmässige Denudationsreliete, im Kessel der Hoboltalpe ausbreitet. Auf dem nordöstlichen, in hohen Dolomitwänden zum Sesisthal abbrechenden Rücken des Flächkopfes tritt die Auflagerung besonders evident und augenfällig hervor. An’der Basis der kieselig-tuffigen Buchensteiner Mergel findet sich überall ein ockergelb verwitternder, innen blauer Breccienkalk, bedeckt mit rauhen Auswitterungen kiese- liger Echinodermenreste. Dies ist wohl das von Harada mit dem Cipit- kalk der Seisser Alpe verglichene Gestein. Trotz mehrfacher Bemühungen konnten wir jedoch das von Harada hervorgehobene, fingerförmige Eingreifen desselben in den weissen Riffdolomit nirgends auffinden. Wohl zeigt der letztere vielfach eine breccienförmige Structur und die Ablösung in linsenförmig mein- andergreifende Schalen, doch sind dies Erscheinungen der ganzen Masse, die sich überall in diesen nahezu schichtungslosen Dolomiten wiederholen, ja vielleicht die regelmässige Bankung ersetzen. Dass nahe über den Seen solche „Cipitkalke“ gegen die zacken- sekrönten Wände des M. Ferro einfallen, beweist wenig, da die- selben allseits von Schutthalden umgeben werden. Ueberdies darf gerade in dieser Gegend auf Niveaudifferenzen nicht viel basirt werden, da an zahlreichen Stellen das Abstossen jener Hangendkalke an glatten Harnischen des Riffdolomites beobachtet werden kann, wie z. B. am Wege nordwestlich unter der Forcella Hobolt, wo ein Längsbruch durchstreicht. Dasselbe ‘Verhältniss herrscht auch am Fusse der langen Wandstufe, mit welcher der Flächkopf zur Hobolt- alpe abfällt. Man sieht hier die von Buchensteiner Knollenkalken und Tuffen unterteuften Wengener Schichten in gefalteter Stellung an der Dolomitwand des Flächkopfes abstossen, während auf der Höhe des letzteren, wie oben erwähnt, eine Ueberlagerung des Dolomites durch die Buchensteiner und Wengener Schichten zu be- obachten ist. Daher kann auch dem Umstande kein besonderes Gewicht beigelegt werden, dass auf dem nördlichen, zu den kleinen Hoboltseen ansteigenden Gehänge des Kessels die schwarzen Wen- sener Schieferthone unmittelbar an den weissen Dolomit angrenzen. Das weit in die Alpenregion (über 2000 m) emporsteigende, daher kahl entblösste Hochkar mit seinem unregelmässig welligen, weissen Dolomitboden ruft den Eindruck einer durch recente Denu- dation blossgelegte Schichtfläche hervor und damit stimmt auch die an den randlichen Wandabstürzen sichtbare, wenn auch undeutliche 1898, . Sitzung vom 15. März. G. Geyer. 141 Schiehtlagerung überein. Dort, wö über den mergeligen Relieten "höhere Dolomitwände aufragen, kann zumeist das Einsetzen einer localen Störung nachgewiesen werden. Solche Reste lagern aber selbst noch auf der Kante des Gebirges, z. B. am Kamm westlich der Forcella Hobolt (2362 m, siehe Profil), über welche ein Steig auf den tiefer liegenden begrünten Sattel zwischen den wüsten Dolomitzinnen des M. Rinaldo und dem nördlich vorgeschobenen M. Franza hinab- leitet. Auch dieser Sattel bietet Anlass zu interessanten Beobachtungen. In demselben lagert wieder ein Complex von: 1. blauem, an der Basis ockergelb anwitterndem Breceienkalk mit kieseligen Echinodermen- Auswitterungen. 2. Kieselige Mergel mit Pietra verde. 3. Dunkle Kalke und Mergelschiefer mit Sandsteinbänken, so zwar, dass die sanze Serie über dem nach Norden in hohen Wänden aufgeschlossenen Dolomit des M. Franza aufruht, gegen Süden aber — längs der oben erwähnten Längsstörung — an dem Dolomit des Scheibenkofel und M. Rinaldo abstösst. In der wilden, von jenem Sattel nach NO ab- stürzenden Schlucht hat es, aus einiger Entfernung gesehen, den Anschein, als ob einzelne, sich allmälig auskeilende Bänke des Do- lomits aus der Riffmasse des M. Franza fingerförmig in die jüngere, mit Vegetation bekleidete Serie eingreifen würden. Die ziemlich schwierige. Begehung des abschüssigen Terrains lehrte mich jedoch abermals, dass auch hier durch unbedeutende Störungen der Dolomit- untergrund mehrmals treppenförmig an die Oberfläche gelangt, und dass jene „Zungen“ mit der Hauptmasse des Riffes oberflächlich gar nicht zusammenhängen. Umso überraschender gestaltete sich die Beobachtung, . welche wir an dem etwas niedrigeren Westgipfel des M. Franza anstellen konnten. Die Ostabdachung dieser ebenfalls aus dolomitischem Ritt- kalk bestehenden Felskuppe zeigt nämlich einen Aufschluss dünn- schichtiger, gelbgrau anwitternder, dunkler, muschelig brechender Mergel, welche sich. in eigenthümlicher Art in dem hier kalkigen Dolomit auskeilen. Aus der am Nordabsturze in geschlossener Mauer anstehenden Riffmasse dringen einzeine, etwa 11/; —2n mächtige Bänke in den nach SW sanft abfallenden Mergelcomplex ein. Dieselben lösen sich nach und nach in grosse, gerundete, eubische Blöcke auf, welche, genau der Banklage entsprechend, zwischen den Mergeln eingebettet liegen, so dass auch ihre Zwischenräume von den dünn- schichtigen gelben Mergeln aufgefüllt werden. Dabei erweist sich die Masse der Blöcke selbst als ein dunkler, linsen- oder schalenförmig struirter thoniger Kalk, welcher gewissermassen die Structur der ein- schliessenden Mergel copirt. Von Weitem schien es, als ob eine Reihe von Blöcken einer höheren, in sich zerfallenen Bank auf den Mergel- hang herab gerutscht sei, doch konnte ich mich an Ort und Stelle über- zeugen, dass die lagenförmig oder schichtmässig geordneten Blöcke nur das Ausgehende bestimmter, durch Mergelzwischenlagen getrennter, dolomitischer Kalkbänke darstellen, welch’ letztere im Nordabsturz klar aufgeschlossen übereinander folgen, gegen Südwesten aber sich in Jene einzelnen, in den Mergeln schwimmenden Blöcke auflösen. Uebrigens zeigt sich auch der restliche Theil des Ostabfalles unserer 142 Verhandlungen. Nr. 5u.6 Spitze in ausgezeichneter Weise blockförmig struirt, was selbst auf einer photographischen Aufnahme dieser Localität deutlich in Er- scheinung tritt; die ganze Riffkalkwand löst sich in mehr oder minder rundliche Massen auf, ebenso wie die den Mergeleomplex noch über- lagernde Gipfelkuppe. Dieses Vorkommen auf dem Westgipfel des M. Franza erinnert in frappanter Weise an die durch E. v. Mojsi- sovies (Dolomitriffe, pag. 172) beschriebenen und durch einen Licht- druck illustrirten Verhältnisse am östlichen Ende des Kammes der Rosszähne am Schlern, wo die Blöcke der „Riffsteine* in den Wen- sener Tuffen eingelagert sind und durch allmäliges Aneinander- schliessen in den durch „Blockstructur“ ausgezeichneten Riffdolomit übergehen. Konnte solcherart das Ineinandergreifen von Mergel und dolo- mitischem Riffkalk beobachtet werden, so handelte es sich in nächster Linie darum, das Niveau dieser Grenzzone durch Fossilienfunde festzulegen. Trotz genauer Untersuchung der Mergel, welche hie und da eine stark corrodirte Auswitterung oder den Hohldruck eines Cephalopoden aufweisen, gelang es mir leider nicht, entscheidende Funde zu machen. Die meisten unter den aufgesammelten Stücken gestatten nicht einmal eine generische Bestimmung. Zwei nicht näher bestimmbare Ptychiten (aus der Gruppe der Pt. flexuosi?), ein verwittertes Bruchstück mit ceratitischen Loben, ein solches mit Loben von Mono- phyllites sp. und eine angewitterte, den Loben nach als Sageceras sp. deutbare Scheibe bilden noch die besterhaltenen Fundstücke. Aus den- selben kann kein sicherer Schluss auf das Alter jener Zone gezogen werden, innerhalb deren das Eingreifen dieser Mergel in den Riff- kalk erfolgte. Auch die petrographische Beschaffenheit lässt uns hier im Stiche. Die betreffenden dünnschichtigen, gelbgrauen Mergel sind von allen innerhalb der Buchensteiner- und Wengener Schichten der näheren Umgebung entwickelten lithologischen Typen verschieden. Am ehesten wären sie mit den knolligen Mergeln des Unteren Muschelkalks zu vergleichen, welche östlich unter dem Flächkopf im Sesisthal nahe über dem Werfener Schiefer anstehen und hier licht- graue, sandige Schiefer mit Voltzienresten und Equisetites columnarius Sternb. umschliessen. In diesem Falle müssten jedoch diese tiefen Schichten hier durch eine Dislocation in jene relative Höhenlage gebracht worden sein. Andererseits lassen sich jedoch die angeführten fossilen Reste, so geringfügig dieselben an sich erscheinen mögen, kaum in Einklang bringen mit einem so tiefen Niveau des Unteren Muschelkalks wie dasjenige, welches die knolligen Mergel im Sesisthal einnehmen. Trotz der abweichenden Gesteinsbeschaffenheit darf daher die Mög- lichkeit keineswegs ausser Acht gelassen werden, dass die am Ost- hang des kleinen M. Franza entwickelten, in den Riffkalk eingreifen- den Mergel dem Niveau der Wengener Schichten entsprechen. Ihre hohe Position hart am Absturz der grossen nördlichen Dolomitwand spricht thatsächlich weit eher für die zuletzt berührte Eventualität. Noch möge das Auftreten rother Kalke im Sattel zwischen dem M. Franza und seinem Westgipfel hervorgehoben werden. Dieselben 1898 Sitzung vom 15. März. A. Rosiwal. 145 bilden an das Vorkommen der rothen Liaskalke erinnernde, unregel- mässig begrenzte Partien innerhalb der hangendsten Lagen des weiss- grauen Riffkalks; vielleicht entsprechen sie dem von Harada (l. e. pag. 158) angeführten schmutzigrothen Kalken des M. Clapsaon und der Vetta Ugoi. Es zeigt sich sonach, dass weitaus die Hauptmasse der mächtigen, undeutlich geschichteten Riffkalke und -Dolomite dieser Region dem Niveau unter den Buchensteiner Schichten entspricht und somit die Zone des Ceratites trinodosus und noch tiefere Lagen umfasst. Wie sich jedoch aus den Verhältnissen am Westgipfel des M. Franza (N Sappada) ergibt, wo ein seinem Alter nach allerdings noch nicht fixirtes Mergelniveau in die Riffmasse eingreift, liegt jedoch die Möglichkeit nahe, dass der oberste Theil der Kalk- und Dolomit- masse local über das Niveau der Buchensteiner und Wengener Schiehten hinaufgreift. Der stratigraphische Umfang dieser grossen Kalk- und Dolomit- massen wäre danach ein schwankender, je nachdem die Buchensteiner und Wengener Facies entwickelt ist oder nicht und daraus resultirt die formelle Schwierigkeit einer unzweideutigen, fixen Bezeichnung derselben. Dort, wo die weissen, zuckerkörnigen, drusigen Diploporendolo- ıite von den bunten Tuffmergeln der Buchensteiner Schichten über- lagert werden, was in dem nördlich der Thalfurche von Sappada im Stock des M. Rinaldo und auf dem M. Cadin die Regel ist, könnte man die ersteren mit dem Spizzekalk vergleichen. Wo jedoch, wie auf dem M. Franza, ein Eingreifen von Mergeln stattfindet, wächst die Riffmasse offenbar regional in noch höhere Lagen empor, und müsste — falls jene Mergel sich als dem Niveau der Wengener Schichten angehörig erweisen sollten — am Besten in ihrer Gänze als Schlerndolomit bezeichnet werden. August Rosiwal. Ueber geometrische Gesteins- analysen. Ein einfacher Weg zur ziffermässigen Fest- stellung des Quantitätsverhältnisses der Mineral- bestandtheile gemengter Gesteine. Bei dem gewaltigen und ungeahnten Fortschritte, welchen die Einführung des Mikroskopes als wichtigstes Hilfsmittel für lithologische Forschungen in den letzten Decennien bewirkt hat, erscheint es ge- radezu auffallend, dass das Gebiet der quantitativen optischen Gesteinsanalyse so wenig Beachtung und Pflege finden konnte, während man gleichzeitig hinsichtlich der qualitativen Charakte- ristik der einzelnen Mineralbestandtheile in Bezug auf neue Unter- suchungsmethoden und Forschungsergebnisse von Erfolg zu Er- folg schritt. Nicht zum geringen Theile trägt daran die vorgefasste Meinung Schuld, dass bei der bekannten Variabilität des Mengenverhältnisses der einzelnen Mineralbestandtheile eines Gesteines die quantitative Feststellung desselben nur wenig Interesse besitze und den für 144 Verhandlungen. Nr. 5 u eine exacte Bestimmung dieses Verhältnisses nach den bisherigen Methoden erforderlichen grossen Zeitaufwand kaum gerechtfertigt erscheinen lasse. Die zu diesem Zwecke zur Verfügung stehenden Methoden waren auch in der That nicht darnach angethan, zu solchen Be- stimmungen besonders zu animiren. Es ist bekannt, dass zur Ermittlung der procentarischen mineralischen Zusammensetzung eines (Gesteines bisher nur die folgenden Wege eingeschlagen werden konnten: 1. Die Berechnung aus dem specifischen Gewichte des Gesteines und der zusammensetzenden Minerale, wenn letztere nur in der Zweizahl vorhanden sind. Die Anwendung dieser einfachsten Methode ist auf nur wenige Gesteinstypen beschränkt. 2. Die Sonderung der Mineralbestandtheile eines gewogenen (Quantums Gesteinspulver nach ihrer Dichte durch die Benützung specifisch schwerer Flüssigkeiten. Das Nebeneinandervorkommen in ihrer Dichte wenig verschiedener Minerale, die Verwachsung zweier oder mehrerer derselben auch in kleinsten Partikeln, Interpositionen, secundäre Umwandlung ete. machen in vielen Fällen eine genaue ziffermässige Bestimmung auf diesem Wege illusorisch. 3. Die Berechnung des Mengenverhältnisses aus der Bausch- analyse des Gesteines, wenn gleichzeitig die chemische Zusammen- setzung jedes einzelnen Mineralbestandtheiles durch eine Partial- analyse des isolirten Gemengtheiles ermittelt wurde. Diese allerdings sehr umständliche und zeitraubende Methode lieferte bisher die sichersten ziffermässigen Werthe. 4. Das mec hanise he Verfahren, um die Zusammensetzung der Gesteine zu ermitteln, von M. A. Delesse 1). Auf einer ebenen Schlitfläche eines gleichmässig zusammengesetzten Gesteines verhält sich die Summe der in der Schnittebene liegenden Flächen- antheile der einzelnen Mineralcomponenten, so wie die Summe ihrer Volumina in dem gemengten Gesteine ?). Um die Summirung ‘) Comptes rendus, XXV, Nr. 16, 1847, 8. 544. Annales des mines, 4. Serie, Al; XIM. 1848, S. 379. Procede mecanique pour determiner la composition des roches. Paris 1862. ®)Delesse gibt in seiner Originalabhandlung hiefür die folgende Begründung: „Angenommen, das von dem Gesteine eingenommene Volumen werde auf ein Coordinatensystem bezogen, und es sei f die Oberfläche, welche eines der zusammen- setzenden Minerale in einer zur xy-Ebene parallelen Schnittebene einnimmt. Um das Volumen dieses Minerales in dem Gesteine genau zu erhalten, würde es nöthig sein, die aufeinanderfolgenden Werthe von f zu kennen, welche in einer Serie unendlich naher, zur @y- Ebene paralleler Schnittflächen: liegen. Das Integral \fdz gäbe dann den "Ausdruck des gesuchten Volumens.“ „/ ist eine Function von z, welche bald wächst, bald abnimmt, und selbst durch mehrere Maxima und Minima gehen kann. Wenn man mit »ı und M den kleinsten und grössten Werth von f bezeichnet, so liest das Integral | fdz immer zwischen den Producten mz und Mz, wenn z die Höhe des‘ betrachteten Gesteinsvolumens bedeutet, Weiterhin werden die Extremwerthe m und M umso- weniger von einander verschieden sein, je gleichmässiger das Mineral in dem Gesteine vertheilt ist. Es ist leicht, eine solche geometrische Vertheilung desselben zu denken, dass f für Schnittfächen von gleicher Grösse constant bleibt, dann wäre das Volumen des Minerals durch das Product fz dargestellt, oder es wäre ee we Be ERS ee ee Az a Wr 1898 Sitzung vom 15. März. A. Rosiwal. 145 der einem bestimmten Minerale zufallenden Flächenantheile vor- zunehmen, bediente sich Delesse eines einfach erscheinenden, aber doch sehr mühsamen Verfahrens. Es wird zunächst auf durch- siehtigem Papier über der mit Oel möglichst transparent gemachten Sehlifffläche eine Nachzeichnung der Grenzen der einzelnen Mineral- bestandtheile ausgeführt und die Flächenantheile je nach ihrer Art durch verschiedene Farben übermalt. Die Bestimmung der Flächen- srössen erfolgt durch Zuhilfenahme der Waage. Klebt man nämlich die so erhaltene Zeichnung auf Stanniol und zerschneidet dann das ganze mosaikartige Bild mit der Scheere, so kann man die in der Farbe gleichgehaltenen Einzelbestandtheile sondern und nach vor- herigem Ablösen der Papierschnitzel vom Stanniol aus der Gewichts- summe der zusammengehörigen Partikel desselben auch die Flächen- summe jedes Bestandtheiles bestimmen. Wenn fi, fa, fs U. Ss. w. diese den einzelnen Mineralcomponenten auf der Schlifftläche #' zukommenden Flächenantheile bedeuten, so stellen die Quotienten a n - u. s. w. auch die Mengen- verhältnisse der betreffenden zusammensetzenden Minerale dem Volumen nach dar, und es berechnet sich bei bekannter Dichte dı, ds, d, u. Ss. w. der einzelnen Bestandtheile sowie des ganzen Gesteins D auch das Gewichtsverhältniss derselben leicht aus der Gleichung: Fı dı Fa da Fa da N) a 5. Das Verfahren von Delesse wurde in neuerer Zeit, wenn auch nur in vereinzelten Fällen, auf die Mengenbestimmung der in Dünnschliffen enthaltenen Mineralcomponenten angewendet !), und zwar mit umso grösserem Erfolge, als die Anwendung von mit Hilfe des Mikroskopes hergestellten Camera lueida-Bildern weitaus genauere Grenzbestimmungen der Mineralgemenge gestattet, als die primitive directe Copie von einer angeschliffenen Gesteinsfläche. Alle Vortheile der genaueren Bestimmung und Differentirung der Mineralbestand- theile des untersuchten Gesteines, welche die Anwendung des Mikroskopes gestattet, in erster Linie also die Uebertragung des Delesse’schen Verfahrens auf feinkörnige und dichte Gesteine, mit einem Worte gleich demjenigen eines Oylinders von der Basis f. Da nun die Höhe 2 für alle Bestandtheile gemeinsam gleich ist, so würden die Volumina der verschiedenen Mineralien untereinander im Verhältnisse der Grösse der Basis- fächen f stehen.“ „Wenn man annimmt, dass diese durch eine Serie paralleler Ebenen er- haltenen Durchschnitte nahezu constant sind, so setzt dies einen Fall voraus, welcher in der Natur jedesmal eintritt, wenn das Gestein aus gleichmässig vertheilten Mineralien besteht; infolge dessen wird für dasselbe Gestein das Volumsverhältniss der zusammensetzenden Minerale ungefähr gleich dem Ver- hältnisse der Flächen sein, welche dieselben in den Schnittebenen besitzen, oder wenigstens ist es gewiss, dass es zwischen dem erhaltenen Maximal- und Minimal- werth dieser Flächen liegt.“ ) z. B. von W. J. Sollas in seiner Arbeit über die Granite von Leinster. Transactions of the Irish Academy. Vol. XXIX, Part. XIV, pag. 471. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1898. Nr. 5 u. 6. Verhandlungen. 230 146 Verhandlungen. Nr. 5u6 sind dadurch ermöglicht, und dennoch konnte diese Methode keine allgemeinere Verbreitung finden, offenbar weil die vorhergehende Anfertigung einer Zeichnung und das so umständliche Uebertragen auf Stanniol, die Sonderung und Reinigung der zusammengehörigen Stanniolschnitzel vor deren Wägung u. s. w. wenig Beifall und Nach- ahmung zu erringen vermochten. Die Wichtigkeit und Nothwendigkeit für eine wesentlich präeisere technische Qualification von Steinbaumaterialien, als dieselbe in vielen Fällen noch usuell ist, die massgebenden Kriterien aufzustellen, hat mich in meinen daraufzielenden Studien und Unter- suchungen auch zu neuerlichen Versuchen in der Richtung veranlasst, ob das von Delesse aufgestellte Prineip einer Quantitätsbestimmung der Gesteinsgemengtheille auf geometrischem Wege keiner Vereinfachung fähig wäre. Zunächst waren diese Bestrebungen darauf gerichtet, die Zeichnung der Mineralconturen und die Vermittlung des Stanniols bei der Flächenbestimmung überflüssig zu machen und durch die directe mikroskopische Messung mit Hilfe eines netzförmig setheilten Ocularmikrometers zu ersetzen. Da mir auch diese Methode noch zu zeitraubend erschien, weil ein kaum 1 cm? messendes Flächenstück eines Dünnschliffes selbst bei sehr schwacher (eirca 20 facher) Vergrösserung schon eine Zerlegung in 9—16 Partial- quadrate zu 100 Flächeneinheiten erforderte, so verliess ich diesen Weg wieder und gelangte des Weiteren dazu, dem Delesse’schen Grundprincipe selbst eine für die Ausführung der Messungen wesentliche Vereinfachung zu geben, welche im Folgenden näher erläutert werden soll. Nach dem von Delesse gegebenen Principe wurde die Qubatur der in einem Gesteine enthaltenen Mineralbestandtheile auf die Quadratur ihrer in einer schneidenden Ebene gelegenen Durch- schnittsflächen zurückgeführt. Diese Quadratur lässt sich nach ein- fachen Fundamentalsätzen der analytischen Geometrie aber wieder mit Hilfe einfacher Längensummen bestimmen, wenn man dabei von den gleichen Gesichtspunkten ausgeht, welche Delesse geleitet haben, als er die Reduction des Volumsverhältnisses auf ein Flächen- verhältniss vornahm ?). !) Es ergeben sich dann die folgenden Analogieschlüsse zu der vorstehend (S. 144, Anmerkung °) angeführten Ableitung von Delesse: Angenommen, die zu messende Schnittläche durch das Gestein werde auf dasselbe Ooordinatensystem bezogen, stelle also die «y-Ebene dar, so ist die Oberfläche /,, welche eines der zusammensetzenden Minerale auf dieser Ebene einnimmt, gegeben durch den Ausdruck: s Jı = Sady und dementsprechend ist sein Volumen im ganzen Gesteine: vo, —Shd2 — Nd2S ardy x, ist als Function von yin den Einzeldurchschnitten den durch die Korn grösse der einzelnen Mineralcomponenten bedingten Schwankungen unterworfen. Die Summe aller Einzelwerthe von x, für ein gegebenes y wird aber wieder umso weniger von jener für einen anderen Werth von y differiren, je gleichmässiger vertheilt die Mineralindividuen im Gestein, aleo auch ihre Schnittflächen in der Li & J i 1898 Sitzung vom 15. März. A. Rosiwal 147 Wir sehen also, dass nach dem Delesse’schen Verfahren als zu messendes Körperelement de facto eine materielle Fläche dient, deren gleichmässige, sehr geringe Dicke dz als constant angenommen werden kann. Eine solche materielle Fläche stellt jeder Dünnschliff dar, wenn wir voraussetzen dürfen, dass er genügend dünn hergestellt wurde, um alle zu messenden Gesteins- bestandtheile thatsächlich in zwei, blos wenige Hundertelmillimeter entfernten, parallelen Ebenen zu durchschneiden '). An die Stelle dieser materiellen Fläche setze ich nun als zu messendes Körperelement eine materielle Linie, deren Querschnittsdimension theoretisch eine unendlich kleine Fläche dy dz darstellt, welche als constant zu betrachten ist und deren endliche Längenabschnitte &,, X, 23... das Mass für die Relativmenge der einzelnen Mineralcomponenten im Gesteine liefern. An die Stelle des Delesse’schen Gesteinsblattes tritt also ein Gesteinsfaden, ein überaus dünnes Prisma, dem Volumen nach etwa vergleichbar mit dem äusserst dünnen Kern eines minimal dimensionirten Bohrloches, welches wie eine messende Sonde durch das Gestein gelegt wird und in den gemessenen Längenantheilen der Einzelbestandtheile den Relativantheil derselben an der Zusammen- setzung des durchörterten Gesteines anzeigt. Ich nenne daher diese messende, aus einzelnen homogenen Abschnitten innerhalb der durchfahrenen Mineralkörner bestehende, materielle Linie die Mengen-Indicatrix. Dieselbe zeistin dem Verhältnisse der Summe der einem bestimmten Minerale zufallenden Durchschnittslängen zu ihrer Gesammtlänge unmittelbar auch zugleich den ziffer- mässigen volumetrischen Antheil des betreffenden Minerales in dem Gesteine an, und es ist damit die Ermitt- lung des Quantitätsverhältnisses von der dritten Dimension direet auf die erste Dimension reducirt. Es erscheint vielleicht auf den ersten Blick wenig aussichts- reich, bei dieser weitgehenden Reduction der Messungen auch zu Messungsebene enthalten sind, und je länger die auf der begrenzten Messungs- ebene liegende Abseisse für jeden Werth von y gewählt wurde. Setzt man diese gleichmässige Vertheilung voraus, so ist der Werth x, für gleich lange Abscisser als constant zu betrachten und die Fläche des zu messenden Minerals in den Schnittebenen gegeben durch Jı = u Sdy = 43 Das Ordinatenelement dy ist für alle zusammensetzenden Bestandtheile gleich gross, ebenso die Gesammtordinate y als Höhe der gegebenen Schnittfläche, so dass sich die Partialflächen der einzelnen Mineraleomponenten verhalten, wie die Grundlinien gleich hoher Rechtecke, also: Tale Ale 2 ee Year ee a ET E . d. h. der Flächenantheil eines bestimmten Minerales in einer Sehnittfläche ist der Summe der Längen seiner Durchschnitte in einer schneidenden Geraden proportional. ......) Diese Gesteinsplatte, richtiger dieses Gesteinsblatt eines Dünnschliffes würde ihrer Masse nach bei einer Ausdehnung von ca. 50 cm? und einer Dieke von rund O0'1 mm bereits 5000 X 0'1 X 2°6 — 1300 nıg Gewicht (für Granit z. B.) besitzen, also zur Herstellung einer chemischen Bauschanalyse genügendes Material abgeben. 20* 148 Verhandlungen. Nr. 5 0.6 hinlänglich genauen Resultaten zu gelangen, aber eine einfache Betrachtung lehrt, dass bei Anwendung dieses Verfahrens nahezu jeder gewünschte Grad von Genauigkeit erreicht werden kann, jedenfalls aber in Bezug auf das Percentverhältniss der Mineral- bestandtheile bei zielbewusster Anwendung fast dieselbe Genauig- keit, als sie beispielsweise die Bauschanalyse abgeschlagener Splitter in Bezug auf die allgemeine chemische Constitution des Gesteines zu bieten vermag. Es ist leicht einzusehen, dass der Genauigkeitsgrad direet proportional der Länge der gewählten Mengen- Indicatrix und umgekehrt proportional der Kornerö össe des Gesteines sein muss. Unter der Voraus- setzung einer möglichst gleichmässigen Vertheilung und Korngrösse der Bestandminerale im Gesteine werden wir also für eine auf Il Procent genaue Messung mindestens eine (sesammtlänge der Fig. 1. 1,27% = — EGLERG ZEZERET Pe> 2 ICE EL a F zZ nn ALL, ZZ 22 I ALLLZALEZL» ZA BZ 4 XEZZZA Za meer X VL ru L# DLFKELLLL BR > 122 GE IR | a Em zen 22: GC KG BEN: GEEREREEERER. -«i GBR 2 ER Ale ee a Indicatrix gleich der hundertfachen Korngrösse wählen müssen und bei nicht einwandfrei gleichmässiger Vertheilung jedenfalls mehrere in verschiedenen Ebenen eines Parallelopipeds (Würfels) gelegenen Indicatricen zur Vermessung zu bringen haben. Für Schiefergesteine von hoher Parallelstruetur genügt ein Bündel weniger paralleler, in einer zur Schieferung annähernd senkrecht stehenden Schliffebene gelegener Mengenlinien u.8Ww. Es soll nun an einer Reihe von Beispielen gezeigt werden, in welcher Art die Ausführung der geschilderten Methode vorgenommen wird, und welche unmittelbaren Nutzanwendungen sie gestattet. Um eine Controlle der erreichbaren Genauigkeit zu erhalten, läge zuerst die Aufgabe vor, ein genau bekanntes Flächenverhältniss mit Hilfe der geschilderten Mengenmessung zu bestimmen, Die in obiger Figur 1 dargestellte Fläche von 5 X 10 = 50 cm? enthält in beliebiger Vertheilung gezeichnete 10 Quadrate von 1 cm? 1898 Sitzung vom 15. März. A. Rosiwal. 149 Grösse. Es ist mit Hilfe der netzförmig vertheilten Mengenlinien durch Messung ihrer Schnittlänge durch die zehn schraffirten Quadrate das Flächenverhältniss derselben zur ganzen dargestellten Flächen- srösse zu ermitteln. Die direete Messung und Summirung der von der Men- sen-Indicatrix I getroffenen Quadratdurchschnitte liefert 18°6 nm; ihre Länge beträgt 100 mm, daher das Procentverhältniss der schraffirten Fläche zur ganzen Fläche durch diese eine kurze Linie mit 18°60%/, (statt 20°/,) indieirt würde. Die Summe der ersten fünf Mengenlinien I—V gibt infolge der grösseren Länge der messenden Linien (500 mm) bereits ein sehr viel genaueres Verhältniss, und zwar 19'50/,, welches sich auf Grund der gesammten 20 Messungslinien bei einer totalen Indicatrixlänge von 2 m nahezu vollkommen genau mit 1990, herausstellt, wie die nachfolgende Tabelle der gemessenen Werthe angibt. Summe der Summe der sau Durehschnitts- Durehschnitts- Mengen- längen durch \ Mengen- längen durch , Indieatrix, die schraflirten| Mittelwerthe Indicatrix, |die schraffirten, Mittelwerthe | Abschnitte Flächen- % Abschnitte Flächen- %o antheile in antheile in zu 100 mm mm — °/, der ' zu 100 mm mm — %, der | _ Länge Länge | | I | 18:6 I aa 11°4 | II | 20:7 | | c+d 26°0 | | III 19:1 | 19:5 e+f 237 198 IV 18-4 | g-+th 182 | | V 20°5 i+k 19°5 1 0:0 A+B 10°3 2 Br | C+D 33-1 | 3 2353| 195 DEE 173 20°7 4 20 | | GH | @7 | 5 270 eK 291 | Mittel aller vier Messungsreihen . . . 199°), Sieht man von der Randlinie 1 ab, so differirer die erhaltenen Maximal- und Minimalwerthe 33°1 mm (C + D) und 10°3 mm (A + B) sehr wesentlich von dem richtigen Mittelwerthe; es ist dies eine natürliche Folge der in Anbetracht der Dimension der zu bestim- menden Flächenelemente (10 mm) nur zehnfach (statt hundertfach) längeren, einzelnen messenden Linien. Ihre Gesammtlänge aber 5 a — der 200-fachen Grösse der Elemente) gibt ein ganz richtiges esultat. 2. In der folgenden Figur 2 wurde. dieselbe Aufgabe zur Dar- stellung und Lösung gebracht. Die linke Hälfte enthält beliebig ver- theilte 20 Quadrate von je 25 mm? Flächeninhalt in einer Gesammt- area von.50 X 50 = 2500 mm?; daraus ergibt sich wieder ein absichtlich gewähltes Flächenverhältniss von (20 X 25 — 500): 2500 — 20°%/,. Auf der rechten Hälfte wurde dieselbe Fläche, welche links durch Quadrate dargestellt ist, durch 40 unregelmässige, poly- 150 Verhandlungen. Nr. 55486 gonal begrenzte Flächenstücke ausgeschieden. Die verzeichneten Mengenmessungslinien ergeben die folgenden Resultate: Fig. 2. CYRELFFEEN a, bu UN N fin! ri b> | WFäery nA Bir: —— Mittelwerth |) Mengen- Durehsehnitts- | Mittelwerth Mengen- \ | Indieatrix STIER : | Indicatrix : | längen | in Procenten || : längen in Procenten | in je 10 Ab- | Mn | der ganzen || in je 10 Ab- In der ganzen | sehnitten zu | | Länge schnitten zu | m Länge 1) | 50 I 16'4 | I 13°8 | II 154 | | II 100 11T 9:4 | III 95 | IV 213 | IV 167 | | V 20'6 Iı ke V 16'5 eR | = Ir 214% | ——— ———} 226), 1 00 || 1 0:0 | 2 60 | 2 131% | 3 9:7 | 3 80 4 oe | 4 9:4 | 5 0:0 D 130 1 00 1 00 | B 58 | | B 88 ( TRAM e 142 | D 54 | | D 83 | 8: | E 82 £ Ra > 21:00 en en v 206% a 194 | a 15'8 | b | 98. | b 10:9 | ( 16:0 | e 11°8 d 108) d 94 | ( 15°6 | ( 156 Mittelwerth . '. . 212°), Mittelwerth . . . 216°), Die gefundenen Flächenverhältnisse sind in beiden Fällen etwas zu gross 21'2%/, und 21:60), statt der angenommenen 20%,. Es 1898 Sitzung vom 15. März. A. Rosiwal. 151 unterliegt kaum einem Zweifel, dass hieran weniger die Unvollkom- menheit der Methode, als vielmehr die Ausführung der Zeichnung Schuld trägt und dass der geringe Ueberschuss von 1'2, beziehungs- weise 1°6%,, bereits den Fehler des Zeichners indicirt. 3. In der nächsten Figur 3 liegt eine der einfachsten Aufgaben vor: Die Bestimmung des Volumsverhältnisses der Einspreng- linge eines Gesteines mit Porphyrstructur zur Grundmasse desselben. In der nachstehenden Zeichnung ist die Contourirung der bis nahe 1 cn grossen Einsprenglinge von Hornblende in dem feinkörnigen Augitdiorit von Pecerad bei Konopischt in Böhmen dargestellt. Fig. 3. G WELLE g, WET c Einsprenglinge von Hornblende in dem feinkörnigen Augitdiorit von Pecerad bei Konopischt, Böhmen. Natürliche Grösse. In den früheren Figuren wurde ein Netz von sich rechtwinkelig schneidenden, 5 nm von einander entfernten Mengenbestimmungslinien gewählt. Diese gleichmässige Anordnung der Indicatrix-Abschnitte ist Jedoch nicht unbedingt nothwendig. Es genügt, irgend eine thunlichst lange Linie zu wählen, oder, weil dies bei der beschränkten Aus- dehnung der Schlifffläche gewöhnlich für die gewünschte Genauigkeit nicht ausreichend erscheint, ein System willkürlich angeordneter Linien zu vermessen, deren Summirung die erforderliche Länge der Mengen-Indicatrix liefert. Die Abweichungen der einzelnen Messungs- resultate von einander werden dann umso geringer sein, je zutref- fender die Annahme einer gleichmässigen Vertheilung der Mineral- componenten im Gesteine erfüllt ist, und je grösser die Gesammt- 152 Verhandlungen. Nr. 5 8 länge der untersuchten Serie von Indicatrix-Abschnitten gewählt wurde. Im vorliegenden Falle wurden zunächst zwei Systeme von Ziekzacklinien 1—2—3 bis 7 und 1‘—-2'—3‘ bis 7’ von je B00 mm Gesammtlänge gewählt und ausserdem noch die Seiten der beiden Quadrate abcd und efg h für sich vermessen. Die Abweichungen der vier Mittelwerthe müssen natürlich ziemlich bedeutend sein, da die Indicatrix-Längen blos 240—3500 mm betragen, was blos der eirca 20- bis 30-fachen Korngrösse entspricht. Der Gesammtdurchschnitt für eine Länge der Indicatrix-Summe von 1100 mm ist gewiss auf 1°/, genau. g : A Einspreng- Fein- Einspreng- Fein- a le linge körnige linge körnige in je 6 Abschnitten BR: Mengen-Indicatrjx N En von Diorit- | ; von Diorit- Hornblende Grundmasse Hornblende |Grundmasse 1—2 | 268 mm| 232 mm 230159 „13441, 4 Ab- ‚ab 327 mn) 323 mm 3—4 DA, | 26:0 2% schnitte?] be 210 „nz 4—5 u) NE zu | cd 200 % | Ass 567 21H a2BAs,, 65 mm \ da 24:8, A0DEE 6—7 140 250 , 300 mm = %1—7 113°5 mm|186°5 mm 260 mm Dabeda | 985 mm 1615 mm 1. Mittelwerth in \ Volumprocenten 378%, | 6229, 3. Mittelwerth in \ 37-90), 62-17), Volumprocenten 1’—2' | 190 mm 31:0 mm) | 2/—84 2302 „2 27:08, 4 Ab- (ef 242 mm) 358 mm | 3.24.1907 031,0=, schnitte ) fg 165 „| Adams a) een. BB po zu gh 206 „| 394 „ 5'—6: | DD, 0285 5 60 mm \ he 234 „|366 „ 6 N a 300 mm = 1’—7' 11037 mm 196°3 nm) 240 mn = Nefghe 847 mm\155'3 mm |2. Mittelwerth in \ +ß0/ Rn 040! Volumprocenten 34°6°/, | 694°), 4. Mittelwerth in } 353°), 647°), Volumprocenten Das Mittel aus sämmtlichen Werthen wird gefunden, indem man die vier erhaltenen Partialsummen. 1135 + 1057 + 985 + 847 400°4 mm zur Länge der Indicatrixsumme — 1100 mn. in’s Ver- hältniss setzt. Dies gibt für den Gehalt an Hornblende-Einspreng- 4004 IR NN ah 110 ” 36°4°/, und 63°6°/, für die Diorit-Grundmasse. Dasselbe Gestein wurde einer Messung direct auf der Scehlifffläche unterzogen, wodurch die Ungenauigkeiten der Con- tourgrenzen in der erläuternden Zeichnung Fig. 3 vermieden er- scheinen. Die gefundenen Resultate sind die folgenden: lingen a Eu ENGE u} 2 te EEE 1898 Sitzung vom 15. ‘März. A. Rosiwal. 153 Grosse Einsprenglinge Grosse Einsprenglinge Mengen- von Mengen- von Indieatrix Hornblende Indicatrix Hornblende 6 Abschnitte zu 6 Abschnitte. zu 50 mım Durchsehnitts- a 50 mm Durehsehnitts- 3 N länge in mm /o R länge in mm lo | | 1 BEA le NE a 15°4 30:8 2 175 | 350 b 16°0 32:0 3 212 42:4 c 20:0 400 4 19:0 380 d 208 . 416 5 18°5 370 e 22:6 45'2 6 14°5 290 er 24:0 45°0 1. Mittel 1071 85°7 2, Mittel 1188 396 Mittel aus sämmtlichen Werthen 225°9 mm in 600 mm Indicatrix- Länge — 37:6°/, Hornblendekrystalle und restliche 62°4°/, fein- körnige Diorit-Grundmasse. Die Zeichnung der Fig. 3 ist also mit einem Fehler von 1'2°/, zu Ungunsten der Grösse der Einspreng- linge behaftet. Fig. 4. mE De U ' uyı) at | IR me N 2 Dr N UM BR 2 a I Ilm 5 jr a . Yalllır vr u, Na, K Und a, | Fene id dj ER FRr Id 2 Es, 1 NY we N as X) an ir IR Iliman Ina UM N N | ’ ee 27 N .. 2 | ” Ih IR Ir a7 3" Zi iS 22: 2 Il N a “- A a I Se Einsprenglinge von Labradorit im EL von Morea us fido verde antico). Natürliche Grösse, 4, In der vorstehenden Figur 4 ist ein weiteres Beispiel für die Aufgabe der Bestimmung des Volumsverhältnisses der Einspreng- linge eines Gesteins mit Porphyrstructur zur dichten Grundmasse desselben gegeben. Die Zeichnung stellt eine Pause einer. angeschliffenen Fläche an einem Handstücke von Porfido verde antico von Morea dar und geben die in ganz beliebiger Richtung gewählten 10 geradlinigen Indicatriceen. I—10 die in der folgenden Tabelle enthaltenen Mengenabschnitte für die Einsprenglinge des epidoti- RK. k. geolog. Reichsanstalt. 1898. Nr. 5 u. 6, Verhandlungen al 154 Verhandlungen. Nr. 5u6 sirten und kaolinisirten Labradorites an, woraus das Volumsverhältniss derselben zu jenem der aphanitischen Grundmasse — 36'0°], : 640%], resultirt. Es ist übrigens nicht einmal nöthig, die Mengen - Indicatrix seradlinig zu wählen. Die in derselben Figur ganz beliebig einge- zeichnete Schleifenlinie liefert dieses Verhältniss fast identisch mit 36°1°/, : 63°9°/, und soll demonstriren, dass die Form und Lage der Indicatrix vollständig irrelevant für das Ergebniss der Messung bleibt, wenn nur ihre Länge den Anforderungen der beabsich- tigten Genauigkeit entspricht. Natürlich beschränkt sich diese Frei- heit in der Wahl auf gleichmässig und richtungslos körnige Massen- gesteine oder solche Schichtgesteine, welche wenigstens in einzelnen mächtigen Bänken eine richtungslose Anordnung ihrer Mineralcom- ponenten aufweisen. Mengenmessungen zu Fig. 4. Porfido verde antico | I 7 | Porfido verde antico Geradlinige TE ERLEE = Krummlinige Tab = Indieatrix dorit- | Apha- = Indicatrix dorit. | Apha- 2 in Ein- ach E in zusammen- Ein- es e Einzel-Abschnitten |SPreng-| ee 7 hängenden Apb- \FPrEeng-| nasse = ling z : linge 2 zu 50 mm _—_I_ [| schnitten zu 50 mm ——— A ın mm | ın mm 172160084 max. || xX—I 220 | 280 — 2| 180 320 I—II 22:8 272 = 3| 200 300 — II—III 19'6 30°4 = 4| 211 28.9 — | III—IV 15'4 346 — 5 | 10'0* , 40°0 min, || IV—V BA 31'9 = 6| 16°0 | 340 — v-VI 16°0 340 = 7| 15:0. | 35:0 — VI-VI 16°2 33'8 == 8| 217 | 283 — VII— VII 2737| 297 max. 9| 200 300 | — VID—IX 195*| 395 | min. 10| 164 | 33:6 _ IX—X 12°6 374 — | | | 500 mm = 1—10 11798 1320°2 — 500mm =EX—X 1805 3195 | — Antheile im Ge- 'Antheile im Ge- steine in Volum- steine in Volum- | procenten.. . . . |36°0", 640°), procenten...... . 36*1°/, 639°, | Die dargestellte Zeichnung der Fig. 4. welche die Details der vorgenommenen Messungen illustriren soll, gibt übrigens wieder nur ein annäherndes Bild der wirklichen Schlifffläche am Handstücke. Nimmt man dieselben Messungen unmittelbar auf der Scehliff- fläche vor, indem die sich schneidenden einzelnen Mengenlinien, deren Lage im Allgemeinen zweckmässig so anzuordnen ist, dass möglichst verschiedene Stellen der Schlifffläche durch dieselben ge- troffen werden, in weisser oder rother Farbe mit der Reissfeder direet auf die polirte Fläche gezogen werden und summirt man die einzelnen Durchschnittslängen, so ergibt sich ein zuverlässigeres Resultat, als obige, nur zur Klarlegung des Gesagten angefertigte, für die effective Messung ganz unnöthige Zeichnung. a TIERE ED MB Leg Zu nn ETTNTEEEIETER 1898 Sitzung vom 15. März. A. Rosiwal. 155 Die folgende Tabelle gibt diese directen, ohne Zuhilfenahme irgend welcher anderer Behelfe als Massstab und Zirkel in der Zeit von kaum einer Stunde gewonnenen Resultate zweier, von einander unabhängiger Messungsreihen auf derselben Schnittfläche. Porfido verde antico von Morea !). Directe Messung auf der Schlifffläche. Einsprenglinge = Einsprenglinge = Mengen-Indieatrix von 5 || Mengen-Indicatrix Kon, Er in 8 Einzeln- Labradorit 2 in io Binzein Labradorit e Abschnitten zu Summe der 7 S Abschnitten Sıumme.der © 50 mm Durchsehnitte %, 2 zu 50 mm Durechschnitte um hr] in mm | S in mm EB a \ 195 390 | — 4 | 202 404 ı — b | 167 334 | —ı 571018:3 366 | — ce | 260 52°0 max ER 450 | — d | 224 448 | — D | 225 450 | — e | 18:9 378 | — IP 16:3 326 | — nike 374 | — F | 130 260 | — Gel, 294 | — Gear 542 Max h | 139 278 MN. ZI 1581 302 | — = TE FEB 436 | — 400 mm = Dan 1508 —_ | — RIES 232 | min. Mittelwerth: 500 mm—=\% A-K|188°4 _ |I— Labradorit .... |150'8:409=| 377 Be Mittelweith: ö ri =: Labradorit ... .. |1188:4:500—| 37°7 phanitische | Grundmassern.... 107... » 62-3 Rest: Aphanitische Grundmassesaee Ei RE 62-5 5. Nach Art der vorstehend detaillirten Untersuchung ist es leicht, mit ungemein geringem Zeitaufwande durch die Messung etlicher, auf der Schnittfläche eines Gesteines ad libitum gezogener Linien direct und auf makroskopischem Wege die procentuelle mineralogische Zusammensetzung eines grobkörnigen Gesteines zu ermitteln. Ist die Schnittfläche rauh, so genügen einfache Bleistift- linien von bestimmter Länge als Messunesbasis und Zirkel nebst Massstab besorgen unmittelbar die Summirung der den einzelnen Bestandselementen zufallenden Durchschnittslängen. Auf diese ein- fache Weise ist es leicht möglich, auch an klastischen Gesteinen den ı) Delesse gibt auf Seite 8 in seiner Abhandlung vom Jahre 1862 die Resultate dreier von ihm untersuchten Varietäten des Porfido verde antico in nachstehender Zusammenstellung: Nr. 12 Nr. 13 Nr. 14 reich an Labrador Grünlicher Labrador 43 42 54 Grüne Grundmasse 57 58 46 Ihm lagen somit durchwegs einsprenglingsreichere Varietäten als die oben untersuchte Platte vor. 21* Be 156 Verhandlungen. Nr. 5u.6 Gehalt an einzelnen Mineral- oder besonderen Gesteinstrümmern, oder (wie es schon Sorby 1856 gethan hat ') in organogenen Gesteinen die Menge der gesteinsbildenden Organismen ziffermässig festzustellen: Einige Beispiele hiefür sind in der nachfolgenden Zusammenstellung enthalten, welche mit Hinweglassung der Zwischen- werthe der vorgenommenen Messungsreihen blos die Resultate der- selben enthält. £ a) Diabas-Mandelstein von Listice in Böhmen. Abschnitte von je 100 mm Länge ergaben als Totalsumme der geschnittenen Mandelräume 154'3 mm; es besteht daher das Gestein aus! 4 Gehalt an Mandel-Mineralen (vorwiegend Caleit). 10 Indicatrix- f % j) s Volumprocenten Caleit- ete. Mandeln . . I | Feinkörnigem graugrünen Diabas . . 846 ; Summen... + 71008 Ä f b) Magnesit (Pinolit) von Admont, Steiermark. j Es war der Gehalt an beigemengter schwarzer Thonschiefer- Zwischenmasse zu bestimmen. 12 Indicatrix-Abschnitte von je 100 mm Länge ergaben 1381 mın als Gesammtlänge der durchschnittenen Thonschieferpartien; somit besteht das Gestein aus: ROARBEEIT CA WE Va! EEE Ve, Volumprocenten Weissem Maenesit . . I HUB BE Schwarzem Thonschiefer als Zeche „45 Summe ‚: ::». 1002 ee c) Leithaconglomerat von Lindabrunn in Niederösterreich. Es wurde die Menge der über 3 mm grossen Gerölle in einem grossen Gesteinswürfel bestimmt, u. zw. gesondert die Menge der Sandstein- und Schiefergerölle und jene der Kalk-, Dolomit- und Rauchwacken-Einschlüsse. Fünf je 200 mm lange Indicatrix-Abschnitte ergaben 97°6 mm Durchschnittslängen durch Sandstein- und 1884 mm Durchschnittslängen durch Kalkgeschiebe. 7140 mm Durchschnitts- länge entfielen auf das Bindemittel. Die Zusammensetzung stellt sich daher auf: Volumprocente Sandstein- und Schiefergerölle . . .. 2. ....%98 Kalk-, Dolomit- und Rauchwackengerölle . . 188 Mittelkörniger Kalksandstein als Bindemittel . 714 Summe . .... 1000 ‘) Philosophical Magazine, XI, 1856, pag. 21. 1898 Sitzung vom 15. März. A. Rosiwal. 157 d) Breecien-Marmor (Brocatello) von Buccari, Ungar. Küstenland. Es war der Gehalt an eckigen Fragmenten von dichtem, weissen und grauen Kalk in dem Gesteine zu bestimmen. Fünf Indicatrix- Abschnitte zu 200 mm ergaben als Summe der Durchschnitte der- selben 6070 mm; das rothe kalkige Bindemittel lieferte bei der Vermessung 3235 mm. Die Summe beider Durchschnittsgrössen 9355 mm bleibt hinter der Gesammtlänge der verwendeten Indicatrix (1000 mm) um 645 mm zurück. Bei einem zu raschen Messungsvorgange ist dies öfters zu gewärtigen und wären daher die hieraus folgenden Mengenverhältnisse 60°7°/, :32°9%/, ‚mit einem Manco von 64°), behaftet. Drückt man aber die erhaltenen Längen in Procenten der gemessenen Summe (9355 mm) aus, so liefert das resultirende Procentverhältniss, im obigen Falle also Kalkfragmente : Rothem Kalkbindemittel = 649% /, : 35°1%/, nahezu dieselben Zifferwerthe, welche eine tadellos genaue Messung ergeben würde. Eine einwandfreie Wiederholung der Vermessung dieses Gesteins auf derselben Schlifffläche ergab nämlich: Volumprocente Fragmente von weissem und grauem Kalk . . 665 Rothes: Kalkbindemitte #: . *.". — 277,783 SEMME „...r7.,200:0 Die Differenz beider Messungen — 1°6°/, ist durch die Variation in der Anordnung der Breccienbestandtheile verursacht. e) Rhätischer Lithodendronkalk (Adnether „Tropfen- marmor“). ' Die benützte Schliffläche lag senkrecht zur Richtung der Korallenäste. Zehn Indicatrix-Abschnitte zu je 100 mm ergaben als Summe der Korallendurchschnitte 3129 mm; somit besteht die untersuchte Gesteinsprobe aus: Volumprocenten Wieissem? Korallenkallaes mr Fr er 223 Hellrother Zwischenfüllmasse von diehtem Kalk. . 687 Summe . . . 1000 /) Rother Crinoidenmarmor vom Sandling, Ober- österreich. Eine 1000 mm lange Indicatrix schloss auf: Volum- procente Durchschnitte von weissen Crinoidenstielgliedern . 243 mm — 243 In dunkelrothem, feinkörnigen bis dichten Kalk . . . . 757 Summe el 158 Verhandlungen. | Nr. 5 208 9) Lithothamnienkalk von Mannersdorf am Leitha- gebirge. Sieben Abschnitte einer 1000 nm langen Mengen -Indicatrix ergaben 3778 mm als Durchschnittssumme durch Lithothamnienrasen und Bruchstücke derselben ; somit besteht das Gestein aus: Volumprocenten Lithothamnjen. . „ce. m Organische Zerreibsel verschiedener Art und: dichter Kalk dm. „ra RAR Summe. ._ .; ... SE Aehnliche Beispiele für die Nutzanwendung der gegebenen Methode schon auf makroskopischem Wege sind in grosser Zahl leicht zu beschaffen. Die angegebenen Fälle mögen für’s Erste genügen. Sind mehr als zwei Mineralcomponenten zu bestimmen, so ändert dies gar nichts an der Sachlage, wie folgende Muster zeigen sollen. 6. Porfido rosso antico. Aegypten. Die auf makroskopischem Wege direct auf der Schliffläche vorgenommene Mengenmessung ergab folgende Werthe: | Mengen-Indicatrix Porphyrisch ausge- s P S 5 BR DATEN Berck x Kleine Einsprenglinge) Rothe felsitische 8 A aut ng enbwahlurän PETE 5 | a 08mm n ® 9:5 ” } .40 \ . 4 89 „ 18:4° , 28 „ 5 | u ? 6 108 2 20 728 7 10'4 n } .20/ } n R 797 118:8% 23 „ 400 mm = % 1—8 763mm 191°, 8:2 mın = 2*0°/, Restbetrg. 78°9°/,!) !) Delesse fand 1862: Röthlicher Oligoklas 11°,; Amphibol 2°/,; roth- braune Grundmasse 87°/,. Ihm lag daher eine an Feldspath-Einsprenglingen wesentlich ärmere Varietät dieses Gesteines vor. Die beiden gemessenen Probestücke von Porf. rosso ant. und Porf. verde ant. wurden mir durch die Güte des Herrn Professors F. Toula aus der petrographischen Sammlung der k. k. techn. Hochschule in Wien zur Verfügung gestellt. 1898 Sitzung vom 15. März. A. Rosiwal. 159 7. Quarzporphyr. Val Maggiore bei Predazzo. Makroskopische Mengenmessung bei raschem Verfahren. Baur ni B RE , sitische Mengen-Indicatıix Bus WEem.E Lnere no Grund- j i . . masse mit | Gemessene Er | | kleinenEin-, Sumıne !) 100mm a. Feld- or Horn- sprenglin- RaNER er zn Blende gen unter 03mm Gr. U 1 76mm | 173mm 40 mm — 630mm | I1’9 mm 2 ED 18:6, 305% 30mm | 624 „ | 965 „ 3 10:0, OR 4:0.) ,, En 690 „ OoLTmee 49 hg [140 „ 49 „ = | 66:0 „ | 933: „ 5 1%, 18:71, 3905 — 68:0 = 9790, 6 ua 145 , Ze | 110 65.02, 997°, 7 99 eh 15:07, 3:4, „ 2 650 . 23, En 700 mm—=\% 1—7| 702 mm | 1108 mm | 259 mım 4O mm \456’4 mm 6673 mm In Proe. der ge-, messenenSumme) ‚Vol.-Proe. von 6673mm | 105%, | 1660, | 390 10 8. Quarzglimmerdiorit („Granit“) von PoZar bei Bene- schau, Böhmen. Quarzglimmerdiorit von PoZar bei Beneschau, Böhmen. Natürliche Grösse, Weiss: Feldspathe; schraffirt: Quarz; schwarz: Biotit. ‘) Die Summation der Durchschnittslängen durch die Bestandtheile gleicher Art mit den Zirkelspitzen ergab hier insgesammt kleinere Werthe, als der Ge- sammtlänge der Indicatrix entspricht. Solche Abweichungen treten umso häufiger ein, je mehr und kleinere Bestandtheile separat vermessen werden und je länger das betreffende Stück der Indieatrix gewählt wurde. Dieselben werden natürlich im positiven oder negativen Sinne ausfallen, je nachdem der Beobachter bei rascher Vornahme der Messung Fehlerquellen in der genauen Einstellung der Grenze der zu messenden Mineralschnitte unterliegt. Das Schlussresultat weicht i.d. R. nur um einige Zehntelprocente von den bei rigorosem, also auch wesentlich zeitraubenderem Vorgange erhaltenen Zahlenwerthen ab. (Man vgl. S. 157 d.) 160 Verhandlungen. Nr. 5u.6 In der vorstehenden Fig. 5 ist eine nach einer Pause verfertigte Skizze der Vertheilung der dr Hauptbestandtheile dieses Gesteines dargestellt. Das in der Figur angegebene System von netzförmig angeord- neten Indicatrix-Abschnitten wurde sowohl in der Zeichnung, als auch unmittelbar auf der Schlifffläche vermessen. Die Differenzen sind wieder auf Rechnung des mangelhaften Copierverfahrens bei Her- stellung der Zeichnung zu setzen und entfallen für die eigentliche Messung ebenso wie die Zeichnung selbst. In der gegenüberstehenden Tabelle sind die gemessenen Werthe zum Vergleiche nebeneinander gesetzt, um wieder zu illustriren, welche Mängel der alten Delesse- schen Methode, die der vermittelnden Zeichnung nicht entrathen kann, abgesehen von ihrer Umständlichkeit auch in merito, anhaften müssen. Nach den Messungsresultäten auf nachstehender Tabelle würde für die grösste Indicatrixlänge von 1100 mm die Zeichnung mit einem Fehler von — 1'4%/, Quarz, + 0'6°/, Feldspath und + 1°0°/, Glimmer behaftet sein. Die auf der Schliffläche beobachteten Schwankungen der einzelnen Mittelwerthe für Quarz (31’8—34'90%/,), Feldspathe (58:0—59'4°/,) und Biotit (6'8—10:0°/,) geben zugleich die Schwan- kungen in der mineralogischen Zusammensetzung ‚ beziehungsweise in der "Vertheilung der Bestandminerale des Gesteines an. 9. Granit von Eibenstein bei Gmünd, Niederösterreich. Die makroskopische Mengenbestimmung der Hauptbestandtheile dieses grobkörnigen Gesteines ergab nach der geschilderten Methode auf dem Wege directer Vermessung von Bleistiftlinien auf der matten Schlitfoberfläche eines Probewürfels die folgenden Resultate: . Quarz Feldspath Museovit —+ Biotit In 926 mm Indicatrix . . 2955 mm H72T7 mm DTS mm Antheilim Gesteine, Volum- procente .. |. 2 61:99), 62%, Die beiden ea stehen annähernd im Verhältnisse Muscovit : Biotit = 2:5 (vergl. Fig. 6, Nr. 1). 10. Granitit von Mauthausen, Oberösterreich (Wiener Pflasterstein). Makroskopische Untersuchung auf der polirten Schlifffläche eines Probewürfels. Mittelkörnig .(1—6 mm Korngrösse). Quarz Mikroklin Oligoklas Biotit —+ Orthoöklas In 4042 mm Indicatrix . 1268 mm 932 mm 1538 mn 504 mm Antheil im Gesteine, Volum- procenter.n.n..u me a Bl rt Feldspathe . . TE, Die Feldspathe sind vorwiegend triklin; die kaolinisirten Oligo- klase herrschen vor; der Mikroklin überwiegt bedeutend den Orthoklas (vergl. Fig. 6, Nr. 2), Ne) Sitzung vom 15. März. A. Rosiwal. 1898 SUOrHHINS'P "* . = .sq Fu 4.58 — °o 'SEINOLOB UOD9IMIOA aM ( 9.8 is 2 F un o09TL Auf II = Id P MX G.JEI — 8.886 Mad u [Sp -somor ayoR 8.8 = F.6€ = 8-TE SA ee . r - Sunuyaraz 19p 6-87 = 8.168 3 6.891 MM a xrageorpu 109.6 Io8-68 | "JoT-TE xerworpuf sum OOTT gue x MpBLI um I.g0L | ww 9.399 | wu g.IFE any [ol sopz4oLL, 9.8 RR 9.9€ „=. 8.zE Fr 0 ie 83; = 6.367 = 0-F91 = jMlang gozaangapgr| Sunuyaraz op 54 XL1B9 (N) 0 Du /] . B . 0 MEN . a EEEDT PUR 002 En Een u Gere Fr Bee N ıpaT @W008 TED: ENBEOG, MUELSOL nr oaranm ie 208 8:5 ‚SHE Zi “any qzompongım dJu9901dunfo A u a 2; | ayusvordıungo A 1 &.)€ 0.°g en < 0-07 9-21 0-88 3.88 0.28 2-62 MIOATONITT 'Z 8-61 2-81 9.18 fFrR=unogse || 2.08 6-L8 GE | rl 6-°6 9.18 SDR = umu 008 = N R 9 N 0.8 Jg BR er - jE 1.r 0.4 9.65 2.98 v.g1 ı / A Fa 1.7 87 6-18 0.08 0.P1 L.S1 ne DE N & 2.6 1.01 9.87 0-97 2.71 6.E1 p G.6 8:06 G.81 Pd z B) G.G 9.8 0.66 9.87 G.C1 8C1 80 66 0.08 =) c q re 87 0-9 6:95 1.46 SI 6-81 1 Br 83 e 2 68 6:8 1.87 8-87. 0:61 DLR Srn ERBE dyuaaoıdumpo En x ayus9o1dumfo A 19-6 | 879 | Yoraa | Aenremmame | 89 2-8 ae 190.80. Om ER eat 1.77 2.091 29 | —oR=muogez | 8:08 7.93 8.HL1 I-#LI_| 601 2.101 | S-OR = wmuoog = ur ar er #7 1.3 0.88 98 9.P1 LI g n 0-1 yle 1.8 6.9 8.18 0-95 0-51 841 1% se 2 Kae 1.8 6.5 #61 9.07 9.18 1.57 8 u, ‚oe | 0 1-9 &L 8.88 ».08 9.11 8.01 % G.8 8-88 1.51 Geil 5 07 € ze 0-1 Te) 8.1 r.I €-85 6.86 0.05 7.06 I .. “ 2. er 9.67 6.82 2.91 9-91 0 101 ayyedspja,A ZIENd Be Lıyds Sunumprez vırqds Zunuydtoz en aaa | wu og NZ uapruyasqy < 317 Zunuydrz A9p June u1ojowm[emn ur oyyLuyosypdandı nz uorurg Syıyyung "XLIYBOIPUJ-UOSUaN ul293jo wm IIPm ur oy3ıruyosyoaınd org (oyyedsppod | YAddıra) ur XLUBDIPUJ-UaSua MN "IBZOI UOA IOIPIAWWISZIEND AOYDITTUTENUEIH 22 K. k. geolog. Reichsanstalt. 1898. Nr. 5 u. 6. Verhandlungen. 162 Verhandlungen. Nr. 56 Die Uebertragung der Methode auf die mikroskopische Untersuchung ist ungemein einfacher Natur, und es sind hiebei nur einige wenige Vorsichtsmassregeln in Anwendung zu bringen, welche sich für den Mikroskopiker von selbst ergeben. Hat man es mit Dünnschliffen eines grobkörnigen Gesteines zu thun, so ist darauf zu achten, dass ein einzelner Dünnschliff von der gewöhnlichen Grösse (eirca 2 X 2 cm) für die Ermittlung eines richtigen Durchschnittswerthes des Mengenverhältnisses der Gesteins- bestandtheile zumeist nieht ausreichen wird. Die Korngrösse von mm bedingt beispielsweise für eine auf 1 Procent genaue Messung eine Länge der Mengen-Indricatix von mindestens 500 mm. Die Entfernung zweier benachbarter Abschnitte des Indicatrix-Systems muss jedenfalls mindestens eine Korngrösse betragen, da sonst dieselben Individuen zweimal zum Durchschnitte kommen, was im Allgemeinen zu ver- meiden ist. Die Grösse des Dünnschliffes gestattet im gegebenen Beispiele also nur ein netzförmiges System von 4 X 4, im günstigsten Falle 5 X 5 Linien-Abschnitten zu 2 cm Länge, also 320 bis 500 mm Gesammt-Indicatrix, was nicht oder nur knapp zureichend erscheint. Die Vermessung eines zweiten Schliffes ist daher hier nothwendig, die eines dritten behufs Controlle der gleichmässigen Vertheilung der Bestandtheile wünschenswerth. Bei gleichmässig vertheilten, feinkörnigen Gemengtheilen ist aber ein einziger Dünnschliff stets ausreichend, da die Zahl der möglichen Indicatrix-Abschnitte mit der Abnahme des Kornes zunimmt und beispielsweise bei 1 nm Korngrösse in einem einzigen Dünn- schliffe von der angenommenen Fläche schon eine netzförmige An- ordnung von 20 X 20 — 400 Abschnitten zu 20 mm Länge, also S000 mm Messungslänge zur Verfügung stehen, während die Genauig- keit der Messung auf 1°/, blos 100 mın Länge der Indicatrix erheischt. In einem solchen Falle genügen 5—6 circa 20 mm lange Linien, die auf der Schlifffläche beliebig gezogen werden, für die Messung. Bei noch feinerem Korn oder mikroskopischer Grösse der Bestandtheile nimmt die erforderliche Länge noch beträchtlich weiter ab. Zur Orientirung u. d. M. pflege ich diese Mengenlinien mit Tinte oder Tusch über das Deckglas zu zeichnen und messe nun u. d. M. mit Hilfe des Ocularmikrometers, welches zweckmässig als Netzmikrometer in Verwendung gelangt, diesen ober dem Schliffe aufgetragenen Orientirungslinien entlang. Die Länge des Ocularmikro- meters (10 mm) dient dabei als Massstab für eine Section und werden die einzelnen Mineraldurchschnitte nach ihrer Länge, welche die Unterabtheilungen des Mikrometers (1 oder !/; mm) messen, in Rech- nung gestellt. Durch Zehntelschätzung der Unterabtheilungen des Ocularmikrometers kann man schon für jede einzelne Section eine Messungsgenauigkeit von 1°/, erreichen Die effective Länge einer solchen Section im Dünnschliffe hängt natürlich von der gewählten Vergrösserung ab, kommt aber für die Messung selbst gar nicht in Betracht. Schliesslich wird die Länge der Mengen-Indicatrix durch Summation aller Mikrometer-Sectionen längs derselben erreicht und das Verhältniss der Durchschnittssummen für jeden Gesteinsbestand- 1898 Sitzung vom 15. März. A. Rosiwal. 163 theil zur vermessenen Gesammtlänge !) gibt das gesuchte Volums- verhältniss im Gesteine. Diejenigen Minerale, beziehungsweise Krystalle derselben, welche wegen ihrer geringen Grösse nicht von beiden Oberflächen des Dünnschliffes geschnitten werden, dürfen natürlich auch nicht mit ihrer vollen Dimension in die Messung einbezogen werden; es würde sonst ihr berechneter Antheil im Gesteine zum Nachtheile der sie umschliessenden Bestandtheile zu gross ausfallen. Die erforderliche Reduction ergibt sich naturgemäss durch das Verhältniss der Dicke des betreffenden Einschlusses zur Schliffdicke an derselben Stelle. Ein zweiter Weg, der statt des vorbesprochenen Auftheilens der Indicatrix in’aneinandergereihte Sectionen von Ocularmikrometer- länge und Abmessung aller davon geschnittenen Mineralindividuen gewählt werden kann, besteht in der successiven Längenmessung aller von der Indicatrix geschnittenen Minerale derselben Art. Hiernach wären also z. B. zunächst alle Quarzdurchschnitte, sodann alle Feldspathe derselben Art, später die Glimmer, Accessorien u. S. W., jedes Mineral für sich, längs der Indicatrix, Durchschnitt für Durch- schnitt abzusuchen und die Schnittlängen zu addiren. Dieses Ver- fahren führt noch rascher zum Ziele, doch verursachen kleine Ueber- sehen oft ein Manco in der Summe, analog wie es bei allzu raschem Messungsvorgange auch beim makroskopischen Verfahren eintritt (vergl. oben S. 159), und es ist hinsichtlich der Genauigkeit daher wohl der erste, etwas umständlichere Weg vorzuziehen, weil die Summe der 10 Partes einer Mikrometerlänge mit einem einzigen Blick im Gesichts- felde übersehen und leicht eontrollirt wird. Die für eine solche Mengenmessung unter dem Mikroskope er- forderliche Zeit kann sich auf einige Stunden belaufen, wenn bei grobkörnigen Gesteinen lange Strecken zu durchmessen sind. Dann aber ist es wohl besser, das Verfahren bezüglich der Hauptbestand- theile auf makroskopischem Wege auf einer Schlifffläche auszuführen und der Messung durch das Mikroskop blos einzelne Bestandtheile (Accessorien, die entweder in geringer Menge oder nur in mikro- skopischer Grösse auftreten) vorzubehalten. Auf die Vortheile einer solchen ziffermässig durchgeführten - mikroskopischen Analyse eines Gesteines braucht hier nicht weiter hingewiesen werden. Es möge daher genügen, einige Beispiele anzuführen, welche die Resultate einzelner dergleichen .Messopera- tionen geben und damit den erzielten Erfolg einer zwei- bis drei- stündigen Messoperation am Dünnschliffe illustriren sollen. 11. Beispiel. In dem vorgenannten granititähnlichen Quarz- glimmerdiorit von PoZar (Nr. 8, S. 159, 161) soll der Gehalt an Feldspathen näher untersucht und das Mengenverhältniss der be- theiligten Arten: Oligoklas, Orthoklas und Mikroklin festge- stellt werden. Die Gesammtmenge an Feldspathen betrug nach der makroskopischen Messung auf einer Schliftfläche 587 Volumprocente des Gesteins. In 100 Partes des Ocularmikrometers (10 Mikrometer- ‘) Ausgedrückt in Mikrometer-Einheiten (Ocularmillimetern). 22* 164 Verhandlungen. Nr. 5 u.6 längen) waren enthalten: 50°92 Oligoklas, 4:48 Orthoklas und 1°5 Mikroklin — 56'9 Partes Feldspathe. Der vermessene Dünnschliff war also durch eine anscheinend weniger feldspathreiche Stelle geführt, wie der grosse Schliff am Handstücke. Das gegenseitige Mengenver- hältniss der betheiligten Feldspathe ist aber durch das Procentver- hältniss im Dünnschliffe vollständig sicher ermittelt. Ausserdem wurden in denselben 100 Partes des Ocularmikro- meters die bei der makroskopischen Untersuchung unbeachtet geblie- benen Accessorien bestimmt, und zwar 0'65 p. Apatit, 049 p. Chlorit und 0'30 p. schwarzes Erz (Magnetit). Somit stellt sich die minera- logische Zusammensetzung des genannten Gesteines ziffermässig wie folgt dar: Quarzglimmerdiorit von Pozar. Volumprocente DUaRZii wehrt) le Br Na EA Olisoklas |... 12} fr Culture Ge Orthoklas 45 Mikroklin 1:5 Biotit 3:6 Chlorit . 0-5 Apatit 07 Erz 4 03 Summe . ... 995 Die fehienden 05°, sind den Feldspathen zuzuschlagen. 12. Beispiel. Amphibolgranitit von Dubowa bei Skutsch in Böhmen (Wiener Pflasterstein). Die Messung wurde in 24 Sectionen zu 10 Partes mit’ Hilfe von Zehntel- und Zwanzigstelschätzung derselben ausgeführt und er- gaben sich die folgenden Antheile der zusammensetzenden Minerale, welche in den Hauptbestandtheilen in Fig. 6, Nr. 4 graphisch dar- gestellt sind. Amphibolgranitit von Dubowa. Mineralbestand- Durschnittssumme Volumprocente theile in Partes im Gesteine Quarzi.:9. Wehe 42-05 175 Orthoklas a na we EEIB 43 Mikrokln.Y hruse a oe 213 Plagioklas.: Zen. EI 39:5 Biotit "aM EINAEBIDE 12:5 Hornblende 1.7 1.07 224978 41 Apatit 27 Gaaiy Me, BADER 01 Titanit Ki Wet re A 0:7 Summe . . .240:00 100°0. Der Kalifeldspath ist, wie die obige Messung erwies, ebenso wie im Granitite von Mauthausen (vgl. Seite 160) und so vielen anderen „Orthoklas“-Gesteinen ganz vorwiegend als Mikroklin entwickelt. au 1898 : - Sitzung vom 15. März. A. Rosiwal. 16 13. Syenit vom Plauenschen Grunde bei Dresden. Ein einzelner Dünnschliff ergab bei der Vermessung von fünf Indieatrix-Abschnitten von zusammen 255 Partes die folgenden Antheile an zusammensetzenden Mineralen (vgl. Fig. 6, Nr. 5): Mineral- Summe der Durch- Volumprocente componenten sehnitte in Partes des Gesteines RL REN: DO, h 62 Orthoklas... .".'s » »..8580: 334 Plagioklas 2-5 9470 a! Hornblende ._ . . : » 4415 113 Weit. nat... ‚Bi00 0:8 Ansar/l Mig & einr pt TIRAnIt.r TORE ER 7 Er 22 Magnetit Busen, ‚20 ehr 1:75 Epidot (secundär) ... 020 0:10 . Caleit * REIFE 2; 01) 0:05 Summe -.. . „25500 10000 Da die Gesammtlänge der Mengen-Indicatrix jedoch blos 70 mm betrug, so liefert diese Messung in Anbetracht der durch- schnittlichen Korngrösse von circa 2—5 mm der Hauptbestandtheile für diese blos einen ersten ziffermässigen Näherungswerth. Derselbe ist aber auch ohne Vermessung neuer Dünnschliffe leicht so zu corrigiren, dass man auf 1°/, genaue Schlussresultate erhält. Am zugehörigen Handstücke selbst wurde durch Auftragen weisser Indi- catrixlinien eine makroskopische Mengenmessung der Hornblende im- provisirt '), welche in 610 mm Indicatrix 120'9 mm Hornblendedurch- schnitte lieferte, was einem Antheile von 19'8°/, Hornblende im. Ge- steine entspricht. Die Messung des Mengenverhältnisses der übrigen Bestandtheile entzog sich der Ermittlung auf diesem Wege,‘ da die Feldspathe untereinander auf makroskopischem Wege nicht mit Sicherheit auseinanderzuhalten sind. Berücksichtigt man aber den Umstand, dass die Accessorien und der blos in geringer Menge vor- kommende Quarz keine wesentliche Aenderung, in ihrer procentuellen Antheilnahme erfahren können, ‘und vertheilt man die Differenz der makroskopisch richtiger, weil mit Hilfe einer entsprechenden Indi- catrixlänge gefundenen Hornblendemenge gegen jene im Dünnschliffe, d. h. 19:8—17°3 — 2°50/, proportional ‘als Minus auf die anderen Bestandtheile, so ergibt sich der corrigirte Mineralbestand dieses Gesteines in nachstehendem Verhältnisse: !) Es ist hiezu nicht unbedingt eine Schlifffläche nöthie, sondern es können die betreffenden Mengenlinien unmittelbar auf der Bruchfläche des Handstückes aufgetragen und die Durchschnitte besonders auffallender Bestandtheile (hier der Hornblende) vermessen werden. Natürlich muss dabei die wahre Länge der Indieatrix unter Berücksichtigung der Unebenheiten in Rechnung gestellt werden. een Er Ze Zu 166 Verhandlungen. Nr. 5u.6 Volumprocente Mineralbestandtheile im Dünnschliffe im Handstücke Quarz 0.20 A AR 60 Orthoklas |. A RIESE 324 Plagioklas, 7, Annika 360 Hornblende ls ira a 198 Aust ne er 08 Apatitet, aalacl.ni file TE 1.4 Titanit:; eier 21 Magnetit.n.4 Mn I 1:7 Seeundäre Minerale . . 015 0-1 Summe . .„ . 10000 100°05 14. Beispiel. Der im Beispiele 3 hinsichtlich des Mengenver- hältnisses der porphyrartig ausgeschiedenen Hornblende makro- skopisch untersuchte Augitdiorit von Pecerad bei Konopischt in Böhmen wurde u. d. M. auf die quantitative mineralogische Zusam- mensetzung seiner feinkörnigen Grundmasse untersucht. Dieselbe ergab das folgende Procentverhältniss ihrer Bestandtheile: FeinkörnigeGrundmassedesAugitdioritesvonPecerad. Volumprocente Plagioklas.d), „; „u-suare ee ee Hornhlende;, 741 Zireli a 1r e AUG, :4 sein. a ce ee TEANIE 0,0 Sue Tr en Er MAacHelll,, nute zu wenden, = Nr he a Summe . . ..1000 Die grossen Hornblendekrystalle erwiesen sich u. d. M. als ein- schlussreich und eine Vermessung ihrer Durchsehnitte ermöglichte die Ausscheidung der folgenden Bestandtheile hinsichtlich ihres An- theiles im Volumen der Einsprenglinge: Charakteristik der Hornblende-Einsprenglinge. Volumprocente j Plagioklas, „ ...... on Hornblende . .„::7r. 7 2 25.0847 AUSH 0 a a nie Fi MAasDaB „an 1000 Um nun die procentuelle Zusammensetzung des ganzen Ge- steines zu erhalten, müssen in das (S. 155) eruirte Mengenverhältniss der Einsprenglinge zur Grundmasse — 37:6 : 62°4°%/, die betreffenden ‘) Inbegriffen sehr kleiner Mengen von Mikroklin und Quarz. 1898 Sitzung vom 15. März. A. Rosiwal. 167 Substitutionen gemacht werden; es ergeben sich dann folgende An- theile der zusammensetzenden Minerale im Gesteine: Augitdiorit von Pecerad:!: In den Einsprenglingen In der Grundmasse Summe im ganzen Gesteine Plagioklas . . 0140 X 376= 53%), 0461 X 624=28:8%, 341%), (34°8%),) Hornblende . 0'847 X 376=31'8%/, 0202 X 624—=12:6°, _ 444%), (42°8°/,) Be. 77.0005 X376= 01%, - EIN 62L= 205%, 206°), (21°5°/,) Male... — _ —_ 0:006 X 624 — 0:40], 0:4°/, ( 0:4°/,) Magnetit. . . 0010 X 376= 04%, 0002X 624= 01°), 05% °.(30°5°/,) Summe . . 376%, 62°4°/, 100°0°/, Ein grösserer Probewürfel von demselben Gesteine, welcher für sich auf seinen 6 Seiten bezüglich des Procentverhältnisses von Einsprenglingen zur Grundmasse untersucht wurde, lieferte hiefür das Zahlenverhältniss von 351 :649°%/,. Dasselbe bringt in einem einzelnen Falle jene Variabilität der Zusammensetzung zum Ausdrucke, welcher Massengesteine innerhalb desselben Aufschlusses (Stein- bruches) unterliegen können. Die dieser Vertheilung entsprechende Zusammensetzung des Gesteines ist in obiger Tabelle in ( ) Zahlen enthalten und in Fig. 6, Nr. 6, dargestellt. Eine vergleichende graphische Darstellung der in den Beispielen Nr. 9, 10, 11, 12, 13 und 14 gefundenen Resultate ist in der um- stehenden Figur 6 enthalten. Dieselbe soll andeuten, in welcher Weise eine in Bezug auf die mineralogische Constitution eines Ge- steines präciser ' gefasste Charakteristik desselben durch die Anwen- dung der beschriebenen Methode ermöglicht wird und in jene Form gebracht werden kann, welche auch ausserhalb der petrographischen Fachkreise stehenden Beurtheilern sozusagen in technisch gangbarer Lesart die angestrebte Materialkenntniss vermittelt. Die Vortheile dieser relativ einfachen Methode der ziffermässigen Quantitätsbestimmung der Mineralcomponenten eines Gesteines liegen aber auch für subtilere Untersuchungen auf lithologischem Gebiete klar zu Tage. Ein derartiges Beispiel möge lehren, welche Nutz- anwendung in dieser Hinsicht die mikrometrische Mengenmessung ermöglicht. 15. Beispiel. Petrographische Charakteristik eines Vorkommens von Hornblende-Augitgneiss bei Frischau in Mähren. In diesem Hornblendeschiefergesteine (Amphibolgneiss) sind makroskopisch hellgrüne, sehr feinkörnige, scharf begrenzte Lagen von geringer Mächtigkeit zu bemerken. Ein senkrecht zur Schie- ferung hergestellter Dünnschliff zeigte ausserdem bandartige Grenz- lagen von vermittelnder mineralogischer Beschaffenheit. Es soll der ziffermässige Ausdruck für die in den einzelnen Schichtlagen stattfindende Variation der Gesteinscomponenten gefunden werden. 168 Verhandlungen. Nr. 526 Graphische Darstellung der quantitativen mineralogischen Zusammensetzung einiger Tiefengesteine. set Im Masstabe von Imm=1 Volumprocent. Grobkörniger Granit von Eibenstein, Niederösterreich. (Beispiel 9.) . Granitit von Mauthausen, Oberösterreieb. (Beispiel 10.) . Quarzglimmerdiorit von PoZar bei Beneschau, Böhmen. (Beispiel 11.) . Amphibolgranitit von Dubowa bei Skutsch, Böhmen. (Beispiel 12.) Syenit vom Plauenschen Grunde bei Dresden. (Quantitätsverhältniss in einem Dünnschliffe.) (Beispiel 13.) | 6. Porphyrartiger Augitdiorit von Pecerad bei Konopischt, Böhmen, (Beispiel 14.) »om m on = Quarz; f= Feldspathe; o=Kalifeldspathe; p= Plagioklas; m = Muscovit; b=.Biotit; "= Hormblende; auw= Augit; ap = Apatit; t= Titanit; mt = Magnetit. 1898 Sitzung vom 15. März. A. Rosiwal. 169 In Folge der feinkörnigen Structur dieses Schiefergesteines ist die Mengenmessung an einem einzigen Dünnschliffe durchführbar. Bei der Durchsicht u. d. M. liessen sich die folgenden vier scharf begrenzten Hauptlagen unterscheiden: | I. Eine 20 mm mächtige Lage von Augitgneiss. Dieselbe besteht aus eirca 24—26 wechselnden feineren Lagen, welche ab- wechselnd reicher und ärmer an lichtgrünem Augit (Malakolith) sind. Ausser diesem findet sich, von dem accessorischen Titanit abgesehen, kein weiterer gefärbter Mineralbestandtheil vor. Die Vermessung der quer über die Lagen gezogenen Mengen-Indicatrixabschnitte ergab als durchschnittliche Zusammensetzung dieser Lage von reinem Augit- sneiss die in der unten folgenden Tabelle unter I. ‚angegebenen Procentantheile. Er RUN 2 Er III 3 = NNIZ——— 7 o ad 20 30 40 50 so 70 8 90 00 Graphische Darstellung der Zusammensetzung eines Handstückes von Horn- blende-Augitgneiss von Frischau in Mähren. 1. Augitgneiss. — 2. Uebergangslage. — 3. Feldspath- und granatreiche Zwischen- schichte. — 4. Hauptgestein: Hornblendegneiss. q = Quarz; p —= Plagioklas; au — Augit (Malakolith); © = Titanit; ap — Apatit ; g = Granat. II. Eine 4 mm mächtige Uebergangslage in das Haupt- gestein, welche durch das Eintreten von Hornblende und die Abnahme des Malakoliths charakterisirt ist. III. Eine 1'’5 mm mächtige, feldspathreiche, durch zahlreiche winzige Interpositionen von Granat röthlich gefärbte Zwischenlage an der Uebergangsschichte II gegen das Hauptgestein. IV. Als Hauptgestein: Hornblendegneiss mit geringem Antheil von Augit. Derselbe enthält die vorigen, eirca 25 mm mäch- tigen Gesteinslagen als Zwischenschichten eingeschlossen und zeigt ausser einer wenig ausgesprochenen lagerhaften Anordnung der Horn- blende im Umrisse des Handstückes keine weitere Variabilität seiner Bestandtheile. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1898. Nr. 5 u. 6. Verhandlungen. 933 170 Verhandlungen. Nr. 5 6 Mineralogische Zusammensetzung der verschiedenen Lagen des Augit- und Hornblende-Augitgneisses von Frischau in Mähren. | _ 12:28 I8 h i re - = B = = Gesteinslage @) Eh E 04 ia) = = = SEE: < In Volumprocenten der Gesteinslage I: 20 mm mächtige Lage v. gebändertem reinen) 68 | 47°5 u 43°9 12 0°6 — 100% Augit- (Malakolith-) | | Gneiss I0E 4 mm mächtige Ueber- gangslage in dem | 149 | 512 69 | 25:3 1:6 0:03, 0:04 | 100°], Hornblende-Augit- gneiss II. 15mm mächtige, feld- ‚spathreiche Zwischen- | lage an der Ueber- | 39 | 672 | 157 | 86 08 0:3 551007 gangsschichte (II) ge.) | sen den Hornblende- Augitgneiss | IV. Hauptmasse des Ge- steines: Hornblende- | Augitgneiss | | 13°7 | 59-4 -| 187 [S\ o 14 | 02 | 07 100°], Die nächstliegende und bereits von Delesse betonte Nutz- anwendung der geometrischen Gesteinsanalyse besteht in der Möglich- keit, die chemische Zusammensetzung des Gesteins ohne eine specielle chemische Analyse desselben zu bestimmen, analog wie die später so erfolgreich verfeinerte optische Untersuchung einzelner Bestand- theile, namentlich der Feldspathe, einen in vielen Fällen geradezu präcisen Aufschluss über deren chemische Constitution gestattet. Wegen der bedeutenden Schwankungen in der chemischen Zusammen- setzung der wichtigsten gesteinsbildenden Minerale liefern die Resul- tate dieser Berechnungen, ohne Untersuchung der speciell im vor- liegenden Gesteine vorhandenen Zusammensetzung derselben, aber nur Näherungswerthe. In der nachfolgenden Tabelle ist ein der- artiger Versuch bezüglich einiger der oben gegebenen Beispiele: Granitähnlicher Quarzglimmerdiorit von Pozar, Syenit vom Plauen- schen Grunde und Augitdiorit von Pecerad gemacht, welcher unter Zugrundelegung der Analyse an analogen Mineralvorkommnissen eine nicht unbefriedigende Uebereinstimmung mit den Ergebnissen der von Herrn Vorstand v. John im Laboratorium unseres Institutes gütigst ausgeführten Bauschanalyse der betreffenden Gesteine liefert. Sitzung vom 15. März. A. Rosiwal. 171 1898 "uopsaıd T2q apunıy usydsusnu[T WON (} °6 SG IN 'SSE ISE'S Sıaqs[fpmwury 'uUUBWPIN UoA uasApeuy I9TaMz [op "Daageung ‘pisdorg 9IOYDTE.UASIT (5 '8Ir Ss Sıaqsfpwwey 'uowyog “SIogspfog UON (s "GEL IN IP 'S Sıaaqsjomwwmey 'UOSIMION (UIBASALIPILT UOA NUSÄSUONAZ WI (+ 'SzE 'S 'GISI Almogapersumg Saaqsfowwrey 'sstoux, uonLIx) AOSIOqIOLT WI SogIIoI Sop uosAfguy Tarp snY TOM (+ 'PEISH9T VOA AIOLPILOnY uop any up 'QP (z 'Zu91Ig yoza “II ‘IN ‘8,9 'S “arurogapersumm Saoqspomwey !Smquagoy uoA SsToux) WOp sny 'opunın uemosusne[T WOA Yıuskg usp pun 1ZOT UOA YLIOIPIOWWISZIEN?) pun uwıs) up NT (r 232 | | | | | | Q -- u — = ZT 50695 — = EEE Fe EL DALSIE — _ — —_ —u.095 I el v.FE en ee TB am) -— || — = = Vene Bern 7 = Sr : | IN 2 I | en EB BON a = = 61 | 0.56 | 801 | -- | 8.0 | 2.88 08.8 | { IE Eee any 04180 90 | — a <-1 0 lH | 9 | Er vr | AL | FT Ser LG 2.5 IE | 801 | 7-rL | Corn, LL | 007 6 | (ul DISNICHS, — a 0:7 0.F 9.6 | 0T | 601 | 811) 891 | 1.09 Weeze: 2 morgen| | | = = Me LL = — 7 Ro N ee ee ‚85 Den ae a rs = u 26-0 zame, | == oe ro 0.08 0 eo — = — | (6.3) — |(0-F1) 6.91] — a = Aı9- Bl rg Ka a eine) | | 2 | ne - 5 3 = | Se u Sy Bd est Ca um | N m a 0001 09% II Se ae SR rat aaa zıend) | IE 2 SE FU 1 = = || | ey ! rn Sg | | gEs SER | | rn > S Q | EN. 8 S % 5 [exourm | Ei ee ee Seas | E x | | "STIOUIPULEISOAqTEIOUIML AOP SUNnZI9sUawLUesnZ Syostmeyug 172 Verhandlungen. Nr. 5u.6 Die den Berechnungen zugrunde gelegte Zusammensetzung der Mineralbestandtheile ist in der vorstehenden Tabelle enthalten. Mit Hilfe der gewählten Analysenresultate für dieselben, berechnet sich die chemische Zusammensetzung des Gesteines in der bekannten Weise durch Multiplieation der Procentantheile jedes Minerales im Gesteine mit seinem Gehalt an dem betreffenden chemischen Bestandtheile und Addition der gleichartigen chemischen Constituenten. Die Resultate der durchgeführten Berechnung sind in der auf Seite 173 und 174 folgenden Zusammenstellung enthalten. Die Diffe= renzen gegen die thatsächlich vorgenommenen Bauschanalysen schwanken um eirca 1°/,, wie es nach dem Genauigkeitsgrade der: Mengenberechnung und mit Rücksicht auf die Wahl der Mineral- analysen nicht anders erwartet werden kann. He Wenn man berücksichtigt, dass diese auf circa 1 Procent genauen Näherungswerthe für die chemische Zusammensetzung eines Gesteines auf Grund der Messungsarbeiten weniger Stunden’ erhältlich sind, so dürfte denselben ein zum mindesten orientirender Werth umsoweniger abzusprechen sein, als die Ergebnisse der direeten chemischen Analyse -- wenn nicht besondere Vorsichten bei der Entnahme des Probematerials beobachtet werden — leicht nahezu ebenso grossen Fehlergrenzen unterliegen. Dies ist namentlich dann der Fall, wenn nicht Durchschnittsproben grosser Quantitäten des’ Gesteines, sondern Splitter von wenigen Gramm Gewicht abgeschlagen und analysirt werden, wo also der Einfluss der von der örtlichen Lage abhängigen Variabilität des Mineralbestandes so gross werden kann, dass ihm gegenüber die Präcision der quantitativen Analyse gegenstandslos wird, wie ja die Resultate von Parallelanalysen aus verschiedenen Lagen desselben Gesteines i. d. R. beweisen. In vielen Fällen gelangt man durch den Vergleich der- mitteldh der geometrischen Analyse des Mineralbestandes erhaltenen Resultate mit jenen einer nebenher durchgeführten ‚Bauschanalyse dazu, einen sehr präcisen Einblick in die chemische Zusammensetzung der ein-: zelnen Bestandtheile zu erhalten, ohne diese selbst zum Gegenstande von Partialanalysen gemacht zu "haben. Die Differenzen der berech- neten gegen die gefundenen Werthe geben dafür den Fingerzeig. S6. zeigt das Beispiel 4 der Tabelle sofort, dass der für die Berechnung zuerunde gelegte Oligoklas aus dem Gmeiss von Rothenburg nicht jenem entspricht, welcher im rothen Grauite von Pozar (Trojak) ent-' halten ist. Die abnerm- grosse Differenz der Kieselsäure (— 24% 0), H mit welcher jene der Thonerde (+ 1'2) 'und-des Kalkes (+ 03) in i entgegengesetztem Sinne parallel gehen, zeigt deutlich an, dass ein weniger basischer Oligoklas im Granite sein muss, denn nur so ist das Plus von 2'4°%/, 55 0, der directen Bestimmung zu erklären. : In ähnlicher Weise werden sich die Resultate der geometrischen Gesteinsanalyse in jenen Fällen nützlich erweisen, wo es gilt, die un- bekannte Zusammensetzung eines einzelnen Gesteinsbestandtheiles (z. B. der Glasbasis) aus der bekannten Zusammensetzung der übrigen sestandtheile und der vorgenommenen Bauschanalyse des ganzen 173 Sitzung vom 15. März. A. Rosiwal. ZUunzI9sU9WWLRENZ. HUOSTWAUL) oflaypurgsag-[eraurm | | | 60 : |e.0- 80+ 20 — 207607 SCH BT SIEB || 5» BE Fe een | er re | MM TONOTULISOq OLP U9090 UEJAUTN9STOAL A9P ZUSTafrLT 8.6 F0-L | | | | ee | | | Fe — ,|6%1 — |77.3 1289 |I195 |E7.r | 104 IMs | e8.91| andg | 8.64 | ° ° 9° * (TEN aız) askwuy ogosımayo 99911 | 11-8 1.8 | 8-6 | | | | ee | | | | | — os | — ee nn | | | | | | | 1.201 70 |eo | ce | ı9 | so |ee | Hr | ms |8Cı) 80 | 720 jezolee IL ler oT Ie85l — 8.781 2.0818-4 | | | : 81.5 — A) uaJus901dsıyaraan) uf | | | | 16.66 12-1 Ir. |r.ı |sio Is.cı]l — lo.98 | F.58lo.9 :99uN99A19A SUunzIVsuswwvsnZ UOyasSTsopE.TaUUt Top SUY | :ustusoordunpo A UT "Ipun.dg UPSUOnTE[T WOA U9ÄS *7 = 80 0 er a ya ee er an ne ne ae uoywmusag aIP UI USIFUTOSLSg AP ZUOTOHIT 95-9 0°-F 19.8 — m. — [nn — [{——{— " i 68-001 | 09:0 91.0 | 82.8 | 89.1 | 98:0 | F8.8 | L#.G | FLI 0891| — 19802 | ° ° "0° (ayof 's) asdiwuy ogosiwauo aroauıcı 0.9 9.8 8.8 | | | I | Te — — era Nm m mn. j | | | BeBe 1 02 Br zo ae az ne 2 1007,90, | 80. | ı- | =] > 2:08 8.08 | 8.4 | j8:88 | | ‚ (29.5 = gq) uaus9ordsggoInen) UT | Be | \@rorgg| | Ks | 120-4)| | | | | 166 10 | —- 20 Il=- | = | 98 [6.08 |0.9 9.58 :I9ugqD9T9A FUNZIISUEWWESNZ UOTDSTSOTETEUTLM AOp sy | :uoJus9oadıunoA UT *1BZ701 UOA LIOIPAAULLWILSZAIEnG I = >E Ne 3 | 8 = | =, oo |5 > 7 =i R A N a N 3 = el. S| 5 = 3 | Ei & S) S S So 9 S 2 S 2. le ie =: BE Eee N Pl .s r IE 3 = |EE | Ale | 1898 "OUI9ISIH AOFTUI9 9SAÄJLUYV UIYOISTLIOTWIO9Z A9P HYeynsay N) =) Ne) = 2 Verhandlungen. 174 Resultate der geometrischen Analyse einiger Gesteine. Mineral-Bestandtheile R Chemische Zusamensetzung E SS rg rs 5 | | 2 = E 2,3 23 = : s|s 3 8 = S >) S < Ei | ie Zi © = = SE < = 3 | 3 5 = > ns Ss Ss So I S 6) RS Kg 2 = oO ?R|5< cz N & N 3. Augitdiorit von Pecerad. In Volumprocenten: Aus der mineralogischen Zusammensetzung berechnet: = Pose — jBesjeis| — |04]| 05 [100,0 | | In Gewichtsprocenten (D = 3:02): — | — 1300 _ 458 23°4| — | 0:5| 0:8 /100°5 || 49°4 0:5 144 41 52 | 132 94 0:7 31 — 520:22 110052 | mm m | Ve me‘ | Veen ne” | | 9"3 22°6 38 | | | | Directe chemische Analyse (v. John). . . . . 4866| — [1535| 273| 659| 1526| 8783| 0sS6| 1'97| 0°16| 070 | I01-0l | — | 9:32 amg9 2) 2:83 Differenz der berechneten gegen die bestimmten || | | | | Werbe et. ne Deo 2205| Soon eo =) 4. Rother Granit von PoZar (Trojak). In Volumprocenten: Aus der mineralogischen Zusammensetzung berechnet: srıjsrsjssı]l 20 |—|- | | - | — 1000| | | | | In Gewichtsprocenten (D = 2:62): | | | | 31'4 | 315 132°9 | 4°6 | _ | Be Ir Inc | = ie | 737 — 14:5 dal 0°5 1'3 04 49 | 36 | — | 0:2 1002| | | | | —n a eG I ——I———— | | NPRR | I 16 17 Bo || | Directe chemische Analyse (v. John). . . . . 7608| — 1330| 111) C’98| 0'96| 0116| 4'33| 3:37 | 0'20| 0'30 | 10079 | — ee — —— nm | | 2:09 112 ee | Differenz der Rechnung gegen die Analyse . . a4 — 191200 | — O90212.0:9) 27.022 1591056 2.02] 1101| — 1898 Sitzung vom 15. März. Dr. Sc. Maria M. Ogilvie. 175 Gesteines abzuleiten. Man erspart sich dann zum mindesten die Son- derung und chemische Partialanalyse einer der Gesteinscomponenten. Ihre vorwiegende Nutzanwendung findet die neue Methode aber auf dem Gebiete der technischen Gesteinsuntersuchung. Nicht nur, dass sie in dem ziffermässig fassbaren Wechsel der Gesteinszu- sammensetzung ohneweiters den Ausdruck der Ursache vieler Quali- tätsdifferenzen liefert. es bietet die Kenntniss des procentuell ausge- drückten Mineralbestandes auch die Handhabe zur Berechnung theo- retischer . Festigkeitsgrössen, deren Vergleich mit den thatsächlich gefundenen Werthen einen neuen Qualitätsmassstab liefert. Ich habe schon am Schlusse einer früheren Abhandlung über die Härte der Mineralien und Gesteine darauf hingewiesen 1), dass es möglich sei, auf Grund der von mir ermittelten Durchbschnittshärten der petro- graphisch wichtigsten Minerale, die Durchschnittshärte eines bestimmten Gesteines aus der Art und relativen Menge seiner Mineraleomponenten im vorauszu berechnen. Beispiele dieser Art seien für eine nächste Mittheilung vorbehalten, welche eine Anzahl neuer Erfahrungen über die zweckmässigste Art der Gesteinsunter- ‚suchung mit Rücksicht auf deren technische Nutzanwendung des Näheren erörtern und durch die einschlägigen Beobachtungsresultate beleuchten soll. Literatur-Notizen. Dr. Sc. Maria M. Ogilvie. Die Korallen der Stram- berger Schichten. Siebente Abtheilung der „Palaeontologischen Studien über die Grenzschichten der Jura- und Kreideformation im Gebiete der Karpathen, Alpen und Apenninen. Stuttgart, E. Schweizer- bart’sche Verlagshandlung (EF. Koch), 1896 u. 1897, S. 73—282. Text in 8°, Atlas Taf. VIL—X VIII. in Folio. Die vorliegende Arbeit bildet eine Fortsetzung der .Palaeontologischen Studien“ v. Zittel’s „Ueber die Grenzschichten ete.“ Sie schliesst sich als 7. Ab- theilung an die bisher erschienenen Arbeiten v. Zittel’s (über die Uephalopoden und Gastropoden), G. Böhm’s (über die Bivalven), Ootteau’s (über die Echi- niden) und Möricke’s (über die Urustaceen) an. Es ist nicht das erste Mal, dass die Verfasserin mit einem Werke über Ko- rallen in die Oeffentlichkeit tritt; die systematischen Ergebnisse ihrer vergleichenden Studien über fossile und recente Korallen sind bereits früher in einer grossen Abhandlung „Microscopie and systematic Study of Madreporarian Types of Corals“ in Philosophical Transactions of the Royal Society of London, vol. 187, pp. 83 —345, London 1896, veröffentlicht worden und mehrere kleinere Publicationen (Microscopie and systematie study of Madreporarian 'I'ypes of Corals, in Procee- dings of the Royal Society, vol. 59, November 1895; — Recent Work on the Madreporarian Skeleton; Zoolog. Anzeiger Nr. 521, 1897) beziehen sich auf die- selbe Arbeit. Es würde hier zu weit führen, wenn auf den reichen Inhalt des erstgenannten grossen Werkes eingegangen werden ae deshalb sei nur hervor- gehoben, dass dasselbe in zwei grossen Abschnitten: 1. die mikroskopische Structur der Skelettheile und 2. die Phylogrenie der Corallen . (rund ihrer Skeletstructur behandelt und mit zahlreichen Abbildungen im Texte erläutert. In der vorliegerden Arbeit über die Stramberger Korallen werden die all- gemeinen Resultate jener Untersuchungen soweit recapitulirt, als es zur Begrün- dung der von der Verf. vorgenommenen systematischen Aenderungen nothwendig y Vorht d k. k. geol. R.-A. 1896, S. 475—491. 176 Verhandlungen. Nr. 5 46 wurde. Der erste grössere Abschnitt dieser neueren Arbeit betitelt sich daher: „Bemerkungen über die feinere Structur des Korallen-Skeletes und dessen Be- deutung für die Systematik“ und zerfällt wieder in mehrere besordere Oapitel. Im ersten derselben wird die Auflassung der Gruppen Tetracorallia und Hexa- corallia Haeckel, Aporosa und Perforata M. Edw. motivirt. Es stellt sich’ immer mehr heraus, dass eine so scharfe Grenze zwischen den palaeozoischen ‘und den mesozoischen Korallen nicht besteht, wie man das gewöhnlich angenommen hat. Amphiastraea und Verwandte, selbst die Styliuiden der mesozoischen Zeit, Cyatho- phyllum der palaeozoischen Ablagerungen zeigen dies deutlich, ‘dass bilaterale Symmetrie noch im Mesozoieum vorkommt, rein eyelische Anordnung dage bereits im Palaeozoischen auftritt. Radiärer und bilateraler Bau sind somit keine durchgreifenden Merkmale zur scharfen Unterscheidung palaeozoischer gegenüber mesozoischen Korallen. Die Eintheilung in Tetra- und Hexakorallen ist daher besser aufzugeben. Aber auch die Unterabtheilung der Hexacorallia in Aporosa und Perforata erweist sich als nicht hinreichend begründet. So sind die Madreporina und Eupsammina aus der Gruppe der Perforaten in Wirklichkeit gewissen Apo- rosen näher verwandt. Die Verf. hat daher auch die Gruppen der Perforata und Aporosa fallen gelassen und theilt die Madreporaria (Steinkorallen) einfach in eine Anzahl gJeichwerthiger Familien ein: Zaphrentidae, Cyathophyllidae, Amphiastrae- idae, Turbinolidae, Oculinidae, Pocilloporidae, Madreporidae, Stylinidae, Astraeidae. Fungidae, Eupsammidae, Archaeoeyathidae und Poritidae. e Im Capitel B werden die auf Grund genauer Untersuchung folgender re- center und fossiler Korallengenera: Galaxea, Mussa, Heliastraea, Goniastraea, Montlivaltia, Thecosmilia, Fungia, Siderastraea, Thamnastraea, Haplaraea, Stylo- phyllum, Eupsammia, Turbinaria, Actinacis, Madrepora und Porites gewonnenen Resultate über den feineren Bau des Skeletes mitgetheilt und in Capitel © eine Zusammenfassung dieser Kesultate geboten, insoferne dieselbe für die natürliche Verwandtschaft von Bedeutung sind. Der zweite, weit umfangreichere Hauptabschnitt der Arbeit beschäftigt sich mit der Beschreibung der Familien, Gattungen und Arten der Stramberger Fauna: "amilie Amphiastraeidae Ogilvie: An die Seite der durch mehrfache palaeozoische Anklänge ausgezeichneten Gattung Amphiastraea Etallon wurde später von Koby bereits eine Anzahl jurassischer Korallengattungen gestellt (Cheilosmäilia, Lingulosmilia, Selerosmilia, Schizosmilia, Pseudothecosmilia, Thecido- smilia Koby), die er sämmtlich zu den Cyathophylliden rechnete, die meisten als eine besondere Gruppe Axrophylliae. Es stehen ihnen aber einige andere palaeo- zoische Typen, deren systematische Stellung bisher zweifelhaft war, wie Columnaria, Stauria, Heterophyllia und Battersbya, ohne Zweifel viel näher und beide Formen- kreise werden überdies durch gewisse triadische Typen, wie Pinacophyllum, Cocco- phylum, noch enger verknüpft. In der Stramberger Fauna besitzen die neuen Gattungen Aulastraea, Selenogyra und Acanthoyyra Beziehungen zu Amphiastraea und den Axophyllien Koby’s. Von ihnen bildet wieder Selenogyra ein Bindeglied zwischen Amphiastraeı, Schizosmilia ete. gegen lKormen, wie Aplosmilia, Rhipidogyra, P’hytogyra ete., während Acanthogyra zu Dendrogyra, Psammogyra ete. hinleitet. Es ist nicht nur die Bilateralität der Septen, sondern auch noch eine Reihe anderer wichtiger Merkmale, welche die Formen, die hier als Amphiastraeidae vereinigt werden, untereinander verbindet. Die Familie beginnt im Palaeozoischen, reicht bis in die Gegenwart, gewinnt aber das Maximum ihrer Entwicklung im oberen Jura und m der Kreide. Am nächsten verwandt mit dieser Familie sind die Tur- binoliden und beide Familien dürften von den Zaphrentiden abzuleiten sein. Aus der Stramberger Fauna sind hieherzuzäblen: Opistophyllum Og. In drei Arten: Op. Zitteli n. sp., Op. vesieulare n. Sp., Op. minimum n. sp. Amphiastraea Et. Amph. gracilis Koby, Amph. eylindrica n. sp. Aulastraea Og. Aul. Schäferi n. sp., Aw. confertan. sp. Sclerosmilia Koby. Sc). Strambergensis n. Sp. Pseudothecosmilia Koby. Ps. Etalloni Koby. Stylosmilia E. et H. emend. Og. Hieher werden auch die Gattungen Placophyllia Orb., Pleurophyllia From, und Schizosmilia Koby gezählt. Stylosmitia bietet besonderes Interesse durch ihre Beziehungen zu den palaeozoischen Gattungen Stauria und Columnaria; auch die triadischen Pinacophyllum und. Coccophyllum 1898 . * Sitzung vom 15. März, Dr. Se. Maria M. Ogilvie. Mr erweisen sich als verwandt. Siylosmilia Kobyi n. sp., St. vugosa Becker sp. und St. Koniakensis Og. (wohl besser AKoniakaviensis!). ; Selenogyra Og. Mit wichtigen Beziehungen zu Amphiastıaea, Mitr odendron, Opisthophyllum ete. Sel. Geikiei n. sp. Aplosmilia Orb. Durch Selenogyra mit den ‚Amphiästraeiden verknüpft. Ap. rugosa Koby. Dendrogysa Ehrenb. D. sinuosa, n. sp. Rhipidogyra E. et H. Rh. percrassa je und Rh. minima Koby. Acanthogyra Og. A. colummaris n. sp., A. multiformis n. sp: und :A. sub- compressa N. Sp. { at.‘ t Br Wr \ Familie Turbinolidae E. et H. Zu dieser, und zwar speciell zur Unter- familie Trochosmilinae. Og. gehören nur wenige‘ von den Stramberger Korallen: Pleurosmilia From. mit Pl. cylindrica Fr., Pl. Marcoui Et., Pi. erassd Milasch. und Pl, aff. infundibiliformis Milasch. Epismilia From. Ep. obesa Koby, E. en ee E. euneata Milasch, Familie Oculinidae EietıH: Dendroheliu Et. D. coalescens Goldf. sp. Goniocora Edw. et H. @. Haimei Fr., @. dubia Koby. Familie Pocilloporidae Verril. Aströcoenia Ed. et H. mit A. Bernensis Koby, A. erassoramosa Mich. sp. und MM. Delemontana Koby. Stephanocoenia: Ed. et H. St. favulus T’hurm. sp. Familie Madreporidae Dana. Thamnar.aea! Et. Th. arborescens Et., Th. pulchella n. sp : Familie Stylinidae Klunzinger. Ist eine der wichtigsten in der Fauna von Stramberg. . Die Gruppe ist. von verschiedenen Autoren verschieden gefasst worden. Die. Gattungen, welche hier zu derselben gerechnet werden, sind: Stylina, Heliocoenid, Diplocoenia, Cyathophora, Cryptocoenia, Convexastraea, Co- Iınmnastraea, Pläcocoehia, Phyllocvenia, Holocoenia, Anisocoenia, Stylosmilia, Holo- cystis, Acanthocoenia, Pentacoenia, Aplocoenia, nebst der palaeozoischen Gattung Decaphyllum. Bei den Styliniden ist sehr oft noch das Grundgesetz paariger Ein- schiebung der Septen nachzuweisen, und zwar deshalb, weil die Anzahl der Septen bei ihnen eine verhältnissmässig. geringe bleibt. Sie bilden also eine Art weiteren Uebergangsstadiums von den Amphiastraeiden zu den rein radiär gebauten Turbino- liden, Fungiden und Astraeiden. Diplocoen ia From. mit D. clathrata Et. sp., D. spissa Becker sP-, D. In- waldensis n. sp., D. multiseptata'n. sp. Ileliocoenia Et. H. Humberti Et, H, dendroidea Et. 4 Stylina Lam. St. granulosa From., St. arborea Ach., St. Kotzobensis n, sp. (riehtiger wohl St. Kotzobenzensis !), St. sulcata Fr., St. tuberosa n. sp., St. foliosa n. sp.,. St. anthemoides. Menegh. sp., St. Waldeckensis Et., St. parvipora N. SP. St. milleporacea n. sp., St. tubulifera Philippi sp., St. brevicosta m. sp. Cyathophora Mich. Ü. Claudiensis Et., .C. Bourgueti Defr. sp., C. tir thomica n. sp., C. globasa n. sp. Tonvexastraea Orb. €. sexradiata ar sp., C. minima Et. sp: . Eryptocoenia Orb. C. compressa Koby, C. Thiessingi Koby' Familie Astraeaidae E. et .H. emend, Og. Die. Familie entspricht im, Wesentlichen den Astraeinen E. et H., doch wurden einige Gattungen (Tham- nastraea, Leptophyllia und Verwandte, Amphiastraea, Cir cophyllia, Epistreptophyllum, Stylophyllum und Stylophyllopsis, Astrocoenia und Stephanocoenia) ausgeschlossen und in andere Familien gestellt. Es sind in der Stramberger Fauna vier Gattungen von Astraeiden vertreten: _ Isastraea E. et H. mit Is. undans Et, sp., 1s. variabilis Et. sp, Is. Thur- manni Et., Is. Goldfussi Koby sp., Is. eylindrica n. sp., Is. Gourdani From., Is. mi- nima Koby. Montlivaltia Lam, M. cbconica Mstr. sp., M. crassisepta From., M. nidi- Formis Milasch, M. Renevieri Koby, M. Cavalli Ach., M, alata n. sp._ K. k. geolog. Reichsanstalt. 1898. Nr. 5 u. 6. Verhandlungen. 24 178 Verhandlungen. Nr:’5 u. 6 Thecosmilia E. et H. Th. Koniakensis n. sp. (richtiger wohl Koniaka- viensis!), Ta. longimana Qu. sp., Th. virgulina Et, sp, Th. flabella Blainv. sp., Th. irregularis Et, Th. Volzi n. sp., Th. trichotoma Goldf, sp., Th. Moraviensis n. sp., T’h. Langi Koby. Th. suerica Qu. sp., Th. truncata n. sp. Rhabdophyllia E. et H. Rh. disputabilis Becker sp., Rh, cervina et, Familie Fungidae Dana em. Og.. Die Verfasserin unterscheidet in dieser Familie drei Subfamilien: T’hamnastraeinae, Funginae und Lophoserinae. Unter der Thamnastraeinae werden wieder zwei Gruppen unterschieden, die beide in Stramberg reichlich vertreten sind. Leptophyllia Reuss. L. cyclolites Qu. sp. und L. Thurmanni Koby. Thammastrwaea Lesauv. em. Pratz. Th. confluens Qu. sp., Th. oculata Koby, Th. gibbosa Becker, Th. globosa n. sp., Th. aspera n. sp., Th. aff. Lomon- tiana Et. Dimorphastraea Orb. D. hetermorpha Qu. sp., D. conica Koby, D. dubia From., D. vasiformis Koby. Microsolena Lamour. M. stellata n. sp., M. variata n. sp., M. exigua Koby, M. tuberosa Mich. sp., M. agarieiformis Et., M. efr. Bouri From. sp. Polyphylloseris From. P. tenuiseptata n. sp., P. fascieularis n. sp., P. corticata n. sp., P. ramosa n. sp. Dimorpharaea From. D. Koechlini Haime sp. Maeandraraea Et. em. Pratz,. M. tuberosa Et., M. laminata n. sp. Thamnoseris From. Th. Montispastelli Ach. sp, Th. Amedei Et. sp., Th. Perroni From. sp., Th. Strambergensis n. sp. Protoseris Ed. et H. Pr. recurvata n. sp., Pr. vobusta Becker. Comoseris Orb. (©. brevinallis n. sp. Familie Eupsammidae E. et H. emend. Og. Diese Familie umfasst ausser den Eupsamminae E. et H. noch eine Reihe anderer Gattungen, welche von der Verfasserin hiehergestellt werden: Epistreptophyllum, Diplaraes und Haplaraea Milasch, Dermosmilia Koby und Baryphyllia From., Stylophy!lum Reuss und Styllo- phyllopsis Frech, Coscinaraea E. et H. Auch die palaeozoische Calostylis gehört möglicherweise zu den Eupsammiden. Es sind drei Gattungen dieser Familie zu Stramberg vertreten. Epistreptophyllum Milasch. mit E. commune Milasch., E. conieum n. sp., E. Montis From. sp. Diplaraea Milasch. mit D. simplex Koby sp., D. laxata Et. sp., D. sub- crassa Koby sp., D. aff. rugosa Koby sp., D. nobilis n. sp. Haplaraea Milasch. mit A. columnaris n. sp. Die Stramberger Korallenfauna ist daher eine sehr reiche. Sie umfasst 41 Gattungen mit 123 Arten. Von diesen sind 4 Gattungen und 43 Arten hier das erste Mal beschrieben. Von den 9 Familien der Korallen, die in der Stramberger Fauna vertreten sind, geben eigentlich nur 4 der Fauna ihr charakteristisches Ge- präge; es sind die Amphiastraeidae, Stylinidae, Astraeidae und Fungidae, während die anderen, nämlich die Turbinolidae, Oculinidae, Pocilloporidae, Madreporidae und Eupsammidae, gänzlich zurücktreten. Die 4 neuaufgestellten Gattungen gehören sämmtlich zur Familie der Amphi- astraeiden, die ebenfalls neu errichtet wurde. Die Familien, welche der Stram- berger Fauna ihr Gepräge aufdrücken, lassen sich bis in’s Palaeozoische zurück- verfolgen, erlangen aber im meso- oder kaenozoischen Alter ihre Hauptblüthe. Die Stramberger Korallenfauna ist somit eihe typisch mesozoische. Die beigegebenen 12 Tafeln in Folio illustriren in vortrefflicher Weise die Ausführungen des beschreibenden Textes. Sie sind von A. Birkmaier gezeichnet. Durch dieses schöne Werk, das speciell in Oesterreich mit besonderer Freude be- grüsst werden wird, ist nun abermals ein wesentlicher Schritt für die Erforschung und Bekanntmachung einer der wichtigsten und interessantesten Ablagerungen, die auf österreichischem Boden liegen, und ihrer reichen Fossilschätze, gethan wurden. (A. Bittner.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, Ill., Rasumofiskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, IH,, Erdbergstrasse 3. Verhandlungen terk, k aeg Reichsanstalt. Bene vom 29. März 1898, Inhalt: Eingesendete Mitthei Pa ngen: Prof. A. Rzehak: Pseudotertiäre Ab- lagerungen. — Dr: mM. Remes: Astylospongia praemorsa F. Römer aus Stramberg. — Vorträge:Dr.L.v. Tausch: Ueber ein ausgedehnteres Graphitvorkommen nächst Kollowitz bei Budweis in Südböhmen. — Dr. A. v. Kratft: Das Alter des Granites der Cima d’Asta. — Literatur-Notizen: Prof. Dr. F. Toula, C. A. Hering. — Einsendungen für die Bibliothek. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer rauen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. Prof. R. Rzehak. Pseudotertiäre Ablagerungen. Wenn man durch längere Zeit in einem und demselben Ge- biete geologische Untersuchungen anstellt, gewöhnt man sich bald so sehr an das Auftreten und das charakteristische Aussehen der ein- zelnen Ablagerungen, dass man dieselben mit Sicherheit zu unter- scheiden vermag, ohne erst immer die, übrigens häufig genug fehlenden, Fossilien zu Rathe zu ziehen. So kann man z. B. an den Rändern des karpathischen Tertiärs im südlichen Mähren die miocänen Bil- dungen meist ziemlich leicht von ähnlichen Gebilden des Alttertiärs unterscheiden. Dass man hiebei aber dennoch vorsichtig sein muss, beweist das Vorkommen gewisser Ablagerungen, die mitunter tertiären Gebilden täuschend ähnlich sehen, in Wirklichkeit aber der Tertiär- formation gar nicht angehören, und die ich deshalb kurz als „pseudo- tertiäre* Ablagerungen bezeichnen will. Dass derlei Ablagerungen, namentlich dann, wenn es sich um Eintragungen in die Karte handelt, wohl zu beachten sein werden, liegt auf der Hand. In der geologischen Literatur dürften Vorkommnisse dieser Art nieht sehr zahlreich verzeichnet sein; mir ist augenblicklich nur eine Beobachtung V. Hilber’s erinnerlich, welcher (siehe Jahrb. der k. k. geol. R.-A. 1882, page. 259) bei Podhorce einen grünlichen, tegelartigen Lehm fand, der sich durch eingeschlossene Löss- schnecken als diluvial zu erkennen gab. Aus Mähren sind mir mehrere Vorkommen von pseudotertiären Ablagerungen bekannt. So fand ich einmal bei Ober-Wisternitz, an einer Strassenböschung frisch eingeschnitten, blaugrauen Letten, der einerseits an den miocänen Tegel, anderseits aber auch an gewisse thonige Ablagerungen des Alttertiärs erinnerte. Ich zweifelte gar K. k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr. 7. Verhandlungen. 25 180 Verhandlungen. Nr. 7 nicht an dem tertiären Alter des auf etwa 1'5 m Mächtigkeit auf- geschlossenen Thones, bis ich endlich auf der Suche nach Fossilien mehrere gut erhaltene Schalen von — Pupa muscorum darin auf- fand! Auf der Hutweide von Pausram, an der Westseite des Ortes, fand ich in Gräben und Gruben einen blaugrauen, lettigen Boden; auch dieser sieht tertiärem Thon sehr ähnlich, ist jedoch nach den einge- schlossenen recenten Conchylien eine sehr junge Süsswasserbildung. Noch eigenthümlicher als diese tegelartigen Thone sind thonige Sande, die im Gebiete des Alttertiärs liegen und leicht für alttertiär ge- halten werden können. So beobachtete ich auf dem Wege von Auspitz gegen den „Steinberg“ eine kleine Partie eines blätterigen, mürben Sandsteins, den ich infolge seines sehr steilen Einfallens für alttertiär hielt, bis mich die Auffindung zahlreicher, wohl erhaltener Lössschnecken in dem bröckligen Gebilde eines Besseren belehrte. In einem grossen und schönen Aufschlusse bei Prittlach (Ziegelschlag östlich vom Ort) sieht man deutlich geneigte Schichten von thonigem Sandstein, die ebenfalls alttertiärem Sandstein ähnlich sehen, jedoch Lössconchylien enthalten und in der Verflächungsrichtung in typischen Löss übergehen. Secundäre Schieferung (Blätterung), die, wahrschein- lich durch seitlichen Druck verursacht, den Eindruck einer steilen Schichtenstellung macht, beobachtete ich auch in einer sonst homo- genen, schichtungslosen Lössmasse bei Gross-Pawlowitz. Dr. Maurice Remes. Astylospongia praemorsa Ferd. Roemer aus Strambere. Gelegentlich einer Revision der väterlichen Sammlung von Stramberger Petrefacten fand ich ein Exemplar von Astylospongia praemorsa F. Koemer (Siphonia praemorsa Goldf.) vor. Da ich das Fossil sofort als bestimmt silurisch erkannte und kein Zweifel darüber vorlag, dass dasselbe aus Stramberg herrühre, so musste begreif- licherweise der Fund bei mir grosses Interesse erregen und zu Nachforschungen über den näheren Fundort veranlassen. Leider sind seit der Zeit, als das Petrefact in meine Sammlung gelangte, 15 bis 20 Jahre verflossen, so dass trotz eifrigster Nachfrage eine ge- naue Bestimmung des Fundortes nicht mehr möglich war. Mit Be- stimmtheit konnte ich nur constatiren. dass der Schwamm von einem Steinbrucharbeiter bei Stramberg gefunden wurde und zugleich mit Stramberger tithonischen Petrefacten durch Kauf in meine Samm- lung gelangte. Das Exemplar stimmt genau mit der Abbildung und Beschrei- bung, wie sie uns Ferd. Roemer in seiner Lethaea erratica !) ge- liefert hat. Es ist lose, in Hornstein umgewandelt, etwa wallnuss- gross, kugelig, am Scheitel abgestutzt. Die obere abgestumpfte Fläche ist schüsselartig vertieft und zeigt strahlenförmig aneinander gereihte !) Aufzählung und Beschreibung der in der norddeutschen Ebene vorkom- menden Dilnvialgeschiebe nordischer Sedimentärgesteine. Palaeont. Abh. herausg. von W. Dames und E. Kayser, Ti. Band, Heft 5, 1885, pag. 79, Tat.\V, [XX VIII, Fig. 8). 1898 Sitzung vom 29. März. Dr. Mauric Remes. 181 Röhrenmündungen. Auf den Seiten sind diese Röhrenmündungen zu Furchen ausgewittert. Ueber die Provenienz dieser Versteinerung war man längere Zeit im Unklaren. Noch Goldfuss (Petrefacta Germaniae, pag. 16) schreibt: Siphonia praemorsa, Hornsteinversteinerung von einem un- "bekannten Fundorte. Einige Zeit war die Meinung verbreitet, dass die Art aus zerstörten Kreideschichten herrühre. Erst Herzog von Leuchtenberg (Thierreste der Urwelt, 1843, pag. 24) entdeckte sie im Vaginatenkalke von Pulkowa, Ferd. Roemer im mittleren Uebergangsgebirge im Staate Tennesee in Nordamerika und später auch auf der Insel Gotland, wo man sie früher nur als Geschiebe kannte (F. Roemer: Lethaea palaeozoica, pag. 309). Nach der An- gabe des eben genannten Autors steht es gegenwärtig fest, dass sie „aus zerstörten obersilurischen Schichten vom Alter des englischen Wenlockkalkes herrührt“. Es handelt sich nun darum, die Frage zu beantworten, welche Bedeutung dieser Fund einer silurischen Versteinerung bei Stram- berg wohl habe? Bevor ich an die Beantwortung dieser Frage heran- trete, möchte ich einige erläuternde Worte vorausschicken. Seit dem vorigen Jahrhundert sind bereits Diluvialgeschiebe sowohl von Urge- birgs- als auch Sedimentärgesteinen nordischer Abstammung in der norddeutschen Ebene bekannt. Es sind darunter beinahe alle For- mationen vertreten, doch nimmt die silurische eine hervorragende Stelle ein. Nach F. Roemer, welcher in seiner oben erwähnten ausgezeichneten Schrift die Fauna dieser Geschiebe vortrefflich be- schrieben und abgebildet hat, ist das Gebiet der Ausbreitung der- selben ein sehr grosses, indem es beinahe die ganze norddeutsche und die benachbarte polnisch-russische Tiefebene einnimmt. Es er- streckt sich von der Umgebung von Moskau bis zu den Rheinmün- dungen in Holland, vom Nordabhang des deutschen Hügel- und Berg- landes bis zur Nord- und Ostsee. Am häufigsten kommen diese Geschiebe zwischen der Weichsel und Elbe in den Provinzen Pom- mern, Brandenburg und Mecklenburg vor. Es ist dies gerade jene Gegend Norddeutschlands, welche dem Südende Schwedens gegen- über liegt. Zu den häufigeren Versteinerungen silurischer Geschiebe gehört Astylospongia praemorsa, welche zwar immer nur vereinzelt vorkommt, doch in allen Sammlungen verbreitet ist. Roemer er- wähnt als Fundorte: Bromberg, Berlin, Breslau, Polnisch Warten- berg, Lüneburg, Osnabrück, Celle, Braunschweig (l. e. pag. 79). In Oesterreich sind diluviale Geschiebe seit Langem bekannt. Hohenegger hat in seiner geologischen Karte der Nordkarpathen 161 die wichtigeren Fundorte erratischer Blöcke verzeichnet. Die- selben bestehen aus Graniten, Porphyren, Syenit, Gmeiss, Glimmer- schiefer etc. In der Erläuterung zu dieser Karte (Die geologischen Verhältnisse der Nordkarpathen) erwähnt er pag. 42 einen Kalk- steinblock mit Asaphus expansus nordischer Abkunft aus der Gegend von Troppau. Roemer nennt Ottendorf bei Troppau als Fund- ort silurischer Geschiebe. Daselbst sollen sich Orthoceras-Arten in einem grauen und rothen Kalkstein vorfinden. Silurische Blöcke im nordischen Diluvium Westgaiiziens hat V. Uhlig in den Verhand- 25* 182 Verhandlungen. M.7 lungen der k. k. geologischen Reichsanstalt 1584, Nr. 16, pag, 335, beschrieben. Zwischen den Gemeinden Brzeznica und Maly Wisniecez unweit von Bochnia findet man unter Granit- und Gneiss- blöcken auch solche von Kalkstein mit /llaenus chiron Holm. aus der Insel Oeland. In der Umgebung von Freiberg und Neutitschein finden sich ausser den oben angeführten erratischen Blöcken auch nordische Kreidegeschiebe vor. v. Tausch hat dieselben im den letzten Jahren genauer studirt. Da also nordische Geschiebe in Mähren längs des Odergebietes bis weit gegen die Beskiden reichen, ist es nicht unwahrscheinlich, dass sich auch bei Stramberg solche vorfinden können. Sonderbar ist nur die Thatsache, dass in dem ganzen mährischen Gebiete der erratischen Blöcke noch keine Silurgeschiebe gefunden wurden. Er- klärlich wird dies erstens daraus, dass die Durchforschung Mährens in geologischer Beziehung noch so manche Lücke aufweist, zweitens aber muss man erwägen, dass sich die Hauptlagerstätte der Geschiebe ausser Sand und Kiesablagerungen aus Lehm und Mergel zusam- mensetzt. Diesen Ablagerungen ist jedoch noch viel zu wenig Be- achtung geschenkt worden. Wenn ich nun auf Astylospongia zurückkomme, so glaube ich die wohlbegründete Meinung aussprechen zu dürfen, dass dieselbe aus einem nordischen Silurgeschiebe stamme. Dieser Fund wäre vor- läufig für Mähren neu. Da ich fest überzeugt bin, es werde mit der Zeit gelingen, im Odergebiete Mährens weitere Silurpetrefacten des Nordens vorzufinden, habe ich mich zur Veröffentlichung dieses Be- richtes entschlossen, um dadurch zu weiteren Forschungen anzuregen. Vorträge. Dr. Leopold v. Tausch. Ueber ein ausgedehnteres Graphitvorkommen nächst Kollowitz bei Budweis in Südböhmen. Der Vortragende bespricht die Graphitvorkommnisse in Kollowitz bei Budweis. Schon seit Jahren war es bekannt geworden, dass in der Umgebung von Kollowitz Graphit vorkomme; es wurde auch im Orte Kollowitz selbst ein Schacht abgeteuft, und wurden daselbst einige Wagenladungen Graphit gewonnen. Infolge verschiedener Um- stände, die weder in der schlechten Beschaffenheit, noch in der ge- ringen Mächtigkeit, noch in der schweren Gewinnung des Graphites begründet sind, wurden die Arbeiten aufgelassen, und erst in jüngster Zeit wurde wieder das Interesse für dieses Vorkommen rege. Ein Unternehmer beabsichtigte, die Graphite abzubauen, und über dessen Ansuchen hat der Vortragende die Umgebung von Kollowitz geo- logisch untersucht, um ein Gutachten über die Abbauwürdigkeit ab- zugeben. Bevor aber die Resultate der Untersuchung, die sich aller- dings nur auf die Arbeit von 2 Tagen beschränkt, eingegangen werden soll, muss Folgendes in Erinnerung gebracht werden. Westlich von Kollowitz befindet sich ein ausgedehntes Granulit- vorkommen, welches in der Literatur als das Granulitgebiet des 1898 Sitzung vom 29. März. Dr. L. v. Tausch. 183 Planskerwaldes bekannt ist. Nach unseren älteren geologischen Karten wird dasselbe allseits von Gmeissen umrandet!). In der südlichen Partie dieser (Gmeisse treten die bekannten Graphitvor- kommnisse von Schwarzbach und Krumau auf, welche nach der Karte ein westöstliches Streichen zeigen, das erst an der Südostecke des Granulites in ein nordöstliches und dann in ein nördliches über- zugehen scheint. In der Umgebung von Kollowitz sind auf der alten Karte keine Graphitvorkommnisse verzeichnet. Was nun die eigenen Beobachtungen des Vortragenden betrifft, so konnte derselbe constatiren, dass auch am Ostrande des Granulit- gebietes, welch’ letzteres derselbe aber nicht betreten hat, Gneisse auf- treten, die der Hauptsache nach als Biotitgneisse bezeichnet werden müssen. In denselben finden sich Gänge von Pegmatit und theilweise sind noch Grauulite zu beobachten; auch Serpentin scheint nicht zu fehlen. Graphitausbisse konnten in Bachrissen in der nächsten Um- gebung von Kollowitz und Groschum constatirt werden, überdies war auch Graphit durch den bereits erwähnten Schacht in Kollowitz auf- geschlossen. Die Graphite finden sich im Gneiss, welcher hier eine Antiklinale mit südost-nordwestlichem Streichen bildet. Der Vor- tragende schlug vor, an gewissen, von ihm bestimmten Punkten Versuchsschächte abzuteufen, was zum Theil thatsächlich schon ge- schehen ist. Es ergab sich nun, dass hier der Graphit lagerförmig aufzutreten scheint in einem oder mehreren Lagern, von einer Mächtigkeit von beiläufig 0'40—1'5 m und in einer Tiefe, die un- gefähr von 3—21 m wechselt. Das Einfallen ist ein verhältniss- mässig flaches und varürt nach den bisher gemachten Beobachtungen von 10— 14°. Charakteristisch ist es, dass die Gneisse in der nächsten Nähe des Graphites ganz ausserordentlich zersetzt sind, wie dies auch andernorts (Ceylon, Passau, Schwarzbach, Krumau) beobachtet wurde, und daher eine leichtere Gewinnung desselben ermöglichen. Die Graphite selbst zeigen eine wechselnde Beschaffenheit; der weitaus grösseren Mehrheit nach aber müssen sie als sogenannte Flinzgraphite bezeichnet werden, d. h. sie bilden nach den bis- herigen Erfahrungen zumeist ein Aggregat von grösseren und kleineren Schüppehen und stehen somit dem CGeyloner Graphit nahe, ähneln aber ganz besonders dem Schuppengraphit von Passau. Roh- material, welches Herr v. John untersuchte, enthielt über 50°/, Kohlen- stoff. Das Vorkommen der Graphite scheint ein ziemlich ausgedehntes zu sein. Zum Schlusse gibt der Vortragende der Hoffnung Ausdruck, dass durch die fortschreitenden Arbeiten in Kollowitz noch genauere geologische Daten gegeben werden können. !) Bezüglich genauerer Daten sei u. A. auf die Arbeit von Dr. E. Wein- schenk (Zur Kenntniss der Grapbitlagerstätten. Abhandl. der math.-phys. Olasse der königl. bayr. Akademie der Wissenschaften, XIX. Bd., II. Abth, 8. 511, München 1898) verwiesen. 184 Verhandlungen, "N.7 Dr. Albrecht von Krafft: Das Alter des Granites der im RANSERT Die Kenntniss des Granites der Cima d’Asta ist in neuerer Zeit wesentlich gefördert worden. Im Jahre 1890 beobachtete Herr Prof. Rothpletz') auf dem linken Ufer des Torrente Maso, dass der Granit gangförmige Apophysen in den umgebenden Schiefer entsendet und denselben zugleich im Contact umgewandelt hat, womit die schon von Leopold von Buch, später von Dölter und Moj- sisovics vertretene Ansicht einer eruptiven Natur des Astagranites bestätigt wurde. Schon im nächsten Jahre 1891 hat Herr Dr. Salomon?) diese Beobachtungen weiter verfolgt, an acht verschiedenen Punkten der Peri- pherie des Granites typische Contactgesteine nachgewiesen und gezeigt, dass die Eruptivmasse ringsum von einer Contactzone begleitet wird. Salomon erwarb sich ausserdem grosse Verdienste um die mikro- skopische Untersuchung der Contactgesteine des Astagebietes, indem er in denselben Minerale nachwies, „welche dem umgebenden Grund- gebirge gänzlich fehlen (Andalusit, Cordierit, Spinell) oder doch nicht in gleicher Menge und Art der Ausbildung auftreten (Biotit)“. Apo- physen, die der Granit in die Schiefer entsendet, beobachtete der genannte Autor an mehreren Punkten und schliesslich gelang es ihm auch, Einschlüsse von Schiefer im Granit zu entdecken. Den Granit selbst hält Salomon für einen unter mächtigen Sedimenten er- starrten, eretacischen oder alttertiären Lakkolithen. Von der löbl. Direetion der k. k. geologischen Reichsanstalt mit der Neuaufnahme des Blattes Borgo—Primiero betraut, fand ich im Herbst 1897 Gelegenheit, den Astagranit zu untersuchen. Die auf das Vorkommen von Üontactgesteinen, Granitapophysen und Schiefereinschlüsse im Granit sich beziehenden Beobachtungen Salo- mon’s konnte ich vollauf bestätigen, seine Vermuthung über das Alter des Granites dagegen hat sich als nicht stichhaltig erwiesen. Andalusit und Biotit führenden, metamorphen Gesteinen (Horn- fels-Quarzlagen-Astite und Hornfels-Astite nach Salomon) begegnete ich an mehreren Punkten der Graniterenze, u. a. auf dem Ostgrat des 2200 m hohen Seroz, nördlich der Mga. Cavallara und im oberen ValVendrame, einem rechten Seitenthal des Val Grieno, wo die- selben mit weissen, unveränderten Quarziten wechsellagern. Auf dem linken Gehänge des obersten Val Vendrame, nahe einer mit der Cöte 2314 m bezeichneten Scharte, kommen ferner Gesteine vor, welche den durch Herrn Dr. Pelikan beschriebenen ?) Cordierit- Glimmer-Hornfelsen des Mt. Doja nicht unähnlich sind. Sie gleichen den letzteren vollständig in der Farbe, lassen jedoch mit freiem Auge keine Einsprenglinge erkennen. ', „Ein geologischer Querschnitt durch die Ostalpen“ pag. 175. ?) „Ueber Alter, Lagerungsform und Entstehungsart der periadriatischen, granitisch-körnigen Massen.“ Tschermak’s Min. u. petrogr. Mittheilungen, XVII. Bd., 2.—3. Heft. Ref. in den Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1897, pag. 332. ’) Tschermak’s Min. petrogr. Mittheilungen, XII. Band. Pan 1898 Sitzung vom 29. März. Dr. Albrecht von Krafft. 185 Häufig beobachtete ich in den Phylliten Apophysen von Granit oder Aplit. Die quarzitischen Schiefer nördlich der Forcella della Cavallara sind mit Granit förmlich durchdrungen, so dass bald das eine, bald das andere Gestein zu Tage tritt und die kartographische Abgrenzung beider Gebirgsglieder mit grossen Schwierigkeiten ver- bunden ist. Zum Theil haben die Phyllite eine intensive Fältelung erlitten, welche jedoch den Verlauf der Apophysen nicht beeinflusst. Diese letzteren durchschneiden vielmehr in annähernd gerader Richtung das enggefältelte Nebengestein. Die Fältelung ist also älter als die Intrusion des Granites. Mit der Gebirgsbildung steht sie offenbar in keinem Zusammenhang, ist vielmehr wohl das Resultat innerer Gleitung in Folge der Eigenschwere. . Dies wird durch den Umstand wahrscheinlich gemacht, dass im oberen Val Vendrame gefältelte Schiefer mit ca. 1—2 m mächtigen, flach nördlich einfallenden Quarzit- bänken wechsellagern, an denen Faltungserscheinungen nicht erkenn- bar sind. Einschlüsse von Schiefertrümmern im Granit wurden uicht selten beobachtet. Sie sind als solche leicht erkennbar und können mit den putzenförmigen Concretionen des Granites nicht verwechselt werden. Salomon hat einen solchen Einschluss mikroskopisch unter- sueht und als Hornfels-Cordierit-Gneiss bestimmt (l. e. pag. 208). Die von mir gefundenen Schiefereinschlüsse lassen die Schiefe- rung noch deutlich erkennen und zeigen im Durchschnitt leisten- förmige Gestalt; der grösste von mir gefundene Einschluss ist 10 cm lange. Ganz anders repräsentiren sich die Coneretionen des Granites. Sie sind kugelförmig, erscheinen daher im frischen Bruch als runde, dunkelgraue Flecken im weissen Granit. Diese Putzen verwittern rascher als das sie umschliessende Gestein und auf diese Weise ent- stehen tassenförmige Vertiefungen '), in welchen oft noch ein Rest der früher vorhandenen dunklen Einschlüsse zu beobachten ist. Auf dem südwestlichen Abhang des Cimon Rava begegnete ich solchen tassen- förmigen Vertiefungen in reihenförmiger Anordnung, und zwar mehrere derartige Reihen in radialer Stellung zu einander. Aus den Untersuchungen von Rothpletz und Salomon, sowie meinen eigenen Beobachtungen geht so viel mit Bestimmtheit hervor, dass der Granit der Cima d’Asta jünger ist als seine Schiefer- hülle. Hievon abgesehen lagen bisher sichere Anhaltspunkte für eine Altersbestimmung des Granites nicht vor. Da die früheren Anschauungen über das Alter der Astamasse aus der Zusammenstellung bei Salomon auf pag. 194 ff. zu ent- nehmen sind, soll hier nicht näher auf dieselben eingegangen werden. Doch sei ergänzend daran erinnert, dass Brögger auf pag. 162 seines Werkes: „Ueber die Eruptionsfolge der triadischen Eruptivgesteine von Predazzo* den Granit der Cima d’Asta in die Trias stellt und ihn für gleichalterig hält mit den Granititen von Predazzo, welch’ letztere in der Eruptionsfolge dieses Gebietes das ) Penck schlägt für derartige Löcher den Namen „Tafoni“ vor. Morpho- logie I, pag. 241. 186 Verhandlungen. Nr. -1 Endglied einer aus basischen, durch mittelsaure zu sauren Felsarten übergehenden Gesteinsreihe darstellen. Dass der Granit der Cima d’Asta dieser triadischen Eruptionsperiode nicht angehört, wird sich aus dem Folgenden ergeben. Suess nahm an, der Granit sei carbonischen Alters, Mojsi- sovies stellt ihn ins Perm, Brögger rechnet ihn, wie er- wähnt, zur Trias, Salomon vermuthet, er sei cretacisch oder gar alttertiär. In der eitirten Publication stellt der letztgenannte Autor folgende Hypothese auf: Die periadriatischen, granitisch - körnigen Massen bilden eine syngenetische, d.h. gleichzeitige und gleichartige Gruppe. Sie lassen sich scheiden: 1. in einen Randbogen, welchem Adamello, Iffinger, Rieserfernergruppe, die Gänge des Iselthales, die Polinikgänge, die granitischen Gesteine von Eisenkappel und Schwarzen- bach und die Gänge von Praevali angehören, und 2. in die centralen Massen des periadratischen Senkungsgebietes, unter welche neben dem Diorit von Klausen und den Eruptivgesteinen von Predazzo auch die Astamasse fällt. Diese sämmtlichen granitisch-körnigen Massen verdanken ihre Entstehung einer intensiven Senkung des grossen periadriatischen Bruchfeldes, in oder an dem sie gelegen sind. Das Alter der Rand- bogenmassen bestimmt Salomon nach dem am günstigsten aufge- schlossenen Glied, den durch oberen Jura setzenden Gängen von Praevali, als eretacisch oder alttertiär, und überträgt diese Alters- bestimmung auch auf die centralen Massen, also auch auf den Granit der Cima d’Asta. Wie schon erwähnt. deckt sich diese Anschauung nicht mit den thatsächlichen Verhältnissen. Es soll im Folgenden gezeigt werden, dass der Astagranit kein junges Eruptivgestein ist, dass vielmehr die älteren Annahmen eines palaeozoischen Alters das Richtige getroffen haben. Der Verrucano des Val Sugana führt nach übereinstimmenden Angaben der bisherigen Beobachter keine Granitgerölle. Dennoch eibt er das Mittel zur Altersbestimmung des Astagranites an die Hand: man findet in ihm neben Quarz-, ‘ Phyllit- und Porphyr- geröllen auch Fragmente von metamorphen Schiefern, welche mikroskopisch vollkommen übereinstimmen mit den Biotit- und Andalusitführenden Gesteinen aus dem Gontacthof des Granites. Entlang dem Westfuss des Lefre zieht sich, vom Trt. Chiepina über Strigno herab nach Agnedo im Val Sugana, ein breiter Streifen von Verrucano. Diese Ablagerungen sind gut aufgeschlossen in einem Hohlweg, der von Agnedo zu dem malerisch auf einer Anhöhe gelegenen Castel Ivano hinaufführt. Eine Serie OW-streichender und nach N ein- fallender Sandsteine, lockerer Sandbänke, grünlicher und röthlicher Letten bildet das Liegende; darauf ruhen mächtige rothe Conglome- rate. Ehe man zur Höhe gelangt, wird rechts oben ein Weinberg sichtbar, der auf diesen Conglomeraten angebaut ist; auf der Höhe selbst folgt ein kleines Vorkommen grünen Porphyrs über den Con- olomeratmassen. Nach der Lagerung und der petrographischen Be- 1898 Sitzung vom 29. März. Dr. Albrecht von Krafft. 187 schaffenheit müssen diese sämmtlichen Bildungen im Liegenden des Porphyrs für Verrucano angesprochen werden. Eine Untersuchung der Conglomerate in dem erwähnten Wein- berg führte nun zur Auftindung von harten, bläulich gefärbten Ge- steinen, die schon makroskopisch an die Hornfelse der Schieferhülle des Astagranites erinnern. Es ist gänzlich ausgeschlossen. dass diese Oontactgesteine Bei- mengungen glacialen Ursprungs darstellen, denn sie wurden nicht oberflächlich aufgelesen, sondern aus dem zersetzten Anstehenden herausgegraben. Ueberdies fehlen Kalkgerölle in dem erwähnten Weinberg. Es wäre aber nicht einzusehen, weshalb zwar die Ge- steine der Schieferhülle, nicht aber die in der ganzen Umgebung massenhaft vorkommenden Kalke zum Castel Ivano verschleppt sein sollten. ; Die metamorphen Schiefer des Verrucano habe ich mikroskopisch untersucht und als Biotit-Andalusithornfelse (Hornfels-Astite nach Salomon) bestimmt. Ich erfreute mich hiebei der gütigen An- leitung und Hilfe des Herrn Dr. A. Pelikan, der mich hiedurch zu wärmstem Dank verpflichtet hat. Die Hornfels-Astite des Verrucano bestehen wesentlich aus Biotit und Andalusit, accessorisch findet sich Quarz, Musco- vit,. Apatit und Chlorit. Als Andalasit wurden länglich-recht- eckige Schnitte eines farblos-durchsichtigen Minerals bestimmt, dessen Brechungsexponent den des Canadabalsams merklich übertrifft. Die Doppelbrechung ist schwach, die Interferenzfarben niedrig (grau 1. Ordnung bis sirohgelb). Der Charakter der Doppelbrechung ist ne- sativ, denn in allen Schnitten liegt die Elastieitätsaxe a in der Längsrichtung der Krystalle. Gerade Auslöschung ist die Regel; schiefe Auslöschung ist nur ausnahmsweise zu constatiren. Scharfe Spaltrisse in der Längsrichtung der Krystalle zeigen die vollkommene Spaltbarkeit des Minerals nach dem Prisma. Als Einschlüsse führt der Andalusit reichlich Biotitblättchen und Erze. Einer der Schliffe enthält grellweisse Durchschnitte eines optisch einaxigen Minerals von starker Lichtbrechung und schwacher, bis auf O0 herabsinkender, nega- tiver Doppelbrechung; dasselbe dürfte als Apatit anzusprechen sein. Dünne Blättchen eines sehr schwach licht- und doppelbrechen- den Minerals sind wohl Chlorit. Die Schliffe der Andalusit führenden Gerölle des Verrucano wurden verglichen mit Schliffen aus Gesteinen, die ich in nächster Nachbarschaft des Granites im Oberen Val Vendrame aufgesammelt habe. Letztere gaben sich ebenfalls als .andalusit- und biotitreiche Gesteine zu erkennen, so dass an der Gleichartigkeit der beiden Vorkommnisse nicht zu zweifeln ist: die Biotit-Andalusithornfelse des Verrucano stammen also offenbar aus der Contaetzone des Asta- granites. Aus diesen Untersuchungen folgt mit aller Bestimmtheit, dass zur ZeitderBildungdes Verrucanodiecontactmetamorphen Gesteine der Schieferhülle des Astagranites und folg- lich auch der die Contactmetamorphose bewirkende Granit bereits vorhanden gewesen sind. K. k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr. 7. Verbandlungen. [Se] (er) 188 Verhandlungen. NE. Da man aus dem Verrucano keine Granitgerölle, wohl aber Con- tactgesteine kennt, muss angenommen werden, dass zur Zeit der Bildung des Verrucano zwar die Contactzone des Granites, nicht aber der Granit selbst blossgelegt war; dies steht mit der Anschauung Salomon’s, der Granit sei als Intrusivmasse unterirdisch erstarrt, im besten Einklang. Der Astagranit ist also jünger als das Schiefer- gebirge im Norden der Val Suganalinie und älter als der Verrucano des Val Sugana, d. h. vorpermischen Alters. Eine genauere Fixirung des Alters dieses Eruptivgesteins ist derzeit nicht möglich. Hiefür wäre nur dann ein Mittel vorhanden, wenn sich die Phyllite als palaeozoisch erweisen liessen. Da jedoch Salomon die mikroskopische Uebereinstimmung der krystallinischen Schiefergesteine des Astagebietes mit den sicher vorpalaeozoischen Schiefergesteinen der karnischen Alpen dargethan hat, ist an dem archäischen Alter der ersteren wohl kaum zu zweifeln. Es sei mir gestattet, einige Bemerkungen über die Lagerungs- form des Granites beizufügen. Salomon schreibt auf pag. 210 1. e. Folgendes: „.. . die Schiefer fallen auf der ganzen Südseite der Granitmasse unter den Granit ein und dienen ihm, wie bei Canale S. Bovo direct ersichtlich ist, als Basis. Auf der Nordseite aber liegen die Schiefer auf dem Granit (Caoria) und fallen im Sinne der Grenzfläche nach aussen. Da nun auch die Haupterstreckung der Granitmasse mit dem Streichen der Schiefer zusammenfällt, so ist es ungemein wahrscheinlich, dass der Uima d’Astagranit einen echten, wenn auch vielleicht im einzelnen unregelmässigen Lakkolithen dar- stellt, der sich allerdings nicht mehr wie die amerikanischen Lakko- lithen in horizontaler Stellung befindet.