ur, — KAISER KÖNIGLICHEN. an: j ng 1916. A 16 bis 18 (Schluß). en NR Nr F- FRE n K ' i Pi ; j Re | g r | > r y H EL, Fer % R S L : 7 . 1916. VERHANDLUNGEN DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN bEULÜGISCHEN EICHSANSTALT Jahrgang 1916. Nr. 1 bis 18 (Schluß). Wien, 1916. Verlag der k. k. Geologischen Reichsanstalt; In Kommission bei R. Lechner (Wilh. Müller), k. u. k. Hofbuchbandlung I. Graben 31. Men kind farsde e Autoren a N; Verhandlungen der k k senlosischen Reichganstlt Jahressitzung am 25. Jänner 1916. Inhalt: Jahresbericht für 1915. Erstattet vom Direktor Dr. E. Tietze. m m = —— - Jahresbericht für 1915. Erstattet vom Direktor Dr. E. Tietze. Sehr geehrte Herren! Der von den Gegnern unseres Landes und unserer Verbün- deten uns mit der Absicht uns zu vernichten oder doch zu berauben und zu demütigen aufgenötigte und seit längerer Zeit vorbereitete Krieg dauert noch fort. Er entzweit nicht bloß Völker, die berufen gewesen wären, gemeinsam für den Fortschritt der Menschheit zu arbeiten, sondern zerstört allenthalben große Kulturwerte und wirkt (für den Augenblick wenigstens) hemmend auf jeden Fortschritt und jedenfalls verzögernd auch auf den Gang der Wissenschaft. Zumal in den Ländern, die, was auch heuchlerische Entstellung der Tatsachen sagen möge, zu den angegriffenen gehören und die sich gegen eine große Ubermacht, wie sie die Hoffnung unserer Feinde bildet, in einen schweren Existenzkampf einlassen mußten, muß begreiflicherweise die Unterstützung wissenschaftlicher Bestrebungen für die Dauer des Krieges vielfach eingeschränkt werden. So kommt es, daB auch die Tätigkeit unserer Anstalt unter dem Druck des Kriegszustandes steht, ganz abgesehen von der später noch zu er- wähnenden Beeinträchtigung dieser Tätigkeit durch die Einberufung verschiedener Angehöriger des Instituts zum Militärdienst. Ich bin daher nicht in der Lage, Ihnen in der gewohnten Weise ein größeres Bild von dem Fortschritt unserer Arbeiten zu entwerfen. Immerhin läßt sich darlegen, daß wir nach Maßgabe aller Umstände das Unsrige getan haben, um einem Stillstand dieser Arbeiten vorzubeugen, soweit sie mit unseren wissenschaftlichen Aufgaben zusammenhängen und dab wir überdies auch nach der Seite der angewendeten Wissenschaft nicht müßig, sondern darauf bedacht blieben allen berechtigten Wünschen in dieser Richtung zu entsprechen. Wir müssen eben gerüstet sein, nach Herstellung normaler Verhältnisse unsere Wirksamkeit wieder in mög- lichst vollem Umfange aufzunehmen. Jedenfalls liegt für mich kein Grund vor, die Berichterstattung über das vergangene Jahr heute zu unterlassen, und so habe ich K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr, 1. Verhandlungen. 1 D) Verhandlungen. Nr. unserer Gewohnheit nach zunächst Veranlassung, hier die Vorgänge zusammenzustellen, welche die persönlichen Beziehungen der Ange- hörigen des Instituts und die äußeren Verhältnisse desselben betrafen. Dabei muß ich vor allem die Abgänge nennen, welche unser Personal während des abgelaufenen Jahres vermindert haben. Schon im Jänner verließ uns der Adjunkt Dr. Trener, um eine Stelle in Padua anzunehmen, die seinen Neigungen besser zu entsprechen schien als sein Verbleiben in unserem Verbande. Am 3. Mai fiel auf dem Felde der Ehre der Adjunkt Dr. Schubert, was für die Anstalt einen höchst beklagenswerten Verlust bedeutete. Am 4. Oktober starb Oberrechnungsrat Girardi, der durch lange Jahre hindurch einen großen Teil unserer Kanzleigeschäfte besorgt hatte. Ein Ersatz für Ernst Girardi ist zur Zeit noch nicht in Vor- schlag gebracht worden. Dagegen sind einige Ernennungen erfolgt aus Anlaß des Wegganges Treners und des Ablebens Schuberts. Die beiden Adjunktenstellen wurden mit dem 1. November durch die Herren Dr. Beck und Dr. Vetters besetzt. Die dadurch frei gewordenen Assistentenstellen wurden an Herrn Dr. Götzinger, der bis dahin nur ad personam Assistent war und an Dr. Sander ver- liehen. Außerdem wurden die Volontäre Dr. Spitz und Dr. Spengler zu Praktikanten an der Anstalt ernannt. Dadurch wurde unser Status wenigstens teilweise wieder vervollständigt. Ausstehend ist außer der Nachfolgerschaft für Girardi dann noch ein Ersatz für den seit Kriegsbeginn zum Militärdienst eingezogenen Aushilfsdiener des Labo- ratoriums Bart. Freilich sind unsere Arbeitskräfte durch jene Neuernennungen zunächst nur formell ergänzt worden, insofern abgesehen von dem zu- letzt erwähnten Diener, noch mehrere Angehörige der Anstalt zum Militärdienst einberufen sind, wie der Adjunkt Dr. Ohnesorge, die neuernannten Adjunkten Dr. Beck und Dr. Vetters, die neuer- nannten Praktikanten Dr. Spitz und Dr. Spengler, der Volontär Dr. Winkler (welcher bereits gelegentlich des vorjährigen Winter- feldzuges in den Karpathen verwundet worden war und jetzt wieder als Offizier an der Front steht), der Zeichner Huber und der Amts- diener Wallner. Überdies war auch Dr. Sander bereits zum Waffen- dienst eingezogen und ist nur wegen bei ihm eingetretener schwerer Erkrankung als vorläufig Beurlaubter wieder in Wien eingetroffen. Hervorheben will ich bei dieser Gelegenheit die Auszeichnungen, die sich einige unserer Krieger erworben haben und gedenke dabei vor allem des Umstandes, daß Dr. Schubert für sein hervorragend tapferes Verhalten vor dem Feinde die Allerhöchste Anerkennung und das Signum laudis sowie bald darauf das Militärverdienstkreuz III. Kl. mit der Kriegsdekoration erhielt, welche letztgenannte Ehrung aller- dings erst nach seinem Tode bekanntgegeben werden konnte. Auch Dr. Ohnesorge hat sich das Signum laudis verdient und der Amts- diener Wallner, der an der russischen Front mit Auszeichnung kämpft, ist für sein umsichtiges und wie immer pflichtgetreues Ver- halten durch die Beförderung zum Offiziersstellvertreter und die Ver- leihung der silbernen Tapferkeitsmedaille II. Kl. belohnt worden. 1916 Jahressitzung am 25. Jänner. Dr. E. Tietze, 3 Eine Belohnung friedlicher Verdienste darf dagegen in der Wahl des Herrn Bergrates v. Kerner zum korrespondierenden Mitgliede der kais. Akademie der Wissenschaften erblickt werden. Von besonderen, die Anstalt angehenden Veranstaltungen, wie ich sie sonst in meinen Berichten erwähnte, habe ich diesmal wenig mitzuteilen. Doch darf ich wohl hier noch einmal dem Danke Aus- druck geben für die überaus freundliche Begrüßung durch die Ange- hörigen unseres Instituts und für die sonstigen Ehrungen, welche mir anläßlich meines 70. Geburtstages am 15. Juni des verflossenen Jahres zuteil wurden und über welche in der Nummer 9 der Verhand- lungen von 1915 von seiten der Herren Regierungsrat Geyer und kais. Rat Matosch ein ausführlicher Bericht erstattet wurde. Dort ist auch erwähnt, daß mir durch die Verleihung der Hauer-Medaille der k. k. Geographischen Gesellschaft eine besondere Auszeichnung erwiesen wurde. Seinen 70. Geburtstag hat vor kurzem auch Hofrat Toula gefeiert: Es war am 20. Dezember und ich habe mir erlaubt, den verdienten Fachkollegen und bewährten Freund unserer Anstalt im Namen derselben bei diesem Anlaß zu begrüßen. Als Zeichen unserer Wertschätzung seiner emsigen wissenschaftlichen Tätigkeit haben wir das Korrespondentendiplom erneuert, welches ihm zuerst bereits im Jahre 1869 zugestellt worden war. Unserer Gewohnheit gemäß, an dieser Stelle eine Liste der im Berichtsjahre Verstorbenen zu geben, sofern dieselben mit unseren Fach oder mit der Anstalt in Beziehung waren und insoweit uns eine Nachricht über ihren Tod zukam, will ich nunmehr die betreffenden Namen mitteilen. Dabei sei bemerkt, daß um diese Zusammenstellung sich dies- mal vorzugsweise Herr Dr. Waagen bemüht hat, und daß uns ver- schiedene Angaben über deutsche Fachgenossen, welche durch den Krieg hinweggerafft wurden, durch das Entgegenkommen des Herrn Geheimrat Beyschlag in Berlin bekannt geworden sind. Es stellt sich leider heraus, daß die Zahl der Opfer dieses Krieges aus den uns nahestehenden Kreisen nicht gering ist. Die Übersicht darüber dürfte erleichtert werden, wenn diese Männer, soweit.sie zu uns oder zu unseren Verbündeten gehören, jeweils unter der Überschrift „Ge- fallen vor dem Feind“ angeführt werden. Bei den Unterbrechungen und Störungen des Verkehrs, die der Krieg zwischen uns und den feindlichen, ja sogar den neutralen Ländern mit sich gebracht hat, ist es begreiflich, daß wir über eventuelle Todesfälle von Fachgenossen in jenen Ländern ungenügend unterrichtet sind, Sofern wir davon erfuhren, sind die betreffenden Namen in die Liste aufgenommen worden. Ich gebe hier nun zunächt einen Nachtrag zu der in meinem vorjährigen Berichte veröffentlichten Liste über die Toten des Jahres 1914. 1* 4 Verhandlungen. Nr. 1 Alfred John Jukes-Browne, Geologe der englischen Landes- aufnahme starb am 14. August, 64 Jahre alt. Dr. H. J. Johnston-Lavis, Professor der Vulkanologie an der Universität Neapel ist im September bei einer Autofahrt tödlich verunglückt; er stand im 59. Lebensjahre. Dr. Samuel Benedikt Christy, Professor für Bergbau und Metallurgie an der Universität zu California, starb am 30. November in Berkely, Cal., im Alter von 62 Jahren. Kgl. ung. Berghauptmann Geza Tirscher, Leiter der Haupt- abteilung VIIIb im ungarischen Finanzministerium, ist am 1. Dezember im 61. Lebensjahre nach langem Leiden in Budapest verschieden. Dr. John Muir, Geologe und Geograph, starb am 24. Dezember in Los Angeles, 77 Jahre alt. K. k. Oberbergrat August Aigner, hochverdient um das österr. Salinenwesen, starb am 28. Dezember in Graz, im 8+4. Lebensjahr. War unser Korrespondent seit 1868. Staatsrat Dr. Andrej Kraßnow, Ordinarius für Geographie an der Universität Charkow, starb am 31. Dezember in Tiflis, 53 Jahre alt. Robert Douville, Chef des traveaux an der Ecole des mines zu Paris, fiel Ende 1914 am westl. Kriegsschauplatz im 35. Lebensjahr. Gefallen vor dem Feind: Dr. Ernst Fischer, Privatdozent an der Universität Halle a. d. S., gefallen als Vizewachtmeister d. R. des württembergischen Res.-Feld- artillerie-Regiments Nr. 26 bei Fr&econrupt in den Vogesen, im Alter von 27 Jahren, am 21. August. Dr. Leopold Oppenheimer, aus Schriesheim bei Heidelberg gebürtig, Lehramtspraktikant in Heidelberg, einjähriger Unteroffizier im 81. Inf.-Rgt., gefallen am 22. August als Patrouillenführer bei Ber- trix in Belgien. Dr. Alfr. Sauer, Assistent an der Geol. Landesanstalt in Stuttgart, Oberl. d. R. im Füsilierregt. Nr. 122, ist seinen im August erhaltenen Verwundungen im Alter von 32 Jahren in Trier erlegen. Hans von Pernthaler, aus Riva am Gardasee, stud. min. an der Universität in Innsbruck, gefallen in Nordgalizien am 8. Sep- tember. Dr. Heinrich Müller, Geologe der kgl. geol. Landesanstalt in Berlin, gefallen bei St. Die in den Vogesen am 8. September im Alter von 27 Jahren. Ing. Richard Krainer, Betriebsleiter der Bleiberger Bergwerks- union, Leutnant i. d. R., gefallen am 11. September bei Grodek. Dr. Siegfried Martius, Assistent am mineralog. Inst. der Uni- versität Bonn, gefallen am 23. Oktober bei Ypern als Leutnant d. R. und Kompagnieführer. Dr. Kurt Vogel von Falkenstein, Privatdozent für geo- logische Bodenkunde an der Universität Gießen, Leutnant d. R. im Reserve-Dragoner-Rgt. Nr. 4, wurde am 24. Oktober bei Lille ver- wundet und starb dort am 25. Oktober im Lazarett im Alter von 39 Jahren. 1916 Jahressitzung am 25. Jänner, Dr. E. Tietze, 5 Dr. Kunibert Boehnke, aus Königsberg in Preußen, gefallen am 27. Oktober in der Schlacht bei Suwalki. Ing. Heinr. Kretzer, Assistent für Mineralogie und Geologie an der kgl. Technischen Hochschule in München, Kriegsfreiwilliger, gefallen in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November bei Wydtschaede. Phillipp Karl Bill, Assistent am mineralogisch-petrographischen Institut der Universität Straßburg und Kriegsfreiwilliger im Inf.-Rgt. Nr. 126, gefallen bei einem Sturmangriffe gegen die Engländer bei Zandvoorde am 2. November, im 26. Lebensjahr. K. k. Bergkommissär Ferd. Kadlec, Leutnant d. R. im k. k. Land- wehr-Inf.-Rgt. Nr. 28, ist als Kriegsgefangener, mehrfach verwundet, am 11. November in Skoplje in Serbien gestorben. K. k. Oberbergkommissär Franz Breitschopf, aus Mugrau in Böhmen, Vorstand des Revierbergamtes in Falkenau a. d. Eger und Leutnant im k. k. Landsturmbataillon Nr. 57, ist am 11. November zu Temesvar einer Schußverletzung erlegen. Dr. Friedr. Tornau, kgl. Bezirksgeologe der geol. Landes- anstalt zu Berlin, Oberleutnant des Landw.-Inf.-Rgts. Nr. 10, wurde bei den Kämpfen vor Warschau am 14. Oktober verwundet und starb am 14. November im Breslauer Garnisons-Lazarett im Alter von 37 Jahren. Dr. Friedr. Kutschna aus Wien, Gymnasialsupplent in Inns- bruck und Leutnant im k. u. k. 59. Inf.-Rgt., gefallen am 18. November bei Borkow, nordwestl. von Krakau. Dr. Adolf Riedel, Geologe in München, Kriegsfreiwilliger im bair. Inf.- Leibregiment, fiel am 21. November bei Hendecourt in Nordfrankreich, 24 Jahre alt. Dr. Kurt Alfons Haniel aus Düsseldorf, Privatdozent der Geo- logie an der Universität Bonn, Ritter des Eisernen Kreuzes II. Kl., fiel am 29. Dezember südlich von Laon im Alter von 30 Jahren. Dr. Friedr. L. Kohlrausch, a. o. Professor für Radiumkunde und Vorstand des Radiuminstituts an der Bergakademie zu Freiburg i. S., fiel auf dem Kriegsschauplatz im Westen im Alter von 35 Jahren. Dr. H. Krauß, Assistent bei der geognostischen Landesanstalt in München, Leutnant im 1. bayr. Fußartillerie-Ret. Von Verlusten des Jahres 1915 sind bisher bekannt geworden: F. W. Rudler, Kurator des Museums für prakt. Geologie in London, starb am 23. Januar, 75 Jahre alt. Studienrat Prof. Dr. Franz Bayberger, einer der verdientesten bayrischen Geographen und Glazialgeologen, starb am 9. Februar in München, 62 Jahre alt. Ferd. Lidl von Lidlsheim, Öberingenieur der priveligierten österr.-ungarischen Staatseisenbahngesellschaft, verschied in Graz am 12. Februar im 86. Lebensjahre. War Korrespondent seit 1854 6 Verhandlungen. NTAH 1 K. k. Oberbergrat und Kommerzialrat Aug. Schuchart, Vize- präsident der Österreichischen Alpinen Montangesellschaft, starb am 16. Februar im Alter von 81 Jahren. Lehrer Paul Oberlerchner hat sich durch seine geoplastischen Arbeiten einen Namen gemacht, der weit über die Grenzen Öster- reichs hinausgedrungen war. Er starb am 11. Februar in Klagenfurt, 56 Jahre alt. Stephan Jo6s, Direktor der kgl. ungarischen staatlichen Kohlen- werke, Leiter des Kohlenbergbau-Departements im kgl. ung. Finanz- ministerium, starb am 19. Februar. Kais. Rat Ernst Vergani, ehemaliger Landtags- und Reichs- ratsabgeordneter, absolvierte die Bergakademie in Pfibram, war einige Zeit staatl. Bergbeamter in Wieliczka und übernahm sodann im Jahre 1874 die Leitung des Graphitwerkes Mühldorf in Niederösterreich. Er starb am 20. Februar im Alter von 67 Jahren. Dr. Johannes Strüver, Professor der Mineralogie an der Uni- versität in Rom, starb am 21. Februar, 73 Jahre alt. War Korre- spondent seit 1869. Bergrat Eug. Bauer, Generaldirektor und Verwaltungsrat des Westböhmischen Bergbau-Aktienvereines, geboren zu Augsburg im Jahre 1869, starb am 22. Februar. Kgl. ung. Berghauptmann Franz Madan, Vorstand der kgl. ung. Berghauptmannschaft in Nagybanya, starb am 25. Februar. Prof. James Geikie, bedeutend auf dem Gebiete der Eiszeit- forschung, geboren am 23. August 1839 in Edinburgh, starb daselbst am 2. März. War unser Korrespondent seit 1869. Prof. Dr. Eberhard Fraas, Geologe und Paläontologe beim Naturalienkabinett in Stuttgart, starb daselbst am 6. März im Alter von 52 Jahren. Berging. Franz Windhager, gew. Assistent an der kgl. ung. Hochschule für Berg-, Hütten- und Forstwesen in Selmeczbanya, starb am 21. März. Theodor Andre&e, administrativer Direktor und stellvertretender Zentraldirektor der Witkowitzer Steinkohlengruben in Mähr.-Ostrau, starb am 9. April in Witkowitz im 68. Lebensjahre. Dr. Ernst Gallina, Regierungsrat, langjähriger und sehr ver- dienter Generalsekretär der k. k. geogr. Gesellschaft in Wien, gest. am 18. April zu Wien im 77. Lebensjahre. Geh. Bergrat Dr. Adolf von Koenen, Professor der Geologie und Paläontologie an der Universität Göttingen, starb daselbst am 3. Mai im Alter von 78 Jahren. War Korrespondent der Anstalt seit 1868. Berging. Rudolf Helmhacker, früher Professor der Mineralogie in Leoben, dann vielfach in Sibirien tätig, starb in Kgl. Weinberge bei Prag am 24. Mai im 75. Lebensjahre. Dr. F. Mühlberg, Professor der Geologie in Aarau, bekannter Juraforscher, starb am 25. Mai im Alter von über 75 Jahren. 1916 Jahressitzung am 25. Jänner. Dr. E. Tietze. 7 Bergrat Hermann von Festenberg-Pakisch, aus Walden- burg, starb am 26. Mai in Wildungen im Alter von 77 Jahren. Dr. Artur Bonard, Professor der Mineralogie und Petrographie in Lausanne. Oberbergrat Dr. mont. h. e. Jos. Spoth, Graf Larisch-Mönnich- scher Bergdirektor i. R., starb in Brünn am 2. Juni im 73. Lebensjahre. Werksdirektor Martin Terpotitz starb am 18. Juni nach längerem Leiden in Prag, 75 Jahre alt. Herbert Kynaston, Direktor des „Geological Survey of the Union of South Afrika“, starb in Prätoria am 28. Juni im Alter von 46 Jahren. Franz Oppel, Bergdirektor der Zwierzinaschen Steinkohlen- gewerkschaft i. R., starb am 4. Juli zu Poln.-Ostrau im 74. Lebensjahre, Dr. Emil Rudolph, Honorarprofessor für Geographie an der Universität Straßburg, bekannter Erdbebenforscher, starb am 5. Juli, 62 Jahre alt. Graf Artur Bylandt-Rheidt, früherer Unterrichtsminister, starb am 6. Juli. War 1892 als Hofrat ins Unterrichtsministerium be- rufen worden und war eine Zeitlang Referent über unsere Angelegen- heiten daselbst. Josef Austin Holmes, B. S., Professor für Geologie und Natur- geschichte an der Universität von Nordkarolina, Direktor des ameri- kanischen Bundesbergbau-Bureaus, starb am 13. Juli in Denver. Dr. Andrew John Herbertson, Professor der Erdkunde an der Universität Oxford, starb am 30. Juli in Chinnor (Oxford), 50 Jahre alt. Prof. Dr. Rich. Kiepert, geb. zu Weimar am 13. September 1846, starb in Lichterfelde bei Berlin am 4. August. K. k. Oberbergrat i. P. Franz Gabriel, geb. zu Oberplan im Böhmerwald am 1. September 1843, starb am 13. August. Geh. Reg.-Rat Dr. Albert Orth, ord. Honorarprofessor an der Berliner Universität, bekannt durch seine bodenkundlichen For- schungen, starb am 23. August zu Berlin im 81. Lebensjahre. Korre- spondent der Anstalt seit 1877. Julius R. v. Payer, Polarforscher, am 1. September 1842 zu Schönau bei Teplitz geboren, verschied am 30. August zu Veldes in Oberkrain. Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Theod. Albrecht, langjähriger Abtei- lungsvorsteher am kgl. geodätischen Institut in Potsdam und Leiter des Zentralbureaus für internationale Erdmessung, starb am 31. August, 72 Jahre alt. K.k. Hofrat Jos. Schmid, emer. Vorstand der k.k. Berg- direktion Idria, verschied in Knittelfeld am 28. September im 76. Le- bensjahre. „K.k. Bergrat Ferd. Pleschutznig, pens. Oberbergverwalter der Österr. Alpinen Montan-Gesellschaft und Ehrenbürger von Hütten- berg, starb am 29. September in Klagenfurt. 8 Verhandlungen. Nr. 1 Dr. Maryan Aloys Lomnicki, Schulrat und emer. Gymnasial- professor, Kustos des Dzieduszyckischen Museums in Lemberg, ge- storben daselbst am 26. September im 71. Lebensjahre. War Korre- spondent der Anstalt seit 18771), Obering. i. R. Joh. Karlik, ehem. langjähriger Betriebsleiter des Mayranschachtes der Prager Eisenindustrie-Gesellschaft in Kladno, starb am 1. Oktober in Wotitz. Hofrat Universitätsprofessor Dr. Ernst Ludwig, Herrenhaus- mitglied, starb am 14. Oktober im Alter von 73 Jahren, Korrespondent der Anstalt seit 1874. Geh. Oberbergrat Dr. Rich. Lepsius, Professor der Mineralogie und Geologie an der Technischen Hochschule zu Darmstadt und Direktor der Großh. hessischen geol. Landesanstalt, starb am 18. Ok- tober im Alter von 64 Jahren. Emil Holz, ehem. Generaldirektor von Witkowitz, starb am 4. November zu Berlin im 76. Lebensjahre. Bergrat Jos. Emmerling, Direktor der steiermärkischen Landes- Berg- und Hüttenschule, starb am 12. Dezember, 55 Jahre alt. Ing. Heinr. Wajda, Berginspektor der k.k. priv. Kaiser Fer- dinands-Nordbahn, verschied am 12. Dezember im Alter von 54 Jahren. „Bergrat Friedr. Gängl von Ehrenwerth, emer. Hüttendirektor der Österr. Alpinen Montangesellschaft, verschied am 20. Dezember auf seinem Gute Ehrenbichl bei Klagenfurt im 76, Lebensjahre. Gefallen vor dem Feind: Dr. rer. nat. Eberhard Walter, aus Eßlingen, Assistent an der Geol. Landesanstalt von Elsaß-Lothringen, Leutnant der Res. im Fuß- Artill.-Rgt. Nr. 13, fiel am 6. Januar südlich von Sennheim im Ober- Elsaß, 26 Jahre alt. Dr. K. Stamm, aus Bonn, gefallen am 6. Januar bei St. Sou- plet, 28 Jahre alt. Dr. Rudolf Kropaczek, Geologe der geologischen Station in Boryslaw, gefallen auf dem nördlichen Kriegsschauplatze. Prof. Dr. Friedrich Vogel, geologischer Mitarbeiter bei der Landesanstalt für Gewässerkunde zu Berlin, gefallen am 13. Januar bei Soissons im Alter von 54 Jahren. Dr. Walter Klien, Assistent am geologischen Institut der Uni- versität und der königl. Bernsteinsammlung zu Königsberg, Leutnant der Res. und Ritter des Eisernen Kreuzes, fiel am 12. Februar in den Masuren. K. k. Bergkommissär Ing. Johann Nager, Betriebsleiter der k.k. Bergverwaltung Raibl, der als Kriegsfreiwilliger in den westlichen Karpathen kämpfte, ist am 15. Februar seinen auf dem Schlachtfelde erlittenen Verletzungen in Bartfeld (Ungarn) erlegen. ı) Vgl. die Todesanzeige in Nr. 17 u. 18 der Verhandlungen von 1915. 1916 Jahressitzung am 25. Jänner. Dr. E. Tietze. 19) Ludwig Steiner, Assistent an der königl. ung. Hochschule für Berg-, Hütten- und Forstwesen in Selmeczbänya, Res.-Leutnant im Inf.-Rgt. Nr. 23, fiel am 6. März bei Stawska im Oportale. Dr. Johannes Schlunck, Geologe der Geol. Landesanstalt in Berlin, Unteroffizier der Landwehr in einem Res.-Inf.-Rgt., fiel im Gefecht bei Trojany am 8. März im Alter von 39 Jahren. Dr. Rich. Schubert fiel am 3. Mai in Galizien, 39 Jahre alt). Dr. Erich Meyer, Bezirksgeologe der Geol. Landesanstalt in Berlin, Kriegsfreiwilliger in einem Inf.-Rgt., wurde in den Karpathen- kämpfen bei Pohar schwer verwundet und starb unmittelbar darauf am 14. März im Feldlazarett von Tucholka im Alter von 40 Jahren. Dr. Rolf Görgey von Gergö und Toporcz, Assistent am mineralogischen Universitätsinstitut in Wien, Privatdozent für Mine- ralogie und Petrographie, Komp.-Kommandant im 2. Tiroler Kaiser- jäger-Rgt., Besitzer des Militär-Verdienstkreuzes III. Kl. mit der Kriegs- dekoration, fiel am 25. Mai bei Rudnik am San, 29 Jahre alt. Stud. geol. Robert Jäger in Wien, gefallen als Res.-Leutnant an der Spitze einer Patrouille am 25. Juni am Dnjestr in der Nord- Bukowina, 25 Jahre alt?). Der Verstorbene berechtigte durch sein wissenschaftliches Streben und seine tüchtige Vorbildung nach dem Urteil Aller die ihn näher kannten, zu großen Hoffnungen, so daß sein Ableben in unseren Kreisen besonders beklagt wird. Dr. Otto Renner, Geologe der Geol. Landesanstalt in Berlin, gestorben infolge schwerer Verwundung am 25. Juni zu Seclin im Alter von 27 Jahren. Bergassessor Fritz Jüngst, Professor für Bergbau und Auf- bereitung der Bergakademie Klaustal, fiel am 1. Oktober im Alter von 39 Jahren. Öbering. Ludwig Hess von Hessenthal, Betriebsleiter der Königsberger Kohlen- und Brikettwerke, k. u. k. Hauptmann i. d. Res. im 4. Tiroler Kaiserjäger-Rgt., Ritter der Eisernen Krone III. Kl. mit der Kriegsdekoration und Besitzer des Militärverdienstkreuzes III. Kl. mit der Kriegsdekoration, ist am 22. Oktober im Gebiete des Pordoj-Joches bei einem Sturmangriffe an der Spitze seiner Kompagnie gefallen. Professor Dr. Hans von Staff, Privatdozent an der Berliner Universität, Regierungsgeologe in Deutsch-Südwestafrika. !) Vgl. die Todesanzeige in Nr. 8 der Verhandlungen 1915. Ein mehr ein- gehender Nekrolog Schubert’s ist für unser Jahrbuch bestimmt. 2) Vgl. den Nachruf in Nr. 13 unserer Verhandl. für 1915. K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 1. Verhandlungen 67 10 Verhandlungen. Nr. 1 Geologische Aufnahmen und Untersuchungen. Uber geologische Aufnahmen ist diesmal wenig zu berichten. Abgesehen davon, daß manche der Gebiete, welche dabei in Betracht gekommen wären, wegen der Kriegsereignisse und der damit zusammen- hängenden Vorkehrungen im Hinterlande der eigentlichen Kriegsge- biete für den aufnehmenden Geologen schwer zu bereisen gewesen wären und abgesehen ferner von dem Entgang an Arbeitskräften durch die Einberufung verschiedener Mitglieder zum Militärdienste, verbot sich die regelmäßige Fortführung unserer Aufnahmstätigkeit schon durch den Entfall der dafür sonst bewilligten Kredite. Nur einige Herren, wie insbesondere Herr Chefgeologe Geyer hatten durch besondere Verhältnisse begünstigt Gelegenheit, ihre frühere Aufnahmstätigkeit direkt fortzusetzen, was sie natürlich auf eigene Kosten taten. Andere befaßten sich mit der Ausarbeitung früherer Beobachtungen. Müßig ist keiner gewesen von denen, die im Hause blieben. Wenn ich auf Grund der mir zugekommenen Berichte eine relativ kurze Zusammenstellung dieser Tätigkeit gebe, so glaube ich dabei auf die sonst übliche Anordnung nach Sektionen verzichten zu können. Vizedirektor Hofrat M. Vacek hat die Pause in den Feld- arbeiten hauptsächlich dazu benützt, seine vergleichend stratigraphischen Studien fortzusetzen, insbesondere das schwierige Kapitel des kom- plizierten Oberjura-Themas wesentlich zu fördern. Er schreibt: In dem prioritären altenglischen Juraschema wird, wie bekannt, die Gruppe der „Volites“, oder die Juraformation im engeren Sinne des Wortes im Gegensatze zur Liasformation, in drei Unterabteilungen gegliedert, die als Lower-, Middle- und Upper- oolites bezeichnet wurden. Auf dem Kontinent hat man sich da- gegen gewöhnt, dieselbe Schichtserie nur in zwei Abteilungen zu scheiden, welche von A. Oppel die kurzen Namen Dogger und Malm erhalten haben. A. Oppel war sich darüber vollkommen klar, daß sein Malm den beiden Untergruppen des Middle- und Upper- oolite zusammengenommen genau gleichkomme. Aber bei dem Versuche, eine der englischen analoge Scheidung der kontinentalen Malmabsätze in zwei Gruppen durchzuführen, findet derselbe große Schwierig- keiten. Er behandelt daher den Malm als stratigraphisch ein- heitlitehen Komplex und diese Auffassung findet man in den meisten Lehrbüchern der Geologie. Auf Grund der seither wesentlich vermehrten Beobachtungsdaten läßt sich jedoch heute zeigen, daß der Malmkomplex auch auf dem Kontinent aus zwei, voneinander scharf geschiedenen Ab- lagerungsserien besteht, von denen die ältere dem engliscchen Middle- oolite, die jüngere dem Upperoolite gut entspricht. Die große Schwierig- keit, diese beiden Serien rationell zu scheiden, liegt hauptsächlich darin, daß die jüngere derselben transgressivüber einem sehr unregelmäßigen Korrosionsrelief der älteren lagert. Dieses transgressive Lagerungsverhältnis erweist sich als 1916 Jahressitzung am 25. Jänner. Dr. E, Tietze. 11 die wahre Ursache der zahlreichen beobachteten Unregelmäßigkeiten in der Schichtfolge des Oberjura und gestattet eine überraschend ein- fache Lösung aller Komplikationen, welche die Malmstratigraphie bisher immer so schwierig gemacht haben. Als Haupthindernis einer rationalen Scheidung der beiden Schicht- gruppen des Malm sowie einer zutreffenden Parallele mit der eng- lischen Gliederung erweist sich dabei die alteingewurzelte und auch von A. Oppel favorisierte Riff- und Fazies-Theorie. Diese wird aber durch den Transgressionsbegriff überflüssig. Chefgeologe Regierungsrat G. Geyer setzte in Form einer Studienreise auf eigene Kosten die Anfang August 1914 unterbrochene Aufnahme der Kalkalpen im Bereich des Spezialkartenblattes Gmunden und Schafberg (Zone 14, Kol. IX) fort und brachte vorläufig die von Ebensee als Standquartier durchführbaren Begehungen im Höllen- gebirge und seiner Hauptdolomitvorlage zum Abschluß. Während im vorhergegangenen Jahre insbesondere das Höllen- gebirge selbst und dessen nördlicher Abfall untersucht worden waren, trachtete der Genannte im Laufe des letzten Sommers den zwischen dem Langbattal im Süden und der Flyschgrenze gelegenen, vom Aurachsattel bis Traunkirchen streichenden Kalkalpenteil weiter zu gliedern, als dies bisher geschehen war. Entspricht der breite Rücken des Höllengebirges analog dem Sengsengebirge einer nordwärts blickenden Kniefalte von Wetterstein- kalk, welche J. v. Pia in seiner Studie über dieses Terrain (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., LXII. Bd., 1912, pag. 557) als Höllengebirgs- scholle bezeichnet hatte, so bildet der nördliche Sockel jenes Gebirges samt dem jenseits des Langbattales gegen den Traunsee östlich hin- streichenden Hochsteinzug einen breiten, stark gefalteten und an Querstörungen mehrfach verschobenen Streifen von Hauptdolomit mit einer Anzahl jüngerer synklinaler Einschaltungen: die Langbatscholle J. v. Pia’s. Die weitere Gliederung und genaue Kartierung dieser aus Rhät, Hierlatzkalk, Klauskalk, oberjurassischen Radiolariten, rotem Tithon- flaserkalk, Neokomaptychenkalk, neokomen Fleckenmergeln und dunklen Mergelschiefern und Sandstein der Roßfeldschichten aufgebauten Mulden- züge hatte sich der Genannte während seiner etwa sechswöchentlichen Exkursionen zur Aufgabe gemacht. Es ließen sich zwischem dem Attersee und dem Traunsee im Allgemeinen drei jener Hauptdolomitregion eingeschaltete Synklinal- züge unterscheiden. Der nördlichste davon verläuft im großen Ganzen entlang dem das Langbattal begleitenden Hochsteinrücken vom Niederen Spielberg über Lueg und die Hochsteinalpe bis Traunkirchen ; diesem nördlichen Zug ist nächst Winkel am Traunsee noch die aus Hauptdolomit, Plattenkalk und rotem Liaskalk bestehende Klippe des Sulzberges vor- gelagert. Während der durch Erosion isolierte Synklinalrest am Niederen Spielberg nach Westen einfällt, also quer auf den Verlauf des Rückens, zeigt der von einzelnen transversalen Verschüben betroffene Hauptteil dieses Muldenzuges zwischen dem Lueg und Traunkirchen, im Gegen- 9% 12 Verhandlungen, Nr. 1 satzzum herrschenden Bauplan der Kalkvoralpen, nörd- liches Einfallen gegen die Flyschzone. Der mittlere Synklinalzug hebt schon am Nordgehänge des Höllengebirges, oberhalb der Kreh an, wird bald darauf vom Langbat- tal durchschnitten und setzt sich über die Höhe der Farnaualpe bis Siegesbach am Traunsee fort; im allgemeinen ist diese Mulde steil- aufgestellt. Die südliche, nur einseitig erhaltene Synklinalzone streicht durch- weg entlang einer Art Stufe in den Nordabstürzen des Höllengebirges hin und weist fast überall südliches Einfallen auf. Ihre einseitige unsymmetrische Ausbildung ist durch die Aufschiebung der Höllen- gebirgsscholle bedingt. Wer die unter dem Gsollsattel, SW Ebensee zwischen dem Höllengebirge und dem vorgeschobenen Wimmersberg eingesenkten Lias-, Jura- und Gosaugebilde als Spuren einer noch weiter alpeneinwärts liegenden, vierten Muldenzone auffassen wollte, müßte eine weitgehende Überdeckung des Hauptdolomitvorlandes durch den Wettersteinkalk des Höllengebirges annehmen, wie dies tatsächlich von F. Hahn angedeutet worden ist. Trotzdem am Sonn- stein anscheinend der Hauptdolomit des Wimmersberges mit der Hauptdolomitregion des Langbattales direkt zusammenhängt, ist gegen eine solche Auffassung jedoch einzuwenden, daß schon ganz nahe süd- westlich vom Wimmersberg wieder eine völlig normale Auf- lagerung jener Hauptdolomitregion über den Carditaschichten und dem Wettersteinkalk entlang der Südabdachung des Höllengebirges sich einstellt, worauf bereits durch J. v. Pia hingewiesen wurde. Bemerkenswert für die Schichtfolge der oben erwähnten Muldenzüge ist, daß hier unmittelbar an der Flyschgrenze ziemlich mächtige rötliche Hierlatzcrinoidenkalke an Stelle des in den Kalk- voralpen sonst herrschenden Liasfleckenmergels auftreten, während die darüber lagernden Juragesteine die typische voralpine Ausbildung mit gering mächtigen Tithonflaserkalken und Neokomaptychenkalken zur Schau tragen. Dagegen zeigen wieder über den grauen Flecken- mergeln des Mittelneokoms westlich von Traunkirchen erscheinende schwarze Mergelschiefer und Sandsteine der Unterkreide Anklänge an die Salzburgischen Roßfeldschichten. Entlang der Flyschgrenze zwischen Großalpe und Traunkirchen kann man, angelehnt an Hauptdolomit oder Plattenkalk, einen wohl der Gosau angehörigen Zug von bunten, teils polygenen, teils nur aus Dolomitbrocken mit einem roten tonreichen Zement bestehenden groben Breccien verfolgen, welcher weiter östlich im Mühlbachtal und am Salzberg bei Winkel in gleichmäßig feine, weiße Kalk- oder Dolomit- breccien mit spärlichen Resten an Gastropoden, Zweischalern und Rudisten ? übergehen, ein Gestein, das allerdings auch an manche nord- alpine Cenomangebilde erinnert. Auch das Gebiet des Traunsteines am Ostufer des Gmundner Sees wurde zum Teil wieder begangen und dabei im Absturz des ersteren gegen den See neue Beobachtungen angestellt. So zeigte es sich, daß die entlang dem Miesweg, also nördlich vom Lainaubach unter dem Wettersteinkalk des Hauptrückens in steiler Schichtstellung zutage tretenden, dünnplattigen, dunkelgrauen 1916 Jahressitzung am 25. Jänner. Dr. E. Tietze. 3 Muschelkalkgesteine sich entlang eines stufenförmigen Absatzes zwischen der hangenden Wettersteinkalkplatte und einer tieferen Schuppe derselben Diploporenkalke durch die ganze Westwand bis nahe unter den Pyramidengipfel emporziehen. Sodann wurden in einer tektonisch bemerkenswerten Lage südlich vom Hoisnwirt im Fußgestell des Traunsteins Grestener Schichten und Liasfleckenmergel aufgefunden. Die dunklen grünlichgrauen Quarzbreccien, Konglomerate und lichten Arkosen der Grestener Schichten, sowie die sie überlagernden weißlichen Fleckenmergel, treten hier im Verein mit Flyschgesteinen zwischen dem Gutensteiner Kalk des Steininger Kalkbruches am Seeufer und den Hauptdolomit- wänden zutage, welche den Unterbau des Traunsteins bilden. Im Bereich dieser Grestener Schichten konnten auch große eckige Blöcke von rotem Granit beobachtet werden, wie im nahen Gschliefgraben. Während westlich vom Traunsee Grestener Schichten und Flecken- mergel nicht mehr an der Flyschgrenze erscheinen, sondern durch Hierlatzkalke vertreten sind, sehen wir sohin hier am Ostufer jene Strandbildungen des unteren Lias, vom Kalkalpenrand überschoben, in einem tiefliegenden Aufschluß zutage schauen. Der Chefgeologe G. v. Bukowski war zunächst mit der Sich- tung und Verarbeitung jener geologischen Beobachtungen beschäftigt, die von ihm in den Jahren 1913 und 1914 im Bereiche der Blätter Cattaro und Ragusa gesammelt wurden. Als eines der Resultate wäre bierbei die Fertigstellung einer kleinen geologischen Spezialarbeit über die Inseln Mezzo und Calamotta bei Ragusa zu nennen, die für den Druck bereit vorliegt. In letzter Zeit nahm dann der Genannte die Bearbeitung eines Teiles des paläontologischen Materials in Angriff, das er von seinen vor vielen Jahren erfolgten Reisen in Kleinasien mitgebracht hat. Der Chefgeologe, Prof. Ing. Aug. Rosiwal, hat die schon im vorigen Jahresberichte erwähnten Vorarbeiten für die Drucklegung der Sudetenblätter Jauernig— Weidenau (Zone 4, Kol. XV], Freiwaldau (Zone 5, Kol. XVID) und Senftenberg (Zone 5, Kol. XV) in der angegebenen Weise fortgesetzt, so daß nunmehr die neu kartierten Anteile dieser Blätter auch in der Reduktion 1:75.000 vorliegen. Leider konnten die für die Herausgabe namentlich der erst- genannten beiden Blätter noch erforderlichen Restbegehungen in diesem Jahre nicht durchgeführt werden, so daß deren Abschluß dem Wieder- beginne unserer Aufnahmen im Felde vorbehalten bleibt. Zum Zwecke der Aufsammlung von Vergleichsmaterial aus den kristailinischen Ge- steinen des niederösterreichischen Waldviertels unternahm Chefgeologe Rosiwal einige Touren in der Umgegend des Kamptales. Bergrat Fritz v. Kerner verfaßte die noch ausständig ge- wesenen Erläuterungen zu dem in der letzten Lieferung erschienenen Blatte Sinj—Spalato und schrieb eine längere für das Jahrbuch bestimmte Abhandlung über die Quellen von Mitteldalmatien. Außer- dem lieferte derselbe fünf teils auf die dalmatinischen, teils auf die tirolischen Kartierungsarbeiten der letzten Jahre bezügliche Aufsätze, von denen zwei bereits in den letztjährigen Verhandlungen er- schienen sind. 14 Verhandlungen. Nr“1 In seiner Eigenschaft als Kartenredakteur fiel Bergrat von Kerner die schmerzliche Aufgabe zu, für das von Dr. Schubert aufgenommene Blatt Knin die Korrektur des Schwarzdruckes und die Vorarbeiten für den Farbendruck zu besorgen. Geologe Dr. Karl Hinterlechner bestrebte sich die von ihm begonnenen Kartenarbeiten und mehrere Manuskripte nach Tunlich- keit zu vollenden. Einen großen Teil seiner Zeit nahm auch die Ausarbeitung seiner verschiedenen Beobachtungen in Anspruch, die er auf Reisen be- sonderer Mission zu machen Gelegenheit hatte, welche Reisen in dem folgenden Abschnitt dieses Berichtes noch zu erwähnen sein werden. Dr. Wilhelm Hammer führte auf eigene Kosten im vergan- genen Sommer durch mehrere Wochen seine Aufnahmen auf dem Blatt Landeck (Zone 17, Kol. Ill) fort. Den Gegenstand der Aufnahme bildete hauptsächlich der Nordrand der Phyllitzone von Landeck, vom Dawingraben bei Strengen bis ins vordere Pitztal. Besondere Auf- merksamkeit wurde dem Verlauf und der Beschaffenheit der Grenz- linie gegen das anstoßende Triasgebirge zugewendet; sie entspricht dem Ausstreichen einer sehr steil stehenden Fläche, an welcher nur streckenweise noch die Arkosen und Sandsteine des Verrucano und Buntsandstein in sehr wechselnder Mächtigkeit erhalten sind und dann in engem Verband mit den Phylliten stehen. Die ganze Schicht- reihe befindet sich fast durchweg in steil überkippter Stellung. Von der Phyllitregion wurde im Stanzertal das Gebiet nördlich der :Sanna, am Vennetberg das ganze Nordgehänge bis zum Berg- kamm und das vordere Pitztal bis nahe an Wenns hin untersucht. Dem höchsten Kammteil des Vennetberges streicht eine mylonitische Zone entlang, analog jenen im Gebiet von Tobadill (siehe Jahres- bericht f. 1914); ein tektonisch gleicher Charakter scheint jener in die Phyllite eindringenden Gneiszone von Steinhof im vorderen Pitz- tal, welche schon durch die Arbeiten von G. A. Koch und J. Blaas bekannt geworden und von letzterem als Überschiebungsscholle ge- deutet wurde, zuzukommen, da auch sie in gleicher Weise von dichten, schwärzlichen Myloniten begleitet wird. Sie ist durch Einlagerungen von Orthogneisen und Amphibolit ausgezeichnet und konnte bei den heurigen Aufnahmen zusammenhängend vom Nordostkamm des Vennet- berges bis zur Pitztaler Ache hinab und am Ostufer weiter verfolgt werden. Ihr Verhältnis zu den Otztaler Gneisen am rechten Pitzufer konnte noch nicht ganz geklärt werden. Die nördliche Randzone des Phyllites umschließt mehrfach kleine Lager von Grünschiefern; im Stanzertal sind in diesem Bereich Dia- baslagergänge aufgeschlossen. Längs der Nordgrenze ist sowohl der Phyllit als oft auch der Verrucano von Eisenkarbonaten (und deren Zerfallsprodukten) in feinen Flasern und Nestern durchzogen. Auf der Hin- und Rückreise aus dem Aufnahmsgebiet hatte Hammer Gelegenheit, Vergleiche der Oberinntaler Phyllite mit jenen des Ennstales und der Innsbrucker Gegend anzustellen. Dr. Bruno Sander, welcher, wie schon Eingangs des Berichtes erwähnt, einige Zeit nach seiner Einberufung zum Waffendienst schwer 1916 Jahressitzung am 25. Jänner. Dr. E. Tietze. 15 erkrankte und beurlaubt werden mußte, konnte während seiner Rekon- valeszenz den Abschluß seiner im Jahrbuch erschienenen Arbeit über Gesteinsgefüge besorgen. Auch benützte er die Zeit nach seiner Rück- kehr nach Wien zu verschiedenen petrographischen Studien, über welche er später berichten zu können hofft. Dr. Waagen beschäftigte sich mit der Bearbeitung der Auf- sammlungen aus seinem istrischen Arbeitsgebiete, besonders mit der Untersuchung der eigentümlichen dort auftretenden Saldamesande, über welche er auch eine kleine Arbeit abschloß, welche nächstens in unseren Schriften erscheinen wird. Ebenso wird von dem gleichen Autor die Erläuterung zum Kartenblatte Unie—Sansego (Zone 27, Kol. X) demnächst dem Drucke übergeben werden können. Außer- dem beschäftigte sich Dr. Waagen in dankenswerter Weise mit dem wissenschaftlichen Nachlaß des vor dem Feinde gefallenen Dr. R. Schubert. Bei der Sichtung und Ordnung dieses Nachlasses mußten zunächst die Materialien der Timorexpeditionen von Weber, Molen- graaff und Wanner, weit mehr als 1000 Dünnschliffe und Gesteins- stücke, welche Dr. Schubert zur Bearbeitung übernommen hatte, behufs Zurückstellung von dem Übrigen getrennt werden. Eine andere Sammlung umfaßte mehr als 200 Dünnschlifte und dazugehörige Ge- steinsproben von Celebes (Residenz Menado), welche an Herrn M. Koperberg (Utrecht) zurückkommen mußten. Andere kleinere Suiten des Nachlasses entstammten der Sammlung des k. k. Natur- historischen Hofmuseums, der Privatsammlung des Frl. E. Anders usw. Auch die nachgelassene Bibliothek Dr. Schuberts mußte einer ge- nauen Durchsicht unterzogen werden, um die Werke und Separata, welche sich auf Foraminiferen und Otholithen bezogen, von welchen der Verstorbene, seiner speziellen Arbeitsrichtung entsprechend, eine besonders reichhaltige Sammlung besaß, zum Zwecke des Ankaufes für die Bibliothek der k. k. geologischen Reichsanstalt auszuwählen. En Dr. W. Petrascheck setzte seine Studien über die Kohlenlager Österreichs fort, indem er an seiner seit Jahren darüber in Vorbe- reitung befindlichen Abhandlung arbeitete. Erwähnt sei hier noch eine kurze Reise Petraschecks, welche im Sinne seiner sonst immer im jeweiligen Aufnahmsplan vorgesehenen Aufgabe der Evidenzhaltung neuer Aufschlüsse im Kohlengebirge unter- nommen wurde und welche den Zweck hatte, die Proben einer bei Freistadt in Osterreichisch-Schlesien zur Beendigung gelangten Kern- bohrung zu untersuchen. Nach seinem Bericht hat diese Bohrung aller- dings keine neuen Tatsachen von allgemeiner Bedeutung ergeben. Dr. Gustav Götzinger bearbeitete vornehmlich sein glazial- geologisches Beobachtungsmaterial von den Blättern Freistadt und Troppau zum Zweck einer ähnlichen kartographischen Spezial- gliederung des Diluviums auf der in Aussicht genommenen Detail- karte des Ostrau-Karwiner Kohlenrevieres 1:50.000, wie sie auf dem bereits für das Archiv abgegebenen Kartenblatt Jauernig — Weidenau bereits durchgeführt wurde. Diese Tätigkeit veranlaßte ihn auch zu einer Gesamtordnung des von ihm im Laufe verschiedener Jahre gesammelten Gesteinsmaterials des nordischen Erratikums Schlesiens und Nordmährens. Er hat eine systematische Sammlung von 16 Verhandlungen. Nr. 41 erratischen Typen (und zwar sowohl von Gesteinen wie auch von Fossilien) fertiggestellt, deren Zalıl sich bis jetzt auf etwa 160 verschiedene Typen von Massengesteinen und kristallinischen Schiefern und etwa 120 Typen von sedimentären Gesteinen beläuft. Diese Sammlung konnte durch die dankenswerte Bereitstellung zahlreicher erratischer Gesteinstypen aus der Gegend von Jauernig durch Prof. A. Rosiwal und durch Verarbeitung des von C. von Camerlander seinerzeit aus Mähren und Schlesien mitgebrachten Gesteinsmaterials bereichert werden. Außerdem stellte Dr. Götzinger von der im Auftrage der Biologischen Station in Lunz vorbereiteten Monographie der Lunzer Seen den zweiten Band fertig, welcher sich mit einer physikalisch-geographischen Erörterung der Eisverhältnisse der drei Lunzer Seen beschäftigt; diese Arbeit lag beim Jahresabschluß in zweiter Korrektur bereits vor. Dr. Götzinger hat ferner die im Jahre 1914 wegen des Kriegs- ausbruches unterbrochenen Untersuchungen über die älteren morpholo- gischen Elemente der östlichen Kalkhochalpen und speziell über die Frage der Augensteinablagerungen durch mehrere, wenn auch nur kürzere, Exkursionen im Schneeberg- und Rax- gebiet fortgeführt. Sie brachten überraschende Funde von Quarz- schottern an verschiedenen Stellen am Gahns und auf der Rax zutage, was bisher nicht bekannt war. Dagegen wurde am Kuhschneeberg bisher nichts davon gefunden. Die Augensteinaufschüttungen stehen auch am Gahns und auf der Rax, und zwar auf beiden Plateaustaffeln mit ausgedehnten Verebnungsflächen im Zusammenhang, die später mehrfach durch Erosion und Karstmuldenbildung verwischt worden sind. Jünger als die Karstmulden sind die in dieselben eingesenkten Karstschlote, deren Vertiefung vielfach eine ganz rezente Erscheinung ist. Die Augensteine des Gahns sind kleiner als von der Rax, wo bis 5 cm lange Geschiebe gesammelt werden konnten. Die Überstreuung des Plateaus mit Augensteinen ist stellenweise eine besonders inten- sive. Es konnten drei Hauptniveaus festgestellt werden. Über die Er- scheinungen ist übrigens ein Artikel in den Verhandlungen veröffent- licht. Auf den Wanderungen über das Raxplateau wurde ferner auch dem Glazialphänomen besondere Aufmerksamkeit zugewendet; so konnten entlang des sogenannten Seeweges und im Gebiet des Preinerwaldes, wie es scheint, bisher nicht beobachtete mächtige Ufer- moränenwälle nachgewiesen werden, die auf der rechten Seite des eiszeitlichen Höllentalgletschers zur Ablagerung kamen. Dr. Götzinger machte ferner einige kürzere Exkursionen be- hufs Fortsetzung seiner Studien über pliozäne Schotter und die Tal- geschichte in der Umgebung des Durchbruches der Donau in der Porta Hungarica, wohin Dr. Götzinger auch über Ersuchen des Vereines „Volksheim® eine geologisch-geographische Exkursion führte. Auch stellte er Untersuchungen an über die morphologische Entwicklung des Schnee- berges und der Rax, worüber an anderer Stelle berichtet wird. Dr. Spitz benützte die kurze, ihm vor seiner Einberufung zum Militärdienst verfügbar gewesene Zeit zur Fortsetzung der Neuauf- nahme des Blattes Baden— Neulengbach. Es wurde hauptsäch- 1916 Jahressitzung am 25. Jänner. Dr. E. Tietze. 7 lich die Gegend von Heiligenkreuz und das „Eiserne Tor* unter- sucht. Als die wichtigsten Ergebnisse dieser Untersuchung werden von Spitz die folgenden angeführt. Die Senke von Heiligenkreuz wird von Gosau ausgefüllt. Gegen N. verhüllen jungtertiäre Schotter den Höllensteinzug bis zur Klippen- und Flyschzone. Westlich von Sulz liegt, bereits innerhalb der Flyschzone, eine Klippe von echten Gosaubreccien. Am Südrande der Heiligenkreuzer Gosau treten mehrfach ältere Gesteine als Klippen auf. Nördlich von Heiligenkreuz sind es Grestener Kalke, die ver- mutlich unter, und Werfener und Muschelkalk, die vermutlich über der Gosau liegen. Die Gipsklippe von Füllenberg versinkt jedoch zugleich gegen S. unter Gosau. Ebenso trägt die wahrscheinlich von S. auf die Gosau geschobene Triasregion des Bodenberg-—Kohlmais selbst wieder Gosau, die ihrerseits von einer höheren Triasschuppe bedeckt erscheint. Das „Eiserne Tor* (= Hoher Lindkogel) bildet eine flache Kuppel von Muschelkalk. Interessant ist der überaus jähe Fazieswechsel von Reiflinger Kalk im Osten zu Wettersteinkalk im Westen; über beiden liegt Muschelkalkdolomit. Das Fenster des Schwechattales erfährt südlich von Sattelbach eine gewaltige Erweiterung, indem ein großer Teil des hier als Muschelkalk ausgesprochenen Gesteins dem Rhät und Dachsteinkalk (bzw. Hauptdolomit) zufällt. Von Raisenmarkt über das Laxental und Hackerkreuz gegen Rohrbach ist der Muschelkalk über die jüngeren Schichten auf dem Rücken der Peilstein—Dern- bergschuppe geschoben. Bei Rohrbach blickt der untertauchende Jura nochmals in einem Fensterchen hervor. Nach S. läßt sich die Über- schiebung (lichter Kalk des Muschelkalk über Hauptdolomit) bis über Merkenstein an das Tertiär verfolgen. Ihre Richtung ist N.—S. Von SW. kommen die Überschiebungen des Peilstein (wie von Guttenstein) heran, von W. die Linie Brühl—Altenmarkt; alle konvergieren in der Nähe von Alland. Diese fächerförmige Anordnung der Strukturlinien läßt sich im Zusammenhaug benützen mit der Längsverkürzung, welche bei vorlandwärts gerichtetem Schube aus der Beugung des Streichens in die karpathische Richtung zu postulieren ist. An diese Darlegung schließe ich, wie das in ähnlicher Weise bisher in meinen Berichten üblich war, einige Mitteilungen über die Tätigkeit unserer Fachgenossen in Böhmen und Galizien an. Herr Professor Purkyn& in Prag hatte die Güte, mir über die Arbeiten der böhmischen Geologen wieder einen ausführlichen Bericht zu senden, aus dem ich folgendes entnehme: Im Archiv für die naturwissenschaftliche Landesdurchforschung von Böhmen erschien im Jahre 1915 eine Bodenkarte des Bezirkes Welwarn (1:25.000) von Prof. J. Kopecky und Ing. Rud. Janota. Aus der geologisch-paläontologischen Abteilung des Museums des Königreiches Böhmen wird von folgenden Arbeiten berichtet: Kustos des Landesmuseums Jos. Kafka bereitet für dasselbe Archiv eine Abhandlung über rezente und fossile Insektenfresser und Fleckmäuse vor. K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 1. Verhandlungen 3 18 Verhandlungen. Nr. 1 Dr. J. Perner beendete seine Studien über die faunistische Gliederung der obersilurischen Etage &, mit besonderer Rücksicht auf die Graptolitenzonen. Einige Resultate veröffentlichte er im Herbst 1915 in der Festschrift zum 70. Geburtsjahre des Präsidenten, der böhmischen Akademie, des Hofrates Vrba in der Abhandlung „Uber die Fauna der silurischen Stufen e, und e, und die Grenze zwischen denselben“. Darin ist ein Verzeichnis aller wichtigeren, sicher (und teilweise neu) im echten e, konstatierten Arten enthalten und werden auch die bisherigen Angaben über den Horizont einiger gewöhnlichen Trilobiten berichtigt. Die Arbeit über die Graptolitenzonen der Etage E dürfte im Laufe des nächsten Jahres erscheinen. Ferner wurde ein Material der Fischfauna der Stufe F, gesammelt und die Vorberei- tung zur Bearbeitung der Silur- und Devonfische Böhmens getroffen. Prof. C. Klou&ek setzte seine faunistischen Forschungen in den untersilurischen Krusnähora-Schichten (d,a) fort und sammelte außer Trilobiten auch Brachiopoden, welche ihm Anlaß gaben zu einer provisorischen Zonengliederung, über welche er einen Bericht der böhmischen Akademie vorlegte. Aus dem geologischen Institut der böhmischen Universität er- schien in den Schriften der böhmischen Akademie eine Abhandlung von Prof. Dr. F. Po&ta über Erdrutschungen in Nordostböhmen. Assistent O. Kurka konnte seine im Jahresberichte für 1913 angezeigten Studien im Bereiche der Etage D, nicht fortsetzen, da er zurzeit seiner Wehrpflicht nachkommt. Prof. Georg DaneS (Geogr. Institut der Universität) veröffent- lichte in den Sitzungsberichten der kgl. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften „Karststudien auf Java“ als zweiten Teil seiner Karst- studien in den Tropen, und bereitet eine Studie über die Morphologie des Daubaer Gebirges vor. Von den Arbeiten des mineralogischen Instituts der Universität sind zu erwähnen: Prof. Dr. Fr. Slavik publizierte in den Schriften der böhmi- schen Akademie eine Abhandlung über die spilitischen Ergußgesteine des Pffbramer Algonkiums sowie eine Notiz über das Vorkommen der Chiastolithschiefer in der Gegend von Roämitäl und begann die Vor- arbeiten zur Untersuchung der diabasischen Eruptivgesteine des böh- mischen Untersilurs. Dozent Dr. V. Rosieky veröffentlichte in den Schriften der böhmischen Akademie den ersten Teil seiner Studien über das mittel- böhmische Granitmassiv, die syenitischen und granodioritischen Rand- fazies in der Umgebung von Täbor betreffend, und setzte die Unter- suchungen über die granitischen Randfazies und die von ihnen beeinflußten Nachbargebiete beiderseits der unteren Säzava fort. Fräulein Dr. L. Kaplanovä war mit mikroskopischen Studien über die Eisenerze des böhmischen Untersilurs beschäftigt. Bezüglich der Arbeiten im mineralogisch-geologischen Institut der böhmischen technischen Hochschule sei hervorgehoben: Prof. C. R.v. Purkyn& legte der böhmischen Akademie eine tektonische Skizze des TfemoSnä-Gebirges zwischen Rokycan und 1916 Jahressitzung am 25. Jänner. Dr. E. Tietze. 19 StraSic vor, welche demnächst in den „Rozpravy“ und im „Bulletin inter- national“ der Akademie erscheinen wird. Seine Aufnahmsarbeiten im Rokycaner Bezirke wurden fortgesetzt. Dozent Dr. Jos. Woldfich kartierte die weitere Umgebung des Kaöäktales zwischen UnhoSt und Nenacovie im nordwestlichen Flügel des mittelböhmischen älteren Paläozoikums, setzte seine geologisch- paläontologischen Untersuchungen in der Umgebung Prags fort und beendete eine Publikation über den von ihm gemachten ersten Fund von Machairodus n. sp. bei Brünn in Mähren. Assistent Dr. Radim Kettner befaßte sich mit den petro- graphischen und stratigraphischen Verhältnissen des Algonkiums und Kambriums der weiteren Umgebung von Pfibram. Die Hauptergeb- nisse seiner Studien im Algonkium bestehen in der Konstatierung der Tatsache, daß die sogenannte ]. Pfibramer Schieferzone, den Horizont der Grauwackenkonglomerate enthaltend, eine jüngere Stufe des Algonkiums vorstellt, als die II. Schieferzone, in welcher die Konglo- merate fehlen, wo aber zahlreiche spilitische Ergußgesteine und Lydite (Kieselschiefer) auftreten. Der Horizont der algonkischen Grauwacken- konglomerate wurde bis jetzt von Ricany bis zur Säzava bei Pikovice und von Novä Ves bei MniSek über Dobfis bis nach Strebsko verfolgt. Im Pfibramer Kambrium hat der Genannte eine besondere Aufmerk- samkeit den sogenannten Zitecer Konglomeraten PoSepnys gewidmet, welche den algonkischen Schichten deutlich diskordant auf- gelagert, überall an der Basis der kambrischen Schichtenserie, nach- gewiesen werden konnten. Eine ausführliche Beschreibung der Zitecer Konglomerate erscheint demnächst in den „Rozpravy* und dem „Bulletin“ der böhmischen Akademie der Wissenschaften. Auf Grund der petrographischen Untersuchungen wurden die sogenannten Pfibramer Grauwacken Lipolds, welche größtenteils schon dem unteren Kambrium einzureihen sind, bei Pfibram in Zitecer Konglomerate, Hluboser Konglomerate, Sädeker Schichten und TremoSnä-Konglomerate getrennt. Während des Sommers setzte Dr. R. Kettner seine systema- tischen Aufnahmen des algonkischen Gebietes auf der SW-Sektion des Kartenblattes Königsaal-Beneschau und auf der SO-Sektion des Karten- blattes Beraun-Horovie fort. Besonders hat er dabei die äußerst ver- wickelte Tektonik der Umgebung von Dobris und Neu-Knin ein- gehend untersucht. Zuletzt widmete er eine Zeit der petrographischen und stratigraphischen Durchforschung der KruSnähora-Schichten (Dad,%) in der Umgebung von St. Benigna, Komorau, Zbirov und Rokycan und unternahm gleichzeitig in dieser Gegend mehrere Untersuchungen an den Keratophyren und den Porphyrgesteinen, die hier an manchen Stellen im Liegenden der Krusnähora-Schichten angetroffen werden. Prof. Dr. Fr. Ryba in Pribram (k. k. montanistische Hochschule) teilte mit, daß er im Frübjahre im Auftrage des k. k. Ministeriums für Öffentliche Arbeiten die Antimon-Goldlagerstätten von BraZnä und Tisovnie untersuchte und daß er das Resultat seiner Begutachtung in etwas umgeänderter Form demnächst veröffentlichen wird. In den Ferien hat derselbe das Kohlenvorkommen in den Perutzer Schichten zwischen Zdirec und Skut studiert und das Gabbromassiv bei Ransko g* 0 Verhandlungen. Nr. 1 magnetometrisch geprüft. Seine Arbeit über die Steinkohlenflora von Klein-Pfilep hat er fortgesetzt und bereitet eine Abhandlung über die Gattung Zippea vor. Gegenwärtig beschäftigt er sich mit der Ausscheidung des für die gemeinsame Wasserleitung des bürgerlichen Brauhauses, Schutzrayons der Gemeinde, und der Skoda-Werke in Pilsen sowie mit der Untersuchung der Manganerze aus den Schür- fungen der Prager Eisenindustrie-Gesellschaft bei Chvaletie. Prof. Rudolf Sokol in Pilsen setzte seine geologischen und petrographischen Nachforschungen im nördlichen Böhmerwalde fort. Er veröffentlichte eine Mitteilung „Uber die Projektion von Analysen der kristallinischen Schiefer und Sedimente (Verhandl. d. k.k. geol. R.-A. 1914, Nr. 14). Prof. C. Zahälka in Raudnitz publizierte im Selbstverlage „Die nordwestdeutsche und die böhmische Kreide“ als II. Teil der Abhandlung: Die sudetische Kreideformation und ihre Äquivalente in den westlichen Ländern Mitteleuropas. Die geologische Karte zu seinem auch im Selbstverlage im Jahre 1914 erschienenen großen Werke über die Kreideformation im böhmischen Mittelgebirge wird bald erscheinen. Speziell über die Arbeiten im nördlichen Böhmen entnehme ich sodann noch einige Angaben aus einem Schreiben des Herrn Professors 3. BeHTbsch. Bezüglich der geologischen Karte des böhmischen Mittelgebirges ist zu berichten, daß im Jahre 1915 die im Jahresberichte für 1914 angekündigten zwei Blätter Gartitz-Tellnitz von F. Seemann und Lewin von J.E.Hibsch im Druck erschienen sind. Im 33. Bande von Tschermaks „Mineralogische und Petro- graphische Mitteilungen“ veröffentlichte J. E. Hibsch eine kurze Arbeit über den Marienberg bei Aussig und seine Minerale. Dr. Ernst Nowak berichtete im Zentralblatt f. Mineral., Geol. u. Paläontol. 1915 über „Neue Anschauungen über die Tektonik des mittelböhmischen Altpaläozoikums“, fußend auf eigenen früheren Arbeiten und auf Ar- beiten von F. Seemann, Liebus, Kettner und J. Woldrich. Von A. Frieser erschien eine Arbeit über das hercynische Kluftsystem in der Kohlenmulde von Falkenau, Elbogen und Karlsbad (Österr. Zeitschr. f. Berg- u. Hüttenwesen 1914). Was Galizien betrifft, so wurden, wie mir Herr Professor Dr. W. Kulezynski mitteilt, die unter der Leitung des Herrn Prof. Dr. J. MoroZewicez stehenden geologischen und mineralogischen Untersuchungen in der Tatra weitergeführt. Die physiographische Kommission der Krakauer Akademie hat indessen während des Berichts- jahres geologische Arbeiten nicht ausführen lassen. Aus Lemberg erhielt ich einen Bericht des Herrn Prof. Dr. Rudolf Zuber, dem ich folgendes entnehme. Prof. Zuber hat im Laufe des Jahres 1915 eine seit längerer Zeit geplante monographische Arbeit über „Flysch und Erdöl“ voll- endet, worin die verschiedenaltrigen in „Flyschfazies“ auftretenden 1916 Jahressitzung am 25. Jänner. Dr. E. Tietze., DR Bildungen und die damit zusammenhängenden Erdölvorkommen der sanzen Erde wie auch die daraus folgenden theoretischen Schlüsse (Entstehung der Flyschbildungen und der Bitumina) eingehend be- handelt werden. Die Drucklegung des ganzen Werkes wird wohl erst nach Friedensschluß stattfinden können. Auszugsweise wurden daraus schon veröffentlicht (in polnischer Sprache): Abriß des Baues der nordöstlichen Flyschkar pathen in den Mitteilungen des gräfl. Dzieduszycki- schen Museums in Lemberg und „Über die E ntstehung des Erdöls“ im Lemberger „Kosmos“. Im Drucke befindet sich schließlich in den Verhandlungen der k.k. geol. Reichsanstalt ein kurzer Aufsatz Prof. Zubers über Inoceramen und Nummuliten, die in einer Schicht nebeneinander in den oberen Lagen des karpathischen Jamna-Sand- steines bei Wygoda in Ostgalizien gefunden wurden. Prof. Dr. Thaddäus Wisniowski (Polytechnische Schule, Lem- berg) hat in der Zeitschrift „Kosmos“ (Bd. 40, 1915) eine ausführliche Studie veröffentlicht über den bekannten polnischen Staatsmann und Gelehrten Abbe Stanislaus Staszie (1755--1826), aus Anlaß der vor einem Jahrhundert (1815) von demselben herausgegebenen geologischen Karte Polens. Im Drucke befindet sich ein weiterer Auf- satz Prof. Wisniowskis, in welchem wichtige Beiträge zur Ge- schichte der Geologie in Polen geliefert werden sollen. Dr. W. Rogala (Universität Lemberg) setzte seine schon früher begonnenen Studien über die podolischen Kreidebildungen fort und wird demnächst einen weiteren Teil dieser Studien veröffentlichen. Außerdem hat derselbe eine im Drucke befindiiche Arbeit über die Ergebnisse einer Tiefbohrung in Kalusz (Östgalizien) vollendet. Dr. J. Nowak (Universität Lemberg), als k. u. k. Offizier im Felde zweimal verwundet, konnte als Rekonvaleszent zuerst am k.k. Naturhistorischen Hofmuseum in Wien und zuletzt auch in Lemberg seine durch den Felddienst unterbrochenen wissenschaftlichen Arbeiten teilweise wieder aufnehmen. Davon wurden veröffentlicht: „Bauelemente und Entwicklungsphasen des Bug-Tieflandes“ (Mitt. Geol. Ges. Wien, Bd. 7) und „UÜbe die bifiden Loben der oberkretazischen Ammoniten und ihre Bedeutung für die Systematik“ (Bull. Acad., Krakau 1915). Im Drucke befinden sich von Dr. Nowak: „Zur Bedeutung von Seaphites für die Gliederung der oberen Kreide“ (Verhandl. d. k. k. geol. R.-A.) und „Karte des vordiluvialen Untergrundes von Polen“ (Mitt. Geol. Ges. Wien und „Atlas von Polen“ herausg. v. Prof. E. Romer). Schließlich sind in Vorbereitung von J. Nowak: „Cephalopoden der oberen Kreide in Polen, IV. Teil“ und von J. Nowak und St. Paw- lowski: „Tektonische und orographische Gliederung der Ostkarpathen. S Dr. St. Pawlowski (Universität Lemberg) hat im „Kosmos“ veröffentlicht: „Über die polnische geographische Nomenklatur“, „Zur Geomorphologie der Insel Veglia“ und „Morphologie des Pieninischen Klippenzuges*“. Dr. J. Tokarski (Universität Lemberg) hat eingehende petro- graphisch-chemische Untersuchungen über den Löß der polnischen Gebiete angefangen und bereits als erste Mitteilung einen Aufsatz über den Löß des Bezirkes Sokal (Ostgalizien) im „Kosmos“ ver- öffentlicht. BP) Verhandlungen. Nr. 1 Stud. Phil. Stan. Zuber hat im „Kosmos“ eine Studie über die Süßwasserablagerungen der Umgebung von Lemberg publiziert. Prof. Dr. J. v. Siemiradzki (Universität Lemberg) war in letzter Zeit besonders auf Grund der reichen Sammlungen des gräf- lich Dzieduszyckischen Museums mit der Bearbeitung der Liasformen Pieninen und der Tatra beschäftigt. Reisen und Untersuchungen in besonderer Mission. Chefgeologe Reg.-Rat G. Geyer untersuchte Anfang September im Interesse eines Privaten die kohlenführenden Gosauschichten der Umgebung von Gams bei Hieflau in Steiermark und gab hierüber ein Gutachten ab, in welchem auf die Lage der Kohlenzone im An- schluß an die Grundkonglomerate und die leicht verfolgbaren Actaeo- nellen- und Nerineenkalke hingewiesen und damit jene Region be- zeichnet wird, entlang deren orientierende Schurfarbeiten am besten eingeleitet werden könnten. In Beantwortung einer an die Direktion gerichteten Anfrage einer oberösterreichischen Mühlsteinfabrik bezüglich der Beschaffung eines geeigneten Materials zum Ersatz der französischen Mühlstein- quarzite arbeitete Chefgeologe Prof. Rosiwal ein Gutachten über derartige Vorkommnisse aus und führte eine genaue Härteprüfung des Gesteins von La Ferte durch. Für den Bezirksausschuß in Wekelsdorf nahm der Ge- nannte die geologisch-technische Materialprüfung eines Sandsteines zu Straßenbeschotterungszwecken vor. Chefgeologe Bergrat Dr. J. Dreger wurde in einigen Fällen von Industriellen und Gewerbetreibenden zu Rate gezogen, welche sich für die Beschaffung von verschiedenen mineralischen Rohstoffen (wie Alabaster, Asbest, Boracit, Schmirgel, Wetz- und Schleifstein) interessierten, insoweit derartige Rohstoffe bisher hauptsächlich aus dem feindlichen Auslande bezogen worden waren, oder aus neutralen Ländern, mit denen der Verkehr durch die Kriegsereignisse unter- brochen wurde. Wegen der in letzter Zeit besonders dringend gewordenen Trink- wasserversorgung der südlich von Wien gelegenen Gemeinden Leopolds- dorf, Hennersdorf, Achau u. a. mußte Dr. Dreger mehrmals als geologischer Sachverständiger an Sitzungen im Statthaltereigebäude teilnehmen, in denen darüber Beschluß gefaßt wurde, welche weiteren Schritte in dieser Angelegenheit nach den Ergebnissen der Probe- bohrungen bei Leopoldsdorf gemacht werden sollen. Im Hinblick auf besondere Zwecke wurde diesmal speziell die Intervention Dr. Hinterlechners vielfach in Anspruch genommen. Im Frühjahr untersuchte derselbe für einen reichsdeutschen Staatsangehörigen ein Gebiet in Niederösterreich mit Rücksicht auf die Frage, ob dort Antimonit in abbauwürdiger Menge vorkommen könnte. Die bezüglichen alten Baue wurden wieder geöffnet und das k. u. k. Kriegsministerium hat sich nach den Mitteilungen der Partei später entschlossen, diese Objekte in eigene Verwaltung zu über- 1916 Jahressitzung am 25. Jänner. Dr. E. Tietze. 23 nehmen. Für denselben Unternehmer betrieb Hinterlechner ferner literarische Studien über alte Kupferbergwerke im Salzburgischen. Die betreffenden Untersuchungen im Felde sollen angeblich im Sommer 1916 für ein neugebildetes Wien-Berliner Konsortium zur Durch- führung gelangen. Eine fast 5 wöchentliche Studienreise führte Herrn Dr. Hinter- lechner in die krainerisch-steirischen Grenzgebiete. In Trojana ober- halb Sagor a.d. Save untersuchte er bei dieser Gelegenheit im Auf- trage des k. u. k. Kriegsministeriums, dem darüber ein ausführlicher Bericht erstattet wurde, das dortige Antimonitbergwerk und ein ausgebreitetes angrenzendes Schurfgebiet. Auf derselben Studienreise kam der Genannte ferner in die weiteren Umgebungen von Praßberg und Wöllau, wo es sich um die Untersuchung und Begutachtung von Beauxiten handelte. Außer im Süden der Monarchie betätigte sich Dr. Hinter- lechner auch mehrfach in Böhmen. In seinem einstigen Aufnahmsgebiete bei Deutschbrod wnter- suchte er für die fürstlich Khevenhüller und gräflich Festetics’sche Gutsverwaltung Schloß Saar Eisenerze und damit zusammenhängende nickelführende Gesteine. Die darauf bezüglichen Arbeiten sind noch nicht als abgeschlossen zu betrachten. Eine andere Untersuchung führte unseren Geologen in die weitere Umgebung von Budweis, wo er in der Gegend von Torbes für ein Wiener Konsortium arbeitete. Es handelte sich dabei um die Gewin- nung von Kieselgur. Schon die bisherigen diesbezüglichen Resultate sind sehr erfreulich; weitere Untersuchungen sind aber noch im Gange. Dr. OÖ. Ampferer unternahm in den Sommer- und Herbst- monaten mit Unterstützung der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien eine Reihe von Exkursionen zur Fortsetzung seiner Studien über die exotischen Gerölle in den Gosauschichten. Diese Begehungen und Aufsammlungen erstreckten sich über verschiedene Gosauablagerungen von der Gegend von Gießhübl im O. bis an die Nord- und Südseite der Rax im W. Im Zusammenhang mit diesen Studien wurden auch eine Anzahl von Querprofilen über die Hochflächen von Rax, Schneeberg, Gahns und Hohe Wand in Rücksicht auf neue tektonische Fragestellungen eingehender untersucht. Ein Bericht über die bei diesen Arbeiten erreichten Ergebnisse wird in nächster Zeit der kais. Akademie der Wissenschaften über- geben werden. In Fortsetzung früherer Studien wurden von Dr. Petrascheck auch diesmal die neuen Aufschlußarbeiten im Schwadowitzer Steinkohlen- bergbau auf dortseitige Veranlassung untersucht. Ferner holte eine große Industrieunternehmung in Preßburg, die einen ganz außergewöhn- lich hohen Wasserbedarf hat, von dem Genannten Ratschläge zur Wasserbeschaffung ein. Zur Begutachtung gewisser Eisenerzlagerstätten bezüglich neuer daselbst gemachter Aufschlußarbeiten unternahm der Genannte ferner zwei Reisen nach Steiermark und Kärnten. Schließ- lich wurde seine Intervention auch in einer Bergschadenangelegenheit bei Pilsen angerufen. 24 Verhandlungen. Nr. 1 Zwecks Vertiefung schon vor Jahren begonnener Studien im Neogen wurden von Dr. Petrascheck überdies etliche Exkursionen im steierischen, kärntner und niederösterreichischen Tertiär sowie in der Umgebung von Odenburg zur Ausführung gebracht. Eine ein- schlägige Mitteilung ist den Verhandlungen übergeben worden. Dr. Waagen hatte Gelegenheit im Interesse eines Privaten ein Magnesitvorkommen am Südende des Kraubather Serpentinstockes zu begutachten und im Interesse der deutschen Militärverwaltung im Verein mit Herın Dr. E. Naumann (Frankfurt) einige Beauxitlager- stätten im Bihargebirge und in Istrien zu besichtigen, Dr. Vetters hatte in seiner militärischen Diensteseigenschaft als Landsturmingenieur und Leiter einer Militärbohrabteilung auch Ge- legenheit, einige geologisch bemerkenswerte Beobachtungen zu machen, über welche er in späterer Zeit berichten zu können hofft. Hier sei nur erwähnt, daß er in der Lage war, seine bereits früher begonnenen Studien über die Verbreitung der sarmatischen und pontischen Schichten in gewissen Teilen Niederösterreichs durch neue Feststellungen zu fördern und daß er auch in Mähren und Steiermark Bereisungen aus- führen konnte, welche ilım die Gewinnung einiger neuer Erkenntnisse ermöglichten. Im Auftrage des k. u. k. Kriegsministeriums hatte Dr. Götzinger ferner ein längeres geologisches Gutachten über das Vorkommen von miocänen Tonen und über miocäne Sande im nörd- lichen Gebiet des Brucker Lagers, namentlich bei Königshof (Kirälyudvär) und im sogenannten „neuen Lager“ zu erstatten. Da die Aufschlüsse in jener Gegend ganz mangelhaft sind, wurden viele Bohrungen über seine Veranlassung gemacht, welche zur Feststellung der besten Ton- und Sandlagen im fraglichen Gebiete führten. Diese praktisch-geologischen Arbeiten gaben übrigens Dr. Götzinger auch die erwünschte Gelegenheit, die Leithakalke und sarmatischen Kalke am Nordostende des Leithagebirges eingehend zu besichtigen. Arbeiten im chemischen Laboratorium. Unser chemisches Laboratorium war auch im verflossenen Jahre wieder mit der Ausführung von Untersuchungen für praktische Zwecke, namentlich betreffend Kohle, Erze und verschiedene Gesteine, welche von Zivil- und Militärbehörden, Privatgesellschaften und einzelnen Privatpersonen eingesendet wurden, beschäftigt. Die im vergangenen Jahre für solche Parteien untersuchten Proben betrugen 109 und stammten von 75 Einsendern her, wobei in allen 75 Fällen die entsprechenden amtlichen Untersuchungstaxen eingehoben wurden. Unter den zur Untersuchung gelangten Proben befanden sich 20 Kohlen. von welchen die Elementaranalyse und 37 Kohlen, von welchen auf ausdrückliches Verlangen der Partei nur die Ber- thiersche Probe nebst Wasser- und Aschenbestimmung durchgeführt wurde, ferner 2 Graphite, 41 Erze, 2 Gesteine, 2 Tone, 4 Talke und 1 Wasser. 1916 Jahressitzung am 25. Jänner. Dr. E. Tietze. 95 Die Zahl der im verflossenen Jahre untersuchten Proben ist im Vergleich zum Einlauf des Jahres 1914 (112 Proben) nur ganz unmerk- lich zurückgegangen und hätte wohl die frühere Höhe überschreiten können, wenn nicht ein bedeutender Ausfall von Elementaranalysen von Kohlen eingetreten wäre, welcher dadurch zu erklären ist, daß unter den jetzigen Verhältnissen beim Bezug von Kohlen durch In- dustrielle wenig Auswahl getroffen werden kann und betrefis der Qualität in den seltensten Fällen Ansprüche gemacht werden dürfen. Dagegen ist eine nicht unbedeutende Zunahme der Kohlenunter- suchungen nach der Methode von Berthier zu verzeichnen, welche ausschließlich für Militärbehörden vorzunehmen waren und die vor- schriftsmäßig gerade in dieser Weise untersucht werden müssen. Diese Zunahme erklärt sich dadurch, daß zu den auch in Friedenszeiten hier in Betracht kommenden Militärbehörden, wie die k.u.k. Militär- intendanzen und k. u. k. Militärverpflegsmagazine, im Kriege die k. u. K. Militärspitäler, Rekonvaleszentenheime und Kriegsgefangenenlager hin- zugekommen sind, welche ebenfalls die in Verbrauch zu nehmenden Kohlensorten unserem chemischen Laboratorium zur Überprüfung ein- senden. Nebst den Arbeiten für Parteien, deren Ergebnisse praktischen Zwecken dienten, wurde auch diesmal wieder eine Reihe von ver- schiedenen Untersuchungen für speziell wissenschaftliche Zwecke von unseren Chemikern zur Durchführung gebracht. Gleichzeitig muß hier aber auch erwähnt werden, daß leider einige im vorigen Jahresbe- richte angeführte, gemeinsame Arbeiten von kaiserlichen Rat C. F. Eichleiter und Dr. OÖ. Hackl, wie die Vollanalysen der Mineral- wässer von Luhatschowitz und Heiligenstadt, ferner eine Zusammen- stellung der Untersuchungen für praktischen Zwecke, die in unserem chemischen Laboratorium in den Jahren 1910—1913 ausgeführt wurden, welche Arbeiten schon längst im abgeschlossenen Manuskript vorliegen, teils wegen Überlastung des Jahrbuches unserer Anstalt, teils wegen eingeschränkter Dotation dieser Zeitschrift bisher nicht zur Veröffent- lichung gelangen konnten. Die sonstigen für speziell wissenschaftliche Zwecke vollführten Arbeiten seien nun im folgenden angeführt: Der Laboratoriumsvorstand Herr kaiserlicher Rat C. F. Eich- leiter untersuchte für Herrn Dr. W. Petrascheck mehrere Kohlen verschiedener Fundorte, worunter die Silur-Steinkohle aus dem Ödgärden- Kalksteinbruch im Kirchspiel Hwarf in Westgötland als be- sonders interessant hervorzuheben ist. Ferner vollführte der Genannte die Untersuchung von 12 Proben von „Saldame“, die Herr Dr. L. Waagen an verschiedenen Fundorten Istriens gesammelt hatte und begann die Untersuchung einiger eigenartiger bituminöser Schiefer- gesteine, deren chemische Zusammensetzung für Herrn Dr. W. Petra- scheck von wissenschaftlichem Interesse ist, so von einem bitumi- nösen Tonschiefer von St. Kathrein am Haustein und einem Cypris- Schiefer von Zwodan bei Falkenau a.d.E. Schließlich wurde noch ein graphitführendes Gestein aus der Gegend von Delynjest in Ungarn für Herrn Dr. Waagen untersucht. K. k. geal. Reichsanstalt. 1916. Nr. 1. Verhandlungen. 4 96 Verhandlungen. NrHi Chefgeologe Prof. Rosiwal hat auch im Jahre 1915 seine Spezialuntersuchungen über die zahlenmäßige Ermittlung der Härte von Mineralien und Gesteinen fortgesetzt und durch eine sroße Anzahl von Versuchen neue Resultate gefunden, welche dem- nächst in einer größeren Arbeit veröffentlicht werden sollen. Außerdem führte der Genannte eine Untersuchungsreihe zur Ermittlung verschie- dener Festigkeitsgrößen von Stein- und Braunkohlen aus. Von Dr. O0. Hackl wurde diesmal eine Arbeit über westmährische Graphit-Gesteine (Verhandl. 1915, Nr. 5) veröffentlicht. Sein Vortrag über Analysen-Berechnung und chemische Beurteilung von Mineralwässern ist in den Verhandl. 1915 (Nr. 6), wiedergegeben. Zahlreiche wissenschaft- liche Arbeiten wurden fortgesetzt und neue begonnen. Hiervon seien er- wähnt: Ausarbeitung eines Verfahrens, um in eisenreichen zersetzten Gesteinen durch Fällung mittelst «-Dimethylglyoxim Nickelgehalte bis zu 0'001°/, sicher nachzuweisen und quantitativ zu bestimmen, Unter- suchungen über die Veränderungen des Kalium-Chrom-Alauns beim Er- hitzen, Nachprüfung von Fitticas angeblicher Umwandlung der Bor- säure in Kieselsäure sowie Nachprüfung der Versuche von Tiffereau. Ferner eine große Zahl neuer mikrochemischer Untersuchungen über die Fällung des Silbers als Sulfat, die quantitative Verfolgung der Beeinflussung der As, O;-Kristallisation durch Schwefelsäure, Salpetersäure, Salzsäure und Gemische dieser Säuren sowie des hierbei stattfindenden Einflusses von Salzen und die Bestimmung der Empfindlichkeits-Grenze des Nach- weises von Arsen als As, O,; weiters Untersuchungen über die Silber- arsenit-Reaktion und Versuche zur Auffindung einer neuen charakteristi- schen und empfindlichen Lithium-Reaktion, Bestimmung der Empfind- lichkeits-Grenze des Nachweises von Natrium mittels Uranylammon- azetat, Nachweis von Natrium mittelst Phosphorwolframsäure und Emp- findlichkeits-Grenze dieser Reaktion, Versuche zur Umwandlung der makrochemischen Doppelfluorid-Reaktion von Wilks auf Natrium in eine mikrochemische, Bestimmung der Empfindlichkeits- Grenze des Salpetersäure - Nachweises mittels Diphenyl-endanilo - dihydrotriazol („Nitron“) sowie Feststellung des mikrochemischen Verhaltens von Nitron zu Bromid, Jodid, Fluorid, Persulfat, arseniger Säure, Arsenit und Arsenat, Chromat, Bichromat, Cyanid, Nitrit, Rhodanid, Ferro- und Ferrieyanid, Sulfit, Thiosulfat, hydroschwefligsaures Salz, Dithionat, Chlorat und Bromat; schließlich noch eine Untersuchung über den Nickel-Nachweis mit Dicyandiamidin und Bestimmung der Empfind- lichkeits-Grenze dieser Reaktion. Für geologische Zwecke wurden von ihm ausgeführt: 6 Mineral- Untersuchungen für Herrn Bergrat Dreger, eine vollständige Ge- steins-Analyse für Herrn Dr. Hammer, Gesteinsprüfungen auf Chrom, Kobalt und Nickel und mikrochemische Bestimmung von Krusten auf Antimonit für Herrn Dr. Hinterlechner, Untersuchung einer Kohle und Prüfung eines Gesteins auf Kobalt und Nickel für Herrn Dr. Petrascheck, Untersuchung eines Mineralwassers für Herrn Dr. Götzinger und Prüfung eines Erzes auf Gold für Herrn Zelisko. Die Publizierung der Serie von Gesteins-Analysen, welche für Herrn Professor Rosiwal ausgeführt wurden, mußte unterbleiben, weil die petrographischen Daten noch nicht bekanntgegeben wurden. 1916 Jahressitzung am 25. Jänner. Dr. E. Tietze, 97 Druckschriften und geologische Karten. Mit dem fortdauernden Kriegszustande hingen gewisse Schwierig- keiten für die Herausgabe unserer Veröffentlichungen naturgemäß zu- sammen, wie das bereits aus den einleitenden Bemerkungen des heutigen Berichtes ersichtlich sein kann. Nicht allein die weitgehende Lahmlegung unserer Aufnahmstätigkeit, durch welche letztere sonst so vielfach das Substrat für jene Veröffentlichungen geschaffen wird und die Einberufung verschiedener Mitarbeiter an diesen Publikationen zum Militärdienst, sondern auch die aus Sparsamkeitsrücksichten gebotene Einschränkung unserer Geldmittel waren die Ursache, daß bei der Herausgabe unserer Druckschriften und unserer Karten Unregel- mäßigkeiten, bezüglich Verzögerungen eintraten, von denen wir übrigens hoffen, daß sie nach der früher oder später eintretenden Wiederkehr friedlicher Verhältnisse nach und nach wieder ausge- glichen werden. Einigen Einfluß auf jene Verzögerungen hatte übrigens auch die Verminderung des Personals unserer Druckerei infolge mili- tärischer Einberufungen. Nur die Verhandlungen, deren Redaktion Dr. Hammer be- sorgte, konnten annähernd in der bisherigen Weise weiter erscheinen. Mit dem Jahrbuche, dessen Redaktion Herrn Regierungsrat Geyer übertragen ist, mußten wir im Rückstande bleiben. Von der Fort- setzung der Herausgabe unserer geologischen Karten konnte keine Rede sein, weil uns dafür gar kein Kredit zur Verfügung stand, doch hat Herr Bergrat v. Kerner, der nach wie vor mit der Obsorge für diese Herausgabe betraut ist, die Vorarbeit für weitere Veröffentlichungen auf diesem Gebiete nicht einschlafen lassen. Derselbe betont sogar in seinem mir betreffs dieser Vorarbeit erstatteten Bericht ausdrück- lich, daß, abgesehen von dem erwähnten finanziellen Gesichtspunkt und ungeachtet sonstiger durch die militärische Inanspruchnahme einiger der betreffenden Autoren hervorgerufenen Schwierigkeiten, verschiedene Blätter hätten erscheinen können, wenn nicht das mit deren Ausführung betraute militärgeographische Institut anderweitig zu stark in Anspruch genommen worden wäre. Vom Jahrgang 1915 der „Verhandlungen“ sind 14 Nummern fertiggestellt worden, die restlichen befinden sich bereits im Drucke. Der Jahrgang enthält Originalmitteilungen folgender Verfasser: O.Ampferer, G. Geyer, G. Götzinger, O.Hackl, W.Hammer, F.v. Kerner, C. W.v.Loesch, K. Mücke, H. Mylius, W. Petra- scheck, B. Sander, R. Schwinner, A. Spitz, F..Thuma, Berretze;, BP, Toula,NMk Vacek.A, Winkler, E..Wurm;und V. Zelizko. Vom LXIV. Bande des Jahrbuches (1914) wurde das 3. Heft Mitte Mai 1915 ausgegeben. Das Schlußheft dieses Bandes. wird zu Beginn des Jahres 1916 nachfolgen. Der LXV. Band für 1915 ist in Vorbereitung. Von den Abhandlungen wurde im Jahre 1915 kein Heft herausgegeben. 4* 28 Verhandlungen. Nr. 1 Von den Blättern der geologischen Spezialkarte sind die folgenden vier zur Herstellung im Probefarbendruck bereit und harren nur des Zeitpunktes, in welchem die Presseabteilung des k. u. k. militärgeographischen Instituts an diese Druckarbeiten schreiten kann: Rattenberg . . . . .„ Zone 16, Kol. VI Liezen . , ..% 221%... Zone: Ab Tar Wiener-Neustadt . . . Zone 14, Kol. XIV Ervenik—Knin . . . . Zone 29, Kol. XIV. Das von Prof. Kossmat aufgenommene Blatt Tolmein (Z. 21, K. IX) und das im Nachlasse Dr. Schuberts in einer publikations- fähigen Originalvorlage vorgefundene Blatt Zara (Z. 29, K. XW wurden zur Herstellung in Schwarzdruck abgeliefert. Außerhalb des Rahmens unserer Druckschriften wurden von Mit- gliedern der Anstalt noch die folgenden Arbeiten veröffentlicht: G. Geyer: Vortragsbericht über eine Salzbohrung am Auermahd- sattel südlich vom Grundlsee (Steiermark). Mitteil. der Geolog. Ges. in Wien. Bd. III—IV, 1914, pag. 323. Erschienen im Jahre 1915. W. Hammer: Über einige Erzvorkommen im Umkreis der Bündner- schiefer des Oberinntales. Zeitschrift d. Ferdinandeums, Ill. Folge, 59. Heft. Innsbruck 1915. OÖ. Ampferer: Verteidigung des interglazialen Alters der Höttinger- breccie. Petermanns Mitteilungen 1915. — Über die Entstehung der Hochgebirgsformen in den Ostalpen. Zeitschrift des Deutschen und Österr. Alpenvereines 1915. — Über die Bedeutung der Überschiebungen für die Bewegung der Gletscher. Zeitschrift für Gletscherkunde 1915. G. Götzinger: Die Entstehung der Oberflächengestalt des Gebietes des Dürrensteins. Jahresber. d. Sektion „Ybbstaler“ des Deutschen und Österr. Alpenvereines 1914. — Forschungen über das Eis des Plattensees. Zeitschr. f. Gletscher- kunde 1915. IX,3. S. 217—220. — Neue Funde von pseudoglazialen gekritzten Geschieben im Hügel- land der Umgebung von Wien. Zeitschr. f. Gletscherkunde. VII. S. 349. — Morphogenetische Beobachtungen am Nordfuße des Reichensteiner Gebirges. Mitteil. d. k. k. Geogr. Ges. 1915. S. 271—302. — Kleinere Karstgebiete in den Voralpen Niederösterreichs. Karto- graph. und Schulgeogr. Zeitschrift 1915. Dr. A. Spitz und Dr. Dyhrenfurth: Monographie der Engadiner Dolomiten zwischen Schuls, Scaufs und Stilfserjoch in den Bei- trägen zur Geologischen Karte der Schweiz 1915. Neue Folge. Bd. 44. 1916 Jahressitzung am 25. Jänner. Dr. E, Tietze, 29 J. V. Zeltzko: Star&i palaeozoikum v Australii. Das ältere Paläo- zoikum in Australien. Ziva, Jg. XXIV. Prag 1914. -- Üdolim Volynky v Posumavf. Durch das Wolinkatal im Böhmer- waldgebiete. Casopis turistü. Jg. XXVI. Prag 1914. — Z pravöke Moravy. Aus dem urgeschichtlicben Mähren. Närodnf Listy, Nr. 197, Prag 1915. — Z pfirodov&deckeho Berlina.. Aus dem naturwissenschaftlichen Berlin. Närodni Listy, Nr. 253 und 260, Prag 1915. Museum und Sammlungen. Die Sammlungen unseres Museums, das wie bisher unter der Obsorge des Chefgeologen Dr. J. Dreger stand, wurden im ver- flossenen Jahre des öfteren sowohl von befreundeten Fachgenossen als auch von Geschäftsleuten in Anspruch genommen, denen es um die eventuelle Ausnützung einheimischer Gesteins- und Minerallager- stätten zu tun war und die sich über die betreffenden Materialien zu orientieren wünschten. Wir hatten auch Gelegenheit, die Studien und Aufnahmsarbeiten unserer ungarischen Schwesteranstalt in Budapest, von der Herr Direktor Professor Dr. L. von Löczy und andere Herren einigemal bei uns weilten, durch unsere Aufsammlungen aus älteren Zeiten zu unterstützen. So wurde z.B. Herrn Dr. H. Taeger aus Breslau (gegen- wärtig in Budapest tätig) eine reichhaltige Sammlung von Trias-, Kreide- und Eocänablagerungen aus dem Gebiete des Bakony_ leil- weise zur Verfügung gestellt, damit sie ihm mit seinen reichen Auf- sammlungen aus derselben Gegend zum Vergleiche dienen könne. Im Tauschwege erhielt unser Museum von der Vorstehung der paläontologischen Sammlung des bayrischen Staates in München eine sehr willkommene Ergänzung und Vermehrung seiner Bestände an Gesteinen und Fossilien aus dem bayrisch - tirolischen Gebiete, und zwar: aus dem Wettersteinkalk von Ehrwald (bei Reutte), von der Zugspitze, vom Karwendelgebirge und von Weinhaus bei Füßen, aus dem unteren Lias vom Pfonsjoch (b. Achensee), aus dem Neocom (Berriasstufe), dann dem Cenoman und Senon der Gegend von Kufstein, aus dem Cenoman von Lichtenstättgraben bei Ettal, aus dem Gault der Murnauer Köchel, aus den Gosaubildungen (der Kufsteiner Gegend) der Pletzachalm bei Brixlegg, vom Hechtsee, von der Köglalm bei Langkampfen und aus dem Brandenburgertal, aus dem Alttertiär von Reit im Winkel, Kössen, Oberaudorf und Kufstein. 30 Verhandlungen. Nr,.-1 Musealbeamter Zelizko beendigte die Neuetiquettierung der Schausammlungen der paläozoischen und mesozoischen Gruppen im XIV. und XV. Saale. Er widmete ferner für die Sammlung des V. Saales eine Suite charakteristischer Mollusken aus dem südböhmischen Pleistocän. Schließlich sammelte derselbe nach Beendigung der Unter- suchungen im älteren Paläozoikum Südwestböhmens Belege für seine „Mineralogischen und geologischen Notizen aus Südböhmen“, von welchen der erste Teil demnächst in unseren Verhandlungen er- scheinen wird und welche einige Ergänzungen zu den alten Karten- blättern Zone 8, Kol. X, Pisek und Blatna; Zone 8, Kol. IX, Nepo- muk und Horazdowitz, Zone 9, Kol. IX, Schüttenhofen und Winter- berg und Zone 9, Kol. X, Protiwin und Prachatitz liefern. An Geschenken für das Museum liefen ein: von Herrn Berg- ingenieur Max Moller: Einige Handstücke von Gosaukonglomerat (mit Aktaeonellen) aus Oläto piän in Siebenbürgen und von Herrn Bergrat V. Wenhard, Vorstand der Saline in Ebensee, eine weitere Suite von schönen Fossilien des Plassenkalkes aus dem großen Stein- bruch von Karbachmühle am Traunsee. (Vgl. pag. 31 des vorjährigen Berichts.) Ferner erhielten wir durch Herrn Bergverwalter Bewersdorff einige Gelbbleierzstufen aus dem Blei- und Zinkbergbau Karrösten bei Imst in Tirol und durch die Graz-Köflacher Eisenbahn- und Bergbaugesellschaft den kleinen Zahn eines Säugetieres nebst den Kohlenstückchen, in denen derselbe gefunden wurde. Durch Kauf erwarben wir von Herrn Wenzel Greiner, Mineralienhändler in Asch, verschiedene Mineralien aus dem Fundort Haslau bei Eger (Wachsopal mit Hessonit, Wachsopal mit Hessonit und Egeran, 2 Stücke Hessonit mit Egeran, Salit und zwei schöne Stücke Egeran mit Endflächen). Kartensammlung. Der Zuwachs der Kartensammlung war diesmal ein spärlicher, namentlich was die Auslandskarten anbelangt. Er bestand nach dem Bericht des Herrn Lauf aus folgenden Blättern. Kroatien. 1 Blatt. Franz Poici. Topographische Karte der Plitvickaseen und deren Umgebung. Maßstab 1: 11.520. (Gesch. d. Bergr. Dreger.) Mähren und Schlesien. 51 Blätter. Revierkarte des ÖOstrau-Karwiner Steinkohlenbeckens. Maßstab 1: 10.000. Herausgegeb. von der Direktoren-Konferenz des Östrau-Karwiner Steinkohlenrevieres in Mähr.-Ostrau. (Gesch. d. Direkt.-Konf.) 1916 Jahressitzung am 25. Jänner. Dr. E. Tietze. 31 Deutsches Reich. Blätter. Geologische Karte des Königreiches Bayern. Maßstab 1:25.000. Herausgegeben von der geognost. Abt. des k. b. Ober- bergamtes. Blatt 66 Euerdorf (m. Profilen u. Erläuterung), Blatt 712 Gauting (m. Profilen u. Erläuterung). (Gesch. d. Oberberg- amtes.) Blatt. Geologische Spezialkarte des Großherzogtums Baden. Maß- stab 1:25.000. Herausgegeben von der großherzogl. badischen geolog. Landesanstalt. Blatt 139 Kandern. (Gesch. d. Landesanstalt.) m \ Schweden. Blatt der geologischen Karte von Schweden. Maßstab 1: 50.000. Herausgegeben von Sveriges geologiska undersökning. Ser. A a. Blatt 147: Gamleby. (Gesch. d. Landesanstalt.) Blatt. Hypsometrisch-hydrographische Karte (mit Angabe der meso- zoischen u. palaeozoischen Ablagerungen) des südl. Teiles von Schweden. Maßstab 1:500.000. Herausgegeben von der Sveriges geologiska undersökning. Ser. Ba. Nr. 9. (Gesch. d. Landesanst.) ii jr Niederlande. 5 Blätter. Geolog. Atlas in den Maßstäben 1:25.000 und 1: 12.500 zum Jaarboek van het Mijnwezen in Nederlandsch Oost-Indie. 43. Jahrg. 1914, herausgegeben vom Ministerium für Kolonien. (Gesch. d. Ministeriums.) Bibliothek. Herr kaiserlicher Rat Dr. Matosch machte mir über den gegen- wärtigen Stand der Bibliothek die folgenden Angaben. Wir besitzen: I. Einzelwerke und Separatabdrücke. a) In der Hauptbibliothek: 15.440 Oktav-Nummern = 16.998 Bände und Hefte 3.150 Quart- » — 2 3ul15 D) ” » 168 Folio- „ — 333 „ ” b>} Zusammen 18.758 Nummern — 21.046 Bände und Hefte. Hiervon entfallen auf den Zuwachs des Jahres 1915: 115 Nummern mit 128 Bänden und Heften. b) In der im chemischen Laboratorium aufgestellten Bibliothek: 2.144 Oktav-Nummern = 2.338 Bände und Hefte 212 Quart- . rs P A 1 Folio- ß — 1 Band Zusammen 2.357 Nummern — 2.562 Bände und Hefte. 39 Verhandlungen. Nr. 1 Hiervon entfallen auf den Zuwachs des Jahres 1915: 12 Nummern mit 15 Bänden und Heften. Der Gesamtbestand an Einzelwerken und Separatabdrücken be- trägt demnach 21.115 Nummern mit 23.608 Bänden und Heften. Hierzu kommen noch 284 Nummern bibliographischer Werke (Hand- und Wörterbücher, Kataloge etc.). Il. Periodische Zeitschriften. a) Quartformat: Neu zugewachsen sind im Laufe des Jahres 1915: 2 Nummern. Der Gesamtbestand der periodischen Quartschriften beträgt jetzt: 325 Nummern mit 10.318 Bänden und Heften. Hiervon entfallen auf den Zuwachs des Jahres 1915: 88 Bände und Hefte. b) Oktavformat: Neu zugewachsen sind im Laufe des Jahres 1915: 5 Nummern. Der Gesamtbestand der periodischen Oktavschriften beträgt jetzt: 825 Nummern mit 33.852 Bänden und Heften. Hiervon entfallen auf den Zuwachs des Jahres 1915: 226 Bände und Hefte. Der Gesamtbestand der Bibliothek au periodischen Schriften umfaßt sonach 1150 Nummern mit 44.170 Bänden und Heften. Unsere Bibliothek erreichte demnach mit Abschluß des Jahres 1915 an Bänden und Heften die Zahl 67.778 gegenüber dem Stande von 67.321 Bänden und Heften am Schlusse des Jahres 1914, was einem Gesamtzuwachs von 457 Bänden und Heften entspricht. Administrativer Dienst. Die Zahl der in dem Berichtsjahr 1915 protokollierten und er- ledigten Geschäftsstücke hat eine weitere Verminderung erfahren, nachdem sie schon im Jahre 1914 unter dem normalen Durchschnitt zurückgeblieben war. Sie betrug diesmal 445. Was die abzugebenden Tausch- und Freiexemplare unserer Druckschriften anlangt, so hätten 456 Exemplare der Verhandlungen, 446 des Jahrbuches und 210 der Abhandlungen zur Verteilung kommen sollen. Diese Verteilung war indessen nicht im vollen Umfange möglich, weil erstens die Zusendung nach den feindlichen Ländern von vorn- herein ausgeschlossen war, und weil zweitens auch für die meisten neutralen Länder die Zusendung teils Schwierigkeiten unterlag, teils unmöglich war. Ein neuer Tauschverkehr wurde nur mit der Zeitschrift „Stein- bruch und Sandgrube“* in Halle an der Saale angebahnt, und dem 1916 Jahressitzung am 25. Jänner. Dr. E. Tietze. 33 k.k. Eisenbahnministerium wurde ein Freiexemplar der Verhandlungen, der deutschen Bücherei in Leipzig ein solches der Abhandlungen zugesagt. Im Abonnement und durch den Kommissionsverlag wurden von den Verhandlungen des Jahres 1915 83 Exemplare abgesetzt. Inso- fern die Herausgabe des Jahrbuches für 1915 im Rückstande ist und Hefte der Abhandlungen nicht erschienen, entfiel auch der Absatz dieser Druckschriften. Als Erlös für veräußerte Druckschriften ergab sich ein DOLFREANON rad Ale Hallatmyiph ln So 144 Als Erlös für Handkopien geologischer Aufnahmen „ 195 Für chemische Untersuchungen eingenommene Gehühren betrugen 7 rer 2001 Bezüglich des Erlöses aus der Herstellung von Handkopien geolo- gischer Aufnahmen sei noch bemerkt, daß solche Kopien nur in be- sonderen Fällen angefertigt wurden, da im allgemeinen der Verkauf unserer Karten während des Krieges gesperrt ist. Ein Staatsvoranschlag für das Budgetjahr 1915/16 wurde nicht veröffentlicht. Wir wurden aufgefordert, unsere Ausgaben möglichst einzuschränken, und zwar auf das für das tägliche Bedürfnis Unum- gängliche. So entfiel unser ganzes Extraordinarium und damit die Möglichkeit, die Herausgabe unserer Karten zu fördern, wie ich das bereits vorher besprochen habe, und so entfiel auch die Zuwendung eines Betrages für die geologischen Aufnahmen. Ungekürzt waren die Beträge für die Gehalte, Aktivitätszulagen, Adjuten, Löhnungen und Remunerationen im Gesamtbetrage von K 136.825°32, ferner das Regiekostenpauschale in der Höhe von 8000 K und der Betrag für die Bezirkskrankenkassebeiträge im Aus- maße von 35 K. Der Betrag für die Livregelder hingegen war etwas verringert (308 K). An sonstigen Dotationen wurden für das Jahr 1915 bewilligt, bezüglich tatsächlich ausgezahlt: Für das Museum . . . . K 3333'33 für die Bibliothek. . . . „166666 für das Laboratorium . . „ 2333:33 für die Druckschriften . . „ 1213750 Über die Auslagen für die Gebäudeerhaltung und für Haus- erfordernisse, welche auf das Konto des Ministeriums für öffentliche Arbeiten kommen, habe ich diesmal noch keine Mitteilung erhalten. Es wurden Änderungen an der Bedachung unseres Hauptgebäudes vorgenommen. Die soeben gemachten Angaben lassen genau erkennen, inwie- weit der Kriegszustand, der ja natürlich auch sonst auf uns lastet, uns in unserer Tätigkeit zu hemmen geeignet war, insofern die Einschrän- kung unserer Mittel dabei in Betracht kommt. Diese Einschränkung, K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 1. Verhandlungen. 5 34 Verhandlungen. Nr. 1 von der ich hier wohl Kenntnis geben muß, weil dies zur Rechtferti- gung unserer geminderten Tätigkeit gehört, ist gewiß bedauerlich, aber wir müssen bedenken, daß die Opfer, die wir zu bringen genötigt werden, gering sind im Vergleich zu den Opfern, welche dem ganzen Staate und fast allen Kreisen der Bevölkerung durch Ereignisse auf- erlegt werden, bezüglich welcher unser Land keine Schuld trifft, und wir müssen uns vor Augen halten, daß in dieser Zeit niemand, kein Einzelner und keine Körperschaft ein Recht hat, ausnahmsweise Be- günstigungen zu erwarten. Wenn das Land in diesem von unseren Gegnern so rücksichtslos und teilweise unter Mißachtung des Völker- rechts geführten Kampfe durchhalten soll, müssen Alle dazu beitragen, dies zu ermöglichen. Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien Ill. Rasumofskygasse 25. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 22. 2 3 lern v. Y EIS 04 Verhandlungen derk.k. seologischen Reichsanstalt, Sitzung vom 15. Februar 1916, Inhalt: are an der el STEn Or na en an Hofrat Dr. Tietze, G v. Bukowski und Dr. Hinterleehner. — Todesanzeige: K. J. MaSka }. — Eingesendete Mitteilungen: A. Spitz: Tektonische Phasen in den Kalkalpen der unteren Enns. — J. V. Zelizko: Einige Bemerkungen zu dem neuesten Funde diluvialer Tier- reste bei Zechovie in Südböhmen. — Vorträge: J. Dreger: Die jungtertiären Ablagerungen der Umgebung von Leibnitz und Wildon in Mittelsteiermark. — W. Hammer: Über Gelb- bleierz im Oberinntal. — Literaturnotizen: W.Schmidt, J. Perner, Pokorny u. MaSka. NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer honet verantwortlich. a — — m —. Vorgänge an der Anstalt. Se. k. u. k. Apostolische Majestät hat mit Allerhöchster Ent- schließung vom 7. Februar 1916 dem Direktor der k. k. geologischen Reichsanstalt Hofrat Dr. E. Tietze taxfrei das Ritterkreuz des Leopoldordens, dem- Chefgeologen Gejza Bukowskiv. Stolzen- fels taxfrei den Titel eines Oberbergrates und dem Geologen Dr. K. Hinterlechner den Titel eines Bergrates verliehen. Todesanzeige. Karl Jaroslav Maska f. Am 6. Februar d. J. starb in Brünn nach kurzem Leiden im 65. Lebensjahre Regierungsrat K. J. Maska, em. Direktor der Staats- oberrealschule in Teltsch in Mähren. Geboren am 28. August 1851 in Blänsko, studierte er an der Realschule und an der Technik in Brünn, später auch an der tech- nischen Hochschule in Wien. An der Wiener Universität hat sich derselbe den Staatsprüfungen aus Mathematik für die Mittelschulen unterzogen. Einige Zeit nachher wirkte er als Supplent an den Real- schulen in Iglau, Znaim und Neutitschein; hier wurde Maska im Jahre 1879 zum definitiven Professor ernannt. Im Jahre 1892 wurde derselbe als Direktor an die damalige Landesoberrealschule nach Teltsch berufen, wo er volle 23 Jahre verbrachte. Seit 1. April 1915 übersiedelte MaSka nach Brünn, wo er im ersehnten Ruhestande K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 2. Verhandlungen. 6 36 Verhandlungen. Nr. 2 sein Lebenswerk „Predmost, die diluviale Station in Mähren“, zu beenden gedachte. Leider war es ihm nicht gegönnt, diesen Plan zu verwirklichen. Von dem bekannten mährischen Prähistoriker Wankel angeregt, widmete sich MasSka schon als Realschüler der prähisto:rischen Heimats- forschung, die bald durch ausgezeichnete, sozusagen sensationelle Funde gekrönt wurde. Die spätere wissenschaftliche Tätigkeit Maskas bezieht sich in erster Reihe auf den diluvialen Menschen und die gieichzeitige Fauna und in zweiter Reihe auf die prähistorische Archäologie. Zu seinen wertvollsten Funden gehören jene aus den Stramberger Höhlen, Üertova dira und Sipka, von wo der in Öster- reich älteste, dem sogenannten Kalt-Mousterien angehörende mensch- liche Unterkiefer stammt. Nicht weniger wichtig ist auch der bekannte von Maska am besten durchforschte und zum Solutreen gerechnete Lagerplatz des paläolithischen Menschen in Predmost bei Prerau, über welchen er eine Reihe kleinerer Berichte veröffentlichte. Die Gesamtzahl der von MaSka in den Stramberger Höhlen und in Pfed- most ausgegrabenen Artefakten, Menschen- und Faunenreste beträgt mehr als 200.000 Stück. Vor einigen Jahren hat alle Sammlungen MaSkas, deren An- ordnung er selbst baldigst durchführen wollte, das mährische Landes- museum in Brünn angekauft. Da MasSka einer der besten Kenner der diluvialen Fauna war, wurde ihm oft osteologisches Material seitens verschiedener öster- reichischer sowie auswärtiger Museen und Institute zur Bestimmung anvertraut. Der Verfasser dieser Zeilen, der fast zwanzig Jahre mit Maska freundschaftliche Beziehungen pflegte, kann bestätigen, daß der Verstorbene in manchen wichtigen Fragen zu jeder Zeit mit seinen umfangreichen Kenntnissen bereitwilligst zu helfen wußte. Auch als Lehrer und Vorgesetzer erfreute sich MaSka stets wohlverdienter Sympathien. Maska veröffentlichte gegen 80 Publikationen, deren Verzeichnis ich bereits im Jahre 1911 anläßlich des sechzigjährigen Geburtstages des Forschers in der prähistorischen Zeitschrift „Pravek“ zusammen- stellte. Maskas wissenschaftliche Verdienste sowie seine pädagogische und humane Tätigkeit wurden vielseitig anerkannt und geschätzt. So war er Ritter des Franz-Josefs-Ordens, korresp. Mitglied der Böh- mischen Akademie, der königl. böhmischen Gesellschaft der Wissen- schaften und der Archäologischen Vereinigung am Museum des König- reichs Böhmens in Prag, ferner des Museums schlesischer Altertümer in Breslau und des Musealvereines in Olmütz, Ehrenmitglied des Mährischen archäologischen Klub in Brünn, des archäolog. Vereines „Vcela“ in Caslau und des Musealvereines in Teltsch, Kurator des mährischen Landesmuseums in Brünn, k. k, Konservator der Zentral- kommission in Wien und Ehrenbürger von Teltsch und Blänsko. Alle, die den Verstorbenen kannten, werden ihm gewiß. ein ehrendes Andenken bewahren. ) d: V. Zelizko. 1916 Sitzung vom 18. Februar. A, Spitz. 37 Eingesendete Mitteilungen. Albrecht Spitz. Tektonische Phasen in den Kalk- alpen der unteren Enns. Schon eine flüchtige Betrachtung des Blattes Weyer der öster- reichischen Spezialkarte, dessen Aufnahme wir den Arbeiten Geyers danken, zeigt einen erheblichen Gegensatz zwischen den Kalkalpen im westlichen und im östlichen Teile dieses Blattes. Die Trennungs- linie bildet die N—S verlaufende Gosauzone Groß-Raming— St. Gallen. Westlich von ihr streichen die Faltenzüge O—W mit leichter Abbiegung gegen SO, östlich schwenken sie aus der OW- Richtung (im Norden) über SW zu NS-Streichen (im Süden) — parallel der genannten Gosauzone um —, auf dem Blatte Admont-Hieflau sogar zu SO; sie beschreiben also einen vollständigen, gegen W konvexen Halbkreis, der durch mehrere konzentrische Bogen gegliedert ist, die Weyrer Bogen. Diese Knickungen im Streichen sind schon seit langer Zeit be- kannt und von Hauer und anderen als Stauchungen am haken- förmigen S-Rande der bojischen Masse aufgefaßt worden !). Etwas modi- fiziert taucht diese Ansicht wieder bei Geyer auf; er bringt die „Scharung“ der Kalkketten mit dem Granit des Pechgrabens in Zu- sammenhang, den er gewissermaßen als den Südrand der bojischen Masse auffaßt. Dagegen läßt sich jedoch einwenden, daß bei Wels die Vortiefe zwischen Alpen und bojischer Masse bis mindestens 1036 m Tiefe mit Tertiär erfüllt ist und sich nach den Bohrungsergebnissen, die jüngst Petrascheck?°) aus Mähren mitgeteilt hat, sehr wahrscheinlich nach Osten bis in die Karpathen fortsetzt. Petrascheck spricht denn auch die Granitklippe des Waschberges bei Stockerau als Schübling im Eocän an®). Auch für den Pechgraben ist die Vorstellung nicht von der Hand zu weisen, daß der Granit des Buchdenkmals zusammen mit den umhüllenden Grestener Schichten dem Flysch aufgeschoben ist. Leider erlauben die schlechten Aufschlüsse keine Entscheidung über diese Frage. Etwas günstiger liegen die Verhältnisse bei der benachbarten Granitklippe von Konradshaim (bei Waidhofen a. d. Ybbs). Die Block- schichten des Eocän umschließen hier in dem bekannten Aufschluß südlich des Weges Konradshaim-- Waidhofen einen mehr als 5m langen Block von Granit, den man schwer als „Gerölle* deuten kann. Seine Nordgrenze ist eine sehr steil nordfallende Rutschfläche, seiner Süd- seite scheint das Eocänkonglomerat normal angelagert. Ich gewann hier den Eindruck, ein Stück alten Untergrunds zu sehen, der vom Eocän transgrediert und später mit diesem zugleich disloziert wurde. Die tektonische Analyse des Blattes Weyer eröffnet nun Er- klärungsmöglichkeiten, welche die „Scharung“ der Kalkketten und die !) Vgl.€C. Diener, Bau und Bild der Ostalpen und des Karstgebietes, pag. 398. :) Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1914, Nr. 5. 3) Vgl. die Disskussion von Kohn, Götzinger und Petrascheck in Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1914, Nr. 6. 6° 38 Verhandlungen. Nr: 2 Granitklippen als zwei voneinander unabhängige Phänomene aufzufassen erlauben. Aus Karte und Profilen von Geyer!) geht eindeutig hervor, daß die Gosauzone Groß-Raming—St. Gallen dem westlichen Falten- stück aufgelagert ist und von Groß-Raming angefangen bis zum Sengsengebirge alle die zahlreichen, O—W streichenden und mehr oder minder stark gegen N überkippten Faltenzüge transgressiv ab- schneidet. Kein Zweifel, daß diese alle älter sind als die Ab- lagerung der Gosau. Nur die nördlichsten Faltenzüge, die Mulde von Losenstein (und die nördlich anschließenden Triasketten) tragen das Gepräze einer jüngeren Tektonik; denn teils ist ihnen Gosau im Streichen eingefaltet, teils überschieben sie die Flyschzone. In ähnlicher Weise läuft die Gosau im östlichen Abschnitte des Blattes den Strukturlinien dieses Abschnittes parallel, von der Flyschgrenze und der Gosauzone Groß- Raming—St. Gallen angefangen bis zu den Linien Brühl—Altenmarkt und Mariazell—St. Gallen. Also auch hier ist die Tektonik nach- sosauisch. Diese jüngeren Elemente lassen sich aber noch nach der Be- wegungsrichtung sondern: es gibt hier, wie schon das Streichen auf der Karte anzeigt, Bewegungen gegen N und Bewegungen gegen W2). Die Profile von Geyer (l. ce.) zeigen in sehr anschaulicher Weise, daß der westwärts gerichtete Aufschub des östlichen Abschnittes auf die Gosau Groß-Raming—St. Gallen an tektonischer Intensität den nord- wärts gerichteten Schüben zum mindesten gleichwertig ist. Die über- kippten Muldenzüge des Gamssteins, Hechenbergs und Almkogels und der überkippte Sockel des Ennsberges stellen deutlich gegen W ge- richtete Charnieren ?) dar. Es erhebt sich nun die Frage nach dem gegenseitigen Verhältnis beider Bewegungsrichtungen. Geyer neigt dazu, „das östliche Bogen- gebiet nur als die wenn auch in ihrem Streichen in der Gegend von Altenmarkt geknickte Fortsetzung der von W aus dem Steyrtal gegen die Ennsfurche heranstreichenden Falten“ aufzufassen. Der springende Punkt dieses Problems liegt an der Stelle, wo sich beide Richtungen „scharen“, also nördlich von Groß-Raming. Geyers Karte verbindet den Hauptdolomit des westlichen Abschnittes aus der Gegend von Reich-Raming zwischen den isolierten Gosauresten am N-Ende der Gosauzone Groß-Raming—St. Gallen hindurch, gegen Osten mit dem Hauptdolomit von Neustift (vgl. Textfigur). Eine Revision des Mündungs- gebiets vom Pechgraben und Neustiftergraben ergab ein paar unbedeu- tende Modifikationen im Kartenbilde, die jedoch für die Auffassung von großer Bedeutung sind. Es stehen nämlich alle die scheinbar isolierten 1) Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1909. 2) Eine ähnliche Auffassung der Tektonik hat Heritsch entwickelt (Geol. Rundschau 1914, pag. 272, 3 und Regionale Geologie, Bd. II, 5a, pag. 84). °) Nach den Angaben Geyers ist in der Gegend südlich des Ennsdurch- bruches bei Küpfern die Charniere der Ennsbergantikline zu erwarten, da der Wettersteinkalk des Antiklinalkerns nördlich der Enns allseits unter jüngeren Bil- dungen untertaucht. 1915 Sitzung vom 18. Februar. A. Spitz. 39 Kärtchen der Scharung südlich des Buch-Denkmals. (Etwas schematisiert.) Nach der Karte von G. Geyer und eigenen Beobachtungen zusammengestellt von Albrecht Spitz. Maßstab: 1;50.000. a = R ® 9 MM — au ER 6 7 Zeichenerkiärung: 1 = Unaufgeschlossen. 6 — Kalke des Lias und Jura. 2 = Alluvium und Diluvium. Is ıRıhatz 3 — Gosau. 8 = Hauptdolomit. 4 — Juraklippe des Pechgrabens. 9 — Überschiebungsgrenze der Weyrer 5 = Mergel des Lias, Jura und Neokom. Bogen. a — Ternberger Hauptdolomitzone. — 5b —= Losensteiner Mulden. — c = Haupt- dolomitzone von Reich-Raming. — d = Hauptdolomit(und Jura-)zone von Neustift. Berichtigang: Die kleine Scholle an der Enns, westlich der Überschiebungs- linie bei Groß-Raming, ist irrtümlich als Hauptdolomit bezeichnet; sie besteht aus Lias-Jurakalk.‘ 40 Verhandlungen. Nr. 2 Gosauzungen, die auf dem Ostufer des Neustifterbachs!) gelegen sind, miteinander in Verbindung, wie die vorstehende Kartenskizze zeigt. Es werden dadurch der Hauptdolomit von Reich-Raming und jener von Neustift in ihrem ganzen Verlaufe tektonisch vonein- ander getrennt. Jenem ist die Gosau aufgelagert, dieser ist"ihr auf- geschoben. Das etwa mittelsteile SO-Fallen des letzteren ist in dem ganzen Verlaufe des unteren Neustiftgrabens gut sichtbar. Ein wenig östlich des Hauptdolomitköpfls, gerade westlich von P. 381 im Neu- stiftgraben, erreicht die Gosau ihr nördliches Ende. Der Hauptdolomit liegt dann noch eine ganze Strecke weit auf hornsteinreichen Flecken- mergeln (Neokom der Spezialkarte). Sie gehören noch der Losensteiner Mulde an und fallen wie diese im wesentlichen gegen S bis SW. Die Auflagerung des Neustifter Hauptdolomits auf diesen Mergeln ist be- sonders gut an dem oben erwähnten Köpfl (westlich P. 381) sichtbar. Noch weiter gegen NÖ überlagert dann dieser Hauptdolomit jene Flysch- Gosaugesteine, welche zwischen Losensteiner Mulde und Klippen liegen ?). Es tauchen somit Losensteiner Mulde, beziehungsweise Aquivalente des Hauptdolomitzuges von Ternberg, sowie die nördlich anschließende Sandsteinzone unter den Neustifter Hauptdolomit gegen Osten unter. Die vorhin genannten Elemente gehören den nach Norden bewegten Gebirgsteilen an, der Neustifter Hauptdolomit jedoch den Weyrer Bogenfalten: diese letzteren erweisen sich somit als jünger denn die N gerichtete tertiäre Phase und somit als jüngste Bewegungsphase überhaupt. In der klammartigen Enge des Pechgrabens (gerade westlich P. 701) beobachtet man sowohl am Wege wie im Bachbette mehrfach sprungweise Knickungen im Streichen der Jurakalke von SO zu NO; auch die Betrachtung des Landschaftsbildes zeigt einen auffallenden Kontrast im Streichen der Kalke in der Klamm und an dem markanten Felszahn weiter westlich. Man wird kaum fehlgehen, wenn man diesen Streichungswechsel ebenso wie das gelegentliche NNO-Streichen am nordwestlichen Ende der Pechgrabenklippe auf den Einfluß der von OÖ andringenden Weyrer Bogen bezieht. Diese Auffassung der Weyrer Bogen steht nicht in Einklang mit den herrschenden Meinungen der Deckentheorie. Kober°) hat die sogenannte Weyrer Linie — die wichtigste Strukturfläche innerhalb der Weyrer Bogen — als die Grenze zwischen seiner Frankenfelser und Lunzer Decke aufgefaßt. Nach dem Befunde auf Blatt Weyer kann man, wie Geyer hervorgehoben hat, an ihrer regionalen Bedeutung füglich zweifeln. Auf eine ziemliche Erstreckung hin bringt sie bloß Lunzer Sandstein oder Opponitzer Kalk im S mit Hauptdolomit im N in Be- rührung. Am Glatzberg bei Waidhofen a. d. Ybbs ist nach Geyer aus der Überschiebung eine nordwärts überschlagene und in sich etwas !) Das ist jener Bach, der, von NO herkommend, sich in der Gegend von Ascha (westlich Groß-Raming) mit dem Bache des Pechgrabens vereinigt. ?) Ich bin nicht ganz sicher, wie sich der schmale Zug von Fleckenmergeln innerhalb dieser Gosauzone, den unser Kärtchen verzeichnet, zur Pechgrabenklippe verhält. Wahrscheinlich ist er beim Worte „Naglergut“ der Karte durch etwas Gosau von ihr getrennt; die Aufschlüsse sind leider schlecht. ®) Denkschr. Akad. Wiss, Wien 1912. 1916 Sitzung vom 18. Februar. A. Spitz. 41 gestörte Mulde von Jura geworden. Ahnlich verhält sich ihre ver- mutliche Fortsetzung gegen Osten bei Hainfeld '). Dementsprechend läßt sich nirgends ein halbwegs bedeutender Förderungsbetrag an ihr nachweisen. Für den Deckentheoretiker wäre es verlockend, das südwestliche Umschwenken der Weyrer Bogen als queren Anschnitt von nordwärts bewegten Decken zu deuten. Da- durch würde sich erst die Bedeutung der Weyrer Linie —- mit etwa 20 km Förderungsbetrag — offenbaren : dasselbe gälte für die Über- schiebung der Frankenfelser Decke auf die Klippenzone, indem man sie gegen SW in die Überschiebung des Neustifter Hauptdolomits auf die Gosau Groß-Raming— St. Gallen verlängerte ?). Unsere obigen Darlegungen machen alle diese Möglichkeiten zunichte. Die Weyrer Bogenfalten leiten gegen Osten einen neuen Ab- schnitt der Kalkalpen ein, der bis zum Wiener Becken anhält; wahr- scheinlich vorgosauisch angelegte Falten (teilweise noch erhalten im Höllensteinzug, am Olberg bei Alland usw.), überwältigt von nach- gosauischen Bewegungen längs derselben Linien: der niederöster- reichische Typus. Westlich von Weyer, bis gegen Kitzbüchl, herrscht der Salzburger Typus, in dem die vorgosauischen Struktur- züge (vorgosauische Falten auf Blatt Weyer, vorgosauische Hallstätter Uberschiebung nach Hahn und Spengler etc.) noch ungefähr ebenso stark hervortreten wie die nachgosauischen. Der dritte, der Tiroler Typus der Kalkalpen, scheint wieder dem niederösterreichischen näher zu stehen. Die Bedeutung der Ennslinie hat jüngst Hahn hervorgehoben. Die Wichtigkeit der Grenze bei Kitzbüchl kennt man schon Jange. Auch das wiederholte Auftreten analoger OW-Bewegungen hat in letzter Zeit Hahn für den Salzburger und Ampferer für den Tiroler Abschnitt der Kalkalpen dargelegt. Die Weyrer Bogen sind die letzten Anzeichen von Längsschüben, die man bisher im Osten kennt. Die regionale Bedeutung der Längsbewegungen in den Ostalpen tritt so immer klarer zutage. Man wird dadurch angeregt, die Äquivalente der Längsverkürzung auch in den östlichen Zentralalpen zu suchen). Zusammengehalten mit den Längsschüben der rhätischen Region ergibt sich ein komplizierter Wechsel ?) von Längs- und Querbewegungen. Die gegenseitige Abhängigkeit beider bildet ein Problem). Auch in unserem speziellen Falle bleiben Schwierigkeiten bestehen, so die scheinbare Aquivalenz der Zonen zu beiden Seiten der Gosau Groß- Raming—St. Gallen und das anscheinende Umschwenken der Weyrer Bogen in die OW-Richtung der niederösterreichischen Kalkalpen. Erst eine genaue Untersuchung des Knotens von St. Gallen dürfte eine Lösung anbahnen. !) Nach eigenen kursorischen Begehungen. ?2) Daß man, diese Gosauzone nicht etwa als Fenster zwischen West- und Ostabschnitt der Kalkzone auffassen kann, bedarf nach dem Gesagten wohl keiner weiteren Ausführung. °) Vgl. die Trofaiachlinie Vetters’, Verhand]. d.k. k. geol. R.-A. 1911, Nr. 7. *) A. Spitz, Vortragsbericht über die Zebrulinie, Verhandl. d. k. k. geo). R.-A. 1915, Nr. 5. 5), Vgl. ©. Ampferer, Über den Wechsel von Falt- und Schubrichtungen beim Bau der Faltengebirge Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1915, Nr. 8, 42 Verhandlungen. Nr. 2 J. V. Zelizko. Einige Bemerkungen zu dem neuesten Funde diluvialer Tierreste beiZechoviece inSüdböhmen. An der Ostseite der Kalkbrüche „Ve vopuce“ bei Zechovie, süd- westlich von der Stadt Wolin (Kartenblatt Zone 9, Kol. X), von wo ich bereits von der Westseite eine Reihe mannigfaltiger Diluvialfauna beschrieben habe!), wurden im Jahre 1913 von Herm K. Turek, jetzigem Eigentümer des ganzen Grundstückes, anläßlich des neu an- gelegten Bruches einige Wirbeltierreste, vorläufig von Nashorn, Renntier und Wildpferd, gefunden. Die betreffende Stelle bildet einen ca. 250 »n hohen, aus teil- weise geschichteten und von Biotitgranitgang durchdringenden Kalk- bänken bestehenden Vorsprung. Die darüberliegende und gegen Westen sich in der Länge von 4m auskeilende, diluviale Tierreste enthaltende Ablagerung, ist von einer unregelmäßigen Mächtigkeit, die im höchsten Punkte kaum 1m beträgt. Sie besteht aus einem braunen, hie und da sandigen Lehm und aus zahlreichen kleineren und scharfkantigen größeren von oben herabgerutschten Kalksteinblöcken. Die obere alluviale Ablagerung, welche in der höchsten Lage eine Mächtigkeit von 3 m aufweist, ist ein Gemisch von dunkelbrauner Ackererde, Schotter und Blöcke. Im allgemeinen sind es beinahe dieselben Lagerungsverhältnisse, die ich bereits in dem Fundorte an der Westseite der Lokalität „Ve vopuce“ und neuerdings auf dem „Dekansky vreh* bei Wolin fest- stellte ?). Sämtliche in der Diluvialschicht gemeinsam vorkommenden Tierreste sind von gewöhnlicher licht- oder dunkelbrauner Farbe und infolge des reichen Zusatzes von ÜACO;, im Lehm gut erhalten. Die- selben lagen größtenteils im Lehm zwischen Steinblöcken eingebettet, waren meistens zerbrochen und an den Enden von Raubtieren abgenagt. Bis jetzt wurden Reste folgender Arten nachgewiesen: Atelodus (Bhinoceros) antiquitatis Blmb. Von diesem wollhaarigen Dickhäuter ist vorhanden: oberer Teil der Ulna, Radius, oberer Teil vom Humerus, welcher leider beim Aus- graben stark beschädigt wurde, ferner Beckenreste u. a. Knochen- bruchstücke. Die Knochen zeigen teilweise an der Oberfläche und überall an den Enden deutliche Spuren der Abnagung durch größere Raubtiere. Durch die angeführten Reste ist die Anwesenheit des diluvialen Nashorns im Böhmerwaldgebiet diesmal besser dokumentiert, denn die bisherigen Funde haben in diesem Gebiete nur spärliche Rhinoceros- reste geliefert. !) Dıluviale Fauna von Wolin in Südböhmen (Rozpravy und Bulletin der böhm. Akademie). Prag 1909. 2) Ein neuer Fundort diluvialer Fauna bei Wolin (Rozpravy und Bulletin der böhm. Akademie). Prag 1914. 1916 Sitzung vom 18. Februar. J. V. Zelizko. 43 So zum Beispiel habe ich von der Westseite der Kalkbrüche „Ve vopuce“ bloß ein Fragment vom Femur beschrieben und später noch einen Metarcarpus 2 (unterer Teil mit dem Gelenk) gefunden. Aus der heute nicht mehr existierenden Bohäöschen Ziegelei gegenüber dem Eisenhammer nördlich von Wolin, führt Woldrich nur fragliche Reste von Ithinoceros (Merckii Jäg. und Kaup?) an). Auch aus der bekannten Lokalität diluvialer Fauna bei Zuzlawitz (südwestlich von Wolin) erwähnt genannter Autor vom Nashorn nur einen Backenzahn, ein Becken- und Rippenfragment ?). Wie bekannt, wurde das diluviale Nashorn in Böhmen zu den Vertretern der Weide- und auch zur übergehenden Waldfauna gezählt). Aus verschiedenen Gründen, auf die ich bei einer anderen Ge- legenheit zurückkomme, betrachte ich, mit Nehrings Ansichten übereinstimmend ®), das während der postglazialen Zeit am Rande des Böhmerwaldes lebende Rhinozeros als ein Steppentier, dessen Reste in den lößartigen Steppenrelikten Nord- und Mittelböhmens besonders häufig vorkommen, wie zum Beispiel die übersichtliche Kartenskizze Kafkas veranschaulicht). In der letzten Zeit scheint, daß eine ähnliche Ansicht auch für die ungarischen Funde akzeptiert worden ist ®). Die damaligen Steppendistrikte in unserem Teile des Böhmer- waldgebiets mit wechselndem Gras, Schilf und Gestrüppe von Krumm- holzkiefern, Zwergweiden und Zwergbirken, verbreiteten sich von dem kahlen, felsigen, hie und da mit Moose und Flechten bewachsenen Vorgebirge nordwärts gegen das untere Tal der Wolinka. Die eigent- liche größere Steppenlandschaft hat erst das anschließende Wotawa- gebiet östlich gegen Stekna, Razie und Putim, sowie das benachbarte südöstliche Gebiet gegen Protivin, Wodhan, Netolie und Budweis ge- boten, wo ausgedehnte Gewässer und Seen schon damals Tummel- plätze verschiedener Vögel waren. Dieses Landschaftsbild hat sich hier seit der postglazialen Steppenzeit wesentlich nicht viel verändert. Der fast stetige Begleiter des Nashorns, das Mammut, wurde, abgesehen von den unbedeutenden Stoßzahnbruchstücken, welche Woldrich bei Zuzlawitz feststellte”), in unseren Ablagerungen noch nicht konstatiert. !) Mitteil. der Anthropol. Ges. in Wien, Bd. XIV, pag. 203, 1884. ?) Diluviale Fauna von Zuzlawitz. Wien 1881—1883. ») J. V. Zelizko, Bericht über den Fund eines Rhinoceros-Skeletts im dilu- vialen Lehm zu Blato bei Chrudim (Ost-Böhmen). Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1900, pag. 346 und andere Angaben. *) Über den Charakter der Quartärfauna von Thiede bei Braunschweig (Neus. Jahrb, für Min., Geol. und Pal. Jahrg, 1889, Bd. I). — Über Tundren und Steppen, pag. 137 und 175. 5) Kopytniei zem& deske Zijiei i vyhynuli (Archiv pro prirodov&deck& pro- zkoumäni Cech. Bd. XIV, Nr. 5). Prag 1909. a °, 0. Kadid und Th. Kormos, Die Felsnische Puskaporos bei ’Hämor im Komitat Borsod und ihre Fauna. (Mitteil. aus dem Jahrb. der kgl. ungar. geolog. R.-A., Bd. XIX, Hft. 3.). ?) Geologick& studie z jiznich Öech. II. Üdoli Volyüky na Sumavd. (Archiv pro piirodovedeck& prozkonmäri Cech. Bd. XII, Nr. 4, pag 91.) Prag 1918. K. k. gevul. Reichsanstalt. 1916. Nr. 2. Verhandlungen. 7 44 Verhandlungen. Nr. 2 Rangifer tarandus Jard. Außer einigen kleineren, zerbrochenen und abgenagten Knochen- resten wurde gefunden: ein Fragment der Geweihstange in der Länge von 25cm, deren elliptischer Durchschnitt 35 cm und 4cm mißt. Anfang September 1915 fand man noch ein Geweihbruchstück mit der Rose und ein schönes, schlankes, teilweise noch auf dem Stirnbein sitzendes Geweihstück, in der Länge von 40 cm, mit zwei Sprossen. Auch diese Reste waren abgenagt. in Js ee Au, Ban Seh 5 HN ZN N Mh Sa a = = en N a all > SUN, Tau ! ET RT \ GN Y u IS a Durchschnitt der Schichten im Kalksteinbruche bei Zechovie. A = Alluviale, aus Ackererde, Schotter und Blöcke entstandene Ablagerung. B = Diluvialer, Tierreste enthaltender, teilweise sandiger, mit kleineren und größeren Blöcken vermengter Lehm. C = Kristalliner Kalk. D = Biotitgranitgang. E — Von oben herabgerutschter feiner Lehm mit wechselnden, geschichteten Steinkörnerpartien. Renntierreste kamen in der Gegend von Wolin wie an der West- seite der Brüche „Ve vopuce“ und auf dem „Dökansky vrch“ ziem- lich häufig vor. Das Renntier hat sich in Böhmen von allen nordischen Tieren am längsten, und zwar bis zum Schluß der Diluvialepoche aufgehalten !). In Mähren lassen sich seine Spuren sogar bis in das Neolith ver- folgen ?2). Auf dem „Dekansky vreh“ wurden Reste dieses Tieres in dem unteren Niveau gemeinsam mit der Glazialbegleitfauna sowie im höheren Horizont mit der typischen Steppenfauna gefunden. 1) J. N. Woldrfich, Täbofist& diluviälviho &loveka a jeho kulturni stupen v Jenerälce u Prahy etc. (Rozpravy Öesk6& Akademie) Prag 1900. ») M. Kriz, Beiträge zur Kenntnis der Quartärzeit in Mähren, pag. 170. Steinitz 1903. 1916 Sitzung vom 18. Februar. J. V. zelizko. 45 Equus (caballus) ferus Pall. Fast alle aus der Gegend von Wolin herrührenden Pferdereste gehören einer kleineren Wildpferdart, die sich mit Equus caballus (fossilis) minor Woldr. identifizieren läßt !). An der Ostseite der Brüche „Ve vopuce“ wurden folgende Funde gemacht: eine Unterkieferzahnreihe, 13 lose Unterkieferzähne, von denen einige stark abgekaut sind, 2 Milchzähne des Oberkiefers, 2 Schneidezähne, 2 Phalangen I., I Phalanx I., 3 Metatarsi, 2 Meta- carpi, Reste von 2 Becken, 1 Radius und andere mehr oder weniger beschädigte Knochen. Die betreffenden Reste stammen wahrscheinlich von drei Indivi- duen mittlerer Größe. Im September 1915 wurden ferner gefunden: ein vorderer, voll- kommen zerdrückter Teil des Gebisses mit 6 gut erhaltenen Schneide- zähnen, ein Unterkieferfragment mit 6 Zähnen, 6 lose Unterkiefer- zähne von einem anderen Individuum, Reste von zwei an den Enden deutlich abgenagten Becken und schließlich eine Reihe anderer, durch Nässe beschädigter Knochen. Die seinerzeit an der Westseite der Brüche „Ve vopuce“ ge- fundenen Pferdereste lagen nicht so häufig beisammen wie in dem letzten Fundorte; auch der Erhaltungszustand der früher gefundenen Backenzähne war im Vergleich zu den jetzigen Funden nicht so gut. Das Wildpferd ist in der Gegend von Wolin das häufigste unter allen Tieren. Die bisher auf dem „Dekansky vreh“ gefundenen Reste gehören wenigstens zehn Individuen, ein Beweis, daß das diluviale Pferd im Böhmerwaldgebiet in kleineren Scharen, wie heutzutage in den Steppen Zentralasiens, lebte. Auf dem „Dekansky vreh“ kommt das Pferd überall in Gesell- schaft des Renntiers, und zwar schon in dem unteren Horizont mit der Glazialfauna sowie in dem höheren mit der Steppenfauna vor. Außer den oben zuletzt angeführten Tierresten habe ich beim Besuche der Fundstätte noch einige leider näher unbestimmbare Reste von Arvicoliden und drei Schnecken gefunden. Nach der Bestimmung des Herrn Z. Frankenberger in Prag handelt es sich um Zulot« (Helix) fruticum Müll. und Helix (Tachea) hortensis Müll. Die diluviale Ablagerung ist auch diesmal an Ort und Stelle als Produkt verschiedener subärischen Faktoren entstanden und die darin gefundenen, meistens abgenagten Tierreste stammen gleichfalls von Mahlzeiten verschiedener Raubtiere, denen der Felsvorsprung mit den angeschütteten Blöcken als gutes Versteck der Beute diente, ähnlich wie es der Fall in der westlich gelegenen Fundstätte und neuerlich auf dem „Dekansky vreh“ war. Von den größeren Raubtieren, die während der Diluvialzeit in der Gegend von Wolin lebten, wurde früher von Zechovic der g ) O. Antonius, Equus Abeli nov. sp. (Beiträge zur Paläont. und Geolog. Orterreich-Ungarns etc., Bd. XXVI.) Wien 1913. ax 46 Verhandlungen. Nr. 2 Eisfuchs, der gemeine Fuchs, eine kleine Löwenart!) und neuerdings vom „Dökansky vreh“ der Wolf und der Luchs nach- gewiesen. Das bestimmte Alter des Horizontes in dem neuen Fundorte bei Zechovie können nur weitere dazu nötige Funde bestätigen. Die Anwesenheit des paläolithischen Menschen wurde in der Umgebung von Wolin bis zum heutigen Tage nirgends konstatiert. Vorträge. Dr. J. Dreger. Die jungtertiären Ablagerungen der UmgebungvonLeibnitzund WildoninMittelsteiermark. (Kurzer Bericht über den Vortrag am 15. Februar 1916 2). Die im Norden von den Ausläufern der Fischbacher-, Glein- und Stubalpe, im Westen von der Koralpe, im Süden im allgemeinen von dem Bachergebirge, den Gonobitzer Bergen, dem Rudenzazuge und den Zagorianer Bergen umgürtete Tertiärbucht, die (als Graz- Marburger Becken bezeichnet) nach Osten aber gegen das große pannonische Becken offen stand, enthält eine Anzahl von Gebirgs- zügen und einzelnen Bergen, welche schon zur Tertiärzeit, wie heute aus der Ebene, aus der Wasserbedeckung herausragten. Solche Inseln sind, wenn wir im Nordosten beginnen, die hauptsächlich aus Glimmer- schiefer bestehenden Günser Berge und die südlich davon aufragenden Berggruppen bei Fidisch und Güssing, im Osten die alten (an der ungarischen Grenze) gelegenen Schieferaufbrüche bei St. Anna am Aigen-Krottendorf sowie im Westen jene, die das Sausaler und den Kern des Remschnigg-Poßruckgebirges darstellen. Als älteste tertiäre Bildung treten uns (wenn wir von den im Süden der Bucht eingreifenden aquitanischen Sotzkaschichten absehen) untermiocäne, vielfach Braunkohlen und Lignite enthaltende SüßB- wasserschichten entgegen: so im Norden bei Pinkafeld, Weiz, Klein- Semmering, Kumberg, Niederschöckel, Weinizen u. a. im Osten bei Rein, Köflach, Voitsberg, Lankowitz, Doblbad u. a. im Südwesten bei Weis, Eibiswald, Feisternitz, Limberg, Labitschberg u. a. Diesen lakustrischen Ablagerungen schließen sich dann medi- terrane Bildungen an, die teils aus schlierartigen Tonablagerungen, teils aus Sandsteinen und Konglomeraten, teils als Nulliporenkalk- bildungen bestehen. Letztere finden sich als Strandbildungen besonders in der nächsten Umgebung von Wildon (der Schloßberg bei dem Markte dürfte damals eine Untiefe dargestellt haben), an den alten Inseln des Sausal und bei Krottendorf, in den Windisch-Büheln und in (der Nähe der südwestlichen Randgebirge und unweit der Stadt Friedau. Im Norden scheint das marine (Mittel-) Miocän in die Tiefe versunken zu liegen, wie Trümmer von wahrscheinlich mitgerissenem 1) J. V. Zelizko, Novy nälez Iva (Leo nobilis Gray) v ceskem diluviu (Casopis vlasteneckeho musejniho spolku v Olomouei. Jahrg. XXVIII, Nr. 2.) Olmütz 1911. ?) Derselbe Gegenstand soll in einer späteren Nummer dieser Verhandlungen in erweiterter Form besprochen werden. 1916 Sitzung vom 18. Februar. J. Dreger u. W. Hammer. 47 Nulliporenkalk in den basaltischen Bildungen der Gegend von Fell- bach an der 'Raab dies annehmen lassen. Die durch reichliche Fossilführung ausgezeichnete sarmatische . Stufe tritt im Kartenblatte Wildon und Leibnitz nur östlich der Mur auf, wo sie die langgestreckten Höhenrücken aufbaut, die zwischen den nordsüdlich verlaufenden Bächen streichen, während Ablagerungen der pontischen Stufe nur hie und da als geringfügige Auflagerungen angenommen werden können. Für die Congerienstufe bezeichnende Versteinerungen sind hier nur äußerst selten zu finden. Ganz in den Hintergrund treten in unserem Blatte (abgesehen von dem Weitendorfer Basalt) die vulkanischen Gebilde tertiären Alters, welche nur in Gestalt von basaltischen Tuffen an der Grenze gegen das Blatt Gleichenberg in kleinen Resten angetroffen werden. W. Hammer. Über Gelbbleierzim Oberinntal. Der Vortragende gab zuerst einen kurzen Überblick über die Weltproduktion an Molybdänerzen und die Bedeutung der heimischen Molybdänerze in Gestalt von Gelbbleierz in Österreich für die Be- dürfnisse der Stahlindustrie in der gegenwärtigen Kriegslage. Außer den bekannten und lang schon ausgebeuteten Vorkommen in Kärnten kommt Gelbbleierz auch in den nordtirolisch-bayrischen Kalkalpen vor als Begleiter von Blei- und Zinkerzlagerstätten, welche jenen Kärntens in ihrer stratigraphischen Stellung und nach der Art der Lagerstätte völlig entsprechen. Als abbauwerte Lagerstätte von Gelbbleierz steht hier an erster Stelle jene vom Höllental bei Partenkirchen. In der Gegend von Nassereit brechen in der Grube Dirstentritt Gelbbleierze in beträchtlicher Menge ein und als ein neues Vorkommen reiht sich daran jenes an der Westseite des Tschirgant bei Imst (Blei- und Zinkerzbergbau Karrösten), von dem der Vortragende eine nähere Beschreibung gab. Der Wulfenit überzieht, in tafelförmigen Kriställchen ausgebildet, die Wandungen von Hohlräumen und Klüfte im groß- oolithisch-struierten, stark dolomitischen Wettersteinkalk, im unmittel- baren Liegenden der kaiblerschichten. In Dirstentritt ist die Ausbildung des Wulfenits eine fein-nadelförmige, ebenfalls als UÜberkrustung in Klüften, wogegen er im Höllental in derben Aggregaten auftritt. Eine Anzahl Stufen der österreichischen Vorkommen lagen zur Besichtigung vor. Eine nähere Mitteilung über den Gegenstand soll an anderer Stelle erfolgen. Literaturnotizen. W. Schmidt. Mechanische Probleme der Gebirgs- bildung. Mitteil. d. Geol. Ges. in Wien 1915, Heft 1 und 2. Mit dieser allgemeinen Studie über Gesteinsdeformationen schließt sich Schmidt der bei uns geringen Schar jener Geologen an, welche die technologische Betrachtungsweise in der Tektonik pflegen, eine Betrachtungsweise, welcher auch der Referent seit mehreren Jahren Anteilnahme bei Geologen und Petrographen zu verschaffen versucht hat. Dieser alten Vorliebe für den Gegenstand entspricht es, bier mehr eine teilweise kritische Besprechung als eine vollständige Inhalts- angabe der Arbeit zu unternehmen, mit welcher Schmidt beabsichtigt, „Geologen, 48 Verhandlungen. Nr..2 denen die der Technik geläufigen Gesichtspunkte nicht vertraut sind, eine Anleitung zum Studium der mechanischen Seite der Tektonik zu geben“. Seinen Zweck dürfte der Verfasser in mehrfacher Beziehung erreicht haben, obwohl er die un- bequeme Gelegenheit zur Abfassung seiner Arbeit einer auf dem Kriegsschauplatze erhaltenen Verwundung verdankte. Angesichts anderer Arten, solche Gegenstände zu behandeln, z.B. der ohne Zusammenhänge und ernstliche Diskussion Gesteins- deformationen wie Fossile beschreibenden oder auch mancher pseudoexperimen- tierenden Art, scheint mir diese Richtung jedesmal zu begrüßen. Beiträge zur allgemeinen Tektonik kann man auf verschiedene Art erbringen. Einmal indem man induktiv aus dem Bau bekannterer Gebirge allgemeine tekto- nische Schlüsse zieht. Ein derartiger Versuch größten Stiles ist Suess’ Antlitz der Erde; auch Haugs Geologie. Dagegen enthalten z, B. die allgemein-tektonischen Arbeiten von Ampferer und Böhm Versuche, wie weit man deduktiv von geo- physikalischen Annahmen gelangen kann. In Ergänzung solcher auf weite Frage- stellungen wie die Ursachen der Gebirgsbildung abzielenden Studien, kann man versuchen, ein genaues Studium zunächst einfacher tektonischer Deformationen unter Benutzung der technischen Deformationskunde zu pflegen. Dieser Art habe ich seit 1909 (diese Verhandlungen) in bewußtem und ausgesprochenem Unterschied zu den anderen Betrachtungsweisen das Wort geredet und seitdem stets auf die technologischen Betrachtungsweisen der Ingenieure hingewiesen. Zu den Altmeistern dieser Art zähle ich u. a. Heim und einige Experimentalgeologen, welche sich für ihre Experimente eindeutig lösbare Fragen stellten, Viele hierhergehörige Be- trachtungen von Gesteinsdeformationen sind ganz unabhängig von den absoluten Massen und gelten für die Tektonik so gut wie für die Petrographie, wie ich jedesmal betonte. Wenn ich noch beifüge, daß ich auch im Studium der natürlichen Gesteinsdeformationen und ihres Mechanismus die induktive Methode, die vom gegebenen Material ausgeht, bevorzugte, so habe ich diese Arbeitsrichtung und auch ihr Verhältnis zu vielen übereinstimmenden Anschauungen Schmidts ge- kennzeichnet und glaube übrigens, daß dieser Autor zuf dem uns selbst wohlbe- kannten Wege künftig Gelegenheiten finden wird, seine vorläufig fast rein deduk- tiven Überlegungen an geologische und petrographische Tatsachen immer enger anzuschließen. Wenn wir hier die allgemeinen an die Lehrbücher der Mechanik anschließenden Erörterungen Schmidts über die mechanischen Spannungen übergehen, so ge- langen wir zu einem Hauptsatze Schmidts: „Die für die Tektonik in Betracht kommenden Deformationen sind vorwiegend Gleitungen.“ Es sei gleich vorwegge- nommen, daß ich mit dieser Meinung ganz übereinstimme, für welche in den letzten Jahren unter anderen auch von mir viele tektonische und petrographische Illu- strationen gebracht wurden und welche ich gelegentlich auch als allgemeine Regel ausgesprochen habe, z.B. in diesen Verhandlungen 1912, pag. 252: „Sehr hervorzu- heben ist, daß die Becke’sche Kristallisationsschieferung in ihrer bisherigen Form nur für die Abbildung von Normalspannungen herangezogen werden kann, während bei tektonischer Deformation, namentlich von Gesteinen mit bereits ange- deutetem s, den Schubspannungen die Hauptrolle bei der Ausarbeitung des Gefüges zufällt.“ Was die Darstellung der Spannungsverteilung im Körper (nicht am Körperelement) anlangt, so empfiehlt Schmidt die Trajektorien, wie ich das für geologische Experimente in diesen Verhandlungen tat (1909) und setzt grund- sätzliche Erläuterungen an Stelle der da und dort von mir gebrachten Bemerkungen und Beispiele für Biegetrajektorien in Gesteinen. Ausführliche Erörterungen sind auch den Gleitflächen gewidmet, besonders dem asymmetrischen Auftreten derselben. Ohne das Interesse schmälern za wollen, welches die Erklärung des Auftretens nur einer einzigen Gleitflächenschar besitzt, möchte ich neuerdings darauf hinweisen, daß in der Mehrzahl der natürlichen Gesteine eine vorgezeichnete Struktur hierfür verantwortlich ist, während in vielen anderen Gesteinen wiederum tatsächlich beide Gleitflächenscharen auftreten, so daß die Zahl der problematischen Fälle in der Natur keine so große ist, wie es scheinen könnte. Eine besondere Rolle dürfte in der Natur der Fall spielen, daß sich während der Deformation beide Gleitflächen der Lage normal zum Druck und damit. einem ungefähren Parallelismus untereinauder nähern. Aber eine viel größere Rolle als irgendeine Art einem gegebenen Drucke symmetrisch auszuweichen, spielt bei tekto- nischen Deformationen das der anfänglichen Hauptdruckrichtung gegenüber asym- metrische einseitige Ausweichen. Als eine der wichtigsten Formen solchen Aus- 1916 Sitzung vom 18. Februar. W. Schmidt. 49 weichens in einer Richtung babe ich (Tschermaks Mitteilungen 1911) z. B. geneigte Umfaltung und daraus hervorgehende Differentialüberfaltung und -Überschiebung beschrieben. So dürfte auch der Fall eines zum Druck auf die Schieferung normalen nach allen Richtungen in der Schieferungsebene gleichstarken Auseinanderweichens der Gefügeelemente weniger häufig sein als die gleichsinnige Differentialverschiebung in der Schieferungsebene, Bisweilen kann übrigens die immer anzustrebende Ent- scheidung, ob die Teilbewegungen in der Strukturfläche nach einer ein- zigen oder nach symmetrischen Richtungen erfolgte, schwierig und un- möglich sein und es steht nur fest, daß die Gefügeelemente in den Strukturflächen auseinandergezerrt wurden (z. B. „Zerrflächen“ Denkschr. Ak.d. W. 1911, 82. Bd. pag. 306.) Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch einmal einen Unterschied zwischen meinen Überlegungen und anderen hervorheben. Während man beim Studium der Gleitflächen im Experiment und in der Vorstellung, soweit ich sehe, von einem’ Versuchskörper auszugehen pflegt, welcher zwischen zwei Backen eingespannt ist, die sich während der Deformation nur in der auf die Backenflächen normalen Druckrichtung bewegen (fixe Backen), spielt in der Tektonik eine wesentlich verschiedene Anordnung, nämlich die Deformation tektonischer Gesteins- fazies „zwischen bewegten Backen“, weitaus die Hauptrolle, wobei sich die Backen auch in der Backenfläche gegeneinander verschieben wie Kauflächen. Es erübrigt sich hiernach manche Schwierigkeit in der Erklärung des Auftretens nur einer Gleitflächenschar und ich glaube, daß dieser. schematisch auf Scherung zwischen bewegten Backen rückführbare Vorgang und das Gesetz der mechanischen Ausarbeitung vorgezeichneter Strukturen zu den wichtigsten Umständen bei natür- lichen Gesteinsdeformationen gehören. Der Versuchskörper in der Natur ist die tektonische Fazies, die Backen sind mehr oder weniger unscharf davon abgegrenzte unter den gegebenen Bedingungen widerstandsfähigere Gesteine. Auch an eine andere bereits andernorts mehrfach angeführte allgemeine Regel sei hier erinnert. Wenn im Versuchskörper mechanisch ausgezeichnete flächenhafte Elemente vor- handen sind, so z. B. nicht parallele Gefügeflächen geringster, Schub- und Zug- fertigkeit, so tritt, im allgemeinen Falle bei weiterer Durchbewegung des Körpers die Tendenz zur „Parallelschlichtung“ solcher Gefügeelemente auf, Es gibt: sichere Fälle, in welchen auf diesem Wege aus zwei Gleitflächenscharen eine Schar subparalleler Gleitflächen wird. Das ist ein dritter wichtiger Umstand für die Ent- stehung tektonischer Gesteinsfazies, den ich ebenfalls in früheren Studien gelegent- lich hervorhob und mit Beispielen versah. Auf Beckers rühmenswerte Arbeiten, deren Kenntnis ich den Schmidt’schen Aufsatz verdauke, soll bei anderer Ge- legenheit näher eingegangen werden. Die von Schmidt aufgeworfene Frage, ob die Horizontalriefung der Schüssel- karspitze — Südwand — aus welcher Ampferer auf Ostwestverschiebung schloß, Verschneidungen von Gleitflächen entspreche, erledigt sich, wie ich glaube, durch Ampferers mündliche Angabe, daß kein Eindringen der im Sinne Schmidts anzunehmenden Gleitflächen in die Wand ersichtlich ist. Zur Vermeidung von Mißverständnissen für den, welcher der Literatur näher tritt, möchte ich bemerken, daß Schmidt von Normalkräften in einem zugleich eingeschränkteren und exakter definierbaren Sinne spricht, als ich dieses Wort in meinen früheren Arbeiten gebrauchte. Denn während Schmidt von Normalkräften nur im strengsten Sinne spricht, so daß ihnen nur Volumsänderungen zufallen, alle Deformationen aber den Schubkräften, habe ich mehrfach in meinen früheren Arbeiten, namentlich, wo ich die Bedeutung der -Schiebung und Gleitung in vorge- zeichneten Parallelstrukturen hervorhob, von Normaldruck (auf die Parallelstruktur) und von Normalzug (Zugsspannung in der Parallelstruktur oder in der Streckungs- achse) gesprochen, womit ich aber ausdrücklich nicht hydrostatischen oder unge- richteten Druck, sondern lediglich die Orientierung des Druckes zur vorgezeichneten Struktur bezeichnete, eines Druckes, aus welchem sich die Schubspannungen im Gefüge als Komponenten ergaben. Eben daß gleichsinnig summierbare Schiebung und Gleitung neben dem Auseinanderweichen senkrecht zum „Normaldruck* in den Gesteinen eine große Rolle spiele, bestrebte ich mich dabei hervorzuheben. Gegeben war eine gerichtete Normalkraft, daraus abgeleitet erschien die Schub- kraft, welche mit der Normalkraft einen von 90° abweichenden Winkel einschloß und deren Abhängigkeit von vorgezeichneten Strukturen ich auch gegenüber der geringeren Betonung, welche Schmidt auf diese Sache legt, wieder als eine der für natürliche Gesteinsgefüge und gerade für die Asymmetrie der Gleitflächen 50 Verhandlungen. Nr. 2 folgeureichsten Tatsachen hervorheben möchte, Den hierdurch möglichen Mißver- ständnissen hoffe ich künftig durch eine genauere Ausdrucksweise meinerseits vorzubeugen. Zu beseitigen aber ist ein bereits vorgefallenes Mißverständnis. Ich habe nie gemeint, daß die Volumsänderungen nach dem Volumgesetz von tektonischer Bedeutung sein können. Vielmehr habe ich mich auch (in diesen Verhandlungen 1912, pag. 252 zweiter Absatz) ebenso wie jetzt Schmidt dagegen ausgesprochen. Eben weil mir die durch das Volumgesetz gegebene Volumverringerung eines kristallisations- schiefrigen Körpers „jedenfalls ganz unzulänglich“ schien, um die Kristallisations- schieferung ohne seitliches Ausweichen zu ermöglichen, habe ich um so mehr der Kristallisationsschieferung ein tektonisches Korrelat zugesprochen. Und ich möchte letzteres gegenüber Schmidts Erwähnung der Kristallisationsschieferung noch einmal erwähnen. Zwei Faktoren führen nach Becke zu Kristallisationsschieferung:: die Auslese zufällig günstig zum Druck orientierter schieferholder Minerale und zweitens das Wachsen und Schwinden des Korns in der Ausweicherichtung. Letzteres ist eine summierbare Teilbewegung in l,ösung und führt summiert zum Wachsen und Schwinden des ganzen Gesteins in der Ausweicherichtung; weshalb ich gut kristallisationsschiefrige Gesteine, gerade sofern man ihre Entstehung nach Becke annehmen darf, als tektonische Fazies bezeichnet habe. Gerade weil das durch Auseinanderfließen des Korns angezeigte Auseinanderfließen des Gesteins nicht durch eine Volumverkleinerung des Gesteins kompensiert ist, spielen Gesteine mit Kristallisationsschieferung in Beckes Sinn eine Rolle in einem weiteren tekto- nischen Bewegungsbilde des Ganzen und sind als tektonische Fazies zu betrachten. Ausführlich möchte ich auf das von Schmidt über Warmreckung ge- sagte eingehen. Betrachten wir zuerst die‚Warmreckung an einem einzelnen Kristall. Für cine Kristalldeformation ohne Ruptur gibt es, meine ich, bisher nur drei beob- achtete Möglichkeiten: 1. plastische Deformationen, 2. Umkristallisation durch Schmelzung, 3. Umkristallisation durch Lösung. Fall 2 und 3 kann zu einem Gefüge aus mechanisch unversehrten Körnern führen. Diese beiden Fälle habe ich stets als vorkristalline (d. b. von der Kristallisation zeitlich überdauerte) Deformation zusammengefaßt, ganz gleichvie), ob die Differentialbewegung in Schmelze oder in Lösung erfolgt und gleichviel, ob sich aus der Schmelze oder Lösung ein neues Mineral bildet („Deformationsmetamorphose“) oder das alte. Das sind einige Begriffe, mit welchen ich zahlreiche Gesteinsdeformatioven besprach. Ich bemerke nur nebenbei, daß unsere petrographischen Begriffe oft vielfältiger und präziser ausge- baut sid, als derzeit die Begriffe der Metallographen, was Vorgänge im Gefüge anlangt; u. a. hat Becke schon vor langer Zeit darauf hingedeutet, daß bisweilen keine scharfe Grenze zwischen der Teilbewegung in Schmelze und der Teilbe- wegung in Lösung besteht, wenn ich älteren Arbeiten Beckes hier der Kürze halber diese meine Ausdrucksweise unterlege, Und ich erinnere auch daran, wie vielfach ältere petrographische Erfahrungen bereitg den auch für die Metallographie so wertvollen Gedankengang über Zusammenhänge zwischen Differentialbewegung und chemischer Entmischung in deformierten Körpern illustrieren. Eine vierte Möglichkeit für Kristalldeformation ohne Ruptur ist denkbar, doch wohl erst diskutierbar, wenn hierfür wenigstens ein klares Beispiel bekannt ist. Ich meine den vierten Fall, daß bei der Deformation eines Kristalls mit ent- sprecheuder Temperatur mit einer geringeren Mobilisierung der Moleküle, als es Schmelzung und Lösung bedeuten, die Anpassung an die neue Form aus mechanisch unversehrten Kristallen erfolgt. Die Arten 2, 3 (und 4) der Umkristallisation (Schmidt sagt „Umbildung* und „Rückbildung‘) kommen also für vorkristalline Gesteins- deformation in Betracht, welche oft eine nachweislich parakristalline ist, wie ich häufig durch Beispiele illustrierte. Die Warmreckung nun, welche vielleicht am besten als ein Sonderfall der in meinen Arbeiten oft besprochenen vorkristallinen Deformation einzuführen gewesen wäre, definiert Schmidt wie folgt: „Wenn ich einen Körper bei einer solchen Temperatur deformiere, daß die Rückbildungsge- schwindigkeit (in meinen Arbeiten Umkristallisationsgeschwindigkeit genannt) gleich oder größer ist als die Deformationsgeschwindigkeit, so wird es zu einer inneren Störung überhaupt nicht mehr kommen.“ Ohne vorerst diese „innere Störung“ (= mechanische Deformation der Kristalle?) mit der wünschenswerten Schärfe zu fassen, kann man behaupten, daß Schmidts Übertragung der Metallwarmreekung auf deformierte Gesteine insofern etwas begrifflich Neues enthält, als unter den Umkristallisation fördernden Faktoren. 1916 Sitzung vom 18. Februar. W, Schmidt, Hl der Hauptton auf die Wärme gelegt wird, welche übrigens als solcher Faktor den Petrographen lang bekannt und von ihnen viel besprochen ist, ohne daß daneben der anderen Umkristallisation fördernden Faktoren, wie z. B. gerichteter Druck (bei Schmelzung und bei Lösung!) vergessen wurde oder der wichtigen Rolle, welche die Deformationsgeschwindigkeit spielt. Ferner sagt Schmidt: „Ein Großteil der Erscheinungen, die wir als Kristalloblastese annahmen, als die Neubildung der Individuen unter ruhendeın Druck bei entsprechender Temperatur, dürfte auf obige Weise zustande gekommen sein, also bei erheblicherer Durchbewegung. Sie wären also Tektonite, die aber als solche nur schwer mehr erkennbar sind.“ Letzteres kann man bezüglich eines Großteils kristalloblastischer Gesteine wohl schwerlich eindringlicher betonen und emsiger illustrieren, als ich es versucht habe z. B. hinsichtlich der „Blastomylonite“. Aber der von Schmidt angenommene Gegensatz zwischen Kristalloblastese (doch wohl = Eutstehung kristalloblastischen Gefüges und nichts weiter!) und Durch- bewegung besteht nicht mehr, wenn er je bestand. Es ist längst gezeigt, daß Ktistalloblastese sowohl als Rekristallisation zerbrochenen Gefüges wie als Teilbe- wegung in Lösung ihre Rolle spielt. Gibt man aber diesen, wie ich glaube, mißver- ständlichen Gegensatz zwischen Warmreckung und Kristalloblastese, auf so könnte man etwa sagen: Alle Gesteine sind warmgereckt, bei welchen die Temperatur nicht so niedrig war, daß keine mit der Deformation „Schritt haltende“ (Stark) Umkristallisation irgendwelcher Art (oben 2—4) erfolgen konnte. Daun würde sich aber die Warmreckung vollkommen mit dem von mir seinerzeit definierten Begriffe gänzlich gleichzeitiger Deformation und Kristallisation decken, unter besonderer Hervorhebung des Umstandes, daß, bei Erniedrigung der Temperatur (Näheres unbekannt) die Umkristallisationszeit im allgemeinen (Näheres unbekannt) wächst und also nur bei langsamerer Deformation, Umkristallisation und Deformation Schritt halten können. Gelegentlich (z. B. Blastomylonite der oberen Tiefenstufe Beckes) habe ich übrigens hervorgehoben, bei wie vielen parakristallin defor- mierten Gesteinen ein für die einzelnen Minerale charakteristischer, mehr minder rasch oszillierender Wechsel zwischen mechanischer Korndeformation und Re- kristallisation im Gefüge wahrscheinlicher ist als eine im strengsten Sinne (ohne jemals auftretende mechanische Korndeformation) mit der Deformation Schritt haltende Umkristallisation (z. B. „reine Deformationskristalloblastese“). Daß es eine sehr große Gruppe von Gesteinen gibt, welche stärkstens (ich habe sie in dieser Hinsicht immer neben die Mylonite gestellt!) durchbewegt sind und dennoch keine mechanische Korndeformation oder nur charakteristische Relikte einer solchen zeigen, ist also einem engeren Kreise heute bereits bekannt. Als Warmreckung im Sinne Schmidts, also unter Ausschluß der Kristalloblastese und Teilbewegung in Lösung, sind aber vorkristalline Deformationen jeweils erst nach genauester Untersuchung des Falles zu bezeichnen, zu welcher Untersuchung angeregt zu haben, Schmidts Verdienst ist. Auch wäre die begriffliche Einteilung aller Gesteine mit Korndeformation in warmgereckte und kaltgereckte in dem oben erweiterten und den komplizierteren Verhältnissen in Gesteinen angepaßten Sinne noch immer keine vorteilhafte Einteilung, da es unter den die Kristallisation („Rückbildung“) fördernden Faktoren (Temperatur, Druck, Chemismus) nicht immer die Temperatur ist, welche die Kristalle so aus dem Gleichgewicht bringt, daß ihre Umkristallisation mit der Deformation Schritt halten kann. Gerade der allseitige und der einseitige Druck selbst werden besser als die Wärme in den Vordergrund gerückt. Denn das ist sicher, daß einseitiger Druck und eine Verände- rung der Druckverhältnisse, die Warmreckung eines Kristalles auslöst, während eine Veränderung der Temperatur nicht unerläßlich ist. Man möchte auch von hier aus eher eine Anwendung unserer petrographischen Begriffe auf die Metallographie als eine schnelle Übernahme metallographischer Begriffe empfehlen. Besonders für manche (nicht etwa für alle, vgl. Jahrb. d. Reichsanstalt 1915, pag. 628, Nr. 4) vorkristallin deformierte Kontaktgesteine ist es möglich und unter- suchenswert, daß sie ihre mechanische Unversehrtheit der Warmreckung verdanken, d. h. dem Umstande, daß die Rückbildungsgeschwindigkeit durch Wärme gleich oder größer ist als die Deformationsgeschwindigkeit. Hervorheben möchte ich hier noch, daß in vielen vorkristallin deformierten Gesteinen auch das Gefügebild selbst gegen Warmreckung wie überhaupt gegen jede ganz gleichzeitig mit der Deformation erfolgende Neukristallisation spricht. Wenn wir uns vorstellen, daß der mechanischen Deformation eines Kristalls die „Rückbildung‘ (Umkristallisation) derart mitfolgt, K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 2. Verhandlungen. 8 59 Verhandlungen. Nr. 2 daß es zu keiner „inneren Störung“ (Ruptur oder Deformation des Raumgitters) kommt, so führt dies im allgemeinen z. B. bei Biegung zunächst jedenfalls zur Bildung von Teilkristallen an Stelle des deformierten Kristalles. Ich erinnere nun an die überaus zahlreichen Faltungen aus unversehrten großkristallinen Gefüge- körnern, welche an den stärkstdeformierten Stellen des Scharniers vollkommen gleich ausgebildet sind wie an anderen Stellen. Je mehr dies der Fall ist, desto berechtigter scheint mir der Schluß, daß der Hauptakt der Kristallisation auf den Deformationsakt gefolgt sei, wie in den Fällen ganz nachträglicher Abbildungs- kristallisation, während in den Fällen parakristalliner Faltung, wo das Gegenspiel zwischen Deformation und Kristallisation in kleinen Intervallen stattfindet, auch das Gefüge in den Scharnieren sehr oft ein anderes ist, namentlich ein klein- körnigeres. Für beides habe ich zahlreiche Fälle (zuletzt im Jahrbuch der Reichs- anstalt 1915) beschrieben. Es ist heute nicht mehr verfrüht, eine experimentelle Untersuchung des Einflusses der Temperatur auf die Deformation gesteinsbildender Minerale zu er- warten. Und es dürfte sich dann zeigen, wie weit es Warmreckung dieser Minerale innerhalb ihrer durch Druck und Temperatur bestimmten Existenzfelder gibt, besser gesagt, welches die zugehörigen Maxima der Deformationsgeschwindigkeit für diese Minerale sind und ob sie nicht da und dort praktisch außer Betracht kommen. Wenn man hierbei noch beachtet, daß es nicht immer die Rekristallisation desselben Minerales ist, welche der Deformation entspricht, sondern daß unter be- stimmten Bedingungen die Kristallisation eines neuen Minerals an Stelle des ersten ist, welche der Deformation entspricht (Deformationsmetamorphose im engsten Sinn), so lassen sich auch die genannten Bedingungen untersuchen. Das ist die allgemeinste Form der Frage nach dem Zusammenhang zwischen Teilbewegung (in Schmelze oder Lösung) und Mineralmetamorphose deformierter Gesteine. Eine Frage, zu deren Beantwortung die Petrographie bereits so bedeutende Beiträge ge- liefert hat. Es fehlt nicht an Stimmen, welche, wie Milch die Erhöhung der plastischen Deformierbarkeit der Minerale beim Wachsen von Deformationszeit Druck und Temperatur, wie ich allerdings meine, weit über Gebür betonen. Und so werden, solange jene Versuchsreihen fehlen, die Meinungen auch darüber ge- teilt bleiben, in welchen Fällen die Wärme die plastische Deformierbarkeit und in welchen Fällen sie die Rekristallisation deformierter Kristalle, also zwei nach ihrem Ergebnis für das Gefügebild ganz gegensätzliche Vorgänge, fördert. Gewiß aber ergibt sich hier eine der besten Gelegenheiten das Studium deformierter Ge- steine durch exakte Versuche mit Sicherheit zu fördern z. B. was die Wirkung der Temperatur auf elastische Mineraldeformationen anlangt. Schmidts Vermutung, daß unter den Gesteinen mit kristalloblastischem Gefüge stark durchbewegte seien, deckt sich also gut mit den Nachweisen, welche ich seit Jahren dafür geliefert habe, daß es Teektonite mit kristalloblastischem Gefüge gibt. Dasselbe gilt von dem Bestreben, Deformation und Kristallisation in kristallinen deformierten Gesteinen zu trennen und hierauf Einteilungen zu gründen. Dagegen scheint mir der Satz: „Warmdeformation der Gesteine hat kein tektonisches Korrelat“ nicht glücklich, nachdem ich an vielen Beispielen gezeigt habe, daß sich das tektonische Korrelat zu vorkristallinen Deformationen z. B. zu in jedem Aus- maß gefalteten kristallinen Gesteinen mit unversehrtem Korngefüge sehr wohl finden läßt. Dieser Satz Schmidts bestünde nur dann zu Recht, wenn wir hier unter „Warmdeformation“ etwa lediglich den Prozeß der Rückbildung deformierter Kristalle durch Wärme verstehen sollten. Dann wäre aber beizufügen gewesen, daß die vorkristalline Deformation der betreffenden warmdeformierten Gesteine sehr wohl ein tektonisches Korrelat hat und daß die Teilbewegungen im Gefüge sehr oft noch erkennbar und summierbar sind, obgleich von der Kristallisation über- dauert abgebildet und maskiert, welche selbst eben besser nicht als Deformation zu bezeichnen wäre. In der Sprache meiner früheren Arbeiten hieße das etwa so: Deformation (Teilbewegung im Gefüge) hat ein tektonisches Korrelat. Kristallisation hat kein tektonisches Korrelat außer insofern sie Teilbewegung in Schmelze oder Lösung ist. Hierfür ist es gleichgültig, welcher der variablen Faktoren (Temperatur, Zeit, chemische Verhältnisse, Druck) jeweils durch starke Variation zum Zustandekommen des als „vorkristalline Deformation“ beschriebenen Gefügebildes besonders beitrug. Es muß des Raumes halber späteren Gelegenheiten vorbehalten bleiben, noch auf manches Interessante und Lehrreiche in der Schmidt’schen Arbeit näher ein- 1916 Sitzung vom 18. Februar. W. Schmidt. 53 zugehen und so seien hier einige der Schlußthesen Schmidts nur noch kurz be- rührt, mit welchen dies nicht ausführlich geschah. Der Satz „Schieferung ist Ab- bildung von Gleitflächen“ scheint mir im Hinblick auf Kristallisationsschieferung und im Hinblick auf jene Fälle, in welchen die Schieferung Abbildung von Fein- schichtung ist, sehr einzuschränken, obwohl ich mir immer angelegen sein ließ, durch Beispiele zu zeigen, wie oft Schieferung durch Gleitung entsteht oder aus- gearbeitet wird. Zum unmittelbaren Vergleich mit den Auffassungen Schmidts möge noch folgende Übersicht einiger begrifflicher Unterscheidungen dienen, welche ich in früheren Arbeiten bei Betrachtung des Verhältnisses zwischen Deformation und Kristallisation verwendet habe. 1. Unversehrtes Gefüge; vorkristalline Deformation; gleichviel ob Deformation schnell oder langsam erfolgte: jeden- falls nach Deformation noch Kristalli- Kristalline „tektonische Fazies“ sation. Hierher parakristalline De- (Gesteine mit summierbarer Teilbewegung formation; Abbildungskristallisation ; im Gefüge). Deformations-Kristalloblastese, 2. Zulängliche mechanische Gefügestö- rung; nachkristalline Deformation. 3. Unzulängliche mechanische Gefügestö- rung; Mischtypen zwischen 1 und 2. Teilbewegung zwischen den 1. Teilbewegung inLösung; Körnern (Geschwindigkeit hierher Deformationskristallo- abhängig von Korngröße). blastese s. s. Deformationsmeta- morphose s. 3. Riecke’sches a Prinzip, Kristallisationsschiefe- S rung. = 2. TeilbewegunginSchmelze; Art der Teilbe- Z Analoga und Übergänge zu 1. wegungim@efüge Ir (Mischtypen = häufig). Korndeformation © = = 2 = „a P=| S stetige all mechanische Deforma- h tion der Kristalle. unstetige Verdienstvoll scheint es mir, daß Schmidt unter den tektonischen Bewegungen die Aufmerksamkeit auf die Wirbel lenkt. Unzulänglich aber scheinen mir noch ohne Genaueres die von Schmidt hiezu gewählten Beispiele, da mir zahlreiche Fälle bekannt sind, in welchen ganz ähnliche verlegte Reliktstrukturen, wie sie Schmidt Seite 99 beschreibt auf eine andere (von mir im Jahrbuch d. Reichs- anstalt 1915 z. B. Albitphyllite beschriebene) Art zustande kommen können. Auch über die Reibungsrauhwacke der Radstätter Tauern wäre viel Genaueres anzugeben, wenn man Wirbel nachweisen will; und es scheint nicht glücklich vom bisherigen Sprachgebrauche abweichend als „Mylonit* nur das zu bezeichnen, was ich „tektonische Mischfazies“ genannt habe. Bei dieser Gelegenheit möchte ich hervor- heben, daß der, welcher bereits vorhandene Begriffe lediglich umtauft, die Literatur mehr belastet und undurchsichtiger macht als wer sich erlaubt, für neue Begriffe auch Worte einzuführen. Gerade in dieser Hinsicht aber scheint mir Schmidts Arbeit im ganzen zu rühmen nicht nur wegen manches freundlichen Anschlusses an meine Ausdrucksweise, sondern besonders wegen manches glücklichen Anschlusses an die Sprache der Techniker. Unseren hierin ganz gemeinsamen Bestrebungen Gehör zu gewinnen, war der Hauptzweck dieser Kritik. (Bruno Sander.) gr 54 Verhandlungen. Nr."2 Jar. Perner. O faun® silurskych päsem«a, a&,ahranieci mezinimi. (Über die Fauna der silurischen Banden ge, und » und der Grenze zwischen diesen.) Festschrift der II. Klasse der böhmischen Akademie zum 70. Geburtstage des Hof- rats Prof, Dr. K. Vrba: V: Nr. '24.-Prag' 1916: Auf Grund reichhaltigen faunistischen Materiales, dessen teilweises Ver- zeichnis der Publikation beigelegt ist, gelang es dem Autor, die Grenze zwischen den obersilurischen Banden e, und e, zu präzisieren. Nach den bisherigen Erfahrungen entspricht die Bande e, in Böhmen dem ganzen englischen Schichtenkomplex Llaudovery—Tarrannon— Wenlock und dem unteren Ludlowteile (Aymestry limestone als eine besondere Fazies zusammen- fassend). Die Bande e, entspricht den Upper Ludlowschichten. (J. V. Zelizko.) J. Pokorny u. K. MaSka. Diluviälni nälezy u Poplzi. (Diluviale Funde bei Poplzt.) Pamätky archaeologicke. Band XXVIL Heft 3. S. 121--123. Mit einer Textabbildung. Prag 1915. In der Nähe von Libochovic in Böhmen wurden im Jahre 1913 am rechten Ufer des Egerflusses anläßlich des Baues der von Poplzi nach Evan führenden Straße einige dem jüngeren Diluvium zugehörende Tierreste und mehrere aus Feuerstein, Quarz und Hornstein verfertigte Artefakte gefunden. Die diluviale Fauna ist hier durch Rhinoceros antiquitatis, Rangifer tarandus und Equus caballus vertreten. (J. V. Zelizko.) Verlag d. k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder lIollinek, Wien III. Steingasse 25. RI N Amen kinp ale Reichsanstalt Sitzung vom 29. Februar 1916. Inhalt: me nehdate Mitteilungen: J. Nor ak: Zur Beneuielt von Seuphites für die Gliederung der Oberkreide. — R. Zuber: Inoceramen und Nummuliten im karpathischen Flysch von Wygoda. — Vorträge: F. v. Kerner: Geologie der dalmatinischen Beauxitlager. -- E. Spengler: Die Plassengruppe im Salzkammergut. — Literaturnotizen: C. Diener, G. Link. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlioh. Eingesendete Mitteilungen. Jan Nowak. Zur Bedeutung von Scaphites für die Gliederung der Öberkreide. (Bemerkungen aus Anlaß der Scaphitenarbeit von Prof. Fritz Frech.) Die Frage der Systematik der Scaphiten wie auch der Identi- fizierung der europäischen Formen mit den amerikanischen wurde bis jetzt nur gelegentlich, und zwar aus Anlaß der Beschreibung einzelner Formen oder der Gliederung der amerikanischen Oberkreide nach den europäischen Horizonten behandelt. In der Arbeit von Prof. Frech!) bilden diese Fragen das Thema für sich. Was nun das Problem der Systematik anbelangt, so hat bekannt- lich Neumayr die Parkinsonsche Gattung Scaphites für eine na- türliche Gruppe gehalten, die, wie aus ihrer Lobenlinie mit Auxiliar- loben und aus der Beschaffenheit des Apfychus zu schließen, den Holeostephanen entstammt. Auf Grund der bifiden Loben wurden die Scaphiten den Lytoceren zugeteilt, und Douville, hauptsächlich sich auf die Eigenschaften der Lobenlinie stützend, versetzte sie in seine Gruppe der Pulchelliiden und leitete sie von der Stoliczkaia her. Grossouvre brachte sie in seiner Familie Acanthoceratidae unter, gestützt auf die Skulpturbeschaftenheit der Schale. Hyatt weist die Scaphiten wieder den Lytoceratiden zu. Im Jahre 1905 sprach W. D. Smith?) die Ansicht aus, daß die Gattung Scaphites geordnet werden müsse, sie sei polyphyletisch und umfasse degenerierte, phylogerontische Formen, die von durchaus fremden Familien ab- stammen: die Nodosus-Gruppe leitete er von den Stephanoceratiden, nn inermis und Condoni von den Lytoceratiden her. Zu dieser 1) Zentralblatt f. en: Stuttgart 1915. 2) Journal of Geology K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 3. Verhandlungen. g 56 Verhandlungen. “ Nr. 3 Arbeit kehre ich noch später zurück. L. Pervinquiere!) hält die Scaphiten ebenfalls für heterogen und sucht darin mit vollem Recht den Grund für die Divergenz der Ansichten über ihre Abstammung. Was die „eigentlichen Scaphiten“, das heißt die Aequalis-Gruppe be- trifft, so glaubt er mit gutem Grund zu der früheren Anschauung N eu- mayrs zurückkehren zu dürfen, daß ihr Anfang bei den Stephano- ceren zu suchen ist, dagegen die anderen, zum Beispiel S. Cunlöffei von den Lytoceren herstammen. Auch H. Yabe?) schließt sich der Ansicht der Autoren an, die unsere „Gattung“ als polyphyletisch be- trachten. Die in der polnischen Kreide vorkommenden Scaphiten habe ich im Jahre 1911°) von den Acanthoceren, Holcostephanen und Hop- liten abgeleitet. Die Arbeit von Prof. Frech bringt in systematischer Hinsicht die Darstellung der „Formenkreise*, welche jedoch nach seiner An- sicht *) keinen Anspruch haben, um als stammesgeschichtlich zusammen- hängende Gruppen zu gelten. Sie fassen vielmehr die miteinander durch bestimmte Merkmale verknüpften und im geologischen Alter genäherten Arten zusammen. Diese Formengruppen lassen eine immer weiter vorschreitende Differenzierung der Skulptur und gleichzeitig mit dem geologischen Alter eine Größenzunahme erkennen. Ich will nun die Frage erörtern, ob es vorteilhaft ist, solche systematische Gruppen, wenn auch nur im Frechschen Sinne zu bilden, ohne auf die Resultate der Forschungen von W. D. Smith, Pervinquie&re, Yabe und von mir einzugehen. Ich glaube in meiner Scaphitenarbeit nachgewiesen zu haben, daß sich die Gattungen Holco- scaphites, Acanthoscaphites und Hoploscaphites voneinander unabhängig, ungleichmäßig und ungleichzeitig entwickeln. — Einzelne Momente der Entwicklung der Gattung, wie die Knotenbildung und das Bifid- werden der Loben speziell, kommen bei allen drei Gattungen in ver- schiedenen Zeiten und in verschiedener Intensität zum Ausdruck. Auch fallen die Maxima der Entwicklung zeitlich nicht zusammen. So erreicht zum Beispiel Holcoscaphites den Höhepunkt der Entwick- lung im Cenoman, der Acanthoscaphites in der mittleren Mukronaten- kreide, dagegen der Hoploscaphites in der obersten Kreide. Die Arten des Acanthoscaphites-Zweiges entfalten eine Individuengröße, welche von keinem anderen in irgendwelcher Zeit erreicht wird. Dieselben dauern bloß bis zur mittleren Mukronatenkreide an, dagegen erreichen die jüngsten Scaphiten, die Hoploscaphiten der Constrictus-tenuistriatus- Reihe bloß kleine Dimensionen. Die Acanthoscaphiten gelangen zu einer so weitgehenden Zergliederung und Verzierung der Lobenlinie, daß andere Scaphiten gegen dieselben in dieser Beziehung sehr weit zurück- treten. Es ist nun einleuchtend, daß, wenn man die Scaphiten als eine einheitliche Gattung summarisch betrachtet, man der Gefahr entgegen- läuft, welche sich aus folgendem Beispiel ergibt. Die Trridens-trinodosus- 1) Etudes de paleontologie tunisienne I, pag. 117. 2) Beitr. z. Pal. ÖOst.-Ung., Bd. 23. ®) Bulletin de l’Acad. des sc. Cracovie. Math.-phys. Kl. *) L. c. pag. 554. 1916 Sitzung vom 29. Februar. Jan Nowak. 57 Gruppe übertrifft, was die Zergliederung der Lobenlinie, die Größe und die Mannigfaltigkeit der Skulptur anbelangt, bei weitem die Oonostrictus- tenuistriatus-Gruppe. Man könnte daher die letztere als geologisch älter der ersteren gegenüber betrachten. Indessen ist gerade das Gegen- teil der Fall. Speziell bei der Beurteilung der stratigraphischen Ver- hältnisse entfernter liegender Provinzen, wo noch dazu provinzielle Endemismen die Lage schwieriger machen, könnte man leicht zu falschen Schlüssen verleitet werden. Aus all dem Angeführten ergibt sich der folgende Schluß. In mehreren der von Prof. Frech aufgestellten Formenkreise sind Scaphitenformen vertreten, die wenigstens drei verschiedenen Gat- tungen angehören (Holco-, Acantho- und Hoploscaphites), deren Ent- wicklung voneinander gegenseitig unabhängig vor sich geht und deren gemeinsame Betrachtung, abgesehen von der konvergenten Form der Wohnkammer, keine weiteren Schlüsse erlaubt als die, welche dem sanzen Ammonitenstamme gemeinsam sind. Zu diesem Schluß muß jeder kommen, der mit der neueren Scaphitenliteratur in Berührung gekommen ist. Ich will nun zur Besprechung jener Formen übergehen, welche für die europäische und die amerikanische Kreide gemeinsam sind. Die diesbezüglichen Versuche sind sporadisch gemacht worden. Bei Prof. Frech ist dies zum erstenmal zum Thema einer speziellen Arbeit geworden. Leider machen sich hier ziemlich empfindliche Mängel fühlbar. Die wahrscheinliche Zugehörigkeit der Sc. Warreni und larvae- formis zur europäischen Aeguwalis-Gruppe hat schon im Jahre 1895!) Grossouvre hervorgehoben. Die äußere Form und die stratigraphische Lage der entsprechenden Formen von Europa und Amerika sind der- artig gleich, daß in dieser Beziehung diese Arbeit von Prof. Frech auf keine weiteren Schwierigkeiten trifft. Allerdings sind der Gruppe noch weitere europäische und amerikanische Formen beizuziehen. So gehört hierher der Sc. Hugardianus d’Orb., charakteristisch für den oberen Gault und von den amerikanischen der Scaphites Gillisi Anderson, der mit dem europäischen Geinitzi übereinstimmt, und Scaphites Klama- thensis Anderson und vielleicht auch der Se. Condoni Anderson, welche dem Se. aequalis anzugehören scheinen. Diese Formen entstammen den Chico-beds, in denen cenomane Formen, wie Acanthoceras Rhoto- magense [= compressum], Acanthoceras navic ular e, Schlönbachia propingua, Puzosia planulata | Desmoceras Dillei Anders. und Tetragonites Thimo- theanus zu finden sind, ich glaube genug Anhalt dafür, um diese Schichten dem Cenoman eleichstellen zu können. Zu derselben Gruppe gehört offenbar auch der Sc. vermiformis Meek aus der Fort-Benton- Group. Den Römerschen Sc. binodosus hat Frech mit dem Owenschen Se. nodosus vereinigt. Scaphites binodosus Römer hat eine sehr charak- teristische Skulptur ?). Dieselbe besteht auf dem eingerollten Teile !) Memoires pour serviräl’explication de la Carte geol. de France II, pag. 742. ®) Siehe: Müller und Wollemann in Abhandl. d. preuß. Geol. L.-A N. F.H. 47, pag. 17. 9* 8 Verhandlungen. Nr. 3 des Gehäuses aus feinen radialen, ziemlich dicht nebeneinander stehen- den Rippen, welche an der Externkante einen kleinen Knoten bilden, sich hinter demselben in zwei Rippen spalten und so über die Extern- seite verlaufen. Auf dem übrigen Teile des Gehäuses befinden sich zwei Reihen Knoten; die eine, welche gewöhnlich nicht über sieben in der Radialrichtung verlängerte Knoten enthält, steht nahe an der Internkante, die andere, welche sich aus 13 —16, gewöhnlich — be- sonders auf dem mittleren Teile des Gehäuses — in der Spiralrichtung verlängerten und nach der Mündung zu kleiner werdenden Knoten zusammensetzt, steht an der Externkante und ist eine Fortsetzung der erwähnten kleinen Knoten an der Externkante des eingerollten Teiles. Von den Knoten der inneren Reihe laufen über die Flanken nach den Knoten der äußeren Reihe breite, wulstige, sich hie und da gabelnde Rippen, welche besonders auf jüngeren Exemplaren deut- lich hervortreten, bei den größeren Stücken entweder weniger scharf entwickelt waren oder nachträglich durch Abreibung undeutlich ge- “ worden sind. Auf der Externseite des nicht spiralen Teiles des Ge- häuses befinden sich zahlreiche, ziemlich dicht stehende Rippen, welche teilweise in den Knoten der Externkante, teilweise zwischen denselben endigen. Dieser Unterschied zwischen dem normalen Teil der Schale und dem anormalen einerseits und der Flanke und der Bauchseite der Wohnkammer anderseits existiert bei der Owenschen Gattung nicht. Daher finde ich die Frechsche Vereinigung unrichtig, zumal auch die stratigraphischen Horizonte beider Formen nicht überein- stimmen. Und zwar charakterisiert die Römersche Art die Granulatenkreide in Europa, während die Owensche sich nach Meck in der oberen Abteilung der Fort-Pierre-Group befindet mit Baculites compressus, einer dem Baculites anceps-leopoliensis identischen Form, welche für die mittlere Mukronatenkreide in Europa bezeichnend ist und auch in Asien, Südamerika, Nordamerika und Afrika allgemein verbreitet ist. In derselben Schichtfolge befindet sich auch Placen- ticeras placenta De Kay. R. Laßwitz verweist diesen Ammoniten in den Emscher !), in dem er hervorhebt, daB Whitfield?°), nach dem er sich in dieser Beziehung richtet, nicht genauer angibt, womit nach seiner Meinung die Lower Marl Beds in Europa äquivalent sind. In- dessen befindet sich Placenticeras placenta in den Lower Marl Beds in Vergesellschaftung mit Belemnitella Americana, welche der euro- päischen mucronata außerordentlich nahesteht und sogar mit derselben vereinigt wird, dann mit Baculites anceps-leopoliensis, also Formen der Mukronatenkreide. In Texas kommt Pl. placenta mit dem Moörto- niceras Texanım vor, der in die Westfalicus-Zone nicht hinabreicht. Somit dürfte die obere Serie der Fort Pierre Group bloß zur Granu- latenstufe nach unten reichen. Sonst ist aber die amerikanische Nodosus- Gruppe in Europa wohl vertreten, und zwar in der T'ridens-trinodosus- Reihe. Diese entfaltete in der mittleren Mukronatenkreide von Europa einen Formenreichtum °), der die Formen mit zwei bis sechs Knoten- 1) Geolog. u. paläont. Abhandl. N. F., Bd. VI, Hft. 4, pag. 11. *) Monograph of the U. S. G. S., Bd. 18. ®) Siehe Nowak in Bull. Ac. sc. Cracovie 1911, pag. 575. 1916 Sitzung vom 29. November. Jan Nowak. 59 reihen umfaßt und in fünf Varietätengruppen gegliedert werden kann, welche durch Übergänge untereinander verbunden sind. Eine von diesen Varietäten, nämlich /ridens-quadrispinosus ist mit dem Scaphites nodosus plenus identisch. Man braucht in dieser Beziehung bloß die Figur meiner Arbeit mit der Tafel 26 bei Meek zu vergleichen, um zur Überzeugung zu gelangen, daß darüber jeder Zweifel ausgeschlossen ist. Dasselbe bestätigt vollauf die Lobenlinie. Es tritt somit in der mittleren Mukronatenkreide von Mittel- und Osteuropa, als auch von Nordamerika, die Gruppe Se. tridens-trinodosus auf, welche in beiden Provinzen die große Tendenz zur Varietätenbildung aufweist. Große Entfernung der Provinzen erklärt eine gewisse Divergenz in den Variationsrichtungen, aber die Identität des Grundstammes ist unver- kennbar. Oberhalb der mittleren Mukronatenkreide kommt sowohl in Polen als auch in Deutschland und in Frankreich der obere Mukronaten- horizont, der den Scaphites constrictus Sow. enthält. Dieser Scaphit entfaltet gerade in der polnischen Kreide ebenfalls eine ziemlich große Formenmannigfaltigkeit, welche ich in meiner Scaphitenarbeit zur Darstellung gebracht habe !). Eine Endform dieser Reihe bildet se. constrietus-vulgaris, die andere Sc. tenwistriatus. Diese beiden Grenz- varietäten zeigen eine vollkommen gleiche Lobenlinie und den gleichen normalen Teil der Schale. Die erste Grenzform, die ich constrictus- vulgaris genannt habe, umfaßt eine unübersehbare Anzahl von Formen, die in bezug auf die Länge der Wohnkammer, die Art der Berippung des unteren und des oberen Teiles der Wohnkammer, das Auftreten der Knoten am Nabel der letzten Wohnkammer, die Anzahl und die Art der Aufstellung der Bauchknoten eine sehr starke Veränderlich- keit zeigen, was schon mehrmals in der Literatur hervorgehoben wurde, trotzdem aber stets Anlaß zur Bildung „neuer Arten“ gibt. Zwischen dem Anfangsteil der Wohnkammer und ihrer Mündungsregion besteht in der Regel ein Unterschied in der Skulptur; an dem ersteren. verflachen die Rippen immer so stark, daß er auf einer gewissen Strecke, deren Länge bedeutend variiert, jeder feineren Skulptur entbehrt. Dagegen an der Mündung treten fast immer feinere Rippen auf, deren Anzahl und Länge ebenfalls großen Schwankungen unterworfen ist. Beobachtet man nun das Verhalten dieser beiden Teile der Wohn- kammer °), so sieht man, wie es sich in der Richtung gegen die Varie- tät Zenuistriatus ändert. Der gerippte obere Teil verdrängt den unteren immer mehr nach unten, so daß dieser schließlich verschwindet. Zu- gleich verfeinert sich aber die Berippung und wird immer einförmiger, so daB man endlich zur Varietät constrictus-tenuistriatus kommt. Bei dieser steht die feinrippige Skulptur der Wohnkammer dem gröber berippten normalen Teile unvermittelt gegenüber. Was die Beknotung der Schale anbelangt, so gibt es Individuen, an denen sich die Knoten an den unteren, fast glatten Schalenteil streng halten, und in dem Maße, wie dieser von dem tenuistriaten Teil der Schale verdrängt wird, werden auch die Knoten spärlicher und verschwinden endlich 1) Bull. Ac. sc. Cracovie, Math.-naturw. Kl., Bd. 1911. ?) Ebendas. Fig. 8—12 der Taf. 33. 60 Verhandlungen. Nr. 3 vollständig. Dann hat man knotenlose Individuen der Varietät. Sowohl aber bei Constrictus-vulgaris- als auch bei Constrictus-tenuistriatus-Formen lassen sich die Knoten bisweilen nicht verdrängen und gehen sowohl auf den normalen Teil der Schale als auch auf den feingerippten Teil der anormalen Wohnkammer über. Man hat dann knotige Exem- plare von constrietus-vulgaris und constrictus-tenwistriatus. Ich habe bereits im Jahre 1911 die Unterschiede zwischen dem Scaphites constrictus-tenuistriatus und dem Scaphites IBömeri hervor- gehoben, welcher mit dem ersteren sehr oft vereinigt wird. Abgesehen von der Lobenlinie, welche wesentliche Unterschiede zeigt, besteht die Ahnlichkeit dieser Formen nur darin, daß beide eine feine Skulptur besitzen. Während jedoch die Skulptur des Sc. Römeri an dem ganzen Gehäuse, sowohl dem eingerollten Teil wie auch der Wohnkammer bis zum Mundsaume aus einförmigen, zahlreichen und feinen Rippen be- steht, ist dies nach dem oben Gesagten bei Zenuwistriatus nicht der Fall. Da sich die feinen Rippen zuerst an der Mündung einstellen und erst später immer tiefer hinabreichen, gehören sie zu den zuletzt erworbenen Eigenschaften, welche sich sogar auf den normalen Teil der Schale nicht übertragen. Der normale Teil ist an beiden Formen srundverschieden. Den Fehler der Vereinigung dieser beiden Arten begeht trotzdem Frech, und zwar sowohl was die Auffassung der europäischen Formen als auch deren Identifizierung mit den ameri- kanischen anbetrifft. Prof. Frech schreibt, indem er Sc. Nicoletti Meek mit Sc. Römeri d’Orb. identifiziert!): „Trotz der Geringfügigkeit des Materials erlaubt die gute Oberflächengestaltung die Feststellung der Identität der Skulptur bei einem Exemplar von Haldem und einem anderen aus Montana. Bei beiden sind die Rippen sehr viel feiner als bei den verschiedenen sonstigen Varietäten von Sec. constrietus. Nabelknoten fehlen vollkommen, Externknoten sind auf der Wohn- kammer meist entwickelt“. Auch trennt Frech den Se. fuberculatus Goebel von dem Se. Römeri. Schlüter?), der beide Arten zusammen- gezogen hat, schreibt darüber: Unter 9 vorliegenden Exemplaren zeigen sechs keine anderen Ornamente (als nur feine Rippen). Drei tragen außerdem noch Höcker, welche von den Rippen unabhängig sind. — Ein halbes Gehäuse ist mit zwei Reihen entfernt stehender Höcker verziert. — Ein zweites Fxemplar zeigt nur eine äußere Reihe Höcker und das dritte Stück überhaupt nur zwei Höcker. — Daher sagt Schlüter: „Ich kann hier nicht ... die Bezeichnung Sc. tuberculatus annehmen, weil dieselbe der Art eine Eigentümlich- keit beilegt, welche ihr nicht allgemein und wesentlich zukommt.“ — Die Richtigkeit dieser Behauptung konnte ich sowohl an den Schlüter- schen Sammlungen in Bonn als auch an den Exemplaren aus der polnischen Kreide feststellen. Weiter will Frech Se. inflatus Römer mit Sc. nodosus var. brevis vereinigt haben. Sc. inflatus weist aber dieselben Unterschiede zwischen der Flanken- und Bauchseiteskulptur !) L. c., pag. 563. 2) Palaeontographica, Bd. 21, pag. 89—90. 1916 Sitzung vom 29. Februar. Jan Nowak. 61 auf, die ich bei bönodosus hervorgehoben habe. Daher ist die Ver- einigung unzulässig. i Dagegen steht der Vereinigung des Se. constrichıs Sow. mit dem amerikanischen Sc. Conradi var. intermedia Meel: nichts im Wege. Man kann aber mit Genugtuung feststellen, daB der amerikanische Se. eonstrietus unter anderen in derselben Richtung variiert wie der europäische Repräsentant der Gruppe. das heißt in der Richtung der Bildung der Zenwistriatus-Formen. Und zwar kann man in der Meek- schen Monographie beobachten, daß Sc. Nicoletti, Taf. 34, Fig. 4 «, die knotenlose Varietät des constrietus darstellt, Se, Nicoletti, Taf. 34, Fig. 2b, repräsentiert einen constrietus-tenuistriatus mit Knötchen auf dem normalen und dem anormalen Teil der Schale, Sc. mandanensis, Taf. 35, Fig. 1. vertritt den fenuistriatus mit Warzen an der Wohn- kammer und Sc. abyssinus, Taf. 35, Fig. 2, denselben mit Falten an der Bauchseite. Es sei noch bemerkt, daß die ganze amerikanische Gruppe in den Fox Hill beds auftritt, welche oberhalb der Serie mit der Nodosus- Gruppe zu liegen kommen. Nachdem nun die Nodosus-Gruppe mit der europäischen tridens-trinodosus-Gruppe eng zusammenhängt und die- selbe die mittlere Mukronatenkreide charakterisiert, ist es einleuchtend, daß die stratigraphische Stellung der europäischen und der ameri- kanischen Schichten, welche die Formenreihe Scaphites constrictus- tenuistriatus enthalten, identisch ist. Es ist dies die Mukronatenkreide mit BDelemnitella mucronata junior, welche der Stufe mit Pachydiscus Egertoni aufliegt. Sie wird auch Maöstrichtien genannt. Ihre Selb- ständigkeit wurde in Polen festgestellt und in Deutschland wurde dieselbe von Stolley präzisiert. Es zeigt sich nun, daß in der amerikanischen Kreide eben diese Stufe unter ganz analogen Ver- hältnissen wie in Europa auftritt und durch idente Formengruppen der Scaphiten charakterisiert ist. Wollte man nun dem Frechschen Vorgang folgen, so müßte man die Zömeri-Gruppe, welche die untere und hauptsächlich die mittlere Mukronatenkreide in Europa bezeichnet, mit der Constrictus- Gruppe vereinigen, die bloß für die oberste Mukronatenkreide eigen- tümlich ist. De Grossouvre!') hat bekanntlich den oberen Teil vom Campanien in zwei Stufen gegliedert, in die untere mit Hoplites Vari und die obere mit Pachydiscus Egertoni. Stolley?) hat nach- gewiesen, daß in der oberen Partie sich noch zwei Abteilungen aus- scheiden lassen, die obere Zone, welche durch Se. constrictus und Trigonosema pulchellum sich charakterisiert, und die untere, die Hetero- ceras-Zone. Die Stolleysche Gliederung hat sich auch in der polni- schen Kreide als richtig erwiesen. Dieselbe hat aus diesem Grund vor der Grossouvreschen einen Vorteil, weil einerseits Pachydiscus Egertoni nicht bis in die oberste Stufe hinaufreicht, anderseits ist Sc. constrictus bloß auf die oberste Zone beschränkt. Die einzigen Ammoniten, die in der Constrietus-Zone noch anzutreffen sind, sind in Europa Baculites vertebralis, vielleicht auch anceps, dagegen ent- 1) M&moires pour servir & l’explic. Carte geol. Fr. II. ?) Archiv f. Anthrop. v. Schleswig-Holstein. II. 69 Verhandlungen. Nr. 3 hält die darunterliegende Zone alle übrigen letzten Vertreter der Ammonitenwelt. Frech hat sich auf die Annahme der Grossouvre- schen Einteilung beschränkt, ohne auf die Stolleysche Gliederung einzugehen. Dadurch ist das Zusammenwerfen der Arten der mittleren und der oberen Mukronatenkreide zustande gekommen und die paläontologische Abtrennung der Fox Hill-Gruppe, welche der obersten Mukronatenkreide entspricht, von der Fort Pierre-Gruppe unmöglich gemacht. Es erübrigt noch einige Worte der Systematik der Scaphiten zu widmen. In meiner Scaphitenarbeit habe ich drei Scaphitenstämme aufgestellt. Den ersten Stamm bildet die Gattung Holcoscaphites, dessen ältester Repräsentant Holcoscaphites Hugardianus d’Orbigny aus dem Vraconnien ist. Die Arten, die mit größerer oder kleinerer Wahr- scheinlichkeit hierher gehören, sind aus der beigeschlossenen Tabelle ersichtlich. Wir haben gesehen, daß es in dieser Formenschar Arten gibt, welche der europäischen und der amerikanischen Kreide ge- meinsam sind. — Am wichtigsten sind hier die cenomanen und die turonen Formen; von den cenomanen ist die Aegualis-Gruppe hervor- zuheben, welche ausgezeichnete Leitfossilien für die europäische, asiatische, afrikanische und amerikanische Kreide liefern. Zwischen den turonen Formen spielt dieselbe Rolle die Geinitzi-Gruppe. — Dann verliert dieser Stamm an Bedeutung und ist bloß in die Qua- dratenkreide zu verfolgen. Hier wird dieselbe vom zweiten Stamm abgelöst, von der Gattung Acanthoscaphites. DaB diese keine direkte Fortsetzung der ersteren bildet, ist leicht festzustellen. Darüber gibt in erster Linie die Kammer- wandsutur beider Gattungen Bescheid. Die Lobenlinie derselben ent- wiekelt sich in der Zeit in einer und derselben Richtung, das ist, sie weist die Tendenz zur Bifidität der Loben auf, von dem ersten angefangen gegen weitere Lateral- und Auxiliarloben. Je älter jedes Individuum ist, und je jünger die Ablagerungen sind, in welchen die Art vorkommt, desto mehr Lateralloben weisen die Bifidität auf. Man könnte daber erwarten, daß bei den Scaphiten der Acantho- scaphites-Gruppe dieser Vorgang weiter als bei der Holcoscaphites- Gruppe, welche geologisch älter ist, vorgeschritten ist. Inzwischen ist gerade das Gegenteil der Fall, weil man sieht, daß zum Beispiel bei den Formen der Tridens-trinodosus-Reihe der dritte Lobus immer und der zweite Laterallobus sehr oft noch bifid beschaffen ist. Die Gattung Acanthoscaphites zeichnet sich durch die größte Tendenz zur Knoten- bildung unter den Scaphiten aus. Sie erscheint in der unteren Mukro- natenkreide und erreicht in der mittleren bereits das Maximum ihrer Entwicklung. Am wichtigsten ist hier die Tridens-trinodosus-Reihe, welche fünf Varietätenrichtungen entfaltet !). In der nordamerikanischen Kreide gehört der Sc. nodosus-plenus dieser Gruppe an und ist mit der europäischen Varietät tridens-quadrispinosus identisch. Der Tridens-trinodosus-Gruppe schließen sich in Europa beider- seits zwei weitere Gruppen an, die der Gattung Acantoscaphites an- gehören. Eine derselben ist die Aömeri-Gruppe. — Dieselbe umfaßt 1) Siehe Nowak in Bull. Ac. sc. Cracovie. Math.-natw. Kl. Bd. 1911. 1916 Sitzung vom 29. Februar. Jan Nowak. 63 Formen, welche allgemein dureh eine viel feinere Berippung als bei der vorangehenden Gruppe gekennzeichnet sind. Die Scheidung scheint aber nicht sehr scharf zu sein, nachdem man neben den Formen mit einer sehr feinen Skulptur, wie dies in Fig. 4 der Taf. 27 beiSchlüter dargestellt ist, auch solche findet mit gröberen Rippen, wie dies die Fig. 1 derselben Tafel wiedergibt. Diese Skulptur steht schon nicht mehr weit von den zarter berippten Formen der T'rödens-Reihe. Diese Gruppe umfaßt Formen, die durch geringe Anzahl der Knoten gekennzeichnet sind. — Die Unterschiede dieser Gruppen von dem Se. tenuistriatus habe ich bereits früher hervorgehoben. — Der Gattung Acanthoscaphites schließt sich die reichknotige Gruppe des Se. pulcherimus an. — Die Art der Berippung und die Lobenlinie sind dieselben wie bei der Tridens-Gruppe, der Anzahl der Knotenreihen nach, reihen sich beide Gruppen fulgenderweise aneinander: Knotenreihen tridens-bispinosus . 2 „ -trispinosus Ra 3 3 F-qQURARISPINOBUS EEE NEN. A „ -trinodosus ‚ 5 „ -varians 7 spitiger”. . . \, AIR U IIE TER TER: BRlcheramus aa land 0 er. LOSL SDIRORSSEMUS: LIE EUTIN ET, DIE IATTES Wie erwähnt, ist die Tridens-trinodosus-Reihe durch nodosus-plenus in der amerikanischen Kreide vertreten. In demselben Horizont tritt hier ebenfalls eine feinerrippige Formenschar auf. Die Formen der- selben werden als Varietäten des Sc. nodosus betrachtet. Es gibt unter denselben ebenfalls Formen, die mit zarteren Rippen versehen sind, wie nodosus quadrangularis (Meek, Taf. 25, Fig. 2) und mit gröberen, wie nodosus-brevis (Meek, Taf. 25, Fig. 1). Die Plastizität der Tridens- und Nodosus-Gruppe ist derartig groß, daß es direkt un- möglich erscheint, nachzuweisen, ob diese Formen in engerer Bezie- hung mit der Römeri-Gruppe stehen oder aber wirkliche Varietäten der Nodosus-Reihe darstellen. In der amerikanischen Kreide der Fox-Hills-Gruppe befindet sich eine Anzahl der multinodosen Formen, die in dieser Beziehung der europäischen Pulcherimus-Gruppe ähnlich sind. Generisch aber schließt sich diese Gruppe eher der Constrietus-tenuistriatus-Reihe an, und zwar aus folgenden Gründen. Die Loslösung der anormalen Wohn- kammer ist bei den Repräsentanten dieser Gruppe, wie Sc. Cheyennensis und Conradi viel geringer wie bei der Pulcherimus-Gruppe, und was die Hauptsache ist, in der Lobenlinie, welche, wie erwähnt, bei der Binodosus-Reihe bereits den zweiten Laterallobus und den dritten immer noch bifid beschaffen hat, erblickt man bei S. Conradi (Meek, Taf. 36, Fig. 2/) lauter bifide Loben, wie bei Sc. Cheyennensis (ebdas., Taf. 35, Fig. 30). Dieselbe Art der Aufrollung und dieselbe Beschaffenheit der Lobenlinie zeigt auch die europäische Reihe Se. constrietus-tenui- striatus. — An den amerikanischen Formen läßt sich aber die Art K.k. geolog. Reichsanstalt. 1916. Nr. 3. Verhandlungen. 10 64 Verhandlungen. Nr. 3 der Abzweigung der multinodosen von der Üonstrictus-tenuistriatus- Reihe direkt beobachten. Sc. abyssinus bei Meek, Taf. 35, Fig. 4, stellt einen Sc. constrictus mit zahlreichen Knoten an dem normalen Teil der Schale dar. Sc. Conradi intermedius ist wieder ein multino- doser Zenuistriatus. — Bei Sc. Cheyennensis, Taf. 35, Fig. 3a, ist dieser Vorgang noch weiter vorgeschritten, nachdem aber stets der Kontrast zwischen dem normalen und anormalen Teil der Schale eingehalten wird, der für die Constrictus-Gruppe charakteristisch ist, und bei Se. Conradi, Taf. 36, Fig. 2e, erreicht dieser Prozeß sein Maximum. Die Erzeugung von multinodosen Formen ist daher eine Konvergenzer- scheinung, die bei den Acanthoscaphiten als auch bei den Holeosea- phiten parallel zum Vorschein kommt. So erreicht die Gruppe Holcoscaphites in der obersten Kreide den Höhepunkt ihrer Entwicklung, als bereits beide anderen Gattungen ihrer Rolle ausgespielt haben. Über den Anfang dieser Gruppe sind wir im unklaren. Es lassen sich zwar bereits im Cenoman gewisse Arten, wie Africanus, Bochatianus und tenwicostatus mit derselben ziemlich gut in Zusammenhang bringen. Leider aber scheint der Zusam- menhang derselben mit den untersenonen Vertretern des Hoploscaphiten- stammes im Turon unterbrochen zu sein. Es ist nicht ausgeschlossen, daß gewisse Formen der Geinitzi-Gruppe mit geschwungenen Rippen, die dem Sc. constrictus ziemlich ähnlich sind, wie zum Beispiel bei Schlüter, Taf. 23, Fig. 22, in Wirklichkeit nicht der @einitzi-Gruppe angehören, sondern die Verbindungsglieder der Hoploscaphitenkette bilden. — Es wird jedoch allgemein behauptet, daß dieselben durch allmähbliche Übergänge sich an Sc. Geinitzi anknüpfen. Im Emscher hat man allerdings bereits Formen der Hoploscaphitenstammes, die sich ununterbrochen von nun an bis in die oberste Kreide verfolgen lassen. Die Einreihung der Nodosus-Gruppe zur europäischen T'ridens- frinodosus-Reihe, das heißt zur Gattung Acanthoscaphites einerseits und Condoni, beziehungsweise Warreni zur Holcoscaphites Gruppe erheischt Stellungnahme in betreff der Abstammung derselben gegenüber. Wie bereits oben erwähnt, leitet W. D. Smith die Nodosus-Gruppe von den Stephanoceratiden ab. Was die Zugehörigkeit der europäischen Repräsentanten dieser Reihe zum Acanthoceras-Stamm anbelangt, habe ich in der Scaphitenarbeit die Gründe genug eingehend dargestellt und brauche dieselben hier nicht zu wiederholen; was die Auseinander- setzungen von Smith anbetrifft, so fällt es auf, daß er die Ähnlich- keit der jungen Skaphitenschar mit den Desmoceren und sogar den Pachydisken hervorhebt. Die Desmoceren zeigen in ihrer ganzen Gruppe keine Tendenz zum Bifidwerden der Loben innerhalb der ganzen phylo- genetischen Entwicklung des Stammes, geradeso wie die Phylloceren und stehen der Holcostephanus-Gruppe ziemlich scharf gegenüber. Dabei geht der Entwicklungsgang zum Beispiel bei den Pachydisken auf ganz anderen Wegen vor sich, wie dies aus den Untersuchungen über diese Gattung in der polnischen Kreide ohne Zweifel zu ent- nehmen ist. — Die äußere Ahnlichkeit kann sich bloß auf einzelne Stadien beziehen. — Zur Ableitung des inermis und Condoni von den Lytoceren möchte ich folgendes bemerken. W. D. Smith beruft sich 1916 Sitzung vom 29. Februar. Jan Nowak. 