“ Hiezu ist vor Allem zu bemerken, dass die Voraussetzungen, von denen Salomon ausgeht, den Thatsachen nicht vollkommen ent- sprechen. Nicht auf der ganzen Südseite des Granites fallen die Schiefer unter die Eruptivmasse ein. Auf dem Ostgrat des Scroz, dort, wo die Südgrenze des Granites knie- förmig umbiegend, von S nach N zu streichen beginnt, habe ich meta- morphe Schiefer auf dem Granit liegend und von diesem weg unter ca. 30% nach Osten einfallend beobachtet und es ist sehr wahr- scheinlich, dass diese Lagerung das ganze N—S verlaufende Stück der südlichen Granitgrenze zwischen Scroz und Col del CGroce cha- rakterisirt. Ein nördliches, gegen den Granit gerichtetes Finfallen der Schiefer ist nur auf den der Val Suganalinie parallelen Strecken der südlichen Granitgrenze wahrnehmbar. Diese Thatsache ist sicher- lieh von Bedeutung. Wenn ferner Salomon, auf Mojsisovics’ Karte gestützt, hervorhebt, die Haupterstreckung des Granites liege im Streichen der Schiefer, so ist dem entgegen zu halten, dass auf dieser Karte die Ausdehnung der Granitmasse nicht vollständig richtig wieder- gegeben ist, wenigstens was ihre nördliche Grenze anlangt. Diese ist auf der Strecke zwischen Val Campelle und Val Grigno um bei- nahe 2 kn zu weit nördlich eingetragen. Im Meridian des Cimon I 1898 Sitzung vom 29. März. Prof. Dr. Franz Toula. 189 Rava gemessen, beträgt die Breite des Granitzuges nur 5!/; km in der Luftlinie, nicht 7 km, wie die genannte Karte angibt. Die Nord- srenze verläuft über den Bergrücken im S des Val Vendrame, biegt dann rein nördlich ab und nimmt erst bedeutend weiter im Norden die frühere ostwestliche Richtung wieder auf. Es zeigt sich also, dass der Parallelismus zwischen Schiefer und Granit durch ein zweimaliges, hakenförmiges Umbiegen des letzte- ren erheblich gestört wird. Was aber die Schlussfolgerungen Salomon’s betrifft, so scheinen mir dieselben nicht zwingender Natur zu sein. Aus dem Einfallen der Schiefer unter den Granit kann meines Erachtens nicht unmittel- bar geschlossen werden, dass sie dessen Basis bilden. Dieses Ein- fallen mag bis in grössere Tiefen anhalten, es liegt aber kein Grund vor, anzunehmen, dass die Schiefer unter dem Granit vollkommen durchsetzen. Letzteres erscheint mir überdies deswegen zweifelhaft, weil der Neigungswinkel der Schiefer ein sehr beträchtlicher ist (Trt. Maso 45°, Bachrunse bei Canale S. Bovo!) nach Salomon’s Messung 40 — 50°). Das steile Einfallen der Schiefer unter den Granit kann auch die Folge einer Ueberkippung sein; die Thatsache, dass im Trt. Maso und in der Bachrunse bei Canale S. Bovo Schiefer und Granit in Primärcontact stehen, ändert daran nichts. Es ist hier noch Folgendes zu bedenken: Bei den bedeutenden tektonischen Umwälzungen, welche an der Südgrenze des Granit- schiefer-Gebietes stattgefunden haben, ist es sehr wahrscheinlich, dass die hart an der Val Suganalinie gelegenen, weichen Schiefer- massen Störungen erfahren haben. Zur Erklärung ihrer thatsächlich vorhandenen, abnormen Lagerung müssen daher in erster Linie diese tektonischen Vorgänge herangezogen werden, und zwar ist man hiezu umsomehr berechtigt, als, wie erwähnt, nur auf den der Val Sugana- linie parallelen Strecken der Granitgrenze ein Einfallen der Schiefer unter den Granit sich beobachten lässt. Ein endgiltiges Urtheil über die Lagerungsform des Astagranites marc erst nach eingehendem Studium dieses Gebietes gefällt werden önnen. Literatur-Notizen. Prof. Dr. Fıanz Toula. Ein neuer Fundort von sar- matischen Delphin-Resten im Stadtgebiete von Wien. (Separat-Abdruck aus dem Neuen Jahrbuch f. Mineralogie ete. Jahrg. 1898, Bd. I, S. 64-66.) "Bei den Regulirungsarbeiten im Wienthale wurde bei der Kaiser Josefs- Brücke, unmittelbar an der alten Wiener Stadtgrenze, ein Tegel angetroffen, der sich nach den gefundenen Fossilien als sarmatisch kennzeichnet. Ausser einigen Conchylienresten (darunter: Bulla Lajonkaireama Bast., Cardium sp., Tapes gre- garia Partsch) und Foraminiferen (vorwaltend Nonionina granosa Orb., selten Polystomella aculeata Orb.) in einer der oberen Tegelschicht eingebetteten Sand- lage mit Braunkohlenstücken fanden sich unterh: lb dieser Einlagerune Knochen- reste von Champsodelphis, ähnlich Ch. Karreri Brand. Der Liegendtegel hat auch Conchylienreste (darunter Bulla) geliefert. (D LIE. gIerR.) else. page. 199; 26* 190 Verhandlungen. Nr. 7 Prof. Dr. Franz Toula. Ueber Protrachyceras anatolieum n.f., ein neues Triasfossil vomGolfe von Ismid. (Separat- Abdruck aus dem Neuen Jahrb. für Mineralogie ete. Jahrg. 1898, Ba. I, S. 26—34. Mit Taf. 1.) Der beschriebene und abgebildete Steinkern wurde am Meeresstrande von Dil Iskelessi gefunden und stammt vermuthlich aus dem Thale des oberen DilDere. Durch einen eingehenden Vergleich mit anderen ähnlichen Ammoniten gebt hervor, dass die anatolische Form dem Protrachyceras Pseudo - Archelaus Boeckh sp. und dem Pr. longobardicum Mojs., also Trachyceraten aus den Wen- gener Schichten, am nächsten steht. Das Gestein des Fundstückes scheint das- selbe zu sein, wie jenes, aus dem Toula in den Beiträgen zur Palaeontologie Oesterreich-Ungarns und des Orientes (1896, 4. Heft) die Muschelkalkfauna vom Golfe von Ismid beschrieben hat. Durch den neuen Protrachyceras wäre mithin eine Zwischenstufe zwischen Muschelkalk und den Halobienschiefern (Bittner’s) von Balia Maden gefunden, unter denen nach Bukowski und Bittner rhätische Schichten liegen. (Dreger.) C. A. Hering. Das Gold in den Tauern. „Südafrikanische Wochenschrift“ Nr. 287 und 288 vom 31. März und 7. April 1898. Den zahlreichen, in letzter Zcit erschienenen Publicationen über das Gold- gebiet der hohen Tauern!) schliesst sich vorliegende Notiz der in Berlin er- scheinenden Südafrikanischen Wochenschrift in dem Sinne an, dass deren Verfasser neuerlich auf die günstigen Chancen einer Wiederaufnahme der alten Gold- bergbaue der Tauernkette hinweist. Nach einer kurzen, einleitenden Charakteristik der topographischen und geologischen Verhältnisse des Tauernkammes wendet sich der Aufsatz den jenen alten Bergbau betreffenden historischen Daten zu und gelangt dabei zu dem Resultate, dass das plötzliche Erlöschen des im 16. Jahrhundert noch blühenden Edelmetallbergbaues in den Tauern auf die im Jahre 1600 erfolgte Vertreibung der Protestanten zurückgeführt werden müsse, da alle anderen hinderlichen und misslichea Verhältnisse nur einen allmäligen Rückgang, nicht aber den momentanen Stillstand jenes zumeist von Protestanten betriebenen Erwerbszweiges herbei- zuführen vermocht hätten. Die mangelhaften Erzanstände seien, wie Verfasser bemerkt, durch die zum Schlusse praktizirte Raubbaumethode zu erklären. Wenn dann für die Wiederaufnahme des Goldbergbaues in den Hohen Tauern eine Lanze eingelegt wird, geschieht dies unter dem Hinweise auf die höchst mangelhaften technischen Behelfe und die ausserordentlichen Aufbereitungs- verluste, mit welchen die Alten zu arbeiten gezwungen waren. Zum Schlusse wird das von Rochata befürwortete Projeet einer grossartigen Aufschliessung sämmtlicher Edelerzgüänge des Hochtauernkammes durch einen westöstlich getriebenen Hauptstollen mit entsprechenden Querschlägen erörtert und auf Grund der in neuerer Zeit durch L. Rainer und Andere gepflogenen Unter- suchungen über den Goldgehalt dieser Erzgänge die günstigen Aussichten eines dahinzielenden Unternehmens besprochen. (G. Geyer.) !) Vergl. u. A.: Die Resultate d. Untersuchung d. Bergbauterrains in d. Hohen Tauern. Herausgegeben vom k. k. Ackerbauministerium Wien. 1895. — Das Bergbauterrain in den Hohen Tauern. Jahrb. d. naturhist. Landes- museums f. Kärnten, XXIV. Heft, Klagenfurt 1897 (Separat 1896), pag. 1, gezeichnet: a. x. m. g. Krusch P. Die Goldlagerstätten in den Hohen Tauern. Zeitschr. f. prakt. (ieologie, Berlin 1897, pag. 77. Rainer L. St. Ueber das Bergbauterrain in den Hohen Tauern. Berg- und hüttenmänn. Zeitg, Leipzig 1897, pag. 121 und Montanzeitung, Graz 1897, pag- 85. Beyschlag F. Der Goldbergbau Schellgaden in den Lungauer Tauern. Zeiuschr. f. prakt. Geologie, Berlin 1897, pag. 210. RainerL. H. Der Goldbergbau von Schellgaden im Lungau. Montanzeitung, Graz 1897, Nr. 9. Einsendungen für die Bibliothek. Zusammengestellt von Dr. A. Matosch. Einzelwerke und Separat-Abdrücke. Eingelaufen vom 1. Jänner bis Ende März 1898. Alsdorf, H. Experimentelle Darstellun- gen von Gebilden der Mondoberfläche mit besonderer Berücksichtigung des Details. (Aus: „Gaea“. Jahrg. XXXIV. 1398. Hft. 1—3). Leipzig, E. H. Mayer, 1898.8°. 33 S. (35 —50 ; 105— 113; 139 — 146) mit 2 Textfig. u. 4 Taf. (III—V]). (Gesch. d. Autors. (12181. 8°.) Bernard, H. M. Catalogue of the Madroporarian Oorals in the British Museum. Vol. III. London, Long- mans & Co. 1897. 4°. VII. 192 S. mit 34 Taf. Gesch. d. Brit. Mus. (2183. 4°.) Blaas, J. Die geologische Erforschung Tirols und Vorarlbergs in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. (Aus: Bote für Tirol und Vorarlberg. Jahrg. 1898. Nr. 59, 61 u. 65, Extrabeilage). Inns- bruck, typ. Wagner, 1898. 4°. Gesch. d. Autors. (2401. 4°.) Blaas, J. Ueber die geologische Position einiger Trinkwasserquellen in den Alpen. (Wilten bei Innsbruck und Kovereto). (Separat. aus: Zeitschrift für praktische Geologie. Jhrg. 1898. Hft. 4). Berlin, J. Springer, 1898. 8°. 5 8. (135—139) mit 2 Textfig. Gesch. d. Autors. (12182. 8°.) Blanckenhorn, M. Zur Kenntniss der Süsswasserablagerungen undMollusken Syıiens. (Separat. aus: Palaeonto- graphica. Bd. XLIV.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1897. 4°. 74 8. (71— 144) mit 5 Textfig. u. 4 Taf. (VII— X). Gesch. d. Autors. (2402. 4°.) Böckh, J. Daten zur Keuntniss der geologischen Verhältnisse im oberen Abschnitte des Izathales mit beson- derer Berücksichtigung der dortigen Petroleum führenden Ablagerungen. (Separat. aus: Mittheilungen aus dem Jahrbuche der kgl. ungar. geologischen Anstalt. Bd. XI.) Budapest, typ. Franklin-Verein, 1897. 8°. 93 S. (1— 93) mit 1 geolog. Karte (Taf. T). Gesch. d. Dr. A. Bittner. ı 12183. 8°.) ‚Böhm, A. v. Zeitschriftenkatalog des k. k. naturhistorischen Hofmuseums. Wien, A. Bölder.. 18973584 7.111. 184 S. Gesch. d. Autors. (Bibl. 189. 8°\ Boehm, &. Ueber Bihippurites. (Separat. aus: Zeitschrift der Deutschen geo- logischen Gesellschaft. Bd. XLVII. 1896). Berlin, W. Hertz, 1896. 8". 3 8. (6386—688) mit 2 Textfig. Gesch. d. Autors. (12184. 8°.) Boehnm, &. Beitrag zur Gliederung der Kreide in den Venetianer Alpen. (Separat. aus: Zeitschrift der Deut- schen geologischen (Gesellschaft. Ld. IL. 1897). Berlin, W. Hertz, 1897. 8°. 22 S. (160—181) mit 7 Textfig. und 3 Taf. (IV—V]). Gesch. d. Autors. (12185. 8°.) Boehm, 6. Geologische Bemerkungen aus Transkaspien. (Separat. aus: Zeit- schrift der Deutschen geologischen Gesellschaft. Bd. IL. 1597). Berlin, W. Hertz, 1897. 8°. 2 8. (696—697). Gesch. d. Autors. (12186. 8°.) Boehm, &. Geologische Beobachtungen zwischen Badenweiler und Kandern. (Separat. aus: Bericht über die 30. Versammlung des Oberrheinischen geologischen Vereins zu Mühlhausen i. E. am 22. April 1897.) Stuttgart, typ. A. Müller & Co., 1897. 8%. 7 S. Gesch. d. Autors. (12187. 8°.) Böse, E. Zur Kenntniss der Schichten- folge im Engadin. (Separat. aus: Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft. Bd. XLVIII. 1896. Hft. 3.) Berlin, W. Hertz, 1896. 8°. 75 8. (557—631) mit 14 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12188. 8°.) Burckhardt, €. Rapport preliminaire sur une expedition geologique dans la Cordillere argentino-chilienne, entre 192 Verhandlungen. Nr. 7 le 33% et 36° latitude sud. La Plata, 1897. 8°. Vide: Wehrli, L. & C. Burckhardt. (12255. 8°,) Catalog der Bibliothek des eidgenössi- schen Polytechnikums in Zürich. 6. Aufl. [von F. Rudio]. Zürich, typ. Zürcher & Furrer, 1896. 8°. V. 806 S. Gesch. (Bibl. 68. 8°,) Dahlgren, E. W. Sveriges offentliga Bibliotek Stockholm, Upsala, Lund, Göteborg. Accessionskatalor. Tioärs- Register 1886 — 1895. Stockholm, typ. P. A. Norstedt & Söner. 1896 — 1898. 8°. XII. 732 S. Gesch, (Bibl. 46. 8°.) Dall, W. H. Descriptions of tertiary fossils from the Antillean region. Washington, 1896. 8°. Vide: Guppy LER» JIH& WEL Diall» (12199482) Dathe, E. Bemerkungen zum schlesisch- sudetischen Erdbeben vom 11. Juni 1895. (Separat. aus: Jahresbericht der schlesischen Gesellschaft für vater- ländische Oultur. Sitzung v. 2. Februar 1898). Breslau, typ. Grass, Barth & Co., 1898. 8°. 16 S. Gesch. d. Autors. (12189. 8°.) Diener, €. Note sur deux especes d’Ammonites triasiques du Tonkin, (Separat. aus: Bnlletin de la Soeiete s6ologique de France. Ser. III. Tom. XXIV. 1896). Paris, typ. Le Bigot Freres, 1896. 8°. 5 S. (882—886) mit 1 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12190, 8°.) Diener, (6. Ueber ein Vorkommen von Ammoniten und Orthoceren im süd- tirolischen Bellerophonkalk. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie d. Wissenschaften, math.- naturw. Classe. Abthlg. I. Bd. OVI. 1897.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1897. 8°, 16 S. (61—76) mit 1 Taf. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12191. 8°.) Döll, E. Ein neues Vorkommen des Kumpfit. — Rumpfit nach Magnesit, eine neue Pseudomorphose. — Neue Magnesit-Lagerstätten im (zebiete der Liesing und Palten in Obersteiermark. (Separat. aus: Verhandlungen der k.k. geolog. Reicksanstalt. 1897. Nr. 11.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1897. 8°. 3 8. (329—331). Gesch. d. Autors. (12192. 8°.) Döll, E. Hornblende nach Granat, Chlorit nach Granat. Maenetit nach Pyrrhotin, dolomitischer Kalk nach Magnesit, Gymnit nach Kämmererit, drei neue Pseudomorphosen. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1898. Nr. 4.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1898. 8°. 3 8. (110 — 112). Gesch. d. Autors. (12193, 8°.) Don, J. R. The genesis of certain auri- ferous lodes. (Separat. aus: Trans- actions of the American Institute of Mining Engineers; febr. 1897.) New- York, Inst. of Min. Engin. 1897. 8°. 105 S. mit 14 Textfig. Gesch. d. In- stituts, (12194. 8°.) Dreger, J. Bemerkungen zur (Geologie Untersteiermarks; Blatt KRohitsch- Drachenburg. (Separat. aus: Verhand- lungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1898. Nr. 4.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1898. 8°. 5 S. (112—116). Gesch. d. Autors. (12195. 8°.) Duparec, L. & F. Pearce. Sur les micro- granulites du val Ferret. (Separat. aus: Comptes-rendus des seances de l’Aca- d&mie des sciences; 19. octobre 1896.) Paris, typ. Gauthier-Villars et Fils, 1896. 4°. 3 S. Gesch. d. Dr. A. Bitt- ner, (2403. 4°.) Engelhardt, H. Sardinische Tertiär- pflanzen. (Separat. aus: Abhandlungen der naturw. Gesellschaft „Isis“. 1897. Heft 2.) Dresden, 1897. 8°. 5 S. (56 —60). Gesch. d. Autorts. (12196, 8°.) Feädersen, B. W. & A. J. v. Oettingen. J. ©. Poggendorff’s biographisch-lite- rarisches Handwörterbuch zur Ge- schichte der exacten Wissenschaften. Bd. III (1858—1883). Leipzig, 1898. 8°. Vide: Poggendorff, J. ©. (Bibl. 190, 8°.) Fric, A. [Studien im Gebiete der böh- mischen Kreideformation. Palaeonto- logische Untersuchungen der einzelnen Schichten. VL] Die Chlomecker Schichten. (Separat. aus: Archiv der naturw, Landesdurchforschung von Böhmen. Bd. X. Nr. 4.) Prag, F. Rivnä&, 1897. 8°. 84 8. mit 125 Textfig. Gesch. d. Autors. (12197. 8°.) Führer durch das Museum der köniel. landwirthschaftlichen Hochschule in Berlin. 2. neu bearb. Auflage. Berlin, P. Parey, 1898. 8°. 172 S. mit 2 Plänen. Kauf. (12178. 8°.) Gaertner, A. Ueber Vivianit und Eisen- spath in mecklenburgischen Mooren. Dissertation. (Separat. aus: Archiv des Vereines der Freunde der Natur- geschichte in Mecklenburg. Bd. LI. 1597.) Güstrow, typ. ©. Michaal, 1897. 8°, 58 S. mit 1 Taf. Gesch. d. Autors. (11707. 8°, Lab.) | 1898 Einsendungen für die Bibliothek. 193 Gümbel, €. W. v. Kurze Erläuterung zu dem Blatte Speyer (Nr. XVII) der geognostischen Karte des König- reiches Bayern. Cassel, Th. Fischer, 1897. 8°. 77 S. Gesch. d. Autors. (2982. 8°.) Gümbel, €. W. v. Ueber die in den letzten Jahren in Bayern wahrge- nommenen Erdbeben. (Separat. aus: Sitzungsberichte der königl. bayer. Akademie; math.-naturw. lasse. Bd. XXVIII. Heft 1.) München, typ. F. Straub, 1898. 8°. 18 8. (3—18). Gesch. d. Autors. (12198. 8°.) Guppy, L. R. J. & W. H. Dall. De- scriptions of tertiary fossils from the Antillean region. (Separat. aus: Pro- ceedings of the U. St. Nationalmuseum. Vol. XIX. Nr. i110.) Washington, typ. Government printing Office, 1896. 8°, 29 8. (303— 331) mit 4 Taf. (XX VII — XXX). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12199. 8°.) Haas, H. Katechismus der Geologie. 6. vermehrte und verbesserte Auflage. Leipzig, J. J. Weber, 1898. 8°. XIV —231 8. mit 157 Textfig. und 1 Taf. Gesch. d. Verlegers. (12179. 8°.) Halaväts, J. Die Umgebung von Buziäs und Lugos. Bericht über die geolo- gische Detailaufnahme im Jahre 1895. (Separat. aus: Jahresbericht der kgl. ungar. geolog. Anstalt für 1895.) Buda- pest, typ. Franklin-Verein, 1898. 8". 68. (58—63). Gesch. d. Autors. (12200. 8°.) Hering, C. A. Das Gold in den Tauern. (Separat. aus: Südafrikanische W ochen- schrift Nr. 287 u. 285, vom 31. März und 7. April 1898.) Berlin, 1898. 4°. 3 S. Gesch. d. Autors. (2404. 4°.) Hibsch, J. E. Schädeltheil einer Saiga- Antilope (Saiga prisca Nehring?) aus diluvialem Lehm der Umgebung von Tetschen a. d. Elbe. (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie. 1898. Bd. I.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1898. 8°. 4 S. (60-63) mit 2 Textfig. Gesch. d. Autors. (12201. 8°.) Hoernes, R. Das Petroleumvorkommen in Baku am Kaspi-See. Vortrag. (Se- parat. aus: Mittheilungen des steier- märkischen Gewerbevereines. 1898. Nr. I und 2.) Graz, typ. J. Janotta, 1898. 4°. 4 S. Gesch. d. Dr. A. Bitt- ner. (2405. 4°.) Horovsky, E. OÖ spüsobech dobyväni kamenneho uhli dle angliekych, fran- couzskych a nemeckych zpräv. [Ueber Gewinnungsarten der Steinkohle nach den englischen, französischen und deutschen Nachrichten.) Prag, typ. Bohemia, 1876. 8°. 2 Vol. Text (XVl— 416—110—109 S.; VI—726 S.) und 1 Vol. Atlas (148 Taf.) (4esch. d. Witwe d. Autors. (12180. 8°.) (Horovsky, E.) Nekrolog von J. J. Jahn. Prag, 1398. 8°. Vide: Jahn, J. J (12202. 8°.) Hovelacque, M. Examen mieroscopique de caleaires alpins. Paris, 1897. 8". Vide:Kilian,W.&M.Hovelacque. (12205. 8°.) Jahn, J. J. Edvard Hofovsky. (Separat. aus: Öasopis pro prümysl chemicky; ro&, VIII. 1898.) Prag, typ. F. Si- mädka, 1898. 8°. 7 S. mit einem Por- trait Horovsky’s. Gesch. d. Autors. (12202. 8°.) Kalkowsky, E. Ueber einen oligocänen Sandsteingang an der Lausitzer Ueber- schiebung bei Weinböhla in Sachsen. (Separat. aus: Abhandlungen der natur- wissenschaftlichen Gesellschaft „Isis“ 1897. Hft.2.) Dresden, typ. W. Baensch, 1897. 8°. 10 S. (80-89) mit 1 Taf. III.) Gesch. d. Autors. (12205. 8°.) Kilian, W. Sur le brachyanticlinal de Montfort, Basses-Alpes. (Separat. aus: Bulletin de la Societe geologique de Frauce. Ser. TIL, Tom. XXV, 1897.) Paris, typ. Le Bigot Freres, 1897. 8°. 2 S. 481-482) mit 2 Taf. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12204. 8°.) Kilian, W. & M. Hovelacque. Examen microscopique de caleaires alpins. (Separat. aus: Bulletin de la Societe geologique de France. Ser. III. Tom. XXV.1897.) Paris, typ. Le Bigot Freres, 1897. 8°. 3 8. (633—640). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12205. 8".) Kilian, W. & M. Levy. Sur un gisement de syenite dans le massif du mont Genevre, Hautes-Alpes. (Separat. aus: Comptes-rendus de seances de l’Aca- d&mie des sciences; 5. juillet 1897.) Paris, typ. Gauthier-Villars, 1597. 4°. 4 S. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (2406. 4") Koch, Anton. Ueber das Vorkommen und die Verbreitung der Gryphaca Eszterhäzyi Pävai. (Separat. aus: Földtani Közlöny Bd. XXVI. 1896.) Budapest, typ. Franklin-Verein, 1896. 8%,7%8. Gesch, d. Dr. A. Bittner. (12206. 8°.) 194 Koch, Gustav Adolph. Aphorismen zum jüngsten Welser Gasbrunnen. (Separat. aus: Deutsche Rundschau für Geographie und Statistik, Jahrg. XX. 1898. Hft. 6.) Wien, A, Hart- leben, 1898. 8°. 4 S. (zesch, d. Autors. (12207. 8°.) Kraflt, A, v. Ueber den Lias des Hagen- gebirgen. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt, 1897, Nr. 4.) Wien, typ. Brüder Hollinek, a 8°. 5 S. (95—99). Gesch. des . A. Bittner. (12208. 8.) Kramberger- -Gorjanoyie, D. Geologija gore Samoborske i Zumberaöke, (Se- parat aus: Rada Jugoslavenske Aka- demije znanosti i umjetnosti; knjig. CXX) [Geologie des Gebirges von Samobor und Zumberk.] 7 Zagreb, typ. Dionicke Tiskare, 1894. 8°. 82. S. mit )8 Textfig., 1 Taf. u. 1 geol. Karte. Gesch. d. Autors. (12209. 8°.) Kramberger-&orjanovic, D. Geologijski sno$aji okolice Klanjatke i Pregradske. (Separat. aus: Rada Jugoslavenske Akademije znanostii umjetnosti, knjig. CXX). [Geologische Verhältnisse der Umgebung von Klarjec u. Pregrad.] Zagreb, typ. Dionicke Tiskare, 1894. ”. 8 8. mit 1 Textfig. u. 1 Taf. Gesch. d. Autors. (12210. 8°.) Kramberger-&orjanovic, C. De piscibus fossilibus Comeni, Mrzleci, Lesinae et M. Libanonis et appendix de pisci- bus oligocaenieis ad Tüffer, Sagor et Trifail. — Fossilne ribe Komena, Mrz- leka. Hvara i M. Libanona uz dodatak o oligocenskim Ribama, Tüffera, Zagora i Trifalja. (Separat. aus: Djela Jugo- slavenske Akademije znanosti i umjet- nosti, knjig. XVI). Zagreb, typ. Dio- nicke Tiskare, 1895. 4". 68 S. (latei- nischer und kroatischer Text) mit 12 Taf. Gesch. d. Autors. (2329. 4°.) Kramberger-Gorjanovic, D. Geologija okolice Kutjeva. (Separat. aus: Rada Jugoslavenske Akademije znanosti i umjetnosti, knjig. OXXXT). [Geologie der Umgebung von Kutjev). Zagreb, typ. Dionicke Tiskare, 1897. 8°. 218. (10 — 29) mit 7 Textfig. Gesch. d. Autors. (12211. 8°.) Kramberger-Gorjanovic, D. Strugada i njezin zapadni nastavak. (Separat. aus: Rada Jugoslavenske Akademije znanosti i umjetuosti, knjig. OXXXI). |Strugaca und ihr westliches Ende]. Zagreb, typ. Dionicke Tiskare, 1897. 8°. 12 S. (30.40) mit 1 Textfig. u. 1 Taf. Gesch. d. Autors. (72212, 8°.) Verhandlungen. Nr Kramberger-Gorjanovic, C. Ueber fos- sile Fische von Tüffer in Steiermark und Jurjevcani in Kroatien, (Separat. aus: Glasnik Hrv. Naravoslovnog Drustva. Godina X. 1898.) Agram, typ. Landesdruckerei 1898. 8°. 10 S. (25—34) mit 2@af. (II—III). Gesch, d. Autors. (12213. 8°.) Kriz, M. Ueber die Quartärzeit in Mähren und ihre Beziehungen zur tertiären Epoche. (Separat. aus: Mit- theilungen der anthropvlog. Gesell- schaft. Bd. XXVIII. 1898). Wien, typ. Köhler & Hamburger, 1898. 4". 34 S. Gesch. d. Autors. (2407. 4°.) Kröhnke, 0. Chemische Untersuchungen an vorgeschichtlichen Bronzen Schles- wig-Holsteins. Dissertation. Kiel, typ. P. Peters, 1897. 8°. 72 8. mit 43 Textfig. u. 2 Tabellen. Gesch. d. Univ. Kiel. (11708. 8°. Lab.) laube, @. €. Die geologischen Ver- hältnisse des Mineralwassergebietes von Giesshübl Sauerbrunn, Giesshübl Sauerbrunn, H. Mattoni, 1898. 8°, 36 S. mit 1 geolog. Karte u. 1 Taf. Gesch. d. Herausgebers. (12214. 8°.) Levy, M. Sur un gisement de sy@nite dans le massif du mont Genevre, Hautes-Alpes. Paris, 1897. 4". Vide: Kilian, W. & M. Levy. (2406. 4°.) Luedecke, 0. Ueber ein alpines Mineral- vorkommen im Harz am Ramberg. (Separat. aus: Abhandlungen der Natur- forschenden Gesellschaft zu Halle. Bd. XX, Jubiläums-Festschrift.) Halle a. S., M. Niemeyer, 1894. 8°. 15 S. (311 —-325). Gesch. d. Autors. (11709, 8°, Lab.) Luedecke, 0. Ueber Langbeinit, den ersten Vertreter der tetra@drisch-pen- tagondodekaädrischen lasse unter den Mineralen. (Separat. aus: Zeit- schrift für Kıystallographie und Mi- neralogie. Bd. XXIX.) Leipzig, W. Engelmann, 1898. 8°. 7 8. (255—261) mit 1 Textfig. Gesch. d. Autors. (11710. 8°, Lab.) Lugeon, M. Sur la topographie vaudoise. (Separat. aus: Archives des sciences physiques et naturelles; quatrieme periode. Tom. III; fevr. 1397.) Geneve, typ. Rey & Malavallon, 1897. 8°. 2 8. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12215. 8°.) Martin, €. Ein tetraädrisch ausgebil- deter Goldkrystall. (Separat. aus: Zeit- schrift für Krystallographie und Mine- 1898 ralogie. Bd. XXIX.) Leipzig, 1897. 8°, 1 S. (278). Gesch. d. Autors. (11711. 8°. Lab.) Martin, €. „Over de geologie der Molukken“. (Separat. aus: Kon. Aka- demie van Weterschappen. Verslagen der gewone vergaderingen der wis—en natuurkundige afdeeling. Deel VI. 1897 —1898.) Amsterdam, A. J. Müller, 1897. 8°. 5 S. (224-226). Gesch. d. Autors. (12216 32.) Matouschek, F. Kurze Notiz über die in der Ablagerung des ehemaligen Kummerner Sees nächst Brüx aufge- fundenen turonen Petrefacten. (Separat. aus: Sitzungsberichte des deutschen naturw. mediein. Vereines für Böhmen „Lotos“, 1897, Nr. 3.) Prag, typ. H. Mercy, 1897. 5°. 4S. Gesch. d. Autors. (12217. 8°.) Matouschek, F. Referat über: Lühne, V. Ueber ein subfossiles Vorkommen von Diatomaceen in Böhmen. (Oester- reichische botanische Zeitschrift. 1897. Nr. 9.) (Separat. aus: Botanisches Centralblatt. Bd. LXXII. Jahrg. XIX. Nr. 8.) Cassel, typ. Gebr. Gotthelft, 1898. 8°. 2 S. Gesch. d. Autors. (12218. 8°.) (Museum) der kgl. landwirthschaftlichen Hochschule in Berlin. Führer durch das Museum. 2 Aufl. Berlin, 1898. 8°. Vide: Führer. (12178. 8°.) Neumayer, M. Süsswasser - Mollusken. (Separat. aus: WissensChaftliche Er- gebnisse der Reise des Grafen Bela Szechenyi in Ostasien 1877—1880. II. Band.) 4°. 26 S. (637—662) mit 4 Taf. Gesch. d. Prof. E. Suess. (2408. 4°.) Nickles, R. Sur le callovien de la Woßeyre. (Separat. aus: Comptes-ren- dus des seances de l’Academie des sciences, 24. janv. 1898.) Paris, typ. Gauthier-Villars, 1898. 4°. 3 S. Gesch. d. Autors. (2409. 4°.) Noetling, F. Note on a worn femur of Hippopotamus irravadieus, Caut. and Fale. from the lower pliocene of Burma. (Separat. aus: Records of the Geological Survey of India. Vol. XXX. 1897, Pt. 4.) Caleutta, Governm. prin- ting, 1897. 8°. 7 S. (242—248) mit 2 Pa RIXR XXL (Gesch. d. Dr. A, Bittner. (12219. 8°.) Nolan, H. Notice preliminaire sur l’ile de Cabrera, Baleares. (Separat. aus‘: Bulletin de la Societe geologique de France. Ser. III, Tom. XXV. 1897.) Paris, typ. Le Bigot Freres, 1897. 8°. Einsendungen für die Bibliothek. 195 3 S. (303—305) mit 1 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12220. 8°.) Oehlert, D. P. Feuille de Mayenne. Bassin de Laval. (Separat. aus: Bulletin des Services de la Uarte geologique de la France. Tom. VIII. 1896— 1897. Nr. 53.) Paris, Bandry et Co., 1896. 8°. 5 8. (57—61) mit 1 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12221. 8°.) Oehlert, D. P. Resume des derniers travaux sur l’organisation et le deve- loppement des Trilobites. (Separat. aus: Bulletin de la Soeiete geologique de France. Ser. III. Tom. XXIV. 1896.) Paris, typ. Le Bigot Freres, 1896. 8°. 20 S. (97—116) mit 34 Textfig. Gesch. d. Dr. A, Bittner. (12222. 8°.) Wettingen, A. J. v.& B. W. Feddersen. J. ©. Poggendorff’s biographisch-lite- rarisches Handwörterbuch zur Ge- schichte der exaeten Wissenschaften. Bd. III (1858 -—1883). Leipzig, 1898. 8°. Vide: Poggendorff, J. C. (Bibl. 190. 8°.) Palacky, J. Zem£pisne rozSifeni zelv. [Ueber die geographische Verbreitung der Schildkröten.] (Separat. aus: Vest- nik Cesk& Akademie cis. Frantiska Josefa pro vedy, slovesnost a um£ni. Rod. VI.) Prag, typ. A. Wiesner, 1897. 8°. 17 8. Gesch. d. Autors. (12223. 8°.) Pearce, F. Sur les mierogranulites du val Ferret. Paris, 1896. 4°. Vide: Diupanicali.z& Er Bearnge: (2403. 4°.) Pethö, J. Die geologischen Verhältnisse der Umgebung von Nagy-Halmägy. Bericht über die geologische Detail- aufnahme im Jahre 1894. (Separat. aus: Jahresbericht der königl. ungar. geolog. Anstalt für 1894.) Budapest, typ. Franklin-Verein, 1897. 8°. 37 S. (49 —85). Gesch. d. Autors. (12224, 8°.) Pethö, J. Der Westabfall des Kodru- gebirges im Comitate Bihar. Bericht über die geologische Detailaufnahme im Jahre 1895. (Separat. aus: Jahres- bericht der königl. ungar. geolog. Anstalt für 1895.) Budapest, typ. Franklin- Verein, 1898. 8°. 13 8. (4557). Gesch. d. Autors. (12225. 8°.) Philippi, E. Revision der unterliasischen Lamellibranchiatenfauna vomKanonen- berge bei Halberstadt. (Separat. aus: Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft. Bd. XLIX. 1897.) Berlin, W. Hertz, 1897. 8°. 12 S. (433—444) mit 1 Taf. (XVT.). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12226. 8°.) K.k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr. 7. Verhandlungen. 37 196 Philippi, E. Ueber die Muschelkalk- fauna von Schwieberdingen in Würt- temberg. (Separat. aus: Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft, Bd. XLIX. 1897.) Berlin, W. Hertz, 1897. 8°. 3 S, (33—35). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12227. 8°.) Philippson, A. Griechenland und seine Stellung im Orient. (Separat. aus: (Geographische Zeitschrift, herausge- geben von A. Hettner. Jahrg. II. 1897. Heft 4.) Leipzig, B. G. Teubner, 1897. 8°. 44 S. mit 1 Karte. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12228. 8°.) Philippson, A. Geographische Reise- skizzen aus Russland. Das russische Flachland. (Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Bd. XXXIII. 1898.) Berlin, typ. W. Pormeter, 1898. 8%. 32 S. (37—68). Gesch. d. Autors. (12229. 8°.) Philippson,A. La tectonique de l’Egeide ; Grece, mer egee, Asie mineure ocei- dentale. (Separat. aus: Annales de e&ographie. Tom. VII, Nr. 32, du 15. mars 1898.) Paris, A. Colin & Co., 1898. 8°. 30 8. (112—141) mit ı Karte. Gesch. d. Autors. (12230. 8°.) (Poggendorff, J. €.) Biographisch-lite- rarisches Handwörterbuch zur Ge- schiehte der exacten Wissenschaften, enthaltend Nachahmungen über Lebens- verhältnisse und Leistungen von Mathe- matikern, Astronomen, Physikern, Che- mikern, Mineralogen, Geologen u. s. w. Bd. III (1858—1383); herausgegeben von B. W. Feddersen & A. J. von Oettingen. Leipzig, A. J. Barth, 1898. 8°. VIII—1496 S. Kauf. (Bibl. 190. 8°.) Redlich, K. A. Mineralogische Mit- theilungen: Bergkrystall von den Hü- geln bei Trestenik in der Dobrugea. — Granat aus dem Oltthal in Ru- mänien. — Granat (Grossular von Friedeberg in Schlesien). — Vanadinit vom Galmeikogel bei Annaberg in Niederösterreich. — Fluorit von Trie- benbach am Oetscher, Niederösterreich. — Mineralien von Cinque valle und seiner nächsten Umgebung, Südtirol. (Separat. aus: Tschermak’s Mineralo- gische und petrographische Mitthei- lungen. Bd. XVII. Heft 6.) Wien, A. Hölder, 1897. 8°. 8 8. (518-595). Gesch. d. Autors. (11712. 8°. Lab.) Redlich, K. A. Krystallographisch-op- tische Untersuchung zweier organischer Substanzen. (Separat. aus: Groth’s Verhandlungen. Nr. 7 Zeitschrift für Krystallograpbie und Mineralogie. Bd. XXIX. Heft 3.) Leip- zig, ‚W. Engelmann, 1898. 8°, 28. mit 2 Textfig. Gesch. d. Autors. (11713. 8°. Lab.) Riva, €. Studio petrografico sopra al- cune rocce granitiche e metamorfiche dei dirtorni di Nuoro e della Valle del Tirso in Sardegna. Nota. (Separat. aus: Bolletino della Societä geologica italiana. Vol. XV. 1896. Fasc. 4.) Roma, typ. R. Accademia, 1897. 8%, 128. mit 1 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bitt- nie (12231. 8V,) |Rudio, F.]| Katalog der Bibliothek des eidgenösischen Polytechnikums in Zürich. 6. Aufl. Zürich, 1896. 8°. Vide: Catalog. (Bibl. 68. 8°.) Salinas, E. Sule Esterie del trias di Sicilia. Nota. (Separat. aus: Museo di geologia e mineralogia della R. Uni- versitä di Palermo.) Palermo, typ. Virzi, 1897. 8°. 11 S. mit 1 Taf. (I). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12232. 8°.) Salmojraghi, F. Formazioni interglaciali allo sbocco di Val Borlezza nel lago d’Iseo. (Separat. aus: Rendiconti del R. Istituto Lombardo. Ser. II. Vol. XXX. 1897.) Milano, typ. Bernardoni di ©. Rebeschini & Co., 1897. 8°, 24 S. mit 1 geol. Kartenskizze (Taf. I). Gesch. d. Autors. (12233. 8°.) Salmojraghi, F. Contributo alla limno- logia del Sebino con un abbozzo di carta batometrica. (Separat. aus: Atti della Societä Italiana di scienze natu- rali. Vol. XXXVII.) Milano, typ. Bernardoni di ©. Rebeschini & Co., 1897—1898. 8°. 61 S. mit 1 Karte. Gesch. d. Autors. (12234. 8°.) Salomon, W. Ueber das Alter der peri- adriatischen granitisch-körnigen Mas- sen. (Separat. aus: Eclogae geologieae Helvetiae. Vol. V. Nr. 1.) Lausanne, G. Bridel & Co., 1897. 8°. 6 S. (33 —38). Gesch. d. A. Bittner. (12235. 8°.) Schardt, H. Remarques sur la geologie des Prealpes de la zöne Ohablais- Stockhorn. (Separat. aus: Eclogae geologicae Helvetiae. Vol. V. Nr. 1, 1897). Lausanne, typ. G. Bridel & Co., 1897. 8°. 2 S. (44—45). Gesch. d. Dr. A. Bittner. 112256. 8°.) Schlüter, Cl. Ueber einige exoeyclische Echiniden der baltischen Kreide und deren Bett. Nebst Anhang. (Separat. aus: Zeitschrift der Deutschen geolog. 1898 Gesellschaft. Bd. XLIX 1897). Berlin, W. Hertz, 1897. 8°. 34 8. (18-50) mit 2 Taf. (I-II). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12237. 8°.) Schuchert, Ch. On the fossil Phyllopod genera, Dipeltis and Protocaris, of the family Apodidae, (Separat. aus: Proceedings of the U. St. National Museum. Vol. XIX. No. 1117). Washington, typ. Government printing office 1897. 8°. 6 S. (671—676) mit BNERERSLNDIN. Gesch. d: Dr: A. Bittner. (12238. 8°.) Schwippel, €. Magnesitvorkommen im Stübmingthale bei Turnau. (In: Mit- theilungen der Section für Naturkunde des österreichischen Touristenclub. Jahrg. VIII. 1896. Nr. 12). Wien, typ. Steyrermühl, 1896. 4°. 2 35. (32—83). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (2410. 4°.) Sinzow, J. Beschreibung einiger Arten nengener Versteinerungen, welche in den Gouvernements von Oherson und Bessarabien aufgefunden wurden. (Se- parat. aus: M&moires de la Soeiete des Naturalistes de la Nouvelle-Russie [Odessa]. Tom. XXI). In russischer Sprache. Odessa, 1897. 8°. 50 S. (39—88) mit 4 Taf. (I—-IV). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (BER 2) Stevenson, J. J. The Cerillos coal field. (Separat. aus: Transactions of the New-York Academy of sciences. Vol. XV.) New-York, typ. Academy, 1895. 8°. 18 S. (105--122). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12240. 8°.) Stevenson, J. J. Notes on the geology of Indian Territory. (Separat. aus: Transactions ofthe New-York Academy of sciences. Vol. XV.) New-York, typ. Academy, 1895. 8°. 12 S. (50-61). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12241. 8°.) Stevenson, J. J. Notes on the geology of the Bermudas. (Separat. aus: Transactions ofthe New-York Academy of seiences. Vol. XVI.) New-York, typ. Academy, 1897. 8°. 29 S. (96— 124) mit 3 Taf. (VIII—X). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12242. 8°.) Suess, F. E. Der Bau des Gneissgebietes von Gross-Bittesch und Namiest in Mähren. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XLVII. 1897, Hft. 3.) Wien, R. Lechner, 1898. 8°. 28 S. (505—532) mit 1 Taf. (XV). Gesch. d. Autors. (12243. 8°.) Tenne, €. A. Ueber Gesteine der aethi- opischen Vulkanreihe. (Separat. aus: Zeitschrift der Deutschen geologischen Einsendungen für die Bibliothek. 197 Gesellschaft, Bd. XLV, 1893.) Berlin, W. Hertz, 1893. 8°, 26 S. (451—476). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (11714. 8°. Lab.) Tenne, C. A. Ueber die Krystallform des Leonit aus den Steinsalzlagern von Leopoldshall. (Separat. aus: Zeit- schrift der Deutschen geologischen Gesellschaft, Bd. XLVIIT. 1896.) Berlin, W. Hertz, 1896. 8°. 6 S. (632— 637) mit 1 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (11715. 8°. Lab.) Tietze, E. Eine Reise nach dem Ural. Vortrag, gehalten im Wissenschaftl. Club in Wien am 9. December 1897. (Separat. aus: „Monatsblätter des Wissenschaftl. Club“. Beilage zu Nr. 6 v. 15. März 1898.) Wien, A. Holz- hausen, 1598. 8°. 228. Gesch. d. Autors. (12244. 8°.) Toula, F. Ein neuer Fundort von sar- matischen Delphin-Resten im Stadt- gebiete von Wien. (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie... . Jahrg. 1898. Bd. I.) Stuttgart, E. Schweizer- bart, 1898. 8°. 3 S. (64—66) Gesch. d. Autors. (12245. 8°.) Toula, F. Ueber Protrachyceras anato- licum n. f., ein neues Triasfossil vom Golfe von Ismid. (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie ... .. Jahrg. 1898, Bd. I.) Stuttgart, E. Schweizer- bart. 1898. 8°. 9 S. (26—34) mit 1 Taf. (I) Gesch. d. Autors. (12246. 8°.) Treitz, P. Bodenkarte der Umgebung von Magyar -Ovär, Une. - Altenburg. (Separat aus: Mittheilungen aus dem Jahrbuche der kg]. ungar. geologischen Anstalt. Bd. XI.) Budapest, typ. Franklin-Verein, 1898. 8” 40 S. (309 —348) mit 4 Textfig. und 3 Karten (Taf. XII—XIV). Gesch. d. kgl. ungar. geolog. Anstalt. (12247. 8°.) Uhlig, V. Das unterirdische Wasser und seine Bewegung. (Aus: Sammlung gemeinnütziger Vorträge; hrsg. v. Deutschen Verein zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse in Prag. Nr. 209). Prag, Fr. Härpfer, 1896. 8°. 16 S. Gesch. d. Autors. (12243. 8°.) Velain, Ch. Auvergneet Limousin; g&o- graphie physique. (Separat. aus: Iti- neraire Miriam: „Centre et stations thermales“.) Paris, typ. C. Goret et Cie, 8. a. 3%. 24 S. mit 1 colo- rirten Kärtchen, Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12249. 8°.) DIE 198 Verhandlungen. Nr. 7 Velain, Ch. La Geographie a la faculte de sciences de Paris. (Separat. aus: Reyueinternationale de !’Enseignement du 15. decembre 1897.) Paris, A. Che- valier-Mareseqg & Co., 1897. 8°. 18 8, Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12250. 8°.) Vinassa de Regny, P. E. Il Chenopus Uttingerianus Kisso e il Chenopus Pespelecani L. del pliocene italiano. (Separat. aus: Bollettino della Societä malacologica italiana. Vol. XX. 1897.) Pisa, 1897. 8°. 24 S. (21—44) mit 1 Taf. (III). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12251. 8°.) Vinassa de Regny, P. E. I Molluschi degli strati con Serpula spirulaeu ela posizione del piano di Priabona. (Se- parat. aus: Processi verbali della So- cietä Toscana di scienze naturali. Vol. X. luglio 1897.) Pisa, typ. T. Nistri & Co. 1897. 8°. 6 S. Gesch. d. Dr. A, Bittner. (12252. 8°.) Vinassa de Regny, P.E. Sui Molluschi del Monte Postale. — Alcune osser- vazioni sul terziario delle Alpi venete. (Separat. aus: Processi verbali della Societä Toscana di science naturali. Vol. X. 1897.) Pisa, typ. T. Nistri & Co., 1897. 8°. 8 S. (202—209). Gesch. d. Dr. A. Bittner. [WERBEN Viola, €. II Monte Circeo in provincia di Roma. (Separat. aus: Bollettino del R. Comitato geologico. Vol. XXVII. 1896.) Roma, typ. G@. Bertero, 1896. 8°. 11 8. (161—171) mit 1 geol. Karte (Taf. III). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12254. 8°.) Wehrli, L. & C. Burckhardt. Rapport preliminaire sur une expedition geolo- gique dans la Oordillere argentino- chilienne, entre le 33° et 36° latitude sud. (Separat. aus: Revista del Museo de La Plata. Tom. VIII) La Plata, 1897. 8°. 16 S. mit 1 Taf. Gesch. d. Autoren. (12255. 8°.) Zahälka, C. Päsmo I—-IV kfidoveho ütvaru v Poohfi. (Separat. aus: V&stnik kräl. desk&€ spole@nosti näuk: tfld. math. pfir. 1897.) [Zone I—-IV der Kreidebildungen im Egergebiet.] Prag, F. Rivnä£, 1897. 8°. 4 Theile. Enthält: [Theil I.) Päsmo I. Peruck£. [I. Pe- rutzer Zone.) 41 S. mit 4 Text- boru.sd Tab [Theil II.] Päsmo II. Korycanske. [II. Koritzaner Zone.) 12 S. mit 27 Var. [Theil IIT.] Päsmo III. B&lohorske. (IIl. Weissenberger Zone.) 80 S. mit 3 Taf. [Theil IV.] Päsmo IV. Diinovske. Malnick€ z &ästi. [IV. Drinower, zum Theil Mallnitzer Zone]. 97 8. mit 5 Taf. Gesch. d. Autors. (12256. 8°.) Zeise, O. Die Spongien der Stramberger Schichten. [Palaeentologische Studien über die Grenzschichten der Jura- und Kreideformation im Gebiete der Karpathen, Alpen und Apenninen. Abthl. VIII]. (Separat. aus: Palaeon- tographica. Beiträge zur Naturge- schichte der Vorwelt. Supplement II. Abthlg. 8.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1897. 8°. IV—54 S. (289—342) mit 3 Taf. (XIX—XXI). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12257. 8°.) Zeitschriftenkatalog des k. k. natur- historischen Hofmuseums. Wien, 1897. 8°. Vide: Böhm, A. v. (Bibl. 189, 8°.) Verlag der k. k geolog. Reichsanstalt. Wien, Ill, Rasumoffskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. 1S98. Verhandlungen der k k Seologischen Reichsanstalt Sitzung vom 19. April 1898. Inhalt: Todesanzeige: Prof. Fried. v. Sandberger F. — Eingesendete Mit- theilungen:M. Vacek: Ueber die geologischen Verhältnisse des südlichen Theiles der Brentagruppe. — A. Bittner: Neue Fundorte von Haplophragmium grande Reuss in der Gosankreide der nordöstlichen Kalkalpen. — A. Bittner: Ueber zwei neue Fundstellen von Posidonomya alpina in den niederösterreichischen Kalkalpen. — F. Schaffer: Pholadomya Fuchsi, ein neues charakteristisches Fossil aus mediterranen Tiefseebildungen. — Vorträge: Td. Döll: I. Caleit nach Aragonit. II. Serpentin nach Kämmererit, Polybasit nach Stephanit, Epidot nach Axinit, drei neue Psendomorphosen. III. Ueber das Auftreten des Talkes in Magnesit. — Literatur-Notizen: A. Ludwig, Dr. E. Tietze. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Todesanzeige. - Im hohen Alter von 72 Jahren starb, nach längerer Krankheit, am 11. April d. J. zu Würzburg der um die geologische Wissenschaft hochverdiente em. Professor der Mineralogie und Geo- logie der dortigen Universität, ord. Mitglied der königl. bayr. Aka- demie und königl. geheimer Rath Fridolinvon Sandberser. Derselbe wurde am 22. November 1826 zu Dillenburg im Nassauischen geboren. Seinen ersten Unterricht genoss er am Gym- nasium zu Weilburg, an dem sein Vater als Professor wirkte. Später besuchte er die Universitäten Bonn, Heidelberg und Giessen. An letzterer erwarb er 1846 den Doctorgrad und verbrachte darauf noch einige Zeit an der Universität Marburg, woselbst er die erste grössere geologische Arbeit fertigstellte („Uebersicht der geo- logischen Verhältnisse des Herzogthums Nassau“, Wiesbaden 1847). Im Jahre 1849 trat F. v. Sandberger in den herzoglich nassauischen Staatsdienst als Inspector des naturhistorischen Museums zu Wiesbaden und setzte hier während seines sechsjährigen Aufenthaltes, theilweise in Gemeinschaft mit seinem Bruder Guido, seine wissenschaftlichen Arbeiten fort („Die Versteinerungen des Rheinischen Schichtsystems in Nassau“, Wiesbaden 1850 —56, „Unter- suchungen über das Mainzer Tertiärbecken“ ete., Wiesbaden 1853). Im Jahre 1855 wurde F.v. Sandberger als Professor der Minera- logie und Geologie an das Polytechnikum in Carlsruhe berufen und wirkte hier nahezu neun Jahre, indem er neben dem Lehramte sich nieht nur eifrig an der geologischen Aufnahme Badens be- K. k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr. 8. Verhandlungen. 238 200 Verhandlungen. Nr. 8 theiligte („Geologische Beschreibung der Umgebung von Badenweiler“, Beitrag zur Statistik des Herzogthums Baden, Heft VII, Garls- ruhe 1858), sondern auch seine Studien über das Mainzer Becken fortsetzte („Die Conchylien des Mainzer Tertiärbeckens“, Wies- baden 1858-—63). Von 1863 bis 1896 war F. v. Sandberger an der Universität Würzburg Professor für Mineralogie und Geologie und entwickelte in dieser angesehenen Stellung, von welcher er sich erst vor zwei Jahren bei Gelegenheit seines 5V jährigen Doctorjubiläums zurückzog, eine sehr rege wissenschaftliche Thätigkeit. Zunächst war es die Trias der Umgebung von Würzburg, später auch des Main- sebietes und Unterfrankens, welche er eingehend studirte („Die Gliederung der Würzburger Trias und ihre Aequivalente*, Würzburg, nat. Zeitschrift 1366—067, Bd. VI; „Lagerung der Muschel- kalk- und Lettenkohlengruppe in Unterfranken“, Verhandl. der phys.- med. Ges. zu Würzburg 1890, Bd. XXIII; „Uebersicht der Verst. der Triasform. Unterfrankens“, Ebenda 1892, Bd. XXV]). Daneben setzte er seine palaeontologischen Studien fort und brachte sie in seinem bekannten grossen Werke: „Die Land- und Süsswasser- conchylien der Vorwelt“ (Wiesbaden 1871—76) zum Abschlusse. Später beschäftigte sich F. v. Sandberger mehr mit chemisch- geologischen Studien, namentlich mit der Bildung der Erzgänge. Die wichtigen Resultate dieser Studien legte er in der bekannten grösseren Arbeit: „Untersuchungen über Erzgänge“ (Wiesbaden 1832-85) nieder. Die Leistungen F. v. Sandberger’s sowohl als Lehrer wie als hervorragender Mann der Wissenschaft sind allseitig anerkannt und sichern seinem Namen einen bleibenden Rang unter den Geach- tetsten unserer Wissenschaft. Mit unserer Anstalt stand der Verblichene (Correspondent seit dem Jahre 1854) stets in regem, freundschaftlichem Verkehre und veröffentlichte auch eine Reihe von Mittheilungen in deren Schriften. Unser Museum verdankt ihm eine werthvolle Conchyliensuite, die er erst vor wenigen Jahren demselben schenkte. Eingesendete Mittheilungen. M. Vacek. Ueber die geologischen Verhält- nisse dessüdlichen Theiles der Brentagrappe Die geologischen Revisionsarbeiten in Südtirol, welche der Ver- fasser seit einigen Jahren fortsetzt, und welche die systematische Neubegehung der sedimentären Fläche der Etschbucht zum Gegen- stande haben !), betrafen im letztverflossenen Sommer vorwiegend die grössere südliche Hälfte der Brentagruppe, vom Pass Groste südwärts bis zum Sarca-Durchbruche zwischen Tione und Stenico. Die neubegangene Fläche umfasst die nordwestliche Ecke des Generalstabs-Blattes Trient (Zon. 21, Col. IV) und die ') Vergl. Verhandlungen: 1894, pas. 431, Nonsberg; 1895, pag. 467, Trient; 1896, pag. 459, Ob. Val Sugana. % rg Ber. a Be 5 1898 Sitzung vom 19. April M. Vacek. 201 Sirdostecke des westlich anschliessenden Blattes Tione-Adamello (Zon. 21, Col. ID). “n den folgenden Zeilen soll ein kurzer Ueber- blick der geologischen Verhältnisse dieses Gebirgsabschnittes ge- geben, sowie der Anschluss an die im Sommer 1894 von der Nons- berger Seite her durchgeführte Begehung des nördlichsten, auf das Blatt Cles entfallenden Theiles der Brentagruppe (Zug des Sasso rosso) vermittelt werden. Der langgestreckte, hohe, in viele wilde, kahle Gipfel sich auflösende Gebirgsstock, welchen man all- gemein unter der Bezeichnung Brentagruppe begreift, bildet ein im Grundrisse schlank elliptisches, in Uebereinstimmung mit dem Streichen NNO-SSW orientirtes Bergmassiv, das an seinen Längs- seiten in Ost und West durch tiefe Thaldepressionen, an den beiden sich verjüngenden Enden in Nord und Süd durch schluchtartige Durchbrüche der Flüsse Sarca und Noce auf das Beste orogra- phiseh individualisirt ist. Im Westen sind es die in gerader Linie nach entgegengesetzter Richtung verlaufenden tiefen Thalfurchen von ValRendena und Val di Sole, verbunden durch die niedere Wasserscheide von Campo Carlo Magno bei Mda. di Campiglio, welche das Kalkgebirge in schärfster Art von den kry- stallinischen Massen des Adamello-Gebietes scheiden. Im Osten sind es die beckenartigen Thalweitungen des Nonsberges im Norden und der Mulde von Stenico im Süden, welche durch die Depression des Molvenosees und des Andalopasses zu- sammenhängen, und gegen welche die Kalkmassen der Brenta steil nach Osten abfallen. Die beiden auffallend bogenförmig nach entgegengesetzter Richtung wendenden Flussläufe der Sarca im Süden und Noce im Norden umklammern sozusagen den Gebirgs- stock der Brenta und sammeln die kleineren Wässer der zahl- reichen, tief eingerissenen wilden Schluchtenthäler, durch welche die hohe, in ihren Gipfen (Cima Tosa, C. Brenta) über 3000 m emporragende Bergmasse nach allen Richtungen wild zerrissen er- scheint. Die Längenausdehnung des Brentamassivs beträgt, von der Nordspitze am No ce-Durchbruche beim Ponte Mostizzolo bis an den Sarca-Durchbruch bei Tione bei 45 Kilometer, die Breite im Mittel 15 Kilometer. Bei so bewandten Umständen ist es begreiflich, dass die Brenta zu den schwer gangbaren Gebieten der Südalpen zählt. Nur an wenigen Stellen ist es möglich, auf rauhen Pfaden die Felsenwildniss zu verqueren. Die gewöhnlichsten Uebergänge führen über. die Boceca di Brenta und den Pass: Groste. Die wenigen sonstigen Passagen gehören selbst für den Jäger zu den harten Aufgaben. Für eine rationelle Betrachtung der geologischen Verhältnisse der Brentagruppe und eine naturgemässe Verfolgung des Aufbaues der sedimentären Massen ist es angezeigt, vom Grund- gebirge auszugehen. Die beiden Eckpfeiler des geologischen Bezirkes von Südtirol sind, wie bekannt, die beiden grossen krystallinischen Centralmassen des Adamello einer- und der Cima d’Asta andererseits. Im vorjährigen Reiseberichte (Verhandl. 1896, pag. 459) wurde versucht, ein Bild der geologischen Verhältnisse zu geben, wie sie sich am Südwestende der krystallinischen Cima d’Asta- 28* 202 Verhandlungen. Nr. 8 Insel im obersten Val Sugana darbieten. Fine analoge Rolle, wie sie im obersten Val Sugana der trigdische Sehichtenkopf gegenüber der d’Astamasse darstellt, spielt am Westrande der Etschbucht, im Rendena-Thale, die Brenta-Gruppe gegenüber der Adamello-Masse. Nur sind die Verhältnisse im Westen etwas complieirt durch eine Störungslinie von ausgesprochenster Art, die bekannte Judicarienlinie. Durch diese Linie erscheint ein auffallender Ausläufer der krystallinischen Adamellomasse, der Mte. Sabion, abgetrennt. Diese alte Unebenheit ist es, welche den Aufbau der Brenta in wesentlichster Art beeinflusst, und von der wir daher bei der Darstellung der geologischen Verhältnisse ausgehen wollen. x 1. Der krystallinische Kern des Mte. Sabion besteht in der Hauptmasse aus einem lichten, zweiglimmerigen Granit von zumeist mittlerer Korngrösse, der in Form eines langgezogenen, flachen Rückens auftaucht. Aus der Gegend von Mlga. Bandalors ob Pinzolo bis nahe an die Vereinigungsstelle der Sarca di ValAgolamit der Sarcadi Gampielio ist der NNO-SSW orientirte, im Grundrisse schlank elliptische Granitkörper des Sabion etwas über 5 km lang und bei 2 km breit. Seine beiden höchsten Gipfel ie Sabion (2100 m) und Mte. Gruale (1956 m) liegen etwas excentrisch mehr gegen die Ostseite gerückt. Nach den Angaben von Teller (Jahrb. 1536, pag. 713) stimmt der Granitkern des Sabion petrographisch vollkommen überein mit der jenseits des Rendenathales, westlich von Pinzolo, auftauchenden Masse des Corno alto und wird, ähnlich wie diese, im Westen und Süden umlagert von einer glimmerreichen Schiefermasse, welche trotz zahlreicher Verdrückungen im Allgemeinen in OSO einfällt und das für diese ganze Gegend vorwiegende Streichen NNO-SSW zeigt. Nach den Verhältnissen, welche man in dem tiefen Einrisse bei der Miga. Bandalors (Ö von Pinzolo) beobachten kann, liegt der Schiefer über dem Granitkerne, der sonach das ältere Glied zu bilden scheint. Diese Schiefer, welche eine unmittelbare Fortsetzung der grossen krystallinischen Schieferfläche am Südostabfalle der Presanella bilden, lasssen sich südwärts am linken Hange des Rendena bis in die Gegend gegenüber von Caderzone verfolgen und greifen auch ostwärts, von Bandalors aus, über den Pass hinter der Mlga. Movlina in den Hintergrund des Val Dalgone hinüber. Eine Probe aus der Gegend von Vadajone bei Pinzolo, welche Herr v. John freundlich untersuchte, wird von ihm als typischer Glimmerschiefer bestimmt, der aus (uarzkörnern, grossen, theilweise gewundenen Blättchen von Kaliglimmer und einzelnen, unregelmässig vertheilten Partien eines chloritischen, grünen Minerals besteht. In geringer Menge finden sich einzelne Feldspathkörner, titanhältiger Magnetit, Apatit und einzelne kleine Hornblende- säulchen. Der Schiefermantel des Sabion erscheint an drei Stellen von längeren Gängen eines dunkelschmutziggrünen Eruptivgesteins durch® brochen, deren Richtung so ziemlich mit der des allgemeinen Strei- r 1898 Sitzung vom 19 April. M. Vacek. 203 ehens übereinstimmt. Den tiefsten dieser Eruptivzüge kreuzt man bald über den obersten Häusern von Massimeno (SO von Pinzolo) und kann ihn in NNO-Richtung, etwa 2 Kilometer weit, bis unter die Diluvialfläche von Mezzana verfolgen. Nach einer freundlichen Be: stimmung des Herrn v. John ist das Gestein dieses Eruptivzuges ein quarzführender Porphyrit. Weitaus vorherrschend sind srosse, vollständig zersetzte Feldspäthe, zwischen denen eine graue, trübe Grundmasse sich befindet. Ausserdem sind grüne, chloritische, durch Zersetzung von Hornblende oder Augit entstandene Partien vorhanden, sowie Quarzkörner. Nahezu parallel zu dem ersten Por- phyritzuge streicht etwas höher am Hange ein zweiter ähnlicher Eruptivzug von gleicher petrographischer Beschaffenheit durch, den man besonders gut im Hintergrunde des Grabens von Giustino, am Saumwege zur Malga Bandalors kreuzt, und der sich von hier auf etwas mehr als 2 Kilometer in SSW verfolgen lässt. Einen dritten, etwas kürzeren Fruptivgang im Schiefer trifft man bei der Quelle östlich von Mlga. Movlina im obersten Theile des Val Dalgone nahezu NS streichend. Das Gestein ist hier etwas verschieden von den beiden vorhergehenden Fruptivzügen. Nach Herrn v. John’s Untersuchung ist es ein Diabasporphyrit, bei dem die Grundmasse weitaus überwiegt. Dieselbe besteht aus kleinen Feldspathleisten und Augitsäulchen und einer nicht näher bestimmbaren trüben, grauen Masse. In dieser Grundmasse finden sich einzelne grössere Hornblendesäulen und grosse zersetzte Feld- späthe ausgeschieden. Einen merkwürdigen isolirten Kopf von Eruptivgestein trifft man endlich in der bedeutenden Höhe von über 1600 m mitten im Dolomite am Westabhange des Mte. Toff, unmittelbar am Steige zum Pass Malghette. Es ist ein dunkles, hornblendereiches, fein- körniges Gestein, nach Herrn v. John ebenfalls ein Porphyrit. Derselbe zeigt im Dünnschliffe eine Menge schöner, frischer Horn- blende und einzelne Augite, sowie stark zersetzten Feldspath. Da- zwischen ist in verhältnissmässig geringer Menge eine zersetzte Grund- masse ausgebildet, in welcher kleine Feldspathleistehen deutlich er- kennbar sind. Die Art und Weise, wie dieser Kopf von Eruptiv- gestein aus der dolomitischen Umhüllung emporsteigt, zeigt klar, dass der Porphyrit nicht etwa den Dolomit durchbrochen, Sondern schon eine Terrainunebenheit im Triasmeere gebildet habe, welche einem älteren Porphyritgange entspricht. 2. Porphyr. Ueber dem krystallinischen Kerne des Sabion folgt zunächst eine mächtige Decke von Porphyr, der in seinen petro- graphischen Eigenschaften mit dem rothen Quarzporphyr von Botzen auf das Beste übereinstimmt. Der Kopf der Porphyrdecke bildet die erste hohe bewaldete Steilstufe am linken Hange des Val Rendena. Schon hinter dem Mte. Sole, W von Tione, mit geringer Mächtig- keit einsetzend, schwillt die Porphyrmasse im unteren Rendena bis über 600 m an, nimmt aber aus der Gegend von Bocenago nordwärts in dem Masse, als die kryst allinische Unterl age ansteigt, wieder rasch an Mächtigkeit ab und verschwindet endlich in der 204 Verhandlungen. Nr. 8 Gegend der Mlga. Movlina ganz, so dass nord- und ostwärts von dieser Malga der über dem Porphyr auftretende Grödener Sandstein unmittelbar auf die krystallinischen Schiefer des Sabionmantels über- ereift. Das porphyrische Stromstück im Val Rendena hat demnach einen ausgesprochen linsenförmigen Querschnitt. Auf der kurzen nördlichen Strecke ober Massimeno, wo sich (die Basis der Porphyrmasse über den Thalboden heraushebt und der Contact mit der krystallinischen Unterlage sichtbar wird, vermisst man im Val Rendena jene verrucanoartigen Conglomerate, wie sie im oberen Val Sugana u. a. die Basis der Porphyrmasse auszeichnen. Nur an einer Stelle gegenüber von Villa Rendena werden schon von Bittner (Jalırb. 1881, pag. 226) dunkle Thonschiefer und Quar- zite mit Pflanzenspuren erwähnt; doch scheinen dieselben auch hier nur auf einer tiefen Terrasse des Porphyrs aufzuliegen, sonach nicht an die Basis desselben zu gehören. Mit Ausnahme der eben er- wähnten zweifelhaften Stelle vermisst man im Val Rendena irgend- welche Bildungen, die mit einiger Sicherheit dem Rothliegenden zugezählt werden könnten. Lepsius (Südtir., pag. 35) führt zwar an, dass unregelmässig auf und zwischen den Strömen des Quarz- porphyrs im Val Rendena sedimentäre Schichten von Quarz- conglomerat, Grauwacken und Thonschiefern liegen, die er ins Roth- liegende verweist. Wo solche Bildungen local und dann stets über dem Porphyr auftreten, wie z. B. bei Prati di Daone oder süd- östlich über Bocenago am Westfusse des Mte. Toff, gehören dieselben als Grundbildungen an die Basis des Grödner Sandsteines und stehen mit diesem im innigsten stratigraphischen Zusammenhange, oder es sind, wie die unvermittelt auftretende Schichtfolge in Val Agola, die Lepsius (Südtir., pag. 35) ebenfalls als Rothliegend aufgefasst hat, Bildungen viel jüngeren Alters, wie wir weiter unten sehen werden. Nach dem heutigen Stande muss man annehmen, dass bildungen vom Alter des Rothliegenden in der Rendenastrecke fehlen oder doch wenigstens in keiner Art sicher nachgewiesen sind. Ins- besondere fehlt unter dem triadischen Schichtenkopfe am linken Rendenahange die hier zunächst zu erwartende Fortsetzung des isolirten, durch Pflanzenfunde sichergestellten, charakteristischen Rothliegend- vorkommens bei Tregiovo im Pescarathale. 3. Buntsandstein. Die drei natürlichen Stockwerke der Trias sind in der südlichen Brenta regelmässig entwickelt. Die Basis der Triasserie bildet im Rendenathale, übereinstimmend mit der übrigen Etschbucht, der sogenannte Grödner Sandstein, ein Wechsel von sandigen Schichten und Lettenlagen von vorwiegend rother bis violetter, seltener grüngrauer Färbung. An der Basis trifft man mit- unter gröbere Conglomerate oder auch bitumenreiche, dunkle, sandige Mergelschiefer mit Pflanzentrümmern, die nach oben allmälig in die normale Ausbildungsform des Grödner Sandsteins ausklingen. Man kann diesen Horizont, welcher in steiler Stellung am Westfusse des Mte. Amolo bei Tione über der Porphyrunterlage auftaucht, von hier continuirlich am linken Gehänge des Val Rendena nordwärts bis in die Gegend der Malga Movlina und weiter ins oberste 1898 Sitzung vom 19. April. M. Vacek. 205 Val Dalgone hinüber verfolgen. Die leichtere Verwitterbarkeit dieses Gliedes, verbunden mit reichlicherer Wasserführung, bedingt eine auffällige, mit Hochwiesen und Weiden bedeckte Terrasse, welche zunächst auf die steile, zumeist mit Wald bestandene Stufe des Por- phyrlagers folgend, mit dieser auffallend contrastirt. Da auf dieser Terrasse vielfach grosse Massen von Diluvialschotter liegen geblieben sind, gehören im Val Rendena die Aufschlüsse in Grödner Sand- stein keineswegs zu den guten. Die Mächtigkeit dieser Abtheilung ist eine je nach Umständen wechselnde. Am Westfusse des Mte. Amolo, kaum 60 »n betragend, nimmt dieselbe nach Norden im Allgemeinen zu, so dass sie am nördlichen Ende des Zuges, im obersten Val Dalgone mindestens auf das Doppelte geschätzt werden kann. Ueber dem Grödner Sandstein folgt, wie in der ganzen Etsch- bucht, auch hier eine meist schon landschaftlich gut kenntliche kalkige Stufe von vorwiegend dolomitisch - oolithischer Ausbildung. Insbesondere die obersten oolithischen Bänke dieser Abtheilung führen, stellenweise lumachellartig gehäuft, eine charakteristische Pygmäenfauna von Gastropoden und Bivalven. Doch ist die Erhaltung hier weniger günstig als in der Trienter Gegend oder am Mendola- hange. Mit den obersten Oolithbänken theilweise schon in Wechsel- lagerung, folgt höher in normaler Entwicklung ein ziemlieh mächtiger Complex von abermals intensiv rothen, sandigen Kalkmergeln im Wechsel mit lettigen Lagen, welcher die bekannte Fauna der sogenannten Seisser Schichten, vor Allem die bezeichnende Posidonomya Clarai führt und nach oben durch Ueberhandnehmen des kalkigen Elementes in die Campiler Schiehten mit Naticella costat« ausklingt, die im ValRendena nur selten Gypseinschaltungen zeigen. Den Abschluss der einheitlichen Buntsandsteingruppe bildet auch hier ein sehr charakteristischer Horizont von Zellendolomit. Man trifft denselben gut entwickelt sowohl in dem südlichsten Theile des Buntsandsteinzuges am Westabhange des Mte. Amolo, als auch im nördlichsten Theile bei der Malga Stablei im obersten Val Dalgone. In der Zwischenstrecke scheint er jedoch vielfach zu fehlen oder doch wenigstens so wenig mächtig entwickelt zu sein, dass er leicht der Beobachtung entgeht. Der Mächtigkeitswechsel sowie das streckenweise Fehlen des die Buntsandsteingruppe ab- schliessenden Zellendolomites ist übrigens’ eine Erscheinung, die sich in gleicher Art auch an anderen Stellen des triadischen Schichten- kopfes der Etschbucht wiederholt und auch aus dem Ennebergischen bekannt ist. 4. Muschelkalk. Ueber dem stratigraphisch einheitlichen Buntsandstein-Stockwerke beginnt ein neuer Sedimenteyelus, dessen Basis vielfach durch das Auftreten von groben, conglomeratischen Umlagerungsproducten charakterisirt wird, wie man sie z. B. in der Gegend von Casa santa, am Wege von Larzana in ValManez gegen Prati di Daone gut aufgeschlossen findet. Weniger gut aufgeschlossen trifft man dieselben polygenen Oonglomerate auch im Fond des oberen Val Manez, das auf eine kurze Strecke bis in 206 Verhandlungen. Nr. 8 den unteren Muschelkalk einschneidet. Dagegen scheinen diese basalen Conglomerate weiter nördlich in der Umrandung des Monte Toff nicht entwickelt zu sein. Hier beginnt die Muschelkalkgruppe mit unreinen, rothen Sandsteinen, wie sie im Süden, im Gebiete des Mte. Amolo, mit den Üonglomeraten zum Theil schon wechsel- lagern, in der Hauptmasse aber erst über denselben auftreten. Die grosse petrographische Aehnlichkeit der rothen Sandsteinschiefer an der Basis der Muschelkalkgruppe mit gewissen Horizonten des tieferen Buntsandsteines würde die Grenzbestimmung im Gebiete des Mte. Toff sehr erschweren, wenn hier nicht das oben erwähnte charakteristische Schlussglied des Zellendolomits entwickelt wäre. Die rothen Sandsteinschiefer des unteren Muschelkalks nehmen nach oben immer mehr Kalkgehalt auf, erhalten damit gleichzeitig eine graue Färbung und führen dann gewöhnlich eine Menge weiter nicht bestimmbarer Pflanzentrümmer auf den Schichtflächen. Höher schieben sich einzelne Bänke eines dunklen, dichten Kalkes ein, welcher die sandigen Schiefer allmälig verdrängt und zu einem 20— 50 m starken, sehr gleichmässig zu verfolgenden und durch die bekannten Rhizocorallien sowohl wie Brachiopoden gut charakterisirten Horizonte sich entwickelt, weleher die Basis einer nun folgenden, D—6U0 m mächtigen Dolomitmasse bildet. mit welcher die Muschel- kalkgruppe nach oben abschliesst. Diese lichten, mitunter grusig zerfallenden Dolomite, welche den Zug des Mte. Amolo, Corno, Durmonte, Mte. Gargaduri und Mte. Toff bilden, setzen nicht gleiehmässig nach Norden fort, sondern sind, wie die ganze tiefere Triasserie im obersten Val Dalgone und entlang der Pass- höhe gegen Val Agola auf eine Strecke unterbrochen. Erst jenseits des Passes von Bandalors beim Lago di Agola tauchen die Dolomite des Muschelkalkes wieder auf, bilden weiter nördlich die steilen Wände, welche die Brenta bassa umrahmen und spitzen endlich in der Schlucht der Sarca di Campiglio ganz aus. Ihre Basis ist hier nur an einer beschränkten Stelle am Nordfusse des Sabion, bei den Mühlen von Fogojard aufgeschlossen, in dem tiefen Einrisse am Zusammenflusse der drei Quellbäche des Valle- sinella, Val Brenta und Val Agola mit der Sarca di Cam- piglio. Hier treten auf kurze Strecke rothe Sandsteinschiefer auf vom Aussehen derjenigen, welche die Basis des unteren Muschel- kalks charakterisiren. Aus ihnen entwickeln sich nach oben graue Mergelkalke, die bei der Stauwehre der obersten Mühle von Fogo- jard gut aufgeschlossen sind und hier steil unter den Dolomit ein- schiessen, der weiter nordwärts bis knapp in die Gegend von Mda. di Campiglio die steilen Wände der Bachschlucht bildet. 5. Keuper. Ueber dem Dolomite der Brenta bassa, welcher als oberstes Glied der Muschelkalkgruppe die stratigraphische Position des Sehlerndolomits hat, folgt mit scharfer Grenze ein nur 20—50 ın mächtiger Wechsel von dunklen Mergeln und Kalken, welch letztere stellenweise einen ziemlich grossen Kieselgehalt zeigen. Dieser mergelig-kalkige Zwischenhorizont bildet die Basis des Haupt- dolomits und ist mit diesem durch allmälige Uebergänge und 1898 Sitzung vom 19. April. M. Vacek. 207 Wechsellagerung verbunden. Derselbe lässt sich aus der Gegend von Mda. di Campiglio, wo er in dem \Wasserrisse hinter der Kirche und ebenso entlang dem Fahrwege gegen Campo Carlo Magno sehr gut aufgeschlossen ist, im südlicher Richtung entlang der schmalen Terrasse verfolgen, auf welcher der Weg vom Kur- hause zur Brenta bassa führt. Derselbe ist auch weiter, etwa in halber Höhe des rechten Hanges der Vallesinella, an allen jenen Stellen gut sichtbar, wo in Folge von Quellen, die der mergeligen Natur dieses Zwischen- horizontes ihr Dasein verdanken, der deekende Diluvialschutt entfernt worden ist. Bei den reichen Quellen ober der Malga Vallesinella di sopra kreuzt der mergelige Zug die Thalfurche und hebt sich jenseits gegen die Malgen von Mandron, von wo er gegen den Hintergrund der Brenta alta fortstreicht. Dieser auffallende Thal- eircus verdankt augenscheinlich sein Dasein dem Durchgehen dieses weicheren, die Wässer der überlagernden grossen Hauptdolomitmassen sammelnden Horizontes. Unter der Lavina bianca setzt der Kalk- mergelzug aus der Brenta alta nach dem Val Agola fort und ver- schwindet hier unter dem Thalschutte des rechten Hanges in der Gegend des Sees. Derselbe taucht erst eine Strecke weiter südlich am rechten Hange des Val Dalgone, in der Nähe der Glasfabrik- ruine, wieder auf und lässt sich über die kleinen Alpen Ravizola, Pine, Redugo gegen den Pass Fa&dolo verfolgen, wo er unter einer jüngeren Auflagerung verschwindet. Während der tiefere Dolomit der Muschelkalkgruppe nur im Zuge des Mte. Amolo und Mte. Toff, zu beiden Seiten des ValManez, sowie in der Umrahmung des Thalcireus der Brenta bassa eine wichtigere Rolle spielt, ist es der höhere, durch Führung von Turbo solitarius und Megalodon triqueter immer gut charakterisirte Haupt- dolomit, welcher die Hauptmasse des Brentagebirges ausmacht und vorwiegend jenes grossartige Felsenlabyrinth bildet, welches die höchsten Erhebungen zu beiden Seiten der Boeca di Brenta um- fassend in den Gipfeln Cima Tosa und Cima Brenta über 3000 m Meereshöhe ansteigt. Für die Schätzung der Mächtigkeit der Haupt- dolomitstufe dürfte der nördlich vor die Cima Tosa gestellte thurm- artige Crozzon am geeignetsten sein, dessen Gipfelpunkt (3123 m) mit der Position des Mergelhorizontes im Hintergrunde der Brenta alta (bei 1672 m) um 1451 m differirt. Wenn man die gut sichtbare geringe Neigung der ganzen Dolomitmasse nach NW stark mit in Rechnung bringt, erhält man eine Mächtigkeit des Hauptdolomits, der uns hier in einem klar entblössten, ungestörten Schichtenkopfe ent- gegentritt, von mindestens 1200 m. Diese Fixirung ist deshalb von Interesse, weil in dem kaum 5 Kilometer weiter nördlich liegenden Mte. Spinale die unmittelbare Fortsetzung derselben Hauptdolomit- platte, trotzdem sie hier eine Decke von rhätischen Bildungen trägt, somit nach gewöhnlichen Begriffen voll erhalten sein müsste, kaum auf 300 m geschätzt werden kann. 6. Rhät. Ueber dem Hauptdolomit, der mit dem tieferen mergeligen Zwischenhorizonte zusammen das oberste, stratigraphisch K. k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr. 8. Verhandlungen. 29 908 Verhandlungen. Nr. 8 selbstständige Stockwerk der Trias bildet, folgt mit scharfer Grenze ein weiterer einheitlicher Ablagerungseyelus, der wieder mit dunklen, mergelig-kalkigen, zum Theil auffallend bituminösen Bildungen beginnt, welche nach oben immer mehr in dichte, graue Kalke ausklingen, aus denen sich zu oberst mächtige dolomitische, respective oolithische Kalkmassen entwickeln, die analog den Abschluss der Rhätserie bilden, wie bei den beiden nächst tieferen Stockwerken der Hauptdolomit und Schlerndolomit. Das mergelig-kalkige Niveau an der Basis der Rhätserie, welches im Brentagebiete durch Avicula contorta, Cardita austriaca, Pinna papyracea, sowie eine Reihe weiterer, gesellig auftretender Formen von Modiola, Gervillia, Leda etc. charakterisirt ist, ist je nach Um- ständen sehr verschieden mächtig entwickelt, ja kann local auch ganz fehlen, wie z. B. am Mte. Cles und am Grostepasse, wo ihr Fehlen schon Lepsius (Südt., pag. 106) aufgefallen ist. Lepsius stellt sich vor, dass in solchen Fällen die fehlenden Contortamergel durch ein längeres Anhalten der tieferen Hauptdolomitbildung faciell ersetzt werden oder dass, wie er sich (Südt., pag. 105) ausdrückt, „die Dolomitfacies die Contortamergel verschlungen hätte“. Wäre dem so, dann müsste man an solchen Stellen, wo die Contortamergel fehlen, eine relativ grössere Mächtigkeit des Hauptdolomits erwarten. ‚Die Beobachtung zeigt aber das genaue Gegentheil. Wie oben gezeigt wurde, beträgt die Mächtigkeit des Hauptdolomits gerade in der Gegend des Grostepasses und des Spinale, wo die Contorta- mergel fehlen, kaum ein Viertel der normalen und Aehnliches gilt von einer grösseren Anzahl von Stellen der Brentagruppe. Verfolgt man die Dolomitbank mit zahlreichen Durchschnitten grosser Megalo- :donten, über welcher auf dem Spinale das Rhät unmittelbar auf- liegt, gegen Grost& und die hohen Cimen hin, dann sieht man, dass sich hier über derselben noch eine mächtige Serie von weiteren Dolomitbänken höher aufbaut; die Mächtigkeitszunahme des Haupt- dolomits in der Gegend der Hochgipfel hat sonach nicht etwa in einer Diekenzunahme der einzelnen Dolomitbänke ihren Grund, sondern in einer grösseren Vollständigkeit der Erhaltung des ganzen Com- plexes, der gegenüber die Hauptdolomitplatte des Spinale nur einen Torso darstellt, entsprechend der tiefsten Partie der weiter südlich zu beiden Seiten der Bocca voll erhaltenen, normal entwickelten Hauptdolomitmasse. Nördlich vom Spinaleplateau in der Gegend der Malga Vagliana und speciell im Mte. Mondifra erlangt der Hauptdolomit local nahezu seine volle Mächtigkeit von über 1000 m wieder. Der aus Hauptdolomit bestehende Rücken des Mondifra bildet einen hochragenden, wallartigen Vorbau, an dessen östlichen Schiehtenkopf die dunklen Rhätkalke der Cima Flavona unmittelbar anstossen, während sie sich, ähnlich wie auf Spinale, über der tieferen Partie des Dolomiteomplexes ausbreiten. Mit diesen grossen Verhältnissen, welche auf eine weitgehende Corrosion des Hauptdolomits vor Ablagerung des Rhät hinweisen, stimmen gewisse Beobachtungen im Kleinen sehr gut überein. Es wurde schon in Verh. 1595, pag. 478 mitgetheilt, dass auf dem oberen Spinaleplateau die dunklen Rhätschichten mit scharfer Grenze auf 1898 Sitzung vom 19. April. M. Vacck. 209 einer lichten Dolomitbank aufliegen, welche viele grosse Durchschnitte von Megalodon zeigt. Diese grossen Fossile erscheinen auch unter der Rhätbedeckung abgewittert und durch die scharfe Contactgrenze ab- geschnitten. Auch kann man vielfach Stellen sehen, wo Karrenlöcher der Dolomitunterlage von dunklen Rhätmergeln ausgefüllt werden. Die Corrosionserscheinungen sind also unter der Rhätdecke erhalten und zeigen so wie die oben berührten grösseren Verhältnisse, dass das Rhät in der nördlichen Brenta unconform über einem stark modellirien Corrosionsrelief des Hauptdolomits aufliegt. Noch viel auffallender wird das unconforme Lagerungsverhält- niss des Rhät im südlichsten Theile der Brentagruppe, im Val Manez. Am Ausgange dieses Thales liegt eine grössere, isolirte Partie von Rhätmergeln, welche gegenüber von Corte die bezeich- nenden Petrefacten des Contortaniveaus führen, discordant über dem Muschelkalkdolomit des Amolo. Die stark verdrückten Rhätmergel füllen hier einen alten Erosionsceircus auf, dessen unteren Rand man auf den Serpentinen der Bergstrasse ins Val Manez Schritt für Schritt verfolgen kann. Aus der Tiefe des Val Manez ziehen sich die Rhätmergel am linken Hange hoch hinauf, bis unter die Spitze des Mte. Irone, stehen aber nicht im unmittelbaren Zusammen- hange mit dem Ausgehenden des normalen Schichtenkopfes der grossen Rhätmassen, den man erst weiter östlich über dem mächtigen Hauptdolomiteomplexe trifft, den das untere Val Dalgone auf- schliesst. Vom Ausgange des genannten Thales, wo man sie unter- halb Irone gut aufgeschlossen kreuzt, ziehen die Contortamergel am linken Hange des Val Dalgone über die Alpen Pra delban, Credata, Cojavol, Cablo gegen die Höhe des südlich von der Tosa ausstrahlenden Hauptkammes und lassen sich weiter nach Osten quer durch das Val Ambies verfolgen, wo sie unterhalb Masi Jonn steil unter die Kalkmasse des Mte. Gess einschiessen. Von hier über Pass Forcolotta ziehen sie weiter gegen das untere Ende des Molvenosees. Die Contortamergel zeigen im südlichen Theile der Brentagruppe eine grössere Mächtigkeit als im Norden, und da sie leicht verwittern, prägt sich ihr Zug meist gut in der Terrainform aus. Der Uebergang der Contortamergel in die nächstfolgende Ab- theilung dunkler, dichter Kalke ist überall ein allmäliger. Die tiefsten Bänke sind in der Regel charakterisirt durch das häufige Vorkommen von Korallen, insbesondere Rhabdophyllia clatlrata Emm., höher findet man gewöhnlich nesterweise gehäuft Terevratula gregaria Suess, die aber vereinzelt auch schon tiefer auftritt. Das oberste und mächtigste Glied des Rhäteyclus bildet eine grosse Masse von oolithischen oder dolomitischen Kalken, deren Scheidung wegen der Uebergänge kaum durchzuführen ist. Im All- gemeinen herrschen die Dolomite unten, die Oolithe höher vor. Auf gut angewitterten Flächen der letzteren findet man oft zahlreiche Durchscehnitte von Korallen, Echiniden, Gastropoden. Doch sind die Reste gewöhnlich von schlechter Erhaltung und lassen sich selten aus der Kalkmasse isoliren. 29* 210 Verhandlungen. Nr. 8 Die Gesammtmächtigkeit der Rhätbildungen kann man in der Brenta auf 800 - 900 m schätzen, wobei mehr als die Hälfte auf das obere, dolomitisch-oolithische Abschlussniveau entfällt. Die Rhät- ablagerungen bilden ein einheitliches und; infolge ihrer unconformen Lagerung über dem Hauptdolomite, von der tieferen Trias stratigra- phisch unabhängiges, selbstständiges Stockwerk, welches gleichwerthig erscheint mit je einer der drei natürlichen Abtheilungen der Trias. 7. Lias. Es wurde schon in Verh. 1894, pag. 441 darauf auf- merksam gemacht, dass über dem KRhätcomplexe des nördlichen Brentaabschnittes, auf der Höhe des Sassorosso-Zuges, die sog, erauen Kalke fehlen, und über dem Rhätoolithe unmittelbar der obere Lias folgt. Die grauen Kalke setzen erst in dem Rochetta- profile mit geringer Mäc htigkeit ein und schwellen erst weiter südlich im Zuge des Mte. Paganella—Mte. Gaza mächtig an. Mit Aus- nahme einer kurzen Strecke zwischen Sporminore und der Wasser- scheide von Andalo, wo die grauen Kalke in venetianischer Ent- wicklung in einem schmalen Zuge den Fuss der Brentamasse begleiten, bleiben dieselben auf die Ostseite der Synklinale von Molveno beschränkt, welche das Becken des Nonsberges mit dem Becken von Stenico verbindet. Jenseits des Beckens von Stenico, im Mte. S. Martino und auf der Südabdachung der Brenta im Mte. Pisso findet man eine Entwicklung des Lias, die schon mit jener der lombardischen Region übereinstimmt. Es sind wohl- seschichtete dunkle, dichte, splitterige Kalke mit reicher Kiesel- führung im Wechsel mit rauhen, dunklen Mergelzwischenlagen, die diese westliche Entwicklung des Lias charakterisiren, welche mit dem lombardischen Medolo grosse Aehnlichkeit zeigt. Dieser äusserst monotone und petrefactenarme Schichteomplex hat im Mte. Pisso eine Mächtigkeit von 4I0—500 m und liegt hier unconform über dem obersten, mächtigen Kalkgliede des Rhät. Den belehrendsten Auf- schluss in dieser Richtung bietet der rechte Steilhang des Val de Jonn. Man sieht hier die mächtigen Bänke des lichten Rhätkalkes steil gegen NW ansteigen und der Reihe nach einzeln unter der im Allgemeinen flach liegenden Decke des dunklen medoloartigen Lias- complexes verschwinden, der sonach discordant über einem Schichten- kopfe des Rhätkalkes aufliegt und entsprechend den Unebenheiten der alten Unterlage, an seiner Basis eine Menge kleine wellige Be- wegungen zeigt, die mit dem ruhigen Aussehen der tieferen Rhät- kalke auffallend eontrastiren. Auch in der Sarcaschlucht bei Stenico, am Fusse des Mte. S. Martino, kann man die unregelmässige Grenze zwischen Rhät und Lias gut verfolgen. Bezeichnend für die übergreifende Lagerung des Liascomplexes sind auch an der Oontactgrenze auftretende Breccienbildungen, die eine Art durch späthiges Cement gebundener Grus von Rhätkalk sind und daher überall einen localen Charakter tragen. In einer der- artigen Oontactbreccie fanden sieh oberhalb der Sarcabrücke bei Stenico (Pte. Pio) am Ostfusse des Mte. S. Martino einige Reste von Spiriferina, welche der Spir. angulata Schlth. sehr nahe stehen, sowie Reste eines Pecten, welcher dem P. Rollei Stol. ähnlich sieht. ä 1898 Sitzung vom 19. April. M. Vacek. >11 Beide Arten gehen bis in den mittleren Lias hinauf. Eine ähnliche Breecie findet man über dem Rhätkalke in dem kurzen Einschnitte an der Bergecke, um welche die alte Strasse von Stenico ins Val Dalgone einbiegt. Das Vorkommen ist hier ganz isolirt und liest über tiefen Bänken des Rhät. Auch nördlich von Molveno am Südfusse des Mte. Gallina trifft man über Rhätkalk eine ähnliche Breccie. Eine auffallend isolirte Lage zeigt ein grösserer Schichten- complex, den man hinter dem Mte. Sabion, im obersten Val Agola und auf dem Passe gegen Val Dalgone trifft. Hier liegt theilweise über dem Dolomite der Muschelkalkgruppe weiter oben am Passe, jedoch über krystallinische Schiefer übergreifend und einerseits an den Hauptdolomit des Palu di Mughi, andererseits an den Granit des Sabion sich anlehnend, eine bei 200 m mächtige Serie von fremdartiger Ausbildung, die im Allgemeinen nach NW neigt. Dieselbe beginnt hinter der Mlga. Val Agola am See mit Conglomeraten und Arcosen, aus denen sich nach oben rauhe, graue, zum Theil rostig anwitternde Sandsteine entwickeln, die stellenweise Pflanzentrümmer führen. Höher entwickeln sich dunkle, sandige Mergelschiefer, zwischen welche sich einzelne Bänke von späthigem Kalke einschieben. Diese mergeligkalkige Abtheilung nimmt die ganze Breite der Passhöhe zwischen Val Agola und Val Dalgone ein und klingt nach oben in einen Complex von röthlichen, stellenweise halbkrystallinisch aussehenden Kalken aus. Die obenerwähnten späthigen Kalkbänke, die sich dem mittleren Mergelniveau einschalten, führen auf der Höhe des Ueberganges zur Mlga. Movlina stellen- weise reichlich, leider aber nur schlecht erhalten, Brachiopoden, welche die ganze Bildung in den mittleren Lias verweisen. Am häufigsten ist eine glatte Terebratula mit nur unter der Loupe sicht- barer, feinster Punktirung, die in der Form mit Ter. Gozzanensis Par. stimmt. Daneben einige Arten von Rhynchonella, die man, so- weit die schlechte Erhaltung eine Bestimmung zulässt, mit Ph. varia- bilis Schlth., Rh. Sordelli Par. und Hh. subecostellat« Gem. ver- gleichen kann. Lepsius (Südtir., pag. 55) verweist die unregelmässig lagernde Schichtfolge im oberen Val Agola ins Rothliegende und nimmt an, dass sie in die Verwerfungsspalte zwischen Bregn del Ors (Sabion) und den Hauptdolomit des Tosa-Massivs eingeklemmt sei. Im obersten Val Dalgone kann man jedoch sehen, dass die Mergel- schiefer, in welche sich die oben erwähnten Brachiopodenkalkbänke einschieben, z. Th. auch den Hauptdolomit überlagern, sonach jünger sein müssen als dieser. Damit stimmt überein, dass man Conglomerate, Sandsteine und graue Mergel von ganz übereinstimmendem Aussehen mitjenenim Val Agola in einem zweiten isolirten, kleinen Vorkommen auch auf dem Passe von Fa&ödolo, südöstlich von der Spitze des Mte. Irone, trifft, hier in bedeutender Höhe (1599 m) unconform über Hauptdolomit lagernd. Das isolirte, unregelmässige Auftreten der beiden eben erwähnten Vorkommen regt auch die Frage an, ob der (Verh. 1894, pag. 439) vom Westabhange des Sulzbergthales erwähnte, mergelig-sandige Schichtcomplex, welcher dort über dem 212 Verhandlungen. Nr. 8 Schlerndolomite des Monticello lagert und deshalb von mir für ein Aequivalent «der Zwischenbildungen an der Basis der Keuper- gruppe angesprochen wurde, nicht ebenfalls ein weiterer isolirter Rest von Lias ist. Von Lepsius (Südtir, pag. 35) wurde dieser fremdartige Schiehteomplex von sandigen Thonschiefern mit Pflanzen- resten, zwischen welche sich local Conglomerate und Grauwacken einschieben, übereinstimmend mit der Schichtfolge in Val Agola als Rothliegend aufgefasst. Diese isolirten fremdartigen Vorkommen, welche, nach der Brachiopodenfauna bei Mlga. Movlina zu schliessen, nur einige in geschützten Positionen erhaltene Reste einer eigenthümlichen Rand- facies des Lias zu sein scheinen, sind ebenso wie die an der Basis der Medolofacies local auftretenden Breceienbildungen mit Spir. angulata sehr bezeichnend für das unconforme stratigraphische Verhältniss des Lias zur älteren Unterlage und geeignet, die Reihe der ein- schlägigen Erscheinungen zu vervollständigen, wie die oben erwähnte rudimentäre Entwicklung des Lias auf der Höhe des Sasso rosso- Zuges im nördlichen Theile der Brenta, sowie das von mir nach anderen Gesichtspunkten (Verh. 1895, pag. 479—480) für die Strecke Nonsberg-Trient dargestellte übergreifende Auftreten der Lias- serie, wie auch die vom Nordrande der Sette Comuni, aus dem obersten Val Sugana (Verh. 1896, pag. 470) angeführten ein- schlägigen Beobachtungen über die unconforme Lagerung der grauen Kalke. 8. Tithon. Ueber dem Liascomplexe, vielfach aber auch un- mittelbar über den Rhätkalken, folgt in der südlichen Brenta das Tithon. Dasselbe ist in einigen isolirten Resten auf der Höhe des Mte. Pisso erhalten, so bei der Mlga. Valandro und weiter nördlich bei der Mlga. Zgolbia. An letzterem Punkte beginnt es mit einer eroben CGonglomeratbildung, welche bei dem kleinen See unter dem Castello dei Camozzi gut aufgeschlossen ist. Auch auf dem Mte. Prade, nördlich von S. Lorenzo, am Ostabhange des Mte. Gess findet man an den Rändern der Scaglia strecken- weise erhalten Reste von Tithonkalk, der hier unmittelbar auf Rhät lagert. Dagegen fehlt das Tithon entlang dem Südfusse der Brenta- masse in der ganzen Strecke vom Passo Durone bis an das Val Ambies. Hier liest vielmehr Scaglia, zum Theil auch Eocän, auf dem medoloartigen Lias oder, wo dieser weiter im Osten auskeilt, auch unmittelbar auf Rhät übergreifend. Erst am östlichen Rande des Stenicobeckens, am Westfusse des Mte. Gaza und Mte. Casale, ist das Tithon wieder normal entwickelt und erscheint als der einzige Repräsentant der Jurabildungen in dieser Gegend, analog wie in der lombardischen Region. 9. Seaglia-Eocän. Ueber dem Tithon, und wo dieses fehlt, vielfach unmittelbar über der älteren Unterlage von Lias und Rhät folgen als oberste selbstständige Schichtgruppe die Scaglia- Focänbildungen. Dieselben füllen vorwiegend das breite, im Südosten der Brenta vorgelagerte Stenicobecken auf und bilden hier, 1898 Sitzung vom ‚19. April. M. Vacek. 213 ähnlich wie im Nonsberge, eine einheitliche stratigraphische Gruppe von ceoncordant lagernden und durch allmälige Uebergänge verbun- denen, mergelig-kalkigen Ablagerungen. Da im Stenicobecken, ähnlich wie im Nonsberge, eine Vertr etung der Unterkreide fehlt, besteht zwischen Tithon und Scaglia eine auffallende stratigraphische Lücke. Andererseits ist aber der Uebergang von Scaglia zum unteren Eocän, wie die guten Aufschlüsse in der Sareaschlucht unterhalb Stenico sehr klar zeigen, ein allmäliger. Die rothe Färbung der Scagliamergel weicht nach oben einem lichtgrauen Tone der Eocän- mergel, die durch das Auftreten von Nummulitenkalkbänken mit N. Puschi d’Arch. und N. Lucasana Defr. als solche klar charakte- risirt sind. Nach oben schliesst die Serie mit einem Complexe dunkler, stellenweise etwas sandiger, leicht verwitternder Mergel ab, welche als oberstes Glied die Mitte der Synklinale einnehmen und besonders in der Gegend von Alle Arche gut aufgeschlossen sind. Trotzdem hier eine "Reihe von kleinen Ziegeleien in den dunklen Mergeln und ihren Zerfallprodueten angelegt sind, sucht man ver- geblich nach Petrefacten, welche ein Urtheil darüber gestatten würden, welcher Abtheilung des Eocän diese Mergel entsprechen. Nach ihrer eoncordanten Lagerung stehen sie mit der tieferen Abtheilung liehter Mergel im innigsten stratigraphischen Zusammenhange, scheinen so- nach kein Aequivalent der petrographisch vielfach ähnlich entwickelten Mergel mit Serpula spirulaea zu sein, wie man sie weiter im Osten, in der Etschgegend, trifft. Die Verbreitung der Scaglia - Eocänbildungen ist, wie schon erwähnt, durch die Form des Stenicobeckens gegeben. Dieses bildet eine dem allgemeinen Streichen entsprechend SW—NO orientirte Mulde, die an ihrer breitesten Stelle zwischen dem Mte. S. Martino und dem Mte. Casale regelmässig synklinal gebaut ist. Nach Norden hin verschmälert sich das Becken unc oabelt sich an einem alten, von der Masse des Mte. Gess in SW ausstrahlenden Rücken von Rhätkalk in zwei Aeste, von denen der eine, der engen Synklinale des Molvenosees folgend, die Verbindung mit dem Nonsberge herstellt, während ein anderer breiter Seitenzweig am Ostabhanga des Mte. Gess, über Mte. Prade bei S. Ennenzo steil ansteigend, weit hinauf ins hohe Gebirge vordringt. Als letzter, inselartig abgetrennter Rest dieses Zweiges erscheint der 2443 m hohe Gipfel des Rossati, östlich von der Cima di Gess. Dieser durch seine rothe Färbung schon von weitem auftallende Kopf besteht aus einer grösseren isolirten Partie von Scaglia, die sich hier, ringsum von überragenden Wänden des Rhätkalkes umgeben, in geschützter Position erhalten hat und, ihrer übergreifenden Lagerung entsprechend, durch eine an ihrer Basis auftretende Breceienbildung charak- terisirt wird. 10. Diluvium. Die grossen diluvialen Schuttmassen, welche den linken Hang des Rendenathales und die ins Brentamassiv vordringenden Seitenthäler an sehr vielen Stellen bedeeken und oft zu bedeutenden Höhen ansteigen, bestehen fast ausschliesslich aus einem Materiale, welches dem gegenüberliegenden Adamellogebiete entstammt. Es sind überall mehr minder gerundete Tonalitblöcke, 214 Verhandlungen. Nr. 8 welche in ein lockeres Zerreibsel desselben Materials von verschieden srobem Kerne eingebettet sind. Wiewohl durch spätere Denudationen in viele einzelne isolirte Partien zerrissen, lässt sich am linken Rendenahange deutlich eine bestimmte Terrasse verfolgen, der entlang die zuhöchst liegenden diluvialen Massen vorwiegend angeordnet erscheinen. Diese Terrasse beeinnt im Norden bei der Alpe Fosadei, am Westabhange des Mte. Sabion, in einer Höhe von 1400 ın und senkt sich südwärts sehr allmälig zu 1300 m (Pra neble bei Bocenago) und 1200 m (Prati diDaone bei Vigo Rendena). Dieselbe scheint am Nord- abhange des Mte. S. Martino fortzusetzen und hier von 1150 m (ober S. Alberto) bis eirca 1000 m (Selva Martina) abzusteigen. Es berührt eigenthümlich, wenn in der letztgenannten Gegend, mitten im Kalkgebirge, der Weg stundenlang durch ein Haufwerk von Tonalit- blöcken führt, die aus der lockeren Grundmasse herausgewaschen worden sind. Im Stenicobecken, wo die Diluvialschotter zumeist einen stark eorrodirten Untergrund von Eocän aufebnen, steigen dieselben an den Beckenrändern gewöhnlich nur etwas über 70V m an, während die ebenen Diluvialfelder in der Mitte der Mulde, zu beiden Seiten des Sarcalaufes, wenig über 500 m liegen. Etwas höher 550—600 m liegen die ebenen Schotterterrassen, welche die Weitung des Sarca- thales bei Tione umsäumen. In diesen tiefliegenden Schottern fehlen in der Regel jene grossen Blöcke, welche die Diluvialbildungen der Hochterrasse auszeichnen. Ihr Materiale besteht aus ausgesprochenen Geröllbildungen, die auf weiteren Transport und deren mitunter gut sichtbare Bankung auf Sichtung im Wasser schliessen lässt. Berück- sichtigt man ferner die Verebnung der Oberfläche, erscheinen sie als Reste eines alten Seebodens. Im nördlichen Theile des Stenicobeckens findet man an einzelnen Punkten als oberste Partie der lockeren Diluvialschotter auch feste Conglomerate, die durch ein kalkreiches Mittel gebunden sind. So oberhalb Seo, ferner in den durch ihre ruinenartige Abwitterungs- form auffallenden Pergoletti, südöstlich von Dorsino. Diese localen Bildungen scheinen, nach ihrer Lage in nächster Nähe des Grundgebirges zu schliessen, kalkreichen Quellen zu entsprechen, Ueberblickt man die im Vorstehenden besprochene Reihe der einzelnen Schichtsysteme, welche an dem Aufbaue des südlichen Theiles der Brentakette theilnehmen, dann wird man nur geringe Abweichungen finden gegenüber den Verhältnissen, wie sie (Verh. 1594, pag. 445) aus dem Nonsberge und der nördlichen Brenta, dem Sasso rosso-Zuge, übersichtlich zusammengestellt wurden. Insbesondere sind es die drei natürlichen Abtheilungen der Trias und das folgende Rhät, welche in der gleichen Entwicklung südlich anhalten. In übereinstimmender Ausbildung findet sich auch das Tithon und die Scaglia-Eoeängruppe. Die Abweichung betrifft hauptsächlich nur den Lias, dessen Ablagerung im südlichen Theile der Brenta früher beeinnt. sowie das Fehlen einer sicher nachweisbaren Ver- tretung des RKothliegenden. 1898 Sitzung vom 19. April, A. Bittner, 215 Zum Schlusse nur noch eine kurze Bemerkung über die Tek- tonik der Brentagruppe. So einfach der Bau dieses Gebirgs- abschnittes erscheint, wenn man ihn nur in grossen Zügen betrachtet, so schwierig wird mitunter die Aufgabe, wenn man in einzelne Details einzugehen versucht. Im Grossen betrachtet, stellt die Brenta ein sewaltiges, langgestrecktes Tonnengewölbe dar, dessen Axe aus der Gegend des Noce-Durchbruches zwischen Sulzberg und Nons- berg über das obere Tovel-Thal und die hohen Cimen nach dem oberen ValDalgone und in die Gegend östlich von Tione streicht. Die höchste Erhebung dieses Gewölbes liegt in der Gegend der Bocca di Brenta, bezeichnender Weise also genau in der Druck- richtung des krystallinischen Vorsprunges des Mte. Sabion. Die zahlreichen kleinen Abweichungen, welche dieses sehr einfache Bild local compliciren, erwachsen hauptsächlich aus dem Umstande, dass die Ablagerungen, welche an dem Aufbaue dieses Gebirgsabschnittes theilnehmen, keine continuirliche Folge bilden, sondern, wie oben gezeigt wurde, eine ganze Reihe von Unterbrechungen zeigen, während welcher nicht nur kein Sedimentabsatz erfolgte, sondern im Gegen- theile das vorhandene Relief durch Abtragung und Corrosion vielfache Modifieationen erlitt, welche auf die Tektonik der folgenden Ab- lagerungsreihen von Einfluss sind. Ohne graphische Behelfe auf diese Details einzugehen, dürfte jedoch kaum angezeigt sein. A. Bittner. Neue Fundorte von Haplophraymium grande Reuss in der Gosaukreide der nordöstlichen Kalkalpen. Ueber das Auftreten dieser durch ihre Dimensionen ausge- zeichneten Foraminifere zu Grünbach bei Wr.-Neustadt berichtet U. Sehlönbach in unseren Verhandlungen 1867, S. 335. Er weist darauf hin, dass diese Art von Gümbel auch in den Gosauschichten von Siegsdorf in Oberbaiern gefunden wurde. Bei Gelegenheit der in den letzten Jahren durchgeführten Neuaufnahmen im Bereiche der niederösterreichischen und angrenzenden obersteirischen Kalkalpen ist die genannte Art noch an folgenden Localitäten aufgefunden worden: j In der Fortsetzung der Grünbacher Gosauablagerungen zu Puchberg am Schneeberge, und zwar an Riegler’s Kögerln nördlich bei diesem Orte, hier in grauem mergeligen Gestein, das stellenweise recht hart und kalkig wird, in ganzen Lagen oder Nestern und von besonderer Grösse. Ueber diese Gosaubildungen von Puchberg (an den Vorhügeln des Wiesberges) ist in „Hern- stein“ pag. 264 einiges mitgetheilt. Oberhalb der Steinwand nordöstlich von Payer- bach, auf der Gahnsleiten, in grauem, etwas sandigen, ver- kohlte Pflanzenreste führenden Mergelgesteine. Der Gosauzug, um den es sich hier handelt, ist schon von Fr. v. Hauer in Haidin- ger’s Berichten 1850, VI, pag. 10 besprochen worden; seine Haupt- localität wird hier als „Gahnsbauer“, von G. Geyer aber, im Jahrh. 1889, pag. 718, als „Gahnshauswiese“ bezeichnet. K. k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr. 8. Verhandlungen. 30 216 Verhandlungen. Nr. 8 Am Hiesbauerkogl auf der Washuben, südöstlich von Mariazell, in weichem, grauen Mergel recht häufig in gut auslösbaren Exemplaren. Ueber die Gosau von Washuben berichtet Geyer im Jahrb. 1889, pag. 526. Zwischen dem Sattel der Rabenmauer und der oberen Hattleralm, südöstlich von Gams, am Südrande des östlichen Gamser Gosaubeckens, in weichem, grauen Mergel, der nicht selten grosse Inoceramen führt und entschieden dem typischen Inoceramenmergel von Grünbach entspricht, dessen Vorkommen in der Gosauserie von Gams bisher nicht bekannt war, wie den Bemerkungen von A. Redtenbacher im Jahrb. 1874, in dessen Arbeit über die Gosauablagerungen von Gams, entnommen werden kann. Diese vier neuen Vorkommnisse von Haplophragmium grande Reuss. zeigen wohl zur Genüge, dass diese grosse, auch mit freiem Auge leieht wahrnehmbare Foraminifere in den Gosauablagerungen der nordöstlichen Kalkalpen weit verbreitet ist. A. Bittner. Ueber zwei neue Fundstellemzuer Posidonomya alpina Gras. inden niederösterrei- chischen Kalkalpen. Die Nachrichten über das Auftreten von Gesteinen mit Posi- donomya «alpina Gras. in den niederösterreichischen Kalkalpen sind bisher äusserst spärliche und beschränken sich wohl auf Griesbach’s Angaben im Jahrb. 1868, pag. 128. In den benachbarten Ennsthaler Gebieten wurde ein Vorkommen von Posidonomya alpina bei Gams nachgewiesen (Verhandl. der k. k. geol. R.-A. 1885, pag. 145; 1886, pag. 449). Auch in der Nähe der reichen Vilser Brachiopoden- fundstelle nächst Windischgarsten sind Spuren von Posidonomyen- sestein bekannt geworden, was mit Rücksicht darauf, dass P. alpina auch zu Vils selbst auftritt, von Interesse ist. Im Laufe der letzten Jahre hat sich Posidonomya alpina Gras. sesteinsbildend an zwei Stellen im Bereiche der Lilienfeld-Hainfelder Kalkvoralpen gefunden, in jenem mächtigen Zuge liasisch-jurassischer Gebilde, der sich nördlich an den untertriadischen Aufbruch anschliesst, dem die grossen Muschelkalkmassen der Kloster- und Reissalpe angehören. Der eine dieser Fundpunkte liegt im inneren Wiesenbachthale bei St. Veit a. d. Gölsen, südöstlich von Lilienfeld, im Graben südlich unter dem Engelthalerhofe. Man kann hier in einem Waldhohlwege das anstehende Gestein auf eine längere Strecke hin beobachten. Der zweite Fundpunkt befindet sich auf der Höhe des Schwarzwaldrückens, nördlich ober Kleinzell, nordöstlich über dem Hause Schwarzwaldecker, da, wo der Rücken des Berges in die steilere Böschung gegen das Hallthal abzufallen beginnt; an dieser Stelle wurden lose Blöcke des Posidonomyengesteins gefunden, deren Anstehendes jedenfalls in der Nähe liegen muss. Die Entfernung dieses zweiten Fundortes von dem erstgenannten beträgt ungefähr 7—8 Kilometer in der Luftlinie. Vor Jahren sah ich bei Herrn Haberfelner in Lunz ein Stück Posidonomyengestein aus dem Flussgerölle der oberen Ois. Es 1898 Sitzung vom 19. April. Franz Schaffer. >17 darf daraus geschlossen werden, dass auch die Lias-Jurazüge des obersten Oisgebietes, die nördlich von Neuhaus durchziehen, ein bisher anstehend nicht bekanntes Vorkommen dieser Art enthalten müssen, Franz Schaffer. Pholadomya Fuchsi, ein neues charakteristisches Fossil aus mediterranen Tiefsee- bildungen. EN Unter den von mir im Spätherbste 1897 in der Tegelgrube zu Neudorfan der March in Ungarn gesammelten Fossilien be- fanden sich zahlreiche verdrückte Exemplare einer kleinen, zart- schaligen Bivalve, die sich als eine Pholadomya erwies. Mit welcher Häufigkeit sie in dem Tegel auftritt, kann man daraus ersehen, dass mir von ihr über zwanzig Exemplare vorlagen, während andere Arten, z. B. der Genera Pleurotoma, Fusus, Conus, Pectunculus, die doch sonst meistens an Zahl vorherrschen, nur in wenigen Stücken in der freilich nur oberflächlichen Aufsammlung vertreten waren. Die von mir am Schlusse meiner Arbeit: „Der marine Tegel von Theben-Neudorf in Ungarn“ (Jahrbuch der k. k. geol. R.-A. 1897, 3. Heft) gegebene Fossilliste der Localität führt 42 Arten, darunter 5 neue, an. Nach ihr hat die Fauna die grösste Anzahl Arten mit der von Walbersdorf beschriebenen gemein und dürfte nach meinem Erachten ihr chronologisch gleich- zustellen sein. Da es mir während der Wintermonate nicht möglich war, die Localität einer eingehenden Untersuchung zu unterziehen und insbesondere die Lagerungsverhältnisse des abgebauten Tegels in dem von Diluvialbildungen ganz erfüllten Terrain festzustellen, so musste ich die Altersfrage noch unentschieden lassen. Als eine auffallende Thatsache aber konnte ich das Auftreten der erwähnten Pholadomya bemerken, das noch an Interesse gewann, als. es mir gelang, sie an mehreren, weit von einander entfernten Localitäten nachzuweisen. In meiner oben genannten Arbeit gab ieh eine kurze Beschrei- bung der neuen Species, die ich jetzt an der Hand mehrerer besserer Exemplare erweitern kann, Pholadomya Fuehst. }) Länge 21 mn, Breite 18 mm, Höhe 34 mm. Testa aequi alvis, inaequilateralis, mytiliformis, fragilis, medio tumida, latere postico produeto; superfieies externa margaritacen, costis votundatis, concentrieis ornata ; numerosae lineae radiales, subtiles, angustae, in medio valvarum custas decussantes ; superficies interna margari tacea costis lineisque üisdemornata ; area cardinalis lan- ceolata, glabra ; apices valde incurvi. Die äusserst zartschalige Bivalve besitzt zwei gleiche, ungleich- seitige, Mytilus-förmige, in der Mitte etwas anschwellende Klappen, die aussen und innen lebhaften Perlmutterglanz zeigen. Circa 25 flach- runde, concentrische Rippen bedecken die Schale, verschwinden aber rückwärts, so dass sich die glatte, vertiefte, lanzettliche Area von ') Siehe Abbildung 1. ce. pag. 537. 30* 218 Verhandlungen. Nr.8 dem gerippten Theile der Schalenoberfläche deutlich abhebt. Ausser- dem verlaufen zahlreiche engstehende, ausserordentlich feine, leicht erhabene Linien von den stark nach hinten eingerollten und sich berührenden Wirbeln aus radial gegen den Bauchrand über die Rippen hinweg. Ihre Anzahl ist verschieden. Die von mir ausge- sprochene Ansicht, dass sie oft ganz fehlten, scheint auf Täuschung durch stark angegriffene Exemplare zu beruhen. Wenigstens habe ich sie in der Folge an allen von verschiedenen Localitäten her- rührenden Stücken stets deutlich erkennen können. Sind sie nur in geringer Zahl vorhanden, so beschränken sie sich auf die Wölbung der Schale; sind sie aber zahlreicher — an einem Exemplare zählte ich ihrer 13 — so treten sie vorne bis an den Rand heran, was hinten nie der Fall ist. Es ist dann die Area noch deutlicher aus- geprägt. Ein Klaffen der nach hinten verlängerten Schalen zum Aus- tritte der beiden verwachsenen Siphonen konnte ich nur an wenigen der besser erhaltenen Exemplare feststellen. Das zarte Gehäuse ist gewöhnlich von vorne nach hinten zusammengepresst und die beiden Klappen in Folge des Fehlens von Schlosszähnen oft verschoben. Ein so verdrücktes Exemplar ist länglich herzförmig, vorne schwach bauchig, nach hinten zurückspringend. Die Innenseite der Schale zeigt deutlich dasselbe Relief wie die Aussenseite und auch auf den Steinkernen sind die Rippen und Radiallinien gut ausgeprägt. Die Grösse der mir vorliegenden Stücke schwankt zwischen 22 und 5O mn. Diese neue Art besitzt grosse Aehnlichkeit mit der von G. Ponzi aus dem pliocänen Tegel des Mte. Vaticano beschrie- benen Pholadomya Vaticana !). Er schreibt darüber Folgendes: „Pholadomya Vaticana. Conchiglia equivalve, inequilatera, fragile della figura di un Mitilo, rigonfia nel mezzo, poco sbadigliante posteriormente. Superficie esterna liscia ornata di coste concentriche, irregolari rotonde, le quali nel mezzo delle valve sono attraversate da 4-6 linee rag- gianti alla periferia che nell’ attraversare le coste si fanno rilevate. L’area cardinale € poco apparente, e solo distinta da una leegiera concavita rilevata nella commessura dei margini. Apieci solidi promi- nenti angolosi, alquanto rieurvi. Superficie interna perlacea. Läinshezza m A. ee RAS Layehezza.na® Ir erh Altezza nel mezzo . . . AN, Differisce dalle altre Foladomie per la forma di Mitilo. Comu- nissima al Vaticano.“ Man ersieht sofort die Aehnliehkeit mit unserer Art. Besonders auffallend ist die Mytilus-förmige Gestalt und die Uebereinstimmung der Verhältnisse ihrer Dimensionen. Man muss nur bedenken, dass ') Siehe: „I fossili del Mte, Vaticano“. Atti d. Reale Accad. dei Lincei, tom. III, ser. II, 1875—76, pag. 925. 1898 Sitzung vom 19. April. Franz Schaffer. 219 in den Massangaben der italienischen Malacologen die Länge unserer Höhe und umgekehrt die Höhe unserer Länge entspricht. Die Ab- bildungen, die Ponzi von der Pholadomya Vaticana gibt, lassen über die Verwandtschaft der beiden Arten keinen Zweifel. Die zahlreichen, engstehenden, äusserst feinen Radiallinien und die deut- liche, vertiefte Area gestatten aber, Pholadomya Fuchsi.als eine neue Art wohl zu unterscheiden. Ponzi’s Abbildung hingegen zeigt breitere, entfernt stehende Radialrippen in beschränkter Zahl. Auch erwähnt er ausdrücklich die nur schwache Ausbildung der Area. Da ich, wie leicht erklärlich, der neuen Form grosses Interesse entgegenbrachte, benützte ich meine Studien in den Tertiärbildungen dazu, mich über das Auftreten der Pholadomyen in den einzelnen Etagen genauer zu unterrichten, und das machte mich mit mehreren, zum Theil in der Literatur erwähnten Vertretern der Gattung be- kannt, in denen ich die neue Art wieder erkennen konnte. Als F. Toula im Jahre 1884 in den Verhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt einen Bericht über seine Untersuchungen in dem Tegel von Walbersdorf gab, führte er eine Pholadomya sp. an. Sowohl in der Tertiärsammlung des k. k. naturhistorischen Hof- museums als auch in der geologischen Sammlung der technischen Hochschule in Wien befinden sich mehrere Exemplare dieser Bivalve, die, wie ich schon ]. e. erwähnte, der von Neudorf beschriebenen zum Verwechseln ähnlich sehen. Im Jahre 1892 erwähnte V. J. Pro- chäzka in seiner Arbeit: „Ein Beitrag zur Kenntniss der Fauna des marinen Tegels und des diesen überlagernden Sandsteines von Walbersdorf“, von der ich leider nur das zum Schlusse gegebene deutsche Resume und die Faunenliste verwerthen konnte, 34 Exem- plare dieser Pholadomya, und auch mir gelang es, bei einem Besuche der Tegelgrube mehrere Stücke zu erbeuten. Bei einer Durchsicht der von Herrn Director Th. Fuchs auf seiner Reise im Frühjahre 1877 gesammelten Fossilien fand ich unter der aus dem Schliermergel der Umgebung von Bologna stammenden Suite einen vollständig erhaltenen Steinkern einer Phola- domya, der das Relief der Schale bis in das kleinste Detail in dem feinkörnigen Materiale bewahrt hat. Ich erkannte sofort die Identität dieser Bivalve mit Pholadomya Fuchsi. Grösse, Gestalt und Relief stimmen vollständig mit der neuen Art überein. Nur hat das consi- stentere Materiale die ursprüngliche Gestalt besser bewahrt und lässt die Mytilus-Form auf das Deutlichste erkennen. Als Fundort ist Casalecchio bei Bologna genannt. Derselben Species scheint auch die von Vittorio Simonelli in seiner trefflichen Schrift: „Sopra la Fauna del cosi detto „Schlier“ nel Bolognese e nell’ Anconitano“ (Pisa 1891, pag. 30) beschriebene Pholadomya spec. ind. zu entsprechen. Der Autor schreibt darüber Folgendes: „Cattivi modelli di aspetto mitiloide, col lato anteriore estremamente ridotto, allungati e dilatati posteriormente, subeilindrici. Le valve acquistano la massima convessitä lungo una linea diretta obliquamente dall’ umbone verso l’estremitä posteriore, ed acquistano la massima larghezza al prineipio del terzo posteriore. Il marginale ventrale ed il cardinale sono per lungo tratto quasi rettilinei e fauno BERN) Verhandlungen. Nr. 8 tra loro un angolo di appena 18°; il margine anteriore scende quasi verticalmente verso il margine ventrale, V’estremitä posteriore & euneiforme. Umboni acuti fortemente obliqui. Superficie ornata di costicine radiali estremamente sottili, fittissime, e da minute strie eoncentriche. Dimensioni: Diametro antero-posteriore mm 65, larghezza on öl, massimo spessore mm 35. Questa forma non trova riscontro fra le congeneri neogeniche a me note; ma per l’imperfezione degli esemplari mi astengo dal proporla come nuova. Provenienza: Colline Bolognesi (Museo di Firenze)“. Man ersieht die ziemlich vollständige Uebereinstimmung der beiden Formen der Beschreibung nach. Der von Simonelli er- wähnte, von dem Schlossrande und dem Bauchrande gebildete Winkel von 18° dürfte an verdrückten Exemplaren gemessen sein. Aehnliches konnte ich auch an manchen der mir vorliegenden Stücke constatiren. Die angeführten „strie“, Hohlkehlen der Steinkerne, erregen wohl mein Befremden, aber man bedenke, dass der Autor die Beschrei- bung nach schlecht erhaltenen Exemplaren gab, die das Relief wohl nicht gut erkennen liessen, und ihn bestimmten, die zwischen den Rippen liegenden Furchen als Hohlkehlen zu deuten. Dass er aus- drücklich die feinen, engstehenden Radiallinien hervorhebt, bestärkt mich in der Ansicht, die beschriebene Species für indentisch mit der von mir neu benannten zu halten. Die Grösse ist aber ent- schieden abweichend, obgleich das Verhältniss der Dimensionen das- selbe ist, wie bei Pholadomya Fuchsi. Da es für mich von grossem Interesse war, die Identität der beiden Formen festzustellen, wandte ich mich an das Istituto Reale di studi superiori in Florenz mit der Bitte um Uebersendung einer photographischen Copie der in Frage stehenden Exemplare. Mit grösster Bereitwilligkeit übersandte mir Herr E Berecigli, Conser- vator der geologischen Abtheilung, mit der gütigen Frlaubniss des Herrn Professor O©. de Stefani, zwei Stücke einer stark verdrückten jivalve aus den Mergeln von Casalecchio, die aber zu meinem grossen Erstaunen mit meiner neuen Species nicht im Geringsten übereinstimmten, aber zu meiner Befriedigung auch nicht mit der von Simonelli gegebenen Beschreibung im Einklang standen. Es scheint daher ein Irrthum vorzuliegen und ich bedauere, dass die grosse Liebenswürdigkeit der beiden Herren vergeblich verschwendet war. Man kann wohl annehmen, dass einem so gewiegten Kenner des italienischen Tertiärs wie Simonelli der Unterschied zwischen der spec. ind. und Pholadomya Vaticana Ponzi zu beträchtlich er- schien, als dass er die Identificirung der beiden vornehmen konnte, wie er auch ausdrücklich die Verschiedenheit von allen ihm bekannten Vertretern der Gattung hervorhebt. Als ich in diesem Frühjahre die Tertiärsammlung des Turiner Museums einem eingehenden Studium unterzog, fand ich dieselbe Pholadomya von verschiedenen Localitäten und aus verschiedenen Etagen, doch stets unbenannt vor. Schon vor 21 Jahren hatte Herr Director Fuchs bei einem Besuche des Museums das Auftreten dieser unbenannten Bivalve bemerkt, und ihm verdanke ich die An- regung, ihr meine Aufmerksamkeit zuzuwenden. 1898 Sitzung vom 19. April. Franz Schaffer. 291 Das Aquitaniano von Ceva bei Cuneo, das Elveziano der Colli Torinesi und Mondovi sind als Fundstätten genannt. Bei einem Exemplare fand ich das Londoniano von Cherry bei Tournais als Localität angegeben, mehrere Stücke sollen aus dem Piaeentino stammen, ohne dass der Fundort bekannt wäre. Dies sowie die vollständige morphologische und petrographische Ueber- einstimmung der Steinkerne mit denen von Ceva bestimmt mich, die letztere Angabe in Zweifel zu ziehen. Herr Director ©. F. Parona überliess mir Treundlichst zwei der Exemplare zur genauen Ver- eleichung und ich erlaube mir, ihm hiefür an dieser Stelle meinen seziemenden Dank auszusprechen. Auch in der in ihrer Art einzigen Tertiärsammlung des Cav. Luigi Rovasenda in Sziolze befinden sich einige Vertreter der neuen Art, und zwar aus dem miocene medio von Vernone, Sziolze, Tetti Carreyo und St. Grato bei Gassino und aus dem miocene superiore von Avuglione. Alle diese Exemplare besitzen die grösste Aehnlichkeit mit Pholadomya Fuchsi, gleichen aber in ihrer Erhaltungsweise ganz dem mir von Gasalecchio vorliegenden Stücke. Von der Schale ist gewöhnlich keine Spur mehr zu erkennen, aber die ursprüngliche Form hat sich im Gegensatze zu den Wiener Exemplaren fast durchwegs erhalten. Ich konnte die Identifieirung an allen Stücken mit Sicherheit vornehmen. Zum Schlusse habe ich noch einen Vertreter der neuen Art zu erwähnen, der wegen seiner exotischen Herkunft Beachtung ver- dient. Unter einer von Dr. Luschan aus Lykien mitgebrachten und im k. k. Hofmuseum befindlichen Suite des Miocäns von Assa Alty konnte ich ein Exemplar der Pholadomya Fuchsi sicher be- stimmen. Es findet sich dabei die Bemerkung des Herrn Director Fuchs: „Pholadomya sp., in Grösse und Gestalt ähnlich der Pholadomya Vaticana Ponzi, doch scheint diese weniger und entfernter stehende Radialrippen zu besitzen“. Wenn auch diese neue Species, infolge ihres Auftretens vom Londoniano bis in das oberste Miocän, für eine Altersbestimmung nicht verwendbar ist, so kann sie doch wegen ihres ausschliesslichen Vorkommens in: Tiefseebildungen als eine typische Tiefseeform gelten, wie ja auch die beiden bisher bekannten recenten Phola- domyen: Ph. eandida Som.!) und Ph. Loveni Jef.?) bezeichnende Bewohner grösserer Tiefen sind. Als bemerkenswerthe Thatsache möchte ich noch das so seltene Auftreten der Gattung Pholadomya in den österreichischen Tertiärbildungen betonen, während doch das italienische Neogen mehrere, zum Theil prächtige Arten geliefert hat. !) Sowerby, Genera of recent and fossil shells, Nr. 19; Reeve, Conchologia leoniea, Gattung Pholadomya, 7 ?) D. G. Jeffreys, On the mollusca of the ‚ Lightning“ and „Porceupine“ ee Proceedings of the zooloeical Society of London 1881, pag. 934, pl. X. 299 Verhandlungen. Nr. 8 Vorträge. Ed. Döll. I. Caleit nach Aragonit. I. Serpentin nach Kämmererit, Polybasit nach Stephanit, Epidot nach Axinit, drei neue Pseudomorphosen. II. Ueber das Auf- treten des Talkes im Magnesite. I. Caleit nach Aragonit. Haidinger!) hat zuerst die Paramorphose von Caleit nach Aragonit in der Form der Eisenblüthe beschrieben. Er salı Eisen- blüthe von Eisenerz in körnigen Kalkspatlı umgeändert, der an der Oberfläche die Combination von %/; R mit 2 R zeigte. Fine Varietät von Hüttenberg in Kärnten bestand aus glänzenden, zum Theil durchsichtigen Kalkspathkrystallen. Einige dieser Zacken waren von der Spitze aus hohl. Auch von den aufgelassenen Gruben bei Syalu- Popi in der ehemaligen Alt-Rodnaer Militärgrenze in Siebenbürgen führt Haidinger Caleit nach Eisenblüthe an, jedoch ohne eine Be- schreibung. Zwanzig Jahre später hat Peters?) gesagt, dass sämmt- liche Eisenblüthen von Nagyag, Toroczk6 und Zalathna zu Caleit ge- worden sind. Wenn hier neuerdings die gleiche Veränderung be- sprochen wird, so geschieht dies darum, weil das vorliegende Stück, welches von Eisenerz ist, Bildungsvorgänge zeigt, die von jenen, wie sie die von Haidinger beschriebenen Exemplare wahrnehmen lassen, abweichen. Zunächst fällt auf, dass an dem Stücke fast alle Aeste der Eisenblüthe mit Kalkspath inerustirt sind. Derselbe ist aussen glatt, innen dünnstenelich, wobei die Stengel radial gegen die Eisenblüthe gestellt erscheinen, und hebt sich durch seine lichtgelbliche Farbe deutlich ab. Meist enthält eine Kalkspathmasse mehrere Zweige der Eisenblüthe. An deren Grenze ist dieselbe oft noch als dünne Lage erhalten. Wenn auch dieser Rest verschwunden, so ist die frühere Grenze auf einem Durchbruche durch eine feine braune Linie mar- kirt. Der ersetzende Kalkspath ist weiss bis bläulichweiss, durch- scheinend und kehrt die Spitzen seiner Kryställchen von der Form > R stets nach der Axe der Stengel, welche meist ausgehöhlt sind. Zuweilen ragt von der Spitze der Zacken ein feiner Stalaktit, von dem gleichen Aussehen wie der übrige Kalkspath, in die Höhlung. Diese letztere Erscheinung könnte zu der Annahme führen, dass nach der Umhüllung der Eisenblüthe mit Kalkspath diese verschwun- den sei und sich dann Kalkspath in die Hohlräume abgesetzt hat. Es läge demnach in diesem Falle keine Paramorphose, sondern eine Ausfüllungspseudomorphose vor. Dies ist aber hier nicht zutreffend, wie der Uebergang der Eisenblüthe in Kalkspath zeigt, der beson- ders an jenen Zacken deutlich zu beobachten ist, welche nicht von Kalkspath umhüllt sind. Gegenüber den von Haidinger beschriebenen ') Ueber einige neue Pseudomorphosen. Abhandl. d. böhm. Gesellschaft der Wissensch. 5. Folge, 2. Bd. *) Mineral. Jahrb. 1861, pag. 406. 1898 Sitzung vom 19. April. Ed. Döll. 225 Fällen besteht nur der Unterschied, dass dort wie hier die Ver- änderung im Inneren begann, die Krystallspitzen jedoch nach aussen gewendet erscheinen, während an dem vorliegenden Stücke die Aus- krystallisirung nach Innen erfolgte. II. Serpentin nach Kämmererit, Polybasit nach Stephanit, Epidot nach Axinit, drei neue Pseudomorphosen. Serpentin nach Kämmererit. Ausser der Umänderung in Gymnit!), ist an dem Kämmererit von Kraubat auch jene in Serpentin zu beobachten. Blätterige, liehtviolette bis schwarzviolette Massen haben ihre Spaltbarkeit ver- loren und sind gräulichgrüner, schwärzlichgrüner und edler Serpentin von licht ölgrüner Farbe geworden. Zuweilen hat sich darin noch die violette Farbe des Kämmererites erhalten. Als Begleitung erscheint häufig dichter, weisser Magnesit. Die genauere Fundstelle ist der Mitterbereg. Polybasit nach Stephanit. Stephanit nach Polybasit hat Reuss°) von Przibram be- schrieben. Den entgegengesetzten Fall zeigt ein Stück von dem Barbaragang der gleichen Localität. Zepharovich führt von daher bereits kleine, säulenförmige Stephanitkrystalle mit einzelnen ein- gewachsenen Polybasittäfelchen an, deren Basis parallel mit den End- flächen des Stephavites liegt, und welche über die Säulenflächen derselben hervorragen. Er schliesst daraus auf die gleichzeitige Bildung beider Species (Miner. Lexic. II, S. 245). An einem solchen Exemplare ist jedoch der Stephanit bis auf geringe Reste an der Peripherie des Säulchens vollständig durch Täfelchen des Polybasites ersetzt, welche bei starkem Lichte roth durchscheinend sind. Demnach liegt hier eine Pseudomorphose von Polybasit nach Stephanit vor, nicht blos eine Verwachsung. Das von Zepharovich beschriebene Erscheinen von einzelnen Polybasittäfelchen bezeichnet das erste Auftreten dieser Umänderune. Bei dieser Gelegenheit mag auch erwähnt sein, dass die von Zepharovich an der gleichen Stelle aufgeführten ceylindrischen oder zapfenförmigen, bis 11/,‘‘ langen Aggregate von Stephanit, die aus nach der Hauptaxe aneinander gereihten Krystallen bestehen, gleich- falls Pseudomorphosen sind, und zwar nach älterem Stephanit. Ein weiterer Bericht hierüber wird später folgen. Epidot nach Axinit. Die einzige bisher bekannte Umänderung dieser Species ist die in Chlorit, welche Greg und Lettsom von Dartmoor, Devonshire, beschrieben haben). Andeutungen von anderen Veränderungen liegen vor in der Beobachtung von Rosenbusch, dass von mikroskopischen Spalten aus eine Umbildung in trübe, körnige, gelblichweisse Aggre- Siehe Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1898, pag. 111. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. Wien, 1853, 10, pag. 46. ?) Siehe Blum, Pseudom. III, pag. 162. R. k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr. Ss. Verhandlungen. 31 „ a Zee 224 Verhandlungen. Nr.-8 gate beginnt, zwischen denen lange prismatische Kryställchen sichtbar sind. An anderen Stellen schiessen von den Spalten her feine, ver- filzte Fasern in die Axinite hinein). Hieher gehört auch der von Zirkelim Limurite nachgewiesene Fall, dass Axinitblätter von feinen, tief grasgrünen Körnchen reichlich durchwachsen sind, sowie auch srüne, hauptsächlich aus diesen Körnchen bestehende Partien vor- kommen ?). Die Veränderung in Epidot zeigt deutlich ein in des Bericht- erstatters Pseudomorphosen-Sammlung liegendes Stück, die überhaupt alle von ihm beschriebenen Pseudomorphosen enthält, insofern nicht ein anderer Aufbewahrungsort angegeben ist. Dasselbe ist als aus der Dauphine stammend bezeichnet und dürfte auf Grund der von Groth?) von den dortigen Vorkommen gegebenen Beschreibung wahr- scheinlich von der Flane du Cornillon sein. Die Unterlage be- steht aus lichtgelbgrünem, glänzenden Epidot in aus kleinen bis sehr kleinen Krystallen bestehenden Aggregaten, welche öfter Hohlräume mit den Umrissen von Axinitkrystallen enthalten. Darauf folgt eine Lage blätterigen Axinites, der nach oben auskrystallisirt ist. Zwischen den meist tafelförmigen Krystallen sitzen kleine Drusen von hellgelb- srünem Epidot. Der braune bis perlgraue Axinit ist matt, selten glänzend und an den Kanten durchsichtig. An der Grenze der Axinit- lage dringen die Stengel des Epidotes ein bis zur gänzlichen Ersetzung des Axinites. Dass hier von keiner gleichzeitigen Bildung die Rede sein kann, beweisen, abgesehen von den Formen der Epidotaggregate, die an manchen Stellen im matten Axinite wahrnehmbaren kleinen, rundlichen Hohlräume, welche mit feinen Epidotnadeln ausgekleidet sind. Anzugeben ist noch, dass an den vorliegenden Stücken auch das Nebengestein, ein feinschieferiges Gemenge von Feldspath und graulich- srüner Hornblende, die grösstentheils zu Chlorit geworden, in kleinen Partien vorkommt, welche meist von Epidot umschlossen werden. Nur an einer Stelle sitzt Axinit darauf. Quarz fehlt. Die zwischen den Axinitkrystallen sitzenden grösseren Epidote tragen wenige kleine, tafelförmige. nelkenbraune, durchsichtige Krystalle einer zweiten Axinit- generation. ill. Ueber das Auftreten des Talkes im Magnesite. Talk kommt fast in allen Magnesitlagerstätten vor. Stets ist er secundärer Entstehung, entweder durch Umänderung aus Magnesit unter Zutritt von Kieselsäure, oder als Absatz in Klüften. Auf erstere Entstehungsart hat Rumpf) ausdrücklich hingewiesen und auch her- vo orgehoben, wie in den Maenesitstöcken das öftere Erscheinen von Quarz die Gegenwart kieselsäurehältiger Lösungen beweist. Zu beiden Vorkommen soll das Nachfolgende ein kleiner Beitrag sein. Eigenthümliche Formen, sind durch die genannte Umänderung im Maenesite von Oberdorf bei St. Kathrein im Obersteiermark !) Mikroskop. Physiogr. der Miner. 1373, pag. 367. 2). N. Jahrb. 1879, pag. 379. >) Sitzungsber. d. Akad. München, 7. Nov. 1885, pag. 379. *) Steirische Magnesite. Mittheil. d. naturw. Ver. f. Steiermark 1876. 1898 Sitzung vom 19. April. A. Ludwig. 225 entstanden. Der schneeweisse Magnesit dieses Fundortes, oft Spal- tungsstücke von S cm Kante gebend !), enthält durehscheinenden Talk von grünlichweisser Farbe, welcher in klein- bis grossnierigen Ge- stalten in den Maonesit eindringt. Am Rande der Nieren ist der Talk feinschuppig, sonst dicht. Nach der gütigen Untersuchung, welche Herr Professor Joh. Wolfbauer mit dem so veränderten Magnesite vornahm, enthält dieser etwas Kalk, was wohl die Ursache sein mag, dass es zu genannter Ausbildung gekommen ist. Die gleiche Bildung zeigen auch zwei Stücke von dichtem, grauen, etwas dolo- mitischen Kalk, welche dem Berichterstatter Herr Rassauer- Skobek, Verwalter des Talgbergbaues der Marktgemeinde Mautern in Obersteiermark, gefälligst überlassen hat. Auch hier ist der Kalk an der Berührungsstelle mit Talk wie ausgenagt. Zu der seltenen Entstehung des Talkes als Absatz kann auch ein Beispiel angeführt werden. Es enthält nämlich der Magnesit von Vorwaldin Obersteiermark zuweilen kleine Klüfte, von deren Wänden Talkblättchen gegen die Mitte der Klüfte gehen und sich da berühren. Gegen den Maenesit ist der Talk scharf abgegrenzt. Literatur-Notizen. A. Ludwig. Die Alviergruppe. Bericht über die Thätigkeit der St. Gallischen nat. Ges. Jahrg. 1895 —96, pag. 294. St. Gallen 1397. Wiewohl nur die Arbeit eines fleissigen geologischen Dilettanten, als welche sich die vorliegende Darstellung in der Einleitung offen gibt, erscheint dieselbe dadurch, dass sie sich auf ein engeres Gebiet beschränkt und dieses einlässlicher schildert, als ein wesentlicher Fortschritt im Vergleich zu der älteren Arbeit des Verfassers über die Churfirsten-Alvierkette (Ber. über die Thät. der St. gallischen nat. Ges Jahrg. 1893—94, pag. 331). Der vorliegende Aufsatz ist ausschliesslich dem geologischen Thema gewidmet und versucht es in erster Linie, eine eingehende Darstellung der bisher noch wenig studierten tektonischen Ver- hältnisse in der Gipfelregion der Alviergruppe zu geben. Unter dieser Bezeichnung ist jenes Gebirgsdreieck verstanden, welches zwischen Seezthal und dem Rheine gelegen, etwa durch die Lage der Orte Wallenstadt—Grabs —Sargans bestimmt wird. Die Arbeit zerfällt in einen stratigraphischen und einen tektonischen Theil. Im ersteren werden die einzelnen Schichtsysteme (Eocän, Kreide, Jura—Lias), welche an dem Aufbau des Alvier theilnehmen, in kurzer Art vorgeführt. Wie- wohl hier gegenüber älteren Darstellungen nicht viel wesentlich Neues geboten wird, finden sich immerhin einzelne gut localisirte Angaben von Interesse, wie z. B. die Beobachtung, dass die schon von Moesch als sehr scharf bezeichnete Grenze zwischen Dogger und Malm beim Aufstiege von Heiligkreuz nach Spina auch durch einige breecienartige Bänke charakterisirt wird. Der grössere zweite Theil der Arbeit ist der Darstellung der Tektonik des Kreidekammes gewidmet, speciell der stark gefalteten Region nordwestlich von dem Hauptgipfel der Alviergruppe, dem Faulfirst, gegen die Einsattelung der Schlewizer Niedere, jenseits welcher der Zug der Churfirsten beginnt. Nach den detailirten Untersuchungen des Autors lassen sich auf der erwähnten kurzen Strecke nicht weniger als vier Falten unterscheiden, welche insgesammt ausgesprochen NO—SW streichen und in NW blicken. Indem dieselben stufenartig gegen SO übereinander ansteigen, bilden sie ein isoklines System, das in der Faul- firstfalte culminirt. Dieser folgt etwas tiefer die Gemsbergfalte, die sich bis unter den Margelkopf verfolgen lässt. Am klarsten und intensivsten ausgeprägt ist die nun als dritte folgende Sichelkammfalte, die schon lange bekannt ‘) Hatle, Die Minerale des Herzogthams Steiermark, pag. 9. 31% 226 Verhandlungen. Nr. 8 über der Alpe Vergooden (SO Wallenstadt) prächtig im Querrisse aufgeschlossen erscheint (Abbild. pag- 306). Als letzte gegen die Niederung von Schlewiz folgt die steile Aufwölbung unter der Glatthalde, Im Gegensatze zu der gefalteten Zone nordwestlich vom Faulfirst sind die Lagerungsverhältnisse in dem östlichen Theile des Alvier-Kammes, von den Gärtliköpfen bis zur Gauschla, ziemlich ruhig und nur ein allmäliges Abflachen der Kreidedecken in nordöstlicher Richtung zu beobachten Die Angaben des Autors über die schwierigen Verhältnisse des Jura und Lias, welche auf dem Südabfalle gegen Seezthal das mächtige Fussgestelle des Alvier bilden, sind nach eigenem (Geständnisse noch zu wenig ausgereift, als dass man endgiltig über die Angabe aburtheilen könnte, dass die Jurafalten im Alvier ein südöstliches Streichen zeigen, sonach mit den oben geschilderten Kreidefalten des Gipfelkammes einen nahezu rechten Winkel bilden. (M. Vacek,) Dr. E. Tietze. Eine Reise nach dem Ural. Vortrag, gehalten im Wissenschaftl. Club in Wien am 8. Dec. 1894. Separatabdr. d. Extrabeilage zu Nr. 6 d. Monatsblätter. d. Wissenschaftl. Club vom 15. März 1898. Die Veranlassung zu diesem Vortrage gab die Reise, welche von verschiedenen Theilnehmern des Petersburger Geologencongresses nach dem Ural ausgeführt wurde. Der Verfasser gibt zunächst eine zusammenhängende Schilderung des Ural in seinen natürlichen und culturellen Verhältnissen, „wie das Jemand thun kann, der das Studium der leichter zugänglichen, einschlägigen Literatur mit eigener Anschauung des geschilderten Gebietes zu verbinden in der Lage war.“ Man erfährt hier das Wesentliche über die Orographie und Hydrographie des genannten Meridiangebirges, über die minder allgemein bekannte Eigenthümlichkeiten der dortigen Vegetation, sowie über die den Ural bewohnende Bevölkerung und die dortigen Siedelungen. Bezüglich des geologischen Aufbaues des Gebirges werden nur die Grundzüge dargestellt; etwas ausführlicher wird das Vorkommen der nutzbaren Mineralien jener Gegenden besprochen. Am Schlusse des Vortrages wird die Art der Ausführung der Reise näher beschrieben, und in diesem Sinne kann dieser Vortrag als eine specielle Ergänzung zu dem Berichte aufgefasst werden, welchen Tıetze in der Sitzung der geologischen Reichsanstalt vom 23. November 1897 (Verhandl. i897, pag. 2836—307) über den Petersburger Congress im Allgemeinen bereits mitgetheilt hat. Bei dieser Gelegenheit (pag. 305) wies derselbe ja sogar direet auf das in Aussicht genommene Erscheinen einer die Uralreise betreffenden Veröffentlichung hin. (M. Vacek.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, 11I., kasumoffskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei, Brüder Hollinek, Wien, IIl., Erdbergstrasse 3. Verhandlungen der k.K. Seologischen Reichsanstalt Bericht vom 31. Mai und 30. Juni 1898. Inhalt: Todesanzeigen: Nachruf für + J. L. Canaval und + E-A. Bielz. — Vorgänge an der Anstalt: Dr. Albrecht Krafft von Dellmensingen, {Reise nach Bokhara. — Internationale Ausstellung zu Brüssel 1897. Diplöme de Merite für die k. k. geologische Reichsanstalt. -— Eingesendete Mittheilungen: Prof. Dr. 6. C. Laube: Ein neuer Trionyx aus den plastischen Thonen von Preschen bei Bilin (Böhmen). — J. V. Zelizko: Ueber die Fauna der Bande fi im mittelböhmischen Silur. — Reise- berichte: Dr.F. v. Kerner: 1. Ueber das Küstengebiet von Capocesto und Rogosnizza in Dalmatien. (Bericht aus Perkovic vom 5. Mai.) 2. Die geologischen Verhältnisse der Hügel- landschaft „Zagorje“ zwischen. dem Petrovo Polje und dem Küstengebiete von Trau in Dal- matien. — 4. Geyer: Ueber neue Funde von Triasfossilien im Bereiche des Diploporenkalk und -Dolomitzuges nördlich von Puntafel. (Bericht vom 30. Juni.) — Literatur-Notizen: €. M. Otto. — Einsendungen für die Bibliothek. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Todesanzeigen. Am 21. April d. J. starb nach kurzer Krankheit in Klagenfurt, 78 Jahre alt, der um die naturwissenschaftliche Kenntniss von Kärnten hochverdiente Custos des dortigen naturhistorischen Landesmuseums, kais. Rath Josef Leodegar Canaval. Zu Linz im Jahre 1820 geboren, genoss er daselbst seine erste Schulbildung und den Gymnasialunterricht, studirte später in Wien die Rechte und besuchte theilweise auch die Technik. Nach absolvirten Studien wendete er sich zunächst der Advocatur zu, über- siedelte 1848 nach Klagenfurt und bekleidete daselbst ein reichliches Menschenalter hindurch (1850—1896) die Stelle eines Handelskammer- Secretärs. Neben den Geschäften seiner Berufsstellung, die er mit Eifer und Sachkenntniss versah, wirkte J. L. Canaval in der -verdienst- vollsten Weise als einer jener begeisterten Pioniere, welche seit dem Jahre 1848 in unserem Vaterlande die Pflege der Naturwissenschaften in Fluss brachten. Im Vereine mit F. v. Rosthorn, F. Seeland u. A. wirkte J. L. Canaval in Wort und Schrift für die natur- wissenschaftliche Durchforschung Kärntens und stand in der ersten Reihe derjenigen, denen das Zustandekommen des Kärntner Landes- museums „Rudolfinum“ in seiner heutigen glänzenden Gestalt zu danken ist. Die zahlreichen Bände des‘ von J. L. Canaval redigirten „Jahrbuches des naturwissenschaftlichen Museums von K. k. geol. Reichsanstalt. 1893. Nr. 9 u. 10. Verhandlungen. 32 228 Verhandlungen. Nr. 9 u. 10 Kärnten“ sind ein beredtes Zeugniss für die eifrige Thätigkeit des verdienten Mannes, dessen Tod wir im Vereine mit dem Lande Kärnten zu beklagen Ursache haben. Am 26. Mai d. J., nachts 11 Uhr, vollendete Eduard AlbertBielz Dr. phil. honor. ce. der kgl. Universität Klausenburg zu Hermannstadt in Siebenbürgen nach kurzem Kranksein im. 12. Lebensjahre sein in rastloser Thätigkeit dem Wohle seiner Familie, der Förderung der Wissenschaft, dem Dienste seines Volkes und Vaterlandes gewidmetes Leben. E. A. Bielz wurde am 4. Februar 1827 in Hermannstadt als Sohn des als Conchyliologe, Gründer einer neuen lithographischen Anstalt und Mitbegründer des Vereines für Naturwissenschaften hoch- verdienten emer. evang. Pfarrers Michael Bielz geboren. Nach Absolvirung der Hermannstädter Rechtsakademie gehörte derselbe 1848— 1850 als Lieutenant der k. k. Armee an. Nach Rückversetzung in den Civilstand, zunächst als Bezirks- eoncipist in Deva, bekleidete er nacheinander das Amt eines Finanz- bezirkscommissärs, eines Secretärs der Hermannstädter kgl. ung. Finanzdirection (1867), eines Ministerialsecretärs im kgl. ung. Handels- ministerium (1871), eines kgl. Schulinspectors für den Königsboden (1873) und für das Hermannstädter Comitat allein (1876). Als officielles Commissionsmitglied für die Begehung der Landesgrenze von der Bukowina bis zum Banat zog sich derselbe durch Erkältung eine Augenentzündung zu und hatte in Folge dessen das Unglück, im Jahre 1878 fast völlig zu erblinden. Wenn auch seiner Forscherthätig- keit durch das gleiche grosse Unglück, welches auch seinen Vater getroffen hatte, somit ein Ziel gesetzt war, so blieb doch sein Geist und seine Arbeitslust eine rege, und Albert Bielz bethätigte fort- dauernd noch fast bis zum Tode auf literarischem Wege sein Interesse für den Fortschritt der Naturwissenschaften und für das Gedeihen des Vereines, dessen Vorstand er seit 1874 war, Der Verstorbene war königl. Rath und kgl. ungarischer Schul- inspector i. P., corresp. Mitglied der kgl. ungarischen Akademie der Wissenschaften, Vorstand des siebenbürgischen Vereins für sieben- bürgische Landeskunde, zweiter Vorstand und Ehrenmitglied des siebenbürgischen Karpathenvereins, Ehrenmitglied des germanischen Museums in Nürnberg und der „Associatiunea Transylvana p. literat. si eult. pop. rom.*, sowie CÖorrespondent der k. k. geologischen Reichsanstalt seit 1854, in welchem Jahre derselbe bereits als Secretär des siebenbürgischen Vereines für Naturwissenschaften in Hermannstadt thätig war. Unsere Anstalt betrauert in dem ausgezeichneten, aufopferungs- vollen und vielseitigen Forscher einen ihrer ältesten Freunde und Mitarbeiter. Sein engeres Vaterland hat in ihm einen seiner kenntniss- reichsten und arbeitsfreudigsten, tüchtigsten Söhne verloren. Das kräftige Aufblühen und die stetig fortschreitende Entwicklung der 1898 Bericht vom 31. Mai und 30. Juni. E. A. Bilz. 2929 naturwissenschaftlichen Durchforschung Siebenbürgens ist während der Zeit des Bestehens des im Mai 1849 gegründeten „Sieben- bDügeischen Vereines für Naturwissenschaften in Hermannstadt“, zu dessen erstem Vereinsvorsteher Michael Bielz, der damals schon in gleichem Sinne wirkende Vater des Verstorbenen. gewählt worden war, mit dem Namen des Sohnes E. Albert Bielz bis zu dessen Hinscheiden verknüpft geblieben. Albert Bielz, Lieutenant in der k. k. Armee, ist bereits im ersten Jahrgang der Verhandlungen und Mittheilungen des genannten Vereines (1850) unter den gründenden Vereinsmitgliedern aufgeführt. Die Gründung sowie das Erscheinen des ersten Jahrganges der Publieationen dieses Vereines fallen je in dasselbe Jahr, wie die der Gründung unserer geologischen Reichsanstalt und die Herausgabe des ersten Bandes ihres Jahrbuches. Obeleich der Verstorbene sich in erster Linie dem Studium und der Erforschung der Flora und Fauna Siebenbürgens gewidmet hatte, so führten denselben seine in dieser Richtung unternommenen Bereisungen und Excursionen sehr bald auch zu Beobachtungen und Aufsammlungen im Interesse der geologischen und palaeontologischen Erforschung seines Vaterlandes. Seine eingehende topographische Kenntniss des Landes, sowie diese gleichfalls erfolgreich betriebene Richtung seiner Studien machten ihn zu einem höchst willkommenen und werthvollen Mitarbeiter bei der in den Jahren 1859 und 1860 durch die geologische Reichsanstalt durchgeführten geologischen Uebersichtsaufnahme des Grossfürstenthums Siebenbürgen. Franz v. Hauer, welcher während beider Jahre als Chef- geologe mit- dieser Aufgabe betraut war, führt den Namen seines von ihm freundschaftlich hochgeschätzen Begleiters Albert Bielz im Vorwort zu der (Wien 1863 im Verlage Wilhelm Braumüller) von dem Verein für siebenbürgische Landeskunde herausgegebenen „Geologie Siebenbürgens, zusammengestellt von Franz R. v. Hauer und Dr. Guido Stache“, in erster Linie auf als Mitarbeiter an jener geologischen Uebersichtskarte von Siebenbürgen !), welche von ihm bereits im Jahre 1861 in Hermannstadt veröffentlicht worden war. An unserer geologischen Reichsanstalt und speciell bei den ihn überlebenden Theilnehmern an der ersten geologischen Aufnahme seines schönen Vaterlandes wird das Andenken des um sein Vaterland und die Förderung der Wissenschaft hochverdienten Forschers stets hoch in Ehren gehalten bleiben. Das nachfolgende Verzeichniss gibt einen, wenn auch nur in Bezug auf Landeskunde und geologische Landeserforschung etwas vollständigeren Ueberblick der literarischen Thätigkeit des Ver- storbenen. Der bei weitem grösste Theil dieser Publicationen, abgesehen von den allerersten und den Einzelwerken, erfolgte in den „Ver- ') Geologische Uebersichtskarte von Siebenbürgen, mit Benützung der neuesten, von Franz Fischer topographisch richtiggestellten Karte des Landes, für die k. k. geologische Reichsanstalt aufgenommen unter Mitwirkung des Herrn eine Bielz, Ferdinand Freih. v. Richthofen, Dr. Guido Stache und Dio- nys Stur. 32* 230 Verhandlungen. Nr. 9 u. 10 handlungen und Mittheilungen des Siebenbürgischen Vereines für Naturwissenschaften in Hermannstadt“ !). 1846. 1851. 1852. 1858. 1860. 1861. 1862 Das Conchylienlager bei Heltau. Transylvania Nr. 96. Systematisches Verzeichniss der Käfer Siebenbürgens. Entomologische Beiträge. Zwei neue Schliessmundschnecken. a Naturhistorische Reiseskizzen. (Excursion nach der Höhle Vuntsäsze oder Hudje ismeilor der Romänen, gleichbedeutend mit der Höhle von Funätze im Bihärer Comitat.) Hier wird der Petrefactenreichthum der Gegend zwischen Bänffi Hunyad und Meregyö, ein an Granaten reicher Glimmerschiefer bei Meregyö und die massenhafte Anhäufung von Knochen der Ursus spelaeus in dieser Höhle hervorgehoben. Verzeichniss der goldführenden Haupt- und Nebenflüsse Sieben- bürgens nach handschriftlichen Daten des Herrn Bergrathes C. v. Zeheetmayer. Karte der geognostischen Verhältnisse des Grossfürstenthum Siebenbürgen i. M. von 1:86.400. . Ueber das Vorkommen des Quecksilbers und seine Anwendung bei der Golderzeugung in Siebenbürgen. Beitrag zur Kenntniss der geologischen Verhältnisse von Hermannstadt. Handbuch der Landeskunde von Siebenbürgen. Dieses wichtige, eine willkommene Grundlage für alle späteren Forschungen in dem von der Natur so reich und mannigfaltig aus- sestatteten Lande bildende Werk enthält eine gedrängte Dar- stellung der geologischen Beschaffenheit, sowie der Mineralvor- kommen und der Mineralquellen des Landes. Ueber das meergrüne Gestein von Persany, Dees u. Ss. w., d.i. den später unter dem Namen „Palla“ beschriebenen Trachyttuff. Ueber den muthmasslichen Erfolg der Bespeisung der Stadt Hermannstadt mit Trinkwasser durch Bohrung von artesischen Brunnen. Ueber das Vorkommen und die Verbreitung der Mineralkohlen in Siebenbürgen. Malakologische Excursion in das Burzenland. Bericht über die geologischen Aufnahmen in West-Sieben- bürgen, pag. 141 und 165. Der angebliche Lazurstein von Ditro. und 1863. Vorarbeiten zu einer Fauna der Land- und Süss- wasser-Mollusken Siebenbürgens. — Beitrag zur Geschichte merkwürdiger Naturbegebenheiten in Siebenbürgen. 1) Hierher gehören alle Publieationen, welchen im Verzeichniss kein besonderer diesbezüglicher Hinweis beigefügt erscheint. 1898 Bericht vom 31. Mai und 30. Juni. Dr. Albr. Krafft v. Dellmensingen. 231 1864, Granitstock in Siebenbürgen. Serpentin von Zsijetz. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., Nr. 17. Brief an F. v. Hauer. — Die jungtertiären Schichten nächst Krajova in der Walachei. 1865. Neues Lager tertiärer Schalthierpetrefacten. — Warum im inneren Becken Siebenbürgens keine Erdöl-Quellen vorkommen ? 1869. Excursionen in Siebenbürgen. 1870. Geologische Notizen aus Siebenbürgen. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., pag. 136. 1875. Trigonometrische Höhenmessungen aus dem Osten Siebenbürgens. — Die Trachyttuffe Siebenbürgens. 1876. Trigonometrische Höhenmessungen aus dem südlichen Theile Siebenbürgens. 1882. Der Meteorsteinfall in Mocs in der Mezöseg Siebenbürgens. — Geologische Notizen. — Die Mineralquellen und Heilbäder Siebenbürgens. Jahrbuch d. Siebenbürg. Karpathenvereins, Jahrg. 11. 1883. Die Gesteine Siebenbürgens nach ihrem Vorkommen und ihrer Verwendung. Jahrb. d. Siebenbürg. Karpathenvereins, Jahrg. IV. 1884. Beitrag zur Höhlenkunde Siebenbürgens. Jahrb. d. Siebenbürg. Karpathenvereins, Jahrg. IV. 1885. Siebenbürgen. Ein Handbuch für Reisende. Mit Karten- beilagen und Plänen. 2. Aufl. Wien, ©. Graeser. 1889. Die in Siebenbürgen vorkommenden Mineralien und Gesteine. 1893—1897. In diesen Jahrgängen der Vereinszeitschrift zeigte A. Bielz noch mehrfach durch Abfassung von Referaten, be- sonders über die Siebenbürgen betreffenden Arbeiten und Forschungen der ungarischen Geologen sein Interesse an den Fortschritten der Landesdurchforschung. 1897. C. W. F. Maetz, ein Nekrolog. In dieser letzten Publication widmete Dr. E.A. Bielz als Vorstand des Vereinsausschusses dem Ehrenmitgliede des siebenbürgischen Vereins für Naturwissenschaften und Erbauer des schönen und styl- vollen Musealgebäudes dieses Vereines in Hermannstadt, dem Archi- tekten C. W. F. Maetz, welcher auch Oberingenieur der Stadt Klausenburg h. e. war, einen warmen und ehrenvollen Nachruf. Das schöne und reichhaltige Landesmuseum wird nun nicht allein für seinen Erbauer, sondern auch für Albert Bielz, den eifrigsten und unermüdlichsten Förderer der Wissenschaftszweige, denen dieses Gebäude gewidmet wurde, ein dauerndes Denkmal bleiben. Vorgänge an der Anstalt. Dr. Albrecht Krafft von Dellmensingen, welcher bereits im.verflossenen Sommer an den Aufnahmsarbeiten unserer Anstalt in Südtirol theilgenommen und speciell die Kartirung des Gebietes der Cima d’Asta (Blatt: Zone 21, Col. V. Borgo—Primiero) begonnen hatte, hat im Anfang des Monates Juni Wien verlassen, um eine sich 232 Verhandlungen. Nr 9 u. 10 darbietende günstige Gelegenheit zur Theilnahme an der Bereisung eines Theiles von Westasien, und zwar speciell von Bokhara zu henützen. Die planmässig für diesen Sommer in Aussicht genommene Fort- setzung der geologischen Aufnahme des Cıma d’Asta-Gebietes musste daher auf den Sommer 1899 verschoben werden, weil es höchst wünschenswerth erscheint, dass Dr. v. Krafft die von ihm mit bestem Erfolge begonnene Arbeit auch selbst zum Abschluss bringe. Diplöme de Me&rite für die k. k. geologische Reichs- anstalt. An die Direction der k. k. geologischen Reichsanstalt gelangte zugleich mit dem sehr geschmackvoll ausgestatteten „Diplöme de Merite“, welches das Datum „Bruxelles 11 September 1897“ trägt, gegen Ende des Monates Juni die nachfolgende Zuschrift: K. k. geologische Reichsanstalt in Wien. Wien im Juni 1898. Die österreichische Commission für die Weltausstellung in Brüssel 1897 beehrt sich, Ihnen mitfolgend das Ihnen für Ihre Betheiligung an dieser Ausstellung zuerkannte „Diplöme de Me&rite* zu überreichen und gleichzeitig mitzutheilen, dass laut eingelangter Verständigung die Anfertigung der Ausstellungs-Medaillen in Folge eingetretener technischer Schwierigkeiten eine Verzögerung erlitten hat und deren Vertheilung daher erst in einiger Zeit erfolgen können wird. Dieselben werden sofort nach Eintreffen versendet werden. Eingesendete Mittheilungen. Prof. Dr. Gustav ©. Laube. Bericht über einen neuen Trionyc aus den aquitanischen (plastischen) Thonen von Preschen bei Bilin in Böhmen. Die Sammlung des geologischen Institutes - der deutschen Uni- versität in Prag hat durch Herrn k. k. Bezirksarzt Dr. med. Hugo Wolff in Dux eine werthvolle Bereicherung erfahren, der den prächtig erhaltenen Abdruck eines Trionyx-Rückenschildes aus den durch ihren Reichthum an Pflanzenresten bekannten „plastischen Thonen von Preschen bei Bilin“ einsandte, welche im ver- gangenen Jahre den von mir beschriebenen Andrias bohemicus ge- liefert haben. Der vorliegende Trionyx ist wesentlich verschieden von dem von mir als Drionyx pontonus bekannt gemachten .aus der Helvetischen Stufe der böhmischen Braunkohlenablagerungen Er ist nur halb so gross als letzterer, 174 lang, über die 3 Costen 120 breit, also weit schmäler, und fällt durch die stark eingezogene, daher halsartig vorstehende Nuchalplatte auf, an deren Grunde zwei tiefe Eindrücke die Lage der Nuchalfontanellen andeuten. Auch der Abschluss des Schildes zeigt Abweichungen. 1898 Bericht vom 31. Mai und 30. Juni. J. V. Zelizko. 233 Wenn ich die seinerzeit von Herrn Hörnes gegebene Beschreibung von Triony® Hilberi recht auffasse, dürfte die Umrissform mit dieser eine gewisse Aehnlichkeit haben. Nach Allem trägt auch der Preschner Trionye den Gymnopodencharakter deutlich ausgeprägt. Eine eingehende Beschreibung und Abbildung dieser von mir vorläufig mit dem Namen Trionyx Preschnensis belegten Form hoffe ich in einiger Zeit bringen zu können, J. V. Zelizko.. Ueber die Fauna der Bande, im mittelböhmischen Silur. Bei der Bestimmung des silurischen Materiales aus der Eaha fi für das Museum der k. k. geologischen Reichsanstalt, das seinerzeit Herr Dr. J. J. Jahn gesammelt hat, kam ich auf einige Arten von Versteinerungen, welche Noväk im Verzeichnisse seiner Arbeit: „Zur Kenntniss der Fauna der Etage F—y, in der palaeozoischen Schichten- gruppe Böhmens“ (Sitzber. d. kön. böhm. Ges. d. Wiss. in Prag 1886) nicht anführt und von denen einige in anderen Banden des böhmischen Palaeozoicum vorkommen, einige mit Arten aus anderen Banden zwar nicht identisch, aber doch nahe verwandt sind. Das von Herrn Dr. J. J. Jahn gesammelte Material stammt zumeist aus Cernä rokle (Schwarze Schlucht) bei Kosor. Das typische Gestein ist hier dunkelgrauer bis schwarzer, fein- körniger bis dichter, fester, zum Theil bituminöser, deutlich geschich- teter, stellenweise dünn spaltbarer Kalkstein, reich an schön erhaltenen Versteinerungen, sowie ein dunkelbrauner bis schwarzer, zum Theil bituminöser Thonschiefer, dessen Schichten* mit den Kalkplatten wechsellagern. Es ist bekannt, dass der in Rede stehende Kalkstein unter dem Namen „einkava“ (Klingstein) in kleinen Würfeln als Pflastermateriale für Prag gewonnen wird. Ein anderer Theil des Materiales stammt vom Abhange des Plesivecberges bei Karlstein (gegen Klein-Mofin zu), an welcher Stelle diese Bande von Herrn Dr. Jahn zum erstenmale constatirt worden ist. Auf diesem neuen Fundorte besteht die Bande f} aus ebensolchem dunkelgrauen, schwarzen und festen Kalksteine, wie bei Kosor. Im Nachfolgenden führe ich ein Verzeichniss der bisher aus der Bande /, noch nicht bekannten Versteinerungen an, womit ich Noväk’s Verzeichniss vervollständige. Aus dem von Herrn Dr. Jahn in der Öernärokle gesammelten Materiale bestimmte ich folgende, für die Bande f, neue Arten: I. Hydrozoen. 1. Desmograptus undulatus Barr. — Bekannt von Kondprus und Hinter- Kopanina aus der Bande «&. In Öernä rokle ziemlich häufig und gut erhalten. 2. Callograptus cf. capillosus Pocta. — Vorkommend nach Potta bei Hinter-Kopanina in der Bande e,. Ebenfalls häufig in Cernä rokle. 3. Thamnocoelum nov. sp. 34 Verhandlungen. Nr. 9 a8 Il. Phyllocariden. 4. Ceratiocaris Mächoires isoldes. — Mehrere, gut erhaltene Exemplare. Vorkommend nach Barrande auf verschiedenen Fund- orten der Bande «, im böhmischen Silur. (Syst. Sil. Vol. I, Pl. 21, Fig. 41—44.) 5. Ceratiocaris nov, sp. -— Eine neue Form, sehr gut erhalten. Ill. Anneliden. Mit Ausnahme eines einzigen kleinen Exemplares von Cornulites cf. major Barr., welche Art auch Novak in seinem Verzeichnisse aus der Bande f, anführt (Barrande aus der Bande /, von Kon£&prus), befindet sich in dem Materiale aus Cernäa rokle eine grössere Menge neuer Cornuliten und Tentaculiten, von denen ich folgende Arten bestimmte: 6. Cornulites cf. scalariformis Vine et Dunkan !) (? Tentaculites scalaris Schloth. Tentaeulites anglieus Salter). Aus Cernäa rokle stammen einige mehr oder weniger gut erhaltene Exemplare, die mit der Beschreibung in der oben angeführten Arbeit vollkommen übereinstimmen. 7. Tentaculites cf. ornatus Sowerby (? Tentaculites annulatus His.) Aus Öernä rokle stammen drei Exemplare, deren Glieder ziemlich gut erhalten sind. Selbe stimmen auffallend mit der oben angeführten obersilurischen Art überein. Vine’s und Dunkan’s Ansicht folgend, habe ich diese Art ebenfalls zu den Anneliden eingereiht. Novak dagegen hat jene zwei Arten (Tentaculites acuarius Richt. und Tenta- culites intermedius Barr.) zu den Conulariden gestellt. IV. Gastropoden. 8. Bellerophon sp. — Ein zusammengedrücktes Exemplar. 9. Capulus rectus Baır. — Ein einziges Exemplar von dieser Art, welche bei Dvorce in der Bande e, vorkommt. 10. Capulus sp. — Zwei kleine Exemplare. 11. Hercynella paraturgescens Barr. sp. — Diese Art wird bereits von Barrande unter dem Namen Pilidium paraturgescens Barr, aus der Bande f, von Lochkov angeführt. Aus Üerna rokle zwei Exemplare. 12. Loxonema sp. — Ein Exemplar. N 13. Kotella tarda Dr — Diese Art kommt im Kalksteine der Gernä rokle sehr häufig vor. 14. Turritella placida Barr. — Diese Art führt Barrande aus der Bande «, von Kosor an. 15. Turritella potens Barr. — Ein Fragment. Diese Art führt Barrande von Kosor und Lochkov an. 1) Diese Art wurde im Jahre 1882 von G. Vine und M. Dunkan auf- gestellt. (Quart. Journ, XXXVIII, London 1882, pag. 377.) 1898 Bericht vom 31. Mai und 30. Juni. J. V. Zelizko. 235 Die Gastropoden habe ich nach den bisher nicht publicirten Barrande’schen Original-Tafeln bestimmt, die mir vom Herrn Ober- bergrath Prof. Dr. W. Waagen freundlichst geliehen worden sind. V. Conulariden. 16. Hyolithes nov. sp. — Ein Exemplar. VI. Lamellibranchiaten. 17. Avicula? impatiens Barr. — Einige Exemplare in ver- schiedenen Variationen. Diese Art war bisher nur aus der Bande e, von Dvorce bekannt, wo sie sehr häufig vorkommt. Unsere Exemplare stimmen mit Barrande’s Abbildungen vollkommen überein. (Syst. Sil. Vol. VL, Pl. 245—IV.) 18. Avicula Pterinea ? Exemplar als das von Barrande abgebildete. (Syst. Sil. Vol. VI., Pl. 223, Fig. 5—1lI.) Bekannt von einigen Fundorten der Bande e,. 19. ) sp. cf. comfortans Barr. — Diese Art stimmt mit Barrande’s Abbildung vollkommen überein. (Syst. Sil. Vol. VI., Pl. 128, Fig. 11.) Bekannt in verschiedenen Variationen aus der Bande /, bei Kon£prus. 20. Avicula pecten cf. Uybele Barr. — Ein einziges Fragment von dieser Art, die aus der Bande « von verschiedenen Fundorten bekannt ist. 21. COypricardinia faraneosa Barr. — Ein einziges, zusammen- gedrücktes Stück, ähnlich der obgenannten, in der Bande e, bei Lochkov vorkommenden Art. sp. var. serviens Barr. — Ein wenig kleineres 22. Hemicardium nov. sp. — Ein einziges, kleines Exemplar. 23. Lumulicardium nov. sp. — Ein gut erhaltenes Exemplar. 24. Mytilus longior Barr. — Ein Exemplar von dieser Art, welches sich in der Bande e, an verschiedenen Fundorten vorfindet. 25. Mytilus esuriens Barr. — Ein einziges, gut erhaltenes Exemplar, bisher nur aus der Bande e, von verschiedenen Fundorten bekannt. 26. Modiolopsis var. concors Barr. — Ein Exemplar von dieser Art, welche aus der Bande e, von verschiedenen Fundorten ange- führt wird. 27. Nucula? nov. sp. — Eine Art, auffallend übereinstimmend mit der Barrande’schen Abbildung von Nucula domina Barr., welche Art blos aus dem Untersilur (von verschiedenen Fundorten der Banden d, und d,) bekannt ist. VI. Graptolithiden. Novak erwähnt in seiner oben eitirten Arbeit, dass sämmtliche von ihm bis jetzt in /, gesammelte Graptolithen so schlecht erhalten seien, dass sie überhaupt keine Bestimmung gestatten. Dagegen betone ich, dass die mir vorliegenden zahlreichen, von Herrn Dr. J. J. Jahn in der Öerna rokle gesammelten Graptolithen K. k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr. 9 u. 10. Verhandlungen. 33 236 Verhandlungen. Nr. 9 w.1g der Bande /, eine specifische Bestimmung zulassen, indem sie insgesammt mit Bestimmtheit zu der Art Monograptus priodon Bronn. gehören. Zur Vervollständigung dieses Verzeichnisses muss ich noch die Gigantostracen-Art Pterygotus aff, Bohemicus Barr. aus Öernä rokle anführen, welche in der vor kurzer Zeit von Semper publicirten Arbeit beschrieben worden ist’). Unbestimmbare Pterygoten von Öerna rokle befinden sich in den Sammlungen,.der k. k. geologischen Reichsanstalt in grösserer Anzahl. Ein neues Vorkommen der Bande f: auf dem Berge Plesivec bei Karlstein. 1. Gigantostracen. 1. Pterygotus divers Barr. — Fin gut bestimmbares Exemplar. Bekannt aus der Bande e, von Dlouhaä Hora, Lochkov, Karlstein und Dvorce. II. Cephalopoden. 2. Cyrtoceras residuum Barr. — Ein zerdrücktes, ziemlich gut erhaltenes Exemplar. Wird von Barrande aus der Bande g, bei Hlubocep angeführt. 3. Orthoceras deletum Barr.?). — Ein gut erhaltenes Bruchstück. 4. Orthoceras Janus Barr. — Ein kleines Exemplar von dieser Art, die in der Bande e, vorkommt. 5. ÖOrthoceras rigescens barr.?). Ein einziges, grösseres, Zer- drücktes Exemplar. Bekannt von verschiedenen Fundorten der Etagen E und F. 6. Orthoceras transiens Barr. Ein ziemlich gut erhaltenes, zu- sammengedrücktes Exemplar. Bekannt von verschiedenen Fundorten der Bande e,. III. Lamellibranchiaten. 7. Avieula Pterinea? 8. Avicula sp. Ein unbestimmbares Exemplar. 9. Cardium var. nebulosum Barr. Ein gut erhaltenes Exemplar von dieser in der Bande g, bei Vävrovie vorkommenden Art. 10. Lunulicardium fleetens Barr. Ein gut erhaltenes Exemplar, ebenfalls aus der Bande 4, bei Vävrovic bekannnt. ll. Sluzka amygdalina Barır. Ein gut erhaltenes Stück, bekannt von einigen Fundorten der Bande y,. Ausserdem einige unbestimmbare Arten von Lamellibranchiaten. serviens Barr. Ein schön erhaltenes Exemplar. ') Die Gigantostracen des älteren böhmischen Palaeozoicum (Sonder-Abdr. aus d. Beitr. z. Pal. u. Geologie Oesterr.-Ung. u. Orient 1897). °) Die aus der Bande/f, bereits bekannten Arten (nach Nov äk’s Verzeichniss). 1898 Bericht vom #1. Mai und 20. Juni. J. V. Zelizko. 237 1V. Brachiopoden. 12. Spirifer Nerei Barr.'!). Ein einziges Exemplar von dieser in der Bande f, sehr häufig vorkommenden Versteinerung. Dieser neue Fundort auf dem Berge PleSivee hat also bisher im Ganzen 12 Arten geliefert. Nach dem Noväk’schen Verzeichniss kommen in der Bande fı vor: BIC AT TA Triiobiten? „08 70 ARE ehyBocamden> 2m DU Zr Anneliden? +, m AT Cephalopoden . . . 31 Arten Gastropoden 7. Em AND Gonutaridem > 2 2 Er MAR SE Lamellibranchiaten. . 42 Brachiopoden "SU 23° Graptolithiden . . .„ 1 Art. Also im Ganzen 128 Arten. Von diesen 128 Arten der Bande fı kommen in anderen Banden des böhmischen Silur vor: ” in der Bande u, . . 13 Arten kelrue, » ko® DER, 42 “ ” ” » Fr . ® 25 „ » » » 9ı ld > n b] ” ” Ir % E 4 ” ” » „ 93 ui: 2 » Wenn wir zu diesem Verzeichnisse auch jene von Noväk nicht angeführten 39 Arten hinzunehmen, die in unserer vorliegenden Arbeit aus der Bande f, neu eitirt sind, so besteht nach unseren heutigen Kenntnissen die Fauna der Bande /, im Ganzen aus 167 Arten. In anderen Banden des böhmischen Silur kommen von diesen neuen 39 Arten vor: Rn in der Banderie, Urs ln ER Art Be Be a a a 16 Arten aa a a EEE FE ce » n » 9ı 5 R n Re td F 2 5 » » $)) Jg ® x . ° . > e 3 m Darnach besitzt also die Bande /ı mit der Bande eg . .. 14 gemeinsame Arten n » ” 4 . - 58 ( ! ) » » n » ” Jr 28 ” ” ”» b] » YJı Q « 15 » L) ” ” » 93 E = u" I ” h) n ” 93 Q z 2 ” ” ') Die aus der Bande f, bereits bekannten Arten (nach Noväk’s''Ver- zeichniss). 33* 238 Verhandlungen. 1 Nr. 9 u. 10 Reiseberichte. Dr. F. v. Kerner. 1. Ueber das Küstengebiet von Capo- cesto und Rogosnizza in Dalmatien. (Bericht aus Perkovid vom 5. Mai.) Die ersten Wochen der diesjährigen Aufnahmszeit wurden der Untersuchung des Küstengebietes von Capocesto und Rogosnizza gewidmet. In palaeogeographischer Beziehung wichtig ist hier das bereits bei der Uebersichtsaufnahme constatirte vollständige Fehlen der Cosinaschichten. Auf den stark zernagten, von Eisenthonknollen durchsetzten, obersten Bänken des Rudistenkalkes lagert, ohne eine Spur einer Zwischenbildung, ein blassbräunlicher Kalk mit Milioliten, der allmälig in die höheren Eocänkalke übergeht. Da an den Rändern der steilen Eoeänmulde im Valle Grebastica, der östlichen Fortsetzung des Porto Sebenico vecchio, noch thonige Kalkbänke mit limnischen Gastropoden vorhanden sind, muss das Nordufer der breiten Festlands- brücke, welche in protocäner Zeit den grossen See, in dem die fossil- reichen Süsswasserschichten der weiteren Umgebung von Sebenico zum Absatze gelangten, von dem in der Gegend der Insel Bua vor- handen gewesenen See trennte, etwas südwärts vom vorgenannten Thale verlaufen sein. An Stelle eines das in Rede stehende, schon in den Bereich des mitteldalmatischen W—O-Streichens fallende Küstengebiet mit normaler dinarischer Streichungsrichtung schief durchziehenden Eocänbandes, das die Uebersichtskarte angibt, treten auf Grund der Detailaufnahme zwei W—O streichende, bei der Punta Kremik südlich von Capocesto und im Valle Movar südlich von Rogosnizza an die Meeresküste herantretende, schmale Züge von Eocän, von denen der erstere einer Ueberschiebungslinie, der letztere einer Bruchlinie folgt. Die von der Punta Kremik etwa sechs Kilometer landeinwärts verfolgbare Ueberschiebung südlich von Capocesto unterscheidet sich von den im Vorjahre constatirten analogen Ueberschiebungen im Dabarthale und in der Pelei Draga, welche geradlinig längs eines Thalgehänges ver- laufen, dadurch, dass sie von mehreren Thalfurchen durchsetzt ist, ein Umstand, der ihre Horizontalprojection als eine mehrmals hin- und hergebogene Linie erscheinen und direct erkennen lässt, dass der Betrag der Ueberschiebung ein ziemlich bedeutender ist. Die grosse Bruchlinie im Süden von Rogosnizza steht mit der scharfen Umbiegung der dalmatischen Küste in der Gegend des Berges Movar, derzufolge sie ihre meridionale Streichungsrichtung mit einer westöstlichen vertauscht, in ursächlichem Zusammenhange, obwohl die Küste selbst auch ostwärts vom Berge Movar den Charakter einer typischen Ingressions- küste beibehält. Gegen Westen mehr den Charakter einer Ueber- schiebung annehmend, durchschneidet die eben genannte Störungslinie in ihrem weiteren Verlaufe den am Eingange in den Porto di Rogos- nizza gelegenen Scoglio Smokvica velika, welcher, indem an seinem Aufbaue, wenn auch in sehr reducirter Mächtigkeit, alle Stufen der eocänen Schichtreihe vom Miliolitenkalke bis zu den Nummuliten- mergeln und überdies mehrere Niveaux des Rudistenkalkeomplexes 1898 Bericht vom 31. Mai und 30. Juni. Dr. F. v. Kerner. 239 betheiligt sind, eine für Scoglien ganz ungewöhnlich grosse lithologische Manigfaltigkeit aufweist. r Der Besuch der übrigen, dem Küstengebiete von Capocesto vor- liegenden zwölf Scoglien ergab das Vorhandensein zweier weiterer Eoeäneinschaltungen im Kreidekalke, welche auf dem Festlande keine Fortsetzung zu haben scheinen. Der zwei Seemeilen westlich von der Punta Zeöevo sich erhebende Scoglio Grbavac erwies sich als aus Nummulitenkalk bestehend, und quer durch den anderthalb Meilen weiter südlich isolirt aufragenden Scoglio Svilan verläuft eine scharfe Grenz- linie zwischen Rudisten- und Miliolitenkalk. Mit letzterem Kalkzuge könnte ein in der schmalen Landbrücke zwischen den Buchten von LoZiea und Rogoänica beobachtetes Vorkommen von Miliolitenkalk in submariner Verbindung stehen, wogegen in der Halbinsel Zecevo, in welcher das Eocän des Scoglio Grbavac seine Fortsetzung finden müsste, nur Kreidekalk zur Beobachtung kam. Es stützt dieser Befund die von vorneherein sehr naheliegende Annahme, dass die grosse Lücke zwischen den der Kerkamündung vorgelagerten sieben Inseln und dem Küstengebiete von Capocesto, welche diesem Küstenstriche den Charakter einer frei in’s Meer vortretenden Querküste verleiht und ihn so in scharfen morphologischen Gegensatz zu der nord- dalmatischen Längsküste bringt, das Ergebniss. umfangreicher Terrain- senkungen ist. Die geringe räumliche Ausdehnung der tertiären Schichten in dem Küstengebiete von Capocesto und Rogosnizza brachte es mit sich, dass dem Studium der Rudistenkalkmasse behufs kartographisch durchführbarer Gliederung und hiedurch zu verhindernder allzugrosser Monotonie des Kartenbildes besondere Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Es zeigte sich, dass Hippuriten im Allgemeinen mehr in den höheren, Radioliten mehr in den tieferen Theilen der Schichtmasse auftreten; doch konnte keine schärfere Scheidung der genannten Rudistentypen beobachtet werden. Eine nieht sehr mächtige, oberste Zone von rein weissen, sub- kıystallinischen Kalken lässt sich ziemlich allgemein von der Haupt- masse der Rudistenkalke abtrennen. Eine kartographische Scheidung der körnigen und dichten, zum Theil Hornstein führenden und mergeligen Kalksteinvarietäten innerhalb dieses Hauptcomplexes stösst dagegen auf die grössten Schwierigkeiten. Eine in den weiter nördlich gelegenen Terrains nur selten beobachtete Ausbildungsweise der höheren Kreideschichten, welche in dem heuer untersuchten Gebiete zum ersten Male in grosser Verbreitung angetroffen wurde und facielle Beziehungen zum mitteldalmatischen Inselgebiete verräth, ist die als Plattenkalke. In ihrem Habitus sehen diese Kalke den Requienien führenden Plattenkalken des Svilaja-Gebirges sehr ähnlich. Die Ein- schaltung Rudisten führender, bankiger Zonen in diese Plattenkalke des Küstengebietes, welche indess eben für ein höheres Niveau derselben spricht, erschwert allerdings auch ihre Ausscheidung. Eine Angabe ihrer Hauptverbreitungsgebiete ist jedoch bestimmt in Aussicht genommen und insoferne wünschenswerth, als an das Auftreten dieser Kalke Vorkommnisse von Asphalt gebunden sein könnten. Bisnun wurden Fischreste in den ausgedehnten Plattenkalkterrains der Um- 240 Verhandlungen. - Nr. 9 10 gebung von Capocesto nicht gefunden. Es gehören diese Terrains einem ziemlich flach gelagerten, local schwach aufgewölbten Schiecht- complexe an, welcher zwischen zwei Zonen steilerer Faltung einge- schoben ist- Im Küstengebiete nördlich von Capocesto verläuft eine Zone steil aufgerichteter Schichten von der Bucht von Kain durch das Thal Domeschitza in die Gegend von Kreulj im Süden der Hoch- mulde Prodolja. Die Schichten an den Ufern der Bucht von Rogos- nizza sind ziemlich steil, im Mittel 40% gegen N geneigt. Noch weiter südwärts, im Bereiche des Berges Movar, herrscht wieder sanftere, zum Theil beinahe horizontale Lagerung vor. Nach Ostern wurde das Standquartier nach Perkovid verlegt, um jene Faltenzüge, deren westliche Theilstrecken anlässlich der Kartirung der Sectionen Scardona und Sebenico untersucht worden sind, weiter gegen Osten hin zu verfolgen. Bisnun sind die Aufnahmen bis in die Mitte der NO-Section des in Arbeit befindlichen Blattes vorgeschritten und es soll nunmehr die Osthälfte dieser Seetion zur Kartirung gelangen, was mit Rücksicht darauf, dass dieses Gebiet der am schwersten zugängliche Theil des ganzen Kaıtenblattes ist, ziomlieh viel Zeit in Anspruch nehmen dürfte. 2. Die geologischen Verhältnisse der Hügellandschaft „Jagorje* zwischen dem Petrovo Polje und dem Küsten- gsebiete von Trau in Dalmatien. (Bericht aus Perkovice vom 15. Juni.) Andauernd günstige Witterungsverhältnisse ermöglichten es mir, die Specialaufnahme der zum Theile nur schwer zu bereisenden NO- Section des in Arbeit befindlichen Blattes Sebenico—Trau in der Zeit von Mitte April bis Mitte Juni fast vollständig durchzuführen, Es umfasst diese Section den grösseren Theil der waldreichen, einsamen Hügellandschaft Zagorje, welche sich zwischen dem Petrovo Polje und dem Küstengebiete von Trau ausbreitet und von ersterem durch die Mose Planina, von letzterem durch die Bergzüge Vilaja und Opor getrennt wird. Die zahlreichen, 400—600 m hohen Hügel und Rücken der genannten Landschaft erscheinen durch die südöstlichen Fort- setzungen jener Faltenzüge gebildet, welehe von den Flüssen Cikola und Kerka in engen Thalrinnen durchschnitten werden. Es kommen dementsprechend jene Veränderungen in der Entwieklungsweise der Schichtglieder und im Gebirgsbaue, welche sich im Kerkagebiete quer zum Schiehtstreichen verfolgen lassen, auch in der Landschaft Zagorje zur Beobachtung. Es ist hier insbesondere die vom Küstengebiete landeinwärts stattfindende partielle Verdrängung der Kalk- und Mergelfacies des Eocäns durch Breceien und festgefügte Conglomerate zu nennen, eine Erscheinung, deren grosse Bedeutung für das Studium der Palaeo- geographie Norddalmatiens schon Stache hervorgehoben hat. Die in tektonischer Beziehung sich küstenwärts vollziehende Veränderung besteht in dem allmäligen Ersatze normaler Falten durch schiefe mit veducirtem, steilen Südflügel und durch Ueberschiebungen. Von 'be- sonderen stratigraphischen Eigenthümlichkeiten des in Rede stehenden 1898 Bericht vom 31. Mai und 30. Juni. Dr. F. v. Kerner. 241 Gebietes sei hier nur das häufige Erscheinen eines Horizontes mit sehr kleinen Nummuliten in den tieferen Etagen des Alveolinenkalk- complexes erwähnt. Nähere Erörterungen der stratigraphischen Ver- hältnisse, des Gebirgsbaues und seiner Beziehungen zur Oroplastik einem späteren Aufsatze vorbehaltend, will ich im Folgenden nur den Verlauf der tektonischen Hauptlinien des auf Grund mühevoller Untersuchungen gewonnenen geologischen Kartenbildes der Gegend zwischen dem Mosecgebirge und dem Thale von Sratok (östlich von Perkovid) mittheilen. Von den zwei grossen, bei Dernis und Kljud von der Cikola durchschnittenen Faltenzügen tangirt der erstere nur die NO -Ecke des Blattes Sebenico—Trau, der letztere tritt westlich von Unesid in das Blatt ein, um es südlich von Cvrljevo mit fast westöstlicher Streichungsrichtung wieder zu verlassen. Der Verlauf der Achse dieses Faltenzuges wird durch einen schmalen Streifen von Rudistenkalk be- zeichnet, welcher nur in der Gegend östlich von Utore gornje auf eine kurze Strecke durch antiklinal gestellten Alveolinenkalk überlagert ist. Die zwei bei der Specialaufnahme des Blattes Dernis zwischen den vorgenannten grossen Faltenzügen ceonstatirten schmalen Rudisten- kalkaufbrüche, von denen der eine bei Planjane, der andere’ bei Vu- korepa auskeilt, treten in der Gegend von Vinovo dolnje in das Blatt Sebenico ein und formiren, nachdem sie eine nicht unbedeutende Ver- schiebung gegen SW erfahren haben, die zwei flachen Terrainwellen, welche den Südfuss des Berges Kitin begleiten. Der seichte Graben zwischen diesen beiden Rücken entspricht einem schmalen Streifen von eingeklemmtem Untereocän, wogegen in den breiten Zwischen- räumen, welche diesen Doppelrücken von den benachbarten Kreide- kalkzügen trennen, auch obereocäne Schichten in bedeutender Aus- dehnung Platz finden. An den Südabhängen der Mose Planina unterhalb des Berges Kiöin erscheinen in Verbindung mit Conglomeraten und Breceien fleischrothe Plattenkalke in mächtiger Entwicklung. Die hügel- und dolinenreiche Terrainzone zwischen Ljuto und Utore wird von einem umfangreichen Complexe synklinal gestellter Conglomerate eingenommen, dessen Nordflügel von rothem, körnigen Nummulitenkalk unterteuft wird, während sein Südflügel meist unmittelbar auf Alveolinenkalk ruht. Dieser vorerwähnte Nummulitenkalk neigt zur Bildung gigantischer Felswülste und Felsbuckeln, welche eine der auffälligsten Eigenthüm- lichkeiten der ganzen Gegend bilden. Das südwärts von dem von Unesi@ nach Cvrljevo verlaufenden Rudistenkalkzuge gelegene Muldengebiet zeigt viel complieirtere Ver- hältnisse als das vorhin genannte auf der Nordseite desselben. In der Gegend von Unesic, woselbst die Muldenachse eine mit zahlreichen localen Störungen verbundene Querverschiebung gegen Osten erleidet, sind auch hier obereocäne Schichten eingebettet, welche indess schon die im unteren Kerkagebiete zu beobachtende Ausbildungsweise — nämlich Wechsellagerung von Mergelschiefern mit lockeren Conglo- meraten — zeigen. Weiter südostwärts erscheint jedoch — von einem Conglomeratvorkommniss bei Utore dolnje abgesehen — der Alveolinen- kalk in der Achse der Synklinale. Dagegen sind hier zwei secundäre, 949 Verhandlungen. Nr. 9 w.10 bis in das Niveau der obersten Kreide entblösste Aufwölbungen der Schichtmasse vorhanden. Die eine derselben wird durch einen sehr schmalen, beiderseits von protocänen Mergeln begleiteten Rudisten- kalkstreifen bezeichnet, weleher von Mili& bei Utore über Mandarid und BoZic nach Matasi gornje verläuft. Der anderen Aufwölbung ent- spricht ein Zug von Rudistenkalk, welcher am Nordfusse des Berges Svirjak schmal beginnend, nach vorübergehender Ueberlagerung durch Protoeänschichten im Bereiche des Berges Bogaein mit zunehmender Breite ostsüdostwärts nach Matasi dolnje zieht. Die steile Mulde zwischen diesen beiden secundären Aufbrüchen zeigt einen ziemlich symmetrischen Bau, wogegen in dem südwärts vom letztgenannten Auf- bruche gelegenen Terrain gegen Westen hin der Südflügel, gegen Osten hin der "Nordflügel der Mulde stark redueirt ist. Der das eben genannte Muldengebiet im Süden begrenzende Rudistenkalkzug des Berges Svinjak besteht im Gegensatze zu den steil gestellten "Zügen der Mosed- und Mideno Planina aus mässig steil gegen Nord fallenden Bänken und wird von einem Complexe sanft gegen N geneigter Dolomite unterteuft, die eine durch röthlichbraunen Ton gegen das Grau der begleitenden Kalkzüge contrastirende Terrain- zone bilden, in deren Bereich die Nordabhänge der Einsenkungen von Ljubostinje, Visoka, Divojevic und Kladnjice fallen. Es entspricht dieser Kalkzug keiner Falte mit Dach- oder Parallelstructur, sondern dem oberen Flügel einer Ueberschiebung. An der Basis der Dolomite ist theilweise ein schmaler Zug Rudistenkalk als Rest eines Mittel- flügels zu constatiren ; streckenweise, z. B. am Südfusse des Hügels Poveslje, wird der cretacische Dolomit aber unmittelbar von eocänen Kalken unterlagert. Am Westrande des Sectionsblattes — bei Danilo Kraljiee — ist in der Fortsetzung der eben genannten Ueberschiebungs- zone jedoch noch ein alle Schichtstufen vom Hauptnummulitenkalke bis zum Rudistenkalke aufweisender Faltenmittelflügel zu beobachten. Desgleichen ist in der nächstfolgenden Muldenzone, welche durch den Zug der Rudistenkalkberge Rakic, Osa und Mosec mali von der vorigen getrennt wird, in der Gegend Sratok ein steil gestellter nördlicher Muldenflügel vorhanden. Weiter westwärts, in der Gegend von Sitno und Slivno, zeigt dieses Muldengebiet sehr complieirte Verhältnisse, deren nähere Erörterung einer Specialbeschreibung vorbehalten bleiben muss und in einem nur die Grundzüge der Tektonik des kartirten Terrains zur Kenntniss bringenden Reiseberichte keinen Platz finden kann. Georg Geyer. Ueber neue Funde von Triasfossilien im Bereiche des Diploporenkalk und -Dolomitzuges nördlich von Pontafel. . Wiederholte Revisionstouren entlang der gegen Pontafel und das Fellathal neigenden, überaus complieirt gebauten Südabdachung der karnischen Hauptkette, sowie auf das mit dem Monte Zermula zusammenhängende Rosskofel-Massiv führten zur Entdeckung einer Reihe fossilführender Stellen und zur Auffindung mehrerer in den Falten dieses wild zerschluchteten Felsrevieres verborgener Aufbrüche, welche nunmehr eine weit genauere, hinsichtlich der vorherrschenden 1898 Bericht vom 31. Mai und 30. Juni. Georg Geyer. 943 lichten Diploporenkalke und -Dolomite nieht unwesentlich abweichende Horizontirung bedingen. Bevor auf diese Funde näher eingegangen und deren Bedeutung für die Altersfrage der das Fellathal im Norden begleitenden, weissen Diploporenkalke und -Dolomite erörtert werden soll, möge es gestattet sein, über diejenigen Umstände, welche die in früheren Berichten festgehaltene Auffassung zu rechtfertigen schienen, kurze Rückschau zu halten. Vor Allem maassgebend erschien diesbezüglich die Thatsache, dass der fragliche Kalkgebirgszug nördlich von Pontafel im Allgemeinen zwischen dem Obercarbon der Kronalpe und dem viele hundert Meter mächtigen Zug von Werfener Schiefer bei Pontafel eingeschaltet liest und mit südlichem Einfallen zunächst unter einer im Liegenden des Werfener Schiefers durchstreichenden Bank von permischen Dolomiten, Rauchwacken, Gypsen und Stinkkalken hinabzutauchen scheint. Dieses Lagerungsverhältniss, sowie das Auftreten ähnlicher, Fusulinen führender, weisser Kalke in der streichenden Fortsetzung des ganzen mächtigen Complexes bei Tarvis mussten als schwer- wiegende Bekräftigung derjenigen Deutung erscheinen, wonach min- destens die Hauptmasse obiger Schichtfolge als eine carbon-permische Serie zu betrachten sei, welche die schon im Obercarbon eingeleitete marin-kalkige Entwicklung mit den jüngeren, permischen Dolomiten des Bellerophonkalk-Niveaus in Form einer vielleicht ununterbrochenen marinen Bildung verknüpft. Dass über dieser Schichtfolge einzelne übergreifende, faciell ähnliche, triadische Relicte vorhanden sein könnten, wurde schon von G. Stache zugegeben. Das Auftreten zahlreicher Blöcke von weissen und röthlichen Fusulinenkalken im Bette des Pontebbanabaches konnte jene Deutung nur unterstützen, wenngleich es späterhin befremdlich erscheinen musste, dass in den unmittelbar über jenem Thallauf aufragenden, hellen Kalkmassen nirgends eine Spur von Fusulinen aufgefunden, wohl aber fast überall Diploporen nachgewiesen werden Konnten. Schon während der ersten Begehungen fand ich auf der Höhe des die Brizziaspitze von dem weiter nördlich zurückliegenden Bruckenkofel trennenden Sattels einen von plattigen, gelblichen Dolomiten (petrographisch überein- stimmend mit den oberflächlich wie zerhackt aussehenden Dolomiten der Bellerophonkalkstufe) unterteuften, von einer bunten Kalkbreceie und dunklen Knollenkalken (des unteren Muschelkalkes) überlagerten Aufschluss von fossilführendem Werfener Schiefer. Da derselbe auf jenem Sattel aufzuruhen schien und sich gegen den äusseren Bombasch- graben nur bis auf die von Pontafel sichtbare Skalzerkopfwiese hinabzieht, sonst aber überall über dem weissen :Dolomit des Bombaschgrabens und des Bruckenkofels zu lagern scheint, durfte dieses Vorkommen als ein auf der Sattelhöhe erhalten gebliebener, triadischer Denudationsrest angesehen werden. Erst eine im darauffolgenden Sommer unternommene Durchkletterung der schwer zugänglichen Vogelsbachschlucht lehrte, dass dieser Zug vom Werfener Schiefer bis in jene Klamm hinabreicht, um dann auf der jenseitigen, östlichen Schluchtwand unregelmässig zwischen den hellen Kalkmassen auszuspitzen, so dass dort die vorher durch den Werfener Schiefer K. k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr. 9 u. 10. Verhandlungen. 34 244 h Verhandlungen. rnit Nr. na getrennten Liegend- und Hangendkalke scheinbar in eine Masse ver-' schmelzen. Von Norden nach Süden thalaus schreitend, hat man bei. südlichem Einfallen im Vogelsbachgraben sonach : 1. Das Obercarbon (der Kronalpe), in der Tiefe der Graben- verengung, also kilometerweit ausserhalb der zusammenhängend an- stehenden Hauptmasse, nochmals in mehreren kleineren Aufn entblösst. 3. Weissen Diploporendolomit und -Kalk (des Bruckenkofels und der Zirkelspitzen). 3. Rothen, kalkigen Werfener Schiefer mit glimmerigen Schiefer- zwischenlagen, etwa kaum 20 m. mächtig. Darüber noch buntes Kalk- conglomerat und dunkelgraue, wulstig-knollige Plattenkalke (Muschel-. kalk). 4. Abermals weissen Diploporenkalk und aeaul (der. Brizzia- spitze). Diese Schichtfolge weist somit anscheinend zwei durch den Werfener Schiefer getrennte, lichte Kalk- Dolomit-Niveaus auf. Das Auskeilen des rothen Schiefers an der östlichen Klammwand bedingt aber ein scheinbares Verschmelzen beider Kalkmassen, so dass deren kartographische Abscheidung weiterhin undurchführbar erschien. Dass hier eine ungefähr mit dem unter ca. 30° nach Süden erfolgenden Verflächen zusammenfallende, nach Norden gerichtete Ueberschiebung vorliege, durfte unter diesen Umständen als sehr wahrscheinlich angenommen werden, nur konnte damals nicht entschieden werden, ob jene Dislocationsfläche im Hangenden oder im Liegenden der Werfener Schieferplatte verläuft. i Ersteren Falles mussten die mächtigen, hellen Kalkmassen als das Liegende des Werfener Schiefers aufgefasst werden, worauf ja auch die Aufschlüsse im Bombaschgraben und auf dem Brizziasattel hindeuteten. Letzteren Falles jedoch wären die Kalke als Hangendes des Werfener Schiefers und somit als triadisch zu bezeichnen gewesen. Wenn auch die Einschaltung einer bunten Kalkbreecie und ‚schwarz- grauer, dünnplattiger Knollenkalke vom Typus des Muschelkalkes zu Gunsten der zweiten Möglichkeit sprach, so liessen doch die befremdlich. geringe Mächtigkeit des Werfener Schiefers') und schliesslich dessen vollständige Abwesenheit im Liegenden der unteren Kalk- und. Dolomitplatte (Zirkelspitzen, Bruckenkofel) die Eventualität I als näher liegend erscheinen. Auf Grund obiger ‘Argumentation wurde also die Reihenfolge angenommen: | 1. Obercarbon der Krone; 2. Dolomit und Kalk der Zirkelspitzen ; 3. Werfener Schiefer mit einem Deckenrest von bunter Kalkbreecie und dunklem Knollenkalk; 4. die Störungsfläche, vor welcher (im Süden) abermals das Glied 2, nämlich der belle Dolomit und Kalk (hier die Brizzia und den Bruckenkofel aufbauend), emportaucht. ') Es war zu bedenken, dass kaum 2 Kilometer weiter südlich, am linken Ufer der Fella, eine Mächtigkeit von vielen hundert Meter nachzuweisen .ist. 1898 Bericht vom 31. Mai und 80. Juni. Georg Geyer. 245 Es möge nun vorausgeschickt werden, dass die neuesten Fossil- funde und weiteren Aufschlüsse die Frage zu Gunsten jener ersten Auffassung entschieden haben, wonach also die Störung unterhalb des Werfener ‚Schiefers durchläuft und die östlich vom Vogelsbachgraben (wo die Verwerfung sich ausgleicht) in eine Masse verschmelzenden Kalk- und Dolomitmassen einem Niveau im Hangenden des Werfener Schiefers entsprechen müssen. Nunmehr sollen die neuerer Zeit aufgefundenen, an mehreren ‚Orten durch bezeichnende Fossilien wohl charakterisirten Aufschlüsse im Liegenden der weissen Diploporenkalke und -Dolomite und sodann auch fossilführende Zwischenlagen der letzteren .der Reihe nach. (von Westen nach Osten geordnet) näher besprochen, oder, sofern sie schon in früheren Berichten geschildert wurden, kurz erwähnt werden. | 1. Als. westliches Ende jener fraglichen Kalk- und Dolomitzone ‚streicht der Kamm des Monte Salinchiet aus dem .oberen ‚Pontebbanagraben quer gegen das Chiarsothal. (bei Paularo) hinüber. Ungefähr dort, wo unterhalb der Dirnbacher Alpe am linken Ufer der Pontebbana. der Rivo secco einmündet, ist im Liegenden der Diploporen- kalke eine nach Süden neigende Serie entblösst: «) Obercarbon der Forca Pizzul; b) Grödener Sandstein; c) Bellerophonkalkstufe, etwa 30— 40m mächtige, plattige Dolomite; d) Werfener Schiefer, wieder etwa nur 15—20 m, zumeist in der Facies rother, etwas thoniger Kalkschiefer, .oder röthlich anwitternder, ganz dünnplattiger Dolomiten, nach oben mit Zwischenlagen der charakteristischen, braunen, glimmerreichen, sandigen Schiefer mit Myaecites-Steinkernen;; .e) dunkelgraue, plattige, zum Theil wulstige,weiss geaderte Kalke, in welchen bisher keine Fossilien gefunden wurden, die aber wohl bestimmt dem unteren Muschelkalk. beizu- zählen sind; /) der lichte Diploporenkalk des Monte Salinchiet, wie es scheint, nicht ganz normal aufgelagert. Am Nordfusse der: Spitze des Monte Salinchiet gegen den Kamm der Forca Pizzul verdecken Schutthalden die kritische Grenzregion. br % 2, Im Prikatitschkar, wo nächst der Alpe der Carbon- untergrund auftaucht, verdeeken Schutt und Moräne die Liegendzone des Diploporenkalkes, der hier vielleicht unmittelbar an dem faciell- ähnlichen, blaugrauen Devonkalk des Tröglkammes (mit - einzelnen aufsitzenden Carbonresten) abstösst. 3. Im Prihatkar (westlicher Sattel) ruht auf einem: Aufbruch von obercarbonischem Quarzconglomerat ein dunkelgrauer, gelbrindiger, knolliger Mergelkalk auf, mit spärlichen, undeutlichen Resten ‘von Gastropoden. Derselbe wird (südlich einfallend) unmittelbar von dem gegen das Pontebbanathal in Wänden abstürzenden Diploporenkalk ‚begrenzt, . beziehungsweise überlagert. Die petrographische Ueberein- stimmung und die Position in der streichenden Fortsetzung eines sub 4 beschriebenen, sicher charakterisirten Muschelkalkvorkommens lassen mit vieler Wahrscheinlichkeit ebenfalls auf ältere Trias schliessen. 4. Im Sattel der Padagozalpe (südl: Malurch). Ein schmaler Obercarbonaufbruch mit Quarzeonglomerat, Sandstein, Grauwacken- schiefer und Fusulinenkalk wird auf der Südseite von rothem Sand- stein und braunen, glimmerreichen, sandigen Schiefern begleitet, 34* 246 Verhandlungen. Nr. 9 u. W über denen (in dem östlich von der Alphütte gelegenen Sattel) zuerst eine gering mächtige Lage von buntem (weiss, roth und grau) Kalk- eonglomerat, dann aber ein dunkelgrauer, gelblich anwitternder, knolliger Mergelkalk folgen, welch’ letzterer nach oben (Süden) in weissen, sandig zerfallenden Dolomit und sodann in den hellgrauen Diploporenkalk der Hirschköpfe übergeht. In diesem Knollenkalk nun wurden entscheidende Fossilien auf- gefunden, und zwar vor Allem in zum Theile prächtig erhaltenen Exemplaren Myophoria elegans'), sodann verschiedene Gastropoden und eine auffallend grosse, durch deutlich abgesetzte Glieder und sehr weite Poren ausgezeichnete, fast stets durch kohlige Substanz dunkel gefärbte Diplopore (vielleicht v. Gümbel’s Gyroporella ampleforata?). Myophoria elegans ist ein so bezeichnendes Fossil, dass hier mit Sicherheit das Auftreten des unteren Muschelkalkes eonstatirt werden kann. Das bunte Kalkconglomerat entspricht überdies vollkommen der bekannten südalpinen Facies an der Basis des Muschelkalkes. Dieser Aufschluss zieht sich in einer weiter unten mit Schutt angefüllten Schlucht, östlich gegen den Bombaschgraben hinab. Der rothe Sandstein und braune Schiefer repräsentiren wohl eine sehr gering mächtige Ausbildung des Werfener Schiefers (möglicherweise aber auch noch Grödener Sandstein?) 5. Ein Parallelaufbruch des Vorigen zieht sich in der vom Sattel zwischen dem nördlichen und dem südlichen Hirschkopf gegen den Bombaschgraben absinkenden, wilden Ablitzenschlucht hinab. Unter südlichem Einfallen treten hier wieder zu Tage: «) Werfener Schiefer; 5) dünnbankige, knollige, dunkle Mergelkalke, deren Platten weit über den Abhang hinab eoncordant unter den folgenden, südlich fallenden Gliedern einschiessen; ’) schneeweisser, grusig zerfallender Dolomit; 8) lichter Diploporenkalk der Felswände auf der Westseite des unteren Bombaschgrabens. Man sieht somit in allen Aufbrüchen immer dieselbe Reihenfolge. Dieser Aufschluss lässt sich (unter constant südlichem Einfallen seiner Bänke) quer über einen die Ablitzenschlucht flankirenden Fels- kopf bis an die Schutthalden des Bombaschgrabens verfolgen. Dabei ist der Werfener Schiefer allerdings meist durch Moränenschutt verdeckt 2), dagegen tritt der knollige "Muschelkalk mit kleinen Gastro- poden und zahllosen dunklen Auswitterungen der erwähnten gross- porigen Diplopore (ausserdem eine ähnliche (?) Art mit anscheinend triehterförmig ineinander steckenden Gliedern) in scharf geplatteten Bänken zu Tage, über welche ein jäh ansteigender, aus dem Bombasch- graben auf die Malurch- und Padagozalpe emporleitender Steig hinweg- führt. Auch hier ist das unmittelbar Hangende ein grusiger, weisser Dolomit, über dem erst die Hauptmasse der liehten Diploporenkalke folgt. ') Für diese und eine Anzahl weiter unteu angeführten Bestimmungen triadischer Formen bin ich Herrn Ohefgeologen Dr. A. Bittner zu bestem Dank verpflichtet, ?\, Oberhalb der Mündung des Ablitzenbächleins in dem mittleren Bombasch- graben bei den Kreuzen enthält das Moränenmaterial neben Gypsthon viele grüne und rothe Splitter von Werfener Schiefer. Eine ähnliche Stelle liegt hart am Ufer des Bombaschbaches gerade gegenüber dem Nordfuss des Skalzerkopfes. 1898 Bericht vom 31. Mai und 30. Juni. Georg Geyer. 947 6. Am Malurch finden sich auf dem entlang der West- abdachung jenes Berges von der Padagozalpe auf den Sattel zwischen beiden Malurchspitzen (vorderer und hint. Malureh) ansteigenden (zur Malurchalpe hinüberführenden) Pfades folgende, schon in früheren Berichten erwähnte Aufschlüsse : | Die blaugrauen, devonischen Korallenkalke des Malurch zeigen hie und da Inerustationen von braunrothem glimmerigen Sandstein, welche in unregelmässigen Concavitäten der Kalkunterlage festsitzen. Solche Stellen finden sich etwa halbwegs zwischen der Alpe und dem Sattel links unter dem Wege, sowie auch hart unter der Spitze des hinteren Malurchgipfels. Etwa 60—80 m westlich unterhalb der in grossoolithisch struirtem Diploporendolomit eingesenkten Sattelhöhe, stösst in einer Grabensohle nachstehende Schichtfolge mit südlichem Einfallen an dem alten Kalk ab: dunkle, schiefrige Mergel, nach oben übergehend in dunkelgrauen, knolligen Plattenkalk mit Zwischenlagen von sehr glimmerreichen, sandigen, gelb anwitternden Mergeln, deren Flächen oft ganz bedeckt sind von wahren Schulpräparaten jener grossen Diplopore mit weiten Perforationen. Ausserdem finden sich darin häufig Gastropoden, darunter spitze, Trochus-artige Gehäuse und grosse Natica-ähnliche Formen. Diese sandigen Mergel führen auch verkohlte Pflanzenreste und Ein- schlüsse von Quarzgeröllen; sie erinnern dadurch an eine im süd- alpinen Muschelkalk oft wiederkehrende sandige Facies. Ueber diesen dunklen, dünnschichtigen Gebilden vermitteln mehrere röthliche, wie es scheint conglomeratisch ausgebildete, dicke Bänke nach oben den Uebergang in den weissen Diploporendolomit, der endlich von hell- grauem Diploporenkalk abgelöst wird. Die Gesteinsausbildung sowohl als auch die Fossilführung, welche allerdings hier keine so charak- teristische Form wie Myophoria elegans geliefert hat, stimmen so genau mit dem Vorkommen auf der nahen Padagozalpe überein, dass hier ebenfalls das Auftreten von Muschelkalk im Liegenden der weissgrauen Diploporenkalke nachgewiesen erscheint. Ob die braunen Sandstein-Inerustationen dem Werfener Schiefer beizuzählen sind, war bisher nicht zu ermitteln, da dieselben hier nirgends im Contact mit dem Muschelkalk beobachtet werden konnten. Oestlich gegen die Malurchalpe, wo der korallenreiche, blaue, devo- nische Liegendkalk zunächst von weissen und bräunlichrothen Quarz- eonglomeratbänken des Obercarbon bedeckt wird, scheint der in Grus zerfallende, weisse Diploporendolomit (mit Grossoolith-Structur) theil- weise unmittelbar auf den Devonkiülk überzugreifen, da sich hier und da breceiöse, grau und weiss gefleckte Grenzbildungen beider Sehiehtfolgen beobachten lassen. Diese Erscheinung des unmittelbaren Grenzeontactes jener weissen Dolomite über dem blauen Malurchkalk oder über dem Ober- carbon der Kırone, ohne dass irgendwo eine Spur der bunten, sandig- glimmerigen Basallagen der Triasformation zu beobachten war, konnte begreiflicher Weise zu einer Täuschung hinsichtlich des Alters der lichten Diploporenkalke führen, umsomehr, als die letzteren weiter im Süden überall von typischen Werfener Schiefern überlagert zu sein scheinen (da Kalke und Schiefer gleichmässig nach Süden einfallen). 948 Verhandlungen. Nr. 9 u: 20 Zwischen dem Oberearbon (der Krone) und dem Werfener Schiefer (bezw. Bellerophondolomit des Brizziasattels) gleichmässig (südfallend) eingeschaltet, wurden jene Diploporenkalke eben als eine'das Ober- carbon mit dem jüngeren Perm verknüpfende Bildung aufgefasst. > 7. Im Brizziasattel. Westlich unter‘ dem die .Brizziaspitze bei Pontafel mit dem zurückstehenden Bruckenkofel verbindenden Sattel, in einer von der Skalzerkopfwiese zum inneren .Bombaschgraben absinkenden Schlucht, folgt anscheinend im Hangenden‘.des weissen Bruckenkofeldolomites eine dünnbankige, gelblich anwitternde Dolomit- serie (Bellerophonkalk-Niveau), bedeckt: von rothen,. thonigen‘'Schiefer- und Plattenkalken mit fossilführenden, glimmerigen Schieferzwischen- lagen — Werfener Schiefer. Südlich gegen den Brizziakopf baut sich darüber eine gering mächtige Lage von buntem Kalkeonglomerat' und dunklem, mergeligen Knollenkalk auf, worüber schliesslich‘ der licht- graue Diploporenkalk jener Spitze emporragt.. Schon in. den ersten, diese Gegend behandelnden Mittheilungen (Verhandl. 1895 und 1896) wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass hier ein Theil der hellen Kalke triadisch sein könne, wenngleich ‘deren Abtrennung ‘von. den faciell überaus ähnlichen älteren Kalken Schwierigkeiten bereite, da die rothen Werfener Schichten auf der Wiese südlich unter dem Skalzer- ‘kopf zu Ende gehen, worauf Liegend- und Hangenddolomit ‚scheinbar in Eins verschmelzen. 8. In den Vogelsbachgraben setzt. die. "oben Pe Reihenfolge fort, indem dieselbe an der östlichen Flanke. des Brizzia bis in den Graben (unter südlichem Einfallen) herabstreicht. ‚Man hat hier, wie schon weiter .oben auseinandergesetzt wurde: Oberecarbon — Dolomit und Kalk I — Werfener Schiefer und unteren 51 masse jener sterilen, von wilden (räben durchschnittenen Dolomitregion im Norden der Fella gehört der Trias an. Wie complieirt und schwierig sich die allmälige stratigraphische Entzifferung dieser durch das Zu- sammentreffen verschiedener Formationen ausgezeichneten Gegend ge- staltete, mag daraus entnommen werden, dass andererseits ein erheb- licher Theil der von Professor Frech ebenfalls dem Schlerndolomit beigezählten Kalkmassen auf Grund nachträglicher Fossilfunde theils als Devon (Monte Zermula, Trögel, Rosskofel, Malurch), theils als (Trogkofelgruppe) jüngstes Obercarbon (oder vielleicht älteres Perm — eine sichere palaeontologische Entscheidung gestatten die bis heute bekannten Fossilreste nicht) erkannt wurde. Andererseits mussten die von jenem Forscher als Bellerophonkalkstufe aufgefassten weissen Kalke der Reppwand später auf Grund mehrfacher Fusulinenvorkommen mit dem oben erwähnten jüngsten Obercarbon des Trogkofels identi- fieirt werden, während sich die von demselben als Muschelkalk aus- geschiedenen Rauchwacken und Dolomite des unteren Bombaschgrabens bei Pontafel als eine direete Fortsetzung der bei Lussnitz fossilführenden Bellerophonkalke und -Dolomite erwiesen. Die hiemit beigebrachten Thatsachen einerseits und der durch Korallenfunde und die Lagerungsverhältnisse begründete Nachweis des devonischen Alters der Kalkmasse: Monte Zermula, Rosskofel, Malurch andererseits ergeben nunmehr das Zusammentreffen nachstehender, selbstständig gelagerter Formationen in dem Gebirge nördlich von Pontafel: A. Altpalaeozoisches Grundgebirge. 1. Silurische und präsilurische Thonschiefer, Grauwacken, Kiesel- schiefer, Sandsteine, Conglomerate und Quarzite (Südabhang des Monte Pizzul bis Casa rotta im Pontebbanathal). 2. Bunte, rothe Flaser-. Netz- und Schieferkalke des Obercarbon mit Orthoceren ; brauner, eisenschüssiger Orthocerenkalk (Monte Pizzul, Casa rotta). 3. Blaugrauer Devonkalk, hie und da dolomitisch. An der Basis (Forea di Lanz) mit nach Professor Frech unterdevonischen Korallen in Form kieseliger Auswitterungen. In höheren Lagen mit Einschlüssen von Cyathophyllum-ähnlichen Anthozoen (Lanzensattel, Malurchalpe). Dieser Kalk baut im Hangenden des Obersilurkalkzuges Malpasso— Forca di Lanz—Monte Pizzul— Casa rotta die Massen des Monte Zer- mula, Rosskofel und Malurch auf. Inwiefern etwa diese blauen Devon- kalke über dem Silur unregelmässig auflagern, konnte innerhalb des beschränkten Gebietes der xarnischen Alpen nicht nachgewiesen werden, da sowohl in longitudinaler als auch in meridionaler Richtung fast überall an der Basis des Devonkalkes die charakteristische bunte Ober- silurreihe anzutreffen ist. Ueber diesem hier durchwegs nach Norden gefalteten, altpalaeo- zoischen Untergrund, dessen präcarbonisches Relief wahrscheinlich schon durch das stärkere Hervortreten der widerstandsfähigen Kalkmassen ausgezeichnet war, lagert transgressiv zunächst K. k. geolog. Reichsanstalt. 1898. Nr. 9 u. 10 Verhandlungen. 35 252 Verhandlungen. Nr. 9 u. 10 B. Oberecarbon. Eine tiefere, schieferige Abtheilung bedeckt das altsilurische Thon- schieferterrain auf der Gailthaler Nordabdachung. Möglicherweise ge- hören auch ähnliche Schiefer und Grauwacken im oberen Bombasch- graben der silurischen Reihe an. Die höhere, aus einem lebhaften Wechsel von mürben Thon- und Grauwackenschiefern mit Quarzeonglomerat- und Fusulinenkalkbänken bestehende Abtheilung des Obercarbon, deren Fauna auf ein relativ junges Niveau jener Formation hinweist, greift vielfach unmittelbar auf die devonischen Kalkrifte über (Rosskofel, Trögel, Malurch, Lanzensattel). C. Perm. Ueberall unregelmässig über allen älteren Gebilden der karnischen Alpen (über Gneiss, Glimmerschiefer, Quarzphylliten, altsilurischen Thon- schiefern, untercarbonischen Nötscher Schichten, Obercarbon, Trogkofel- kalk) beobachtet. . Besonderes Interesse erweckt die Ueberlagerung des weissen und rotben Trogkofelkalkes durch den Grödener Sandstein an der Troghöhe und auf der Reppwand, da hier anscheinend die kleinste Ablagerungs- lücke besteht. Innerhalb des Gebietes von Pontafel gliedert sich der Perm in Grödener Sandstein mit hangenden Gypslagern (Schwefelquellen) und Bellerophonkalkstufe, welch’ letztere aus dünnplattigen Dolomiten und Rauchwacken besteht, die nach oben in den bei Lussnitz fossilführenden eigentlichen Bellerophonkalk , einen dunklen, dünn- schichtigen Stinkkalk, übergehen. D. Trias. In der Umgebung von Pontafel ist die Trias durch kalkige Basallagen des Werfener Schiefers auf das Engste mit dem permischen Bellerophonkalk verknüpft, so dass die Abtrennung eine künstliche wird. Andererseits aber lagert die Trias an manchen Stellen (Malurch- Loch) unmittelbar über dem Obercarbon, so dass hier das permische Glied fehlt. Ausserdem beobachtet man in der Richtung von Süden nach Norden eine auffallende Mächtigkeitsabnahme des Werfener Schiefers und des unteren Muschelkalkes. Ja an manchen Stellen scheint der Werfener Schiefer ganz zu fehlen, oder nur durch eine verschwindende Lage von rothem oder grünliehen , sandig-glimmerigen Schiefer vertreten zu sein, welcher theils den Devonkalk inerustirt (Malurch), theils anscheinend die Trias vom Oberearbon trennt (Loch). Dabei tritt in jenen Regionen allmälig die sandig-schiefrige Entwick- lung der Werfener Schichten zurück in Form dünner Zwischenlagen innerhalb einer dünnplattigen Serie von rothen oder weissen, thonigen (glimmerfreien) Kalken oder Oolithen. Es läge nahe, anzunehmen, dass hier wieder nur die jüngsten Glieder des Werfener Schiefers ent- wickelt sind, welche ja in dem Normalgebiet südlich bei Pontafel zum Mindesten eine faciell ähnliche Ausbildung zeigen. Dagegen aber spricht 1898 Bericht vom 31. Mai und 30. Juni. C. M. Otto. 253 wieder die innige Wechsellagerung mit den obersten Bänken des Bellerophonkalks der Thörlhöhe am Gartnerkofel. In den nördlich benachbarten Gailthaler Alpen lagert der Werfener Schiefer nur 5—6 m mächtig (fossilführend bei Laas, St. Jacob etc.) über rothem Quarzsandstein mit Quarzporphyr (bei Luggau, Kötschach). Dieser nach unten in grobe, verruccanoähnliehe Conglomerate über- gehende Sandstein wurde mit Rücksicht auf jene Einschaltung von Porphyrlagermassen als permischer Grödener Sandstein ausgeschieden ; eine den Bellerophonkalk vertretende Kalk- oder Dolomiteinschaltung fehlt dort. Der untere Muschelkalk wird zumeist durch eine basale, bunte Kalkbreeeie oder buntes Kalkeonglomerat (in deutlichen Bänken) ein- geleitet. Wie es scheint, greift auf dem Gebirge nördlich von Pontafel, wo der Werfener Schiefer zum Theil ganz zurücktritt, der untere Muschelkalk selbstständig über seiner Basis vor. Im Hangenden der letzteren folgen in sehr wechselnder Mächtigkeit dunkle, sandige, gelb verwitternde Mergelschiefer mit kohligen Resten und Quarzeinschlüssen, sodann Bänke eines grauen Knollenkalks mit wulstigen Schichtflächen, auf welchen sehr oft dunkle, wurmförmige Wülste (Rhyzocorallien) er- scheinen. Charakteristisch ist das Auftreten von Grastropoden, zum Theil grosse Natica-Formen und eine auffallend grosse, weitporige, durch organische Substanz dunkel gefärbte Diplopore (Gyroporella ampleforata v. Gümb.?). Die mergeligen tieferen Lagen führen Myophoria eleyans Goldf. Schwarze, weissgeaderte Plattenkalke und Kalkschiefer bilden dann zumeist den Uebergang in einen schneeweissen, oft breceiösen, grusig zerfallenden Diploporendolomit, welcher sehr oft die Er- scheinung der Riesenoolithstrucetur aufweist. Nach oben wird dieser Dolomit sodann durch hellgraue, dolomitische Diploporenkalke abgelöst, aus denen die Hauptmasse der entlang dem Canalthal nördlich auf- ragenden Höhen bestellt. Stellenweise führen dieselben in einer beträchtlichen Höhe iiber der dolomitischen Basis Finlagerungen von grauen oder schwarzen, dünnschichtigen Kalken und Mergelschiefern mit Spiriferina Peneckei Bittn. und verschiedene Lima-artigen Bivalven. Das Vorkommen von Protrachyceras cf. recubariense E. v. M. in diesen Lagen beweist die Vertretung des Niveaus der Buchensteiner Schichten, so dass die ganze dolomitische Kalkmasse am Besten mit Prof. Frech als Schlern- dolomit bezeichnet werden kann, welcher aus dem unteren Muschel- kalk durch das Buchensteiner Niveau emporreicht, dessen obere Grenze innerhalb dieses Terrains jedoch in Folge der Denudation aller jüngeren triadischen Schichten noch nicht festgestellt werden konnte. Literatur-Notizen. G. M. Otto. Aufschlüsse "im Helsingforser Gneissgebiete. Photographisch aufgenommen und beschrieben. Helsingfors, Weilin & Göös, 1897. In der rasch aufblühenden Hauptstadt Finnlands wurde in den letzten Jahr- zehnten eine grossartige Bauthätigkeit entfaltet, welche die Herstellung vieler frischer Aufbrüche im Urgesteine und die Blosslegung mancher geologisch inter- 35* 254 Verhandlungen. Nr. 9 u.10 essanter Aufschlüsse in dem Stadtgebiete mit sich brachte. Wie man voraussetzen kann, wird manches lehrreiche Bild, sei es durch weiteren Aufbruch, durch Ver- bauung oder durch Verwitterung und Vegetation bald wieder verloren gehen. Aus diesem Grunde hat sich der österreichisch-ungarische Consul in Helsingfors, Herr ©. M. Otto, dessen reges Interesse für Geologie und dessen liebenswürdiges Entgegen- kommen die österreichischen Theilnehmer an der finnischen Exeursion des intern. geolog. Congresses vom Jahre 1897 in angenehmer Erinnerung behalten werden, der dankenswerthen Mühe unterzogen, eine grössere Anzahl solcher Aufschlüsse in vortrefflichen Photographien aufzubewahren. Gerade das allerälteste Urgebirge, aus welchem ausschliesslich die Umgebung von Helsingfors besteht, bietet ja oft in frischen Aufbrüchen die beste (Gelegenheit zu lehrreichen geologischen Detail- bildern. In erster Linie kommen hier in Betracht die Beziehungen des jüngeren Mikroklingneissgranites zu dem älteren grauen Gneisse; der letztere wird vom ersteren durchdrungen und in Bruchstücken umflossen, was in der dunkleren Färbung des Gneisses in den Bildern sehr gut zum Ausdrucke kommt (Bild Nr. 9—11, Nr. 26 u. a.). Schmälere pegmatitartige Gänge folgen geradlinigen Sprüngen im (Gmeisse oder seinen enggefältelten Schichtfugen ia Form langer, welliger, hellgefärbter Streifen mit enge zusammengebogenen Sätteln (Nr. 4, Nr. 16 u. a.). Weitere Bilder zeigen interessaute Structurerscheinungen des Gneisses, seine Faltungen, Absonderungsflächen u. s. w. Ein kurzgefasster erläu- ternder Texi ermöglicht auch dem Fachmanne, welchem die Geologie der fin- nischen Hauptstadt weniger bekannt ist, eine rasche Orientirung und ein leichtes Studium des prachtvoll ausgestatteten Bandes. (F. E. Suess.) i . d Fr Y } 3 Einsendungen für die Bibliothek. Zusammengestellt von Dr. A. Matosch. Einzelwerke und Separat-Abdrücke. Eingelaufen vom 1. April bis Ende Juni 1898. Accessions-Catalog. Sveriges offentliga bibliotek Stockholm. - Upsala - Lund- Göteborg. XII. 1897; genom E. Ha- verman. Stockholm, typ. P. A. Nor- stedt u. Söner, 1898. 8°. VI—408 S. Gesch. (Bibl. 46. 8°.) Alcock, A. W. Repoxt on the natural history results of the Pamir boun- dary commission; with a list of the plants by J. F. Duthe and a notice of the rock -speecimens by T. H. Holland. Oaleutta, Government Prin- ting-Office, 1898. 4°. 45 S., mit 5 Taf. Gesch. d. Government. (2411. 4°.) Andreae, A. Führer durch das Römer- Museum in Hildesheim. C. Geologie. Hildesheim, typ. (Gebr. Gerstenberg, 1897. 8°. 2 Theile. Enthält: [Theil I.] Führer durch die Samm- lung für allgemeine Geologie. 37 S. [Theil II.) Führer durch die Gesteins- Sammlung oder petrographische Sammlung. 92 S. mit 1 Tabelle. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (72262. 8°.) [Andrussow] Andrusov, N. Bericht über die im Sommer 1895 im Gouvernement Baku und an der Ostküste des ka- spischen Meeres ausgeführten geo- logischen Untersuchungen. Petersburg, 1897. 8°. 20 S. (141—160). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12263. 8°.) Bancroft, 6. J. Kalgoorlie, western Australia, and its surroundings. (Se- parat. aus: Transactions of the Ame- rican Institute of Mining Engineers ; febr. 1898.) New-York, Inst. of Min. Engin., 1898. 8°. 12 S. mit 6 Textfig. Gesch. d. Instituts. (12264. 8°.) Beecher, C. E. On the occurence of silurian strata in the Rig Horn moun- tains, Wyoming and in the Black Hills, South Dakota. \Separat. aus: Ame- rican Geologist. Vol. XVII. 1896. Minneapolis, 1896. 8°. 3 S. (31—33) Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12265. 8°.) Beecher, C. E. The morphology of Triarthrus. (Separat aus: American Journal of science. Ser. IV., Vol. I. 1896.) New Haver, typ. Tuttle, Mor- chouse & Taylor, 1896. 8°. 6 S. (251 — 256) mit 1 Taf. (VIII). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12266. 8°.) Belar, A. Ueber Erdbebenbeobachtung in alter und gegenwärtiger Zeit und die Erdbebenwarte in Laibach. Laibach, ©. Fischer, 1898. 8°. 43 S. 1 Titelbild u. 5 Textfig. Gesch. d. Autors. (12267. 8°.) Böhm, A. v. Recht und Wahrheit in der Nomenclatur der oberen alpinen Trias. Wien, R. Lechner, 1898. 8°. 31 S. Gesch. d. Autors. (12318. 8°.) Boerlage, J. F. &. Recherches petro- graphique sur les roches @ruptives des iles de Jersey, Serg et Guernesey, (Geneve, typ. F. Taponnier, 1898. 8°. 102 S. mit 15 Taf. Gesch. d. Autors. (12261. 8°.) Catalog der Bibliothek der kais. Leo- poldinisch - Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher, be- arbeitet von O. Grulich. Lfrg. 8. (S. XLIII—XLVII. 833—1026). Halle, typ. Güntz’sche Stiftung, 1897. 8°. Gesch. d. Akademie. (Bibl. 43. 8°.) [Denkschrift über das von Franz Fer- dinana Pöschl angeregte Project eines Donau-Moldau-Elbe-Oanals.] Nach- trag. Die geologischen Verhältnisse der Oanalvariante Urbanitzky’s von der Donau bei Linz über die Wasser- scheide von Summerau bis an die Moldau bei Rosenberg; von G. A. 256 Koch. Wien, typ. Reisser & Werth- ner, 1897. 4°. 12 S. Gesch. d. Autors. (2370. 4°.) (Donau - Regulierungs - Commission.) Special-Oatalog der Ausstellung der Donau - Regulierungs - Commission in Wien; Jubiläums - Ausstellung Wien, 1898. Wien, typ. Staatsdruckerei, 1898. 8°: IV—177 S., mit zahlreichen Text- fie. u. 2 Taf. Gesch. d., Herrn .O. v. John. (12260. 8°.) Döll, E. Oaleit nach Arragonit, Serpentin nach Kämmererit, Polybasit nach Ste- phanit, Epidot nach Axinit, drei neue Pseudomorphosen. — Ueber das Auf- treten des Talkes im Magnesite. —- (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt 1898, Nr. 8.) Wien typ. Brüder Hollinek, 1898. 8°, 4 S. (222—225.) Gesch. d. Autors. (12268, 8°.) Drake, F. The Manganese-ore industry of the Caucasus. (Separat. aus: Trans- actions of the American Institute of Mining Engineers; febr. 1898.) New- York, Instit. of Min. Engin., 1898. 8°. 16 S. mit 5 Textfig. Gesch. d. In- stituts. (12269. 8°.) Emmons, S. F. Geological excursion through Southern Russia. (Separat. aus: Transactions of the American Institut of Mining Engineers; febr. 1898.) New-York Instit. of Min. En- gin., 1898. 8°. 19 S. mit 4 Textfig. Gesch. d. Instituts. (12270. 8°.) Finsterwalder, S. & H. Hess. Be- obachtungen am Vernagt-Guslarferner im Jahre 1897. (Separat. aus: Mit- theilungen des deutsch-österreichisch. Alpenvereins. Jahrg. 1897. Nr. 22.) Wien, typ. A. Holzhausen, 1897. 8°. 7 8. Gesch, d. Vereins. (12271. 8°,) Führer durch das Römer-Museum in Hildesheim. ©. Geologie. Hildesheim, 1897. 8°. Vide: Andreae, A. (12262. 8°.) Fraas, E. Ueber pleistocäne Bildungen im schwäbischen Unterlande. (Separat. aus: Zeitschrift d. deutsch. geolog. Gesellschaft. Bd. XLVIII. 1897.) Berlin, W. Hertz, 1896. 8°. 8 S. (696 — 703) mit 2 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12272. 8°.) Franchi, S.& @. Di Stefano. Sull’ etä di aleuni calcari e calceseisti fossiliferi delle valli Grana e Maira nelle Alpi Öozie. (Separat. aus: Bolle- tino del R. Comitato geologieo. Anno Verhandlungen. Nr. 9 u. 10 1896. Roma, typ. G. Bertero, 1896. 8°. 12.8. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12273. 8°) Fiazer, P. Notes on the geological structure of the Oaucasus range along the Georgia military wad. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; febr. 1898.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1898. 5 S. mit 2 Textfig. Gesch. d, Instituts. (12274. 8°.) Frech, F. Lethaea geognostica. I. Theil. Lethaea palaeozoica. Bd. II, Lfg. 1. Stuttgart, 1897. 8°. Vide: Lethaea geognostica, (6516. 8°.) Geyer, &. Ueber ein neues Cephalo- podenvorkommen aus dem Niveau der Buchensteiner Schichten bei Sappada (Bladen) im Bellunesischen. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt 1898, Nr. 5—6). Wien, typ. Brüder Hollinek, 1898. 8°. 12 S. (132--143) mit 1 Textfig. Gesch. d. Autors. (12275. 8°.) Gintl, W. Chemische Studien über die an der Bildung der Biliner Quellen betheiligten Factoren und die Zu- sammensetzung der Felsenquelle. [Bilin, 1898. 8°.) Vide: Mineralwasser- Quellen, Die von Bilin und die an denselben in den Jahren 1888—1890 durchgeführten Sanirungs - Arbeiten. S. 25—62. (12258. 8°.) Gosselet, J. Note sur des troncs d’arbres verticaux dans le terrain houiller de Lens. (Separat. aus: Annales de la Societe geologique du Nord. Tom. XXIII. 1895.) Lille, typ. Liegeois-Six, 1895. 8°. 13 8. (171—183) mit 2 Text- fig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12276. 8°.) Gosselet, J. Note sur les gites de phos- phate de chause d’Hem - Monacon, d’Etaves, du Ponthieu etc. (Separat. aus: Annales de la Soeiete g&ologique du Nord. Tom. XXIV. 1896) Lille, typ. Liegeois-Six, 1896. 26 S. (109 —134) mit 2 Textfig. u. 3 Taf. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12277. 8°.) Gottsche, C. Die Endmoränen und das marine Diluvium Schleswig-Holsteins. Thl. II. Das marine Diluvium. (Separat. aus: Mittheilungen der geographischen Gesellschaft in Hamburg. Bd. XIV.) Hamburg, L. Friedrichsen & Co., 1898. 8°. 74 S. Gesch. d. Autors. (12012. 8°.) Granger, H. 6. & E. B. Treville. Mining distriets of Colombia. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; febr. 1898 1898.) New-York, Instit. of Min. En- gin., 1898. 8°. 51 S. mit mehreren Textfig. Gesch. d. Instituts. (12278. 8°.) Herrmann, 0. Der Steinbruchbetrieb und das Schotterwerk auf demKoschen- berge bei Senftenberg; technisch-geo- logische Studie. (Separat. aus: Zeit- schrift für Architektur und Ingenieur- wesen. Jahrg. 1598. Hft. 2.) Hannover, typ. Gebr. Jänecke, 1898. 4°. 11 8. (138— 148. mit 1 Taf, Gesch. d. Autors. (2412. 4°.) Hess, H. Beobachtungen am Vernagt- Guslarferner im Jahre 1897. Wien, 1897. 8°. Nide: Finsterwalder, Ss. & H. Hess. (12271.48°.) Högbom, A. 6. Ueber einige Mineral- verwachsungen. (Separat. aus: Bulletin of the Geological Institute of Upsala. Nr. 6, Vol. III. Part 2. 1897.) Upsala, typ. Almgvist & Wiksell, 1898. 21 8. (433—453) mit 12 Textfig. Gesch. d. Instituts. (12279. 8°.) Holmquist, P. J. Ueber mechanische Störungen und chemische Umsetzungen in dem Bänderthon Schwedens. (Se- parat. aus: Bulletin of the Geological Institute of Upsala. Nr. 6. Vol. II. Part 2. 1897.) Upsala, typ. Almgvist & Wiksell, 1898. 8°. 21 S. (412—432) mit 3 Taf. (XV—-XVI.) Gesch. d. Instituts. (12280. 8°.) (Hydrographisches Centralbureau, K.k.) Special-Catalog zur Ausstellung des k. k. hydrographischen Central- bureaus; Jubiläums-Ausstellung Wien, 1898. Wien, typ. Staatsdruckerei, 1898. 8°. 23 S. Gesch. d. (12281. 8°.) Jannasch, P. Praktischer Leitfaden der Gewichtsanalyse. Leipzig, Veit & Co., 1897. 8°. XIl—314 S. mit 51 Textfig. Kauf. (11716. 8°. Lab.) Katzer, F. Ein eigenthümliches Man- ganerz des Amazonasgebietes. (Sepa- rat. aus: Oesterr. Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen. Jahrg. XLVI. 1898. Nr. 4). Wien, typ. G. Gistel & Co,, 1898. 8°. 16 8. mit 1 Taf. Gesch. d. Autors. (12282. 8°.) Katzer, F. Relatorio resumido sobre 08 resultados geologieos praticos da viagem de exploracao ao rio Tapajös e a regiao de Monte-Alegre feita por ordem do do Exm. Sr. Gover- nador do estado Dr. Jose Paes de Carvalho de setembro a novembro de 1897. Belem, typ. Diario official, 1898. 3°. 36 S. Gesch. d. Autors. (12233. 8°). Einsendungen für die Bibliothek. 257 Koch, &. A. Die geologischen Verhält- nisse der Oanal-Variante Urbanitzky’s von der Donau bei Linz über die Wasserscheide von Summerau bis an die Moldau bei Rosenberg. Wien, 1897. 4°. Vide: Denkschrift über das von Franz Ferdinand Pöschl angeregte Project eines Donau-Moldau- Elbecanales. Nachtrag. (2370. 4°.) Koch, 6. A. Eine Tiefbohrung in Hernals. (Feuilleton in: Neues Wiener Tagblatt vom 21. Mai 1898.) Wien, 1898. 8°. 3 S. Gesch. d. Autors. (12284. 8°.) Laskarev, W. Recherches geologiques dansle district de Kremenetz, Volhynie. (Separat. aus: Bulletins du Comite geologique.. Tom. XVI. Nr. 6—7). Petersburg, 1897. 8°. 48 S. (221 —268). Russischer Text mitfranzösischem Resume. Gesch. d. Autors. (12285. 8°.). Laskarev, W. Ueber die sarmatischen Ablagerungen einiger Localitäten des Gouvernements von Volhynien. (Sepa- rat. aus: Schriften der neurussischen naturf. Gesellschaft in Odessa. Tom. XXI) Odessa, 1897..8°%. 27 8. (89— 115) mit 1 Kärtchen. Gesch. d. Autors. (12286. 8°.) Laube, @. C. Amphibienreste aus den Diatomaceenschiefer von Sudloditz im böhm. Mittelgebirge. (Separat. aus: Abhandlungen des deutschen natur- wissensch. Vereines für Böhmen „Lotos‘. Bd. I., Hft. 3.). Prag, typ. ©. Bellmann, 1898. 4°. 20 S. mit 1 Taf. (Gesch. d. Autors. (2413. 4°.) Laube, @. Die geologischen Verhält- nisse des Biliner Sauerbrunngebietes; mit einer geolog. Karte |[Bilin, 1898. 8’Vide:Mineralwasser-Quellen Die, von Bilin und die an denselben in den Jahren 1888 -1890 durchge- führten Sanirungsarbeiten. S. 9—24. (12258. 8°.) Lethaea geognostica oder Beschrei- bung und Abbildung der für die Ge- birgs - Formationen bezeichnendsten Versteinerungen; herausgegeben von einer Vereinigung von Palaeontologen. I. Theil. Lethaea palaeozoica. Bd. LI. Lfg. 1, von F. Frech. Stuttgart, E. Schweizerbart, 1897. 8°. 256 S. mit 31 Textfig., 13 Taf. u. 3 Karten. (6516. 8°.) Lotti, B. Il filone della Sassa in Val di Ceeina, Toscana. (Separat. aus: Rassegna mineraria. Vol. VIII. Nr. 12.) Roma, 1898. 8°. 5 S. Gesch. d. Autors. (12287, 8°.) 258 Verhandlungen. Nr. 9 u. 10 Lotti, B. Studi sull’ eocene dell’ Ap- pennino Toscano. (Separat. aus: Bol- letino del R. Comitato (zeologico. Anno 1898, Nr. 1.) Roma, typ. G. Ber- tero, 1898. 48 S. mit 1 Tabelle und 1 Taf. Gesch. d. Autors. (12288. 8°.) Mayer-Eymar, €. Revision der Formen- reihe des Clypeaster altus. (Separat. aus: Vierteljahrsschrift d. naturforsch. Gesellschaft zu Zürich. Jahrg. XLI. 1897.) Zürich, typ. Zürcher & Furrer, 1897.8°.118. Gesch. d. Dr.A. Bittner. (12289. 8°) Meli, R. Relazioni sommarie delle es- eursioni geologiche eseguite con gli allievi della R. Scuola d’applicazione per gl’ ingegneri nell’ anno scolastico 1891—1892; con indicazioni biblio- grafiche su Borghetto, Caprarola, Ba- gnaia ed appendia bibliografica su Viterbo. Roma, typ. R: Accademia, 1893.-—1897.8°.261 S. Gesch. d. Autors. .1012259,,8%) Meli, R. Appunti di storia naturale sul Viterbese; con bibliografie sopra vari argomenti. Roma, typ. R. Accademia, 1898. 8°. 32 S. Gesch. d Autors. (12290, 8°.) Meli, R. Un minerale nuovo peri clin- torni di Roma; Atacamite riscontrata nella lava leucitica di Capo di Bove presso Roma. (Separat. aus: Rivista italiana di scienze naturali; Siena. Anno XVIII. Nr. 3—4. 1898.) Siena, typ. L. Lazzeri, 1898. 8°. 3 S. Gesch. d. Autors, .. (12291. 8°.) Mineralwasser-Quellen, Die, von Bilin in Böhmen und die an demselben in den Jahren 1888 — 1890 durchgeführten Sanirungsarbeiten. Bericht, erstattet von W, Gintl, G. Laube u. F. Steiner. Bilin, typ. J. Drescher, 1898. 8° 141 S. mit 1 geolog. Karte und 6 Taf.-Gesch. d. Brunnen-Direction. (12258. 8°.) Möricke, W. Die Gold-, Silber- und Erzlagerstätten in Chile und ihre Ab- hängigkeit von Eruptivgesteinen. Ha- bilitationsschrift. Freiburg i. B., typ. C. A. Wagner, 1897..8°. 49 S. mit 6 Textfig. Gesch. d. Prof. G. Stein- mann. (12292. 8°.) (Möricke, W.) Nekrolog von G. Stein- mann. Stuttgart, 1898. 8°. Vide: Stein- mann, G. (12311. 8°.) Mrazec, L. Note sur la g@ologie de la partie sud du haut plateau de Mehe- dinti. (Separat. aus: Bulletin de la Soeiete des sciences physiques de Bucarest, Nr. 12. 1896.) Bucarest, typ. Gr. Panaitesco, 1896. 8°. 8 8. Gesch. d. Dr. A. Bittter. (12293. 8°.) Mrazec, L. Essai d’une classification des roches cristallines de la zone centrale des Oarpathes Roumains. (Separat. aus: Archives des sciences physiques et naturelles. P&r. IV. Tom. III, avril 1897.) Geneve, typ. Rey & Malavalloy, 1897. 8°. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12294. 8°.) Munthe, H. On the interglacial sub- mergence of Great Britain. (Separat. aus: Bulletin of the Geological In- stitute of Upsala. Nr. 6, Vol. III, Part. 2. 1897.) Upsala, typ. Almgqvist & Wiksell, 1898. 8°. 43 S. (369—411) mit 4 Textfig. Gesch. d. Instituts. (12295. 8°.) Nehring, A. Ueber Alactaga saliens Fossilis Nehring [= Alactaga jaculus Fossilis Nehring]. (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie. 1898. Bd. II.) Stuttgart. E. Schweizerbart. 1898. 8°. 38 S. mit 2 Textfig. u. 2 Taf. Gesch. d. Autors. (12296. 8°.) Nitze, H. B. C. & C. W. Purington. The Kotschkar gold-mines, Ural moun- tains, Russia. (Sepatat. aus: Trans- actions of the American Institute of Mining Engineers; febr. 1898.) New- York, Instit. of Min. Engin., 1898. 8°. 9 S. Gesch. d. Instituts. (12297. 8°.) Nordenskiöld, 0. Ueber einige Erz- lagerstätten der Atacamawüste. (Se- parat. aus: Bulletin of the Geological Institute of Upsala. Nr. 6, Vol. IL. Part 2. 1897.) Upsala, typ. Almgvist & Wiksell, 1898. 8. 9 S. (343—351) mit 4 Textfig. Gesch. d. Instituts. (12298. 8°.) Omboni, G. Il gabinetto di geologia della R. Universitä di Padova. Padova, typ. Fratelli Gallina, 1898. 8°. 52. S. Gesch. d. Autors. (12299. 8°) (Pamir Boundary Commission.) Report on the natural history results of the Pamir boundary Commission; by A. W. Alcock. Caleutta. 1898. 4°, Vide: Alecock, A. W. (2471. 22) Perner, J. O foraminiferäch z tithonu Strambersk&ho. (Separat. aus: Roz- pravy Üesk& Akademie, trida II, ro®n. VII, &is. 11.) [Ueber die Fora- miniferen aus dem Tithon von Stram- berg.] Prag, typ. A. Wiesner, 1898. 8°. 9 S. mit 1 Taf. Gesch. d. Autors. (12300, 8°.) 1898 Perner, J. Ueber die Foraminiferen aus dem Tithon von Stramberg. Re- sume6 des böhmischen Textes. (Bulletin international de l’Acad&mie des scien- ces de Boh@me. 1898.) Prag, typ. A. Wiesner, 1898. 8°. 3 S. mit 1 Taf. Gesch. d. Autors. (12301. 8°.) -Philippson, A. Geographische Reise- skizzen aus Russland. Das russische Flachland. IT. (Separat. aus: Zeit- schrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Bd. XXXI1I.-1898.) Berlin, typ. W. Pormetter, 1898. 8”. 34 8. 77—110) Gesch. d. Autors. | .(12229. 8°.) Purington, €. W. The Kotchkar gold- mines, Ural mountains, Russia. New- York, 1898, 8°. Vide: Nitze,H.B.C. & 0. W. Purington. (12297. 8°.) Redlich, K. A. Reisebericht aus Ru- ‘ mänien 1897. (Separat. aus: Jahres- bericht der Gesellschaft zur Förderung der naturhistorischen Erforschung. des Orientes in Wien, 1898.) Leoben, typ. SET @Prosle.& Go. 118982787728. Gesch. d. Autors. - (12302. 8°.) ‚ Redlich, K. Eine Wirbelthierfauna aus dem Tertiär von Leoben. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kais. Aka- demie d. Wissensch.; math.-naturw. Classe. Abthle. I. Bd. OVII. 1898.) Wien, ©. Gerold’s Sohn, 1898. 8°. 17 S. (444-460) mit 2 Taf. Gesch. d. Autors, (12303. 8°.) Rosenbusch, H. Elemente der Gesteins- lehre. Stuttgart, E. Schweizerbart, 1898. 3°. 546 8. mit 96 Textfig. und 2 Taf. Kauf. (11717, 8°, Lab.) Sars, @. 0. An account ofthe Crustacea of Norway. Vol. II. Isopoda. Part 9 — 10. Bergen, A. Oammermeyer, 1898. 8°. Gesch. d. Bergen’ Museum. (12047. 8°.) Schlosser, M. Ein neuer Fundplatz von Hallstätter Kalk in den bayrischen Alpen. (Separat. aus: Zeitschrift der Deutsch. geolog. Gesellschaft. Bd. XLIX. 1897.) Berlin, W. Hertz, 1897. 8°. 2 8. (925—926.) Gesch. d. Autors. (12304. 8°.) Schwippel, C. Zu Charles Lyell’s 100. Geburtstage. Zeitungsartikel. (In: Mit- theilungen der Section für Naturkunde des österreich. Touristenelub. Jahrg. 1897. Nr. 11.) Wien, typ. Steyrermühl, 1897. 4°. 3 3. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (2414, 4°) Einsendungen für die Bibliothek. 259 Seeland, F. Studien. am Pasterzen- gletscher im Jahre 1897. (Separat. aus: Mittheilungen d. deutsch. u. österreich. Alpenvereins. Jahrg. 1897. Nr. 24 ) Wien, typ. A. Holzhausen, 1897. 8°. 9 S. mit mehreren Textfig. und 2 Ta- bellen. Gesch. d. Vereins. (12305. 8°.) Sernander, R. Zur Kenntniss der quar- tären Säugethierfauna Schwedens. (Separat. aus: ‚Bulletin of the Geolo- gical Institute of Upsala. Nr. 6. Vol. III. 1897.) Upsala, typ. Almgvist & Wicksell, 1898. 8°. 16 8. :327— 342) mit 5 Textfig. Gesch. d. Instituts. ‚ (12306,..,8°.) Sieger, R. Studien über Oberflächen- formen der Gletscher. II. (Separat. aus: Mittheilungen d. deutsch. u. österreich. Alpenvereins. Jahrg. 1898. Nr. 9.) Wien, typ. A. Holzhausen, 1898. 8°. 7 S. Gesch. d. Alpenvereins. i (12307. 8°.) Simionesen, J. Ueber die Geologie.des Quellgebietes der Dimbovicioara, Ru- mänien. (Separat. aus: Jahrbuch der k.k.geolog. Reichsanstalt. Bd. XLVIII. 1898. Wien, R. Lechner, .1898. 8°. 44 S. (9--52): mit 4 Textfig. (Gesch, d. Autors. (12308. 8°.) Sinzow, J. Einige Bemerkungen über die in Bessarabien und dem Gouver- nement von Cherson aufgefundenen Dinotherien - Reste. (Separat. aus: Schriften der neurussischen naturf. Gesellschaft in Odessa. Tom. XXII.) Odessa, 1898. 8%. 15 S. (125—139.) Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12309. 8°.) Sinzow, J. Ueber die palaeontologischen Beziehungen des neurussischen Neogen zu den gleichen Schichten Oesterreich- Ungarns und Rumäniens. (Separat. aus:- Schriften der neurussischen naturf. (Gesellschaft in Odessa. Tom. XXI.) Odessa, 1897. 8°. 208. Russischer Text mit deutschem Resum&. Gesch. d. Dr. H. Bittner. (12310. 8°.) Stefano, G. Di. Sull’ etä di aleuni ealcari e calceseisti fossiliferi delle valli Grana e Maira nelle Alpi cozie, Roma, 1896. 8°. Vide: Franchi, S, & G. Di-Stefano. (12273: 89.) Steiner, F. Die technischen Arbeiten und Studien an den Biliner Sauer- quellen. [Bilin, 1898. 8°.] Vide:Mine- ralwasser-Quellen, Die, vonBilin und die an denselben in den Jahren 1888—1890 durchgeführten Sanirungs- arbeiten. S. 63—141. (12258. 8°.) K. k, geolog. Reichsanstalt. 1898. Nr.. 9 u., 10. Verhandlungen. 36 260 Wilhelm Möricke. Nekrolog. (Separat. aus: Jahreshefte des Vereines für vaterl. Naturkunde in Württemberg. Jahrg. LIV. 1898). Stuttgart, E. Schweizerbart, 1898. 8". 48. Gesch. d. Autors. (12311. 8°.) Suess, E. Ueber die Asymmetrie der nördlichen Halbkugel. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kais. Akademie d. Wissensch., math. - naturw. Olasse. Abthlg. 1. Ba. CVIL. 1898.) Wien, C.. Gerold’s Sohn, 1898. 8%. 14 8. (89 —102). Gesch. d. Autors. (12312. 8°.) Steinmann, 6. Treville, E. B. Mining distriets of Colombia. New-York, 1898, 8°. Vide: Granger, H,G. &E. B. Treville. (12278. 8°.) Vacek, N. Ueber die geologischen Ver- hältnisse des südlichen Theiles der Brentagruppe. (Separat. aus: Verhdl. d. k. k. geol. R.-A. 1896, Nr. 8.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1998. 8°. 17 8. (200—215). Gesch. d. Autors. (12313. 8°.) Vinassa de Regny, P. E. Prospetto della fauna malacologiea di Ronca. Verhandlungen, Nr. 9 u. 10 (Separat. aus: Processi verbali della Societä Toscana di scienze naturali; adun, .d. 22. nov. 1896.) Pisa, typ. T. Nistri e Co., 1896. 8°. 38. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12314. 8°.) Vinassa de Regny, P. E. Eehinidi neogenici del Museo Parmense. (Se- parat. aus: Atti della Societä Toscana di seienze naturali ;Memorie. Vol. XV). Pisa, typ. T. Nistrii e Co,, 1897. 8°, 19 8. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12315. 8°.) Wiman, C. Ueber den Bau einiger goth- ländischen Graptoliten. (Separat. aus: Bulletin of the Geological Institute of Upsala. Nr. 6, Vol. IlI. Part. 2. 1897.) Upsala, typ. Almgvist & Wiksell, 1898. 8”. 17 8. (352—366) mit 4 Taf. (XI— XIV). Gesch. d. Instituts. (12316. 8°.) Wiman, €. Ueber silurische Korallen- riffe in Gothland. (Separat. aus: Bulle- tin of the Geological Institute of Upsala. Nr. 6, Vol. III. Part. 2. 1897.) Upsala, typ. Almgvist & Wiksell, 1898. 8°. 15 S. (311—325) mit 5 Text. fig. u. 3 Taf. (VIII—-X). Gesch. d. Instituts. (12317. 8°), Verlag der k. k geolog. Reichsanstalt, Wien, III, Rasumoffskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. N 1.1. 1898. Zınt ZRIEVS VNXSD: BI ZSS T Pe Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt, Bericht vom 31. Juli und 31. August 1898, Inhalt: Todesanzeige: +C.W. v. Gümbel. Nachruf und Publications-Verzeichniss. — Vorgänge an der Anstalt: Entsendung des Sectionsgeologen Dr. L.v. Tausch nach Ostgalizien auf Veranlassunug des k. k. Eisenbahnministeriums. — Reise des Sections- geologen Dr. F. v. Kerner nach Dalmatien behufs Untersuchung des Erdbebengebietes von Sini—Trilj auf Veranlassung des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht. — Einge- sendete Mittheilungen: Dr. F. v. Kerner: Vorläufiger Bericht über das Erdbeben von Sinj am 2. Juli 1898. — Reiseberichte: C. M. Paul: Aufnahmsbericht aus dem Flyschgebiete des Ybbsthales in Niederösterreich. — A. Bittner: Geologisches aus der Gegend von Weyer in Oberösterreich. 1. Die nächste Umgebung von Weyer. (Bericht vom 5. August 1898.) 2. Das linke Ennsufer bei Weyer und Klein-Reifling. (Bericht vom 23. August 1898.) NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Todesanzeige. In München ist, wie die an die k. k. geologische Reichsanstalt von Seite der hinterbliebenen Familie übersendete Todesanzeige besagt, am 18. Juni!) 1 Uhr Mittags Dr. C. Wilhelm Ritter v. Gümbel Geheimer Rath, kgl. bayer. Oberbergdireector und Professor, Mitglied der kgl. Akademie der Wissenschaften, Ehrenbürger der Stadt München, Comthur und Ritter hoher Orden im 76. Lebensjahre verschieden. Der verstorbene, durch umfassendes Wissen und durch fast unbegrenzte Arbeitsfreudigkeit gleich hervorragende Altmeister der geologischen Forschung in Bayern, ist nahezu seit Gründung der k. k. geologischen Reichsanstalt mit dieser und den älteren Mit- gliedern derselben, ganz besonders aber mit Franz von Hauer in freundschaftlich collegialen Beziehungen gestanden. Er war Corre- spondent der k. k. geologischen Reichsanstalt seit dem Jahre 1854. Das Jahrbuch und die Verhandlungen der Anstalt geben Zeugniss davon, wie lebhaft und. vielseitig sein Interesse für die geologische Erforschung unserer Alpenländer war. !) Der in Nr. 316 des diesjährigen Jahrganges der Münchener Neuesten Nachrichten (13. Juli 1898) erschienene, warm empfundene, inbaltsvolle und glän- zende Nachruf, welchen K. v. Zittel dem hervorragenden bayerischen Altmeister geologischer Forschung widmet, datirt das Ableben W. v. Gümbel’s in Folge eines Druckfehiers vom 2. Juli d. J. K. k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr. 11 u. 12. Verhandlungen. 37 962 Verhandlungen. Nr. 11u.12 Seine staunenswerth unermüdliche und vielseitige publieistische Thätigkeit hat auch unsere Druckschriften mit zahlreichen werth- vollen, fachwissenschaftlichen Aufsätzen und Mittheilungen bereichert. Die volle Würdigung des grossen Einflusses, welchen dieser Altmeister unserer Wissenschaft auf die Eıitwicklung der geologischen Forschung und ihre Anwendung in seinem Vaterlande ausgeübt hat, und die richtige Beurtheilung der gewaltigen Arbeitsleistung, welche er in seinem Leben im Dienste des Staates für die Wissenschaft zu bewältigen verstanden hat, kann wohl nur im Rahmen eines vollen, seinem Andenken gewidmeten Lebensbildes erfolgen, wie es K. v. Zittel bereits in Nr. 316 der Münchener Neuesten Nach- richten zu geben in der Lage war. An dieser Stelle müssen wir uns darauf beschränken, in Kürze die Daten und Hauptmomente des Lebensganges unseres hochver- dienten Fachgenossen zu markiren. C. W. v. Gümbel wurde am 11. Februar 1823 als Sohn eines ÖOberförsterss zu Dannenfels in der Rheinpfalz geboren. In dem Zeitraume von 1842 bis 1847 studirte er m München und Heidelberg Naturwissenschaften und Bergbaukunde und erreichte nach Ablegung der Staatsprüfung und Absolvirung eines zweijährigen praktischen Vorbereitungsdienstes im Jahre 1850 die Anstellung: als Markscheider am kgl. Bergamt St. Ingbert. Im Jahre 1851 wurde Gümbel bereits auf Grund seiner auf die geognostische Erforschung Bayerns bezüglichen Berichte und Aufsammlungen für die von der kgl. bayer. Akademie eingesetzte Commission zur geognostischen Erforschung des Königreiches an die Berg- und Salinen- Administration in München als Bergmeister übersetzt und zugleich mit der geognostischen Untersuchung in der Oberpfalz und am Rande des Bayerischen Waldes betraut. Schon im Jahre 1854 erhielt er jene Stellung und zugleich jenen Wirkungs- kreis, in welchem er das Ziel, welches er sich als Lebensaufgabe gesetzt hatte, selbstständig anzustreben und nahezu vollständig zu erreichen vermochte. Als selbstständiger Leiter des „geognostischen Bureaus“, welches der obersten Bergbehörde angegliedert verblieb, vermochte v. Gümbel die geognostische Untersuchung Bayerns nahezu bis zum Abschlusse zu bringen. Von besonderer Bedeutung für die ungestörte Förderung der diesbezüglichen Arbeiten wurde, abgesehen von seiner eigenen ausserordentlichen Energie und körperlichen Zähigkeit und seiner scharfen Beobachtungsgabe, auch der Umstand, dass er, nachdem er schon im Jahre 1864 als Oberbergrath dem neuerrichteten Ober- bergamte angehört hatte, vom Jahre 1879 als Director auch an die Spitze dieser obersten Bergbehörde gelangte. Schon im Jahre 1861 hatte Gümbel die Erforschung der bayerischen Alpen nebst angrenzenden Theilen von Vorarlberg, Tirol und Salzburg soweit durchgeführt, dass er als ersten Band seiner geognostischen Beschreibung Bayerns die Darstellung dieses schwierigen, für die Beurtheilung des geologischen Baues der gesammten Nordalpen wichtigen Gebietes nebst einer geologischen Karte (fünf Blätter i. M. von 1:.100.000) zu veröffentlichen vermochte. 1898 Bericht vom 31. Juli und 31. August. C. W. v. Gümbel. 963 Er hatte sich bezüglich der Gliederung und Auffassung der nördlichen Kalkalpen im Jahre 1857 bereits bei Gelegenheit gemein- samer Begehungen von Nordtirol, an welchen sich ausser Franz v. Hauer auch v. Richthofen, Pichler, Escher v. d. Linth und B. Cotta betheiligt hatten, speciell mit Franz v. Hauer als dem Leiter der Uebersichtsaufnahme von Nordtirol und Vorarlberg in’s Einvernehmen gesetzt. Der zweite Band, die Beschreibung des ostbayerischen Grenzgebirges enthaltend, kam in Begleitung von weiteren fünf Kartenblättern im Jahre 1868 zur Herausgabe. Es folgte im Jahre 1873 der dritte Band, welcher dem „Fichtelgebirge“ und dem „Frankenwald“ gewidmet ist. Das Jahr 1891 brachte uns die Beschreibung der „Franken- jura“ als vierten Band des Werkes, welches er als Hauptaufgabe seines Lebens und Wirkens betrachtet hatte. Zu gewaltig und umfassend war die. Aufgabe selbst für eine derartig reich aus- gestattete, zähe Arbeitskraft, wie sie Gümbel bis fast an sein Lebensende besass und anzuwenden verstand. Den weitaus grössten, mühereichsten und wichtigsten Theil des grossen Werkes vermochte er selbst zu bewältigen. Die geologische Aufnahme der seinen Nachfolgern von ihm noch überlassenen Gebiete (Unterfranken, Pfalz und bayerische Hochebene) dürfte wahrscheinlich bereits im Verlauf der nächsten fünf Jahre zum Ab- schluss gebracht werden können. Die erfolgreiche wissenschaftliche Thätigkeit Gümbel’s hatte denselben neben seinen, durch ausgezeichnete Leistungen begründeten, einflussreichen Beziehungen in den Kreisen der Industrie und Montan- praxis auch sehr bald in Berührung und nahe Verbindung zu den wissenschaftlichen Fachkreisen gebracht. Im Jahre 1862 erwarb er die Doctorwürde und wurde 1863 als Ehrenprofessor in den Lehr- körper der Universität in München aufgenommen. Von 1868 an wirkte er als Professor der Geologie an der technischen Hochschule daselbst und setzte seine Lehrthätigkeit insolange fort, als seine Gesundheit noch nicht ernstlich bedroht war. Seit 1862 war derselbe ausserordentliches, seit 1863 ordentliches Mitglied der königlich bayerischen Akademie. In der letzten Periode seines Lebens wurde er durch Verleihung des den persönlichen Adelsstand mit sich bringenden Ordens der bayerischen Krone und durch Berufung in das Capitel des Maximilianordens ausgezeichnet. Seinen 70. Geburts- tag, welcher auch den Mitgliedern der geologischen Reichsanstalt und den Geologen Oesterreichs überhaupt Gelegenheit geboten hatte, dem Jubilar ein Zeichen ihrer Verehrung zu übersenden, feierte derselbe noch in voller geistiger und körperlicher Frische im engeren Kreise seiner Familie. Wir gestatten uns, um die wunderbare geistige Kraft zu kenn- zeichnen, welche uns das Andenken an Gümbel wie die Erinnerung an einen wahren Helden der Wissenschaft lebendig erhalten wird, den Schluss des von K. v. Zittel veröffentlichten Lebensbildes an dieser Stelle wiederzugeben: „Mit eiserner Energie hielt er sich in seinem Leiden aufrecht, und als er nach längerem Krankenlager 37° 6A “ Verhandlungen. Nr 11.12 wieder im Stande war, wenigstens einige Stunden am Schreibtische zuzubringen, nahm er mit gewohntem Fifer alle seine Arbeiten wieder auf. Die Ausarbeitung einer Specialkarte des Wetterstein- gebirges, mit dessen Aufnahme er sich in den Urlaubswochen der letzten Jahre beschäftigt hatte, nahm seine Thätigkeit bis zu seinem Tode in Anspruch. Der rastlose Geist wurde nicht müde, als allmälig die Körperkräfte versagten. Mit objectiver Ruhe beobachtete er den Fortgang seines Leidens, berathschlagte mit den Aerzten die einzu- haltende Behandlung und sah mit Ergebung seiner allmäligen Auf- lösung entgegen. Wenige Minuten vor seinem Tode nahm er Abschied von seiner treuen Gattin, die ihn mit aufopfernder Hingebung gepieer hatte, von seinen Kindern und Enkeln. Er starb wie ein Held. Die Leiche wurde nach seiner AHOR DE in Gotha verbrannt.“ Das beifolgende Verzeichniss der Publicationen Gümbels dürfte, wenn es auch nicht durchaus auf Vollständigkeit Anspruch machen kann, genügen, um die Vielseitigkeit des Autors zu charak- terisiren. 1854. Uebersicht der geognostischen Verhältnisse der Oberpfalz. (Correspondenz-Blatt d. zoolog.-mineralog. Vereines in Regensburg, Jahrg. VIII.) 1856. Beiträge zur geognostischen Kenntniss von Vorarlberg und dem nordwest- lichen Tirol. (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. VIL) Wien. . Der Grünten. Eine geognostische Skizze. Mü nchen. (Zur XII. Versammlung süddeutscher Forstwirthe in Kempten.) 1857. Untersuchungen in den bayerischen Alpen zwischen der Isar und Salzach. (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. VIIL) Wien. 1858. F. Sandberger und C. W. Gümbel: Das Alter der Tertiärgebilde in der oberen Donau-Hochebene am Nordrande der Ostalpen. (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. in Wien, mathem.-naturw. Ol., Bd. XXX.) Die geognostischen Verhältnisse der bayerischen Alpen und der Donau- Hochebene. („Bavaria“, Bd. I.) München. 1859. Beiträge zur Flora der Vorzeit, namentlich des Rothliegenden bei Erben- dorf in der bayerischen Oberpfalz. (Denkschriften d. bayer. botan. Gesellsch., Bd. IV.) Regensburg. Die Aequivalente der St. Cassianer Schichten im Keuper Frankens. (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. IX.) Wien. 1861. Ueber das Alter der Münchberger Gneisspartie im Fichtelgebirge. (Neues Jahrb. f. Min. 1861.) Stuttgart. Verzeichniss neuer Arten von organischen Ueberresten aus verschiedenen Schichten der bayerischen Al pen. (Correspondenz-Blatt d. zoolog.- mineralog. Vereines in Regensburg, Jahrg. XIV.) 1861—1891. Geognostische Beschreibung des Königreiches Bayern, Gotha, J. Perthes. Abthlg. I—-IV. 1898 ° _ Bericht vom 31. Juli und 31. August. C. W. v. Gümbel. 265 1862. Die Dachsteinbivalvie (Megalodon triqueter), und: ihre alpinen Verwandten. (Sitzungsber. .d. kaıs. Akad. d. Wiss. in Wien, mathem.-naturw. Cl., Abth. I, er BadsXLV,) Die Streitberger Schwammlager und ihre Bora mantleren: Einschlüsse. (Jahreshefte d. Ver f. vaterl.. Naturk. in IE: J ve XVII. ) Stuttgart. 1563. Eenstische Bemerkungen über das Vorkommen des Me haltigen Fluss- spathes am Wölsenberge in der Oberpfalz. (Sitzungsber. d. kgl. bayer. Akad. d. Wiss., math. -phys. Cl., Bd. I, 1863.) München. 1864. Ueber das Knochenbett (Bonebed) und die Pflanzenschichten in der rh kn schen Stufe Frankens. (Sitzungsber. d. kgl. Bayer: Akad. d. Wiss., math.-phys. Cl., Bd. I, 1864.) München. ‚Ueber ein neu entdecktes Vorkommen von p h osphorsaur 'em Kalke in den Beten Ablagerungen von Franken. (Sitzungsber. d. kgl, bayer. Akad. . Wiss., math. -phys. Öl, Bd. II, 1864.) München. | 1865. - ateg Die Nummuliten führenden Schichten des Kressenberges in Bezug auf ihre Darstellung‘ in der Lethaea geognostica von Südbayer n.. (Neues Jahrb. f. Min. 1865.) Stuttgart. Die geognostischen Verhältnisse des fränkischen Triasgebietes. („Bavaria“, Ba. Ve) München. Geognostische Verhältnisse der Pfalz. („B avaria“, Bd. Lv ) Müne hen. ‘Ueber das Vorkommen unterer Triasschichten in Hochasien. (Sitzungsber. d. kgl. bayer. Akad. d. Wiss., Bd. II, 1865.) München, Untersuchungen über die ältesten Culturüberreste im’ nördlichen Bayern in Bezug auf ihre Uebereinstimmung unter sich und mit den Pfahlbauten- Gegenständen der Schweiz. (Sitzungsber. d: kgl. bayer. Akad. d. Wiss., Bd. 15 1865.) München, 1866. Ueber das ne hohler Kalkgeschiebe: in. Bayern. “Beilächr, d Deutsch. geolog. Gesellsch., Bd. XVII) Berlin. Ueber das Vorkommen von Eozoon im ostbayerischen Urgebirge. R (Sitzungsber. d. kgl. bayer. Akad. d. Wiss., Bd. I, 1866.) München. Ueber, neue Fundstellen von Gosauschichten und Vilserkalk bei Reichenhall. (Sitzungsber. d. kgl. bayer. Akad. d. Wiss,, Bd. II, 1866.) München. 1867. Kurze Notiz über die Gliederung der sächsischen und böhmischen oberen ; Kreideschichten. (Neues Jahrb. f. Min. 1867.) Stuttgart. Ueber einen, Versuch der bildlichen Darstellung von krystallinischen Gesteinsarten mittelst, Naturselbst druck. (Sitzungsber. d. kgl. bayer. Akad. d. Wiss., math.-phys. Cl, Bd. I, 1867.) Mün chen. Weitere Mittheilungen. über das Vorkommen von Phos phorsäure in den Schichtgesteinen Bayerns. (Sitzungsber. .d. kgl. bayer. Akad. d. Wiss., Bd. II, 1867.) München. .1868. Beiträge’ zur Kenntniss.der Procän- oder Kreideformation im nord west- ‚lichen Böhmen: in Vergleichung mit den Bleiehneiie se Ablagerungen in Bayern und Sachsen. (Abhandl. d. kel. ie Akad. 'd. Wiss., 'math.-phys. Cl., Bd. X, Abth. IL) München. BETEN 1869, Ueber Foraminiferen,»Ostracodenm und riktosköpischer "Thierüberreste in den St. Cassianer und Raibler Schichteh. az SE k: k. an R.;-A., Bd. XIX.) Wien. 266 Verhandlungen. Nr. 11u.12 1870. Ueber den Riesvulkan und über vulkanische Erscheinungen im Rieskessel. (Sitzungsber. d. kgl. bayer. Akad. d. Wiss., math.-phys. Ol., 1870.) München. Vorläufige Mittheilungen über Tiefseeschlamm. (Neues Jahrb. f. Min. 1870.) Stuttgart. 1871. Die geognostischen Verhältnisse des Ulmer Uementmergels, seine Bezie- hungen zu dem lithographischen Schiefer und seine Foraminiferen- fauna. (Sitzungsber. d. kgl. bayer. Akad. d. Wiss, math.-phys. Cl., Bd. I, 1871.) München. 1872. Ueber zwei jurassische Vorläufer des Foraminiferen-Geschlechtes Nummulina und Orbitulites. (Neues Jahrb. f. Min. 1872.) Stuttgart. 1873. Conodietyum bursiforme Etallon einer Foraminifere aus der Gruppe der Dactylo- poriden. (Sitzungsber. d. kgl. bayer. Akad. d. Wiss., math.-phys. Cl. 1873.) München. 1874. Die palaeolithischen Eruptivgesteine des Fichtelgebirges (als vor- läufige Mittheilung). Festschrift. München. [Geognostische Mittheilungen aus den Alpen. II.) Ein geognostisches Profil aus dem Kaisergebirge der Nordalpen. (Sitzungsber, d. kgl. bayer. Akad. d. Wiss., math.-phys. Cl., 1874, 2.) München. 1875. Beiträge zur Kenntniss der Organisation und systematischen Bestimmung von Receptaculites. (Abhandl. d. kgl. bayer. Akad. d. Wiss, math.-phys. Ol., Bd. XII, Abthl. I) München, Der skandinavische Aschenregen gegen Ende März 1875. („Das Aus- land“, 1875, Nr 24.) Stuttgart. 1876. Ueber die Natur des Eozoon. (Correspondenz-Blatt d. zoolog.-mineralog. Vereines in Regensburg, Jahrg. XXX.) 1877. Bemerkungen, betreffend die Entdeckung der pflanzenführenden Schichten von Neumarkt in Südtirol. (Neues Jahrb. f. Min. 1877.) Stuttgart. Die geognostische Durchforsehung Bayerns. (Rede, gehalten in der kgl. bayer. Akad. d. Wiss.) München. 1878. Die am Grunde des Meeres vorkommenden Manganknollen. (Sitzungsber. d. kgl. bayer. Akad. d. Wiss., math.-phys. Cl., 1878.) München. Die in Bayern gefundenen Steinmeteoriten. (Sitzungsber. d. kgl. bayer. Akad. d. Wiss., math.-phys. Cl., 1878.) München. a) Einige Bemerkungen über Graptolithen. b) Das Gestein der Juliersäule, der Lavezstein im Oberengadin und Sericitgneiss in den Bündener Alpen. (Neues Jahrb. f. Min. 1878.) Stuttgart. 1879. [Geegnostische Mittheilungen aus den Alpen. V.) Die Pflanzenreste führenden Sandsteinschichten von Reeoaro. (Sitzungsber. d. kgl. bayer. Akad. d. Wiss,, math.-phys. Cl., 1879.) München. Ueber das Eruptionsmaterial des Schlammvulkans- von Paterno am Aetna und der Schlamvulkane im Allgemeinen. (Sitzungsber. d. kgl. bayer. Akad. d. Wiss., math.-phys. Cl., 1879, IL) München. Vulkanische Asche des Aetna von 1879. (Neues Jahrb. f. Min. 1879.) Stuttgart. Ueber Bildung von Höhlen. (Zeitschr. f. Anthropologie und Urgeschichte Bayerns, Bd. II.) München. 1898 Bericht vom 31. Juli und 31. August. C. W. v. Gümbel. 267 1880. Ein Pflanzenbild aus der Tertiärzeit am Fuss unserer Alpen. (Beilage zur „Allgemeinen Zeitung“ Nr. 122 und 123, 1880.) Augsburg. [Geognostische Mittheilungen aus den Alpen. VI] Ein geognostischer Streifzug durch die Bergamasker Alpen. (Sitzungsber. d. kgl. bayer. Akad. d. - Wiss., math.-phys. Cl., 1880.) München. [Geognostische Mittheilungen aus en Alpen. VII.] a) Die Gebirge am Comer- und Luganer See, b) Das Verhalten der Schichtgesteine in gebogenen Lagen. (Sitzungsber. d. kgl. bayer. Akad. d. Wiss, math.-phys. Cl., 1880.) München. Ueber die mit einer Flüssigkeit erfüllten Chalcedonmandeln (Enhydıos) von Uruguay. (Sitzungsber. d. kgl. bayer. Akad. d. Wiss., math.-phys. Ol., 1880.) München. 1881? Geologische Rundschau von Kissingen. (Aus dem Werke: „Bad Kissingen“ von Dr. A. Sortier.) Leipzig. 1582. Beiträge zur Geologie der Goldküste in Afrika. (Sitzungsber. d. kgl. bayer. Akad. d. Wiss., math.-phys. Cl., 1882, Il.) München. Kurze Anleitung zu geologischen Beobachtungen in den Alpen. (Separat. aus: Anleitung zu wissenschaftlichen Beobachtungen auf Alpenreisen. Herausg. v. Deutsch. u. Oesterr. Alpenverein, Bd. I.) Leipzig. 1883. Beiträge zur Kenntuiss der Texturverhältnisse der Mineralkohlen. (Sitzungsber. d. kgl. bayer. Akad. d. Wiss, math.-phys. Ol, 1883, I.) München. Mittheilungen über den bayerischen Wald. (Deutsche geographische Blätter, Bd. VL) Bremen. 1884. Ueber die Beschaffenheit der Molluskenschalen. Briefliche Mittheiluug an W. Dames. (Zeitschr. d. Deutsch. geolog Gesellsch., Bd. XXXVL) Berlin. 1885. Uebersicht über die geologischen Verhältnisse des Regierungsbezirkes Oberbayern. (Die Landwirthschaft im Regierungsbezirke Oberbayern.) München. 1886. Das Petroleum von Tegernsee. (Beilage zur „Allgemeinen Zeitung‘ Nr. 44 und 45, 1886.) München. Geologisch-mineralogische Untersuchung der Meeresgrundproben aus der Nordsee. Berlin. Ueber die Natur und Bildungsweise des Glaukonits. (Sitzungsber. d. kgl. bayer. Akad. d. Wiss., mathem.-naturw. Ol,, Bd. XVIL) München. 1887. Die miocänen Ablagerungen im oberen Donaugebiete. Erster Theil: Die miocänen Ablagerungen im oberen Donaugebiete und die Stellung des Schliers von Ottnang. (Sitzungsber. d. kgl. bayer. Akad. d. Wiss, math.-phys. Cl., Heft II, 1887.) München. 1887 — 1897. Kurze Erläuterungen zu (einzelnen Blättern) der geognostischen Karte des Königreiches Bayern. Heft 1—6, Blatt XITT— XVII. Cassel. 1888. Geologisches aus dem Engauin. (Jahresber. d. naturforsch. Gesellsch. Grau- bündens. Jahrg. XXXI) Chur. 968 Bu) - » Verhandlungen. Te 3 Nr. 110.12 1888-1893: f 7 Gedlogle von Baysrn. 2 Bde. Onssel. \ Es 1889. Das Erdbeben vom 22. Februar 1889 in der Umgegend von Neuburg a..D. (Sitzungsber. d. kgl. bayer. Akad. d. Wiss., math.-phys. Cl, Heft 1, 1889.) » München. 1890. Geolögische Bemerkungen über die warmen Quellen von Gastein und ihre "Umgebung. (Sitzungsber. d. kgl. bayer. Akad. d. Wiss., math.-phys. Cl, Bd. XIX, Heft 3.) München. Die mineralogisch- geologische Beschaffenheit der auf der Forschungs- reise S.M.S. „Gazelle“ gesammelten Meeresgrund-Ablagerungen. Berlin. 1891. Geologische Bemerkungen über die Thermen von Bormio und das Ortler- gebirge, (Sitzungsber. d. kgl. bayer. Akad. d. Wiss., math. oa lr Ba. XXI, 1891.) München. 