65 auf die Analogie der Entwicklung dieser Gruppe mit jener des Dacu- lites und Lytoceras. Die Untersuchungen von J. P. Smith über die Entwicklung von Lytoceras haben nur die Tatsache bekräftigt, dab die bifide Lobenlinie dieser Gruppe primären Ursprunges ist. — Die allmähliche Entwicklung der kretazischen Baculiten aus den Bochianiten mit den ursprünglich bifiden Loben kann keinem Zweifel unterliegen !). Daß man dies an der ontogenetischen Entwicklung eines entfernten Gliedes der Kette nicht feststellen kann, ist ein Umstand negativen Charakters, der in der Erfahrung eine Erklärung findet, daß das bio- genetische Grundprinzip sehr oft verschleiert werden kann. Die Aequalis- Gruppe, zu welcher inermis und Condoni zweifellos gehören, hat zwar in ihrem jüngsten Stadium eine Iytoceroide äußere Form, wie dies meine Fig. 23, Taf. 33 und bei Anderson?), Taf. III, Fig. 75—76, zeigen. — Man sollte aber erwarten, daß auch die Lobenlinie in diesem Stadium bifide, Iytoceroide Loben aufweist. Indessen, wie ich beobachten konnte, und wie dies auch Pervinquiere?) darstellt, ist in diesem Stadium kein einziger Lobus bifid und erst später setzt die Bifidität am ersten Lateral ein, welchem dann der zweite und die weiteren folgen. Gegenüber der Yabeschen *) Auffassung der Systematik der Scaphiten kann ich auch heutzutage den Standpunkt nicht ändern, den ich im Jahre 1911°) vertreten habe. Yabe schließt sich der Ansicht an, daß die Gattung Scaphites polyphyletisch ist. Nach ihm ist für die Beurteilung der Verwandtschaft der Scaphiten der interne Teil der Lobenlinie am wichtigsten. Leider aber berücksichtigt er nur die von D’Orbigny angegebenen Lobenlinien und der Unter- schied zwischen diesen und den japanischen, die einen hohen Intern- sattel besitzen, hat ihn zur Ausscheidung der letzteren als eine neue Gattung Yezoites veranlaßt. Indessen sind erstens die d’Orbignyschen Zeichnungen ungenau, zweitens aber können hohe Internsättel bei phy- letisch verschiedenen Gruppen vorkommen, drittens hat der interne Teil der Lobenlinie keinen Vorzug vor dem externen und beide ent- wickeln sich nach denselben Gesetzen. Die japanische Fauna enthält zahlreiche Scaphitenarten, welche der Beschaffenheit der Lobenlinie und der Skulptur nach der Aequalis- Geinitzi-Gruppe angehören und somit auch dem Holcoscaphiten-Stamm einzureihen sind. Yabe hebt pag. 173 aus Anlaß der Besprechung von se. Perrini ganz richtig dessen Ähnlichkeit mit Holcostephanus hervor. Aus dem vorangehenden ergibt sich eine durchaus ungleich- mäßige Bedeutung verschiedener Scaphitenstämme und deren Zweige für die Stratigraphie der oberen Kreide. Nach dem Heranziehen der Arten der asiatischen, der afrikanischen und der amerikanischen Kreide !) Siehe Nowak, Bull. Ac. sc. Krakau. Math.-natw. Klasse, 13. Bd. 1913, pag. 380. ?) Proceedings of the California Academy of sc. Ser. 3., Geology, Vol. II, Nr. 1, 1902, Dal. ce. pag. 119. *) Beiträge z. Paläontologie, Bd. 23 (1910). ®) L. c., pag. 548—549. 10* 66 Verhandlungen. Nr. 3 stellt es sich heraus, daß es bloß drei Scaphitenstämme gibt, zu denen alle wichtigeren Formen der oberen Kreide sich einreihen lassen. Es sind dies die Gattungen JToleoscaphites, Acanthoscaphites und Hoploscaphites. Die Gattung Holcoscaphites liefert eine Anzahl der Formen, die als System- und Stufenleitfossilien gelten können. So ist H. Hugar- dianus für den oberen Gault bezeichnend, dagegen H. aequalis setzt im Vraconnien an und ist im ganzen Cenoman zu verfolgen. Derselbe hat seine Vertreter in der afrikanischen, indischen (similaris Stol.), in der japanischen (pseudoaequalis Yabe) und in der amerikanischen Kreide (? Perrini, Klamathensis, Condoni). Hier kommt er in den unteren Chico-beds mit Acanthoceras rhotomagense, Ac. naviculare, Schlönbachia propingua, Puzosia planulata (= Desm. Dilleri And.) Tetra- gonites Timotheanus, also mit ausgesprochen cenomanen Formen zu- sammen vor so, daß darüber kein Zweifel bestehen kann, daß es sich um das Cenoman handelt. Anderson!) stellt allerdings diese Schichten dem Turon gleich. Indessen glaube ich, daß, nach den angeführten Fossilien zu schließen, dieselben ebenfalls Cenoman enthalten. Nach- dem aber sich gewisse Formen ebenfalls der Geinitzi-Gruppe an- schließen (zum Beispiel Gillisi), scheint diese Stufe auch wenigstens einen Teil vom Turon zu umfassen. Was das Alter der Chico-Gruppe anbelangt, so scheint hier, nach den Gephalopoden zu schließen, der Emscher als jüngste Stufe vorhanden zu sein, durch Schlönbachia dentato-carinata charakterisiert; die obersten Senonstufen sind weder durch Scaphiten noch durch andere Cephalopoden angedeutet. Das Turongestein ist durch die Gattung Holcoscaphites gut angedeutet mit den Arten auritus, Geinitzi, Warreni, larvaeformis und vermiformis. Weiter charakterisiert //. Messlei und Lamberti den Emscher in Europa und teilweise in Afrika. Sehr wichtig ist auch ZZ. hippocrepis, der im Untersenon von Europa, Afrika und Amerika und MH. inflatus der in der Quadratenkreide von Europa auftritt. Die Gattung Acanthoscaphites charakterisiert ausgezeichnet besonders die mittlere Mukronatenkreide aller Weltteile speziell durch die Arten und Varietäten der Tridens-trinodosus-Gruppe. In der indischen und afrikanischen Kreide ist dieselbe bloß durch die kleine Form H. Cun- liffjei vertreten. Die mittlere Mukronatenkreide gehört zu den am besten zu präzisierenden Horizonten durch das allgemeine Vorhanden- sein solcher Formen, wie Pachydiscus Egertoni (neubergieus), Baculites anceps (compressus), Pachydiscus colligatus (fresvällensis, epiplectus, otacodensis, supremus), Hauericeras Gardeni. — In Nordeuropa gesellen sich dazu endemische Formen: Belemnitella lanceolata, Heteroceras poly- plocum und anisoceras retrorsum Schl., welcher auch seine Vertreter in anderen Gebieten zu haben scheint (subcompressum, rugatum, retrostriatum). Die Gattung Hoploscaphites, von dessen Verhältnis zu den cenomanen Formen Rochatianus und Africanus bereits früher die Rede war, hat in H. Potieri und Arnaudi ihre Vertreter im Eimscher im H. binodosus und «uquisgranensis für das Untersenon; H. gibbus und lc, Da062: Beilageblatt zum Artikel Jan Nowak, Verhandlungen 1916, Nr. 3. Gliederung der Kreide nach Cephalopoden. (Zu Seite 67.) Ob. Gault Oberer Gault Gliederung 3 Skapbiten Andere Ammoniten Stufen nach Belemniten und De Grossouvre Holeoscaphites | Acanthoscaphites | Hoploscaphites Nautiliden SS nz | constrictus - tenui- “ RS 2 striatus [= Nico- y & Is ei ee letti - Conradi - inter- Nautilus Dekayi, SS : ; E = Sa medius-mandanensis- | Baculites vertebralis, B. anceps. 8 N abyssinus], Cheyen- o Pachydiscus ‚S Ru nensis, Conradi |, 115 ER 2 8 - - : [.15 Egertoni x S D% N Nautilus patens, N. Dekayi, Ba- s £ | Ss S | 5 DELENS: ad, 3 3 © Q S S Cunliffei NR : eulites anceys, B. vagina, Pachy- S = = N R I S 7 | tridens-trinodosus monasterien- discus ‚Egertomi, Ba ‚colligatus, = = = ES S S | [= nodosus-plenus] sis P.Quiriquinae, Hauericeras Gar- Ss a A, ‚S S | Römeri deni, Heteroceras polyplocum, s = S S [= nodosus-quadrangularis] bbus Kossmaticeras Galicianum. S © 6) FeS pulcherrimus | 9 = a = = Hoplites Vari = = S spıiniger £ Hoplites Vari. 3 |. = N £ | = - Bene a2: \ e „al® Mortoniceras % S | s2 1 Vena S S : e r hydiscus Levyi 38 | Delowanense RB ES inflatus —_ | aquisgranensis Bach y dich Bern SE — S N Pachydiscus Stanislaopolitanus. = | Placent. bidorsatum iS & S ei en l ES r 5; F © Plac. syrtale N N Pachydiscus Dülmensis, = = Sg Salz | Hauericeras pseudogardeni. Sl no ) SEES L g - 3. m - S S - | = S & ü 5 5 i en s3 < S RI SB hippocrepis _ binodosus Gaudryceras mite, Salt: Ber- Ss is I a | “ ;. dar, S 7 "dei >23 81 Mont, Dexanım 212 |8s | trandi, Parapuzosia aubreei, EZ @ SıS|8 N Puzosia Gaudama, P. corbarica, EZ S [q pri, AS . j 2 sa Muniericeras Lapparenti. = a 5 = = S = en S =) . g Gauthiericeras Marga2, Schlön- = | 5| Mort. Emscheris S .S LEO ana FR S|’z 8 S S Messlei Pollen) bachia dentato-carinata, Pachy Emscher O|.s zirS .S S Se — | \ diseus Canali, Tissotia Robini, E Barr. S I & Lamberti Arnaudi Tissotia Hwaldi, Peroniceras sub- O| Haberfellneri S S N EEE RENNEN, S S . Re Prrionotropis Woolgari [= per- A s, @ z R R r 2, eanisı] ! carinata], Mammites nodosoides, =G@G ß , : R Pachydiscus peramplus, Neopty- ak Parspn en — % 5 SD Luron Tluxonion % DER, chites Telinga, Fagesia superstes, larvaeformis 5 N . . e ”n Vascoceras Durandi, Baeulites % vermaformis bohemicus, 2 S ” Acanthoceras Rhotomagense = S [= compressum], Ac. Mantelli, iS aequalis BER sehakiums Ac. naviculare, Ac. Newboldi, Cenoman Cenomanien S [? = Condoni] = 2 an Schlönbachia varians, Schl. pro- R B. [= pseudoaequalis] 2 5 pinqua, Forbesiceras Largillier- Tour- tianum, Puzosia planulata, Phyl- Kae loceras Veledae, Tetr. epigonum. Hugardianus Stoliezleaia dispar, Mortoniceras inflatum, Baculites baculoides, B. Gaudini. “i | un 1916 Sitzung vom 29. Februar. Jan Nowak u. Rudolf Zuber. 67 Monasteriensis befinden sich in der unteren, beziehungsweise mittleren Mukronatenkreide, erst aber durch die formenreichen Fl. constrictus- tenuistriatus (Nicoletti— Conradi-intermedius — mandanensis — abyssinus) und Cheyennensis-Conradi erringt diese Gattung den Wert als Zonen- fossil ersten Ranges. Die Reihe constrietus-tenuistriatus befindet sich stets in Mittel- und Nordeuropa in der obersten Senonstufe, die der mittleren Mukronatenkreide mit den letzten Vertretern der A. tridens- trinodosus-Reihe auflagert. Dieselben Verhältnisse findet man in Nord- amerika, wo unter denselben Verhältnissen die Fox-Hill-Gruppe mit den Repräsentanten der Constrictus-Gruppe auf der Fort-Pierre-Gruppe mit Aec. nodosus der Tridens-trinodosus-Reihe zu liegen kommt. Dies wird auch durch die amerikanischen Belemnitellenformen bestätigt. Zwischen den Formen der Belemnitella americana!) kann man solche unterscheiden, die sich der europäischen lanceolata nähern, wie Taf. 47, Fig. 1—5 bei Whitfield, und solche, die in der Nähe der B. mucronata-senior stehen dürften, wie Fig. 7 derselben Tafel. Diese kommen aber in den tieferen Schichten der Mukronatenkreide vor (Lower Marls). In den Fox Hills beds kommt die Belemnitella bulbosa vor ?), die von der europäischen mucronata-junior nicht zu unterscheiden ist. Demnach ist die Constrictus-Zone im Upper Missouri Country ver- treten, dagegen läßt sich dieselbe in New Jersey, in Kalifornien und in der Texanischen Kreide nicht nachweisen. In der Kreide von Hokkaido sind als jüngste Formen Pachydiscus Egertoni und Haueri- ceras Gardeni vorhanden. Dieselben befinden sich im obersten Horizont, den von Yabe genannten Pachydiscus-Schichten. Dieselben Verhält- nisse herrschen auch in der indischen Kreide, wo ebenfalls Pachydiseus kgertoni und auch P. colligatus in den obersten Kreideschichten vor- kommen (Valudajur- und Ariyalurbeds). Es ist daher allem Anschein nach bloß die mittlere Mukronatenkreide in der Kreide von Hokkaido und Indien vertreten. Auf dem diesem Artikel beigegebenen Beilageblatt habe ich nun die Gliederung der Kreide nach Cephalopoden in übersichtlicher Weise zusammengestellt. Wien, 11. November 1915. Rudolf Zuber. Inoceramen und Nummuliten im karpathischen Flysch bei Wygoda. Die Ortschaft Wygoda liegt nahe am Außenrande der ostgalizischen Karpathen, etwa 8 km entfernt gegen Südwesten von der Stadt und Eisenbahnstation Dolina und ist die Endstation der Zweigbahn Dolina- Wygoda. } An der Vereinigung der Flüsse Mizunka und Swica und in weiterer Fortsetzung am linken (westlichen) Ufer der Swica befindet sich hier ein vorzüglich aufgeschlossener und höchst instruktiver Durchschnitt, ag in Fig. 1 dargestellt ist und welchen wir hier näher betrachten wollen. !) U. S. G. 8. Monographs. 18. *} Siehe bei Meek, Taf. 33, Fig. 2. 68 Verhandlungen. Nr.’3 Wie in der Abbildung ersichtlich, kommt hier ein deutlicher Doppelsattel mit ununterbrochener Schichtenfolge zum Vorschein. Das tiefste hier aufgeschlossene Glied bildet der charakteristische und in den Östkarpathen weit verbreitete Jamnasandstein. Es sind dies mächtige und massige Bänke eines meistens gelblichen und vor- wiegend feinkörnigen Sandsteins mit dunkelgrünen bis schwärzlichen, kieseligen Einschaltungen, wie sie in der typischen Lokalität dieser Ablagerung, nämlich bei Jamna am Pruth wohlbekannt sind. Am meisten Beachtung verdient hier jedoch eine mehrere Meter mächtige Konglomeratbank von wahrscheinlich linsenförmiger Gestalt (da ihre Erstreckung nicht weit verfolgbar ist), welche zwischen die Sandsteine eingeschaltet ist. Es ist dies ein recht festes, zum Teil ziemlich grobes Konglomerat von vorwiegend grüner Farbe. Es be- Durchschnitt am Swicafluß bei Wygoda. 1 = Jamnasandstein (massige Sandsteine mit kieseligen, grünen Einschaltungen). a — Konglomeratbank mit Inoceramen und Nummuliten. 2 = Eocän (bunte Schiefer und Sandsteine). 3 = Menilitschiefer. b = Hornsteine. ce —= Üiezkowicer Sandsteine. steht aus abgerollten Fragmenten von Chloritschiefern, Grauwacken, Quarziten und dergleichen, welche durch eine tonig-sandige Masse verbunden sind. Noch in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gelang es mir, in diesem Konglomerat ein kleines Bruchstück einer dicken Inoceramus-Schale zu finden !). Spätere wiederholte Exkursionen, welche ich dort zum Teil allein, zum Teil mit meinen Schülern unternommen habe, führten uns zu weiteren, höchst wichtigen Funden. Es stellte sich heraus, daß Inoceramenschalenfragmente in diesem Konglomerat recht zahlreich sind. Was aber noch weit merkwürdiger erscheint, ist die Tatsache, daß in der oberen Partie der erwähnten Konglomeratbank neben den Inoceramenbruchstücken auch kleine Nummuliten? ziemlich häufig verstreut sind, und zwar so, daß man in kleinen Handstücken beide gleich- zeitigund nebeneinander sammeln kann. 1) Kosmos, Lemberg 1887, pag. 25. 2) Den ersten Nummuliten hat hier Herr Dr. J. Nowak gefunden. 1916 Sitzung vom 29. Februar. Rudolf Zuber. 69 Bevor wir an die nähere Erörterung dieser Funde gehen, wollen wir noch die weiteren hier aufgeschlossenen Formationsglieder be- trachten. Das Konglomerat wird nach oben zu feinkörniger und endet in gewöhnlichem Sandstein, worüber dann ohne Unterbrechung grüne und zum Teil rote Schiefertone mit kieseligen Hieroglyphensandsteinen folgen, welche die gewöhnlichste und allgemein verbreitete Entwicklungs- form des karpathischen Eocäns darstellen. Auf beiden Seiten des Sattelaufbruches folgen dann zuerst plattige, gestreifte Hornsteinbänke als Basis der wohlbekannten braunschwarzen, Fig. 2. Konglomerat mit Schalenbruchstück eines Inoceramus. Vergrößerung: X 3'3. karpathischen Menilitschiefer mit Fischresten. Auf der Nordostseite schalten sich überdies noch einige mächtige, mürbe Sandsteinbänke zwischen die Menilitschiefer ein. Diese Sandsteine sind als „Ciez- kowicer Sandstein“ bekannt und repräsentieren zusammen mit den Menilitschiefern den tieferen Teil des karpathischen Oligocäns. Nun wollen wir die Inoceramen und Nummuliten aus der vorher erwähnten Konglomeratbank näher betrachten. Von den Inoceramen kommen leider nur kleine, nicht näher be- stimmbare Schalenfragmente vor. Ein solches Bruchstück sehen wir in Fig. 2 abgebildet. Die charakteristische Querfaserstruktur der Schale ist in der Abbildung vorzüglich sichtbar und läßt keinen Zweifel darüber, daß dies ein /noceramus ist. Auch gehören alle hier vorkommenden Fragmente der dick- schaligen und aus mehreren Schichten bestehenden Abart an, welche To Verhandlungen. Nr. ‘3 ich bereits früher an anderen Stellen im Jamnasandstein in großen Bruchstücken (leider nur in Bruchstücken!) gefunden habe, und zwar in Dora am Pruth!) und in Spas am Dnjestr ?). Hervorzuheben ist ferner der Umstand, duß -die neben dem Schalenfragment sichtbaren exotischen Konglomeratbestandteile (haupt- sächlich dunkelgrüne chloritische Gesteine) durchaus abgerollt sind, also ein echtes Konglomerat, und nicht etwa eine Reibungsbreecie darstellen. Die Nummuliten sind klein, höchstens 4—5 mm im Durchmesser und von flach linsenförmiger Gestalt. Sie sind schlecht erhalten und weisen meistens eine stark zerfressene Oberfläche auf. a Fig. 3. b Nummulites cf. bolcensis Munier Chalmas. a — Schalenoberfläche mit spärlichen Warzen. b — Stark korrodiertes, eisenschüssiges Exemplar mit ausgelaugten Warzen und Leisten. c — Äquatorialdurchschnitt durch ein megasphärisches Individuum. Vergrößerung: X 6°5. Wie in den beiliegenden Abbildungen ersichtlich, sind die Spiral- umgänge unregelmäßig und ziemlich lose; die Spiralscheidewand dick und die Kammern verhältnismäßig groß und breit. Die Radialleisten sind etwas verbogen und tragen spärliche, unregelmäßig verteilte in Warzen übergehende Verdickungen (keine eigentlichen Pfeiler). Alle Merkmale stimmen am besten mit Nummnulites bolcensis Munier Chalmas, und zwar mit der zuletzt von J. Boussac?) präzisierten Diagnose. Wenn ich meine Nummuliten damit trotzdem nicht vor- behaltlos identifiziere, so geschieht dies nur infolge meines doch nur spärlichen und dürftig beschaffenen Materiales. Num. bolcensis ist bisher aus dem Vicentinischen Untereocän (Ypresien) bekannt. Es ist dies der älteste Nummulit des Mediterran- gebietes. Nach obiger Darstellung des Sachbestandes wollen wir nunmehr die allgemeine Bedeutung des Zusammenvorkommens von Nummuliten !) Kosmos, Lemberg 1885, pag. 354. 2) Ibidem 1909, pag. 814. s) Etudes pal&ontologiques sur Je Nummulitiqne Alpin. Paris 1911. 1916 Sitzung vom 29. Februar. Rudolf Zuber. 71 und Inoceramen in den Ostkarpathen näher betrachten, da dies wohl sicher das erste derartige unzweifelhaft beobachtete Vorkommen ist. Der erste und am nächsten liegende Erklärungsversuch einer derartigen Vergesellschaftung von so anerkannten Leitfossilien der Kreide und des Eocäns, wie Inoceramen und Nummuliten in ein und derselben Schicht, wäre wohl die Annalıme, daß dies bereits eine eocäne Ablagerung ist, in welcher sich die Kreideinoceramen auf sekundärer Lagerstätte befinden. Eine solche Möglichkeit ist aber in vorliegendem Falle ganz ausgeschlossen, und zwar aus folgenden Gründen: Die Inoceramen- bruchstücke sind ausschließlich in der Zwischenmasse und niemals in den fremden Gesteinen eingeschlossen; außerdem bestehen die exo- tischen Brocken nur aus älteren Felsarten, wogegen dazwischen auch Fragmente von Kreideflysch vorkommen müßten, wenn die Inoceramen daraus stammen sollten. Schließlich ist die ganze Schichtenfolge dieser ganzen Karpathenpartie (Inocer amenschichten— Jamnasandstein—Eocän —-Oligocän) eine so durchaus konkordante und durch langsame Über- gänge verbundene, daß lokale Transgressionen vollkommen ausge- schlossen sind — und nur eine Unterbrechung der Sedimentation hätte hier am Ende der Kreide- und zu Beginn der Eocänzeit statt- finden müssen, wenn die Inoceramenfragmente aus den Kreideschichten in die darüber abgesetzten Eocänschichten auf sekundäre Lagerstätte hätten gelangen können. Es ist daher nur die Annahme möglich, daß entweder die Ino- ceramen noch am Anfange der Eocänzeit gelebt haben oder daß in dieser Region die ersten Nummuliten bereits vor Ende der Kreide- periode zum Vorschein kamen. Hier muß zuerst die nähere Altersfrage des Jamnasandsteines in Betracht kommen. Wie bereits oben erwähnt, wurden in diesem karpathischen Hori- zonte schon früher auch an anderen Stellen dicke und zum Teil recht große (bis 10 cm Durchmesser und darüber) Bruchstücke von Inoce- ramenschalen gefunden. Außerdem sind aber darin auch andere un- zweifelhafte Kreidefossilien bekannt '). Besonders bei Spas am Dnjestr sind in den tieferen Partien des massigen Jamnasandsteines schwarze Schiefer („Spaser Schiefer*) eingeschaltet, welche eine von ©. M. Paul und M. Vacek entdeckte und zuletzt von T. Wisniowski untersuchte untersenone Fauna enthalten. Ferner werden, wie ich nachgewiesen habe, an zahlreichen Stellen im Dpjestr- und Sangebiete die oberen Partien des Jamnasandsteins durch Baculitenmergel vertreten, welche eine wohlcharakterisierte, von T. Wisniowski, J. Nowak und W. Rogala näher untersuchte Obersenonfauna (Campanien) führen. Schließlich befindet sich wieder bei Spas am Dnjestr unmittelbar unter den bunten Eocäntonen und über dem Jamnasandstein mit dicken Ino- ceramen eine konglomeratische Lage mit sehr zahlreichen Organismen- resten, von welchen W. Rogala Neithea striatocostata und Urania !) Näheres hierüber in: Zuber, Przyczynki do stratygrafii i tektoniki Karpat. Kosmos, Lemberg 1909. K. k geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 3. Verhandlungen. 11 72 Verhandlungen. Nr. 3 parisiensis bestimmen konnte !). Es muß daher der ganze Jamnasand- stein mit allen Abänderungen und Einschaltungen in die obere Kreide gestellt werden und erst darüber beginnt das Eocän in der Regel durch bunte (rote und grüne) Schiefertone charakterisiert. Wenn nun der Jamnasandstein mit seinen Inoceramen nicht von der Kreide getrennt werden kann, so bleibt nur noch die einzige An- nahme übrig: die Nummuliten, welche in der Konglomerat- bank des Jamnasandsteines bei Wygoda zusammen mit Inoceramen vorkommen, müssen ebenfallsin die oberste Kreide gestellt werden. Bekanntlich ist in Westeuropa, wo die erste Abgrenzung von Kreide und Eocän vorgenommen wurde, nirgends ein ununterbrochener Übergang zwischen diesen Ablagerungen bekannt. Überall treten Trans- gressionen oder wenigstens erheblichere Fazieswechsel (marin - brak- kisch - lakustrisch) an dieser Grenze zum Vorschein. In den Ostkar- pathen ist aber von solchen Unterbrechungen und Fazieswechseln keine Spur zu bemerken: die Sedimentationsbedingungen dauerten ohne Ab- änderung von der Kreide durch das ganze Eocän bis in das Oligocän hinauf. Es ist daher leicht zu verstehen, daß dort die ersten Num- muliten bereits vor Ende der Kreidezeit zum Vorschein kommen und erst von hier aus später nach und nach mit der steigenden eocänen Transgression in die westeuropäischen Gebiete einwandern konnten. So können dieselben Nummulitenarten (in unserem Falle N. bol- censis), welche in den Ostkarpathen schon in der obersten Kreide vor- handen waren, weiter im Westen erst im Ypresien zum Vorschein kommen. Spätere, eingehendere Untersuchungen in den Ostkarpathen werden wohl sicher noch weitere Anhaltspunkte zur Lösung der oben be- rührten wichtigen stratigraphischen Probleme liefern können. Lemberg, im Oktober 1915. Vorträge. F.v. Kerner. Geologie der dalmatinischen Beauxit- lager. Der Vortragende besprach die Beziehungen zwischen dem Auf- treten der Beauxite in Lücken der geologischen Schichtreihe und den physischen Verhältnissen in diesen Perioden der Landbildung. Es zeigt sich, daß in Dalmatien Beauxite und Bohnerze in jenen Schicht- lücken erscheinen, in welchen Karstkalke unmittelbar trocken gelegt oder nach Abtragung anderer Gesteine bloßgelegt wurden. Die be- deutendste Entwicklung von Beauxiten tritt in jener Emersionsperiode auf, in welcher die Bedingungen für das Entstehen von Roterde und für die Bewahrung derselben vor nachträglicher Wegspülung am günstigsten waren. Auch die Verbreitungsweise und die Formverhält- nisse der dalmatinischen Beauxitlager spricht für die Annahme, daß diese Lager fossile Roterdeanhäufungen sind. Lassen sich gegen diese !) Kosmos, Lemberg 1909, pag. 746. 1916 Sitzung vom 29. Februar. Rudolf Zuber u. E, Spengler. 73 Auffassung auch einzelne Bedenken erheben, so ist sie doch durch keine bessere zu ersetzen. Die für die Entstehung von Beauxiten anderer Länder gegebenen anderen Erklärungsweisen kommen für die dalmatinischen Vorkommen teils gar nicht, teils nur sehr untergeordnet in Betracht. Zum Schlusse wurde der die mineralogische Zusammen- setzung einiger kroatischer und dalmatinischer Beauxite betreffenden Untersuchungen von Kisp atic gedacht, welche diesen Forscher gleich- falls zur Vertretung der vorgenannten Ansicht über die Entstehungs- ‚weise jener Gesteine führten. E. Spengler. Die Plassengruppe im Salzkammergut. Der Vortragende bespricht die Ergebnisse seiner hauptsächlich im Sommer 1914 durchgeführten Neuaufnahme der Plassengruppe. Die Plassengruppe wird aus zwei wesentlich verschiedenen stratigraphischen Serien aufgebaut, der Dachstein-(—= Berchtes- sadener)-Fazies und der Hallstätter Entwicklung. Erstere zeigt über dem mindestens 1300 m mächtigen, regelmäßig gebankten Dachsteinkalk sehr interessante Verhältnisse im Lias und Jura. In der Region zwischen Hallstätter Salzberg und Plassen einer- seits, Echerntal und Klausalpe anderseits transgrediert über dem Dachsteinkalk ein Arietiten führender Liasfleckenmergel mit grauen, hornsteinreichen Crinoidenkalkbänken, südlich des Echerntales der Hierlatzkalk, der von roten Mittelliaskalken überlagert wird. Schichten des Oberlias und des mittleren Dogger fehlen; mindestens letzterer entspricht einer Festlands- und Erosionsperiode, in welcher im größten Teile der Plassengruppe der Lias wieder entfernt wurde. Eine neue Transgression vollzieht sich im oberen Dogger, welche stellenweise durch Konglomerate, in deren Bindemittel die groben Crinoidenstiele der Klausschichten liegen, eingeleitet wird. Die Hallstätter Entwick- lung ist höchstens 600 m mächtig und derart von Bewegungsflächen durchsetzt, daß ein Normalprofil kaum aufzustellen ist. Die Tektonik läßt vor- und nachgosauische Elemente er- kennen. Das wichtigste vorgosauische Ereignis ist die Über- schiebung der Hallstätter Entwicklung auf die Dachsteinfazies — erstere ist ein Erosionsrest der juvavischen Decke Hahns, letztere gehört der tirolischen Einheit an. Für die Deutung der Hallstätter Entwicklung als Deckscholle im Sinne J. Nowaks!) werden eine Reihe entscheidender Tatsachen angeführt; das vorgosauische Alter der UÜberschiebung ergibt sich mit Sicherheit aus der Transgression derselben Gosauserie über beide Triasentwicklungen im Hintergrunde des Brielgrabens. Die Deckscholle ist —- gleichfalls vorgosauisch — von zahlreichen sekundären Schubflächen durchsetzt und abgelöst von der starren Dachsteinkalkplatte des tirolischen Untergrundes gefaltet. Letztere Tatsache spricht für eine gleitende Fortbewegung der juvavischen Einheit, was eine Bestätigung der Beobachtungen Hahns im Berchtesgadener Lande?) ist. 1). J. Nowak, Über den Bau der Kalkalpen in Salzburg und im Salzkammer- gut. Bulletin de l’Academie des seiences de Cracovie 1911, Taf. III, Fig. 14. ®) F.F. Hahn, Mitteil. der geolog. Gesellschaft in Wien. VI. Bd., p. 470. IT: 74 Verhandlungen. Nr.’ Als wichtigstes nachgosauisches Element treten zwei auf- einander senkrecht stehende Systeme von Verwerfungen auf, an welchen die Deckscholle gegenüber der tirolischen Basis versenkt er- scheint. Die Verwerfung Gosau—Roßalpe—Dammhöhe — Rudolfsturm wird die Veranlassung für ein ekzemartiges Empordringen des Hasel- gebirges, nächst den Werfener Schiefern des ältesten Schichtgliedes der Hallstätter Entwicklung bis an die unmittelbare Basis des Plassen- kalkes, wobei Partien des Untergrundes (tirolischer Dachsteinkalk und Liasfleckenmergel der „zentralen Einlagerung“, Melaphyr) als all- seits von Haselgebirge umschlossene Schollen emporgerissen wurden. Die Entstehung des tektonisch und morphologisch höchst eigentüm- lichen, zwischen senkrechten Dachsteinkalkwänden eingesenkten Hasel- gebirgsstreifens westlich des Rudolfsturms wird dadurch erklärt, daß die zuletzt in dem Gebiete auftretende Ost- West-Spannung das plastische Haselgebirge von Westen her in die durch die Verwerfung Gosau—Roßalpe—Dammhöhe—Rudolfsturm und deren Parallelsprünge geschwächten Zone des tirolischen Dachsteinkalkes keilförmig einpreßte. Eine eingehende Beschreibung der Plassengruppe mit geologischer Karte und Profilen wird nach der Vollendung der Aufnahmen im Jahr- buche der geologischen Reichsanstalt erscheinen. Literaturnotizen. C. Diener. Die marinen Reiche der Triasperiode. Denkschriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien. Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse. 92. Band, 1915, S. 405— 549. Mit einer Karte. Wie der Verfasser einleitend bemerkt, soll dieses Werk, anknüpfend an die als vorbildlich angesehenen Untersuchungen von M. Neumayr und V. Uhlig über die Meere der Juraepoche und unteren Kreide, auch die marinen tier- geographischen Verhältnisse der Triasperiode zusammenhängend zur Darstellung bringen und so die Möglichkeit eröffnen, jene alten Faunenreiche aus dem Jura bis in die untere Trias zurück zu verfolgen. Auf eine große Zahl von hauptsächlich allerdings rein stratigraphischen Vorarbeiten gestützt, konnte es der Verfasser um so eher unternehmen, sich dieser großen Aufgabe zu unterziehen, als er selbst eine ganze Reihe einschlägiger, paläonto- logischer Studien über marine Triasreste durchgeführt hatte und sich in der glück- lichen Lage befand, nicht nur die wichtigsten triadischen Cephalopodenfaunen der Erde, sondern auch die Lagerungsverhältnisse vieler exotischer Triasvorkommen aus eigener Anschauung kennen zu lernen. Wenn sich Dienergleichwie Neumayrund Uhlig bei seinen vergleichenden zoogeographischen Untersuchungen in erster Linie auf die Cephalopoden, und zwar speziell auf die Ammonoidea stützte, so wird dies nicht nur durch deren häufiges Vorkommen in verschiedenartigen Sedimenten und ihre rasche Verbreitungsfähig- keit, sondern auch durch die leichte Veränderlichkeit ihrer spezifischen Merkmale gerechtfertigt, wodurch sie einerseits als Leitfossile eine besondere Rolle spielen und anderseits für die Kennzeichnung faunistischer Provinzen in besonderem Maße geeignet sind. Diese Studien über triadische Öephalopodenfaunen wurden durch den Um- stand erleichtert, daß die Festlegung, beziehungsweise Begrenzung des Artbegriffes schon vermöge der namhaft geringeren Autorenzahl, dann aber auch durch die im vorliegenden Falle möglich gewesene persönliche Überprüfung seitens des Ver- tassers, viel präziser erfolgen konnte. Der Wert solcher Untersuchungen kann durch die von Johannes Walther in den Vordergrund geschobene Idee einer Verfrachtung leerer Ammonitengehäuse 1916 Sitzung vom 29. Februar. C. Diener. 75 durch Wind und Meeresströmungen nur zum geringen Grade herabgedrückt werden, weil ja auch die Besiedlung von Küstenstrichen durch lebende Tiere von den- selben Meeresströmungen beeinflußt wird. Nach Ansicht des Verfassers fällt übrigens der Lebensbezirk der zumeist eine nektonische Lebensweise führenden Ammoniten in der Regel mit dem Orte zusammen, an dem wir ihre fossilen Schalen antreffen. Neben den Ammoniten sind es nur die Bivalvengeschlechter der Halobiidae und Monotidae, ferner die Gattung Myophoria, welche eine größere Neigung zur Veränderung rein spezifischer Merkmale aufweisen, so daß einzelne gut umschriebene ‚Arten nur selten namhafte Altersstufen überdauern; allein sie eignen sich wieder wegen ihrer weiten, räumlichen Verbreitung in geringerem Maße für die Unter- scheidung provinzieller Unterschiede, als dies bei den Ammoniten der Fall ist. So ist der Formenkreis der Pseudomonotis ochotica Keys. während der norischen Zeit in der ganzen Umrandung des pazifischen Ozeans und in den arktischen Regionen des Nordens verbreitet, während uns die Cephalopodenfaunen in die Lage setzen, in diesen Gebieten noch verschiedene zoographische Provinzen zu unterscheiden. In noch geringerem Maße sind die Gastropoden und Brachiopoden für solche Untersuchungen geeignet und gar die mehr kosmopolitischen Korallen sowie die leider recht seltenen marinen Fischfaunen würden wenig Anhaltspunkte geben, um darauf provinzielle Unterscheidungen zu begründen. Die hier besprochene Arbeit stellt es sich zur Aufgabe, die Entwicklung und die Veränderungen einzelner zoogeographischer Reiche und ihrer Unterabteilungen während der verschiedenen Stufen der Triasepoche an der Hand vorliegender stratigra- phischer und paläontologischer Daten zu verfolgen. Es werden dabei vier große Faunengebiete der Trias, ein boreales, ein mediterranes,einhimamalayischesundeinandines Reich unterschieden. Auf engem Raum ist hier eine solche Fülle von Nachweisen zum Aufbau dieser Synthese zusammengetragen, daß jedes Eingehen in Details den Rahmen einer Be- sprechung weit überschreiten müßte. Referent muß sich sohin darauf beschränken, einzelne besonders betonte Gesichtspunkte herauszugreifen. 1.Im borealenReich zeigen die älteren Faunen der zum Teil mit skythischen, zum Teil auch erst mit der karnischen Stufe über älteren Untergrund übergreifenden Trias eigenartige Charaktere. Erst in der durch Pseudomonotis ochotica ausgezeich- neten norischen Stufe stellt sich eine mehr universelle Fauna ein und es folgt bier in der Obertrias eine zunehmende faunistische Verschmelzung des borealen Reiches mit der Tethys und dem pazifischen Randmeer. 2. Die Besprechung des mediterranen Reiches erfolgt in drei pro- vinziellen Abteilungen, wobei der alpinen Trias ein mediterraner Rand- gürtel des germanischen Binnenmeeres gegenübergestellt und zum Schluß die abweichend geartete Triae im südöstlichen Mittelmeerbecken er- örtert wird. Für den uns hier besonders interessierenden Ahschnitt über die alpine Trias lag schon die 1906 erschienene, sorgfältige Bearbeitung im ersten Bande der Lethaea mesozoica durch G. von Arthaber vor. Nach Auffassung des Autors hat sich während der Triasperiode das Mittelmeer niemals aus dem größten Teil der von ihm überfluteten Geosynklinale zurückgezogen, allein die Tiefenverhältnisse waren sehr wechselnde und es bestanden größere Inseln, von welchen grobklastische Sedimente und die Einschaltung pflanzenführender Schichten Zeugnis geben. Mit der Fazieszersplitterung war ein großer Mächtigkeitswechsel der Sedimente verbunden, Umstände, die vielfach von den Deckentheoretikern für Gliederungs- zwecke benützt wurden, obgleich schon die zonale Anordnung der Lunz—Cardita- schichten im Querprofil der Ostalpen auf die autochtbone Entstehung derselben zwischen den kristallinen Gebieten der böhmischen Masse und der alpinen Zentral- kette hinweist. Verschiedenen Faziesbezirken entsprechen auch bestimmte Lokalfaunen und es zeigen sich namentlich zwischen der südlichen und nördlichen Kalkzone der Ostalpen größere faunistische Unterschiede, wobei speziell auf die ladinischen Cephalopodenfaunen der Südostalpen hingewiesen wird, denen in den Nordalpen nur eine ärmliche Fauna gegenübersteht. Besonders auffallend erscheint die fauni- stische Verschiedenheit der Raiblerschichten beiderseits des kristallinen Drauzuges ; hier wird aber mit Recht darauf hingewiesen, daß der vielfach überschätzte nord- alpine Charakter der Trias in den Gailtaler Alpen durch Einschaltung von Schicht- 76 Verhandlungen. Nr. 3 gliedern in südalpiner Entwicklung wesentlich abgeschwächt erscheint. Als ausge- zeichnetes Beispiel einer Region von faziell und faunistisch gemischtem Charakter wird das Triasgebiet des Bakonywaldes angeführt. Aus einer sich anschließenden Zusammenstellung der wichtigsten Cephalo- podenfaunen der ostalpinen Triasstufen ergibt sich eine sehr ungleichmäßige Ent- wicklung der an Ammoniten reichen Schichtglieder. Mit kaum lösbaren Schwierig- keiten wäre der Versuch einer faunistisch begründeten Zonengliederung im Sinne Oppels verbunden, trotzdem vielfach ein Anschluß und eine Ergänzung von durch bestimmte Cephalopodenhorizonte sichergestellten Nachbarprofilen möglich ‚wäre. Neue Funde haben zum Beispiel, worauf schon @. v. Arthaber aufmerk- sam gemacht hat, die von E. v. Mojsisovics angenommene faunistische Lücke zwischen der karnischen und norischen Stufe gewissermaßen überbrückt. Viel größer als die Unterschiede zwischen der nord- und südalpinen Trias sind jene, welche sich zwischen der Trias der Ystalpen überhaupt und der lücken- haft entwickelten, an die deutsche Binnenmeerentwicklung anklingenden Trias der Westalpen ergeben. Wenn in den Südostalpen in der Untertrias durch die Einschaltung pflanzen- führender Schichten die Nähe eines alten Festlandes angedeutet wird, so machen sich in der Tatra und deu Beskiden derartige Anklänge, und zwar speziell an die germanische Entwicklung, erst in der Obertrias geltend. Die durch Gemmellaro erforschte sizilianische Trias ist in ibren tieferen Stockwerken fast versteinerungs- leer and erst die karnische Stufe zeigt großen Fossilreichtum und eine bemerkens- werte Ähnlichkeit mit der entsprechenden Hallstätter Fauna, eine Übereinstimmung, die allerdings in den Fossillisten nicht zum Ausdruck kommt. Hier wird darauf aufmerksam gemacht, daß dieser Umstand wohl in einer allzu engen Artfassung begründet ist und sonach ein warnendes Beispiel vor der lediglich auf solchen Artlisten fußenden, statistischen Methode bildet. Mit Recht warnt der Verfasser auch vor der Überschätzung der Unterschiede zwischen einzelnen karnischen Hall- stätter Faunen, welche oft aus ganz nahe gelegenen Fundorten von offenbar gering- fügiger Altersdifferenz herrühren. Was den mediterranen Randgürtel der Binnenmeerfazies be- trifft, so tritt in der Trias der Gegensatz zwischen alpiner und außeralpiner Ent- wicklung der Sedimente weit schärfer hervor als in der Juraformation. Im Norden, Westen und Süden waren die Ablagerungsräume der mediterranen Trias von De- pressionsgebieten umgeben, in welchen es zur Bildung von abweichenden, durch eine artenarme, aber individuenreiche Fauna ausgezeichneten Binnenmeersedimen- ten kam. Dazu gehören neben dem germanischen Triasbecken die triadischen Ablagerungsräume der Provence, auf der iberischen Halbinsel und in Nordafrika, wobei die innerhalb des germanischen Beckens herrschende scharfe Dreiteilung der Triasformation gegen Norden hin in den nördlichen Randgebieten von Großbritannien allmählich verschwindet. Unter den verschiedenen Ansichten hinsichtlich der Bildungsweise des Bunt- sandsteins und Keupers macht sich der Verfasser jene von E. Phillippi zu eigen, wonach die fraglichen Sedimente erst fluviatil zusammengeschwemmte, später aber in Trockengebieten subärisch definitiv abgelagerte Verwitterungsprodukte aus älteren, paläozoischen Gebirgen darstellen würden. Das germanische Binnenmeer stand durch verschiedene Pforten in Ver- bindung mit der Thetys, aus welcher die nach F. Frech später allmählich ver- änderte Fauna des Muschelkalkes eingewandert ist. Aber die faunistischen Be- ziehungen dieser beiden Ablagerungsgebiete reichen über den Muschelkalk kaum hinaus. Hier wird auf den durch E. Koken in unseren Abhandlungen beschriebenen Fund eines Metopiasschädels aus den Heiligenkreuzer Schichten hingewiesen, durch den ein wichtiger Vergleichspunkt mit der deutschen Lettenkohlengruppe gewonnen worden ist und sich die Möglichkeit ergeben hat, jene Ablagerung sowie die Lunz-Raiblerschichten mit dem schwäbischen Schilfsandstein zu parallelisieren. Erst wieder in den Kössener Schichten ergeben sich sichere Beziehungen der alpinen Trias zum transgredierenden Rhät von Schwaben. Auch die iberisch-nordafrikanische Triasprovinz weist im großen ganzen Binnenmeerfazies auf, zeigt aber namentlich in der ladinischen Stufe faunistische, dann im Keuper durch Einschaltung von Dolomiten und Megaloduskalken auch stratigraphische Anklänge an die alpine Region auf. 1916 Sitzung vom 29. Februar. ©. Diener. 17 Die Ablagerungen des südöstlichen Mittelmeerbeckens schließen sich im allgemeinen eng an die alpine Trias an, wenn es auch bezüglich einzelner Stufen den Anschein hat, als ob für dieselben eine besondere provinzielle Aus- bildung angenommen werden dürfe. Die durch G. v. Bukowski bekannt gewordene Gliederung der dalmatinischen Trias läßt sich bis Nordalbanien verfolgen. In der albanischen Miridita findet sich die vonBaron Nopcza gesammelte, aurch G,v. Art- haber bearbeitete skythische Cephalopodenfauna von K£ira, welche neben wenigen alpinen Typen eine Reihe von auf das himamalayische Reich hinweisenden, den Werfener Schichten dagegen fremden Faunenelementen aufweist. Is wäre aber auch hier verfehlt, an die Grenzen einer neuen Provinz zu denken, da schon im Muschel- kalk von Albanien wieder große Übereinstimmung mit der alpinen Fauna herrscht; vielleicht waren es also nur fazielle Einflüsse, die jene Erscheinung bedingten. und wir brauchen noch keineswegs tiergeographische Unterschiede zur Erklärung jener Verhältnisse heranzuziehen. So zeigt auch weiterhin die Trias der Argolis wieder engste Anlehnung an die alpine Trias, was für die Vereinigung der hellenischen Trias mit der letzteren spricht. Ja, selbst in Kleinasien, wo F. Toula eine reiche Muschelkalkfauna am Golfe von Ismid entdeckte, ergeben sich noch große Analogien mit der alpinen Trias, während die vonG.v. Bukowski zur Kenntnis gebrachte Trias von Balia- Maaden in Mysien allerdings schon einen mehr ausgeprägten Lokalcharakter zur Schau trägt. Alpine Anklänge weist auch die Trias der Dobrudscha auf, so daß im ganzen genommen nur wenig. Anzeichen für eine scharfe Sonderung der Osthälfte des mediterranen Reiches von der westlichen Hälfte zu erkennen sind. Die erst seit kurzem bekannt gewordene und noch wenig erforschte Trias des Kaukasus weist eine Vertretung der meisten Triasstufen durch alpine Formen auf, gleichzeitig aber in der norischen Zeit durch das Erscheinen von Pseudomono- tiden boreale Anklänge. Skythische Sedimente in mediterraner Ausbildung in der astrachanischen Steppe verraten wohl einen alten Ausläufer der Tethys, während weiterhin im Südosten Aquivalente der Werfener Schichten in rein alpiner Ent- wicklung aus der Provinz Darwas (Bochara) durch A. v. Krafft nachgewiesen wurden. Ja sogar noch in der Mongolei erscheinen Gesteine der oberen Seiser und der Campiler Schichten mit ihrer bekannten indifferenten Zweischalerfauna, so daß hier in der untersten Trias eine Verbindung mit dem borealen Reich vermutet werden konnte. 3. Ähnlich wie im mediterranen Reich unterscheidet man auch in der lücken- losen Entwicklung des Himalaya und des Malayischen Archipels zwei nebeneinanderlaufende, herrschende Fazies, nämlich einerseits eine mächtige Auf- einanderfolge von tonig - mergeligen, schiefrigen, dolomitischen oder kalkigen Sedimenten und anderseits die geringmächtige Kalk- und Marmorfazies der Hall- stätter Entwicklung. Gleichwie dort schließen sich an die dauernd überflutete, zentrale Region der Tethys und des angrenzenden pazifischen Ozeans Gebiete an, welche nur zeitweilig überflutet waren und demgemäß eine lückenhafte Schicht- folge aufweisen. In einer Reihe von Abschnitten werden die faunistischen und stratigraphischen Verhältnisse des Himalaya und der Salt range, ihre Spuren in Vorderasien, Hinter- indien und Südchina, in Japan und der Ussuribucht, im Malayischen Archipel in Neukaledonien und Neuseeland sowie endlich in Madagaskar besprochen. Es führt die Übereinstimmung der hier herrschenden Faunen direkt zur Aufstellung eines großen, einheitlichen marinen Lebensbezirkes nicht nur für den Jura, sondern auch für die Trias. Wenn sich auch die himamalayische Fauna im allgemeinen der mediterranen anschließt, so ist die Verbindung während der skythischen Stufe noch eine lose, zur Zeit der anisischen und besonders der karnischen Stufe allerdings sehr eng, bis endlich zur Zeit der norischen Stufe sich diese Beziehungen wieder zu lösen be- ginnen. Gegenüber den beiden großen Reichen gemeinsamen Cephalopodengenera treten die für das himamalayische Reich bezeichnenden in den Hintergrund. Von diesen Gattungen bilden einzelne wichtige Leitfossilien der durch sie charakterisierten Hori- zonte. Dieses Reich ist die Heimat der Meekoceratidae und Ceratitidae, hier liegt in der aus dem Perm unverändert heraufreichenden Gattung Xenodiscus die ge- meinsame Wurzel wichtiger Stämme der triadischen Ammoniten. 78 Verhandlungen. Nr. 3 Innerhalb dieses großen Reiches werden noch einzelne Provinzen unterschieden, so die indische und malayische, zu welcheu die chinesisch-hinterindische Provinz eine vermittelnde Stellung einnimmt, ferner die Salt range, die madagassische und die japanische Subregion sowie die etwas selbständigere maorische Provinz. 4. Das andine Reich der marinen Trias zeigt sowie das boreale im Gegen- satz zur mediterranen Region eine große Unvollständigkeit der Sedimente, welche sich teils in Transgressionen äußert, teils aber vielleicht doch auf einer bisher mangelhaften Kenntnis der Schichtfolge beruht, indem aus manchen Zwischen- oder Liegendbildungen noch keine bezeichnenden Fossilien bekannt wurden. Die namentlich durch die Arbeiten von J. P. Smith bekannt gewordener, marinen Triasfaunen von ldaho und Nevada in der westlichen Union und in Kalifornien weisen so starke himamalayische Anklänge auf, daß man deren Einwanderung aus Asien annehmen darf, obgleich eine genaue Parallelisierung der Schichtfolge auf große Schwierigkeiten stößt. Anderseits zeigt sich eine große Analogie der norischen Korallenfaunen des andinen mit solchen des mediterranen Reiches. Bemerkenswert ist das Auftreten der Fazies mit Pseudomonotis ochotica Keys. in der norischen Stufe von Peru in Südamerika, wedurch ein weiteres Moment für die Berechtigung der vom Verfasser vorgeschlagenen Zusammenfassung des södandinen und nord- andinen Reiches gegeben erscheint. Bei der Rekonstruktion der triadischen Meere und Kontinente geht C. Diener unter Ablehnung der Wegenerschen Vorstellung einer seit- lichen Verschiebung der Kontinentalschollen nach Art schwimmender Schlacken, von der Erwägung aus, daß die hente auf der Erdoberfläche unserer Beobachtung zugänglichen Aufschlüsse triadischer Schichten an sich schon hinreichen, um jene Triasozeane in ihren großen Umrissen festlegen zu können. Danach werden nun auf Grund der in den vorhergehenden Kapiteln dargelegten, faunistischen und faziellen Beziehungen sechs triadische Ozeane unterschieden: der Arktische, die Thetys, das Pazifische Randmeer, die Kalifornische See, der eine teilweise Ver- bindung des pazifischen Randmeeres mit der T'hetys herstellende und sonach zum Teil mit dem heutigen Atlantischen Ozean zusammenfallende Poseidon, endlich der Indische Ozean. Es würde zu weit führen, die nähere Begründung dieser vielfach unter neuen Gesichtspunkten vorgenommenen Gruppierung der triadischen Wassermassen und Festländer hier eingehend zu verfolgen und mag es genügen, die Stellungnahme des Verfassers hinsichtlich einzelner Fragen hervorzuheben und auf dessen Karte hinzuweisen. Was die kontroverse Frage der Entstehung der Hallstätter Kalke anbelangt, glaubt C. Diener unter den Hallstätter Kalken der Ostalpen verschiedene Typen unterscheiden zu sollen. Einen dieser Typen stellen jene mit der Korallenriffazies des Dachsteinkalkes eng verknüpften Hallstätter Kalke dar, welche er als lokale Lückenausfüllungen zwischen triadischen Korallen- und Algenriffen auffaßt. Einem anderen Typus entsprechen die ausgedehnten Komplexe der schon in der anisischen Stufe anhebenden Hallstätter Entwicklung, welche als bathyale Sedimente, nämlich als Foraminiferenschlick in tieferen, breiten Rinnen zwischen den bis an den Meeresspiegel herauf wachsenden, tierischen und ptlauzlichen Riffmassen zum Ab- satz gelangten. Bekanntlich zeigen sich zwischen diesen Ablagerungsformen in der Natur viele Übergänge, welche den Versuchen der Deckentheoretiker, eine scharfe Scheidung zwischen der Hallstätter Entwicklung und der Dachstein- sowie der Hauptdolomitfazies zu konstruieren, erhebliche Hindernisse in den Weg legen, worauf der Verfasser nachdrücklich hinzuweisen nicht unterläßt. In seinen Schlußbetrachtungen gelangt der Verfasser auf Grund der vorstehenden Untersuchungen zur Anschauung, daß sich das Kartenbild der Trias- epoche weit weniger von dem heutigen unterscheidet, als bisher zumeist angenom- men worden ist. So fehlt auf seiner Erdkarte jener riesige zusammenhängende Äquatorialkomplex der Südhemisphäre, den viele annehmen zu müssen glaubten. Atlantischer und Indischer Ozean behaupten ihren gewohnten Platz und die zwischen Südamerika, Afrika, Indien und Australien supponierten Landverbindungen erscheinen auf bescheidene Dimensionen eingeengt. Die zeitweilige größere Ausbreitung der triadischen Ozeane ist weit geringer wie jene in der Permzeit oder im Oberjura, als umfassende Transgressionen sehr weit über den Bereich der engeren, fast stets überfluteten Geosynklinalen hinausgriffen. 1916 Sitzung vom 29. Februar. C. Diener. 19 Die Triasperiode ist daher eine Epoche unvergleichlich größerer Beständig- keit der geologischen Verhältnisse als etwa der Jura und die Kreide. Was das paläoklimatische Problem betrifft, das bekanntlich M.Neumayr zur Aufstellung von klimatischen Zonen während des Oberjura veranlaßte, haben neuere Erfahrungen, wie zum Beispiel die Auffirdung einer karnischen Ammoniten- fauna von himamalayischem Charakter auf den neusibirischen Inseln den Verfasser zur Annahme geführt, daß die Verbreitungsverhältnisse der triadischen Marinfaunen nicht so sehr durch Klimazonen, als durch andere Faktoren, nämlich durch Meeres- strömungen oder durch_die Beschaffenheit der Küsten und deren geologische Ent- wicklung beeinflußt wde@den sind. Damit sollen freilich klimatische Unterschiede während jener Epoohe nicht geleugnet, sondern nur festgestellt werden, daß die Marinfaunen als solche für den Nachweis von Klimazonen noch nicht geeignet sind. Auch die Landwirbeltiere und Floren der Trias scheinen auf gleichmäßigere Temperaturverhältnisse hinzuweisen als jene es waren, die noch zur Permzeit und dann später im Oberjura herrschten. Hier tritt der Verfasser, der namentlich durch F. Noetling angenommenen größeren Beeinflussung durch Klimaschwankungeu entgegen und weist auch auf die Widersprüche hin, welche der Theorie einer Temperaturerhöhung durch eruptiv geförderte Kohlensäure mit Rücksicht auf die faunistischen und floristischen Ver- hältnisse gewisser Zeitabschnitte erwachsen. Es mag eine größere Wasserbedeckung und bestimmte Verteilung als ein die Wärmekontraste milderndes Moment ange- sehen werden. Allein bei allen solchen Erwägungen darf, wie ©. Diener hervor- hebt, nicht außer acht gelassen werden, daß unsere Kenntnis der triadischen Floren, Land- und Marinfaunen der südlichen Halbkugel sich nahezu auf einen äquatorialen Gürtel beschränken und daß wir speziell Florenreste bisher immer nur aus Ge- bieten kennen zu lernen in der Lage waren, welche den Küsten der damaligen, die Temperaturen ausgleichenden Meere nahe lagen, nicht aber aus dem Innern der triadischen Kontinente mit ihren kontrastreichen Klimaverhältnissen. Sicher erscheint wohl, daß durch die hier angenommene Verteilung der Festländer solche Meeresströmungen begünstigt wurden, durch welche der nördlichen Halbkugel wärmere Gewässer zugeführt und so vielfach eine Mäßigung der Klimaunterschiede bewirkt wurde. Dieses zum großen Teil auf eigenen Studien begründete, hinsichtlich fremder Arbeiten aber vielfach durch persönliche Kenntnisnahme der Faunen sowohl als auch der stratigraphischen Lokalverhältnisse kontrollierte Werk eröffnet nicht nur weite Ausblicke auf die faunistischen und physikalischen Verhältnisse der Triasformation, sondern befruchtet auch im allgemeinen durch auf neueste Forschungs- ergebnisse fußende, kritische Gedanken unsere paläogeographischen Vorstellungen über den Werdegang der Erde, ihrer Meere und deren Lebens. (Georg Geyer.) ©. Diener. Japanische Triasfaunen. Denkschriften der kais. Akad. der Wissenschaften. 92. Bd. Wien 1915, S. 1—30. Mit 7 Tafeln und 2 Textfiguren. Um eine bessere Grundlage für die Beurteilung der zuerst durch E. Nau- mann nachgewiesenen japanischen Trias in seinem oben besprochenen Werke über die marinen Reiche der Triasepoche zu gewinnen, unternahm der Verfasser im Jahre 1913 mit Unterstützung von seiten der kaiserlichen Akademie der Wissen- schaften eine über Japan führende Weltreise, anläßlich deren die geologischen Verhältnisse der Ammonitenschichten von Inai in der Provinz Rikuzen und die Daonellenschichten von Sakawa in Augenschein genommen wurden. Die zweifellos der anisischen Stufe angehörigen Ammonitenschichten von Inai bestehen aus dunklen Kalken und Kalkschiefern, welche in großen Stein- brüchen abgebaut werden. Nur diesem Umstande ist es zu danken, daß ie an sich sehr seltenen Fossilien in den japanischen Museen durch reiche Suiten vertreten sind. Im paläontologischen Teil der Arbeit werden aus diesen Schichten 13 Arten der Gattungen Ceratites (subgen. Hollandites Diener), Japonites, Danubites, Anol- eites, Gymnites, Sturia, Ptychites und Monophyllites (subgen. Ussurites Hyatt) be- schrieben, welche zum Teil schon durch E. v. Mojsisovics dargestellt worden warenund mit solchen des himamalayischen Muschelkalkes aufs engste verbunden sind. K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 3. Verhandlungen. 12 80 Verhandlungen. Nr. 3 Die wahrscheinlich vorwiegend Jadinischen oder zum Teil unterkarnischen Daonellenschichten von Sakawa betehen aus schwarzblauen oder braun gefärbten Kalkschiefern, sandigen Schiefern oder Kalksandstein, welche im allgemeinen den Daonellengesteinen der Wengener Schichten Südtirols gleichen. Viel weiter verbreitet sind die norischen Sandsteine und Schiefer mit Pseudomonotis ochotica Kayserl. Sie lagern transgressiv über älteren Schichten und werden teilweise noch durch pflanzenführende Rhätschichten überlagert. Im großen Ganzen ist die räumliche Verbreitung dieser Triasablagerungen in Japan eine sehr beschränkte. Sie entsprechen offenbar Ramdbildungen eines Trans- gressionsmeeres, das erst in anisischer Zeit das Gebiet der japanischen Iuseln von Süden her überflutet hat und welches, wie Fauna und Fazies der Daonellen- und Pseudomonotisschichten zeigen, ein seichtes Gewässer bildete. Auf 7 Tafeln werden die entsprechenden Faunen sowie mehrere landschaft- liche Ansichten aus dem Aufschlußgebiet der japanischen Trias abgebildet. (Georg Geyer.) G. Link. Chemie der Erde. Beiträge zur chemischen Minera- logie, Petrographie und Geologie. I. Bd., 2. u. 3. Heft. Jena, Verlag von G. Fischer, 1915. In den Verhandlungen 1914, S. 285, wurde bereits auf das Neuerscheinen dieser Zeitschrift hingewiesen, unter Bezug auf das damals erschienene 1. Heft. Der zwanglosen Erscheinungsweise entsprechend wurden nun 2 weitere Hefte des I. Bandes herausgegeben. Die neuen Hefte entsprechen durchaus den Erwartungen, welche man nach dem angegebenen Zweck der Zeitschrift auf diesem so wichtigen und bedeutungsvollen Forschungsgebiete stellen konnte und bringen eine Fülle interessanter Abhandlungen: 2. Heft: P. Niggli: Probleme der magmatischen Differentiation. K. Dühring: Untersuchung einiger Grundproben aus dalmatinisch-istri- schen Seen. R. Lang: Die klimatischen Bildungsbedingungen des Laterits. W. Meigen und R. Kummer: Beiträge zur Kenntnis der Gneise des süd- lichen Schwarzwaldes. K. E. Haase: Die Gauverwandtschaft der Ergußgesteine im Rotliegenden des nordwestlichen Thüringerwaldes. 3. Heft: J. Zoch: Über den Basevaustausch kristallisierter Zoolithe gegen neutrale Salzlösungen. A. Ritzel: Über die Bildung von Mischkristallen. H. Theobald: Beitrag zur Kenntnis metamorpher Gesteine aus der Um- gebung von Pottiga—Sparnberg an der oberen Saale. 0. H. Erdmannsdörfer: Über die Entstehungsweise gemischter Gänge und basischer Randzonen. Zur Berichtigung des Referats in d. Verh. 1914 über das 1. Heft sei be- merkt, daß der Preis des Bandes (von über 40 Druckbogen) 20 M (nicht 40) beträgt. (W. Hammer.) Verlag der k.k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III, Steingasse 25. Ze E m Verhandlungen Men K. Senloeischen Reichsanstalt. Sitzung vom 14. März 1916. Inhalt: Eingesendete Mitteilungen: Fr. Thuma: Über Helix (Obba) efr. hyber- bolica Sundberger und den Süßwasserkalk von Kolosoruk in Böhmen. — F. v. Kerner: Über einige dalmatinische Asphaltvorkommen. — Vorträge: F. Wähner: Über die Natur der Längs- brüche im mittelböhmischen Faltengebirge. — Literaturnotizen:Macheund Bamberger, Zittel, — Berichtigung. NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mittellungen verantwortlich. Eingesendete Mitteilungen. Fr. Thuma (Brüx i. B.). Über Helix (Obba) efr. hyper- bolica Sandberger und den Süßwasserkalk von Kolo- soruk in Böhmen. Literatur: Sandberger, Die Land- und Süßwasserconchylien der Vorwelt, Seite 244, Tafel XII, Figur 10—105. Das mir vorliegende Exemplar hat die Form eines ziemlich hohen, bauchigen, oben abgerundeten Kegels mit etwa 51/, sehr flachen Umgängen. Der letzte Umgang erreicht ungefähr die Hälfte der Ge- samthöhe. Die Mündung ist bis zum Nabel abgebrochen, so daß von letzterem nichts zu sehen ist. Der erste Umgang scheint glatt zu sein, die übrigen sind mit regelmäßigen, starken, dichten Querrippchen verziert. Der letzte Um- gang durch anheftendes Gestein und Limonit größtenteils verdeckt. Die Höhe ist Ilmm. Das Gehäuse ist also etwas kleiner als es die Sandbergersche Abbildung zeigt. Fundort: Miocäner Kalk von Kolosoruk. Ein eingehender Vergleich des mir vorliegenden Exem- plars mit den von Sandberger beschriebenen Stücken ist nicht möglich, da Sandberger nur Steinkerne aus der Brecciola von ai Fochesätti zur Verfügung standen, auch fehlt dem mir voliegenden Exemplar die Mündung, um einen Vergleich ziehen zu können. Aus diesem Grunde ist auch eine endgültige Bestimmung inso- lange unmöglich, als nicht ganze und wohlerhaltene Exemplare zur Verfügung stehen. Es ist auch nicht unwahrscheinlich, daß wir es mit einer neuen Spezies zu tun haben, um so mehr, als die von Sand- berger beschriebenen Stücke aus obereocänen Schichten stammten und die Kolosoruker Kalke dem Untermiocän eingereiht sind. K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 4. Verhandlungen. 13 89 Verhandlungen. Nr. 4 Den Bau des Gehäuses von Helix (Obba) hyperbolica hält Sand- berger gleich mit.dem Bau von Helix codonodes. Letzterer lebt auf den nikobarischen Inseln. Zuletzt hat wohl Klika!) den Fundort Kolosoruk und die da- selbst vorkommenden tertiären Land- und Süßwasserconchylien be- schrieben. Es war auch seither nicht möglich, die Mächtigkeit der Kalkschichten festzustellen denn auch der unweit der Kalkablagerungen durchgeführte Straßenneubau brachte nichts Neues. Nur im westlichsten Teil tritt dicht neben dem Feldrande weicher, versteinerungsleerer Kalkstein zutage, ansonst ist die Kalkablagerung von Ackerland und Obstgarten verdeckt. Man ist demnach lediglich auf das angewiesen, was der Pflug jeweilig zutage bringt und was dann an den Feldrändern abgelagert wird. Es sind dies zum Teil bis kopfgroße Stücke festen, dichten, gelblich oder graulichen Kalksteines, teils ist er stark durchlöchert und oft recht petrefaktenreich, oft auch vollständig leer. Recht schwer lassen sich die einzelnen Oonchylien aus dem Gestein herauspräparieren. Das Hangende der Kalkschichten sind wirr durcheinanderliegende Brandschiefer, in denen außer einer Anzahl nichtssagender Stengel- reste ein Blatt von Alnus Kefersteinii Goepp. sp. gefunden wurde. Ich gebe tieferstehender eine Liste aller mir von Kolosoruk be- kannten, zum Teil in meiner eigenen Sammlung befindlichen Arten. Die für Kolosoruk neuen Arten sind mit einem Sternchen bezeichnet, Helix (Obba) cfr. hyperbolica ist sowohl für Kolosoruk als auch für Nordwestböhmen neu. Die Liste kann freilich nicht für vollkommen gelten, denn ich besitze selbst noch eine Anzahl Stücke, deren Bestimmung nicht mit Sicherheit durchzuführen ist, auch kam meines Wissens Material von Kolosoruk an das Aussiger Museum. Bezüglich Sphaerium pseudocorneum Reuss bemerke ich, daß Sand- berger diese Art als von Kolosoruk stammend anführt, während Klika in seiner später erschienenen Abhandlung nichts darüber er- wähnt, das heißt andere Fundorte aufzählt. Ich habe von Kolosoruk eine Anzahl Stücke im Gestein zum Teil mit Schale, die ich zu obiger Art stellen möchte, weshalb ich Sphaerium pseudocorneum Reuss in die Liste aufgenommen habe. Acme (Acicula) limbata Reuss habe ich auf Grund des Sand- bergerschen Werkes (Seite 445) in die Liste aufgenommen, obzwar wir Stücke dieser Spezies von Kolosoruk nicht unter die Hand ge- kommen sind. Patula n. sp. (Boettger) lasse ich unberücksichtigt. I. Genus Acme Hartmann. Acme callosa Boettger. » Timbata Reuss. !) Die tertiären Land- und Süßwasserconchylien des nordwestlichen Böhmen. Archiv der naturwissenschaftlichen Landesdurchforschung von Böhmen (VII. Bd., Nr. 4, geologische Abteilung). 1916 Sitzung vom 14 März. Fr. Thuma. 83 II. Genus Oleacina Bolten. Oleacina neglecta Klika. III. Genus Vitrina Draparnaud, Vürina intermedia Reuss. IV. Genus Archaeozonites Sandberger. Archaeozonites Haidingeri Reuss. a Haidingeri var. Reussi Klika. V. Genus Hyalinia Ferussac. Huyalinia denudata euss. VI. Genus Strobilus Anton. Strobilus elasmodonta Reuss. diptix Boettger. * D) VII. Genus Patula Held. Patula faleifera Boecttger. euglypha Reuss. stenospira Beuss. ” ” VIII. Genus Helix L. Helix (Vallonia) lepida Reuss. (Trigonostoma) involuta Thomae var. minor Klika. osculum Thomae var. tenuis Klika. Zippei Reuss. ” x »„ homalospira Reuss. » (Trichia) apicalis Reuss. »„ (Coryda) bohemica Boettger. » (Coryda) hortulana Thomae. »„ (Geotrochus?) obtusecarinata Sandberger. * n» (Obba) cfr hyperbolica Sandberger. IX. Genus Buliminus Ehrenberg. Buliminus (Medaea?) complanatus Reuss. X. Genus Cionella Jeffr. Cionella dormitzeri Reuss. 13* 84 Verhandlungen. XI. Genus Triptychia Sandberger. Triptychia (Plioptychia) vulgata Reuss. XI. Genus Olausilia Draparnaud, Olausilia (Canalicia) attracta Boettger. XIII. Genus Leucochilus Boettyer. Leueochilus quadriplicatum A. Braun. var. lamellidens Sandberger XIV. Genus Vertigo Müller. Vertigo (Alaea) callosa Reuss. XV. Genus Succinea Draparnaud. * Succinea peregrina Sandberger. XVI. Genus Limnaeus Draparnaud. Limnaeus pachygaster T’homae. s subpalustris T’homae. j Thomaei Reuss. = minor Thomae, XVII. Genus Planorbis Guett, Planorbis cornu Brogniart, P declivis Al. Braun. E £ Ungeri Reuss. B laevis v. Klein. XIX. Genus Ancylus Müller. Ancylus (Velletia) decussatus Reuss. XX. Genus Kuchilus Sandberger. Euchilus Rubeschi Reuss. XXI. Genus Sphaerium Scop. Sphaerium pseudocorneum Reuss. 1916 Sitzung vom 14, März. F. v. Kerner. 85 F. v. Kerner. Über einige dalmatinische Asphalt- vorkommen. Dreänica. Dreänica liegt im innersten der vier Gräben, welche von der Karstterrasse oberhalb des Ursprunges der Cikola in die westlichen Vorhöhen der Svilaja eindringen. Die Gegend, wo sich dieser Graben mit dem westlich benachbarten dritten Graben vereinigt, ist ein Auf- bruchsort von oberen Lemes$schichten mit Oppelien, Perisphinkten und Aptychen. Durch die eluviale Schuttfüllung der Grabensohlen erscheint der Tithonkern oberflächlich in drei Stücke getrennt. Eines derselben bildet die unteren rechtsseitigen Hänge in der Mündungsregion des dritten Grabens, welcher zu dem großen Felskessel von Zagradina hinaufführt. Ein zweites Teilstück des tithonischen Kernes, das räumlich ausgedehnteste, formt das Fußgestell des zwischen den beiden Gräben schroff aufragenden Felskegels der Gradina. Das dritte und kleinste Teilstück bildet die linksseitige Böschung des O-W streichenden untersten Abschnittes des Grabeus von Dreänica. Auf der Westseite des Grabens von Zagradina sieht man die Leme$schichten ein flaches Gewölbe bilden; im Kern desselben treten schon plattige Kalke auf, jedoch noch nicht die dünnspaltigen Schichten, welche am Lemessattel die untere Abteilung der nach ihm benannten Tithonfazies bilden. Der Faltenkern erscheint mehrfach geknickt. Man beobachtet in der Richtung taleinwärts als Einfallsrichtungen der Kalke zunächst NNW, dann SSO bis OSO, hierauf SW und dann wieder NNW bis N. Das Fußgestell der Gradina baut sich aus mäßig steil gegen NNO, also bergwärts fallenden Fleckenkalken auf. Auf der Südseite des Grabens von DreZnica sind mehrorts dünnplattige, rötlichgelbe Lemesschichten aufgeschlossen, welche 25° SSO verflächen. Die beiderseits des Grabens von Zagradina anstehenden Tithon- kalke sind von einem schmalen Zuge von Stikovodolomit überlagert, welchem der weiße, massige Kreidekalk aufruht, der den Gipfelkegel der Gradina und die ihm westwärts gegenüberstehende flache Kuppe formt. Über den zur Linken des Dreänicaner Grabens aufgeschlossenen Plattenkalken folgen aber sogleich Kalkbreccien, und zwar anscheinend in konkordantem Schichtverbande und an einer Stelle sieht man ein schmales Band von Plattenkalk zwischen Breceien und Konglomeraten mit faustgroßen Stücken eingeschaltet. Scheint hier auch nicht eine Verzahnung vorzuliegen und hat man auch an anderen Stellen nicht den Eindruck einer zum Verflächen parallelen Überschiebung, so muß doch der Südrand des Tithonkernes eine Störungszone bezeichnen, denn es ist nicht nur der Südflügel des Aufbruches stark verkümmert, und sein normales Hangendes, der Dolomit, ganz fehlend, es fehlt auch noch die Zone des tieferen weißen Kreidekalkes, indem gleich oberhalb der Breccien, die dem Tithon aufruhen, die grauen mittleren Kreidekalke folgen. Die Aufschlüsse von Asphalt führenden Schichten befinden sich zu beiden Seiten des Grabens von Dreänica, gleich talauswärts von jener Stelle, wo derselbe die Umrandung des Tithonaufbruches an dessen östlichem Ende quert. Der Hauptaufschluß liegt auf der 86 Verhandlungen. Nr. 4 rechten Seite des Grabens gleich taleinwärts von den innersten Hütten von Dreznica. Es tritt dort am Südfuße der Gradina nahe dem Östende der Schichtmasse von gegen NNÖ einfallenden Flecken- kalken ein hart splitternder hellgrauer Kalk auf, welcher sanft gegen den Berg zu fällt. Nach unten zu wird dieser Kalk zum Teil brec- cienartig; sein Liegendes ist eine als Felsstufe vortretende Bank von stark zertrümmertem Kalk. Unterhalb derselben liegt rechts eine längliche Grube, links breitet sich neben dieser vor der Wandstufe eine Aufschüttungsterrasse aus. An der Rückwand der Schurfgrube zeigt sich eine breccienartige Masse aus vielen kleinen Stückchen von Kalkstein, spärlichen Bröckeln von Hornstein und sehr regellos gestreiften und gebänderten, zum Teil stark mit Asphalt imprägnierten Steinchen, die wohl als stark zermürbte Fragmente von unteren Lemesschichten anzusehen sind, da man in manchen von ihnen verbogene Lamellen von Hornstein Fig. 1. N Gradinra Talvon Debela Kos 5 > Dreinica 6 ee E gs mm : SS hr + Profil durch die Gegend von DreZnica. (Aus Verhandlungen 1915, S. 289.) 1 = Lemesschichten. — br = Grenzbreccie. — 2 = Stikovodolomit. — 3 = Tieferer Kreidekalk. — 4. = Chamidenkalk. — 5. Grenzdolomit. — 6 = Rudistenkalk. erkennen kann. Die Zwischenräume werden durch eine mit Bitumen vermengte lehmige Erde ausgefüllt. Nester und Putzen von reinerem Asphalt sind in dem jetzigen Aufschlusse nicht zu sehen. Etwas unterhalb desselben befindet sich im Gehängeschutte das Mundloch eines ganz verstürzten Schurfstollens. Die Halde, welche aus dem hier geförderten Material besteht, enthält vorwiegend Trümmer einer Breceie aus grauem und weißem Kalk, die in ihren feinen Rissen und Sprüngen von Asphalt erfüllt ist. Die grauen Kalke sind wohl selbst ein wenig bituminös, die weißen aber völlig bitumenfrei; hier handelt es sich also vorzugsweise um eine Durchtrümerung mit Erdpech. Gleich westlich von diesem Stollen fällt neben den innersten Hütten von Dreänica der Fleckenkalk 20° NNO. Gegenüber von den beiden genannten Schurfstellen befindet sich am Fuße des südlichen Grabenhanges ein in lockerem Gestein vor- getriebener halbverfallener Stollen. Die hier geförderten Berge be- stehen aus einer harten feinstückigen Breceie mit ziemlich reichlicher Kittmasse von Asphalt, so daß das Gestein fast ein porphyroides Aussehen erhält. 1916 Sitzung vom 14. März. F. v. Kerner. 87 Man gewinnt den Eindruck, daß es sich bei DreZnica um das Eindringen von Asphalt in die zertrümmerten Gesteinsmassen einer Störungszone handelt. Die Verhältnisse bei der Grube sprechen sehr dafür, daß eine schon zerrüttete, in ihrem engmaschigen Netze von Rissen und Sprüngen mit bituminösen Stoffen durchtränkte Masse von Lemesschichten einer völligen Zerquetschung und Zermalmung unterlag und daß in den hierbei gebildeten Gesteinsbrei noch solche Stoffe unter großem ‚Druck hineingepreßt wurden. Als Ursprungsstätte des Bitumens wird man die tieferen, nicht bloßgelegten Kalkschiefer des obersten Jura anzusehen haben, in welchen sich Reste von Fischen finden, deren Verwesungsprodukte als Bitumenbildner tierischen Ursprunges ganz besonders in Betracht kommen. Bei den Perisphinkten und Oppelien der tithonischen La- gunen war das Gewichtsverhältnis der Weichteile zur kalkigen Hülle zwar auch ein günstigeres als bei den dickschaligen Radioliten des turonen Meeres; gegen die Annahme, daß die Körper der Ammoniten des Lemes$ bei der Bitumenbildung eine große Rolle gespielt haben, spricht es aber, daß sich an das Erscheinen der art- und individuen- reichen Ceratitenfauna in den oberen Werfener Schichten, der lokal gleichfalls reichen Ptychitenfauna der Schreyeralmschichten und der Trachyceratenfauna der Wengener Schichten Mitteldalmatiens keine Asphaltvorkommen knüpfen. Allerdings sind Fischreste sowohl am Lemesberge selbst als in den übrigen Verbreitungsstrichen der nach ihm benannten Schichten eine ziemlich große Seltenheit, allein die der Beobachtung zugänglichen Fossilien einer Schichtmasse stellen ja stets nur die in einer einzigen der durch diese Masse legbaren fast unzähligen Flächen gelegenen Einschlüsse dar und dann bilden die erhalten gebliebenen Reste meist nur einen sehr kleinen Teil des Tier- und Pflanzenreichtumes der geologischen Vergangenheit. Zumal beim Auftreten von Fischresten darf man wohl in den meisten Fällen vermuten, daß es sich um eine Massenentwicklung von Individuen handelte. Man wird aber auch annehmen, daß keine gleichmäßige Verbreitung und nur eine stellenweise Anhäufung jener animalischen Stoffe stattfand, aus denen sich zunächst leicht bewegliche Kohlen- wasserstoffe bilden konnten. Daß die unteren Lemesschichten selbst oft frei von Asphalt sind, kann angesichts der großen Rolle, die bei der Verbreitungsweise des Bitumens den Stoffwanderungen zukommt, nicht befremden. Jedenfalls boten die gebirgsbildenden Vorgänge der mittleren Tertiärzeit reichlichen Anlaß zu solchen Wanderungen, in- dem sie vielenorts Druckkräfte für die Weiterbewegung erzeusten und andernorts durch Gesteinszerrüttung viele Pfade für die Wan- derung schufen. Das Asphaltvorkommen von Dreänica ist als eine räumlich wenig ausgedehnte, unregelmäßige und in ihren verschiedenen Teilen nicht ganz gleichartig gestaltete Lagerstätte zu bezeichnen. Die Schurf- arbeiten stammen aus der Zeit des Erwachens lebhafter bergbaulicher Unternehmungslust kurz vor Ende des verflossenen Jahrhunderts. Für eine Ausbeutung der Lagerstätte ungünstig ist die Weltabgeschiedenheit des Platzes. Wenige dalmatinische Fundstätten von nutzbaren Mineral- stoffen liegen so weit abseits von Straße und Bahnlinie wie Dreänica. 88 Verhandlungen. Nr. 4 Oberhalb des linksseitigen Hanges des Grabens von Dreänica liegt die in W-O-Richtung in die Länge gestreckte Mulde von Der- venjak. Längs ihres Nordabhanges zieht sich ein schmales, teilweise mit Schutt bedecktes Band von Lemesschichten hin, in dem verein- zelte Abdrücke von Ammoniten und spärliche Fischreste zu finden sind. Man sieht hier dünnbankige graue, zum Teil fleckige Kalke und dünnspaltige gelbliche Plattenkalke mit Zwischenlagen von Hornstein. Westwärts reicht der nur wenig mächtige Zug dieser Gesteine an der Ostseite des Dreänicaner Grabens noch eine Strecke weit hinab. Die Schichten sind in diesem Zuge sehr steil aufgerichtet, stellenweise auch zerknittert. Oberhalb der Lemesschichten steht meist steil gestellter, teilweise zerworfener weißer Kreidekalk an; auch auf ihrer Südseite ist die Zone dieser Schichten von solchem Kalk be- gleitet. Dolomit erscheint an der Grenze des Tithons nur in einer schmalen Linse oberhalb der Hütten von Dervenjak. Man hat es hier mit einer vom Kerngewölbe von Dreänica getrennten, schmalen Auf- pressung von Fleckenkalken und mitgerissenen Fetzen von dünn- plattigen Hornsteinbänderkalken zu tun. An den Rändern des Tithonzuges greift dementsprechend eine stärkere Gesteinszertrümmerung Platz. Auch in diesem Zuge tritt Asphalt unter ähnlichen Verhältnissen wie in Dreänica auf und seine Vorkommnisse sind in ähnlicher Weise wie dort zu beurteilen. Gleich hinter den Hütten von Dervenjak liegt eine derzeit zugeschüttete Grube, wo man jetzt nur Trümmer von weißem Kalk und Brocken von Asphalt findet. Es muß sich hier um eine Kluftausfüllung im zertrümmerten Gesteine an der das Tithonband im Süden begleitenden Bruchlinie handeln. Weiter ostwärts, etwa halbwegs zwischen dem in der Mulde von Dervenjak gelegenen Bunar und den Hütten von VukusiC sieht man Asphalt als Füllung feiner Sprünge in tithonischen Kalken. Stikovo. Stikovo heißt die dem Westfuße des Lemesberges vorgelagerte Oase zwischen den schroffen Felsmassen des kleinen Koziak und dem flachhügeligen steinigen Gelände östlich von der Nordbucht des Petrovo polje. Die Einfügung einer größeren, fast felslosen und kulturfähigen Bodenfläche in die Karstwildnisse auf der Westseite der Svilaja ist durch das Auftreten jener Dolomitschichten bedingt, welche in Dalmatien die Aptychen und Ammoniten führenden Kalke des Tithons von der Masse der Kreidekalke trennen. Die Gegend Stikovo entspricht so der Umhüllung des Westendes des tithonischen Faltenkernes, als welcher sich der Lemesberg erweist, indes das Karstland, das sich in gegen NW konvexem Bogen um die Oase von Stikovo herumlegt, aus den kretazischen Mantelschichten des Falten- gewölbes besteht. In die Hänge, welche sich vom Lemesberge gegen Stikovo ab- senken, sind drei Gräben eingeschnitten, deren mittlerer aus der Vereinigung mehrerer Wurzelstücke hervorgeht. Diese letzteren fallen schon in den Bereich der Tithonschichten, während die Mündungs- region des Grabens und die beiden seitlichen Gräben dem Dolomit- 1916 Sitzung vom 14. März. F. v. Kerner. 89 gebiete zugehören. Man kommt hier aber beim Anstiege auf den Lemesberg zuerst nicht in die obersten Lagen der nach ihm benannten Schichten, sondern in eine tiefe Zone derselben. Es ist dies wie von Marthe Furlani im 60. Bande unseres Jahrbuches (pag. 72) näher geschildert wurde, durch das Absinken von Flügelstücken des Falten- sattels an Verwerfungen bedingt. Der Dolomit von Stikovo ist an vielen Stellen asphaltführend, und zwar besonders in der Nähe seines Kontaktes mit den unteren LemeSschichten. In dem als „Gornji njive“* bezeichneten mittleren Teile von Stikovo trifft man mehrorts noch ganz weiße bis lichtgraue blättrige Dolomite an. In manchen Aufschlüssen erscheinen graue, mit Asphalt imprägnierte Dolomite mit dünnem Asphaltbelage auf den Klüftungsflächen und bituminöse bröcklige Dolomitbreccien; es handelt sich da aber nur um örtlich ganz beschränkte Vorkommnisse. Reicher Fig. 2. Mali Koziak Mt.Lemes Profil durch den Monte Lemes. (Nach M. Furlani.) 1 = Hornsteinplattenkalke. — 2 = Kalk mit Hornsteinlinsen. — 3 = Flecken- kalk. — 4 = Stikovodolomit. — 5 = Kreidekalk. an Bitumen sind dagegen die Dolomite rechterseits des schotter- erfüllten Bachrinnsales der Ozdanje jaruga, welches den mittleren der erwähnten drei Gräben durchzieht. Man trifft da Breccien aus weißem und grauem Dolomit mit Schlieren und Schmitzen von Asphalt und auch dünne Asphaltlinsen und -Bänder als Einschaltungen zwischen Bänken von grauen Dolomitbreccien und lichten Dolomiten. Die Erd- pechlager folgen hier also der Schichtung. Im Zusammenhange damit steht auch die Erscheinung, daß die Dolomite in der unmittelbaren Nachbarschaft der Asphaltbänder noch eine feine schwarze Streifung zeigen. Die Klüfte des Dolomits sind dagegen nicht von Asphalt er- füllt. Allerdings sieht man diesen manchmal größere Dolomitbrocken umwallen; hier scheint es sich aber auch nicht um eine Durchtrü- merung des Gesteins, sondern um Stauchungserscheinungen in der Nähe der erwähnten Störungslinie zu handeln. Weiter taleinwärts ist der Hang zur Rechten der Ozdanje jaruga teilweise schuttbedeckt, dann sieht man wieder Dolomite und Dolomitbreccien mit Schmitzen von Asphalt bis man zu den Plattenkalken und Hornsteinbänderkalken der unteren Lemesschichten kommt, in welche die Anfänge des ge- nannten Rinnsales einschneiden. K.k. geolog. Reichsanstalt. 1916. Nr. 4. Verhandlungen. 14 90 Verhandlungen. | Nr. 4 Auf der linken Seite der Ozdanje jaruga beobachtet man in einem Aufschlusse ein plötzliches beiderseitiges Abschneiden der Asphaltbänder an kleinen Verwürfen. Die bituminösen Zwischenlagen schwellen hier mehrorts zu Linsen von einigen Dezimetern Dicke an. In einem kleinen Einrisse ist eine solche Zwischenlage flächenhaft aufgeschlossen. Man sieht da eine Bank von weißem klüftigem Dolomit mit einer Asphaltkruste überzogen. Das Vorkommen des Asphaltes in zur Schichtung parallelen Schnüren und Bändern, wie es sich bei Stikovo in dem wiederholt genannten Graben zeigt, ist auf dem Festlande Dalmatiens eine ver- hältnismäßig seltene Erscheinung. Die große Mehrzahl der dalmatini- schen Erdpechlagerstätten stellen Durchtrümerungen der Gesteine dar. Als Ursprungsstätte jener Stoffe, aus welchen sich der Asphalt von Stikovo gebildet hat, wird man auch hauptsächlich die fisch- führenden unteren Lemesschichten anzusehen haben, welche — wie erwähnt — im hinteren Teile des Ozdanjer Grabens infolge einer geologischen Störung mit dem Stikovodolomit in Berührung treten. Das Vorkommen von Asphalt in Stikovo zählt zu den schon seit langer Zeit bekannten Vorkommnissen dieses Stoffes in Dalmatien. Es wird bereits in der im zweiten Bande unseres Jahrbuches von G. Schlehan (ehemaligem Bergwerksdirektor in Siverie) veröffent- lichten Mitteilung über dalmatinische Asphalte und Kohlen erwähnt; allerdings nur mit den Worten: „Isoliert und von beschränktem Vor- kommen ist das Auftreten der schwachen Asphaltsteinlager von Stikovo* (l. ec. 4. Heft, pag. 138). Später wurden diese auch sehr abseits vom Eisenbahnverkehre gelegenen Lager ein paarmal unter- sucht; man ist aber bis jetzt über einige kleine Schürfungen nicht hinausgekommen. Dolae dolnje. Der Asphalt von Dolac stammt von mehreren Fundstellen im Gebiete zwischen dem Südostende des Diemo polje und den Poljen von Dolac dolnje und Srijani. Der dem Dorfe Unter-Dolac nächstgelegene Asphaltfundort liegt inmitten der von Dolinen ganz durchspickten Landschaft Okruglice, einige hundert Meter südwärts von den Hütten von Vulas stan. Ein zweiter Fundort liegt am östlichen Rande jener trichterreichen Karst- landschaft bei Putisi@ stan. Die anderen bemerkenswerten Vorkommen befinden sich weiter nordwärts in der Senke zwischen dem nach Osten steil abfallenden Vorlande des Mosor und der Teräica glavica, einem am Südende des Diemo polje aufragenden Rücken. Es er- wiesen sich dort das Gelände gleich westwärts von Rosta gornje und die Gegend südlich von Akrap als asphaltführend. Die Landschaft Okruglice baut sich aus meist mäßig steil, zum Teil auch sanft gegen Ö bis NO fallendem Rudistenkalke auf. Die Senke zwischen Akrap und Rosca gornje entspricht im wesentlichen einer schiefen Mulde von Rudistenkalk, indem am Westhange 20—50° steiles Verflächen gegen NO und auf dem Rücken der Terzica glavica Saigerstellung herrscht. 1916 Sitzung vom 14. März. F. v. Kerner. 9 Südwärts von Vulas stan ist mehrorts 35° NO-Fallen feststellbar, es sind aber auch lokale Störungen und Unregelmäßigkeiten der Schichtlage zu erkennen und vielleicht im Zusammenhang damit treten stellenweise Breccien auf. In der Grube südlich von den Vulas-Hütten sind auf der Ostseite erdpechführende Schichten aufgeschlossen. Man sieht hier das Gestein ganz regellos von Adeın und Putzen von Asphalt durchzogen, der selbst kleinste Kalkkörner und Kalkstücke von sehr verschiedener Größe umschließt, die wieder von Asphalt durchädert sind. Da, wo die Einschlüsse in der Erdpechmasse nur Splitterchen und Körnchen von kleinsten Dimensionen sind, kann man von einem mit Asphalt vermengten Kalksand sprechen. Die Masse zeigt sich dann äußerlich mit weißen Pünktchen reich gesprenkelt und nimmt dann stellenweise einen grauen Gesamtton an. Im Bruche er- scheinen aber auch diese sandigen Gesteinspartien mehr braun. In den größeren Putzen und Nestern weisen die bis 3 dın mächtigen unreinen Asphaltlagen eine blättrige Textur auf. Da, wo das Erdpech in reinerem Zustande die Gesteinsklüfte erfüllt, erscheint es stellenweise in großen dicken Tropfen hervorgequollen und mehr- orts sind die Kalke mit schwarzen Streifen von ausgeronnenem Asphalt überzogen. Das zerstreut herumliegende Material besteht zum Teil aus Breccien mit mehr oder minder reich entwickelter Kittmasse von Asphalt und sehr verschieden großen Kalkstückchen, zum Teil aus Kalktrümmern, die in ihren engen Spaltungsrissen mit Asphalt erfüllt sind, so daß man äußerlich, je nachdem Spaltflächen oder frische Bruchflächen vorliegen, dunkelbraune Überzüge oder ein Netz von feinen schwarzen Linien sieht. 5 Bei Putisi& stan, etwa 1 km östlich von der vorgenannten Ort- lichkeit, wird eine tiefe Felsmulde gezeigt, an deren SW-Seite erd- pechführende Schichten angeschnitten sind. Hier sieht man keine Breceien und nur stärker zerklüftete Gesteinspartien mit trümmer- erfüllten Höhlungen und Spalten. Doch ist die Klüftung hier nicht eine sehr feinmaschige und dementsprechend auch die Durchtrü- merung mit Erdpech nicht sehr weit vorgeschritten. Man erhält hier beim Anschlagen des Gesteins bisweilen ganz weiße Bruchflächen. Auch scheint hier überhaupt die Infiltration eine schwächere zu sein, da man beim Zerschlagen der Trümmer oft nur lichtbraun überzogene Spaltstücke bekommt. Die nordöstliche Böschung und der Grund der Felsmulde sind mit Kalktrümmern bedeckt, in denen zum Teil sehr viele Radioliten-Steinkerne stecken. Das Schichtfallen ist in der Umgebung 25° NO. Bei Rosöa gornje sah ich zwei Fundstellen von Asphalt. Die eine liegt am Südrande der eluvialen Mulde, an deren nördlichem Rande das soeben genannte Dörfchen steht. Man befindet sich hier wohl in den obersten Lagen des Rudistenkalkes, da man gleich weiter südwärts das nordwestliche Ende der kleinen Tertiärmulde erreicht, die da ganz isoliert inmitten des Kreidekalkgeländes zur Rechten der Cetina liegt. Allerdings ist die Schichtlage am rördlichen Muldenende keine regelmäßige. Während weiter im Süden der aus Alveolinenkalk bestehende Muldenkern einen synklinalen Bau deutlich erkennen läßt 14* 92 Verhandlungen. Nr. 4 und der Miliolidenkalk beiderseits unter diesen Kern einschießt, fallen am nördlichen Ende der Tertiäreinlagerung die Schichten teils zwar nach O, teils aber, statt nach SW, nach NNO und N, also vom Muldentiefsten weg. Wohl im Zusammenhange mit dieser Störung erscheint am Südrande der Eluvialmulde von Ober-Rosca der Kalk sehr stark zer- trünımert und in eine ganz zermürbte Masse umgewandelt und hier ist nun eine ungemein weitgehende und feine Durchäderung des Gesteines mit Erdpech festzustellen. Wo immer man hier ein Kalkstück aufhebt und zerschlägt, stets zeigt die so erhaltene Trennungsfläche einen Überzug von Asphalt und bei weiter fortgesetzter Zerkleinerung eines solchen Stückes bekommt man hier immer wieder schwärzliche, mit ‚dünnem Asphaltbelage versehene Ablösungsflächen. Aber es handelt sich doch nur um eine wenn auch sehr engmaschige Durch- trümerung, nicht um eine Imprägnation. Außer vielen Stellen, wo Fig. 3. SW PAosca gornje NO SW Akrap. NO Profile durch die Gegend südlich und westlich von der Terzica glavica bei Bisko. 1 = Rudistenkalk. — 2 = Miliolidenkalk. — 3 = Alveolinenkalk. der Asphalt die im Wesentlichen noch in situ verbliebenen Fragmeute einer durch und durch zerborstenen Gesteinsmasse umhüllt, sozusagen den Kitt einer Pseudobreecie bildet, trifft man auch Stellen, wo ab- gebrochene und in Klüfte hineingerutschte Steinchen in Asphalt ein- gebettet sind und eine wirkliche Breccienbildung vorliegt. Der eben erwähnten ÖOrtlichkeit gegenüber befindet sich ein zweiter Erdpechfundort gleich westlich von den Roszaer Hütten in der Felsnische am Südfuße der Terzica glavica. Auch da zerfallen die äußerlich gebleichten Steine beim Zerschlagen in lauter schwarze Bröckeln und Splitter, aber es handelt sich auch hier stets nur um Schwärzung der Oberflächen; die Kalksubstanz selbst ist von Bitumen nicht durchdrungen. Asphalt soll auch weiter südwärts auf der Kuppe am Nordrande des Plateaus von Okruglice und Na privai vorkommen. Zwei weitere Fundstellen von Erdpech liegen in dem flachen, aber felsigen Gelände zwischen der Eluvialmulde nordöstlich von Bravi@ (südlich von der Kuppe der TerZica glavica) und dem Südende des Dicmo polje bei Akrap. Der eine Aufschluß ist ein Felsioch am nordwestlichen Rande einer Doline, der andere befindet sich etwa 120 m weiter westlich und ein wenig höher am Ostfuße der Kuppe Biljie. Auch hier erscheint das Erdpech teils als Infiltration in fein zerklüftetem Gestein, 1916 Sitzung vom 14. März. F. v. Kerner. 93 teils als Kittmasse von Breccien. Die starke Zerklüftung und Zertrüm- merung des Kalkes steht wohl auch hier mit den tektonischen Verhältnissen im Zusammenhange. Es wölbt sich hier inmitten der — wie erwähnt — zwischen Terzica glavica und Bilji@ befindlichen asymmetrischen Schicht- mulde eine kleine Faltenkuppe auf. Auf der Terzica glavica sind die Schichten zum Teil saiger stehend, zum Teil sehr steil gegen SSW geneigt. Am Nordende der vorerwähnten Eluvialmulde bei Bravie und in den Dolinen westlich davon ist nordnordöstliches, am Nordrande dieser Dolinen aber westliches Verflächen sichtbar. Gleich weiter nordwärts fallen die Schichten aber am Südwesthange der Glavica gegen den Berg zu, also nach NO, in den Dolinen vor dem Fuße dieses Hanges nach W und NW, an den Osthängen des Biljit aber wieder nach NO. Es begreift sich leicht, daß die kleinen Faltungen, die in diesen vielen Wechseln der Fallrichtungen zum Ausdrucke kommen, sofern sie nicht ganz plastische Gesteinsmassen betrafen, mit starken Zerrungen und Zerrüttungen einhergehen mußten. s Es handelt sich hier aber wie auch an den früher genannten ÖOrtlichkeiten um tektonische Befunde, die den Eindruck oberfläch- licher Erscheinungen machen. Wenn man nun im Hinblick auf die Art der Asphaltlagerstätten im Rudistenkalke und mit Rücksicht auf den Umstand, daß die Schaltierfaunen der dalmatinischen Kreidemeere zur Erzeugung von Asphalt wohl ungeeignet waren, eine Einwanderung desselben aus dem fischführenden Tithon annehmen will, so erscheint eine solche durch die nachgewiesenen Störungen noch nicht hin- reichend erklärt. Man kann sich kaum vorstellen, daß Schichten- knickungen von einigen hundert Metern Länge sich als solche durch Gesteinsmassen von weit mehr als 1000 m Mächtigkeit hindurch fort- setzen sollten. Man muß annehmen, daß die an den Asphaltfundstätten im Rudistenkalke sichtbaren Unregelmäßigkeiten der Schichtlage mit wohl anders beschaffenen, aber der Art nach nicht erkennbaren Lagestörungen der tieferen Kreideschichten in Beziehung stehen. Dafür, daß es zum Auftreten von Asphalt im obersten Kreide- kalk ganz besonderer Bedingungen bedürfe, und zwar etwa eines Zusammentreffens von Störungen, beziehungsweise starken Gesteins- zerrüttungen in diesem Kalke mit solchen in den tieferen Kreide- schichten, dafür würde es auch sprechen, daß im Vergleiche zur außerordentlich weiten Verbreitung des Rudistenkalkes die Zahl der Asphaltlagerstätten in ihm doch eine verhältnismäßig sehr geringe ist. Es bleibt dann aber noch seltsam, daß der Chamidenkalk im Liegenden des Rudistenkalkes da, wo er selbst — wie iu der Svilaja und am Prolog — ausgedehnte Flächen bedeckt, keine Asphaltlagerstätten führt. In den mittleren Kreidekalken ist an Stelle lokaler Ansamm- lungen von Erdpech eine durch vorherrschende blaßbräunlichgraue Farbe und schwach bituminösen Geruch angezeigte allgemeine feinste Verteilung von bituminösen Stoffen vorhanden. Es bliebe da nur die Annahme, daß die Gebiete des Chamidenkalkes deshalb keine lokalen Durchtrümerungen mit Asphalt zeigen, weil sie — wenigstens der Hauptsache nach — zugleich Regionen flachwelliger, wenig ge- störter Schichtlage sind. Im Liegenden des großenteils in steile Falten gelegten oder dachziegelförmig zusammengeschobenen Rudisten- 94 ' Verhandlungen. Nr. 4 kalkes dürfte ja auch der Chamidenkalk energischer durchbewegt sein und da sind dann vielleicht die Asphaltvorkommen im Rudistenkalke die Ausläufer von Infiltraten, welche sich durch die tieferen Kreide- schichten bis zu den Fischschiefern des Tithons hinab fortsetzen. Mag dies auch als ein ziemlich gekünstelter Erklärungsversuch er- scheinen, so muß anderseits darauf hingewiesen werden, daß man es auch nicht mit Aussicht auf Erfolg versuchen könnte, den Dolomit zwischen dem Rudisten- und Chamidenkalke als letzte Ursprungsstätte des Asphaltes seiner Hangendschichten in Anspruch zu nehmen. Was die Gesamtbewertung anbelangt, so erscheint auch in betreff der Erdpechlagerstätten von Dolac jene große Vorsicht und Zurückhaltung geboten, welche bei räumlich beschränkten und sehr unregelmäßigen Kluftfüllungen überhaupt am Platze ist. Der Asphalt von Dolae ist schon im ersten Bande unseres Jalrbuches (pag. 749) als ein damals neuentdecktes Mineralvorkommen erwähnt und es erscheint begreiflich, daß er zur Zeit der Hochflut montanistischer Bestrebungen der Dalmatiner gleichfalls Gegenstand großen Interesses war. Als ich etwas später die Gegend von Dolac bei Gelegenheit der geologischen Landesaufnahme durchstreifte, vernahm ich mit fast un- gläubigem Staunen von den riesigen Mengen von Asphalt, die aus den Gruben von Okruglice herausgeholt worden sein sollen. Wenn die Asphaltgewinnung auch bei Dolae nach anscheinend erfolgreich ver- laufenen Versuchsarbeiten bald wieder einschlief und es nicht zu einem geregelten Grubenbetriebe kam, so war einer der Gründe hierfür wohl auch die Ungunst der Transportverhältnisse. Seit dem Baue der Eisenbahn von Spalato nach Sinj und seit dem Baue einer Straße von der Station Dugopolje dieser Bahn nach Kotlenice haben sich diese Verhältnisse wohl etwas günstiger gestaltet; eine wesent- liche Besserung würden sie aber erst durch den Bau der schon so lange geplanten Anschlußbahn von Diemo nach ArZano erfahren. Mandoler. Die Asphaltgrube von Mandoler befindet sich nahe dem Südufer der tiefen Bucht gleichen Namens am Nordfuße der Anhöhen, welche diese Bucht vom Kanal von Zirona scheiden. Die Grube liegt in einer schmalen Sattelzone von Rudistenkalk zwischen zwei steilen W-O streichenden Einfaltungen von Eocän. Die erstere stellt einen ganz verdrückten Rest von Eocän zwischen zwei übereinandergeschobenen Schuppen von Rudistenkalk dar. Man beobachtet da ostwärts von der Grube, wo die Schubfläche in das Meer ausstreicht, zwischen Rudisten führenden Kalken Reibungsbreccien, einige Rifichen von Nummuliten- und Alveolinenkalk und hellbräunlichen Kalk mit Milioliden. Die Lagerung ist hier nicht deutlich sichtbar, in der streichenden Fort- setzung der Schichten am gegenüberliegenden Ufer ist 60° steiles Verflächen nach N zu sehen. Die zweite Tertiäreinfaltung ist eine steile Mulde mit relativ breitem Kern von Nummulitenkalk und sehr reduzierten Flügeln aus Imperforaten-Kalken. Die Kernschichten enden schon etwas ostwärts von dem Graben, vor dessen Mündung die Asphaltgrube liegt; der Miliolidenkalk tritt da, wo er in der 1916 Sitzung vom 14. März. F. v. Kerner. 95 Muldenachse erscheint, fast bis an die Grabenmündung heran. Sein Veiflächen ist hier ein steil gegen O gerichtetes und biegt gleich weiter ostwärts in ein steiles nördliches um. Die schon lange verlassene Hartungsche Asphaltgrube ist von viereckigem Umrisse und hat einen gegen N stufenförmig abfallenden Boden. Wenn man die Grube von der Südseite her betritt, so sieht man zunächst schwach mit Bitumen imprägnierten Kalk, dann eine rein weiße, sandig dolomitische Gesteinsmasse, die einer steil gegen S einfallenden Bank entspricht, und dann einen Fels, der ungleich- mäßig mit Bitumen imprägniert ist. Neben einem im oberen Teile der Grube stehenden Feigenbaum befindet sich ein verfallener Stollen ; der hier angehäufte Schutt besteht teils aus Bruchstücken von rein weißem Kalk, teils aus Brocken von Asphalt und asphaltreichen Fig. 4. Ss Bucht von Mandoler N Profile durch die Gegend von Mandoler. 1 = Rudistenkalk. — 2 = Plattenkalkfazies des Rudistenkalkes. — 3 — Miliolidenkalk. — 4 = Alveolinenkalk. — 5 = Nummulitenkalk. Kalken. An der Ostseite der Grube folgen: ungleichmäßig impräg- nierter grauer Kalk, außen weiß gebleichter, im Bruche jedoch schwarzer, mit Bitumen stark durchtränkter Kalk, hierauf ein teils zermürbtes, teils ziemlich festes, im Bruche dunkles Kalkgestein, aus dessen Klüften mehrorts Asphalt hervorgequollen erscheint und zum Schlusse ein auch im Bruche weißer Kalk. An der westlichen Gruben- wand sieht man gleichfalls viele Streifen von aus Gesteinsfugen aus- geronnenem Asphalt. Beim weiteren Abstiege in die Grube kommt man zu den Mundlöchern zweier Stollen, die in asphaltreichen Schichten angesetzt sind; besonders über dem Firste des zweiten Stollens erscheint an vielen Stellen Erdpech abgetropft. Das zwischen beiden Stollenmündern und das in beiden Stollenörtern anstehende Gestein ist aber wieder rein weiß und ganz bitumenfrei. Die Felsen, über die man vom Vorplatze dieser beiden Stollen in den untersten Teil der Grube absteigt, bestehen auch aus weißen, zum Teil sandig- dolomitischen Kalken. Bei einem dort befindlichen Wassertümpel zeigt sich aber wieder ein sehr stark mit Erdpech imprägnierter Kalk; auch an den Stößen eines im Grubengrunde gegen W vor getriebenen Stollens ist solcher Kalk zu sehen, wogegen vor Ort 96 Verhandlungen. Nr. 4 wieder weißer Kalk ansteht, der sich gegen den dunklen scharf begrenzt. Der Stollen hat daselbst zwei mit Kalksinterkrusten aus- gekleidete Höhlungen eröffnet. Die Asphaltführung ist demnach in Mandoler eine Imprägnation mürbsandiger, etwas dolomitischer Kalke. Die subkristallinen kom- pakten Kalke der obersten Karstkreide, welche bei Rosta nördlich von Dolac mit Erdpech fein durchtrümert sind, erscheinen in Mandoler bitumenfrei. Die mürbsandigen Kalke sind aber auch nicht alle mit Bitumen imprägniert und zum Teil auch von solchem frei. Figentümlicherweise ist keine deutliche Wechsellagerung der beiden Gesteinsarten zu erkennen. Es wird zwar ein Durchstreichen von subkristallinem Kalke nahe dem Eingange in die Grube, dann zwischen den beiden mittleren Stollen und hinter dem unteren Stollen ersicht- lich; es lassen sich aber keineswegs Zonen dieses Kalkes gegen solche des imprägnationsfähigen Kalkgesteines auch nur halbwegs gut abgrenzen. Es scheint so, daß hier eine aus Lagen von ungleicher Widerstandskraft bestehende Schichtmasse einen starken Gebirgsdruck aus verschiedenen Richtungen zu erleiden hatte und daß es so zu einer ganz unregelmäßigen Verknetung ihrer Bestandteile kam. Über die chemische Beschaffenheit des Asphaltsteines von Mandoler ist schon im 7. Bande unseres Jahrbuches auf pag. 761 zu lesen, daß dieser Stein 5°, durch Benzin sehr leicht ausziehbaren Erdharzes enthält und daß er sich in Säuren mit Zurücklassung von 1/,°/, Ton löst. Es ist dort ferner angegeben, daß der genannte Stein zufolge seines geringen Bitumengehaltes beim Zerstoßen nicht zu- sammenklebt, aber doch zur Asphaltbereitung gut verwendbar ist. Das Erdpechvorkommen von Mandoler ist von den hier be- schriebenen das einzige, bei welchem längere Zeit hindurch ein Abbau stattfand. Es ist zugleich eines der wenigen in Dalmatien, bei welchen die Verfrachtung des Fördergutes sehr leicht erfolgen kann, da die Küste, und zwar das Ufer einer gut geschützten kleinen Bucht in nächster Nähe liegt. Der in Mandoler gewonnene Asphalt- stein wurde nebst jenem von Vergorac und Brazza der in Giudecca bei Venedig im Betrieb gestandenen Asphaltfabrik geliefert. Die- jenigen, die von großem Reichtume der dalmatinischen Asphaltlager träumen, zweifeln nicht, daß bei der Auflassung des Betriebes in Mandoler ausschließlich nur Umstände, die mit der Beschaffenheit der Lagerstätte in gar keiner Beziehung standen, schuldtragend gewesen Seien. Vorträge. F. Wähner. Über die Natur der Längsbrüche im mittelböhmischen Faltengebirge. Der Vortragende wendet sich gegen die Auffassung der soge- nannten Silurmulde als einer Grabenversenkung und zeigt, daß nach den Lagerungsverhältnissen, die in den zahlreichen Profilen Krejei’s niedergelegt sind, gegen eine mittlere, dem obersilurisch-devonischen Kalkgebiet angehörige Gebirgszone, die tektonisch am höchsten liegt, 1916 Sitzung vom 14. März. Wähner, Mache u. Bamberger. 97 die nach außen folgenden Zonen immer tiefer gesunken erscheinen. Unter der Voraussetzung, daß jene streichenden Brüche Senkungs- brüche sind, würde demnach das Gebiet nicht einen Graben, sondern das Gegenteil desselben, einen Horst, darstellen. Dieser Schluß stünde im Widerspruche zu der bekannten Tatsache, daß im Innern des Ge- bietes die jüngsten Schiehtengruppen erhalten sind. In Übereinstimmung mit den Ergebnissen älterer Untersuchungen ist auch nach neueren Arbeiten das mittelböhmische ältere Paläo- zoikum als ein Rest eines echten, kräftig bewegten Faltengebirges anzusehen, an dessen Aufbau neben aufrechten geneigte und liegende Falten beteiligt sind. Der Vortragende führt eine Reihe von Beobach- tungen an, aus denen zu erkennen ist, daß außer der Faltung tangen- tiale Bewegungen anderer Art im Gebirge eine große Rolle spielen. Hierher gehören die an Querbrüchen (Blattverschiebungen) festzu- stellenden Bewegungen. Auch Überschiebungen sind nachgewiesen und es beginnt sich herauszustellen, daß die großen Längsbrüche als Faltungs- überschiebungen aufzufassen sind. Ist diese Auffassung richtig, dann sind im nordwestlichen Teile des Faltengebirges die Schichten und die isoklinalen Falten gegen SO geneigt (nach NW überschlagen), die Überschiebungen erfolgen gegen NW. Dagegen sind im südöstlichen Teile des Gebietes. Schichten und isoklinale Falten gegen NW geneigt, die Überschiebungen gegen SO gerichtet. Darnach haben wir ausgesprochen symmetrischen Bau vor uns. Der Lehre vom einseitigen Bau der Gebirge zuliebe versucht man den größten Teil der Südalpen von den Alpen abzutrennen, zu den Dinariden zu stellen und ihm wie diesen „asiatische Abkunft“ zuzuschreiben. Entgegen dieser Anschauung, nach der der europäische Gebirgsbau seit alters durch nordwärts gerichtete Bewegungen ge- kennzeichnet ist, kann von dem erörterten Standpunkte aus hervor- gehoben werden, daß inmitten unseres Erdteils ein in jeder Hinsicht einheitlich gebautes unterkarbonisches Gebirge vorhanden ist, das zwei- seitig symmetrischen Bau aufweist und in dem südwärts gerichtete Bewegungen von Bedeutung sind. Ausführlicheres im Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. Literaturnotizen. H. Mache und M. Bamberger. Über die Radioaktivität der Gesteine und Quellen des Tauerntunnels und über die Gasteiner Therme. Sitzber. d. kais. Akad. d. Wissensch., math.-naturw. Klasse. Bd. CXXIII, Abt. IIa Febr. 1914. 79 S. mit 4 Textfig. Vom ersteren Autor stammt der physikalische, vom letzteren der chemische Teil der Untersuchungen. Es werden zunächst die angewandten Messungsmethoden und die zur Prüfung ihrer Verläßlichkeit unternommenen Versuche dargelegt, und zwar die Methoden der Bestimmung des Emanationsgehaltes der Quellen und die Bestimmung des Radium- und Thoriumgehaltes der Gesteine. Die Aufschließung der Gesteine erfolgte nach verschiedenen Methoden, auf die hier nicht näher ein- zugehen ist. Es folgt dann eine Tabelle der für 109 im Tauerntunnel hervortretende Quellen erhaltenen Messungsresultate. Sie enthält außer den Werten der Ergiebigr K. k. geol. Reichsanstalt, 1916, Nr. 4. Verhandlungen. 15 98 Verhandlungen. Nr. 4 keit und Temperatur die Emanationskonzentration in statischem Strommaß und ‘in „Curie“, beides pro Liter. Für 30 Quellen ist auch die Menge des Trockenrück- standes angegehen. Die gewonnenen Zahlen lehren: Der Gehalt an Radiumemanation ist im Mittel um so höher, je ergiebiger, je kühler und je ärmer an Salzen eine Quelle ist. Diese deutlich ausgesprochene Gesetzmäßigkeit beweist, daß die Tunnelquellen der Hauptsache nach ihren Ema- nationsgehalt nicht in den Quellgängen aufnehmen, daß vielmehr die Emanation dem Wasser schon oben auf der Gebirgsoberfläche aus dem verwitterten Gestein, durch und über das es strömt, zugeführt wird. Je rascher es von dort in den Tunnel kommt, je wasserreicher eine Quellader ist und je größer die Temperatur- differenz gegen das benachbarte Gestein bleibt, desto weniger geht von der auf- genommenen Emanation durch Zerfall und durch Kontakt mit der in den Klüften enthaltenen Luft verloren. Es wurde ermittelt, daß leicht verwitterter Tauerngneis an Luft oder Wasser pro Flächeneinheit 400—500 mal soviel Emanation abgibt wie das gesunde Gestein. Die Verfasser berechneten, daß in einer Imm breiten Spalte in solchem vewittertem Gestein ein Liter Wasser einen Emanationsgehalt bis zu 125°10-3 st. E. od. 455°10—-10 „Curie“ erhalten könnte. Der höchste bei den Tunnelquellen gemessene Gehalt an Radiumemanation war 58'10-3 st. E. od. 240'10—10 „Curie“ pro Liter. Was die auf Grund des Nachweises des Adsorptionsvermögens kolloidaler Niederschläge für Radium von Ebler und Fellner ausgesprochene Vermutung be- trifft, daß das Gestein die erhöhte Fähigkeit, Emanation abzugeben, nicht durch Verwitterung, sondern durch Bildung radiumreicher Krusten an seiner Oberfläche erhalte, so hat sich diese Annahme für das Tauerngebiet nicht bestätigt. Die durch kalte Wässer gebildeten, dem an kolloidalem Manganhydroxyd reichen Sediment der Gasteiner Thermen sonst ähnlichen Sedimente erwiesen sich als sehr radiumarm. Die Menge des Trockenrückstardes der Quellen nimmt mit der Temperatur zu. Im Gegensatze zur Emanation wird wenigstens die Hauptmenge der mineralischen Bestandteile nicht vom kalten Schmelzwasser auf der Gebirgsoberfläche gelöst, sondern die Lösung erfolgt erst in den Quellgängen in dem Maße, in welchem sich das Wasser in der Tiefe erwärmt. Dem eben Gesagten zufolge weisen die stark radioaktiven Quellen einen geringeren Trockenrückstand auf als die emanations- armen. Der Emanationsgehalt der Quellen im Tauerntunnel ist viel größer als der von G. v. d. Borne bei den Quellen im Simplontunnel gefundene. Es ist dies auf die vie] geringere Überlagerung bei dem ersteren Tunnel zurückzuführen. Von den von Becke und Berwerth im Tauerntunnel gesammelten etwa 90 Gesteinsproben wurden 27 in bezug auf ihren Radium- und Thoriumgehalt unter- sucht. Die Tabelle gibt den ersteren mit 1012, den letzteren mit 105 und das Ver- hältnis beider mit 107 multipliziert an. Das Mittel für den Radiumgehalt des Granit- gneises beträgt 4°0:10-12, das für den Thoriumgehalt 3:0:10-5. Auffallend ist gegen- über den von Joly für den Granitgneis des Gotthard-Tunnels gefundenen Werten die weit größere Konstanz im Verhältnisse des Radium- und Thoriumgehaltes. Die höchsten Werte dieser Gehalte (15'1'10-12 und 194:10-5) zeigt das Gestein in der Nähe der Kontaktzone mit den Schiefern, durch welche das letzte halbe Kilometer des Tunnels führt. Ein Zusammenhang zwischen dem Radiumgehalt des Gesteins und der Emanationsführung der aus ihm austretenden Quellen ist nicht zu erkennen und nach dem, was sich in betreff des Ursprunges der Quellenema- nation ergeben hat, auch nicht zu erwarten. Mechanische Fraktionierung des Gesteins durch Zentrifugieren mit Bromoform und dann mit Methylenjodid und Trennung der erhaltenen Produkte mittels Elektro- magnet ermöglichte eine Anreicherung des Radiumgehalts in den schwersten Frak- tionen, die 0'6°/, des Ausgangsmaterials ausmachten, auf das mehr als Hnndertfache des Gesteins. Diese Fraktionen enthielten außer Granaten Rutil, Orthit und Titanit. Zirkon spielt aber im Tauerngranit eine unbedeutende Rolle. Dagegen machte er den Hauptbestandteil der schwersten unmagnetischen Fraktion eines zum Vergleiche mituntersuchten Granites von Oberösterreich aus. Der Gehalt an Zirkonerde und Titan ist aber für den Radium- und Thoriumgehalt von Graniten verschiedener Provenienz keineswegs bestimmend. Dieser Gehalt erscheint selbst wieder als ein akzessorischer, der gebunden ist an Verunreinigungen oder an das Auftreten von noch kleineren Aggregaten, die im Zirkon und in den Titanmineralen eingesprengt 1916 Sitzung vom 14. März. Mache, Bamberger und v. Zittel 99 sind. Diese hier aus der chemischen Analyse gezogene Schlußfolgerung stimmt mit der aus dem Auftreten der pleochroitischen Höfe abgeleiteten überein. Analysen des in den Quellmündungen der Gasteiner Therme sich absetzenden Schlammes (Reissacherit nach Haidinger) zeigten, daß sein Gehalt an aktiven Substanzen (Radium, Mesothorium und Thorium) um so größer ist, je mehr Mangan und je weniger Eisen er führt. Der Reissacherit aus dem Rudolfsstollen enthält pro Gramm 447300:10-12 Ra und 4988:10-5 Th. Es gelang, dieses Sediment auch künstlich herzustellen. Da das Mangan aus der Gasteiner Therme früher ausfällt als das Eisen, ist es erklärlich, daß die warmen Quelladern an der Mündung aktiveres Sediment absetzen als die kühleren, da bei letzteren die Sedimentbildung schon tiefer im Quellgange einsetzt. Der Emanationsgehalt, der hier wegen der höheren Überlagerung und wegen der Weite des Weges nicht aus dem verwitterten Gestein an der Gebirgsoberfläche, sondern hauptsächlich aus dem genannten Schlammineral stammt, ist aber in den kühleren Quelladern größer, da sie durch längere Zeit und auf längerem Wege mit dem Schlamme in Berührung stehen. (Der Emanations- gehalt der Elisabethquelle ist 149:10-3 st. E. oder 611,10-10 „Curie“ pro Liter.) Der Gehalt des Thermalwassers an aktiven Substanzen erweist sich als groß, wo die Sedimentbildung erst begonnen hat, als klein, wo sie schon weiter vorgeschritten ist und das Wasser durch Adsorption an das Sediment einen großen Teil dieses Gehaltes verliert. Die Analyse des Gasteiner Thermalwassers und die Untersuchung des Zu- sammenhanges zwischen Temperatur und Salzgehalt bei den aus demselben Granit- gneis um 200 M. höher entspringenden Tunnelquellen lehrt, daß der Salzgehalt der Gasteiner Therme sowohl quantitativ wie qualitativ dem einer aus diesem Ge- stein entspringenden Quelle von nur 30° C entspricht. Dieselbe Temperatur ergibt sich aus den von Königsberger berechneten Werten der geothermischen Tiefen- stufe. Die um 20°C höhere Temperatur der Gasteiner Therme kann nicht, wie Gümbel annahm, durch Einsiuken des Wassers in größere Tiefen und Wieder- aufsteigen hervorgerufen sein, ebensowenig, wie Lepsins vermutete, durch direktes Heraufsteigen oder Heraufdampfen aus der Tiefe, da in beiden Fällen der Salz- gehalt um vieles größer sein müßte. Die Verfasser entwickeln die Ansicht, daß der besagte UÜberschuß an Wärme durch Kondensation von Wasserdampf entsteht, der aus dem tief zerklüfteten Gestein des Felsriegels, an dessen Abhang die Therme entspringt, erst unmittelbar vor dem Austritt der Quellen in die wasserführenden Schichten gelangt. j (Kerner.) Karl A. v. Zittel. Grundzüge der Paläontologie (Paläo- zoologie). Neu bearbeitet von Dr. Ferdinand Broili, a. o. Professor an der Universität München. I. Abteilung: Invertebrata. Vierte, ver- besserte und vermehrte Auflage mit 1458 Textabbildungen. München und Berlin, R. Oldenburg 1915. Die vierte Auflage dieses trefflichen Lehrbuches ist nun bereits nach fünf Jahren der dritten gefolgt, deren Erscheinen ebenfalls in dieser Zeitschrift ver- zeichnet wurde (Verh. 1910, pag. 402). Es ist klar, daß sich in dieser kurzen Spanne Zeit keine wesentlichen Veränderungen als nötig erwiesen, desto mehr mußte da- gegen im Detail die neueste Forschung berücksichtigt werden und tatsächlich er- nn man bei der Durchsicht in jedem einzelnen Kapitel die bessernde Hand des utors. Im Rahmen eines kurzen Referates ist es natürlich nur möglich, die wichtigsten dieser Verbesserungen herauszuheben. Da ist gleich zu Beginn des Buches festzu- stellen, daß das Kapitel über die Foraminiferen den Forschungsresultaten unseres allzufrüh geschiedenen Kollegen Schubert entsprechend einer gründlichen Durch- arbeitung unterzogen wurde. — Augenfällig ist es weiters, daß die Monticuliporiden nach dem Vorgange Ullrichs von den Cölenteraten weg und als Unterordnung „Treptostomata* zu den Bryozoen gestellt wurden. — Bei den Asterozoen wird nach Schöndorf die Klasse der Auluroidea neu eingeführt und zu diesen die früheren Lysophiuren der Ophiuridea und die Encrinasterien, welche bisher als Ordnung der Asteroidea aufgefaßt wurden, zusammengefaßt. — Bei den Seeigeln sehen wir nach Jackson die Familie der Lepidesthiden eingeführt. — Die 15* 100 Verhandlungen. Nr. 4 Neuerungen im Kapitel der Würmer ebenso wie bei den Lamellibranchiaten wurden durch die zahlreichen neuen Funde im Altpaläozoikum veranlaßt. So finden wir bei den Würmern nach den Arbeiten Walcotts die kambrischen Gattungen Amiskwia, Canadia, Protonympha und Ottoia nicht nur erwähnt, sondern auch durch gute Abbildungen dargestellt. Bei den Lammellibranchiaten wieder stoßen wir auf die untersilurische Vanuxemia und auf die Familie der Lyrodesmiden, welche nach Ullrich im Silur Nordamerikas als Vorläufer der Trigoniden von Wichtigkeit sind. Weiters muß erwähnt werden, daß auch die Klasse der Brachio- poden nicht nur einer einschneidenden Umarbeitung unterzogen wurde, sondern daß sich auch hier zahlreiche Gattungen neu aufgenommen und in guten Ab- bildungen dargestellt finden. — Endlich fanden unter den Arthropoden die Trilo- biten eine durchgreifende Neubearbeitung. — Fügen wir schließlich noch hinzu, daß auch die Ausstattung des Buches weiter verbessert wurde, indem nicht nur neue, sehr gute Abbildungen hinzugefügt wurden, sondern auch manche alte, nicht ganz zulängliche durch eine neue, bessere ersetzt erscheint und überdies auch mit dem Platze weniger gespart wurde, so daß die Illustrationen nicht mehr so aneinander gedrängt werden mußten wie in der früheren Auflage, wodurch die Anschaulich- keit und Übersichtlichkeit erhöht wird, so geht aus dem Gesagten zur Genüge hervor, daß die neue Auflage der Zittelschen Grundzüge von dem Bearbeiter mit ebenso großem Fleiße wie Sachkenntnis auf den Stand neuester Forschung gebracht wurde, wobei ihn auch der Verlag in dankenswerter Weise unterstützte. (L. Waagen.) Berichtigung. ‚In Nr. 2 der Verhandlungen 1916 soll es bei den „Vorgängen an der Anstalt“ heißen: @. Bukowski von Stolzenburg anstatt Stolzenfels. Verlag d. k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. EISEN Verhandlungen der k. ‚seologischen Reichsanstalt Sitzung vom 28. März 1916. Inhalt: Vorträge: V. Pollack: Über Quellung (oder „Blähen“) und Gebirgsdruck. — A. Rosiwal: Neuere Ergebnisse der Härtebestimmung von Mineralien und Gesteinen. — Ein absolutes Maß für die Härte spröder Körper. — Literaturnotizen: Wykopaliska Starunskie, NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mitteilungen verantwortlich. Vorträge. Prof. Vincenz Pollack (Wien). Über Quellung (oder „Blähen‘) und Gebirgsdruck. Wenn man durch ein Menschenalter intensiv mit Beobachtungen, Theorie und Praxis allerlei Art von Bodenbewegungen der jüngsten bis ältesten Erdgeschichte in ihren Großformen bis zu Kleinstformen herab beschäftigt ist, so wirkt es nicht verwunderlich, wenn aus der sroßen Masse der Erscheinungen noch manche Fragen heraustreten, die ein Spiel verschiedener Meinungen sind, obschon seit langem die Möglichkeit vorliegt, durch einwurfsfreie Untersuchungen und Versuche der Wahrheit näher zu kommen. Einer dieser Fragen soll hier näher- getreten werden, um etwa den Weg anzudeuten, auf welchem den obwaltenden Unklarheiten beizukommen wäre, ohne die Schwierig- keiten zu verkennen, die vorliegen; doch sollen Tatsachen angeführt werden, die deutlich für. jenen sprechen, der reichlich Erfahrungen und Beobachtungen auf dem fraglichen Felde gemacht, dabei ist jedoch anzustreben jederlei Beobachtung, auch von Tatsachen, immer des Subjektiven tunlichst zu entkleiden und die vorhergegangenen, gegenwärtigen, aber vollkommen einwurfsfrei bestimmten Tatsachen sprechen zu lassen. Die menschlichen Sinne können fehlerlose Er- gebnisse um so weniger in vielen Fällen liefern, als viele Umstände subjektiver und objektiver Art in Betracht kommen, die das zu er- wartende Ergebnis in geringerem oder größerem Maße beeinflussen. Manche oder viele Tatsachen entziehen sich der Beobachtung und werden als bestimmt nicht vorhanden erklärt, weil die Aufmerksamkeit, die Beobachtungen (Sinne und Hilfseinrichtungen, Instrumente, Ver- suche, Verfahren) oft beim besten Willen und großer Vorsicht nicht ausreichen; dann entgehen auch mancherlei Tatsachen oder Erschei- nungen der Beobachtung, d. h. die letztere ist nicht erschöpfend K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 5 u. 6. Verhandlungen, 16 102 Verhandlungen. Nr.5u.6 vollständig, da vielleicht ein subjektiver Faktor beeinflussend wirkt, der das eine oder andere bewußt oder unbewußt als nicht erforder- lich, gar nicht oder zu ungenau betrachtet. Im weiteren ist noch zu beachten, daß, wenn auch für alle Tatsachen die wahren oder wahr- scheinlichsten Werte in objektivster Weise festgestellt erscheinen, die daraus zu ziehenden Folgerungen oder Schlüsse leicht einer sub- jektiven Ansicht zum Opfer fallen und falsche Schlußergebnisse liefern können. Auch wenn exakt mathematische Entwicklungen auf Grund- lage guter Beobachtungen möglich erscheinen, werden gewisse Vor- aussetzungen, Annäherungen sowie mancherlei in die Rechnung kaum einbeziehbare bekannte, geahnte oder unbekannte Nebenumstände leicht zu Fehlschlüssen führen. So leiden beispielsweise die Erschei- nungen ıancher kleinster bis größter terrestrischer, subterrestrischer, subaquatischer usw. Bodenbewegungen an teilweise falschen, viel zu subjektiven oder unvollständigen Beobachtungen und verfallen dann selbst anerkannte Fachmänner in unrichtige Schlüsse. Diese Vorbemerkungen erschienen wünschenswert, weil gerade im vorliegenden Falle Meinungen herrschen, die zwar Wahrschein- lichkeiten zeigen, die aber kaum durch einwurfsfreie Tatsachen belegt werden können. So einfach auf den ersten Blick gewisse und im Oberflächenbild sehr häufig vorkommende oberflächliche Hangbewegungen und teil- weise die seltener zu beobachtenden tiefer im Innern liegenden Gleitbewegungen sind, so verwickelt können sie aber unter gewissen Bedingungen und zahlreichen Umständen werden. Gewöhnlich stellt sich der allereinfachste Fall so, daß eine mehr oder minder wasser- durchlässige oder auch wasserführende Masse auf einer weniger durchlässigen in Bewegung gerät; dabei können beide durch irgend- eine mehr oder weniger ausgesprochene Fläche vor der Bewegung abgegrenzt sein oder es kann auch ein allmählicher Übergang aus einer Masse in die darunterliegende vorhanden sein. Werden auch in vielen Fällen äußere Veranlassungen einer solchen Be- wegung zu finden sein, so sind andere Fälle möglich und bekannt, wo eine eigentliche Veranlassung nur im Zusammenwirken kaum merklicher Umstände „im Reißen des letzten Zusammenhaltes* zu erklären ist. Die bekannten äußeren Veranlassungen sind: Erosion oder künstliche Wegnahme des Fußes, also unten oder Überlastung oben oder über den ganzen Bewegungskörper. Alsinnere Ursachen wirken hauptsächlich: angedeutete und vorgebildete Flächen, somit Schicht-, Kluft-, jüngere und ältere Bruchflächen und dergleichen !), sodann die Materialbeschaffenheit insbesondere in bezug auf die Beweglichkeit desselben und das Verhalten zu Wasser. Damit ist auch der Übergang zur von der Materialbeschaffenheit bedingten „natürlichen Böschungs-Neigung* gegeben. Es ist kein Mangel an Tabellen, die den „natürlichen Böschungswinkel“ für alle Gesteine und deren Ablagerungen über und unter Wasser zeigen. Es sind dies auch für praktische Zwecke, also z. B. für Erdbauten genügende und !) Vz. Pollack, Beiträge zur Kenntnis der Bodenbewegungen. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1382, pag. 565 fi. 1916 Sitzung vom 28. März. V. Pollack. 103 schon lange im Gebrauche stehende Durchschnittswerte !, Die Be- gehung mitunter weitausgedehnter Gebiete mit über Berg und Tal zusammenhängenden Geländebewegungen in Siebenbürgen, am Vogels- berg, im böhmischen Mittelgebirge, in den Dolomiten, in den Kar- pathen, im Appenin usw., zeigt aber viel flachere Gehänge- neigungen: das Ergebnis innerer Materialbeschaffenheit, der Atmo- sphärilien einschließlich der Abtragungstätigkeit der Denudation und Erosion. Wird mit Q@ das Gewicht einer in Bewegung geratenen Scholle bezeichnet, mit a der Winkel der unteren Fläche der Scholle gegen die Wagrechte, so ist Q@ sin a die Kraft, mit der die Scholle in der Richtung des Fallens abwärts strebt. Die senkrecht zur Ab- trennungsfläche wirkende Komponente beträgt Q . cos « und wird der Reibungskoeffizient zwischen bewegter Scholle und der Unterlage oder Trennfläche mit f bezeichnet, so wirkt 9 f. cos o, d.i. die Reibung, der Bewegung entgegen. Wenn ) sina>f.@. cos o, so wird Be- wegung eintreten. Aus dem Gleichgewicht @ sin —=f.Q.cos a. wird = ae tg a. Ballif?) hat seinerzeit aus einer geringen Gleit- bewegung an der Salzach den geringen Wert für Lehm auf Tegel von f — 0:07 gefunden, was etwa 4° entspricht. Je mehr eine Gleit- bewegung in ein Fließen (toniges, breiiges Material mit reichlich Wasser) übergeht, um so flacher wird der Gleichgewichtswinkel sich zeigen und schließlich nahe Null werden können. Hiebei ist die Kohäsion oder Adhäsion im abreißenden oder abgleitenden Körper nicht in Betracht gezogen, die für den Beginn der Bewegung in Rechnung zu ziehen wären. In den oben genannten Gebieten sind meist Neigungen des Geländes von 6° und 7° (tg 6° = 0:05) als nicht selten zu sehen und genügt oft ein anscheinend geringer An- stoß, die in labilem Gleichgewicht stehenden Massen in neuerliche Bewegungen zu bringen. Bei all den genannten Bewegungen tritt zwischen bewegter Masse und ruhender Unterlage in vielen Fällen eine vollkommene Trennung ein, obschon sich auch Fälle ergeben, die mehr Setz- erscheinungen gleichen, z. B. an lockeren Hängen, Seeufern ?), wo zwar viele kleine Risse und Trennungen mehr oder minder beobachtet werden können, wo es aber nicht zur völligen Ausbildung einer zu- sammenhängenden größeren Trennungsfläche und daher wohl auch nicht zu einem vollen Abgleiten der abreißenden Hangendmasse kommt. Der durch die Schwere ausgeübte Zug ist eben nicht groß genug, Kohäsion oder Adhäsion sowie Reibung vollständig zu überwinden. Im weiteren können im Abrißkörper selbst schon anfänglich oder !) Sie variieren für gewöhnliche Fälle in losen Massen (Lehm, Schotter, Sand u. dgl.), zwischen 30 und 40° gegen den Horizont; in Fels zwischen 45° und lotrecht (z. B. im trockenen, festen Karstkalk bei nicht zu großer Tiefe); in be- weglichem Boden sind die oben berührten Erwägungen zu berücksichtigen, ®) Ein Versuch zur Bestimmung des Reibungskoeffizienten von Lehm auf Tegelschichten. Wochenschr. d. Österr. Ing.- u. Arch.-Ver. 1876, pag. 289 ff. ) Vgl. des Verfassers: Über Projektierung und Bau der schwierigeren Strecken der Arlbergbahn. „Allg. Bauzeitung. Wien 1886. Seeufersenkungen und -Rutschungen. Zeitschr. d. Ost. Ing.- u. Arch.-Ver. Jahrg. 1889. 16* 104 Verhandlungen. Nr.5u.6 während der Bewegung weitere Zertrennungen eintreten, die durch Stellen schwächeren Zusammenhanges begünstigt erscheinen, ebenso im Liegenden, wo durch örtliche Pressungen und Entlastungen ver- schiedene Beanspruchungen sich ergeben, die ein Mitreißen oder Schleppen ermöglichen, so daß also Gleitflächen in mehrfacher Zahl übereinander sowohl im Hangenden als im Liegenden auftreten oder zur Ausbildung gelangen. In ungeschichteten und unklüftigen Massen trennt sich der Abrißkörper längs einer oder mehrerer sich bildenden Bruchflächen von seiner Unterlage ab. Der Gleitkörper ist aber nicht nur an seiner Unterfläche und am oberen Stoß von einer oder meh- reren Gleitflächen begrenzt, sondern auch seitlich. Aus den Trennungs- rissen werden seitliche Verschiebungsflächen (Blätter), also sekundäre Gleitflächen. Somit ergibt sich hier in vielen Fällen ein gewisser Unterschied in den Gleit- oder Rutschflächen. Sie sind sehr häufig bei den mehr oberflächlichen Schwerkraftsbewegungen vorgebildet und dann meist als innere Ursache anzusehen: Flächen, auf denen die Massen infolge Aufhören des Zusammenhaltes ins Gleiten und Rutschen geraten; es sind dies, wie bereits erwähnt, Schicht- flächen oder auch nur Übergänge, dann alle übrigen möglichen Flächen, also Absonderungen, transversale Schieferung, Bruchflächen älterer und jüngerer Art usw. Auch werden bei den geodynamischen Aufrichtungen oder tektonischen Bewegungen solche Schwerkrafts- erscheinungen auf Schicht- und Kluftlächen eingetreten sein, wenn auch heute nur selten Beispiele dieser Art noch erhalten sind. Flächen, die nicht als innere Ursache der Bewegung zu be- trachten sind, die oben bei den Oberflächenbewegungen angedeutet er- scheinen, sondern als Wirkung bewegter Massen in denselben oder im Liegenden in kleinster bis größter Erstreckung, von kaum sicht- barer Größe in Bruchteilen eines mn? bis zu vielen Quadratkilometern entstehen, auch nicht vorgebildet sein müssen, wenn auch Trennungen naturgemäß auf vorhandenen Schicht-, Schieferung- oder sonstigen Kluftflächen als Stellen geringeren Zusammenhanges leichter vor sich gehen können, geben die Gleit- oder Rutschflächen, Har- nische, Spiegel auch Schub-, sowie Zugflächen u. dgl. der zweiten Art. Sie sind die Ergebnisse verschiedenster Verschie- bungen tektonischen oder vulkanischen Charakters, die den endogenen Kräften der Erdrinde zugeschrieben werden. Diese zweierlei Bewegungsflächen lassen sich auch, da sie viel Gemeinsames haben, oft nicht trennen, gehen auch wohl ineinander über. Das Auffinden läßt nicht nur auf stattgehabte Bewegungen rückschließen, sondern selbst zum Teil durch die Richtung und Art von etwa vorhandenen glänzenden Striemen oder Riefen bekanntlich auch die Richtung der Bewegungen und sonstige Umstände erkennen. In Stollen- und Tunnel-Bauten in beweglichen oder druckhaften weichen Tongesteinen sind nebst den in den Ulmen zu sehenden kleineren und größeren Rutschflächen im Material selbst, die unter Umständen in mehr oder weniger dem sogenannten „Bruchwinkel* grob annähernd parallelen Schalen sich allmählich bis zur Gelände- oberfläche erstreckenden Hauptbruchflächen mit Rissen an der Ober- fläche, deren Hauptrichtung meist der Stollenrichtung entspricht, bei | I SI € ER Nee N Kn288 833 N EN < 1916 Sitzung vom 28. März. V. Pollack. 105 Abbildung 1. e \ Slimde »> 0 „verschoben ) Bemerkungen zur Abbildung 1. Zur weiteren Erläuterung der größtenteils nicht schematischen, sondern auf Grund wirklicher geodätischer Aufnahmen, im Maßstabe 1: 100 gezeichneten und auf 1:400 verkleinerten Abb. 1, welche aus mehreren Profilen ausgewählt wurde, sei folgendes erwähnt: Schematisch eingetragen sind nur unzugängliche (strichlierte) „mutmaßliche Abbruchflächen zusammenhängend oder nicht“ sowie die (unter dem „Bruchwinkel“ « gedachte) gewöhnlich der Einfachheit der Rechnung halber als verglichene Gerade gezeichnete, punktierte Bruchrichtung und die im herabgedrückten Stollen (oder Tunnel) ausstreichenden zahllosen Harnische Re. links und R, rechts der Achse. Neben der sehr steil angedeuteten Abrißfläche vom letzten Geländeriß rechts hinab zum Hohlraum werden wohl noch mehr oder weniger verborgene Abrisse vorhanden sein, doch waren dieselben an der Geländeoberfläche trotz der namhaften Geländesenkung — wohl infolge der verteilten Zerrungen — nicht sichtbar, weshalb sie bisher nicht in die Originalzeichnung aufgenommen wurden. An anderen Stellen des 600 m langen neuen Tunnels, der 30 m rechts des unter A befindlichen alten Tunnels angelegt erscheint, sind umgekehrt die Risse rechts von der Tunnelachse weiter als links entfernt. Die stricbpunktierte oberste Linie gibt das ursprüngliche auf die oberirdisch abgesteckte Tunnelachse (in km 238'833, Meereshöhe 545'38 m) senkrecht aufgenommene (nivellierte) Geländequerprofil. Durch den Vortrieb des Sohlstollens und einzelner kurzer Vollausbrüche für das Tunnelprofil in den weichen, vielfach ver- und überschobenen, verkneteten, mit zahl- losen glänzenden Ruscheln versehenen Schieferletten mit zentimeterdicken, zu Sand und Mehl zermalmten, ausgequetschten und in Linsen sowie kugeligen Formen an- gehäuften Sandsteinwechsellagerungen traten Senkungen ein. In Abb. 1 sind 4 an der Erdoberfläche deutlich sichtbare Spalten von mehreren Zentimetern Breite sowie, was bereits angeführt, die gemessene Senkung ohne weitere sichtbare Tren- nungsrisse eingetragen. Zugleich verschob sich hier die übertags abgesteckte Achse um 17 cm nach rechts (an anderen Stellen nahe 1 m) und senkte sich der Achspflock um 1'17 m. Die voll gezogene Geländelinie (nebst drei punktierten Entwässerungs- gräben) zeigt den Bestand des Geländes zu Beginn des Jahres 1916. 106 Verhandlungen. Nr. 5u.6 einiger Aufmerksamkeit hinter Stollenständern, Kronbalken, Wandruten, Verpfählungen in kleineren, aber auch größeren Flächenausmaßen bis zu mehreren Quadratmetern zu finden. (Abb. 1.) Schiebt weiters das Gebirge nebst der Vertikalpressung auf die Verpfählung und das Stollenzimmer an den Kappenhirnhölzern an der zum Teil weniger verpfählten Ulme herab, um in den freien Raum (Abb. 2) vorzudringen, so zeichnen sich alle feinsten Unebenheiten des mit der Säge abge- schnittenen Kapphirnholzes sowie der Ständer usw. plastisch glän- zend und striemenartig im tonigen Material auf jene Weglänge ab, welche das herabgedrückte Material mehr als das herabgedrückte Kappholz durchschritten hat. So haben sich in einem jetzt in Ausführung Abbildung 2. befindlichen Tunnel bei den vielfachen Erneuerungen des Sohlstollens in weichen Schiefern, Schieferletten und Tonen hinter den verbo- genen oder gebrochenen Hölzern, insbesondere bei den Kappen bei der Fortnahme der hereingedrückten oder verdrückten Stempel und Kappen solche lotrechtgestriemte glänzende Rutschflächen in der Kappenbreite von 30 bis 40 cm und einen halben Meter Höhe fast ausnahmslos gezeigt. (Abb. 2.) Die Kappe, durch je zwei Stempei gestützt, hat dem Gebirgsdruck weniger nachgegeben als das tonige Ulmenmaterial, das nach der Tiefe und dem freien unverpfählten Stolleninnenraum ausweichen konnte, wie das in Abb. 2 ersichtlich. Von den Gleitbewegungen seien nun jene besonders betrachtet, die ein Auftreiben des Liegenden hervorrufen. Bei Herstellung offener An- oder Einschnitte in tonigen Gesteinen zeigt sich diese 1916 Sitzung vom 28. März. V. Pollack. 107 Erscheinung häufig. Hatte man früher geglaubt, daB an Gehängen eine hangabwärts geneigte vorgebildete Gleitfläche für dies Vorkommen erforderlich sei, so wurde diese Ansicht bald verlassen, als sich zeigte, daß das Material auch auf wiedersinnig aufsteigenden Gleit- flächen, ja auch ohne solche vorgebildete Flächen zum Aufsteigen kam, daß also das Vorkommen von inneren Flächen nicht als Be- dingung der Auftriebbewegung anzunehmen sei. Diese Auftrieberschei- nungen !), die aber nicht nur in künstlich herzustellenden Erdbau- einschnitten, sondern auch in unterirdischen Bauen, Stollen, größeren Hohlräumen, in Tunnels, aber auch in Bachsohlen und -Wänden, sowie an See- und Meeresufern usw. zu verzeichnen sind, haben verschiedene Erklärungsbestrebungen wachgerufen, die auch heute noch vorwalten. So wurden chemische Prozesse namhaft gemacht: Zer- setzung von Schwefelkiesen, Neubildung von Gipsnadeln u. dgl. Ob- schon chemische Analysen des Materials sowie der beteiligten Gewässer die Haltlosigkeit eines wesentlichen Einflusses chemischer Prozesse bei so bedeutenden Bewegungen erkennen ließ, verstummten diesbezügliche Ansichten nicht. Zumeist aber wurde und wird eine Volumsvermehrung durch Aufnahme von Feuchtigkeit oder Wasser aus der Atmosphäre herangezogen, so daß durch Absperrung des Gebirges vor diesen Einflüssen den „Quell-“ oder „Bläh-*“ Erscheinungen begegnet werden könnte. Wurde somit die gegenständliche Auftrieb- erscheinung in vielen Fällen in Wort und Schrift als „Quellen“, „Quillen“ und „Blähen“ oder „Aufblähen“ bezeichnet, so war auch begreiflich, daß das betreffende angeblich quellende oder auf- treibende Material entsprechende Benennungen, z. B. „Blähtegel“ erhielt. Damit sollte vorwiegend die äußere Erscheinungsform ange- deutet werden, eine Art sozusagen Verlegenheitsbezeichnung gegeben sein. Es ist klar, daß dort, wo eine meßbare Volumsver- srößerung eintritt, nicht bloß Formveränderungen, sondern auch Druckerscheinungen auftreten werden, was insbesondere in geschlossenen unterirdischen Hohlräumen zum Ausdruck kommen muß. Wenn daher obige Annahme einer Volumvermehrung durch Aufnahme von Feuchtigkeit aus der Luft oder durch unmittelbar zuströmendes Wasser und als Folgeerscheinung zunehmender Druck Bedeutung erlangen könnte, so ist es praktisch einwurfsfrei, diese Einflüsse durch geeignete Mittel fernzuhalten. Diesbezügliche Versuche: Anstrich der Hohlräume mit Zementmilch oder Ausbetonierung von Stollen ringsum, 0:3 m stark, Ableitung der fließenden Wässer durch Eisenröhre liegen vor, doch meist ohne Erfolg. Die wenigen Fälle, wo günstige dies- bezügliche Erfahrungen sich ergeben haben sollen, sind leider nicht derartig erschöpfend behandelt, daß ein sicheres Urteil zu gewinnen wäre. Von reinerem Anhydrit sind druckäußernde Volums- vergrößerungen bekannt, ohne daß jedoch systematisch die ') Auftwieberscheinungen anderer Art, z. B., Frostauftrieb, kommen hier nicht in Betracht. , 108 Verhandlungen. Nr. 5u.6 Größe des Druckes aus der Raumvergrößerung bzw. Verhinderung der Raumvergrößerung bekannt wäre. Ander- seits zeigt mit anderem Gestein, z. B. Dolomit gemengter Anhydrit, wie er etwa im Bosrucktunnel angefahren wurde, weder Volums- vergrößerung noch Druck. Wird das, was überhaupt und in neuerer Zeit über Quellung bisher niedergelegt erscheint, betrachtet, so ergibt sich ungefähr, ohne in Einzelheiten eingehen zu können, nachstehendes Bild. Soweit dem Verfasser erreichbar erschien, haben diesbezüglich hauptsächlich die neue Kolloidchemie und die Pflanzenphysiologie die Fragen behandelt, wobei jedoch anorganische Körper naturgemäß nur wenig zur Behandlung kamen. Ohne auf die Kolloide selbst und dessen verschiedene Zustände als Sol und Gel einzugehen, sei, um Quel- lungserscheinungen besprechen zu können, erwähnt, daß die Hydrogele ein besonderes Absorptionsvermögen gegenüber Flüssigkeiten (praktisch am meisten Wasser) zeigen, welches unter dem gemeinsamen Begriff der Quellung zusammengefaßt wird. Unter Quellung oder Imbi- bition?!) wird die Aufnahme von Flüssigkeit seitens eines festen Körpers ohne chemische Veränderung: nach bestimmten gleichblei- benden Gewichtsverhältnissen trotz verschiedener äußerer Bedingungen verstanden. Sie geht mit einer Gewichtsvermehrung, in den meisten Fällen auch mit einer Volumsvergrößerung des festen Körpers einher. Gewöhnlich werden 3 verschiedene Vorgänge zusammengefaßt: 1. Poröse Massen nehmen in vorgebildete, nach außen offene (mithin meist mit Luft gefüllte) Hohlräume ohne Formveränderung Flüssigkeit auf: kapillare Imbibition, z. B. Bimsstein. 2. Eine poröse Masse nimmt in vorgebildete, abgeschlossene, mit löslichen Stoffen der Flüssigkeit erfüllte Räume durch Endosmose Flüssigkeit auf: Imbibition durch Endosmose. 3. Eine homogene porenfreie Masse nimmt unter Volumvergrößerung Flüssigkeit auf: Molekulare Imbibition. Hierher gehören die meisten schlechtweg als Quellung be- zeichneten Vorgänge, soweit sie chemische Stoffe betreffen. Die drei Abteilungen lassen sich häufig nicht streng auseinanderhalten. Die kapillare Imbibition unterliegt den Gesetzen der Oberflächenspannung, die endosmotische jenen der Osmose. Die molekulare oder echte Quellung ist ein in die Adsorptionserscheinungen gehöriger Vorgang, für welche die wichtigsten Sätze lauten: 1. Ein quellfähiger Körper nimmt im Wasser eine endliche Menge bis zu einer nicht übersteigenden Grenze (Quellungsmaximum) auf. 2. Dieser Größtwert ist vollständig von der chemischen Natur des Körpers und der Flüssigkeit, der Kohäsion und Elastizität des quellbaren Körpers, Temperatur und inneren Reibung der Flüssigkeit abhängig. Da die Quellung ein von selbst verlaufender Vorgang ist, so kann sie auch eine endliche Menge Arbeit leisten. (Hygrometer, Felsspren- ') Arthur Müller, Allgemeine Chemie der Kolloide. 1907. Bd. VIII des „enübyehes der angewandten physikalischen Chemie in Einzeldarstellungen, pag. 99 ff. 1916 Sitzung vom 28. März. V. Pollack. 109 gung durch quellende Holzkeile, Schädelsprengung durch quellende Erbsen, Jerichorose, Spielzeuge; Thermodynamik.) 3. Das Volumen des gequollenen Körpers ist kleiner als die Summe seines ursprünglichen Rauminhaltes und das der aufgenom- menen Flüssigkeit; die Quellung ist somit im ganzen mit einer Volumverminderung verknüpft. (Der Quellkörper selbst hat natur- gemäß zugenommen.) 4. Die Quellung ist von Wärmeentwicklung begleitet. 5. Aus 3 und 4 folgt, daß das Quellungsgleichgewicht durch Wärme mehr oder weniger gehindert, durch Kälte und durch Druck befördert wird. 6. Quellung und ihr Gegensatz die Schrumpfung hängen mit der Oberflächenspannung zwischen dem quellenden oder schrumpfenden Körper und der Umgebungs-Flüssigkeit zusammen. Bei verminderter Oberflächenspannung wird sich die Berührungsfläche zwischen beiden vergrößern, d. h. es wird Quellung eintreten, nach 3. unter gleich- zeitiger Raumverminderung des ganzen Systems und umgekehrt. Obschon über die großen Kraftäußerungen beim Quellen An- gaben meist aber nur in der botanischen Literatur zu finden sind, so liegen bisher doch nur wenige systematische, quantitative Mes- sungen über Quellungsdruck vor, was wohl darin seinen Grund haben mag, daß er wegen seiner Größe unbequem zu bestimmen ist. Nur wenn halbdurchlässige Wände, die das Wasser, nicht aber das Gel durchlassen, benützt werden, ist ein Quellungsdruck !) zu beobachten. v. Schröder?) suchte Tonzellen als halbdurchlässige Membrane zu verwenden, die innen das Gel enthielten, außen in Wasser tauchten und einen Manometer hatten: sie wurden beim Quellen zersprengt. Hingegen hat Reinke?°) mit dem Odometer, dessen Abbildung Hanstein und Freundlich a. u. a. O. geben, erfolg- reiche Versuche ausgeführt. Die Vorrichtung besteht in einem kräf- tigen Metallzylinder, in dem ein beweglicher und durchbohrter Kolben durch den Quelldruck gehoben werden kann. Das Wasser befindet sich über dem Kolben und tritt durch die Bohrungen auf die zu untersuchende Quellmasse. Der Kolben trägt oben ein Tischchen, auf das Gewichte gelegt werden. Die Höhe, um die es beim Quellen gehoben wird, läßt sich durch eine Hebelübersetzung an einem Zeiger und Bogen ablesen. Zunächst wurde das schwerste Gewicht (20 %g) aufgelegt; war das Gleichgewicht erreicht, so wurde das Gewicht verringert und von Neuem der Endzustand abgewartet usf. So er- gaben sich die Gewichte und daraus die Atmosphärendrucke, die mit bestimmten Volumen der quellbaren Substanz (trockenes Laub verschiedener Meeresalgen: Laminaria) im Gleichgewicht standen und aus den Volumen ließ sich auf den Wasser- gehalt schließen. Man darf weiters unter gewissen Beschrän- kungen bei tiefer Temperatur (bei der die Solbildung sehr zurück- ') H. Freundlich, Kapillarchemie. Leipzig 1909, pag. 476. ?) Zeitschr. f. phys. Chemie 45, 117 (1903.) ®) Hansteins botan. Abh. 4, 1 (1879). (Freundlich a. a. O., pag. 499.) K. k. geol, Reichsanstalt. 1916. Nr. 5 u. 6. Verhandlungen. 17 110 Verhandlungen. Nr. 5u.6 bleibt) und nicht zu nahe dem Quellungsmaximum von umkehrbaren Vorgängen sprechen: denn das Wasser wird vom Gel aufgenommen, wodurch sich das lastende Gewicht hebt und durch Erhöhung des Druckes kann das Wasser wieder herausgepreßt werden. Reinke gibt nun unter Zuhilfenahme des erhobenen Elastizitätsmoduls des Ver- suchskörpers (Stiel der Laminaria) die Arbeitsmengen und dazu gehörige zeichnerische Darstellungen (Kurven). Das steile Ansteigen der Quellungsdruckkurve sowie der Entquellungsdrucklinie läßt die großen Werte rasch überblicken. Bei niedrigen Quellungsgraden sind ungeheure Drucke notwendig, um Wasser auszupressen; bei 80°), lufttrockener Substanz gelang es auch nicht mehr. Reinke konnte aus dem wassergesättigten Laube von Laminaria schon bei sehr geringem Drucke etwas Wasser auspressen, während zu gleichem Erfolge bei 170°, Wassergehalt ein Druck von 16, bei 93°), Wasser aber schon 200 Atmosphären Druck erforderlich waren. Hinsichtlich der Quellungsgeschwindigkeit wurde durch von Zeit zu Zeit ange- stellte Wägeversuche gefunden, daß das Wasser zuerst sehr rasch, dann zunehmend langsamer aufgenommen wird, bis das Quellungs- maximum erreicht war, welcher Vorgang auch durch eine Gleichung darstellbar erscheint. In Ergänzung des bereits Gesagten ist Quellung nach Pfeffer!) eine durch Oberflächenenergie erzielte Erscheinung: durch Anziehung zwischen Substanz und Wasser strebt das Wasser zwischen die Teile zu dringen und treibt diese, wo esangeht, gleichsam wie ein Keil so- lange auseinander, bis ein Gleichgewichtszustand zwischen diesem Streben und der Kohäsion, d. h. der Anziehung der Substanzteile untereinander erreicht ist. Weil aber die Oberflächenenergie nur auf kleinste Entfernung wirksam erscheint, sinkt die Quellungskraft sehr rasch mit zunehmendem Wassergehalt: während die zunächst hinzukommenden Wasserteilchen mit ungeheurer Kraft adsorbiert und kondensiert werden, geht diese Wirkung bald dem Nullpunkt zn, welchen sie, bevor die Wasserhülle eine meßbare Dicke gewann, erreicht. Bei einer Quellung kann verschiedenes, z. B. auch chemische Bindung oder ein Lösungsvorgang mitwirken; es wird auch nicht immer eine scharfe Grenze zwischen Poren- und Lösungs-Quellung feststellbar sein. Um die Kohäsion zu überwinden, also um die Teilchen aus- einanderzutreiben, hat die Oberflächenenergie große innere Wider- stände zu überwinden nnd dementsprechend vermag, wie bereits er- wähnt, der aufquellende Körper gewaltigen Druck gegen äußere Widerstände auszuüben. Um das Aufquellen trockener Stärke zu verhindern, bedarf es nach Rodewald?) eines Druckes von 2523 Atmosphären, um das Gefrieren des Wassers bei —20° zu hindern, sei sogar ein Gegendruck von 13000 Atmosphären erforderlich ®) und geringer ist wohl auch nicht die Energie, mit der die Bildung von Kristallen oder von Ausscheidungen bei chemischen Reaktionen angestrebt erscheint. \) Pflanzenphysiologie. 2. Aufl. I. Bd. 1897, pag. 62. ?) Versuchstat. 1894. Bd. 45, pag. 237. °) Clausius, Die mechanische Wärmetheorie. 1876. Bd. I, pag. 174. 1916 Sitzung vom 28. März. V. Pollack. 111 Hiermit ist nun das Wesen der Quellung erklärt. Versuche mit quellenden Gesteinen, insbesondere von Tongesteinen in seinen Abarten scheinen nicht vorzuliegen; es ist wenigstens dem Verfasser nicht gelungen, irgendwelche tatsächlich begründete Angaben oder Versuche aufzufinden, die klar werden ließen, inwieweit ein Gestein oder ein Gesteinsbestandteil einer merkbaren, d. h. meßbaren Volumsvergrößerung durch Feuchtigkeitsaufnahme (aus der Luft,durch zu- sitzende Wasserfäden, stehendes Wasser, also Überstauung auf Sohlen und hinter Mauerwerken, auch aus dem Mauerwerk oder Beton oder durch die Verwitterung) unterliegt, auf welche Tiefe von der Oberfläche an, in welchen Zeiträumen und mit welchem Druck sie wirkt; wie viel quellbare Substanz ein Gestein enthält. Einzelne Vorfragen, die damit im Zusammenhang stehen, lassen sich in genauerer oder sröberer Weise durch Laboratoriums- und Büroversuche, zum Teil auch in der Natur verfolgen. So wird es sich für praktische Ver- wertung bei Tages- und unterirdischen Aushüben um die Beant- wortung etwa nachfolgender Fragen handeln. 1. Wie viel Feuchtigkeit oder Wasser enthält das betreffende Material in „erdfeuchtem“ (natürlichen) Zustande beim Anhieb ? Eine grobe, aber meist genügende Untersuchung kann mit Zu- hilfenahme einer Wage (Briefwage bis 1000 gr Angabe) erfolgen, indem sowohl ein größeres Probestück, als auch eine natürlich- gelockerte (zerbröckelte) Probe zuerst im bergfeuchten Zustand ge- wogen, die Proben sodann in trockener Luft (Zimmer, Sonne) auf- bewahrt und dann immer in ’entsprechenden Zeitabschnitten nachge- wogen werden. In den ersten Tagen wird meist eine stärkere Aus- trocknung, d. h. Gewichtsabnahme erfolgen, die später geringer wird ; in feuchte Luft !) gebracht, wird wieder eine Gewichtszunahme möglich sein. (vgl. auch nachfolgend 2). Für ein genaueres (Laboratoriums-) Verfahren wird das am Entnahmeort in verlötete Büchsen (gereinigte 5- und 10- kg- Karbidbüchsen) gebrachte und versendete Probematerial durch Trocknen (bei 110° C) bis zur Gewichtskonstanz auf Wassergehalt quantitativ bestimmt werden. Oder nach den Verfahren der eidgenössischen Prüfungsanstalt: „Mitteilungen“ (Tetmajer 1884). h 2. Wieviel Wasser kann das Gebirge in offenen Tagesaushüben und in unterirdischen Strecken (Stollen, Tunnelvollausbrüchen usw.) in ruhiger Lage noch aufnehmen oder aufsaugen?) und welche Zeiten ergaben sich für bestimmte Prozentsätze Wasser ? Nachdem sich für die Proben durch Laboratoriumsversuche ohne Schwierigkeit die quantitative Wasseraufnahme aus der Luft oder einer anderen Feuchtigkeitsquelle auch für bestimmte Zeitabschnitte genau verfolgen läßt, auch nach oben grobe Versuche zum Teil unter Mithilfe einer Feuchtigkeitsquelle mit Trichter und Filterpapier ge- nügende Ergebnisse erreichen können, so ist damit schon eine Art’ !) Die Verwendung eines (Reise-) Psychrometers wird hier und beim nach- folgenden Versuch zweckdienlich wirken. ?) Bei viel Wasser werden manche Materialien größtenteils — mit gewissen Rückständen — wieder Schlamm, dem es sein Entstehen verdankt; doch kommen auch Tone anderer Herkunft in Betracht. (Vgl. auch G. Linck, Über den che- mismus der tonigen Sedimente. Geol. Rundschau 1913, pag. 289.) Ins 112 Verhandlungen. Nr.5u.6 erster schätzungsweiser Übersicht gewonnen. Wenn oben von ruhiger Lage die Rede, so soll damit angedeutet sein, daß vorläufig noch kein sich besonders äußernder örtlicher Schwergebirgsdruck vorhanden ist. Nachdem aber in unterirdischen Hohlräumen (oder in steilen Tagesaushüben) die nach Entblößung auftretende Auflockerung nach den schwerdruckfreien Seiten (also vorwiegend durch Zugwirkungen) eine Rolle spielen wird, welcher Umstand in den Versuchen nur schwer in einer die Natur nachahmenden Weise dar- zustellen möglich sein wird, so mag ein Ausweg darin zu finden sein, daß einzelne Proben, z. B. im Stollen, der lange am Holze stand, dort zu entnehmen sind, wo eine durchschnittliche Feuchtigkeit anzunehmen ist und den Wassergehalt dieser gelockerten, zerspaltenen Proben nach 1. bestimmt. Die berührten Auflockerungen werden bei eintretendem Gebirgs- druck durch Druck- und Zugwirkungen, durch Zerreißungen, Ver- quetschungen usw. noch gröber. Zur Beurteilung der Auflockerung selbst, die in kleinen Zwischen- . räumen zwischen den Teilchen und in mehr oder minder zusammen- hängenden Spalten, die die Masse durchziehen, besteht, liegen zwar vielerlei Angaben vor, doch ist in vielen Fällen ein unmittelbares Vergleichen der Ziffern um so weniger leicht durchführbar, als meist die Angaben fehlen, in welcher Weise die gefundenen Zahlen ent- standen sind. Ein namhafter Gegensatz besteht besonders in den Ziffern beim oberirdischen Erdbau gegenüber jenem in unterirdischen Strecken. E. Teischinger!) gibt in einer Studie eine größere Ziffern- reihe „rorübergehender* und „bleibender“ Auflockerung. Die Werte für die vorübergehende Lockerung wurden aus einer Anzahl von Stollenvortrieben langer Strecken ermittelt, welche von Unternehmungen und Bauleitungen (Aufsichtsorganen) beigestellt er- schienen, und zwar aus den Verhältnissen der festen ausgebrochenen, zu den losen geförderten Massen (Arlberg-, Karawanken-, Wocheiner-, Göstling-Tunnel, Franz Josefsstollen Bleiberg, Göstling-Wasserstollen, Bretherstollen Raibl, verschiedene Stollenvertriebe v. Siemens und Halske u. a. und Beobachtungen Teischingers). Auch hat Tei- schinger Versuche über Hohlräume in den Massen durch Wasserdrän- gung, Wägungen fester und aufgelockerter Gesteine und durch Sieben, Mengen und Schlichten der getrennten Teile, Stampfen in trockenem und feuchtem Zustand angestellt. Für die bleibende Auflockerung standen weniger Behelfe zur Verfügung und beschränkten sich auf an verschiedenen Stellen angegebenen und auf Reisen über Setzungs- maße von Anschüttungen in Erfahrung gebrachten Zahlen, welche nach Bodenarten geordnet und in einer von der Bodenbeschaffenheit, der vorübergehenden Lockerung und Schüttungshöhe abhängigen Form darzustellen versucht wurden, da diese drei Größen einen Einfluß auf das Maß der bleibenden Auflockerung ausüben müssen. Einige wenige kleinste, größte und mittlere Ziffern sind nachstehend gegeben. ‘) Vergrößerung des Rauminhaltes von Massen infolge Auflockerung. Österr. Wochenschrift f. d. öffentl. Baudienst, 1911, Heft 31, 32; auch Sonderabdruck. Briefliche Mitteilung vom 9. Februar 1916. 1916 Sitzung vom 28. März. V. Pollack. 113 Vorüber- iD: estig: Bleibende Auf- at a se Schotter EB. 412057 10212000002: 008 Dammerde (trocken) . . . . .115 105 15 004 0:02 Dammerde’ffeucht) "2 1.0. 320 1.107 10 005 0:02 Lehmboden (trocken) . . . . .140 114 20 0:10 .,0705 Ton (feucht, mit Breithaue gelockert) 2:00 1:25 10 0:08 007 Kalk diest,!Bleiberg) *.»1..,! 0.1220, 1:58. 100. 0:20). 0:16 Beim Kohlenabbau mit „Versatz“, wo die Gewinnung der Versatzberge durch Nachreißen der Strecken oder durch Ge- winnung fremder Berge zu bewerkstelligen kommt, muß die Auf- lockerung (Auflockerungskoeffizient) oder das „Schüttungs- verhältnis“, d. h. das Verhältnis zwischen dem Raummaß der hereingewonnenen und dem der anstehenden Berge in Rechnung gestellt werden, welche für Gesteine, die in mehr oder weniger flachen, regelmäßigen Stücken brechen (Schiefer, Kohle) mit grob 15:1, für Gebirgsarten, die zur Bildung unregelmäßiger Bruchstücke neigen (Sandstein, Konglomerat) mit bis zu 2:5 :1 angenommen zu werden pflegt !). Nach Fayols?) Beobachtungen ist jedoch 2:1 als Maximum anzusehen, eine Angabe, die gegenüber den Werten für bleibende Lockerung voriger Tafel von Teischinger noch immer sehr hoch ist und nur den Werten für vorübergehende Lockerung genügend nalıe kommt; zudem ist der Koeffizient für ein und dasselbe Gestein ver- schieden, je nachdem den groben Bruchstücken mehr oder weniger kleine beigemengt sind. Heise-Herbst führen für einen Strebbau die Berechnung für einen Streckenabstand durch. Die vorstehenden Auflockerungs- oder Vermehrungsangaben sind das Ergebnis von Gewinnungsarbeiten und dürfen naturgemäß nicht auf Zug- oder Druckbewegungen in geschaffenen Hohl- räumen oder Steilaushüben unmittelbar bezogen werden. Wird nun- mehr endlich auf die Außerungen der Gebirgsschwere als ein weiterer Faktor sowohl der weiteren Lockerungals auch des Hereinwachsensdesmehr oder weniger nachgiebigen Materialsin die geschaffenen, wenig gebölzten Hohlräume übergegangen, so sind damit die wesentlichen Einflüsse einer möglichen Volumszunahme von festeren und lockeren Massen angeführt. Je nach der Anteilnahme der ein- zelnen Faktoren und der Materialbeschaffenheit werden die in der Natur zu beobachtenden Grade geringsten bis stärksten, auch in langen Zeiträumen kaum merkbaren, langsamen bis raschen Quellens zu verzeichnen sein. Meist aber werden erst die schon stärker an Holzeinbauten, Fördersohlen, besonders aber an empfindlichen Mauerungen sich zeigenden Bewegungen beachtet. War bisher vom Gebirgsdruck als Lockerungsmittel der Gesteine nach !) Lehrbuch der Bergbaukunde von Heise und Herbst. I. Bd. 1908, pag 338. 1? Nach Hatton de la Goupilliere, cours d’exploitation. Bd. II, 1907 pag. 9. ah Verhandlungen. Nr.5 u.6 freier unverwahrter Seite die Rede, so muß derselbe nunmehr selbst in seiner Gesamtheit in Berücksichtigung gezogen werden, da er nicht nur mittelbar, sondern auch unmittelbar die Erscheinung des Quellens zu vermehren in der Lage ist, sich auch vielfach ohne besondere Untersuchungen, wie sie bereits angedeutet, nicht trennen läßt. Gebirgsdruck. Wird unter allgemeinem Gebirgsbildungsdruck der tektonische sowie der vulkanische Druck in der Erdkruste ver- standen, über dessen Herkunft eine Reihe von Hypothesen aufgestellt worden sind und unter dem hier nur kurz zu behandelnden örtlichen Gebirgsdruck !) den fast ausschießlich aus der Schwere der Massen sich ergebenden vertikalen Abwärts- oder Schweredruck, welcher sich aber auch nach den Seiten bis zur Lotrechten nach aufwärts umbilden kann, so ist wohl einzusehen, daß beim etwaigen Vorkommen beider eine Gesamtwirkung erzielt wird, die eine etwa versuchte Trennung praktisch kaum möglich erscheinen läßt, um so mehr, als mehrere Forscher beide Erscheinungsformen der gleichen Schwerkraftsquelle zuzuschreiben geneigt sind. Es ist nicht schwierig, z. B. das Gewicht eines Berges für irgend einen Horizont zu berechnen und aus der bedeckten Grund- fläche einen Durchschnittswert für das m? Horizontal-Projektion oder das Gewicht lotrechter Prismen von der Breite eines Hohl- raumes bis zur Erdoberfläche zu bekommen, allein diese Werte geben bei den in Betracht zu kommenden relativen geringen Tiefen nur unter bestimmten Bedingungen (z. B. in völlig zerrüttetem oder sehr nachgiebigem Gebirge) den wirklichen Gebirgsdruck, sondern bei größeren Überlagerungen wohl gedachte, aber nicht erwiesene und meist zu große Werte. Brandau?) u. a. erläutern den „Gebirgsdruck* „als aus einer Reihe von Einzelkräften bestehend, deren Richtung und Größe sich auch bei eingehender Untersuchung des Gebirges nur annähernd, oft gar nicht, niemals aber genau ermitteln läßt.“ Altere und neuere Versuche über Druckäußerungen, auf Grund von Erfahrungen aufgestellte ältere und neuere Theorien haben es Jedoch bereits möglich gemacht, dievon Brandau berührte Annäherung inder Bestimmung der Größe des Gebirgsdruckes weiteren Fortschritten zuzuführen®). Naturgemäß hat man in Bergbauten die meisten Er- fahrungen über den Gebirgsdruck gemacht, indem nicht nur verschie- dene Gebirge angefahren, sondern kleine und große Hohlräume zu verschiedenen Zeiten, fern und in der Nähe, neben, darunter und ‘) Als weitere Bezeichnungen sind in der Literatur zu finden: lokaler Ge- birgsdruck, regionaler, freier oder freigewordener Gebirgsdruck, Gebirgsschwere, Massenschwere; hydrostatischer, dynamischer Gebirgsdruck, Gesteins-, Gravitations-. Schwerkrafts-, Berg- und Erddruck u. dgl. °”) Das Problem des Baues langer, tiefliegender Alpentunnels und die Er- fahrungen beim Bau des Simplontunnels. Schweizerische Bauzeitung 1910. .°») Es ist nicht möglich, an dieser Stelle auf das darüber gewonnene Fr- gebnis aus den Arbeiten von Ph. Forchheimer. Fayol, Gröger, Lyell, Alb. Heim, C. Schmidt, C. J. Wagner, Erdmenger, Baumgartner, Stella, Willmann, Kommerell, Bernhardi, Wiesmann, Nieß, Bier- baumer, Heise, Herbst, Hennings, Rothpletz u. v. a. näher einzugehen. 1916. Sitzung vom 28. März. V. Pollack. 115 über alten und neuen Bauen usw. zur Ausführung brachte. Sowohl in Westfalen als in Oberschlesien!) wachsen mit zunehmender Tiefe die Druckwirkungen. Auch bei Tunnels wurde in ge- wissen Materialien (Schutt, Schiefer, Schiefertone, Schieferletten, Moränen, zerrüttetes Gebirge, Karbonschiefer usw.) besonders wenn unterbrochene oder zusammenhängende Abtrennungsrisse etwa bis an die Oberfläche reichen oder infolge Feststellung durch senaue Nivellierung Senkungen sich ergeben, die gleiche Wahrnehmung gemacht, in einem Falle von Brandau die locker gewordene Überlagerung gar auf 600 m geschätzt. Wie sich die Bewegungen des Druckes in einem Hohlraum äußern werden, hängt von der Tragkraft der den Hohlraum umgebenden Materialien ab. Weiches Gestein wird schon bei geringer Last, widerstandsfähi- geres erst bei großem Druck nach freien Seiten nachgeben. So kann die Firste allein, Ulmen allein oder Sohle allein oder auch alle zu- sammen in den Hohlraum hereingedrückt werden. Im Karawanken- tunnel 2) (Oberkarbonschiefer-Druckstrecke) wurden Kronbalken nebst anschließenden Firststollen sowie die starke Mauerung im First stark herabgedrückt: die Sohle blieb dort unberührt, sie war somit gegen den Druck widerstandsfähig. Im Czernitzer- und Lupkower Tunnel hingegen wurde ringsum die Mauerung in den Hohlraum ge- preßt (Mergel, Schieferletten). Starre Gesteine (ohne Schicht- oder Kluftabgänge) zeigen in der Festigkeitsdruckmaschine und in Stollen die Druckauslösung in Form von „Gebirgsschlägen“. Gewöhnlich lastet nur ein Teil der der Unterstützung beraubten Gesteinsmassen auf dem eingebrachten Ausbau. Sind die untersten Gesteinsbänke lose oder von glatten Klüften durchzogen, so daß sie den Zusammenhalt verloren haben, so wird sich größeres Gewicht des sich abtrennenden Teiles ergeben; die Hauptmasse des Gebirges wird von den beiden Seiten des Hohlraumes mitgetragen und verstärkt höchstens einen all- fällig zur Wirkung gelangenden Seiten- oder Sohlendruck, wo- bei der letztere dem bisher Gesagten zufolge dann eintreten muß, wenn eine Gesteinsmasse im Liegenden der Strecke die auf ihr wirkende Gebirgslast nicht mehr zu tragen vermag und davon in die Strecke oder bei Böschungsdruck in offenen Einschnitten in die Sohle hinein ausweicht?). Die Erscheinung des Sohlauftriebes tritt aber nicht etwa bloß bei ziemlich steilen Trennungsflächen, wie Abb. 1 zeigt, ein, sondern auch bei sehr flachen Geländeneigungen, und zwar bis her- ab von 7° und 6° z. B. (Bebra-Hanau und Nordungarn, böhmisches Mittelgebirge), ja sogar bis zu 4° (Salzburg-Tirolerbahn) gegen die Wag- rechte, wo der geringste Anschnitt (oft kaum von 1 m Tiefe) die labilen Massen neuerdings in Bewegung bringt. Damit ist wohl auch erwiesen, daß ı) Bernhardi, Über den Gebirgsdruck in verschiedenen Teufen. Zeitsch. d. oberschl. B. u. H.-Ver. 1901. ?) M. v. Klodi& und R. Franz, Der Bau des Karawankentunnels. Allgem. Bauzeitung, Wien 1912. ®) Vgl. diesbezüglich u. a. auch: Wolff, Grubenausbau in: Die Entwick- lung des Niederrheinisch-Westfälischen Steinkoblenbergbaues in der zweiten Hälfte des 19. Jahrh. II. 1902, pag. 349 ff. 116 Verhandlungen. Nr.5u.6 der Böschungsdruck selbst bei sehr flachen Gelände- und Böschungsnei- gungen und sehr geringen Höhen sich auf die angrenzenden Sohlen überträgt und dort zur Wirkung gelangt. Mithin ist es nicht von vorn- herein aus diesem Grunde ausgeschlossen, daß z. B. die Schwere- last seitlicher Steinbruchwände sich in den Steinbruchsohlen merkbar machen kann und dort Gebirgsschläge verursachen oder wenigstens veranlassen kann). Das Gesteinsmaterial kann alle Abstufungen von größter Locker- heit bis ziemlich großer Gesteins- und Gebirgsfestigkeit durchmachen, es kann spröde bis halbplastisch, plastisch bis hochplastisch sein und kann dann einen Massenschweredruck in Hohlräume lotrecht, seitlich und auch allein einen Auftrieb in der Sohle ausüben. In geschichtetem oder geklüftetem Gebirge wird die Richtung der jeweiligen Druckkräfte durch das Fallen der Hauptabgänge größten- teils bestimmt oder ausgedrückt. Wolff?) will, ohne die Gonotsche Theorie zu bekräftigen, doch „die Tatsache nicht verkennen, daß der Druck sich mit Vorliebe in den Komponenten parallel und senk- recht zum Fallen äußert“, je steiler eine Schicht einfalle, die das Hangende eines Grubenbaues bilde, desto geringer ist der Hangend- druck, „weil sich die Schicht sozusagen mehr auf sich selbst stützt“, was besonders in Abbauen, Bremsbergen und streichenden Strecken zu merken. Anderseits zeigt sich in letzteren bei mittlerem und steilem Einfallen ein besonders starker Druck am hohen oder oberen Stoße, dem die Schichten zufallen. Der Druck in der Fallrichtung kann so groß werden, „daß er keilartig auf die Sohle wirkt und diese in großen Schollen aufhebt“. Bei ganz flachem Einfallen tritt der Seitendruck mehr zurück, dagegen stellt sich meist ein um so größerer Firstdruck ein. In Grubenbauen sind bei Quellen oder Anschwellung der Sohle (schwellendem Gebirge) Versuche mit Grundschwellen oft gemacht, doch mit dem Erfolg, daß Zimmerung und das Geleise schlimmere Verschiebungen erlitten, als wenn die Sohle dem Auftrieb überlassen wurde. Auf all die Mittel, um der Zimmerung und den Mauerungen (Einlage von Holzstücken u. dgl.) eine gewisse Nachgiebigkeit zu er- teilen, kann hier nicht näher eingegangen werden. Ein Rückblick auf das bisher Gesagte läßt nun erkennen, daß ein Zuwachsen unterirdischer Strecken oder ein Sohlenauftrieb in offenen Einschnitten, an See- und Meeresufern etc. entweder als Volumenzunahme oder als Druckerscheinung oder als eine Zusammenwirkung beider erklärt wird. Die meisten Sohlen- auftriebe "lassen sich ohne Voreingenommenheit als Schwere- druckerscheinungenin einfacher Weise erklären. Die Volumen- zunahme und der daraus sich ergebende Quelldruck ist bisher zu wenig untersucht und nachgewiesen, bleibt somit noch eine der Lösung harrende Hauptfrage, über die einiges angedeutet wurde und über die erst Versuche und Studien Licht !) Vgl. auch E. Suess, Über Zerlegung der gebirgsbild. Kräfte. Mitteil. d. geol. Ges. Wien 1913. 2) A220, parnshle 1916 Sitzung vom 28. März. V. Pollack u. A. Rosiwal. 117 bringen können. Wenn schon das besser zu vermeidende, Wort „Blähen“ gebraucht wird, so ist aus praktischen Rücksichten zu ver- langen, daß auch eine Erklärung beigefügt wird, um nicht falschen Auffassungen und dann falschen Maßnahmen Eingang zu verschaffen. (Im Vortragssaale waren am28. März 1916 nebst vielen Tafelskizzen über ober- und unterirdischen Gleitbewegungen mit Sohlenauftrieb auf recht- und widersinnigen vorgebildeten Rutschflächen und ohne solche, der Aufpressungen von nachgiebigem Liegenden in ebenem Gelände (St. Jodok am Brenner), dem Schema der Auftrei- bungen im Culebra-Einschnitt im Panamakanal, der Frostauftriebe von Gleisen bei Tauwetter, der Bildung verschiedener und zahlreicher Rutschflächen über- und nebeneinander, Rutschflächenformen an Hängen und in unterirdischen Abbauen (Unterstein usw.), der Darstellung eines Odometers einschließlich der Versuchser- gebnisse und der Quell- und Entquell-Druck-Kurven, noch Tafeln [über Volumsände- rungen, Manteldrücke usw.] Skizzen, Pläne, Bilder und Photographien ausgestellt: Über Gleitbewegungen und Auftreibungen bei Geländeneigungen von 6 bis 7° von der Ungari- schen Nordostbahn, Linz—Budweis (Ebner Einschnitt mit tiefen am Bach auslaufenden Trennungsflächen), Bebra— Hanau (in basaltischen, sehr beweglichen Tonen) und am Plattensee, letztere beide mit Bruchscholleneinsinkungen und Aufpressungen, bzw. Auf- richtungen von Nachbarschollen, der Auttriebe an der südenglischen Küste und der Küste des Schwarzen Meeres nächst Odessa, des Sohlenauftriebesin festen kristal- linen Schiefern im Simplon, der (erfolglosen) Halb- und Ganzbetonierung des Sohlstollens in der Druckstrecke des Karawankentunnels sowie der Firstsenkungen im Karawankentunnel, der Firstensenkungen, Seitendrücke und Sohlenauftriebe im Czernitzer- und Lupkower Tunnel u. v. a.) A.Rosiwal.Neuere Ergebnisse derHärtebestimmung von Mineralien und Gesteinen. — Ein absolutes Maß für die Härte spröder Körper. Vor fast 25 Jahren ist der Vortragende mit Untersuchungen über die Härte von Mineralien und Gesteinen beschäftigt gewesen, welche die zahlenmäßige Ermittlung dieser Festigkeitsart be- zweckten. Als Resultate dieser ersten Versuche, die Härte spröder Körper durch Schleifen zu bestimmen, hat derselbe einige Jahre später eine Zusammenstellung der durchschnittlichen Flächenhärte sowohl von Mineralien als auch von gemengten Gesteinen veröffentlicht ?). Der Versuchsanordnung lag das Toulasche Prinzip der Härte- bestimmung zugrunde: eine bestimmte (gewogene) Menge des Schleif- mittels bis zur Unwirksamkeit zu zerreiben. Den hierbei erlittenen Volumsverlusten der Probekörper ist die Härte umgekehrt proportional. Die Ausarbeitung der Versuchsmethode führte den Vortragenden damals zur Aufstellung einer bestimmten Abschliffnorm insbe- sondere für die präzise Ermittlung der Gesteinshärten, wie sie von ihm in die technische Materialprüfung eingeführt wurde. Es konnte hier- bei nicht der jedesmaligen bloßen Schätzung überlassen bleiben, in welchem Zeitpunkte die „Unwirksamkeit“ des Schleifmittels einge- treten war, sondern es wurde ein für allemal die gleiche Abschliff- zeit von 8 Minuten allen Versuchen zugrunde gelegt und dafür !) Verhand]. d. k. k. geol. R.-A. Wien, 1896, pag. 475—491. K. k. geol. Reichsanstalt. 1916 Nr. 5 u. 6. Verhandlungen. 18 118 Verhandlungen. Nr.5u.6 das Quantum des Schleifmittels (reines Korundpulver von 02 mm Korngröße) sehr klein gewählt (für jeden Versuch 100 mg), da- mit das Toulasche Prinzip möglichst gewahrt blieb. Die so ge- wonnenen Maßzahlen für die Härte waren Relativwerte, ausge- drückt in Promille der durchschnittlichen Härte des Korunds, welche vom Vortragenden als Vergleichsmaßstab eingeführt und gleich 1000 gesetzt wurde. Als durchschnittliche Abnützungszahl für Korund wurde im Jahre 1892 bei obiger Versuchsanordnung der Wert von 614 my ermittelt und sein äquivalentes Abschliffvolumen von 1'55 mm? seither allen Härteverhältniszahlen zugrunde gelegt. Diese Methode hat durch zwei Jahrzehnte hindurch bei den zahlreichen vom Vortragenden an der k. k. geolog. Reichsanstalt aus- geführten Spezialuntersuchungen von Steinbaumaterialien auf einfachem Wege die zuverlässigsten Resultate ergeben. Es liegt kein Grund vor, von ihr abzugehen, wo es sich um die technische Qualitäts- bestimmung von Hartsteinen handelt, für deren wichtigste Eigenschaft — wenn man von den Abnützungsmaschinen absieht — keine andere Methode bisher ein genaues Maß der Härte im minera- logischen Sinne zu liefern vermochte. Wie späterhin gezeigt wurde, war es sogar möglich, aus den einzelnen nach dieser Methode. gefundenen durchschnittlichen Härte- werten der gesteinsbildenden Minerale die theoretische Härte eines zusammengesetzten Gesteins auf Grund des durch die optische Gesteinsanalyse !) ermittelten volumetrischen Anteiles der einzelnen Mineralkomponenten zu berechnen und dadurch die Basis für eine verläßliche zahlenmäßige Ermittlung der „Frische“ oder des Ver- witterungsgrades der untersuchten Gesteinsproben zu gewinnen ?). Vor zwei Jahren hatte der Vortragende Veranlassung, einige Edelsteinhärten, über welche eigene Beobachtungen aus früherer Zeit vorlagen?), einer Kontrolle der damaligen Härtezahlen durch neue Versuche zu unterziehen #). Hierbei wurden auch die neueren künst: lichen Schleifmittel (Karborundum, später Alundum) vergleichs- weise in Anwendung gebracht. Diese Versuche führten in weiterer Folge zu einer Revision der für die Glieder der Mohsschen Härteskala im Jahre 1892 ermittelten und 1896 bekanntgemachten Maßzahlen, deren Relativgröße seinerzeit, insbesondere bei den niederen Härte- graden 1—5, mehrfach nur auf indirektem Wege aus den Ab- schliffen mit anderen Schleifpulvern (Smirgel, Dolomit) berechnet worden war. Es wurde hierbei ein konstantes Verhältnis zwischen dem Wirkungsgrade dieser Pulver und demjenigen des Normalkorund- pulvers angenommen, eine Voraussetzung, welche, wie die späteren Versuche lehrten, nur innerhalb enger Grenzen, d. h. für Probekörper mit nicht zu großen Härtedifferenzen statthaft ist. Werden aber Minerale von geringer Härte mit einem stark „brisanten“ Schleifmittel, wie es das Normalkorundpulver ist, bloß !) Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1898, pag. 143—175. °”) Ebenda 1899, pag. 204—225. ®) Monatsblätter des Wissensch. Klub in Wien, 17. Jahrg. 1895, pag. 20 u. 21. *) „Über edle Steine“. Vortrag gehalten im Ver. zur Verbr. naturw. Kennt- nisse in Wien, 54. Bd. 1913/14, pag. 446 u. 447. 1916 Sitzung vom 28. März. A. Rosiwal. 119 durch einen kürzeren Versuchszeitraum (8 Minuten) der Abnützung unterzogen, so bleibt nicht nur das Toulasche Prinzip un- erfüllt, sondern es kommt auch der Größe der Schliffläche des Versuchskörpers ein mitbestimmender Einfluß auf die Abschliff- menge zu. Bei den Härtebestimmungen an Gesteinen, wo man die Her- stellung der Versuchskörper ganz in der Hand hat, wurde daher seit Jahren eine normale Flächengröße von 4 cm? allen Probe- abschliffen zugrunde gelegt. Abweichungen von derselben, welche zwischen 3 und zirka 5!/, cm? liegen, haben selten einen größeren Einfluß als + 2 Prozent, eine Korrektur, welche von den. zufälligen Beobachtungsfehlern meist verdeckt wird. Für die Mineralproben hin- gegen, wo man aus Mangel an anderem Material zuweilen zur Be- nützung kleinerer Stücke gezwungen ist, ist diesem Einflusse sorg- fältig Rechnung zu tragen. Zu diesem Zwecke wurden .eigene Ver- suchsreihen für den 8-Minuten-Abschliff durchgeführt, deren Ergeb- nisse die Grundlagen für eine entsprechend genaue Flächenkorrek- tion geliefert haben. Sie wird schon sehr beträchtlich bei Abnahme der Schliffläche von 3 auf 2cm?, wo sie bei minder harten Mineralen auf 4 20°/, steigen kann; noch kleinere Versuchsflächen sind daher, wenn es sich nicht um Sklerite handelt, von der Härtebestimmung mittelst des normalen, oberwähnten Korundabschliffes auszuschließen. Die in der Tabelle der Härteskala vom Jahre 1896 a. a. O. angeführten Zahlen wurden nun zum erheblichen Teil an viel kleineren Versuchsflächen gewonnen. Diese Werte wurden ausgeschaltet und jetzt neue Maßzahlen für alle Härtestufen teils durch Repetition, teils durch Verwendung ganz anderer Versuchskörper gewonnen. Die Resultate dieser neuen Härtebestimmung nach einheit- licher Methode sind in der Tabelle pag. 142—143 verzeichnet. Alle binnen 8 Minuten erzielten Gewichts- bezw. Volumsverluste sind auf die Normalfläche von 4cm? und den Abschliff durch Normalkorund- pulver reduziert. Von den zahlreichen Einzelbeobachtungen, welche den Maß- zahlen der Tabelle zugrunde liegen, seien an dieser Stelle die wich- tigsten angegebenen und nach den Gliedern der Mohsschen Skala in Reihe gestellt. ImTalke a) Dichter, weißer Talkschiefer, „Edeltalk“ von Mautern. Schieferung wenig ausgesprochen. 1. Abschliff, annähernd _ Schieferung . . . . . 5642 my 2. Abschliff, schräg zur Schieferung . . . . . . 6562 „ 3. Abschlift, Richtung nicht feststellbar . . . . 5436 „ 4. Abschliff, normal zu 3, Längsbruch? . . . . 3965 „ | Mittelwert . . . 5401 mg Spez. Gewicht — 2'782; daher . . . 1936 mm? 18* 120 Verhandlungen. Nr.5u.6 b) Grünlicher, dichter Talkschiefer; Schieferung deutlich. Mautern ? 1. Abschliff, parallel dem Hauptbruch . . . . . 6163 mg 2. Abschliff, parallel dem Längsbruch . . . . . 4741 „ 3. Abschliff, parallel dem Querbruch . . . .. 4196 „ Mittelwert . . . 5033 ang Spez. Gewicht —= 2'815; daher . . . 1788 mm3 Hieraus mittlerer Abschliff für Talk aus « und 5 1862 mım®3 1 2. Steinsalz. Farblose Spaltungsstücke !). a) Würfelfläche. L. Probe San 110 m U Ban 2.uProbe 200 MLRRTIENEER 2009 3. Probe! 1.21, VS IE 4. Probe; 1.’ Fläche 7 VA. au Be ue. 720828 9 4. Probe; 2. Flachein Saat .v2119.°, Mittelwert . . . 2016 my Spez. Gewicht — 216; daher . . . 933 mm? b) Oktaederfläche. 1. Probe... 00: es Sean 4. Probe, 1. Abschlüik ren 7 1a 4. Probe, 2.. Abschift 2 0 77 wo Mittelwert . . . 1758 mg bezw. . ... 814 mm? 3. Kalzit. a) Spaltungsfläche (1011). a) Doppelspat, 1. Probe... . . . 1520 my 2.. Probe -, ne Ruiz 8. Probe . 0 Sen rl A 4. Probe‘ %. ı Bra Aso, 5.’Probe .7, "Selle Mittelwert . 1560 ıng ß) Farbloser Kalzit; Aachen. 1. Probe, 1. Abschliff . . 1560 mg 1s,brobe, 2. Ahschliti, eslperı 1.Brobe, 3. Anschlir = Mal56Ar 2. Probe null, Hl ME Mittelwert . . . 1574 mg )) Das Abschleifen erfolgte unter Benetzung mit gesättigter NaCl-L.ösung statt Wasser, 1916 Sitzung vom 28. März. A. Rosiwal. 121 7) Gelblicher, durchsichtiger Kalzit, Fundort ? Imäbschiff . .... .... 129: 11485: mg ZWAUSENIUE 2200 2.591570, Mittelwert . . . 1527 mg \ Aus vorstehenden 10 Abschliffen an reinen Kalziten folgt für die Rhomboöäderfläche ein Mistelwert von... 2 21.2.0. 127.0 002 1860:989 Spez. Gewicht = 272; daher . . . 576 mm? °) Weißer Gangkalzit, Fundort? Spaltflächen etwas gebogen! t, Abschlie? wsv 5 2 AM SHEEL ang 2 > ADSCHLUEM TA 1. 2,2000. de 5 3. Anschli): 2 u 2 00 „ennadlsßl „ Mittelwert . . . 1373 my Spez. Gewicht —= 2'724; daher . . . 504 mm? <) Spaltungsstücke aus sehr grobkörnigem Marmor von Friede- berg (Ost.-Schlesien). Spaltflächen zwillingsgestreift! IREEObOe ne 3 ae ac a u 1282 mg DRDTLODEA Wen a ee Babroberer. Beamer SEE u 01304 Mittelwert . . . 1258 mg Spez. Gewicht = 2711; daher . . . 464 mm? Aus den beiden Fällen $ und = ist der Einfluß der Kristall- stock- und Zwillingsbildung deutlich erkennbar; sie sind für den Ver- gleich der Flächenhärten nicht mehr zu benützen. b) Rhomboöder (0112). Kalzit, Aachen; 1. Abschliff . . . . 898 mg A ADSCHIE In. 40.0. 858.25 3. Abschliff . . . . 889 „ Mittelwert . . . 880 mg bezw. . .. 823 mm? c) Basisfläche (0001). «) Doppelspat, 1. Abschliff . . . . . 890 mg 2. AbschDi ao u O2“ 8, Abschifeea 27 7222917 Mittelwert . ... 910 mg 5) Farbloser Kalzit, Aachen. IrAbschlft 2 eur: 227814 ung ZB ADSCchlift Koma. 1,882 or Abschliff an re 12% 7.1802 n. Mittelwert . . . 833 my Verhandlungen. Nr.5 u.6 Vorstehende 6 Beobachtungen geben für die Endfläche einen Mittelwert von . .. „:... 87L mg bezw. we. 2.82 „rn :0: 1320 mm? d) Säulenfläche (1010). x) Doppelspat, 1. Abschliff . . . . . 1079 my 2. Abschliff . . . . . 1094 , 3. Abschlilf 2 2 21410, Mittelwert . . . 1094 my - ß) Farbloser Kalzit, Aachen. 17. Abschliff .. 2 2 2) 212, 10582009 2>Ahsehiffts 2.00. 1108 „ 3-Abschliit . 2 2m ne Er) Mittelwert... . 1114 my Mittelwert der ersten 5 Beobachtungen 1090 ,„ bezw. . . . 401 mm? e) Säulenfläche (1120). o) Doppelspat, 1. Abschliff . . . . . 796 mg 2. ‚Abschli.. „+ 181 >. AbschliH . ..... 2.794 Mittelwert . . . 790 mg ß) Gelblicher, durchsichtiger Kalzit; Fundort? 1. Abschied 2, Abschiiiir u Ri 1631 5 3. Abschlt. n ..0.r.. in, Mittelwert . . . 760 mg Mittelwert aller 6 Beobachtungen 775 „ bezw. . . . 285 mm? f) Aggregate. o) Feinkörniger, weißer Marmor, wie Carrara. 1. Probe, 1. Abschliff - .LInGG; 227.2 1846 mg 1. Probe Ar Abschilt .. er Sp, 2. Probe, osAbschi# . esaesan. 808 5, 2. Brobe; #2 Abschlifi%. „uae..a0.0.: 803, 1. Probes5.-Absehlill 2.2 2... 9280205 1. Probe 68‘ Abschlift rem... 8987, 1. Probe Abschlili wern eee so 1. Probe, 8. Abschliff De, SS Mittelwert . . .. 866 mg Spez. Gewicht —= 2'712; daher . . . 319 mm? ‘) Wegen Kantenabsplitterung etwas zu groß. 1916 Sitzung vom 28. März. A. Rosiwal. 123 ß) Feinkörniger Marmor, ähnlich wie a. BENNHEHIILE .. 2.4 Yrurlunere.ge 929 Mg IRDSoR IE ee nme. . 10LO RERDSCHIIE EN. ER T Zunud 1982 ESCHE aaa an cren MOL ne seuD- RBSCH lit ne ne 0 Mittelwert . 971 mg Spez. Gewicht — 2'713; daher . . .. 358 mm? x) Sehr feinkörniger weißer Marmor. SSH SenliiE 3 © ers nie AD Mmg SPAÄDSCHUEL FRE RAN nn 3.0,.20,880 5 DEAhSchIHEE, ame Te Sa TR ZETH AR NDSCHING «m m een IND: 4 Du Abschlunae. ENEEN SIgSidr Mittelwert . . . 900 mg Spez. Gewicht — 2718; daher . . . 331 mm? ö) Andere Proben von kristallinischem Kalk: Carrara- Marmor Wr... 2.02. 925 my Weißer Marmor, plattig.. ER VA Me Lichtgrauer Marmor !), körnig, 1. Abschliff Se ee EN ZENNDSChlitier ser en enr. rR098 Der Mittelwert der zuerst angeführten 20 Beobachtungen an kristallinen Kalken betragt. 2: mas . 902 mg das lerer Anschlkvolanen denen . 332 mm? Hierdurch ist eine recht genaue Grundlage für die Durchschnitts- härte des KäAlzits gewonnen. Sie ergibt sich außerdem annähernd aus dem Mittelwerte der unter a bis e gefundenen mittleren Flächenabschliffe wie folgt: a), (LOTT), Mittel 2,8, 7. =. 4... 1560 mg BILOBO)E N nn OL) re We )EWROIROIE. |=:0°. 2: name a MARIO NU>-,, ORGAN EEE A A Durchschnittlicher Abschliff . . . 1035 mg bezw. . . .„, 9080 mm? Hierin prädominiert noch immer der Einfluß des Härteminimums der ans ’ Dieker Marmor ist härter, also nicht reiner Kalk. 124 Probe, Probe, Probe, Probe, Probe, DI ß) Fluorit, grün, Westmoreland, N. H. Pzobe,. 1. 2. 9. 4. 5. 6. 1. Absehliff 2. Abschliff 3. Abschliff 4. Abschliff Verhandlungen. 4. Flußspat. a) Spaltungsfläche (111). o) Blaßgrüner Fluorit von Schönbrunn, Sachsen, Spaltungsstücke. Abschliff . Abschliff . Abschliff . Abschliff . Are Abschliff . Mittelwert . Spez. Gewicht — 3'174; daher . . . Mittelwert . Spez. Gewicht — 3'186; daher . . Hieraus Mittelwert aus 10 Abschliffen für die Spaltungsfläche b) Würfelfläche (100). %) Fluorit von Schönbrunn. Abschliff . . . 1. Probe, 1. Probe, 1. Probe, 2. Probe, 2. Probe, 2. Probe, 3) Fluorit, grün, Westmoreland, N. H. de 2. 3. 4. nn Dt 1. Abschliff 2. Abschliff 3. Abschliff 4. Abschliff Abschliff . Abschliff . Abschliff . . . Abschliff . Abschliff Mittelwert . bezw. . Mittelwert . bezw. . . . 1262 mg Be Eee ee re Er 11 ER 414190 5 AST 5 A 387 mm? . 1205 mg DT 12808, 220. . . 1246 mg 391 mm? 389 mm? . 1192 mg eher BOT. Ze . 1190 Ep Ehren ee ATS: . . 1184 ng 373 mm? . 1041 mg leer a kei 2, 12008, 1127 mg 354 mm? Mittelwert für die Würfelfläche ausa undß 363 mm? Nr. 3’u.26 1916 Sitzung vom 28. März. A. Rosiwal. 5. Apatit, Großer, farbloser Kristall vom Zillertal. a) Basisfläche (0001). 1. Abschliff - ZARRUSEHÜULES rn ee em are: 1128 ASBBCHIN .. EEE = 1046 ARSAHBeBlii en we a 1066 Mittelwert . . . 1057 Spez. Gewicht — 3'174; daher . . . 333 b) Säulenfläche (1010). Rech a se I PÄDSCchlit var ee er En 103 Ssabschlifter er 0 er er ee a 7, 01 bezw. 2212 6. Orthoklas, a) Hauptspaltungsfläche (001). a) Adular vom Zillertal. EROBERN. RO « Probe, 1. Abschliff 0... 2 . 1584 Rrober 2. Abschliiie raeı 216356 “Brobe: 3. Abschitt. =... 2... 164 ; Probe, 4, PÄhSEBlEeN u erene re oz Probe. „er a 2 4 21005 ovypbvr mg mm? ee ln: ß) Orthoklas, gelblich, aus Pegmatit. U; RDSchllt . . 2 er Be, 1770 DEEIRUISCHIITR N ee 169-6 SSENDSCHlU 2 emmennen © ec 1508 A NRDSCHIIE %, Pe 1468 Mittelwert . . . 1625 Mittelwert für die Basisfläche er Ab- schliffe) . N Spez. Fee 9:55; aber RR Si b) Längsfläche (010). x) Adular vom Zillertal. 1. Abschliff RR 1063 2 Abechlitin. ee 1205 Beäbschlift WERE er... 1180 Mittelwert . . . 1149 ı K. K. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 5 u. 6. Verhandlungen. mg n mm? 125 126 Verhandlungen. ß) Orthoklas, gelblich, aus Pegmatit. 1. Probe, 1. Abschliff . . 100°1 mg 1.. Probe, 2. Abschbif. 7:90 „al TR 2. Probe, 1. Abschlifi.. : „AUS 2. Probe, ' 2: Abschlift 5 ER Ba Mittelwert . . . 1006 mg x) Karlsbader Zwilling, Schönwehr. 1. Abschliff”.. „ek Berste a = eu 117°0 mg 2.. Abschlifi. . «os 2: „156 3. Abschlilf . . = 5 mranHN DENE 112D,E; Mittelwert . . . 1149 mg Mittelwert für die Le Go: Ab- schlife) -.. az ara eg, . 1091 mg bezw 42:3 mm? c) Querfläche (100). Karlsbader Zwilling, Schönwehr. 1; Abschlill zer 2 een 1052 mg 2.. Abschill 2 nr ee . 101-4 8. Abschliifme eu, 7 a eronE 97-3 Mittelwert . . . 101:3 mg bezw. . .. 897 mm? d) Senkrecht zu 001 und 010. Orthoklas, gelblich, aus Pegmatit. 1. Abschlib 2.2: wre 73T mg 2. Abschlid eesaes 1 num vol #109, 3, Abschliifn ae er, LAUTE SE Mittelwert . bezw. . » 7. Quarz'). a) Basisfläche (0001). 31... 7D:6 mg . 29:6 mm? Nr.5 u.6 4 Bergkristalle von verschiedenem Querschnitt ergaben folgende auf 4cm? reduzierte Abschliffmengen: Platte von 8 cm? Fläche. Amethyst, ca. 2 cm? Querschnitt, 1'5 Platte von 9°3 cm? Fläche. . Probe, . Probe. . Probe. . Probe. Probe. . Probe. . Probe. - —_— Kristall von 2 cm? Säulenfläche. Citrin, Fläche 3 em?, IA D— em? (1011). Kristall von 3:75 cm? Querschnitt (0001) und 4:25 cm? Säulenfläche. Kristall vom Habaehtal, zwei R-Flächen von 3 und 3:7 cm?. 1916 Sitzung vom 28. März. A. Bouimal, 127 I: Praber. me an. 12. 3528:0 ungi | 4. Probe: . 271 my Barvobenser,, Beiri!; 28:04, 1, 4Probe „0. 2 Ze ZulnoBp pa a anni 299° , 4. Probe. . u BEPEOheH. ia 15%: 21:0. „2.14. Probei.., . a 2A eu Amrreben 7 0.044285, 1 4,"Probe .. ea - ; A ProDer.Ree ein an 2.3, 4. Probe. 29:63. 7, mPreberde wur. 28831581 4,*Probe,..;.. . Ale #5 Proben. u‘... 2854 „|| 4. Probe. 23:0. Mittelwert obiger 16 Abschlifie. ıB. 2272300 Spez. Gewicht — 2°65; daher . . . 10:98 mm? b) Prismenfläche (1010). Du Erober,. "yon. ... 85°2 mg || 4. Probe. ... 338 mg 5. Probe . a 6 AENODE, 3. 20 ne . De Brebe, DEM EN 2. 33:0BHl u IKAE Probeis mel läilt, 33T „5 4..Probei.c E24. 3238 1... ||: Probe... er. >: ae AunBroboa sung 32:0 :n,. 42 Probe. er ER Mittelwert obiger 10 Abschliffe 20.0.8879 mg bezw. . . . 1275 mm? c) Rhomboöderfläche (1011). 2. Probe (Amethyst), 1. Abschliff 382 my 2. Probe (Amethyst), 2. Abschliff 13830; 6. Probe (Citrin), 1. Abschlitf . . AN oe 6. Probe (Citrin), 2. Abschliff . . rg 7. Probe (Bergkristall), 1. Abschliff . 406 „ 7. Probe (Bergkristall), 2. Abschliff .41'5.., 7. Probe (Bergkristall), 3. Abschliff AO, 7. Probe (Bergkristall), 4. Abschliff SUR, Mittelwert aus 3 Abschliffen . . . 398 ıny bezw. . . . 150 mm? 8. Topas. a) Basisfläche (001). ») Spaltfläche eines Geschiebes, Brasilien. VS ADSCHld un a, a . 452 mg 2 ADSCHUN u. 2.000 0 oe, a ER kp OST ADSERIUE,. .. ..... el 418 „ ARSADSCHNN . or... me dee ß) Spaltplatte eines hellweingelben Kristalls, Schneckenstein. 1 Adschlff . „este ses ns. 44T mg 2 ADSChliie u. ae, 446 „ 3, Abschlilil . . .umreu. 46:4: 5 47 PIDSEHlIE "een N, a u Mittelwert aus 8 Abschliffen . . . 449 mg Spez. Gewicht — 3°53; daher . . . 12:7 mm? 192 128 Verhandlungen. Nr.5u.6 b) Prismenfläche (110). %) Säulenförmiger Kristall, Brasilien. 1. Abschliff - .; cd 2 7 Je 0 2. AbSChlilf. „... ur ok Te 2 2. El 3, Albschlilf. ..: „u. PAS pae ee 32:0 4: Abschliff ©»; „02. 2 ale E ae es ß) Kristall von San Diego, Kalifornien. 1. Abschii. sul, Di yikis er la 32:3 mg 2. Abschliff DB, 3. Abschliff ....80:0:, 4. Abschliff . 345 5. Abschliif ee Tees ea ren 6. Abschliff u. ee Mittelwert aus Er Abschliffen en BL MG: bezw » » . 91 mm? 9. Korund. Der Ermittlung derim Jahre 1896 mitgeteilten Durchschnitts- härte des Korunds, welche als Vergleichsmaßstab für die rela- tive Härte der anderen Minerale eingeführt wurde, lagen die folgen- den Beobachtungen zugrunde. Da das Toulasche Prinzip beim Korund nahezu vollständig erfüllt ist, entfällt die Flächenkorrektur der Probestücke. Die Ab- schliffe mit Smirgel wurden mit der damaligen Reduktionszahl (Tabelle a. a. O. pag. 480—481 = 0'695) in äquivalente Korundab- schliffe umgerechnet. o) Haarbrauner Demantspat, China (?). Absonderungsfläche nach (1011). Mittel aus 6 Beobachtungen !). 1, (95 +645 #615 465541374138) . . 9:36 mg 8) Korund von Ceylon, licht graugrün. Mittel aus 3 Abschliffen. 1), (623-1615 1621) er a) y) Sapphir, Ural. Basisfläche, Mittel aus 4 Abschliffen. 1, (20 +28 + 2.05 - Ei e . 244 ıng Säulenfläche . ... . en. Mar 2 NG 6) Gelber Sapphir, Bene Pyramidenfläche . . rt Mittelwert der drei Sapphirflächen EN TR ang Durchschnittszahl . . . 611 mg Spez. Gewicht = 3'95, daher Abschliffvolumen . . 155 mm? !) Die bedeutenden Differenzen infolge unvermeidbarer Abschülferungen beim Schleifen der Absonderungsfläche. 1916 Sitzung vom 28, März. A. Rosiwal. 129 Der ersten Berechnung lag ein durchschnittlicher Abschliff von 43 mg durch Smirgel, das sind 614 mg durch Korund zugrunde, was fast genau dasselbe Abschliffvolumen ergibt. Alle späteren Härtebestimmungen wurden auf diese Korund- zahl von 1'55 mm? bezogen. Die damals geringe Anzahl der Korundproben führte anläßlich der eingangs erwähnten Edelstein-Härtebestimmungen zu einer Re- vision dieser Zahl als Härtemaßstab durch zahlreiche Ver- suche an noch anderen Korundprobestücken und mit verschiedenen Schleifmitteln. An dieser Stelle soll nur ein Auszug aus den langen Versuchsreihen gegeben werden, welcher bloß die mit Normalkorund- pulver und jene mit einer bestimmten Naxos-Smirgelsorte vom genau ermitteltem Schleifwert 0°667 (für Korund) erhaltenen Abschliffzahlen enthält. Es sind durchwegs (auch an den alten Probestücken %—5) neu abgeführte Versuche; sie sind der Übersicht halber in den nach- stehenden Tabellen pag. 130—133 zusammengestellt, welche die ver- wendeten Korundproben nach den Ergebnissen ihrer Härteprüfung in Gruppen angeordnet enthalten. Wie ersichtlich gemacht, lassen sich die Resultate dieser Ver- suche in drei Gruppen bringen: Abschliff mm? GT nn EEE EEE Min. Max. Mittel A. Edelkorund. (Mittleres spezifisches Gewich 00), 3. 0 es. 0580 0.753 0.623 B. Gemeiner Korund und frischer De- mantspat. (Mittl. spez. Gew. 393) . . 1'245 2267 1'700 ©. Demantspat, unfrisch. (Mittl. spez. Gewicht 23:86)... nl = 2 E28 4220 3'380 Hieraus einen richtigen Durchschnittswert für die Korundhärte abzuleiten fällt schwer, denn der resultierende Mittelwert jeder größeren Versuchsreihe ist ganz abhängig von dem Anteile, den jede einzelne dieser Gruppen an der Gesamtzahl der Probekörper hat. Bei allen aus zahlreichen Zwillingslamellen zusammengesetzten Korunden erhöhen sich die Abschlifizahlen ganz bedeutend: Es wird der Ab- schliff und damit das Härteergebnis mehr von der Textur der Zwillings- (bzw. Absonderungs-) Blätter infolge deren leichterer Abschülfung beim Schleifen als von der molekularen Kohäsion abhängig, d. h. die Abnützbarkeit tritt an die Stelle der Härte im mineralogischen Sinne. Für diese letztere können also nur die am Edel- korund gefundenen Zahlen maßgebend sein. Es ist ferner ersichtlich, daß die in die dritte Gruppe zu- sammengestellten Versuchskörper (zumeist Geschiebe) wegen ihrer Auflockerung durch die Verwitterung kein einwandfreies Material mehr bilden; sie müssen ausgeschieden werden. Soll also von einer Durchschnittshärte des Korunds mit Rücksicht auf die tech- nische Seite der Härteuntersuchungen in Zukunft noch als Vergleichs- maßstab für Relativhärtezahlen Gebrauch gemacht werden, so be- Verhandlungen. 130 Tabelle der Korund-Abschliffe. Abschliff in mg durch Spez. Nr. Probe und Schliffläche || Gewicht Nr.5u.6 Mittelwerte 0 I eu) Smirgel | Korund | mg | mm? A. Edelkorund. (Sapphir.) 1 Kristall vom Ural. (Probe y). (0001) 1:9 (2-85) !) 172 (1:8) (1120) 2 |Großer Kristall, (Sternsapphir), Miask. (0001) (1120) 3 Kristall, Miask (?) | (1011) 4 |Sapphir, Spaltplättchen, Ural. = | (1011) 5 ISapphir, Ural. (Geschiebe Nr. 1). Richtung unbestimmt 6 |GelberSapphir, Ceylon. (Probe 8). (2241) Mittelwert für Sapphir (6 Proben mit 8 ns 22 Abschliffe) 4:00 2:25 | 0'565 2:48 | 0622 2.32 | 0:580 2:12 | 0'530 2:51 | 0'626 3:02 | 0753 2:66 | 0'665 2:57 | 0'646 2:491 | 0:623 !) Die Abschliffzahlen in () sind aus den nebenstehenden Smirgelabschliffen berechnet. 1916 Sitzung vom 28. März. A. Rosiwal. 131 Abschliff in mg ä Spez. aueh Mittelwerte Nr. | Probe und Schliffläche || Gewicht urc R ren SIE BEE EEE (20° C) Smirgel | Korund || mg | mm® B. Gemeiner Korund und Demantspat. 7 | Kristall, grünlichgrau, säulenförmig, Madagas- kar. LE (1120) (6°3) (3:52) (3:82) 61 4:9 4:93 | 1'245 8 | Kristallsäule, grün- lichweiß, abgerollt. Birma. (Geschiebe Nr. 2). Nahe || (1120) (945) (6°15) 8:5 8:03 | 2:032 9 Korund von Ceylon, licht graugrün. (Probe ?). Neue Fläche || (1011) (8:85) (8:62) 9:25 8:91 | 2:267 10 | Demantspat, grünlich- grau, Mitchell, N. C. | Spaltrhomboöder. (1011) 5:52 6:95 11 Desgl. (1011) 60 616 | 1580 12 | Demantspat, dunkel- blaugrau, Birma. (0001) (5°85) (6°0) 66 615 | 1'553 (1011) (8:25) (5°62) 765 717 | 1'810 13 | Korundgeschiebe, Birma. Nr. 3. Weiß. Nahe || (1011) 655 6:73. E77, 132 Verhandlungen, Nr.5u.6 Spez. Abschliff in mg Nr. Probe und Schlifffläche || Gewicht durch (20° C) | Mittelwerte _ Smirgel Korund mg | mm® 14 Korundgeschiebe, Ä Birma. Nr. 5. Braun, zum Teil bläulich. 2 | (Q011) 3:88 3:15 (472) 385 (5°77) 6°6 570 | 1'469 15 | Korundgeschiebe, Birma. Nr. 6 wie 5. » Nahe |] (1011) 3:95 42 (63) 3:75 (5:62) - 5:9 5:94 | 1.504 16 | Korundgeschiebe, Birma. | Nr. 9. Lichtbraun, spätig. Wenig schräg zu (1011) 3:94 5:4 (81) 4:35 (6'52) . 6:85 7-16 | 1'817 Mittelwert für gemeinen Korund (10 Proben mit 11 Flächen, 32 Abschliffe) 3-93 3 ; 669 | 1:70 C. Unfrischer Braun- l | korund. | 17 Brauner Demant- spat, China? (Probe «). Neue Fläche (1011) 3:86 12:2 (18:3) 9:35 (14:02) : 16°5 16'27 | 4220 18 | Korundgeschiebe, Birma. Nr, 4. Braun, unfrisch. Schräg zu (1011) 3'87 Kar (11:55) 64 (9:6) le 10 95 | 2:832 19 | Korundgeschiebe, Birma. Nr. 7. Braun. Wenig schräg zu (1011) 3:89 8:55 (12:82) 12 (10:8) 5 10:6 1141: | 2:928 1916 Sitzung vom 28. März. A. Rosiwal. 133 Abschliff in mg ‚ Spez. PARAT, Mittelwert Nr. | Probe und Schlifffläche || Gewicht urc 5 ur 2070) Smirgel | Korund | mg | mm? 20 Korundgeschiebe, Birma. Nr. 8. Braun, unfrisch. Schräg zu (1011) 3:83 8-1 (12:15) 78 (117) c 11:63 11:83 | 3:090 21 | Korundgeschiebe, Birma. Nr. 10. Lichtbraun, stark, verwittert, (13:65) (141) 16'7 1482 | 3'832 | (1011) 3:87 . 00 m Mittelwert für Da zene| Geschiebekorund | (5 Proben, 15 Abschlifle) | 3:86 j ; 13:06 | 3:38 Durchschnittswert für alle 21 Proben (69 Abschliffe) . . . | 3'93 : - 6:62 | 1'685 Alter Wert aus 4 Proben (14 Abschliffe) .... ....| 1 | 155 rechnet sich dieselbe aus den gefundenen Mittelwerten für die beiden Gruppen A und B mit K—1/, (0:62 + 1:70) — 1:16 mm3. Dieser Wert stellt die aus der obigen Versuchsreihe resul- tierende neue Korundzahl vor, welche an die Stelle des alten Wertes von 1:55 mm? zu treten hat und als Durchschnittsmaß für alleKorundartenvomspez. Gewicht über 35°90 gelten kann. Die neuen relativen Härtezahlen, verglichen mit Korund — 1000 werden also zu den bisherigen Vergleichswerten im Verhältnisse 1:16 : 1:55 — 0'748 oder sehr nahezu wie 3:4 stehen. Ein absolutes Maß für die Härte. Die oftmalige Wiederholung der Härtebestimmung an so vielen Mineralen und Gesteinen bei derselben, stets gleich bleibenden Ver- suchsanordnung legte den Gedanken nahe, den mechanischen Arbeitsaufwand zu messen, welcher für jeden derartigen Versuch beim Abschleifen der Probekörper geleistet wird. Ist diese Arbeitsgröße bekannt, so gibt ihre Relation zu der dadurch erzielten Leistung, d.i. zur Größe des Abschliffvolumens des untersuchten Körpers, ein Maß für dessen Härte, welches unabhängig K.Kk. geolog. Reichsanstalt. 1916. Nr. 5 u. 6. Verhandlungen. 30 134 Verhandlungen. Nr.5W 6 von jedem Vergleichsmineral die Härte in absoluten Maß- einheiten auszudrücken ermöglicht. Wie Arbeitsgrößen, die aus freier Hand geleistet werden, gemessen werden können, habe ich schon anläßlich der Bestimmung der Bohrfestigkeit von Gesteinen durch Schlagmeißelbohrung mittels Handfäustels dargetan!). Hier liegen die Verhältnisse noch weit einfacher. Es gilt die Größe der Schleifarbeit zu ermitteln, welche in der Überwindung des Reibungswiderstandes beim Ab- schleifen auf dem während eines Versuches vom Probekörper zurück- gelegten Weg besteht. Sie setzt sich nur aus den beiden Faktoren Kraft (P) X Weg (s) zusammen, welche während der Dauer eines Versuches ihre Wirkung auf den Probekörper durch Vermittlung des Schleifpulvers ausüben. 1. Wegmessung. Von obigen beiden Faktoren ist der letztere leichter zu bestimmen, Es zeichnet sich der Weg des Probestückes bei den kreisförmigen Bewegungen während des Abschleifens auf der Unter- lage?) durch den Schleifschmand selbst auf, und es bedarf nur häufiger Abmessungen des variablen Durchmessers der Kreisschlingen, um den Durchschnittswert für eine solche Kreisbewegung festzu- stellen. Die Ermittlung der Tourenzahl per Minute durch wiederholtes Abzählen der Kreisbewegungen beim Schleifen ist ebenso einfach, und es zeigt sich, daß diese für einen und denselben mit der Arbeit vertrauten Experimentator nur wenig schwankt. Der ganze Vorgang läßt sich mit dem Schrittmaß für Längenmessungen vergleichen, das zwar individuell verschieden ist, aber leicht festgestellt werden kann und dann, wie bekannt, zwar nicht Präzisions- aber doch praktisch gut verwendbare Streckenmessungen gestattet. Wie weit sind dagegen alle sklerometrischen und sonstigen Härtemessungen von der Fehler- grenze, die dort nur 1 bis 2°/, beträgt, noch entfernt! Die Messungen der Weglänge des Probekörpers, die ich auf diese Art wiederholt und zu verschiedenen Zeiten vornahm, ergaben folgendes Resultat: Mittlerer Durchmesser der Schleifkreise . .. .... d= a) Mittel aus. 13 Beobachtungen Fa sr ee 78 DDcHE b) Mittel aus 15 anderen Beobachtungen . .......T6l „ Mittlere Tourenzahl' Pro-Mnmutene rn een a) für die erste Beobachtungsreihe . . . . . . a 521° b) für die zweite Beobachtungsreihe (12 RE en oe !) Zeitschrift des Österreichischen Ingenieur- und Architektenvereines 1891, pag. 115. °) Es wurden als solche stets nur Spiegelglasscheiben von 25 bis 30 cm quadratischer Abmessung benützt. 