1892. Geologische Bemerkungen über die warme Quelle des Brennerbades und ihre Um gebung. (Sitzungsber. d. kgl. bayer. Akad. d..Wiss., math.-phys. Cl., Bd. XXIL) München. 1593. Die Amberger Eisenerz-Formation. (Sitzungsber. d. kgl. bayer. Akad. d. Wiss., math.-phys. Ol., Bd. XXIIL) München, Geologische Bemerkungen über die Mineralquellen von St. Moritz im OÖberengadin und ihre Nachbarschaft, nebst Bemerkungen über das Gebirge bei Bergün und die Therme von Pfäfers. (Sitzungsber. d. kel. Akad. d, Wiss., math.-phys. Ol., Bd. XXIII.) München. 1895. Naturwissenschaftliches aus der Umgebung von Gardone Riviera am Garda- see. (H. Heinzelmann’s Gardone Riviera.) München. 1896. Das Vorkommen und der Bergbau tertiärer Pechkohle im Wirtatobel bei Bregenz. („Oesterr. Zeitschr. für Berg- u. Hüttenwesen“, Jahrg. XLIV, 1896.) Wien. 1897. Ueber die Grünerde von Monte Baldo. (Grünerde von Verona, Terre verde di’ Brentonico. Seladonit Glockers z. Th.) Mit Beiträgen von Dr. Reis, Ad. Schwager und Dr. Pfaff. (Sitzungsber. d. kel. bayer. Akad. d. Wiss., math.-phys. Ol., Bd. XXVI, 1896.) München 1898. Ueber die in den letzten Jahren in Bayern wahrgenommenen Erdbeben. (Sitzungsber. d. kgl. bayer. Akad. d. Wi dee math. -phys. Cl., Bd. XX VIII) München. 1898 Bericht vom 31. Juli und 31. August. L. v. Tausch. 269 Vorgänge an der Anstalt. Entsendung des Sectionsgeologen Dr. Leopold von Tausch nach Ostgalizien auf Veranlassung des k.k. Eisenbahnministeriums. Ueber Ansuchen des h. k. k. Eisenbahuministeriums (de dato 28. Mai a. €.), einen geologischen Sachverständigen zur fachgemässen Beurtheilung einiger Bahntracen in Ostgalizien zu entsenden, wurde als solcher von der Direction der k. k. geologischen Reichsanstalt Sectionsgeolog Dr. Leopold von Tausch delegirt. | Derselbe hat in der Zeit vom 19.—30. Juni und vom 13.— 27. Juli die Bahntracen: Sambor—Staremiasto—Lopuszanka homina — Rozluez— Turka— Uzsoker Pass, resp. Lopuszanka homina—Lomna — Woleze—Turka, resp. Lomna— Wolosate geologisch untersucht und über die Resultate seiner Beobachtungen dem h. k. k. Eisenbahn- ministerium bereits Bericht erstattet. Eine ausführlichere Mittheilung über die bei dieser Untersuchung erzielten Resultate bleibt einem späteren Zeitpunkte vorbehalten. Reise desSectionsgeologen Dr. Fritz v. Kerner nach Dalmatien behufs Untersuchung des Erdbebengebietes von Sinj—Trilj auf Veranlassung des k.k. Ministeriums Dr Cnltus und Unterricht. Einem am 9. Juli erfolgten Auftrage des h. Ministeriums für Cultus und Unterricht entsprechend, wurde Dr. v. Kerner von Seite der Direction mit der Aufgabe betraut, Studien bezüglich des Erdbebens zu machen, durch welches am 2. Juli d. J. besonders die im Bereiche der Südwestumrandung des Sinjsko Polje in Dalmatien gelegenen Ortschaften Sinj, Turiake, Vojnic, Gardun, Kosute, Trilj und Caporice betroffen worden waren. Dr. v. Kerner traf Dienstag am 12. Juli Vormittags bereits in Sinj ein und konnte sich zunächst während der Dauer von 3 Tagen der Commission anschliessen, welche sich mit der Untersuchung und Feststellung der durch das Erdbeben in den verschiedenen Ort- schaften des Erschütterungsgebietes verursachten Beschädigungen zu beschäftigen hatte. Späterhin fand derselbe auch Gelegenheit, mit dem von der Erdbebencommission der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften entsendeten Adjunkten der Sternwarte in Triest, Herrn A. Faidiga zusammenzutreffen und sich mit demselben bezüglich der fachgemässen Theilung der das Erdbeben betreffenden Unter- suchung und Arbeit in’s Einvernehmen zu setzen. Dr. v. Kerner, welcher am 30. Juli wiederum nach Wien zurückkehrte, übergab zunächst einen kurzen Bericht, welcher an das Ministerium geleitet wurde und verfasste die in der vorliegenden Doppelnummer veröffent- lichte vorläufige Mittheilune, K. k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr. 11 u. 12. Verhandlungen. 38 270 j Verhandlungen. Nr. 110.19 Eingesendete Mittheilungen. Dr. F. v. Kerner. Vorläufiger Bericht über dasErd- beben.von Sinj am 2. Juli 1398. Uebersicht der seismischen Wirkungen !). "Das Gebiet, innerhalb dessen merkliche Wirkungen auf Bauten und auf den Erdboden stattfanden, umfasst die Ebene von Sinj (Sinjsko Polje oder Ravnica) nebst ihren Rändern und das südwärts von ihr zu beiden Seiten der Cetina gelegene Terrain. Ein Versuch, im Bereiche dieses Gebietes auf Grund der Gebäudebeschädigungen Isoseismen zu ziehen, wird am besten mit specieller Beziehung auf die localen Bauverhältnisse unternommen. Für eine periphere Zone schwächerer Erschütterung war die alleinige oder fast alleinige Beschädigung der neben Strohdächern sehr viel verbreiteten, mangel- haft construirten Steinplattendächer charakteristisch. Ein stärkerer Grad der Erschütterung schien durch das Auf- treten von Sprüngen in den aus theilweise behauenen Steinen auf- geführten Mauern der dalmatischen Dorfhäuser und durch das Bersten und partielle Einstürzen der Mauern der landesüblichen Steinhütten gekennzeichnet. Diese Wirkungen kamen in den längs des Südwest- randes der Ravnica gelegenen Ortschaften und in der Umgebung des Golo Brdo ostwärts der Cetina zur Beobachtung. Als Gebiet stärkster seismischer Intensität ist jenes auszuscheiden, in welchem es zur Bildung weit klaffender Risse und Ausbrüche in den Häuser- mauern und zu mehr oder minder vollständigem Einsturze der Stein- hütten kam. Dieses Gebiet umfasst jene Dörfchen im Westen der Cetina, welche zu beiden Seiten des Rückens stehen, der die Mulde von Vojni@ von der Ravnica trennt. In Bezug auf die Art und Vertheilung der Schäden an den Bauten konnten die bei anderen Erdbeben constatirten typischen Erscheinungen wiederholt beobachtet werden; insbesondere das Ein- stürzen der freien Giebelwände, das Auftreten, beziehungsweise Häufigerwerden der Sprünge in den oberen Theilen der den Häuser- ecken benachbarten Mauerabschnitte, das Divergiren der von den oberen Fensterecken aufsteigenden Sprünge, das "Bersten der Bögen in ihrem Scheitel und das Herausrutschen der mittleren Schlusssteine der Wölbungen. Der Umstand, dass das Epicentrum in eine Gegend fiel, in welcher nur Dörfer stehen, brachte es mit sich, dass in Bezug auf Gebäudebeschädigungen die Mannigfaltiekeit der Erscheinungen eine viel geringere war, als bei den Erdbeben im den Städtegebieten von !) Einer zwischen der Erdbebeneommission der kaiserl. Akademie der Wissen- schaften und der Direetion der k. k. geol. Reichsanstals getroffenen Vereinbarung zufolge wurde in der wissensch: aftlichen Erforschung des Erdbebens von Sinj eine Arbeitstheilung in der Weise vorgenommen, dass Herrn A. Faidiga vom astronom.-meteorolog. Observatorium in Triest die Feststellung der auf das Erd- beben bezüglichen Erscheinungen und die Sammlung der Erdbebenberichte, und mir die geologische Untersuchung des Schüttergebietes zufielen. Ich berühre deshalb die Erdbebenerscheinungen und -Wirkungen nur insoweit, als es im In- teresse grösserer Vollständigkeit des Berichtes geboten erscheint. F : 1898 Bericht vom 31, Juli und 31. August. F. v. Kerner. 971 Agram und Laibach. Die lange bekannte Regel, dass auf lockerem Boden errichtete Bauten grössere Zerstörungen erleiden, als auf festem Fels stehende, fand sich häufig bestätigt, und es schien, dass Ausnahmen von dieser Regel auf Verschiedenheiten der Bauart zurückzuführen waren. Die Wirkungen der Erschütterung auf den Boden waren theils Lageveränderungen von Gesteinsstücken in Folge von Empor- schleuderung oder Absturz, theils Formveränderungen der Oberfläche in Folge von Spaltenbildung und localer Senkung. Emporschleuderung und Umlegung loser Steine ereignete sich auf dem Rücken, welcher das Sinjsko Polje von der Gegend von Vojnic trennt, und in letzterer Gegend selbst. Auf dem Vojnicki Brig, dem mittleren Theile jenes Rückens, wurden grosse Mengen von Steinen, welche dort in seichten Vertiefungen des rothbraunen Eluviums lagen, von ihren Lagerstätten emporgehoben und fielen meist mit nach aussen gekehrter Unterseite in nächster Nähe wieder nieder, so dass die dortigen Trümmerfelder auf weite Strecken hin nicht grau sondern rostgelb gefärbt erscheinen. Abbruch und Absturz vo» Felsstücken fand an verschiedenen Stellen des steilen Gehänges statt. das die Mulde von Vojnie gegen NÖ begrenzt. Grössere Blöcke haben sich am Wege von Turjake nach Bucani und am Wege von Jerkovic nach Gardun von den anstehenden Felsen abgelöst. Spalten und Risse im Erdboden wurden an verschiedenen Stellen des Südwestrandes der Ravnica, bei Turjake, Dodid, Trilj und am Nordabhange des Vojnicki Brig gebildet. Die Mehrzahl derselben verschwand bald in Folge der Durchweichung des Bodens, welche das nach dem Erdbeben eingetretene Regenwetter bedingte. Kleine kreisförmige Einsenkungen von einem bis zu einigen Metern Durch- messer entstanden gleichfalls im Randgebiete der Alluvialebene bei Turjake und Mateljan. Die Wirkungen des Bebens auf Wasserläufe bestanden in der milchigen Trübung zahlreicher Quellen und Brunnen. Ausserdem liegen Angaben über Verminderung und Vermehrung der - Wasserführung einzelner Quellen vor. Geologische Uebersicht des Schüttergebietes. Zur Rechten des Cetinathales unterhalb Trilj stehen zunächst flach gelagerte Neogenmergel an, denen in einiger Höhe über dem Flusse eine Bank lockeren Conglomerates eingeschaltet ist. Weiterhin folgt steil gestellter Rudistenkalk, dessen Grenze gegen das Jung- tertiär (unterhalb Sv. Petar) recente Schuttmassen verdecken, Zur Linken der Cetina reichen die Mergelschichten bis in die Gegend von Svaline, woselbst sie auf mässig steil gegen N fallenden Kalk- bänken ruhen. Am Fusse des Felskopfes (407 m) gegenüber von Svaline tritt — zum Theile von Gehängebreecien bedeckt — ein schmaler Zug von eretacischem Dolomit zu Tage, Stromabwärts von da sieht man zu beiden Seiten der von Lehm- und Sandterrassen besäumten Cetina Felsen von Kreidekalk, der an der östlichen Thal- wand ein mässig steiles Einfallen gegen S deutlich erkennen lässt. Der vorerwähnte Dolomitzug ist ostwärts der Cetina unterhalb 38* 972 Verhandlungen. Nr. 110.12 Caporice aufgeschlossen, westwärts vom Flusse streicht er in dem flachen Graben zwischen Jerkovi6 und Ravidic hinan, um weiterhin — grossentheils von Terra rossa überdeckt — dem Südwestrande der Mulde von Vojniec zu folgen. Die ihn südwestwärts begleitenden Kalke am Fusse des Rückens, der die Mulde von Vojnic vom Diemo Polje trennt, fallen mehr oder minder steil gegen SSW bis S. Am steilen gegenüberliegenden Südwestrande des niedrigen Walles, der die Vojnicer Mulde von der Ravnica scheidet, ist stellenweise 40° NNO- bis N-Fallen zu constatiren. Dieselbe Fallrichtung bei geringerem Winkel zeigen die Kalkzüge, die da und dort aus den Eluvien der Gegend von Vojnid hervorragen und die Dolomite selbst, deren Bänke streckenweise fast flach liegen. Der vorerwähnte Wall zwischen Vojni@ und Trilj ist in seinem östlichen Abschnitte (Gardunski Brig) mit Eluvien, in seinem mittleren Theile (Vojnicki Brig) fast ganz mit losen Steintrümmern bedeckt und nur weiter im Westen felsig. Auf der Strecke von Trilj bis Kosute !), längs welcher der Wall die südliche Umrändung der Ravnica darstellt und das Ufer des jungtertiären Süsswassersees bildete, lagern ihm neogene Mergel an. Weiterhin tritt er die Rolle eines Uferrandes an den Felsrücken Gomila (434 m) ab, der sich bei Turjake von ihm abzweigt und bei KoSute endigt. Ein flacher Querriegel bei Klapeza Staja gliedert von dem zwischen beide Rücken sich einschiebenden Thälchen eine längliche Mulde ab, in welcher die Quelle PiStetak liegt. Zu beiden Seiten des oberen Theiles dieser Mulde lagern Schichten der jüngeren Gruppe des marinen Eocäns; Riffe von typischem fossil- reichen Hauptnummulitenkalk und mergligen Knollenkalk, rothe, plattige bis schiefrige Nummulitenschichten, körnige, fossilleere Kalke und Breccien. Gegen NW erstrecken sich diese Schichten (nördlich von Punkt 424 der Specialkarte) bis an den Ostrand der steinigen Ebene Podovi. Gegen SO lassen sie sich längs der Ostseite der Mulde bis gegen Klapeza Staja verfolgen. Sie sind hier anscheinend steil gegen WSW geneigt, wogegen sie an der gegenüberliegenden Mulden- seite mässig steil gegen O fallen. Dieses synklinal gestellte Nummuliten- ° kalkvorkommen ist beiderseits von Alveolinenkalkzügen begleitet. Der innere Zug läuft schief über den die PiStetakmulde vom Podovi trennenden Rücken, so dass weiter nordwärts am Westabfalle und weiter südwärts am Ostabhange dieses Rückens Alveolinenkalk ansteht. Der äussere Zug folgt der Höhe des die Pistetakmulde von der Ravnica scheidenden Rückens. Im nördlichen Theile dieses Rückens reicht der Alveolinenkalk bis an den von Neogenschichten besäumten Rand der Ebene hinab. Weiter südwärts wird das der Ravnica zugekehrte Gehänge und von Klapeza Staja bis KoSute auch das Südwestgehänge des in Rede stehenden Rückens von Rudistenkalken gebildet. Die Grenzen gegen den über die Höhe des Rückens verlaufenden Alveo- linenkalk sind ziemlich scharf, was auf bedeutende Störungen hinweist. Der innere Alveolinenkalkzug erscheint durch eine mehr oder minder ') Unter KoSute sind im Folgenden stets die Häusergruppen am Rande der Ravnica gemeint, welche auf der Specialkarte mit „zu KoSute* (gehörig; be- zeichnet sind, 5 1898 Bericht vom 31. Juli und 31, August. F. v. Kerner. 273 deutliche, zum Theile Milioliten führende Gesteinszone vom Rudisten- kalke getrennt; doch zeigt sich weder in dieser unteren Grenzregion des Alveolinenkalkes, noch in seiner oberen gegen den Nummulitenkalk jener allmälige faunistische und lithologische Uebergang, welcher in zahlreichen, von mir aus dem Sebenicaner Küstengebiete beschriebenen Profilen zu beobachten ist. _ Zur Linken des Cetinathales unterhalb Trilj sind die jungtertiären Süsswasserschichten mächtig entwickelt. Sie bilden eine von vielen tiefen Erosionsrinnen durchfurchte und mehrfach verzweigte Hügel- masse, den Golo Brdo (463 ın). Conglomerate sind besonders am Abhange gegen die Cetina und in der Gegend von Caporice zu sehen. Jenseits der Thalfurche von Briskilje, welche den Ostrand des Golo Brdo bezeichnet, erheben sich zwei SO streichende Rücken von Kreidekalk, die ein umfang- reiches Terra rossa-Lager umschliessen. Die Lagerungsverhältnisse sind hier undeutlich; vermuthlich ist Steilstellung vorhanden. Bei Strmen Dolac fallen die Kalkbänke unter gegen N abnehmenden Winkeln (60— 30°) gegen NNO ein. Der Südostrand des südlichen Sinjsko Polje ist entsprechend seiner zum Schichtstreichen senkrechten Richtung im Gegensatze zu dem im Streichen verlaufenden, geradlinigen Südwestrande ziekzack- förmig. Auf der Strecke von Trilj bis Grab treten vier Felssporne vor, die den ostwärts des Ruda Potok gelegenen Randtheil des Polje in fünf Buchten zertheilen. Der erste Sporn bildet das Ende des Bergrückens zwischen Vedrine und Ca£vina. In der Mittellinie dieses Rückens verläuft eine von Kovid bis über Sivalica hinaus verfolgbare schmale Zone von cretaeischem Dolomit, der circa 40° NNO fällt. In den ihn begleitenden Rudistenkalkzügen, welche die Seitentheile des Rückens bilden, sind die Lagerungsverhältnisse nur theilweise erkennbar. Oberhalb Krolina (im südwestlichen Kalkzuge) kam stellen- weise 30° SW-Fallen, bei Sivalica ONO-Fallen und zwischen Kovid und Ca&vina mittelsteiles NNO-Fallen zur Beobachtung. Der steile Felsriff (703 m) zwischen Bandovo und Caövina scheint aus steil auf- gerichteten Kalkbänken zu bestehen. Streckenweise ist das eben besprochene Terrain von alttertiären Breceien überlagert, besonders nordwestwärts von Bilanie, oberhalb Vedrine, bei Susnjara und an dem in die Ravnica vortretenden Felssporne (335 m): Die Felsen am Nordostgehänge der Thalrinne, durch welche die Mulde von Strmen Dolac mit der Bucht von Vedrine verbunden ist, sind 40—60° WSW fallender Alveolinenkalk von weisser bis rosen- rother Farbe. Weiter oben am Gehänge ist an der Grenze gegen den Kreidekalk ein schmaler Zug Rissoen führender Cosinaschichten sichtbar. Weiter südostwärts erscheint bei Krolina in der Verlängerung des vor- erwähnten Kalkzuges inmitten des Rudistenkalkes ein schmaler Streifen von Untereocän, welcher sich südostwärts in der Richtung gegen Peso Stan eine Strecke weit verfolgen lässt. Dieser Gesteinszug besteht aus 40—50° NO fallenden Bänken von Alveolinen führenden Kalken und Breceienkalken und fossilleeren, röthlichen Breceien und ist an seiner Südwestseite stellenweise von Gesteinen begleitet, welche in ihrem Habitus manchen Kalken der Protocänstufe gleichen. 974 Verhandlungen. _ Nr. 11u.12 Der zweite, westlich von Jabuka in die Ravnica vortretende Fels- sporn bildet das Endstück eines schmalen, zum Theile von jüngeren Bildungen bedeckten Zuges von Werfener Schichten, der weiter ost- wärts dem Nordfusse des bizarren Felsriffes folgt, der von der Caövina- Ruine gekrönt wird (683 m). Es sind in diesem Zuge fast alle Gesteins- typen der genannten Schichten vertreten; weinrothe bis braune Sand- steine, dünnplattige, grüne und violette Schiefer, gelberaue Kalkschiefer mit Gervillien und Naticellen, dunkle, weissgeäderte Kalke, Rauch- wacken, Dolomite und dunkelrothe Conglomerate. Der dritte und vierte der in den südöstlichen Randtheil der Ravnica vortretenden Sporne sind die Ausläufer zweier NW-SO streichenler Felsrücken, die das Thal von Velic umschliessen. Diese Rücken bestehen aus steil auf- gerichteten Bänken von Muschelkalk. In deın in der Fortsetzung des von Quartär erfüllten Thales von Velic gelegenen Graben, welcher in die Bucht zwischen den beiden Spornen ausläuft, tritt ein ebenfalls steil gestellter, grobkörniger Dolomit zu Tage. Am Nordabhange des Thales von Grab, das gegen S vom zweiten der vorgenannten Fels- rücken begrenzt ist, lagern eocäne, aus weissen Rudistenkalk- und grauen Muschelkalkbrocken gebildete Conglomerate. Reste limnischen Neogens haben sich ostwärts vom Ruda Potok in den Buchten von Grab und Jabuka und bei Vedrine und weiter südostwärts bei Krolina und zwischen Briskilje und Strmen Dolae erhalten. Die Ursachen der Erschütterungen. Durch combinirte Betrachtung der geologischen und morpho- logischen Verhältnisse ergibt sich, dass das Schüttergebiet in den Bereich eines Erdkrustenstückes fällt, das durch ein Netz von Längs- und Querbrüchen in zahlreiche Schollen zertheilt ist, die gegeneinander in horizontaler und verticaler Richtung verschoben sind. Das Terrain zwischen der Ravnica und der Mulde von Vojni@ ist von einer Reihe peripherischer Brüche durchsetzt. Eine geologische Störungslinie ver- läuft dem vorigen zufolge längs der Achse der Mulde von Pistetak, eine zweite über die Höhe des Rückens Gomila. Durch den östlichen Steilabfall dieses Rückens wird eine dritte Dislocationslinie angezeigt. Auf zwei weitere Längsbrüche weisen die Steilränder des Rückens zwischen Vojnic und Kosute hin. Weiter südwestwärts verläuft eine jruchlinie entlang dem NO-Fusse des Rückens zwischen Vojnie und Bisko. Ostwärts der Cetina sind zufolge dem an früherer Stelle Ge- sagten zwei grosse Dislocationen vorhanden, von denen die eine dem Südfusse des Bergrückens zwischen SuSnjara und Catvina, die andere dem Nordrande dieses Rückens folgt. SSW streichende Radialklüfte sind in den Gegenden von Kosute, Trilj und Strmen Dolac zu vermuthen. Ein das ganze in Rede stehende Gebiet und die nördlich anstossende Gebirgsmasse durchsetzender (Juerbruch wird durch die Thalspalte der Cetina und den in ihrer Ver- längerung liegenden Südostrand der Ravnica bezeichnet. In besonderem Masse wird die Annahme, dass das Cetinathal unterhalb Trilj einer (uerverwerfung folgt, durch den Umstand gestützt, dass der steile Kalkriff von Sv. Petar bei Gardun am Ostufer der Cetina keine Fort- setzung findet. Das plötzliche Hinabtauchen des Rückens Gomila bei 1898 Bericht vom 31. Juli und 31. August. F. v. Kerner. DD KoSute berechtigt zur Annahme eines die Randzone des Gebirges daselbst durchquerenden Bruches. Weiter westwärts lässt sich oberhalb Turjake das Vorhandensein einer diese Randzone schief durchsetzenden Verwerfung aus Unregelmässigkeiten im Schichtverbande erkennen. Ostwärts der Cetinaspalte dürften die Thalfurche von Briskilje und der Ostrand der Mulde von Strmen Dolae queren Verwerfungen folgen. Von den Schollen, welche durch die Bildung des eben erörterten Sprungnetzes entstanden sind, erscheinen drei gegen ihre Umgebung vertical nach abwärts verschoben, die westwärts vom Querbruche von Trilj gelegene Fortsetzung der Bergmasse von CaCvina, das nordwärts vom Vojnickt Brig zwischen den Querspalten von Kosute und Trilj gelegene Terrain und die südwärts vom Längsbruche von Susnjara zwischen den Spalten von Trilj und Strmen Dolac gelegene Scholle. Es sind dies jene Abschnitte des Schüttergebietes, welche unter dem Spiegel des jungtertiären Sees des Sinjsko Polje lagen und jetzt mit den in jenem See zum Absatze gelangten Mergeln erfüllt sind. Das Vorhandensein . einer Querverschiebung der Schollen zu beiden Seiten der Cetina erhellt aus dem Umstande, dass die geradlinigen Ver- längerungen der Eocänstriche von Gomila und SuSnjara nicht zu- sammenfallen. Die durch seit Jahren währende Vorbeben eingeleitete jetzige Schütterperiode ist als eine neue Phase der in die Neogenzeit zurück- reichenden Bewegungen im Schollengebiete der Umgebung von Trilj zu betrachten. Die Ursache der am Morgen des 2. Juli erfolgten Haupterschütterung ist in einer Bewegung der zwischen den Radial- klüften von KoSute und Trilj gelegenen Gebirgsmasse zu suchen. Es liegt daselbst eine jener vorerwähnten Schollen, die schon in der jüngeren Neogenzeit tiefer als ihre Umgebung lagen und seit jener Zeit wahrscheinlich zahlreiche weitere Senkungen erfahren haben. Es ist möglich, dass eine eventuell mit Horizontalbewegung combinirte seringe Abwärtsbewegung dieser Scholle stattgefunden hat, bei welcher der Betrag der Verschiebung an den verschiedenen Schollenrändern von ungleicher Grösse sein mochte. Die Bewegung theilte sich den umgebenden Schollen mit, und es ist möglich, dass diese zum Theile selbst, zumal die nordwestwärts benachbarten, geringe Verschiebungen erlitten. Besonders heftig machte sich die mitgetheilte Erschütterung in dem an die bewegte Scholle im Süden anstossenden Gebiete geltend. Der Umstand, dass an der Oberfläche keine regionalen Senkungen wahrnehmbar sind, erklärt sich dadurch, dass das bewegte Terrain von jüngeren plastischen Bildungen bedeckt ist, in denen eine an der unter- liegenden Felsoberfläche eventuell gebildete Stufe ausgeglichen wurde. Die überwiegende Zahl der- Schilderungen des Hauptphänomens weisen auf eine wellenförmige Bewegung hin; in manchen erscheint geradezu das wogende Meer zum Vergleiche herangezogen; im pleisto- seisten Gebiete begegnet man indessen auch Angaben, welche auf einen der Wellenbewegung vorangegangenen Stoss von unten zu be- ziehen sind, dessen Erfolgtsein hauptsächlich auf Grund der Empor- schleuderung von Steinen anzunehmen ist. Ganz allgemein wird ange- geben, dass ein Windstoss und ein Getöse der Erderschütterung vorausgingen. Die Angaben über Vorbeben beziehen sich vorzugsweise 276 Verhandlungen. Nr. 11u. 12 auf eine vor drei Jahren längere Zeit hindurch erfolgte Wahrnehmung donnerähnlicher Geräusche und leichter Erzitterungen des Bodens und auf ein Wiederaufleben dieser Erscheinungen seit Mitte Juni des laufenden Jahres, Die durch die geringere Zahl der brechenden und refleetirenden Hindernisse bedingte, leichtere Fortpflanzung der Bewegung in der Streichungsrichtung des Gebirges kommt in der Gestalt der Isoseismen des in Rede stehenden Bebens zu deutlichem Ausdrucke. Gegen Osten hin scheint die Bewegung in den mächtigen Alluvionen der Ravnica fast erstorben zu sein; auf Wellenreflexionen sind jene Angaben zu beziehen, denen zufolge die Erschütterung von einer der Richtung gegen das Epicentrum hin entgegengesetzten Richtung her kam. Die zahllosen Nachbeben erscheinen durch die zur allmäligen Herbeiführung eines neuen Gleichgewichtszustandes nothwendigen weiteren Lageveränderungen der Massen bedingt. Es liegt die Annahme nahe, dass hiezu auch Verschiebungen in den umgebenden Schollen erfolgen müssen, ein Umstand, auf den die Angaben, dass einzelne Nachbeben ausserhalb des Epicentrums der Haupterschütterung am stärksten verspürt werden, zurückzuführen sind. Reiseberichte. C. M. Paul. Aufnahmsbericht aus dem Flyschgebiete des Ybbsthales in Niederösterreich. Nachdem im vorigen Jahre die Thalgebiete der grossen und kleinen Erlaf, insoweit dieselben die Flyschzone durchschneiden, auf- genommen und über die Resultate dieser Studien auch bereits einige kurze vorläufige Mittheilungen in diesen Verhandlungen gegeben worden waren, gelangte ich in diesem Sommer, westwärts fort- schreitend, an das Ybbsthal, welches nun, sammt dem zwischen der Ybbs und der kleinen Erlaf gelegenen Landstücke, den Gegenstand meiner fortschreitenden Wienersandstein-Studien bildet. Zunächst wurde, gemeinschaftlich mit Herrn Chefgeologen Dr. A. Bittner, die noch auf das Specialblatt Zone 14, Col. XII fallende Gegend zwischen Gstadt und Ybbsitz begangen. Es wurde hiebei vollständige Klärung und Uebereinstimmung bezüglich der hier ziem- lich schwierig festzustellenden Grenze zwischen Kalk- und Flyschzone erzielt, und das genannte Kartenblatt hiemit, insoweit es die Flysch- bildungen betrifft, fertiggestellt. Auf dem Specialblaite Zone 14, Col. XI, welches nun in Angriff genommen wurde, beschäftigte ich mich bisher vorwiegend mit dem rechten Gehänge des Ybbsthales bei Waidhofen. Soviel bisnun erkannt werden konnte, stimmt die Reihenfolge der einzelnen Flyschglieder hier ganz vollkommen mit der im Erlaf- gebiete constatirten. Zunächst an der Grenze der Kalkzone folgt eine Zone von Neocomflysch, dieselbe südliche Randzone dieser Abtheilung, die wir schon im Wienerwalde kennen lernten, und die sich aus der Gegend von Wien über die Thäler der Traisen und Erlaf bis hieher ziemlich ununterbrochen verfolgen lässt. Die Charakteristik der Gesteine dieses 1893 Bericht vom 31. Juli und 31. Augnst. A. Bittner. Carl Zuges, sowie die Rechtfertigung der Deutung derselben ist in meiner soeben im Drucke erschienenen Mittheilung über den Wienerwald (Jahrb. d. k. k. geolog. Reichsanstalt 1898, Bd. 48, Heft 1) gegeben. Diese Zone besteht hier an der Ybbs wie sonst überall aus einem Complex_von echten, hieroglyphenführenden, meist sehr harten Flysch- sandsteinen mit hellen Mergelkalken und Fleckenmergeln. Aus den Mergelkalken sind schon seit längefer Zeit und von verschiedenen Punkten dieser Zone Aptychenfunde bekannt, durch welche deren neocomes Alter sichergestellt ist. Die bisher bekannt gewordenen Funde von Apf. Didayi Coeg., A. angulocostatus Pet. etc. stammten aber eben immer nur aus diesen erwähnten Kalken, und obwohl ich die Wechsellagerung und Zusammengehörigkeit derselben mit den Flyschsandsteinen oft genug beobachtete und betonte, so erschien die Möglichkeit doch immer nicht ausgeschlossen, dass irgend ein Zweifler an der Richtigkeit meiner Wienersandstein-Gliederung meine diesbezüglichen Beobachtungen nicht ausreichend finden, die Aptychenkalke als „Klippen“ im Flyschgebiete, und daher für die Deutung der Flyschsandsteine nicht als beweiskräftig betrachten könnte. Heuer ist es mir nun geglückt, deutliche Aptychen nicht im Mergelkalke, sondern im echten, typischen Flyscen- sandsteine selbst, aufzufinden. Es ist durch diesen Fund — meines Wissens dem ersten derartigen in unserer Sandsteinzone — nun wohl der letzte Einwand, der gegen meine Wienersandstein- Gliederung vorgebracht werden könnte, endgiltig beseitigt. An die Zone von Neocomflysch schliesst sich nordwärts eine solche von obercretacischen Flyschgesteinen in ihrer sehr typischen und leicht kenntlichen petrographischen Entwicklung den durch Inoceramen etc. charakterisirten Gesteinszügen östlicherer Gebiete vollkommen gleich an. . Es ist nun weiter nordwärts auch noch das Herüberstreichen einer breiten Zone alttertiärer Wienersandsteine, die ich im Erlaf- gebiete kennen gelernt habe, zu erwarten; doch konnte ich bisher, durch das auffallend ungünstige Wetter der ersten Periode dieses Sommers vielfach in meinen Studien aufgehalten, meine Begehungen noch nicht soweit ausdehnen. Ich hoffe jedoch, dass es möglich sein wird, noch dieses Jahr mindestens das Ybbsthalprofil, von der Kalkzone bis zum neogenen Donauhügelland, fertigzustellen. A. Bittner. Geologisches aus derGegend von Weyer in Oberösterreich. 1. Die nächste Umgebung von Weyer. Nach einem kurzen Aufenthalte in Gross-Hollenstein an der Ybbs, der dazu bestimmt war, den Anschluss an die zum grossen Theile auf dem Blatte Zone 14, Col. XII (Gaming—Lunz) liegenden Gebirgszüge des Königsberges und des Oisberges herzustellen, wurde von Weyer aus die Neukartirung der auf Blatt Zone 14, Col. XI (Weyer) entfallenden Region der Kalkalpen in Angriff genommen. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1898. Nr. 11 u. 12. Verhandlungen. 39 278 Verhandlungen. Nr.11u.12 Weyer selbst liegt im südwestlichen Fortstreichen der dem Oisberge vorgelagerten Gebiete von Opponitz und des Hochseeberges, welche durch die malerische Schlucht der Ybbs unterhalb Opponitz durchbrochen werden. in welcher im Liegenden der oberen Kalk- gruppe der alpinen Trias (Hauptdolomit und Opponitzer Kalk) noch die Lunzer Schichten und ein Gewölbe von Muschelkalk zum Auf- schlusse gelangen. Die Antiklinale des Ofenberges und Hochseeberges setzt minder deutlich in SW gegen Weyer fort und wird insbesondere durch einen Zug von Lunzer Sandstein markirt, der sich an den Gehängen südlich von Gaflenz bis gegen die Weitenau erstreckt. Weiterhin nach SW verliert sich dieser Zug unter den Opponitzer Kalken. Nur an einer Stelle, am rechten Gehänge des unteren Mühlein- grabens, östlich von Weyer, kommt, wahrscheinlich in Folge einer Querstörung, noch einmal in beschränkter Ausdehnung Lunzer Sand- stein zu Tage. Hier wurde auf einem Acker ein Kohlenflötz aufge- deckt, das einen Meter mächtig sein soll und das man gegenwärtig durch einen Stollen zu unterfahren beabsichtigt. Das sehr flach in NW einfallende Flötz wurde durch denselben bisher nicht erreicht. Auf der Haide, die anscheinend nur Liegendgesteine desselben führt, findet man u. a. häufig Blöcke eines Sandsteins. der neben zahlreichen Exemplaren des kleinen Myophoricardium lineatum, neben Pecten Hallensis, @rervilleia Douei und anderen Bivalven auch nicht selten Carnites floridus in besonderer Grösse enthält und somit faunistisch lebhaft an den Mitterberger Floridus-Sandstein von Hall in Tirol erinnert, dem er ja wohl auch dem Alter nach beiläufig parallel stehen wird. Nebenbei bemerkt, wurden auch im Lunzer Sandsteine bei Gross-Hollenstein Lagen mit marinen Muscheln gefunden. Ueber diesem flötzführenden Lunzer Sandstein liegt auch zu Weyer Oppo- nitzer Kalk in bedeutender Mächtigkeit, besonders gut aufgeschlossen durch die Steinbrüche an der Hollensteiner Strasse, die indessen gerade die petrefactenführenden Opponitzer Mergellagen nicht an- schneiden. Das Hangende der Opponitzer Kalke dieser Seite bilden die Hauptdolomite des Heiligensteins, des Widt- und des Kreuzberges im Nordwesten der Tiefenlinie Weyer—Breitenau. Nun verzeichnen die Special-Aufnahmsblätter aus den Jahren 1865 und 1864 an der rechten Thalseite des unteren Dürrenbaches bei Weyer ziemlich ausgedehnte Complexe von Muschelkalk, den sie bis auf die Wasserscheide gegen das Ybbsthal hinaufreichen und daselbst wieder von einem Zuge von Lunzer Sandstein begleitet sein lassen. Die aus der Reduction jener Blätter hervorgegangene alte Karte im M. 1:144.000 kennt zwar jene Muschelkalkvorkommnisse nicht, wohl aber den Zug von Lunzer Sandstein. Ich habe mich über- zeugt, dass auch dieser nicht existirt. Das wäre vielleicht kaum er- wähnenswerth, wenn nicht in Folge der Wiederaufnahme von Bauen auf Lunzer Kohle auch möglicherweise unsere alte Karte zu Rathe gezogen werden und wenn dieselbe nicht überdies auch in der weiteren südwestlichen Fortsetzung, südlich und südwestlich bei Weyer, einen Zug von Lunzer Sandstein, welcher sich von dem Loibener Zuge ab- zweigt, von Muschelkalk unterlagert, verzeichnen würde, der schon auf Grund der Terrainconfiguration für. äusserst problematisch gelten 1898 Bericht vom 31. Juli und 3]. August. A. Bittner. 279 muss, bei genauerer Untersuchung auch thatsächlich als nicht vor- handen sich herausstellt. Es liesse sich auf Grund des Vergleiches der ältesten Aufnahmen mit jenen von 1863/64 leicht zeigen, in welcher Weise jener Lunzer Zug sammt dem ihn begleitenden Muschelkalkzuge zu Stande gekommen ist; das würde indessen hier zu weit führen. In der That ist das ganze, unter den diluvialen Bildungen hervortretende Grundgebirge an dieser Stelle nichts weiter als eine sehr weit gespannte, flache Wölbung von Opponitzer ‚Kalk und Rauchwacke, die sich vom Nordfusse des Rapoltecks quer über das Weyrer Thal zum Südfusse des Kreuzberges hinüber, beziehungs- weise hinaberstreckt, und welche gegen Westen durch eine scharf- markirte Störungslinie, die sich aus dem Stampfgraben über den Loibner- sattel nach Klein-Reifling a. d. Enns verfolgen lässt, abgeschnitten und begrenzt wird. An dieser Linie ist diese östliche Scholle zugleich aufgebogen, wodurch das bis hieher normale west-südwestliche Haupt- streichen mit einem Schlage in ein süd-südwestliches überspringt, das weiterhin im Westen auf eine Strecke weit das herrschende bleibt. Unter den felsbildenden Opponitzer Kalken der Scholle erscheint in Folge dessen gegen W, resp. WNW der Lunzer Sandstein, der zwischen dem Moöswirthe und dem Prandnergute am rechten Ennsufer bei Klein-Reifling noch von einem Zuge von Muschelkalk (Reiflinger und Gutensteiner Kalk) unterteuft wird. Das Auftreten von Reiflinger Kalken zunächst östlich auch bei Klein-Reifling ist von einem gewissen Interesse, da diese Kalke bekanntlich nach dem südlicher gelegenen Orte Gross-Reifling ihren Namen erhielten. Westlich an diese Scholle von Triasablagerungen, getrennt von ihr durch die Störung Loibnersattel— Klein-Reifling, stösst unmittel- bar, z. Th. von derselben ab-, z. Th. gegen sie einfallend, ein Streifen von liasisch-jurassischen Bildungen, hie und da noch von neocomen Aptychenschiefern überlagert. Dieser Streifen wird von Klein-Reifling abwärts bis Kastenreithi—Weyer von der Enns durchbrochen und bildet links derselben die unteren Gehänge des mächtigen, breiten Kalkklotzes des Ennsberges, rechts aber den schmalen Zug des Rettensteins (Röthensteins) zwischen der Enns und dem Loibnersattel. Bei Klein-Reifling kreuzt somit die Enns jene Störung, die hier also in der Thalfurche liegt, und dieser Umstand vermittelt den über- raschenden Oontrast beider Thalseiten und den schönen Blick auf das östlich der Enns ansteigende Profil, den man von Abhange über der Ennsterrasse (über dem Bahnhofe von Klein-Reifling) geniesst. Aus der rechtsseitigen Diluvialterrasse erhebt sich der felsige Wald- zug des Muschelkalkes; darüber streicht vom Loibnersattel bis zum Prandnergute der grüne, breite Wiesenstreif des Lunzer Sandsteins hin; er wird von den mächtigen Felswänden des Opponitzer Kalkes überragt, über welche der Schrabach als Wasserfall herabstürzt; über diesen erheben sich die waldigen, wenig aufgeschlossenen Gehänge des Hauptdolomites, die an den Gipfeln des Schrabachauerkogels noch von felsigen Resten jüngerer Ablagerungen (Dachstein-, resp. Plattenkalk, Kössener Schichten, liasische rothe Crinoidenmarmore und wahrscheinlich auch jurassische Gebilde) gekrönt werden. Auf den gleich alten jurassischen Bildungen aber steht man am linken 39* 280 Verhandlungen. Ne u. 12 Ennsufer 900 m tiefer als der gegenüber aufragende Gipfel des Schrabachauerkogels, und diese jurassischen, sammt den ihnen auf- ruhenden alteretacischen Bildungen fallen hier in gleicher Weise nach Osten ein, wie die jenseits der Enns sich aufbauende Serie von Trias. Die alte Karte freilich verzeichnet jenseits am rechten Ennsufer an der Basis der Lunzer Schichten einen zusammenhängenden Streifen von Hauptdolomit, der, wenn er existiren würde, allerdings das ein- fache und klare Bild des Profils im Osten von Klein-Reifling zu zer- stören geeignet wäre. Weyer, am 5. August 1898. 2. Das linke Ennsufer bei Weyer und Klein-Reitling, Jenseits der Enns bei Weyer erhebt sich die breite, gerundete Masse des 1470 »n hohen Ennsberges. Er fällt im Norden mit ge- waltigen Felsmauern ab gegen den Hammergraben und den Gebirgs- ausschnitt von Küpfern, im Süden gegen das bei Klein-Reifling in die Enns mündende, weitverzweigte Thalgebiet, dessen wichtigster Ober- lauf als Mayerhofthal, dessen Unterlauf ebenfalls als Hammergraben bezeichnet wird. Geologisch betrachtet, reicht die Masse des Enns- berges nach Norden hin über Küpfern hinaus, bis zu dem kleinen, von Tandelsberg herabkommenden Graben; nach S, resp. SW aber erstreckt sie sich weit in das Thalgebiet von Klein-Reifling hinein. Sie nimmt daher auf der Karte einen annähernd linsenförmig gestalteten Öberflächenraum von fast 10 km Länge und etwa 4 km Breite ein. Diese den Ennsberg im weiteren Sinne bildende Kalkmasse ist ein hell- sefärbtes, undeutlich oder klotzig geschichtetes Gestein, das ins- besondere in seinen randlichen Partien, wo seine Mächtigkeit rasch abnimmt, sich als ein wahrer Korallenkalk erweist. Da diese Kalk- masse bestimmt von Lunzer Schichten überlagert wird, sich aber andererseits an ihrer Basis, mit oder ohne Eingreifen von Partnach- schichten, aus den Reiflinger Kalken entwickelt, muss dieselbe als Wettersteinkalk angesprochen werden. Dieser Wettersteinkalk erscheint auf unseren Karten bisher zum grossen Theile als Opponitzer Kalk, zum Theile aber als Hauptdolomit und Lias ausgeschieden; er wurde also ebenso wie die in SO und SW benachbarten Wetterstein- kalkmassen des Palfauer Gamssteins und der Mittel-Laussa für jünger gehalten, als er ist. Sein Schicksal haben bekanntlich auch die Wetter- steinkalke weiter im Osten (im Gebiete der Triesting, Piesting, Schwarza und Traisen) getheilt. Dass in seinem Liegenden bei Küpfern nächst Weyer Muschelkalk von Reiflinger Typus auftritt, war bekannt; aus der Verkennung der Partnachschichten und aus dem daraus folgenden Verschmelzen derselben mit Zügen von Lunzer Sandsteinen musste auch eine irrige Ansicht über das Alter dieser Wettersteinkalke hervor- sehen. Die ersten Partnach-Brachiopoden, welche Baron Sternbach seinerzeit im Feilbache bei Küpfern auffand, wurden nicht erkannt und als fragliche „Kössener* Vorkommnisse bei Seite gelegt. Heute bilden die Lagen mit Koninckina Leonhardi Wissm. auch für die nord- östlichen Kalkalpen ein Leitniveau von grosser Bedeutung innerhalb des unteren Kalkcomplexes, oder, wo Wettersteinkalke fehlen, an der f , B 1898 Bericht vom 31. Juli und 31. August. A. Bittner, 281 oberen Grenze dieses Complexes. Es mag hier beigefügt sein, dass im verflossenen Jahre diese Lagen mit Koninckina Leonhardi in ihrer charakteristischen Ausbildung, meist vergesellschaftet mit bactryllien- führenden Partnachmergeln, auch in der Gegend von Hainfeld und Lilienfeld nachgewiesen worden sind, so dass sie gegenwärtig in. den äusseren Zonen der nordöstlichen Kalkalpen fast ununterbrochen von Kaltenleutgeben bei Wien bis in’s Ennsthal verfolgt werden. können. Hier ist ihre Fauna, die völlig jener des Wendelsteingebiets in Ober- bayern entspricht, auch zugleich am reichsten, wie bereits früher gezeigt wurde, und überdies beschränken sich hier im Ennsgebiete die Partnachschichten nicht auf die äusseren Ketten, sondern reichen durch die gesammte Breite der Kalkalpen hindurch bis an deren südliche Grenze (Stadlfeldmauer bei Johnsbach), wobei als verbindende Punkte eine kürzlich aufgefundene Stelle in der unteren Laussa bei Altenmarkt an der Enns und die Bactryllienmergel von Gross-Reifling anzuführen sind. Bei Weyer selbst werden nicht nur die nördlichen Aufschlüsse der Ennsbergregion (nächst Küpfern) durch Partnachmergel bereichert, sondern diese finden sich auch in den südlicheren Auf- schlüssen ‘dieser Region in der Gegend der Klaushäuser SW. von Klein-Reifling,. hier wie dort vergesellschaftet mit den kalkigen Lagen, „lie. Koninckina Leonhardi und andere Brachiopoden führen. Eigenthümlich ist der Umstand, dass auch bei Weyer, ähnlich wie im Gamssteingebiete, das Auftreten mächtiger Wettersteinkalke mit einer gleichzeitigen Reduction der Mächtigkeit der Lunzer Sand- steine verbunden. zu sein scheint. Wo die Entwicklung des Wetter- ‚steinkalkes ausgeblieben ist, da tritt über dem typischen Reiflinger ‚Kalke mit seinen hangendsten „Partnachkalken“ sofort mächtig ent- wickelter Lunzer Sandstein auf, so nur wenig südlicher auf den Höhen zwischen dem Klein-Reiflinger Thalgebiete und dem Schleifen- oder Klausgraben und der Unteren Laussa. . Dasselbe gilt für den nahen Osten, beziehungsweise Südosten. Hier werden gegen die Enns hin die Wettersteinkalke des Ennsberges durch einen Streifen von vorwiegend jurassischen Kalken von dem am rechten Ennsufer sich ‚aufbauenden Profile der Schrabachgegend getrennt. Diesem Profile fehlt der Wettersteinkalk ebenfalls; über seinem Reiflinger Kalke ‚folgt mächtiger Lunzer Sandstein. Unsere alten Karten lassen nun diesen rechtsseitigen Zug von Lunzer Sandstein über das Prandnergut nach Süden an der Abdachung des Hierthnerkammes gegen Fockenau fortsetzen, was ganz unmotivirt ist, da der Hierthnerkamm durchaus aus Hauptdolomit besteht, «dessen liegender Opponitzer Zug schon gegenüber Blumau unter das Niveau der rechtsseitigen Ennsterrasse hinabtaucht. Im Zusammenharge mit dieser unrichtigen Verlängerung des Lunzer Zuges von Loiben wird der Jura von Kastenreith—Klein- Reifling—Eschenkogel über den Hirngraben hinüber in directe Ver- bindung gesetzt mit dem Jura des Kühberggipfels.. Das wurde bei Gelegenheit der sogenannten specialisirten Detailaufnahmen der Jahre 1863—1864 wieder, wie so vieles Andere, einfach aus den aller- ältesten Aufnahmsblättern copirt. Ich war nicht wenig überrascht, als ich bei Begehung des süd- lich von Klein-Reifling liegenden tief eingerissenen Hirngrabens fand, 282 Verhandlungen. Nr. 11m.12 dass der Kühberg (1414 m) nichts weniger als die Fortsetzung des Jurazuges von Klein-Reifling sei, sondern dass er sammt dem Hirn- sraben selbst die directe Fortsetzung des ausgezeichnet schönen Trias- Juraprofils der rechten Ennsthalseite gegenüber Klein-Reifling, des Schrabacher Profiles bilde und. dass die zusammenhängenden Auf- schlüsse des Hirngrabens quer durch diesen vom Sonnriss zum Gipfel des Kühberges an Klarheit denen des Schrabacher Profiles nicht im Mindesten nachstehen. Die felsige Sonnrisskette (zwischen dem Mayerhofthale und dem Hirngraben) ist ein mächtiger, hochaufragender, nach OSO einfallender Zug von Muschelkalk, grösstentheils von Reiflinger Typus, ohne Wetter- steinkalk, aber an seiner oberen Grenze mit Einlagerungen von Part- nachmergeln; er figurirt auf unseren Karten bisher als Opponitzer Kalk. Dieser Muschelkalkzug, der tief in das Hirnthal hinabreicht, wird regelmässig überlagert von einem mächtigen Zuge von Lunzer Schichten, der directen Fortsetzung des Loibener Zuges im Schra- bacher Profile und gleichzeitig der Verbindung des letzteren Zuges mit den Lunzer Aufschlüssen im oberen Schleifen-(Klaus-)Bache ; dieser mächtige, über 3 km lang fortstreichende Zug von Lunzer Sandstein, der die ganze Thaltiefe des Hirnbaches einnimmt, fehlt unseren Karten bisher vollständig. Derselbe wird von einer fort- laufenden Felskette von Opponitzer Kalken überlagert, die am Aus- sange des Nirnbaches, am linken Ennsufer genau da auftauchen, wo die Opponitzer Kalke des jenseitigen Schrabacher Profiles auf dem rechten Ennsufer verschwinden; auch dieser auffallende Umstand ist übersehen worden. Ueber dem Opponitzer Kalke des oberen Hirn- baches baut sich der mächtige Hauptdolomit des Kühberges auf, dessen Gipfelzug ganz wie jener des Schrabachauerkogels felsige Massen von Dachsteinkalk, Kössener Schichten, helle und zuoberst rothe Jurakalke bilden. Diese hier angeführten Proben der hochgradigen Unverläsckieie keit unserer bisher existirenden seologischen Karten der nächsten Umgebung von Weyer und Klein-Reifling dürften wohl hinreichen, ‚um zu zeigen, dass es sich in dieser Gegend nicht um eine blosse „Revision“ derselben handeln kann, sondern dass eine gründliche Neukartirung des auf Blatt Z. 14, Col. XI (Weyer) entfallenden Kalkalpengebietes ganz unerlässlich ist. Weyer, am 23. August 1898. Verlag der k. k gealor, Depean Wien, II, Rasumoffskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Nollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. in Verhandlungen derk k a Reichsanstalt Bericht vom 50, ‚September 1898. Inhalt: Todesanzeige: Ihre Majestät Kaiserin Elis Alec +. — Eingesen- dete Mittheilungen: F. Teller. Die miocänen Transgressionsreliete bei Steinbrück und Ratschach an der Saye. — N. Andrusov: Einige Worte über das internationale schwimmende Institut. — C. F. Kichleiter: Strontianit von Lubna bei Rakonitz in Böhmen. — Literatur-Notizen: Geologische Karte von Ungarn und Erläuterung. H. B. Geinitz. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Kaiserin Elisabeth 7. Der Tod Allerhöchst Ihrer Majestät der erhabenen Gemahlin unseres kaiserlichen Herrn, herbeigeführt durch eine fluchwürdig verbrecherische, das Entsetzen und den Alscheu aller Staats- gesellschaften der Erde erregende Unthat, hat das Vaterland seiner allverehrten gütigen Landesmutter und das Allerhöchste Kaiserhaus seiner höchststehenden, edelsinnigsten Frauengestalt beraubt. In ehrfurchtsvoll tiefer Trauer schliesst die K.k. geologische Reichsanstalt sich den innig empfundenen Kundgebungen des Schmerzes an, in denen Wien und das ganze Reich sich aus Anlass des unsagbar schweren Verlustes und gemütherschüttern- den Unglücks, durch welches Allerhöchst Seine Majestät unser Kaiser, sein Haus und seine Völker am 10. September d. J. heim- gesucht wurden, so erhebend einig gefühlt und gezeigt haben. Mit all’ seinen in unerschütterlicher Treue und Liebe erge- benen Unterthanen richten auch wir in dieser Zeit des schweren Leides und der allgemeinen Trauer unsere Blicke auf die an Seelengrösse und Pflichtgefühl alles überragende Person unseres Kaisers, des gütigen Gründers und allezeit gnädigen Schutzherrn unserer geologischen Reichsanstalt, um selbst Erhebung zu finden und Stärkung des eigenen Pflichtzefühls. Unsere Herzen aber finden sich vereinigt wie in der Tiefe der Trauer, so in der Innigkeit des Beileids, und sind erfüllt von der Hoffnung, dass der Welt und seinen Völkern zum Heile noch ungezählte Jahre durch Gottes Gnade erhalten bleibe der hochsinnige edle Friedensfürst Kaiser Franz Joseph I. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1898. Nr. 13 Verhandlungen. 40 984 Verhandlungen. Nr. 13 Eingesendete Mittheilungen. F. Teller. Die miocänen Transgressionsreliete bei Steinbrück und Ratschach an der Save. Im Mündungsgebiete der Sann in die Save und an den Ufern der Save selbst sind seit langer Zeit Leithakalkbildungen bekannt, welche in beträchtlicher Entfernung von dem Südrande der tertiären Bucht von Tüffer in übergreifender Lagerung, und zwar zum Theil in bedeutender Höhe über den heutigen Thalsohlen auf steil aufgerich- teten Schichten der Triasformation aufruhen. Die in malerischen Fels- pfeilern aufragenden Leithakalke am linken Ufer der Sann nächst Steinbrück sind von Zollikofer in Wort und Bild geschildert worden !), die Kenntniss der auf Krain entfallenden Vorkommnisse auf (der Höhe des Gebirges im Süden des Savethales verdanken wir den eingehenden Untersuchungen von Lipold?2) und Stache?), Die im Gange befindlichen Neuaufnahmen dieses Grenzgebietes von Steiermark und Krain konnte in Bezug auf die Verbreitung dieser übergreifenden Miocänbildungen die älteren Forschungsergebnisse nur unwesentlich erweitern. Dagegen hat die inzwischen insbesondere durch die erfolgreichen Studien A. Bittner’s*) schärfer präeisirte Gliede- rung des miocänen Schichtencomplexes der Tüfferer Bucht und des (zebietes von Trifail und Sagor eine neue Frage angeregt,‘ welcher bei den obeneitirten älteren, Aufnahmsarbeiten noch nicht näher getreten werden konnte, die Frage nämlich, ob man in diesen Transgressions- relicten diesseits und jenseits der Save Theile einer einheitlichen, nur durch die Erosion zerstückten Leithakalkdecke vor sich habe, oder ob in denselben nicht analog den Verhältnissen innerhalb der benach- barten geschlossenen Tertiärbucht Nulliporenkalke verschiedenen Alters unterschieden werden können, Die neuen Begehungen haben nun erwiesen, dass in den genannten Transgressionsrelieten thatsächlich zwei verschiedene Horizonte von Nulliporenkalk vertreten sind, indem die Leithakalkbildungen des rechten Saveufers — jene der Scholle von St. Katharina oberhalb Ratschach — dem unteren Leithakalk des Tüfferer Beckens äquivalent sind, während die Leithakalke von Steinbrück dem oberen Nulliporenkalkhorizont der genannten Tertiärbucht parallelisirt werden müssen. Schon Stache hat darauf hingewiesen (loc. eit. pag. 377), dass die Leithakalkscholle von St. Katharina ob Ratschach an ihrem Süd- ‘rande von eonglomeratischen Bildungen begleitet wird. Diese aus sroben Geröllen verschiedenartiger bunter Schiefer und Kalke des "aa zusammengesetzten, durch sandiges Cement gebundenen ') Th. v. Zollikofer: Die geologischen Verhältnisse von Untersteiermark. Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. 1859, 8 Bd., pag. 173. >) Jahrb, d k. k. geol. Weichsanst. 1857, VIII. Bd.. Sitzber. pag. 776. °) G Stache: Die neogenen Tertiärablagerungen in Unterkrain. Jahrb. d, k. k. geol. Reichs ınst. 1858, IX. Bd., pag 366 *) A. Bittrer: Die Tertiärablagerungen von Trifail und Sagor. Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. 13834 34. Bd., pag, 433 1898 Bericht vom 30. September. F. Teller. 285 Conglomerate greifen auf der Höhe SW von St. Katharina unmittelbar auf schwarze Schieferthone der oberen Trias über und werden selbst direet von der Leithakalkplatte bedeckt. Es sind zweifellos echte Basisbildungen, die sich auch an Stellen erhalten haben, an welchen die miocäne Kalkdecke bereits der Erosion zum Opfer gefallen ist. Eine derartige Scholle bunter Conglomerate fand ich 7 Kilometer West von St. Katharina am Südabhange des Kumberges, wo sie an dem von Ost her nach Kleinkum führenden Fahrwege in einer Seehöhe von 800 m, also sechshundert Meter über dem Niveau der Save bei Steinbrück, auf Dolomit und Dachsteinkalk aufliegt. Es ist das zugleich der höchstgelegene Lappen der in Rede stehenden Transgressionsrelicte. In dem Verbreitungsgebiete der Tertiärbildungen von St. Katharina sind diese groben, durch ihr buntfärbiges Gemenge auffallenden Con- glomerate auf den Südrand der Scholle, die Region von Jelovo, be- schränkt. Sie haben bisher keinerlei Fossileinschlüsse geliefert, und ihr eigenthümlicher petrographischer Habitus, welcher übrigens im besten EinkJange steht mit der geologischen Zusammensetzung des im Süden anschliessenden Grundgebirges, wo über einer mächtigen per- mischen Sandsteinentwieklung buntgefärbte schieferige und kalkige Gesteine der‘ Werfener Schichten folgen, gestattet keinen directen Vergleich mit den Ablagerungen der benachbarten Tüfferer Bucht. In der westlichen Begrenzung der Leithakalkscholle von Sanct Katharina liegen die Verhältnisse günstiger. Hier beobachtet man über dem aus hellem Triasdolomit bestehenden Grundgebirge zunächst massige Dolomitbreeeien mit eingebackenen Austernschalen, darüber klastische Bildungen feineren Kornes mit deutlicher Schichtung, die neben Austern auch Schalen von Pectiniden enthalten, endlich fossil- führende Sande und Sandsteine mit eingestreuten Conglomeratlagen, in deren Bereiche die Fahrwege, welche von dem Westrande des Tertiärplateaus einerseits in den Graben von Medved, andererseits zu dem Gehöfte Javornik absteigen, buchstäblich mit den Schalen der Ostrea crassissimo gepflastert sind. Man befindet sich hier in jenem petrographisch und faunistisch so wohl ceharakterisirten Niveau, das man unter Bezugnahme auf eine Localität in der Tüfferer Bucht als „Sand und Sandstein von Gouze“ bezeichnet hat. Bei dem Gehöfte Javornik selbst, das unterhalb des in den Medvedgraben absteigenden Fahrweges und hart an dem Westrande des Tertiärplateaus liegt, beobachtet man abermals einen interessanten Aufschluss. Bei der Tränke unterhalb des Gehöftes kommt in dem grobkörnigen, durch Einstreuung dunkelgrüner bis schwarzer Gesteins- partikelchen ausgezeichneten Sandstein von Gouze eine Lage lockeren, porösen, feinsandigen Tuffes zum Vorschein, welcher vollständig den Andesittuffen gleicht, die nächst Römerbad am linken Sannufer über marinem Tegel lagern, und dort also die Sande von Gouze vertreten. Wie an jener Stelle, enthalten die in trockenem Zustande rein weissen Tuffgesteine auch hier unregelmässige Einschlüsse von marinem Tegel, und es darf daher wohl vorausgesetzt: werden, dass auch dieses tiefste Niveau des marinen Miocäns der Tüfferer Bucht in der west- lichen Umrandung dieses transgredirenden Tertiärlappens irgendwo 40* 286 Verhandlungen. Nr. 13 entwickelt ist, wenn es auch in Folge der mangelhaften Aufschluss- verhältnisse nirgends zur Beobachtung gelangt. Die Leithakalke von St. Katharina entsprechen also dem unteren Leithakalkniveau des Gebietes von Tüffer—Sagor. Echte Nulli- porenkalke habe ich innerhalb dieser Scholle nur an einer Stelle, und zwar an den Abhängen gegen Ober-Jelovo, beobachtet. Im übrigen Gebiete herrschen helle, meist gelblich gefärbte Kalksteine, die mit rauher Oberfläche verwittern, entsprechend ihrer Zusammensetzung aus. feinem Zerreibsel mariner Schalthierreste, unter denen Echinodermen- reste die Hauptrolle zu spielen scheinen. Der nach SO gewendete steilere Erosionsrand der Scholle, an welchem das Kirchlein Sanet Katharina liegt, schliesst diese Gesteine in felsigen Entblössungen auf. Die stellenweise gut gebankten Kalke sind flach gelagert, werden aber zugleich von einer steilen Cleavage durchsetzt, welche das Gestein in eigenthümlich wellig begrenzte Säulen und Platten gliedert. Man beobachtet diese für die Nulliporenkalke des Tertiärgebietes von Tüffer — Sagor geradezu charakteristische Cleavageerscheinung sehr schön in dem letzten Theile des Anstieges von St. Katharina nach Zavrati. Steigt man von dem hauptsächlich mit Wieseneulturen bedeckten, von zahlreichen Dolinen durchsetzten Plateau, West von Zavrati, zur bewaldeten Höhe des in der Speeialkarte als Vrhej bezeichneten Rückens empor, so bemerkt man, dass das Gestein in seinen höheren Lagen ein lockeres, poröses Gefüge annimmt, sich in dünne Platten sondert und häufig von gewundenen, bis fingerdieken Wulstbildungen durchsetzt wird, welche sich dann wie ein Steinkern aus der kalkig- thonigen Matrix herausschälen lassen. Es vollzieht sich hier durch Anreicherung des Thongehaltes jener allmälige Uebergang in die in normalen Profilen den unteren Leithakalk überlagernden Tüfferer Mergel, den man in gleicher Ausprägung insbesondere im Gebiete von Sagor—Gallenegg beobachtet, wo in Folge solcher allmäliger Ueber- sänge die kartographische Abgrenzung des Horizontes der Tüfferer Mergel nach unten oft Schwierigkeiten bereitet. Auf der Höhe des Vrhejkammes sind an mehreren Stellen mergelige, dünnschichtige Gesteine aufgeschlossen, welche man bereits mit vollem Rechte als zum Complex der Tüfferer Mergel gehörig ausscheiden könnte. Es erscheint somit die Parallelisirung der Leithakalke des rechten Saveufers oberhalb Ratschach mit dem „unteren“ Leithakalke des Tertiärgebietes von Tüffer—Sagor auch durch die Verhältnisse an der oberen Grenze des Schichtcomplexes vollkommen sichergestellt. Wir gelangen nun zur Besprechung der am linken Saveufer auf- geschlossenen Leithakalkbildungen. Dieselben gruppiren sich zu einem langgestreckten, von SO nach NW streichenden Schichtenzug, welcher das Mündungsgebiet der Sann verquert und aus der Tiefe des Sann- thales einerseits über Gross-Scheuern bis gegen Suchidol, andererseits über Pleschje, Zalipno und die hochgelegene Kirche von Heiligengeist bis nach Scheraunitz verfolgt werden kann. Die Gesammtlängserstreckung dieser im SO-Abschnitt bis zu einer Seehöhe von 700 m ansteigenden Kalkzone beträgt etwas über 6 Kilometer. ü 9 Fi L 1898 Bericht vom 30. September. F. Teller. 287 In dem grössten Theile ihres Verbreitungsgebietes lagern diese Leithakalke in discordanter Schichtenstellung unmittelbar über Dolo- miten der Triasformation. Am klarsten ist diese Discordanz östlich von der Arbeitercolonie Mailand an dem linken Ufer der Sann auf- geschlossen. Die Nulliporenkalkplatte ist hier durch die Erosion in einzelne Felspfeiler aufgelöst, die aber noch deutlich bankförmige Gliederung erkennen lassen. Schon vom Bahnhofe Steinbrück aus sieht man, dass hier jüngere Gesteinsbänke in schwebender Lagerung über einen steil aufgerichteten älteren Schichtencomplex übergreifen. Dieser ältere Sockel besteht aus dünnbankigen, schmutziggrauen bis dunkel bituminösen Dolomiten der unteren Trias, welche an den Felswänden jenseits des Frachtenbahnhofes mit 80° in Nord einschiessen. Eine kurze Strecke weiter thalaufwärts, wo die durch den so- genannten Bergsturz von Steinbrück im Jänner 1876 vernichtete Häuser- gruppe Wrische stand), wurden an der Basis des Leithakalkes tlötz- führende Schichten erschürft, welche Zollikofer als Aequivalente des kohlenführenden Schichtenzuges von Trifail—Sagor betrachtet hat. Die Flötzbildungen wurden auch auf der Höhe von Pleschje, 180 m über der Thalsohle, durch einen Schurfstollen im Liegenden des Nulli- porenkalkes aufgeschlossen, erwiesen sich aber auch hier nicht bau- würdig ?). Heute sind diese längst aufgelassenen Schurfbaue nicht mehr zugänglich, und da ich den fraglichen Horizont auch über Tag nirgends aufgeschlossen fand, so vermag ich über denselben nichts Näheres aus- zusagen. Die schon von Zollikofer geschilderten miocänen Kalkriffe am linken Uier der Sann bestehen aus einem harten, splittrigen Nulli- porengestein von gelblichweisser Farbe, demselben Kalkstein, welcher an der gegenüberliegenden Thalseite oberhalb der Gementfabrik durch grössere Steinbrüche aufgeschlossen wurde. Verfulgt man den Fussweg, welcher von Mailand im Rücken der vorerwähnten Nulliporenkalkklippen zur Höhe des Pleschberges empor- führt, so gelangt man zunächst in eine durch die Abtragung der Nulliporenkalke blosgelegte Partie von bituminösen Dolomit der unteren Trias, höher oben sodann in tertiäres Rutschterrain, das mit jungen Buschwerk überwachsen ist, und erst auf «der Höhe der Einsattlung zwischen den Punkten 470 und 511 der Specialkarte in anstehende Nulliporenkalke. Wir befinden uns hier zweifellos in einem etwas höheren Niveau der einstmals einheitlichen miocänen Kalkplatte. Bei einem in der Einsattlung liegenden Gehöfte greift die Kalkdecke ein wenig an die steile Südabdachung des Gebirges hinüber und bildet daselbst einen niedrigen Absturz, an dessem Fusse ein schwacher Quell- ausfluss zu Tage tritt. An dem zur Quelle hinabführenden Wege sind der Wand entlang von oben nach unten aufgeschlossen: !) H. Wolf: Der Bergsturz von Steinbrück. Verhandl. d. k. k. geol. Reichsanst. 1876, pag. 51. — J. Rumpf: Der Erdsturz bei Steinbrück, Mitth. -d. naturwiss. Vereins f. Steiermark 1877, pag. XXXVIII—-XLII. — F.Rziha: Der Bergsturz von Steinbrück. Mitth. d. k. k. geograph. Gesellsch. Wien, 1877, pag. 172—178. — F. Rolle: N. Jahrb. f. Miner. 1877, pag. 276. °) A. R. Schmidt: Die ärarialen Kohlenschürfe in Südsteierinark. Oesterr. Zeitschr. f. Berg- und Hüttenwesen 1872, Nr. 32,-pag. 233. 288 Verhandlungen, Nr. 13 Breceienartiger Nulliporenkalk mit. Einstreuung erbsen- bis haselnussgrosser Gerölle mil: iu) ‚Al sea Gelblich verwitterter. Kalksandstein, dünnbankig geschichtet, mit weissen ee auf den Absonderungs- Hächen .ı; % N Nulliporenkalkbreceie von "gröberer Structur nz Be Hellgraue, im Querbruch dunkel gebänderte, sandig- -glimmerige Zwischenschicht . 2 2 22.2: er Gelblicher Kalksandstein . . . . 0:25 Sandige Tegellage von bläulichgrauer F arbe mit Blattabdrücken f (Quellausfluss) u)? BR ei 23030 Ungegliederte Masse von hartem Nulliporenkalk mit Ein- streuung fremder Gesteinselemente und Einschaltung un- regelmässig begrenzter Nester sandig-tegeligen Materiales 400 m Die untere Grenze dieser Nulliporenkalkplatte ist durch Absturz- material verhüllt. Der ganze Schichteneomplex verflächt mit 15° in N25W. Die Beschaffenheit der durch reichliche klastische Beimengungen breccienartig entwickelten Nulliporenkalkabsätze, ihr Alteıniren mit plattigen Kalksandsteinen und pflanzenführenden, sandig -tegeligen Lagen, endlich die Einlagerung von Tegelschmitzen in die Nulliporen- kalke selbst, geben in ihrer Vereinigung ein Faciesbild, das man in dem Scehichteneomplexe der Tüfferer Bucht nur in den höchsten Lagen des oberen Nulliporenkalkes wiederfindet, welche den Uebergang in die brackischen Schichten vermitteln. Besonders bezeichnend sind für diese Uebergangsschichten die mürben, im Querbruch gebänderten, ausgezeichnet plattigen Kalksandsteine mit weissem Schalendetritus auf den Schichtflächen, welcher nach einzelnen, an dem Abhange lose gefundenen Stücken zu schliessen, vorwiegend auf brackische Bivalven- formen zurückzuführen ist. Fine der losen Gesteinsplatten fand ich mit Rissoen-Schälchen bedeckt. Wendet man sich von dem Sattel mit. dem Einzelgehöfte anıi Ost, so gelangt man nach Durchschreitung eines kleinen Waldstreifens auf einen Kahlschlag hinaus, der bereits der Nordabdachung des im Punkte 5l1 gipfelnden Rückens angehört. Eine schmale Wiesenparcelle zieht vom Gipfel 5ll zu diesem entwaldeten unteren Theile des Gehänges hinab. An dem Unterrande dieser Parcelle führt ein Fahrweg, das Gehänge schief durchquerend, gegen Zalipno hinauf. Längs dieses Weges sind nun die Hangendschichten der oben geschilderten Nulli- porenkalkplatte in grösserer Ausdehnung aufgeschlossen. Es sind in NW verflächende, 40—45° geneigte, plattige Mergel und Mergelsandsteine von schmutzigbrauner Färbung, deren Schicht- flächen in manchen Bänken ganz bedeckt sind mit wohlerhaltenen Blattabdrücken. Einzelne Lagen dieser pflanzenführenden Mergel enthalten eine Fülle von Cardienabdrücken und daneben die Reste anderer brackischer Bivalven, besonders die zerbrechlichen Schalen von Ervillia und Modiola. Mit den plattigen, mergelig - glimmerigen Schichten wechseln undeutlich geschichtete tegelige Lagen, welche neben den Cardienschalen in grosser Menge Cerithien führen, deren 1898 Bericht vom 30. September. F. Teller. 289 Gehäuse an einzelnen Stellen, vom Regen ausgewaschen, auch lose am Wege liegen. Ich sammelte hier Cerithium pietum und rubiginosum. Die Hangendgebilde des Nulliporenkalkes von Pleschje erweisen sich somit als ein genaues Aequivalent der von Bittner zuerst nachgewiesenen und mit den sarmatischen Schichten des Wiener Beckens parallelisirten brackischen Ablagerungen der Tüfferer Bucht und bilden also eine weitere Bestätigung für die oben durchgeführte Parallelisirung des Nulliporenkalkes von Plesehje mit dem „oberen Nulliporenkalk“ des genannten Tertiärbeckens. Diese brackischen Ablagerungen erstrecken sich nach Ost bis an den Rand der tiefen Ausfurchung, welche die grosse Rutschung des Jahres 1876 hinterlassen hat. Die aufgeweichten mergeligen und tegeligen Gebilde der sarmatischen Schichten waren es hauptsächlich, welche die Gleitbahn für diese Abrutschung gebildet haben, und in der That wurden auch die Tegel, welche H. Wolf aus dem Rutschungs- gebiete 1876 nach Wien gebracht hatte, von Herrn F. Karrer schon damals’ auf Grund einer Schlemmprobe als „sarmatisch* gedeutet. Die Tegelprobe enthielt: Bulla Lajonkaireana, Rissoen, Paludinen und von Foraminiferen fast ausschliesslich ZAotalia Beccarii. (Vergl. A. Bittner loe. eit. pag. 446.) Von Zalipno führt ein Fahrweg an den oberen Rand des Rutsch- gebietes. Derselbe verquert zunächst reine Nulliporenkalke, die flach nach NO geneigt sind, sodann in deren Hangenden dieselben harten, diekbankigen Nulliporenkalkbreceien, welche bei Pleschje mit plattigen Kalksandsteinen wechsellagern. Unter den fremdartigen Materialien, die zwischen den abgerollten Nulliporenfragmenten eingebacken sind, beobachtet man häufig Dolomitbruchstücke. Kurz bevor man aus dem Walde in die Wiesenmulde hinaustritt, die das obere Ende der Rutschung bezeichnet, beobachtet man als jüngstes Glied der Schicht- folge eine Austern führende Bank und darüber dünnplattige, mergelige Gesteine von gelbbrauner Farbe, deren Schichtflächen wieder mit Abdrücken von dieotyledonen Blättern bedeckt sind und die ausser- dem Cardien und Hohldiücke einer kleinen T'rochus-Art erkennen lassen. Auch hier finden wir also im Hangenden des Nulliporenkalkes und gerade im Ursprungsgebiete der Abrutschung eine Andeutung der weicheren Gesteinszone, die wir eben als ein Aequivalent der sarmatischen Schichten von Tüffer bezeichnet haben. Ein klares Bild von der Lagerung dieser Gesteinszone erhält man aber erst an dem rechten Ufer der Sann, wo sowohl die Nulli- porenkalke, wie auch die in ihrem Hangenden folgenden sarmatischen Schiehten in grösserem Massstabe aufgeschlossen sind. Steigt man aus dem Ursprungsgebiete der Rutschung in den ausgefesten Graben hinab, so gelangt man bald an eine Stelle, an der sich ein unein- geschränkter Blick auf das gegenüberliegende Thalgehänge eröffnet. In umstehender Fig. 1 versuchte ich die Grundzüge des interessanten geologischen Bildes, das sich hier dem Beschauer darbietet, in einigen Linien zu skizziren. Auf einem scheinbar ungeschichteten Sockel von Dolomit der unteren Trias, an dessem Fusse die Steinbrücker Cementfabrik steht, schwingt sich in welligem Verlaufe eine mächtige Platte von bank- 2390 Verhandlungen. Nr. 18 | förmig gegliedertem Nulliporenkalk zur Höhe des Gebirges empor. Der steil abzebrrochene Schichtkopf dieser Platte ist nach Süd gekehrt ; er bildet die Kante eines felsigen Rückens, jenseits dessen sich eine erüne, mit Culturen bedeckte Mulde einsenkt, in deren unterem Abschnitt, schon nahe über den im Thalgrunde stehenden Kalköfen, ein grösserer, durch Abgrabungen geschaffener Aufschluss sichtbar ist. Derselbe besteht, wie eine Untersuchnng an Ort und Stelle ergeben hat, dem Nulliporenkalk zunächst aus grauen Schieferthonen, welche ausgezeichnet plattig gegliedert und durch den Wechsel von dunklen thonigen und hellen kalkreicheren Lagen im Querbruche zierlich eebändert sind. In dem Masse, als man sich von der Nulliporenkalk- grenze entfernt, verschwindet diese Bänderung, das Material wird thonreicher und geht allmälig in einen glimmerig-sandigen Tegel über. Fig. 1. > — E08 Dolomir 2 £ er = — «= - i _ EN wi \ N N 5 ee - AN N > N we erba/U-Dolomir EN ee / ) , N M - Werfener Schiehten Ya, 5 I N rs ng 2 x ; = > Cr a EN Dr > > en TURN EY ‘zn To. een Wa RN m. Y4 UN 9, Sn Y INS RR > e = e a — Häusergruppe Venedig. b — Gehängstufe von Sirje. ce — Villa und Park nächst der Oelfabrik. d — Spodna Bressen. e — Bezirksstrasse. n = Nulliporenkalk-Platte. s — Aufschluss sarmatischer Schichten im ITangenden des Nulliporenkalkes. — Helle, gelblich und röthlich gefärbte dolomitische Gesteine in Ver- bindung mit Gastropoden-Oolithen (Obere Werfener Schichten). In diesem Schichteneomplexe, und zwar schon in den grauen, oebänderten Schieferthonen findet man neben zahlreichen . verkohlten Pflanzenstengeln gut erhaltene Blattabdrücke, ferner Fischschuppen, 3ryozoen und eine Anzahl charakteristischer Bivalvenarten sarmatischer Schiehten: Cardium spec. plur. Modiola volhynica Bichw. 2) marginata Eich. Tapes gregaria Partsch. Ervilia podoliea Eich. ce _ 1898 Bericht vom 30. September. F. Teller. 291 In den sandig-tegeligen Schichten wurden endlich Cerithien aus der Gruppe des ©. pietum beobachtet. Das Terrain, welches nordwärts von diesem Aufschlusse folgt, gehört bereits dem Verbreitungsgebiete triadischer und permischer Ablagerungen an. Der schärfer geschnittene, durch liehtere Gesteins- entblössungen auffallende Hügel oberhalb der Oelfabrik besteht aus hellen, kalkigen und dolomitischen Gesteinen, welche durch ihre Ver- bindung mit fossilführenden rothen Oolithen als ein Glied der oberen Werfener Schichten gekennzeichnet werden. Die höher oben liegende Ortschaft Spodna Bressen ruht schon auf rothen, schiefrigen Gesteinen der unteren Werfener Schichten, welche nach der Tiefe hin ohne scharfe Grenzen in die groben Sandsteine und Brececien des Perm übergehen, die selbst transgredirend auf den dunklen Thonschiefern des Carbon lagern. Die Höhen des Gebirges oberhalb der noch in die Werfener Schichten fallenden Gehängstufe von Sirje bestehen aus hellem Dolomit der mittleren und oberen Trias. a — Kalköfen bei dem Nulliporenkalk-Steinbruch oberhalb der Cementfabrik. b — Villa und Park nächst der Oeclfabrik. © —= Carbonische Schiefer und Sandsteine. P = Permische Schichten. UW = Untere schieferige Abtheilung der Werfener Schichten OW — Öbere kalkig-dolomitische Abtheilung der Werfener Schichten mit Gastro- poden-Oolithen. UD = Unterer Dolomit (dolomitische Facies des Muschelkalkes). Nu — Nulliporenkalk. Sa — Sarmatische Schichten. Das in Fig. 2 gegebene Profil, das quer durch den unteren Theil des Gehänges von Süd nach Nord verläuft, soll die hier herrschenden Lagerungsverhältnisse näher erläutern. Von der die steil aufgerichteten Triasdolomite überwölbenden Nulliporenkalkplatte, welche von Süden her, im Anschluss an die flach gelagerten Nulliporenkalke des Pleschberges, ehedem die gesammte tegion überspannt hat, in welcher gegenwärtig die Erosionslinie der Sann liegt, ist an dem rechten Ufer der Sann nur ein Fragment erhalten geblieben, das sammt der coneordant auflagernden Folge sarmatischer Schichten nach einer knieförmigen Umbiegung steil in Nord einschiesst. Dem normalen Bau eines solchen Faltenkniees ent- sprechend, stellen sich die Bänke von Nulliporenkalk nach Tiefe hin K. k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr. 13. Verhandlungen. 41 292 Verhandlungen. Nr. 13 immer steiler auf, und der Aufschluss in den hangenden sarmatischen Schichten zeigt sogar noch den allmäligen Uebergang aus der loth- rechten Aufrichtung der Gesteinsbänke in die überkippte Schichten- stellung; an der Nordgrenze des sarmatischen Anbruches sind die ausgezeichnet geschichteten Mergelgebilde dieses jüngeren brackischen Schichteomplexes deutlich nach Süd geneigt, fallen also gegen den Nulliporenkalk ein. Der in der südlichen Fortsetzung des Profiles zu erwartende Gegenflügel fehlt; die tertiäre Schichtfolge schneidet noch im Bereiche des Thaleinschnittes, der zwischen den Kalköfen und der zur Oelfabrik gehörigen Villenanlage in das Sannthal mündet, an einem scharfen Längsbruch gegen südlich verflächende Gesteine der unteren Trias ab. Der Störungslinie zunächst liegen Kalke und Oolithe der oberen Werfener Schichten, unter diesen rothe, sandige Schiefer, die, wie schon oben bemerkt wurde, nach abwärts allmälig in Schichten permischen Alters übergehen, an deren Basis endlich ein Aufbruch earbonischer Thonschiefer zu Tage tritt. In den miocänen Transgressiönsrelieten, welche sich zu beiden Seiten des Savedurchbruches, nächst Steinbrück und im Mündungs- gebiete der Sann erhalten haben, konnten also die sämmtlichen Ele- mente der vielgliedrigen Schichtenreihe nachgewiesen werden, die in dem geschlossenen Tertiärgebiete Tüffer—Sagor über dem älteren, kohlenführenden Schichtenzuge lagern. Auf der Höhe des Gebirges im Süden der Save konnten die älteren Glieder der Schichtenreihe bis zum Niveau des „Tüfferer Mergels“ aufwärts constatirt werden, — im Gebiete der Sann fanden wir dagegen in mächtiger Entwicklung den oberen Nulliporenkalk und die brackischen Schichten, mit welchen das Miocän von Tüffer nach oben abschliesst. Die Ablagerungen stellen sich als flach gelagerte Schollen dar, welche discordant auf steil aufgerichteten Schichten der Triasformation aufruhen; nahe dem Nordrande ihres Verbreitungsgebietes sehen wir aber die beiden jüngsten Glieder des Schichtencomplexes, die oberen Nulliporenkalke und die ihnen concordant aufgelagerten sarmatischen Schichten plötzlich mit einem knieförmigen Faltenwurf steil in die Tiefe setzen und an einem scharfen Längsbruch endigen, welcher nord- wärts von flach gelagerten Schichten der unteren Tıias begrenzt wird. Diese am rechten Ufer der Sann klar aufgeschlossene Lagerungs- störung setzt auch auf das gegenüberliegende Ufer fort; auch hier bilden steil aufgerichtete sarmatische Schichten die Grenze gegen das Grundgebirge und sie bildeten auch ohne Zweifel die Basis, auf welcher im Jahre 1876 die enormen Schuttanhäufungen des steilen Sersek- gehänges in das Sannthal hinabeglitten. N. Andrusov. Einige Worte über das internationale schwimmende Institut. Während der Tagung des VII. internationalen geologischen Con- sresses in Petersburg wurde ein Projeet des internationalen schwim- menden Institutes zur Erforschung der Meere vorgeschlagen, welches fast allgemein Beifall gefunden hat. Die Entstehungsgeschichte und die Nothwendiekeit eines solchen Institutes kam neulich in den Ver- 1898 Bericht vom 30. September. N. Andrusov. 293 handlungen der k. k. geol. Reichsanstalt zur Besprechung in den Notizen der Herren E. Tietze und Th. Fuchs. Herr Tietze äussert einige Bedenken über die Möglichkeit der Verwirklichung eines solchen Institutes und glaubt, dass ein Geologe auf einem der Meeresforschung gewidmeten Schiffe sehr wenig zu thun habe. Diese Umstände veran- lassen mich, einige Demerkungen über den Gegenstand zu schreiben, da ich gewissermassen an der Entstehung des Projeetes mitgearbeitet habe !). Herr E. Tietze glaubt, dass „der Geologe als solcher auf hoher See nichts direct zu suchen hat, und dass ein Schiff für ihn nichts weiter als ein Transportmittel ist, welches er zum Besuch über- seeischer Gestade nicht entbehren kann“. Es scheint mir, dass Herr Tietze die Aufgabe der Geologie etwas zu enge versteht. Als ob ein Geologe am Boden des Meeres nichts zu studiren hätte. Ich denke, dass ein Geologe die Sedimente der früheren Epochen nicht recht verstehen kann, wenn er dieselben nicht in der Gegenwart in ihrem Bildungsmedium kennen lernt. Wir können uns nicht einen Palaeonto-. logen vorstellen, der ausgestorbene Thiere oder Pflanzen studirt, ohne von den lebenden l’ormen Kenntniss zu haben. Freilich kann man versteinerte Muscheln, Korallen ete. beschreiben und abbilden, ohne viel von der Anatomie der lebenden Formen zu wissen; doch wird Niemand bestreiten, dass bedeutende palaeontologische Arbeiten nur bei gründlicher Kenntniss der lebenden Organismen ausgeführt werden können. Ebensowenig kann man so zu sagen „versteinerte* Sedimente gut verstehen, ohne die „lebenden“ zu erforschen. Dabei ist es noth- wendig, auch die Sedimente im frischen Zustande untersuchen zu können, denn mit Unrecht glaubt Herr Tietze, dass es einem Geologen genügen kann, die von einem Physiker, Chemiker oder Zoologen ge- sammelten trockenen, feuchten oder in Conservirungsflüssigkeiten auf- bewahrten Bodenproben kennen zu lernen. Beim Austrocknen und Auf- bewahren verändern sich dieselben, so dass diese Proben meistens den am Boden liegenden Sedimenten nicht vollkommen entsprechen. Es können in den frischen Sedimenten wichtige physikalische, chemische oder sonstige Processe vor sich gehen, welche zum Verständnisse der Lithogenesis führen können. Um ein Beispiel zu geben, gestatte ich mir einige Eigenschaften des Tiefseeschlammes im Schwarzen Meere zu betrachten. Dieser Schlamm enthält im frischen Zustande FeS in Gestalt von winzigen Kügelchen, die in der Masse des Schlammes zerstreut oder im Innern der Diatomeen eingeschlossen sind. Wie bekannt, oxydirt diese Ver- bindung sehr leicht, wenn sie in Contact mit der Luft kommt. In trockenen Proben verschwindet dieselbe deshalb und an ihrer Stelle findet man schon Eisenoxydhydrat. Nimmt man die Probe im feuchten Zustande, und zwar auf solche Weise, das der Luftzutritt erschwert !) Herr Tietze und mein hochverehrter Freund, Th. Fuchs, haben die Frage berührt, wer eigentlich als Urheber des Projectes genannt sein soll, ich oder .J. Walther. Ich bin meinem Freunde, Herrn Th. Fuchs, sehr dankbar, dass er meine Rechte vertheidigt, möchte aber gleich bemerken, dass ich selbst gerne auf meine Vaterrechte verzichten würde, wenn das Project dadurch ge- winnen könnte, 41* 294 Verhandlungen. Nr. 13 wird, so können die im Schlamme unter der Einwirkung der anaöroben Bakterien vor sich gehenden Zersetzungsprocesse noch zur Vermehrung der F'e S-Kügelchen führen. Noch mehr, es können solche im Schlamme erscheinen, welcher normal dieselben nicht enthält. Auch kann beim langen Stehen der Meeresbodenproben im feuchten Zustande in den- selben Kalkcarbonat sich ausscheiden, wie es die Untersuchungen von J. Murray und R. Irvine nachweisen. Es ist selbstverständlich, dass zur Untersuchung und zum Ver- ständniss solcher Processe die Anwesenheit eines Geologen wichtig ist. Freilich glaubt Herr Tietze, „dass man nicht selten auch ohne den Geologen schon mit diesen Proben zurecht kommen dürfte, wie das z. B. die höchst interessante Mittheilung Natterer’s beweist, der als Physiker und Chemiker das österreichische Kriegsschiff „Pola“* bei dessen wissenschaftlichen Reisen begleitete, und dem es nach den letzten Nachrichten gelang, über die Bildung Petroleum führender Sedimente höchst wichtige Beobachtungen anzustellen. Ein Geologe kann dieselben heute gerade so gut verwerthen, als wenn er sie selbst gemacht hätte.“ Wir stimmen dabei ganz gerne Herrn Tietze bei, da Herr Natterer einer der wenigen Chemiker ist, welcher seine Zeit der Untersuchung der Sedimente widmet, und dabei dieselben ganz im geologischen Sinne untersucht. Ich glaube aber, dass gewiss auch Herr Tietze nicht behaupten will, dass eine oceanographische Commission, welche aus einem Physiker, einem Cliemiker, einem Zoologen und einem Botaniker zusammengestellt wird, die gleichzeitige Anwesenheit eines Geologen auf dem Schiffe überflüssig macht, und dass ein Geologe in einer solchen Gesellschaft nichts zu thun haben wird. Ich glaube umgekehrt, dass seine Anwesenheit nur überaus nütz- lich sein kann. Mag ein Zoologe oder Chemiker das Sediment so gut wie er kann untersuchen, er wird dabei sicher Manches nicht bemerken, was einem Geologen auffällt. Dabei haben die Zoologen, Chemiker etc. so viele Beschäftigungen an Bord eines Schiffes, dass es ihnen un- möglich ist, noch andere, ihrer Specialität ferne liegende Zwecke zu verfolgen. Sehr oft wird dort, wo ein Geologe sehr interessante Sachen zu untersuchen hat, ein Zoologe oder Chemiker kein unmittelbares Interesse finden. So z. B. sind die Tiefseeablagerungen des Schwarzen Meeres, abgesehen von Bacterien, leblos, so dass es für einen Zoologen gar nicht interessant ist, in den grossen Tiefen des Schwarzen Meeres zu dredgen. In der That wurden während der Expeditionen des „Donetz* und des „Saporogec*, welche keinen Geologen an Bord hatten, fast keine Dredgungen unter 100 Faden gemacht, so dass manches vor der Expedition des „Tschernomorec“ berührte interessante geologische Problem nicht weiter verfolgt werden konnte (die Bildung des kohlen- sauren Kalkes im pulverartigen Zustande, die horizontale und bathy- metrische Vertheilung der subfossilen Brackwasserschalen, etc.) Es ist sogar wohl möglich, dass, wenn unter den Mitgliedern der Expedition des „Tschernomorec“ ein Geologe gefehlt hätte, geologisch höchst wich- tige Thatsachen, wie z. B. das Vorkommen der Dreissensien und Brackwassercardien am Boden des Schwarzen Meeres, ganz unbemerkt geblieben wären. Ich glaube sonach, dass die Gegenwart eines Geologen an Bord eines für wissenschaftliche Zwecke bestimmten Seeschiffes von 1898 Bericht vom 30. September. N. Andrusov. 295 einer sehr grossen Bedeutung für die Wissenschaft im Allgemeinen wie auch für die übrigen Mitglieder sein müsste, denn ein Geologe kann die Aufmerksamkeit der anderen Speecialisten auf solche Fragen der Oceanographie lenken, welche sie leicht übersehen könnten '!). Er selbst aber kann die Anwesenheit der Chemiker und Zoologen als glückliche Unterstützung für seine Untersuchungen betrachten. Noch ein anderer Gegenstand kann den Geologen am Meeres- boden interessiren, welcher zwar auch von Zoologen untersucht wird, doch für den Geologen ein besonderes Interesse hat, das ist die Er- forschung der Facies. Die Lehre von den Facies wurde ja zuerst von den Geologen eingeführt. Die Geologen. werden aber die Faciesverhält- nisse der alten Sedimente nie richtig verstehen, wenn sie nicht die Faciesverhältnisse des heutigen Meeresbodens in ihrer Gegenseitigkeit und in ihrem Zusammenhange mit den physikalischen und chemischen Eigenschaften des Meeres persönlich studiren. Mir scheint also, dass bei den Tiefseeuntersuchungen nicht nur der „gute Rath* (Tietze, pag. 125) des Geologen, sondern der Geologe selbst erforderlich ist. Das bisher Gesagte sind Erwägungen allgemeiner Natur. Nun gehen wir zur Besprechung einiger specieller Hindernisse über, die nach Tietze der Verwirklichung eines internationalen schwimmenden Institutes im Wege stehen. Herr Tietze befürchtet, dass schon die Existenz eines inter- nationalen schwimmenden Institutes „die etwaigen Anregungen für specielle wissenschaftliche Missionen zur See in den einzelnen Ländern erschweren würde“. Es ist wahr, dass es „für einen maritimen Staat keine allzuschwere Aufgabe ist, von Zeit zu Zeit ein älteres Kriegs- schiff in den Dienst der wissenschaftlichen Meeresforschung zu stellen“. Das ist so wenig schwer, dass man sich nur wundern muss, warum es nicht öfters geschieht. Wer aber nur einmal mit solchen Tiefseeunter- suchungen persönlich zu thun hatte, weiss wohl gut, dass es nicht leicht ist, ein auch nur „älteres“ Kriegsschiff von der Kriegsmarine zu erbitten, und dass dazu besonders günstige Umstände nothwendig sind. Erhält man aber das nöthige Schiff, dann muss man es als eine besondere Liebenswürdigkeit betrachten. Man wird dann nur mehr geduldet, denn selten hat das Personal eines solchen Schiffes ein wirk- liches Interesse für wissenschaftliche Untersuchungen ?). Ist die Expe- !) Einen Beweis dafür kann uns gerade derselbe Herr Natterer geben. Wie bekannt. machte er seit dem Jahre 1894 Untersuchungen im Marmarameere, wobei er als erfahrener Oceanographe nicht nur chemische, sondern auch physikalische und biologische Untersuchungen ausführte, jedoch das Vorkommen der subfossilen Dreissensien im Schlamme des Marmarameeres nicht bemerkt hat. Siehe: „Bestim- mungsliste der von Herrn K. Natterer im Marmarameere gedredsten Mollusken von R Sturany*, Ber. d. Commission zur Erforschang des östl. Mittelmeeres, IV. Reihe, 1895. ?) Ich will damit durchaus nicht sagen, dass in der Kriegsmarine Leute fehlen, die für Wissenschaft ein hohes Interesse hegen. Man braucht nur an die Namen eines Sigsbee, Makaroff, Tanner, Chierchia etc. zu erinnern. Nur gestatten leider die directen Aufgaben Jer Kriegsmarine wissenschaftliche Unter- suchungen nur als eine Nebenbeschäftigung, als Zerstreuung. Ebenso wird bei der Ausrüstung selten nach solchen Officieren gefragt, welche sich selbst an wissen- schaftlichen Untersuchungen betheiligen wollen. Es wird einem solchen Schifte einfach befohlen, mit der Expedition zu gehen, und wie oft geschieht es da, dass 296 r Verhandlungen. Nr. 13 dition zu Ende, kehrt der wissenschaftliche Stab mit neuen Problemen nach Hause, stellt sich oft der Wunsch ein, die Untersuchungen mit verbesserten Methoden und vervollkommneten Instrumenten weiter fortzuführen. Aber ein neues Schiff zu bekommen ist schwer, manch- mal unmöglich. Für den weiteren Fortschritt der Oceanographie sind aber jetzt systematische, von Jahr zu Jahr sich wiederholende Untersuchungen nothwendig. Ich würde es ganz natürlich finden, wenn jeder maritime Staat, welcher so viele Millionen Pfund, Dollars, Frances oder Rubel für die Kriegsmarine ausgibt, in seiner Flotte ein exclusiv wissen- schaftlichen Zwecken gewidmetes und wohl nicht so viel wie die Panzerschiffe kostendes Schiff besässe. Es ist dies aber wohl viel schwieriger zu erreichen und würde jeden einzelnen Staat viel mehr kosten, als eine verhältnissmässig unbedeutende Summe beträgt, welche für die Construction und die jährliche Unterhaltung eines inter- nationalen wissenschaftlichen Institutes auszugeben wäre. Daneben könnte zugleich von Zeit zu Zeit ein älteres oder neueres Kriegsschiff für irgendwelche specielle wissenschaftliche Expedition ausgerüstet werden. Die Bedenken, welche Herr Tietze in «der Internationalität der Unternehmung erblickt, sind meistens von untergeordneter Natur. Die Regel, welche Flagge das Schiff tragen müsste, wie Mannschaft und Commando zu wechseln hätten u. s. w., könnte leicht ausgearbeitet werden, sobald einmal die Gründung eines solchen Institutes im Prin- cipe entschieden ist. Herr Tietze glaubt, dass bei internationalen Untersuchungen „Eifersüchteleien und gewisse Frietionen“ besonders ims Spiel kommen dürften. Solehe kommen manchmal auch bei den „nationalen“ Expe- ditionen vor. Ich bin aber sicher, dass bei der ruhigen Arbeit, welche das permanent existirende internationale schwimmende Institut gestatten kann, die egoistischen Strebungen einzelner Personen weniger im Spiele sein werden, als bei den kurzdauernden nationalen Unternehmungen, wo Jeder so viel als möglich Zeit für seine eigenen speciellen Zwecke zu bekommen sucht, wodurch oft die allgemeinen Interessen leiden. Endlich spricht Herr Tietze die Befürchtung aus, dass die Gründung eines internationalen schwimmenden Institutes jene Gelder verschlingen wird, welche ein Geologencongress für andere, specifisch geologische Zwecke von den Regierungen verlangen könnte (pag. 128). Erstens hat man auf keinem der letzten Congresse solche Propositionen gemacht. Zweitens gehören die von Tietze genannten Tiefbohrungen meistens in das Gebiet der nationalen Forschung ?). Die Untersuchung das Personal des Schiffes nur ungerne die Expedition mitmacht, und mancher Commandant unwillig das mit dem „Tiefseekoth* bedeckte Deck betrachtet. Während die Naturforscher mit Begier in dem für sie kostbaren Schlamme wühlen, wartet die Pumpe mit Ungeduld, um die letzten Spuren desselben vom Deck ab- zuwaschen. !) Herr Tietze sagt: „Es wäre sogar schon ein Verdienst, wenn man dafür sorgen wollte, dass nicht so viele Beobachtungen für die Wissenschaft ver- loren gingen, welche bei den von Privatleuten ausgeführten Bohrungen angestellt werden und die der allgemeinen Kenntnissnahme unzugänglich bleiben oder oft 1898 Bericht vom 30. September. C. F. Eichleiter. 297 der Korallenriffe und die Bohrungen auf denselben könnten aber gerade eine der Aufgaben des internationalen schwimmenden Institutes dar- stellen. Es ist selbstverständlich nur ein Zufall, dass auf dem VII. Geo- logencongress die Frage von der internationalen Untersuchung des Meeres erschien. Ich "hoffe aber, dass wenn auf den nächsten“ Con- gressen auch andere Unternehmungen von allgemeinem Interesse in Vorschlag gebracht werden, dieselben gewiss einen allgemeinen Beifall finden werden, und ihre Verwirklichung keineswegs von Seiten eines internationalen schwimmenden Institutes ein Hemmniss erleiden wird. ©. F. Eichleiter. Strontianit von Lubna bei Rakonitz in Böhmen. Bei der Durchsicht und Neuordnung jener Gesteine und Mine- ralien, welche der verstorbene Baron Heinrich v. Foullon-Nor- beeck!) seinerzeit gesammelt hat, und die fast durchgehends von dem Genannten bearbeitet worden waren, fand der Verf. einige Stücke eines nichtbestimmten Minerals, dem nur eine schriftliche Mittheilung über dessen Herkunft von Prof. J. Kusta, welcher das Mineral seinerzeit der Anstalt übersendet hatte, beilag. Schon im Interesse der oberwähnten Neuordnung schien es geboten, eine Löthrohrbestimmung vorzunehmen, und als es sich heraus- stellte, dass Strontianit vorliege, war es naheliegend, nachzuforschen, ob über dieses Mineralvorkommen von Lubna bei Rakonitz in Böhmen schon etwas bekannt sei. Da nun weder in Foullon’s Arbeiten, noch in der dem Verf. ausserdem zur Verfügung stehenden Literatur (worunter das minera- logische Lexikon für "das Kaiserthum Oesterreich von Zepharovich besonders ins Auge gefasst wurde) über ein Strontianitvorkommen von Lubna in Böhmen etwas aufzufinden war, und da nach Rammels- berg?) in Böhmen bisher nur strontianhältige Aragonite (so bei Waltsch und am Tschopauerberg bei Aussig) mit 05—1°/, kohlensauren Strontian bekannt sind, sah sich der Verf. veranlasst, an dem Minerale, welches somit das erste Strontianitvorkommen in Böhmen wäre, eine quantitative chemische Analyse vorzunehmen, die zu folgendem Ergebniss führte: schon nach Verlauf einiger Zeit, insbesondere nach dem eventuellen Verlassen der betreffenden Unternehmung, gänzlich in Vergessenheit gerathen“. Ich kann dazu bemerken, dass seitens des russischen geologischen Comites solche Beobach- tungen gesammelt werden, dass weiter auf der letzten Ver sammlung der russischen Naturforscher in Moskau ein Votam ausgesprochen wurde, dass die Regierung die Bekanntmachung der Bohrprofile an gewisse Instanzen obligatorisch mache. Auch sammelte das sogenannte „Semstvo* des Taurischen Gouvernements, auf die An- regung seines jetzt verstorbenen Hydrogeologen, Prof. Golovkinsky, alle Resultate der im .Taurischen Gouvernement ausgeführten Bohrungen. !Y Vergl.: Zur Erinnerung an Heinrich Freiherr v. Foullon-Norbeeck von C. v. John. Jahrb. d. k k. geol. R.-A. Wien 1897, Bd. 47, Heft 1. ?) Rammelsberg: Handbuch der Mineralchemie, 2. Aufl., Leipzig 1875, Seite 221. 298 Verhandlungen, Nr. 13 Percent 8:0... .12..1863:97 GO. a 00, 2.2 0 BD Summe . . ..10007 Obige Zahlen sind das Mittel zweier, sehr gut übereinstimmender Analysen, bei welchen die Trennung von Strontian und Kalk mit Aether-Alkohol ausgeführt wurde. Der Strontianit löste sich in heisser Salzsäure ohne jeden Rück- stand vollständig auf und es konnten auch nur fast unmerkliche Spuren von Eisen in demselben nachgewiesen werden. Dagegen enthält der vorliegende Strontianit über 5°, Kalk, doch ist dies nichts Ausser- sewöhnliches und auch ohne Einfluss auf die Benennung, da ja alle vonRammelsberg!) unter Strontianit veröffentlichten Analyaen einen Kalkgehalt von rund 13— 4:50/, aufweisen. Ueber das Auftreten «dieses Minerals ist in der demselben bei- liegenden Mittheilung nichts Näheres enthalten, doch ist daselbst Lubna als ganz sicherer Fundort angeführt. An einem der vorliegenden Stücke kann man zwei zu einander parallele, ebene Flächen bemerken, von welchen aus die Krystalle angeschossen sind, was wohl auf ein gang- förmiges Auftreten schliessen lässt. Der Strontianit von Lubna bildet theils büschelförmige, theils stängelige Aggregate, die äusserlich schwach gelblich, im Innern weiss gefärbt und durchscheinend sind, ferner unebenen Bruch und Wachs- glanz zeigen. Die einzelnen Krystallstängelchen sind etwa 0'2 Centimeter diek und erreichen eine Länge von 2—4 ÜCentimeter. Einige von ihnen lassen an den freien Enden wohl rhombische Pyramidenflächen er- kennen, ° Die Härte des vorliegenden Strontianits liegt zwischen 5 und 4, und das spec. Gewicht desselben wurde mit 3'703 bestimmt. Wie weiters aus der dem Mineral beiliegenden Mittheilung hervor- geht, wurde schon anfangs der Achtziger Jahre ein kleines Stück eines ganz gleich aussehenden Minerals von Herrn Prof. Kusta dem Herrn Prof. Borieky für das böhmische Museum übergeben, welches Mineral von Herrn Prof. Klvana in seinem Buche „Nerosty krälovstvi Ces- keho“ (S. 121 und 178) angeführt und mit unsicherem Fundorte provisorisch eingereiht wurde, Später fand Herr Prof. KuSta selbst in Lubna jene Stücke, welche im Vorhergehenden beschrieben wurden und an welchen die obige Analyse vorgenommen wurde. Es wäre nun nicht uninteressant, festzustellen, ob dass erste Fundstück mit dem späteren Funde in Bezug auf Localität und Zu- sammensetzung etc. identisch ist. !) Rammelsberg:-Handbuch der Mineralchemie, 2. Auflage, Leipzig 1875, Seite 220. \ j j 4 1898 Bericht vom 30. September. Geol. Karte von Ungarn. 299 Literatur-Notizen. Geologische Karte von Ungarn, herausgegeben von der ungar. geologischen Gesellschaft unter Mitwirkung der k. ungar. geolog. Anstalt und des Herrn A. Semsey von Semse. Nach den Aufnahmen der k. ungar. geolog. Aüstalt, sowie den Karten der k. k. geolog. Reichsanstalt in Wien und sonstigen geologischen Daten, ausgeführt von Johann Böckh, Dr. Anton Koch, Dr. Julius Pethö, Ludwig Roth von Telegd, Dr. Franz Schafarzik, Dr. Thomas Szontagh, ferner von Alexander Gesell, Julius Halaväts, AdalbertInkey von Palin, Dr. Theodor Posewitz. Budapest 1896. Maassstab: 1: 1,000.000. Zur Ausscheidung gelangten in besonderen Farbentönen an Sediment- gesueinen: Ä Känozoische Gruppe: Alluvium, Diluvium, Fragliches 'Diluvium und Pliocän, Pliocän, Miocän, Oligocän, Nichtgeschiedenes Oligocän, Eocän, jüngerer Karpathensandstein. Eoeän. Mesozoische Gruppe: Kreide: Obere, Gault, Untere. Jura: Malm, Dogger, Lias. Rhätische Stufe. Trias: Obere, mittlere, und untere, Palacozoische Gruppe: Perm: Oberes, unteres Carbon: Oberes, unteres. Devon. Archaeische Gruppe: Krystallinische Schiefer: Obere, mittlere und untere. An Tuffen der Massengesteine: Basalttuff, Trachyttuff, Porphyrtuff, Melaphyrtuff. An Massengesteinen: Basalt, Andesit, Trachyt, Daeit. Porphyr, Melaphyr, Diabas, Augitporphyr, Pikrit. Diorit, Gabbro, Granit, Nephelin-Syenit Serpentin., Die Farbentöne sind so gewählt, dass sich die Gesteine gut von einander abheben. Die geologische Oolorirung schneidet mit der Grenze Ungarns ab, nur . einige dalmatinische Inseln sind noch mit colorirt. Die Karte weist gegen die Hauer’sche Uebersichtskarte der österr.-ungar. Monarchie (Maassstab 1: 576.000) besonders in den nordwestlichen Theilen Ungarns wesentliche Veränderungen auf. Die Unterlage der Karte ist ebenso wie die der eben genannten Hauer’schen Karte ohne Terraindarstellung. Als Uebersichtskarte bietet sie ein ausreichend klares Bild der geologischen Zusammensetzung des reich gegliederten Landes. Eine sehr zweckmässige Erläuterung zu dieser Karte ist jetzt nun ebenfalls von der ungarischen geologischen Gesellschaft herausgegeben worden unter dem Titel: Kurze Uebersicht der geologischen Verhältnisse der Länder der ungarischen Krone. Budapest 1897. Das Buch enthält magyarischen und deutschen Text und erfüllt in kurzer und übersichtlicher Weise seinen Zweck. f Wir benützen diese Gelegenheit, um beide Publicationen zugleich allen Fachgenossen zu empfehlen, welche sich über die geologischen Verhältnisse von Ungarn auf kurzem Wege orientiren wollen. (Dreger.) RK. k. geol Reichsanstalt. 1893. Nr. 13. Verhandlungen. 49 300 Verhandlungen. Nr. 13 H. B. Geinitz. Die Calamarien der Steinkohlenfor- mation und des Rothliegenden im Dresdener Museum. Mittheilungen aus dem königl. min.-geol. und prähist. Museum in Dresden. 14. Heft. Leipzig 1898. (27 S. mit 1 Taf.) An die Aufzählung der im Dresdener Museum aufbewahrten Calamarien schliesst der Verfasser zahlreiche kritische Bemerkungen über die systematische Stellung der betreffenden Pflanzenreste und sehr ausführliche Literaturverzeichnisse an, so dass sich die Schrift zu einem kurzen Abrisse der Geschichte der Calamarien- kunde gestaltet. Stur’s Ansichten über den Bau und die Artbegrenzung der Calamiten stimmt der Verfasser theilweise zu. Von den Asterophylliten werden einige noch als selbstständige Arten betrachtet. Den Sphenophyllen werden sehr nahe genetische Beziehungen zu den Archaeocalamiten zugeschrieben. In Bezug auf die Trennung der Arten von Sphenophyllum folgt der Autor den Auffassungen von Renault und Zeiler. Besprochen sind im Ganzen 37 Calamarienformen, von denen drei dem Culm, 26 der productiven Steinkohlenformation und 3 der Dyas angehören. (F. Kerner.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, IlI., Rasumoffskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. N 14. Verhandlungen derk k seolosischen Reichsanstalt Bericht vom Ber October 1898. Inhalt: Eingesendete Mitt h ei “: ngen: Okhenie) Abel: Der Wasserleitungs- stollen der Stadt d sgenburg. Ein Beitrag zur Kenntniss der Gauderndorfer Schichten. — Literatur-Notizen: E. Philippi, Dr. E. v. Mojsisovies. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. Othenio Abel. Der Wasserleitungsstollen der Stadt Eggenburg. Ein Beitrag zur Kenntniss der Gauderndorfer Schichten. Fortgesetzte Studien in dem südlichen Theile des Tertiärbeckens von Eggenburg führten im verflossenen Frühjahre zur näheren Unter- suchung des Wasserleitungsstollens, welcher aus der im Süden der Stadt gelegenen Brunnstube durch den Kremserberg in die Stadt führt. Das Profil des Stollens ist nordsüdlich und nahezu normal auf das Profil Kuenringer Thal—Schindergraben!); es ist daher einerseits als Vervollständigung desselben zu betrachten, andererseits aber auch deshalb von grösserem Interesse, weil durch den 458 m langen Auf- schluss ein bemerkenswerther Einblick in den Aufbau und die wechsel- seitigen Beziehungen der unter dem Namen „Gauderndorfer Sehichten“ bekannten Sedimente gewonnen werden kann. In der grundlegenden Arbeit von E. Suess?) über die Tertiär- bildungen von Eggenburg findet sich über diesen damals noch in Arbeit befindlichen Stollen folgende Bemerkung: „... ein langer Stollen, welchen man im vergangenen Jahre unternommen hat, um die Quellen der Brunnstube unmittelbar in die Stadt zu leiten, ist grösstentheils in dieser Schichte (Mugelsand) gegraben; man hat in derselben bei dieser Gelegenheit zahlreiche Reste von Halitherium gefunden“, Th. Fuchs?) berichtet über den damals fast vollendeten Stollen nur insoferne, als er eine Beschreibung der am Eingange in Eggen- Sure und am Ausgange in der Brunnstube anstehenden Schichten und 2) 0 Abel: Studien in den Tertiärbildungen von Esgenburg. Beiträge zur Palaeont. u. Geolog. Oesterr.-Ung. u. d. Orients, Ba. XI, Heft 4, pag. 211. 2) BE. Suess: Untersuchungen über den Charakter der österr. Tertiär- ablagerungen, I. Th. Sitzb. d. k. Akad. d. Wissensch., LIV. Bd., 1866, pag. 15. ®) Th. Fuchs: Die Tertiärbildungen der Umgebung von Eggenburg, in: Th. Fuchs und F. Karrer, Geologische Studien in den Tertiärablagerungen des Wiener Beckens. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1868, XVIIL Bd., pag. 591 und 592. K. k. geolog. Reichsaustalt. 1898. Nr. 14 BERUNn.E, 43 309 Verhandlungen. Nr. 14 eine Fossilliste aus denselben gibt. Wir werden im Verlaufe der Be- sprechung des Stollenprofiles noch auf die näheren diesbezüglichen Angaben zurückkommen. Der Stollen wurde im Jahre 1368 vollendet. Er besitzt eine Gesammtlänge von 458 m (mit der Schnur gemessen) und führt in langsamer Steigung durch die Gauderndorfer Schichten in die quellen- reichen Schichten der Brunnstube an der Grenze eines braungrauen oder blauen zähen Lettens im Liegenden und der feinen harten Sand- steine im Hangenden, welche gelegentlich der Besprechung des Profiles: „Kuenringer Thal—Schindergraben als „Brunnstubensandsteine* ausgeschieden wurden '). Dieser untere Theil des „Molassesand- steines“ beherbergt eine Fauna, welche weit mehr Beziehungen zu den Gauderndorfer Tellinensanden als zu den hangenden Balanen- und Bryozoenbänken (Eggenburger Schichten) zeigt, und ist daher eher mit den ersteren zu vereinigen. Die groben, mit Pecten Rollei M. Hoern. angefüllten Sandsteine dürften als eine vom „Brunn- stubensandstein“* verschiedene Bildung anzusehen sein. Diese Brunnstubensandsteine sind ein Zwischenglied der beiden voneinander scharf zu trennenden Ablagerungen, die E. Suess als Eggenburger Schichten und Gauderndorfer Schichten ausschied, und welche durch das häufige Vorkommen der Tupes vetula Bast. und Turritella gradata Menke ausgezeichnet sind. Diese beiden Arten charakterisiren dien Mischtypus nach Th. Fuchs?) in ausgezeichneter Weise; sie füllen sowohl den das Liegende der blauen feinen Sandsteine bildenden Letten als auch diese selbst. In dasselbe Niveau sind nach Th. Fuchs die Schichten zu stellen, welche bei Gauderndorf zwischen den Eggen- burger Pecten-Bänken im Hangenden und den Tellinensanden im Lie- genden eingeschaltet sind. Die Quellen der Brunnstube entspringen ausnahmslos in diesem Horizonte. In dem nahe der Brunnstube gelegenen Theile des Stollens nimmt die Steigung zu und dieser führt endlich durch die groben Sandsteine der Brunnstube an das Tageslicht, Im Folgenden theilen wir eine kurze Uebersicht über die Ergeb- nisse der geologischen Untersuchung mit. Herrn Joh. Krahuletz in Eegenburg sei für seine werthvolle Unterstützung bei derselben an dieser Stelle unser wärmster Dank ausgesprochen. 1. Theilstrecke. (Vom Eingange des Stollens in Eggenburg bis zum Brunnenschachte der Villa Bischof: 139 m.) Der Eingang des Stollens liegt an der Kreuzungsstelle der Kremsergasse und Wasserburggasse, wo er mit einer Breite von 1'50 m und einer Höhe von 1:80 ın beginnt. Am Fingange beobachtete Th. Fuchs?) einen lössähnlichen, feinen, gelben Sand von ziemlicher Mächtigkeit, aus dem er folgende Arten anführt: ) O0. Abel, l. c. pag. 212 ZEHN CHhIS el. epaptbaz ®) Derselbe, ]. ec. pag. 592. » 303 Abel. Bericht vom 31. October. Oth. 1898 'suaj[o4g sap Suwdsny = wie ":*.° ut G8 N ee "ut 9% "U 68 ax 4 WwIp 2: u 06 DT RE ‚St uD, ED) Spgpru>g® N Suesug = W "SOWWrpUILT sEp Pnyas — I 5 Bo “ IA =H9 = 3 ayW PIDpnAb BNORERLUUN pun ix > ER 2 Isng mmgaa sad» Use] uaTagE uap ur ‘uayyor] aommeıı — 9 AB EI U ‘(us4y9Ly9S AOFAnqU9ss]) ua4yaLyosuaugleg 5 & N “ds sndwmgowmyaszg “w.iaof "'W WM WT Yu ua4spues —= G - “ AT =Ha "urogspuesusqngsuunig — F A < et ‚uposnw Aw opuesuaumjfoL adtugaf aumg — & n Ir. 49 "u.1007 'W 10bunpwwpp snyaÄn nt m apurg 9g0a3 *uasejjorag 'sısuahwmdy mauso u oyurg — 5 oy99nsayL I = 4dV yueay) = I :Dunag[JIY-uay91l97Z 3 a D) [i v 9%) Z PS ar ZT) ee Bumaes) (1:3 odug] ınz oy0H) "u 8CH :FIOQAISURAM UP YPanp [yoadua]foIs "7 'Sıd Par) ele® Sgpyeprerg@ N 304 Verhandlungen. Nr. Turritella gradata Menke hh. Galyptraea Chinensis Linn. Panopaea Fanjasii Bast. hh. Polia legumen Linn. hh. Tellina planata Linn. h. Arca Fichteli Desh. h. Venus islandicoides Lam. h. „ umbonaria Lam. Mactra Bucklandi Defr. Tapes vetula Bast. Thracia sp. efr. plicata Desh. Cardium cfr. Turonicum Mey. s; Hoernesianum Grat. Ostrea lamellosa Broce. Th. Fuchs bemerkt hiezu, dass er in typischen Gauderndorfer Sanden nur an dieser einzigen Stelle die letztgenannte Art gefunden habe. Dieselbe tritt jedoch auch, wahrscheinlich bankweise, über dem Grundgebirge in denselben Schichten an einer Stelle auf, die gelegent- lich der Besprechung des Profiles: Kuenringer Thal—Schindergraben mehrmals erwähnt wurde !). Das Liegende dieser feinen Tellinensande wird wahrscheinlich in Eggenburg an der bewussten Stelle vom Granit gebildet werden, wäh- rend im Hangenden der Brunnstubensandstein und die groben Sand- steine mit Pecten Rollei M. Hoern. auftreten. Der lössähnliche Sand, dessen Fauna beweist, dass wir es hier zweifellos mit dem typischen Gauderndorfer Mugelsand zu thun haben, liegt anfänglich fast horizontal, soweit man dies aus ein- zelnen Anschnitten, wo eine undeutliche Schichtung sichtbar wird, ent- nehmen kann. Die I. Theilstrecke verläuft durchaus in dieser Schichte, welche un einigen Stellen die für die Tellinensande so bezeichnenden Mugeln führt oder von unregelmässigen, unzusammenhängenden Sandstein- bänken durchzogen ist, welche aus zusammengebackenen Mugeln be- stehen. Trotzdem seit der Anlage des Stollens 30 Jahre verflossen sind, zeigen die angeschnittenen Sande keine Spur von Verwitterung. Die in ungeheurer Menge vorhandenen Conchylien sind kreidig, und ein Ver- such, dieselben von dem umgebenden Gestein zu befreien, misslingt in den meisten Fällen. An den gewöhnlich aufrecht stehenden Solenaceen und anderen sehr zartschaligen Bivalven beobachtet man oft eine starke Verdrückung, ähnlich wie die aus dem Brunnenschachte der Villa Bischof geförderten Petrefacten aufwiesen. Sieht man genauer zu, so kann man beobachten, wie die Verdrückung in den allermeisten Fällen einer von Süd nach Nord gerichteten Bewegung der Sandmassen entspricht, welche, den Unebenheiten des Meeresgrundes folgend, sich in der Richtung gegen die Stadt absetzen. Allmälig wird eine stärkere Neigung der Schichten sichtbar, je weiter man nach S vorschreitet, und es entspricht dieselbe zweifellos dem emportauchenden Grundgebirge, !) Vergl.: Verhandl. d. k. k. geol. R.-A 1897, pag. 256 und Beiträge zur Palaeont. u. Geolog. Oesterr.-Ung. u. d. Orients, Bd. XI, pag. 214 u. 224. 1898 Bericht vom 31. October. Oth. Abel. 305 Den von Th. Fuchs genannten Arten vom Eingange des Stollens sind noch hinzuzufügen: Solen vagina Linn. Psammobia Labordei Bast. Cardium sp. aff. multicostatum Broce. Lutraria sp. Turritella Riepeli Partsch 2 turris Bast. Buceinum sp. Natica cfr. helicina Broce. Dieselben tragen jedoch zur Charakteristik der Fauna insoferne nicht bei, als sie, mit Ausnahme der häufigeren Turritella Riepeli Partsch, nur in vereinzelten Exemplaren gefunden wurden. Die I. Theilstrecke ist vollkommen trocken, woraus sich auch der gute Erhaltungszustand der Fossilien erklärt. II. Theilstrecke. (Vom Brunnenschachte bis zum Auftauchen des Grundgebirges: 90 ı.) Beim 139. m vom Eingange kreuzt der Brunnenschacht der Villa Bischof den Stollen. Vom Brunnendeckel bis zur Stollensohle beträgt die Höhe des Schachtes 12°5 m, von hier bis zur Schachtsohle 13°5 m. Die bei der Grabung des Schachtes beobachtete Schichtreihe ist (l. e. pag. 218) gegeben worden, jedoch zu wenig verlässlich, um zu einer exacten Untersuchung herangezogen zu werden. Es steht nur fest, dass das Liegende des lehmigen Tellinensandes aus der I. Theilstrecke von einem groben Quarzsande gebildet wird, der auf einem blaugrauen, sandigen, blättrigen Letten liegt; das Profil des Schachtes erreicht seinen Abschluss in einem blauen Letten mit Ostrea Gingensis Schloth. Unmittelbar darunter scheint das Grundgebirge anzustehen. Knapp hinter dem ausgemauerten Schachte treten wir in wasser- reichere Schichten ein; die Wände sind hier vollständig mit einer Kalksinterkruste überzogen, deren Stärke durchschnittlich 0'5 cm be- trägt. Von hier ab wird die Stollensohle nicht mehr von dem feinen lössähnlichen Sand, sondern von groben Sandlagen mit dickschaligen, grossen Bivalven gebildet, unter denen besonders Mytilus Haidingeri M. Hoern., Venus Aglaurae Brony. und Uytherea Pedemontana Ag. her- vorzuheben ist. Die Molluskenreste sind jedoch meist in einem stark zersetzten Zustande, so dass nur die wenigsten eine sichere Deutung zulassen. Bei weiterem Vorschreiten bemerkt man in der rechtsseitigen Abflussrinne des Stollens harte Sandsteinbänke, unterbrochen von Geröllagen und Bänken der Ostrea Gingensis Schloth., und man erkennt gleichzeitig an der Aufnahme grösserer Granit- und Gneissgerölle in den groben Sanden die Nähe des Grundgebirges, dessen unregelmässiger Oberfläche die Sandsteinlagen, Gerölle und Austernbänke folgen. Plötz- lich sieht man die letzteren steil ansteigen, welcher Steigung auch die hangenden Sandschichten folgen, und an den Wänden die unregel- 306 Verhandlungen. Nr. 14 mässige Oberfläche des Grundgebirges auftauchen. Dasselbe besteht aus grusigem, stark verwittertem Granit, welcher durch ein gewöhnlich 1 cm mächtiges Band von Eisenocker von den auflagernden Sedimenten getrennt ist; dieses Band gestattet es, den weiteren Verlauf des Grund- gebirges leicht zu verfolgen. Etwa 1 m unter diesem Grus steht der feste Granit an. III. Theilstrecke. (Vom Beginne des Grundgebirges bis zum Verschwinden desselben: 41 m.) Die geschilderten Verhältnisse bleiben eine ziemliche Strecke lang die gleichen. Ueber dem festen Urgestein liegt eine mächtige, von der unmittelbar auflagernden Austernbank durch das ockerige Band ge- trennte Grusschichte; darüber folgen die groben grünen Sande mit Halianassa-Knochen, Brauneisensteinconcretionen und “Granitgetöllen ; an der Decke kommt an einzelnen Stellen noch der hangende Tellinensand zum Vorschein. Der letztere ist offenbar allmälig in den groben, bräun- lichen Sand übergegangen, der südlich von dem Schachte zum ersten- male zum Vorschein kam; man konnte dort an einigen Stellen ein zungenförmiges Eingreifen des feinen hangenden Sandes in den liegenden beobachten, eine Erscheinung, die sich aus einer allmäligen Verände- rung des petrographischen Charakters der Strandsedimente leicht er- klären lässt. Je weiter man in südlicher Richtung sich fortbewegt, desto wilder und zerrissener wird die Oberfläche des Grundgebirges, beziehungsweise des Granitgruses, und der letztere zeigt zahlreiche Einrisse, Klüfte und Furchen, welche eine Tiefe von 20 cm nicht übersteigen und die sanft wellenförmig abradirte Oberflächenlinie des Grundgebirges nie verwischen. In diesen Einrissen liegen Halianassa-Knochen, grobe Granitgerölle und Muschelscherben. Dies ist höchstwahrscheinlich die Stelle. wo der Anprall der Brandung am stärksten war und von Norden her das granitische Ufer bespülte. Es ist eine auffallende Erscheinung, dass südlich vom Reservoir, wo das Grundgebirge die höchste Höhe erreicht, die erwähnten Spalten und Ausspülungsrisse am zahl- reichsten und dass sie ohne Ausnahme nach Süden gerichtet sind, so dass ihre Entstehung mit der vom offenen Meere, also von Norden her, einwirkenden Brandung in unmittelbaren Zusammenhang zu bringen ist (vergl. Fig. 2). Dass in diesen Vertiefungen des Grundgebirges orga- nische Reste eingeschwemmt liegen, scheint mir ein Beweis dafür zu sein, dass diese nach Norden gerichteten Zacken und Spitzen, welche durch die Einrisse hervorgerufen sind, nicht einer gleitenden Bewegung der han- genden Sedimente ihre Richtung verdanken. Zweifellos ist eine solche Bewegung vorhanden gewesen und noch vorhanden, wie man dies an der Oberfläche des Terrains wahrnehmen kann; der Steilrand, über welchen die Bahnlinie führt, und der auf eine west-östlich streichende Erhöhung des Grundgebirges zurückzuführen ist, bezeichnet die Stellen, wo die Tertiärschichten in fast ungestörter Lagerung sich befinden. Von diesem haben sieh in nördlicher Richtung, also gegen die Stadt zu, die Sedi- 1898 Bericht vom 31. October. Oth. Abel. 307 mente abgesetzt und sind um einen mehr oder weniger bedeutenden Betrag, im Sinne der ursprünglichen Neigung des Grund- gebirges, abgesunken. Das Auftauchen des Grundgebirges in dem Stollenprofile und dessen Verschwinden gegen die Brunnstube sind ein Beweis dafür, dass der Steilrand des Grundgebirges, dessen Vorhanden- sein am Bahndamme festgestellt werden konnte, auch hier vorhanden ist, dass die Neigung der Tertiärschichten der Neigung desselben ent- spricht und dass die Bucht, in welcher die Aufschlüsse der Brunnstube liegen, zur Zeit, dasich die unteren Gauderndorfer Schichten bildeten, von dem über der Stadt Eggenburg fluthenden grösseren Becken getrennt | Fig 2. Aufschluss des Grundgebirges südlich des Reservoirs. nA ana Zeichen-Erklärung: H = Halianassa-Knochen L = Fester Letten B — Ockeriges Band. Gr — Granit. war. An keiner anderen Stelle des Eggenburger Beckens lässt sich ein ähnlicher Einblick in die Vorgänge gewinnen, welche eine durchgreifende Veränderung der petrographischen Eigenthümlichkeiten der einzelnen Sehichten zur Folge hatten. Eine solche Veränderung ist der auffallende Wechsel der Sedi- mente, den man nach Ueberschreitung der höchsten Höhe des Grund- gebirges im Stollen beobachtet. Bevor diese Erscheinung besprochen werden soll, möge noch Er- wähnung finden, dass beim 30. m — von dem Beginne des Granites an gerechnet — sich die Stollensohle um fast 1'50 m erhebt. Es ist hier die Wand, welche das Reservoir gegen den nördlichen Theil des Stollens abschliesst; die genauen Ausmasse des Reservoirs können nicht mitgetheilt werden, da die Messungen mit Schwierigkeiten verbunden wären, die in keinem Verhältniss zu der Wichtigkeit der Sache stehen. Die Länge beträgt schätzungsweise 5 m, die Breite nicht ganz 2 m. Die 308 Verhandlungen. Nr. 14 Wände des Stollens sind an dieser Stelle von Bergfeuchtigkeit durch- tränkt; bis zur Mitte der Stollenwand kann man noch den groben Sand verfolgen, von hier ab verschwindet er und bildet die Sohle des Stollens auf eine ganz kurze Strecke. Er hat einem zähen. braungrauen, fossilleeren Letten Platz gemacht, der nun unmittelbar in die Ver- tiefungen des Grundgebirges eingreift. Hier überschreiten wir die höchste Erhebung des Granitwalles, welcher die Bucht der Brunnstube gegen Norden abschliesst und hierin finden wir gleichzeitig eine Erklärung für den Wechsel des petrographischen Charakters. Derjenige Theil des miocänen Meeres, welcher sich nördlich des Granitwalles befand, wurde mit Sanden und Geröllen ausgefüllt, über welche später der feine Tellinensand angeschwemmt wurde, In dem von dem Granitwalle süd- lich gelegenen, kleineren und offenbar rıuhigeren Meerestheile schlug sich hingegen ein zäher Letten nieder, ein Sediment, welches sich an Stellen, die der Brandung ausgesetzt sind, nicht bilden kann. 41 m nach dem ersten Auftauchen des Grundgebirges verschwindet dasselbe wieder unter der Stollensohle und macht den nunmehr südlich verflächenden Lettenschichten Platz, welche, so wie die Schichten der Il. und 11. Theilstrecke der nördlichen, hier der südlichen Abdachung des Granitwalles folgen. IV. Theilstrecke. (Vom Verschwinden des Grundgebirges bis zu den ersten Quellen: 59 m.) Wir haben gesehen, dass sich der Charakter der Sedimente von der höchsten Eıhebung des Granitwalles an vollständig verändert hat, Die Austernbänke, die Gerölle, die zahlreichen Conchylien sind ver- schwunden. Hie und da sieht man die Durchschnitte der Halianassa- Knochen in dem undeutlich geschichteten Letten; an wenigen Stellen kann man ein südliches Verflächen des letzteren beobachten. 40 m von dem Verschwinden des Grundgebirges beobachtete ich einige Bivalven- durchschnitte an den Wänden; immer häufiger sieht man jetzt diese bisher fehlenden Reste im Letten, in je höhere Schichten desselben wir vordringen. Der Fallwinkel derselben erscheint grösser, als er that- sächlich ist, weil der Stollen nunmehr eine grössere Steigung annimmt. In diesen Schichten sieht man jetzt immer häufiger Tapes vetula Bast. und die Reste einer grossen Turritella, so dass man, obschon noch keine Anzeichen des Brunnstubensandsteines vorliegen, den Eindruck gewinnt, dass man sich im Liegenden desselben bewegt, da sowohl die petrographische Identität als auch die Häufigkeit der Tapes vetula Bast. auf die in der Brunnstube aufgeschlossenen Lettenlagen im Liegenden der Sandsteine hinweist. Das Verflächen wurde an einer Stelle, wo die Schichtung deut- lich sichtbar war, mit 12° in S festgestellt. Nunmehr rieseln an den Wänden des Stoliens Quellen herab und man erkennt, dass dieselben an der Grenze des Lettens und der han- genden Sandsteine entspringen. 1898 Bericht vom 31. October. Oth. Abel. 309 V. Theilstrecke. (Vom Auftreten der unteren Sandsteinbank bis zum Auftreten der oberen Sandsteinbank an der Decke des Stollens: 46 m.) Beim 60. »m vom Verschwinden des Grundgebirges kommt man in die Quellresion der Brunnstube. Die Wände sind hier mit einem dichten Ueberzug von Kalksinter überzogen, ein Absatz aus dem stark kalkhältigen Quellwasser. Der Brunnstubensandstein senkt sich von der Decke rasch herab und verschwindet nach wenigen Metern unter der Stollensohle. Die Neigung dürfte hier keine ursprüngliche sein; es scheint, dass gegen die Brunnstube zu starke Absenkungen statt- sefunden haben. Ueber dieser Bank treten wieder dieselben Letten- schichten mit Tapes vetula Bast. auf. Sie führen zahlreiche Schnüre von Brauneisensteineoncretionen und wechseln mit blaugrau gefärbten, scheinbar linsenförmigen Einlagerungen ab. Dann folgt die zweite, viel mächtigere Sandsteinbank, in der Oytherea sp., Pectunculus pilosus Linn, Panopaea sp., Venus sp. (Steinkerne) erkannt werden konnten. Während die untere blaugefärbte Sandsteinbank ausserordentlich hart und von feinem Korn ist, ist die obere weicher, stellenweise grob- körnig und ziemlich mürbe. Die südliche Neigung ist verschwunden und der Sandstein liegt nahezu horizontal. ® VI. Theilstrecke. (Vom Auftreten der oberen Sandsteinbank an der Decke des Stollens bis zur Abzweigung Jesselben in die Brunnstube: 52 m.) Der Stollen verläuft jetzt 52 m weit fortwährend in der oberen Sandsteinbank; die Wände sind vollständig mit Kalksinter incrustirt. Nach Entfernung dieser Sinterkruste sieht man den mit Bivalvenstein- kernen überfüllten kalkigen Sandstein, dessen gesammte Mächtigkeit auf 6 m anzuschlagen sein dürfte; der zwischen den beiden Sandstein- bänken liegende Letten dürfte 3—4 »n, die untere Sandsteinbank nicht mehr als 2 m mächtig sein. Fossilien konnten ausser den oben genannten aus den mit einer sehr harten Kruste bedeekten Sand- steinen nicht gewonnen werden; doch besteht kein Zweifel, dass wir hier dieselben Bänke vor uns haben, welche in der Brunnstube auf- een sind und deren Fauna uns in grosser Vollständigkeit be- annt ist. ; VII. Theilstrecke. (Von der Abzweigung des Seitenstollens bis zum Ausgang: 31 m.) Während der Hauptstollen in gerader Richtung in das quellen- reichste Gebiet führt, welches naturgemäss an der Grenze des Lettens und Sandsteines liegt, zweigt, 31 m von der Brunnstube aus gerechnet, von dem Hauptstollen ein Seitenstollen ab, der durch die hangenden gröberen Sandsteinbänke, in welchen Pecten Rollei M. Hoern. vorherrscht, ans Tageslicht führt. Die Charaktere dieses Sandsteines sind so oft aus- führlich beschrieben worden, dass es genügen möge, hier auf die dies- bezüglichen Arbeiten !) hinzuweisen. ES Suesssulzc pas: 15, Dh. Fuchs, L.cz pa, 59l. K. k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr. 14. Verhandlungen 44 310 Verhandlungen. Nr. 14 Durch dieses Stollenprofil ist der Nachweis dafür erbracht, dass die Neigungen der Tertiärschichten in dem studirten Theile des Beckens ausschliesslich auf das Relief des Grundgebirges zurückzuführen sind. Das Absinken der lockeren Terrainmassen und das Abbrechen der härteren Gesteinspartien geht hier in demselben Sinne wie die ursprüng- liche Neigung des Meeresbodens vor sich; nördlich von dem Granit- walle, der das Eggenburger Becken im engsten Sinne von der Bucht der Brunnstube trennt, folgen die Schiehten in den tiefsten Lagen (Austernbänke) unmittelbar den Unebenheiten des Grundgebirges, in den höheren Lagen (grobe Sande) behalten sie die Neigung nach Norden bei, in den höchsten, noch nicht abgetragenen Lagen zeigt sich noch die ursprüngliche Neigung darin ausgesprochen, dass die Schollen der die Decke des Tellinensandes (I. Theilstrecke) bildenden Sandsteine treppenförmig gegen Eggenburg abgesunken sind. Ganz die gleichen Erscheinungen zeigen sich auf der südlichen Seite des Granitwalles, gegen die Brunnstube zu. Auch hier folgen die Schichten anfänglich ganz den Unebenheiten des Grundgebirges, legen sich nach Ausgleichung der bedeutenderen Niveauunterschiede des Meeresbodens flacher und endlich ganz horizontal; schliesslich brechen die oberen Partien treppenförmig gegen die Brunnstube ab. Es wurde bereits bei der Besprechung des Profiles: Kuenringer Thal—Schindergraben darauf hingewiesen, dass die Ausgleichung der grösseren Niveauunterschiede des Meeresbodens in die Zeit der unteren Gauderndorfer Schichten verlegt werden darf (l. e. pag. 224). Es wurde jedoch betont, dass noch zur Zeit der oberen Gauderndorfer Schichten grössere Verschiedenheiten in der Configuration der einzelnen Buchten bestanden hätten, welche erst dadurch ausgeglichen worden sind, dass endlich die Scheidewand, welche zwei benachbarte Buchten von ein- ander trennte, fiel und ein gleichartiges Sediment sich über beide hin- weg erstreckte. Einen solchen Fall und zwar einen, der keinen Zweifel an der Richtigkeit dieser Auffassung aufkommen lässt, haben wir in dem Stollenprofile vor uns. Wir sehen an dem nördlichen Abfalle des Granit- walles Sedimente abgelagert, welche darauf hinweisen, dass sie in stark bewegtem Wasser zum Niederschlag gebracht worden sind. An dem südlichen Abfalle sehen wir aber an Stelle der Sande, Austernbänke, Gerölllagen ete. ein Sediment, welches sich nur in einer geschützten, von der Brandung abgeschlossenen Bucht bilden kann. Sonach hat noch zur Zeit der oberen Gauderndorfer Schichten keine Verbindung der beiden Buchten bestanden. Während aber in den dieser Schichtgruppe zuzuzählenden Sedi- menten der beiden Meerestheile eine grosse Verschiedenheit herrscht, sehen wir, dass sich der Brunnstubensandstein gleichmässig über diejenige Stelle des Meeres ausbreitet, wo früher zwei gesonderte Buchten bestanden haben. Zur Zeit, da sich der Brunnstubensandstein bildete, war von einer Trennung dieses Meerestheiles keine Rede mehr und es erscheint zweifellos, dass nach 3eseitigung des vorliegenden Walles von Norden her die Einwanderung der Fauna erfolgt ist. 1898 Bericht vom 31. October. Oth. Abel. 311 Viel wichtiger ist die Beantwortung der Frage, wodurch die Verbin- dung der beiden Meerestheile hergestellt worden sein kann, ob durch die allmälige Ausfüllung mit Sedimenten oder durch die mechanische Abtra- gung des trennenden Walles oder durch ein Steigen des Meeresspiegels. Es scheint, dass die zwei erstgenannten Faetoren unbedingt in Berücksichtigung zu ziehen sind; ebenso ist die letzte Frage zu bejahen. Wir haben aus dem ganzen Charakter der Anlagerung der Sedi- mente an den Granitwall erkannt, dass die Brandung von Norden her denselben bespülte, dass die Gerölle, die gerollten Halianassa-Knochen und Muschelscherben in den Vertiefungen des Granites Zeugen dafür sind, dass sie von der Brandung dorthin geschwemmt wurden. An dieser Stelle, fast 15 m unter der Erdoberfläche, wo die Sandsteine mit Echinolampas Laurillardi Ag. liegen, befand sich also die Oberfläche des Meeresspiegels. Können aber Sedimente in einer Mächtigkeit von 15 m und darüber — es ist nicht zu vergessen, dass die Balanenschichten und die Sande mit Cidaris-Stacheln aufdem Calvarienberge noch höher liegen — abgelagert worden sein, wenn nicht der Meeresspiegel seit der Zeit, wo der Granitwall dieGrenze zwischen den zwei Meeres- theilen bildete, mindestens um diesen Betrag gestiegen ist? Die Frage muss unter allen Umständen verneint werden. ? Ist aber ein Ansteigen des Meeresspiegels in der Zeit der Gaudern- dorfer Schichten nachgewiesen, so ergibt sich daraus von selbst, dass neue Faunenelemente in das Gebiet eingewandert sein mussten, wenn ein grösseres Gebiet als bisher unter Wasser gesetzt wurde. Das grössere Meer fand die Unebenheiten des Grundgebirges, welche bei niedrigerem Wasserstande eine so auffallende Verschiedenheit der Sedimente und damit der an dieselben gebundenen Faunenelemente bedingt hatten, nicht mehr vor und daraus erklärt sich die Einförmig- keit, in der der Brunnstubensandstein und die jüngeren Glieder des Eggenburger Tertiärs über weite Strecken hin auftreten. Das An- schwellen des Meeresspiegels zur Zeit der oberen Gauderndorfer Schiehten scheint aber auch das letzte gewesen zu sein; auf den Brunnstubensandstein folgen ausschliesslich Sedimente, die für ein ausserordentliches Seichtwerden des Meeres sprechen. Die Meeresbedeckung im Gebiete von Eegenburg gliedert sich sonach in folgende Phasen: I. Erstes Ansteigen des Meeresspiegels: Loibersdorfer Schichten. II. Zweites Ansteigen des Meeresspiegels: Gauderndorfer Tellinensande. II. Drittes Ansteigen des Meeresspiegels: Brunnstuben- sandstein. IV. Seichtwerden des Meeres: Egsgenburger Schichten. Das zweite Ansteigen des Meeresspiegels, welches an die Grenze der Loibersdorfer und Gauderndorfer Schichten fällt, wurde in dem wiederholt erwähnten Profile (l. ec. pag. 224 ff.) besprochen. 44* 319 Verhandlungen. Nr. 14 Auch hier sei darauf hingewiesen, dass es absurd wäre, anzu- nehmen, dass die bei dem jeweiligen Ansteigen des Meeresspiegels eindringenden Arten die anderen hätten verdrängen müssen. Wider- standsfähigere Arten, wie Cerithium plicatum Brug., haben sich bis in die letzte Zeit erhalten, andere, wie Ostrea crassissima Lam., sind schnell verdrängt worden. Der Procentsatz zwischen den eingewanderten und den alten Arten ist überdies von den verschiedensten Zufälligkeiten abhängig, die sich heute einer Beurtheilung entziehen, und in anein- anderstossenden Buchten oft ganz verschieden. In der Thatsache, dass der Meeresspiegel zur Zeit der Gaudern- dorfer Schichten verhältnissmässig um so viel tiefer lag als zur Zeit des Brunnstubensandsteines, glauben wir endlich einen Beweis dafür in der Hand zu haben, dass die Hypothese unrichtig ist, welche alle Tertiärablagerungen des Eggenburger Beckens als zeitliche Aequi- valente, als mannigfache Modificationen eines und desselben Meeres ansieht '). In einem Seichtmeere, wie es das Eggenburger Becken war, und welches deshalb mit dem tieferen inneralpinen Becken nicht ver- glichen werden kann, findet begreiflicherweise ein wiederholter Wechsel der Sedimente und der an dieselben gebundenen Faunen statt. Bei unserer heutigen Kenntniss von den faciessteten Arten kann aber noch nicht daran gedacht werden, die Frage, ob die Eggenburger Tertiärablage- rungen mit ihren verschiedenen Faciesbildungen einer Zeit angehören oder nicht, durch eine auf faciellen Vergleichen fussende Theorie zu lösen; eine Frage wie die vorliegende konnte nur ohne Rücksicht auf die letztere Theorie (im Sinne Th. Fuchs’) entschieden werden, und da zeigt es sich, dass wir in den Gliedern, welche Suess als chrono- logische Elemente ausschied, in der That solche zu erblicken haben. Literatur-Notizen. E. Philippi. Die Fauna des unteren Trigonodus- Dolomites vom Hühnerfeld bei Schwieberdingen und des sogenannten „Cannstatter Kreidemergels“. Separat aus: „Jahreshefte des Vereines für vaterländ. Naturkunde in Würtem- berg* 1898, S. 145—224, Tab. II—IX. Die reiche Fauna des von OÖ. Fraas entdeckten Fundortes bei Schwieber- dingen wird hier das erste Mal im Zusammenhange dargestellt. Sie gehört bekanntlich dem oberen deutschen Muschelkalke an. Es werden vom Verf. im Ganzen 53 Arten namhaft gemacht: 1 Spongie, 31 Lameilibranchier, 17 Gastro- poden und 4 Cephalopoden. Es dominiren in jeder Hinsicht die Lamellibranchier, unter denen wir die Gattungen: Terguemia (1 Art), Placumopsis (1), Pecten (2), @ervilleia inelus. Hoernesia (5), Modiola (2), Myoconcha (2), Astarte (1), Trigo- nodus (1), Myophoria (5), Pseudocorbula nov. gen. (1), Taneredia (1), Unicardium (1), Anoplophora (1), Nucula (1), Leda (1), Macrodon (1), Thracia (1), Pleuromya (2), und Homomya (1) vertreten sehen. Von Gastropoden erscheinen die Genera: Worthenia (1), Tretospira (2), Loxonema (5). Catosira (1), Undularia (1), Eustylus (1), Protonerita (2), Neritaria (1), Hologyra (1), Platychilina (1) und Amauropsis (1). Die Cephalopoden werden durch 2 Nautilen und 2 Ceratiten repräsentirt. Eigentlich bäufige Arten sind folgende: Gervilleia (Hoernesia) socialis Schloth., Gerv. Goldfussiü Stromb,, Gerv. ‘) Th. Fuchs. Geologische Uebersicht der jingeren Tertiärbildungen des Wiener Beckens und des ungarisch-steirischen Tieflandes. Zeitschr. d. Deutsch. Geol. Ges. 1877, 4. Heft, pag. 653. 1898 Bericht vom 31. October. E. Philippi. 313 subeostata Goldf., Modiola myoconchaeformis nov. spec.. Myophoria laevigata Alb, Myoph. vulgaris Schloth., Myoph. Goldfussii Alb., Pseudocorbula Sandbergeri nov. gen. nov. spec., Anoplophora lettica Qu., Homomya Kokeni nov. spec., Worthenia Leysseri @Gieb., Loxonema Hehlüi Zit., Protonerita spirata Schloth. und Proton. coarctata Qu. Bezüglich einzelner Arten wäre Folgendes zu bemerken: Hoernesia: Verf. polemisirt hier gegen den Ref. wegen dessen angeblicher Fassung des Genus Hoernesia Lbe. Das beruht auf einem Missverständnisse. Laube stellt das Septum im Wirbel von Hoernesia in den Vordergrund und Ref. hat über die Zutheilung oder Nichtzutheilung von gewissen deutschen Gervilleien zu Hoernesia sich über- haupt eines positiven Urtheils enthalten. Der Beweis, den Verf. erbracht zu haben glaubt, dass die Fassung der Gattung Hoernesia in der vom Ref. vorge- schlagenen Form keine natürliche sein kann, ist völlig gegenstandslos; gerade bei der vom Ref. S.83 der betreffenden Arbeit vorgeschlagenen Fassung kann @ervilleia socialis in das Genus Hoernesia gebracht werden. Der an der Aussenseite getheilte Wirbel von Hoernesia ist ja auch bei Philippi das Haupt- merkmal dieser Gattung (pag. 155). Gervilleia alata nov. spec. ist eine auffallende, Avicula-arvig gestaltete, langgeflügelte Art, die an Zechsteinarten erinnert. Modiola myoconchaeformis nov. spec. ist eine ziemlich ungewöhnliche Modiola, die an Seebach’s Lithodomus rhomboidalis erinnert; sie ist an dem Fundorte nicht selten. Myoconcha. Bei dieser Gattung bespricht Verf. das Verhältniss von Myo- concha zu Pleurophorus King. Trigonodus praeco nov. spee., eine Form, die lebhaft an Trigonodus costatus Wöhrm. vom Schlernplateau erinnert. Sie liegt etwas tiefer als Trig. Sandbergeri. Myophoria laevigata Alb. Die Variabilität dieser häufigsten Art der Ablagerung wird entsprechend illustrirt. Pseudocorbula nov. gen, ein den alpinen Arten von Myophoriopis nahe- stehendes Genus, dessen zu Schwieberdingen vorkommende häufige Art: Pseudo- corbula Sandbergeri nov. spec, speciell äusserlich der häufigen Raibler „Cordula“ Rosthorni Boud sehr ähnlich sieht. Die Art ist als Taneredia triasina Schaur. (Z. d. D. g. G., IX, tab. VII, Fig. 1.) in den Sammlungen verbreitet und liegt unter diesem Namen auch in der Sammlung der geologischen Reichsanstalt. Recht auffallend verschieden ist die vom Verf. als var, gregaroides abgebildete Form. Dass diese Formen von Myophoriopis (Astartopis) Wöhrm. generisch getrennt werden müssten, scheint noch nicht ausgemacht zu sein. Tancredia Beneckei nov. spec. Unter diesem Namen beschreibt Verf. Nucula- ähnliche Bivalven, die in ihrer Gestalt eigentlich wenig Tancredia-artiges besitzen. Ist Philippi’s Abbildung gelungen, so dürfte seine Art auch mit Salomon’s Tellina praenuntia Stopp. spec. kaum näher vergleichbar sein. Letztere Art wurde vom Ref. zu Rhaetidia gestellt. Leda Becki, Pleuromya Ecki und Homomya Kokeni sind drei weitere neu- beschriebene Lamellibranchier. Von Gastropoden werden Loxonema Joannis Böhmi, Catosira solitaria, Bustylus Alberti, Platychilina germanica, von Cephalopoden wird Nautilus (Temnochilus) suevieus als neu eingeführt. Aus dem Capitel über die geologische Stellung der Schwieber- dinger Schichten (S. 201 ff.) ist hervorzuheben, dass Verf. dieselben in die untere Abtheilung des Trigonodus-Dolomits, somit über das Niveau des Ceratites semipartitus setzt. Die Schichten mit Trigonodus Sandbergeri, welche die höchsten Horizonte des Trigonodus-Dolomits einnehmen, unterscheiden sich von den Schwieber- dinger Schichten nur durch das Auftreten von Trigonodus Sandbergeri, der bei Schwieberdingen fehlt, und durch die grössere Häufigkeit von Myophoria Gold- Fussii. (Die speeifischen Unterschiede zwischen den beiden Trigonodus-Formen scheinen übrigens nur äusserst geringe zu sein.) Auf Grund dieser Fauna kann Schwieberdingen mit keinem bestimmten Horizonte der alpinen Trias näher verglichen werden. Einzelne faunistische Beziehungen zu ladinischen und karnischen Bildungen der alpinen Trias sind allerdings vorhanden. Ein weiterer Abschnitt behandelt die interessante Fauna des sogenannten Cannstatter Kreidemergels, die aus einem Bohrloche stammt und von Alberti seinerzeit als der Fauna von St. Cassian sehr nahe stehend bezeichnet wurde, Der Cannstatter Kreidemergel würde nach Alberti an der Basis des Gypskeupers liegen. In der That stammen die Cannstätter Kreidemergelarten aber, wie Verf. 314 Verhandlungen. Nr. 14 betont, aus dem Dolomite unter der Lettenkohle, also aus dem Zirigonodus- Dolomite, was auch durch die faunistische Untersuchung bestätigt wird. Von den 21 mit Sicherheit bestimmbaren Petrefacten von Cannstatt sind nicht weniger als 17 mit Schwieberdingen identisch. Zwei Arten von Modiola: M. Albertiana und M. Canstattiensis werden vom Verf. bei dieser Gelegenheit als neu beschrieben und abgebildet. Das Schlusscapitel der Arbeit ist einer Besprechung der Grenze von Lettenkohle und Muschelkalk in den Alpen gewidmet. Indem Philippi zunächst die Grenze von Muschelkalk und Lettenkohle über dem Trigonodus-Dolomite ansetzt (pag. 214), erklärt er sich gleichzeitig aus faunistischen Gründen gegen Benecke’s Anschauung, der die untere Keupergrenze neuestens über den Grenzdolomit hinauf verschieben möchte (pag. 216). Bereits in diesen Verhandlungen 1896, pag. 405, wurde die Befürchtung ausgesprochen, dass man auf dem Wege einer solchen Verschiebung der deutschen Keupergrenze nach oben schliesslich dahin kommen werde, auch den noch restirenden oberen deutschen Keuper dem Muschelkalke einzuverleiben. Das ist im Wesentlichen der Standpunkt, den Philippi momentan nach dieser Seite der Angelegenheit einnimmt. Philippi geht sodann zur Besprechung der Frage über, wo die untere Kenpergrenze in der alpinen Trias zu ziehen sei. Er bemerkt zunächst, dass die Fünftheilung der alpinen Trias den Vorzug grosser Einfachheit besitze und sich im Allgemeinen den natürlichen Verhältnissen gut anpasse — (präciser wäre es, zu sagen, weil sie der Ausdruck der natürlichen Verhältnisse ist!) — ferner, dass der mit den alpinen Verhältnissen nicht vertraute Geologe einen gewissen Begriff mit diesen Bezeichnungen verbinden kann, was nach Philippi bei den älteren und jüngeren Namen, mit denen man von einer anderen Seite überschüttet wurde, ausgeschlossen ist: In der deutschen Trias kann man indessen nach Philippi nur drei Stufen unterscheiden, nach lithologischen Momenten nämlich. In der That aber unterscheidet man ja längst, wie bekannt, deren fünf, indem man den Keuper wieder in drei Unterabtheilungen bringt. Es wurde erst unlängst, im Jahrb. 1897, pag. 431, auf Alberti hingewiesen, der schon im Jahre 1834 der Lettenkohle eine hervorragende Stellung als besondere Gruppe zuerkennt. Dabei ist es zunächst ganz gleichgiltig, auf Grund welcher Momente das geschieht; es wird auch nicht behauptet, dass alle fünf Stufen gleichwerthig seien, und das ist auch für die fünf alpinen Stufen nicht behauptet worden. Die weitere Voraussetzung Philippv’s, dass bei einem Vergleiche der fünf alpinen mit den fünf deutschen Triasstufen ein völlig gleichartiges Alterniren der Sedimente stattfinden müsse, ist unnöthig. Thatsächlich gibt ja auch Philippi zu, dass bei einem Vergleichsversuche die beiden unteren Gruppen ganz wohl vergleichbar sind, und dass auch die beider- seitigen dritten Gruppen verglichen werden können. Mehr brauchen wir nicht. Die Richtigkeit der Gleichstellung der obersten (fünften) Gruppen unterliegt gar keinem Zweifel und so ergibt sich die Gleichstellung der noch erübrigenden vierten Gruppen (Hauptdolomit—Hauptkeuper) ganz von selbst. Wenn Philippi somit pag. 219 sagt, dass nach des Ref. „Schema“ über der deutschen Lettenkoblen- gruppe eine obere Kalkgruppe folgen sollte, so ist zu bemerken, dass diese Forderung niemals vom Ref. erhoben worden ist, da derselbe nicht voraussetzt, dass die Ablagerung triadischer Sedimente allenthalben in derselben Reihenfolge verlaufen sein müsse, wie in den Alpen. Die Vorstellung, dass an zwei verschiedenen Stellen eines triadischen Meeres oder Meerestheiles gleichzeitig lithologisch ganz verschiedene Bildungen sich abgelagert haben können, erscheint dem Ref. als eine ganz selbstverständliche. Ref. hat sieh überhaupt nie gefragt, wie die Reihenfolge der deutschen Triasbildungen nach Massgabe eines alpinen „Schemas“(!) sich hätte gestalten können oder sollen, dem Ref. hat es völlig genügt, dass von einer ganzen Reihe vorurtheilsfreier Forscher eine natürliche Fünftheilung der deutschen Trias erkannt worden ist, und dass diese natürliche Fünftheilung mit der ebenso natürlichen Fünftheilung der alpinen Trias ganz ungezwungen, wie soeben wieder an der Hand der Darstellang Philippi’s gezeigt wurde, in Parallele gestellt werden kann, was dem Ref. bei räumlich so wenig auseinanderliegenden Ablagerungen mehr als Zufall zu sein scheint. Diese Parallelisirung ist überdies, wie oft genug hervorgehoben wurde, nichts Neues, sondern hat sich schon Anderen vorher aufgedrängt, wenn auch die Wege, anf welchen sie dazu kamen, mehr oder minder verschiedene waren; auch dieses Zusammentreffen spricht für die 1898 Bericht vom 31. October. E. Philippi. 315 Richtigkeit der Parallelisirung. Man hat ja längst die Lunzer Schichten der Letten- kohle, den darüber folgenden Hauptdolomit dem Hauptkeuper gleichgesetzt, ohne dass sich bisher Jemand sonderlich darüber beunruhigt hat, dass der alpine Haupt- keuper eigentlich ein Dolomit oder Kalk (Dachsteinkalk) sei. Wer sich an der Bezeichnung „obere Kalkgruppe“* oder „mittlere kalkarme Gruppe“ stösst, dem stehen ja andere Namen dafür zu Gebote, die auch in des Ref. „Schema“ angeführt erscheinen, es ist dem Ref. indessen nicht eingefallen, jene Namen als Ersatz für ältere, gebräuchliche einführen zu wollen; sie sollen lediglich eine kurze Definition der Beschaffenheit der einzelnen Gruppen sein. Am allerwenigsten aber hat Ref. erwartet, dass die Reihenfolge ausseralpiner Triasbildungen genau in derselben Weise verlaufen sein müsse. Wenn von einer Parallelisirung der alpinen und deutschen Hauptgruppen der Trias gesprochen wurde, so ist wiederholt betont worden, dass es sich nicht darum handle, zu behaupten, es müssten die Grenzen haar- scharf zusammenfallen. Warum sollte aber in so naheliegenden Meerestheilen nicht wenigstens in der Anzahl der Hauptglieder eine gewisse Uebereinstimmung vorhanden sein? Und warum sollte, wenn sich eine solche bemerkbar macht, dieselbe absichtlich übersehen und bestritten werden? Wir sind doch naturgemäss darauf angewiesen, nach dem Verbindenden zu suchen. Warum also wollen wir, wenn sich uns solches geradezu aufdrängt, theoretischen Meinungen oder gar persönlichen Schrullen zu Liebe uns blind stellen? Stur hat gewiss kein persönliches Interesse daran gehabt, die Lunzer Schichten gerade der Lettenkohle gleichzustellen, und Andere, die ihm darin gefolgt sind, gewiss ebensowenig. Nicht dasselbe lässt sich von Jenen behaupten, die die Lunzer Schichten um jeden Preis jüuger machen wollen; woher das rührt, das ist erst kürzlich (in unserem Jahrb. 1897, pag. 429, 454) gezeigt worden, und es wäre wünschenswerth, dass diese Hinweise auch von Anderen, die sich über die Stellung der Lunzer Schichten und die damit zusammenhängenden Fragen ein verlässliches Urtheil bilden wollen, berücksichtigt würden, besonders dann, wenn ihr Urtheil bei seiner Entstehung vielleicht hie und da. noch mit ihrem „persönlichen Empfinden“ (Philippi, pag. 216) zu collidiren Gefahr läuft. Philippi steht in seiner Arbeit, obschon er die von Benecke vor- geschlagene Verschiebung der Keupergrenze nach oben — vorläufig wenigstens! — perhorreseirt, im Uebrigen so ziemlich auf dem Standpunkte, den Benecke in seiner letzten Arbeit diesbezüglich einnahm, ja er hat denselben sogar in einer Hinsicht, in Bezug auf die Bedeutung der Fossilien in der deutschen Bleiglanzbank, noch überschritten. Thatsächlich will aber Philippi auf dem Standpunkte stehen, den Benecke vor 30 Jahren einnahm und den er bis vor Kurzem fest- gehalten hat. Das Citat aus Benecke, durch welches Philippi das za zeigen sucht, insbesondere dessen Schluss, es sei auch heute nicht möglich, „auch Unterabtheilungen des Keupers der beiderseitigen Gebiete schärfer miteinander in Vergleich zu ziehen“, ist aber nicht glücklich gewählt, denn der vollständige Satz, dem jener Passus entnommen ist, lautet bei Benecke, Geogn.-pal. Beiträge II., pag. 62, 63, folgendermassen: „Erst in der neuesten Zeit scheinen durch die Entdeckung der Myophoria Raibliana und der Corbula Rosthorni durch Sandberger in Franken und durch den Nachweis der deutschen Lettenkohlenflora im Lunzer Sandstein der Nordalpen, Mittel an die Hand gegeben zu sein, auch Unterabtheilungen des Keupers der beiderseitigen Gebiete schärfer miteinander in Vergleich zu ziehen“. Das war der Standpunkt Benecke’s vor 30 Jahren. Ueber seine neueste Meinungsänderung genügt es, auf Jahrbuch 1897, pag. 442, hinzuweisen. Die Möglichkeit einer weiteren Aenderung wurde ebenda, Jahrbuch 1897, pag. 443, vorausgesehen ; sie scheint sich bei Philippi, pag. 216, vorzubereiten, der überhaupt diesen Fragen nicht so ganz unvoreingenommen und frei von „persönlichem Em- pfinden“ gegenüber zu stehen scheint, wie er selbst glauben mag. Belege dafür sind in seiner Schrift zahlreich zu finden. So in seinem Bestreben (pag. 218), die Abgliederung der Lettenkohle als unwesentlich hinzustellen, worüber man als Gegensatz pag. 206 vergleichen wolle; so in seinem Schlusssatze über die Floren pag. 222, in seinen Bemerkungen über das Weiss’sche „Gesetz‘ und über die „richtige“ Keupergrenze pag. 215; ferner in seiner Absicht, die Bedeutung des deutschen Vorkommens von Myophoria Kefersteinii ganz zu eliminiren (vergl. Jahrb. 1897, pag. 443), und ganz besonders in einen höchst merkwürdigen Satze auf pag. 217, wo es heisst, dass die Verschiebung der deutschen Keupergrenze durch Benecke auch deshalb unnöthig sei, weil (zweitens) es wohl behauptet, aber keineswegs bewiesen ist, 316 Verhandlungen. | Nr. 14 dass die untere Keupergrenze in den Alpen unter den Lunz-Raibler Schichten liege. Wenn das nun nach Philippi’s Meinung bewiesen wäre, wärees vielleicht dann an der Zeit oder angezeigt, den Schachzug der Verlegung der unteren Keupergrenze nach oben vorzunehmen? Das würde ja eventuell eine ausserordentlich lehrreiche Peıspective auf die „objective“ Behandlung dieser Fragen in der Zukunft eröffnen ! Bewiesen ist ja die gegenwärtige Ansicht Philippi’s, pag. 221, dass die Grenze von Muschelkalk und Lettenkohle in den Alpen nicht allzuhoch über den Buchensteiner Schichten, wahrscheinlich noch innerhalb der unteren Kalkmasse verlaufen mag, durchaus nicht, ja der Verf. gibt nicht einmal eine hinreichende Begründung, weshalb aus dem bekannten Funde eines Ceratites nodosus bei Schio gerade auf eine derartig verlaufende Grenze geschlossen werden könne. Wenn diese Grenze nach des Verf. Meinung nicht allzuhoch über den Buchensteiner Schichten verläuft, so kann sie in Judicarien und bei Recoaro, sowie an den meisten Stellen der Nordalpen recht wohl gerade an der Basis der Lunz-Raibler Schichten verlaufen, denn diese selbst liegt nicht allzu- hoch über den Buchensteiner Schichten, wie erst wieder im Jahrbuche 1897, pag. 445, hervorgehoben worden ist. Und schliesslich wird es ganz wie in Deutsch- land in letzter Linie allgemein als ein praktisches Bedürfniss wenigstens der in den Nordalpen arbeitenden Feldgeologen empfunden werden, die Muschelkalkgrenze über der unteren Kalkgruppe an der Basis des Lunz-Raibler Complexes zu ziehen. Was (man vergl. Philippi, pag. 214, vorletzter Passus) dem Einen recht ist, muss dem Anderen billig sein. Die Bemerkung Philippis pag. 221, Z. 4 oben, beruht auf einer un- richtigen Auffassung der Darstellung des Ref. Schliesslich sei noch bemerkt, dass die drei Schlusssätze im Jahrbuch 1897, pag. 454, durch die theoretischen Aus- einandersetzungen Philippi’s nicht im Mindesten erschüttert worden sind und nach wie vor aufrechterhalten werden. (A. Bittner.) Dr. Edm. von Mojsisovies. Mittheilungen der Erd- beben-Commission der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien. V. Allgemeiner Bericht und Chronik der im Jahre 1897 innerhalb des Beobachtungs- gebietes erfolgten Erdbeben. Sitz.-Ber,. d. kais. Akad d. Wiss,, math,-naturw. Cl., Bd. CVII, Abth. I, pag. 195 —433. Im vorigen Jahre (vergl. Verh. d. geol. R.-A. 1897, pag. 187) wurde bereits über die Thätigkeit der von der mathematisch-natnrwissenschaftlichen Olasse der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften eingesetzten Erdbeben-Commission und über die durch diese Commission durchgeführte Organisation des seismischen Beobach- tungsdienstes in den cisleithanischen Ländergebieten unserer Monarchie berichtet. Der vorliegende zweite, bereits zu grossem Umfange (238 Seiten) angewachsene Jahresbericht, referirt zunächst über die Massnahmen, welche zur weiteren Aus- gestaltung des Beobachtungsdienstes durchgeführt wurden, insbesondere “über die Activirung der ersten vier mit selbstregistrirenden Apparaten ausgestatteten seis- mischen Observatorien zu Wien, Kremsmünster, Lemberg und Triest. Von hohem Interesse sind sodann die sehr zahlreichen und detailirten Angaben über die während des Jahres 1897 in den eisleithanischen Ländern beobachteten makroseismischen Beben. Zum ersten Male liegt hier nämlich eine möglichst vollständige, zusammenhängende Darstellung der innerhalb einer Jahres- frist wahrgenommenen Erdbeben in den oben bezeichneten Gebieten vor. Nach dieser Chronik wurden an 205 Tagen Erdstösse beobachtet. Weitaus am häufigsten ereigneten sich Beben rings um das adriatische Senkungsfeld, in den Küsten- ländern der Monarchie. und hier wieder war der Hauptsitz der seismischen Thätigkeit in Krain, speciell im Laibacher Becken. An diese periadriatischen Stossgebiete reihen sich in Bezug auf Häufigkeit der Stösse Steiermark, Kärnten und Tirol an. Selten waren Beben in Salzburg und Oberösterreich, dagegen war Böhmen von ziemlich bedeutenden Beben (im Böhmerwald und im nordwestlichen Erz- gebirge) heimgesucht. Einige Länder verbielten sich anscheinend vollkommen ruhig; wenigstens liefen keinerlei Nachrichten über makroseismisch wahrnehmbare Erderschütterungen ein aus: Niederösterreich, Mähren, Schlesien, Galirien und Bukowina. (C#Pauld) Verlag der k. k. Zar Reichsanstalt, en ir Rasse Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. N 99: > PIRIEVS.N 3; - nımi>> ZA ASS 2a Verhandlungen der k k. geologischen Reichsanstalt, Bericht vom 30. November 1898. Inhalt: Jubiläums-Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt am 29. November 1898: Ansprache des Directors, Hofrathes Dr. G.Stache. - Bingesendete Mittheilungen: A. Bittner: Fischzähne im norischen Hallstätter Kalke von Mühlthal bei Piesting. — Dr. W. Salomon: Ueber das Alter des Asta-Granites. — F. Kerner: Neuer Pflanzenfund im mähriseh-schlesischen Dachschiefergebiete. — F.Schaffer: Ueber eine neue Fundstätte von Badener Tegel bei Siegenfeld. — Literatur-Notizen: Dr. E. Schellwien, Dr. K. A. Redlich, Dr. J. Simioneseu. — Einsendungen für die Bibliothek. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Jubiläums-Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt am 29. November 1898. Ansprache des Directors, Hofrathes Dr. G. Stache: Hochgeehrte Herren! Die erste Sitzung, welche nach den Arbeiten der Sommerperiode die Mitglieder und Freunde unserer k. k. geologischen Reichsanstalt wiederum vereint, steht unter dem mächtigen Eindruck von zwei grossen gemüthbewegenden Erinnerungen. Der freudig festliche Ton, welcher sich meiner die Arbeits- periode des Wintersemesters 1898/99 einleitenden Begrüssung heute so nahe am Vorabend des 2. December, des Erinnerungstages an den vor 50 Jahren erfolgten Regierungsantritt Allerhöchst Sr. Majestät, des kaiserlichen Begründers und Schutzherrn unserer geologischen veichsanstalt, von selbst aufgedrängt hätte, bleibt, wie die Feststim- mung in ganz Oesterreich, dunkel umflort und gedämpft durch die noch so nahe, tiefschmerzliche Erinnerung an das erschütternd tragische Ereigniss des 10. September, durch welches das Jubiläumsjahr 1898 zugleich ein leidvolles Trauerjahr für den erhabenen kaiserlichen Jubilar, für das Allerhöchste Kaiserhaus und für alle Völker der Monarchie geworden ist. K. k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr. 15. Verhandlungen. 4 an 318 Verhandlungen. Nr. 15 Bereits wenige Tage nach dem jähen Tode Allerhöchst Ihrer Majestät. unserer allverehrten, erhabenen Kaiserin, habe ich von Kärnten aus in einem besonderen Schreiben Seine Excellenz den Herrn Minister für Cultus und Unterricht, als unseren obersten Chef, um die gütige Entgegennahme der ehrfurchtsvoll innigen Theilnahme unserer Anstalt an der allgemeinen, tiefen Landestrauer gebeten; und ich habe weiterhin auch den Gefühlen unseres tief empfundenen Bei- leids für Allerhöchst Seine Majestät, den erhabenen kaiser- lichen Jubilar, in der September - Nummer unserer Verhandlungen öffentlich Ausdruck gegeben. Heute, so nahe am Vorabende der Feier des Jubiläumstages Allerhöchst Sr. Majestät, dürfen wir unsere Gedanken bereits seziemender Weise aus dem Banne der schweren Trauerzeit loslösen und uns, indem wir die ehrfurchtsvolle Erinnerung an die von den Fesseln und Leiden des Erdendaseins befreite, allverehrte Kaiserin Elisabeth schon wie das Andenken an eine in Verklärung dem ewigen Jenseits angehörende hoheitsvolle Lichtgestalt in pietätvoller Bewunderung in uns bewahren, in gehobener Stimmung der weihe- vollen Festfreude an der Jubiläumsfeier unseres in erhabener Grösse über dem Nebelmeer aller nationalen und parteipolitischen Wirrsale, umgeben von dem Lichtglanze der dynastischen Treue und Liebe aller Volksstämme des Reiches dastehenden kaiserlichen Herrn hingeben. Uns Geologen und unserer k. k. geologischen Reichsanstalt liegt es ja ganz besonders nahe, dem in edelster Seelengrösse und in uner- schütterlichem Pflichtgefühl allen voranleuchtenden kaiserlichen Jubilar in treuester, ehrfurchtsvollster Verehrung unsere dankbaren Herzen zuzuwenden; denn es ist Allerhöchst derselbe nicht nur der gütige Begründer unserer k. k. geologischen Reichsanstalt, sondern ist auch während seiner glorreichen 5Ojährigen, die Entwicklung und Blüthe aller Kunst und Wissenschaft mächtig fördernden, segensreichen Regie- rung unserer Anstalt stets ein überaus gnädiger Schirmherr gewesen. Ehrfurchtsvoll innigste Dankbarkeit ist das vornelimste Gefühl, welches die k. k. geologische Reichsanstalt daher in diesem Jubel- jahre und ganz besonders am Tage der Festfeier durchdringen muss in Erinnerung an die wiederholten Beweise kaiserlicher Huld und (made, deren sie sich seit dem Tage ihrer Begründung durch die Allerhöchste Entschliessung vom 15. November 1849 zu erfreuen gehabt hat. Ich würde einem für die nächstjährige Festfeier des fünfzig- Jährigen Bestehens unserer Anstalt bestimmten Hauptthema zu sehr vorgreifen, wenn ich heute schon alle der Anstalt und ihren Mit- 1898 Bericht vom 30. November. G. Stache. 319 gliedern seit dem Tage der Gründung zu Theil gewordenen Aller- höchsten Gnadenbeweise an dieser Stelle in ausführlicher Darlegung wieder in Erinnerung bringen wollte. Die für die k. 'k. geologische Reichsanstalt wichtigsten und ehrenvollsten Acte huldvollster kaiserlicher Anerkennung und Gnade muss ich jedoch gerade bei dem vorliegenden Anlass schon hervor- heben, um daran den unterthänigsten Ausdruck der tiefgefühlten Dankbarkeit schliessen zu können. j Diese uns mit gerechtem Stolze erfüllenden Acte besonderer kaiserlicher Huld sind: die Rettung der während desJahres 1860 direct bedrohten Selbständigkeit der Anstalt als wissenschaftliches Institut durch die gnädige Allerhöchste Entschliessung vom 19. September 1860, — die’ Ehre des Allerhöchsten Besuches unserer An- stalt, bei Gelegenheit einer Vor-Ausstellunginden Räumen des Anstaltsgebäudes für die Betheiligung der geologischen Reichsanstalt an der Londoner Aus- stellung, am 15. Februar 1862, — ferner die so überaus huldvolle Schenkung des jetzt den renovirten, pracht- vollen Kaisersaal unseres Museums schmückenden, grossen Kaiserbildes (laut hoher Zuschrift der Cabinets- Kanzlei Seiner Majestät vom 25. October 1887), — end- lich die gnädige Gewährung der ausserordentlichen Credite für die Vorarbeiten zur Herausgabe unserer geologischen Karten in Farbendruck auf Grund- lage der Specialkarte desk. k. militär-geographischen Institutes seit dem Jahre 1889. Dass die k. k. geologische Reichsanstalt bis heute als selb- ständiges, wissenschaftliches Institut wirken und nicht nur jenen Auf- gaben gerecht werden konnte, welche derselben im Sinne des Seiner k.k. apostolischen Majestät unter dem Datum des 22. October 1849 durch den Minister für Landescultur und Bergwesen Ferdinand Edlen von Thinnfeld unterbreiteten Vortrages und program- matischen Entwurfes zugefallen sind, sondern trotz der stark erhöhten und stetig anwachsenden Anforderungen der Gegenwart einer neuen Blüthezeit entgegengeht, verdankt dieselbe somit ganz wesentlich der väterlichen Huld und dem gnädigen Schutz Allerhöchst ihres kaiser- lichen Begründers. Neben den Gefühlen innigster Dankbarkeit und ehrfurchtsvoll begeisterter Verehrung, welche innerlich unsere kleine Wissenschafts- gemeinde für die erbabene Person unseres kaiserlichen Schutzherrn stets beseelt haben, drängt sich im Hinblick auf die Jubelfeier seines 45* 320 Verhandlungen Nr. 15 vor 50 Jahren erfolgten Regierungsantrittes uns umso lebhafter auch der Wunsch auf, diesen Gefühlen entsprechenden Ausdruck verleihen zu könnnen. ‘ Dies können wir anstreben, indem wir uns vor Allem die erhabenen und hochherzigen Eigenschaften der Standhaftigkeit in Unglück und Leid, der freudigen Unermüdlichkeit in der Pflichterfüllung und der unversiegbaren Güte Seiner Majestät gegen alle seine Landeskinder vor Augen halten und uns selbst innerlich geloben, dem hochsinnigen Allerhöchsten Herrn und Begründer unserer Anstalt in Pflichttreue, Arbeitsfreudigekeit und Milde gegenüber den Schwächen von Freund und Feind nachzueifern. Nieht im Gewande einer grösseren festlichen Veranstaltung, zu der wir Gäste zu laden genöthigt wären, konnten wir diesem Herzens- wunsche richtig nachkommen. Es ziemt sich vielmehr die Beschränkung auf den gewohnten engeren Freundeskreis, um unserer Huldigungs- kundgebung für den kaiserlichen Landesvater freudig und ehrfurchts- voll den Tribut wärmster Dankbarkeit anzuschliessen. | In diesem Sinne fordere ich den hier versammelten, engeren wissenschaftlichen Familienkreis auf, sich mit mir im Geiste zusammen- zufinden in der Bitte zu Gott, es möge dem Allmächtigen gefallen, unserem in unerschütterlicher Treue und Ergebenheit verehrten kaiserlichen Landesvater und Herrn noch einen langen ungetrübten Lebensabend voll trostreicher Freuden und reinen hohen Herrscher- glückes zu gewähren; und ich bitte zugleich, mit mir in den huldigenden Jubiläumsruf einzustimmen: Allerhöchst Seine kaiserliche und königliche, apostolische Majestät Kaiser Franz Josefl., der allergnädigste Schutzherr und Begründer der k. k. geologischen Reichsanstalt, lebe hoch! hoch und nochmals hoch! Die Versammlung, welche die Ansprache stehend angehört hatte, stimmte voll warmer Begeisterung in den dreifachen Hochruf ein. Hierauf erklärte Director Stache im Hinblick auf den ausserordent- lichen, weihevollen Festanlass die Sitzung für geschlossen. Derselbe behielt sich überdies vor, die Uebergabe der auf die Beamten und Amtsdiener der Anstalt entfallenden Jubiläums-Erinne- rungs- und Ehren - Medaillen noch vor dem 2. December in der Directionskanzlei selbst vorzunehmen. Die in Aussicht ‚gestellten wissenschaftlichen Vorträge wurden i der für den 6. December anzuberaumenden nächsten Sitzung vor- behalten. ’ 1898 Bericht vom 30, November. A. Bittner. 321 Eingesendete Mittheilungen. A. Bittner. Fischzähne im norischen Hallstätter Kalke von Mühlthal bei Piesting. (Mit 2 Figuren im Texte.) Im Gegensatze zu dem häufigen Auftreten von Fischzähnen in der deutschen Trias sind solche Ueberreste in der alpinen Trias über- aus selten. Sogenannte Bonebeds, wie sie draussen in verschiedenen Etagen wiederkehren, fehlen der alpinen Trias nahezu ganz und, ob- schon bereits Gümbel einzelne Formen des rhätischen Bonebeds in Kössener Schichten anführen konnte, ist es doch erst den aus- dauernden Untersuchungen und Aufsammlungen von H. Zugmayer gelungen, wirkliche "Aequivalente des ıhätischen Bonebeds in den Kössener Ablagerungen des Piestingthales in Niederösterreich nachzu- weisen. H. Zugmaäyer zählt in seiner Abhandlung im Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1875, S. 80, eine Reihe von 9 Arten fossiler Fischreste aus diesem alpinen rhätischen Bonebed auf, unter denen sich auch Sargodon tomicus Plien., Acrodus minimus Ag., Acrodus spec. indet. und Aybodus spec. befinden. In den älteren Triasbildungen der Alpen scheinen derartige Fossilreste noch weit seltener zu sein; selbst die in der deutschen Trias so allgemein verbreiteten und schon ihrer Grösse wegen nicht leicht übersehbaren Ceratodus-Zähne sind bis in die neuere Zeit kaum je- mals vorgekommen und es musste schon deshalb ein gewisses Aufsehen erregen, als Stur an der Basis der Lunzer Schichten, also der alpinen Lettenkohle, vor einigen Jahren einen ganzen Schädel eines Ceratodus auffand, der später bekanntlich von F. Teller als Ceratodus Sturt in unseren Abhandlungen XV./3, 1891, beschrieben und dargestellt worden ist. Bei der Einreihung von Fossilsuiten in unsere Sammlung stiess ich wieder auf zwei Fischzähne, die vor längerer Zeit von mir an der durch ihren Brachiopodenreichthum merkwürdigen norischen Hall- stätter Fundstelle Mühlthal bei Piesting gesammelt worden waren. Die schon erwähnte Seltenheit derartiger Reste in der alpinen Trias sowie der Umstand, dass diese Fundstelle in der Nähe des Zugmayer- schen Fundortes rhätischer DBonebedbildungen an der Vorderen Mandling liegt und (nach der neuestens den norischen Hallstätter Kalken angewiesenen stratigraphischen Stellung) auch im Alter nicht gar zu bedeutend verschieden ist, schien mir eine Berücksichtigung, resp. Bestimmung dieser beiden, an sich ziemlich unscheinbaren Reste immerhin wünschenswerth zu machen. Meines Wissens sind aus den Hallstätter Kalken Fischreste überhaupt bisher nicht angegeben worden. Es bedurfte nur eines flüchtigen Einblickes in die Literatur, um zu finden, dass die beiden in Rede stehenden Fischreste (Zähne) zu den Gattungen Sargodon und Hybodus gehören, von denen die erstgenannte bisher nur aus rhätischen Ablagerungen bekannt zu sein scheint, während die letztere bekanntlich nieht nur in der deutschen Trias, sondern auch in jüngeren mesozoischen Bildungen weit verbreitet und wohl auch schon in palaeozoischen Ablagerungen vertreten ist. Schwie- riger erwies sich die specifische Bestimmung, insoferne als von einer 323 Verhandlungen. Nr. 15 solchen bei derartigen Resten die Rede sein kann, und es scheint, soweit ich die Literatur in dieser Hinsicht kennen lernte, dass man es in beiden Fällen mit bisher unbeschriebenen Formen zu thun habe. Es sei deshalb eine kurze Beschreibung dieser Reste hier angeschlossen : Sargodon noricus nov. spec. Die in den rhätischen (Kössener) Schichten ausser der Alpen und im Bereiche derselben weitverbreiteten Vorderzähnchen von Sargodon tomieus Plien. scheinen, den übereinstimmenden Abbildungen zufolge, eine gewisse Grösse nicht zu überschreiten. In der Originalbeschreibung Plieninger’s (Württ. Jahresh., 3. Jahrg., 1847, S. 165, Tab. TI, Fig. 5—10) findet sich als solche eine Höhe von 5—5‘‘, eine Breite von 2—3”' und eine Dicke (an der Basis der Krone) von bis 1.“ an- gegeben. Die grössten der abgebildeten Exemplare erreichen indessen nur eine Breite von 5 mm (2'/,‘'). Damit stimmen die Abbildungen, welche Quenstedt gibt. Auch alpine Exemplare, sowohl aus den Nordalpen als aus den Südalpen, zeigen eine gleiche Grösse, Fig. % nt 3 a) Sargodon norieus n. sp. in drei Ansichten. b) Sargodon tomieus aus Kössener Schichten des Nagglergrabens SO von Weissensee in Kärnten, von Herrn G. Geyer gesammelt, in drei Ausichten. e) Sargodon tomicus aus rhät. Bonebed der Vorder-Mandling im Piesting- thale, gesammelt von Herrn H. Zugmayer, in der Vorderansicht. Alle in natürlicher Grösse. Es ist nun wohl kaum Zufall, dass der einzige bisher vorliegende Scergodon-Zahn aus dem norischen Hallstätter Kalke von Mühlthal be- trächtlichere Dimensionen besitzt als die Zähne des Surgodon tomicus der Kössener Schichten. Die Länge seiner Krone (die Wurzel ist nicht erhalten) beträgt nahezu 10 mm, die Breite an der Schneide 8 mm, an der Wurzel eirca 7 mm, die Dicke (an der Wurzel seitlich) eirca I mm. Ich stelle die Maasse der nebenbei zum Vergleiche abgebildeten beiden alpinen Exemplare von Saryodon tomicus Plien. daneben. 1898 Bericht vom 30. November. A. Bittner. 323 Länge Breite Dicke ES, moricus‘ . ... 10. mm 7—8 mm 5 mm Blomieus .. .ı:..9..., 44! . 21, , Betomicus ......4lg „ 31 —4 5 2 ? Die Innenseite ist schaufelförmig ausgehöhlt, die Schneide stumpf, in der Mitte durch eine Fissur tiefeingeschnitten und jede der beiden Hälften mässig abgerundet, auch an der Aussenecke stumpf. Die beiden auffallend schwalbenschwanzartig ausgerandeten Exemplare des alpinen S. tomieus, die zum Vergleiche abgebildet wurden, besitzen schärfer vorspringende Aussenecken der Zahnschneide und erscheinen auch an der Basis der Krone ein wenig schmäler als der Zahn von 8. noricus. Die dunkle Grundfarbe der Zahnoberfläche lässt hellere Punkte und Flecken durchscheinen, offenbar die Ausgangspunkte der inneren Röhrehenstructur der Zahnsubstanz. Fundstelle: Grauer norischer Hallstätterkalk von Mühlthal bei Piesting in Niederösterreich. Hybodus austriacus nov. spec. Hybodus-Zähne sind so mannigfach mit Acrodus-Zähnen und anderen verwandten Zahngebilden vermittelt, dass es, wie bereits Quenstedt hervorhebt, oft zweifelhaft wird, wohin man einzelne Exemplare stellen solle. Um einen solehen Zahn, bei dem es vielleicht nieht ganz sichergestellt ist, ob er besser zu Acrodus gebracht werden solle, handelt es sich auch hier. Seine Erhaltungsweise ist eine sehr schöne, er ist nicht im Geringsten abgekaut und seine erhabenen Ver- zierungen treten in ausgezeichneter Weise hervor. Die Dimensionen sind folgende: Länge (nach der grössten Dimension gemessen) . . . . 18 mm Breite des centralen Hügels, an der Basis der Krone, eirca 4 2 Breite des centralen Hügels, grösste Breite . . .... 5 s Bee centralen Hücels, : „ .., . u. u. Be En Der Zahn ist seiner grössten Dimension nach leicht gekrümmt, so dass man von einer convexen und von einer concaven Seite desselben. sprechen kann. Diese beiden Seiten sind in Gestalt und Seulpiur merk- lich verschieden. Die ganze Kante des Zahnes wird von einer ziemlich scharf hervortretenden Leiste oder stumpfen Schneide eingenommen, welche durch die Querthäler, die die Seitenhügel voneinander trennen, nur wenig unterbrochen erscheint. Der ‘centrale Haupthöcker ist gross und massig, durch einen sehr kräftigen Vorsprung oder Seitenansatz, der auf der Convexseite sich erhebt, verstärkt und dadurch, sowie durch seine bogenförmig gewölbte Oberseite kuppel- oder kronenförmig gestaltet. Auf seiner Höhe wird der Längskamm durch eine stark markirte Querleiste gekreuzt, welche Querleiste schwach an der Concav- 324 Verhandlungen. Nr. 15. seite ansetzt, über «die Schneide ziehend als kräftiger Kamm die Höhe des centralen Seitenansatzes des Mittelhöckers bildet und gegen ab- wärts zu sich rasch aus der Symmetrielinie nach der einen Seite wendet, wodurch der Seitenansatz der Convexseite stark einseitig ver- zerrt wird, was sich auch in der feineren Verzierung ausdrückt. Der ganze Kamm des Zahnes neigt sich in der Region des Mittelhöckers merklich gegen die Concavseite hin, so dass von dieser Seite gesehen der höchste Punkt nicht in den Gipfel des Hauptkammes zu fallen scheint, sondern dieser durch die Höhe des Seitenansatzes fast über- raet wird. Sonst ist im Allgemeinen der Abfall nach der Convex- DEN der Natur. Hybodus austriacus in vier Ansichten. seite der stärkere. Gegen die Basis hin zieht sich die Krone merklich zusammen, so dass die Wurzel beträchtlich schmäler gewesen sein muss; insbesondere hängt der centrale Ansatzhöcker der Convexseite über eine förmliche Aushöhlung der Wurzelregion herein. Ausser dem Haupt- oder Centralhöcker sind jederseits 5 oder 6 Seitenhöcker vorhanden. Die beiden ersten jederseits liegen eigentlich noch am Abfalle des Haupthöckers selbst und sind von diesem nur durch unbedeutende Einkerbungen des Hauptkammes geschieden; in ihrem Baue indessen kommen sie ganz den übrigen Seitenhöckern gleich, die untereinander durch ansehnlich tiefe Quereinschnitte ge- trennt werden. Wohl setzt die Kante des Hauptkammes fast ohne meıkbare Unterbrechung durch diese Einschnitte fort und erscheint, wenn man den Zahn in ihrer Richtung überblickt, fast als ununter- 1898 Bericht vom 30. November. A. Bittner. 325 brochene, nur mehrfach ziekzackförmig gebogene Linie; allein aus der Richtung normal auf den Längskamm gesehen, treten wieder die Quereinschnitte kräftiger hervor, und da von jedem einzelnen der Seitenhöcker speciell nach der concaven Seite des Zahnes ein kräftiger Querkamm herabläuft, so heben sich die Seitenhöcker selbst mehr oder weniger deutlich als förmliche Querjoche heraus und erscheinen, von oben gesehen, ziemlich ausgesprochen als dreikantige, stumpfe Spitzen. An der einen Seite des Zahnes sind ausser dem innersten und schwächsten noch vier weitere Seitenhöcker vorhanden und eine kleine Abbruchstelle lässt die Existenz eines sechsten äussersten deut- lich erkennen. An der anderen Seite sind nur die drei inneren Seiten- höcker erhalten, zwei weitere sind nach der Länge der erhaltenen Wurzelsubstanz gewiss vorhanden gewesen. Die ausserordentlich schön erhaltene Leistenverzierung der Zahn- oberfläche erscheint im Allgemeinen auf der convexen Seite des Zahnes ein wenig kräftiger als auf der eoncaven; auch die Färbung der con- vexen Seite ist eine etwas dunklere als jene der Gegenseite und ganz _ besonders der Glanz der Convexseite kräftiger als jener der Concav- seite. Es dürfte deshalb wohl die Convexseite als die äussere, dem Liehte zugekehrt gewesene, anzusehen sein. Die Verzierung der Öonvexseite. Die Mehrzahl der feinen erhabenen Leisten und Kanten der Oberfläche concentrirt sich um die Schneide des Hauptkammes, respective geht von dieser aus, wobei die Leistehen mebr oder minder weit an den Aussenflächen herabziehen. Am unregelmässigsten ist ihre Anordnung auf der nach der Convex- seite des Zahnes sehenden Aussenabdachung (Vorderseite?) des Mittel- höckers, wegen des kräftigen, hier vorhandenen, unsymmetrisch, das heisst einseitig verlaufenden Querkammes. Dieser gekrümmte Quer- kamm besitzt nur an seiner Convexseite eine kräftigere Rippung, indem sich von der Hauptrippe des Kammes an dieser Seite fünf oder sechs Seitenrippen ablösen, zwischen welchen noch einzelne ganz kurze Rippen- ansätze liegen, besonders gegen die Höhe des Hauptkammes. Diese einseitigen Seitenrippen des Querkammes laufen sehr weit nach aussen herab, die äusseren bis zur Basis der Krone, oberhalb welcher sie sich mehrfach verästeln.. An der Concavseite dieses Querkammes stehen nur wenige zarte Rippcehen und das Thälchen, das sich zwischen dieser Concavseite und dem Hauptkamme des Mittelhöckers herabzieht, er- scheint deshalb ziemlich glatt, obwohl gerade hier vom Hauptkamme selbst kräftigere und längere Rippen ausgehen, als gegenüber der Convexseite des (Juerkammes, woselbst die Rippung des Hauptkammes auf kurze Ansätze beschränkt bleibt und die Rippenbildung‘der Aussen- seite fast völlige vom Querkamme aus bestritten wird. Schwächer als die Berippung des Mittelhöckers ist die Berippung der Seitenhöcker der Convexseite des Zahnes. Die innersten Seitenhöcker besitzen ein bis zwei, die äusseren zwei bis drei weiterherabziehende Leistehen und einige kürzere zwischen oder neben ihnen. Nur eines oder zwei dieser Leistchen reichen herab über die ganze Höhe des Abhanges und verbinden sich mit der wieder etwas kräftigeren und dichteren Verzierung der Kronenbasis, die aus ziemlich dicht gedrängten, gegen oben spitzenförmig anastomosirenden K. k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr. 15. Verhandlungen. 46 326 Verhandlungen. Nr.15 kurzen Erhabenheiten gebildet wird, wodurch über der Kronenbasis eine Art sehr unvollkommenen niedrigen Seitenkammes entsteht. Regelmässiger und symmetrischer gestaltet sich die Verzierung) der Concavseite (oder Innenseite) des Zahnes. Der kurze mediane Querkamm des Mittelhöckers bricht hier steil ab, lässt aber doch auch eine geringe Assymmetrie erkennen, welche nicht mit jener der Gegen-. seite (Vorderseite) correspondirt, sondern eine derselben entgegen-. gesetzte (übers Kreuz gestellte) ist. Beiderseits dieses Rudiments des Querkammes verlaufen mehrere kräftige Leistchen vom Hauptkamme herab. Im Gegensatze zu dieser schwächeren Sculptur des Mittelhöckers sind die Seitenhöcker dieser Concavseite kräftiger verziert, indem jeder derselben einen ziemlich ausgesprochenen Querkamm besitzt, der bis’ zu den basalen Verzierungen herabzieht und fast durchaus in einseitiger Weise, nach aussen nämlich, feinere Seitenrippchen absendet. Die Ver- zierungen an der Basis der Krone sind auf dieser Seite wieder schwächer entwickelt als auf der Convexseite; sie bestehen aus ziemlich zahl- reichen kurzen Leistchen, die weit weniger als an der Convexseite die Tendenz zeigen, gegen oben zu anastomosiren und sich zu einem Seitenkamme zu vereinigen. 4 Es war mir nicht möglich, unter den zahlreichen, bisher mit specifischen Namen versehenen Hybodontenzähnen der ausseralpinen Trias einen zu finden, mit welchem der hier beschriebene Rest über- einstimmen würde. In engeren Vergleich kommen wohl nur jene stumpfen, vielhöckerigen Zähne, die Giebel als Aybodus Maugeoti Ag. vereinigen möchte und zu denen er auch /T. ruoosus Plien. zählt. Hybodus ru- gosus Plien. aus der Lettenkohle erinnert wenigstens in Quenstedt’s Fassung vielleicht noch am ehesten an unsere Form, da er auf dem Centralhöcker eine Längs- und eine (uerkante aufweist, die sich kreuzen, wodurch, wie Quenstedt hervorhebt, der Zahn sich Acrodus nähert. Auch läuft (innen) unter der Hauptspitze ein kugelförmiger Schmelzwulst hinab und die Zahl der Seitenhöcker beträgt vier bis fünf. Es fragt sich aber, ob Quenstedt’s H. rugosus identisch ist mit dem ursprünglichen MH. rugosus Plieninger’s, der sich weit mehr von dem hier beschriebenen Zahne zu entfernen scheint. Auch Quenstedt's H. rugosus (Petr.-K., Tab. 21, Fig. 29) stimmt durchaus nicht vollständig überein mit unserer Form; sein Haupthöcker ist schmäler und spitzer, es fehlen ihm die beiden ersten Nebenhöcker beiderseits und die feinere Verzierung scheint beträchtlich verschieden zu sein. Noch viel weiter entfernt sich Quenstedt’s rhätischer Hybodus cloacinus. Auch in dem grossen Werke von L. Agassiz vermag ich etwas, was dem hier beschriebenen Aybodus-Zahne ähnlich wäre, nicht zu finden. Am nächsten noch kommt ihm, wegen des vorderen centralen überzähligen Zahnhöckers, der Tab. 24, Fig. 18, abgebildete Aybodus polycyphus. Fundstelle: Der graue norische Hallstätter Kalk von Mühlthal bei Piesting in Niederösterreich. 1898 Bericht vom 30. November. Dr. W. Salomon. 327 Dr. W. Salomon. Ueber das Alter des Asta-Granites. Im vorigen Jahre besprach ich bei Gelegenheit einer Unter- suchung aller bekannten periadriatischen granitischen Massen !), auch das Alter und die Lagerungsform des Granites der Cima d’Asta. Hin- sichtlich des Alters kam ich dabei zu dem Ergebniss, dass sich „aus den bisherigen Beobachtungen direet nur schliessen lässt, dass das Eruptivgestein jünger als die Quarzphyllite ist und in keinem Zu: sammenhang mit dem Quarzporphyr steht. Es lässt sich aber direct nicht erweisen, ob es dem Palaeozoicum, Mesozoicum oder dem ältesten Cänozoicum angehört.“ Ich fügte dann aber an einer anderen Stelle derselben Arbeit (pag. 242) noch hinzu, dass es zwar nicht sicher, aber immerhin recht wahrscheinlich sei, dass die centralen granitischen Kerne der periadriatischen Senkung und somit auch der Asta-Granit, ebenso wie die dem Randbogen angehörigen Massen am Ende der Kreidezeit oder im ältesten Eoeän ihre Intrusion vollzogen hätten. In demselben Jahre, in welchem meine Arbeit im Druck erschien, liess die k. k. geologische Reichsanstalt zu Wien?) durch Herrn Dr. A. v. Krafft „die Grenzen des Asta-Granites festlegen und die Natur und das Alter dieses Granites untersuchen“. Das Ergebniss dieser Begehungen wird von Stache in den folgenden Worten zu- sammengefasst:: „Was die Frage nach der Natur des Asta-Granites be- trifft, konnte v. Krafft die Beobachtungen von Rothpletz und Salomon bestätigen, denen zu Folge der Asta-Granit Apophysen in ‚die Schieferhülle entsendet, Fragmente von Schiefer einschliesst und im Contaet mit den Schiefern eine Metamorphose der letzteren bewirkt hat. Hinsichtlich des Alters gelang. es Herın v. Krafft überdies, Be- weise für ein vorpermisches. Alter dieser Intrusivmassen zu entdecken, ‚durch welche Salomon’s Annahme eines eretacischen ‘oder tertiären Alters dieses Granites widerlegt erscheint. Die Verrucanoconglomerate des Castel Ivano führen nämlich Gerölle von Schiefern, welche im Dünnschliff eine vollkommene Uebereinstimmung mit Gesteinen aus der Contactzone des Granites documentiren und somit den Schluss rechtfertigen, dass vor der Ablagerung der Verrucanoconglomerate der Granit bereits intrudirt sei.“ Dank der Freundlichkeit des Herrn Dr. A. v. Krafft erhielt ich. dann in diesem Sommer noch kurz vor meiner Abreise in die Süd- .alpen seine Publication: „Das Alter des Granites der Cima d’Asta.“ In dieser interessanten Arbeit sind nicht nur genaue Mittheilungen über die von ihm hinsichtlich des Alters für beweiskräftig gehaltene Stelle gegeben, sondern auch eine Reihe anderer dankenswerther Beobachtungen über das Auftreten der von mir als Hornfels-Astite be- ‚zeichneten Contaetbildungen in der Val Vendrame und am Seroz, sowie eordieritreicher Hornfelse gleichfalls im Val Vendrame mitgetheilt. Auch werden .v. Mojsisovics’ Angaben über den Verlauf der nörd- lichen Granitgrenze zum Theil corrigirt. h Tschermak’s Mittheilungen. XVII, nn. 2 und 3. ) Vergl. H. Stache, Verhandl. der-k. k. geol. R.-A. 1898, pag: 18 46* 398 Verhandlungen. Nr. 15 Da ich nun auf der Rückreise von meinen Aufnahmen in der Adamellogruppe nach Trient kam, benützte ich diese (Gelegenheit, um auf Grund der Krafft’schen Arbeit den Fundort der Horntelsgerölle selbst kennen zu lernen. Ich kam hierbei zu einer wesentlich anderen Auffassung der Lagerstätte und will deshalb im Folgenden ausführlich auf v. Krafft’s und meine Beobachtungen eingehen. Auch in der v. Krafft’schen Arbeit !) wird hervorgehoben, dass „der Verrucano des Val Sugana nach übereinstimmenden Angaben der bisherigen Beobachter keine Granitgerölle führt.“ Dann heisst es aber: „Entlang dem Westfuss des Lefre zieht sich, vom Trt. Chiepina über Strigno herab nach Agnedo im Val Sugana, ein breiter Streifen von Verrucano. Diese Ablagerungen sind gut aufgeschlossen in einem Hohl- weg. der von Agnedo zu dem malerisch auf einer Anhöhe gelegenen Castel Ivano hinaufführt. Eine Serie OW-streichender und nach N ein- fallender Sandsteine, lockerer Sandbänke, grünlicher und röthlicher Letten bildet das Liegende; darauf ruhen mächtige rothe Conglomerate. Ehe man zur Höhe gelangt wird rechts oben ein Weinberg sichtbar, der auf diesen Conglomeraten angebaut ist; auf der Höhe selbst folgt ein kleines Vorkommen grünen Porphyrs über den Conglomeratmassen. Nach der Lagerung und der petrographischen Beschaffenheit müssen diese sämmtlichen Bildungen im Liegenden des Porphyrs für Verrucano angesprochen werden. Eine Untersuchung der Conglomerate in dem erwähnten Weinberg führte nun zur Auffindung von harten, bläulich gefärbten Gesteinen, die schon makroskopisch an die Hornfelse der Schieferhülle des Asta-Granites erinnern. Es ist gänzlich ausgeschlossen, dass diese Contactgesteine Beimengungen glacialen Ursprungs darstellen ; denn sie wurden nicht oberflächlich aufgelesen, sondern aus dem zer- setzten Anstehenden herausgegraben. Ueberdies fehlen Kalkgerölle in dem erwähnten Weinberg. Es wäre aber nicht einzusehen, weshalb zwar die Gerölle der Schieferhülle, nicht aber die in der ganzen Um- gebung massenhaft vorkommenden Kalke zum Castel Ivano verschleppt sein sollten.“ Meine eigenen Beobachtungen stimmen in vielen Punkten mit den v. Krafft’schen genau überein. Auch ich fand unten in dem Hohlweg ein nach meiner Messung WNW-streichendes, mit mittlerer bis steiler Neigung N-fallendes System mürber Sandsteine und Letten. Ueber diesen liegt zweifellos anstehend und sicher zu dem Verrucano gehörend eine mächtige Ablagerung, die aus zahllosen, nur schwach abgerundeten Phyllitstücken und selteneren Quarz- und Quarzporphyr- brocken besteht, die in einem rothen, ganz lockeren, lettigen Binde- mittel liegen. Die lockere Beschaffenheit dieser Ablagerung, die ich cher als Breceie bezeichnen möchte, beruht wohl kaum auf Zersetzung des Bindemittels. Ich möchte vielmehr annehmen, dass sie, ebenso wie die im Liegenden anstehenden Letten, niemals stärker verfestigt ge- wesen ist. Doch ist diese Frage für unsere weiteren Betrachtungen belanglos. Noch weiter oben, schon über dem von A. v. Krafft er- wähnten Weinberg, sind noch mehrfach Aufschlüsse in dieser Breceie und in mit ihr wechsellagernden Sandsteinbänken vorhanden. Das ') Verhandl, der k. k. geol. R.-A. 1898, pag. 186. 1898 Bericht vom 30. November, Dr. W. Salomon. 329 Streichen mass ich auch hier zuerst N 75—65 W, ganz oben, wo es nicht absolut sicher bestimmbar ist, zu N 80 OÖ. Das Fallen scheint in den höheren Aufschlüssen mit mittlerer bis steiler Neigung nach Süden gerichtet zu sein. Anstehenden Porphyr sah ich, wohl nur zufälliger- weise, an dieser Seite des Berges nicht. Doch steht er im Chiepina- thal auf dem linken Ufer, nördlich von Castel Ivano, in derselben Seholle an. Ueber diesen zweifellos zum Verrucano gehörigen Bildungen liegen nun diluviale, an verschiedenen Stellen verschieden mächtige Ablagerungen, und zwar unmittelbar neben dem Schlosse eine auf der Mojsisovics’schen Karte ihrer Mächtigkeit wegen eingetragene, feste Kalkbreecie, weiter unten am Hange nicht verfestigte Grund-Moräne. Das beistehende schematische Profil gibt diese Verhältnisse wieder. WW. : 050 Die Moräne führt viel hellgefärbte, zum Theil fossilführende Kalk- steingerölle, die meistens dem Dachsteinkalk und dem Lias entstammen dürften, daneben Granit, Phyllite, Hornfelse, Porphyre und Verrucano- sandstein. Es ist nun äusserst bemerkenswerth, dass an den Hängen des Hohlweges eine innige Vermengung des Materials der Moräne mit dem der losen Verrucanobreccie statt- gefunden hat und bei jedem Regenguss offenbar von Neuem stattfindet. Sie geht soweit, dass ich aus scheinbar an- stehendem rothen Verrucanolehm zusammen mit Phyllitfragmenten Gerölle von Granit und Jurakalk ausgrub. Zahllose grosse und kleine Geschiebe und Blöcke von Kalkstein !} liegen auf dem Grunde des Hohlweges herum oder hängen an seinem oberen Rande, neben dem Weinberg, in den Wurzeln der den Hohlweg beschattenden Bäume. Gegen den Weinberg hin nimmt die Moräne an Mächtigkeit ab. Grosse Blöcke fehlen dort ganz, wohl aus dem einfachen Grunde, weil sie als Hindernisse für den Anbau bei Seite geschafft und in den Hohlweg geworfen wurden. Kleinere Geschiebe von Kalkstein, darunter ein Stück schönen, hellgefärbten Oolithes?) .) Ich brauche wohl nicht erst hervorzuheben, dass in der Val Sugana ausser dem hier nicht in Betracht kommendeu schwarzen permischen Bellerophonkalk keinerlei palaeozoische oder azoische Kalksteine auftreten. °) Dieser Oolith entstammt offenbar dem von Böse und Finkelstein be- schriebenen unteren Degger der Val Sugana. Vergl. Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1892, pag. 265—302. 330 Verhandlungen. Nr. 15 fand ich auch in dem Weinberg selbst!). In dem Weinberg sieht man nirgendswo anstehendes Gestein. Nur ein kleiner, etwa ein bis zwei Fuss tiefer Graben, der auf drei Seiten um ihn herum aus- &ehoben ist, liefert ‚schlechte Aufschlüsse; und aus diesem Graben stammen wohl die v. Krafft gesammelten Astite. Ich selbst konnte dort, obwohl ich mehrere hundert Stücke untersuchte, keinen der mir wohlbekannten Hornfelse finden. Ich bemerke ausdrücklich, dass auch in den schlechten Aufschlüssen des Grabens das ganze Gesteinsmaterial durchaus locker ist, und dass es sehr leicht möglich ist, dass auch hier eine Vermengung «diluvialer Geschiebe mit den Geschieben des Verrucano stattgefunden hat. Es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass auch das jetzt nur mit Gras bewachsene Terrain, in dem der (Graben unmittelbar an dem Weinberg ausgehoben ist, früher entweder als Weinberg benützt wurde oder mit Edelkastanien bepflanzt war. In beiden Fällen musste die Folge eine Vermengung der oberflächlichen diluvialen Ablagerung mit dem lockeren Verrucanoschutt sein. Auf Grund der angeführten Beobachtungen halte ich es für ausserordentlich wahrscheinlich, dass die vonKrafftin dem erwähnten Weinberge aufgefundenen Astitgerölle ebenso wie die von mir scheinbar aus dem Verrucano herausgegrabenen Gerölle von Asta-Granit und Jurakalk aus dem Diluvium stammen. Es ist übrigens v. Krafft aus seiner Deutung umsoweniger ein Vorwurf zu machen, als ihm das Auftreten der Kalkgeschiebe in dem Weinberg entgangen war und er vielleicht den unmittelbar neben dem Weinberg gelegenen Theil des Hohlweges, in dem die Vermengung des ddiluvialen Materiales mit der Verrucanobreccie am deutlichsten ist, nicht selbst begangen hat. j Nach diesen Auseinandersetzungen ist es klar, dass wir in der Frage nach dem Alter des Asta-Granites noch nicht weiter gekommen sind, sondern nach wie vor direct nur beweisen können, dass er jünger als die Phyllite, älter als das mittlere Eocän ist, indireet es aber auch heute noch für das Wahrscheinlichste halten müssen, dass er ebenso wie die übrigen granitischen Massen der periadriatischen Senke in der jüngsten Kreidezeit oder im ältesten Eocän emporgedrungen ist. Auf jeden Fall aber würde es mich freuen, wenn meine eitirte Arbeit auch weiterhin eine regere Untersuchung der Frage nach dem Alter der südalpinen Granitmassen zur Folge haben würde; und ich möchte in dieser Beziehung gerade für die Cima d’Asta eine "genaue Untersuchung der ausgedehnteren Verrucanomassen des den Berg Collo, nördlich von Roncegno zusammensetzenden Zuges empfehlen. Wenn irgendwo, hat man dort die Möglichkeit, die Gerölle des anstehenden Verrucano zu sammeln. AIHEE Es bleibt mir jetzt nur noch übrig, auf einige andere Punkte der v. Krafft’schen Arbeit einzugehen, in denen ich gleichfalls anderer Meinung bin. Krafft nimmt an, dass die bekannte Fältelung der Phyllite „offenbar mit der Gebirgsbildung in keinem Zusammenhange steht“. Sie „ist vielmehr wohl das Resultat innerer Gleitung in Folge (der. Kigenschwere. Dies wird durch. den Umstand wahrscheinlich ge- ') Sie liefern den Beweis, dass auch dieser früher von Moräne bedeckt war. DB en ae =, 9 1898 i Bericht vom 30. November. Dr. W. Salomon. 331 macht, dass im oberen Val Vendrame gefältelte Schiefer mit eirea 1—2 ın mächtigen, flach nördlich einfallenden Quarzitbänken wechsel- lagern, an denen Faltungserscheinungen nicht erkennbar sind.“ Ich möchte diese Quarzitbänke für Gänge von Quarz halten, also Spaltenausfüllungen. Denn ich kenne solche, die Fältelung der Phyllite schräg durchschneidende Quarzgänge, die durch Druck vollkommen das Aussehen von Quarziten annehmen können, aus dem ganzen Phyllit- territorium von der Cima d’Asta an bis an den Lago Maggiore. Auch ist es mir nicht verständlich, warum die horizontal abgelagerten Phyllit- schichten „in Folge der Eigenschwere“ anfangen sollten, zu gleiten, bevor sie durch die Gebirgsbildung gestört wurden. Deshalb spricht der auch von Krafft hevorgehobene Umstand, dass die Granit- apophysen nicht mitgefaltet sind, gerade dafür, dass der Granit jünger ist als die permocarbonische Faltung der Erdkruste in der Alpenregion und somit auch jünger als der unmittelbar auf den gefalteten Phylliten discordant auflagernde Verrucano. Was die Lagerungsform des Asta-Granites betrifft, hatte ich !) es für „ungemein wahrscheinlich gehalten, dass der Oima d’Asta-Granit einen echten, wenn auch vielleicht im Einzelnen unregelmässigen Lakko- lithen darstellt, der sich allerdings nicht mehr wie die amerikanischen Lakkolithen in horizontaler Stellung befindet“. Dem gegenüber hebt v. Krafft hervor, dass „der Parallelismus zwischen Schiefer und Granit durch ein zweimaliges hackenförmiges Umbiegen des letzteren erheblich gestört wird“, und dass an einer dieser Stellen, und zwar auf der Südseite, wo sonst die Schiefer überall unter den Granit ein- fallen, ausnahmsweise einmal Schiefer, auf dem Granit liegend und mit 30% von ihm abfallend, beobachtet wurden. Ich muss gestehen, dass ich diese Unregelmässigkeiten, die keineswegs grösser sind als die von Gross an vielen typischen nordamerikanischen Lakkolithen nach- gewiesenen, nicht für ausreichend halte, um den Asta-Granit als einen Stock zu bezeichnen. Ebenso muss ich auch dem letzten Einwande?) v. Krafft’s gegen die Lakkolithennatur des Asta-Granites widersprechen. Es ist allerdings richtig, dass man aus dem Einfallen der Schiefer unter den Granit noch nieht mit Sicherheit schliessen darf, dass „sie dessen Basis bilden* und „unter dem Granit vollkommen durchsetzen“. Das letztere ist aber keineswegs nothwendig bei den Lakkolithen, da man sich den Eruptionskanal nicht, wie man es gewöhnlich in den schema- tischen Zeichnungen dargestellt sieht, als einen im Verhältniss zur Breite der Lakkolithen sehr schmalen Spalt vorzustellen braucht. Ob das erstere im Allgemeinen der Fall ist oder nicht, wird man bei der Lage des Asta-Granites und der Art der Aufschlüsse niemals mit Sicherheit feststellen können. Wohl aber kann und muss man sich darüber schlüssig machen, ob es wahrscheinlich ist, dass die Schiefer die Basis des Granites bilden. Und da scheinen mir die von mir eitirten Beobachtungen in der That eine grosse Wahrscheinlichkeit dafür zu ergeben, die von Krafft angeführten Geeeneründe aber €. pag. 210. Sn 2,1. c. pac..189 3939 Verhandlungen. Nr. 15 nicht stichhältig zu sein. Krafft gibt nämlich erstens an, dass ihm der Neigungswinkel, mit dem die Schiefer unter den Granit einfallen, zu beträchtlich erscheint, als dass es anzunehmen sei, dass sie auf weite Strecken hin dem Granit als Basis dienen. Er stützt sich dabei auf meine Messung der Fallwinkelgrösse bei Canale S. Bovo (40—50°) und auf seine eigene Messung am Torrente Maso (45° und er fügt noch hinzu, dass „das steile Einfallen der Schiefer unter den Granit auch die Folge einer Ueberkippung sein kann; die Thatsache, dass im Torr. Maso und in der Bachrunse bei Canale S. Bovo Schiefer und Granit in Primärcontaet stehen, ändert daran Nichts.“ Nun vergegen- wärtige man sich aber die Lagerungsverhältnisse am Südrande der Asta-Masse. Der Granit befindet sich, wie ich nachgewiesen habe, überall im Primärcontact mit den Schiefern und ist mit ihnen zu- sammen auf die überkippte Schichtfolge des Mesozoicums und ältesten Tertiärs herübergeschoben !). Die Val Suganabruchlinie verläuft, wie ich 1891 mittheilte 2), nicht etwa zwischen dem Granit und den Schiefern, sondern zwischen diesen und den mesozoischen Bildungen. Sind also die unter den Granit nach Norden einfallenden Schiefer mit dem Granit zusammen von den von Süden unter sie herunterdrängenden Schichten nach N in die Höhe gehoben worden, so musste ihr Fallwinkel da- durch erhöht werden. Das heisst, ihr ursprünglicher Fallwinkel ist geringer als der jetzt zu beobachtende von 45°. Dass aber „das steile Einfallen der Schiefer unter den Granit die Folge einer Ueberkippung sein kann“, wenn die Schiefer im Primärcontact mit dem Granit sind, das erscheint mir nicht glaublich. v. Krafft sagt dann ferner noch: „Bei den bedeutenden tek- tonischen Umwälzungen, welche an der Südgrenze des Granit-Schiefer- gebietes stattgefunden haben, ist es sehr wahrscheinlich, dass die hart an der Val Suganalinie gelegenen , weichen Schiefermassen Störungen erfahren haben. Zur Erklärung ihrer thatsächlich vorhandenen ab- normen Lagerung müssen daher in erster Linie diese tektonischen Vorgänge herangezogen werden, und zwar ist man hierzu umsomehr berechtigt, als, wie erwähnt, nur auf den der Val Suganalinie parallelen Strecken der Granitgrenze ein Einfallen der Schiefer unter den Granit sich beobachten lässt.“ Dazu habe ich zu bemerken, dass nach meiner Auffassung die Lagerung der Phyllite nur insofern abnorm ist, als sie durch eine Ueberschiebung auf die mesozoischen Schichten hinaufgeschoben sind. Sie selbst aber haben, wie schon ausgeführt, bei dieser Gelegenheit wohl ein stärkeres Einfallen erhalten, liegen aber durchaus normal und sind keineswegs überkippt. Nur in dem für seine Zeit ganz fundamentalen und in seinen meisten Theilen noch heute mustergiltigen Profile von Suess sind sie so dargestellt, weil dieser grosse Forscher damals auf Grund der Aufschlüsse an dem einen Punkte allein nicht ') Man vergl. das berühmte Suess’sche Profil in den ‚Aequivalenten des. Rothliegenden“. Sitz.-Ber. der Wiener Akad. d. Wiss. 1868, in dem aber der Val Suganabruch zwizchen dem Phyllit und dem Mesozoicum noch nicht eingezeichnet ist. Ganz richtig sind die Verhältnisse auch in den Profilen der schon eitirten Arbeit von Böse und Finkelstein wiedergegeben. °) Tschermak’s Mittheil. XII, pag. 408 —410. 1898 Bericht vom 30. Noyember. F. Kerner. 333 erkennen konnte, dass zwischen den Phylliten und den Kalken eine so eolossale Bruchlinie verläuft. Der zweite Punkt ist schon dadurch er- ledigt, dass, wie gezeigt wurde, der Val Suganabruch wohl das Einfallen der Schiefer nach Norden erhöhte, aber keineswegs innerhalb der Schiefer selbst wesentliche Störungen heryorbrachte. Sonst müsste man ja auch an der Ueberschiebungslinie Schleppungen beobachten, etwa wie ich sie an der Marmolata in den Werfener Schichten an der einen grossen Ueberschiebung constatirte und abbildete!). Davon ist aber bisher keine Spur nachgewiesen worden. So muss ich den die Schlussfolgerungen meiner früheren Arbeit bisher voll und ganz aufrecht erhalten, obwohl ich sehr gern, wie ich schon damals am Schlusse meiner Arbeit hervorhob, die Möglichkeit, ja die Wahrscheinlicheit zugebe, dass „manche der von mir als sicher oder wenigstens als wahrscheinlich angesehenen Ergebnisse Anderen hypothetisch erscheinen und vielleicht durch glückliche Funde als falsch erwiesen werden können.“ Und auch diese Notiz, in der ich mich mehrfach gegen die Auffassung meines Vorgängers aussprechen musste, möchte ich nicht beschliessen, ohne hervorzuheben, dass ich gleichwohl nicht nur dem Ziele seiner Arbeit, sondern auch zahlreichen seiner Resultate die grösste Anerkennung zolle. F. Kerner. Neuer Pflanzenfund im mährisch-schle- sischen Dachschiefergebiete. Von Herrn Oberbergrath Tietze wurde eine kleine Suite von Pflanzenabdrücken erworben, welche aus dem östlich von Johannesbad (Bad Meltsch) an der Mohra gelegenen Sehieferbruche des Herrn Weisshuhn stammen. Da in der Suite eine Art vertreten ist, welche in Stur’s Verzeichniss der Dachschieferflora fehlt, ferner sich eine Pflanzenform vorfindet, von welcher Stur nur ein viel weniger gut erhaltenes Exemplar zur Verfügung hatte, und endlich von zwei weiteren Pflanzenarten Exemplare vorliegen, welche kleine Abweichungen von den vom genannten Autor beschriebenen Fossilstücken zeigen, erscheint es angezeigt, dass an dieser Stelle von der im erwähnten Schiefer- bruche gemachten Aufsammlung Notiz genommen wird. Die Suite be- steht aus zehn Schieferplatten. auf welchen zum Theil sehr schöne Abdrücke von folgenden Culmpflanzen zu sehen sind: Sphenopteris Hoeninghausi Bot. Ein 13cm langes Bruchstück aus dem obersten Theile eines Wedels, mit vier vollständig und zwei theilweise erhaltenen Primär- fiedern auf der einen Seite. Die Länge der unter weitgeöffnetem Winkel abgehenden und schwach gebogenen Primärspindeln vermindert sich nach oben hin von 52 auf 18 mm, der Abstand zwischen ihren Ur- sprungsstellen von 27 auf 8 mm. Die Secundärabschnitte stimmen in ihrem ganzen Verhalten genau mit denen von Sphenopteris Hoeninghausi Bgt. überein. Sie zweigen unter weitgeöffneten Winkeln von den Primär- !) Palaeontographica, XLII. K. k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr. 15. Verhandlungen. 47 334 Verhandlungen. Nr. 15 spindeln ab und zeigen 5— Öpaarige, meist dreilappige Tertiärfiedern., Sie besitzen somit jene zwei Merkmale, durch welche sich Sph. Hoening- hausi von Sph. Falkenhaini unterscheidet. Da Stur aus der Formen- gruppe, welcher diese beiden Arten angehören, nur Sph. Falkenhuini Stur und Sph. distans Stbg. anführt, resultirt somit eine Erweiterung des von ihm gegebenen Verzeichnisses von Dachschieferfarnen. Eine zweite Schieferplatte zeigt ein 7 cm langes Bruchstück einer 4 mm breiten Rhachis, von welcher unter rechtem Winkel eine 8 cm lange schwach gekrümmte Primärspindel abgeht, welche beiderseits mit Seeundärfiedern besetzt ist, deren Segmentirung noch etwas weiter vorgeschritten erscheint als jene der Fiederchen des vorgenannten - Exemplares, so dass die von Andrae bekannt gemachte Varietät von Sph. Hoeninghausi Byt. als diejenige Form in Betracht kommt, mit welcher die grösste Uebereinstimmung vorhanden ist. Sphenopteris Ettingshauseni Stur. Zwei Wedelbruchstücke, jedes sammt Gegenabdruck. Das eine sehr schön erhaltene zeigt ein 13 cm langes Fragment einer 4 mm breiten Rhachis, von welchem linkerseits vier, rechterseits fünf Primär- fiedern abgehen. Die letzteren sind vollkommen erhalten, 55—65 mm lang und an der Basis 18 mm breit. Ihre Spindeln zweigen in Ab- ständen von 25 mm unter Winkeln von 45—55° von der Rhachis ab und sind fast gerade gestreckt. In Bezug auf Grösse und Gestalt der Secundärfiedern stimmt das Fossil auf das Genaueste mit dem in Stur’s Dachschieferflora, Taf. VI, Fig. 9, abgebildeten Exemplare über- ein. Das zweite, minder gut erhaltene Bruchstück zeigt ein 10 cm langes Rhachisfragment mit jederseits neun Primärfiedern, von denen aber nur die unteren ganz erhalten sind. Die Entfernungen der Ab- gangsstellen der Spindeln betragen bei diesem Farnrest nur 13—10 mm; die Spindeln, deren Länge auch hier um 6 cm herum schwankt, sind alle leicht nach aufwärts gebogen. In Bezug auf das Verhalten der Primär- spindeln stimmt somit dieses Fossil mit dem vorerwähnten, von Stur beschriebenen Reste viel mehr als das andere überein. Archaeopteris Tschermaki Stur. Das Endstück eines Wedels sammt Gegenabdruck. Das Fragment ist 8 cm lang und hat linkerseits sechs, rechterseits drei unter Winkeln von 80— 935° abgehende, fast ganz erhaltene Primärfiedern mit gut con- servirter Nervation. Bemerkenswerth ist die rasche Verjüngung der Blattspreite. Die unterste Fieder linkerseits ist 40 mm, die oberste 15 mm lang und die Entfernung zwischen den Abgangsstellen dieser Fiedern nur 4 cm gross, während bei den von Stur abgebildeten Exemplaren der Rhachisabschnitt, längs dessen sich eine analoge Längen- abnahme der Fiedern vollzieht, 6—7 cm. misst. Cardiopteris sp. Ein 10 cm langes und 5 mm breites, leicht ‘gebogenes Spindel- bruchstück mit drei in Abständen von 25 mm rechterseits abgehenden * 1898 Bericht vom 30. November. F. Schaffer. 335 Fiederfragmenten, von denen das mittlere soweit erhalten ist, um eine Cardiopteris-Nervatur deutlich erkennen zu lassen. Auf der andern Seite der Rhachis sind nur undeutliche Spuren von Fiederansätzen vorhanden, so dass sich die für die Differentialdiagnose der Cardiopteriden wichtige Frage, ob wechsel- oder gegenständige Anordnung der Fiedern vor- handen ist, nicht sicher entscheiden lässt. Da sich zudem die Form der Fiedern der Erkenntniss entzieht, ist eine specifische Bestimmung dieses Restes nicht thunlich, Rhacopteris flabellifera tur. Ein 8 cm langes Rhachisfragment, welches rechterseits elf, linker- seits zehn Fiederchen trägt, die in Form und Grösse fast ganz mit den Blattanhängen übereinstimmen, welche das in Stur’s Dachschieferflora Taf. VI, Fig. 10, abgebildete Fossil zeigt. Dieses letztere besitzt nur auf der einen Seite eine Reihe von zwölf Blattanhängen und auf der anderen Seite nur eine Fieder, so dass das hier zu erwähnende Exemplar weit vollständiger erhalten ist als jenes, welches Stur für die Be- schreibung zur Verfügung stand. In Bezug auf das Verhalten des oberen convexen Randes stimmen die Fiedern unseres Restes mit den oberen Fiedern des Stur’schen Fossils überein, indem sie keine Einschnitte und nur leichte Einkerbungen zeigen. Franz Schaffer. Ueber eine neue Fundstättevon Badener Tegel bei Siegenfeld. Wenn man von Baden westwärts durch das romantische Helenenthal wandert und dann zur Rechten den über Siegenfeld nach Gaaden führenden Weg einschlägt, so steigt die Strasse zuerst ein Stück zwischen steilen Felswänden wie durch eine Klause hinan. Allenthalben treten hier nackte, rauhe, dunkle Felsen aus dem Grün der Waldungen hervor. Es sind dies die stark gestörten Kalke und Dolomite des Mesozoiecums, insbesondere der oberen Trias, die der Erosion nur geringen Widerstand leisten können und der Landschaft einen ganz pittoresken Charakter verleihen. Die Felszinnen, welche die Burgen Rauheneck, Rauhenstein und Scharfeneck tragen, kennzeichnen so recht das romantische Gepräge dieser Gegend. Sowie man aber diese steile Wegstrecke hinter sich hat und in das sich nun öffnende weitere Thal gelangt, ändert sich das landschaft- liche Bild mit einem Schlage. Sanfte, von dichten Laubwaldungen bedeckte Hänge dachen von den welligen Höhen gemächlich gegen den Thalgrund ab, der mit seinen grünen Wiesen und dem still dahin- fliessenden Bächlein einen ganz auffälligen Gegensatz zu der eben durchwanderten Thalenge bietet. Wir befinden uns in dem Bereiche der jungtertiären Bildungen. Ueberall, wo an den Berglehnen der Untergrund zu Tage tritt, treffen wir einförmige Leithakalkbildungen an, die hier fast durchwegs als Schotter und Breeeien entwickelt sind und nördlich bis Sitten- dorf und Sparbach, ostwärts über Gaaden hinaus eine zusammen- 47* 336 Verhätldlingen. | Nr. 15 hängende Masse bilden. Sie erreichen an mehreren Punkten über 400 m Meereshöhe. Fossilreste sind daraus nur von wenigen Punkten bekaiint. gan Wir schreiten unsere Strasse weiter. Aı der Stelle, wo der soge- nannte Alexanderhof steht — etwa zehn Minuten vor dem Orte Siesenfeld — verengt sich das Thal plötzlich wieder, so dass seine weite Mulde einem ringsgeschlossenen Becken gleicht. An dieser Stelle wurde am Fusse des Berges in geringer Tiefe eine mächtige Schithte plastischen Tegels angetroffen, dessen ich hier in Kurzem Erwähnung thun will. . In den letzten Octobertagen brachte Herr Schulrath Dr. Carl Sehwippel einige fossile Conchylienschalen in das k. k. naturhisto- tische Hofmuseum, die aus dem bei einer Brunnengrabung in der Nähe des erwähnten Alexanderhofes geförderten Materiale stämmen sollten. Auf diese Nachricht hin begab ich mich sofort an den bezeich- netefi Ort, tind was ich bei diesem Besuche feststellen konnte, ist Folgendes: An der rechten Seite der nach Siegenfeld führenden Strasse wurden hart an dem hier ziemlich steilen Abhange in jüngster Zeit mehrere Villen aufgeführt, von denen drei bereits fertiggestellt sind. Dabei wurden zum Zwecke der Beschäffung von Trink- und Nutzwasser Brunnen angelegt, deren Tiefe ich nur nach den Angaben des Poliers mittheilen kann. Sie beträgt bei dem westlichsten ca. 13 m, bei den beiden anderen 6—7 m. Die Grabungen erfolgten durchwegs in blauem Tegel, der unter einer unbedeutenden Decke von Dammerde angefahren und nicht durchsunken wurde. Wasser fand man in genügender Menge und von guter Qualität. Das bei meiem Besuche noch zu Tage liegende Material stammte aus defi beiden Brüntien von geringerer Tiefe. Das aus dem tiefsten Schächte geförderte wär leider schon bei der Planirung der Gärtei- anlageii verwendet worden, was umsomehr zu bedauern ist, als es in ganz besonderer Menge Conchylienschalen enthälten haben soll. Ich brachte aber in Erfahrung, dass eine ganze Kiste dieser Mollusken- Yeste all einen Liebhaber in Baden abgegeben würde, den ich jedoch bisher noch nieht ausfindig machen konnte. Was nun das von mir untersuchte Material betrifft, so ist schon die äussere Beschaffenheit eine den Badener Tegel äusserst ähn- liche. In den oberen Paitien sandreicher, nimmt es gegen die Tiefe zu eine blaugiatte Färbung an, wird plastisch und zeigt im Schlemm- rückstande neben eilier Menge von Quarzsandkörnern zalillose Bruch- stücke von Mollüskenschälen, von Echinodermenstacheln ünd mituliter auch Bröckehen einer leicht zerreiblichen Kohle. Foraminiferen treten in der für die Tegel des marineh Neoyens charakteristischen Menge äuf. Es überwiegen wie in dem typischen Badener Tegel die Gattungen Nodosaria, Oristellaria nd (rlobigerina. Im Folgenden gebe ich eitie Liste dei’ von mir äh Ort und Stelle gesammelten Fossilien, wobei ich aber nachdrücklichst auf ihre Unvoll- ständigkeit hinweisen möchte. 1898 Bericht vom 30. November. F, Schaffer. 337 Anthozoa. Ceratotrochus sp. Flabellum sp. Lämellibränchiatä: Peeten Besseri Andır, Perna Soldanii Desh. Ostrea sp. Corbula gibba Olivi. Scaphopoda. Dentalium Badense Partsch. Gastropoda. Natica helieina Broece. Scalaria lanceolata Broce, Turritella turris Bast. Vermetus arenarius Linn. Cassis Haueri. M. Hoern. Cassidaria echinophora Lam. Triton Apenninicum Sassi, Buceinum mutabile Linn. Columbella Zitteli R. Hoern. 4 sp: Pollia Lapugyensis BR. Hoern. Pleurotoma spiralis Serr. e Annae R. Hoern. X Allionii Bell. 5 strombillus Duj. Cirripedia: balanus sp. Auf Grund dieser Fauna trage ich kein Bedenken, diesen Tegel als eine unserem Badener Tegel äquivalente Bildung anzusehen. Leider ist in Folge der Bodenbedeekung seine Lagerung gegen die Schotter und Breeeien der Umgebung nirgends wahrzunehmen. Wenn aber deren undeutliche, diekbankige Schichtung in dem dem Ale- xanderhofe gegenüberliegenden Steinbruche einen Schlüss gestattet, so ist seine Ueberlagerung durch diese Strandbildungen als sicher anzunehmen, Die Breecie besteht hier aus eckigen Kalk- und Dolomitbrocken des Grundgebirges von verschiedener Färbung, die durch ein gelbliches Kalkeement zusammengekittet sind. Fossilreste sind mir daraus nicht bekannt. Wie ich in Erfahrung bringen konnte, wurde bei Brunnen- grabungen im Orte Siegenfeld selbst derselbe blaugraue Tegel ange- troffen, der auch hier fossilreich gewesen sein soll. Ich glaube daher mit Wahrscheinlichkeit annehmen zu können, dass diese beiden so nahe liegenden Vorkommnisse in directem Zusammenhange stehen. 338 Verhandlungen. Nr. 15 Interessant für die Kenntniss dieser neuen Fundstätte ist das Auftreten von gleichaltrigen, fossilführenden Ablagerungen in geringer Entfernung, aber auch tief im Gebirge, die von E. Kittl)) beschrieben wurden. Es sind dies die Mergel und Sande von Ober-Gaaden mit ihrer eine Mischung von typischen Badener und Leithakalk- fossilien darstellenden Conchylienfauna und die echten Leithakalke an dem von Siegenfeld gegen Heiligenkreuz sich hinziehenden Waldrande. Ueber die gegenseitigen Beziehungen dieser Vorkommnisse kann man aber nach dem gegenwärtigen Stande ihrer Erforschung nichts Positives aussagen. Die nächstgelegenen äquivalenten, gleichaltrigen Ablagerungen sind die von Th. Fuchs und F. Karrer?) am Eingange in das Helenenthal nachgewiesenen Tegel und Conglomerate. _ Hier wurde beim Bau des Stollens der Wiener Hochquellenleitung das Auftreten des typischen Badener Tegels über den Strand- conglomeraten des Gebirgsrandes in ziemlicher Höhe über der Ebene an verschiedenen Punkten festgestellt, so dass es also nicht zu ver- wundern ist, wenn wir dieselbe Ablagerung eines tieferen Meeresbeckens an einer wohl nicht viel höher gelegenen Stelle etwa 5 /»n weit mitten im Gebirge wiederfinden. Wir haben uns demnach vorzustellen, dass eine relativ tiefe Bucht — vermuthlich von Baden aus — weit in das Gebirge gereicht und den triadischen Kalkstock des Anninger inselartig von dem zusammenhängenden Zuge der Kalkzone abgeschnitten habe, so dass die Ansicht, der jetzige Bruchrand des Gebirges, bezeichnet durch die Thermenlinie von Baden, entspräche auch der Umgrenzung des tieferen Theiles des Mediterranbeckens, nicht ohne Ausnahme Geltung hat. Literatur-Notizen. E. Schellwien. Die Fauna des Karnischen Fusulinen- kalkes. II. Theil. Foraminifera. Palaeontographica XLIV. Bd. Stuttgart 1898. Mit acht Tafeln. An die im 39. Bande der Palaeontographica (1892) erschienene Bearbeitung der Brachiopoden des Karnischen Fusulinenkalkes schliesst sich hiemit als zweiter Theil der Fauna des karnischen Oberearbons die Beschreibung der Foramini- feren an, unter welchen die Fusulininen eine erste Rolle spielen. Das zum grössten Theile von dem Verfasser selbst gesammelte Material umfasst Formen aus ver- schiedenen Kalkbänken des Auernig und der Krone bei Pontafel, aus Geröllen des Bombaschgrabens und Vogelsbaches, aus Geröllen der Uggowitzer Breceie und schliesslich aus den hellen Fusulinenkalken von Neumarktl in Krain. Auf Grund eines sorgfältigen Studiums dieses Materiales an der Hand zahlreicher Schliffe ge- langte Verfasser zu dem Schlusse, dass die bisher übliche, namentlich von !) E. Kittl, Ueber die miocänen Ablagerungen der Bucht von Gaaden. Ann. d. k. k. nat.-hist. Hofm., Bd. 1V, Heft 4. ?) Th. Fuchs und F. Karrer, Ueber das Verhältniss des marinen Tegels zum Leithakalke. Geologische Studien in den Tertiärbildungen des Wiener Beckens. Jahrb. d. k. k geol. R.-A., 1571, XXI. Bd., 1. Heft. Th. Fuchs, Zur Leithakalkfrage. Verl. d. k. k. geol. R.-A. 1871, Nr. 16. 1898 Bericht vom 30. November. E. Schellwien. 339 V,v. Möller und ©, Schwager herrührende Eintheilung der wahrscheinlich aus dem Foraminiferengeschlecht Endothyra hervorgegangenen Fusulinen in mehrere Gattungen, wie Fusulina, Schwagerina, Fusulinella und Hemifusulina nicht aufrecht er- halten werden könne. Abgesehen von Hemifusulina, die nur einer falschen Beobachtung ibre Aufstellung verdanke und daher gänzlich zu streichen sei, würden die neuerer Zeit constatirten, überaus nahen verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen Fusulinella und Fusulina eine Treunung dieser Formen in zwei besondere Gattungen gekiünstelt erscheinen lassen !). Es blieben sonach eigentlich nur Fusulina und Schwagerina als selbst- ständige Genera übrig. Allein auch diese bilden eine continuirliche Reihe und sind durch kein einziges Merkmal scharf voneinander ges’hieden. Um aber für die drei immerhin durch gewisse Eigenthümlichkeiten ausgezeichneten Hauptgruppen der Fusulininen doch eine gewisse Selbstständigkeit zum Ausdruck zu bringen, schlägt Schellwien die Unterscheidung dreier Untergattungen vor: 1. Fusulina s. str. Typus der F. eylindrica mit mehr oder minder spindel- förmigem Gehäuse und stark eingefalteten Septen. 2. Schwagerina vom Typus der Sch. princeps Ehrb., mit zumeist kugeliger (seltener auch spindelförmiger) Gestalt, geraden (oder nur wenig hin und her ge- bogenen) Septen und fehlendem oder mindestens sehr unvollkommenem Basalskelet. 3. Möllerina nov. subg. Schwagerinen im alten Sinne vom Typus der Sch. lepida mit deutlich entwickeltem Basalskelet. Besonderes Interesse verdienen Schellwien’s Untersuchungen über die Bildungsweise der Septen. Bisher herrschte die Vorstellung, dass diese Septen sich keilförmig zwischen der das Dach bildenden Kammerwand einschieben. Wie nun der Verfasser durch zahlreiche mikroskopische Präparate nachwies, werden jene Septen aber nur durch den umgebogenen Rand der äusseren Kammerwandung gebildet. Im Ganzen werden neun, und zwar durchwegs neue Arten der Untergattung Fusulina beschrieben. Das Subgenus Schwagerina ist, wie erwähnt, durch Zwischen- formen mit Fusulina verbunden, immerhin jedoch im Allgemeinen durch gerade oder annähernd gerade Septen und den Mangel eines Basalskelets charakterisirt. Eine in Russland und China weitverbreitete Form Schwagerina princeps Ehrbg. istim Karnischen Obercarbon typisch vertreten; als Uebergang zu Fusulina wird eine spindelförmige Form als neue Art beschrieben. Fusulinella ist durch zwei Species vertreten. : Von anderweitigen Foraminiferen werden noch verschiedene Arten der Genera: Endothyra Phill., Stacheia Bredg., Ammodiscus Reuss., Fsammophis nov. subg., Hemidiscus nov. subg., Textularia Defr., Bigeneria d’Orb. und Tetrataxis Ehrbg. beschrieben. Die Schlussbetrachtungen beziehen sich insbesondere auf die verticale Ver- breitung der Foraminiferen im Karnischen Obercarbon, sowie auf die Entwicklung und systematische Stellung der Fusulinen. Diesbezüglich vertheilen sich die beschriebenen 25 Arten in nachfolgenden 4 Hauptniveaus: 1. Die tiefsten, fusulinenführenden Schichten (Bänke G—N des Auernig- profiles. Vergl. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1896, 47. Bd., pag. 161). 2. Die Hauptfusulinenschicht S des Auernig. 3. Die dunklen Schwagerinenkalke des Bombaschgrabens, welche nach den Beobachtungen des Referenten einem bestimmten, 20—30 Meter mächtigen Niveau an der Basis der nächstjüngeren lichten Kalkstufe angehören. 4. Die lichten, meist röthlichen Kalke des Trogkofels und die ihnen ent- sprechenden Stücke aus der Uggowitzer Breccie. Nur bei der Gruppe der Fusulina alpina wit ihren durch weit aufgerollte Spiralen ausgezeichneten Varietäten, ferner bei der ihr nahestehenden Fusulina multiseptata und etwa bei Fusulina complicata konnte eine mit jenen Stufen cor- respondirende Entwicklung, d. h. eine gleichsinnige Veränderung in der Aufrollung der Spirale und in der Septenbildung, nachgewiesen werden. Andere Formen stehen wieder in jenen Niveaus ganz vereinzelt da. !) Vergleiche hinsichtlich Fusulinella die jüngst erschienene Arbeit von D. Lienau: Fusulinella, ihr Schalenbau und ihre systematische Stellung. Zeitschr. d. Deutsch. Geol. Ges., Jahrgang 1898, pag. 409. 340 Verhandlungen. Nr. 15 Wenn man die Fusulinen-Faunen verschiedener Ablagerungsbezirke betrachtet, zeigt sich, im Gegensatz zur Mehrzahl der anderen Foraminiferen, das entschiedene Vorwalten provincieller Charaktere. So ist es nicht gelungen, irgend eine Karnische Fusulina mit einer russischen Art zu identifieiren. Anders verhält es sich mit dem Subgenus Schwagerina, welche in Schwagerina princeps Ehrb. eine sowohl in Russland als in China, und vielleicht auch in Persien typisch vertretene Art aufweist. Die allgemeinen verwandtscha/tlichen Beziehungen der Fusulininen unterein- ander weisen aber nach Schellwien ganz entschieden auf eine von Fusulina s. str. über Schwagerina zur Untergattung Möllerina leitende Entwicklung hin. Was die der Arbeit zu Grunde gelegte systematische Eintheilung betrifft, wurde an der schon durch Neumayr befürworteten, seither durch Rhumbler bestätigten Auffassung festgehalten, dass die Fusulininae und Endothyrinae als Unterfamilien der Endothyridae und dass die Fusulinen als Abkömmlinge von undothyı a zu betrachten seien. Das Material gelangt auf acht sorgfältig gezeichneten Tafeln zur Darstellung, bei deren Figuren je nach der Abbildung von ganzem Exemplar, Längsschliften o ler Querschliffen immer eine bestimmte Vergrösserung (6, 10,20) angewendet wurde, wodurch der Ueberhlick und Vergleich eine nicht unwesentliche Erleichterung erfuhren. (G. Geyer) Dr. K. A. Redlich. Eine Wirbelthierfauna aus dem Tertiär von Leoben. Sitz.-Ber. d. kais. Akad. d. Wiss, in Wien, math.-nat. Cl., Bd. CVII, Abth. I, 1898, p. 444—460. Mit 2 Taf. Die durch ihre reiche Flora bekannten kohlenführenden Tertiärablagerungen bei Leoben haben bisher nur wenige thierische Reste geliefert. Mit Ausnahme von Helix-, Limnaeus- und Meletta-Resten waren bisher nur einige Zähne von Dinothe- rium bava vieum H. v. M. bekannt, die vonRachoy am Münzenberg gefunden wurden und sich in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt befinden. Nach Angabe Rachoy’s stammen dieselben aus einem sandigen Mittel im han- gendsten Theile der Tertiärablagerung. In so ziemlich dem gleichen Niveau wurden in neuester Zeit am Münzenberge weitere Reste von Wirbelthieren gefunden, welche der Autor näher untersucht und als folgenden Arten zugehörig erkannt hat: Parasorex sp. Dierocerus elegans Lart. Plesietis Leobensis n. sp. Hyaemoschus erassus Lart. Steneofiber Jaegeri Kaup. Antilope sansaniensis Lart, Mastodon angustidens Cur, Trionyz styriacus Peters. Der Autor vergleicht die vorliegende Wirbelthierfauna mit jenen der be- kannten Fundorte Göriach, Sansan, Grive St. Alban, und bestimmt ihr Alter als obermiocän oder der sogenannten zweiten Mediterranstufe entsprechend. Die Reste werden im Einzelnen besprochen und beschrieben, sowie auf zwei Tafeln abgebildet. Die neue Suite gehört der Sammlung der Leobner Bergakademie. (M. Vacek.) Dr. J. Simionescu. Ueber einige Ammoniten mit er- haltenem Mundsaum aus dem Neocom des Weissenbach- grabens bei Golling. Beiträge zur Palaeont. u. Geol. Oest.-Ung. u. d. Orient. Bd. XI, Heft IV, 1898, p. 207—210. Die Bestimmung einer Ammonitensuite aus den neocomen Rossfeldschichten des Weissenbachgrabens bei Golling gibt dem Verfasser Gelegenheit, zur Charakte- ristik einzelner bekannter Species neue Beiträge zu liefern. Diese beziehen sich hauptsächlich auf die Ausbildung des seltener erhaltenen Mundsaumes der Arten: Oleostephanus Astieri d’Orb. Hoplites regalis Pawlow. r pexiptychus Uhlig. Hi neocomiensis d’ Orb. (M. Vacek.) Einsendungen für die Bibliothek. Zusammengestellt von Dr. A. Matosch. Einzelwerke und Separat-Abdrücke. Eingelaufen vom 1. Juli bis Ende September 1898. ‚Abel, 0. Neue Aufschlüsse bei Eggen- burg in Niederösterreich in den Leobers- dorfer and Gauderndorfer Schichten. (Separat. aus: Verhandlungen der k.k. geolog. Reichsanst. 1897. Nr. 12—13.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1897. 8°. 4 8. (255—258). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12325. 8°.) Abel, 0. Studien in den Tertiärbildun- gen von Eggenburg. [Profil zwischen dem Kuenringer Thal und dem Schin- dergraben.] (Separat. aus: Beiträge zur Palaeontologie u. Geologie Oester- reich-Ungarns und des Orients; hrsg. v. W. Waagen. Bd. XI. Hft. 4.) Wien, W. Braumüller, 1898. 4°. 16 S. (211 - 226) mit 3 Profilen im Text. Gesch. d. Autors. (2415. 4°.) Ammon, L. v. Das Gipfelgestein des Elbrus nebst Bemerkungen über einige andere kaukasische Vorkommnisse. (Separat. aus: Zeitschrift d. deutschen seolog. Gesellsch, Bd. XLIX. 1897.) Berlin, typ. J. F. Starcke, 1897. 8°. 32 S. (450—481) mit 3 Textfig. Gesch d Dr. A. Bittner. (12326. 8°.) Andreae, A. Die Foraminiferen des Mitteloligocäns der Umgegend von Lobsann und Pechelbronn im Unter- Elsass und Resultate der neueren Boh- rungen in dortiger Gegend. (Separat. aus: Mittheilungen d. geolog. Landes- anstalt von Elsass-Lothringen. Bd. IV. 1897.) Strassburg 1897. 8°. 17 8. (2837—303) mit 5 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (123272.82.) Andrussow, N. Ein kurzer Bericht über die im Jahre 1887 im transkaspischen Gebiet ausgeführten geologischen Un- tersuchungen. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Band XXXVII. 1888. Hft. 1—2.) Wien, A. Hölder, 1839. 8°., 16 S. (265 —280) mit 4 Textfig. (12328. 8°.) Andrussow, N. Environs de Kertch. (Separat. aus: Guide des excursions du VlIIe Congres geologique inter- nationale.) St. Petersbourg, typ. M. Stassulewitsch, 1897. 8°. 16 S. mit 12 Textfig. und 1 Taf. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12329. 8°.) Angermann, Cl. Die Naphtafelder in Wietrzno (Separat. aus: Jahrbuch d. k. k. geolog. Reichsanstalt. Band XXXIX. 1889. Hft. 1—2.) Wien, A. Hölder, 1889. 8°. 8 8. (281-288) mit 7 Textfig. (12350, 8°.) Babanek, F. Zur Paragenese der Pri- bramer Mineralien. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt. Bd. XXIT. 1872. Tschermak, Mineralogische Mittheilungen, Hft. 1.) Wien, W. Braumüller, 1872. 8°. 138. (27—39). (12331. 8.) Batz, R. de. The auriferous deposits of Siberia. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; febr. 1898.) New- York, Instit. of Min. Engin., 1898. 8°. 168. mit 1 Taf. Gesch. d. Instituts. (12332. 8°.) Becker, H. Das grüne Farb-Erde-Vor kommen bei Atschau-Gösen im Be- zirke Kaaden in Böhmen. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bd. XLI. 1891. Hf£t. 1.) Wien, A. Hölder, 1891. 8°. 8 S. (171 — 178) mit 6 Textfig. (123332 82%) Beushausen, L. Die Fauna des Haupt- quarzits am Acker-Bruchberge. (Sepa- rat. aus: Jahrbuch der kgl. preuss. geolog. Landesanstalt für 1895.) Berlin, typ. A. W. Schade, 1897. 5°. 24 S, (282 —305) mit 1 Taf. (V.) Gesch. d. Dr> Au Bittner: (12334. 8°.) K. k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr. 15. Verhandlungen. 48 3h2 Beust, C. Freih. v. Ueber den Dimor- pbismus in der Geologie der Erzlager- stätten. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XX. 1870. Hft. 4.) Wien, typ. Staats- druckerei, 1870. 8°. 8 S. (511—518) (12335. 8°.) Beust, €. Freih. v. Die Zukunft des Metallbergbaues in Oesterreich. (Se- parat. aus: Jahrbuch d. k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XXIl. 1872. Hft. 1.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1872. 8°. 26 S. (1— 26). (12336. 8°.) Beust, C. Freih. v. Ueber die Strei- chungslinien der Hauptgangzüge in den nichtungarischen Ländern der österreichisch-ungarischen Monarchie. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XXII. 1872. Hft. 1.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1872. 8°. 5 S. (143—147). (12337. 8°.) Beythien, H. Eine neue Bestimmung des Pols der Landhalbkugel. Disser- tation. Kiel, Lipsius & Fischer, 1898. 8°. 29 8. mit mehreren Textfiguren. Gesch. d. Univ.-Bibliothek Kiel. (12338. 8°.) Bittner, A. Grundlinien der Geologie von Bosnien und Hercegovina. [IIl. Die Hercegovina und die südöstlichsten Theile von Bosnien.] Wien, 1880. 8°. Vide: Mojsisovics, E.v., Tietze, E., und A. Bittner. (12320. 8°.) Bittner, A. Ueber zwei neue Brachio- poden aus dem Lias und der Gosau- kreide von Salzburg. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt. Bd. XLVIII. 1898. Hft. 1.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1898. 8°, 88. (1-8) mit 1 Taf. (12339. 8°.) Blaas, J. Ueber sogenannte intergla- ciale Profile. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Band XXXIX. 1889. Hft. 3 und 4) Wien, A. Hölder, 1889. 8%. 6 8. (477—482) mit 1 Textfig. (12340. 8°,) Blaas, J. Erläuterungen zur geologi- schen Karte der diluvialen Ablage- rungen in der Umgebung von Inns- bruck. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XL. 1890. Hft. 1.) Wien, A. Hölder, 1890. 8°. 80 8. (21—50) mit 1 Karte in Farbendruck (Taf. I) und 16 Textfig. (12341. 8°.) Boerlage, J. Contribution a l’etude petrographique des iles de Sercgq, Jersey et Guernesey. Note I. Geneve, 1897. 8°. Vide: Duparc, L. und ). 3oerlage, (12358. 8°.) Boettger, 0. Zur Kenntniss der Fauna der mitteJmiocänen Schichten von Verhandlungen. Nr, 98 Kostej im Banat. (“eparat. aus: Ver- bandlungen und Mittheilungen des siebenbürgischen Vereins für Natrir- wissenschaften in Hermannstadt. Bd. XLVI. 1896.) Hermannstadt, 1896 8°. 18 S. (49—66). Gesch. d. Dr A. Bittner. (12342. 8°.) Bontscheff, St. Das Tertiärbecken von Haskovo, Bulgarien. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt. Bd. XLVI. 1896. Hft. 2.) Wien, R. Lechner, 1896. 8°. 76 S. (309—384) mit 9 Textfig., 3 Tabellen, 4 Taf. JII-VID, und einer geologi- schen Karte (Taf. VII). (12343. 8°.) Brunnlechner, A. Beiträge zur Cha- rakteristik .der Erzlagerstätte von Litta) in Krain. (Separat. aus: Jahr- buch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XXXV. 1885. Hft. 2.) Wien, A. Hölder, 1885. 8°. 10 8. (387—396) mit 5 Textfig (12344. 8°.) Brunnlechner, A. Die Sphärenerze von Miess in Kärnten. (Separat. aus: Jahr- buch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XXXVIII. 1888 Hft. 1 und 2.) Wien, A. Hölder. 1888. 8%. 108. (311-320) mit 6 Textfig. (12345 8°.) Brusina S. Die fossile Fauna von Du- bovac bei Karlstadt in Croatien. (Se- parat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XLIII. 1893. Hft. 2.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1893. 8°, 8 8. (369—376) mit 1 Taf. (VI). (12346, 8°.) [Canaval, J. L.] Nekrolog; verfasst v. F. Seeland [sub Chiffre F. S.] Klagen- furt, 1898. 8°. Vide: Seeland, F. (12446. 8°.) Germak, J. Die Umgebung von Deutsch- Proben an der Neutra mit dem Zjär- und Malä Magura-Gebirge. (Separat. aus: Jahrbuch der k.k. geolog. Reichs- anstalt. Bd. XVI. 1866. Hft. 2.) Wien, typ. F. B. Geitler, 1866. 8°. 8 8. (138 4): (12347, 8°.) "Clements, J. M. Die Gesteine des Dupp- auer Gebirges in Nord-Böhmen. Dis- sertation. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Band XL. 1890. Hft. 1.) Wien, A. Hölder, 1890. 8°. 34 S. (317—350) mit 5 Text- figuren. (12348. 8°.) Cornet, L. S. J. Die Glimmerdiabase von Steinach am Brenner in Tirol. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XXXVII. 1888. Hft. 4.) Wien, A. Hölder, 1888. 8°, 12 S. (591—602) mit 1 Taf. (XT). (12349, 8°.) 1898 Cragoe, Sp. Notes on the mines of the Frontino and Bolivia Company, Co- “lombia, S. A. (Separat. aus: Trans- actions of tlıe American Institute of Mining Engineers; octob. 1898 ) New- ‘ York, Instit. of Min. Engin., 1898. 8°. 108. Gesch. d. Instituts. (12350. 8°.) Credner, H. Die sächsischen Erdbeben während der Jahre 1889 bis 1897; insbesonders das sächsisch-höhmische Erdbeben vom 24. October bis 29. No- vember 1897. (Separat. aus: Abhand- lungen der matlh.-phys. Classe der kgl. sächs. Gesellschaft der Wissen- schaften. Bd. XXIV. Nr. 4,) Leipzig, B. G. Teubner, 1898. 8°. 85 S. (313 — 397) mit 2 Textfig. u. 5 Taf. Gesch. d. Autors. (42351578) C7jzek, J. Kohlenablagerungen bei Zil- lingdorf und Neufeld. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt. Bd. 1l. 1851. Vierte)j. 4.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1851. 8”. 5 S. (47—51) mit 1 Karte (Taf. N). (12352. 8°.) Dall, W. H. Notice of some new or interesting species of shells from Bri- tish Columbia and the adjacent region. (Separat. aus: Bulletin of the Natural- history Society of British Columbia. Nr. 2.) Victoria, B. C., typ. R. Wolf- enden,. 1897. 8°. 18 S. mit 2 Taf. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12353. 8°.) Denckmann, A. Der Bau des Kieles dorsocavater Falciferen. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt. Bd. XXXVIII. 1888. Hft. 4.) Wien, A. Hölder, 1888. 8°. 2 S. (615 - 616). (12354. 8°) Dietrich, H. Chemische Analyse der Klebelsbergquelle im Salzberge von Ischl. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XLII. 1893. Hft. 2.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1893. 8%. 6 S. (275—280). (12355. 8°.) Drasche, R. v. Ueber Serpentine und serpentinähnliche Gesteine. (Separat. aus: Mineralogische Mittbeilungen von G. Tschermak. 1871. Hft. 1.) Wien, W. Braumüller, 1871. 8°. 12 S. (1—12) mit 1 Taf. (12356. 8°.) Drasche, R. v. Zur Kenntniss der Eruptivgesteine Steiermarks. (Separat. aus: Tschermak, Mineralogische Mit- theilungen. 1873. Hft. 1.) Wien, W. Braumüller, 1873. S®. 12 S. (1—12) mit 2 Textfig. (023572 32.) Duparc, L. & J. Boerlage. Contri- bution a l’etude petrographique des iles de Sereq, Jersey et Guernesey. Einsendungen für die Bibliothek. 343 Note I; iles de Sercq et Guernesey. (Separat. aus: Archives des sciences physiques et naturelles. Per. IV. Tom. IV.) Geneve, typ. Rey & Malavallon, 1897. 8°. 35 S mit I Taf. (IV). Gesch. d. Autoren. (12358. 8°.) Dupare, L.& F. Pearce. Sur les micro- granulites du val Ferret. (Separat. - aus: Oomptes-rendus des s&eances de l’Acade&mie des sciences; 19. oct. 1896.) Paris, typ. Gautbiers - Villars, 1896. 4°. 3 S. Gesch. d. Autoren. (2416. 4°.\ Duparc, L. & F. Pearce. Note sur quelques applications des sections en zone a la determination des Feldspaths. (Separat. aus: Archives des sciences physiques et naturelles. Per. IV. Tom. Ill.) Geneve, typ. Rey & Malavallon, 1897. 8%. 8 8. mit 2 Taf. (IV—V). Gesch. d. Autoren. B3IIREN) Duparc, L. & F. Pearce. Les Por- phyres quartziferes du val Ferret. Notice petrographique. (Separat. aus: Archives des sciences physiques et naturelles. Per. IV. Tom. IV.) Geneve, typ. Rey & Malavallon, 1897. 8°. 37 8. mit 2 Taf. Gesch. d. Autoren. (12360. 8°.) Dupare, L, & J. Vallot. Note sur la constitution petrographique des regions centrales du massif du Mont Blanc. (Separat. aus: Annales de l’Ob- servatoire meteorologique du Mont Blanc.) Havre, typ. Lemale & Co., 1898. 4°. 15 S. mit 2 Textfig. Gesch. d. Autoren, (2417. 4°.) Elterlein, A. v. Beiträge zur Kenntniss der Erzlagerstätte des Schneebergs bei Mayrn in Südtirol. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt. Bd. XLI. 1891. Hft. 2.) Wien, A. Hölder, 1891. 8°. 60 S. (289—348) mit 11 Textfig. und 1 Taf. (IV). (12361. 8°.) Feral, &. Observations meteorologiques sur les pluies gen6rales et les tempe£- tes. Nouvelle edition Albi, typ. Ap- prentis- Orphelins, 1897 8°. 22 8. Gesch. d. Autors (12362. 8°.) Festschrift zum 50jährigen Bestehen des naturhistorischen Landesmuseums in Klagenfurt 1348— 1898. Klagenfurt, 1898. 8°. Vide: Jabornegg, Marc. Freih. v. (12394. 8°.) Foullon, H. Baron v. Mineralogische und petrographische Notizen: Minerale von Hall in Tirol; Brueit mit Carbo- naten des Caleiums, Magnesiums und Strontiums von Steinpass bei Imst und über Guhrhofian; Realgar von Wolfs- 48* 344 berg; Minerale von Truskaviec; Japa- nesische und griechische Glaucophan- gesteine; Fruptivgesteine aus der Provinz Karassi in Kleinasien. (Se- parat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd XXXVIH. 18*8. Hft. 1.) Wien, A. Hölder, 1888, 8°, 34 8. (1—34). (12363. 8°.) Fraas, E. Erläuterungen zu den nach der 42. allgemeinen Versammlung der Deutschen geologischen Gesellschaft zu Stuttgart stattfindenden Exeur- sionen. (Separat. aus: Zeitschrift der Deutsch. geolog. Gesellschaft. Band XLVII. 1896.) Berlin, typ. J. F. Starcke, 1896. 8%, 78. (716—722). Beigegeben sind: I. Bericht über die in Verbindung mit der allgem. Versammlung zu Stuttgart ausgeführten geo- logischen Excursionen. Ibid 4 8. (731-734). II. Mittheilungen über die Exeur- sion nach Degerloch Ibid. 18. (713). III. Protokoll der Sitzung v. 10. Au- gust 1896. Ibid. 2 S. (692 — 693). Gesch. d. Autors. (12364. 8°.) (Fraas, 0. v.) Zum Gedächtniss an ihn; von K, Lampert. Stuttgart, 1898. 8%. Vide: Lampert, K (12416. 8°.) Frech, F. Ueber ein neues Liasvor- kommen in den Stubaier Alpen. (Se- parat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Band XXXVI. 1886. Hft. 2—3.) Wien, A. Hölder, 1886. 8°, 6 S. (355—360) mit 3 Textfig. (12365. 8°.) Frech, F. Ueber die Korallenfaunen der nordalpinen Trias. Vorläufige Mittheilung. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Band XXXIX. 1889. Hft. 3—4.) Wien, A. Hölder, 1889. 8°. 8 S! (489 — 496). (12366. 8°) Fritzsch, M. Zusammenstellung der von Bergführern eingesandten Berichte über Gletscherbeobachtungen in der Zillerthalergruppe und in den Hohen Tauern. (Separat. aus: Mittheilungen des Deutsch. u. Oesterr. Alpenvereins. Jahrg. 1898. Nr. 14.) Wien, typ. A. Holzhausen, 1898. 8°. 8 S. Gesch. d. Vereins. (12367. 8°.) Früh, J. Ueber Moorausbrüche. (Se- parat. aus: Vierteljahrsschrift der na- turforschenden Gesellschaft zu Zürich. Jahrgang XLII. 1897.) Zürich, typ. Zürcher & Furrer, 1&97. 8°. 36 S. (202— 237). Gesch. d. Autors. (12368. 8°.) Verhandlungen. Nr:alo Fuchs, Th. [Beiträge zur Kenntniss fos- siler Binnenfaunen. IV und V.] Die Fauna der Congerienschichten von Tihany am Plattensee und Küp bei Päpa in Ungarn. (Separat. aus: Jahr- buch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XX. 1870. Hft. 4.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1870. 8°. 18 8. (531 — 548) mit 3.Taf. (XX—XXI). (12369. 8°.) Fuchs Th. [Beiträge zur Kenntniss fos- siler Binnenfaunen. VI] Neue Con- chylienarten aus den Congerienschich- ten und aus Ablagerungen der sar- mätischen Stufe. (Separat. aus: Jahr- buch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XXIII. 1873. Hft. 1.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1873. 8%. 88. (19 —26) mit 2 Taf. (III und IV). (12370. 89.) Geyer, 6. Beiträge zur Geologie der Mürzthaler Kalkalpen und des Wiener Schneeberges. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Band XXXIX. 1889. Hft. 3—4.) Wien, A. Hölder, 1889. 8°. 288 S. (497—784) mit 18 Textfig. u. 1 Taf. (XIII). (12319. 8°.) Graber, H. V. Die Aufbruchszone von Eruptiv- und Schiefergesteinen in Süd- Kärnten. (Separat. aus: Jahrbuch der k.k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XLVII. 1897. Hft. 2.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1897. 8°. 70 S. (225—294) mit 14 Textfig. und 3 Taf. (V—VJH). (12371. 8°.) Griesbach, C. L. Geologischer Durch- schnitt durch Südafrika. Briefliche Mittheilung an Fr. v. Hauer. (Se- parat aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XX. 1870. Bft. 4.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1870. 8°. 4 S. (50i—504) mit 1 Taf. (XIX). (12372, 8°.) Groddeck, A. v. Ueber die Gesteine der Bindt in Ober-Ungarn (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt. Band XXXV. 1885. Hft. 4.) Wien, A. Hölder, 1885. 8°. 14 S. (663— 676). (12373. 8°.) Grzybowski, J. Mikroskopische Studien über die grünen Conglomerate der ostgalizischen Karpathen. (Aus dem Laboratorium des geolog. Universitäts- Institutes in Krakau.) (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt. Band XLVI. 1896. Hft. 2.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1896. 3°. 16 8. (293—308). (12374. 8°.) 1898 Guckler, J. Das Reichensteiner und Bielengebirge; ein Beitrag zur Kennt- niss des schlesischen Gebirgslandes. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k geolog. Reichsanstalt. Band XLVI. 1897. Hft. 1.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1897. 8. 42 8. (157—198). (12375. 8") Haidinger, W. Der erste Band der Ab- handlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. (Separat. aus: Jahıbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. III. 1852. Viertelj. 4.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1852. 8°. 4 S: (1—4). (12376. 8°.) Haidinger, W. Vorwort zum fünften Bande. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k geolog. Reichsanstalt. Bd. V. 1854.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1854. 8°. 18 S. (I-XVIII) mit einer Abbildung der geolog. Reichsanstalt im Text. (12377 - 8°.) (Haidinger, W.) Die Haidinger-Medaille. Bericht des Subsceriptions-Ausschusses. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. VII. 1856.) “ Wien, typ. M. Auer, 1856. 8". IV — XV S. (IT— XIX) (12378. 8°.) Hauer, F. v. Der Goldbergbau von “ Vöröspatak in Siebenbürgen. (Separat. “ aus: Jahrbuch der k k. geolog. Reichs- anstalt. Bd. II. 1851 Viertelj. 4.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1851. 8°. 29 S, (64—93) mit 1 Taf, (U). (12379. 8°.) Haug, E. Die geologischen Verhältnisse der Neocomablagerungen der Puez- alpe bei Corvara in Südtirol (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt. Bd. XXXVII. 1887. Hft. 2.) Wien, A. Hölder, 1887. 8°. 36 S. (245— 280). (12380. 8°.) (Herbich, F.) Ueber I‘, Herbich’s Neo- comfauna aus dem Quellgebiete der Dimbovieioara in Rumänien. Wien, 1891. 8°. Vide: Uhlig, V. (12467. 8°.) Hibsch, J. E. Die Insel älteren Ge- birges und ihre nächste ‘Umgebung im Elbthale nördlich von Tetschen. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XLI. 1891. Hft. 2.) Wien, A. Hölder, 1891. 8°. 54 S. (235—288) mit 5 Textfig. (12381. 8°.) Hilber, V. Das Tertiärgebiet um Graz, Köflach und Gleisdorf. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt. Band XLIII. 1893. Hft. 2.) Wien, iyp. Brüder Hollinek, 1893. 8°. 85 3. (281—368). (12382. 8°.) Einsendungen für die Bibliothek. 345 Hilber, V. Das Tertiärgebiet um Hart- berg in Steiermark und Pinkafeld in Ungarn. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reiehsanstalt. Bd. XLIV. 1894. Hft. 3.) Wien, typ. Brüder Hol- linek, 1894. 8°. 25 S. (389—413). (12383. 8°.) Hilber, V. Jahresbericht der geologi- schen Abtheilung am Joanneum, 1897. Graz, typ. Leykam, 1898. 8%, 12 S Gesch. d. Autors. (12384. 8°.) Hochstetter, F. v. Zur Erinnerung an Dr. Albert Oppel. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt. Bd. XVI. 1866. Hft. 1.) Wien, typ. F. B. Geitler, 1866. 8°. 9 S. (59 67). (12385. 8°.) Hochstetter, F. v. Das k. k. Hof-Mine- raliencabinet in Wien, die Geschichte seiner Sammlungen und die Pläne für die Neuaufstellung derselben in dem k. k naturhistorischen Hotmuseum, Zwei Vorträge, gehalten in.den Sitzun- gen der k. k. geolog. Reichsanstalt am 5. u. 19. Februar 1834. (Separat. aus: Jahrbuch der k.k geolog. Reichs- anstalt Bd. XXXIV. 1884 Hft. 2.) Wien, A. Hölder, 1884. .8°. 36 8. (263—298) mit 1 Taf. (V.) .(12386. 8°.) Hochstetter, E. W. v. Die Klippe von St. Veit bei Wien. (Separat. aus: Jahr- buch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XLVIl. 1897 - Hft. 1.)- Wien, R. Lechner, 1897. 8°. 62 5. (95—156) mit 3 Textfig., 1 Tabelle u. 1 Taf. (Ill‘. (12387. 8°.) Hoernes, R. Sarmatische Conchylien’aus dem Öedenburger Comitat. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt.- Bd. XLVIE 1897. Hft! 1.) Wien, R. Lechner, 1897. 8°. 33 8. (57—94) mit 2 Textfig. u. 1 Taf. (II). (12388. 8°.) Hofmann, A. Beiträge zur miocänen Säugethierfauna der Steiermark. (Sc- - parat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XLIl. 1892. Hft. 1.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1892. °. 14 S. (63—76) mit 2 Taf. (II u. III). (12589. 8°.) Eine Ceıvuline aus der böhmischeu Braunkohlenformation. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kgl. böhm. Gesellschaft der Wissen- ; schaften, math.-naturw. Classe. 1897.) Prag, F. Rivnäl, 1897. 8°. 3 S. mit 1 Taf. Gesch. d. Dr. A Bittner. (12390. 8°.) Hofmann, A. Ein neues Berthierit-Vor- kommen in Böhmen. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kgl. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, math.- Hofmann, A. 346 Verhandlungen. naturw. Classe. 1897.) Prag, F. Rivnät, 1897. 8° 38. Gesch. d. Dr. A, Bittner. (12391. 8°.) Hofmann, C. Das Kohlenbecken des Zsily-Tbales in Siebenbürgen. Aus den Arbeiten der ungarischen geologischen Gesellschaft. Bd V. 1870. Aus dem ungarischen Originaltexte auszugsweise ins Deutsche übersetzt vonTh. Fuchs. (Separat. aus: Jahrbuch der k.k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XX. 1870. Hft. 4.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1870. 8°. 8 Ss, (523—530). (12392. 3°.) Holzapfel, E. Bericht über die Ergeb- nisse der Aufnahmen im Jahre 1896. (Separat. aus: Jahrbuch der kgl. preuss. geolog. Landesanstalt, für 1896.) Beılin, typ. A. W. Schade, 1897. 8°. 118. (XXXVIII—XLVIII). Gesch. d. Dr. A, Bittner. (123931. 8.) Jabornegg, Marc. Freih. v. Das natur- historische Landesmuseum in Klagen- furt 1648—1898, seine Gründung und Entwicklung. [Festschrift z. 50jährigen Bestehen. ] Klagenfurt, typ. F. v Klein- mayr, 1898. 8°. 75 S. mit 1 Titelbild. Gesch. d. Museums. (12394. 8°.) Jahn, J. J. Ueber die geologischen Ver- hältnisse des Cambrium von Tejfovic und Skrej in Böhmen. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog Reichsanst. Bd. XLV. 1895. Hft. 4. Wien, R. Lechner, 1896. 8°. 150 S. (641—790) mit 10 Textfig. (12395. 8°.) Jahn, 3. J. Die Silurformation im öst- lichen Böhmen. (Separat. aus: Jahr- buch der k. k. geolog, Reichsanstalt. Bd. XLVIII 1898. Hft. 2.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1898. 8°. 24 S. (207 — 230). (12396. 8°.) Jüssen, E, Beiträge zur Kenntniss der Klausschichten in den Nordalpen. (Separat. aus: Jahrbuch der k. Lk. geolog. Reichsanstalt. Bd. XL. 1890. Hft. 2.) Wien, A. Hölder, 1890. 8°. 18 S, (381-398) mit 1 Taf. (11). (12397. 8°.) Katzer, F. Ueber die Verwitterung der Barrande’schen Etage Ff,. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt. Bd. XXXVII. 1887. Hft. 3.) Wien, A. Hölder, 1887. 8°. 10 8. (337 — 396). (12398. 8°) Katzer, F. Zur geologischen Beurthei- lung der Trinkwässer von Wrschowitz bei Prag. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd XL]. 1591. Hft. 1.) Wien, A. Hölder, 1891. 8°. 16 8. (81—96) mit 2 Textfig. (12399. 8°.) Keilhack, K. Ueber die Zugehörigkeit der Gattung Follieulites zu der lebenden Hydrocharidee Stratiotes. : (Separat. aus: Zeitschrift der deutschen geolog. Gesellschaft. Bd. XLVIII. 1896.) Ber- lin, typ. J. F. Starcke, 1896. 8°. 2 8. Gesch. d Dr. A. Bittner. (12400. 8°.) Keilhack, K. Die Drumlinlandschaft in Norddeutschland. (Separat. aus: Jahr- buch der kgl. preuss. geolog. Landes- anstalt, für 1896.) Berlin, typ. A. W. Schade, 1897. 8°. 26 8. (163—188) mit 7 Textfig. u. 1 Karte (Taf. VII). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12401. 8°.) Keilhack, K. Das Profil der Eisenbahn Schivelbein-Polzin. (Separat. aus: Jahr- buch dr kgl. preuss. geolog. Landes- anstalt, für 1896.) Berlin, typ. A. W, Schade, 1897. 8°. 5 S. (189-193) mit 1 Taf. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12402. 8°.) Keilhack, K. Beobachtungen über die Bewegungsgeschwindigkeit zweier Wanderdünen zwischen Rügenwalde und Stolpmünde, (Separat aus: Jahr- buch der kgl. preuss. geolog. Landes- anstalt, für 1896.) Berlin, typ. A. W. Schade, 1897. 8°. 5 S. (194—198) mit 1 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12403. 8°.) Kerner, F. v. Kreidepflanzen von Lesina. (Separat. aus: Jahrbuch derk.k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XLV. 1895. Hft. 1) Wien, R. Lechner, 1895. 8%. 22 S. (37—58) mit 5 Taf (I—V). (12404. 8°) Kerner, F. v. Die Carbonflora des Steinacherjoches. (Separat. aus: Jahr- buch der k. k. geolog Reichsanstalt. Bd. XLVII. 1897. Hft. 2.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1897. 8°. 22.8. (365 —386) mit 3 Taf. (VIII—X). (12405. 8°.) Kispatic, M. Die grünen Schiefer des Peterwardeiner Tunnels und deren Contact mit dem Trachyt. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt. Bd. XXXIl. 1882, Hft. 3.) Wien, A. Hölder, 1882. 8°, 12 S. (409 —420). (12406. 8°). Kispatic, M. Die Trachyte der FruSka gora in Croatien, Syrmien. (Separät. aus: Jahrbuch der K. k. geolog. Reichs- anstalt. Bd. XXxXIl. 1882 eiirssn Wien, A. Hölder, 1882. 8°. 12 8. (397 —408). , (12407. 8°.) Kispatic, M. Die Glaukophangesteine der Fruska gora in Croatien. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt.. Bd. XXXVII. 1887. Hft. 1.) Wien, A. Hölder, 1887. 5°. 12 8. (35 —46). (12408, 8°.) 1898 Kittl, E. Die triadischen Gastropoden der Marmolata und verwandter Fund- stellen in den weissen Riffkalken Süd- tirols. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XLIV. 1894. Hft. 1.) Wien, typ. Brüder Hollinek. 1894. 8°. 84 S. (99—182) mit 12 Textfig. u. 6 Taf, (I—VI.. (12409, 8°.) Prohyracodon orientalis, ein neues Ursäugethier aus den mittel- eocänen Schichten Siebenbürgens. (Separat. aus: Teermeszetrajzi Füzetek. Vol. XX. 1897.) Budapest, 1897. 8°. 20 S. (481—500) mit 2 Taf. (XIL-- XII). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12410, 8°) Koken, E. Ueber untersilurische Gastro- poden. (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie... 1598. Bd. I) Stutt- gart, E. Schweizerbart, 1898. 8°. 25 S. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12411, 8°.) Koristka, C. Bericht über einige im südlichen Mähren ausgeführte Höhen- messungen. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt Band IV. 1853. Bft. 1.) Wien, typ. Staafs- druckerei, 1553. 8°. 20 S. (1—20). (12412. 8°.) Koch, A. Kramberger-Gorjanovic, C. Das Ter- tiär des Agramer Gebirges. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt. Bd, XLVII. 1897. Hft. 4.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1897. 5°. 15 S. (549—566) mit 3 Textfig. (12413, 8°.) Kretschmer, F. Die Graphitablagerung bei Mährisch - Altstadt—Goldenstein. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Band XLVII. 1397. Hft.1.) Wien, R. Lechner, 1897. 8%. 36 S. (21—56) mit 1 Textfig. und 1 geolog. Karte (Taf. I. (12414. 3°.) Lambert, J. Note sur quelques Eehi- nides eocenes de l’Aude. (Separat. aus: Bulletin de Ja Societe geologique de France. Ser. III. Tom. XXV. 1897.) Paris, typ. Le Bigot I'reres, 1897. 8". 35 S. (483—517) mit 12 Textfig. und Tan RVYIID)r Gesch sd Dr A, Bittner. (12415. 8°.) Lampert, K. Zum Gedächtniss an Di- rector Dr. Oskar v. Fraas. (Se- parat. aus: Jahreshefte des Vereins für vater). Naturkunde in Württem- berg. Jahrg. 1898.) Stuttgart, typ. C. Grüninger, 1898. $°, 5 S. mit einem Porträt O, v. Fraas, Gesch. d. Autors. (12416, 8°,) Einsendungen für die Bibliothek. 347 Laube, 6. €. Der Erdrutsch von P’faffendorf bei Bodenbach, (Separat. aus: Sitzungsberichte des deutschen naturw.