1916 Sitzung vom 28. März. A. Rosiwal. 135 Hieraus berechnet sich die mittlere Weglänge, welche der Probekörper beim Abschleifen zurücklegt, mit a) dan = 0,2686 X 165: =. . 2... .244:32:m Dracn - 031 x IH > ).r .% . 41937, im Mittel mit . . . 429 m pro Minute. In der Normal-Versuchszeit von 8 Minuten ist avant. — Damm 2. Kraftmessung. Die Größe der auf den Probekörper einwirkenden Horizontal- kraft P, welche den Reibungswiderstand überwindet und dadurch den Abschliff bewirkt, berechnet sich nach bekannten mechanischen Prinzipien aus dem Produkte von Normaldruck (N) und Reibungs- koeffizient ( f) B N... worin £ tan p, wenn p der Reibungswinkel für die gleitende Bewegung ist. Der senkrecht auf die Unterlagsplatte ausgeübte Druck beim Schleifen ist leicht zu bestimmen, wenn man die Schleifglasplatte auf eine kleine Dezimalwage legt und nach ihrer Austarierung den ganzen Versuch auf dieser Wage ausführt, wobei von Zeit zu Zeit bei un- unterbrochenem gleichmäßigem Abschliffe durch aufgelegte Gewichte die Größe des Druckes direkt durch Wägung gefunden werden kann. Vielfache Wiederholungen der Abwägung des Druckes geben einen sehr verläßlichen Durchschnittswert. Auch dieser ist sozusagen ein persönlicher Faktor des Ausführenden, der sich nahe gleich bleibt, wie die folgenden Messungen zeigen, die während der Abschliffe verschiedener Probeminerale willkürlich vorgenommen wurden. a) Abschliff von Talkschiefer, | 1. Mittel aus mehreren Wägungen. . . . . 675g 2. Mittel aus mehreren Wägungen. . . . . 690 „ 3 Mittelnauszs7Wägungen? ... .. .....:2.4231098 , #7 Mittel. aus 20 Wäcungen :.ı. 0 “ara AA b) Abschliff von Kalzit, D. ‚Mittelyaus 5) Wägungen. 1! 6 1 n1a6 1 s21102.45 GAME aUS> TH Wäagungen u: s Iran, T.Nattelt ausıt? (Wägungen!; anlea.d.ll. 968 L:; c) Abschliff von Orthoklas, 81. Mittelraus- S7Wägungen#gind „har 691. d) Abschliff von Quarz, Se Nittel aus’ 6’ Wäcungenen enam. „EN, 785°} KUR Nittel’ aus 7 Wägungenr url BI. I AU TEIENTE e) Abschliff von Topas, re Mittel.aus 7 /Wagungeme. 2... ı 1... 3644, 122 Nittel,aus 4 Wäcungen SA. N. 222680 5 Durchschnitt aller Mittelwerte . . . 691g 136 Verhandlungen. Nr.5u.6 Die extremen Einzelwerte, die beobachtet wurden, waren 610 und 800 g. Es ergibt sich somit für die weitere Berechnung ein Mittelwert für den Normaldruck von — 0:69 I. 3. Reibungswinkelmessung. Der zweite Faktor, der Reibungskoeffizient, wird durch Messung des Reibungswinkels der Probekörper auf der verwendeten Glasunter- lage bestimmt. Er bildet den einzigen veränderlichen, von der untersuchten Mineralart und -fläche abhängigen Faktor bei den Messungen der Schleifarbeit. Über die Größe von Reibungskoeffizienten liegen in physikali- schen und technischen Tabellenwerken nur wenige und auf ganz andere Materialien Bezug nehmende Angaben vor. Der Ermittlung derselben mußte daher für den vorliegenden speziellen Zweck tun- lichste Sorgfalt gewidmet werden. Wenn die Versuche hierüber auch noch nicht abgeschlossen sind, so geben doch schon die bisherigen Resultate an den wichtigsten Probestücken der Härteskala eine genügend genaue Grundlage für die Berechnung der Schleifarbeit und zugleich eine Übersicht über den Schwankungsbereich des Rei- bungskoeffizienten zwischen den Schlifflächen sehr "härteverschiedener Minerale und der sich gleichbleibenden ebenen matten Glasunterlage, auf welcher der Abschliff stattfindet. Die Ablesungen des Reibungswinkels (p) erfolgten sowohl für den Maximalwinkel (Ruhezustand /z) als auch für den Gleitwinkel der gleichmäßigen Abwärtsbewegung (/z), welcher den maßgebenden Wert für die Berechnung der Schleifarbeit liefert, und zwar in der Regel nach Ablauf der halben Schleifzeit (4 Minuten) auf der nassen, mit der Beschickung versehenen Schleifscheibe durch allmähliche Schiefstellung derselben bis zur Gleitneigung mit Hilfe des Klino- meters eines geologischen Kompasses auf Zehntelgrade genau. Durch oft wiederholte derartige Messungen wurden die in der nachstehenden Tabelle vereinigten Mittelwerte von Mineral- reibungskoeffizienten gewonnen, welche für diese bei mine- ralogischen Untersuchungen bisher kaum beachteten physikalischen Konstanten die ersten verläßlichen Maßzahlen liefern. Jedem der au- gegebenen Mittelwerte für p liegen 6 bis 10, zuweilen noch zahl- reichere Einzelbeobachtungen zugrunde, welche für die in der Tabelle angegebenen 26 Winkelgrößen die Zahl von 270 überschreiten. In Bezug auf die Angaben der Tabelle ist noch folgendes zu bemerken. Es kann der Reibungskoeflizient für den bewegten Probekörper (/z) auch aus dem Reibungskoeffizienten für die Ruhe (fr) berechnet werden, wenn, wie dies bei der hier gleichbleibenden Versuchsanordnung für alle untersuchten Körper der Fall ist, ein kon- stantes Größenverhältnis dieser beiden Koeffizienten vorausgesetzt wird. Man sieht in der Tat, daß die an den einzelnen Proben ge- fundenen Werte für /z :/r, welche in der vorletzten Kolumne der Tabelle angegeben sind, ohne Rücksicht auf die Härte des Versuchs- stücks nicht viel um den unten berechneten Durchschnittswert 0'553 Sitzung vom 28. März. A. Rosiwal. 137 1916 Af:Tf sıugegaoA Sep any JLOMsIUyoSToAn(T | ——— 00000000 EBENE | 481.0 3 | | dio). I ach) | ee Seren er | yedaıddy ® a : Es YIeL 0981 I | 789-0 r 068 | DRS... 15 SI EI: er > ba) | Bez Er Katie ae 001L a a ee VZIERUTSIS | 886 rd 0980 I SEPG:OF ES ee ; ae LABOUR |. 8.088. ILOL | g1g = za Ts ||. 225 Yedsztey.) 8 Way edaıaay | 688 5 079.0 928.0 > Er TIL ; ee yedsgnıg || ı88 v ———— —— — 6L2:0 1000 Be yıyedy | ggg q 9Er-0 100 79 Be: . Bus ee . SE[JOTIIQ 9 192202 | 7OR9:08 || zreeeen Szene tee Senn a -eeseneen- see sunyeds | 08 995-0 2.10.9690 Al\-=Q. 2.08 0 m ni RO 1101 | sı ec, ° - zıend) | L 7620 | 2650 | ee nn 08. 1000 II | | 872.0 || 610 || enge | en. oT eu as sedoL | 1.6 8 mm — 67C0014999:08 || SER ee er a | 0 0CCR 1I0I 2 - zu 48dsjuwwac] 04-1 | 6 | ee re T000 re er Frrgddest 9:0 If TH S um any | U 4 & & ne SJıeH yaamı af ns aydeld USE, TERN ur sgom “ON W undanag onny yılgosqy N u nn ‘(@ u0g — f) uayuaIzyj9oyssungıoy pun (2) Joyurmsdungtom Op OTloqeL "I 138 Verhandlungen. Nr.5u.6 schwanken. Es kann dieser sonach zur Berechnung des Reibungs- koeffizienten der Bewegung aus demjenigen für die Ruhe dienen, in- dem für jeden gefundenen Wert von fr fs — (0:55 fr gesetzt wird. Diese berechneten Zahlen für /, sind in der gleichen Kolumne unter die direkt beobachteten gesetzt (liegende Zahlen). In der letzten Kolumne ist der Mittelwert aus diesen beiden Maßzahlen für /z ersichtlich gemacht. Die Messungsresultate der Tabelle lassen nicht nur sofort er- kennen, daß der Reibungskoeffizient eine Funktion der Härte ist, was ja zu erwarten stand, sondern auch in welchem Maße und innerhalb welcher Grenzwerte derselbe beim Abschliff der verschiedensten Minerale und Gesteine, die ja von den Härtegliedern der Mohs-Skala umspannt werden, schwanken kann. Er steigt von den Mindestwerten der härtesten Körper (Korund, fr = 0'36, fz = 0'21) auf den doppelten Betrag (Talk, frz = 079, fs = 0'45) bei den weichsten Mineralen. Für die gesteinsbildenden harten Minerale bis einschließlich des Feldspats (Mohs 6 bis 8) sind die Reibungskoef- fizienten der Bewegung nahezu gleich und können mit sehr angenähert f» = 025 in Rechnung gestellt werden, was für die häufig vorkom- mende technische Prüfung von Hartgesteinen eine erwünschte Ver- einfachung bedeutet. Innerhalb dieser Gesteinsgruppe sind auch die neuen absoluten Härtezahlen den Abschliffen invers proportional. Es genügen übrigens die an den wenigen (15) untersuchten Mineralflächen gefundenen Versuchszahlen schon, um mit Hilfe eines graphischen Ausgleiches derselben noch zahlreiche Werte für die Reibungskoeffizienten zu erhalten, wenn man diese zur Größe des bei der Härtebestimmung gefundenen Abschliffes in direkten Be- zug bringt. Hierüber soll Ausführlicheres seinerzeit mitgeteilt werden, wenn die im Gange befindlichen ergänzenden Untersuchungen voll- endet sind. Aus den Resultaten der Tabelle I sind so die nach- stehenden Zahlen für /z (Tabelle II) ermittelt worden, welche des- halb schon jetzt erhöhten Wert beanspruchen, weil sie durch ihre Benützung die jedesmalige spezielle Ermittlung des Reibungskoeffizienten ersparen, wodurch die in Rede stehende Methode der Härtebestimmung ihre Einfachheit bewahrt. II. Ausgeglichene Reibungskoeffizienten bei nassem Abschliff. Abschliff Abschliff Abschliff in : in in 8 Minuten Sb 8 Minuten Fb 8 Minuten Fb mm? mm® mm? 5 0'238 50 0254 300 0:308 10 0'242 60 0'256 400 0:5328 15 0:246 70 0:257 500 0:346 230 0.248 80 0:259 600 0'362 25 0'249 90 0'261 700 0:369 30 0'250 100 0'263 900 0376 40 0'252 200 0'285 1860 0'452 1916 Sitzung vom 28. März. A. Rosiwal. 139 Alle Zwischenwerte ergibt die Proportional-Interpolation hin- länglich genau. 4. Die Schleifarbeit (9). Dieselbe setzt sich aus den vorgenannten Faktoren zusammen (pag. 134) N EN EN: Substituiert man in diesem Produkte die im vorstehenden gefundenen Werte, so erhält man die aufgewendete Schleifarbeit in Meter- kilogramm. Hiervon sind als konstante Faktoren für alle angeführten Ver- suchsreihen, die ich selbst ausgeführt habe, einzusetzen: N = 0'669 kg ; s= 343 m somit 5 — 237. fz Meterkilogramm. Der Betrag der Reibungskoeffizienten /, ist nach Maßgabe des Ab- schliffes für jeden Einzelfall aus der vorangehenden Tabelle II zu substituieren. 5. Das absolute Härtemaß. Als absolutes Härtemaß stelle ich diejenige Größe der Schleif- arbeit, ausgedrückt in Meterkilogrammen auf, welche der Ab- sehliff von einem Kubikzentimeter des Probekörpers erfordert. Dieser Betrag wird aus dem tatsächlichen Abschliff durch Pro- portionalberechnung gefunden. Das absolute Härtemaß wird somit durch den Arbeitsaufwand dargestellt, welchen die Überwindung der Kohäsion eines Körpers er- fordert, um die Volumseinheit desselben durch Abschliff abzutragen. Es bildet als Maßstab ein Analogon zu der von v. Rziha zuerst definierten Bohrfestigkeit!) (Meterkilogramme Bohrarbeit pro 1 cm? erbohrtes Volumen) und zu der von mir aufgestellten Zer- malmungsfestigkeit?) (Meterkilogramme Schlagarbeit pro 1 cm? zermalmtes Volumen), welche das Maß für die Zähigkeit spröder Körper liefert. Das absolute Härtemaß kann für jede Methode des Abschleifens benützt werden, sofern diese es ermöglicht, den Betrag der Schleif- arbeit verläßlich zu messen. Für die vorliegende Methode ergeben sich nun die neuen Härte- zahlen aus der geschilderten Bestimmung der Schleifarbeit und dem erzielten Abschliffe, wie es im folgenden an einigen Beispielen er- läutert werden soll. 1) Über die Bohrfestigkeit der Gesteine. Zeitschrift des Österr. Ing.- u. Archi- tektenvereines, 1888, 4. Heft. ?) Die Zermalmungsfestigkeit der Mineralien und Gesteine. Verhandl. d. k. k geol. R.-A., Wien 1909, pag. 386. 140 Verhandlungen. Nr.5.u.6 6. Die neuen Härtezahlen. 1. Beispiel. Korund; mittlere Härte für Edelkorund. a) Schleifarbeii beim 8-Minuten-Abschliff: 5 .—.231.f =.237.024 Teen — 50 mkg. b) Erzielte Leistung beim 8-Minuten-Abschliff: Volumsverlust 7 — 0:62 mm®, Es folgt die für 1 cm? nötige Schleifarbeit — das absolute Härtemaß H — aus der Proportion: H mkg ::50 mkg — 1 cm? : V cm? — 1000 mm? : 0:62 mm? H — 50.000 : 0:62 "Härte H — 80.600 Meterkilogramm. LO . Beispiel. Quarz (Bergkristall), Basisfläche. a) Schleifarbeit S —= 237 f — 237. 0'243 (Tabelle II) — 576 mkg. b) Volumsverlust V = 1098 mm®,. H : 52671000: 10293 Härte 7 — 5250 Meterkilogramm. 3. Beispiel. Kalzit, Spaltungsfläche. a) Schleifarbeit S —= 237 f — 237. 0'358 (Tabelle II) — 84:9 mikg. b) Volumsverlust F = 576 mm°. H :84:9 —.1000':576 Härte H7 — 1473 Meterkilogramm. 4. Beispiel. Talk, Aggregat. a) Schleifarbeit S —= 237 f = 237. 0452 (Tabelle I u. II) — 1071 mig. b) Volumsverlust V — 1862 mm® H: 107.1 — 1000271862 Härte H — 575 Meterkilogramm. 5. Beispiel für ein Hartgestein. Pflastergranit von Schwarzwasser, Österr.-Schlesien. Für eine bestimmte Sorte dieses Gesteins wurde gefunden: %) 8-Minuten-Abschliff mit Smirgel . . . . . . 697 mg Der Schleifwert des Smirgel betrug 0'793, 37 daher äquivalenter Korundabschliff . . . . 828 mg ß' direkter Abschliff mit Korund . . .... 32:6775 Mittelwerb „00, .....827 ug, Spez. Gewicht — 263; Abschliffvolumen F_ — 314 mm? 1916 Sitzung vom 28. März. A. Rosiwal. 141 Schleifarbeit S — 237 f —= 237.025 (Näherungswert) — 592 mkg H:592 = .1000:31-4 Härte M7 — 1885 Meterkilogramm. 6. Beispiel für ein Weichgestein. Lithothamnienkalk, Leithakalk, Kaisersteinbruch, Wiener Stufenstein. Aus den alten, im Jahre 1896 von mir gegebenen Daten folgt folgende Neuberechnung der Härte in absolutem Maße. Volumsverlust durch 100 mg Korund beim 8-Minuten-Abschliff 315 mm3}), Aus diesem Abschliffe findet man durch Interpolation aus obiger Tabelle II für / den Wert 0311. Sonach Schleifarbeit S = 237 f = 237.0311 — 13T mkg Herta = 1000313 Härte Y — 255 Meterkilogramm. In dieser Art lassen sich alle in der erwähnten früheren Arbeit angegebenen Gesteinshärten, welche damals durch die Relativzahlen zur Korundhärte — 1000 ausgedrückt wurden, mittels ihrer seinerzeit gemessenen Abschliffvolumina in das neue absolute Maß durch ein- fache Rechnung übertragen. Für alle im vorstehenden angegebenen und durch ganz gleich- artige Beanspruchung untersuchten Flächen der Minerale der Mohs- schen Härteskala sind die Resultate in der nun folgenden Tabelle zusammengestellt. Sie enthält die Härtezahlen in dem neuen absoluten Maße. Außerdem wurden aber auch direkt aus dem Verhältnisse der Abschliffzahlen die Relativhärten für die neu gefundene Korund- zahl (1:16 mm?) berechnet und wieder mit der dieser Zahl ent- sprechenden durchschnittlichen Korundhärte — 1000 verglichen. Um die neuen Ergebnisse mit den früheren Bestimmungen vergleichen zu können, sind die ersteren auch noch nebenher mit der alten Ko- rundzahl (155 mm®) berechnet worden. (Vgl. die verletzte Kolumne der Tabelle.) Endlich sind die relativen Härten auch noch im Vergleiche zur Quarzbasis — 100 angeführt, welche sich als die beste Härtevergleichsfläche für praktische Zwecke erwiesen hat, da nicht nur das Probematerial hierfür in leichter Weise überall be- schafft werden kann, sondern auch die Härte des reinen Bergkristalls durch keine derartigen Umstände beeinflußt wird, welche beim Korund so störend wirken. Ich habe daher in den letzten 10 Jahren alle für die Praxis ausgeführten Gesteinshärteprüfungen im Befunde auch noch in Quarzprozenten angegeben). ') Gesteinshärtentabelle, Verhand]. d. k. k. geol. R.-A. 1896, pag. 491. 2) Es diente hiefür die alte Quarzdurchschnittszahl von 117°/,, Korund (Tabelle vom Jahre 1896), was aber besser durch die konstante Basishärte — 105°5°/,, Korund (neue Zahl) ersetzt wird. K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 5 u. 6. Verhandlungen, 21 Nr.5.u.6 Verhandlungen, 142 GL 376 T-81 0.81 276 982.0 1.99 (700) 1.8 8.08 1.13 9:97 e6El 892.0 8.57 (oro) 1.13 0.68 2.63 9.83 £08T 882.0 L:68 (oor) | 218 8.38 3.68 1:88 0002 022.0 9.67 Zr ER sei2omıg 9 | 1477 8.801 rLL I-FL 0688 972.0 0-91 (Ero?) 8-98 | gu 0:16 P-98 1347 zer 81:71 (0oro7) or | om 9.201 001 0858 872.0 86-01 (7000) u zuund, 9.98 0.081 #16 1.98 vech 72.0 221 | (oo) Tal 8027 9.151 9.611 0859 172.0 1-6 (or?) ö erde] 78 958 gr$ &18 00797 7E2.0 ggg 31aM[ayyır | (809149839) punsoyuneig 676 - 0007 L98 0008F 082.0 9T-L To HToge oa N! 179 2 889 809 00618 622.0 0L-1 woapayım |" yedsjuewac] REZUORHATE. _ |pun punıoy aauıewan S9L1 981 gesı 00908 118.0 | 829.0 maapapın | (ugddeg) panzoxepy punıoy| 6 00, = sıseg | zww gg.] =4| ww 91.I=A byw = H suu = 4 en VD [yezsyLugosqoamppunıoy sıseqziend) A ee oe F syoN 2 ne d use | uoneu uayoı]2.13A HTSqV yuaız "punıoy ayorıJ moeu e ı9p yoeu | ı9p ydeu ‘gem stwo 7] o1d -gj804 | dw 001 ro [eaourW I a4qonsIaJuf) : peıs : Br VER LER 13 418] |-sdungiay) yoanp € vooı = punaoyıama'y | wep yoeu | 45 nfosqy 2 -aJIeH o91CH ZITDSqYV Sgeaöpyssqy 1ap yozu aAıyejoy usJıBH aAıyefoy "ejeyS UOgOSssyoM A9P A9P9I]) A9Pp 9)ıgH HOAINEIII pun usJnjosge A19p OTLOqeL 143 Sitzung vom 28. März. A. Rosiwal. 1916 L8:0 39.0 68-0 28:0 8:7 3F°.0 000€ 107seqeIv 98.0 08.0 18.0 08:0 6-1 3°9.0 0318 (0£0) 19-0 <8.0 39.0 II-I 0.88 67.0 0381 I ee (sdtH) je ST 159 99.0 09.0 | 6.0 9:65 | 0680 0785 eaIg 68-0 88.0 29.0 60-1 Q.28 397.0 ggsl |° * yeadıs -3V sayy9rdq A name < IeL I SI-L 9.1 76-1 88-1 8:96 6L8-0 £86 (oor) ge-1 06-T rl 80:3 60L 828.0 FI8 (ZLr) “007 2jesule4g 2 38-8 89.7 19-8 L3-F 183 FrE.0 [88 edalsay 06-3 80.7 0.8 08:8 303 va8.0 u8g JI9A [OL 16-1 69.8 20:3 18.7 ei see 0 gLg (rror) 19.8 08:7 69-8 98.7 623 818-0 &58 a) Fr8 F8-F 89.8 0F.F 183 218.0 088 (7000) 913 18-6 06-3 01-8 +61 828.0 10F (orop) 98.8 22 10.5 78.F jez 908-0 083 (o&rı) ee zredErey g 83-7 66-6 10-8 8ı8 S6T S28.0 688 (ZLE) 00-8 15-7 03-8 00-7 013 126.0 g98 (001) ; yedsgnyga | # 08-8 29.7 29 LG-F rd 18.0 ggg (7000) 61-8 28:2 87.4 81.9 258 882.0 318 (0roE) re rg dey q | | | 144 Verhandlungen. Nr.5 u.6 7. Bemerkungen zur Härte-Tabelle. Vergleicht man die Ergebnisse der neuen Härtebestimmungen mit jenen, die im Jahre 1896 von mir bekanntgegeben wurden, so er- geben sich gewisse Differenzen, die einer kurzen Erläuterung bedürfen. Sie sind zum Teil nicht unbeträchtlich, trotzdem dieselbe Hand die Abschliffe damals wie heute ausgeführt hat. Uber die Ursache dieser Differenzen habe ich mich am Beginne des Vortrages ausge- sprochen; es mögen daher hier nur die Einzelfälle erwähnt werden. 9. Korund. Die große Verschiedenheit der Härtezahlen wurde schon oben erörtert (pag. 129 —133). Ursache: zu beschränkte Materialauswahl bei den alten Bestimmungen dieser Grundzahl für die Relativhärten. 8. Topas. Die alten Härtezahlen sind etwas zu groß. Ursache: Die damals verwendeten Versuchsflächen, besonders jene der Säule, waren zu klein und wurden die Abschliffe direkt in Rechnung ge- stellt, ohne auf eine Normalfläche reduziert zu werden, Dadurch verringert sich auch der große Härteunterschied zwischen Basis und Säule von damals 1:1'70 auf fast die Hälfte 1 : 1:37. 7. Quarz. Die alten und neuen Härtezahlen stimmen für Basis und Säule in Anbetracht der geringen Flächendifferenzen gut überein; die Spaltbarkeit nach A findet erst jetzt (die alte Fläche war zu klein, ergab also einen zu großen Härtewert) einen klaren Ausdruck in der bedeutend verringerten Härtezahl. 6. Orthoklas. Die gefundenen geringen Differenzen erklären sich bei der Basis- und Längsflächenhärte aus dem Flächenausmaß. Der alte Wert für die Querfläche (100) war wegen bedeutender Unter- schreitung der normalen Flächengröße wesentlich zu grob. 5. Apatit. Die Härte für die Säule stimmt überein; jene für die Basis erscheint nach den neuen Versuchen auffallend gering gegen früher. Hierüber müßten Versuche an noch anderem Probematerial entscheiden. 4. Flußspat. Auch hier wegen einst zu kleinen Versuchsflächen jetzt verringerte Härtezahlen. Der Härteunterschied zwischen Oktaeder- und Würfelfläche ist nach den letzten Versuchen wesentlich geringer befunden worden als früher. 3. Kalkspat. Die Härtedifferenzen der verschiedenen Flächen sind nach den neuen Versuchen kleiner als die früher gefundenen. Eine Verschiebung der Härtezahlen fand zu ungunsten der Säule (1010) statt, deren Härte an künstlich angeschliffenen Flächen bestimmt wurde und kleiner als jene der Endfläche ist. 2. Steinsalz. Wie beim Flußspat erscheint auch hier der Unterschied der Härte zwischen Oktaöder- und Würfelfläche ver- ringert. Bei den alten Versuchen war die erstere indirekt (durch Dolomitpulver) bestimmt worden. 1. Talk. Die neu gefundene Härtezahl (0'83%,, K.) ist ein bedeutendes Vielfaches der alten (0'03°%/,, K.), weil bei der letzteren ” 1916 Sitzung vom 28. März. A. Rosiwal. 145 im Jahre 1896 für dieses weiche Mineral der Abschliff nicht wie bei den anderen Probekörpern mit einem Hartschleifmittel (Smirgel, Korund) vorgenommen, sondern mit Dolomitpulver ausgeführt wurde. Damit das Toulasche Prinzip als erfüllt angenommen werden konnte, wurde der dabei noch unzerrieben gebliebene Teil des verwendeten Dolomitpulvers durch Abschlämmen vom Schleifschmand gesondert und in Abzug gebracht. Dadurch wurden aus dem Wirkungsgrade des Dolomits (— !/,,; Korund) sehr hohe äquivalente Abschliff- mengen für Korundpulver berechnet und der so niedrige alte Härte- wert des Talks ermittelt. Er ist also nach einem sehr abweichenden Verfahren bestimnit worden; das jetzige Ergebnis gleichartiger Unter- suchung rückt ihn den anderen Härtestufen bedeutend näher. 8. Die Härtegrenzen der Gesteine. Dieselben sind im Wesentlichen schon durch die gefundenen neuen Werte für die Minerale der Härteskala bestimmt. Die kiesel- säurereichsten Gesteine werden daher an der Spitze stehen und die diehten derselben, weil sie durch ihre Textur und Zusammen- setzung aus mikrofaserigen Kieselmineralien die Spaltbarkeit des kristallisierten Quarzes ausschalten, diesen sogar an Härte etwas über- treffen. Sieht man vom Smirgel ab, so dürften noch härtere Gesteine als diese nur in seltenen Typen von stark topasierten oder an Granat und Turmalin sehr reichen Kontaktgesteinen gefunden werden. Die Gesteinshärte nimmt mit dem fallenden Gehalt an Quarz rasch ab. Für einige in neuerer Zeit untersuchte oder nachgeprüfte Hartgesteine seien die nachfolgenden Maßzahlen angegeben. Härteste Gesteine. Über 6000 mkg: mikg pro 1 cm® Naxos-Smirgel »- .. ... . ...17000-—39000 MET en Re RE, Deren 00) 5000—6000 mig: Lydit Easaaga nel WIE re a Eh Fb ans EN Hornstein, roter, Tithon von Budua. . . . 5550 Horostein, gelber, Böhmen 7.7..2...20:7°5100 4000—5000 mi: Limnoquarzit, Mühlstein von La Ferte . . 4820 Cenomanquarzit, Policka, Böhmen. . . . 4000 2000— 3000 mig: Felsophyr, Rännas, Blfdalen «X. 99052930 Mikrogranit, Bruchhäuser Steine. . . . . 2770 Greisen, Schlaggenwald . . . 222020 Turmalingranit (Greisen), Longstone.. . . 2530 146 Verhandlungen. Nr.5u.6 mkg pro 1 cm® Granstquarzfels, Friedeberg'.. x 120.7772470 Topasquarzfels, porös, Schneckenstein !) . 2400 Quarzit, porös, Mürzzuschlag . . . » u... 2210 Härteste Pilastere ra U IC HRTERZ TER END Turmalinhornfels, 'Auersberg U. „IT ‚v2050 1000— 2000 mäkg: Beste Pflastergranite (1580 — u Mittel- WETG U 5 Et) Grauwacke, Wischau, Mähren Bat BR oe) Wiener Sandstein, Schotter, hart . 1215— 1500 Grauwacke, Richenburg, Böhmen ne SE Granit, Mauthausen, MIGHT iz 2757771260 Zum Vergleiche seien noch angeführt: Porzellanhärte (Bisquit-Strichtafel) . . . 2120 Glashärte (720—950) Mittelwert . . . . . 850 Die Minima der Härte werden bei den wesentlich nur Chlorit, Talk oder Graphit führenden Gesteinen zu suchen sein. Die Kohä- sionsminima poröser, lockerer Gefüge und leicht zerreiblicher Sedi- mente fallen nicht mehr unter den Härtebegrif. Auch bildet die Textur beim Abschliff von Weichgesteinen einen wesentlichen Faktor: es tritt de Abnützbarkeit an die Stelle der durch die Mineral- komponenten gegebenen Härte. Hier folgen noch einige Beispiele von untersuchten kompakten Gesteinen mit den bisher gemessenen Mindest- werten im neuen Härtemaße. Die Abschliffe erfolgten parallel zur Schieferungsfläche. Tonschiefer, Phyllit, Ober-Lindewiese, Schl. 1220 mig Grünschiefer, Chlorit - Aktinolithschiefer, Neumarkt, Steiermark Der En 0 len Graphitschiefer, Bogenau, Mähren N ld Talkschiefer,. Zöptau) Mähren 0 u. 773138 Gips, schiefrig, Schottwien,N.-0. em. rare, Letztere Zahl ist nur ein Abnützungswert. Die vorstehenden Resultate neuerer Härtebestimmungen durch ein genau geregeltes Abschliffverfahren werden ergänzt durch noch weitergehende Untersuchungen, welche den Einfluß bestimmter Ab- änderungen der Abschliffbeanspruchung in Bezug auf das Schleif- mittel und die Zeitdauer der Einwirkung zum Gegenstande haben. Durch diese Versuche ist es gelungen, für die Größe des Gesamtab- schliffes nach dem Toulaschen Prinzipe auch bei mindest harten Mineralien genaue Maßzahlen zu ermitteln und dadurch die Diffe- renzen aufzuklären, welche den nach verschiedenen Schleifmethoden !) Eine nur wenig topasierte Probe. 1916 Sitzung vom 28. März. A. Rosiwal. — 147 gewonnenen Werten für die relative Flächenhärte der Minerale noch innewohnen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen wurden in dem gegenständlichen Vortrage nur kurz angedeutet; sie sind für eine besondere Mitteilung bestimmt, welche auch die vorliegenden Resul- tate mit den in letzter Zeit von anderen Autoren !) ermittelten Härte- zahlen in speziellen Vergleich bringen soll. Literaturnotizen. Wykopaliska Staruriskie (Ausgrabungen von Staru- nia). Sion mamut (Blephas primigenius Blum.) i nosoroZec wlochaty ‚r (Rhinoceros antiquitatis Blum. s. tichorhinus Fisch.) wraz z wspölezesna flora i fauna. Opracowali: J. A. Bayger, Dr. H. Hoyer, Dr. E. Kiernik, Dr. W. Kulezyfiski, Dr. M. bomnicki, Prof. J. bLomnicki, Dr. W. Mierze- jewski, Dr. E. Niezabitowski, Dr. M. Raeiborski, Dr. W.Szafer, F. Schille. 40, S, X—-386, mit 1 geolog. Karte und Textabbild. Atlas 2°, mit 67 Taf. Nakladem Museum im. Dzieduszyckich. Krakau 1914. Der bekannte, im Jahre 1907 in einer Erdwachs- und Naphthagrube bei Staru- nia in Ostgalizien entdeckte Kadaver des diluvialen Nashorns sowie die übrigen interessanten Funde wurden endlich einer entsprechenden sorgfältigen Bearbeitung unterzogen und die Resultate in vorliegendem Prachtwerke publiziert. Die die pleistoeänen Funde enthaltenden Ablagerungen des genannten Terrains bestehen aus mächtigen, wechselnd sandigen oder plastischen, verschieden gefärbten und von Erdwachs, Naphtha und Salz durchdrungenen Lehmschichten, die auf dem miocänen Tegel ruhen und sich wahrscheinlich bis in die Tiefe von 40 m verfolgen lassen. Der erste Fund von Mammutresten wurde in Starunia in einer neu- angelegten Grube in der Tiefe über 12m gemacht. Es wurden hier unter anderem gefunden: zwei Stoßzähne, ein Oberkieferfragment mit beiden Backenzähnen, eine vollkommen erhaltene Wirbelsäule, an der einige Wirbel noch mit Haut über- zogen waren, ferner alle Knochen des linken Fußes, einige Rippen und behaarte Hautstücke, darunter ein Rest des rechten Ohres und der linken Wange mit der Augenhöhle u. a. Diese Hautreste wurden durch Erdwachs, Naphtha und Salz kon- serviert. Es handelt sich um ein weibliches Individuum von Zlephas primigenius. In der Tiefe zwischen 13—14 m fand man ferner eine mumifizierte rechte Hälfte eines Frosches (Rana ridibunda) mit beiden Füßen und in der Tiefe zwischen 14—-15 m eine ähnliche Mumie eines Vogels, wahrscheinlich einer Art Kernbeißer (Coccothraustes coccothraustes) angehörend. Außer diesen Funden sind auch interessant Knochenreste eines Riesenhirsches (Cervus euryceros). Dazu gesellen sich noch Reste von Equus caballus, Cervus capreolus?, Bos taurus?, Asio otus (oder Otus brachyotis) und Rana temporaria. Der wertvollste Fund, jener des Kadavers von Rhinoceros antiquitatis wurde erst später in der Tiefe von 176m gemacht. Von diesem Tiere fand man einen mit behaarter Haut überzogenen Kopf mit beiden vollkommen erhaltenen Hörnern und mit dem linken Ohr. Die übrige mit dem Kopf zusammenhängende Haut mit dem linken Vorderfuß daran hat sich noch in einer Länge von 2:5 m erhalten. Einige dem Skelett angehörende Knochen kamen dann nachträglich zum Vorschein. Der Körpergröße nach ähnelt das Rhinozeros von Starunia, welches einem jungen, aber kräftigen Individuum angehörte, dem rezenten afrikanischen Rhinoceros simus. Alle oben besprochenen Funde begleitete eine mannigfaltige Mollusken- und Insektenfauna, in welcher Coleoptera überwiegen, denn dieselben weisen nicht weniger als 180 Spezies auf. Ferner sind hier auch Odontata, Orthoptera, 1) V. Pöschl, Die Härte der festen Körper, Dresden 1909. — P. J. IIolm- quist, „Abnützungswiderstand der Mineralien der Härteskala“. Geologiska Före- ningens i Stockholm, Förhandlingar 1911 und „Schleifhärte der Feldspate“, eben- daselbst 1914. 148 Verhandlungen. Nr. 5u.6 Hemiptera, Diptera, Lepidoptera und andere Avertebrata (via artkropoda), meistens in sehr guten Erhaltungszustande vertreten. Die Molluskenfauna ist gleichfalls sehr reich; sie lieferte zusammen 28 vor- züglich erhaltene Arten, von welchen 25 Arten zu den Gastropoden und die drei übri- gen zu den Bivalven gehören. Die Fauna enthält 18 Arten von Landmollusken und 10 Arten von Wasser- und Sumpfmollusken. Unter den gewöhnlichsten Land- schnecken kommt Pupa muscorum mit Succinea oblonga und unter den Wasserarten wiederum Limnea palustris, L. peregra, L. truncata und Planorbis rotundatus vor. Das Inventar der Ausgrabungen bei Starunia wurde schließlich mit einer Menge von Baumstämmen, Früchten, Pflanzenresten und Baumblättern, deren frisches Aussehen auffallend war, vervollständigt. Diese reichhaltige Flora wurde in den- selben Tierreste enthaltenden Schichten gefunden. Es sind unter anderen folgende Arten vertreten: Eiche, Birke, Weide, Ulme, Esche, Hainbuche, Ahorn, Hase], Pflaume und eine Menge verschiedener niedriger Pflanzen. Manche Reste waren in den Sumpf, in dessen Tiefe das Mammut mit dem Rhinozeros den Tod fanden, aus der nahen Gegend durch Wasser (vielleicht auch durch Wind) transportiert. Was das Alter der pleistocänen Funde von Starunia anbelangt, scheint es, daß diese wahrscheinlich in die postglaziale Weidenstufe mit einem schwachen Anstrich des Steppenlandschaftscharakters fallen, worauf auch die in den gleichaltrigen Ablagerung>n festgestellte Flora teilweise hinweist. Der einzige wirkliche Vertreter der postglazialen Steppenperiode unter den anderen bei Starunia übrigens spärlich vorkommenden Wirbeltieren wird jedenfalls Cervus euryceros sein. Mit allgemeinen Erwägungen über die Verbreitung der fossilen Wirbeltiere, über die Haut, die Weichteile und das Haar des Mammuts und des Nashorns sowie über die Rekonstruktion des letzteren, schließt das Werk über die hochinter- essanten Ausgrabungen von Starunia. Für denjenigen, der sich mit dem Studium fossiler Huftiere befaßt, bietet die obige, sorgfältig ausgestattete und mit zahlreichen Illustrationen geschmückte Monographie eine sehr nützliche Quelle. (J). V. Zelizko.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien Ill. Rasumofiskygasse 23, Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. Verhandlungen derk k a, Reichsanstalt, Bericht vom 10. Mai 1916, Inhalt: Vorgänge an der Anstalt: Verleihung der Ehrenmedaille für 40 jährige Dienste an die Hofräte Tietze und Vacek und die Amtsdiener Ulbing und Palme. Ankauf fürdie Bibliothek: Verzeichnis der aus dem Nachlasse Dr. Schuberts für die Bib- liothek angekauften Druckschriften; enthaltend zumeist Foraminiferen und Otolithen-Literatur. NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mitteilungen verantwortlich. Vorgänge an der Anstalt. Laut Ministerialerlaß vom 5. Mai 1916, Z. 666 wurde dem Direktor d. k. k. geol. Reichsanstalt Hofrat Dr. Emil Tietze und dem Vizedirektor Hofrat Michael Vacek, sowie den Amtsdienern Jobann Ulbing und Franz Palme die Ehrenmedaille für 40jährige treue Dienste verliehen. Ankauf für die Bibliothek. Verzeichnis der aus dem Nachlasse Dr. R.Schuberts für die Biblivthek angekauften Druck- schriften; enthaltend zumeist Foraminiferen und Otolithen-Literatur. Zusammengestellt von Dr. A. Matosch. Altpeter, 0. Beiträge zur Anatomie und Bassoli, G. G. Otoliti fossili di Pesci. Physiologie von Alveolina. (Separat. Modena, Museo di Geologia, 1909. 8°, aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie, 6 S. mit 7 Textfig. (17595. 8°.) Geologie... . Beil.-Bd. XXX VI.) Stutt- DBeutler, K. Uber Foraminiferen aus gart, E. Schweizerbart, 1913. 8°. 32 S. dem jungtertiären Globigerinenmergel (82—112) mit 4 Textfig. u. 2 Taf. von Bahna im Bezirke Mehediuti, (VI—VlI). (17593. 8°) rumänische Karpathen. (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geo- Bassani, F. La Ittiofauna delle argille logie... Jahrg. 1909. Bd. II.) Stutt- marnose plistoceniche di Taranto edi gart, E. Schweizerbart, 1909. 8°. 22 S. Nardo, terra d’Otranto. (Separat. aus: (140--162) mit 1 Tabelle u. I Taf. Atti della R. Accademia delle scienze (XVII). (17596. 8°.) fis. e mat. di Napoli. Vol. XII. Ser. I. Beutler, K. Palaeontologisch - strati- Nr. 3.) Napoli, typ. E. de Rubertis, graphische und zoologisch -systema- 1905. 4°. 59 S. mit 3 Taf. (3371. 4°.) tische Literatur über marine Forami- Bassoli, 6. @. Otoliti fossili terziari niferen, fossil und rezent, bis Ende dell’ Emilia. (Separat. aus: Rivista 1910 München, typ. Merkur, s. a. 8°. italiana di paleontologia. Anno XII.) 144 S. (17597. 8°.) Perugia, typ. G. Guerra, 1906. 8°. Böse, EE La Fauna de Moluscos del 23 8. (36—56) mit 2 Taf. (17594. 8°.) Senoniano de Cärdenas, San Luis K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 7. Verhandlungen. 29 150 Potosi. (Separat. aus: Boletin del In- stituto geolögico de Mexico. Nr. 24.) Mexico, typ. Secretaria de Fomento, 1906. 4°. 95 S. mit 18 Taf. (3363. 4°.) Boussae, J. Developpement et morpho- logie de quelques Foraminiferes de Priabona. — Sur la formation du reseau des Nummulites reticulees. — (Separat. aus: Bulletin de la Societe geologique de France. Ser. IV. Tom. VI.) Paris, typ. Le Bigot Fröres, 1906. 8°. 16 S. (88—100) mit 3 Taf. (I-III). (17598. 8°.) Boussae, J. Le terrain nummulitique des Alpes meridionales. (Separat. aus: Bulletin de la Soci6t& g6ologique de France. Ser. IV. Tom. VI.) Paris, typ. Le Bigot Freres, 1906. 8°. 4 $. (261 —264). (17599. 8°.) Boussae, J. Le terrain nummulitique ä Biarritz et dans le Vicentin. (Separat. aus: Bulletin de la Societe g&ologique de France. Ser. IV. Tom. VI.) Parıs, typ. Le Bigot Freres, 1906. 8°. 9 S, (479; 554—560). (17600. 8°.) Boussae, J. Sur la formation du reseau des Nummulites reticuldes. (Separat. aus: Comptes rendus des seances de ’Academie des sciences; 22. janvier 1906.) Paris, typ. Gauthier-Villars, 1906. 4°. 2 S (3372. 4°.) Boussae, J. Observations sur la Faune des couches superieures de Brackles- ham & Nummulites variolarius. (Se- parat. aus: Annales de la Societe geologique du Nord. Tom. XXXVI.) Lille, typ. Liegeois-Six, 1907. 8°. 8 8. (360— 365). (17601. 8°.) Boussae, J. Eocöne moyen et Eocöne superieur. (Separat. aus: Bulletin de la Societe g6ologique de France. Ser, IV. Tom. VII) Paris, typ. Le Bigot Freres, 1907. 8°. 3 S, (355— 357). (17602, 8°.) Boussae, J. La limite de l’Eocöne et de l’Oligocöne. (Separat. aus: Bulletin de la Societ& geologique de France, Ser. IV. Tom. VII.) Paris, typ. Le Bigot Freres, 1907. 8°, 12 8, (400 -- 411). (17605. 8°.) Boussae, J. Note sur la succession des Faunes nummulitiques ä Biarritz. (Se- parat. aus: Bulletin de la Societe geologique de France. Ser. IV. Tom. VIIT.) Paris, typ. Le Bigot Freres, 1908. 8°. 19 $. (237-255). (17604. 8°.) Boussae, J. Sur la distribution des ni- veaux et des facies du Mesonummu- litigue dans les Alpes. Note. (Separat. aus: Comptes rendus des seances de l’Acade&mie des sciences; 30. nov, 1908.) Verhandlungen. Nr. 7? Paris, typ. Gauthier-Villars, 1908. 4°. 3 8. mit 1 Karte. (3373. 4°.) Boussae, J. Sur le Nummulitique des Alpes orientales. Note. (Separat. aus: Comptes rendes des s6ances de l’Aca- demie des sciences; 22. nov. 1909.) Paris, typ. Gauthier-Villars, 1909. 4°, 38. (3374. 4°.) Boussae, J. Revision du Nummulitique alpin (Feuilles d’Avignon, Nice et Antibes au 320.000e). (Separat. aus: Bulletin des Services de la Carte geologique de la France. Nr. 122 u, 126. Tom. XIX u. XX.) Paris, Ch. Beranger, 1909—1910. 8°. 2 Parts. (18 S. mit 3 Textfig. u. 6 8.) (17605. 8°.) Boussae, J. Les methodes stratigraphi- ques et le Nummulitique alpin. — Observations sur le Nummulitique des Alpes suisses. — (Separat. aus: Bul- letin de la Soci6tE geologique de Frauce. Ser. IV. Tom. IX.) Paris, typ. Le Bigot Freres, 1909. 8°. 22 8. (30-34; 179—196) mit 1 Taf. (V]). (17606. 8°.) Boussae, J. Revision du Nummulitique du Haute-Verdon. Paris, 1909. 8°, Vide: Haug, E. u. J. Boussac. (17710. 8°.) Boussac, J. Le Nummulitique de la zone du Fiysch & l’est et au sud-est du Mercantour. Note. (Separat. aus: Comptes rendus des seances de l’Aca- demie des sciences; 13. janv. 1910.) Paris, typ. Gauthier-Villars. 1910. 4°, 3 8. mit 1 Textfig. (3375. 4°.) Boussac, J. Interpretation tektonique du Flysch dit autochtone de la Suisse centrale et orientale. Note. (Separat. aus: Comptes rendus des seances de l’Acad&mie des sciences; 2. mai 1910.) Paris, typ. Gauthier-Villars, 1910. 4°. 38. (3376. 4°.) Boussac, J. Distribution des niveaux et des facies dans le Nummulitique dit autochtone de la Suisse orientale. Note. (Separat. aus: Comptes rendus des seances de ]’Academie des sciences; 17. mai 1910.) Paris, typ. Gauthier- Villars, 1910. 4°. 3 8, (3377. 4°) Boussac, J. Nummulitique helvetique et Nummulitique prealpin dans la Suisse centrale et orientale. Note. (Separat. aus: Comptes rendus des seances de l’Acad&mie des sciences; 6. juin 1910.) Paris, typ. Gautbier- Villars, 1911. 4°. 5 S. (3378. 4°.) Boussac, J. Les grands phenomenes de recouvrement dans les Alpes mari- times italiennes et la „fenetre* de Castellvecchio. Note. (Separat. aus: 1916 Comptes rendus des sdances de l’Aca- demie des sciences; 12. dec. 1910.) Paris, typ. Gautbier-Villars. 1910. 4°. 58. (3379. 4°.) Boussae, J. Sur la presence du Pria- bonien dans le nord du Maroc. — Observations sur l’age des grös de Numidie et sur la faune de Cherichira. — Sur la presence du Priabonien en Egypte. — Paris 1910. 8°. Vide: Gentil, L. u. J. Boussae. (17698. 8°.) Boussae, J. Etudes stratigraphiques et pal&ontologiques sur Je Nummulitique de Biarritz. [Aus: Annales Hebert. Tom. V.) Paris, typ. Le Bigot Fr£eres, 1911. 8%. 96 8. mit 24 Taf. (17585. 8°.) Boussac, J. Etudes sur le Nummulitique alpin. (Separat. aus: Memoires pour servir & l’explication de la Carte geo- logique detaillee de la France.) Paris, Imprimerie Nationale, 1911 — 1912. SEyols. 48! Enthält: Vol. I. Etudes Texte. Ibid. 1911. gelextfie: 771, Vol. II. Etudes pal&ontologiques. Atlas. Ibid. 1911. 22 Taf. Vol III. Etudes stratigraphiques. Ibid. 1912. XXX—652 S. mit 181 Text- fig. u. 20 Taf. (3364. 4°.) Brady, H. B. [Natural history notes from „Investigator“. Commander A. Carpenter. Nr. 9.] On a new type of Astrorhizidae from the Bay of Bengal. (Separat. aus: Annals and Magazine of natural history. 1889.) London 1889. 8°. 4 S. (293—296) mit 2 Text- fig. (17607. 8°.) Brady, H. B. Note on a new type of Foraminifera of the family Chilosto- mellidae. (Separat. aus: Journal of the Royal Mieroscopical Society. 1890.) London 1390. 8°. 5 S. (567—571) mit 1 Textfig. (17608. 8°.) Broeck, E., van den. Observations sur la Nummulites planulata du Panise- lien. (Separat. aus: Bulletin de la Soeiete geologique de France. Ser. III. Tom. Il.) Paris, typ. A. Masson 1875. 8°. 8 S. (559—566). (17609, 8°.) Broeck, E., van den. Instructions pour la recolte des Foraminiferes vivants. (Separat. aus: Annales de la Societe belge de microscopie. Tom. IV.) Bruxelles, typ. H. Manceaux, 1876— 1877. 8°. 12 8. (5—16). (17610. 8°.) pal&ontologiques. VII—439 S. mit Ankauf für die Bibliothek. 151 Broeck, E., van den. Description d’un nouveau systeme de slide pour le montage des preparations a sec sp6- cialement applicable aux collections de Foraminiferes d’Entomostrac6s etc. (Separat. aus: Annales de la Soeciete belge de microscopie. Tom. IV. Me- moires.) Bruxelles, typ. H. Manceaux, 1877—78. 8°. 8 S. (111—118) mit 1 Taf. (IV). (17611. 8°.) Broeck, E., van den. Note sur un modele simplifi& du nouveau systeme de slide. (Separat. aus: Annales de la Societe belge de mieroscopie. Tom. V. M&moires.) Bruxelles, typ. H. Man- ceaux, 1879. 8%. 10 S. (5—14) mit 1 Taf. (ID. (17612. 8°.) Broeck, E., van den. Etude sur le di- morphisme des Foraminiferes et des Nummulites en particulier. (Separat. aus: Bulletin de la Societe geologique de geologie, de pal&eontologie et d’hy- drologie. Tom. VII. 1893.) Bruxelles, typ. Polleunis et Ceuterick, 1893. 8°, 36 S. (6—41). (17613. 8°.) Broeck, E., van den. A propos du dimorphisme des Foraminiferes et d’une r¢e communication de M. Schlumberger sur ce sujet. (Separat. aus: Bulletin de la Societ€ belge de geologie, de pal&ontologie et d’hydro- logie. Tom. X. Proces-Verbaux.) Bru- xelles, typ. Polleunis et Ceuterick, 1896. 8°. 4 S. (40—43). (17614. 8°.) Broeck, E., van den. Petites notes rhizopodiques. (Separat. aus: Annales de la Societe malacologique de Bel- gique. Tom. XXXIII.) Bruxellex, typ. P. Weißenbruch, 1898. 8°. 23 S. (XXVII—-XLIX). (17615. 8°.) Carter, H. J. On fossil sponge-spieules from the carboniferous strata of Ben Bulben, near Sligo. Belfast 1882. Vide: [Wright, J., Stewart, S. A., Car- ter, H. J.] Lists of the flora, fauna and palaeontology of the north of Ireland. $. 190—194. (17908. 8°.) Chapman, F. On Microzoa from the phosphatic chalk of Taplow. (Separat. aus: Quarterly Journal of the Geolo- gical Society. Vol. XLVIII. 1892.) London, Longmans, Green & Co., 1892. 8°. 5 S. (514—518) mit 1 Taf. (XV). (17616. 8°.) Chapman, F. On rhaetic Foraminifera from Wedmore in Somerset. (Separat. aus: Annales and Magazine of natural history. Ser. VI. Vol. XVI. 1895.) London 1895. 8°. 25 S. (305—329) mit 1 Textfig. u. 2 Taf. (17617. 8°.) 22* 152 Chapman, F. On the Rhlizopodal ge- nera Webbina and Vitriwebbina. (Se- parat. aus: Annals and Magazine of national history. Ser. VI. Vol. XVII. 1896.) London 1896. 8°. 8 S. (326— 333) mit 4 Textfig. (17618. 8°.) Chapman, F. Foraminifera from the tertiary of California. (Separat. aus: Proceedings of the California Academy of sciences. S6r. III. Geology. Vol. I. Nr. 8.) San Francisco, typ. Academy, 1900. 8°. 20 S. (241—260) mit 2 Taf. (XIX—XX). (17619. 8°.) Chapman, F. Foraminifera from an upper cambrian horizon in the Mal- verns; fogether with a note om some of the earliest-known Foraminifera. (Separat. aus: Quarterly Journal of the Geological Society. Vol. LVI. 1900.) London, Longmans, Green & Co,, 1900. 8°. 7 S. (257—263) mit 1 Taf. (XV). (17620. 8°.) Chapman, F. Tertiary foraminiferal li- mestones from Sinai. (Separat. aus: Geological Magazine. Dec. IV. Vol. VII. 1900.) London, typ. St. Austin & Sons, 1900. 8°. 16 S. (308—316; 367 — 374) mit 2 Taf. (XIIT—XIV) u. An- hang: Two new species of Ostracoda of tithonian age from Nesselsdorf, Austria. (Separat. aus: Geological Magazine. Dec. IV. Vol. VII, pag. 325.) lbid. 1900. 2 S. mit 2 Textfig. (17621. 8°,) Chapman, F. On some Foraminifera of tithonian age from the Stramberg limestone of Nesselsdorf. (Separat. aus: Linnean Society’s Journal-Zoology. Vol. XXVIII) London 1900. 8°. 5 S. (28—32) mit 1 Taf. (V). (17622. 8°.) Chapman, F. Notes on the appearence of some Foraminifera in the living constitution, from the „Challenger“ eolleetion. (Separat. aus: Proceedings of the Royal Society of Edinburgh. Vol. XXIII.) Edinburgh 1901. 8°. 5 S. (391-395) mit 3 Taf. (17623. 8°.) Chapman, F. The Foraminifera; an in- troduction to the study ofthe Protozoa. London, Longmans, Green and Co., 1902. 8°. XV—354 S. mit I Titelbild, 42 Textfig. u. 14 Taf. (17586. 8°.) Chapman, F. On some Foraminifera and ÖOstracoda from jurassie (lower Oolite) strata, near Geraldton, Western Australia. (Separat. aus: Proceedings of the Royal Society of Victoria, 1903 ) Melbourne, typ. Ford & Son, 1904. 8°. 22 S. (185—216) mit 2 Taf. (XXI— XXI). (17624. 8°.) Verhandlungen. Nr. 7 Chapman, F. Foraminifera and Ostracoda from the Oretaceous of East Pondoland, South Africa. (Separat. aus: Annals of the South African Museum. Vol. IV. Part V. 10.) London, typ. West, New- man & Co., 1904. 8%. 17 S. (221—237) mit 1 Taf. (XXIX). (17625. 8°.) Chapman, F. On some Foraminifera and Ostracoda obtained off Great Barrier Island, New Zealand. (Separat. aus: Transactions of the New Zeeland Institute. Vol. XXXVIII. 1905.) Wel- lington, typ. J. Mackay, 1906. 8°. 36 S. (77—112) mit 1 Taf. (II). (17626. 8°.) Chapman, F. Tertiary Foraminifera of Victoria, Australia. The Balcombian deposits of Port Phillip. Part I. (Se- parat. aus: Linnean Societys Journal- Zoology. Vol. XXX. 1907.) London 1907. 8°. 27 S. (9—35) mit 1 Taf. (17627. 8°.) Chapman, F. Recent Foraminifera of Vietoria: some littoral gatherings. (Separat. aus: Journal of the Queckett Microscopieal Club. Ser. II. Vol. X. Nr. 61.) London 1907. 8°. 30 S. (117 — 146) mit 1 Textfig. u.2 Taf. (IX—X). (17628. 8°.) Chapman. F. Report on pleistocene Microzoa from a boring in the bed of the Buffalo River, East London. Al- bany 1907. 8°. Vide: Schwarz, E.H.L.u.F.Chapman. (17812. 8°.) Chapman, F. On dimorphism in the recent Foraminifer, Alveolina bosecii Defr. sp. (Separat. aus: Journal of Royal Mieroscopical Society. 1908.) London, typ. W. Clowes and Sons. 1908. 8°. 3°S. (151—153) mit 1 Textfig. u.2 Taf. (II—IIl). (17629. 8°.) Chapman, F. On some Microzoa from the Wianamatta shales, New South Wales. (Separat. aus: Records of the Geological Survey of New South Wales. Vol. VIII. Part 4.) Sydney 1909. 8°. 5 S. (334—338) mit 1 Taf. (LIV). (17630. 8°.) Chapman, F. Report on the Foraminifera from the subantarctie island of New Zealand. (Separat. aus: Subantarectie Islands of New Zeeland. Article XV.) Wellington, typ. J. Mackay, 1909. 4°. 60 8. (312—371) mit 5 Taf. (XIII— XV). (3380. 4°.) Chapman, F. A study on the Batesford limestone. (Separat. aus: Proceedings of the Royal Society of Victoria. N.2S2 "Vol, XXI. Part 1% 1909,) Melbourne, typ. Ford & Son, 1910. 8°. 50 S. (265-314) mit 4 Taf. (LII— LV). (17631. 8°.) 1916 Chapman, F. On the Foraminifera and Ostracoda from Soundings (chiefly deep- water) collected round Funafuty by „Penguin“. (Separat. aus: Liunean Soeiety’s Journal-Zoology. Vol. XXX. 1910.) London 1910. 8°. 58 S. (388— 444) mit 4 Taf. (LIV—LVII). (17632. 8°.) Chapman, F. Victorian Foraminifera, recent and fossil. (Separat. aus: Vic- torian Naturalist. Vol. XXVI. Nr. 12. 1910.) Melbourne 1910. 8°. 6 S. (190 —195) mit 1 Taf. \VII.) (17633. 8°.) Chapman, F. Foraminifera, Ostracoda and parasitic Fungi from the kaino- zoic limestones of Cyrenaica. (Separat. aus: Quarterly Journal of the Geolo- gical Society. Vol. LXVII. 1911.) London, Longmans, Green & Co., 1911. 8°. 9 3. (654—661) mit 1 Textfig. (17634. 8°.) Chapman, F. Report on a sample of Globigerina ooze from 1122 fathoms, east of Tasmania. (Separat. aus: Zoo- logical results of the fishing experi- ments carried bytbe „Endeavour“ 1909 —1910. Part III. Commonwealth of Australia 1912. Fishseries.) Sydney, typ- E. Lee u. Co. 1912. 8°. 38. (309— 311). (17635. 8°.) Chapman, F. Description of new and rare fossils obtained by deep boring in the Mallee. Part I. Plantae; and Rhizopoda to Brachiopoda. (Separat. aus: Procedings of the Royal Society of Victoria. N. S. Vol. XXVI. Part 1. 1913.) Melbourne, typ. Ford & Son, 1913. 8°. 27 8. (165—191) mit 4 Taf. (XVI—XIX). (17636. 8°.) Chapman, F. On some Foraminifera from the eocene beds of Hengistbury Head, Hampshire. (Separat. aus: Geo- logical Magazine. Dec. V. Vol. X. 1913.) London, typ. St. Austin and Sons, 1913. 8°. 5 S. (555—559) mit 1 Textfig. (17637. 8°.) Chapman, F. u. W. Howehin. A mono- graph ofthe Foraminifera of the permo- carboniferous limestones. (Separat. aus: Memoirs of the Geological Survey of New South Wales. Palaeontology Nr. 14.) Sydney, typ. W. A. Gullick, 1905. 4°. XVI-22 S. mit 4 Taf. (3381. 4°.) Cheechia-Rispoli, G. Sopra alcune Alveoline eoceniche della Sicilia. (Separat. aus: Palaeontograpbhia italica. Vol. XI.) Pisa, typ. Fratelli Nistri, 1905. 4°. 22 8. (147—168) mit 2 Taf. (XII—XIIl). (3382. 4°.) Cheechia-Rispoli, @. Sulla diffusione geologica delle Lepidocicline. Nota. Ankauf für die Bibliothek. 153 (Separat. aus: Bollettino della Societä geologica italiana. Vol. XXV. 1906. Fasc. 2.) Roma, typ. F. Cuggiani, 1906. 8°. 4 S. (217— 220). (17638. 8°.) Cheechia-Rispoli, 6. Sulla provenienza di alcune Lepidocicline dei dintorni di Termini-Imerese, Palermo, Palermo 1907. 4.7 8. (3383. 4°.) Cheeehia-Rispoli, G@. La serie num- mulitica dei terreni di Termini Imerese. Part I u. II. (Separat. aus: Giornale di scienze naturali ed economiche di Palermo. Vol. XXVII.) Palermo, typ. Scuola tipografica, 1908—1909. 4°. 2 Vols. Enthält: Part I. Il vallone Tre Pietre. Ibid. 19068. 104 S. (53—156) mit 7 Taf. Part II. La regione Cacasacco. Ibid. 1909. 31 S. (177—207) mit 1 Text- ge... > Taf. (3384. 4°.) Cheechia-Rispolik G. Nuova contri- buzione alla conoscenza delle Alveo- line eoceniche della Sicilia. (Separat. aus: Palaeontographia italica. Vol. XV.) Pisa, typ. Fratelli Nistri, 1909. 4°. 12 S. (59 -70) mit 8 Textfie. u. 1 Taf. (ID). (3385. 4°.) Checchia-Rispoli, &. Lesistenza del cretaceo sul Monte S. Giuliano (M. Erice) presso Trapani. (Separat. aus: Bollettino della Societä geologica, ita- liana. Vol. XXVIII. Fasc. 3.) Roma, typ. F. Cugsiani, 1910. 8%. 4 S. (CXLVII—CXLIN). (17639. 8°,) Cheeehia-Rispoli, &. Sull’ esistenza dell’ oligocene nella regione del Monte Iudica, Prov. di Catania. (Separat. aus: Rendiconti della R. Accademia dei Lincei; classe di scienze fisiche, matem. e naturali. Vol. XIX. Ser. V. Sess, I. Fasc. 9.) Roma, typ. V. Sal- viucci, 1910. 8°. 4 S. (548-551). (17640. 8°.) Cheechia-Rispoli, ©. La serie num- mulitica dei dintorni di Baghiera in provincia di Palermo. (Separat. aus: Giornale di scienze naturali ed eco- nomiche. Vol. XXVIIIl. Anno 1910.) Palermo, typ. Scuola tipografica, 1911. 4°. 94 S. (107—200) mit 1 Textfig. u. 7 Taf. (3386. 4°.) Cheechia - Rispoli, &. Össervazioni geo- logiche sull’ Appennino della Capi- tanata. Part I u. Il. (Separat. aus: Giornale di scienze naturali e econo- micbe. Vol. XXIX u. XXX. Anno 1912 u. 1913.) Palermo, typ. Scuola tipografica, 1912 —1913. 4°. 2 Parts. 16 S. (Giorn. XXIX pag. 105 — 116) u. 9 S. (Giorn. XXX pag. 45 —53) mit 1 Textfig. (3337. 4°.) 154 Choffat. P. Note sur le genre Spiro- cychna Munier- Chalmas et quelques autres genres du meme auteur. Paris 1904. 8°. Vide: Schlumberger, C. u. P. Choffat. (17806. 8°.) Ciofalo, M. Sulla posizione delle rocce a Lepidoeicline nel territorio di Ter- mini-Imerese. Palermo. I. Nota. Pa- lermo, typ. Fratelli Vena, 1907. 8°. 10 8. mit 2 Taf. (17641. 8°.) Clessin, S. Die Molluskenfauna Mittel- europas. Nürnberg, Bauer u. Raspe, 1884—1887 [1885—1890]. 8°. 2 Teile. Enthält: Teil I. Deutsche Exkursions - Mol- laskenfauna. 2. Auflage. Ibid. 1884 [1885]. V—658 S. mit 418 Textfig. Teil II. Die Molluskenfauna Öster- reich-Ungarns und der Schweiz, Ibid. 1887 [1890]. II--858 S. mit 528 Text- fig. (17587. 8°.) Cushman, J. A. A monograph of the Foraminifera of the North Pacific Ocean. Part I. Astrorhizidae and Li- tuolidae. (Smithsonian Institution. United States National Museum. Bul- letin 71.) Washington, Government Printing Office, 1910. 8°. XIV—134 S. mit 203 Textfig. (17642. 8°.) Deecke, W. Liste des Foraminiferes du gisement du „Voyet“ a Authoison (Haute-Saöne). Gray 1908. 8°. Vide: Maire, V. u. W. Deecke. Contri- bution & la connaissance de la faune des marnes. Part I. Le Callovien et ’Oxfordien inferieur a Authoison. S. 23—32. (17733. 8°.) Deprat, J. Etudes des Fusulinides du Chine et d’Indochine et Classification des calcaires & Fusulines. M&moire I u. II. (Separat. aus: Memoires du Ser- vice geologique de l’Indochine. Vol, I. Fasc. 2 u. Vol. Il. Fasc. 1.) Hanoi— Haiphong, typ. Extreme-Orient, 1912 — 1913. 2°. 2 Parts. Enthält: Part I. Memoire I. Ibid. 1912. [VIII] —77 S. mit 30 Textfig. u. 9 Tat. Part Il. M&emoire II. Les Fusulinides des calcaires carboniferiens et per- miens du Tonkin, du Laos et du Nord- Aunam. Ibid. 1913. [VIJ—76 S. mit 25 Textfig. u. 10 Tat. 20822) Dervieux, E. Osservazioni paleozoolo- giche sopra le Linguline terziarie del Piemonte. Memoria. (Separat. aus: Memorie della Pontificia Accademia dei Nuovi Lincei. Vol. XIV.) Roma, typ. F. Cuggiani, 1898. 8°. 15 S. mit 1 Taf. (XIV). (17643. 8°.) Verhandlungen. Nr. 7 Dervieux, E. Foraminiferi terziarii del Piemonte e specialmente sul gen. Polymorphina d’Orbigny. (Separat. aus: ‚Bollettino della Societä geologica italiana. Vol. XVIII. 1899.) Roma 1899. 8°. 3 S. (76-78). (17644. 8") Dervieux, E. Nuove specie di Foramini- feri. (Separat. aus: Atti dell’ Accademia Pontificia dei Nuovi Lincei. Anno LIII. Sess. 2. 1899.) Roma 1899. 8%. 4 S. mit 2 Textfig. (17645. 8°.) Dervieux, E. La Lepidocyelina margi- nata Michelotti. (Separat. aus: Bollet- tino dei Musei di Zoologia ed anatomia comparata della R. Universitä di To- rino. Vol. XV. 1900. Nr. 380.) Torino, typ. Gerbone, 1900. 8°. 2. S. (17646. 8°.) Dervieux, E. ÖOsservazioni alle osser- vazioni sopra il nuovo genere di Fo- raminiferi Miogypsina Sacco o Fla- belliporus Dervieux. (Separat. aus: Rivista italiana di paleontologia. Anno VI. Fase. 3. 1900.) Roma 1900. 8°. 4 S. (147—148). (17647. 8°.) Dervieux, E. Sulla posizione geologica di un tripoli piemontese. (Separat. aus: Rivista di fisica., matem. e scienze nat. (Pavia.) Anno IV.1903. Nr. 40.) Pavia, typ. Fratelli Fusi, 1903. 8%. 7 S. (379—383). (17648. 8°.) Dervieux, E. Revisione delle Lagene terziarie Piemontesi. (Separat. aus: Bollettino della Societä geologica ita- ana. Vol. XXX. 1911.) Roma, typ. E. Cuggiani, 1911. 8°. 3 S. (674—676). (17649. 8°.) Dervieux, E. Geo-paleontologia di un lembo della eittä di Torino. (Separat. aus: Atti della Pontificia Accademia Romana dei Nuovi Lincei. Anno LXV. Sessione VII. 1912.) Roma 1912. 8°. 12 S. mit 1 Taf. (17650. 8°.) Dettmer, F. Über das Variieren der Fora- miniferengattung Frondieularia Defr. (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie... Jahrg. 1911. Bd. I.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1911. 8°. 11 S. (149—159) mit 1 Taf. (XI). (17651. 8°.) Douville, R, Sur le genre Lepidocyclina Gümbel. Paris 1904. 4°. Vide: Le- moine, P.& R. Douville. (3409. 4°.) Douville, H. Evolution des Nummulites dans les differents bassins de l’Europe oceidentale. (Separat. aus: Bulletin de la Soeiete geologique de France. Ser. IV. Tom. VI. Annee 1906.) Paris, typ. Le Bigot Freres, 1906. 8°. 30 8. (13—42). (17652. 8°.) 1916 Douville, H. Calcaires & Fusulines de ’Indo-Chine. — Evolution et en- chainements des Foraminiferes.. — (Separat. aus: Bulletin de la Societe geologique de France. Ser. IV. Tom. VI. Annee 1906.) Paris, typ. Le Bigot Freres, 1906. 8°. 27 8. (576—602) mit 13 Textfig. und 2 Taf. (XVII—XVII]). (17653. 8°.) Douvil6, H. Sur des Lepidocycelines nouvelles. (Separat. aus: Bulletin de la Societe geologique de France. Ser. IV. Tom. VII. Annee 1907.) Paris, typ. Le Bigot Freres, 1907. 8". 8 S. (307 — 314) mit 3 Textfig. und 1 Taf. (X). (17654. 8°.) Douville, H. Les Foraminiferes dans le tertiaire des Philippines. (Separat. aus: Philippine Journal of science. Vol. VI. Nr. 2. Sect. D. General Biology, Ethnologie and Anthropology.) Manila, Bureau of Printing, 1911. 8°. 28 S. (53 -80) mit 9 Textfig. und 4 Taf. (17655. 8°.) Douville, H. Les Foraminiferes de }’Ile de Nias. (Separat. aus: Sammlungen des Geologisohen Reichsmuseums in Leiden. Ser. I. Bd. VIII.) Leiden, typ E. J. Brill, 1912. 8°. 26 S. (253— 278) mit 3 Taf. (XIX—XXI.) (17656. 8°.) Douville, H. Quelques Foraminiferes de Java. (Separat. aus: Sammlungen des Geologischen Reichsmuseumsin Leiden. Ser. I. Bd. VIIL) Leiden, typ. E. J. Brill, 1912. 8°. 16 S. (279—294) mit 3 Taf. (XXII-XXIV.) (17657. 8°.) Douville, H. Les Orbitolines et leurs enchainements. Note. (Separat. aus: Comptes rendus des s&ances de l’Aca- d&mie des sciences. Tom. 155; seance du 23 septembre 1912.) Paris, typ. Gauthier-Villars, 1912. 8°. 6 S. (17658, 8°.) Dyrheufurth, &. Die asiatischen Fusu- linen. A. Die Fusulinen von Darwas. Stuttgart, 1909. 4° Vide: Schell- wien, E. Monographie der Fusulinen. Teil II. (3423. 4°.) Egger, J. G. Fossile Foraminiferen von Monte PBartolomeo am (Gardasee. (Separat. aus: Jahresbericht des Natur- historischen Vereins zu Passau. XVI. 1895.) Passau, F. W. Keppler, 1895. 8°. 49 S. mit 5 Taf. (17659. 8°.) Egger, J. & Der Bau der Orbitolineu und verwandter Formen. Eine Studie. Separat. aus: Abhandlungen der kgl. bayerischen Akademie der Wissen- schaften. II. Classe. Bd. XXI. Abtlg. 3.) München, G. Franz, 1902. 4°. 24 S. (577—600) mit 6 Taf. (3388. 4°.) Ankauf für die Bibliothek. 15 x Egger, J. G. Ergänzungen zum Studium der Foraminiferenfamilie der Orbito- liniden. (Separat. aus: Abhandlungen der kgl. bayerischen Akademie der Wissenschaften. II. Classe. Bd. XXI. Abtlg. B.) München, G. Franz, 1902. 4°. 10 S. (673—682) mit 2 Taf. (A u. B). (3389. 4°.) Egger, J. @. Mikrofauna der. Kreide- schichten des westlichen bayerischen Waldes und des Gebietes um Regens- burg. (Separat. aus: Bericht des natur- wissenschaftlichen Vereines in Passau. XX. 1907.) Passau, typ. Ablassmayer & Penninger, 1907. 8°. 75 S. mit 10 Taf. (17660. 8°.) Egger, J. 6. Foraminiferen der See- wener Kreideschichten. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kgl bayerischen Akademie derWissenschaften,mathem.- physik. Klasse. Jahrg. 1909. Abhand- lung 11.) München, G. Franz, 1909. 8°. 52 8. mit 6 Taf. (17661. 8°.) Egger, J. @&. Ostrakoden und Forami- niferen des Eybrunner Kreidemergels in der Umgebung von Regensburg. (Separat. aus: Berichte des natur- wissenschaftlichen Vereines zu Regens- burg. Hft. XI für die Jahre 1907 — 1909.) Regensburg, typ. F. Huber, 1910. 8°. 48 S. mit 6 Taf. (17662. 8°.) Eimer, Th. u. C. Fiekert. Die Artbil- dung und Verwandtschaft bei den Foraminiferen. Entwurf einer natür- lichen Einteilung derselben. [Tübinger zoologische Arbeiten, Bd. III, Nr. 6.] (Separat. aus: Zeitschrift für wissen- schaftliche Zoologie. Bd. LXV. Hft. 4.) Leipzig, W. Engelmann, 1899. 8°. 110 S. (527—636 bzw. 599—708) mit 45 Textfig. (17863. 8°.) Fabiani, R. Paleontologia dei Colli Berici. Memoria. (Separat. aus: Me- morie della Societä italiana delle scienze. Ser. III. Tom. XV.) Roma, typ. V. Salviucei, 1908. 4°. 208 S. (45—248) mit 6 Taf. (3365. £°.) Fabiani, R. Nuove osservazioni sul ter- ziario fra il Brenta e l’Astico, (Separat. aus: Atti dell’Accademia scientifica Veneto-Trentino -Istriana. Anno V. 1912. Fasc. 1.) Padova, typ. Kratelli Gallina, 1912. 8°. 36 S. mit 1 Taf. (17664, 8°.) Fabiani, R. I bacini dell’ Alpone del Tramigna e del Progno d’lllasi nei Lessini medi. [Pubbl. Nr. 44 e 45 dell’ Ufficio idgografico del R. Magistrato alle acque.] Venezia, typ. C. Ferrari, 1913. 8°. 60 S. mit 10 Taf. (17665. 8°.) 156 Fabiani, R. e G. Stefanini. Sopra alcuni fossili di Derna e sull’ etä dei calcari di Slonta. (Separat. aus: Atti dell’ Accademia seientifica Veneto- Trentino-Istriana. Anno VI. 1913.) Padova, typ. Fratelli Gallina, 1913. 8°. 10 8. (17666. 8°.) Fiekert, €. Die Artbildung und Ver- wandtschaft bei den Foraminiferen. Entwurf einer natürlichen Einteilung derselben. Leipzig 1899. 8°. Vide: Eimer, Th. u. C. Fickert. (17663. 8°.) Flint, J. M. Recent Foraminifera. A descriptive Catalogue of specimens dredged by the U. S. Fish Commis- sion Steamer Albatross. (Aus: Report of the U. S. National Museum for 1897.) Washington, (sovernment Prin- ting Office, 1899. 8’. 101 S. (249 - 349) mit 80 Taf. (17588. 8°.) |Foraminiferen - Literaturzusammen- stellung.| Palacontologisch-stratigra- phische und zoologisch-systematische Literatur über marine Foraminiferen fossil und rezent bis Ende 1910; zu- sammengestellt von K. Beutler, Mün- chen s. a. 8°. Vide: Beutler, K. (17597. 8°.) [Foraminiferen - Literaturzusammen- stellung.] Index bibliographique de la Jlitterature sur les Koramiuiferes vivants et fossils 1888--1898. Kiew 1898. 8°. Vida: Toutkowski, P. (17889. 8°.) Fornasini, C. La Clavulina cylindrica di A. D. d’Orbigny. Nota. (Separat. aus: Rivista italiana di paleontologia. Anno IlI. Fasc. 5—6 1897.) Parma, typ. M. Adorni, 1897. 8°. 2 S. (13—14) mit 1 Textfig. (17667. 8°.) Fornasini, €. Contributo alla conoscenza della microfauna terziaria italiana. Foraminiferi del Pliocene superiore di San Pietro in Lama presso Lecce. Nota. (Separat. aus: Memorie della B. Accademia delle scienze dell’Istituto di Bologna. Ser. V. Tom VII.) Bologna, typ. Gamberini e Parmeggiani, 1898. 4°. 10 8. (205-212) mit 1 Textfig. u. 1 Taf. (3390. 8°.) Fornasini, C. Indice ragionato de le Rotaline fossili d’Italia spettanti ai generi Truncatulina, Planorbulina, Anomalina, Pulvinulina, Rotalia e Dis corbina. Studio monografico. (Separat. aus Memorie de la K. Accademia de le scienze de l’Istituto di Bologna. Ser. V. Tom. VII.) Bologna, typ. Gambrini e Parmeggiani, 1898. 4°. 54 S. (239—290) mit 9 Textfig. (3391. 4°.) Verhandlungen. Nr. 7 Fornasini, €. Le Globigerine fossili d'Italia. Studio monografico. (Separat. aus: Palaeontographia italica. Vol.IV.) Pisa, typ. Succ. FF. Nistri, 1898. 4°, 14 S. (203—216) mit 5 Textfig. (3392. 4°.) Fornasini, C. Intorno a 1’Uvigerina bononiensis For. Nota. (Separat. aus: kivista italiana di paleontologia. Anno IV. Fasc. l. 1898.) Parma, typ. M. Adorni, 1898. 8°. 2 S. (27—28) mit 1 Taf. (N). (17668. 8°.) Fornasini, C. A proposito de la Lin- gulina mutinensis Dod. Nota. (Separat. aus: Rivista italiana di paleontologia. Anno IV. Fasc. 2. 1898.) Parma, typ. M. Adorni, 1898. 8°. 1 S. (54). (17669. 8°.) Fornasini, C. Isomorsfimo ed etero- morfismo nei Foraminiferi. Nota. (Separat. aus: KRivista italiana di paleontologia. Anno IV. Fasc. 4, 1898.) Parma, typ. Adorni, 1898. 8%. 28. (125—127) mit 1Textfig. (17670. 8°.) Fornasini, ©. La Biloculina alata di A.D.d’Orbigny. (Separat. aus: Rivista italiana di paleontologia. Anno V. 1839.) Bologna, typ. Gamberini e Parmeggiani, 1899. 4 S. (23—24) mit 1 Textfig. (17671. 8°.) Furnasini, C. Globigerine adriatiche. Memoria. (Separat. aus: Memorie de la R. Accademia de le sceienze de /’Istituto di Bologna. Ser. V. Tom. VII.) Bologna, typ. Gamberinie Parmeg- giarni 1899. 4°. 14 S. (575—586) mit 4 Taf. (3393. 4°.) Fornasini, €. Le Polistomelline fossili d’Italia. Studio monografica. (Separat. aus: Memorie de la R. Accadernia de le scienze de l’Istituto di Bologna. Ser. V. Tom. VII.) Bologna, typ. Gamberini e Parmeggiani, 1899. 4°. 24 S. (639 —660) mit 5 Textfig. (3394. 4°.) Fornasini, C. Intorno ad alcuni esem- plari di Foraminiferi adriaticj. Memo- ria. (Separat. aus: Memorie de la R. Accademia de le scienze del’ Istituto di Bologna. Ser. V. Tom. VIII.) Bo- logna, typ. Gamberini e Parmeggiani, 1900. 4°. 48 S. (357—402) mit 50 Text- fig. (2395.92) Fornasini, C. Le Polimorfine e le Uvi- gerine fossili d’Italia. (Separat, aus: Bollettino della Societä geologica italiana. Vol. XIX. Fasc. 1. 1900.) Roma, typ. F. Cuggiani, 1900. 8°. 40 S. (132 - 172) mit 7 Textfig. (17672. 8°.) Fornasini, €. Le Bulimine e le Cassi- duline fossili d’Italia. (Separat. aus: Bollettino della Societa geologica ita- 1916 liana. Vol. XX. Fasc. 1—2. 1901.) Roma, 1901. 8°. 58 S. (159—214) mit 5 Textfig. (17673. 8°.) Fornasini, €. Intorno a la nomenclatura di alcuni Nodosauridi neogenieci ita- liani. Memoria, (Separat. aus: Memorie de la R. Accademia de le scienze de /’Istituto di Bologna. Ser. V. Tom. IX.) Bologna, typ. Gamberini e Parmeg- giani, 1901. 4°. 34 S. (45—76) mit 27 Textfig. (3396. 4°.) Fornasini, C. Contributo a la conos- cenza de le Bulimine adriatiche. Me- moria, (Separat. aus: Memorie de la R. Accademia de le scienze de l’Isti- tuto di Bologna. Ser. V. Tom. IX.) Bologna, typ. Gamberini e Parmeg- giani, 1901. 4°. 13 S. (371—381) mit 7 Textfig. u. 1 Taf. (3397. 4°.) Fornasini, C. Sopra la data de la pub- blicazione di alcuni lJavori di 0. & Costa. Nota. (Separat. aus: Rivista italiana di paleontologia. Anno VII. Fasc. 1. 1901.) Bologna, typ. Gam- berini e Parmeggiani, 1901. 8°. 3 8. (15—17). (17674. 8°.) Fornasini, €. Intorno ad alceune specie di „Textilaria“ istituite da d’Orbigny nel 1826. (Separat. aus: Rivista italiana di paleontologia. Anno VII. Fasc. 4. 1901.) Bologna, typ. “Gamberini e Parmeggiani, 1901. 8°. 3 S. (104—106) mit 1 Taf. (Ill). (17675. 8°.) Fornasini, C. Intorno al alcune specie di Polymorphina istituite da d,Orbigny nel 1826. (Separat. aus: Kivista ita- liana di paleontologia.. Anno VII. Fasc. 1. 1902.) Bologna, typ. Gambe- rini e Parmeggiani, 1902. 8°. 3 S. (11—13) mit 1 Taf. (17676. 8°.) Fornasini, ©. Le pretese „faujasine* di O0. G.Costa. Nota. (Separat. aus: Rivista italiana di paleontologia. Anno VIll. Fasc. 1. 1902.) Bologna, typ. Gamberini e Parmeggiani, 1902. 8°. 4 8. (13—15). (17677. 8°.) Fornasini, ©. Sinossi metodica dei Fora- miniferi sin qui rinvenuti nella sabbia del lido di Rimini. Studio. (Saparat. aus: Memorie de la R. Accademia de le scienze de l’Istituto di Bologna. Ser. V. Tom. X.) Bologna, typ. Gamberini e Parmeggiani, 1902. 4°. 70 S. (1—68) mit 63 Textfig. (3398. 4°.) Fornasini, C. Sopra la data de la pub- blieazione de la Memoria di O0. G. Costa sui Foraminiferi di Messina. Nota. (Separat. aus: Rivista italiana di paleontologia. Anno VIII. Fase. 1. 1902.) Bologna, typ. Gamberini e Par- meggiani, 1902. 8°. 2 S. (15—16). (17678. 8°.) Ankauf für die Bibliothek, 157 Fornasini, C. Sopra tre .specie di „Teztilaria* del pliocene italiano istituite da d’Orbigny nel 1826. Nota. (Separat. aus: Rivista italiana di pale- ontologia. Anno VIII. Fasc. 2-3. 1902.) Bologna, typ. Gamberini e Parmeggiani, 1902. 8°. 4 5. (44—47) mit 3 Textfig. (17679. 8°.) Fornasinl, ©. Su la nomenclatura ge- nerica del „Nautilus (Orthoceras) Pennatula“ di Batsch. Nota. (Separat. aus: Rivista italiana di paleontologia. Anno VIII. Fasc. 2—3. 1902.) Bologna, typ. Gamberini e Parmeggiani, 1902. 8%, 4 S. (4850). (17680, 8°.) Fornasini, C. Contributo a la conoscenza de la Testilarine adriatiche. Me- moria. (Separat. aus: Memorie de la R. Accademia de le scienze de l’Istituto di Bologna. Ser. V. Tom. X.) Bologna, typ. Gamberini e Parmeggiani, 1903. 4°. 20 S. (299—316) mit 1 Taf. (3399. 4°.) Fornasini, €. Distribuzione delle Testi- larine negli strati preneogenici d’Italia. - (Separat. aus: Bollettino della Societä geologica italiana. Vol. XXII. Fasc. 1 1903.) Roma, typ. F. Cuggiani, 1903. 8. 12 S. (85—96). (17681. 8°.) Fornasini, C. Illustrazione di specie orbignyane di „Nummulitidae ‘ istituite nel 1826. Nota. (Separat. aus: Bollet- tino della Societäa geologica italiana. Vol. XXII. Fasc. 3. 1903.) Roma, 1903. 8°. 4 S. (395—398) mit 1 Taf. (XIV). (17682. 8°.) Fornasini, €. Sopra alceune specie di „Globigerina* istituite da d’Orbigny nel 1826. Nota. (Separat. aus: Rendi- conto delle sessioni della R. Accademia delle scienze dell’ Istituto di Bologna. N. S. Vol. VII. 1903.) Bologna, typ. Gamberini e Parmeggiani, 1903. 8°. 3 S (139—141) mit ı Taf. (17683. 8°.) Fornasini, C. Le otto pretese specie di „ Amphistegina* istituite dad’Orbigny nel 1826. Nota. (Separat. aus: Ren- dieonto delle sessioni della R. Acca- demia delle scienze dell’ Istituto di Bologna. N.S. Vol. VII.1903.) Bologna, typ. Gamberini e Parmeggiani, 1903. 8. 48. (142-145) mit 1 Taf. (I). (17684. 8°.) Fornasini, C. Una nota micropaleonto- logica di O.G. Costa pubblicata nel 1885. (Separat. aus: Rivista italiana di paleontologia. Anno IX. 1903.) Bologna, typ. Gamberini e Parmeg- giani, 1903. 8°. 3 S. (7477). (17685. 8°.) K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 7. Verhandlungen. 233 158 Fornasini, €. Distribuzione delle Testi- larine negli strati mioceniei d’Italia. (Separat. aus: Bollettino della Societä geologica italiana. Vol. XXIII. Fasc.1. 1904.) Roma, typ. F. Cuggiani, 1904. 8°. 32 S. (89— 116). (17686. 8°.) Fornasini, €. Illustrazione di specie orbignyane di Foraminiferi istituite nel 1826. Memoria. (Separat. aus: Memorie della R. Accademia delle scienze dell’ Istituto di Bologna. Ser. VI. Tom. L) Bologna, typ. E. Par- meggiani, 1904. 4°, 17 8. (1—17) mit 4 Taf. (3400. 4°.) Fornasini, €. Dlustrazione di specie orbignyane di Miliolidi istituite nel 1826. Memoria. (Separat. aus: Memorie della R. Accademia delle scienze dell’ Istituto di Bologna. Ser. VI. Tom. II.) Bologna, typ. Gamberini e Parmeg- giani, 1905. 4%. 14 8. (59-70) mit 4 Taf. (3401. 4°.) Fornasini, €. Sulle Spiroloculine ita- liane fossili e recenti. Note critiche. (Separat. aus: Bollettino della Societä geologica italiana. Vol. XXIV. Fasc. 2, 1905.) Roma 1905. 8°. 13 S. (387 —399) und Referat über diese Arbeit; von Silvestri, A. 2 S. (Separat. aus: Rivista italiana di paleontologia. Auno Xi. Fasc. 4, pg. 128—129.) Perugia 1905. 8°. (17687. 8°.) Fornasini, C. Illustrazione di specie orbignyane di Rotalidi istituite nel 1826. Memoria. (Separat. aus: Memorie della R. Accademia delle scienze dell’ Istituto di Bologna. Ser. VI. Tom. III.) Bologna, typ. E. Parmeggiani, 1906. 4°. 12 S. (61—70) mit 4 Taf. (3402. 4°.) Fornasini, €. Indice critico delle Bilo- culine fossili d’Italia. Memoria. (Se- parat. aus: Memorie della R. Acca- demia delle seienze dell’ Istituto di Bologna. Ser. VI. Tom. IV.) Bologna, typ. Gamberini e Parmeggiani, 1907. 4°. 22 S. (43—62) mit 3 Taf. (3403. 4°.) Fornasini, C. Illustrazione di specie orbignyane di Nodosauridi di Rota- lidi e d’altri Foraminiferi istituite nel 1826. Memorie. (Separat. aus: Memorie della R. Accademia delle scienze dell’ Istituto di Bologna. Ser. VI. Tom. V.) Bologra, typ. Gamberini e Parmeg- giani, 1908. 4°. 16 S. (41—54) mit 3 Taf. (3404. 4°.) Fornasini, ©. Revisione delle lagene reticolate fossili in Italia. Nota. (Se- parat, aus: Kendiconto delle sessioni della R. Accademia delle scienze di Verhandlungen. Nr. 7 Bologna. N. S. Vol. XIII) Bologna, typ. Gamberini e Parmeggiani, 1909. 8°. 8 S. (63—69) mit 1 Taf. (17688. 8°.) Fornasini, C. Revisione delle lagene scabre fossili in Italia. (Separat. aus: Rendiconto della R. Accademia delle sessioni delle scienze dell’Istituto di Bologna. N. S. Vol. XIV.) Bologna, typ. Gamberini e Parmeggiani, 1910. 8°. 7 S. (65—70) mit 1 Taf. (17689. 8°.) Fornasini, C. Sulla nomenclatura di una Cristellaria pliocenica. Nota. (Se- parat. aus: Rivista italiana di paleon- tologia. Anno XVII. Fasc. 4. 1911) Perugia, typ. Percigina, 1911. 8°. 48. (78—80) mit 1 Textfig.. (17690. 8°.) Franke, A. Die Foraminiferen und Ostra- coden des Untersenons im Becken von Münster in der Übergangszone aus mergeliger zu sandiger Facies. (Se- parat. aus: Monatsberichte d Deutsch. geologischeu Gesellschaft. Bd. LXII. Jahrg. 1910. Nr. 2.) Berlin, typ. A. W. Schade, 1910. 8°. 6 S. (141—146). (17691. 8°.) Franke, A. Die Foraminiferen des Unter- Eocäutones der Ziegelei Schwarzen- beck. (Separat. aus: Jahrbuch der kgl. preuß. geologischen Landesanstalt für 1911. Bd. XXXII. Teil II. H£t. 1.) Berlin, typ. A. W. Schade 1911. 8°. 6 S. (106—111) mit 1 Taf. (III). (17692. 8°.) Franke, A. Die Foraminiferen der Tief- bohrung. Th. XVI. auf Blatt Allermöhe bei Hamburg. (Separat. aus: Jahrbuch der Hamburgischen wissenschaftlichen Anstalten. XXIX. 1911.) Hamburg, typ. Lütcke & Wolff, 1911. 8°. 5 S. (29 —33). (17693. $°.) Franke, A. Die Aufbewahrung kleiner Naturkörper in flachen Präparaten- gläschen. (Separat, aus: Naturwissen- schaftliche Wochenschrift. N. F. Bd.X. 1911. Nr. 33.) Naumburg, typ. C. Pätz, Lippert & Co., 1911. 8°. 2 S. (111). (17694. 8°.) Franke, A. Die Foraminiferen der Kreide- formation des Münsterschen Beckens. (Separat. aus: Verhandlungen des na- turhistorischen Vereines der preuß,. Rheinlande und Westfalens. Jahrg. 69. 1912.) Bonn 1912. 8°. 31 S. (255 —285) mit 1 Taf. (VI). (17695. 8°.) Franzenau, A. Adat Budapest altala- janak ismeretehez. — Beitrag zur Kenntnis des Untergrundes von Bu- dapest. — (Separat. aus: Földtani Közlöny. Köt. XVIII.) Budapest, typ. Franklin-Tärsulat, 1887. 8%. 38 8. 1916 (87— 106 ; ungarischer Text; 157—174; deutscher Text) mit 1 Taf. (Il). (17696. 8°.) Franzenau, A. 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Ankauf für die Bibliothek. 159 aus: Bulletin de l’Academie des sciences de Cracovie; avril 1901.) Ibid. 1901. 6 S. (221—226) mit 2 Taf. (VIII—IX). (17701. 8°.) Grzybowski, J. Otwornice warstw ino- ceramowych okolicy Gorlic. (Separat. aus: Rozprawy Akademii umiejetnosei w Krakowie; wydz. matem.-przyrod. Tom. XLI. Ser. B.) [Foraminiferen der Inoceramenschichten der Gegend von Gorlice.] Kraköw, typ. J. Fili- powski, 1901. 8°. 72 S. (219 —288) mit 2 Taf. (VII-VII). (17702. 8°.) Gümbel, C. W. v. Beiträge zur Fora- miniferenfauna der nordalpinen Eocän- gebilde. (Separat. aus: Abhandlungen der kgl. bayer. Akademie der Wissen- schaften. Il. Klasse. Bd. X. Abtlg. 2.) München, typ. F. Straub, 1868. 4°. 152 S. (581— 730) mit 4 Taf. (3366. 4°.) Gümbel, €. W. v. Über die Grünerde vom Monte Baldo. [Grünerde von Ve- rona, Terra verde di Brentonico, Sela- donit Glockers z. T.] Mit Beiträgen von Reis, A. Schwager u. Pfaff. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kgl. bayer. Akademie der Wissenschaften. 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Die fossilen Einschlüsse des Sternberger Gesteins in Mecklenburg. Die Foraminiferen. (Separat. aus: Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. Bd. XXXII. 1878.) Neubrandenburg, typ. B. Ahrendt, 1879. 8°. 5 S, (35—39.) (17721. 8°.) Kranz, W. Das Tertiär zwischen Castelgomberto, Montecechio maggiore, Creazzo und Monteviale im Vicentin . (Fortsetzung.) Bryozoa. Brachiopoda. Echinodermata. Foraminifera.(Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie... Beilageband XXXII.) Stutt- gart, E. Schweizerbart, 1911. 8°, 29 S. (701—729) mit 1 geolog. Karte (Taf. XV). (17722. 8°.) Kübler, J. Die Foraminiferen des schweiz. Jura, nach gemeinschaftlichen For- schungen mit H. Zwingli dargestellt und herausgegeben. Winterthur 1870. 4°. Vide: Zwingli, H.u.J. Kübler. (3428. 4°.) Lemoine, P. u. R. Douville. Sur le genre Lepidocyclina Gümbel. (Separat. aus: M&moires de la Societ€ g&ologique de France. Paleontologie. Tom. XII. Fasc. 2. Memoire Nr. 32.) Paris, typ. Le Bigot Freres, 1904. 4°. 42 S. mit 3 Taf. (3409. 4°,) Leriche, M. Les Poissons pal&ocenes de la Belgique. (Separat. aus: Me- moires du Musce royal d’histore na- turelle de Belgique. Tom. Il. Annee 1902) Bruxelles, typ. Polleunis & Ceuterick. 1902. 4°, 488 mit 8 Text- heeu. 3 Taf. (3410. 4°.) Leriehe, M. Note preliminaire sur les Poissons des Faluns neogenes de la Bretagne, de l’Anjou et de la Touraine. (Separat. aus: Annales de la Societe geologique du Nord. Tom. XXXV. 1906.) Lille, typ. Liegeois-Six, 1906. 8°. 32 8. (290-321). (17723. .82.) Ankauf für die Bibliothek. 161 Leriche, M. Note sur les Vertebres eocenes de la Loire-Inferieur. (Separat. aus: Bulletin de la Societ& des scien- ces naturelles de l’Ouest de la France. Ser. II. Tom. VI. Fasc. 3. 1906.) Nantes, typ. B. Guist’Hau, 1906. 8°. 5 $. (179-183). (17724. 8°.) Leriche, M. Revision de la aune ich- thyologique des terrains ndogenes du bassin du Rhöne. — Sur la faune ichtbyolog que de l’Aquitanien ınarin des environs de Montpellier. (Separat. aus: Comptes rendus de l’Assoeiation francaise pour ’avancement des scien- ces. Tom. XXXV. Congres de Lyon, 1906.) Lyon, tvp. A. Storck et Co,, 1906. 8°. 22 S. (335—356) mit 1 Text- fig. u. 1 Taf. (III). (17725. 8.) Leriche, M. Note sur des Poissons pal&ocenes et &ocenes des environs de Reims. (Separat. aus: Annales de la Soci6te geologigque da Nord. Tom. XXXVII. 1908.) Lille, typ. Liegeois. Six, 1908. 8°. 37 8. (229—265) mit 1 Textfig. u. 4Taf. (III—V]). (17726. 8°.) Lindsey, M. [The Percy Sladen Trust Expedition to the Indian Ocean in 1905, under the leadership of J. St. Grades Vol. v2 Ne [Val On Gypsina plana Carter and the relations ot the genus. (Separat. aus: Trans- actions of the Linnean Society of London. Ser. II. Zoology. Vol. XVI. Part 1.) London, Longmans, Green & Co., 1913. 4°. 7 S. (45—51) mit 6 Textfig. (3411. 4°.) Lörenthey, J. Beiträge zur Stratigraphie der pannonischen Bildungen Ungarns: als Erwideruug auf den Artikel St. Vitalis: Bemerkungen zur Mit- teilung J. Lörentheys: Über die pann. Schichten d. Feherpart bei Tihany. (Separat. aus: Földtani Közlöny. Bd. XXX1X.1909.) Budapest, typ. Franklin- Tärsulat, 1909. 8°. 9 S. (470-478). (17727. 8°.) Lörenthey, J. Bemerkung zu der alt- tertiären Foraminiferenfauna Ungarns. (Separat. aus: Mathematische und naturwissenschaftliche Berichte aus Ungarn. Bd. XXVI. Hft. 2. 1908.) Leipzig, 83.G. Teubner, 1910. 8°. 16 8. (152—167) mit 1 Taf. (17728. 8°.) Lörenthey, J. Bemerkungen zur Arbeit K. Beutlers: Über Foraminiferen aus dem jungtertiären Globigerinen- mergel von Bahna im Distrikt Mehe- diuti, rumänische Karpathen. (Separat. aus: Öentralblatt für Mineralogie, Geologie... Jahrg. 1910. Nr. 12.) Stutt- gart, E. Schweizerbart, 1910. 8°, 5 S. (359—363). (17729. 8°.) 1623 Verhandlungen. Nr. 7 Lomo»icki, J. Przyczynek do znajomosei fauny otworric miocenu Wieliczki. (Separat. aus: „Kosmos“. Rocz. XXIV. Zesz. 4—5. 1899.) [Beitrag zur Kenntnis der Foraminiferenfauna des Miocäns von Wieliczka.] Lwöw, typ. J. Zwiaz- kow, 1899. 8°. 10 S. (220—229) wit 1 Taf. (17750. 8°.) Lomnicki, J. Otwornice miocenu Po- kuzia. (Separat. aus: Sprawozdanie komisyi fizyograficznej Akademii umije- jetnoseci w Krakowie. Tom. XXXV.) [Foramipiferen des Miocäns von Po- kucie.] Kraköw, typ. J. Filipowski, 1901. 8°. 25 S. (41—65). (17731. 8°.) Madsen, V. Diluviale Foraminiferen aus Boizenburg in Mecklenburg. (Separat. aus: Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg, Bd, LVI. 1902.) Güstrow, Opitz & Co., 1902. 8°. 3 8. (121-123). (17732. 8°.) Maier, H. N. Beiträge zur Altersbe- stimmung der Fische. I. Allgemeines. Die Altersbestimmung nach den Oto- lithen bei Scholle und KabelJjau. (Se- parat. aus: Wissenschaftliche Meeres- untersuchungen, hrsg. v. d. Kommission zur Untersuchung der deutschen Meere in Kiel und der Biologischen Anstalt auf Helgoland. N. F. Bd. VIII. Abtlg. Helgoland. Hft. 1.) Oldenburg i. Gr., typ. A. Littmann, 1900. 4°. 56 8. (60—115) mit 31 Textfig. u. 2 Taf. (II—III). (3412. 4°.) Maire, V. u. W. Deecke. Contribution a la connaissance de la faune des marnes ä Creniceras Renggeri, dans la Franche-Comt& septentrionale. Part I. Le Callovien et l’Oxfordien inferieur a Authoison (Haute-Saöne); par V. Maire. Suivie d’une Liste des Fora- mıniferes du gisement du „Voyet“ (meme localite); par W. Deecke. Gray, typ. G. Roux, 1908. 8°. 32 8. (17733. 8°,) Malling, €. u. K. A. Grönwall. En Fauna i Bornholms Lias. Mit fran- zösischem Resume. (Separat. aus: Meddelelser fra Dansk geologisk Fo- rening. Bd. IIl. Nr. 15.) Koubenhavn, typ. Nielsen & Lydiche, 1909. 8°. 46 8. (271—316) mit 2 Taf. (X—XI). (17734. 8°.) Mariani, E Foraminiferi della collina di S. Colombano Lodigiano. Nota. (Separat. aus: Rendiconti del R. Isti- tuto Lombardo. Ser. II. Vol. XXI. Fasc. 10—11.) Milano, typ. C. Rebes- chini & Co., 1888. 8°. 10 8. (17735. 82.) Mariani, E. Foraminiferi delle marne plioceniche di Savona. Memoria. (Se- parat. aus: Atti della Societä italiana di scienze natural. Tom. XXXI.) Milano, typ. C. Rebeschini, 1888. 8°, 38 S. (91--128) mit 1 Taf. (17736. 8°.) Martin, K. Palaeozoische, mesozoische und känozoische Sedimente aus dem südwestlichen Neu-Guinea. (Separat. aus: Sammlungen des Geologischen Reichs-Museums in Leiden. Ser. I. Bd. IX.) Leiden, typ. E. J. Brill, 1911. 8°. 24 S. (84—197) mit 1 Taf. (VII). (17737. 8°.) Millett, F. W. Report on the recent Foraminifera of tbe Malay Archi- pelago; collected by A. Durrand. (Separat. aus: Journal of the R. Mi- eroscopical Society. 1898—1904.) Lon- don, typ. W. Clowes u. Sons, 1898 — 1904. 8°. 17 Parts (in 1 Vol. zusammen- gebunden). Enthält: Part I. 12 S. (Jonrn. 1898, pg. 258 — 269) mit 2 Taf. (V— VI). — Part I. 15 S. (Journ. 1898, pg. 499—513) mit 2 Taf. (XI—-XI). — Part II. 8 8. (Journ. 1898, pg. 607—614) mit 1 Taf. (XIII). — Part IV. 7 S. (Journ. 1899, pg. 249—255) mit 1 Taf. (IV). — Part V. 9 8. (Journ. 1899, pg. 357 — 365) mit 1 Taf. (V). — Part VI8S. (Journ. 1899, pe. 557—564) mit 1 Taf. (VID). -- Part VII. 8 S. (Journ. 1900, pg. 6—13) mit 1 Taf. (I). — Part VII. 9 S. (Journ. 1900, pg. 273—281) mit 1 Taf. (II). — Part IX. 118. (Journ. 1900, pg. 539—549) mit 1 Taf. (IV). — Part X. 11 S. (Journ. 1901, pg. 1—11) mitSle Taf. (Il). — Bari XTee13ES (Journ. 1901, pg. 485—497) mit 1 Taf. (VIII). — Part XII. 10 S. (Journ. 1901, pg. 619—628) mit 1 Taf. (XIV). — Part XIII. 20 S. (Journ. 1902, pg. 509 —528) mit 1 Taf. (XI). — Part XIV. 933 S. (Journ. 1903, pe. 253—275) mit 1 Taf. (V). — Part XV. 20 8. (Journ. 1903, pg. 685—704) mit 1 Taf. (VII). — Part XVI. 18 S. (Journ. 1904, pg. 489 -506) mit 1 Taf. (X). — Part XVII. 13 S. (Journ. 1904, pg. 597— 609) mit 1 Taf. (XI). (17589. 8°.) Millett, F. W. Note on the Faujasinae of the tertiary beds of St. Erth. (Se- parat. aus: Transactions of the R, Geological Society of Cornwall. Vol. XU. Part 8. 1902.) Penzance 1902. 8°, 38. (17738. 8°.) Millett, F. W. The recent Foraminifera of Galway. Notes on a Report by F. P. Balkwill and F. W. Millett 1916 published in the year 1884, together with corrections and a reproduction of the illustrations taken from the original drawings. Plymouth, typ. W. Brendon and Son, 1908. 8°. 8 S. mit 4 Taf. (17739. 8°.) Munier-Chalmas u. €. Schlumberger. Note sur les Miliolidees tr&ematopho- rees. (Separat. aus: Bulletin de la Societe geologique de France. Ser. II. Tom. XIII. 1885.) Paris, typ. Le Bigot Freres, 1885. 8°. 35 S. (273—304; 321—323) mit 32 Textfig. u. 9 Taf. - (VII—XIVbis). S. 305—320 fehlen. (17740. 8°.) Neugeboren, J. L. Foraminiferen von Felsö Lapugy unweit Dobra im Carls- burger District, ehemals Hunyader Comitat. (Separat. aus: Verhandlungen und Mitteilungen des siebenbürg. Ve- reins für Naturwissenschaften zu Her- mannstadt. Jahrg. I—III. 1850— 1852.) Hermannstadt 1850— 1852. 8°. 4 Artikel (in 1 Vol, zusammengebunden). Enthält: Art.1.8S. (Verh. I. 1850, Nr. 3—4. S. 45—48; 50—53) mit 1 Taf. (I). Art. 2. 13 S. (Verh. I. 1850, Nr. 8. S. 118—130) mit 2 Taf. (III—IV). Art. 3.24 S. (Verh. II. 1851, Nr.7—9. S. 118—135; 140—145) mit 2 Taf. (IV—V). Art. 4. 19 S. (Verh. III. 1852, Nr. 3—4. S. 34—42; 50—59) mit 1 Taf. (I). (17741. 8°.) Neugeboren, J. L. Die Foraminiferen aus der Ordnung der Stichostegier von Ober-Lapugy in Siebenbürgen. (Separat. aus: Druckschriften der math.-naturw. Klasse der kais. Akademie der Wissen- schaften. Bd. XII.) Wien, typ. Staats- druckerei, 1856. 4°. 44. S. 65—108) mit 5 Taf. (3413. 4°.) Neumayer, L. Zur vergleichenden Ana- tomie des Schädels eocäner und re- zenter Siluriden. (Separat. aus: Pa- läontographica. Bd. LIX.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1912. 4°. 38 S. (251—288) mit 5 Textfig. u. 4 Taf. (XXVI—XXIX). (3414. 4°.) NiedZwiedzki, J. Mikrofauna kopalna ostatnich pröbek wiercenia w Ewowie r. 1894. (Separat. aus: „Kosmos.“ Roez. XXI. 1896. Zesz. 5-—-7.) [Fossile Mikrofauna der letzten Proben aus der Lemberger Bohrung v.J.189+.] Lwow 1896. 8°. 8 S, (17742. 8°.) Noth, R. Die Foraminiferen der roten Tone von Barwinek und Komarnök. (Separat, aus: Beiträge zur Paläonto- Oppenheim, P. Ankauf für die Bibliothek. 163 logie und Geologie Österreich-Ungarns und des Orients. Bd. XXV.) Wien u. Leipzig, W. Braumüller, 1912. 4°. 24 S.(1—24) mit 1Taf.(l). (3415. 4°.) Oppenheim, P. Neue Beiträge zur Geo- logie und Paläontologie der Balkan- halbinsel. Unter Diskussion von damit zusammenhängenden Fragen: Neogen in Griechenland; Alter des Ellipsac- tinienkalkes und Stellung der Schichten von Priabona. (Separat. aus: Zeitschrift der Deutsch. geologischen Gesellschaft. Jahrg. 1906. Bd. LVIII.) Berlin, typ. J. F.Starcke, 1906. 8°. 72 S. (1U9—180) mit 8 Textfig. u. 1 Taf. (VIII. h (17743. 8°.) Uber die Nummuliten und Flyschbildungen der Schweizer Alpen, ım Anschlusse an das gleich- lautende Werk von Arnold Heim, (Separat. aus: Centrallblatt für Mine- ralogie, Geologie... Jahrg. 1910. Nr. 8—9.) Stuttgart, E. Schweizerbart. 1910. 8°. 12 S (243—249; 280—285). (17744. 8°.) Oppenheim, P. Diskussion der in C. Mordziol’s Vortrage „Über das an- gebliche Fehlen des Untermiocäns im Mainzer Becken“ berührten Fragen. (Separat. aus: Zeitschrift der Deutsch. geolog. Gesellsch. Bd. LXIII. Monats- berichte Nr. 8$—10. 1911.) Berlin, J. G. Cotta’s Nachfolger, 1912. 8°. 6 S. (453--458). (17745. 8°.) Oppenheim, P. Bemerkungen zu W. Kranz: „Das Tertiär zwischen Castel- gomberto, Montecchio maggiore, Cre- azzo und Monteviale im „Vıicentin“* und Diskussion verschiedener dort berührter Fragen, zumal der Stellung der Schio- schichten und der Grenze zwischen Öligocän und Miocän. (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Gco- logie... Beilage-Band XXXV.) Stutt- gart, E. Schweizerbart, 1913. 8°. 79 8. (549— 627) mit 1 Taf. (XXI. (17746. 8°.) Osimo, G. I! genere Siderolith.s Lamk. Nota. (Separat. aus: Atti della R. Accademia delle scienze di Torino. Vol. XLII. 19 7.) Torino, C. Clausen, 1907. 8°. 15 S. (273—285) mit 1 Taf. (17747. 8°.) Osimo. 6. Di alcuni Foraminiferi dell’ evcene superiore di Celebes. (Separat. aus: Rivista italiana di paleontologjia. Anno XIV. 1968.) Perugia, typ. San- tucci, 1908 8°. 29 8. (25—54) mit 3 Taf. (I- II). (17748. 8°.) Osimo, G. Studio eritico sul genere Al- veolina d’Orb, (Separat. aus: Palaeon- 164 tographia italica. Vol. XV.) Pisa, typ. Fratelli Nistri, 1909. 4°. 30 8. (71— 100) mit 4 Taf. (IV VID. (3416. 4°.) Paalzow, R. Die Foraminiferen des Cyrenenmergels und des Hydrobien- tones des Mainzer Beckens. (Separat. aus: Bericht des Offenbacher Vereines für Naturkunde. LI—LIII. 1912.) Offenbach, typ. C. Forger, 1912. 8°. 16 S. (59—74) mit 2 Taf. (17749. 8°.) Pantanelli, D. Sulla estensione dell’ Oligocene nell’ Appennino setten- trionale.. Modena 1911. 8°. 10 8. (28—37). (17750. 8°.) Parona, C. F. La fauna coralligena del cretacco dei Monti d’Ocre nell’ Abruzzo Aquilano. Con collabsrazione del C. Crema u. P. L. Prever. Memoria. (Separat. aus: Memorie per servire alla descrizione della carta geologica d’Italia. Vol. VI.) Roma, typ. G. Ci- velli, 1909. 4°. 242 S. mit 100 Textfig., 1 geol. Karte u. 28 Taf. (3368. 4°.) Perner, J. Foraminifery teskCho ceno- manu. Resume des böhmischen Textes: Über die Foraminiferen des böhmischen Cenomans. (Separat. aus: Paleonto- eraphica Bohemiae. Nr. I.) V Praze, typ. A. Wiesner, 1892. AU ZI7ES. (49—65) mit 6 Textfig. u. 10 Taf. (I—X): (3417. 4°.) Perner, J. Foraminifery vrstev be£elo- horskych. Mit deutschem Resume: Über die Foraminiferen der Weissen- berger Schichten. (Separat. aus: Pa- laeontographica Bohemiae. Nr. IV.) V Praze, typ. A. Wiesner, 1897. 4°, 73 S. mit 21 Textfig. a. 7 Taf. (3418. 4°) Popeseu -Veitesti, J. Abnormale Er- scheinungen bei Nummuliten. (Separat. aus: Beiträge zur Palaeontologie und Geologie Österreich-Ungarns und des Orients. Bd. XXI.) Wien u. ‚Leipzig, W. Braumüller, 1908. 4°. 4 S. (211— 214) mit 6 Textfig. (3419...4°.) Popeseu -Voitesti, J. Contributiuni la studiul geologie si paleontologie al regiunii muscelelor dintre riurile Däm- bovita si Olt. Part I. Geologie. (Se- parat. aus: Buletinul geologic. Anul 11. Fasc. 3.) Mit französischem Resume: Contributions a l’&ude geologique de la region des collines comprises entre la vallee de la Dambovitza et la vall6e de l’Oltu. Part I. Geologie. Bucuresti, typ. C. Göbl, 1909. 8°. 76.8. (297—280) mit 25 Textfig., 4 Tabellen u. I geolog. Karte. (17751. 8°.) Popeseu-Vojtesti, J. Contributions a l’etude stratigraphique du Nummuli- Verhandlungen. Nr.'7 tique de la Depression Getique, Rou- manie occidentale. (Separat. aus: L’Annuaire de l’Institut geologique de Roumanie. Annde Ill. Fasc. 2.) Bucuresti, typ. ©. Göb], 1910. 8°. 99 8. mit 19 Textfig, 1 Tabelle, 5 Taf. (XVIII—XXII) u. 2 geolog. Karten. (17752. 8°.) Pratt, W. u. W. D. Smith. The geology and petroleuın resources of the southern part of Bondoc peninsula, Tayabas province. Part I. (Separat. aus: Phi- lippine Journal of science. Vol. VIII. Sec. A. Nr. 5.) Manila, Bureau of Printing, 1913. 8°. 76 S. (301 —376) mit 1 Textfig., 10 Taf. u. 1 Karte. (17753. 8°.) Prever, P. L. Considerazioni sullo studio delle Nummuliti. Nota. (Separat. aus: Bollettino della Societä geologica ita- liana. Vol. XXII. Fase. 3. 1903.) Roma, typ. F. Cuggiani, 1903. 8°. 31 S. (461—487) mit 7 Textfig. (17754. 8°.) Prever, P. L. La Paronaea cwrvispira (Meneghini.) Nota. (Separat. aus: Rivista italiana di paleontologia. Anno X. Fasc. 1904.) Perugia, typ. G. Guerra, 1904. 8°. 15 S. (29-41). (17755. 8°,) Prever, P. L. Osservazioni sulla sotto- famiglia delle Orbitoidinae. (Separat. aus: Rivista italiana di paleontologia. Anno X. 1904.) Perugia, typ. G. Guerra, 1904. 8°. 16 S. (112—127) mit 1 Tat. (VI): (17756. 8°.) Prever, P. L. Osservazioni supra alcune nuove Orbitoides. Nota. (Separat. aus: Atti della R. Accademia delle sceienze di Torino. Vol. XXXIX. 1904.) Torino, C. Clausen, 1904. 8°. 10 S. (981—988) mit 1 Taf. (17757. 8°.) Prever, P. L. Sulla fauna nummulitica della scaglia nell’ Appennino centrale. Nota. (Separat. aus: Atti delle R. Accademia delle scienze di Torino. Vol. XL. 1905.) Torino, C. Clausen, 1905. 8°. 15 8. (566-578) mit 1 Taf. (17758. 8.) Prever, P. L. Le Nummuliti e Je Orthophragmine di due localitä dell’ Appennino Pavese. Nota. (Separat. aus: Rendiconti del R. Istituto Lom- bardo di scienze e lettere. Ser. II. Vol. XXXVIIl. 1905.) Milano, typ. Rebes- chini di Turati & Co., 1905. 8°. 5 S (478— 482). (17759. 8°.) Prever, P. L. I terreni nummulitiei di Gassino e di Biarritz. Nota. (Sepzrat. aus: Atti della R. Accademia delle scienze di Torino. Vol. XLI. Anno 1905— 190€.) Torino, ©. Clausen, 1906. 8°. 17.8. (185—199). (17560. 8°.) 1916 Prever, P.L. Su alcuni terreni a Num- muliti e ad Orbitoidi dell’ alta valle dell’ Aniene. Nota preventiva. (Separat. aus: Bollettino del R. Comitato geologico d’Italia. Anno 1907. Nr. 2.) Roma, typ. G. Bertero & Co. 1907. 8°. 8 8. (101— 108.) (27761. 8°.) Prever, P. L. La Fauna a Nummuliti e ad Orbitoidi dei terreni terziarie delle alta valle dell’ Aniene. Memoria. (Separat. aus: Memorie per servire alla descrizione geologica d'Italia. Vol. V.) Roma, typ. G. Bertero & Co,, 1912. 4°. XII—258 S. mit 14 Taf. (3369. 4°.) Prever, P. L. u. A. Rzehak. Über einige Nummuliten und Orbitoiden von öster- reichischen Fundorten, von P. L. Prever. Nach dem italienischen Manuskript übersetzt und mit An- merkungen versehen von A. Rzehak. (Separat. aus Verhandlungen des natur- forschenden Vereines in Brünn. Bd. XLII. 1903.) Brünn, typ. W. Burkart, 1904. 8°. 12 S. (190—201) mit 2 Tat. (17762. 8°.) Prever, P. L. ed A. Silvestri. Contri- buto allo studio dell Orbitolininae. (Separat. aus: Bollettino della Societä geologica italiana. Vol. XXIII. Fasc. 3. 1904.) Roma, typ. F. Cuggiani, 1905. 8°. 20 S. (467—486) mit 5 Text- fig. (17763. 8°.) Prevost, E. W. The peat and forest bed at Westbury-on-Severn: General De- tails. Gloucester 1901. 8% Vide: Reade, T. M., Kennard, A. S. et a. The peat and forest bed at West- bury. II. ($. 17—20). (17779. 8°.) Priem, F. Sur les Poissons fossiles du Stampien du bassin Parisien. (Separat. aus: Bulletin de la Societ&e geologique de France. Ser. IV. Tom. VI. Anne 1906.) Paris, typ. Le Bigot Fröres, 1906. 8°. 11 S. (195—205) mit 11 Textfig. u. 1 Taf. (VIII). (17764. 8°.) Priem, F. Sur les Otolithes des poissons €ocenes du bassin Parisien. (Separat. aus: Bulletin de la Societe geologique de France. Ser. IV. Tom. VI. Annee 1906.) Paris, typ. Le Bigot Freres, 1906. 8°. 16 S. (265—280) mit 51 Textfig. (17765. 8°.) Priem, F. Poissons tertiaires des pos- Sessions africainess du Portugal. (Separat. aus: Communicagoes du Service geologique du Portugal. Tom. VII. 1907.) Lisbonne, typ. Academie R. des sciences, 1907. 8°. 5 S. (74—79) mit 2 Taf. (17766, 8°.) Priem, F. Rectification de nomenclature. (Separat. aus: Revue critique de pa- Ankauf für die Bibliothek. 165 leozoologie. Anne XI. 1907.) Paris 1907. 8°. 3 8. (268). (17767. 8°.) Priem, F. Note sur des Poissons fossiles des phosphates de Tunisie et d’Alg£rie. Sur un Pyenodonte du Senonien superieur de Tunisie. (Separat. aus: Bulletin de la Societe geologique de France. Ser. IV. Tom. IX. Annee 1909.) Paris, typ. Le Bigot Ireres, 1910. 8°. 12 S. (315—326) mit 47 Textfig. (17768. 8°.) Priem, F. Sur des poissons et autres fossiles du silurien superieur du Portugal. (Separat. aus: Comunicagoes du Service geologigne du Portugal. Tom. VILI.) Lisboa, Imprensa nacional, 1910. 8°. 11 S. mit 2 Taf. (17769. 8°.) Priem, F. Fitudes sur Poissons fossiles du bassin Parisien. Supl&ment. (Se- parat. aus: Annales de pal&ontologie ; publißes sous la direction de M. Boule. Tom. VI. 1911.) Paris, Masson & Co., 1911. 4°. 44 S. mit 42 Textfig. u. 5 Taf. (3420. 4°.) Priem, F. Sur des Otolithes de poissons fossiles des terrains tertiaires superieurs de France. (Separat. aus: Bulletin de la Soeiete geologique de France. Ser. IV. Tom. XI. Annee 1911.) Paris, typ. Protat Freres, 1911, 8°. 8 S. (3946) mit 9 Textfig. (17770. 8°.) Priem, F. Poissons fossiles de la Repu- blique Argentine. (Separat. aus; Bul- letin de la Societe geologique de France. Ser. IV. Tom. XI. Annee 1911.) Paris, typ. Protat Freres, 1911. 8°. 12 S. (329—340) mit 5 Textfig. und 2 Taf. (III—IV). (17771. 8°.) Priem, F. Sur les Poissons fossiles des terrains tertiaires superieurs du sud de la France. (Separat. aus: Bulletin de la Societe geologique de France. Ser. IV. Tom. XII. Annee 1912.) Paris, typ. Protat Freres, 1912. 8°. 33 S. (213—245) mit 23 Textfig. u. 2 Taf. (VI-VI). (17772. 8°.) Priem, F. Sur des Otolithes eocenes de France et d’Angleterre. (Separat. aus: Bulletin de la Societ@ geologique de France. Ser. IV. Tom. XII. Anne 1912.) Paris, typ. Protat Fr£res, 1912. 8°. 4 5. (246—249) mit 12 Textfig. (17773. 8°.) Priem, F. Sur des Poissons fossiles des terrains secondaires du sud de la France. (Separat aus: Bulletin de la Societe g6ologique de France. Ser. IV. Tom. XII. Annee 1912.) Paris, typ. Protat Freres, 1912. 8°. 22 S. (250—271) mit 2. Taf. (VII—IX). (17774. &.) K. k. geol, Reichsanstalt. 1916. Nr. 7. Verhandlungen. 24 166 Priem, F. Sur des Otolithes de l’Eocene du Cotentin et de Bretagne. (Separat. aus: Bulletin de la Soeiete geologique de France. Ser. IV. Tom. XII. Annee 1913.) Paris, typ. Protat Freres, 1913. 8°. 8 S. (151—158) mit 13 Textfig. (17775. 8°.) Priem, F. Sur les Poissons fossiles des phosphates remanies du Rethe&lois. (Separat. aus: Bulletin de la Societe geologique de France. Ser. IV. Tom. XIII. Annee 1913.) Paris, typ. Pıotat Freres, 1913. 8°. 4 S. (159—162). (17776. 8°.) Provale, J. Di aleune Nummulitine e Orbitoidine dell’ isola di Borneo (Se- parat. aus: Rivista italiana di paleon- tologia. Anno XIV— XV.) Perugia, typ. Santueci, 1908—1909. 8°. 2 Parts. Enthält: Part I. Ibid. 1908. 23 S. (Riv. XIV. pg. 55—80) mit 3 Taf. (V—V]). Part II. Ibid. 1909. 36 S. (Riv. XV. pg- 65—96) mit 2 Taf. (II—-IIl). (17777. 8°.) Reade, T. M. The peat and forest bed at Westbury — on — Severn : Geology. Gloucester 1901. 8°. Vide: Reade, T. M, Kennard, A. S. eta. The peat and forest bed at Westbury. III. (S. 21—31). (12779282) Reade, T. M. Post glacial beds at Great Crosby as disclosed by the new outfall Sewer. (Separat. aus: Procee- dings of the Liverpool Geological Society. 1907—1908.) Liverpool, typ. C. Tinling and Co., 1908. 8°. 15 S. (17778. 8°.) Reade, T. M., Kennard, A. S. et a. The peat and forest bed at Westbury- on-Severn: I. Editorial Note. — Il. General Details; by E. W. Prevost. — III. Geology; by T.M. Reade. — IV. Palaentology; by Kennard, A.S. & B. B. Woodward; with Appen- dices by M. A. C. Hinton, C. O. Wa- terhouse and Cl. Reid. (Separat. aus: Proceedings of the Cotteswold Natura- lists Field Club. Vol. XIV. Part 1. 1901.) Gloucester, typ. J. Bellows, 1901. 8°, 32 $. (15-46) mit 2 Taf. (17779. 8°.) Reade, T. W. u. J. Wright. Glacial and postglacial features of the lower valley of the River Lune and its estuary; by T.M. Reade. With list of Foramini- fera; byJ. Wright. (Separat. aus: Pro- ceedings of the Liverpool geological Society. Vol. IX. 1901—1902.) Liver- Verhandlungen. Nr. 7 pool, typ. C. Tinling & Co., 1902. 8°, 34 S. (163—196) mit 2 Textfig. u. 2 Taf. (XII—XII]). (17780. 8°.) Reade, T. M. u. J. Wright. Marine boulder elay in eounty Cork; by T. M. Reade. With Notes and lists of Foraminifera; byJ. Wright. (Separat. aus: „Irish Naturalist.“ Vol. XI.) Dublin, typ. A. Thom & Co., 1902. 8°, 88. (29—35) mit 1 Textfig. (17781. 8°.) Reis, 0. M. Die Binnenfauna der Fisch- schiefer in Transbaikalien. (Separat. aus: Recherehes geologiques et mi- nieres le long du chemin de fer de Siberie. Livr. 29.) St. Petersburg, typ. M. Stassjulewitsch, 1909. 4°. 68 S mit 5 Taf. (3421. 4°.) Reuss, A. E. Ein Beitrag zur genaueren Kenntnis der Kreidegebirge Mecklen- burgs. (Separat. aus: Zeitschrift der Deutsch. geologischen Gesellschaft. Jahrg. 1855.) Berlin, typ. J. F. Starcke, 1855. 8°. 32 S. (261—292) mit 4 Taf. (VILI—XI). (17782. 8°.) Rhumbler, L. Entwurf eines natürlichen Systems der Thalamophoren. Vorläu- fige Mitteilung. (Separat. aus: Nach- richten von der kgl. Gesellschaft zu Göttingen; math.-phys. Klasse. 1895. Htt. 1.) Göttingen. 1895. 8°. 48 8. (51— 98). (17783. 8°.) Rhumbler, L. Die Foraminiferen (Thala- mophoren) der Plankton-Expedition. Zugleich Entwurf eines natürlichen Systems der Foraminiferen auf Grund selektionistischer und mechanisch-phy- siologischer Faktoren. Kiel u. Leipzig, Lipsius & Tischer, 1909. 4°. 331 8. mit 110 Textfig., 39 Taf. u. 1 Karte. (3370. 4°.) Rhumbler, L. Weitere Vorschläge zur Modernisierung der seitherigen binären Nomenklatur. (Separat. aus: Verhand- lungen der Deutsch. zoologischen Ge- sellschaft. 1911.) Leipzig 1911. 8°. 18 S. (295—312). (17784. 8°.) Riabinin, A. Sur quelques Orbitoides de Cahetie. (Separat. aus: Bulletins du Comite geologique. Tom. XXX. Nr. 8) Russischer Text mit franzö- sischem Resume. Petersburg 1911. 8°. 18 S. (669—686) mit 1 Textfig. u. 2 Taf. (XV—XVI). (17785. 8°.) Richarz, St. Der geologische Bau von Kaiser Wilhelms-Land nach dem heu- tigen Stand unseres Wissens. [Geolo- gische Mitteilungen aus dem Indo- australischen Archipel, hrsg. v. G. Boehm. VII] (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie... 1916 Beilage-Band XXiX.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1910. 8°. 131 3. (406— 536) mit 10 Textfig. u. 2 Taf. (XIII —XIV). (17786. 8°.) Rutten, L. On Orbitoides in the neigh- bourhood of the Balik Papan Bay, east-coast of Borneo. (Separat. aus! Proceedings of the Kon. Akademie van wettenschappen te Amsterdam. Vol. XIII.) Amsterdam 1911. 8°. 18 8. (1122--1139) mit 4 Textfig. u. 1 Taf. (17787. 8°.) Rutten, L. Over Orbitoiden van Soemba. (Separat. aus: Kon. Akademie van wetenschappen te Amsterdam. Verslag van de gewone vergadering der wis- en natuurkundige afdeeling. Deel XXI. Ged. 1.) Amsterdam, J. Müller, 1912. 8°. 6 S. (391—396). (17788. 8°,) Rutten, L. Studien über Foraminiferen aus Ost-Asien. Nr. 1—7. (Separat. aus: Sammlungen des geologischen Reichs-Museums in Leiden. Ser. I. Bd. IX.) Leiden, E. J. Brill, 1912— 1914. 8°. 3 Vols. Enthält: Vol. I. Nr. 1. Über Miogypsina von Ost-Borneo. — Nr. 2. Über lora- miniferen aus dem Gebiet des oberen Kapoewas-Moeroeng, Süd-Borneo. — — Ibid. 1912. 17 S. (201—217) mit 2 Taf. (XII—-XII). Vol. II. Nr. 3. Eine neue Alveolinella von Ost-Borneo. — Ibid. 1913. 6 S. (219—224) mit 2 Textfig. u. 1 Taf. (XIV). Vol. III. Nr. 4. Neue Fundstellen von tertiären Foraminiferen in Ost- Borneo. — Nr. 5. Einige Foramini- feren aus dem ÖOstarm von Üelebes. — Nr. 6. Lepidocyelinenkalke von Batoe Poetih bei Poeroek T'jahoe, Süd-Borneo. — Nr. 7. Zwei Fund- stellen von Lepidocyclina aus Java. — Ibid. 1914. 47 S. (281—325) mit 7 Taf. (XXI—-XXVI). (17789, 8°.) Rutten, L. Foraminiferen führende Ge- steine von Niederländisch-Neu-Guinea. (Separat. aus: „Nuova Guinea.“ Re- sultats de 1’Expedition scientifig. ie neerlandaise A& la Nüuuvelle-Guinee. Vol. VI. Geologie. Livr. 2.) Leiden, E. J. Brill, 1914. 4°. 31 S. (21—51) - mit 1 Textfig. u. 4 Taf. (VI—-IX). (3422. 4°.) Rutten, L. u. €.J. Rutten-Pekelharing. De omgeving der Balikpapan-Baai. (Separat. aus: Tijdschrift van het kon. Nederlandsch aardrijkskundig Genootschap. Ser. II. Deel XXVIL. Ankauf für die Bibliothek. 167 1911. Afl. 4.) Amsterdam, E. J. Brill, 1911. 8°. 23 S. (579—601) mit 1 Karte (X). (17790. 8°.) Rutten-Pekelharing, €. J. De omgeving des Balikpapan-Baai. Amsterdam 1911. 8°. Vide: Rutten, L. u. C. J. Rutten-Pekelharing. (17790. 8°.) Rzehak, A. Über einige Nummuliten und Orbitoiden von österreichischen Fundorten, von P. L. Prever. Aus dem italienischen Manuskript übersetzt und mit Anmerkungen versehen. Brünn 1904. 8°. Vide: Prever, P. L. u. A. Rzehak. (17762. 8°.) Sacco, F. Sur quelques Tinoporinae du miocene de Turin. (Separat. aus: Bulletin de la Societe belge de ge£o- logie de pal&ontologie et d’hydrologie. Tom. VII. Ann&e 1893. Proces-verbaux.) Bruxelles, typ. Polleunis et Ceuterick, 1893. 8°. 4 S. (204—207) mit 1 Text- fig. (17791. 8°.) Sacco, F. Sur la valeur stratigraphique des Lepidocyclina et des Miogypsina. (Separat. aus: Bulletin de la Societe geologique de France. Ser. IV. Tom. V. Annee 1905.) Paris, typ. Le Bigot Freres, 1906. 8°. 14 S. (880—892.) (17792. 8°.) Scaglia, S. Escursione a Termini-Ime- rese. (9 settembre 1909.) (Separat. aus: Bollettino della Societä geologica ita- liana. Vol. XXVIII. Fasc. 3. 1909.) Roma, typ. E. Cuggiani, 1910. 8°. 118. (CLXXII—CLXXXI) mit 4 Textfig. (17793. 8°.) Schaudinn, F. Untersuchungen an Fora- miniferen. I. Calcitula polimorpha, Roboz. Dissertation. Berlin, typ. G. Schade, 1894. 8°. 56 8. (17794. 8°.) [Schellwien, E] Monographie der Fusu- linen. Geplant und begonnen von E. Schellwien; nach dem Tode des Verfassers herausgegeben von H. v. Staff und G. Dyrhenfurth. (Se- parat. aus: „Palaentographica.“ Bd. LV., LVI. und LIX.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1968—1912. 4°, 3 Teile, Enthält: Teil I. Schellwien, E, Die Fusu- linen des russisch-arktischen Meeres- gebietes. Mit einem Vorwort von F. Frech und einer stratigraphischen Einleitung von H.v. Staff. Ibid. 1908. 50 S. (Palaeontogr. Bd. LV. S. 145 —194) mit 8 Taf. (XIII—XX). Teil II. Dyrhenfurth, G. Die asiatischen Fusulinen. A. Die Fusu- linen von Darwas. Ibid. 1909. 40 S. 24* 168 (Palaeontogr. Bd. LVI. S. 137—176) mit 13 Textfig. u. 4 Taf. (XIII—XV]). Teil III. Staff, H. v. Die Fusulipen (Schellwienien) Nordamerikas. Ibid. 1912. 35 8. (Palaeontogr. Bd. LIX. S. 157—191) mit 17 Textfig. u. 6 Taf. (XV--XX), (3423. 4°.) Sehieck, Th. Beiträge zur Kenntnis der Mikrofauna des schwäbischen Lias. Dissertation. (Separat. aus: Jahreshefte des Vereines für vaterländische Natur- kunde in Württemberg. Jahrg. 1903.) Stuttgart, typ. C. Grüninger, 1903. 8°. 69 S. (111—177) mit 3 Taf. (IV—V]). (17795. 8°.) Schlumberger, C. Note sur quelques Foraminiferes nouveaux ou peu connus du golfe de Gascogne. Campagne du Travailleur 1880. (Separat. aus: Feuille des Jeunes Naturalistes. Annee III. 1883. Nr. 153 u. 154.) Paris 1883. 8°. 8S. (105—108; 117—120) mit 3 Textfig. u. 2 Taf. (II—Ill). (17796. 8°.) Schlumberger, C. sur un Procede per- mettant d’ex6cuter des sections minces dans les Foraminiferes. (Separat. aus: Feuille des Jeunes Naturalistes.) Paris, typ. Oberthür, s. a. 8°. 4 S. 127797283) Schlumberger, €. Note sur les Milio- lidees trematophorees. Paris 1885. 8°. Vide;s Munier-Chalmas u. C. Schlumberger. (17740. 8°.) Schlumberger, C. Note sur un Foramini- feıe nouveaux de la cote occidentale d’Afrique. (Separat. aus: Memoires de la Societ6 zoologique de France. III. 1890.) Paris 1890. 8°. 12 S. (211— 222) mit 1 Taf. (VII). (17798. 8°.) Sehlumberger, C. Note sur le genre Tinoporus. Separat. aus: (M&moires de la Societe zoologique de France; pour l’annee 1896.) Paris 1896. 8°, 4 $. (87—90) mit 2 Taf. (III-IV). (17799. 8°.) Schlumberger, (€. Note sur quelques Foraminferes nouveaux ou peu connus du cretace d’Espagne (Separat. aus: Bulletin de la Societe geologique de France. Ser. III. Tom. XXVII. Ann&e 1899.) Paris, typ. Le Bigot Fröres, 1899. 8°. 11 S. (455—465) mit 4 Taf. (VII—XIJ). (17800. 8°.) Schlumberger, €. Note sur deux especes de Lepidocyelina des Indes Neerlan- daises. (Separat. aus: Sammlungen des geologischenReichs-Museumsin Leiden. Ser. I. Bd. VI. Heft 3.) Leiden, E. J. Brill, 1900. 8%. 8 S. (128—134) und 1 Taf. (VI). (17801, 8°.) Verhandlungen. Nr. 7 Sehlumberger, C. Note sur le genre Miogypsina. (Separat. aus: Bulletin de la Soeciete geologiaue de France. Ser. III. Tom. XX VIII. Annde 1900.) Paris, typ. Le Bigot Freres, 1900. 8°. 7 8. (327—333) mit 2 Taf. (I—IJI). (17802. 8°.) Schlumberger, C. Note sur les Orbi- toides. I—IV. (Separat. aus: Bulletin de la Societe geologique de France. Ser. IV. Tom. I—IV. Annde 1901— 1904.) Paris, typ. Le Bigot Freres, 1901—1904. 8°. 4 Vol. Enthält: Note I. Ibid. 1901. 9 S. (Bull. Tom. I. pg. 459—467) mit 3 Taf. (VII—-IX). Note II. Ibid. 1902. 7 S. (Bull. Tom. II. pg. 255—261) mit 3 Textfig. u. 3 Taf. (VI—VII). Note III. Ibid. 1903. 17 S. (Bull. Tom. III, pg. 273—289) mit 5 Text- fig. u. 5 Taf. (VIII— XII). Note IV. Ibid. 1904. 17 S. (Bull. Tom. IV, pg. 119—135) mit 6 Textfig. u. 4 Taf (III-- VI). (17803. 6°.) Schlumberger, C. Note sur un Lepido- eyclina nouveau de Borneo. (Separat. aus: Sammlungen des goologischen Reichs-Museums in Leiden. Ser. I. Vo). VI. Part 3.) Leiden, E. J. Brill, 1902. 8°. 4 $. (250—253) mit 1 Taf. (VII). (17804. 8°.) Schlumberger, C. Note sur le genre Chofatella n. g. (Separat. aus: Bulle- tin de la Soci6t& g&ologique de France. Ser. IV. Tom. IV. Annee 1904.) Paris, typ. Le Bigot Freres, 1994. 8°. 2 8. (763—764) mit 1 Taf. (XVII). (17805. 8°.) Sehlumberger, €. u. P. Choffat. Note sur le genre Spirocyclina Munier- Chalmas et quelques autres genres du meme auteur. (Separat. aus: Bulletin de la Soeiete geologique de France. S6r. IV. Tom. IV. Annde 1904.) Paris, typ. Le Bigot Freres, 1904. 8°. I1 8. (358—368) mit 2 Taf. (VIII—-IX). (17806. 8°.) [Schlumberger, €.] Necrologie; von A. Silvestri. Perugia 1905. 8°. Vide: Silvestri, A. (17846, 8°.) Schreter, Z. Die geologischen Ergeb- nisse der Tiefbohrungen in Pilisboro- szenö. (Separat. aus: Földtani Közlöny. Bd. XXXIX. 1909.) Budapest, typ. Franklin - Tärsulat, 1909. 8°. 5 S. (99— 103). (17807. 8°.) Schr6ter, Z. Zur Geologie von Buda- pest. (Separat. aus: Földtani Közlöny. Bd. XXXIX. 1909.) Budapest, typ. Franklin-Tärsulat, 1909. 8°. 3 S. (509 —511). (17808, 8°.) 1916 Schulze, F. E. Die Xenophyophoren der amerikanischen Albatros - Expedition 1904—05 nebst einer geschichtlichen Einleitung. (Separat. aus: Sitzungs- berichte der Gesellschaft naturfor- schender Freunde. Jahrg. 1906. Nr. 8.) Berlin, typ. J. F. Starcke, 1906. 8°. 25 S. (205—229) mit 1 Taf. (17809. 8°.) Schulze, F. E. Xenopbyophora. (Separat. aus: Zoolog. Anzeiger. Bd. XXXIX. Nr. 1. 1912.) Leipzig, 1912. 8°. 68. (38—43) mit 1 Textfig. (17810. 8°.) Sehwager, C. Beitrag zur Kenntnis der mikroskopischen Fauna jurassischer Schichten. (Separat. aus: Jahreshefte des Vereins für vaterländische Natur- kunde in Württemberg. Jahrg. XXI. 1865. Heft 1.) Stuttgart, typ. E. Greiner, 1865. 8°. 70 S. (82--151) mit 6 Taf. (I—-VID). (17811. 8°.) Sehwarz, E. H. L. u. F. Chapman. The rock channel of the Buffalo River, East London; byE.I.L.Schwarz. — Report on pleistocene microzoa from a boring in the bed of the Buffalo River, East London; by F. Chap- man. (Separat. aus: Records of the Albany Museum. Vo). II. Nr. 1.) Al- bany 1907. 8°. 17 S. mit 1 Textfig. u. Taf (17812. 8°.) Shepherd, C. E. On the ıocation of the sacculus and its contained otolithes in fishes. (Separat. aus: „Zoologist“. 1914.) London, Newman and Co., 1914. 8°. 238. (103—109; 131— 146) mit 3 Text- fig. (17813. 8°.) Sherborn, Ch. D. An Index to the ge- nera and species of the Foraminifera. (Separat. aus: Smithsonian miscella- neous Collections. Nr. 856 u. 1031.) Washington, Smithsonian Institution, 1893 — 1896. 8°. IV—485 S. (17590. 8°.) Sidebottom, H. Report on the recent Foraminifera from the coast of the island of Delos, Grecian Archipelago. Parts I—-VI. (Separat. aus: Memoirs and Proceedings of the Manchester literary and philosophical Society. Vol. XLVIII — LIll.) Manchester 1904 — 1909. 8°. 6 Parts (in 1 Vol. zusammen- gebunden). Enthält: Part I. Ibid. 1904. 26 S. (Mem. XLVIII. Nr. 5) mit 11 Textfig. u. 4 Taf. (I—V). Part II. Ibid. 1905. 22 S. (Mem. XLIX. Nr. 5) mit 1 Textfig. u. 3 Taf. d—II). Part III. Ibid. 1906. 18 S. (Mem. L. Nr. 5) mit 2 Taf. I—II). Ankauf für die Bibliothek 169 Part IV. Ibid. 1907. 26 S. (Mem. LI. Nr. 9) mit 2 Textfig. u. 3 Taf. d—1l). Part. V. Ibid. 1908. 28 S. (Mem. LII. Nr. 13) mit 5 Taf. (I—V). Part VI. Ibid. 1909. 32 S. (Mem. LI. Nr. 21) mit 1 Textfig. u. 5 Taf. (I—-V). (17521. 8°.) Sidebottom, H. On Nevillina, a new genus of Foraminifera. (Separat. aus: Memoirs and Proceedings of the Manchester literary and pbhilosopbical Society. Vol. XLIX. 1905. Nr. 11.) Manchester, 1905. 8°. 4 S. m. 1 Taf. (17814. 8°.) Sidebottom, H. Report on th# recent Foraminifera from the bay of Palermo, Sicily, 14—20 fms. off de harbour. (Separat. aus: Memoirs and Procee- dings of the Manchester literary and plhilosophical Society. Vol. LIV. 1910. Nr. 16.) Manchester, 1910. 8°. 36 S. mir 3 Taf. (17815. 8°.) Sidebottom, H. Two news species of Cassidulina. (Separat. aus: Journal of the Qneckett mieroscopical Chıb. Ser.II. Vol. XI. Nr. 67.) London 1910. 8°. 4 S. (105—108) mit 1 Taf. (IV). (17816. 8°.) Sidebottom, KH. Lagenae of the soutlı- west pacific Ocean. From zoundings taken by H. M. S. Waterwitch 1895. (Separat. aus: Journal of the Queckett microscopical Club. Ser. II, Vol. XI.) London 1912. 8°. 60 S. (375—434) mit 8 Taf. (XIV—XX]). (17817. 8°.) Silvestri, A. Nuove notizie sulle Cycla- minae (Foraminferi) fossili. (Separat. aus: Atti e Rendiconti dell’ Accade- mia di scienze lettere ed arti dei Zelanti e PP. dello Studio di Acireale. Vol. VL. 1894.) Acireale, typ. Donzuso, 1894. 8°. 5 S. (45—49). (17818. 8°.) Silvestri, A. Contribuzione alla studio dei Foraminiferi adriatici. Nota. (Se- parat. aus: Atti e Rendiconti dell’ Accademia di scienze lettere ed arti di Acireale. N. S. Vol. VII. 1895.) Acireale, typ. Donzuso, 1895. 8°. 37 S. (27—63). (17819. 8°.) Silvestri, A. Foraminiferi pliocenici della provincia di Siena. Parts I—1I. (Separat. aus: Memorie della Ponti- fieia Accademia dei Nuovi Lincei. Vol. XI e XV.) Roma, typ. F. Cuggiani, 1896—1898. 8°. 2 Parts (in 1 Vol. zu- sammengebunden). Enthält: Part I. Ibid. 1896. 204 S. (Mem. XII) mit 5 Taf. (I—V). Part li. Ibid. 1898. 227 S. (Mem. XV. S. 155—381) mit 6 Taf. (IV). (17592. 8°.) 170 Silvestri, A. Intorno alla struttura di alcune Glanduline siciliane. (Separat. aus: Atti e Rendiconti dell’ Accade- mia di scienze, lettere ed arti degli Zelanti ePP. dello Studio di Acireale, Vol. X. 1899—1900.) Acireale 1900. 8°. 12 S. mit 1 Taf. (17820. 8°.) Silvestri, A. Sul genere Ellipsoglan- dulina. (Separat. aus: Atti e Rendi- conti della R. Accademia di scienze, lettere ed arti degli Zelanti e PP. dello Studio di Acireale. Vol. X. 1899 —1900.) Acireale 1900. 8°. 8 S (17821. 8°.) Silvestri, A. Biloculina Guerrerii nuova specie fossile sieiliana. (Separat. aus: Bolletiino dell’ Accademia Gioenia di scienze naturali in Catania. Fasc. LXIV. 1900.) Catania, typ. Galätola, 1900. 8°. 10 8 »(17822. 8°.) Silvestri, A. Fauna protistologica neo- genica de!l’ Alta Valle Tiberina. Me- moria. (Separat. aus: Memorie della Pontificia Accademia dei Nuovi Lincei. Vol. XVII.) Roma, typ. F. Cuggiani, 1900. 8°. 71 S. (233—303) mit 1 Taf. (VD). (17823. 8°.) Silvestri, A. A proposito di due note pubblicate in questi Atti accademici. Nota. (Separat. aus: Atti dell’ Acca- demia Pontificia de’ Nuovi Lincei. Auno LIII. Sess. 7. 1900.) Roma 1900. 8°. 7 S. mit 1 Textfig. (17824. 8°.) Silvestri, A. Appuuti sui Rizopodi reti- colari della Sicilia. I. Serie. (Separat. aus: Atti e Rendiconti della R. Acca- demia di scienze, lettere ed arti degli Zelanti di Acireale. Vol. X. 1899— 1900.) Acireale, typ. Etna, 1901. 8°, 50 S. mit 1 Taf. (17825. 8°.) Silvestri, A. Intorno ad alcune Nodo- saurine poco conosciute del neogene italiano. (Separat. aus: Atti dell’ Acca- demia Pontificia de’ Nuovi Lincei. Anno LIV. Sess. 6. 1901.) Roma 1901. 8°. 7 S. mit I Textfig (17826. 8°.) Silvestri, A. Sulla struttura di certe Polimorfine dei dintorni di Caltagirone. (Separat. aus: Bollettino dell’ Acea- demia Gioenia di scienze naturali in Catania. Fasc. LXIX. 1901.) Catania 1901. 8°. 5 S. mit 1 Textfig. (17827. 8°.) Silvestri, A. Lageninae del Mar Tirreno. Memoria. (Separat. aus: Memorie della Pontifieia Accademia romana dei Nuovi Lincei. Vol. XIX.) Roma, typ. F. Cug- . giani, 1902. 8°. 44 S. mit 17 Textfig. (17828. 8°.) Silvestri, A. Sulle forme aberranti della Nodosaria scalaris (Batsch). Nota. (Separat. aus: Atti dell’ Accademia Verhandlungen. Nr. 7 Pontifieia de’ Nuovi Lincei. Anno LV. Sess. 2. 1902.) Roma 1902. 8°. 10 8. (49—58) mit 9 Textfig. (17829, 8°.) Silvestri, A. La Siphogenerina cnlum- naris B. (Brady.) Nota. (Separat. aus: Atti della Pontificia Accademia romana dei Nuovi Lictei. Anno LV. Sess. 4. 1902.) Roma 1902. 8°. 4 S. mit 1 Textfig. (17830. 8°.) Silvestri, A. Linguloglanduline e Lingu- lonodosarie. Nota. (Separat. aus: Atti della Pontificia Accademia romana dei Nuovi Lincei. Anno LV. Sess. II. dei 18 gennaio 1903.) Roma 1903. 8°, 6 8. mit 3 Textfig. (17831. 8°.) Silvestri, A. Dimorfismo e nomenclatura d’una Spiroplecta. — Altre notizie sulla struttura della Siphogenerina columellaris. — Nota. (Separat. aus: Atti della Pontifieia Accademia romana dei Nuovi Lincei. Anno LVI. Sass. III. del 15 febbraio 1903.) Roma 1903, 8°, 8 S. mit 9 Textfig. (17832. 8°.) Silvestri, A. La forma megalosferica della Oyelammina cancellata. Nota. (Se- parat. aus: Atti della Pontificia Acca- demia romana dei Nuovi Lincei. Anno LVI. Sess.. VI del 17 maggio 1903. Roma 1903. 8°. 6 S. mit 2 Textfig. (17833. 8°.) Silvestri, A. Intorno ad una varietä della Virgulina schreibersiana COZjzek. Nota. (Separat. aus: Atti della Ponti- ficia Accademia romana dei Nuovi Lincei. Anno LVI]. Sess. I. del 20 di- cembre 1903.) Roma 1903. 8°. 6 S. (22—27) mit 1 Textfig. (17834, 8°,) Silvestri, A. Alcune osservazioni sui Protozoi fossili Piemontesi. Nota. (Separat. aus: Atti della R. Accademia delle scienze di Torino. Vol. XXXVIII. Anno 1902—1903.) Torino, C. Clausen, 1903. 8°. 14 S. mit 4 Textfig. (17835. 8°.) Silvestri, A. Forme nuovo 0 poco cono- seiute di Protozoi mioceniei Piemontesi. Nota. (Separat. aus: Atti della R. Acca- demia delle scienze di Torino. Vol. XXXIX. Anno 1903—1904.) Torino, C. Clausen, 1903. 8°. 14 S. mit 7 Text- fig. (17836. 8°.) Silvestri, A. La Sagrina nodosa del pliocene Senese. Nota. (Separat. aus: Bollettino del Naturalista, Siena. Anno XXIII. Nr. 12. 1903.) Siena 1903. 8°. 4 S. (1293—132) mit 1 Textfig. (17837. 8°.) Silvestri, A. Forme notevoli di Rlzo- podi Tirrenici. Nota (Separat. aus: Atti della Pontificia Accademia ro- mana dei Nuoyi Lincei. Anno LVII. 1916 Sess. VI del 15 maggio 1904.) Roma 1904. 8°. 8 S. (139—146) mit 4 Text- fig. (17838. 8°.) Silvestri, A. La forma microsferica della Cyclammina cancellata. Nota. (Separat. aus: Atti della Pontificia Accademia romana dei Nuovi Lincei. Anno LVI:. Sess. VII del 19 giugno 1904.) Roma 1904. 8°. 6 8. (180—185) mit 4 Text- fig. (17839, 8°.) Silvestri, A. Ricerche struttnrali su al- cune forme dei trubi di Bonfornello (Palermo). Memoria. (Separat. aus: Memorie della Pontificia Accademia romana dei Nuovi Lincei. Vol. XXTI.) Roma, typ. F. Cuggiani, 1904. 8°. 42 8. (235— 276) mit 9 Textfig. (17840. 8°.) ‚Silvestri, A. Abrozzo d’una bibliografia relativa ai Rizopodi reticolari recenti fossili della Sieilia 1833 — 1904. (Se- parat. aus: Memorie della R. Acca- demia degli Zelanti; classe di scienze. Ser. III. Vol. II. 1902— 1903.) Acireale 1904. 8°. 16 8. (17841. 8°.) 'Silvestri, A. . Osservazioni critiche sul genere Baculogypsina Sacco. Nota. (Separat. aus: Atti della Pontificia Accademia romana dei Nuovi Lincei. Anno LVIII. Sess. II del 15 gennaio 1905.) Roma 1905. 8°. 18 S. (65—82) mit 3 Textfig. (17842. 8°.) Silvestri, A. Lepidocyclinae ed altri fosslli del territorio d’Anghiari. Nota preventiva. (Separat. aus: Atti della Pontificia Accademia romana dei Nuovi Lincei. Anno LVIll) Roma 1995. 8°, 10 S. (122—131) mit 1 Textfie. (17843, 8°.) Silvestri, A. Sulla „Orbitoides Güm- belii* Seg. Nota. (Separat, aus: Atti della Pontificia Aecademia romana dei Nuovi Lincei. Auno LIX. Sess..I. del 17 dicembre 1905 ) Roma 1905. 8°. 17 S. (33—49) mit 3 Textfig. (17844. 8°) Silvestri, A. A proposito della Oyclam- mina Uhligi e P. Cyclammina pusilla var. Draga. Nota. (Separat. aus: Ri- vista italiana di paleontologia. Anno XI. Fasc. 2. 1905.) Perugia, typ. G. Guerra, 1905. 8°. 3 S. (71—73) mit 3 Textfig. (17845. 8°.) Silvestri, A. Necrologie C. Schlum- berger. (Separat. aus: Rivista ita- liana di paleontologia. Anno XI. Fasc. 4. 1905.) Perugia, typ. G. Guerra, 1905. 8°. 4 S. (151— 154). (17846, 8°.) Silvestri, A. [Referat über!] Fornasini, ©. Sulle Spiroloculine italiane fossili e recenti. (Separat. aus: Rivista italiana di Ankauf für die Bibliothek. 171 paleontologia. Anno XI. Fasc. 4, pg. 128—129.) Perugia, 1905. 8°. Vide: Fornasini, C. Sulle Spiroloeuline italiane. Beilage. (17687. 8°.) Silvestri, A. Contributo allo studio dell Orbitolininae. Roma 1905. 8°. Vide: Prever, P.L. ed A. Silvestri. (17763. 8°.) Silvestri, A. Notizie sommarie su tre faunule del Lazio. (Separat. aus: Ri- vista italiana di paleontologia. Anno XI. Fasc. 4. 1905, pg. 140— 145; AnnoXlII. Fasc. I. 1906, pg. 20—35.) Perugia, typ. G. Guerra, 1905— 1906. 8°. 24 N. (17847. 8°.) Silvestri, A. Sul dimorfismo della Textu- laria gibbosa d’Orb. Nota. (Separat. aus: Memorie della Pontificia Accademia romana dei Nuovi Lincei. Vol. XXIV.) Roma, typ. F. Cuggiani, 1906. 8°. 19 S. (225—243) mit 8 Textfig. (17848. 8°.) Silvestri, A. Sulla Zepidoeyelina margi- nata (Mich-lotti). Nota. (Separat. aus: Atti della Pontificia Accademia romana dei Nuovi Lincei. Anno LIX. Sess. V del 22 aprile 1906.) Roma 1906. 8°. 218. (146—166) mit. 1 Textfig. (17849. 8°.) Silvestri, A. Nuova forma della Tixlo- culina rotunda d’Orb. Nota. (Separat. aus: Rivista italiana di scienze naturali Anno XXVI. Nr. 5—6. 196.) Siena 1906. 8°. 3 8. mit 1 Texıfig. (17850. 8°.) Silvestri, A. Considerazioni paleonto- logiche e morfologiche sui generi Oper- culina, Heterostegina, Cycloclypeus. (Separat aus: Bollettino della Societä geologica italiana. Vol. XXVI. Fase. 1. 1907.) Roma, typ. F. Cuggiani, 1907. 8%. 34 3. (29-62) mit 1 Textfig. u. 1 Taf. (I). (17851. 8°.) Silvestri, A. Forma italiana della Zin- gulina impressa Terquem. (Separat. aus: Rivista italiana di paleontologia. Anno XIII. Fasc. 2. 1907). Perugia, typ. G. Guerra, 1907. 8°. 7 S. (66—70) mit 2 Textfig. (17852. 8°.) Silvestri, A. Il genere Glandulono- dosaria Silv. (Separat. aus: Bollettino dell’ Istituto Umbro di szienze e lettere 1907.) Perugia 1907. 8°. 8 8. mit 3 Textfig. (17853. 8°.) Silvestri, A. Sull’ etä geologica delle Lepidoeieline. Nota. (Separat. aus: Atti della Pontificia Accademia romana dei Nuovi Lincei. Anno LX. Sess. II del 20 gennaio 1907.) Roma 1907. 8°. 13 S. (83—95) mit 4 Textfig. (17854. 8°.) Silvestri, A. Fossili dordoniani nei dintorni di Termini-Imerese, Palermo. Nota. (Separat. aus: Atti della Ponti- 172 fiia Accademia romana dei Nuovi Lincei. Anno LX. Sess. III del 24 feb- braio 1907.) Roma 1907. 8°. 6 8. (105—110). (17855. 8°.) Silvestri, A. La questione delle Lepido- cicline nell’ Umbria. Nota. (Separat. aus: Atti della Pontificia Accademia dei Nuovi Lincei. Anno LX. Sess. V del 21 aprile 1907.) Roma 1907. 8°. 21 8. (167-187). (17856. 8°.) Silvestri, A. L’Omphalocyclus macro- pora (Lamck.) a Termini-Imerese (Palermo). Nota. (Separat. aus: Atti della Pontificia Accademia romana dei Nuovi Lincei. Anno LXI. Sess. I. del 15 dicembre 1907.) Roma 1907. 8°. 10 S. (17—26) mit 1 Textfig. (17857. 8°.) Silvestri, A. Fossili cretacei della con- trada Calcasacco presso Termini Ime- rese, Palermo. (Separat. aus: Palaento- graphia italica. Vol. XIV.) Pisa, typ. Suce. Fratelli Nistri, 1908. 4°. 50 8. (121—170) mit 38 Textfig. u. 4 Taf. (XVII—-XX). (3424. 4°.) Silvestri, A. Sulla Orbitoides socialis (Leymerie). Nota. (Separat. aus: Atti della Pontifieia Accademia romana dei Nuovi Lincei. Anno LXI[. Sess. III del 16 febbraio 1908.) Roma 1968. 8°. 6 S. (94—99). (17858. 8°.) Silvestri, A. Sulla Orbitulites compla- nata Martelli. Nota. (Separat. aus: Atti della Pontificia Accademia romana dei Nuovi Lincei. Anno LXI. Sess. V del 26 aprile 1908.) Roma 1905. 8°. 11 8. (1831—141). (17859. 8°.) Silvestri, A. Philippe de La Harpe nella questione delle Lepidocicline. Nota. (Separat. aus: Atti della Ponti- ficia Accademia romana dei Nuovi Lin- cei. Anno LX]. Sess. VlIdel 14 giugno 1908.) Roma 1908. 8°. 9 $. (171—179). (17860, 8°.) Silvestri, A. Osservazioni ad uno scritto di @. Rovereto „Sur le Stampien a Lepidocyclines des environs de Varazze.“ Nota. (Separat. aus: Atti della Pontificia Accademia romana dei Nuovi Lincei. Anno LXII. Sess. I del 20 dicembre 1908.) Roma 19/8. 8°, 98. (17—25) mit 3 Textfig. (17861. 8°.) Silvestri, A. Nummuliti oligoceniche della Madonna della Catena presso Termini-Imerese, Palermo. Nota. (Se- parat. aus: Bollettino della Societä geologica italiana. Vol. XXVII. Fasc. 4. 1908.) Roma, typ. F. Cuggiani, 1903. 8°. 59 8. (593—-651) mit 1 Taf. (XXI). (17862. 8°.) Silvestri, A. La successione delle faune nel Vallone Trepietre presso Termini- Verhandlungen. Nr. 7 Imerese (Palermo). Nota. (Separat. aus: Atti della Pontificia Accademia romana dei Nuovi Lincei. Anno LXII. Sess. IV del 21 marzo 1909.) Roma 1909 8°. 16 S. (95-—110) mit 2 Text- fig. (17863. 8°.) Silvestri, A. Lepidocicline Sannoisiane di Antonimina in Calabria. Memoria. (Separat. aus: Memorie della Ponti- ficia Accademia romana dei Nuovi Lincei. Vol. XXVIII.) Roma 1910. 8°. 65 S. (103—164), mit 28 Textfig. und 1: Tat)! (17 864. 8°.) Silvestri, A. Distribuzione geografica e geologiea di due Lepidocicline comuni nel terziario italiano.Memoria. (Separat. aus: Memorie della Pontificia Acca- demia romana dei Nuovi Lincei. Vol. XXIX.) Roma, Typografia Pontificia, 1911. 8°. 80 S. (17865. 8°.) Silvestri, A. La Marginulind fissico- stata (Gümbel) del pliocene della Farnesina. Nota. (Separat. aus: Atti della Pontificia Accademia romana dei Nuovi Lincei. Anno LXIV. Sess. 7. 1911.) Roma 1911. 8°. 7 S. (177—183) mit 1 Textfig. (17866. 8°.) Silvestri, A. Lagenine terziarie italiane. Nota. (Separat. aus: Bollettino della Societä geologica italiana. Vol. XXXI. 1912.) Roma, typ. E. Cuggiani, 1912. 8°. 50 S. (131—180) mit 44 Textfig. (17867. 8°.) Silvestri, A. Nuove notizic sui fossili cre- tacei della contracta Calcasacco presso Termini-Imerese, Palermo. (Separat. aus: Palaeontographia italica. Vol. XVIII.) Pisa, typ. Fratelli Nistri, 1912. 4°. 28 S. (29—57) mit 8 Textfig. u. 2 Taf. (VI—VIIL) (3425. 4°.) Silvestri, A. Sulla struttura di una Cri- stellaria pliocenica. Memoria. (Separat. aus: Memorie della Pontificia Acca- demia romana dei Nuovi Lincei. Vol. XXX.) Roma, Typografia Pontificia, 1912. 8°. 14 8. (213—224) mit 3 Textfig. (17868. 8°.) Smith, W. D. Orbitoides from the Binan- gonan limestone. (Separat aus: Phi- lippine Journal of science. Manila. Vol. I: Nr. 2. 1905.) Manila, Bureau of Printing, 1906. 8°. 7 8. (203—209) mit 1 Textfig. u. 2 Taf. (17869. 8°.) Smith, W.D. Theasbestosand manganese deposits of Ilocos Norte with notes on the geology of the region. (Separat. aus: Philippinve Journal of science. Manila. Vol II. Nr. 3. Section A. 1907.) Manila, Bureau of Printing, 1907. 8°. 33 8. (145—177) mit 3 Textfig. u. 11 Taf. (17870. 8°.) 1916 Smith, W. D. The geology of the Com- postela-Danao coal field. (Separat. aus: Philippine Journal of science. Manila. Vol. II. Nr. 6. Section A. General seience. 1907.) Manila, Bureau of Prin- ting, 1907 8°. 29 S. (377—405) mit 17 Taf: ©. (17871. 8°.) Smith, W.D. The geology and petroleum resources ofthe southern part of Bondoc peninsula, Tayabas province. Part 1. Manila, 1913. 8°. Vide: Pratt, W.u. W.D. Smith. (17753. 8°.) Spandel, E. Mitteilungen über neue Auf- schlüsse von Erdschichten längs des Maines bei Offenbach und über die Gliederung des Meeresthones daselbst. (Separat. aus: 29.—32. Bericht des Offenbacher Vereins für Naturkunde.) Offenbach a. M., typ. C. Forger, 1892. 8°. 28 S. (213—240) mit 2 Textfig. (17872. 8°.) Spandel, E. Die Foraminiferen des Deut- schen Zechsteines(vorläufigeMitteilung) und ein zweifelhaftes mikroskopisches Fossil ebendaher. Nürnberg, Verlag des Generalanzeigers, 1898. 8°. 15 S. mit 11 Textfig. (17873. 8°.) Spandel, E. Untersuchungen an dem Foraminiferengeschlecht Spiroplecta im allgemeinen und an Spiroplecta carinata d’Orb. im besonderen. (Sepa- rat.aus: Abhandlungen der naturhistor. Gesellschaft in Nürnberg. Festschrift zur Säcularfeier.) Nürnberg, typ. H.E. Sebald, 1901. 8°. 12 S. (163—174) mit 6 Textiig. (17874. 8°.) Spandel, E. Die Foraminiferen des Per- . mo-Carbon von Hooser, Kansas, Nord- amerika. (Separat. aus: Abhandlungen der naturhistor. Gesellschaft in Nürn- berg. Festschrift zur Säcularfeier.) Nürnberg, typ. H.E. Sebald, 1901. 8°. 26 S. (175—194) mit 10 Textfig. (17875. 8°.) Spandel, E. Der Rupelton des Mainzer Beckens, seine Abteilungen und deren Foraminiferenfauna, sowie einige wei- tere geologisch-palaeontologische Mit- teilungen über das Mainzer Becken. (Separat. aus: 50. Jahresbericht des Vereins für Naturkunde in Offenbach a. M.) Offenbach a. M., typ. C. For- ger, 1909. 8°. 174 S. mit 2 Taf. (17870. 89.) [Spandel, E.] Zum Andenken an Erich Spandel, von F. Kinkelin. Offenbach a. M. 1909. 8°. Vide: Kinkelin, F. (17720. 8°.) Spitzner, V. Foraminifery z mioc&novych jilü u Öech blize Prosi&jova. (Separat. aus: V&stnik Klubu pfirodovedeck&ho Ankauf für die Bibliothek. 173 v Prost&jov®, za rok 1905.) [Foramini- feren aus den Miocän-Tegel-Schichten bei Öech nächst Proßnitz in Mähren]. V Prost&jove, typ. V. Horäk, 1906. 8°. 78. mit 2 Taf. (17877. 8°.) Staff, H. v. Über Schalenverschmelzun- gen und Dimorphismus bei Fusulinen. (Separat. aus: Sitzungsberichte der Ge- sellschaft naturforsch. Freunde. Jahrg- 1908. Nr. 8.) Berlin, typ. J. F. Starcke, 1908. 8°. 21 8. (217—237) mit 13 Textfig. (17878. 8°.) Staff, H. v. Zur Entwicklung der Fusu- liniden. (Separat. aus: Üentralblatt für Mineralogie, Geologie... Jahrg. 1908, Nr. 22.) Stuttgart, E. Schweizer- bart, 1908. 8°. 13 8. (691 —703). (17879. 8°.) Staff, II. v. Monographie der Fusulinen; von E. Schellwien j. Nach dem Tode des Verfassers herausgegeben und fortgesetzt. Stuttgart 1908—1912. 4°. Vide: Schellwien. (3423. 4°.) Staff, H. v. Beiträge zur Kenntnis der Fusuliniden. (Separat. aus : Neues Jahr- buch für Mineralogie, Geologie. .. Bei- lage-Bd. XX VII.) Stuttgart, E. Schwei- zerbart, 1909. 8°. 48 S. (461-508) mit 16 Textfig. u. 2 Taf. (VII—-VII]). (17880. 8°.) Staff, H. v. Die Anatomie und Physio- logie der Fusulinen. Habilitations- schrift. (Separat. aus: „Zoologica.“ Heft 58.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1910. 4°. VIII—93 S. mit 62 Textfig. u. 2 Taf. (34261 4°.) Staff, H. v. Die Fusulinen (Schellwienien) Nordamerikas. Stuttgsrt 1912. 4°, Vide: Schellwien, E. Monographie der Fusulinen. Teil III. (3423. 4°) Stefanini, &. Sopra alcuni fossili di Derna e sull’ etä dei calcari di Slonta. Padova 1913. 8°. Vide: Fabiani, R. u. G. Stefanini. (17666. 8°.) Stefano, &. Di. I pretesi grandi feno- meni di correggiamento in Sicilia. Nota I u. II. (Separat. aus: Rendi- conti della R. Accademia dei Lincei; classe di scienze fis. mat. e nat. Ser. V. Vol. XVI. Sem. 1. Fasc. 5 u. 6. 1907.) Roma, typ. V. Salviucci, 1907. 8°. 14 8. (258—271) u. 7 8. (875—381). (17881. 8°.)- Stefano, G. Di. Poche altre parole sull’ eocene della terra d’ Otranto. Comuni- cazione. (Separat. aus: Bollettino della Societä geologica italiana. Vol. XXVII. Fasc. I. 1908.) Roma, typ. F. Cuggiani, 1908. 8°. 4 S. (17—20) mit 1 Textfig. (17882. 8°) K.k. geolog. Reichsanstalt. 1916. Nr. 7. Verhandlungen. 25 174 Stewart, S. A. Fossils of the estuarine cJays of the counties of Down and Antrim. Belfast. 1871. 8°. Vide: [Wright,J.Stewart,8.A,Carter, H. J.] Lists of the flora, fauna and palaeontology of the north of Ireland. Ss. 29—40. (17908. 8°, Stewart, S. A. The Mollusca of the boulder clay of the north east of Ireland. Belfast 1879—1880. 8°. Vide: [Wright,J,Stewart,8.A.,Carter, H. J.] Lists of the flora, fauna and palaeontology of the north of Ireland. 8. 165—176. (17908. 8°.) Stewart, S. A. A list of the mosses of the north-east of Ireland. Belfast 1895. 8°. Vide: Wright,J.,Stewart, S. A. Carter, H. J.] Lists of the fiora, fauna and palaeontology of the north of Ireland. S. 41—72. S (17908. 8°. Stolley, E. Uber mesozoische Fischoto- lithen aus Norddeutschland. (Separat. aus: Jahresbericht des Niedersächsi- schen geologischen Vereins zu Han- nover. [Geolog. Abteilung der natur- histor. Gesellschaft zu Hannover.] 1910.) Hannover, typ. W. Riemschneider, 1910. 8°. 13 8. (246—257) mit 1 Taf. (VIJ). (17883. 8°.) Stromer, E. Bemerkungen über Proto: zoen. (Separat. aus: Centralblatt für Mineralogie, Geologie... Jahrg. 1906. Nr. 8.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1906. 8°. 7 8. (225—231). (17884. 8°.) Stromer, E. Über Alttertiär in West- afrika und die Südatlantis. (Separat. aus: Jahrbuch der kg]. preuß. geologi- schen Landesanstalt für 1909. Bd. XXX. Teil I. Hft. 3.) Berlin, typ. A. W. Schade, 1909. 8°. 5 S. (511—515) mit 1 Taf. (17885. 8°.) Szajnocha, W. W sprawie numulita w Dorze i pochodzenia oleju skalnego w Wöjezy. (Observations sur Je nummu- lite de Dora et l’origine du petrole de Woöjeza. Reponse ä& R. Zuber.) (Separat. aus: „Kosmos.“ Rok 1903. Zesz. 5—7.) Lwöw, typ. G. J. Zwiackow, 1903. 8°. 21 8. (299—319). (17886. 8°.) Terquem, 0. Observation sur quelques fossiles des Epoches primaires. (Sepa- rat. aus: Bulletin de la Societe geolo- gique de France. Ser. III. Tom. VII. 1880.) Paris, typ. A. Masson, 1880. 8°, 5 8. (414—418) mit 1 Taf. (XI). (17887. 8%.) Toutkowski, P. Index bibliographique de la litterature sur les Foraminiferes vivants et fossiles 1888—1898. Kiew 1893. 8% 200 8. (17888. 8°.) Verhandlungen. Nr. 7 Vadäsz, M. E. Die paläontologischen und geologischen Verhältnisse der älteren Schollen am linken Donau- ufer. (Separat. aus: Mitteilungen aus dem Jahrbuche der kg]. ungar. geolo- gischen Reichsanstalt. Bd. XVII. Hft. 2.) Budapest, typ. Franklin - Verein, 1911. 8°. 818. (115— 193) mit 30 Text- fig. u. 1 Taf. (IV). (17889. 8°.) Vadäsz, M. E. Paläontologische Studien aus Zentralasien. Die paläontologi- schen Ergebnisse der Reisen von G. Prinz in Zentralasien. (Separat. aus: Mitteilungen aus dem Jahrbuche der kgl. ungar. geologischen Reichsanstalt. Bd. XIX. Hft. 2.) Budapest, typ. Franklin - Verein, 1911. 8%. 61 8. (57—115) mit 3 Taf. u. 1 Karte. (17890. 8°.) Wanner, J. [Geologische Mitteilungen aus dem Indo-australischen Archipel, hrsg. v. G. Boehm. VIII.] Beiträge zur Geologie des Ostarmes der Insel Celebes. (Separat. aus: Neues Jahr- buch für Mineralogie, Geologie . Beilage-Band XXIX.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1910. 8°. 42 S. (739 — 778) mit 1 Kartenskizze (Taf. XXV). (17891. 8°.) Wanner, J. Zur Geologie der Inseln Obimajora und Halmahera in den Molukken. Mit Beiträgen von H. Bücking, G. Böhm und F. Sara- sin. (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie... Beilage- Band XXX VI.) Stuttgart, E. Schweizer- bart, 1913. 8°. 27 S. (560—585) mit 2 Textfig. und 1 Taf. (XX). (17892. 8°.) Wiesner, H. [Notizen über die Fauna der Adria bei Rovigno, hrsg. v. d. Zoologischen Station Rovigno in Istrien. VI.] Foraminiferen von dem Sandgrunde der Bucht S, Pelagio bei Rovigno in 3m Tiefe. (Separat. aus: Zoologischer Anzeiger. Bd. XXXVII. Nr. 22.) Ber- lin 1911. 8°. 3 S. (478-480) mit 1 Textfig. (17893. 8°.) Winter, F. W. Foraminifera (Testacea reticulosa) für 1896 —1906. (Separat. aus: Archiv für Naturgeschichte. Jahrg. 1905. Bd. II. Hft. 3 und Jahrg. 1908. Bd. II. Hft. 3.) Berlin 1905—1908. 8°. 2 Hefte. Enthält: Heft I. Für 1896--1900. 78 S. Heft Il. Für 1901—1905. 61 8. u. für 1906. 8 8. (17894. 8°.). 1916 Winter, F. W. Zur Kenntnis der Tbala- mophoren., I. Untersuchung über Pene- roplis pertusus |Forskäl]. (Separat. aus: Archiv für Protistenkunde. Bd. X. 1907.) Jena, G. Fischer, 1967. 8°, 113 S. mit 10 Textfig. u. 2. Taf. (17895. 8°.) Wojeik, K. [Die unteroligocäne Fauna von Kruhel Maly bei Przemysl. Die Clavulina Szaböischichten. I. Teil.) Die Foraminiferen und Mollusken. (Separat. aus: Bulletin de l’Academie des sciences de Cracovie; classe des sciences math@matiqnes et naturelles, 7. dec. 1903.) Cracovie, typ. Universite, 1903. 8°. 12 S. (798—809) mit 1 Text- fig. u. 1 Taf. (XVI]). (17896. 8°.) Wojeik, K. Exotische Blöcke im Flysch von Kruhel Wielki bei Przemysl. (Separat. aus: Bulletin de l’Academie des sciences de Üracovie; classe des sciences math@matiques et naturelles. Mai 1997.) Cracovie, typ. Universite, 1907. 8°. 31 S. (499— 527) mit 9 Text- fig. (17897. 8°.) Woodward, B. B. u. A. S. Kennard. The peat and forest bedat Westbury- on Severn : Palaeontology. Gloucester 1901. 8°. Vide: Reade, T.M., Ken- nard, A.8.eta. The peat ard forest bed at Westbury. 1V. (S. 32—46). (17779. 8°.) Wright, J. A list of irish liassic Fora- minifera. Belfast 1871. 8°. Vide: [Wright,J,Stewart,S.A.,Carter, H. J.] Lists of the flora, fauna and palaeontology of the north of Ireland. Ss. 25—28. (17908. 8°.) Wright, J. A List of the cretaceous Microzoa of the north of Ireland. (Separat. aus: Proceedings of the Belfast Naturalists Field (lub; for 1873—1874.) Belfast 1873. 8°. 29 S. (73—101) mit 2 Taf. (II—III). (17898. 8°.) Wright, J. A list of the cretaceous Microzoa of the north of Ireland. Belfast 1876 - 1877.8°.Vide:[Wright, J., Stewart, S. A., Carter, H. J.] Lists ofthe flora, fauna and palaeon- tology of the north of Ireland. 8. 73-9. (17908. 8°.) Wrisht, J. Recent Foraminifera of Down and Antrim. Belfast 18376— 1877. 8°. Vide: [Wright, J., Stewart, SeAm@arnter, HE. J.| Tists otsthe flora, fauna and palaeontology of the north of Ireland. S. 101—106. (17908, 8°.) Wright, J. The post-tertiary Foramini- fera of the north-east of Ireland. Ankauf für die Bibliothek. 175 Belfast 1879-1880. 8°. Vide:[Wright, J, Stewart, 8. A. Carter, H. )J.] Lists of the flora, fauna and palae- ontology of the north of Ireland. S. 149— 163. (17908. 5°.) Wright, J. A list of recent Foramini- feıa obtained during the Belfast Naturalists Field Olub Excursion to south Donegal, august 1880. Belfast 1880—1881. 8°. Vide: [Wright, J., Ste wentas. A, Carter, H...J.] Lists of the flora, fauna and palae- ontology of the north of Ireland. S. 179— 187. (17908. 8°.) Wright, J. Sponge remains from the carboniferous limestone of Ben Bulben, county Sligo. Belfast 1882. 8°. Vide: [Wright,J.,Stewart,S.A,Carter, H. J.] Lists of the flora, fanna and palaeontology of the north of Ireland. S. 189—190. (17908. 8°.) Wrisht, J. Foraminifera of the Belfast Naturalists Field Clubs cruise of Belfast lougb, in the steam-tug „Proteetor“,june 1885 ; also, Foramini- fera found by Malcomson, at Rock- port, Belfast lough. — A List of the cretaceous Foramiuifera of Keady Hill, County Derry. — (Separat. aus: Pro- ceedings of the Belfast Naturalists Field Club 1584—1885 Appendix.) Belfast 1885. 8°. 16 S. (317--332) mit 2 Taf. (XXVI-XXVIl). (17899. 8°.) Wright, J. The Foraminifera of Dog’s Bay, Connemara. (Separat. aus: Irish Naturalist. Vol. IX.) Dublin, typ. A. Thom & Co., 1900. 8°, 7 S. (5155) mit 1 Taf. (II). (17900. 8°,) Wright, J. Foraminifera of the plei- stocene clay of Bovevagh, Co Derry. (Separat. aus: Proceedings of the Belfast Naturalists Field CUlub; ses- sion 1900—1901.) Belfast 1901. 8°. 3 8. (603—605). (17901. 8°.) Wright, J. The Foraminifera of the boulder clay of Knock Glen, Co. Down. (Separat. aus: Proceedings of tlıe Belfast Naturalists Field Club; ses- sion 1901—1902.) Belfast 1901. 8°.) 5 8. (59— 63). (17902. 8°.) Wright, J. Foraminiferal boulder clay fromWoodburn,Carrickfergus. (Separat. aus: Proceedings of the Belfast Na- turalists Field Club; session 1901— 1902.) Belfast 1902. 8°. 5 S. (109— 114). (17903. 8°.) Wright, J. Some Foraminifera from Rathlin island. (Separat. aus: „Irish Naturalist.“ Vol. XI.) Dublin, typ. A. Thom u. Co., 1902. 8°. 4 S. (211—213) mit 1 Taf. (III). (17904. 8°.) 25* 176 Wright, J. [Glacial and post-glacial features of the lower valley of the River Lune and its estuary; by T.M. Reade.] With list of Foraminifera; by J. Wright. Liverpool 1902. 8°. Vide: Reade, T. W. u. J. Wright. (17780... 8°.) Wright, J. [Marine boulder clay in county Cork; by T.M. Reade.] With Notes and lists of Foraminifera; by J. Wright. Dublin 1902. 8°. Vide: Reade. T. M. u. J. Wright. (17781. 8°.) Wriglit, J. Foraminiferal, bigh-level, boulder clay, in the county of Dublin and in Dumfrieshire and Ayrshire, with observations on the origin of boulder clays. (Separat. aus: „Irish Naturalist.*“ Vol. XII.) Dublin, typ. A. Thom u. Co., 1903. 8°. 8 8. (173—180). (17905. 8°.) Wright, J. Foraminifera [from the gravel pit at Longhurst, Dunmurrey,and other localities in tbe vicinity of Belfast; with a reference to the Malone sands. Belfast 1907—1908. 8°. Vide:[Wright, J., Stewart, 8. A., Carter, H. S.] Lists of the flora, fauna and palaeon- tology of the north of Ireland. Schluß- Beigabe. (17908. 8°.) Wright, J. Boulder-clays from the north of Ireland, with lists of Foraminifera. (Separat.aus: Proceedings of tbe Belfast Naturalists Field Club, for 1910— 1911. Appendix Nr. I of Vol. III.) Belfast, 1910 8°. 8 S. mit 1 Taf. (17906. 8°.) Wright, J. Foraminifera from the est- uarine clays of Magheramorne, Co. Autrim, and Limaaady Station, Co. Derry. (Separat. aus: Proceedings of the Belfast Naturalists Field Club, for 1910—1911. Appendix Nr. II of Vol. III.) Belfast 1910. 8°. 10 S. (11—19) mit 1 Taf. (I). (17907. 8°.) [Wright, J., Stewart, S. A., Carter, H.J.] Lists of the flora, fauna and palaeon- tology of the north of Ireland; by members of the Belfast Naturalists Verhändlungen. Nr. q Field Club. (Separat. aus: Appendix I—VI. tothe Proceedings of the Belfast Natur. Field Club.) Belfast 1871—1882. (1908). 8°. 131 S. (25—106; 149 —194) ‚mit 4 Taf., 1 Tabelle u. Nachtrag (3 S.) (17903. 8°.) Yabe, H. A contribution to the genus Fusulina, with notes on a Fusuline- limestone from Korea. (Separat. aus: Journal of the College of science, Imp. University Tokyo. Vol. XXI. Art. 5.) Tokyo, typ. University, 1906. 8°. 36 S. mit 3 Taf. (17909. 8°.) Yabe, H. Foraminifera from some neo- geue and pleistocene rocks of Japan. (Separat. aus: Bulletin of the Imp. geological Survey of Japan. Vol. XXI. Nr. 1.) Tokyo, Imp. Geolog. Survey, 1908. 8°. 40 S. (13—52). (17910. 8".) Yabe, H. Das Strukturproblem der Fusulinenschale. (Separat. aus: Bei- träge zur Paläontologie und Geologie Östsrreich-Ungarns und des Orients. Bd. XXIIL) Wien u. Leipzig, W. Braumüller, 1910. 4°. 9 S. (273—281) mit 10 Textfig. (3427. 4°.) Zittel, K. v. Note sur les Foraminiferes de la mollasse calcaire d’Hydra, en- virons d’Alger. (Separat aus: Bulletin de la Societe geologique de France. Ser. II. Tom. XXIV. Annee 1896.) Paris, typ. Le Bigot Freres, 1896. 8°. 4 S. (969 — 972) mit 1 Textfig. (17911. 8°.) Zuber, R. Odpowiedz na odpowiedz Prof. WI]. Szajnochy. [Reponse ä la re- ponse de Prof. L. Szajnocha.] (Separat. aus: „Kosmos.“ Rocz. 1903. Zesz. 5—7.) Lwöw, typ. J. Zwigıkow, 1903. 8°. 24 S. (320 —343). (17912. 8°.) Zwingli, H. u. J. Kübler. Die Fora- miniferen des schweiz. Jura, nach gemeinschaftlichen Forschungen mit H. Zwingli dargestellt und heraus- gegeben von J. Kübler. Winterthur, Steiner, 1870. 4°. IV—49 S. mit 4 Taf. (3428. 4°.) Verlag der k.k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. le Wr nlAIEVS VRATLD EP Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom I. Juni 1916. Inhalt: Todesanzeigen: Raimund Folgner f, Martin Krfiz }. — Eingesendete Mitteilungen: F.v. Kerner: Alt- und jungtertiäre Pflanzenreste aus dem obersten Cetinatal. — 0. Ampferer: Über die 'rennung von Engadiner- und Tauernfenster nach Zeit und Art der Entstehung. — Literaturnotizen: L. v. Löczy. NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mitteilungen verantwortlich. Todesanzeige. Raimund Folgner }. Am, 31. Jänner 1916 verschied in russischer Kriegsgefangen- schaft der Wiener Geologe Raimund Folgner. Mit ihm fand das Leben eines begabten jungen Forschers ein tragisches Ende. Folsner wurde am 16. Oktober 1883 zu Mi@dzybrodje im pol. Bezirk Biala in Galizien als Sohn des im Dienste des Herrn Erzher- zogs Karl Stephan stehenden Forstverwalters Raimund Folgner und seiner Frau Maria, geb. Uhlig, geboren. Den ersten Unterricht erhielt er in seinem Geburtsort und an den Volksschulen zu Lipnik und Biala, absolvierte die Gymnasialstudien in Bielitz und Teschen und bezog im Jahre 1906 die Universität Wien. Durch die Vorlesungen von Prof. Uhlig, Diener und Becke wurde er in die Geologie, Paläontologie und Mineralogie eingeführt. Sein unbändiger Wissensdrang, sein Be- streben, auf allen Zweigen der Naturwissenschaften sich umfassende Kenntnisse anzueignen, und sein stetes Suchen nach der Lösung wissen- schaftlicher Probleme führten zu einer fast bis zur Leidenschaft ge- steigerten Tätigkeit. Überdies übernahm er bereits im 5. Semester die Stelle eines Demonstrators am geologischen Institut der Wiener Universität. Durch eine ungewöhnliche Anzahl von Reisen und Exkursionen verschaffte er sich eine genaue Kenntnis der Ost- und Westalpen, der Karpathen und des böhmisch-schlesischen Gebietes. Im Jahre 1910—1911 diente er als Einjährig-Freiwilliger beim Landesschützen-Regiment Bozen Nr. II, wobei er Gelegenheit fand, sich mit den geologischen Verhältnissen Südtirols zu befassen. Durch Reisen in den folgenden Jahren vertiefte er dort seine Kenntnisse. Seit 1912 war er als Aushilfsassistent an der geologischen Lehrkanzel K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 8. Verhandlungen. 96 178 Verhandlungen. Nr. 8 der k. k. Bergakademie in Leoben tätig, wo er sich mit den geo- logischen Verhältnissen Obersteiermarks näher vertraut machte. Die Früchte seiner ausgedehnten Studien finden sich in zahl- reichen, leider zum großen Teil unveröffentlichten, teilweise auch un- vollständig gebliebenen Arbeiten niedergelegt. In den Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. erschien eine Studie „Über die Werfener Schichten am Reiting (Eisenerzer Alpen) [1913]“, und „Zur Tektonik des Etschbuchtgebirges [1914].* Eine „geol. Skizze des Olsalandes“ ist in dem Jahresbericht des Beskidenvereines, eine mit E. Kittl gemeinsam verfaßte Arbeit: Die Balsate von Suck und Serles bei Buchau in Böhmen im Neuen Jahrb. f. Min., Geol,, u. Pal. 1915, Ba. I, Hft. 3, enthalten. Bedeutsamer und umfangreicher waren seine stratigraphischen ‘ Studien über den Ober-Jura der Nordalpen, die er leider nicht zum Abschluß bringen sollte. Nicht minder wie mit der Feldgeologie, beschäftigte sich Folgner mit paläontologischen Untersuchungen. Die Bearbeitung einer indischen Unterkreidefauna (Salt Range), die er, obzwar bereits zum Abschluß gebracht, doch immer wieder Ergänzungen und Verbesserungen unterzog, bildete den Inhalt fünf- jährigen Fleißes }). Folgners wissenschaftliche Tätigkeit wäre nur unvollkommen gekennzeichnet, wenn man nicht jenen Einfluß würdigen würde, den er durch freigebigste Mitteilsamkeit seiner aus eigenen Beobachtungen und einer für seine Jugend erstaunlichen Belesenheit geschöpften Kenntnisse, auf die mit ihm im Verkehr stehenden jüngeren Geologen ausübte. Ständig im Kampfe um die Lösung der ihn beschäftigenden wissenschaftlichen Probleme, empfand er immer mehr die enge Be- grenztheit des menschlichen Erkennens. Zwischen der ihm eigenen urwüchsigen, ungezügelten Naturkraft, die den Problemen eine reale Lösung abringen wollte, und zwischen seiner zweifelsüchtigen, oft bis zur Verzweiflung gesteigerten, geistigkritischen Veranlagung tat sich ein tiefer Zwiespalt auf, den zu überbrücken ihm in seinem Leben leider nicht gegönnt war. So schwer Folgner auch sein geistiges Gleichgewicht bewahren konnte, um so leichter nahm er die äußeren Widerwärtigkeiten des Lebens hin. Mit unverwüstlichem Humor war er gewohnt, körperliche Strapazen und Entbehrungen jeglicher Art zu ertragen. Die letzten Lebensjahre Folgners waren von einem unver- schuldeten, tragischen Verhängnis begleitet. Im Jahre 1911 verschied sein Onkel und Lehrer Prof. Vikter Uhlig, in dem er eine bedeutende Stütze seines Lebens verlor. Unmittelbar nach Absolvierung seines Militärjahres im Herbste 1911 erlitt er bei Imst in Nordtirol durch Steinschlag eine schwere Kopfverletzung, die ein Augenleiden zur. Folge hatte. Vom Militär- !) Hoffentlich wird es gelingen, die Arbeit der Veröffentlichung zuführen zu können. 1916 Bericht vom 1. Juni. R. Folgner u. M. Kfiz. 179 dienst befreit, rückte er dennoch zu Beginn des Weltkrieges beim Imster Landsturm-Infanterieregiment ein. In der Schlacht bei Przemys- lany wurde er am 30. August 1914 schwer verwundet und geriet in russische Kriegsgefangenschaft. Die in Kremenez von dem ebenfalls in Gefangenschaft befind- lichen Wiener Chirurgen Dr. Hermann Frischauf durchgeführten Operationen retteten zwar vorläufig sein Leben, konnten ihn aber nicht vor 11/;-jährigen Siechtum bewahren. Im Sommer 1915 besserte sich sein Zustand und es bestand Hoffnung, daß er mit einem Austausch- transport als Kriegsinvalider im nächsten Frühjahr in die Heimat werde zurückkehren können. Eine im Winter eintretende Verschlimmerung seines Zustandes machte diese Hoffnung zunichte. Es war der letzte, harte Schlag, den er in seinem an innerem und äußerem Mißgeschick reichen Leben zu erdulden hatte. Am 31. Jänner d. J. erlag er in Woronesch seinen Leiden. Nun ruht er betrauert von seinen Freunden ferne in russischer Erde. (A. Winkler.) Martin Kriz f. Kaum zwei Monate nach dem Tode K. J. MaSkas haben wir an dieser Stelle wiederum das Ableben eines verdienstvollen mäh- rischen Forschers zu verzeichnen. Dr. Martin KriZ ist am 5. April d. J. in Steinitz im Alter von 75 Jahren verschieden. Kr1iZ war am 14. November 1841 in Lösch in Mähren geboren. Er besuchte das Gymnasium in Brünn und dann die juristische Fakultät der Prager und Wiener Universität. Nach Absolvierung seiner Studien erhielt er die erste Anstellung beim Kreisgericht in Teschen, amtierte dann in Brünn und später beim Bezirksgericht in Großseelo- witz. Im Jahre 1871 gründete. sich Kr1Z eine eigene Notariatskanzlei in Steinitz, die er bis zu seinem Tode führte. Mit der geologischen Durchforschung mährischer Höhlen be- faßte sich Kfiz schon seit dem Jahre 1864; der systematischen Forschung derselben widmete er sich erst seit dem Jahre 1876. Die Entstehung der Höhlen, ihr Zusammenhang, die diluviale Faunen ent- haltenden Ablagerungen derselben, der Lauf der unterirdischen Ge- wässer, sowie manche andere, derzeit noch nicht gelöste Fragen, interessierten KriZ am meisten. Diesbezügliche wissenschaftliche Er- gebnisse veröffentlichte der Forscher zuerst in verschiedenen kleineren Publikationen und Aufsätzen in mährischen Zeitschriften und Tages- blättern, sowie in den Mitteilungen der Sektion für Höhlen- und Naturkunde des österr, Touristen-Klub. Eine umfassendere Arbeit Krizs, „Der Lauf der unterirdischen Gewässer in den devonischen Kalken Mährens. Ein Beitrag zur Hydro- graphie und Hypsometrie Mährens“, ist dann im Jahre 1583 im Jahrbuch unserer Anstalt erschienen. Die zahlreichen späteren Publikationen Kri12’s beziehen sich schon mehr auf das mährische Dilu- vium und dessen Fauna, sowie auf den paläolithischen Menschen. Die Gesamtresultate dieser Forschungen sind in dem im Jahre 1903 her- 26* 180 Verhandlungen. Nr. 8 ausgegebenen Buch „Beiträge zur Kenntnis der Quartärzeit in Mähren“ dargelegt. Schon früher im Jahre 1891, hat Kftfz gleichfalls in unserem Jahrbuch eine größere Abhandlung „Die Höhlen in den mährischen Devonkalken und ihre Vor- zeit“ veröffentlicht und zwei Jahre später erhielt er von der bölı- mischen Akademie der Wissenschaften für sein Buch über die Külna- und Kostelikhöhle einen Ehrenpreis von 500 Gulden. Die kostspieligen Grabungen, die fast 50.000 Kronen kosteten, unternahm Kri2 auf eigene Faust. Im ganzen durchgrub er in den Höhlen und bei Pfedmost 261 Schachte in der Gesamttiefe von 883 m und untersuchte 9924 Quadratmeter der Ablagerungen. Auf Grund seiner langjährigen Erfahrungen in der Höhlen- forschung verfaßte Kr1% in den Jahren 1900 und 1902 gemeinschaft- lich mit F. Koudelka einen zweiteiligen, in tschechischer Sprache erschienenen „Führer in die mährischen Höhlen“. Kriz ver- öffentlichte zusammen über 70 Publikationen in tschechischer, deutscher und französischer Sprache; ein kleiner Teil seiner Arbeiten ist auch der prähistorischen Archäologie gewidmet. Ein größeres osteologisches Werk hinterließ er im Manuskript. Die unermüdliche Tätigkeit Kri2s fand die verdiente Anerken- nung in der Erwählung seiner Person zum Mitgliede mehrerer wissen- schaftlichen Gesellschaften; auch unserer Anstalt gehörte er als korre- spondierendes Mitglied seit dem Jahre 1882 an. Die Erinnerung an Martin Kriz wird in den Kreisen seiner Freunde und Fachgenossen stets eine lebendige bleiben. (J. V. Zelizko.) Eingesendete Mitteilungen. F. v. Kerner. Alt- und jungtertiäre Pflanzenreste aus dem obersten Cetinatale. Bei den Detailaufnahmen fand ich in den paläogenen und neogenen Schichten des obersten Cetinatales einige zum Teil gut erhaltene Pflanzenreste. Sie mögen, da von dort noch keine pflanz- lichen Fossilien bekannt wurden, im folgenden kurz beschrieben sein. Paläogen. Geologische Verhältnisse. Das Vorkommen von Promina- schichten im oberen Cetinatale wurde schon bei der Übersichtsauf- nahme festgestellt. Die Lage und Ausdehnung der von diesen Schichten eingenommenen Gebietsteile ist aber eine zum Teil andere als die auf Hauers Karte angegebene. Auf dieser sind die Umgebung von Kievo am Fuße der Siroka Strana (Ostabfall des Koziakgebirges) die Umrandung des Neogenbeckens von Civljane und das Westufer der Cetina bei Koljane mit der Farbe des Obereocäns belegt. Bei der Detailaufnahme ergab sich, daß folgende Geländeteile aus Promina- schichten bestehen: Der Westrand des Beckens von Civljane von Dubrava bis Kostur, die Anhöhen östlich von diesem Becken und der r 1916 Berieht vom 1. Juni. F. v. Kerner. 181 aus ihnen vorspringende Hügel von Kosorsko, der in dessen Fort- setzung gelegene, die Cetina rechts begleitende Hügelzug von Garjak und das diesem Zuge gegenüberliegende linke Ufergelände der Cetina von Vuletie bis Pod Gradinom sowie endlich der Talsporn von Katie. gegenüber dem letztgenannten Orte. Man hat es bei diesen Vor- kommnissen mit den nur durch Durchbruchstäler und Eluvialmulden oberflächlich getrennten Bestandteilen einer Schichtplatte zu tun. Dieselbe stellt sich als Denudationsrest einer Transgressionsdecke dar. Die Prominaschichten grenzen hier an den Rändern ihrer Ver- breitungsregion an verschiedene ältere Gesteine. Bei Kotlusa und Katie lagern sie diskordant über dem Rudistenkalk, zwischen Ku- sturi6 und Garjak transgredieren sie über unteren Werfener Schiefern und auf der Ostseite der Cetina stoßen sie zum Teil an Rudisten- kalk, zum Teil an Dolomite ab, die an die Basis der Kreide- formation zu stellen sind. Südwärts von Listari, auf der Westseite des Verlicko Polje, im Durchbruche des ÜÖesmabaches am Ostfuße des Kosorskohügels und bei der neuen Cetinabrücke von Vuletid sind an der Basis des Obereocäns untere Werfener Schiefer aufgeschlossen. Durch spätere Faltungen und Senkungen wurde die obereocäne Schichtdecke wellig verbogen und zeigt jetzt mehrorts einen Mulden- bau. Eine Muldenachse läuft quer durch die Anhöhen, welche das Civljaner Becken vom Cetinsko Polje trennen. Die Prominaschichten fallen hier südlich von Kotlusa nach S, östlich von Ivetic, wo aus ihnen eine Klippe von Rudistenkalk herausragt, nach SO und am Rücken von Lelasi bis Kosorsko vorwiegend gegen NW ein. Eine andere Muldenachse streicht durch den von der Cetina durchschnittenen Gesteinszug_ östlich vom Verlicko Polje. Auf dem zwischen dem Durch- bruche des Oesmabaches und der Cetinaschlinge von Vuletic gelegenen Hügel sind die Schichten gegen SW und gegen NO geneigt. Sehr schön ist hier der Muldenbau bei der alten Cetinabrücke oberhalb der Balekmühlen sichtbar. Weiter abwärts fließt die Cetina eine Strecke weit selbst in der Muldenachse. Man gewahrt am linken Ufer südwestliches, am rechten Ufer nordöstliches Schichtfallen. Am Hügelzuge von Garjak ist vorwiegend ein Verflächen gegen NNO, am linken Cetinaufer gegenüber von Garjak ein Verflächen nach W und WSW erkennbar. In dem zwischen dem Civljaner Becken, dem Cetinsko- und Verlicko Polje gelegenen Gebietsdreiecke sind die Prominaschichten vorzugsweise als Kalkbreccien und feste Kalkkonglomerate ausgebildet. Östlich vom Cesmabache schalten sich mehr mergelige Zwischenlagen ein und weiter im Süden, bei Garjak und Koljane nehmen Mergel und Konglomerate einen ungefähr gleich großen Anteil am Aufbaue der Schichtmasse. Die Konglomeratbänke bestehen hier wie am Monte Promina aus durchweg wohlgerundeten, ziemlich locker verkitteten Kalkstücken. Im Gegensatze zu den Brecceien und festgefügten Kon- glomeraten, welche ein Karrenrelief aufweisen, zeigen sie grobhöckerige Oberflächen und es kommt bei ihnen durch Zerfall zu gelegentlicher Rückbildung in lose Anhäufungen von Rollsteinen. Bei den nicht- konglomeratischen Gesteinen triftt man die im Prominagebiete vor- kommenden Abarten: harte, graue Kalksandsteine, mergelige Knollen- 182 Verhandlungen. Nr. 8 kalke, gelbliche harte Plattenmergel und engklüftige bläuliche Mergelschichten. Am Hügelzuge von Garjak, der, wie erwähnt, dem Südwestflügel einer Synklinale angehört, beobachtet man über den basalen Werfener Schiefern nachstehende Schichtfolge: 1. Konglomerate. Sie formen den Felsrücken, an dessen Südwestrand sich das Dorf Garjak anlehnt. 2. Mergel. Sie bedingen eine grasige seichte Einmuldung auf der Rückenfläche des Garjak und bilden dann die felslose Gelände- zone, welche östlich von dem vorgenannten Rücken zur Talebene der Cetina hinabstreicht. 3. Konglomerate. Aus ihnen besteht die flache Hauptkuppe des Garjak. Die schief über sie hinziehenden Schichtköpfe fallen unter Winkeln von 20—30° gegen NO bis NNO ein. Die südöstliche Fort- setzung dieses Konglomeratzuges baut die Felshänge am rechten Ufer des prachtvollen Wasserfalles auf, den die Cetina unterhalb JeZeviö bildet. 4. Mergel mit konglomeratischen Zwischenlagen. Es entspricht ihnen der in den Regenzeiten sumpfige Streifen von Weideland zwischen den beiden fast gleich hohen Kuppen des Garjak. (484 und 482 m.) In ihrem Fortstreichen nach SO bilden diese Mergel den rechtsseitigen Uferhang der Cetina flußaufwärts von der Brücke bei Coric. 5. Konglomerate mit Einschaltung sandigmer- geliger Schichten. Sie bauen die Nordkuppe des Garjak auf und zeigen ein sanftes Verflächen gegen NNO bis N. Die Grenzbank der Schiehte 2 gegen die Schichte 3 enthält zahlreiche Pflanzenreste. Sie ist ein aus blaßgelblichgrauen, splittrig brechenden und aus licht- gelblichen, erdig brechenden Partien bestehender Mergel mit einge- lagerten Schlieren von grobkörnigem Kalksandstein. Pflanzenfunde. An einer ein paar hundert Schritte südöstlich von der Hauptkuppe des Garjak gelegenen Stelle fand ich in dieser Mergelbank folgende Pflanzenreste: Lastraea (Goniopleris) polypodioides Ett. Ein 2 cm langes Fiederbruchstück mit jederseits sieben Tertiär- segmenten, deren Enden links abgebrochen, rechts von Gesteinsmasse überwallt sind. Soweit sich die subtilen Unterscheidungsmerkmale zwischen der von Unger beschriebenen L. störiaca und der von Ettingshausen von ihr abgetrennten Z. polypodioides auf die Blatt- form und auf die Beschaffenheit des Blattrandes beziehen, läßt sich demnach im vorliegenden Falle keine Differentialdiagnose stellen. Be- trefis der Nervatur soll die letztere Art von der ersteren dadurch ab- weichen, daß bei ihr die Sekundärnerven „weniger scharf hervortreten“, die Tertiärnerven dagegen „deutlicher ausgesprochen“ seien. Es sind dies Merkmale von sehr relativem Werte und um auf sie hin eine 1916 Bericht vom 1. Juni. F. v. Kerner. 183 Unterscheidung treffen zu können, müßte man Stücke der L. stiriaca von gleichem Erhaltungszustande und in gleichem Gesteine vor sich haben. Erwähnenswert erscheint es, daß der Rest von Garjak wechselständige Fiedersegmente aufweist, während die von Ettingshausen und Visiani gegebenen Abbildungen der ZL. polypodioides durchwegs ge- genständige Segmente zeigen. Araucarites Sternbergii Goepp. Zahlreiche kleine Zweigbruchstücke, vorwiegend solche mit kurzen Blättchen. Stämme dieser Konifere hatten vielleicht den Haupt- anteil an der Bildung der in den Mergein von Garjak gefundenen Kohlen, auf welche vor einigen Jahren Schurfversuche gemacht wurden, die jedoch kein befriedigendes Resultat ergaben. Sequoia Langsdorffii Heer sp. Mehrere Zweigbruchstückchen, von denen eines die für diese Art bezeichnende und differentialdiagnostisch bedeutsame Insertions- weise der Blättchen gut erkennen läßt. Arundo? Mehrere breitlineare, von dicht stehenden und gleich starken parallelen Nerven durchzogene Blattbruchstücke. Sie mögen wohl von Arundo oder Phragmites stammen. Ettingshausen hat solche am Monte Promina gefundene Reste mit dem von ihm aus der Flora von Haering beschriebenen und in seinem Werke über diese Flora auf Taf. IV, Fig. 20 abgebildeten T’yphaeloipum Haeringianum verglichen, von welchem jedoch Heer meinte, daß es „jedenfalls keine Typha sei und ganz so wie ein Blattfetzen von Arundo Goepperti aussehe.“ Cinnamomum sp. Nur der Basalteil einer Blattspreite, so daß sich eine Differen- tialdiagnose zwischen den drei hauptsächlich auf die Blattform gegründeten Arten: Ü. polymorphum, ©. Scheuchzeri und Ü. lanceolatum nicht stellen läßt, um so weniger, als selbst Ettingshausen sogar ganz erhaltene Kampferbaumblätter vom Monte Promina (Prominaflora, Taf. VII, Fig. 3—6) als Übergangsformen zwischen zweien der oben genannten Arten bezeichnen zu müssen glaubte. cfr. Dryandroides banksiaefolia Heer sp. Die untere Hälfte einer Blattspreite, welche ihrer Form und Größe nach mit den von Unger als Myrica banksiaefolia beschrie- benen, von Ettingshausen als Banksia Ungeri bezeichneten und von Heer mit obigem Namen belegten Blattfossilien sowie mit einem kleinen Exemplar von Banksia dillenioides Ett. (1. e. Taf. IX, Fig. 5) vergleichbar ist. Die Nervatur ist unsichtbar, so daß von 184 Verhandlungen. Nr. 8 einer Bestimmung abgesehen werden muß. Eine auf einem anderen Mergelstückchen vorhandene (nicht zur eben erwähnten gehörige) obere Blatthälfte dürfte von derselben Pflanze stammen. Bumelia oblongifolia Eitt. Zwei leider nicht ganz erhaltene ganzrandige Blättchen, die in Form und Größe mit dem von Ettingshausen unter obigem Namen bekanntgemachten Blattfossile (l. e. Taf. IX, Fig. 2) übereinstimmen. Die Nervation ist gut erhalten. Man sieht einen relativ starken Mittelnerv, mehrere unter verschieden spitzen Winkeln abgehende, sich zum Teil gabelnde und verzweigende, zarte Seitennerven und ein feines Adernetz. Die Nervation zeigt Ähnlichkeit mit der der lebenden D. tenaw Willd. cfr. Malpighiastrum dalmaticum Ett. Ein nur an einer Stelle bis zum Rande erhaltenes Teilstück der Spreite eines größeren, etwa 5 cm breiten ganzrandigen Blattes nebst teilweisem Gegenabdruck. Der Rest zeigt einen geraden, ziemlich starken Mittelnerven und jederseits einige in ungleichen, zwischen 12 und 18 mm schwankenden Abständen unter Winkeln von 50—70° abgehende Seitennerven. Insoweit stimmt der Rest mit dem von Ettingshausen als M. dalmaticum bekanntgemachten Blattfossile (l. c. Taf. XIII, Fig. 1) überein. Uber die feinere Nervatur ist in der von diesem Forscher gegebenen dürftigen Beschreibung nichts gesagt. Sie ist am Blattreste vom Garjak gut erhalten. Vom Mittelnerv unter rechten Winkeln abgehende abgekürzte Sekundärnerven und von den großen Sekundärnerven innen unter stumpfen, außen unter spitzen Winkeln entspringende Tertiärnerven schließen querlängliche Felder ein, die von einem sehr feinen, aus polygonalen Maschen bestehenden Adernetze erfüllt sind. Nervationen dieser Art kommen bei Mal- pighiaceen vor, ohne jedoch für diese Familie speziell bezeichnend zu sein. Der eingangs erwähnte Talsporn von Katic am rechten Ufer der Cetina besteht aus steil nach OSO bis SO fallenden Konglomerat- und Mergelbänken. Die Prominaschichten lagern hier diskordant dem Rudistenkalke an und bilden selbst die Stütze für ihnen diskordant anliegende neogene Schichten. In den Mergeln bei Katie fand ich außer schlecht erhaltenen Resten von Dikotylenblättern: Lastraea (Goniopteris) dalmatica Al. Br. Mehrere Fiederbruchstücke mit zum Teil gut erhaltener Ner-: vation der Fiederläppchen. Neogen. Geologische Verhältnisse. Diese sollen hier — da ihnen eine ausführliche besondere Darstellung gewidmet werden wird — nur kurz besprochen werden. Die für die Gegend von Sinj fest- 1916 Bericht vom 1. Juni. F. v. Kerner. 185 gestellten Abteilungen der neogenen Schichtfolge sind auch im oberen Cetinatale nachweisbar; doch treten hier — wie auch flußabwärts von Sinj — die tieferen Glieder sowohl bezüglich der horizontalen Verbreitung als auch betrefis der Mächtigkeit gegen die Kongerien- schichten sehr zurück. Es scheint, daß die Seenbildung gegen Ende der sarmatischen Stufe hauptsächlich auf die Gegend von Sinj be- schränkt blieb und große Teile des Cetinagebietes erst in der pon- tischen Zeit von süßen Gewässern bedeckt wurden. Der untere Haupthorizont des mitteldalmatinischen Jungtertiärs, die Ceratophyllumschichten treten im Cetinsko Polje bei Kotlusa und am Nordfuße des Kosorskohügels und am Nordende des Civljaner Beckens auf. Sie sind da als gelbgraue sandige Kalkmergel ent- wickelt. Fossarulidenführende Süßwasserkalke, wie sie bei Sinj in den mittleren Neogenhorizonten herschen, fanden sich als hangendste Partien von Ceratophyllumschichten am Potok südlich von Kievo und am Nordfuße des Hügels von Kosorsko sowie als Basalglied des Neogens bei Civljane und Koljane. Die Neogenablagerungen im engen Teile des Cetinatales zwischen dem Becken von Koljane und der Talweitung von Ervace gehören der pontischen Stufe an. Sie treten in zwei sehr verschiedenen Aus- bildungsweisen auf, als weiße engklüftige Mergel mit Lignitschmitzen und als bankige lichtgelbliche Mergelkalke. Letztere enthalten spär- liche Kongerien, erstere eine reiche Fauna aus Vertretern der Gattungen Melanopsis, Prososthenia, Lithoglyphus und Neritina. Ihnen gehört die schon lange bekannte Fundstelle von Ribaric an. Vegetabilische Reste trifft man im Neogen des obersten Cetina- tales zahlreich an. Die Hauptmasse derselben besteht aber nur in Überbleibseln ganz zerfetzter und zerfaserter Pflanzenteile. Unter den ihrer Form nach erkennbaren Resten finden sich vorzugsweise Schaft- und Halmstücke von Sumpf- und Wasserpflanzen, zum Teil auch Wurzelstücke und Früchtchen solcher Gewächse; weit seltener sind Blattabdrücke von Landpflanzen. Gleichwie in meiner Arbeit über die im Jungtertiär bei Sinj gefundenen Pflanzenreste sollen auch hier zunächst die Wasser- und Sumpfpflanzen und dann die spärlichen Landpflanzen besprochen sein. Chara sp, Außer mehrorts angetroffenen Stäbchen, die den von mir aus der Gegend von Sinj beschriebenen Characeenstengeln ähnlich sahen, fanden sich am Westhange des Talbeckens von Koljane auch Abdrücke von Characeen-Oogonien vor, jedoch in zu einer näheren Bestimmung ungeeigneter Erhaltung. Arundo? Bandförmige, von dicht nebeneinander stehenden parallelen Nerven durchzogene Pflanzenreste ohne vortretenden Mittelnerv, die teils als Blattfragmente von Rohr- und Schilfgewächsen (vermutlich Arundo und Phragmites), teils als Bruchstücke von Internodien der K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 8. Verhandlungen. 27 186 Verhandlungen. Nr. 8 Schäfte solcher Gewächse zu betrachten sind, kommen im Neogen des obersten Cetinatales zahreich vor. Stücke von mehr als 2 cm Breite fanden sich besonders auf der linken Flanke des Talbeckens von Koljane. Auch Durchschnitte von mit Wurzelfasern umgebenen Rhizomen solcher Sumpfpflanzen trifft man manchmal an. Cyperites Tiluri Kern. Diese für die mittleren Schichten der Neogenfazies Östlich von Sinj die Rolle eines Leitfossiles spielenden Halmreste fand ich weiter nordwärts nur bis in die Gegend von Ervace. Talaufwärts von dort wurden sie von mir nicht mehr gesehen; ebensowenig weiter tal- abwärts von Sin) als bis zum Hügel von Brnace. Die Cyperitesschichten scheinen so unter allen paläontologisch gut gekennzeichneten Gliedern des Neogens im Cetinatale, welche ich zuerst bei Sinj feststellte, das- jenige zu sein, welches am wenigsten weit über sein erstes Fund- gebiet hinausgreift und so am meisten den Charakter einer Lokal- bildung an sich trägt. Damasonium Sutinae. Kern. Neben mehreren Hohlabdrücken sternförmiger Früchtchen, welche mit den unter diesem Namen von mir bekannt gemachten in der Größe übereinstimmen, fand sich in den unteren Kongerienschichten auf der Ostseite des Talbeckens von Koljane auch ein solcher Hohl- abdruck vor, bei dem die strahlig angeordneten Grübchen 2:5 mm Länge erreichen, und somit fast doppelt so lang sind als bei den anderen Sternchen. Ceratophyllum sinjanum Kern. Die als Leitfossilien der unteren Abteilung des Neogens von Sinj erkannten Hornblattfrüchte finden sich an den wenigen vor- erwähnten Stellen, wo die jungtertiäre Schichtfolge auch im obersten Cetinatale bis in die sarmatische Stufe hinabreicht. Von den ver- schiedenen von mir genau beschriebenen Erhaltungsformen dieser Früchte wurden meistens Steinkerne gesehen. Brusina hat fossile Früchtchen von ganz gleichem Aussehen auf einer seiner letzten Reisen im Neogen von Mostar aufgefunden. Auch ihm wurde — ganz unabhängig von der mir in Wien von botanischer Seite zuteil gewordenen Belehrung — von Dr. Degen in Budapest das von Haynald aus der Gegend von Kalocza be- schriebene Ceratophyllum pentacanthum als die nächststehende rezente Art bezeichnet. Brusina machte diese Früchte in dem gleich meiner Arbeit über die Neogenpflanzen von Sinj im Jahre 1905 erschienenen Reiseberichte ohne nähere Beschreibung und Abbildung als Doderleinia polyacantha bekannt. In einem Briefe vom 19. Dezember 1906 schrieb mir dann Brusina, daß seine Doderleinia jedenfalls mein Cerato- phyllum sei, daß er die Priorität meiner Artaufstellung selbstverständ- lich anerkenne, aber seine neue Gattung für vielleicht berechtigt 1916 Bericht vom 1. Juni. F. v. Kerner. 187 halte. Über die Frage, ob die in Rede stehende jungtertiäre Wasser- pflanze kurzweg zu Ceratophyllum gestellt werden könne oder als Vertreterin eines neuen Genus anzusehen sei, werden Botaniker ent- scheiden können. Auch diese werden, je nachdem sie einer weiteren oder engeren Fassung des Gattungsbegriffes huldigen, diese Frage vielleicht nicht alle im gleichen Sinne beantworten. Vermutlich wird der für Tertiärfossilien sehr frische Erhaltungszustand der verkohlten Ceratophyllumfrüchte eine anatomische Untersuchung gestatten. Am Abschlußtage meiner Aufnahmen im Frühsommer 1914 fand ich im Vrbatale unweit von Kljake so schön mit Dörnchen in Substanz er- haltene Hornblattfrüchte, daß es mir, wenn ich sie nicht selbst aus dem im Bachbette erweichten, aber anstehenden Mergel herausgeholt hätte, selbst schwer gefallen wäre zu glauben, daß man es hier nicht mit rezenten Früchtchen, sondern mit Resten zu tun habe, die zu- mindest mehr als eine Viertelmillion Jahre alt sein müssen. Reste von Landpflanzen traf ich in den Neogenschichten des obersten Cetinatales an drei Orten an. Ein Fundort solcher Reste liegt im Cetinsko Polje am Nordfuße des Kosorsko, welcher die soeben genannte erste Ausweitung des Cetinatales vom Verlicko Polje trennt. Man sieht daselbst zu Füßen der aus Prominaschichten auf- gebauten Höhen steil gegen NNO geneigte lichtgraue Mergel im Wechsel mit härteren gelblichgrauen sandigen Mergelkalken, welche lagenweise zerdrückte Schneckenschälchen, Ceratophyllumfrüchte und Pflanzenstengel führen. Dann folgt eine Zone von zu Lehm verwitterten sandigen Mergeln mit Einschaltung einer ocherreichen Schicht und hierauf wieder Mergeleluvium mit einer härteren plattigen Zwischen- lage, in welcher Ceratophyllum sinjanum mit Fossarulus tricarinatus zusammen vorkommt. In dieser mittelsteil gegen NNO einfallenden Gesteinsbank sind neben Stengelresten auch Fetzen von Laubblättern sichtbar. Noch weiter gegen die Ebene zu folgen dann tiefgraue Mergel, welche Foss. tricarinatus ohne begleitendes Ceratophyllum führen. Die Laubblattreste liegen hier demnach in der Grenzzone zwischen der unteren und mittleren Abteilung des Neogens. Ein zweiter Fundort solcher Reste ist der Westhang der Nord- hälfte des Talbeckens von Koljane. Ober der nördlichsten Hütten- gruppe dieses Dorfes sieht man über einer dort das Basalglied des Neogens darstellenden braungrauen sandigen Schicht bläulichgrauen Mergel mit Charenfrüchten, dann graue und gelb gestriemte Mergel mit Pflanzenfasern, Hohlabdrücken von Fossaruliden und verdrückten Schalenexemplaren verschiedener Schnecken, darüber einen gelblichen Mergelkalk mit vielen parallelnervigen Halm- und Schaftresten und Fetzen von Laubblättern und endlich als Abschluß des Profiles wieder grauen Mergel mit Pflanzenfasern und Splitterchen von Schnecken- schalen. Das Schichtfallen ist hier 40° OSO. Im südlich benachbarten Wasserrisse liegt schon gleich über dem Rudistenkalke ein gelbgrauer Mergel mit Stengel- und Laubblattresten. Diese und die vorgenannte Fundstelle befinden sich in den an Fossaruliden reichen mittleren Schichten des Neogens, mit welchen hier diese Formation beginnt. 27° 188 Verhandlungen. Nr. 8 Der dritte Fundort von Laubblättern liegt im südlichen Teile von West-Koljane. Man sieht da an einem Vorsprunge des rechts- seitigen Talhanges einen oberflächlich weiß gebleichten, im frischen Zustande dunkelgrauen Süßwasserkalk mit mehreren teils scharf ge- kielten, teils mehr hoch gewölbten kleinen und großen Kongerien und höher oben ein dem vorigen ähnliches Gestein, welches aber nur scharfgekielte Formen von Dreissenen und Reste von monoco- tylen Sumpfpflanzen enthält. Das Schichtfallen ist hier ein sanft gegen ONO gerichtetes. Der am Gehängevorsprunge entblößte Mergelkalk führt die Laubblätter, neben denen hier auch noch ein Blüten- und ein Fruchtrest zum Vorscheine kamen. Diese Reste gehören hier somit den durch zahlreiches Auftreten von Kongerien gekennzeich- neten höheren Neogenschichten an. Im Jungtertiär der Gegend von Sinj wurden von mir gleichfalls in der unteren, mittleren und oberen Abteilung dieser Formation Landpflanzenreste gefunden. Eine genaue stratigraphische Gleich- stellung der in je eine dieser Abteilungen fallenden Fundstellen ließ sich auch dort nicht erzielen, soweit nicht Fortsetzungen im Streichen unmittelbar zu erkennen waren. Um so weniger könnte man für die in größerer Entfernung von Sinj angetroffenen Einschwemmungen von Landpflanzen eine genaue Gleichaltrigkeit mit jenen in der Umgebung des genannten Ortes feststellen. Die Wiederkehr solcher Einschwem- mungen in ungefähr denselben Abschnitten der Neogenzeit ist aber aus dem Gesagten erwiesen. Bemerkenswert erscheint es, daß der Erhaltungszustand auch im obersten Cetinatale bei den in den Kongerienschichten aufgefundenen Blattresten der weitaus beste ist. Während aber bei Sinj auch in den Fossaruliden- und Ceratophyllumschichten bestimmbare Blattfossile vorkommen, ist das bisher im obersten Cetinagebiete in diesen Schichten Gesammelte leider sehr minderwertig. Am unteren und mittleren der genannten drei Fundorte kamen nur Blattfossilien zutage, die, da sie bloß den Hauptnerv oder höchstens noch die Sekundarnerven zeigen und zudem mehr oder minder unvollständig sind, keinen zu rechtfertigenden Bestimmungs- versuch zulassen. Einige dieser Abdrücke zeigen wohl die Tracht der Fiederblättchen von Leguminosen, ohne daß sich ein Wahrschein- lichkeitsbeweis für ihre Zugehörigkeit zu dieser Pflanzenordnung erbringen ließe. Mehrere Restchen lassen eine lineare Blattform und eine sehr allmähliche Verschmälerung der Spreite gegen den Blatt- grund zu erkennen. Begründete Vermutungen über ihre systematische Stellung schließen sich aus. Ebenso verbietet sich bei einem Reste, an dem einander genäherte parallele Seitennerven sichtbar sind und bei einem weiteren Blattreste, an dem ein scharf gezahnter Rand zu sehen ist, jedweder Deutungsversuch. Am oberen Fundorte fanden sich dagegen einige Laubblattreste mit so gut erhaltener Nervatur, daß es sich lohnte, ihre Bestimmung zu versuchen, 1916 Bericht vom 1. Juni. F. v. Kerner. 189 _ Laurus efr. Buchüi kit. Der mittlere Teil der Spreite eines schmalen Blättchens, dessen Leitbündelverlauf und Aderneiz auf die Gattung Laurus hinweist. Die Sekundärnerven zeigen sich durch zarte Schlingen verbunden. Ob dieses Umstandes und wegen der lanzettlichen Form kommt L. Buchii am meisten zum Vergleiche in Betracht. Myrsine Endymionis Ung. Ein nur an einer Stelle bis zum Rande erhaltenes kleines Blatt- bruchstück, an dem geschlängelte, von der Außenseite ziemlich dicht stehender Sekundärnerven unter stumpfen Winkeln abgehende Tertiärnerven zu sehen sind, eine seltene Nervationsform, wie sie bei Myrsineen und Sapotaceen öfter vorkommt. Da bei Han schon ein Blattrest aufgefunden wurde, der — ohne das Blattnetz zu zeigen — in der Form und in der Anordnung der Sekundärnerven mit der von Unger beschriebenen M. Endymionis übereinstimmt, ist es wahrscheinlich, daß das neu aufgefundene Restchen dieser Art zugehört. Juglans acuminata var. vetusta Al. Br. Die rechte Hälfte einer länglich ovalen Blattspreite ohne Spitze mit auf die Gattung Juglans hinweisender Nervatur. Dieser Blattrest ist zunächst mit J. vetusta zu vergleichen, zu welcher Heer alle jene Blättchen stellt, die bei sonstiger Übereinstimmung mit Blättern von J. acuminata durch viel geringere Größe und durch gleichmäßige Verschmälerung nach dem Grunde und nach der Spitze zu von diesen abweichen. Heer war aber selbst der Meinung, daß diese Unterschiede vielleicht nur die Aufstellung einer Abart begründen. Von der in Größe und Form analogen J. Parschlugiana unterscheidet sich unser Blättchen durch die unter mäßig spitzem Winkel abgehenden Seiten- nerven. Ein dem Typus von J. acuminata entsprechendes Blatt war unter den von mir bei Sinj gefundenen Resten. cfr. Daphne oreodaphnoides O. Web. Der seiner Spitze beraubte Rest eines häutigen Blättchens, dessen Tracht und Nervation zunächst an die Gattung Daphne denken läßt. Es paßt gut zu der von OÖ. Weber (Neuer Beitrag zur Tertiär- flora der niederrheinischen Braunkohlenformation) gebrachten Abbil- dung und Beschreibung der vorstehenden Art. Auch mit der in Ettingshausens Blattskeletten abgebildeten rezenten Phoebe sp. aus Guatemala stimmt es in der Nervation gut überein und könnte so wohl auch von einer Lauracee stammen. Cassia Berenices? Ung. Der seines Grundes und seiner Spitze beraubte Rest eines häutigen, ungleichseitigen Blättchens. Man sieht einen zarten Mittel- 190 Verhandlungen. Nr. 8 nerv und spärliche, stark bogige Seitennerven, die ein polygonales Maschenwerk einschließen, dessen Adern fast so stark sind als die Sekundärbündel, eine Eigenschaft, die Heer als für ©. Berenices bezeichnend angegeben hat. Da über die Form kein sicheres Urteil möglich ist, kann man jedoch nicht sicher sagen, ob diese Art oder die hauptsächlich auf Grund abweichender Formverhältnisse von ihr getrennte C. hyperborea vorliegt. Ein paar bei Sinj gefundene Blättchen sah ich mich veranlaßt, zu letzterer Art zu stellen. Außer diesen und einigen zur Bestimmung nicht geeigneten Blättern fanden sich, wie schon erwähnt, auch noch eine fossile Blüte und ein kleiner Fruchtrest vor. Oynarocephalus Schuberti nov. sp. Ein interessantes pflanzliches Fossil, das näherer Beschreibung wert ist. Man sieht einen länglichen, unregelmäßig gefelderten, flachen Abdruck und zahlreiche aus ihm auf einer Seite austretende faden- förmige Gebilde. Auf der anderen Seite tritt aus ihm ein gleich an seiner Ursprungsstelle abgerissener flachgedrückter Strang hervor. An dem 5 mm breiten und 15 mm langen Abdrucke sind rechts vor diesem Strange mehrere leicht vertiefte polygonale Felderchen und zwischen ihnen schwache, mit winzigen Höckerchen besetzte Erhaben- heiten sichtbar. Linkerseits sind einige an ihrem Grunde höckerige und auch durch Wärzchen und Dörnchen getrennte unregelmäßige Grübchen zu bemerken. Es handelt sich aber nicht um einen Hohl- abdruck, sondern um in das Gestein hineingepreßte organische Substanz, die sich infolge eines dünnen Überzuges von Eisenoxyd- hydrat kellbraun vom lichten Mergelgrunde abhebt. Die fadenförmigen Gebilde nehmen teils aus den am Rande des flachgrubigen Abdruckes gelegenen Höckerchen, teils vor jenem Rande ihren Ursprung; sie zeigen teils sich aneinander schmiegend, teils auch übereinander legend, einen mehrfach geschlängelten Verlauf, um dann in wechselnder Entfernung von ihren Abgangsstellen frei zu endigen, wobei die längsten Fäden etwas über 20 mm, die kürzesten ein wenig unter 10 mn Länge messen. Ihre Breite mißt beiläufig 05 mm. Diese fadenförmigen Gebilde liegen stellenweise schwach vertieft, an einigen Stellen leicht erhaben, großenteils aber ganz flach auf dem Gestein. Sie sind auch in dünnhäutiger Substanz er- halten und zeigen teils eine vom schmutzigweißen Mergelgrunde wenig verschiedene blaßgelblichgraue Farbe, teils weisen sie noch einen äußerst zarten kohligen Belag auf. Sie lassen eine sehr feine Längsstreifung erkennen. Anscheinend infolge von Fältelung kommt es stellenweise auch zur Bildung stärker vortretender Streifen. Die beiderseitigen Ränder der Fäden sind ganz glatt. Nur wo der kohlige Belag an diesen Rändern in Reihen von Pünktchen aufgelöst erscheint, wird eine äußerst feine Sägezähnelung vorgetäuscht. Man wird nicht fehlgehen, wenn man in diesem Reste einen von seinem Stengel abgerissenen und zusammengedrückten Blütenstand einer Distel sieht. In den Felderchen hat man die dachziegelartig übereinander liegenden Schuppen des Hüllkelches einer Korbblüte 1916 Bericht vom 1. Juni. F. v. Kerner u. O. Ampferer. 191 vor sich und die verschiedenen Höckerchen und Leistchen ent- sprechen den bei der Einbettung verdrückten Dörnchen und Anhängseln solcher Schuppen. An einer Stelle sind solche Dörnchen von Hüll- kelchschuppen an ihrer Form noch deutlich als solche zu erkennen. Die fadenförmigen, bzw. schmalbandförmigen Gebilde erweisen sich als Restechen röhrenförmiger Einzelblüten von Kompositen. An zwei Stellen scheint es auf den ersten Blick, als wenn da breitere Fäden lägen; bei genauerem Zusehen kann man aber erkennen, daß es sich auch da um ein teilweises Aufeinanderliegen zweier schmaler Fäden handelt. Anzeichen für das Vorhandensein eines Strahlenkranzes von zungenförmigen Blüten sind somit nicht gegeben. So sehr sich nach dem Gesagten eine Zuteilung des hier be- schriebenen Restes zur Gruppe der Cynarocephalen rechtfertigen läßt, so wenig ließe sich wohl die Einreihung desselben in eine von den zahlreichen Gattungen der Distelgewächse begründen. Die Differential- diagnose dieser Gattungen stützt sich ja doch auf Unterschiede, die man wohl kaum an fossilen Resten wahrnehmen könnte. Das einen seltenen Fund darstellende Blütenfossil sei dem teuren Andenken meines dalmatischen Aufnahmskollegen, der durch den Heldentod am Schlachtfelde allzufrühe unserer Wissenschaft entrissen wurde, gewidmet. Leguminosites sp. Eine nur 5 mm breite und 13 mm lauge Hülsenfrucht. Man kann an ihr ein mit kleinen Höckerchen besetztes Mittelstück und zwei glatte seitliche Säume unterscheiden, die zusammen etwa die halbe Breite der ganzen Frucht einnehmen. Von den mit ihrem größeren Durchmesser quer zur Längsachse der Frucht gestellten Höckerchen, deren etwa zehn zu zählen sind, zeigen nur vier oder fünf die Eiform wohlerhaltener Samen; die anderen, mehr unregel- mäßig gestalteten sind zum Teil wohl nur Anheftungsstellen von Samen. An den beiden Säumen ist keine Struktur erkennbar. Die Hülsenfrucht hebt sich lichtbraun vom gelblichen Untergrunde ab. Ihr Mittelstück ist dunkler gefärbt als ihre seitlichen Säume, doch zeigt sich an einem derselben wieder eine dunklere Färbung des Randes, durch die fast eine Verdickung desselben vorgetäuscht wird. Zur Gattung Cassia, die durch Blattreste im Neogen der Cetina vertreten scheint, ist diese sehr kleine Hülsenfrucht wohl nicht zu stellen. Vielleicht gehört sie einer krautförmigen Leguminose an. O. Ampferer. Über die Trennung von Engadiner- und Tauernfenster nach Zeit und Art der Entstehung. Für die Übertragung des Nappismus von den West- auf die Ost- alpen bildete die Annahme des Engadiner- und Tauernfensters und ihrer gegenseitigen Verbindung eine Hauptachse der Überlegungen und Beweisführungen. Alles Alpenland nördlich von dieser Fensterzone wurde nicht nur als wurzellos, sondern auch als von der Südseite der Alpen her- übergeschwungen bezeichnet. 192 Verhandlungen. Nr. 8 Die Grenze von Ost- und Westalpen schien nach dieser Lehre lediglich der Erosionsrand der ostalpinen Decke zu sein. Unabhängig und dieser Hypothese vorschreitend, war Roth- pletz zu der Annahme von ausgedehnten ostwestlichen Schubbe- wegungen gekommen. Im zweiten Teil der 1905 erschienenen Alpen- forschungen wird das Engadinerfenster von ihm als eine Lücke in der Stirnregion seiner gewaltigen rhätischen Schubmasse beschrieben und abgebildet. Die eingehenden Untersuchungen, welche Spitz und Dyhren- furth zur Aufstellung ihrer „rhätischen Bogen“ geführt haben, lassen erkennen, daB die Rothpletzsche Vorstellung einer einheitlichen, alle Strukturen glatt durchschneidenden Schubfläche von riesiger Aus- dehnung mit Führungsspalten (Randspalten) im N und S nicht den Beobachtungen entspricht. Es zeigen sich vielmehr von Vorarlberg bis ins Veltlin etwa 80 km längs, 100 km quer zum Alpenstreichen zahlreiche hinterein- ander aufgestaute Faltenbogen angeordnet, welche sich in der Richtung von O gegen W treppenförmig überschieben. In Würdigung dieser Tatsachen habe ich 1911 in dem Alpen- querschnitt die Erscheinungen an der Grenze von Ost- und Westalpen unter dem Namen „Alpenknickung* zusammengefaßt und heraus- gehoben. Heute kann man auf Grund vieler neuer Erfahrungen hier in der tektonischen Auflösung des Alpenbaues wohl etwas weiter vor- wärts schreiten. Die Gleichstellung von Engadiner- und Tauernfenster stößt auf manche Schwierigkeit, so daß es sich wohl verlohnt, einmal eine Trennung derselben ins Auge zu fassen. Durch die sorgfältigen Untersuchungen, welche Paulke und Hammer im Unterengadin, Sander in den westlichen, Becke und Uhlig mit ihren Schülern in den östlichen Tauern ausgeführt haben, sind manche wichtige Unterschiede deutlicher hervorgetreten. Während für das erstere Gebiet das Fenster immer durchsich- tiger wurde, kann man dasselbe für das letztere nicht behaupten. Hier wurde zwar eine ungeahnte Fülle von Komplikationen auf- gedeckt, doch ist es nur mit Hilfe von wenig wahrscheinlichen An- nahmen gelungen, die ganze Tektonik in diesen Rahmen zu pressen. Eine Reihe von Unterschieden beider Fenstergebiete ist völlig klar. Im Engadinerfenster begegnen wir einer durchaus scharfen Be- grenzung der überschobenen und überschiebenden Gesteinskörper. Der Gegensatz zwischen Rahmen und Fenster ist groß und unverwischbar. Die UÜberschiebungsfläche hebt sich unzweideutig heraus und ist weithin durch eigenartige Mylonite ausgezeichnet. Zwischen der mächtigen kristallinen Schubdecke und den Bündner- schiefern ist ein Reibungsteppich eingeschaltet. Die Bündnerschiefer selbst zeigen besonders in ihren jüngsten Lagen nur geringfügige Gesteinsumwandlungen, wie man solche auch am Rand der Silvretta gegen das Prätigau oder in den nördlichen Kalkalpen entlang der großen Schubbahnen begegnet. 1916 Bericht vom 1. Juni. O, Ampferer. 193 Weit verbreitet ist intensive Kleinfältelung und Knäuelung. Eine durchgreifende Streckung der Gesteinsmassen ist nicht vorhanden. Durch große Dünnschliffmusterungen ist es endlich Paulke ge- lungen, das Vorkommen von tertiären Schichten im Engadinerfenster zu beweisen. Kreideablagerungen sind darin in verhältnismäßig großer Erstreckung zu finden. Im sogenannten Tauernfenster treten uns viel verwickeltere Verhältnisse entgegen. Vor allem fällt die von Becke und Sander mit besonderem Nachdruck vermerkte starke Streckung und Stengelbildung in der OW-Richtung auf. Es handelt sich hier nicht um eine lokale, sondern gewiß um eine regionale Erscheinung. Die Streckung und Verstengelung geht soweit, daß die Begriffe von Streichen und Fallen der Schichten nicht mehr unmittelbar anzuwenden sind. In den zwischen hohen Aufwölbungen tief eingefaßten Mulden hat eine außerordentlich lebhafte Umfaltung und Umbildung der Sedi- mente stattgefunden, wie eine solche nur unter bedeutender Über- lastung und allseitiger Umschließung möglich ist. Sanders Gefüge- studien haben uns diese Erscheinungen einer eigentlichen Tiefentektonik klar vor Augen geführt. Die Tektonik des Tauernfensters ist in einer wesentlich größeren Tiefe geschaffen als jene des Engadinerfenster. Die Innentektonik des Tauernfensters erinnert an manchen Stellen an den Bau des Simplongebietes. Die Gneise sind in mannigfacher Weise mit ihren Hüllgesteinen verfaltet. Die Scheidung zwischen Rahmen und Fenster ist eine schwierige Frage, die zur Hilfsannahme einer Überfaltung des Rahmens geführt hat. Ein wesentlicher Unterschied liegt weiter darin, daß im Enga- dinergebiet Kreide und Tertiär noch überschoben sind, während im Tauerngebiet nach unserer bisherigen Kenntnis Juraschichten das jüngste, tektonisch voll betroffene Schichtglied vorstellen. In gleichem Sinne wird man die beiden Gebiete daher nicht als Fenster bezeichnen können. Während das Engadinergebiet sich als ein Überschiebungsfenster darstellt, könnte man das Tauernfenster nur als ein Überfaltungsfenster bezeichnen. Es ist aber hier über- haupt noch fraglich, ob nicht aucb andere Vorstellungen, wie z. B. tiefe, seitlich überwältigte Mulden, ebenfalls in Betracht zu ziehen sind. Diese und andere Überlegungen haben mich nun dahin geführt, das Engadinerfenster sowohl seiner Tektonik als auch seinem Alter nach vom Tauernfenster abzutrennen. Das erstere ist ein Überschiebungsfenster mit Oberflächentek- tonik, die in tertiärer Zeit entstanden ist, wogegen das Tauern- fenster die Züge einer viel komplizierteren, tiefergreifenden und älteren Tektonik an sich trägt. Außerdem scheint es mir aber möglich, das Engadinerfenster in das Bild der „Alpenknickung“ hineinzufügen.. Für eine solche Ein- fügung spricht neben der Jugendlichkeit der Überschiebung vor allem die schräge Stellung der Achse dieses Fensters, welche zugleich auch die Achse einer mächtigen Aufwölbung der Bündnerschiefer bildet. K, k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 8. Verhandlungen. 28 194 ‘ Verhandlungen. Nr. 8 Diese schräge Stellung ist bei einer Schubbewegung von SO—NW ohne weiteres begreiflich. Wir haben uns diese Schiebung aber nicht als eine freie zu denken, wie dies Rothpletz bei seiner OW-Bewegung angenommen hat, sondern als eine Herausschwenkung um das relativ dabei in Ruhe bleibende Ende der Westalpen. Damit gewinnen wir auch eine Erklärung für die merkwürdige Gestaltung und Einschaltung der von Spitz und Dyhrenfurth beschriebenen Faltenbögen der Engadiner Dolomiten. Diese Falten sind in ihrer heutigen Form nicht durch einen ostwestlichen Vorschub der Otztalermasse erklärbar, wie ich dies irrtümlich bei der Abfassung des Alpenquerschnittes angenommen habe. Sie schmiegen sich durchaus nicht dem Rand der Otztalermasse an, sondern sind viel schärfer gegen Westen ausgebogen und werden selbst von dieser Masse in breiter Front überschoben. Ebenso ist die jähe Umbiegung der Falten in der Ortlergruppe gegen Norden mit dieser Erklärung nieht in Einklang zu bringen. Vielmehr scheinen diese Faltenbögen in der inneren Bugstelle zwischen Ost- und Westalpen selbst eine seitliche Zusammenknickung erfahren zu haben. Sie nehmen im Rahmen der Alpenknickung eine Stellung ein ähnlich den Falten in der Beugung der Rockärmel. Als Gegenstück zu dieser gewaltigen seitlichen Zusammenpressung in der Innenseite der’großen Kniekung wären an der Außenseite die Zerreißungen zu betrachten, wie sie sich z. B. im Rätikongebirge zeigen. Die von v. Seidlitz als „Schollenfenster“ beschriebenen Auf- schürfungen und Vorquellungen von Material des überfahrenen Unter- grundes entlang von Spalten, welche die großen Falten- und Schuppen- zonen quer durchschneiden, sind als Zerrspalten an der Außenseite der großen Abknickung wohl zu verstehen. Es sind verhältnismäßig grobe, ziemlich breite Schollenzer- reißungen, die wir hier im Rätikon mehrfach finden. Das gewaltige Zurückweichen der ostalpinen Decke im Bereiche des Prätigaues ist aber vielleicht durch den Einbruch der Erosion in ein von vielen Zerreißungen besonders tief gelockertes Schollen- gebiet zustande gekommen. Jedenfalls soll hier dieser Gegensatz zwischen den seitlich eng gepreßten Faltenbögen an der Innenseite und den großen Zerreißungen an der Außenseite der Alpenknickung besonders betont werden. Die Alpenknickung hat ein bereits zur Kreidezeit gebildetes Gebirge ergriffen. Sie hat dasselbe über ein zum Teil von tertiären Schichten bedecktes Land hinausgedrängt, wobei ausgedehnte Schub- flächen die Ausführung dieser riesigen Schwenkung ermöglichten. Im Engadinerfenster haben wir eine Lücke in dieser Schwenkung vor uns, welche gestattet, den überschobenen Untergrund zu erkennen. Die Wirkungen dieser Knickung machen sich an ihrem Nordrand aus dem Gebiet des südlichen Graubündens bis über den Austritt des Lechs aus den Alpen deutlich genug bemerkbar. Allenthalben streichen hier zumeist ziemlich flach geneigte Schubbahnen aus. Rothpletz hat sie zuerst im Zusammenhang begangen. 1916 Bericht vom 1. Juni. O. Ampferer u. L. v. Löczy. 195 Weiter gegen Osten wird die Grenze zwischen Kalkalpen und Flysch auffallend geradlinig und steil. Anzeichen weittragender Über- schiebungen der Kalkalpen auf den Flysch sind nicht vorhanden. Iın Gegenteil es melren sich die Merkmale des Überganges der inner- alpinen Cenoman-Gosausedimente in die außeralpinen Fiyschab- lagerungen. Die großen gebirgschaffenden Aufschiebungen und Faltungen haben sich hier bereits vor Ablagerung von Cenoman-Gosau abgespielt. Die Nordgrenze der Kalkalpen ist wohl allenthalben eine tief- greifende Schubbahn, die aber ein verhältnismäßig hohes Alter besitzt. Bei späteren Bewegungen sind diese Flächen neuerdings belebt worden, wenn auch nicht mehr in so großen Verhältnissen. Die Hauptmasse des Flysches ist hier wohl erst nach den großen Aufschiebungen zur Ablagerung gekommen. Begeben wir uns von der Alpenknickung gegen Westen! so be- treten wir ein Gebiet, in dem uns die jungtertiären Alpenbewegungen in gewaltigen Uberschiebungen von größtem Ausmaß und unvergleich- licher Frische entgegentreten. So bildet die Alpenknickung auch eine Grenze zwischen zwei zeitlich in recht verschiedenem Rhythmus. aufgebauten Alpenteilen. Im Östen sehen wir die mächtigsten Überschiebungen in der Kreidezeit entstehen. Die tertiären Bewegungen zeigen entschieden abnehmende Stärke und im Jungtertiär gewinnen bereits ausgedehnte Senkungen und Einbrüche die Oberhand. Im Westen sind Anzeichen von kreta- zischen Bewegungen wenig bekannt. Die Hauptüberschiebungen setzen in tertiärer Zeit ein und dauern bis ins Jungtertiär hinein fort. Die Einbruchsphase ist dort gar nicht entwickelt. Die Ostalpen scheinen den Westalpen in der tektonischen Ausbildung wesentlich vorausgeeilt zu sein. Die Behauptung der Nappisten, daß die Ostalpen über den West- alpen liegen, ist daher mit größter Vorsicht aufzunehmen. Beide Gebirge bestehen und bestanden vielmehr nebeneinander und nur an ihrer Grenze ist es im Bereiche der Alpenknickung zu einer Auf- schiebung der Ost- auf die Westalpen gekommen. Wien, im Mai 1916. Literaturnotizen. Ludwig v. Löczy. Die geologischen Formationen der Balatongegend und ihre regionale Tektonik. 116 Seiten mit 15 Tafeln und 327 Textfiguren. Separat. aus dem Werke „Resultate der wissenschaftlichen Erforschung des Balatonsees*. I. Bd. 1. Teil, 1. Sektion. Budapest 1916. Von dem seinerzeit durch die Königliche Ungarische Geographische Ge- sellschaft angeregten, mit munifizenter Unterstützung des Herrn A. Semsey v. Semse herausgegebenen Balatonwerke sind als Anhang unter dem Titel: „Paläon- tologie der Umgebung des Balatonsees“ bereits vier Bände mit wertvollen Beiträgen erschienen. 28* 196 Verhandlungen. Nr. 8 Heute liegt uns als Separatabdruck aus dem ersten Teile des Gesamtwerkes wieder ein stattlicher Band vor, in welchem der gegenwärtige Direktor der K. Un- garischen Geologischen Reichsanstalt, Professor Dr. L. v. Löczy, die geologischen Formationen und deren regionale Tektonik behandelt. Später soll sich an diesen ersten ein zweiter, die Paläogeographie und Morphologie, das heißt den erdge- schichtlichen Werdegang des westlichen Ungarns betreffender Teil anschließen. Auf den grundlegenden Arbeiten Johann Böckhs und seiner Nachfolger baut der Autor den Inhalt seines Werkes auf, in welchem die Schichtfolge und Tektonik Westungarns so ausführlich zur Darstellung gelangten, wie dies bisher noch nirgends gescheben war. Die Gliederung der Materie gründet sich in erster Linie anf die Altersfolge der Schichtkomplexe, wobei die Verbreitung der letzteren in zahlreichen Lokalbeschreibungen geschildert wird. Unter den Besprechungen der einzelnen Formationen nimmt jene der Trias mit ihren (in den paläontologischen Anhangsbänden) zum Teil schon von A. Bittner, E. Kittl, F. Frech und anderen beschriebenen Faunen einen hervorragenden Platz ein. Die ausführlichste Behandlung aber erfahren die jüngsten Tertiärbildungen, nämlich die pontisch-pannonischen Schichten, was nicht nur durch deren Gliederuug und Flächenausdehnung, sondern überhaupt durch den historischen Charakter des Gesamtwerkes, in welchem die Geschichte des Balatonsees verfolgt werden soll, seine Begründung findet. Dementsprechend werden auch die noch heute im Balaton zum Absatz gelangenden Sedimente ausführlich berücksichtigt. Es ist selbstverständlich, daß hier nicht im einzelnen auf den Inhalt, des zahlreiche Lokalbeschreibungen enthaltenden, durch viele Profile und landschaft- liche Ansichten erläuterten Werkes eingegangen werden kann. Doch soll im all- gemeinen hervorgehoben werden, daß in demselben nicht nur die ältere Literatur reichlich herangezogen, sondern eine große Zahl von neuen Detailbeobachtungen mitgeteilt wird, Lokalbeschreibungen, in denen ganz objektiv auf die Beziehungen zu den herrschenden Auffassungen hinsichtlich stratigraphischer und tektonischer Fragen eingegangen wird. Für die Beurteilung der geologischen Verhältnisse im östlichen Alpenge- biet und unserer angrenzenden Kronländer bietet das vorliegende Werk zahlreiche Vergleichsmöglichkeiten nieht nur hinsichtlich gewisser Schichtglieder, sondern auch mit Bezug auf die Tektonik am Ostrande der Alpen. Zur Orientierung über die Geologie von Westungarn aber bildet es nicht nur den jüngsten, sondern weitaus den ausführlichsten Beitrag. (G. Geyer.) Verlag d. k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. 1916. Verhandlungen ie k k aa Reichsanstalt. Bericht vom 1. Juli 1916. Inhalt: Eingesendete Mitteilungen: Gustav Götzinger: Geologische Beobacht- ungen im Miocän des nordöstlichen Leithagebirges. — Bruno Sander: Zur Geologie der Zentralalpen. I. Alpinodinarische Grenze in Tirol. — Literaturnotizen: Spitz v. Dyren- furth. NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mittellungen verantwortlioh. Eingesendete Mitteilungen. Gustav Götzinger. Geologische Beobachtungen im Miocän des nordöstlichen Leithagebirges, Wie F. X. Schaffer in seinem „Geologischen Führer für Exkursionen in Inneralpinen Wienerbecken II. Teil 1908° schreibt, ist das Leithagebirge zum Teil noch eine „Terra incognita“, wohl deshalb, weil die älteren Studien und Forschungen, welche durch die Karte von Roth v. Telegd!) einen Abschluß fanden, in der neueren Zeit im allgemeinen nur gelegentlich Ergänzungen fanden. Von solchen ist vornehmlich F. X. Schaffers Darstellung im seinem geologischen Führer zu erwähnen, der mehrere Exkursionen auch im nördlichen Teil des Leithagebirges beschreibt. Vom öster- reichischen Teil, vom NW-Abhang des Leithagebirges ist ferner eine geologische Karte von H. Vetters?) zu erhoffen. Die folgenden Notizen beruhen auf mehrtägigen Exkursionen in dem schon in Ungarn gelegenen nordöstlichen Teil des Leithage- birges; sie scheinen mir mitteilenswert zu sein, weil sie einerseits Ergänzungen zu der Schafferschen Exkursionsroute und zu den geologischen Karten von Roth v. Telegd und Stur?°) bilden, wie auch andererseits auf Beobachtungen basieren, welche wiederholt in bloß ganz vorübergehenden, ephemeren Aufschlüssen zu machen waren. I. Pontische Schiehten südlich von Königshof. Dieselben reichen nach der Karte von Roth v. Telegd süd- wärts bis zur Straße, welche von Kaisersteinbruch nach Osten nahe !) Roth v. Telegd, Geol. Specialkarte der. Länder der ungar. Krone. Blatt Kismarton (Eisenstadt) 1:144.000 und 1:75.000. ?) Aufnahmsbericht im Jahresbericht der Direktion, Verh. geol. R.-A., 1910, pag. 20 f. ®) Geolog. Specialkarte der Umgebung von Wien, Blatt IV (Wien). K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 9. Verhandlungen. 29 198 Verhandlungen. Nr. 9 dem „Öden Kloster“ vorbei führt. Nach meinen Beobachtungen möchte ich die Grenze zwischen den vorwiegenden pontischen Tonen und den sarmatischen Kalken etwas weiter nordwärts verlegen. Denn die Grundaushebungen bei dem Bau von Baraken des Kriegsgefangenen- lagers N von Kaisersteinbruch erschlossen sowohl westlich wie öst- lich von der Straße von Königshof nach Kaisersteinbruch Kalkgrus von offenkundig sarmatischem Kalk und bei Kote 174 in dem nordöstlichen Gebiet der „Edelgärten* (ungefähr bei dem „u“ von „Buch Tal“ der Spezialkarte) fand ich anstehenden Kalksandstein, der ganz an sarmatischen Kalksandstein erinnert, deutlich geschichtet und flach nach Ostnordost fallend. Ton trat erst am Nordfuß dieses flachen Gehänges, an dem die Straße nach Kaisersteinbruch emporsteigt, auf und zwar folgt die Grenze zwischen Ton und Sarmatikum ziemlich genau der Isohypse von 160 m. Einige Quellen und Grundwasseraustritte markieren die- selbe. Es kann hier auch bemerkt werden, daß der Ton im unteren „Buchtal“-Gebiet ein bis 1/; m mächtiges Torflager trägt. Er ist offenbar pontisch, da die im Bereich der „Edelgärten* zu be- obachtenden sarmatischen. Kalksandsteine flach unter ihn einfallen. In der Umgebung des „Oden Klosters“ verläuft die Grenze gleich- falls etwa in der Isohypse von 160 m, während sie in dem Zwischen- stück in einem etwas tieferen Niveau anzusetzen ist. Wenn die Deutung der Stratigraphie zurecht besteht, so ergibt sich daraus ein Hinweis auf die Erklärung der Quellen: diese wären demnach Stau- und Überfallsquellen vor der Ablagerung der pontischen Tone, während ihre subterrane Wasserzirkulation im Be- reiche der sarmatischen Kalke liegt. Das Gebiet der „Buchtalwiesen“ (Spezialkarte Z. 13, Kol. XV, Blatt Wien) kann nur zum Teil als Alluvium kartiert werden, wie D. Sturs geologische Karte Blatt Wien (Bl. IV) angibt, denn unter dem Humus folgt gleich Ton, welchen ich mittels einiger 5—8 m tiefer Bohrungen durchaus vorfand. Nur ganz vereinzelt kommen im Humus in den oberen Schichten Geschiebe vor, welche auffallenderweise über- wiegend aus gerundeten weißen Quarzen bestanden. Es fehlt die bunte Mannigfaltigkeit, die man beim „Alluvium“ erwarten würde. Diese pontischen Tone sind im Gebiet des Buchtales und auch zwischen dem Steinbach und der Leitha in der Tiefe durchaus vorhanden, was übrigens mit der Einzeichnung der auf dem Pontikum folgenden „Paludinentegelsande“ von D. Stur erst nordwärts von der Eisenbahn Sarasdorf — Bruck a. L. in guter Übereinstimmung steht, wie nicht minder mit der Sturschen Eintragung der pontischen Tegel im westlich gelegenen Gebiet, im Bereich der Pirschleiten (175 m). Es mag die Bemerkung, daß die Verfärbung der Tone aus Gelb und Gelbbraun ins Blaugraue und Blaue mit großer Regelmäßig- keit in verschiedenen Bohrlöchern bei 3m Tiefe eintritt, von In- teresse sein. Sande kommen in diesem Ton erst ganz im östlichen Teil der Buchtalwiesen und bloß in vereinzelten Nestern vor, welche Schwimm- sand verursachen. Solche sind es wohl auch, welche die Wasserver- sorgung in Wilfleinsdorf ermöglichen. Die Brunnengrabungen in diesem 1916 Bericht vom 1. Juli. G. Götzinger. 199 Ort mußten erst durch wasserlosen Tegel niedergebracht werden, bis eine Sandschicht erreicht wurde (und zwar in der Mitte des Ortes und nahe dem Ostende in übereinstimmender Tiefe von 20—25 m), so daß es sich offenbar um artesisches Wasser oder Druckwasser (im Sinne von Keilhacks Definition!) handelt. Die Brunnen bei „Gstöttner“ (Haus-Nr. 12) und „Taferner* (Nr. 29), von denen ich Proben entnahm, sind als starke Mineral- quellen zu bezeichen. Herr Dr. OÖ. Hackl, der die Freundlichkeit hatte, eine qualitative Untersuchung davon zu machen, teilt folgen- des mit: „Das zur qualitativen Untersuchung übergebene Wasser ergab einen Abdampf-Rückstand von 3'048 y pro 1! (bei 130° C getrocknet), ist also eine starke Mineralquelle. Hauptbestandteile sind SO, (Sulfate), Cl (Chlorid), Ca, Mg, Na; doch war bloß qualitativ nicht sicher entscheidbar, ob SO, gegenüber Cl bedeutend überwiegt, ob Ca oder Mg vorwaltend ist und ob Na in der quantitativen Zusammensetzung noch eine bedeutsame Rolle spielt. Das Wasser kann also eine sul- fatische Bitterquelle, bitter -sulfatische Quelle, muriatisch-sulfatische Quelle, muriatische Bitterquelle oder auch muriatisch-sulfatische Bitter- quelle sein, was nur durch eine quantitative Analyse entscheidbar wäre, welche infolge der zu geringen Probemenge nicht ausgeführt werden konnte.“ Wie es scheint, war diese Mineralquelle von Wilfleins- dorf bisher nicht bekannt, sie wird auch im österreichischen Bäder- buch nicht erwähnt. Offenbar entstammt ihr Salz(Schwefel)-Gehalt den Tonen und Tegeln der Beckenranderfüllung. Eingehende Studien über diese Quellen sind beabsichtigt, zumal es auffällt, daß diese Mineralquelle von Wilfleinsdorf fast genau in der Verbindungslinie der Therme von Deutsch-Altenburg einerseits und von Brodersdorf— Mannersdorf andererseits liegt. Knett2) hat zwar die Mineralquellen- linie Deutsch - Altenburg — Mannersdorf — Neudörfl — Sauerbrunn als „Leithagebirgslinie“ erwähnt (pag. 246), jedoch finden wir über Wilf- leinsdorf keine Notiz. II. Mediterrane und sarmatische Kalke in der Gegend zwischen Kaiserstein- bruch und Zeilerberg. Wiewohl Kaisersteinbruch ohne Zweifel zu den wichtigsten Lokalitäten gehört, wo die Leithakalke und sarmatischen Kalke studiert wurden, können aus diesem Gebiet doch noch einige weniger bekannte Details mitgeteilt werden. So finden sich im zirka 245 m hoch gelegenen Steinbruch gleich SW von der Kapelle, südlich von Kaisersteinbruch, im Leithakalk, dessen Bänke NNW 15° fallen und von fast senkrechten NO—SW streichenden Klüften durchzogen sind, ganze Lagen von Geröll und Trümmern von dunklem Dolomit (sogenanntem Grauwackendolomit), !) K. Keilhack, Lehrbuch der Grundwasser- und Quellenkunde, Bornträger 1912, pag. 71, 246 f. 2) Vorläufige Mitteil. über die Fortsetzung der „Wiener Thermenlinie* nach Norden. Verh. geol. R.-A. 1901, pag. 245 ff. 29* 200 Verhandlungen. Nr. 9 so daß daraus auf die Nähe einer Dolomitklippe geschlossen werden muß, welche den Schutt ins mediterrane Meer lieferte. Dank der kundigen Führung des Herrn k. u. k. Hauptmannes Hammer, zur Zeit Kommandant des Kriegsgefangenenlagers in Kaisersteinbruch, war diese Klippe auch bald in einem kleinen Steinbruch östlich da- von entdeckt, woselbst die intensive Durchklüftung und sehr flache Lagerung des Dolomits mit Südfallen (10°) geradezu auffallend ist. Die Höhe der Klippe beträgt etwas über 270 m, also 25m über den erwähnten Geröll- und Breccienlagen im Leithakalk. Orographisch tiefer liegen die Leithakalke und sarmatischen Kalke des Ammelinschen Steinbruches (Hausbruches) am Süd- ende vonKaisersteinbruch, dessen Schichtfolge F.X.Schaffer (a. a. O. pag. 43 f.) genau beschreibt: Über den Leithakalken folgen sarmatische Tone, darüber sarmatische Kalke, darüber wieder sar- matische Tone (zirka 225 m Höhe). Zu ergänzen ist, daß im südlichen Teil des Steinbruches die sarmatischen Kalke deutlich höher empor- steigen, daß die untere sarmatische Tegelschichte, wie es naturge- mäß ist, gegen Süd hin auskeilt, während die obere Tegelschichte noch vorhanden ist. Das Phänomen der Leithakalkgerölle im Leitha- kalk ist bekanntlich [Th. Fuchs!)] in diesem Steinbruch sehr gut zu beobachten. Ich fand es aber auch noch, was, wie mir scheint, weniger bekannt ist, in dem großen bis 220 m Höhe gelegenen Stein- bruch SO von der Kirche von Kaisersteinbruch ?2). Die Erscheinung setzt natürlich höher gelegene Leithakalke voraus, aus welchen die Gerölle infolge Brandung gebildet und in die tieferen jüngeren Leitha- kalke eingebettet wurden, was hier auch zutrifft, da höhere Leitha- kalkvorkommnisse bekannt sind. Wenn die oberen sarmatischen Tegel im Ammelinschen Steinbruch ca. 225 m Höhe haben, so ist es sehr wahrscheinlich, daß auch die benachbarten, in ähnlicher Höhe (ca. 220 m) im sogenannten Einsied- lerbruch (SW von Kaisersteinbruch) gelegenen Tone, welche N 10° fallenden Nulliporenkalk überlagern (wenn auch nur in der Mächtigkeit von wenigen cm entwickelt) sarmatisch sind. Über der Tonschicht findet sich hier ein mächtiges Gekriech von Kalktrümmern, die bis etwa 2 m Tiefe unter der Oberfläche infolge der Bewegung des Ge- hänges verschoben sind. Eine ähnliche Schichtfolge verzeichnen wir im Steinbruch SW von der Kapelle am NO-Ende von Kaisersteinbruch, die auch nach den hypsometrischen Verhältnissen der Kalke und der darauf hangenden Schiefertone gut hineinpaßt. Unter der Einwirkung von Gehängeverschiebungen wurden die Schiefertone bis 2 m Tiefe intensiv zusammengeschoben und gestaucht, während die in die Tone zu oberst eingeschalteten weißlich kreidigen Bänke gefaltet und dabei zerrissen worden sind. Die Tone, welche nach Mitteilung des Brunnenmeisters am Nord- ende von Kaisersteinbruch in dem 2 m tiefen Brunnen durchsunken !) Th. Fuchs, Über abgerolite Blöcke von Nulliporenkalk im Nulliporenkalk von Kaisersteinbruch. Zeitschr. d. Deutschen geolog. Ges. 1894, pag. 126 f. °) Das Fallen der Kalke erfolgt hier unter 20° nach Westen. 1916 Bericht vom 1. Juli. G. Götzinger, 201 worden sind, stehen wohl mit den eben erwähnten, offenbar sarma- tischen, im Zusammenhang, und es würde damit stimmen, daß die bei Kote 174 in den „Edelgärten® deutlich zutage tretenden Kalksand- steine, die wir als sarmatisch ansprechen, auf diesen Tonen als deren Hangendes erscheinen. . Was die Gruppe der Steinbrüche in der Umgebung des „Öden Klosters“ anlangt, so haben der Steinbruch beim „Jäger- bründl“ und der westliche Steinbruch beim „Oden Kloster* durch F.X. Schaffer eine Beschreibung bereits erfahren. Es brauchte hier nur zur Schichtserie des Jägerbründl-Steinbruches ergänzt zu werden, daß unter dem Leithakalk wieder Tegel, demnach mediterrane, austreten müssen, um das „Jägerbründl“ selbst, eine für die Gegend immerhin starke Quelle, zu ermöglichen. Im westlichen schon beinahe verfallenen Ödenkloster-Steinbruch, in welchem nach Roth v. Telegd!) Leitha- kalk vorkommt, sind noch aus Nulliporengrus bestehende Kalksand- steine zu sehen. Ich bestimmte Pecten Malvinae Dubois, bekanntlich eine häufige Leithakalkform. In dem östlichen „Ödenkloster-Steinbruch“* fand ich in einer tieferen Lage der nach Roth v. Telegd?) und Schaffer (a. a. O. pag. 59) sarmatischen Schiefertone, welche schwach nordwärts fallen, eine Modiola marginata Eichw. (mit deutlich erhaltenen kielartigen Erhebungen und Scheitelstreifen) und Cardium edule Linn. Massenhaft treten hier auch Kristalle von Gips (in Marienglasausbildung) auf. Von den Steinbrüchen am Zeiler und seiner Um- gebung behandelt F.X. Schaffer einerseits den Zeilersteinbruch (a. a. O. pag. 57) und den Steinbruch von Ammelin (Winden) hart an der Straße, südlich von Zeilerbrunnen (a. a. O. pag. 56). Meine eigenen Ergänzungen beziehen sich auf folgendes. Im Zeilersteinbruch (in der Südwestecke) zählte ich sogar vier Tegelschichten, wovon drei den Kalken und Kalksandsteinen eingeschaltet sind, während die vierte das Hangende ist. Diese Ver- gesellschaftung der Tegel mit den Kalken und Kalksandsteinen er- scheint über dem basalen, 8 m mächtig aufgeschlossenen Nulli- porenkalk, der den guten Baustein abgibt. In letzterem fand ich gleich- falls, wie F. X. Schaffer, nur Peeten und Ostrea. Die ganze Schicht- masse fällt flach nach NW ein. — Die Zone der Blöcke und Gerölle von originärem Leithakalk im detritären Nulliporenkalk kommt auch im SW-Teil des Steinbruches vor. In dem Ammelinschen Steinbruch (S vom Zeilerbrunnen), in dem zu unterst detritärer Kalk mit Geröllen von Leithakalk zu er- kennen ist, was auch Schaffer (pag. 56) erwähnt, fielen mir einer- seits das NNW- bis NW-Fallen (10—20°) auf, da man ein Fallen nach der südlichen Richtung erwarten würde, zumal der Steinbruch bereits auf der südlichen Seite der Wasserscheide liegt, anderseits in der Nordwand eine scharfe, fast horizontal verlaufende Grenzlinie, ') Roth y. Telegd, Erläuterungen zur geologischen Specialkarte der Länder d. ungar. Krone, Blatt Kismarton (Eisenstadt), pag. 33. ‚) A.a.0. pag. 43; uie oberen Partien sind nach demselben Autor schon pontisch. 202 Verhandlungen. Nr. 9 die ohne Zweifel einer Diskontinuität in der Ablagerung der liegenden und hangenden Kalke und Kalksandsteine entspricht. Über ihr liegen Kalke mit Geröllen von Leithalkalk in zirka 8—10 m Mächtigkeit. Da die Steinbrüche gleich W vom Zeilerbrunnen und der sogenannte „Kaisersteinbruch“‘ N von den Zeilerstein- brüchen von F.X.Schaffer nicht erwähnt werden, seien hier einige der dort zu machenden Beobachtungen angeführt. Im Steinbruch W vom Zeilerbrunnen kommen Nulli- porenkalke (mit Ostrea) zutage, darüber etwas Sand und Grus, darüber eine Bank von Nulliporenkalksandstein. Ich bestimmte daraus Turritella bicarinata Eichw., Columbella (Nitidella) Karreri, Cerithium cf. bidentatum Defr. also mediterrane Formen. Auch hier ist, trotzdem der Punkt schon südlich von der heutigen Wasserscheide liegt, das Nordfallen von Interesse. Im sogenannten Kaisersteinbruch (nördlich von den Zeiler- steinbrüchen) erscheinen an der Westflanke unter leichtem Nordfallen zwei Tegelhorizonte, welche durch eine !/, m mächtige Nulliporen- kalkschicht (mit einer weiter ausgebreiteten Austernbank) getrennt sind. Eine besser erhaltene Auster daraus bestimmte ich als Ostrea gingensis Schloth. (15 cm lang), so daß die Möglichkeit besteht, die Kalk- bank schon dem Sarmatikum zuzurechnen. Der obere Tegel (bis zu 3m mächtig) ist außerordentlich stark, bis zur liegenden Kalkbank, gefältelt (offenbar durch Gehängedruck). Er dürfte mit dem als sarmatisch durch F.X. Schaffer (a.a.O. pag. 57) erwiesenen Tegel der Zeilerbrüche zusammenhängen. Be- merkenswert ist im Steinbruch auch das Vorkommen von Löß, wenn er auch ziemlich verunreinigt ist, da diese Bodenart sonst in der Gegend seltener angetroffen wird. III. Mediterrane Kalke und Tertiärterrassen südlich von Bruck — Neudorf. Die Leithakalke am und um den Spitalberg (265 m) hat D. Stur auf seiner geologischen Karte bereits angegeben. Nur sollte die Lokalität mit dem Steinbruch am äußersten Nordsporn des Spitalberges auch die Farbe des Leithakalkes tragen; denn der darin abgebaute weiche Kalk mit einigen festeren Bänken von Nulliporenkalk macht den Eindruck von originärem Leithakalk. Ich fand darin Ostreen und Cardien-Abdrücke und eine Cardita Partschi Goldf., eine Leithakalkform. Von besonderem Interesse ist, daß hier der Leithakalk bis unter 160 m absoluter Höhe harabreicht; es ist dies eines der tiefsten Leitha- kalkvorkommnisse des Wiener Beckens. Bezugnehmend auf die tiefe Lage der Leithakalke an den Lokalitäten beim „Oden Kloster“ und bei Goysz, wozu hier die Steinbrüche am äußersten Nordsporn des Spital- berges und der Umgebung (vgl. unten) nachgetragen seien, möchte 1916 Bericht vom 1. Juli. G. Götzinger. 203 H. Hassinger!) daraus auf postmediterrane Senkungen in diesem Gebiet schließen, da der Leithakalk am Westrande des Wiener Beckens nur bis 220 m absoluter Meereshöhe herabreicht. ?) Schaffer bringt in seinem Führer (a.a. O. 48f.) eine Be- schreibung der Schichtfolge im sogenannten „Bruckerbruch*, süd- westlich vom Spitalberg (Leithakalk, darüber sarmatische Tegel). Eine ähnliche Schichtfolge zeigt der westlich davon, westlich von der Straße von Bruck a. d.L. nach Winden gelegene Stein- bruch oberhalb des „Runzenbrunnnens“. Über gut ge- banktem, zirka 6 m mächtigem detritärem Nulliporenkalk (mit Austern, Peeten und Cerithien) finden sich dort im südöstlichen Teile zirka 4 m mächtige Tegel. Die Lagerung ist fast schwebend, mit leichtem Ab- fallen nach Norden. Daraus könnte man weiter folgern, daß die gleich unterhalb des Runzenbrunnens jetzt in mehreren künstlichen Ein- schnitten ungefähr entlang des Abflusses dieser Quelle zum Steinbach und zur Leitha aufgeschlossenen bläulichen Tegel und Sande sar- matisch sind. (Über die hier weiter gegen Nordosten anschließenden Sande mit gelegentlichen Kalksandsteinlagen bis zur Leitha vgl. unten pag. 205/6). Es erübrigt noch, unsere Beobachtungen im Steinbruch süd- östlich vom Lagerspital des Brucker Lagers anzumerken. Im unteren, nordwestlichen Teile dieses Steinbruches lagern sehr flach meist mürbe, stellenweise kreidige Nulliporenkalkbänke (mit Pecten und ÖOstrea), im oberen, südöstlichen Teil detritäre Nulliporenkalke mit Geröllen von originärem Leithakalk; besonders die oberste feste Bank besteht fast ganz aus Geröllen von Leithakalk, welche in den festen Nulliporenkalk eingebacken sind. Das Fallen der Bänke ist schwach nach Nord gerichtet. Von Fossilien sammelte ich u. a. Pecten latissimus Broce. Cardita Jouanetti Bast. Cardium edule Linn. Von dem letzterwähnten Steinbruch gegen NO ansteigend, ge- langen wir zu einem bereits aufgelassenen Steinbruch (der auf der Sturschen Karte bereits außerhalb der Leithakalkeintragung — kartiert werden Schotter — liegt), der detritäre Nulliporenkalke zeigt, welche über den Nulliporenkalken des vorigen Steinbruches strati- graphisch das Hangende bilden. Ich fand darin Abdrücke von Cardien. Was den südöstlich von Bruck—Neudorf gelegenen Gaisberg, der mit dem Ungerberg den letzten, nordöstlichen Ausläufer des Leitha- gebirges darstellt, anlangt, so wäre zu bemerken, daß die beiden schon aufgelassenen kleinen Steinbrüche am Nordgehänge (nahe der Brücke 1) Geomorphol. Studien aus dem inneralpinen Wiener Becken und seinem Randgebirge. Pencks Geogr. Abh. VIII/3 1905, pag. 190. ?2) Übrigens haben wir auch am W-Abhang des Thebener Kobels Anzeichen für eine besonders tiefe Lage (bis 150 m absolute Höhe) des mediterranen Strandes (oder für spätere postmediterrane Absenkungen). — Vgl. Götzinger-Leiter, Zur Landeskunde des Donaudurchbruches der Porta Hungarica und ihrer Umgebung. Mitteil. d. k.k. geogr. Ges., Wien 1914, Heft 10, pag. 478. 204 Verbandlungen. Nr. 9 der Straße über die Eisenbahn, östlich vom Rangierbahnhof Bruck) nicht sogenannten „Leithaschotter“, wie Stur kartiert, sondern Leithakalk aufschließen, und zwar originären mürben Nulliporen- kalk, der fast schwebend gelagert ist. Detritäre Nulliporenkalke mit Leithakalkgeröllen, wie an den mehreren bereits erwähnten Stellen, habe ich weder hier, noch auf dem Wege gegen Süden, zur Gaisberg- spitze, beobachtet; allerdings ist man hier bloß auf die Lesesteine der Felder angewiesen. Von Fossilien fand ich im unteren Steinbruch Cardien und Haifischzähne, Eine weitere Korrektur der Karte von Stur betrifft das Südost- gehänge des Ungerberges (176 m), indem nördlich vom Wächter- haus an der Bahn, nördlich von der benachbarten Kapelle in einer neuabgebauten Grube horizontalgeschichtete Sande zur Beobachtung gelangen, während Stur „Leithaschotter* angibt. Dagegen trifft die Kartierung von Leithakalk am Ungerberg selbst zu. Wir haben es hier mit primärem Leithakalk zu tun, der meist weich ist, seltener feste Bänke aufweist und fast schwebend lagert. Bemerkenswert ist die geringe absolute Höhe dieses Leithakalkvorkommens, in 170—160 m, vielleicht noch darunter. Es fanden sich im Kalk: Haifischzähne, Cardien, Austern. Genauer konnten ferner bestimmt werden: Pinna tetragona Brocchi (die nach Hörnes im Wiener Becken selten ist und im Leithakalk von Kalksburg, Steinabrunn und Heiligen- stadt gefunden wurde), Pholadomya alpina Math. (die auch in den Sanden von Neu- dorf a. d. March auftritt), Cardita Partschi Goldf. Bemerkenswert ist sowohl am Nordabhang wie nahe der Gipfel- region des Gaisberges das Auftreten von vereinzelten, gut gerundeten, bis faustgroßen Quarzgeschieben, von denen sich die oberen wohl auf primärer Lagerstätte befinden (Gaisberghöhe 216 m). Ihre Aus- breitung dürfte (mit der Terrassenausbildung südöstlich von der Gais- bergspitze) im Zusammenhang mit der Aufschüttung der pliozänen Schotter im Wiener Becken stehen. Denn sie liegen zirka 25—30 m höher als die Pliozänschotter nordöstlich und östlich von Bruck, die als Arsenalschotter erkannt wurden?!) und von der pliozänen Donau stammen. Nach ihrer Höhenlage also würden wir es mit Laaerberg- schottern, wie wohl dieselben bei Wien 45 m (also höher) über der Arsenalterrasse liegen oder mit einer zwischen der Laaerberg- und Ar- senalterrasse liegenden Aufschüttungsfläche zu tun haben. Verbindungen mit den über 220 m hoch gelegenen Terrassenhöhen in südlichen „Arbes- taler Hügelland“ zwischen Donau und Leitha sind gleichfalls möglich, so daß es sich jedenfalls auch am Gaisbergum Reliktevon Pliocän- schotter handelt. Nebenbeisei erwähnt, daß vonhöheren Terrassenbildungen in diesem Teile des Leithagebirges besonders deutlich die Niveaus: ') H. Hassinger, Geomorphologische Studien aus dem inneralpinen Wiener Becken und seinem Randgebirge. Penck’s Geogr. Abh. VIII/3 1905. 1916 Bericht vom 1. Juli. G. Götzinger. 205 Meter 180-190 südöstlich vom Königsberg, 220—230 südlich und südöstlich von den Teufelsjochsteinbrüchen (Marthalwald- Höhe), 230 beim Zeilerbrunnen am Westabhang des Zeilerberges, 245 östlich vom Kaisersteinbruch, 245— 50 im Spitalwald !) und westlichen Pirscherwald, 250—60 im westlichen Heiligenkreuzerwald in Erscheinung treten. Bekanntlich liegt die unterste Uferlinie (Ab- rasionsterrasse) des pontischen Sees im Wiener Becken in einer Höhe von 260—265 m; sie scheint vorhanden zu sein: N vom Schieferberg (250 m) und in der sogenannten Franzenshöhe im südlichen Pirscher- wald; es sind daher die früher erwähnten niedrigeren Terrassen die Abrasionswirkungen schon des letzten Restes des pontischen Sees und des levantinischen Sees des ungarischen Beckens. IV. Sarmatische Sande südwestlich von Bruck — Neudorf. In der dreieckigen Fläche, welche durch die Leitha, den Abfluß des Runzenbrunnens und die durch das neue Barakenlager führende Straße begrenzt wird, kartierte Stur nur im äußersten Nordosten hart an der Leitha sarmatische Tegel, sonst Alluvium. Meine eigenen Be- gehungen und Bohrungen aber stellten fest, daß in diesem ganzen Gebiet von Alluvium nicht gesprochen werden kann, daß die Tegel zurücktreten und durchaus Sande (mit untergeordnetem Sandstein) dominieren. Das Alter derselben wird als sarmatisch anzusprechen sein, und zwar aus folgendem Grunde: Beiderseits der Leitha gibt, wie erwähnt, Stur Sarmatikum an. Es sind Tegel, aber auch Sande, wobei die Sande gegen Südwesten hin entlang der Leitha immer mehr überwiegen. Sie bilden nach der geologischen Lagerung das Hangende der Sande, welche entlang der Leitha gegenwärtig in fünf Gruben ausgebeutet werden. Die östlichste vonihnen, etwa 600 m westlich von der Leitha- brücke gelegen, noch im Bereich des Sarmatikums von Stur, Sande und verfestigte Sandsteinschichten aufschließend, erscheint wegen des flachen Einfallens der Sande und Sandsteinlagen nach Nordosten 2) als Hangendes der weiter südwestlich gelegenen drei Sandgruben, welche am Rideauabfall gegen die Leitha zu, etwas über 1 km ober- halb der Leithabrücke, situiert sind. Da aber auch hier das Einfallen nach NNO ist, so gehören die gleichfalls N—NO, 10° 30° fallenden Sande, welche durch die westlichste Sandgrube (etwas über 11/, km oberhalb der Leitha- brücke, am Rideauabfall gegen die Leitha) kürzlich eröffnet wurden, ins Liegende. Mithin können alle erwähnten Sande mit den eingeschal- teten Kalksandsteinlagen nicht jünger als sarmatisch sein. !) Auch von H. Hassinger, a. a. O. pag. 191 erwähnt. *) Innerhalb der flach fallenden Sandsteinbänke zeigt sich eine feine Schichtung unter steilerem Winkel (bis 30°), gleichfalls mit Fallen nach Nordosten. K. K. geol, Reichsanstalt. 1916. Nr, 9. Verhandlungen, 30 206 Verhandlungen. Nr. 9 Betrachten wir aber die Beziehung dieser Sande, die nach meinen Beobachtungen und Bohrungen von der erwähnten Sandgrube weiter gegen Südwesten hin bis nahe an den Runzenbrunn verbreitet sind, zu den Tegeln: 1. um den Runzenbrunn und 2. im südöstlich davon gelegenen Steinbruch (in dem, wie er- wähnt, über Nulliporenkalk sarmatische Tone vorkommen) und 3. zu den Sanden und Tonen, welche beim Bau der Wasser- leitung vom Runzenbrunn in der Richtung nach Nordosten, ungefähr in der Richtung der Lagerstraße, 1915 in gelegentlich bis 2 m tiefen Ein- schnitten zu sehen waren, so erscheinen die Sande als Hangendes der zuletzt erwähnten Aufschließungen. Es handelt sich demnach in der Gesamtheit offenbar um einen Sandkomplex, derzwischen diesarmatischen Tone (einer- seits in der Umgebung des Runzenbrunnens und andererseits nahe der Leithabrücke) eingeschaltet ist. Dieser Sandkomplex muß sich aber weiter gegen Südwesten hin mehr ausspitzen, denn eine Probebohrung etwa im mittleren Teil des Rosenfeldes (Spezialkarte Blatt Wien) zeigte keinen Sand mehr. Gleich südwestlich von Kote 151 (Mündung des Runzenbrunnbaches in die Leitha, resp. in den Steinbach) beobachtete ich dagegen noch in mehreren künstlichen Bodenaushebungen Sand und desgleichen habe ich noch Sand 200—300 m südsüdwestlich von diesem Punkt erbohrt; in 2 m Tiefe folgt aber wieder bereits Tegel. Bruno Sander. Zur Geologie der Zentralalpen. I. Alpinodinarische Grenze in Tirol. Für die Bewertung dieser Leitlinie in Mitteltirol scheinen folgende Punkte von Belang, wobei ich die Ausdrücke „alpin“ und „dinarisch“ vorbehaltlich ihrer Geltung gebrauche. l. Gemeinsame Züge im alpinen und dinarischen Gebiet. a) Ähnliche Gesteinsmaterialien im alpinen und dinarischen Quarzphyllit (vgl. Verh. d. k.k. geol. R.-A. 1910, pag. 364.) b) Ahnliche Kristallisation dieser Materialien (vgl. Verh. d. k. k. geol. R.-A. Nr. 14, 1914; Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1914, pag. 624). Der dinarische Quarzphyllit zeigt die für die Tauern charakteristische Neubildung von Albit, Granat und Biotit. Aber nach dem erreichten Stand unserer Kenntnis scheint seine Kristallisation von der Tauern- kristallisatf/on zeitlich zu trennen, da diese jüngere Glieder ergriff als Perm, in dem sich bereits der fertige dinarische Quarzporphyr als Geröll befindet, c) Gemeinsame Intrusiva: Granitit und Tonalit; wahrscheinlich vorpermisch aber jünger als die alten alpinen Pegmatite und Ortho- gneise. Manche Gänge von Quarzglimmerdiorit sind südlichem Quarz- phyllit und alten Gneisen gemeinsam. 1916 Bericht vom 1. Juli. B. Sander. 207 2, Verschiedenheiten zwischen alpin und dinarisch im Norden und Süden des Brixner Granits. a) Verschiedenes Gesteinsmaterial: südlicehvom Brixner Granit (dinarisch) Aplite Bozner Quarzporphyr Mesozoikum der Dolomiten nördlich vom BrixnerGranit (alpin) alte Marmore, älter als die alten ÖOrthogneise Pegmatite und ÖOrthogneise, älter als Br. Gr. (Töllit) Tonalite, Hornblendegneise Amphibolite Aplite Quarzporphyre der Grauwacken Mesozoikum der Zentralalpen b) Tektonische Verschiedenheiten: Streichen meist quer zur alpino- dinarischen Kontur Streichen genau in der alpino- dinarischen Kontur c) Verschiedenheit in Metamorphose und tektonischer Razies: Metamorphose und tekt. Faz. des Quarzphyllits, nur zum Teil wie Zentralalpen (vgl. Jahrb. d. k. k, geol. R.-A. 1914, 622) Progressive und regressive Meta- morphose bis hinauf zum Quarz- phyllit Tauernkristallis. und tekton. Fazies an jüngeren Gliedern als Quarz- phyllit Nach dieser Übersicht scheinen mit die Verschiedenheiten zwischen alpin und dinarisch im Bereiche des Brixner Gebietes in erster Linie zu berücksichtigen (vgl. Jahrb. d.k.k. geol. R.-A. 1906, pag. 736 ff.) Abgesehen vom Gesteinsmaterial, kennzeichnen den Nordsaum des Brixner Granites die Parallelkontakte der Massengesteine, Teil- bewegung in der Schieferung, Linsenbau, genaue Anschmiegung des Streichens an die Granitkontur (bis zu rechtwinkligen Änderungen des Streichens von der eingefalteten Trias bei Mauls und Stilfes mitgemacht) und endlich Überschiebung gegen Süden. Die Teil- bewegungen der letzten tektonischen Phase sind rupturell und erzeugen Mylonite und Diaphthorite. Am Nordsaum umfließen also den Brixner Granit Schiefer, welche mit den bezeichnenden Differentialbewegungen der obersten Zone, nachtriadisch wie gegen ein starres Gelände gegen den Granit und den jetzt noch intrusiv mit demselben verschweißten Brixner Phyllit geschmiegt und gedrängt wurden, welch letzterer in seiner Tektonik kaum Spuren dieses Vorgangs abbekommen hat. Das ist also das jüngste große Ereignis, welches man hier begegnet: Ein oberflächennaher Anschub des alpinen Kristallins und seiner bei dieser Gelegenheit tektonisch einbezogenen Einschaltungen gegen älteres andersgebautes relativ starres „dinarisches“ Land. 30* 208 Verhandlungen, Nr. 9 Im Gefolge dieses Vorganges ist vielleicht der Rensengranit, welcher noch zur Triaszeit eine tiefer gelegene und nördlıchere Fortsetzung des Brixner Granits war, in seine jetzige Lage geraten, heraufgefördert in dem nach Süd ansteigenden Bewegungshorizont. Die eben besprochene letzte tektonische Phase kann aber die materielle Verschiedenheit von Nordrand und Südrand des Brixner Granits nicht erklären, da der Brixner Granit sowohl mit dem „alpinen“ Nordrand (vom Rensengranit intrudierte Marmore !) der Renzenzone) als mit der Südumrandung im Primärkontakt steht. In welchem Verhältnis stehen nun die alpinen alten Gneise und der dinarische Brixner Quarzphyllit, wo nicht der Brixner Granit zwischen beide eingeschaltet ist? Sie mögen teilweise durch die jüngste alpino-dinarische Bruchlinie getrennt sein, welche zwischen Meran und Rabenstein im Sarntal auch noch den Brixner Granit trennt von der Gruppe Quarzphyllit, Bodenkonglomerat, Quarz- porphyr, Grödner Sandstein. In solchen Fällen erfahren wir eben nichts über das Verhältnis zwischen alpinen Gneisen und dinarischen Quarzphyllit vor der Granitintrusion. Und dies scheint mir für die ganze alpinodinarische Grenze westlich des Eisack zu gelten. Östlich finden wir in den Terentener Bergen (vgl. Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1914) und am Sambock bei Bruneck den seit Teller erkannten und oben erwähnten jungen Schub an und über die dinarische Kontur dadurch erkennbar, daß der südliche Teil des aus altkristallinen Maulser Gneisen gebildeten Fächers über den Brixner Granit geneigt und mylonitisch angeschoben liegt, während der nördliche Teil dieses Fächers als Speickbodendecke auf die Kalkphyllite geneigt und ge- faltet liegt (vgl. 1. c.). Vielleicht sind diese beiden Bewegungen nach Süd und Nord gleichzeitig, als ein beiderseitiges Überquellen des stark gepreßten altkristallinen Streifens erfolgt? Dies bleibt leider eine zwar sicher lösbare, aber noch offene Frage, bis ein Vergleich der zu beiden tektonischen Bewegungen gehörigen Teilbewegungen im Gesteinsgefüge und ihrer Beziehung zur Kristallisation durchgeführt ist. Geht man noch weiter nach Osten und legt den Verlauf. der alpinodinarischen Grenze (nach E. Sueß, Antlitz III./2.) in die Über- sichtskarte Marthe Furlani’s (nach Geyer und Teller, Mitt. d. Geol. Ges., Wien V. Bd. 1912), so findet man, daß hier die alpino- dinarische Grenze (nach E. Sueß) zwischen dinarischen Quarzphyllit und alpinen Quarzphyllit (Quarzphyllit des Turntaler bei Furlani) zu liegen kommt. Und geradeso wie etwas westlicher über den Brixner Granit legt sich hier nach Furlani der Südflügel der alpinen Gneise mit tektonischer Grenze und Diaphthorese leicht über den Quarzphyllit; nicht aber über dinarischen, sondern über alpinen Turn- taler Quarzphyllit. Und die uns vom Westen her nun bekannte junge tektonische Phase des Anschubs gegen die alpinodinarische Kontur mit Einfaltung des Maulser Trias hat wohl hier zur Einfaltung des Turn- taler Quarzphyllits und Kalksteiner Trias in die alten Gneise geführt !) Diese intrudierten Marmore sind wie bereits im Aufnahmsbericht 1914 erwähnt, sicher neben die Marmore am Nordrand des Brixner Granits zu stellen, aber nach mehreren neuen Revisionsturen nicht neben die Hochstegen Marmore, wie ich seinerzeit glaubte (Denkschr. Akad. 32. Bd.) 1916 Bericht vom 1. Juli. B. Sander. 209 und wahrscheinlich auch weiter östlich zur steilen Verfaltung der Drauzugtriass mit den karnischen Gneisen Glimmerschiefern und Amphiboliten. Was haben wir übrigens für Gründe, diesen Turntaler Quarzphyllit für etwas anderes zu halten als den dinarischen Quarz- phyllit? Da genauere Vergleiche fehlen, möchte ich trotz der An- merkung Furlani’s, daß der Turntaler Quarzphyllit vom karnischen Quarzphyllit im Handstück gut zu unterscheiden sei, den Turntaler Quarzphyllit nicht von vornherein als etwas von den Quarzphylliten zu trennendes betrachten, welche auf Furlani’s Karte insgesamt „Silurschiefer und Quarzphyllite“ heißen (Sillian bis Gadertal), auf E.Sueß’ Übersichtskarte zum Teil (bisInnichen), den karnischen Alpen, zum andern Teil (von Innichen gegen West) den Dinariden zugewiesen sind. Kurz es wäre erst zu erweisen, daß die alten alpinen Gneise östlich Bruneck nicht geradeso auf dinarischem Quarzphyllit liegen, wie weiter westlich auf Brixner Granit. Bis dahin steht der einfacheren Redeweise wenig im Wege, daß, statt der drei Quarzphyllitareale, im Süden der alten Gneise der im Süden des Brixner Granits dinarisch genannte Quarzphyllit in reicherer fazieller Entwicklung vorliegt und hier die Grenze, welche im Westen der Brixner Granit einnimmt, wiederum zwischen den alten Gneisen und den viel einförmigeren Quarzphylliten zu suchen sei. Die Grenze zwischen diesen beiden Arealen wäre die nördlichste jener Bewegungsflächen, an welchen der Anschub und Aufschub der alten Gneise gegen die dinarische Kontur besonders zur Geltung kam. Zugleich aber wäre dann freilich festzu- stellen, daß es hier zu den Gemeinsamkeiten des alpinen Gneisareales und des sonst so verschiedenen dinarischen Quarzphyllitareales gehört, daß sie ähnliches Perm und Mesozoikum tragen. Auch die Stellung des an Brixner Tonalitgneis erinnernden Begleiters der Drauzugtrias zwischen dieser und den Turntaler Phylliten ist mit der Stellung des Brixner Tonalitgneises wohl vergleichbar. Beide Tonalite liegen unweit vom Mesozoikum im Bewegungshorizont und es ist sehr möglich, daß auch Reste von Turntaler Phyllit noch im Bewegungshorizont des Brixner Tonalitgneises stecken. Wie sich aus den Schliffen des karnischen Kristallins ergibt, welche nach Aufsammlungen Geyer’s im Schliffarchiv der geologischen Reichsanstalt liegen, bleibt auch für weitere Arbeiten im karnischen Kristallin zunächst die Aufgabe, die Gesteine, welche ihre Gefüge- bewegung vor oder während progressiver Kristallisation, also unter entsprechenden physikalisch-geologisch deutbaren Bedingungen erlitten haben (Beispiele aus der Umgebung von Ober-Tilliach) von einer zweiten, wie es scheint ganz vorherrschend vertretenen Gruppe tektonischer Fazies zu trennen, welche nachkristallin, zuweilen mit Diaphthorese zu Myloniten geworden und wohl auf starke tektonische Bewegungen in geringerer Tiefe zu beziehen sind. Jedenfalls gibt es im karnischen Kristallin ein Analogon zu den nachkristallinen Bewegungen in der alpino-dinarischen Grenzzone. Es hat sich also auch östlich vom Brixner Granit nur ergeben, daß hier die zwei verschiedenen Areale, an deren Grenze der Brixner Granit liest, einander zwar berühren, aber an einer tektonischen, wohl dem Nordrand desBrixner Granits entsprechenden 210 Verhandlungen. Nr. 9 Grenze, welche ebenfalls auf einen nachtriadischen Anschub der alten alpinen Gneise gegen die jüngeren dinarischen Quarzphyllite hinweist. Man muß aber vor diese letzte, in ihren weiteren Zusammenhängen am eindringlichsten von Kossmat hervorgehobene tektonische Phase zurückgehen, wenn man sich ein Bild davon machen will, wie der Brixner Granit wahrscheinlich vor der Permzeit in die Lage kam, diese zwei verschiedenen Areale, das alpine Gneislaud und das dinari- sche Quarzphyllitland intensiv zu berühren. Soviel läßt sich gleich festhalten, daß der alpine Gneis und der dinarische Quarzphyllit im Paläozoikum zwar nicht in der gegen- wärtigen tektonischen Form (Gneise von Norden an und über Brixner Granit und Quarzphyllit geschmiegt) verbunden war, wohl aber beide Areale so nahe aneinandergrenzten, daß der auftretende Brixner (und Rensen-) Granit in der Lage war, beide, Gneis und Phyllit, zu berühren. An dieses ziemlich sichere Resultat ließen sich folgende weitere Annahmen anschließen. Granitit und Tonalit von Brixen wären also älter als die Mylonitisierung der alpinodinarischen Grenze. Man könnte aber zum Teil nach dem Vorgang älterer Geologen als wahrscheinlich syngenetische tonalitisch-granitische Massen nebeneinander stellen: Brixner Granit, Brixner Tonalitgneis, Rensen Granit und Tonalit, Rieserferner Tonalit und vielleicht manche Zentralgneise. Alle diese wären vor dem Anschub der alpinen Gneise gegen die alpinodinarische Grenze in das Areal eingetreten, welches jetzt zum Teil dinarisch, zum Teil ostalpin und zum Teil lepontinisch genannt wird. Weder dieses Areal (Grundgebirge mit und ohne Paläozoikum) noch ihr Chemismus stellt diese Massen in einen solchen Gegensatz zu einander, wie die Verschiedenheit der Bedingungen, unter welchen sie tektonisch defor- miert wurden: rupturell oder gar nicht im Östalpin, bloß blastomylonitisch im Tauernstrang. Letzteres entweder, weil sie daselbst zur Zeit der tektonischen Hauptphase seit ihrem Auftreten noch kristallin mobil waren (Piezokristallisation Weinschenk’s) oder weil sie neuerdings wieder Kristallin mobilisiert waren. Beides weist auf eine beträchtliche Uberdeckung des Tauernstrangs zur Zeit seiner :Deformation. Die Tonalite und Granite, welche im alpinen und dinarischen Land auf- tretend, ungefähr der Grenze beider folgen, sind nicht in eine Wurzel- zone eingetreten, eher in ungefaltetes Land und einander vielfach nach- träglich angenähert in einer Zeit, als gegen die alpinodinarische Grenze gerichtete Bewegungen unter oberflächennahen Bedingungen erfolgten. Oberflächennahe Einschnürung des alpinodinarischen Grenzlandes ist die letzte hier wahrnehmbare größere tektonische Bewegung. Weiter im Norden ist unter ganz anderen Deformationsbedingungen (Teilbewegung von der Tauernkristallisation überholt), aber viel- leichtzurselbenZeit ein Anschmiegen des Streichens eingeengter Schichtstreifen an die periadriatische Kontur (Kossmat) oder wie man hier sagen könnte, an die Meraner Alpenknickung erfolgt in Gestalt des zwischen nach Süden überschlagene alte Gneise geklemmten engstgefalteten „Schneeberger Zuges“ der Unteren Schieferhülle der Tauern. Und vielleicht ebenfalls zeitlich in dieselbe Phase der Be- wegung gegen die alpinodinarische Grenze dürfen wir die Bewegung nach Süden im Tuxer und Zillertaler Ast der Tauerngneise rechnen. 1916 Bericht vom 1. Juli. B. Sander. 21] Der Einschnürung der alpino-dinarischen Grenze nahe der Ober- fläche entspricht so vielleicht eine Einschnürung in den noch kristal- lisationsfähigen Tiefen des Tauernstranges und vielleicht auch eine wieder oberflächennahe Einengung in der Inntallinie, wo der Nord- rand der Ötztaler Gneise über die heute verschwundene der Tuxer Grauwackenzone gleichende Grauwackenzone des Inntals drang, welche mir die Gosaugerölle des Muttekvpf genau bezeugen. Zur Betrachtung der alpinodinarischen Einengung zurückkehrend, ist also in Erinnerung zu bringen, daß man nicht etwa aus der heutigen größten Breite des (an seiner Biegungsstelle breitesten) Brixner Granit-Massivs auf die Distanz der beiden Areale vor der Intrusion schließen darf. Ja, es spricht vieles dafür, daß diese Distanz zwischen Nord- und Südrand eine vielleicht sogar beträchtlich größere gewesen sei als heute. Zwischen Meran und Bruneck fehlt es (Jahrb. d. geol. R.-A. 1906) am Nordrand des Brixner Granits an sicherem Primär- kontakt wie ihn der Nordrand des Rensengranits aufweist. Die jetzige N-S-Distanz zwischen Rensengranit und Brixner Granit ist wohl noch vor dem letzten Anschub bedeutend größer gewesen. Der Tonalitsaum des Brixner Granits erweist sich durch zwei unter etwas verschiedenen Bedingungen gebildete tektonuische Fazies, „Tonalitgneis“ und staub- feine, großenteils noch heute ungebundene Mylonite als ein Bewegungs- horizont, für dessen Bildung die Annahme geringer Verschiebungen nicht ausreicht. Daß es sich hier wie am Tonale um das Ausstreichen eines großen Bewegungshorizontes handelt, scheint mir petrographisch unverkennbar, gleichviel, ob man an eine alpinodinarische Grenzfläche im Sinne Termiers oder an eine bedeutendere Überschiebung des alpinen über das dinarische Gebiet denkt. Jedenfalls ist die Schroffheit, mit der sich heute hier Süd und Nord nahe gegenüberstehen, also sozusagen die Schärfe der alpinodinarischen Grenze, ganz wesentlich herbeigeführt durch die tektonische Verschmälerung der intrudierten alpinodinarischen Grenzzone. Von den Differentialbewegungen dieser Verschmälerung ließen sich an unserer Stelle Anschub und Aufschub gegen Süden mit Anschmiegung des Streichens an die Granitkontur als letzte Bewegungen erkennen. Solche Verschmälerungen quer zum Streichen (Einschnürungen) in periadriatischen Konturen finden wir auch andernorts mit südwärts oder nordwärts gerichteter Überwallungs- tendenz der eingeschnürten Streifen. Die für die tektonische Synthese so wichtige Frage, ob die Überfaltung nach Süd und Nord gleichzeitig erfolgt sei, läßt sich oft petrographisch grundsätzlich durch die jeweilige Untersuchung lösen, ob diese Bewegungen unter gleichen Bedingungen für das Gefüge erfolgt seien. Da der wahrscheinlich vorpermische Brixner Granit den Quarz- phyllit, wie schon Pichler erkannte, schon in seinem heutigen Habitus vorfand, so scheint es sich hier um eine sehr alte, für spätere In- trusionen und tektonische Bewegungen vorgezeichnete Grenze zweier verschiedener Areale zu handeln. Durch F. Wolf wurde die Auf- merksamkeit auf Konturen gelenkt, welche parallel zur Judikarien- linie (und Alpenknickung bei Meran) für die Teilergüsse des Bozner Porphyres, also bereits vorpermisch, vorgezeichnet waren. Diesen paläozoischen, der Alpenknickung folgenden Leitlinien auf alpinen und 212 Verhandlungen. Nr. 9 dinarischem Gebiet mag auch die Grenze zwischen alpinem Gneis und dinarischem Quarzphyllit vielleicht gefolgt sein, an welcher schon die Intrusionen des Brixner Granits (wahrscheinlich älter als Bozner Porphyr) alpine Gneise und dinarischen Quarzphyllit verschweißten, eine Schweißung, welche allerdings nachfolgenden Bewegungen an dieser alten Naht nicht standhielt. Eben zu diesen Konturen hat im Großen nicht nur die Zone der alten Gneise mit ihren älteren und jüngeren Intrusionen, sondern wohl auch die Zone der Tauern und des Engadiner Fensters gehört. Von den Verschiedenheiten der beiden Areale südlich und nördlich vom Brixner Granit ist ein Teil erst in der Intrusionsphase und später entstanden, von anderen ist es ungewiß. In die Zeit vor der Intrusion des Brixner Granits aber dürfte auf Seite des alpinen Gneises zu rechnen sein: der reiche Gehalt an manchen Orthogneisen und Pegmatiten, die alten Marmore und manche dazugehörige Amphi- bolite, eine alte progressive Kristallisation, welche eine ganz alte Durchbewegung überdauerte. Auf Seite des Südrandes ist die Aus- bildung des Quarzphyllites, wie erwähnt, älter als der Granit. Ebenso wie untere Schieferhülle der Tauern und Paläozoikum der Grauwackenzone läßt sich untere Tauernhülle und Paläozoikum der südlichen Quarzphyllit- und Grauwackengebiete nebeneinanderstellen, schon deshalb, weil dies bezüglich der südlichen und nördlichen Grauwackenzone ja bekanntlich oft geschehen ist. Neuerdings hat Furlani (l.c.) aus dem karnischen Quarzphyllit porphyroide Marmore und Grünschiefer angegeben, welche wieder sowohl Schieferhülle als nördliche Grauwackenzone in Erinnerung bringen. Anklänge an untere Schieferhülle im Quarzphyllit des Gadertales habe ich (Verh. d.k. k. geol. R.-A. 1910, pag. 364) erwähnt. Hiermit begegne ich Furlani’s Äußerung, daß diese Unterlage der Dinariden den Tuxer Marmoren der Tauernhülle ähnliche Bändermarmore ent- halte; ich hatte seinerzeit mehr auf die Bändermarmore von Murau hingewiesen. Reste von Bändermarmor findet man noch im Quarzphyllit des Gadertales, dessen Quarzite mit und ohne Graphit, sowie helle und schwarze Granatphyllite ich ebenso wie die Brixner Albitphyllite mit der Schieferhülle des Hochfeiler verglich. Furlani hält es für möglich, daB ein Teil der dinarischen Tonschiefer des Helm karbonisch sei (Porphyroide etc.), weil Anklänge an die Grauwackenzone da sind; das gilt nun nach meiner Meinung (l.c.) auch von der unteren Tauernhülle. Man kann also diese vormesozoischen Anklänge zwischen lepontinischer Tauernhülle, karnischen und dinarischen Gebieten neben Analoga zwischen lepontinischer Tauernhülle und ostalpiner Grauwackenzone stellen. Es wurde bereits oben die Frage erwähnt, ob die alten Gneise gleichzeitig gegen Norden über den Kalkphyllit der Tauern überfaltet und überwallt wurden (Speickbodendecke) und gegen Süd an und auf die periadriatische Kontur geschmiegt, gebogen und geschoben. Wenn auch die petrographische Entscheidung, unter welchen Bedingungen die zu beiden tektonischen Bewegungen (nach Norden und nach Süden) gehörigen Gefügebewegungen erfolgt sind, hier wie an so vielen Stellen noch einer Untersuchung, etwa im Sinne der Versuche im Jahrb. d.k. k. geol. R.-A. 1914, bedarf, so läßt sich doch schon einiges hervorheben. 1916 Bericht vom 1. Juli. B. Sander, 213 In einem und demselben Streichen liegen das Kalkphyllitfenster von Mühlwald (von Teller bereits 1872 als „mächtige Überschiebung* bezeichnet), die Mühlwalder Antiklinale und der Rieserfernertonalit. Es ist demnach wohl möglich, daß der Rieserfernertonalit bereits über Schieferhülle liegt als ein Glied der östlichen Fortsetzung der Speick- bodendecke. Mit Löwl möchte ich annehmen, daß der Rieserferner- tonalit vor der Einengung der alten Gneise und Entfaltung der Speickbodendecke nach Norden in die Gneise eingetreten sei. Löwi hat in einem Profile (Jahrb. d. k.k. geol. R.-A. 1881, pag. 446) den Zinsnock als tektonische Wiederholung des Rieserfernertonalits ge- zeichnet, wobei zwischen beiden Tonaliten eine relative Wurzel mit Entfaltung gegen Norden über den Rieserfernertonalit und der Zins- nock bereits als Decke erscheint, sozusagen als Teildecke im Nord- flügel des Pustertaler Gneisfächers. Eine Revision dieser von Löwl selbst später aufgegebenen Auffassung fehlt und man kann nach den letzten Beschreibungen Löwls jedenfalls nicht annehmen, daß die Hülle des Rieserfernertonalits nach der Intrusion eine Bewegungsfläche war. Dies ist vielleicht der Hauptunterschied von dem ebenfalls durch Amphibolit und Marmor charakterisierten Nordsaum des Brixner Granits, welcher ein Bewegungshorizont mit Parallelschlichtung etwaiger Querapophysen war und mit Ausbildung von Myloniten und Blas- tomyloniten, deren einige mich übrigens nach Petraschecks Be- schreibung an Blastomylonite der Tauern erinnern (Albit und Biotit als Zement während der Pressung; Epidot, Chlorit. Von einem Tonalit- gneis hebt Petrascheck sogar hervor, daß bereits eine Umkristal- lisation wie in den Tauerngesteinen stattgefunden habe.) Vergleichen wir also die Verhältnisse in den kontakten Hüllen der zentralalpinen Granite, so haben wir: Beim Rieserfernertonalit und Rensengranit keine Bewegung in der bereits intrudierten Hülle. In der Tauernhülle und am Nordrand des Brixner Granits Parallelkontakt mit tektonischen Fazies, deren Bildung beim Brixner Granit mit Anklängen an manche tektonische Fazies der Tauernhülle, erfolgte aber mit viel geringerer Umkristalli- sation, vielleicht in geringerer Tiefe. Wenn auch noch manche unerläßliche Beweise fehlen, so spricht doch bisher nichts gegen die Annahme, daß eine Vorfaltung des Rieserfernertonalits als Glied der Speickbodendecke in derselben tektonischen Hauptphase erfolgte, in welcher die tektonischen Fazies der Tauernhülle und die an dieselben anklingenden tektonischen Fazies des Brixnergranit-Nordsaums entstanden. Man kann von hier aus auch beachten, daß im Rieserfernertonalit keine Anzeichen zu finden waren, daß er etwa den Kalkphyllit, auf dem er wahrscheinlich liegt, intrusiv durchdrungen habe. In Tirol ist die alpinodinarische Grenze, abgesehen vom Meso- zoikum, gegeben durch die Nachbarschaft der alten Gneise und der durch ganz andere Einschaltungen gekennzeichneten Phyllite, deren Analoga man erst in den paläozoischen Gebieten der Alpen (Tauern, Grauwackenzone) wiederfindet. Die Vergangenheit der Gneise und Phyllite ist eine vielfach verschiedene, ihre durch gemeinsame In- trusionen verschweißte alte Grenze ist durch eine jüngste Bewegungs- K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 9. Verhandlungen. BI 214 Verhandlungen. Nr. 9 phase zu einer tektonischen und scharfen Grenze gemacht. In dieser letzten tektonischen Phase spielte die alte alpinodinarische Grenze in Tirol nicht die Rolle einer Zone mit Materialförderung, sondern die Rolle einer Einschnürungszone, vielleicht analog gleichlaufenden Einschnürungszonen der Tiroler Alpen in verschiedener Tiefe. Gegenüber neueren Behauptungen in der Literatur sei schließlich noch einiges in Erinnerung gebracht. Weder die Otztaler Gneise noch die Brixner Phyllite streichen so wie die alpinodinarische Grenze. Keineswegs ist der Streifen alter alpiner Gneise zwischen Tauern und alpinodinarischer Grenze ein wenig zusammengeschobenes Land, viel- mehr heute ein äußerst eingeschnürter und überquellender Streifen. In unserem Gebiete besteht kein Hinweis darauf, daß die alpino- dinarische Grenze eine Narbe sei, aus welcher einst fächerartig gegen Nord und Süd Decken gefördert wurden. Auch für eine Auffassung der alpinodinarischen Grenze als Verschluckungszone fehlen noch beweisende Details, wiewohl manches eher für diesen letzteren Vor- gang zu sprechen scheint. Mit der Hervorhebung der Einschnürungs- zonen ist an sich weder für noch gegen Termiers Deckentheorie etwas entschieden und darüber nicht zu vergessen, daß in unserem Gebiet schon lange sichere nach Nord überschlagene Teildecken der Tauerngneise nachgewiesen sind und neuerdings triftige Gründe für den Fenstercharakter des Engadin sprechen, da nach Hammers Aufnahmen tektonisch verdoppelte Serien die Biegung des nordöst- lichen Fensterrahmens mitmachen. Gegensätze wie alpin-dinarisch oder lepontinisch-ostalpin sind von Wert, wenn sie als Anregung zu kritischer Weiterarbeit, nicht aber als letztes Ende genommen werden. Bei früheren Vergleichen zwischen Westende und Ostende der Tauern, auf welche ich auch im übrigen hier verweise (Geolog. Ex- kursionen durch die Tuxer Alpen und den Brenner, Leipzig, Max Weg, 1913, pag. 41, 47, 48, Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1913, pag. 160 ff.), habe ich gegenüber Termier die Diskontinuität der Decken im Streichen hervorgehoben und die Differenz im Streichen zwischen Enga- diner Fenster, Schneeberger Zug, manchen Teilen der Tauerngneise einer- seits und Silvretta-Otztal anderseits. „Gleich der alpinodinarischen Grenze verläuft der Schneeberger Zug aus SSW- in NO-Richtung gebogen; auch dem Engadiner Fenster, wie die Tauerngneise, ungefähr parallel.“ Es liegt nahe, diese Biegung des Schneeberger Zuges sowie sein Aufliegen auf nordfallenden Gneisen als eine Anpassung an die alpiuo- dinarische Grenze bei Meran und an ihre Knickung zu betrachten, wie dies bereits oben bei Besprechung des Schubes gegen diese Linie geschah. Auch ist festzustellen, daß die Einengung, Einschnürung und Anbiegung an die alpinodinarische Grenze, ausgeführt von der südlichen alpinen Gneiszone und vom Tauernstrang hier am Westende der Tauern als ein deutlicher Unterschied gegen den Osten hervortritt. Die süd- lichen Gneise und die Tauern machen die Alpenbiegung bei Meran und die — wie ich meine — dazugehörige Einschnürung im Streichen mit, wenn nicht genau, so doch unverkennbar. Wie gesagt, streicht auch das Engadiner Fenster mit dieser Kontur. Es „liegt der Gedanke an eine Interferenz älteren Streichens 1916 Bericht vom 1, Juli. B. Sander, A. Spitz u. G. Dyhrenfurth. 215 mit jüngerem Streichen nahe“ (l. c.), denn das nördliche Kristallin streicht nach unserer bisherigen Kenntnis scharf OW über das Engadiner Fenster (Silvretta, Ötztal, Tuxer Voralpen) und biegt (Stubai, südlich Ötztal), sogar aus OW- in SO-Richtung, also wieder im großen Gegensatz zum Streichen der Tuxer Gneise und des Schneeberger Zuges in der alpinodinarischen Kontur. Nach Eintragung der bisher bekannten Streichrichtungen in eine Karte, möchte ich es weiterer Kritik überlassen, die Möglichkeit zu prüfen, daß das alpinodinarische Streichen (mit der Alpenknickung) das jüngere wäre, und daß sogar die nach NO vorgebuchteten Bögen des Otztaler Kristallins in derselben tektonischen Phase entstanden wären, nämlich als ein Ausweichen steilstehender Schiefer gegen NO, bei einer Hauptdruckrichtung subnormal auf die alpinodinarische Kontur. Das OW-Streichen des nördlichen Kristallins wäre ein älterer Zug; die rhätischen Bögen Spitz’ und die Ostwestschub-Phänomene, aber vielleicht in die jüngere Phase gehörig, zusammen mit der Einschnürung an der alpinodinarischen Grenze, zusammen mit dem Schub gegen diese Linie und — wie gesagt — mit der alpinodinarischen Biegung des Streichens. Zur Prüfung solcher Möglichkeiten möchte ich freilich ausdrücklich die Neubearbeitung der Ötztaler- und Silvretta-Schiefer und noch manches Andere für unerläßlich halten. Literaturnotizen. Albert Spitz und Günther Dyhrenfurth, Monographie der Engadiner Dolomiten zwischen Schuls, Scanfs und dem Stilfserjoch. Mit einer geologischen Karte im Maßstab 1 :50.000 und 3 Tafeln. 235 S. Beiträge zur geol. Karte der Schweiz. Neue Folge 44. Lfg. Bern 1915. Zwischen den kristallinen Bereichen der Silvretta, der Otztaler Alpen und des oberen Veltlin, umgrenzt vom oberen Inn, den Quelltälern der Etsch und der Adda breitet sich ein hauptsächlich aus mesozoischen Formationen aufgebautes, rauhes Hochgebirge aus, dessen größter Teil bisher geologisch wenig erforscht war. Hier liegt nun eine eingehende und genaue Darstellung des ganzen Gebietes vor, durch welche nicht nur eine große Lücke in der Kenntnis der Zentralzone der Ostalpen aus- gefüllt wurde, sondern auch tektonische Ergebnisse bekannt werden, welche für das Verständnis des ganzen Alpenbaues von wesentlicher Bedeutung sind. Die Trias der Eugadiner Dolomiten umfaßt alle Glieder der ostalpinen Triasentwicklung, vom Buntsandstein bis zum Rhät und schließt sich in den Hauptzügen der tirolisch-nordalpinen Fazies an, doch treten auch. mehrfach Besonderheiten auf, welche schon Gümbel zur Aufstellung einer „Bündner- fazies“ für dieses Gebiet veranlaßten. Der Muschelkalk ist größtenteils durch dünnschichtige rötlichgraue Kalk- schiefer vertreten, zu denen sich auch lichte bis weiße Kalke_ gesellen und Dolo- mite; letztere stellen auch in sehr quarzreichen Lagen einen Übergang zum Bunt- sandstein her. An einzelnen Orten wird der ganze Muschelkalk durch bräunlichen Dolomit vertreten. Im Lischanna-Schliriggebiet erscheint im Muschelkalk als be- zeichnendes Glied ein schwarzer, orangegelb anwitternder Eisendolomit, welcher am Rimsspitz Spirigera trigonella und eine Rhynchonella aus der decurtata-Gruppe ent- hielt. Eine „untere Rauhwacke“ ist nur an einzelnen Stellen und in unvollkommener Weise vorhanden; was von den anderen Autoren dahin gestellt wurde, gehört nach Spitz und Dyhrenfurth meist zu den Raiblerschichten oder ist altersunsicher. Die Stufe des Wettersteinkalks ist im ganzen Gebiet rein dolomitisch- ent- wickelt, mit dem liegenden Muschelkalkdolomit eng verbunden und wo nicht be- gleitende Raiblerschichten einen Anhalt bieten, schwer oder gar nicht von dem 3l* 216 Verhandlungen. Nr. 9 lithologisch ganz übereinstimmenden Hauptdolomit zu unterscheiden, besonders in tektonisch isolierten Schollen. H j Eine eigenartige und mannigfaltige Ausbildung trifft man bei den Raibler- schichten: neben indifferenten, dem Wettersteindolomit gleichen grauen Dolomiten, ist als ein charakteristisches Gestein derselben dünnbankiger, gelblicher Dolomit mit rostbraunen oder schwärzlichen tonigen Überzügen allgemein verbreitet, welche letztere sich bis zu schieferigen Zwischenlagen verstärken können. Auch Sandsteine schalten sich ein. Plattige, schwarze Kalke sind oft sehr reich an Fossilresten — bis zur Ausbildung von Lumachellen — und lieferten an dem schon Gümbel und Böse bekannten Fundort an der Ofenbergstraße sowie einem neuen Fundplatz am P. Terza den Autoren eine kleine Fauna der Raiblerschichten. Ein wesent- licher Bestandteil dieses Iorizontes sind ferner Rauhwacken, manchmal mit Gips, sowie Primärbreccien. Es ist bemerkenswert, daß in den Engadiner Dolomiten in allen Schichtgliedern vom Verrucano bis zum Jura solche primäre sedimen- togene Breccien auftreten, besonders stark in den Raibler Schichten und im Lias, viel auch im Hauptdolomit und Wettersteindolomit. Ein stark an die Südalpen er- innernder Zug ist die Einschaltung von Eruptivdecken, und zwar besonders von Diabasporphyrit, welcher durch tuffige Bildungen mit den kalkigen Sedimenten ver- bunden ist, ferner von Quarzporphyriten, welche meist bis zur Unkenntlichkeit ver- schiefert und umgewandelt sind. Ander Grenze von Hauptdolomit und Rhät entwickeltsich durch Wechsellagerung des ersteren mit schwarzen, dünnplattigen Kalken (mitunter mit roten Eisenoxyd- überzügen) und mit metallisch glänzenden Tonschiefern ein Grenzniveau mit einer aus norischen und rhätischen Formen gemischten Fauna. Das Rhät selbst ist teils in echter fossilreicher Kössener Fazies ausgebildet, teils mehr dem Plattenkalk der Nordalpen ähnlich (Quatervalsgruppe), wahrend im Fraölegebiet rötlichgraue Kalkschiefer und Kalke hier auftreten. Auch im Lias herrschen starke Faziesverschiedenheiten: im Norden (Lischanna) breitet er sich direkt auf dem Hauptdolomit als Transgressionsbreccie mit rotem Zement aus, welche dann noch von dunklen kalkarmen bis kieseligen Schiefern überlagert werden ; im Süden ist über mäßigem Rhät der Lias in einer den Allgäuschiefern sehr nahestehenden Fazies abgelagert, während rote Breccien nur ganz untergeordnet sich einschalten, Jüngeres Mesozoikum (Malm als Akantikuskalk, Aptychenkalkschiefer) ist nur in den randlichen Teilen des Gebietes in einzelnen bescheidenen Resten erhalten geblieben. Da das Arbeitsfeld der Autoren auch den Südrand des Bündnerschieferge - bietes südlich des Inn, zwischen Schuls und Ardetz in sich schließt, wird auch diesen Schiefern eine entsprechend begrenzte stratigraphische Darstellung gewidmet, wobei besonders die Frage nach Stellung und Alter der „bunten Bündnerschiefer“ durchbesprochen wird. Dyhrenfurth ist geneigt, die bunten Schiefer der Schulser Zone am ehesten zur Trias zu stellen, während für eine Entstehung derselben durch Kontaktmetamorphose an dem Serpentin einstweilen eine genügende Begründung fehlt. Vorgreifend sei als tektonisches Ergebnis für diesen Streifen angeführt: die Injektionszone von Schuls ist sebr wahrscheinlich gabbroid injiziertes Altkristallin (was der Ref. kürzlich in Verh. 1915 ebenfalls bestätigen konnte) und wird von Serpentin überwölbt, der seinerseits wieder von Bündnerschiefer in antiklinaler Stellung bedeckt wird. Die Autoren halten dieses Gewölbe für den tiefsten Teil des Bündnerschiefergebiets und stellen damit die gesamten Bündnerschiefer über den Serpentin ; dem Tasnagranit entsprechen die Gneisschollen von Fontana und Rufnat Die Grüngesteine sind an Ort und Stelle emporgedrungen und haben am Südrand die Bündnerschiefer kontaktmetamorphosiert. Es ist hier nicht der Raum, um in eine Diskussion dieser Ergebnisse einzugehen, was vom Ref. zum Teil bereits an anderer Stelle (Jahrb. 1914) geschehen ist. Auch die kristalline Basis der jüngeren Formationen im Osten sowie der im NW anstoßende Randteil der Silvrettagneise (Nunagruppe) wird eingehend besprochen, worauf hier nicht näher eingegangen werden kann, obwohl auch in diesen Kapiteln manche wichtige regionale Fragen angeschnitten werden. Die interessantesten und wichtigsten Ergebnisse der Abhandlung liegen im tektonischen Teile derselben. Die der kristallinen Basis aufliegenden Schichten vom Verrucano bis zu den Raiblerschichten, seltener auch noch der Hauptdolomit, sind in enggeschlossene, über- kippte bis liegende Falten gelegt; Keile von Verrucano im Kristallin zeigen, daß auch das Grundgebirge bis zu gewissem Grade in die Bewegung miteinbezogen 1936 Bericht vom 1. Juli..A, Spitz u. G. Dyhrenfurth. 917 wurde, Nördlich der Ofenpaßlinie von Ost gegen Westen fortschreitend, lassen sich vier Faltenzüge unterscheiden mit NO-Streichen. Der erste setzt an der Furche des Münstertales aus; der zweite schwenkt am Ofenpaß in NS-Streichen um und ver- liert sich dann; der dritte streicht nördlich des Ofenpasses NO, südlich desselben SO — das Verbindungsstück ist erodiert — der vierte endlich zeigt NO, NS und schließlich SO-Streichen in seinem Verlauf beiderseits der Ofenpaßlinie. 3 und 4 vereinen sich im südoststreichenden Teil, wobei das ganze Faltenbündel enger gedrängt und steiler aufgerichtet ist. Am Westrand der Engadiner Dolomiten setzt dann noch ein 5. Falten- zug ein, welcher auch noch Hauptdolomit und Rhät enthält und eine ähnliche Schwen- kung wie die anderen aus NO, über NS in SO und endlich in OW-Streichen ausführt, Er breitet sich besonders in der Quatervalsgruppe mächtig aus, wo er sich in mehrere weit überliegende und verschiedentlich verwickelte Sättel und Mulden gliedert und findet dann seine Fortsetzung durch das Fra@le- und Brauliotal in die Ortlergruppe. Da sich anderseits die NO streichenden Falten teilweise bis in die Lischanna- gruppe hinziehen, so hat man im ganzen ein gewaltiges Faltenbogensystem vor sich, zwischen dem Reschenscheideck und dem Ortler ausgespannt; und mit der konvexen Krümmung gegen Westen gewendet. Die Überkippungen der Falten sind, mit wenigen Ausnahmen, alle gegen außen gerichtet, also gegen NW, W und SW, die erzeugende Bewegung in dem Bogen war also in diesen Rich- tungen tätig. Im Südflügel des Bogens, im Raume zwischen Fra&@le und Val Mora bis zum Piz Lad bei St. Maria, erscheinen auch einzelne kürzere, gegen innen überkippte Falten, welche von den Autoren als Rückfaltung durch Stauchung aufgefaßt werden. Außerdem durchziehen mehrere große, flache Einmuldungen quer zum Streichen der Bögen das System, sogenannte Walmmulden, meist mit einem nahe an OW liegenden Verlauf. Beide Erscheinungen scheinen dem Ref. am ehesten auf eine spätere Zusammendrückung des ganzen Systems in NS-Richtung zurückführbar zu sein. Auf ein solches läßt wohl auch das eigenartige Einschwenken der Ortlerfalten inNOundNS schließen sowie der Wechsel in der Überkippung der Schubflächen in der Laasergruppe. Auf dem nördlichen Teil des Faltenbogens, als „Unterbau“, breitet sich vom Ofenpaß westwärts bis an die durch eine steilstehende Dislokationsfläche (die „nordwestliche Randlinie“) gebildete Grenze gegen die Silvrettagneise über | einer ganz flach liegenden Auflagerungsfläche eine gewaltige Masse von Haupt- dolomit aus, der „Oberbau“ mit noröstlichem Streichen und hin und hin gleichem nordwestlichem Fallen. Schon die enorme Mächtigkeit dieser isoklinalen Schicht- masse zwingt zur Annahme von mehrfachen Wiederholungen derselben Schicht und dies wird durch die mehrmalige Einschaltung dünner Bänder und Linsen des rhätischen Grenzniveaus und von Lias bestätigt. In der Gegend des Ofenpasses hängt der Hauptdolomit des „Oberbaus“ mit jenem des „Unterbaus“ unmittelbar zusammen; an der nordwestlichen Randlinie sind die Schichten des „Oberbaus“ zu großen „Stirneinrollungen“ aufgewölbt (Piz Pisoc, Piz St. John). Im südlichen Teil des Bogensystems sind nur geringe Reste vorhanden, welche als analoge Bildungen wie der, „Oberbau“ gedeutet werden können. Östlich vom Öfenpaß überdeckt nördlich des Münstertals eine kristalline Schubmasse den Unterbau, indem sick kristalline Gesteine gleicher Art wie jene der Basis mit einer Schubfläche über den Verrucano und die Trias der östlichen Faltenzüge in Erosionsresten ausbreiten (Urtiola, Starler, Minschuns). In entspre- chender Lage findet man am Chavalatschkamm eine obere kristalline Masse, welche vielfach direkt und dann kaum abtrennbar auf dem kristallinen Sockel aufruht, da die jungen Sedimente hier auf einen'Kranz vereinzelter Schollen von Trias und Ver- rucano beschränkt sind. Die Fortsetzung gegen Westen bildet die den südlichen Faltenzügen aufliegende schöne Deckscholie des Piz Lad-Chazfora, welche weiterhin gegen W in zahlreiche, kleine Schollen zerteilt, an Gleitflächen mit der Triasunterlage mehrfach übereinandergeschuppt und dergestalt in den „Unterbau“ miteinbezogen ist. Wie schon frühere Beobachter feststellten, ist außerdem im Nordostteil des Gebietes der Westrand des Otztaler Gneisgebirges stark gegen W über das mesozoische Gebirge und über die kristalline Basis des Münstertals vorge- schoben. Ob die Münstertaler Deckschollen des Urtiola, Chavalatsch usw. die — nur durch Erosion abgetrennte — Fortsetzung dieser (von Spitz und Dyhrenfurth als „Schlinigdecke“ benannte) Otztaler Schubmasse sind oder eine tiefere Schub- scholle darstellen, ist schwer zu entscheiden. In dem Anschub der kristallinen Massen aus Osten sehen Spitz und Dyhrenfurth die erzeugende Ursache für das gegen W gerichtete Bogensystem. 218 Verhandlungen. Nr’® Vor den andringenden Massen löste sich der obere Teil der Sedimentdecke ab, es bildeten sich selbständige Faltungsstockwerke aus: aus den tieferen Schichten bildeten sich die kurzen liegenden Falten des Unterbaus; Hauptdolomit, Rhät und 'Lias wurden größtenteils abgepalten und stauten sich im Westen vor der Stirn der kristallinen Schubmasse zu einem Paket liegender Falten auf, welehe dann gegen W abglitten und so den isoklinalen Schichtenstoß des Oberbaus lieferten. Im Südteil fand ein stärkeres Eindringen der kristallinen Schubmassen in die auf- gestaute Sedimentdecke statt und ergab sich dementsprechend die engere Ver- knüpfung von Schubmasse und Unterbau in der Umbrail-Murtarölgruppe. In der Lischannagruppe wiederum wurden bei dem weiteren Vorschub der Ötztaler Decke Teile des Unterbaus noch über den Oberbau hinauf verschleppt. Während der Unterbau häufig deutliche Sattel- und Muldenumbiegungen zeigt, fehlen solche im Oberbau völlig; es scheint dem Referenten daher wahr- scheinlicher, daß dieser nicht aus (liegenden) Falten hervorgegangen ist, sondern einen Zusammenschub der abgestauten Sedimente jn dachziegelartig übereinander- liegenden Schuppen darstellt, mit Stirneinrollung im NW, wie überhaupt der Zer- fall der bewegten Massen in zahlreiche subparallele Schollen mit Gleitung und Übereinanderstapelung derselben eine für dieses Gebiet bezeichnende Erscheinung ist, welche, meines Erachtens, mehr noch als die Autoren annahmen, an die Stelle der Faltung tritt. Eine gewisse Schwierigkeit bei der Zurückführung der Faltenbogen auf den Andrang der kristallinen Schubmassen liegt darin, daß letztere nicht zen- trisch zu den Bogen liegen. Die „Schlinigdecke“tritt in keine Beziehung zu den überschobenen Faltenzügen und überdeckt diese in gänzlich excentrischer Stel- lung. Auch wenn man die Münstertaler Deckschollen mit dem Ötztaler Schubrand zu einer Einheit zusammenzieht, so streichen doch beiderseits die Faltenbogen unter diese hinein. Die Aufschiebung der Ötztaler Gneise ist ersichtlich jünger als die Bildung der Falten der Lischannagruppe und auch die Einbeziehung der kristallinen Schollen in der Umbrail-Murtarölgruppe kann möglicherweise auf eine spätere (NS gerichtete) Faltungsphase zurückzuführen sein. Man wird also wohl bei Annahme eines ursächlichen Zusammenhanges zwischen kristalliner Schubmasse und Falten- bogen die Schlinigdecke von den Münstertaler Deckschollen trennen müssen und letztere allein als Erzeugende ansehen, wenn man es nicht vorzieht, die Ursache jener Struktur in größerer Tiefe zu suchen als in den Schubmassen. Bei der Erklärung der Ausbreitungsform der durch die Westbewegung er- zeugten Falten ist meines Erachtens die Möglichkeit nicht ganz außer acht zu lassen, daß es sich um eine Anpassung an den Raum handelt, in welchen die Falten bei ihrer Westbewegung hineingedrängt wurden, nämlich in den keilförmig gegen W sich verengenden und in gleicher Richtung sich bedeutend absenkenden Raume zwischen den Silvrettagneisen (nordwestliche Randlinie) und den kristallinen Massen des oberen Veltlin, wie dies der Referent bei anderer Gelegenheit schon betont hat. Noch während der Drucklegung der vorliegenden Abhandlung ist es den Autoren gelungen, die Erscheinung der Bogenfalten infolge longitudinaler Be- wegungen im Alpenbau noch weiter über ihr Gebiet hinaus zu verfolgen: in die Ducan- und Plessurgruppe (siehe Referat in“ den Verhandl. 1913, pag. 416) sowie in der Piz Alvzone im Oberengadin (Verhandl. 1913, pag. 403). Im ganzen also die Einzelbegründung und Neugestaltung des zuerst von Rothpletz ausge- sprochenen Gedankens großer longidudinaler Bewegung der Ostalpen gegen die Westalpen, wie dies im „Querschnitt durch die Ostalpen“ (Jahrbuch 1911) des näheren ausgeführt wurde. Der Zusammenhang mit diesem wichtigen Probleme der Alpengeologie und die Fülle der Fragen, welche sich daran kuüpfen und auch von den Autoren zur Be- sprechung herangezogen werden, rücken die Abhandlung über die Engadiner Dolo- miten in ihrer Bedeutung über den Rahmen einer bloß lokalen Monographie hinaus. Der graphische Ausdruck der Untersuchungen von Spitz-Dyhrenfurth liegt in der dem Werke beigegebenen geologischen Karte im Maßstab 1:50.000 vor, auf welcher außer dem engeren Arbeitsgebiet der Autoren auch die angrenzenden Gebietsstreifen nach den Karten von Schiller, Zöppritz und Hammer, größtenteils in von den Autoren überprüfter Form, eingetragen sind, außerdem in zwei Tafeln mit zahlreichen enggescharten Kulissenprofilen. Die Karte bietet im ganzen ein schönes Übersichtsbild und geht in der Genauigkeit bis an die Grenze des technisch Ausführbaren. (W. Hammer.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien Ill. Rasumofskygasse 23, Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. 1916. vr 17 3 N uns 0 Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt Bericht vom 1. August 1916, Inhalt: Eingesendete Mitteilungen: Dr. O0. Ampferer: Errichtung einer Robert- Jaeger-Preisstiftung. — Br. Sander: Zur Geologie der Zentralpen. IT. u, III, Teil. — Zuwachs der Bibliothek in der Zeit vom 1. Jänner bis Ende Juni 1916. NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer A verantwortlich. Eingesendete Mitteilungen. Dr. Otto Ampferer. Errichtung einer Robert-Jaeger- Preisstiftung. Die Eltern des im Krieg gefallenen jungen Wiener Geologen Robert Jaeger haben zum Andenken an denselben eine geologische Preisstiftung gegründet, deren Bestehen, Zweck und Bewerbungs- möglichkeiten durch die Veröffentlichung des nachfolgenden Stift- briefes hiermit verlautbart wird: Robert-Jaeger-Preisstiltung. Die unterfertigten Mitglieder des Verwaltungsausschusses der „Robert-Jaeger-Preisstiftung* bekennen und beurkunden kraft dieses Stiftbriefes: Zur Erinnerung an den jungen Geologen Robert Jaeger, welcher als Leutnant der Reserve einer reitenden Artilleriedivision am 25. Juni 1915 am Dnjester in der Nordbukowina den Heldentod erlitt, haben seine Eltern, Bertha und Heinrich Jaeger, beschlossen, eine Summe von 25.000 K (fünfundzwanzigtausend Kronen) zur Förderung seiner Lieblingswissenschaft zu widmen. Aus den Zinsen dieser Stiftung sollen Preise gebildet werden, welche für gute Lösungen von Forschungs- aufgaben aus allen Gebieten der Geologie mit Einschluß der Paläontologie und Petrographie zu verleihen sind. Für diese Stiftung haben folgende Bestimmungen Geltung: 1. Name. Diese Stiftung hat für immerwährende Zeiten den Namen „Robert- Jaeger-Preisstiftung“ zu führen. Vermögen. Das Vermögen der Stiftung besteht aus 25.000 K, welche von den Stiftern am 8. Februar 1916 in Bereitschaft gestellt wurden. Mit K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 10. Verhandlungen, 32 0 Verhandlungen. Nr. 10 diesem Gelde wurde die 5!/,°/,ige österreichische Kriegsanleihe- obligation Serie K, Nr. 2670, vom 1. Jänner 1916 über 27.000 Kronen angeschafft und auf den Verwaltungsausschuß der Robert-Jaeger-Preis- stiftung noe. dieser Stiftung vinkuliert. Die bis zur ersten Ausschreibung der Aufgaben anwachsenden Zinsen werden zum Stammkapital geschlagen. Das Vermögen der Stiftung kann durch weitere Zuwendungen vergrößert werden. Für die Zwecke der Stiftung sind nur die Zinsen dieses Vermögens zu verwenden. Die Verwaltung des Vermögens, die Ausschreibung der Aufgaben, die Beurteilung der Aufgaben und die Preisverleihungen finden in Wien durch den Verwaltungsausschuß statt. 3. Zweck der Stiftung. Die Stiftung verfolgt die Aufgabe, in Österreich die wissen- schaftliche Forschung auf allen Gebieten der Geologie mit Einschluß der Paläontologie und Petrographie mit dem Ertrag ihrer Zinsen zu beleben und zu fördern. Zur Erreichung dieses Zweckes wird ein Ver- waltungsausschuß von drei Mitgliedern gewählt, welcher vorläufig alle drei Jahre nach reiflicher Überlegung und Beratung je eine Aufsabe aus diesen Forschungsgebieten zu stellen und zu verlautbaren hat. Derselbe Ausschuß hat dann die Prüfung der eingereichten Ar- beiten sowie auch die Verteilung der zuerkannten Preise vorzunehmen. 4. Ausschreibung der Aufgaben. Der Verwaltungsausschuß bringt alle drei Jahre im Monat Jänner je eine geologische, paläontologische und petrographische Forschungs- aufgabe zur Ausschreibung, die in den österreichischen Fachschriften sowie in den großen Wiener Tageszeitungen verlautbart werden. Mit der Ausschreibung der Aufgaben wird zugleich eine Frist bestimmt, bis zu welcher jeder Bewerber seinen Arbeitsplan samt einer kurzen Angabe über seine bisherigen Studien und Arbeiten sowie einen Kostenvoranschlag der nötigen Auslagen an den Verwaltungsausschuß einzusenden hat. Aus diesen vorgelegten Arbeitsplänen wird nun vom Verwaltungsausschuß für jede Aufgabe der anscheinend günstigste ausgewählt und dem betreffenden Bewerber der Auftrag zur Aus- führung übergeben. Im allgemeinen soll für jede Aufgabe nur ein Bewerber zur Ausführung ausgesucht werden, doch ist es gestattet, in einzelnen Fällen zur gemeinsamen Lösung einer Aufgabe zwei Bewerber zuzulassen. Die nicht berücksichtigten Arbeitspläne sind vom Verwaltungsausschuß sobald als möglich unter strengster Verschwiegenheit an ihre Verfasser zurückzusenden. Findet sich für eine bestimmte Aufgabe kein Bewerber, so kann an ihrer Stelle eine andere Aufgabe derselben Fachgruppe ausge- schrieben werden. Sollte wieder kein Bewerber kommen, so können bei der nächsten Ausschreibung aus dieser Fachgruppe zwei Aufgaben gleichzeitig verlautbart werden. Wird aus irgend einer Fachgruppe in zwei Ausschreibungen kein Bewerber gefunden oder kein Preis 1916 Bericht vom 1. August. Dr. O. Ampferer. 231 verteilt, so fällt das hierdurch ersparte Geld an das Stammvermögen der Stiftung. Die Arbeiten müssen bis spätestens Ende Oktober des dritten Jahres an den Verwaltungsausschuß abgeliefert werden. Die Zeit zur Ausarbeitung beträgt zirka 21/, Jahre. Bei einer entsprechenden Ver- srößerung des Stiftungsvermögens können die Preise erhöht oder auch ihre Zahl vermehrt werden. Die erste Ausschreibung der Aufgaben findet sobald als tunlich nach Beendigung des gegenwärtigen Krieges statt. 5. Bestimmungen über die Preise. Die Höhe der Preise wird bei jeder Ausschreibung neuerdings bekanntgegeben. Jeder Preis besteht aus zwei Teilen, und zwar einem Arbeitsvorschuß, der zu Beginn oder während der Arbeitszeit behoben werden kann, und dem eigentlichen Preis, welcher erst für die fertig vorliegende und für gut befundene Arbeit verliehen wird. Der zweite Teil des Preises soll innerhalb derselben Ausschreibung für alle Fachgruppen derselbe sein, während der erste Teil je nach den zur Ausführung nötigen Reisen und Kosten ein verschiedener ist. Im allgemeinen wird der geologische Arbeitsvorschuß größer sein als die anderen. Für den Fall, daß eine angefangene Arbeit nicht vollendet wird oder eine eingereichte Arbeit nicht die Zuerkennung des vollen Preises erlangt, wird das dadurch ersparte Geld für die nächste Fragestellung derselben Gruppe verwendet. Wer eine bereits unterstützte Arbeit ohne wichtigen Verbin- derungsgrund nicht zu Ende führt, bleibt von der Teilnahme an künftigen Aufgaben ausgeschlossen. Durch die Annahme eines Arbeits- vorschusses übernimmt der Bewerber die Verpflichtung, in dem Falle, daß er weder eine brauchbare Arbeit noch auch einen Ausweis über zweckmäßige Verwendung des Vorschusses liefert, das Geld dem Ver- waltungsausschuß zurückzuerstatten. 6. Bewerbung. Als Bewerber um die Robert-Jaeger-Preise kommen nur deutsch- österreichische Forscher in Betracht, welche auf den Gebieten der Geologie, Paläontologie und Petrographie bereits mit Erfolg tätig gewesen sind. Eine bestimmte Lebensstellung oder ein bestimmter Bildungsgang ist nicht erforderlich. Die Mitglieder des Verwaltungsausschusses sind von der Bewerbung während ihrer Amtsdauer ausgeschlossen. Alle Verhandlungen, Verlautbarungen, die Abfassungen der Ar- beiten sowie die Preisentscheidungen müssen in deutscher Sprache erfolgen. Die Arbeiten können in gut lesbarer Hand- oder Maschinschrift oder in Druck eingereicht werden. Das Recht der Veröffentlichung bleibt den Verfassern ganz un- abhängig von dem Preisurteil auf alle Fälle gewahrt. 32* 232 Verhandlungen. Nr. 10 Bei der Veröffentlichung der Arbeiten ist sowohl der Bezug von Arbeitsvorschüssen, als auch die Erlangung eines Preises ausdrücklich anzuführen. 7. Verwaltungsausschuß. Der Verwaltungsausschuß besteht aus je einem deutsch-öster- reichischen Vertreter der geologischen, paläontologischen und petro- graphischen Forschung, welcher sich in seinem Fache durch ent- sprechende Arbeiten bereits ein wissenschaftliches Ansehen erworben haben muß. Außerdem sollen für diese Stellen nur Forscher in Betracht sezogen werden, welche in ausgesprochener Weise eine stete Fühlung mit den geistigen Bewegungen ihrer Fachwelt, insbesondere aber mit der ihres Vaterlandes anstreben. In dem Verwaltungsausschuß soll sich stets ein Mitglied der k. k. Geologischen Reichsanstalt in Wien sowie eines aus den Hochschulkreisen befinden. Innerhalb seiner Fachgruppe hat jedes Mitglied des Verwaltungs- ausschusses die letzte Entscheidung sowohl bei Stellung der Aufgaben als auch bei der Zuerkennung der Preise. A Jedes Mitglied des Verwaltungsausschusses muß nach bester Über- zeugung für seine Fachgruppe einen Nachfolger erwählen, welcher durch Stimmenmehrheit vom Verwaltungsausschuß anerkannt wird. Erreicht ein Mitglied das sechzigste Lebensjahr oder verläßt eines dauernd Österreich, so ist damit das Ausscheiden aus dem Verwaltungsausschuß verbunden. Der Verwaltungsausschuß besorgt die Verwaltung des Vermögens und der Zinsen, die Ausschreibung der Aufgaben, die Prüfung der Arbeiten und die Zuerkennung der Preise ohne jede Bezahlung. Die Auslagen der Verwaltung sind aus den Zinsen der Stiftung zu decken. Der Verwaltungsausschuß legt alle Jahre der k. k. Stiftungs- behörde den Ausweis über die Verwaltung vor. Außerdem bildet die Veröffentlichung der ausgeschriebenen und verteilten Preise eine fortlaufende Kontrolle. Für die Erledigung seiner Geschäfte bestimmt der Verwaltungs- ausschuß nach Übereinkunft eine Regelung. Die Mitglieder des Verwaltungsausschusses verpflichten sich, alle Obliegenheiten ihres Amtes gewissenhaft und rechtzeitig zu erfüllen. Als die ersten Mitglieder dieses Ausschusses erwählen die Stifter für Geologie den Sektionsgeologen der k. k. Geologischen Reichsanstalt in Wien Herrn Dr. Otto Ampferer, für Paläontologie den 0.-ö6. Pro- fessor der Universität Wien, Herrn Dr. Othenio A bel, für Petrograpbie den Sektionsgeologen der Kk. k. Geologischen Reichsanstalt und Privat- dozenten für Geologie der Universität in Wien, Herrn Dr. Bruno Sander. 8. Zuerkennung der Preise. Die Zuerkennung und Verlautbarung der Preise findet alle drei Jahre zugleich mit der neuen Ausschreibung der Aufgaben im Jänner statt. Den vorgelegten Arbeiten kann nach dem Urteil des Verwaltungs- ausschusses ein voller, ein teilweiser oder gar kein Preis zugesprochen werden. 1916 Bericht vom 1. August. Dr, O, Ampferer u. B. Sander, 223 Das Preisurteil ist unanfechtbar. Das Urteil des Verwaltungsausschusses wird jedem Preiswerber in schriftlicher Form zugleich mit seiner Arbeit und dem erworbenen Preis zugestellt. Nachdem das Stiftungsvermögen in der oben dargestellten Weise sichergestellt ist und in die Verwahrung des Verwaltungsauschusses der Stiftung übernommen worden ist, geloben die gefertigten Mitglieder dieses Ausschusses im Einverständis mit den unterfertigten Stiftern für sich und ihre Nachfolger die ungeschmälerte Erhaltung des Stiftungs- vermögens zu besorgen und die Bestimmungen dieses Stiftbriefes stets getreulich zu erfüllen. Urkund dessen ist dieser Stiftbrief in drei Gleichschriften errichtet worden, von welchen eine bei der k. k. n-ö. Statt- halterei als Stiftungsbehörde hinterlegt, eine den Stiftern und eine dem Verwaltungsausschuß übergeben worden ist. Wien, am 1. März 1916. Heinrich Jaeger jun. Dr. Otto Ampferer, Bertha Jaeger Adjunkt der k. k. Geologischen Reichsanstalt. Dr. Othenio Abel, ? LErdlT SE , Dr. Bruno Sander, 0.-ö. Professor der Paläontologie an der ; i : Wiener Universität. Privatdozent a. d. Universität. Z-V—554/2. Vorstehender Stiftbrief wird stiftungsbehördlich genehmigt. Wien, am 27. Mai 1916. Für den k. k. Statthalter: Breitfelder. Bruno Sander. Zur Geologie der Zentralalpen. II. Ostalpin und Lepontin. Bei Ausgestaltung von Termiers Östalpensynthese wurde von mehreren Seiten besonderes Gewicht auf den genannten Gegensatz gelegt. Dieses Bestreben ergänzend suchte ich bei einigen Gelegen- heiten mit Anderen das Bild der Sachlage durch die Betonung unbe- achteter gemeinsamer Glieder in lepontinen und ostalpinen Arealen der deckentheoretischen Karten zu erhalten. Ohne hier auf Einzelheiten zurückzugreifen möchte ich nur kurz daran erinnern, daß die lepon- tinen Areale der ersten derartigen Karten mir nicht viel zu enthalten schienen was sich nicht auch in deren ostalpinen Arealen fand, wenn man dabei von der sekundären Fazies der Gesteine durch Differen- tialbewegung und Kristallisation absanh. : Mehrfach sah man in tektonischen Kartenentwürfen nach E. SueB Karte (Antlitz III /2.) das alsbald zum Ausdruck kommen. Auf Kobers Karte (Geolog. Ges. Wien 1912), welcher sich sonst nächst E. Sueß hielt, finden wir den lepontinischen Nordsaum der Zentralalpen ost- alpin geworden. Bei Mohr dann finden wir das ostalpine Kristallin der Sueßschen und Koberschen Karte lepontinisch; doch eilt das untere Niveau des Grazer Paläozoikums und damit wohl auch 224 Verhandlungen. Nr. 10 das Murauer Phyllitgebiet als ostalpin. Kober gilt der Wechsel noch als ostalpin und steht so neben den steirischen Grauwacken. Mohr gilt der Wechsel als lepontinisch und er denkt dabei an einen Vergleich mit Tauerngesteinen. Mit beiden Autoren fand ich mich sozusagen schon vor den betreffenden Arbeiten insofern in Über- einstimmung, als ich Grauwackenvertretung in der Schieferhülle annahm, aber freilich das Jungpaläozoikum weder für Lepontin noch für Ost- alpin für charakteristisch hielt. Nachdem ich mich über die Beziehungen der Wechselgesteine zu Tauerngesteinen schon mehrfach (vgl. die Literatur in Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1915, pag. 618) geäußert und mich (mit langsamem Erfolge, wie z. B. Kobers Karte, Mitt. Geol. Ges. Wien 1912 und die hiermit zu vergleichende in der Geol. Rundschau 1914 lehrt) dafür ausgesprochen habe, daß Wechselgesteine und untere Tauern- hülle nebeneinander zu stellen wären und beide größtenteils meta- morphes „Grauwacken-Paläozoikum“ enthalten, komme ich nach Ein- sicht in von Herrn Hofrat Vacek gesammeltes Material noch einmal auf diese Frage zurück. Es ist neuerlich zu versichern, daß es in den Alpen keine Gesteine geben kann, welche besser als die Wechsel- gesteine den Albit-Karbonatgneisen etc. der unteren Tauernhülle ent- sprechen. Man kann auf diese durch Albit von charakteristischer Tracht, durch Chlorit, Karbonat, Epidot bezeichneten Gesteine in meinen Schliffen aus dem Wechselgebiet ganz und gar die Beschrei- bung des mikroskopischen Bildes anwenden, welche ich (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1912) der Beschreibung im Felde (Denkschr. d. Ak. d. W. 1911) folgen ließ, nur tritt nach meinen jetzigen Schliffen hervor, daß die Gefügebewegung im Wechsel in höherem Grade nachkristallin ist als in den analogen Gesteinen der Tauernhülle (vgl. auch Jahrb. d. k.k. geol. R.-A. 1915, pag. 618, 621). Demnach erscheint mir eine Theorie, welche den Wechsel als ostalpin den Tauern gegenüberstellt und seine Hülle als lepontinisch neben die Tauerngesteine ohne die rechte Fühlung mit der Tatsache, daß der Wechsel in Material und tektonischer Stellung den Tauern vergleichbar aus seiner Hülle schaut. Daß das „lepontinische“ Meso- zoikum am Semmering ebenso wie am Tauernwestende mit der „Decke über dem Fenster“ verbunden ist, wird mit dem Fortschritt der Auf- nahmen eine andere Erklärung finden als die Unfolgerichtigkeit, dab dasselbe Kristallin in den Tauern „lepontinisches Fenster“ am Sem- mering „ostalpines Fenster“ sein soll. Und ich meine, daß die Be- ziehung zwischen Semmering und Tauern derzeit am besten beschrieben ist, wenn man sagt: Sowohl in den Tauern als am Semmering liegt eine kristalline Serie mit mehr minder metamorphen Gliedern vor, welch letztere stratigraphisch aus der Grauwackenzone sozusagen in besserem Erhaltungszustand bekannt sind. Und diese tiefste Serie möchte ich eben nicht, wie es von anderer Seite geschah, einmal (am Semmering) ostalpine Wechseldecken unter lepontinischem Grund- gebirge, ein andermal (in den Tauern) lepontinisches Tauernfenster unter ostalpinem Grundgebirge nennen. Diese vielleicht an beiden genannten Orten von der geologisch analogen Kristallisationsphase („Tauernkristallisation“) erfaßte und von älterem Kristallin unter Teil- 1916 Bericht vom 1. August. B. Sander. 2925 deckenbildung überwallte tiefste Serie. steht sowohl am Semmering als in den Tauern in gewissen Beziehungen zum sogenannten lepontini- schen Mesozoikum. Dieses Mesozoikum wurde anfangs von den zahl- reichen Freunden einer scharfen Trennung von ostalpin und lepon- tinisch zu den lepontinischen Serien der Hohen Tauern gerechnet und sollte mit zugehörigen lepontinischen Serien unter das ostalpine Altkristallin tauchen. Es stellte sich heraus, daß solche Behauptungen im größten Widerspruch zu Tatsachen gemacht waren, deren Hervorhebung nach meiner Erfahrung zunächst keine dankbare Sache war. Heute gibt man zu, daß in den Tauern die größere Masse des „lepontinischen“ Mesozoikums au f Ostalpin liegt. Man hat nun die, wie ich gelegentlich ausführte, mir nicht annehmbare Hilfshypothese gebildet, daß das lepontinische Mesozoikum des Tauernfensters erst nachträglich in das besagte Verhältnis zu seinem ostalpinen Rahmen getreten sei. Am Semmering hat man die stratigraphische Verknüpfung von altkristallinem Rahmen und „lepontinischem“ Mesozoikum anerkannt. Hierzu ist noch zu bemerken, daß am Semmering die stratigraphische Verknüpfung zwischen dem oft sehr unglücklicherweise sogenannten lepontinischen Mesozoikum und zwischen dem altkristallinen Rahmen der tiefsten Serie (Tauern, Wechsel) nicht deutlicher ist als am Brenner. Unglücklich scheint mir nämlich eine Umgrenzung des Lepontins, welche z. B. in Tirol die Trias des Ortler und des Brenner trennt. Anders als am Semmering — man könnte fast fragen, weshalb anders? — hat man in den Tauern keine stratigraphische Verknüpfung zwischen „lepontinischem“ Mesozoikum und ostalpinem Rahmen des Tauernfensters gelten lassen. Vielmehr hat man in den Tauern zwischen dem lepontinischen Mesozoikum und dem die Falten desselben häufig umhüllenden Quarzit eine größte tektonische Grenzfläche angenommen (zwischen Lepontin und Östalpin), nachdem Uhligs Meinung, daß die Quarzite charakteristisch lepontinisch seien von seiner Schule auf- gegeben war; möglicherweise weil ich vorher den ostalpinen Grau- wackencharakter analoger Mesozoikum einhüllender Quarzite in Tirol vielfach hervorgehoben hatte, und zwar sowohl im „ostalpinen“ als im „lepontinischen* Gebiet und sowohl im Wurzel- als im Decken- land des lepontinischen Gebietes. Hieran scheiterte auch meines Er- achtens die erwähnte Hypothese, welche eine nochmalig gefaltete tektonische Grenze zwischen dem „lepontinischen* Mosozoikum und dem nunmehr als „ostalpin“ bezeichneten Quarzit der Tauern annahm. Aber anders als in den Tauern — man könnte wieder fragen, weshalb anders? — hat man am Semmering die Trennung zwischen Lepontin und Ostalpin versucht, welche, wie ich glaube, auf dieselben Schwierigkeiten wie in den Tauern stieß. Am Semmering hat Kober den Ausweg ergriffen, den altkristallinen Rahmen des Fensters (aus Wechselgesteinen) als lepontinisches Grundgebirge zu bezeichnen. Während aber Kober im Interesse seiner Auffassung eine, wie ich bis zu deren anderweitiger Begründung annehme, willkürliche Grenz- linie zwischen diesem Kristallin des lepontinischen Grundgebirges zog und dem „ostalpinen“ Kristallin, welches althergebrachtermaßen unter dem Grazer Paläozoikum und über den Tauernserien angenommen 296 Verhandlungen. Nr. 10 wurde, hat Mohr einen anderen Weg versucht. Mohr hat die er- wähnte Grenzlinie Kobers nicht gezogen, sondern auch das erwähnte „ostalpine“ Kristallin als lepontinisch bezeichnet und damit noch mehr als Kober beigetragen zur Erfüllung meiner bereits (1910, Verh. d. k. k. geol. R.-A.) angesichts der E. Sueßschen Deckenkarte gewagten Voraussage, daß eine bedeutende Ausdehnung der lepontinisehen Glieder dieser Karte gegen Osten zu erwarten sei. Für die oben erwähnte Verfaltungshypothese Kobers (Denk- schriften der Akademie, math.-nat. Kl. 1912, und Mitteilung. d. Geol. Ges. Wien, 4. Heft, 1912) hat die sogenannte Maulser Wurzelzone folgende Bedeutung. Ich habe gegenüber der Uhligschen Annahme, daß Mauls als ostalpine Wurzel zu den Nordtiroler Kalkalpen gehöre, im einzelnen nachgewiesen, daß diese Maulser Gebilde stratigraphisch neben Tarn- taler und noch südlichere Serien zu stehen kommen, also neben Rad- städter Tauerngebilde nach Frechs und eigenen (späteren) Ver- gleichen und damit neben die lepontinischen (Radstädter) Tauernderken Uhligs. In der Tat ist Kober hierin sodann von Uhlig abge- wichen und möchte angesichts der Maulser Einfaltungen an eine Ver- faltung von Lepontin und Ostalpin denken, ohne sich näher zu äußern, ob der Maulser Verrucano lepontinisch oder ostalpin sein soll. Die Porphyroide, Konglomerate und weißen Quarzite des „Maulser Verrucano“ sind mit den „altkristalinen“ (Becke) „ostalpinen* (E. Sueß, Uhlig etc.) Phyllitgneisen verfaltet. Ebenso mit dem Kalk- mesozoikum. Zwischen diesem und dem Verrucanoquarzit hat man auch in Mauls mylonitische Rauchwacke. Man hat in Mauls 1. Phyllit- gneis, 2. Porphyroid, Konglomerat, Quarzit, 3. Bänderkalk mit Krinoiden und Rauchwacke, 4. Dolomit. Ganz gleiche Folgen findet man in den Tuxer Alpen im Norden der Gneise und diese Folgen, nicht wie dies immer geschieht (siehe neuerdings Kober, Mitteilungen d. Geol. Ges 1912) alles Mesozoikum aus der Umgebung des Brenners vergleiche ich den Radstädter Decken. Dabei finde ich folgendes. Es gibt im Norden und im Süden der Zentralgneise von Permokarbon (2) umhüllte Falten aus 3 und 4: ganz gleiche Falten, wie sie von Kober im Osten durch Faltung des von ÖOstalpin (1 und 2) überfahrenen Lepontin entstanden gedacht werden. Sind diese Falten im Süden autochthone Synklinen, als was sie auch die Wurzeltheorie betrachtete, so wird das auch von den gleichen Falten im Norden, also auch von den eingewickelten Radstädter Falten wahrscheinlich. Bis jetzt hat sich herausgestellt, daß die lepon- tinischen Decken auf Ostalpin liegen statt unter demselben, wonach eben die Verfaltungshypothese einen Ausweg weisen will. Nun stellte sich aber noch heraus, daß die „lepontinischen Wurzeln“ im Östalpin liegen statt nördlich davon. Und ferner, daß sie dieselbe Schichtfolge als normal zeigen, welche im Deckenland aus zwei Decken kombiniert wäre (nach der Verfaltungshypothese), nämlich die Folge: 1. Kristallin, 2. Permokarbon, 3. Bänderkalk und Kalkschiefer, 4. Dolomit. Zwischen den Quarziten (2) und zwischen 3 liegt auch in der Wurzel der Rauhwackenmylonit, dem KoberimDeckenland die Bedeutung der ostalpin-lepontinischen Bewegungsfläche gibt; solche „Rauhwacken- 1916 Bericht vom 1. August. B. Sander. 29% mylonite“ übrigens gibt es auch in anderer Position. 3 gilt in den Radstädter Decken für jünger als 4. Die Verhältnisse in der Wurzel- zone von Mauls sowie an der Saile bei Innsbruck erwecken aber Be- denken, ob nicht in den Radstädter Tauern als Pyritschiefergruppe zwei verschiedene Dinge identifiziert wurden, darunter ein älteres Niveau (Partnach?) als der Dolomit; denn wenn Mauls eine autochthone Synkline oder eine Wurzel ist, so ist 3, welches in Mauls wie in den Radstätter Tauern zwischen 2 und 4 liegt, älter als 4. Mauls, Ortler, Lischanna, Brenner, Radstädter Tauern scheinen mir also stratigraphisch nebeneinander zu stehen, ohne daß man die analoge Folge in den Radstädter Tauern mit der Einwickelungshypothese erklärt, welche man sonst auch auf die andere genannte Trias aus- dehnen müßte. Die in Aussicht gestellten ausführlicheren Darstellungen der Verhältnisse am Tauernostende namentlich in den Radstädter Tauern bleiben abzuwarten. Doch scheinen die Analogien in manchen Ver- hältnissen immer detailliertere zu werden. Für die ganzen Zentral- alpen wird es eine Grundfrage, wie die Gesteinsfolge Quarzit—Kalk- schiefer, Mergel—Dolomit aufzufassen sei. Ich halte Quarzite der Tauern für ident, welche zwischen kristallinen Schiefern und der Gruppe Kalkschiefer-Mergel liegen und die Ein- faltungen aus Kalkschiefern und Dolomit sowohl südlich als nördlich von den Tauerngneisen einhüllen. Auch die Quarzite von der Kalk- kögelbasis habe ich daher gerechnet, ebenso den Quarzit der unteren Schieferhülle. Ihr Alter bleibt genau genommen unbestimmt zwischen Karbon und Trias. Zwischen Lepontin und Ostalpin wären sie nur aufzuteilen, wenn man sie teils als Trias, teils als Permo- karbon nimmt. Das möchte ich unterlassen in jener Quarzitgruppe, von der ich behaupte: Gleiche Quarzite umhüllen mit kristallinen Schiefern meist verbunden die mesosoischen Tauernfalten innerhalb und außerhalb der Schieferhülle und unterlagern die Kalkkögel. An der Grenze zwischen Quarzit und Kalkschiefer sind am Tauern- westende (einschließlich Mauls und Kalkkögel) lithologische Anzeichen von Bewegung iin den Schichtflächen häufig. Dieser Horizont ist übrigens durch sein Material für derartige Bewegungen so günstig, daß auch eine gewisse Lokalisation derartiger Bewegungen anläßlich der Faltung glaublich wäre. Am Tauernostende gehören hierher die Radstädter Mylonite, Uhlig und Kober verlegten zwischen Quarzit und Kalk- schiefer die (nachträglich selbst gefaltete) Bewegungsfläche des Ost- alpin über Lepontin. In den östlichen wie in den westlichen Zentralalpen haben wir also Quarzit, darüber den Kalkschiefer und Mergelhorizont darüber Dolomit. Es ist eine einzige Frage, wie diese Folge aufzufassen sei. Uhlig und seine Schüler faßten sie als abnormale Folge indem sie den Kalkschiefer Mergel Horizont für jünger hielten als den Dolomit und darauf ihre Tektonik gründeten. Betrachten wir aber die Verhältnisse im zentralalpinen Mesozoikum des Westens, so fassen wir, gestützt auf die vielfach betonte Über- einstimmung in den Gesteinen Bedenken gegen diese Hypothese. Nach derselben hieße die normale Folge 1. Quarzit, 2. Dolomit und 3. Kalk- K.k. geolog. Reichsanstalt, 1916. Nr. 10. Verhandlungen, 33 228 Verhandlungen. Nr. 10 schiefer-Mergelhorizont. Wo bleiben da die Gebilde, welche im Westen zwischen Quarzit und Dolomit liegen. Diese Trias (Raibler und Tieferes) welche nach meinen Bereisungen zu Vergleichszwecken im Osten so vollkommen Vielem gleicht, das im Osten der Gruppe Pyritschiefer und Jüngeres beigezählt und als Rhät und Jura betrachtet wurde. Ich halte für möglich, daß die Trias welche normalerweise unter den Dolomit gehört, auch im Osten vorhanden ist und vorläufig unrichtig stratigraphisch eingestellt wurde. Bevor nicht im Einzelnen darauf eingegangen wird, ob die Gruppe zwischen Quarzit und Dolomit im Osten jeweils Rhät-Jura oder Raibler und Tieferes sei, besteht auch die Frage, ob nicht Wesentlicheres an der Tektonik auf eine zu schnelle stratigraphische Identifikation der beiden in Form der Uhligschen Gruppe Pyritschiefer-Jura gegründet sei. Im Westen wie im Osten haben wir einen Dolomithorizont. Die stratigraphische Identität dieses Horizonts ist fast immer deutlich und auch angenommen worden. Im Westen wie im Osten liegt sowohl unter als über diesem Dolomit eine besonders durch kalkige und tonige Sedimente charakteristische Gesteinsgruppe. Im Westen enthält die untere Gruppe Raiblerschichten und wahrscheinlich auch noch tiefere Trias. Man kann diese Gruppe im Westen vom Räth über dem Dolo- mit bei aller litologischen Ähnlichkeit dieser kalkig-tonigen Sedimente in tektonischer Fazies unterscheiden auf Grund von Fossilfunden. Man kann nicht ohne weiteres annehmen, daß im Osten die Trias unter dem Dolomit also unsere untere kalkig-tonige Gruppe fehle, solange die Studien der im Osten arbeitenden Geologen nicht stärker durch Detail- darstellung auf diese Frage Rücksicht nehmen, als dies bisher der Fall ist. Vielleicht ersieht man als Wesentliches aus dieser kurzen Über- sicht, daß die von E. Sueß im Antlitz der Erde (III 2)-in Verbindung mit Termiers Deckentheorie geübte Einteilung des Kristallins, des Paläozoikums und des Mesozoikums in Lepontin und Ostalpin noch an kein Ende geführt hat. In bezug auf alle drei genannten Gesteins- welten habe ich von Anfang an alte und neue Tatsachen zur Kritik dieser Teilung betont. Die Versuche der Deckentheorie, sich diesen Tatsachen anzupassen, haben aber bisher nur zu unsteten Hypothesen geführt, weil unsere Kenntnisse noch zu keiner haltbaren Synthese ausreichen und durch keinerlei Geschicklichkeit der Überlegung und Darstellung ersetzbar sind. Man kann heute alles Kristallin als Lepontin bezeichnen. (Mohr) oder alles mit Ausnahme der Tauern als Ostalpin (E. Sueß) oder man kann derzeit noch auf eine solche Teilung des Grundgebirges und ihre farbige Kartendarstellung verzichten; namentlich auch solange man das Kristallin der Ostalpen in seinen wesentlichen Beziehungen zwischen Tektonik und Kristallisation nicht besser kennt als heute. Ebenso ist der Teilung des Paläozoikums und Mesozoikums in Lepontin und Ostalpin noch keine Ruhe zu prophezeien. Ill. Stand der Deckentheorie in den Zentralalpen. Anläßlich der an gegenseitigen Mißverständnissen reichen Literatur- debatten über die Deekentheorie in den Ostalpen habe ich schon vor Jahren daran erinnert, daß das Charakteristikum jener Auffassung, 1916 Bericht vom 1. August. B. Sander. 229 welche bei Termier und seinen Nachfolgern Deckentheorie hieß, letzten Endes ganz und gar in der Annahme liegt, daß die nördlichen Kalkalpen über die Zentralalpen gewandert seien. Wer diese Annahme aufgibt, der hat die besagte Deckentheorie aufgegeben, gleichviel, ob er das im Interesse der Durchsichtigkeit der Literatur offen zugibt oder nicht. Ob man an der Überschiebung der Dinariden über die Alpen festhält und ob sich die Anschauungen über den Mechanismus der Decekenbildung ändern, das kommt in zweiter Linie erst in Betracht, wenngleich auch in diesen Dingen ein offeneres Einbekenntnis der seänderten Auffassung und eine offenere Bezugnahme auf die oft von anderen beigestellten Gründe für die geänderte Auffassung der Sache nur genützt hätte. Eine Anzahl Geologen der nördlichen Kalkalpen, unter ihnen Ampferer, vertritt die Ansicht, daß es zur Erklärung der Tektonik der nördlichen Kalkalpen nicht nötig sei, einen Transport derselben über die Tauern anzunehmen. Sie halten also Termiers Decken- theorie für entbehrlich, ja zum Teil für unwahrscheinlich, wenn man sie von den Kalkalpen aus betrachtet. Überzeugt von den wohlbegründeten Darstellungen dieser Kenner, was die nördlichen Kalkalpen anlangt. möchte ich doch den derzeitigen Stand dieser Frage für die Zentralalpen besprechen. Wer hierbei eine nähere Einführung in den Gegenstand und manche Beweise vermißt, den muß ich auf meine früheren Arbeiten verweisen. Eine Besprechung der Zentralalpen auf Grund der petrographischen und tektonischen Vorstellungen vor zwanzig Jahren wäre unmöglich und man kann sie auch bei Voraussetzung neuerer geologischer Vorstellungen weder sich noch anderen leicht machen. Die Annahme des Fenstercharakters der Tauern ist zunächst nicht identisch mit der Annahme, daß die Kalkalpen die Zentralalpen überschritten haben. Wir haben zwei Fragen zu trennen: Sind die Tauern ein Fenster? Sind die Tauern ein von den nördlichen Kalkalpen überschrittenes Fenster ? Es kann hier nicht neuerlich auseinandergesetzt werden, was Tiefentektonik ist, aber es ist als ein ganz sicheres Ergebnis hervor- zuheben, daß die Zentralalpen den „stetigen“ Deformationstypus unter Ausbildung ihrer tektonischen Gesteinsfazies nicht an der Erdober- fläche erhalten haben können. Insbesondere haben die Tauern ihre Teildeckenbildung gegen Norden und andere Verfaltungen der „relativ autochthonen“ unteren Schieferhülle, ja man kann mit Sicherheit sagen, fast ihre ganze Teektonik unter bedeutender Belastung erhalten. Es ist eine Frage ganz abseits von allen stratigraphischen Überlegungen, welche für Termier Ausgangspunkt waren, wenn man fragt: Wo ist das Deckgebirge, unter dessen Last und bei dessen entsprechender Mitumgestaltung die Tauern ihre Streckung in Ostwest- richtung und zugleich jene Tektonik erhalten haben, welche oft mit Sicherheit zeigt, daß ihnen sozusagen die Haut (Schieferhülle) von einer nach Norden ziehenden sehr schweren Hand über die Köpfe gezogen wurde? Wenn man auch die Materialverschiedenheiten ein- schätzt, so kann man doch wohl sagen, daß die Trias der Tarntaler 230 Verhandlungen, Nr. 10 Kögel noch in einem tieferen Bewegungshorizonte deformiert wurde als irgendein Bestandteil der nördlichen Kalkalpen. Die Tauern haben also ihre Hauptdeformation unter sehr mächtiger Bedeckung erlitten. Da bei Ausbildung der tektonischen Gesteinsfazies am Nordrande der Tauern die Kristallisation bisweilen keine oder eine geringe Rolle spielt, sowie aus anderen Gründen, kann man nicht annehmen, daß etwa die Bedingungen eines Kontakthofes, wie dies bisweilen geschieht, zu den Deformationstypen größerer Tiefe geführt und so zum Fehl- schluß auf Deformation unter hoher Belastung verleitet hätten. Aus demselben Grunde habe ich Lachmanns Hypothese „kristallo- kinetischer“ Bewegung für die Tuxer Alpen abgelehnt. Durch eingehende Untersuchungen ist ferner gezeigt, daß die „Tauernkristallisation“ die Bewegungen im Bewegungshorizont der Schieferhülle desto mehr überdauert, je näher man an den Granit und zweitens, je weiter man nach Süden geht. Diese Grundzüge weisen darauf hin, daß die Kristallisationsbedingungen in einem ge- wissen Zusammenhang mit der Granitnähe, jedenfalls aber im südlichen Teile des Bewegungshorizontes „Schieferhülle* intensiver wirkten. Dies scheint mir am besten erklärt, wenn man annimmt, daß der heute noch andrerart kompiizierteBewegungshorizont in seiner ersten Anlage ein von Süden gegen Norden schräg ansteigender war. Für den Tektoniker wäre also die Schieferhülle ein mit schrägem Ansteigen gegen Norden von einer mächtigen Masse gegen Norden überfahrener Bewegungshorizont. Es scheint mir ferner sicher, dab dies nach der Trias geschah, noch nicht gesichert aber, daß dies vor der Gosau geschah. Am Nordrand der Tuxer Gneise finden wir die in der geringsten Tiefe geformten Teile des Bewegungshorizontes „Schieferhülle“. Aber auch diese tragen keineswegs das Gepräge an der Erdoberfläche de- formierter Gesteine. Nirgends kennt man, soweit ich es übersehe, ein Ausstreichen dieses Bewegungshorizontes Schieferhülle mit Ober- tlächentektonik. Wo immer wir ihn sehen, ist dieser Horizont unter Belastung geprägt und nur durch Entfernung derselben bloßgelegt. Und obgleich wir ja mit starker nachträglicher Komplikation (alpin- axiale Faltung und Einschnürung, Bewegung gegen Süden u. a. m.) unseres Horizontes rechnen müssen, ist es nicht zu vergessen, dab man heute nirgends in den Zentralalpen ein nach Norden gegen die Erdoberfläche ansteigendes Ausstreichen unseres Horizontes kennt. Diese Überlegungen sind unabhängig von stratigraphischen Deutungen. Sie sind bis daher auch unabhängig von der so wünschens- werten Neuaufnahme des Kristallins auf Blatt Matrei, des Zwischen- stückes zwischen Schneeberger Zug und Laaserschichten und des Gebietes von Lessach am Tauernostende. Der Charakter der Schieferhülle als Bewegungshorizont unter den umrißweise angeführten Bedingungen scheint mir sicherer be- wiesen als der mir bisher lediglich wahrscheinliche Fenstercharakter der Tauern. Welches war die Belastung, unter der die Tauern ge- prägt wurden? Man kann zur Beantwortung dieser notwendigen Frage nur alle Alpengeologen dringend einladen. Folgt man der Fenstertheorie 1916 Bericht vom 1. August. B. Sander. 231 der Tauern nach Termier, so kann man als Belastung der Tauern zunächst altkristalline Massen betrachten. Mat hat damit aber un- weigerlich auch angenommen, daß dieses Altkristallin als Decke die jüngeren Gebilde der Schieferhülle überfuhr, mit anderen Worten daß die Tauern ein Fenster sind. Folgt man Termiers Fenstertheorie nicht, so muß man sich erinnern, daß noch das Mesozoikum der Tarntaler Kögel seine Tektonik unter Belastung erhielt. Auf diesem Mesozoikum lagen also entweder noch mächtige jüngere Gebilde in normaler Folge oder irgendwelche Decken. Wer solche mächtige jüngere Gebilde nicht zu nennen weiß und nicht annehmen will, ohne irgendwo ihre Spur zu kennen, auch für den werden die Tauern ein Fenster. Angesichts der Unhaltbarkeit der nach Termier mit größter Sicherheit geäußerten näheren Deutungen des Fenstercharakters der Tauern möchte ich dennoch Fenstercharakter als das Wahrscheinlichste annehmen, übrigens, wie eben ausgeführt, unabhängig von Termiers stratigraphischer Begründung. Wie ich gegenüber anderen Darstellungen meiner Arbeitsergebnisse anmerken muß, kann ich diese Meinung äußern, ohne irgendeines dieser Ergebnisse zu widerrufen, so oft sie auch zur Kritik an näheren deckentheoretischen Deutungen geführt haben, welche schlechthin als „Deckentheorie der Ostalpen“ auftraten. Die Tauern als Bewegungshorizont unter Belastung sind sicher, der Deckencharakter dieser Belastung (Fenstercharakter der Tauern) ist mir wahrscheinlich, einen Beweis dafür, daß die nördlichen Kalk- alpen die Tauern überstiegen haben (Deckentheorie der Ostalpen), kenne ich innerhalb der Zentralalpen nicht, aber auch keinen Gegen- beweis. Zwar bleibt da vieles zu tun, aber ganz allgemein finde ich den Bau und die tektonische Fazies der Zentralalpen, nicht nur der Tauern, auf eine Prägung in größerer Tiefe weisen als zum Beispiel in den nördlichen Kalkalpen. Wenn sie nähere Kritik verträgt, kann für den Kenner der Zentralalpen keine Hypothese unwillkommen sein, welche Belastung der Zentralalpen zur Zeit ihrer tektonischen Haupt- prägung annimmt. Obwohl ich ferner bei manchen Gelegenheiten nur in die Lage kam, zur Kritik der Deckentheorie beizutragen, statt zu deren Aus- bau, so glaube ich doch von einer neuen Seite, nämlich durch Studium der durch Teilbewegung korrelat zur Tektonik entstandenen tektoni- schen Gesteinsfazies mehrfach auch Positives beigetragen und für Petrographen eine Gelegenheit gezeigt zu haben durch Beachtung der möglichen Verhältnisse zwischen Teilbewegung und Kristallisation ein für die Tektonik kristalliner Gebiete unerläßliches Wort mitzu- reden. Und was gerade die Alpen anlangt, so machen es eben diese tektonischen Fazies ganz unabhängig von stratigraphischen Begrün- dungen und tektonischem Detail sicher, daß eine tektonische Theorie getrost allenthalben in den Zentralalpen mit großen Bewegungen rechnen mag, mit dem Wahlspruch: „Alles fließt“, ja, daß nur solche tektonische Theorien mit den petrographischen Ergebnissen vereinbar sind. Als eine nächste Aufgabe des genaueren Studiums tektonischer Gesteinsfazies erscheint es, zur Trennung der tektonischen Phasen beizutragen. Zuwachs der Bibliothek in der Zeit vom 1. Jänner bis Ende Juni 1916. Einzelwerke und Separatabdrücke. Zusammengestellt von Dr. A. Matosch. Ampferer, 0. Erläuterungen zur genlo- gischen Karte... SW-Gruppe Nr. 29 a Achenkirchen (Zone 15, Kol. V der Spezialkarte der österreichisch- ungarischen Monarchie i. M. 1:75000.) Wien, R. Lechner, 1914. 8°. 31 S. mit der Karte. (27913. 82.) Ampferer, 0. Über den Wechsel von Falt- und Schubrichtungen beim Bau der Faltengebirge. (Separat. aus: Ver- handlungen der k. k. geolog. Reichs- anstalt 1915. Nr. 8.) Wien, typ.-Brüder Hollinek, 1915. 8°. 5 S. (163—167) mit 5 Textfig. Gesch. d. Autors. (17914. 8°.) Ampferer, 0. Über die Entstehung der Hochgebirgsformen in den Ostalpen. (Separat. aus: Zeitschrift des Deutsch. u. Österreich. Alpenvereins. Bd. XLVI. 1915.) Wien, Deutsch. u. Österr. Alpen- verein, 1915. 8°. 25 S. (72—96) mit 25 Textfig. Gesch. d. Autors. (17915. 8°.) Ampferer, ©. Vorläufiger Bericht über neue Untersuchungen der exotischen Gerölle und der Tektonik niederöster- reichischer Gosauablagerungen. (Sepa- rat. aus: Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften; math.- naturw. Klasse. Abtle. I, Bd. 125, Hft. 3—4.) Wien, A. Hölder, 1916. 8°. 11 S. (217—227). Gesch. d. Autors. (17916. 8°.) Bach, H. Die Eiszeit. Ein Beitrag zur Kenntnis der geologischen Verhält- nisse in Oberschwaben, (Separat. aus: Jahreshefte des Vereins für vaterlän- dische Naturkunde in Württemberg. Jahrg. XXV. 1869.) Stuttgart, Ebner u. Seubert, 1869. 8°. 18 8. (113—128) mit 1 geolog. Karte. (17917. 8°.) Berwerth, F. Ernst Ludwig zum Ge: dächtnis...... Rede, gehalten bei der von der Wiener mineralogischen Ge- sellschaft am 13. März 1916 gehal- tenen Gedächtnisfeier für E. Ludwig. (Separat. aus: Tschermaks mineralo- gische und petrographische Mittei- lungen, Bd. XXXIV. Hft. 1.) Wien, A. Hölder, 1916. 8°. 17 S. Gesch. d. Autors. (17918. 8°.) Diener, C. Ein Beitrag zur Geographie von Mittel. Syrien. (Separat. aus: Mit- teilungen der k. k. Geographischen Gesellschaft ia Wien. Bd. XXIX. 1886.) Wien, E. Hölzel, 1886. 8°. 51 S. und 1 Taf. Gesch. aus Prof. O. Simonys Nachlaß. (17919282) Doelter, €. Handbuch der Mineral- chemie. Bd. II. 9 (Bog. 31—40) und Bd. II. 10 (Bog. 41-50). Dresden u. Leipzig, Th. Steinkopff, 1915—1916. 8°. Kauf. (17019. 8°. Lab.) Doelter, C. Die Mineralschätze der Balkanländer und Kleinasiens. Stutt- gart, F. Enke, 1916. 8°. VII—138 8. mit 27 Textfig. Kauf. (17920. 8°.) Donath, E.Die Graphite aus den Kaisers- berger Graphitbergbauen der steiri- schen Montanwerke von F. Mayr-Meln- hof in Leoben. Mit Anhang: I. Uber die Untersuchung und Wertbestim- mung des Graphites; von E. Donath u. A. Lang; Il. Zur Untersuchung des Graphites; von E. Donath u. A. Lang. Leoben, typ. Deutsche Vereins- druckerei, 1915. 8°. 44 8. Gesch. d. Autors. (17921. 8°.) Donath, E. Zur Genesis des Frdöls. (Separat. aus: Österreichische Che- miker-Zeitung. 1915. Nr. 20.) Wien, typ. F. Brück u. Söhne, 1915. 8°. 14. 8. Gesch. d. Autors. (17922. 8°.) 1916 Donath, E. Die Unterscheidung der Mineralkohlen vom technischen und bergrechtlichen Standpunkte. (Separat, aus: Montanistische Rundschau. Jahrg. 1916. Nr. 1 u. 2.) Wien-Berlin, Ve- rein für Fach-Literatur, 1916. 4°. 11. 8. Gesch. d. Autors. (3429. 4°.) Feistmantel,_K. 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(331— 344). Gesch. d. Autors, (17960, °.) Schafarzik, F. Eröffnungsrede anläßlich der LXV. Generalversammlung der Ungarischen geologischen Gesellschaft, gehalten am 3. Februar 1915. (Sepa- rat. aus: Földtani Közlöny. Bd. XLV. 1915.) Budapest, typ. Franklin-Verein, 1915. 8°. 9.S, (158—164). Gesch. d. Autors. (17961. $°,) Schafarzik, F. Eröffnungs-Vortrag an- läßlich der am 9. Februar 1916 abge- haltenen Hauptversammlung der Unga- Verhandlungen. Nr, 10 rischen geologischen Gesellschaft. (Se” parat. aus: Földtani Közlöny. Bd. XLVI' 1916.) Budapest, typ. Frankliv-Verein, 1916. 8°. 16 S. Gesch. d. Autors. (17962. 5°) Schlesinger, &. Meine Antwort in der Planifrons-Frage. I. Die Herkunft des Elephas antiquus. (Separat. aus: Cen- tralblatt für Mineralogie, Geologie... Jahrg. 1916. Nr. 2 u. 3.) Stutteart, E. Schweizerbart, 1916. 8°. 30 S. (32—46; 56—70) mit 4 Textfig. Gesch. d. Autors. (17963. S°.) Schubert, R. Wiener Spaziergänge. Die k. k. geologische Reichsanstalt. (Aus: Wochenschrift „Urania“. Jahrg. VII, Nr. 50 v. 11. Dec. 1915) Wien, typ. H. Engel u. Sohn, 1915. 4°. 5 8. (583 — 587) mit 2 Abbildungen im Text. Kauf. (3435. 4°.) Schubert, R. J. }. Über Foraminiferen- gesteine der Insel Letti. [Nederland- sche Timor-Expeditie. I.] Separat. aus: Jaarboek van het mijnwezen. Jaarg. XLIII. 1914.) Leiden, E. J. Brill, 1915. 8°. 15 S. (169—183) mit einem Porträt R. J. Schuberts u. 3 Taf. XVIII—XX). Gesch. v.Prof. Molen- graaff in Delft. (17965. 5°.) Schubert, R. J. u. L. Waagen. Er- läuterungen zur geologischen Karte... SW-Gruppe. Nr. 115. Pago. (Zone 28, Kol. XII der Spezialkarte der österreichisch-ungarischen Monarchie i. M. 1:75.000.) Wien, R. Lechner, 1913. 8°. 32 S. mit der Karte. Enthält: Teil I. (S. 1—16) Schubert, R. J. Der Festlandanteil des Blaites Pago und der Insel Puntadura. Teil II. (S. 17-30) Waagen, L. Die Inseln Pago und Maon mit den umgebenden Skoglien. (17964. 5°.) Spitz, A. Tektonische Phasen in den Kalkalpen der unteren Enns. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1916. Nr. 2.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1916. 8°. 5 S. (87—- 41) mit 1 Textfig. Gesch. d. Autors. (17966. 8°.) Stiny, J. Neue und wenig bekannte Ge- steine aus der Umgebung von Bruck a. M, (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie... Jahrg. 1915. Bd. I.) Stuttgart, E. Schweizer- bart, 1915. 8°. 21. S. (91—111). Ge- sch, d. Autors. (17967. 8°, 1916 Taezak, S. Die Öhemie der Kohle. Leip- zig 1916. 8°. Vide: Hinrichsen, F. W. u. 8. Taczak. (17978. 9°.) Tietze, E. Jahresbericht d. k. k. geo- logischen Reichsanstalt für 1915. (Se- parat. aus: Verhandlungen d. k. k. geolog. Reichsanstalt 1916. Nr. 1.) Wien, R. Lechner, 1916. 8°. 34 S. Gesch. d. Autors. (17965. 5°.) Tornquist, A. Geologie. Teil I. Allge- meine Geologie. Leipzig, W. Engel- mann, 1916. 8°. XIl—564 S. mit 1 Titelbild und 235 Textfig. Kauf. (17979. 5°.) ‘ Toth, J. Chemische Analyse der Trink- wässer Ungarns; herausgegeben von d. kgl. mugar. geolog. Reichsanstalt. Budapest, ıyp. A. Fritz, 1914. 8°, 336 S. mit 1 Karte. Gesch. d. kgl. ungar. geolog. Reichsanstalt. (17950. 9°.) Toula, F. Über den marinen Tegel von Neudorf an der March (Deveny - Uj- falu) in Ungarn und seine Mikrofauna. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. LXIV. 1914. Hft. 4.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1915. 8°. 40 S. (635—674) mit 1 Textfig. und 1 Taf. (XXXIX). Gesch. d. Autors. (17969. 8°.) Toula, F. Eine Brunnenbohrung bis etwas über 100 Meter Tiefe in Mödling bei Wien. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1915. Nr.10—11.)Wien, typ. Brüder Hollinek, 1915. 8°. 23 S. (187— 209) mit 6 Text- fig. u. 1 Tabelle. Gesch. d. Autors. (2970285) Toula, F. Tiefbohrung bei Preßburg. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1915. Nr. 14) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1915. 8°. 7 8. (265—271) mit 1 Textfig. Ge- schenk d. Autors. (17971. 8°.) Toula, F. Die Lehrkanzelder Mineralogie und Geologie und ihre Sammlungen. (Separat. aus: Die k. k. technische Hochschule in Wien 1815 —1915; 8. Die Lehrkanzeln der naturgeschicht- lichen Disziplinen. A.) Wien, typ. F. Jasper, 1915. 4°. 14 S. (426—439). Gesch. d. Autors. (3456. 4°.) [Toula, F.] Franz Toulas wissenschaft- liche Arbeiten biszum vollendeten sieb- zigsten Lebensjahre. Freunden und Kollegen zur Erinnerung. Wien, typ. Brüder Hollinek, 1916. 8°. 33 S. Ge- schenk d. Autors. (17972. 8°) . Zuwachs der Bibliothek. 257 Trauth, F.' Vorläufige Mitteilung über den geologischen Bau der Südseite der Salzburger Kalkalpen. (Separat, aus: Anzeiger der kais. Akademie der Wissenschaften; math.-naturw. Klasse. 1916. Nr. 5.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1916. 8°. 4 S. Gesch. d. Autors. (17973. 8°.) Vetters, H. Über eine Tabulate Koralle und eine Stromatopore aus den meso- zoischen Kalken Dalmatiens, Insel Cazza. [Aus: Beiträge zur Naturge- schichte der Scoglien und kleineren Inseln Dalmatiens ... hrsg. v. H. Ginzberger. Teil |. Nr. 3.] Separat. aus: Denkschriften der kais. Akademie der Wissenschaften; math. -naturw. Klasse. Bd. 92.) Wien, A. Hölder, 1915. 4°. 4 S. (35—38) mit 1 Taf. (VIII). Gesch. d. Autors. (3437. 4°.) [Vrba, K.] K sedmdesätym narozeninäm (10 listopadu 1915). dvorniho rady K. Vrby. [Zu seinem siebzigsten Ge- burtstage, 10. November 1915.] Fest- schrift hrsg. v. d. Cesk6 Akademie Cisat Frantiska Josefa pro vödy, sloves- nost a um£ni. Prag, typ. A. Wiesner, 1915. 8°. 324 S. mit 1 Titelbild (Por- trät Vrbas), 11 Taf. u. zahlreichen Textfiguren. (17951. 8°.) Waagen, L. Erläuterungen zur geolo- gischen Karte von Pago. (Teil Il. Die Inseln Pago und Maon mit den umgebenden Skoglien.) Wien 1913. 8°. Vide: Schubert, R. J. u. L. Waagen. (17964. 5°.) Waagen, L. Erläuterungen zur geolo- gischen Karte... SW-Gruppe Nr. 11l5a Carlopago und Jablanac. (Zone 27, Kol. XII der Spezialkarte der österreichisch-ungarischen Monar- chie i. M. 1:75.000.) Wien, R. Lechner, 1914. 8°. 14 S. mit der Karte. (17974. 8°.) Waagen, L. Erläuterungen zur geolo- gischen Karte... SW-Gruppe Nr. 114 und 117a Selve und Zapun- tello. (Zone 28, Kol. XI und Zone 29, Kol. XI der Spezialkarte der öster- reichisch-ungarischen Monarchie i.M. 1:75.000.) Wien, R. Lechner, 1914. 8°. 15 S. mit den beiden Karten. (17975. 5°.) Walter, E. Hydrologische Untersuchung des Hils, des Ohmgebirges und des Kyffhäusers nebst Bestimmung des radioaktiven Gehalts der Quellwässer. Mit einem Anhang: Die Quellen des Uracher Vulkangebietes: der Schwä- 34* 238 bischen Alb. Dissertation. Jena, G. Fischer, 1914. 4°. 82 S. mit 3 Textfig. Gesch. d. Universität Berlin. (3435. 4°.) Zelizko, J. V. Sopeöny vybuch na os- trov& SakuraSime, v Japonsku r. 1914. (Separat. aus: Casopis turistü; rot. XXVIII.)[Die Eruption auf derInsel Sa- kuraschima in Japan 1914.| Praha, typ. E. Leschingra, 1916. 8°. 12 S. mit 1 Kartenskizze im 'Text u. 1 Taf. Gesch. d. Autors. (17976. 5°.) Verhandlungen. Nr. 10 Zelizko, J. V: Einige Bemerkungen zu dem neuesten Funde diluvialer Tier- reste bei Zechovie in Südböhmen. (Separat. aus: Verhandlungen der k.k. “ geolog. Reichsanstalt. 1916. Nr. 2.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1916. 8°. 5 S. (42—46) mit 1 Textfig. Gesch. d. Autors. (17977. 8°.) Zwierzycki, J. Die Cephalopodenfauna der Tendaguru-Schichten in Deutsch- Ostafrika. Dissertation. Burg b. M., typ. A. Hopfer, 1913. 4°. 44. S. Ge- sch. d. Universität Berlin. (3439. 4°.) Verlag der k. k. geolog. 'Reichsanstalt, ‚Wien II. Rasumofskygasse jagt at Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. 1916. Wa Yan ZRE INNTISe - Verhandlungen der k.k. seologischen Reichsanstalt Bericht vom 1 De ee Inhalt: Eii in gegend ete Mi ittei Te n gen: ar m: Beiträge zur Kenntnis der Eruptiv- gesteine der B.-Leipaer Umgebung. — ee H. P. Cornelius, €. Doelter. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer PEBAlNERDEN verantwortlioh. Eingesendete Mitteilungen. Fr. Wurm. Beiträge zur Kenntnis der Eruptiv- gesteine der B.-Leipaer Umgebung)). Feldspatbasalte. Unter diesem Namen mögen jene Basalte an- geführt werden, die außer der Glasbasis aus Augit, Olivin und Magnetit mit mehr oder weniger reichlichem Plagioklas zusammen- gesetzt sind. Als akzessorische Gemengteile kommen Amphibol, Apatit, Biotit und Khönit vor. Um die große Anzahl der Feldspatbasalte leichter zu übersehen, werden sie in drei Gruppen geteilt. In die erste Gruppe gehören alle jene Feldspatbasalte, deren kristallinische Gemengteile von gleicher oder fast gleicher Größe sind; zwischen den Gemengteilen ist aber noch eine ansehnliche Menge von bräunlicher oder farbloser Glasbasis vorhanden. In die zweite Gruppe werden jene Feldspatbasalte eingereiht, deren Grundmasse mikroporphyrisch ist, das sind Basalte, deren einzelne Gemengteile, meistens sind es Augite und Ölivine, in zwei Formen auftreten, kleinen und großen. In die dritte Gruppe werden alle jene zusammengefaßt, die sowohl mikro- als auch makroporphyrische Struktur aufweisen, indem am häufigsten Augite und Olivine, seltener Amphi- bole und Biotite zur makroskopischen Ausscheidung gelangten. In den beiden letzten Gruppen steckt zwischen den Gemeng- teilen immer noch etwas amorphen Glases. A. Die erste Gruppe umfaßt nachstehende Basalte: 1. Am nördlichsten Ende der Stadt Haida, im Winkel zwischen der Straße nach Röhrsdorf und jener nach Arnsdorf, erhebt sich ein unbedeutender mit Wald bewachsener Berg, der Grohmannsberg; !) siehe Verhandlungen der k. k. geo]. Reichsanstalt in Wien im Jahre 1914, Nr. 10 und 1915, Nr. 12. K. k. geol. Reichsaustalt. 1916. Nr. 11. Verhandlungen. 35 940 Verhandlungen. Nr. 11 in den höheren Teilen ist der Basalt anstehend, ist von grauschwarzer Farbe und feinkörnig. Die Grundmasse desselben besteht aus einem dichten Gemenge von Augitsäulchen, scharf begrenzten Plagioklasleist- chen, Erzstaub und teils farbloser, teils bräunlicher Glasbasis; nur selten ist ein Bruchstück vom farblosen Olivin wahrzunehmen, einzeln auch mit Augitsäulchen, Magnetitkörnern und bräunlichem Glase als Einschluß. 2. Das schwarzgraue, feinkörnige Gestein von der Basaltkuppe zwischen Buchhübel und Auberg im Hasler Revier bei Böhın.- Kamnitz, ist aus bräunlichen basaltischen Augiten, wenigen Plagioklas- leistehen und nicht zahlreichen Magnetitkörnern zusammengesetzt, zwischen welchen farblose Olivinkristalle und Olivinkörner eingestreut sind; farbloses Glas füllt die freien Zwickel aus. 3. Die Gemengteile des schwarzen dichten Basaltes aus dem Steinbruche am Limbache bei Kreibitz bilden ein dichtes Ge- menge von braunem Augit, sehr viel Erzstaub, nicht häufigen kleinen, breiten Plagioklasleisten und farblosen Olivinkörnern; dazwischen etwas Glas. 4. Ein kahler Basaltfelsen nördlich von Böhm.-Kamnitz ist die Nolde. Das mikroskopische Bild dieses dichten schwarzen Basaltes ist ein sehr einfaches. Man nimmt vor allem viel farbloser Glasbasis wahr, in welcher sehr kleine lichtbräunliche säulenförmige Augite, eine große Menge kleiner Plagioklasleistchen und zahlreiche Magnetit- körner zu sehen sind. Selten nur trifft man ein farbloses Olivinkorn oder ein bräunlich bestäubtes Apatitsäulchen. 5. Der Basalt des 654 m hohen Goldberges bei Hasel, unweit Böhm.-Kamnitz, ist schwarz und sehr feinkörnig. Sehr kleine Plagioklas- leistehen bilden mit Erzstaub und kleinen säulchenförmigen Augiten nebst farbloser oder bräunlicher Glasbasis die Grundmasse, in welcher sehr wenige farblose oder grünliche Olivinkristalle, einzelne Magnetit- körner und einzelne Augitnester wahrzunehmen sind. 6. Zwischen Kreibitz und Falkenau liegt der 686 m hohe große Eibenberg, dessen Basalt grau und mittelfeinkörnig ist. In einem sehr reichlichen farblosen gekörnelten Magma liegen kleine säulchen- förmige Augite mit wenigen Plagioklasleistchen, nicht häufigen grün- lichen Olivinkörnern und braunen zierlichen Biotitkristallen und Biotitschüppchen. Hin und wieder sieht man grelle farblose Apatit- kristalle und einzelne etwas größere Augitkristalle mit grünlichem Kerne; auch ee kommen nicht häufig vor. . Bräunliche säulenförmige Augitkristalle, sehr zahlreiche farb- lose Plagisklasleisten, farblose, teilweise auch grünliche oder gelbliche Olivinkörner mit minder häufigem Magnetit bilden die Grundmasse des grauschwarzen sehr feinkörnigen Basaltes vom Spitzberge bei Großboken-Sandau; zwischen den Gemengteilen ist eine bräunliche amorphe Glasbasis reichlich vorhanden, die auch stellenweise ganze Flecken bildet. 8. Ein unbedeutender, teils mit Wald, teils mit Strauchwerk bewachsener Hügel erhebt sich an der Nordseite der Kirche in Ober- liebich bei B.-Leipa, der Hutberg, der von Steinbrüchen durch- 1916 Bericht vom 1. September. Fr, Wurm. 241 wühlt ist. Das Gestein ist schwarzgrau, an einzelnen Stellen mit braunen Schlieren. Als vorherrschender Bestandteil dieses Basaltes sind zahlreiche farblose Plagioklasleisten, die mit den weniger zahl- reichen prismatischen Augiten und Magnetitkörnern in der reichlichen farblosen Glasbasis eingebettet sind. Nur selten ist ein lichtgrünes Olivinkorn oder ein Zeolithbüschel zu erblicken. 9. Links an der Straße, die von Wolfersdorf nach Meistersdorf führt, liegt der 478 m hohe Kahleberg, dessen Basalt schwärzlich- grau und mittelfeinkörnig ist. Das mikroskopische Bild zeigt eine durch Ausscheidung von Trichiten und Kristallskeletten sehr reiche dunkel- braune Glasbasis, in welcher lichtbraune Kristalle des basaltischen Augites, einzelne verzwillingt oder mit lamellaren Interpositionen ein- gebettet sind, dazwischen scharf begrenzte, breite Plagioklasleisten und kleine Erzkörner. Die farblosen Olivinkristalle haben eine grünlich- gelbe Umrandung. 10. Der zwischen Wolfersdorf und Neustadtel bei B.-Leipa gelegene, fast zur Gänze mit Wald bedeckte Schoßenberg besteht aus einem srauschwarzen feinkörnigen Basalte, der sich als ein sehr dichtes Gemenge von lichtbräunlichen prismatischen Augiten, zahlreichen schmalen Plagioklasleisten, farblosen bis grünlichen Olivinkristallen mit sehr vielen Erzkörnern darstellt. Zwischen den Gemengteilen ist eine farblose oder bräunliche Glasbasis bemerkbar. 11. Viel braune Glasbasis enthält der schwarze, feinkörnige Basalt von der Wiese, die zur Straße zwischen Karlstal und Groß- boken führt; in derselben sind bräunliche säulenförmige Augite, größere und breitere Plagioklasleisten, farblose Olivinkörner und Magnetit eingelagert. 12. Der zwischen Wolfersdorf und Karlstal gelegene, von Osten gegen Westen sich ziehende grasbewachsene Rücken, Sommerlehne genannt, besteht aus einem schwarzen feinkörnigen Basalte, dessen Gemengteile außer reichlicher brauner Glasbasis, säulenförmige Augite, viel farblose Plagioklasleistcehen, meist farblose Olivinkristalle und Olivinkörner und Magnetit sind. 13. Ebenso einfach sind die mikroskopischen Bestandteile des Basaltes vom Hutberge, einem östlich von Kunnersdorf bei Zwickau gelegenen Berge. In diesem grauen und dichten Basalte sieht man eine bräunliche Glasbasis mit lichtbräunlichen säulenförmigen Augiten, farblosen Plagioklasleisten, Erzkörnern und sehr selten ein farbloses Olivinkorn. 14. Ein 587 m hoher, weithin sichtbarer, meist bewaldeter, von Süden nach Norden auf der gräflich Hartig’schen Herrschaft Warten- berg zwischen Luh und Postrum sich ziehender Basaltrücken ist der Tolzberg, in welchem an mehreren Stellen anstehende Basaltfelsen getroffen werden. Die Mikrostruktur des schwarzgrauen und dichten Basaltes besteht aus einem farblosen, stellenweise bräunlichen Magma, das sehr zierliche Trichite, Striche und Pünktchen enthält; in dem- selben sind größere prismatische Augite, hin und wieder in ganzen Nestern eingebettet, die mit zahlreichen breiten Plagioklasleisten ab- wechseln. Einzelne Plagioklasleisten führen Glaspartikeln als Einschluß 35* 242 Verhandlungen. Nr. 11 und sind an den schmalen Seiten mehrfach gespalten. Dazu tritt noch Olivin in zahlreichen Körnern, seltener in Kristallen von grünlicher Farbe. Apatitnadeln sind selten anzutreffen, noch seltener braune Rhönitkristalle. 15. Die Gemengteile des grauen feinkörnigen Basaltes vom Adlerberge bei Wellnitz nördlich von Reichstadt sind: zahlreiche bräunliche säulenförmige Augitkristalle, ebenso zahlreiche farblose Plagioklasleisten und gelblichgrüne Olivinkörner, dazwischen farblose Glasbasis mit Erzstaub und Magnetitkörnern. _ 16. Scheibenberg ist ein mit Feldern bedeckter Basalthügel, au dessen Abhängen das Dorf Khaa bei Daubitz, unweit Schönlinde liegt. Der Basalt kommt an mehreren Stellen anstehend vor und ist schwarzgrau und mittelfeinkörnig. Er besteht aus einer bräunlichen gekörnelten Glasbasis, in welcher sich rötlichbraune basaltische Augite nebst farblosen schmutziggrün umrandeten oder auch ganz grüngelben Olivinkörnern und zahlreichen polysynthetischen Plagioklasleisten be- finden; die letzteren haben öfters Einschlüsse der gekörnelten Glas- ınasse. Zahlreiche Magnetitkörner sind vorhanden; auch einzelne grelle lange Apatitnadeln sowie Zeolithbüschel können beobachtet werden. 17. Einige Meter hoher Basaltgrat längs eines Feldraines zwischen den unteren Häusern von Schönau (Kapelle) und Hundorf unweit Graber besteht aus einem Swan und dichten Basalte. In einer reichlichen braunen, stellenweise farblosen Glasbasis kommen licht- bräunliche prismatische Augite, zahlreiche kurze Plagioklasleistchen, wenige farblose, teils bräunlichgelbe Olivinkörner und größere und kleinere Magnetitkörner vor. 18. Der Schloßberg in Wartenberg bei Niemes ist ein mit einem herrschaftlichen Schlosse gekrönter Hügel, der gegen Westen und Nordwesten steil abfällt und mit einer großen Menge von Ge- steinstrümmern bedeckt ist. Vom. Schloßberge verläuft gegen Osten ein unbedeutender Sandsteinrücken, dessen südöstliches Ende eine Kapelle trägt, daher Kapellenberg, das nordwestliche aber mit einem Kreuze versehen ist und daher Kreuzberg genannt wird. Der oberste Teil des Rückens besteht aus zutage tretendem Sandstein, der sehr eisenschüssig ist. Das Gestein des Schloßberges ist grau und mittel- feinkörnig. Unter dem Mikroskop sieht man eine reichliche bräun- liche Glasbasis mit sehr zahlreichen Plagioklasleisten, die viel von dem bräunlichen Magma als Einschluß enthalten; weniger zahlreich sind die bräunlichgrauen basaltischen Augite und die gleichmäßig verteilten Magnetitkörner. Außerdem sieht man im Dünnschliffe recht oft kleine braune Biotitkristalle und Schüppchen, nur selten ist ein größerer Augitschnitt und Biotitkristall bemerkbar. Auch büschelige Zeolith- bildungen kommen vor. Olivin konnte in diesem tephritischen Gesteine nicht wahrgenommen werden. Das Gestein des Kapellenberges zeigt dieselben Gemengteile, doch sind die Plagioklasleisten nicht so groß und nicht so scharf begrenzt; auch sind größere Augitkristalle mit vielfachen Sprüngen öfters anzutreffen. Zwischen den kleinen Augiten und Plagioklasleistchen sind recht zahlreiche Biotitschuppen eingestreut. Magnetit ist in größeren Körnern nicht besonders zahlreich. 1916 Bericht vom 1. September. Fr. Wurm. 245 19. Im Basalte von der Wiese beim Schenkenbergel bei Steinschönau sieht man viele braune säulchenförmige Augite mit minder häufigen Plagioklasleistchen im bräunlichen gekörnelten Magma ; hin und wieder farblose und grünliche Olivinkristalle, Magnetitkörner und einzelne rötlichbraune Titanaugite. Auch Zeolithbüschel sind vorhanden. 20. Zwischen Steinschönau und Ober-Preschkau liegt der Stein- schönauer Berg, ein prächtiger 642 m hoher Basaltkegel, dessen Gipfel und teilweise auch die Abhänge mit großartigen Basalttrümmern bedeckt. sind; der übrige Teil ist schöner Nadelwald. Der Basalt ist srauschwarz und feinkörnig und besteht aus säulchenförmigem Augit, einzelnen Plagioklasleistchen, Erzkörnern und viel farblosen Olivin- kristallen und Olivinkörnern. Die freien Zwischenräume füllt eine braune Glasbasis aus. 21. Ein Basaltkegel zwischen Nieder-Preschkau und Hillemühl bei Böhm.-Kamnitz, der teils bewaldet, teils mit Basalttrümmern be- deckt ist, ist der Mittenberg, dessen Gestein grau und feinkörnig ist. Sehr zahlreiche bräunliche Augitkörner und ebenso zahlreiche scharf begrenzte öfters zusammengesetzte Plagioklasleisten und viele Erzkörner bilden ein dichtes Gemenge mit gekörnelter Glasbasis in den Zwickeln; zu erblicken sind auch einzelne basaltische Augite, sehr selten jedoch ein Olivinkorn. 22. Der grauschwarze feinkörnige Basalt von der Sieberhalle, westlich von Warnsdorf, besteht aus reichlicher farbloser Glasbasis, in welcher größere und kleinere bräunliche Augite, seltene farblose Plagioklasleisten nebst Magnetitkörnern, seltenen grünlichen Olivin- körnern und dicken Apatitsäulen eingestreut sind. 25. Der südöstlich von Ringelshain gelegene Hohusberg be- steht aus einem grauschwarzen dichten Basalte, dessen Gemengteile bräunliche prismatische Augite, einzelne Plagioklasleisten, Erzkörner, zahlreiche farblose Olivinkristalle sowie sehr schmale Rhönitkristalle mit einer farblosen Glasbasis verbunden sind. 24. Sehr einfach ist die Zusammensetzung des schwarzgrauen dichten Basaltes vom Richterberge bei Seifhennersdorf. In einem farblosen Magma sind lichtbräunliche säulenförmige Augite, farblose Plagioklasleisten und farblose Olivinschnitte nebst Erzkörnern ein- gelagert. B. Feldspatbasalte mit mikroporphyrischer Struktur. 1. Zwischen Reichstadt und Niemes ist nördlich von Voitsdorf eine ansehnliche Bodenanschwellung bemerkbar, welche den Namen Vogelberg führt und von fünf verschieden großen Steinbrüchen durchwühlt ist. Der daselbst gewonnene Basalt ist grau und grobkörnieg. Die Grundmasse desselben bilden zahlreiche kleine lichtbräunliche prismatische Augite mit viel Erzstaub und dazwischen farblose amorphe Glasbasis. Als Einsprenglinge nimmt man wahr größere zwillingslamel- lierte Plagioklasleisten und Balken, farblose, mannigfach zersprungene Olivinkristalle, braune Augitkristalle und Magnetit. 244 Verhandlungen. Nr. 11 2. Der Basalt vom Kamme zwischen Schelten und Blottendorf ist schwarz und feinkörnig und zeigt ein von bräunlicher Glasbasis mit Augitsäulchen und zahlreichen scharf begrenzten Plagioklasleistchen und Magnetitkörnern durchsetztes dichtes Gemenge, in welchem ein- zelne bräunlichgelbe Olivinkristalle eingesprengt sind. 3. Der weithin sichtbare mit einem Aussichtsturme versehene Rosenberg bei Windisch-Kamnitz, der ähnlich dem Roll an einzelnen Stellen vom Sandstein umgeben ist, besteht aus großartigen Basalt- säulen, die fächerförmig gereiht sind und deren Trümmer, einem Steinmeere gleich, den Abhang bedecken. Der Basalt ist grau und mittelfeinkörnig. An der Bildung der Grundmasse nehmen zahlreiche licehtbräunliche basaltische Augite und scharf begrenzte Plagioklas- leisten mit wenigen Magnetitkörnern teil; zwischen den Gemengteilen bemerkt man eine öfters bräunlich gekörnelte Glasbasis. Als Einspreng- linge kommen vor größere Augitkristalle, fast farblose, hin und wieder etwas grünliche Olivinkristalle und größere Plagioklasleisten mit Glaseinschlüssen. 4. Westlich von Gersdorf erhebt sich der 401 m hohe Hackels- berg, dessen schwarzgrauer, feinkörniger Basalt aus kleinen pris- matischen Augiten, farblosen Plagioklasleisten und Erzkörnern zusam- mengesetzt ist, zwischen welchen eine farblose Glasbasis eingeklemmt ist. Als Einsprenglinge bemerkt man farblose oder blaßgrüne Olivin- kristalle, braune Biotitschuppen und Nester von kleinen grünlichen Augitkristallen. 5. Zwischen dem Schloßberge und dem Bahnkörper bei Böhm.-Kamnitz ist ein unbedeutender Hügel, dessen grauschwarzer feinkörniger Basalt aus zahlreichen grünlichen Augiten, kleinen Plagio- klasleistehen und Erzstaub zusammengesetzt ist; dazwischen ist farb- loses Glas zu bemerken. Eingesprengt sind grünliche Olivinkörner und größere grünliche Augitkristalle. ; 6. Der Schloßberg bei Böhm.-Kamnitz ist ein mächtiger, mıt einer Burgruine gekrönter Basaltberg, dessen Basalt säulenförmig ist; einzelne dieke Säulen zerfallen in Platten. Der vorwaltende Gemengteil dieses dichten grauschwarzen Basaltes ist der Augit, der in verschiedenen Größen, mikrolithenklein bis groß, von lichtbräunlicher Farbe im Dünnschliffe zu sehen ist. An einzelnen großen Augitkristallen kann man eine schöne Schalenstruktur beobachten, indem die Rand- schichten dunkler, die Innenpartien lichter, stellenweise grünlich er- scheinen. Der Magnetit ist in gleichgroßen Partien über das ganze Gesichtsfeld verteilt. Zwischen den Augitkristallen drängen sich zarte farblose Plagioklasleistchen, die an einzelnen Stellen zu fließen scheinen. Auch der Olivin ist farblos, nicht häufig und mit zahlreichen Rissen. Die fast farblose Glasbasis ist hin und wieder mit Trichiten versehen. 7. Der schwarzgraue feinkörnige Basalt des Wellnitzberges bei Wellnitz, nördlich von Reichstadt, besteht aus einem dichten Ge- menge, das viel Erzstaub, kleine säulchenförmige Augite und kleine Plagioklasleistehen mit geringer Glasbasis enthält. Eingesprengt er- scheinen viele gelbe Olivinkörner, weniger Olivinkristalle sowie Nester von kleinen grünlichen Augitkristallen. 1916 Bericht vom 1. September. Fr. Wurm. 245 8. In der Tölzellehne bei Großwalten, südlich von Gabel ist der Basalt schwarz und dicht und besteht aus einem bräun- lichen Magma, in welchem braune prismatische Augite, häufiger farb- lose Plagioklasleistchen und Erzstaub eingebettet sind. An Einspreng- lingen nimmt man wahr gelbbraune Olivinkörner sowie farblose, mit gselbem Rande versehene Olivinkristalle, braune Augite mit grünlichem Innern und größere Magnetitpartien. 9, In einer farblosen, stellenweise bräunlichen Glasbasis liegen zahlreiche bräunliche basaltische Augite, minder zahlreiche Plagioklas- leistehen und häufige Erzkörner mit zahlreichen größeren Magnetit- partien. Als Einsprenglinge kommen bräunliche Augitkristalle, öfters mit Zonarstruktur und grünliche Olivinkörner vor; außerdem auch Rhönitkristalle. Zeolithbildungen können in dem grauschwarzen mittel- feinkörnigen Basalte des Häckelsberges beobachtet werden. Der Häckelsberg liegt zwischen Johnsdorf und Seifersdorf bei Gabel. 10. Der Sustrich ist ein 576 m hoher, rechts an der Straße von Steinschönau nach Ulrichstal gelegener, ganz eigentümlicher Basaltberg, dessen Säulen verschieden gelagert sind. Der Basalt ist schwärzlichgrau und mittelfeinkörnig. Das mikroskopische Bild dieses Basaltes zeigt als vorherrschende Bestandteile den Augit und Plagio- klas, zwischen welchen die mit Trichiten und Kristallskeletten gefüllte braune Glasmasse eingeklemmt ist. Der Augit übertrifft au Menge den Plagioklas, ist von bräunlicher Farbe, und zwar meist in kleinen prismatischen Kristallen, nur einzelne größere Augitkristalle von der- selben Farbe sind spärlich anzutreffen und einige von ihnen mit deutlicher Schalenstruktur. Der Plagioklas tritt in Form von kleinen Leisten auf. Der dritte Bestandteil ist der Olivin, der kleinere und größere Kristalle bildet. Die meisten Olivinkristalle sind farblos, ein- zelne an den Spaltungsklüften serpentinisiert. Die sonst häufigen Magnetitkörner scharen sich oft am Rande einzelner Olivine. Apatit ist in spärlichen zierlichen Leistchen anzutreffen. 11. Links an der Straße Hirndorf—Petersdorf bei Gabel liegt der 422 m hohe Hutberg, dessen Basalt grauschwarz und mittelfein- körnig ist. Im Dünnschliffe erblickt man viel brauner Glasbasis, stellenweise sogar ganze braune Schlieren, die zahlreiche Mikrolithe enthalten; in der Glasbasis lichtbräunliche prismatische Augite, zahl- reiche Plagioklasleisten und Erzkörner. Als Einsprenglinge sind größere Augite mit Glaseinschluß, farblose Olivine und größere Magnetitpartien vorhanden. 12. Der Basalt desWelsberges ist grau und feinkörnig. Unter dem Mikroskop sieht man eine gekörnelte Glasbasis mit säulen- förmigen Augiten, kleinen Plagioklasleisten und Frzstaub; dazwischen liegen zahlreiche große Augite, öfters mit grünlichem Kern und auch mit Einschluß der Glasbasis, farblose Olivinkristalle und größere Magnetitpartien. Der Welsberg ist ein 545 m hoher Basaltberg, der zwischen Spittelgrund und Ringelshain bei Gabel gelegen ist. 13. Nordöstlich von Petersdorf bei Gabel und westlich vom Welsberge ist der bewaldete Raubschloßberg, dessen Basalt schwarzgrau und feinkörnig ist. Sehr zahlreiche größere und kleinere 946 Verhandlungen. Nr. 11 Erzkörner mit bräunlichen säulenförmigen Augiten bilden mit der farblosen Glasbasis und den ebenso zahlreichen Plagioklasleisten die Grundmasse, in welcher als Einsprenglinge größere lichtbraune Augite, einzelne mit grünem Kerne und mit Zonarstruktur, wobei der Rand lichter, die Mitte des Kristalles dunkler erscheint, und farblose bis srünliche Olivinkörner und Olivinkristalle wahrgenommen werden. 14. Der Basalt des großen und kleinen Hirschberges zwischen Schwabitz und Wartenberg ist schwarzgrau und dicht. Reich- liche braune Glasbasis mit ganzen braunen Flecken ist zwischen den vielen prismatischen Augiten und ebenso zahlreichen scharf begrenzten Plagioklasleisten und häufigen Erzkörnern eingeklemmt. Als Ein- sprenglinge kommen einzelne basaltische Augite und größere Magnetit- partien vor; selten erblickt man ein farbloses Olivinkorn. 15. Rechts von der Straße, die von Zwickau nach Bürgstein führt, ist unweit Rodowitz der Hutberg, ein 4953 m hoher Basalt- hügel. Der Basalt ist schwarzgrau und feinkörnig. Sehr lichtbräunliche säulenförmige Augite und zahlreiche Plagioklasleistchen stecken mit zahlreichen Erzkörnern in einer bräunlichen Glasbasis. Als Einspreng- linge sind farblose Olivinkristalle, bräunliche Augitkristalle öfters mit Glaseinschluß und einzelne größere Magnetitpartien zu bemerken. 16. Das Sonneberger Gebirge bei B.-Leipa ist ein von ÖOberliebich bis Parchen sich ziehender Basaltrücken, aus welchem mehrere Kuppen hervorragen. Unter diesen sind zu nennen der Richterberg, der Schachen, der Kitzberg, der Wolfsberg, der Tscheschkenstein und der Petersberg. Nördlich vom Bahnhofe in Oberliebich bei B.-Leipa erhebt sich rechts von der Straße, die nach Sonneberg führt, ein unbedeutender, nur mit Gras bewachsener Hügel, der Richtersberg. Die West- seite ist durch einen Steinbruch aufgeschlossen, wobei aus den Tuff- wänden ein anstehender Basaltblock hervorragt, der aus horizontal liegenden Säulen besteht. Der Basalt ist schwarz und feinkörnig. In einer farblosen Glasbasis sieht man lichtbräunliche prismatische Augite, nicht häufige Plagioklasleistehen und Erzstaub, dazwischen größere Augite, einzelne mit grünem Kerne, dann meist farblose, seltener grüne Olivinkristalle und zahlreiche Magnetitkörner. Auf der Straße von Steinschönau nach Sonneberg bemerkt man rechterseits bald, wenn man in den Wald tritt, den Schachen, eine mächtige beraste Kuppe, die aus Basalt besteht, der in minder regel- mäßigen Säulen an der nordwestlichen Seite sehr steile Felsen bildet und die Nordseite mit Trümmern bedeckt. Der schwarzgraue fein- körnige Basalt besteht aus sehr zahlreichen Plagioklasleisten von verschiedener Länge, die mit den weniger zahlreichen säulenförmigen Augiten und Erzkörnern in einer braunen, mit Trichiten und Kristall- skeletten versehenen Glasbasis eingebettet sind. Einzelne Augite sind größer und öfters in prachtvollen Zwillingen. Hin und wieder trifft man farblose bis grünliche Olivinkristalle und Körner mit mannigfachen Rissen und Sprüngen. Auffallend sind einzelne kreisförmige erbsen- sroße Stellen mit einem grünlichen Innern und farblosen Rande; im polarisierten Lichte erscheint der Rand aus lichtbläulichen Teilen zusammengesetzt, während das Zentrum grünlich bleibt. 1916 Bericht vom 1. September. Fr. Wurm. 247 Eine bedeutende, 592 m hohe Erhebung ist der Kitzberg. Die Hauptbestandteile seines dichten Basaltes sind herrliche lange Plagioklasleisten, die zwischen den minder zahlreichen bräunlichen prismatischen Augiten fließend sich drängen; in den Zwickeln nimmt man eine mit Trichiten versehene Glasbasis wahr. Einzelne größere Augite und farblose Olivinschnitte sind bemerbar. Magnetit ist in kleinen Partien über das ganze Gesichtsfeld verteilt. Der höchste Punkt des ganzen Sonneberger Rückens ist der 634 m hohe Wolfsberg, der aus unregelmäßigen dicken Basaltsäulen besteht, die gegen Osten eine sehroffe Felswand bilden. Der grau- schwarze dichte Basalt wird von sehr vielen, meist fluktuierend an- geordneten Plagioklasleisten, lichtbräunlichen säulenförmigen Augiten und Erzstaub gebildet, zwischen welchen nur wenig Magma zu be- merken ist. Die zahlreichen rundlichen Olivinkörner sind im Innern farblos, am Rande schmutziggrün. Einzelne Augite sind groß und von derselben Farbe wie die kleinen. Ein vorspringender Basaltfelsen ist der Tscheschkenstein, dessen feinkörniger grauschwarzer Basalt bei der mikroskopischen Untersuchung kleinere, säulenförmige Augite von bräunlicher Farbe zeigt, zwischen welchen zahlreiche opake Magnetitkörner zerstreut sind, daher das Gesichtsfeld verdunkelt erscheint. Zahlreiche lange farblose Leisten, die an einzelnen Stellen um die größeren Augite und Olivine fluktuierend erscheinen, gehören dem Plagioklas an. Einzelne Augitkristalle sind groß, von brauner Farbe und von einer herrlichen Schalenstruktur, wobei die am Rande liegenden Schichten braun, die inneren jedoch fast farblos sind. Der Olivin ist in schönen bräunlichgelben Kristallen, die mit zahlreichen Rissen versehen sind und Magnetit als Einschluß haben. An einigen wenigen Stellen ist auch sanz farbloses Magma wahrzunehmen. Die Gemengteile des äußerst feinkörnigen Basaltes vom Peters- berge sind bräunlichgraue Augitkristalle, farblose Plagioklasleisten, oft fluktuierend und kleine Magnetitkörner. Die Olivinkristalle sind farblos. 17. Mitten in Arnsdorf bei Haida, gleich oberhalb der Drasel- mühle und des Draselbauers, erhebt sich ein hoch aus Erde empor- ragender, kahler, eigentümlich gestalteter Basaltfelsen, Draselstein genannt. Der Basalt ist grauschwarz und feinkörnig und zeigt bei der mikroskopischen Untersuchung eine Menge lichtbräunlicher, säulen- föormiger Augite nebst zahlreichen breiten Plagioklasleisten, grünen ÖOlivinkörnern und Maenetit; die Lücken zwischen den Gemengteilen füllt eine bräunliche Glasbasis aus. Größere braune Augitkristalle, farblose Olivinkristalle und größere Magnetitpartien sind bin und wieder zu sehen. 18. Der Basalt von der goldenen Haube bei Falkenau- Kitlitz ist grau und sehr feinkörnig. Größere und kleinere rötlich- braune Augitkristalle und breite scharf begrenzte Plagioklasleisten mit etwas bräunlicher Glasbasis bilden die Grundmasse, in welcher einzelne größere rötlichbraune Augitkristalle, farblose, mit grünem Rande versehene Olivine und größere Magnetitpartien eingestreut sind. K.k. geolog. Reichsanstalt. 1916. Nr 11. Verhandlungen. 36 248 Verhandlungen, Nr. 11 19. In dem äußerst feinkörnigen Basalte des westlich von Zwickau gelegenen 451 m hohen Balleberges bildet den Hauptbe- standteil der Augit, der in zahlreichen kleinen und größeren bräunlichen Kristallen zwischen den weniger zahlreichen Plagioklasleisten, dem reichlichen stark gekörnelten Magma und den Erzkörnern das ganze Gesichtsfeld einnimmt. Einzelne große Augitkristalle auch in Zwillingen und in Sanduhrform sind von derselben bräunlichen Farbe. Olivin kommt teils in farblosen, teils in grünlichen Körnern vor. Größere Magnetitpartien sind nicht häufig vorhanden, 20. Der Stolleberg ist ein rechts von der Straße, die von Zwickau nach Bürgstein führt, gelegener. 432 m hoher Basaltberg, dessen grauschwarzes mittelfeinkörniges Gestein sehr viel Erzstaub mit lichtbräunlichen prismatischen Augiten und nicht häufigen Plagio- klasleistehen und noch weniger Glasbasis enthält. Zwischen diesen Gemengteilen sind einzelne schmutziggrüne Olivinkörner und seltener größere Augitskristalle bemerkbar. Häufiger sieht man ganze Nester von kleinen grünlichen Augitskristallen; einige dieser Nester sind voll von Augitkristallen, andere bilden Quarzaugen, indem das Innere vom Quarze ausgefüllt ist, um welchen die kleinen grünlichen Augitkristalle, radial angeordnet, nur einen schmalen Rand bilden. 21. In einem Felde zwischen Dobern bei B.-Leipa und der Bahnstrecke etwa 700 Schritte nordwestlich von der Mündung des Doberner Baches in die Polzen am Südhange des niedrigen Höhen- zuges befindet sich ein Basaltgang, dessen Gestein schwarzgrau und mittelfeinkörnig ist. In einer farblosen gekörnelten Glasbasis sind bräunliche säulenförmige Augite, minder häufig einfache und zu- sammengesetzte Plagioklasleisten, größere und kleinere Erzkörner und häufig Biotitschuppen eingelagert. Dazwischen kommen sehr zahlreiche schmutziggrüne Olivinkristalle und Olivinkörner sowie einzelne größere Augite eingesprengt vor. 22. Zwischen dem Limberge und der vonNiemes nach Wartenberg führenden Straße ist ein kleiner Hügel, dessen Basalt aus lichtbräunlichen säulenförmigen Augiten, einzelnen Plagio- klasleisten und Erzkörnern mit farbloser in den Zwickeln eingefügter Glasbasis zusammengesetzt ist. Der Olivin ist häufig in zahlreichen bräunlichgelben Körnern und in farblosen bräunlich berandeten Kristallen. Sehr zahlreiche größere Augite von brauner Farbe mit grünlichem Kerne und prachtvoller Zonarstruktur sowie einzelne violett bestäubte Apatitsäulchen sind im Schliffe wahrzunehmen. 23. Am Nordabhange des phonolithischen Bösig erhebt sich aus breiter Sandsteinvorstufe der 430 m hohe Basaltberg Schlatten, der in mehrere Basalthügel zerfällt. Der ganze Berg ist bewaldet, nur der Gipfel ist berast und besteht aus mehreren anstehenden Säulengruppen, die durch Basalttuff voneinander getrennt sind. Der Basalt ist grünlichschwarz und feinkörnig. Unter dem Mikroskop sieht man in einem farblosen, stellenweise bräunlichen Magma eine Menge bräunlichgrauer Augitkristalle mit farblosen Plagioklasleisten abwechseln, zwischen denen kleine Magnetitkörner eingestreut sind. Der Olivin erscheint in kleinen und auch größeren Kristallen von 1916 Bericht vom 1. September. Fr. Wurm. 249 blaßgrünlicher Farbe. Die größeren Olivinkristalle haben oft einen dunklen, aus Magnetitkörnern bestehenden Rand. Größere Augitkristalle kommen auch in Zwillingen und mit eingeschobenen Zwillingslamellen vor. Hin und wieder trifft man Quarzaugen an, in welchen staub- artige Einschlüsse zu sehen sind; der Rand der Quarzaugen ist aus kleinen grünlichen Augitkristallen zusammengesetzt, die einen Kranz um das Quarzauge bilden. 24. Der Ihrig (auch Iricht) zwischen Kreibitz und Daubitz ist 534 m hoch und sein Gestein ist schwarzgrau und grobkörnig. Bräun- liche basaltische Augite mit breiten Plagioklasleisten, von denen die letzteren reichliche Partien der Glasbasis einschließen, sowie zahlreiche Erzkörner sind in einer gekörnelten, an Mikrolithen reichen Glasbasis eingebettet. Als Einsprenglinge kommen farblose bis grünliche Olivin- krıstalle und braune Augitkristalle vor. 25. Ein bewaldeter Basaltkegel ist der Rauchberg bei Rum- burg, dessen dicke Basaltsäulen sich in schöne Platten spalten lassen. Diese zeigen bei der mikroskopischen Untersuchung eine farblose Glasbasis mit braunen basaltischen Augiten, breiten Plagioklasleisten und Erzkörnern. Eingesprengt sind Olivinkristalle mit grünlichen maschenartigen Rissen und große rötlichbraune Augite, einige mit Zonarstruktur. 26. Nordwestlich vom Welsberge liegt zwischen Petersdorf und Spittelgrund bei Gabel der schwarze Berg, dessen Basalt schwarz- srau und mittelfeinkörnig ist. Im mikroskopischen Bilde nimmt man viel farbloser Glasbasis wahr, in welcher lichtbräunliche prismatische Augite, Erzkörner und farblose Plagioklasleisten eingebettet sind. Zahlreiche gelblichgrüne Olivine und häufige größere Augite sind als Einsprenglinge vorhanden. Die Dünnschliffe, die von dem Gesteine des Gipfels hergestellt wurden, zeigen wohl dieselbe Zusammensetzung, haben aber in den freien Stellen zwischen den Gemengteilen öfters eine nephelinitische Klemmasse, die auch an einzelnen Stellen ganze Fleckchen bildet; auch ist der Nephelin in viereckigen farblosen Kristallen anzutreffen, so daß das Gestein des Gipfels einem Nephelin- basanite ähnlich ist. 27. Der Basalt des Meiersberges in Ober-Nixdorf ist schwarz- grau und mittelfeinkörnig und besteht aus bräunlichen säulenförmigen Augiten, Erzkörnern, einzelnen Plagioklasleistehen und dazwischen amorphe Glasbasis. Eingesprengt sind zahlreiche farblose Olivinkristalle mit schmutziggrünen Rissen und recht häufige Augitnester, einige von ihnen mit großen Quarzaugen. 28. Bei der mikroskopischen Untersuchung des grauschwarzen und dichten Basaltes vom Gottesberge bei Wernstadt nimmt man vor allem wahr eine bedeutende Menge brauner Glasbasis zwischen den sehr zahlreichen lichtbräunlichen prismatischen Augiten, den selteneren Plagioklasleistehen und den vielen Erzkörnern; außerdem größere Augite mit grünem Kerne, ganze Augitnester mit brauner Glasbasis zwischen einzelnen kleinen Augiten, ganze Gruppen von Ikhönit und nur selten ein farbloses Olivinkorn. 36* 350 Verhandlungen. Nr. il 29, Der Bieberbach, an dessen linkem Ufer die Häuser von Klein-Jober zerstreut herumliegen, durchfließt von Klein-Jober aus eine enge Schlucht, die Bieberklamm genannt. Der Basalt von der Teufelsmühle, die als alte Mauerreste sich in der Bieberklamm befindet, ist grauschwarz und feinkörnig und zeigt im Mikroskop lichtbräunliche, säulenförmige Augite, kleine Plagioklasleistehen und Erzstaub, deren Lücken eine bräunliche Glasbasis ausfüllt. Als Ein- sprenglinge beobachtet man farblose Olivinkristalle, größere bräunliche Augitkristalle und Magnetit. 30. Hinter Biebersdorf, rechts an der Straße angrenzend an den Buchenwald ist ein schwarzgrauer, dichter Basalt, der aus einem sehr dichten Gemenge von kleinen Augiten, kleinen Plagioklas- leistchen, Erzstaub und einem gelblichen Magma in den Zwischen- räumen besteht. Größere Augite sind nicht selten, dagegen farblose Olivine sehr selten. Hin und wieder ist eine braune Hornblende wahr- zunehmen, die in Rhönitaggregate umgewandelt ist; nur das Innere ist noch als Amphibol zu erkennen. Auch Magnetit ist in größeren Stücken anzutreffen. 31. Der Basalt aus dem Steinbruche der kleinen Erhöhung zwischen Littnitz und Rein gegen den phonolithischen Wilsch zu ist schwarzgrau und fast dicht und in Platten leicht spaltbar. In der farblosen Glasbasis sind zahlreiche säulenförmige Augite, die mit noch zahlreicheren Plagioklasleisteen abwechseln; außerdem erblickt man kleine braune Biotitschuppen und wenig Magnetit. Als Einspreng- linge sind nur größere bräunliche Augitkristalle, einzelne mit grün- lichem Kerne und Zonarstruktur, während der Olivin fast ganz zu fehlen scheint. Prachtvolle große mit reihenweise gelagerten Gasporen versehene Quarzaugen, umgeben von einem Kranze prächtig entwickelter grünlicher Augitkristalle sind öfters anzutreffen; auch braune lappige Biotitstücke und einzelne Ithönitkristalle sind zu bemerken. 32. Im Steinbruche des Kirchenbusches westlich von Warnsdorf wird ein schwarzgrauer und feinkörniger Basalt gebrochen. Unter dem Mikroskop sieht man recht viel farbloser Glasbasis, in welcher zahlreiche säulenförmige Augite, ganz wenige Plagioklasleistchen und ebenso wenige Magnetitkörner stecken. Als Einsprenglinge beob- achtet man farblose Olivinkristalle, wenige braune Augitkristalle und größere \Magnetitpartien. C. Feldspatbasalte mit mikro- und makroporphyrischer Struktur. l. Der Kapellenberg ist ein nordöstlich von Brims, unweit Niemes gelegener, 349 m hoher Basaltberg, dessen Gestein grau und mittelfeinkörnig und mit zahlreichen kleinen maskrokopischen Augiten versehen ist. Die Grundmasse des Basaltes besteht aus kleinen säulen- förmigen Augiten, kleinen Plagioklasleistehen und Erzstaub mit farb- loser Glasbasis in den Lücken. Als Einsprenglinge bemerkt man farb- lose Olivinschnitte und lichtbraune Augitkristalle mit Einschluß von Magnetit und Glasbasis, außerdem größere Magnetitpartien und mikro- porphyrische Plagioklaskristalle. 1916 Bericht vom 1. September. Fr. Wurm. 251 2. In dem Steinbruche des Laufberges bei Brims, unweit Niemes, ist der Basalt in dicken Säulen abgesondert, die sich in Platten spalten lassen; auch ist der angrenzende Sandstein stellen- weise gefrittet. Der Basalt ist schwarzgrau und mittelfeinkörnig. In einer teils farblosen, teils bräunlichen Glasbasis sind farblose Plagio- klasleisten und lichtbraune Augite eingebettet, dazwischen Erzkörner. Große, schon mit dem freien Auge im Dünnschliffe erkennbare Olivin- kristalle, von denen einzelne Einschlüsse von Magnetitkörnern und Glas enthalten, werden sehr oft bemerkt; auch sieht man öfters Nester von grünlichem Augit, seltener Rhönitkristalle. 3. An der Straße von Niemes nach Wartenberg sieht man linker- seits einen ganz bewaldeten Berg, den Limberg, der aus Basalt besteht und dessen Trümmer die Lehnen bedecken. Der größte Teil des mikroskopischen Bildes dieses schwarzgrauen, mittelfeinkörnigen und mit einzelnen makroskopischen Augiten versehenen Basaltes be- steht aus kleinen bräunlichgrauen Augitkristallen, zwischen welchen an einzelnen Stellen eine farblose Glasmasse mit zahlreichen Staub- körnern und Strichen wahrzunehmen ist. Nur einige wenige größere Augitkristalle von bräunlicher Farbe, einzelne mit Schalenstruktur, sind zwischen den kleinen Augiten anzutreffen. Der Olivin ist in kleinen gelblichbraunen bis lichtbraunen Kristallen und Körnern über das ganze Gesichtsfeld verteilt, ähnlich wie der Magnetit. Außerdem trifft man einzelne Plagioklasleistchen an. 4, Eine schöne kegelförmige Basaltkuppe ist der Spitzberg bei Andishorn, unweit Wartenberg. Der grauschwarze Basalt hat sehr viel makroskopischen Olivin und erscheint bei der mikroskopischen Untersuchung als ein dichtes Gemenge von äußerst kleinen Augiten und Erzstaub, zwischen denen größere Augite und Olivinkristalle zer- streut herumliegen. Die größeren Augitkristalle sind lichtbraun, ein- zelne mit deutlicher Schalenstruktur, wobei das Innere des Kristalles lichter, der Rand dunkler ist. Der Olivin ist sehr zahlreich und sowohl in kleinen als auch in großen Kristallen, ja ganze Fetzen bildend, die alle farblos und mit dunklen Rissen versehen sind. Spärlich sind kleine, scharf begrenzte Plagioklasleisten anzutreffen; stellenweise ist ein braunes Glas wahrzunehmen, das auch als Einschluß in den Olivinschnitten beobachtet. werden kann. 5. Nördlich von Reichstadt erhebt sich bei Klemensdorf (Hemme) der 356 m hohe Lindenberg. Es ist dies ein kleiner mit Fichten bewachsener Berg am Talhange. An der Südwestseite schaut der Basaltfelsen in großen mürben Blöcken in einer Grube zutage; auch der ganze Nordosthang ist aus mächtigen, äußerlich sehr mürben Basaltblöcken gebildet, von denen beim Klopfen nur sehr grobkörnige Stücke abspringen. Aus festem Basalte bestehen nur die in der Wacke eingebetteten Basaltstücke. Eigentümlich sind am Gipfel drei tiefe vertikal hinabführende Höhlen, die nur durch schwache Scheide- wände getrennt sind. Zwei sind gegen 5 m tief und unzugänglich. Der Basalt ist grauschwarz und mit makroskopischen Augiten versehen. In einer etwas gekörnelten Glasbasis stecken rötlichbraune Augite, breitere Plagioklasleisten und zahlreiche Erzkörner. Eingesprengt sind 252 Verhandlungen. Nr. 11 viele schmutziggrüne Olivivkristalle und Olivinkörner, zahlreiche große rötlichbraune Augite, einige mit Zonarstruktur, wobei der Rand rötlich- braun, der Kern fast farblos ist, andere sind mit Magnetitkörnern -dicht gefüllt. Selten erblickt man auch einen Hornblendekristall mit Rhönitaggregaten und rundliche Zeolithbildungen. 6. Der schwarzgraue Basalt vom Vogelberge bei Luh, unweit Wartenberg, hat makroskopische Augite und Olivine. Zwischen den bräunlichen Augiten, den farblosen Plagioklasleistchen und Erzkörnern ist eine farblose Glasbasis eingeklemmt, die stellenweise lichtbräunliche Flecken bildet. Als Einsprenglinge bemerkt man größere Augite, kleinere und größere Olivinkristalle und Olivinkörner und größere Magnetitkörner. Einzelne Olivinskelette sind ganz mit einem Aggregat von gelben Olivin- und Magnetitkörnern, in deren Mitte sich ein Bruchstück eines größeren Augitkristalles befindet, gefüllt. 7. Der große Ahrenberg, der fast ganz bewaldet ist, liegt nördlich von Hillemühl bei Böhm.-Kamnitz; er ist zum Teil von Sandstein umgeben, der auch gefrittet ist. Sein Basalt ist grauschwarz, grobkörnig und mit zahlreichen kleinen makroskopischen Augiten. Unter dem Mikroskop stellt er ein dichtes Gemenge von bräunlichem Augite, kleinen Plagioklasleistchen und viel Erzstaub dar; dazwischen etwas bräunlicher Glasbasis, die auch hin und wieder ganze Fleckchen bildet. Als Einsprenglinge bemerkt man große basaltische Augite, einige mit Einschluß von Glasbasis und Erzstaub, die schön zonar geordnet sind; auch zahlreiche große farblose, bis grünliche Olivin- kristalle werden beobachtet. 8. Der schwarzgraue, mittelfeinkörnige mit makroskopischen Augiten und Olivinen versehene Basalt von einem Hügel auf dem Wege von Parchen nach Emanuelsberg zeigt ein bräunliches Magma mit zahlreichen Augiten und Plagioklasleistehen und Erz- körnern; darin sind eingesprengt größere Augite mit grünlichem Kerne und gelbbraune und grüne Olivinschnitte. 9. Der Basalt von einem kleinen Hügel zwischen ÖOber- liebich und dem Steinberge ist bräunlichschwarz und mittel- feinkörnig und besteht aus bräunlichen Augiten, sehr zahlreichen breiten, scharf begrenzten Plagioklasleisten und Magnetitkörnern, zwischen welchen reichliche braune Glasbasis eingeklemmt ist. Große licehtbraune Augite, auch mit Einschluß von Glasmasse und Magnetit, sowie größere Olivinkristalle und Magnetitpartien kommen als Ein- sprenglinge vor. 10. Im Walde des schwarzen Busches am Nordfuße des Spitzberges bei B.-Leipa wird in einem Steinbruche ein schwarz- grauer, grobkörniger Basalt mit einzelnen makroskopischen Augiten sebrochen, der reichliche bräunliche Glasbasis enthält, die säulen- förmige Augite, zahlreiche Plagioklasleisten nebst Magnetit einschließt. Schmutziggrüne oder farblose Olivinschnitte werden selten angetroffen, so auch braune Hornblende und Rhönit. ll. Der Hügel beim Friedhofe in Bürgstein, der als Ausläufer des Slawitschek bei Schwoika zu betrachten ist, hat am Gipfel einen etwa 4 m großen Basaltblock, dessen schwarzgrauer 1916 Bericht vom 1. September. Fr. Wurm. 253 Basalt makroskopische Augite enthält. Unter dem Mikroskop sieht man braune Augitschnitte, schmale Plagioklasleistehen und Erzkörner in einer braunen Glasbasis. Als Einsprenglinge bemerkt man farb- lose Olivinkristalle, braune Augite, größere Magnetite und einzeln Rhönit. 12. Am Walde beim Wasenmeister in Klein-Haida bei B.-Leipa, etwa 300 Schritte östlich von den östlichsten Häusern, erhebt sich ein kleiner Hügel mit Feldern und etwas Kiefernwald. Die West- seite ist Sandstein, die Ostseite Basalt, wo auch Basaltjaspis haufen- weise gefunden wird. Der Basalt besteht aus einer farblosen Glasbasis mit liehtbräunlichen Augiten, farblosen Plagioklasleisten und Erzkörnern ; srößere rötlichbraune Augite auch mit eingeschlossenem Glase und Magnetit und farblose Olivinkristalle mit schmutziggrünen Rissen werden als Einsprenglinge beobachtet. 13. Eine regelmäßig kegelartige, 551 m hohe Kuppe ist der Ronberg bei Drum unweit B.-Leipa. Sie besteht aus anstehenden Basaltsäulen, deren Trümmer die Lehnen bedecken. Der Gipfel trägt eine Ruine, in deren Mitte sich ein mehrere Meter in die Höhe ragender Basaltfelsen befindet, der aus sehr dicken, fast vertikal stehenden Säulen besteht. Der Gipfel ist geebnet und mit einem Kreuze und zwei Statuen versehen, Zur Herstellung von Dünnschliffen wurden Proben vom Südfuße, vom Gipfel gegen Norden hinter der Ruine und vom Nordwestabhange des Gipfels genommen. Das Gestein vom Südfuße ist schwarzgrau, grobkörnig und mit zahlreichen makroskopischen Augiten. In den Dünnschliffen desselben beteiligen sich an der Grundmasse vor allem größere Plagioklasleisten, einzelne auch mit Glaseinschlüssen, bräunliche Augite und kleine braune Biotit- schuppen und dazwischen reichliche Glasbasis. Als Einsprenglinge bemerkt man rötlichbraune Augite, größere Magnetitpartien und grelle Apatitnadeln. In manchem Schliffe ist kein einziges Olivinkorn wahr- nehmbar. 14. Gegen Westen von Sebitsch bei Dauba liegt der Butter- berg, der aus einer von Kieseladern durchzogenen Sandsteinscholle besteht. An der Westseite sieht man große alte Gruben mit sehr ver- wittertem Basalte, aber auch manche feste Stücke liegen am Grunde der Gruben und stecken in den Wänden. Der Basalt ist schwarzgrau, grobkörnig mit vielen makroskopischen Augiten und Amphibolen. Die Grundmasse besteht aus einem dichten Gemenge von bräunlichen Augiten, zahlreichen Erzkörnern und spärlichen Plagioklasleistchen, dazwischen bräunliches Magma. Eingesprengt sind braune Augite, braune Amphibole und bräunlicher Biotit nebst graugrünen Olivin- kristallen. Die Olivine und Amphibole sind stark abgerundet. 15. Zwischen Tuhan und Tuhanzel bei Dauba liegt der Wach- berg, dessen Gipfel eine Basaltgrube zeigt, aus welcher der Basalt zum größten Teile ausgebrochen wurde. Rings um die Grube ragen sandigkalkige Tuffwände hoch empor. Der Basalt ist grau, grobkörnig und mit zahlreichen makroskopischen Augiten. An der Grundmasse nehmen den größten Anteil ansehnliche Plagioklasleisten mit minder zahlreicherem Augit und Erz nebst farbloser, zuweilen gekörnelter 254 Verhandlungen. Nr. 11 Glasbasis. Als Einsprenglinge beobachtet man braune Augite, größere Magnetitpartien und selten graue Olivinkörner. 16. Am Feldwege zwischen Munker und Petrowitz erhebt sich rechts hinter Munker eine Anhöhe, deren Basalt schwarzgrau, feinkörnig und mit makroskopischen Augiten versehen ist. Sehr zahl- reiche Plagioklasleisten mit nadelförmigen Mikrolithen und rötlich- braune Augite bilden die Grundmasse, in welcher einzelne grünliche Olivinkristalle, viele große rotviolette Titanaugite, sehr häufig in Zwillingen, nebst lichtbräunlichen Augiten und Magnetit ein- gesprengt sind. 17. Der Basalt aus der Bieberklamm, in der Nähe des kleinen Wasserfalles, Riesel genannt, ist grauschwarz feinkörnig mit einzelnen makroskopischen Augiten und besteht aus einer reichlichen bräunlichen Glasbasis mit eingebetteten kleinen Angiten, kleinen Plagioklasleistchen und Erzkörnern mit dazwischen liegenden größeren Augiten, farblosen Olivinen und Magnetit. 18. Von derselben mikroskopischen Zusammensetzung ist der Basalt, der im Westen vom Spitzberge bei Warnsdorf gebrochen wird, nur sind die Augiteinsprenglinge sehr zahlreich. 19. Ebenso hat der Basalt von einer Anhöhe am Feldwege von Petrowitz nach Lewin hinter Petrowitz rechts vom Wege dieselben Gemengteile, nur sind einzelne Augiteinsprenglinge mit einem grünen Kerne versehen, während andere deutliche Zonar- struktur wahrnehmen lassen. 20. Links vom Wege von Oschitz nach Hultschken liegt nahe bei Hultschken der Mataische-Berg, dessen Basalt schwarz, fein- körnig und mit zahlreichen makroskopischen Amphibolkristallen ver- sehen ist. Unter dem Mikroskop erblickt man ein sehr dichtes Ge- ınenge von zahlreichen kleinen Plagioklasleistehen, kleinen Augiten und Erzkörnern mit geringer eingeklemmter Glasbasis. Als Einspreng- linge sieht man wenige größere Augite, einzelne größere Plagioklase und nur ganz wenige farblose Olivinkörner. Schon mit dem freien Auge sind im Dünnschliffe große braune Hornblendenkristalle zu sehen, welche von einem dunklen Rande eingesäumt sind. Dieser Rand besteht zuerst von außen nach innen aus einem Kranze kleiner Augitkriställchen, dann einem aus Magnetitkörnern zusammengesetzten Kranze, darauf einem schmalen farblosen Bande und endlich aus einem starken opaken Rande, der an einigen Stellen aus braunen leistenförmigen Kriställchen zu bestehen scheint, die auf Rhönit hin- weisen. Auch kleine Nester von grünlichen Augitkriställchen werden bemerkt. Nachtrag. Im Sommer des Jahres 1915 wurden zwei neue Gänge von Melilithbasalt ermittelt, und zwar im Grenzbüschel bei Luh und in der Grenzlehne bei Hultschken. Grenzbüschel ist eine kleine bewaldete Bodenerhebung zwischen Luh, Grünau und Neuland unweit Niemes. Der Basalt tritt hier in säulenförmigen Blöcken zutage und ist grünlichschwarz und grobkörnig. Die Grundmasse bilden sehr zahlreiche, fast erdige Melılith- 193.6 Bericht vom 1. September. Fr. Wurm u. H. P. Cornelius. 255 kristalle, von welchen stellenweise einzelne farblose Leisten außer sehr zahlreichen größeren und kleineren Magnetitkörnern und kleine Perowskitschnitten zu sehen sind. Sehr zahlreiche farblose gegitterte große Olivinkristalle und seltene Bruchstücke von lichtbräunlichen Augitkristallen sind in der staubartigen Grundmasse eingebettet. Auch zahlreiche Stellen von sekundärem Kalkspat sind wahrzunehmen. Von Schwarzwald bei Hultschken zieht sich von Südwesten gegen Nordosten gegen Oschitz zu eine niedrige Erhebung, die Grenzlehne, aus welcher einzelne Basaltstücke hervorragen und auch als lose Blöcke herumliegen, die von den Einwohnern als Aus- läufer der Teufelsmauer bezeichnet werden. Das Gestein ist schwärzlich- grau und grobkörnig. Unter dem Mikroskop nimmt man eine bräunliche staubartige, fast erdige Masse wahr, die aus umgewandelten Melilithkristallen entstanden ist; in derselben sieht man noch zahlreiche farblose Melilithleisten, die auch fluktuierend anzutreffen sind, nebst vielen Magnetitkörnern und kleinen Perowskitschnitten. Als Einsprenglinge treten auf sehr viele große maschenartige Olivinkristalle und einzelne bräunliche Augitbruchstücke. Nebstdem beobachtet man vielsekundären Kalkspates. König]. Weinberge, den 1. Dezember 1915. Literaturnotizen. H. P. Cornelius. Zur Kenntnis der Wurzelregion im unteren Veltlin. Neues Jahrb. f. Min., Geol. u. Pal. Beilage-Bd. XL. Stuttgart 1915. S. 253— 363. Mit 2 Tafeln. Diese Arbeit schließt sich an Untersuchungen an, welche der Autor im Oberengadin!) durchgeführt hat und behandelt ein Gebiet, welches für zwei Grund- fragen der Deckentheorie in den Ostalpen wichtige Aufschlüsse zu geben geeignet ist, nämlich über die angebliche „Wurzelzone“ der ostalpinen und lepontinischen Decken, sowie über die alpino-dinarische Grenze. Die letztere wird bekanntlich von den Anhängern jener Theorie über den Tonalepaß und durch das untere Veltlin gezogen. Auf diesen letzteren Teil und die nördlich angrenzenden Ge- birgsteile, die Südausläufer der Berninagruppe, bezieht sich die vorliegende Abhandlung, welche sowohl die Ergebnisse der Feldaufnahme als der daran ge- knüpften petrographischen Untersuchungen mitteilt. Gleichzeitig ist von R. Staub eine Abhandlung erschienen: „Petrogra- phische Untersuchungen im westlichen Berninagebirge* (Vierteljahrsschrift der naturf. Gesellsch. in Zürich 1915, pag. 55—336) und früher eine solche „Zur Tektonik des Berninagebirges“ (dieselbe Zeitschr. 1913, pag. 329—371), welche un- mittelbar anschließend an Cornelius’ Arbeitsfeld es ermöglichen, die Ergebnisse des letzteren in ausgezeichneter Weise nach N weiter zu verfolgen. Die große Serpentinmasse des Malencotals bildet den tiefsten Kern der ganzen Gruppe; sie wird überwölbt von Flaser- und Augengneisen, begleitet von Paragneisen und Phylliten, welche einerseits im Cornelius’schen Gebiet eine große Mächtig- keit in steilgestellten Komplexen erreichen, anderseits zum Malojapaß hinziehen und sich dort stark entfalten (Malojaserie). Im südlichen Gebiet gehen sie gegen W im Val Masino in Biotitgneise über, vielleicht unter dem Einfluß der granitisch- ‚) Über die rhätische Decke im Oberengadin etc. Zentralbl. f. Min. 1912, Petrographische Untersuchungen zwischen Septimer- und Julierpaß. N. J. Beil.- Bd. XXXV. 1912. K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 11. Verhandlungen. 37 256 Verhandlungen. Nr. 1 dioritischen Eruptivmasse des Disgraziastockes. An der Grenze gegen den Serpentin konnte Cornelius Anzeichen von Kontaktmetamorphose der Malojagneise be- obachten und Staub beschreibt deutliche solche Erscheinungen am Nordrand des Serpentins. Die Intrusion des Serpentins ist posttriadisch (Kontaktumwandlung der an der Grenze gegen die Gneise eingeschalteten mesozoischen Kalke) und müßte dann auch wohl jünger sein als die angenommene Überfaltung der Gneise über den Serpentin, was den Gedanken an eine Aufwölbung der Gneise bei der Intru- sion nahelegt, beziehungsweise die nachträgliche Entstehung der „Gneiskuppel“. Südwärts reiht sich au die Malojaserie eine Eruptivmasse, die „Zone von Brusio“, bestehend aus Banatiten, Monzoniten und dioritischen Gesteinen. Im west- lichen Teil stehen sie steil aufgerichtet neben den Gneisen, im östlichen Teil (Scalino-Painalegruppe) legen sie sich gegen N hin flacher über die Gneise, bis sie schließlich nur mehr der Einschnitt des Passo d’Uer von den gleichen, aber nord- fallenden Gesteinen im zentralen Berninastock trennt. Staub hat dort die Gesteine peirographisch genau bearbeitet und ihnen die obigen Benennungen gegeben. Doch sind es nach Mineralbestand und Chemismus keine typischen Monzonite, sondern „quarzführende Hornblendemonzonite“, wie auch die Banatite keinen Pyroxen (sondern Biotit) enthalten; beide würden als Granodiorite und Quarzdiorite bezeichnet deutlicher ihre enge Verwandtschaft mit den übrigen granitischen und dioritischen Magmagesteinen der Berninagruppe zum Ausdruck bringen als in der nomenkla- torischen „Entfremdung“. Staub sieht in ihnen eine gesonderte Decke, die Sella- decke, als eine unterste ostalpine Teildecke. Er beobachtete Zeichen von Kontakt- metamorphose an den liegenden „Casannaschiefern“. Cornelius beschreibt unsichere Kontaktwirkungen im Hangenden, an der Südgrenze der Zone von Brusio. Da die angrenzenden mesozoischen Karbonatgesteine nicht kontaktmetamorph sind, schließt ersterer Autor auf ein vortriadisches, wahrscheinlich karbonisches Alter. Nnn folgt gegen Süden wieder eine Zone von phyllitischen Gesteinen, mit diaphtoritischen Augengneisen und quarzitischen Gesteinen, welche letztere in ihrer Tracht den Pejoquarziten der südlichen Ortlergruppe gleichen. Auch kohlenstoff- hältige Schiefer von ähnlicher Art, wie sie Trener am Nordabhang des Presanella beobachtet hat, finden sich in dieser Schieferfolge. Die Phyllite gehen über in hochkristalline Biotit- und Zweiglimmergneise, welche von Pegmatiten dicht durchschwärmt und durchtränkt sind. Kingelagert in ihnen treten zahlreiche Marmorzüge auf (auch oft intensiv von Pegmatiten durchdrungen) und Amphibolite. Im ganzen eine Schieferfolge, welche völlig den Gesteinen nördlich des Tonale- passes gleicht und auch über Val Camonica mit ihnen in direktem Zusammenhang steht; Cornelius nennt sie im Anschluß an Salomon Tonaleschiefer. In ihnen steckt neben anderen basischen Eruptivgesteinen die große Tonalitmasse von Sondrio. Am Südrand der Zone entwickeln sich westwärts von Masino granat-, disthen- and staurolithführende biotitreiche Gneise, welche durch die makroskopisch hervor- tretenden Feldspat-Porphyroblasten ausgezeichnet sind und nach Cornelius’ Be- schreibung eine auffallende Ähnlichkeit zeigen mit gleichgearteten Gneisen, welche der Referent bei den Aufnahmen in den zentralen und westlichen Otztaler Alpen in weiter Verbreitung getroffen hat. Pegmatite sind in diesen „Morbegnoschiefern* Cornelius’ selten (ebenso auch in dem genannten Ötztalergebiet), wohl aber treten einzelne Granitintrusionen auf (Daziogranit u. a.). Im östlichen Teile des Gebietes gehen die Tonaleschiefer nach Süden ohne deutliche Abgrenzung wieder in phyllitische Schiefer über, welche die streichende Fortsetzung der „Edoloschiefer* Salomons im Val camonica sind. Dagegen sind die Morbegnoschiefer von den Tonaleschiefern durch eine deutliche Störungszone abgetrennt, an welcher Verrucano auftritt und Trias in einer völlig der Unterengadin-Münstertaler Entwicklung entsprechenden Fazies (Bündner Fazies). Cornelius bestätigt hier die vom Referenten für das Tonalegebiet ver- tretene Ansicht, daß die Marmore der Tonaleschiefer nicht den Triaskalken dieser Zone als metamorphe Aquivalente gleichgesetzt werden können, sondern vortriadisch sind. Die Pegmatitintrusionen dringen nirgends in die Triasgesteine ein und erzeugen keine Kontaktmetamorphose an solchen. In die Zone der Malojagneise sowie zwischen sie und die „Eruptivzone von Brusio“ sind mehrfach schmale Bänder triadischer und auch liasischer Kalke und Dolomite eingefaltet und deuten dadurch auf einen verwickelten Bau der Region; 1916 Bericht vom 1. September. H. P. Cornelius. 