-medicın, Vereines für Böhmen „Lotos“. 1898. Nr, 6.) Prag, typ. H. Merey Sohn, 1898. 8°. 4 S. Gesch. d. Autors. (12417. 8°.) Loewinson -Lessing, F. Note sur la classification et la nomenclature des roches eruptives (Congres geologique international; VII. Session. Russie 1397.) St. Petersbourg, typ. M. Stassu- lewitsch, 1897. 8°. 19 S. mit 1 Tabelle. Geseh. d. Dr, A. Bittner. '12418, 8.) Loewinson - Lessing, F. Petrographi- sches Lexikon. Supplement. (Separat. aus: Acta et Commentationes Imp. Universitatis Jurievensis. 1898.) Jur- jew, typ. C. Mattiesen, 1898. 8°. IV —9 8. Gesch. d. Friedländer’s Buchhdlg. in Berlin. (71564. 8°. Lab.) Lohmann, H. Ueber Höhleneis. Beob- achtungen in der Kolowratshöhle. (Separat. aus: Mittheilgn d. Deutsch. und Oesterr. Alpenvereines. Jahrg. 1898. Nr. 12.) Wien, typ. A. Holz- hausen, 1898. 8°. 6 S. Gesch. d. Vereins. (12419. 8") Lorenzo, G. de. Der Vesuv in der zweiten Hälfte des sechszehnten Jahr- hunderts. (Separat. aus: Zeitschrift der Deutschen geolog. Gesellschaft. bd. XLIX. 1897.) Berlin, W. Hertz, 1897. 8°. 7 S. (561—567) mit 1 Textfig. Gesch. d. Autors. (12420. 8°.) Lugeon, M. Lecon d’ouverture des cours de geographie physique professe a l’universite de Lausanne. (Separat. aus: Bulletin de Ja Societe vaudoise ıles sciences naturelles. Vol. XX XIII.) Lausanne, typ. Corbaz & Öo., 1897. 8°. 36 S. mit 5 Textfig. und 3 Taf. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (72421. 8°.) Marpmann. Beiträge zur Theorie der geschichteten Gesteine. (Separat. aus: Berichte der naturf. Gesellschaft zu Leipzig. 1897—98,) Leipzig, typ. C. H. Schulze & Co. 1898. 8°. S S. Gesch. d. Autors. (12422. 8°.) Maska, C. J. Die diluviale Fauna und Spuren _ des Menschen in der Scho- schuwker Höhle in Mähren. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt. Bd XLI. 1891. Hft. 2.) Wien, A. Hölder, 1891. 8°. 8 S. (415—422) mit 1 Taf. (VII). (12423, 8°.) Meli, R. Sulle Anodonte pescate nel lago di Bracciano (Lago Sabatino). Comunicazione preventiva. (Separat. aus: Bollettino della Societä romana per gli studi zoologiei. Vol. VII. Fase, 348 “Verhandlungen. 1--2.) Roma, 1yp. C. Mariani e Co,, 1898. 8%, 8. 8. (70—75). Gesch. d. Autors. (12424. 8'.) Mojsisovies, E. v., Tietze, E. und A. Bittner. Grundlinien der Geologie von Bosnien—Hercegovina; Erläute- rungen zur geologischen Uebersichts- karte dieser Länder. Mit Beiträgen von M. Neumayr und C. v. John und einem Vorwortevon F. v. Hauer. Wien, A. Hölder, 1880. 8°. XI— 322 S. mit 3 Taf. (12320. 8°.) Mojsisovics v. Mojsvär, E. [Mitthei- lungen der Erdbeben-Commission der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien V.| Allgemeiner Bericht und Chronik der im Jahre 1597 innerhalb des Beobachtungsgebietes erfolgten Erdbeben. (Separat. aus: Sitzungsbe- richte der kais. Akademie der Wissen- schaften; math.-naturw. Classe; Ab- theilung I. Bd. CVII. 1898.) Wien, C. Gerol!’s Sohn, 1898. 8°. 239 8. (195— 433). Gesch. d. Autors. (12425. 8°.) Morlot, A. v. Ueber die Rauchwacke und die Eisenerzlagerstätte bei Pitten. (Separat. aus: Haidinger’s Berichte, Bd. VIT. 1850.) Wien, W. Braumüiller, 1850, 8°. 20 8. (81—100) mit 6 Text- figuren. (12426. 8°.) Mrazec, L. und &. M. Murgoci. Con- tributions a l’etude petrographique des roches de la zone centrale des Carpathes me£ridionales. II. Sur les Gneiss a Cordierite des montagnes du Lotru. III. LaWehrlite du Mont Ursu. (Separat. aus: Bulletin de ja Soeciete des sciences physiques de Bucarest. Nr. 3.) Bucarest, typ. C. Göll, 1897. 8°. 15 S. mit 2 Taf. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9947. 8°.) Murgoci, &. M. Contributions a l’etude petrographique des roches de la zone centrale des Carpathes meridionales. Bucarest, 1897. 8°. Vide: Mrazec,L. und G. M. Murgoci. (9947. 8°.) Nathorst, A. @. Ueber die palaeozoische Flora der arktischen Zone. Vorläufige Mittheilung. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Band XLIVz „1891 70H ER) SAWIens dp: Brüder Hollinek, 1894. 8°, 12 S. (87 — RB) (12427. 8°.) |Naumann, €. F. und F. Zirkel.] Ele- mente der Mineralogie, begründet von .F. Naumann; 13. vollständig um- gearbeitete Auflage von F. Zirkel. Hälfte II. Speeieller Theil Leipzig, Nr. 15 W. Engelmann, 1898. 8%. 414 8, (385 — 798) mit zahlreichen Textfig. Kauf. (11699. 8°. Lab.) Nehring, A. Ueber pleistocäne Hamster- Reste aus Mittel- und Westeuropa. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Band XLIII. 1893. Hft. 2.) Wien. typ. Brüder Hollinek, 1893. 8°. 20 8. (179—198) mit 2 Textfie. (12428, 8°.) Oesterreichisch - ungarische Monar- chie, Die, ia Wort und Bild. Banl XVIII. Ungarn [Bd. V.] Wien, A Hölder, 1898. 4°. IX—446 $. mit zahl- reichen Illustrationen im Text. Kauf. (1658. 4°.) (Oppel, A.) Zur Erinnerung an ihn. Wien, 1866. 8°. Vide: Hochstetter, F. v. (12385. 8°.) Paul, C. M. Der Wienerwald. Ein Bei- trag zur Kenntniss der nordalpinen Flyschbildungen. (Separat. aus: Jahr- buch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XLVIII. 1898. Hft.- 1.) Wien, R. Lechner, 1898. 8°. 126 S. (53—178) mit 27 Textfig.. einer geolog. Karte und 4 Taf. (III—VI). Gesch. d. Autors. (12321. 8°.) Pearce, F. Sur les microgranulites du val Ferret. Paris, 1896. 4°. Vide; Duparc, L. & F. Pearce. (2416. 4°) Pearce, F. Note sur quelques appli- cations des sections en zone a la deter- mination des feldspaths. Geneve, 1897. 8°, Vide: Dupare, L. &F. Pearce. (12359. 8°.) Pearce, F. Les Porphyres quartziferes du val Ferret. Geneve, 1897. 8°. Vide: Dupare, L & RE Pearce (12360. 8°.) Pelikan, A. Ueber ein Ganggestein aus dem Biliner Braunkohlenreviere und die durch dasselbe hervorgerufenen Uontacterscheinungen. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt. Bd. XLV. 1895. Hft. 2) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1895. 8°. 10 8. (255—264) mit 1 Taf. (XII). (12429. 8°.) Peters, €. Die geologischen Verhältnisse des Oberpinzgaues, insbesondere der Centralalpen. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. V. 1854. Hft. 4.) Wien, typ. Staats- druckerei, 1854. 8°. 43 S. (766—808) mit 2 Textfig. a. 1 Taf. (II). (12430. 8°.) Ben 1898 Philippson, A. Geographische Reise- skizzen aus dem Ural. (Separat. aus: Sitzungsberichte der niederrhein. Ge- sellschaft für Natur- und Heilkunde. 1898.) Bonn, typ. C. Georgi, 1898. 8°. 54 S. mit 1 Kartenskizze u. 1 Taf. Profile. Gesch. d. Autors. (12431. 8°.) Pollack, V. Der Bergsturz im „Grossen Tobel“ nächst Langen am Arlberg am 9. Juli 1892. (Separat aus: Jahr- buch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XLII. 1892. Hft. 4.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1892. 8°. 11 S. (661 —671) mit 2 Textfig. u. 3 Taf. (XVI — XVII. (12432. 8°.) Pompeckj, J. F. Die Fauna des Cam- brium von Tejrfovie und Skrej in Böhmen. (Separat. aus: ‚Tahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XLV. 1895. Hft. 2—3.) Wien, R. Lechner, 1895. 8°. 120 S. (495 —614) mit 1 Text- figur u. 5 Taf. (XUI-XVM). (12433. 8°.) Potonie, H. Die Metamorphose der Pflanzen im Lichte palaeontologischer Thatsachen. Nach einem Vortrag, ge- balten in Berlin am 8. October 1897 vor dem cultusministeriellen VII. naturwissenschaftlichen Feriencursus für Lehrer an höheren Schulen. Berlin, F. Dümmler, 1898. 8°. 29 S. mit 14 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12434, 8°.) Pretto, 0. de. La degradazione delle montagne e sua influenza sui ghiaceiai. (Separat. aus: Bollettino della Societä geologiea italiana. Vol. XIV. 1898. Fasc. 2.) Roma, typ. Accademia dei Lincei, 1896. 8°. 23 S. (233-258) mit 7 Textfig. Gesch. d. Autors. (12435. 8°) Pretto, 0. de. L’epoca glaciale e la teoria orografica. (Separat. aus: Bol- lettino del Club alpino italiano. Vol. XXXI. 1898. Nr. 64.) Torino, typ. G. U. Cassone, 1898. 8°. 19 S. Gesch. d. Autors. (12436, 8°.) Prochäzka, Vlad. Jos. Repertorium literatury geologick& a mineralogick& kralovstvi Ceskeho, markrabstvi mo- ravsk&ho a vevodstvi slezskeho od roku 1528 aZ do 1896. Dil. I. Seznam auk- torü. Prag, typ: A. Wiesner, 18983. 8°, XXII—299 $. Gesch. d. Cesk& Aka- demie. (12324. 8°.) Proft, E. Kammerbühl und Eisenbühl, die Schicht-Vulkane d. Egerer Beckens in Böhmen. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Band XLIV. 1894. Hft. 1.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1894. 8°. 61 8. (25—85) mit 8 Textfig. (12437. 8°.) Einsendungen für die Bibliothek. 349 Repertorium literatury geologicke a mineralogicke krälovstvi Gesk&ho, mar- krabstvi moravsk&ho a vevodstvi slezskeho od roku 1528 aZ do 1896; sestavil Vlad. Jos. Prochäzka. Dil I, Seznam auktorü. Prag, 1898. 8°. Vide: Prochäzka, Vlad. Jos. (12324. 8°.) Reyer, Ed. Neptunisch oder Plutonisch ? Studie. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XXXII. 1882. Hft. 2.) Wien, A. Hölder, 1382. 8°. 14 S. (351-344). (12438. 8°.) Richter, E. Les variations periodiques des glaciers. Rapport redige au nom de la Commission internationale des glaciers. III. 1897. (Separa.. aus: Ar- chives des sciences physiques et naturelles. Tom. VI. 1898.) Geneve, Georg & Co., 1898. 34 S. (51-—84.) Gesch. d. Commission. (12439. 8°.) Rzehak, A. [Geologisch-palaeontologi- sche Mittheilungen aus dem Franzens- museum. Il. Folge.] Beiträgezur Kennt- niss der karpathischen Sandsteinzone Mährens: 1. Oberoligocäne Fossilien aus Mähren. — 2. Gesteine aus dem Flyschgebiete von Saitz—Prittlach. — 3. Alttertiär in der Gegend von Auster- litz—Butschowitz. — Separat aus: Annalen des Franzensmuseums in Brünn. Ba. III. pro 1897.) Brünn, typ. R. M. Rohrer. 1898. 8°. 39 S. mit 5 Textfig. Gesch. d. Autors. (12440. 8°.) Salomon, W. Gequetschte Gesteine des Mortirolo-Thales. (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie. Beilage- Band XI.) Stuttgart, E. Schweizerbart 1897. 8°. 48 S. (355 —402). (12441. 8°.) Sandberger, F. v. Ueber Steinkohlen- formation und Rothliegendes im Schwarzwald und deren Floren. (Se- parat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XL. 1890. Hft. 1.) Wien, A. Hölder, 1890. 8°. 26 S. (77 — 102). (12442. 8°.) Schaffer, F. Der marine Tegel von Theben— Neudorf in Ungarn. (Separat. aus: Jahrbuch der k.k. geolog. Reichs- anstalt. Bd. XLVII. 1897. Hft. 3.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1898. 8°. 16 S. (533—548) mit 7 Textfig. (12443. 8°,) Schardt, H. Note preliminaire sur l’ori- gine des lacs du pied du Jura-Suisse. (Separat. aus: Eclogae geologicae Hel- vetiae. Vol. V. Nr. 4.) Lausanne, typ. G. Bridel & Co., 1898. 8°. 7 S. (257 — 261). Gesch. d. Autors. (12444. 8°.) K. k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr. 15. Verhandlungen. 49 350 Verhandlungen. Schardt, H. Les regions exotiques du versant nord des Alpes Suisses (Pre- alpes du Chablais et du Stockhorn et les Klippes). Leurs relations avec l’ori- gine des blocs et breches exotiques et la formation du Flysch. (Separat. aus: Bulletin de la Societe vaudoise des sciences naiurelles. Vol. XXXIV. Nr. 125. Annde 1898.) Lausanne, typ. Cor- baz & Co., 1898. 8°. 107 $. (113—219) mit 1 Taf. Gesch. d. Autors. (12445. 8".) Scharizer, R. Falkenhaynit, ein neues Mineral aus der Wittichenitgruppe. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XL. 1890. Hft. 3—4.) Wien, A. Hölder,. 1890. 8°. 4 S. (433—436). (11718. 8°. Lab.) Seeland, F. [sub Chiffre F. S.] Josef LeodegarCanaval. Nekrolog. (Se- parat. aus: „Carinthia.“ Jahrg. 1398. Nr. 3.) Klagenfurt, typ. F. v. Kleinmayr, 1898. 8°. 7:S. mit einem Porträt J. L. Canaval’s. Gesch d. Herrn G. Geyer. (12446. 8°.) Seykotta,M.A. Verzeichniss des während der österreichischen kaiserlich-könig- lichen Regierungsperiode in der Wie- liezkaer Saline erzeugten Steinsalz- Quantums. (Separat. aus: Jahrbuch derk.k.geolog. Reichsanstalt. Bd. Xll. 1861—62. Verhandlungen.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1862. 8°. 2 S. (87—88). (12447. 8°.) Siemiradzki, J. v. Ueber die Gliederung und Verbreitung des Jura in Polen. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XXXIX. 1889. Hft. 1.) Wien, A. Hölder, 1889. 8°. 10 8. (45—54). (12448. 8°.) Siemiradzki, J. v. Beitrag zur Kennt- niss des nordischen Diluviums auf der polnisch-lithauischen Ebene. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt. Bd. XXXIX. 1889. Hft. 3—4.) Wien, A. Hölder, 1889. 8°. 12 S. (451 —462) mit 1 Textfig. (12449. 8°.) Simionescu, J. Ueber einige Ammoniten mit erhaltenem Mundsaum aus dem Neocom des Weissenbachgrabens bei Golling. (Separat. aus: Beiträge zur Palaeontologie und Geologie Oester- reich-Ungarns u. des Orients; herausg. von W. Waagen. Bd XI. Hft. 4.) Wien, W. Braumüller, 1898 4°. 4 S. (207— 210) mit 2 Textfig. Gesch. d. Autors. (2418. 4°.) Sjögren, H. Uebersicht der Geologie Daghestans und des Terek-Gebietes. (Separat.aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanst. Bd. XXXIX. 1889, Hft. 1 Nr. 15 —2.) Wien, A. Hölder, 1889. 8°. 22 8. (417—438). (12450. 8°.) Sjögren, H. Der Ausbruch des Schlamm- vulcans Lok-Botan am Kaspischen Meere vom 5. Jänner 1837. (Separat. aus: Jahrbuch der k.k. geolog. Reichs- anstalt. Bd. XXXVII. 1887. Hft. 2.) Wien, A. Hölder, 1887. 8°. 12 S. (233 — 244) mit 2 Textfig. (12451. 8°.) Sjögren, H. Ueber das diluviale aralo- kaspische Meer und die nordeuro- päische Vereisung. (Separat. aus: Jahr- buch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XL. 1890. Hft. 1.) Wien, A. Hölder, 1890. 8°. 26 S. (51—76). (12452. 8°.) Skuphos, Th. &. Ueber die Entwicklung und Verbreitung der Partnachschichten in Vorarlberg und im Fürstenthum Liechtenstein. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Band XLIII. 1893. Hft.1.) Wien, typ. Brüder Hollinek. 1893. 8°. 34 S. (145—178) mit 9 Textfig. u. 1 Taf. (V). 112453. 8°.) Solms Laubach, H. Graf zu. Bowmanites Römeri, eine neue Sphenophylleen- Fructification. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Band XLV. 1895. Hft..2.) Wien, R. Lechner, 1895. 8°. 24 S. (225—248) mit 2 Taf. (IX—X). (12454. 8°.) Stanton, T. W. The faunal relations of the Eocene and Upper Cretaccons of the Pacific Coast. (Separat. aus: An- nual Report of the United States. Geo- logical Survey. XVII. 1895—96. Part I.) Washington, Govern. Printing Office, 1897. 4°. 56 8. (1005 - 1060) mit 5 Taf. (LXIII—LXVI). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (2419 4°.) Steinmann, @. Geologische Beobach- tungen in den Alpen. S. 21—98. Fort- setzung u. Schluss. (Separat. aus: Be- richte d. naturf. Gesellschaft zu Frei- burg. Bd. X. Hft. 2. 8. 215-292.) Freiburg i. B., typ. C. A. Wagner, 1897. 8°. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9444. 8°.) Stella, A. Contributo allo studio genetico dei terreni alluvionali nelle valle alpine, Alpi Cozie. (Separat. aus: Bol- lettino del R. Comitato geologico. 1897. Nr. 2) Roma, typ. 'G. Bertero, 1897. 8°. 28 S. mit 1 Taf. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12455. 8°.) Stur, D. Studien über die Steinkohlen- formation in Oberschlesien und in Russland: 1. Reiseskizzen aus Ober- schlesien über die oberschlesische Steinkohlenformation. — 2. Ein Beitrag zur Kenntniss der Culm-. und Carbon- Flora in Russland. (Separat. aus:.Ver- 1898 - handlungen der k. k. geolog. Reichs- anstalt. 1878. Nr. 11. S. 229—257; 219—229.) Wien, typ. J. C. Fischer & Co, 1878. 8°. 34 S. mit 1 Textfig. (12456. 8°, Stur, D. Vorlage der Farne der Carbon- Flora der Schatzlarer Schichten. (Separat. aus: Verhandlungen der k.k. geolog. Reichsanstalt. 1885. Nr. 4.) Wien, A. Hölder, 1885. 8°. 10 8. (124 — 138). (12457. 8°.) Suess, F. E. Die Erderschütterung in der Gegend von Neulengbach am 28. Jänner 1895. (Separat. aus: Jahr- buch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XLV. 1895. Hft. 1.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1895. 8°. 8 8. (77 —84) mit 1 Textfig. (12458. 8°.) Szabö, J. Die Trachyte und Rhyolithe der Umgebung von Tokaj. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reich- anstalt. Bd. XVI. 1866. Hft, 1.) Wien, typ. F. B. Geitler. 1866. 8°. 16 S. (82—97). (12459. 8°.) Teisseyre, W. Zur Geologie der Bacauer Karpathen. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Band XLVIIL. 1897. Hft. 3—4.) Wien, R. Lechner, 1898. 8°. 170 S. (567—736) mit 33 Textfig. u 2 Taf. (XVI—XV]]). (12460. 8°.) Tietze, E. Geologische und palaeonto- logische Mittheilungen aus dem süd- lichen Theil des Banater (ebirgs- stockes. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XXH. 1872. Hft. 1.) Wien, typ. Staats- druckerei, 1872. 8°. 108 S. (35—142) mit 8 Taf, (II-IX). (12461. 8°.) Tietze, E. Grundlinien der Geologie von Bosnien—Hercegovina. [1I. Das öst- ‚liche Bosnien.] Wien, 1880, 8°. Vide: Mojsisovics, E. v., Tietze, E. und A. Bittner. (12320. 8°.) Tietze, E. Die geognostischen Verhält- nisse der Gegend von Krakau. (Se- parat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XXXVII. 1887. Hft. 3 u. 4.) Wien, A. Hölder, 1888. 8°. 416 S. (423—838) mit einer Karten- beilage, bestehend aus 4 Blättern. (12322. 8°.) Tietze, E. Bemerkungen über das Pro- ject einer Wasserversorgung der Stadt Brünn aus dem Gebiet nördlich Letto- witz. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XLVII. 1898. Hft. 1.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1898. 8°. 28 8. (179-206). (12462. 8°.) Einsendungen für die Bibliothek. 351 Tornquist, A. Die Gattung Kuchondria im deutschen Culm. (Separat. aus: Zeitschrift der Deutsch. geolog. Ge- sellschaft. Bd. XLIX. 1897.) Berlin, W, Hertz, 1897. 8°. 5 S. (445—449) mit 1 Textfig. Gesch.d. Dr. A. Bittner. (12463. 8° ) Tornquist, A. Neuere Arbeiten über die Graptolithen. (Separat. aus: Zoolo- gisches Centralblatt. Jahrg. IV. 1897. Nr. 23.) Leipzig, W. Engelmann, 1897, 8°. 13 8. (765—777) mit 7 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12464. 8°.) Trampler, R. Die Loukasteine. (3epa- rat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XLII. 1892. Hft. 2.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1892. 8°. 12 S. (325—336) mit 2 Taf. (VII — VII). (12465. 8°.) Uhlig, V. Zur Kenntniss der Cephalo- poden der Rossfeldschichten. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstal. Bd XXXII. 1882. Hft. 3) Wien, A. Hölder, 1882, 8°. 24 S. (373 —396) mit 3 Textfig. u. 1 Taf. (IV) (12466. 8°.) Uhlig, V. Ergebnisse geologischer Auf- nahmen in den westgalizischen Kar- pathen. Thl. I—II. (Separat. aus: Jahrbuch der k k. geolog. Reichs- anstalt. Bd. XXXVII. Hft. 1 und Bd. XL, Hft 3 u. 4.) Wien, A. Hölder, 1888—1890.. 8°. 2 Theile. Enthält: Theil I. Die Sandsteinzone zwischen dem penninischen Klippenzuge und dem Nordrande. Ibidem, 1888. 8°. 182 8. (83—264) mit 19 Textfig. u. ı Taf. (II). Theil II. Der pieninische Klippenzug. Ibidem, 1890. 8°. 266 S. (559 —824) mit 50 Textfig. u. 6 Taf. (V—X). (12323. 8°.) Uhlig, V. Ueber F. Herbich’s Neo- comfauna aus dem Quellgebiete der Dimbovicioara in Rumänien. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt. Bd. XLI. 1891. Hft. 2.) Wien, A. Hölder, 1891. 8°. 18 S. (217—234). (12467. 8°.) Vallot, J. Note sur la constitution petro- graphique des regions centrales du massif du Mont Blanc. Havre, 1898. 4°. Vide: Duparc, L. &J. Vallot. 2417. 4°.) Velain, Ch. Feuille de Luneville. (Se- parat. aus: Bulletin des services de la carte geologique detaillee de la France et des topographies souter- raines. Nr. 35. Tom. VI. 1894— 1895.) 49* 352 Paris, typ. E. Jamin, 1894. 8°. 5 S. mit 3 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12468. 8°,) Velain, Ch. Feuilles de Strassbourg et de Lure. (Separat. aus: Bulletin des services de la carte geologique detaillee de la France et des topographies sou- terraines. Nr. 44. Tom. VII. 1895-1896.) Paris, typ. E. Jamin, .1895. 8°. 8 S. mit 3 Textfig. u. 1 Taf. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12469, 8°.) YVelain, Ch. Feuille de Lure. (Separat. aus: Bulletin des services de la carte geologique detaillee de la France et des topograpbhies souterraines. Nr. 59. Tom. IX. 1897.) Paris, typ. A. Burdin, 1897. 8°. 7 S. mit 2 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. -(12470. 8°.) Weithofer, A. Ueber die tertiären Land- säugethiere Italiens. Nach Reise- notizen. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Band XXXIX. 1889. Hft. 1.) Wien, ‚A. Hölder, 1889. 8°. 28 S. (55—82). (12471. 8°,) Weithofer, A. Der Schatzlar-Schwa- dowitzer Muldenflügel des nieder- schlesisch - böhmischen Steinkohlen- beckens. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Band XLVII. 1897. Hft. 3.) Wien, R. Lechner, 1897. 8°, 24 S. (455—478) mit 2 Taf. (XIII—XIV). (12472. 8°.) Wellisch, S. Das Alter der Welt; auf mechanisch-astronomischer Grundlage berechnet. Wien, A. Hartleben, 1899. 8°. 80 S. Gesch. d. Verlegers. (12473. 8°.) Wentzel, J. Ueber die Beziehungen der Barrande’schen Etagen C, Dund E zum britischen Silur. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt. Bd. XLI. 1891. Hft. 1.) Wien, A. Hölder, 1891. 8°. 54 8. (117—170). (12474. 8°.) Wöhrmann, S. Freih. v. Die Raibler Schichten nebst kritischer Zusammen- stellung ihrer Fauna. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt. Bd. XLIII. 1893. Hft. 4.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1893. 8°. 152 S. (617—768) mit 1 Tabelle und 1 Tat): (12475. 8°.) Woldrich, J. N. Diluviale Funde in den Prachover Felsen bei Jicin in Böhmen. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XXXVI. Verhandlungen. Nr. 15 1887. Hft. 2.) Wien, A. Hölder, 1887. ::8%-10 8. (223-232) mit 2 Textfig. . und 1 Taf. (XTIID. (12476. 8°,) Wolf, H. Das Aufnahmsgebiet in Ga- lizisch-Podolien im Jahre 1875. (Se- - parat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1876. Nr. 8.) Wien, typ. J. C. Fischer & Co., 1876. 8°. 8 S. (176—183). (12477. 8°.) Wundt, 6. Ueber die Lias, Jura- und Kreide-Ablagerungen um Vils in Tirol. (Separat. aus: Jahrbuch der k. kK. geolog. Reichsanstalt. Band XXXII 1882. Hft. 1.) Wien, A. Hölder, 1882. 8°, 28 S. (165—192) mit 3 Textfig. (12478. 8°.) Zareczny, St. Ueber das Krakauer De- von. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XXXVII. 1888. Hft. 1., Wien, A. Hölder, 1888. 8°. 22 S. (47—68). (12479. 8°.) Zareczny, St. Ueber die Stratigraphie des Karniowicer Kalkes. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt. Bd. XLII. 1892. Hft. 1.) Wien, ° A. Hölder, 1892. 8°. 44 8. (179— 222). (12480. 8°.) Zelizko, J. V. Beitrag zur Kenntniss des Mittelcambrium von ‚Jinee in Böhmen. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1897. Nr. 16.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1897. 8°. 5 8. (320—324). Gesch. d. Autors. (12481. 8°.).. Zelizko, J. V. Ueber die Fauna der Bande f, im mittelböhmischen Silur. (Separat. aus: Verhandlungen der k.k. geolog. Reichsanstalt. 1898. Nr. 9—10.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1898. 8°. 5 8. (233—237). Gesch. d. Autors. (12482. 8°,) Zelizko, J. V. Diluvialni nänosy üdoli Volyüky. (Separat. aus: Vestnik desko- slovanskych musei; r. 1898. [Diluviale Ausschwemmungen des Wollinka- Thales.] Cäslav, typ. F. Starck, 1898. 8°. 3 5. Gesch. d. Autors. (12483. 8°.) Zepharovich, V. v. Mineralog. Notizen: 1. Zur Bildungsgeschichte der Minerale von Swoszowice. 2. Winkel der Schwe- fel-Krystalle v. Swoszowice. 3. Neuere Mineralfundorte in Salzburg. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs anstalt. Bd. XIX. 1869. Hft. 2.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1869. 8°. 10 8. (225 —234). (11719. 8°. Lab.) Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Verlag der k.k geolog. 'Reichsanstalt, Wien, II., Rasumoffskygasse 23. Erdbergstrasse 3. 1898. Sl, RIBVS NND DL NT Zr er SE Verhandlungen der k. K. geologischen Reichsanstalt, Sitzung vom 6. December 1898. Inhalt: Vorgänge an der Anstalt und Vorlagen: Hofrath Dr. G. Stache: 1. Jubiläums-Medaillen und Auszeichnungen von Anstaltsmitgliedern ; 2. Vorlage der I. und II. Lief. (Jubiläums-Ausgabe) des geol. Kartenwerkes in Farbendruck ; 3. Brüsseler Ausstellungs- Medaille; 4. Eine Mittheilung des Dr. E. Schellwien; 5. Uebertritt des Dr. A. v. Krafft in den Dienst der Geological Survey für Indien und Beurlaubung des Dr. F. Kossmat. — Eingesendete Mittheilungen: Dr. E. Schellwien: Die Auffindung einer permo- earbonischen Fauna in den Ostalpen. — Vorträge: Dr. F. Kerner: Geologische Beschrei- bung der Küste südlich von Sebenico. — Dr. F. E. Suess: Ueber den kosmischen Ursprung der Moldavite. — Literatur-Notizen: Dr. E. Lörenthey. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Vorgänge an der Anstalt und Vorlagen. Hofrath Dr. G. Stache. 1. Jubiläums-Medaillen und Auszeichnungen von Anstaltsmitgliedern. Im Anschlusse an unsere, der Jubiläumshuldigung für Allerhöchst Seine Majestät gewidmete Sitzung vom 29. November kann ich heute mit besonderer Genugthuung der verschiedenen, für unser Empfinden so erfreulichen und werthvollen Betheilungen von Anstaltsmitgliedern mit Jubiläums-Erinnerungsmedaillen, Ehrenmedaillen und besonderen Auszeichnungen gedenken, durch welche unsere Anstalt bei Anlass des erhebenden Jubiläumsfestes vom 2. December geehrt worden ist. Für die gesammten 20 definitiven Beamten der Anstalt und die vier wirklichen Amtsdiener wurden der Direction von Seite des hohen k.k. Ministeriums für Cultus und Unterricht 24 Jubiläums-Erinnerungs- medaillen zur Vertheilung übersendet. Eine Jubiläums - Hofmedaille hatte ich überdies dem ehemaligen Garde -Unteroffieier und nun- mehrigen Amtsdiener der k. k. geologischen Reichsanstalt Johann Ulbing im Namen des k. k. Leibgarde - Infanterie - Compagnie- Commandos zu überreichen. Ehren-Medaillen für 40jährige treue Dienstleistung an unserer Anstalt erhielten ausser mir selbst und dem ersten Karten- zeichner Eduard Jahn überdies noch, unter Einrechnung ihrer Militär- dienstzeit, der erste Amtsdiener Rudolf Schreiner und der Laborant unseres chemischen Laboratoriums Franz Kalunder zuerkannt. Die Vertheilung aller dieser Erinnerungs- und Ehrenzeichen, welche wir bei festlichen Anlässen in ehrfurchtsvoll dankbarer Er- innerung an das denkwürdige 50jährige Regierungsjubiläum Aller- höchst Seiner Majestät tragen wollen, erfolgte im Directions- K. k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr. 16. Verhandlungen. 50 954 Verhandlungen. | Nr. 16 bureau durch persönliche Uebergabe der jedem Einzelnen zukommenden Medaillen von Seite des Directors. Besondere Allerhöchste Auszeichnungen wurden, wie wir aus der Jubiläums-Beilage der „Wiener Zeitung“ vom 2. December erfahren haben, dem Chefgeologen Herrn Dr. Emil Tietze und dem Chemiker der Anstalt, Herrn Konrad John von Johnesberg zu Theil. Der erstere wurde durch Verleihung des Ordens der Eisernen Krone Ill. Classe, der letztgenannte durch Verleihung des Titels eines k. k. Regierungsrathes ausgezeichnet. Es ist mir ein besonderes Vergnügen, diese hochverdienten Mitglieder der Anstalt heute beglück- wünschen zu können. 2. Vorlage der ersten und zweiten Lieferung (Jubiläums-Ausgabe) des geologischen Kartenwerkes auf Grundlage der Specialkarte 1:75.000. Die Direcetion ist in der angenehmen Lage, das Interesse der sehr geehrten Mitglieder und Freunde unserer geologischen Reichsanstalt für einen Gegenstand in Anspruch zu nehmen, welcher sich gleichfalls auf die Jubiläumsfeier des 2. December 1893 bezieht und damit schon von längerer Zeit her in Zusammenhang gebracht worden ist. - Bezüglich der als Jubiläums-Ausgabe vorbereiteten ersten und zweiten Lieferung des grossen, 341 Blattnummern umfassenden Karten- werkes, welches die zweite Stufe der durch unsere geologischen Aufnahms- und Kartirungsarbeiten erzielten Fortschritte zu illustriren bestimmt ist, will ich vorläufig Folgendes in Erinnerung und zur Kenntniss bringen. Zunächst möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass die Möglichkeit, ein so grosses, die stetige und intensive Arbeit von noch mindestens drei Jahrzehnten in Anspruch nehmendes Werk in Angriff zu nehmen, in erster Linie von der Bewilligung der für die Vorstudien und Versuchsarbeiten nothwendigen Credite abhängig war, welche die Anstalt einem Gnadenacte Allerhöchst Seiner Majestät des Kaisers zu verdanken hatte. In dankbarer Erinnerung wollen wir dabei aber auch meines hochgeehrten Vorgängers im Amte, des ver- ewigten Herrn Hofrathes Dionys Stur gedenken, welcher die Initiative zur Erreichung der Mittel für die Herausgabe geologischer Karten- blätter im Massstabe der Specialkarte von 1: 75.000 mit Erfolg ergriffen und selbst die erste grössere Versuchsarbeit geliefert hat. Wie bedeutend und mannigfaltig die Schwierigkeiten waren, welche sich der befriedigenden Durchführung der mir von meinem Vorgänger hinterlassenen grossen Aufgabe bis zum heutigen Tage entgegengestellt haben, das ist aus den von mir seit dem Jahre 1892 veröffentlichten Jahresberichten zu entnehmen. Dass für die Einführung dieses, einen neuen wichtigen Zeitabschnitt in der Entwicklungsgeschichte unserer österreichischen geologischen Reichsanstalt bezeichnenden Kartenwerkes in die Oeffentlichkeit der Jubiläums-Monat December 1898, wie dies in Aussicht genommen war, in der That auch eingehalten werden konnte, darf uns mit hoher Befriedigung erfüllen. Der schwierigste Theil der grossen Aufgabe ist glücklich überwunden, so dass die F 1898 Sitzung vom 6. December. G. Stache. 355 Hoffnung nicht unberechtigt ist, es werde sich ein regelmässiger Fortschritt in der Herausgabe weiterer Lieferungen des Kartenwerkes sichern lassen. Die als Jubiläums-Ausgabe bezeichnete und hiermit zur Ansicht vorgeleste erste und zweite Lieferung besteht, als Gesammt-Lieferung, aus zehn Kartenblättern nebst vier Beilagen. Ausser einem Orientirungs- plan (Beilage I) und zwei verschiedenen Exemplaren des als Redactions- Vorlage von mir entworfenen General-Farbenschemas (Beilage II u. Il«) ist, als vierte Beilage eine Platinotypie des Haupt- Titelblattes bei- gegeben, welches für die Abnehmer dieser Gesammtlieferung und des ganzen Werkes in Heliogravure hergestellt werden wird. Diese Beilagen sind meine eigene Arbeit. Die künstlerische Ausführung meines Ent- wurfes zum Titelblatt besorgte unser Zeichner und Kalligraph, Herr Guido Skala. Nach dieser in Farben ausgeführten Vorlage wurde im k. u. k. militär-geographischen Institute die photographische Auf- nahme und die vorliegende, sehr gelungene Platinotypie hergestellt. Die sechs geologischen Speeialkartenblätter der NW - Gruppe (Freudenthal, Olmütz, Boskowitz—Blansko, Prossnitz— Wischau, Austerlitz und Znaim) wurden von den Chefgeologen C. M. Paul und Dr. E. Tietze und dem Sectionsgeologen Dr. L. v. Tausch, die vier Blätter der SW-Gruppe (Eisenkappel —Kanker, Prassberg a..d. Sann, Pragerhof-—W. Feistritz und Pettau—Vinica) von dem Geologen Bergrath F. Teller und dem Sectionsgeologen Dr. J. Dreger bearbeitet. Die vorliegenden Probedrucke einer kleinen Vor-Auflage wurden uns von Seite des k. u. k. militär-geographischen Instituts bereits am l. December zur Verfügung gestellt. Der Druck der Gesammtauflage ist im Gange .und wird während der nächsten Wochen durchgeführt werden. Als ich am vorletzen Samstag Seiner Excellenz dem Herrn Grafen Bylandt-Rheidt, unserem obersten Chef, die ergebenste Bitte vor- zutragen Gelegenheit hatte, er möge sich gütigst bewogen finden, die ehrfurchtsvoll huldigenden Glückwünsche der k. k. geologischen Reichs- anstalt Seiner Majestät zu Füssen zu legen, sowie ein Exemplar der als Jubiläums-Ausgabe bezeichneten Lieferung unseres geologischen Kartenwerkes an die kaiserliche Cabinetskanzlei zur Vorlage leiten, konnte ich demselben auch über das Erscheinen dieser Lieferung inner- halb des Jubiläiumsmonates December Bericht erstatten. Es gereicht mir zu besonderer Freude und Befriedigung, dem k.u.k. militär- -geographischen Institut und besonders dem hochgeehrten Herrn Regierungsrath K. Hödlmoser sowie Herrn Official und Leiter der Pressenabtheilung Joh. Burian den wärmsten Dank auszusprechen nicht nur für ihr liebenswürdiges Entgegenkommen und für die sorg- fältige Behandlung und Ausführung der zehn Kartenblätter und vier Beilagen, welche die erste und zweite Lieferung unseres Kartenwerkes bilden, sondern auch für eine solche Einhaltung des Termines, welche berechtigte, den Jubiläumsmonat December als Monat des Erscheinens unseres ’Kartenwerkes zu bezeichnen. Die Uebersendung des für die Vorlage durch die Cabinetskanzlei Allerhöchst Seiner Majestät bestimmten, sowie des dem hohen 50* 356 Verhandlungen. Nr. 16 Ministerium für Cultus und Unterricht zu unterbreitenden Exemplares unseres Kartenwerkes während der ersten Woche des Jubiläums- monates erwies sich als gesichert. Damit gewann ich zngleich auch die Möglichkeit, Ihnen, meine geehrten Herrn, diese ganze Lieferung heute vorzulegen und die Ausstellung derselben in der Kartenauslage unserer Commissions-Buchhandlung zu veranlassen. 3. Brüsseler Ausstellungs-Medaille. Sodann erlaube ich mir, noch zwei Vorlagen zu machen. Zunächst lege ich den geehrten Herren das „Diplöme de merite* und die dazu gehörende grosse Medaille zur Ansicht vor, welche unserer Anstalt von Seite der internationalen Ausstellung in Brüssel im Jahre 1897 für ihre geologischen Karten zuerkannt wurde. WER Verh. 1898, pag. 8 u. 232.) 4. Mittheilung des Herrn Dr. E. Schellwien. Ferner übergebe ich für unsere Verhandlungen eine mir von Herrn Dr. Schellwien in Königsberg übersendete grössere Mittheilung mit dem Titel: „Die Auffindung einer permocarbonischen Fauna in den Ostalpen“. Die in diesem Aufsatze behandelte, ebenso interessante als wichtige Entdeckung des Verfassers, bestätigt die von mir seit langer Zeit vertretene Ansicht bezüglich des permocarbonischen Alters der oberen, aus lichten und röthlichen Kalken und Dolomiten bestehenden Fusulinenkalkstufe der karnischen und julischen Alpen. Eine nähere Besprechung dieser Arbeit hoffe ich bei anderer Gelegen- heit nachfolgen lassen zu können. 5. Uebertritt des Dr. A. v. Krafft in den Dienst der „Geologieal Survey“ für Indien und Beurlaubung des Dr. F. Kossmat. In Bezug auf verschiedene, das Arbeitsprogramm unserer Anstalt berührende Vorgänge, welche während der Zeitperiode der diesjährigen Sommerarbeiten eingetreten sind, will ich doch heute schon diejenigen hervorheben, welche ein lebhafteres ‚Interesse in Anspruch nehmen. Wenn ich mit den diesbezüglich folgenden Mittheilungen auch dem für die Januar-Sitzung bestimmten Jahresbericht theilweise vorgreife, so ist doch der Umstand, dass diese Angelegenheiten unser Empfinden und unser Interesse jetzt gerade mit unmittelbarer Frische berühren, Grund genug, um die Vermeidung des längeren Aufschubes zu recht- fertigen. Das abgelaufene Semester hat unserer Anstalt einen sehr em- pfindlichen Verlust an neugewonnenen jugendfrischen Arbeitskräften gebracht. Glücklicher Weise hat jedoch nicht etwa ein persönlicher Unglücksfall uns der werthvollen Arbeitskraft der beiden jüngsten Aufnahmsgeologen beraubt, sondern gerade der Lebensmuth und das den beiden jungen Geologen innewohnende, zur Erprobung an ausser- gewöhnlichen Leistungen drängende Kraftgefühl hat den einen wohl, für immer und den anderen für eine sechsmonatliche Periode der Theilnahme und Mitwirkung an unseren Arbeiten entführt. B u Behr 1898 Sitzung vom 6. December. G. Stache. 357 Herr Dr. Albert Krafft von Deilmensingen verliess unsere Anstalt und Oesterreich bereits am Anfang des Monates Juni, nachdem er sich etwa in der Dauer von 2 Jahren als Volontär und zuletzt während der Monate Januar bis Ende Mai als provisorischer Praktikant an den Arbeiten der Anstalt betheiligt hatte, um sich an einer mehrmonatlichen wissenschaftlichen Forschungsreise durch Bok- hara zu betheiligen. Die Hoffnung, denselben nach seiner Rückkehr für die Vollendung der von ihm im Cima d’Asta-Gebiete Südtirols begonnenen Aufnahms- und Kartirungsarbeiten wiederzugewinnen, hat sich leider nicht erfüllt. Dr. v. Krafft wurde von Seite des Directors des geologischen Aufnahmsamtes in Calcutta, Herrn Griesbach, für den Aufnahmsdienst in Indien gewonnen. In einem von München, 24. November datirten Schreiben hat mir unser sehr geschätzter junger Freund die für seine Zukunft entscheidende und für ihn selbst gewiss höchst erfreuliche Nachricht übermittelt, dass er die definitive Ernennung zum „Assistant“ am Geological Survey für Indien von Seite des englischen Colonialamtes erhalten habe. Trotz meines lebhaften Bedauerns über die Thatsache des unserer Apstalt aus dieser Ernennung erwachsenden eftectiven Verlustes, kann ich es nicht unterlassen, unter aufrichtiger Anerkennung seiner besonderen Befähigung zum Feldgeologen und geologischen Reisenden, seiner sympathischen Eigenschaften und seiner bereits veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeiten, Herrn Dr. v. Krafft die herzlichsten Wünsche für das Ueberwinden aller ihm entgegentretenden Schwierig- keiten und Gefahren und für das glückliche Erreichen nachhaltiger wissen- schaftlicher Erfolge in Indien auszusprechen. Möge er in den gross- artigen Himalayas die Erinnerung an seine Wiener Freunde und unsere herrlichen Alpen lebendig erhalten. Für eine kürzere Frist, aber lange genug, um einen fühlbaren Abgang an frischer Arbeitskraft besonders bezüglich des Fortschrittes der Neuaufstellung der Musealsammlungen gerade im Jahre 1599 befürchten zu müssen, hat Herr Dr. Franz Kossmat am Anfang dieses Monates mit ministeriellem Urlaub unsere Anstalt und Wien verlassen. Einer Einladung der kaiserlichen Akademie Folge gebend, hat derselbe die geologischen Untersuchungen und die Ausführung geo- graphischer Ortsbestimmungen bei der von der kaiserlichen Akademie ausgerüsteten wissenschaftlichen Forschungsexpedition nach Südarabien übernommen. Wir hoffen, dass er im Laufe des Monates April oder spätestens im Mai wieder wohlbehalten in unserer Mitte und auf seinem Posten sein werde. So schwer es mir als Direetor, mit Rücksicht auf unseren ohnehin viel zu geringen Personalstand und auf den Umfang der gerade im Jahre 1899 in sicherer Aussicht stehenden Arbeiten und Anforderungen, auch geworden ist, das diesbezüglich eingereichte Urlaubsgesuch zu befürworten, so wenig konnte ich mich doch unter den gegebenen Verhältnissen ablehnend verhalten. In einem von Steamer point bei Aden am 20. November an mich abgesendeten Briefe benachrichtigt mich Dr. Kossmat, dass die Expedition am 14. November wohlbehalten und in bester Gesundheit angekommen sei, und dass die Abfahrt nach Cugra, dem Ausgangs- 358 Verhandlungen. Nr. 16 punkte der südarabischen Forschungsreise, unmitelbar bevorstehe. Auch aus einer vom Bord des schwedischen Schiffes „Gottfried“ von Bal Häf (Südarabien, 210 Miles O von Aden) am 23. November 1898 abgesendeten Correspondenzkarte, mit Grüssen an uns alle, ist zu entnehmen, dass sich unser junger Freund in bestem Wohlsein befindet. Eingesendete Mittheilungen. Dr. E. Schellwien. Die Auffindung einer permo- earbonischen Fauna in den Ostalpen, Ueber die Möglichkeit einer marinen Vertretung des unteren Perm in den östlichen Alpen gehen die Ansichten der verschiedenen Forscher, welche in diesem Gebiete thätig gewesen sind, weit ausein- ander. Seit langer Zeit ist Stache für das Vorhandensein solcher Ablagerungen eingetreten, während Frech auf die Unwahrscheinlich- keit derartiger Vorkommen hinwies und die auch von Geyer eine Zeit lang für permisch angesehenen hellen Dolomite der Pontafeler Gegend der Trias zutheilte. Diese Anschauung fand ihre. Bestätigung durch die neuesten Untersuchungen von Geyer, der im Stande war, stratigraphisch ausschlaggebende Triasfossilien in den strittigen Dolo- miten nachzuweisen. Aber andererseits muss hervorgehoben werden, dass Geyer in derselben Veröffentlichung, in welcher er das triadische Alter der Dolomite bestätigt, ebenso wie früher die Ansicht vertritt, dass möglicherweise die hellen Fusulinen führenden Kalke des Trog- kofels und der Reppwand neben den höchsten Stufen des Obercarbon auch’ noch das untere Perm repräsentiren!). Die wenigen Brachiopoden der Trogkofelkalke, welche bis dahin theils von Geyer, theils vom Referenten gefunden waren, konnten ebensowohl dem Obercarbon wie dem unteren Perm angehören; immerhin verdankte man der genauen Untersuchung der Lagerungsverhältnisse durch Geyer die Feststellung der wichtigen Thatsache, dass diese bis dahin verschieden gedeuteten Schichten, welche in den Karnischen Alpen und den östlich sich an- schliessenden Zügen eine weite Verbreitung haben, nur Aequivalente des jüngsten Obercarbon (Schwagerinenstufe Russlands) und vielleicht noch des älteren Perm sein könnten, da sich mehrfach die gleich- föürmige Unterlagerung durch das obere Carbon (Gshel-Stufe) und die unregelmässige Bedeckung durch den Grödner Sandstein erweisen liess. Es blieb demnach nur die Frage zu lösen, ob die hellen Fusulinen- kalke lediglich dem Obercarbon oder auch dem Perm angehören. Diese Frage wurde nun durch die Auffindung einer reichen Permocarbon- Fauna entschieden und somit steht nunmehr fest, dass in den Alpen in der That marine Ablagerungen unter- permischen Alters vorkommen. Der erste und reichste Fundort, an welchem die neue Fauna nachgewiesen wurde, liegt in den Karawanken und zwar in der soge- nannten Teufelsschlucht bei Neumarktl 2), wo die petrographisch ebenso ) Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1898, S. 251. *) Näheres über die Lagerungsverhältnisse findet sich in einem Reisebericht an die kgl. preuss. Akad. d. Wiss zu Berlin; siehe deren Sitzungsberichte, math. - phys. Cl. 1898, Bd. XLIV, S. 693 ff. 1898 “ Sitzung vom 6. December. Dr. E. Schellwien. 359 wie in den karnischen Alpen ausgebildeten hellen Kalkmassen vor- trefflich aufgeschlossen sind. Die Untersuchung der Fauna ergab auch sofort die Uebereinstimmung der bisher aus den Trogkofelkalken be- kannten Brachiopoden mit einigen Formen des neuen Fundpunktes; die volle Identität der Faunen lässt sich jetzt erkennen, nachdem es den Bemühungen Geyer’s gelungen ist, auch am Trogkofel eine grössere Zahl von Fossilien zusammenzubringen !). Leider fehlen unter diesen die Ammoneen ganz und auch die Zahl der Gastropoden ist eine sehr geringe, dagegen lieferte das karnische Material eine reiche Ausbeute an Brachiopoden, unter welchen die Scacchinellen ebenso wie in den Karawanken besonders häufig sind. Nachstehend folgt die Liste der an den beiden Fundorten bisher festgestellten Formen 2): Agathiceras af. uralicum Karpinsky Popanoceras (Stacheoceras) nov. sp. ’ Thalassoceras? mierodiscus Gemmellaro®) Pleurotomaria Mariani Gemmellaro #) 5 Neumayri Gemmellaro Turbonellina nov. sp. Naticopsis plicatella Gemmellaro 5 aff. petricola Gemmellaro Macrocheilus conicus Gemmelluro sosiensis Gemmellaro Strobeus elegans Gemmellaro Eustylus sp. An 2 Aelisina nov. sp. Oylindropsis cf. ovata Gemmellaro Zygopleura sp. N Platycheilus pygmaeus Gemmellaro. Bellerophon Savii Gemmellaro. » Sp. 5 sp. Aviculopecten sp. Astarte? sp. Bakewellia? sp. Dielasma elongatum Schlotheim !) Ich bin Herın G. Geyer und Herrn Hofrath Dr. G. Stache für die Ueberlassung dieses werthvollen Materiales zu aufrichtigem Danke verpflichtet. ?) Vergl. Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wiss. zu Berlin, Bd. XLIV, S. 695 ff. Gegenüber der dort abgedruckten Liste sind hier fünf weitere Brachiopoden-Arten aufgeführt, welche bisher nur im Trogkofelkalk beobachtet wurden. Eine zweite Sendung von Fossilien, welche mir erst kurz vor Absendung dieses Manuskripts durch die Güte des Herrn Geyer zugegangen ist, konnte nicht mehr berück- sicht werden. ®) Die Bestimmung der Gattung muss zweifelhaft bleiben, da es bei der sehr kleinen Form nicht gelang, die Lobenlinie in der gewünschten Klarheit zum Vorschein zu bringen, doch liess sich eine starke Zerschlitzung deutlich erkennen, die Form und Oberflächensculptur stimmt völlig mit Thallassoceras microdiseus überein. #) Herr Prof. Dr. E. Koken hatte die Güte, die Bestimmung der Gastro- poden einer Revision zu unterziehen. 360 Verhandlungen. Nr. 16 Dielasma Toulai Schellwien nov. Sp. Rhimchonella af. Wynnei Waagen s nov. Sp. sp. Spirigerella cf. Derbyi Waagen Orthis Pecosii Marcou — O. indica (Waagen) Tschernyschew Einnteles Kayseri Waagen Suessi Schellwien cf. laevissimus Waagen nov. sp. (Gruppe des Enteles acuticosta Waagen) nov. sp. (Gruppe des Enteles aegyptiacus Schellw.) sp. Meekella nov. sp. (isolirte Form) Streptor ER sp. Retzia (Eumetria) grandieosta Waagen . Retieularia lineata Waagen 5 conularis Grünewaldt Martinia nov. sp. Spirifer carnicus Schellwien „ Faseiger Keyserling !) supramosquensis Nilitin B Wynnei Waagen okensis Nikitin K| tibetanus Diener nov. sp. (Gruppe des Sp. angustivolvatus Traut- schold) 3 nov. sp. (isolirt) sp, Chonetes sinuosa Schellwien ?) Produetus semiretieulatus Martin s e var, bathykolpos Schellw. lineatus Waagen 5 Canerini Vernewl cancriniformis Tschernyschew longispinus Sowerby n gratiosus Waag.?) nov. sp. (Gruppe des Pr. fimbriatus Sowerby) 5 nov. sp. (Gruppe des Pr. opuntia Waagen) k nov. sp. (Gruppe des Pr. hemisphaerium Kutorga) ? nov. sp. (isolirt) Seacchinella variabilis Gemmellaro !) Die mit demselben Namen bezeichnete Art des karnischen Obercarbon muss wegen ihrer abweichenden Form ausgeschlossen und mit Spirifer tegulatus Trautschold vereinigt werden, dagegen kommen bei Neumarktl sowohl Typen mit scharfen Rippen (— Sp. fasciger Diener), wie solche mit gerundeten (— Sp. Musakheylensis Diener) vor. Ich fasse dieselben hier unter dem Namen Sp. faseiger zusammen. 2) Chonetes lobata Schellw. Der Name musste geändert werden, [da er’ schon von Grünewaldt für eine andere Form verwendet ist. °) Nicht die im Obercarbon beobachtete Var. oceidentalis Schellw. 18298 Sitzung vom 6. December. Dr. E. Schellwien. 361 Tegulifera deformis nov. gen., nov. sp.) Serpula (Spirorbis) permiana King. Caninia af. Kokscharowi Stuckenberg Diphyphyllum nov. sp. Oyathaxonella nov. sp. Steinmannia salinaria Waagen et Wentzell Fusulina regularis Schellwien R tenuissima Schellwien Schwagerina princeps Ehrenberg r Fusulinoides Schellwien. Ueber das Alter der Fauna kann nach dieser Liste wohl kaum ein Zweifel bestehen, sie kennzeichnet sich durch die Vereinigung von echt permischen Formen wie Popanoceras, T’halassoceras, den angeführten Gastropoden, Scacchinella, Productus Cancrini u. s. w. mit Brachiopoden von obercarbonischem Habitus als eine typische Permocarbon - Fauna. Eine eingehendere stratigraphische Würdigung der einzeinen Glieder kann hier unterbleiben, da sie in dem erwähnten Bericht an die kgl. Akademie zu Berlin durchgeführt ist, soweit dies nach den vor- läufigen Bestimmungen möglich war. Dagegen mag hier hervorgehoben werden, dass von den im Öbercarbon der karnischen Alpen auf- gefundenen Formen nur eine verhältnissmässig geringe Zahl bis in die permocarbonischen Schichten hinaufgeht, die neu auftretenden Typen überwiegen ganz bedeutend; unter ihnen sind neben einer Anzahl von noch nicht beschriebenen und für die Fauna eigen- thümlichen Arten eine nicht unerhebliche Zahl von Gestalten, welche in gleicher oder doch sehr verwandter Ausbildung für das sieilianische Permocarbon bezeichnend sind ?). Während so die Altersstellung der hellen, mehr oder weniger röthlich gefärbten Trogkofelkalke und der ihnen entsprechenden Massen der Karawanken ete. faunistisch sicher festgestellt werden kann, fehlen aus den sie unterlagernden dunkleren Schwagerinenkalken bisher noch Reste von Metazoen, dagegen sprechen die in ihnen beobachteten Foraminiferen ?) ebensewohl wie ihre gleichförmige Lagerung zwischen den der Gshelstufe entsprechenden Kronenschichten und dem Permo- carbon dafür, dass wir in ihnen eine Vertretung der russischen Schwagerinenstufe zu sehen haben. Die Verbindung der erwähnten Schichten ist eine innige und deutet auf eine ununterbrochene Ablagerung vom mittleren Obercarbon bis in das untere Perm, dann aber folgt eine Unterbrechung der marinen Schichtreihe, welche Geyer durch die Beobachtung der transgredirenden Bedeckung durch den Grödener Sandstein feststellte. !) Die Beschreibung der neuen Gattung folgt weiter unten. 2) Vor allem die Gastropoden und Ammoneen. Sollte sich dieselbe Ueberein- stimmung, wie ich vermuthe, auch bei dem Vergleich der Brachiopoden ergeben, so wäre damit auch ein Hinweis für stratigraphische Stellung des sicilianischen Permocarbon gegeben, da nach den folgenden Ausführungen die alpinen Schichten nach oben wie nach unten ziemlich scharf begrenzt werden können. 3) Vergl. Sitzungsber. d. kgl. preuss. Akad. d. Wiss. zu Berlin, Bd. XLIV, pag. 699. RK. k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr, 16. Verhandlungen. Bl 362 Verhandlungen. Nr. 16 Die Ablagerungslücke kann jedoch nur eine geringe sein und so wird die von Geyer klargeiegte Thatsache nicht nur für die stratigraphische Begrenzung unserer Permocarbonkalke innerhalb des alpinen Perm von Wichtigkeit, sondern sie erlaubt auch einen Vergleich mit der westeuropäischen Ausbildung: die Untersuchung der pflanzlichen Reste in den Kronenschichten hat die Uebereinstimmung mit dem Ottweiler Niveau ergeben, die Pflanzen des Grödner Sandsteins entsprechen denjenigen des mittleren und oberen Rothliegenden ; wir dürfen daher, Tegulifera deformis nov, gen. nov. spec. Fig. 1 grosse Klappe; Fig. 2 dasselbe Exemplar, kleine Klappe, Deckplatte weg- gebrochen; Fig. 3 dasselbe Exemplar, Deckplatte wieder angefügt; Fig. 4 völlig umwachsenes Exemplar. wohl die ostalpinen Permocarbonschichten als Aequivalente des unteren vwothliegenden (Ouseler Schichten) ansehen. Die Zusammensetzung unserer Fauna ist aber auch in rein palaeontologischer Hinsicht von Interesse, da sich unter den schon erwähnten neuen Brachiopoden einige Formen von sehr eigenartigem Aufbau finden. Eine anch stratigraphisch wichtige Eigenthümlichkeit der meisten permischen Faunen liegt darin, dass in ihnen eine Reihe von ganz aberranten Brachiopodentypen auftreten, in denen wir zum 1898 Sitzung vom 6. December. Dr. E. Schellwien. 363 Theil Vertreter von Geschlechtern erkennen können, welche entweder ganz oder in einzelnen Zweigen im Aussterben begriffen sind. Dahin gehören z. B. die Formen, welche sich mehr oder weniger an die Familie der Productiden anschliessen, so Aulosteges, Scacchinella und Megarhynchus, dahin müssen wir neben anderen auch die von Waagen als einzigen Typus einer besonderen Unterordnung betrachtete Rüchtho- fenia vechnen, und am allerdeutlichsten prägt sich der erwähnte Charakter in der von Stache dargestellten Thierwelt des Bellerophon- kalks aus. In dieser Hinsicht liefert nun die alpine Permocarbon-Fauna interessantes neues Material. Sie enthält zahlreiche Exemplare der abnorm geformten Gattung Scacchinella, eine ganz fremdartig aus- gebildete Meekella und eine sehr häufig vorkommende neue Gattung, für welche ich den Namen Tegulifer« vorschlage. Da der Aufbau dieser Gattung von der sonstigen Bauart der Brachiopoden in manchen Merkmalen nicht unerheblich abweicht, so sei es gestattet, schon an dieser Stelle eine kurze Darstellung derselben zu geben. Wie die vorstehenden Abbildungen erkennen lassen, ist die grosse Klappe kräftig gewölbt, während die kleine concav oder annähernd flaeh ist. Die Oberfläche der grossen Klappe ist mit kräftigen eoncentrischen Runzeln und den Spuren einer zarten radiären Streifung bedeckt; an vielen Stellen beobachtet man Grübchen, welche wohl nur als Ansatz- stellen von Stacheln gedeutet werden können. Der Wirbel ist ziemlich spitz und ragt über die kleine Klappe hinaus, eine Area ist nicht vorhanden, sondern ein dreieckiger Ausschnitt unter dem Wirbel, in welchen sich der zungenförmig verschmälerte Schlossrand der kleinen Klappe hineinzwängt, wie dies in Fig. 2 zum Ausdruck kommt. Das Innere der grossen Schale weist keine Theilungen auf, dagegen ist die kleinere mit einem kurzen Medienseptum versehen. Das eigen- thümliche der Form besteht darin, dass die Seitenwände der grossen Klappe sich um die kleine herumlegen; Fig. 3 lässt dies deutlich erkennen, hier ist der herumgewachsene Schalentheil, welcher ;bei demselben Exemplar in Fig. 2 weggebrochen war, wieder angefügt worden. Bei weiterem Fortgange dieses Processes scheint es zu einer völligen Umwachsung der kleinen Klappe zu kommen (Fig. 4), wodurch das Gehäuse eine annähernd kegelförmige Gestalt erhält. Ob das Klaffen der Schalen am Stirnrand die Regel ist, oder ob die Fähigkeit zum Oeffnen und Schliessen erhalten bleibt, liess sich bisher nicht mit Sicherheit feststellen. Die kegelförmige Form der ausgewachsenen Exemplare erinnert etwas an Aichthofenia, mit welcher auch die Structur der Schale übereinstimmt, aber Zichthofenia erhält ihre Gestalt durch ganz andere Wachsthumserscheinungen als Tegulifera: bei der ersteren ist es die starke Wucherung der Wirbelregion, bei der letzteren diejenige der Seitenwände, welche die Kegelgestalt bedingen. Die mit Stacheln besetzte Oberfläche, die inneren Einrichtungen und die Structur der Schale weisen deutlich auf die Verwandtschaft mit Produetus hin und wir dürfen in Tegulifera umsomehr eine aber- rante Form der Productiden sehen, als eigenthümliche Schalen- wucherungen auch sonst dieser Familie nicht fremd sind. 51* 364 Verhandlungen. Nr. 16 . Vorträge. Dr. Fritz Kerner. Geologische Beschreibung der Küste südlich von Sebenico. Die gegen drei deutsche Meilen lange Küstenstrecke von der Punta Berkanjo bei Crapano (südlich von Sebenico) bis zur Punta Plarka unterhalb Rogosnizza nimmt unter den Theilstrecken der dalmatischen Küste eine besondere Stellung ein. Durch ihre Quer- vorsprünge und die fast völlige Entblössung von Inselvorlagen tritt sie in scharfen morphologischen Gegensatz zu der sich nördlich an- schliessenden Küste, die — meerwärts von Inselzügen und Scoglien- reihen, Jandwärts von Muldenhäfen und langen Seen begleitet — den dalmatischen Küstentypus in vollkommenster Ausbildung zeigt. Es liegt in der Natur der Sache, dass das Vorwalten eines der auf die Richtungsbeziehungen zwischen dem morphologischen und tektonischen Streichen gegründeten Küstentypen das Mitvorhandensein des ihm entgegengesetzten Typus in sich schliesst. Eine Riasküste setzt sich aus Theilstrecken zusammen, die an und für sich betrachtet, zum grossen Theile Längsküsten sind; bei Küsten von dalmatischem Typus sind hinwieder die Schmalseiten der Inseln und Muldenhäfen in die Kategorie der Querküsten gehörig. Der Grad, in welchem solche Einschaltungen von eonträrem Typus das Gesammtbild beein- flussen, hängt zunächst vom Verhältnisse ihrer Länge zur Gesammt- erstreckung der betreffenden Küste ab. Im norddalmatischen Küsten- gebiete sind zwei solcher Einschaltungen vorhanden, die bedeutend genu& erscheinen, um als Unterbrechungen des normalen Küstentypus bezeichnet zu werden; die Küstenstreecke vom Eingange in den Golf von Possedaria bis zur Isola Puntadora und die vorerwähnte Strecke zwischen Punta Berkanjo und Punta Planka.' Es sind dies einschliesslich der Strecke zwischen Novi und Carlopago jene Küstenabschnitte, durch deren successive Einschaltung in dinarisch streichende Küstentheile die Quarnerische Bucht wieder vollständig ausgeglichen wird, so dass die Punta Planka bis an die südöstliche Verlängerung einer Linie heran- reicht, welche die Südspitze Istriens mit den am meisten gegen SW vorgeschobenen quarnerischen Inseln verbindet. In ihrem ganzen Verhalten sind die genannten beiden Ein- schaltungen sehr von einander verschieden. Die Küste von Nona bis Puntadora verläuft west-östlich bei dinarischem Schichtstreichen und stellt demnach eine Diagonalküste dar. Gleichwohl fügt sie sich — mit der nahen Südküste von Pago in engster morphologischer Beziehung stehend — gut in das einen Längsküstencharakter zeigende Gesammtbild ein und erscheint nur wie eine bedeutendere Entwicklung jener Quer- küstenstrecken, welche die Schmalseiten der im elassischen Gebiete des dalmatischen Küstentypus gelegenen Inseln Lunga, Ugliano, Pasman etc. repräsentiren. Die Küste von Crapano bis Rogosnizza verläuft meridional bei west-Östlichem Schichtstreichen und ist demnach eine ausgesprochene Querküste. Sie ist von den in ihrer tektonischen Fortsetzung gelegenen, der Kerkamündung vorgelagerten Inseln durch eine weite, insellose 3ucht getrennt, in welcher sich eine Umbiegung des Streichens in die 1898 Sitzung vom 6. December. Dr. Fr. Kerner. 365 dinarische Richtung vollzieht, so dass die Vorstellung einer Zusammen- gehörigkeit mit diesen Inseln ganz verwischt ist und der Eindruck einer frei in’s offene Meer vortretenden Querküste hervorgebracht wird. Durch die Häfen von Sebenico vecchio, Capocesto und Rogosnizza erscheint die ganze Küstenstrecke von der Punta Berkanjo bis zur Punta Planka in vier Abschnitte zerleet. Am Südende des ersten Abschnittes löst sich die weit in’s Meer vorspringende Halbinsel Östrica ab, die durch einen submarinen Rücken, dessen höchste Theile als Scoglien hervorragen, mit der Insel Zlarin verbunden ist. Die zweite Theilstrecke ist der einförmigste Abschnitt der ganzen Quer- küste. Sie weist nur drei wenig tief eindringende Buchten auf und hat nur an ihren beiden Enden kleine Scoglien vorgelagert. Die dritte Theilstrecke wird durch eine tief einschneidende Bucht in zwei Land- zungen gespalten; diese Strecke zeigt den verhältnissmässig grössten Reichthum an Inselvorlagen. Die letzte Theilstrecke wird durch eine reich gegliederte Halbinsel dargestellt, welche den Ueberzang in das WO-streichende Küstengebiet von Trau vermittelt. 1. Die Küstenstrecke von der Punta Berkanjo bis zur Bucht von Grebastica. Die Küstenregion zwischen dem Lago di Castell Andreis und dem Porto Sebenico vecchio besteht aus vier W—O-streichenden niedrigen Rücken. Die ersten drei dieser Rücken sind Ausläufer der nördlichen Vorkuppen des Berges Konoba, der vierte bildet die Fortsetzung des Gipfelkammes dieses Berges. Der zweite Rücken springt etwas weiter als die andern gegen W vor und scheidet die brakischen Gewässer von Castell Andreis (Jadrtovac) vom Meere ab. Von den drei Thälchen, welche zwischen den vorgenannten Rücken liegen, öffnen sich dement- sprechend zwei, das mittlere und südliche, gegen das Meer zu, das nördliche mündet in den Canal von Jadrtovac aus. Dem mittleren Thälchen, der Pelei Draga entspricht eine ziemlich tief eindringende enge Bucht, das Valle Studeni, wogegen das südliche Thälchen, die Jasenove Draga und das nördliche, die Duga njiva nur geringfügige Einschnitte der Küstenlinie bedingen. Der Rücken im Norden der Duga njiva ist sehr flach und erhebt sich in der Kuppe Susnjavatica bis zu 117 m; der nächste Rücken dacht gegen die Duga njiva sanft, gegen die Pelei Draga ziemlich steil ab und wird von einer Felsmauer gekrönt, welche in der Graeina bis zu 106 m ansteigt und gegen W in die Punta Ber- kanjo ausläuft. Der zwischen Pelei Draga und Jasenove Draga gelegene Rücken wendet einem jeden dieser beiden Thäler mässig steile Abhänge zu und trägt mehrere Kuppen, deren höchste bis zu 20) m ansteigt. Der vierte Rücken, welcher sich im Jasenove bis zu 265 m erhebt, fällt gegen S sehr steil zur Mulde von Grebastica ab, die durch einen niedrigen Hügelzug von der gleichnamigen Meeresbucht, der Fortsetzung des Porto Sebenico vecchio, getrennt wird. Am SW-Fusse des Jasenove- rückens gliedert sich die Halbinsel OStriea ab, deren morphologische und geologische Verhältnisse bereits an anderer Stelle (Verh. 1897, Nr. 14, pag. 281 u. 282) eine Besprechung erfuhren. 366 - Verhandlungen. . Nr. 16 Das Küstengebiet zwischen Castell Andreis und Grebastica erweist sich als eine asymmetrische, gegen S geneigte Auffaltung der Schicht- massen mit dachförmiger Structur. Das Terrain im Norden der Jasenove Draga, welches sich aus mehr oder minder sanft gegen N einfallenden Schichten aufbaut, entspricht dem schwach geneigten Nordflügel der Falte, wogegen der aus steil aufgerichteten Schichten gebildete Jase- noverücken den steil gestellten Südflügel repräsentirt. Der nördliche Flügel ist durch grosse, W—O-streichende Längsbrüche in mehrere, zum Theil gegen einander verschobene Schollenabschnitte zerlegt. Der nordwärts der Duga njiva befindliche Antheil des Nordflügels der Falte wurde bereits an anderer Stelle erörtert (Verh. 1898, Nr. 2, pag. 76 u. 77.) Das zwischen der Duga njva und Jasenove Draga gelegene Küsten- gebiet besteht aus einem Complex von N-fallenden Rudistenkalken, denen ein schmaler Zug eocäner Kalke eingeschaltet ist. Die Schicht- masse des Bergrückens Puklina bildet das Liegende einer eocänen Schichtfolge, welche am Südabhange des Rückens der Graeina auf- geschlossen ist und von Kreidekalken überlagert wird, welche die Nordabhänge dieses Rückens bilden. Das Terrain erweist sich dem- zufolge als aus zwei gegen N geneigten Schollen bestehend, von denen die nördliche relativ gehoben und auf den Nordrand der südlichen hinaufgeschoben ist. Am Südgehänge des Duga njiva fallen die Schichten 25—30° gegen NO bis NNO. Man beobachtet hier vorzugsweise subkrystal- linische weisse Kalke und gelbliche Kalke, die fast ganz aus kleinen Splittern von Rudistenschalen bestehen. Der vor dem Scoglio Scocid ausmündende enge unterste Theil der Duga njva ist ein typisches Isoklinalthal in sanft NNO-fallenden dicken Kalkbänken, die besonders in der Tiefe des Thales und am Südabhange viele Rudistendurch- schnitte zeigen. An der Punta Berkanjo fallen die Schichten 25—30° gegen NO. Halbwegs zwischen der Punta Berkanjo und der Kuppe Prigrada taucht unter den die Küste bildenden Kalkfelsen eocäner Mergel auf. Dieser Mergel bildet weiterhin einen schmalen ab- schüssigen Küstensaum, auf welchem viele von der überragenden Kreidekalkmauer abgestürzte Felsblöcke umherliegen. An den Stellen, wo die Ueberschiebungslinie nieht durch Schutt verdeckt ist, beob- achtet man an der Grenze von Rudistenkalk und Mergel eine schmale Zone von Reibungsbrececien. Die obersten Mergelschichten sind ziem- lich stark zerknittert und schliessen da und dort Fragmente von Rudistenkalk ein. Längs der in zwei Buchten und zwei Vorsprünge zergliederten, N—S-streichenden Küste zwischen Prigrada und Valle Studeni beobachtet man zunächst fossilleeren Knollenkalk, dann bis zur Nordseite des.ersten Küstenvorsprunges 30° NNW-fallenden, sehr fossilreichen Nummuliten- kalk, dann bis zum Fond der zweiten Bucht einen Kalk mit Alveolinen und Milioliten und alsdann im Bereiche des zweiten Küstenvorsprunges 20° NO-fallenden Rudistenkalk. Weiter ostwärts, bei den Hütten von Sumera erscheint an der Grenze des Alveolinenkalkes gegen die Kreide eine Bank blassröthlichen kieseligen Kalkes. Eine Zone von mergeligem oberem Foraminiferenkalke ist aber auch hier fehlend. Die Grenze 1898 Sitzung vom 6. December. Dr. Fr. Kerner, 367 verläuft in dieser Gegend von SW gegen NO; die Fallrichtung ist indessen nördlich; diese Verhältnisse weisen auf das Vorhandensein eines die Schichtmasse schief durchsetzenden Bruches hin. ÖOstwärts der Kuppe Prigrada zieht sich die Felsmauer des Kreidekalkes höher hinauf und die an der vorhin genannten Küsten- strecke successive auftauchenden Eocänschichten bauen nun das unter jener Felsmauer sich entwickelnde Gehänge auf. Das hier zu beob- achtende Eocänprofil ist dem am Nordgehänge des Dabarthales auf- geschlossenen Profile sehr ähnlich. Zu oberst liegt ein stark zer- knittertes, schmutzig gelbgraues, breecienartiges Gestein, in dem Frag- mente des überlagernden Kreidekalkes eingeschlossen sind. Weiter abwärts triftt man grauen Mergel, gelblichen Knollenmergel und Knollenkalk. Alsdann folgt ein in seinen obersten Bänken sehr fossil- reicher Nummulitenkalk, hierauf eine breite Zone von theils hartem klüftigem, theils mergelig-plattigem Alveolinenkalk, dann eine Reihe von dicken Kalkbänken mit sehr spärlicher Foraminiferenfauna und endlich ein schmaler Zug von rosenrothen Cosinaschichten, die un- mittelbar auf Rudisten führenden Kalkbänken ruhen. Das Landschaftsbild steht hier in engster Beziehung zum geo- logischen Baue des Terrains. Das Nordgehänge der Pelci Draga ist in eine Anzahl von schon aus der Ferne unterscheidbare Zonen ge- gliedert, die den Etagen des Eocäns entsprechen. Die mergeligen Gesteine des oberen Eocäns bilden eine flach muldenförmig eingesenkte, gelbliche Gesteinszone, die nach oben durch eine dem Kreidekalke entsprechende Felsmauer, nach unten durch ein vom Nummulitenkalke dargestelltes, breites Felsband begrenzt ist. Der Alveolinenkalk formt eine schwach vorgewölbte, sehr monotone Gehängezone, der Foramini- ferenkalk einen schroffen, streckenweise treppenförmigen Felshang, der durch einen den Cosinaschichten entsprechenden, bräunlichen Streifen von den Kreidekalkfelsen des Thalgrundes getrennt ist. Im mittleren Theile der Pelci Draga keilen die eocänen Schiehten am Nordgehänge des Thales allmälig aus. Die eocänen Mergel sind unterhalb der Kuppe östlich von der Suha Lokva in ihrer Breite schon sehr redueirt; sie bilden daselbst nicht mehr eine breite Mulde, sondern nur einen schmalen Gehängestreifen. In der Gegend des flachen Sattels, östlich von dieser Kuppe ist an der Grenze von Rudistenkalk und Knollenmergel ein schmaler Zug von Alveolinenkalk zu constatiren. Auf der Südseite der jenseits dieses Sattels (86 ») gelegenen Kuppe (118 m) keilt der Knollenmergel aus und es wird nun eine Strecke weit der Rudistenkalk unmittelbar vom Nummulitenkalke unterlagert. Letzterer ist im Relief deutlich vom ersteren verschieden und bis nahe an die Contactfläche fossilreich. Er zeigt an dieser keine deutlichen Zeichen von Verdrückung. Das Hinabtauchen des Alveolinenkalkes unter den Kreidekalk ist nieht genau zu verfolgen, da die Kalke in dem Graben unterhalb der vorgenannten Kuppe fossilleer sind und keine charakteristischen Relief- formen zeigen. Vom gegenüberliegenden Gehänge aus lässt sich aber erkennen, dass der breite Felszug des oberen Foraminiferenkalkes nach Ueberquerung des eben genannten Grabens zu der längs des oberen Gehängerandes verlaufenden Felsmauer des Rudistenkalkes hinaufsteigt. 368 Verhandlungen. Nr. 16 Eine Strecke weit ostwärts von diesem Graben finden sich in Fels- riffen, die etwas unterhalb der oberen Felsmauer gelegen sind, eben- falls Rudistendurchschnitte. Cosinaschichten sind in diesem Theile des Gehänges nicht zu beobachten. Etwas weiter westwärts sind sie durch gelbbraune und rothbraune, Gastropoden führende, thonige Bänke vertreten. Die Grenze gegen den Kreidekalk verläuft hier unten in der Thalsohle, während sie weiter thalauswärts eine Strecke weit auf das nördliche Gehänge hinaufgerückt ist. Die Kalkbänke auf der Südseite der unteren Pelei Draga sind ganz ungewöhnlich reich an Hippuriten von verhältnissmässig guter Er- haltung und von zum Theile ziemlich grossen Dimensionen. Die Schichten fallen hier am Fusse des Gehänges unter 45%, an den oberen Abhängen unter 30° gegen N. An dem südlich vom Valle Studeni ins Meer vorspringenden Ende des Rückens zwischen Pelei Draga und Jasenove Draga ist 350 N- bis NNW-Fallen zu constatiren. Auf der Nordseite der Jasenove Draga beobachtet man an den südwestlichen Abhängen des Berges Puklina ein nördliches Einfallen in 35—45°, am Fusse des Berges steileres Einfallen, 55—60°, gegen NNO. Auf dem gegenüberliegenden Südgehänge der unteren Jasenove Draga ist verticale Stellung der Schichten bei WNW—OSO-Streichen vorhanden. Im Bereiche des niedrigen Felsrückens, welcher sich am Westfusse der Puklina entwickelt und den untersten Theil der Jasenove Draga durch- zieht, sind die Kalkbänke gleichfalls steil aufgerichtet. Es herrscht hier die aus Schalengrus bestehende Varietät des Kreidekalkes vor. In den Kalken an den Südabhängen der Draga trifft man viele dolo- mitische Einschaltungen an. Im Bereiche des Bergrückens Jasenove beobachtet man am westlichsten Vorsprunge 30° NNO-Fallen, weiterhin stellenweise fast horizontale Lagerung, nahe beim nördlichen Vorkopfe (255 m). der Jasenove-Kuppe‘ 35° SSW-Fallen und in der Mulde zwischen diesem Vorkopfe und der etwas niedrigeren, im Hauptkamm gelegenen Kuppe (244 m) wieder steile Stellung der Schichten. Die Annahme, dass man sich hier in der Achsenregion eines steilen Faltengewölbes befindet, wird besonders durch den Anblick, den die östlich von: der Jasenove gelegene Kammregion bietet, unterstützt, indem man dort die Schiehten deutlich einen nach oben convexen Bogen beschreiben sieht. Weiter ostwärts ist längs des Weges zwischen den Kuppen Krizina (296 m) und Scadrica mala (315 m) Antiklinalstellung zu beobachten, zunächst 20—30° NNO-Fallen und weiter südwärts 30—45° SSW-Fallen, und an letzterer Kuppe eine ähnliche Schichtenbiegung, wie die eben erwähnte, bemerkbar. Der hohe Kamm der Konoba besteht aus steil gestellten Schiehten und gehört bereits dem Südflügel des grossen Gewölbes an. Das südlich vom Rücken der Jasenove und Konoba gelegene Thal von Grebastica entspricht einer steilen, von Störungen durch- setzten Schichtmulde. Die unteren Südabhänge der genannten Berge werden durch den steil gestellten Nordflügel, das Terrain im Norden des Hügelzuges der Velka Gorica durch den Südflügel des in die Mulde eingefalteten Eocäns gebildet. An den oberen, aus Rudisten- kalk bestehenden Südabhängen der Konoba bedingt die Steilstellung 1898 Sitzung vom 6. December. Dr. Fr. Kerner. 369 der Schichten das Auftreten wilder, von Schutthalden besäumter Felsriffe, unter denen besonders der weit vorspringende schrofte Sv. Ivan (444 m) zu erwähnen ist. Beim Abstiege über die untere Hälfte des steilen Gehänges passirt man zunächst nach rein weissem Kreidekalk einige Bänke von kieseligen rosenrothen, fossilleeren Kalken, dann einen blassen Kalk mit spärlichen protocänen Süsswasser-Gastropoden, hierauf Alveolinenkalk, dann wieder Kreidekalk und Cosinaschichten und neuerdings Alveolinen- kalk. Dieses untere Kreidekalkvorkommen ist jedenfalls als eine grosse abgerutschte Felsmasse zu betrachten; man sieht stellenweise am Rande der Masse deutlich, dass die Kreidekalkfelsen dem Alveolinen- kalke aufliegen. Auf den Alveolinenkalk folgt hier am Fusse des Berges ein fossilarmer knolliger Kalk, weiter westwärts, beim Dorfe Konoba, wird dagegen die unterste Zone des Thalgehänges von Kalk- bänken gebildet, die massenhaft Nummuliten enthalten und stellen- weise nur aus grossen Nummulitengehäusen bestehen. Die Zone des Alveolinenkalkes ist in der kleinen Einbuchtung, welche das Gehänge ober dem genannten Dorfe zeigt, ziemlich schmal, Cosinaschichten scheinen ganz zu fehlen. Der Kreidekalk beginnt hier schon ungefähr am oberen Ende des unteren Drittels der ganzen Höhe des Gehänges. An dem westwärts vom Dorfe Konoba gelegenen Theile des Nordgehänges der Grebastica trifft man sehr verworrene geologische Verhältnisse an, die auf verschiedene Störungen hinweisen. Gleich westlich von den Hütten von Konoba beobachtet man am Gehänge hinan Knollenmergel, Alveolinenkalk, Cosinaschichten und Kreidekalk, welch’ letzterer den westlich vom Dorfe Konoba steil aufragenden Felsriff bildet. Etwas weiter westwärts erscheinen in der unteren Gehänge- zone Felswände von Nummulitenkalk. Am Gehänge oberhalb der Quelle Kanela trifft man über den viele Nummuliten und Alveolinen enthaltenden untersten Felsen einen weissen Kalk mit Rudisten, der durch eine Zone von oberem Foraminiferenkalk, vom Rudistenkalke der Kammregion getrennt ist. Unterhalb der Einsattlung östlich von der Kuppe Gradina (265 m) erscheint wieder ein ziemlich normales Eocänprofil. Etwas weiter westlich beobachtet man aber wieder in der aus Alveolinenkalk be- stehenden mittleren Zone des Gehänges einen an seiner unteren Grenze von Knollenmergeln begleiteten, langen Felszug von Nummulitenkalk. Dieses Vorkommen kann als eine locale Grabenversenkung aufgefasst werden, während das vorerwähnte Rudistenkalkvorkommen ober der Kanelaquelle als eine abgerutschte Felsmasse zu betrachten ist. _ In dem Alveolinenkalke unterhalb des oben erwähnten Nummuliten- kalkzuges tritt einige hundert Meter östlich von der Stelle, wo dieser Zug gegen W auskeilt, Rudistenkalk zu Tage, welcher weiter west- wärts die ganze Mittelzone des Gehänges der Jasenove einnimmt und das Eocän in zwei Züge theilt, von denen der eine nahe der Kamm- region, der andere nahe dem Fusse des Gehänges verläuft. Der obere dieser Eocänstreifen zieht sich auf der Westseite des Jasenoverückens eine Strecke weit gegen die Mündung der Jasenove Draga hinab. Er zeigt ‚bei grosser Schmalheit einen ziemlich symmetrischen Bau, in der Mitte Alveolinenkalk, zunächst ober- und unterhalb desselben Foramini- K. k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr. 16. Verhandlungen. 52 370 Verhandlungen. Nr. 16 ferenkalk und an den Grenzen gegen die Kreide thonige, rothe Cosina- schichten. Ob hier eine schmale secundäre Schichtmulde anzunehmen ist, erscheint immerhin zweifelhaft. Die Lagerungsverhältnisse sind in dieser Gegend nicht deutlich zu erkennen. Das am Fusse des Jasenoverückens sich hinziehende Alveolinen- kalkband nimmt gegen W an Breite zu und wird in seinem weiteren Verlaufe durch einen von der Küste her vordringenden Keil von Rudistenkalk in zwei Züge gespalten. Der eine dieser Züge verläuft im Vereine mit oberen Foraminiferenschichten parallel zu dem vom Jasenoverücken herabkommenden Eoeänstreifen gegen NW bis in die Nähe der 65 m hohen westlichen Vorkuppe dieses Rückens. Der andere Zug verläuft zunächst gegen W und biegt sich dann am Gehänge östlich von der Bucht von Nirin gegen SSO zurück. Der auf der Innenseite dieses Bogens gelegene Nummulitenkalk keilt in der Muldenachse eine kurze Strecke westlich von den Hütten von BaselovicG aus. Das Kocän tritt hier somit nicht bis an die Küste heran und die Abhänge auf der Ostseite des Valle Nirin werden durch den die Eocänmulde unterlagernden Rudistenkalk aufgebaut. Am Ost- ufer des Valle Nirin beobachtet man in der Verlängerung der Muldenachse steile Stellung bei west-östlichem Streichen, nord- und südwärts davon östliches Einfallen der Schichten. Längs der schwach eingebuchteten Küste am Westfusse des Jasenoverückens ist in der Richtung gegen die Mündung der Jasenove Draga eine allmälige Drehung der Einfalls- richtung von SO nach NO zu constatiren. Man hat es hier mit dem stehen gebliebenen Basalstücke des gegen O abdachenden Schicht- mantels eines eingebrochenen Gewölbes zu thun. Der vorhin erwähnte Keil von Rudistenkalk liegt in der östlichen Verlängerung dieses Antiklinalgewölbes. Der südliche Flügel der Synklinale von Grebastica bietet ein- fachere Verhältnisse als der nördliche dar. Auf der Strecke von Baselovic bis zur Kirche Sv. Gospa beobachtet man einen ziemlich schmalen Zug von 50° N- fallendem, fossilarmem, blassröthlichem Alveolinenkalk, welcher auf seiner Nordseite von Nummulitenkalkriffen begleitet ist. An seiner Grenze gegen den die Nordgehänge der Bucht von Grebastica aufbauenden, 30—40° N-fallenden, körnigen, weissen Rudistenkalk sind streckenweise schmale Züge von rothen, fleckigen Cosinaschichten zu constatiren. Oestlich von der Kirche Sv. Gospa verläuft in der Zone des Nummulitenkalkes eine von steilen Felshängen eingerahmte tiefe Rinne, welche einer Grabeneinsenkung entspricht. Die Nummuliten erscheinen hier an der Oberfläche der Kalkbänke ungewöhnlich stark heraus- gewittert. Weiter ostwärts ist der Alveolinenkalk im Südflügel der Eocänmulde in seiner Breite sehr redueirt. Das Vorhandensein des vorerwähnten Grabens deutet darauf hin, dass diese Verschmälerung auf Längsverwerfungen zurückzuführen ist, bei denen das nordwärts der Bruchspalte gelegene Flügelstück absank. Die Schichten fallen hier vorherrschend 50° NNO. In dem südlich benachbarten Hügelzuge der Velika Gorica nimmt die Neigung der Rudistenkalkbänke vom Nordfusse zum Kamme hinauf allmälig ab. Man misst unten 40— 50°, oben 20° NNO-Fallen. In seinem weiteren süd-südöstlichen Streichen 1898 Sitzung vom 6. December. Dr. Fr. Kerner. a stösst dieser Rudistenkalkzug auf den in der Gegend des Felskopfes Sv. Ivan gegen SSO umbiegenden, mächtigen Kreidekalkzug der Konoba und schliesst so die Eocänmulde gegen O ab. Die Stelle, wo der Alveolinenkalk in der Muldenachse auskeilt, liegt am SSW-Fusse des Berges KrSenjak (409 rn). Der Nummulitenkalk keilt schon am Fusse des Sv. Ivan aus. Das Innere der Mulde von Grebastica ist mit den im Hangenden des Hauptnummulitenkalkes auftretenden Gesteinen und deren Eluvial- producten erfüllt. Den vorherrschenden gelblich-grauen Knollenmergeln sind stellenweise Bänke von Nummulitenbreccienkalk und Bänke von homogenen, theils fossilleeren, theils spärliche Nummuliten enthaltenden Kalken eingeschaltet. Nummulitenbreceienkalk ist zwischen der Kanela- quelle und den Hütten von Konoba zu beobachten. e IH. Die Küstenstrecke zwischen der Bucht von Grebastica und der Bucht von Capocesto. Die Küstenregion zwischen dem Porto Sebenico veechio und dem Porto di Capocesto zerfällt in zwei orographisch von einander abweichende Theile. Der nördliche Theil wird durch zwei lange W—O- streichende Höhenzüge gebildet; am Aufbaue des südlichen nehmen zwei durch eine meridional verlaufende Mulde geschiedene Hügel- gruppen Antheil. Der nördliche der vorgenannten Höhenzüge ist ein einförmiger Rücken von etwa 250m mittlerer Höhe, welcher gegenüber dem Berge Konoba beginnt, im Jelinjak bis gegen 300 m ansteigt und mit dem den Eingang in den Porto Sebenico vecchio rechts beherrschenden Vorgebirge Bilo endigt. Der südliche Höhenzug lässt sich in drei Abschnitte gliedern. Der östliche Abschnitt ist eine ansehnliche Hügelkette mit Erhebungen bis zu 400 m; der mittlere Abschnitt erscheint in mehrere ziemlich isolirte Kuppen zertheilt, der westliche wird durch den langen Rücken des Greben (290 m) gebildet. Das Terrain zwischen den genannten beiden Höhenzügen gliedert sich gleichfalls in drei morphologisch differente Stücke, deren Grenzen mit jenen der Theilstrecken des südlichen Bergzuges beiläufig zusammen- fallen. Zwischen dem Rücken des Srednji- und Kradnji vrh (261 m) und der Hügelkette mit den Kuppen Straar (340 m) und Drvenik (364 m) breitet sich eine umfangreiche, tiefe Mulde, die einsame Prodolja aus; zwischen den zum Theil unterbrochenen Mittelstücken der beiden Höhenzüge liegen nur flache Einsattlungen des Terrains, wogegen die westlichen Fortsetzungen dieser Höhen, die Bergrücken des Bilo und Greben, wieder durch eine schluchtartige, sich allmälig bis zum Meeresniveau eintiefende Thalfurche, die DomeiZica Draga getrennt sind. Der Rücken des Bilo und Jelinjak dacht gegen N zu mit einem ziemlich steilen, sehr einförmigen Gehänge zum Porto Sebenico vecchio, zum Valle Grebastica und zu dessen über Meer gelegener Fortsetzung, der Grebastica Draga, ab. Der Rücken des Greben fällt gegen S mit steilen Abhängen zu einer tiefen, in die Bucht von ArtidC mündenden Schlucht, der Bosnjanska Draga ab und ist so von dem südlich benachbarten Küstenterrain scharf getrennt. 52* 372 Verhandlungen. Nr. 16 Die in der östlichen Fortsetzung des Greben gelegenen Hügel erscheinen dagegen von dem im Süden anstossenden welligen Terrain durch die Mulden von Tribezi&G und Dirvenica nur unvollkommen geschieden. | Die Bosnjanska Draga führt zum Nordende der in meridionaler Richtung in die Länge gezogenen Mulde von Prhovo hinauf, welche das südlich vom Höhenzuge des Strazar und Greben gelegene Küsten- gebiet in zwei Abschnitte theilt: in einen westlichen, welcher die unmittelbar an das Meer anstossende Region umfasst und in einen östlichen, welcher den Uebergang zu den weiter landeinwärts gelegenen Hügellandschaften bildet. Der westliche Gebietsabschnitt wird durch einen vom Porto di Capocesto bis in die Nähe des Südendes der Mulde von Pıhovo hinaufziehenden Graben gegen Süden begrenzt und durch zwei von entgegengesetzten Seiten tief in ihn eindringende Thalfurchen in zwei breite Rücken geschieden, deren östlicher in der Vela Glava etwas über 200 m Höhe erreicht. Der östliche Gebiets- abschnitt ist ein welliges Terrain mit zahlreichen aufgesetzten flachen Kuppen und Hügeln, deren höchster bis gegen 300 m emporsteigt. Das Küstengebiet zwischen den Buchten von Grebastica und Capocesto baut sich aus einer lithologisch ziemlich einförmigen Rudistenkalkmasse auf, in welcher man hinsichtlich der Lagerungs- verhältnisse drei Zonen ünterscheiden kann: Eine nördliche Zone, in welcher mässig steiles Nordfallen vorherrscht, eine schmale mittlere Zone, in welcher die Schichten steil aufgerichtet sind und eine breite südliche Zone, in welcher sie ziemlich sanft gegen N einfallen. Der schmale Zug steil gestellter Kalkbänke verläuft vom Valle Kain durch die Domeiica Draga zur Einsattlung zwischen den Kuppen Jelinjak und Jagles und von da in die Gegend von Kr&ulj. Der Rücken und die Nordabdachung des Bilo und Jelinjak fällt der nördlichen, der Greben und das ganze zu beiden Seiten der Mulde von Prhovo sich ausbreitende Hügelland der südlichen Zone zu. Auf der Südseite des Endes der Bucht von Grebastica beobachtet man am Fusse des Gebirges 40—45° NNO-fallende Bänke der fast ganz aus Schalensplittern bestehenden Varietät des Rudistenkalkes, weiter hinauf am Gehänge einen mergeligen, zu Plättchen zerfallenden Kalkstein und oben am Rücken zwischen Jelinjak und Cisar vrh wohlgeschichtete, 25—30° N-fallende Plattenkalke, mit Einlagerungen Hippuriten führender Bänke. Der westlich vom Jelinjak gelegene Abschnitt des Südgehänges der Bucht von Grebastica ist von vielen tiefen Erosionsrinnen durchfurcht, deren Mündungen kleine, in’s Meer hineingehende Schuttkegel vorlagern, die einige schwache Ausbauchungen der fast geradlinig W—O streichenden Uferlinie bedingen. Weiter west- wärts weicht die Küste etwas gegen S zurück, um alsdann kurz vor ihrer Umbiegung in die meridionale Richtung in der Punta Bilo neuerdings weiter gegen N vorzutreten. Die Punta Bilo ist der mittlere von drei Felsvorsprüngen, in welche die den Eingang in die Bucht von Grebastica beherrschende Bergmasse des Bilo durch zwei kleine Küsteneinschnitte gegliedert wird. Der successiven Abnahme der Fallwinkel, welche man am Gehänge zwischen Jelinjak und Bilo bergaufwärts constatirt, entspricht eine 1898 Sitzung vom 6. December. Dr. Fr. Kerner. 373 ebensolche Abnahme entlang dem Ufer des Bilo in der Richtung gegen SW. Man misst am nordöstlichen Bergvorsprunge 45°, an der ‚Punta Bilo und westlich davon 40—35°, östlich vom Scoglio Grgota 30° und an der gegen W vorspringenden Landzunge 15° Neigung der gegen N einfallenden Schichten. In der Gipfelregion des Bilo sind die Rudistenkalkbänke unter einem Winkel von 30%, an den oberen Südabhängen des Berges unter 25—20° gegen N geneigt. Die kleine rundliche Felsmasse des Scoglio Grgota, welche der in die NW-Seite des Bilo eingreifenden Bucht vorliegt, besteht aus stark zernagten, 20—22° NW-fallenden Bänken von Rudistenkalk. Als Fortsetzung der vom Bilo gegen W vorspringenden Land- zunge erhebt sich in einer Entfernung von 350 m von der Küste der langgestreckte Scoglio Tmara. Derselbe erscheint durch eine kleine, von N her eingreifende Bucht in zwei Theile geschieden, von denen der westliche eine flache dreiseitige Pyramide, der östliche einen niedrigen Rücken darstellt. Die Länge des Inselchens betiägt 890 m, die grösste Breite am Westrande 400 m, die engste Stelle misst 160 m. Dieser Scoglio besteht aus gut geschichteten, von dolomitischen Bänken durchsetzten Rudistenkalken, die 15° NNW fallen, und erweist sich so auch in tektonischer Beziehung als directe Fortsetzung der vom Berge Bilo gegen W vorspringenden Landzunge. An dem der Bucht von Kain zugewendeten Südufer dieser Land- zunge beobachtet man local südöstliches und nordöstliches Einfallen der Schichten; auch an dem gegenüberliegenden Ufer der Bucht sind kleine Störungen vorhanden. An der Punta Greben notirt man NNO und ONO als Einfallsrichtungen. Am Ende der Bucht von Kain und in dem sich anschliessenden unteren Theile der DomeiZica Draga bedingt die Steilstellung der Schichten das Auftreten langer, mauer- zinnenähnlicher Riffe, welche die von beiden Seiten abwechselnd vor- tretenden kleinen Thalsporne quer durchziehen. Weiter oben er- scheinen am Nordgehänge der Draga lange Felsbänder, welche den Schichtköpfen sanft nach N geneigter Kalkbänke entsprechen. Zwischen diesen Felsbändern und den steilen Riffen am Fusse des Gehänges verläuft eine wenig felsige Zone, in welcher die Lagerungsverhältnisse nicht deutlich erkennbar sind. In den oberen Theilen des Südgehänges der Domezica Draga, welches durch den Nordabfall des Greben ge- bildet wird, sind die Lagerungsverhältnisse gleichfalls sehr unklar. Die Kammregion des Greben und die Südseite des Berges, welche zur Bosnjanska Draga abfällt, bauen sich aus 20—25° NNO-fallenden Kalkbänken auf, die streckenweise eine Treppenform der Abhänge ° bedingen. Es ist anzunehmen, dass sich im Bereiche des oberen Nordgehänges des Bergrückens ein allmäliger Ulebergang von der Steil- stellung in sanftes N-Fallen vollzieht. Am Felshügel oberhalb Tribezit und an der Kuppe Jagles lässt sich eine allmälige Hinabbiegung der Schichten gegen N deutlich wahrnehmen und entlang der Strasse over Drvenica eine successive Zunahme der Neigungswinkel in dieser Richtung gut verfolgen. In der Einsattlung zwischen Jagles und Jelinjak beobachtet man vertical ge- stellte, dünnplattige Kalke mit Einschaltungen von Hippuriten führenden Bänken. Plattige Entwicklung der Kalkmassen herrscht auch weiter 374 Verhandlungen. Nr. 16 nordwestwärts in der Gegend von Kalina vor, woselbst dann wieder eine allmälige Abnahme der Neigungswinkel in der Richtung gegen N und hiemit der Uebergang in die erste der vorhin unterschiedenen tektonischen Zonen stattfindet. Die Prodolja ist eine langgestreckte Isoklinalmulde im Bereiche dieser ersten Zone. Der die Mulde im Norden begleitende Rücken besteht aus 30° N-fallenden Bänken, der Hügelzug, welcher die Mulde im Süden begrenzt, aus 40-—45° nach N geneigten Bänken. Das Nord- gehänge der Mulde ist von horizontalen Felsbändern durchzogen, jedoch nicht terrassirt, das Südgehänge sehr einförmig gestaltet. Der Grund der Mulde ist mit Terra rossa erfüllt, aus welcher zahlreiche Schicht- kopfriffe hervorragen. Die Hügel zu beiden Seiten der Mulde von Siroka und die westlich von ihnen gelegenen Kuppen bestehen aus wohl- geschichteten, 30° N-fallenden bankigen Rudistenkalken. Das flach wellige Terrain im Süden dieser Erhebungen baut sich aus Platten- kalken auf, denen stellenweise bankige Kalke mit Hippuritenresten eingeschaltet sind. In dem an die Hügel von Siroka und Kreulj zu- nächst anstossenden Terrain fallen die Plattenkalke sanft gegen N, weiter südwärts beobachtet man einen öfteren Wechsel der Fallrichtung bei stets sehr geringen Neigungswinkeln, was darauf hinweist, dass hier eine unregelmässige flache Aufwölbung der Schichtmasse vor- handen ist. Zu beiden Seiten der weiten Eluvialmulde von Prhovo herrscht gleichfalls plattige Entwicklung der Kalkmassen vor. Weiter westwärts reichen die bankigen Kalke weiter gegen S. Im Bereiche der Kuppe Vela Glava und des Rückens Zarkovica kommt vorzugsweise nörd- liches Einfallen in 20 —30° zur Beobachtung. Im südlichen Theile der Bucht von Artid trifft man local östliches Einfallen vor. Am Nordostufer des Küstenvorsprunges Kulert, welcher sich zwischen die Buchten von Artic und Radute vorschiebt, ist 300 NW-Fallen, am Südwestufer dieses Vorsprunges 45° NNO-Fallen zu constatiren. Die - Landzunge Radute, welche die grosse und kleine gleichnamige Bucht trennt, besteht aus 30° N-fallenden Plattenkalken. Der 300 m von ihr entfernte Scoglio Smokvica, welcher einen flachen Kegel mit elliptischer Basis von 330 m Länge und 230 »m grösster Breite darstellt, erweist sich als Fortsetzung der Landzunge, indem er gleichfalls aus 30° N-fallenden plattigen Kalken aufgebaut ist. Südlich von der Halbinsel Radute erhebt sich der durch eine künstliche Landbrücke mit der Küste verbundene Scoglio Primosten ; er bildet ähnlich dem vorigen eine Kuppe mit elliptischem Umrisse von 390 m Länge und 290 m Bireite. Dieser Scoglio ist durch seine ungewöhnlich complieirte Bauart sehr merkwürdig. An dem der Radute zugekehrten Nordufer trifft man gleichwie auf dieser Halbinsel sanft N-fallende Bänke. An diese schliessen sich gegen W, ohne allmäligen Uebergang, theils vertical gestellte, theils steil SW-fallende Plattenkalke. Am Westufer folgen dann ganz unvermittelt 20— 25° NO-fallende Kalkbänke, an die sich ein Complex von sanft N- bis NNO-fallenden Bänken reiht. Am Süd- westufer beobachtet man 10—15° gegen ONO geneigte Schichten, dann am Südufer eine Umkniekung der Rudistenkalkbänke und weiterhin 1898 Sitzung vom 6. December. Dr. Fr. Kerner, 375 zunächst sanftes W-Fallen, dann steileres WSW-Fallen und endlich am Ostufer sehr steiles SW-Fallen der Schichten. In der Region der Kuppe des Scoglio sieht man eine flache Felsmulde, gebildet durch WSW- und ONO-fallende Bänke. ; In der Felsmasse des Scoglio Primosten sind demzufolge drei tektonische Zonen zu unterscheiden: eine südliche Mantelzone, welche einen durch die Felsen an der Südwestküste dargestellten Kern von NO her umgreift, eine NW—SO-streichende Mittelzone von steil ge- stellten Schichten und eine nördliche Randzone von sanft N-fallenden Schichten. III. Die Küstenstrecke von der Bucht von Capocesto bis zur Bucht von Lozica. Das Gebiet, welches landeinwärts von der Küstenstrecke zwischen den Häfen von Capocesto und Rogoäniea liegt, stimmt in morpho- logischer Beziehung ganz mit der nördlich benachbarten Region überein. Es ist ein welliges Karstterrain mit flachen Rücken und Kuppen, zwischen denen zahlreiche Gräben und enge Thälchen verlaufen. In seinem mittleren Theile‘ schwillt es unmerklich an und trägt daselbst die Kuppen Vadalj (350 m) und Lenik (383 m). Die Nordwest- und Nordseite dieser Bodenanschwellung dacht sehr sanft zu den Mulden von Prhovo und Siroka ab. Die zahlreichen, auf der Südseite des Lenik sich entwickelnden Gräben laufen in die weite Terrainmulde aus, deren tiefster Theil von der Bucht von RogoZnica eingenommen wird. Auf der Westseite der centralen Anschwellung entwickeln sich zwei grössere Thalfurchen, welche nach anfänglich ziemlich gleich gerichtetem Verlaufe unter rechtem Winkel zusammenstossen und in einen gegen W sich rasch verbreiternden Thaleinschnitt über- gehen. Der dem Meere zunächst gelegene Theil des Gebietes wird biedurch in drei flache Rücken geschieden, einen kurzen mittleren und zwei längere äussere, die jenen ersteren bogenförmig umgreifen und dort, wo derselbe endigt, zusammentreten. Im Verlaufe der Küstenlinie spiegelt sich diese Terrainconfiguration sehr getreu wieder. Es treten auf der Strecke zwischen den Häfen von Capocesto und Rogozniea zwei Land- zungen vor, die durch eine tiefe, sich unter rechtem Winkel gabelnde Bucht von einander getrennt sind. Die nördliche dieser Halbinseln wird von einem bis zu 173 m ansteigenden Grat durchzogen, welcher gegen West in der Punta Kremik ausläuft; die südliche, welche mit der Punta Zetcevo endet und als Halbinsel von Zetevo bezeichnet werden soll, ist flach gewölbt und erreicht nur die Hälfte der Höhe der vorigen, Das bezüglich seiner Formverhältnisse hier erörterte Küstengebiet baut sich aus einem mächtigen Complexe von zum Theile plattig ent- wickeltem Rudistenkalke auf, dem ein Zug von, eocänen Kalken ein- geschaltet ist. Die Halbinsel Zetevo besteht aus den tieferen, das untere Südgehänge des Kremik und Supljak aus den höheren Etagen einer Rudistenkalkmasse, die das Liegende von Alveolinen- und Nummu- litenschichten bildet, die selbst wieder eine die Nordflanken der ge- nannten Berge aufbauende Kreidekalkdecke unterteufen, 376 ö Verhandlun gen. Nr. 1 6 Man kann sich vorstellen, dass die ursprünglich einheitliche Schichtmasse einen von der Küstenregion weit gegen Ost vorgedrun- genen Riss erlitt und das nördliche der nun entstandenen Bruchstücke auf das südliche hinaufgeschoben wurde. Diese Ueberschiebung unter- scheidet sich von den ähnlichen tektonischen Befunden bei Vrpolje und in der Pelei Draga dadurch, dass die Ueberschiebungslinie nicht geradlinig, sondern mehrfach hin- und hergebogen ist. Es ist diese Erscheinung wohl eher das Ergebniss einer Combination von Erosion und ursprünglicher Krummlinigkeit des in der Schichtdecke entstandenen Risses als die alleinige Folge von nur einem dieser zwei ursächlichen Momente. Die Ueberschiebungslinie hat folgenden Verlauf: Sie beginnt nahe bei der Punta Kremik, zieht zunächst am Nordabhange des dem Kremik im Westen vorgelagerten Hügels hinan, steigt dann nach vorübergehender Senkung ‚auf der Ostseite des Grabens, welcher diesen Hügel vom Kremik trennt, zu letzterem empor und folgt weiterhin dem Fusse der langen Felsmauer am Rücken dieses Berges. Oestlich vom Kremik biegt sie sich zurück, um in der Einsattlung zwischen Porto di Capocesto und Porto Peles wieder einen ebenso nördlichen Stand, wie an der Punta Kremik, zu erreichen. Alsdann wendet sie sich wieder in sıharfem Winkel um und streicht längs des oberen Randes des Gehänges im Osten des Porto Peles zum westlichen Vorkopfe des Berges Supljak. Von da verläuft sie, schwach gegen Norden aus- biegend, zur Kuppe des Berges Supljak und umzieht endlich in weitem, gegen Nord convexem Bogen den Thalkessel von Oglave. Die Stelle, wo die Ueberschiebungslinie an das Meer herantritt, ist am Berge Kremik nicht wie unterhalb Prigrada durch einen auf- fälligen plötzlichen Wechsel im landschaftlichen Charakter der Küste markirt. Es ist dies dadurch bedingt, dass hier gleichwie an einigen anderen Stellen die Knollenmergel völlig verdrückt sind und: der Rudistenkalk unmittelbar auf Nummulitenkalk ruht. Diese zwei Ge- steine zeigen zwar im Allgemeinen ein abweichendes Relief; im Bereiche der stark zerfressenen Küste erscheinen jedoch die morpho- logischen Charaktere der Karstkalke häufig verwischt. Zufälligerweise sind die Küstenfelsen gleich nordwärts von der Punta Kremik auch fossilleer, so dass sich "der Kreuzungspunkt der Ueberschiebungslinie und Küstenlinie nicht ganz genau feststellen lässt. Etwas oberhalb der Küste erscheint an der Grenze der beiden Kalke ein stark klüftiges und geädertes, breccienähnliches Gestein. Weiterhin treten an der Grenze Knollenkalke und Knollenmergel zu Tage, die rasch an Mächtigkeit zunehmen und die Kuppe des der Strana Kremik vorgelagerten Hügels bilden, dessen nördlichem Abhange der Rudistenkalk wie eine dicke Platte aufliegt. Jenseits des kleinen Grabens, welcher östlich von diesem Hügel liegt, reicht der Rudistenkalk bis zur Kammhöhe hinauf und bildet daselbst mit seinen Schichtköpfen eine lange Felsmauer, die Strana Kremik (Strana — Kette). Die sanft unter ihn einfallenden oberen Eoeänschichten sind vorzugsweise als fossilleere Knollenkalke und nur streckenweise als weichere Mergel entwickelt. Das von ihnen ge- bildete Gehänge ist da und dort mit grossen, von der überragenden 1898 Sitzung vom 6. December. Dr. Fr. Kerner. 377 Felsmauer stammenden Blöcken und Schuttmassen bedeckt. Der Num- mulitenkalk bildet hier nicht wie in der Pelei Draga einen breiten Zug eigenthümlich gestalteter Felswülste, sondern treppenförmig ab- gestufte Felsmassen. Die Zone des Alveolinenkalkes erscheint auf Kosten jener des oberen Foraminiferenkalkes in ihrer Breite redueirt. Die petrographischen und palaeontologischen Charaktere dieser Kalke stimmen mit jenen, welche die eocänen Kalke in den weiter nord- wärts gelegenen Gebieten zeigen, überein. Die wichtigste Abweichung des Focänprofiles am Berge Kremik von jenem sonst sehr ähnlichen in der Pelei Draga besteht in dem vollständigen Fehlen der Gastropoden führenden Süsswasserschichten der Protocänstufe. Der Miliolitenkalk liegt ohne eine Spur einer Zwischenbildung unmittelbar auf Rudisten führenden Kalken, welche die Zeichen starker einstiger Erosion deutlich an sich tragen. Es weist diese Erscheinung darauf hin, dass in dieser Region in der Protoeän- zeit eine Landbrücke vorhanden war, welche den grossen Süsswassersee des heutigen Gebietes von Sebenico von dem in der Gegend von Trau vorhanden gewesenen See trennte. Der östlich vom Berge Kremik gelegene Thaleinschnitt, dessen Grund vom Porto Kremik eingenommen wird, bedingt eine nördliche Ausbiegung der eocänen Kalkzüge, von welcher die höheren mehr als die tieferen betroffen werden. Die Knollenkalke und Knollenmergel greifen zungenförmig in das Anfangs- stück des Thälchens ein, welches in der Fortsetzung des mittleren der drei kleinen Ufereinschnitte liegt, die im inneren Theile des. Porto Kremik vorhanden sind. Der Hauptnummulitenkalk bildet die Ufer des mittleren, der Alveolinenkalk die Ufer der beiden seitlichen von diesen drei Einschnitten, indess die den Zugang in den inneren Porto Kremik flankirenden Küstenvorsprünge schon dem liegenden Rudisten- kalke angehören. Die Neigung der gegen NW bis N einfallenden Schichten an den Ufern der inneren Bucht beträgt 10—20°. Der Zug des Nummulitenkalkes folgt weiterhin dem Grunde der Thalfurche, die vom östlichen Ufereinschnitte zum westlichen Vorkopfe des Supljak hinaufführt, die Zone des Miliolitenkalkes dem westlich davon ver- laufenden Rücken, so dass der obere Theil des Grabens, in welchem die Lokva Radmilovica liegt, schon in den Rudistenkalk eingeschnitten ist. Der eben genannte Vorkopf des Berges Supljak wird durch eine sporn- artig weit gegen Süd vorspringende Felsmasse von Rudistenkalk gekrönt, welche wie ein Ueberschiebungszeuge fast flach auf den mergeligen Schichten des Mitteleoeäns ruht. Auf der Kuppe des Berges Supljak (241 m) ist 25° N-fallender Kreidekalk auf 20% NW- fallenden Knollenkalk überschoben, unter dem alsbald NNW -fallender Hauptnummulitenkalk folgt. Oestlich von der Kuppe erscheinen wieder weichere, mergelige Gesteine, die dortselbst das Bestehen eines Wasser- tümpels ermöglichen. Die Ueberschiebungslinie ist in dieser Gegend theilweise durch Trümmerwerk dem Anblicke entzogen. Die oberen Niveaux des Alveolinenkalkes bilden am Südabhange des Supljak eigenthümlich geformte, stark ausgewaschene Felsen. Oberhalb des Dörfchens Oglave beobachtet man nahe dem Rande des Thalkessels zunächs‘ einen knolligen Kalk mit vielen Nummuliten, dann eine schmale Zone sines Alveolinen führenden Kalkes mit stark zer- K. k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr. 16. Verhandlungen, 53 378 Verhandlungen. Nr. 16 nagter Oberfläche, hierauf einen dem vorigen im Relief ähnlichen Kalk ohne Alveolinen und alsdann typischen obersten Rudistenkalk. Bezüglich des Nummulitenkalkes hat man, wie weiter im Westen, den deutlichen Eindruck, dass er unter dem Kreidekalk hervorkommt; dagegen liegt der Alveolinenkalk dem Anscheine nach eher neben als unter dem letzteren und ist als eine an der Ueberschiebungstläche hervorgepresste Gesteinsmasse zu deuten. Jenseits des Dörfchens Oglave keilen die Züge der eocänen Kalke alsbald aus und der den Thalkessel im Osten abschliessende Rücken besteht schon aus Rudistenkalk. Es unterliegt keinem Zweifel, dass sich die Ueberschiebung noch eine Strecke weit gegen Ost fortsetzt; da jedoch die Kreidekalke über dem Eocäncomplexe denselben Habitus, wie die an der Basis desselben befindlichen haben, ist eine Unterscheidung zwischen als hangend und als liegend anzusprechenden Kalken kaum zu machen. Möglicherweise steht das östlich von Oglave zu beobachtende Vor- kommen klüftiger, geäderter Kalke von sehr unregelmässigem, zum Theil breeeienähnlichem Gefüge mit der östlichen Fortsetzung der Ueberschiebung in Beziehung. Die Kreidekalke im liegenden Flügel der Ueberschiebung am Berge Supljak zeigen eine Drehung der Einfallsrichtung aus NO nach NW und eine Zunahme der Neigungswinkel in der Richtung gegen Süd. Es erscheint hier vorzugsweise die aus Schalengrus bestehende und die zu Bauzwecken gut verwendbare körnige Varietät des Rudisten- kalkes. In der Gegend Bukovac, dem zwischen den beiden Wurzeln des Porto Peles gelegenen Terrain, sind die Kalkbänke zum Theile ganz horizontal gelagert, zum Theile sogar schwach gegen S geneigt. Im Graben, welcher dieses Terrain von der Halbinsel Zedevo trennt, fallen die Kalkbänke 150 gegen N; dasselbe Einfallen trifft man in der nördlichen Uferregion der Halbinsel Zetevo an. Im Innern dieser Halbinsel sind die Lagerungsverhältnisse auf weite Strecken hin un- deutlich und in noch höherem Masse gilt dies von den südlichen Ufergeländen der Halbinsel. Zu beiden Seiten des Grabens zwischen Rozno und Krusice fällt der Rudistenkalk 30° nach NNW, weiter ost- wärts bei Jerebinjak nach NW ein. Nordwestliches Einfallen herrscht auch in den Umgebungen des Berges Lenik vor, woselbst bedeutende Einlagerungen von Platten- kalken erscheinen. ‚Dem schmalen Hangendflügel der Ueberschiebung von Kremik und Supljak, welcher 20—25° gegen N einfällt, ist eine flache, linsen- förmig umgrenzte Aufwölbung der Schichtmasse vorgelagert. Man beobachtet östlich von Capocesto folgende Fallriehtungen bei einer Neigung von 20—30°%: Im Bereiche der südlichen Umrandung der Mulde von Pıhovo NNO bis N, bei Smrdelove SO, westlich von da S und in der Gegend Greda, oberhalb des Golfes von Capocesto, SW bis W. Am Ostufer dieses Golfes dreht sich die Einfallsrichtung der Kreide- kalkbänke von NW über W nach S. Die Achse der Mulde, welche zwischen dem diesen Verhältnissen zufolge östlich von Capocesto vor- handenen Antiklinalzuge und dem oberen Flügel der Ueberschiebung verläuft, erreicht am Nordfusse der Strana Kremik die Küste. An dem der Insel Primosten südöstlich gegenüberliegenden Küstenvor- re 1898 Sitzung vom 6. December. Dr. Fr. Kerner. 379 sprunge ist eine fast plötzliche Umkehr der Fallrichtung aus SSW in NNO zu beobachten. Der Küstenstrecke zwischen den Häfen von Capocesto und Ro- goänica liegen sieben Scoglien vor, denen noch sechs räumlich be- schränkte Untiefen als submarine Scoglien zugezählt werden könnten. Vier dieser Scoglien erheben sich westlich von der Halbinsel Kremik, und zwar so, dass drei von ihnen eine Reihe bilden, welche den vierten in einem flachen, gegen NO geöffneten Bogen umgreift. Zwei liegen dem Südufer der Halbinsel Zetevo vor, einer ragt ganz isolirt weit draussen im Meere auf. Der 1050 m von der Punta Kremik entfernte Scoglio Maslovnik, das grösste von allen diesen Eilanden, setzt sich aus zwei durch seichte Buchten geschiedenen Theilen zusammen, von denen der grössere westliche eine flache Kuppe von annähernd rhomboidaler Basis, der kleinere östliche einen niedrigen, aus der Südostseite dieser Kuppe vortretenden Rücken darstellt. Die Länge des Inselchens beträgt 1060 m, die grösste Breite 540 m. Dieser Scoglio besteht aus 30—40°% gegen NNO einfallenden Bänken von Rudistenkalk, dessen petrographischer Habitus zwischen dem des obersten Kreidekalkes und dem der überwiegenden Masse des die Sebenicaner Küsten aufbauenden Kalkes die Mitte hält. Bemerkenswerth ist eine am Westufer dieses Seoglio tief eindringende Höhle, welche zwei Oeffnungen nach oben hat, von denen die eine ein kleines, etwa 2 m? messendes Loch, die etwas weiter landeinwärts gelegene einen umfangreichen Trichter von vielleicht 10 m» Durchmesser darstellt. Der 1700 m west-nordwestlich vom Scoglio Maslovnik aufragende Seoglio Lukovnjak, das am meisten gegen W vorgeschobene Inselchen der ganzen Gruppe, ist ein flacher Kegel mit abgerundet quadratischer Basis von etwa 220 m Seitenlänge und stark gegen Süd hinausgeschobener Spitze. Dieser Scoglio besteht aus 40—45° gegen NNO-fallenden Bänken von Rudistenkalk. Auf der Südseite dieses Scoglio befindet sich eine durch einen Felsriff vom Ufer getrennte steilwandige Kluft, welche mit grossen, bis !/; m im Durchmesser messenden, kugeligen Rollsteinen erfüllt ist. Der 1070 m west-südwestlich vom Scoglio Maslovnik gelegene Seoglio Grgovac bildet einen von NW nach SO verlaufenden kleinen Rücken mit trapezförmiger Basis von 440 m Länge und 200 » mittlerer Breite. Er fällt gegen SW ziemlich steil und zum Theile stufen- förmig, gegen NO mehr sanft und gleichmässig ab. Dieser Scoglio besteht aus sehr fossilreichem Hauptnummulitenkalk, welcher am Nordostufer 15% am Süd- und Westufer 30—35° gegen NO und am Nordufer local 25° nach N einfällt. In der Nähe des Südwestufers mischen sich den Nummuliten auch Alveolinen bei, die rasch an Menge zunehmen, so dass der am meisten vorspringende Theil des Südwest- ufers als Alveolinenkalk zu kartiren ist. Der 940 m südlich vom Scoglio Maslovnik sich erhebende Scoglio Barilac, der kleinste der Gruppe, ist eine Felskuppe von annähernd kreisförmigem Umrisse, welche sich aus 40—45° nach NNO-fallenden dicken Kalkbänken aufbaut, die stellenweise grosse Längs- und Quer- schnitte von Rudisten enthalten. 53* 380 Verhandlungen. Nr. 16 In geologischer Beziehung gliedert sich demnach das Terrain im Südwesten von Üapocesto, dessen höchste Erhebungen die eben besprochenen vier Scoglien sind, in drei Zonen‘: in eine innere, welche aus mässig steil, eine mittlere, welche aus steil gegen NO einfallen- dem Rudistenkalk besteht und in eine äussere, die von ziemlich sanft nach derselben Richtung einfallendem Nummulitenkalk gebildet wird. Die Verbindungslinie zwischen den Sceoglien Lukovnjak und Barilac entspricht einer Störungslinie. Ob dieselbe als Bruchlinie oder als Ueberschiebungslinie anzusehen ist, lässt sich nicht sicher entscheiden. Wahrscheinlicher däucht mir die erstere Annahme, Diese Verbindungs- linie zeigt dinarische Streichungsrichtung, der Scoglio Grgovae ist in eben dieser Richtung in die Länge gezogen und besteht gleich den beiden vorgenannten Scoglien aus NO-fallenden Schichten. Um ein Geringes weiter ostwärts befindet sich die Ueberschiebung am Kremik und Supljak, welche west-östlich verläuft. Ein Blick auf die Specialkarte zeigt, dass der Meerescanal, welcher den Berg Kremik von den ihm vorgelagerten Scoglien trennt, genau in der südlichen Verlängerung jener Stelle liegt, wo die W—O- streichende OStrica gegen NW, in die Streichungsrichtung der Insel Zlarin, umbiegt. Es ergibt sich, dass der Uebergang vom dinarischen in das lesinische Streichen, welcher sich in der Gegend von Sebenico in einem grossen Bogen vollzieht, weiter südwärts durch eine Knickung der Faltenzüge vermittelt wird, und es liegt die Annahme nahe, dass die offene Küste im Süden der OStriea ihre Entstehung einer Kette von Querbrüchen verdankt, die entlang einer wahrscheinlich von vielen Zerreissungen und Verschiebungen durchsetzten Knickungszone sehr leicht eintreten konnten. Der Umstand, dass diese Küstenstrecke eine Ingressionsküste ist, würde nur dann gegen jene Annahme sprechen, wenn dieselbe in der Supponirung einiger weniger Brüche von grosser Längserstreekung und grosser Sprunghöbe bestünde, Unter der Voraus- setzung, dass die genannte Küste das Ergebniss einer grossen Zahl kleiner, verschieden verlaufender und zum Theil mit Schleppung der Bruchränder combinirter Absenkungen ist, kann ihre reiche Gliederung nicht befremden. Der 3150 m südwestlich von der Punta Zetevo einsam aufragende Scoglio Svilan hat die Form eines flachen Kegels mit abgerundet drei- seitiger Grundfläche, deren grösste Erstreckung in meridionaler Richtung 410 m und in west-östlicher Richtung 370 ın beträgt. Dieser Scoglio wird von einer Formationsgrenze in der Art durchquert, dass der nördliche, sich keilförmig verschmälernde -Inseltheil aus oberem Foraminiferenkalk, die Hauptmasse des Eilandes hingegen aus oberstem Rudistenkalke besteht. Die Grenze zwischen diesen beiden Gesteinen ist sehr scharf; es fehlt gleichwie am Berge Kremik jede Spur einer Zwischenbildung. Im Anblicke der Uferfelsen tritt der Contrast zwischen dem unvollkommen plattigen, bräunlichen Miliolitenkalk und dem milchweissen, stark zernagten Kreidekalk sehr auffällig hervor. Letzterer ist von vielen unregelmässigen Löchern durchsetzt, die mit Caleitdrusen, Kalksinterknollen und rothen Thon- massen erfüllt sind. Erwähnenswerth ist das häufige Vorkommen prachtvoller rothgelber Krystalldrusen am sehr felsigen Westufer des 1898 Sitzung vom 6, December. Dr. Fr. Kerner. 381 Inselehens. Die ganze Schichtmasse des Scoglio Svilan fällt sanft (20—25°) gegen N ein. Der durch eine nur etliche Meter breite Meerenge von einem Vorsprung am Südufer der Halbinsel Ze@evo getrennte Scoglie Simun hat eine ähnliche Grundform, wie der Scoglio Svilan. Seine grösste Erstreekung beträgt in meridionaler Richtung 515 m, in west-östlicher Richtung 465 m. Dieser Scoglio zeigt im Gegensatze zu allen anderen Scoglien des Gebietes ziemlich unklare Lagerungsverhältnisse. In seinem sanzen Umkreise ist kaum eine Stelle zu finden, wo ein regionales Einfallen deutlich erkennbar wäre. Die verschiedenorts constatirbaren Neigungsrichtungen und Fallwinkel machen fast alle den Eindruck ganz localer Befunde. Am Nordufer ist 35° N-, am Südufer 30° NNO-, am Südwestufer 30° ONO-Fallen zu beobachten, in der Gipfelregion ist nördliches und östliches Einfallen neben einander vorhanden. An der Nordspitze des Scoglio tritt ein weisser, körniger Kalkstein zu Tage; die dichten Kalke auf der Westseite bergen viele grosse Rudistennester in sich. Der 665 m vom Südufer der Halbinsel Zetevo entfernte Scoglio Lukvenjak, welcher eigentlich schon in den Bereich des südlichsten der hier unterschiedenen vier Küstenabschnitte gehört, ist eine kleine Felskuppe von ähnlichen Formverhältnissen und Dimensionen wie der Scoglio Barilac.. Er besteht aus 40° N-fallenden Bänken eines an Rudistenresten ziemlich reichen Kalkes, dessen Schichtköpfe im süd- lichen Theile des Inselchens langgestreckte, von Ufer zu Ufer ver- laufende Felsriffe bilden. Dieser Scoglio repräsentirt als Isoklinal- scoglio von mittelsteilem Einfallswinkel im Vereine mit den Scoglien Lukovnjak und Barilac einen morphologischen Typus, welcher ein Mittelglied zwischen jenen zwei Typen bildet, als deren Vertreter die Kerbelainseln und die Scoglien Mumonja und Duainka von mir be- zeichnet wurden (Verhandl. 1897, pag. 280): Die folgende Tabelle enthält Höhe, Umfang und Flächeninhalt der erörterten Scoglien des Küstenabschnittes zwischen Capocesto und RogoZnica, sowie der vorhin beschriebenen Scoglien des nördlich be- nachbarten Küstenstriches und der noch zu besprechenden Scoglien der südlich anstossenden Küste: Höhe Umfang Flächeninhalt in Metern in Metern in Hektaren Beoelio «Tmara Nr, ıar.anı 33 2330 19:25 Scoglio Smokviea . . . . 19 870 540 Scoglio Primosten . . . . 29 1050 8:30 Seoglio Maslovnik . . . . 40 2670 38:05 Scoglio Lukovnjak . . . . 27 760 370 Seoelio.Graoyaclin an .uruı, 33 1130 6:65 Seoglion. Barilae Ania „an! 15 400 1'25 SeoglionSyilanv na. win). 36 1210 1175 Seoslio’ Simun, “iluaların.!ı % 42 1520 1425 Scoglio Lukvenjak . . . . 15 460 1:50 Seoglio’ Kopara. amınnlaa ua 72 3200 46:05 Scoglio Smokviea mala . . 29 700 325 Scoglio Smokvica vela . . 48 1940 15:10 383 Verhandlungen. Nr. 16 Die Scoglien Grgota, Kalebinja und Mulo, sowie die kleinen Riffe bei Rogoänica und RaZanj erscheinen in dieser Tabelle nicht, da bei ihnen wegen ihrer Kleinheit eine Ausmessung von Umfang und Flächen- inhalt auf Grund der Aufnahmsblätter ein zu unsicheres Resultat ergäbe. IV. Die Küstenstrecke von der Bucht von Loziea bis zur Punta Planka. Südlich von der Halbinsel von Zetevo liegt die Bucht von Rogoz- nica, deren Umrisslinie den Ingressionsküstencharakter des in Rede stehenden Gebietes sehr deutlich erkennen lässt. Noch klarer erhellt das Vorhandensein einer typischen Ingressionsküste aus den grossen Veränderungen des Umrisses, die eine nur sehr geringfügige Strand- verschiebung zur Folge hätte. Zur Zeit ist eine Wasserfläche von ungefähr viereckigem Umrisse vorhanden, die an ihrer Südwestecke mit dem Meere in Verbindung steht, an ihrer Nordostecke ausgebuchtet ist (Valle Stupin) und in ihrer Mitte eine kleine Insel, den Scoglio Kopara, liegen hat. In der Landzunge, welche den nördlichen Theil der Bucht derzeit vom Meere scheidet und den Scoglio Kopara von Nordwesten her umgreift, erheben sich zwei Hügel, Gradina und Kopata, ersterer im Westen, letzterer im Norden des Scoglio. Eine Senkung des Seespiegels um wenige Meter brächte den Seoglio Kopara in Verbindung mit dem nördlich anstossenden Fest- lande; durch ein Ansteigen des Meeresniveaus um einen geringen Betrag würden die Hügel Gradina und Kopata als Scoglien abgetrennt. und das Nordufer der Bucht in die Verbindungslinie der Buchten von LoZica und Stupin zurückverlegt. Der Scoglio Kopara ist ein meridional verlaufender, an seinem Südende zu einer Höhe von 72 Metern an- schwellender Rücken von 1130 m Länge und 410 m mittlerer Breite. Der sehr seichte Canal, welcher ihn von der Kopata trennt, ist 260 m, der etwas tiefere, der ihn von der Gradina scheidet, im Mittel 400 m breit. Diese letztere Anhöhe setzt sich aus zwei durch eine flache Einsattlung getrennten Hügeln zusammen, deren östlicher einen schmalen Fortsatz gegen Süd entsendet, durch welchen der Eingang in die Bucht von Rogoznica bis auf 740 m Breite eingeengt wird. Von grossem Interesse ist ein am schmalen Nordfusse der beiden Hügel gelegener mit den be- nachbarten Meerestheilen wohl in unterirdischer Verbindung stehender See, welcher die Form eines Quadrates von etwa 110 m Seitenlänge hat und ringsum von steilen Felswänden umgeben ist. Das im Süden der Bucht von Rogoznica gelegene Küstenterrain vermittelt den Uebergang von der meridional verlaufenden Küste im Süden von Sebenico in den senkrecht darauf streichenden Küsten- abschnitt von Trau. Es stellt sich dasselbe als eine sichelförmige, gegen West vortretende Halbinsel dar, welche ihre Concavität der jucht von Rogoänica zukehrt und auf ihrer convexen, dem offenen Meere zugewendeten Seite drei tiefe Einschnitte hat. Von W her greift das Valle Movar, von SW her das Valle Planka und von S her die in der Fortsetzung des Valle Kanice gelegene Bucht von Borovica tief in die Halbinsel ein und zergliedert dieselbe in drei schmale wie die Finger einer flachen Hand auseinandertretende Landzungen, welche 1898 Sitzung vom 6. December. Dr. Fr. Kerner. 383 in den Vorgebirgen Konja, St. Antonio und Planka enden. Die erste dieser Zungen strahlt gegen WNW, die zweite gegen W, die dritte gegen SSW aus. Dem Valle Planka gegenüber schneidet von N her die schmale Bucht von Razanj ein, so dass sich der äussere Theil der Halbinsel zu einem mit dem Hinterlande nur durch eine schmale Landbrücke verbundenen, U-förmigen Rücken gestaltet, welcher die Bucht von Movar umgreift. Im Mittelstücke dieses Rückens erhebt sich der Movar, die höchste Kuppe im Bereiche der ganzen Halbinsel zu 123 m. Gegen W dacht derselbe in mehreren Stufen zur Punta S. Antonio ab. Gegen N liegt der Movarkuppe ein kleines Plateau vor, das sie von dem in der Landzunge zwischen Valle Movar und Porto di RogoZniea gelegenen, 100 m hohen Rücken trennt, an den sich der in zwei Kuppen eulminirende Felsvorsprung mit der Punta Konja anschliesst. Die — wie aus dem Vorigen erhellt — reich gegliederte Küsten- region von Rogoänica erscheint durch zwei in west-östlicher Richtung verlaufende Längsbrüche in drei gegen einander verschobene und nach N geneigte Schollenabschnitte getheilt. Der Verlauf des nördlichen Bruches wird durch eine Linie be- zeichnet, welche von der Südspitze der Gradina über das Südende des Scoglio Kopara zur Bucht von Luka zieht und weiterhin dem in diese Bucht ausmündenden Graben folgt. Der südliche Bruch folgt einer Linie, welche in geringer Entfernung nordwärts von den Enden der drei in die Aussenseite der Halbinsel von RaZanj eingeschnittenen Buchten vorbeizieht. In den Bereich der nördlichen Scholle fallen demnach die Gradina, der Scoglio Kopara und das östliche Randgebiet der Bucht von Rogoznieca. Der mittleren Scholle gehören die süd- lichen Uferregionen dieser Bucht, der südlichen Scholle der Berg Movar und die zu beiden Seiten des Küsteneinschnittes von Borovica gelegenen Landzungen an. Im Bereiche der beiden Hügel auf der Nordseite des Einganges in die Bucht von Rogoznica ist eine allmälige Zunahme der Schicht- neigung in der Richtung gegen N zu beobachten. Man misst am Südufer des äusseren Hügels und bei der Kapelle Sv. Gospa 40°, am Nordabhange der Hügel 50—55° N. Auch am Scoglio Kopara fallen die Kalkbänke am Nordufer etwas steiler als am Südufer gegen N ein. Im Bereiche der Kuppe des Scoglio liegen die Bänke flacher (20—25°). Am Ostufer der Bucht von Rogoznica, gegenüber vom Scoglio Kopara, kann 40° als mittlere Neigung angenommen werden. Weiter nord- wärts, gegenüber vom Hügel Kopata, sowie auch am Südufer des Valle Stupin sind die Lagerungsverhältnisse wenig deutlich; es scheint hier, von localen Störungen abgesehen, gleichwie im Bereiche der Kopata, steile Stellung der Kalkbänke vorhanden zu sein. Im Küsteneinschnitte von Luka fallen die Kalkbänke am Nord- ufer unter 25—30°, am Südufer unter 50—55° gegen N. Der Ein- schnitt und das in seiner östlichen Fortsetzung befindliche Thälchen erweisen sich als Verwerfungsspalte an der Grenze zweier Schicht- massen, von welchen die südliche die gesunkene ist. Das Fortstreichen dieser Bruchlinie gexen W erhellt aus der in der westlichen Verlän- gerung des Thaleinschnittes von Luka stattfindenden raschen Senkung 384 Verhandlungen. Nr. 16 des Bodenniveaus gegen S. Der Scoglio Kopara stürzt 150 m, die Südspitze der Gradina 100 m tief gegen S ab, von welchen Beträgen 80, bezw. 90 m auf den submarinen Theil des Absturzes entfallen. Längs des Südufers der Bucht von Rogoznica trifft man wohl- geschichteten, 30—40° gegen NNO einfallenden Rudistenkalk (Punta Konja 45°, Bucht von RaZanj 35°). An dem gegen S gerichteten Vorsprung der Landzunge, welche in der Punta Konja endigt, ist eine kleine Flexur vorhanden, indem die Kalkbänke auf der Kuppe des östlichen Hügels mittelsteil gegen NNO, am Südabhange dieses Hügels steil gegen S bis O und am Ufer unten wieder sanft. gegen NNO einfallen. Jenseits der östlich von diesem Hügel gelegenen kleinen Bucht kommt an der Küste ein schmaler Streifen von Eocän zum Vorschein, welcher über den Südabhang des dem Movar im Norden vorgelagerten Rückens zu dem kleinen Plateau hinaufzieht, das im Nordosten der Movarkuppe liegt. Nahe vor dem Ende des Valle Movar beobachtet man am Abhange des vorgenannten Rückens zunächst an der Küste unten weissen, stark erodirten Kreidekalk, dann bräunlichen, dünn- bankigen, gut geschichteten Miliolitenkalk, welcher 40° NNO fällt, hierauf einen Wechsel von harten kalkigen und weicheren mergeligen Alveolinenschichten und alsdann wieder Felsen mit Durchschnitten von Rudisten. Dieselbe Schichtfolge ergibt sich, wenn man der Küste thalauswärts folgt; die Bänke des Alveolinenkalkes fallen daselbst sehr steil gegen ONO. Weiter thaleinwärts wird das Eocänprofil durch das Erscheinen von harten weissen und mürben gelblichen Nummu- litenkalken bereichert, auf deren Kosten die Zonen der tieferen Eoceän- schichten sich sehr redueiren. Auf dem kleinen Plateau im Nordosten des Movar, woselbst die Breite des in die Kreidekalke eingezwängten Eocänstreifens nur etwa 20 m beträgt, treten an seiner Basis röthliche, harte Kalkbänke und an seiner oberen Grenze Reibungsbreceien zu Tage. Von da zieht der Streifen zum Ende der Bucht von Planka hinab und alsdann — rasch an Breite zunehmend — quer über die Abgliederungsstelle der Halb- insel Ploca zum innersten Theile der Bucht von Borovica hinüber. An den steilen Wänden des innersten Theiles dieser Bucht ist das Eocänprofil beiderseits sehr schön aufgeschlossen. Aehnlich, wie weiter im Westen, ist auch hier der obere Foraminiferenkalk sehr gut. ge- schichtet, der Alveolinenkalk fossilarm und von weicheren mergeligen Lagen durchsetzt. Das Einfallen ist hier 40° NNO. Eine ganz kurze Strecke vor dem Ende der Bucht biegt der Gebirgseinschnitt, dessen Grund sie erfüllt, gegen OÖ um. Es folgt in der Fortsetzung der Bucht eine tiefe, enge Felsschlucht, die weiter gegen O0 durch rasches Ansteigen der Thalsohle und Abflachung der Gehänge in eine seichte Mulde übergeht. Die schroffen Seitenwände dieser Schlucht und die Abhänge der sich anschliessenden, mit Eluvien erfüllten Mulde bestehen. aus Nummulitenkalk. An der Nordseite der Mulde treten an der Grenze gegen den Kreidekalk auch Riffe von mitteleocänem Knollenkalk auf. Die Zone des Nummulitenkalkes ist ostwärts von der Bucht von Borovica relativ sehr breit und es liegt nahe, diesen Umstand einer Verwerfung zuzuschreiben und die Schlucht unterhalb der Borovica Lokva als Verwerfungskluft zu betrachten. 1898 Sitzung vom 6. December. Dr. Fr. Kerner. 385 Die Lagerungsverhältnisse sind an den aus wüsten Felsmassen be- stehenden Schluchtwänden ziemlich unklar; es dürfte ein local vielfach gestörtes steiles Einfallen gegen N vorhanden sein. Die den Nummu- litenkalk unterteufenden tieferen Eocänschichten, deren untere Grenze quer über die Kuppe des südlich von der Schlucht von Borovica gelegenen Hügels hinwegzieht, fallen 30 -40° NNO. An der Punta S. Antonio fallen die Schiehten 10—20° gegen N. Auf der Kuppe des oberhalb der Punta sich erhebenden Hügels trifft man ganz horizontale Felsflächen. Es dominirt hier ein lichter Kalk mit vielen Hippuriten- und Radiolitenresten. Am Nordabhange des Movar trifft man plattigen, körnigen Kalk, am Südabhange dichten, bräunlichen Kalk mit Rudisten und Foraminiferen. Die ganze Schicht- masse des Movar ist schwach gegen NNO geneigt, so dass auf der Südseite die Schichtköpfe als lange, fast horizontal verlaufende Fels- stufen erscheinen. Das Südgehänge des Berges Movar zeigt darum einen treppenförmigen Aufbau und ist absolut kahl, so dass man sich beim Anblicke desselben an den Küstenabsturz eines Wüstentafellandes versetzt glauben könnte. Auf der in die Punta Planka auslaufenden Landzunge Plo&a beob- achtet man einen Wechsel von theils an Rudisten reichen, theils fossil- armen weissen und von Rudisten und Foraminiferen enthaltenden bräunlichen Kalkbänken. In der Nähe der Punta treten auch dolo- mitische Einschaltungen auf. An der Punta Planka (2 — 430 29° 40° % = 330 38° 10° 6. v. F.), welche das Südende des hier beschriebenen Abschnittes der dalmatischen Küste bezeichnet, fallen die Kalkbänke unter einem Winkel von 20° gegen N. Ich kann nicht umhin, an dieser Stelle der wundervollen Aussicht zu gedenken, die man auf der Kuppe des Berges Movar geniesst. Die Lage des Berges an der am weitesten in das Meer vorgeschobenen Stelle des dalmatischen Festlandes bringt es mit sich, dass derselbe trotz seiner geringen Höhe einen weiten Rundblick gewährt. Dem den Aussichten auf vielen Höhenpunkten der mediterranen Küsten zu- kommenden Reize, welcher in dem Contraste zwischen dem Blick auf das Meer und dem Blick in das verkarstete Hinterland liegt, gese!lt sich hier noch eine eigenthümliche Verschiedenheit der diese Gegensätze beiderseits vermittelnden Bilder hinzu. Da der Berg auf der Südwest- ecke eines gegen W und S abgeschnittenen, von W— O streichenden Höhen durchzogenen Küstenterrains liegt, sieht man gegen N eine Anzahl hinter einander ins Meer vorspringender Bergzüge in Längs- ansicht, gegen O dagegen mehrere neben einander verlaufende, von Buchten durehsehnittene Rücken in Verkürzung vor sich. Es bedingt dieser Umstand im Vereine mit der Abwechslung, welche der Blick auf die vielen Inselvorlagen gewährt, eine grosse Mannigfaltigkeit des sich darbietenden Bildes. Westnordwestlich vom Berge Movar liegt die kleine Gruppe der Smokvicainseln, bestehend aus Smokvica vela, Smokvica mala und dem Felsriffte Kalebinja. Der 610 m west-nordwestlich von der Punta Konja aufragende Scoglio Smokvica mala ist ein kleiner, sehr felsiger Kegel mit ungefähr ovaler Basis von 230 m Länge und 170 m Breite. Er besteht aus 40—45° N-fallendem, diekbankigem Rudistenkalk. Am K. k. geol. Reichsanstalt 1898. Nr. 16. Verhandlungen. 54 386 Verhandlungen. Nr. 16 Südufer befindet sich westlich von einem Felsvorsprunge eine kleine Höhle. Der 620 m nordwestlich von der Punta S. Antonio gelegene Seoglio Smokvica vela ist ein längliches Inselchen, das durch eine von NO her eindringende Bucht in einen oval umgrenzten nordwestlichen und in einen ungefähr vierseitigen südöstlichen Theil zerfällt. Das Inselehen ist 760 m lang, im Mittel 250 m und an der schmälsten Stelle 150 m breit. Dieser Seoglio zeigt im Gegensatze zu den in über- wiegender Mehrzahl lithologisch einförmigen und sehr einfach gebauten übrigen Scoglien des Gebietes eine grosse Mannigfaltigkeit in strati- graphischer Hinsicht und einen ziemlich eomplieirten Bau. In den Kalkbänken auf der Ostseite des Scoglio beobachtet man längs des Ufers, unterhalb der nördlichen Inselkuppe, Rudisten, dann in der kleinen Bucht Nummuliten, am Nordufer des südlichen Insel- theiles Alveolinen, am Uebergange in das Ostufer dieses Inseltheiles spärliche Milioliten und alsdann wieder Rudisten. Die Kreidekalke im nördlichen Inseltheile fallen 30° N, die eocänen Kalke etwas steiler (40—45°) in derselben Richtung ein, die Kreidekalke im südlichen Inseltheile sind 35° gegen NW geneigt. Etwas oberhalb der Küste erscheint an der Basis der Kreidekalkmasse, über dem die Nummuliten führenden Bänke überlagernden fossilarmen Knollenkalke, weicher gelb- licher Mergel. Derselbe zieht sich als breiter Streifen längs dem Fusse der Felsmauer hin, die unterhalb der Inselkuppe durch die Schicht- köpfe des übergeschobenen Kreidekalkes gebildet wird. Auf diesem Mergelstreifen befindet sich eine grosse Wiese von weissem Asphodili, die zur Zeit meines Besuches in vollster Blüthe stand und einen ent- zückend schönen Anblick gewährte. Westwärts.von der nördlichen Inselkuppe wenden sich die Kreidekalkriffe, welche die Fortsetzung der vorerwähnten Felsmauer bilden, gegen NW, um zur Nordwestspitze des Scoglio hinabzugelangen. Die Mergelzone wird im Bereiche dieser Umbiegung allmälig durch eine Zone von streifigen und fleckigen Breccienkalken ersetzt, welche sich längs des Kreidekalkes bis zum Ufer hinabzieht. Der Nummulitenkalk reducirt sich auf der Westseite des nördlichen Inseltheiles auf einen sehr schmalen, fossilarmen Ge- steinszug und die tieferen Eocänkalke keilen schon im schmalen, mittleren Theile der Insel aus. Die südwestliche Uferregion des Scoglio baut sich aus 25—30° NO bis NNO-fallendem Kreidekalk auf, welcher im nördlichen Inseltheile die vorerwähnte Breceienzone begleitet und im mittleren Inseltheile discordant an die N-fallenden Eocän- schiehten stösst. Der 195 m östlich vom Scoglio Smokvica vela gelegene Felsriff Kalebinja baut sich aus 40° N-fallenden Bänken von bräunlichem Rudistenkalk auf. Die nur wenige Cubikklafter grosse, an der Süd- westseite des Riffes vorspringende Felsmasse besteht hingegen aus einem weisslichen Kalke mit Nummuliten und Alveolinen, Dieser Nummulitenkalkfels liegt in der Verbindungslinie der auf dem Scoglio Smokvica vela und auf der Nordseite der Movarkuppe vorhandenen Eoeänstriche und es unterliegt keinem Zweifel, dass das Eocän des Scoglio Smokviea und des Riffes Kalebinja in derselben Störungszone zum Vorscheine kommen, in welcher das die Halbinsel von Razanj 1898 Sitzung vom 6. December. Dr. Fr. E. Suess. 387 durchziehende Eoeänband liegt. Auf dem Scoglio Smokvica ist die dortselbst an einem Diagonalbruche abgeschnittene Störung als eine Ueberschiebung zu bezeichnen, auf dem Festlande nimmt sie gegen O zu immer mehr den Charakter einer Verwerfung an, welche wohl mit der Umbiegung der Küste gegen O in ursächlichem Zusammenhange steht. Der 1535 m westlich vom Scoglio Smokvica vela einsam aus dem Meere aufragende Scoglio Mulo ist ein kleiner, ganz vegetationsloser Felsriff, weleher aus 26° NNW-fallenden Bänken eines bräunlichen Kreidekalkes besteht. Auf diesem Scoglio erhebt sich der Leucht- thurm, welcher den Schiffen die Lage der am weitesten in das Meer vorspringenden Stelle des dalmatischen Festlandes anzeigt. Dr. Franz E. Suess. Ueber den kosmischen Ursprung der Moldavite. Bekanntlich sind die Moldavite oder Bouteillensteine glasartige und durchscheinende Massen, im auffallenden Lichte glänzend schwarz, im durchfallenden von pistaziengrüner Farbe, ganz ähnlich der des gewöhnlichen Flaschenglases; seltener sind ganz lichtgrüne oder dunklere, ins bräunlichgrüne spielende Varietäten. Oberflächlich verwitterte Exemplare sind heller, gelblichgrau bis schmutzig weiss. Sie sind schon seit Ende des vorigen Jahrhunderts aus dem süd- lichen Böhmen, und zwar aus der Umgebung von Budweis und aus dem oberen Moldaugebiete bekannt. Auch in der Gegend zwischen Trebitsch und Mährisch-Kromau, mit deren geologischer Auf- nahme ich in diesem Sommer betraut war und in welcher meine Aufmerksamkeit auf diese Vorkommnisse gelenkt worden ist, sind sie schon seit vielen Jahrzehnten gefunden worden und ein Stück, welches Glocker im Jahre 1848 aus der Gegend von Iglau erwähnt, dürfte das älteste sein, das von den mährischen Fundstellen zuerst in der Literatur erwähnt worden ist. Die Stücke liegen in der Umgebung von Trebitsch in der Nähe der Ortschaften Slawitz, Mohelno, Daleschitz, Skrey und Duko- wan, im Feldboden der plateauartigen hügeligen Hochfläche ver- streut. Sie finden sich stets vergesellschaftet mit einem Quarzschotter von diluvialem oder spättertiärem Alter, wenn sich auch nicht mit Sicherheit behaupten lässt, dass sie diesem Schotter selbst angehören. In den wohl aufgeschlossenen Schottergruben habe ich sie vergeblich gesucht, was sich übrigens sehr gut durch die relative Seltenheit der Stücke erklären lässt; nur die Landleute, welche tagaus tagein auf den Aeckern beschäftigt sind, haben Aussicht, eine grössere Menge davon zu sammeln. Ein absichtliches Suchen, wenn auch durch mehrere Stunden fortgesetzt, wird meistens erfolglos bleiben. Die Mehrzahl der Stückchen hat die Grösse einer Wallnuss oder Haselnuss und nur ausnahmsweise gehen: sie in der Grösse über die eines Hühnereies hinaus. Keinesfalls können sie als diluviale Geschiebe oder Gerölle aufgefasst werden; denn die eigenthümliche, runzelige Oberfläche, über die weiter unten eingehend die Rede sein wird, zeigt nur in seltenen Fällen Spuren von Abrollung oder 54* 388 Verhandlungen. Nr. 16 Abschleifung. In den 50—100 m unter den Schottern liegenden Thal- böden der Iglawa und Oslawa werden sie nicht gefunden. Ein ganz ähnliches Vorkommen ist das in Südböhmen, auch von dort kennt man keine grösseren Stücke. Man findet sie daselbst eben- falls im Feldboden mit Geröllen von Quarz, Hornstein u. a. verstreut; Woldrich fand einige Stücke bei Radomilie in einer Geröll- schicht im Hangenden eines gelben Sandes der oberen Braunkohlen- formation und unter einer 50 Centimeter mächtigen Decke von unten lehmiger, oben humöser Ackererde. Nach Hanamann finden sich Moldavite auch in den nordböhmischen, altdiluvialen Pyropensanden. Die Herkunft dieser Gläser musste lange räthselhaft erscheinen, zumal man nicht nur das Glas niemals anstehend gefunden hat, sondern auch weit und breit keine jüngeren vulkanischen Bildungen vorhanden sind und selbst die entfernten Basalt- und Phonolitberge Nordböhmens gewiss nicht im Stande waren, so saure Gläser zu liefern; abgesehen davon, dass die Moldavite, wie die Oberflächen- beschaffenheit der meisten Stücke schliessen lässt, nicht auf so grosse Entfernung durch Wasser transportirt worden sein konnten. Helmhacker vermeinte zwar, im zersetzten Serpentin südlich von Krems bei Budweis den Moldavit eingeschlossen gefunden und somit sein Muttergestein entdeckt zu haben. Diese Angabe hat sich aber nach Schrauf, der bald nach Helmhacker’s Besuch die Zersetzungsproducte der Serpentine an eben denselben Orte studirt hatte, nicht bestätigt. Auch v. Cammerlander erwähnt bei der genauen Beschreibung der Serpentine von Krems gar nichts von einem eingeschlossenen Moldavite. Ausserdem passt auch die Beschreibung, welche Helmhacker von dem Minerale gegeben hat, durchaus nicht auf den Moldavit. Er schildert es als eckig zerbrochen und erwähnt, dass es unter dem Löthrohre mit Aufblähen zu einer blasigen Schlacke schmilzt; während sich nach der übereinstimmenden Angabe zahl- reicher Forscher die Moldavite gerade dadurch am besten von den meisten natürlichen Obsidianen unterscheiden, dass sie vollkommen wasserfrei sind und beim Schmelzen ein klares Glas geben. Das Vor- kommen des Moldavites im Serpentin wäre überdies noch ein bedeu- tendes petrographisches Räthsel. Eine ältere Angabe von Glocker, nach welcher ein Moldavit (Pseudochrysolith) bei Jaschkenau unweit Jordansmühle in Niederschlesien in einem Gneissgeschiebe ein- geschlossen gefunden worden sein soll, hat ebenfalls keine weitere Bestätigung gefunden und muss als ebenso fraglich bezeichnet werden, wie die Angabe von Helmhacker. Unter dem Mikroskope unterscheiden sich die Moldavite von den Obsidianen durch das Fehlen der zahlreichen grösseren, haar- und nadelförmigen Mikrolithe, welche für die meisten natürlichen (Gläser so charakteristisch sind. Die angeführten negativen Argumente haben die Idee angeregt, dass man es in diesen Gläsern nur mit alten Glasschlacken, mit zufälligen Nebenproducten alter Glashütten zu: thun hätte; Prof. A. Makowsky in Brünn hat diese Anschauung verfochten und dabei mit Recht besonders diejenigen Merkmale hervorgehoben, welche 1898 Sitzung vom 6. December. Dr. Fr. E. Suess. 389 die Moldavite von den gewöhnlichen Obsidianen unterscheiden. Aber schon Prof. J. Habermann und A. Wenzliezke haben dagegen die ausserordentlich schwere Schmelzbarkeit der Moldavite gegenüber allen künstlichen Gläsern geltend gemacht; in chemischer Hinsicht unterscheiden sie sich noch von den meisten künstlichen Gläsern durch einen viel grösseren Gehalt an Aluminium (ca. 10—12°/,) und einen geringeren Calciumgehalt (ca. 2—3%). J. N. Woldfich, F. Dvorsky u. A. haben auf die Lagerungsverhältnisse hingewiesen, u. zw. hat Woldrich für die böhmischen und Dvorsky für die mährischen Vorkommnisse das Auftreten der Moldavite zusammen mit quartären oder spättertiären Schottern dargelegt. Am sichersten wird aber die Theorie von dem künstlichen Ur- sprunge der Moldavite widerlegt durch die aussereuropäischen Funde ganz gleichartiger Glaskörper. Sie sind über ein sehr ausgedehntes Gebiet vertheilt, welches sich über ganz Australien und über einen Theil von Niederländisch-Indien erstreckt. Besonders in Australien scheinen sie eine räumlich grosse Verbreitung zu besitzen, obwohl sie erst von wenigen Punkten beschrieben worden sind. Zuerst hat Ch. Darwin (Vulcanie Islands) im Jahre 1844 eine eigenthümliche „Obsidianbombe“ von flaschengrüner Farbe aus der Gegend zwischen den Flüssen Murray und Darling beschrieben und abgebildet, und dazu bemerkt, dass sie sich einige hundert Meilen entfernt von irgend einer vulkanischen Region befinden. Aus Gold- und Zinn- minen vom Turon-River und vom Rocky-River in Neu-Süd-Wales beschrieb sie W. B. Clarke 1855; sie finden sich dort zusammen mit Geröllen verschiedener Schiefergesteine, Granit, Quarz u.a. einige 30 Fuss unter der Oberfläche. Da man keine anderen Eruptiv- sesteine in der Nähe kennt, hat man sie mit den unweit davon anste- henden Basaltvorkommnissen in Zusammenhang -gebracht, „obwohl es sehr unwahrscheinlich wäre, dass die Basalteruptionen so saure Gläser geliefert hätten“. Eine Reihe „eigenthümlicher Obsidianbomben“ aus Australien hat A. Stelzner im Jahre 1895 beschrieben; sie waren ihm von Herrn V. Streich übersendet worden und stammten von drei verschiedenen Fundorten: vom Kangaroo-Island SW von Adelaide, aus dem Gebiete der Macdonnel- Range in Central- Australien, und eine Bombe aus der grossen Vietoria- Wüste in West- Australien, zwischen Everard-Range und Fraser-Range. In neuerer Zeit (1895) erwähnt in einem Sammlungsberichte J. C. Moulden zwei Stücke von Obsidianbomben „which occur in so many parts of Central Australia“ von Stuarts Creek, Lake Eyre. Ihre Herkunft wird als gänz- lich unbekannt angegeben und nach der Beschreibung stimmen ihre physikalischen Eigenschaften nahe überein mit denen der Moldavite. Auch aus Niederländisch-Indien sind ganz ähnliche „Obsidian- kugeln“ seit längerer Zeit bekannt, und insbesondere diejenigen von der Zinninsel Billiton bei Java wurden mehrmals beschrieben, u. zw. im Jahre 1879 von v. Dyk, 1880 von. de Groot u. A., und 1897 veröffentlichte v. Verbeek eine sehr eingehende Studie über diese „Glaskogels“. Sie werden in den Zinnwäschen der Insel Billiton an 14 Fundpunkten gefunden, und zwar im sogenannten Koelit- terrain; es ist das die zinnführende Verwitterungskruste der Gesteine 390 Verhandlungen. Nr. 16 (hauptsächlich Granit). Stellenweise ist diese Kruste überdeckt von Sanden und Schottern diluvialen oder spättertiären Alters, welche eben- falls Zinnerz führen und ebenfalls abgebaut werden; auch in dem Koelitterrain unter diesen Sanden kommen die „Glaskogels“ vor. Von weiteren Fundorten befinden sich nach Verbeek einzelne Stücke in den Museen von Amsterdam und Leiden, und zwar zwei Stücke vom Vulkane Moeriah auf Java (eines davon wird als lichtgelb und erfüllt mit Gasblasen bezeichnet; dieses Stück mag aber, wie mir scheint, möglicherweise ein Kunstproduet sein); es wird als sehr unwahrscheinlich hervorgehoben, dass der Leueitvulkan Moeriah so saure Glasbomben gegeben hätte. Im Museum von Leiden befinden sich nach Verbeek zwei weitere Bomben aus den Gold- wäschen und Diamantgruben des Distrietes Tanah Lau im südöst- lichen Borneo; die Fundplätze sind eirca 500 Kilometer von den nächstgelegenen Javavulkanen entfernt. Ganz ähnliche „Obsidian- bomben* beschrieb Wiehmann mit einer Sammlung von Gesteinen aus dem südlichen Theile der Insel Timor; es wird angenommen, dass auch diese aus einem diluvialen Conglomerate stammen. Vor wenigen Tagen (Anfang December) ist mir noch ein Auf- satz über die Glaskugeln von Billiton zugekommen von Herrn Dr. P. Krause; hier wird als weiterer Fundpunkt die Insel Bunguran im Natuna-Archipel angegeben; der nächstgelegene erloschene Vulkan auf Borneo (Melabu) ist über 300 Kilometer von dieser Insel entfernt. Aus dem niederländisch-indischen Gebiete dürfte auch eine Obsidianbombe „aus Indien“ stammen, über welche Dufrenoy im Jahre 1844 in der Akademie berichtet hat. Damour hatte ver- sucht die Bombe zu zerschneiden, um ihre innere Beschaffenheit zu untersuchen; als der Schnitt bis in die Hälfte geführt worden war, zerplatzte die Bombe mit einer schussähnlichen Dentonation; wahr- scheinlich in Folge ungleichmässiger Spannungsverhältnisse. Der nähere Fundort war unbekannt; die Beschreibung und die chem. Analyse stimmen aber sehr gut auf die Billitonkugeln. Der erste, der die australischen Vorkommnisse mit den Molda- viten von Böhmen verglichen hat, war Stelzner; er betonte die ausserordentliche Aehnlichkeit der OÖberflächensceulptur mancher Moldavite mit denen der australischen Bomben. Doch sollten sie, nach seiner Ansicht, verschiedene Ursache haben; bei den austra- lischen Bomben werden sie einer atmosphärischen Üorrosion, hervor- gerufen durch den Flug des vulkanischen Auswürflings durch die Luft, zugeschrieben ; bei den Moldaviten aber, die zum grossen Theile nur Bruchstücke grösserer Glasmassen sind, sollen sie durch den mecha- nischen Transport durch Wasser entstanden sein. Später hat Ver- beek die Glaskugeln von Billiton mit den Moldaviten verglichen und die Deutung der Seulptur nach Stelzner von diesen auch auf jene ausgedehnt. Wenn diese Anschauung richtig wäre, so müsste man auch bei irgendwelchen anderen Geröllen ähnliche Gruben und Eindrücke entdecken können, wie an den Moldaviten; darnach wird man sich aber vergebens bemühen. Nur die Lösungsgruben an manchen Kalk- geröllen mögen eine ganz entfernte Aehnlichkeit mit manchen Gruben 1898 Sitzung vom 6. December. Dr Fr. E, Suess, 391 auf den Moldaviten zeigen; aber wie aus der weiteren Beschreibung hervorgehen wird, lassen sich die extremeren Erscheinungen, die engen Rinnen und vor Allem die so häufigen, sternförmig ange- ordneten Gruben durchaus nicht auf die angegebene Weise erklären. Die einzige bekannte Erscheinung, mit welchem sich die Ober- flächengruben der Moldavite vergleichen lassen, sind gewisse Aetzungs- erscheinungen, welche ebenfalls Gruben und rinnenförmige Vertiefungen und Aushöhlungen am geätzten Materiale hervorufen. Unter freund- licher Mithilfe des Herrn ©. F. Eichleiter habe ich einige dies- bezügliche Versuche angestellt. Die Aetzungen mit Flusssäure liessen zunächst die feinen erhabenen Linien, welche auf eine Fluidalstructur der Masse hinweisen, deutlich hervortreten. Dazwischen befanden sich kleine, rundliche, vertiefte Näpfehen. Eine kleine Zahl von Stücken wurde im Sefström’schen Ofen geschmolzen und dabei neuerdings die bereits von Habermann erwiesene schwere Schmelzbarkeit des Moldavites dargethan. Während ein Stück grünes Flaschenglas in derselben Zeit völlig geschmolzen war, waren die Moldavite nur zäh- flüssig geworden, so dass man nach der Erkaltung noch an den tiefen Rinnen die Umgrenzung der geschmolzenen Brocken erkennen konnte, welche nicht völlig ineinander übergeflossen waren. Nachdem der seschmolzene Kern von Moldavit aus dem Platintiegel gelöst worden war, wurde er durch 10 Tage der Einwirkung eines Gemenges von verdünnter Schwefelsäure und Flusssäure ausgesetzt. Es zeigte sich, dass die Bruchflächen viel weniger angegriffen waren, als die Er- starrungsoberfläche; die Fläche, ursprünglich ganz glatt, war mit kleinen Grübchen bedeckt und von längeren, sich verzweigenden und durchkreuzenden Furchen durchzogen. Ohne Zweifel war der Angriff der Säure feinen Rissen gefolgt, welche. bei der Erstarrung der Ober- fläche entstanden waren. Die Furchen sind glatt und im Querschnitte rundlich und haben wohl eine gewisse Aehnlichkeit mit den schwä- cheren Rinnen auf der natürlichen Oberfläche der Moldavite, nur sind letztere niemals so gleichmässig lang und zeigen eine ganz verschie- dene Anordnung. Aber auch damit kann man es hier unmöglich zu thun haben; denn zunächst kennen wir kein Agens, keine so starke Säure, welche diese Gläser hier in so hohem Grade angegriffen haben sollte; wollte man auch zugeben, dass der Dünger und die Verwesungs- processe auf den Aeckern in Böhmen und Mähren Gelegenheit zur Entwicklung stark ätzender ammoniakalischer Verbindungen geben würde, so könnte das nicht mehr gelten für die in ganz anderen Lagerungsverhältnissen vorkommenden Gläser von Billiton und aus den australischen Wüsten, welche ganz ähnliche Oberflächensculpturen aufweisen. Die begleitenden Quarz- und Urgebirgsgerölle von den- selben Fundstellen zeigen gar keine Spur irgendwelcher Aetzungs- erscheinungen, sondern haben die gewöhnliche glatte, gerollte Ober- fläche. Wo in anderen Gebieten auf Geröllen Aetzungserscheinungen vorkommen, entstehen wohl flache Gruben und Näpfe, aber durchaus keine tiefen Rinnen und Canäle, sie sind ganz verschieden von den Sculpturen der Moldavite. Eine Durchsicht der prähistorischen Samm- lung des k. k. naturwissenschaftlichen Hofmuseums zeigt, dass die 309 Verhandlungen. Nr. 16 neolithischen Glasperlen wohl eine oberflächliche Zersetzung in Form von Ablösung einer opalisirenden Schichte oder von Ausspringen kleiner entglaster Schälchen zeigen, nirgends sieht man aber sonstige tiefe Gruben oder Canäle. Die palaeolithischen Artefacte von Obsidian aus Ungarn oder aus Nordamerika zeigen keine Spur von Zersetzung und die Schlagllächen sind vollkommen frisch. In einem Aufsatze über die „neolithischen Ansiedlungen mit bemalter Keramik aus Mähren und Niederösterreich* erwähnt J. Palliardi aus einer Station nordöstlich von Oslawan in der Liste verschiedener Artefacte auch, „einige Spähne und ein Nucleus von Obsidian, ein kleines Geschiebe und ein Nucleus von dem in der Umgebung auf natürlichen Lagerstätten vorkommenden Moldavit“. Oslawan ist eirca 3 Wegstunden östlich von den zunächst gelegenen Moldavitäckern bei Dukowan entfernt. Auch von dem noch näher gelegenen Neudorf a. d. Oslawa werden „Spähne von Obsidian* erwähnt. Solche Funde beweisen nicht nur, dass die Moldavite älter als die neolithische Periode sind, sondern sie machen es nach dem Vergleich mit den künstlichen Gläsern auch wahrscheinlich, dass ihre Seulptur nicht durch Aetzung hervorgerufen ist, da sie wohl auch auf den neolithischen Artefacten sich auszubilden Zeit genug gehabt hätte. Um diesem Argumente aber die vollkommene Beweiskraft zu verleihen, wäre es allerdings sehr erwünscht, wenn die angegebenen Funde bei weiteren Aufsammlungen eine Bestätigung erhalten würden. Am sichersten wird aber die Anschauung, dass man es hier mit einer Aetzung zu thun haben könnte, durch diejenigen Stücke widerlegt, auf denen die Anordnung der Gruben und Rinnen eine deutliche Orientirung in Bezug auf die Form des Stückes zeigt. Viele Stücke zeigen bei pechschwarzer Farbe im auffallenden Lichte einen lebhaften Lackglanz, der wahrscheinlich von einer sehr dünnen Schmelzrinde herrührt, welche die Oberfläche überzieht. An den ge- ätzten Flächen wurde der Glanz nicht in dieser Weise beobachtet. Nach Stelzner’s Bericht waren die australischen Forscher schon seit Langem bemüht, sich eine Erklärung für die räthselhaften Bombenfunde ihres Continentes zurecht zu legen; man dachte an Verschleppungen durch Eingeborne oder durch Emu’s, oder an einen diluvialen Eistransport vom antarktischen Gebiete des Erebus und Terror. „Wieder Andere“, schreibt Stelzner weiter, „sind der Meinung, dass das Räthsel nur dadurch gelöst werden könne, dass man den „Bomben“, obwohl sie eine von jener aller anderen be- kannten Aörolithen sehr abweichende Beschaffenheit zeigen, trotzdem einen kosmischen Ursprung zuschreibe.“ Dieser Meinung, welche wohl aus bedeutsamen, wenn auch blos negativen Gründen hervorgegangen ist und deren ursprünglicher Autor nicht genannt wird !), beizupflichten, hat sich Stelzner nicht entschliessen können, obwohl er die eigen- thümliche Seulptur der Bomben als Wirkung der Atmosphäre während des Fluges erkannt hat. Van Verbeek trat dagegen, trotzdem er die !) Vielleicht V. Streich, mit welchem Reisenden Stelzner damals über diesen Gegenstand correspondirt hat. 1898 Sitzung vom 6. December. Dr. Fr. E. Suess. 393 Seulptur der Billitonkugeln blos für die Wirkung eines Gerölltrans- portes hielt, ebenfalls blos auf die negativen Gründe gestützt, ent- schieden für den ausserirdischen Ursprung dieser Körper ein, und zwar hielt er sie für vulkanische Auswürflinge des Mondes. Gelegentlich meiner geologischen Aufnahmen in der Nähe der mährischen Moldavitfundgebiete sind mir zumeist in verschiedenen Privatsammlungen hunderte von Stücken zu Gesicht gekommen und allmälig bin ich zu der Ueberzeugung gelangt, dass sich die Sculpturen auf keine andere Weise erklären lassen, als durch intensive Corrosion der Oberflächen während eines ausserordentlich raschen Fluges durch die Luft, ähnlich wie die Piözoglypten der Meteoriten. Nachdem ich diese Ansicht am 17. November d. J. in der Sitzung der math.-naturw. Classe der kais. Akademie der Wissenschaften vorgetragen .habe, gereicht es mir zur besonderen Genugthuung. dass dieselbe noch eine wesentliche Unterstützung gefunden hat durch eine Anfang December hier eingetroffene Studie des Herrn Dr. P. G. Krause über die Kernstück mit „Fingereindrücken“. Slawitz bei Trebitsch. (Coll. Hanisch.) „Obsidianbomben aus Niederländisch-Indien“, in welcher der Verfasser zu ebenderselben Deutung für die manchen Moldavitoberflächen ganz ähnlichen Sculpturen der genannten Körper ganz selbständig gelangt ist. Die Erscheinungen an den australisch-indischen Stücken ge- hören ohne Zweifel in dieselbe Kategorie, wie die an den böhmisch- mährischen, wenn auch die letzteren, so viel mir bis jetzt bekannt ist, meistens viel extremer entwickelt sind und eine viel grössere Mannigfaltigkeit der Typen aufweisen. Im Allgemeinen lassen sich die Formen der Moldavite nicht unmittelbar vergleichen, mit denen der Meteoriten, trotzdem manche von ihnen in ihrem äusseren Habitus den Meteoriten sehr ähnlich sind; solche Stücke (wie z. B. Fig. 1) waren es auch, welche zur Prüfung auch der anderen Stücke auf ihre kosmische Natur Veranlassung gegeben haben. Es muss zugegeben werden. dass die Erklärung der extremeren Formen auf rein theoretisches Gebiet führt; das ist aber nicht anders zu erwarten; denn die Wirkungen, welche die höchst comprimirte und erhitzte Luft auf die mit einer Geschwindigkeit von vielleicht 60 Kilometer oder mehr bewegten Glasmassen hervorbringt, K. k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr. 16. Verhandlungen. 55 394 Verhandlungen. Nr. 16 können wir nur durch Schlüsse sehr unsicher vermuthen und dann prüfen, ob die Oberflächengebilde der Moldavite sich besser mit den so erschlossenen oder mit sonstigen irgendwelchen irdischen Ein- wirkungen vergleichen lassen. Daubre&e hat versucht, die Piözoglypten der Meteoriten auf experimentellem Wege nachzuahmen. Um zu dem nöthigen Gasdruck zu gelangen, musste er die Explosionsgase von Schiesspulver oder Dynamit benützen; erst dadurch konnte er auf den Stahl- oder Eisen- platten ähnliche Eindrücke hervorrufen, wie sie die Oberfläche der Meteoriten zeigt. So gelang es ihm, durch Dynamitexplosionen die Gruben und Näpfehen und Grübchenreihen der Meteoriten nachzuahmen ; durch enge Röhren ausströmende hochcomprimirte und erhizte Gase erzeugten tief eingerissene Rinnen und Furchen, welche Daubr&e als „Ausbrennungscanäle“ bezeichnete; ähnliche Erscheinungen durch Corrosion der comprimirten Gase hervorgerufen, beobachtete er auch an alten Kanonenrohren. In diesen Erscheinungen kann man, wie ich glaube, die Analogien der Sculptur der Moldavite erkennen; eine Anschauung, die natürlich unterstützt werden muss durch die allgemeinen geologischen und geographischen Gründe, welche bereits Verbeek u. A. dazu geführt haben, für die ähnlichen Gläser von Niederländisch-Indier und Australien einen kosmischen Ursprung an- zunehmen. Diejenigen Stücke, welche die grösste äussere Aehnlichkeit mit Meteoriten aufweisen, zeigen flachrunde und muschelförmige Eindrücke, welche die ganze Sculptur der Oberfläche ausmachen (Fig. 1). Sie stellen dasselbe dar, was man an Meteoriten als „Fingereindrücke“ bezeichnet hat; nur sind sie bedeutend kleiner. In Folge des gerin- geren Wärmeleitungsvermögens dürften bei diesen Gläsern die Ein- wirkungen zahlreichere locale Concentrationspunkte gefunden haben, als an den altbekannten aörolithischen Steinen und Eisen; dadurch erklären sich die geringen Dimensionen der Piezoglypten an den Mol- daviten. Solche Stücke sind ziemlich selten; häufiger ist bereits die Anhäufung von Näpfchen ünd Gruben und Grübchenreihen auf den Flächen mancher weniger corrodirter Stücke (Fig. 2); auch diese Flächen besitzen grosse Aehnlichkeit mit denen mancher Meteoriten. Sehr häufig ist jedoch die ganze Oberfläche bedeckt von zahl- reichen Näpfchen, oft sitzen jüngere, kleinere Näpfchen in den grösseren, oder sie schneiden gegen älteren ab. Auf den verschiedenen Seiten sind sie manchmal ganz gleichmässig und manchmal ungleich- mässig vertheilt. Von diesen Näpfchen lassen sich alle Uebergänge nachweisen, einerseits zu tief eingebohrte Furchen und Rillen, welche wie mit einem Instrumente ausgebohrt oder herausgestemmt erscheinen, und anderseits zu weniger tiefen, langen Rinnen, oder canalartigen Ein- rissen. In diesen beiden Formen wird man am besten die „Aus- brennungscanäle* Daubre&ee’s wiedererkennen. Vermuthlich hat sich die Glasmasse während des Falles in einem plastischen Zustande befunden: die kurze Dauer der Erwärmung während des Sturzes wird nicht hingereicht haben, um die ganze Masse zum Schmelzen 1898 Sitzung vom 6. December. Dr. Fr. E. Suess. 395 zu bringen, wie ja auch die Meteoriten nur mit einer sehr dünnen Schmelzrinde überdeckt sind. An einzelnen Concentrationspunkten greift aber die heisse Luft besonders stark an und bewirkt daselbst locale tiefe Ausschmelzungen, wir haben sie uns als ganz plötzliche explosionsartige Einwirkungen zu denken; die geschmolzenen Partien werden sofort von der Masse losgerissen und in der Atmosphäre verflüchtigt. Bekanntlich hat man häufig beobachtet, dass nach dem Sturze eines Meteors auf seiner Bahn noch eine Wolke zurückgeblieben ist, welche sich erst allmälig verliert; offenbar hat man es hier ebenfalls mit feinsten Theilen zu thun, welche während des Fluges von der Hauptmasse losgerissen worden sind. Eine genaue Be- trachtung der „Ausbrennungcanäle“ zeigt sofort, dass dieselben keine continuirlichen Bahnen darstellen, sondern aus lauter einzelnen läng- Fig. 2. Kernstück mit Grübehen und Grübchenreihen. Slawitz bei Trebitsch. (Coll. Hanisch.) ‚liehen Gruben und Grübchen, gleichsam aus zahlreichen einzelnen „Schlägen“ zusammengesetzt sind, von denen jeder einen gesonderten Angriffspunkt darstellet. Die Aehnlichkeit der Aetzgruben mit den Näpfchen und Rinnen der natürlichen Oberfläche rührt wohl nur daher, dass sich in beiden Erscheinungen der molekulare Aufbau der Massen in gleicher Weise enthüllt. So wie Aetzfiguren und Schlag- figuren an ein und demselben Materiale eine Verwandtschaft zeigen, so ist das auch bei diesen Aetzgruben und bei den durch die athmo- sphärische Corrosion entstandenen Vertiefungen der Fall. Mögen nun die grubigen Vertiefungen in kleinen localen Gruppen zu Angriffeentren zweiter Ordnung zusammengruppirt sein, oder mögen sie zu längeren Canälen auseinander gezogen in strahlenförmiger Anordnung sich über die ganze Oberfläche einzelner Stücke ergiessen (Fig. 3 u. 4), und mögen sie in den Dimensionen noch so sehr schwanken, immer hat man es mit derselben Erscheinung in sehr mannigfaltiger Ausbildung zu thun. 5b* 396 Verhandlungen. Nr. 16 Je nach der Geschichte jedes einzelnen Stückes während des Fluges sind die Sculpturformen in verschiedener Weise ausgebildet; es zeigt sich im grossen Ganzen eine damit übereinstimmende Ab- hängigkeit der Sculpturen von den Umrissen der einzelnen Stücke; und man kann eine Reihe von ausgesprochenen Typen unterscheiden. Es ist nicht möglich, in dieser vorläufigen Mittheilung die ganze Mannigfaltigkeit der Formen und Charaktere zu erschöpfen ; es können nur einige wenige bezeichende Typen besprochen werden. Wie bei den übrigen Meteoriten, muss man auch hier annehmen, dass während des Sturzes zahlreiche Explosionen stattgefunden haben; Ja die spröde Glasmasse, zugleich ein so schlechter Wärmeleiter, muss bei der raschen Erhitzung in noch zahlreichere und kleinere Stücke zerfallen, als das bereits von den Meteorsteinen häufig beobachtet- worden ist. Die später blossgelegten Flächen werden während einer kürzeren Zeitdauer der Einwirkung der Atmosphäre ausgesetzt; an ihnen sind die Pi&zoglypten in der einfachsten Form entwickelt. Stücke mit solchen Flächen und den allerjüngsten Umrissen kann man als Kernstücke bezeichnen; sie sind unregelmässig polygonal umgrenzt von wenig gekrümmten Flächen, welche meist in nahezu rechtem Winkel aneinanderstossend und nur die Fingereindrücke und schwarm- weise oder reihenweise gruppirte Näpfchen zeigen (Fig. 2). Meist kann man an solchen Stücken jüngere und ältere Flächen, d.h. Flächen mit tieferen und grösseren, und solche mit kleineren und weniger zahlreichen Gruben unterscheiden; eine Erscheinung, die auch an den Meteoriten nicht selten beobachtet wird. Eine zweite, ungemein mannigfaltige und reiche Gruppe bilden die als Absprenglinge bezeichneten Stücke; sie sind fast stets viel stärker gegrubt als die Kernstücke (s. Fig. 7, S. 401). Sehr viele von diesen sind krummschalig geformt, und da gilt es als weit vor- herrschende Regel, dass die convexe Seite viel stärker angegriffen ist als die concave. Andere Stücke sind wieder mehr ebenflächig, oder auch prismatisch oder krummprismatisch; häufig sind sie an der einen Seite mehr zugeschärft, während die andere Seite verdickt erscheint. Wo die scharfen Kanten mehr abgerundet sind, nähern sie sich nicht selten flach linsenförmigen oder dick uhrglasförmigen und sonstigen mehr unregelmässigen Formen. Die Näpfchen, welche die ganze Oberfläche bedecken, sind oft länglich auseinandergezogen und nähern sich dadurch den Rinnen und 'anälen; sie zeigen auch dann schon stets eine ziemlich deutliche, strahlenförmige Anordnung und führen so zu dem nächsten Typus hinüber. Die länglichen Grübchen laufen am Rande der unregel- mässigen flachen Stücke, und zwar auf beiden Breitseiten stets im Winkel gegen die Kante, niemals dieser parallel; und nehmen gegen den Rand an Tiefe und Schärfe zu; die Ränder erscheinen in Folge dessen wie fein ausgezackt oder gefiedert. Die Erscheinung dürfte daher rühren, dass der Luftstrom sich an den Kanten brechend, am Rande schärfer eorrodirt. Wie immer sich das Stück während des Fluges drehen mag, der Luftstrom wird stets gegen die Ränder zu ausweichen müssen, und an den Kanten eine stärker Angriffsmöglichkeit, vielleieht auch 1898 Sitzung vom 6. December. Dr. Fr. E. Suess. 397 ein von der Hitze mehr durchweichtes Material vorfinden. Wenn der Process weiter fortschreitet, verwandelt sich der unregelmässige Umriss in einen mehr rundlichen oder ovalen und es entsteht der Sternform, Mohelno? bei Mähr.-Kromau. so verbreitete Typus der „Sterne“ (Fig. 5). Von der Mitte .des Stückes strömen längliche „Ausbrennungscanäle“, sich manchmal auch Tropfenförmig ausgezogene Form. Moldauthein. (Sammlung des nat. Hofmuseums.) verzweigend, gegen die Ränder; in der Nähe der Ränder wird die strahlenförmige Anordnung immer deutlicher, und der Rand selbst, wo die Canäle von beiden Seiten zusammenfliessen, erscheint quer 398 Verhandlungen. Nr. 16 auf seine Schmalseite völlig zerrissen; die Luftströme haben hier am stärksten angegriffen. Viele solcher „Sterne“ besitzen in der Mitte eine oder mehrere Vertiefungen, aus denen die Canäle hervorzubrechen scheinen; es sind daselbst secundäre Angriffspunkte entstanden, an welchen die Luft nicht schnell genug auszuweichen Gelegenheit gehabt hat. Von schaligen Absprenglingen mit mehr länglichen Umrissen lassen sich alle Uebergänge nachweisen zu den tropfenförmig ausgezogenen Stücken mit gefiederten Schweifen (Fig. 4). Auch hier stehen scharfkantige Corrosionsrisse quer auf den Kanten und geben diesen das gefiederte Aussehen; wo aber die Risse und Canäle an dem breiteren Theile der Oberfläche zu einem Sterne zusammenströmen, erscheint der Stern ebenfalls gegen die schweifartige Verlängerung in der Weise angezogen, dass sich eine Reihe paralleler Risse gegen die Spitze des Schweifes ergiesst. In der extremsten Entwicklung solcher Formen sieht man, dass die randlichen Fiederstreifen sich von den der Längsaxe des Schweifes parallel ziehenden Streifen deutlich abtrennen, wie auf dem in Fig. 4 abgebildeten Stücke. Auch hier wiederholt sich auf beiden Breitseiten die Sceulptur in symmetrischer Weise. In welchem Grade hier blos’ ober- flächliche Corrosion eine Rolle spielt und in welchem Grade das Stück vielleicht durch Erwärmung zähflüssig und tropfenförmig aus- gezogen wurde, wage ich nicht zu entscheiden. Sicher ist, dass sehr viele quer gebrochene Bruchstücke von solchen Tropfenschweifen vorliegen, welche auch auf der frischen Bruchfläche die Näpfchen zeigen, ein Umstand, der dafür spricht, dass die Stücke noch während des Fluges in der Atmosphäre zersprungen sind. An mehreren prismatischen Absprenglingen, welche der Länge nach winkelförmig gebogen sind, in der Weise, dass auf der Innen- seite der Umbiegung eine breite Rinne entsteht, kann man beob- achten, dass die Ausbrennungsfurchen in der Rinne stets dieser in ihrer Erstreckung parallel laufen, wie wenn der Luftstrom unter allen Umständen gezwungen wäre, der Rinne zu folgen. Die convex umge- bogene Aussenseite ist dagegen meistens quer auf ihre Längs- erstreckung zerhackt und zerrissen. Man findet auch häufig Bruch- stücke, welche auf beiden Seiten in verschiedener Richtung gefurcht sind und die sich auf solche Formen zurückführen lassen. Andere Formen nimmt die Sculptur an bei grösseren und plumperen Körpern von flach linsenförmiger, kugeliger oder mehr weckenförmiger Gestalt. Hier hat die Furchung nicht Gelegenheit, sich in deutlicher Strahlenform über eine Breitseite zu ergiessen. In dem Fig. 5 a, b und c abgebildeten Stücke, welches auch des- halb merkwürdig ist, weil es am meisten von allen mir vor- liegenden Stücken an die von Stelzner abgebildeten australischen Bomben erinnert, sind nur sehr tief eingegrabene, breite Furchen zu sehen; die äussere Form der Bomben hat Stelzner auf eine Rotation des Körpers im zähflüssigen Zustande zurückge- führt, die Eindrücke auf atmosphärische Corrosion, und er konnte an seinen Stücken meistens deutlich eine Stirnseite und eine Rücken- seite unterscheiden. Das ist auch an dem vorliegenden Stücke der 1898 Sitzung vom 6. December. Dr. Fr. E. Suess. 399 Fall; nur ist der Angriff nicht central sondern wie es scheint, etwas seitlich und sehr heftig und plötzlich und kurz andauernd erfolgt. Die in Fig. 5a. Bombenähnliche Form. Dukowan, Mähren. Fig. 3 wohlentwickelte Sternform ist hier nur unbestimniter ange- gedeutet; dafür erkennt man aber in ihr umso deutlicher die Wirkung eines einseitigen Angriffes. Die Seitenansicht (Fig. 5 b) zeigt, dass 400 \ Verhandlungen. Nr. 16 ebenso wie auf den australischen Bomben um den „Aequator“ herum die Corrosion sehr stark ist. | An anderen massigen Körpern ist die ganze Oberfläche mehr gleichmässig angegriffen; besonders einige zapfenförmige und eiförmige Exemplare sind von Furchen auf der ganzen Oberfläche gleichsam über- rieselt; sie gewähren ein Bild, welches sich entfernt vergleichen lässt mit der gleichmässigen Ueberrieselung, welche durch atmosphärische Corrosion an manchen Wüsteusteinen zu Stande kömmt, nur mit dem Unterschiede, dass hier die Furchen bei genauerer Betrachtung nicht als fortlaufende ceontinuirliche Rinnsale erscheinen, sondern aus lauter einzelnen länglichen Gruben, jede ein specieller Angriffspunkt, zusammengesetzt sind. An einzelnen Stellen der Oberfläche strahlen nicht selten die Furchen um eine grössere Vertiefung undeutlich sternförmig auseinander; hin und wieder finden sich auch drei bis vier mehr oder weniger deutliche, derartige Sternbildungen an ein und demselben Stücke. Es haben wahrscheinlich stellenweise kleinere Vertiefungen an der Oberfläche Veranlassung zur stärkeren Erhitzung einzelner Punkte gegeben, und von diesen Punkten aus, Stark corrodirte Form. KözZichovie bei Trebitsch. (Coll. Hanisch.) wo die erweichte Glasmasse zuert beiseite geschoben und entfernt worden war, hat sich der heisse Luftstrom auseinanderstrahlend über die umgebende Oberfläche ergossen. Einzelne mehr kugelige oder weckenförmige Stücke sind auf der ganzen Oberfläche bedeckt wie von zahlreichen kleinen „Grübchenrosetten“; die wenig ver- längerten, hanfkorngrossen Näpfchen sind in kleinen Gruppen zu- sammengedrängt, welche sich zu einer stärkeren Vertiefung ver- einigen. Solche und ähnliche Seulpturformen combiniren sich in der mannigfaltigsten Weise auf der Oberfläche der verschiedenen massigen Exemplare. Es ist bemerkenswerth, dass die von Verbeek und G. P. Krause abgebildeten „Glaskugeln“ von Billiton und Bunguran, so- wie auch sechs Stücke vom ersteren Fundorte, welche mir Herr Prof. K. Martin freundlichst zur Ansicht übersendet hat, stets nur gröbere Sculpturen zeigen, und dass. die flachen Scherben mit den sefiederten Rändern so wie die sternförmig ausstrahlenden Canäle bis jetzt von dort noch nicht bekannt geworden zu sein scheinen. Es herrschen die groben „Rillen* vor, welche P. G. Krause als. wie mit dem „Rundeisen ausgekehlt“ beschreibt, und welche „ohne er- kennbare Regelmässigkeit“ bald dichter geschaart;, bald vereinzelt 1898 Sitzung vom 6. December. Dr, Fr. E. Suess. 401 über die Oberfläche verlaufen. Auch Stücke von diesem Typus, mit diesen „Rillen“, sind unter den Moldaviten nicht selten, und zwar erscheinen die Rillen meistens in sehr grosser Zahl; oft führt die Anhäufung derselben zu einer weitgehenden Zerstörung und bis zu den Formen, welche P. G. Krause als „rhizopodenartig aufgelöst“ be- zeichnet hat (Fig. 6). Dagegen ist eine Seulpturform, welche auf den Kugeln von Billiton und Bunguran sehr verbreitet ist, an den Moldaviten nur sehr selten und unsicher zu beobachten. Es sind das die sogenannten „Höfchen“ (Krause) oder „Tischehen“ (Ver- beek). Sie gehen anscheinend aus den oft halbmondförmig ge- krümmten „Rillen“ hervor, wenn sich diese nahe zu einem Kreise zusammenschliessen, und wenn die beiden Enden durch eine jüngere, überschneidende Rille verbunden werden. Auf dem Absprengling Fig. 7 sieht man in der Mitte eine Figur, welche diesen „Höfchen“ sehr ähnlich ist; dieses „Höfchen“ selbst ist aber von Näpfchen über- Absprengling mit Näpfchen und Höfchen. Umgebung von Budweis (Coll. Seiner Durchlaucht Fürst Adolf Joseph Schwarzenberg). zogen; es muss also nach seiner Entstehung noch eine Zeit hindurch der Einwirkung der Athmosphäre ausgesetzt gewesen sein. An sehr vielen Stücken kann man eine feine Streifung beobachten, welche, völlig unabhängig von der gröberen Sculptur, gewisse Partien der Stücke sowohl in den Erhabenheiten als auch in den Vertiefungen überzieht (Fig. 5). Eine ähnliche Streifung scheint diejenige zu sein, welche Stelzner an einer australischen Bombe als „Bürstenstriche der Atmosphäre“ bezeichnet hat. Es ist mir gelungen, auch auf einer frischen Bruchfläche von Moldavit durch Aetzen mittelst Flusssäure eine gleiche, sehr feine Streifung hervorzurufen. Daraus ergibt sich, dass man es hier mit den Anzeichen einer Fluidalstruectur zu thun hat, und viele Stücke geben sich dadurch als Trümmer von einstmals grösseren Massen kund. In einzelnen Fällen, in denen man die wellig gebogene und öfters auch faltenartig zurücklaufende Fluidalstreifung auf dem weniger angegriffenen Querbruche mancher flacher, fladenartiger Stücke be- obachten kann, scheint sie von dem äusseren Umrisse des Fladens K. k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr. 16. Verhandlungen. 56 4023 Verhandlungen. Nr.#16 abhängig zu sein, wie wenn sie erst in Folge des theilweisen Auf- schmelzens oder in Folge einer zähen Verzerrung des Stückes er- zeugt worden wäre. Dieser Annahme widerspricht jedoch der scharfe Querbruch, der, nach den Pi@zoglypten zu schliessen, noch im Fluge entstanden sein muss; eine endgiltige Entscheidung in dieser Frage wage ich jedoch im gegenwärtigen Augenblicke noch nicht zu treffen. Einzelne Stücke enthalten makroskopisch ganz gut wahrnehmbare, ja sogar in einigen seltenen Fällen bis erbsengrosse länglich verzogene, linsenförmige Blasen. Das frühere Vorhandensein noch grösserer, wahrscheinlich im Fluge zerplatzter, Blasen gibt sich durch. glatte, runde Eindrücke in manchen Stücken sehr deutlich kund. Hin und wieder stehen zwei, ja sogar drei solcher aufgebrochener Blasen ‘sehr nahe bei einander und sind nur durch eine dünne Scheidewand getrennt. In der weitaus überwiegenden Mehrzahl der Stücke kann man aber mit freiem Auge keine Blasen wahrnehmen. Die Vereinigung aller auf die Moldavite Bezug habenden Um- stände, ihr Auftreten “fern von irgendwelchen vulkanischen Bildungen, das Vorkommen ähnlicher Körper in den diluvialen Ablagerungen aussereuropäischer Gegenden, in denen wir ihnen durchaus keinen künstlichen Ursprung zuschreiben können, ferner ihre chemische und mineralogische Beschaffenheit, in der sie sich weder mit den bisher bekannten natürlichen, noch mit den künstlichen Gläsern vollkommen decken, und vor Allem ihre eigenthümliche und fremd- artige Oberflächenskulptur, lassen keinen anderen: Erklärungsversuch für ihre Herkunft zu, als dass sie aus dem Weltraume auf die Erde herabgefallen sind. Ihre chemische Verschiedenheit von den übrigen Meteoriten kann nicht als Einwurf gegen diese Anschauung betrachtet werden; denn unsere Kenntniss kosmischer Vorgänge beruht auf auf einer verhältnissmässig sehr kurzen Erfahrung. Wenn man in den meteorischen Eisen die Trümmer der inneren Kerne von zer- borstenen Himmelskörpern vermuthet hat, so kann man mit Recht auch einmal erwarten, die kieselsäurereichen und Thonerde hältigen Glieder, welche der äusseren Feldspathhülle unserer Erde entsprechen, unter den A&rolithen anzutreffen. Sie sind in den hier kurz be- schriebenen Gläsern gefunden, welche somit das System der A&ro- lithen mit der Gruppe der „Moldavite“ vervollständigen. Die Lagerungsverhältnisse der Moldavite lassen schliessen, dass eine grössere Menge dieser Gläser gegen Ende der Tertiärzeit oder zur Quartärzeit zur Erde gefallen ist. Eine weitere Frage ist, ob wir die Fälle im böhmisch-mährischen Gebiete und die in der weit- aus grösseren australisch-indischen Region als ein einziges Ereigniss zu betrachten haben. Die annähernde geologische Gleichzeitigkeit scheint dafür zu sprechen; dagegen scheinen aber die Körper in beiden Gebieten von etwas verschiedener Beschaffenheit zu sein. Die einzige, mir bekannte, vollständige Analyse einer Billitonkugel gibt einen Kieselsäuregehalt von 71°), an, während die Moldavite meist 77— 79%/, Kieselsäure enthalten (C. v. John). Ausserdem ent- halten die niederländisch-indischen Kugeln mehr Eisen; damit stimmt auch überein, dass sie sowohl nach den Beschreibungen, als auch nach den mir vorliegenden Stücken eine dunklere Farbe und ein 1898 Sitzung vom 6. December. Dr. E. Lörenthey. 403 höheres specifisches Gewicht aufweisen. Nach vereinzelten Angaben ist es jedoch wahrscheinlich, dass auch unter den indisch-australischen Stücken hie und da heller gefärbte Varietäten vorkommen. Dass auch in der Sculptur sowie in den Gesammtformen bei diesen andere Typen vorherrschen als bei den Moldaviten, wurde bereits oben erwähnt. Auch die böhmischen Stücke sind im Gesammthabitus verschieden von den mährischen. Hier finden sich häufiger die mehr gerundeten und weniger angegriffenen Typen, während an der Moldau ausgezogene, tropfenförmige Typen (Fig. 4) vorwiegen; sie sind an der Oberfläche meistens in höherem Grade zerhackt. Das lässt sich aber auch dadurch erklären, dass die böhmischen Stücke einen längeren Weg in der Luft zurückgelegt haben; dass sie in höherem Grade erhitzt, zähflüssig geworden und stärkerer Corrosion ausgesetzt gewesen sind. Eine eingehendere Beschreibung der Moldavite mit einer grösseren Anzahl von Abbildungen ist für das Jahrbuch der k.k. geologischen Reichsanstalt in Aussicht genommen. Die Experimente über die Einwirkung hochcomprimirter Gase auf die ‚Gläser be- finden sich in Vorbereitung. Literatur-Notizen. Dr. E. Lörenthey. Beiträge zur Decapodenfauna des ungarischen Tertiärs. Editio separata e „Termeszetrajzi Füzetek“ 1898, vol. XXI, 133 S. in 8°, 9 Tafeln. Dr. E. Lörenthey. Ueber die Brachyuren der palae- ontologischen Sammlung des bayrischen Staates. Als Anhang zu der vorgenannten Arbeit erschienen in derselben Zeitschrift. 19 S. Text in 8°, 2 Tafeln. Nach Voraussendung einer historischen Einleitung, in welcher hauptsächlich die bisher bestehende Literatur angeführt wird, wendet sich der Verfasser zu einer Beschreibung der einzelnen Localitäten, aus denen fossile Decapoden im Bereiche Ungarns bekannt sind, resp. von ihm untersucht wurden, um diese Localitäten vorerst stratigraphisch und palaeontologisch der Reihenfolge nach zu schildern. Es werden in diesem Theile der’Arbeit besprochen: I. Das mittlere Eocän, resp. der Horizont mit Nummul. striata d’Orb. der Localität Solymar bei Budapest. Ila. Das obere Eocän, resp. der untere Theil der Bartonstufe (Horiz. d. Nummul. intermedia Arch.), dem der überaus reiche Fundort des Kleinschwaben- berges bei Ofen zufällt. Ild. Oberes Eocän, oberer Theil der Bartonstufe (Bryozo@nmergel) mit der Fundstelle Piszke (Com. Gran). IlIa. Unteres Oligocän: Kleinzeller Tegel. Fundort Ofen. IIId. Oberes Oligocän: Aquitanische Stufe. Einzelne Krabbenreste bei Soös- mezö und Kis-Borszo. Illc. Oberes Oligocän: Nagy-Ilondaer Fischschuppenschiefer. IV. Miocän: Leithakalk. Ein reicher Fundort nächst Räkos bei Budapest. V. Plioeän: Untere levantinische Stufe. In der Reihenfolge der vorangehenden stratigraphischen Aufzählung werden auch die einzelnen Arten namhaft gemacht und beschrieben: 56* 404 Verhandlungen. Nr. 16 1. Aus dem mittleren Eocän, Horizont der Numm. perforata: Harpactocareinus quadrilobatus Desm. Von Halimba, Veszprimer Comitat, in der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien. Harpactocarcinus punctulatus Desm. Von derselben Fundstelle und in der- selben Sammlung. Palaeocarpilius sp. (macrocheilus Desm.?) nicht ganz sichergestellte Reste von Halimba und Klausenburg. 2. Aus mittlerem Eocän, Horizont der Nummul. striata: Neptumus hungarieus nov. spec. von Solymär, eine dem N. Suessi von Laverda verwandte Art. Calianassa sp. ind. von Solymär. 3. Aus dem oberen Eocän, dem unteren Theile der Bartonstufe: Ranina Reussi Woodw., sehr häufig im Kalksteine und Conglomerate des Kleinschwabenberges und in gleich alten Schichten seiner Umgebung. Ranina cfr. Marestiana König. Ranina budapestinensis nov. spec., eine kleine, glatte Form. Notopus Beyrichii Bittn., diese interessante vicentinische Art hat sich im Kalke des Kleinschwabenberges gar nicht selten gefunden. Typilobus Semseyanus nov. spec. Die einzige, bisher bekannte Art von Typi- lobus beschrieb bekanntlich Stoliczka aus indischen Nummulitenbildungen. Calappilia dacica Bittn., zuerst aus dem Bryozo@önmergel von Kolosz-Monostor bei Klausenburg beschrieben, am Kleinschwabenberge nicht selten, aber durchaus kleiner. Micromaja tuberculata Bittn, des vicentinischen Eocäns ist am Klein- schwabenberge nicht selten. Periacanthus horridus Bittn. Auch diese abenteuerlich gestaltete Art wurde in einem Bruchstücke am Kleinschwabenberge gefunden. Phrynolambrus corallinus Bittn., zuerst aus dem Bryozoönmergel von Klausen- burg bekannt, nun auch am Kleinschwabenberge nachgewiesen; auch diese Art ist hier kleiner, als die Exemplare des ersten Fundortes. Palaeocarpilius macrocheilus Desm. findet sich ausser am Kleinschwabenberge noch an einer Reihe anderer Fundstellen, besonders im Com. Szatmär und im Com. Szolnok-Doboka. Die grösste Zahl gehört zur var. coronata. Phymatocarcinus eocaenicus nov, spec. mit viel feinerer und unregelmässigerer Oberflächenverzierung als der miocäne Typus Ph. speeiosus Reuss. Besonders häufig am Kleinschwabenberge. Phlyetenodes Hantkeni nov. spec. steht dem vicentinischen Phl. Nieolisi Bittn. am nächsten. Phlyetenodes Krenneri nov. spec. steht zwischen den südfranzösischen Arten Phl, tuberculosus und depressus M. Edw. Das Zusammenvorkommen der Gattungen Phymatocareinus und Phlyctenodes im Nummulitenkalke des Kleinschwabenberges ist von Interesse. Lobocareinus Paulino- Württembergensis Meyer, Diese ägyptische Art erscheint hiermit zum ersten Male in Europa nachgewiesen. Hoffentlich ist die Provenienz des Unicums aus dem Kalke des Kleinschwabenberges völlig sichergestellt. Oyamocareinus angustifrons Bittn. Häufig am Kleinschwabenberge und meist grösser als das vicentinische Original. Titanocareinus Kochii nov. spec. steht zwischen den beiden Miocänformen T. Sismondai und T. Edwardsii, Titanocarcinus Raulinianus M. Edw. Ein Fragment. Cancer Boeckhii nov. spec., eine durch ihre scharfen Randsculpturen aus- gezeichnete Form. Nur ein Exemplar aus dem Nummul. Tschihatscheffi-Horizonte von Padrag im Veszprimer Comitate, Neptocarcimus millenaris nov, gen. nov. spee. ist ein breiter, an Neptumus erinnernder, aber mit sehr schwacher Seulptur der Anterolateralränder versehener, eigenthümlicher Cephalothorax. Rhachiosoma? nov. spec. Ein Fragment. Galenopsis similis Bittn. 1898 Sitzung vom 6. December. Dr. E. Lörenthey. 405 Galenopsis quadrilobata nov. spec. Der @. cerassifrons und @. typica M. Edw. näher stehend. : Palaeograpsus Loczyanus nov. spec. scheint generisch nicht völlig sicher- gestellt zu sein. Ausser dem Originale vom Kleinschwabenberge besitzt das geol.- pal. Institut der Budapester Universität ein ganz übereinstimmendes Stück von Valrovina bei Bassano. Palaeograpsus spee.? Calianassa pl. sp. innom. Calianassa efr. Fraasi Nötl. Calianassa nov, spec.? Calianassa spinosa nov. spec. Die weitaus überwiegende Mehrzahl der voranstehend aufgezählten Fauna sub 3 stammt, wie schon erwähnt, vom Kleinschwabenberge. 4. Aus dem Bryozoänmergel der oberen Bartonstufe. Ranina spec. (Reussi Woodw.?) von Mogyorös. Harpactocareinus punetulatus Desm. ist zu Piszke die häufigste Art; sie "herrscht in Ungarn in den Aequivalenten des Priabonahorizontes, während sie im Vicentinischen, wie es scheint, ausnahmslos in älteren Ablagerungen vorkommt. Xanthopsis Bittneri nov. spec. Eine Art mit ganz unbedorntem Vorder- -seitenrande. Piszke. Das Zusammenvorkommen von Xanthopsis mit Harpacto- carcinus punctulatus zu Piszke ist von ganz besonderem Interesse. 5. Aus oberem Oligocän (Aquitan-Stufe). Coeloma spec. indet. Erinnert an C. vigil und ©. taunicum. So6smezö im Com. Szelnok-Doboka. 6. Aus dem miocänen Leithakalke. Calappa Heberti Brocc. zuerst von Badapest-Räkos bekannt geworden, aber auch an anderen Fundorten. Matuta inermis Brocc. za Räkos noch häufiger als die vorige Art. Lambrus spec. indet. Füsse bei Räkos. Portunus pygmaeus Brocc. Räkos, sehr selten. Neptunus efr. granulatus M. Edw. auch in Räkos. Cancer efr. carniolicus Bittn. Szabolez, Baranyaer Comitat. Cancer Szontaghi mov. spec. ist mit C. carniolicus verwandt; Tasädfö im Comitat Bihar. Pilodius mediterraneus nov. spec. Budapest-Räkos. Calianassa Chalmasii Bruce. Calianassa Rakosiensis nov. spec. | : Calianassa Munieri Broce. alle zu Rakos. Calianassa Brocchiüi nov. spec. | Pagurus priscus Broce. 7. Aus diluvialen Bildungen. Telphusa fluviatilis Latr. Aus, diluvialem Kalktuff von Süttö (Com. Komorn). In dem Capitel „Rückblick und Schlussfolgerungen“ wird darauf hingewiesen, dass das ungarische Tertiär bisher den grössten Reichthum an fossilen Decapoden geliefert hat, dass insbesondere der Kleinschwabenberg die bisher bekannte reichste Fundstelle an Brachyuren ist, da nicht weniger als 30 Arten von da bekannt gemacht werden konnten. Auch der miocäne Fundort Räkos ist ein sehr reicher. Nachdem der Verfasser in einer längeren Auseinandersetzung die gegen- seitigen Beziehungen der bekannten Decapodenfaunen und deren geographische Verbreitung besprochen hat, gibt er Seite 118 ete. eine tabellarische Uebersicht sämmtlicher, bisher aus Ungaın beschriebener Arten, deren Zahl nicht weniger als 74 beträgt. K. k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr. 16. Verhandlungen. 57 406 Verhandlungen. Nr. 16 Dieselben vertheilen sich folgendermassen: Macroura mit 18 Arten (durchaus Reste von Calianassa); — Anomura mit 1 Art (Pagurus priscus Broce.,) und Brachyura mit 55 Arten, Unter den Brachyuren sind die einzelnen Stämme in folgender Weise vertreten: Dromiaceae mit 1 Gattung und 2 Arten Raninidae „_ 8 Gattungen, Mn Oxystomata „ 4 = mie 4 Oxyrrhyncha „ 4 5 RAR Oyelometopa „ 15 - A Catometopa „ 7 - Te Einen auch nur annähernd ähnlichen Reichthum an fossilen Decapoden hat in der That bisher kein anderes Tertiärgebiet aufzuweisen, selbst das Vicen- tinische bleibt weit zurück. Damit ist aber diese Fauna noch lange nicht erschöpft, da dem Verfasser selbst zur Zeit bereits wieder Reste vorliegen, die auf eine grössere Anzahl neuer Arten schliessen lassen. Obschon somit Verf. in seiner vorliegenden Abhandlung nicht weniger als 20 neue Arten zu beschreiben hatte, so ist an- zunehmen, dass ihm in nicht allzuferner Zeit neues reiches Material Gelegenheit bieten werde, unsere Kenntnisse über die fossilen Formen dieser Thiergruppen zu vermehren. In der zweiten, anhangsweise beigefügten Arbeit werden vom Verfasser beschrieben: Ranina brevispina nov, spec. aus Miocän von Algier, der R. speciosa Münst. verwandt. Ferner vier Arten vom Kressenberge: Carinocarcinus Zittelii nov. gen. nov. spec., eine mit der Gattung Xantho Leach verwandte Form. Xanthitithes bavaricus nov. spec., dem X. Bowerbanki Bell. aus dem London Clay vergleichbar. Palaeocarpilius Klipsteinii M. Edw, (nee Meyer!) Coeloma variolata nov. spee., nächstverwandt, aber speeifisch verschieden von C. vigil M. kdw. (A. Bittner.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, III. Rasumoffskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. N 17u.18. AV, ICH NN ED, Verhandlungen der k k seologischen Reichsanstalt Schlussnummer, Inhalt: Vorgänge an der Anstalt: Dr. E. Tietze: Ehrenmitglied der uralischen Gesellschaft in Jekaterinenburg. — Todesanzeigen: Dr. L. v. Tausch +. — Prof. W. Dames +. — Eingesendete Mittheilungen: Dr. J. Simionescu: Ueber die Kellowayfauna von Valea Lupului in den Südkarpathen Rumäniens. — Prof A. Rzehak: Ueber die Herkunft der Moldavite. — Vorträge: Ed. Döll: Prehnit nach Orthoklas, Berg- leder nach Biotit, Chlorit nach Bergleder, drei neue Pseudomorphosen. Chlorit nach- Biotit. — A, v.Krafft: Bericht über eine Reise nach Russisch-Centralasien. — Literatur-Notizen: Dr. J. Ritt. v. Lorenz-Liburnau, Prof. J. Cvijid. — Einsendungen für die Bibliothek. — Literatur-Verzeichniss für 1898. — Register. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Vorgänge an der Anstalt. Die uralische Gesellschaft von Freunden der Naturwissenschaften in Jekatherinenburg hat dem Chefgeologen, Oberbergrath Dr. E. Tietze ihr Ehrenmitglieds-Diplom übersendet. Todesanzeigen. Im kräftigsten Mannesalter von 41 Jahren verschied am 2. Jänner 1899, nach zweimonatlichem schweren Krankenlager, unser Freund und College Dr. Leopold Tausch von Glöckelsthurn, Adjunct der k. k. geologischen Reichsanstalt. Am 15. Februar 1858 zu Pest in Ungarn geboren, genoss er daselbst den Elementarunterricht und besuchte später, nachdem seinen Vater dessen Beamtenlaufbahn, die er als Bezirkshauptmann in Schärding beschloss, nach Oberösterreich geführt hatte, das Gymnasium zu Linz. Im Jahre 1878 bezog L. v. Tausch die Universität zu Wien, widmete sich hier der naturwissenschaftlichen Richtung und wurde nach absolvirtem Triennium (1882) zum Doctor der Philosophie promovirt. Insbesondere war es das durch die Berufung Prof. Neumayr’s zu neuer Blüthe gelangte palaeontologische Fach, welches L. v. Tausch in erster Linie anzog und ihn bestimmte, sich im Jahre 1883 um. die freigewordene Stelle eines Assistenten an der palaeontologischen Lehr- kanzel zu bewerben. In seiner Eigenschaft als Assistent Professor Neumayr’s (1883—1885) hatte L. v. Tausch reichliche Gelegenheit, durch wissenschaftliche Arbeiten sowohl als Reisen, von denen speeciell K. k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr. 17 u. 18. Verhandlungen. 58 408 Verhandlungen. "Nr. 17 m.13 jene nach Griechenland hier erwähnt seien, für seine spätere Aufnahms- thätigkeit an der k. k. geologischen Reichsanstalt eine feste Grund- lage zu gewinnen. Schon seit 1882 als Volontär an den Arbeiten unserer Anstalt vielfach theilnehmend, trat er 1885 als Praktikant ein und wurde 1891 zum Assistenten, ein Jahr später zum Adjuncten ernannt. Die geologische Wissenschaft verdankt L. v. Tausch eine stattliche Anzahl wertvoller Arbeiten auf palaeontologischem und geologisch-kartographischem Gebiete. Seine als sorgfältig anerkannten palaeontologischen Studien (Fauna der oberen Kreide des Csingerthales bei Ajka im Bakony. Abh. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XI, 1886. — Ueber Conchodus und Conchodus Schwageri n. F aus der obersten Trias der Nordalpen. Abh. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XVII, 1892. — Fauna der grauen Kalke der Südalpen. Abh. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XV, 1890. ete.) bewegten sich vorwiegend auf beschreibendem Gebiete. Seine geologischen Aufnahmen betrafen Theile von West- Galizien, Mähren und Schlesien. Fertiggestellt, im Farbendruck bereits erschienen und mit Erläuterungen versehen, sind die Special- kartenblätter (1:75.000): Prossnitz—Wischau (Zone 8, Col. XV) und Boskowitz-—-Blansko (Zone 8, Col. XV). Auch das Blatt Austerlitz (Zone 9, Col. XVI) hat v. Tausch zusammen mit Oberbergrath Paul bearbeitet und liegt dieses ebenfalls im Farben- drucke vor. Die k. k. geologische Reichsanstalt verliert in Dr. L. v. Tausch einen ‚in der besten Blüthe seiner Leistungsfähigkeit stehenden, tüchtigen Feldgeologen, seine Collegen einen werten, liebenswürdigen Freund, dessen Andenken allen, die ihn näher kannten, theuer bleiben wird. Eine ausführlichere Würdigung der wissenschaftlichen Thätigkeit unseres verstorbenen Collegen wird das demnächst erscheinende 4. Heft des Jahrbuches der k. k. geolog. Reichsanstalt (Bd. XLVIII, 1898) enthalten. Dreger. Nach längerem Leiden starb in Berlin am 22. December.d. J., im Alter von noch nicht 56 Jahren Dr. Wilhelm Barnim Dames, Professor und Director der geologisch-palaeontologischen Sammlung an der dortigen Universität und Mitglied der königl. preussischen Akademie der Wissenschaften ete. Der Verstorbene absolvirte seine Gymnasialstudien in Breslau, studirte sodann an den Universitäten Breslau und Berlin und promo- virte in Breslau auf Grund einer das Devon von Freiburg in Nieder- schlesien behandelnden Dissertation (vergl. Zeitschr. d. deutschen geol. Ges. 1868, pag. 469). Bald darauf habilitirte er sich an der Universität Berlin, an der er sodann bis an sein Lebensende wirkte. Abgesehen von dieser Lehrthätigkeit, lag der Schwerpunkt seiner Arbeiten auf palaeontologischem Gebiete. Dabei beschäftigte er sich vorzugsweise mit Fossilresten, welche nicht zu den Mollusken gehören 1898 Schlussnummer. Dr. Wilh. B. Dames. 409 und nur ausnahmsweise, wie in einer kleineren Notiz über Cephalopoden aus dem Gault des Hoppelberges unweit Halberstadt, wendete er sich auch der Beschreibung solcher Formen zu, welche in der Regel das hauptsächlichste Arbeitsmaterial für Palaeontologen abzugeben pflegen. Der in dieser Art gekennzeichneten Richtung des Verstorbenen ver- dankt man eine Anzahl theils grösserer, theils auch weniger umfang- reicher, aber in jedem Fall werthvoller Veröffentlichungen. So studirte Dames die Echiniden des nordwestdeutschen Jura und der vicen- tinischen Tertiärbildungen und so beschäftigte er sich zu wiederholten Malen mit Crustaceen, sei es, dass er dergleichen Fossilreste beschrieb, die im Libanon gesammelt worden waren, oder dass er die cambrischen Trilobiten von Liantung einer Bearbeitung unterzog. Ganz besonders aber zogen ihn die Reste von Wirbelthieren an. In verschiedenen wichtigen Abhandlungen hat er der Fauna von Pikermi seine Aufmerk- samkeit gewidmet. Dieselben betreffen Reste von Alyänarctos und Antilopen, sowie von Hirschen und Mäusen. Er beschrieb ferner Fisch- -zähne aus der Kreide von Mastricht, sowie verschiedene Saurierreste (z. B. Pleurosaurus und die neue Gattung Anarosaurus) und er gab eine Darstellung der tertiären Wirbelthierfauna des Birket el Qurun in Egypten, welcher sich noch einige andere Notizen über egyptische Funde anreihen liessen. Vor Allem aber haben seine Studien über Archäopterix Bedeutung erlangt, weil erst dadurch eine vollständigere Kenntniss dieses eminent wichtigen Geschlechtes erzielt werden Konnte. Was die geologischen Publieationen von Dames anbelangt, so sei hier besonders der Gliederung der Flötzformationen Helgolands, der Reisenotizen aus Schweden, sowie der Untersuchungen über das Silur Gothlands gedacht, welche zur Herstellung von Beziehungen jener Absätze zu den obersilurischen Geschieben des norddeutschen Flach- landes unternommen wurden. Auch mag nicht unerwähnt bleiben, dass der Verstorbene eine interessante, mehr populäre Darstellung der nord- deutschen Glacialbildungen, sowie, dass er im Vereine mit Berendt eine geolozische Beschreibung der Gegend von Berlin verfasst hat. Zu den literarischen Thätigkeiten, welche Dames ausgeübt hat, gehört schliesslich noch die Betheiligung an der Gründung und Heraus- gabe von palaeontologischen Abhandlungen, welche derselbe seit 1582 zusammen mit Prof. E. Kayser besorgte und seit 1885 die Mit- arbeiterschaft an der Herausgabe des neuen Jahrbuches für Minera- logie und Geologie. Dames war trotz zeitweiliger Empfindlichkeit in Fällen, in denen er Unfreundlichkeit von anderer Seite voraussetzte, eine liebens- würdige Persönlichkeit. Durch eine theilweise gemeinsam verbrachte Studienzeit, an die er sich stets mit Wärme erinnerte, war ich mit ihm von Jugend auf bekannt. Meinungsverschiedenheiten über Personen und Dinge konnten allerdings bei einem im Laufe der Zeit diver- girenden Entwicklungsgang zwischen uns nicht völlig ausbleiben. Die- selben wurden indessen im Wege der Privat-Correspondenz ausgetragen und haben nie vermocht, unsere gegenseitigen Sympathien ernstlich zu stören. In jedem Falle war Dames in Vertretung seiner Ansichten offen und ehrlich, und ich verliere in dem Dahingeschiedenen einen aufrichtigen Freund, dessen ich immer mit Achtung und Liebe gedenken 58* 410 Verhandlungen, Nr. 17 u. 18 werde. Auch unsere Wissenschaft wird seinen Heimgang beklagen, und namentlich unter den deutschen Fachgenossen wird die Lücke empfunden werden, welche der unerbittliche Tod diesmal an einer Stelle ihrer vordersten Reihen gerissen hat. E. Tietze. Eingesendete Mittheilungen. Dr. J. Simionescu. Ueber die Kellowayfauna von Valea Lupului in den Südkarpathen Rumäniens. In der Nähe des viel besuchten Sommercurortes Rucär fand ich zwischen den tithonischen Ablagerungen und den krystallinischen Schiefern rothe Crinoidenkalke, die ich nach den aufgesammelten Ver- steinerungen dem Kellowaykalke von Babierzöowka (W-Galizien) gleich- stellte (vergl. „Ueber die Geologie des Quellgebietes der Dimbovicioara“, Jahrb. der k. k. geol. R.-A. 1898, Bd. 48, pag. 19). In der fast gleich- zeitig erschienenen Arbeit (Etude geologique des environs de Cam- pulung et de Sinaia (Roumanie), Paris 1898, pay. 82) befasste sich auch Popovieci-Hatzeg mit unserer Region; er gelangte aber zu anderen Schlussfolgerungen, indem er dieselben Kalke dem untersten Oxfordien zuzählte „a la limite möme des couches calloviens terminales aA Cardioceras Lamberti“. Er zog für diese allzu eingehende Alters- bestimmung nur zwei Ammoniten in Betracht, Ph. tortisulcatum und Ph. cf. antecedens, welche eine grosse Aehnlichkeit mit gleichen Ver- steinerungen aus dem Oxfordien von la Voulte (Ardeche) und Syrien hätten. Wenn man aber bedenkt, wie schwer es ist, in den Localitäten, wo das Callovien und Oxfordien übereinander regelmässig entwickelt sind, fossilreichere Grenzschichten zu der einen oder anderen Stufe zu stellen, erscheint die Meinung meines verehrten Collegen als nicht genug bewiesen. Indem ich mir vorgenommen häbe, meine geologische Arbeit über die Umgebung von Rucär durch palaeontologische Bearbeitungen der Versteinerungen, welche die verschiedenartigen hier auftretenden Ab- lagerungen beherbergen, zu ergänzen !), liess ich weitere Aufsamm- lungen machen. Die Formen, welche aus den Crinoidenkalken von Valea Lupului stammen und deren Beschreibung schon der rumä- nischen Akademie eingereicht wurde, stimmen mit meiner früheren Meinung, dass die betreffenden Schichten dem Callovien zuzuschreiben sein dürften, ganz gut überein. Die Versteinerungen, die bestimmbar waren, sind folgende ?): Zähne von Orthacodus (Sphenodus) longidens Ag., die ich auch in den Klausschichten von Strunga fand. Zähne von Strophodus sp., die sich von denjenigen des Str. reti- culatus Ag. durch eine viel mehr gewölbte obere Fläche unterscheiden. !) Der erste Theil dieser Ergänzungen („Ueber die Neocomfauna aus dem Quellgebiete der Dimbovicioara* mit 8 Tafeln) ist schon in den Schriften der rumänischen Akademie (1898) erschienen. °) Da die Arbeiten, welche die Akademie veröffentlicht, rumänisch abgefasst werden sollen, gebe ich bei den meisten hier aufgezählten Formen gleichzeitig kurze Auszüge der Ergebnisse meiner Untersuchungen. 1898 > Schlussnummer. Dr. J. Simionescu. 411 Belemnites hastatus Blv. \ subhastatus Ziet. Phylloceras mediterraneum Neum. N subobtusum Kud. R cf. ptychoicum Quenst. » Sp. Sowerbyceras protortisulcatum Pomp. kommt in zahlreichen Exem- plaren (über 50) und verschiedenen Entwicklungsphasen vor. Die jungen ‘Individuen zeigen eine glatte Schale mit sehr feinen sichel- förmig geschwungenen Streifen. Die charakteristischen, zweimal nach vorne gebogenen Einschnürungen fangen an auf den Steinkernen erst bei einem Durchmesser von 15 mm aufzutreten. Auf der Externseite sind sie gut ausgesprochen und manchmal von einem Wulste verengt. Die beschalten Formen lassen nur eine schwache von einer querren Erhebung begrenzte Einschnürung wahrnehmen. Die Lobenlinie konnte nicht beobachtet werden. Sowerbyceras transiens Pomp. zeichnet sich durch seine nach aussen aufgeblähten Gehäuse und seine schwach geschwungenen, auf der Extern- ‚seite kaum wahrnehmbaren Einschnürungen aus. Lytoceras sp. (af. tripartitum). Harpoceras carpathicum n. f. steht dem Harp. laeviusculum Som. (= opalinoides Mayer) sehr nahe; besitzt jedoch convexe Flanken und eine sehr steile, abgerundete Nabelwand. Der Kiel auf der Siphonal- seite tritt auf den jüngeren Umgängen stärker hervor. Die Schale ist glatt; auf der Wohnkammer sind jedoch schwache sichelförmige Fal- tungen zu sehen. Die Lobenlinie, ganz aufgedeckt, verlauft nach dem Gattungstypus, Hecticoceras punctatum Stahl. 4 lunula Ziet. r cf. nodosum Bonar. Hecticoceras cf. Pompeckji Par. & Bon. ist als Uebergangsform zwischen FH. Pompeckji und H. lunuloides Kil. anzusehen, so dass die Aufrechterhaltung dieser beiden Arten anzuzweifeln wäre. Mit der ersteren Form hat unser Exemplar die Lobenlinie und den weiten Nabel, mit der zweiten die zahlreichen Rippen und die Höhe des letzten Umganges gemeinsam. Oppelia sp. aus der Gruppe der Opp. aspidordes Opp. Reineckeia anceps Rein. Kleine Exemplare, die das Üoronaten- stadium noch ausgesprochen zeigen. Reineckeia Fraasi Opp. Reineckeia cf. Brancoi Steinm., ist nur in Bruchstücken erhalten, welche stark angeschwollene Umbonalrippen besitzen; die Siphonal- rippen, durch Spaltung entstanden, sind gut ausgesprochen. Einfache Rippen findet man nicht selten. Reineckeia cf. Stuebeli Steinm. sieht der südamerikanischen, von Steinmann abgebildeten Form ungemein ähnlich. Da die letztere mit Zweifel auf R. Stuebeli (= Am. anceps d’Orb. Pl. 166, Fig. 3 und 4) bezogen wurde, konnte auch ich nur eine annähernde Bestimmung angeben. 412 Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 Perisphinctes (Grossowvria) Comptoni Pratt. Der Vergleich mit den vielen Formen des Per. subaurigerus Teiss. (= Comptoni nach Siemiradzki), die im palaeontologischen Institute der Wiener Universität aufbewahrt sind, ergab mit dem mir vorliegenden Exemplare eine so grosse Aehnlichkeit, dass ich veranlasst war, es mit diesem Namen zu belegen. Das Fehlen der parabolischen Knoten auf dem letzten Umgang, der subquadratische Querschnitt der Wohnkammer, die Berippung und die Lobenlinie sind dieselben. Nur die Anwesenheit des glatten Extern- bandes konnte nicht constatirt werden, da dieser Theil ziemlich schlecht erhalten ist. Perisphinctes (Grossouvria) Choffati Par. & Bon. Die Umbonal- rippen sind nach vorne gebogen und an der Spaltungsstelle knoten- förmig angeschwollen. Die Zugehörigkeit des Per. Abichi Neum. & Uhl. aus dem Kaukasus zu dieser Art, wie es Prof. Parona annehmen will, kann ich bei näherer Betrachtung der Originale, welche im palaeon- tologischen Institute der Wiener Universität sich befinden (A bich’sche Sammlung), nicht bestätigen. Perisphinctes (Grossouvria) de Mariae Par. & Bon. [= P. aurigerus Neum. (non Oppel)]. Perisphinctes cf. Orion Opp. Perisphinctes sp. (af. euryptychus Neum). Perisphinctes n. sp. Die Form hat wenig umfassende Umgänge, deren Querschnitt elliptisch ist. Die Rippen verlaufen radial und sind gegen die Aussenseite, wo sie sich in zwei kurze Siphonalrippen spalten, etwas stärker entwickelt. Die Form besitzt eine gewisse Aehnlichkeit mit Per. rudnicensis Siem. und überhaupt mit Per. orthocyma Noetl. Peltoceras subannulare n. f. gehört zu denjenigen phylletischen Formen dieser Gattung, welche das Planulatenstadium auch auf der Wohnkammer bewahren. Die Rippen sind schwach geschwungen und verlaufen ununterbrochen auf der Externseite. Zwischen zwei grossen Rippen schaltet sich, wiewohl nicht regelmässig, je eine kleinere ein, durch welche manchmal eine scheinbare Zweigung entsteht. Die Loben- linie und der Querschnitt der Wohnkammer sind den anderen Pelto- ceraten ähnlich. In der Sammlung des 'Hofmuseums fand ich ein Exemplar aus Beuren (Württemberg), das mit dem meinen identisch war. Obwohl es als Pelt. annulare etiquettirt ist, unterscheidet es sich von den gleichgrossen typischen Formen dieser Art (aus Eningen und teutlingen) durch den Querschnitt des letzten Umganges und durch die einfacheren, nicht so stark ausgesprochenen, unverzweigten Rippen. Ebenso halte ich Am. annularis oblongus Quenst. (Brauner Jura, Tab. 88, Fig. 12) für eine mit unserer Art identische Form. Cosmoceras Mrazeci n. f. lässt eine grosse Veränderlichkeit in der Ornamentation wahrnehmen. Die inneren Umgänge besitzen zahl- reiche dünne, durch Spaltung entstandene Siphonalrippen. Man kann eine innere und eine mittlere Knotenreihe beobachten. Die letztere verschwindet gleichzeitig mit der Abschwächung der Spaltungsstelle. Im Mittelstadium besitzt die Schale “grosse, schief gegeneinander 1898 Schlussnummer. Dr. J. Simionescu. 413 gestellte Externknoten, welche ein fast glattes Band begrenzen. Die Rippen fangen an sich zu individualisiren, so dass auf der Wohnkammer nur einfache, sichelförmige Rippen zu. sehen sind, zwischen welche sich von der Aussenseite je eine kürzere einschaltet. Wenn die Or- namentation auf den innneren Umgängen an Cosm. Proniae Teiss. er- innert, hat sie im Mittelstadium mit derjenigen der Gruppe (©. Jenzeni Teiss. und ©. lituanicum Siem. Aehnlichkeit, während sie auf der Wohnkammer wie bei ©. Elizabethae Pratt. ist. Die Lobenlinie gleicht derjenigen von ©. Proniae. Posidonomya alpina Gras. Peeten demissus Im. ” Sp. ‘ Hinnites astartinus Grepp. - af. sublaevis Lbe. Ostrea sp. Lima rupieola Uhl. „ ef. semicireularis Gldf. „. globularis Lbe. Lima pectiniformis Schl. tritt auch unter derjenigen Form auf, die einige Autoren als Lima proboscidea bezeichnen, andere jedoch mit der erwähnten Art vereinigen. Oueullaea sp. Isoarca subtransversa Uhl. n BPR FRaR Astarte terminalis Bm. Opis (Trigonopis) similis Sow. Rhynchonella Atla Opp. (-penninica Uhl.). Die geringere Dicke und Breite, welche Prof. Uhlig für seine Art als charakteristisch angibt, möchte ich nicht als specifisch betrachten, da auch bei den alpinen Formen eine Veränderlichkeit in den Dimensionen herrscht. Rhynchonella defluxoides Uhl. Die Beobachtung von mehr als 70 Stücken ergab eine Bestätigung der Meinung Prof. Uhlig’s, dass bei dieser Art eine grosse Variation herrsche. Sie unterscheidet sich von Eh. defluxa Opp. nur durch abgerundete Rippen und wellenförmige Stirnlinie. Ich war in der Lage, eine grosse Suite von Fh. defluxa mit unseren Exemplaren zu vergleichen und eine vollkommene Aehn- lichkeit in der Variationsreihe zu constatiren. Man könnte auch ver- anlasst werden, die Vermuthung auszusprechen, dass Rh. defluxoides nur eine Varietät der alpinen Form darstellt, welche durch regionale Verschiedenheit der .biologischen Verhältnisse hervorgebracht wurde, umsomehr, als ich unter der echten Rh. defluxa Individuen gefunden habe, bei welchen eine Abrundung der Rippen bemerkbar ist. Neben Formen mit zahlreichen einfachen Rippen kommen auch solche vor, die in der Dorsaldepression nur eine haben. Die Spaltung der Rippen nach der Art der Rimosen tritt sehr oft auf. Dies könnte als ein Merkmal der Art angenommen werden, obwohl es auch bei Ah, defluxa (aus Sette Communi) nicht fehlt. Er Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 Rhynch. n. f. cf. defluxoides-contraversa Opp. Unter diesem Namen beschrieb ich ein Exemplar, welches als eine Uebergangsform zu der letzteren Art anzunehmen wäre. Die Form besitzt abgeschwächte, nur in der Wirbelregion stärker hervortretende Rippen, eine weite, fast glatte Dorsaldepression und einen sehr wenig gefalteten Sinus, so wie man ihn bei Ah. Chartroni Grossoöuvre (wahrscheinlich identisch mit Rh. tenuiplicata Uhl.) sehen kann. Rhynchonella Zisa Opp. Neben Formen, welche die extreme Ent- wicklungsphase mit dreieckigem Umrisse darstellen, kommen auch Jugendformen vor, bei denen die grösste Breite etwa gegen die Mitte der Länge geschoben ist. Ichynchonella Arthaberi n. f. Die Schale ist bald dreieckig, häufig aber subpentagonal, mit der grössten Breite in der hinteren Hälfte. Die durchbohrte Klappe ist gewölbter, während die andere mehr flach ist. Der Schnabel ist klein, spitzig, und mit einer winzigen Oeff- nung versehen. Die Schalennaht liegt in einer Ebene und infolge der stark hervortretenden Anwachsstreifen, welche gegen die Nähte gedrängt erscheinen (besonders auf den grossen Klappen), berühren sich die Klappen unter stumpfen Winkeln, so wie es bei Waldheimia margarita, truncatella Rothpi. oder Hertzii Haas. zu sehen ist. Bei manchen Stücken zeigt sich eine schmale Depression längs der Mitte beider Klappen. Die Schale ist faserig und mit feinen radialen Streifen, sowie dichten An- wachslinien versehen. Die Variationen, welche man bei der grossen Zahl der Exemplare wahrnehmen kann, wie z. B. die grössere Wölbung der kleinen Klappe, die seitliche Abflachung des Gehäuses oder die Unsymmetrie in der Gestalt sind secundärer Ordnung. Rhymchonella n. sp. Der Umriss ist länglich ellipsoidal; die Klappen sind gleichmässig gewölbt und berühren sich unter einem scharfen Winkel. Die Schalennaht liegt in einer Ebene. Ichynchonella af. Schardti Haas. Terebratula Gerda Opp. 5 dorsoplicata Suess : cf. coaretata Park. Terebratula sp. (I) sieht der Ter. carpathica Sss. und Ter. Pelle- grini Nic. & Par. sehr ähnlich, gehört aber zu der Gruppe der Cincten. Terebratula sp. (ll) aus der Gruppe der Globaten. Zeilleria cfr. Delmontana Opp. Pygope Bouei Zeuschner. Obwohl diese Art noch nie im unteren Malm beschrieben worden ist, so lässt die Aehnlichkeit meiner gut erhaltenen Exemplare mit denjenigen von Czorstyn, sowie mit den Abbildungen Zittel’s keine Zweifel über die richtige Bestimmung zu. Sie unterscheidet sich von Pyg. eurviconcha Opp. durch die grössere Breite und überhaupt durch den Verlauf des Sinus, welcher aufwärts gerichtet ist. Dasselbe Merkmal gestattet auch, sie von der Pyg. bifida kothpl. aus dem unteren Dogger der Vilser Alpen zu trennen. Pyg. Bouei wurde bisher nur aus dem Oxfordien der Schweiz und dem unteren Tithon verschiedener Localitäten beschrieben. Sie wurde aber 1898 \ Schlussnummer, Prof. A. Rzehak. 415 von Hauer aus den Klausschichten der Alpen erwähnt, was Zittel veranlasst hat, an deren richtiger Bestimmung zu zweifeln. Pentacrinus (Stielglieder). Balanoerinus sp. , Cidaris spinosa Ag. „.. sp. (Schale). Montlivaultia sp. und andere Einzelkorallen. Wirft man einen Blick auf die vorstehende Versteinerungsliste, dann bekommt man zunächst den Eindruck, dass dieselbe nicht .ge- nügend ist, um eine ganz scharfe Altersbestimmung zu ermöglichen. Der allgemeine faunistische Charakter stimmt jedoch gut mit meiner früheren Meinung überein, dass die Kalke von Valea Lupului dem Callovien zuzuschreiben sind. Als Stütze dieser Anschauung sollen in erster Linie nur die Ammoniten in Betracht gezogen werden. Ich will die Brachiopoden und anderen Organismen nicht berücksichtigen wegen der petrographi- schen Eigenschaften der Gesteine, aus welchen sie aufgesammelt wurden. Diese, soweit sie aufgeschlossen sind, tragen den Charakter von littoralen Bildungen, obschon die Organismen, welche sie ent- halten, entschieden auf das Leben im offenen Meere deuten. Es ist also anzuzweifeln, ob die letzteren dort lebten, wo sich ihre Reste jetzt eingebettet finden. Es ist vielmehr anzunehmen, dass sie nur durch die bewegten Wellen des transgressiven Meeres hierher gebracht wurden. Die meisten Ammoniten dagegen wurden in Schichten ge- funden, welche schon ein ruhigeres Stadium des Meeres anzeigen, so dass die Thiere höchst wahrscheinlich dort eingebettet wurden, wo sie lebten. Die Ammoniten deuten alle auf eine Stufe, die älter sein dürfte, als die Zone des ‘Card. Lamberti. Die Hauptentwicklung der Heet. punetatum, IH. lunula, Reineckeia anceps, Perisphinctes Choffati, P. Comptoni findet sich, nach Grossouvre und Siemiradzki, im unteren und mittleren Callovien (Zone des Anm. macrocephalus und des Amm. anceps), in jener Abtheilung, die in neuerer Zeit von Parona und Bonarelli als Chanasien bezeichnet wurde, und zu welcher auch Uhlig die Kalke von Babierzöwka gestellt hat. Prof. A. Rzehak. Ueber die Herkunft der Molda- vaue: Durch die von Herrn Dr. F. E. Suess vertheidigte Ansicht, die Moldavite wären kosmischen Ursprungs, haben diese sonderbaren Ge- bilde ohne Zweifel ein erhöhtes Interesse gewonnen. Ohne von vorne- herein die Richtigkeit obiger Ansicht zu bestreiten, erlaube ich mir in dem Folgenden auf einige Thatsachen hinzuweisen, welche gegen die Annahme einer natürlichen Entstehung der Moldavite, speciell auch gegen ihren kosmischen Ursprung sprechen. Dass die Moldavite echte Gläser sind, kann wohl nicht be- zweifelt werden; alle Stücke lassen deutliche Fluidalstruetur erkennen und im geschliffenen Zustande — wie man sie mitunter bei K. k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr. 17 u. 18. Verhandlungen. 59 416 Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 Juvelieren findet — sind sie von geschliffenem, dunkelgrünem Bouteillen- glas nicht zu unterscheiden. In der chemischen Zusammensetzung weichen sie allerdings von den gewöhnlichen Gläsern ab; trotzdem kann es _ sich nur um die Frage handeln, ob wir in den Moldaviten künst- liche oder natürliche Gläser vor uns haben. Für die letzteren gibt es nun meiner Ansicht nach blos zwei Arten der Entstehung: die durch vulkanische Hitze und die durch Blitzschlag. Die Annahme einer glasigen Erstarrungskruste fremder Weltkörper, die „der äusseren Feldspathhülle unserer Erde entsprechen“ soll (F. E. Suess, |. c., pag. 402), erscheint mir doch ein wenig zu gewagt. Gewöhnlich denkt man sich die Substanz der Meteorsteine als die Hülle der im Innern metallischen Weltkörper, deren Trümmer wir als Aörolithen kennen. Wenn glasige Erstarrungsrinden wirklich vorkämen, müssten auch die Moldavit-A&rolithen schon viel häufiger niedergefallen sein, als dies thatsächlich der Fall ist. Die ausgesprochene Fluidalstruetur scheint mir für die Annahme einer glasigen Erstarrung auch nicht günstig. Die Analogien des Moldavits mit vulkanischen Gläsern, speciell mit dem Obsidian, sind keineswegs bedeutend und wird auch eine nähere Verwandtschaft dieser beiden Gläser von keinem der neueren Autoren, die sich mit dem Moldavit beschäftigt haben, behauptet. Auch Stelzner, der die merkwürdigen Obsidianbomben Australiens unter- sucht hat, fand keine vollständige Uebereinstimmung derselben mit den Moldaviten (Zeitschr d. deutsch. geol. Ges. 1893, pag. 315). An die Wirkungen, die ein kräftiger Blitzschlag auszuüben ver- mag, scheint bei der Erklärung der Moldavitentstehung bisher nur Frank Rutley gedacht zu haben; da die von ihm publieirte Mit- theilung ziemlich unbekannt zu sein scheint — in Dworsky’s neuester Abhandlung in den „Annales“ des Franzensmuseums in Brünn fehlt sie, obwohl sie für die darin vertretene Ansicht gut verwerthbar ist — so will ich den genauen Titel derselben hier anführen: „On fulgurites from Mont Blanc, with a Note of the Bouteillenstein* (Quart. Journ. 1885, pag. 152—156). Rutley hält den Bouteillenstein für ein natürliches Glas und vergleicht ihn mit den Fulguriten; er bildet auch einen verglasten Hornblendegneiss vom Dome du Gout& ab. Die verglaste Schichte scheint mir aber bei allen Fulguriten viel zu gering zu sein, um die oft recht grossen Moldavitstücke als Bruch- stücke dieser Glasrinde annehmbar erscheinen zu lassen. Ueberdies wird durch die Annahme, die Moldavite seien Fulgurite, eine sehr wesentliche Eigenthümlichkeit derselben, nämlich die grubige Ober- fläche, nicht erklärt. Diese Oberfläche ist es ja wohl in erster Linie, die die Ansicht vom kosmischen Ursprung der Moldavite aufkommen liess. Die Aehnlichkeit der Oberflächensculptur der Meteoriten. mit der der Moldavite ist an einigen Stücken wohl vorhanden, bei sehr vielen Stücken aber nieht. Mit der Annahme einer „aeolischen Corrosion*“ unvereinbar erscheint mir aber die Existenz von sehr scharfen, natürlichen und ursprünglichen Kanten. Trotz ihrer Schwer- schmelzbarkeit ist die Moldavitmasse doch noch viel leichter schmelzbar als Meteoreisen oder ein Meteorstein gewöhnlicher Art; rissige Ver- tiefungen mit sehr scharfen Rändern könnten sich bei der an der Ober- fläche der Aörolithen immerhin sehr beträchtlichen Wärmeentwicklung 1898 Schlussnummer. Prof. A. Rzehak. 417 meiner Ansicht nach bei der Moldavitsubstanz nicht gebildet haben, Auch Stücke, bei denen die angeblich durch die Atmosphäre hervor- gebrachten divergirend verlaufenden Furchen und die „Bürstenstriche* an den beiden Seiten in ganz verschiedenen Richtungen oder sehr schief zur Längsaxe verlaufen, sprechen durchaus nicht zu Gunsten der kosmischen - Hypothese. Ganz unvereinbar mit derselben erscheint mir jedoch das Vorkommen der Moldavite in zwei allerdings nicht sehr weit entfernten, Aber doch nicht miteinander zusammen- hängenden Gebieten, nämlich in dem Oberlaufe der Moldau von Moldau- thein aufwärts und auf dem von der Igel umflossenen Plateau West- mährens. Es ist kaum denkbar, dass sich der Moldavitmeteoritenfall zufällig zweimal .in derselben Gegend wiederholt hätte; ein Zusammen- hang mit dem böhmischen und dem westmährischen Gebiet lässt sich aber nicht nachweisen. Er wäre auch aus dem Grunde nicht wahr- scheinlich, weil bei reicheren Meteoritenfällen die grössten Stücke an dem einen Ende, die kleinsten jedoch an dem anderen Ende der be- troffenen Fläche zu liegen pflegen, was jedoch weder in Böhmen noch in Mähren zutrifft. Bei den mährischen Moldaviten sind die Fundorte in dem südöstlichen Theile des ganzen Fundgebietes bedeutend ge- häuft, wie dies aus der von Dworsky (Annales, III, 1898) gegebenen Kartenskizze hervorgeht. Westlich von Trebitsch, sowie in den un- mittelbar angrenzenden Theilen Böhmens kommen sie nicht vor, erst wieder bei Moldauthein und südlich von Budweis treten sie auf. Durch Gewässer können aber die Moldavite der beiden Gebiete, ganz abge- sehen von der mangelnden Abrollung, ihre jetzige Verbreitung nicht erlangt haben, denn die beiden Fundorte Moldauthein und Trebitsch sind durch eine über 800 m hohe Wasserscheide getrennt. Wären die Moldavite auf dieser niedergefallen und von da aus durch Bäche und Flüsse weitergeführt worden, so müssten sie auch bei Wessely, ferner nördlich von Neuhaus in Böhmen und in der Gegend nördlich von Teltsch zu finden sein, was jedoch nicht der Fall ist. Von der böhmisch- mährischen Plateauhöhe könnten die Moldavite wohl durch die Luschnitz und Nescharka bis Moldauthein gebracht worden sein; die Vorkomm- nisse von Budweis und südlich davon können aber unmöglich auf das böhmisch-mährische Gebiet zurückgeführt werden. Für diese müsste ein besonderes, etwa in der Gegend des Plansker Waldes gelegenes Verbreitungscentrum angenommen werden. Wenn wirklich noch ein drittes Fundgebiet im nördlichen-Böhmen existirt, so ist die Sache noch viel complieirter. Das böhmische und das mährische Moldavit- gebiet können absolut nicht als ein zusammengehöriges Fall- gebiet betrachtet werden. An einen Zusammenhang dieser Gebiete mit dem australischen ist aber meiner Ansicht nach schon aus dem Grunde nicht zu denken, weil ein Meteoritenfall, der zufällig mit einem ähnlichen Ereigniss bei den Antipoden coineidirt, kaum anzu- nehmen ist. Hat ja doch auch Stelzner — wie bereits oben bemerkt — die australischen Bomben durchaus nicht mit den Moldaviten identi- fieirt und Herr Dr. Suess manches erwähnt (Verhandl. 1898, Nr. 16), was gegen die Identität der beiden spricht. Es wäre demnach der böhmisch-mährische, in drei Sondergebiete getheilte Moldavitfall der einzige, der überhaupt bekannt ist; diese Annahme jedoch, dass es 59* 418 Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 bisher nur einmal solche Steine geregnet hat, wird uns’ auch dann nicht leicht, wenn wir uns an andere Unica (Chladnit, Chassignit, Angrit) erinnern. Da prähistorische Eisenmeteoriten, allerdings zu- meist stark limonitisirt, mehrfach nachgewiesen sind, so müssten Moldavite wohl auch schon in früheren Erdperioden, namentlich wenn sie von den Mondvulkanen (denen man ja eine Zeit lang überhaupt alle Meteoriten zugeschrieben hat) herrühren sollten, niedergefallen und bei der geringen Veränderbarkeit -ihrer Materie gut conservirt worden sein. Ein Vorkommen von Moldavit als Einschluss im Gneiss, wie es E. F. Glocker beobachtet haben will, wäre wohl erst nach neuerlicher Untersuchung des betreffenden (wenn überhaupt noch vorhandenen) Stückes als sichergestellt zu betrachten. Die Angabe Helmhacker’s, dass der Moldavit in Böhmen im zersetzten Serpentin gefunden werde, wurde bisher aueh nicht bestätigt; alle neueren Be- richte betonen das Vorkommen auf „zerackerten“ Feldern, in Schotter oder Conglomerat, durchwegs in sehr mässigen Tiefen, und Herr Dr. Suess zweifelt sogar, ob die Moldavite überhaupt diesem Schotter angehören. Das Vorkommen fest anhaftender Chloritschüppchen in den Vertiefungen vieler (?) Moldavite, welchem Prof. Dworsky anscheinend eine besondere Bedeutung beilegt, ist eine ganz zufällige Sache, die mit der entschieden glasigen Natur des Moldavits nicht nur nichts zu thun hat, sondern geradezu im Widerspruch damit steht, Ich selbst fand in den Gruben der Moldavitoberfläche immer nur Detritus, der krystallinisches Material enthält und wohl als sandiger Lehm bezeichnet werden kann. Auch die Chloritschüppchen Dworsky’s können. trotz ihres festen Anhaftens an der Moldavitmasse nur .als Detritus betrachtet werden, denn eine Einbettung von niederfallendem Moldavit in den in Bildung begriffenen Chloritschiefer ist wohl höchst unwahrscheinlich, Was aber das Alter der oben erwähnten Schotter- ablagerungen anbelangt, so ist wohl zu beachten, dass dasselbe bisher durchaus nicht sichergestellt ist, was ja auch Herr Dr. Suess zugibt. Aber auch für den Fall, dass die Schotter diluvial wären, folgt daraus für das Alter der Moldavite gar nichts. Ich erinnere nur an den Fund einer österreichischen Silbermünze aus der ersten Hälfte. dieses Jahrhunderts in der Tiefe eines Grabes der Hallstattepoche, an den Fund später Römermünzen in einem unzweifelhaft viel älteren Tunnulus von Glasinae, sowie an die von mir an einem anderen Orte („Zur Ge- schichte des Glases in Mähren“, Mitth. d. mähr. Gewerbemuseums, Brünn 1897, Nr. 9) mitgetheilte Auffindung einer recenten Glasschlacke in einer 1 m tiefen (die Moldavite liegen auch nicht tiefer!), in dilu- vialem oder vielleicht gar jungtertiärem Schotter angelegten Bonitirungs- grube bei Schabschitz. Ueber die letztere Thatsache scheint mir Herr Dr. Dworsky denn doch zu leicht hinweggegangen zu sein! Es ist gewiss ein böser Zufall, dass sich im Centrum Fr mährischen Moldavitvorkommens, nämlich bei Skrey, ausser dem Moldavit auch rundliche Glasstücke finden, deren Erzeugung durch Menschenhand Niemand zu bestreiten wagt. Ein ebensolcher Zufall von actuellem Interesse ist es, dass eine derartige, aber aus einer anderen Gegend stammende Glaskugel an die Brünner technische Hochschule als — Meteorit eingesandt wurde! Was ich aber noch 1898 Schlussnummer. Ed. Döll. 419 ganz besonders betonen möchte, dass ist der Umstand, dass ich nicht nur an den beiden letzterwähnten Glaskugeln, sondern auch an anderen Glasobjeeten eine Oberflächensculptur beobachtet habe, die sich von der der Moldavite blos graduell unterscheidet. Gruben und ge- krümmte Furchen zeigen die erwähnten Glaskugeln, ferner sehr schön ein gläserner Wirtel aus Erkerode, der (unter Nr. 841) neben neolithischen Artefacten im Museum zu Braunschweig liegt, fränkische Glasperlen im Breslauer Museum besitzen eine ähnliche Sculptur und ziemlich tiefe Corrosionsgruben finde ich stellenweise an einer mittel- alterlichen Glasflasche des Brünner Franzensmuseums. Eine „zer- hackte“ Oberfläche zeigt ein salzfassähnliches Stück aus farblosem Glas, den in Fettglanz übergehenden Glanz der Moldavite, sowie die „Bürstenstriche der Atmosphäre“ sehr hübsch ein gläserner Arm- ring der La T&ne-Epoche, der mir von privater Seite zugekommen ist. Was aber die nach Dworsky bei keinem künstlichen Glase vor- kommende Farbe der Moldavite (dieselbe schwankt übrigens von gelb und grau bis dunkelgrün!) . anbelangt, so habe ich schon in meiner Mittheilung „Zur Geschichte des Glases in Mähren“ an die Worte des mittelalterlichen Dichters erinnert, welcher sagt: „suwarz so daz selas“. Von unserer ältesten Glasindustrie wissen wir ja so gut wie gar nichts, und es ist immerhin denkbar, dass die Moldavite Abfälle oder Nebenproducte einer uralten Glasindustrie sind, die in dem durch das massenhafte Vorkommen von weissem Quarz ausge- zeichneten Gebiete von Trebitsch einmal bestanden hat. Ob diese An- nahme auch für die südböhmischen Vorkommnisse zulässig ist, vermag ich nicht zu’ entscheiden; Thatsache ist aber, dass sich in Mähren an vielen Stellen unzweifelhafte Glasreste vorfinden in Gegenden, für welche eine Glasindustrie historisch nicht nachweisbar ist und hie und da nur aus dem Ortsnamen wahrscheinlich gemacht werden kan. Vorträge. Ed. Döll. Prehnit nach Orthoklas, Bergleder nach Biotit, Chlorit nach Bergleder, drei neue Pseudomor- phosen; Chlorit nach Biotit. Alle diese Pseudomorphosen sind vom Nordabhange des Sulz- bacher Venediger, und zwar theils aus dem Habachthale, theils aus dem oberen Sulzbachthale. Die "betreffenden Localitäten finden sich bereits in Professor Dr. Weinschenk’s ausgezeichneter Monographie des Venedigerstockes (E. Weinschenk, Die Minerallagerstätten des Gross-Venedigerstockes in den Hohen Tauern, Groth, Zeitschrift, 26. Bd., 1896) beschrieben, welche Beschreibungen den Bericht- erstatter, der selbst nicht an Ort und Stelle war, sondern die ob- genannten Pseudomorphosen unter den von einem Pinzgauer \lineralien- händler an ihn versendeten Stücken fand, vielfach leiteten. I. Prehnit nach Orthoklas. Dr. Weinschenk gibt von der Grossen Weidalpe im Habachthale Prehnit „in grösseren, glänzenden, fassförmig gewölbten 420 Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 und in kleinen, wasserhell durchsichtigen, äusserst scharf ausgebildeten Krystallen an, welche nach 1001} tafelig sind und als Randflächen {110}, {100} zeigen“. Die Art des Vorkommens findet sich da nicht angegeben, Dem Berichterstatter haben von dieser Localität, welche der von Dr. Weinschenk aufgestellten Titanformation angehört, die fass- förmigen und die kleinen, scharf ausgebildeten Krystalle auf derbem Feldspath, ferner auf Adularkrystallen sitzend vorgelegen. Ausserdem sah er von hier Jauchgrüne Krystalle der angeführten scharfen Form über grünlichgrauen Laumontitkrystallen. Auf wasserhellem Prehnit kommen weisse Laumontite und Natrolithbüschel vor. Darnach ist der Prehnit, was auch schon Dr. Weinschenk hervorgehoben hat, bald älter, bald jünger als die Zeolithe. Pseudomorph erscheint der Prehnit einmal nach kleinen Adularkrystallen, dann aber auch nach derben Feldspathmassen. Die durchaus veränderten Adularkrystalle haben die Form 7, x oder T, P,x und sind meist rauh. Im Inneren sind sie porös. Der fast glashelle, gelblichweisse Prehnit bildet darin eine Art Fächerwerk nach den Theilungsflächen des Adulars, Die Unterlage dieser Pseudomorphosen besteht aus derbem, porösem Prehnit, welcher, wie die Durchbrüche und die Fächerung zeigen, gleichfalls aus Feld- spath entstanden ist. Nach der fast plattenförmigen Gestalt dieser Massen, welche beiderseits mit Drusen der veränderten Adularkrystalle besetzt sind, ist es wahrscheinlich, dass sich dieselben ursprünglich nach Kalkspath gebildet hatten und dann später die Veränderung in Prehnit erfuhren, Als eine wohl nicht ungünstig aufzunehmende Reminiscenz mag der Hinweis auf die von Wilhelm Haidinger vor 50 Jahren er- schienene Abhandlung !) über Feldspath-Pseudomorphosen gelten, worin derselbe auch die Pseudomorphose von Feldspath (Orthoklas) nach Prehnit beschrieben hat. Der umgekehrte Fall, Prehnit nach Orthoklas, liegt nun heute vor. II. Bergleder nach Biotit. Biotit kommt nach Dr. Weinschenk in dem Gebiete des Venedigers einmal „als sehr verbreiteter Gesteinsgemengtheil vor Allem in Granit und Gneiss vor“, dann aber auch in den Contact-Lager- stätten „hin und wieder an den Grenzen zwischen den granitischen Apophysen und den Schiefern als sehr grossblätterige Aggregate“. Eine besondere Art des Vorkommens ist das in Drusenräumen des Aplites als Blättchen über Krystallen von Adular, Periklin, Apatit und Sphen in Begleitung von Bergleder. Die kleinen, öfter aber auch bis zu mehreren Quadratcentimeter grossen Membranen ausgedehnten Blätter, welche eine tombackbraune Farbe haben und im frischen Zu- stande stark glänzen, sind rundlich oder streifenartig mit meist aus- gefransten Rändern. Häufig tritt an ihnen die Umänderung in Berg- leder auf. Dieselbe beginnt an den Rändern und schreitet, der ganzen !) Wilhelm Haidinger. Ueber Pseudomorphosen nach Feldspath. Sitzungsb, d Wr Akad. d. Wissensch. I. Bd, pag. 229-235. 1898 Schlussnummer. Ed. Döll,. 421 Dicke der Blätter folgend, gegen das Innere vor; der Biotit wird dabei matt. So entstehen Fetzen von Bergleder, die öfter in der Mitte noch einen Flecken oder, wenn der Biotit bandartig war, einen Streifen von Biotit zeigen. Bei weiterer Veränderung ist der Biotit nur mehr in Spuren vorhanden, bis zuletzt auch diese verschwinden und nur Berg- leder mehr vorliegt, dessen Ursprung aus dem Biotite man nicht ver- muthen würde, wären nicht die angeführten Uebergangsglieder vor- handen. Stufen mit den eben beschriebenen Veränderungen stammen aus der Keesau im Habachthale und dem Sattelkar im Obersulz- bachthale. Ill. Chlorit nach Bergleder. * Von den beiden ebengenannten Fundorten sind auch Stücke, auf welchen das Bergleder in Chlorit verändert ist. Der Anfang der Um- wandlung macht sich meist dadurch bemerkbar, dass das Bergleder eine erdige Beschaffenheit bekommt. Es erscheint jedoch auch der Chlorit unmittelbar zwischen den Fasern des Bergleders ohne jede Zwischenbildung. Von den Rändern und der Unterlage beginnend, schreitet die Pseudomorphosirung immer weiter vor, bis zuletzt nur mehr Chlorit die Stelle des früheren Bergleders einnimmt. Auf diese Art entstehen Aggregate von feinschuppigem bis diehtem Chlorit, welche die theils umgebogenen, theils aufgerollten Säume des Bergleders so deutlich erhalten zeigen, dass allein schon daraus auf ihre pseudo- morphe Natur geschlossen werden muss. Der entstandene Chlorit gehört dem Klinochlor an, das Bergleder verhält sich wie Tremolith. Die Unterlage bilden körniger Orthoklas oder Adularkrystalle. Letztere enthalten oft viele Chloritblättchen ; besonders auf den Stücken aus der Keesau ist dies der Fall. IV. Chlorit nach Biotit. Die Umänderung des Biotits in Chlorit, wie sie schon von G. v. Rath!) an den Grünsteinporphyren von Schemnitz beobachtet ist, ferner in der Physiographie des Herrn Professors Rosenbusch?) aus granitischen Gesteinen, Felsitporphyren und Glimmersyeniten angeführt erscheint, kommt gleichfalls am Sattelkar und der Keesau vor, wo neben dem in Bergleder veränderten Biotit und dem Chlorit nach Bergleder öfter auch Chlorit nach Biotit auftritt. Der feinschuppige Chlorit zeigt dieselben Formen, wie die beiden anderen Pseudomor- phosen, und ist dessen schrittweise Bildung aus dem Biotite gerade so zu beobachten, wie jene bei der Veränderung des Biotits in Berg- leder, 1) G. v. Rath, Sitzungsb. d. n. rhein. Ges. in Bonn. 18. Febr. 1878. ®) Rosenbusch. Mikroskopische Physiographie der massigen Gesteine. 1877, S. 17, 57, 122. 433 Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 A. v. Krafft. Bericht über eine Reise nach Russisch- Centralasien. Der Vortragende nahm im Sommer 1898 an der Expedition von Willy Rickmer Rickmers nach dem Khanat Buch ara, insbe- sondere Darvas, als Geologe theil und gab eine anschauliche Schilde- rung sowohl der Reise als auch der geologischen Verhältnisse der durchreisten Gebiete. Eine eingehendere Mittheilung über die geolo- gischen Resultate der Expedition, welcher hier nicht vorgegriffen werden kann, wird demnächst in den Schriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften erscheinen. Literatur-Notizen. Dr. Josef Ritter v. Lorenz-Liburnau. Der Hallstätter See, eine limnologische Studie. Mit 2 Karten und 32 Figuren. Mittheilungen der k. k. geographischen Gesellschaft in Wien. 1898, I. u. II. Heft. (218 Seiten Text mit 2 Karten und 32 Figuren.) Seit den grundlegenden Arbeiten von Simony, insbesondere aus den Jahren. 1845— 1850, über die Seen des Salzkammergutes (zuerst erwähnt in unserem Jahr- buch für 1851, S:. 170) war bisher keine Untersuchung im gleichen Sinne, d. h. mit Einbeziehung und Zusammenfassung aller vom limnologischen Standpunkte interessirenden Thatsachen unternommen worden. Eine Publication solchen Cha- rakters für einen einzelnen See ist nun unter dem vorstehenden Titel erschienen und soll hier mit Rücksicht auf die mehrfachen Beziehungen, in denen dergleichen Studien zu verschiedenen Zweigen der geologischen Forschung stehen können, wenigstens kurz besprochen werden. Da heutzutage die Theilung der Arbeit bei derartigen Untersuchungen oft unerlässlich scheint, war es in dem gegebenen Falle wünschenswerth, das Zusammenwirken von Vertretern mehrerer der ein- schlägigen Forschungszweige zu sichern. Eine solche cooperative Organisation ist nun unter der Gunst zahlreicher, den naturwissenschaftlichen Kreisen angehörender Freunde und Gönner dem Verfasser zu bilden gelungen, und dadurch ist es mög- lich geworden, Vieles zu ergänzen und weiter zu entwickeln, was Simony, der nur auf sich selbst gestellt blieb, nicht vollends ausführen konnte. Letzteres gilt nur von einem der einschlägigen Capitel nicht, nämlich von den Tiefenmessungen, die bereits von Simony so weit durchgeführt wurden, dass sie nur durch sehr grossartig angelegte detaillirte Lothungen übertroffen werden könnten, wozu aber im gegenwärtigen Falle die Mittel fehlten. Nachdem Simony’s Messungsresultate bezüglich der Seen des Salzkammergutes und so auch des Hall- stätter Sees bereits durch den von Professor Dr. Müllner bearbeiteten Seen-Atlas kurz vor Abschluss der hier zu besprechenden limnologischen Studien publieirt waren, wurde von Lorenz-Liburnau die 1880 vom ehemaligen k. k. Forst- verwalter J. Heidler nach seinen auf dem gefrornen See gemachten Messungen angefertigte, aber nicht publieirte Karte geeigneten grösseren Massstabes zur Dar- stellung des Seebildes und zur Eintragung limnologischer- Daten benützt. Diesen Zwecken diente sie hinreichend, wenngleich bezüglich ihrer Tiefenangaben Diffe- renzen von circa 4—8° gegenüber den Karten Simony’s gefunden werden. Die textliche Darstellung von Lorenz erstreckt sich auf vier Haupt-Ab- schnitte: I. Limnographie (Lage, Begrenzung und Dimensionen, Gliederung des Seebettes, Zuflüsse, Zusammensetzung des Seewassers, Bewegungen desselben, Be- schaffenheit und insbesondere chemische Zusammensetzung des Seegrundes von 32 Punkten); II. Limnophysik (Durchsichtigkeit, Farbe, Temperatur); III. Limno- genie, IV. Limnoorganologie (botanische und zoologische Recognoscirung mit In- begriff von Plankton). = Vom geologischen Standpunkte dürften insbesondere interessiren die Daten über die oberflächlichen und unterseeischen Zuflüsse und das von diesen mit- gebrachte Material über die Grandarten, an deren chemischer Analyse es bisher fehlte, dann über die Vertheilung der Organismen im See nach ihren Beziehungen | E | | | 5 1 a ae 1898 Schlussnummer. J. Cvijie. 493 zur Tiefe und Grundbeschaffenheit, wobei u. a. auch ein Vorbild der Genesis eines Schalen führenden Mergels (Schlamm von mergelartiger Zusammensetzung, voll gepfropft mit Sphaerium corneum) erwähnt wird. Wie schon der Titel „Recog- noseirungen“ andeutet, sollen die letzteren Capitel nur Anregungen und Finger- zeige zu weiteren Forschungen geben, was auch von der Limnogenie gilt, die des- halb noch nicht eingehend behandelt werden konnte, weil die Genesis solcher Thalseen innig mit der Thalbildung zusammenhängt, und gerade in dieser Bezie- hung die Umgebung des Hallstätter Sees erst noch der geologischen Schilderung von anderer Seite entgegensieht. Eine eigene Ansicht äussert v. Lorenz in diesem Abschnitte nur darüber, dass bei Fluss-Seen, wie der Hallstätter, die Muschelform des Seebettes aus dem Hergange der Ablagerungen an beiden entgegengesetzten Enden erklärt werden kann, ohne hiefür die Hobelarbeit eines Gletschers annehmen zu müssen Von den für die Geologie minder belangreichen Capiteln ist insbe- sondere jenes über die Temperaturen des Seewassers in verschiedenen Tiefen nach einer continuirlichen Jahresreihe, sowie auch nach dem Eiffecte einzelner Tage und Nächte als das ausgedehnteste der auf breiter Basis angelegten Arbeit zu erwähnen. Diese Publication wird möglicher Weise den Anstoss geben zu weiteren solchen umfassenderen Untersuchungen auch anderer unserer Seen, da bei den See- forschungen der neueren Zeit nur einzelne der von Lorenz ins Auge gefassten Gesichtspunkte (unten denen sich allerdings die wichtigen Fragen der Tiefen und Temperaturen befinden) zu Gegenständen grösserer Aufmerksamkeit erhoben wurden. Forscher, welche über die nothwendige Zeit und Musse verfügen und dabei Liebe für ein vielseitiges, auf die verschiedensten Einzelheiten eingehendes Studium besitzen, werden auf derartigen Gebieten jedenfalls noch sehr Vieles leisten und Gelegenheit zur Abfassung ebenso nützlicher als umfangreicher Arbeiten finden Können. (E. Tietze.) J. Cvijic. Das Rila-Gebirge und seine ehemalige Ver- gletscherung. Zeitschrift der Ges. für Erdkunde zu Berlin 1898, XXXII. Bd., Nr. 4, 53 S. Mit 2 Taf. Die lange Zeit offen gestandene Frage, ob auf der Balkanhalbinsel Eiszeit- spuren vorhanden seien, erscheint durch die dieser Arbeit zu Grunde liegenden Untersuchungen in bejahendem Sinne gelöst. Der Rilo Dagh zählt gegenwärtig entsprechend seiner relativ bedeutenden Massenerhebung zu den an perennirenden Schneefeldern reichsten Gebirgen der Balkanhalbinsel und war demnach bei einem tieferen Stande der klimatischen Schneelinie unter diesen Gebirgen in erster Linie geeignet, der Entwicklung des Glacialphänomens Raum zu bieten. Zur Zeit liegt die Schneelinie ungefähr im Niveau des höchsten Gipfels, der Mussala (2923 m); die eiszeitliche Schneegrenze lag nach des Verf. Schätzung in einer Höhe von circa 2200 m. Von charakteristischen Eiszeitspuren finden sich Rundhöcker, Gletscherschliffe, wassererfüllte Felsbecken, Moränen und muthmass- liche erratische Blöcke. Die überwiegende Mehrzahl dieser Vorkommnisse liegt in typischen Karen, welche eine der bezeichnendsten morphologischen Eigenthümlichkeiten des Rilo Dagh bilden. Verfasser constatirte 32 Kare, von denen 25 gegen N, 7 gegen O geöffnet sind. Die oberen Ränder der steilen Hinterwände dieser Kare liegen fast durchwegs in etwa 2400 m Höhe. Das Niveau ihrer Sohlen schwankt zwischen 2250 m (Kar Edi djol) und 2360 m (Kar der Smrdljiva Jezera). Das grösste dieser Kare ist das im nordwestlichen Theile der Rila gelegene Edi djol, welchem der Quellbach des reissenden DZermenflusses entströmt. Die sehr zahlreichen Seen (102 an der Zahl) liegen grösstentheils gruppen- weise in den Karen in der Höhenzone zwischen 2100 m und 2400 m. Diese Kar- seen erfüllen theils Felsbecken, theils durch Moränenwälle abgedämmte Vertiefungen. Der grösste dieser Seen ist der 2265 m hoch gelegene Zwillingssee im vorerwähnten Edi djol. Er ist 1000 m lang und 100-580 m breit. Die Moränenwälle liegen vorzugsweise an den Mündungen oder etwas thalabwärts von den Mündungen der Kare. Die unterste der mit Sicherheit als Moränen erkannten Block- und Schutt- anhäufungen befindet sich im Thale der Kriva Reka in 1900 m Höhe. Die tiefst gelegenen Gletscherschliffe finden sich im Thale der Gornja Leva Reka in einer K. k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr. 17 u. 18. Verhandlungen. 60 424 Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 Höhe von 167v m. Der grösste der diluvialen Gletscher der Rila war der aus der Vereinigung dreier Wurzelstücke hervorgegangene Eisstrom im Thale der Kriva. Reka. Die zahlreichsten und mannigfaltigsten Spuren binterliess der Gletscher des Dzermen. Aller Wahrscheinlichkeit nach stammen die im Rilo Dagh nachgewiesenen Gletscherspuren aus verschiedenen Zeiten. Die Frage, ob es sich hier um ver- schiedene Phasen derselben Vereisung oder um wiederholte Vergletscherung handelt, lässt Verfasser vorläufig noch offen. Der Arbeit sind zwei hübsche Kärtchen beigegeben, eine Isohypsenkarte des Rilo Dagh (1 : 150.000), in welcher alle mit dem Glacialphänomen in Beziehung stehenden Vorkommnisse eingetragen sind, und ein Kärtchen mit Detaildarstellungen (1:45.000) des Kares Edi djol und der im Mussala-Kamme gelegenen Kare der Bistrica, Golema Marica und Bela Mesta. 7 K N J. Cvijic. Gletscherspuren in Bosnien und der Hoss cegovina. Verhandl. der Ges. für Erdkunde zu Berlin, XXIV. Bd., Nr. 8/9. Briefl. Mitthlg. Dem im Jahre 1896 erbrachten Nachweise von Eikkeitäpireinit im Rilo -Dagh’ liess der Verfasser im folgenden Jahre den Nachweis ebensolcher Spuren in den Hochgebirgen des Occupationsgebietes folgen. Die Barren, durch welche die vier auf der Treskavica gelegenen Seen abgedämmt sind, erwiesen sich als Moränen- wälle. Sie enthalten — auf triadischen Kalken liegend — viele Geschiebe von Werfener Schichten, welch’ letztere nur im oberen Theile des Treskavica-Kars an- stehen. Im Volujakgebirge konnten gleichfalls mehrere Moränenwälle constatirt werden, in deren Umgebung grosse Kare vorhanden sind. Im Prenjgebirge wurden einige Kare und eine echte Moränenlandschaft gefunden. Auch das Becken von Alißnica erwies sich als Moränenlandschaft. Die Skröka Jezera des Durmitor- gebirges wurden als mit dem Glacialphänomen in Beziehung stehende Bildungen erkannt. : »(F. Kerner.) Einsendungen für die Bibliothek. Zusammengestellt von Dr. A. Matosch. Einzelwerke und Separat-Abdrücke. Eingelaufen vom 1. October bis Ende December 1898. Abel, 0. Die Tithonschichten von . Niederfellabrunn in Niederösterreich . und deren Beziehungen zur unteren Wolgastufe. (Separat. aus: Verhand- lungen der k. k. geolog. Reichsanst. 1897. Nr. 17—18.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1897, 8°. 20 S.-(343—362) mit 4 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bitt- ner, (12484. 8°.) Abel, 0. Der Wasserleitungsstollen der Stadt Eggenburg; ein Beitrag zur Kenntniss d. Gauderndorfer Schichten. (Separat. aus: Verhandlungen der k.k. geolog. Reichsanst. 1898. Nr. 14.) Wien, R. Lechner, 1898. 8°. 12 S. (301—312) mit 2 Textfig. Gesch. d. Autors. (12485 8°.) Abel, 0. Ueber einige artesische Brunnen- bohrungen in Ottakring und deren geologische und palaeontologische Re- sultate. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanst. Bd. XLVII. 1897. Hft. 3.) Wien, R, Lechner, 1898. 8°. 26 S. (479—504) mit 4 Textfig. und 1 Tabelle. (12486. 8°.) Andree. Allgemeiner Handatlas in 126 Haupt- und 137 Nebenkarten, nebst vollständigem Namensverzeichniss. 4., völlig neu bearbeitete und vermehrte Auflage ; herausgegeben v.A.Scobel. Bielefeld und Leipzig, Velhagen und Klasing, 1899. 2°. Kauf. (144. 2°.) Bather, F. A. Pentacrinus: a name and its history. (Separat. aus: „Natural Science“. Vol. XII. Nr. 74; april 1898.) - Edinburgh, typ. Turnbull & Spears, 1898. 8°. 12. S. (245—256) mit 10 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12487. 8°.) Bather, F. A. Petalocrinus, Weller d& Davidson: (Separat. aus: Quarterly Journal of the Geological Society. Vol. LIV. 1898.) London, typ, Taylor & Franeis, 1898. 8°. 41 S. (401—441) mit 15 Textfig. und 2 Taf. (XXV— XXVI]). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12488. 8°.) Bather, F. A. Wachsmuth & Springer’s classification of Orinoids. (Separat. aus: ‚Natural Science“. Vol. XII. Nr. 75; may 1898.) Edinburgh, typ. Turnbull & Spears, 1898. 8°. 9 S. (337—345.) Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12489. 8°.) Becker, Heinr. Lecco und die Grigna (Separat. aus: Zeitschrift der Deutsch. geolog. Gesellschaft. Bd. XLIX. 1897.) Berlin, W. Hertz, 1897. 8°. 3. S. (690 —692) Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12490. 8°.) Bigot, A. Note sur le massif silurien d’Hesloup. Paris, 1898. 8°. Vide: Oehlert, D.P. & A. Bigot. (12515. 8°.) Böhm, Joh. Ueber Ammonites Pedernalis v, Buch. (Separat. aus: Zeitschrift der Deutsch. geolog. Gesellschaft. Bd. L. 1898.) Berlin, W. Hertz, 1898. 8°. 19 8. "(183—201) mit 9 Textfig., 1 Tabelle und 3 Taf. (V—VI) Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12491. 8°.) Böse, E. Ueber Lias in Mexico. (Se- parat. aus: Zeitschrift der Deutsch. geolog. Gesellschaft. Bd. L. 1898.) Berlin, W. Hertz, 1898. 8%. 8 S. (168—175) mit 1 Textfig. Gesch. des Dr. A. Bittner. (12492. 8°). Canaval, R. Einige Bemerkungen, be- treffend das geologische Alter der Erzlagerstätte von Kallwang. (Separat. aus: Mittheilungen des naturwiss. Vereines für Steiermark, Jahrg. 1396.) Graz, Deutsche Vereins-Druckerei, 1897. 8°. 11 S. (149—159) mit 1 Profil- taf. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12493. 8°.) 60* 426 Canaval, R. Die Blei- und Zinkerz- Lagerstätte des Bergbaues Radnig bei Hermagor in Kärnten. (Separat. aus: „Carinthia II“. Nr. 2. 1898.) Klagen- furt, typ. F. v. Kleinmayr, 1898. 8°. 13 S. (60—72.) Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12494. 8°.) Canaval, R. Das Glaserz der kärntischen Edelmetallbergbaue des XVI. Jahr- hunderts. (Separat. aus: „Carinthia II“ Nr. 1. 1897.) Klagenfurt, typ. F. v. Kleinmayr, 1897. 8°. 12 S. (22—23.) Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12495, 3°.) Canaval, R. Zur Kenntniss der dioriti- schen Gesteine in der Umgebung von Praevali in Kärnten. (Separat. aus: „Carintbia II“, Nr. 3 und 5, 1897.) Klagenfurt, typ. F. v. Kleinmayr, 1897. 8°. 14 8. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12496. 8°.) Eichleiter, C. F. Arbeiten aus dem chemischen Laboratorium der k. k. geolog. Reichsanstalt, ausgeführt in den Jahren 1892—94 und 1895—97. Wien, 1895—1897. 8°. Vide: John, © v. &C.F. Eichleiter. (12504. 8°.) (Ettingshausen, C. Freih. v.) Zur Er- innerung an ihn; von R. Hoernes. Graz, 1898. 8°. Vide: Hoernes, R. (12501. 8°.) Fraas, E. Nekrolog für Dr. Oscar v. Fraas, Director a. D. am königl. Naturalien-Cabinet zu Stuttgart. Halle a. S., typ. E. Karras, 1898. 4°. 6 S. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (2421. 4°.) (Fraas, O0. v.) Nekrolog für ihn; von E.Frass; Halle a. S., 1898. 4°. Vide: Fraas, E. (2421. #°.) @eneral-Katalog der laufenden perio- dischen Druckschriften an den öster- reichischen Universitäts- und Studien- bibliotheken, den Bibliotheken der technischen Hochschulen, der Hoch- schule für Bodencultur, des Gymasiums in Zara, des Gymnasialmuseums in Troppau und der Handels- und nau- tischen Akademie in Triest. Heraus- gegeben im Auftrage des k. k. Mi- nisteriums für Cultus und Unterricht von der k. k. Universitäts-Bibliothek in Wien, unter der Leitung von F. Grassauer. Wien, B. Herder, 1898. 8°. VII-796 S. Kauf. (191. 8°. Bibl.) Gesell, A. Die montangeologischen Ver- hältnisse der Zinnobererz-Bergbaue von Dumbrava und Baboja bei Za- Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 latna. (Separat. aus: Jahresbericht der kgl. ungar. geolog. Anstalt, für 1895.) Budapest, typ. Franklin-Verein, 1898. 8°. 12 S. (101—112) Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12497. 8°.) Geyer, &. Ueber jurassische Ablage- rungen auf dem Hochplateau des Todten Gebirges in Steiermark. (Se- parat. aus: Jahrbuch derk. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XXXIV. 1884. Hft. 2.) Wien, A. Hölder, 1884. 8°, 32 S. (335—366) mit 9 Profilen im Texte. (8881. 8°.) Geyer, 6. Ueber die Hauptkette der Karnischen Alpen. (Separat. aus: Zeit- schrift des deutsch. u. österr. Alpen- vereins. Bd. XXIX. 1898.) München, typ. Bruckmann, 1898. 8°. 47 S. (280 —326) mit 8 Textfig. und 1 Taf. Gesch. d. Autors. (12498. 8°.) Grassauer, F. General-Katalog der laufenden periodischen Druckschriften an den österreichischen Universitäts- und Studienbibliotheken. Wien, 1898. 8", Vide: General-Katalog. (Bibl. 191. 