257 allerdings wölbt sich in anderen Profilen der Gneis zu einheitlichen großen Anti- klinalen. welche schwer mit der Bestimmung als Wurzelzone der „rhätischen Decke“, welche C. ihr zuspricht, in Einklang zu bringen ist. Wo die Zone von Brusio im Westen endet, fließen nördliche und südliche Gneiszone ohne Abgrenzung zusammen. Die von vielen Autoren angenommene Zugehörigkeit des besprochenen Ge- bietes zur „Zone von Iyrea* (zona diorito -kinzigitica Ivrea-Verbano der Italiener) bedarf nach C’. Untersuchungen wesentlicher Korrekturen: Der Serpentin von Val Malenco gehört nicht mehr dazu; der Zusammenhang wird gegeben durch die Trias von Dubino, welche sich mit dem von Argand als Zone des Canavese bezeich- neten Zug mesozoischer Einlagerungen am NW-Rand der Ivreazone in Zusammen- hang setzen lassen. Es könnten also im Veltlin erst die Morbegnoschiefer der Zone von Ivrea angehören. Im einen wie im andereu Gebiete wird die Zone gegen N durch eine Störungslinie (hier zwischen Morbegno- und Tonaleschiefer) abgegrenzt, während im Süden ein ununterbrochener Zusammenhang mit dem Kristallin der Südalpen (hier der lombardischen Kalkalpen) besteht. Die genannte Dislokation zwischen Tonale- und Morbegnoschiefer spielt aber auch nach Cornelius’ Ansicht keineswegs die Rolle einer alpin-dinarischen Grenze: „Die beträchtliche Verwandtschaft der kristallinen Schiefer zu beiden Seiten sowie die entschieden nordalpine (nicht lombardische) Fazies der Trias von Dubino machen es sehr unwahrscheinlich, daß essich hier um die Grenze zwischen zwei voneinander ganz unabhängigen Gebirgssystemen handelt; und ebenso wenig begründet erscheint die Annahme einer ‚Narbe‘, in welcher ganze Deckensysteme durch Ausquetschung verschwunden wären.“ Diese Ergebnisse stimmen überein mit jenen, zu welchen der Referent über die gleichen Fragen im Tonalegebiet gekommen ist. Die Einheitlichkeit des Alpen- körpers kommt gerade in dem Gebiet westlich der Judikarienlinie bis zu den oberitalischen Seen besonders deutlich zum Ausdruck. Wenn man die „nördliche Gneiszone“ mit Cornelius als Wurzelgebiet auf- fassen will, so erscheinen die Malojagneise nördlich des Serpentins als absteigender Teil einer „Tauchdecke“, wobei aber der Zusammenhang über den Malencoserpentin weg sehr stark ausgedünnt ist. Daß aber die weite nördliche Ausbreitung, die Steinmann u. a. der rhätischen Decke im Norden geben, zu den fragwürdigsten Aufstellungen der Deckentheorie gehört, ist von verschiedener Seite des öfteren erörtert worden. Das Kristallin dieser rhätischen Decke im Berninagebiet unter- scheidet sich nicht wesentlich von sicher ostalpinem Kristallin, wie dies u. a. aus dem Vergleich der in der Malojaserie tonangebenden Augen- und Flasergneise mit solchen aus dem Vintschgau ergibt. Ebenso geht aus Staubs genauer Beschreibung hervor, daß die „Casannaschiefer“!) der (ostalpinen) Selladecke, der Errdecke und der Malojagueisserie auf das engste verwandt miteinander sind und aur die ver- schiedene Benennung eine künstliche Trennung schafft. Den mylonitisierten Granitmassen des Corvatsch („Errdecke“) sowie der „Berninadecke“ Staubs stehen im Süden keine gleichen Komplexe als Wurzeln gegenüber, während die hochgradige Mylonitisierung ihnen den Charakter einer Schubmasse, beziehungsweise Schubbahn aufdrücken. Es eröffnet sich die Frage, ob diese nicht von Osten her über die Malojaserie hereingeschoben sind. Weitere Detailarbeiten über die zentrale Berninagruppe stehen in Aussicht und werden voraussichtlich Kriterien für diese Frage bringen. Wir können Cornelius jedenfalls sehr dankbar sein, daß er uns von seinem tektonisch so wichtigen Gebiete eine eingehende und verläßliche Beschreibung zur Verfügung gestellt hat und wünschen, daß die kommenden Jahre trotz aller Ungunst der politischen Lage des Gebietes die Weiterführung der Untersuchungen nach Ost und West bringen mögen. (W. Hammer.) ‘) Die Einführung dieses Namens für die oberen Teile der „Malojaserie“ scheint dem Ref. sehr ungünstig auch wegen der Unklarheit und ganz verschiedenen Verwendung dieses Namens bei den verschiedenen Autoren; mehrfach wurde damit auch nur die tektonische und diaphtoritische Fazies der verschiedensten kristallinen Gesteine bezeichnet. 3 58 Verhandlungen. Nr. 4 C. Doelter. „Die Mineralschätze der Balkanländer und Kleinasiens.*“ Mit 27 Textabbildungen; 138 S. Ferdinand Enke, Stuttgart 1916. Die vorliegende Arbeit behandelt die Mineralschätze Serbiens, Bulgariens, Makedoniens, Griechisch-Makedoniens und Thessaliens, der europäischen Türkei, Albaniens, Montenegros und in einem Anhange auch jene der asiatischen Türkei. Bosnien, Herzegowina und Rumänien kommen demnach nicht zur Besprechung, obschon auch diese gewiß zu deu Balkanländern zu zählen sind; speziell betreffs Bosniens und der Ilerzegowina wird auf ältere Arbeiten verwiesen. Noch etwas mehr als die Hälfte, 73 Seiten, sind Serbien gewidmet, auf Bulgarien entfallen nur noch 20 Seiten und der Rest auf alle übrigen der ange- führten Länder zusammen. Ein Verhältnis, in dem übrigens bis zu diesem Augen- blicke auch unsere geologisch-montanistischen Kenntnisse von diesen Ländern zu- mindest beiläufig zueinander stehen. Die Besprechung Serbiens leitet der Autor mit geschichtlichen Bemerkungen über den dortigen Bergbau ein. Vieles davon gilt auch für die restlichen Terri- torien. Dann folgen Angaben über die vermutliche Zukunft der dortigen ein- schlägigen Unternehmungen und über das serbische Berggesetz. Diesen entspre- chende Abschnitte wurden, wö möglich auch sonst eingeflochten. Betreffs Serbiens wird hierauf ein Verzeichnis der Bergwerksgesellschaften und Bergwerkskonzessionen geboten. Die weiteren drei Abschnitte behandeln die Lagerstätten der nutzbaren Mineralien im allgemeinen, die Vorkommen derselben nach den Elementen geordnet und die Mineralwässer Serbiens. Weiter folgt dann ein Verzeichnis der einschlä- gigen Literatur. In je einem besonderen Abschnitte wird die Geologie Serbiens und die Entstehung der dortigen Erzlagerstätten besprochen. Der bei weitem größere Teil ist schließlich der Beschreibung einiger wichtiger Erzlagerstätten Serbiens eingeräumt. Abgesehen von den Erzen sind einige Angaben den dortigen Kohlen und anderen nutzbaren Mineralien gewidmet. Wie im Hinblicke auf Serbien wird der Stoff auch betreffs der übrigen Territorien erörtert. Der Unterschied besteht im Wesen nur darin, daß sich der Autor aus Mangel an entsprechenden, literarischen, Behelfen eine viel stärkere Be- schränkung auferlegen mußte. Sehr lehrreich dürften für manchen die übersichtlichen, kartographischen Textillustrationen sein, und es ist nur zu bedauern, daß dieser Modus der Dar- stellung vom Autor nicht allgemein angewendet wurde. So wäre zum Beispiel manchem vielleicht zumindest ein Ausschnitt aus der bekannten ©. Schmeisser- schen Darstellung der Verhältnisse von Kleinasien recht erwünscht gekommen. (Zeitschr. für prakt. Geologie 1306, Bd. 14.) (Dr. Karl Hinterlechner.) Verlag d. k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien 1II. Steingasse 25. a 8 un Dr TEE SD ES z 2.0) BArz: RR Verhandlungen derk.k. seologischen Reichsanstlt Bericht vom I. Oktober 1916, Inhalt: Eingesendete Mitteilungen: Dr. J. Oppenheimer: Purahoplites Biyoureti Seunes und Lytoceras sutile Oppel aus den Blockanhäufungen von StraZowitz bei Gaya. — J. V. Zelizko: Geologisch-mineralogische Notizen aus Südböhmen. I. Teil. — Literaturnotizen: F. Slavik. NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mitteilungen verantwortlich. Eingesendete Mitteilungen. Dr. Josef Oppenheimer. Parahoplites Bigoureti Seunes und Lytoceras sutile Oppel aus denBlockanhäufungen von Straäo- witz bei Gaya. In den Blockanhäufungen von StraZowitz finden sich Gesteine sehr verschiedenen Alters in Gestalt von Blöcken vor. Diesen ent- stammen die beiden hier zu beschreibenden Ammoniten. Das Muttergestein des Parahoplites Bigoureti Seunes besteht aus einem eisenschüssigen, dunkelbraunen Kalk, der zahlreiche kantige Phyllitbrocken, deren Größe bis zu 1cm Durchmesser beträgt, sowie vereinzelt kleine, aber auffallend wasserhelle Quarzkörnchen enthält. Das Gehäuse des Ammoniten ist durchwegs mit Mangan imprägniert, so daß es schwarz gefärbt erscheint und einen schönen, stellenweise perlmutterartigen Glanz aufweist. Das Muttergestein des Lytoceras sutile Oppel ist ein feinkörniger hellgelber Kalkmergel. Parahoplites Bigoureti Seunes. 1887. Acanthoceras Bigoureti Seunes. Notes sur quelques ammonites du Gault. Bull. de la Soc. Geol. de france, pag. 556, Taf. 14, Fig. 3, 4. 1900. Parahoplites Bigoureti Anthula. Über die Kreideformation des Kaukasus. Beitr. z. Geologie u. Pal. Österr.-Ung. u. d. Orients. Bd. XII, pag. 117, Taf. 13, Fig. 2. 1902. Parahoplites Bigoureti Liebus. Über einige Fossilien aus der karpathischen Kreide. Beitr. z. Geol. u. Pal. Österr.-Ung. u. d. Orients. Bd. XIV, pag. 115, Taf. 6, Fig. 2. Durchmesser: S4 mm = 1. Nabelweite: 28 mn = 0'33. Höhe des letzten Umganges: 33 mm = 0'39. Dicke des letzten Umganges zwischen den Rippen: 30 mm = 0:30. . K. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 12. Verhandlungen. 38 _ [4 260 Verhandlungen. Nr. 12 Das Gehäuse ist flach scheibenförmig, die Umgänge zu etwa ein Viertel umhüllend. Die Flanken sind bei den inneren Umgängen etwas gerundet, bei den äußeren flachen sie sich allmählich ab; die größte Dicke liegt hier nahe der Nabelwand. Diese ist gerundet und mäßig tief. Die Dicke der Umgänge ist bei den inneren Umgängen größer als die Höhe, im späteren Alter wird die Form hochmündiger. Die Skulptur besteht auf den innersten Umgängen aus kräftigen Rippen, die ohne sich zu ‘spalten über die Flanken und die Extern- seite verlaufen, hier etwas verstärkt. Jede fünfte bis sechste Rippe trägt am Außenbug einen kräftigen Dorn, der drei Rippen der Extern- seite in sich aufnimmt. Dieser Dorn ist zum größeren Teile unter der Bedeckung des nächsten Umganges sichtbar. Im mittleren Wachstumsstadium (bis 50 mm Durchmesser) zeigt die Skulptur wesentliche Anderungen. Die Rippen beginnen jetzt an der Nabelwand mit einer deutlichen Krümmung nach rückwärts und verstärken sich schon bald nach Erreichung der Nabelkante zu einem verschwommenen länglichen Knötchen. Uber der Flankenmitte trägt die Rippe einen zweiten kräftigen Hauptdorn, um sich dann an der Außenkante zum dritten Male zu verstärken, ohne hier geradezu einen Knoten zu bilden. Zwischen den Rippenverstärkungen am Außen- bug ist die Externseite in diesem Wachstumsstadium ein ganz wenig abgeplattet. Die eben beschriebenen Hauptrippen lassen stets zwei Rippen zweiter Ordnung zwischen sich, denen das Nabelknötchen und der Hauptdorn fehlt. Die eine dieser beiden Nebenrippen erreicht den Nabel nicht, sondern endet in der Flankenmitte. Uber die Extern- seite verlaufen Haupt- und Nebenrippen ungestört, die ersteren nur unmerklich kräftiger als die letzteren. Die Skulptur des letzten Umganges der 24 Hauptrippen trägt, ist wieder eine wesentlich andere. Figentliche Knötchen fehlen den Rippen ganz, dagegen ändern diese von der Flankenmitte an ihre Richtung, indem sie etwas nach rückwärts schwenken. Es schaltet sich zwischen zwei Hauptrippen sehr regelmäßig eine bis zur Flanken- mitte reichende Schaltrippe ein. Schaltrippen und Hauptrippen ver- laufen hier gleich stark, sehr breit und kräftig über die Externseite. Diese ist leicht gerundet. Der Querschnitt der mittleren Umgäuge ist gerundet, breit parallepipedisch bis gerundet —- quadratisch. Am letzten Umgange zeigt er hochrechteckiges Aussehen. Die Loben sind gut erhalten; ihr Verlauf stimmt mit dem bei Anthula a.a. O., Taf. 15, Fig. 2, ziemlich gut überein. Dagegen dürfte Parahoplites Abichi Anthula a. a.O. Taf. IX, Fig. 2, wohl ein Jugend- exemplar von Parahoplites Bigoureti Seunes oder Parahoplites aschil- taensis Anth. sein. Auch Parahoplites Tobleri Jacob und Tobler!) vom Luitere- Zug, der aus einem dünnschichtigen schwarzen Mergel, der dem Alter nach den Grenzschichten von Aptien und Gault angehört, stammt, ist !, 1906. Jacob und Tobler, Etude stratigraphigne du Gault de la Vallee de la Engelberger Aa. Abhandlungen der Schweizer. paläontolog. Gesellschaft, pag. 11, Taf. II, Fig. 4—6. * 1916 Sitzung vom 1. Oktober. Dr. J. Oppenheimer. 261 vielleicht nichts anderes als eine Jugendform von Parahoplites Bigou- reti Seunes oder Parahoplites aschiltaensis Anthula, deren Verwandt- schaft eine nahe ist. Lytoceras sutile Oppel. 1865. Ammonites sutilis Oppel. Zeitschr. d. Deutsch. geolog. Ges., XVII, pag. 551. 1868. Lytoceras sutile Zittel. Paläontologische Mitteilungen aus d. Museum des Bayer. Staates, pag. 76, Taf. 12, Fig. 1—5. 1868 —76. Lytoceras sutile Gemmellaro. Studii palaeontologici sulla fauna del cal- care a Terebratula janitor del Nord di Sicilia. Taf.5, Fig. 1—3, pag. 31. 1905. Lytoceras sutile del Campana. Giura superiore dei Sette Communi, pag. 40. Durchmesser : 67 mm =1. Nabelweite: 24 mm = 0'36. Höhe des letzten Umganges: 25 mm = 0:37. Dicke des letzten Umganges: 23 mm = 0:34: Es liegt ein gut erhaltener Steinkern dieser Form vor. Das Gehäuse ist flach scheibenförmig, die Umgänge höher als breit, mit zarter radialer Streifung versehen. Die kräftigen Labial- wülste sind in der Zahl von vier am Umgange vorhanden und ver- laufen in einem sehr flachen, nach vorwärts gerichteten Bogen über die Flanken. Lytoceras sutile Oppel gehört zu den auffallend eng- nabeligen und hochmündigen Lytoceren. Es kommt im mediterranen Tithon in weiter Verbreitung vor. Parahoplites Bigoureti Seunes ist in einem wenn auch etwas fragmentarischen Exemplar aus den Ellgother Schichten von Jano- witz in Österreich.-Schlesien bekannt. Auf Grund dieses Vommens hat Uhlig!) diese Schichten dem oberen Aptien (Gargasien) gleichgestellt. Seunes selbst beschrieb unsere Form aus Schichten, die eine Misch- fauna von Aptien und Gaultformen beherbergen, während Anthula sie aus den Aptschichten des Kaukasus beschreibt. Unser Fund macht es sehr wahrscheinlich, daß wir es mit einer Form der Ellgother Schichten, also oberes Aptien (Gargasien) zu tun haben. Wie die schlesische Unterkreide im allgemeinen, trägt auch Parahoplites Bigoureti Seunes einen ausgesprochenen mediterranen Charakter, wie die Vorkommen in Südfrankreich und im Kaukasus deutlich beweisen. Lytoceras sutile Oppel ist eine ausgezeichnete Tithonform, die in der mediterranen Provinz häufig zu finden ist. Die exotischen Blockanhäufungen von StraZowitz streichen nach NO. Ihre Streichungsrichtung zielt genau auf die nächste „Klippe“ südlich vom Holy Kopee im SW-Teile des Marsgebirges. Unsere Blockanhäufung fügt sich als ein ausgezeichnetes und interessantes Glied in die lange Kette tektonisch gleichsituierter Vorkommen ein, die in dem Raume, in dem die subbeskidische Zone an die beskidische 4 1) Über einige Fossilien der karpathischen Kreide, pag. 26. Beitr. z. Geol. Österr.-Ungarns u. d. Orients, Bd. 14. 38* 262 Verhandlungen. Nr. 12 angrenzt, das heißt, wo diese jene überlagert, eigentümlich sind. Als ganz exotisch müssen auch die Phyllitbrocken angesehen werden, die in dem Muttergestein unseres Parahoplites Bigoureti eingeschlossen sind. Das ganze Riesenkonglomerat von StraZowitz macht den Ein- druck einer tektonischen Moräne; es ist ein Haufwerk von kleineren und größeren Blöcken sehr verschiedener Altersstufen, von denen bis jetzt mit Sicherheit Tithon, Aptien und Alttertiär in ortsfremder Ausbildung nachgewiesen werden konnten. J. V. Zelizko. Geologisch-mineralogische Notizen aus Südböhmen. I. Teil. (Mit 4 Textabbildungen.) Unter obigem Titel beabsichtige ich an dieser Stelle von Zeit zu Zeit einige Nachträge zur Geologie vorläufig jenes südböhmischen Teiles zu veröffentlichen, welcher zu meiner engeren Heimat gehört und sich im Bereiche der Kartenblätter Nepomuk und Horazdovic (Zone 8, Kol. IX), Pisek und Blatnä (Zone 8, Kol.X), Schütten- hofen und Winterberg (Zone 9, Kol. IX) und Protivfn und Prachatitz (Zone 9, Kol. X), erstreckt. Meine Beobachtungen sollen teilweise die alten Arbeiten Hoch- stetters!) und Zepharovichs?) und teilweise die neueren Joh. N. und Jos. Woldrich?°) ergänzen; schließlich sollen sie auch die von mir bereits publizierten Forschungsresultate vervollständigen. Dabei habe ich nicht vergessen, manches Vorkommen auch vom geologisch-wirtschaftlichen sowie vom mineralogisch wichtigen und interessanten Standpunkte zu berücksichtigen und zu notieren. j Das Gebiet der obgenannten vier Kartenblätter, welches zum hercynischen Gebirge der böhmischen Masse gerechnet wird, befindet sich fast in der Mitte zwischen dem Granitkamme des Plöckensteins und dem Budweiser Becken*). Im Norden bildet dasselbe die süd- lichen Ausläufer des mittelböhmischen Granitstockes. Die südliche Hälfte der angeführten vier Kartenblätter besteht vorwiegend aus Gneis, den unzählige Ganggesteine und Minerallager (Urkalk, Quarz, Quarzit, Syenitporphyr, Minette, Granulit, Aplit, Pegmatit, aphanitische Gesteine, Graphit, Feldspat u. a.) durch- dringen und in welchem der Granit in der Form einzelner Lager und kleineren Inseln auftritt. In der nördlichen Hälfte überwiegt wiederum der Granit, welcher hier die schon erwähnten Ausläufer des mittelböhmischen Granit- stockes bildet. Im südlichen und nördlichen Teile sind noch die känozoischen, aus Schotter, Sand und lignitreichem Ton bestehenden Sedimente des ehemaligen Budweiser Tertiärbeckens ziemlich weit verbreitet, !) Geognostische Studien aus dem Böhmerwalde. Jahrb. d. k. k. geolog. Reichsanst. H. 1 u. 2. Wien 1854; H. 1 u. 4. 1855; H. 1. 1856. ?) Beiträge zur Geologie des Pilsner Kreises in Böhmen. Ibid. H. 2. Wien 1854. ®) Geologische Studien aus Südböhmen. ll. Das Wolynkatal im Böhmerwalde. Archiv d. naturwiss. Landesdurchforsch. von Böhmen. Bd. XII. Nr. 4. Prag 1904. *) F. E. Suess, Bau und Bild der böhmischen Masse. Wien, Leipzig 1903. 1916 Bericht vom 1. Oktober, J. V. Zelizko. 263 die nordwestlich im Wotawa- und Wolinkagebiete als die letzten Relikte dieses Beckens zu betrachten sind. Die diluvialen und alluvialen, aus Schotter, Sand und Lehm bestehenden Ablagerungen füllen meistens alle Fluß- und Bachtäler aus. Der Lehm der Abhänge und der Felsspalten ist auch durch das Vorkommen der Glazial- und Steppenfauna bekannt (Zuzlawitz, Wolin). Alten hügeligen Goldseifen begegnen wir fast überall an den Fluß- und Bachufern, besonders aber im Wotawagebiete. 1. Minettegang im kristallinen Kalk bei Zechovie. (Kartenblatt Z. 9, Kol. X.) Vor Jahren entdeckte ich südwestlich von der Stadt Wolin in den Kalksteinbrüchen südöstlich von Zechovie „Ve vopuce“ genannt !) einen ziemlich mächtigen, südöstlich streichenden Minettegang, welcher in dem kristallinen Kalk in der Richtung transversaler Spaltung des- selben auftrat. (Abbild. 1.) Abbildung 1. DR. RR Minettegang?im; kristallinen$Kalke bei Zechovic (Y). Die durchschnittliche Mächtigkeit dieses Ganges betrug ca. 1:50 m. Das zutage tretende Gestein bildete eine dunkelgraue, halb- verwitterte Masse, deren feste Teile aus faustgroßen kugeligen, ovalen, linsenförmigen oder abgerundeten größeren Blöcken bestanden. Das- !) Auf der Karte als „Na vopukäch“ angeführt. 264 Verhandlungen. Nr. 12 selbe ist im frischen Zustande auffallend schwer und sehr kompakt. An der Oberfläche einiger Stücke sind kleinere Kalzit- und Pyrit- kristalle sichtbar. Nach der freundlichen Bestimmung des Herrn Dr. Hinter- lechner ist es eine Glimmerminette mit mitunter kersantitischem Charakter, deren Diagnose folgende ist. Makroskopisch. Die Farbe des Gesteines ist dunkelgrau mit metallglänzenden Glimmereinsprenglingen. Pyroxeneinsprenglinge sind selten zu sehen, kommen aber vor. Den Feldspat erkennt man schon mit freiem Auge. Abbildung 2 ARAREHINT un Hi il \ = In" x sa) Il I ns MH Nm N J u) Lat un In! N All hl NZaln ul iu ' |) Il) I m I h N Il lm lı | il | | u Di M =D E Q Minetteapophyse im kristallinen Kalke bei Zechovie. — Lehm und Schotter. — B = Kristalliner Kalk. — C = Minette. U. d. M. Durch zwei Generationen von Biotit erscheint die Struktur porphyrisch, und zwar auf Grund der provisorischen Be- stimmung holokristallin porphyrisch. Auch das Pyroxenmineral tritt in zwei Generationen auf. Die Grundmasse bildet ein gestreifter Feldspat, dessen Querschnitte leistenförmig sind. Auf dem Minettegang bei Zechovie habe ich seinerzeit Herrn Dr. Jos. Woldrich aufmerksam gemacht und ihn damals an Ort und Stelle begleitet. Herr Dr. Woldrich berichtete dann unter anderem auch über dieses Vorkommen im Jahre 1914 in der Ver- sammlung böhmischer Naturforscher und Ärzte in Prag‘). Nach seiner Untersuchung handelt es sich um eine augitische, olivinreiche Minette; der Olivin ist sehr häufig pilitisch verändert. Stark zersetzte Minetteapophysen von geringer Mächtigkeit kann man im kristallinen Kalk bei Zechovie öfters beobachten, wie auch unsere 2. Abbildung zeigt. !) Vyvfeliny ve väpencovem lomu Zechovickem a jejich kontaktri vliv. Vestnik sjezdu &eskych pfirodozpytcüv a lekarü v Praze.1914. pag. 327. 1916 Bericht vom 1. Oktober. J. V. Zelizko. 265 2. Gneisglimmerschiefer im kristallinen Kalk auf dem Dökansky vreh bei Wolin. (Dasselbe Kartenblatt.) Nördlich von Wolin, an dem höchsten Punkte der größtenteils aus kristallinem Kalk bestehenden Anhöhe Däkansky vreh (= De- chantenberg) findet man bei der Kote 499 ein Profil von damit wechsel- lagernden, die Kalkbänke in nordöstlicher Richtung durchsetzenden, geschichteten Gneisglimmerschiefer, wie auch aus dem beigelegten Bild 3 ersichtlich ist. Abbildnng 3. Wechsellagerude Kalk- und Glimmerschieferschichten auf dem Dökansky vreh bei Wolin. Zuerst tritt hier eine stellenweise bis 2 m mächtige, die feste Unterlage bildende Kalkbank auf; darauf folgt eine Schicht ver- witterten porösen, mit Quarz vermengten Kalksteins von weißlicher oder gelber Farbe in der Stärke von ca. 30 cm. Auf dieser ruht eine 15—20 cm starke, aus Gmneisglimmerschiefer bestehende, in dünne Blättehen zerfallene Schicht, dann kommt wiederum eine ca. 20 cm mächtige Kalkzwischenlage mit daraufliegender 29—80 cm starker Schicht des Gneisglimmerschiefers, der mit schmutziggrauem (Quarz vermengt ist und welchen zum Schluß wieder eine Kalkstein- bank bedeckt. Die Lagerung aller Schichten ist konkordant. Der Schiefer ist lichtgrau und sehr glimmerreich. Wo derselbe in bedeutenderer Mächtigkeit auftritt, bietet er im verwitterten Zu- stande feinen Bausand, wie es z. B. im Jahre 1915 beim Neubau des 266 Verhandlungen. Nr. 12 Rozvaldschen Hauses Nr. 131 in Wolin der Fall war, wo dieser Schiefer auf dem Baugrunde im Kontakte mit Gneis und Syenit- porpbyr in größerer Mächtigkeit vorkam. Die petrographische Untersuchung des Gmneisglimmerschiefers vom Dekansky vreh durch Herrn Dr. Hinterlechner ergab folgendes Resultat: Makroskopisch erkennt man deutlich die schiefrige Struktur bei fast feinkörnigem Korn des Gesteins. Biotit und Quarz, besonders das erstere Mineral setzen das Gestein zusammen. Feldspat tritt nur in so großer Menge auf, das man das Gestein als eiu Mittelglied zwischen Gneis und Glimmerschiefer bezeichnen kann. U. d. M. findet man obige makroskopische Diagnose bestätigt, der nur noch hinzuzufügen wäre, daß auch Maenetit da auftritt. 3. Pyroxengneis. Zu den verschiedenen, infolge der Kontaktmetamorphose entstan- denen Gesteinen, welche die südböhmischen kristallinen Kalklager so häufig durchsetzen, gehört auch ein Vorkommen von Pyroxengneis, den ich gleichfalls auf dem Dökansky vrch, und zwar in den im Jahre 1913 in der Mitte des bewaldeten Teiles aufgeschlossenen Bruche nachgewiesen habe. Das Gestein ist dunkelgrau, mit dunkelgrünen glänzenden Partien von Plagioklas und zahlreichen makroskopisch gut sichtbaren Spuren von Arsenopyrit. Herr Prof. F. Slavfk fand darin folgende Bestandteile: dio- psidischer Pyroxen, grüner aktinolithischer Amphibol, Orthoklas, außerdem Plagioklas und Quarz, Titanit, Arsenopyrit. Die Struktur ist jene von Kontaktgesteinen; die Elemente sind geradlinig begrenzt. Mit diesem Gestein sind identisch auch einige Proben aus der alten Goldgrube „Na zlatnieci“, nordwestlich von Wolin, wo sie im Jahre 1907 anläßlich neu begonnener Gewinnungsversuche mit an- deren Ganggesteinen und Einlagerungen vorkamen !). Der im Gesteine auftretende Plagioklas (beiläufig Labradorit) ist basisch ; die Struktur ist einigermaßen kataklastisch und grobkörnig. 4. Wollastonit von Bethän bei Malenie. (Dasselbe Kartenblatt.) Zu den ähnlichen, infolge der Kontaktmetamorphose entstandenen Gesteinen gehören ferner einige große, ca. 35 cm starke Kalkstein- platten mit schichtenweise eingelagertem weißem, fasrigen und seiden- glänzendem Wollastonit aus dem Kalksteinlager von Bethän, nord- westlich von Malenic. Nach der Untersuchung des Herrn Prof. F. Slavfk ist das Mineral durchscheinend und löscht in der Längsrichtung der Nadeln ı) J. V. Zelizko, Das Goldvorkommen in Südböhmen. Zeitschrift für praktische Geologie. Jg. XVI. H. 2. Berlin 1908. 1916 Bericht vom 1. Oktober. J. V. Zelizko. 267 aus. Kleine, grüne Körner, die in diesem Kalke eingewachsen sind, sind diopsidähnlicher Pyroxen. 5. Kalksinterbildungen. Überall, wo das kalkhältige Wasser durch die Felswände, Klüfte und Hohlräume durchsickert, bilden sich beim Verdunsten verschieden gestaltete Überzüge und inkrustierende Absätze, welche Erschei- nungen namentlich im Kalkbruche auf dem Dökansky vrceh am besten zu beobachten sind. Hier findet man oft die Wände und Hohlräume mit kleinen, kugeligen oder warzenförmigen Bildungern bedeckt, die hie und da auch in der Form schöner, gelblicher Kalkblüttepartien in der Höhe bis zu 2 cm erscheinen. Im Bruche bei der Kote 499 in derselben Lokalität, wo das Wasser durch die Bank des gelblichen verwitterten Kalkes durch- sickert, wodurch größere Quantitäten desselben leicht ausgelaugt werden können, bildet sich wiederum auf dem mehr flachen Grunde, wo sich die austropfende, dickflüssige Masse nur langsam vorwärts bewegen kann, eine 3—4 cm starke schlacken- oder nierenförmige, selbbraune Kruste. Die Struktur dieses unregelmäßigen konkretionähnlichen Über- zuges ist im Durchschnitte vertikal faserig, wie bei anderen ähnlichen Tropfstein- und Sprudelsteinbildungen. Über verschiedene merkwürdige Kalksintererscheinungen an dem südböhmischen kristallinen Kalk, werde ich demnächst an einer an- deren Stelle eingehender berichten. 6. Arsenopyritvorkommen bei Wolin. Im Jahre 1910 gelang es mir in unmittelbarer Nähe von Wolin einen ziemlich großen Arsenopyritgang zu konstatieren, über welchen ich anderorts einen kurzen Bericht veröffentlichte !). Dieser Gang befand sich bei Wolin hinter dem Hause Nr. 214, in der sogenannten Altschloßgasse, einige Schritte unterhalb des Dekansky vreh. Derselbe hat sich im Kontakt mit Biotitgranit, der als erzführendes Gestein zu betrachten ist und mit kristallinem Kalk, welcher in westlicher Richtung fast senkrecht in den Granit einge- keilt ist, gebildet. Da die Stelle damals noch nicht vollkommen abgeräumt war, konnte ich die Mächtigkeit des Erzganges nicht genau feststellen. Einige in der Nähe gefundene größere Arsenopyritblöcke sprechen aber für eine anscheinend bedeutendere Mächtigkeit. Als ich später Wolin wiederum besuchte, fand ich leider die betreffende Stelle verbaut. Unverwitterte Stücke des Arsenopyrits von Wolin weisen eine kompakte Struktur auf, sind stahlfarbig, matt metallglänzend. An der Oberfläche sind hie und da einzelne Pyritkristalle sichtbar. In ver- wittertem Zustande zerfällt das Erz in dunkelgrauen Staub. !) Vyskyt arsenopyritu u Volyn&. Hornicke a Hutnicke listy. Prag 1911. K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 12. Verhandlungen. 39 268 Verhandlungen. Nr. 12 Nach der gütigen Analyse des Herrn Dr. Hackl ist dessen Goldgehalt 0'00064°/, (6°4 gr pro Tonne); Silber ist dagegen nicht vorhanden. Im Jahre 1911 hat der unlängst verstorbene Herr Jos. Harmach in Wolin aus der Lokalität „V maninäch“, nordöstlich von der Stadt, einige Quarzbruchstücke mit Arsenopyritkörner gebracht, welche aus einer Ader im Gneise stammten. Nach der Mitteilung der k. k. Berg- direktion in Pifbram (vom 19. Juni 1911, ‚Nr. 4742) war jedoch der Erzgehalt sehr gering. 7. Der kristalline Kalk in der Gegend von Wolin und seine Verwendung. In früheren Jahren diente der Kalkstein fast ausschließlich als Kalk für Bauzwecke, während er erst in neuerer Zeit im zermahlenen Zustande in der Agrikultur verwendet wird. Nach den Analysen von Farsky, Hanamann und Treybal!) geht hervor, daß die südböhmischen Böden wenig kalkhaltig sind und infolgedessen empfiehlt es sich, den Boden, der weniger als ?/;°/, Kalk enthält, mit zermahlenem Kalk zu düngen. Dieses Hilfsmittel ist geeignet zum Kalken aller Getreidesorten und der übrigen Feldfrüchte, der Wiesen, des Futterklees, Hülsen- früchte, Obst-, Gemüse- und Weingärten, ferner der Waldkulturen und Teiche und schließlich dient er auch als Tierfutterzusatz. Die erfolgten Versuche in Südböhmen waren überall, sogar im Hochland von 596 bis 810 m, von guten Resultaten. begleitet. Der Preis des zermahlenen Kalkes beträgt loco Cernetic (ungefähr 3 km südlich von Wolin), wo sich eine große Mühle zur Erzeugung des Kalkmehles befindet, netto 85 K pro 100 %g. Nachstehend bringen wir verschiedene Analysen des Urkalkes aus der Gegend von Wolin. . Muster Nr. 1 ent ECO HE RAN AERO AB MICH, IE Eh, AR ON Unlöslicher Rest. ne, 02 2 20, Summe 2.2.9994 Muster Nr. 2 Prozent GW L03'% ee eaalerr #98:55 MO ia zr:r- rheelete. Ella Var en Unlöslieher Nest’ 1X. SOSSE AU WE 7 100 Summe . . , 100.00 ') RK. Treybal, Dülezitost mlei&ho väpence v hospodärstvi. Budweis 1907. 1916 Bericht vom 1. Oktober. J. V. Zelizko. 269 Muster Nr. 3 Prozent RO BR. RER EEE TEEN ERENTE IT 23 en ae 100 Binlesheher' Rest”... „ '. 22 .'.,.'110 Eisenoxyd. und Tonspuren .. =... u... Summe... 2... »=.99:92 Alle drei Analysen waren in dem technischen Laboratorium Nevolle und Neumann in Prag durchgeführt. Folgende vierte Analyse stammt von Dr. Seger und Cramer in Berlin: Prozent ROTEN Bir are Niger iI913 u RD ten Se re re. Be Ahr, \) 1 BO tr 0EDO = Ile (el a a A) 7! PIE Und RO ee een 014 Summe . . . 99:60 Eine andere, in der Versuchsanstalt des Landeskulturrates für das Königreich Böhmen in Prag durchgeführte Analyse ergab 90'320), Ca CO, und 0:86%/, Mg 0O;. Der Gehalt an Kalziumkarbonat in den von Zepharovich!) angeführten anderen Kalksteines Südböhmens ist viel geringer (66--895°/,) als des Kalksteines aus der Gegend von Wolin. Dagegen wiesen aber die Zepharovichschen Analysen z. B. des Gesteines von Ckyn und Krasilov wieder einen bedeutenderen Gehalt an Ma- gnesiumkarbonat (493—7'33°/,) als unsere Proben auf. $. Die Feldspat- und Quarzlager. Auf die praktische Bedeutung einiger südböhmischen Feldspat- lager (Ceprovic, Kojetin, Nuzin u. a.) habe ich bereits im Jahre 1900 in einem speziellen Aufsatze hingewiesen ?). Gleichzeitig habe ich auch auf ein mächtiges, von J. N. Wodrich?°) früher näher be- schriebenes Quarzlager bei Starov, südwestlich von Wolin, auf- merksam gemacht. Erst später, nach Veröffentlichung meines Aufsatzes, erfuhr ich, daß der Quarz von Starov schon im Jahre 1895 gewisse chemische ı) Beiträge zur Geologie des Pilsner Kreises. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. Jg. 1854, pag. 290. ®2) Das Feldspat-Vorkommen in Südböhmen. Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen. Jg. XLVIII. Wien 1900. ®) Geologische Beiträge aus dem Urgebirge Südböhmens. Bulletin inter- national de l’Akademie des sciences de Boh@me. Prag 1907. 39* 270 Verhandlungen. Nr. 12 Kreise interessierte, wie dies aus dem in einer böhmischen Fachzeitschrift dargelegten Bericht von A. Haskovec!) her- vorgeht. Da die Arbeit des Autors nur in tschechischer Sprache er- schienen ist, wiederhole ich an dieser Stelle zur Ergänzung unserer Notizen die Ergebnisse der chemischen Analyse des betreffenden Quarzes. Zu den nachstehenden zwei Analysen wurde zuerst aus den oberen Schichten stammender, also unreiner, durch Eisenoxyd ge- färbter Quarz benützt, welcher trotzdem als Zusatz zur Erzeugung bleiloser Email- und Faienceglasuren gutes Material lieferte. IE 10F Pr oz ent SAG, Ei Ser nel rel 98-64 ALOE N FA TEbE MEN 0:35 11.3: er re 084 Gel er 05 0:08 Mir RR Be ar OO 0:01 K102_ PRO Ban Fe SISDNDEL Spuren Glühverlust MH UN 14 1,0862 0:74 Summe . . . 9964 100:66 Aus den unteren Schichten stammender reiner Quarz läßt sich besonders in der Glasindustrie mit gutem Erfolg verwenden. Die Analyse desselben ergab Prozent 520 ee ee ne > Dr lic, AU, Ober a Re a ee ee Be, Be Er CO Ask a rear UGON NEIN NARDTESERN, IERZBRUR RBUSBTREN Glühverlüst, nur kom ua Kara Summe . ... 970 In dem Quarze von Starov sind schöne große Kristalldrusen desselben Minerales vorhanden, welche darin die zahlreichen Hohl- räume ausfüllen. Eine solche Druse von diesem Fundorte ist im sogenannten Kuppelsaale des Museum der k. k. geol. Reichsanstalt aufgestellt. !) Kremen z Volyne. Chemick6 Listy. Bd. XIV. Prag 1895. 1916 Bericht vom 1. Oktober. J. V. Zelizko. >71 Die Wände einiger Klüfte des Quarzfelsens sind mit quarzi- tischer, sinteriger Gangausfüllung der etwas Opal beigemengt ist, bedeckt. Die Masse ist wegen beigemengtem Eisenoxydhydrat gelblich gefärbt. 9. Quarzglimmer- Dioritporphyrit von Starov. Dieser tritt südöstlich von Starov am Wege oberhalb der Vondramühle hervor. Nach der Bestimmung des Herrn Dr. Hinterlechner ist dessen Farbe grau, die Struktur durch die Ausbildung von zwei Generationen von Plagioklas (Bytownit?) und Biotit porphyrisch; das letztere Mineral läßt jedoch nicht sehr deutlich 2 Generationen unter- scheiden. Die Grundmasse erweist sich u. d. M. als aus Plagioklas (größtenteils), Biotit, Quarz und etwas Magnetit zusammengesetzt. Die Rolle eines akzessorischen Bestandteiles scheint einem Pyroxen zugefallen zu sein. Er ist in dem untersuchten Schliffe ganz zersetzt. Als sekundäre Minerale treten Kaolin und Chlorit auf. 10. @limmerdiorit von Bohonie. Nordöstlich von Bohonie, fast in der Mitte zwischen diesem Dorfe, Kojeöfn und Jiretic, wo nach der alten Aufnahmskarte (Zone 9, Kol. X) unregelmäßiger, südwestlich sich ausdehnender Granit auftritt, ist ein im oberwähnten Gestein gelegener Bruch vorhanden. Nach Herrn Dr. Hinterlechner handelt es sich in diesem um Glimmer- diorit mit zahlreichem Amphibol. Bestandteile sind Plagioklas, etwas ÖOrthoklas, sehr viel Biotit und nicht wenig Amphibol. Häufig tritt eine mikroperthitische Verwachsung 2 Feldspate auf. Das Gestein läßt sich infolge seiner festen, regelmäßigen und syenitähnlichen Struktur zu besseren Steinmetzarbeiten verwenden. 11. Sillimanit- und Biotitgneis von Hoslovie. (Kartenblatt Z. 9, Kol. IX.) In den neunziger Jahren v. J. hat sich in Hoslovie (nordwestlich von Wolin) ein Komitee von Unternehmern zur geplanten Kohlen- schürfung in der Nähe des genannten Dorfes gebildet. Es war übrigens nicht zum erstenmal der Fall, daß im ausschließlich aus Gneis und Granit bestehenden Urgebirge Steinkohle gesucht wurde. Daß nun eine solche, meistens heimlich unternommene und kostspielige Arbeit immer erfolglos blieb, läßt sich denken. Da mich die Sache vom geologischen Standpunkte interessierte, besuchte ich später die betreffende, „V Zehlich“ genannte Stelle, westlich von Hoslovie, gegen Neudorf zu, wo der Schurfschacht angelegt wurde. Zu dieser Zeit war die Arbeit, wahrscheinlich wegen Geld- mangels, schon eingestellt und die Grube befand sich unter Wasser. Ich konnte nur aus dem Haldenvorrate einige vermutlich „kohlen- 972 Verhandlungen. Nr. 12 führende“ Gesteinsproben aufsammeln, deren Natur dann Herr Dr. Hinterlechner folgendermaßen bestimmte: Probe I. Sillimanitreicher — Biotitgneis. Der dunkle Glimmer ist stark zersetzt, dabei bildet sich oft ein dichter Filz von Rutil. Probe II. Sillimanitgneis. Der Biotit verwittert zu grüner Substanz bei gleichzeitiger Bildung von Rutil (Sagenit). Probe III. Sillimanitgneis mit grün verwittertem Glimmer. Probe IV. Biotitgneis mit zahlreichen Durchschnitten eines Zoisit- epidot Vertreters (Orthit?). Letzterer zeigt stets pleochroitische Höfe im Biotit und ist selbst sehr schwach pleochroitisch. 12. Achat im Quarz vom Hradistöberg an der Wolinka. In dem Quarzgang, der auf dem östlichen Abhange des Hradiste- berges, an dem linken Wolinkaufer nördlich von Wolin (Kartenblatt 2. 9, Kol. X) zutage tritt, fand ich vor einiger Zeit ein Stück gelb- lichen Quarzes, dessen Mitte ein 45 mm langer, unregelmäßig zackiger bis 16 mm breiter Achatstreifen durchzog (Abbild. 4). Abbildung 4. Achat vom Abhang des Hradisteberges an der Wolinka. Die verschiedenfarbigen Nuancen der mehrfachen, dem ursprüng- lichen Rande des Stückes parallel laufenden dünnen Bänder von dunkelgrauer, brauner und weißlicher Farbe lassen sich sehr gut unterscheiden. Auch die im Zentrum vorhandenen kleinen Quarz- kriställchen sind unter der Lupe sichtbar. Der Natur nach gehört das Mineral in die Gruppe der sogenannten Festungsachate !). 13. Tertiärablagerungen. Auf der alten, handkolorierten Karte Zepharovichs „Protivin und Prachatitz* (Zone 9, Kol. X) findet man die südlichsten, aus ') R.E. Liesegang, Die Achate. Dresden und Leipzig 1915. 1916 Bericht vom 1. Oktober. J. V. Zelizko. 273 miocänem Schotter bestehenden Tertiärrelikte im Wolinkatale an den beiden Flußufern nur bis gegen Ratovic zu verzeichnet. Daß aber die känozoischen Ablagerungen des einstigen Budweiser Beckens im Wolinkagebiete noch südlicher verbreitet sind, ist aus der neueren Karte Joh. N. und Jos. Woldrichs erkenntlich ?). Beide Autoren konstatierten die südlichsten und höchstgelegenen, aus Ton und Sand bestehenden Reste der tertiären Decke bei Malenic, an dem linken Ufer des Wolinkaflusses, in der Meereshöhe von 490 m. Außerdem fanden sie ähnliche isolierte Ablagerungen nordöstlich von Starov und an dem rechten Wolinkaufer südöstlich von Nemetic. Auch in der nächsten Umgebung von Wolin haben wir dieselben später auf einigen Punkten festgestellt), erstens südlich von der Stadt, an dem linken Ufer des Dobfanovecbaches, und zwar auf der Nordseite des nach Zechovic laufenden Weges, nahe der nach Winterberg führenden Kaiserstraße. Die besprochenen, größtenteils aus känozoischem Sand bestehenden Ablagerungen konnte man vor Jahren hinunter zum Bache, wo die- selben in einer damals noch aufgedeckten Grube zum Vorschein kamen, verfolgen. Ein zweiter Durchschnitt der tertiären Schichten läßt sich nörd- lich von Wolin, in dem ersten Kalksteinbruche auf dem Dökansky vrch beobachten. Das Liegende der aus Sand und Ton bestehenden Ablagerungen bildet hier der kristalline Kalk und das Hangende sandiger, mit Kalk- blöcken und Schotter vermischter diluvialer Lehm. Der känozoische Sand ist von weißgrauer, gelblicher oder brauner Farbe, der Ton ist braun, graugrün, oft auch blutrot, glänzend, sehr fein und fettig. Dieser rote Ton stimmt vollkommen mit jenem, von mir im Jahre 1914 aus der Gegend von Güns (südl. von Odenburg) in Ungarn mit- gebrachten überein. Die tertiären Ablagerungen auf dem Dekansky vrch enthalten auch merkwürdige fremde, in der weiteren Gegend von Wolin bisher unbekannte Minerale, wie z. B. Hornstein, Magnesit, Serpentinopal u. a. Unweit von dieser Stelle, südlich gegen die Stadt Wolin zu, kommt weißlichgrauer känozoischer Sand in ziemlich bedeutender Mächtigkeit im Garten des Hauses Nr. 126 vor. Verschiedenfarbige Tone tertiären Alters treten ferner westlich vonMarcovic (südöstlich von Wolin), im Graben oberhalb des nach Raci führenden Weges auf und von da südöstlich auf einigen Punkten im Dorfe Bohonic. Im Wotawagebiete, östlich von Strakonic (Kartenblatt Zone 8, Kol. X) sind die Tertiärablagerungen noch weiter gegen Norden ver- breitet als uns die geologischen Karten von Zepharovich, Joh. N. ') Geologische Studien aus Südböhmen. I. ?) Tretihorni uloZeniny u Volyn& v jiZnich Öechäch. Vöstnik Kräl. deslC spol. nauk. Prag 1906. 274 Verhandlungen. Nr. 12 und Jos. Woldfich zeigen, wovon ich mich auch im Jahre 1898 beim Bau der Lokalstrecke Strakonic—Blatnä überzeugte. Anläßlich des Eisenbahnbrückenbaues über die Wotawa stießen nämlich die Arbeiter am linken Ufer durch eine etwa 2 m starke Schicht känozoischer Geschiebe auf eine mächtige Schicht schwarzen, schmierigen, mit schwarzbraunem Lehm vermischten Schlammes. Der Lehm war im trockenen Zustande sehr hart und enthielt zerstreute, verschiedengroße, Holzstruktur aufweisende Lignitreste von brauner bis schwarzer Farbe. Diese schlammige Masse war so mächtig, daß noch in der Tiefe von 16 m kein fester Grund erreicht wurde, während auf der gegenüberliegenden Seite, am rechten Wotawaufer, schon unter der 2 m starken Schotterdecke eine feste, aus kristal- linem Kalk bestehende Unterlage sich zeigte. Literaturnotizen. F. Slavik. Chiastolithicke bridlice v okoli RoZmi- tälu (Chiastolithschiefer in der Gegend von Rozmitäl). Rozpravy Cesk&e Akademie. II. Kl. Jg. XXIV. Nr. 43. Prag 1915. Der Verfasser konstatierte in der Gegend von RoZmitäl in Böhmen auf zwei neuen Punkten das Vorkommen von Chiastolithschiefern untersilurischen Alters. Alle dortigen COhiastolithe sind Pseudomorphosen, in welchen die ursprüngliche Andalusitmasse vollkommen durch Aggregate von Muskovitschüppchen ersetzt ist. (J. V. Zelizko.) Verlag der k. k. geolog. Keichsanstalt, Wien Ill. Rasumofskygasse 23, Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. N” 131. 14, ar" Y Q 4 y I € ER. VRR PIE "PINS di En T - ’ wc IN RL 4 T ee LRIEVS VRATID > N ” is * N fe ’ Verhandlungen der k.k. seologischen Reichsanstalt. Bericht vom I. November 1916. Inhalt: Vorgänge an der Anstalt: Wahl Dr. Petraschecks zum Mitglied d. Leop.- Carol. Akademie, Ordensverleihung an Dr. Spengler. — Eingesendete Mitteilungen: €. Diener: Die Fauna der Hallstätter Kalke des Siriuskogels bei Ischl. — Fr. Thuma: Über einige neue Fundstellen oberturoner Fossilien im böhmischen Mittelgebirge. — Fr. v. Kerner: Die Lignitvorkommen im oberen Cetinatal.— Literaturnotizen: ©. Diener, R.Schwinner. NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mitteilungen verantwortlich. Vorgänge an der Anstalt. Der Adjunkt der k. k. geol. R.-A. Dr. Wilh, Petrascheck wurde zum Mitglied der k. Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher in Halle erwählt. Laut Erlaß Nr. 29.164 E.-M. vom 31. Oktober 1916 wurde dem Praktikanten der k.k. geol. R.-A. Dr. Erich Spengler die silberne Ehrenmedaille vom Roten Kreuz mit der Kriegsdekoration verliehen. Eingesendete Mitteilungen. ©. Diener. Die Fauna der Hallstätter Kalke des Siriuskogels bei Ischl. Zu den altbekannten Fundstellen von Fossilien in den Hallstätter Kalken des Salzkammergutes ist verhältnismäßig spät — erst im letzten Dezennium des vorigen Jahrhunderts — auch der Sirius- oder Hundskogel bei Ischl hinzugetreten. In der großen Monographie der Cephalopoden der Hallstätter Kalke von E. v. Mojsisovics wird dieses Fundortes überhaupt nur an einer Stelle Erwähnung getan, und zwar (Abhandl. d. k. k. Geol. Reichsanstalt, VI/2, 1893, pag. 572) gelegentlich der Beschreibung des Rhabdoceras Suessi var. curvata, Das auf Tafel CXXXIH, Fig. 14, abgebildete Exemplar stammt der Angabe des Autors zufolge aus dem grauen Marmor dieser Lokalität, die erst kurz vorher die Aufmerksamkeit der Petrefaktensammler auf sich gezogen haben dürfte. Es ist das Verdienst des im Jahre 1913 verstorbenen Direktors der Geologisch-Paläontologischen Abteilung des k. k. Naturhistorischen Hofmuseums in Wien, E. Kittl, eine systematische Ausbeutung der K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 13 u. 14. Verhandlungen. 40 276 Verhandlungen. Nr. 13 u.14 fossilführenden Blöcke am Siriuskogel veranlaßt zu haben. Ueber das Material, das erst im Laufe der Jahre zu erheblichem Umfang ange- wachsen zu sein scheint, sind bisher nur wenige Mitteilungen ver- öffentlicht worden. In seiner Monographie der Brachiopoden der alpinen Trias nennt Bittner sechs Brachiopodenspezies aus dem von Kittl am Sirius- kogel gesammelten Material, nämlich Austriella juvavica, Austriella laevis, Norella Geyeri, Juvavella Suessi, Nucleatula retrocita, Spirigera Strohmayeri. Kittl selbst hat anläßlich der Exkursion des IX. Internationalen Geologenkongresses in Wien 1903 ins Salzkammergut den Besuch des Siriuskogels auf das Exkursionsprogramm gesetzt. In seinem Exkur- sionsführer behandelt er auch (pag. 41) die Fauna der „hellgrauen bis dunkelgrauen, etwas bituminösen Hallstätter Kalke des Siriuskogels“. Als charakteristisch bezeichnet er insbesondere die Häufigkeit der Lamellibranchiatengattungen Halobia und Monotis, ferner der Ammo- nitengenera Cochloceras Rhabdoceras, Megäphyllites, Placites und Arcestes. Von spezifisch bestimmbaren Arten zählt er außer den von Bittner namhaft gemachten Brachiopoden die folgenden auf: Rhabdoceras Suessi Hau. Oochloceras amoenum Moys. Megaphyllites insectus Mojs. 5 cf. transiens Mojs. Rhacophyllites debilis Hau. Halobiu norica Mojs. »„. fallax Mojs. Monotis salinaria Br. a lineata Hoern. Seine Ansicht über die stratigraphische Stellung der Hallstätter Kalke des Siriuskogels faßt Kittl in dem folgenden Satze zusammen: „Die Fauna ist eine ausgesprochen norische und stimmt fast vollständig mit den .niederösterreichischen Vorkommnissen bei Piesting und Hern- stein überein und würde hauptsächlich etwa der Zone des Pinacoceras Metternichii entsprechen, scheint aber auch noch tiefere Horizonte zu um- fassen.“ Er weist ferner (pag. 58) auf die faunistische Uebereinstimmung einerseits mit den obernorischen Metternichii-Schichten des Steinberg- kogels, anderseits mit den Cochloceras-Schichten des Stammbaches hin, die einen petrographischen Uebergang der gleichfalls obernorischen Zlambach-Schichten in die Hallstätter Kalke darstellen. Das reiche Material an Vertretern der Halobüdae und Monotidae hat Kittl später bei der monographischen Bearbeitung dieser beiden Bivalvenfamilien (Materialien zu einer Monographie der Halobiidae und Monotidae der Trias. Separatabdruck aus „Resultate der wissen- schaftlichen Erforschung des Balatonsees“, I. Baud, I. Teil, Paläontol. Anhang, Band 2, Budapest 1912) verwertet. Die auf pag. 183 zusammen- gestellte Liste des Fundortes Siriuskogel enthält vierzehn Arten von Halobia!), eine Art der Gattung Daonella und drei Arten von Monotis. !) Auf eine Art, Halobia cf. miesenbachensis, wird in der Beschreibung (pag, 154) nicht Bezug genommen, 1916 Bericht vom 1. November. C. Diener. 277 Nicht weniger als acht neue Spezies des Genus Halobia (H. gracilis, cinerea, Sirüi, Wiereri, remansa, pectinoides, dilatata, paraceltica) er- scheinen auf die Hallstätter Kalke des Siriuskogels beschränkt und sind außerhalb dieser Lokalität noch nicht angetroffen worden. Bezüglich der Altersstellung der Halobienkalke des Siriuskogels scheint Kittl in dieser Arbeit zu keiner ganz bestimmten Meinung gekommen zu sein, da er sie bald als unternorisch (z. B. pag. 124), bald als obernorisch (pag. 173, 174) bezeichnet. Doch betont er (pag. 183), „daß die reiche Fauna der Kalke des Siriuskogels bisher nur solche Fossilien geliefert habe, die auf ein norisches Alter schließen lassen.“ Dem liebenswürdigen Entgegenkommen des Herrn Professor F. X. Schaffer, des derzeitigen Vorstandes der Geologisch - Palänto- logischen Abteilung des k. k. Naturhistorischen Hofmuseums, verdanke ich die Erlaubnis, das in jener Abteilung aufgestapelte, zum Teil noch unbearbeitete Material an Hallstätter Fossilien einer Durchsicht unter- ziehen zu dürfen. Ihm und Herrn Dr. Trauth, der mir bei dieser Arbeit in zuvorkommender Weise an die Hand gegangen ist, spreche ich auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank aus. Eine Revision der zum überwiegenden Teil bereits von Kittl durch- bestimmten Fossilien aus den Hallstätter Kalken des Siriuskogels hat die nachstehende Liste geliefert: Hydrozoa. Heterastridium sp. ind. Orinoidea. Encrinus sp. ind. aff. granuloso Mstr, Brachiopoda. Waldheimia (Aulacothyris) pulchella Bittn. cf. reflexa Bittn. » » „ „ cf. dualis Bittn. 2 „ reascendens Bittn. “ rupicola Bittn. (Crur atula) Eudoxa Bittn. Rhı ynchonella Mojsisoviesi Bittn, a superba Bittn. (Norella) Geyeri Bittn, n . (Austriella) nux Suess. ” = cf. pirum Bittn. F H longicollis Suess, 3 r laevis Suess, E ß arcestiphila Bittn. “ 5 halorica Bittn. i s juvavica Bittn. Juvavella Suessi Bittn, Retzia pretiosa Bittn. 40* 278 Verhandlungen. Nr. 13 u. 14 Nucleatula retrocita Suess. Spirigera Deslongchampsii Suess. Spirigera Strohmayeri Suess. Spiriferina halobiarum Bittn. Koninckina elegantula Zugm. s strophomenoides Bittn. 4 Leopoldi Austriae Bittn. Amphiclinodonta amphitoma Bittn. 2 crassula Zugm. Zugmayri Bittn. Lamellibranchiata. Pecten concentrice-striatus Hoern. »„ ef. tenuicostatus Hoern. Lima cf. Ramsaueri Hoern. Monotis salinaria Br. = Hoernesi Kittl. 5 digona Kittl. Daonella imperialis Kittl. Halobia gracilis Kittl. 2 disperseinsecta Kittl. E cinerea Kittl. ä dilatata Kittl. n plicosa Mojs. n norica Mojs. fallax Mojs. Sirü Kittl. Wiereri Kittl. remansa Kittl. peetinoides Kittl. „ distincta Mojs. - paraceltica Kittl. Cephalopoda. Rhäbdoceras Suessi Hau. Cochloceras Fischeri Hau. cf. continue-costatum Mojs. Paracochloceras amoenum Mojs. 5 Barrandei Mojs. cf. Swuessi Mojys. Rhacophylüites debilis Hau. Placites sp. ind. cf. oxyphyllus Mojs. Pinucoceras sp. ind. (juv.) ex aff. P. Metternichii Hau. Juvavites sp. ind. Halorites sp. ind. Öyrtopleurites sp. ind. af, Agrippinae Mojs. Megaphyllites insectus Mojs. h: cf. transiens Mojs. 1916 Bericht vom 1. November. C. Diener. 379 Oladiseites cf. neortus Mojs. cf. quadratus Mojs. cf. obesus Mojs. 2 cf. tornatus Br. Paracladtseites cf. multilobatus Br. Sibyllites sp. ind. Tropites sp. ind. Lobites (?) sp. ind. Clionites sp. ind. (aff. Aris Mojs.?) Arcestes cf. intuslabiatus Mojs. 1 cf. oligosareus Mojs. “ Stenarcestes sp. ind. Ulymenonautilus Ehrlichi Mojs. Aulacoceras sp. ind. ” » Betrachtet man den Gesamtcharakter dieser 78 — darunter 50 spezifisch bestimmbare — Arten umfassenden Fauna, so springt der typisch norische Habitus derselben in die Augen. Schwieriger fällt aller- dings die Entscheidung zugunsten eines unter- oder obernorischen Alters. Unter den Brachiopoden findet sich keine einzige den Hallstätter Kalken des Siriuskogels allein eigentümliche Form. Wenn man von den drei ihrer stratigraphischen Stellung nach nicht sicher horizontierten Arten: Aulacothyris reflexa, Austriella arcestiphia und Austriella laevis, ferner von Austriella longicollis, A. pirum, Spiriferina halobiarum und Nucleatula retrocita absieht, die der karnischen und norischen Stufe gemeinsam sind, so stehen 19 norische 2 karnischen Arten — Aula- cothyris cf. dualis und Oruratula Eudoxa — gegenüber. Doch kann streng genommen nur die letztere Art aus den Raibler Schichten als eine bezeichnende Form der karnischen Stufe gelten. Bei Aula- cothyris cf. dualis ist die Uebereinstimmung mit dem Typus der Art aus den karnischen Hallstätter Kalken des Bergsteins bei Landl keine vollständige. Unter den Bivalven ist die Zahl der unserem Fundort eigen- tümlichen Spezies eine auffallend hohe. Ein besonderes Interesse beansprucht Daonella imperialis in dieser Vergesellschaftung mit fast durchwegs norischen Typen, da sonst die Gattung Daonella nicht über die Oberkante der karnischen Stufe hinausgeht. Sonst weist nur noch Halobia disperseinsecta, die sowohl vom Siriuskogel als vom Bergstein bei Landl bekannt ist, auf karnisches Alter hin. Die Ammoniten, die bei einer schärferen Bestimmung des Alters mit Recht in erster Linie herangezogen zu werden pflegen, geben uns auch bei einer Entscheidung der Frage, ob unter- oder ober- norische Bildungen vorliegen, wertvolle Anhaltspunkte. Zunächst ist allerdings zu bemerken, daß es sich bei der Cephalopodenfauna des Siriuskogels beinahe ausnahmslos um kleine Formen handelt, eine Tatsache, die die sichere Bestimmung wesentlich erschwert. Die mit cf. bezeichneten Arten dürfen daher bei der Entscheidung der Alters- frage nur mit großer Vorsicht benützt werden. Dies gilt von den Cladisciten, vor allem aber von den Arcesten, da von den Vertretern beider Genera nur innere Kerne vorliegen, die keine ganz zuverlässige 280 Verhandlungen. Nr. 13 u. 14 Bestimmung gestatten. Beschränkt man sich darauf, nur die spezifisch bestimmbaren Arten zu berücksichtigen, so ergibt sich, daß einige derselben wie Rhacophyllites debilis, Rhabdoceras Suessi, Megaphyllites insectus innerhalb der ganzen norischen Stufe verbreitet sind. Dagegen erscheinen, wenigstens nach dem heutigen Stande unserer Kenntnis, Olymenonautilus Ehrlichi, Cochloceras Fischer‘, Paracochloceras amoenum und P. Barrandei auf Bildungen unternorischen Alters be- schränkt. Ihnen steht in unserer Fauna keine ausschließlich ober- norische Spezies gegenüber, vielmehr fehlen nach E. v. Mojsisovics, den obernorischen Bildungen die Gattungen Clionites, Juvavites und Öyrtopleurites, die am Siriuskogel durch je eine, allerdings spezifisch nicht bestimmbare Form vertreten erscheinen. Es würde sich sonach ein Uebergewicht zugunsten eines unternorischen Alters ergeben. Es spricht aber noch ein zweiter Umstand sehr zugunsten eines unternorischen Alters der Hauptmasse der Hallstätter Kalke des Siriuskogels, nämlich der unverkennbare Einschlag karnischer Elemente in die Ammonitenfauna derselben. Dieser Einschlag wird durch das Vorkommen der freilich spezifisch unbestimmbaren Re- präsentanten der drei Genera Tropites, Sibyllites und Lobites angedeutet. Von Tropites liegt ein Bruchstück eines Externteiles vor, das einem Exemplar von 30—40 mm Durchmesser angehört haben mag. Es zeigt die typische Kielbildung eines echten Tropites mit den bogenförmig die Exsternseite übersetzenden Querrippen. Ferner finden sich in Kittls Aufsammlungen drei innere Kerne von 10—15 mm Durchmesser, die vollständig den inneren Kernen von Paratropites Sellai gleichen. Obwohl Tropites unzweifelhaft in die norische Stufe hinaufgeht, ist sein Auftreten oberhalb der Subbullatus-Zone doch so überaus selten und spärlich, daß das Vorkommen von vier echten Tropiten in dem nicht eben reichhaltigen Ammonitenmaterial vom Siriuskogel zu denken gibt. Von Lobites, einer Leitform der karnischen Stufe, liegen einige leider schlecht erhaltene Stücke vor, die auffallend an Paralobites pisum Mstr. erinnern. Sibyllites endlich tritt in der karnischen Stufe mit einer erheblichen Zahl von Arten auf, während aus der norischen Stufe nur ein spezifisch nicht bestimmbares Fragment von E. von Mojsisovies zitiert wird. Hält man das Vorkommen von Tropites, Lobites (?) und Sibyllites mit jenem der Daonelld imperialis, Halobia disperseinsecta und Orura- tula Eudoxa zusammen, so wird man sich der Möglichkeit, daß die Hallstätter Kalke des Siriuskogels auch noch die Subbullatus-Zone umfassen, um so weniger verschließen dürfen, als das Zusammen- vorkommen von oberkarnischen und norischen Elementen am Feuer- kogel durch A. Heinrich!) vor kurzem erwiesen worden ist. Die Hauptmasse der Siriuskogelkalke gehört wohl in die untere Ab- teilung der norischen Stufe. Für die von Kittl befürwortete Parallelisierung mit den obernorischen Metternichüi-Schichten fehlen vorläufig Anhaltspunkte. ı) A. Heinrich, Kurze Mitteilungen über deu Nachweis der Subbullatus- Zone am Feuerkogel des Rötelsteines bei Aussee. Mitteil. Geol. Ges. Wien, VIII. 1915, pag. 246. u a EEE 1916 Bericht vom 1. November. Fr. Thuma. 281 Fr. Thuma (Brüx in Böhmen). Ueber einige neue Fund- stellen oberturoner Fossilien im böhmischen Mittel- gebirge. Literatur: Ich will es unterlassen, die umfangreiche Literatur die mir bei dieser Arbeit als Unterlage diente, einzeln anzuführen und verweise dies- bezüglich auf die Arbeiten von Bayer, Fri£, Geinitz, Jahn, Reuss usw., allwo nähere Llteraturangaben zu finden sind. Nur in einzelnen Fällen habe ich eine Ausnahme von dieser Regel mir zu machen erlaubt. Nördlich von Millay, Bahnstation Weberschan oder Hochpetsch der Prag—Duxer Bahn, erhebt sich der weithin sichtbare, glocken- förmige, 509 m hohe, basaltische Millayer Berg. Boficky!) hat den Basalt mikroskopisch untersucht und aus Amphibol, Nosean (Hauyn?), Nephelin, Olivin und einem magnetit- ähnlichen Bestandteil bestehend befunden. Derselbe Autor reiht auf Grund dieser mikroskopischen Analyse den Basalt des Millayer Berges zu den Noseaniten (Hauynophyr’?) Die chemische Analyse des Gesteines ergab nach Boricky in Prozenten folgendes Resultat: Kieselerde = 353 734, Tonerde = 30:160, Eisenoxyd = 12°062, Manganoxydul = Spur, Kalkerde = 9'188, Magnesia = 4'367, Kali 1'611, Natron 7489, Kohlensäure 0°659, Wasser = 3'061, Summa 102°331. Außerdem 0'4°/, Titansäure und Spuren von Phosphorsäure. Herr Prof. Dr. J. E. Hibsch schrieb mir bezüglich dieser Analyse: „Die chemische Zusammensetzung des Gesteines vom Mil- layer Berge nach Boricky scheint mir schon seit jeher falsch zu sein. SöO, 337 neben 30%, Tonerde, das geht nicht an.“ Aus diesem Grunde gebe ich die Analyse nach Boricky nur mit Vorbehalt an. Nach der geologischen Karte von A. E. Reuss umhüllen mantel- förmig obere Kreideschichten den Kegel des Millayer Berges, doch läßt sich dies nicht überall mit Sicherheit konstatieren, insbesondere gilt dies von der Nordseite. Am günstigsten sind die Kreideschichten auf der Südseite des Berges bei der Einschicht „Hradeker Schänke* aufgeschlossen und von der Rannayer deutschen Schule aus gesehen, kann man die Ablagerung im Frühjahr und Spätherbst, wenn die Felder frisch geackert sind, sehr gut verfolgen. Die Seehöhe der „Hradeker Schänke“ dürfte zwischen 250 bis 260 m sein. Die Kreideschichten sind an dieser Stelle ungefähr bis zu einer Seehöhe von 350 m emporgeschleppt. Eine genaue Ermittlung ist nicht möglich, da oberhalb der „Hradeker Schänke“ bis an den nahezu senkrecht aufsteigenden, eigentlichen Millayer Berg alles Kulturland ist. Aus eben diesem Grunde konnten bisher weder endo- noch “exogene Kontakterscheinungen festgestellt werden. Der Millayer Berg ist wohl als Lakkolith anzusehen. ') Dr. Em. Boficky. „Petrographische Studien an den Basaltgesteinen Böhmens.* Seite 82, 196 und 197. 282 Verhandlungen. Nr. 13 u. 14 Südlich der „Hradeker Schänke* ist das Liegende der ober- turonen Schichten, zu welchen wohl die ganze mantelförmige Um- hüllung zu stellen ist, durch fruchtbares Ackerland verdeckt. Die allenthalben auf diesem Ackerland verstreut liegenden Sandsteinblöcke sind wohl tertiären Alters. Erst weiter südlich gegeu den Rannayer Berg zwischen den Ortschaften Weberschan und Hradek treten ältere unterturone Kreide- schichten zutage. Rechts an der Weberschan—Hradeker Straße, knapp vor Hradek, sind diese Schichten durch eine Anzahl groß angelegter Steinbrüche gut aufgeschlossen und schon seit langer Zeit als Fundstelle einer Anzahl recht gut erhaltener Versteinerungen bekannt. Fritsch führt in seiner Abhandlung über die Weißenberger und Mallnitzer Schichten aus den Sandsteinbrüchen von Hradek folgende Arten an, die zum Teil von Reuss, zum Teil von ihm selbst gesammelt wurden: Bery® Zippei Schuppen. Enoploclythia Leochü,. Callianassa bohemica. Nautilus sublaevigatus. Ammonites Woolgari. Ammonites peramplus. Pinna decussata. Avicula annomala. Perna cretacea. Inoceramus labiatus. Pecten Nillsoni. Pecten curvatus. Pecten Dujardinii. Lima Sowerbyi. Lima multicostata. Lima aspera. Exogyra columba, Rhynchonella plicatilıs. Die vorstehende Liste weist wohl auf die Labiatus-Zone — Unterturon hin und behalte ich mir vor auf diese Fundstelle zurück- zukommen, speziell bis die von mir in den Hradeker Sandsteinen aufgefundenen Pflanzenreste wissenschaftlich bestimmt sind. Das Mittelturon (Brongniarti-Stufe) ist demnach in Hradek als weggeschwemmt zu betrachten. Eine genaue Grenze wie weit das Mittelturon weggeschwemmt wurde, festzustellen, ist nicht möglich, da zwischen dem Orte Hradek und der Einschicht „Hradeker Schänke* Ackerland das ganze Terrain bedeckt. Die allenfalls auf diesem Ackerland vorkommenden Versteine-. rungen sind wohl auf sekundärer Lagerstätte. Zum Teil mögen wohl starke Niederschläge die oberturonen Petrefakten dahin gebracht haben, zum Teil sind sie durch Menschenhand dahin gekommen, da die oberturonen Mergel östlich der „Hradeker Schänke* zu Dünger- 1916 Bericht vom 1. November. Fr. Thuma. 283 zwecken verwendet werden und durch einige Gruben gut aufge- schlossen sind. Die östlichste Grube ist zirka 500 m von der öfter genannten Einschicht gegen die Bilin—Launer Straße entfernt, dicht am Fahr- wege, ; ; Die Mergel sind graublau, stark tonig und an der Öberfläche vollständig zerfallen, so daß von einer Schichtung nichts zu sehen ist. Außer einer Anzahl kleiner Gipsstücke sowie ab und zu einem Stück kristallisierten Kalzit, ist in den Mergeln wohl nichts zu finden. Die Mergel in der untersten Grube, dicht am Fahrweg, kaum mehr als 150 m östlich von der Einschicht entfernt, sind mehr von graugelber Farbe. Die Mächtigkeit ist keinesfalls mehr als 5 m. In diesen Mergeln wurden bisher gefunden : Ostrea semiplana, Sow. Exogyra lateralis, keuß. Terebratulina gracilis, von Schloth. sowie eine Menge verkiester Spongienstücke. Bevor ich auf die beiden zusammenhängenden Gruben, nur wenige Meter höher gelegen, näher eingehe, sei es mir gestattet, einiges über die Lagerung der Kreideschichten westlich der „Hradeker Schänke“ zu erwähnen. Verfolgt man den Fahrweg, der von der genannten Einschicht nach Millay führt, so gelangt man in einer Entfernung von zirka 150 m zu einem Kreuz. In der Nähe dieses Kreuzes wurden vor nicht zu langer Zeit ockergelbe, versteinerungsleere Mergel blößgelegt, die ich noch als zur Labiatus-Stufe gehörig betrachten möchte. Nördlich von diesem Kreuz ganz am Fuße des Berges befindet sich ein aufgelassener kleiner Kalkbruch mit den Resten eines Kalk- ofens. Die minder gute Qualität des Kalkes dürfte wohl nach kurzem Betriebe die Einstellung desselben zur Folge gehabt haben. Der Kalkbruch selbst ist vollständig verfallen und die vorhan- denen kleinen Halden sind mit Gras überwuchert. An größeren Petrefakten wurde bisher nichts gefunden. Die Schlemmung des Mergels ergab Flabellina elliptica Nils. Die oberturonen Kreideschichten lassen sich weiter westlich noch ein größeres Stück verfolgen, verschwinden dann unter tertiären Gebilden und treten im Einschnitt der Prag—Duxer Bahn beim Wächterhaus Nr. 86 wieder zutage. Die kleine Halde, die aus den Kreideschichten des Einschnittes stammt und die gegenüber dem genannten Wächterhause abgelagert wurde, lieferte: Inoceramus Brongniarti Park. Schalenstücke. Exogyra lateralis Reuss. Untere Schalen. Terebratulina gracilis von Schloth. Meist geschlossene Exemplare. K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 13 u. 14. Verhandlungen. 41 284 Verhandlungen. Nr. 13 u. 14 Verfolgen wir die Straße rechts gegen Hochpetsch bis ungefähr zum Kilometerstein 108 der Prag—Duxer Bahn, so zweigt links von der Straße ein Fahrweg ab, der die Bahn übersetzt und nach wenigen Metern Entfernung zu einem größeren Aufschluß der oberturonen Kreide führt. » Die Mergel dieses Aufschlusses werden ebenfalls jeweilig für Düngerzwecke abgefahren und sind stark zerfallen, folgedessen eine Schichtung sich nicht feststellen läßt. An dieser Stelle wurden bisher gefunden: Inoceramus Brongniarti Park. Schalenbruchstücke. Exogyra lateralis Reuss. Unterschalen. Östrea cf. semiplana Sow. Schalenbruchstücke. Terebratulina gracilis von Schloth. Auf Grund dieser Petrefakten glaube ich, daß diese Mergel, die Mergel bei dem Wächterhaus Nr. 86 und die Mergel aus der untersten Grube, östlich der „Hradeker Schänke“ einem gleichen Niveau an- gehören. Die petrefaktenreichen Schichten aus den beiden zusammen- hängenden Gruben nur wenige Meter höher als die untere Grube östlich von der „Hradeker Schänke“, auf die ich tieferstehend ein- gehe, sind demnach sowohl beim Wächterhaus Nr. 86 als auch bei Kilometer 108 als weggeschwemmt zu betrachten. Die Mergel aus den beiden zusammenhängenden Gruben östlich der genannten Einschicht sind blaugrau, zerfallen an der Luft sehr leicht und sind auf eine Höhe von zirka 4—5 m aufgeschlossen. Festeres anstehendes Gestein ist nur nach sehr starken Nieder- schlägen oder wenn größere Mengen Mergel für Düngerzwecke ab- gefahren werden, zu sehen. Oberhalb der beiden Gruben ist die Fläche mit Obstbäumen bepflanzt und größere Aufschlüsse sind nicht mehr vorhanden. Das Aufsammeln an dieser Stelle ist am besten im Frühjahr oder nach starken Niederschlägen vorzunehmen und auf dem kleinen Raume immer noch ganz ertragreich. Bisher wurden folgende Arten aufgefunden: Pisces. Selachii. cf. Lamna acuminata Ag. Ein schlecht erhaltenes Exemplar, das ich zu dieser Art stellen möchte. Mollusca. Gastropoda. Cerithium sp. 1. Cerithium sp. 1. Ich bezeichne die Stücke mit I und II da eine sichere Bestim- mung wegen des Erhaltungszustandes nicht möglich ist. Die Stücke gehören zwei verschiedenen Spezies an. 1916 Bericht vom 1. November. Fr. Thuma. 285 Fri& führt in seinen Abhandlungen über die Teplitzer Schichten Cerithium pseudoclathratum Röm. an. Keines der beiden Exemplare gehört jedoch dieser Spezies an. Pelecypoda. Arca striatula Reuss. Inoceramus Brongniarti Park. Große Schalen- und Schloßstücke. Exogyra lateralis Ieuss. Meist Unterschale, seltener gut erhaltene Oberschale. Ostrea Proteus Reuss. In zahlreichen Exemplaren, mit vielen Uebergängen. Ostrea semiplana Sow. Meist offene Schalen. Ein geschlossenes Exemplar. Ostrea hippopodium Nils. var. vesicularis. Ostrea frons Park. Nur geschlossene Exemplare. Brachiopoda. Apygia. Terebratula semiglobosa Sow. (= subrodunta v. Schloth.) Ziemlich häufig. Terebratulina gracilis v. Schloth, (= rigida Sow.) Eine der häufigsten Arten. Meist geschlossen, seltener geöffnete Schalen. Terebratulina chrysalis v. Schloth. Seltener. Es kommen auch Stücke vor, die der von Reuss gegebenen Abbildung von T. striatula Mant. ähnlich sind, doch ziehe ich beide Formen zusammen. Magas Geinitzi v. Schloth. Selten. Erhaltungszustand sehr gut. Rhynchonella plicatis Sow. Die am häufigsten vorkommende Versteinerung in zahlreichen Uebergängen zu octoplicata, Cuvieri und Mantelliana. Ein Exemplar ohne Falten im Sinus, was vielleicht auf einen krankhaften Zustand des Tieres zurückzuführen ist. Ein Abschleifen der Falten durch längeren Transport während der Ablagerung halte ich für ausgeschlossen. 41* 286 Verhandlungen. Nr. 13 u. 14 Bryozoa. Chilostomata. Membranipora elliptica von Hag. Inkrustierender Stock auf dem Schalenfragment einer Ostrea mit vielen und schönen Zellen. Membranipora depressa von Hag. Auf Serpula. Berenicea confluens Roem. sp. Auf Schalen von Ostrea semiplana. Seltener lose Stücke bildend. Orustacea. Peduneulata. Pollicipes glaber Roem. Ein Tergum. Vermes. Annelidae. Serpula gordialis v. Schloth. Serpula rotula Goldf. Beide Spezies sowohl auf verschiedenen Fragmenten aufge- wachsen als auch lose. Echinodermata. Echinoiden. Oidaris subvesieulosa d’Orbig. Ambulakralplatten. Phymosoma radiatum Schlüt. (= Cyphosoma radiatum Sorig.) Selten. Einzelne Stacheln häufiger. Micraster breviporus Ag. (= Micraster Leskai des Moulins.) Gute Exemplare selten, meist mit beschädigter Schale. Micraster sp. Die größte Breite 12 mm liegt im oberen Teil. Länge 15 mm; Höhe 12 mm. Schale nur teilweise, After durch Muttergestein verdeckt. Herz- förmiger Ausschnitt nicht vorhanden. Unten etwas verdrückt. Vielleicht die Jugendform von Micraster breviporus. Möglich, daß es sich auch um ein im Wachstum behindertes Exemplar handelt. 1916 Bericht vom 1. November. Fr. Thuma. 287 Porifera. Pleurostoma bohemicum Zitt. Ventrieulites angustatus Roem. (= Seyphia angustata Heuss.) Ventriculites warginatus Pocta. Von all diesen drei Spezies kommen meist nur Bruchstücke in meist stark verkiestem Zustande vor. Die Bestimmung konnte des- halb nur nach der äußeren Form erfolgen, Tragos globularis Reuss (= Amorphospongia globosa v. Hag sp.) Kommt in verschiedenen Größen meist gut erhalten vor. Foraminiferae. Ich beschränke mich darauf, nur diejenigen Arten anzuführen, die sich mit einer Taschenloupe noch gut erkennen lassen. Gewib sind in dem Schlemmaterial noch eine Anzahl Spezies. Nodosaria Zippei Reuss. Selten ganz, meist zerbrochen. Flabellina elliptica Nils. Seltener. Oristellaria rotulata D’Orb. Häufig. Spirolina irregularis Roem. Selten. Wie in Koschtitz, Loosch, Hundorf etc. kommen auch bei der „Hradeker Schänke“ Stücke vor, die Fritsch in seinen Studien über die Teplitzer Schichten als Koschtitzer Platten erwähnt. Summieren wir die in den beiden zusammenhängenden Gruben östlich der „Hradeker Schänke* vorkommenden Arten, so ergibt sich folgendes Resultat: Fische 1 Art Gastropoden 2 Arten Pelecypoden TED; Brachiopoden . en Bryozoen rei ei Grustaceen. re see Vermes . £ 2 Arten Echinodermen . Due Spongien er Foraminiferen . Auer Im) ‚Ganzen N. E33 Arten: Auf Grund der in den beiden zusammenhängenden Gruben öst- lich der „Hradeker Schänke“ vorkommenden Versteinerungen sind diese Mergel der Unteren Scaphitenstufe zuzuweisen. 288 Verhandlungen. Nr. 13 u. 14 Zum Vergleich gebe ich noch eine tabellarische Uebersicht über die in der Nähe von Hradek, Hradeker Schänke, Leneschitz, Rannay usw. vorkommenden Kreideschichten, — Rritsich: Cuvieristufe ..... Priesener Schichten. Emscher 4. 2-3 | Obere Scaphitenstufe Oberturon ... . Untere Scaphitenstufe | Pa, ö Mittelturon ... | Brongniartistufe i | a RRIE ; j Unterturon ... | Labiatusstufe.... . . | Weißenberker er. F. v. Kerner. Die Lignitvorkommen im oberen Cetinatale. Eine geologische Beschreibung der Lignitvorkommen des oberen Cetinatales wäre vor zwanzig Jahren aktuell gewesen, als weite Kreise von gewaltigen Mineralschätzen Dalmatiens träumend auch den Gegenden bei Sinj großen Reichtum an fossilen Brennstoffen zu- schrieben. Leider traf es sich, daß die geologische Spezialaufnahme zu jener Zeit, als das Gebiet der Gegenstand lebhaften montanis- tischen Interesses wurde, noch nicht vorlag, ja nicht einmal begonnen war. Da es sich aber um verhältnismäßig einfache Verhältnisse handelte, reichten schon die bei der Uebersichtsaufnahme gewon- nenen Erkenntnisse zur Bannung der Gefahr aus, daß wegen allzu- günstiger Beurteilung der Lagerstätten große Summen nutzlos ge- opfert worden wären oder daß wegen gröblicher Unterschätzung jener Stätten eine vorhandene Unternehmungslust zum Schaden der Volkswirtschaft erstickt worden wäre. Dies scheint jedoch kein Grund dafür zu sein, die seither durch die Spezialaufnahme gewonnenen Ergebnisse der Nachwelt vorzu- enthalten, selbst auf die Gefahr hin, daß es sich nur mehr um das, was man im fernen Westen montangeologische Nekrologe nennt, handeln könnte. Für Kohlenlager gilt es allerdings viel weniger als für Erzlagerstätten, daß sich durch Fortschritte in den Gewinnungs- und Verwendungsweisen sowie durch Aenderungen der Verbrauchs- und Verkehrsverhältnisse frühere Unbauwürdigkeit in spätere Bau- würdigkeit verwandeln kann. Ein unbegrenzt gültiger absoluter Wert- oder Unwertmesser erscheint aber selbst für dalmatinische Lignite | nicht gegeben. Ueber die stratigraphischen Ergebnisse der anläßlich der Spezial- aufnahme der Blätter Sinj—Spalato und Gubin— Verlicca vorge- nommenen Untersuchungen des Neogens im Cetinatale wurde — SO- weit sie die Gegend von Sinj betrafen — schon vor längerer Zeit berichtet !). Soweit sie sich auf die Gebiete nord- und südwärts von !) F.v. Kerner, Gliederung der Sinjaner Neogenformation. Verh.d.k. k. geol. R.-A, 1905, Nr. 6, S. 127—165. Mit 7 Textfig. und 2 stratigraph. Tabellen. 1916 Bericht vom 1. November. F. v. Kerner. 289 Sinj bezogen, sollen sie an anderem Orte eine genaue vergleichende Darstellung finden. Hier sei darum nur kurz erwähnt, daß sich — abgesehen von einer für mehrere Teilgebiete durchführbaren Ein- teilung des Neogens in zahlreiche Horizonte — das gesamte Jung- tertiär des oberen Cetinatales in vier Hauptstufen gliedern läßt. Man kann unterscheiden: 1. Ceratophyllumschichten. 2. Untere Fossarulus- und Melanopsisschichten. 3. Obere Fossarulus- und untere Kongerienschichten. 4. Obere Kongerien- und Neritinenschichten. In der zweiten und vierten dieser Stufen zeigen sich bemerkens- werte Fazieswechsel. Lignitschmitzen finden sich in allen vier genannten Stufen vor. Ein Auftreten zahlreicherer Kohlenschnüre ist in je einer Fazies der zweiten und vierten Stufe zu sehen. Zu einem Zusammenfließen solcher Schnüre und Kohlenbänder zu kleinen Flözen kommt es aber nur in der letzteren dieser zwei Stufen. Die aus tonigen und sandigen Mergelbänken bestehenden Ceratophyllumschichten enthalten, obwohl sie einen Horizont mit Sumpfzypressen und Föhrennadeln und mit Laubblättern (Cas- tanea, Juglans) umschließen, der auf die Ufernähe von Mischwäldern hinweist, nur ganz vereinzelte Kohlenschmitzen. In der Gegend öst- lich von Sinj, wo die Ceratophyllumschichten ihre größte Mächtigkeit erlangen, sah ich in ihnen nur ostwärts vom Susnevac Kohlenspuren. Im Cetinsko polje, wo die schlechte Erhaltung der Blattreste in den Ceratophyllumschichten allerdings auf weitere Verfrachtung, be- ziehungsweise auf größere Uferferne der Waldungen zu deuten scheint, kamen mir gar keine Lignitschmitzen zu Gesichte. Auch am Potok . von Kievo, westlich vom Cetinsko polje und am Westende des Tal- beckens von Ervace, zweien ÖOertlichkeiten, wo freilich nur die obersten Lagen der genannten Schichten vertreten sind, kommen keine Lignitbänder vor. Das Fehlen von Kohlen in den untersten Schichten des Neogens ist deshalb eigens anzumerken, weil die Erscheinung, daß die vor- handenen Lignitflöze an den Rändern der neogenen Talausfüllung liegen, von unerfahrenen Prospektoren dahin gedeutet wurde, daß die kohlenführende Schicht des Cetinenser Neogens die unterste Lage desselben sei. Diese Annahme sollte den Beweis dafür erbringen, daß ein basales Flöz von der Ausdehnung des ganzen mit Neogen- schichten bedeckten Gebietes vorhanden sei. Es war aber nicht bloß diese Annahme falsch, weil die randliche Lage der neogenen Lignit- flöze durch Verwerfungen bedingt ist; es ging auch der aus ihr ge- zogene Schluß von einer irrigen Voraussetzung aus, da die Ausfüllung der im Miocän entstandenen Hohlformen mit Süßwasserseen all- mählich erfolgte und so gerade die tiefsten Schichten des Neogens die am wenigsten verbreiteten Glieder dieser Formation sind. Es lag hier so der Fall vor, daß eine auf Grund ganz verschwommener und schematischer geologischer Vorstellungen versuchte Beurteilung von nutzbaren Lagerstätten zu keinem besseren Ergebnis führte als 290 Verhandlungen. Nr. 13 u. 14 die in der Annahme, daß der gesuchte Mineralstoff in der Tiefe in größerer Menge und besserer Qualität zu finden sein werde, sich stets bereits erschöpfende Urteilskraft der bäuerlichen Montaninter- essenten. Die ganz vorzugsweise durch das Vorkommen von Melanopsis- und Fossarulusarten gekennzeichnete zweite Stufe des Neogens im Cetinatale tritt in zwei verschiedenen Fazies auf. Die eine derselben besteht aus in ihren tieferen Lagen bankig, in ihren höheren plattig abgesonderten Mergelkalken, welche zahlreiche Reste von Sumpf- und Wasserpflanzen (Gramineen, Cyperaceen, Characeen), aber nur ganz vereinzelte Laubblätter enthalten. Diese Fazies ist in der Gegend östlich und nördlich von Sinj und bei Brnace südlich von diesem Orte entwickelt. Hier finden sich nur an der oberen Stufengrenze an einigen Orten Kohlenschmitzen, so bei Nord-Jasensko, bei Milosevic und Modric. Ein bei letzterem Orte unternommenes Suchen nach einem Kohlenflöze blieb erfolglos. Die andere Fazies der zweiten Neogenstufe besteht in ihrem unteren Teile aus plattigen, lagenweise in sehr wechselndem Maße von kohliger Substanz durchdrungenen lichten Mergeln, so daß eine aus weißen, grauen und fast schwarzen Mergelbändern und aus Lignit- schnüren sich aufbauende Schichtmasse erwächst. In ihrem oberen Teile baut sie sich aus bläulichgrauen, manchmal gelb gestriemten und von ochergelben sandigen Zwischenlagen und eisenschüssigen Konkretionen durchzogenen Mergelschichten auf. Diese Fazies der zweiten Stufe des Neogens herrscht außerhalb der Verbreitungsstriche der erstgenannten vor. Besonders mächtig zeigen sich die Kohlen- bänderschichten westlich von Sinj entwickelt. Als tiefstes Glied des Jungtertiärs erscheinen sie am Ostrande des Sinjsko polje bei Vrdol- jak am linken Ufer des Rudabaches und im Liegenden von ocher- gelb gestriemten grauen Mergeln in der Talmulde von Strmen Dolae. In der benachbarten Mulde von Briskilje ist das Vorkommen von Lignit- schnüren an das Auftreten grauer Mergel gebunden. Die Lignitbänder zeigen sich nicht gleichmäßig im Gestein ver- teilt. Es wechseln an solchen Bändern reichere und ärmere Mergel- zonen ab. Die Lignitbänder sind zumeist nur wenige Zentimeter dick; selten erreichen sie eine Mächtigkeit von mehr als 1 dm, so am Hange ober der Stuparusaquelle im Gorucicatale. Ein Zusammenfließen dieser Bänder zu Flözen kommt nirgends zur Beobachtung und scheint auch den Prospektoren so wenig wahrscheinlich gedünkt zu haben, daß in den Kohlenbänderschichten nirgends Schürfungen stattfanden. Gleichwohl dürften die erwähnten Ausbisse dieser Schichten am Ost- rande des Sinjsko polje als Hauptstütze für die Annahme gedient haben, daß die Alluvionen dieses Poljes von einer großen Kohlen- mulde unterteuft seien, indem man jene Kohlenspuren etwa für das Ausgehende des Gegenflügels zu den kleinen Flözen am Westrande der Sinjaner Ebene hielt. Es geschah dies aber mit Unrecht, weil die Kohlenbänderschichten ein tieferes Niveau einnehmen als jene Mergel, welche die Lignite von Turjake und Kosute umschließen, die zudem selbst wieder altersverschiedene Bildungen sind. Ein gröberer Verstoß war es dann aber, wenn jene, die sich für die eo- 1916 Bericht vom 1. November, F. v. Kerner. 291 cäne Schieferkohle von Ruda mehr interessierten als für die neogenen Lignite, das Erscheinen von Kohlenschmitzen im Bette des Ruda- baches bei Vrdoljak zugleich als einen Beweis dafür ansahen, dab das steil verflächende Rudaner Flöz bis an den östlichen Rand der Cetinaebene streiche. Die unteren Kongerienschichten sind in jener Region, wo die vorwiegend kleine Schnecken führende Neogenstufe in der Fazies heller Mergelkalke erscheint —- abgesehen von einer Lage dunkler Tone an ihrer Basis — auch in der Fazies lichter, kohlenfreier Süß- wasserkalke entwickelt. Ein bei Koljane und bei Han in diesen Schichten nachgewiesenes Vorkommen gut erhaltener Laubblattreste !), das für Ufernähe von Waldungen sprechen könnte, bleibt ganz ohne begleitende Kohlenspuren. In jenen Gegenden, wo die Kohlenbänder- schichten erscheinen, folgt über ihren Hangendmergeln zunächst auch eine dunkle tonige Lage, dann ein lichtgrauer Mergel und über diesem ein blaßgelblicher klüftiger Süßwasserkalk. Der graue Mergel führt verkohlte Ast- und Zweigbruchstücke, die aber nirgends so zahlreich beisammen liegen, daß es zur Bildung von Lignitlinsen käme. Da- neben finden sich Reste von Pflanzenstengeln und spärliche Blatt- abdrücke. Der Kalk im Hangenden dieses Mergels schließt neben solchen Abdrücken zahlreiche parallelnervige Halm- und Schaftbruch- stücke, aber gar keine Kohlenspuren ein. Im Hangenden dieses durch Dreissena cfr. triangularis Partsch Melanopsis cefr. inconstans Neum. und Fossarulus Stachei Neum. ge- kennzeichneten Kalkes folgen westlich von Sin; und am Südrande des Sinjsko polje jene Mergelschichten, denen sich dort die Lignit- vorkommen einschalten. Im Tale der Sutina und Goru£ica sind es teils weiß, teils licht- bis dunkelgrau gefärbte Mergel, welche ein wenig an die Kohlenbänderschichten erinnern; am Südrande der Ebene von Sinj sind es dagegen in ihrer Gesamtheit hellgrau ge- färbte Mergel, welche den Liegendschichten des blaßgelblichen Süß- wasserkalkes etwas ähnlich sehen. Im Talbecken von Ribaric und am Westrande des Sinjsko polje treten lignitführende Mergel von ähn- licher Beschaffenheit wie jene westlich von Sinj ohne Unterlagerung durch den besagten gelblichen Kalk auf; im Tal von Ribaric zum Teil auf dem Grundgebirge transgredierend, am Westrande des Sinjsko polje — gleichwie im Sutina- und Gorudicatale — an diesem Ge- birge an Verwerfungen abstoßend. Im Gebiete östlich von Sinj läßt sich innerhalb der Kongerien- schichten keine Gliederung vornehmen. Es ist wahrscheinlich, daß in den dort über der zweiten Stufe des Neogens entwickelten Mergel- kalken auch kohlenfreie Aequivalente der lignitführenden oberen Kongerienschichten des rechten Cetinaufers mitenthalten sind. Im Becken, von Ribarie läßt sich teils eine gegenseitige Vertretung, teils eine Verzahnung und Wechsellagerung kohlenfreier und von kohligen Bändern durchzogener Mergel erkennen. !) F. v. Kerner, Alt- und jungtertiäre Pflanzenreste aus dem obersten Cetinatale. Verbandl. d. k. k. geol. R.-A. 1916, S. 180—191 und F. v. Kerner, Neogenpflanzen vom Nordrande des Sinjsko polje in Mitteldalmatien. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1905, S. 593—612. Mit einer Lichtdrucktafel. K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 13 u. 14. Verhandlungen. 42 2923 Verhandlungen. Nr. 13 u. 14 Die Lignitlager innerhalb dieses Beckens beschränken sich auf zwei ganz unbedeutende Vorkommen. Das eine liegt 1 km talabwärts von Ribari& in einem Wasserrisse im Westen der dem Fuße des rechtsseitigen Talhanges folgenden Straße. Man sieht da unter einer 1 m mächtigen Schuttdecke den von einem mehrere Zentimeter dicken mergeligen Zwischenmittel geteilten !/;, m mächtigen Ausbiß eines 150 gegen ONO geneigten Flözes. Bergwärts folgt gleich das aus Rudistenkalk bestehende Grundgebirge, die streichende Erstreckung der Lagerstätte kann aber auch nur eine ganz geringe sein. Der weißliche Mergel unter diesem, am Ausgehenden stark verwitterten Lignite enthält eine reiche Schneckenfauna, zu deren Bestandteilen auch die für die kohlenführende Fazies des oberen Neogens bezeich- nenden Genera Orygoceras, Neritina, Prososthenia und Litorinella zählen. Das zweite Vorkommen von Lignit befindet sich am Südende des Ribaricer Beckens in einem großen Aufrisse ostwärts der vorge- nannten Straße, welche dort die Sohle des Cetinatales verläßt, um die Höhen von Razvale zu gewinnen. Hier sieht man zu unterst Verwitterungsschichten gelblicher Mergel, dann solche von grauer Farbe, dann eine 1 m mächtige Lage von Lignit, die sich nach oben zu mit einer 3 dm dicken härteren Mergelbank begrenzt. Durch eluvialen Schutt davon getrennt liegt etwas weiter einwärts und höher oben im Aufrisse ein 2 m mächtiges Lignitflöz bloß, das durch von einem kohligen Band durchzogene gelbliche Mergel überlagert wird, mit denen die flach gegen ONO einfallende Schichtfolge schließt. Auch hier folgt bergwärts bald das Grundgebirge und kann die strei- chende Erstreckung des Lignitlagers nur eine sehr geringe sein. Die lignitführende Fazies der Kongerienstufe ruht hier ohne Unterlagerung durch ältere Neogenschichten dem Rudistenkalke auf; zum Teil ist sie an ihm auch an kleinen Brüchen abgerutscht. Die in einem benachbarten Wasserrisse bloßliegende Auflagerungsfläche ist auch hier stellenweise mit Limonitkrusten überzogen und in der Umgebung trifft man hier auch umgeschwemmtes Material mit vielen eisenschüssigen Sandsteinbröckeln und Limonitsphärolithen, doch konnte ich einem ausländischen Bergingenieur, der mich kurze Zeit bei den Aufnahmen im oberen Cetinatale begleitete, leider nur mit ironischem Stolze darauf hinweisen, daß hier — wie in seiner Heimat — die beiden Grundlagen der modernen Industrie, Eisen und Kohle, gleich nebeneinander vorhanden seien. Von den Lignitvorkommen im Tale der Sutina ist jenes bei Luiane am meisten bemerkenswert. Die durch das Auftreten der früher erwähnten Schneckengattungen gekennzeichnete oberste Stufe des Neogens erscheint hier als der Abschluß einer mächtigen, in viele Zonen gliederbaren Schichtmasse, die fast der Gesamtheit des im Cetinagebiete vertretenen Jungtertiärs entspricht. Jene Stufe bildet die westliche Randzone des hier entwickelten Neogens, da dieses mit vorwiegend westlichem und südwestlichem Fallen dem permotriadischen Grundgebirge nördlich von Sinj aufruht und an einer Verwerfung gegen die Liasschichten am Südfuße der Plisevica abstößt. Es erfüllt hierbei eine beckenförmige Ausweitung des bis dahin schlucht- artigen Sutinatales und seine lignitführende oberste Zone besäumt 1916 Bericht vom 1. November. F. v. Kerner. 293 den westlichen Beckenrand, welcher dem Ostabfalle der südlichen Vorhöhen der Plisevica entspricht. Durch die gegen NW streichende Talrinne der Sutina wird das lignitführende Neogen in einen größeren Nord- und kleineren Südabschnitt geschieden; ein in Südostrichtung dem eben genannten Bache zustrebender Wasserriß trennt von der Hauptmasse des ersteren ein kleines westliches Stück ab. Obschon Bestandteil einer in ihrer Gesamtheit gegen WSW geneigten Schichtfolge zeigt die lignitführende oberste Zone des Neogens doch einen synklinalen Bau und kommt es hier so zur Ent- wicklung einer Kohlenmulde. Die Achse derselben streicht ein wenig nordostwärts von dem erwähnten Wasserrisse in dinarischer Richtung durch. Der nordöst- liche Muldenflügel beißt auf dem mit Ackerland bedeckten flachen Rücken aus, der den genannten Riß von dem gleichfalls von einem Wasserfaden durchzogenen Graben bei Unter-Djpalo trennt. Das Schichtfallen ist dort ein mäßig steil gegen WSW gerichtetes. Der Ausstrich des Südwestflügels der Kohlenmulde liegt im Gelände ober- halb der rechtsseitigen Böschung des genannten Wasserrisses. Hier zeigen die Schichten ein 25° steiles Einfallen gegen NO. Beide Aus- striche erscheinen als teils dunkelgraue, teils infolge von Erdbrand rote Streifen in den Feldern. Im Wasserrisse selbst ist die flöz- führende Schichtmasse in prächtiger Weise bloßgelegt. Iintsprechend dem geschlängelten Verlaufe des Einschnittes zeigt sich die Kohle bald mehr auf der einen, bald mehr auf der anderen der beiden steilen Böschungen desselben entblößt. Man kann zwei je 1 m mächtige Unterflöze, ein 4 m mächtiges Hauptflöz und ein 2 m mächtiges, geteiltes Oberflöz unterscheiden. Im Einzelnen ergibt sich folgender Befund. Weißlicher, zum Teil grau gebänderter Mergel mit zahlreichen Lignit- schnüren, lagenweise viele kleine Schnecken (Neritinen, Proso- sthenien, Litorinellen) und verstreut auch große Unionen führend. Lignitband, einige Dezimeter mächtig. Blaßgelblicher Mergel mit zahlreichen Kohlenbändern, aber weniger reich an Conchylien. Flöz, 1 m mächtig mit drei dünnen mergeligen Zwischenmitteln. Mergel, 1—1!/, m mächtig, von Lignitschnüren durchzogen. Flöz, 1 m mächtig. Mergellage, einige Dezimeter mächtig. Flöz, 4—4!/, m mächtig, nach oben hin schalten sich mergelige Zwischenmittel ein. Mergellage mit Lignitschnüren. Flöz, 2 m mächtig, durch Zwischenmittel geteilt. Mergel, den Abschluß des Profiles bildend. Auf der rechten Seite der Sutina sind die lignitführenden Schichten weniger gut aufgeschlossen. Es läßt sich auch dort eine muldenförmige Lagerung derselben erkennen. Man hat es aber nicht 42* 294 Verhandlungen. Nr. 13u.14 mit einer unmittelbaren südlichen Fortsetzung der im vorigen bespro- chenen Flözmulde zu tun. Es scheint eine kleine Querverschiebung gegen W längs einer die Mündungsregion des wiederholt genannten Wasserrisses schneidenden Störungslinie vorzuliegen. Die in diesem Risse aufgeschlossene, viele Meter mächtige Flözzone sieht man im Haupttale der Sutina nicht durchstreichen. Trotz des sehr stattlichen Eindruckes, den die auf kurzer Strecke ganz schwarz gefärbten hohen Böschungen des vorgenannten Wasser- risses gewähren, stellt auch das Lignitvorkommen von Ludane nur ein Brennstofflager von bescheidenem Werte dar. Zunächst ist seine flächenhafte Ausdehnung nur eine geringe. Sie kann auf höchstens sieben Hektare veranschlagt werden. Von der 8 m messenden Ge- samtmächtigkeit der Flöze sind wohl gegen 3 m auf Zwischenmittel wegzurechnen. Von der sich so ergebenden Koblenmenge ist aber auch noch ein Teil in Abzug zu bringen, welcher auf die durch Erosion bereits entfernten, auf die nahe der Oberfläche verwitterten und auf die im Bereiche der Störungszonen zertrümmerten Schichten entfällt. Bei der geringen Flächenentwicklung der Flöze fallen die sich so herleitenden Verluste schon merkbar ins Gewicht. Das nach alledem noch verbleibende Kohlenvermögen ist aber auch nicht sehr hoch einzuschätzen, da es sich bei Lucane — soweit wenigstens die bisherigen Aufschlüsse reichen — um einen nicht sehr reinen und etwas mit erdigen Bestandteilen vermengten Lignit handelt. Er wäre kein eine weite Verfrachtung lohnender fossiler Brennstoff und könnte nur an Ort und Stelle, besonders für Kalk- oder Gipsbrennerei mit einigem Vorteile verwendet werden. Selbst Versuche, den Lignit von Lucane als Hauskohle für Sinj zu verwerten, haben bisher noch zu keinem stattlichen Erfolge geführt. Das Lignitvorkommen von Lucane liegt abseits von Straße und Eisenbahn. Der Abtransport des Fördergutes nach Sinj müßte entweder auf dem 8 km langen Umwege über Karakasica erfolgen, auf dessen erster Hälfte noch kein Straßen- zug vorhanden ist und auf dessen zweiter von der Verliccaner Reichs- straße beigestellter Hälfte eine etwa 40 m hohe Bodenwelle zu über- winden ist, oder mehr geradewegs 4km weit über die Mucer Straße erfolgen, zu welcher das Fördergut mehr als 100 m hoch hinauf- geschafft werden müßte. Als ein günstiger Umstand kann hervor- sehoben werden, daß die Kohlengewinnung bei Lutane zu einem Teile mittels Tagbaues geschehen könnte. Im Goru£icatale tritt Lignit unter ähnlichen geologischen Ver- hältnissen wie im Sutinatale auf. Er bildet auch da eine Einschaltung im obersten Teile einer am Westrande des Sinjaner Beckens absto- ßenden und dem Grundgebirge im Beckeninnern aufruhenden Folge von Neogenschichten. Ein Unterschied besteht jedoch darin, daß die einzelnen Glieder des Neogens viel schwächer als an der Sutina ent- wickelt sind und daß sie großenteils ein steileres Verflächen zeigen. Die Schichtneigung nimmt aber auch im Neogen des Goru£icatales eocänen nach oben hin ab und da die an den Beckenrand — der hier aus Breccien besteht — anstoßenden Mergelbänke auch hier von diesem Rande wegfallen, tritt in der Neritinen und Litorinellen führenden Zone auch im Tale der Gorucica flachmuldenförmige Lagerung ein. 1916 Bericht vom 1. November. F. v. Kerner. 295 Auch die topischen Verhältnisse des dieser Zone eingeschalteten Lignitflözes sind jenen bei LuGane insofern ähnlich, als das Flöz in einem Wasserrisse, dem Zupica potok bloßgelegt erscheint. Die Aus- dehnung und Mächtigkeit des Kohlenlagers ist aber sehr gering. Bald vor der wie bei Lucane scharf ausgesprochenen Randverwerfung sieht man an der Westböschung des Bachbettes unter schuttbedecktem, an Conchylien feichem Mergel Kohle aufgeschlossen , ein wenig weiter auswärts, vor einem auf der Ostseite des Bachrinnsales vortretenden Geländesporne ist im Hangenden einer 4 m hohen Mergelwand ein flach liegendes schwaches Lignitflöz sichtbar, das sich dann hinabbiegt, eine Neigung von 20° gegen NNW annehmend, und dann in mehrere dünne Kohlenbänder zersplittert. Auch beiderseits des Zupica potok dehnt sich flaches Ackerland aus, dessen Bodenkrumme mit Lignit- bröckeln vermengt und strichweise schwarz gefärbt erscheint. In praktischer Hinsicht ist das Kohlenvorkommen von Zupica potok ohne Bedeutung, doch ist, wie Brusina berichtet, vor langer Zeit auch hier nach Kohle geschürft worden, Im Goruöicatale reicht die Schichtfolge noch höher hinauf als an der Sutina. Die durch das Vorkommen von Planorbis und Lim- naea gekennzeichneten jüngsten Süßwasserbildungen sind aber nicht über den Neritinenschichten, sondern westwärts vom Zupica potok, in der Lokalität Rudusa erhalten. Sie bergen gleichfalls kohlige Lagen, welche nach dem vorhin angeführten Gewährsmanne ebenfalls zu Schürfungen Anlaß gaben, die ganz ergebnislos verliefen. Ostwärts von Zupica vollzieht sich der allmähliche Übergang des rechtsseitigen Hanges des Goruticatales in die Westböschung des Sinjaner Beckens, die zunächst auch noch aus eocänen Breccien und weiterhin zum großen Teile aus Rudistenkalk besteht. Diese Böschung ist ihrer ganzen Länge nach von Neogenschichten besäumt, die in verschiedenem Maße mit Schutt, Verwitterungslehm und Ackererde überdeckt sind und nur in sehr beschränktem Maße anstehend zutage treten. Es lassen sich bei ihnen die stratigraphischen und tektonischen Verhältnisse weit weniger gut klarlegen als in den meisten anderen Teilgebieten des Cetinenser Jungtertiärs. Das Fehlen von Neritinen und das noch häufige Vorkommen des in den mittleren Stufen des Neogens vorherrschenden Fossarulus tricarinatus könnte auf den Gedanken bringen, daß hier tiefere Schichten vorliegen als bei Lucane und Zupica, indessen sind die sonst auch für eine hohe Lage inner- halb des Cetinenser Neogens bezeichnenden kleinen Litorinellen und großen Kongerien vertreten. In der Faziesentwicklung sehen die Schichten am Westrande des Sinjsko polje jenen am Zupica potok ähnlich, als deren Fort- setzung sie auch erscheinen. Die strichweise dunkle Färbung der Ackerkrumme über diesen Schichten läßt erkennen, daß auch ihnen Lignitlagen eingeschaltet sind und läßt erwarten, daß dieselben auch zu Flözen von einiger Mächtigkeit anschwellen. Es fehlen hier aber tiefe Wasserrisse, durch die solche Flöze in ähnlicher Weise wie an den vorhin genannten Orten natürlich bloßgelegt würden. Die bislang unternommenen Versuche, solche Flöze künstlich aufzuschließen, waren 296 Verhandlungen. Nr. 13 u. 14 ziemlich spärlich und beschränkten sich auf eine Schachtabteufung in den Lehnen nordwärts von Turjake und auf eine kleine Schürfung im. Gelände zwischen den Hütten dieses Dorfes. Das aus dem ge- nannten Schachte ausgehobene, sein Mundloch wallartig umgebende Material besteht zumeist aus Trümmern eines mürben, gelblichen, sehr abfärbenden Mergelkalkes mit Melanopsis cfr. inconstans, großen Dreissenen und Resten von Pflanzenstengeln und zu geringem Teile aus Brocken eines bläulichgrauen Mergels mit kleinen Melanopsiden und Fossarulus Stachei. Sie enthalten nur sehr wenige Kohlenspuren und es sind ihnen auch keine Kohlenstücke beigemengt. Im jetzt nicht zugänglichen Schachte hat man aber sicherem Vernehmen nach zwei dicke Kohlenlagen durchstoßen. Die Schürfung in Turjake legte einen minderwertigen, sehr erdigen Lignit bloß, der mit Schälchen von Fossa- rulus Stachei Neum. und mit solchen einer Litorinella und einer kleinen Melanopsis (vielleicht Mel. pygmaea Neum.) reich erfüllt ist. Zum Nachweise von räumlich ausgedehnten Flözen am Westrande des Sinjsko polje sind diese Schurfergebnisse auch im Zusammen- halte mit den in ein paar natürlichen Aufschlüssen sichtbaren Kohlen- bändern und mit der schon erwähnten strichweisen Schwarzfärbung des Ackerbodens keineswegs ausreichend. Was insbesondere diese Schwärzungen betrifft, so sind sie wegen der teilweisen Schuttbe- deckung des Eluviums nicht so zusammenhängend, daß man sie als weit fortstreichende Flözausbisse zu erkennen vermöchte. Für die Kohlenvorratsschätzung lagen so hier die Verhältnisse gerade umge- kehrt wie drüben in Lulane. Während sich dort wegen der guten natürlichen Aufschlüsse trotz noch ganz fehlender Durchörterung des Flözes eine allerdings sehr wenig stattliche Tonnenzahl als nachge- wiesener Vorrat angeben ließ, konnte ich für das Gebiet von Brnace und Turjake ein sehr viel größeres Kohlenquantum aber nur als möglichen Vorrat melden. Ein reichliches Vorkommen von Lignit von noch befriedigender Qualität am Westrande der Sinjaner Ebene wäre insofern von Bedeutung, als dort die Transportverhältnisse weit günstiger als bei Lucane stünden. Der zwischen dem Plateau von Radosi6 und dem Hügel von Brnace liegende Geländestreif wird westwärts von der allerdings nur eingeleisigen und schmalspurigen Bahnlinie begleitet und für das weiter südwärts gegen Turjake zu gelegene Gebiet ließe sich eine Verbindung mit dieser Strecke leicht herstellen. Nicht günstig ist der Umstand, daß das in Frage kommende Gebiet nur wenig höher als die Sinjaner Ebene liegt, die sich zur Regenzeit in einen See verwandelt. Ein Kohlenbergbau würde dann mit Wasserschwierigkeiten zu kämpfen haben, da die Neogenschichten im Cetinatale keineswegs ganz undurchlässige Gesteine sind. Das Schichtfallen scheint am Westrande des Sinjsko polje ein großenteils schwach gegen Ost gerichtetes zu sein. Gleich nördlich von Turjake ist: aber mehrorts ein sanftes Verflächen gegen W erkennbar, so daß dort wenigstens flachmuldenförmige Lagerung erwiesen scheint. Südwärts von der Kirche von Turjake legt sich über das Neogen am Westrande des Sinjer Beckens eine mächtige quartäre Sandab- lagerung, welche bis zu der im Dorfe Kosute gelegenen Quelle Sarnac reicht. Jenseits dieser Quelle treten wieder eluviale Lehme auf, aus 1916 ° Bericht vom 1. November. F. v. Kerner. 297 denen weiter im Südosten Mergel hervortauchen, welche die dem südlichen Randgebiete des Sinjsko polje eigentümliche Faziesent- wicklung der oberen Kongerienschichten zeigen. Diese sehr kalk- reichen Mergel bauen zwei durch eine lehmerfüllte Einsenkung ge- trennte Erhebungen auf, den ringsum freistehenden Hügel von Delonca und die Anhöhen, welche sich links von der Cetina an den Südrand des Sinjer Beckens lehnen. Diese Mergel sind von jenen bei Brnace und Turjake nicht bloß in ihrem Aussehen und bezüglich des Fossilin- haltes, sondern auch betrefts der Kohlenführung verschieden. Man hat es da nicht mit einem öfteren Wechsel tauber und in ver- schiedenem Maße kohliger, konchylienreicher Mergelschichten, sondern mit fossilarmen Kalkmergeln zu tun, denen größere Schmitzen und kleine Lager von Lignit eingestreut sind. Während die erstere Aus- bildungsform wohl auf torfähnliche Bildungen hinweist, stellt die letztere Art des Vorkommens Anhäufungen von Astwerk dar. Im Zu- sammenhange damit steht auch ein merklicher Unterschied in der Beschaffenheit der Kohlen. Im einen Falle hat man einen erdigen, zerbröckelnden, im anderen Falle einen reinen und sehr kompakten Lignit mit gut erhaltener Holzstruktur vor sich. Viele der kleinen Ligniteinschlüsse sind noch deutlich als verkohlte Ast und Zweig- bruchstücke zu erkennen. Blattreste zeigen sich aber nur als große Seltenheit. - Diese Einschlüsse mehren sich gegen die obere Grenze der Schichtmasse hin; zu einem Flöze schwellen sie aber — soweit die Gesteinsaufschlüsse reichen, nur im westlichsten Gebietsteile an. In die sich an den Nordhang des Vojnicki brig anlehnenden Mergel- schichten ist ein tiefer Bachrunst eingeschnitten, dessen Endstück westwärts vom Deloncahügel in die Cetinaebene mündet. Links vom Anfangsteile dieses Runstes sieht man eine kleine künstliche Bloß- legung eines 2 m mächtigen, 35° gegen WNW einfallenden Flözes von reinem, kubisch zerklüftendem Lignit. Rechts vom vorgenannten Runste zeigt sich an einem bergwärts sehenden Hange auch ein Lignit- aufschluß, der eine Stelle der oberen Grenzfläche jenes Flözes bloß- zulegen scheint. Das unmittelbar Hangende ist hier ein gelber sandiger Lehm. Im Liegenden stehen graue, sehr fossilarme Mergelkalke an, tiefer unten im Bachrunste beißen einige mit verdrückten Schnecken- schälchen durchspickte Lagen von unreiner, erdiger Kohle aus. Zu unterst trift man hellgraue, grobmuschlig brechende Kalkmergel mit verstreuten großen Congerien an. Das Kohlenvorkommen von Kozute unterscheidet sich von den vorher genannten vorteilhaft durch die viel bessere Beschaffenheit der Kohle, im übrigen läßt es aber auch keine glänzende Beurteilung zu. Seine mangels hinreichender Aufschlüsse nicht näher bestimmbare Ausdehnung kann keinesfalls eine große sein. Sie ist nur auf einige Hektare zu veranschlagen. Der sichtbare Flözteil liegt schon in der Nähe des hier aus Rudistenkalk bestehenden Grundgebirges, gegen welches die Neogenschichten an Verwerfungen abstoßen, die für die Randzone dieser Schichten mehrfache Lagestörungen bedingen. Die Schollenbewegungen scheinen zudem im südlichen Randgebiete des Sinjsko polje noch jetzt anzudauern. Bei dem von vielen Nachbeben 998 Verhandlungen. Nr. 13 u. 14 gefolgten großen Erdbeben am 2. Juli 1398 war der Südrand des dem Flöz von Kozute benachbarten Felsriegels Vojnicki brig die Linie der heftigsten Erschütterung. Abgesehen von Erschwerungen, die dem Bergbaue aus Unregelmäßigkeiten der Schichtlage erwüchsen, würden demselben vielleicht noch andere Schwierigkeiten drohen. Einmal sollen — allerdings im regenreichen Herbste — Versuchs- arbeiten an dem eben genannten Flöze wegen zu großen Wasser- andranges eingestellt worden sein. Auch die Lage des Kozuter Lig- nitvorkommens ist Keine günstige. Es ist von der Sinjaner Bahnlinie 7—8 km weit entfernt und auch die noch der Erbauung harrende Zweiglinie nach Arzano würde in einem Abstande von fast 5 km vor- beiziehen, käme zudem wegen der Schwierigkeit der Herstellung einer direkten Verbindung mit ihr als Abfuhrweg kaum in Betracht. Faßt man das Gesagte kurz zusammen, so ergibt sich: In den drei obersten Ausweitungen des Tales der Cetina, im Cetinsko polje und in den Becken von Koljane und Ribaric sowie auch in der Ebene von Ervace sind einen Abbau lohnende Mengen von in ihrem Brennwerte befriedigender Neogenkohle weder aufge- schlossen noch erschließbar. Im mittleren Sutinatale ist die vorhandene Kohlenmenge ziemlich gut abschätzbar und für einen kleinen Betrieb genügend, die Güte des Brennstoffes aber gar manches zu wünschen übrig lassend. Die Abbauverhältnisse wären als leidlich günstige, die Transportbedingungen aber als ungünstige zu bezeichnen. Am Westrande des Sinjsko polje ist das Kohlenvermögen unbe- kannt, eine für einen größeren Betrieb ausreichende Flözentwicklung nicht wahrscheinlich aber immerhin im Bereiche der Möglichkeit ge- legen. Die Qualität der Kohle wäre hier voraussichtlich nicht wesent- lich besser als im Sutinatale.e. Der Abbau würde sich hier minder günstig, der Abtransport jedoch sehr leicht gestalten. Am Südrande des Sinjsko polje ist der Kohlenvorrat ein ziemlich beschränkter, die Beschaffenheit des Lignites aber eine gute. Abbau- und Abfuhr- verhältnisse stünden hier nicht günstig. Am Nord- und OÖstrande des Sinjer Feldes, wo sich einige Lignitausbisse finden, ist mit der Erschließung abbauwürdiger Kohlen- lager nicht zu rechnen. Am Golo Brdo, welcher eine südliche Aussackung der Sinjaner Ebene erfüllt, erlangen jene Schichten, welche das Flöz von Kozute umschließen — allerdings von einer mächtigen Schotterlage bedeckt — eine bedeutende Flächenentwicklung. Das Fehlen größerer Lignitaus- bisse an der weithin frei ausstreichenden Grenze jener Schichten gegen ihre Decke läßt aber auch für diese Gegend das Vorhanden- sein von vielen verborgenen Kohlenschätzen nicht erhoffen. Das geologische Gesamturteil über die neogenen Kohlen des Cetinatales fällt somit nicht sehr erfreulich aus. 1916 Bericht vom 1. November. Ü. Diener. 299 Literaturnotizen. C. Diener. Untersuchungen über die Wohnkammer- länge als Grundlage einer natürlichen Systematik der Ammoniten. (Sitzungsber. d. K. Ak. d. Wiss. in Wien, matl.-nat. Kl. Vol. 125, 1916, Abt. I, pag. 253—309). Die Gliederung der Ordnung Ammonoidea in Familien ist bis hente in keiner Weise befriedigend gelungen. Die einzelnen Merkmale werden bei den Einteilungsver- suchen von verschiedenen Forschern ganz verschieden bewertet. Zweifellos darf überhaupt nicht ein bestimmtes Merkmal mit Ausschluß der anderen der Systematik zugrunde gelegt werden. Die Länge der Wohnkammer schwankt bei den Ammoniten zwischen etwa 1/, und 1'/, Umgängen. Der systematische Wert der Wohnkammerlänge ‚wurde sehr verschieden eingeschätzt. Anfangs wurde dieses Merkmal überhaupt wenig beachtet. Später wurde es — hauptsächlich infolge der von Suess gegebenen Anregung — mehr berücksichtigt und meist als für die Gattung konstant angesehen. Eine hervor- ragende systematische Bedeutung messen ihm Haug und Mojsisovies, besonders in ihren späteren Arbeiten, bei. Ihnen folgen Arthaber und Sobolew. Jener teilt die triadischen Ammoniten in Makrodoma und Mikrodoma (oder Brachydoma, wie Verf. aus Prioritätsgründen lieber sagen würde). Den entgegengesetzten Standpunkt, der der Wohnkammerlänge nur eine untergeordnete Wichtigkeit bei der Klassifikation zuerkennt, haben vor allem Frech und Wedekind, auch Hyatt ausführlich ver- fochten. Zittel und Broili benützen die Wohnkammerlänge meist nur zur Charakterisierung von Gattungen. Viele andere Ammonitenforscher haben sich mit der Länge des Wohnraumes überhaupt nicht beschäftigt, offenbar deshalb, weil dieses Merkmal nur sehr selten beobachtet werden kann. Noetling lehnt unter Berufung auf diese Seltenheit sogar eine Trennung von Gattungen auf Grund verschiedener Länge der Wohnkammer ab. Mit vollem Recht wendet sich Verf. gegen diesen Einwand. Der klassifikatorische Wert eines jierkmales muß unabhängig von den etwa in der Praxis auftretenden Schwierigkeiten auf Grund ganz anderer Erörterungen ausge- macht werden: 1. Die Beziehungen des Tieres zu seiner Wohnkammer bei Nautilus und bei den Ammoniten. Beim rezenten Nautilus, dessen Wohnkammerlänge der der mikrodomen Ammoniten entspricht, gibt die Wohnkammer ein genaues Bild der Form und Größe des Tieres im kontrahierten Zustand. Daß dies auch bei den Ammoniten so gewesen sei, wird besonders durch das Vorhandensein der als Deckel fungierenden Aptychen sehr wahrscheinlich gemacht. Bei gewissen Ammoniten mit sehr langem externem Rostralfortsatz zog sich das Tier vielleicht in vollständig kontrahiertem Zustand noch ein Stück hinter die Mündung zurück. Dies wird wenigstens durch die Art der Erhaltung nahegelegt. Dagegen mögen Arten mit langen seitlichen Ohren aus Porzellanschale stets über die Mündung vorgeragt haben. Mit größerer Sicherheit läßt sich dies von einzelnen pathologischen Exemplaren behaupten, so von einem Stück von Sphenodiscus lobatus, das Hyatt beschrieben und gedeutet hat. Auch die vonNeumayr und Uhlig veröffentlichten Beobachtungen an Lytoceras immane und L. exoticum lassen kaum einen anderen Schluß zu, als daß das Tier dauernd über die kalkige Schale vorragte. Es scheint also wohl möglich, daß Unterschiede in der Wohnkammerlänge in gewissen Fällen nicht durch die verschiedene Größe des Weichkörpers, sondern durch sein verschiedenes Verhältnis zur Schale bedingt waren. Jedenfalls sind aber die Unterschiede in der Größe der Wohnkammer viel zu bedeutend, als daß sie ohne ig Annahme einer sehr verschiedenen Gesamtform des Körpers erklärt werden Önnten, 2. Die Wohnkammerlänge in ihrer Beziehung zur Art des Wachstums der Windungen. Die sehr verschiedene äußere Form des Körpers brachydomer und makrodomer Ammoniten scheint den Schluß nahe zu legen, daß auch in der Organisation dieser Tiere große Unterschiede vorhanden gewesen sein müssen. Wenn wir aber sehen, daß sicher nahe verwandte Arten, die im inneren Bau wohl kaum stark voneinander K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 13 u. 14. Verhandlungen. 43 300 Verhandlungen. . Nr. 13 u.14 abwichen, eine ganz verschiedene Querschnittsform haben können und daß diese sich im Lauf der Ontogenie oft stark ändert, verliert diese Folgerung wieder an Sicherheit. Zweifellos besteht ein Zusammenhang zwischen der Art des Wachstums der Schale und der Wohnkammerlänge, aber dieser ist durchaus nicht so einfach, wie Frech und Prinz das dargestellt haben. Hochmündige und . schnellwüchsige Ammoniten sind in der Regel brachydom, doch gilt diese Regel nicht ohne Ausnahme. Noch weniger ist aus langsamem Wachstum und breitem Quersehnitt irgendeine Prognose möglich. 3. Schwankungen der Wohnkammerlänge bei Individuen der- selben Art. Bei manchen Arten ist die Wohnkammerlänge in allen Altersstadien ungemein konstant (Hecticoceras hecticum, Ludwigia Murchisonae etc.). Bei gewissen Arieten scheint die Länge des Wohnraumes mit zunehmendem Alter zu wachsen. Aber auch der umgekehrte Fall einer Abnahme seiner Länge im Laufe der Ontogenie kommt vor (Tirolites u. a.). Diese Verkürzung hängt vielleicht in manchen Fällen mit einer Zunahme der Hochmündigkeit zusammen, so bei Parkinsonia. Bei den Macrocephaliten aus Neu-Guinea, die Boehm untersucht hat, sind junge Exemplare ohne Peristom stets mit einer viel längeren Wohnkammer ausgerüstet, als erwachsene Stücke. Doch ist auch iunerhalb der letzteren Altersklasse die Variabilität noch recht groß. 4. Veränderlichkeit der Wohnkammerlänge innerhalb der Gattung. Die Goniatiten des älteren Paläozoikums sind für die Untersuchung dieser Frage wenig geeignet, da infolge der Indifferenz der meisten Merkmale die generische Zusammengehörigkeit von Formen mit verschiedener Wohnkammerlänge fast nie vollkommen gesichert werden kann. Es empfiehlt sich vielmehr, hoch differenzierte Formenkreise in Betracht zu ziehen. Bei einer ganzen Anzahl mesozoischer Ammonitengenera ist die Wohnkammer- länge sehr konstant, z. B. Placenticeras, Oppelia, Phylloceras, Aspidoceras, Haploceras, Harpoceras, Simoceras. Ihnen stehen aber nicht wenige andere Genera gegenüber, bei denen die Variabilität des untersuchten Merkmales recht groß ist: BHoplites. , US WE SU. Perisphinetes. 3, U Wk < U. Ausnahmsweise sogar Wk = 4, U (P. Bernensis). Parkinsonia. 2, US WE S 1, U. Coeloceras. 1, US Wk Sı/, U. Stephanoceras. '!, US Wk SıY, U. Lytoceras. , US WE SU. Hammatoceras. ?;, US Wk SU. Dumortieria. ?], U< Wk & U. Psiloceras. !/, U.. Hallberg. Stockholm, typ. P. A. Norstedt & Söner, 1916. 8°. VILI—758 S. Gesch. d. kgl. Bibliothek Stockholm. (46. 8°. Bibl.) Ampferer, ©. Beiträge zur Glazialgeologie des Oberinntales. (Separat. aus: Jahr- buch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. LXV. 1915. Heft 3—4) Wien, R. Lechner, 1916. 8°. 28 S. (289— 316) mit 25 Textfig. Gesch. d. Autors. (17986. 8°.) Ampferer, 0. Über die Trennung von Engadiner- und Tauernfenster nach Zeit und Art der Entstehung. (Se- parat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1916. Nr. 8.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1916. 8°. 5 S. 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Akademie van westenschappen (wis—en natuurkun- dige afdeeling). Verhandelingen: "2. Sectie. Deel XVII. Nr. 6. Deel XIX. Nr. 1. 1915—1916. (188. 8°.) Amsterdam. Koninkl. Akademie van westenschappen (wis—en natuurkun- dige afdeeling). Verslag van de gewone vergaderingen. Deel XXIV. (Ged. 1—2.) 1915—1916. (189. 8°.) Gesch. d. Autors, (3337. 4°.) Amsterdam. Koninkl. Akademie van westenschappen (afdeeling Letter- kunde). Verhandelingen. N. R. Deel XVI. Nr. 3—4. 1915— 1916. (a. Nr. 776. 8°.) Baselund Genf [Zürich.] Schweizerische paläontologische Gesellschaft. Ab- handlungen. [Memoires de la Societ6 paleontologique suisse.] Vol. XLI. 1915—1916. (1. 4°.) Basel. Naturforschende Gesellschaft. Verhandlungen. Bd. XXVII. 1916. (204. 8°.) Berkeley. University of California; De- partment of geology. Bullettin. Vol. IX. Nr. 510; 12, 14, 15, 17. 1915; Vol. X. Nr. 1; 6. 1916. (148. 8°.) 48* 332 Berlin. König]. preußische Akademie der - Wissenschaften. Abhandlungen: mathemat.-physikalische Klasse. Jahrg. 1916. Nr. 1. (4. 4°.) Berlin. Königl. preußische Akademie der Wissenschaften. Sitzungsbe- richte. Jahrg. 1915. Nr. 41—53; Jahrg. 1916. Nr. 1—40. (211, 82.) Berlin. Königl. preußische geologische Laudesanstalt, Abhandlungen. Neue Folge. Heft 55. Illa; 65, 69. 80. 1914--1915. (7. 8°.) Berlin. Königl. preußische geologische Landesanstalt. Jahrbuch. Für das Jahr 1911. Bd. XXXI. Teil II. Heft 3. F. d. Jahr 1912. Bd. XXXIIL. Teil I. Heft 3; Teil II. Heft 3. F. d. Jahr 1913. Bd. XXXIV. Teil I. Heft 3. F. d. Jahr 1914. Bd. XXXV. Teil I. Heft 1—3; Teil II. Heft 1—2. F.d. Jahr 1915. Bd. XXXVI. Teil I. Heft 1—2. Tätigkeitsbericht für das Jabr 1915. Arbeitsplan für das Jahr 1916. (8. 8°.) Berlin. Königl. preußische geologische Landesanstalt. Archiv für Lager- stättenkunde. Heft 18—22. 1915. (821. 8°.) Berlin. [Köniel. preußische geologische Landesanstalt]. Geologische Zentral- stelle für die Deutschen Schutzgebiete. Beiträge zurgeolog. Erforschung der Deutschen Schutzgebiete. 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Mathe- matische und natuiwissenschaftliche 1916 Berichte.) Köt. XXXII. Füz 5. 1915; Köt. XXXIV. Füz. 1—4. 1915. | (239. 8°.) Budapest. Königl. ungarische geologische Reichsanstalt. Erläuterungen zur geolog. Spezialkarte der Länder der Ungarischen Krone i. M. 1:75.000. Umgebung von Nagyszombat (Blatt Zone 12, Kol. XVII); Umgebung von Berezna und Szinever (Zone 12, Kol. XXIX); Umgebung von Vägsellye, Nagysuräny, Szenc und Tallös (Zone 13, Kol. XVIII und Zone 13, Kol. XVII); Umgebung von Fehertemplom, Szäszkabänya und Omoldova (Zone 26 u. 27, Kol. XXV). 1915—1916. (19. 8°.) Budapest. König]. ungarische geologische Reichsanstalt. Jahresbericht; für 1914. Teil I—II. (18. 8°). Budapest. Magyar Kir. Földani Intezet. Evkönyve. (Königl. ungar. geolo- logische Reichsanstalt. Jahrbuch.) Köt. XXIII. Füz. 5—6. 1915. (21. 8°.) Budapest. König]. ungarische geologische Reichsanstalt. Mitteilungen aus dem Jahrbuche. Bd. XXI. Heft 9; Bd. XXII. Heft 1—6; Bd. XXI. Heft 1-3. 1915—1916. (17. 8°.) Budapest. 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Mon- tanistische Rundschau. Jahrg. 1915. Nr. 13. Wien 1915. 2 S. Mit einem Porträt. . (L, Waagen.) Schubert, R. J. }. Glasnik der kroati- schen Gesellsch. f. Naturwiss. 27. Bd. Agram 1915. S. 240. (F. Koch)) Suess, Eduard }. Geographischer Jahres- bericht aus Österreich. XI. Bd. Wien 1915... 8. XV _— XIX (Machatschek.) Suess, Eduard }. Gedächtnisrede über ihn. Földtani Közlöny. 45. Bd. Buda- pest 1915. S. 139—158. Mit Bildnis. (Loczy.) Suess, Eduardo nota commemoratoria. Atti del R. Ist. Veneto di se. ]. e. a. 73. Bd. Venedig 1914. (Dal Piaz.) Suess Eduard }. Petermanns Mitteil. Bildnistafel. (0. Ampferer.) 60. Bd. S. 339, (Böhm.) Berichtigung. In Nr. 15 und 16 der Verhandlungen 1916 beim Artikel: Dr. J. Knett: Genetische und quellentechnische Bemerkungen zu neuen Barytfunden aus Brüx und Loosch, soll es Seite 318, Zeile 32 von oben richtig heißen: Allerdings muß ich hier noch einfügen, daß ich jüngst in den Sammlungen ... Inhaltsverzeichnis, Erklärung der Abkürzungen: G. R.-A. — Vorgänge an der k. k. geologi- schen Reichsanstalt. — +7 = Todesanzeige. — Mt. —= Eingesendete Mitteilung. — V. = Vortrag. — R. B. = Reisebericht. — L. = Literaturnotiz. A. Seite Ampferer, Dr. Otto. Errichtung einer Robert-Jaeger-Preisstiftung. Mt. NER TO ME HE reg 219 5 Über die Trennung von Engadiner- und Tauernfenster nach Zeit und Art der Entstehung, Mt. Nr. 8, . . 191 B. Berichtigung. Nr.4..ı... Snsan ll ein Brake» ea le alle ve . 100 2 NT Er are . . 348 Bukowski v. Stolzenburg. Verleihung des Titels eines Oberbergrates. N a - c. Cornelius, H, P, Zur Kenntnis der Wurzelregion im unteren Veltlin. L. NTSC re she iner era Fake a 255 D. Diener, C, Die marinen Reiche der Triasperiode, L, Nr. 3... .... or: a Japanıscher Friastaunen@LeNLe 3er Een 79 5; Die Fauna der Hallstätter Kalke des Sihiunkogela bei Ischl. Mt. an A een ann Oo 275 = Untersuchungen über die Wohnkammerlänge als Grundlage einer natürlichen Systematik der Ammoniten. L. Nr. 13 u. 14 . . 299 Doelter, C. Die Mineralschätze: der Balkanländer und Kleinasiens. L. Nr. 11. 258 Dreger, Dr. J. Die jungtertiären Ablagerungen der Umgebung von Leibnitz und Wildon in Mittelsteiermark. V. Nr. 2... ..... 46 F. Biollener,; Raimund k)mNr: Bir. Ne We ee erh 177 Fritz, Dr. Max. Paläogeographische Erdkarten. 8 Blätter in Farbendruck mit Textaun NLVLDRUMGIORBLTI Sen ne 319 a Geschichte des Tier- und Pflanzenreichs. 2 Wandtafeln, L. INT 10 u OP eo OO Aue De 320 6. Götzinger, Gustav. Geologische Beobachtungen im Miocän des nordöst- lichen Leithagebirges. Mt. Nr. 9 .........19 350 Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 H. Seite Hammer, W. Über Gelbbleierz im Oberinntal. V. Nr. 2 . . 2.22 22.. 47 Verzeichnis der im Jahre 1915 erschienenen Arbeiten geolo- gischen, mineralogischen, paläontologischen, montanistischen und hydrologischen Inhaltes, welche auf das Gebiet von Österreich-Ungarn Bezug nehmen; nebst Nachträgen zur Literatur des Jahres 1914, Nr. Uau 18,2 2 2 Eure 339 Hinterlechner, Dr. K. an des Titels eines Bergrates. G. R.-A. Nr. n TE ne ee A 35 K. Kaiser'Franz Josef IaT. Nr IDnoloer re 303 Kerner, F. v. Geologie der dalmatinischen Beauxitlager. V. Nr.3..... 2 Über einige dalmatinische Asphaltvorkommen. Mt. Nr.4 .. 85 Alt- und jungtertiäre Pflanzenreste aus dem obersten Cetina- tale MIANLIST a O3 FA Apr 0 An. 5 N Die Lignitvorkommen im oberen Cetinstale, Mt. Nr. 13 u. 14. 288 Die gipsführenden Schichten des oberen Cetinatales. Mt, Nr. la, 1800. m ren FE en hie, Dee den ao Knett, Dr. J. Genetische ‘und quellentechnische Bemerkungen zu neuen Barytfunden aus Brüx und Loosch. Mt. Nr. 15 u. 16 . . . 317 ” > " ” Kf12,"Marün" TeNr.sBrer WE Van EN L. Link, G.sChemiesden Erden I... Nr, 8.07 va. Se ae 80 Löczy, Ludwig v. Die geologischen Formationen der ee: und ihre regionale Tektonik. L. Nr.8..... OD M. Mache, H. und Bamberger, M. Über die Radioaktivität der Gesteine und Quellen des Tauerntunnels und über die Gasteiner Therme. L. Nr.4..... 97 Ma&Ska, Karlsdiaroglav.. 7. ONLSOGeH me Er A .. 35 Matosch, Dr. A. Ankauf für die Bibliothek. Verzeichnis der aus dem Nach- lasse Dr. R. Schuberts für die Bibliothek angekauften Druckschriften; enthaltend zumeist Foraminiferen- und Otolithen- Literatur. N . nraeıe .149 Zuwachs der Bibliothek in der Zeit vom 1. Tanner bis Ende Juni 1916.° Einzelwerke und Separkaherlcie: Me Nr..10- ir Winner Mauer er ay. VER IRRE AAN 232 Zuwachs der Bibliothek in der Zeit vom 1. Juli bis :Ende ‚Dezember : 1916. Einzelwerke und Separatabdrücke. Nr 17 U. ASP SE ee 2 327 „ N. SEN Jan. Zur Bedeutung von Scaphites für die Gliederung der Oberkreide. (Bemerkungen aus Anlaß der Scaphitenarbeit von Professor Fritz Fre ch.) AM. N r23 ce een 1916 Inhaltsverzeichnis, 351 0, Seite Oppenheim, Paul. Das Alter des Nummuliten führenden Konglomerats bei _ Wygoda in Ostgalizien. Mt. Nr, 15 u.16..... „819 Über Helix (Obba) cfr. hyperbolica Sandberger aus dem Süßwasserkalk von Kolosoruk in Böhmen. Mt. Nr. 15 und-Ior an... N Den Dee 316 Oppenheimer, Dr. Josef. Parahoplites a Seunes und Lytoceras sutile Oppel aus den EN von StraZo- wizibeunGayas MIR NIS la nee 259 12 + Palme, Franz. Verleihung der Ehrenmedaille für ADABEIED Dienste. G. R.-A. NE A N Er 149 Perner, Jar. O faune& silurskych päsem e a h a hranici mezi nimi. (Über die Fauna der silurischen Banden e, und e, und der Grenze ZWISChENMALENEN-)E In INTIRAEer 54 Petrascheck, Wilb. ‘Wahl zum Mitglied der Leopoldinisch - "Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher in Halle. GRSASNTCLSFUSTE Sr ee res . 275 Pokorny, )J. und Maska, K. Diluviälni nälezy u les (Diluviale Funde Beigboplzi.)E HE NrrOee ent: 54 Pollack, Prof. Vinzenz. Über Quellung (oder „Blühen‘) und Gebirgsdruck. A VERNDE DU GR ARE New se es. Senke 101 | R. Rosiwal, A. Neuere Ergebnisse der Härtebestimmung von Mineralien und Gesteinen. — Ein absolutes Maß für die Härte spröder Körper. VI NEO RO Ne ee ee 117 S. Sander, Bruno. Zur Geologie der Zentralalpen. I. Mt. Nr. 9. ...... 206 Zur Geologie der Zentralalpen. II. u. III. Mt. Nr. 10. . .223 Schmidt, W. Mechanische Probleme der Gebirgsbildung. L. Nr. 2 . . 47 Schwinner, Robert. Zur Tektonik der Ampezzaner Dolomiten. L. Nr. 13 u. 14 302 Slavik, F. Chiastolithick& bfidlice v okoli Rozmitälu (Chiastolithschiefer in der Gegend vonPRo2mitäal) 1 Ne. OT rn . 274 Spengler, E. Die Plassengruppe im Salzkammergut. V. N. 3 ..... 73 5 Verleihung der silbernen Ehrenmedaille vom Roten Kreuz mit der Kriegsdekoration. G. R.-A. N. 13 u. 14..... . 275 Spitz, Albrecht. as Phasen in den Kalkalpen der unteren Euns. IMEENT..2) ee ee fe te 37 Spitz, Albrecht u. Dyhrenfur er Günther. Monographie der Engadiner Dolo- miten zwischen Schuls, Scanfs und dem Stilfserjoch. L. Nr. 9 . 215 TE Thuma, Fr. Über Helix (Obba) cfr. hyperbolica Sandberger und den Süß- wasserkalk von Kolosoruk in Böhmen. Mt. Nr. 4 ..... 8 5 Über einige neue Fundstellen oberturoner Fossilien im böhmi- schen Mittelgebirge. Mt. Nr. 13 u. 14. ...... nee Tietze, Dr. E. Jahresbericht des Direktors der k. k. geologischen Reichs- anstalt, für 19 ID RG RANDE TI ee re 1 Verleihung des Ritterkreuzes des Leopoldordens, G. R.-A. ne EEE a ae RM Verb, Die TER. SCHE Yesar eat EEE Nr. 2 ” Verleihung der Ehrenmedaille für 40jährige Dienste. G. R.-A. INTER N ei EM Bi ER IAG 359 Verhandlungen. Nr. 17 u.18 U. Seite Ulbing, Johann. VE ne der Ehrenmedaille für 40jährige Diemite, G. R.-A. Nr./7 ... 000. 000 00 ee ER , V. Vacek, M. Verleihung der Ehrenmedaille für 40jährige Dienste. G. R.-A. Nr. ’UN ae oe SUR: ee W. Wähner, F. Über die Natur der Längsbrüche im mittelböhmischen Falten- gebirge. V. Nr. 4 Wurm, Fr. Beiträge zur Kenntnis der Eruptivgesteine der Böhm.-Leipaer Umgebung. ‘Mk. Nr, 14 77,7 „ne. m EU „er See . 239 5 Beiträge zur Kenntnis der Eruptivgesteine der Böhm.-Leipaer Umgebung: Mt.;: Nr.15 Ju. 1620.5 .T.12 272: Dre Bere Wykopaliska Starufskie (Ausgrabungen von Starunia). L. Nr. 5 u. 6.147 2. Zelizko, J. V. Einige Bemerkungen zu dem neuesten Funde diluvialer Tier- reste bei Zechovic in Südböhmen. Mt. N. 2. ....,.. 42 5 Geologisch-mineralogische Notizen aus PA I, Teil. Mt. 12 Zuber, Rudolf. Inoceramen und Nummuliten im en Flysch bei Wygoda. Mt. Nr.3.. ..0. ” wie riet en a ne Verlag d. k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. # u a Saab EL Le Er ve En * Br Be Ki Kommission bei R.: Lechn _ on) (Man. Mü iller), k. u. k. Hofbuchhandlung I ‚Graben s1. 1917. VERHANDLUNGEN DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN bRULÜGISLHEN REICHSANSTAL Jahrgang 1917. Nr. 1 bis 18 (Schluß). EB Wien, 1917. Verlag der k. k. Greologischen Reichsanstalt. In Kommission bei R. Lechner (Wilh. Müller), k. u. k, Hofbuchhandlung I. Graben 31. unnn Die Autoren allein sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlich. annnannnan Verhandlungen der KK Seologischen Reichsanstalt, Jahressitzung am 30. Jänner 1917, Inhalt: Jahresbericht für 1916. Erstattet vom Direktor Dr. E. Tietze. Jahresbericht für 1916. Erstattet von Direktor Dr. E. Tietze. Sehr geehrte Herren! Das abgelaufene Jahr 1916 hat gegen sein Ende den Völkern Oesterreich-Ungarns einen großen Schmerz bereitet. Durch den am 21. November erfolgten Tod unseres allergnädigsten Herrn Sr. Majestät des Kaisers Franz Josef hat unser Land sein greises Staatsober- haupt verloren, den gütigen Monarchen, der durch nahezu sieben Dezennien über dieses Land geherrscht hat. Wir im besondern haben diesen Verlust zu betrauern Ursache, denn zu den ersten Regierungshandlungen des nun in Gott ruhenden Kaisers gehörte im Hinblick auf die Förderung wissenschaftlicher Bestrebungen die Gründung der geologischen Reichsanstalt. Wir haben unseser Trauer schon bald nach dem Ableben des Kaisers Ausdruck gegeben !), aber es erscheint nicht bloß geziemend, sondern es entspricht auch den Empfindungen unserer unauslöschlichen Dankbarkeit für den Schöpfer unseres Instituts und für die vielfachen uns auch sonst im Laufe der Zeit gewährten Zeichen kaiserlicher Huld, daß wir auch heute wieder in Verehrung des Herrschers gedenken, dessen wohlwollendes Walten ihm in allen Kreisen seines Reiches ein gesegnetes Andenken ge- sichert hat. Leider ist es dem verstorbenen Kaiser trotz seiner von allen Unparteiischen anerkannten Friedensliebe nicht beschieden gewesen, seine letzten Lebensjahre ohne die schweren Sorgen zuzubringen, welche eine ernste Zeit über das Reich, und man muß wohl sagen über die ganze Menschheit gebracht hat. Der Kampf um die Existenz, den unser Land mit seinen tapferen Verbündeten gegen eine ungeheure Uebermacht zu führen gezwungen wurde und der sogar inzwischen durch den Anschluß Rumäniens an unsere Feinde noch eine größere räumliche Ausdehnung erhiejt, hat !) Vgl. die Nr. 15 u. 16 unserer Verhandlungen vom 1. Dezember 1916. K. K. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 1. Verhandlungen. 1 92 Verhandlungen. Ne 1 auch in dem verflossenen Jahre noch fortgedauert und begreiflicher- weise noch weiter seinen ungünstigen EinfluB auf die kulturellen Bestrebungen der direkt oder indirekt am Kriege beteiligten, bezüglich in Mitleidenschaft gezogenen Völker ausgeübt. DaB damit eine Hem- mung in dem Fortschritt auch der wissenschaftlichen Arbeiten ver- bunden sein mußte, ist leicht verständlich. Immerhin ist ein völliger Stillstand in dieser Beziehung nicht eingetreten und auch wir haben, wie ich das schon in meinem vor- jährigen Bericht sagen durfte, den Verhältnissen nach das Unsrige getan, um auch während der Kriegszeit unseren Aufgaben wenigstens teilweise zu entsprechen. Ehe ich auf die betreffenden Einzelheiten eingehe, will ich aber gemäß der für unsere Jahresberichte geltenden Gepflogenheit das Nötige über Personalangelegenheiten oder besondere Veranlassungen sagen, bei denen die Anstalt interessiert war. Im Status unserer Anstalt sind keine Veränderungen eingetreten. Was die militärischen Einberufungen von Anstaltsangehörigen anlangt, so ist die Zahl der Einberufenen im Laufe des Berichtsjahres nur durch den Präparator Franz Spatny vermehrt worden, der als Land- sturmmann einzurücken hatte, Die Erwähnung dieser militärischen Beziehungen von Anstaltsangehörigen gibt mir Gelegenheit zu der Mitteilung, daß Herr Dr. Bruno Sander kürzlich zum Ingenieur- leutnant ernannt und daß der Amtsdiener Wallner zum zweiten Male durch die Verleihung der silbernen Tapferkeitsmedaille ausge- zeichnet wurde. Im übrigen darf ich wohl, was Auszeichnungen anlangt, besonders hervorheben, daß mir am 7. Februar durch Allerhöchste Entschließung das Ritterkreuz des Leopoldordens, sowie daß gleichzeitig Herrn Chef- geologen G.v. Bukowski der Titel eines Oberbergrats und Herrn Dr. Hinterlechner der Titel eines Bergrats verliehen wurde. Auch sei erwähnt, daß mir und Herrn Hofrat Vacek, sowie den Amts- dienern Ulbing und Palme die Ehrenmedaille für 40jährige treue Dienste zuerkannt wurde. Ferner wurde dem Praktikanten Herrn Dr. Spengler die silberne Ehrenmedaille vom roten Kreuz mit der Kriegsdekoration verliehen. Von besonderen die Anstalt interessierenden Vorgängen will ich zunächst das 60jährige Jubiläum unserer k. k. geographischen Gesell- schaft nennen, mit welcher wir ja seit deren Gründung in den freund- schaftlichsten Beziehungen standen. Der Zeitverhältnisse wegen ist dieses Jubiläum allerdings ahne besondere Feierlichkeit verlaufen. Wir haben dasselbe aber mit aufrichtigster Sympathie begrüßt und wünschen den Bestrebungen dieses hochangesehenen Vereines auch für die Zu- kunft den besten Erfolg. Herr Hofrat Dr. Gustav Adolf Koch, der vor Jahren eine Zeit- lang an unseren Arbeiten teilgenommen hatte, beging am 10. Oktober die Feier seines 70. Geburtstages. Wir haben ihm bei dieser Gelegenheit das Korrespondentendiplom unserer Anstalt, welches ihm zuerst schon im Jahre 1877 zuerkannt wurde, erneuert und hoffen, daß derselbe sich auch weiterhin der alten Beziehungen zu uns in Freundschaft erinnern werde. 1917 Jahressitzung am 30. Jänner. Dr. E. Tietze. 3 Von einiger Bedeutung erscheint mir, daß infolge einer An- regung des Armee-Oberkommandos für den unter österreichisch- ungarischer Verwaltung stehenden Teil des ehemaligen Kongreß-Polen eine wissenschaftliche Studien-Kommission gebildet wurde, in welche auch ein Geologe unserer Anstalt, Herr Dr. Petrascheck, als Mit- glied berufen wurde, der auch bereits mit den ihm dabei zufallenden Arbeiten begonnen hat. Endlich möchte ich hier noch erwähnen, daß wir Gelegenheit hatten, dem neugegründeten geologischen Institut der Universität Konstantinopel ein freundliches Entgegenkommen zu zeigen, indem wir nach der für diesen Fall eingeholten Erlaubnis unseres Ministeriums diesem Institut die früheren Jahrgänge unserer sämtlichen Druck- schriften, soweit solche noch verfügbar waren, überließen. Wir be- gleiten die nunmehr begonnenen Arbeiten des unter der Leitung des Professors Walter Penck stehenden Instituts mit unseren besten Wünschen. Wie alljährlich gebe\ich nunmehr eine Aufzählung der uns zur Kenntnis gekommenen Fälle von dem Ableben derjenigen Personen, welche teils durch fachliche Beziehungen, teils durch ihre im Leben eingenommene Stellung für unsere Anstalt direkt oder indirekt von Bedeutung gewesen sind. Zunächst kommt ein Nachtrag zu der Liste der Toten des Jahres 1915, dann die Liste der im Jahre 1916 Ver- storbenen. Die betreffenden Zusammenstellungen hat diesmal ähnlich wie im vergangenen Jahre Herr Dr. Waagen vorbereitet. Nachtrag zur Liste über die Toten des Jahres 1915. Rich. Lydekker, Geologe am Indian Geological Survey, starb am 19. April zu London im Alter von 64 Jahren. Andre Lecl£re, Mitarbeiter an der Carte geologique de France und bekannter China- und Hinterindienforscher, starb in Le Mans im 56. Lebensjahre am 15. Oktober. Dr. Johannes Elbert, bekannter Geologe und Geograph, starb auf der Rückreise von einer im Auftrage des Reichskolonialamtes unternommenen Forschungsreise nach Kamerun in Granada in Spanien an den Folgen der Schlafkrankheit, 38 Jahre alt, am 13. Oktober. Dr. Adolf Remele, em. Professor für anorganische Chemie, Mineralogie und Geologie der kgl. Forstakademie zu Eberswalde, starb im 76. Lebensjahre am 16. November. Orville Adelbert Derby, seit 1907 Direktor der geologischen Landesdurchforschung Brasiliens, geb. 1851 zu Kellogsville N. Y., starb am 27. November in Rio de Janeiro. Dr. Gaston Vasseur, Professor der Geologie an der Universität Marseille, starb Ende November im Alter von 60 Jahren. Rene Zeiller, Professor an der Ecole des mines, bekannter Phytopaläontologe, Membre de I’Institut, starb Ende November. War korrespondierendes Mitglied der Anstalt seit 1879. 1 4 Verhandlungen. Nr. 1 Ferd. Henrich, pens. Professor für Mineralogie am Real- gymnasium in Wiesbaden, starb dortselbst am. 21. Dezember im 89. Lebensjahre. Dr. Joh. Christ. Moberg, Professor der Geologie an der Uni- versität Lund, geboren 1854 zu Solberga, starb am 30. Dezember. Im Felde gefallen: Dr. Wilh. Delhaes, Leiter der geologisch-paläontologischen Sammlung am Provinzialmuseum in Hannover, geboren zu Berlin im Jahre 1883, fiel am 25. September bei einem Sturmangriffe vor Haisnes bei La Bassece an der Spitze seines Maschingewehrzuges. Bergdirektor Bernhard Seebohm ist am 16. Oktober als Ritt- meister d. Res. und Inhaber des Eisernen Kreuzes II. und I. Klasse sowie des sächsischen Albrechtsordens I. Klasse mit Schwertern bei den Kämpfen um Tahure in der Champagne gefallen. Von Verlusten des Jahres 1916 sind bisher bekannt geworden: Dr. Eug. Waldemar Hilgard, em. Prof. für Agrikultur an der Universität in Kalifornien, bekannt durch seine Forschungen im Staate Mississippi, starb am 8. Jänner in Berkeley im Alter von 83 Jahren. Geh. Bergrat Friedr. Bernhardi, früherer Generaldirektor der Bergwerksges. Georg von Giesches Erben, starb am 4. Februar in Krummendorf bei Züllichau im Alter von 77 Jahren. Regierungsrat K. J. MaSka, em. Direktor der Staatsoberreal- schule in Teltsch in Mähren, starb am 6. Februar im 65. Lebens- jahre (s. Nachruf in den Verh. d. geol. R.-A. 1916, S. 35). Dr. Theodor Brandes, Privatdozent der Geologie und Paläon- tologie an der Universität in Leipzig, starb am 8. Februar an den Folgen eines Unfalles, den er im September 1915 als Flugschüler erlitten hatte. Dr. C. Willard Hayes, Chefgeologe am U. S. Geological Survey, starb am 9. Februar zu Washington im Alter von 57 Jahren. Karl Baeumler, Generaldirektor der Aktiengesellschaft für Bergbau etc. zu Heldburg, starb in Seesen am 10. Februar. John Wesley Judd, ehemaliger Professor der Geologie und Dekan am Royal College of Science in London, ist am 3. März in Kew im Alter von 76 Jahren verschieden. War korrespondierendes Mitglied der Anstalt seit 1876. Graf Samuel Teleki von Szek, Afrikaforscher, verschied am 14. März im 71. Lebensjahre. Dr. med. et. phil. Wilh. Kobelt, verdienstvoller Erforscher der Mollusken und ihrer geographischen Verbreitung, starb am 26. März zu Schwanheim im 77. Lebensjahre. K. k. Bergrat Dr. Kasimir Midowicz vom Revierbergamte in Krakau, starb am 31. März in Zakopane. Eduard Pfohl, Bergdirektor der österr. Berg- und Hüttenwerks- gesellschaft, starb am 4. April im 69. Lebensjahre, 1917 Jahressitzung am 30. Jänner. Dr. E. Tietze. 5 Dr. Martin Kriz, Notar in Steinitz in Mähren, starb am 5. April im Alter von 75 Jahren. Er ist besonders durch seine Studien auf dem Gebiete der Karsthydrographie Mährens bekannt geworden und die k.k. geol. R.-A. ernannte ihn auch wegen dieser Verdienste bereits im Jahre 1882 zu ihrem Korrespondenten (s. Nachruf in den Verh. d. geol. R.-A. 1916, S. 179.) Jules Gosselet, Professor der Geologie an der Universität in Lille und Vorsitzender der Societe Geologique du Nord, verschied am 20. April, 84 Jahre alt. War Korrespondent der Anstalt seit 1871. Geologe Alwin Langenhan starb am 24. April zu Friedrichs- roda im Alter von 66 Jahren. Geh. Medizinalrat Dr. Gustav Schwalbe, Professor der Anato- mie an der Universität Straßburg, in Geologenkreisen bekannt durch seine Untersuchungen über den Neandertalschädel, verschied am 24. April zu Straßburg, 72 Jahre alt. K. k. Bergrat August Brunlechner, Obmann der Sektion Klagenfurt des Berg- und Hüttenmännischen Vereins für Steiermark und Kärnten, ehem. Professor an der öffentl, Bergschule in Klagen- furt, starb am 24. April. Dr. Gustav Marchet, Unterrichtsminister und als solcher unser Vorgesetzter in den Jahren 1906 bis 1908, starb am 27. April im Alter von 60 Jahren. Professor Dr. Rich. Leonhard, Privatdozent für Geographie an der Universität in Breslau, bekannt durch seine Arbeiten über das mittelschlesische Erdbeben und über die Fauna der Kreideformation in Oberschlesien, starb am 15. Mai. Hofrat Rud. Schöffel, ehem. Professor der Montanistischen Hochschule in Leoben, verschied am 10. Juni zu Turn bei Teplitz- Schönau im 78. Lebensjahre. Obering. Johann Mesany, ehem. Betriebsleiter bei den Gruben der Alpinen Montangesellschaft in Poremba, starb am 27. Juni in Mährisch-Ostrau im 53. Lebensjahre. Dr. Dietrich Schlechtendahl, ehem. Professor für Mineralogie und Geologie an der Universität in Halle a. S. verschied dortselbst am 5. Juli im Alter von 82 Jahren. Dr. Moritz Rudzki, Professor für Astronomie und Geophysik an der Krakauer Universität und Direktor der dortigen Sternwarte, starb am 22. Juli in Krakau, 54 Jahre alt. In Geologenkreisen war er bekannt durch seine Veröffentlichungen über die Physik des Erd- innern und über die Abkühlung der Erde. Geh. Hofrat Dr. Johannes Ranke, Professor der Anthropologie an der Universität in München, starb am 26. Juli in Solln bei München, 80 Jahre alt. Generalsekretär Dr. Hans Voltz, wirtschaftlicher Geschäfts- führer des oberschles. Berg- und Hüttenmännischen Vereines zu Kat- towitz, starb am 27. Juli im Alter von 55 Jahren. Geologe Charles Dawson, starb am 10. August, 52jährig in Lewes in England. 6 Verhandlungen. Nr. 1 Dr. C. ©. Glough von der schottischen geologischen Landes- anstalt starb am 27. August im 63. Lebensjahre. Dr.-Ing. Karl Kinzer, Oberbaurat des Stadtbauamtes in Wien, bekannt durch die Erbauung der zweiten Wiener Hochquellenwasser- leitung, starb am 10. Oktober im 60. Lebensjahre. Graf Stürgkh, welcher vom 10. Februar 1909 bis zu seiner Ernennung zum Ministerpräsidenten am 3. November 1911 Unterrichts- minister und uns ein wohlwollender Vorgesetzter war, wurde am 21. Oktober ermordet. Geh. Bergrat Fischer, Direktor der kgl. Bergakademie zu Claustal, verschied am 31. Oktober infolge eines Gehirnschlages. Hofrat Karl Holzknecht, langjähriger Direktor des Rechnungs- departements im k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht, starb am 7. November. Karl Fitz, Professor an der Berg- und Hüttenschule in Leoben, starb Anfangs Dezember im Alter von 52 Jahren. Exzellenz FZM. Otto Frank, Kommandant des k.u. k. Militär- geographischen Institutes ist am 17. Dezember nach kurzer Krank- heit im 63. Lebensjahre verschieden. Bei den vielfachen dienstlichen Beziehungen, in welchen wir zu jenem Institute stehen, welches be- kanntlich auch den Farbendruck unserer geologischen Karten durch- führt, haben wir von Seiten des Verstorbenen stets das freundlichste Entgegenkommen gefunden. Im Felde gefallen; Raimund Folgner, stud. geol., erlag am 31. Jänner seinen schweren Wunden, welche er am 30. August 1914 in der Schlacht bei Przemyslany erhalten hatte, in russischer Kriegsgefangenschaft. Er stand erst im 26. Lebensjahre (s. Nachruf in den Verh. d. geol. R.-A. 1916, 8...177). Bergingenieur Arthur Fiedler, Betriebsingenieur des Amalia III-Schachtes in Briesen, ist am 4. Juli an den Folgen eines auf dem italienischen Kriegsschauplatze erhaltenen Bauchschusses gestorben. Dr. Adalbert Ritzel, a. o. Professor für Mineralogie an der Universität in Jena, fiel am 26. Juli als Lt. d. Res. durch einen Fliegerüberfall bei Septsarges. Dr. Ludw. Kuhlmann, Assistent am mineralogisch-petrogra- phischen Institut der Universität in Münster, Westfalen, fiel, 26 jährig, als Lt. d. Res. im Inf.-Rgt. 217 bei einem Sturmangriffe am 30. Juli. Dr. Rich. Lachmann, Privatdozent für Geologie an der Uni- versität und Dozent an der technischen Hochschule in Breslau, ist am 7. September in den Karpathen als Unteroffizier im Jäger-Rgt. 3 und Inhaber des Eisernen Kreuzes II. Klasse gefallen. Der Verstorbene hatte sich besonders durch seine Arbeiten über die Tektonik der Salzlagerstätten bekannt gemacht. 1917 Jahressitzung am 30. Jänner. Dr. E. Tietze, 7 Geologische Aufnahmen und Untersuchungen. In erfreulichem Gegensatz zum Jahre 1915 konnte uns für den Sommer 1916 wieder ein Betrag zur Fortsetzung unserer Aufnahmen zur Verfügung gestellt werden, so daß gemäß dem von der Direktion für diese Untersuchungen aufgestellten Plane die Arbeiten im Felde wieder in Gang gebracht werden konnten. Selbstverständlich waren diese Arbeiten im Vergleich zu dem, was auf diesem Gebiete in normalen Zeitläufen zu geschehen pflegt, auch diesmal einigermaßen eingeschränkt, schon deshalb, weil ein Teil unserer Arbeitskräfte nach wie vor zur militärischen Dienstleistung einberufen blieb. Indem ich heute, wie im Vorjahre auf eine Anordnung der betreffenden Einzelberichte nach der bei uns sonst üblichen Arbeits- einteilung in Sektionen verzichte, bringe ich in Folgendem den wesent- lichen Inhalt dieser Berichte zur Kenntnis. Vizedirektor M. Vacek hat einige zum Abschlusse der Auf- nahmsarbeiten in Vorarlberg notwendige Revisionstouren ausgeführt. Sowohl im Valuga-Stocke wie auch auf der Nordabdachung der Scesaplana im Brand konnten dieselben nach Wunsch erledigt werden. Dagegen haben es die schwierigen Grenzverkehrsverhältnisse dieses Sommers ganz unmöglich gemacht, einige weitere, auch am Südabfalle der Scesaplana und im Liechtenstein’schen sehr erwünschte Abschlußarbeiten fertigzubringen, die sich hoffentlich im nächsten Sommer werden durchführen lassen. Es handelt sich hier hauptsächlich um die zweifellose Sicherstellung des Alters einer weit- verbreiteten Bildung, die von den älteren Autoren immer als Ver- rucano angesprochen wurde, die aber überall in engster strati- graphischer Verbindung mit dem Lias auftritt. Anschließend an die im Vorjahre durchgeführte Reambulierung des Höllengebirges setzte der Chefgeologe Regierungsrat G. Geyer die Kartierung des Kalkalpenteiles auf dem Blatte Gmunden und Schafberg (Zone 14, Kol. IX) gegen Westen fort. Von Weißen- bach, Scharfling, St. Gilgen und St.. Wolfgang ausgehend, wurden die Gruppen des Schafberges und das Gebiet der Drachenwand begangen. Während sich im Schafberggebiet die in einer monographischen Darstellung mit geologischer Karte 1:75.000 (Mitteilungen der Geo- logischen Gesellschaft in Wien, II. Bd. 1911) niedergelegten Gliede- rungen und Ausscheidungen E. Spenglers als vollkommen zutreffend und detailliert erwiesen, konnte im Bereich der Drachenwand und des Schoberbergs eine wesentliche Richtigstellung des älteren Karten- bildes durchgeführt werden. Es sollen hier daher nur die Ergebnisse der das Gebiet zwischen St. Gilgen und St. Lorenz (Mondsee) be- treffenden Untersuchungen etwas näher erörtert werden. Verzeichnete die bisher vorliegende Karte zwischen der Talfurche Fuschl—Gilgen und der Flyschvorlage lediglich eine ausgedehnte, ziem- lich einförmige Hauptdolomitregion, so haben die neuen Aufnahmen ' ergeben, daß der Zug des Schoberbergs mit der Drachenwand die westliche Fortsetzung jener Wettersteinkalkzone darstellen, welcher das Höllengebirg und die Eisenanstufe des Schafbergs angehören. Ein 8 Verhandlungen. Nr. i neu aufgefundener, aus der Gegend von Plomberg gegen St. Gilgen, also anscheinend quer auf die Kalkalpenzone streichender Zug von LunzerSandstein und fossilführenden Carditaschichten trennt diesen Wettersteinkalk und -Dolomitsockel von der Hauptdolomit- region des Höllkars und schließt sich damit tektonisch dem von E. Spengler besonders hervorgehobenen, wohl mit einer Quer- störung zusammenhängenden Südnordstreichen bei St. Gilgen an. Während jedoch die Wettersteinkalke des Höllengebirges den Charakter einer sich in Pia’s Höllengebirgsüberschiebung auslösenden liegenden Falte zeigen, bauen sich die Drachenwand und der Schoberberg aus einer einseitig gegen Südosten, bezüglich gegen Süden einfallenden Triasfolge von: Gutensteiner-, Reiflinger-, Wettersteinkalk und Ram- saudolomit auf. Anderseits aber zeigen Schober und Drachenwand wieder eine große Analogie mit dem Höllengebirg, insofern hier, genau so wie dort, auf dem nördlichen Abhang gegen den am Fuße durchstreichenden Flysch ein Zug von Hauptdolomit verläuft, über welchem im Profil der Drachenwand südlich Mondsee noch Rhät, rote Liaskalke und Neokommergel erscheinen. Die Fortsetzung der Höllengebirgsüber- schiebung Jul. v. Pia’s trennt also von Plomberg an gegen Westen abermals eine Neokomsynklinale der über Flysch aufgeschobenen Hauptdolomitvorlage (Langbatscholle) vom Wettersteinkalk, bezüglich hier von dem an dessen Basis hervortretenden Muschelkalk (Höllen- gebirgsscholle). Allein nicht nur am Nordfuß der Drachenwand treten hier Ge- steine der tieferen Trias hervor, auch in einer weiter südlich gelegenen, von Fuschl bis gegen St. Gilgen reichenden Zone erscheinen dunkle, weißgeäderte und lichtgraue hornsteinführende, plattige Kalke im Liegenden des Wettersteinkalks entlang dem Ellmauer Stein. Ja un- mittelbar westlich von St. Gilgen konnten unter der vielfach unter- brochenen Gosauhülle auch Spuren von Gips führendem Haselgebirge nachgewiesen werden, welches an einer weiteren, der Tiefenlinie Fuschl—Wolfgangsee--Ischl folgenden Störung erscheinen dürfte. Eine vierte Längsstörung endlich trennt den auf unserer älteren Karte zum Teil als Rettenbachkalk ausgeschiedenen Hauptdolomitzug bei St. Gilgen von den ihm nördlich zufallenden, mächtigen Oberalm- schichten der Osterhorngruppe. Die Art des Auftretens der Gosauschichten mit ihren zahlreichen, schleierförmig über das ganze Gebiet verbreiteten, häufig unter das Maß der kartographischen Ausscheidung fallenden Denudationsresten läßt darauf schließen, daß jene großen Längsstörungen im wesent- lichen vorgosauischen Alters sind. Anschließend an diese Aufnahmen erfolgte noch eine weiter- gehende Untersuchung des Traunsteinstockes bei Gmunden, wo- selbst in der Oberen Farngrub über dem vorgelagerten steil stehenden Hauptdolomit des Zirlerbergs noch ein aus Rhät, Spongienlias, Jura- kalk und Neokommergeln bestehender, längs einer Vertikalkluft am Wettersteinkalk der Traunsteinwand abschneidender Denudationsrest aufgefunden wurde. 1917 Jahressitzung am 30. Jänner. Dr. E. Tietze. 9 Genau so wie im Sengsengebirge und der Falkenmauer bei Michel- dorf, ferner entlang dem Höllengebirg und der Drachenwand bei Mondsee erscheint sonach auch am Traunsteinhang ein in der Tiefe vorgelagerter, selbst wieder auf dem Kreideflysch überschobener Haupt- dolomitstreifen mit jüngeren Einfaltungen, hoch überragt durch den Wettersteinkalk der ersten felsigen Alpenhöhe. Chefgeologe G. v. Bukowski hat diesmal nur einen kleinen Teil seiner Aufnahmszeit den Arbeiten im Felde gewidmet. Diese Arbeiten beschränkten sich hauptsächlich auf Spezialstudien im Neogen bestimmter Lokalitäten im Bereiche der Kartenblätter Gänserndorf und Dürnkrut—Marchegg. Einer eingehenden Untersuchung wurden hierbei vor allem die nähere und weitere Umgebung von Dürnkrut sowie das Gebiet von Stillfried, Ebenthal, Mannersdorf und Prottes unterzogen. Außerdem sei noch bemerkt, daß genauere Studien auch bei Pyrawarth und zwischen Pyrawarth und Groß-Schweinbarth zur Durchführung gelangt sind. Chefgeologe Prof. Ing. Aug. Rosiwal setzte die im Jahre 1914 unterbrochenen Ergänzungstouren in den Grenzregionen der Karten- blätter Jauernig— Weidenau (Zone 4, Kol. XVI) und Frei- waldau (Zone 5, Kol. XV]) fort. Das erstgenannte dieser Blätter liegt nunmehr durch die dies- maligen Vervollständigungen der Neuaufnahme in der Umgebung von Gräfenberg, ferner im Endersdorfer und Niesnersberger Reviere druck- fertig vor. Infolge der sehr eingeschränkten Verkehrs- und Verpflegungs- möglichkeiten im Gebiete der hohen Sudeten mußte sich die Aufnahme im Blatte Freiwaldau auf die Nordostsektion beschränken, innerhalb welcher die petrographische Detailgliederung der überaus wechselnden, von zahlreichen pegmatitischen und Granitgneis-Intrusionen injizierten Schieferhülle der zentralen Sudetengebirgsgneise den Rest der ver- wendeten zirka zweimonatlichen Aufnahmszeit beanspruchte. Solcherart fanden namentlich die Gehänge zu beiden Seiten des Staritzbaches bei Ober- und Niederlindewiese und jene des Bieletales zwischen Freiwaldau und Reihwiesen sowie bei Adelsdorf ihr definitives Kartenbild. Nach Schluß seiner Aufnahmen in den Sudeten über- nahm Chefgeologe Rosiwal die Herstellung der ÖOriginalblätter 1:75.000 für den Druck der seit Jängeren Jahren vollendeten, von ihm gemeinsam mit Hofrat Professor Dr. J. J. Jahn aufgenommenen zwei Kartenblätter Hohenmauth und Leitomischl (Zone 6, Kol. XIV) sowie Königgrätz, Elbeteinitz und Pardubitz (Zone 5, Kol. XIII). Beide Blätter sind nunmehr für die Drucklegung fertig- gestellt. Bergrat Dr. Dreger hat in dem Gebiete des Kartenblattes Leibnitz und Wildon (Zone 18, Kol. XII) in Mittel-Steiermark die Neuaufnahme fortgesetzt und diese im großen und ganzen auch zu Ende geführt. Abgesehen von den Veränderungen, die nur in der Abgrenzung der einzelnen geologischen Formationsglieder zum Ausdrucke kommen, wurde besonders betrefis der Ausdehnung und Verteilung der jung- K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 1. Verhandlungen. 2 10 Verhandlungen. Nr. tertiären Ablagerungen eine nicht unwesentliche Verschiebung im Kartenbilde vorgenommen; früher vielfach für pontisch gehaltene Sedimente wurden durch Fossilfunde als sarmatisch erkannt und anderseits konnten ausgedehnte Schotter- und Sandablagerungen, welche auf den älteren Karten als gleiehalterig mit dem Leithakalke erscheinen, als pontisch ausgeschieden werden. Im Gebiete der paläozoischen Schiefer, die im Kartenbilde die hervorragenste Stelle einnehmen, konnten infolge mangelnder bezeich- nender Versteinerungen in den bei starken Schichtenstörungen meist sehr stark veränderten Gesteinen keine Altersunterscheidungen vor- genommen werden, sondern nur einzelne Gesteinsarten von der großen Masse abgeschieden werden, wobei die wichtigen Ergebnisse der petro- graphischen Untersuchungen Dr. Hans Leitmeier’s über das Sausal- gebirge eine willkommene Unterstützung boten. Im marinen Miocän wurde eine mehr tegelig-sandige Stufe, eine Nulliporenkalk- und Konglomerat-Stufe und eine Sandstein-Mergelstufe unterschieden. Das Diluvium konnte keiner einheitlichen Gliederung unterworfen werden. Bergrat Dr. Fritz v. Kerner konnte diesmal nur einen kleinen Teil seines Arbeitsprogrammes zur Durchführung bringen, da bald nach seiner Rückkehr von einer später zu erwähnenden Reise nach Albanien tiefreichende Schneefälle im Brennergebiete das Arbeiten dort wieder- holt behinderten. Die verfügbare Zeit wurde zur Detailaufnahme des Blaserberges westlich von Deutsch-Matrei ausgenützt. Die Begehungen ergaben, daß außer dem schon lange bekannten wurzellosen Vorkom- men von karbonischem Quarzkonglomerat noch ein Schubdeckenrest von stark gefältelten Phylliten des Steinacher-Joches am südlichen Berghange vorhanden ist. Der Nachweis einer bedeutenden Entwick- lung gequetschter rhätischer Glimmerkalke und die Auffindung typischer Mylonite im Liegenden der Gipfeldolomite führte zur Erkenntnis, daß die Triasscholle des Blaser und des ihm benachbarten Kalbjoches selbst von einer Schubfläche durchsetzt ist, während man bisher nur eine Ueberschiebung des Karbons auf die Blasertrias angenommen hatte. Bergrat Dr. K. Hinterlechner widmete sich zuerst der Fertigstellung des Kartenblattes Kuttenberg—Kohl-Janowitz (Zone 6, Kol. XII), wofür noch etwas über 14 Tage verwendet wurden. Begangen wurde in dieser Zeit die äußerste südöstliche Ecke bis etwa zur Linie Pertoltice, Zbraslavice, Rot-Janovie und Treborim. Von Nord greifen in das diesmal begangene Gebiet noch aus- gebreitete Lehmkomplexe herein; lokal führen die Lehme verschiedene Mengen von Quarzgeröllen. Namentlich gegen den südlichen Rand des Blattes tritt der Lehm zurück. Da hat man es dann mit vorherrschendem, grauem oder schokoladebraunem Biotitgneis zu tun. Dem letzteren sind konkor- dant zwischengeschaltet Amphibolite, Quarzite von verschie- dener Korngröße und ganz lokal kalkige Sedimente. Südlich von Bohdane& wurde z. B. ein marmorartiger, weißer Kalk kon- statiert. BeiZbraslawitz wurde das geschlossene Gebiet des roten Zweiglimmergranitgneises ostwärts abgegrenzt; hie und da n 1917 Jahreseitzung am 30. Jänner. Dr. E. Tietze. 11 bildet indessen dieses Gestein noch inselförmige Territorien im Bereiche der Lehme und des Biotitgneises. Südlich Zbraslawitz ist das generelle Streichen der Schiefer noch ostwestlich mit nördlichem Verflächen. Je mehr man sich Zhor Velka nähert, um so mehr geht das Streichen — von gewissen Ausnahmen abgesehen — in die nordöstliche Richtung über, bis es zwischen Zhor Velka und der Umgebung von Hrab&Sin ganz die Richtung nach h 3 mit nordwestlichem Verflächen annimmt. Der ganze heuer untersuchte Terrainausschnitt läßt sich demnach restlos in den Caslauer Bogen einordnen. Im Herbste begann hierauf Bergrat Hinterlechner mit der Neuaufnahme des Spezialkartenblattes Krems (Zone 12, Kol. XII). Sachliche Gründe brachten es mit sich, daß dabei auch das Gebiet des nördlich angrenzenden Kartenblattes Horn (Zone 11, Kol. XIII) mit den Umgebungen von Schönberg, Stiefern, Horn und auf der Linie Siegmundsherberg, Walkenstein, Sallapulka entsprechende Berücksichtigung fand. Im Bereich des Blattes Krems wurde vorläufig besonders die weitere Umgebung der gleichnamigen Stadt nördlich von der Donau in die Untersuchungen einbezogen, ohne daß dabei die gegenständ- lichen Arbeiten hier abgeschlossen worden wären. Daran sind haupt- sächlich die vielen Vergleichsstudien im Bereiche des Blattes Horn und im Kremser Blatte selbst (bei Langenlois und Zöbing im Anschluß an die Touren bei Schönberg und Stiefern) schuld. Herr Bergrat Hinterlechner wird über die Resultate der be- treffenden Arbeiten in einem der heurigen Vortragsabende und in einem vorbereiteten Artikel auch in den Verhandlungen ausführlicher berichten. Hier_möge nur die Tatsache Aufnahme finden, daß im Tale nordwestlich von Langenlois in einem sehr guten Aufschlusse ein schieferiges Gestein mit Augenstruktur und von Gneischarakter, also ein Augengneis, als Injektion in einem Schieferkomplex nachge- wiesen werden Konnte, welch letzterer aus Amphiboliten und Glimmer- schiefer besteht. Die Injektion selbst kann petrographisch mit dem sogenannten Bittescher Gneise verglichen werden. Zwei ähnliche Funde wurden im Gebiet des Granatglimmerschiefers von Drei Eichen gemacht. Betreffs dieses Gegenstandes sind derzeit chemische Unter- suchungen im Gange, die Herr Dr. Hackl durchführt. Gerade mit Bezug auf das angeführte Problem unternahm Berg- rat Hinterlechner im Spätherbste schließlich eine besondere Exkursion in das Herz der sogenannten Schwarzawa-Kuppel: in die Umgebung von Tischnowitz. Dabei handelte es sich also vornehmlich um Studien im Bereiche des dortigen Bittescher Gneises. Auch über diese Beobachtungen erscheint demnächst ein kurzer selbständiger Bericht in unseren Ver- handlungen. Bergrat Hinterlechner brachte überdies jene Studien zum Abschluß, die er im Bereiche des kristallinen Anteiles des Blattes Ybbs (Zone 13, Kol. XII) noch durchzuführen hatte. 9% g4 12 Verhandlungen. Nr. 1 Dabei handelte es sich namentlich um die Abgrenzung eines groben, porphyrischen Granitites und von vermutlichem Cordieritgneis gegenüber Lehmen, Sanden und Schottern. Bei Amstetten verläuft diese Grenze des Kristallinikums in Form eines teilweise unregelmäßigen Bogens, den man etwa zwischen Stift Ardagger und Blindenmarkt so spannen kann, daß er gegen Südwest geöffnet ist. Dabei ist das kristalline Gebiet von Stift Ardagger bis beiläufig nördlich von St. Georgen aus dem porphyrischen Granitit, weiter ostwärts dagegen aus Gneisen, die, wie gesagt, wahrscheinlich Cordierit führen, zusammengesetzt. Die definitive petrographische Diagnose wird in letzterer Hinsicht dem mikro- skopischen Studium vorbehalten. Dem besagten kristallinen Bereich, der sich nordwärts weit über die Donau erstreckt, sind südlich der angegebenen Grenze einige Inseln zwischen Amstetten und Blindenmarkt vorgelagert. Diese bestehen aus den gleichen Felsarten wie das korrespondierende, nörd- liche Gelände, welch letzteres wieder seinerseits lokal von jungen Sedimenten (Lehm, Löß, Sand) überlagert sein kann. Im Gebiete desselben Kartenblattes unternahm Hinterlechner ferner ein paar Touren, um auch das Kristallinikum bei Wiesel- burg kartographisch auszuscheiden. Knapp westlich davon und südlich von Zeil wurden Prophyrite nachgewiesen; westlich von Wiesel- burg, bezüglich anderseits bei Rotenhaus fand er dagegen Granu- lite. Die Verbreitung all dieser Gesteine ist indessen bei Wiesel- burg sehr untergeordnet. In der Hauptsache sind dort junge Sedi- mente (Lehme, Sande, Konglomerat, Schotter) vorhanden. Dr. Wilhelm Hammer verwendete seine Aufnahmszeit in erster Linie zur Vollendung der Aufnahme der Phyllitzone von Lan- deck und deren Grenze gegen das Gneisgebirge der Oetztaler und Silvrettaalpen. Zu diesem Zwecke wurde zunächst das Vordere Pitztal mit dem Südabhang des Vennetberges und dem Gebiet von Piller sowie des Waldertal und das Gebiet von Roppen genau kartiert (Blatt Landeck, Zone 17, Kol. II). Die Phyllite reichen im Vorderen Pitztal bis zum Pillerbach südlich Wenns, werden aber in ihrer Ausbreitung dadurch wesentlich eingeschränkt, daß sich mächtige Züge gneisiger Gesteine zwischen sie einschieben: eine solche ist die schon im letztjährigen Jahresberichte angeführte Zone von Steinhof, welche sich quer über das ganze Tal bis zum Ostkamme des Vennetberges verfolgen läßt. Eine zweite solche Zone wird durch stark mylonitischen Orthogneis gebildet, welcher bei St. Margareten (südlich Wenns) einsetzt und durch die Südhänge des Vennetberges bis zu dessen höchstem Kammteil streicht, wo sie in eine Mylonitzone ausläuft. Beide Gneiszonen werden von kleinen Lagern von Chlorit- und Hornblendeschiefern begleitet. Im Gebiet von Piller gehen die Phyllite in Phyllitgneise über, welche am Südhang des Vennet hoch hinaufreichen. Am rechtsseitigen Talgehänge des Vorderen Pitztales schneiden die Phyllite bereits nahe der Talsohle an den Oetztalergneisen ab, welche die ganze Gebirgsgruppe des Wildgrates und Leinerjochs bis nahe oberhalb Wald hin bilden, wobei die den Nordrand bildenden 1917 Jahressitzung am 30. Jänner. Dr. E. Tietze. 13 Biotitorthogneise teilweise keilförmig in den Phyllit eingreifen, teils auch in das NNO-Streichen der Grenzlinie einschwenken. Südlich des Pillerbachs ist der Grenzverlauf beider in dem dicht bewaldeten Gehänge durch Züge von Mylonit angedeutet, welche auch hier einen anormalen Kontakt beider anzeigen. Gegen Osten hin trifft man die letzten Aufschlüsse von Phyllit an der Bahnstrecke nahe der Station Roppen. Im Anschluß an die Arbeiten im Vorderen Pitztal wurde dann das ganz im Oetztalergneis liegende mittlere Pitztal kartiert, soweit dasselbe auf dem Kartenblatt Landeck zur Darstellung kommt. An seinem Aufbau beteiligen sich im Gebiet von Jerzens bis St. Leonhard gewaltige Massen von Granitgneisen (Augen- und Flasergneise), welche bei Zaunhof zu einer breiten Kuppel auf- gewölbt sind, außerdem aber zahlreiche und mächtige Lager von Amphibolit, welche ‘sich in vier Zonen zusammenscharen. Die durch besondere Mächtigkeit ausgezeichnete Zone des Söllberges breitet sich infolge ihrer flachen Lagerung nur auf den westlichen Graten aus, ohne ins Tal herabzusteigen, wo nur die Bergsturzmassen bei Ritzen- ried von ihr Kunde geben. Das letzte Drittel der Aufnahmszeit wurde neben kleineren Revisionen in der Gegend von Landeck und Nauders zur Aufnahme des westlichen Teiles der Phyllitregion im Stanzertal verwendet. Hier bereitet die Abgrenzung der Phyllite von den Silvrettagneisen dadurch große Schwierigkeit, daß zwischen beide sich eine breite, teilweise auffallend flach liegende Zone von glimmerreichen Schiefern von sehr unausgesprochenem Gesteinscharakter einschiebt. Granat- phyllite, Biotitschiefergneise mit kleinen Feldspatknötchen, quarzitische Schiefer schalten sich zwischen jene Schiefer ein, außerdem Lager von echten ÖOrthogneisen, die Nordgrenze bildet die Verrucanozone im Süden der Kalkalpen, welche westlich von Schnann auf das Südufer der Rosanna übergreift und den Fuß des Gebirges an der Mündung und zu beiden Seiten des Malfontals bildet. Bei dem Studium des Verrucano wurde besonderes Augenmerk auf seine Erzführung gerichtet — im Anschluß an diesbezügliche Beobachtungen bei der Aufnahme im Öberinntal — und gemeinsam mit Dr. Ampferer auch die alten Schurfbaue bei Flirsch, Pettneu und Gand einer näheren Besichtigung unterzogen. Da sowohl das bisherige Aufnahmsgebiet des Sektionsgeologen Dr. Waagen in Istrien, wie auch jenes Gebiet, in welchem nach den früheren Aufnahmsplänen von dem genannten mit Neuaufnahmen hätte begonnen werden sollen, nämlich Unterkrain, im „engeren Kriegsgebiete“ gelegen sind, so war es unsicher, ob in beiden Fällen die gewohnte Arbeit würde fortgesetzt werden können. Dr. Waagen erhielt daher in seinem Dekret mehrere Eventualaufträge, die sich auf die Abschließung des Kartenblattes Mitterburg—Fianona (Zone 25, Kol. X), auf den Beginn der Neuaufnahmen im Karten- blatte Weixelburg—Zirknitz (Zone 22, Kol. XI) und falls in beiden Fällen eine ersprießliche Arbeit nicht durchführbar wäre, auf das Studium der Kupfererzlagerstätte in Mitterburg bei Bischofs- hofen (Salzburg) bezogen. 14 Verhandlungen. Nr. 1 Da im abgelaufenen Jahre mit den Arbeiten im Felde erst im Hochsommer begonnen werden konnte und in dieser Jahreszeit auch in normalen Jahren in Rücksicht auf die regelmäßigen Malaria- epidemien mit den Kartierungsarbeiten in Istrien ausgesetzt wird, so nahm Dr. Waagen zunächst die Studien in der Umgebung der Mitterberger Kupfererzlagerstätte in Angriff und verwendete hierfür rund 50 Tage, wobei jedoch die Arbeit durch außergewöhnlich un- günstiges Wetter sehr erschwert wurde. Die Studien erstreckten sich nicht nur auf die Art des Auftretens der Erze, auf die Mineralfolge und die tektonischen Störungen in der Grube, sondern ebenso auf das Verhältnis des Erzkörpers zu der Ueberschiebungslinie, welche zwischen dem Hoch-Kail-Berge und der Hochkönigmasse verläuft, sowie auf die Untersuchung der wahrscheinlichen Störungslinien, welche den Hochkail im Süden durchziehen. Auch nach Westen scheint die Lager- stätte scharf begrenzt zu sein, was wiederum im tektonischen Auf- baue dieser Gegend eine Begründung findet, wogegen nach Osten zu eine Begrenzung des Vorkommens bergbaumäßig noch nicht festgestellt werden konnte, da hier bisher eine eintretende „Verschwefelung“ der Erze dem Abbaue eine Grenze setzte. Leider gestattete es jedoch die Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit nicht, die hier begonnenen Studien zu einem Abschlusse zu bringen. So war es unmöglich, die beiden anderen Reviere des Mitter- berger Erzvorkommens, nämlich den Brandergangzug und den Buchegger- gangzug auch nur flüchtig zu begehen, und ebenso mußte das Studium der Beziehungen der Mitterberger Lagerstätte zu den Erzvorkommen in der Gegend von Dienten einerseits und anderseits zu den Lager- stätten von Werfen unterbleiben. Die Absicht, hierauf die geologische Kartierung im Kartenblatte Mitterburg—Fianona zu Ende zu führen, mnßte mit Rücksicht auf militärische und sanitäre Schwierigkeiten, welche sich diesem Vor- haben entgegenstellten, leider unterbleiben. Dr. OÖ. Ampferer setzte die Feldaufnahmen im Bereiche von Blatt Landeck (Zone 17, Kol. III) fort und konnte dieselben für den kalkalpinen Abschnitt dieses Gebietes zum Abschluß bringen. Der größte Teil der Aufnahmszeit wurde zu Begehungen des Südabfalles der Lechtaler Alpen gegen das Inn- und Stanzertal und des Kalkalpenstreifens südlich vom Inn zwischen Oetztal und Landeck verwendet. Der Rest der verfügbaren Zeit wurde von Untersuchungen in der Gosau des Muttekopfs, von Bergwerksstudien bei Nassereith, Imst und im Stanzertal sowie einigen Glazialexkursionen ausgefüllt. Von neuen Ergebnissen sind kurz die folgenden zu verzeichnen. Am Mannkopf bei Imst wurde ein schmaler Streif von Muschelkalk sowie am Absturz gegen das Alptal eın Fetzen von Buntsandstein- quarzit entdeckt. Beide Schichtglieder liegen an der Basis der schon früher beschriebenen Deckscholle des Laagersberg (Krabachjochdecke). Im Larserntal konnte am Westgrat des Eisenkopfes noch ein Band von Kössener Schichten, im Starkenbachtal zwischen Garseil und Lichtenegg ein Zug von Muschelkalk begleitet von Lias und ober- rhätischem Kalk aufgefunden werden. - 1917 Jahressitzung am 30. Jänner. Dr. E. Tietze. 15 Oberhalb von Stanz wurde am Brandjöchl ein Keil von Lias- schichten inmitten der großen Dolomitmasse des Strittentobels erkannt. Zwischen Stanzertobel und Eibental aber treten bis knapp an die Quarzphyllitgrenze bunte, rot zementierte Breccien heran, die große Aehnlichkeit mit den in früheren Jahren an der Flirscher Eisen- spitze entdeckten Breccien zeigen. Diese Eisenspitzbreccien konnten heuer ebenfalls genauer untersucht werden, wobei herauskam, daß sie wahrscheinlich der Gosau angehören. Es wäre dies das westlichste Gosauvorkommen an der Südseite der Lechtaler Alpen. Im Bereiche der Kalkalpenzone südlich des Inns wurden noch unterhalb von Fallerschein eine Felsstufe von Liaskalk und ein Zug von Kössener Schichten ausgeforscht. Damit ist zwischen dem Lias von Imsterberg und jenem der Silberspitze und des Starkenbachtales eine verständliche Verbindung hergestellt. In der Meranzbachschlucht steckt östlich von Lahnbach ein Keil von Buntsandsteinquarzit zwischen Triaskalk und Dolomit, bei Rifenal stößt eine größere Masse von Partnachschichten unmittelbar an den Quarzphyllit. Die Untersuchungen in der Muttekopf-Gosau ergaben weitere Fossilfunde sowie die Einsicht, daß in größerem Umfang voraussicht- lich ältere Kreide-Breceien und Konglomerate als Gerölle, teilweise als größere Blöcke in den Gosaubreccien eingebettet liegen. Auch eigenartige, kleine, intensiv gefaltete Knollen in den weniger verbogenen Mergel- und Sandsteinlagen dieser Gosau wurden genauer studiert. In den Bergbauen am Nassereith und Imst wurde vor allem die Tektonik und das Vorkommen der Gelbbleierze verfolst. Im Stanzertal konnte in Begleitung von Dr. W. Hammer fest- gestellt werden, dab entgegen älteren Angaben alle Erzzonen des Verrucano nicht an der Grenze gegen die Triaskalke, sondern im Verrucano selbst gelegen sind. Die wenigen Glazialexkursionen brachten als Ergebnisse die Auf- findung von hochgelegenen Schottern unter den Grundmoränen ober- halb von Stanz sowie die Bestätigung der von Dr. Hammer zuerst gemachten Beobachtung, daß der Pillersattel nicht vom Eise des Inn- talgletschers überschritten wurde. An der Westseite dieses Sattels hat sich bei Matzlewald eine Seitenmoräne des Pitztalgletschers erhalten, hinter der sich aus- gedehntere Schuttmassen angestaut haben. Unterhalb von Fließ liegt in der engen Innschlucht eine höhere Stufe von Innsanden und Schottern. Bei Fließ lagern ausgedehnte, entwickelte Grundmoränen des Inntalgletschers. Die Arbeiten des Herrn Dr. Petrascheck im Ostrau-Karwin- Krakauer Kohlenreviere wurden, soweit dies die dafür verfügbaren Mittel erlaubten, fortgesetzt. Die betreffenden Reisen erstreckten sich vorwiegend auf den galizischen Anteil des Reviers. Es wurde dort, wie der Genannte berichtet, festgestellt, daß der Beckenrand bei Miekinia ein Bruchrand ist. Neue Wahrnehmungen in den Tenczyneker Flözen sprechen für die von Rydzewsky gegebene Altersbestimmung als Schatzlarer Schichten. Die Sattelflözzone erreicht dieses Gebiet 16 Verhandlungen. Nr. 1 ebensowenig wie einen großen Teil des galizischen Beckenanteils überhaupt. Dahingegen konnten die Sattelflöze erstmalig in Galizien in der Gegend von Oswiecim nachgewiesen werden. Bezüglich der Stellung der Flöze der Silesiagrube bei Dzieditz wurde ermittelt, daß sie unmittelbar unter jene von Brzeszeze gehören. Es ist an letzterem Orte das Luiseflöz vorhanden, das sich in Oesterreich ebenso wie in Oberschlesien als erstklassiges Leitflöz erweist. Etwa zwei Wochen wurden von Dr. Petrascheck zu Aufnahmen in Kärnten verwendet, wobei die Kartierung der NW-Ecke des Blattes Klagenfurt— Villach fertiggestellt wurde. Die früher (1911) ermittelte Schichtfolge in den kristallinen Schiefern gilt auch für den Wöllaner Nock bei Afritz. Der Phyllit der Gerlitzen steht in unmittelbarem Zusammenhang mit den „unteren Schiefern“ des Turracher Karbons, wobei allerdings zu beweisen bleibt, daß diese unteren Schiefer wirklich zum Karbon gehören, eine Frage, die im Gebiete des Turracher Sattels zu lösen sein wird. Dr. Gustav Götzinger begann mit der Neukartierung des Blattes Mattighofen (Zone 13, Kol. VIII) und konnte infolge Verwendung der gesamten Aufnahmszeit für diese Zwecke in dem Gebiet der SO- und teilweise SW-Sektion des Blattes die Grundzüge der Stratigraphie entwirren und kartographisch zum Ausdruck bringen. Da der Schlüssel für letztere aber in dem Gebiet weiter südlich, im Bereich der bereits erschienenen geologischen Spezialkarte Blatt Salz- burg (Zone 14, Kol. VIII) liegt, so wurden auch auf Blatt Salzburg, insbesondere in dessen NO-Sektion mehrwöchentliche Begehungen gemacht, die sich für die Weiterverfolgung der diluvialen Ablagerungen auf das Blatt Mattighofen in der Tat als sehr fruchtbringend er- wiesen haben. Götzinger kam auf Blatt Salzburg allerdings zu an- deren Auffassungen bezüglich der Quartärausscheidungen als Fuggers Karte angibt. So stellte er den aus mehreren Wällen bestehenden, sehr markanten Endmoränenwall, der vom Henndorfer Wald über Neumarkt und um den Tannberg und OÖ und NO vom Niedertrumet See weiterverläuft, und vom diluvialen Salzachgletscher abgelagert ist, in Übereinstimmung mit Brück ner, Penck und Forster als der Würm-Eiszeit angehörig fest, während Fugger dort „inter- glaziale Konglomerate kartiert. In der Umgebung von Straßwalchen ist davon deutlich eine ältere Moräne, die der Riß-Eiszeit, zu unter- scheiden und es konnte auch in der Umgebung dieses Ortes ermittelt werden, welche Moränen vom Salzachgletscher und welche vom Zeller- see-Gletscherzweig des diluvialen nördlich vom Mondsee überfließen- den Traungletschers abgelagert wurden. Die nördlich des Zeller(Irr-)Sees in mehreren Wällen auf- tretenden morphologisch frischen Moränen dieses Gletscherzweiges gehören der Würm-Eiszeit an, nordwestlich davon erheben sich ältere, verlehmte, verwitterte und verfestigte Moränen, welche in dem SO- Abschnitt des Blattes Mattighofen herüberstreichen und als Riß- Moränen aufgefaßt werden müssen. Sie stoßen nahe dem Krenwald an noch älteren Moränen, respektive Nagelfluhbildungen ab, die ohne Zweifel einer noch älteren Eiszeit angehören. Sie sind im Gegensatz zu den Riß- und gar zu den Würm-Moränen besonders reich an kristalli- 1917 Jahressitzung am 30. Jänner. Dr. E. Tietze. 17 . nischem .Material, das zum Teil von dem durch Glazialerosion aufge- schürften Rand des aus Quarz- und kristallinischen Schottern beste- henden Kobernauserwald stammt. Nach den untrüglich festzustellenden gegenseitigen Übergängen von Moränen und Schotter, beziehungsweise nach der Gliederung der Schotter entlang des Schwemm-, Mattig- und Engelbachtales sind in der SO-Sektion des Kartenblattes Mattighofen gleichfalls drei nach den Eiszeiten verschiedene Stände dieses Zweiges des Salzachgletschers zu beobachten. Die vom Tannberg über Kerschham — Kirchberg — Feldkirchen — Gunderts- hausen ziehende Würm-Hauptendmoräne sitzt einem verschieden breiten Streifen von älteren Riß-Moränen auf, aus denen sich die Hochterrassenfelder an mehreren Stellen deutlich entwickeln wie die Niederterrassenfelder aus den Würm-Moränen. Westlich Mattig- hofen und bei Uttendorf liegen sicher noch ältere Moränen vor, in denen gekritzte Geschiebe gefunden wurden, aus welchen Moränen sich die die Hochterrassenfelder überragenden Deckenschotter entwickeln. Letztere sind besonders gut auch bei Mauerkirchen zu studieren, wo sie sich durch stärkere Bildung der geologischen Orgeln, stärkere Verwitterung und intensivere Lehmbedeckung deutlich von den weniger verwitterten und weniger verlehmten Hochterrassenfeldern klar ab- grenzen lassen. Selbstverständlich sind auch die morphologischen Unterschiede groß (verschiedene Zertalung und Abböschung neben verschiedener Höhenlage), welche Überlegungen und Beobachtungen gleichfalls die kartographische Ausscheidung erleichterten. Innerhalb des sehr ausgedehnten Kobernauserwaldes konnten trotz vieler Begehungen kartographisch nur sehr wenig Ausscheidungen gemacht werden, da das ganze Gebiet aus Quarz- und kristallinen Schottern besteht mit nur sekundären Lagen von Sand und Ton, welche gelegentlich Quellen verursachen. Mit Benützung der Quellhorizonte plant Götzinger im nächsten Jahr bei dem Mangel an Aufschließungen und bei der starken Über- deckung der Gehänge mit verrutschtem und abgebrochenem Quarz- schotter die- Ton- und Feinsand-Horizonte festzustellen. Die Gesamt- mächtigkeit dieses Schotterkomplexes ist eine auffallend große, sie beträgt 150—200 m. Das Liegende bildet Schlier mit 1—2 Lignit- flözen; darunter kommt wieder Schotter und dann erst folgt die zu- sammenhängende Hauptmasse des Schliers. Auf die Nähe des Kober- nauserwaldes ist der große Reichtum an Quarz- und Kristallin-Material, besonders in den älteren Glazial- und Fluvioglazial-Bildungen zurück- zuführen, deren Trennung vom Tertiär des Kobernauserwaldes neben morphologischen Momenten vor allem durch Führung von Kalk- und Flyschmaterial in den Quartärbildungen ermöglicht wird, während das Tertiär Kalk- und Flyschschotter nicht enthält, soweit dies die bis- herigen Untersuchungen ergeben haben. Als externer Mitarbeiter hatte sich Professor OÖ. Abel unseren Arbeiten angeschlossen. Derselbe hat die Aufnahme des Glazialschotter- gebietes im Alpenvorland des Blattes Gmunden —Schafberg (Zone 14; Kol. IX) zum Abschluß gebracht. K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 1. Verhandlungen. 3 18 s Verhandlungen. Nr. 1 Reisen und Untersuchungen in besonderer Mission. Bergrat Fritz v. Kerner unternahm im Auftrage und mit Unterstützung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, sowie mit Bewilligung des k. u. k. Ober-Kommandos eine geologische Forschungsreise nach Albanien. Das Ziel derselben war der von den Flüssen Valbona und Kruma gegen den Drin zu entwässerte östliche Teil der Nordalbanischen Alpen. Dieses Gebiet war vor der jetzigen Besetzung für Fremde nahezu unzugänglich und geologisch noch ganz unbekannt. Sein westlichster, die Ketten des Hekurave und Skülsen umfassender hochgebirgiger Teil gehört noch der mesozoischen Kalk- fazies der nordalbanischen Tafel an, von deren fossilführenden Gliedern Megalodontenkalk und Rudistenkalk gefunden wurden. Die östliche Gebirgsflanke besteht aus der lithologisch ungemein mannigfaltigen Schieferhornsteinformation. Das sich ostwärts anschließende Hügelland baut sich aus Peridoditen auf, in deren Bereich Ausscheidungen von Diallagfels und Noritstöcke vorkommen. Die sedimentären Schichten sind sehr stark gefaltet; die Verhältnisse sprechen für eine Aufschiebung der Effussivdecke und der sie begleitenden Schiefergesteine auf die Kalkmassen im Westen. Auch Dr. H. Vetters, dem für diesen Zweck ein Urlaub Seitens des Kriegsministeriums bewilligt war, machte auf Wunsch der Aka- demie eine Reise nach Albanien. Diese Reise galt insbesondere der Erforschung des mittelalbanischen Hügellandes und des Gebirges bei Elbassan und ergänzte vielfach frühere Beobachtungen des Jahres 1913. Ein Hauptergebnis ist der Nachweis, daß die in NW- und NNW- Richtung vom Gebirgsstock Albaniens abzweigenden Ketten südlich von Lesch (Alessio) bis Vlora (Valona) aus gefaltetem marinem Miocän bestehen, in dem (neben anderen reichen mediterranen Formen) besonders die zahlreichen Bänke mit Ostrea crassissima auffallen. Oert- lich schalten sich in den tieferen Lagen Süßwasserschichten ein mit schwachen Braunkohlenflözen, wie u. a. am Krabapaß. Neu ist das Vorkommen von Tegel und Sand mit Melanopsis Martiniana in den flachen Hügeln südwestlich Dervenis. Die jungtertiären Falten reichen nach Osten bis Elbassan. Das nördliche und östliche Hinterland dieser Stadt bildet die Fortsetzung der „Merditafazies“, doch treten hier Jaspisschichten, Kalkschiefer und auch Serpentin gegenüber flyschähnlichen Sandsteinen und Ton- schiefern stark zurück. Die unmittelbar an das Jungtertiär grenzende, markante west- liche Bergkette von Kruja und des Mali Dajtit wird von Rudisten- kalken gebildet. Regierungsrat G. Geyer wurde im Laufe des Herbstes von, seiten der k. k. Finanz-Direktion Linz als Sachverständiger zur Untersuchung einer Anzahl Haselgebirgsvorkommen im Lammertal und Salzkammergut herangezogen, woselbst Schurfbohrungen auf Salzton vorgeschlagen werden könnten. Bergrat Dr. K. Hinterlechner setzte vor allem gewisse im Vorjahre begonnene und schon im Jahresbericht für 1915 erwähnte Untersuchungen fort. Hierher gehören seine Studien bezüglich des 1917 Jahressitzung am 30. Jänner. Dr. E. Tietre. 19 Kieselguhr von Forbes bei Budweis und betreffs des Antimonit- vorkommens von Maltern bei Hochneukirchen in Nieder- österreich. Vor kurzem unternahm der Genannte auch eine Reise nach Schlaining in Ungarn, um das dortige Antimonitbergwerk zu Ver- gleichszweceken zu studieren. Einen Teil seines Urlaubes verwendete derselbe auch zum Studium des Blei- und Quecksilberbergwerkes in Knapoväe bei Zwischenwässern in Krain. Darüber wurde der Bergwerks- inspektion des k. u. k. Kriegsministeriums in Leoben berichtet. Schließlich sei erwähnt, daß Bergrat Hinterlechner verschiedene Aufklärungen geologischer Natur (in Wasserfragen) der technischen Leitung des Gefangenenlagers beiWieselburg mündlich zu geben Gelegenheit hatte, als er dort gelegentlich unseres normalen Aufnahmsdienstes weilte. Dr. Otto Ampferer konnte die im Vorjahre begonnenen Studien über die Tektonik und die exotischen Einschlüsse der Gosau- schiehten in Niederösterreich auch heuer wieder mit Unterstützung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien weiter fort- führen. Außer vereinzelten Exkursionen bei Wöllersdorf, Höflein, Flatz, Sieding, Buchberg, Payerbach wurden vor allem an der Nordseite der Hohen Wand sowie in der Umgebung von Schwarzau im Gebirge zusammenhängende Begehungen ausgeführt. Die Ergebnisse dieser Arbeiten sollen in den Schriften der Kaiserlichen Akademie zur Veröffentlichung gebracht werden. Dr. Lukas Waagen wurde mehrfach als Experte zu Rate ge- zogen, und zwar besonders anläßlich der Erschürfung und Begutachtung verschiedener Beauxitlagerstätten, nachdem dieses Erz in den gegen- wärtigen Kriegszeiten in unerwartet großer Menge benötigt wird, u. zw. waren besonders verschiedene Lagerstätten in Oberkrain und in Südsteiermark zu untersuchen. Weiters hatte Dr. Waagen anläßlich der Neuerschließung eines mittelböhmischen alten Goldbergbaues zu intervenieren und von seiten der Anstalt wurde er zu einer Kommission delegiert, welche anläßlich der Wasserversorgungsanlage für die in Stockerau zu erbauende k. k, Militärunterrealschule zusammentrat. Die im vorjährigen Bericht erwähnten Studien desDr. Petrascheck im Neogen wurden diesmal namentlich im Nordteile des Wiener Beckens fortgesetzt. Daran schloß sich, als zu den Vorbereitungen zu einer großen Abhandlung gehörend, eine geologische Aufnahme des Gödinger Braunkohlenrevieres. Begutachtet wurden Kohlenschürfungen, bezüglich Aufschlußarbeiten im Tullner Becken, Fohnsdorf-Knittel- felder Becken, im Ostrauer Reviere und in den Gosauschichten Niederösterreichs sowie Erdölschürfe in Mähren. Wie bereits im Eingang dieses Berichtes erwähnt, erfolgte über Antrag des Armeeoberkommandos die Delegierung Petraschecks in eine beim k. u. k. Militärgeneralgouvernement für Polen errichtete wissenschaftliche Studienkommission. Die letztere hat ihre Arbeiten im Herbste in Angriff genommen, wodurch seitdem ein wesentlicher Teil der Arbeitszeit des Genannnten in Anspruch genommen wurde. 3% >10) Verhandlungen, Nr. 1 Die betreffenden Reisen führten bis jetzt in verschiedene Bergbau- gebiete Polens, insbesondere auch in das dortige Kohlenrevier. Dr. Gustav Götzingersetzteseine morphologischen Unter- suchungen deröstlichen Kalkhochalpen zumTeil mit Unter- stützung des Deutschen und Österr. Alpenvereins auch im Jahre 1916 fort, indem er Studien im Otschergebiet und am Salzburger Untersberg oblag. Das nur 12—1400 m hohe Gebiet der Feld- wies südlich vom Otscher wurde als ein glazialmodelliertes Hoch- plateau trotz seiner geringen absoluten Höhe erkannt, das ein genanes morphologisches Seitenstück zum Scheiblingsteinplateau des Dürren- steinstockes bildet. Zahlreiche eiszeitliche Gletscherspuren wurden hier in verhältnismäßig niedrigen Höhen gefunden, so daß die eis- zeitliche Schneegrenze auf etwas unter 1000 m anzusetzen ist. Begehungen am Salzburger Untersberg lehrten auch dort die Ausbildung einer morphologisch alten Kuppenlandschaft der Plateau- fläche, in welche am Nordwestrand ein tieferer alter Talboden ein- gesenkt ist, der sich von 1600 m auf 1400 m herabsenkt und unter anderem die Vierkaser- und Klingeralm trägt. Der Verkarstung auf dem Plateau, die trotz geringerer Höhe im Vergleich zu anderen Hoch- plateaus ganz besonders zur Ausbildung kam, wurden verschiedene Studien gewidmet; es liegen ähnlich wie auf der Rax zwei Karst- formenzyklen vor, indem Karstschlote in weite Karstmulden mit viel Roterde und Bohnerzen eingesenkt sind. Gelegentlich sind auch Karstschlote in Gehängerunsen eingeschnitten, die eine frühere ober- flächliche Entwässerung beweisen. Oberhalb der Vierkaseralm wurde eine reiche Fundstelle von Augensteinen entdeckt, die sowohl lose wie im Kalkkonglomerat vorkommen und sicher eine jüngere Auf- lagerung auf dem Plateau bilden. Außerdem fand Götzinger auch am Nordwestfuß des Untersberges 1000 m tiefer ganz ähnlich aus- sehende Augensteinkonglomerate. Augensteine wurden übrigens auch am Gaisberg bei Salzburg von Götzinger beobachtet gleich unterhalb des eine Erosionsfläche bildenden Gipfelplateaus. Die Glazialformen des Unterbergplateaus treten erst auf dem Plateaurand in Erscheinung, wo wieder die Karstformen im Gegensatz zu den inneren Plateauteilen morphologisch ein sekundäres Element sind. Dr. Götzinger hatte auch Gelegenheit zur Lösung einiger prak- tischen Aufgaben, er wurde von seiten der k. k. Bezirkshauptmann- schaft in St. Pölten als geologischer Sachverständiger zur Begutach- tung des Projektes einer Wasserleitungsanlage für die Gemeinde Göblasbruck bei Wilhelmsburg im Traisental herangezogen und gab auf Grund von verchiedenen Begehungen in der Kom- missionsverhandlung sein Gutachten ab. Außerdem wurde Götzinger in Munderfing im Innkreis, Oberösterreich, in seinem geologischen Arbeitsgebiet bezüglich des Auftretens von Lignit unter den Schottern des Kobernauserwaldes befragt. Er hatte auch dem Kk. k. Bezirkshauptmann in Braunau die geologischen Aussichten bezüglich einer Wasserleitung für den Ort Uttendorf bei Braunau auf Grund seiner in diesem Jahre dort gemachten geologischen Aufnahmen darzulegen. 1917 Jahressitzung am 30. Jänner. Dr. E. Tietze. 1 In ähnlicher Weise, wie das in meinen früheren Berichten geschah, mögen auch diesmal einige Mitteilungen über die Tätigkeit unserer Fachgenossen in Böhmen und Galizien gegeben werden. Herr Prof. R.v. Purkyn& in Prag übersandte mir wieder eine ausführliche auf Böhmen bezügliche Darstellung, welcher folgendes zu entnehmen ist: In der geologischen Abteilung des Museums des Königreiches Böhmen war besonders Prof. Celda Kloucek, der Entdecker der Trilobitenfauna der KruSnähora-Schichten d,« tätig; derselbe hatte auch 1916 im südwestlichen Teil von d,« monatelang weitergeforscht, die Fauna von d,“ um einige neue Arten wieder vermehrt und vor allem seine faunistisch-stratigraphischen Studien bei Olesnä, Komärov und am Hügel Milina (bei St. Benigna), fast beendigt, worüber er 1917 zu berichten gedenkt. Außerdem hat Kloucek, gestützt auf eigene langjährige Forschungen in den Fundorten der Rokycaner- Schichten eine kurzgefaßte Uebersicht und ergänzende Beschreibung der Trilobitenfauna aus den beiden 1908 von ihm festgestellten Hori- zonten in d,yin den „Rozpravy“ der böhmischen Akademie (das deutsche Resume. „Die d,y-Schichten und ihre Trilobiten“ wird im Bulletin intern. derselben Akademie nächstens erscheinen) publiziert. Diese Trilobitenfauna zählt nach Kloucek bereits 90 Arten, resp. Varietäten. Assistent Dr. J. Sv. Prochäzka befaßt sich mit der Revision der tertiären Myricaceen, insbesondere mit der Gattung Compto nia. Auch hat derselbe in den Sitzungsberichten der k. böhmischen Gesell- schaft der Wissenschaften im Jahre 1916 eine Arbeit über Strutiotes Websteri, Pot. und andere Pflanzen aus den tertiären Letten von Klinec bei Prag veröffentlicht. Unter Mitwirkung einiger böhmischer Fachgenossen hat Dr. R. Kettner in den Jahren 1915 und 1916 im „Barrandeum* eine neue vergleichende petrographische Sammlung des Barrandiens (des böhm. Algonkiums und älteren Paläeozoikums) gegründet, welche jetzt schon mehr als 1500 Handstücke verschiedenster Sedimente und Eruptivgesteine Mittelböhmens enthält. Ein Bericht über diese Samm- lung erschien in der Museumszeitschrift. s Von den Arbeiten im geologischen Institut der böhm Universität sei erwähnt: Prof. Dr. Philipp Pocta veröffentlichte den Band „Geologie“ der großen illustrierten Naturgeschichte der 3 Reiche, welche in böhmischer Sprache von der Verlagsbuchhandlung böhmischer Lehrer herausge- geben wird. Derselbe bereitet einen eingehenden Bericht vor über 15 Notizbücher Barrandes, welche seine Exkursionen in den Jahren 1841—1882 beschreiben und mit der Verlassenschaft Barrandes in den Besitz des Museum regni Bohemiae gelangtea. Privatdozent Dr. Jos. Woldrich veröffentlichte in den „Rozpravy“ der böhm. Akademie (XXV, 1916, Nr. 12) seine Studie „Uber die ersten Machairodusfunde im Höhlen- diluvium von Mähren und Niederösterreich“. ED) Verhandlungen. Nr. 1 Der von Dr. Woldrich im Höhlendiluvium der Stränskä skäla bei Brünn aufgefundene obere Reißzahn gehört einer neuen Art Mach. moravicus n. sp. an, da er sich von M. latidens vielfach unterscheidet. Der vordere Lobus beider Zähne ist atavistisch geteilt, wie man es bei den pliocänen Vorfahren der diluvialen Machairoden beobachtet. Ferner veröffentlichte Dr. Woldrich seine „Geol. Studien aus dem Talgebiete desLodenitzerbaches zwischen Unhost und Nenacovic* (Böhm. Akademie, XXV, 1916, Nr. 37). Das Gebiet wurde von ihm 1:25.000 kartiert, wobei gegenüber den bis- herigen Angaben insbesondere was Tektonik, Diluvium und Morphologie anbelangt — viel Neues gefunden wurde, u. a, ein Feldspatbasalt- gang im Bereiche der d,-Quarzite. Dr. Woldrich befaßte sich weiters mit der Beendigung einer petrographischen Studie über den Kalkstein von Zechovice, die ihn durchsetzenden Eruptivgesteine und ihre Kontakterscheinungen, er setzte die Kartierung des Gebietes zwischen Karlstein und Prag fort und begann insbesondere die weitere Umgebung der „Kolonie d’Archiae“ einer neuen Untersuchung zu unterziehen. Die Bearbeitung der kretazischen Klippenfauna von Neratovic wurde fortgesetzt. Was die vom geographischen Institut der genannten Universität ausgehenden Arbeiten betrifft, so hat Prof. Dr. G. Danes seine Studien im Südteile des Daubaer Gebirges fortgesetzt und einige Touren im nördlichen Teile der böhmisch-mährischen Hänge zu morphologischen Aufnahmen unternommen. Derselbe hat die Publi- kation seiner Karststudien in den Tropen mit „Karststudien in Australien“ (Sitz-Ber. d. königl. böhm. Ges. d. Wiss. 1916) abge- schlossen und hat auch eine kritische Studie über die morphologischen Methoden von H. M. Davis und S. Passarge („V&stnik“ der Böhm. Akademie 1916) verfaßt. Aus dem Mineralog. Institut der böhm. Universität publizierte Prof. Dr. Fr. Slavik die Arbeit „Über einige Pi1{- bramer Gesteine“ („Rozpravy“ d. Böhm. Akademie 1916 ver- öffentlicht), worin er besonders die Grauwacke des Bohutfner Hori- zontes Po$Sepnys beschreibt und deren Selbständigkeit dartut, sowie eine kurze Mitteilung über das Vorkommen von Tellurwismut in böhmischen Goldquarzgängen gibt. Gegenwärtig setzt er die Unter- suchungen über Eruptivgesteine im Barrandien fort. Fräul. Dr. L. Kaplanovä beendigte die mikroskopische Unter- suchung von Eisenerzen des böhmischen Silurs, die in den Schriften der Böhm. Akademie veröffentlicht werden wird. Fräul. Al. Rigellovä befaßte sich mit dem optischen und chemischen Studium der Minera- lien aus den Amphiboliten des Eisengebirges. In der petrographischen Abteilung desselben Instituts hat Doz. Dr. V. Rosicky außer mineralogischen Untersuchungen die Erscheinungen der magmatischen Differentiation im mittelböhmischen Granitmassiv untersucht und das Studium derselben aus dem Flußgebiet der Säzava bis in die Piibramer Gegend ausgedehnt. Ing. B. Stoöes studierte einige Pffbramer Gesteine, besonders von Bohutin und Bytiz. Prof. Dr, Jos. Kratochvil stellte Detail- 1917 Jahressitzung am 30. Jänner. Dr. E. Tietze. 23 untersuchungen über Gesteine des Granitmassivs in der Gegend vom unteren Säzavalauf, Assistent Dr. J. Splichal über diejenigen aus der Umgebung von ÖOndiejov an; alle Gesteinsanalysen führte J. Splichal im miner.-geol. Institute der technischen Hochschule aus. Prof. Dr. J. Matiegka (Anthropologisches Institut der böhm. Universität) befaßt sich mit der wissenschaftlichen Bearbeitung des von weiland Direktor K. J. MaSka in Predmost gemachten Massenfundes von Skeletteilen des diluvialen Menschen. Bergingenieur Bohusl. Stoces (Mont. Hochschule in Pfi- bram) untersuchte das Goldvorkommen Bytiz östlich von Pfibram, und kartierte einen Teil des mittelböhmischen Granitmassives in der Umgebung von Dubenec, Bytiz und Häje. Im Sommer beschäftigte er sich mit der Magnetometrie in den magnetitführenden Gegenden des Riesengebirges, namentlich bei Hachelsdorf, ferner beendete er die mikroskopische Untersuchung des Bohutiner Quarzdiorites und fing mit der geol. Aufnahme der Umgebung des neuen Schurfschachtes bei Obernic in der Nähe von Pfibram an. Bezüglich der Arbeiten im geologisch-mineralogischen Institut der böhm. technischen Hochschule sei hervor- gehoben: Prof. C. R. v. Purkyn& veröffentlichte eine „Tektonische Skizze des Tr&mosnägebirges zwischen StraSic und Rokycan“ („Rozpravy“ und Bulletin intern. der Böhm. Akademie, 1916);_er bereitet eine Studie über die tertiären Ablagerungen bei CernoSie und Radot{n vor; seine Aufnahmsarbeiten im Rokycaner Bezirke wurden auch im verflossenen Jahre fortgesetzt, diesmal und auch in den letzten zwei Jahren unter Mitwirkung Dr. J. Woldifichs und Dr. R. Kettners. Dr. Jarosl. Perner befaßte sich mit dem Studium der neuen Fauna aus der Bande /-/,, und publizierte eine Abhandlung über die Phyllocariden dieses Horizontes („Rozpravy“ der Böhm. Akad.,1916). Zu einer Monographie der obersilurischen Fische Böhmens wurde ein umfangreiches Material zusammengebracht, und ein vorläufiger Bericht darüber soll demnächst veröffentlicht werden. Ferner bereitet er die Herausgabe eines von 7 Prof. Ottomar Noväk hinterlassenen, leider unbeendigten Manuskriptes über neue Trilobiten aus den untersiluri- schen D-d,7-Schichten vor. Assistent Dr. J. Splichal befaßte sich mit dem Studium der anorganischen Bodenkoloide ; er untersuchte die gegenseitige Fällung von Al,0,;, und 50,-Hydrosolen und bestimmte die physikalischen Eigenschaften der entstandenen Gelen. Diese Arbeit wird in nächster Zeit veröffentlicht werden. Heuer beschäftigt er sich mit der Be- stimmung der Hygroskopizität von Kaolinen und von verschiedenen Bodenbestandteilen, weiter mit der Untersuchung der Veränderung von Lichtbrechungsexponenten bei der Entwässerung des künstlich hergestellten Kieselsäure-Gels. Ueber seine petrographischen Unter- suchungen wurde oben schon referiert. 