8°.) Herrmann, 0. Glacialerscheinungen in der geologischen Vergangenheit. Vor- trag, gehalten in der naturwissenschaft- lichen Gesellschaft zu Chemnitz. (Aus: Sammlung gemeinverständl. wissen - schaftlicher Vorträge; herausgegeben von Virchow, R. u. W. Wattenbach. Heft 244) Hamburg, J. F. Richter, 1896. 8°. 63 8. Gesch. d. Verlegers. (12499. 8°.) Hertle, L. Ueber das Kohlenvorkommen in Oberbayern und dessen Ausbeutung. Auszug aus dem gleichnamigen Vor- trag, gehalten auf dem VII, allge- meinen deutschen Bergmannstag in München 1898. (Separat. aus: Oesterr, Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen. Jahrg. 1898.) Wien, typ. G. Gistel & Co., 1898. 4°. 4 S. (5—8). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (2422. 4°.) Hoernes, R. Zinnwald und der Zu- sammenhang des daselbst auftretenden zinnführenden Granites als des tieferen und inneren Theiles einer Eruptions- masse mit den oberflächlich ergossenen Quarzporphyren. (Separat. aus: Jahr- buch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XXXVIII. 1888.) Wien, A. Hölder, 1888. 8°. 28 S. (563—590). (3710. 8°.) Hoernes, R. Die Grubenkatastrophe von Zeiring im Jahre 1158. (Separat. aus: Mittheilungen des naturwissen- schaftlichen Vereines für Steiermark. Jahrg. 1897.) Graz, Deutsche Vereins- 1898 Druckerei, 1898. 8°. 16 S. (53—68). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12500. 8°.) Hoernes, R. Zur Erinnerung an Con- stantin Freih. v. Ettings- hausen. (Separat. aus: Mittheilungen des naturwiss. Vereines für Steiermark. Jahrg. 1897.) Graz, Deutsche Vereins- Druckerei, 1898. 8°. 28 S. (79—106) mit einem Porträt v. Ettingshausen’s. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12501. 8°.) (Hooker, J. D.) Aus J. D. Hooker’s The Botany of the antarctic voyage of H, M. discovery shyps Erebus and Terror ete. Part. III. Flora Tasmaniae (Van Diemen-Land) Vol. I. Dicotyle- dones. Introductory Essay. Lon- don, 1860. Uebersetzt von A. Fr. Grafen Marschall. Mit Vorwort von D. Stur. (Separat. aus: Bo- tanische Zeitschrift. Jahrgang 1861. Nr 4.) Wien, typ. ©. Ueberreiter. 1861. 8°. 39 S. {12502 8°.) John, C. v. Ueber die chemische Zu- sammensetzung verschiedener Mineral- wässer Ostböhmens. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt. Bd. XLVIII. 1898. Hft 2.) Wien, R. Lechner, 1898. 8°. 14 S. (375—388). Gesch. d. Autors. (12503. 8°.) John, €. v. & C. F. Eichleiter. Ar- beiten aus dem chemischen Labora- torium der k. k. geolog. Reiehsanstalt. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XLV, 1895; XLVII, 1897). Wien, typ. Brüder Hollinek, 1895—1897. 8°. 2 Theile. Enthält: Thl. I: Die in den Jahren 1892 bis 1894 ausgeführten Unter- suchungen. Ibid. 1895. 28 S. (1—28). Thl. II: Die in den Jahren 1895 bis 1897 ausgeführten Unter- suchungen. Ibid. 1897. 30 S. (737—766). (12504. 8°.) Katalog der Bibliothek des kgl. Ober- bergamts zu Clausthal. Saarbrücken, typ. Gebr. Hofer, 1898. 8°. XI—278 S. Gesch. (192. 8". Bibl.) Kayser, E. Zur Geschichte des Hercyn. (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie... Jahrgang 1898. Bd. I.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1898. 8°. 4 8. (66—68). Gesch. d. Dr. A. Bitt- ner. (12505. 8°.) Kilian, W. Feuilles de Briancon, Ai- guilles, Digne et Die (et revision de Einsendungen für die Bibliothek. 427 Grenoble et Vizille). (Separat. aus: Bulletin des Services de la carte geo- logique de la France. Nr. 63. Tome X. 1898—1899). Paris, Baudry et Cie., 1898. 8°. 10 S. mit 3 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12506. 8°.) Koch, 6. A. Die geologischen Verhält- nisse der Umgebung von Gmunden. (Separat. aus: „Geschichte der Stadt Gmunden“ von Dr. F. Krakowizer.) Gmunden, typ. J. Habacher, 1398. 8°. 36 S. Gesch. d. Autors. (12507. 8°.) Koert, W. Geologische und palaeonto- logische Untersuchung der Grenz- schichten zwischen Jura und Kreide auf der Südwestseite des Selter. Ge- krönte Preisschrift und Dissertation. Göttingen, typ. Dieterich (W. Fr. Käst- ner), 1898. 8°. 57 S. mit 13 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12508. 8°.) Krause, P. &. Ueber tertiäre, creta- ceische und ältere Ablagerungen aus West-Borneo. (Separat. aus: Samm- lungen des geologischen Reichs- museums in Leyden. Ser. I. Bd. V.) Leyden, E. J. Brill, 1897. 8°. 52 S. (169— 220) mit 2 Taf. (XII—XIII). Gesch. d. Dr. A, Bittner. (12509. 8°.) Lambert, J. Note sur les Echinides de la craie de Ciply. (Separat. aus: Bul- letin de la Societe Belge de geologie, de paleontologie et d’hydrologie. Tome XI, 1897, M&moires.) Bruxelles, typ. Hayez, 1898. 8°. 50 $. (141—190) mit 6 Textfig. und 4 Taf. (II—V). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12510. 8°.) Lotti, B. Il campo einabrifero nel Abadia di San Salvadore nel Monte Amiata. (Separat. aus: „Rassegna Mineraria“. Vol VII. Nr. 11. 1897.) Roma, Tipo- grafia cooperativa sociale, 1897. 8°. 6 S. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12511. 8°) Lotti, B. Cenni geologiei sul Valdarno. Relazione della campagna del 1896. (Separat. aus: Bollettino del R. Comi- tato geologico.. Vol. XXVIII. 1897. Nr. 3). Roma, typ. G. Bertero, 1898. 8°. 10 S. (209—216). Gesch. d. Dr. A, Bittner. (12512. 8°.) Müller, Gottfr. Bemerkungen zur Glie- derung des Senon am nördlichen Harz- rande. (Separat. aus: Jahrbuch der kgl. preuss. geolog. Landesanstalt, für 1897.) Berlin, typ. A. W. Schade, 1598. 8%, 6 S. (36—41). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12513. 8°.) Naumann, E. Geotektonik und Erd- magnetismus. (Separat. aus: Verhand- 428 Verhandlungen. Jungen des XII. Deutschen Geographen- tages in Jena, 1897 ; 3. Sitzung.) Berlin, D. Reimer, 1897. 8°. 25 8. (142—166) mit, I» Bat. (IT). Gesch. -4..3Drr A. Bittner. ‚ (12514. 8°.) Oehlert, D. P. & A. Bigot. Note sur le massif silurien d’Hesloup. (Separat. aus: Bulletin de la Socidt6 geologique de France. Ser. IlI. Tom. XXVI. 1898). Paris, typ. Le Bigot Freres, 1898. 8°. 21 S. (83—103) mit 1 Textfig. Gesch. d. Dr. A, Bittner. (12515, 8°.) Oesterreichisch - ungarische Monar- chie, Die, in Wort und Bild. Bd. XIX. Galizien. Wien, A. Hölder, 1898. 8°. XVI—890 S. mit zahlreichen Illustra- tionen im Text. Kauf. (1658. 4°.) Petkovsek, J. Die geologischen Ver- hältnisse Niederösterreichs; zunächst zum Gebrauche an Lehrer- und Lehrerinnen - Bildunesanstalten, an landwirthschaftlichen Schulen u. s. w Wien, A. Hölder, 1896. 8°. 51 S. mit 40 Textfig. (12516. 8°.) Philippi, E. Erwiderung auf Herrn H. Becker’s briefiiche Mittheilung „Lecco und die Grigna“. (Separat. aus: Zeitschrift der Deutsch; geolog. Gesellschaft. Bd. XLIX. 1897.) Berlin, W. Hertz, 1897. 8°. 9 S. (909—-917). Gesch. d. Dr. A. Bittner. | (12517, 8°.) Philippi, E. Ueber ein Vorkommen von Austern im lithographischen Schiefer von Solenhofen. (Separat. aus: Zeit- schrift der Deutsch. geolog. Gesell- schaft. Bd. XLIX. 1897.) Berlin, W. Hertz, 1897. 8°. 4 S. (49—52) mit 1 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12518. 8°.) Pompeckj, J. FE. Neue Ammoniten aus dem unteren Lias von Portugal. (Separat. aus: Zeitschrift der Deutsch. geolog. Gesellschaft. Bd. XLIX. 1897. Hft. 3.) Berlin, W. Hertz, 1897. 8°. 26 S. (636—661) mit 8 Textfig. und 1 Taf. (XXIII). Gesch. d. Dr. A. Bitt- ner. (12519. 8°.) Rickard, T. A. The alluvial deposits of western Australia. (Separat aus: Transactions ofthe American Institute of Mining Engineers; octob. 1898.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1898. 5°. 48 S. mit 25 Textfig. Geschenk des Instituts. (12545. 8°.) Riva, C. Osservazioni sulle trachiti- andesitiche della Tolfa. (Separat. aus: Atti della Societä italiana di scienze "naturali, Vol. XXX VII, 1898. Fasc, 3.) Nr. 17 u..18 Milano, typ. Bernardoni di C. Rebes- chini e C., 1898. 8°... 17. S. (269— "284) mit 1 Taf. Gesch. des Doctor A. Bittner. (12520. 8°,) Röna, Zs. A legnyomas a magyar birodalomban 1861-töl 1890-ig. Ungar- ischer Text mit .dentschem Resume: Anhang zur ungarischen Ausgabe der Luftdruckverhältnisse Ungarns. Buda- pest, typ. Franklin-Verein, 1897. 8°. 204 S. mit mehreren Kärtchen im Text. Gesch. d. kgl: ung. naturwiss. Gesellschaft. 12544. 8°.) Roth v. Telegd, L. Der. nördliche Ab- schnitt des Semenik-Gebirges in der Gegend von Franzdorf, Wolfsberg und Weidenthal. Bericht über die, geolog. Detailaufnahme des Jahres 1895. (Separat. aus: Jahresbericht der kgl. ungar. geolog. Anstalt, für 1895.) Budapest, typ. Franklin-Verein, 1898. 8°. 13 8. (64—76). ‚Gesch. d..Dr. A. Bittner. R (12521, 8°.) Rothpletz, A. Das geotektonische Problem der Glarner Alpen. Jena, G. Fischer, 1898. 1 Vol. Text 8°, (VII—-251 S. mit 34 Textfig.) ‚und 1 Vol.. Atlas 4°. (11 Taf.) Gesch. d. Autors. (12545. 8°. und 2420. 4°.) Rovereto, G. Sulla stratigrafia della valle del Neva. Nota. (Separat. aus: Bollettino della Societa geologica italiana. Vol. XVI. 1897. Fasc. 1.) Roma, typ. R. Accademia dei Lincei, 1897. 8°. 17:8. (77—91). Gesch. des Dr. A. Bittner. (12522. 8°.) Sars, 6. 0. An account of the Crustacea of Norway. Vol. II. Isopoda. Part. 11—12. Bergen, A. Cammermeyer, 1898. 8°. Gesch. d. Bergens Museums. (12047. 8°.) Schardt, H. Eau de source et eau de lac. (Separat. aus: „La Famille“, journal pour tous.) Lausanne, typ. G. Bridel & Cie., 1898. 8°. 7 8. Ge- schenk des Dr. A. Bittner. a (12523. 8°.) Schardt, H. Note preliminaire sur l’origine des lacs du pied du Jura Suisse. (Separat. aus: Eclogae geolo- gicae Helvetiae. Vol. V. Nr. 4.) Lausanne, typ. G. Bridel & Co., 1898. 8°. 7. 8. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12524. 8°.) Scharizer, R. Professor Dr. Albrecht Schrauf; eine biographische Skizze. Czernowitz, typ. E. Kanarski, 1898. 8%. 22 S. Gesch. d. Dr, A, Bittner. (12525. 8°.) 1898 (Schrauf. A.) Eine biographische Skizze; von R. Scharizer. Czernowitz, 1898. 8°, Vide: Schatizer, R. : (12525. 8°.) Scobel, A. Andree’s allgemeiner Hand- ‚atlas. 4.: völlig neu bearbeitete und vermehrte Auflage. Bielefeld—Leipzig, 1899. 2°. Vide: Andree. (142. 2°.) Sinzow, J. Bemerkungen über einige Ammoniten des Aptien. Odessa, „Eko- - nomische* Buch- u. Steindruckerei, -1898. 8°, 16 8. mit 10 Textfig. und 1 Taf. (A.) Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12526. 8°.) Sinzow, J. Ueber ein neues Genus der neogenen Cetaceen. (Separat. aus: Ver- handlungen der kais. russisch -mine- ralog. Gesellschaft. Bd. XXX V.) Peters- burg, typ. C. Birkenfeld, 1898. 8°. - 18 S. (117—134) mit 2 Taf. (VIII u. - IX.) Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12527. 8°.) Stevenson, J. J. The debt of the world to pure Science. Presidential address delivered at the annual meeting of the New- York Academy of sciences; february 28, 1898. (Separat. aus: „Science“, N. S. Vol. nen NEE 1I67E) New-York, 1898. 8%. 21 S. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12528. 8°.) Suess, F. E. Ueber die Herkunft der Moldavite aus dem Weltraume. (Se- parat. aus: Anzeiger der kais. Aka- - demie der Wissenschaften; math.: naturw. Classe. 1898. ‘Nr. XXIV.) -Wien, typ. Staatsdruckerei, 1898. 8°, 5 8. Gesch. d. Autors. (12529. 8°.) Teller, F. Die miocänen Transgressions- relicte bei Steinbrück und Ratschach an der Save. (Separat. aus: Verhand- luagen d. k. k. geolog. Reichsanstalt. „1898. Nr. 13,) Wien, typ. Brüder Hol- ‚linek, 1898. 8°. 9 S. (284—292) mit 2) Textfig. Gesch. d. Autors (12530. 8°.) Toula,.F. Eine geologische Reise nach - Kleinasien. (Separat..aus: Neues Jahr- buch für Mineralogie .... 1899. Bd. 1.) „Stuttgart, E. Schweizerbart, 1899. 8°. 88. (63—70.) Gesch. d. Autors. (12531. 8°.) Toula, F. Referate über: Toula, F. Geologische Untersuchungen im öst- lichen Balkan. — Philippson, A. :Geologisch-geographische Reiseskizzen aus dem Orient. — Philippson, A. Die griechischen Inseln des Aegäischen Meeres; auf Grund einer im Jahre 1896 ausgeführten Reise. (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie... ‘ Jahrg. 14899. “Bd: I.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1899. 8°. 7 8. (118 — 124) Gesch. d. Autors. (12532. 8°.) Einsendungen für die Bibliothek. 429 Vinassa de Regny, P. E. Contribuzioni alla conoscenza dei Crostacei fossili a Sımonellia quiricensis n. gen., n. sp. del Pliocene di 8. Quirico WOr- cia. Nota. (Separat. aus: Rivista ita- liana di. paleontologia. 1897, Fase. V — VL) Parma, typ. M. Adorni, 1898. 8%. 5 S. mit 1 Taf. (II). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12533. 8°.) Wähner, F. Ueber Gesteinsschichtung und deren Einfluss auf die Gestaltung der Landschaft. (Separat. aus: Vor- träge des Vereines zur Verbreitung naturwiss. Kenntnisse. Jahrg. XXX VII. Hft 13.) Wien, typ. A. Holzhausen, 1898. 8°. 21 S. mit 1 Textfig. Gesch. des Autors. (12534. 8°.) Wähner, F. Beiträge zur Kentniss der tieferen Zonen des unteren Lias in den nordöstlichen Alpen. Thl. VIII. (Separat. aus: Beiträge zur Palae- ontologie und Geologie Oesterreich- Ungarns und des Orients; herausg. von W. Waagen. Bd. XI. Hft. 4,) Wien, W. Braumüller, 1898. 4°. S. 266 — 291 (153-178) und Taf. LXU—LXVI (XX—XXIV). Gesch. d. Autors. (2010. 4°.) Wagner, Rich. Beitrag zur genaueren Kenntniss des Muschelkalks bei Jena. (Separat. aus: Abhandlungen der kgl. preuss. geolog. Landesanstalt. N. F. Hft. XXVIL) Berlin, typ. A, W. Schade, 1897. 8°.. 105 S. mit 7 Textfig. und 2 Taf. Gesch. des Dr. A. Bittner. (12535. 8°.) Weithofer, K. A. Zur stratigraphischen Gliederung der mittelböhmischen Stein- kohlenablagerungen. (Separat. aus: Verhandlungen der k.k. geolog. Reichs- anstalt. 1897. Nr. 16.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1897. 8°. 4 8. (317 — 320). . Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12536. 8°.) Weithofer, K. A. Zur Frage der gegen- seitigen Altersverhältnisse der mittel- und nordböhmischen Carbon- und Permablagerungen. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften; math.-naturw. Classe. Bd. CVII. Abth. I. 1898.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1898. 8", 21 S. (53-73). Gesch. des Dr. A. Bittner. (12537. 8°.) Zelizko, J. V. Beiträge zur Kenntniss des Steinwalles-auf dem Berge „Venec“ bei Okyn in Südböhmen. Vorläufiger Bericht. (Separat. aus: Mittheilungen der Anthropologischen Gesellschatt 1897. Nr. 1.) Wien, typ. Brüder 430 Hollinek, 1897. 8°. 2 S. Geschenk d. _ Autors, (12538. 8°.) Zelizko, J. V. Vysledek letosniho vy- zkumu pfedhistorick&ho na „Hradisti“ u Strakonic. (Separat. aus: Üasopis spole£nosti pfätel starozitnosti Ceskych v Praze; ro‘. V, £is. 4.) [Resultat der heurigen prachistorischen Durch- forschung auf „HradiSt&“ bei Strako- nitz.) Prag, typ. F. Simäcek, 1897. 8°, 4 S. mit 2 Taf. Gesch. d. Autors. 3 i (12539, 8°.) Zelizko, J. V. Ceskä pfedhistorie v c. k. dvornim museu ve Vidni. (Separat. aus: Vestnik teskoslovan- skych musei; rod. 1897—98.) [Die böhmische Praehistorie in den Samm- lungen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien ] Oaslau, typ. F. Starch, 1898. 8°. 7. S. Gesch. d. Autors. (12540. 8°.) Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 Zelizko, J. V. O fibulama Halstatske perijode sa Glasinca u abirkama c. kr. dvorskog muzeja u Be£u. (Separat. aus: Glasnik zemajskog muzeja u Bosny i Hercegoviny. VIII. 1896.) [Ueber die Fibeln aus der Hallstädter Periode von Glasinee in den Sammlungen des k. k. naturhistori- schen Hofmusenms in Wien.] Sarajevo, 1898. 8°, 3 8. (411—414) mit 1 Taf. Gesch. d. Autors. (12541, 8°.) Zelizko, J. V. Zdobeny ülomek lidsk& lebky ze Stradonickeho hradiste nad Berounkou. (Separat. aus: Pamätek archaeologickych). [Verziertes Bruch- stück von einem Menschenschädel vom Stradonicer Burgwall ob der Beraun.] Prag, typ. J. Otty, 1898, 8°, 3 S. mit 1 Textfig. Gesch. d. Autors, (12542, 8°.) Periodische Schriften. Eingelangt im Laufe des Jahres 1898. Aarau. Aargauische naturforschende Ge- sellschaft. Mittheilungen. Heft VIII. 1598. (181. 8°.) Adelaide. Royal Society of South Australia. Transactions.Vol. XXL. Part. 1. 1898. (183. 8°.) Albany. University of the State of New- York. State Library. Bulletin. VoLaIVeNT. RELSIN, (Bibl. 26. 8°.) Alger. Carte geologique de l’Algerie; direeteurs Pomel et Pouyanne. (Materiaux.) Stratigraphie Nr. 1. 1891 ; Paleontologie.Monographies. (I—-VIN) 1893— 1896. (245. 4°.) Amsterdam. Koninkl. Akademie van Wetenschappen. Jaarboek voor 1897 (195, 8°.) Amsterdam. Koninkl. Akademie van Wetenschappen (wis—en natuurkun- dige afdeeling). Verhandelingen; 1. Sectie. Deel VI. Nr.1—5. 1897— 1898 (187, 8°.) Amsterdam. Koninkl. Akademie van Wetenschappen (wis—en natuurkun- dige afdeeling). Verbandelingen; 2. Sectie. Deel VI. Nr. 1-2. 1897 — 1898. (188. 8°.) Amsterdam. Koninkl. Akademie van Wetenschappen (wis—en natuurkun- dige afdeeling). Verslagen van de gewone vergaderingen. Deel VI. 1897 — 1898. (189. 8°.) Amsterdam. Jaarboek van het mijn- wezen, in Nederlaudsch Oost-Indie Jaarg. XX VII. 1898. (581. 8°.) Angers. Societe d’ötudes seientifiques, Bulletin. N. S. Annee XXVI. 1896, (196, 8°,) Auxerre. Societe des sciences histori- ques et naturelles de L’Yonne, Bul- letin. Vol. L. Annee 1896. Sem. 2. (201. 8°.) Basel. Naturforschende Gesellschaft. Verhandlungen. Bd. XI. Hft. 3. 1897; Bd. XII. Hft. 1. 1898. (204. 8°.) Basel und Genf (Zürich). Schweizerische palaeontologische Gesellschaft. Ab- handlungen. (Memoires de la So- ci6te” pal&ontologique suisse.) Vol. XXIV. 1897. (a. 4°) Bergen. Museum. Aarbog for 1897. (697, 8°.) Berlin. Königl. preussische Akademie d. Wissenschaften. Mathematische Abhandlungen. Aus dem Jahre 1897. (4a. 4°.) Berlin. Königl. preussische Akademie d. Wissenschaften. Physikalische Abhandlungen. Aus dem Jahre 1897. (4b. 4°.) Berlin. Königl. preussische Akademie der Wissenschaften. Sitzungsbe- richte. Jahrg. 1897. Nr. 40—52; Jahrg. 1898. Nr. 1—39 (211. 8°.) 1898 Berlin. Königl. preussische geologische Landesanstalt. Abhandlungen. N. F. Hft. 26—28. 1897-1898. (7. 8°.) Berlin. Königl. preussische geologische ‘ Landesanstalt. Erläuterungen zur geologischen Specialkarte von Preussen ‘ und den Thüringischen Staaten. Lfg. LXVI. Grad 28. Nr. 34—36, 40—42, 46-48; Lfg. LXXV. Grad 18. Nr. 47 —48, 53—54, 59—60 und Bohr- register zu Lfg. LXXIV. Grad 14. Nr. 49--51,. 55—57; Lfg. LXXXII. Grad 14. Nr. 37—39, 43—45; Life. LXXXIII. Grad 14. Nr. 25—27, 31— 33; Lfg. LXXXV. Grad 33. Nr. 23— 24, 29— 30; Lfg. LXXXVIII Grad 48. Nr. 27—28, 33—34; Lfe. LXXXIX. Grad 29. Nr. 43—44, 49—50. (6. 8°.) Berlin. Königl. preussische geologische Landesanstalt. Lithograph. Be- richt über die Thätigkeit; jm Jahre 1897. (8. 8°.) Berlin. Deutsche geologische Gesell- schaft. Zeitschrift. Bd. XLIX. Hft 3-4. 1897. Bd. L. Hft. 1-2 1898. (5. 8°.) Berlin (Jena). Palaeontologische Abhandlaungen:hrsg.v.W.Dames u E. Kayser. Bd. VIII. (N. F. IV.) Hft. 1—2. 1898. (9. 4°.) Berlin. Zeitschriftfürpraktische Geologie;hrsg. v. M. Krahmann. Jahrg. 1898 (9. 8°.) Beriin. Deutsche chemische Gesellschaft. Berichte. Jahrg. XXXI, 1898. (Lab. 152. 8°.) Berlin. Gesellschaft für Erdkunde. V er- handlungen. Bd. XXV. 1898. (503. 8°.) Berlin. Gesellschaft für Erdkunde. Zeit- schrift. Bd. XXXIII. 1898. (502. 8°.) Berlin. Physikalische Gesellschaft. V er- handlungen. Jahrg. XVII. 1898. (Lab. 175. 8°.) Rerlin. Production der Berg- werke, Salinen und Hütten des preus- sischen Staates; im Jahre 1397. (6. 4°.) Berlin. Thonindustrie-Zeitung. Jahrg. XXXIl. 1898. (8. 4°.) Berlin. Zeitsenrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preussi- schen Staate. Bd. XLV. Statist. Liefe- rung 2—4. 1897; Bd. XLVI. Hft. 2—3 und statist. Lieferung 1. 1898. (5. 4°.) Berlin. Atlas zur Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preuss. Staate, Bd. XLVI. Hft. 2-3. 1898. (32. 2°.) Berlin. Naturae Novitates. Biblio- graphie; hrsg. v. R, Friedländer & Sohn. Jahrg. XX. 1898. (Bibl. 1. 8°.) Einsendungen für die Bibliothek. 431 Bologna. R. Accademia delle scienze dell’ Istituto. Memorie. Ser. V. Tom. V. 1895--1896; Tom. VI. 1896—1897. (167. 4°.) Bonn. Naturhistorischer Verein der preuss. Rheinlande und Westphalens. Verhandlungen.Jahrg. LIV. Hft.2. 1897. (218. 8°.) Boston. Public Library. Annual Re- port of the Trustees. XLVI. 1897. (Bibl. 30. 8°.) Braunschweig. Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie. Für 1891. Hft. 5—7. Für 1892. Hft. 1—3. Für 1896. Hft. 2 und General - Register 1877—1886. Hft. 1-5. (Lab. 7542. 8°.) Bregenz. Vorarlberger Museums-Verein. Jahresbericht. XXXVI. 1897. (227. 8°.) Bremen. Naturwissenschaftlicher Verein. Abhandlungen. Bd. XIV. Hft. 3. 1898 u. Beiträge zur nordwestdeutschen Volks- und Landeskunde. Hft. 2. (228. 8°.) Brescia. Commentaridell’Ateneo. Per l’anno 1897. (a. N. 225. 8°.) Breslau. Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur. Jahresbe- richt LXXV. 1897 und Ergänzungs- heft. (Partsch. Literatur Schlesiens. Hft. 6.) (230. 8°.) Brünn. Museum Francisceum, Annales. 1896 u. 1897, (703. 8°.) Bruxelles. Academie royale des sciences, des lettres et des beaux arts de Bel- gique. Annuaire. LXIV. 1898. (236. 8°.) Bruxelles. Societe Belge de. geologie, de pal&ontologie et d’hydrologie. Bul- letin (Proces-Verbaux et M&moires.) Tom. X. Annee 1896. Fasc. 2—3; Tom. XI. Annee 1897. Fasc. 2—3, (15 8°.) Bruxelles. Societe royale Belge de g6o- graphie. Bulletin. Annee XXT. 1897. Nr. 6; Annde XXII. 1893. Nr. 1—4. 57708 (509. 8°,) Bruxelles. Societe royale malacologique de Belgique. Annales,. Tom. XXVIII — XXX]. Annees 1893— 1896. (12. 8°.) Bruxelles. Societe royale malacologique de Belgique. Proces-Verbaux des seances. Tom. XXV—XXVIl. Annees 1896 — 1898. (13. 8°.) Bruxelles. Societe Belge de mieroscopie. Annales. Tom. XXII. Fasc.2. 1898. (Lab. 177. 8°.) Bruxelles. Societ& Belge de microscopie. Bulletin. Annee XXIV. 1897—1898. (Lab. 177«. 8°.) Bucarest. Museulü de geologiä si de pa- leontologiä. [Mus&ee de geologie et de K. k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr. 17 u. 18. Verhandlungen. 61 432 paleontologie.]Anuarulu[Annuaire]; sub direeftuinea G. Stefänescu. Anulu 1895. (693. 8°.) Bucarest, Societatea geografica romana. Buletin. Anul XVII, Trım. 3—4, 1897; Anul XIX Trim. 1. 1898. (510. 8°.) Budapest. Magyar Tudomänyos Aka- demia. Mathematikai &s termeszettu- domänyi Ertesitö. Köt XVI. 1898. (Königl. ungarische Akademie der Wissenschaften. Mathematische und naturwissenschaftliche Berichte.) (239. 8°.) Budapest. Magyar Tudomänyos Aka- demia. Mathematikai &s terme&szettu- domänyiKözlem&@nyek.Köt.XXVIl. Szäm. 2. 1898. (Königl. ungar. Aka- demie der Wissenschaften. Mathema- tische und naturwissenschaftliche Pu- blicationen.) 238. 8°.) Budapest. Königl. ungar. geologische Anstalt. Jahresbericht; für 1895 und für 1896. (18. 8°.) Budapest. Königl. ungar. geologische Anstalt. Mittheilungen aus dem Jahrbuche. Bd. XI. Hft. 6—8. 1897 —1898 und General-Register zu Bd. Lex, (17. 8°.) Budapest. Magyarhoni Földtani Tärsulat. Földtani Közlöny. Köt. XXVII. 1898. (Ungarische geologische Gesell- schaft. Geologische Mittheilungen. Zeitschrift der ungar. geologischen Ge- sellschaft, zugleich amtliches Organ der kgl. ungar. geologischen Anstalt.) (20. 8°.) Budapest. Magyar Nemzeti Muüzeum. Terme&szetrajzi Füzetek. Köt, XXI. Füz. 1—4. 1898. (Ungarisches National-Museum. Naturgeschichtliche Hefte. Zeitschrift für Zoologie, Bo- tanik, Mineralogie und Geologie nebst einer Revue für das Ausland.) (242. 8°.) Budapest. Meteorologiai magyar kir. köz- ponti intezet,. Legtüneti Es föld- delejessegi &szleletek.'Ev. 1898. (Königl. ungar. meteorolog. Central- Anstalt. Meteorologische und erd- magnetische Beobachtungen.) (302. 2°.) Buenos-Aires. Academia nacional de ciencias de la Republica Argentina en Cordoba. Boletin. Tom. XV. Entr. 4. 1897. (248. 8°.) Caen. Societe Linnsenne de Normandie, Bulletin. Ser. V. Vol. I. Annee 1897, Fasec. 1. (250. 8°.) Caleutta. Geological Survey of India. General-Report on the work 1897 — 1898, (25. 8°.) Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 Calcutta. Geological Survey of India. Memoirs. Vol. XXV u. XXVI. 1895 u. 1896; Vol. XXVII. Part 2. 1897. (24. 8°.) Galcutta. Geological Survey of India. Palaeontologia indica Ser. XV. Vol. I. Part 4; Vol. II. Part 1. Ser. XV1l. Vol.I. Part 2—3. 1897. (117. 4°.) Calcutta. Government of India. Mete- orological Department. Mounthly Weather Review. Nr. 8—12 1897 und Annual Summary 1897; Nr. 1—7 1898. (305. 4°.) Caleutta. Government of India. Indian Meteorological Memoirs. Vol. X. Part. 1. 1898. (306. 4°.) Calcutta. Meteorological Department of the Government of India Report on the administration; in 1897—1898. (308. 4°.) CGaleutta. Asiatic Society of Bengal. Journal. Part II. Natural science, Vol. LXVI. Nr. 4. 1897; Vol. LXVII. Nr. 1-2. 1898. (252. 8°) Caleutta. Asiatic Society of Bengal. Proceedings. Nr. 9—11. 1897; Nr. 1-8. 1898. (253. 8°.) Cambridge. American Academy of arts and sciences, Memoirs. Vol. VII. Part. 2—3. 1896. (119. 4°.) Cambridge. Harvard College. Museum of comparative zoology, Annual Report of the Curator; for 1897— 1898. (29. 8°.) Cambridge. Harvard Öollege. Annual Reports of the President and Trea- surer. 1896— 1897. (a.:N. 228%) Cambridge. Harvard College. Museum of comparative zoology. Bulletin. Vol. XXVIU Nr. 4-5; Vol. XXXI. Nr. 5-7; Vol. XXXII Nr. 1-8. 1897 — 1898. (28. 8°.) Cambridge. Philosophical Society. Pro- ceedings Vo!.IX. Part. 7—9. 1897 — 1898. (a. N. 313, 8°.) Cambridge. Philosophical Society. Transactions. Vol. XVIL Part3—4; Vol. XVII. Part 1. 1898. (200, 4°.) Cape Town. Geological Commission of the Colony of the Cape of Good Hope. Annual Report. I. 1896 and Bi- bliography of South African Geology. Part 1—2. 1897. (706. 8°.) Cassel. Geognostische Jahreshefte, Vide: München (Casse)). (84. 8°.) Cassel. Verein für Erdkunde Ab- handlungen und Bericht. XLIT. 1897— 1898. (257. 8°) Catania. Accademia Gioenia di science naturali. Atti. Ser. IV. Vol. X—XI. Anno LXXIV- LXXV. 1897—1898. (179. 4°,) 1898 Chambery. Academie des scierces, belles lettres et arts de Savoie. Memoires. Ser. IV. Tom, VI. 1897. (258. 8°.) Cherbourg. Societe nationale des scien- ces naturelles et math@matiques. M e- moires. Tom. XXX (Ser. Ill. Tom. X), 1896— 1897. (261. 8°.) Chicago. Journal of Geology. Vol. VI. Nr. 1—7. 1898. (696, 3°.) Christiania. Archiv for mathematik ognaturvidenskab ;udgivetafSophus Eiier0o°G, 0, Sars: Bd. XXx. Hft. 1 —2. 1898. (341. 8°.) Christiania. Physiographiske Forening. NytMagazin for naturvidenskaberne. Bd. XXXVI. Hft. 1—4. 1897 1898. (265. 8°.) Chur. Naturforschende Gesellschaft Graubündens. Jahresbericht. N. F. Bd. XLI. 1897—1898 und Beilage, (266. 8°.) Darmstadt. Grossherzogl. Hessische Geologische Landesanstalt. Abhand- lungen. Bd. IlI. Hft. 3 1898. (34. 8°,) Darmstadt. _Grossherzogl. Hessische Geologische Landesanstalt. Erläu- terungen zur geolog. Karte d. Gross- herzogthum Hessen i. M. 1:25.000. Lfg. V. (33. 8°.) Darmstadt. Verein für Erdkunde und mittelrheinischer geologischer Verein. Notizblatt. Folge IV. Hft. 18. 897. (32. 8°.) Dorpat (Jurjew). Naturforscher-Gesell- schaft. Sitzungsberichte. Bd. XI. Hft. 2. 1896. (278. 8°.) Dresden. Kgl. mineralogisch - geologi- sches und praehistorisches Museum. H. B. Geinitz, Director. Mitthei- lungen. Hft. XIV. 1898. (226. 4°.) Dresden. Naturwissenschaftliche Gesell- schaft „Isis“. Sitzungsberichte und Abhandlungen. Jahrg. 1897. Hft. 2. (280, 8°.) Dresden. Verein f. Erdkunde. Jahres bericht. XXVI. 1898. (514. 8°.) Dublin. Royal Society. Scientific Proceedings. N. S. Vol. VII. Part 5. 1897. (283. 8°.) Dublin. Royal Society. Scientific Transactions. Ser. II. Vol. V. Part 13; Vol. VI. Part 2—13. 1896 — 1897. (109. 4°.) Dublin. Royal Irish Academy. Procee- dings. Ser. III. Vol. IV, Nr. 4-5; Vol. V. Nr. 1. 1898. (282. 8°.) Dublin. Royal Irish Academy. Trans- actions. Vol. XXXI Part 1—6. 1896 - 1898. (130, 4°.) Einsendungen für die Bibliothek. 433 Edinburgh. Royal Society. Procee- dings. Vol. XXI Sessions 1395 — 1897. (288. 8°.) Edinburgh. Royal Society. Trans- actions. Vol. XXXVII. Part 3—4; Vol. XXXIX. Part 1. 1895—1897. (129. 4°.) Emden. Naturforschende Gesellschaft. Jahresbericht. LXXXII pro 1896 1897. (291. 8°.) Erlangen. Pkysikalisch-medieinische So- cietät. Sitzangsberichte, Hft. XXIX. 1897. (293. 8°.) Etienne, St. Societe de l’industrie mi- nerale. Bulletin. Ser, III. Toın. XI. Livr. 1—4.1897; Tom. XI. Livr. 1—2. . 1898. (583. 8°.) Etienne, St. Societe de l’industrie mi- nerale. Atlas. Ser. IH. Tom. XI. Livr. 1—4. 1897; Tom. XI, Livr. 1—2. 1898. (38. 2°.) Etienne, St. Soeiete de industrie mi- nerale. Comptes-rendus mensuels de reunions. Annde 1898. (584, 8°.) Firenze. Biblioteca nazionale centrale. Bollettino delle publicazioni ita- liane. Anno 1898. (Bibl. 13. 8°.) Frankfurt a. M. Senckenbergische naturforschende Gesellschaft. Ab- handlungen. Bd. XXI. Hft. 1; Bd. XXIM. Hft. 4; Bd. XXIV. Hft. 1—2. 1897- 1898. (24. 4°.) Frankfurt a. M. Seckenbergische na- tnrforschende Gesellschaft. Bericht. 1897. (296. 8°.) Frankfurt a. M. Physikalischer Verein, Jahresbericht. Für 1896—1897. (295. 8°.) Frankfurt a. 0. Naturwissenschaftlicher Verein. Helios. Bd. XV. 1898. ß (500 a, 8°.) Frankfurt a. 0.. Societatum Litterae, XII. 1898. (Bibl. 14. 8°.) Freiburg i. B. Naturforschende Gesell- schaft. Berichte. Bd. X. Hft. 1—3. 1897 — 1898. (300, 8°.) Gallen, St. Naturwissenschaftliche Ge- sellschaft. Bericht über die Thätig- keit während des Vereinsjahres 1895 — 1896. (302. 8°.) Geneve. Revue geologique suisse; par H. Schardt. XXVIII, pour l’annee 1897, (39. 8°,) Görlitz. Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften. Neues Lau- sitzisches Magazin. Bd. LXXIU. Hft. 2. 1897; Bd. LXXIV. Hft. 1—2. 1898. (308, 8°.) 61* 434 Görlitz. Naturforschende Gesellschaft. ‚Abhandlungen. Bd. XXII. 1898. (306, 8°.) Göttingen. Königl. Gesellschaft der Wissenschaften und Georg -Augusts- Universität. Nachrichten. Aus dem Jahre 1897. Hft. 3; aus 1898 Hft. 1—3 und Geschäftliche Mittheil- ungen. 1897. Hft. 2; 1898. Hft. 1. (309. 8°,) Gotha. Petermann’s Mittheilun- gen aus Justus Perthes’ geographi- scher Anstalt. Bd. XLIV. 1898. (27. 4°.) Graz. Steiermärkisch - landschaftliches Joanneum. Jahresbericht LXXXVI, über das Jahr 1897. » (29. 4°.) Graz. Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark. Mittheilungen. Jahrg. 1897. (310. 8°.) Graz. Montan-Zeitung für Oester- reich-Ungarn und die Balkanländer. Jahrg. V. 1898. (234. 4°.) Graz. K. k. Landwirthschafts-Gesell- schaft. Landwirthschaftliche Mittheilungen für Steiermark. Jahrg. 1898. (621. 8°.) Greifswald. Geographische Gesellschaft. Jahresbericht.VI.Thl.2. 1396—98. (BI 7088.) Güstrow. Verein der Freunde der Na- turgeschichte in Mecklenburg. Ar- ehiv. Jahrg. LI. Abthg. 1—2, 1897, Jahrg. LII. Abtlıg. 1, 1898. (312. 8°.) Haarlem. Musde Teyler. Archives. Ser. II. Vol. V. Part. 4. 1897; Vol. VI. Part. 1—2. 1898. (44. 8°.) Haarlem. [La Haye.]-Societ€ Hollan- daise des sciences. Archives Neer- landaises des sciences exactes et naturelles. Ser. II. Tom. I. Livr. 4—5; Tom. I. Livr. 1. 1898. (347.884) Halle a. S. Kaiserl. Leopoldino-Caroli- nische deutsche Akademie der Natur- forscher. Leopoldina. Hft. XXXIV. 1898. (47. 4°.) Halle a. S. Kaiserl. Leopoldino-Caroli- nische deutsche Akademie der Natur- forscher. Nova Acta. Bd. LXVIII u. LXIX. 1897—1898. (48. 4°.) Halle a. S. Naturforschende Gesellschaft. Abhandluugen.Bd.XXT.Hft. 1—3. 1898. (313. 8°.) Halle a. S. Verein für Erdkunde. Mit- theilungen. Jahrg. 1898. (5718. 8°.) Hamburg. Naturwissenschaftlicher Ve- rein. Verhandlungen. Vierte Folge. V. 1898. (315. 8°.) Hannover. Architekten- und Ingenieur- Verein. Zeitschrift. Bd. XLIV. 1898. (34. 4°.) Verhandlungen. Nr. 17 u.18 Hannover. Naturhistorische Gesellschaft. Jahresbericht. XLIV—-XLVL. 1893—1897 und Festschrift zur Feier d. 100jähr. Bestehens. (33. 4°.) Havre. Societe geologique de Normandie. Bulletin. Tom. XVII Anndes 1894 — 1895. (46. 8°.) Helsingfors. Societas scientiarum Fen- nica. Acta. Tom. XXII- XXIII. 1897. (147, 4°.) Helsinzfors. Finska Vetenskaps-Socie- tet Ofversigt af Förhandlingar. XXXIX. 1896— 1897. (319, 8°.) Helsingfors. Finland’s geologiska un- dersökning. Beskrifning till kart- bladet No. 32—33. 1896—1898. (48. 8°.) Helsingfors. Commission geologigue de Finlande. Bulletin. No. 7. 1898. _ (695. 8°.) Helsingfors. Institut met&orologique central de la Socidte des seiences de Finlande. Observations met&6or- ologiques. Vol. XV. Livr. 1, en 1896 et Resume 1881-—1890. (313. 4°.) Hermannstadt. Siebenbürgischer Kar- pathen-Verein. Jahrbuch. Jahrg. XVIII. 1898. er ei Hermannstadt. Verein für Siebenbürgi- sche Landeskunde Archiv. N. F. Bd. XX VII: Hft! 1—2. 1898. (521. 8°.) Hermannstadt. Verein für Siebenbürgi- sche Landeskunde. Jahresbericht. Für 1897—1898. (323.,82,) Hermannstadt. Siebenbürgischer Verein für Naturwissenschaften. Verhand- lungen und Mittheilungen. Jahrg. XLVII. 1897. : (322. 8°.) Indianopolis. Indiana Academy of science. Proceedings, 1894 u. 1895. (704. 8°.) Iglo. Magyarorszägi Kärpätegyesület. Ungarischer Karpathen-Verein. Jahr- buch. XXV. 1898. (Deutsche Aus- gabe.) (322. 8°.) Innsbruck. Ferdinandeum für Tirol und Vorarlberg. Zeitschrift. Folge Il. Hft. 42. 1398. (323. 8°) Jena. Palaeontologische Abhandlungen, hrsg. v. W. Dames u. E. Kayser. Vide: Berlin (Jena). (9. 4°.) Jena. Medicinisch naturwissenschaftliche Gesellschaft. Denkschriften. Bd. VI, Lig. 1; Bd. VII, Lie 21 BoeyuT Lfg. 4 (Text u. Atlas). 1897—1898. (57. 4°.) Jena.Medicinisch-naturwissenschaftliche Gesellschaft. Jenaische Zeit- schrift für Naturwissenschaft. Bd. XXXL (N. F. XXIV.) Hft.3—4; Bd. XXXI. (N. F.XXV.) Uft. 1—2. 1898. (327. 8%,) 1898 Kattowitz. Oberschlesischer berg- und hüttenmännischer Verein. Zeit- schrift. Jahrg. XXXVII. 1898. (44. 4°.) Kiew. Univjersitetskija Izwiestija. (Universitäts - Mittheilungen.) God. XXXVIN. Nr. 1—10. 1898. (330. 8°,) [Kopenhagen] Kjöbenhavn. Kg]. Danske Videnskabernes Selskab. Oversigt. 1897. Nr. 6; 1898. Nr. 1—5. (331, 8°.) [Kopenhagen] Kjöbenhavn. Kgl. Danske Videnskabernes Selskab. Skrifter. 6. Raekke; naturvidenskabelig og mathe- . matisk Afdeling Bd. VIII. Nr. 6. Raekke V. Afdg. IV. Hft. 3. 1898. (139. 4°.) [Kopenhagen] Kjöbenhavn. Commission for ledelsen af de geologiske og geo- graphiske undersögelser in Grönland. Meddelelsen om Grönland. Hft. 14—15. 1898. (150. 8°.) Klagenfurt. Geschichtsverein und na- turhistorisches Landesmuseum. Ca- rinthia II (Mittheilungen des natur- historischen Landesmuseums). Jahrg. LXXXVII. 1898. Nr. 1—6, (333. 8°.) Klagenfurt. Kärntnerischer Industrie- und Gewerbe - Verein. Kärntner "Gewerbeblatt. Bd. XXXII. 1898. (661. 8°.) Klagenfurt. K. k. Landwirthschafts-Ge- sellschaft für Kärnten. Mittheilun- gen über Gegenstände der Land-, Forst- und Hauswirthschaft. Jahrg. LV. 1898, (41. #°,) Königsberg. Physikalisch-ökonomische Gesellschaft. Schriften. Jahrg. XXXVII. 1897. (42. 4°.) Krakau. Akademie der Wissenschaften. Anzeiger. (Bulletin international.) Jahrg. 1898. (337. 8°.) Kraköw. Akademija umiejetnosei. Roz- prawy; wydziat matematyczno-przy- rodniczy. (Krakau, Akademie der Wissenschaften. Verhandlungen; math.- naturw. Abthlg.) Ser. II. Tom. XIII. 1898. (339. 8°.) Kraköw. Akademija umiejetnosci. Spra- wozdanie Komisyi fizyografieng). (Krakau. Akademie derWissenschaften. Berichte der physiographischen Com- mission.) Tom. XXXIII. 1898. (338. 8°.) La Plata. Museo. Revista. Tom. VIII. Part. 1. 1898. (690. 8°.) Lausanne. Societ& Vaudoise des sciences naturelles. Bulletin. Ser. IV. Vol. XXXII. Nr. 126. 1897; Vol. XXXIV. Nr. 127—129. 1898. (344. 8°.) Einsendungen für die Bibliothek. 435 Lausanne. Societe geologique Suisse. Eclogae geologicae Helvetiae. Vol. V. Nr. 4—6. 1897— 1898, (53. 8°.) Leiden. Geologisches Reichsmuseum, Sammlungen. Neue Serie (4°.) Bd. II. Hft. 2. 1899. (#5. 4°.) Leiden. Geologisches Reichsmuseum. Sammlungen. (8) Nr. 23 u. 24a. 1897 - 1898, (54. 8°.) Leipzig. Königl. sächsische Gesellschaft derWissenschaften. Abhandlungen der math.-phys. Classe. Bd. XXIV. Nr. 2—5. 1898. (345. 8°.) Leipzig. König]. sächsische Gesellschaft der Wissenschaften ; math-phys. Classe. Berichte über die Verhandlungen. Bd. XLIX. Nr. 5-6 1897 ; Bd. L. Nr. 1—5 1898, (346. 8°.) Leipzig. Berg- und hüttenmänni- sche Zeitung. Jahrg. LVII. 1898. (25. £°.) Leipzig. Gaea; hrsg. v. H. J. Klein. Jahrg. XXXIV. 1898. (335. 8°.) Leipzig. Jahrbuch der Astronomie und Geophysik; hrsg. von Dr. H. J. Klein. Jahrg. VIII. 1897. (526. 8°.) Leipzig. Jahresbericht über die Leistungen der chemischen Techno- logie. N. F. Jahrg. XXVIII für 1897 und General-Register zu Bd. XXXI 23 (Lab. 158. 8°.) Leipzig. Journal für praktische Che- mie. N. F. Bd. LVII—LVIII. 1893. (Lab. 155. 8°,) Leipzig. Verein für Erdkunde. Mit- theilungen Jahrg. 1897. (524. 8°.) Leipzig. Zeitschrift für Krystallo- graphie und Mineralogie; hrsg. von P.Groth. Bd. XXIX. Hft. 3—6. 1897; Bd. XXX. Hft. 1—4. 1898. (Lab. 156. 8°.) Liege. Societe royale des sciences. M &- moires. Ser. II. Tom. XX. 1898. (350. 8°.) Liege. Societe geologique de Belgique. Annales. Tom. XXI. Livr. 3, Tom, XXIII. Livr. 3; Tom. XXIV. Livr. 2; Tom. XXV. Livr. 1. 1895—1898. (56. 8°.) Lille. Societe geologique du Nord. An- nales. Tom. XXVI. Livr. 3—4. 1897; Tom. XXVII. Livr. 1—3. 1898. (57. 8°.) Lille, Societe geologique du Nord. Me&- moires. Tom, IV. Livr. 2. 1897. (203. 4°.) Linz. Museum Franeisco - Carolinum. Bericht. LVI. 1898. (351. 8°.) Linz. Verein für Naturkunde in Oester- reich ob der Enns. Jahresbericht. XXVIII. 1898. (352. 8°.) 436 Verhandlungen. Lisboa. Commissao dos trabalhos geolo- gicos de Portugal. (Commission des travaux geologiqnes du Portugal.) Del- gado J. F.N. Fauna silurica. Lichas Ribeiroi. 1897. Sauvage H. E. Contributions ä l’&tude des poissons et des reptiles du jurassique et du cere- tacique. 1897—1898. Choffat P. Recueil d’etudes pal&ontologiques sur la faune eretacique. Vol. I. Ser. 1I. 1898. (210. 4°.) Lisboa. Sociedade de geographia. Bo- letim. Ser. XVI. Nr. 1-9. 1897, (528, 8°,) London. Royal Institution of Great Britain. Proceedings. Vol. XVI. Part 2 Nr. 91. 1898. (357. 8°,) London. Royal Society. Philosophi- cal Transactions. Vol. 188 (B); Vol. 189 (A—B); Vol. 190 (A). 1897 —— 1898. (128. 4°.) London. Royal Society. Proceedings. Vol. LXII—LXIV. Nr. 382—405. 1898 und Yearbook 1896—1897. (355. 8°.) London, Geological Society. Abstracts of the Proceedings. Session 1897 — 1888. (66, 8°.) London. Geological Society. Quarterly Journal. Vol, LIV. Part 1—4, 1898 und Geological Literature 1897. (69. 8°.) London. Geological Society. List. 1898. (65. 8°.) London, Geological Magazine; edited by H. Woodward. N S, Dee. IV. Vol V. 1898, (63. 8°,) London. Palaeontographical So- ciety. Vol. LI. 1897. (116. 4°.) London. Mineralogical Society. Mine- ralogical Magazine and Journal. Vol XII. Nr. ?4. 1898 and List of members. 1898. (Lab. 160, 8°,) London. Royal Geographical Society. Geographical Journal, including tlıe Proceedings. Vol. X—XI. 1898. (531. 8°.) London. Linnean Society. Journal. Zoology. Vol XXVI. Nr. 168—171. 1897— 1898. (70. 8°.) London. Linnean Society. Journal Botany. Vol. XXXIIl. Nr. 229—233. 1897— 1808, (71. 8°.) London. Linnean Society, Transac- tions. Zoology. Vol. VII. Part 4. 1898, (156 a. 4°.) London. Lionean Society. Transac- tions, Botany. Vol. V. Part 7—8. 1897. (156b, 4°.) London. Linnean Society. Procee- dings. 1896— 1897. (70. 8°.) London, Linnean Soeiety. List. Session 1897 — 1898. (72. 8°.) Nr. 17 u. 18 London. Iron and Steel Institute. Jo ur- nal, Vol. LIl. Nr.2 1897; Vol. LIII. Nr. 1. 1898 und Name-Index to Vol. I—L. 1869—1896. (590. 8°.) London. Nature; a weekly illustrated journal of science. Vol. LVII --LIX. Nr. 1471—1522. 1898. (358. 8°,) Lüneburg. Naturwissenschaftlicher Ve- rein. Jahreshefte. XIV, 1896— 1898. (360 8°.) Lund. Universitets-Ars-Skrift. (Acta Universitatis Lundensis) LH. Mathematik och Naturwetenskap. Tom. XXXIII. 1897. (137. 4°.) Lwöw. Polskie Towarzystwo Przyrod- niköw imienia Kopernika. Kosmos, Czasopismo. (Wemberg. Polnische Naturforscher - Gesellschaft. Kosmos. Zeitschrift.) Rok XIII 1898. (349, 8°.) Lwöw. Nafta. Organ Towarzystwa Techniköw naftowych; redaktor Dr. R. Zuber. (Lemberg. Nafta. Or- gan der Gesellschaft der Petroleum- Techniker.) Rok VI. 1898, (Polnische und deutsche Ausgabe.) (232. 4°.) Madrid. Comisiön del mapa geologico de Espana. Boletin. Tom.XXIU—XXIV. (Ser. II. Tom. III—IV.) Anno 1896 et 1897. (75. 8°.) Madrid. Comisiön del mapa geologico de Espata. Memorias. Tom. II. et III. 1896—1898. (74. 8°.) Madrid. Sociedad Geogräfica. Boletin. Tom. XXXIX. Nr. 7—12. 1897; Tom. XL. Nr. 1—6. 1898 u. Revista co- lonial. Nr. 8-15. 1897— 1898. (536. 8°.) Madrid. Rivista minera, metalürgica y de ingenieria. Serie C. 3. Epoca. Tom. XVI. 1898. (218. 4°) Magdeburg. Naturwissenschaftlicher Verein. Jahresbericht und Ab- handlungen. 1896 - 1898. (365. 8°.) Manchester. Literary and philosophical Society. Memoirs and Procee- dings. Vol. XLII. Part. 1-5. 1897 — 1898. (366. 8°.) Mans, Le. Societ@ d’agriculture, sciences et arts de la Sarthe. Bulletin. Tom. XXXVI. Anndes 1897—1898. Fasc. 4. (623. 8°.) Marburg. Gesellschaft zur Beförderung der gesammten Naturwissenschaften. Schriften. Bd. XIII. Abthlg. 2. 1898 (369, 8°.) Marburg. Gesellschaft zur Beförderung der gesammten Naturwissenschaften, Sitzungsberichte. Jahrg. 1897. (270. 8°.) Melbourne. Royal Society of Vietoria. Proceedings.N.S. Vol. X. Part, 2 1898. (372. 8°.) 1898 Melbourne. Government of Victoria. Annual Report of the Secretary for mines. During the year 1897 (113, 4°.) Melbourne. Australasian Institute of Mining Engineers, Transactions. Vol. V. 1898, (593. 8°.) Metz. Verein für Erdkunde. Jahres- bericht. XX, für 1897—1898. (537. 8°.) Middelburg. Zelandia illustrata. 2. Vervolg. 1898. (373, 8°.) Milano. Societä Italiana di scienze naturale e Museo civico di storia na- turale. Atti. Vol. XXXVII. Fasc. 2—3. 1898. (397. 8°,) Milano. Museo civico di storia naturale e Societä italiana di scienze naturali. Memorie Tom. VI. (N 8. I.) Fasc 2. 1898. (169. 4°.) Mitau. Kurländische Gesellschaft für Literatur und Kunst. Sitzungs- berichte. Jahrg. 1897. (a. N. 135. 8°.) Modena. Societä dei Naturalisti. Atti. Mewmorie. Ser. III. Vol. XV—XVI. Anno XXX—-XXXI. 1896—1898, (381. 8°.) Mons. Societe des sciences, des arts et des lettres du Hainaut. Memoires et Publications. Ser. V. Tom. IX. Annde 1897. (382. 8°.) Montreal (Ottawa). Royal Society of Canada. Proceedings and Trans- actions. Ser. II. Vol. III. 1897. (699. 8°.) Montreal (Ottawa). Commission de geo- logie de Canada. Rapport annuel N. S. Vol. VIIL 1895 et Cartes accompagnant. (83. 8°.) Moscon. Societe Imperiale des Natura- listes,. Bulletin. Annde 1897. Nr. 2. —4; Annde 1898. Nr. 1. (383. 8°.) Moutiers. Academie de la val d’Isere. Recueil des Memoires et Documents. Vol. VIl. Livr. 1. (Serie des Memoires.) 1897. (384. 8°.) München. Kgl. bayerische Akademie der Wissenschaften. Abhandlungen der math.-physik. Classe. Bd. XIX. Abthlg. 2. 1898, (54. 8°.) München. Kgl. bayerische Akademie der Wissenschaften. Sitzungsberichte der math.-physik. Classe. Jahrg. 1898. Be; 1—3, (387. 8°.) München (Cassel). Kgl. bayerisches Ober- bergamt in München. Geognosti- sche Jahreshefte. Jahre. VII. 1896. (84. 8°,) Nancy. Academie de Stanislas. Me- moires, Ser, V. Tom. XIV. 1897. - (a. N, 143. 8°.) Einsendungen für die Bibliothek. 437 Napoli. R. Accademia delle scienze fisiche e matematiche. Rendiconto. Ser. III. Vol, IV. (Anno XXXVII) 1898. (187. 4°.) Newcastle. North of England Institute of mining and mechanical Engineers. Transactions. Vol. XLVII. Part. 2-7; Voll. XLVIII. Part. 1. 1897 — 1898 and Report of the Council 1897 — 1898 (594. 8°.) New Hawen. American Journal of sci- ence; established by B. Silliman. Ser. IV. Vol. V—VI. 1898. (In zwei Exemplaren.) (392. 8°.) New-York. American Geographical So- ciety. Bulletin. Vol. XXX. Nr. 1—4. 1898. (541. 8°.) New-York. Engineering and Mi- ning Journal. Vol. LXV--LXVI. 1898. (131. 4°.) Novo-Alexandria. Annuaire geologique et mineralogique de la Russie. Vide: Warschau (Novo-Alexandria). (241. &.) Nürnberg. Naturhistorische Gesellschaft. Abhandlungen. Bd. XI. 1898 und Jahresbericht für 1897. (400. 8°.) Odessa. Novorosiyskoy Obstchestvo yestyestvoispytateley. Zapiski. (Neurussische naturf. Gesellschait. Schriften.) Tom. XXI. Vip. 2. 1897; Tom. XXII. Vip. I. 1898. (401. 8°.) Osnabrück. Naturwissenschaftlicher Ve- rein. Jahresbericht XI, für das Jahr 1897. (403. 8°.) Padova. Societä Veneto-Trentina di scienze naturali. Bollettino. Tom.VI. Nr. 3. 1898. (406. 8°.) Paris, Ministere des travaux publics Bulletin des Services de la carte geologique de Ja France et des topographies souterrains. Tom. X. Nr. 61—63. 1898—1899. (94. 8°.) Paris. Ministere des travaux publies. M&moires pour servir & l’explication de la carte geologique detaillde de la France Nentien, M. Etude sur la constitution geologique de la Corse. 1897. (199. 4°.) Paris. Ministere des travaux publies. Annales des mines. Ser. IX. Tom. XIII—XIV. 1898. (599. 8".) Paris. Ministere des travaux publies. Statistique de l’industrie minerale en France et en Algerie. Pour l’annee 1896. (200. 4°.) Paris. Societe geologique de France. Bulletin. Ser. II. Tom. XXIV. Nr. 10—11. 1896; Tom. XXV. Nr. 4—7. 1897, (89. 8°.) 438 Paris. Societe geologique de France. Memoires, Palcontologie. Tom. VII. Fasc. 4. Part. 1. 1897. (208. 4°,) Paris. Museum d’histoire naturelle. Bulletin. Anne 1897. Nr. 6. (689. 8°.) Paris. Museum d'bhistoire naturelle. Nouvelles Archives. Ser. II. Tom. IX. 1897. (206. 4°.) Paris. Journal de conchyliologie, publie sous la direction de H. Crosse etP. Fischer. Ser. ILL. Tom. XXXVI. Nr. 1- 3.1896; Tom. XXX VII. Nr. 1. 1898, (95. 8°.) Paris. Societe francaise de mineralogie (Ancienne Soeciete mineralogique de France). Bulletin. Tom. XX. Nr. 8. 1897; Tom. XXI. Nr. 1—6. 1898. (Lab. 164. 8°.) Paris. Societe de g&ographie. Bulletin. Ser. VII. Tom. XVII. Trim. 4. 1896; Tom. XVII. Trim. 3. 1897; Tom. XIX. Trim. 1. 1898. (543. 8°.) Paris. Societe de geographie. Compte- rendu. Anne 1898. (544. 8°.) Paris. Societ€E de spel&ologie. Me- moires. Tom. I. Nr. 11. 1898. (698. 8°.) Paris. Societe anonyme des publications scientifiques et industrielles. L’Echo des mines et de la metallurgie. Annde 1898. (Lab. 242. 4°.) Paris et Liege. Revue universelle des mines, de la metallurgie, des travaux publics, des sciences et des arts appliques A V’industrie. Annuaire de l’Association des Ingenieurs sortis de l’ecole de Liege. Ser. III. Tom. XLI—XLIV. 1898. (600. 8°.) Passau. Naturhistorischer Verein. Be- richt. XVII. 1896 1897. (409. 8°.) Paulo, S. Commissäo geographica e geologiea. Boletim. Nr. 10—14. 1895— 1897. (96. 8°.) Paulo, S. Museu Paulista. Revista, publicada por H. von Ihering. Vol. I. 1895 ; Vol. 1I. 1897. (203,182) Penzance. Royal Geological Society of Cornwall. Transactions. Vol, XI. Part. 3. 1898. (9.8) Petersburg, St. Academie im} eriale des sciences. Bulletin. Ser. V. Tom.VII. Nr. 3—5. 1897, Tom. VIII. Nr. 1—4. 1898. (162. 4°.) Petersburg, St. Section geologique du Cahinet de Sa Majeste. Travaux. — Trudy geologitcheskoy tchasti kabineta jego imperatorskago velitchestva. Vol. ll. Livr. 3; Vol. II. Livr. 1. 1898. (694. 8°.) Petersburg, St. Geologiteheckoy Komitet. Isvesstija. (Comite geologique. Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 Bulletins.) Tom. XVI. Nr, 3—9. 1897 u. Supplement. (Biblioth&que geologique de la Russie 1896); Tom. XVII. Nr. 1—5. 1898. (98. 8°,) Petersburg, St. Geologitcheckoy Komitet. Trudy.(Comite geologique. Mdmoires ) Yol. XVI. Nr. 1. 1898. (164. 4°.) Petersburg, St. Imp. Mineralogitcheckoy Obstchestvo. Zapiski. (Kais, minera- logische Gesellschaft. Verhandlungen.) - Ser. II. Bd. XXXV. Lfg, 1—2. 1897 und Register 1835— 1895. (165. 8°. Lab.) Petersburg, St. Imp. Ruskoy Geogra- fitcheskoy Obstchestvo. Isvesstija. (Kais. russische geographische Gesell- schaft. Berichte.) Tom. XXXII. Nr. 4—6. 19897; Tom. XXXIV. Nr, 1-4. 1898. (553. 8°.) Petersburg, St. Imp. Ruskoy Geogra- fitcheskoy Obstchestvo,. Otchet. (Kais, russische geographische Gesell- schaft. Rechenschaftsbericht.) God. 1897. (554. 8%) Petersburg, St. Annales de l’Obser- vatoire physique central. Annee 1896. Part. I—ll. (315. 4°.) Philadelphia. Franklin Institute of the State of Pennsylvania. Journal de- voted to science and the mechanic arts. Ser. III. Vol. CXLV—CXLVI. 1898. (604. 8°.) Pisa. Palaeontographia italica. — Memorie di palaeontologia, pubbli- cate per cura delM. Canavari. Vol. III. 1897. (240. 4°.) Pisa. Societä Toscana di scienze naturali. Atti. Memorie. Vol. XV. 1897. (412, 8°.) Pisa. Societä Toscana di scienze naturali. Atti. Processi verbali. Vol. XI — XII. 1897— 1898. (413. 8°.) Pola. K. u. k. Hydrographisches Amt. Mittheilungen aus dem Gebiete des Seewesens. Vol. XXVI. 1898. (555. 8°.) Pola. Hydrographisches Amt der k. u. k. Kriegsmarine. Veröffentlichun- gen. Nr. 5. Gruppe II. Jahrbnch der meteorologischen und erdmagnetischen Beobachtungen. N. F. Bd. Il. Be- Öbachtungen des Jahres 1897. (244.a. 2°.) Pola. Hydrographisches Amt der k. u. k. Kriegsmarine. Meteorologische Termin-Beobachtungen in Pola und Sebenico. 1898. (2445, 4°.) Prag. Öeskä Akademie cis. Frantiika Josefa pro vedy, slovesnost a um£ni. Vestnik. (Böhmische Kaiser Franz Josefs-Akademie für Wissenschaften, Literatur und Kunst. Anzeiger.) Rot. VII. 1898. - (417. 8°.) 1898 Prag. Öeskä Akademie cis. Frantifka Josefa pro vedy, slovesnost a um£ni. Trida II. Rozpravy. (Böhmische Kaiser Franz Josefs - Akademie für Wissenschaften, Literatur und Kunst. Abtheilang II. Sitzungsberichte.) Ro£. VI. Gisl. 20, 22, 23. 1898. (416. 8°.) Prag. Königl. böhmische Gesellschaft der Wissenschaften. Sitzungsbe- richte der math. - naturw. Ülasse. Jahrg. 1897. I—II. (414. 8°.) Prag. Königl. böhmische Gesellschaft d. Wissenschaften. Jahresbericht. Für 1897. (415. 8°.) Prag. Archiv für naturwiss. Landes- durchforschung von Böhmen. Bd. X. Nr. 3—4. 1897. (61. 4°.) Prag. K.F. Sternwarte. Magnetische und meteorologische Beob- achtungen; im Jahre 1897. (316. 4°.) Prag. Landesculturrath für das König- reich Böhmen. Mittheilungen des statistischen Bureau; für das Jahr 1896 — 1597. (634. 8°.) Prag. Deutscher polytechnischer Verein in Böhmen. Technische Blätter. Jahrg. XXIX. Hft. 3—4 1897. (605. 8°.) Prag. Handels- und Gewerbekammer. Sitzungsberichte, Jahrg. 1898. (674. 8°.) Prag. Verein „Lotos“. Lotos. Jahrbuch für Naturwissenschaft. N. F. Bd. XVI u. XVII. 1896 u. 1897. (420. 8°.) Prag. Handels- und Gewerbekammer. Verhandlungen; im Jahre 1896 u. 1897. (674. 8.) Presburg. Verein für Natur- und Heil- kunde Verhandlungen N. F. Hft. IX. 1894 1896. (421. 8°) Regensburg. Naturwissenschaftlicher Verein. Berichte. Hft. VI. Für die Jahre 1896—1897. (423. 8°.) Reichenberg. Verein der Naturfreunde. Mittheilungen. Jahrg. XXIX. 1898. (424. 8°.) Riga. Naturforscher-Verein. Corre- spondenzblatt. XL—XLI. 1897— 1898. (427. 8°) Roma. Accademia Pontificia de’ Nouvi Lincei. Atti. Anno LI. Sess. 1-5. 1898. (185. 4°) Roma. R. Accademia dei Lincei. Atti. Rendiconti. Ser. V. Vol. v1. Semest. 1—2. 1898. (428. 8°.) Roma. Reale Ufficio geologico. Publi- cazione della carta geologica d’Italia. 1898. (Alpi Apuane; par D. Zaccagna.) & Catalogo della Bibliotheca. Suppl. II. 1896 —1897. (106. 8°.) Einsendungen für die Bibliothek. 439 Roma. R. Oomitato geologico d’Italia. Bollettino. Vol. XXVIII. Nr. 3—4. - 1897; Vol. XXIX. Nr. 1—2. 1898. (104. 8°.) Roma. Societä geologica italiana. Bol- lettino. Vol. XVII. Fasc. 1—3. 1898. (105. 8°.) Roma. Societä geografica italiana, Bol- lettino. Ser. III. Vol. XI. 1898. (558. 8°.) Roma. Societä geografica italiana. Memorie. Vol. VII. Part 1-2 & Suppl. 1898. (359. 8°.) Roma. Societä italiana delle scienze. Ser. III. Tom. X u. XI. 1896—1898. (186. 4°.) Rouen. Academie des sciences, belles lettres et arts. Pr&cis analytique des travaux. Annee 1895 —1896. (429. 8°.) Salzburg. Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Mittheilungen. Bd. XXXVI u. XXXVIII 1897 u. 1898 (563. 8°.) Sarajevo. Zemaljskoj Muzej u Bosni i Hercegovini. Glasnik. (Sarajewo. Landes - Museum für Bosnien und Hercegowina. Mittheilungen.) God. X. Knij. 1—3, 1898. (441, 8°.) Sanghai. Royal Asiatic Society. Journal of the North China Branch. N. S. Vol. XXVIIl. 1893—1894. (444. 8°.\ Stockholm. K. Svenska Vetenskaps- Akademien. Handlingar. Bd. XXIX u. XXX. 1896— 1898. (140. 4°.) Stockholm. K. Svenska Vetenskaps- Akademien. Bihang till Handlingar. Bd. XXIII. Hft. 1—4. 1898. (447. 8°.) Stockholm. K. Svenska Vetenskaps- Akademien. Ofversigt af Förhand- lingar. Ar LIV. 1897. (446. 8°.) Stockholm. Sveriges geologiska Under- sökning. Ser. ©. Afhandlingar och uppsatser. (8°) Nr. 161, 163—167, 169 12,073 —1775: (109. 8°.) Stockholm. Sveriges geologiska Under- sökning. Ser.C. Afhandlingar och uppsatser. (4°.) Nr. 168, (141. 4°.) Stockholm. Geologiska Föreningen. Förhandlingar. Bd. XX. Hft. 1 —6. 1898. (110. 8°.) Strassburg. Geologische Landesanstalt von Elsass-Lothringen. Mittheilun- gen. Bd. IV. Hft. 5. 1898. (112. 8°.) Stuttgart. Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Palaeonto- logie; hrsg. v.M. Bauer, W.Dames, Th. Liebisch. Jahrg. 1898. Bd. I— Il und Beilage-Bd. XI. Hft. 3 u. XI. Era (113. 8°.) K. k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr. 17 u. 18. Verhandlungen. 62 440 Stuttgart.Palaeontographica. Bei- träge zur Naturgeschichte der Vorzeit; hrsg. von K. A. v. Zittel. Bd. XLIV. Lfg. 3—6; Bd. XLV. Lfg. 1—5. 1897 —1898; Bd. XXX. Abthlg. 2. Lfg. 2. (56. 4°.) Stuttgart. Verein für vaterländische Naturkunde in Württemberg. Jahres- hefte. Jahrg. LIV. 1898. (450. 8°.) Sydney. Royal Society of New South Wales. Journal and Procee- dings. Vol. XXXIL 1897. (451. 8°.) Sydney. Department of mines and agri- culture, New South Wales. Annual Report, for the year 1897. (229. 4°.) Sydney. Department of mines and agri- eulture. Geological Survey of New South Wales. Memoirs. Palaeonto- logical Series Nr. 6. 1898. (96. 4°.) Sydney. Department of mines and agri- eulture. Geological Survey of New South Wales. Records. Vol. V. Part. 4. 1895. (97. 4°.) Teplitz. Der Kohleninteressent. Bd. XVI. Jahrg. XVIII. 1898. (81. 4°,) (Tokio.) Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens. Mittheilungen. Vide: Yokohama. (92. 4°.) Torino. Reale Accademia delle scienze. Atti. Vol. XXXIIL 1897—1898 & Osservazioni meteorologiche 1897. (453. 8°.) Torino. Club Alpino Italiano. Rivista mensile. Vol. XVII. 1898. (566. 8°.) Torino. Osservatorio centrale del R. Collegio Carlo Alberto in Moncalieri. Bollettino mensuale. Ser. Il. Vol. XVIII. 1898. (320. 4°.) Torino. Cosmos. Comunicazioni sui progressi piu recenti e notevoli della geografia e delle scienze affıni del Prof. G. Cora. Ser. Il. Vol. XII. Nr. 6—7. 1894— 1896. (567. 8°.) Toronto. Canadian Institute. Procee- dings. New Series Vol. I. Part. 4—6. 1898. (455. 8°.) Toronto. Canadian Institute Trans- actions. Vol. V. Part. 2.: 1898 et Suppl. to Vol.V. Part. 1. (457. 8°.) Trencsin. Termeszettudomänyi Egylet. Evkönyve. (Naturwissenschaftlicher Verein. Jahresheft.) Jahrg. XIX —XX. 1896— 1897. (459. 8°.) Triest. Osservatorio astronomico-mete- orologico dell I. R. Accademia di commerceio e nauticaa Rapporto annuale. Vol. XII. per l’anno 1895. (221. 4°.) Verhandlungen, Nr. 17 a2 Udine. R. Istituto teenico Antonio Zanon. Annali, Ser. IT. Anno XV. 1897. (691. 8°.) Upsala. Geological Institution of the University. Bulletin; edited by H. Sjögren. Vol III. Part. 2. Nr. 6. 1898. BIER S) Upsala. Universitets mineralogisk-geo- logiska Institution. Meddelanden. Nr. 1—21. 1891— 1896. (707. 8°.) Upsala. Regia Societas scientiarum. Nova Acta. Ser IIL. Vol. XVII. Fasc. 2. 1898. (143. 4°.) Utrecht. Provinciaal Utrechtsch Genoot- schap van Kunsten en Wetenschappen. Aanteekeningen van het ver- handelde in de sectie-vergaderingen. 1897. ..„(464.89,) Utrecht. Provinciaal Utrechtsch Genoot- schap van Kunsten en Wetenschappen. Verslag van het verhandelde in de allgemeene vergadering; 1897. (465. 8°.) Utrecht. Koninkl. Nederlandsch mete- orologisch Institut. Nederlandsch meteorologisch Jaarboek. Jaarg. XLVIII; voor 1896. (323. 4°.) Venezia. R. Istituto Veneto di scienze, lettere ed arti. Atti. Ser. VII. Tom, VII. Disp. 3—10. 1896—1897; Tom. IX. Disp. 1—7. 1897—1898.. (467. 8°.) Venezia. R. Istituto Veneto di scienze, lettere ed arti. Memorie. Vol.XXVI. Nr. 1—2. 1897. (191. 4°.) Venezia. Ll’Ateneo Veneto. Rivista mensile di scienze, lettere ed arti; diretta da A. S. de Kiriakie L. Gambari. Anno XX. 1897. Vol. TI. Fasc. 2—3; Vol. II. Fasc. 1-3. Anno XXI. 1898. Vol. I. Fase. 12, (469. 8°.) Verona. Accademia d’agricoltura, arti e commercio. Memorie. Ser. III. Vol. LXXIII. Fasc. 1—2. 1897. (643. 8°.) Warschau (Novo-Alexandria). Annu- aire geologique et mineralogique de la Russie, redige par N. Krichta- fovitch..— Exegodnik geologij i mineralogij rossij. — Vol. II Livr. 8— 10; Vol. III. Liv. 1—3. 1898, (241. 4°.) Washington. United States. Department of agricalture. Yearbook, for 1896 u18397 (646. d. 8°.) Wellington. New Zeeland Institute. Transactions and Proceedings. Vol. XXX. 1897. (475. 8°.) Wien. K.k. Ackerbau-Ministerium. Sta- tistisches Jahrbuch. Für 1896. Hft. 2. Lfg. 1—2; für 1897. Hft. 1—2. Lfg. 1. (609. 8°.) 1898 Wien. Kaiser). Akademie der Wissen- schaften. Anzeiger; math.-naturw. Classe. Jahrg. XXXV. 1898 (479. 8°.) Wien. Kaiserl. Akademie der Wissen- schaften. Denkschriften; math.- naturw. Classe. Bd. LXIV. 1897. (68. 4°.) Wien. Kaiser]. Akademie der ee schaften. Sitzungsberichte; math.-naturw.Classe. Abthei- lung I. Jahrg. 1897. Bd. CVI. Hft. 4—10; Jahrg. 1898 Bd. CVII. Hft. 4: / (476, 8°.) Wien. Kaiserl. Akademie der Wissen- schaften. Sitzungsberichte; math.-naturw. Classe. Abthei- lung Ile. Jahrg. 1897. Bd. CVI. Hft. 5—10; Jahrg. 1898. Bd. CVII. Hft. 1—2. Abtheilung IId. Jahrg. 1897. Bd. CVI. Hft. 7—10; Jahrg. 1898. Bd. CVII. Hft. 1—3. (477. 8°.) Wien. Kaiser). Akademie der Wissen- schaften. Sitzungsberichte; math.-naturw. Classe. Abthei- lung III. Jahrg. 1897. Bd. CVI. Hft. 6-10. (478. 8°.) Wien. Kaiser] Akademie der Wissen- schaften. Sitzangsberichte; phil.-histor. Classe. Jahrg 1897. Bd. CXXXVI. (a. N. 310. 8°.) Wien. Anthropologische Gesellschaft. Mittheilungen. Bd. XXVIl. (N.F. XVII) Hft. 6. 1897; Bd. XXVII. (N. F. XVIIL) Hft. 1—4. 1898. (230, 4°.) Wien. Beiträge zur Palaeontologie Oesterreich-Ungarns und des Orients; begründet von E. v. Mojsisovies und M. Neumayr. (Mittheilungen des palaeontologischen Institutes der Universität, herausgegeben mit Unter- stützung des hohen k. k Ministeriums für Cultus und Unterricht von Prof. W,Waagen.) Bd. XI. Hft. 4; Bd. XII. Hft. 1. 1898. (73. 4°.) Wien. K. k. Bergakademie zu Leoben und Pfibram und könig]. ungarische Bergakademie zu Schemnitz. Berg- und Hüttenmännisches Jahr- buch. Bd. XLV. Hft. 3—4. 1897; Bd. XLVI. Hft. 1-4. 1898 (611. 8°.) Wien. K.k. Centralanstalt für Meteoro- logie und Erdmagnetismus. Jahr- bücher. N. F. Bd. XXXIV. 1897. (324. 4°.) Wien. Allgemeine österreichische Che- miker-und Techniker-Zeitung. Jahrg. XVI. 1898 (Lab. 235. 4%) Wien. Club österreichischer Eisenbahn- beamten. Oesterreichische Ei- senbahn-Zeitung. Jahrg. XX, 1898. (78. 4°.) Einsendungen für die Bibliothek. 441 Wien. K. k. Gartenbau - Gesellschaft Wiener Illustrirte Garten- Zeitung. Jahrg. XXIII. 1898. (a. N. 298. 8°.) Wien. K. k. geographische Gesellschaft. Mittheilungen. Bd. XLI. 1898. (568. 8°.) Wien. Geographische Abhand- Dee: ie v.A.Penck. Bd. VI. Hft. 3. (570. 8°.) Wien. K . Gradmessungs - Bureau. Astronomische Arbeiten. Bd. 1X. 1897. (90. 4°.) Wien. K. k. Handels-Ministerium. Stati- stisches Departement Statistik des auswärtigen Handels des öster- reichisch-ungarischen Zollgebietes; im Jahre 1896. Bd. I. Abthlg. 1—2; Bd. III; im Jahre 1597. Bd. I. Abthlg. 2 u. Bd. I (683. 8°) Wien. K. k. hydrographisches Central- Bureau. Jahrbuch. Jahrg. TV. 1896; Beiträge zur Hydrographie Oester- reichs. Hft. II 1898; Wochen- berichte über die Schneebeob- achtungen im Winter 1897 — 1898. (256. 4°.) Wien. Handels- und Gewerbekammer. Bericht über die Industrie, den Handel und die Verkehrsverhältnisse in Niederösterreich. Für das Jahr 1897. (679. 8°) Wien. Handels- und Gewerbekammer für das Erzherzogthum Oesterreich unter d. Enns. Sitzungsberichte, Jahrg. 1898. 2) Wien. K. k. Landwirthschafts - Gesell- schaft. Jahrbuch. Jahrg. 1897. (649. 8°.) Wien. Medicinisches Doctoren-Collegium. Mittheilungen. Bd. XXIV. 1898. (a. N. 154. 4°.) Wien. K. u. k. militär - geographisches Institut. Die astronomisch-geo- dätischen Arbeiten. Bd. VII, X, XI. 1897; Bd. XII. 1898. (76. 4°.) Wien. K. u. k. militär-geographisches Institut. Mittheilungen. Bd. XVI u. XVII. 1896 u. 1897. (569. 8°.) Wien. Mineralogische und petro- graphische Mittheilungen; herausgegeben von &. Tschermak. Bd. XVII. Hft. 6; Bd. XVIII. Hft. 1. 1898. (Lab. :169. 8°.) Wien. K.k. Ministerium für Cultus und Unterricht. Verordnungsblatt. Jahrg. 1898. (Bibl. 343. 8°.) Wien. K.k. naturhistorischesHofmuseum. Annalen. Bd. XII. Nr. 3—4. 1897. Bd XII. Nr. 1. 1398. (481. 8°.) 62* 442 Verhandlungen. Wien. Niederösterreichischer Gewerbe- verein. Wochenschrift. Jahrg. LIX. 1898. Wien. Oesterreichisches Han- dels-Journal. Jahrg. XXXII. 1898. (338. 4°.) Wien. Oesterreichische Montan- und Metallindustrie-Zeitung. Jahrg. 1898. (83. 4°.) Wien. Oesterreichischer Ingenieur- und Architekten - Verein. Zeitschrift. Jahrg. L. 1898. (70. 4°.) Wien. Oesterreichisch- Ungari- sche Revue; herausgegeben und redigirt von A. Meyer-Wyde. Bd. XXIII. Hft. 1—6; Bd. XXIV. Hft. 1 —3, 1898. (500 c. 8°.) Wien. K. k. statistische Central- Com- mission. Oesterreichische Sta- tistik. Bd. XLVI. Hft. 4. Abthle. 2; BA RTVIN. Hit 1272 RI: Hft. 1-4; Bd. L. Hft. 3; Bd. LI. Hft. 12, (339. 4°.) Wien. Oesterreichischer Touristen-Qlub. Oesterreichische Touristen- Zeitung. Bd. XVIII. 1898 (84. £°.) Wien. Oesterreichischer Touristen-Club. Mittheilungen der Section für Naturkunde. Jahrg. X. 1898. (85. 4°.) Wien. Oesterreichische Zeit- schrift für Berg- und Hüttenwesen. Jahrg. XLVI. 1898. (86. 4°.) Wien. Reichsgesetzblatt für die im Reichsıathe vertretenen Königreiche und Länder. Jahrg. 1898. (Bibl. 340. 4°.) Wien. K. u. k. technisches und admini- stratives Militär-Comite. Mitthei- lungen über Gegenstände des Ar- tillerie- und Geniewesens. Jahrgang XXVII. 1898. (a..N. 301. 8°.) Wien. K.u. k. technisches und admini- stratives Militär-Comite. Section III. Monatliche Uebersichten der Ergebnisse von hydrometrischen Be- obachtungen. Jahrg 1898. (77. 4°.) Wien. Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Blätter N. F. Jahrg. XXXI. 1897. (578. 8°.) Wien. Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Topographie von Niederösterreich. Bd. IV. Heft 1—3. 1897. (88. 4°.) Nr. 78 Wien. Verein zur Verbreitung natur- wissenschaftl. Kenntnisse. Schriften. Bd. XXXVIIT. 1898. (483, 8°.) Wien. Wissenschaftlicher Club. Jahres- bericht. XXI. 1897—98. (484. 8°.) Wien. Wissenschaftlicher Club. Monats- blätter. Jahrg. XIX. Nr. 4— 12.1897; Jahrg. XX. Nr. 1—3. 1898. (485. 8°.) Wien. K. k. zoolog.-botanische Gesell- schaft. Verhandlungen. Bd. XLVII. 1898. (140. 8°.) Wien und München. Deutscher und österreichischer Alpenverein. Mit- theilungen. Jahrg. 1898. (231. 4°.) Wien und München. Deutscher und österreichischer Alpenverein. Zeit- schrift. Bd. XXIX. 1898. (574. 8°.) Wiesbaden. Nassauischer Verein für Naturkunde Jahrbücher. Jahrg. LI. 1898. (487. 8°.) Würzburg. Physikalisch - medieinische Gesellschaft Sitzungsberichte. Jahrg. 1898. Nr. 1—3. (491. 8°.) Würzburg. Physikalisch - medieinische Gesellschaft. Verhandlungen. Bd. XXXI. Nr. 1—3. 1898. (489. 8°.) Yokohama (Tokio). Deutsche Gesell- schaft für Natur- und Völkerkunde Östasiens. Mittheilungen. Suapp- lement 1898. (92%) Zagreb. Jugoslavenska Akademija zna- nosti i umjetnost. Rad. (Agram. Südslavische Akademie der Wissen- schaften und Künste, Publicationen. Knjiga CXXXIU u. CXXXIIL 1897; Knjiga CXXXIV u. CXXXV. 1898. (492. 8°.) Zagreb. Jugoslavenska Akademija zna- nosti i umjetnosti. Ljetopis. (Agram. Südslavische Akademie der Wissen- schaften und Künste. Geschichte der- selben.) God. 1897. (493. 8°.) Zürich. Naturforschende Gesellschaft. Vierteljahrschrift. Bd. XLI. Hft. 3—4. 1897; Bd. XLIII. Hft. 1—3. 1898. (499. 8°.) Zwickau. Verein für Naturkunde, Jahresbericht. 1897. (500, 8°.) Gt a Be Zn ut ne EU a Die en Verzeichniss der im Jahre 1898 erschienenen Arbeiten geologischen, palaeontologischen, mine- ralogischen und montan-geologischen Inhaltes, welche auf das Gebiet der öster- reichisch-ungarischen Monarchie Bezug nehmen, nebst Nachträgen zur Literatur des Jahres 1897. Abel, Othenio. Studien in den Tertiär- bildungen von Eggenburg. (Profil zwischen dem Kuenringer Thal und dem Schindergraben ) Beiträge zur Palaeontologie u. Geologie Oesterreich- Ungarns und des Orients; Bd. XI. Hft. 4. Wien, 1898. Abel, Othenio. Der Wasserleitunss- stollen der Stadt Eggenburg. Ein Bei- trag zur Kenntnis der Gauderndorfer Schichten. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1898 S. 301. Ackerbau-Ministerium. Der Bergwerks- betrieb Oesterreichs im Jahre 1896 und im Jahre 1897. Statistische Jahr- bücher d. k. k. A.-M. für die Jahre 1896 (II. Hft.) und 1897 (II. Hft.) Wien, 1898. Abgedruckt: Oesterr. Zeitschr. f. Berg- und Hüttenwesen. Wien. 1898. Adda,K.v. Die gcolog. Verhältnisse von Lukareez u. Umgebung. Jahresbericht der königl, Ungar. Geolog. Anst. für 1896. Budapest, 1898. S. 129. Adda, K. v. Die geolog. Verhältnisse d. südwestlichen Gegend von Teregova und der Umgebung von Temes-Kövesd. Jahresbericht d. königl. Ungar. Geolog. Gesellsch. für 1895. Budapest, 1898. S. 85. Aigner, A. Die Salzberge der Alpen am Ende des neunzehnten Jahrhunderts. Oesterr. Zeitschr. für Berg- u. Hütten- wesen. Wien, 1898. S. 69 ff Ampferer, O0. und Hammer, W. Geo- logische Beschreibung des südlichen Theiles des Karwendelgebirges. Mit einer geolog. Karte in Farbendruck. Jahrbuch d. k. k. geol. R.-A. Bd. XLVIII. Wien, 1898. S. 290. Andrusov, N. Einige Worte über das internationale schwimmende Institut. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1898. S. 292. Angermann, C. Rohölgruben in We- glöwka. Naphta. Lemberg, 1898. (Deutsch und polnisch.) Angermann, R. Die naphtaführende Zone in Potok. Kosmos. Lemberg, 1898. (Polnisch.) Arthaber, @. v. Ueber Triony.x rostratus nov. spec. von Au am Leithagebirge. Beiträge zur Palaeontologie und Ge- ologie Oesterreich-Ungarns und des Orientes. XI. Wien, 1898. Arz, 6. Geologische und andere Beob- achtungen längs der Strasse von Bi- stritz nach Romuli. Jahrbuch des Siebenbürg. Karpathen-Ver. XVIII. Hermannstadt, 1898 S 1. Athanasiu, Sava. Ueber die Kreideab- lagerungen bei Glodu in den nord- moldauischen Karpathen. Verhandl. d. k. k. geol. R-A. 1898. 8. 81. Babor, J. F. Beiträge zur Kenntnis der tertiären Binnenconchylienfauna Böhmens. I. Vestnik d. kön. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. Prag, 1897. Nr. LXII. Barvir, J.L.O vyzkytuzlata na nekterych naleziskäch teskych ze stanoviska petrograficko-geologiekeho. (Ueber das Goldvorkommen an einigen böhm. Fundorten vom petrographisch-geo- logischen Standpunkte.) „Ziva.“ Prag, 1897. Jahrg. VII. Barvir, J. L. Prispevek ku posouzeni püvodu ruly od hradu Husy, a svoru od Eisensteina. (Beitrag zur Beur- theilung des Gneisses von der Burg Husa und des Glimmerschiefers von Eisenstein.) Vestnik der kgl. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften in Prag, 1898. Nr. III. Bayer, Fr. Zpräva o studijni cest& do Londyna, (Bericht über eine Studien- 444 Verhandlungen. reise nach London.) Vestnik d. böhm. Akademie. Jahrg. VII. Prag, 1898. Becke, Fr. Untersuchung der Lagerungs- verhältnisse der bei Mayrhofen das Zillerthal durchziehenden Kalkzone. Anzeiger der kais. Akad. der Wiss, Jahrg. 1898. Nr. III, S. 13. Becker, H. Lecco und die Grigna. Zeit- schrift der Deutschen geol Gesellsch. XLIX, S. 690. Berlin, 1897. Belar, A. Ueber Erdbebenbeobachtung in alter und gegenwärtiger Zeit und die Erdbebenwarte in Laibach.Laibach, 1898. Benecke, E. W. Lettenkohlengruppe und Lunzer Schichten. Berichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Frei- burg i.B X. Freiburg i. B., 1897. S. 1. Berwerth, Fr. Studien über die Lage- rung und die Schichtglieder derSchiefer- hülle im Süden und Osten der Hoch- almgneissmasse. Anzeiger der kais. Akad. der Wissensch. Jahrg. 1898. INTER Berwerth, Fr. Neue Nephrit-Funde in Steiermark. Mitth. d. Naturwiss. Ver- eines f. Steiermark. Graz, 1898. S. 187. Bittner, A. Ueber zwei neue Brachio- poden aus dem Lias und der Gosau- kreide von Salzburg. Jahrbuch d.k.k. geol. R.-A. Bd. XLVIII. Wien, 1898. S--l; Bittner, A. Neue Fundorte von Haplo- phragmium grande Reuss in der Gosau- kreide der nordöstlichen Kalkalpen. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1898, S.: 215. Bittner, A. Ueber zwei neue Fundstellen der Posidonomya alpina Gras. in den niederösterreichischen Kalkalpen, Ver- handl. d. k. k. geol. R.-A. 1898. S. 216. Bittner, A. Geologisches aus der Gegend von Weyer iin Oberösterreich. Verhandl. d. k. k. :geol. R.-A. 1898. S. 277. Bittner, A. Fischzähne im norischen Hallstätter Kalke von Mühlthal bei Piesting. Verhandl. d,. k. k. geol. R-A. 1898. S. 321. Blaas, J. Ueber die geologische Position einiger Trinkwasserqueller in den Alpen. (Wilten bei Innsbruck und Rovereto.) Zeitschrift für praktische Geologie. Jahrg. 1898. Hft. 4. Berlin, 1898. Blaas, J. Ueber die geologische Position einiger Trinkwasserquellen in den Alpen. (Fortsetzung.) Zeitschrift für prakt. Geologie. Berlin, 1898. S. 135. Blaas, J. Die geologische Erforschung Tirols und Vorarlbergs in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Bote für Tirol und Vorarlberg. Jahrg. 1898. Nr. 17 u. 38 Nr. 59, 61 u. 65, Extrabeilage. Inns- bruck, 1898. Böckh, H. Eine mineralogische Novität vom Budapester Kleinen Schwaben- berg. Suppl. z. Földtany - Közlöny. XXVIIlI. Budapest, 1898. S. 167. Böhm, A. v. Recht. und Wahrheit in der Nomenclatur der oberen alpinen Trias. Wien, R. Lechner, 1898. Böhm, A. v. Zeitschriftenkatalog des k. k.. naturhistorischen Hofmuseums. Wien, 1897. h Brezina, Dr. A. Neue Beobachtangen an Meteoriten. Verhandl. d. k.k geol. R.-A. 1898 8. 62. Bruder, @. Beiträge zur Kenntniss der Grundwasser-Verhältnisse der Nieder- schlagsgebiete des Flössbaches und des Malstbaches mit einem geolog. Durchschnitte und einer Uebersichts- karte. Aussig, 1898. Selbstv. Brunlechner, A. Mineralvorkommen. Zeitschrift „Carinthia“. 88. Jahrg. Klagenfurt 1898. S. 174, Bukowski, @. v. Geologische Ueber- sichtskarte der Insel Rlıodus. Jahr- buch d k.k. geol. R.-A. 1898. Hft. 3 u. 4. Wien, 1899. Bzowski, J. Gevlogisch-agronomische Beschreibung der Herrschaft Lipnik im Königreiche Polen, Radomer Gou- vernement, Bezirk Sandomir, mit be- sonderer Berücksichtigung der vom Silur stammenden Thone. Berichte der physiogr. Commission. Krakau, :898 (Polnisch.) Canaval, R. Zur Kenntniss der Erz- vorkommen des Lamnitz- und Wella- thales in Kärnten. Zeitschrift „OCa- rinthia“. Klagenfurt, 1898. S. 183. Canaval, R. Die Blei- und Zinkerz- Lagerstätte des Bergbaues Radnig bei Hermagor in Kärnten. Zeitschrift „Ca- rinthia“. II. Nr. 2. S. 60. Klagenfurt, 1898. Cathrein, A. Dioritische Gang- und Stockgesteine aus dem Pusterthal. Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft. L. Berlin, 1898. S. 257. Cohen, E. Meteoreisen-Studien Annalen d. k. k. naturhistor. Hofmuseums. XITI. Wien, 1898. S. 45. Credner, H. Die sächsischen Erdbeben 1889 - 1897, insbesondere der säch- sisch-böhmische Erdbeben von 1897. Abhandl. der math -phys. Classe der kgl sächs. Ges d. Wiss XXIV. Bd. Nr. IV. Leipzig, 1898. S. 317. Cvijiö, Dr. J. Das Rilagebirge u. seine ehemalige Vergletscherung. Zeitschrift d. Ges. f. Erdkunde zu Berlin, 1898. Bd. XXXIII. Nr. 4. (Mit 2 Tafeln.) i r 1898. Döll, Ed. Prehnit nach Orthoklas, Berg- leder nach Biotit, Chlorit nach Berg- leder, drei neue Pseudomorphosen Chlorit nach Biotit. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A 1898. S. 419. Döll, Ed. Hornblende nach Granat, Chlorit nach Granat. Magnetit nach Pyrrhotin, eine neue Pseudomorphose. Verhandl. d. k, k. geol. R.-A. 1898. S. 110. j Döll, Ed. Dolomitischer Kalk nach Magnesit, Gymnit nach Kämmererit, zwei neue Pseudomorphosen. Verhandl. d. k. k. geol. R-A. 1898. 8. 111. DöU, Ed. I. Calcit nach Aragonit II. Serpentin nach Kämmererit.. Poly- basit nach Stephanit, Epidot nach Axinit, drei neue Pseudomorphosen. III. Ueber das Auftreten des Talkes im Magnesite. Verhand]. d. k. k. geol. R.-A. 1898. S. 222. Donau-Regulierungs-Commission. Spe- cial-Katalog der Ausstellung der Donau- Regulierungs - Commission in Wien; Jubiläuns-Ausstellung Wien, 1898. Dreger, Dr. J. Bemerkungen zur Ge- ologie Untersteiermarks. (Blatt Ro- hitsch—Drachenburg, Zone 21, Col. XIII) Verhandl. d. k. k. geol. R--A. 1898. S. 112. Dunikowski, E. v. Das Petroleumgebiet des Herzogthums Bukowina. „Naphta.* Lemberg, 1898. (Deutsch u. polnisch.) Dunikowksi, E. v. Die geologischen Verhältnisse des Erdölvorkommens in den Staatsdomänen in Galizien. „Naphta.“ Lemberg. 1898. (Deutsch und polpisch.) Eckert, M. Die Karren oder Schratten. Resultate der Untersuchungen in den deutschen Alpen. Petermann’s Mit- theilungen. 44. Bd. Gotha, 1898. S. 69. Eichleiter, C. F. Stroutianit von Lubna bei Rakonitz in Böhmen. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1898. S. 297, Erichsen, E. Die Entstehung des Petro- leums Montanzeitung. V. Graz, 1898. S. 251. Fischer, L. H. Eine neolithische An- siedelung in Wien. (Ober-St. Veit.) Mitth. d. Anthropolog. Gesellsch. in Wien. XXVIII (3). Wien, 1898. S. 107. Frech, F. Ueber Muren. Zeitschrift d. Deutsch. u. Oesterr. Alpenvereines. XXIX, Miinchen. 1898. S. 1. Frech, F. F. Römer’s Lethaea palaeo- zoica. I Bd., 3. Lief., II. Bd., 1. Lief. Stuttgart, 1897. Fri6 (Fritsch), A. und Bayer, Ed. Sosny Geskych tfetihor. (Die Kiefer- Literatur-Verzeichniss für 1898. 445 arten des böhm. Tertiär.) „Vesmir, Prag, 1898. Jahrg. XXVIL: S. 269 (mit 2 Abbild.). i Fric (Fritsch), A. 0. chrupu kridlovych hlavonozeü, (Eine. Beschreibung, von Conchorhynehus erelaceus 'n, sp. aus den Weissenberger: Schichten v. Vinar in Böhmen.) Mit.2 Abbild Vesmir, Jahrgang XXVI. Prag, 1897. Fri@ (Fritsch), A. Studien im: Gebiete der böhm. Kreideformation. Palaeonto- logische Untersuchungen. der einzelnen Schichten. VI. Die. Chlomecker Schich- ten. Archiv der naturw. Landesdurch- forschung von Böhmen. ‚Bd. X. Nr. 4, Prag, 1897. i i Fritzsch, M. Zusammenstellung der von Bergführern eingesandten - Berichte über Gletscherbeobachtungen in der Zillerthalergruppe und in den Hohen Tauern. Mittheilungen des Deutsch. u Oesterr. Alpenvereins. Jahrg. 1898. Nr. 14. Fritzsch, M. Gletscherbeobachtungen in der Ortlergruppe. Mitth. d. Deutsch. u. Oesterr. Alpenvereins.. Wien, 1898. S. 247—259. Fuchs, Th. Einige Bemerkungen über das Project eines internat. schwimmen- den Laboratoriums, Verhandl. d k.k. geol. R.-A. 1898. S. 106. Fugger, Eb. Ein Ichfhyosaurus aus dem Giasenbach. Mitth, d. Ges. für Salz- burger Landeskunde. Jahrg. XXXVII, ISIS 1977 Geinitz, H. B. Die Calamarien. der Steinkohlenformation und des Roth- liegenden im Dresdener Musenm. Mitth. aus dem königl min.-geol. und prähist. Museum in Dresden. 14. .Hft. Leipzig, 1898. Gemböck, H. Ueber alpinen Cordierit- Pinit. Zeitschr. £ Krystallographie u, Mineralogie. Hrsg. v. P. Groth. XXIX. Bd. Leipzig, 1898. S. 305. @emböck, H. Ueber den Andalusit von Montavon in Vorarlberg. Neues Jahr- buch fur Mineralogie etc. Jahrg. 1898. II. Bd. ı Uft. Stuttgart, 1898. S. 89. Gesell, A. Geologische Verhältnisse des vom Zalatna-Preszäkaer Alschnitte des Ompolythales nördlich gelegenen Ge- bietes. Jahresber.: d königl. Ungar. Geol. Anst. für 1896. Budapest, 1898. S. 156. Gesell, A. Die montan-geologischen Ver- hältnisse- der Zinnobererz-Bergbaue von Dumbrava-Baboja bei Zalatna. Jahresber. d.. königl. Ungar. Geol. Anst. für 1895. Budapest, 1898. S. 101. 446 Geyer, Georg. Ueber die Hauptkette der karnischen Alpen. Zeitschr. des Deutsch. u. Oesterr. Alpenvereines. XXIX. München, 1898. S. 280. Geyer, Georg. Ueber neue Funde von Triasfossilien im Bereiche des Diplo- porenkalk und -Dolomitzuges nördlich von Pontafel. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1898. S, 242. Geyer, &eorg. Ueber ein neues Öephalo- podenvorkommen aus dem Niveau der Buchensteiner Schichten bei Sappada (Bladen) im Bellunesischen. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1898. S. 132. Gintl, W. Chemische Studien über die an der Bildung der Biliner Quellen betheiligten Factoren und die Zu- sammensetzung der Felsenquelle. Bilin, 1898. Grzybowski, J. Die Foraminiferen der petroleumführenden Schichten in der Gegend von Krosno. Abhandl. d. Akad. d. Wissensch. Krakau, 1898 (polnisch). Halaväts, J. Das Alter der Schotter- ablagerungen in der Umgebung von Budapest. Suppl. zu Földtani-Közlöny. XXVIII. Budapest, 1898. S. 233, Halaväts, J. Die Ursäugerreste von Domahida und Merk. Supp!. zu Föld- tani-Közlöny. XXVIIl. Budapest, 1898. S. 262. Halayäts, J. Die Umgebung von Buziäs und Lugos. Jahresber. d. kgl. Ungar. Geol. Anst. für 1895. Budapest, 1898. S. 58. Halaväts, J. Der Mammuth-Fund von Eger (Erlau). Suppl. z. d. Földtani- Közlöny. XXVIII. Budapest, 1898. S. 118. Halaväts, J. Beiträge zur Kenntniss der geologischen Verhältnisse des Hätszeger Beckens. Jahresber. d. kgl. Ungar. Geo]. Anst. für 1896. Budapest, 1898. S. 101. Hassert, K. Wanderungen in Nord- Albanien. Mitth. d. k. k. geograph. Gesellsch. in Wien. XLI. Wien, 1898. Sn Ball: Häusing. Die Grube Silberleithen und die neuen Aufschlussarbeiten im Lie- senden der Wasserkluft. Oesterr. Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen. Wien, 1898. S. 100. Helmhacker, R. Der Erzberg bei Eisen- erz in Obersteiermark. Montanzeitung. V. Graz, 1898. S. 249. Hering, C. A. Das Gold in den Tauern „Siüdafrikanische Wochenschrift“ Nr. 287 u. 288 vom 31. März u. 7. April 1898. Verhandlungen. Nr. 17.028 Hibsch, J. E. Schädeltheil einer Saiga- Antilope (Saiga prisca Nehring?) aus dilluvialem Lehm der Umgebung von Tetschen a. d. Elbe. Neues Jahrbuch für Mineralogie. 1898. Bd. I. Stutt- gart, 1898. Hilber, V. Jahresbericht der geologi- schen Abtheilung am Joanneum, 1897, Graz 1898. Hoefer, H. Professor Albert Miller von Hauenfels (Nekrolog). Mitth. d. naturw. Vereines f. Steiermark. Graz, 1898. Sal Hörnes, R. Die Grubenkatastrophe von Zeiring im Jahre 1158. Mitth. d. naturw. Ver. f. Steiermark. Jahrg. 1897. S. 53. Graz, 1898. Hörnes, R. Zur Erinnerung an Const. Frh. v. Ettingshausen. Mitth. d. naturw. Ver. f. Steiermark. Jahrg. 1897. S. 79. Graz, 1898. Hörnes, R. Zur Kenntniss der Megalo- donten aus der oberen Trias des Ba- kony. Suppl. z. Földtany - Közlöny. XXVNI. Budapest, 1898. S. 173. Horusitzky, H. Die Lössgebiete Ungarns, Suappl. z. Földtany-Közlöny XXVII. Budapest, 1898. S 109. Inkey, B. v. Mezöhegyes und Umgebung vom agronomisch - geologischen Ge- sichtspunkt. Mitth. a. d. Jahrb. d. k. ung. geolog. Anst. XI. Budapest, 1898, Inkey, B. v. Bericht über die im Jahre 1895 in den Comitaten Csongräd und Csanäd durchgeführten agronom.-geo- logischen Aufnahmen. Jahresber. d. k. ung. geolog. Anst. für 1895. Budapest, 1898.78. 113. Irmler, A. Ein Beitrag zum Goldvor- kommen in Böhmen. Montanzeitung. V. Graz, 1898. S. 105. Irmler, Jos. Antimonove doly a hut& v Dublovieich a Pfi@&ovech. (Antimon- Bergbau u. Hüttenwerke in Dublovic und Pricov). ÜOasopis pro prümysl chemicky. Prag, 1897. Jahrg. VII. Jabornegg, Marc. Freih. v. Das natur- historische Landesmuseum in Klagen- fart 1848—1898, seine Gründung und Entwicklung. [Festschrift z. 50jährigen Bestehen.] Klagenfurt, 1898. Jahn, E. V. Hornietvi a hutnietvi za panoväni J. V. cis. a kräle Frantiska Josefa I. (Berg- und Hüttenwesen während der Regierung Sr. Maj. des Kaisers und Königs Franz Josef I.) Casop. pro prümysl chemicky. Prag. 1898. Jahrgang. VII. Jahn, J. J. Die Silurformation im Ööst- lichen Böhmen. Jahrbuch d. k. k. geol. R.-A. XLVIII. Wien, 1898. 8. 207. 1898 Jahn, J. J. O pritinäch katastrofy pod Hazmburkem. (Ueber die Ursachen der Katastrophe unter der Hasenburg ) Närodni Listy u. Politik. Prag, 1898. Nr. 109,20. April (deutsch u. böhmisch). Jahn, J. J. _O silurskem ütvaru ve vfchodnich Cechäch. (Ueber die Silur- formation im östl. Böhmen.) Vestnik d. königl. böhm. Gesell. d. Wissensch. in Prag, 1898, Nr. XIII. John, €. v. Ueber die chemische Zu- sammensetzung verschiedener Mineral- wässer Ostböhmens. Jahrbuch d. k.k. geol. R.-A. XLVII. Wien, 1898, S. 375, Kaleczinszky, A. Ausgewittertes Salz vom Ufer des Ruszanda-Sees. Suppl. zu Földtani Közlöny. XXVIII. 1898. S. 283. Katzer, Fr. Hnedouhelne ulozeni u Hrädku vseverovfch Öechäch. (Braun- kohlenablagerung bei Grottau in Nord- böhmen.) Rozpravy der böhm. Aka- demie. Prag, 1897. Cl. IL., Jahrg. VI. Nr. 11. Kerner, Dr. F, v. Das mittlere Kerka- thal. Mitth. d. k. k. geogr. Gesellsch. in Wien. XL. Wien, 1897. S. 811. Kerner, Dr. F, v. Die geologischen Ver- hältnisse der Mulden von Danilo und Jadrtovac bei Sebenico. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1898. S. 64. Kerner, Dr. F. v. Ueber das Küsten- gebiet von Capocesto und Rogosnizza in Dalmatien. (Bericht aus Perkovid vom 5. Mai.) Verhandl. d. k.k. geol. R.-A. 1898. S. 238. Kerner, Dr. F. v. Die geologischen Ver- hältnisse d. Hügellandschaft „Zagorje“ zwischen dem Petrovo Polje und dem Küstengebiete von Trau in Dalmatien. (Bericht aus Perkovie vom 15. Juni ) Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1898, S. 240. Kerner, Dr. F. v. Vorläufiger Bericht über das Erdbeben von Sinj am 2. Juli 1898. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1898. S. 270. Kerner, Dr. F. v. Neuer Pflanzenfund im mähr.-schles. Dachschiefergebiete. Verhandl. d. k. k. geol. R-A. 1598. Da338: Kerner, Dr. F. v. Geologische Beschrei- bung der Küste südlich von Sebenico. Verhandl. d. k. k. geol. R-A. 1898. S. 364. Kerschensteiner, &. Vermessung der Obersulzbachferners. (1897.) Mittheil. d. Deutsch. u. Oesterr. Alpenvereins, Wien, 1898. S. 271. Literatur-Verzeichniss für 1898. 447 K.k. Hydrographisches Centralbureau. Special-Katalog zur Ausstellung des k. k. hydrographischen Centralbureaus; Jubiläums-Ausstellung Wien, 1898. Klecki, W. u. MikWowski-Pomorski, J. Der Gehalt an Stickstoff, Phosphor- säure und an Carbonaten in einigen typischen Ackererden Östgaliziens. Berichte der physiogr. Commission. Krakau 1898 (polnisch). Klyana, J. Te$enity a pikrity na severo- vfchodni Morave. (Teschenite und Pikrite im nordöstl. Mähren.) Rozpravy der böhm. Akademie. Jahrg. VL, Cl. II, .N®, 23. Prag,-189. Knies, J. Pfispevky ku poznani diluviäl- niho @loveka a ssavectva na Morave. (Beiträge zur Kenntnis des diluv. Menschen und der diluv. Säugethier- fauna in Mähren.) Öas. vlasten. mus. spolku. Olmütz, 1897. Nr. 54, Koch, Dr. A. Ueber das Vorkommen und die Verbreitung der Gryphaea Eszterhdzyi Pävay. Földtani-Közlöny. XXVI. (1896.) Budapest, 1898. Koch, Dr. A. Neue Beobachtungen und Aufsammlungen in Felsö - Lapugy. Suppl. zu Földtani-Közlöny. XXVIII. Budapest, 1898. S. 265. Koch, Dr, A. Prohyracodon orientalis, ein neues Ursäugethier aus den mittel- eocänen Schichten Siebenbürgens. Terme6szetrajzi Füzetek. Vol. XX. Budapest, 1897. Koch, 6. A. Die geologischen Verhält- nisse der Umgebung von Gmunden, In Dr. F. Krakowizer „Geschichte der Stadt Gmunden“. Gmunden, 1898. Koch, 6. A. Eine Tiefbohrung in Hernals. (Feuilleton in: Neues Wiener Tagblatt vom 21. Mai 1898.) Koch, 6. A. Die geologischen Verhält- nisse der Canal-Variante Urbanitzky’s von der Donau bei Linz über die Wasserscheide von Summerau bis an die Moldau bei Rosenberg. Wien, 1897. Koch, @. A. Aphorismen zum jüngsten Welser Gasbrunnen Deutsche Rund- schau für Geographie und Statistik. Jahrg. XX. 1898. Hft. 6. Wien, 1898. Kossmat, Dr. Franz. Die Triasbildungen der Umgebung von Idria und Gereuth. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1898, S. 86. Kovär, Franz. Chemicko-mineralogicke zprävy. (Chemisch - mineralog. Nach- richten: Graphit von Klein-Tresna in Mähren; Pyrolusit von Stöpänovie bei Tischnowitz in Mähren; Analysen von zwei serbischen Mineralen.) Cas. pro prüm. chem. Jahrg. VIII. Prag, 1898. K. k. geol. Reichsanstalt. 1898. Nr. 17 u. 18. Verhandlungen. 63 448 Kovär, Fr. Rozbory nekterych nerostü z tuhovych dolü u Mal&ho Tresneho na Morav®. (Analysen einiger Minera - lien aus dem Graphitbergbau von Klein-Tresna in Mähren.) Cas. pro prüm. chem, Jahrg. VIII. Prag, 1898. Krafft, Dr. Alb. v. Das Alter des Gra- nites der Cima d’Asta. Verhandl. d. k. k. geol..R.-A. 1898. 8. 184. Kramberger - Gorjanovic, Dr. Ueber fossile Fische von Tüffer in Steier- mark und Jurjevcani in Kroatien. Glasnik Hrv. Naravoslovnog DruStva. Godina X. 1898. Agram, 1898 Kramberger-&orjanovic, Dr. Palaeo- ichthiologische Bemerkungen. Ver- handl. d. k. k. geol. R.-A. 1898. S. 105. Kriz, M. Ueber die Quartärzeit in Mähren und ihre Beziehungen zur tertiären Epoche. Mittheilungen der anthropolog. Gesellschaft. Bd.XX VIII. 1898. Wien, 1898. Kriz, M. Geologicky a archaeologicky popis okoli Zdänsk@eho. (Geologische und archaeologische Beschreibung der Umgebung von Steinitz.) Steinitz, 1398. Kriz, M. O jeskyni Kosteliku na Mo- rav& (Ueber die Höhle Kostelik in Mähren.) Oas. vlasten. mus. spolku. Olmütz, 1897. Nr. 54. Laube, Prof. &. €. Ampbibienreste aus dem Diatomaceenschiefer von Sudloditz im böhm. Mittelgebirge. Abhandl. des deutschen naturwissensch. Vereines für Böhmen „Lotos“. Bd. I., Hft. 3. Prag, 1898. Laube, Prof. &. €. Bericht über einen neuen Trionyx aus den aquitanischen (plastischen) Thonen von Preschen bei Bilin in Böhmen. Verhandl. d. k. k. seol. R.-A. 1898. S. 232. Laube, Prof. 6. C. Der Erdrutsch von Pfaffendorf bei Bodenbach. Sitzungs- berichte des deutschen naturw.-medicin. Vereines für Böhmen „Lotos*. 1898. Nr. 6. Prag, 1898 Laube, Prof. @. C. Die geologischen Verhältnisse des Biliner Sauerbrunn- gebietes; mit einer geolog. Karte. Bilin, 1898 Laube, Prof. 6. C. Die geologischen Verhältnisse des Mineralwassergebietes von Giesshübl-Sauerbrunn. Giesshübl- Sauerbrunn, 1898. (Mit 1 geolog. Karte und 1 Taf.) Lechleitner, H. Mineralogisch-petro- graphische Mittheil. aus dem Mühl- viertel. 56. Jahresbericht d. Museums Franeisco-Carolinum. Linz, 1898. Lengyel, B. v. Der Illyes- (Bären-) See bei Szoväta. Suppl.zu Földtani-Közlöny XXVIII. Budapest, 1898. 8. 280. Verhandlungen. Nr. 170.8 Libicky, J. Geologicke irty z okresu Vinohradskeho. (Geologische Skizzen aus dem Bezirke Weinberge.) Prag, 1898. Selbstverlag. Lörenthey, Dr. E. Beiträge zur Deca- podenfauna des ungarischen Tertiärs. Editio separata e „Terme6szetrajzi Füzetek“ 1898, vol. XXI. Lörenthey, Dr. E. Ueber die Brachyuren der palaeontologischen Sammlung des bayrischen Staates. Als Anhang zu der vorgenannten Arbeit erschienen in derselben Zeitschrift. Löwl, F. Rund um den Grossglockner. Zeitschr. des Deutsch. und Oesterr. Alpenvereins. XXIX. München, 1898. 8. 27. Logar, J. Der Kiesbergbau in Bankovide bei Fojnica in Bosnien. Montanzeitung. V. Graz, 1898. S. 405. Lohmann, H. Ueber Höhleneis. Beob- achtungen in der Kolovratshöhle. Mittheilungen d. Deutsch. u. Oesterr. Alpenvereines. Jahrgang 1898. Nr. 12 Wien, Lomnicki, A. M. Krakowiecer Tegel. Kosmos, Lemberg, 1897 (polnisch). Lorenz, Dr. J. R. v. Liburnau,. Der Hallstätter See, eine limnologische Studie. Mit 2 Karten und 32 Figuren. Mittheil. d. k. k. geogr. Gesellsch, in Wien, 1898. I. Hft. Lowag, J. Die Magneteisensteingruben „Tobias“ und „Melchior“ bei Nieder- grund nächst Zuckmantel in Oesterr.- Schlesien. Montanzeitung. V. Graz, 1898. 8. 427. Lowag, J. Ueber goldführende Quarz- gänge. Montanzeitung. V. Graz, 1898. Sulz E Lowag, J. Das Gold-, Bleiglanz- und Eisenerzvorkommen bei Bergstadtl in Mähren. Montanzeitung. V. Graz, 1898. S. 129. May de Madiis, A. Goldfunde in Kärnten. Oesterr. Zeitschr. f. Berg- u. Hüttenwesen. Wien, 1898. S. 499. Melezer, &. Daten zur Kenntniss der Zwillingskrystalle des Kalkspathes aus der Umgebung von Budapest. Suappl zu FöldtaniKözlöony XXVIII. Buda- pest, 1898. S. 257. Melion, J. Der Goldbergbau zu Dürr- seifen (Fortsetzung). Montanzeitung. V. Graz, 1898. 8. 2. Melion, J. Der Goldbergbau bei Lud- wigsthal — Würbenthal in Oesterr.- Schlesien. Montanzeitung. V. Graz, 1898. S. 83. Melion, J. Der mährische und schle- sische Goldbergbau. Montanzeitung. V. Graz, 1898. S. 384. 1898 Milch, L. Beiträge zur Kenntniss der granitischen Gesteine des Riesen- gebirges. Neues Jahrbuch für Minera- logie, Geologie etc. XII. Beilage- band, Stuttgart, 1898. S. 145. Milch, L. Ueber Structur- u. Constitu- . tionsfacies des Riesengebirgs-Granites. 75. Jahresber. d. Schlesisch. Gesell- schaft für vaterländ. Cultur. Breslau, 1898. II. Abth. S. 45. Mojsisovics, Dr. Edm. v. Mittheilungen . der Erdbeben-Commission der kaiser- . lichen Akademie der Wissenschaften in Wien. V. Allgemeiner Bericht und Chronik der im Jahre 1897 innerhalb des Beobachtungsgebietes erfolgten Erdbeben. Sitz.-Ber. d. kais. Akad d. Wiss., math.-naturw. Cl. Bd. CVII, Abth. I. S. 195—433, Ogilvie, Dr. Sc. Maria M. Die Ko- rallen der Stramberger Schichten. Palaeontograpbica Suppl. II. Stutt- gart, 1896 - 97. Osann, A. und Hlawatschek, €. Ueber einige Gesteine aus der Gegend von Predazzo. Tschermak’s mineralog. u. petrograph. Mitth. XVII. Bd. VI. H. Wien, 1898. S. 556. Paul, €. M. Der Wienerwald. Jahrb. d. k.k. geolog. R.-A. XLVIII. Wien, 1898. S. 53. Paul, C. M. Aufnahmsbericht aus dem Flyschgebiete des Ybbsthales in Nieder- österreich. Verh. d. k.k. geolog. R.-A. 1898. S. 276. Paul, C. M. Ueber die Wienersandsteine des Erlafthales in Nieder-Oesterreich Verh. d. k. k. geolog. R.-A. 1898. S. 86. Pelikan, Dr. A. Ueber die Schalstein- formation in Mähren und Schlesien. Anzeiger der kais. Akad. der Wiss. 1893. S. 106. Penck, A. Friedr. Simony. Leben und Wirken eines Alpenforschers. Geogr. Abhandl. von Prof. Dr. A. Penck. VI. (Hft. 3.) Wien, 1898. Penck, A. Die Tiefen des Hallstätter und G@mundner Sees. Mitth. d. Deutsch, u. Oesterr. Alpenvereines. Wien, 1898, S.. 112,123. Penecke, K. A. Ein verkieselter Pflanzen- rest. Mitth. des Naturwiss. Vereines für Steiermark. Jahrg. 1897. Graz, 1898: S. 1. Penecke, K. A. Marine Tertiärfossilien aus Nordgriechenland u. dessen türki- schen Grenzländern. Denkschriften der kais. Akad. d. Wiss, matem.-naturw. Classe. LXIV. Wien, 1897. 8. 41. Literatur-Verzeichniss für 1898. 449 Perner, J. Foraminifery vrstev B&lo- horskych. (Foraminiferen der Weissen- berger Schichten.) Palaeontographica Bohemiae der böhm. Akademie, Prag, 1897. Nr. IV. Perner, J. Stopy &innosti ledoveove z dob minulych. (Spuren der Gletscher- wirkung aus vergangener Zeit.) Vesmir. Prag, 1897. Jahrgang XXVL. Perner, J. Nynej$i stav otäzky her- eynske. (Der heutige Stand der Hercyn- frage) Vestnik der böbm. Akademie Jahrg. VII. Prag, 1898. Perner, J. Zpräva o studijni cest& do Skandinavie. (Bericht über eine Stu- dierreise nach Skandinavien.) V£stnik. der böhm. Akademie. Jahrgang VII. Prag, 1898. Perner, J. Ueber die Foraminiferen aus dem Tithon von Stramberg. Re- sume des böhmischen Textes. Bulletin international de l’Academie des scien- ces de Boh@me. Prag, 1898. Pethö, J. Der Westabfall des Kodru- gebirges im Com. Bihar. Jahresbericht d. königl. ungar. geol. Anst. für 1895. Budapest, 1898. S. 45. Pethö, J. Der Nordabfall des Kodru- sebirges u. d. Thal der Schwarzen Körös; Com. Bihar. Jahresbericht d. königl. ungar. geol. Anstalt für 1896 Budapest, 1898. S. 41. Peikovsek, J. Das Quecksilberbergwerk zu St. Anna bei Neumarktl (Oberkrain). Mitth. d. Section f. Naturkunde des Oesterr. Touristen-Club. X. Wien, 1898: 8. 29. Pfeiffer, F. Goldvorkommen in Serbien. Montanzeitung. V. Graz, 1898. S. 432 Philippi, E. Die Faınna des unteren Trigonodus-Dolomites vom Hühnerfeld bei Schwieberdingen und des soge- nannten „Carnstatter Kreidemergels“. Jahreshefte des Vereines für: vaterl. Naturkunde in Württemberg. 1898. S. 145. Pocta, Ph. O zbyteich hub z deske pänve palaeozoicke, (Ueber Spongien- reste aus dem palaeozoischen Becken Böhmens.) Mit 1 Tafel (deutsch und böhmisch). Rozpravy d. böhm. Akad in Prag, Jahrg. VIl., Cl. IL, Nr. 24. Pocta, Ph. Geologick& vylety do okoli prazskcho. (Geologische Ausflüge in die Umgebung von Prag.) Prag, 1897. Selbstverlag. Popovici-Hatzeg. Sur l’äge des con- glomerats de Bucegi (Roumanie). Bulletin Soc. geolog. d. France. XXV, Paris, 1897. S. 669. Posewitz, Th. Das Gebiet zwischen dem unteren Laufe der Flüsse Taracz und 63* 450 Verhandlungen. Talabor. Jahresber. d. kgl. Ungar. Geol. Anst. für 1895. Budapest, 1898. 8. 30. Posewitz, Th. Das Petroleumgebiet von Körösmezö (Marmaros). Mitth. a. d. Jahrbuch d. kgl. Ungar. Geol. Anst. XI. Budapest, 1897 Posewitz, Th. Das miocäne Hügelland zwischen den Flüssen Theiss, Talabor und Nagyäg. Jahresber. d. kgl. Ungar. Geol. Anst. für 1896. Budapest, 1898 SW O0: Preis, K. Rozbory nekterych &eskych minerälü. (Analysen einiger böhmischer Minerale.) Vöstnik d. kgl. böhm. Ge- sellsch. d. Wissensch. in Prag, 1897. Nr. XIX. Prochäzka, Vlad. Jos. Arch. Geikie’s Geologie (böhmische Bearbeitung). Prag, 1898. Prochäzka, Vlad. Jos. Moravsky Kras. (Mährischer Karst.) Sbornik Geske spol. zem£&vcd. Prag, 1898. Jahrg. IV. Prochäzka, Vlad. Jos. O sveräznosti moravskeho Krasu. (Ueber die Eigen- artigkeit des mährischen Karstes.) Sbornik Ceske spol. zem&ved. Prag, 1898. Jahrg. V. Prochäzka, Vlad. Jos. Repertorium literatury geologicke a mineralogick@ krälovstvi &eskeho, markrabstvi mo- ravskeho a v@evodstvi slezskeho od roku 1528 aZ& do 1896. Dil I. Seznam auk- torü. Prag, 1898. Purkyn&, C. Ritt. v. Pyramidy zemni u Malesic v Plzeisku. (Erdpyramiden bei Malesic in der Pilsener Gegend.) Vesmir. Prag, 1897. Jahrg. XXVL. Rädl, Em. Gabbro ze Studeneho v okoli jilovskem. (Gabbro von Studene& in der Umgebung von Eule.) Vestnik d. kgl. böhm. Gesellsch. d. Wiss. in Prag, 1897. Nr. XXIV. Ranzinger, V. Totiser Kohlenwerke der Ungar. allgem. Kohlenbergbau-Actien- gesellschaft in Budapest. Oesterr. Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen. XLVI. Wien, 1898. S. 689. Redlich, Dr. K. A. Mineralogische Mit- theilungen. Tschermak’s Mineralo- gische und petrograph. Mittheilungen. XVII. Bd. VI. Hft. S. 518. Wien, 1898. Redlich, Dr. K. A. Kıystallographisch- optische Untersuchung zweier or- ganischer Substanzen. Groth’s Zeit- schrift für Krystallographie u. Minera- logie. Bd. XXIX. Hft. 3. Leipzig, 1898. Redlich, Dr. K. A. Eine Wirbelthier- fauna aus dem Tertiär von Leoben. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss, Nr. 17 u. 18 in Wien, math.-naturw. Cl. Bd OVII. Abth. I. 1898. S. 440. Remes, Dr. Mauric. Astylospongia prae- morsa Ferd. Roemer aus Stramberg. Verhandl. d. k k. geol. R.-A. 1898. S. 180. Richter, E. Seestudien. Erläuterung z. Il, Lieferung d. Atlas d. österr. Alpen- seen. Geograph. Abhandl. d. Prof. Dr. A. Penck. Bd. VI Hft. 2. Wien, 1897. Rodewyk, A. Die Titanitkrystalle im Brennergneiss. Tschermak’s mineralog. u, petrograph. Mitth. XVII. Bd. Hft. VI. 8. 544. Wien, 1898. Rosiwal, August. Ueber geometrische Gesteinsanalysen. Ein einfacher Weg zur ziffermässigen Feststellung des Quantitätsverhältnisses der Mineral- bestandtheile gemengter Gesteine. Ver- handl. d.k.k. geol. R.-A. 1898. S. 143. Rosülek, Fr. Geologick6 pom£ery v hejt- manstvi pardubickem. (Geologische Verhältnisse des Pardubitzer Bezirkes.) „Kunötice‘. Pardubitz. 1897—1898. Jahrg. III. Roth, L. v. Die Umgebung von Felvinez u. Bägyon im Com. Torda—Aranyos. Jahresbericht d. k. ung. geol, Anst. für. 1896. Budapest, 1898. 8. 91. Roth, L. v. Der nördliche Abschnitt des Semenik-Gebirges in der Gegend von Franzdorf, Wolfsberg u. Weiden- thal. Jahresbericht d. k. ung. geol. Anst. für 1895. Budapest, 1898. S. 64. Rzehak, A. [Geologisch-palaeontologi- sche Mittheilungen aus dem Franzens- museum. II. Folge. ] Beiträge zur Kennt- niss der karpathischen Sandsteinzone Mährens: 1. Oberoligocäne Fossilien aus Mähren. — 2. Gesteine aus dem Flyschgebiete von Saitz—Prittlach. — 3. Alttertiär in der Gegend von Auster- litz-Butschowitz. Annalen des Franzens- museums in Brünn. Bd 11I. pro 1897. Brünn, 1898. Rzehak, Prof. R. Pseudotertiäre Ab- lagerungen. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1898. S. 179. Rzehak, E. Die Saubsdorfer Tropfstein- höhle in Oest.-Schlesien. Mittheilungen d. Section f. Naturkunde des Oesterr. Touristen-ClJub. X. Wien, 1898. 8. 47. Salomon, Dr. W. Die geologische Er- forschung der Alpen und der Alpen- verein. Mittheilungen d. Deutschen u. Oesterr. Alpenvereines. Wien, 1898. 8. 202 Salomon, Dr. W. Ueber das Alter der periadriatischen granitisch - körnigen Massen. Eclogae geologicae Helvetiae. Vol. V. Nr. 1. Lausanne, 1897. 1898 Salomon, Dr. W. Ueber das Alter des Asta-'iranites. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1898. S 327. Schafarzik, F. Die geolog. Verhältnisse der nördl. und östl. Umgebung von Teregova. Jahresbericht d. kön. ung. geolog. Anstalt für 1895. Budapest, 1898. 8. 77. Schafarzik, F. Ueber die geologischen Verhältnisse der Umgebung von Ör- menyes und Vercserova südlich von Karansebes im Com. Krassö-Szöreny. Jahresbericht d. kön. ung. geolog. Anst. für 1896. Budapest, 1898 S. 108. Schafarzik, F. Die Gesteine des kleinen Eisernen Thores. Supp). z. d. Földtany Közlöny. XXVIII. Budapest, 1898 > 114, Schaffer, Franz. Beiträge zur Paralle- lisirang der Miocänbildungen des piemontesischen Tertiärs mit denen des Wiener Beckens. Jahrbuch d. k. k. geol. R.-A. 1898. 3. u. 4. Hft. S. 389. Wien 1899. Schaffer, Franz. Pholadomya Fuchsi, ein neues charakteristisches Fossil aus mediterranen Tiefseebildungen. Ver- handl. d. k. k. geol. R.-A. 1898, S. ' 17. Schaffer, Franz. Ueber eine neue Fund- stätte von Badener Tegel bei Siegen- feld. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1898, S. 335. Scharitzer, R. Baryt vom Binnenthal. Zeitschr. f. Krystallographie u. Mine- ralogie. h. v. P. Grotb. XXX, Bd, Leipzig, 1898. S. 299. Scharizer, R. Beitrag zur Kenntnis d. chem. Constitution und d. Genesis der natürl. Eisensulfate. I. Zeitschr. für Krystallographie a. Mineralogie. h. v. P. Groth. XXX Bd. Leipzig, 1898. S. 209 Scharizer, R. Prof. Dr. A. Schrauf. Biographische Skizze. Czerno witz, 1898. Schellgaden, Das Ende des Schellgadner . Goldbergbaues. Montanzeitung. V.Graz, 1398. S. 317. Schellwien, E, Die Fauna des Karni- schen Fusulinenkalkes. II. Theil. Fora- minifera. Palaeontographica. XLIV,Bd. Stuttgart. 1898. Schellwien, E, Die Auffindung eiuer permocarbonischen Fauna in den Ost- alpen Verhandl, d. k. k geol. R-A. 1898. 8. 358. Schellwien, E. Bericht über die Er- gebnisse einer Reise in die Karnischen Alpen und die Karawanken. Sitzungsb. d. königl. Preuss. Akademie d. Wiss. (phys.-mathem. Olasse). XLIV. Berlin, 1898. S, 693. Literatur-Verzeichniss für 1898, 451 Schlosser, M. Das Triasgebiet von Hallein. Zeitschr. d. Deutsch. Geol. Gesellsch. Bd. L. Berlin, 1898. S. 333. Schmidt, A. Ueber einige Minerale der Umgebung von Schlaining (Ungarn). Zeitschr. für Krystallographie und Mineralogie. h. v. P. Groth. XXIX. Leipzig, 1898. 8. 193. Schmidt, A. Der Euklas-Krystall des mineralogischen Museums der Univers. Budapest. (Aus dem Nachlass von Dr. J. v. Szabö. Suppl. zum Földtani- Közlöny. XXVIII. Budapest, 1898. Ss 97 Schmutz, K. Zur Kenntniss einiger ar- _ chäischer Schiefergesteine der Niederen Tauern und Seethaler Alpen. (Neue Beiträge zur Petrographie Steiermarks. III.) Mitth. d. Naturwiss. Vereines für Steiermark. Graz, 1898, S. 119 Schönbucher, A. Ueber die Bergbaue in Cemernica. Zeitschr. d. Oesterr. Ingen.- u. Architekten-Vereines. Wien, 1898. S. 197. Schröckenstein, Fr. Aufzeichnungen über das böhmisch -sächsische Erd- beben im October u. November 1897. Vestnik d. kgl. böhm. Gesellsch. d. Wiss. in Prag, 1897. Nr. LXIV. Schubert, R. Whawellit vom Venus- tiefbau bei Brüx. Tschermak’s min. u. petrogr. Mitth. 1898. Schubert, Rich. J. Beitrag zur Kennt- niss der pleistocänen Conchylienfauna Böhmens. „Lotos“. Prag, 1898. Nr. 8. Seeland, F. Studien am Pasterzen- gletscher im Jahre 1897. Mitth. des Deutschen und Oesterr. Alpenvereines. Jahrg. 1897. Seeland, F, Studien am Pasterzen- gletscher im Jahre 1898. Mitth. des Deutsch. und Oesterr. Alpı nvereines. Wien, 1898, S. 294. Seeland, F. Josef Leodegar Canaval Nachruf). Zeitschrift „Carinthia“. Klagenfurt, 1898. S 110. Sekera, Em. Geologische Beschreibung des Hlinskoer Bezirkes. „Sbornik okresu hlineckeho“. Hlinsko—Prag, 1898. Sieger, R. Studien über Oberflächen- formen der Gletscher. II. Mitth. des Deutsch. und Oesterr. Alpenvereines, Jahrg. 1898. S. 111. Siemiradzki. J. v. Monographische Be- schreibung der Ammonitengattung Perisphinctes. Palaeontographica.XLV. Stuttgart, 1898. S. 69. Sigmund, A. Die Basalte der Steier- mark. Tschermak’s mineralog und petrograph. Mitth. XVII. Bd VI. Hft. S. 526. Wien, 1898. 452 Verhandlungen. Simionescu, Dr. J. Ueber die Kelloway- fauna von Valea Lupului in den Süd- karpathen Rumäniens. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1898. S. 410. Simioneseu, Dr. J. Ueber die Geologie des Quellgebietes der Dimbovicioara (Rumänien). Jahrbuch d. k. k. geol. R.-A. XLVIII. Wien, 1898. S. 9. Simionescu, Dr. J. Ueber einige Ammo- niten mit erhaltenem Mundsaum aus dem Neocom des Weissenbachgrabens bei Golling. Beiträge zur Palaeont. u. Geo]. Oesterreich-Ungarns u. d. Orient. Bd XI. Hft IV. 1898. 8. 207. Slavik, A. Glaciälni doba v Öechäch. (Die Glacialzeit in Böhmen.) Jahres- bericht d. kgl böhm. Ges. d. Wiss. in Prag, 1897. Slavik, Fr. OÖ rudonosne pyroxenicke a biotiticke rule u Pohled& nedaleko Svetlen. Säzavou. (Ueber den Pyroxen- und Biotitgneiss von Pohled, unweit von Svetlä a. d. Säzava) Vestnik d. kgl. böhm. Ges. d Wiss. in Prag, 1897. Nr. XXXIV. Soukup, J. J. Porfyrovity augiticky diorit od Hueie u Bfeznice. (Por- phyrischer Augitdiorit von Hutic bei Breznic.) V&stnik d. kgl böhm. Ges. d Wiss. in Prag, 1897. Nr. XXIX. Spechtenhauser. Diorit und Noritpor- phyrite von St. Lorenzen im Puster- thal. Zeitschr. d. Deutsch Geol. Ges. L. Berlin, 1898. S. 279 Stache, Dr. &. Jahresbericht des Di- rectors der k. k. geol. Reichsanstalt für 1897. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1898 8. 1. Staub, M. Ueber die durch fliessendes oder sickerndes Wasser erzeugten pfanzenähnlichen Abdrücke. Suppl. zu Földtani Közlöny. XXVIII. Buda- pest, 1398. S. 341. Stefanescu, S., Contribution a l’&tude des faunes Eogenes et Neogene de Roumanie. Bulletin de la Soc. geo- logique de France. XXV. Paris, 1897. S. 308. Steiner, F. Die technischen Arbeiten und Studien an den Biliner Sauer- quellen. Bilin, 1898. Stolba, Fr. Rozbor pramene Idina a pramene Jakubova z B£lovsi u Nächoda. (Analyse der Ida- und Jakobquelle von Böloves bei Nachod.) Casop. pro prüm. chem. Prag, 1898. Jahrg VIII. Suess, E. Ueber die Asymmetrie der nördl. Halbkugel. Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie der Wissenschaften, math,-naturw. Classe. Abthlg. I. Bd. CVII. Wien, 1898, 8. 89. Nr. 170.088 Suess, Dr. Fr. E. Ueber die Herkunft der Moldavite aus dem Weltraume, Anzeiger der kais. Akad. d. Wiss. Nr. XX1V. Wien, 1898. i Suess, Dr. Fr. E. Ueber den kosmischen Ursprung der Moldavite. Verhandl. d k. k. geol. R.-A. 8. 387. Suess. Dr. Fr. E. Studien über unter- irdische Wasserbewegung. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1898. 3. u 4. Heft. S. 425. Wien, 1899. Szajnocha, W. Geologische Excursions- berichte. Kosmos, Lemberg, 1898 (polnisch). Szontagh, Th. v. Geolog. Studien im Gebiete der Gemeinden Hollöd, Deka- nyesd, Rözsfalva und Tenke des Com. Bihar. Jahresber. d. k. ung. geolog. Anst. für 1895. Budapest, 1898. 8 41. Szontagh, Th. v. Die geolog. Verh. d. Hügelgebietes zwischen den Gemeinden Tenke u. Sälyi im Com. Bihar. Jahres- ber. d.k. ung. geolog. Anst. für 1896. Budapest, 1898. 8. 38. - Tausch, Dr. L. v. Ueber ein ausge- dehnteres Graphitvorkommen ‚nächst Kollowitz bei Budweis in Südböhmen. Verhandl. d k. k. geol. R.-A. 1898. S. 182. Tausch, Dr. L. v. Neue Funde von Nummuliten und Orbitoiden im Flysch- gebiete nächst Schumitz bei Ungarisch- Brod. Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1898. S. 61. - Tausch, Dr. L. v. Hornblende-Andesit bei Boikowitz. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1898. 8. 61. Teisseyre, W. Einige Bemerkungen über das VII. Heft des geologischen Atlas von Galizien. Berichte der physiogr. Commission, Krakau, 1898 (polnisch). Teller, F. Die miocänen Transgressions- relicte bei Steinbrück und Ratschach an der Save. Verhandl. d. k.k. geol. R.-A. 1898. S. 284. Tietze, Dr. E. Bemerkungen über das Project einer Wasserversorgung der Stadt Brünn aus dem Gebiete nördlich Lettowitz. Jahrb. d k. k. geol. R.-A. XLVIII. Wien, 1898. S. 179. Tietze, Dr. E. Eine Reise nach dem Ural. Vortrag, gehalten im Wissen- schaftl. Club in Wien am 9. Decem- ber 1897. „Monatsblätter des Wissen- schaftl. Club“. Beilage zu Nr. 6 v. 15. März 1898. Wien, 1898. Tietze, Dr. E. Zur Frage des inter- nationalen flottanten Instituts für die Erforschung der Meere. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1898. S. 121. 1898 Tornquist, A. Neue Beiträge zur Geologie und Palaentologie der Umgebung von Recoaro und Schio (im WVicentin.). Zeitschr, d. Deutsch. Geol. Gesellsch. L. Berlin, 1898. S. 209. Toula, Prof. Dr. Fr. Einige Illustrationen zu den vorläufigen Berichten über meine Reisen in den transsylvanischen Alpen Rumäniens. Neues Jahrbuch f. Mineralogie etc. Jahrgang 1898. I. Bd. S. 160. Stuttgart, 1898. Toula, Prof. Dr. Fr. Ueber Protachy- ceras anatolicum n. f., ein neues Trias- fossil vom Golfe von Ismid. Neues Jahrbuch für Mineralogie etc. Jahrg. 1898. 1Bd.rT...8. 26. Toula, Prof. Dr. Fr. Ein neuer Fund- ort von sarmatischen Delphin-Resten im Stadtgebiete von Wien. Neues Jahr- buch f. Mineralogie etc. Jahrg. 1898. Bir 13264. Trampler, R. Fünf neue Höhlen im Punkwathale. Mitth. der Section für Naturkunde d. Oesterr. Touristenclub. X. Wien, 1898. S. 25. Traxler, L. Die Schwamm-Spienta des Schlammes von Balaton. Suppl. zu Földtani-Közlöny. XX VIII. Budapest, 1898. S. 277. Treitz, P. Soda-Böden in Ungarn Suppl. zu Földtani-Közlöny. XXVIII. Buda- pest, 1898. S. 103. Trener, G. B. und Battisti. Il lago di Terlago e i fenomeni carsici della Fricca, del Dess e dei Laghi „Tri- dentum“. Jahrgang I. 1. und 2. Hft. Trient, 1898. Uhlig, V. Die Geologie des Tatrage- birges. I. Einleitung und stratigraph. Theil. Denkschr. d. kais. Akad. der Wiss., mathem.-naturw. Olasse. LXIV. Wien, 1897. S. 643. Vacek, M. Ueber die geologischen Ver- hältnisse des südlichen Theiles der Brentagruppe. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1898. 8. 200. Vejdovsky, Fr. Zoologie vseobecnä a sou- stavnä. (Allgemeine und systematische Zoologie.) I. Band (palaentologischer Theil). Prag, 1898. Vinassa de Regny, P. E. I Molluschi degli strati con Serpula spirulaea e la posizione del piano di Priabona. Pro- cessi verbali della Societa Toscana di scienze naturali. Vol. X. luglio 1897. Pisa, 1897. Vinassa de Regny, P. E. Sui Molluschi del Monte Postale. — Alcune osser- Literatur-Verzeichniss für 1898. 453 vazioni sul terziario delle Alpi venete Processi verbali della Societä Toscana di science naturali. Vol. X. 1897. Pisa, 1897. Vorwerg, 0. Beiträge zur Diluvial- forschung im Riesengebirge. Zeitschr. d. D. Geolog. Ges. XLIX. Berlin, 1897. S. 829. Wähner, Fr. Beiträge zur Kenntniss der tieferen Zone des unteren Lias in den nordöstlichen Alpen, Theil VIII. Bei- träge zur Palaent. und Geol. Oesterr.- Ung. und d. Orients. Bd. XI, Hft. 4. Wien 1898. Walter, H. Das Naphta-Terrain in Za- bola, Com. Häromszek in Siebenbürgen Montanzeitung V. Graz, 1898. S. 23. Walter, H. Das Petroleumterrain in Sosmezö, Com. Häromszek in Sieben- bürgen. Montanzeitung. V. Graz, 1898. S. 201. Weinschenk, E. Zur Kenntniss der Graphitlagerstätten. Eine chemisch- geologische Studie. Abhandl. d. math.- phys. Classe der kg]. bayer. Akad. d. Wiss. XIX. (2) München, 1898. S. 500. Weithofer, K. A. Zur Frage der gegen- seitigen Altersverhältnisse der mittel- und nordböhmischen Carbon- u Perm- ablagerungen. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. Bd. CVII. . Abth. I. Wien, 1898. Wisniowski, T. Beitrag zur Kenntniss der karpathischen Kreide- u. Tertiär- formation in der weiteren Umgebung von Przemysl. Kosmos, Lemberg, 1898 (polnisch) Woldrich, J. N. Gevlogick& studie z jJiznich Cech. (Geologische Studien aus dem südlichen Böhmen.) Archiv für naturwiss. Landesdurchforschung von Böhmen. Prag, 1898. Bd. XI. Nr. 4. Woldrfich, J. N. Pfedb&ina zpräva o zemetreseni v PoSumavi. (Vorläufiger Bericht über das Erdbeben im Böhmer- walde). Rozpravy der böhm. Akademie in Prag, 1897. C1. II. Jahrg. VI. Nr 2. Woldrich, J. N. Rozhledy po näzorech tykajicich se vnitra zemsk&ho. (Ueber- blick der Ansichten über das Erd- innere.) Ve&stnik d. böhm Akademie. Jahrg. VII. Prag, 1898. Woldrich, J. N. Sdeleni o zemetresech kruSnohorkych. (Mittheilang über die Erderschütterungen im Erzgebirge.) Vestnik d. böhm. Akademie. Jahrg. VI. Prag, 1897. Woldrich, J. N. Zafizeni pozorovaci sit& v pfieine zeme£treseni. (Einrich- tung des Erdbeben - Beobachtungs- 454 netzes.) V&stnik d. böhm. Akademie. Jahrg. VI. Prag, 1897. Woldrich, J. N. Pfispeövek k otäzce o vltavinech. (Ein Beitrag zur Molda- vitfrage.) Mit 1 Tafel. V&stnik d. böhm. Akademie in Prag, 1898. Jahrg. VTI. X. Dar erzführende Gebirge des Berg- bauterrains von Dobschau (Nord- ungarn). Berg- und Hüttenmännische Zeitung. LVII. Clausthal, 1898. S. 105. Zahälka, ©. Päsmo V (roudnicke) krido- veho ütvaru v Pohofi. (Zone V (Roud- nitzer) der Kreideformation im Eger- gebiete.) Ve&stnik der königl. böhm. Ges. d. Wiss. in Prag, 1898. Nr. V. Zeise, Dr. Osc. Die Spongien der Stram- berger Schichten. Palaeontographica ; Suppl. II, achte Abth. Stuttgart, 1897. Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 (Fortsetzung zu: Palaeont, Mitth. aus d. Mus. d. bayer. Staates etc.) Zelizko, J. V. Ueber die Fauna der Bande f, im mittelböhmischen Silur. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1898. S. 233. Zuber, R. Einige Worte über den „Stein der Philareten“ vom geologischen Standpunkte aus. Kosmos. Lemberg, 1898. (Polnisch ) Zuber,R. Einige Bemerkungen betreffend die Untersuchungen Dr. J. Grzybowski’s über die karpathische Mikrofauna. Kosmos. Lemberg, 1897. (Polnisch.) Zuber, R. Kritische Bemerkungen über die modernen Petroleum-Entstehungs- Hypothesen. Zeitschr. f. prakt. Geol. Berlin, 1898, S. 84. Register. Erklärung der Abkürzungen: G. R. A. = Vorgänge an der k.k. geo- logischen Reichsanstalt. — j = Tolesanzeige. — A. B. = Aufnahmsbericht. — R. B. = Reisebericht. — Mt. = Eingesendete Mittheilung. — V. = Vortrag. — N. = Notizen. — L. = Literatur-Notiz. A. Seite Abel, Othenio. Der Wasserleitungsstollen der Stadt Eggenburg. Ein Bei- trag zur Kenntniss der Gauderndorfer Schichten. Mt. ee a, i ie! Andrusov, N. Einige Worte über en aternetionalk Be ende Ir SEILER EN To 2292, Athanasiu, Sava. Ueber die Brake rureh. Be ode‘ in en at moldauischen -Karpathen. Mt. N. 3 . ...... 81 B. Birelz, BA. 7. Nachruf Nr, 9undSlorn 2 22. 228 Bittner, A. Neue Fundorte von Haplophragmium ende a 22 Gosaukreide der nordöstlichen Kalkalpen. Mt. Nr. 8... 215 3 Ueber zwei neue fundstellen von Posidonomya alpina 3 den niederösterreichischen Kalkalpen. Mt. Nr.8....... 216 hr Geologisches aus der Gegend von Weyer in Oberösterreich. 1. Die nächste Umgebung von Weyer. (Bericht vom 5. August 1898.) 2. Das linke Ennsufer bei Weyer und Klein-Reifling. (Bericht vom 23. = Er Rab: Nee undala ee: \ 5 277 re Fischzähne im orlächen Hallstätter ale von Mühlthal ber BiestinnoNt ENDE TB EIER 321 Böse, E. Die mittelliasische a aa den äsilichen Nordalpen. RN N ur 78 Brezina, Dr. Aristides. Neue Heöhschtunden an EN v. = 2 Er 62 Brüssel, Internationale Ausstellung 1897. ana de Merite für die k. k. geologische Reichsanstalt. G. R. A. Nr. 9 und 10 ...... 227 C. Ganavals Jr. Nachruf... Nr...97 1.210277. 227 Evijic, J. 2 Rilagebirge und seine Ne Vergleischerung, L. Wr 17 indels .. 424 ; en in Bohren much der een m Nr aaa 20 Be KR N. ie K. k. geol. Reichsanstalt 1898. Nr. 17 u. 18. Verhandlungen. ; 64 456 Verhandlungen. e Nr. 17. ale D. Seite Dames, Dr. Wilhelm Barnim. +. Nachruf: Nr. 17 und 18. 272.277 7308 Döll, Ed. Hornblende nach Granat, Chlorit nach Granat, nn nach Pyrrhotin, eine neue Pseudomorphose. Mt. Nr. ei 110 r Dolomitischer Kalk nach Magnesit, le nach une: zwei neue Pseudomorphosen. V. Nr. a ee : SA 2; I. Caleit nach Aragonit. II. Serpentin Dad Kämmererit, Poly- basit nach Stephanit, Epidot nach Axinit, drei neue Pseudo- morphosen. III. Ueber das Auftreten des Talkes in Masnesit, Ve NzWOre N 5 Prehnit nach Orthoklas, "Bergleder nach Biotit, Chlorit nach Bergleder, drei neue Pseudomorphosen. Chlorit nach Bistit. VIE er li) Dreger, Dr. J. Bemerkungen zur Becher ea (Blatt FE hitsch — Drachenburg, Zone 21; Col. XIIE). .V. Nr; 42112 E. Eichleiter, C. F. von Lubna bei Rakonitz in Böhmen. Mt. Nr. N er Ihre Majestät Kaiserin et HA Nr. 5 F. Fuchs, Th. Einige Bemerkungen über das Project eines internationalen schwimmenden Laboratoriums. Mt. Nr. 4... ....... 106 Fugger, Eb. Ein Ichthyosaurus aus dem Glasenbach. L. Nr.2...... s0 G. Geinitz, H. B. Die Calamarien der et se des Roth- liegenden im Dresdener Museum. L. Nr. ee Geyer, Georg. Ueber ein neues er atıs dem Nivedu der Buchensteiner Schichten bei Aaron ex im Bellunesischen. V. Nr. 5 und 6. . ö Aller ” Ueber neue Funde von Triasfossilien im ‚Bereiche des Die porenkalk- und Dolomitzuges nördlich von Pontafel. (Bericht vom, 30. Juni). R: B. Nr, 9.und 10, ."... 72939 Geologische Karte von Ungarn, herausgegeben von der ungar. geolo- gischen Gesellschaft unter Mit- wirkung der k. ungar. geolog. Anstalt und des Herrn A. Semsey yon. Semse,, L. Nr. 18... . 22298 Gümbel, C. W. v. r. Nachruf und Publications-Verzeichniss. Nr. 11 und 12 261 Gorjanovi@- Kramberger, Dr. Palaeoichthyologische Bemerkungen. Mt. .Ne. A 2 EEE rn er H. Hering, C. A, . Das-Goldmden Tauern. u. Ne. 7er K. Kerner, Dr. F. v. Die geologischen Verhältnisse der Mulden von Danilo und Jadrtovac bei Sebenico. V.. Nr, 27, rn 5E 64 n 1. Ueber das Küstengebiet von Capocesto und Rogos- nizza in Dalmatien. (Bericht aus Perkovic vom 5..,Mai), BR. B. Nr.s9 und 107 2 BE ep 1898 Register. Kerner, Dr. F. v. 2. Die geologischen Verbältnisse der Hügellandschaft „Zagorje‘“ zwischen dem Petrovo Polje und dem Küstengebiete von Trau in Dalmatien. (Bericht aus Perkovi@ vom 15. Juni) R. B. Nr. 9 und 10 : ; Reise nach Dalmatien behufs Untersuchung des Erd- bebengebietes von Sini—Trilj auf Veranlassuug des k. k. Ministeriums für Öultus und Unterricht. G. R. A. Nr. 11 und 12 a Vorläufiger Bericht über das Erdbeben von Sin; am 2. Juli 1898. Mt. Nr. 11 und 12 s 5 Neuer Pflanzenfund im mährisch- schlesischen. Dach- schiefergebiete. Mt. Nr. 15 . . Ä = Geologische Br eenbnnE der Küste südlich von Sebe- nico. V. Nr. 4 & Koch, Dr. Anton. Ueber das Er und die Verbreiinne Fe roh Eszterhäzyi Pdvay. L. Nr. 4..... Kossmat, Dr. Franz. Die Triasbildungen der Umgebung von ee und Gereuth. V. Nr. 3 ' Krafft, Dr. Albrecht von. Das Alter des aha der ie Tate, Yv. NEN R y Reise nach Bekbae 6. R. KR. nn 9 und 10 a Bericht über eine Reise nach Rüssisch-Uentral- asien. VauNT 1721718 De BE L. Eule: Prof. Dr. G. C. Ein neuer Trionyxe aus den plastischen Thonen von et bei Bilin a IM N und 10. FW Lorenz-Liburnau, Dr. Josef Ritter v. u Hallstätter See, eine N logische Studie. L. Nr 17 u. 18 Lörenthey, Dr. E. Beiträge zur a an des ungarischen Tertiärs. L. Nr. 1G”, n Ueber die Brachyuren der aleonlelbeischet Be lung des bayrischen Staates. L. Nr. 16 Ludwig, A. Die Alviergruppe. L. Nr. 8 Matosch, Dr. A. Einsendungen für die Bibliothek. Einzelwerke und Separat- Abdrücke, eingelaufen vom 1. Jänner bis Ende März 1898. Nr. 7 Su = Einsendungen für die Bibliothek. Renee dl Beh: ırat- Abdrücke, eingelaufen vom 1 April bis Ende Juni 1898. Nr. 9 und 10 = Einsendungen für die Bibliothek. Hinvelwerke had Sopanalı Abdr ücke, eingelaufen vom 1. Juli bis Ende SeDPnber 1898. Nr. 15 - 5 Einsendungen für die Bibliothek, ‚inzelwerke nd Sa Abdrücke, eingelaufen vom J. October bis Ende De- cember 1898. Nr. 17 und ur & > Periodische Schriften, eingelangt im Laufe is Tas 1897. NET undals De . £ Mojsisovics, Dr. Edm. v. Mittheilungen der Firdbeken- Ghraniseian der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien. L. Nr. 14 Dt 64* 457 Seite 231 422 191 458 Verhandlungen. Nr. 17 0.18 Ogilvie, Dr. Sc. Maria M. Die Korallen der Stramberger Schichten. L. Nr. 5 und 6 Otto, C. M. Aufschlüsse im Helsingforser Gneissgebiete. L. Nr. 9 und 10 P. Paul, €. M. Ueber die a des Erlafthales in Niederöster- reich. V..NT73% F oe aus dem Fiyschgebiete des Ybbsthales in Niederösterreich. R. B. Nr. 11 und 12 Salbe Phili ppi, E. Die Fauna des unteren Trigonodus-Dolomites vom Hühner- feld bei Schwieberdingen und des sogenannten „Cann- statter Kreidemergels“. L. Nr. 14 . 2. er Piperoff, Dr. Chr. Geologie des Calanda. L. Nr. 4 Redlich, Dr. K. A. Eine Wirbelthierfauna aus dem Tertiär von Leoben. Nr. 15 RemeS, Dr. Maurice. ARIRE HER praemorsa Ferd. Roemer aus 'Stramberg. Nr. 7 2.8 Rosiwal, August. Ueber geometrische Gesteinsanalysen. Ein einfacher Weg zur ziftermässigen Feststellung des Quantitäts- verhältnisses der Mineralbestandtheile gemengter Gesteine. V. Nr. 5 und 6. Rzehak, Prof. A. Pseudotertiäre Ablagerungen. Mt. Nr. 7 = Ueber die Herkunft der Moldavite. Mt. Nr. 17 u. 18 E Salomon, Dr. W. Ueber das Alter des Asta-Granites. Mt. Nr. 15 . Sandberger, Prof. Frid. v. 7. Nachruf. Nr.8 . Schaffer, Franz. Pholadomya Fuchsi, ein neues charakteristisches Fossil aus mediterranen Tiefseebildungen Mt. Nr 8 a Ueber eine neue Fundstätte von Badener Tegel bei Siegenfeld. Mt. Nr. 15 ‘ Schellwien, E. Die Fauna des Karnischen Fusulin ‚nkalkes. L: Nr. 15 - Die Auffindung en Re Fauna in den Östalpen. Mt. Nr. Simionescu, Dr. J. Ueber einige ne mit erhaltenem Mundsaum aus dem Zaren des Weissenbachgrabens bei Golling. L. Nr. ER = Ueber die Köiloay ade von Valea Lupului in den Südkarpathen Rumäniens. Mt. Nr. 17 und 18 r Stache, Hofrath Dr. G. Jahresbericht des Directors der k. k. geolog. Reichsanstalt für 1898. G.R A. Nr n Jubiläums-Sitzung der k. k. geolog. Beichnne il am 29. November 1898. Nr. 15 . : n 1. Jubiläums-Medaillen und Auszeichnungen von Anstaltsmitgliedern: 2. Vorlage der I. und II. Lief. (Jubiläums-Ausgabe) des geolog. Karten- werkes in Farbendruck; 3. Brüsseler Ausstel- lungs-Medaille; 4. Eine Mittheilung des Dr. E Schellwien; 5. Uebertritt des Dr. A. v. Krafft in den Dienst des Geological Survey für Indien und Ar des Dr. F. Koss- miartı.G.. RANG ; Suess, E. Der Bee der Stadt Wien und en eher Ir "Nr, Ars g a Suess, Dr. Fr. E. Ueber den kosmischen Ursprung der Moldavite. V. Nr. 16 ET RT an NE ER Nr Seite 175 253 340 180 1898 Register. T« nach Dr. L, v. Hornblende-Andesit bei Boikowitz. Mt. Nr. 2 Fr e- Neue Funde von Nummuliten und Orbitoiden im Fiysch- gebiete nächst Schumitz bei Ungarisch-Brod. Mt Nr. 2 * Ueber cin ausgedehnteres Graphitvorkommen nächst Kolowitz bei Budweis in Südböhmen. V. Nr. 7 r " Reise nach Ostgalizien auf Veranlassung des k. k. Eisenbahnministeriums. G. R. A. Nr. 11 u. 12 R +2 Nachrun Ncatzaaur 18. Teller, F. Die miocänen ie er bei Steinbrück und Rat- schach an der Save. Mt. Nr. : Tietze, Dr. E. Zur Frage des nn flottanten Instituts für die Erforschung der Meere. Mt. Nr. % u. 6 a Eine Reise nach dem Ural. L. Nr. “ Ehrenmitglied der uralischen Gesellschaft } in Jekaterinen- burg. G. R. A. Nr. 17 u. 18 Br ; Toula, Prof. Dr. Franz Ein neuer Fundort von sarmatischen Deiphin- Resten im Stadtgebiete von Wien. L. Nr. s Ueber Protrachyceras anatolicum n.f., ein neues Triasfossil vom Golfe von Ismid. L. Nr. 7 U. Ungarn, Geologische ae und Tune, ee von d. a er Ges. L. Nr. Eye { e = : V. Vacek, M. Ueber die geologischen Bas ger südlichen Theiles der Brentagruppe. Mt. Nr. > W. Waagen, Prof, Dr. W. Verleihung der Lyell-Medaille. N. Nr. 4 Zeise, Dr. Oscar. Die Spongien der Stramberger Schichten. L. Nr. 3 Zelizko, J. V. Ueber die Fauna der Bande /, im mittelböhmischen Silur. Mt Nr97und 107% E Bar Zirkel, Prof. Dr. F. Verleihung der Wollaston-Medaille. N. Nr. 4 459 61 61 182 269 407 284 121 226 407 189 190 299 200 233 105 Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, III, Rasumofiskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. te he a N 3 i 3 - R 3 e > \