34 Verhandlungen. Nr. 1 Assistent Dr. Radim Kettner publizierte im Jahre 1916 in den „Rozpravy“ der Böhmischen ‚Akademie zwei Aufsätze über die Petrographie der KruSnähora-Schichten (d,x) und einen über die kambrischen Eruptivgesteine aus dem Liegenden der Zone d,«. Wäh- rend des Sommers befaßte er sich mit der geologischen Aufnahme der weiteren Umgebung von Pfibram und Dobrf$, namentlich der sogenannten I. Pifbramer Grauwackenzone. Bei Dubenee, östlich von Prifbram, wurden an der Grenze des mittelböhmischen Granit- massives die stark kontaktmetamorph umgewandelten Zitecer Konglo- merate des untersten böhmischen Kambriums untersucht. Gemein- schaftlich mit dem Bergingenieur Boh. Stoces aus Pfibram wurde von dem Genannten ein Teil des mittelböhmischen Granitmassives bei dem Goldvorkommen Bytiz detailliert aufgenommen. Ferner setzte er seine Studien in der nördlichen Umgebung von Rokycan fort und schenkte dabei seine besondere Aufmerksamkeit den montan- geologischen Verhältnissen der Eisenbergwerke Kysice, Ejpovice, Klabava, Brezina u. a. In der Umgebung von Prag wurden detaillierte Studien über die Stratigraphie der Bräniker Kalksteine (G,) des böhmischen Devons unternommen. Bei Zäb£&hlic, südöstlich von Prag, ist von dem Genannten ein neues Bryozoenvorkommen in den siluri- schen Zahoraner Schichten (d,) ausgebeutet worden. Auch wird von Dr. R. Kettner ein reichliches, vom Herrn Dr. M. Reme$, Olmütz, aufgesammeltes Material von Korallen, Stromatoporoiden und Bryozoen aus dem mährischen Devon bei Rittberg und Celechovic be- arbeitet. Außerhalb der genannten Institute wurden folgende Arbeiten ausgeführt: Von Dr. C. Zahälka in Raudnitz erschien Die sudetische Kreideformation und ihre Aequivalente in den west- lichen Ländern Mitteleuropas (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1915, 1916) und im Selbstverlage ein Atlas zu seinem großen Werke über die Kreideformation im böhmischen Mittelgebirge. Prof. Dr. R. Sokol in Pilsen arbeitete im Böhmerwalde und Oberpfalzer Walde. Er veröffentlichte Prispövky k morfologii zäpadnfch Cech (Beiträge zur Morphologie des westlichen Böhmens) im „Vöstnik* der böhmischen geographischen Gesellschaft 1916, Sumava a ÜOesky les (das böhmisch - bayrische Grenzgebirge) in der Zeitschrift des böhmischen Landesmuseums in Prag 1916, O ur- toväni Zivcü methodou Fouqueho (Ueber das Bestimmen der Feldspate mittels der Fouqueschen Methode, „Rozpravy“ d. Böhm. Akademie, XXV, II, 3, 1916, OÖ rüznorodosti magmatu-Piis- pevek ku klassifikaci hornin (Ueber die Inhomogenität des Magmas. — Ein Beitrag zur Klassifikation der Gesteine) daselbst Nr. 27, Morphologie des Böhmerwaldes in Petermanns Mit- teilungen 62 (1916). Für das Jahr 1917 bereitet er eine ausführliche Beschreibung des Querprofils durch den Böhmerwald vor. V. Smetana (Brünn) publizierte eine Abhandlung über die marine Fauna der OÖstrauer Schichten („Rozpravy“ C. Akad. 1917 Jahressitzung am 30. Jänner. Dr. E. Tietze. 5 1916, Nr. 1), in der er 5l Arten von Tierresten anführt. Von den- selben waren 32 bereits bekannt und 19 sind für das Ostrauer Becken völlig neu. Ferner begann er das böhmische Kambrium zwischen Bis- koupky und Tejfovice zu bearbeiten. Der paläontologische Teil wird im Jahre 1917 beendet werden. Im reichen Material gelang es ihm, neue Gastropoden aufzufinden, bei der Durchsicht der Trilobiten fand er auch einige neue Formen. Der paläontologische Teil wird von einem anderen begleitet werden, in welchem Tektonik, Strati- graphie und Petrographie des Kambriums der erwähnten Gegend be- handelt werden. Prof. Dr. W. D&dina in Wall.-Meseritsch, arbeitete im Jahre 1916 auf dem Felde der Geomorphogenesis, und zwar in den Sommer- monaten im Iser- und Polzengebiete in Böhmen, sonst in seiner Wirkungsstelle im Oberen Beövagebiete in Mähren. Im ersten Gebiete hatte derselbe auf Grund der älteren und neueren Akkumulations- sowie ebensolcher Erosionserscheinungen (s. „Bei- trag zur Kenntnis der. morphologischen Entwicklung der böhmischen Kreidetafel — II“, veröffentlicht in den „Rozpravy“ der Böhmischen Akademie, 1916) die Gelegenheit, nach- zuweisen, daß — wie schon auch R. Engelmann vorläufig und allgemein hervorgehoben hat — „an der Iser die höchsten Schotter zur Cidlina führen.“ Dedina unterscheidet im Isergebiete sieben Terrassen. Zur Zeit der neueren Terrassen (und zwar der IV. und V. Terrasse) vollzieht sich die teilweise Wendung in der Richtung des Wassernetzes. Damals — insbesondere zur Zeit der V. Terrasse (= der gleichzeitigen J-Terrasse Engelmanns) führt der mächtige Fluß durch die Domousnicer Pforte nach SO und S, das ist gerade nach dem engeren Elbegebiet. Die neuesten zwei Terrassen, die VI. und die VII. folgen schon im großen und ganzen dem heutigen Iser- lauf. — Die nächstfolgende Studie (Beitrag III.) hat versucht, das morphologische Verhältnis der Polzen- und Isergebiete zu klären. Im Beövagebiete verfolgt derselbe Autor die jüngeren tertiären Ablage- rungen und die Meeres- sowie die neueren Flußterrassen. Betreffs der auf Böhmen bezüglichen Arbeiten unserer deutschen Fachgenossen schreibt mir Herr Professor J. G. Hibsch das Folgende: Trotz des tobenden Kriegse, der eine Reihe deutscher Mine- ralogen und Geologen zu den Waffen rief und einige der Besten bereits hinweggerafft hat, ist die geologische und mineralogische Arbeit über Nordböhmen von den Zurückgebliebenen im verflossenen Jahre nach Möglichkeit gefördert worden. F. Becke veröffentlichte in dem 33. Bande von Tschermaks Min. u. Petrogr. Mitt. einen Aufsatz über körperliche Mangan- dendriten im Trachyt von Spitzberg bei Tepl| und in der Monatsversammlung der Wiener Miner. Ges. am 6. Nov. 1916 berichtete er über „Mineralogisches aus der Umgebung von Marien- bad“. K.k. geolog. Reichsanstalt. 1917. Nr. 1. Verhandlungen. 4 6 Verhandlungen. Nr. 1 F. Berwerth machte in der gleichen Versammlung Mitteilung über Topasgesteine vonJoachimstal und von Mariaschein bei Graupen. Die im Auftrage und mit Unterstützung der Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen durchgeführte geologische Aufnahme des Böhmischen Mit- telgebirges ist nun abgeschlossen und der vor 25 Jahren aufge- stellte Plan durchgeführt. Im verflossenen Jahre ist das letzte Karten- blatt (Umgebung von Salesel) im Druck beendet und der Erläuterungs- text druckfertig geworden. Karte und Text werden im 34. Bande von Tschermaks „Min. u. Petrogr. Mitteil.“ erscheinen. Im Anschlusse an die Geolog. Karte des böhm. Mittelgebirges ist durch J. G. Hibsch während des Sommers 1916 das Gebiet der böhmischen Pyropen geologisch untersucht worden. Ueber die Ergebnisse dieser Arbeit im Felde und der betreffenden Unter- suchung im Laboratorium wurde ein kurzer Bericht in der Monatsver- sammlung der Wiener Min. Ges. am 4. Dezember 1916 erstattet, der in den Mitteil. dieser Gesellschaft veröffentlicht wird. Ueber die Minerale in den Drusenräumen des Nephe- linphonoliths von Nestomitz bei Aussig hielt J. G. Hibsch am 6. März 1916 in der Wiener Min. Ges. einen Vortrag, dessen Inhalt auch in den Mitteilungen dieser Gesellschaft zur Veröffent- lichung gelangt. Im Mineral.-petrographischen Institute der deutschen Universität zu Prag wurden im verflossenen Jahre folgende, auf die Geologie Nordböhmens Bezug nehmende Arbeiten ausgeführt, bezie- hungsweise in Angriff genommen: Von Prof. A. Pelikan „Petrographische Mitteilungen aus Böhmen“, in denen ein Gestein mit Pseudo-Glaukophan, einer blauen Hornblende, aus dem Riesengebirge und ein Sillimanit führendes Gestein aus dem Ritaner Kontakthofe beschrieben werden. Von Assistent A. Huyer liegt eine Arbeit über den Kontakt- hof des Isergebirgs- und Riesengebirgs-Granits nahezu fertig vor. Die Vollendung der Arbeit wurde durch die Einberufung Huyers zum Felddienst verhindert. B. Gierach bearbeitete die Einschlüsse im Granit der HohenhabsburgbeiReichenberg, L. Klemm die Schiefer- scholle von Hohofen bei Neudeck. Von H. Braun ist eine Arbeit über den Buchberg bei Klein-Iser und seine Beziehung zum böhmischenMittel- gebirge für die Veröffentlichung im „Lotos“ vollendet worden und Erika Reiniger hat einen Fichtelit-Retenfund aus dem Marienbader Moor bearbeitet. Ueber die Tätigkeit unserer galizischen Fachgenossen habe ich eine Mitteilung von Herrn Professor W. Kulezyüski in Krakau erhalten, welche folgendermaßen lautet: Von den Krakauer | | | 1917 Jahressitzung am 30, Jänner. Dr. E. Tietze. 97 Geologen waren im Jahre 1916 nur Dr. W. Goetel, Dr. F. Kreutz und Dr. W. Pawlica mit Arbeiten im Felde beschäftigt, und zwar in der Tatra, wo sie ihre bereits früher begonnenen Untersuchungen weiterführten. Dr. Pawlica hat in den Berichten der Physiographi- schen Kommission der Akad. d. Wiss. einen vorläufigen Bericht unter dem Titel „O ztozach mineralnych granitu tatrzanskiego* (Die Mineral- Lagerstätten des Tatragranites) und in den „Rozpravy“ und im An- zeiger der Akad. eine ausführlichere Abhandlung „Das Prehnitvor- kommen in der Tatra“ veröffentlicht. Dr. Goetel arbeitete an einer neuen Aufnahme der subtatrischen Zone und hat diese Arbeit auf der Strecke zwischen den Tälern Sucha Woda und Lejowa zu Ende geführt. In den Publikationen der Akad. d. Wiss. ist eine Abhandlung „Die Liasstratigraphie und die Lösung der Chocsdolomitfrage in der Tatra“ erschienen; zwei andere sind unter der Presse, nämlich: „Die rhätische Stufe und der unterste Lias der subtatrischen Zone in der Tatra“ (es ist eine ausführliche, zirka 12 Druckbogen starke Ab- handlung) und „Ueber eine hochtatrische Scholle in der subtatrischen Zone des Tatragebirges“ (es handelt sich um einen neu entdeckten Lias-Jura-Keil im subtatrischen Triasgebiet des Wielki Kopieniec). In den Publikationen der Akad. d. Wiss. sind zwei. kristallo- graphische Arbeiten von Dr. Kreutz erschienen, nämlich: „Schwefel und Baryt von Swoszowice* und „Beiträge zur Morphologie der Kalk- spate aus den Lagerstätten Polens.“ Dr. W. KuZniaec und Dr. K. Wö6jecik dienen seit dem Beginn des Krieges in der Armee. — Von anderen Geologen, die mit der Physiographischen Kommission in Verbindung standen, ist Albin Fleszar als Major der polnischen Legion gestorben. Ueber die Tätigkeit speziell der Lemberger Geologen teilt mir sodann Herr Professor R. Zuber in Ergänznng des Vorstehenden noch die folgenden Angaben mit: Dr. J. Nowak hat im Laufe des Frühjahres und Sommers an Spezialaufnahmen im Randteile der Karpathen der Umgebung von Nadworna in Ostgalizien gearbeitet. Nachher hat er im Auftrage des k. u. k. Kriegsministeriums die Erdölgebiete der Westkarpathen unter- sucht, wobei er im Krosno-Gebiete über 240 km Oellimen festgestellt hat. An einigen Orten dieses Karpathenteiles hat er Kreidefossilien gefunden, deren nähere Bestimmung und Bearbeitung bevorsteht. Er hat veröffentlicht: Die tektonischen Bedingungen des Erdölvorkommens in den polnischen Ostkarpathen („Petroleum“, Berlin 1916). Einige Bemerkungen zum Bau der Östkarpathen (Kosmos, Lemberg). Die tektonischen Typen der karpathischen Petroleumgebiete (Berg- und Hüttenmännische Zeitschrift, Krakau, polnisch). Zur Bedeutung von Scaphites für die Gliederung der Oberkreide. (Verh. d. k. k. geol. R.-A. Wien). Allgemeine Veränderungsmerkmale bei den letzten Ammoniten (polnisch in der Festschrift für B. v. Orzechowiez, Lemberg 1916). 4* 98 Verhandlungen. Nr. 1 Dr. W. Rogala hat veröffentlicht: Actinocamx plenus Blv. im Cenoman Podoliens (polnisch in den Mit- teilungen des Dzieduszyckischen Museums, Lemberg). Die Oberkreide-Bildungen im Galizischen Podolien. II. Teil. Emscher und Senon (Bulletin der Akademie der Wissenschaften in Krakau 1916). Dr. J. Tokarski hat veröffentlicht: Ueber den Löß des Bezirkes Sokal und Podoliens (polnisch in den Mitt. des Dzieduszyckischen Museums, Lemberg 1916). Chemische Analysen der kristall. Gesteine der Tatra und Wolhyniens in der Beckeschen Projektion (polnisch mit deutschem Auszuge, Kosmos, Lemberg). Arbeiten im chemischen Laboratorium. Wie es der zumeist gleichmäßige Wirkungskreis unseres chemi- schen Laboratoriums mit sich bringt, erstreckte sich die Tätigkeit des- selben auch im verflossenen Jahre wieder auf die Ausführung von Untersuchungen von zahlreichen Kohlen, Erzen, verschiedenen Ge- steinen und dergleichen, welche von Civil- und Militärbehörden, Privatgesellschaften und einzelnen Privatpersonen. für praktische Zwecke gewünscht wurden. Die im vergangenen Jahre für solche Parteien untersuchten Proben betrugen 209 und rühren von 138 Einsendern her, wobei in 136 Fällen die entsprechenden amtlichen Taxen einzuheben waren. Unter den zur Untersuchung gelangten Proben befanden sich 29 Kohlen, von welchen die Elementaranalyse und 34 Kohlen, von welchen auf ausdrückliches Verlangen der Partei nur die Berthier- sche Probe nebst Wasser- und Aschenbestimmnng durchgeführt wurde, ferner 10 Graphite, 112 Erze, 12 Gesteine, 5 Mineralien, 3 Tone, 1 Sand, 1 Gasreinigungsmasse und 2 Legierungen. Die Menge der im verflossenen Jahre untersuchten Proben ist im Vergleich zum Einlauf des Jahres 1915 (109 Proben) ganz gewaltig gestiegen, wobei die Erzproben eine bisher selten erreichte Zahl aufweisen und auch die Kohlenproben eine merkliche Zunahme er- fahren haben. Es wäre hier noch zu erwähnen, daß eine Zusammenstellung der Untersuchungen für praktische Zwecke, die in unserem chemi- schen Laboratorium in den Jahren 1910—1912 gemacht wurden, nun- mehr in unserem Jahrbuch !) erschienen ist. Infolge der relativ starken Zunahme der Laboratoriumsarbeiten für Parteien zu praktischen Zwecken mußten leider die chemischen Untersuchungen für speziell wissenschaftliche Zwecke wieder einmal eine nicht unbedeutende Einschränkung erfahren. ‘) Jahrb, d. k, k, geolog. R.-A. 1915, 8. 337, 1917 Jahressitzung am 30. Jänner. Dr. E, Tietze. 99 Bezüglich wissenschaftlicher Publikationen wäre mitzuteilen, daß sich .die in den beiden früheren Jahresberichten erwähnte gemeinsame Arbeit von kaiserl. Rat C. F. Eichleiter und Dr. O. Hackl nämlich die Vollanalyse der Mineralwässer von Luhatschowitz und Heiligenstadt nunmehr im Druck befindet und im Anfang des nächsten Jahres in unserem Jahrbuch erscheinen soll. Die zu speziell wissenschaftlichen Zwecken neuerdings voll- führten Arbeiten beschränken sich auf das Folgende: Der Laböratoriums-Vorstand, Herr kaiserl. Rat C. F. Eich- leiter, mußte sich mit der Ausführung einer Vollanalyse eines Kaolins vom Liegendton der Braunkohle von Sorgsdorf in West- Schlesien, welchen Dr. Gustav Götzinger gelegentlich seiner dortigen geologischen Aufnahmen gesammelt hatte, begnügen. Der zweite Chemiker unseres chemischen Laboratoriums, Dr. O. Hackl, war diesmal durch den stärkeren Einlauf an der Ausführung größerer, rein chemischer Arbeiten verhindert, doch hat derselbe eine Anzahl Untersuchungen für geologische Zwecke ausgeführt: Für Dr. Hammer wurde besorgt die Analyse eines Minerals be- stehend aus Bleiglanz und Bleikarbonat, deren Mengenverhältnis fest- zustellen war; weiters die Bestimmung des Verhältnisses der Bestand- teile eines Gemenges von Gelbbleierz, Bleiglanz und Bleikarbonat, wo- bei auch der Vanadin-Gehalt ermittelt wurde; ferner eine Silikat- gesteins-Vollanalyse. Für Bergrat Dr. Hinterlechner wurden mehr- fach mikrochemische Nachweise und quantitative Bestimmungen von Antimon sowie 7 Bestimmungen von Museums - Mineralien ausgeführt. Schließlich wurde für Dr. Beck die Prüfung eines Gesteins auf minimale Chrom-Gehalte vorgenommen. Die Veröffentlichung der Gesteinsanalysen für Professor Rosiwal mußte noch immer wegen Fehlens der petrographischen Daten unterbleiben. Chefgeologe Prof. Rosiwal hat die Ergebnisse seiner in den Jahren 1915 und 1916 ausgeführten Untersuchungen über die Härte von Mineralen und Gesteinen in einem Vortrage (Verhandl. 1916, Nr. 5 u.6) bereits teilweise veröffentlicht. Die Versuche wurden seither weiter fortgeführt, um eine möglichst vollständige Reihe von Härtebestimmungen nach der im erwähnten Vortrage angegebenen neuen Methode zu erlangen. Druckschriften und geologische Karten. In dem vorjährigen Bericht wurden die verschiedenen Gründe dargelegt, welche eine Einschränkung und Verzögerung in der Herausgabe unserer Druckschriften während des Kriegszustandes bedingen. Die Herausgabe von Abhandlungen entfiel. Die Verhand- lungen des Jahrganges 1915 sind bald zu Anfang des Berichtsjahres fertig gedruckt worden. 30 | Verhandlungen. Nr. 1 :» Von den „Verhandlungen“ des Jahrgangs 1916 sind bisher 14 Nummern erschienen, die restlichen befinden sich im Drucke. Der Jahrgang enthält Originalmitteilungen folgender Autoren’ O.Ampferer,C.Diener, J.Dreger, G.Götzinger, W.Hammer: Fr. v. Kerner, J. Knett, J. Nowak, P.Oppenheim, J. Oppen- heimer, V. Pollack, A. Rosiwal, B. Sander, E. Spengler, A. Spitz, Fr. Thuma, :E. Tietze, Fr. Wähner, F..Wurm, V. Zelizko und R. Zuber. gi Der Jahrgang 1915 des Jahrbuches, dasist der 65. Band dieser Zeitschrift konnte ebenfalls herausgegeben werden. Leider besteht er nur aus zwei kleineren Doppelheften. Für die Jahrgänge 1916 und i917 hat sich schon ziemlich viel Material angesammelt und ist der Jahr- gang 1916 im Druck bereits weit vorgeschritten. Hoffentlich ist es uns nach dem Kriege möglich, die Verzögerung, die sich hier ein- gestellt hat, wieder gut zu machen. Was unsere geologischen Karten in Farbendruck be- trifft, so blieben infolge Einschränkung unserer Mittel die betreffenden Arbeiten natürlich ebenfalls im Rückstande. Sie wurden aber nicht ganz unterbrochen. Von dem im Vorjahre zur Herstellung in Farbendruck bereit gestellten vier Blättern der zegipeigchen Spezialkarte wurden die drei Blätter: Rattenberg . . . . .. Zone 16, Kol. VI Liezen . . „eis ImZöne16,KolX WienerNöustadt . Zone 14, Kol. XIV in Probedrucken geliefert und nach erfolgter Korrektur zum Drucke der Auflage in das militär-geographische Institut geleitet. Von den Kartenerläuterungen wurden jene zu den Blättern der XIII. Lieferung Unie—Sansego . . . .„. Zone 27, Kol.X Sinj—Spalato . . . . . Zone 31, Kol. XV nachgetragen, jene zum Blatte Liezenss. „rn ne Zone ale KolK der kommenden Lieferung bereits fertiggestellt und jene zu den beiden Blättern der XI. Lieferung Zirl—Nassereith. . . . Zone 16, Kol. IV Innsbruck—Achensee . . Zone 16, Kol. V bis auf einen kleinen noch ausständigen Nachtrag dem Druck übergeben. 1917 Jahressitzung am 30. Jänner. Dr. E. Tietze. 31 Außerhalb des Rahmens der Anstaltsschriften wurden von Mit- gliedern der Anstalt folgende Arbeiten veröffentlicht: Fr v. ‚Kerner: Geologie der Beauxitlagerstätten des südlichen Teiles der österr.-ungar. Monarchie. Berg- und Hüttenmännisches Jahr- buch 1916. — Vorläufiger Bericht über die Ergebnisse der von ihm im Auftrage und mit Unterstützung der kaiserl. Akademie der Wissenschaften und mit Bewilligung des Armee-Oberkommandos im Sommer 1916 unternommenen geologischen Forschungsreise nach Albanien. Aka- demischer Anzeiger 1916, Nr. 25. W. Hammer: Ueber das Vorkommen von Gelbbleierz im ÖOberinn- Tal. Zeitschrift d. Ferdinandeums, III, Folge, 59. Heft. Inns- bruck 1915. OÖ. Ampferer: Vorläufiger Bericht über neue Untersuchungen der exotischen Gerölle und der Tektonik in den österreichischen Gosau- ablagerungen. Sitzber. der kais. Akadem. d. Wiss. in Wien, math.- naturw. Kl. Abt. I, 125. Bd. 3—4. Heft. 1916. G. v. Bukowski: Beitrag zur Kenntnis der Conchylienfauna des ‘ marinen Aquitanien von Davas in Karien (Kleinasien) in Sitzber. d. kais. Akademie der Wiss. in Wien, mathem.-naturw. Kl. Abt. I, 125. Band, 5. und 6. Heft. 1916. w. Petrascheck: Die Kohlenversorgung des Balkans. Montanistische Rundschau 1916, Nr. 5, pag. 117—122. G. Götzinger: Neuere Ergebnisse österreichischer Alpenforschung. Schriften d. Vereines zur Verbreitung naturw. Kenntn. Wien, ‚6. Jahrgang. = Zusammenstellung von Bodenbewegungen -in den Jahren 1914 und 1915. Mitt. der k. k. Geogr. Ges. 1916. J. V. Zeltzko: Nachträge zur diluvialen Fauna von Wolin. Rozpravy und Bulletin der Böhmischen Akademie der Wissenschaften. 1I. Kl., «s"Nr..10.:: Prag 1916. — Neue untersilurische Fauna von Rozmitäl. Rozpravy und Bulletin der Böhmischen Akademie der Wissenschaften. II. Kl., Nr. 21. Prag 1916. — Sopeöny vybuch na ostrov& Sakura$im& v Japonsku 1914. Die Eruption auf der Insel Sakurasima in Japan 1914. Casopis turistü. Jg. XXVIH. Prag 1916. — Prvni nälez pracloveka v Africe, Der erste Fund des Urmenschen in Afrika. Närodni Listy, Nr. 216 v. 6. August 1916. — NejstarSi stopy pravökeho öloveka. Die ältesten Spuren des Ur- menschen. Zlatä ale Jg. XXXIV. Prag 1916. 39 Verhandlungen. Nr. 1 Museum und Sammlungen. Die laufenden Arbeiten in unserem Museum wurden wieder von Herrn Bergrat Dr. J. Dreger und Herrn Zelfzko besorgt. Im Museum wurden vom Musealbeamten Zelfzko in verschiedenen Sälen einzelne Partien des aufgestellten Materiales neu geordnet und etikettiert und die von demselben früher gesammelten paläozoischen Petrefakten präpariert und bearbeitet. Im August setzte Zelizko seine Studien und Aufsammlungen im Unter- und Öbersilur Mittelböhmens, diesmal in der_ Gegend zwischen Beraun und Zditz, fort. Nach Beendigung dieser Arbeiten sammelte derselbe weitere Belege für seine Geologisch-mineralogischen Notizen aus Südböhmen, deren erster Teil in Nr. 12 in unseren Verhandlungen bereits er- schienen ist. Für die Mineralsammlungen widmete er einige Stücke von Magnesit aus den unlängst aufgeschlossenen Tertiärablagerungen von Wolin. Bergrat Dr. Hinterlechner revidierte einen Teil der Friese- schen Sammlung. Bei günstiger Jahreszeit soll diese Arbeit fort- gesetzt werden. Ferner begann der Genannte unsere mineralogische Schausamm- lung im Kuppelsaale im Sinne einer, moderneren Systematik umzu- gruppieren, wobei manche Handstücke einer genaueren Bestimmung unterzogen wurden. In letzterer Hinsicht wurde Bergrat Hinter- lechner in dankenswerter Weise von Herrn Dr. O. Hackl unterstützt. Als Geschenke für unser Museum erhielten wir, wie Doktor Dreger mitteilt, von Herrn Bergingenieur Max Möller, der unsere Sammlungen auch schon in früheren Jahren mit lehrreichen Beleg- stücken bereichert hat, folgende Stufen: Schwefelkies von Pernek im Preßburger Komitat, graphitischen Kohlenschiefer von Altenberg bei Kapellen in Obersteier und folgende Gesteinsproben aus Böhmen: Toneisenstein (Rollstein) von Statenitz-Prilep, Lydit mit Anflügen von Rot- und Brauneisenstein von Groß-Prilep, endlich Rot- und Braun- eisenstein als Ausscheidung in Diabastuff von Holubitz. Kartensammlung. Der diesmal besonders spärliche Zuwachs dieser Sammlung be- stand nach dem Bericht des Herrn Lauf aus folgenden Blättern. Ungarn. 2 Blätter. Agrogeologische Aufnahmen der königl. ung. Geolog. Reichs- anstalt. Maßstab 1: 75.000. Blatt: Zone 13, Kol. XVII, Umgebung von Szempez und Tallös und Blatt: Zone 13, Kol. XVIII, Umgebung von Vägsellye und Nagysuräny. (Beide Blätter mit Profilen.) 1917 Jahressitzung am 30, Jänner. Dr. E. Tietze. 33 Deutsches Reich. 1 Blatt. Geolog. Karte des Königreiches Bayern. Maßstab 1: 25.000. Herausgegeben von der geognost. Abteil. des k. Oberbergamtes. Blatt 675 Ampfing (mit Profilen). 3 Blättter. Geolog. Spezialkarte des Großherzogtums Baden. Maßstab 1:25.000. Blatt 145, Wiechs--Schaffhausen, herausgegeben von der großherzogl. badischen geolog. Landesanstalt in Verbindung mit der schweizerischen geolog. Kommission (mit Profilen), Blatt 162, Kon- stanz und Blatt 169, Lienheim, herausgegeben von der großherzog- lichen badischen geolog. Landesanstalt. Schweiz. 4 Blätter. Geolog. Karte der Schweiz. Herausgegeben von der Schweiz. geolog. Kommission. Maßstab 1:25.000. Blatt Nr. 29 Rigihochfluh- kette (sammt Profilen und Erläuterungen) und Blatt Nr. 77, Basel (sammt Erläuterungen); Maßstab 1: 50.000. Blatt Nr. 66a. Geolog. Vierwaldstättersee-Karte (sammt Profilen und Erläuterungen); Maß- stab 1:25.000 und 1:36.000. Blatt Nr. 775. Geolog. Profile durch das Hauensteingebiet. Norwegen. 1 Blatt. Geologisk oversigtskart over Det sydlige Norge. Norges geologiske undersökelse 1915. Maßstab 1: 1.000.000. Bibliothek. Herr kaiserlicher Rat Dr. Matosch machte mir über den gegen- wärtigen Stand der Bibliothek die folgenden Angaben. Wir besitzen: l. Einzelwerke und Separatabdrücke. 18.023 Oktav-Nummern — 19.792 Bände und Hefte 3.445 Quart- „ — „4.026, , = » 170 Folio- b}) == 336 » ” » Zusammen 21.638 Nummern — 24,154 Bände und Hefte. Hiervon entfallen auf den Zuwachs des Jahres 1916: 523 Nummern mit 546 Bänden und Heften. Diese den normalen Jahreszuwachs an Einzelwerken und Separat- abdrücken ansehnlich überschreitende Ziffer wurde durch einen größeren, in Nr. 7 des Jahrganges 1916 unserer Verhandlungen detailliert ver- zeichneten Ankauf aus Dr. Schubert’s Nachlaß (enthaltend zumeist Foraminiferen- und Otolithen-Literatur) ermöglicht. K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 1. Verhandlungen. 5 34 Verhandlungen. Nr. "1 Il. Periodische Zeitschriften. a) Quartformat: Neu zugewachsen sind im Laufe des Jahres 1916: 2 Nummern. Der Gesamtbestand der periodischen Quartschriften beträgt jetzt: 327 Nummern mit 10.396 Bänden und Heften. Hiervon entfallen auf den Zuwachs des Jahres 1916: 78 Bände und Hefte. b) Oktavformat: Neu zugewachsen sind im Laufe des Jahres 1916: 3 Nummern. Der Gesamtbestand der periodischen Oktavschriften beträgt jetzt: 828 Nummern mit 34.144 Bänden und Heften. Hiervon entfallen auf den Zuwachs des Jahres 1916: 262 Bände und Hefte. Der Gesamtbestand der Bibliothek an periodischen Schriften umfaßt sonach 1155 Nummern mit 44.510 Bänden und Heften. Unsere Bibliothek erreichte demnach mit Abschluß des Jahres 1916 an Bänden und Heften die Zahl 68.664 gegenüber dem Stande von 67.778 Bänden und Heften am Schlusse des Jahres 1915, was einem Gesamtzuwachs von 886 Bänden und Heften entspricht. Administrativer Dienst. Die Zahl der im Berichtsjahre 1916 protokollierten und erledigten Geschäftsstücke hat im Gegensatz zu der außerordentlich niedrigen Zahl des Vorjahres (445 Stück) eine gewisse Steigerung erfahren und betrug diesmal 514 Aktenstücke. Was die abzugebenden Tausch- und Freiexemplare unserer Druckschriften anbelangt, so hätten unter normalen Umständen 456 Exemplare der Verhandlungen, 446 des Jahrbuches und 210 der Abhandlungen zur Verteilung kommen sollen. Diese Verteilung war indessen wie im vorvorigen so auch im abgelaufenen Jahre nicht im vollen Umfange möglich, da die Post- verhältnisse große Versendungsschwierigkeiten sogar für das neutrale Ausland aufwiesen. Ausgeschickt wurden nur die für Oesterreich und Deutschland bestimmten Tausch- und Freiexemplare. Ein neuer Tausch- verkehr wurde nicht eingeleitet. Im Abonnement und durch den Kommissionsverlag wurden von den Verhandlungen 72, vom Jahrbuche 67 Exemplare abgesetzt. Dabei sei bemerkt, daß es sich bei den Verhandlungen um den Jahrgang 1916, beim Jahrbuche um den Band 1915 handelt, dessen Heraus- gabe wegen der Kriegsverhältnisse und der dadurch bedingten Kürzung der Dotation für die Druckschriften im Rückstand geblieben war. 1917 Jahressitzung am 30. Jänner. Dr. E. Tietze, 35 Als Erlös für von der Anstalt im Abonnement veräußerte Druckschriften ergab sich ein Betrag von. . K 208 Als Erlös für Handkopien geologischer Aufnahmen „ 343 Für chemische Untersuchungen eingenommene OBOnTen ee a nn 9 1 8180 Bezüglich der Herstellung von Handkopien geologischer Original- aufnahmen gilt diesmal im Wesentlichen ebenfalls das bereits im Vor- jahr Berichtete. Die Karten wurden nur von jenen Blättern ohne weiteres hergestellt, welche nicht für den Verkauf gesperrt waren. In den anderen Fällen mußten die Parteien die entsprechende Bewilligung der k. u. k. Militärbehörden beibringen. Doch war diesmal immerhin eine größere Zahl von Blättern für den Verkauf von vornherein frei- gegeben. Was die uns zur Verfügung gestellten Mittel anlangt, so wurden die einzelnen Dotationen neuerlich etwas verkürzt, wie das in diesen Kriegszeiten nicht auffallen darf. Erfreulicherweise wurde jedoch für das Jahr 1916/17 im Extraordinarium für unser Kartenwerk eine bestimmte Summe bewilligt; doch ist die Verlautbarung dieser Bewilligung so spät herabgelangt, daß eine Verwendung des an- gewiesenen Geldes im Kalenderjahre 1916 nicht mehr möglich war. Die Herausgabe unserer Karten im Farbendrucke wird daher erst im zweiten Halbjahre des Verwaltungsjahres 1916/17 die gewünschte Förderung erfahren können. Daß uns diesmal auch wieder ein Betrag für die Fortsetzung unserer Aufnahmen zugestanden wurde, habe ich bereits am Eingang des Abschnittes mitgeteilt, der in dem heutigen Berichte den Er- gebnissen unserer Arbeiten im Felde gewidmet war. Damit schließe ich den Bericht über das Jahr 1916. Was das kürzlich begonnene Jahr uns bringen wird, ruht noch im Schoße der Zukunft und des Schicksals. Den Kampf, den unser Land und seine Verbündeten zu führen gezwungen wurden und der nicht bloß ein Kampf gegen Uebermacht, sondern auch ein solcher gegen Lüge, Heuchelei und Verleumdung ist, dauert fort, weil die Völker, die durch ihre uns feindlichen Regierungen vermocht wurden, für Englands Weltherrschaft und Handelsmonopol sich zu opfern, von einem Streit nicht ablassen, der bereits unsägliches Unglück über die Menschheit und insbesondere über Europa gebracht hat, und dessen Folgen, wie immer der Ausgang sein mag, schon wegen des Hasses, den er zwischen den Angehörigen beider Parteien hervorbringt, für den Fortschritt der Civilisation leider noch lange fühlbar sein werden. Sollte uns jedoch über kurz oder lang ein ehrenvoller und unsere Existenz sichernder Friede beschert sein, dann wird es sich für 5* 36 Verhandlungen. ‚Ne jedermann darum handeln, an dem Wiederaufbau des Zerstörten und an der Fortentwicklung der verbleibenden Lebenskeime unserer Kultur in friedlicher Arbeit mitzuwirken durch die treueste Pflichterfüllung innerhalb des ihm zugewiesenen Wirkungskreises, so bescheiden dieser Wirkungskreis auch sein mag. a4, Hoffen wir, daß auch uns dann Gelegenheit geboten wird, unseren guten Willen in dieser Richtung zu betätigen. Verlag der k.k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. Verhandlungen der K. k seologischen Reichsanstalt, ER vom ale Februar 1917. Innalt: Vorgänge an der Anstalt: Verleihung von Kriegsauszeichnungen an Dr. Spengler und an Amtsdiener Wallner; Ernennung der Bergräte Dr. Dreger und Dr. v. Kerner zu Prüfungskommissären an der Hochschule für Bodenkultur; Straßenbenen- nung zu Ehren Franz Hauers. — Todesanzeige: R.E. Riedl j. — Eingesendete Mit- teilungen: 0. Ampferer, Aus dem Nachlasse R. Folgners. — Vorträge: Dr. Hinter- lechner, Beiträge zur Geologie der sogenannten „moravischen Fenster“. — Literatur- notizen: Schaffer, Spitz, Link. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlioh. Vorgänge an der Anstalt. Gemäß der Verlautbarung des k. u. k. Generalinspektorat der Freiwilligen Sanitätspflege vom 9. Jänner 1917, Nr. 2059 P-St, ex 1916, haben Seine Majestät der Deutsche Kaiser und König von Preußen dem Privatdozenten und Praktikanten der k. k. geologischen Reichs- anstalt Herrn Dr. Erich Spengler die Preußische Rote Kreuz- Medaille III. Klasse gnädigst zu verleihen geruht. Dem Amtsdiener der k. k. geol. R.-A., Offizierstellvertreter Matthias Wallner, wurde laut Korps-Komm.-Befehl vom 25. Jänner 1917, Armee Woyrsch, die Deutsche Kriegsverdienstmedaille verliehen, Se. Exzellenz der Minister für Kultus und Unterricht hat laut Erlaßes vom 15. Jänner 1917 die Herren: Bergrat Dr. Julius Dreger und Bergrat Dr. Fritz Kerner v. Marilaun zu Mit- gliedern der Kommissionen für die Abhaltung der I. Staatsprüfung für das landwirtschaftliche, forstwirtschaftliche und kulturtechnische Studium an der Hochschule für Bodenkultur für die Dauer der Studienjahre 1916/17 bis einschließlich 1920/21 ernannt. (Ehrung des Andenkens Franz v. Hauers). Der Stadtrat der Gemeinde Wien hat laut Amtsblatt der k.'k. Reichshauptstadt Wien (26. Jahrgang, Nr. 14) vom 16. Februar 1917 in seiner Sitzung vom 8. Februar d. J. beschlossen, eine neuauszubauende Gasse zwischen Nr. 3 und 5 der Dietrichgasse und Nr. 22 und 24 der Erdbergerlände im III. Bezirk nach unserem ehemaligen 18399 verstorbenen Direktor Franz Hauer-Gasse zu benennen. K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 2 u, 3. Verhandlungen. 6 38 Verhandlungen, Nr. 2u % Todesanzeige. Bergrat i. R. Emanuel Riedl }. Am 10. Februar ]. J. starb in Graz nach langem, schwerem Leiden im 78. Lebensjahre der k. k. Bergrat i. R. und k. k. Konservator Emanuel Riedl. Der Verstorbene, ein Deutschböhme von Geburt, war eine Reihe von Jahren Vorstand des Revierbergamtes in Cilli und ist als solcher in vielfache Beziehung mit den Geologen unserer Anstalt, besonders mit jenen, die in Untersteiermark mit geologischen Aufnahmsarbeiten beschäftigt waren, getreten und hat deren Arbeiten in sehr anerken- nenswerter Weise unterstützt und gefördert. Auch mancher durch Riedl gemachte Fossilienfund war für die Altersbestimmung der be- treffenden Schichten von entscheidender Bedeutung. Aus seiner Feder stammen verschiedene bergmännische Arbeiten, in denen er auch auf die Entwicklungsgeschichte des besprochenen (regenstandes (meistens handelt es sich um Bergbaue) genau einzugehen pflegte. Riedls reger Geist hatte für alles lebhaftes Interesse, was in der Umgebung des ihm zur zweiten Heimat gewordenen Cilli sei es nun auf montanistisch-geologischen oder auf urgeschichtlich-histo- rischen Gebiete aufgefunden wurde. Das kleine, aber einzelne recht beachtenswerte Stücke enthaltende Cillier Museum verdankt hauptsächlich dem Verstorbenen seine Entstehung. Riedl hinterläßt zwei Söhne, von denen der ältere, Cornel, Oberinspektor der Südbahngesellschaft in Laibach, der jüngere, Eugen, Gemeindearzt in Sollenau (N.-O.) ist. Dreger. Eingesendete Mitteilungen. Otto Ampferer. Aus dem Nachlaß Raimund Folgners. I. Ueber die Unterschiede der Entwicklung vou Jura und Kreide im Sonn- wendgebirge und in der Mulde von Achenkirchen-Landl. Die Rofanentwicklung ist durch mächtige Riffbildungen ausgezeichnet, die durch Zwischenschaltung von Mergeln und Korallen- rasen charakterisiert sind. Sie reichen bis in den Lias hinauf und tragen Jura in strandnaher Ausbildung. Die Mulde besitzt tiefere Aequivalente im unteren und im oberen Jura, ein Verhältnis, das sich als typisch herausstellt, wo man zwei Serien von abweichender Entwicklung vor sich hat. Dazu muß ich folgendes bemerken. Auf Grund eingehender Ueberlegungen kann ich die Theorie der Tiefenstufe der roten Sedimente nicht anerkennen. Wo man, sei es im tieferen (norisch-rhätischen) oder im höheren (Hochißkalk, dem üblichen Namen vorzuziehen) Dachsteinkalk an die Außenseite der Riffe geht, findet man eine Zone roter, tonreicher, öfter mit fein- klastischer Einstreu versehener, polygener Kalksedimente, welche aus 1917 Sitzung vom 27. Februar. OÖ. Ampferer. 39 zwei sowohl in bezug auf Alter, Farbe und Entstehung verschiedenen Bestandteilen bestehen, denen sich als dritter seltener eine rote Spaltenausfüllung zugesellt. Diese Kalksedimente sind reich an Cephalopoden und Gastro- poden und koralligenen Sedimenten entprossenen Bruchstücken (dazu gehört manche der Wähnerschen Dislokationsbrececien, während andere wie die Abbildung in Wähners Werk und Feld- beobachtungen bewiesen haben, aus einer roten Spaltenfüllung in gesprungenem Kalkschlamm hervorgingen), deren färbende Bestandteile der Terra rossa der Riffzone oder wie weiter im Osten (Lias der Kratzalpe und des Österhorngebirges -— Jahrbuch d.k.k. geol. R--A. 1897 — Krafft-Hagengebirge und 1868, Suess und Moysisovics- ‘Osterhorngruppe) aus dem Laterit enthaltenden Verwitterungsmaterial des nahen Grundgebirges entstammen. Im norischen Dachsteinkalk spielen die Hallstätter Kalke auch diese Rolle der roten Riffbegleiter. Diese Bildungen führen zu Uebergängen in Echinodermenbreccien (Hierlatztypus) in strombestrichenen Buchten, wo der feinere Ton weggeleitet wurde und reine Sedimente entstanden. Die Mulde hat nur Enklaven solcher Ausbildung (vorgeschobene Posten sozusagen wie Natterwand, Ackernalp bei Kufstein, Schober bei Achenkirchen, wo aber das Hinaufreichen in den unteren Lias nur einem Analogieschluß zu danken ist, während an der Ackernalpe der Dachsteinkalk mit Ueberlagerung durch liasähnliche Doggerkalke bis in die Posidonienschichten reicht), die meisten anderen Profile zeigen das Auftreten von mindestens 12 wohlunterscheidbaren Gesteins- typen, die alle größeren Tiefen angehören. Davon sind die bezeichnendsten: die roten Bifronskalke von Ampelsbach, welche niemals polygen sind; die weißen tieferen Liaskalke von Landl-Fürschlacht; die Fleckenmergel am Schneidjoch; die Mittelliasbrachiopodenkalke des östlichen Blaubergs ; die schwarzen Oberliasposidonienschiefer am Rethenjoch; die höheren Crinoidenkalke im Zuge Juifen-Telpserjoch. Im ÖOberjura beginnt die durch das Eintreten roter, nach oben zu kalkiger Quarzite (Radiolarienschiehten autorum) angedeutete Trans- gression. Hierbei sind in der Mulde die groben Konglomeratmassen des Rofan meiner Ansicht nach südlichen Ursprunges, obwohl sich in den Geröllen einige nördliche Typen befinden. Der nächste Unterschied betrifft das Fehlen des in der Mulde fast überall erkennbaren Acanthicusniveaus. Die Aptychenschichten sind eine sichere Fazies des koralligenen Tithons des Spieljochs- Grubenspitz-Kalkes mit den Merkmalen „sekundäre Umarbeitung, wellige Schichtflächen, Wechsel in der petrographischen Zusammen- setzung“. Das bisher behauptete Fehlen des Neocoms im Sonnwendgebirge ist nicht richtig, da dasselbe von mir in den hangenden Schichten 6* 40 Verhandlungen. Nr. 2 u. 3 des Dalfazer Köpfels ohne wesentliche fazielle Aenderung gegenüber dem obersten Jura durch Funde von Apftychus Didayi Cog. nach- gewiesen wurde. Wir haben also: id 1. Gemeinsam (typisch) sind: gewisse rote Liaskalke. Höhere Aptychenschichten des Dalfazer Joches, die ich für gleichaltrig den im Hangenden des Spieljochhornsteinkalkes (am Weg zum Kar herab zwischen Spieljoch und Schneestockspitze) auftretenden Kalken von Plassen- und Sulzfluhkalktypus halte. 2. Dem Sonnwendgebirge allein gehört an: der Hornsteinkalk. Die Hornsteinbrececie, mit Ausnahme eines Vorkommens bei dem Bayerälpel bei der Erzherzog-Johann-Klause. 3. Der Mulde allein ‚fallen die im Vorherigen als für sie als typisch erwähnten Sedimente zu. Da das Auftreten von Neokom am Dalfazer Köpfel erwiesen ist, die unter 2 und 3 erwähnten Unterschiede Korrelationsfolgen und daher im Sinne eines Zusammenhanges zu einem einheitlichen Bildungs- gebiet anzusprechen sind, so halte ich beide Gebiete nach allen meinen bisherigen Erfahrungen als nicht durch eine Hauptüberschiebung ge- trennt, obwohl mir die Störungszone am Unnutz bekannt ist, sondern die Mulde für ein tieferes Fazieskorrelat der südlichen Rofanent- wicklung. Cortina d’Ampezzo, 29. Juni 1914. II. Veber das Juraprofil von Zürs am Flexenpaß. Das an der Ostseite von Zürs nach Aufsammlungen von Prof. Dr. Plieninger und O. Ampferer aufgeschlossene Juraprofil gibt vom stratigraphischen Standpunkt zu folgenden Bemerkungen Anlaß. Durch fossiles Material angezeigt sind: I. Unterer Lias. Ziegelrote, tonreiche Kalke, die Knollen eines helleren, ton- ärmeren Kalks einschließen, der gleichzeitig das Innere der Fossile erfüllt. Darin: Arietites (Coroniceras) c. hungaricus v. Hauer sp. Denkschr. d. kais. Akad. d, Wiss., Wien, p. 21, Fig. 1—3 d. T. IV. Das nicht gut erhaltene Stück, das eine Nabelweite von 52°, besitzt, scheint sich noch am ehesten mit der Gruppe Amm. hungaricus- multicostatus vergleichen zu lassen, indes erhebt die Bestimmung infolge der sehr unzureichenden Literatur keinen großen Wert; ab- weichend ist die geringere Anzahl der Rippen und geringere Dicke der Umgänge; v. Hauer vergleicht seine Form mit dem viel eng- nabligeren Amm. Turneri Sow. und erwähnt, daß schon Escher!) diese Art aus „rotem, hornsteinführenden Kalke von Elbigenalp“ nennt. Diese Angabe verdient nachgeprüft zu werden. — 1917 Sitzung vom 27. Februar. O. Ampferer, 41 Arietites hungaricus wird aus dem obersten # der Adneter Schichten angefürt?). Aus dem vorliegenden darf einstweilen nur der Schluß gezogen werden, daß es sich wahrscheinlich nicht um Lias £ handelt. Fundort: oberhalb der Toblermähder bei Zürs. Atractites spec., wahrscheinlich lasicus Gümb. Gestein und Erhaltungszustand der Fossilien erinnern sehr an die unter sicherem Lias © in der Umgebung der Ehrwalder Alm ent- wickelten roten Zwischenlagen des Fleckenmergels. Das bei späterer Gelegenheit ausführlich zu besprechende Gesetz, daß in den bunten cephalopodenführenden Kalkablagerungen der Alpen nach Farbe, Che- mismus und Entstehung verschiedene Bestandteile vorkommen, ist auch hier nachweisbar. I Sıthon. Die Gesteine des Tithons sind kalkreich. Sehr dünne Bänke bestehen aus einem grobspätigen, crinoidenreichen Kalk. Der Rückstand bei HCI-Aufschluß zeigt reichen Gehalt an Eisenoxyd, schwankende, mitunter große Mengen toniger Substanz und Beimengungen klastischer Bestandteile. Bei dickeren Bänken wird eine Abnahme der kalkigen Substanz gegen die Salbänder beobachtet; treten dabei Unregelmäßig- keiten ein, so kann leicht der Eindruck einer Breccie erweckt werden. Die Fossilien bevorzugen die tonigen und eisenreichen Bestandteile der Schichten. Es kommen vor: Belemniten, spez. unbestimmbar, zerbrochen und korrodiert. Erwähnung verdient das auch im Lias zu beobachtende Auftreten eines Mn-Häutchen im Innern der Alveole. Imbricate Aptychen, oft eine wahre Aptychenlumachelle bildend. Ganz in der Art der Radiolarienschichten. Pygope diphya F. Colonna, das Alter bestimmend. Ein zweites Exemplar weicht durch geringere Breitenentwicklung vom Typus ab. Crinoiden, stellenweise gut als Pentacrinus erkennbar. Die Fazies kann mit vollem Recht als verwandt der Hierlatz- fazies bezeichnet werden. Die kalkreichen, von tonig-Fe-reichen Grenzen umgebenen Bänke besitzen Beziehungen zu den Begleitern des Acan- thicusniveaus in Osttirol. Sie ähneln auch den tieferen Lagen des Etschbucht-Tithons, die ebenfalls an Aptychen und Belemniten reich sind (Rochettaprofil bei Mezzolombardo). Für die Erkenntnis des Profils ergibt sich also folgendes: Das Liegend von I. muß, tektonische Ruhe vorausgesetzt, tiefer als Lias ß sein. Sein Hangend kann zwischen oberem Unterlias und Tithon liegen. II. umfaßt wahrscheinlich die tiefere Abteilung des Tithons. Diese Anordnung der Schichten unterscheidet sich von der im allgemeinen in den Tiroler Kalkalpen angetroffenen durch das Fehlen der nach 1) Geologische Bemerkungen über das nördliche Vorarlberg, S. 7. :) Hahn, Geologie der Kammerker-Sonntagshorngruppe. Jahrb. d. k. k. geol. R,-A. 1900. 49 Verhandlungen. Nr, 2m den bisher gesammelten Erfahrungen tiefstens etwa ins Kelloway und höher hinauf zu verlegenden Radiolarienschichten. Ueber diese schaltet sich sehr regelmäßig ein Ammonitenniveau, die Acanthicuszone, ein. Durch das Fehlen dieser Schichten erinnert das Profil von Zürs an gewisse südalpine Profile, durch das bunte Tithon an Schichtfolgen, die dem Alpenrand eigentümlich sind. So werden dunkelrote crinoiden- reiche Kalke mit T. diphya Col. von Fraas!) aus dem Wendelstein- gebiet beschrieben. Dacqu& erwähnt im Hangenden des Acanthicus- niveaus im nördlichen Anteil der Gebirge um den Schliersee und Spitzingsee rote Hornsteine ?). Wohlbekannt ist mir diese Entwicklung in dem der Klippenzone im Sinne Uhligs zugezählten Teile der Kalkvoralpen. Geyer (Vorlage des Blattes Weyer, Verh. d. k.k. geol. R.-A. 1908, S. 342) beschreibt das Vorkommen „blutroter, radiolarien- führender Kieselmergel“ des Tithons. Er erwähnt das Vorkommen transgredierender Diphyenkalke. Analoge Verbältnisse herrschen in den karpathischen Klippen. Es wäre von Interesse zu wissen, ob im Zürser Tithon Hornsteinlagen vorkommen und wie sie im Detail ver- teilt sind. In den unter dem Acanthicusniveau liegenden bunten Schichten herrschen zwischen Kalk- und Kieselfazies sehr bestimmte Beziehungen, deren weitere Verfolgung im Gang ist. Ebenso, ob die Lumachellen die tieferen Teile der Folge beziehen. Sie sind den an der Basis der Radiolarienschichten zu beobachtenden Rhyncholithen- breecien (Karwendelmulde, an verschiedenen Punkten) ähnlich, scheinen aber keine Rhyncholithen zu führen. Das Tithon von Zürs zeigt uns eine Verschiebung der Fazies des obersten Jura an, die näher studiert, berufen sein kann, das sroße Rätsel der Sedimentverteilung, das uns das alpine Meer noch immer bietet, aufklären zu helfen. Leoben, 22. Mai 1914. Vorträge. Dr. Karl Hinterlechner. Beiträge zur Geologie der sogenannten „Moravischen Fenster“. — I. Tischnowitz (Schwarzawa-Kuppel). Für den Sommer des Jahres 1916 wurde ich von der mir vor- gesetzten Direktion mit der Aufgabe betraut, die Neuaufnahme des Blattes Krems (Zone 12, Kol. XIII) in Angriff zu nehmen, welchem Gebiete später das nördlich angrenzende Spezialkartenblatt Horn (Zone 11, Kol. XIII) folgen soll. Aus Gründen, die jedem Fachmann bei objektiver Beurteilung der Sachlage betreffs dieser zwei Spezialkartengebiete von selbst ver- ständlich sind, mußte ich gleich von allem Anfange den Felsarten !) E. Fraas, Das Wendelsteingebiet. Geogn. Jahreshefte, 1890. ?) E. Dacque, Gebiet um den Schliersee und Spitzingsee, München 1912. Te ee u EA ng 1917 Sitzung vom 27. Februar. K. Hinterlechner, 43 aus dem Bereiche der sogenannten !) „Moravischen Fenster“ eine besondere Aufmerksamkeit widmen. Ich sah mich gleich anfangs be- müßigt, gewisse ÖOrientierungstouren zu unternehmen, über deren Ergebnisse ich nun, da es zu derartigen Exkursionen voraussichtlich auch noch späterhin mancherlei Anlaß geben dürfte, in ungezwungener Reihenfolge berichten möchte. 1 Öestlich Tischnowitz erhebt sich aus der jüngeren, sedimen- tären Umrahmung ein Hügel, den die österreichische Spezialkarte: Blatt Boskowitz-Blansko (Zone 8, Kol. XV; 1:75.00) mit dem Namen Klu&anina und durch die Höhenangabe 422 erkennbar macht. L.v. Tausch hat die angeführte Erhöhung in seiner geologischen Karte?) derart gedeutet, daß er ihre südöstliche Hälfte als „Rotliegendes im allgemeinen“ ausschied, während er den nordwestlichen Teil als „Gneis im allgemeinen“ auffabte. Die Bezeichnung „Gneis im allgemeinen“ findet man im zitierten Sammelwerke auch bei A.Rosiwal°), Franz Suess*) und K. Hinter- lechner°), allein bei den letzteren drei Autoren in einem ganz anderen Sinne als bei L. v. Tausch. Bei diesem sind unter dem angeführten Titel zumindest weithin Gesteine zu verstehen, die wir heutzutage als ausgesprochene Orthogneise, demnach als schiefrige Eruptiva deuten, während Rosiwal, Suess und Hinterlechner darunter nur Paragneise subsummieren, demnach nur kristallin gewordene Sedimente. Als Gneis im allgemeinen bezeichnen Rosiwal, Suess und ich Felsarten, die mit dem F. Beckeschen Schiefergneis seiner neueren Waldviertelarbeit identisch sind. Den „Gn.i. a.“ im Sinne von L. v. Tausch darf man demnach dem Beckeschen Schiefergneis keinen Augenblick gleichstellen. Das sind ganz verschiedene Repräsentanten der Schiefer- reihe. Später beabsichtige ich auf diesen Gegenstand noch mehrmals und ausführlicher zurückzukommen. In der kartographischen Beilage zu seiner eingangs zitier- ten Arbeit hat Franz E. Suess die in Rede stehende Kuppel in ihrem östlichen Teile als Rotliegendes und in der westlichen Partie als Glimmerschiefer dargestellt. Franz E. Suess hat demnach den Gneis ji. a. L. v. Tausch’ auf der Klutanina zu einem Glimmerschiefer umgeprägt. Die Klu&anina untersuchte ich auf folgender Tour. Beim M der Bezeichnung Rote M. (südlich bei Tischnowitz) zweigt von der 1!) Suess,F.E., „Die moravischen Fenster und ihre Beziehung zum Grund- gebirge des Hohen Gesenke.“ Denkschriften der mathem.-natw. Klasse der kais. Akademie der Wissenschaften. Bd. LXXXVIII. Wien 1812. ?) Blatt Boskowitz-Blansko (Zone 8, Kol. XV) nebst Erläuterungen. Erschienen im offiziellen Sammelwerke der k.k. geolog. R.-A. Wien 1898. >) Blätter: Policka-Neustadtl (Zone 7, Kol. XIV) und Brüsau-Gewitsch (Zone 7, Kol. XV). *) Kartenblatt: Groß-Meseritsch (Zone 8, Kol. XIV). ®) Blätter: Deutschbrod (Zone 7, Kol. XIII) und Iglau (Zone 8, Kol. XIII). 44 Verhandlungen. Nr. 2u 8. Straße nach Hradtany in der Spezialkarte ein Karrenweg ab, der in östlicher Richtung fast zum Punkte 422 der Kluianina führt. Diesen Weg verfolgte ich, bis ich tief ins Rotliegende — es ist ein roter Sandstein — gelangte. Hierauf besuchte ich den P. 422. Gleich nördlich davon ist ein zweiter Karrenweg in der Spezialkarte ver- zeichnet, der ebenda nach Nord umbiegt. Auf diesem zweiten Wege kann man die Zwillingskuppe von Kote 422 ganz umgehen und auf den erstbetretenen Weg zurückkommen). Auf der angegebenen Strecke kann man sowohl einwandfreie Lesesteine als auch gute Aufschlüsse beobachten, die folgende Erkenntnisse zulassen. Das vorhandene kristalline Gestein ist in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle blaß fleischrot bis braunrot gefärbt. Die etwas verschieden rote Farbe kann indessen auch ganz fehlen; dann er- scheint das Gestein grau. Schon mit freiem Auge erkennt man als wesentliche Elemente dieser Felsart Quarz, zweierlei Glimmer und den Träger der roten Farbe, den Feldspat. Ich betone ausdrücklich, daß von der Feldspatkomponente im Gestein stets soviel vorhanden ist, daß man in keinem Falle ins Dilemma kommt, ob da oder dort ein Gneis oder ein Glimmerschiefer vorliegt. Die Diagnose lautet auf der von mir begangenen Strecke ausschließlich: Gneis, und zwar Orthogneis. Uebergänge zu einem Glimmerschiefer oder gar diesen selbst fand ich dagegen überhaupt nicht. Der Glimmer ist zum Teil dunkel; ich faßte ihn dann als Biotit auf. Zum Teil wird er silberweiß, ein Muskovit. Beide Glimmer treten in Form von vereinzelten Schuppen oder Flasern auf. Ihre Mengen sind nicht konstant. Man findet Belege dafür, daß das Gestein viel Glimmer führt, ohne daß die Quantität übermäßig groß werden möchte, Dann findet man aber auch solche Ausbildungen — und die scheinen in der Mehrheit zu sein —, in denen die Glimmermenge keineswegs sehr groß wird. Die Glimmerschuppen und Aggregate zeigen unter ein- ander stets eine gewisse parallele Orientierung. Dadurch, dann durch die Fülle des Feldspates und durch den nie fehlenden Quarz bekommt das Gestein den Charakter eines roten Granit-Gneises, wie ich solche aus Böhmen von verschiedenen Stellen bereits beschrieb ?). Bei dieser Sachlage bezeichne ich deshalb den Franz E. Suess- schen Glimmerschiefer der Klutanina aus seiner kartographischen Darstellung ohne jedes Bedenken als etwa mittelkörnigen, roten (Granit)-Gneis. Aus bestimmten Gründen sei bemerkt, daß darin Feldspataugen so gut wie gar nicht beobachtet wurden. Kommen sie allenfalls vor, dann sind sie hier selten. !) Die Verbindungsstrecke fehlt in der Spezialkarte. ®) K. Hinterlechner, „Geologische Verhältnisse im Gebiete des Karten- blattes Deutschbrod (Zone 7, Kol. XIII). Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1907, 57. Band S. 139— 158. — „Ueber Eruptivgesteine aus dem Eisengebirge in Böhmen. I. Geolg,, petr. Teil von K. Hinterlechner. II. Chemischer Teil von C von John. Jahrb. d. k.k. geol. R.-A. 1907, Bd. 59, S. 128—133. — K. Hinterlechner, „Erläute- rungen zur geolog. Karte ete.“* Blatt Deutschbrod (Zone 7, Kol. XIII) S. 14—15, und diese Karte selbst. Verlag d. k.k. geol. R.-A. 1910. 1917 Sitzung vom 27. Februar. K. Hinterlechner. 45 So oft ich die nordwestliche Grenze des Rotliegenden der Kluöanina überschritt, gelangte ich stets in den Bereich des be- schriebenen roten Granitgneises; an deren gemeinsamer Grenze fand ich demzufolge ebenfalls keinen Glimmerschiefer. Außer auf der Kludanina interprätiert Franz E. Suess den seinerzeitigen Gneis i. a. von L. von Tausch als Glimmerschiefer auch in der Gegend nordnordöstlich davon, also bei Zelezny sowie bei Friedrichsdorf. Dies sollte eine Randzone des „Schwarzawa- Fensters“ sein, die demzufolge von Tischnowitz in die Gegend bei Rohozdec reichen möchte. Das Gelände zwischen Zelezny und Rohozdec habe ich vorläufig noch nicht besucht. Deshalb weiß ich nicht, ob die Suesssche Darstellung hier den Tatsachen entspricht «oder nicht; auf der Klu&anina ist dies, wie ersichtlich, gewiß nicht der Fall. z Wie Y. E. Suess das Gebiet der Kluianina kartogra- phisch darstellte, wurde soeben erörtert. Aus gewissen Gründen sei dieser vereinfachten Darstellung um der Sache in jeder Hinsicht gerecht zu werden, nun auch seine textliche Erläuterung nebst gewissen Ergänzungen beigegeben. Gelegentlich der Schilderung seines Bittescher Gneises erwähnt der genannte Forscher in einer vielleicht weniger beachteten, allein deshalb nicht minder wichtigen Fußnote wörtlich folgendes !): „Eine besondere Abart findet sich in den Hügeln nördlich und öst- lich von Tischnowitz; bei Lomnicka mit kleinen rötlichen Feldspataugen und reichlich schuppigem Muskovit.“ Das Wort Abart verdient hier ganz besonders hervorgehoben zu werden; es bezieht sich auf den Bittescher Gneis. Ferner heißt es ebenda (S. 43, erster Absatz oben): „... der grobschuppige Glimmerschiefer und Zweiglimmergneis aber erst weiter im Süden bei Hajänek und Zelezny wieder zum Vorschein kommt, bis er in den Hügeln östlich von Tischnowitz an der Schwarzawa plötzlich endet.“ Aus diesen zwei Textstellen geht einwandfrei folgendes hervor. Die Existenz eines Zweiglimmergneises auf der Klucanina war bereits Franz E. Suess bekannt; noch mehr. Das erste Zitat spricht sogar mit nicht mißzuverstehender Deutlichkeit dafür, daß dieses Gestein der Kluc@anina von Suess selbst als zum Bit- tescher Gneis gehörig gedeutet wurde. Der Genannte scheint mir deshalb die kartographische Ausscheidung seines Glimmerschiefers nur auf Grund eines diesbezüglich sehr bescheiden en Fundes vorgenommen zu haben. Fehlen dürfte also der Glimmerschiefer hier nicht ganz, zumal Suess (ebenda S. 33, letzter Absatz, oberhalb der Fußnote) wörtlich sagt: „Der Zug des Bittescher Gneises ist bei Tischnowitz sehr verschmälert oder gänzlich abgeschnürt, denn schon am Fuße der Klucanina, östlich von Tischnowitz, beim Sanatorium, trifft man auf die dem moldanubischen Dache an- gehörigen Granatglimmerschiefer.“ Hier muß demnach Suess ı, Die morav. Fenster ete. S. 13. K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 2 u. 3. Verhandlungen 7 46 Verhandlungen. Nr. 2 u. den Glimmerschiefer gesehen haben. Die mir im Jahre 1916 für Vergleichsstudien zur Verfügung gestandene Zeit gestattete es mir nicht mehr, das Vorkommen des Glimmerschiefers „beim Sanatorium“ aufzusuchen; nach der ganzen Situation kann ich jedoch sagen, daß seine Dimensionen im Vergleich zu jenen meines roten Granit- gneises der Kluöanina kaum sehr beachtenswert sein dürften. Wie es daraus hervorgeht, und wie ich es weiter noch zeigen will, hat demnach Franz E. Suess (namentlich in seiner Karte) durch die Verallgemeinerung des Vorkommens von Glimmerschiefer auf der Klu&anina dem objektiv untergeordneteren Moment die Hauptrolle eingeräumt, wogegen er die Ausscheidung einer Felsart, die er selbst als Abart desBittescher Gneises anspricht, einer Felsart, deren richtige Würdigung, wie es sich zeigen wird, von grundlegender Bedeutung ist, nebensächlich behandelt. Eine subjektive Auffassung der in Rede stehenden Verhältnisse ändert jedoch ganz wesentlich unsere Vorstellung von der Tektonik der sogenannten „Schwarzawa Kuppel, bezw. zuerst nur eines Teiles davon. % Wie bereits angedeutet, habe ich ganz gleiche Felsarten wie auf der Klutanina auch im Bereiche des sogenannten Fisengebirges in Böhmen gefunden. Diese Gesteine waren mit und ohne Augenstruktur; mehr folgt darüber später. Anderweitigen detaillierten Angaben vorgreifend sei bemerkt, daß ich denselben roten Granitgneis weit verbreitet auch im Bereiche des Spezialkartenblattes Kuttenberg und Kohl-Jano- witz (Zone 6, Kol. XII) nachgewiesen habe. Rote Granitgneise fand und zeigte mir vor einiger Zeit Kollege Dr. H. Beck auch von der Schwarzawa nordwestlich St&pänov. Das gegenständliche Gebiet liegt in dem von Prof. A. Rosiwal aufgenommenen und publizierten Kartenblatte Policka- Neustadtl (Zone 7, Kol. XIV), wo dieser (nordöstl. Bystfic) haupt- sächlich einen „roten und weißen Gneis, Zweiglimmergneis“ und einen „Zweiglimmer-Granitgneis, teils grobkörnig-massige, teils flaserige und gestreckte Varietät des Zweiglimmergneises“ ausschied. Im Hinblick auf das Eisengebirge könnte man vielleicht noch sagen, daß der dortige rote Granitgneis nicht dem Mol- danubicum angehört; betreffs des Kristallinicums des letzterwähnten Territoriums und des Kuttenberger Blattes ist dies dagegen absolut ausgeschlossen. Jede Handbreit des dortigen Kristallinicums gehört zur Moldanubischen Scholle im Sinne von Suess und mithin auch der dortige rote Granitgneis. Die angegebenen Umstände könnten eventuell dafür ausgenützt werden, um die Behauptung aufzustellen, daß der Glimmerschiefer östl. Tischnowitz zwar fehlt oder in nur sehr bescheidenen Mengen vorhanden sei, daß aber der von mir gefundene rote Granitgneis ganz dasselbe beweise wie der Glimmerschiefer, nämlich eine Um- 1917 Sitzung vom 27, Februar. K. Hinterlechner, 47 rahmung des moravischen Territoriums mit moldanubischen Gebilden. Dem kann und muß jedoch aus weiter unten anzu- führenden Gründen entschieden widersprochen werden. 1. Um den Bittescher Gneis in der Umgebung von Tischnowitz zu studieren, unternahm ich auch eine Tour, die mich bei Lom- nicka vorbei in das waldige Gebiet der Jahodnä (etwa nördl. Tischnowitz), auf den Punkt 522 und ferner südwestlich von Veselt vorüber nach Podoli und Bora£ (a. d. Schwarzawa) führte. Etwa am halben Wege zwischen Lomnitka und Repka gelangt man bei dieser Begehung in den Bereich jener Felsart, die L. von Tausch in der ganzen Jahodnä ausschied und auch hier als „Gneis im allgemeinen“ benannte. ‚Nach L. von Tausch hat man es demnach hier und im nordwestlichen Teil der Klu@anina mit der- selben Felsart zu tun. Nordwestlich Lomnicka findet man in der Gegend, wo der Weg auf die Jahodnä abbiegt, schon nahe an der Straße Haufen von Feldlesesteinen, die einwandfrei für die dortige Existenz eines ganz gleich ausgebildeten roten Granitgneises sprechen, wie er voranstehend von der Klutanina angeführt erscheint. Die Gleichheit der dortigen Funde geht so weit, daß Proben von beiden Stellen neben einander gelegt manchmal nicht "mehr zu trennen sind. Außer dieser Gesteinsausbildung findet man eben da und beim Aufstieg zur Jahodnä auch bereits eine Fazies, die Augen- struktur aufweist. In solchen Fällen erscheint der Feldspat in Gestalt kleinerer und größerer, im allgemeinen vielleicht bis etwas über linsen- großer Knoten. Auf angewitterten Flächen des Querbruches wird man auch deutlich ausgebildeter Augen gewahr, die von Glimmerhäuten eingesäumt werden. Der Uebergang eines roten Granitgneises ohne Augenstruktur in einen Granitgneis mit diesem Gefüge ist. bei gleichbleibender Feldspatfarbe hier unleugbar. Schließlich findet man beim Aufstiege in der Jahodnä neben roten Ausbildungen des gegenständlichen Zweiglimmergranitgneises oder Zweiglimmergneises auch graue Varietäten. Das rote Gestein wird schmutzigrotgrau und führt so in die graue Modifikation hinüber. Diesen Farbenwechsel vertrat schon L. von Tausch bezüglich seines Gneises im allgemeinen und ähnlich nimmt diesbezüglich auch Franz E. Suess betreffs seines Bittescher Gneises Stellung. Schon eine ziemliche Strecke vor dem Höhenpunkte 522 und dann auch hinter diesem findet man den Suessschen Bittescher Gneis . in grauer Ausbildung mit absolut nicht zu verkennender Augenstruktur und silberweiß glänzendem Hauptbruch, auf dem man auch Biotit er- kennt. Außer dieser Modifikation kann man indessen in dem hier ins Auge sefaßten, geschlossenen Gebiet des Bittescher Gneises auch Belege dafür sammeln, daß das Gestein nicht immer Augengneis- Struktur besitzen muß. 7* 48 Verhandlungen. Nr. 23 Aus dem bisher angegebenen Beobachtungsmaterial folgere ich, daß die Augen-Struktur in jenem Gebiet, welches Franz E. Suess selbst dem Bittescher Gneis zugeteilt hat, zwar herrscht, allein kein Kriterium für diese Felsart vorstellt. Beide Formen stellen nur zwei verschiedene Ausbildungen ein und desselben Gesteinskörpers vor. Das sind zwei fazielle, petrographische Verschiedenheiten; ihrem geologischen Wesen nach sind sie identisch. Daran ändert auch das Auftreten oder Verschwinden der roten Farbe nicht das Geringste. Eine Stellungnahme zu der Frage nach der Ursache dieser Differenzen würde uns auf das theoretische Gebiet hinüberführen, dem ich zu- mindest an der Stelle der Diskussion noch ausweichen möchte. Die voranstehenden Erkenntnisse sind in mehrfacher Hinsicht von Bedeutung. Vor allem sehen wir, daß die von mir als roter Zweiglim- mer-Granit-Gneis bezeichnete Felsart der Klutanina nicht nur mit gewissen Gesteinen aus dem sogenannten Moldanubicum, sondern auch mit dem notorischen Bittescher Gneis im Sinne von Franz E. Suess übereinstimmt. Ferner folgt indessen daraus indirekt auch, daß der Bittescher Gneis der Jahodna mit A. Rosiwals „rotem und weißem Gneis, Zweiglimmergneis“, dann mit seinem „Zwei- glimmer-Granitgneis, teils grobkörnig-massige, teils flaserige und ge- streckte Varietät des Zweiglimmergneises*“ und schließlich auch mit jenen schiefrig gewordenen Tiefengesteinen übereinstimmt, die ich im Gebiete der eingangs, teilweise schon zitierten Spezialkartenblätter: 1. Deutschbrod, 2. Caslau-Chrudim und 3. Kuttenberg-Kohl-Janowitz als „roten Zweiglimmer(granit)gneis !) mit lokal herrschendem Biotit“ oder kurz als „roten Zweiglimmergranitgneis“ benannte. Demzufolge grenzen in der Klutanina an das dortige Rot- liegende durchaus keine Gesteine an, die nur dem sogenannten Moldanubicum zugeordnet werden könnten. Die Kludanina besteht aus Gesteinen, die sowohl im Suessschen Moravicum als auch in seinem Moldanubicuuı vertreten sind. Im Vorausgeschickten (S. 46) habe ich bereits von einer Gesteins- Suite Erwähnung getan, die Kollege Dr. H. Beck im Flußgebiet der Schwarzawa nordöstlich Bystrie, zwischen Chudobin und (etwa) KoroäZna, gesammelt hat, und die er mir in dankenswerter Weise zu Vergleichszwecken überließ. Ebendort wurde ferner bereits auf das SpezialkartenblattPolicka- Neustadtl (Zone 7, Kol. XIV) verwiesen, das Prof. A. Rosiwal geologisch kartiert und im Sammelwerke unserer Anstalt publiziert hat. Im Zusammenhange damit habe ich ganz kurz auch bereits auf . die Tatsache verwiesen, daß die dortigen Felsarten: roter und weißer Gneis, Zweiglimmergneis, Zweiglimmergranitgneis, teils grobkörnig- massige, teils flaserige und gestreckte Varietät des Zweiglimmergneises (dies die Karten-Nomenklatur nach A. Rosiwal) mit meinem roten (Zweiglimmer-)Granitgneis der Klucanina petrographisch ') Meine Deutschbroder Arbeit S. 139 ff, 1917 Sitzung vom 27. Februar. K. Hinterlechner, 49 identisch sind. Die Varietäten nach Rosiwal sind also nach meiner Auffassung nur Fazies-Ausbildungen ein und desselben geologischen Gesteinskörpers. Dies ist ein Standpunkt, der sich mit der erwähnten Deutung A. Rosiwals so gut wie vollkommen deckt!), da auch der Genannte zumindest seinen „roten Gneis“ (l. c. S. 144; 1894) als Sammelnamen auffaßt und die ganze Familie in mehrere Unter- abteilungen wie folgt gliedert: roter Granitgneis, aplitischer roter Gneis, grobflaseriger roter Gneis und schuppiger roter Gneis. Außer dem „roten und weißen Gneis“, die ügrigens bereits A. Rosiwal selbst in der Karte zusammenfaßt, sowie außer seinen verschiedenen Zweiglimmergranitgneisen, scheidet der genannte Forscher in der südöstlichen Ecke des bezogenen Kartenblattes be- sonders noch aus: 1. vom nördlichen Blattrande ununterbrochen gegen Südost streichende Glimmerschieferzüge (gl) und 2. Straten von Gneisglimmerschiefer (ggl). Die Glimmerschiefer und Gneisglimmerschiefer sind zweifelsohne. einschließlich der sie begleitenden „kristallinischen Kalke“, Ein- faltungen im liegenden Zweiglimmergneis im weitesten Sinne des Wortes. Ein Blick auf A. Rosiwals Kartenblatt lehrt mit absoluter Klarheit, daß alle seine soeben aufgezählten, graphischen Ausschei- dungen nicht nur die südliche Grenze des Kartenblattes Politka- Neustadtl erreichen, sondern, daß diese Grenze von ihnen auch überschritten werden muß. So wie A. Rosiwal den in Rede stehenden Abschnitt darstellt, ist es deshalb für jeden Unvoreingenommenen klar, daß genau dieselben Felsarten mit nordsüdlichem Streichen auch in dem Bereich des seinerzeit von Franz E. Suess für unsere Anstaly aufgenommenen Kartenblattes Groß-Meseritsch (Zone 8, Kol. XIV) zumindest in dessen nordöstlichem Grenzgebiete vorkommen müssen °): Den hiermit ins Auge gefaßten Bereich des Blattes Grob- Meseritsch allein bezeichne ich weiterhin nür der Kürze halber als das „gebiet von Pernstein“. Dasselbe reicht von den Grenzen der nordöstlichen Ecke des Blattes Groß-Meseritsch bis etwa zur Linie Aujezd (im Süden) und etwa RoZnä (im Norden). In seiner ersten Arbeit über den nordöstlichsten Terrainaus- schnitt des Blattes Groß-Meseritsch lehnte sich Franz E. Suess’) betreffs des Gebietes von Pernstein tatsächlich auch noch an die hier vorausgeschickte Gliederung von A. Rosiwal an. Legt man die beiden in Rede stehenden Blätter nebeneinander, so überzeugt man sich von dem Zutreffen der voranstehend zum Aus- druck gebrachten Erwartung; nur muß es den ferner stehenden Leser !) A. Rosiwal, „Aus dem kristallinischen Gebiete des Oberlaufes der Schwarzawa“. Verhandlg. d. k. k. geol. R.-A. 1893, .S. 287 und 317; ebendort 1894, S. 136 (besonders S. 144 sub B), 346 und 18, 1695, S. 232. ?) A. Rosiwals Aufsatz in den Verhandlungen 1893, S. 353 sub Punkt 6. °) „Vorläufiger Bericht über die geologischen Aufnahmen im östlichen Teile ie Kartenblattes Groß-Meseritsch in Mähren.“ Verhandlg. d.k. k:geol. R.-A., 1895 Bir 50 Verhandlungen. N. a9 befremden, daß die Nomenklatur hier zum Teil so verschieden ist, daß sie schon heute (im Jahre 1917) sogar eine sehr unliebsame Ver- wirrung mit sich bringen kann. Unsere Vorstellung vom tektonischen Aufbau der sogenannten „moravischen Fenster“ und des hier speziell ins Auge zu fassenden Gebietes von Pernstein als des Nachbarterritoriums der Suess’schen „Schwarzawa Kuppel“ basiert nämlich auf leitenden Gedanken rein petrographischen Charakters. Versagt bei dieser Sach- lage die petrographische Klarheit, so versagt das ganze tektonische System. Infolgedessen handelt es sich für uns, wie gezeigt werden soll, in erster Linie um die Klärung der Bedeutung gewisser petro- graphischer Begriffe im Hinblicke auf das Gebiet von Pernstein und dem mögen die folgenden Zeilen dienen. * * * Betretis der Glimmerschiefer der beiden genannten Autoren bedarf es keiner weiteren Auseinandersetzungen. Rosiwals „Gneisglimmerschiefer“ benennt Franz E. Suess als „glimmerreiche Gneise und Gneisglimmerschiefer (zum Teil muskovitführend)“; eine wesentliche Differenz besteht demnach auch in dieser Hinsicht nicht. Der Rosiwalsche „rote und weiße Gneis, Zwei- glimmergneis“ heißt dagegen bei Franz E. Suess ganz ab- weichend davon: „Schiefergneis“ (gm). Die Namensgebung „Schiefergneis“ wurde, wie essich zeigen läßt, zu verschiedenen Zeiten und von verschiedenen Autoren ganz verschieden angewendet, und es will mir scheinen, daß jeder weiteren Erörterung nun die Klärung dieses Begriffes, wie ihn F. E. Suess für das Gebiet von Pernstein angewendet und des Begriffes Zweiglimmergneisim Sinne von Suess einerseits, und Rosiwal, beziehungsweise Hinterlechner andererseits vorausgehen muß, wobei ich mich in diesen Zeilen nur auf das Allernotwendigste zu beschränken beabsichtige. Im „Bau und Bild d. böhm. Masse“ unterscheidet Franz E. Suess (S. 35) zwei Zonen von Schiefergneisen: 1. eine biotitreichere und 2. eine „Zone der Schiefergneise mit Glimmerschiefer, im Osten mit großschuppigen und flaserigen Gneisglimmerschiefern und Zweiglimmergneisen“. Derselbe Autor sagt ebendort (S. 31) ferner, daß die Schiefergneise einer „aus einer innigen Verbindung von Ortho- und Paragneisen be- stehenden Serie“ entsprechen. Daraus erhellt in erster Linie, daß F. Becke in seiner Wald- viertelarbeit aus dem Jahre 1913, wie übrigens schon erwähnt, einen wesentlich anderen Standpunkt einnimmt, als Suess im Jahre 1903 Heute müssen wir im Sinne von Becke bekanntlich unter der Bezeichnung Schiefergneis am südöstl. Rande der böhmischen Masse nur Paragneise verstehen. Suess bringt (dem Zitat gemäß) seine Schiefergneise mit ge- wissen Zweiglimmergneisen (sub 2) in Verbindung. Deshalb 1917 Sitzung vom 27. Februar. K. Hinterlechner. 51 spitzt sich das Problem der Schiefergneise im Sinne von F. E. Suess für uns augenblicklich auf die Spezialfrage zu: Sind die Zwei- slimmergneise des Moldanubicums im allgemeinen Eruptiva oder sind sie metamorphe Sedimente? Aus den Franz E. Suessschen Angaben in „Bau und Bild“ seht es vollkommen klar hervor, daß seine Zweiglimmergneise (S. 31, besonders S. 34 und 35 sowie der ganze Abschnitt über das „Gebiet der mittleren Moldau bis zum Eisengebirge*: S. 41—44) mit jenen Felsarten identisch sind, die ich im Gebiete der von mir im Laufe der Jahre für unser Institut kartierten Spezialkartenblätter: 1. Deutschbrod (Zone 7, Kol. XIII), 2. Caslau—ÖOhrudim (Zone 6, Kol. XIII) und 3. Kuttenberg—Kohl-Janowitz (Zone 6, Kol. XII) im allgemeinen als rote Zweiglimmer- Granitgneise oder ähn- lich bezeichnete. Hierher gehört demnach auch speziell mein „roter Zweiglimmergranitgneis mit lokal herrschendem Biotit* aus dem Bereiche des Eisengebirges!). Aus den Angaben (Analysen !) der diesbezüglich angeführten Arbeit geht es nun zur vollen Evidenz klar hervor, daß meine Zweiglimmergneise schiefrig gewordene Eruptiva vorstellen. Deshalb folgere ich aus all dem voranstehend vorgebrachten Tatsachenmaterial den überaus wichtigen Schluß, daß auch die Felsarten, welche Franz E. Suess im Gebiet von Pern- stein, als Schiefergneise benannte, zumindest teilweise mit meinen roten Zweiglimmergneisen identisch sind und demnach — Eruptivgesteine vorstellen. Auf Grund dieser Erkenntnis wird es klar, daß die Suess’schen Schiefergneise, beziehungsweise die Zweiglimmergneise, die sich aus dem Gebiet von Pernstein, demnach am westlichen Außenrande der sogenannten „Schwarzawa Kuppel“ von Aujezd?) (Loucka westlich) über OlSi, Pernstein, Rozna und V&chnov in den Distrikt bei Bistrie im A. Rosiwal’schen Aufnahmsgebiet hinziehen, in keinem Falle mit Gneisen identifiziert werden dürfen, die man als die direkte Fortsetzung der Becke’schen Schiefergneise deuten muß. Im Anschluß daran möchte ich nun noch das folgende längere Zitat nach Franz E. Suess (Bau und Bild S. 223) aufnehmen und besprechen; gelegentlich der Erörterung des Freiberger Gneis- gebirges drückt sich nämlich der Genannte wie folgt aus. „Die älteren Beobachter haben in diesem großen Gneisgebiete einen roten und einen grauen Gneis zu unterscheiden gesucht; diese Trennung läßt sich in dem alten Sinne nicht mehr aufrecht er- halten.“ „Ich folge hier, ohne auf Einzelheiten einzugehen, der Ein- teilung, welche Herm. Müller?) seinen letzten Darstellungen des Freiberger Erzrevieres zugrunde gelegt hat. Es werden zwei Stufen !) „Über Eruptivgesteine aus dem Eisengebirge in Böhmen. 1. Geolog.- petr. Teil von K. Hinterlechner. 2. Chem. Teil von ©. v. John“. Jahrbuch d. k. k. g. R.-A. 1909, Bd. 59, S. 127—244. 2) „Die moravischen Fenster“. S. 45. ®) H. Müller, „Die Erzgänge des Freiberger Bergreviers“. Erläuterung zur geologischen Spezialkarte des Königreiches Sachsen. Leipzig 1901. 59 VerhandInngen. Nr. 29:92: unterschieden: Die untere Stufe der Gneisformation, be- stehend vorwiegend aus sogenannten grauen Gneisen (Biotitgneis) und die obere Stufe der Gneisformation von mannigfaltigerer Zusammensetzung, in welcher zweiglimmerige, plagioklas- reiche (graue) Gneise und reine Muskovitgneise (rote Gneise) mit Orthoklas und Albit vorherrschen; sie enthält als be- zeichnende Einlagerungen Eklogit, Amphibolit, Serpentin, Gabbro, körnigen Kalkstein und Dolomit. In ihnen dürfte man ein Analogon der ‚Schiefergneise‘ des Waldviertels und des Bandes von gröberschuppigen Gneisen wiedererkennen, welche den Ostrand des Donau-Moldau-Gebietes bis zum Eisen- gebirge begleiten. Die grauen Gneise dagegen sind in ihrem äußeren Habitus den Biotitgneisen vom Gföhler Typus ver- wandt.“ „Gesteine vom moravischen Typus, dem Bittescher Gneise vergleichbar, fehlen im ganzen Erzgebirge.“ — Bisher das Zitat nach Suess, in dessen Angaben sich also gewisse Ansichten über die Erz- gebirgsgneise aus dem Jahre 1901 spiegeln. Wenn ich F. E. Suess in der gegenständlichen Angelegenheit recht verstehe, müßten wir uns also zur folgenden Einteilung und Parallelisierung der Freiberger @neise bekennen: 1. Die grauen Gneise des Erzgebirges gehören der unteren Stufe der dortigen Gneisformation an und sind Aequivalente der Biotitgneise vom Gföhler Typus. 2. Die Schiefergneise des Waldviertels und des Bandes von gröber- schuppigen Gneisen, welche den Ostrand des Donau- Moldau-Gebietes bis zum Eisengebirge begleiten, sind da-” gegen Begriffe, die der oberen Stufe der Erzgebirgsgneise entsprechen sollten. Betreffs des Gföhler Gneises und seiner Deutung mit Bezug auf die Erzgebirgsgneise können wir in den vorliegenden Zeilen auf eine Diskussion ganz verzichten. Diese Frage ist an dieser Stelle erstens nicht aktuell und zweitens dürfte sie in dieser Hinsicht auch noch nicht ganz diskussionsreif sein. Aus der Parallelisierung sub 2 folgt dagegen in erster Linie die Tatsache, daß schon Franz E. Suess gewisse Gneise, „welche den Ostrand des Donau-Moldau-Gebietes bis zum Eisengebirge begleiten“, mit einer Gmneisserie des Erzgebirges identifiziert wissen wollte. Aus den vorausgeschickten Vergleichen ist leicht zu entnehmen, daß die F.E. Suessschen Gneise, „welche den Ostrand des Donau- Moldau-Gebietes bis zum Eisengebirge begleiten“, nichts anderes vorstellen als dasjenige, was A. Rosiwalt) als roten und weißen Gneis, Zweiglimmergneis, beziehungsweise als aplitische Zone des roten Zwei- glimmergneises, beziehungsweise als Zweiglimmergranitgneis, teils grobkörnig-ınassige, teils flaserige und gestreckte Varietät des Zwei- glimmergneises oder auch als Granitgneis (zum Teil Augengneis), und was ich kurz als „roten Zweiglimmer(granit)gneis mit lokal herr- !) Spezialkartenblätter 1. Poliöka-Neustadtl und 2. Brüsau-Gewitsch. 1917 Sitzung vom 27. Februar. K. Hinterlechner. 53 schendem Biotit“ oder miteinem diesem ähnlichen Ausdrucke benannte !). Ein Unterschied meiner Auffassung gegenüber jener von F. E. Suess ist dadurch gegeben, daß ich die Existenz der in Rede stehenden Felsart nicht nur „bis zum Eisengebirge“ annehme; daraus be- stebt zweifelsohne auch noch ein großer Teil des Eisengebirges?) selbst und ferner ein sehr großer Teil des Bereiches des Spezial- kartenblattes Kuttenberg-Kohljanowitz. Kurz zusammengefaßt können wir also wie folgt Stellung nehmen. Das gegenständliche, mit den roten Erzgebirgsgneisen identifizierte Gestein umfaßt weite Gebietsteile am Östrande des Moldanubikums, des Eisen- gebirges, der Gegend westwärts bis zum Rotliegenden südlieh von Böhmisch-Brod und erreicht demzufolge in breiter Ausdehnung den Südrand des böhmischen Kreidegrabens. Ziehen wir eine zum Teil gebrochene Linie von Böhm.-Brod (Prag, Ost) über Kolin a. d. E, Hlinsko nach Policka, so ist diese Linie einer- seits (etwa) die Grenze des Südrandes des böhm. Kreidegrabens und anderseits die beiläufige Nordgrenze des roten Zweiglimmer (Granit)Gneises im Sinne meiner Namensgebung. Daraus folgt demnach, daß der Kreidegraben hier und an seinem nordwestlichen Rande von den gleichen Gesteinen eingesäumt wird. Der bezügliche Einbruch hat dort und hier z. T. ganz dieselben Felsarten in Mitleiden- schaft gezogen. In der von Herrn Reg.-Rat C. v. John mir mit publizierten Arbeit befinden sich drei Analysen des roten Zweiglimmer- Granitgneises aus dem Eisengebirge, die ich im nach- stehenden sub 1, 2 und 3 reproduziere. 1 2 | 3 | 4 BRörsorzre ulebre 530, .. ee 76'26 | 7540 | 7610 | 71:80 BIDIENER, 9.00, wurde nicht bestimmt | 019 un Sn ll 1806 13:30 1540 | 167 TEN BETT 1:00 1355 | Ge 6 | BeOr,. . Ne 1'26 2:09 0:89 | 1'32 21 00 ee Spur Spur Spur || blieb unbest. BREMER, an: 1:24 1:34 | 3:56 | 1:36 IHOROSATE SER ENN.H: 0:17 0:20 | 0:41 | 0:66 BE er 2-31] 2-50\,. 0:32]. LH. en. Bey il 2: A 0:13 0:02 0:33 blieben | INN SBEUNER, | 0:15 0:18 | 0:96 unbestimmt | Glühverlut ..... | 0:56 0:36 | 0:50 | 0'96 | | Summe ...||- 9981 10:08 | 10092 | 9994 !) K. Hinterlechuer, „Geologische Verhältnisse im Gebiete des Karten- blattes Deutschbrod (Zone 7, Kol, XIII).“ Jahrb. d. k.k. geol. R.-A. 1907. ?) „Ueber Eruptivgesteine aus dem Eisengebirge in Böhmen. 1. Geologisch- petrographischer Teil von K. Hinterlechner; 2. Chemischer Teil von C. von John.“ Jahrb. d. k.k. geol. R.-A. 1909. K.k. geolog. Reichsanstalt. 1917. Nr. 2 u. 3. Verhandlungen. 8 54 Verhandlungen. Nr. 2 u! Bezüglich der chemischen Natur derGneise desErzgebirges gibt uns eine schöne Zusammenstellung C. Gäbert!). Ich verweise in dieser Hinsicht in erster Linie auf seine Angaben (l. ce.) S. 342. Vergleicht man die dortigen Zahlen mit den unsrigen, so resultiert daraus eine auffallende Aehnlichkeit der Gesteine, obschon die Alkalien, einzeln ins Auge gefaßt, unverkennbar eine gewisse Dif- ferenz verraten, denn dort herrscht das K,O über das Na,0 in den Eisengebirgsgesteinen dagegen umgekehrt: die Menge des Natriums über jene des Kaliums. Diese Differenz wird vollkommen ausgeglichen, wenn man die Summen der jeweiligen Alkalienmengen bildet: im Eisengebirge: 5'98, 6°79 und (minder gut) ?) 3:90; Erz- gebirge: 698, 5’84, 631 und 778 °/,. — Im voranstehenden Sinne kann man meine roten Zweiglimmer-(Granit-)Gneise aus dem Eisengebirge mit den bezogenen Felsarten aus dem Erzgebirge auch in chemischer Hinsicht mit Erfolg vergleichen. Die vorne sub 4 angeführte Gesteinsanalyse verdanke ich dem Chemiker unserer Anstalt, Herrn Dr. Oskar Hackl. Das Material dafür sammelte ich bei Tischnowitz, genauer: südl. Bora; dies ist in einer Gegend, wo F. E. Suess seinen Bittescher Gneis ver- zeichnet hat. Ich bemerke nebenbei, daß die gegenständlichen Werte die erste Analyse dieser Felsart vorstellen. Vergleicht man die Zahlenwerte sub 4 mit jenen sub 1 bis 3, beziehungsweise besonders mit 1 und 2, so ergeben sich zwar kleine Differenzen betreffs des 5% O0, und des Al, O,, allein diese Unter- schiede sind so untergeordnet, daß man berechtigt ist, davon ganz abzusehen. Letzteres namentlich dann, wenn man die übrigen Zahlen entsprechend würdigt. Betreffs des F& O0, und FeO kommen die Werte nicht nur sehr nahe aneinander heran, sondern es gleichen sich auch die Ver- hältnisse der beiden Verbindungen zu einander; das Fe OÖ prävaliert stets über Fe, O:. r Im Hinblicke auf das Ca OÖ und My © merkt man das deutliche Herrschen des ersteren über das letztere; auch die Mengendifferenzen sind nicht groß. Die Alkalien kann man sowohl einzeln als auch in summa jeweils mit bestem Erfolg vergleichen. Bei dieser Sachlage kann man demnach die chemische Natur des Suess’schen Bittescher Gneises mit bestem Erfolge mit meinen roten Zweiglimmer-(Granit-)Gneisen aus dem Eisen- gebirge in Parallele bringen. In anderer Hinsicht ist dies bereits vorne geschehen. Deshalb folgt aus diesem Tatsachenkomplex, dab wir die soeben genannten Gesteine auch substantiell im allge- !) „Die Gneise des Erzgebirges und ihre Kontaktwirkungen“. Zeitschrift d. deutschen geolog. Gesellschaft, Jahrg. 1907. Heft 3. — Sonst sei von demselben Autor hier auch erwähnt: „Die geologischen Verhältnisse des Erzgebirges* aus „Das Erzgebirge“ von Zemmrich und Gäbert. — Meißen 1911. — H. W Schlimpert. ?) Diese Analyse repräsentiert auch betreffs der Eisengebirgs-Gesteine für sich eine gewisse Ausnahme (vgl. l. c. S. 137—138 und bei C. v. John, u Zr — .- 1917 Sitzung vom 27. Februar. K. Hinterlechner. 55 Von Franz E. Suess’schen Behauptungen ausgehend, habe ich oben meine roten Zweiglimmer-(Granit-)Gneise auf Grund eigener jahrelanger Erfahrung als Aufnahmsgeologe in Ostböhmen mit den roten Gneisen des Erzgebirges identifiziert. Im voranstehenden haben wir ferner die Tatsache kennen gelernt, daß der Suess’sche Bittescher Gneis mit den rotenZweiglimmer- (Granit-JGneisen des Eisengebirges identisch ist. Auf Grund dieser Prämissen ziehe ich deshalb, an diesem Punkte der Besprechung angelangt, die Schlußfolgerung, daß der rote Erzgebirgsgneis auch mit dem Suess’schen Bittescher Gneis identisch ist; ein Standpunkt, den Franz E. Suess im Sinne des Zitates, von dem wir ausgegangen sind, negiert. Zu diesem Zwecke vergleiche man die hiesige Analyse 4 mit solchen von Erzgebirgsgneisen bei Gäbert (l. c. 8. 342). Die voranstehenden Angaben gleichzeitig ins Auge gefaßt, lehren demnach, daß wir: 1. die Zweiglimmer-(Granit-)Gneise — ob rot oder grau — so wie sie am östlichen und nördlichen Rande des Suess’schen Moldanubikums auftreten, petrographisch mit den roten und grauen Gneisen des Erzgebirges identifizieren dürfen. Dazu gehören auch alle Synonima des Zweiglimmergneises. 2. In diese Gruppe gehört der F. E. Suess’sche Bittescher Gneis, so daß also dieser letztere kein Spezifikum seines Moravikums vorstellen kann. 3. Aus der Umkehrung dieser Folgerungen ergibt sich, daß Erzgebirgsgneise südlich vom böhmischen Kreidegraben nahe am östlichen Rande der böhmischen Masse von der Elbe noch (fast) bis zur Donau reichen. 4. Kann man die Schlußfolgerung vertreten, daß in dieser Hin- sicht zwischen dem Moravikum und Moldanubikum, beide im Sinne F. E. Suess’ abgegrenzt, nicht essentielle, sondern nur graduelle petrographische Gegensätze bestehen. Die Homologie der randlichen Zweiglimmer-(Granit)- Gneise des südlichen Teiles der böhmischen Masse und der be- zogenen Erzgebirgsgneise ist indessen auch in zeitlicher Hinsicht offenkundig. Bekanntlich „dürfte“ nach ©. Gäbert!) „die Eruption des erzgebirgischen Gneises frühestens amEnde der Kulm- periode erfolgt sein, dergestalt, daß zuerst die grauen Gneise, sodann, nicht wesentlich später, die roten Gneise erumpierten.“ Aus den Untersuchungen des Verfassers dieser Zeilen ?) im Be- reiche des Eisengebirges folgt nun, daß auch der dortige Zwei- ı) „Die Gneise des Erzgebirges un! ihre Kontaktwirkungen.* 1997. (S. 368.) 2) K. Hinterlechner, „Über metamorphe Schiefer aus dem Eisengebirge in Böhmen. Mit chemischen Analysen von C v. John.“ Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1910. — „Vorlage des Spezialkartenblattes Iglau (Zone 8. Kol. XIII; 1:75.000).“ Ebenda 1910. — „Geologische Mitteilungen über ostböhmische Gra- phite und ihre stratigraphische Bedeutung für einen Teil des kristallinen Territoriums der böhmischen Masse,“ Ebenda 1911. ”3 56 Verhandlungen. Nr. 2%, slimmergranitgneis interkarbones Alter besitzt. Das Devon ist da im Silur eingefaltet, und dieses wurde vom Zweiglimmergranit- gneis kontaktmetamorphosiert. Mit der oberen Stufe der Erzgebirgsgneise identifizierte F. E. Suess im Bau und Bild auch die Schiefergneise des Wald- viertels. ($S. 223.) Für jeden Kenner der einschlägigen Literatur liegt es jedoch klar am Tage, daß dieser Standpunkt im Sinne der heutigen Nomenklatur F. Beckes unhaltbar ist. Die Begründung davon ergibt sich einerseits aus dem vorn bereits mehrfach berührten Sachverhalte, und anderseits aus dem nachstehenden. Nach Müller und weiterhin nach Suess enthält die obere Gneisstufe, das heißt der rote Gneis des Erzgebirges „als bezeichnende Einlagerungen Eklogit, Amphibolit, Serpentin, Gabbro, körnigen Kalkstein und Dolomit.“ Im Hinblick auf die Zweiglimmergneise meines Aufnahms- gebietes und dessen Nachbarschaft bedarf es vor allem einer Zweiteilung der angeführten Gesteinsserie. Die vier zuerst erwähnten Felsarten stellen uns Eruptiva vor. Gesteine von gleicher Basizität findet man auch in meinem !) und im Aufnahmsgebiete A. Rosiwals?). Folglich besteht die Homologie der in Rede stehenden ÖOrthogneise bezüglich der basischen Begleitgesteine ebenfalls. Ganz gleiche hierhergehörige Situationen findet man indessen auch betrefis der Sedimente und speziell bezüglich der Kalke. Sogar ein nur flüchtiger Blick auf das Rosiwal’sche Aufnahmsblatt Poli&ka-Neustadtl lehrt, daß dort Kalke mitten im Bereiche seiner Zweiglimmergneise vorkommen; bezüglich seiner dortigen Kalksilikatschiefer (zumindest) westlich von der Linie Bystric- Ingrovic gehen wir aber auch wahrscheinlich am sichersten, wenn wir sie als metamorphosierte Dolomite oder zumindest als solchen verwandte Felsarten deuten. Dies würde ganz meiner Auffassung von derlei Gesteinen aus meinen Aufnahmsgebieten entsprechen. (Deutsch- broder Arbeit.) Nur noch weiter gelangt man auf dieser Bahn, wenn man besonders meine Aufnahmsblätter Caslau-Chrudim und Deutsch- brod diesbezüglich genauer berücksichtigt. In der Gegend beiKalk-Podol liegt im Eisengebirge auf dem roten Zweiglimmer-Granit-Gneis die ganze Schiefer-Serie des ostböhmischen Paläozoikums; zum Teil sogar metamorphosiert. (Hinterlechner. ce.) Man findet indessen darauf auch isolierte Vor- kommen von Graphit führendem Quarzit und von Biotit- Gneis. Den letzterwähnten Biotit-Gneis halte ich für einen Para- gneis. Hierhergehörige Funde machte ich besonders im Grenzbereiche der beiden Kartenblätter Deutschbrod und Oaslau-Chrudim. Eine größere Scholle wurde als Rest des ursprünglichen Daches bei‘ ') Hinterlechner und von John, „Über die Eruptivgesteine aus dem Eisengebirge;“ Hinterlechner: Deutschbroder Arbeit. ®) Rosiwal, Die Sperialkartenblätter: 1. Poliöka-Neustadtl und 2. Brüsan- Gewitsch. 1917 Sitzung vom 27. Februar, K. llinterlechner, 57 V&stee ostnordöstlich von Chot&bor, nachgewiesen. Funde von Bio- tit-Gneisen, die ich, wie den vorigen, mit den F. Becke’schen Schiefergneisen identifiziere, machte ich jedoch mehrmals auch auf dem Plateau zwischen Kamenic und Malee. Im Bereiche des Rosiwal’schen Aufnahmsblattes Policka- Neustadtl möchte ich in diesem Sinne die ganze Serie der Glimmer- schiefer, Gneisglimmerschiefer und ihrer Begleitgesteine sowie sie der Genannte dort ausgeschieden hat, hierherstellen. Dies führt mich dahin, daß ich alle „Gneise i. a.“ der Auf- nahmsgeologen der Reichsanstalt im Bereiche der Zweiglimmer Granitgneise und an deren Rande als mehr oder weniger erhaltenes Dach des Granitgneises oder als Reste dieses Daches deute; lokal sind dies vielleicht auch Einfaltungen. Daraus resultiert in geologischer Hinsicht eine völlige Parallele unserer roten Granitgneise, Zweiglimmer- gneise oder wie immer man die verschiedenen Varie- täten dieses einheitlichen, geologischen Körpers be- zeichnen mag, und des Bittescher Gneises mit den be- zogenen Felsarten des Erzgebirges (Freiberger Gneis), keines Falls aber auch der Paragneise des Waldviertels, der Becke’schen Schiefergneise. q * * ”* Wie es vorn in einem anderen Zusammenhange bereits gesagt wurde, habe ich im Bereiche der Kartenblätter Deutschbrod (Zone 7, Kol. XIII), Iglau (Zone 8, Kol. XIII) gewisse Schiefer als „Gneis im allgemeinen“ ausgeschieden. Dieser letztere streicht hier generell nordsüdlich. Deshalb tritt er auch noch in den Bereich des von mir geologisch aufgenommenen (bis jetzt noch nicht publizier- ten) Kartenblattes Datschitz—Mähr.-Budwitz (Zone 9, Kol. XIII) mit im allgemeinen gleichbleibendem Streichen ein und überschreitet ebenso auch die südliche Grenze dieses letzteren Territoriums. Die Schiefer, welche ich in Ostböhmen als „Gneis im allgemeinen* auf- faßte, streichen demnach zum größten Teile durch den westlichen Teil von Mähren südwärts hindurch und queren sogar noch die nörd- liche Grenze des Kronlandes Niederösterreich, wo sie folgerichtig vor allem auch noch in dem nördlichen Teil des Waldviertels zu suchen sind. Betreffs des Waldviertels sind hier entscheidend die Arbeit von J. Czjzek, die Untersuchungen F. Beckes nebst seiner Schule (A. Himmelbauer, F. Reinhold) und schließlich habe in neuester Zeit!) auch ich hier gearbeitet. Auf Grund meiner eigenen Erfahrungen im Waldviertel kann ich deshalb die Behauptung vertreten, daB der F. Becke’sche Schiefergneis der neueren Waldviertel- arbeit, wie schon gesagt, nur die südliche Fortsetzung meines im Norden kartierten Gneises im allgemeinen vorstellt. Beide Sachbezeichnungen sind also synonyme Nennungen für ein und denselben Komplex kristallin gewordener Sedimente. ') Vgl. Jahresber. d. Direktion der k,k. g. R.-A. in den Verhandlungen 1917. 58 Verhandlungen. Nr 2a Faßt man die Gegend ins Auge, wo die Kartenblätter l. Deutschbrod, 2. Iglau, 3. Policka Neustadtl und 4. Groß-Meseritsch- zusammenstoßen, so merkt man, daß mein „Gneis i. a.“ in dieser Gegend in einem flachen Bogen durch den nördlichen Teil des an vierter Stelle genannten Spezialkartenblattes auch in das Gebiet des Blattes Policka-Neustadtl hineinstreicht. Deshalb muß man den Becke- schen Schiefergneis des Waldviertels auch mit dem „Gneis i. a.“ dieser beiden Territorien identifizieren (vgl. vorn sub I.). Dagegen sind, wie es bereits gesagt wurde, die Fr. E. Suessschen Schiefer- gneise aus dem benachbarten Gebiet von Pernstein mit den Schiefergneisen des Waldviertels im Sinne von Becke (aus dem Jahre 1913) nicht identisch. Wir haben es da mit demselben Namen für zwei wesentlich verschiedene Gebilde zu tun. Vorn habe ich darauf verwiesen, daß der rote Zweiglimmer- granitgneisderKlucanina petrographisch mit dem Bittescher Gneis der Jahodna — identisch ist. Ferner habe ich gezeigt, daß diese Felsarten mit gewissen Schiefern wesensgleich sind, die im Aufnahmsgebiet A. Rosiwals auftreten, und deren südl. Fortsetzung also Franz E. Suess als Schiefergneise benannt hat. Fassen wir an diesem Punkte der Diskussion angelangt das ganze gegenständliche Tatsachenmaterial gleichzeitig ins Auge, dann liegt es klar am Tage, daß die Suess’schen Schiefergneiseaus dem Gebiet von Pernstein zumindest größtenteils mit dem Bitte- scher Gneis identifiziert werden müssen. Wie gestaltet sich aber auf dieser Basis unsere Auffassung von den Begriffen: moravische Ueberschiebung bzw. 1. die Rolle der Grenzglimmerschiefer als Tiefendiaphtorite und 2. Grenze des Moravicums gegen das Moldanubicum ? Franz E. Suess behauptet bekanntlich, daß 1. das Moravicum ein System von übereinandergeschobenen Decken vorstellt; 2. das Moldanubicum wird als eigene Deckscholle angesprochen, die über das Moravicum hinweggeschoben worden wäre; 3. die oberste Decke des Moravicums für sich sei der Bittescher Gneis; 4. das Molda- nubicum wäre demzufolge bei der Ueberschiebung an seiner unteren Grenze mit der obersten Partie des Bittescher Gneises in Berührung getreten; 5. wäre der Grenzglimmerschiefer als Folgewirkung dieser Ueberschiebung aus den tiefsten Partien des moldanubischen Gneises hervorgegangen (Tiefendiaphtorese) und schließlich 6. müßte man sich nach dieser Franz E. Suess’schen Theorie zur Ansicht bekennen, daß das Moravicum und sein Moldanubicum zwei pe{ro- grapbisch — wesensverschiedene Provinzen vorstellen. An der gemeinsamen Grenze der beiden Spezialkartenblätter Groß-Meseritsch und Boskowitz-Blansko existieren zweifelsohne gene- rell nordsüdlich streichende Glimmerschiefer und solchen Fels- arten verwandte Gesteine (äußere Phyllitzone im Sinne der älteren, deckenlosen Auffassung von F. E. Suess). Im östlichen Teile des Gebietes von Pernstein streichen sie aus der Gegend von Aujezd etwa bis zum Parallelkreise von Bystrie nordwärts. Fassen wir zu- erst diesen Teilabschnitt des Glimmerschieferhorizontes für sich ins Auge. ” j M u 5 & 1917 Sitzung vom 27. Februar. K. Hinterlechner. 59 Den stratigraphischen Charakter der Grenzglimmerschiefer leug- net F. E. Suess vorbehaltlos, und will diese Gebilde, wie gesagt, nur als tektonische Fazies der moldanubischen Gneise aufge- faßt wissen. Folglich müßte also der Grenzglimmerschiefer an der Grenze zwischen den beiden Provinzen auftreten. Demgegenüber ergibt sich aus dem Vorausgeschickten folgende doppelte Erkenntnis. Vor allem ist der Glimmerschiefer dort, wo er bis jetzt ins Auge gefaßt wurde, einem Granitgneis — mit oder ohne Augen- struktur und mit oder ohne rote Gesamtfarbe generell — konkordant eingeschaltet; das Liegende und das Hangende des Glimmerschiefers sind doch — wesensgleich. Demzufolge muß und braucht der Glimmerschiefer im Osten des Pernsteinergebietes kein Deckenelement desBittescher Gneises zusein; er kann und muß vielmehr nur als eine Einfaltung in einem granitischen Batho- lithen — mit ursprünglichen Feldspateinsprenglingen oder auch ohne solche, aufgefaßt werden. In diesem Falle liegen dann im gegenständ- lichen Gebiete tektonisch gleiche Elemente vor, wie wir sie gerade durch die Franz E. Suess’schen Arbeiten aus der Umgebung von Groß-Bittesch bis gegen Krizinkov kennen gelernt haben. Voranstehende Ueberlegung lehrt also, daß die angebliche Grenze des Suess’schen Moravicums östlich von der Pernsteiner Zone nicht dort zu suchen ist, wo die Glimmerschiefer auftreten. Eben aus diesem Grunde drängt sich nun von selbst folgender Ideen- komplex auf. Ich will mich dabei dem Suess’schen Gedankengange nach Möglichkeit akkommodieren, ohne ihn jedoch auch nur einen Augen- blick in Wirklichkeit zuzugeben. Ich habe gezeigt, daß die Eruptiva der Pernsteiner Zone mit dem Bittescher Gneis identisch sind. Wie ich auch bereits ge- zeigt habe, besteht zwischen der Pernsteiner Zone und dem Gebiete, das sich daran westlich und südwestlich anschließt, in der Tat ein Gegensatz (vgl. S. 58). Aus diesen Gründen könnte man des- halb die Frage aufwerfen, ob die eventuelle Ueberschiebungszone nicht vielleicht auf dieser Strecke, ich meine die Linie Aujezd— Roznä (West), zu suchen ist? Angesichts dieser Fragestellung sei auf die Tatsache verwiesen, daß in dem gegenständlichen Grenzgebiete, das gerade Franz E. Suess für unsere Anstalt geologisch kartierte — keine Glimmerschiefer vorkommen. Die voranstehenden Ueberlegungen führen uns demnach zu dem beachtenswerten Schluß, daß dort, wo F. E. Suess das Moravicum abgegrenzt wissen will, eine derartige — petrographische — Grenze gar nicht existiert; dort dagegen, wo man mit entsprechendem Interesse für die angefochtene Ueberschiebungs-Theorie zumindest eine petrographische Grenze annehmen könnte, gerade in dieser Zone fehlen aber die Glimmerschiefer. Nach der Deckentheorie müßten sie aber vorhanden sein! Der angefochtenen Theorie zuliebe wird man es vielleicht versuchen, am westlichen Rande der Pernsteiner Zone eine Aus- nahme betreffs der Glimmerschiefer zu konstruieren. Ich möchte davor 60 Verhandlungen. Nr. 2 mo gleich hier warnen. Selbst ein nur flüchtiger Blick auf das Spezial- kartenblatt Policka-Neustadtl lehrt nämlich, daß die Ver- breitung der Glimmerschieferindiesemmitder Grenze des „Gneises im allgemeinen“ gar nichts zu tun hat. Gerade die Hauptmasse der dortigen Glimmerschiefer ist von dem „Gneis i. a.“ und vom „grauen Gneis (Biotitgneis)‘“ im bezogenen Territorium getrennt. Sie treten an solchen Stellen auf, wo sie die Theorie nicht braucht, wo sie ihrer dringend benötigt, gerade dort fehlen sie dagegen. Zum Teil ähnliche Verhältnisse findet man auch im Bereich der von mir aufgenommenen Kartenblätter: Deutschbrod, Caslau—Chrudim und Kuttenberg— Kohl-Janowitz, In diesen letzteren Gebieten sind der Fenster-, bzw. Ueberschiebungs-Theorie übrigens noch verschiedene andere Gegenargumente durch die Neuaufnahme erwachsen; darüber folgt mehr gelegentlich in unserem Jahrbuche. III. Außerordentlich lehrreiche Ergebnisse zeitigte auch folgende Tour: Tisehnowitz, im Tale über Zävist und Cvirnavka nach Deblin; von dort östlich K. 509 und westlich von 500 durch den Wald Strän& ins Tal des Libochüvka-Baches durch Unter- Loudöka — am Loutka-Bach — also südlich K. 412 — nach Tischnowitz. An der Hand der L. von Tausch’schen Karte aufgezählt sind die Felsarten, durch welche uns dieser Weg führt, hauptsächlich Phyllite, seine archäischen Konglomerate, und besonders wieder sein Gneis im allgemeinen. Nach der Franz E. Suess’schen Auffassung hätte man es dagegen mit einem moravischen Kalke, mit dem Quarzit und Phyllit der Kvötnica und namentlich mit seinem „schiefrigen Granit und Flasergranit des Schwarzawa-Batholithen“ zu tun. Der Zweck, den ich mit meinen Vergleichsstudien im Jahre 1916 hier verfolgte, zwang mich, meine Aufmerksamkeit speziell dem letzterwähnten Batholithen zuzuwenden. Auch in dieser Hinsicht muß ich mir indessen derzeit noch eine entsprechende Reserve auf- erlegen. Ich behalte es mir deshalb vor, gelegentlich später auf Einzelheiten aus dieser Gegend noch zurückzukommen. Südlich vom Schellenberg findet man graue, mittelkörnige Quarzite; manchmal glaubt man es mit Grauwacken zu tun zu haben. Einen Beweis kann ich indessen für letzteres vorläufig nicht erbringen. Zwischengeschaltet sind diesem Komplex (tonschieferartige) Phyllite. Bei Zävist kann man schon ein ausgesprochenes Quarz- konglomerat beobachten, das weiter westwärts bis in die Gegend bei Cirnovka noch vielfach angetroffen wird. Aus Gründen, auf die ich nicht näher eingehen möchte, ist für mich speziell die Gegend unterhalb Cizek und Deblin momentan noch nicht geologisch spruchreif. An der Existenz eines Tiefengesteins in der besagten Gegend zweifle ich jedoch nicht. Man kann es sogar als erwiesen hinstellen, daß dieser Eruptivkörper sehr stark gepreßt, deshalb zerdrückt und schiefrig struiert wurde. Verhandlungen derk k gi Reichsanstalt Sitzung vom 13. März es Inhalt: Vorträge: @ Geyer, Ueber die Quer erzeniephik am Traunsee, (Mit 4 Illustra- tionen im Text.) — Literaturnotizen: @. Schlesinger. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlich. Vortrag. G.Geyer. Ueber die Querverschiebung am Traunsee. (Mit 4 Illustrationen im Text.) An keiner Stelle der Nordalpen zwischen Wien und Salzburg tritt die Kalkzone so nahe an das Schottervorland heran, als bei Gmunden, wo der hochragende Traunstein über einen schmalen Flysch- gürtel hinweg weithin das flache Land von Oberösterreich beherrscht. Ein Blick auf die geologische Karte zeigt uns aber, daß diese Stelle noch in anderer Hinsicht bemerkenswert erscheint. Wir ent- nehmen derselben nämlich, daß am Westufer des Traunsees die Kalk- alpen um 4—5 Kilometer zurückbleiben, während die Flyschzone dort um gerade soviel breiter ist, als am Fuße des Traunsteins. Auf diese Erscheinung haben schon E. v. Mojsisovics und U. Schloenbach!) hingewiesen und später hob G. A. Koch?) die Bedeutung dieses von ihm als Traunseespalte angesprochenen Querbruches besonders hervor. Nachdem seither die geologischen Verhältnisse entlang dem West- ufer des Traunsees durch v. Pias Arbeit?) über das. Höllengebirge genauer bekannt geworden sind, ergeben sich durch die vom Verfasser in den jüngsten Jahren ausgeführten, auch das östliche Seeufer um- fassenden Neuaufnahmen *) weitere Anhaltspunkte, um Natur und Alter der we Querstörung zu diskutieren. 1) Das Verhalten der Flyschzone zum Nordrand der Kalkalpen zwischen dem Traun- und dem Laudachsee bei Gmunden. Verhandlungen d. k. k. geol. R.-A. 1868, pag. 212. ?) Die geologischen Verhältnisse der Umgebung von Gmunden. Sonderabdruck aus der „Geschichte der Stadt Gmunden“ von Dr. F.Krackowizer. Ginunden 1898. ?) Geologische Studien im Höllengebirge und seinen nördlichen Vorlagen, Jahrbuch der k.k. geol. R.-A. Bd. 62. Wien 1912, pag. 557. *) G. Geyer, Ueber die Kalkalpen zwischen dem Almtal und dem 'Traun- gebiet. Verhandlungen d. k.k. geol.R.-A. 1911, pag, 67, sowie die Jahresberichte der Direktion in den Verhandlungen 1915, pag. 10 und 1916, pag. 11. K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 4 u. 5. Verhandlungen. 11 68 Verhandlungen. Nr. 4 u5. Hier sollen zunächst auf Grund dieser letzten Aufnahmen die Gebirgsabschnitte auf beiden Ufern des Traunsees einzeln geschildert und.sodann deren gegenseitige Lagebeziehungen näher erörtert werden. 1. Das westliche Ufergelände des Traunsees. Während das eigentliche Höllengebirge bei Ebensee gerade noch das obere See-Ende berührt, bildet dessen gegen Norden vor- geschobene niedrige Vorlage, nämlich der durch das gleichnamige Tal davon abgesonderteLangbat zug zwischen Ebensee und Traunkirchen, das steile westliche Gestade des Traunsees. Nur der obere Teil dieses Ufers wird durch einen Steilabhang der Kalkalpen gebildet. Der mitt- lere und untere Teil des Westufers stellt im Gegensatz dazu eine flach hügelige Moränenlandschaft dar, welche in einer Bucht des hier vom Gestade zurücktretenden Flyschzuges abgelagert worden ist. Den Bau des Höllengebirges hat Julius v. Pia in unserem Jahr- buche so ausführlich beschrieben und durch eine Karte i. M. ] : 75.000 dargestellt, daß hier, um Wiederholungen zu vermeiden, nur die durch die Neuaufnahme erbrachten wesentlicheren Ergänzungen angeführt werden sollen. Wie schon durch v. Pias Untersuchungen erwiesen wurde, stellt Aas Höllengebirge im großen, ähnlich wie das Sengsengebirge, eine gegen Norden übergelegte Antiklinale von Wettersteinkalk mit steil aufgerichtetem kurzem Nordflügel und weit flacher nach Süden einfallendem, in Schuppen zerfallenen längeren Südflügel dar, einen Sattel also, welcher zum Teil auf das vorgelagerte, in engere Falten gelegte Hauptdolomitgebiet am Rande der Flyschzone über- schoben worden ist. Diese Ueberschiebungsfläche, beziehungsweise deren oberfläch- licher Ausstrich, zieht sich auf halber Höhe längs des ganzen Nord- abfalles des Höllengebirges hin, und zwar entlang eines deutlich aus- gesprochenen Absatzes, der die geschlossenen Nordabstürze von den tieferliegenden bewaldeten Vorbergen des Langbattales scheidet. (Siehe Figur 1.) Hier mögen zunächst einige Ergänzungen bezüglich der von jenem Autor festgestellten Schichtfolge Platz finden. 1. Wettersteinkalk als tiefstes hier zutage schauendes Glied der Triasreihe. 2. Cardita-Schichten. Die von dem Genannten hervor- gehobene Zweiteilung in Lunzer Sandstein und eine Lumachelle wurde beibehalten und letztere als dem Opponitzer Kalk zugehörig erkannt. Am Nordabhang des Jägerecks gegen den Rumitzgraben nord- westlich von Ebensee streicht zwischen dem Lunzer Sandstein und dem weiter nördlich folgenden Hauptdolomit ein Zug von dünnplat- tigen oder fast schiefrigen, stets etwas flaserigen, grauen und dabei gelblich verwitternden Kalken in Verbindung mit charakteristischen rostbraunen und ockergelben Oolithen durch, die hier als Opponyzar 1917 Sitzung vom 13. März. G. Geyer. 69 Kalke ausgeschieden wurden. Dieser Zug verquert das Langbattal unterhalb der Bachhütten und läßt sich im inversen Schenkel der großen Antiklinale zwischen dem meist steil aufgerichteten Wetterstein- kalk des Höllengebirgs und einem schmalen Streifen von Hauptdolomit durch den Nordabfall des Gebirges bis zu den Brentenbergen (waldige Vorberge des Eiblgupfes gegen den Vorderen Langbatsee) verfolgen. Auf dieser ganzen Strecke ist der Lunzerz Sandstein ausgequetscht, doch tritt er in der Fortsetzung auch anstehend zutage, wie man sich in dem zum hinteren See abfallenden Graben der Hirschlucken über- zeugen kann. Eine zweite Stelle, wo anstehender Lunzer Sandstein von mir beobachtet wurde, findet sich im oberen Aurachkar, wo der Steig zum Hohen Spielberg in den steil aufgerichteten Wettersteinkalk des Hochleckengebirges eintritt. Im normalen Hangenden des Südflügels der Wettersteinkalke bilden Lunzer Sandstein mit kohligen Pflanzenresten und dunkle Op- ponitzer Kalke mit Ostrea montis caprilis Klip. sowie Cidarisstacheln und Brachiopodenreste führenden Oolithkalken einen weithin streichen- den, das Mitterweißenbachtal auf seiner Südseite begleitenden und erst nahe seiner Ausmündung (in das Trauntal) verquerenden Zug. Nächst der Mündung des Wambachgrabens und am Eingang in den Säbelgraben zeigen sich im Mitterweißenbachtal gute Aufschlüsse von Lunzer Sand- stein und Opponitzer Kalk zwischen dem Liegendkalk und dem Hangend- dolomit. Weiterhin sind diese beiden Triasglieder als zusammen- hängender Schichtstreifen nur bis über den Wambachgraben zu ver- folgen. In der Fortsetzung jener Zone aber wendet sich die Grenze zwischen Wettersteinkalk und Hauptdolomit immer mehr gegen Nord- ost. Dabei nimmt der letztere ebenfalls eine nordöstliche Streichungs- richtung an, während der liegende Wettersteinkalk sein annähernd westöstliches Streichen und südliches Einfallen auch weiterhin bei- behält. Zufolge dieser Aufhebung der Uebereinstimmung im Streichen des Liegendkalkes und seines Hangenddolomites ver- schwindet allmählich in der Richtung gegen Ebensee der Zug der Carditaschichten und erscheint nur mehr in einzelnen tiefen Auf- schlüssen, wie im Arzgraben und im Graben nördlich hinter dem Gras- berggupf bei Langwies. Zwischen Wettersteinkalk und Hauptdolomit beginnt also in der Richtung gegen den Traunsee eine Störung sich einzustellen, auf die wir später noch zurückkommen werden. Viel beständiger ist die westliche Fortsetzung dieses lang- gestreckten Lunzer Zuges auf der Südseite des Höllengebirges. Nur im äußeren Weißenbach findet nahe am Attersee eine tektonische Unterbrechung desselben statt. Dann läßt sich derselbe, fast bloß durch auflagernde Moränenreste unterbrochen, durch den Klausgraben (Strasser Alpe) und Burggraben über Eisenau bis gegen Kreuzstein am Mondsee verfolgen. Wenn wir die „Lumachelle* v. Pias hiermit als oberkarnisch betrachten, so verliert das Vorkommen von Halorella pedata Br. führenden Kalkblöcken im Graben hinter dem Grasberggupf, loc. eit. pag. 565 (9) seinen befremdlichen Charakter, da das Auftreten von norischen Halorellengesteinen wenige Meter im Hangenden von kar- 11* 70 Verhandlungen. Nr. 4.5 nischem Lunzer Sandstein im weiteren Salzkammergut von mir er- wiesen werden konnte'). 3. Hauptdolomit. 4. Plattenkalk. Die aus dem Hauptdolomit nach oben durch Wechsellagerung allmählich hervorgehenden Plattenkalke erreichen im Gebiete des Langbattales eine Mächtigkeit von mehreren hundert Metern und weisen dadurch landschaftlich fast den Charakter des Dach- steinkalkes auf, von dem sie sich allerdings durch dünnere Bankung unterscheiden. Sie zeigen wohl in ihren oberen Partien schon Ein- schaltungen von Lumachellenbänken, werden aber im ganzen doch von den typischen Rhätkalken mit Lithodendronbänken über- lagert. Wo diese letzteren eine größere Mächtigkeit erreichen und durch Fossilien gekennzeichnet sind, wurden sie auf der Karte als 5. Kössener Schichten ausgeschieden, insbesondere nördlich und südlich vom Vorderen Langbatsee. 6. Hirlatzkalk. In verhältnismäßig größerer Mächtigkeit bauen sich über den Kössener Schichten, aber auch direkt über Plattenkalk helle, weiß und rot gefärbte, stets mit lichten Crinoiden- kalken in Verbindung stehende Liaskalke auf, deren Fossilführung sie unzweifelhaft als unterliasische Hirlatzkalke erkennen lassen. Am Rücken der Seeleiten, nördlich über dem Vorderen Langbatsee er- scheinen in ihrer Gesellschaft dichte rote Kalke mit spärlichen, großen Exemplaren von Spiriferina alpina Opp. Bezeichnend für dieses voralpine Gebiet ist die auffallende Mächtigkeit dieser Liasfazies sowie das vollständige Fehlen der sonst in der subalpinen Zone herr- schenden Fleckenmergelfazies. Wie sich aus der Fossilführung von rötlichgrauen oder grau- violetten, kieselreichen Crinoidenkalken, welche Herr Dr. J.v. Pia nach Abschluß seiner Höllengebirgsarbeit am Nordabhang des Raben- steines im Mühlbachtal aufgesammelt hat, ergibt, zeichnen sich hier auch die hangenden Lagen des Liaskalkes durch beträchtlichen Kiesel- gehalt aus und nähern sich dadurch petrographisch ähnlichen Crinoiden- kalken des oberen Jura. In diesen Kalken fanden sich nämlich außer Rhynchonellen aus der Verwandtschaft der A. briseis Gem., R. Fraasi Opp. und A. inversa Opp., auch Spiriferinen vom Aussehen der Sp. alpina Opp., wodurch deren liasisches Alter sichergestellt wird. Diese kieselreichen Crinoidenkalke liegen aber über den typischen Hirlatz- kalken zum Unterschied von den am östlichen Traunufer bei Rinnbach unter dem Hirlatzkalk ruhenden, mit den tiefliasischen dunklen Spongienkalken verknüpften bläulichen und weißen Crinoidenkalken. 7. Klauskalk. Obgleich diese ausgesprochen breceiösen oder doch knolligen, vorwiegend rotbraunen, rostig anwitternden Crinoiden- kalke hier nur Belemniten führen, durften dieselben doch als Oberjura und ihrer Fazies entsprechend als Klauskalke ausgeschieden werden, !) G@. Geyer, Aus den Umgebungen von Mitterndorf und Grundlsee im steirischen Salzkammergut. Jahrbuch der k. k. geol. R.-A. 65. Bd. Wien 1916, pag. 206 ff., ferner pag. 223. 1917 Sitzung vom 13. März. G. Geyer. 71 da ihre übergreifende Lagerung und das Vorkommen von Hirlatz- brocken in den Breccienkalken nachgewiesen werden konnten. Ihr Vorkommen erscheint aber auf den Nordabhang des Höllengebirges, gegen den Salberggraben (südöstlich Kreh) und die Siegesbachmulde beschränkt. Auch hier zeichnen sich die Klauskalke durch hohen Eisengehalt aus, welcher sich durch grelle Rostfärbung bemerkbar macht. 8. Jurassische Kieselkalke. Teils über jenen Klauskalken (Salberggraben), teils über Hirlatzkalk oder auch direkt auf Platten- kalk finden sich dünnplattige, sehr kieselreiche Crinoidenkalke von mattrötlichgrauer, grünlichweißer, grauvioletter oder auch brauner Farbe in enger Verbindung mit rötlichgrauen feinkörnigen Kieselkalken, deren verwitterte Oberfläche ganz mit zackigrauhen Kieselauswüchsen be- deckt ist sowie mit braunen Crinoidenkalken und dunkelgrauen Horn- steinkalken, in welchen der Hornstein lagenweise, oder auch in Knollen ausgeschieden ist. In größerer Mächtigkeit erscheinen solche kieselreiche Jura- kalke über Hirlatzschichten am Traunkirchner Kalvarienberg und dessen Nordabdachung sowie auch auf der nördlichen Lehne des Farnaugupfes. Petrographisch sind dieselben kaum zu unterscheiden von den oben erwähnten kieseligen Liascrinoidenkalken am Nord- abhang des Rabensteins, deren liasisches Alter durch Fossilien fest- gestellt werden konnte. 9. Rote Radiolarite und Kieselschiefer. Ueber den jurassischen Kieselkalken oder auf Hirlatzschichten lagern durch ihre auffallende, oft blutrote, seltener auch schwarze Färbung ausgezeich- nete, dünnschichtige oder selbst schiefrige Radiolarienkalke und -Mergel, welche ein leicht zu verfolgendes Niveau zwischen den Hirlatzkalken und der höheren Tithon- Neokomserie darstellen, in welche sie übrigens allmählich übergehen und zu der sie daher wohl auch gehören. 10. Bunte Tithonkalke. Dichte, rote, braungeflaserte Kalke oder schokoladebraune, etwas kieselige Mergelkalke sowie überaus dichte, muschligbrechende, intensiv rote, aber auch gelbgraue Kalke, welche sowohl in die roten Radiolarite in ihrem Liegenden, als auch in die hangenden Neokomaptychenkalke allmählich übergehen. Am Rücken der Seeleiten führen die hier rot geflammten gelbgrauen Kalke nebst Phylloceras sp. Reste größerer, an Ter. diphya Col. gemahnender Brachiopoden. Auf der Landzunge von Traunkirchen schalten sich unter dem typischen roten Tithonflaserkalk noch dickbankige, knollig- flaserige, rötlichweiße, aber dunkelbraun genetzte Kalke mit Phyllo- ceras sp. und Simoceras sp. ein, deren petrographischer Charakter mit dem der Acanthicusschichten des inneren Salzkammergutes überein- stimmt. Wenn auch die solcherart ausgeschiedenen Juraglieder und Tithon- gesteine innerhalb der meist eng zusammengepreßten Synklinalen vielfach Verschiebungen erlitten haben mögen, so darf deren über- greifende Lagerung doch nicht ausschließlich auf tektonische Ursachen zurückgeführt werden. Es muß nämlich im Auge behalten werden, 2 Verhandlungen. Nr. 4.5 daß die gleiche Erscheinung sowohl einer selbständigen Lagerung gewisser Stufen, als auch allmählicher Uebergänge in die nächst- höheren Lagen sich in benachbarten Alpenteilen, woselbst ruhigere Lagerungsverhältnisse herrschen, in ganz ähnlicher Art wiederholen. 11. Neokom. Gelblichweiße Aptychenkalke, Fleckenmergel und graue Mergelschiefer (Schrambachschichten) im Liegenden, dunkle, fast schwarze Mergelschiefer mit dunklen Sandsteinbänken (Roßfeld- schiehten) im Hangenden, letztere nur westlich Traunkirchen und im Siegesbachtal. An mehreren Stellen, so bei Traunkirchen und im Jägeralmtal nördlich vom Vorderen Langbatsee, lieferten diese Neokom- gesteine die von J. v. Pia angeführten (loc. eit. pag. 575), haupt- sächlich auf die Hauterivienstufe hinweisenden Cephalopoden- reste. 12. Oberkreide, Entlang dem Nordfuße des Langbatzuges lagert über nördlich, also flyschwärts einfallendem Hauptdolomit und Plattenkalk eine auffallend lichte, gelbweiße, meist unbestimmbare Rudisten- und andere Muschelreste führende Kalkbreccie, welche petrographisch den Cenomanbreccien der westlichen Voralpen- gegenden entspricht. Westlich gegen die Großalpe hin verbindet ein ziegelrotes toniges Zement die ziemlich groben Kalk- und Dolomitfragmente. In der Gegend von Windleger (Sattel zwischen Aurach- und Mühlbachtal) gleicht das Gestein der bekannten bunten Gosaubrecceie. Im östlichen Teil dieser Grenzzone aber, nämlich am Nordabhang des Sulzberges bei Traunkirchen, liegen über dem Plattenkalk als Grundgebirge zu- nächst grobe, nach oben immer feiner werdende weiße Kalkbreccien, welche nach oben allmählich in den gewöhnlichen blaugrauen, gelb verwitternden Flyschkalk übergehen. Dort, sowie am Fuß des Rotensteins im Mühlbachtal führen diese weißen Kalkbreceien die erwähnten Rudisten, unter welchen auch Fragmente von Radiolites sp. zu erkennen sind. Als Einschlüsse kommen hier Brocken von Plassenkalk mit Auswitterungen von Sphaeractinien vor). In dieser Gegend scheint also eine Unterbrechung der auf weiten Strecken vorherrschenden Ueberschiebung der Flyschzone durch die Kalkalpen vorzuliegen. Hier lagern jedenfalls Teile des Kreide- Aysches mit jenen, wahrscheinlich cenomanen, Grundbreccien unmittelbar über dem nördlichsten Rand der Kalkalpen auf. Auch im Querprofil vom Rotenstein durch den oberen Teil des Mühlbach- tales bis zum Kollmannsberg erscheinen hart an der Flyschgrenze über dem Triaskalk zunächst die weißen Kalkbreceien mit Fragmenten von Rudisten, während sich weiterhin innerhalb der Flyschzone selbst, kaum 500 m davon entfernt zwischen Bänken von Kalksandstein grobe Flaserbreccien und Konglomerate aus Quarzgeröllen und bis 30 cm langen, nur wenig gerundeten Geschieben von Glimmerschiefer !) Die von Jul. v. Pia (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 62, Bd. 1912, pag. 578, 591 und 602) erwähnten, am Flyschrande auftretenden Konglomerate und Breceien un- sicherer Natur dürften zum Teil mit diesen weißen, Rudisten führenden Kalk- breccien übereinstimmen. 1917 Sitzung vom 13. März. 'G. Geyer. 73 einschalten, welche auf die Nähe eines kristallinischen Untergrundes schließen lassen. Ueber das Alter der Flyschgesteine des Aurachtales haben sich E. v. Mojsisovies!) und E. Fugger?) bestimmt geäußert und den hiesigen Flysch als Muntiglerflysch oder Öberkreideflysch bezeichnet. Es ist indessen bekannt und von G. A. Koch?) aus- gesprochen worden, daß im Bereich des Aurachtales durch sicher- gestellte Nummulitenfunde das Auftreten von allerdings untergeord- neten Einfaltungen von Alttertiär*) wahrscheinlich gemacht wird. 1. Tektonischer Aufbau des Höllengebirges und Langbatzuges. i Es wurde bereits darauf hingewiesen, daß der flacher einfallende, längere Südflügel der Höllengebirgsantiklinale nur so weit durch ein regelmäßiges Band von Carditaschichten begrenzt wird, als im Bereich des Mitterweißenbachtales ein annähernder Parallelismus im Streichen von Wettersteinkalk und Hauptdolomit zu beobachten ist. Dort, wo jene Grenze entlang dem Trauntal eine nordöstliche Richtung anzunehmen beginnt, bildet sich eine Diskordanz zwischen jenen beiden Hauptschichtgruppen des Höllengebirgs heraus, zwischen wel- chen die Carditaschichten nur mehr streckenweise in tiefergreifen- den Aufschlüssen zutage treten, wie im Arzbachgraben, bis sie end- lich bei Steinkogel von jener Grenze ganz verschwinden. Weiterhinam Gsollsattel, westlich Ebensee, der den zum Traun- tal vorspringenden Wimmersberg von der Hauptmasse des Höllen- gebirges trennt, zeigen sich aber bereits verwickeltere Lagerungs- verbältnisse. Im oberen Teil des von Westen auf den Gsollsattel an- steigenden Mühlleitengrabens zeigt sich nämlich zwischen dem südöstlich einfallenden Wettersteinkalk des Höllengebirgs und dem im selben Sinne geneigten Hauptdolomit des Wimmersberges ine schmale Scholle von nordwestlich einfallendem, dunklem Rhätkalk, lichtrotem Hirlatzkalk und Gosau. Die letztere nimmt die Sattel- höhe ein und besteht aus einem groben Konglomerat von bis kopfgroßen Geröllen und darüber aus rotbraunen oder dunklen kieseligen Mergeln und Sandstein. Bemerkenswert ist, daß fast ausschließlich Quarzgerölle sowie solche aus Fruptivgesteinen, namentlich rote Porphyrgerölle, das Grundkonglomerat bilden. 1) Vgl. Jahresberichte des Direktors in den Verhandlungen der k. k. geol. R.-A. 1891 — 1893. 2) Ibid. 1901—1903, ferner dessen Arbeit: Die oberösterreichischen Vor- alpen zwischen Irrsee und Traunsee. Jahrb. der k. k. geol. R.-A. LIII. Bd. Wien 1903, pag. 295. ») Die geologischen Verhältnisse der Umgebung von Gmunden 1898, pag. 13. *) Das von F. Simony (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. I,, pag. 655) aus dem Siegesbachgraben am Traunsee gemeldete lokale Vorkommen „eocäner Schichten mit sehr schönen Versteinerungen“ konnte von mir nicht mehr aufgefunden werden. Da diese Versteinerungen nicht besonders namhaft gemacht werden, wogegen das Vorkommen von Nummulitenkalk im Gschlief ausdrücklich hervorgehoben wird, so könnte es sich vielleicht um Fossilfunde aus älteren Straten gebandelt haben, wie solche an jener Lokalität wiederholt beobachtet wurden. Fig. 1. Nr. 4u.5 Brunnk. Spitz r. br. Hüllen K. Eihlqupf BrenntenB. Ya.langbatS. Rotensein Auranhtal Wombach Er. | | | | | s Jägeralm Or. N. Verhandlungen. Zeichen-Erklärung: KF = Kıreideflysch. | KD = Kössener Schichten. N =: Neokommergel. | PK = Plattenkalk. T = Roter Tithonkalk. HD = Hauptdolomit. J — Bunte jurassische Kieselkalke. O0 = ÖOpponitzer Kalk. H = Hirlatzkalk. L = Lunzer Sandstein. WK = Wettersteinkalk. 74 1917 Sitzung vom 13. März. G. Geyer. 75 Gleichwie v. Pia möchte ich die später von F. Hahn!) in den Vordergrund gestellte Auffassung ablehnen, daß an dieser Stelle ein Fenster der vom Höllengebirge überschobenen Langbatscholle vor- liegt. Vielmehr scheint mir die Annahme, daß hier ein zwischen zwei Brüchen grabenförmig eingesunkener Hangendrest des Hauptdolomits vorliegt, den Tatsachen besser zu entsprechen. Wenn F. Hahn es nicht für ausgeschlossen erachtet, daß das ganze Gebiet zwischen Eisenau am Traunsee, Rinnbach- -Offensee, Habernau—Steyrling und - Grünau ein bajuvarisches Fenster unter seiner tirolischen Decke darstelle, so muß dem entgegengehalten werden, daß jenes Hauptdolomitgebiet entlang seines Nordrandes zwar auf längere Strecken durch eine Störung von der Wettersteinkalkzone des Traunsteins und Steinecks abgeschnitten, aber weiter östlich am Farrnauhochberg bei Grünau doch wieder mit derselben verknüpft erscheint, da dort eine regelmäßige Schichtfolge mit zwischengelagerten Carditaschichten beobachtet werden kann. Hahns tirolische und bajuvarische Decke könnten sohin dort nicht räumlich getrennt werden. Außerdem darf nicht einmal die Langbatscholle v. Pias ohne weiteres als bajuvarisch bezeichnet werden, da derselben ein wesentliches Merkmal der baju- varischen Entwicklung, nämlich die Fleckenmergelfazies des Lias, fehlt. Daß am Gsollsattel tiefgreifende Störungen durchsetzen müssen, zeigt schon das nahe Heranrücken des den Wimmersberggipfel aufbauenden Plattenkalkes an die Hauptmasse des Wettersteinkalkes, so daß für die gesamte Mächtigkeit des Hauptdolomites kein Raum bleibt. In ihrer Fortsetzung verquert die Gsollstörung das Langbattal in der „Kohlstatt“ und schneidet sodann am Südostgehänge des Sonnsteins ein, wo sie den Wettersteinkalk des Jägerecks von dem am Seeufer vorgebauten Hauptdolomit trennt. Längs der Kunst- straße von Ebensee nach Traunkirchen ist der letztere gut aufge- schlossen. Während die Grenze zwischen Kalk und Dolomit ent- lang dem Sonnsteinsporn im ganzen gegen Nordost streicht, fallen die Hauptdolomitbänke an jener Straße durchwegs südlich oder selbst nach Südwesten ein, müssen also diskordant am dahinter lagernden Wettersteinkalk abstoßen. Wenn auch dieser Kalk noch die Fortsetzung des Höllengebirges bildet, so ist er hier am Sonnstein doch derart verschmälert — nämlich von 3 km Breite auf zirka 1 km —, daß von der Antiklinale des Höllengebirges gewissermaßen nur mehr ein Splitter vorliegt. Ja es tritt der Hauptdolomit des inversen Nordschenkels in einer Ein- sattlung des Sonnsteingrates unmittelbar an den Dolomit des Südflügels heran, als ob beide einem und demselben Zuge angehören würden. Die von ©. Wagner?) anläßlich des Durchbruches des Sonn- steintunnels zwischen Kalk und Dolomit beobachteten, etwa 8 m mächtigen schwarzen, glänzenden Kalkmergel mit eingelagerten grauen, dünnen Kalken, welche obertags nirgends aufgeschlossen sind, dürften, :) Grundzüge des Baues der nördlichen Kalkalpen usw. Mitteilg. der Geolog. Ges. Wien. Ill. 1913, pag. 260 u. 277. 2) Der Sonnsteintunnel am Traunsee. Jahrbuch der k. k. geol. R.-A, Bd. XXVIlI. Wien, 1878, pag. 205. K. k. geol, Reichsanstalt. 1917. Nr, 4 u. 5. Verhandlungen. 12 16 Verhandlungen. Nr. 4 u 55 wie schon v. Pia!) angenommen hat, den Carditaschichten entsprechen und müssen wohl als Fortsetzung derselben Schichten im Rumitzgraben (pag. 68) angesehen werden, welche aber den Wettersteinkalk vom Hauptdolomit des inversen Nordschenkels trennen. v. Pias Vermutung (loe. eit. pag. 596, sub 3), daß der abnormale Kontakt des Wetter- steinkalks mit dem Hauptdolomit am Sonnstein einer Blattverschiebung entspricht, welche als erster Vorbote der viel stärkeren Vorschiebung des Traunsteins angesehen werden könnte, läßt sich auch mit der Annahme in Einklang bringen, daß neben jener Horizontalverschiebung auch noch eine Absenkung des Hauptdolomits längs des Seeufers stattgehabt hat. Die aus der Diskordanz jenes seeseitigen Hauptdolomits gegen- über dem Wettersteinkalk des Sonnsteins erschlossenen Störungen äußern sich aber auch in zahlreichen, schon von C. Wagner hervor- gehobenen steilen Blattverschiebungen mit Harnischen, welche man längs der Straße fast Schritt für Schritt beobachten kann. Daß aber hier nicht bloß seewärts niedergegangene Senkungs- brüche vorliegen, sondern auch treppenförmige Verschiebungen in horizontaler Richtung, beweisen die auf den Harnischen zumeist sicht- baren, fast horizontal verlaufenden Rutschstreifen. Diese annähernd meridional stehenden Blätter bilden also bereits Vorläufer derunterdem Seespiegel liegenden, offenbar aus einer Summe solcher Kompo- nenten zusammengesetzten Querverschiebung am Traunsee, An das Höllengebirge schließt sich im Norden ein von J. v. Pia als Langbatscholle bezeichnetes Hauptdolomitterrain an, welches von dem gleichnamigen Tal durchschnitten wird. Dasselbe weist mehrere Synklinalzüge jüngerer Schichtgruppen auf, unter denen Plattenkalk, Kössener Schichten, Hirlatzkalk, Klauskalke, oberjurassische Hornsteinkalke, rote Radiolarite und Tithonflaserkalke sowie Neokomgesteine unterschieden werden konnten. Der vom inversen Nordschenkel der großen Antiklinale des Höllengebirges überschobene südlichste Muldenzug ist insofern nur rudimentär entwickelt, als dessen Neokomkern auf den Nordab- hängen des Gebirges unmittelbar am Triasdolomit jenes steilstehenden Nordflügels abstößt. Dieser aus Neokommergeln bestehende Kern der im ganzen südlich unter das Höllengebirge neigenden Synklinale scheint mit südlichem Einfallen den Hauptdolomit zu unterteufen, wie sich im Profile Fig. 1 zeig. Nur am mittleren Brentenberg sind zwischen dem Dolomit und dem auf einer Terrasse etwas tiefer durchstreichenden Neokom noch Schollenreste von Rhät und Jura des Hangendflügels der überfahrenen Mulde sichtbar. Bezeichnend für die Schichtfolge des südlichen Synklinalzuges sind das Auftreten fossilführender Kössener Schichten über dem ziemlich mächtigen Plattenkalk am Schwarzkogel und die auffallende Mächtigkeit der ') Ibid. Bd. LXII. Wien, 1912, pag. 596 und das Profil auf pag. 587. a un Te Pe EEE ie ie Meere De ME 1917 Sitzung vom 13. März. G. Geyer. 17 roten jurassischen Kieselkalke und -Schiefer auf der Flanke der Brentenberge. Der mittlere Muldenzug wird durch das bis auf Plattenkalk durchgenagte Langbattal in zwei Hälften geschieden, wovon die west- liche kleinere eine vom Salberggraben durchschnittene flache Stufe im Walde unter der Pledialpe einnimmt, während die östliche größere die zwischen Farnaugupf und Hochlacken beginnende und bis an den Traunsee hinabreichende Talsenke des Siegesbaches bildet. In diesem Zuge erscheinen zwischen dem hier in Form von Hirlatzkalk ausgebildeten Lias und den roten Radiolariten auch braune, brecceiöse und knollige Klauskalke (insbesondere im Salberggraben unter der Pledialpe und im Siegesbachgraben) sowie rötlichgraue kieselige Jura- kalke. > In ihren tieferen Partien am Traunseegestade zeigt die steil- stehende, oder hier schon einseitignach Norden neigende Syn- klinale mehrfache Komplikationen dadurch, daß sekundäre Verbrüche dieselbe zerstückeln. Man kann jene Störungen in der Bucht zwischen dem Sonnstein und Traunkirchen verfolgen, wo sich am Nordportal des Sonnsteintunnels im Teufelsgraben neben dem Hauptdolomit verquetschte Neokommergel zeigen. An die von einer Stützmauer unterfangenen, mit etwas rotem Jurakalk verquickten Neokommergel des Teufelsgraben hart am Fuße des Sonnsteins, von wo C. Wagner (Jahrb. der k. k. geol. R.-A. XXVIH. Bd. 1878, pag. 210) Fossilfunde erwähnt, schließen sich unvermittelt gegen Norden nachfolgende Schichten an. Zunächst flach nördlich einfallend beim Wächterhaus (südlich vom Sieges- bachtunnel) Plattenkalke, mergelige Kössener Kalke und dann hellrote und rote Hirlatzkalke, in derem Hangenden auch kiesel- reiche rötlichgraue Jurakalke beobachtet wurden. Diese Kalke bilden zwei gegen den See vorspringende Felssporne, wovon der südliche vom Siegesbachtunnel und auch vom Straßentunnel durchbrochen wird. Zwischen beiden Spornen verläuft in einer von Stützmauern abge- schlossenen Wiesenmulde ein Mergelzug des Neokoms. Neokommergel bilden auch den Untergrund des viel breiteren Siegesbachtales zwischen dem Siegesbachtunnel und Forsttunnel. Sie sind aber vielfach durchbohrt von einzelnen aufgebrochenen Schollen von roten und weißen, dichten, muschligbrechenden Tithonkalken und verdeckt durch Moränen, welche sich bis zu einer Seehöhe von zirka 800 m im Siegesbachtal emporziehen und dort eine beträchtliche Mächtigkeit errreichen !), Noch weitergehend sind die Sekundärstörungen im nörd- lichsten Synklinalzug, welcher im allgemeinen dem zwischen !) Die von A. Penck und E. Brückner (Alpen im Eiszeitalter. I., pag. 204 und 364) angeführten zwei Würmmoränen-Gürtel auf der Westseite des Traunsees lassen sich, an der Vichtanerlücke vorbei, bis auf den langen Moränen- riedel von Prennhub (zirka’600 ») westlich Steinwinkel verfolgen. Daher dürften die Moränenreste auf lJem Plateau des Grasberges (746 m) bei Ebenzweyer, dann die in etwas größerer Höhe auf einer Gehängstufe nördlich unter dem Farnaugupf liegende Moräne und die oben erwähnten Moränenlager im oberen Siegesbachgraben ebenso einer älteren Vereisuug zuzuschreiben sein, als die am jenseitigen Seeufer im Hintergrund des Eisenaugrabens bei zirka 700 m eingelagerten Moränenreste. 12* Nr, 4 Wi 5 Verhandlungen. 78 h. Traunkirchen Fig. 2. Ebensee Sonnsiein Siegesbach baiswand I - r KL v2 P.: a 493 = Mo ; : a ENZEN EL IR Sr EDEN EN 7 a 5 BB BE 2" PERER Ü EIN N N \\ SOROEN 2 BE Le £ 5 ,3 Mr En Be er M SQ I H & H N N IR un SS ER SE BEI Ze ; HERE 1] c x EN r? \HW 1m SEE, Zeichen-Erklärung: Mo — Riß- und Würmmoräne. | N = Neokommergel. IB — T = Roter Tithonkalk. | ED), — J — Bunte jurassische Hornstein- = @ kalke, | H —= Hirlatzkalk. Plattenkalk. Hauptdolomit. Carditaschichten. WK = Wettersteinkalk. sul) erg 1917 Sitzung vom 13. März. G. Geyer. 79 Langbattal und Aurachtal verlaufenden, vom Spielberg bis zur Land- zunge von Traunkirchen reichenden Höhenzuge folgt und zumeist einseitig nach Norden einfällt. Derselbe beginnt am niederen Spielberg mit einer nach Westen einfallenden, an einem durch den Hinteren Langbatsee laufenden Querbruch abschneidenden, flachen Mulde aus Plattenkalk, Oberjura, Tithon und Neokommergel. Ein eiszeitlicher Bergsturz hat die flache Kuppe des niederen Spielberges mit großen Wettersteinkalk-Blöcken überschüttet, in ähn- licher Art, wie wir dies am Laudachsee und am Kornstein bei Scharnstein beobachten konnten. Nach einer Erosionslücke im Sattel zwischen den Langbatseen und der Großalpe hebt dieser nördliche Synklinalzug am Luegberg neuerlich an und bildet, einseitig nach Norden fallend, zwischen dem Rotensteinberg und der Seeleiten die Mulde des Jageralmtales, deren östliche Fortsetzung durch den gegen Kreh vorspringenden Loskogel abgeschnitten wird. Der Südflügel dieser Synklinale ist vollständig erhalten und zeigt im Querschnitt der Seeleiten, wie schon v. Pia (loc. eit. pag. 573) gezeigt hat, eine gut gegliederte Schicht- reihe von Plattenkalk, Kössener Kalken, Hirlatzkalk, Jura, roten Kieselkalken, roten Tithonflaserkalken, Fleckenmergel und Mergel- schiefer des Neokoms. Um so unvollständiger ist der Nordflügel, längs dessen überkippte Plattenkalke des Rotensteinberges unmittelbar auf den Neokomkern der Mulde überschoben sind. Die Muldenmitte zeigt (vergleiche Profil, Fig. 1) eine sekundäre Auffaltung, welche in den nördlichen Seitenschluchten des Jageralmtales gut bloßgelegt und bis auf den Plattenkalk durchgewaschen ist. Das Ostende der Jageralm- mulde ist eng zusammengeklappt und taucht so unter der Westflanke des Loskogels hinab, dessen horizontal liegende Gipfeldolomite sich somit in verkehrter Lagerung befinden. Aber der Neokomkern wendet sich, eine Sigmoide beschreibend, nahe dem Uebergangspunkt Angerl, über den der Weg von Kreh zum Windlegerbauer (auf der Spez.-K. Weidlinger, bei v. Pia, loc. eit. pag. 562 ff. Windlinger) führt, über die Kammhöhe hinüber auf die nordseitige Abdachung gegen das Mühlbachtal, so daß die Schichten der nordseitig einfallenden Synklinale von hier an bis Traunkirchen zum Teil mit dem Nordgehänge dieses Höhenzuges zusammenfallen. Obige Auffassung der überkippten Lagerung auf dem nordwestlich Kreh spitz aufragenden Loskogel, unter dem das östliche Ende der Jageralmmulde mit ihrem Neokomkern gewissermaßen eingeklemmt ist, weicht nicht unwesentlich von der Deutung v. Pias ab, welcher anzunehmen geneigt war, daß der flachliegende Hauptdolomit des Loskogels einen Deckschollenzeugen der in jener Gegend schon zumeist abgetragenen Höllengebirgsüberschiebung darstelle. Dazu muß bemerkt werden, daß allerdings die Lagerungsverhältnisse dieser Kuppe erst durch die seither erfolgte völlige Abholzung und die Anlage von Abfuhrwegen einer genaueren Untersuchung zugänglich wurden. Nachdem die eng zusammengepreßte Synklinale nach S-förmiger Wendung mit nördlichem Streichen und lokal westlichem Einfallen nächst dem „Angerl“ den Kamm überschritten und dann wieder 80 Verhandlungen. Nr. 4u.5 die normale Streichungsrichtung gegen Osten angenommen hat, stellt sich im allgemeinen nördliches Einfallen ein. Der aus Plattenkalk bestehende südliche Schichtkopf bildet weiterhin die Kammhöhe oberhalb Kreh, dagegen entspricht den weichen Neokommergeln des Kernes das Wiesengelände der Hochsteinalpe, während die Rhät-, Lias- und Jurakalke des inversen, nördlichen Schichtkopfes annähernd mit dem zum Mühlbachtal abfallenden Gehänge und den verschiedenen Felsköpfen des Raben- steins zusammenfallen. Im mittleren Abschnitt des Mühlbachtales stellen sich wieder stärkere tektonische Störungen ein. Auf solche läßt schon das Ausgehen des Neokomkernes östlich hinter der Hoch- steinalpe schließen. Offenbar ist dieser Neokomkern hier verworfen und bildet dessen Fortsetzung jener Neokommergelzug, der sich aus dem mittleren Mühlbachgraben am unteren Teil des Gehänges bis Traunkirchen verfolgen läßt. Auf der Hochsteinalpe ist auch Rib- moräne eingelagert. Beim Holzer am Ausgang des Mühlbachgrabens schiebt sich zwischen diesem Neokom und dem Kreideflysch nochmals eine Hauptdolomitscholle ein, und entspricht wohl der in Steinwinkel aus der (bei Prennhub noch erhaltene Wallbildung aufweisenden) Moränen- landschaft isoliert aufragenden Klippe des Sulzberges, welche nächst Station Traunkirchen vom Steintunnel durchbrochen wird. In steiler Schichtstellung taucht hier nochmals eine Insel von Haupt- dolomit, Plattenkalk, Lias und Neokom auf, längs deren nördlichem Saum die pag. 72 beschriebenen weißen Kalkbreccien der Oberkreide aufsitzen. Eine kleinere vom Eisenbahneinschnitt abgetrennte Klippe von Plattenkalk und Hirlatzkalk bildet den Hügel am Seegestade hinter der Villa Otterstein. r Die Landzunge von Traunkirchen, mit welcher die eben beschrie- bene nördlichste Synklinalzone unter den See taucht, bietet wieder eine ziemlich vollständige, nach Nord fallende Schichtfolge. Nächst der Haltestelle Traunkirchen liegen über dem Platten- kalk erst Kössener Gesteine mit Avicula contorta und dann lichtrote Liaskalke mit Spiriferinen. Letztere streichen durch den Ort auf die Halbinsel Johannstein hinüber. Darüber stehen am Kalvarienberg röt- lichgraue kieselreiche Jurakalke an, auf denen gegen das Seeufer rote Kieselkalke, rote Tithonkalke und schließlich Neokommergel folgen, in guten Aufschlüssen längs der Straße Traunkirchen—Stein- winkel entblößt. 2. Die Flyschgrenze zwischen dem Attersee und Traunsee. Das Hauptdolomitterrain der Langbatzone verschmälert sich nach Westen in dem Maße, als die aus Wettersteinkalk bestehende Anti- klinale des Höllengebirges in jener Richtung der Flyschzone genähert erscheint. So erreicht die Breite dieses Hauptdolomitgürtels im Meri- dian des Vorderen Langbatsees ungefähr 11 km und sinkt vor dem Nordabfall des Hochlecken zum Aurachkar auf kaum 0°5 km herab. Während die Flyschgrenze vom Aurachkar an, wo die Antiklinale des Wettersteinkalks am weitesten gegen Norden vorspringt, 1917 Sitzung vom 13. März. @. Geyer. s1 ziemlich genau östlich gegen Traunkirchen streicht, weicht sie auf der anderen Seite gegen Weißenbach am Attersee nach Südwest um mindestens 3 km zurück. Die mächtige kuppelförmige Wölbung des Höllengebirges, welche einem ungefähr westöstlich strei- chenden Tonnengewölbe vergleichbar ist, dessen Achse nahe der Bren- nerin-Alpe verläuft, ist aber nicht bloß über den Flysch, sondern auch über ihren Sockel von Hauptdolomit mit eingefalteten Neokom- zügen überschoben. Dieser, die bedeutend verschmälerte, westliche Fortsetzung der Langbatscholle v. Pias darstellende Hauptdolomit- sockel zeigt dort nämlich, trotz starker Verquetschung, deutlich ein der Flyschgrenze paralleles Streichen nach Nordost und wird sohin von den annähernd rein östlich streichenden Wettersteinkalkbänken des Höllen- gebirges schief abgeschnitten. Geradeso schneidet auch die eigentliche Flyschgrenze das Kalkgebirge als Ganzes schräg ab, obschon dieselbe jenem Hauptdolomitsockel parallel läuft. j Im Verlauf der Flyschgrenze östlich vom Aurachkar bildet die oberhalb Großalpe vorspringende Hauptdolomitkuppe des Klamm- bühels eine Unterbrechung des sonst auffallend geradlinigen Grenz- verlaufes. Östlich von Großalpe beginnen sich dann entlang der Flysch- grenze am Rande des Hauptdolomits jene teils groben, rotbunten, teils gelblichweißen, Rudisten führenden Kalkbreccien der Gosau einzustellen, von denen schon pag. 380 die Rede war. Dieselben sitzen auf Hauptdolomit oder Plattenkalk auf, werden gegen das Hangende immer feinkörniger und gehen schließlich in blaugraue, gelblich ver- witternde Kalke über, welche von dem gewöhnlichen sandigen Flysch- kalk nicht mehr zu unterscheiden sind. Es ist bezeichnend, daß jene Grundbrececien der Oberkreide gerade dort beobachtet werden, wo die Triaskalke nördlich, also gegen und scheinbar unter den Kreide- fiysch einfallen. Solche gröbere Breccien mit rotem, tonigem Bindemittel wurden schon von Pia am Nordfuße des Rotensteinberges im Aurachtal nach- gewiesen. Hierher gehören auch typische bunte Gosaubreccien am Gehänge nahe südlich vom Windlegersattel. Im Mühlbachtal lagern hart am Fuße des Hohenaugupfes über Plattenkalk die feinkörnigen weißen Kalkbreccien mit Resten von Radiolites sp. In größerer Aus- dehnung noch erscheinen sie entlang dem Nordfuße des Sulzberges bei Steinwinkel, wo sich in einem kleinen Aufschluß Uebergänge der Breccien in bläulichgrauen, gelblich verwitternden sandigen Kalk zeigen, der vom gewöhnlichen Flyschkalk nicht zu unterscheiden ist. Auch hier finden sich gegitterte Reste von Radiolites sp. nebst Geröll- einschlüssen von Plassenkalken mit Milleporiden und Sphaeractinien- resten. Wenn hier am Rande der scheinbar unter den Kreideflysch untertauchenden, nordfallenden Triaskalke derartige, wahrscheinlich cenomane Breccien lagern, erscheint es auffallend, daß kaum 0°5 km davon entfernt innerhalb der Flyschregion selbst die von E.Fugger!) !) Verh. der k. k. geol. R.-A. 1901, pag. 263 und Jahrb. der k. k. geol. R.-A, Bd, LIIl. 1903, pag. 332. 89 Verhandlungen. Nr. 4 u 8 beschriebenen Konglomeratbänke mit großen Quarz- und Glimmer- schiefergeröllen als Zwischenlagen im steil nördlich einfallenden Flyschsandstein des Kollmannsberges auftreten. Die Größe, un- regelmäßige Form und petrographische Gleichartigkeit der Glimmer- schiefergerölle deuten nämlich auf die Nähe eines kristallinischen Untergrundes hin. Diese Einschaltungen von Konglomeraten und Flaserbreceien sind in den schluchtartigen Gräben aufgeschlossen, welche eine größere Waldparzelle westlich von Schindlmais am Südabhang des Kollmanns- berges, etwa 100 m über dem Mühlbach, durchfurchen; sie sind zwischen dünnplattigen, nordfallenden Bänken von kieseligem Kalk- sandstein eingeschaltet, bilden daher nicht eine bestimmte basale Lage. Abgesehen von dieser abnormen Schichtlage entlang der Flysch- grenze westlich von Traunkirchen, wo das Kalkgebirge, im Gegensatz zu der zwischen Salzburg und Wien herrschenden Tendenz, nach Norden, also scheinbar unter den gleichsinnig geneigten Flysch einfällt, befremdet hier auch das Fehlen der für die Voralpenland- schaft bezeichnenden Fleckenmergelfazies des Lias. Der Lias ist nörd- lich vom Höllengebirge nur in der Hirlatzfazies entwickelt und die erst jenseits des Traunsees im Gschliefgraben auftretenden Flecken- mergel scheinen westlich vom Traunsee unter dem breiten Flysch- gürtel begraben zu sein. Da auch das Liegende des Fleckenmergels, nämlich die groben Konglomerate der Grestener Schichten des Gschlief, wieder ausschließlich aus Quarz- und Glimmerschieferteilen bestehen, so wird man dadurch abermals zur Annahme eines kristallinischen Untergrundes im Raume vor der Alpenkette gedrängt. Das Flyschgebiet des Blattes Gmunden wurde nach der 1890 bis 1892 erfolgten Aufnahme durch E. v. Mojsisovies!) samt dem Schottervorland in den Jahren 1901—1902 von E. Fugger?) revi- diert. Uebereinstimmend mit seinem Vorgänger erblickt der letztere im Flysch dieser Region ausschließlich eine Vertretung der OÖberkreide, die sich von den Absätzen des bei Oberweis und im. Gschliefgraben fossilführenden Alttertiärs petrographisch sehr deutlich unterscheidet. Indessen hat schon G. A. Koch auf das Vorkommen nummulitenführender Gerölle im oberen Aurachtal hingewiesen, so daß das Vorkommen für die Karte allerdings vielleicht unwesentlicher Einschaltungen von Eocänzügen nicht ausgeschlossen ist. Hierauf deuten vielleicht auch Gerölleinschlüsse in den Flyschsandsteinen des Steinbruches am Nordabhang des Gmundnerberges im Aurachtal hin. Diese Gerölle scheinen nämlich aus kalkigen Sandsteinen des Kreide- fiysches zu bestehen, welche jenseits in den großen Pinsdorfer Stein- brüchen am Südostfuß des Gmundnerberges in überkippter Lagerung anstehen und hier die von E. Fugger?) beschriebenen fraglichen Reste geliefert haben. !) Verhandlungen der k. k. geol. R.-A. 1891, pag. 3; 1892, pag. 4; 1893, pag. 13 und 14. ?) Ibid. 1902, pag. 15; 1903, pag. 14. ®) Jahrbuch LIII. Wien 1903, pag. 334. nn te 1917 Sitzung vom 13, März. G. Geyer. 83 II. Das Ostufer des Traunsees. Ein Vergleich der beiden gegenüberliegenden Ufer des Traun- sees auf der geologischen Karte ergibt, abgesehen von der in die Augen springenden Vorschiebung der Kalkalpen auf dem östlichen Gestade, zunächst wenig Anhaltspunkte, aus welchen auf eine korrespon- dierende Verlagerung sämtlicher Schichtenzüge der linken Traunseite am Ostufer des Sees unmittelbar geschlossen werden könnte. Wenn uns auch die Wettersteinkalke des Traunsteins in sinn- fälliger Art als nordwärts vorgetriebene Fortsetzung der Wetterstein- kalke des Sonnsteins entgegentreten, so fehlt einerseits auf der Traunsteinseite ein dem Faltenzug der Langbatscholle entsprechendes Aequivalent, während anderseits weder die Plassenkalke von Karbach- mühl, noch die mächtigen Hirlatzkalke des Erlakogels am Westufer eine entsprechend zurückgebliebene Fortsetzung erkennen lassen. Erst eine nähere Betrachtung des Schichtenbaues auf dem öst- lichen Ufer lehrt uns, daß jene allgemeine Querverschiebung nicht bloß durch sekundäre Stauchungen und Faltungen verschleiert, sondern auch, namentlich am südlichen See-Ende, durch die Tektonik des un- teren Trauntales wesentlich kompliziert wird. In dem Profile durch das östliche Uferland des Traunsees sind zwei größere Abschnitte zu unterscheiden. Der nördliche umfaßt die durchaus nach Süden neigende Schichtfolge des Traunsteins, Schön- bergs und Hochlindach und reicht von der Flyschgrenze etwa bis zum Karbach. Dagegen umfaßt der südliche Abschnitt die durch eine lokale Aufsattlung hoch herausgehobene Liaskalkmulde des Erlakogels. An der Grenze beider Abschnitte verläuft im Karbachtal eine Störungs- zone, die sich durch eine eng gepreßte Antikline von Hauptdolomit und die Störung im Lindachboden (siehe Profil Fig. 4) äußert. 1. Das Traunsteingebiet. Ueber dem südlich einfallenden Kreideflysch des Grünbergs bei Gmunden ragt mächtig die aus mehreren schuppenförmig angeordneten Schollen aufgebaute Kalkmasse des Traunsteins empor. In dem nahe der Grenze zwischen Flysch und Triaskalk eingeschnittenen Gschlief- graben verläuft eine zusammengeklappte Mulde von roten und weißen Nierentaler Mergeln und fossilführenden Eocänschichten, und zwar derart, daß der jene Mulde einschließende Kreideflysch auch noch auf der Traunsteinseite des Gschliefgrabens sichtbar wird. In meinem Aufnahmsbericht über die Kalkalpen zwischen dem Almtal und dem Trauntal (Verhandl. der k. k. geol. R.-A. 1911, pag. 76) wurde die ältere Literatur über diese interessante Gegend angeführt. Seither hat sich nun der leider zu früh dahingeschiedene F. Hahn!) auf diese Region bezogen und die von Fugger und Nowak sicher- gestellte, beziehungsweise verwertete Auflagerung der Nierentaler !) F. Hahn, Grundzüge des Baues der nördlichen Kalkalpen zwischen Inn und Enns. Mitteilungen der Geol. Gesellschaft in Wien. VI. Bd. 1913, pag. 242. K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 4 u. ö. Verhandlungen. 13 ; Verhandlungen, Nr. 4u.5 und Eocänschichten des Gschliefgrabens auf dem Kreideflysch zu unrecht in Zweifel gezogen. Entsprechend dem oben hervorgehobenen, schuppenförmigen Bau des Traunsteinabbruches, welcher einen selten wiederkehrenden Auf- schluß der Lagerungsfolge am Nordrand der Kalkalpen darbietet, setzen parallel der Flyschgrenze hintereinander reihenweise Störungen durch. Fig. 3. Traunsten N. Liedring6r. Gschlief Gr. ine B S. | | ! i \ NN N Ä Hochgschirt | | KORK az Zeichen-Erklärung: E = Eocän des Gschliefgrabens. Ni — Nierentaler Mergel. Plattenkalk. KF — Kreideflysch. Hauptdolomit. | G = Grestener Schichten. | N = Neokommeıgel. WK = Wettersteinkalk. SgS iM J = Bunte Jura-Kieselkalke. MK = Muschelkalk. L = Liasische Spongienkalke. y = Gips und Haselgebirge. Zunächst tritt ein Liaszug an den Flysch heran. Demselben gehören die seit lang bekannten Grestener Schichten und Fleckenmergel des Gschliefgrabens an. Erstere sind im oberen Teil des Gschliefgrabens unter der Reißenden Schütt schlecht auf- geschlossen und meist nur in Rollblöcken sichtbar, aus welchen ich Arietites obtusus Sow. Gryphaea arcuata Sow. Pecten sp. aufsammelte. Weitere Fossilreste führt F. Trauth!) von dieser Loka- lität an, dieselben weisen auf eine Vertretung des unteren Lias ß, aber auch der Arietenschichten des unteren Lias % hin, !) Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. Beitr. z. Pal. u. Geol. Oesterr.-Ungarns etc, XXTI. Bd. Wien 1909, pag. 18. 1917 Sitzung vom 13. März. G. Geyer. 85 Aus den deutlich anstehenden, auffallend lichten, grauweißen und dunkel gefleckten Liasmergeln, in welchen ich Belemniten- und Inoceramenreste sammelte, liegen in unserem Museum von der Loka- lität „Gschlief* schöne Stücke von Amaltheus margaritatus Montf. also Mittellias vor. Die von E.v. Mojsisovies und U. Schloenbach (Verhandl. der k.k.geol. R.-A. 1868, pag. 212) angeführten mürben, glimmerigen und kalkhältigen Sandsteine, welche bei niederem Wasserstande am NW-Ufer des Laudachsees sichtbar werden, gehören dem Alt- tertiär an, da sie mit groben Quarzkonglomeraten wechseln, in denen neben Geröllen von grünlichgrauem Grestener Kalk mit Gryphaea arcuata Sow. auch Rollstücke von glimmerreichem Kalk- sandstein des Kreideflysches eingeschlossen sind. Unter einem aus Triaskalk bestehenden Wandabsatz (siehe Profil Fig. 3) ziehen die südlich einfallenden Liasmergel talwärts bis gegen die Kaltenbachwildnis. Unter ihnen erscheinen am Südrande des Gschliefgrabens auf der Traunsteinseite nochmals kalkige Sand- steine des Kreideflysches sowie auch rote Nierentaler Mergel. Jener Wandabsatz liegt im steilen Nordgehänge des Zirlerberges und endigt mit der schlanken Felsspitze des Adlerhorstes!) am Ausgang der „Kaltenbachwildnis“. Dort stoßen Trias und Lias in ihrer streichenden Fortsetzung westlich an Kreideflysch ab, der sich quer vorlegt und zwischen Hoisn und Steiningers Kalkwerk am Traunsee endet. Der Kalksteinbruch dieses Werkes ist in schwarzem Gutensteiner Kalk angelegt, welcher nur eine schmale Scholle repräsentiert und offenbar die etwa um einen Kilo- meter südlich zurückliegende Fortsetzung jener oben erwähnten Wandstufe des Zirlerberges darstellt. Schon ganz nahe südlich der ersten Störungsfläche 1 (des Pro- files Fig. 3), entlang deren Lias über Flysch aufgeschoben ist, schließt sich eine zweite Parallelstörung an, längs deren jener eben besprochene Liaskeil wieder von Untertrias überschoben wird. Und zwar von schwarzen Gutensteiner Kalken und Dolomiten, welche nach oben durch plattige, graue, selten auch Hornstein führende (Reiflinger) Kalke in den weißen Wettersteinkalk des Adlerhorstes übergehen und mit dem letzteren zusammen die mehrfach erwähnte Wandstufe des Zirlerberges aufbauen. Zahlreiche Wildgräben schließen diese Ueber- schiebung zwischen dem Lias und Muschelkalk auf und entblößen hie und da zwischen dem Fleckenmergel und dem höher liegenden Guten- steiner Kalk auch noch weißgraue, gebänderte, unreine Gipsmassen offenbar aus dem Liegenden des schwarzen Kalkes. Typische Tone des Haselgebirges wurden zwar hier nicht aufgefunden, daß aber diese Gipse, welche einstmals hier auch gegraben worden sind, jenem Niveau angehören müssen, ergibt sich aus der weiteren östlichen Fortsetzung !) Als „Adlerhorst“ wird die schlanke dominierende Kalkziune am Eingang in die Kaltenbachwildnis südlich Hoisn am Traunsee bezeichnet. Zirler- berg heißt der auf der Spezialkarte nicht verzeichnete waldige Vorberg des Traun- steins, welcher mit einer Wandstufe steil geren den Gschliefgraben abfällt. 13* 86 Verhandlungen. Nr. 4.u.'B5 der Ueberschiebung in der Schrattenauf), woselbst noch rote Werfener Schiefer an die Oberfläche treten. Hier möge nochmals auf die östlich von Schrattenau beobachtete Verschweissung der Kalkzone mit der Flyschregion hingewiesen werden, welche durch das reichliche Vorkommen von Geröllen aus rotem Wer- fener Schiefer im BasalkonglomeratdesKreideflysches erwiesen wird, und deren theoretische Bedeutung in dem angezogenen Bericht (pag. 75) hervorgehoben wurde. In dieser Region treten Werfener Schiefer der Kalkzone auf längere Strecken hart an die Flyschgrenze heran. Wenn die Basal- konglomerate des Flysches Gerölle aus diesen roten Sandstein- schiefern und dazu gehörigen rötlichen Quarziten führen, so müssen dieselben auch in der Nähe zutageliegender Werfener Schichten ab- gelagert worden sein. Daher wird die Annahme hinfällig, daß die Kalkzone mit ihren Werfener Schiefern als Decke über eine tiefere Flyschdecke von weither auf- geschoben worden sei. Die Scholle von Gutensteiner Kalk im Steinbruch südlich vom Hoisn am Traunsee wird an ihrer Oberkante sehr deutlich von Kreideflyschgesteinen überschoben. Gelb verwitternde, schwärzliche, kieselreiche Kalksandsteine, rote Mergelschiefer und grünliche oder schwärzliche dünnplattige Sandsteine des Kreideflysches bilden zwischen der Oberkante des Steinbruches und dem Fuße der Haupt- dolomitwände des Traunsteines eine flachere Stufe im Walde. Mitten in diesem Flyschterrain erscheint aber eine Liasklippe. Es sind dies teils feinkörnige Quarzkonglomerate und gröbere Quarzsandsteine mit Einschlüssen von Glimmerschieferbrocken, teils sehr feinkörnige gelbliche Grestener Sandsteine, die hier durch eine isolierte Felspartie aus auffallend hellen, weißlichen, dichten, muschligbrechenden, kieseligen Liasmergeln mit schwärzlichen Flecken, also sehr typischen Fleckenmergeln, überlagert werden. Im Bereich dieser Grestener Schichten findet man einzelne Blöcke von rötlichem Granit, welcher petrographisch in ganz auffallender Art mit dem der exotischen Blöcke von Waidhofen und Neustift sowie mit dem anstehenden Granit des Buchdenkmales im Pechgraben übereinstimmen. Sie gleichen aber auch vollkommen dem rötlichen Granit des vnLorenzv.Liburnau?) im Glazialschotter von Gmunden aufgefundenen Blockes, dessen Pro- venienz damit hinreichend aufgeklärt ist. Daß es sich hier um ein exotisches Vorkommen handeln dürfte, haben übrigens schon A. Penck und E. Brückner (Alpen im Eiszeitalter. I., pag. 213) vermutet. Blöcke von rotem Granit sind übrigens seit langer Zeit aus dem Gschliefgraben bekannt und kommen dort ebenso im Eocänkonglomerat vor, als in den Basalkonglomeraten des Flyschsandsteines am Korn- stein, Ziehberg und Schabenreitnerstein bei Kirchdorf, wo sie von OÖ. Abel entdeckt wurden. 1) G. Geyer, Über die Kalkalpen zwischen dem Almtal und dem Traun- gebiet. Verhandl. der k. k. geol. R.-A. 1911, pag. 71. 2) Beiträge zur Morphogenie der Moränen und Schotterhügel am Nordrande des Gmundnersees. Mitteil. der k. k. Geogr. Gesellsch. Wien 1911. 1917 Sitzung vom 13. März. @. Geyer. 87 « Aus der nach Süden zurücktretenden Position, sowie auch aus der Tiefenlage dieser Flyschpartie mit ihrer subalpinen Liasklippe hart unter dem Hauptdolomit der Traunsteinwand kann unmittelbar auf den Betrag geschlossen werden, um welchen hier der letztere gegen Norden überschoben wurde. Diese Liasklippe liegt nämlich etwa um einen Kilometer südlicher als die gedachte Fortsetzung des Lias im Gschliefgraben. Gegen die Annahme, daß es sich hier lediglich .um eine einfache Querstörung handelt, entlang deren die Liasklippe beim Steininger zurückgeblieben wäre, spricht wohl die Position derselben, eingekeilt zwischen Gutensteiner Kalk und Hauptdolomit, während der Lias des Gschliefgrabens zwischen dem Flysch und der Untertrias des Zirlerberghanges erscheint. Ueber dem in der Zinne des Adlerhorstes schroff aufragenden Wettersteinkalk setzt eine dritte Parallelstörung oder Ueberschiebungs- fläche 3 (des Profiles Fig. 3) durch; es baut sich als nächste Schuppe der sehr steil aufgestellte Hauptdolomit des Zirlerberges in einer Mächtigkeit von einigen hundert Metern auf und streicht quer über die Kaltenbachwildnis — das untere Stockwerk der Traunsteinwände bildend — schließlich bei Ansetz am Ufer des Traunsees aus. Im Hangenden dieses Hauptdolomitzuges blieb ein Denudations- rest erhalten, welcher dort, wo sich der Zirlerberg vom Traunstein ablöst, gut aufgeschlossen ist. Diese Ablösung erfolgt nämlich in einer Scharte, von welcher einerseits nach Westen der Gamsriesengraben, anderseits nach Norden die hohe und niedere „Farngrub“ als seitliche Begrenzung des Zirlerrückens absinken. Der erwähnte Denudationsrest von Jüngeren Deckgesteinen bildet offenbar ein Analogon und die gegen Norden verschobene Fortsetzung des entsprechenden Zuges von Jura- und Kreidegesteinen, der sich auf halber Höhe durch die Nordfront des Höllengebirges hinzieht, und zwar in ähnlicher Art, wie es auch unter den Kremsmauern bei Kirchdorf und auf der Nordabdachung des Sengsengebirges !) der Fall ist. Derselbe besteht hier aus einer halben Synklinale von Rhät-, Lias-, Jura und Neokomschichten, welche entlang einer saiger stehen- den Verwerfung am Triaskalk des Traunsteins abschneiden. Nach- stehende Schichtfolge wurde in der oberen „Farngrub“ am Abhang des Zirlerberges beobachtet: Bräunlich- oder blaugraue Plattenkalke, gelb geflaserte bläuliche, zum Teil dünnschichtige, mergelige Kössener Kalke, graue Crinoiden- und Pentacrinitenkalke des Lias in Verbin- dung mit dunklen Spongienkalken voll kieseliger Ausscheidungen, blaß- braune dunkelgeflaserte Jurakalke — darüber rote und braune dünn- plattige Kieselkalke (Radiolarite), endlich Neokomfleckenmergel und Mergelschiefer, stark gefaltet und gequetscht und voller Spatadern. Der Lias ist also hier als Spongienkalk entwickelt, während er im Langbattal in Form rötlicher Hirlatzkalke erscheint. Diese ganze Schichtfolge wird an der Wand des Traunsteins durch eine senkrechte Verwerfungskluft 4 (des Profiles in Figur 3) abgeschnitten. ‘) Vergleiche diesbezüglich die Profile in Verhandl. d. k. k. geolog. R.-A. 1909, pag. 133, 139 und 1910, pag. 177. 88 Verhandlungen. Nr. Au.5 Dahinter baut sich erst die Gipfelwand des Traunsteins auf. Daß dieselbe nicht einheitlich aus dem vorherrschenden, Diploporen führenden weißgrauen, rhombo&@drisch klüftenden Wettersteinkalk besteht, ergibt sich aus zwei Einschaltungen von dünnplattigem bis schiefrigem, dunkelgrauem, zum Teil auch horsteinführendem Muschel- kalk, wovon die nördliche sich entlang eines gegen Osten scharf ansteigenden, stufenförmigen Absatzes bis nahe unter den „Fahnen- gipfel“ emporzieht. Der seeseitige Aufstieg auf den Traunstein (Hernlersteig) führt nach Ueberwindung einer tieferen Steilstufe aus Hauptdolomit großenteils längs jenes Absatzes schräg durch den Ab- sturz empor und vermittelt interessante Einblicke in das von zahl- reichen Blattflächen zerschnittene und dadurch in kantige Erker aufgelöste Gemäuer des Berges. Der südliche Muschelkalkzug dagegen streicht, fast vertikal auf- gestellt, vom „Miesweg* am Seeufer (nördlich vom Lainaugraben) steil zur Südwestkante des Traunsteins empor, wo er sich in den un- zugänglichen Felswänden auskeilen dürfte. Es liegen also in der Wetter- steinkalkplatte des Traunsteins mindestens zwei Schuppen vor. Außerdem aber deutet ein weiterer Umstand darauf hin, daß in der Traunsteinwand auch eine Ueberfaltung des tieferliegenden Haupt- dolomites durch den Wettersteinkalk der oberen Partien vorliegt. Wie sich aus dem frischen Schutt der südlich von „Ansetz“ mündenden unzugänglichen Felsschlucht ergibt, in welchem scharfkantige, wenig verwitterte Stücke von Lunzer Sandstein und orangegelbe oder rost- rote brecciöse Rauchwacken vorkommen, müssen in den Wänden auch Carditaschichten entblößt sein, freilich kaum in einem zusammenhän- genden Zug, sondern wohl nur da und dort in verquetschten Partien, deren Verfolgung durch die Unzugänglichkeit der Felswände aus- geschlossen wird. Diese Tendenz zur Ueberfaltung des tiefer durchstreichenden Hauptdolomits durch den hochragenden Wettersteinkalk des Traun- steins bildet wieder ein Analogon zu der Faltenstirn des Höllengebirges und ebenso zu jener des Sengsengebirges, zwischen denen der Traun- stein ein vermittelndes Glied darstellt. Sie entspricht zugleich jener auch landschaftlich stark hervortretenden tektonischen Zone, die mit F. Hahns tirolischem Nordrand zusammenfällt. In dem nach Süd oder genauer gesagt nach Südsüdost ein- fallenden Wettersteinkalk des Traunsteins ist der Unterlauf des Lainau- baches eingeschnitten. Demselben gehören noch die steil südlich fallenden Plattenlagen des Schönbergs (892 m) an, auf dessen Süd- seite dann der Hauptdolomit des Eisenauer Einschnittes folgt, und zwar anscheinend ohne zwischenlagernde Carditaschichten. Erst im Bachbette unter dem Wirtshaus zur Eisenau!) beobachtet man !) Da der an mehreren Orten, so auch im Schafverggebiete, wiederkehrende Name „Eisenau“ zu Verwechslungen führen kann, so sei hier folgendes bemerkt: „Zur Eisenau“ heißt das auch auf der Spezialkarte eingetragene Gasthaus am Ostufer des Traunsees zwischen Schönberg und Hochlindach. Konsequenter- weise soll hier auch der entsprechende Graben als Eisenaugraben bezeichnet werden. Eisenaubach dagegen nennt man das in das Karbachtal mündende Gewässer, welches am Fuße des Hochsteins entspringt und den Lindachboden durchfließt, in welchem die seit langem bekannten kohleführenden Gosauschichten auftreten. 1917 Sitzung vom 13. März. G. Geyer. 89 schon mitten im Hauptdolomit dislozierte Lagen von schwarzem Schiefer und dünnplattigen glimmerigen Sandsteinen, welche sich am Abhang gegen Hochlindach noch weiter verfolgen lassen und petro- graphisch nur als Carditaschichten angesprochen werden können. Auch weiterhin herrscht am rechten Ufer des Traunsees Süd- fallen und es folgen über dem Hauptdolomit der Eisenau am Hoch- lindach Plattenkalke und sodann weiße und rote, häufig rotgeflammte sehr spatreiche Liaskalke, welche sich in nordöstlicher Richtung über den Eisenausattel in den Langriedel fortsetzen und bis auf die auf der Spezialkarte (Blatt Gmunden und Schafberg) am Blattrande öst- lich vom Schönberg deutlich markierte, aber nicht kotierte Kuppe (945 m der O. S.) fortsetzen. Oestlich vom Ueberstieg zur Mayralpe zeigt sich am Fuß dieser Kuppe schon eine Andeutung der Spongienkalk- fazies, indem über Kössener Schichten erst hornsteinführende, graue oder rötliche dünnplattige Kalke und dann erst die rot geflammten weißen Liaskalke des Hochlindachzuges folgen. Erst in der Gegend der Karbachmühle erfolgt die Unterbrechung dieser südlichen Neigung der Schichten. Es stellen sich Steilauf- richtung des Plattenkalks und eine eng zusammengepreßte Antiklinale von Hauptdolomit ein, an die sich dann die hoch emporgehobene Liaskalkmulde des Erlakogels anschließt. Wie aus dem Profil auf Fig. 4 zu entnehmen ist, bildet die Grenze des Südfallens im Traunstein- bereich eine scharfe Störung, welche im Sattel zwischen Hochlindach 902 m und einem in klotzigen Kalkköpfen aufragenden schmalen Fels- rücken eingeschnitten ist, der das Karbachtal auf dessen rechter Seite unmittelbar begleitet und als Fuchslochriedel bezeichnet wird. Dieser Felsrücken besteht aus rein weißem, mitunter fein rot- geädertem Plassenkalk. In dem großen, an Karbachmühl an- schließenden Steinbruch wird der weiße Kalk abgebaut und für die Zwecke der Sodafabrik in Ebensee nutzbar gemacht. Durch Ver- mittlung unseres Korrespondenten des Herrn Oberbergrates Viktor Wenhardt!) gelangten wir in den Besitz einer dort von den ÄAr- beitern nach und nach zustande gebrachten, eine auffallende Ueber- einstimmung mit der Fauna des auch petrographisch sehr ähnlichen Stramberger Kalks aufweisenden Fossilsuite. In diesem reinweißen, grobspätigen Kalk sind die durchwegs bedeutende Größe aufweisenden Fossilien nur sehr spärlich verteilt. Bisher liegen uns folgende Formen vor: Sphaerodus sp. Pflasterzahn. Belemnites conophorus Opp. Diceras div. sp. Der Erhaltungszustand dieser letzteren eine Höhe von über 20 cm erreichenden Schalen erlaubt leider nicht deren sichere spezifische Be- stimmung. Astarte Rzehakü, Böhm. Pecten cf. Viminaeus Orb. Pecten div. sp. Durchwegs in großen Exemplaren vorherrschende Gattung der Fauna. !) Derzeit Vorstand der Saline in Hallstatt. Nr. 405 Fig. 4. schön. Fisenat Nochlindach Karhach bass] Ihurm Erlakon] SpitzA. Kinnbach FihenB. i lanau Verhandlungen. Zeichen-Erklärung: G == Gosauschichten. 5 —= Lias-Spongienkalk. T = Plassenkalk. K = Kössener Kalke. J = Kieseliger Jurakalk. PK = Plattenkalk. H = Hirlatzkalk. HD —= Hauptdolomit. WK = Wettersteinkalk. 90 1917 Sitzung vom 13. März. G. Geyer. 9] Nerinea sp. Rhynchonella Astieriana d’Orb. Terebratula moravica Suess. Cidaris sp. Große Keulen. Im Liegenden des Plassenkalks erscheinen am Südrande des Steinbruches rötlichgraue kieselige Jurakalke, dann rote und scheckige Breccienkalke, wohl Klauskalk, aus Fragmenten von Hirlatzkalk, endlich hinter dem Försterhaus rosenroter Crinoidenkalk der Hirlatz- schichten und schließlich in der Klamm des Karbachs steil aufgerich- teter Plattenkalk. An dem Ueberstieg von Karbach zum Lindachboden scheint der Plassenkalk unmittelbar auf Plattenkalk aufzuliegen und es zeigt sich, daß die oben angeführten Glieder vom Seeufer ange- fangen bis zu diesem Ueberstieg der Reihe nach zwischen Plassen- und Plattenkalk auskeilen. Am linken Ufer des Eisenaubaches nahe über dem Wasserfall erscheinen unter dem Plassenkalk des Fuchslochriedels bunte Jura- kalke, dichte, etwas tonige und flaserige, rote oder auch gelbgraue Kalke, durch welche wieder die Lagerung des Plassenkalks über sehr verschieden alte Glieder des Untergrundes zum Ausdruck gebracht wird. Der beim Wasserfall vom Eisenaubach durchsägte Fuchsloch- riedel setzt sich als scharfer Kamm noch eine Strecke weit zwischen Lindachboden und Karbach gegen Nordosten fort und endet mit einer Rückfallskuppe des weiterhin bogenförmig gegen den Hochstein ansteigenden, aus Rhätkalk und rotem Liaskalk bestehenden Rückens. Im Hangenden des weißen Plassenkalkes liegen, noch im Bereich des großen Steinbruches, graue und rote sandige Mergel der Gosau, offenbar als Fortsetzung der am Lindachboden in größerer Ausdehnung eingebetteten, im Norden durch eine deutlich sichtbare Störung abge- schnittenen Oberkreideschichten. 2. Die Gosauschichten desLindachbodens, Eisenau- grabens und Lainautales. Die vom Eisenaubach durchflossene Waldmulde des Lindach- bodens wird von Gosauschichten erfüllt, die schon A. Boue!) bekannt waren und seither schon mit Rücksicht auf ein von ihnen eingeschlossenes allerdings gering mächtiges Kohlenvorkommen öfters erwähnt worden sind (vgl. G. A. Koch, Die geolog. Verh. d. Umgeb. v. Gmunden, pag. 23). Diese Gosauschichten reichen in ihrer Längserstreckung vom Fuße des Hochsteins bis auf jenen niederen Sattel, der den gegen Karbach vorgebauten Fuchslochriegel vom Hochlindach trennt und erscheinen in der Fortsetzung, wie oben erwähnt, aueh noch am Ufer des Traunsees im großen Steinbruch von Karbachmühl. Entlang des den Lindachboden entwässernden Eisenaubaches sind die Gosauschichten vielfach entblößt. Es sind zum geringsten !) Sur les bords du lac du Traunsee en Haute-Autriche. Me&moires geolo- giques et pal&ontologiques. Tome I. Paris 1852, pag. 213. K. k. geol. Reichsanstalt, 1917. Nr. 4 u. 5. Verhandlungen. 14 92 Verhandlungen. Nr. 4 18 Teil Konglomerate, meist Sandsteine und plattige Mergel oder auch graue Actaeonellenkalke, die insofern eine muldenförmige Lagerung erkennen lassen, als sie am SO-Rande des Beckens vorwiegend nach Norden und am NW-Rande nach Süden einfallen. Konglomerate wurden aber nur am SO-Rande beobachtet, während der NW-Saum dieser Gosaumulde einer Störung entlang dem Liaskalk des Hoch- lindach entspricht. Hier stoßen nämlich graue dünnbankige Kalkmergel der Gosauschichten, lagenweise mit weißschaligen Bivalvenresten, un- mittelbar an dem roten und weißen Liaskalk ab. Eine ursprürgliche Auf- oder Anlagerung der Gosau über dem alten Untergrund kann also nur entlang dem SO-Rande dieser Mulde beobachtet werden. Im Oberlauf des Eisenaubaches finden sich noch die Spuren eines alten Kohlenschurfes, dessen Halde bituminöse Mergelschiefer und Stücke von schöner Glanzkohle mit Einschlüssen eines gelben, bernsteinartigen Harzes aufweist. Dort, wo der breite Knüppelweg vom Lindachsattel her an den Eisenaubach gelangt, finden sich in den grauen dünnbankigen Kalkmergeln weißschalige Bivalvenreste. Die in den Museen liegenden Gosaufossilien mit der Lokalitätsbezeichnung „Eisenau am Traunsee“, zumeist Actaeonellen und Nerineen, stammen, wie deren abgerollter Zustand verrät, wohl vorwiegend aus dem Bach- gerölle des Eisenaubaches und wurden offenbar aus einzelnen fossil- reicheren Bänken ausgewaschen. Die Gosauschichten reichen nicht ganz bis auf den in lichten Liaskalk eingeschnittenen Eisenausattel hinan, der den Lindachboden vom nördlich anstoßenden, zum Eisenau- gasthaus hinabziehenden Graben trennt. Im oberen Teil dieses letzteren, weiter unten durch Moräne zugeschütteten Grabens zeigen sich wieder anstehende Gosaumergel und -sandsteine. Sie reichen auch bis auf den nächstfolgenden, den Uebergang in die Lainau ver- mittelnden Sattel und werden von hier an durch, auf Hauptdolomit aufsitzende, Denudationsrelikte mit den Gosauschichten der Mayralpe im Lainautal verknüpft. Wir sehen also eine fast ununterbrochene Gosaudecke aus dem Karbachtal bis an den Fuß des Traunsteins reichen und sich quer über das ältere Grundgebirge verbreiten, wodurch die selbständige Lagerung der Oberkreide zum Ausdruck kommt. Anderseits aber weist die Abwesenheit von Grundkonglo- meraten auf den beiden oben erwähnten Verbindungssätteln darauf hin, daß noch postgosauische Störungen den Gebirgsbau der Gegend betroffen haben. Spärlich sind die Aufschlüsse in den vielfach durch Moräne verhüllten Gosauschichten des Lainautales; sie erscheinen hauptsächlich nur auf dem linken Gehänge bei und unter der Mayr- alpe und reichen bis an die Straße hinab. Dunkle oder rotbraune Mergel und graue Sandsteine bilden das vorherrschende Gestein. 3. Der Stock des Erlakogels. Das vom wasserscheidenden Höhenrücken an der Grenze des Traun- und Almgebietes westlich zwischen dem Karbachtal und Rinn- bachtal vorspringende, steil zum Traunsee abbrechende Massiv des a u en Fee a er 5 ng nn ie ER Zr a Mi FE 1917 Sitzung vom 13. März. G. Geyer. s 93 Erlakogels entspricht einer seitlich hoch herausgehobenen Mulde, dere» westliche Hälfte im Seebecken untergetaucht ist. Ihr Liegendes wird durch Plattenkalke gebildet, die sich aus dem Karbachgraben um die Ostschulter des Erlakogels herumziehen, das Rinnbachtal überqueren und sodann längs der schattseitigen Ab- hänge des Eibenbergs!) bis Steinkogel im Trauntal weiterstreichen. Ein langgestreckter schmaler Denudationsrest dieser gegen das Rinn- bach- und Trauntal mäßig steil einfallenden Plattenkalke bildet auch den Gipfelrücken des Eibenbergs. Erst über diesem Plattenkalk folgen im Rinnbachtal an der Straße gut aufgeschlossen typische Rhätkalke. Es sind dies dünnbankige, graue, gelblich anwitternde, Bivalvenreste einschließende, etwas tonige Kalke mit bräunlichen Mergelschieferlagen sowie mächtige weiße Kalkbänke (ob. Dachsteinkalk) voller Megalodontendurchschnitte und Lithodendronstöcke, welche hier steil nordwestlich unter (durch Schutt lokal maskierte) Spongienkalke des Lias und sodann unter die in hohen Wänden (Müllerwände) aufsteigenden weißen und roten Hirlatzkalke des rechten Talgehänges einfallen. Weiter taleinwärts, in der Gegend südlich unter der Mülleralpe stellt sich nach mehrfachem Wechsel der Fallrichtung eine steil auf- gerichtete Synklinale dieser Rhätgesteine ein. An der Rinnbach- straße sind dort große, mit Wülsten bedeckte Mergeltafeln entblößt, aus deren schiefrigen Zwischenlagen auch die von mir in den Verhand- lungen d. k. k. geolog. R. A. 1911, pag. 69 erwähnten kohligen Land- pflanzenreste stammen. Aehnliche Pflanzenreste mit Araucarites alpinus und Kohlensplitter werden durch E. Suess und E.v. Mojsisovies auch aus dem Rhät der Osterhorngruppe (Studien etc. Jahrbuch d. k. k. geol. R.-A. XVIII. 1868, pag. 171, 174, 185 etc.) angeführt. Ohne schärfere Grenze folgen über dem Rhät in der Umgebung von Rinnbach dunkelblaugraue Liasspongienkalke mit zackigen Kiesel- ausscheidungen und oberflächlich auswitternden zarten Spongiennadeln, ferner schwarze Mergel und graue Fleckenmergel sowie hellblaugraue, aber dunkel anwitternde kieselreiche Crinoidenkalke mit spärlichen Einzelschalen von Brachiopoden. Durch weißliche gehen diese bläu- lichen Crinoidenkalke nach oben in die rötlichen Hirlatzkalke allmäh- lich über. Diese Spongienkalke treten in einer antiklinalen Aufwölbung (siehe Profil auf Figur 4) hervor, die sich von der Rinnbachmühle hinter Rinnbach am Südgehänge des Spitzelsteins bis gegen die Mülleralpe emporzieht. Sie reichen aber auch über den Spitzstein- sattel hinweg auf den Nordwestabhang hinüber und erscheinen !) Dem Eibenberg gegenüber erhebt sich auf der Südseite des Offensee- tales als Ausläufer des Totengebirges der schroffe Felsgrat des Scharerkogels und Arikogels mit dem Sulzkopf (1570 m) als Kulminationspunkt. D.e Gipfel dieser Gruppe bestehen aus Dachsteinkalk, welcher in seinen oberen Partien Bänke von fossilfıhrenden Kössener Kalken einschließt und in dem Sattel „Ariplan‘“ eine Auflagerung von rotem flaserigem Adoeter Kalk, grauen kieselıeichem Fleckenmergel sowie von grellroten und schwarzen Radiolariten, also eiue Schichtfolge trägt, die faziell schon jener auf dern Westflügel des Totengebirges entspricht 14* 94 Verhandlungen. Nr. 4u.5 nochmals viel weiter unten hart über dem Traunsee im Zinselbach- graben im Liegenden weißer und roter Hirlatzkalke. Allmählich entwickelt sich nach oben aus den dunklen dünn- plattigen Spongienkalken der massige, weiße, rotgeflammte oder rote, mit rosenroten Crinoidenkalken verknüpfte Liaskalk der Gasseltürme des Erlakogels und Spitzelsteins sowie der Müllerwände. Im allge- meinen sind jene rotbunten, dicke Kalkspatausheilungen aufwei- senden Liaskalke, welche in mehreren Steinbrüchen am Ufer des Traunsees ausgebeutet und vielfach als Quadersteine bei Straßen- und Uferschutzbauten Verwendung fanden, recht fossilarm. Nur ab und zu finden sich bei Rinnbach, am Wege zur Spitzsteinalpe und nahe unter dem Gipfel des Erlakogels die gewöhnlichen Brachiopoden des Hirlatzkalkes, wie Terebratula Andleri Opp. (Lumachellen bildend) Waldheimia mutabilis Opp. und Ithynchonella Briseis @em. (non variabilis Sow.). Fossilreicher scheinen die dünnbankigen braunroten Crinoiden- kalke des kleinen Schliffbuckels in Rinnbach zu sein, auf dem die Villa Baron Haimberger steht. Ich fand hier Spöriferina alpina Opp. In unserem Museum befindet sich eine Fossilsuite von der alten, jetzt verbauten Rinnbachklause. Da von dort auch Amaltheus margaritatus Montf. vorliegt, zeigt es sich, daß diese Fazies hier noch in den Mittellias hinaufreicht. Ueber den steil nordwestlich einfallenden Liaskalken des Spitzel- steinhanges folgen gegen den aufgelassenen, am Seeufer liegenden Stein- bruch von Rinnbach zunächst braune, brececiöse Crinoidenkalke mit zahlreichen Brocken von Hirlatzkalk sowie auch braune Kalk- brecceien mit spärlichen Einschlüssen von Quarzgeröllen. Es gehört diese übergreifende Serie schon dem Jura an und kann wohl als Aequivalent der Klausschichten angesehen werden. Im Hangenden derselben erscheinen im Steinbruch weiter rote Horn- steinkalke und rötlichbraune oder grünlichgraue, schiefrige Kieselmergel, sodann dünnplattige, blaßrote, tonige, flaserige und brecciöse Kalke mit einzelnen Belemnitenkeulen, ein Gestein, welches petrographisch den Acanthicuskalken des Kammergutes recht nahe steht. Endlich als oberstes Glied folgen in dem gegen den See vor- springenden Felssporn, der den alten Steinbruch gegen Norden ab- schließt, rein weiße, fein rotklüftige, öfters oolithische Kalke, deren Fossilreste: Pecten sp., Ostreenschalen, Ter. cf. moravica Suess, Nerinea sp. und zahlreiche Gastropodendurchschnitte auf Plassen- kalk deuten!) und Uebereinstimmung mit der Fauna des weißen Steinbruches von Karbachmühl zeigen. !) In meinem ersten Aufnahmsbericht in den Verhandl. der k.k. geol. R.-A. 1911, pag. 70, hatte ich diese weißen Kalke irrigerweise als oberkretazisch auf- gefaßt, was schon in einem späteren Jahresbericht (Verhandl. 1915, pag. 11) richtiggestellt wurde. > en 1917 Sıtzung vom 13. März. G. Geyer. III. Tektonische Wechselbeziehungen der beiden Ufer des Traunsees. Für die Beantwortung der Frage, inwieweit aus den Lagerungs- verhältnissen auf beiden Ufern des Traunsees auf eine tatsächliche Quervorschiebung des östlichen Gestades geschlossen werden darf, bildet das untere Trauntal nächst seiner Einmündung in das Seebecken bei Ebensee den natürlichen Ausgangspunkt. Wenn E. v. Mojsisovies in seinen Aufnahmsberichten (Verhdl. 1883, pag. 3 u. 290) eine große „Bruchlinie* Gilgen—Ischl— Ebensee - —Eisenau als für den Bau dieser Region maßgebend erklärt, so muß dem entgegengehalten werden, daß die Längsstörung Gilgen—Ischl sich, wie die geologischen Kartenblätter des Genannten selbst erkennen lassen, keineswegs durch das Trauntal unterhalb Ischl fortsetzt, sondern daß die unterhalb Ischl folgende Talstrecke als eine von der Tektonik unabhängige Erosionsschlucht anzusehen ist. Gleichwie der Haupt- dolomit der Ziemitz, neigt auch das Hauptdolomitgerüst der in ihrer Fortsetzung liegenden Hohen Schrott im allgemeinen gegen Süden und schneidet dort mit ihren hier auflagernden jüngeren Deckschichten an der oben erwähnten Längsstörung des Ischltales ab. Nun stellt sich in jener bis an den Wettersteinkalk des Höllengebirges reichenden, breiten Hauptdolomitzone auf dem Rücken zwischen Hoher Schrott und Bromberg eine antiklinale Wölbung ein, an die sich im Norden eine ausgesprochene Synklinale anreiht. Dieser unterhalb Mitterweißenbach auflebenden und bei Lang- wies schon typisch ausgebildeten Synklinale im Hauptdolomit folgt das untere Trauntal. Im Kern der Synklinale liegen die langgestreckten Schliffbuckel bei Langwies, welche aus Plattenkalk bestehen und in deren strei- chender Fortsetzung die bei Steinkogel anhebenden und weiterhin auf den Hängen des Eibenberges (Haslergupf) gegen das Rinnbachtal ziehenden Plattenkalke erscheinen. Wie oben ausgeführt wurde (vgl. pag. 93), gehören dieselben schon dem Südflügel der Mulde des Erlakogels an, als deren Nordflügel die nach Südost einfallenden Plattenkalke des Wimmersberges bei Ebensee betrachtet werden müssen. Während der, talwärts immer breiter werdende, Synklinalkern vonLangwies zunächst unter den Alluvionen der Traun verschwindet, tritt derselbe am östlichen Traunseeufer unterhalb Rinnbach wieder zutage. Diesem Kern gehören dort die Plassenkalke und Jurakalke von Karbachmühl an, welche vom Lias des sich hoch heraushebenden östlichen Muldenrandes am Erlakogel unterteuft werden. Die südwest- liche Fortsetzung der großen Liaskalkmasse des Erlakogels ist also zwischen Ebensee und Steinkogel an der unteren Traun bis auf die Talsohle abgetragen und von jenen Schottern verhüllt. Nur der am Gsollsattel durch Versenkung zwischen zwei Brüchen vor Abtragung bewahrt gebliebene Rest von Hirlatzkalk und Gosauschichten (vgl. pag. 73) deutet auf eine Fortsetzung des großenteils unter dem Seespiegel liegenden oder verschotterten Nordwestflügel der Erlakogelmulde aber auch darauf hin, daß die ganze Masse 96 Verhandlungen. Nr. 4u.5 des Erlakogels eine Strecke weit nach Norden vorge- schoben worden sein müsse. Diese Verschiebung kann nur entlang eines Querbruches er- folgt sein und tatsächlich ergibt sich bereits aus dem Schichtstreichen auf beiden Gehängen des Trauntales, daß schon in der Gegend von Ebensee die weiter talaufwärts, also bei Steinkogel, noch vollkom- mene Uebereinstimmung des Schichtstreichens und Talverlaufes auf- gehoben ist. Das Streichen des Hauptdolomits wendet sich nämlich dort am linken Traunufer von Nordost allmählich in Östnordost und endlich völlig nach Osten, so daß die Hauptdolomitbänke am Sonn- steinhang nördlich von Ebensee mit Südfallen an dem meridional ver- laufenden Seeufer rechtwinklig ausstreichen. Gleichzeitig mit dieser Drehung des Schichtstreichens, durch welche auf der Strecke zwischen Ebensee und Traunkirchen ein konvergentes Zusammenlaufen der aus West kommenden Falten der Langbatscholle und der aus Südwest heranstreichenden Synklinale des unteren Trauntales bediugt wird, setzt in dieser Gegend immer deutlicher eine durch zahlreiche steilstehende Blattflächen und Harnische zum Ausdruck kommende Neigung zu nördlicher Quer- vorschiebung der gegen Morgen liegenden Gesteinspartien ein. Wenn schon in der nordöstlichen Streichrichtung im Trauntal eine Ablenkung oder Abschleppung erblickt werden kann, so zeigen sich auf der Rinnbachtaler Abdachung des Erlakogels noch deutlichere Anzeichen einer gegen, Norden vordrängenden Bewegung. So sind die im Rinnbachtal eine steile Rhätmulde (vgl. Profil Figur 4) ein- schließenden Plattenkalke gegen die Mülleralpe aufgebogen und steil aufgerichtet. Mit einem hier abnormalen Südnordstreichen schneiden sie nahe dem Spitzsteinsattel plötzlich an einer kurzen Querstörung ab, welche sie von dem höher oben wieder normal gegen Nordost weiterstreichenden Plattenkalk des Gipfels trennt. Hier mag auch bemerkt werden, daß jene meridionale Ablen- kung der Plattenkalke am Erlakogel und in der hinteren Rinnbach- schlucht (Zwercheck auf Blatt Kirchdorf, Zone 14, Kol. X) unver- kennbare Beziehungen zur großen Querstörung des Totengebirges am Öffensee (Jahrbuch der k. k. geol. R.-A. 1915, pag. 232) aufweist. Es wird dieses Herausheben der ganzen Erlakogelmulde durch jene antiklinale Aufschleppung eingeleitet, durch die zwischen Rinn- bach und Mülleralpe, also zwischen den unteren und oberen Hirlatz- kalken des Spitzelsteins, tieferer Spongienlias an die Oberfläche kommt. Auch am linken Traunufer treten uns je näher am See, desto deutlichere Auzeichen einer Störung in dem herrschenden Nordost- streichen entgegen. Dazu gehört schon die bei Langwies anhebende Ablösung des Hauptdolomits vom Wettersteinkalk des Höllengebirges durch Brüche, zwischen denen der Lias und die Gosau des Gsollsattels eingesenkt sind. Nördlich von Ebensee, längs der Uferstrasse tritt jene Ablösung durch die auffällige Diskordanz zwischen dem vorgelagerten Haupt- dolomit und dem weiter zurückliegenden Wettersteinkalk des Sonn- steins besonders eindringlich (vgl. pag. 76) in Erscheinung. Hier 1917 Sitzung vom 13. März. G. Geyer. 97 leiten zahlreiche meridional stehende Blattverschiebungen mit Har- nischen und annähernd horizontal verlaufenden Rutschstreifen gewisser- maßen die Hauptverschiebung des Traunsees ein. Unter den die felsigen Ufer des Sees aufbauenden Schichtgruppen nimmt in morphologischer und landschaftlicher Hinsicht der Wetter- steinkalk die erste Rolle ein. Dieser zeigt auch in auffälligster Art die gegenseitige Verschiebung beider Ufergelände und es wird selbst dem Laien der Traunstein als nordwärts vorgeschobene Fortsetzung des Sonnsteins, beziehungsweise des Höllengebirges erscheinen. Um so auffälliger ist es, daß weder die sich dem Sonnstein an- schließende Synklinale des Siegesbaches und der einseitig nach Norden einfallende Felssporn von Traunkirchen, noch die isolierte Klippe des Sulzberges nicht ebenso auf den ersten Blick eine wenn auch ver- schobene Fortsetzung am gegenüberliegenden Seeufer erkennen lassen. Die geologische Karte lehrt uns aber, daß als Fortsetzung der gefalteten Lias-, Jura- und Neokombildungen auf der Nordabdachung des Höllengebirges nur der hoch oben unter den Wänden des Traun- steins am Zirlerberg erhalten gebliebene Denudationsrest einer vom Triaskalk überragten, aus denselben Schichten bestehenden Synklinale (pag. 57) in Frage kommt. Unter dieser Voraus- setzung ergibt sich nicht nur eine Querverschiebung des östlichen Ufergebietes um zirka 53 Kilometer, son- dern auch eine beträchtliche Heraushebung dieser ganzen Zone um annähernd 1000 Meter. Während die Langbatscholle auf dem gegenüberliegenden Ost- ufer erst unter den Abstürzen des Traunsteins gegen den Zirlerberg ihre — verschobene — und sehr reduzierte Fortsetzung findet, sucht man anderseits am westlichen Gestade vergeblich nach einem entsprechend zurückgebliebenen Aequivalent der in der Eisenau ziemlich mächtig entwickelten Gosauschichten. Letzteren gegenüber erscheinen bei Traunkirchen und im Mühlbachtal die wahrscheinlich cenomanen, Rudistenreste einschließenden weißen Kalkbreccien des Sulzberges (vgl. pag. 81), deren gröbere, mitunter buntscheckige Basallagen allerdings Anklänge an Gosaubreccien zeigen. Als Gegen- flügel der Eisenauer Gosau kämen nur die um einige Kilometer südlich zurückliegenden Gosauschichten des Gsollsattels (vgl. pag. 73) in Betracht, welche wohl nur den durch Versenkung geschützten, kärg- lichen Rest einer einst viel umfangreicheren Ablagerung darstellen. Bei dem stets lokalen Charakter der Basalbildungen jener Schichtgruppe vermag der Umstand, daß die Gosaukonglomerate des Gsoll vorwiegend aus Porphyrgeröllen bestehen, während in der Eisenau nur Kalkkon- gslomerate beobachtet wurden, keineswegs die Annahme eines früheren Zusammenhanges beider Ablagerungen zu entkräften. Die Grestener Sandsteine und Liasfleckenmergel desGschliefgrabens zeigen am westlichen Ufer, wo sie in der Gegend des Mühlbachtales erwartet werden sollten, kein Aequivalent. Sie sind uns auf der Traunsteinseite nur durch höhere Heraushebung erhalten und zugänglich. Auf dem westlichen Gestade dagegen liegen sie wohl tief unter den Moränen von Mühlbach begraben und tauchen vielleicht unter dem Kreidetlysch des Kollmannsberges hinab, dessen Konglomerate, ähnlich 98 Verhandlungen. Nr. 4u.5 denen der Grestener Schichten, vielfach aus einen kristallinischen Untergrund verratenden Quarz- und Glimmerschiefergeröllen bestehen. Diese Beziehungen zusammenfassend, sehen wir, wie die von Gilgen bis Ischl annähernd westöstlich verlaufende, bis auf die Werfener Schiefer hinabgreifende Hauptlängsstörung des Salzkammer- gutes, welche den nach Süden neigenden Hauptdolomit der Voralpen von einer südlich angrenzenden Zone in Hallstätter Entwicklung der Trias abschneidet, in der Gegend von Ischl am Traundurchbruch nach Südosten abgelenkt wird, um über den Ischler und Ausseer Salzberg, zwischen den beiden großen Dachsteinkalkplatten des sich hier ein- schiebenden Totengebirges und des Dachsteingebirges einzuschwenken. Diese Störung welche auch schon im Wolfgangseegebiet den Charakter der Puchberg-Mariazeller Störungsbündel annimmt, in- sofern sie eine zwischen südlich neigendem Hauptdolomit und nörd- lich einfallendem Dachsteinkalk verlaufende Mittelzone von Hallstätter Trias begleitet, setzt sich in der Tat durch den Ausseer Kessel und das Mitterndorfer Tal!) in die analog gebauten, von A. Bittner unter jenem Namen zusammengefaßten, für den Bau der Nordkalkalpen maßgebenden Brüche fort. Dort aber, wo sich mit dem Trauntal bei Ischl das westliche Ende des Totengebirges wallartig einzuschieben be- ginnt, weicht die vorgelagerte Hauptdolomitzone der Ziemitz und Hohen Schrott nach Nordosten aus. Es bilden sich durch Zusammenstau jener Dolomitzone eine leichte Aufsattlung, dann die Synklinale des unteren Trauntales heraus, welche schon jene nordöstlich abgelenkte Streichungsrichtung angenommen hat, bis auf das östliche Ufer des Traunsees verfolgt werden kann und sich hier in der Mulde des Erlakogels und den Gosauzügen des Lindachbodens, der Fisenau und der Lainau ausprägt. Gegen Ebensee zeigen sich immer deutlichere Spuren eines allgemeinen nördlichen Vorschubs des Gebirges. Zuerst tritt die Ab- lösung des Hauptdolomits vom Wettersteinkalk des Höllengebirges zwischen Langwies und Steinkogel ein. Es entspricht jene Gesteins- grenze auf dieser Strecke einem mit horizontaler Verlagerung ver- knüpften Senkungsbruch, an welchem der Hauptdolomit . bei Ebensee vor dem auffallend verschmälerten westlichen Ausläufer des Wettersteinkalkes am Sonnsteinspitz niedergegangen ist. Dann setzen am Sonnstein zahlreiche Blattflächen mit horizontalen Rutsch- streifen ein und schließlich erfolgt die aus einer Summierung solcher Störungen hervorgehende Quervorschiebung am Traunsee selbst. Zugleich fand am östlichen Seeufer eine höhere Auffaltung der Schichtmassen statt, nicht nur in der etwa mit dem Offenseer Querbruch korrespondierenden, einseitig aufgebogenen Mulde des Erlakogels, son- dern auch in den Triaskalkschuppen des Traunsteins, welche über den subalpiner Grestener Schichten und Kreideflysch mit eingeklemmten !) G. Geyer, Aus den Umgebungen von Mitterndorf und Grundlsee im Be Salzkammergut. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., LXV. Bd. Wien 1915, Pag. ® | 1917 Sitzung vom 13. März. G. Geyer. 99 Nierentaler Schichten und Eocängebilden des Gschliefgrabens aufge- schoben wurden. Höllengebirge und Traunstein entsprechen zusammen genommen einer jener Guirlanden, längs deren mehrfach der Rand der Kalkalpen ' gegen Norden weiter vorgewölbt erscheint. Schon der bogenförmige Verlauf jener Guirlanden zeigt, daß das Vordrängen der Massen nicht gleichmäßig erfolgt sein konnte. Es trat ein Vorauseilen einzelner Partien vor weiter zurückgebliebenen ein und so entstanden wohl auch stufenförmige Absätze. Als solche Absätze treten uns hier das Vor- drängen des Höllengebirges am Attersee und noch deutlicher jenes des Traunsteins am Gmundnersee entgegen. Ohne Zweifel haben diese Stufen auch einen wesentlichen Anteil an der ursprünglichen Anlage jener von Süden nach Norden gestreckten Seebecken. - Das Vortreten des Höllengebirges am Attersee erfolgt insbesondere durch die Verdopplung des Wettersteinkalkes in der Antiklinale des Höllengebirges. Es findet weiter südlich sein Abbild in einer knie- förmigen Biegung des Streichens innerhalb der Hauptdolomitzone von Weißenbach und mag in Zusammenhang gebracht werden mit der _ von E. Spengler beobachteten Querstörung am Westabhang des Gartenzinken und vielleicht auch mit der großen Transversallinie Abtenau— Strobl. Dagegen bekundet die Querstörung am Traunsee unverkennbar ihre Abhängigkeit von der in diesem Meridian erfolgenden Einschal- tung der Dachsteinkalkmasse des Totengebirges. Daß gerade die mächtige Prielgruppe dem Traunstein südlich gegenüber liegt, wo die Wettersteinkalkstirn am weitesten nach Norden vorgebogen ist und die zwischenliegende Hauptdolomitregion am Kasberg bis zu einer Kniefalte zusammengepreßt wurde, zeugt ebenso von jener Abhängig- keit, als der Umstand, daß sich mit dem Zurücktreten der stauenden Dachsteinkalkplatte bei Windischgarsten alsbald im Sengsengebirge wieder ein südliches Zurückweichen jenes Bogens einstellt. In der gegen Norden drängenden, faltenden Bewegung mußte sich eine so mächtige Masse wie die Dachsteinkalktafel des Toten- gebirges geltend machen und vermochte nicht bloß eine Ablenkung und schließlich die Ruptur, sondern auch eine gesteigerte Anschoppung der Falten und Schollen im Traunsteingebiet zu bewirken. Aus dem Verhalten der Gosauschichten in der Lainau, Eisenau und im Karbachgebiet, insbesondere aber aus der Steilaufrichtung der eocänen Nummulitenschichten im Gschliefgraben muß auf jungter- tiäre Bewegungen geschlossen werden, welche für den Gebirgsbau im unteren Trauntal und zweifellos auch für die Querverschiebung maßgebend waren. Sie aber haben den Boden vorbereitet zur späteren Talbildung und dadurch auch zur Entstehung des Seebeckens!), dessen Moränenwälle und Uebertiefung die Wirkungen der Eiszeit deutlich zur Schau tragen. 1) Vgl. A. Penck und E. Brückner, Die Alpen im Eiszeitalter. I. Bd., pag. 204—213. K. k. geol, Reichsanstalt, 1917. Nr. 4 u, 5. Verhandlungen. 15 100 Verhandlungen. Nr. 4u.5 Literaturnotizen. G. Schlesinger. Die Mastodonten des k. k. Nat. Hof- museums. Denkschr. des k. k. Nat. Hofmuseums. Bd. I. Wien 1917. Im Jahre 1877 wurde vom Ref. das seinerzeit vorhandene Maierial an Resten von Mastodon aus Oesterreich beschrieben. Es waren meist lose Zähne. Den Grundstock bildete eine schöne Suite der Melling’schen Sammlung von Zahnresten des M. angustidens aus der Kohle von Eibiswald in Steiermark, terner verschiedene Reste von M. longirostris aus den Belvederesanden des Laaer Berges bei Wien, welche sich teils in der Sammlung des k. k. Hofmuseums, teils in jener der k.k. geolog. Reichsanstalt gefunden hatten; hier außerdem auch einige typische Reste von M. arvernensis aus Bribir in Kroatien. In den vierzig Jahren, die seither verflossen sind, hat sich jedoch das Material an Mastodon-Resten wesentlich vermehrt. Insbesondere erhielt die Sammlung des k. k. Nat. Hofmuseums, neben vielen neuen Funden aus Oesterreich selbst, einen großen, sehr wertvollen Zuwachs an fossilen Säugetierresten aus den berühmten Fundstätten von Maragha und Samos. Darunter befinden sich mehrere wohlerhaltene Schädel junger Exemplare von M. Pentelici, welche großes Interesse beanspruchen. Dieses reiche Zuwachsmaterial bildet den Gegenstand einer größeren Arbeit @. Schlesingers, weiche den ganzen einschlägigen Stoff neu zusammen- fassend und ergänzend, in schöner Ausstattung durch 35 gelungene Lichtdruck- tafeln nebst einigen kritischen Rekonstruktionsskizzen, den ersten Band der neuen „Denkschriften des k. k. Nat. Hofmuseums“ würdig eröffnet und sich an die stattliche Reihe von Arbeiten anschließt, welche in neuerer Zeit zur Er- weiterung der Kenntnisse über das Genus Mastodon so vielfach beigetragen haben, Diese Arbeiten erscheinen in einem erschöpfenden Literatur-Verzeichnisse vom Autor (pag. XI—XIX) sorgfältig zusammengestellt. Trotz der vielen Arbeiten, durch welche zahlreiche neue Funde von Mastodonresten aus den verschiedensten Teilen von Europa bekannt geworden sind, hat sich die Zahl der bekannten europäischen Spezies nicht wesentlich vermehrt. Auch die von G. Schlesinger neu beschriebenen Reste lassen sich zum allergrößten Teile auf die Lereits bekannten sieben europäischen Arten von Mastodon gut beziehen. Selbst die einzige neu aufgestellte Art, M. grandincisivum Schles., scheint dem M. atticus Wag. sehr nahe zu stehen. Desgleichen hat auch die systematische Gliederung der europäischen Mastodonarten, wie sie seinerzeit vom Ref. auf Grund der Zahncharaktere allein vorgeschlagen worden ist, keine wesentlichen Aenderungen erfahren trotz der Neueinführung der sub- generischen Bezeichnungen „Dibunodon“ und „Choerolophodon“ durch G. Schlesinger für die beiden Repräsentanten der Gruppe mit alternie- renden Halbjochen. Zur besseren Orientierung diene die im folgenden Schema wiedergegebene Uebersicht der bisherigen Gliederung der Gattung. Mastodon. Bunolophodon (Zahnelemente hippopotamoid). . [M. sivalensis (pentalophodont)]. Halbjoche M, arvernensis (tetralophodont). „Dibunodon“ Schles. M. Penteliei (trilophodont). „Choerolophodon“ Schles. Halbjoche | M. atticus (pentalophodont) cf. grandineisivum Schles. alternierend in gleicher M. longiros:ris (tetralophodont), Zwischenformen. Linie M. angustidens (trilophodont). Zygolophodon. Firstjoche tapiroid, durch ( [M. ohioticus (M. giganteus)] R : eine tiefere Mediankerbe | M. Borsoni (M. Turicensis) ee halbiert M. tapiroides (M. pyrenaicus) a Während die Zygolophodonten im Baue ihrer Molaren einen sehr konservativen trilophodonten Typus darstellen, der selbst noch in dem jüngsten Repräsentanten der Gruppe, dem amerikanischen M. ohioticus unverändert bleibt, zeigen die Formen der bunodonten Reihe in ihrem Zahnbau vielfache Varia- tionen und Uebergänge, bei denen sich aber deutlich zwei verschiedene Rich- 1917 Sitzung vom 13. März. G. Schlesinger. 101 tungen unterscheiden lassen. Die eine besteht in der einfachen Vermehrung der Jochzahl, von Trilophodon bis nahe an Pentalophodon im Wege der Aus- gestaltung der hinteren Talone zu wahren Jochen. Die andere, wie es scheint jüngere Richtung besteht in einer Verschiebung der beiden Zahnhälften entlang der Medianlinie. Durch diese Verschiebung erscheinen die prätriten Halb- joche (im Obergebiß die inneren, im Untergebiß die äußeren) derart nach rück- wärts gedrängt, daß sie in der Mediane mit den posttriten Jochhälften mehr minder deutlich alternieren und mit den stark entwickelten Sperrhöckern in gleiche Querlinie geraten, mit denen sie inniger verschmelzend dann zwischen die posttriten Jochhälften keilförmig eingreifen. Der morphologische Anstoß zur Verschiebung und in weiterer Entwicklung zu teilweiser Wechselstellung der Halbjoche scheint durch eine starke Wucherung des Schutz-Kallus am Vorderende der prätriten Zahnhälfte gegeben zu sein. Durch diese Wucherung erleidet die prätrite Zahnhälfte des noch nachgiebigen Keimes beim Vordrängen desselben in der Kieferfurche einen einseitigen Druck, daher der Zahn eine Deformation an der schwächsten Stelle, nämlich in der Medianlinie. Beide Variationsrichtungen der Bunodonten deuten auf eine Anpassung der von unzweifelhaft schlammwühlenden Vorfahren ererbten Dentition an härtere Nahrung, also auf geänderte Lebensweise der Nachkommen auf dem trockenen Lande. Diese Anpassung des Gebisses an ein neues Regime wird aber auf zwei etwas verschiedenen Wegen erreicht, nämlich einerseits durch einfache Vermehrung der Jochzahl, also der Zahn masse überhaupt, die nach und nach zum Verbrauche gelangt; anderseits durch Verstärkung der Zahnleistung durch Wucherung von Sperrhöckern, Schutzschwielen und Talonen sowie das nicht seltene Auftreten einer Kräuselung oder auch nur einer ansehnlichen Verdickung der Zahnschmelzlage. Die letzterwähnten Verstärkungs-Charaktere finden sich in auffallend übereinstimmender Weise bei den zwei jüngeren Arten der bunodonten Gruppe M. Pentelici und M. arvernensis, welche daher schon seinerzeit vom Ref. (vgl. oben Schema) als eine besondere Variationsreihe unterschieden und von den übrigen Bunolophodonten getrennt gehalten wurden. Dabei verhält sich der tetralophodonte M. arvernensis zu dem trilophodonten M. Pentelici in ganz analoger Weise wie M. longirostris zu M. angustidens. In beiden Variationsreihen kennt man aber auch Formen, die schon nahezu oder ganz einen pentalophodonten Typus repräsentieren. Besonders zeigt ihn der M. sivalensis, daneben aber auch die übrigen Charaktere der Reihe mit alternierenden Halbjochen. Diese indische Art bildet daher wie es scheint, das fort- geschrittenste jüngste Glied dieser Reihe und verhält sich zu ihr in analoger Art, wie M. atticus zu den älteren Bunodonten mit einreihiger Stellung der Halbjoche. Will man nun diesem besonderen Verhältnisse der drei Formen mit alternierenden Halbjochen und sonstigen Attributen der Zahnverstärkung (M. Pentelici, M. arvernensis, M. sivalensis) nomenklatorisch Rechnung tragen, dann dürfte die von G. Schlesinger vorgeschlagene subgenerische Bezeichnung „Dibunodon“ hierfür passend erscheinen. In dieser Wortbildung kommt einer- seits das disjunkte Verhältnis der Halbjoche, anderseits aber auch die immerhin bunodonte Ausbildung der Zahnelemente zum Ausdrucke. Dabei fällt das Wort „Lophos“, welches füglich nur den einreihigen zusteht, mit Recht aus. G. Schlesinger wendet aber die Bezeichnung Dibunodon nur für M. arvernensis allein an, während er für M. Pentelici die besondere neue Bezeichnung „Choerolophodon“ anwendet und diese den beiden älteren Namen Zygolo- phodon undBunolophodon als systematisch gleichwertig gegenüberstellt. Das choerodonte Gebiß zeigt aber doch einen etwas anderen Bau der Zahnelemente und nähert sich nur bei der stark aberranten Sippe der Suidenfamilie, welche Hippopotamus bildet, dem Zahnbau von Mastodon. Auch kann man schwer von einer Reihe reden, die nur durch eine einzige Art repräsentiert wird. G. Schle- singer scheint hauptsächlich durch den etwas unübersichtlichen Höckerbau, den die unabgenützten Milchmolaren in den Schädeln von Samos so schön zeigen (Taf. XXIII), zur Annahme einer „choerolophodonten Reihe“ veranlaßt worden zu sein. Betrachtet man aber ältere, angekaute Zähne von M. Pentelici, wie der Autor solche (Taf. XXX) aus Maragha abbildet, dann kann man darin nur den Cha- rakter eines stark fortgeschrittenen Trilophodon erkennen, der sich dem M. angu- stidens stark nähert, von diesem aber freilich sich gut unterscheidet durch alter- nierende Stellung der Halbjoche, starke Entwicklung der Sperrhöcker und Talone, > 102 Verhandlungen. Nr. 4u.5 Kräuselung der Schmelzlage sowie noch andere Merkmale des Symphysenbaues und der ihrer ursprünglichen Funktion schon, entfremdeten Inzisiven. So wie der M. sivalensis die fortgeschrittenste Art der dibunodonten Reihe darstellt, finden sich auch in der älteren zygolophodonten Reihe extreme Formen, die dem pentalophodonten Entwicklungsgrade sich nähern oder ihn erreichen. Es sind dies Tiere ‚von gigantischen Körpermaßen, die sich in ihrer: Zahnform eng an M. longirostris anschließen und bisher auch mit einigem Zweifel zu dieser Art gestellt wurden, ähnlich wie man die fortgeschrittenen Trilophodonten dieser selben Reihe noch zu M. angustidens zu rechnen pflegte. Nur von A. Wagner wurde eine solche pentalophondonte Riesenform aus Pikermi mit dem Artnamen M. atticus belegt. Auch unter dem neuen Material, welches G. Schlesinger beschreibt, fanden sich Reste einer solchen Riesenart, die er unter dem neuen Artnamen M. grandineisivum beschreibt. Reste dieser Art sind zwar noch spärlich bekannt und bestehen in einem unteren Inzisiv von außergewöhnlichen Dimensionen aus Maragha (Taf. XXXIV) sowie in den beiden letzten Molaren aus Mannersdorf (Taf. XV) und Paasdorf in Niederösterreich. Doch findet sich, nach Angabe des Autors, nBudapesteinganzes Skelett dieser Riesenform, dessen Beschreibung zur vollen Begründung der neuen Art wesentlich beitragen wird. Der wertvolle Fortschritt, den die neue Mastodon-Arbeit G. Schlesingers bringt, liegt aber nicht so sehr in der Odontologie, auf welcher die systematische Gliederung der Gattung fußt, als vielmehr in der eingehenden, vergleichend- anatomischen Behandlung verschiedener Teile des Skelettes sowie in vielen neuen Feststellungen in bezug auf Zahnfolge, Abstammungsgeschichte, Lebensweise und Verbreitung der einzelnen Arten. Insbesondere boten drei schöne, wohlerhaltene Schädel junger Individuen von M. Pentelici aus Samos (Taf. XXIH—XXIX) dem Autor gute Gelegenheit, die Kenntnis dieser Art wesentlich zu fördern. Besonders interessant ist, daß diese Schädel in gewissen Merkmalen an Palaeomastodon erinnern. Die Kenntnis des Schädelbaues von M. longirostris erfährt einen wertvollen Beitrag durch Beschreibung eines größeren Restes aus Maragha (Taf. XI). In vielen Merkmalen nähert sich dem Schädelbaue von M. longirostris die (Fig. 9, pag. 140) rekonstruierte Schädel- form von M. arvernensis, zeigt aber, besonders in dem hochgewölbten Cranium, einen schon mehr elephantoiden T'ypus. Neben dem Schädelbaue bilden die vielen Uebergänge in der Reduktion der Symphyse, von der monströsen Entwicklung derselben bei M. angustidens (vgl. Rekonstr. Fig. 7, pag. 106) durch M. longirostris (Rekonstr. Fig. 8, pag. 107) bis zu ihrer rudimentären Verkümmerung bei M. arvernensis (Taf. XVII), den Gegenstand aufmerksamsten Studiums des Autors, ebenso wie die korrelativen Erscheinungen in der Entwicklung, respektive Rückbildung und Form des er- erbten Inzisivenapparates, dessen ursprünglich so wichtige Leistung nach Verlassen der amphibiotischen Lebensweise eher ein Hindernis geworden ist für die freie Funktion des Rüssels, des nunmehr wichtigsten Universalwerkzeuges bei vorwiegender Beschaffung der Nahrung auf dem trockenen Lande, Auch der Aufbau des gesamten Skelettes scheint bei der schlammwühlenden Stammform M. angustidens, wie G. Schlesinger an einer kritischen Rekon- struktion (Taf. XXX VI) zeigt, eher jenem von Hippopotamus als dem von Elephas ähnlich gewesen zu sein, bei dem der Körper in der Gegend der Widerriste etwas höher ist als in der Kreuzgegend. Trotz der bekannten Mannigfaltigkeit der Formen und ihrer Uebergänge inner- halb der Gattung sowie trotz der an sich nicht geringen Menge der beschriebenen Reste von Mastodon, bildet die Stammesgeschichte der ganzen Sippe der- zeit noch einen recht unzureichenden Stoff für eine wohlfundierte phyllogenetische Studie. Die Annahme einer Abstammung der Mastodonten von Paldeomastodon wird von G.Schlesinger (pag. 224) mit Bestimmtheit abgelehnt. Ebenso läßt der Autor. die Frage ihrer Ableitung von Moeritherium offen. Auch nach der anderen Richtung hin, gegen Klephas, ist derzeit die Kenntnis von verbindenden Zwischengliedern kaum ausreichend zu einer überzeugenden Beweisführung. Man ist, wie in solchen Fällen zumeist auf Vermutungen und Wahrscheinlichkeit angewiesen, die wohl im allgemeinen einleuchten, aber meist nur unklarer werden in dem Maße, als man ins beweisende Detail einzudringen versucht. (M. Vacek.) Verlag der k.k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumotskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. N $n1. Verhandlungen derk k Par Reichsangtalt. Sitzung vom 27. März 1917. Inhalt: Eingesendete wulenaen Di Karl Hinterleehner: Ueber Schiefer- injektionen aus dem Gebiet der Spezialkartenblätter Krems und Horn; mit zwei cheniischen Ana'ysen von Dr. O. Hackl. — Literaturnotizen: A. Tornquist, H. Höfer v. Heim- halt, F. Mühlberg, J. Woldrich, J. Perner. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlioh. Eingesendete Mitteilungen. Dr. Karl Hinterlechner. Ueber Schieferinjektionen ausdem Gebiet der Spezialkartenblätter Krems und Horn; mit zwei chemischen Analysen von Dr. O. Hackl. Die Ortschaft Langenlois liegt nahe am nördlichen Rande des Spezialkartenblattes Krems (Zone 12, Kol. XIII) und gleich- zeitig etwa nordöstlich von der letzteren gleichnamigen Stadt. Nörd- lich von Langenlois erhebt sich der aus den Arbeiten F. Beckes!) wohlbekannte Lois-Berg, dessen westlichen und südlichen Fuß der Lois-Bach bespült. Die Furche des Lois-Baches gewährt uns an vielen Stellen einen recht guten Einblick in den Verband jener Felsarten, aus denen der Lois-Berg aufgebaut ist. Als hierhergehörige Oertlichkeit möchte ich mit diesen Zeilen in die Literatur speziell eine Stelle einführen, die am linken Ufer des Lois-Baches gelegen, fast genau westlich vom Kulminationspunkte „Lois-Berg 366“ zu suchen ist. Verfolgt man die Straße von Langenlois am Lois-Bach talaufwärts, so erreicht man nach etwa 1 km Wanderung hinter den letzten Häusern des Ortes eine kleine Siedelung. Fast bis hin reichen auf dem rechtsufrigen Gehänge auch die dortigen Weingärten. Etwas ‘oberhalb davon überquert den Lois- bach die Waldgrenze derart, daß ihre Richtung vom Bache aus südwestlich bis südsüdwestlich ver- läuft, Die (beiläufige) nordnordöstliche Verlängerung dieser Wald- grenzlinie trifft auf dem linken Bachufer einen Seitengraben. Dieser diene zur allgemeinen Orientierung für die Beobachtungen, die Gegen- stand dieser Zeilen werden sollen. ) VB ichs, „Die Gneisformation des niederösterreichischen Waldviertels.“ Tschermaks Min. u. petr. Mitteil. 1881 besonders S. 309—316 und sonst. — Auch an mehreren Stellen in der neueren Waldviertelarbeit ex 1913. K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 6 u, 7. Verhandlungen. 16 104 Verhandlungen. Nr. 6 u. 7 Die alte Karte J. CZjZeks!) verzeichnet an der besagten Lokalität einen Glimmerschiefer, Franz E. Suess hat in jener Gegend in seiner kartographischen Beilage zur Fenster - Arbeit?) „moldanubische Gneise und Schiefer“ ausgeschieden. Schon seine „Glimmerschieferzone* liegt weiter östlich und reicht nicht einmal auf den Lois-Berg. Nur noch viel mehr gilt dies von seinem Moravikum oder beson- ders hervorgehoben von seinem Bittescher Gneis. Nach der Darstellung von F. E. Suess reicht sein Bittescher Gneis über- haupt nur bis zum Parallelkreise von Schönberg und kommt in dieser Gegend über den Kamp gar nicht auf dessen rechtes Ufer. Im Prinzip entspricht der Suess’schen Auffassung auch jene Darstellung dieses Gegenstandes, die wir bei F, Becke finden?). F. Reinhold, dem wir den dritten Teil der gegenständlichen Arbeit verdanken, bringt den Bittescher Gneis ebenfalls nur noch bei Schönberg, und zwar auf dem linken Kampufer, zur Darstellung. In einem Nachtrage zu der in Rede stehenden Arbeit teilt F. Becke*) die Tatsache mit, daß „eine ziemlich ausgedehnte Partie von typischem Bittescher Gneis“ auch „an dem steilen Westufer des Kamptales zwischen Zöbing und Schönberg an den Öst- abhängen des Plateaus des Eichelberges aufgeschlossen“ vor- kommt. Im Sommer 1916 fand auch ich dieses Vorkommen von hellem Augengneis (gelegentlich der Inangriffnahme der Kartierung des Blattes Krems von seiten unserer Anstalt), und demzufolge können wir zumindest vorderhand als Verbreitungsgebiet des südwest- lichsten Ausläufers jenes Batholithen, den F. E. Suess als Bitte- scher Gneis benannte, in der Gegend bei Zöbing, dicht auf dem rechten Kampufer, annehmen. Aus der Gegend von Reith— Mollands zieht sich nach der Darstellung F. Beckes über den Lois-Berg bis an den Sirnitz- Bach ein Schieferkomplex, der hauptsächlich aus reinem Schiefer- gneis und aus Glimmerschiefer besteht; örtliche Bedeutung besitzen ferner seine Amphibolite und Kalke. Bevor man von Langenlois aus zu dem eingangs erwähnten Graben kommt, besteht die Lehne des Lois-Berges aus braunen oder graubraunen, dünnschiefrigen Biotitgneisen, die Becke als Schiefergneise bezeichnet. In meinen böhmischen und mähri- schen Aufnahmsgebieten habe ich derlei Felsarten als „Gneis im allgemeinen“ benannt und ausgeschieden). Auf Spezialfragen !) „Erläuterungen zur geologischen Karte der Umgebungen von Krems und vom Manhartsberg.“ VII. Bd. der Sitz.-Ber. der Math.-naturw. Klasse d. kais. Akademie d. Wiss. Wien 1853. (Beilage.) ?) „Die moravischen Fenster ete.“ LXXXVIII. Bd. der Denkschriften der Math.-naturw. Klasse d. kais. Akademie d. Wiss. Wien 1912. ®) „Das niederösterreichische Waldviertel.“ Wien 1913. *) „Zur Karte des niederösterreichischen Waldviertels.“ .Tschermaks Min, und petr. Mitteil. XXXVII. Bd., IV. Heft. 1914. (S. 351—355.) °) K. Hinterlechner, „Beiträge zur Geologie der sogenannten ‚Moravi- schen Fenster‘. — I. Tischnowitz (Schwarzawa-Kuppel.“ Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1917, S. 42—64. 1917 Sitzung vom 27. März. Dr. K. Hinterlechner. 105 beabsichtige ich betrefis dieser Schiefer hier nicht einzugehen. Es möge genügen, daß dem gegenständlichen Gneis am Fuße des Lois- Berges zahlreiche Amphibolite konkordant eingeschaltet sind, und daß er weiter talaufwärts von einem granatführenden Glimmer- schiefer überlagert wird. Etwa auf dem halben Wege zwischen den westlichsten Häusern von Langenlois und dem Glimmerschiefer- zuge verzeichnete Becke einen Kalkhorizont. Beiläufig 1 km unter der Neumühle gelang es mir eine zweite Kalkfolie nachzuweisen; diese steht nahe im Hangenden jenes Serpentins an, den bereits Becke verzeichnete. Etwa !/, km Weges unter der Neumühle fand ich auf der linken Lehne einen zweiten Serpentin, der mit einem Peridotit im Zusammenhang steht. Das generelle Streichen der Schiefer ist nordöstlich mit nord- westlichem Verflächen 20—40° Etwas unter der Neumühle wird es auf einer Strecke fast nördlich mit westlichem Einfallen ca. 20°, Nur etwa 1 km oberhalb von den letzten Häusern in Langenlois streicht der Biotitgneis nach h 9 und verflächt (20%) nach Nordost, Zwischen dieser Stelle und dem westlichen Teile von Langenlois scheint mir eine Störungszone vorzuliegen; leider bin ich augenblick- lich noch nicht imstande, darüber genauere Angaben zu machen, da meine diesbezüglich zu berücksichtigenden Beobachtungen (am Lois- Berg, im Tale westlich Zöbing, auf der Strecke zwischen Zöbing und Schönberg) einen zu großen Kreis diesbezüglich denkbarer Möglichkeiten offen lassen. * + * Linker Hand von dem vorn zu Örientierungszwecken ange- führten Graben, also östlich davon, fand ich ein paar Meter ober dem Straßenniveau einen künstlichen Aufschluß. Man erkennt ihn schon von der Straße aus, da hier einst ein helles Gestein zumindest versuchsweise gebrochen wurde, welch letzteres zu der dunkleren, felsigen Umgebung in einem deutlichen Gegensatze steht. Das hellere Gestein dieser Oertlichkeit ist in frischem Bruch (ziemlich) lichthellgrau. Als wesentliche Elemente treten darin Feld- spate, Glimmer und Quarz auf. Die Menge des Glimmers, der vorherrschend als Biotit zu gelten hat, ist etwas verschieden; des- halb wird die Farbe des Gesteins zum Teil etwas dunkler grau, allein von den benachbarten, grauen bis schwarzen Gesteinen ist auch diese Ausbildung ohne Rücksicht auf erst zu erwähnende Momente leicht zu unterscheiden. Das Gefüge des in Rede stehenden, hellgrauen Gesteins ist schiefrig; letzteres ist also ein Gneis, der einerseits schon dadurch Aufmerksamkeit verdient, daß er reichlich Feldspataugen führt. In dem bezogenen Aufschlusse haben wir es demzufolge mit einem hellgrauen (bis weißen) Augengneis zu tun. Die Form der Feldspataugen ist im Querschnitt rund bis ellip- tisch; in letzterem Falle mit beiderseitiger Zuspitzung. Ihre Farbe ist weiß. Die Größe ist verschieden; manche „Augen“ besitzen eine bis 1 cm messende, längere Achse, während die dazugehörige kürzere nur paar Millimeter lang wird. Die kreisrunden Körner sind stets 16* 106 Verhandlungen, Nr. 6 u. 7 kleiner; ihr Parameter wird ausnahmslos nur paar Millimeter lang. Im Querbruch sind die „Augen“ zum Teil matt, zum Teil spiegeln sie sehr schön und lassen sich als zweifellose Spaltflächen erkennen. Manchmal verraten sich dadurch unverkennbare Zwillingsbildungen. Die Elemente der Grundmasse sind bedeutend kieiner. Der braune Glimmer bildet winzigkleine Schüppchen, die ein kurzsich- tiges Auge eben noch erkennt. Durch seine stratenweise Anordnung wird das Gestein sehr fein, heller und dunkler grau gestreift; der schiefrige Charakter der Felsart wird dadurch ganz offenkundig, allein einen besonderen Grad der Teilbarkeit bekommt der gegenständliche Gneis dadurch nicht. Im Hinblick auf die Schiefrigkeit und nament- lich auf die Teilbarkeit parallel zur Schieferungsebene steht der Augengneis dem grauen Gneis oder Gneis ji. a. der Geologen der Reichsanstalt, bzw. dem Schiefergneis Beckes sehr bedeu- tend nach. Daher nehmen auch die Handstücke davon sehr leicht un- regelmäßige, mehr oder weniger scharfkantige Formen an. Die haupt- sächlichsten Elemente der Grundmasse sind Quarz und Feldspat, deren Dimensionen ausnahmslos sehr klein bleiben. Habituell kann das derartig charakterisierte Gestein bei der Betrachtung mit freiem Auge kurz einem Granitgneis (Augengneis) gleichgestellt werden. Gewissen Ausbildungen des Bittescher Gneises im Sinne von F. E. Suess ist es zum Verwechseln ähnlich. Nördlich Breiteneich (Horn ONO) stieß ich beispielsweise gleich nördlich von der Kreuzung der Landstraße mit der Bahnstrecke auf einen Aufschluß von der Grenze der dort vorhandenen Glimmer- schiefer und des Bittescher Gneises. Der Aufschluß selbst war schon im Bittescher Gneis gelegen. Das Material von dieser Stelle ist nun dem hellen Augengneis vom Lois-Bache zum Teil derartig ähnlich, daß eine Trennung einzelner; beiderlei Handstücke im Falle einer Verwechslung nicht mehr möglich wäre. In mikroskopischer Hinsicht zeigt der Augengneis vom Lois-Bache nachstehende Merkmale. Vor allem verrät uns das Mikroskop nochmals alles das- jenige, was schon mit freiem Auge erkannt werden kann. Als wesentliche Elemente treten also auch da auf: Feldspat, Quarz und Biotit. Daneben kommt schliffweise dominierender Muskovit vor; letzterer kann indessen auch ganz fehlen. Manchmal vertritt jedoch der helle Glimmer den braunen fast vollkommen. Der Biotit läßt u. d. M. zumeist ganz kurze leistenartige Durchschnitte erkennen, die sich nur zum Teil zu Gruppen vereinigen; letzteres kann auch so weit gehen, daß ganze Lagen (Häute) zur Ausbildung gelangen. Im Gegensatz zum Biotit hat der Muskovit das offenkundige Bestreben, viel größere Dimensionen anzunehmen. Seine Formen sind besonders dann nicht mehr leistenförmig, sondern mehr oder weniger lanzettförmig. Den Hauptkörper mancher Muskovite begleiten Aggregate desselben Minerals; in diesem sind dann die Dimensionen der einzelnen Schuppen recht klein. Diese streifenweise angeordneten Aggregate und die unregelmäßig verteilten Interferenzfarben der größeren Muskovit-Individuen weisen oft auf die Tatsache hin, daß gegenständliches Element Druckprozessen ausgesetzt gewesen ist. — Daß die Feldspataugen aus präexistierenden größeren Körnern (Einsprenglingen) hervorgegangen sind, ist sicher. Ganz derselbe Fall scheint mir auch betreffs des Muskovites vor- zuliegen; aller Wahrscheinlichkeit nach stammen also auch die größere Muskovitdurchschnitte von einstigen Einsprenglingenhenr. 1917 Sitzung vom 27. März. Dr. K. Hinterlechner, 107 Unter den farblosen Klementen haben wir beim Feldspat, wie angedeutet, zwei Generationen zu unterscheiden. Wie es die angeschlossenen Beobachtungen beweisen, gehört diese Gesteinskomponente, sofern man den verschiedenen Ge- nerationscharakter nicht speziell berücksichtigt, zum Albit, Oligoklas und um Kalifeldspat (zum Teil ist er sicher Miikroklin). Die Einsprenglinge können in nicht zerdrücktem Zustande in Form von Rechtecken vorliegen, die parailel zu der vorhandenen Zwillingslamellierung nach dem Albitgesetz gestreckt sind. Daran erkennt man die Trasse von M und eine Querendigung; vielleicht P oder x. Andere Schnitte, die als parallel M gedeutet wurden, zeigen Trassen, die von P. x und etwa T oder /! stammen dürften. Außer- dem lagen Einsprenglinge vor, die keine regelmäßige Begrenzung erkennen lassen; Randlich sehen diese wie zerfressen aus; auf die letztere Tatsache komme ich später zurück. Optische Bestimmung der Feldspateinsprenglinge. |. Polisynthetischer Zwilling nach dem Albitgesetz, Beckes Quarz - Feldspat- Bestimmungsmethode, Parallelstellung: » > «’ und = > y‘; daraus ergibt sich die Gruppe I oder II und demnach ein Albit oder sehr saurer Oligoklas. Il. Schnitt fast senkrecht zu M und P; Auslöschungsschiefe © = — 16°30°; ein Albit, der zur Fläche | M und P etwas schief lag. III. Schnitt mit einer sehr guten Spaltbarkeit (sehr lange feine Spaltrisse) ; sie wurde parallel ? aufgefaßt. In der Schliffläche lagen a und b; der Schnitt lag also | c und gemindert etwa parallel M. Auslöschungschiefe von a mit Bezug auf die angeführte Spaltbarkeit: «= — 9°30’; folglich ein Oligoklas-Albit. Aus obigen Beobachtungen resultiert, daß derartige Plagioklas- einsprenglinge zwischen der Azidität von Albit und Oligoklas schwanken. Die Einsprenglinge von Kalifeldspat sind mit Vorliebe ganz unregelmäßig begrenzt und können von Myrmekit-Bildungen kranzartig umgeben sein. Diese Quarz-Feldspat-Neubildung zerfrißt förmlich die Ränder der Kalifeldspäte. Der Mikroklin ist durch seine Gitterstruktur deutlich gekennzeichnet. Durch den randlichen Myrmekit und den kleineren Brechungsquotienten sind die hierher- gehörigen Einsprenglinge stets, namentlich bei gesenktem Tubus, leicht zu über- blicken. Die Feldspateinsprenglinge sind manchmal geknickt oder auch zerbrochen: deutliche Kennzeichen mechanisch wirkender Kraft. — Durch die Atmosphärilien angegriffen wird der Plagioklas einerseits kaolinisiert (getrübt), anderseits tritt in seinem Innern auffallend viel von einer dem Serizit zumindest ähnlichen Substanz auf. Der in der Grundmasse reichlich vertretene Quarz bildet keine Einspreng linge oder vielleicht jetzt keine mehr. Auch der Feldspat der Grundmasse ist verschiedener Natur: gestreift und ungestreift. Seiner Azidität nach können wir folgende Unterschiede beobachten. I. Quarz- Feldspat- Bestimmung nach Becke; der Quarz war so gut wie senkrecht zur c-Achse getroffen. Optische Kriterien: « > w, 7’ > w; dabei war der Unterschied nicht sehr bedeutend. Diesen Schnitt (und ähnliche) faßte ich als Oligoklas auf. II. Schnitt senkrecht zur Mittellinie a. Beobachtet wurde eine nicht sehr vollkommene Spaltbarkeit. Mit Bezug auf diese betrug die Auslöschungsschiefe + 12°30‘. Da das Brechungsvermögen so gut wie gleich jenem des (uarzes war, liegt wohl auch da ein Oligoklas vor. Derartiger Feldspat bildet im Schliff, mit Quarz gemengt, helle Stränge, in denen die beiden genannten Komponenten nicht immer ohne genauere Untersuchung zu trennen sind. In dieser Form ist der Plagioklas nicht immer zwillingsgestreift, was die Bestimmung um so mehr erschwert. III, Daneben kommen in der Grundmasse noch andere Feldspatquerschnitte mit folgenden Eigenschaften vor: a) runzeligere Oberfläche als im Oligoklas, allein 108 Verhandlungen. Nr.6u. 7 b) von geringerem Brechungsvermögen als der Oligoklas; c) mit Gitterstruktur (Mikrokliv), oder ohne diese, denn d) an beiden kann Myrmekit zur Ausbildung kommen, so daß man für beide die Existenz von Kali annehmen muß. — Bei Hochstellung des Tubus erkennt man in manchen Schliffen vorherrschend solche Feldspäte; dies erklärt es, woher der bedeutende Kaligehalt stammt, den die Analyse aufweist. Mikroperthitische Verwachsungen wurden an Orthoklas-Einsprenglingen ab und zu beobachtet. Auch der Feldspat der Grundmasse kann kaolinisch getrübt werden; die Fähigkeit sekundär Serizit zu erzeugen, fehlt ihm dagegen so gut wie voll- ständig. Ein besonders zu erwähnendes Merkmal ist die Grenzkonturierung der einzelnen Körner der Grundmasse. Die Verzahnung der Elemente tehlt; die Körner sind mit großer Konstanz von geraden oder nur wenig gebogenen Linien begrenzt. Dies gilt auch vom Quarz. Das letztere Element ist übrigens außer durch seine ruhig verlaufenden Grenzlinien auch durch die Aggregierung einzelner Körner untereinander beachtenswert. Mitunter sind diese im Schliffe mit Oligoklas zu Reihen ver- einigt und liegen so nebeneinander (ohne Verzahnung) wie die Wirbelkörper einer Wirbelsäule. In der Reihe der farblosen Elemente sei schließlich der Apatit erwähnt, der kleinere Körner und kurze Leistchen bildet. In Spuren tritt Zirkon auf und manchmal scheint Rutil vorzuliegen. — Örtlich findet man ein schwarzes, opakes Mineral, das ich für Magnetit halte. Manchmal scheint es mit einem limonitisch zersetzten biotitähnlichen Mineral in ursächlichem Zusammenhange zu stehen. Aus einem speziellen Grunde sei in mineralogischer Hinsicht das absolute Fehlen von Titanit in dem geschilderten hellen Augengneis hervorgehoben Von den zwei beifolgenden Analysen, die ich Herrn Dr. O. Hackl zu verdanken habe, bezieht sich die erste (1.) auf den soeben geschilderten hellen Augengneis. 1% 2 Bro ze n te TE ER hr: 71:80 TWO, - rn se 0:19 Als03 fe ale AZ 16:75 OLE TOR 0:67 I A 1:32 N NS 1:36 MO a 0:66 RS 415 1:59 ER 4.18 1833 4.64] 023 Glühverlust . . 088 0:96 Summa . . 99-78 99.94 Im nachstehenden folgen zuerst ein paar Begleitworte aus der Feder Dr. O. Hackls zu seinen Bestimmungen. „Es dürfte nicht unwichtig sein, einiges über die Ausführung der beiden Analysen beizufügen. Dieselbe erfolgte mit besonderer Sorgfalt, im wesentlichen nach dem Verfahren von Hillebrand. SiO, wurde durch zweimaliges Eindampfen abgeschieden und durch Abrauchen mit Fluß-Schwefelsäure korrigiert, die Fällungen von Eisen- | | 1917 Sitzung vom 27. März. Dr. K. Hinterlechner. 109 oxyd — Tonerde etc. sowie von Kalzium und Magnesium wurden je zweimal nacheinander ausgeführt, Titan ist kalorimetrisch bestimmt worden, Eisenoxydul nach Pehal-Dölter- Dittrich. Die Alkali- bestimmung erfolgte nach Bunsen in je 1 g Substanz unter weitest- gehender Verwendung von Platingefäßen. Da schon während der Trennung der Alkalien bemerkt wurde, daß „Lois-B.* mehr Kalium enthält als der „Bittescher Gneis“, so wurde an ersterer Probe zur sicheren Vermeidung einer Verunremigung durch Beimischung von Natriumplatinchlorid die Behandlung des abgeschiedenen Kaliumplatin- chlorides mit Alkohol wiederholt, ergab aber hierbei nur mehr ein äußerst schwach gelblich gefärbtes Filtrat, so daß der höhere Kalium- gehalt zweifelfrei sichergestellt ist.“ — Soweit die Angaben Dr. O. Hackls. Der geringe Glühverlust bietet die Gewähr, daß das Gestein nur mäßig von den Atmosphärilien angegriffen vorlag. Deshalb können die Analysenwerte wie folgt gedeutet werden, ohne besondere Korrek- turen vornehmen zu müssen. In der Kieselsäuremenge spiegelt sich vor allem die hohe Azi- dität des Gesteins, die mineralogisch durch die Ausscheidung des vielen Quarzes und der sauren Feldspäte zum Ausdrucke kommt. Daneben kommt auch ein recht hoher A, 0,- Gehalt zur Geltung, allein im Zusammenhange mit den übrigen Momenten verschleiert er die Orthogneisnatur des Gesteins noch immer nicht. An Alkalien ist das Gestein gewiß nicht arm. Die Mengen von Na,O halten sich dabei fast genau das Gleichgewicht. Demzu- folge muß die vorhandene Menge des Kalifeldspates als ziemlich groß angenommen werden. Ein Teil des X,O kann indessen eventuell an den Muskovit gebunden sein. Das Na,O ist sicherlich zumindest größtenteils nebst dem ganzen CaO im Plagioklas zu erwarten. Dem- nach gilt für den Plagioklas so ziemlich die Proportion: CaO: Na, O = 1:56 : 418. Auf 1 Teil ©aO entfallen also fast 3 (genauer 268) Teile Na; O. Dies entspricht beiläufig der Mischung Ab,;; An,; (in welcher auf 1 Teil Ca0:3:14 Teile Na,O0 entfallen; demnach hat man es mit einem sehr sauren Oligoklas, der schon unmittelbar an der Grenze zur Albitreihe steht (Oligoklasalbit) zu tun; ein Ergebnis, das mit der mikroskopischen Diagnose gut übereinstimmt. Die geringe Eisenmenge entspricht den wenigen Quantitäten der farbigen Elemente. Forscht man nach ähnlich zusammengesetzten Gesteinen, so findet man mit Leichtigkeit chemische Aequivalente in der Reihe der Gra- nite; namentlich sofern man die Alkalimengen als Summe behandelt. Einen sehr interessanten Vergleich läßt diese Analyse mit jener sub 2 zu. Diese letztere stammt von einem typischen Bittescher Gneis, den ich südlich Borat bei Tischnowitz!) in Mähren !) K. Hinterlechner, „Beiträge zur Geologie der sogenannten ‚Morav. Fenster‘ etc.“ Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1917, S. 42. Vergleiche auch die dortigen Granitanalysen nach C. v. John, S. 53, sub 1-3. 110 Verhandlungen. Nr. 6u.7 sammelte. Dieses Gebiet hat der gegenständlichen Felsart F. E. Suess selbst zugewiesen. Bis auf die Alkalienmenge stimmen beide Analysen derart gut überein, daß man sogar annehmen könnte, sie stammen von dem- selben Gesteine. Von den Alkalien kann man übrigens die beiden Angaben bezüglich des Na, O0 auch noch mit gutem Erfolg vergleichen. Eine unleugbare Differenz liegt eigentlich nur bezüglich des K,0 an und für sich sowie auch insofern vor, als man die beiderseitigen Summen der Alkalien ins Auge faßt. Die ganze Differenz betreffs der 5: 0,-Menge wird fast nur auf Kosten des K, O0 ausgeglichen. Ergänzend zum Vorausgeschickten sei bemerkt, daß die beiden Vorkommen einander auch mineralogisch ganz gleichen. Ein Vergleich meiner voranstehenden, mikroskopischen Studie zeigt übrigens voll- kommen klar, daß die gegenständlichen Verhältnisse mit jenen absolut stimmen, die F. E. Suess in seiner Fenster-Arbeit S. 13—14 [553] bezüglich des Bittescher Gneises in ganz allgemeinem Sinne anführt. Dieser Umstand und die chemischen Verhältnisse lassen des- halb auf dieselbe Genesis — gemeint sind eruptive Vorgangse — und auf einen absolut einheitlichen Bildungsprozeß schließen. Unter „einheitlichem Bildungsprozeß“ verstehe ich jenen Werdegang, dem beiderlei Gesteine ihren jetzigen kristallin-schiefrigen Charakter verdanken. Bestünde die Differenz betreffs des K, O nicht, so ließe sich die Kongruenz der beiden Felsarten in substantieller Hinsicht ohne Vorbehalt vertreten; bei der jetzigen Sachlage soll jedoch auch auf folgendes zumindest verwiesen werden. Auf Grund €. v. John’scher Gesteinsanalysen vertrat F. E. Suess in seiner Fenster-Arbeit (S. 12 [552]) den Standpunkt, daß die dort bezogenen Analysen „chemische Unterschiede der Gesteine der Brünner Intrusivmasse gegenüber den Batholithen der mol- danubischen Scholle erkennen lassen.“ Im Anschlusse daran sagt dann Suess weiter: „Diese“ -- gemeint sind die ‚Batholithe der moldanubischen Scholle‘ — „sind reicher an Kali,“ „jene* — hier meint Suess die moravischen Batholithe — „reicher an Natrium und Kieselsäure“. Es erscheint mir nicht ganz ausgeschlossen, daß Suess diesen Lehrsatz auch auf seinen Bittescher Gneis angewendet wissen will. Wäre dies der Fall, dann wird man gerade auf die Differenz bei den Alkalien bauend eine Identifizierung der beiderlei hiesigen Analysen von vornherein ablehnen; mit welchem Recht, dies erhellt nun aus folgendem. Meines Wissens liegt mit Ausschluß dieser Untersuchung !) bis jetzt überhaupt noch keine Analyse von Bittescher Gneis im Sinne von F. E. Suess der Oeffentlichkeit vor; die Analyse Dr. O. Hackls (sub 2) ist die erste, sofern wir den Bittescher Gneis streng im Sinne des genannten Forschers behandeln, d. h. als Spezi- fikum seiner moravischen Zone auffassen. Dies wäre meines 1) Wurde von mir auch schon auf 8. 53 der Verhandlungen dieses Jahres angeführt und mit gewissen Granitgneisen verglichen. 1917 Sitzung vom 27. März, Dr. K, Hinterlechner. 111 Erachtens gerade — wenig — genug, um gegen die Parallelisierung der in diesen Zeilen gebrachten zwei Gesteinsanalysen nur wegen der K, O-Menge vorgehen zu können. Da also Analysen vom Bittescher Gneis im Suess’schen Sinne vorläufig noch fehlen, deshalb glaube ich nicht zu weit zu gehen, falls ich annehme, daß die Differenz betreffs des X, 0 in den beiden Hackl’schen Analysen nicht von kardinaler Bedeutung ist. Wie man manchesmal den Bittescher Gneis mit und ohne Feldspataugen an- treffen kann, ebenso kann man Partien mit etwas mehr oder weniger Kalifeldspat erwarten und auch wirklich finden. Eben deshalb kann es vielleicht vorkommen, daß die Alkalienmengen im Gesteine nicht überall rezeptmäßig in gleichen Mengen vorhanden sind. Sollte indessen die verschiedene X, O-Menge trotzdem mit dem Gesamtcharakter der beiden Gesteine in der Weise in irgendeinem ursächlichen Zusammenhang stehen, daß sich dadurch primäre gene- tische Unterschiede verraten, dann wäre es noch immer denkbar, dab am Lois-Bache ein Spaltungsprodukt, ein Ganggestein, vorliegt, was.in geologischer Hinsicht die Sachlage, wie wir sehen werden, nicht: ändert. Als Spaltungsprodukt müßte nämlich der helle Augen- sneis vom Lois-Bach entweder zum Gföhler Gneis oder zum Bittescher: zum Zweiglimmer(Granit)Gneis gehören. Ein drittes hier ernstlich in Betracht kommendes Eruptivum kennen wir nicht; oder sollten dies die einstigen Gabbro-Magmen gewesen sein ? Im Hinblick auf die mineralogisch - strukturelle Kongruenz mit dem vorerwähnten Bittescher Gneis (im Sinne von Suess) aus der Gegend von Breiteneich erachte ich mich deshalb auch für berechtigt, den hellen Augengneis vom Lois-Bache gegebenenfalls als Spal- tungsprodukt desBittescher Gneis-Urmagmas zu deuten. Demzufolge resultiert aus der obigen Ueberlegung, daß der hellgraue Augengneis vom Lois-Bach von vornherein ent- weder 1. einen sauren Gneis von eruptivem Charakter, bzw. einen gepreßten Granit mit ursprünglichen Feldspateinsprenglingen oder 2. ein zu einem solchen Magma gehöriges Spaltungsprodukt vorstellt. In beiden Fällen erachte ich mich ferner für berechtigt, einen Kausalnexus dieses Gebildes mit jener Felsart anzunehmen, die Suess als Bittescher G@neis bezeichnete, als Decke in seinem Moravikum deutete und die ich im Gegensatze dazu als autigenes Erup- tivum auffasse, das sowohl dem Suess’schen Moravikum als auch seinem Moldanubikum zukommt). — Auf die allgemeine Bedeutung dieses Fundes in geologischer Hinsicht beabsichtige ich weiter unten zurückzukommen. An dieser Stelle sei vorerst einiges über die Natur der nach- barlichen Felsarten mitgeteilt, und dann möchte ich früher auch noch von der Art und Weise Erwähnung tun, wie der gegenständliche helle !) In dieser Hinsicht verweise ich auf meine Beweisführung in diesem Jahrgang unserer Verhandlungen (S. 42—64) unter dem Titel: „Beiträge zur Geologie der sogenannten moravischen Fenster etc.“ K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 6 u. 7. Verhandlungen. 17 112 Verhandlungen, Nr. 6 u. 7 Augengneis mit seiner dunkleren Umgebung im Gelände in Ver- bandsverhältnisse eintritt. Als Nachbargesteine kommen speziell in Betracht: ein Amphi- bolit und ein Gneis im allgemeinen (= Schiefergneis nach F.Becke). Der Amphibolit ist grün bis dunkelblaugrün, feinkörnig, dünnschiefrig und läßt mit freiem Auge hauptsächlich eine grüne bis dunkelblaugrüne Hornblende erkennen. In manchen Partien tritt ziemlich reichlich metallisch glänzender, brauner Glimmer auf. Dies letztere Mineral springt dann besonders auf den Schieferungsflächen in die Augen; allein es gibt auch Varietäten, in denen er ganz oder fast ganz fehlt. Tritt viel Biotit auf, so bekommt die Farbe des Gesteins einen dessen Menge proportionalen, braunen Stich. U. d. M. erweist sich der Amphibolit hauptsächlich aus einer Horn- blende, als wesentlichem Gemengteil zusammengesetzt; daneben tritt zwar noch immer zahlreich, allein schon in geringerer Menge Feldspat auf. Auffallend ist ferner der sehr große Titanitgehalt. Sonst wären noch zu erwähnen Apatit, Magnetit und Vertreter der Zoisit-Epidot-Gruppe. In verschieden großen Mengen wurde schließlich ein brauner Glimmer gefunden. In einem Schnitt beiläufig parallel zu (010) wurde die Auslöschungsschiefe e:c für das Amphibol-Mineral mit 16° 30° bestimmt. Die Hauptzone des Leistchens war positiv. Der Pleochroismus äußerte sich durch folgende Farbenunterschiede: a blaßgrünlichgelb, c blaugrün; in einem anderen Schnitt bekam ich für a hell- gelb, für b grün. Dadurch ist die Bezeichnung des Amphibols als Hornblende hinreichend gerechtfertigt. Der Feldspat ist zwillingsgestreift mit kleinen Auslöschungsschiefen mit Bezug auf die Albit-Zwillingsgrenze. Der Brechungsquotient ist klein. Sofern die Zwillingslamellierung fehlt, ist diese Eigenschaft jener im Quarz sehr ähnlich. Eine genauere Bestimmung war nicht durchführbar; schon diese Beobachtungen scheinen mir indessen ziemlich sicher auf einen sauren Vertreter der Plagioklase hinzuweisen. Titanit liegt in Form größerer und kleinerer Körner vor; ihre Durch- schnitte sind teils unregelmäßig, teils schmal elliptisch mit beiderseitiger Zuspitzung. Geradezu auffallend ist seine große Menge, wie sie im hellen Augengneis nirgends vorlag und an der Gesteinsgrenze scharf abschnitt. Das für Magnetit gehaltene Mineral tritt streifenartig auf. Die Vertreter der Zoisit-Epidot-Gruppe ließen eine in folgendem Sinne variable Doppelbrechung erkennen: im Kerne der Durchschnitte war sie zumindest scheinbar schwächer als in den randlichen Partien. Der Biotit und der Apatit zeigen keine Besonderheiten, es sei denn, daß sich der Biotit an den Grenzen gegen den hellen injizierten Augengneis anreichert. F. Becke!) unterscheidet in der Reihe seiner Amphibolite aus dem Waldviertel als eigene Gruppe den „Gabbro und Amphibolit vom Lois-Berg“. Ob unser Amphibolit mit demjenigen, den Becke in seiner Karte am Lois-Berg verzeichnet, zusammenhänst, kann ich vorläufig noch nicht entscheiden. Wahrscheinlich ist er die südsüd- westliche Fortsetzung jener Amphibolitserie, die Becke aus der süd- westlichen Umgebung der Ortschaft See?) erwähnt. Vorläufig hängt also die Deutung unseres Amphibolites davon ab, wie Becke den Zusammenhang dieser seiner Felsarten deutet. !) Neuere Waldviertelarbeit. S. 16. — Nach R. Görgey, Analyse 9 und 10. 2) „Zur Karte des niederösterreichischen Waldviertels“. Tschermaks Mittg. 1914, S. 353, sub d. nn De U ARE A Se ee ie iii U ee eier Tr 1917 Sitzung vom 27. März. Dr. K. Hinterlechner. 113 Für mich ist die große Titanitmenge mit Vorbehalt in fol- gender Weise ein Fingerzeig. Die gabbroide Natur des Amphibolites vom Lois-Berg ist von Becke nachgewiesen worden. Gabbros sind bekanntlich Bringer von Titanerzen, also von Titansubstanz (Ilmenit, Titanomagnetit) in großem. Der Feldspat in unserem ursprünglichen Gestein dürfte recht basisch gewesen sein, sofern unser Amphibolit die Fortsetzung des Becke’schen ist; heute ist der Plagioklas sauer. Er verlor also vermutlich teilweise seine Kalzium-Komponente. Aus dieser und aus dem irgendwie vorhanden gewesenen Titan kann sich in der Folge der Titanit gebildet haben und könnte deshalb seiner- seits auf eine ursprüngliche Gabbronatur des jetzigen Amphibolits hinweisen. Bezüglich des Gneises allein mögen die Angaben Beckes genügen. Dem geschilderten Schieferkomplex ist der helle Augengneis konkordant eingeschaltet. Die gegenseitigen Grenzen sind sowohl makro- als auch mikroskopisch sehr scharf und deutlich. Die einzelnen Bänke des letzteren sind verschieden mächtig; die mächtigste vielleicht 1/, bis !/, Meter. Die Mächtigkeit sinkt bis auf Millimeterdicke; dies namentlich dort, wo sich diese Felsart auskeilt. Der helle Augengneis liegt demzufolge hier bereits als ein Ausläufer des parallel zur Schie- ferung eingepreßten Magmas vor. Die ganze Art und Weise, wie der helle Augengneis mit dem nachbarlichen Gestein verbunden ist, spricht deutlich für eine Injektion des ersteren in das letztere. An- gesichts dessen und wegen seiner petrographischen Gleichheit mit dem Bittescher Gneis erübrigt nun noch die Würdigung der geolo- gischen Bedeutung dieses Fundes. Die petrographische Erscheinungsweise ergibt eine Kristallisation des Magmas des jetzigen hellen Augengneises an Ort und Stelle. Die strukturellen (mikroskopischen) Momente weisen nämlich darauf hin, daß seine Substanz zwar gebirgsbildenden Kräften ausgesetzt gewesen war, allein dies nur in solchen Grenzen, daß der ursprüng- liche Gesteinscharakter wenigstens teilweise noch erhalten geblieben ist. Idiomorphe Feldspat -Einsprenglinge. Der helle Augengneis trägt demnach einerseits das Gepräge eines kristallinen Schiefers, anderseits ist er dagegen gleichzeitig, wie ich es vorn bereits an- deutete, unbedingt als ein Eruptivum aufzufassen, das an Ort und Stelle gebildet wurde, das heißt erstarrt ist. Die Bildung unseres hellen Augengneises gehört bezüglich des Eruptionsmechanismus einem anderen, offenbar größeren Eruptions- zentrum an, und zwar in zeitlicher Hinsicht dessen magmatischer Periode. Dies gilt auch dann, wenn wir die Injektion als zeitlich etwas verspäteten Nachschub der Haupteruption deuten müßten. Sehen wir uns nach einem derartigen Hauptherde um, so muß man, wie vorgreifend bereits Seite 111 einige Andeutungen Platz fanden, zuerst an den F.E. Suess’schen Bittescher Gneis, dann an den Becke’schen Gföhler Gneis und für den äußersten Fall auch an das gabbroide Magma denken, das heute als Amphibolit ausgebildet in der Umgebung von Langenlois (Peridotit-Serpentin unter der Neumühle) vorliegt. 17* 114 Verhandlungen. Nr. 6u 77 Die geschilderten petrographisch-chemischen Merkmale bringen den hellen Augengneis vom Lois-Berg in so nahe Beziehung zum Bittescher Gneis im Sinne von Suess, daß es mir geradezu erkünstelt erscheint, wenn man aus Rücksicht auf irgendeine Theorie die petrographisch-chemische Parallelisierung nicht anerkennen wollte. Letzteres namentlich insofern, als ich es ohnedies bereits nachweisen konnte, daß der F. E. Suess’sche Bittescher Gneis kein Spe- zifikum seines Moravikums ist!). In dem Fund von hellem Augengneis bei Langenlois ‚erblicke ich einen neuen Beweis dafür, daß Gesteine vom Typus des F. E. Suess’schen Bittescher Gneises auch in seinem Molda- nubikum vorkommen. Sofern das gegenständliche Gestein vom Lois- Berg eine Injektion vorstellt, müssen wir darin einen direkten Beweis gegen dieDeckennatur des Suess’schen Bittescher Gneises erblicken. Wollte man den hellen Augengneis vom Lois-Berg mit dem Gföhler Gneis in ursächlichen Zusammenhang bringen, dann wäre ersterer natürlich eine spezielle Ausbildung des letzteren, eine Modifikation, die mit Rücksicht auf die eigenen petrographischen Merkmale eine Art Brücke, ein petrographisches Vermittlungsglied zwischen dem Bittescher Gneis und dem Gföhler Gneis vor- stellt. In dem Falle müßte man dann den Gföhler Gneis Beckes kurz als spezielle Ausbildung des Suess’schen Bittescher Gneises deuten. Dies hätte seinerseits zur Folge, daß im Suess’schen Molda- nubikum ein weithin vertretener moravischer Gesteinstypus vor- käme, obschon er gerade nach der Ansicht des Genannten nur im Moravikum auftreten dürfte und im Moldanubikum von vornherein ausgeschlossen wäre. Auch diese Auffassung greift demnach die Suess’sche Deutung seines Bittescher Gneises als Decke direkt an der Wurzel an. Die Bedeutung des hellen Augengneises vom Lois-Berg, die ihm als Injektion zukommt, ändert sich natürlich auch bei dieser Auffassung nicht, denn es erscheint mir schwierig denkbar, dasselbe Gestein sich einerseits als Decke betreffs des Liegenden und als Injektion im Hinblick auf das Hangende vorzustellen, zumal dieses, d. h. das Hangende auch seinerseits eine Decke sein sollte. Bezüglich des Zusammenhanges des hellen Augengneises vom Lois-Berg mit dem dortigen Gabbro-Amphibolit bedarf es schließlich folgender Rücksichtnahme. Stehen die beiden Gesteine in einem genetischen Zusammenhange, dann müssen sie unbedingt als wenigstens beiläufig gleichalterig und als am selben Orte entstanden gedeutet werden. Dabei müssen wir uns erinnern, daß die Amphibolite integrierende Elemente der Suess’schen sogenannten moldanubischen Decke vorstellen. Folgerichtig müßten sie eine nicht einfache gebirgs- bildende Geschichte hinter sich haben. Demgegenüber muß nun auf die Tatsache verwiesen werden, daß im hellen Augengneis der Muskovit noch teilweise in großen, oftenbar primären Gebilden vor- liegt und daß namentlich die Feldspat-Einsprenglinge teilweise !) Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1917, S. 42- 64. | 1917: Sitzung vom 27. März. Dr. K. Hinterlechner. 115 sogar kristallographische Grenzelemente aufweisen. Zudem befindet sich der helle Augengneis gar nicht weit vom Glimmer- schiefer, der bei der hypothetischen Überschiebung des Moldanubikums über das Moravikum im Sinne von F. E. Suess aus einem Para- sneis (= Beckes Schiefergneis) durch Tiefendiaphtorese entstanden sein soll. Demnach sollten wir auf der einen Seite eine ganz neue Orientierung des Mineralbestandes annehmen (aus einem Gabbro wird ein Amphibolit, aus einem Gneis ein Glimmerschiefer) und auf der anderen Seite sollten wir uns zur Annahme bekennen, daß im hellen Augengneis vom Lois-Berg der Mineralbestand so wenig von allen gebirgsbildenden Bewegungen berührt worden wäre, daß darin namentlich die ursprünglichen Feldspat-Einsprenglinge die primären, kristallographischen Grenzelemente hätten erhalten können. So wie der Fall vorliegt, ist es klar, daß wir als direkten Beweis für den Zusammenhang des hellen Augengneises vom Lois-Berg mit dem Bittescher Gneis den petrographisch-chemischen Argu- menten keine territoriell unmittelbaren geologischen Beobachtungen hinzufügen können. Ich gebe es ferner zu, daß selbst die absolute petro- graphisch-chemische Gleichheit zweier Felsarten die geologische Iden- tität derselben nicht erweisen muß. Die vorliegende Ableitung kann deshalb selbstverständlich des Charakters eines Wahrscheinlichkeits- beweises nicht entkleidet werden. Würdigt man indessen die vor- gebrachten Tatsachen objektiv und namentlich ohne Rücksicht auf ältere, andererseits vertretene theoretische An- sichten, dann folgt daraus, daß man es am Fuße des Lois- Berges im gegenständlichen hellen Augengneis mit einem Gesteine zu tun hat, das eine injizierte Apophyse des soge- nannten Bittescher Gneises vorstellt. Damit wird natürlich implieite auch der Standpunkt vertreten, daß der Bittescher Gneis keine Decke, sondern eine an Ort und Stelle gebildete eruptive Masse vorstellt; denn diese Deutungsmöglichkeit hat unbedingt die größte Wahrscheinlichkeit auf ihrer Seite. Dies besonders dann, wenn man den Standpunkt akzeptiert, den ich in diesem Jahrgang der Verhandlungen (vorn S. 42 — 64) vertrat. Danach wäre bekannt- lich mein Zweiglimmer-Granitgneis (= Bittescher Gneis im Sinne Suess’) ein jüngeres Eruptivum als das Paläozoikum des Eisen- sebirges in Böhmen und jünger als der Gneis i. a. der Geologen der Reichsanstalt, bzw. der Becke’sche Schiefergneis. Daraus ergibt sich dann von selbst die Möglichkeit, daß im Dache des Zweiglimmer- granitgneises derartige Injektionen vorkommen, wie sie hier zur Sprache gebracht wurden. Im Anschlusse daran möchte ich nun noch einige andere Funde anführen. Etwa ostsüdöstlich von Horn liegt der Wallfahrtsort (Maria-) Dreieichen; dahin führt von Horn eine Straße, die sich knapp bei Dreieichen in zwei Bögen zur Anhöhe der Kirche emporwindet, Von Dreieichen führt quer zu der (neuen) Straßenserpentine noch die alte Straße hinunter in die Ebene gegen Horn. In der Nähe, 116 Verhandlungen. Nr. 6 u. 7 wo dieser Weg die bezogene Straßenbiegung quert, machte ich fol- gende zwei Beobachtungen, und zwar: a) eine im Einschnitt des alten Weges, oberhalb vom Schnitt- punkte der alten und neuen Straße, und b) die andere etwas südlich davon in der Böschung des gegen Nord geöffneten Straßenbogens, also an der neuen Straße. Das gegenständliche Gelände liegt ganz im Bereiche des Glim- merschiefers, den bekanntlich F. E. Suess als Tiefendiaphtorit anspricht, und in dessen Sinne dieses Gebilde als tiefster Horizont der moldanubischen Deckscholle zu deuten wäre. Das Liegende des Glimmerschiefers wäre der Suess’sche Bittescher Gneis, den ich vorläufig mit dem Sammelnamen Zweiglimmergranitgneis belege !). In dem Bereiche des Glimmerschiefers fand ich an den beiden obenerwähnten Oertlichkeiten einen hellen Zweiglimmergneis mit folgenden Merkmalen. Beide Funde sind ziemlich kleinkörnig- schiefrig; sie führen hellen und dunklen Glimmer. Von der Menge des dunklen hängt eine im allgemeinen hellgraue Farbe ab; der helle erzeugt einen deutlichen Silberglanz auf den Schichtflächen. Die Dimensionen des Muskovites sind im allgemeinen größer, sie erreichen jedoch höchstens 1 mm? in der Flächenausdehnung. An farblosen Elementen sind Quarz und Feldspat vorhanden. Das Gestein von der alten Straße ließ paarmal auch kleine Augen von Feldspat er- kennen. Die Augenstruktur des Gesteins ist indessen an den besagten Stellen viel weniger deutlich als in der vorerwähnten Felsart vom Lois-Berge. Mit dem Suess’schen Bittescher Gneis hat das Gestein von Dreieichen im allgemeinen unzweifelhaft gewisse Aehn- lichkeiten. Ausbildungen von ganz besonders anzuführenden Oertlich- keiten können jedoch trotzdem vorderhand nur in beschränktem Maße zum Vergleich herangezogen werden; ich möchte mich nämlich in dieser Hinsicht vom Funde bei Dreieichen nicht allzuweit terri- toriell entfernen. Unter diesem Gesichtswinkel die Angelegenheit be- urteilend, meine ich deshalb die gegenständlichen Felsarten am leich- testen mit Vorkommen vergleichen zu dürfen, die ich beiNonners- dorf und Maria im Gebirge südlich Sallapulka antraf. Diese Ortschaften liegen alle nördlich von (Maria-) Dreieichen und fast genau im Meridian des letzteren Ortes im Bereich des Spezialkarten- blattes Horn (Zone 11, Kol. XIII). F. E. Suess verzeichnete in der bezogenen Gegend seinen „Stengelgneis von Weitersfeld“. Meine Funde südlich bei Sallapulka möchte ich nun nicht ohne weiteres derart ansprechen; am allerwenigsten dann, wenn ich an die schönen Stengelgneise denke, wie ich sie im Bereiche des Zweiglimmer- granitgneises in Böhmen (Blatt Kuttenberg—Kohl-Janowitz, Zone 6, Kol. XII) vorfand. Damit sei indessen bei weitem nicht gesagt, daB die Suess’sche Einzeichnung seiner Stengelgneise im allgemeinen un- berechtigt wäre. Der Unterschied in der Auffassung hat nur örtlichen Charakter. Die Prellsteine an den Wegen von Sallapulka nach 1) K. Hinterlechner, „Beiträge zur Geologie der sogen. moravischen Fenster“. Hier S. 42—64. 1917 Sitzung vom 27. März. Dr. K. Hinterlechner. 117 E.-St. Siegmundsherberg beweisen es unbedingt, daß in dieser Gegend auch (irgendwo) recht schöne Stengelgneise vorkommen müssen. U. d. M. weisen die gegenständlichen Einlagerungen aus dem Glimmer- schiefer von Dreieichen folgende Merkmale auf. Wesentliche Elemente sind Kalifeldspat, zum Teil zweifelloser Mikroklin, Kalknatronfeldspat, Quarz und Glimmer; der Glimmer ist auch hier brauner Biotit und heller Muskovit. Vereinzelt fand ich Zirkon und Apatit. — Speziell der Kalifeldspat bildet Ein- sprenglinge, allein hier ohne eigene Kristallbegrenzung. Vielleicht ist dies wenig- stens teilweise auf den vielen Myrmekit-Feldspat zurückzuführen, der an dessen Rändern entsteht. In einem zwillingsgestreiften Feldspat, in dem die Auslöschungsschiefe mit Bezug auf die Albit-Zwillingslamellierung sehr klein war, fand ich ein Quarzfeld (optisch einachsig, positiv). Beckes (Quarzfeldspat - Bestimmungsmethode ergab bei Parallelstellung: » > „‘ und = > 7‘. Dem entsprechen die Gruppen I und II, und infolgedessen ist im vorliegenden Falle der Plagioklas als Albit oder saurer Oligoklas aufzufassen. — Ein anderer Schnitt ließ deutlich stärkere Lichtbrechung erkennen als benachbarter Mikroklin; Zwillingsstreifung war daran zwar keine erkennbar, allein wegen der ersteren Eigenschaft muß er ein Plagioklas gewesen sein. Genaueres blieb unbekannt. Dieser Schnitt stammte von einem Einsprengling her. — Unter anderen gibt es auch größere Durchschnitte, die im Kerne (X) und in dessen Randpartie (2) offenkundig verschiedene Lichtbrechungs- verhältnisse aufweisen: RR An die Randzone schließt sich unmittelbar Myrmekıt-Feldspat an. Der Rand ist also ein Kalifeldspat. Der zwillingsgestreifte Kern ist als Plagioklas zu deuten. Der Form nach zeigt der Plagioklaskern deutliche Korrosionserscheinungen; ähn- lich dem Quarz in Quarzporphyren: tiefe sackförmige Einstülpungen, die mit Kali- feldspat (zum Teil konform) ausgefüllt sind. Der Grundmassefeldspat ist ebenfalls doppelter Natur: ein unanfechtbarer Kalifeldspat von unregelmäßiger Begrenzung (wie eine Interstitialmasse, zum Teil mit Myrmekit-Umrandung) und ein Plagioklas. Auch der Plagioklas der Grundmasse kann von Kalifeldspat umrandet vorliegen. — An manchen Stellen findet man Schnitte mit deutlich kräftigerer Lichtbrechung als im Kalifeldspat; das müssen also Plagioklase (nicht selten ungestreift) gewesen sein. Diese letzteren zeigten auch für sich Zonenstruktur. Die Lichtbrechungsverhältnisse im Kern (X) und Rand (£) waren: N; > n, und n, war wieder größer als n des Kanadabalsams. Der Plagioklaskern war demzufolge basischer als die Randzone und diese vielleicht (höchstens) Oligoklas. Die Kerne waren stets korrodiert gerundet. — Besonders sei hervorgehoben, daß vom Kalifeldspat viel vorlag. — Lokale Mikroklin- aggregate könnten durch Zerdrückung von hierhergehörigen Einsprenglingen ent- standen sein. Der braune Glimmer hat auch hier einen Stich ins Grünliche. In diesem bilden sich um örtlich, aber ziemlich selten auftretende Zirkone pleochroi- tische Höfe. Der Verwitterung ist hauptsächlich der Feldspat anheimgefallen, obschon auch dieser nur mäßig. Es bildet sich Kaolin, der offenbar durch Eisenverbin- dungen etwas grünlichbraun gefärbt ist. Serizit entsteht im Feldspat hier selten. In struktureller Hinsicht zeigen alle Elemente mehr oder weniger gerad- linige oder nur schwach gebogene Grenzlinien. Der voranstehende Ueberblick lehrt, daß die beiden Gesteins- vorkommen aus dem Glimmerschiefer von Dreieichen kalireichen, sauren, mindestens teilweise porphyrisch erstarrten Magmen ent- sprechen. Im Hinblick auf die vorausgeschickten Funde von injiziertem, hellem Augengneis vom Lois-Berg ist es denkbar, daß auch 118 Verhandlungen. Nr. 6 u. 7% b bei Dreieichen Injektionen vorliegen. In dem Falle wäre da der Granat-Glimmerschiefer das durchbrochene Gestein und es fragt sich, zu welchem Muttermagma gehören die mutmaßlichen Injektionen ? Nach der F. E. Suess’schen Auffassung ist die Deutung in diesem Sinne schon deshalb grundsätzlich unmöglich, weil wir bei Dreieichen kein wurzelständiges Eruptivum berücksichtigen können. Becke und seine Schüler verzeichnen als nächstgelegenes Eruptivum außer dem Suess’schen Bittescher Gneis den Gföhler Gneis und in dessen nördlicher Fortsetzung (ziemlich weit südwestlich von Horn) den Granitgneis und Granulit. Mit den letzteren Felsarten bringe ich den Zweiglimmergneis von Dreieichen aus folgendem Grunde nicht unmittelbar in Relation. In F. Beckes Karte verzeichnete A. Himmelbauer östlich EEE NO \ und südöstlich, dicht bei Horn sowie zwischen Horn und Mold, also westlich Dreieichen, fast nur den Schiefergneis; da sollten demnach nur Paraschiefer vorliegen. Vorläufige Orientierungs- touren lehren mich nun, daß der Galgenberg (östlich Horn) und dessen südöstliche Fortsetzung gegen Mold zu einem nicht geringen Teil aus einem Granitgneis besteht. Zwischen Horn, Mold und Dreieichen liegt folglich ein schiefriger Granit vor. Bei dieser Sachlage ist es deshalb von vornherein auch denkbar, daß der helle Zweiglimmergneis aus dem Glimmerschiefer von Dreieichen mit diesem Granitmagma in ursächlichem Zusammenhange stehen könnte. Der Granit von Horn ist ein Granitit, der indessen etwas Muskovit führt; lokal verrät das Mikroskop viel Kalifeldspat (Gitter- struktur, also Mikroklin). Ich behalte mir vor, zu den Funden von hellem Zwei- glimmergneis aus dem Glimmerschiefer von Dreieichen even- tuell gelegentlich präziser Stellung zu nehmen, sofern die planmäßig durchgeführten geologischen Aufnahmen dies zulassen werden. Vor- läufig möchte ich jedoch auf folgendes aufmerksam machen. Oestlich von Dreieichen, demnach bei Stockern, bildet der Suess’sche Bittescher Gneis das Liegende des Glimmerschiefers. Zwischen Horn und Mold streicht der erwähnte Granititgneis generell nordsüdlich mit westlichem Einfallen, 40% Knapp westlich von Mold kommen noch Amphibolite vor. In der Becke’schen Karte verzeichnete Himmelbauer auch Kalke und den Schiefer- gneis. Unmittelbar bei Mold liegen demzufolge noch Repräsentanten der Paraschiefer im Liegenden des Granititgneises vor. Zwischen Mold und Dreieichen lagert die etwa 1 /km breite auf- schlußlose Niederung. Sehen wir von der letzteren augenblicklich ab, so liegt also zwischen Horn-Mold einerseits und Stockern an- derseits ein Paket nordsüdlich streichender und westlich ein- fallender Paraschiefer, die sowohl im Liegenden als auch im Hangenden an schiefrig gewordene Eruptiva grenzen. Und im Glimmerschiefer dieses Schieferpaketes finden wir die obener- wähnten Zweiglimmer-Granitgneis-Funde von Dreieichen. Bezüglich der Glimmerschiefer vom westlichen Rande der Suess’schen Schwarzawa-Kuppel habe ich den Beweis erbracht, daß die dortigen Glimmerschiefer Einfaltungen im Zweiglimmergneis #917 Sitzung vom 27. März. Dr. K. Hinterlechner. 119 vorstellen !), denn Liegendes und Hangendes ist dort petrographisch als gleich zu deuten. Ob dies auch betreffs des Glimmerschiefers von Dreieichen gilt, wage ich derzeit noch nicht unbedingt zu ver- treten, denn ich kenne noch nicht hinreichend die Rolle des Grani- tites von Horn an und für sich und noch weniger kann ich über das Verhältnis dieses Granitites aus dem Hangenden des Glimmerschiefers zum Zweiglimmergranitgneis aus dessen Liegendem (= Bittescher Gneis nach Suess) etwas Erwiesenes anführen. Vielleicht ist der hangende Granititgneis aus der Umgebung von Horn mit dem Granit- gneis vergleichbar, den Becke und seine Schüler zwischen Gars und Leonhard verzeichnen. Sollte er auch mit dem Suess’schen Bittescher Gneis vergleichbar sein, dann läge wohl da eine Situation vor, die unsere Auffassung betrefis des geologischen Baues der ins Auge gefaßten Gegend in mancher Hinsicht beeinflussen dürfte. Vielleicht belehren uns darüber weitere Beobachtungen. * * %* Etwa am (östlichen) Anfange des obersten Drittels der lang- gestreckten Ortschaft Langenlois zweigt von der Hauptstraße ein Karrenweg (Hohlweg) ab, der über die südwestliche Lehne des Lois-Berges bergwärts führt. An dieser Abzweigungsstelle fand ich ein zwar anstehendes, allein von Straßenschmutz starrendes Ge- stein mit folgenden Eigenschaften (in gewaschenem Zustande). Die Farbe ist hellgrau bis grauweiß, da das Gestein haupt- sächlich aus hellgrauem Quarz und aus weißem Feldspat besteht. Sonst erkennt man noch stellenweise etwas Biotit und örtlich silber- glänzenden Serizit. Die Korndimensionen der beiden erstgenannten Komponenten sind zwar klein, allein durch Aggregierung entstehen fürs freie Auge scheinbar etwas größere Individuen. Durch ihre streifenweise Anordnung und durch das Auftreten der nur spärlich vorhandenen Glimmer bekommt das Gestein zum Teil einen schiefrigen Charakter. Der ganze Habitus ist ziemlich „steinig‘; der Bruch scharfkantig. Haarrisse sind zahlreich vorhanden. Infolgedessen zer- bricht die Felsart gern nach ganz ungewünschten Richtungen. Auf Spalten siedelt sich Quarz an, der teilweise wie zerfressen aussieht. U.d.M. erkennt man im großen die gleichen Elemente wie makroskopisch. Kalifeldspat ist hier sehr wenig vorhanden. — Die einzelnen Körner zeigen un- verkennbar geradlinige Grenzlinien. Der in Rede stehende helle Quarz-Feldspat-Schiefer mag ebensogut ein zerdrücktes Ganggestein sein, als er vielleicht auch eine andere Deutung mit der Zeit finden könnte. Da seine geologische Position also momentan noch nicht erkennbar ist, be- schränke ich mich auf dessen Registrierung, ohne bestimmte Schluß- folgerungen daran knüpfen zu wollen. Vielleicht gestatten dies die Resultate späterer, einschlägiger Forschungen. !) Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1917, S. 42—64. K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 6 u. 7. Verhandlungen, 18 120 Verhandlungen. Nr, 6 wi? Mitteilung aus dem Terrain. Die Korrektur der vorstehenden Zeilen wurde mir im Juni 1917 gerade zu einer Zeit übermittelt, als ich mich mit der Aufnahme (Fortsetzung) des Lois-Berges bei Langenlois beschäftigte. Auf Grund dieser neueren Erfahrungen kann ich die Mitteilung machen, daB ich auf dem Lois-Berg eine ganze Serie hierhergehöriger Funde ıachen konnte. Sie beträgt schon jetzt mehr als ein Dutzend. Selbe reichen ostwärts in die Gegend bei Zöbing, wo (nördlich davon) bereits F. Becke Suess’schen Bittescher Gneis kon- statiert hat. Dasselbe Gestein liegt auf Grund der Diagnose mit freiem Auge in stark zerdrücktem Zustande auch am südlichen Fuße des Eichel-Berges vor; infolgedessen kann man die Funde vom Lois- Berg kurz als isolierte westliche Ausläufer des Vorkommens vom Eichelberge deuten. Westwärts verfolgte ich hierhergehörige zer- streut vorkommende Gesteine vorläufig fast bis zur Linie Mittel- berg— Lengenfeld. Auf zwei Vorkommen aus der Gegend süd- östlich von Mittelberg hatte Herr Hofrat F. Becke die Freundlich- keit mich schon früher aufmerksam zu machen, wofür ich an dieser Stelle geziemend danke. Langenlois, im Juni 1917. Der Autor. Literaturnotizen. A. Tornquist. Die Deckentektonik der Murauer und Metnitzer Alpen. Neues Jahrbuch für Mineralogie etc. Beilage- band XLI. Stuttgart 1916. Mit 2 Tafeln, einer Kartenskizze und 5 Profilen. Das vom Referenten in den Jahren 1889 bis 1891 aufgenommene, großen- teils kristallinische Gebiet des oberen Mur- und Metnitztales!) wurde in neuerer Zeit von Professor A. Tornquist einer hauptsächlich von St. Lambrecht und Murau ausgegangenen Spezialdurchforschung unterzogen, worüber derselbe kürzlich im Beilageband XLI des Neuen Jahrbuches für Mineralogie usw. berichtete. Wie schon der Titel der Arbeit andeutet, ist deren Verfasser hinsichtlich der Lagerungsverhältnisse vielfach zu abweichenden Anschauungen gelangt. Statt einer verhältnismäßig einfachen, im großen und ganzen muldenförmigen Lagerung nimmt er ein System von übereinanderliegenden Decken an, die mit zunehmender Tiefenlage eine immer weiter vorgeschrittene Metamorphose der im wesentlichen altersgleichen und ursprünglich auch gleichartigen Sedimentfolge erkennen lassen. Damit befindet er sich auch im Gegensatz zu F. Heritsch?), der in dem frag- lichen Terrain ein altes, von postvariszischen Bewegungen wenig mehr betroffenes Gebirge und zugleich ein Argument gegen die Herleitung nordalpiner Decken aus dinarischem Südlande, das heißt gegen den Deckenschub über die Zentral- kette hinweg, erblickt. Da eine Anzahl von Beobachtungen des Verfassers geeignet ist, speziell meine zuletzt ausgesprochene Anschauung über die Stellung der Grebenzekalke richtigzustellen, will ich um so eher auf vorliegende Arbeit eingehen, als in mir selbst wenige Jahre nach der Aufnahme der Grebenze auf Grund neuer Er- fahrungen im Paläozoikum der Karnischen Alpen Zweifel über die Richtigkeit meiner letzten Deutung aufgestiegen waren. !) Vergleiche die Berichte in den Verhandlungen der k. k. geol. R.-A. 1890, pag. 36, 199 und 268; 1891, pag. 6, 108 und 352; 1893, pag. 406. ?) F. Heritsch, Die Bauformel der Ostalpen. Neues Jahrbuch für Mi- neralogie, Stuttgart 1915. Bd. I, pag. 47. an ui u 1917 Sitzung vom 27. März. A. Tornquist. 191 In der hier besprochenen Studie geht deren Verfasser nicht, wie dies zu- meist geschieht, von der petrographischen Beschaffenheit der die Schichtfolge aut- bauenden Gesteine aus, um deren Stratigraphie festzulegen, sondern trachtet umge- kehrt durch eingehende Untersuchung der l,agerungsstörungen vorerst ein Bild des Aufbaues zu gewinnen. Er findet dabei Diskontinuitäten, die er als Grenz- flächen übereinandergeschobener Schichtpakete zu erkennen glaubt und zur Gliede- rung der ganzen Gesteinsfolge in mehrere Decken verwendet. Gewisse, anscheinend hoch veränderte, entlang jener tektonischen Unterbrechungen beobachtete Gesteine, wie zum Beispiel mylonitisierte Quarzphyllite, dienen ihm aber anderwärts wieder, um die Fortsetzung jener Diskontinuitäten in der Nachbarschaft zu verfolgen. Wird somit hier aus der Lagerung die Natur der Gesteine erschlossen, so soll anderseits die letztere wieder die Möglichkeit einer weiteren Verfolgung der Lagerungs- störungen in angrenzenden Regionen bieten. Es lassen sich nach dem Verfasser in dieser Gegend vier durch tektonische Unterbrechungsflächen getrennte, deckenförmig ausgebreitete Gesteinskörper unterscheiden, und zwar von oben nach unten: 1. Grebenzescholle, 2.Frauen- alpscholle, 3. Scholle der Murauer Kalke, 4. Glimmerschiefer- scholle. Aus der Voraussetzung einer mit zunehmender Tiefenlage der Decken wachsenden Metamorphose ergibt sich unmittelbar der Gedanke, daß die Gesteine der tieferen Deckenkörper allmählich aus jenen der höheren und höchsten, daß somit in diesem Falle auch reine Silikatgesteine aus Karbonaten her- vorgegangen sein könnten, da ja die Grebenzescholle fast ausschließlich aus Kalk, die Frauenalpscholle aus Serizitphylliten und Grünschiefern, die Scholle der Murauer Kalke aus Kalkphylliten mit Kalklagern, endlich die tiefste Scholle aus Glimmerschiefern mit untergeordneten Marmorlagern bestehen. Jene Kapitel der Arbeit, welche Detailbeschreibungen einzelner Berg- gruppen der Murau-Metnitzer Alpen gewidmet sind, enthalten viele neue Be- obachtungen. Anläßlich der Besprechung des Grebenzeabschnittes bringt der Verfasser den Nachweis, daß die Gipfelkalke, in welchen seinerzeit von F. Toula zuerst als devonisch angesprochene Crinoidenreste gefunden wurden, das jüngste erhalten gebliebene Schichtglied der Gegend darstellen und tatsächlich dem Devon angehören, wie die von ihm gefundenen, im Querschnitt quadratischen Entrochiten mit vierteiligem Nahrungskanal beweisen, Er gliedert diese Kalkmasse weiter in zwei Stockwerke, ein tieferes aus deutlich gebankten, dunkelgrauen, bituminösen Kalken bestehendes und ein oberes aus lichtgrauem, annähernd schichtungslosem Riffkalk. Das Liegende dieser Kalk- stufen bilden auf der Westabdachung gegen St. Lambrecht Phyllite, unterhalb deren aber dann schon die Trennungsfuge gegen die nächsttiefere Decke ver- läuft. Als solche erscheinen nun teils die Scholle der Murauer Kalke, teils die hier gegen Osten hin auskeilende Decke der Frauenalpe. Unsicher wird natürlich die Feststellung jener Diskontinuität dort, wo die Liegendphyllite der Grebenzescholle unmittelbar über den petrographisch ähnlichen Phylliten der Frauenalpscholle zu liegen kommen, wie im Sattel westlich der Kuhalpe. Meine Eintragungen auf der Karte zeigen zu beiden Seiten der von Tornquist angenommenen, hier meridional laufenden Deckengrenze genau dasselbe Streichen und gegen Nord- nordwest gerichtete Einfallen (vgl. Uebers.-Karte auf pag. 103), so daß es schwer fällt, in dieser aus wechsellagernden Grünschiefern, mattgrauen ebenflächigen Tonschiefern, gefältelten metallisch glänzenden Serizitphylliten und hellen Quar- ziten durchaus gleichmäßig nach NNW einfallenden Schichtfolge an zwei über- einandergeschaltete Komplexe zu glauben. Tornquists Auffassung der Grebenzekalke als zu oberst liegende Scholle deckt sich übrigens mit der von mir zuerst (Verhandl. 1890, pag. 37 und 205) ausgesprochenen, später jedoch irrtümlicherweise, und zwar auf Grund des Zu- sammentreffens der Murauer Kalke (Kalkphyllitgruppe) mit den Grebenzekalken südwestlich unter dem Scharfen Eck (1821 m) verlassenen Anschauung über die Stellung der Gipfelkalke jenes Berges. Wenige Jahre später bot mir das ältere Paläozoikum der Karnischen Alpen, besonders deren westlicher Flügel, manche Vergleichspunkte mit der Schichtfolge der Grebenze. Dazu gehörten namentlich das Auftreten von mit Diabastuffen verknüpften Grünschiefern und violetten Schiefern sowie von dunklen serizitischen Phylliten und Tonschiefern im tieferen Silur, von schwarzen graphitischen Kieselschiefern an der Basis dünnbankiger 18* 199 Verhandlungen, Nr. 6 u. 7 dunkler und dann auch roter, flaserig genetzter Obersilurkalke, wie solche von mir auch aus der Neumarkter Gegend erwähnt worden waren (Verhandl. 1890, pag. 205, Saubergkalk), endlich auch von lichtgrauen dünnbankigen halb kristal- linen Bänderkalken oder massigen hellen Riftkalken desDevons. Es lag nahe, die letzte- ren mit den Gipfelkalken der Grebenze in Parallele zu stellen, welche den Murauer Kalken der Kalkphyllitreihe gegenüber in diesem Gebiete allerdings nur einen beschränkten Raum einnehmen und zu welchen wohl auch die über Grünschiefern liegenden grauen Kalke des isolierten Adelsberges nördlich von Neumarkt gehören. Ob auch die lichten Kalkmassen des Puxer Kalkberges bei Niederwölz oder gar die aus einer Wechsellagerung von Kalken mit Tonschiefern und Phylliten be- stehenden Gipfelgesteine des Pleschaitzberges in diese höhere Abteilung gehören, oder ob die letzteren, wie von mir angenommen worden war, aus den Murauer Kalken und Murauer Kalkphylliten durch Zunahme der Kalkeinschaltungen, also durch einen allmählichen Fazieswechsel, hervorgehen, muß bis heute noch dahin- gestellt bleiben, Unter Verzicht auf die Benützung der angeblich durch sehr verschiedene Grade der Metamorphose für stratigraphische Zwecke unbrauchbar gewordenen Gesteinsbeschaffenheit, gliedert also der Verfasser von vornherein nach über- einanderlagernden tektonischen Einheiten, die einander hinsichtlich ihres Alters ganz oder doch zum Teil entsprechen können und geht schließlich so weit, auch die ganze Unterlage dieser weiten Mulde, also deren Grundgebirge, die Granaten- glimmerschiefer als tiefste, am stärksten veränderte Teildecke zu betrachten. Die diesen Glimmerschiefern interpolierten, mit Amphiboliten und Pegmatiten ver- knüpften Marmorbänder der Niederen Tauern aber, welche bekanntlich vom östlichen Rande der Alpen bis weit nach Westtirol Leitlinien für den Aufbau der Glimmerschieferserie darstellen, werden gar als paläozoische Schubspäne auf- gefaßt. Wenn eine auf „hydatothermischem“ Wege erfolgte Verwandlung der Murauer Kalke (pag !29) in Quarzphyllite angenommen werden darf, so ist allerdings für diese Gegend jeder Versuch einer Schichtengliederung mit Hilfe petrographischer Merkmale der Gesteine aussichtslos. Ohne auf die naheliegenden Beziehungen der Gesteinsreihen in den Murauer und Metnitzer Alpen zu jenen der Grazer Bucht einzugehen, schreibt der Verfasser den obersten kalkigen Abteilungen devonisches Alter zu, was sowohl durch die älteren Funde Toula’s, als seine eigenen Funde hinreichend bewiesen ist. Die darunterliegenden Phyllite, Grünschiefer und Diabase aber werden im allgemeinen als silurisch aufgefaßt. Dies gilt aber nur von den tatsächlich als Liegendes der Grebenzekalke anerkannten Phylliten auf der St Lambrechter Abdachung des Berges, welehe durch eine Schubfläche von den petrographisch nicht zu unterscheidenden Phylliten und Grünschiefern entlang der oben besprochenen künstlichen Grenze westlich der Kuhalpe getrennt sein sollen. Es bilden sohin Phyllite und Grünschiefer einerseits das Liegende der Devonkalke, während anderseits ganz analoge Gesteinsreihen als metamorphosierte Derivate der Kalke anzusehen wären. Sprechen nach Tornquist die Lagerungsverhältnisse der Gosauschichten in der Kainacher Mulde dafür, daß die dort von Nordwest nach Südost streichen- den Brüche und gleichzeitig auch die damit parallel verlaufenden Störungen des Neumarkter Sattels nachgosauisch sind, so würde sich eine vorgosauische Anlage der Murauer Deckentektonik ergeben. Nun ist es wohl kaum zulässig, aus der allgemeinen Richtung NW-—SO schon auf ein gleiches Alter der Neumarkter und Kainacher Hauptstörungen zu schließen und dann darf nicht übersehen werden, daß im Neumarkter Sattel auch das allgemeine Schichtstreichen, im Gegensatz zu jenem von Murau, von Nordwest nach Südost gerichtet ist, so daß man dort nur von Längsstörungen im Faltenbau, nicht aber von abschneidenden Querbrüchen sprechen kann. Daß jene Hauptorientierung des Schichtenbaues im Neumarkter Sattel mit dem „Schub aus Südsüdost“ nicht in Einklang zu bringen ist, mag nur nebenher bemerkt werden. Nach Tornquist fügt sich der Gebirgsbau dieses Alpenteiles ungezwungen in den Rahmen der ostalpinen Deckentektonik ein, zeigt jedoch kaum Spuren einer älteren variszischen Anlage. Detailbeobachtungen über dynamische und hydrothermische Veränderungen der Gesteine werden herangezogen, um die in der Tiefe schuppenförmig übereinanderliegenden Kleindecken der Murauer Alpen zu gliedern, über denen die mesozoische Gesteinsfolge als mehr starres Gebilde 1917 Sitzung vom 27. März. H. Höfer Edler von Heimhalt. 123 ın minder zahlreichen, groben Oberflächendecken hinweggeschoben worden sei. Hier drängt sich die Frage auf, ob nicht die Belastung durch die samt ihrer Unter- lage bewegten, also mitgefalteten, heute allerdings längst abgetragenen mesozoi- schen Deckschichten dieses Gebietes, auf deren einstige allgemeinere Verbreitung die spärlichen Triasreste des Krappfeldes in Kärnten hindeuten, schon an sich ge- nügt hätte, um in ihrem paläozoischen Sockel jene von A, Tornquist sehr anschaulich beschriebenen Erscheinungen der Kleinfültelung, Knetstruktur und Mylonitbildung hervorzurufen, mit denen sich u. a. jüngst auch B. Sander (Jahr- buch d. k. k. geol. R.-A. LXIV. Bd., 1914, pag. 567) eingehend befaßt hat. A. Tornquist schließt aus den stärkeren Zusammenschub seiner Teil- decken auf eine beträchtliche Raumverzehrung in der Tiefe, was eine Ablösung der mehr starren Öberflächendecken zur Folge haben mußte und auf Grund deren die Notwendigkeit entfiele, jene Tiefendecken (lepontinischen Decken ?) von weither zu beziehen. Diese durch bestimmte Stadien der Gesteinsmetamor- phose gekennzeichneten Tiefendecken könnten nämlich in ihrem Bildungsraum verblieben sein, während die sie einst belastenden Oberflächenschollen weiter nach Norden verfrachtet wurden. Man käme dadurch, wie der Verfasser bemerkt, zu einer sehr viel natür- licheren Erklärung des alpinen Deckenbaues. In seinen obenangeführten Aufnahmsberichten hatte Referent das Gebiet der Murauer und Metnıitzer Alpen als eine verhältnismäßig schwach bewegte Mulde dargestellt, in welcher man im allgemeinen das Auftreten von eng zu- sammengeklappten Synklinalen und Antiklinalen mit den daraus oft hervorgehenden, in der kristallinischen Zentralzone weitverbreiteten und im komplizierten Karten- bild zum Ausdruck kommenden Fächerstellungen vermißt. Das Kartenbild dieser Region ist aber ein wesentlich einfacheres, es zeigt wohl auch sekundäre Störungen an, läßt aber doch die Möglichkeit erkennen, eine Stratigraphie des Baumateriales aufzustellen, mit deren Hilfe dann erst die Tektonik des Gebietes abzuleiten wäre. Abgesehen von der dieser Arbeit zugrunde liegenden tektonischen Auffassung, die von den Anhängern des Nappismus teils als Ergänzung ihrer Nachweise für eine bisher in jener Hinsicht brachgelegene alpine Region aufgefaßt, teils aber auch als Bremsung allzuweit hergeholter Deckenschübe einpfunden werden dürfte, enthält dieselbe, wie schon bemerkt, eine fortlaufende Reihe tatsächlicher Beobachtungen, durch welche die Kenntnis der Schichtenverhältnisse im oberen Murtale unleugbar gefördert wurde. (G. Geyer.) Hans Höfer Edler von Heimhalt. Die Verwerfungen (Paraklase, exokinetische Spalten). Mit 95 Abbildungen. Braunschweig. Verlag Fr. Vieweg und Sohn. 1917. In einer Zeit, da geodynamischen Vorgängen erhöhtes Interesse geschenkt wird, muß sich letzteres auch solchen Bestrebungen zuwenden, welche dahin gehen, die Art der Verschiebung einzelner Rindenteile näher zu studieren und genauer zu unterscheiden, als dies bisher nach den von altersher geltenden, meist bergmännischen Vorstellungen und Regeln geschah. Diesem Bedürfnisse nun sucht das uns hier vorliegende Werk des durch reiche Erfahrungen ausgezeichneten Verfassers nachzukommen, indem derselbe die lange bekannten Arten der Ver- werfungen unter Beibehaltung historischer Namen einer weiteren Gliederung mit Rücksicht auf die Bewegungsrichtung längs der infolge ungleicher Span- nungen aufgerissenen Spalten unterzieht. So unterscheidet der Autor neunerlei Kategorien von Verwerfungen, je nach der Richtung des Absinkens, der Ueber- schiebung oder Drehung des dislozierten Gebirgsteiles. Für die Feststellung der maßgebenden Bewegungsrichtung kommen neben den überaus wichtigen Rutsch- streifen auch noch Schleppungserscheinungen und andere Faktoren in Betracht. Genetisch können die Spalten selbst in Zugspalten, Druckspalten und Torsions- spalten eingeteilt werden. So wechselnd sich diese Spalten hinsichtlich ihrer Er- streckung nach dem Streichen oder nach der Tiefe zeigen, ebenso verschieden erweist sich auch die gegenseitige Entfernung ihrer Saalbänder, also die Mächtig- keit der teils offenen, teils mit Reibungsbreccie, kristallinischen Mineralen und Erzen oder Eruptivmasse wiederausgefüllten Spalten. 194 Verhandlungen. Nr. 6 u. 7 Wenn die entlang jener Klüfte eingetretenen Rindenverschiebungen im allgemeinen teils Parallelverwerfungen, teils Drehverwerfungen darstellen, so können solche Dislokationen im einzelnen je nach der Bewegungsrichtung doch noch viel weiter gegliedert werden. Nachfolgende Arten der Verwürfe werden unterschieden : 1: Sprung. 2. Wechsel (Ueberschiebung ; Längs-, Quer- und Faltenwechsel). Erreicht das Ausmaß der Ueberschiebung den Betrag von mehreren oder vielen Kilometern, so wird von einem Fernwechsel gesprochen. Ohne das Auftreten von solchem Fernwechsel zu leugnen, lehnt H. v. Höfer doch die extreme Anwendung der Deckentheorie auf die Ostalpen ab und weist darauf hin, daß zum Beispiel das aus dem Süden über die Region der heutigen kristallinischen Zentralkette trans- portierte Material der Nordalpen ein unregelmäßiges Gehäufe von Riesenblöcken darstellen müßte und dort nicht als ein relativ regelmäßiger Zug angekommen sein konnte, in welchem ebenflächige, dünnschichtige Mergel mit völlig intakten zarten Fossilresten vorkommen. 3. Saigersprung (mit vertikaler Verwurfsfläche). 4. Horizontalverwerfung. 5. Liegendsprung (Unterschiebungswechsel). 6. Schräge oder diagonale Verwerfungen, bei welchen die Ver- schiebungen nicht parallel der Fallinie des Verwerfers erfolgte. 7. Der schräge oder Diagonalwechsel. 8. Der schräge Liegendsprung. 9. Dreh- oder Torsionsverwerfer. Wenn auch Kombinationen solcher verschiedener Bewegungen entlang einer und derselben, wahrscheinlich nicht immer gerade ebenflächiger Spalte vorkommen dürften, welche die strenge Unterscheidung aller dieser Kategorien erschweren, so stellen doch der Sprung, der Wechsel, die Horizontalverwerfung und der Drehverwerfer so bezeichnende Typen dar, daß sie wohl stets sicher er- kannt werden können. Ein besonderes Augenmerk wird den mit Furchen, Streifen, Rillen oder Lappen bedeckten Rutschflächen und Harnischen, also den versteinerten Spuren der Bewegungsrichtungen entlang der Verwerfungen zugewendet. Aus diesen meist horizontal oder nur unter geringen Neigungswinkeln verlaufenden Streifen, deren Bedeutung durch H, v. Höfer bereits in älteren Abhandlungen hervorgehoben worden war, ergibt sich, daß Verschiebungen in annähernd horizontalem Sinne viel häufiger sind, als früher vielfach angenom- men wurde, Sich wiederholende Verwerfungen bilden Verwurfszonen und äußern sich, wenn sie gleichsinnig erfolgen, zunächst in Staffelbrüchen, welche sowohl in treppenförmigem Absinken, als auch in gestaffelten Horizontalverschüben bestehen können. Die Begriffe Horst und Graben leiten sich ebenfalls aus den Verwurfszonen ab, indem einzelne Schollen ihren Nachbarschollen gegenüber stehen geblieben oder abgesunken sind; daß aber auch durch partielle Hebungen und nicht bloß durch Absınken ähnliche Formen entstehen können, leuchtet ohne weiteres ein. Mangelt einer Häufung von Verwerfungen der Parallelismus, so bilden sich Verwurfsnetze oder bei völliger Regellosigkeit im Streichen der Verwerfer Bruchfelder, welche die Schollengebirge durchsetzen. Näher besprochen werden noch der Einfluß der Verwerfungen auf die Wasserzirkulation und die Entstehung der Erzgänge, spätere Störungen und das relative Alter der Verwürfe sowie deren Einwirkung auf das Empordringen von Eruptiva, ihr Zusammenhang mit der Tektonik einer Region und mit den Erdbeben. Für die graphische Kennzeichnung der Verwerfer auf bergmännischen Plänen und geologischen Detailkarten werden eigene Signaturen vorgeschlagen. Nach Erörterung der für den Bergbau und Schurfbohrungen zumeist ungün- stigen Einflüsse der Verwerfungen wird die „Ausrichtung“ entlang derselben besprochen. Die darauf bezüglichen alten bergmännischen Regeln gehen zumeist von lokalen Verhältnissen und der Vorstellung aus, daß es sich um einfache, der 1917 Sitzung vom 27. März. F. Mühlberg. 125 Fall-Linie parallele Absitzungen des Hangenden, also um Sprünge handelt. Um aber allen Vorkommen Rechnung zu tragen, muß vorerst unter Berücksichti- gung der maßgebenden Umstände die wahre Natur und Tendenz der Verwerfung festgestellt werden, was insbesondere mit Zuhilfenahme der Rutschstreifen und unter Berücksichtigung der Gesteinsdeformationen sowie entlang der Sprungfläche geschleppter Partien, vor allem aber durch Feststellung der Lageveränderung der entsprechenden Liegend- und Hangendschichten, also im Hinblick auf geolo- gische Momente, zu geschehen hat. Was die bildliche Ausstattung anbelangt, so werden in zahlreichen, klar- gehaltenen Durchschnitten die besprochenen unterschiedlichen Störungen dar- gestellt und kompliziertere Verhältnisse an der Hand leicht faßlicher schema- tischer Zeichnungen erläutert. Die anhangsweise zusammengefaßte, im Text reichlich herangezogene Lite- ratur über Verwerfungen gibt ein Bild der historischen Entwicklung des Gegen- standes, welcher in erschöpfender Weise behandelt erscheint. Jedenfalls wird die besprochene Arbeit vielfache Anregung zu genaueren Beobachtungen der Natur der Gebirgsstörungen geben und eine einheitlichere Verwendung der für ver- schiedene Formen von Verwürfen geltenden Fachausdrücke anbahnen. (G. Geyer.) F. Mühlberg. Geologische Profile durch das Hauen- steingebiet (Waldenburg— Olten); mit Erläuterungen. Beiträge zur geologischen Karte der Schweiz, Spezialblatt 735, Zürich 1915; geologische Karte 73. Es ist ein prächtiges Blatt, um das der jüngst verstorbene Juraforscher die prächtigen Publikationen der geologischen Kommission bereichert hat. In einer Serie von 36 jeweils !/, km voneinander entfernten Profilen entwirft er ein an- schauliches Bild der Ueberschiebungsregion des östlichen Schweizer Jura, den der bekannte Hauensteintunnel durchfährt. Im westlichen Abschnitte des Hauensteingebietes ist das Gebirge in vier Ketten gegliedert, die sich als Antiklinalen mit nordwärts gerichteter Ueber- schiebungstendenz darstellen: Weißensteinkette im S, Farisberg- und Paßwang- kette in der Mitfe, Mt. Terrikette im N; letztere ist an einer mächtigen Schub- fläche weit über den flachen Tafeljura hinausgetrieben, wobei dieser geschleppt und sekundär geschuppt wurde. Vom Muschelkalkgips bis zum Miocin sind alle Schichten von diesem einheitlichen Faltenwurf ergriffen worden; die Lücke zwischen Malm und Eocän macht sich wegen der Paralleltransgression des letzteren tektonisch kaum bemerkbar. Das Gebirge ist ein schönes Beispiel für die großzügige Regelmäßigkeit der Tektonik, derenthalber der Jura ja altberühmt ist; nur in den dalmatinischen Küstenketten dürfte er hierin seinesgleichen haben. Er eignet sich daher auch ganz besonders zu messendem Erfassen der Bewegungen. Mühlbergs Arbeit sei daher auch der Aufmerksamkeit jener Forscher empfohlen, die keinerlei lokal-geol. Interesse mit dem Jura verbindet. Zwischen den einzelnen Antiklinal- ketten scheint ein Kompensationsverhältnis obzuwalten: die beiden südlichsten verflächen gegen Osten; im selben Maße wird die 3. (Paßwang-) Kette, bisher eine mäßig überschlagene Antiklinale, zu einer kräftigen Ueberschiebung, die zugleich mit der 4. Kette merklich weiter über den Tafeljura vorstößt als im W. Auch die interessanten tektonischen Phänomene der Klusen, welche Mühlberg auf Erosionsüberschiebungen im voreocän denudierten Malm zurückzuführen ge- neigt ist (vgl. die „Kerbwirkung* Ampferers Sitzungsberichte Akad. Wien 1916), finden in Profil 35 (Weißensteinkette) eine schöne Illustration. Wahre Modelle zeigt das Hauensteingebiet in einfacher Beziehung von Oberflächengestaltung und Tektonik: Gleichsinnigkeit beider, solange die Anti- klinalen im harten Malmkalk verlaufen, die Synklinalen .im weicheren Tertiär, reziprokes Verhältnis, wo die ersteren bis auf die leicht zerstörbare Trias auf- geschnitten sind, die Synklinalen aber im Jura liegen. Leider war es Mühlberg nicht mehr vergönnt, sein Werk zu vollenden; tektonische Beschreibung und ein Teil der fein ausgeführten Karte fehlen. Die Vollendung der letzteren stellt sein Sohn und Mitarbeiter Max Mühlberg in 126 Verhandlungen. Nr. 6 u 7 Aussicht; hoffentlich erfährt dabei auch die Tektonik eine zusammenfassende Darstellung. In technischer Hinsichf legen Mühlbergs Profile beredtes Zeugnis ab, daß möglichst zahlreiche und farbige Schnitte weder Verschwendung noch Luxus bedeuten. Selbst in so durchsichtig gebauten Gebirgen machen sie die Tektonik erst wirklich sprechend: das Auge erfaßt mit einem Blicke Zusammenhänge, die es sich sonst mühsam zusammensuchen muß. Gerade in Oesterreich, wo noch das Schwarzprofil — zudem häufig in „glänzender Isolierung“ — fast unbeschränkt herrscht, kann man das nicht eindringlich genug betonen. Möge überhaupt die sorgfältige Ausstattung, die feine zeichnerische Durcharbeitung und monogra- phische Behandlung abgeschlossener Gebirgsteile, welche, gestützt auf eine un- übertroffene topographische Grunllage, den Schweizer „Beiträgen“ den Ruf der Mustergültigkeit eingebracht hat, bei Autoren wie Redaktionen unseres Vater- landes mebr Beachtung und Nachahmung finden! (A. Spitz.) Josef Woldiich. Prvni nälezy Machaerodü v jeskyn- nim diluviu moravsk&m a dolnorakouskem. (Die ersten Machaerodenfunde im mährischen und niederöster- reichischen Höhlendiluvium.) Rozpravy Öesk& Akademie. Jg. XXV. Nr. 12. Prag 1916. Im altdiluvialen Höhlenlehm der aus Jurakalk bestehenden Insel „Stränskä skäla“ östlich von Brünn fand der Autor einen oberen linken Reißzahn (P 4) wahrscheinlich einer neuen Machaerodusart, die Woldrich als Machaerodus moravicus n. sp. bezeichnete. Die den Fund begleitende sogenannte warme Fauna besteht aus folgenden Formen: Felis spelaea, Hyaena spelaea, Ursus spelaeus, Bos primigenius, Equus caballus, Elephas primigenius und wahrscheinlich Elephas antiquus. (J. V. Zelizko.) Jar. Perner. O novych Phyllocaridech z päsma F-/f.. (Ueber neue Phyllocariden aus der Bande F—/f,.) Roz- pravy Öesk&e Akademie. Jg. XXV. Nr. 40. Prag 1916. Auf Grund des vom Verfasser seinerzeit für das böhmische Landesmuseum zu Prag erworbenen Materiales aus der Privatsammlung des verstorbenen Post- meisters A. Schubert in Radotin wurden in der vorliegenden Publikation drei vollkommen neue, aus der obersilurischen Bande #—-/, von Kosor stammende Phyllocariden beschrieben, und zwar: Pygocaris Schuberti n. g. n. sp., Aristozoe parabolica n. sp. und Aristozoe Clarkei n. sp. Aus derselben Bande wurde bisher von Noväk nur Aristozoe sohtaria, Ceratiocaris modesta und Ceratiocaris Damesi, von Zelizko Ceratiocaris (Machoires isolees) nnd Ceratiocaris n. sp. angeführt. (J. V. Zelizko.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. E x ’ WW j Rays ED Verhandlungen derk. k. Seologischen Reichsanstalt Sitzung vom 24. April 1917, Inhalt: Vorgänge an der Anstalt: Ernennung des Adjunkten Dr. L. Waagen zum Geologen. — Eingesendete Mitteilungen: F. Wurm: Beiträge zur Kenntnis der Eruptiv- gesteine der Böhm.-Leipaer Umgebung. — B. Sander: Notizen zu einer vorläufigen Durchsicht der von O0. Ampferer zusammengestellten exotischen Gerölle der nordalpinen Gosau. — Literaturnotizen: Niggli-Staub. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlich. Vorgänge an der Anstalt. Der Minister für Kultus und Unterricht hat auf Grund Aller- höchster Ermächtigung den Adjunkten Dr. L. Waagen mit Ministerial- Erlaß vom 12. April 1917, Z. 38510/16 zum Geologen in der VII. Rangsklasse ernannt. Eingesendete Mitteilungen. F. Wurm. Beiträge zur Kenntnis derEruptivgesteine der Böhm.-Leipaer Umgebung!). Phonolithe. Die höchsten Kuppen der Böhm.-Leipaer Umgebung sind meist aus Phonolith zusammengesetzt, so der Bösig, der Wilsch, der Geltsch, der Kleis, der Tannenberg, die Lausche, der Hochwald u. a. Aber auch zahlreiche niedrigere Erhebungen bestehen aus Phonolith, so der Münzberg bei Böhm.-Leipa, der Lange Berg bei Mikehan u. a. Die Absonderungsform der Phonolithe ist zum größten Teile eine säulenförmige, teils in dieken Säulen, die der Quere nach in Platten zerspringen wie am Neuberge beim Bösig, oder in dünneren vier- bis sechseckigen Säulen wie am Langen Berge bei Mikehan und am Wüstenschlosse bei Böhm.-Kamnitz. An einzelnen Stellen bildet der Phonolith wieder plattenförmige und klippige Felsen wie am Münzberge, am Wilsch und am Schieferberge. Die Farbe der !) Siehe Verhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt in Wien, 1913, 1914, 1915, 1916, und Mitteilungen des nordböhmischen Exkursionsklub in Böhm. -Leipa 1914 u. 1916. K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 8. Verhandlungen. 19 .“ 128 Verhandlungen. Nr. 8 Phonolithe schwankt zwischen grünlichgrau und bräunlichgrau, verwittert stets lichter bis weißgrau. Die Hauptbestandteile der Phonolithe sind Sanidin und Nephelin, denen sich Aegirinaugit, Hauyn, Magnetit, Titanit, Apatit Plagioklas und Melanit als unwesentliche Bestandteile anschließen. Infolgedessen können die Phonolithe in zwei Gruppen geteilt werden: I. in trachytische Phonolithe, in welchen der Sanidin mehr als 50 °/, bis 70 °/, der Grundmasse ausmacht und II. innephelinische Phonolithe, in denen der Nephelin den wesentlichsten Bestandteil der Grundmasse bildet. I. Trachytische Phonolithe. 1. Der Schieferberg bei Bürgstein. Im Osten von Bürg- stein erhebt sich, charakteristisch durch seine halbmondförmige Gestalt, der 4382 m hohe Schieferberg; er ist ganz bewaldet und bietet von seinem plateauartigen Gipfel gar keine Aussicht. Die oft sehr dünnen schieferartigen Phonolithplatten bedecken den ganzen Berg, nur an der gegen Bürgstein zugekehrten Lehne erscheint der Phonolith als massiger Felsen mit stark schiefriger Struktur. Der Phonolith ist grau mit zahlreichen weißglänzenden Schüppchen. Die Dünnschliffe zeigen außer dem gleichmäßig verteilten Augit und Magnetit eine große Menge farbloser Sanidinleisten, von denen viele an ihren charakteristischen wellenförmigen Rissen leicht zu erkennen sind. Die Sanidinleisten treten aus einem staubartigen Zement hervor, der sich im polarisierten Lichte als minder individualisierte Nephelinkristalle erweist, von denen einzelne in farblosen Vierecken auftreten. Die grünen Säulchen sowie Bruchstücke von größeren Kristallen des Aegirinaugites sind zahlreich, auch einzelne grelle Leistchen und Sechsecke des Apatites sowie einzelne Bruchstücke des lichtbräunlichgelben Titanites sind wahrzunehmen. 2. In unmittelbarer Nähe des Schieferberges bei Bürgstein liegt die mächtige 550 m hohe Phonolithkuppe des Ortelsberges auch Urteilsberges. Sie ist an der Nord- und Ostseite dicht bewaldet, an der Süd- und Westseite aber mit großartigen wirr durcheinander- liegenden Phonolithblöcken bedeckt. Einige Felspartien erscheinen in riesigen Platten, während andere in viereckigen Säulen abgesondert sind, die in dicke Platten zerspringen. Da sich der Phonolith als billiger und dauerhafter Baustein sehr gut verwenden läßt, so werden jährlich große Mengen von hier in die Umgebung verführt. Um den Ortelsberg herum wurden zahlreiche Glimmerschieferstücke gefunden. Die Farbe des Phonolithes ist grünlichgrau mit sehr zahlreichen weib- glänzenden Sanidinschuppen ; verwittert ist er weißgrau. Der Sanidin in seinen breiten, oft mit schiefen Rissen versehenen Leisten bildet den Hauptbestandteil dieses Phonolithes, dazwischen viele Schlackenkörner mit einzelnen Magnetitkörnern. Hin und wieder erblickt man größere viereckige Nephelinkristalle, die etwas braun bestäubt sind und einzelne nadelförmige Mikrolithe enthalten. Gras- grüne Säulchen des Aegirinaugites sind selten, noch seltener Bruchstücke von größeren Kristallen, ebenso selten ist ein gelblichbräunliches Titanitbruchstück bemerkbar. A. 2 ee ie ei en u Tue 1917 Sitzung vom 24. April. F. Wurm, 129 3. Der graue, mit sehr vielen weißglänzenden Sanidinblättchen versehene Phonolith des zwischen Lindenau und dem Laufberge bei Brims gelegenen 366 m hohen Kränzelberges besteht zum größten Teile aus sehr vielen großen rissigen Sanidinkristallen, zwischen welchen ein staubiges Zement eingeklemmt ist; in diesem erblickt man kleine bräunlich bestäubte und größere farblose Nephelinkristalle, die sich im polarisierten Lichte nur durch die Gruppierung der Staubpartikeln erkennen lassen. Außerdem sieht man im Dünnschlifte einzelne saftgrüne Säulchen des Aegirinaugites und schwarze Magnetit- körner nebst seltenen Bruchstücken des gelblichbräunlichen Titanites. 4. Im Nordosten von Zwickau und nördlich von Kleingrün ist der grüne Berg, ein sehr regelmäßiger Phonolithkegel, der von einem mächtigen Sandsteinwalle weit hinauf umgeben ist. Die Dünn- schliffe dieses grünlichgrauen, verwittert weißgrauen Phonolithes bestehen aus einer großen Menge farbloser Sanidinleisten, unter denen auch einzelne große mit Rissen versehen sind, und aus bräunlich- bestäubten undeutlich begrenzten kleinen Nephelinkristallen. Häufig erblickt man grüne Säulchen des Aegirinaugites und schwarze Magnetit- körner. . 5. DerKleis bei Haida ist eine 755 m hohe Phonolithkuppe, die sich hoch über die Sandsteinvorstufe erhebt und zum geringen Teile bewaldet ist. Der Südabhang ist mit zahllosen Gesteinstrümmern bedeckt. Das Gestein ist grau mit zahlreichen makroskopischen weiß- glänzenden Sanidintäfelchen. Den Hauptbestandteil des mikroskopischen Bildes stellt der Sanidin dar, der in zahlreichen farblosen Sanidin- leisten teils mit den charakteristischen Rissen, teils ohne solche, in einem feinen Schlackenstaub liegt; dazwischen werden quadratische sechsseitige bräunlich bestäubte Schnitte des Nephelins und einzelne grelle Apatitsäulchen öfters bemerkt. Hin und wieder erblickt man einzelne kleine grasgrüne Säulchen des Aegirinaugites, selten nur ein Bruchstück eines größeren Aegirinaugites. Auch wird ein einzelnes mit Magnetitkörnern berandetes Hornblendebruchstück sowie ein bräunlich bestäubter Hauynkristall mit farblosem Rande angetroffen. Selten ist ein Magnetitkorn und noch seltener ein Titanitbruchstück wahrzunehmen. 6. Der Tannenberg, nördlich von der Station Tannenberg der böhm. Nordbahn, ist einer der höchsten Berge von Nordböhmen, da er eine Höhe von 770 m erreicht. Die Vorstufe des Tannenberges bilden großartige Sandsteinbrüche, aus denen turmartig zusammen- gestellte Phonolithblöcke hervorragen und die Abhänge als zertrüm- merte Platten massenhaft bedecken. Das Gestein ist plattenförmig, grau, an frischen Bruchflächen grünlichgrau mit vielen glänzenden Sanidinkristallen. Die Dünnschliffe zeigen, daß der Sanidin die Hauptmasse bildet. Das ganze mikroskopische Bild erscheint teils von einem dichteren, teils lockeren Staube bestreut zu ‚sein, aus dem sich zwischen den zahlreichen Sanidinleisten kurze farblose Rechtecke des Nephelin und grasgrüne Säulchen des Aegirinaugites hervorheben. Stellenweise erblickt man einzelne Hauyndurchschnitte von amethyst- bläulicher Farbe, deren Rand farblos ist und das Innere aus dichtem Staube und kleinen Magnetitkörnern besteht; nur an der lichten Rand- 192 130 Verhandlungen. Nr. 8 zone sind die vereinzelten Hauynkristalle erkennbar. Sehr selten ist auch ein Amphibolstück wahrzunehmen, dessen Rand aus kleinen, grünen Augitkristallen besteht, um welche kleine Sanidinleistchen fließend angeordnet sind. Kleine Magnetitkörner sind öfters anzutreffen, größere Körner einzeln. Grelle Apatitkristalle und lichtbräunliche Titanitbruchstücke sind selten. 7. Nördlich von Röhrsdorf bei Zwickau erhebt sich der 661 m hohe Hamrichberg, an dessen Fuße auch Basalt gebrochen wurde. Das grünlichgraue Gestein ist schiefrig und besteht zu drei Vierteln aus farblosen Sanidinleisten, die mit kleinen bräunlichbestäubten Nephelinkristallen gemengt sind. Gruppen von Nephelinkristallen bilden auch bräunliche Flecke. Sonst erblickt man einzelne dünne, grüne Säulchen des Aegirinaugites und sehr selten ein Magnetitkorn. 8. Steingeschütt ist ein phonolithischer Rücken von 580 m Höhe, der östlich von Daubitz bei Schönlinde nahe der Eisenbahn- station Teichstadt-Kreibitz gelegen ist und von welchem man einen großen Teil des Elbesandsteingebirges übersehen kann. Das Gestein ist grau mit zahlreichen makroskopischen Sanidinkristallen, verwittert weißgrau und besteht in, seiner Mikrogrundmasse aus kleinen und großen‘ Sanidinleisten, zwischen welchen kleine nur durch die staub- artige Begrenzung erkennbare Nephelinkristalle eingelagert sind. Saft- grüne Säulchen des Aegirinaugites, öfters in ganzen Büscheln, werden häufig, sehr selten aber Magnetitkörner beobachtet. 9. Eine 748 m hohe umfangreiche Bergkuppe, dereu Gipfel ein -ausgedehntes Plateau bildet, das wegen der wunderbar schönen Aus- sicht viel besucht wird, ist der Hochwald bei Krombach. Der Phonolith ist grünlichgrau, schiefrig und mit wenigen Sanidinkristallen ; verwittert ist er weißgrau. Zur Herstellung von Dünnschliffen wurden Gesteinsstücke vom Gipfel, von der Hermsdorfer und der Oybiner Seite genommen. Den größten Anteil an der Zusammensetzung der Phonolithmasse hat der Sanidin, der in sehr zahlreichen farblosen, stellenweise fließend angeordneten Leisten vorkommt, dazwischen zahlreiche grasgrüne Aegirinaugite, die farn- ınd moosartige Formen bilden. Farblose, fast quadratische Kristalle, und zwar größere und kleinere gehören dem Nephelin an. Größere und kleinere Magnetit- körner sind sehr selten wahrnehmbar. Die Dünnschliffe von der Hermsdorfer und Oybiner Seite ent- halten zahlreichere grüne Aegirinaugite in Form von dendritischen Gebilden, dagegen weniger häufige große Sanidinschnitte. 10. Rechts an der Straße von Merktal nach Hermsdorf erhebt sich der 664m hohe Limberg, ein sehr regelmäßiger Phonolithkegel, dessen grünlichgraues mittelfeinkörniges Gestein mit makroskopischen schwarzglänzenden Amphibolnadeln versehen ist. In dem aus Stäubchen und Stricheln bestehenden trüben Zement walten farblose rissige Sanidinleisten -vor. Zahlreiche grüne Säulchen des Aegirinaugites sind gleichmäßig verteilt, einzelne Kristalle sind groß mit abgerundeter Begrenzung und öfters mit prachtvoller Zonarstruktur, wobei der Kristall im Innern ebenfalls einen grünen abgerundeten Kern hat wie die grüne Randzone, zwischen beiden jedoch eine farblose Schichte eingeschoben ist. Auch spießige Amphibolkristalle mit impelluzidem 1917 Sitzung vom 24. April. F. Wurm. 13] Rande sowie dunkelviolette mit einer farblosen Randzone eingesäumte ‘ Hauynkristalle und zahlreiche Magnetitkörner vornehmlich an den Augitkristallen werden beobachtet; auch sind einzelne bräunlichgelbe Titanite und grelle Körner und Nadeln von Apatit vorhanden. Zwischen Kunnersdorf und Gabel erheben sich nalıe bei Kunners- dorf drei ansehnliche Berge, von denen der südlichste, der Schmiede- berg, bewaldet ist und eine Höhe von 450 m erreicht; nördlich von ihm ist der 407 m hohe Eichberg und nordöstlich von diesem der 433 m hohe Steinberg. Alle drei Berge bestehen aus Phonolith. 11. Das Gestein des Schmiedeberges ist grünlichgrau mit sehr wenigen Sanidinschüppchen, etwas grobkörnig und weniger schiefrig. Die Mikrostruktur besteht aus kleineren und größeren Sanidinleisten und einzelnen Nephelinkristallen, von denen einzelne recht groß sind; beide Gemengteile sind durch ein feines staubiges Zement verbunden. Außerdem erblickt man dünne und lange Säulchen des Aegirinaugites und spärliche größere Kristalle. Einzelne spießige Hornblenden mit braunem Kerne sind meist mit Magnetitkörnern gefüllt. Einzeln vor- kommende Hauynkristalle haben im Innern ein feines Strichnetz, während der Rand etwas violett gefärbt ist; andere Hauynkristalle zeigen einen lichtvioletten Kern mit einem breiten, farblosen, scharf begrenzten Rande. Magnetitkörner sind nicht selten, Titanit jedoch sehr spärlich. 12. Der nördlich gelegene Eichberg bei Kunnersdorf besteht aus einem grauen, mit schwarzen Pünktchen und Stricheln versehenen Klingstein, der sich unter dem Mikroskop in eine große Menge von farblosen Sanidinleisten auflöst, die durch ein reichliches etwas staubiges Zement verkittet sind; selten erblickt man große Sanidinschnitte nebst einzelnen viereckigen Nephelinkristallen. Hin und wieder nimmt man wahr grüne Säulchen des Aegirinaugites, stellen- weise in ganzen Haufen mit Erz überzogen; auch werden große licht- grüne Kristalle des Augites mit Zonarstruktur bemerkt. Braune spießige Amphibole haben einen breiten magmatischen Rand. Außer- dem sieht man vier- bis sechseckige dunkelviolette oder braunbestäubte Hauynkristalle mit undeutlichem Strichnetze, selten gelblichbräunliche Titanitstücke, häufiger Magnetitkörner. 13. Der nördlichste der drei zwischen Gabel und Kunnersdorf liegenden Berge ist der Steinberg, der aus einem grünlichgrauen, dichten mit makroskopischen kleinen schwarzglänzenden Amphibol- kriställchen versehenen Phonolithe zusammengesetzt ist; verwittert ist er weißgrau. Die fast farblose Mikrogrundmasse ist ein Gemenge von sehr zahlreichen ansehnlichen Sanidinleisten, die auch fluktuierend angeordnet sind, und minder individualisiertem Nephelin. Zweierlei Augit ist vorhanden; vorerst zahlreiche kleinere und größere grüne Säulchen des Aegirinaugites und dann große Augitschnitte von licht- bräunlicher Farbe. Hornblendeschnitte und Körner mit Magnetitrand, welche kleine grünliche Aegirinaugitsäulchen einsäumen, werden sehr oft beobachtet. Auch sechs- und viereckige, bräunlich bis violett ge- färbte Hauynschnitte, öftere Titanitschnitte in der bekannten brief- kuvertform oder in Körnern, größere Sanidine jedoch selten, häufigere Magnetitkörner kommen vor. 132 Verhandlungen. Nr. 8 Eine gleiche mikroskopische Zusammensetzung weist der Phonolith eines Ganges zwischen dem Eichberge und dem Steinberge bei Kunners- ° dorf auf, sowie auch von einem Gange im Walde zwischen Brims und Lindenau, nur sind im letzteren die Aegirinaugite nicht zahlreich und Magnetitkörner sehr selten. 14. Westlich von B.-Leipa am östlichen Abhange des Koselrückens liegt der Münzberg, dessen graues, mit vielen weißglänzenden Schuppen versehenes Phonolithgestein in großen Platten gebrochen wird. Die fast farblose Mikrogrundmasse ist ein Gemenge von zahl- reichen großen rissigen Sanidinkristallen mit kleinen quadratischen Nephelinkristallen, kleineren und größeren Magnetitkörnern und hell- grünen Säulchen des Aegirinaugites. Größere Bruchstücke von Aegirin- augit sind selten, gewöhnlich mit zahlreichen Erzkörnern gespickt. Grelle Apatitkörner kommen einzeln vor, nur selten ist auch ein bräunlich bestaubter Hauynkristall wahrzunehmen. 15. Das Gestein des Lindenhübels beim Buchberge zwischen Blottendorf und Falkenau ist grau mit wenigen weißglänzenden Schuppen. Den größten Teil der Grundmasse, aus welcher wenige größere rissige Sanidinkristalle porphyrisch hervortreten, nimmt der Sanidin ein, der in schmalen, stellenweise fluktuierend angeordneten Leistchen zu sehen ist. Einzelne Sanidinkristalle kommen auch in Karlsbader Zwillingen vor. Außerdem bemerkt man zahlreiche kleine grünliche Säulchen des Aegirinaugites, seltener größere Kristalle, dann zahlreiche Maenetit- körner und sehr selten braune Hornblende teilweise mit einem Magnetit- rande. Ebenso selten ist auch ein größerer Plagioklasschnitt wahr- nehmbar. 16. Der Ratzkenberg bei Lewin ist eine 451 m hohe eigen- tümlich geformte Phonolithkuppe, nordöstlich vom Geltsch, mit einem grünlichgrauen feinkörnigen Gesteine. Den größten Teil der Grund- masse, aus welcher wenige größere Sanidinkristalle porphyrisch her- vortreten, nehmen farblose Sanidinleisten ein. Die Zwischenräume sind von undeutlich begrenztem Nephelin und einem dichten bräunlichen Zement ausgefüllt; darin werden Magnetitkörner und kleine Aegirin- augite, nur selten ein größeres Augitbruchstück und größeres Magnetit- stück beobachtet. Selten erblickt man ein weingelbes Titanitstück und ein grelles Apatitkorn, ebenso einzelne größere Plagioklastafeln mit deutlicher Zwillingslamellierung. 17. Der Klutschkenberg oberhalb Draschen bei Dauba besteht aus Sandstein, aus welchem auf der höchsten Spitze grünlicher, stellen- weise weiß gefleckter Phonolith zutage tritt. Zwischen dem gegen Süden gelegenen Sandsteine ist an der Berührungsstelle mit dem Eruptivgesteine eine sehr schöne, 2 bis 3cm dicke Brauneisenschichte eingelagert. Auf dem weiter gegen Nordwesten gelegenen Kamme sieht man lauter Sandstein, aus welchem nur wenig Phonolith hervorragt. Die Mikrogrundmasse des sehr feinkörnigen, grünlichen Phono- lithes besteht aus sehr zahlreichen Sanidinleistchen; bei wenigen der größeren Sanidinleisten kann eine schöne Zwillingsbildung nach dem Karlsbader Gesetze beobachtet werden. Hin und wieder nimmt man schöne Fluktuationen der kleinen Sanidinleisten wahr. Dazwischen sind zahlreiche kleine grünliche Säulchen des Aegirinaugites und einzelne 1917 Sitzung vom 24. April. F. Wurm. 133 Nephelinrechtecke bemerkbar, seltener jedoch größere Augite. Als weiterer Bestandteil ist der Hauyn anzuführen, der in größeren und kleineren bräunlichbestäubten, stellenweise gehäuften Kristallen vor- kommt. Magnetit ist sehr spärlich und selten ein Apatitsäulchen an- zutreffen. Ganz ähnlich der Mikrostruktur ist der Phonolith des nahen Nedoweskaberges.. Der Phonolith wird in einem Steinbruche des Dorfes Nedoweska gebrochen, ist sehr bart und zerfällt in zahlreiche Kugeln. Auf der gegen Norden gelegenen Lehne wurden zahlreiche Sandsteinblöcke von großer Festigkeit und hellem Klange gefunden, wie solche auf der Schinderhorba bei B.-Leipa vorkommen. 18. Der Geltschberg bei Auscha bildet wegen seiner Höhe und seiner eigentümlichen Form ein Wahrzeichen des nördlichen Böhmens. Zur Untersuchung des Phonolithes wurden Stücke vom Ostfuße und von der Westspitze genommen. Das Gestein ist von einer grauen Farbe, von der Westspitze lichtgrau und überall vom mittleren Korne. Den größten Anteil an der Zusammensetzung der Grundmasse hat der Sanidin, der in kleinen, schmalen, farblosen Leistchen, die zwischen den größeren Gemengteilen zu fließen scheinen, auftritt. Außerdem sieht man ganz kleine lichtbräunliche Augitsäulchen und einzelne größere Augitschnitte; einzelne Augite sind mit Magnetit- körnern ganz gefüllt. Die Hauyndurchschnitte, einzelne auffallend groß, sind scharf begrenzt fast ohne farblosen Rand, dunkelviolett, auch rostbräunlich mit deutlichem Strichnetze; stellenweise sind die Hauynschnitte gehäuft. Auch nimmt man Amphibolstücke mit einem starken magmatischen Rande wahr. Grelle Kristalle und Körner von Apatit sind nicht selten, ebenso Magnetit in kleinen und größeren Kör- nern. Auch können größere Plagioklastafeln mit prachtvoller Zwillings- streifung und herrlicher Zonarstruktur häufiger beobachtet werden. 19. Der Bösig bei Weißwasser ist ein weit sichtbarer Doppel- kegel, von dem der östliche mit einer ausgedehnten wohlerhaltenen Ruine gekrönte Kegel Schloßberg heißt und mit Buchenwaldbestand und an den Lehnen besonders an der Östlehne mit großartigen Phonolith- trümmern bedeckt ist. Der durch einen hohen Sattel vom Schloßberge getrennte westliche Kegel führt den Namen Neuberg und ist an der westlichen Lehne durch einen Steinbruch aufgeschlossen. Der Phonolith ist hier in dicken, fast vertikalen Säulen abgesondert, die sich der Quere nach in Platten spalten lassen, Die fast farblose Mikrogrundmasse des grünlichen Phonolithes des Neuberges ist ein Gemenge von vorwaltenden Sanidinleistchen und minder individualisierten Nephelinkristallen. Die Sanidinleistchen sind stellenweise um die Einsprenglinge fluktuierend angeordnet und kommen nur selten in dickeren und rissigen Leisten vor. Außerdem erblickt man im Dünnschliffe sehr zahlreiche braun bestäubte Hauyndurchschnitte mit scharfen Umrissen und zahlreiche grüne Säulchen des Aegirin- augites und noch zahlreichere braun durchscheinende, öfters mit Zonarstruktur versehene Melanitkristalle und Körner. Auch größere grüne Augitkristalle sind wahrzunehmen, selten ein Magnetitkorn, noch Re weingelbliche Schnitte des Titanites oder ein greller Apatit- ristall. 134 Verhandlungen. Nr. 8 Die mikroskopische Zusammensetzung des Phonolithes vom Schloß- berge stimmt mit der des Neuberges überein, nur sind die Melanit- körner viel seltener. 20. Auf dem Gipfel des umfangreichen, westlien von Dauba gelegenen Eichberges wurden bei der Wetterstange zahlreiche graue ausgegrabene Phonolithstücke in plattenförmiger Absonderung gefunden, welche bei der mikroskopischen Untersuchung eine aus zarten Sanidinleistchen bestehende Grundmasse erblicken lassen, in welcher sehr zahlreiche, oft gehäufte, große, scharf und geradlienig begrenzte Hauynkristalle eingebettet liegen. Einzelne von diesen lenken sofort die Aufmerksamkeit des Beobachters auf sich. Man sieht nämlich Hauynschnitte mit scharfen geradlinigen Kristallumrissen, deren Inneres mit dichten Zeolithbüscheln ausgefüllt ist, wobei also die Hauynsubstanz eine Umwandlung in Zeolithsubstanz erfuhr, während bei anderen das Kristallinnere in verschiedene Felder zersprungen und von einer Zeolitbisierung nichts wahrzunehmen ist. Sowohl die in mehrere Felder zerfallenden als auch die mit Zeolitbüscheln ge- füllten Hauynkristalle brechen das Licht doppelt, und zwar die letzteren positiv, was auf Natrolith hindeuten würde. Sehr vereinzelt bemerkt man auch einen größeren Sanidinkristall. Zu beobachten sind auch einzelne grüne Säulchen und größere Kristallbruchstücke des Aegirin- augites, einzelne Magnetitkörner, spärliche lichtweingelbe Titanite und große dicke grelle Apatitschnitte. 21. Das bläulichgrüne fast dichte Phonolithgestein von Klum bei Dauba zeichnet sich durch sehr zahlreiche porphyrische Hauyn- kristalle aus, die in einer aus farblosen Sanidinleistehen und minder zahlreichen Nephelinkristallen bestehenden Grundmasse teils einzeln teils gehäuft eingebettet sind. Die Hauynkristalle haben ein dunkel- violett bestäubtes Innere und die Sanidine erscheinen auch in größeren rissigen Kristallen. Außerdem bemerkt man zahlreiche kleine grünliche Säulchen wie Bruchstücke von größeren, zum Teil mit Magnetitkörnern gefüllten Aegirinaugiten und einzelne grelle Apatitschnitte. 22. Zwischen B.-Kamnitz und Falkenau-Kittlitz erhebt sich ein prächtiger Phonolithberg, das wüste Schloß, welcher durch die sehr enge Schlucht der Bahn und des Kamnitzbaches aufgeschlossen wurde. Das in prachtvollen vier- bis fünfeckigen dünneren und dickeren Säulen vorkommende Gestein zeigt von der Ostseite betrachtet in den unteren Lagen horizontalliegende, in den oberen unter 50° gegen Süden geneigte Säulen, während von der Südseite gesehen, die Säulen oben horizontal liegen, in den tieferen Lagen unter einem Winkel von 50% gegen Westen einfallen. Den größten Anteil an der Phonolith- masse hat der Sanidin, der in großen farblosen Leisten öfters mit Fluktuationserscheinungen und häufig in Karlsbader Zwillingen vor- kommt; dazwischen sehr zahlreiche grüne Aegirinaugitsäulchen und einzelne Nephelinkristalle. Einzelne dunkelviolette oder gelblichbraune Hauynkristalle sowie einzelne Titanite werden beobachtet, selten ein Bruchstück von grünlichbrauner Hornblende. 23. Südlich von Hirschberg in der Nähe des Dorfes Tacha erhebt ° sich der 497 m hohe Tachaberg, dessen Phonolith grünlich und “ feinkörnig ist und in bedeutenden Steinbrüchen gebrochen wird. Be: ; 1917 Sitzung vom 24. April. F. Wurm. 135 der mikroskopischen Untersuchung dieses Phonolithes erblickt man eine aus kleinen farblosen Sanidinleistehen und zahlreichen kleinen säulenförmigen Aegirinaugiten bestehende Grundmasse, in welcher die Sanidinleistehen an einzelnen Stellen fluktuierend angeordnet sind und zwischen welchen winzig kleine Magnetitkörner eingestreut sind. Als Einsprenglinge fallen vor allem auf große schwärzlichviolette Durch- schnitte des Hauyn, die einen schmalen farblosen Rand und ein schönes Strichnetz im Innern zeigen; hin und wieder sind sie zu Gruppen vereinigt, einzelne auch am Rande korrodiert. Große Aegirinaugite sind nur einzeln anzutreffen, ebenso grelle farblose Apatitkristalle und gelblichgrünliche Titanite, umso zahlreicher jedoch sind bräunliche, im Innern etwas durchscheinende, -einzelne mit Zonarstruktur versehene Melanitkristalle, die teils in sechseckigen, teilsin viereckigen Schnitten, teils nur in Körnern vorkommen. 24. Auf dem 437 m hohen nördlich von Warnsdorf nahe an der Landesgrenze gelegenen Burgsberge wird ein bräunlichgrauer, mit zahlreichen kleinen weißglänzenden Schuppen versehener Phonolith gefunden, der bei der mikroskopischen Untersuchung sehr zahlreiche, teils in langen Leisten, teils in rissigen Formen, häufig in Karlsbader Zwillingen vorkommenden Sanidin zeigt, zwischen welchen ein bräun- liches staubiges Zement mit meist kleinen, einzelnen auch großen Nephelinkristallen zu bemerken ist. Grüne Aegirinaugite sind seltener, größere von Magnetit ganz umgeben, kleine Magnetitkörner häufiger. Sehr selten trifft man einen sehr dunkelvioletten Hauynkristall mit etwas durchscheinendem Strichnetze an und ebenso selten Titanit- bruchstücke. 25. Eine ähnliche Mikrostruktur hat der Phonolith des Vorder- berges bei Warnsdorf, der nächst dem Friedhofe und Bahnhofe von Altwarnsdorf liegt, nur sind die Nephelinkristalle häufiger. II. Nephelinische Phonolithe. 1. Der Phonolith des knapp am Heideteiche bei Hirschberg sich erhebenden Mühlberges ist grünlichgrau, verwittert graulichweiß mit einzelnen weiß und schwarz glänzenden Kıiställchen. Das mikro- skopische Bild dieses Phonolithes zeigt vor allem eine große Menge großer und kleiner Nephelinkristalle; die großen kommen in vier- eckigen Leisten vor, die sehr viele, parallel den Seiten gelagerte nadelförmige Mikrolithe enthalten, so zwar, daß der Schnitt wie in einem Bildrahmen eingelegt erscheint; die sechsseitigen Querschnitte sind mit nur wenigen Mikrolithen versehen. Die kleinen Nephelin- kristalle sind fast quadratisch und etwas bräunlich bestäubt. Einzelne Sanidinleistchen sind selten. Außerdem sieht man sehr zahlreiche kleine grüne Säulchen des Aegirinaugites, seltener aber einen größeren Kristall sowie einen bräunlichbestäubten Hauynkristall und mit Magnetit- rande eingesäumten Amphibolkristall. Ebenso selten werden grelle quergespaltene Apatitsäulchen und kleine Magnetitkörner, noch seltener lichtgelblichbräunliche, scharf begrenzte Titanitkristalle in der bekannten Kuvertform beobachtet. K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 8. Verhandlungen. 20 136 Verhandlungen. Nr. 8 2. Der Tollenstein ist eine imposante, aus einer breiten Anhöhe herausragende Phonolithkuppe, die aus zwei mit einer Brücke ver- bundenen Spitzen besteht; eine derselben ist mit einer ausgedehnten Burgruine versehen. Das klippige, bräunlichgraue, fast dichte Gestein besteht aus vielen etwas bräunlich bestäubten Nephelinkristallen, zwischen welchen schmale farbiose Sanidinleistchen zu bemerken sind; die freien Stellen sind mit einem bräunlichen Zement ausgefüllt. Sehr selten ist ein Magnetitkorn und ein bräunlicher Augitschnitt wahr- zunehmen. 3. Zwischen den beiden Basaltkuppen des Steinberges bei Schönlinde kommt ein grauer, mit weißlichen Flecken und einzelnen weißlichen Schüppchen versehener Phonolith vor, der weiter gegen Osten in einem größeren Steinbruche gebrochen wird. Der platten- förmig abgesonderte Phonolith zeigt unter dem Mikroskop sehr zahl- reiche kleine, bräunlichbestäubte Nephelinkristalle, unter diesen auch einzelne größere farblose Kristalle und ebenso farblose Sanidinleisten. Sehr zahlreiche kleine Magnetitkörner und spärliche grüne Säulchen des Aegirinaugites werden beobachtet. 4. Der 539 m hohe, etwas nordöstlich von Warnsdorf gelegene Spitzberg ist ein schöner, bewaldeter Phonolithkegel, an dessen Lehnen zahlreiche Gesteinstrümmer herumliegen. Der graubraune, mit wenigen weißglänzenden Schuppen versehene Phonolith besteht in seiner Mikrostruktur zumeist aus kleinen, farblosen, vier- und sechs- eckigen Nephelinkristallen, die teilweise scharf begrenzt sind, mehr aber durch Anhäufung der winzigen Schlackenkörnchen hervortreten; selten erblickt man einen rissigen Sanidinkristall und Magnetitpartien mit braunem Geäder von Schlackenstaub. Winzige Stückchen von grünem Aegirinaugit bilden auch staubartige Moosformen. Von derselben Zusammensetzung ist der Phonolith aus einem nördlich vom Spitzberge sowie aus einem anderen, nordöstlich vom Spitzberge gelegenen Phonolithbruche mit dem einzigen Unterschiede, daß in den letzteren kleine grünliche Aegirinaugite in bedeutender Anzahl gehäuft sind, daß sie farnähnliche und eisblumenähnliche Aggregate bilden, die an Dendriten erinnern. 5. Im Schönborner Walde bei Schönlinde wird ein bräunlich- grauer, etwas grobkörniger Phonolith gebrochen, dessen mikroskopi- sche Grundmasse zahlreiche bräunlichbestäubte Nephelinkristalle mit eingestreuten größeren und kleineren farblosen Sanidinleisten, spär- liche grüne Säulchen des Aegirinaugites und wenige Magnetitkörner enthält. 6. Dieselben mikroskopischen Bestandteile zeigt der weißlich- graue Phonolith vom Scheibenberg (auch Windmühlberge) bei Seif- hennersdorf, doch kommen hier häufig größere Nephelinkristalle und auch Titanitbruchstücke vor. 7. Der graue, fast dichte Phonolith von der Brandleite bei Dauba (beim Jungfersteine) besteht hauptsächlich aus vier- und sechs- eckigen Schnitten des Nepbelins, zwischen welchen eine staubige Ver- bindungsmasse mit einzelnen kleinen und größeren Sanidinleisten ein 1917 Sitzung vom 24. April. F. Wurm. 137 geklemmt ist. Außerdem nimmt man zahlreiche größere Hauynkristalle mit dunkelviolettem Kerne, häufige kleine grüne Säulchen des Aegirin- augites, die auch gehäuft erscheinen und seltene kleine Titanitkristalle wahr. Magnetit ist nicht zu bemerken. 8. Ein mächtiger, weithin sichtbarer Berg ist der Wilsch, auch Wilhoscht genannt, bei Bleiswedel, dessen Sandsteinwände . hoch hinaufragen. Auf der südwestlichen Seite bildet der Phonolith hohe zackige Felsen, die sich in Platten spalten. Der Phonolith ist weiß- grau mit winzigen schwarzen Punkten und größeren weißglänzenden Blättchen. Die Grundmasse zeigt ein mikrolithisches Gemenge von Nephelin, Sanidin, Hauyn und Augit. Der Nephelin erscheint in deut- lichen Vierecken, oft Quadraten und Sechsecken mit scharfer gerad- liniger Umgrenzung. Das Innere dieser farblosen Nepheline ist öfters mit Mikrolithen ausgefüllt, doch sieht man auch solche ohne jedweden EinschlußB. Außerdem können einzelne größere rissige und kleinere Sanidinleisten und sehr spärliche Magnetitkörner beobachtet werden. Sehr zahlreiche Hauynkristalle mit dunkelviolettem Rande und etwas durchscheinendem Innern fallen sofort auf sowie auch zahlreiche grüne Säulchen des Aegirinaugites, die auch an einzelnen Stellen moosartig gehäuft erscheinen. 9. Der Maschwitzerberg ist ein mehr massiger als schiefriger Phonolithrücken, dessen südlichen Abhang viele Gesteinstrümmer bedecken und am westlichen Ende sehr schön verzerrte Phonolith- blöcke aus der Erde hervorragen. Am ganzen Kamme ragt der Phonolith wenig über den Boden und zerspringt beim Anschlagen in Platten. Der ganze Berg ist etwas bewaldet, gewährt aber trotzdem eine schöne Aussicht. Im Hohlwege vom Dorfe Maschwitz auf den Berg sind Stücke von Gneis und Chloritschiefer zu finden; das westliche Ende des Rückens besteht ganz aus rotem Gmneis. In den Dünnschliffen bemerkt man eine große Menge kleiner Nephelinkristalle, die mit zahlreichen Säulchen des Aegirinaugites und mit mohnkorngroßen Hauynkristallen abwecheln. Längere Aegirinaugite kommen auch in Kristallbruchstücken, zum Teil mit Magnetitkörnern gefüllt, vor. Die Hauynkristalle sind zahlreich, groß, haben einen dunkelvioletten Rand und ein bräunlichbestäubtes Innere; auch sind einzelne Titanitkristalle zu sehen. Zum Schlusse ist es mir eine angenehme Pflicht, allen Freunden, Bekannten und meinen ehemaligen Schülern, die mir in liebenswür- digster Weise bei Beschaffung des Materials behilflich waren, meinen lebhaftesten Dank für die freundliche Unterstützung auszusprechen. Kgl. Weinberge, den 1. Februar 1917. 20* 138 Verhandlungen. Nr. 8 B. Sander. Notizen zu einer vorläufigen Durchsicht der von OÖ. Ampferer zusammengestellten exotischen Gerölle der nordalpinen Gosau. Die vorliegende, auch in Dünnschliffen vertretene Aufsammlung von exotischen Gosaugeröllen ist zwar keineswegs abgeschlossen, aber durch den Krieg unterbrochen, so daß es besser schien, eine Durch- sicht des bereits Vorhandenen zu geben. Die Sammlung ist dement- sprechend noch lückenhaft und es wird zur Schließung dieser Lücken noch jahrelange systematische Arbeit nötig sein. Am besten vertreten sind bisher nordtirolische und niederöster- reichische Fundorte, während dazwischen leider sehr viel ganz oder doch teilweise fehlt. Bei der hier folgenden Aufzählung ist die Aufmerksamkeit auf die Gefügebewegung der aus der Gosauzeit überlieferten Gesteins- proben gerichtet worden, wozu eine Unterbrechung meines Militär- dienstes 1915 und die von Herrn Dr. Otto Ampferer freundlich gewährte Einsicht in sein wohlgeordnetes Material Gelegenheit gab. Die Gerölle in der Muttekopf-Gosau zeigten folgendes: 1. Kristallin in stark tektonischer Fazies; 18 Beispiele. Darunter Muskovitgranitgneise, viele Chloritphyllite. Alle diese Gesteine waren nachkristallin mit starker regressiver Metamorphose durchbewegt, zum Teil umgefaltet. 2. Zerquetschte Diabase mit noch erkennbarem Plagioklasgebälk. Auch dürften hierher einige der Chloritphyllite gehören: 2. St. 3. Quarzsandsteine, gepreßt mit entsprechender Quarzgefüge- regel: 3 St. 4. Arkosen in tektonischer Fazies: 5 St. ! 5. Porphyroide, durchbewegt aber mit noch erkennbaren Korro- sionsquarzen: 3 St. 6. Kalkschiefer in tektonischer Fazies: 1 St. 7. Ein Quarzporphyr, einige Arkosen und Kalkarkosen und eine Feinbreccie; alle undurchbewegt. Die Porphyroide, Grauwacken, Kalkgrauwacken in tektonischer und nichttektonischer Fazies entsprechen ununterscheidbar Gleichem in der Tuxer Grauwackenzone. Daß in der Gosau schon Feinbreccien als Gerölle vorkommen, ist besonders hervorzuheben. In der Gosau liegen wohlerhaltene einzelne korrodierte Porphyrquarze, welche keinen längeren Transport hinter sich haben können, also einem nahen Gosau- strand mit Quarzporphyr entnommen sind. Unter der Voraussetzung, daß das gesammelte Material dem Durchschnitt entspricht und nicht bestimmte Geröllsorten bevorzugt sind, hätten die Zentralalpen der Gosauzeit südlich des Muttekopf geliefert: I. Reichlich kristalline Schiefer, darunter Orthogneise ausnahms- los bereits in tektonischer Fazies, und zwar stark durchbewegt mit regressiver Mineralmetamorphose. Dieses Kristallin hatte also zur Gosauzeit bereits vorgosauische tektonische Durchbewegung unter 917 Sitzung vom 24. April. B. Sander. 139 Bedingungen unweit der Oberfläche hinter sich und eine vielleicht ganz oder teilweise damit zusammenfallende Verlegung nach oben. II. Unterscheiden wir Gesteine, welche ohne vorher eine pro- gressive oder überhaupt eine Metamorphose erlitten zu haben, wahr- scheinlich in derselben tektonischen Phase, in welcher die anogene Durchbewegung des Kristallins erfolgte, größtenteils eine ebenso inten- sive Durchbewegung erfuhren. Diese Gesteine sind: Diabase — Grünschiefer Quarzporphyre — Porphyroide Arkosen, Kalkarkosen — deren tektonische Fazies Sandsteine, Kalke — deren tektonische Fazies. Vorgosauisch verfestigte polygene Feinbreccien. Alle unter II genannten Gerölle könnten dem Paläozoikum und Mesozoikum der Tuxer Alpen entstammen, was ihr petrographisches Ausgangsmaterial und dessen tektonische Fazies anlangt. In der Inn- talzone wie in der Tuxer Zone hat eine tektonische Hauptphase, wie ich meine, ein und dieselbe vorgosauische, eine gleiche Gesellschaft charakteristischer Gesteine in geringer Tiefe durchbewegt, eine Ge- sellschaft zentralalpiner Gesteine, welche aus seinerzeit ostalpin und lepontinisch genannten Gliedern gemischt ist. Bei einer Durchsicht der Lechtaler Kreide Ampferers im Schliff war namentlich die gute Uebereinstimmung mit sedimentärer Feinbreccie im Nassen Tux und im Navistal unter Stipleralm bemer- kenswert. Unter den Komponenten dieser Lechtaler Kreidebreccien ist geregelter Quarzmylonit besonders häufig. Ferner fand sich Diabas (Fallesinkar) und Felsit (Fallesinkar, Muttekopf). Man kann von folgenden allgemeinen Verhältnissen in den Ost- alpen ausgehen: Zu tiefst Kristallin; darüber faziell verschiedenartiges Paläo- zoikum (z. B. Grauwackenhüllen der Tauerngranite, Grauwackenzone, Grazer Paläozoikum, mährisches Paläozoikum, paläozoische Unterlage der Trias des Ortler, Brenner, Kalkkögel, Tarntaler Kögel, von Mauls, von Radstadt etc.); darüber faziell verschiedenartiges Mesozoikum (Ortler, Brenner, Kalkkögel, Tarntaler Kögel, Mauls, Radstadt). Alle bisherigen Versuche, dieses Mesozoikum und Paläozoikum im Sinne von lepontinisch-ostalpin zu verbinden, sind nicht gelungen, wie ich von Fall zu Fall zu zeigen versuchte. Dieses zentralalpine Ausgangsmaterial zeigt lokale Granitisation und Kristallisation, zeitlich unweit von tektonischen Bewegungen, Ueberwallungen bis Ueberdeckungen. Hierher gehören als besonders bekannte Beispiele die Tauern, deren Fenstercharakter noch nicht befriedigend erwiesen ist und das Engadin, dessen Fenstercharakter nur dadurch erwiesen scheint, daß die jüngsten Detailaufnahmen Hammers eine deutliche Umbiegung tektonisch verdoppelter Serien parallel zum nordöstlichen Fensterende im Kartenbilde erkennen lassen. Die Tektonik dieses hier zentralalpin genannten Gebietes, an welches sich das moravische Gebiet F. E. Suess’ gut anzugliedern scheint, ist zum Teil nachweislich vorgosauisch, zum Teil nachweislich 140 Verhandlungen. Nr. 8 nachkarbonisch (durchbewegte Phyllite über Stangalpenkarbon), zum Teil nachweislich nachtriadisch (zentralalpines Mesozoikum), wohl nirgends aber mit Sicherheit als nachgosauisch erwiesen. Die Muttekopfgosau hat, wie die petrographische Untersuchung mit voller Sicherheit ergibt, ihre Gerölle aus einer vorgosauisch ganz gleich der Tuxer Grauwackenzone intensiv durchgearbeiteten Grau- wackenzone (gleiche tektonische Fazies gleichen Materials). Da nun im Inntal von Innsbruck gegen Westen die Tendenz einer Ueberwallung des mit den Grauwacken engverbundenen Quarz- phyllites (mit Porphyren und Diabasen) durch das Altkristallin be- steht, da ferner auch das Engadiner Fenster unter den Bündner- schiefern einen Granit mit paläozoischem Mantel beherbergen dürfte, so ist vielleicht die Quelle der exotischen Gerölle weniger unter den nördlichen Kalkalpen als (vielleicht steil) unter der Oetztalermasse zu suchen. Und die Permotrias auf dem Oetztal—Silvretta-Massiv wäre eben dort die einzige Vertretung des Paläozoikums, wie im Örtler auch. Sie kann weder Gerölle der Grauwackenzone, deren einzige Andeutung sie ist, enthalten, noch die exotischen Gosaugerölle für den Muttekopf geliefert haben. Und wenn wir dazusetzen, daß es sich hier um eine stark durchbewegte Grauwackenzone (wie im Tux) han- delte, wobei übrigens anzumerken ist, daß auch die Kitzbüchler Grau- wackenzone reich an tektonischer Fazies ist, so könnten wir wohl zur Vorstellung zurückkehren, daß eine breitere Grauwackenzone in der Zone des heutigen Oberinntales diese Gerölle geliefert habe und vielleicht wesentlich durch fortschreitende Ueberwallung und Versen- kung durch das Oetztaler Altkristallin untergegangen sei. Daß aber an anderen Stellen die tektonische Vorgeschichte des gerölleliefernden Landes eine andere war, dafür ergab die petrographische Durchsich bisher ebenfalls ‘gute Anhaltspunkte, wie weiter unten ausgeführt ist, Die Gerölle des Gosaukonglomerates im Miesenbachtal, Nied.-Oesterr. (Koll. Ampferer) zeigten in der Uebersicht nur als seltenste Ausnahme tektonisch beanspruchte Gesteine, im größten Gegensatz zur Muttekopfgosau. 1. Unversehrter und frischer Diabasmandelstein: 11 St. 2. Zersetzter Diabas mit Plagioklasgebälk: 9 St. 3. Diabastuffe: 2 St. Wahrscheinlich hierhergehöriger Amphibolit mit Pressung: 1 St. 4. Felsitporphyre: 5 St. 5. Amphibolit und eklogitischer Granatamphibolit. (Nicht Tauern- typus!) 6. Arkosen: 4 St. 7. Oolith, Radiolarit, Kalk mit Fossilspuren. Die Gerölle des Gosaukonglomerates von Schabenreithen- stein, Ober-Oesterr. (Koll. Abel), zeigten in der Uebersicht keine tektonischen Gesteinsfazies außer 4 Diabasporphyriten mit Pressung und einem Mylonit aus Arkose oder Massengestein. 1. Unversehrter Diabasporphyrit: 6 St. 2. Quarzporphyr: 8 St. 1917 Sitzung vom 24. April. B. Sander. 141 3. Granit: 4 St. 4. Sandstein: 2 St. 5. Grauwacke (Chloritschiefer bis Arkose): 4 St. Gosaukonglomerat Windischgarsten (Koll. Geyer); ohne tektonische Gesteinsfazies der Gerölle. 1. Quarzporphyr und -Porphyrit, zum Teil felsitisch: 11 St. 2. Quarzsphärulitit. 3. Sandstein. 4, (Grauwacken ?) Grünschiefer. 5. Radiolarite: 2 St. Gerölle in der Gosau vom Schönlehner-Gut (Koll. Ampferer)- Deutliche tektonische Fazies finden sich als Porphyroid (1), Quarzite mit und ohne Quarzgefügeregel (3), Quarzfeldspatmylonit (1). Mechanisch unversehrt, aber meist zersetzt: Diabas (3), Plagioklas- porphyrit (4), stärkstens zersetzte Feldspatgesteine. Dagegen zeigen keine Durchbewegung zahlreiche mehr minder zersetzte Diabase, Porphyrite, Quarzporphyre. Weg zwischen Schönlehner und Eibenberg (Koll. Am- pferer). Tektonische Beanspruchung zeigen nur einige Diabasporphyrite und Quarzporphyroide, ein Sandstein, vielleicht auch Felsit. Weitaus die Mehrzahl der Quarzporphyre, Felsite, Sphärulitite und Diabase ist mechanisch unversehrt. Nagler-Gut (Koll. Ampferer). Keine tektonische Fazies. Ein etwas gequetschter Granit. Quarzporphyre (Sphärulit, Felsit), Quarzporphyrtuff (?), Arkose, Sandstein, Quarzit, Glaukonitsandstein, Plagioklasporphyrite. Glimmer- schiefer (2 St.) mit vorkristalliner Fältelung, interner Reliktstruktur im Albit und Granat; möglicherweise Tauernhülle! Ebenso Albit- Chloritschiefer. Biotitglimmerschiefer. Flyschbasis in Unter-Hinterholz (Koll. Ampferer). Tektonische Beanspruchung zeigen nur ein umgefalteter und geschieferter Quarzit, ein gequetschter Graphitquarzit und ein Quetsch- produkt vielleicht aus einem Intrusivgestein. Weitaus die Mehrzahl der Gerölle mechanisch unversehrt, aber oft sehr zersetzt und schwer bestimmbar. Basische Massengesteine (Diabase, Nephelinbasalt ?), Quarzpor- phyr (Felsite, Sphärulite), Arkosen, kristalliner Kalk. Biotitglimmerschiefer. Neuberg (Koll. Folgner). Nur ein sandiger Kalk zeigt tektonische Schieferung. Arkosen, Arkose mit Siderit und sedimentärem Turmalin. Kalk- sandsteine. Diabas. 142 Verhandlungen. Nr. 8 Verschiedenes. (Koll. Geyer.) Grünau: Unversehrter und gepreßter Granit, nachkristallin geschieferter Biotitgneis. Spital am Pyhrn: Radiolarit (3 St.), Felsitporphyr. St. Peter in der Au: Gepreßter Granit, Sandstein. Stödelbach: Felsit, Diabas. Großau: Chloritschiefer (Tekt. F.), Glimmerschiefer, Arkose. Losenstein: Porphyroide Arkose (Tekt. F.). Kreuzgrubhöhe: Felsit. Stocheralpe: Quarzmylonit. Königsberg—Großau: Albitchloritschiefer (ef. Tauernhülle). Literaturnotizen. P. Niggli u. W. Staub. Neue Untersuchungen aus dem GrenzgebietezwischenGotthard- undAarmassiv. Beiträge zur geologischen Karte der Schweiz, N. F. 45, 1914, Bisher stellte man sich gewöhnlich vor, daß die Urseren- (Furka-) Mulde, welche Aar- und Gotthardmassiv trennt, am Oberalppaß endet und weiter östlich in der Marmorzone von Dissentis wiedererscheint. Die Untersuchungen von Niggli-Staub ergaben jedoch als vorläufiges Resultat, daß die Urserenmulde am Oberalppaß vermittels einer sigmoiden Beugung in die etwas südlicher gelegene Tavetscher Mulde einschwenkt. Diese verläuft als südliche Parallelzone zur Dissentiser Mulde in das Vorder-Rheintal; dazwischen ist das kristalline „Somvixer Zwischenstück“ eingezwängt. Die Bezeichnung „Mulde“ ist für diese Zonen cum grano salis zu nehmen. Schon Fritsch mutmaßte in der Urserenmulde eine einfache Schichtfolge, welche gegen das Aarmassiv durch eine Störung begrenzt wird. In der Tat trifft man von N nach S in „Normalprofilen“ nachstehende Folge: 1. Dunkle Kalke und Schiefer, gegen S quarzreich, mit Ammoniten, Penta- crinen, Belemniten ?, Korallen?, wahrscheinlich dem Lias (-Jura?) angehörig. 2. Bunte (z. T. Chlorit- und chloritoidführende) Schiefer, Dolomite, Rauch- wacken und Gips, wahrscheinlich — Quartenschiefer und Rötidolomit. 3. Eine Gruppe von serizitisch-phyllitischen Gesteinen mit Arkosen- und Konglomeratlagen. Quarzporphyr und gelegentlicher Einschaltung eines schwar- zen, kohlig-graphitischen Schiefers; er gehört vielleicht zum Karbon, alles übrige zum Verrucano. Der schlecht definierte und direkt irreführende Engadiner Lokal- name „Casannaschiefer“, der für diese Gruppe (wie für die Bernhardschiefer) noch immer in Gebrauch war, wird nun hoffentlich endgültig verschwinden. Bemerkenswert ist die unscharfe Abgrenzung dieser Serizitgesteine von den kristallinen Gotthardschiefern durch Aufnahme von Serizit hier, von Biotit dort; vielleicht gelingt in Zukunft doch wenigstens eine Unterscheidung unter dem Mikroskop (wie z. B. meist in Ostgraubünden). Jedenfalls zeigen die Ur- serengesteine eine nicht unbeträchtliche Metamorphose (Chloritoid in den Jura- schiefern, Chloritoid und Biotit im Serizitschiefer, häufige Marmorisierung); im Vergleich zu den Schistes lustres ist sie freilich als bescheiden zu bezeichnen. Das Somvixer Zwischenstück besteht aus Serizitgesteinen und Verrucano von Gotthardeharakter nebst einer dioritischen Einlagerung. Unter den altkristal- linen Gotthardgesteinen sind Marmore und Kalksilikatfelse hervorzuheben, offen- bar ein Gegenstück zu den Marmoren des Aarmassivs und gewisser südlicher Zonen, und eine neue Mahnung, nicht jeden Marmor wahllos ins Mesozoikum zu stellen. Die Lagerung der Urseren-Tavetschmulde ist durchwegs eine sehr steile. Westlich der Oberalpsigmoide fällt der N-Rand des Mesozoikums mit den Gneisen des Aarmassivs gegen N, die Südgrenze mit dem Gotthardmassiv gegen S; diese Neigung hält durch das ganze Gotthardmassiv an; erst am S-Rande stellt sich 1917 Sitzung vom 24. April. P. Niggli u. W. Staub. 143 wieder N-Fallen ein. Oestlich der Oberalpsigmoide herrscht dagegen vom S-Rande des Gotthardmassivs bis ins Aarmassiv ausschließlich S-Fallen, z. T. ziemlich flach Auch die nördliche Randdislokation des Mesozoikums fällt im Westen gegen N, im Osten gegen S. Da sie offenbar als einheitliche Linie zu gelten hat, ent- standen unter dem Einfluß einer Bewegungsrichtung muß die andere Richtung als sekundär (jünger) aufgefaßt werden. Es wäre also das relative Altersverhältnis beider Biehtungen festzustellen. Mit anderen Worten: Ist unsere Dislokation als basale Gleitfläche des Gotthard- Mesozoikums dem N-Schub dieses Massivs zuzuordnen, oder als verwalzter Mittel- schenkel der südwärts gerichteten Komponente des Aarefächers (beziehungsweise als entsprechende Scherflächen, wenn man Faltung ablehnt?). Die S-Bewegungen erreichen nur ausnahmsweise (Gotthard-S Rand!) beträchtliche Intensitäten, sonst erscheinen sie mehr als lokale Ausnahmen. Ref. möchte sie also, wiewohl er es nicht strikte beweisen kann, für jünger halten, und unsere Dislokation für eine basale Gleitfläche. Daran knüpft sich die schwer zu lösende Frage ob die S-Be- wegungen im Aar- und Gotthardmassive gleichzeitig erfolgten, “oder (wie wahr- scheinlicher) jede als lokale Kraftäußerung einer eigenen Phase angehört, ferner, ob sie etwa von einer N-Faltung begleitet oder gar überdauert wurden. Sie halten sich jedenfalls, wie man sich das schon früher vorstellte, in einem tektonisch tiefen Niveau, denn sie nehmen von O nach W in dem Maße zu, als sich Aar- und Gotthardmassiv in dieser Richtung herausheben (eine Ausnahme machen die Rückfalten von Bonaduz). Dennoch kann man sie schwerlich im alten Sinne als Stauchwirkung aus nordwärts vordringendem Gotthard-, beziehungsweise Tes- sinermassiv deuten, da sie mit diesen nicht harmonisch gefaltet sind (vgl. dazu das Verhältnis von Aar- und Gotthardmassiv im Gegensatz zu jenem von Mte. Rosa und Mischabelfalte!). ‘ Die Verhältnisse in der Urseren-Tavetscher Mulde sind bedeutungsvoll für die Beurteilung der Wurzelfrage. Vor Niggli-Staubs Untersuchungen herrschte die Meinung, daß unsere Mulde als autochthoner -edimentmantel des Aarmassivs einen Uebergang von helvetischer zu Schistes-lustres-Fazies vermittle (vgl. dazu Buxtorf, Eel. geol. helv. 1912), für die Wurzel der höheren helvetischen Decken, die man notgedrungen in dieser Gegend suchen mußte, blieb dann kein Raum In der Tat steht unsere Mulde — wiewohl das Fehlen jüngerer Glieder und die tektonische Reduktion einen Vergleich einigermaßen erschwert — doch taziell den Schistes lustr6s wesentlich näher als den unteren, selbst noch den oberen helvetischen Decken. Das ist ganz in Ordnung — seit man weiß, daß sie tektonisch ja gar nicht zum Aar —, sondern zum Gotthardmassiv gehört, welches seinerseits durch keinen tektonischen Schnitt von der „penninischen“ Region ge- trennt ist. Nördlich der Urseren-Tavetschmu!de, beziehungsweise zwischen ihr und dem rein helvetischen Jura (Dogger, Malm) von Dissentis geht der Fazies- sprung durch. Das Somvixer Zwischenstück schließt sich noch eng an die Gott- hardgesteine an (nur die Diorite erinnern ans Aarmassiv, doch gehört dieses in dieselbe Magmaprovinz wie der Gotthard; und ist vom Aarmassiv gleichfalls durch eine Störung, beziehungsweise die Linie von Dissentis getrennt. Der letzteren Verlauf ist noch nicht genau bekannt; gegen W dürfte sie in die Urserenmulde einlenken, gegen O, wo das “omvixer Zwischenstück schließlich durch den Verru- cano von llanz ersetzt wird scheint sie sich in der diskordanten, stellenweise durch Röti-Einklemmungen markierten Linie fortzusetzen, mit welcher der Ilanzer Verrucano auf den ‚petrographisch etwas verschiedenen) Verrucano von Schlans (= heivetisch autockthon) aufgeschoben ist. Zugleich verliert sich die nördliche Randstörung der Tavetscher Mulde, indem der Jura durch Trias (zwischen Verru- cano) ersetzt wird; bei Obersaxen ist nur mehr ein einfaches Gewölbe (?) übrig- geblieben. Diese Anordnung läßt die Auffassung zu, daß längs der südlichen Begren- zung der Mulde von Dissentis-Schlans die tiefstgreifende Störung der ganzen Re- gion verläuft welche gegen W mit der Randstörung der Urserenmulde zusammen- fällt. Noch weiter westlich gelangt man ins Brianconnais, östlich ın die „penni- nische“ Ueberschiebung des Rheintales und gegen Chur. Südlich dieser Linie liegt „penninisches“ (= piemontesisches) Land, nördlich helvetisches. Die Dislokation selbst entspricht, wie man ja ziemlich allgemein annimmt, den Wurzeln der oberen helvetischen Decken; weshalb nicht auch jenen der Prealpes, das heißt dem Briangonnais ? K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 8. Verhandlungen. 21 144 Verhandlungen. Nr. 8 5 So erschiene die Rhone-Rheintalnarbe €. Schmidts von neuem als diskutable Vorstellung, nur daß sie in Graubünden nicht quer durch die Bündner Schiefer bis an deren Südrand verliefe sondern stets nördiich von ihnen gegen den Fläscher Berg, und mit ihm unter der „Aufbruchszone‘“ versänke (vgl. Referat über Arbenz und Staub in Mitt. d. Wiener Geol. Ges. IIl 1910). Die Rheintalnarbe bedeutet ganz unabhängig von der Prealpes Frage me- ehanisch eine harte Nuß. Mag sein, daß die oberen helvetischen Decken (even- tuell Prealpes) von ihrem kristallinen Untergrunde abgeschoben sind und dieser in seiner ganzen gewaltigen Ausdehnung von der „penninischen“ Ueberschiebung zugedeckt wurde. Man könnte aber auch an eine Tiefeneinsaugung „Verschluk- kung“) dieser kristallinen Zone denken. Die Beziehungen zwischen Aar- und Gotthardmassiv sprächen nieht gegen einen tiefergreiftenden Schnitt zwischen beiden. Denn ihre Gesteine scheinen nicht unwesentlich verschieden zu sein, bis auf manche Eruptivgesteine; und ob deren Analogien über die allgemeine Ver- wandtschaft granito-dioritischer Magmen hinausgehen, muß sich erst zeigen. Im Mesozoikum macht sich außer den schon erwähnten Unterschieden noch eine ver- schiedene Bedeutung der Verrucano-, (beziehungsweise Untertrias) Transgression bemerkbar. Während sie im Gotthard mit mehr lokalen Ausnahmen (S-Rand) unter recht geringem Diskordanzwinkel erfolgt, ist letzterer im Aarmassiv bis auf lokale (mechanisch erzwungene |?]) Ausnahmen ein bedeutender. Referent kann hierbei den Zweifel nicht ganz unterdrücken, daß diese Dis- kordanz nicht lediglich variszischer Entstehung sei. Es würde sich damit noch eine dritte mechanische Erklärung für die Narbe eröffnen: Die Hauptmasse des Aarmassivs und seine mesozoische Bedeckung hätten auf die tertiäre Faltung nach Art zweier getrennter Faltungsstockwerke reagiert, wobei das Mesozoikum die Form von flachen Decken annahm, das Kristallin aber eine steile Zusammenpressung erfuhr: so könnte wenigstens ein Teil des zu kompensierenden Raumüberschusses für das Kristallin der Narbe durch das Aarmassiv absorbiert worden sein. Ist es ganz ausgeschlossen, daß die Transgressionsfläche zu einer Gleitfläche wurde und an ihr — unbeschadet des nicht im entferntesten zu bezweifelnden ursprünglichen Transgressionsverbandes ız. B. kristalline Gerölle im Dogger etc.) — manche der heute fehlenden Schichtglieder der autochthonen Bedeekung ver- loren gingen’)? Ein Blick auf Staub-Heims prächtiges Windgällenprofil zeigt z.B. deutlich das verschiedene Verhalten von Malm und Kristallin und das Vor- handensein von Abstauungsflächen (die gerade hier über dem Dogger liegen). Die große Bedeutung der tertiären Faltung, besonders im Hauptanteil des Aarmassivs wurde auch kürzlich von Lotze hervorgehoben (Beiträge zur Geo- logie des Aarmassivs, Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1914). Auch im Gotthardmassiv macht sich ein auffallender Gegensatz zwischen der steilen Fächerstellung des Zentrums und dem flachen Untersinken im Osten geltend; auch hier scheinen sich nach Niggli-Staubs Angaben Verrucano und Bündner Schiefer mit einem Teil der kristallinen Unterlage tektonisch unabhängig zu den steilgestellten Gneisen darunter zu verhalten (Faltenstockwerk oder spä terer diskordanter Anschub?). i Die interessante Sigmoide der Urseren-Tavetschmulde am Oberalppaß lenkt unsere Aufmerksamkeit auf den Längsstau der rhätischen Region, den Arbenz ja bis ans Aarmassiv verfolgt hat. Vielleicht ist sie sein letzter Ausklang; viel- leicht gehört auch das anormale NW-Streichen, das Arbenz und Staub bei Bonaduz gefunden haben, zum Teil in seinen Wirkungsbereich. Die Oberalp- beugung hat ganz jene Gestalt. wie sie Ampferer (Ueber den Wechsel von Falt- und Schubrichtungen beim Bau des Faltengebirges, Verhdl.d.k. k. geol R. A. 1915) für die Umfaltung einer Kette durch einen senkrecht zu ihr wirkenden Schub postuliert, und wie sie z. B. in der Kniekung der Karwendelmulde am Achensee schön verwirklicht ist. So ergeben sich für die etwas in den Hintergrund des Interesses getretenen Zentralmassive sowohl bezüglich des Alters wie der Mechanik manche neue Ge- sichtspunkte, auf welche die weiteren Untersuchungen von Niggli, Staub und Weber wohl manche Antwort erbringen werden. TRESpuz.) 1) Die _Vorstellung vom „Abgleiten“ der Sedimente des Aarmassivs ist ja gelegentlich in der Literatur schon ausgesprochen worden, z. B. von Königs- berger (Ecl. geol. helv. 1908). Verlag der k.k. geolog. Reichsanstalt, Wien Ill. Rasumofskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25 SF SD Verhandlungen der k. k. seplogischen Reichsanstalt. Bericht vom 1. Juni 1917. Inhalt: Eingesendete Mitteilungen: Robert Schwinner: Vorläufige Mit- teilungen über die geologischen Verhältnisse des Nambinotales (SW-Tirol). NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mittellungen verantwortlioh. => = Eingesendete Mitteilungen. Robert Schwinner. Vorläufige Mitteilungen über die geologischen Verhältnisse des Nambinotales (SW-Tiro)). Im Herbst 1915 hatte ich Gelegenheit, die Gegend des Nambinotales zwischen Pinzolo und Madonna di Campiglio einschließlich des Monte Sabbione (2101 m A.-V.-K.) genauer kennen zu lernen und damit meine früheren Aufnahmsarbeiten in der Brentagruppe bis zum Anschluß an das Adamellomassiv zu erweitern. Die petrographische Untersuchung des gesammelten Materials konnte ich, weil seitdem in Frontdienst- leistung stehend, noch nicht durchführen. Allein die bisher erzielten vorläufigen Ergebnisse sind immerhin hinreichend, eine Lücke auszu- füllen, welche hier zwischen den in der Literatur niedergelegten Beobachtungsreihen klafft. Denn gerade dieses Gebiet ist von dabei beteiligten Forschern nur als Grenz-, bzw. anschließendes Nachbar- . gebiet berührt worden, so von Vacek!) im Anschlusse an die Brenta, von Salomon?) im Anhange zu seinen Arbeiten im Adamello. Und Trener?°) ist mit seinen Detailuntersuchungen von N etwa bis Uampiglio, von S her bis in die Gegend von Pinzolo gekommen. Da diese Gegend aber durch die neueste Wendung der tektonischen Spekulation *) an die vielumstrittene alpino-dinarische Grenze und ı) M. Vacek, Über die geologischen Verhältnisse des südlichen Teiles der Brentagruppe. Verhandl. d. k. k. geol. l.-A. 1898, pag. 200—215. 2) W. Salomon, Die Adamellogruppe. Abhandl. d. k.k. geol. R.-A. XXI, 1. Heft 1908, 2. Heft 1910. >) G. B. Trener, Geologische Aufnahmen im nördlichen Abhang der Presanellagruppe. Jahrb. d..k.k. geol. R.-A. 1906, pag. 405 ff. — Über das Alter der Adamelloeruptivmasse. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1910, pag. 91, ff. — Die Lagerungsverhältnisse und das Alter der Corno. alto-Eruptivmasse in der Adamello- gruppe. Ibid. pag. 373 ff. — Die sechsfache Eruptionsfolge des Adamello. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1912, pag. 98 ff. *) Gerhard Henny, Sur les consequences de la rectification de la limite alpino-dinarique dans les environs du Massif de l’Adamello. Eclogae XIV/, November 1916, pag. 233—339. K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 9. Verhandlungen. 22 146 Verhandlungen. Nr. 9 damit ins Licht des allgemeineren Interesses gerückt ist, ander- seits aber gar nicht abzusehen ist, wann es mir möglich sein wird, die abschließenden Untersuchungen vorzunehmen, so sei es gestattet, die vorläufigen Ergebnisse meiner Untersuchungen hier kurz darzu- legen, mit dem Vorbehalt natürlich, die endgültige Stellungnahme zu einigen Problemen bis zum Abschluß der petrographischen Arbeiten und einer auf diesen fußenden Revisionsbegehung in Schwebe zu lassen. Die Grenzen des zu besprechenden Gebietes sind etwa: Pinzolo — Mga. Movlina— Vall’ Agola—Fogojard—M. Ritorto—Mandra di Fö — V. Nambrone—Carisolo—Pinzolo. (Alles nach der Sp.-K.) Das zur Verfügung stehende Kartenmaterial ist die Spezialkarte 1: 75.000 (zu zitieren als Sp.-K.), die Alpenvereinskarte der Brentagruppe 1:25.000 (zu zitieren als A.-V.-K.), welche aber leider nur einen sehr kleinen Teil noch mitenthält, und die Umgebungskarte von Madonna di Campiglio, 1: 25.000, herausgegeben von Eduard Pfeiffer (Verlag des Förderungs-Vereines Campiglio 1907, zu zitieren als Pf.), Auch letztere bricht im Süden etwas zu früh ab und ist in der Terrain- zeichnung nicht überall ganz zuverlässig, sie ist aber immer noch das beste Hilfsmittel. Die Literatur ist bei Salomon und Trener zu finden. Sollte sie nicht restlos Verwendung gefunden haben, so bitte ich das mit der Kürze des Urlaubs entschuldigen zu wollen, die neuere Mode, möglichst „voraussetzungslos“ zu schreiben, hat damit nichts zu tun. Die topographische Gliederung unseres Gebietes wird dadurch bestimmt, daß die große Talfurche zwischen den beiden Hochgebirgs- massiven des Adamello und der Brenta durch einen niedrigeren Rücken der Länge nach geteilt wird. Ein von Pinzolo nach Osten zurück- greifendes Quertal hat diesen Mittelrücken durchbrochen und in zwei Teile geteilt: den M. Sabbione im N und die Kette des M. Toff im S. In Betrachtung sollen gezogen werden: der Ostabfall der Nambino- gruppe, das Haupttal der Sarca di Nambino, der M. Sabbione, die Vall’ Agola und der Westabfall der Brentagruppe sowie das Quertal von Bandalors. Rein geologisch angesehen, zerfällt dieses Gebiet durch zwei judikarisch (NNO—SSW) streichende große Dislokationslinien in drei Streifen: den Ostrand des Presanella-Tonalitmassivs, einen mittleren Streifen aus kristallinen Schiefern mit den darin steckenden Eruptiv- stöcken und Gängen und das tektonisch lebhaft gegliederte Mesozoi- kum des Brenta-Westrandes. I. Die Randzone des Tonalites. Die Ostgrenze des Tonalites ist nirgends vollkommen aufge- schlossen. Verfolgen wir die Zone ihrer mutmaßlichen Lage von Süden her, so treffen wir in dem Felssporn zwischen Sarca di Nambrone und Sarca di Campiglio Tonalit, und zwar extrem geschieferten „Tonalit- gneis“, der in den Felswänden der ersten Straßenserpentine aufge- schlossen ist. (Weiter südlich kann die Grenze nur unter der Sarca- Alluvion liegen.) Gegenüber bei P. 948 Pf. und die weiteren Straßen- serpentinen hinauf ist gewöhnlicher, recht übel verwitterter Quarzphyllit aufgeschlossen. Weiter aufwärts steht der Tonalit in zirka 1240 m am 1917 Bericht vom 1. Juni. Robert Schwinner, 147 Karrenweg an der SW-Ecke der Rückfallkuppe Claem (1551 m Pf.) an und im Limedatälchen, das SO unter Claem beginnt und beim Gasthaus „alla Lepre“ vorbei zur Sarca fließt, in zirka 1350 m, an letzterer Stelle liegt 30—40 m tiefer wieder gemeiner Quarzphjyllit. Im Valchestriabach reicht der Tonalit noch beträchtlich unter den „Panoramaweg Campiglio—Claem“ herab. In den Runsen unter Milenia ist er in zirka 1500 m aufgeschlossen, dann verschwindet überhaupt alles unter den gewaltigen Moränenmassen. Die weitere Fortsetzung ist aus der Literatur bekannt. Mit Ausnahme des erwähnten Tonalit- gneises am Nambronesporn sind an allen den anderen angegebenen Punkten sehr deutlich geschieferte, flaserige Tonalite zu beobachten, welche fast ausschließlich Biotit und nur sehr wenig Hornblende enthalten. Vom Rande weg nimmt die Schiefrigkeit ab und der Hornblendegehalt zu. Breite, dieser noch deutlich als geschiefert zu erkennenden Zone 2—21/, km: Mga. Nambrone (gar nicht so undeutlich, wie man nach Salomon, pag. 303, vermuten sollte), Gipfel des Doss del Fö 2313 Pf. (schwächer), P. 2266 nördlich über Lago Ritorto (sehr deutlich). Etwa subparallel scheint in dieser Zone ein Streifen mit besonderer Häufigkeit der basischen Konkretionen zu liegen: Masi d’Amola— SO-Gipfel des Doss del Fö (2157 Pf. und südlich darunter) — Pozza di Garzon (2008 Pf., in der Stufe unter Lago Ritorto). Die Berge weiter hinten, um das Nambronetal herum, bestehen dann hauptsächlich aus Tonalit mit vorherrschend Hornblende. Inwieweit in der Randzone eine mechanische Beeinflussung (Kataklase) stattge- funden hat, kann natürlich ohne die mikroskopische Untersuchung nicht festgestellt werden, doch läßt der Habitus der Gesteine des äußersten Randes (besonders des Tonalitgneises vom Nambronesporn) eine solche als sehr wahrscheinlich vermuten. All dies stimmt vollkommen mit den an anderen Stellen der Strecke Pinzolo—Dimaro gemachten Beobachtungen zusammen, welche bereits sehr eingehend diskutiert worden sind. Möglich sind zwei Ex- treme der Deutung: Man kann einmal das Hauptgewicht auf die Tat- sache legen, daß die Randzone sich chemisch!) und im Mineralbestand ?) von der Hauptmasse des Tonalites deutlich unterscheidet und die Grenze für die primäre des Eruptivstockes erklären. Notwendigerweise muß man dann für die Kataklase und Schieferung eine Begründung in der Eigenart des Intrusionsmechanismus suchen, oder man legt den Nachdruck auf die Nachbarschaft einer großen Dislokation und erklärt die Schieferung und Umwandlung des Mineralbestandes als Dynamometamorphose. Die Hilfshypothesen sind beidemal anstößig. Eine so regelmäßige Protoklase in der Randzone ist für granitische Tiefengesteine sonst keineswegs belegt und, wie noch zu besprechen sein wird, der äußere Kontakt fehlt. Anderseits, wenn man schon die dynamometamorphe Umwandlung von Hornblende in Biotit annehmen wollte), so ist eine solche im Tonalit (über 2 km) tiefgreifende Wir- ı) Trener, Jahrb. d. k.k. geol. R.-A. 1906, pag. 424 u 444. 2) Trener (ibid. pag. 453) lehnt sie ab, Salomon (Adamello II., pag. 519) hält sie immerhin für möglich. °) Salomon (Adamello I., pag. 149 ff.), Schwinner, Mitt. d, Geol. Ges. Wien, 1912, pag. 139. 22” 148 Verhandlungen. Nr. 9 kung ganz unwahrscheinlich, wenn weder an der betreffenden Dislo- kation am Gegenflügel, noch in ihrer streichenden Verlängerung, noch an der nächstbenachbarten Paralleldislokation irgend etwas damit auch nur von ferne Vergleichbares zu beobachten ist. In Wirklichkeit beobachtet man dort überall nur eine sehr mäßige Durchbewegung der Gesteine, und zwar nur in recht schmalen Zonen neben der Dislokation. Direkt an den Tonalit grenzen in unserem Gebiete nur Schiefer, und da diese außerdem reichlich von Eruptivgesteinen durchschwärmt werden, ist die Diskussion der Kontaktwirkung nicht ganz einfach — ich würde mich gar nicht wundern, wenn in jedem Dünnschliff Kon- taktmineralien wären. Aber die Zone der intensiven, auch makrosko- pisch feststellbaren Kontaktwirkung folgt dem Granit, während knapp am Tonalit (so bei P. 948 Pf. und SO unter Claem) in nächster Nähe anscheinend ganz unveränderte Quarzphyllite anstehen. Unzwei- deutiger noch ist die etwas nördlicher gemachte Beobachtung, dab dort, wo unsere Tonalitgreuze am Malghetto alto an Liaskalk herantritt, der Primärkontakt als ausgeschlossen gelten kann!). Anderseits ist festzustellen, daß die tektonische Beeinflussung der Gesteine, die von Osten an den Tonalit grenzen, weder allzu” intensiv ist, noch eine breitere Zone in Anspruch nimmt ?). Nach alldem dürfte die befriedigendste Erklärung folgende sein: Der Nordostsporn des Adamello ist der Schnitt durch die schiefgestellte Linse eines lakkolithartigen Ausläufers, daher sind Chemismus und Mineralbestand durch die Lage zur Grenzfläche bedingt. Ein Lakkolith- kontakt ist nun durch das Zusammenstoßen mechanisch ganz verschieden reagierender Gesteinskomplexe zur Umformung in eine Bewegungsfläche geradezu prädestiniert. Die Alpenfaltung hat daher die starre Linse aus ihrer schmiegsamen Hülle herausgeschält. Die Resultierende des Schubes mag hier etwa N—S gegangen sein. Auf die Tonalezone traf sie fast normal auf, erzeugte hier Quetschzonen, allein die äußere Kontaktzone blieb an ihrem Eruptivgestein („parauthochthon“) liegen. An der judikarisch streichenden Bewegungsfläche war die seitliche Verschiebung der benachbarten Massen die Hauptsache), daher die tektonische Beeinflussung der Gesteine geringer, aber das Eruptivgestein wurde von seiner Kontaktzone getrennt, die heute irgendwo unter der V. di Sole liegen mag. Bei dem Versuch, die Lage dieser Bewegungsfläche genauer zu bestimmen, können wir voraussetzen, daB sie ebenso wie die anderen der judikarischen Schar nach W einfällt. Dafür spricht, daß sie im Tale des obersten Meledrio (bei Mga. Malghette di sopra) sicher, bei der Querung des oberen Nambinotales wahrscheinlich nach Westen vorspringt. Ferner die Messung am Nambronesporn. Die Schieferung des Tonalitgneises streicht dort im Mittel S etwas zu W mit 40% 50° W-Fallen *), die benachbarten Quarzphyllite unter P. 948 Pf. streichen !) Vgl. Trener, Jahrb. d. k.k. geol. R.-A. 1906, Schlußkapitel. 2) Vgl. Schwinner, Mitt. d. Geol. Ges. Wien 1913, pag. 219. ®) Das stimmt ganz gut mit Salomons Angabe (Adamello I., pag 393, II., pag. 516), der für die Schieferung des Gneises dort selbst gibt: Streichen N 10°—35° O, Fallen 45° NW. *) Trener, Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1910, pag. 373, 917 Bericht vom 1. Juni. Robert Schwinner. 149 SSW mit 50°—-60° W-Fallen (gar nicht weit nach oben und ostwärts biegen sie allerdings wieder in das dort vorherrschende Ostfallen um). Unter Berücksichtigung aller Daten erhalten wir für Schubfläche: Streichen N 20° O-—S 20° W mit 45° W-Fallen. Um weiter im 8 zwischen dem Tonalit von Carisolo und dem Quarzphyllit an der Straßenbiegung bei S. Vigilio durchzukommen, muß sie vom Nam- bronesporn südlich im Streichen 10°—15° gegen W abschwenken. II. Die kristallinen Schiefer des Nambinotales und ihre Eruptivgesteine. Die Grundmasse des Gesteinsgefüges des Nambinotales ist eine Serie kristalliner Schiefer, welche mit anscheinend ganz nor- mal nach unten zunehmender Kristallinität allmählich vom Quarzphyllit über Glimmerschiefer zum Phyllitgneis übergeht. Offensichtlich ist das die gleiche Serie, wie sie Trener von Tione angibt!), nur daß ich eine Vertretung der im dortigen Profil zwischen Glimmerschiefer und Gneis eingeschalteten 50—60 m Quarzite hier noch nicht feststellen konnte ?). Der Quarzphyllit ist von dem gewohnten südalpinen Typus: frisch ist er fast schwärzlich, von intensivem Serizitglanz auf den Schieferungsflächen. Die Quarzlagen sind fein, wo ein Gestein mit sbis über faust-) großen Quarzknauern vorkommt, dürfte dies eine lekundäre Einwirkung sein. Verwittert, das ist meistens, wird er matt- dunkelgrün mit ockerigen Anflügen. Der Glimmerschiefer ist viel lichter, weißlichgrau, am charakteristischesten daran, daß die lichten Serizithäutchen mit kleinen Biotitfetzen fein getüpfelt erscheinen. Je kristalliner, desto feiner geschiefert. Feldspatführung zweifelhaft, ‘daher ebenso, ob echte Gneise hier schon auftreten. Dagegen sind glimmerarme Varietäten nicht selten. (Vielleicht identisch mit Treners Quarziten ?) Der Quarzphyllit nimmt den größten Teil des in Betrachtung stehenden Gebietes ein. Glimmerschiefer trifft man bloß SW von Mga. Fosadei (am Westhang des Sabbione, P. 1425 Pf.) nach abwärts an. Von dort über P 1165 Pf. und dann in dem Tälchen, das sich gerade am Rande der Pfeifer’schen Karte befindet, abwärts nach Pin- zolo geht man stets im Glimmerschiefer, der hier zwischen NNO und NNW streicht, mit mäßigem Ostfallen (15°—30%. Damit stimmt nun nicht überein, daß in dem südlich bald folgenden Vadajonetälchen, das vom Sattel NO von P.1331 Sp.-K. direkt nach Vadajone (südlich von Pinzolo) hinabführt, die obere Glimmerschiefergrenze zwischen 950 m und 1000 m Meereshöhe liegt, anderseits aber an der Straße nörd- lich von Pinzolo von P. 820 Pf. bis zur Biegung bei S. Vigilo (790 Pf.) !) Salomon (Adamello I., pag. 328 ff) hat für diese Serie den Lokal- namen Rendenaschiefer eingeführt. Seine Diagnose leidet aber an der Unterschä- tzung des Anteiles der obersten Glieder. Richtig ist, daß gerade um Pinzolo der Aufschluß bis zu den tieferen, höher kristallinen Gliedern hinabgeht, Aber soll man darum die oberen im Nambinotal, an der Basis des M. Toft-Mesozoikums als Edoloschiefer kartieren ? Quarzphyllit klingt nicht schlechter und ist auch ohne weitere Diagnose allgemein verständlich. 2) Salomon (Adamello I, pag. 153), Schwinner (Mitt. d. Geol. Ges, Wien 1912, V., pag. 136). 150 Verhandlungen. Nr. 9 unzweifelhafter Quarzphyllit ansteht. Man wird vermuten dürfen, daß hier eine Querstörung durchgeht, an der der N-Flügel gehoben worden ist. Weiter nördlich zwischen Mavignola und Limeda zeigen die Quarzphyllite ziemlich das gleiche Fallen und Streichen, nur mit einer gewissen Bevorzugung des NO-Oktanten im Streichen, das heißt sie fallen gegen den Granit hin ein, ob auch unter ihn, hängt davon ab, wie mächtig man ihn einschätzt. Der Aufschluß am Panoramaweg !*) bei Campiglio dürfte dagegen, soweit sein Zustand überhaupt eine Beurteilung zuläßt, zu den quarzreicheren Glimmerschiefern gehören. Von den Eruptivgesteinen, welche dieser Schieferkomplex be- herbergt, hat die größte Bedeutung der Stock des M. Sabbione. Die Hauptmasse ist ein lichter Biotit-Granit!) mit einem ziemlich unruhigen Punktmuster. Habitus ungemein ähnlich dem vielleicht in Handstücken weiter verbreiteten Granitit von Eisenkappel— Schwarzen- bach (Kärnten): Mittelkörnig, viel und große graue Quarzkörner, schön spiegelnde (häufig Zwillinge) Orthoklase, die meistens Biotit ein- schließen und da diese von unten durchscheinen, dunkler aussehen als die matt milchweißen Plagioklase, Biotit reichlich aber nur in kleineren Blättchen. Basische Schlieren sind selten und meistens klein, Schieferung habe ich nirgends beobachtet. Charakteristisch ist die grünlich-schmierige Verwitterungsfarbe, die ihn immer sicher vom Tonalit unterscheiden läßt. Ob er leichter als dieser verwittert, ist schwer zu sagen, solang man nicht weiß, wie lange es gedauert hat, die Gipfelfläche des M. Sabbione in einen metertiefen Grus (daher, von sabbia, kommt der Name) zu verwandeln, aus dem sich nur die aplitischen Varietäten noch einigermaßen abheben ?), Gegen den Rand zu wird der Granit feinkörniger und lichter, Ob das bedeutet saurer, soll dahingestellt bleiben; denn gleichzeitig mit dem Biotit wird auch der Quarz seltener. Die innere Kontaktzone besteht fast ausschließlich aus aplitischen und pegmatitischen Gesteinen, welche keinen dunklen Bestandteil mehr führen. Charakteristisch ist fast überall ein gewisser Stich ins Wachsgelbe. Als äußerer Kontakt folgen aplitisch und pegmatitisch durchaderte Schiefer und hoch- kristalline zähe Gesteine, welchen man die ursprünglichen Quarz- phyllite gar nicht ansehen würde, in welche sie aber doch sehr schnell übergehen. Alle diese auffallenden Kontakterscheinungen folgen genau dem Granit und kann man je 30—50 m für die normale Mächtigkeit der äußeren und (vielleicht etwas mehr) der inneren Kontaktzone annehmen. Ob auch die Phyllite mit großen Quarzknauern ausschließ- lich zu den Kontaktgesteinen, und zwar denen einer ferneren Zone gehören, muß noch offen bleiben, vorläufig würde ich es für wahr- scheinlich halten. Jedenfalls läßt die Abhängigkeit der makroskopisch wahrnehmbaren Kontaktwirkungen von der Granitnähe den Schluß zu, daß dieser der Urheber davon ist, nicht der Tonalit. !) Vgl. Schwinner, Mitt. d. Geol. Ges., Wien 1912, pag. 145. ?) Liegt es am Chemismus, daß im Sabbionegranit der Biotit fast ausnahms- los in Chlorit verwittert, während er selbst im Tonalitgrus noch immer schön schwarz erscheint, oder kann man daraus Schlüsse auf verschiedene Verwitterungs- bedingungen etwa zwischen Interglazial und Glazial bis Postglazial ziehen, da die fraglichen Tonalitproben alle aus Moränen stammen ? 1917 Bericht vom 1. Juni. Robert Schwinner. 151 Die Grenzen desSabbionestockes werden wir gegenüber den bisherigen Darstellungen etwas hinausschieben müssen. Der Granit erscheint am linken Sarcxyıfer anstehend etwa bei „iglio“ von „Sarca die Campiglio“ (A.-V.-K.), die aplitische Randzone reicht aber von dort abwärts über Ponte di Cavrodos (P. 1103 A.-V.-K.) bis dort, wo die Schlucht ungangbar wird. Direkt unter Limeda stehen dann schon die Schiefer mit Quarzknauern an. Die östliche Begrenzung ist eine tektonische Linie und soll später besprochen werden. Auf dem Holzfahrweg !) der Sabbione- Westflanke ist die Westgrenze des Granites 50 m westlich von P. 1354 A.-V.-K. Die aplitische Randzone reicht aber durch den ganzen Pozzo di Verall, die Mulde am Rande der Alpenvereinskarte, das ist zirka 600 m weiter gegen SW vor. Hier in dem Aufschluß am Holzfahrweg ist die einzige Gelegenheit, die wechselvollen Verhältnisse der Kontaktzöne zu studieren; denn auf dieser ganzen Strecke wechseln Aplite, Pegmatite, div. Kontaktge- steine und granitische Apophysen (selten). Die Grenze springt nun etwas nördlich zurück (beim Aufstieg trifft man im Bosco di Lipon wieder Phyllit) und die Mga. Cioca (1718 A.-V.-K., Aplit) umrandend erreicht die Aplitzone zwischen P. 2017 und 1911 sogar die Höhe des Sabbione-Nordgrates. Von dort läuft die Grenze etwa SW (Wald und Erratikum!) aber nicht zu tief hinab, denn die auffällige Rück- fallkuppe von genau 1500 m Meereshöhe 500 m südlich von Mga. Fosadei ist normaler Quarzphyllit. Schließlich trifit man im obersten „Vadojonetälchen* 700 m NNO von P. 1331 Sp.-K. wieder einen Auf- schluß von Randgranit, beiderseits mit Aplitzone begleitet, womit man die über Bandalors kommende tektonische Ostgrenze so ziemlich er- reicht hat. Die Form der Grenzlinie und insbesondere die meistens ganz übermäßige Breite des Kontakthofes lassen darauf schließen, daß die ursprüngliche Grenzfläche des Granitstockes die heutige Oberfläche nur unter sehr spitzem Winkel schneidet. Sie dürfte im allgemeinen (Durchschnitt der Unebenheiten) etwa N—S mit zirka 45° W-Fallen orientiert sein. Damit stimmt auch recht gut, daß die Gipfelkuppe des Sabbione mit ihrem unruhigen Wechsel von dunklen und lichten Gesteinsvarietäten ganz das Bild einer oberflächennahen Granitpartie zeigt. Gegen das Innere des Granites zu (beste Aufschlüsse längs dem Grualebach) trifft man dagegen eine ganz gleichmäßige einförmige Ausbildung des Gesteins, Gänge sind im Kerngranit sicherlich selten. Eine Ausnahme macht nur der Mte. Gruale, wo man am Kamm zwischen P. 1960 und P. 1983 (A.-V.-K.) den gesamten Apparat des Kontakt- hofes (Aplite, Pegmatite, Gänge etc.) wiederfindet. Da von hier ab !) Da dieser „Holzfahrweg“ als Aufschluß zum Verkehr und zur Orientierung von großer Bedeutung ist, sei hier sein Verlauf angegeben: Man verläßt Pinzolo bei der Kirche nach Ost und folgt langsam steigend dem gepflasterten Karrenweg nach N über P. 1020 Pf. (Bildstock) und nun nach NO über P. 1165 Pf. (l. Haus r. Quelle) — eine zweite Quelle bis P. 1280 Pf. Bis hierher ist die Pfeiffer’sche Karte halbwegs richtig. Die Verbindung von P. 1280 zum Pte. di Cavrodon P. 1107 aber, die Pfeiffer zeichnet, hat nie bestanden. Der Weg folgt vielmehr weiter ansteigend gegen NO der Bergflanke wie die Alpenvereinskarte richtig zeichnet: über die P. 1325, 1351, 1382, 1398, 1420, biegt dann um den Nordsporn des Monte Gruale gegen O und S um und hört hier seinem Charakter als Holzfahrweg entsprechend im Walde auf. (Die Sp.-K. zeichnet ihn im großen ganzen richtig ein.) 152 Verhandlungen. Nr. 9 südwärts nicht mehr der Kerngranit an die Schubfläche anstößt wie im Norden, sondern Randgranit mit schmälerem oder breiterem Aplit- rand (z. B. SO unter P. 2048 A.-V.-K.), se gibt das einen Anhalts- punkt, die ursprüngliche Südecke des Granitstockes zu rekonstruieren. Was die sonst bekannten kleinen Vorkommnisse von Sabbione-Granit betrifft, so ist der Aufschluß bei den Sägemühlen von Fogojard!), ausschließlich normaler Kerngranit, jetzt so nahe an den Hauptstock herangerückt, daß an der direkten Verbindung unter dem Diluvium von Piazza durchaus nicht mehr gezweifelt werden kann. Die kleinen Entblößungen im Moränenterrain von Campiglio2) sind Randgranit am Elviraweg und die gebräuchlichen Kontaktgesteine südlich davon. Der Aufschluß in der Runse südlich von Casine Fagogne im oberen Meledriotal?) ist trotz der üblen Verwitterung als ident mit dem normalen Kerngranit des Sabbione zu erkennen. Über ur- sprüngliche und derzeitige Zusammenhänge kann man weiteres nicht aussagen. Dagegen scheint knapp östlich von Giustino-Pinzolo ein kleiner selbständiger Granitstock zu liegen. Darauf hin scheint außer Treners Skizze *t) auch die Beobachtung Salomons?) über gewaltige Entwicklung des Sabbioneaplites gleich östlich von Giustino zu deuten. Die Gegend von Pinzolo habe ich noch nicht genauer untersucht, doch konnte ich gelegentlich im Vadojonetälchen 500 m NW von P. 1331 Sp.-K. drei mächtige Gänge von feinkörnigem Aplit feststellen. Diese Gänge streichen anscheinend NW und stehen saiger im Quarz- phyllit. Soweit ohne genauere Untersuchung sich etwas sagen läßt, scheint das Gestein nicht der gebräuchliche Sabbioneaplit zu sein. Eruptivgänge verschiedener Art wurden in großer Zahl an- getroffen. Es sind dies einesteils Aplit- und Pegmatitgänge, welche hauptsächlich in der näheren Umgebung und iu der Randzone des Granites verbreitet sind (Ausnahme anscheinend nur die vorerwähnten drei Aplitgänge), andernteils verschiedenartige, meist dunkle Gang- gesteine, welche auf die kristallinen Schiefer und die Randzone des Granites ziemlich gleichmäßig verteilt sind. Der eigentliche Granitkern scheint überhaupt sehr wenig Gänge zu beherbergen ©). Die auffälligste Gesteinsvarietät ist jene, welche John’) als Diabasporphyrit bezeichnet 1) Schwinner, Mitt. d. Geol. Ges., Wien 1912, V., pag. 143. ft. 2) Schwinner, ]. c. pag. 136 und Karte (Taf. III). 3) Trener, Blatt Bormio und Passo del Tonale der geol, Sp.-K. (Z. 20, Kol. III), und Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1906, pag. 419. Vgl. auch Salomon (Adamello I., pag. 150/151). 4) Trener zeichnet, allerdings ohne diese Aenderung des bekannten Eıldes im Text mit einem Wort nur anzudeuten, in der Kartenskizze in Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1912, pag. 104, einen solchen kleinen Stock ein. Alle Neuerungen dieses Kärtchens scheinen wohl nicht so glücklich gewesen zu sein. So ist darauf dem Sabbionegranit ein schmales Horn gegen Mga. Movlina hin gewachsen. Diesen Auswuchs sollte der Autor ebenso still und schmerzlos, als er gewachsen, wieder abtragen. Dagegen ist nicht recht erfindlich, warum die in der Literatur bereits festgelegten Vorkommnisse des Granites bei Fogojard und Campiglio nicht ein- getragen sind. >) Salomon, Adamellogruppe I, pag. 154. 6%) Auch im Adamello beobachtete Salomon (II, pag. 578), daß die großen Tonalitkerne frei von dunklen Gängen sind. Das mag sich ganz einfach durch den mechanischen Unterschied der geringeren Wegsamkeit erklären. ?) Bei Vacek, Verh. d. k. k geol. R.-A, 1598, pag. 203. | 1917 Bericht vom 1. Juni. Robert Schwinner, 153 hat, die zentimentergroße Einsprenglinge von weißen Feldspäten in einer feinkörnigen.dunkelgrünen Grundmasse zeigt. Die übrigen bilden dem Ansehen nach fast eine kontinuierlich geschlossene Reihe, die mit einem 'hellgrauen, sehr reichlich Quarz führenden Porphyrit beginnt und über dunkler werdende bald körnige, bald mehr felsitische Mittel- glieder ‚bis zu tief schwarzgrünen, hornblendeführenden Porphyriten verläuft. Die hauptsächlichsten Vorkommen sind folgende: I, am rechten Sarca-Ufer: 1. In der Palüschlucht, die vom P. 1201 A.-V.-K. an der Campigliostraße nördlich hinaufzieht, ist ein ohne Mikroskop kaum zu lösender Wirrwarr, an dem. eine große Aplitmasse (direkt an der Straße), etwa drei Porphyritgänge und diverse, leider ebenso dunkel gefärbte Kontaktgesteine beteiligt sind. 2. Im Valchestriabach, der westlich des vorgenannten von Maga. Valchestria herabkommt, zwischen 1200 und 1300 m vier Porphyrit- gänge. 3. Im Limedatälchen (s. ob.) ober dem Gasthaus „alla Lepre“ bei zirka 1250 m ein Pegmatitgang, unterhalb desselben am linken Ufer nicht hoch über der Sarca drei Porphyritgänge, 4. Ober den Häusern ONO von P. 948 Pf. an den Straßen- serpentinen ein Gang dichter, schwarzgrauer Porphyrit. [Recht auffällig ist, daß alle diese Ganggesteine der unmittel- baren Nähe von Limeda, also 1—3, ganz gleich, wie sie sonst be- schaffen sind, in einem Merkmal einander gleichen: Sie zeigen nämlich alle reichlich Erzspuren.] I. Sabbionegranit und Randzone: 1. Im Sabbionegipfelgrat sind zwischen P. 2048 und 2101 A.-V.-K. mindestens ein Halbes Dutzend aplitische und etwa halb soviel dunkle Gänge. Doch muß man bei dem bereits geschilderten Oberflächenzustand recht vorsichtig sein; denn im Grus sieht ein basischer Gang und eine Schieferscholle, deren es dort auch gibt, ganz gleich aus. Zwischen P. 2101 und P. 2017 abermals mehrere Aplit-, bzw. Pegmatitgänge, am M. Gruale P. 1983 scheint ein „Diabasporphyrit“ anzustehen, den ich in "besserer Qualität als am ganz verwitterten Grat nachher in den Geschieben bei Mga. Gruale fand. 2. Am Sabbione Holzfahrweg bei P. 1420 A.-V.-K. ein Aplit- gang, zirka 50 m westlich von P. 1398 A.-V.-K. ein Porphyritgang 1), beide im Kerngranit, etwas talaus beim P. 1325 A.-V.-K. sind zwei Porphyritgänge am Weg und unten am linken Sarcaufer beim Pte. di Cavrodoss einer, alle drei in der aplitischen Randzone. !) Dürfte identisch sein mit dem von Salomon gefundenen. (Adamello I, pag. 157, II, pag. 560, Nr. 130.) K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 9. Verhandlungen. 23 154 Verhandlungen. Nr. 9 3. Den Holzfahrweg weiter talaus gegen Pinzolo trifft man bei der Quelle südlich von P. 1280 Pf. einen Aplit (? übel verwittert), weiter bei den Häusern 1165 Pf. rechts unten am Terrassenrand einen mächtigen Porphyritgang und weiter bei der Straßenserpentine (400 m westlich von P. 1232 Pf.) abermals einen „Diabasporphyrit“, alle drei im Quarzphyllit. (Der von Salomon bei „V“ von S. Vigilio Sp.-K. gefundene Gang!) dürfte wohl mit dem letztangegebenen nicht identisch sein und wäre als vierter dazuzuzählen.) 4. Hier wären noch die drei oben bereits erwähnten Aplitgänge im Vadojonetälchen anzuführen. III. Scholle des Mte. Toff: 1. Zwischen Passo di Movlina (P. 1847 A.-V.-K. genauer 80 m SW vom kotierten Punkt) und Mga. di Movlina (1766 m A.-V.-K.) durchbricht ein mächtiger Gang den Quarzphyllit, den bereits Vacek gefunden und John als Diabasporphyrit klassifiziert hat?). Bei der Quelle östlich von der Mga. ist er noch zu spüren, dann scheint er unter der Decke des Grödner Sandsteins zu verschwinden. 2. Südlich und westlich von Mga. Movlina folgen dann Lager- gänge im Grödner Sandstein, und zwar auf dem Saumweg Movlina- Stablei nahe bei P. 1745 A.-V.-K. zwei, einer in der Schlucht östlich von Mga. Stablei (etwa dort, wo dieser Name in der A.-V.-K. steht?) und einer auf der W-Seite des Kammes, bei der Quelle 400 m südlich von Pian (Sp.-K.) ober dem Weg Stablei-Pian. Alle diese Lagergänge gehören demselben dunkelsten schwarzgrünen Typus an. 3. Knapp ober Massimeno habe ich, der Erinnerung folgend, den von Vacek angegebenen Gang gesucht und auch einen solchen ge- funden, kann aber die Gesteinsbeschaffenheit nicht mit der von John gegebenen Beschreibung zusammenreimen. Vielleicht ist es ein neuer Gang, der zu den dort bereits bekannten zwei dazu kommt ?). 4. Schließlich hat Vacek am Westhang des Mte. Toff am Steig unmittelbar unter Passo Malghette einen Gang gefunden, dessen eigen- artige Lagerungsverhältnisse jedenfalls beachtenswert sind >). Wenn diese Liste auch gegen die von Trener für das Corno alto-Gebiet gegebene Ziffer weit zurückbleibt (rund: 40 gegen 100), so ist damit doch schon eine gewisse Vergleichbarkeit zwischen beiden Gebieten hergestellt, besonders wenn man bedenkt, daß das Sabbione- gebiet viel schlechter aufgeschlossen ist. Darum wird es wohl nicht sobald gelingen, eine so vollständige zeitliche Reihenfolge zu geben, wie sie !) Salomon, Adamellogruppe I, pag 158, Il, pag. 559, Nr. 122. ?2) Vacek, Verh. d. k.k. geol. R.-A. 1898, pag. 203, Salomon, Adamello- gruppe II, pag. 559, Nr. 121, 124, 125, 127. °) War mir schon länger bekannt: Vgl. Geol. Rdsch. 1915, Bd. VI/1—2, pag. 9 unten. *) Vacek, Verh. d. k.k. geol. R.-A. 1898, pag. 203, Salomon, Adamello- gruppe II, pag. 559, Nr. 121, 124, 125, 127. 5) Vacek, Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1898, pag. 203, Salomon, Adamello- gruppe II, pag. 556, Nr. 121, 124, 125, 127. 1917 Bericht vom 1. Juni. Robert Schwinner. 155 Trener erhalten hat). Vielleicht kann man letztere aber mit Nutzen zum Vergleich heranziehen. Sie lautet: 1. Aplite, 2. Gemischte (Aplit- Pegmatit), 3. Pegmatite, 4. Plagioklas-Porphyrite, 5. Hornblende- Porphyrite [im Gebiete des R& di Castello fehlen diese], 6. melanokrate Ganggesteine, 7. grüne Porphyrite, 8. leukokrate Porphyrite [nur im Re di Castello]. Die Identifizierung ist zwar etwas zweifelhaft, doch dürfte Treners Plagioklas-Porphyrit gleich mit Johns Diabas- porphyrit sein. (Typ Gang IIl/1 Mga. Movlina) und Treners „grüne Porphyrite* mit den Lagergängen im Grödner Sandstein überein- stimmen. Als vorläufiges Ergebnis kann im Sabbionegebiet festgestellt werden, daß die Porphyrite im allgemeinen jünger sind als die Aplite und Pegmatite. Einige Anzeichen, die allerdings noch genau nachzu- prüfen sein werden, scheinen dafür zu sprechen, daß der Diabasporphyrit eine der ältesten Typen ist. In der aplitischen Randzone des Granites findet man Durchbrüche von allen Typen, nur die ganz lichten Quarz- porphyrite (Typus der Hauptgang von Valchestria I, 2) und die dunkelschwarzgrünen vom Typ der Lagergänge fehlen bis jetzt. Wenn der Analogieschluß auf gleiche Reihenfolge wie im Corno alto zu- lässig ist, und wenn die Verhältnisse bei Mga. Movlina richtig gedeutet sind, so ergäben sich hier einige Anhaltspunkte für eine absolute Zeit- bestimmung: Nr. 4 wäre demnach vorpermisch, Nr. 7 aber bereits postpermisch oder höchstens spätpermisch. (Gar zu jung kann auch Nr. 7 nicht sein, da kein Gang die Trias durchbricht.) “ Auch die Bestimmung des Streichens der Gänge ist durch die Mangelhaftigkeit der Aufschlüsse sehr behindert. Im allgemeinen scheint der NO-Quadrant und in diesem wieder die judikarische Richtung vom Gangstreichen bevorzugt zu werden. Besonders das Verhalten der langen Gänge im südlichen Teil (Movlina, Massimeno etc.) spricht dafür. Aus dieser interessanten Tatsache aber mit Salomon?) auf ein allgemeines posttektonisches Alter der Gänge zu schließen, wäre doch etwas vor- eilig. Es sind dafür ja vier Erklärungen möglich: 1. Der Gang benützt die von der Alpenfaltung vorgezeichneten Wege (hier die judikarisch streichenden Spalten), ist also jünger. 2. Die Faltung ist durch vor- ausgegangene Spaltenbildung wesentlich bestimmt worden, das heißt in unserem Falle die Hauptbewegungsflächen streichen judikarisch, - weil sie ebenso als Gangspalten vorher gebildet worden sind. 3. Die Faltung hat die angetroffenen Strukturelemente in ihre Streichrichtung hineingezwungen, etwa derart, wie in dynamometamorphen Gesteinen tafelförmige Mineralien subparallel gerichtet werden. 4. Gänge und Faltung werden bestimmt durch einen und denselben tieferliegenden Ursachenkomplex, der eben neu zu bildenden Strukturelementen vor- zugsweise dieses Streichen vorschreibt. Am liebsten würde ich der letzten Erklärungsweise zustimmen, nicht bloß aus dem Gefühl der Erleichterung heraus, eine kitzliche Frage glücklich an den „großen Unbekannten“ in der Tiefe abgeschoben zu haben, obwohl man auch dafür eine Berechtigung darin finden könnte, daß schnell zugreifende Erklärungen — leider auch meistens ziemlich seicht rationalistisch, !) Trener, Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1912, pag. 106. ?) Salomon, Adamellogruppe II., pag. 582. 238 156 Verhandlungen. Nr. 9 das heißt in Worten gedacht anstatt in mechanischen Begriffen, — selten dauernden Nutzen gebracht haben. Wir haben aber Anhaltspunkte da- für, daß ein derart richtungsgebender Ursachenkomplex schon in ziem- lich alter Zeit im Etschlande wirklich existiert haben muß. Wolff!) gibt an, daß die Eruptionsspalten des Bozner Quarzporphyrs ungefähr NO—SW orientiert waren. Abgesehen von anderen stratigraphischen Details, die hier zu weit führen würden, wollen wir, der später an- zuschließenden Darlegung vorgreifend, bemerken, daß die Judikarien- linie bereits zur Kreidezeit Leitlinie von beträchtlichen epirogenetischen Bewegungen gewesen ist. Um Mißverständnisse zu vermeiden, sei bemerkt, daß unter dem „tieferliegenden Ursachenkomplex“ nicht etwa irgendeine geheimnisvolle vis directrix verstanden sein soll. Es ist damit einfach die Summe der Nachwirkungen aller vorausge- gangenen geotektonischen Ereignisse gemeint. Ist ein solches, z. B. die Bildung einer Schar von Gangspalten subparallel im NO-Quadranten orientiert, einmal die Folge der vorhandenen richtunggebenden Ur- sachen, so rückt dieses selbe Ereignis vollendet als Teilursache in diesen Ursachenkomplex ein. Jedes „konkordante“ Ereignis verstärkt somit die ursprüngliche Tendenz. Daher ist auch in den Erklärungs- weisen 1—3 immer etwas Wahres, aber eben nur halbe Wahrheit. III. Das sedimentäre Gebirge östlich der Judikarienlinie. Der Sabbionegranit ist von den östlich angrenzenden Sedimenten durch eine Schubfläche geschieden, deren ersten Spurpunkt wir bereits bei den Sägemühlen von Fogojard festgestellt haben). Von dort springt die Grenzlinie nach Westen vor; denn an der Mündung des Vallagolabaches (P. 1140 A.-V.-K.) steht erst Scaglia und noch nicht Eocän an. Der nächste Aufschluß liegt an der Umbiegung des Sabbione- Holzfahrweges nach SO (genau SO 250 m entfernt von P. 1322 Prädella Lepre, A.-V.-K.) wo .Kerngranit über Sandkalk des Eozän liegt. Die Grenze zieht weiter durch den schlecht aufgeschlossenen Waldhang Martello zum P. 1772 A.-V.-K und durch die Coste di Gruale über P. 1844 A.-V.-K. gegen den SO-Grat des Sabbione-ostgipfels (P. 1802 A.-V.-K.), den sie bei der Isohypse 2000 kreuzt. Von dort hinab zu den Hütten Stablei (P. 1802 A.-V.-K, nicht zu verwechseln mit der früher einmal erwähnten Mga. Stablei weiter südlich am Toffkamm.), weiter nach SW umbiegend, 150 m nördlich von Mga. Bandalors (1629 m A.-V.-K.) quer über die Runsen, verläßt sie den Westrand der A.-V.-K. etwa bei der Höhenlinie 1480 m. Wir haben bisher immer ohne weiteres von Scaglia und Eocän gesprochen. Nunmehr ist es aber notwendig die Gründe für diese Horizontierung zu geben, welche ja von den anderseits geäußerten Ansichten wesentlich abweicht. Daß Lepsius?) den ganzen fraglichen Schichtkomplex ins Rotliegende stellte, war durch eine oberflächliche Aehnlichkeit des Gesteinscharakters (bei genauem Zusehen kann man ) F.v. Wolff, Beiträge zur Petrographıe und Geologie des „Bozener Quarzporphyres“. Neues Jahrb. f. Min. ete., Beilage-Bd. XXVII, 1908, pag. 154. 2) Schwinner, Mitt. d. geol, Ges. Wien, V. 1912, pag. 143, ®») B. Lepsius Das westliche Südtirol. Berlin 1878, 1917 Bericht vom 1. Juni. Robert Schwinner. 157 allerdings den Unterschied in jedem Handstück feststellen) und durch den scheinbaren Zusammenhang!) mit dem sicheren Perm bei Movlina für eine Uebersichtsaufnahme vollkommen entschuldbar. Vacek gelang es, durch den Fund von Fossilien des Mittellias ?) den ersten sicheren Anhaltspunkt für die Altersbestimmung zu gewinnen, allein seine doch etwas kursorischen Begehungen langten nicht zu, klaren Einblick in die verwickelten stratigraphischen und tektonischen Verhältnisse dieser Randzone zu geben. Um einige Klarheit über die stratigraphischen Verhältnisse dieser Randzone zu gewinnen, müssen wir etwas weiter ausholen und an einigen Profilen feststellen wie sie sich von N her fortschreitend entwickelt. 1. Maso Darz, westlich von Marcena, V. di Rumo?). .(Mit 40—50° W-Fallen.) Hangendes: Der überschobene Phyllitgneis. 100 m schwarze stückelige verquetschte Mergelschiefer ..20 m harte schwarze, etwas gebänderte Kalke —= Raibler? ı 10 m heller spätiger Kalk Liegendes: Massiger weißer Kalk (= Schlern-D.). . Wasserfall. 2. Castel Altaguardia, P. 1273 Sp:-K., N von; Baselga in V. Bresimo‘). ‚ (40—50° W-Fallen.) Hangendes: Der überschobene Phyllitgneis. schwärzliche Mergelschiefer, stark verknetet. Bank von festem, .hellgrauem, etwas spätigem Kalk. schwarzgraue Schiefer mit kleinen Hornsteingeröllen. , 40—50 m \ schwärzliche und bleigraue Mergelschiefer. | 5 m dickbankiger grauer Kalk. grünlichgraue Schiefer (stellenweise mit Kalkgeröllen). braunrote Scagliaschiefer. 100 m dunkelgrauer körniger Hauptdolomit. 100 m schwärzliche, braune bis rötliche blätterige Mergelschiefer. Liegendes: Schlerndolomit. !) Daß dieser Zusammenhang nicht besteht, hat bereits Vacek festgestellt. (Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1898, pag. 202 u. 204.) 2) Durch die mangelhafte Ortsangabe verliert dieser schöne Fund leider die Hälfte seines Wertes. An all den Orten, .die mit dem Wortlaut (l. c, pag. 211) einigermaßen verträglich sind, kann er nicht gemacht worden sein, da dort überall nur Mergel (Scaglia und Eocän) anstehen. In den Kalkfetzen der Schuppenzone Stablei—Bandalors habe ich eifrig gesucht, aber nichts Bestimmbares gefunden. Der Fundpunkt muß also am Palü dei Mughi sein, den ich nicht so genau absuchen konnte. Aber daß der Autor dort nicht war, ist vollkommen sichergestellt da- durch, daß er ihn für Hauptdolomit deklariert. In der Nähe hätte er nämlich nicht verkannt, daß die Hauptmasse dieses Berges der typische Hornsteinlias der Lom- bardei ist. Wars vielleicht nur ein Block, vom Palü dei Mughi herabgefallen ? ®) Dort, wo die Sp.-K. diesen Namen schreibt und die geol. Sp.-K. Lias angibt (Blatt Cles). *) In den Aufschlüssen der. Wege N, O: und S der Ruine. 158 Verhandlungen. Nr. 9 3. Monticello (A 1548 westlich von Cis, Sulzberg)!). (40° W fallend.) Hangendes: Der überschobene Phyllit und Gneis — ziemlich lange unaufgeschlossene Strecke, Rote Mergelschiefer. 2 m Bank. Schwärzlichgrauer sandiger Kalk. 40 m schwärzliche bis grünlichgraue Mergelschiefer. 60 m braunrote Mergelschiefer. 200—250 m Hauptdolomit. 100 m schwärzlich bis braunrote Blätterschiefer. 100 m schwärzliche Mergelkalke. Liegendes: Schlerndolomit. 4, Malghetto alto (P. 2090 Pf.), Westseite des Meledrio- tales N von Campiglio?°). (Zirka 40° W fallend.) Hangendes: Der überschobene Tonalit. 120 m graue kieselige Kalke mit schwarzen Kiesel- knauern (oben Reibungsbreceie). 60 m dichte weiße und hellgraue Kalke. 200—300 m samtschwarze Kalke, an der Basis die Contorta- Muschelbreceie. Liegendes: Hauptdolomit. 5. Sägemühlen von Fogojard?). Hangendes: Der überschobene Sabbionegranit. 40—50 m graugrüne Mergelschiefer. 20 m dunkelgraue Sandkalke. Liegendes: braunrote Scaglia, in der aber auch noch einige Schuppen Eocän zu stecken scheinen. !) Der Monticello ist sehr schlecht aufgeschlossen. Nirgends ein zusammen- hängendes Profil. Die Scaglia Eocänserie findet man von S. Giacomo NW den Graben hinein auf den Prati di fuori bis zum Sattel W von P. 1548. Doch habe ich die charakteristischen Konglomerate, so reichlich sie im Geröll sind, nicht anstehend treffen können. Dagegen steht der auch sehr auffällige, hellgraue, spätige Kalk mit gelblichen Fleckchen (Einschlüsse verwitterter Kalkbröckchen) auf der V. Bresimoseite tief unten, gerade gegenüber der Kirche S. Bernardo an. Die Raibler Schichten ziehen vom Sattel W von P. 1407 Sp.-K. südlich über die kleine Klamm, die bei Bozzana mündet, herab. 2) Vgl. Salomon, Adamello I, pag. 149. ®) Vgl. Schwinne:, Mitt. d. Geol. Ges. Wien 1912, V, pag. 143. 1917 Bericht vom 1. Juni. Robert Schwinner. 159 6. Lago d’Agola. (Wahrscheinlichste Zusammenstellung.) Hangendes: Der überschobene Sabbionegranit. Schwärzlich bis grünlichgraue Mer- SOIBEHIBIOL.. ; in ad: a eusgard cf Nr..8. Dunkle Sandkalke, zum Teil über- ‘ gehend in Spatkalke ....... Nr, 7.[ Eocän. Schwärzliche Mergelschiefer mit po- lygenem Konglomerät....... Nr. 6. Braunrote Mergelschiefer, im Han- genden zum Teil auch konglo- TMOTBEISEHE 9 Reue ande Nr. 5. Scaglia. Dichter, weißer, etwas knolliger Kalk, gering machtie :.. ..... Nr. 4. Majolika ? Hellgrauer, stellenweise rotgefleck- ter, spätiger Crinoidenkalk ... . Nr. 3. Mittellias. Dunkelgrauer Kieselkalk mit schwar- zen Hornsteinknauern und -lagen Nr. 2. Unterlias. Liegendes: Lichter Rhätkalk .......... Nr. 1. Oberes Rhät. Für die Identifizierung der einzelnen Glieder spricht folgendes: Nr. 2 ist der typische lombardische Unterlias, wie er auch schon in den südlichen Ausläufern der Brentagruppe (zirka um V. Laon herum) auftritt. Nr. 3, offenbar das Gestein, aus dem Vaceks Fund stammt, kenne ich als Hangendes des Hornsteinlias bei Seo und Stenico, wo es gut fossilführend mit den gleichen roten Flecken (anscheinend Infiltration aus Erosionstaschen) ziemlich direkt unter der Scaglia liegt. Nr. 4 ist sehr zweifelhaft (von J. Coi A.-V.-K.); denn bei dem wilden Faltenwurf des Palü dei Mughi!) weiß man doch nicht genau, was oben und unten liegt, kann auch Lias sein und zwischen 2 und 3 gehören (oder eine Schuppe Rhät?). Nr. 5 ist die typische Scaglia und führt auch überall die Foraminiferenfauna des Scaglia ?). Nr. 8 stimmt genau mit dem typischen Eocän vom Nonsberg bis Stenico. Die Spezialität des judikarischen Randes ist das polygene Konglomerat. In seinen Geröllen finden sich neben Kalken, die nicht näher zu be- stimmen sind, reichlich schwarze und rote Hornsteine, welch letztere ganz genau mit jenen der Aptychenschichten (lombardischer Oberjura) übereinstimmen, sonst kommen noch weiße Kiesel darin vor, von kristallinem fand ich nach sehr langem Suchen zwei ganz kleine, übel verwitterte Stückchen. Daß dieses Konglomerat an die Grenze zwischen Scaglia und Eocän gehört, bezeigen die gelegentlichen Konglomerat- lagen der obersten Scaglia, ungeklärt ist aber sein Verhältnis zu Nr. 6 und 7: Sandkalk und Echinodermenbreccie. Letztere konnte !) Vgl. in Zeitschrift des Deutsch-österr, Alpen-Vereins 1809 die Zeichnung von Aegerter auf pag. 88. 2) Nach Bestimmung von Schubert in Mitt. der Geol. Ges. Wien 1912. V, pag. 144. 160 Verhandlungen. Nr. 9 bereits bei S. Lorenzo!) an der Basis des Eocäns sichergestellt werden und der Sandkalk ist ja nur eine feinere Abart des Konglo- merates. Es wäre je nach der Natur. dieser Sedimente ganz gut denkbar, daB sie an verschiedenen Orten verschieden wechsellagern, bzw. ein- ander substituieren. Allein eben diese Ungewißheit macht die Kartie- rung der Schuppenzone Lago d’Agola-Bandalors recht problematisch, denn in den kleinen Kalkfetzen ist die Unterscheidung. von den ähn- lichen Liasgesteinen sehr unsicher. Im großen ist ‘das 'stratigraphische Bild ja klar genug. Die liegende Serie reicht bis höchstens Oberlias und ist je weiter nach N desto mehr abgetragen und daher liegt die transgredierende Scaglia auf immer älteren Schichten. Zu Beginn des Eocäns trat eine Regres- sion?) ein und aus einem dadurch freigelegten Gebiete wurden die Gerölle des Konglomerätes (anscheinend wohl ziemlich weit her) eingespült. Einen Anhaltspunkt dafür, daß derartige Vorgänge hier stattgefunden, geben auch Beobachtungen aus der südlichen Brenta. In der Gruppe des Castello dei Camosci ist die Serie zwar anscheinend vollständig, allein der Oberjura ist ganz sonderbar ausgebildet. Eine „Konglomeratbildung“ (Vacek)®) kann man es nicht gut nennen, eher Breccie von den bekannten Hornsteinen in rotem Bindemittel, ähnlich dem der Aptychenschiefer. Mächtigkeit ganz unregelmäßig schwankend: bald Linsen von 20 und mehr m, bald wieder ganz dünnes Band, gegen W keilt sie aus. Darüber liegt anscheinend kon- kordant der hochpelagische Plattenkalk der Majolika. Unter Stenico liegt ebenfalls eine Breccie mit bunten Hornsteinen in dem stark reduzierten Juraprofil und von Ballino hat Trener‘) ein ganz analoges Vorkommen bekannt gemacht. Das einfachste Bild der hierzu führenden Vorgänge ist folgendes: An der Wende zwischen Jura und Kreide wurde das Gebiet der judikarischen Randzone schnell und beträchtlich gehoben: Folge davon: Emersion und nach N zunehmende Erosionslücke. Auf der unter Wasser gebliebenen östlichen Randflexur aber zahlreiche und große subaquatische Rutschungen °). ne Schwinner. Mitt. der Geol. Ges. Wien 1913, VI, pag. 204. ?) Dürfte allgemeiner gewesen sein. Munier- Chalmas (Etude du Titho- nique, du Crötac& et du Tertiair du Vicentin, Paris 1881) hat sie auch im Vicentin festgestellt. ®) Vacek, Verhäl.d.k.k. geol. R.-A 1898, pag.21'. Verbreitung ist übrigens bedeutend größer als Vacek hier und in der geol. Sp.-K. angibt. Die roten Horn- steine kommen nämlich als saigere Schicht durch die Wand des Hauptgipfels des Castello dei Camosci gegen P. 2219 A.-V.-K. herab; umranden mit ihrer Synklinal. umbiegung die Mga. Zgolbia und streichen fast horizontal durch die gegen V- de Jon abfallende Steilwand durch (hier konnte ich sie bei J. Castioni und bei P. 2033 der A.-V.-K. nachweisen) und ziehen gleichermaßen unter Mga. di Seo (Mga. Valandro 1872 Sp.-K.) durch im Bogen nach W. An der Ecke gegen V. Laon, nicht_weit oberm Weg ist noch ein beträchtlicher Hormsteinknott, an der Westseite des Mte. Brunol bis Busa di Venedig konnte ich sie aber, nicht wiederfinden. Der Gipfel des Mte. Brunol (A 2220 Sp.-K.) ist, wie schon der Name erraten läßt, Scaglia, also Muldenkern, und die dazwischenliegenden Plattenkalke mit schwarzem Hornstein müssen somit sämtlich Majolika sein. *) Trener, Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1909, pag. 162. °) Spitz (Zur Altersbestimmung der Adamellointrusion, Mitt. der Geol. Ges. Wien 1915, pag. 227) scheint meine kurze Bemerkung (in Mitt. der Geol. Ges Wien 1913, pag 222) mißverstanden zu haben. Ich stütze mich nicht auf irgend- 1917 Bericht vom 1. Juni. Robert Schwinner. 161 Der stratigraphischen Sonderstellung der judikarischen Rand- zone entspricht auch eine tektonische, besonders für den uns interes- sierenden südlichen Teil am Lago d’Agola. Die Bewegungsflächen ent- sprechen auch hier der in ganz Südwesttirol herrschenden Anordnung (NNE-Streichen mit zirka 400 W-Fallen). Allein während son:t jedes mal die westliche Scholle höher als die östlich angrenzende liegt, so liegt hier. schon die Scholle des Fraeinglostockes (Contortaschichten etwa P. 2046 NE von C. Fracinglo, 2005 an der Lavina bianca) um 1200—1300 m tiefer als die Scholle der C. Tosa (Raibler Schichten am Crozzonband bei P. 2213 A.-V.K.) und gegen ihren obersten Hauptdolomit stößt der Hornsteinlias des Palü dei Maghi an, also nochmals S00—1000 m Sprunghöhe im selben Sinne. Die Detailtektonik wird natürlich um so lebhafter, je mehr man sich der Hauptschubfliche nähert, die direkt anstoßende Scaglia- Eocänzone dürfte fast überall in Schuppen aufgelöst sein. Gut auf- geschlossen und leicht zu übersehen ist diese Erscheinung aber nur am Lago d’Agola. Man sieht hier am Osthang des Mte. Sabbione sehr schön (auch in der vollkommen verläßlichen Felszeichnung der Aegerterschen- Karte) eine ganze Reihe von zirka 30° N fallenden Kalkschuppen, getrennt und umhüllt von roten und grauen Mergeln, welche oben von der flach darüber streichenden Überschiebungsgrenze des Granites oben abgeschnitten werden. Ein Aufschluß, der sehr schön die Einzelheiten der Verknetung von Kalkbänken und Mergeln zeigt, liegt an dem Karrenweg zwischen P. 2048 und P. 1912 A.-V. K. der horizontal am Osthang des Mte. Sabbione gegen P. 1989 hiuauszieht Die Richtung der Schubebene streicht Malghetto slto bis Fogojard N 10° 0, von Fogojard bis zum SO-Sporn des Mte. Sabbione fast genau N—S mit 40—45° W-Fallen. Von dort aber schwenkt sie mit ziem- lich scharfer Biegung in SW-Streichen um. Man kann dies an der ganzen Schuppenzone von Bandalors beobachten. (In den Runsen W unter Banıtalors maß ich 30—40° NW Fallen in den Schiefern und beobachtete eine dazu parallele Bankung im auflagernden Granit). Die Schubfläche trennt sich nun von dem nach W und N zurückbie- genden Granit und zieht in gleicher Direktion weiter, die Eozänmergel können am linken Ufer des von Bandalors herabkommenden Tälchens bis südlich unter P. 1331 Sp.-K. (Mezzana) verfolgt werden. Es soll nicht ausgeschlossen werden, daß eventuell eine sekundäre Bewegungs- fläche melhır dem Granit sich anschmiegend auch N von P. 1331 des Vadojonetälchens hinabläuft 2). Allein die Hauptbewegungstläche kann welche theoretischen Bezeichnungen zur .allgemeinen Tektonik.“ Sondern nach den vorliegenden stratigraphischen Indizien hat in SW-Tirol an der Jura-Kreide- grenze eben in der Gegend des Adamello eine große brüske Hebung des Meeres- bodens stattgefunden. Von da ab bis Oligocän (ja bis Miocän), das heißt bis zur Faltung gibt es höchstens noch eine Parulletransgression, bzw. -Regression. Ich halte es nun für wahrscheinlicher, daß die Adamellointrusion während jener Hebung entstand, als daß diese Intrusion später allein und ohne außen merkbar zu werden, stattgefunden hätte !) Schwinner. Mitt. der Geol. Ges. Wien |913, VI, pag 218. ® Salomon (Adamello I., pag. 155) konstatiert im unteren Teile viel Harnische und ähnliche tektonische Beeinflussungen an Glimmerschiefer und Aplit. Übrigens sind auch im oberen Vadojonetälchen die Quarzphyllite stark verquetscht. KK. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 9. Verhandlungen. 24 162 Verhandlungen. Nr. 9 nur jene seine, welche den Eocänschubfetzen mitgeschleppt hat. Auch in die südlich angrenzende Toffscholle hinein dürfte eine sekundäre Störung von der Hauptlinie abzweigen, jedoch im entgegengesetzten Snne (das ist mehr in NS), denn von Movlina gegen Osten absteigend, kiommt man gleich aus dem Grödner Sandstein (Streichen WSW mit 50° S-Fallen) in den Quarzphyllit, trifft aber dann überraschender- weise zirka 200 m tiefer wieder Grödner Sandstein. Genauer auf die Verliältnisse des südlich anschließenden Gebietes einzugehen ist aber hier nicht am Platz, besonders da ich die Aufnahmsarbeiten dortselbst noch nicht abgeschlossen habe. Als erstes Ergebnis von allgemeinerem tektonischem Interesse können wir feststellen, daß auch an dieser Schubfläche, wie an den meisten anderen des judikarischen Systems, die Hauptkomponente der relativen Verschiebung N—S, das heißt ungefähr im Streichen der Schubfläche gelegen war, das heißt, daß dieses System nach der gebräuchlichen Terminologie eines von Blattverschiebungen ist, denn nur dadurch ist zu erklären, daß im N—S-Durchschnitt der Vallagola die Schuppen wie südwärts überkippte Spezialfältchen an der Ueber- schiebung abschneiden, dagegen bei Bandalors den Stirnrand !) sub- parallel einsäumen. Würde es sich um eine Aufschiebung von W her handeln, wozu das W-Fallen der Schubfläche verleiten könnte, so müßte dieses Verhältnis gerade umgekehrt sein. Für die Annahme eines Zusammenschubes in W— O-Richtung als Hauptfaktor der Tektonik wäre auch die abnormale Tiefenlage der Scholle des Palü dei Maghi sehr schwer zu erklären. Denn da auch weiter östlich die in Betracht kommenden Schubflächen zirka 40° W fallen, so bedeuten die oben gegebenen Ziffern des stratigraphischen Höhenunterschiedes gleichzeitig eine Zerrung von rund 2000 »n zwischen Tosa-Scholle und Palü dei Mughi-Scholle. Rechts und links von dieser Zerrungszone wäre dann wieder heftiger Zusammenschub. Handelt es sich aber in der Haupt- sache um NS-Bewegungen, so ist der Sachverhalt leicht zu verstehen: Wir befinden uns hier in der Mittellinie, sozusagen der neutralen Faser des judikarischen Systems und sehen, von N nach S schreitend, wie die Faltenzüge und ihre Hauptbewegungsflächen von dieser Mittellinie beiderseits abschwenken, eine nach der anderen, und zwar die östlich gelegenen in flachem Bogen bis etwa SSO-, die westlich gelegenen mit scharfer Knickung über SW in O—W-Strelchen, etwa wie die ‘Wellenzüge auseinanderweichen vor dem eindringenden Schiffsbug. Und damit das Bild vollständig sei, haben wir auch gleich den in seiner Nordspitze scharf aufgebogenen Schichtkopf des Toft- zuges als Repräsentanten des von SW eindringenden Schiffsbuges ?). Es ist ganz leicht verständlich, daß dort, wo die Bewegungsflichen !) Als Symptom, daß Bandalors als Stirnrand zu betrachten ist, kann auch gelten, daß hier auch der Sabbioneaplit in Fetzen in die Schuppenzone eintritt, während sonst die Überschiebung glatt, ohne derartige Verzahnung verläuft, 2) Um Mißverständnisse zu vermeiden: mit Vorstehendem soll ein plastisches Bild der vorhandenen Bewegungstendenzen, keineswegs aber eine Erklärung des Mechanismus gegehen werden. Es liegt mir fern zu behaupten, daß der kümmcrliche Pbyllitkeil der Toff-Schollen-Basis durch sein Eindringen das ganze Gebirge bis Ulten judikarisch aufgespalten habe. TEE TERATEIIEHNINENENETTEN u) 1917 Bericht vom 1. Juni. Robert Schwinner. 163 schärfer auseinandergehen, dadurch in der Mittellinie eine Zerrung zustande kommt, welche durch das Absinken der Fraeinglo- und Palü dei Mughi-Scholle ausgeglichen worden ist. Von den nach Ost abschwenkenden Bewegungslinien, die ich andernorts bereits kurz besprochen habe !), wollen wir hier absehen. Wichtig für unser Thema ist jedoch die nach W abschwenkende Schar, welche die Verbindung des judikarischen mit dem lombardischen System herstellt. Die nördlichste dieser Linien läuft etwa Male —Dimaro — Mezzana. Aus Hammers Aufnahmen ersieht man deutlich, wie die ursprünglich NO—SW streichenden kristallinen Schiefer des Sulzberges einerseits dem judikarischen NNO - Streichen anderseits dem ONO- Streichen der Tonalezone einigermaßen gewaltsam angepaßt sind ?). Die nächste Linie der Schar und die folgenden müssen bereits in den Adamello einschneiden. Dürfen wir diese gewaltige Eruptivmasse ohne weiters passiv in die allgemeine Tektonik einbeziehen, gegen die sehr ausdrücklich geäußerten Anschauungen der beiden hauptsächlich damit vertrauten Forscher? Ich glaube, daß man immerhin auch diese Mög- lichkeit durchdenken soll, damit auch sie im Felde nachgeprüft werden kann. Genau besehen richtet sich die erwähnte Ablehnung in der Hauptsache gegen eine ältere irrige Deutung von Erscheinungen, welche ganz unzweifelhaft zum Intrusionsmechanismus gehören. Es würde aber kaum eines der auf diesem Gebiete erzielten schönen Resultate davon berührt werden, wenn sich herausstellen sollte, daß der vielfach gegliederte Adamellostock nieht mehr in ganz ursprünglicher Form vor uns stände, sondern nachträglich noch ein bißchen zurechtgerückt und der regionalen Tektovik angepaßt worden wäre. Eigentlich hat ja Trener schon diesen Gedanken vorweggenommen, wenn er das gefühlsmäßige Vermuten äußerte, es schiene sowohl an der Corno alto- als an der R& di Castello-Masse je ein Stück abgebrochen. Er dachte dabei allerdings an Begleitumstände der Intrusion, allein daß sich eine solche Unterdrückung von kleinen Teilen tektonisch leichter durch- führen läßt, liegt auf der Hand. Nach Analogie mit den anderen Bewegungsleitlinien unseres Systems wird es sich an keiner dieser Störungen um große relative Verschiebungen der unmittelbar aneinander angrenzenden Schollen handeln, die Spuren dieses Vorganges werden nicht allzu bedeutend und wahrscheinlich in der einheitlichen Tonalitmasse nicht leicht zu entdecken sein). Doch sind für Existenz solcher bereits jetzt An- !) Schwinner, Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1915, pag. 138 ®) Hammer, Erläuterungen zur geol. Sp.-K. Blatt Cles, pag. 67, oben, zu Blatt Bormio und Tonale, pag. 40 unten, pag. 41. ®) Mit dieser Erwägung fallen die Hauptargumente, welche Spitz (Mitt. d. Geol. Ges Wien 1915 zur Altersbestimmung der Adamellointrusion, pag. 227 ff.) ins Treffeu geführt. Daß der Tonalit die Gallineralinie aufzehrt, wird man nicht so ohne weiteres behaupten können, wenn eigentlich noch niemand nach einer Fortsetzung im einh itlichen Tonalit gesucht zu haber scheint. Daß der Tonalit von der Faltung „recht schonend behandelt worden ist“, ist richtig. Richtig auch daß „Makro-* und „Mikrotektonik“ in vernünftiger Wechselbeziehung stehen müssen, gleicherweise aber auch benachbarte Dislokationen des gleichen Systems in betreff der Intensität der dynamischen Beeinflussung der Gesteine Daher sind hier die benachbarten Kalke und Dolomite der Brenta, der Sabbionegranit ete. zu vergleichen, aber nicht die Ivreazone 24* 164 Verhandlungen. Nr. 9 haltspunkte gegeben: So hat Trener beobachtet, daß im obersten Meledriotales die Schieferung des Tonalites nicht mehr parallel dem Östrand ist, sondern sie streicht WSW ins Massiv hinein !). In der Verlängerung liegen die von Salomon festgestellten Quetschzonen am Posso di Scarpacö ?) und das wäre immerhin ein Grund, im Felde nachzusehen, ob nicht ein kleinerer Ablenker der Judikarienlinie dieses verursacht. Der Tonalitgneis streicht ferner am Nambronesporn N 10° O, bei der Glasfabrik Carisolo N 55° O und dringt bis zur Österia fontana buona ins Massiv ein. Auch weiterhin ist die V. di Genova äußerst reich an basischen Konkretionen und zwischen C. di Cigolon und Mandronhütte ist die einzige Stelle, wo im Kerntonalit reich- licher Gänge auftreten. Wäre nicht die einfachste Erklärung, daß eben an der tektonischen Linie, die wir als Ostgrenze des Presanellamassivs beschrieben haben, deren Tonalit so hoch gehoben worden, daß die oben angemerkten Kennzeichen der Randzone in den Bereich der Erosion aus ihrer ursprünglichen Lage auf der Unterseite des Lakkolithes emporgebracht wurden, wozu die Quetschzonen Mandron—Brisio bestens stimmen würden °). Noch ein weiterer Gesichtspunkt wäre hervorzuheben, nämlich daß sich die heutige Öberflächengestaltung in selır weitgehendem Umfang von der Tektonik bestimmt gezeigt hat, sofern nur beides, Tektonik und Morphologie einer Gegend hinreichend genau studiert worden ist. So ist aus unseren vorstehenden Ausführungen zum Beispiel sofort klar, daß V. Nambino und Vall’ Agola beide in der ursprünglich gegebenen tektonischen Urform angelegt waren und ihre weitere Ausbildung durch die geringere Widerstandsfähigkeit der Dislokations- zonen begünstigt worden ist. Gleichermaßen durch „Subsequenz“ begünstigt erscheint das Tal Giustino-Bandalors, wodurch sich leicht erklärt, warum es am weitesten von allen östlichen Seitentälern zurück- greift. Sollten die oben skizzierten Möglichkeiten einer postintrusiven, passiven Adamellotektonik sich bestätigen, so würde sich zum Beispiel die Entstehung der V. di Genova in ganz ähnlicher ungezwungener Weise erklären lassen und vielleicht würde überhaupt ein neues Licht auf die ganz eigenartige wirbelförmige Gruppierung der Kämme im heutigen Bild des Adamellostockes fallen. Das ist natürlich vorläufig kein Beweis für die Richtigkeit, wohl aber scheint es mir genügend Anlaß, eine solche Eventualität im Terrain nachzuprüfen und hinreichend Anhaltspunkt, um dabei nicht gänzlich im Dunklen zu tappen. !) Trener, Jahrb. d, k k. geol. R.-A. i906, pag. 418. ’) Salomon, Adamello I., pag. 304. ®) Salomon, Ibid pag. 298, 301, 303, 3 5. Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse-23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. > schwagerinen führenden Dolomite der Großen Paklenica, Norddalmatien. — Jar. Petrbok: Ein Beitrag zur Kenntnis der pleistoecänen Mollusken von Niederösterreich. — O. Hackl: Berichtigung. — Literaturnotizen: E. Bayer, F. Bergwald. NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mittellungen verantwortlich. Eingesendete Mitteilungen. Erich Lange. Zum Alter der Neoschwagerinen füh- renden Dolomite derGroßen Paklenica, Norddalmatien. Die ältesten Sedimentgesteine Norddalmatiens treten in der Großen Paklenica auf. Sie bestehen aus hellen und grauen Dolomiten und dolomitischen Kalken, in deren Bereich an verschiedenen Stellen schwarze Schiefer, Kalke und Schiefertone zutage treten. Auf Grund einiger Foraminiferenfunde hat Schubert versucht!), das Alter jener Dolomite zu bestimmen. In den letzten Jahren haben sich nun unsere Kenntnisse von den karbonischen und permischen Foraminiferen recht bedeutend erweitert. So ist auch manche Ansicht, die noch vor zehn Jahren als feste Tatsache galt, heute unhaltbar geworden. Da Schubert selbstverständlich nur nach den damals allgemein aner- kannten Hypothesen arbeiten konnte, so ist es jetzt an der Zeit, seine Bestimmungen einer genauen Durchsicht zu unterziehen und zu prüfen, ob seine Ansicht, daß die Jiegendsten Sedimentgesteine der Großen Paklenica wirklich karbonen Alters seien, auch heute noch ohne weiteres anerkannt werden muß. Es ist daher zuerst nötig, näher festzustellen, auf Grund welcher Fossilfunde Schubert meinte, den oberkarbonen Charakter der fraglichen Dolomite zu erkennen. Das für die Altersbestimmung wichtigste Fossil schien ihm Neoschwagerina craticulifera Schwager zu sein. Er schreibt über dieses Fossil (l. c. S. 376): „Die für die Altersdeutung bedeutsamste Foraminifere ist Neoschwagerina craticuli- fera Schw., die besonders in den hellen Dolomiten der Großen (auch der Kleinen) Paklenica stellenweise außerordentlich häufig ist, da manche Bänke ganz mit dieser auch makroskopisch auffälligen Form 1) Schubert, Zur Geologie des österreichischen Velebit. Jahrb. d.k.k. geol. R.-A,, Heft 2, 1908, Bd. 58. K. k. geol, Reichsanstalt. 1917. Nr, 10. Verhandlungen. 25 166 Verhandlungen. Nr. 10 erfüllt sind.“ Ueber die norddalmatinischen Exemplare schreibt Schubert dann weiter, daß sie „bald typisch ausgebildet, bald etwas kugliger“ seien. Es wäre somit erst ein recht genaues Studium des Schaleninnern nötig, um uns davon zu überzeugen, daß hier wirklich in jedem Falle eine echte Neoschwagerina cratieulöfera Schw. vorliegen muß. Denn von diesem interessanten Genus liegen heute schon fast ein Dutzend verschiedene Arten vor, die sich zwar dem Aeußern nach kaum unterscheiden, dem inneren Aufbau nach aber recht bedeutende Artunterschiede erkennen lassen. Auch der von Schubert (l. c. Taf. 16, Fig. 1—2) abgebildete Dünnschliff von Matkovic in Süddal- matien, der uns zwei schief angeschnittene Neoschwagerinen vorführt, genügt den heutigen Ansprüchen zu exakter Bestimmung keineswegs mehr. Wir haben an dem Genus Neoschwagerina genau das Gleiche erlebt, wie einst an dem Genus Fusulina. Jede europäisch-asiatische Fusulina wurde bis vor gar nicht allzulanger Zeit als Fusulina cylindrica Fisch. beschrieben und sollte für einen bestimmten karbonen Fusulinenhorizont charakteristisch sein. Heute kennen wir etwa 50 sich über Karbon und Perm ausbreitende Arten des Genus Fusulina. So war zu der Zeit, als Schubert seine Arbeit verfaßte, also im Jahre 1908, außer Neoschwagerina (= Schwagerina) craticulifera Schwager!) nur noch Neoschwagerina globosa Yabe?) in einigen sehr wenig guten Schliffen bekannt. Erst die vorzüglichen Arbeiten von Deprat?°), in denen er die Fusuliniden des Oberkarbons und Perms von Indochina beschreibt, haben viele neue Spezies von Neo- schwagerinen zutage gefördert. Genau so wie es in vielen Fällen unmöglich ist, eine Fusulina nach irgendeinem beliebigen schiefen Schliff zu bestimmen, so kanı auch eine Neoschwagerina meistenteils nur nach einem orientierten Schliff bestimmt werden. Ob solche Schubert vorgelegen haben, weiß ich nicht. Wahrscheinlich aber war dies nicht der Fall, da er sonst wohl einen orientierten Schliff zur Abbildung gebracht hätte. Jedenfalls dürfte es verfehlt sein, auf Grund des abgebildeten Neoschwagerinen-Materiales auf Karbon schließen zu wollen, da sich ähnlich aussehende schiefe Schliffe im Perm Chinas, Indochinas und Sumatras vorfinden. Nach den Unter- suchungen von Deprat®) (l. c. Fol. 2, Fasc. 1, S. 67) ist Neo- schwagerina craticulifera Schw. charakteristisch für das obere Ouralien Indochinas. Dagegen ist die Hauptverbreitung der Neoschwagerina globosa Yabe, die in schiefen Schliffen häufig von der Neoschwagerina craticulifera Schw. kaum zu trennen ist, im unteren Ober-Perm. Aehnliche Arten finden sich auch im Perm von Sumatra, so daß also, ehe nicht die Bestimmung Schuberts auf Grund von ostasiatischem !) Schwager, In F.v. Richthofen: China. Bd. 4, S. 140, Taf. 18, Fig. 1—14. 2) Yabe, A Contribution to the Genus Fusulina, with Notes on a Fusulina- Limestone from Korea. Journal of the College of Science, Imperial University, Tokio, Japan. Vol. 21. Art. 5, S. 4, Taf. I u. 2, 1906. ») Deprat, Etude des Fusulinides de Chine et d’Indochine et classification des Calcaires ä Fusulines. Memoires du service G&ologique de l’Indochine. Vol. TI. Fasc. III, 1912. *) Deprat, Les Fusulinides des Calcaires Carboniferines et: Permiens du Tonkin, du Laos et du Nord-Annam. L. c. Vol, 2, Fasc, 1, 1913. 1917 Bericht vom 1. Juli. Erich Lange. 167 Material nachgeprüft worden ist, dem Vorkommen von Neoschwagerina eraticulifera Schw. und somit von Aequivalenten des oberen Ouralien in der Großen Paklenica wenig Wert beizumessen ist. Ein weiterer wichtiger Fossilfund wird von Schubert als Sumatrina Annae Volz identifiziert. Er schreibt von diesem Fossil an dem vorher zitierten Orte: „Im Karbon des Velebit fand ich diese Formzwar bisher nicht, doch kommt sie in dem sonst recht ähnlichen Neoschwagerinenkalk Süddalmatiens vor und ich stellte in Fig. 2 auf Tafel 16 ein Fragment im Dünnschliff dar, welcher das feine sekundäre Netzwerk zwischen den Balken des Hauptseptennetzes erkennen läßt.“ Auch in betreff der Kenntnis der Sumatrina Annae V. ist unsere Kenntnis seit der Arbeit Schuberts fortgeschritten. Bei gewissen schief orientierten Schliffen an Neoschwagerinen tritt ein ähnlich feines sekundäres Netzwerk zwischen den Balken des Hauptnetzes auf. Es | dürfte daher als sehr gewagt erscheinen, wollte man heute noch auf diese Gründe hin, die Schubert angab und die für ihn nach der damaligen Kenntnis stichhältig sein mußten, das Vorkommen von Sumatrina Annae V. in Dalmatien für erwiesen halten. Immerhin ist es möglich, daß der abgebildete Schliff tatsächlich eine Sumatrina Annae V. darstellen kann. Nach den Untersuchungen von Deprat (l. e. S. 67) ist Sumatrina Annae V. charakteristisch für die Schichten des obersteu Perms von Indochina. Nach dem Vorgange von Volz!) hielt man jene Fusulinide früher für eine karbonische Art. Da Volz sich bei seiner Altersbestimmung hauptsächlich auf das Vorkommen von Ver- beekina Verbeeki Gein. stützt, die nach Deprats Forschungen aber ihre Hauptverbreitung erst im Perm findet — nach meinen Unter- suchungen ist sie auch im Perm Sumatras ein häufiges Fossil —, liegt gar kein Grund mehr zu der Annahme vor, daß Sumatrina Annae Volz im Karbon Sumatras auftritt. Fassen wir noch einmal das über Sumatrina Annae V. Gesagte kurz zusammen, so gelangen wir zu folgendem Schluß: Es ist fraglich, ob Schubert bei seinen Unter- suchungen eine echte Sumatrina Annae V. vorlag, da die hergestellten Schliffe zur Bestimmung nicht genügen konnten. Stellen jene frag- lichen Bruchstücke aber wirklich Fragmente der Sumatrina Annae dar, so würde dieses Vorkommen nicht, wie Schubert noch ‘annehmen mußte, für Ober-Karbon, sondern für Ober-Perm sprechen. Vertreter des von Schubert aufgestellten Genus Nummulostegina sind, -soweit ich orientiert bin, außerhalb Dalmatiens bisher nicht bekannt geworden. Ich glaube nun im Perm Sumatras einige Spezies gefunden zu haben, die zum mindesten in sehr naher Verwandtschaft zu dem dalmatinischen Genus stehen. Wegen der noch recht wenig präzisierten Diagnose des Genus war es mir nicht möglich, festzu- stellen, ob die sumatriner Exemplare zum gleichen Genus wie die dalmatinischen gehören. Immerhin ist diese Verwandtschaft des Genus Nummulostegina zu Formen des sumatriner Perms einiger Beachtung wert. ı) Volz, Zur Geologie von Sumatra. Geologische und paläontologische Abhandlungen. Neue Folge. Bd. 4, Heft 2, S. 98, 1904. 26* 168 Verhandlungen. ' Nr. 10 Vealvulinella Bukowskii Schubert ist eine neue Spezies, deren nächster Verwandte Valvulinella Youngi Brady!) im Ober-Karbon Englands und Schottlands lebte. Seite 3831 an dem zitierten Orte schreibt Schubert: „Die Zuteilung der in den Schliffen ersichtlichen Foraminiferen zu den bisher bekannten Arten kann nur annähernd geschehen.“ Diese also nur annähernd bestimmten Foraminiferen sind: Cornuspira incerta Arb., Glomospira gordialis J. und P., Glomospira miliolides J. P. und K., Glomospira pusilla Geinitz. Cornuspira incerta Arb. reicht nach Häusler?) vom Karbon bis in die Jetztzeit hinein, ist also eine der langlebigsten Arten, die wir kennen Daher ist”sie sicher ein für Horizontierungszwecke wenig geeignetes Fossil. Nach Brady (l. ce. 8. 64) ist sie außer im Karbon auch sehr häufig im Perm, wo sie außer im deutschen Zechstein in den Lower und Upper Magnesian Limestones von England auftritt. Glomospira-gordialis J. und P. findet sich nach Brady (|. e. S. 78) im Karbon sowie im Perm von England. Glomospira milioloides J. P. und K. ist nach Brady (l. ce. S. 80) ein spezifisch permisches Fossil, das in den Lower und Middle Ma- gsnesian-Limestones von England sehr häufig ist. Mir liegt unter permischem Material von Sumatra ein Schliff vor, der eine verblüf- fende Uebereinstimmung mit dem von Schubert abgebildeten und als Glomospira aff. milioloides J. P. und K. beschriebenem Exemplar zeigt. Die Wahrscheinlichkeit, daß diese weitverbreitete Art, die zu gleicher Zeit in England und Sumatra lebte, auch zu annähernd gleichem Zeitpunkt in Dalmatien aufgetreten sein wird, ist recht groß und gibt der Fauna der Neoschwagerinen führenden Dolomite der Großen Paklenica einen stark permischen Anstrich. Ebenso ist nach Brady (l. ce. S. 79) Glomospira pusilla Geinitz vor allem im Perm zahlreich vertreten. Aus dem Karbon ist sie zwar auch bekannt, aber doch nur als Seltenheit. Häufig ist sie dagegen im Kupferschiefer und Zechstein Deutschlands, in den Lower und Middle Magnesian Limestones von England sowie in dem Upper Magnesian Limestone von Irland. Also auch diese Spezies kann in keiner Weise für ein typisch karbonisches Fossil angesehen werden. Ferner lag Schubert noch das Bruchstück einer nicht näher bestimmten Bigenerina vor, das für unsere Betrachtung wenig Wert hat, da Bigenerinen gleich stark im Karbon und Perm vertreten sind. Kalkalgen sind im Perm Sumatras die häufigsten Fossilien. Auch kuglige Formen, die in manchem dem von Schubert aufgestellten Genus Mizzia gleichen, sind in gewissen Horizonten, und zwar in solchen, in denen sie mit einer Sumatrina zusammen auftreten und die daher wahrscheinlich dem obersten Perm anzuweisen wären, sehr häufig. Ebenso gehören an Stolleyella velebitana Schubert erinnernde zylindrische Kalkalgen zu den gemeinsten Fossilien des Perms von !) Brady, A Monograph of Carboniferous and Permians Foraminifera. Palaeontographical Society. 1876, S. 86. :2) Häusler, Monographie der Foraminiferen der Transversariuszone. Ab- handlungen der Schweizerischen paläontologischen Gesellschaft. Bd. 17, 1890, S. 58. 1917 Bericht vom 1. Juli. Erich Lange. 169 Sumatra. Schubert selbst hat ja schon darauf hingewiesen (l. c. S. 383), daß sein neues Genus eine große Verwandtschaft zu den triadischen Diploporen aufweist. Auch die Algen dürften somit im allgemeinen keinen ausgesprochen karbonischen Charakter besitzen. Fassen wir die Ergebnisse, die wir aus der paläontologischen Betrachtung gewonnen haben, noch einmal zusammen, so kommen wir zu folgender Ansicht: Aus den Kalken und Dolomiten der Großen Paklenica sind typisch karbonische Foraminiferen oder Algen bisher nicht nachgewiesen worden. Zwar würde, falls Schuberts Bestim- mung heute noch aufrechterhalten werden kanı, das Auftreten von Neoschwagerina craticulifera Schw. für oberes Ouralien sprechen. Da aber Schubert auf Grund von Zufallsschliffen seine Bestimmung durchgeführt hat und ähnlich aussehende Zufallsschliffe an permischen Neoschwagerinen bekannt sind, so ist bisher der Beweis für Karbon in befriedigender Weise noch nicht erbracht. Ist die Bestimmung von Sumatrina Annae V, richtig, so würde dieser Fossilfund das Vor- kommen von oberstem Perm in den liegendsten Dolomiten Norddal- matiens wahrscheinlich machen. Desgleichen müssen Glomospira pusilla Geinitz und G. milioloides J. P.und K. als vor allem permische Arten angesehen werden. Also liegt kein paläontologischer Beweis dafür vor, daß jene Gesteine karbonen Alters sein müssen. Ebensowenig ist ein einwandfreier Beweis vorhanden, um jene Schichten bedingungslos dem Perm zuzuweisen. Immerhin kann man aber feststellen, daß der allgemeine Charakter der Foraminiferen und Algen ein permischer ist und daß bisher kein paläontologischer Grund vorliegt, der zwingt, jenen Dolomiten ein vorpermisches Alter zuzuweisen. Zum mindesten war es irrig, wenn Schubert (l. e. S. 347) schrieb: „Immerhin ist durch die erwähnten Fossilien zweifellos dar- getan, daß die tiefsten in der Paklenica zutage tretenden Schichten der Steinkohlenformation angehören und nicht der unteren Trias, wie bei der Uebersichtskarte G. Stache und auch noch in neuerer Zeit Prof. Dr. Gorjanovic-Kramberger in seinen Geologijske i hydro- graphiske ertice sa Velebita annahm !). Ein Nachweis von Karbon war von Schubert nicht erbracht. Untere Werfener Schichten sind der älteste bekannte Horizont der Trias der Paklenica. Sie werden von fossilleeren Sandsteinen und Dolomiten unterlagert, die Schubert notgedrungen für Aequi- valente des Perm hielt, Unter diesen treten dann die von Schubert für oberkarbonisch gehaltenen „Neoschwagerinenkalke“ auf. Während also der Stratigraph die fraglichen Dolomite für triassisch hielt, ging der Paläontolog ins andere Extrem über und gelangte auf Grund damals noch sehr lückenhafter Kenntnisse zu tief in einen ober- karbonischen Horizont. Das Mittel dürfte das Rechte sein und die Neoschwagerinenschichten Dalmatiens dürften als Aequivalente des Perm angesehen werden müssen. Genaueres wird erst die Unter- suchung an Ort und Stelle ergeben können. Geologisches Institut d. Univ. Basel, Juli 1917. !) Gorjanovid-Kramberger, Glasnik hrv. naravosl. druztva XI. Asram 1900. 170 Verhandlungen. Nr. 10 Jar. Petrbok. Ein Beitrag zur Kenntnis der pleisto- zänen Mollusken von Niederösterreich. Dieser Beitrag, obwohl er kurzgefaßt ist, bereichert doch unsere Kenntnisse der niederösterreichischen Fauna der pleistozänen Weich- tiere um 14 neue Spezies und Varietäten (von den letztgenannten sind 2 neue) und daneben um 5 teilweise neue, teilweise bereits bekannte, aber von mir jetzt besser durchforschte holozäne Lokalitäten, deren Schichten durch prähistorische Keramik gekennzeichnet sind. Zu den holozänen Schichten gehört vor allem die sogenannte Schwarzerde (= Tschernosem), welche ausschließlich Scherben der prähistorischen Keramik enthält, wie es der Autor persönlich an einer großen Reihe Lokalitäten in Böhmen, Ungarn, Rumänien, Serbien, Bulgarien und in Sizilien festgestellt hat. Eine mit der Schwarzerde gleichalterige Schicht ist auch der rostfärbige, eine ähnliche Keramik und Fauna enthaltende Lehm, welcher nur dort vorkommt, wo die Schwarzerde nicht entwickelt ist. Diesen Lehm muß man aber von einer anderen, unter der Schwarzerde ruhenden rostfärbigen Schichte mesolithischen Alters (nach dem bei Prag-Lädvf gefundenen Feuersteinmesser) unterscheiden. Eine ausführlichere Gliederung dieser Schichten behalte ich mir nach Beendigung meiner Untersuchungen vor. Für die holozänen Ablagerungen Niederösterreichs habe ich folgende Mollusken sichergestellt: . Xerophila (Helicella Hartm.) obvia Hartm. . Arionta arbustorum L. . Helix (Tachea Leach.) vindobonensis Fer. . Buliminus (Zebrina Held) detritus Müll. . Pupa (Torquila Stud.) frumentum Drap. Dazu noch: . Xerophila (Helicella Hartm.) ericetorum Müll., welche Menzel anführt. Wie es aus dem beigelegten Verzeichnis der pleistozänen Weichtiere ersichtlich ist, ist die niederösterreichische Fauna an Zahl der Arten ungemein reich, und nach gründlicher Durchforschung weiterer Lokalitäten wird sie gewiß als die reichste in Mitteleuropa betrachtet werden können. Das Donau-Inundationsgebiet wird selbst- verständlich am interessantesten sein. Den Vergleich der rezenten mit der pleistozänen Fauna werde ich später nach Schluß meiner Arbeiten, veröffentlichen. Für die freundlichen Informationen danke ich den Herren Dr. L. Waagen und J. V. Zeltzko, ferner meinen Freunden Dr. J. Axamftt, Dr. J. Babor und Dr. Zd. Frankenberger. oupvv- I. Klosterneuburg. (Kleiner Ziegelofen, westlich von der Stadt.) Ackererde: 1—3 dm. Gelbe Erde: 2—4 dm. Buliminus_ detritus Helix obvia. — 1917 Bericht vom 1, Juli. Jar. Petrbok, 171 Rostfärbige Erde: °/, m—1!/, m. san pwmw- rt Bi Scherben von prähistorischen Gefäßen. Löß: Ueber 10 m. Pleistozäne Fauna: . Vitrea (Orystallus Lowe) subrimata Reinh. . Conulus (Euconulus Reinh.) fulvus Müll. Vallonia excentrica Risso, . Fruticicola (Trichia Hartm.) hispida L. Fruticicola (Trichia Hartm.) terrena. . Fruticicola (Trichia Hartm.) terrena Qless. var. n. . Pupa (Torquila Stud.) frumentum Drap. Pupa (Pupilla Leach.) muscorum Müll. . Succinea (Lucena Oken) oblonga Drap. var. elon- gata A. Br. . Caecilianella Bourg. acicula Müll. II. Klosterneuburg— Weidling. (Steinbruch bei der Wienerstraße am Donauufer.) Ackererde: 2 dm—!, m. Rostfärbige Erde: 1/,—?/, m. Holozäne Kulturschichte mit prähistorischen Scherben. Schotter und Erde: Holozäne Conchylien: Xerophila obvia Hartm. Torguila frumentum Drap. Buliminus detritus Müll. Pleistozän: Löß: 1,—1!/),;, m. Conchylien und Fragmente eines Säugetierknochens. Sandige Erde: !/, m. Sand: !/;, m. Donauterrasse. [0 IE. Korg. 7 EIG Soll Fauna der pleistozänen Lößschichte: . Hyalinia (Polita Held) nitens Mich. . Vitrea (Orystallus Lowe) erystallina Müll. (juv.) . F'rutieicola (Trichia Hartm.) terrena Üless. . Fruticicola (Trichia Hartm.) terrena Cless. var. n. . Eulota fruticum Müll. in Fragmenten. . Clausilia sp. in Fragmenten, . Pupa (Pupilla Leach.) muscorum Müll. . Succinea (Lucena Oken) oblonga Drap. var. elon- gata A. Br. F'ruticicola terrena kommt in flachen, anderswo wieder in kegel- förmig erhöhten Exemplaren vor. Vollständige Erörterung derselben behalte ich mir für eine spätere Arbeit vor. Die var. n. ist mit auffallend hohem Gewinde. 172 Verhandlungen. Nr. 10 III. Klosterneuburg. (Großer Ziegelofen westlich von der Stadt.) Ackererde: 2—3 dm. Gelbe Erde: 3—4 dm. Rostfärbige Erde: !/,—1 m. Pleistozän: Löß: ca. 10 m. Fauna: . Hyalinia (Polita Held) hammonis Ström. Vallonia pulchella Müll. . Xerophila (Helicella Hartm.) obvia Hartm. . Frutieicola (Triehia Hartm.) hispida L. . Frutieicola (Trichia Hartm.) terrena Oless. . Frutieicola (Trichia Hartm.) terrena Üless. var. n. Helix (Euomphalia West.) strigella Drap. . Helix (Monacha Hartm.) umbrosa Partsch. . Eulota fauticum Müll. . Arionta arbustorum L. . Tachea hortensis Müll. 12. Pupa (Torguila Stud.) frumentum Drap. 13. Pupa (Pupilla Leach.) muscorum Müll. 14. Buliminus (Napaeus Alb.) montanus Drap. 15. Clausilia (Graeiliaria Bk.) filograna (Zgl.) Im. 16. Clausilia sp. in Fragmenten. 17. Succinea (Lucena Oken) ohblonga Drap. 18. Suceinea (Lucena Oken) oblonga Drap. var. elon- gata A. Br. Hu Arionta arbustorum kommt in einer bestimmten kleinen Form vor, welche jedoch nicht identisch ist mit var. alpicola. IV. Klosterneuburg—Kierling. (Steinbruch an der Kierlingerstraße.) Ackererde: 2—4 dm. Rostfärbige Erde: 3—5 dm. Conchylien: Helix obvia Pupa frumentum und Scherben von prähistorischen Gefässen. Pleistozän: Löss. Erde: 1,—1 m. Sand: 1,—1 m. In beiden vorhergehenden Schichten dıe gleichen Arten von Conchylien. Terrasse: Scharfkantiger Schotter. Gleiche Conchylien, wie in beiden vorhergehenden Schichten. rn, Wi zur 1917 SI[O90P0onm-_- ale 12. 13. 14. 15. 16. 17. Bericht vom 1. Juli. Jar. Petrbok. 173 Pleistozäne Fauna: . Hyalinia sp. Fragment. . Hyalinia sp. . Vallonia pulchella Müll. . Fruticicola (Trichia Hartm.) hispida L. . Gonostoma obvolutum Müll. . Helicogena (Chilotrema Leach.) lapicida L. . Campylaea (Drobacia Brus.) banatica (Partsch) Rossm. var. n.? . Pupa (Torguila Stud.) frumentum Drap. . Pupa (Pupilla Leach.) muscorum Müll. 10. Olausilia (Kuzmicia Brus.) dubia Drap. var. vindobo- nensis A. Schm. Succinea (Lucena Oken) oblonga Drap. Caecilianella Bourg. acieula Müll. Limnaeus (Gulnaria Leach.) pereger Müll. var. planu- lata West. Limnaeus (Gulnaria Leach,) pereger Müll. var.? Planorbis (Coretus Ad.) cf. corneus L. juv. Planorbis (Gyrorbis Agass.) cf. spirorbis L. Pisidium (Fossarina Ol.) fontinale C. Pfr. Fragmente größerer Conchylien. Campylaea banatica (Partsch) Rossm. var. nova? mit sehr präg- nanter Skulptur (ist auffallend grob gerippt) und hat sehr scharfen Kiel. Wegen Deformation der gefundenen Exemplare ist es unmög- lich, festzustellen, ob es sich um eine bestimmte neue Form handelt. V. Nußdorf. (Ziegelofen.) Ackererde: 2—3 dm in derselben: Helix obvia Buliminus detritus. Pleistozän: Löss 2—7 m. Schutt: 0'2—1 m. Tertiär: Sand mit marinen Conchylien. oa Ppvmm Pleistozäne Fauna. . Hyalinia (Polita Held) hammonis Ström. . Vitrea (Orystallus Lowe) erystallina Müll. . Xerophila (Helicella Hartm.) obvia Hartm. . Fruticicola (Petasia Beck) bidens Chamn. . Frutiecicola (Trichia Hartm.) hispida L. . Fruticicola (Trichia Hartm.) terrena Cless. var. . Fruticicola (Trichia Hartm.) terrena Cless. var. . Eulota fruticum Müll. . Arionta arbustorum L. 10. Tachea hortensis Müll. K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 10. Verhandlungen. 26 174 Verhandlungen. Nr. 10 11. Pupa (Torquila Stud.) frumentum Drap. 12. Pupa (Pupilla Leach.) muscorum Müll. 13. Pupa (Orcula Held) doliolum Brug. 14. Buliminus (Napaeus Alb.) montanus Drap. 15. Clausilia (Kuzmicia Brus.) dubia Drap. var. vindobonensis. 4A. Schm. 16. Olausilia (Pirostoma v. Vest.) plicatula Drap. 17. Clausilia sp. in Fragmenten. 18. Cionella (Zua Leach.) lubrica Müll. 19. Succinea (Lucena Oken) oblonga Drap. 20. Succinea (Lucena Oken) oblonga Drap. var. elongata A. Br. 21. Caecilianella Bourg. acicula Müll. VI. Bisamberg. a) Militärschützengraben. Ackererde: 2—3 dm. Gelbe Erde: !/,—!/), m. Löß. b) Profil gerade am Berggipfel. Ackererde: ?/, m. Rostfärbige, stellenweise dunkle Erde. — Conchylien: Arionta arbustorum L. Helix (Tachea Leach.) vindobonensis Fer. Prähistorische Scherben. Löß. Fauna (a, b). 1. Hyalinia (Vitrea Fitz: Hydatina West.) inopinata Uliöny. | 2. Hyalinia (Euhyalinia Alb.) glabra (Stud.) Fer. 3. Conulus (Euconulus Reinh.) fulvus Müll. 4. Patula (Discus Fitz) ruderata Stud. 5. Vallonia pulchella Müll. 6. Fruticicola (Trichia Hartm.) umbrosa Partsch. 7. Fruticicola (Perforatella Schlüt.) edentula Drap. 8. Fruticicola (Trichia Hartm.) hispida L. 9. Eulota fruticum Müll. 10. Arionta arbustorum L. 11. Helix (Tachea Ledch.) vindobonensis Fer. var. gigas Franken- berger. 12. E (Torquila Stud.) frumentum Drap. 13. Pupa (Modicella | Ad.] Bttg.) wvenacea Brug. 14. Pupa (Orcula Held) dolium Drap. | 15. Pupa (Pupilla Leach.) muscorum Müll. | 16. Clausilia (Kuzmicia Brus.) dubia Drap. var. obsoleta A. 8. 17. Clausilia (Kuzmicia Brus.) bidentata Ström.? in Fragmenten. 18. Cionella (Zua Leach.) lubrica Müll. 19. Succinea (Lucena Oken) oblonga Drap. | 20. Caecilianella Bourg. acicula Müll. 1917 Verzeichnis der bis jetzt gefundenen Pleistozänmollusken von Niederösterreich. Bericht vom 1. Juli. Jar, Petrbok. VII. Heiligenstadt. Pleistozäne Fauna. . Hyalinia (Polita Held.) pura Aldr. . Vitrea (Urystallus Lowe) erystallina Müll. . Patula (Discus Fitz) ruderata Stud. . Sphyradium columella Bz. . Vallonia tennilabris A. Braun. . Vallonia pulchella Müll. . Vallonia costata Müll. Fruticicolla (Trichia Hartm.) hispida 8. . Frutieicola (Trichia Hartm.) terrena Oless. var. 10. Fruticicola (Trichia Hartm.) terrena less. 11. Trichia Hartm. villosa Drap. 12. Xerophila (Striatella West.) nilssoniana Beck. 13. Arionta arbustorum L. 14. Helix (Tachea Leach.) vindobonensis Fer. 15. Pupa (Pupilla Leach.) muscorum Müll. 16. Pupa (Orcula Held) dolium Drap. 17. Clausilia (Kuzmicia brus.) dubia Drap. 18. Cionella (Zua Leach.) lubrica Müll. 19. Succinea (Lucena Oken) oblonga Drap. 20. Succinea (Lucena Oken) schumacheri Andr. 21. Carychium minimum Müll. 22. Limnaeus (Limnophysa F.) truncatulus Müll. 23. Planorbis (Gyrorbis Ag.) albus Müll, eosnupum- (Mit * bezeichnete Formen sind für diese Fauna als neu geführt.) 1. Hyalinia (Euhyalinia Alb.) glabra (Stud.) Fer. 2. i (Polita Held) nitens Mich. 3. 5 (Polita Held) pura Aldr. 4. R (Polita Held) hammonis Ström. *5. Vitrea (Orystallus Lowe) subrimata Reink. 6. „ (Urystallus Lowe) erystallina Müll. *7. „ (Hydatina West) inopinata Uliöny. 8. Conulus (Euconulus Reink.) fulvus Müll. 9. Sphyradium columellu Ba. 10. Patula (Discus Fitz) ruderata Stud. 11. Vallonia tenuilabris A. Braun. 12. a pulchella Müll, 13. } costata Müll. *14, n excentrica Risso. 15. Fruticicola (Petasia Beck) bidens Chemn. 16. x (Perforatella Schlütter) edentula Drap. 17. a (Trichia Hartm.) hispida L. 18. a (Trichia Hartm.) terrena Üless. *19, “ (Trichia Hartm.) terrena Cless var. n. 20. R (Trichia Hartm.) montana Stud, 26* 176 cola, Fer. . Helicigona (Chilotrema Leach.) lapieida L. . Campylaea (Drobacia Brus.) banatica (Partsch) Verhandlungen. Nr. . Fruticicola (Trichia Hartm.) villosa Drap. H (Trichia Hartm.) umbrosa Partsch. (Euomphalia West) strigella Drap. i Eulota Fruticum Müll. . Gonostoma obvolutum Müll. . Xerophila (Helicella Hartm.) obvia Hartm. n (Striatella West‘ striata Müll. var. nilssoniana Beck. . Helix (Tachea Leach.) hortensis Müll. » (Tachea Leach.) nemoralis L. » (Tachea Leach.) vindobonensis Fer. » (Tachea Leach.) vindobonensis var. gigas Frankenberger. . Helix (Helicogena Fer.) pomatia L. . Helicigona (Arionta Leach.) arbustorum L. (Arionta Leach.) arbustorum var. alpi- Rossm. var. n.? . Duliminus (Napaeus Alb.) montanus Drap. (Chondrula Beck) tridens Müll. $ Pupa (Torquilla Stud.) frumentum Drap. » (Modicella |Ad.] Bttg.) avenacea Brug. » (Oreula Held) dolium Drap. »„ " (Orcula Held) doliolum Brug. » (Pupilla Leach.) muscorum Müll. Vertigo (Alaea Jeffr.) parcedentata Al. Br. »„ (Alaea Jeffr.) alpestris Alder. . Olausilia (Graciliaria Bl.) filograna (Lgl.) Rm. > (Pirostoma v. Vert.) plicatula Drap. 5 (Kuzmicia Brus.) dubia Drap. (Kuzmicia Brus.) dubia Drap. var. obso- leta A. S. . Clausilia (Kuzmicia Brus.) dubia Drap. var. vin- dobonensis A. Schm. . Olausilia (Kuzmiecia Brus.) bidentata Ström. 5 (Kuzmicia Brus.) pumila Ziegl. . Cionella (Lua Leach.) lubrica Müll. . Caecilianella acicula Müll. . Succinea (Lucena Oken) schuhmacheri Andr. Ä (Lucena Oken) oblonga Drap. = (Lucena Oken) oblonga Drap. var. elon- gata A. Braun non Oless. Jarychium minimum Müll. . Limnaeus (Gulnaria Leach.) pereger Mütl. I (Gulnaria Leach.) pereger Müll. var. planulata West. . Limnaeus (Limnophysa F.) truncatulus Müll. 10 1917 Bericht vom 1. Juli. Jar. Petrbok und Hackl. 177 *62, Planorbis (Coretus Ad.) cf. corneus L.?? in Frag- menten, *63. a (Gyrorbis Agass.) cf. spirorbis L.? 64. R (Gyrorbis Agass.) leucostoma Müll. 65. 5 (@yrorbis Agass.) septemgyratus Rossm. 66. A (Tropidiscus Stein) umbilicatus Müll. 67. A (Tropidiscus Stein) carinatus Müll. 68. R (Gyraulus Ag.) albus Müll. 69. 5 (Gyraulus Ag.) rossmaessleri Auersw. 70. = (Armiger Agass.) crista L. 71. R Pisidium (Fossarina Cl.) fontinale O. Pfr. Literatur: Dr. OÖ. Abel und Dr. J. Dreger: Exkursion nach Heiligen- stadt, Nussdorf und auf den Kahlenberg unter Führung von Dr. Abel und Dreger. (Führer für die geo- logischen Exkursionen in Oesterreich. IX. International. Geologen- Kongreß 1903.) H. Menzel: Ueber die Fossilführung und Gliederung der Lößformation im Donautal bei Krems. (Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. Bd. 65. 1914.) St. Clessin: Conchylien aus dem Löß der Umgebung von Wien. (Nachrichtenblatt der deutschen malacozoologischen Gesellschaft 1907.) — NH. Mitteilung, ibid. 1909. J. N. Woldrich: Reste diluvialer Fauna und des Menschen im Waldviertel Niederösterreichs. (Denkschriften der kais. Akad. der Wissenschaften. Wien 1893. LX. Bd.) Berichtigung. In der Arbeit von Herrn Bergrat Dr. K. Hinterlechner: „Ueber Schieferinjektionen aus dem Gebiet der Spezialkartenblätter Krems und Horn“ (Verhandlungen 1916, Nr. 6 und 7) befinden sich auf Seite 108/9, anschließend an meine Analysen, einige Angaben über die angewendeten Untersuchungs-Methoden. Diese Bemarkungen sind, entsprechend den Anführungs-Zeichen, wohl von mir schriftlich gegeben worden, es wurde jedoch bedauerlicherweise unterlassen, mir eine Korrektur zu ermöglichen, so daß sich nun darin zwei Druck- fehler finden, von welchen der eine geeignet ist, ein sehr schlechtes Licht auf den Analytiker zu werfen und deshalb berichtigt werden muß. Seite 109, 2. Zeile von oben ist nämlich statt „kalorimetrisch“: „Kolorimetrisch“ zu setzen; außerdem hat es in der 3. Zeile nicht „Pehal“, sondern „Pebal“ zu heißen. Hackl K. K. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 10. Verhandlungen. 27 178 Verhandlungen. Nr. 10 Literaturnotizen. E. Bayer. Fytopalaeontologicke prispäövky ku poz- nänf seskychkifdovychvrstevperuckych. (Phytopaläon- tologische Beiträge zur Kenntnis der Perutzer Schichten der böhmischen Kreide.) Archiv der naturwissenschaftlichen Durchforschung von Böhmen. Bd. XV, Nr. 5, S. 66. Mit 33 Abbil- dungen. Prag 1914. Die vorliegende Publikation, welche nur ein weiterer Bruchteil der lang- jährigen fleißigen Studien des Autors sein soll, zeigt, wie reichhaltig und mannig- faltig die Flora der cenomanen Perutzer Schichten ist und inwieweit sich die- selbe seit dem Jahre 1911, als der Verfasser gemeinschaftlich mit A. Fri& eine Ergänzung zu den Studien im Gebiete der böhmischen Kreideformation veröffent- lichte, vermehrt und vervollständigt hat. Es wird nicht nur eine Reihe neuer Pflanzenreste beschrieben, sondern auch das alte, von verschiedenen Forschern und Sammlern erworbene Material einer sorgfältigen Revision unterzogen. Die Fundstellen, welche neues Material lieferten, sind meistens Perutzer Sandsteine und grauschwarze Letten der Gegend von Ober-Haatz, Bad Bölo- hrad, VySerovic u. a. Die im vorerwähnten Buche beschriebenen Pflanzenreste gehören zu den drei folgenden Gruppen: I. Pteridophyta. Drynaria tumulosa Bayer, Microdietyon Dunkeri Schenk. var, longipina! mihi, Platycerium Vlachi mihi, Pteris frigida Heer, Pecopteris socialis Heer var. oxyloba m., @Gleichenia acutiloba Heer, @l. (Mertensia) Frici n. sp., Nathorstia fascia (Bayer) Nathorst, Sagenopteris variabilis Vel. II. 6ymnospermae. Microzamia gibba Cda. var. elongata mihi, Podozamites latipennis Heer, JiruSia bohemica n. g. et n. sp., Ginkophyllum chuchlense n. sp., Echinostrobus squamosus Vel., Ech. minor Vel., Pinus b&lohradensis n. sp., ‚Sequoia major Vel., S. elongata n. sp., 8. fastigiata Heer, Cyparissidium bohemicum m. III. Angiospermae. Proteophyllum stenolobum m., Pr. decorum Vel., Pr. sub- tile n. sp., Pr. productum Vel., Proteopsis Hochi m., Pr. Pizli m., Dryandra cre- tacea Vel., Kalinaia decatepala m. n. g. et n. sp., Pachira pelagica (Velen sp.) m. Rhizophorites bombacaceus n. g. et n. sp., Eucalyptus Harrachi n. sp., E. Geinitzi, Heer, E. angusta Vel., Aralia Saportanea Lesqx.. Ar. minor Vel., ? Tumulistigma fureulorum n. g. et n. sp. .V. Zelizko) Fritz Bergwald. Grundwasserdichtungen, Isolierun- gen gegenGrundwasserund aufsteigende Feuchtigkeit. Die Isolierungsarbeiten in Theorie und Praxis. 101 S. 8° mit 45 Ab- bildungen und einem Anhang. München und Berlin 1916. R. Oldenbourg. Vorliegende kleine Arbeit versucht einen Überblick und einen Leitfaden über ein Gebiet zu geben, über welches zwar bereits ziemlich viele praktische Erfahrungen, aber noch wenig Literatur vorliegt, und das dabei doch im Bau- wesen einen sehr wichtigen Platz einnimmt. Wenn es auch scheint, als ob das Gebiet der Grundwasserdichtungen allein für den Techniker von Interesse wäre und auch vorliegende Arbeit in erster Linie als Nachschlagewerk für den bau- leitenden Ingenieur gedacht ist, so wird doch auch der in der Praxis stehende Geologe daraus manche Anregung entnehmen und mit Nutzen in dieser beachtens- werten Schrift blättern, welche ihm mühelos all jene Erfahrungen auf dem in Rede stehenden Gebiete zugänglich macht, welche sonst nur auf Grand lang- Jähriger Praxis oder als Produkt zeitraubenden Studiums erlangt werden können. (W.) Verlag der k, k. geolog. Reichsanstalt, Wien Ill. Rasumofskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. N Tl. ! ww TIME aD han! % 733 Verhandlungen derk .K. seologischen Reichsantlt Bericht vom 1. August 1917, Inhalt: Literaturnotiz: A. Spitz: Sammelreferat über die Arbeiten von H. P. Cor- nelius und R. Staub, betreffend die Berninagruppe. — A. Matosch: Bibliotheksbericht für das erste Halbjahr 1917. NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mitteilungen verantwortlioh. Literaturnotiz. H. P. Cornelius. Ueber die Stratigraphie und Tek- tonik der sedimentären Zone von Samaden. Mit einer Profiltafel. Beiträge geol. Karte Schweiz. N. F. 45, 1914. R. Staub. Zur Tektonik des Berninagebirges. Mit einer Uebersichtskarte und Profilen. Vierteljahrsschrift nat. Ges. Zürich 1914. R. Staub. Petrographische Untersuchungen im west- lichen Berninagebirge, ebenda 1915. R. Staub. Tektonische Studien im östlichen Ber- ninagebirge. Mit einer Profiltafel und einer Uebersichtskarte, ebenda 1916. R. Staub. Zur Tektonik der südöstlichen Schweizer Alpen. Mit einer Uebersichtskarte und schemat. Profilen, ebenda 1916, Durch die Arbeiten beider Autoren und die Untersuchungen Zyndels kann das vielgestaltige Bergland zwischen Albulapaß und Sondrio als im wesentlichen erforscht gelten, Die dominierenden Felsarten sind hier kristalline Gesteine. Besonders südlich des Inn zeigen sie eine reiche Entwicklung, deren überraschende Mannigfaltigkeit Staub aufgedeckt hat. Der kristalline Kern der rhätischen Decke wird als Malojaserie bezeichnet. Es sind vorwiegend kristalloblastische Chlorit - Muskovitschiefer und -Gneise, Graphitphyllite mit eingelagerten Marmorbändern, auch Augengneise, Letztere sind wahrscheinlich eruptiver Herkunft, wie Cornelius neuerdings annimmt. Staubs Bedenken dagegen, begründet auf Kristalloblastese und schöne Parallel- textur, können durch den Hinweis auf viele Augengneise Westtirols und den Tauernzentralgneis als entkräftet gelten. Chemisch berühren sie sich interessanter- weise mit gewissen Bernina-Apliten. Ganz ähnliche Schiefer sind auch in den höheren Decken verbreitet, Augengneise besonders in der Languarddecke. Staub bezeichnet den ganzen K k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 11. Verhandlungen, 28 180 Verhandlungen. Nr. 11 sedimentären Komplex als „Casannaschiefer‘. Dieser Name wurde in Westtirol seit langem und mit gutem Grunde fallen gelassen, denn'er ist schlecht gewählt (ge- rade im V.Casanna und am Üasannapasse herrschen Granitgneise weitaus vor) und schlecht definiert (so wurden wiederholt allerhand Mylonite damit bezeichnet) ; gemeinthat Theobald damit offenbar keine hochkristallinen Schiefer, sondern die „Quarzphyllite“ des oberen Veltlin. Letzterer Name ist zwar nicht sehr vieisagend (freilich nicht weniger als z. B. der allgemein verwendete Name „Grünschiefer“), aber von Hammer neuerdings recht scharf abgegrenzt. Für Staubs „Casanna- schiefer“ ist er allerdings „sehr unpassend“, denn diese enthalten alle möglichen, auch hochkristalline Typen. Nur ihr phyllitischer Anteil, dieser aber sehr, hat mit dem Quarzphyllit Aehnlichkeit. Ref. hält auch hier noch eine weitere Gliederung für möglich. Nur muß man es versuchen; Hammers schöne, auch tektonisch brauchbaren Ergebnisse im Osten laden dazu ein. Wenn Termier und Argand sich in den Westalpen mit dem Begriffe „Casannaschiefer“ zu- frieden gaben, so ist das noch keine Entschuldigung, einen solchen Versuch zu unterlassen. — Daß der ganze Komplex karbonisches Alter besitzt (Staub), kann wohl sein; beweisen läßt sich’s nicht. Hervorzuheben sind die merkwürdigen Pyroxenglimmerschiefer von St. Moritz (Berninadecke nach Cornelius, Languarddecke nach Staub); sie er- innern unwillkürlich an die „Eklogitglimmerschiefer“ der Westalpen! Die kristallinen Paraschiefer sind hauptsächlich im Puschlav verbreitet; hier dominieren sie in allen Decken. In der Berninadecke stellt sie Staub als „Caraleserie“ den Eruptivgesteinen gegenüber. Solche beherrschen im allgemeinen die ostaipinen Decken der Bernina- und Julier-Errgruppe und reichen mit allerdings stark verquetschten Gliedern noch in die Languarddecke hinein. Die Selladecke besteht hauptsächlich aus Monzo- niten und Banatiten (mit Hornblende, ohne Pyroxen), die Errdecke aus Graniten (Albulagranit nördlich des Inn!), die Berninadecke vereinigt Granit und Diorit („Juliergranit* N des Inn) mit Monzoniten in ganz allmählichen Uebergängen und Schwankungen gegen Syenit und Gabbro. Staub erwähnt auch Alkaligranit und stellt einen Teil der Diorite zum Essexit (reichlicher Gehalt an K-leldspat, sogar zusammen mit Pyroxen!, Wenn die bisherigen Analysen der Massen- gesteine und selbst der Gänge nicht überzeugen konnten, daß ihr Chemismus einen stärkeren alkalischen Einschlag aufweist, so wird dieser Zweifel nunmehr besiegt durch den Nachweis von Riebeckit, Aegirin ete. in den Ganggesteinen; auch die große Spaltungsfähigkeit des Magmas spricht für seinen monzonitischen Charakter. Gänge sind allenthalben verbreitet, teils Aplite (Paisanite, Alsbachite), teils Lamprophyre (der Kersantit-Spessartitreihe) aller Art. Die Farbe der Gesteine ist weiß und rot (Alkaligranit), blau (Monzonit, graphitisches Pigment!), grün (hauptsächlich Granit [„Albulagranit“] und Diorite). Dıe Grünfärbung ist eine Folge der Zersetzung, welche Feldspäte und Biotit auch im frischesten Gestein erfahren haben. Nicht Verwitterung, sondern Umwandlung in geringer Tiefe muß deren Ursache sein. Struktur und Textur des Massengesteines sind dabei erhalten geblieben. Letzteres ließe sich vielleicht damit erklären, daß diese Gesteine jünger zu sein scheinen als die hercynische Gebirgsbildung und die Augengneise (letztere werden wie die übrigen Schiefer von lamprophyrischen Gängen durchbrochen, siehe auch später). Für die mineralogische Umwandlung ist die geringe Rindentiefe, in welche unsere Gesteine nach Staub durch die vorpermische Erosion gerückt wurden, keine ganz befriedigende Erklärung; denn zum Beispiel im Vintschgau transgrediert der Verrucano gleichfalls unmittelbar auf Granit, ohne daß dieser ähnlich umgewandelt wäre. Interessanterweise sind die feinkörnigen Gebilde (Gänge, Randfazies) größtenteils kristalloblastisch geworden, die basischen Gänge sogar in Chlorit- schiefer und Amphibolite verwandelt, die sich gar nicht immer leicht von jenen der rhätischen Decke unterscheiden lassen. Dies geschah anscheinend (ausschließ- lich?) vor der tertiären Mylonitisierung. Granit- und Monzonitmylonite sind namentlich in der Sella- und Errdecke südlich des Inn verbreitet, in der Bernina- decke beschränken sie sich auf die Basis und einzelne Quetschzonen. Staub unterscheidet verschiedene Mylonitstadien bis hinab zu den „Ultramyloniten‘, das sind mechanisch geschieferte Streifenmylonite mit noch erkennbarem Mineral- bestand. Der Name würde jedoch besser für solche Typen passen, die sich mineralogisch überhaupt nicht mehr auflösen lassen, wie zum Beispiel die von 1917 Bericht vom 1. August. A. Spitz. 181 Hammer beschriebenen Fluchthornmylonite. Daß sich die Mylonitisierung in der Berninagruppe wesentlich auf mechanische Deformation beschränkt, erklärt sich daraus, daß ihr die chemischen Veränderungen schon durch die vortertiäre Um- wandlung vorweggenommen wurden, Die Berninagesteine verhalten sich gegenüber ihrer altkristallinen Schiefer- hülle deutlich intrusiv. In der Sella- und Errdecke zeigt sich am Kontakt schwache Diskordanz, leichte Randfazies, Einschlüsse, Häufung von Gängen, schließlich eine leichte Kontaktmetamorphose in den Schiefern (Erscheinen von Turmalin, Epidot, Orthit und gröberes Korn). In der Berninadecke sind pracht- volle Diskordanzen und deutlich kontaktmetamorphe Einschlüsse zu sehen. — Die ältesten Glieder der Eruptivreihe sind die dioritisch-essexitischen Gesteine; sie werden durchbrochen von Monzoniten, letztere von Syenit, in der Fırr- und Selladecke auch von Granit. Am Mt. Pers, ähnlich auch am Palü und bei St. Moritz entwickelt sich aus dem Banatit durch Vermittlung von Kalkalkali- granit der Alkaligranit. Aus diesem geht seitlich ein Quarz-Keratophyr hervor (= roter „Quarzporphyr“); Gänge davon durchsetzen auch den Granit, er ist also das jüngste Glied. Eine ähnliche Verbindung von Granit und Quarzporphyr kennt Referent aus Val Minor und vom Murtiröl bei Scanfs; nach Königsberger scheint sie auch im Aarmassiv vorzukommen. Daß der Keratophyr und seine basischen Aequivalente (Alkali-„Diabase“, auch als Gänge im Granit) mit Staub als effusiv aufzufassen ist, möchte Referent vorläufig für unbewiesen halten; kommen doch Quarzporphyre mitunter als echte Randfazies an Granitstöcken vor (zum Beispiel Unterengadin). Dem relativen Alter nach sind die Berninagesteine also jünger als ihre Schieferhülle; das gibt freilich noch keıne absolute Zeitbestimmung. Doch scheinen die Paraschiefer der Caraleserie gegen oben überzugehen in schwarze Tonschiefer, Grauwacken und Konglomerate mit Brocken von Quarz und Augengneis; Roth- pletz vermutete darin Karbon. Einschlüsse dieses Konglomerates fand Staub ım Keratophyr des P. Trovat; die Berninagesteine sind also, wenigstens in ihrem jüngsten Gliede, jünger als die Grauwacke. Ob letztere noch als echter Verrucano zu bezeichnen ist (wie das Referent und Dyhrenfurth für analoge Gesteine am Sassalbo taten) oder höheres Alter besitzt, erscheint noch ungeklärt; die Ver- hältnisse am Murtiröl bei Scanfs, wo beide eng verbunden sind, wären der letz- teren Eventualität nicht ungünstig. Der echte Verrucano der Bündner Provinz umschließt seinerseits wieder Gerölle von rotem Quarzporphyr, erschiene demnach jünger als die Grauwacke; freilich ist die Identität beider Porphyre noch nicht erwiesen. So fällt also die Intrusion der Berninagesteine in die Zeit der ausklingenden variscischen Gebirgsbildung, die ja durch die verschiedenen Konglomerate seit langem sichergestellt ist. Ihre Gerölle beweisen an zahlreichen Stellen der Alpen übereinstimmend, daß die Metamorphose der „altkristallinen“ Schiefer in der Hauptsache schon vorher abgeschlossen war. — In den Ostalpen liegt der Ver- rucano meistens unter geringem Transgressionswinkel auf seiner Unterlage. In der Berninagruppe glaubt jedoch Staub noch hercynische Falten zu sehen, so am P° Carale, wo ein N—S streichendes Schieferknie von Keratophyrgängen durchsetzt wird. Diese Falte liegt auffallenderweise genau in der Zone der noch zu besprechenden Einwicklungen am Berninapaß, die gleichfalls N—S streichen. Es wäre ein seltsamer Zufall, wenn hier schon vor dem Perm dieses Streichen aufgetreten wäre und sich gerade nur an dieser Stelle erhalten hätte. Ob der benachbarte Granit die Falte abschneidet, ist (nach Staubs Zeichnung) nicht festzustellen. Nicht einmal von den Keratophyrgängen läßt sich das sicher be- haupten, denn sie liegen nicht zwischen den Schieferflächen, sondern setzen etwa quer durch den Scheitel der Falte durch; so angeordnete prätektonische Gänge brauchten durch die Faltung nicht nennenswert deformiert zu werden. Nicht ganz auszuschließen wäre auch die Möglichkeit, daß hier junge Gänge erscheinen, wie solche — allerdings basischer — von Zoeppritz in der Trias von V. Chamuera nachgewiesen wurden und vielleicht(?) auch m den (zum Teil granitporphyrischen) Gängen von Scanfs-Livigno vorliegen. Zweifelhaft erscheint daher auch Staubs Versuch, die Basaldiskordanzen des P. Alv und Padella auf die hereynische Faltung zurückzuführen; nachweisbar ist hier mit Hilfe der mesozoischen Schiehtlücken nach wie vor nur die tektonische Komponente. Schließlich dürfte es einer Ueberschätzung der hereynischen Phase gleichkommen, wenn Staub 28* 182 Verhandlungen. Nr. 11 zwischen rhätischer und Selladecke eine altkristalline Faziesgrenze und im Ber- ninamassiv eine trennende Barre zwischen penninischer und ostalpiner Fazies im Mesozoikum erblickt. Denn sowohl die rhätische wie die Surettadecke ent- halten neben ganz ähnlichen „Casannaschiefern‘ ausgedehnte granitische Massen. Ferner sind die sicher hereynischen Diskordanzen in der Berninadecke nicht größer als sonst in den Ostalpen. Und schließlich erscheint die Trias hüben und drüben nicht durch eine Kluft geschieden, vielmehr gerade durch Uebergänge ganz all- mählich verbunden, ja Lias und Malm nahezu identisch. Im Gegensatz zum Kristallinen findet das Mesozoikum seine reichste Entwicklung nördlich des Inn, in der Padellagruppe. An der Basis liegt hier neben der schon besprochenen schwarzen Grauwacke gelegentlich auch Buntsandstein und der sogenannte Nairporphyr, ein geschieferter Quarzporphyr mit eingelagerten basischen Tuffen. Dann folgen Rauchwacke und Gips, höher Dolomit. Nur in günstigen Fällen (Corn Alv) läßt sich dieser durch ein Band von roten Schiefern, Sandsteinen und Dolomitbrekzien der Raibler Schichten in Wetterstein- und Hauptdolomit (mit Worthenia solitaria) zerlegen. An der geringen Mächtig- keit des letzteren (höchstens 200 m!) sind gewiß tektonische Momente nicht un- beteiligt. Diene Entwicklung ist also eine ähnliche Mischfazies zwischen der Aus- bildung in den höchsten Bündner-Schiefer-Decken und einer etwas reduzierten ostalpinen Bündner Fazies wie am P. Alv, Sassalbo und zum Teil auch in der Aelagruppe. £ Ueber dem Hauptdolomit folgt entweder mit Zwischenschaltung von schwarzem Rhätkalk mit (Avicula contorta) oder transgressiv der Lias. Dieser besteht im ersten Falle in seiner unteren Abteilung aus belemnitenführenden dunklen Hornsteinkalken, im zweiten Falie aus Dolomitbrekzien mit buntem, kal- kigem Zement; in der höheren Abteilung aus schwarzem Tonschiefer und feiner Dolomitbrekzie. Er ist also gleichfalls ähnlich entwickelt wie in der ostalpinen Bündner Provinz. Dann folgen Hyänenmarmor, Radiolarit und die sogenannte Saluverserie (früher [Dalmer!) für Verrucano gehalten). Sie zerfällt in folgende eng verbundene Gruppen: Dunkle und rote Tonschiefer, vorwiegend rote Sand- steine und polygene Brekzien mit Brocken von Dolomit, Quarzporphyr und Ge- steinen des Juliermassivs in sandig-schiefrigem Zement. Fehlt ersteres, so können reine Dolomit- oder kristalline Brekzien entstehen, die dann an Liasbrekzie, beziehungsweise Taspinit erinnern. Cornelius hält die Saluverserie nach Gesteinsbeschaftenheit und Lagerung für Oberkreide. Referent hat bei einer früheren Gelegenheit (Referat in Verhandl. d. k k. geol. R.-A. 1913) für alle, gewöhnlich auf verschiedene Horizonte auf- geteilten Brekzien Graubündens oberkretazisches Alter vermutet, soweit sie Kristallin enthalten, sonst liassisches. Bezüglich der kristallinführenden Lias- brekzien des Padella vermag Referent den Gedanken an tektonische Kompli- kationen noch nicht ganz zu unterdrücken, zumal sich in der Nähe auch recht verdächtige „Foraminiferenschiefer‘ einstellen. Daß aber trotzdem obige Ver- mutung nicht mehr aufrechtzuerhalten ist, hat Referent im weiteren Verlaufe seiner Studien am Murtiröl bei Scanfs erfahren. Die Aptychen, welche sich hier, seither in größerer Menge, in roten Schiefern mit kristallinen Brocken gefunden haben, liegen gewiß nicht auf sekundärer Lagerstätte (vgl. Spitz und Dyhren- furth, Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1913). Ueberdies geht ihr Muttergestein ganz allmählich in fossilreiche Aptychenkalke über. In untrennbarem Verbande mit dieser Gruppe stehen Schiefer, Sandsteine, feine und gröbere Brekzien mit Dolomit, Quarzporphyr und kristallinem Material, auf die Cornelius’ Beschrei- bung der Saluverserie Wort für Wort in allen Details zutrifft; selbst die binde- mittellosen Dolomit- und kristallinen Brekzien finden sich wieder (erstere am Murtirölgipfel, letztere, zum Beispiel aus grünem Granit bestehend, in V. Furca am Murtiröl). Es erscheint dadurch Cornelius’ Alterszuweisung der Saluverserie ernstlich erschüttert, um so mehr, als diese sich ganz allmählich durch Wechsel- lagerung aus dem Radiolarit entwickelt. Jedenfalls ist damit der Annahme von Kreidebrekzien im ostalpinen Graubünden vorläufig der Boden wieder entzogen, nachdem auch Cornelius seine Radiolaritgerölle (N. J. f. Min. 1912) bei mikro- skopischer Prüfung als dichten Quarzporphyr erkannte, und die von Freuden- m. =. war 1917 Bericht vom 1. August. A. Spitz. 183 berg (N. J. f. Min., Beil.-Bd. 1913) bei Samaden ın erratischen Blöcken aufgefun- denen Kreideforaminiferen denn doch ein in jeder Hinsicht zu unsicherer Anhalts- punkt sind. Anderseits gewinnt dadurch das Auftreten von tithonischer Falknis- brekzie in den Bündner Schiefern wieder an Wahrscheinlichkeit. Die Komponenten der Saluverbrekzie stammen nach ihrem petrographischen Habitus aus der nächsten Nähe. Es ist daher die Frage berechtigt, ob nicht gewisse Lücken an der Basis der Brekzie neben gewiß nicht fehlenden tektonischen auch eine stratigraphische Ursache haben (ähnliches gilt für den Murtiröl bei Scanfs). In der rhätischen Decke und den Decken der Berninagruppe finden wir eine tektonisch wie stratigraphisch reduzierte Trias von unbestimmbarer Mächtig- keit, bestehend aus Serizitquarzit, Rauchwacke und Gips und stark kieseligem Triasdolomit mit roten Schiefern an der oberen Grenze; eine reichere Gliederung verspricht nur die rhätische Trias in V. Fex. — Lias, Hyänenmarmor und Radio- larit sind wie am Padella entwickelt, doch fehlt die bunte Liasbrekzie und die Saluverserie. In die rhätische Decke, beziehungsweise ihr Liegendes gehören die Ophiolithe des Oberengadins und der Serpentin von V. Malenco. Es sind diabasische Gesteine (beziehungsweise Chloritschiefer und Amphibolite) mit ähnlicher Hinneigung zu Alkaligesteinen wie im Unterengadin; ferner Serpentin (in V.Malenco geschiefert), hie und da in Talkschiefer umgewandelt, in V. Malenco auch von Gabb:o und Amphibolit begleitet. Spärliche Nephritadern im Serpentin deutet Staub als Strahlsteinschiefer, die durch tektonische Vorgänge umgewandelt wurden, die Strahlsteinschiefer selbst als metamorphe Gänge und Schlieren, beziehungsweise Randfazies des Serpentin. Dieser durchsetzt bei Grialetsch gangförmig den Diabas- porphyrit. Letzteren möchte Referent doch eher für eine ältere, den Bündner Schiefern syngenetische Decke halten (Variolen!), als für eine Intrusion. Auch die sicheren Kontaktbildungen an Trias und Lias (zum Teil an großen Schollen- einschlüssen) sind hier wie nördlich des Inn ausschließlich an den Serpentin gebunden (Ophikalzit, Kalksilikatfelse [Granat, Vesuvian, Diopsid, Epidot, zum Teil unter Stoffzufuhr entstanden], Alkalihornblenden im Malojagneis). Staub bestätigt Cornelius’ Feststellung, daß die Oberengadiner Ophio- lithe im wesentlichen die Stelle der Trias einnehmen, ohne die Detailfalten des Jura mitzumachen. Wenn diese Erscheinung nicht tektonisch zu deuten ist (vgl. A. Spitz, Referat Verhandl. d. k.k. geol. R.-A. 1913, pag. 207), so erfolgte ihre Intrusion (zum mindesten also die des Serpentins) nach Entstehung dieser Falten, aber vor einer zweiten tektonischen Phase (Ueberfaltung), von der sie noch lebhaft betroffen wurden; also vielleicht in der oberen Kreide. Die Kontaktgesteine sind massig geblieben und weisen bereits eine ältere, ausgeheilte Kataklase auf. Wahrscheinlich sind die Ophiolithe nicht älter als die Saluverbrekzie, denn sie fehlen vollständig unter ihren Bestandteilen. Ungeklärt ist noch, ob und mit welcber dieser beiden Phasen die ostalpinen Ueberschiebungen verbunden sind. Erwähnenswert ist das Auftreten von Serpentin im Gneis der (ostalpinen!) Berninadecke bei Morteratsch. In tektonischer Hinsicht ergaben Staubs noch nicht vollständig abge- schlossene Untersuchungen ein sehr einfaches und großzügiges Bild der Berninagruppe. In vollständigem Einklang mit Zyndel und Cornelius fand er nörd- lich über dem Serpentin von V. Malenco die nordfallende rhätische Decke; zunächst Malojaserie (im Westen durch ein Dolomitband geteilt), darüber eine wilde Schuppenzone von Gneis und Mesozoikum — ihrer Erscheinung nach eine wahre „Aufbruchszone* — zuhöchst (auf das Oberengadin beschränkt) die Ophiolithe und darüber die Hauptmasse von Lias und Radiolarit. Auf diesem Sockel liegt das eigentliche Berninagebirge. In dieser scheinbar einheitlichen kristallinen Masse entdeckte Staub überraschenderweise trennende Triaslamellen und verfolgte sie mit feinem Spürsinn durch das ganze prachtvoll-wilde Hoch- gebirge. So unterschied er übereinander die Selladecke (nur im W vorhanden), die Errdecke (dürfte im O mit der Selladecke verschmelzen) und die eigentliche Berninadecke (= Julierdecke,; die beiden tieferen Decken und die Basis der höchsten sind weitgehend m ylonitisiert. Paraschiefer und monzonitisch-granitische Gesteine setzen alle drei Decken zusammen; in der Berninadecke reichern sich die ersteren im Osten als „Caraleserie“ stärker an. 184 Verhandlungen. Nr. 11 Das ganze Deckenpaket fällt flach gegen N und NO. Bei der Marinellihütte und an den Ühastelets (Sils) ist die rhätische Decke als südwärts überliegende Antikline in die Errdecke hineingefaltet. Aus der Fazies des beteiligten Meso- zoikums ließe sich zwar diese Einwicklung nicht ableiten (Staub), doch bildet der Lias der rhätischen Decke offensichtlich einen falschen, vom Radiolarit umhüllten Sattel im Errgranit. Der Zusammenhang dieser Rückfalte mit ihrer „Wurzel“ bei Crapalv ist nicht klar; beide müßten durch eine Bewegungsfläche im Kristallinen verbunden sein, die einem Untertauchen, beziehungsweise Ausbleiben beider mesozoischer Keile gegen Osten entspräche; nähere Details darüber fehlen. Weit verwickelter gestaltet sich die Tektonik nördlich des Inn. Zyndel und Cornelius haben hier die Grundlagen geschaffen. Des letzteren Padellaarbeit ist das Muster einer sorgfältigen und verläßlichen Detail- arbeit (leider ist die Karte noch ausständig) und es ist lehrreich, daß nur eine solche, diese aber mit Leichtigkeit imstande war, die Rätsel dieser Gruppe zu lösen, die ebenso viele Auslegungen erfahren hatte als sie Forscher besuchten. — Hier dominiert der Albulagranit der Errdecke; darunter liegt, getrennt durch eine Sedi- mentzone, die man „Mulixer Mulde“ nennen könnte, eine tiefere Abspaltung, welche den eigentlichen Albulagranit (des Tunnels) umfaßt, die Albuladecke Zyndels. Unter dieser, im N mit Zwischenschaltung der „Bergüner Decken“, überall die rhätische Decke. Ueber dem Errgranit liegt mit einer gewaltigen basalen Gleitfläche in entsprechender tektonischer Verdünnung seine mesozoische Bedeckung, bis hinauf zum Malm und den Saluvergesteinen; nach der mächtigen Entwicklung in V.Saluver könnte man sie als „Saluvermulde“ bezeichnen. Lias und Malm sind in nordwärts gerichtete Falten gelegt Darauf schwimmt eine mesozoische Deck- scholle, die Padellascholle. Sie steigt von Rauchwacken (V. Selin) oder Raibler Schichten (Trais fluors) regelmäßig bis zum Lias auf. An ihrem N-Rande ist ein schmaler Streifen der Deckscholle als nordwärts überkippte falsche Mulde in den Lias der Unterlage eingefaltet (P. Schlatain— Trais fluors) und so von der Haupt- masse (Sass Corviglia—P. Padella) abgetrennt. Letztere liegt am Padella als flache Tafel auf der Saluvermulde Weiter gegen SW wird aber nach Cornelius auch diese Tafel als nordwärts geöffnete Mulde in den basalen Lias eingewickelt; an ihrem S-Rande überschiebt sie der grüne Granit als Julier- (Bernina-) Decke. In dem Liasstreifen zwischen Granit und eingewickelter Deckscholle steckt die Saluverserie. Sie gehört nach dieser Darstellung in den Kern der Saluvermulde, Dann müßte sie in deren nördlichem Aste, unter der Deckscholle durch, in noch größerer Mächtigkeit auftreten; dort fehlt sie aber vollständig. So möchte man fast vermuten, daß sie in das Hangende der Deckscholle zehört und diese nicht keilförmig von obenher eingewickelt, sondern von untenher abgequetscht sei — wenn nicht nach Cornelius bei Alp Nova (St. Moritz) die Saluverserie, bzw. die eng damit verbundenen Radiolarite deutlich unter den S-Rand der Padella- scholle einsänken. Hier liegt also ein noch zu klärender Widerspruch vor. Bei Alp Nova erscheinen die Glimmerschiefer und Granite der Julier- (Ber- nina-) Decke mit der Padellascholle verfaltet; noch weiter in N liegen an der Basis der letzteren noch Fetzen von grünem Granitmylonit. Die Wurzel der Padellascholle ist also in der Julierdecke zu suchen; sie kann, ihrer vorwiegend normalen Lagerung entsprechend, zum größten Teil als deren abgeglittene Sedimentdecke aufgefaßt werden. Damit harmoniert, daß unter den kristallinen Komponenten der Saluverbrekzie solche von Juliertypus weitaus vorherrschen. Die Glimmerschiefer und grünen Granite (mit Spuren basischer Gänge), die Cornelius am Padella im Hangenden der Deckscholle auffand, mögen ihrer Fazies nach einer höheren Abzweigung der Julier-Berninadecke entstammen, wenn nicht schon der noch höheren Languarddecke. Die Languarddecke findet ihre Hauptentwicklung östlich der Linie Engadin-Berninapaß. Am P. Aly ist sie durch eine mesozoische Mulde von der Berninadecke getrennt. Im Engadin erscheint unter der Languarddecke das Mesozoikum des P. Mezaun. Es zeigt auffallende Analogien mit der Padellaregion. Wie dort liegt über einem Sockel von (gepreßtem) grünem Granit eine tektonisch reduzierte Serie bis zum Lias hinauf, darüber eine neue mesozoische Masse, die wie am Padella mit Raibler Schichten beginnt und bis zum Malm ansteigt. De Tr u Tg 1917 Bericht vom 1. August. A. Spitz. 185 Wollte man den Vergleich näher durchführen, dann entspräche der Sockel des Mezaun („Seja-Antiklinale“ Zoeppritz') der Err- oder Albuladecke (Trümpy); die nördlich anschließende Schuppenregion des Murtiröl, an der sich noch grüne Granite beteiligen, bis hinab zum Lias der Scanfser Mulde, den mesozoischen „Maduleiner-“ (und Aela-) Falten der Albuladecke; die höhere Triasmasse des Mezaun wäre dann der Alvmulde-l’adellascholle gleichzustellen (ähnliches ist auch aus Karte und Profilen von Staub abzulesen), d. h. dem Mesozoikum der Ber- ninadecke, deren kristalliner Kern nicht mehr so weit nach N reicht. Stratigra- phisch entsprächen sich beiderseits nicht nur die piemontesisch-ostalpinen Misch- fazies in der Trias, sondern auch noch die polygenen („Saluver-“) Brekzien des, Murtiröl und der V. Suvretta (die sich vielleicht auch in der Sassalbomulde wiederholen?), und die schwarzen Verrucano-Grauwacken am Murtiröl, in V. Suvretta, am Berninapaß (und am Sassalbo). An der Grenze von Languard- und Berninadecke machen sich von Pontresina bis nach Poschiavo Längsbewegungen geltend. Während Referent und G. Dyhrenfurth die Alv-, beziehungsweise Sassalbo-Zone als normale, gegen O geschlossene Mulden zwischen Bernina- und Lauguarddecke, beziehungsweise zwischen letzterer und Campodecke deuteten, sieht Staub in dieser Region nur die Anzeichen einer sekundären, N—S streichen- - den Einwicklung von ursprünglich O-W streichenden Decken (Einwicklungen in O—W-licher Richtung, wie sie auf Profil 2 in Staubs letzter Arbeit sowohl am Alv wie Sassalbo erscheinen, existieren in Wirklichkeit nicht). Kleinere Ein- wicklungen waren schon früher am Berninapasse bekannt geworden (Trümpy). Staub fand genau südlich davon noch bei Poschiavo eine ostwärts gerichtete Ueberkippung der rhätischen auf die Selladecke. Weniger überzeugend erscheint nach Staubs Angaben im Streichen der vorigen eine solche Einwicklung von Sella- und Berninadecke am P. Verona, wo beide Decken aus gleichartigen „Casanna- schiefern“ bestehen und durch kein mesozoisches Band getrennt sind Dagegen ließe sich die Falte am Sassal Masone (vgl. Spitz und Dyhrenfurth, Verhandl. d. k. k. geol. R-A. 1913) tatsächlich ebensogut als Produkt einer solchen Einwick- lung deuten wie als Antiklinalstirn der Languarddecke. Jedenfalls sind diese Einwicklungen von recht bescheidener Größenordnung und kontrastieren auf das deutlichste mit den regelmäßigen und tiefgreifenden westwärts gerichteten Mul- den der Alvzone (V. Minor, V. d. Fain). Diese machen es fast zur Gewißheit, daß auch im Kristallinen der Muldenschluß in derselben Richtung. erfolgt; - direkt aufgeschlossen sieht man das ja an der Sassalbomulde. Dieser Auffassung müssen die sekundären Schuppungen der Alvtrias am P. d’Arlas, welche Staub dagegen ins Feld führt, keineswegs widersprechen. Denn bei der vollständigen Gleichartig- keit der „Casannaschiefer“ in allen Decken erscheint ein kleines Fenster der Selladecke unter der tieferen Triasschuppe des P. d’Arlas noch immer nicht ausgeschlossen — ist doch schon bei Alp Grüm die Berninadecke auf eine sehr geringe Mächtigkeit reduziert! Aber auch wenn beide Triasschuppen noch der Alvzone zufallen, so wäre doch gerade in der Wurzelzone der Mulde eine Zerschlitzung sehr gut vorstellbar (vgl. zum Beispiel die Teilwurzeln der Quater- Valsmulde in der Umbrailgruppe!), und die begleitenden Schichtlücken und Diskordanzen leicht durch basale Gleitungen zu erklären. Auch am Sassalbo sind solche trotz des vollen Muldenschlusses vorhanden. Hier kann sehr wohl bei der ersten Phase der Bewegung eine Gleitfläche an der Sohle der Sedimente unter Reduktion der Basisschichten, event. sogar kleine Verschuppungen entstan- den sein, denen erst die regelmäßige Faltung folgte; dieselbe Deutung steht auch für die Schuppen des P. d’Arlas offen. Einer letzten Phase desselben Schubes lassen sich als ganz untergeordnete Gebilde die Einwicklungen des Berninapasses zuordnen. Ganz analoge sekundäre Einwicklungen (gegen S gerichtet) sehen wir ja auch im Bereiche des OQ— W-Streichens, zum Beispiel am N-Rand der Padella- zone und — wie schon besprochen — in der Berninagruppe. Ebensowenig vermag Staub gegen die Bedeutung der Synklinalcharniere am Sassalbo irgend etwas Stichhältiges vorzubringen. Das sogenannte „Fenster“ von V. Malghera (Staub 1916) ist kein Gegenbeweis, weil die dortigen Marmore sehr wahrscheinlich zu den alten Gesteinen der Campodecke gehören. Nirgends ziehen die Sassalbogesteine nach Osten in die Taleinschnitte hinein und nichts 186 Verhandlungen. Nr. 11 berechtigt bis zu diesem Augenblicke, die Campodecke von S her auf die Languard- decke über die ganze Breite des Veltlin überschoben zu denken. Tatsache ist vielmehr, daß im ganzen Berninatal und Puschlav nicht eine O—W streichende Charniere bekannt ist, sondern aasschließlich etwa N—S strei- chende. Alle Decken der Berninagruppe und Wurzeln in V.Malenco vermögen daher an der Tatsache des Längsschubes nicht zu rüt- teln, von anderen Gegenden ganz abgesehen. Staub faßt eben zu wenig die re- gionale Tektonik ins Auge, wenn er die Einwicklungen des Berninapasses als Schub von W nach OÖ anspricht, als ein Ausweichen der peweglicheren Languard- vor der starreren Berninadecke, als eine Art Kampf um den Raum; dieselbe Ein- wicklung scheint ja auch die tieferen (Sella- und rhätische) Decken zu ergreifen, und schon gar nicht träfe eine solche Erklärung auf die früher erwähnte Einwick- lung von rhätischer und Errdecke zu. Ja, wir können noch einen Schritt weitergehen und die Frage stellen, ob auch das eigentliche Berninagebirgee ausschließlich unter der Herrschaft des S—-N-Schubes steht. Auch hier sind bisher O—W streichende Charnieren (von den erwähnter Einwicklungen abgesehen) nicht bekannt geworden; erst in der rhätischen Decke finden sich solche (Crap da Chüern). Es steht also auch hier der Annahme anderer Schubrichtungen nichts im Wege. Referent kann den Verdacht nicht unterdrücken, daß sich die drei Berninadecken beiderseits des Engadin an die westwärts gekehrten „Puschlav-Livigno-Bogen“ als westlichstes Bogensystem anschließen (vgl. auch Referat Hammers, Verhandl. d.k. k. geol - R.-A. 1916, pag. 257). Der auffallende Unterschied zwischen Nord- und Südflügel würde dann im wesentlichen auf der Erosion beruhen. Diese hätte im N die mächtige Triasanhäufung der Stirnen am Padella-, Mezaun und Albulapaß-Murtiröl noch verschont, während sie im S die Decken so tief gegen die Wurzeln zurück- geschnitten hätte, daß von der Trias nur mehr dünne Lamellen übriggeblieben wären und sich schließlich im Puschlav alle Decken (Err bis Languard!) durch Auskeilen dieser vereinigten. Außer dem N—S-Streichen der Alv-Sassalbo-Mulden ließe sich noch manches zugunsten dieser Vermutung vorbringen. Die Trias des Padella streicht O— W, in ihrer beiderseitigen Fortsetzung ungefähr NO—SW. Am Mezaun scheinen dies kleine Charnieren zu belegen. In der Gegend des Julier- passes ist die Sachlage komplizierter. Bei Samaden scheinen Err- und Julier- (Bernina-) Decke durch eine südwärts geschlossene Mulde verbunden zu sein. Die Glimmerschiefer beider Decken sind hier ununterscheidbar, auch die Eruptiv- gesteine und Gänge zeigen nach Cornelius Uebergänge. Eine Grenze zwischen beiden Decken ist nicht leicht zu ziehen; Staub und Cornelius differieren denn auch nicht unwesentlich in ihrer Abgrenzung. Geht man im Streichen dieses vermuteten Muldenschlusses gegen W, so verläßt man das Kristalline und gelangt am Julierpaß in die Padellazone, die von hier aus noch erheblich weiter gegen SW einschwenkt [ibre Fortsetzung liegt nach Cornelius zwischen P. Gravasalvas (= Errdecke) und P. Marterdell (= Julierdecke)]; demnach muß auch das Streichen der Muldencharniere gegen SW umgebogen sein. Südlich von Samaden wird übereinstimmend über abgelenktes Streichen des Kristallinen bei steiler Stellung berichtet. Somit scheint nördlich des Inn ein N-Flügel des Bogens mit NO—SW- Streichen vorhanden zu sein. Südlich des Inn könnte man das Zurückbleiben der Errdecke gegen SO mit einer südwestwärts gerichteten Antiklinalstirn (beziehungsweise einem Ueber- schiebungsstirnrande) erklären. Vielleicht läßt sich der Selladecke südlich des Inn, rein tektonisch genommen, die Albuladecke im N vergleichen; der P. Scalotta könnte ein vermittelndes Bindeglied sein. Hier wie dort (vgl. Zyndels Profile!) wäre sie von ihrer Wurzel abgerissen und gegen das Aeußere des Bogens vor- geschleift. Auffallenderweise verlaufen auch die Grenzen zwischen Diorit, Monzonit und Granit in der Bernınadecke in nordwestlicher Richtung Es handelt sich hier gewiß nicht um Erosionsanschnitte, sondern um primäre Differentiationsgrenzen; das beweist schon die Einschmelzungszone am P. Bernina, welche die Nähe eines alle drei Massen übergreifenden Schieferdaches anzeigt. Bei allgemeinem O—W- Streichen wäre solch eine quere Anordnung schwer verständlich. Schließlich erfolgt die petrographische Annäherung von Languard- und Berninadecken vermittelst der Einschaltung kristalliner Schiefernicht in N—S-, sondern durchaus in O—W -Richtung, über ihre ganze Breite von Samaden 1917 Bericht vom 1. August. A. Spitz. | 187 angefangen bis zur Selladecke des Puschlav, die gleichfalls gegen O ihre Eruptiv- stöcke einbüßt. Umgekehrt stellen sich in der Languarddecke und Konnexen die grünen Granite nur am W-Rande ein; auch die roten Quarzporphyre des Mt.Pers (Berninadecke) und der V. del Fain—V. Minor (Languarddecke) liegen in O—W- Richtung nebeneinander. So würde sich auch Staubs „Deckensynklinale von St. Moritz“ erklären assen als Hohlform, die durch das Innenfallen am Nord- und Südflügel des Bogens entstünde, ganz ähnlich wie zum Beispiel in den Unterengadiner Dolomiten. Man wird dem entgegenhalten, daß doch Cornelius in den „Monzoniten“ der Brusiozone, deren Aehnlichkeit mit den Berninagesteinen schon Studer bekannt war, die Wurzel der Berninadecke gefunden habe. Beiderseits des be- rühmten Serpentingewölbes des Passo d’Uer folgen nämlich zunächst Gneis und Dolomit‘ der rhätischen Decke, dann im N die Berninadecken, im S der „Monzonit“ von Brusio. Mit dieser Anordnung wäre jedoch ein O—W-Schub keines- wegs unverträglich. Sinken doch vom Uergewölbe die Decken ebenso steil gegen O ins Puschlav wie gegen N und S. Man ist daher auch hier noch zu der Annahme äquatorialer Bewegungen gezwungen. Diese Ablerkung des Steichens hält nach Cornelius noch bis gegen Tirano an, verbunden mit jenen plötzlichen Knickungen im Streichen, wie sie zuerst Hammer aus dem Ultental beschrieben hat und deren weite Verbreitung erst später bekannt geworden ist. Das Fort- streichen der Brusiozone gegen W entspricht durchaus der einstigen Ausdehnung der Berninadecken gegen SW. Ist es ein Zufall, daß die Brusiowurzel gegen W vor dem Meridian der V. Masino ein Ende findet? In dem Maße als man gegen SW vorschreitet, muß man schließlich aus dem Gebiete des Längs- in das des Querschubs eintreten. Für die Art, wie sich dieser Uebergang vollzieht, stehen zahlreiche Möglichkeiten offen. So zum Beispiel durch Anscharung (wie Scanfser Mulde gegen Engadiner Dolomiten), oder durch Einschwenken des Südflügels (wie beim Ortler und ? Sassalbo), oder vielleicht durch allmähliches Herüberdrehen des Streichens (zum Beispiel vermittelndes NO-Streichen der Suretta?); endlich bleibt die Möglichkeit zu erwägen, ob nicht die ostalpinen Decken als Produkt einer eigenen Phase (vgl. die beiden Phasen, zwischen welchen die Intrusion der Ophiolithe erfolgte) eine von ihrer Basis un- abhängige Schubrichtung aufweisen. Noch weniger glücklich wie im Puschlav ist Staubs Umdeutung des O—W-Schubes in den Unterengadiner Dolomiten. Ihre Bogen in einen „normalen‘ N—O streichenden und einen „rückgefal- teten“ SO streichenden Flügel auflösen zu wollen, hieße das kontinuierliche Umschwenken dieser Bogenfalten vollständig verkennen. Auch vor dem Unter- nehmen, die N—-S streichenden Faltenteile als Folge der Queraufwölbung des Engadiner Fensters hinzustellen, hätten ähnliche mißglückte Versuche Schlag- intweits behüten können; handelt es sich doch, wie hinlänglich bekannt sein könnte, nicht um einfaches Ostfallen, sondern um westwärts überkippte Falten. Wir baben deshalb keinen Grund, die östliche Herkunft der Engadiner Dolomite anzuzweifeln. Noch in anderer Hinsicht fordert Staubs Unterengadiner Profil zu Wider- spruch heraus. Die Silvretta (beziehungsweise den kristallinen Streifen von Schuls) setzt er der Schlinigdecke (Oetztaler A.) gleich. Referent und G. Dyhrenfurth haben einläßlich genug auseinandergesetzt, weshalb diese Parallelisierung nicht statthaft ist. Wer sie versucht, hätte vor allem die Verpflichtung, eine Einwick- lung — die allein diesen Versuch rechtfertigen könnte — nachzuweisen; das hat bis jetzt niemand getan. Die Trias an der „nordwestlichen Randlinie“ liegt bis Cinuskel nicht invers und das Fehlen des Verrucano etc. ist ganz gut durch basale Gleitung erklärbar; so sehen wir zum Beispiel in der ganz analogen, aber weit mehr als zweimal so langen Basalgleitfläche der Ortlerfalten den Muschelkalk nur in drei winzigen Vorkommnissen auftreten. — Die kristallinen Fazies von Silvretia und Schlinigdecke entsprechen sich keineswegs vollständig. Die An- näherung, welche die unleugbaren Unterschiede überbrückt, erfolgt im kristallinen Fenster von V. d’Uina, also nicht über, sondern unter den Engadiner Dolomiten hinweg. Allerdings werden die Bergüner Falten von der Silvretta überlagert, K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 11. Verhandlungen. 29 188 Verhandlungen. Nr. 11 doch sind sie nicht, wle Staub angibt, die Fortsetzung der Ortlerfalten, sondern liegen, durch die kristalline „Trupchum-Antikline“ getrennt, in einer tieferen Schuppe. Auch die Ueberdeckung des „Parpaner Stückes“ dureh die Silvretta vermag Staubs Deutung kaum zu stützen, denn nach den Charnieren in der Lenzerhorngruppeist es recht fraglich, ob man das Parpaner Stück als inversen Deckenschenkel der Silvretta ansprechen darf. Geradezu verblüffend wirkt die Gleichsetzung des „weißen Dolomits“ vom Crap Puter mit — den Marmoren der Sobretta. Diese sind, wie gleichfalls ein- dringlich von verschiedenen Forschern, darunter auch Termier, dargetan wurde, syngenetisch mit den Quarzphylliten des oberen Veltlin verbunden ; konsequenter- weise hätte Staub auch die letzteren als „Phyllite der Trias“ bezeichnen müssen. Gegen eine Gleichsetzung des „weißen Dolomits“ und der „Maduleiner Falten- züge“ mit den Zonen des Alv und Sassalbo, beziehungsweise den zugehörigen kristallinen Kernen muß Referent entschieden Einspruch erheben. Das hierzu erforderliche zwiebelschalenförmige Umschwenken dieser Decken mit N-Fallen in der Gegend von V. Casanna-Albulapaß existiert in Wirklichkeit nicht. Dafür verschmilzt — soweit Referent nach seinen bisherigen, durch den Krieg seit Jahren unterbrochenen Studien urteilen kann — am Murtiröl die höchste („Campo“-) mit der tiefsten (Albula- oder Err-) Decke unter gegenseitigem Aus- tausch des kristallinen Faziesbestandes zu einer untrennbaren Einheit, wohl ver- ständlich, wenn es sich hier nicht um regionale S—-N-, sondern um mehr lokale O—W.Deken handelt. Ob zudem die Vaügliamasse der Languarddecke entspricht, ist noch ungeklärt; in V. Casanna überlagert sie zum Beispiel ganz regelwidrig die Campodecke (—=Ortlerbasis), was mangels nachweisbarer größerer Einwick- lungen gleichfalls für lokal in ihrem gegenseitigen Verhältnis veränderliche tektonische Elemente spräche. Schließlich sei noch erwähnt, daß die Aufwalmung des Sesvenna nicht der Queraxe des Engadiner Fensters entspricht, noch das westwärts gerichtete Ein- sinken der Ortlerfalten einer Einwalmung bei Bormio. Denn westlich Bormio findet man kein entsprechendes Ansteigen der Faltenachsen gegen W (in der Ferro- und Quater-Valsgruppe, ferner in der Silvretta und den Grosinaalpen ist überhaupt keine Spur einer solchen Sinwalmung bekannt); und die Sesvenna- aufwalmung ist vom Engadiner Fenster unabhängig, denn sie ist von ihm durch eine Einwalmung (Pisoc-Lischanna-Schalambert) getrennt. Veltliner Wurzeln. Die Campodecke läßt sich nach Staub gegen N bis in die Ortlerbasis, gegen SW bis V. Malenco verfolgen, wo sie wahrscheinlich der Combolozone von Cornelius entspricht. Auf diese folgt südlich, wie Cornelius in einer wertvollen, besonnen abwägenden Studie gezeigt hat, ohne scharfe Grenze die Tonalezone, auf diese die ostalpine Trias von Dubino. Der Name „Campodecke“ war ursprünglich nur für den Westrand der Grosinaalpen gegeben worden (vgl. Spitz und Dyhrenfurth, Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1913), nur insofern, als diese ein Glied des O—- W-Schubes bilden. Das ausgedehnte Land zwischen Tirano und dem Ortler, welches Staub mit diesem Namen belegt, ist zwar noch wenig erforscht, aber, soviel Referent sehen konnte, tektonisch noch in sich ge- gliedert. Die Trias von Dubino als Ortler-Wurzel zu bezeichnen, ist daher etwa in demselben Sinne berechtigt, als man eben alle Triasvorkommnisse der Alpen schließlich miteinander in Verbindung bringen kann. Eine Gleichsetzung der Dubinotrias mit den Tonaleıarmoren von Vezza (Staub 1916, Profil 1) beruht auf derselben verhängnisvollen Verwechslung von Trias und alten Marmoren, welche u. a. auch die Parallelisierung der Trias von Musso mit den Marmoren der Olgiasca (Staubs Karte!) verschuldet hat. Die Combolo-Tonalezone als Wurzel der „Campodecke“ zu bezeichnen, besteht eigentlich kein Bedürfnis, denn es ist ja, wie schon ausgeführt, zwischen Tirano und Bormio nirgends eine Unterlagerung der Campo- durch die Languard- decke nachweisbar. Nördlich der Combolozone folgt, durch eine Triaslamelle getrennt, die Brusiozone als Wurzel der Berninadecke. Die nördlich anschließende rhätische Wurzel ist durch ein Dolomitband gedoppelt. Staub glaubt die südliche Hälfte alsSellawurzel bezeichnen zu müssen; letztere würde dann namentlich im Puschlav 1917 Bericht vom 1. August. A. Spitz. 189 sehr auf Kosten der ersteren an Ausdehnung gewinnen. Da jedoch Staubs Sellawurzel fast ganz aus Paraschiefern besteht und nur am Poggio Cavallo fragliche Monzonite enthält, erscheint Cornelius’ Deutung ungezwungener; man könnte ja die rhätische Wurzel ebenso zweigeteilt denken, wie es der Decken- kern im Oberengadin ist. Der Malencoserpentin wird vom Kristallin der rhätischen Decke wegen des deutlichen Primärkontaktes nicht überschoben (Zyndel), son- dern überfaltet (Cornelius, Staub). So wie im Oberhalbstein unter den Grün- schiefern, welche dıe Fortsetzung des Serpentins bilden, der Rofnaporphyr, so tauchen bei Chiesa unter dem Serpentin nochmals Trias und Gneis auf, die Staub somit der Surettadecke gleichsetzt; vielleicht gehört auch noch das falsche Triasgewölbe im Serpentin von Torre dazu. Der Malencoserpentin ist also der Mittelschenkel zwischen Suretta- und rhätischer Decke und somit den Ophi- olithen im Hangenden der letzteren äquivalent. Daß deshalb seine Eruptivwurzel mit Staub auch im Hangenden der rhätischen Decke (das ist südlich ihrer Wurzel in V. Malenco) zu suchen sei, ist damit noch nicht gesagt; er kann ebensogut von V Malenco aus ins Hangende der nachmaligen rhätischen Decke intrudiert sein. Es ist eben eine allzuschematische Vorstellung, welche zum Beispiel den gewaltigen Ophiolithmassen der piemontesischen Alpen keine Rechnung trägt, wenn man die Ophiolithintrusion an die Sohle der ostalpinen Decke lokalisiert denkt. Tatsächlich fehlt südlich der rhätischen Wurzel bis auf spärliche Grün- schiefer jede Spur von Ophiolithen, auch wenn man mit Staub rhätische und Sellawurzel reinlich getrennt hält. Aufbruchszone. Die rhätische Decke des Oberengadins spielt nach Staub die Rolle einer großen Stammdecke an der Basis der ostalpinen Decke. Der kristalline Kern bleibt im S zurück, die Schuppenzone darüber, die Bündner Schiefer und die Ophiolithe stoßen weit nach N vor. Die Schuppenzone vergleicht Staub mit den Schamser Decken Zyndels und der Zone des Averser Weißberges. Der Zusam- menhang dazwischen ist auf eine kurze Strecke unterbrochen. Ob diese Par- allelisierung zutrifft oder ob die Averser Zone zum Teil einer höheren Abspaltung der Suretta entspricht, beziehungsweise einem Ostschub (Zyndel) ihr Dasein verdankt, wird wesentlich davon abhängen, ob sich die an ihrer Basis mitge- schleppten kristallinen Fetzen als Rofnaporphyr erweisen werden oder, wie Staub angibt, als bis zur Unkenntliehkeit mylonitisierte Fetzen nicht näher bestimmbar bleiben. Die Splügener Marmorfazies findet jedenfalls im Oberengadin kein Ana- logon. Recht wahrscheinlich ist dagegen ein Zusammenhang von Zyndels Prätigau- [und rhätischer Decke mit der rhätischen Stammdecke Staubs. Da letztere mitt Steinmanns ‚„rhätischer Decke* kaum mehr als den Namen gemeinsam hat, so schlägt Staub mit guten Gründen eine neue Nomenklatur vor, und zwar: Plattadecke statt rhätischer Decke des Oberhalbstein und Totalp- decke statt der kaum näher zu defirierenden grünen Fetzen des Prätigau. Schon seit jeher wurde eine enge Beziehung der grünen (und roten) Granite des Prätigau, beziehungsweise des Engadiner Fensters mit den Berninagesteinen vermvtet. Doch fragt es sich, ob ein unmittelbarer Zusammenhang besteht, oder etwa ein mittelbarer durch Zwischenschaltung tieferer Massive von ähnlicher Zusammensetzung (nach Art der Tarasper Injektionszone). So scheint zum Beispiel die Stirn der Berninadecke nach N nicht über den Mezaun zu reichen, und die roten Granite des Prätigau sind daher schwer: von ihr ableitbar. Daß die Falknis- zone (= Klippendecke) wegen ihrer Verbindung mit den roten Graniten der Berninadecke entspricht, die Brekziendecke der Errdecke — also die Decken der Aufbruchszone in verkehrter Reihenfolge liegen — dürfte Staub zu beweisen schwer fallen. Hervorstechende fazielle Aehnlichkeit zeigen nur Granite und Brekzien; solche finden sich aber in verschiedenen Elementen, von den piemon- tesischen Decken angefangen bis zur Sassalbomulde! Aus der Häufung derartiger Gesteine in der Nagelfluh muß nicht unbedingt eine ehemalige Ausbreitung der ostalpinen Decken über die Zentralschweiz ge- folgert werden. Auch ein Flußsystem, das aus O- und SO-Graubünden gegen NW gerichtet war, vermöchte sie zu erkären; sehen wir doch am Beispiel des Inn, wie weit heute solche Gesteine gegen NO gelangen können, 29* 190 Verhandlungen. Nr. 11 Tessiner Wurzeln. Westlich von V. Malenco werden alle kristallinen Wurzeln von der Tonale- zone bis zur Suretta durch die Disgraziaintrusion abgeschnitten. Einen schmalen Schwanz von Tonalit, auch hier mit deutlich intrusivem Charakter — den Horn- blendegneis älterer Autoren — konnte Staub bis nahe Bellinzona nachweisen. Im N stößt die Disgraziamasse an rhätische Decke, Suretta und Tambo., Die beiden letzteren scheinen sich durch Auskeilen der trennenden Mulden im oberen Bergell zu vereinigen. Die mesozoische Mulde zwischen Tambo und Adula greift nach SO bis zum Disgraziagranit zurück. Der Adulagneis wird bei Bellinzona im S von zwei Marmorbändern begrenzt, den Marmoren von Algaletta und Castione. Beide sind hochkristallin, der letztere von Pegmatiten durchschwärmt. Staub hält beide für kontaktmetamorphe Bündner Schiefer, gestützt auf weniger veränderte Relikte. Die dazwischenliegende Gneiszone von Roveredo entspräche dann der Wurzel der vereinigten Tambo-Surettadecke. Diese Deutung ist gewiß zulässig, wenn auch. eine Unterscheidung von jungen und alten Marmoren hier, wo sich beide so nahe kommen, sicher nicht leicht ist. Namentlich die Durchschwärmung mit Pegmatit ist in dieser Beziehung verdächtig. Staub bringt sie hier und in der südlich des Castionemarmors folgenden kristallinen Injektionszone von Arbedo mit der Disgraziaintrusion in Zusammenhang (nicht etwa mit Klemms jungen Tessiner Graniten!). Doch ist es entschieden auffallend, daß der Disgraziagranit zwar von Pegmatiten durchsetzt wird, aber gerade in der Nachbarschaft seiner gewaltigsten Ausdehnung (Bergell) eine vergleichbare Injektion zu fehlen scheint; dagegen ist eine solche von hohem Alter ganz unabhängig von der Disgraziaintrusion auf viele Meilen von Ivrea bis zum Tonale zu verfolgen. Auch Salomon trennt die Pegmatite des Adamello von denen der Tonalezone. — Uebrigens sind die Algalettamarmore ebenso hoch metamorph wie die alten Tonalemarmore, obwohl Staub hier von keiner Injektion berichtet. Ihre Gesteinsvergesellschaftung läßt sich ebensogut auf Bündner Schiefer wie auf ältere Gruppen (zum Beispiel Laaser Marmore!) be- ziehen; allerdings ist die Uebereinstimmung der Grünschiefer mit ersteren eine besonders gute. Aehnliche Zweifel gelten für den Marmorzug von Tabio, der die Arbedo- zone im S begrenzt. Staub hält ihn gleichfalls für mesozoisch und die Arbedo- zone für die rhätische Wurzel. Die große Unterbrechung aller Wurzelzonen bei Chiavenna durch den Disgraziagranit und die nicht unbedeutenden Lücken unserer Kenntnis zwischen Comersee und Schweizergrenze, die auch Staub infolge des Krieges nicht zu überbrücken vermochte, machen eine Parallelisierung mit den Veltliner Wurzeln allerdings höchst unsicher. Sehr wahrscheinlich ist nur die Wesensgleichheit der Zone von Bellinzona mit der Tonalezone des Veltlin. Nicht nur die Zusammensetzung — Kinzigite, Amphibolite, Marmore, Pegmatite — ist beiden vollständig gemeinsam, sie werden auch beide im S von Mesozoikum be- grenzt, nämlich dem Triaszug Dubino — Sasso Pel— Alp Giggio. Südlich folgen die kristallinen Schiefer der Dinariden — Morbegnoschiefer ım Veltlin, Seen- gebirge im W. Das Tocetal reißt neuerdings eine große Lücke in diese Zonen. Zur Her- stellung des Zusammenhanges stehen uns hier zwei Leithorizonte zur Verfügung: einmal die Kinzigite und Begleitgesteine der Tonalezone hüben, der Ivreazone drüben; dann die sicher mesozoischen Gesteine der Dubinozone im O und des bis Losone nachweisbaren Canavese im W. Die Schwierigkeit liegt darin, daß sich diese Zonen überkreuzen: das Canavese liegt nördlich der Kinzigitzone, die Trias von Dubino südlich. Referent ist nicht im Zweifel, wie diese Zonen mit- einander zu verbinden sind: der mesozoischen Mulde gebührt als offenbar jüngster Strukturlinie der Vorrang vor allen anderen Zusammenhängen; die Kinzigitzone wird von dieser jungen Mulde, die auch von gewaltigen Myloniten begleitet ist, schräg durchschnitten. Es ist daher die Tonalezone nur stoflich, nieht aber tektonisch der Ivreazone gleichzusetzen (wie das Staub tut), sondern den Zonen nördlich davon (Argand!); dagegen ist die Ivreazone, wie die italienischen Geo- logen betonten, engstens mit dem Seengebirge, also den Dinariden, verbunden. Keinesfalls vollzieht sich im Gehänge nördlich Locarno ein kontinuierlicher Zu- sammenhang von Tonale- und Ivreazone, wie ihn Staubs Karte darstellt. Dieser Streifen zeigt — soviel Referent sah — nicht die Vergesellschaftung der typischen Kinzigitformation, sondern schließt sich eng den Injektionsgneisen der Arbedo- ET 7 ee 7 1917 Bericht vom 1. August. A. Spitz. 191 zone an. Staubs Auffassung zerreißt auch vollständig den Zusammenhang der mesozoischen Zone Canavese—Dubino. Eine Verlängerung des Canavese in die hochkristallinen Marmore nördlich Locarno und von Tabio ist ebensowenig be- gründet wie eine Zusammenziehung von Dubinotrias und Marmoren von Orno- vasso. Diese Marmore sind in keiner Weise von den alten Marmoren der Ivrea- zone zu unterscheiden und abzutrennen. Ein so sprunghafter Wechsel in der Kristallinität der Kalkzüge, wie ihn Staub annehmen muß, ist durch eine In- trusion nicht zu erklären. Denn im allgemeinen kann Referent aus eigener An- schauung hier und weiter westlich bis Vidracco den von Cornelius für das Veltlin aufgestellten Satz bestätigen, daß die ostalpinen Gesteine nicht oder nicht wesentlich metamorph sind, im Gegensatz zu den alten Marmoren und den mesozoischen Marmoren der piemontesischen Zonen. Decken und Wurzeln. Ebensowenig wie Staubs Parallelisierung der Wurzelzonen kann Referent jener der Decken zustimmen. Die Dt. Blanche zum Beispiel leitet Staub als „rhätische Decke“ von der Sesiazone ab. Die Sesiazone erinnert in der Tat in mancher Hinsicht an die rhätische Decke, vielleicht auch Combolozone. Dagegen hat Referent schon einmal nachdrücklich hervorgehoben (Ref. über Franchi, Mitt. d. geol. Ges. Wien 1910), daß die in der Sesiazone bisher bekannten Augengneise keine genügend kontinuierliche Eruptivwurzel für die Massengesteine der Dt Blanche abgeben können; darüber kann man sich doch nicht einfach stillschweigend hinwegsetzen! Mit der rhätischen Decke hat die Dt. Blanche sehr wenig Aehn- lichkeit, mehr schon mit der Ivreazone; besonders die Valpelline-Serie ist das Ebenbild der „Kinzigitformation“. Dementsprechend sind auch die weiteren Analogien (Monte Rosa— Tambo- Suretta, Bernhard-Simplon — Adula und tiefere Tessiner Decken) anfechtbar. Wenn Staub die Uebereinstimmung in dem weiten Raume zwischen Cottischen und rhätischen Alpen bis in die kleinsten Details wiederfinden zu können glaubt, so setzt das eine geradezu militärische Uniformität des Charakters jeder Decke voraus; wie verschieden davon ist die überwältigende Mannigfaltigkeit der Natur! Staub widerspricht diesem Prinzip ja selbst, indem er die kristalline Fazies als rasch wechselnd überhaupt aus der Betrachtung ausschaltet!, Das Canavese kann nach diesen Ausführungen nicht zur rhätischen Wurzel gehören (Argand), sondern spielt dieselbe Rolle wie die Dubino-Trias, das heißt die einer trennenden Mulde zwischen Alpen und Dinariden. Eine Gleichsetzung der Berninadecken mit der [vreazone ist gleichfalls unbegründet; nicht einmal mit der Tonalezone kann man sie verbinden, denn diese steht ja in Zusammen- hang mit der „Campodecke“. Den Komplex Bernina-, Languard-, Campo-Decke bezeichnet Staub als unterostalpin und setzt ihm Silvretta-Oetztaler Alpen als höhere oberostalpine Decke gegenüber. Referent will nochmals wiederholen (vgl. Ref. über Zyndel, Cornelius, Trümpy, Verhandl. d.k. k. geol. R-A. 1913), daß die Anwendung dieser Namen unstatthaft ist, da sie bereits längst von Kober in anderem Sinne verbraucht worden sind. Besagtg Decken müssen nach Staub südlich der Campodecke-Tonalezone wurzeln; hier kommt nur das dinarische Kristallin der Morbegno-Edoloschiefer in Betracht; es erscheinen somit die ostalpinen Decken eng mit den Dinariden verknüpft. Referent kann es nur mit Freude begrüßen, wenn sich endlich die Einsicht durchringt (vgl. auch Lugeon und Henny), daß eine tiefgreifende „Narbe“ zwischen Alpen und Dinariden nicht besteht. Allerdings würde er es vorziehen, diese Erkenntnis nicht mit Termiers Worten auszudrücken: „Die ostalpinen Decken sind Dinariden“, sondern so zu formulieren, wie wir dasin den Ostalpen seit jeher zu tun gewohnt sind, nämlich: „Die Dinariden sind ein Stück Ostalpen.““ Ob Silvretta und Oetztaler als wurzellose Massen von S herzuleiten sind, ist zudem äußerst fraglich. Ihre vorgebliche dinarische Wurzel besteht etwa östlich des Meridians von Sondrio fast ausschließlich aus Quarzphyllit („Edolo- schiefer“); sie von hier abzuleiten, heißt, sich über ihren so reichen petrographi- schen Gehalt (hochkristalline Gneise, Granitgneise, Kinzigite, Marmore, Amphi- bolite) vollkommen hinwegsetzen. 192 Verhandlungen. Nr: 41 Ganz unsicher erscheint heute noch ein Vergleich unserer Veltliner Zonen mit den Tauern. Die Fortsetzung des Serpentingewölbes vom P°. d’Uer als Haupt- achse der Alpen über den Mt. Sobretta in die Hohen Tauern kann man nicht als wohlbegründet bezeichnen; die Angaben Termiers, auf die sich Staub hierbei stützt, könnten heute, nach den Erfahrungen so vieler Detailuntersuchungen, doch wirklich schon als nicht eben zuverlässig gelten! Viel eher möchte Referent als Hauptachse der Alpen jene Fächerzone bezeichnen, an deren Verlauf die Mulde des Canavese gebunden erscheint, die zwar von ihrer stolzen Höhe als Narbe zwischen zwei eigenen Gebirgen herabzugleiten beginnt, aber immerhin als Grenze zwischen Zentral- und Südalpen eine der wichtigsten Leitlinien der Alpen bleibt. Derartigen regionaltektonischen Spekulationen gegenüber hält Referent unerschütterlich an seinem alten Standpunkte fest, daß nur sorgfältige und lang- wierige Detailarbeit — wie sie Staub früher selbst geliefert hat — den Boden für einen wirklichen Fortschritt der Wissenschaft vorbereitet. Bequemer ist es ja, in ephemeren, weil auf noch nicht ausreichendem Tatsachenmaterial fußenden Syn- thesen ein wohlausgebildetes, gewisse Strukturtypen voll ausschöpfendes Schema auf andere Gebiete — sei es auch mit Gewalt -- zu übertragen; wissenschaft- licher, dem großen Mysterium Natur gegenüber mit Bescheidenheit und Geduld abzuwarten, welchen Weg das tagtäglich vollständiger werdende Beobachtungs- inventar den forschenden Geist schließlich ganz von selbst und mit unent- rinnbarer Notwendigkeit zu gehen zwingt. Im Felde, Mai 1917. (A. Spitz.) Zuwachs der Bibliothek in der Zeit vom 1. Jänner bis Ende Juni 1917. Einzelwerke und Separatabdrücke. Zusammengestellt von Dr. A. Matosch. Alimanestianu, ©. Donn6es statistiques du l’industrie du petrole en Roumanie. Bucarest 1907. 8°. Vide: Congres aduP&trole, international. III. Session [Einzelschriften VI.] (15075. 8°.) Ampferer, O0. Zur Erinnerung an Richard Johann Schubert. (Se- parat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. LXV. 1915 Hft. 3—4.) Wien, R. Lechner, 1916. 8°. 16 S. (261-276) mit einem Porträt Schuberts (Taf. VI). Gesch. d. Autors. (15024. 8°.) Ampferer, O0. Nekrolog: Raimund Folgner f. |Separat. aus: Mittei- lungen der Geologischen Gesellschaft in Wien. Bd. IX. 1916, Hft. 1—2.)Wien, F. Deuticke, 1916. 8°. 7 S. (112—118) Gesch. d. Autors. (15025. 8°.) Ampferer, ©. Über Kantengeschiebe unter den exotischen Geröllen der niederösterreichischenGosauschichten, (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. LXVI. 1916, Hft. 1.) Wien, R. Lechner, 1917. 8°. 2 S. (137—138) mit 1 Taf. (IX.) Gesch. d. Autors. (18026. 8'.) Anastasiu, V. La Dobrogea et le porte de Constanta. Bucarest 1907. 8°. Vide: Congres du P&trole, internatio- nal. Ill. Session. [Einzelschriften. V.| (158075. 8'.) Arbeiten der mıt dem Studium der Petroleum-Regionen betrauten Kom- mission. [Rumänien. Ministerium der öffentlichen Arbeiten.] Bukarest, typ. C. Göbl, 1904. 8°. 106 S. mit zahlreichen Textfiguren, 1 Tabelle und 1 Karte. Gesch. d. Dr. H. Vetters. (18073. 8°.) Ascher, F. H. Der kıristallinische Mag- nesit bei St. Martin a. d. S. am Fuße des Grimming in Steiermark. (Aus: Montan-Zeitung für Österreich-Ungarn und die Balkanländer;; vom 15. Jänner 1917.) Graz, typ. A. Wagner, 1917. 4°. 3 8. (11—13). Gesch. d. Autors. (3446. 4°.) Athanasiu, 8. Esquisse geologique des regions petroliferes des Carpates du district de Ba@au. Bucarest 1907. 8°. Vide: Congres du P&trole, inter- national. Ill. Session. [Einzelschriften IV.] (18075. 8°.) Bekk, J. Über das photographische Ver- halten des stickstoffwasserstoffsauren Silbers. Dissertation. Berlin, typ A. W. Schade, 1914. 8°. 25 S. mit 1 Taf. Gesch. d. Universität Berlin. (18027. 8°.) Benedikt. M. Ruten- und Pendellehre. Wien u. Leipzig, A. Hartleben, 1917. 8°. XVI—106 S. mit 8 Textfig. und 1 Porträt Benedikts. Gesch. d. Verlegers. (15074. 8°.) Berkmann, M. Untersuchungen über den Einfluß der Pflanzenwurzeln auf die Struktur des Bodens. (Separat. aus: Internationale Mitteilungen für Bodenkunde) Wien—Berlin, Verlag für Fachliteratur, 1913. 8%. 49 S. mit 6 Textfig. Kauf. (18028. 8°.) Branca, W. Uber die Bedeutung der magmatischen Erdbeben gegenüber den tektonischen. (Separat. aus: Sit- zungsberichte der kgl. preußischen Akademie der Wissenschaften. Jahrg. 1917. Nr. XX VIII.) Berlin, typ. Reichs- druckerei, 1917. 8%. 20 8. (3380—399). Gesch. d. Autors. (18029. 8°.) [Bucarest|. Congres international du P&trole. III. Session; Bucarest 8—13. septembre 1907. Compte-rendu und Einzelschriften. Bucarest 1907—1912. 8°. 9 Vols. Vide: Congres du P&- trole. (18075. 8°.) 194 Canaval, R. Bemerkungen über einige Erzvorkommen am Süd-Abhange der Gailtaler Alpen. (Separat. aus: „Carin- thia 11.“ 1906, Nr. 3.) Klagenfurt, typ. F. v. Kleinmayr, 1906. 8°. 8 8. (81—87). Gesch. d. Autors. (18030. 8°.) Congres du Petrole, international. III. Session; Bucarest, 8-13 septembre 1907. Bucarest, typ. C. Göbl, 1907 — 1912. 8°. 9 Vols. Gesch. d. Dr. H. Vetters. Enthält: Compte-rendu. Tom. I. Prepa- ratifs et marche du Congres; debats par sections. Ibid. 1912. X—381 8. Compte-rendu. Tom. II. Memoires. Ibid. 1910. VI—923 S. mit zahlreichen Textfiguren u. 10 Tafeln (Karten, Ta- bellen u. Profile). [Einzelschriften :] I. Mrazec, L. u. W. Teisseyre. Esquisse tectonique de la Roumanie. (S. 1—17.) — Stratigraphie des re- gions petroliferes de la Roumanie et des contrees avoisinantes par W. Teisseyre. (S. 18—42.) — Esquisse tectonique des Subcarpates de la vallee de la Prahova (8. 43 — 50). Ibid. 1907. II. Mrazec, L u. W. Teisseyre. Excursion dans les regions p6troliferes de la vall&e de la Prahova (S. 51 — 134). Ibid. 1907. III. Mrazec, L. Excursion a la saline de Slanic (distriet de la Prahova) (S. 135 — 160). Ibid. 1907. IV. Athanasiu, S. Esquisse geolo- gique des regions petroliferes des Carpates du district de Bacau (S. 161 — 220). Ibid. 1907. V. Murgoci, G. La Plaine rou maine de la balte du Danube (S. 221—240. — Anastasiu, V. La Dobrogea et le port de Constanta. (S. 241—9252.) — Osiceanu, C. Les carrieres et les mines de la Dobrogea (S. 253— 264). Ibid. 1907. VI. Alimanestianu, Ü. Donn&6es statistiques du l’industrie du petrole en Roumanie (S. 265— 294). Ibid. 1907. [VIL]Roumanie. Esquisse histori- que, geographique, geologique, Econo- mique et miniere; publiee a l’occasion du Ill. Congres internat. du Petrole. Bucarest, typ. Eminesco, 1907. 8°. 68 S. mit 1 Karte, 16 Taf. u. einem Plane von Bukarest. (18075. 8°.) Verhandlungen. Nr. 11 Denkschrift über die von der k. k. Regierung aus Anlaß des Krieges getroffenen Maßnahmen. Teil I—-III, Wien, typ. Staatsdruckerei, 1915— 1917. 4°. 3 Vols. Gesch. d. k. k. Unterrichts-Ministeriums. Enthält: r Teil I. Bis Ende Juni 1915. Ibid. 1915. IX—371 S. Teil II. Juli bis December 1915. Ibid. 1916. IX —300 S. Teil III. Jänner bis Juli 1916. Ibid. 1917. VII—244 8. (3452. 4°.) Donath, E. Die Beziehungen zwischen Steinkohle und Erdöl. (Separat. aus: Österreich. Chemiker-Zeitung, 1916. Nr. 23.) Wien, typ. F. Brück u. Söhne, 1916. 8°. 11 S. Gesch. d. Autors. (18031. 8°.) Edeleano, J. u. J. Tanasesco. Etude du Petrole roumain. 1. Partie. Pro- prietes physiques et techniques. Deu- xieme @dition, augmentee. [A study of roumain petroleum. 1. Part. Phy- sical und technical properties. Seöond enlarged edition.] Bucarest, typ. A. Baer, 1905. 4°. 100 8. mit mehreren Textfiguren u 4 Tafeln. Gesch. d. Dr. H. Vetters. (3447. 4°.) [Folgner, R. 7]. Nekrolog; verfaßt von OÖ. Ampferer. Wien 1916. 8°. Vide: Ampferer, O. (18025. 8°.) Frauenfelder, A. Beiträge zur Geologie der Tessiner Kalkalpen. Dissertation. (Separat. aus: Eclogae geologicae Helvetiae. Vol. XIV. Hft. 2. 1916.) Lausanne, typ. Imprimeries r&unies, 1916. 8°. IV—125 8. (247—371) mit 5 Textfig. u. 5 Taf. (5—9). Gesch. d. Autors. (18076. 8°.) Geinitz, E. Brunnenbohrungen 1908 — 1916. (Aus: Mitteilungen aus der Großherzogl. Mecklenburg. geolo- gischen Landesanstalt. XXX.) Ro- stock, G. B. Leopold, 1917. 4°. 47 S. mit 3 Taf. Gesch. d. Autors. (3448. 4.) Götzinger, @. Die Lunzer Seen. Bericht über die Ergebnisse der naturwissen- schaftlichen Aufnahmen im Arbeits- gebiete der Biologischen Station Lunz. l. Teil. Physik. B. Hydrographie, Hft. 3. Die Eisverhältnisse der Lunzer Seen. (Separat. aus: Internationale Revue der gesamten Hydrobiologie und Hydrographie. Hydrogr. Supple- mente. V. Serie.) Leipzig, W. Klink- hardt, 1917. 8°. IV—159 8. mit 46 Textfig. u. 18 Taf. Gesch. d. Autors. (16662. 8°.) ”. I 1917 Götzinger, . Kartographische Cha- rakterbilder. I. Ein Kalkhochplateau der Nordalpen: Die Rax. Wien 1917. 8°. Vide: Hassinger, H. u. @. Götzinger. (18037. 8°.) Goldschlag, M. Notiz „Zur Demonstra- tion der Bimssteinbildung‘. (Separat. aus: Centralblatt für Mineralogie, Geologie... Jahrg. 1915. Nr. 23). Stuttgart, E. Schweizerbart, 1915. 8°. 28. (665 — 666). Gesch. d. Autors. (18032. 8°.) Goldschlag, M. Notiz über dıe Epıdot- gruppe. (Separat. aus: Anzeiger der kais. Akademie der Wissenschaften ; math.-naturw. Klasse. Jahrg. 1916, Nr. 7.) Wien, A Hölder, 1916. 8°. 3 8. Gesch. d. Autors. (18033. 8°.) Goldschlag, M. Über die optischen Eigenschaften der Epidote. (Separat. aus. Tschermaks mineralogische und petrographische Mitteilungen. Bd. XXXIV. Hft. 1-2. 1917.) Wien, A. Hölder, 1917. 8°. 38 S. (23—60) mit 7 ‚Textfig. Gesch. d. Autors. (15034. 8°.) Großmann, H. Die Bestimmungsme- thoden des Nickels und Kobalts und ihre Trennung von den anderen Ele- menten. [Aus: Sammlung „Die che- mische Analyse“; hrsg. von B. M. Margosches. Bd. XVI.] Stuttgart, F. Enke, 1913. 8’. 140 S. Kauf. (18093. Su Lab.) Hammer, W. Über Gelbbleierz im Ober- inntal. (Separat. aus: Zeitschrift des Ferdinandeums. Bd. LIX. 1915.) Inns- bruck, Wagner, 1917. 8°. 8 8. (270— 2377). Gesch. d. Autors. (15055. 8°.) Hammer, W. Vorläufiger Bericht über die bisherigen Beobachtungen auf der geologischen Forschungsreise in Serbien. (Separat. aus: Anzeiger der kais. Akademie der Wissenschaften. 1917. Nr. 15.) Wien, typ. Staats- druckerei, 1917. 8°. 2 S. Gesch. d. Autors. (15056. 8°.) ° Hanneke, P. Das Arbeiten mit kleinen Kameras nebst praktischer Anleitung zu der Entwicklung der kleinen Ne- gative sowie der Herstellung von Ko- pien und Bildvergrößerungen. 2. Auf- lage, [Eneyklopädie der Photographie. Hft, 85]. Halle a. S., W. Knapp, 1917. 8%. V-96 S. mit 60 Textfig. Kauf. (18077. 8°.) Hassinger, H. u. &. Götzinger. Karto- graphische Charakterbilder. 1. Ein Kalkhochplateau der Nordalpen: Die Rax. (Separat. aus: Kartographische und schulgeographische Zeitschrift. Zuwachs der Bibliothek. 195 Jahrg. VI. 1917, Hft. 3--4.) Wien, G. Freytag u. Berndt, 1917. 8°. 8 S. mit 6 Textfig. u. 1 Karte. Gesch. d. Autors G. Götzinger. (18037. 8°.) Hauser, ©. Der Mensch vor 100.000 Jahren. Leipzig, S. A. Brockhaus, 1917. 8°. 142 S. mit 1 Titelbild und 12 Tafeln. Gesch. d. Verlegers. (18078. 8.) Hinterlechner, K. Beiträge zur Geologie der sogenannten „Moravischen Fen- ster“. Il. Tischnowitz [Schwarzawa- Kuppel]. (Separat. aus: Verhandlun- gen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1917. Nr. 2—3.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1917. 8°. 23 8. (42—64). Gesch. d. Autors. (18038. 8°.) Hirschwald, J. Beiträge für die prak- tische Beurteilung, zweckmäßige Auswahl und Bearbeitung natürlicher Bausteine. Zusammengestellt unter Zugrundelesung des Werkes: Die Prüfung der natürlichen Bausteine auf ihre Wetterbeständigkeit. Berlin, Gebr. Bornträger, 1916. 8°. V—36 S. mit 18 Textfig. Kauf. (18079. 8°.) Höfer, H. v. Die Verwerfungen (Para- klase, exokinetische Spalten) ; für Geo- logen, Bergingenieure und Geogra- phen. Braunschweig, F. Vieweg u. Sohn, 1917. 8°. X11-128 S. mit 95 Textfig. Gesch. d. Autors, (18080. 8°.) Jongmans, W. J. Flora of the Carbo- niferous of the Netherlands and ad- jacent regions. Vol. I. A Monograph of the Calamites of Western Europe; by Kidston, R. and W.S. Jong- mans, [Mededeelingen van de Rijks- osporing van delfstoffen. Nr. 7.] Text. Part. 1. (S. 1—207 mit 80 Textfig.) und Atlas. (Taf. 1--158). s’ Graven- hage, typ. T. Kasteel van Aemstel, 1915—1917. Gesch. d. Autors. (3453. 4°.) Keilhack, K. Lehrbuch der praktischen Geologie. Arbeits- und Untersuchungs- methoden auf dem Gebiete der Geo- logie, Mineralogie und Paläontologie. Mit Beiträgen von G. Berg, E. v. Drygalski,E.Kaiser,P.Krusch, S. Passarge, A. Rothpletz, K. Sapper, A. Sieberg und J. Szom- bathy. 3. völlig neu bearbeitete Auf- lage. Stuttgart, F. Enke, 1916—1917. 8°. 2 Bde. [Bd. I. Ibid. 1916. XIV— 532 S. mit 222 Textäg.’u. ;2- Tat. Bd. 11. Ibid. 1917. XI—524 S. mit 196 Textfig.] Kauf. (15081. 8°.) K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 11, Verhandlungen. 30 196 Kerner, F. v. Reisebericht aus dem oberen Cetinatale. (Separat. aus: Ver- handlungen der k. k. geolog. Reichs- anstalt. 1912. Nr. 12.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1912. 8°. 7. S. (285— 291) Gesch. d. Autors. (18039. 8°.) Kerner, F. v. Beitrag zur Thermik der Karstquellen. (Separat. aus: Verhand- lungen der k.k. geolog. Reichsanstalt. 1912. Nr. 14.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1912. 8°. 4 8. (827—330). Gesch. d. Autors. (18040. 8°.) Kerner, F. v. Die Tektonik des oberen Cetinatales und ihre Beziehung zu den Cetinaquellen. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1913. Nr. 18.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1913. 8°. 8 S. (452—459) mit 1 Textfig. Gesch. d. Autors. (18041. 8°.) Kerner, F. v. Richtigstellung betreftend die geologische Position der sehr stark radioaktiven Quelle im Sieg- reiter Graben bei Steinach (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1915. Nr. 6) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1915. 8°. 5 8. (119— 123). Gesch. d. Autors. (18042. 8°.) Kerner, F. v. Die Überschiebung von Bol am Südufer der Insel Brazza. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt 1915. Nr. 12). Wien, typ. Brüder Hollinek, 1915. 8°. 12 S. (227—238). Gesch. d. Autors. (18043. 8°.) Kerner, F. v. Reisebericht aus Neder im Stubaitale. (Separat. aus: Ver- handlungen der k. k. geolog. Reichs- anstalt. 1915. Nr. 13.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1915. 8°. 12.8. (249— 269). Gesch. d. Autors. (18044. 8°.) Kerner, F. v. Tektonik des Südwest- äbhanges der Svilaja planina (Sepa- rat, aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1915 Nr. 15— 16.) Wien, typ. Brüder Hollınek, 1915. 8°. 18 8. (285—302) mit 2 Textfig. Gesch, d. Autors. (18045. 8°.) Kerner, F. v. Über einige dalmativische Asphaltvorkommen. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1916. Nr. 4.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1916. 8°. 12 8. (85—96) mit 4 Textfig. Geschenk d. Autors. (18046. 8°.) Kerner, F. v. Alt- und jungtärtiäre Pflanzenreste aus dem obersten Ceti- natale. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1916. Nr. 8.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1916. 8°. 12 8. (180-191). Gesch. d. Autors, (18047. 8°.) Verhandlungen. Nr. 11 Kerner, E. v. Die Lignitvorkommen im oberen Cetinatale. (Separat. aus: Ver- handlungen der k. k. geolog. Reichs- anstalt. 1915. Nr. 13—14.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1916. 8°. 11 8. (288 — 293). Gesch. d, Autors. (18048. 8°.) Kerner, F. v. Die gipsführenden Schich- ten des oberen Cetinatales. (Separat. aus: Verbandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1916. Nr. 17— 18.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1916. 8°. 7. S. (321—327). Gesch. d. Autors. (18049. 8°.) Kerner, F. v. Geologie der Bauxitlager- stätten des südlichen Teiles der öster- reichisch-ungarischen ‘Monarchie. (Se- parat. aus: Berg- und Hüttenmän- nisches Jahrbuch, 1916. Nr. 3.) Wien, Verlag für Fachliteratur, 1916. 8°. 32 S. (139—170) mit 6 Textfig. Gesch. d. Autors. (13050, 8°.) Keßler, H. Die Photographie. 5. neu- bearbeitete Auflage. [Sammlung Gö- schen.] Berlin u. Leipzig, G. J. Gö- schen, 1916. 8°. 139 S. mit 30 Text- fig. u. 3 Taf. Kauf. (18082. 8°.) Kidston, R. u. W. J. Jongmans. A Monograph of the Calamites of wes- tern Europe. s’ Gravenhage 1915 — 1917. 4°. Vide: Jongmans, W. J. Flora of the Carboniferous of the Netherlands and adjacent regions. Vol. I. (3453. 4°.) Klut, H. Untersuchung des Wassers an Ort und Stelle. 3. umgearbeitete Auflage. Berlin, J. Springer, 19.6. 8°. VI--185 S. mit 33 Textfig. Kauf. (18094. 8°. Lab.) Knebel, W. v. Höhlenkunde mit Berück- sichtigungderKarstphänomene.[Samm- lung: Die Wissenschaft: Heft XV.] Braunschweig, F. Vieweg u. Sohn, 1906. 8°. XV1-222 S. mit 42 Textfig. Kauf. (18083. 8°.) Kraus, M. Das staatliche Uranpecherz- Bergbaurevier bei St. Joachimsthal in Böhmen. (Separat. aus: „Bergbau und Hütte‘. Hft. 1—10.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1916. 8%. 226 '8. u. 22 Tabellen (S.I—-XVIl) mit 14 Taf. Gesch. d. k. k. Berg- und Hüttenver- waltung Joachimstal. (18084. 8°.) Krusch, P. Gerichts- und Verwaltungs- geologie. Die Bedeutung der Geologie in der Rechtsprechung und Verwal- tung; für Geologen, Bergleute, Rich- ter und Verwaltungsbeamte, gericht- liche und Parteigutachter. Stuttgart, F. Enke, 1916. 8°. XVII—636 S. mit 157 Textfig. Kauf. (18085. 8°.) 1917 Lueger, 0. u. R. Weyrauch. Die Was- serversorgung der Städte. In erster Auflage von O. Lueger. Zweite Auf- lage von B. Weyrauch. Leipzig, A. Kröner, 1914— 1916. 8°. 2 Bde. Kauf. Enthält: Bd. I. Vorkenntnisse und Hilfs- wissenschaften. Die Hydrologie. Die Wassergewinnung. Ibid. 1914. XIV— 828 S. mit 380 Textfig. Bd. II. Verbessernng der Wasser- beschaffenheit, Hebung des Wassers. Aufbewahrung des Wassers. Leitung und Verteilung des Wassers. Litera- turverzeichnis. Ibid. 1916. X VI— 734 S. mit 479 Textfig. (18086. °.) Meyer, St.u. E. v. Schweidler. Radioak- tivität. [Naturwissenschaft und Tech- nik in Lehre und Forschung; hrsg. v. K. T. Fischer.] Leipzig -- Berlin, G. B. Teubner, 1916. 8°. XI—542 S. mit 87 Textfig. Kauf. (18087. 8°.) Moser, L. Die Bestimmungsmethoden des Wismuts uud seine Trennung von den anderen Elementen. [Aus: Samm- lung „Die chemischeAnalyse“; hrsg. v. B.M. Margosches. Bd. X.) Stuttgart, F. Enke, 1909. 8°, 126 8. Kauf. (13095. 8°. Lab.) Mrazec, L. Excursion a la saline de Slanie (district de la Prahova). Buca- rest 1907. 8°, Vide: Congres du P&trole, international. III. Session, [Einzelschriften Ill]. (18075. 8°.) [Mrazec, L. Alimänistianu, €. u. V. Brätianu]. Arbeiten der mit dem Studium der Petroleum - Regionen betrauten Kommision. [Rumänisches Ministerium der öffentlichen Arbeiten]. Bukarest 1904. 8°. Vide: Arbeiten. (180732,8°,) Mrazec, L. u. W. Teisseyre. Esquisse de la Roumanie. — Stratigraphie des regions petroliferes de la Roumanie et des contrees avoisinantes. — Es- quisse tectonique des Subcarpates de la vallee de la Prahova. — [Con- gres international du P&trole. III. Session. Bucarest 1907.) Bucarest, typ. C. Göbl, 1907. 8°. Vide: Congres du P&trole, international. IIl. Ses- sion. [Einzelschriften I.] (18075. 8°.) Mrazec, L. u. W. Teisseyre. Excursions dans les regions petroliferes de la vall&ee de la Prahova. Bucarest, 1907. 8°. Vide: Congres du Pe&trole, international. Ill. Session. [Einzel- schriften I11.] (18075. 8°.) Zuwachs der Bibliothek. 197 Murgoci, 6. [Roumanie. Esquisse g60- graphique . . . publiee ä l’occasion du III. Congres internat. du P£trole.] Esquisse g&ologique et des sols arab- les. [Bucarest 1907]. Vide: Con- gres du P&trole, international; III. Session. [Einzelschriften VII. Rou- manie. S. 17—25.] (18075. 8°.) Murgoeci, &. La plaine roumaine de la balte du Danube. Bucarest 1907. 8°, Vide: Congres du P&6trole, inter- national. Ill. Session. [Einzelschriften (18075. 8°.) Nissenson, H. Die Untersuchungsme- thoden des Zinks unter besonderer Berücksichtigung der technisch wich- tigen Zinkerze. [Aus: Sammlung, „Die chemische Analyse“; hrsg. v. B. M. Margosches. Bd. II.] Stuttgart, F. Enke, 1907. 8%. 140 S. Kauf. (18096. 8°. Lab.) Osiceanu, C. Les carriöres et les mines de la Dobrogea. Bucarest 1907. 8°, . Vide: Congr&s du P&trole, inter- national. III. Session. [Einzelschriften (18075. 8°.) Parry, L. Analytische Bestimmung von Zinn und Antimon. Autorisierte deut- sche Ausgabe durch E Victor. Leipzig, Veit u. Co., 1906. 8°. 78 S. mit 2 Textfig. Kauf (18097. 8°. Lab.) Penck, W. Hauptzüge im Bau des Süd- randes der Puna de Atacama (Cordil- leren Nordwestargentiniens). Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie... Beilage-Band XXXVIII.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1914. 8°. 42 S. (643—684) mit 4 Taf, (XXIV— XXVII). Gesch. d. Autors. (15051. 8°.) Penck, W. Der Anteil deutscher Wissen- schaft an der geologischen Erforschung Argentiniens. (Separat. aus: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Ber- lin. Jahrg. 1915.) Berlin, S. Mittler u. Sohn, 1915. 8°. 28 8. (1—28). Ge- schenk d. Autors. (18052. 8°.) Penck, W. Bau und Oberflächenformen der Dardanellenlandschaft. (Separat. aus: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Jahrg. 1917.) Berlin, S. Mittler u. Sohn, 1917. 8°. 20 S. (30—49). Gesch. d. Autors. (18053. 8°.) Peters, F. Handbuch der analytischen Chemie. Lfg. 1—3. [lI. Band. Arsen, Antimon und Zinn. S. 1—192.] Heidel- berg, C. Winter, 1912—1914. 8°, Kauf. (18098, 8°, Lab.) 30* 198 Pollack, V-Über Gesteins- oder Gebirgs- schläge. (Separat. aus:-Österreichische Wochenschrift für den öffentlichen Baudienst. Jahrg. 1917. Hft. 11, 12, 13 und 14.) Wien, typ. Waldheim-Eberle A.-G., 1917. 4°. 19 8. mit 16 Textfig. u. 1 Taf. Gesch. d. Autors. (3449. 4°.) Pollack, V. Unmittelbare Absteckung der Achse langer Gebirgstunnels für technisch-geologische Zwecke. (Sepa- rat. aus: Zeitschrift des Österreich. Ingenieur- und Architekten-Vereines, 1917. Hft. 2. S. 27— 29.) Wien, Urban u. Schwarzenberg, 1917. 8°.8S. Gesch. d, Autors. (18054. 8°.) Pollack, V. Zur Frage der Bodenbeweg- lichkeit und Druckhaftigkeit der „Ton- gesteine“ und verwandten Materialien. (Separat. aus: Kolloid - Zeitschrift. Bd. XX. 1917. Hft. 1.) Dresden u. ‘ Leipzig, Th. Steinkopff, 1917. 8°, 7 8. (33—39). Gesch. d. Autors. & (18055. 8°.) [Pracka, L. u. V. Safarik]. L. Pralka: Untersuchungen über den Licht- wechsel älterer veränderlicher Sterne. Nach den Beobachtungen von V. Safarik. Vol. Il. Sterne des A. G. Katalogus von 5? 21” bis 24* A. R. Prag, F. Rivnät, 1916. 2°. 180 8. Gesch. d. königl, Böhm. Gesellschaft der Wissenschaften. (171.29) Purkynö, C. v. Skalni obrusny a ohlazy a jejich vyznam v praktick6 a tekto- nick& geologii. (Separat. aus: Sbornik tesk& spolecnosti zem&vedn&. Ro&. 1917. Sv. XXIII). [Fels-Schliffe und Har- nische und ihre Bedeutung für die praktische und tektonische Geoloeie.] Prag. typ. B. Stybla, 1917. 8°. 16 S. mit 16 Textfig. u. 1 Taf. Gesch. d. Autors. (18056. 8°.) Redlich, K. A. Das Studium der Geologie und Mineralogie an den Technischen Hochschulen. Vortrag. (Separat. aus: Zeitschrift des Osterreick. Ingenieur- und Architektenvereines. 1917. Hft. 13.) Wien, Urban u. Schwarzenberg, 1917. 8°..16 S. mit 1 Textfig. Gesch. d. Autors. (18057. 8°.) Redlich, K. A. Das Bergrevier des Schwarzleotales bei Leogang. | Nöckel- berg, Vogelhalten, Schwarzleo]. (Se- parat. aus: Zeitschrift für praktische Geologie. 1917. Hft. 3). Berlin, J. Springer, 1917. 8°. 9 S. (41-49) mit 8 Tertfig. Gesch. d. Autors. (18058. 8°.) Roumanie. Esquisse historique, geogra- phique, geologique |par Murgoci, Verhandlungen. Nr. 11 G.) economique et minüre; [par Ta- nasesco, J.] publiee ä l’oceasion du III. Congres internat. du P&trole. Bu- carest !907, 8°. Vide: Congres du Pe&trole, international. III, Session, jEinzelschriften VII] (18075. 8°, Rüdisüle, A. Nachweis, Bestimmung und Trennung der chemischen Ele- mente. Bd. I—IV. Bern, M. Drechsel, 1913— 1916. 8°. Kauf. Enthält: Bd. 1]. Arsen, Antimon, Zinn, Tellur, Selen. Ibid. 1913. XL—543 8. mit 49 Textfig. Bd. II. Gold, Platin, Vanadin, Wolf- ram, Germanium, Molybdän, Silber, Quecksilber. Ibid. 1913. XL-623 8. mit 55 Textfig. Bd. Ill. Kupfer, Cadmium, Wismut, Blei. Ibid, 1911. XLVIII- 762 S. mit 49 Textfig. Bd. IV. Palladium, Khodium, Iri- dium, Ruthenium Osmium, Beryllium, Eisen, Titan, Silicium. Ibid, 1916. XLVIII--761 8. mit 48 Textfig. (18099. 8°. Lab.) [Rumänien. Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Petroleum-Kommission]. Ar- beiten der mit dem Studium der Pe- troleum-Regionen betrauten Kommis- sion. Bukarest, 1904. 8°. Vide: Ar- beiten. (18073. 8°.) Rzehak, A. Geologische Ergebnisse ei- nigerin Mähren ausgeführter Brunnen- bohrungen. 4. Folge. (Separat. aus: Verhandlungen des naturforschenden Vereines in Brünn. Bd. LIV.) Brünn, typ. W. Burkart, 1915. 8°. 43 8. mit ı Textfig. Gesch. d. Autors. (18059. 8°.) Rzehak, A. Beitrag zur Kenntnis der Diluvialflora. (Separat. aus: Zeitschrift des mährischen Landesmuseums. Bd, XV.) Brünn, typ. R. M. Rohrer, 1916. 8°. 6 8. (7-12) mit 1 Tlextfig. Gesch. d. Autors. (18060. &°.) Rzehak, A. Erdölbitumina in der Mark- grafschaft Mähren. (Separat. aus: Zeit- schrift „Petroleum“. Jahrg. XII. Nr. 3. 1916.) Berlin, typ. A. Paul u. Co., 1916. 4°. 12 8. (117— 128) mit 5 Textfig. Gesch. d. Autors. (3450. 4°.) Safarik, V. L. Pra@ka. Untersuchun- sen über den Lichtwechsel älterer veränderlicher Sterne. Nach den Beob- achtungen von V.Safafik. Prag 1916. 2°. Vide: Pratka,L. u. V.Safarik. (171. 2°) 1917 Saman, @. Berg- und Minenwesen im Osmanischen Kaiserreich. Legislato- rische, geologische, wirtschaftliche und historische Studie. Bd. I 1916. 8°. 198 S. Geschenk des k. u. k. Ministeriums des Äußern. (18088. 8°.) Samter, V. Analytische Schnellmetho- den. [Aus: Laboratoriumshücher für die chemische und verwandte Indu- strien; hrsg. v. M. Wolgemuth. Bd. XV.] Halle a. S., W. Knapp, 1911. 8%. X—237 S. mit 14 Textfig. Kauf. (18100. 5°. Lab.) Selmeisser, C.Über Vorkommen und Ge- winnung der nutzbaren Mineralien in der Südafrikanischen Republik (Trans- vaal) unter besonderer Berücksichti- gung des Goldbergbaues. Bericht über eine im Auftrage des kgl. Preu- Bischen Ministers für Handel und Gewerbe nach Südafrika unternom- nmıene Reise. Berlin, D. Reimer, 1895. 8°. XiV—151 S. mit 19 Taf. Kauf. (18089. 8°.) Schmidt, Fritz. Was die meisten Ama- teur- und manche Fachphotographen nicht wissen. Ein Handbuch prak- tischer Ratschläge und Erfahrungen. 2. verbesserte und erweiterte Auf- lage. Leipzig, E. A. Seemann, 1916. 8°, XVI—203 S. Kauf. (18090. 8°.) [Schubert, R. J.] Zur Erinnerung an Richard Johann Schubert; von O. Ampferer. Wien 1916. 8°. Vide: Amp- ferer, O (18024. 8”.) Schweidler, E. v. Radioaktivität. Leip- zig—Berlin 1916. 8°. Vide: Meyer, St.u.E.v. Schweidler. (18087, 8°.) Schwinner, R. Zur Tektonik des nörd- lichen Etschbuchtgebirges. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1915. Nr. 7.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1915. 8°. 4 S. (135 —138). (18061. 8°.) Sigmund, A. Die kristallinen Schiefer und die Kluftminerale der Brucker Hochalpe. (Separat. aus: Mitteilungen des Naturw. Vereines für Steiermark. Jahrg. 1916. Bd. LIII.) Graz, typ.- „Leykam“, 1917. 8°..22 S. (223—244). Gesch. d. Autors. (15062. 8°.) Sigmund, A. Neue Mineralfunde in der Steiermark. VII. Bericht. (Separat. aus: Mitteilungen des Naturwiss. Vereines für Steiermark. Jahrg. 1916. Bd. LIII.) Graz, typ. „Leykam*, 1917. 8%. 2 S. (245—246). Gesch. d. Autors. (18063. 8°.) Stegl, K. Über Basalt und über das Säger Basaltwerk. (Separat. aus: Zeit- Zuwachs der Bibliothek. 199 schrift des Österr. Ingenieur- und Architekten-Vereines, 1916. Nr. 26.) Wien, typ. R. Spies u. Co., 1916. 8°. 26 S. (529— 536) mit 10 Textfig. Gesch. d. Autors. (18064, 8°.) Steinmann, 6. Die Eiszeit und der vor- geschichtliche Mensch. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. (Aus: Natur und Geisteswelt;302. Bändchen.) Leip- zig u. Berlin, B. @. Teubner, 1917. 8°. IV—105 S. mit 24 Textfig. Gesch. d. Verlegers. (18091. 8°.) Tanasesco, J. [Roumanie. Esquisse geo- graphique ... publiee a l’occasion du Ill. Congres international du Pe- trole.] Industrie miniere. P£trole, sel, lignite, carrieres. [Bucarest 1907.] Vide: Congr&s du P&trole, inter- national; III. Session. [Einzelschriften, VII. Roumanie, S. 37—62.] (18075. 8°.) Tanaseseo, J. Etude du P6trole roumain. I. Partie. Proprietes physiques, et techniques. Bucarest 1905. 4°. Vide: Edeleano, J. u. J. Tanasesco. (3447, 4°.) Teisseyre, W. Esquisse tecetonique de la Roumanie. Stratigraphie des r&gions petroliferes de la Roumanie et des contrees avoisinantes. — Esquisse tectonique des Subcarpafes de la vallee de la Prahova. — Bucarest 1907. 8°. Vide: Mrazeec, L. u. W. Teisseyre. (18075. 8°.) Teisseyre, W. Excursions dans les re- gions petroliferes de la vallee de la Prahova. Bucarest 1907. 8°. Vide: Mrazec, L. u. W. Teisseyre. (18075. 8°.) Tietze, E. Jahresbericht der k. k. geolo- gischen Reichsanstalt für 1916. (Se- parat. aus: Verhandlungen der k. k, geolog. Reichsanstalt. 1917. Nr. 1.) Wien, R. Lechner, 1917. 8°, 36 S. Gesch. d. Autors. (18065. 8°.) Tornquist, A. Die Bedeutung der Mi- neral-Lagerstätten der Balkanhalbinsel und der Türkei für Mitteleuropa. Graz, Leykam, 1916. 8°. 32 S. Kauf. (18066. 8°.) Trautlı, F. Die geologischen Verhält- nisse an der Südseite der Salzburger Kalkalpen. (Separat. aus: Mitteilun- gen der Geologischen Gesellschaft in Wien. Bd. IX. 1916. Hft. 1—2.) Wien, F. Deuticke, 1916. 8°. 10 S. (77— 86) mit I Textfig. u. 1 Taf. (VIII). Gesch. d. Autors. (18067, 8°,) K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 11. Verhandlungen. 31 200 Verhandlungen. Nr. 11 Treadwell, E. P. Kurzes Lehrbuch der analytischen Chemie. Bd. I. Qualita- tive Analyse. 8. vermehrte und ver- besserte Auflage. Leipzig und Wien, F. Deuticke, 1914. 8°. XII--522 'S. mit 25 Textfig. u. 3 Taf. Kauf. (17304. 8°. Lab.) Vetters, H. Bericht über die geologische Studienreise nach Mittelalbanien. (Se- parat. aus: Anzeiger der kais. Aka- demie; math.-naturw. Klasse. 1917. Nr. 5.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1917. 8°. 4 S. Gesch. d. Autors. (18068. 8°.) Victor, E. Analytische Bestimmung von Zinn und Antimon; von L. Parry. Autorisierte deutsche Ausgabe. Vide: Barry, .l. (18097. 8°. Lab.) Wähner, F. Einiges über Gebirgsbau und Gebirgsbewegungen. Vortrag, ge- halten den 5. Februar 1916. (Separat. aus: Schriften des Vereines zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Wien. Jahrg. LVI. Hft. 2., Wien, W. Braumüller u. Sohn, 1916. 8°. 33 S. (211—243) mit 2 Textfig. u.5 Taf. Gesch. d. Autors. (18069, 8°.) Wähner, F. Zur Beurteilung des Baues des mittelböhmischen Falt:ngebirges. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geo- log. Reichsanstalt. Bd. LXVI. Hft. 1.) Wien, R. Lechner, 1916. 8°. 72 S. (1—72) mit 1 Textfig. u. 8 Taf. (I— VIII). Gesch. d. Autors. (18070. 8°.) Weich, A. Verhältnis von FeSi 0, und MgSiO, der rhombischen Pyroxene in Erstarrungsgesteinen. (Separat. aus: Tschermaks Mineralogische und pe- trographische Mitteilungen.Ba.XX XII. Hft. 4—5. 1913.) Wien, A. Hölder, 1913. 8°. 25 S. (423—447) mit 1 Textfig. Gesch. d. Herrn C. v. John. (18071. 8°.) Weyrauch, R. Die Wasserversorgung der Städte. In erster Auflage von O. Lueger. Zweite Auflage. Leipzig 1914—1916. 8°. Vide: Lueger, O.u R. Weyrauch. (15086. 8°.) Winkler, Artur. Das Eruptivgebiet von Gleichenberg in Oststeiermark. I. Der Werdegang der geologischen Forschung im Eruptivgebiet. -- II. Der geologische Bau der im Maßstabe 1:25.000 aufgenommenen südlichen Region in der Umgebung von St Anna, Hochstraden und Klöch. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsan- stalt. Bd. LXIII. 1913. Hft. 3.) Wien, R. Lechner, 1913. 8°. 100 S. (403—502) mit 19 Textfig., 1 geolog. Karte u. 5 Taf. (XV—XX). Geschenk d. Dr. H. Vetters. (18072. 8°.) Winkler, Axel. Mineralquellentechnik. Leitfaden für Mineralquellenbesitzer ... Quelleningenieure, Wasserbau- techniker, Badeärzte; im Auftrage des Allgemeinen deutschen Bäder- verbandes verfaßt. Leipzig, B. Kone- gen, 1916. 8°. IV—200 S. Kauf. (18101. 8°, Lab.) Wölbling, H. Die Bestimmungsmetho- den des Arsens, Antimons und Zinns und ihre Trennung von anderen Elementen. [Aus: Sammlung „Die che- mische Analyse“; hrsg. v. B. M. Mar- gosches. Bd. XVII/XVIll]. Stuttgart, F. Enke, 1914. 8°. 377 S. mit 39 Textfig. Kauf. (18102. 8°, Lab.) Wolff, F. v. Der Vulkanismus. Bd. I. Allgemeiner Teil; Hälfte 2. Die vul- kanischen Erscheinungen der Ober- fläche. Lunarer und kosmischer Vul- kanismus. Geschichte der Vulkanolo- gie. Stuttgart, F. Enke, 1914. 8°. XVI-411 8. (301—711'‘, mit 141 Text- fig. Kauf. (18092. 8°.) Zahälka, Ü. Severocesky ütvar kfidovf z Rudohoii aZ Pod Jested. [Nordböh- mische Kreide aus dem Erzgebirge bis zum Jeschkenberg.] Raudnitz, typ. R. Kasky, 1916. 4°. 98 S. mit 6 Taf. Gesch. d. Autors. (3451. 4°) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien Ill. Rasumofskygasse 23, Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. } ze. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 1. September 1917. Inhalt: Todesanzeige: H. Zugmayery. — Eingesendete Mitteilungen F. v. Kerner: Die Lignitformation im Vrbatale (Mitteldalmatien). — J. V. Zelisko: Aus dem Golddistrikte von Bergreichenstein. — Literaturnotizen: K. A. Redlich. NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mittellungen verantwortlloh. Todesanzeige. Kommerzialrat Heinrich Zugmayer }. Am 25. Juli d. J. starb zu Marienbad, nach kurzem Leiden im 77. Lebensjahre, Kommerzialrat H. Zugmayer, Seniorchef der be- kannten Wiener Metallwaren-Firma G. Zugmayer und Söhne, Wiewohl ein Mann der geschäftlichen Praxis, zeigte der Ver- storbene bis in sein hohes Alter stets das regste Interesse für alle wissenschaftlichen Bestrebungen. Insbesondere war derselbe eine wohl- bekannte und infolge seiner liebenswürdigen persönlichen Eigenschaften überall gern gesehene Erscheinung in den geologischen Kreisen Wiens. Die Muße, welche ihm seine zahlreichen Berufsgeschäfte übrig- ließen, widmete H. Zugmayer in jüngeren Jahren einer intensiven geologischen Erforschung seiner engeren Heimat, des Piesting- tales in Niederösterreich und dessen näherer Umgebung, und er hat sich durch Veröffentlichung seiner diesbezüglichen Detailforschungen ein sehr dankenswertes Verdienst um die geologische Wissenschaft sowie einen geachteten Namen in dieser erworben. Die Konzentration seiner wissenschaftlichen Bestrebungen auf ein bestimmtes engeres Gebiet, welches er dann vollauf beherrschte, charakterisiert dabei in anerkennenswerter Weise die einsichtsvolle Denkart des Mannes. Die geologischen Arbeiten H. Zugmayers fallen in eine Zeit, in welcher zu Ende der 60er Jahre die Rhätfrage den Gegen- stand allgemeinen Interesses bildete, und es ist ihm auch gelungen, durch seine sehr schätzenswerten, sachlichen Beiträge zur Klärung dieser Frage wesentlich beizutragen, sowohl in stratologischer !) wie auch in faunistischer ?2) Richtung. !) H Zugmayer, Ueber Bonebedartige Vorkommen im Dachsteinkalke des Piestingtales (N.-O.). Jahrbuch d. k. k. geol. R-A. 1875, 25. Bd., pag. 79. ®) H. Zugmayer, Untersuchungen über rhätische Brachiopoden,. Beiträge z. Pal. u. Geol. Oest.-Ung. 1., Wien 1880, pag. 1. K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 12. Verhandlungen. 39 903 Verhandlungen. Nr. 12 Seine genaue Lokalkenntnis und seine wertvollen Aufsammlungen stellte H. Zugmayer jederzeit in liberalster Weise den fachgeolo- gischen‘ Kreisen zur Verfügung, an deren Bemühungen er immer lebhaften Anteil nahm !). Besonders unserem Institut, dessen Korre- spondent er seit 1874 war, und seinen älteren Mitgliedern stand H. Zugmayer freundschaftlich nahe, und wir wollen ihm daher stets ein ehrendes Andenken bewahren. M. Vacek. Eingesendete Mitteilungen. F. v. Kerner. Die Lignitformation im Vrbatale (Mitteldalmatien). Das Vrbatal ist ein Teilstück der großen Aufbruchsspalte am Südfuße der Svilaja und vermittelt die Verbindung zwischen dem Petrovo polje und dem Polje von Muc. Das untere bis zur Felsbarre von Jeli€ reichende Talstück, dessen Sohle in der direkten Fort- setzung der Cikolaebene liegt, ist mit Neogenschichten erfüllt, die mit denen an den Rändern jener Ebene in Verbindung stehen. Auch den mittleren Teil des Vrbatales, welcher von der vorgenannten Barre bis zur Felsenge von Ramljane reicht, füllen pliozäne Mergel aus. Dagegen fehlt limnisches Neogen im oberen Vrbatale, wie im oberen Sutinatale und im Polje von Mu‘. Erst der Mittellauf der Sutina führt wieder durch Jungtertiär. Die Lücke ist zu groß, als daß sie durch die Annahme schon erfolgter Schichtenabtragung befriedigend erklärt wäre, um so weniger, als im oberirdisch abflußlosen Mucko polje die Wegfuhr von zerstörten Schichten erschwert war. Näherliegend ist es anzunehmen, daß in der Osthälfte des dem Südrand. der Svilaja fol- genden Spaltentales überhaupt kein Süßwassersee ausgebreitet war. Zugunsten dieser Ansicht spricht es wohl, daß es Schubert gelang, in einer umgeschwemmten Schuttablagerung im oberen Vrbatale das Bruchstück eines Mastodonunterkiefers aufzufinden. Die mergelige Ausfüllung des unteren und mittleren Vrbatales ist so als der Absatz in einer Bucht des pliozänen Seebeckens der Cikola anzusehen und unter diesem Gesichtspunkte mit dem Neogen im Innern dieses Beckens und mit dem Neogen im Cetinabecken zu vergleichen. Unteres Vrbatal. Südwestliche Talseite. Jenseits des Kirchleins Sveto Ilija, das sich auf ‚einem Hügel rechts vom Eingange in das Vrbatal erhebt, ist der mit Schutt bedeckte Hang oberhalb der Straße Dernis-Mu& von vielen Aufrissen durchfurcht, in denen Neogen zutage tritt. Man trifft da im frischen Zustande rötlichgraue, oberflächlich in blaßgelbliche Scherben zerfallende Kalk- mergel mit gekielten Fossaruliden, kohlige Bänder und Schmitzen mit 1) H. Zugmayer u. D. Stur, Exkursion nach dem Piestingtale und der Neuen Welt. Geolog. Führer IV. Wien 1881. — H. Zugmayer, Ueber Petrefakten funde aus dem Wiener Sandstein des Leopoldsberges. Verhandl, d. k. k. geol. R.-A. 1875, pag. 292. EEE TEE a 1917 Bericht vom 1. September. F. v. Kerner. 203 zerdrückten Konchylien und fein zerbröckelnde grüngraue Tonmergel mit Rostflecken. Diese letzteren Schichten sind fossilleer und treten als Zwischenlage und als Liegendes der vorgenannten auf. Weiterhin zeigt sich in einem mehrteiligen Wasserrisse folgendes Detailprofil: 1. An Fossaruliden reiche mergelige Grenzbank gegen das aus Alttertiär bestehende Grundgebirge. 2. Unreines Lignitflöz. 1 m. 3. Klüftiger grauer Mergel mit Hohlabdrücken und zerbrochenen Schalen sehr kleiner Schnecken (wahrscheinlich Prososthenien und Lithoglyphen). 3—4 ın. 4. Sehr verbogene und verquetschte schiefrig-kohlige Zone, 2 m. 5. Scherbig zerfallender weißlicher Mergel. 2 m. ar Fig. 1. ER I N Te \\ NN NUN N N N tat NR 5 ÄN a8 x “ A 7 a2 3 Profil durch die Südwestseite des Vrbatales unterhalb Kljake. (Die eingeklammerten Zahlen entsprechen den Nummern des Detailprofils.) A = Palaeogenes Grundgebirge. — 1 = Graue Mergel mit Ligniteinschaltungen (1-4). — 2 = Weißliche Mergel mit Lignitlagen (5—9). -- 3 —= Blaßgelbliche Mergel mit vielen Lignitbändern (12—16). — «a = Härterer Kalkmergel (6). — e — Eisenschüssiges Schichtband (11). — 4 = Ceratophyllumschichten. — 5 = Weißliche lignitfreie Mergel. 6. Zwischenlage von härterem gelblichem Kalkmergel. 2 din. 7. Mergel wie Nr. 5, mit viel Fossarulus Eginae B. und Foss. tri- carinatus B. und anderen kleinen, nicht näher zu bestimmenden Schnecken. 6--8 ın. 8. Durch Zwischenmittel geteiltes Lignitband. 3 dm. 9, Mergel wie 5. und 7. aber gelblich von Farbe. 3 m. 10. Stark kohlige Schicht mit viel Foss. tricarinatus. 1 m. 11. Sandiges eisenschüssiges Schichtband. 12. Gelblicher Mergel mit Lignitschnüren. 1 m. 13. Lignitband. 2 dm. 14, Mergel wie Nr. 12. 2 m. 15. Lignitflöz. 1 m. 16. Mergel von mehreren 1/),—2 dm breiten Lignitbändern durch- zogen. 4 m. 17. Dünnblättrig zerfallender Mergel mit Foss. tricarinatus DB. und Foss. Eginae B. 18. Verwitterungslehn. 32* 204 Verhandlungen. Nr.712 Die ganze Schichtmasse fällt steil talwärts ein. Zur Rechten des linksseitigen Einrisses sind die Mittelglieder des Profiles über- kippt. An der sanften Lehne außerhalb des Wasserrisses liegen nahe der Straße sandige Mergelschichten bloß, in denen man spärliche Reste von Ceratophyllum sieht. Etwas mehr südostwärts zeigt sich in einem sich gabelnden Einrisse nachstehende Schichtfolge: 1. Dunkelgrauer kohliger und eisenschüssiger Ton mit kleinen Melanopsiden. 2. Hellgelblichgrauer sandiger Mergel mit Bruchstücken kleiner Schneckenschalen. 3. Von vielen Lignitschnüren durchzogener Mergel. 4. Gelblichgrauer zerblätternder Mergel mit vielen Hohlabdrücken von Fossarulus tricarinatus. 5. Mergel wie Nr. 4 mit Kernen und Hohlabdrücken von Ceratophyllum sinjanum. 6. Stark sandiger Mergel mit mazerierten Pflanzenresten. Diese Schicht tritt riffartig hervor, 7. Sandiger graugelber rostfleckiger Mergel mit Pflanzenfasern, spärlichen Ceratophyllumfrüchten und nesterweisen Anhäufungen zerdrückter Schneckenschalen. 8. Breitere Zone von lichtgelblichgrauem Mergel mit ebensolchen Schneckennestern, eisenschüssigen Zwischenlagen und Pflanzen- spreu. 9. Unreines Lignitflöz. !/, m. 10. Mergelbank von vielen senkrecht zur Schichtfläche stehenden braunen Wurzelfasern durchzogen. » 11. Mergel wie Nr. 7. 12. Mergel ähnlich Nr. 10, aber härter und riffartig hervortretend. 13. Lichtgelblicher zerblätternder Mergel mit pflanzlichem Detritus, verdrückten Schneckenschälchen, mit Congeria cfr. dalmatica und einer kleinen scharf gekielten Kongerienform (ähnlich ©. Jadrovi B.). 14. Lignitische Zwischenlage. 15. Härterer grauer rostfleckiger Mergel mit spärlichen pflanzlichen Resten. Die Schichten dieses Profiles fallen 50—60° steil nach NO. Gleich links von diesem Einrisse folgt eine nur unter 20° gegen OSO bis O geneigte Schicht von grauem sandigem Mergei mit spärlichen Konchylien, Ceratophyllumfrüchten und vielen braunen mazerierten Pflanzenresten. Ueber diese Schicht legt sich ein in dünne kantige Bänkchen abgesonderter klüftiger Mergel, welcher auch sanft gegen O verflächt. Er wird von einem gleich ihm fossilleeren sandigen Mergel überlagert, welcher mit einer großen 45° gegen O geneigten Schicht- fläche zur genannten Straße abdacht. Im Hangenden dieses letzteren erscheint noch oberhalb des Straßenzuges eine Mergelschicht mit schlecht erhaltenen Blattabdrücken. Unterhalb der Straße folgen dann noch: 1917 Bericht vom 1. September. F. v, Kerner. 205 Mergel analog der Liegendbank der blätterführenden Schicht. Ab- wechselnd grau und gelb gestreifter sandiger Mergel mit vielen Steinkernen von Ceratophyllumfrüchten und verdrückten kleinen Melanopsiden, aber ohne Fossarulus. Dunkelgrauer Mergel mit Schalen einer gerippten Melanopsis (M. cfr. 'dalmatica b.) und einer sehr kleinen Congeria (ähnlich Conyeria Jadrovi B.). Etwas weiter ostwärts ist oberhalb der Straße ein sehr regellos zerklüfteter härterer Kalkmergel aufgeschlossen. Er enthält verdrückte kleine Schnecken, Ceratophyllumfrüchte und Pflanzenfasern. Die Masse dieses Mergels zeigt einen Fächerbau. Man mißt zuerst 60° steiles Ostfallen, dann Seigerstellung, und dann 50° westliches Fallen. Noch weiter taleinwärts, wo ein Weg nach Pernjak hinaufführt, steht gleich- falls regellos zerklüfteter, an Ceratophyllum reicher Mergel an, der auch sehr wechselnde Lagerung zeigt, indem er zunächst 309 OSO verflächt und gleich daneben bei N—S-Streichen fast seiger steht. Unterhalb der Straße sind hier mitten im Verwitterungslehm auch Mergel mit braunen Hohlabdrücken und Steinkernen von Ceratophyllum bloßgelegt. Ganz unten nahe dem Bache trifft man aber auf einem Hügelchen teils in Lehm eingebettet, teils an dessen Oberfläche aus- gewittert verkohlte Früchte von Ceratophyllum sinjanum in prächtiger Erhaltung an. Die Oberflächenskulptur und die Dörnchen dieser Früchte sind da noch so tadellos erhalten, daß man glauben möchte, subrezente Fruchtreste vor sich zu haben. Am Wege nach Pernjak stehen sehr sandreiche, zum Teil zu Lehm verwitterte Mergel an, die anscheinend gegen W einfallen. Am Abhange unterhalb der Straße sind hier und noch weiter taleinwärts bläuliche Tone aufgeschlossen, die 15° nach OSO verflächen und kleine -Melanopsisarten, darunter M. sinjana b. führen. An einer Stelle, unweit einer an der Straße stehenden Hütte, zeigt sich eine stark lignitische Einschaltung mit rötlichem Zwischenmittel. Anderen Orts sieht man diesen Tonen dünne Bänkchen eines im Bruche ocher- gelben, braun überkrusteten Mergels eingelagert. Der ganze von diesen zum Teil schon zu Lehm verwitterten Tonen eingenommene Hang ist mit vielen Ocherknollen bestreut, denen hier aber jener deutlich schalige Bau und jene konzentrische Streifung fehlt, die sonst die neogenen Sphärolimonite bei Sinj zeigen. Unteres Vrbatal. Nordöstliche Talseite. Auf der linken Flanke des äußersten Vrbatales formt das Neogen eine vom Talgrunde sehr sanft ansteigende Lehne, die — ganz mit Ackerland bedeckt — nur wenige Aufschlüsse zeigt. Man sieht hier spärliche Entblößungen eines weißlichen, sehr bröckligen Kalkmergels, welcher Schalenexemplare von Fossarulus tricarinatus und Melanopsis sinjana BD. birgt, stellenweise auch Anhäufungen zerdrückter Schnecken- schälchen führt und sich als völlig frei von kohligen Beimengungen erweist. In der Talsohle ist unweit von Sveto Ilija ein bräunlichgrauer 206 Verhandlungen. Nr. 12 Mergelkalk mit vielen Hohlabdrücken der soeben genannten Schnecken bloßgelegt. Weiter einwärts, gegenüber dem Aufrisse mit den steil gestellten lignitführenden Schichten, trifit man im Talgrunde sehr sanft gegen WSW geneigten bröckligen Mergel, welcher auch die vorgenannten vielverbreiteten Schnecken führt und von dünnen Lignit- lagen durchzogen ist. Kurz vor Blazevi©C reicht der den Nordosthang des unteren Vrbatales bildende Kreidedolomit bis nahe an den Bach herab. Dann weicht er wieder mehr zurück und legen sich ihm flach gelagerte sandige Mergel vor. Bei der vorgenannten Hüttengruppe stehen wieder bräunliche Kalkmergel mit vielen Steinkernen und zum Teil gut erhaltenen Schalenexemplaren von Foss. tricarinatus an. Gleich weiter östlich sind zwei sanft gegen WSW einfallende Mergelbänke sichtbar, in denen sich zahlreiche Hohlabdrücke und Steinkerne von Cerato- phyllumfrüchten finden. Taleinwärts von BlaZevic ist das dem Kreide- dolomit vorliegende Neogen teils schuttbedeckt, teils schon zu Lehm verwittert; es scheinen hier mehr sandige Schichten anzustehen. Gegenüber von Pernjak ziehen sich die Kreideschichten bis ganz an den Vrbabach herab, um dann wieder eine Neogenvorlage zu bekommen. Diese baut sich zunächst aus sehr sandigen, grauen, dickbankigen Mergeln auf, die 50—60° steil gegen SW bis SSW einfallen und ganz fossilleer sind. Etwas weiter taleinwärts zeigt sich am Fuße des Abhanges, über den der Pfad nach Cavoglave ansteigt, ein Aufschluß von gelb und braun gestreiftem Mergel, welchen nahe der Basis drei Kohlenbänder und höher oben noch zwei dünne solche Bänder durchziehen. Er enthält lagenweise massenhaft angehäuft kleine Melanopsisarten (M. sinjana B., M. cfr. Lanzeana B.). Höher oben an diesem Hange sind dann unterhalb einer dort stehenden Baumgruppe dunkelgraue, an verdrückten Gastropodenschälchen reiche, muschlig brechende Tonmergel bloßgelegt. Das Jungtertiär reicht da viel weiter als bei Blazevict am Talhange hinan, der hier ganz aus Rudistenkalk besteht. Kurz vor Jelic zeigt sich in einem Aufschlusse grauen Mergels mit Pflanzenspreu der im Neogen Dalmatiens seltene Befund einer Einschaltung von mehreren Schotter- und Breccienlagen. Oberhalb und hinter Jelic kommt es dann zur mächtigsten Entwicklung des Neogens im Vrbatale. Während weiter talabwärts und auch tal- aufwärts die neogenen Schichten nur als Säume der Talflanken in Erscheinung treten, formen sie bei Jelic einen größeren von zwei tiefen Einrissen zerschnittenen Gehängevorbau und ziehen sich dann noch in eine Nische der linksseitigen Talwand hinein. Im westlichen Einrisse zeigt sich nachstehende Schichtfolge: 1. Flachmuschlig brechender lichter Mergel mit ganz verdrückten dünnschaligen Kongerien. Grobmuschlig brechender grauer Mergel mit verdrückten kleinen Gastropoden. . Mergelzone mit in kohligen Zwischenlagen massenhaft angehäuften kleinen Schnecken. . Mergelzone mit reichlichst eingestreuten großen Kongerien (C. cfr. dalmatica B.). Se 1917 Bericht vom 1.’ September. F. v. Kerner. 207 An den glatten Wandungen der ausgewaschenen Rinnen sieht man viele Durchschnitte solcher Muscheln; die zerbröckelnden Verwitterungsschichten auf den Gehängerippen zwischen den Rinnen sind von zahlreichen Schalentrümmern durchspickt. 5. Hellgelblicher härterer fossilarmer Mergelkalk. Er bildet zwei Felsstufen mit eigenartig abgerundeten Schichtköpfen; nur in den obersten Lagen beider Stufen finden sich Hohldrucke von Fos- sarulus tricarinatus, B. Foss. Stachei, N. Melanopsis cfr. sinjana B. und Congeria cfr. dalmatica vor. 6. Dunkler krümmelig zerfallender Tonmergel mit lagenweise in großen Mengen erscheinenden Kongerien und in kohligen Linsen angehäuften Prososthenien und Fossaruliden. Fig. 2. SS 9 > II g « I Sy \ N en I NE Ss Profil durch das Vrbatal bei Jelie. (Von West nach Ost.) A= Kretazisches Grundgebirge. — 1 = Grauer sandiger Mergel mit Ceratophyllum sinjanum. — 2 —= Bläulicher Tonmergel mit Ocherknollen und mit Melanopsis sinjana. — 3 — Gelber und grauer Mergel mit Lignitschnüren und mit Melanop- siden. — 4 — Grauer muscheligbrechender Mergel mit Congeria cfr. dalmatica und mit kleinen Gastropoden. -- 5 = Hellgelblicher Mergelkalk. — 6 = Dunkel- grauer Tonmergel mit Kongerien und kleinen Gastropoden. — 7 = Gelblichgrauer krümmelig zerfallender Mergel mit Lignitschnüren. — 8 = Gelblicher Mergelkalk mit Fossarulus Stachei. — 9 = Blaßbräunlicher Süßwasserkalk. . 7. Gelblicher zerblätternder Kalkmergel mit Konchylientrümmern und vielen Lignitschmitzen. 8. Unreines Lignitflöz. 1/;, m mächtig. 9. Gelb und grau gebänderter Kalkmergel mit zerdrückten und zerquetschten kleinen Schnecken und Kongerien. Auf der Kuppe des Gehängevorbaues trifft man als Reste einer noch höheren Gesteinslage Brocken von lichtbräunlichgelbem Mergel- kalke mit Hohlabdrücken von Fossarulus S’achei N, Im größeren östlichen Aufrisse kann man in dessen unterem Teile die vorangeführten Zonen 1—7 wiedererkennen. Zwischen die untere Lage mit sehr dünnschaligen Dreissenen und die obere Zone mit sehr reichlichen und großen Durchschnitten solcher Muscheln schiebt sich hier noch über der Schicht mit den stark verdrückten Schnecken und unter der kohligen Schicht mit den Anhäufungen kleiner Schnecken eine mittlere Lage großer flachgequetschter Kon- 208 Verhandlungen. Nr. 12 gerien ein. Manche der schlecht erhaltenen Schalenreste in dieser und in den höheren Muschellagen könnten aber wohl auch von Unionen stammen. Das Schichtfallen ist im unteren Teile dieses Profiles gleichwie im vorigen 20° gegen NNO. Die Zone der dunkelgrauen Mergel hebt sich hier sehr scharf von ihrer Unterlage ab und führt auch hier kongerienreiche Lagen und mit kleinen Schnecken dicht erfüllte stark lignitische Bänder. Ueber dieser Zone folgen dann: 1. Gelblichgrauer krümmelig zerfallender Mergel mit Lignitschnüren in seinen oberen Lagen. 2. Hellgelber Mergel mit sehr vielen Schnecken und Dreissenen. 3. Schmutzig gelblicher, sich rauh und mürb anfühlender Mergel- kalk mit sienabraunen stark zerfetzten Pflanzenresten und zer- brochenen Schneckenschalen. 4. Härterer klüftiger gelblicher Mergelkalk mit sehr vielen Hohl- abdrücken von Foss. tricarinatus und F'oss. Stachei, aber nur spärlichen Dreissenen. Ueber seinen fast söhlig liegenden Bänken folgt als Abschluß des Profiles stark zernagter und zerfressener blaßbräunlicher Süßwasserkalk, wie er auch im Neogen von Sinj in hohen Lagen vorkommt. Im Vorgelände des östlichen Aufrisses trifft man als Liegendes der in seinem untersten Teile bloßgelegten muschlig brechenden Schichten einen grauen tonigen Mergel mit gelben Zwischenlagen, welche nahe ihrer Basis von Lignitschnüren durchzogen sind. In einer dieser Lagen fließen die dunklen Schnüre zu einem Flöze zusammen, das von größerer Mächtigkeit als die früher angeführten Flöze ist und einst zu Schurfversuchen Anlaß gab. Der das Flöz einschließende, sich oberflächlich abblätternde Mergel führt vorzugsweise kleine in Nestern angehäufte Melanopsisformen, aber weder Kongerien noch Ceratophylien. Er fällt 30° NO. Man hat es hier mit der südöstlichen Fortsetzung jener Lignitführung zu tun, die sich in dem vorhin er- wähnten Mergelaufschlusse am Fuße des linksseitigen Talhanges zeigt. (Unterhalb des Weges nach Cavoglave.) Mittleres Vrbatal. Südwestliche Talseite. Hinter dem soeben genannten Flözausbisse wird das Vrbatal von einer Barre von Rudistenkalk gequert, die der Talbach mit einem kleinen Wasserfalle überwindet. Auf ihrem rechten Ufer wird die Vrba talaufwärts von hier noch eine Strecke weit von Kreidekalk begleitet; auf der gegenüberliegenden Talseite legt sich aber bald oberhalb des Wasserfalles vor das Grundgebirge wieder Neogen. Gegenüber der dort bei einer Mühle sich über den Bach spannenden zweibogigen Steinbrücke stehen dünnbankige sandige Mergel und klüftige Mergelkalke an, die 20—30° gegen ONO verflächen. Ober- halb der Straße, die auch hier dem südwestlichen Talgehänge folgt, trifft man die für das Gebiet von Sinj bezeichnende Ausbildung der rn 1917 Bericht vom 1. September. F. v. Kerner. 209 mit Bändertonen wechselnden Ceratophyllumschichten: Dickbankige sandige Mergel mit hohlkehlenförmigen Auswaschungen und durch Abblätterung entstehenden eigentümlichen Narben. Sie enthalten sienabraune Pflanzenspreu und Ceratophyllumkerne in Menge und fallen 25° ONO. ; Unterhalb der Straße lagern gegen O geneigte Schichten mit Foss. tricarinatus, Foss. Eginae und anderen kleinen Schnecken. Das Bett des Vrbabaches schließt etwas talauswärts von einer zweiten Mühle sandige fossilleere Hohlkehlenmergel auf, die 15° gegen SSW bis SSO verflächen. In dem von Pappeln dicht bewachsenen Einrisse kurz vor dieser Mühle quert den Bach eine Felsstufe, die in ihrem unteren Teile aus grauem tonigem Mergel, in ihrem oberen aus einem schmutzig bräunlichen klüftigen Kalkmergel besteht. Gegenüber der besagten Mühle sieht man oberhalb der Straße die 35° gegen O ge- neigte Schichtfläche einer sandigen, viele Abblätterungsnarben zeigenden Mergelbank in großem Umfange entblößt. Etwas weiter taleinwärts ist gegen den Bach hinab ein weißlicher, ganz söhlig liegender Kalkmergel mit Schalenexemplaren von gekielten Fossaruliden aufgeschlossen. Dann folgt, sanft talwärts fallend, ein ganz ähnlicher Mergel, auf dessen Verwitterungsschicht in kohliger Substanz erhaltene Ceratophyllumfrüchte herumliegen. Am Talhange ist hier in einem Aufrisse die neogene Schichtfolge gut sichtbar. Sie besteht aus sandigen zum Teil eisenschüssigen Mergeln mit Cerato- phyllumkernen nebst Bruchstücken von Pflanzenstengeln und linearen parallelnervigen Blättern im Wechsel mit dünnbankigen schnecken- führenden Mergelkalken. Die ganze Schichtfolge fällt 60° steil nach NO. In einem Aufrisse bei einer weiter taleinwärts über die Vrba führenden Brücke ist am linksseitigen Talhange folgendes Profil zu sehen: 1. Grenzbänke gegen das Grundgebirge, in einer schmalen Zone reich an Ceratophylium. 2. Gelblicher sandiger Mergel. 3. Grauer Mergel mit kleinen Gastropoden. 4, Bank mit vielen zur Schichtfläche senkrecht stehenden braunen Wurzelfasern. 5. Grauer sandiger Mergel. 6. Mergelzone mit vielen in kohliger Substanz erhaltenen ausgewit- terten Ceratophyllumfrüchten. 7. Mergel mit vielen braunen Poaeitesblättern, mit als Steinkerne und in kohliger Substanz erhaltenen Ceratophyllumfrüchten sowie mit Massenanhäufungen von sehr kleinen verdrückten Schnecken. 8—12. Mehrmals abwechselnd weichere und härtere Mergellagen. Diese ganze Schichtfolge fällt 45° NO. In einem benachbarten Aufrisse sind bläulich- und gelblichgraue Mergel mit in Substanz und Hohlabdruck erhaltenen Exemplaren von Fossarulus triearinatus bloßgelegt. Auch sie fallen 45° NO. Ein nächster Aufschluß zeigt querklüftigen geschichteten und bräunlichgelb anwit- ternden Kalkmergel, welcher mittelsteil gegen OSO verflächt, dann K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 12. Verhandlungen. PP} 0 210 Verhandlungen. Nr. 19 sieht man fossilleeren Mergel mit 40° südöstlichem Fallen und dann beiderseits eines kleinen Wasserrisses gleichfalls mittelsteil gegen SO fallende, klüftige, ziemlich dünn geschichtete Mergellagen. Noch weiter taleinwärts sind links vom Vrbabache meist nur Lehme sichtbar. An einer Stelle zeigt, sich ein bröcklig zerfallender grauer, an einer anderen ein grifflig abgesonderter weißlicher Mergel, an dem 30° OSO-Fallen erkennbar ist. An den steilen Böschungen des Bachbettes bemerkt man rötlichgraue und tiefgraue Tone mit lagenweise eingebetteten Ocherknollen, die bis Faustgröße erreichen. Da, wo sich die Talsohle zu einer kleinen Ebene, dem Prikopolje, weitet, schließt ein künstlicher Wassergraben rötlichgraue Tone mit kleinen Ocherknöllchen und sehr spärlichen Schneckenresten auf. Am Südende des Prikopolje, in der Gehängenische zwischen der Karstfläche von Peröic und dem Hügel von Ramljane zeigt sich dann noch ein Neogenaufschluß. Man sieht dort gelblich- bis bläulichgraue Mergel mit rostbraunen bis ziegelroten tonigen Ocherkrümmeln und weißen Schalensplitterchen von Melanopsiden. Dies ist das am weitesten gegen SO vorgeschobene Vorkommen von Süßwasserneogen im Cikola- gebiete. Mittleres Vrbatal. Nordöstliche Talseite. Die Nordostflanke des mittleren Vrbatales ist in ihrem Endstücke ein mäßig steiler Felshang aus Rudistenkalk. Etwa eine Viertelstunde einwärts von der Felsbarre von Jelic tritt dieser Hang gegen Ost zurück und zwischen ihn und den ungefähr geradlinig fortstreichenden Talgrund schiebt sich eine sanft ansteigende Lehne, welche dem Neogen entspricht. Die Breite des dieser Formation zufallenden Ge- ländestreifens jst hier etwas größer als auf der gegenüberliegenden Talseite und a!s an den beiden Abhängen des unteren Vrbatales. An Aufschlüssen erscheint das Neogengelände rechts vom mittleren Vrba- bache aber weniger reich als die soeben genannten Talgehänge. Doch ist gerade der erste dort der Beobachtung zugängliche Befund als der wohl einzige seiner Art im Vrbatale sehr bemerkens- wert. Man sieht dort eine Neogenbasis erschlossen, eine Stelle, wo neogener Mergel in mit Krusten von Brauneisenerz überzogene, den Hohlformen eines alten Karstreliefs entsprechende Vertiefungen des Kreidekalkes eingepreßt erscheint. Der Aufschluß liegt am nahe der Grenze des Neogens gegen den Rudistenkalk nach Crivac hinauf- führenden Wege, gleich oberhalb der Stelle, wo dieser die Talsohle verläßt. In der Nachbarschaft des Aufschlusses lagern Bänke eines gelblichbraunen, klotzigen, sich sehr rauh anfühlenden Mergels, wie er auch im Cetinagebiete dort, wo das Neogen mit jüngeren Stufen als den Bändertonen transgrediert, die liegendsten Partien dieser Formation bildet. Diese Bänke fallen 25—30° gegen SSW bis SW. Weiter südostwärts, wo ein die Talsohle querender Weg den Fuß des östlichen Abhanges erreicht, sieht man eine dicke Bank von sandigem Mergel mit 20° SSW-Fallen dem Kreidekalke anlagern. Vorher, wo dieser Weg noch in der Talmulde verläuft, kommt man an einem Aufschlusse von ähnlichem Mergel, der eine ocherreiche 1917 Bericht vom 1. September. F. v. Kerner, I Schicht einschließt, vorbei. Hieraus erhellt wohl im Zusammenhalte mit den Befunden am Westhange, daß in dieser Gegend quer durch das ganze Vrbatal noch die nicht tonige Fazies der tieferen Neogen- schichten vorherrscht. An einem weiter taleinwärts gegen Crivac hinaufführenden Pfade ist ein klüftiger gelber Knollenmergel und in dessen Hangendem ein grauer sandiger Mergel bloßgelegt, der Anhäufungen kleiner Schnecken birgt. Nahe den am Fuße des Talhanges stehenden Hütten trifft man an diesem Wege eine dicke söhlige Bank von Hohlkehlenmergel, die viele Hohlabdrücke und Schälchen von Fossaruliden (darunter auch Foss. tricarinatus) führt und von fossilleeren ähnlichen Schichten überlagert wird. Gelber Knollenmergel tritt auch links von jenem Pfade mit südwestlichem Fallen auf. Weiterhin sind längs des östlichen Talhanges härtere klüftige Mergelkalke aufgeschlossen, die sanft gegen SSW verflächen. Sie werden von typischen Hohlkehlenmergeln überlagert, die zunächst auch noch ein südsüdwestliches Fallen zeigen, dann aber bei WSW— ONO-Streichen 20° S fallen. Diese die bezeichnenden Abblätterungs- narben zeigenden dickbankigen Mergel enthalten keine Ceratophyllum- früchte und nur sehr spärliche Schneckenreste. Bei den sich längs der östlichen Talwand hinziehenden Steinhütten, den Crivacke staje, sind nur wenige Gesteinsaufschlüsse sichtbar und gelbe Lehme über das Gelände ausgebreitet. Auf einer kleinen Bodenwelle innerhalb der vom Gebirgsfuße zur Talsohle flach abdachenden Lehne zeigen sich an einer Böschung klüftige sandige Mergel mit Anhäufungen sehr kleiner Gastropoden. Im letzten, sich allmählich in das Prikopolje verfiachenden Teilstücke der dem Östhange des mittleren Vrbatales vorlagernden Lehne sind keine Aufschlüsse vorhanden. Ueberblickt man die im Vorigen gegebene ausführliche Be- schreibung, so fällt als Eigentümlichkeit des Neogens im Vrbatale die stark gestörte Lagerungsweise auf. Sie äußert sich nicht nur in einer steilen Aufrichtung der Schichten, sondern auch in wiederholtem raschem Wechsel des Fallwinkels und der Richtung des Verflächens. Die Störungen sind am Südwesthange des Tales besonders stark ; hier ist die Grenze gegen das Grundgebirge längs der ganzen Neogen- ablagerung durch Bruchlinien bestimmt. Die an das Paläögen zunächst anstoßenden Bänke machen da nirgends den Eindruck basaler Bil- dungen. Aber auch auf der nordöstlichen Talseite ließ sich nur an einer Stelle eine Transgression erkennen. Die Art der Auflagerung des Neogens auf die Kreideschichten ist auch hier großenteils keine ursprüngliche mehr und in der Gegend, wo das Jungtertiär seine größte Mächtigkeit erlangt, schneidet es mit endoklinem Einfallen an der östlichen Talwand ab. Das Neogen im Vrbatale stellt den Rest einer in einem schmalen Graben eingesunkenen und mehrfach zer- stückten Decke dar. Die gestörte Lagerung gebietet bei der Feststellung der Schicht- folgen eine gewisse Vorsicht und es empfiehlt sich, die stratigraphischen Verhältnisse unter Bezugnahme auf weniger gestörte Nachbarregionen zu betrachten. Im Ganzen läßt sich eine bemerkenswerte Aehnlichkeit ‘ mit der Entwicklung des Neogens im Talkessel von Lucane, westlich 33* 212 Verhandlungen. Nr. 12 von Sinj, erkennen. Eine scheinbare Abweichung bietet die Südwest- seite des unteren Vrbatales dar, wo sich weißliche, konchylienreiche lignitführende Mergel in steiler Stellung an die Talwand lehnen und graue sandige Ceratophyllumschichten mit sanftem nordöstlichem Fallen ihnen vorgelagert sind. Es kann sich hier wohl nicht um eine normale Schichtfolge handeln, weil die Ceratophyllummergel im ganzen oberen Cetinagebiete als Liegendes lignitführender Mergelschichten erscheinen. Man kann sich vorstellen, daß hier jüngere Horizonte hinter älteren absanken und dann in steile Stellung gelangt sind. Im Vrbatale spielen die durch das Vorkommen vieler Hohlab- drücke und Steinkerne von dornigen Früchtchen eines Hornblatt- gewächses (Ceratophyllum sinjanum) gekennzeichneten dickbankigen sandigen Mergelschichten eine große Rolle. Sie füllen den Grund des unteren Talabschnittes aus und lehnen sich in größerer Entfaltung an den Südwestabhang der mittleren Talstrecke. Die vor und hinter Blazevi€E im unteren und unterhalb Crivac im mittleren Vrbatale linkerseits anstehenden Mergel sind als Uebergangsschichten der unteren in die mittleren Neogenhorizonte anzusehen. Den letzteren sind die lichten lignitführenden Mergel taleinwärts von Sveto Ilija und taleinwärts von Pernjak zuzuzählen. Ferner gehören ihnen die flöz- führenden Schichten von JeliC an, welche in den gegenüber von Pernjak rechts vom Ufer der Vrba aufgeschlossenen Mergeln mit Kohlenschnüren ihre nordwestliche Fortsetzung finden. Neben dem in den mittleren Stufen des dalmatinischen Neogens sehr häufigen, leicht erkennbaren Fossarulus tricarinatus kommt im Vrbatale eine größere Form mit schwächeren Kielchen vor, die Brusina als Fossarulus Eginae unterschieden hat. Unter den Melanopsisarten ist die glatt- schalige M. sinjana B. häufig, während die im Neogen von Sinj mit ihr vorkommende, reich verzierte M. lyrata sowie M. bicoronata an der Vrba spärlich zu sein scheinen. Eine Vertretung der höheren Stufen des Neogens bilden die an großen und mittelgroßen Kongerien reichen grauen, muschlig brechenden Mergel, welche in den beiden Einrissen oberhalb Jelic entblößt sind und die gelben klüftigen Mergel mit Foss. Stachei N., welche die Decke der vorigen bilden. Im Vrbatale nicht vertreten sind die bunten Bändermergel, welche bei Sinj die tiefste Lage der Ceratophyllumschichten bilden und die bei Luöane den tiefsten Neogen- horizont darstellenden gelblichen Mergel mit kleinen Deckelchen von Bythinia tentaculata L. sowie die über den klotzigen Mergeln mit Foss. Stachei noch folgenden Mergelschichten, welche durch eine formenreichere Fauna mit Neritinen und Prososthenien ausgezeichnet sind und das Niveau der bedeutendsten Ligniteinschaltungen innerhalb der ganzen Neogenserie darstellen. Eine genaue fazielle Uebereinstimmung der Neogenstufen im Vrbatale mit den ihnen entsprechenden im Talkessel von Lucane ist nicht vorhanden und auch nicht zu erwarten. Doch kommen auch bemerkenswerte nähere Analogien vor, so das Erscheinen der sehr seltenen Konglomeratlinsen in den untersten Kongerienschichten hier wie dort. Abweichend von der Sinjaner Faziesentwicklung ist das Zusammenfließen der Lignitbänder in den mittleren Neogenstufen zu 1917 Bericht vom 1. September. F. v. Kerner u. J. V. Zelizko. 2313 einem Flöze. Der Lignit von Jelic zeigt mattschwarze Farbe und flachmuscheligen Bruch, ist von befriedigender Reinheit und gleich- mäßiger Beschaffenheit. Die praktische Bedeutung seines Vorkommens ist aber eine sehr geringe, da es sich nur um einen räumlich sehr beschränkten Flözrest handelt. Noch ungünstiger zu bewerten sind die steil gestellten unreinen Lignitflöze am Gehäuge südöstlich von Sveto Ilja. J. V. Zelizko. Aus dem Golddistrikte von Berg- reichenstein. Im September 1917 wurde ich von Herrn Bergverwalter Bambas, Gründer der „Bergreichensteiner Goldbergbau-Gewerk- schaft“ zur Besichtigung der kürzlich neuaufgenommenen Versuchs- arbeiten in der bekannten, seinerzeit goldgesegneten Gegend von Bergreichenstein, im Vorlande des Böhmerwaldes, eingeladen. Da es sich nur um eine Wiederinbetriebsetzung der dortigen alten Goldbergwerke, also um kein sogenanntes „Goldsuchen“ handelt, werden vorläufig an einigen Stellen die verlassenen Stollen und Gruben verfolgt und erweitert, auf welche Weise es hoffentlich er- möglicht wird, auch manche bis jetzt ungelöste wissenschaftliche Fragen zu beantworten. Die geologischen Verhältnisse der in Rede stehenden Gegend sind zwar nicht so kompliziert, jedoch nicht derartig einfach, wie sie die alte, dem Stande der damaligen Forschung entsprechende Karte der k.k. geol. R.-A. darstellt!), was auch später J. N. Woldrfich?), welcher die südöstliche Partie desselben Blattes teilweise aufgenom- men hat, bestätigte. Sonst sind die geologischen Verhältnisse der Gegend von Berg- reichenstein bereits vielfach beschrieben worden, namentlich von F. v. Hochstetter®), V. v. Zepharovich‘), F. PoSepny?), be Baryirs) 3.8. Das Hauptgestein der Bergreichensteiner goldführenden Gänge ist quarzreicher Biotitgneis, welchen untergeordnet schmale Streifen und Kuppen des Granits und dessen Abarten, namentlich im süd- und südöstlichen Teile durchsetzen. Stellenweise kommen auch kleinere Lager des kristallinen Kalkes zum Vorschein. In einem ebensolchen goldführenden Gneisgebiete wie Berg- reichenstein liegt in Böhmen nur Roudny bei Vlasim”) und die !) Schüttenhofen und Winterberg. Zone 9, Kol. IX. 2) Herceynische Gneisformation bei Groß-Zdikau im Böhmer- wald, Jahrb. d k.k geol. R.-A. 1875, Bd. XXV, S. 259-292. ®) Geognostische Studien aus dem Böhmerwalde. Ibid. 1854, Bd. 7, S. 567—572. 4) Beiträge zur Geologie des Pilsener Kreises, Ibid. 1854. ») Archiv für praktische Geologie. S. 194— 217 u.a. Freiberg 1895. 6) O vyskytu zlata na n&kterych düle2itöjSich naleziskäch Geskych se stanoviska petrograficko-geologick£ho. Sitzungsber, d. königl..böhm. Ges. d. Wiss. Jahrg. 1896. Prag 1897. ’) F. Slavik, Roudny. Prag 1912. 214 Verhandlungen. Nr. 13 kleineren Vorkommnisse bei Wolin, Protivfn, Pisek und Zä- blati bei Prachatitz !). Die der „Bergreichensteiner Goldbergbau-Gewerkschaft* gehörigen Bergbauberechtigungen bestehen dermalen aus dem Glückauf-Gruben- felde mit 4 Grubenmassen und den in den Katastralgemeinden Berg- reichenstein, Unterreichenstein, Jettenitz, Gaierle, Rindlau, Groß- Ziegenruck, Liedelhöfen, Rotsaifen situierten 130 Freischürfen, welche einen zusammenhängenden Bergbaukomplex mit zirka 23 km? Schurf- fläche bilden, mit welchem auch der ganze dortige Goldbezirk gedeckt und abgesperrt ist. Im verflossenen Sommer konnte ich die neuunternommenen Arbeiten in den Stollen des Dürnberges (823 m) und des Füchsel- berges (797 m) südöstlich von Bergreichenstein verfolgen, welche Bergbauten mit denen des benachbarten, südöstlich liegenden Fried- holz (738 m) einen zusammenhängenden goldhaltigen Hauptzug von OW-Richtung bilden. Schon die beiden angeführten Stollen bieten uns ein lehrreiches Bild, das allen anderen Goldbergbauten dieser Gegend gemeinsam ist: der quarzreiche, frisch herausgebrochene Gneis zeichnet sich durch eine Unzahl von wechselnden Quarztrümmern, -schnüren und -blättern und durch regelrechte bis 120 m mächtige Quarzgänge aus, so dab hier ein dichtes zickzackförmiges Gangnetz besteht, was besonders in einem Seitenstollen des 45 m langen Friedrichschachts des Dürnberges am besten zu sehen ist. Ahnliche Verhältnisse kann man auch in dem zweiten, süd- westlich vom Friedrichschacht liegenden Stollen beobachten, der sich an dem steilen Abhang des östlichen Teiles des Füchselberges (ober- halb des Zollerbaches) um zirka 40—60 m tiefer befindet als der Friedrichschacht. Die noch einige Meter tiefer liegenden, höhlenähnlichen Gewölbe im quarzführenden Gneise zeigen uns die einfachste und älteste Art der bergmännischen Goldgewinnung mittels Feuersetzens. Diese Brand- arbeiten wurden, wie bekannt, von den alten Goldgewinnern bis in das XVII. Jahrhundert, bevor das Schießpulver im Bergbau Verwen- dung fand, betrieben. Die Ausdehnung solcher Bergbauten ist ver- schieden und läßt sich beiläufig nach dem Inhalt des abgebauten Vorrates, welcher zwischen 500—20.000 m? schwankt, abschätzen. In der alten Zeit wurden in dieser Gegend nur die obersten bis zum Grundwasserspiegel reichenden Regionen abgebaut, wo sich in den Quarzklüften und Hohlräumen das durch die die Sulfide zer- setzenden Tag- und Sickerwässer gediegene Gold absetzte. Die tieferen Gänge mit fein eingesprengtem, also schwer und kostspielig gewinn- barem Gold, wurden meistens aus bautechnischen und finanziellen Gründen eingestellt. Der auf dem Füchselberge neuaufgeschlossene Stollen zeichnet sich gleichfalls durch ein Gewirr von mehr oder weniger regelmäßigen, 1) J. V. Zelizko, Das Goldvorkommen in Südböhmen. Zeitschrift für prakt. Geologie. Jahrg. XVI, Heft 2. Berlin 1908. — Zlato v Posumavi. Hornick& a Hutnick& Listy. Jahrg. XXIII, N. 4 u. 5. Prag 1917. 1917 Bericht vom 1. September. J. V. Zelizko. 915 strahlförmig oder parallel laufenden Quarzadern und linsenförmigen Nestern aus, welche hier einen besonders mächtigen goldhaltigen Gang bilden, dem sich bald noch ein zweiter anschließt. Der goldführende mattglänzende Quarz weist eine weiße bis dunkelgraue Farbe auf, ist mürb und brüchig und enthält stellenweise kleine Pyritpartien, Kalzitkristallchen, graphitähnlichen Molybdänit- plättchen und Spuren einiger bis jetzt noch nicht bestimmter Erze. Der Moiybdänit ist auch im Gneise fein eingesprengt. In dem zuletzt abgebauten Quarze sind auch unter der Lupe gut sichtbare Goldkörnchen eingewachsen. Wie ich sah, gelang es Herrn Bambas, durchs Brennen sogar Gold in Form kleiner Erbsen zu gewinnen. Wie aber die neuen Versuche bestätigen, ist das sichtbar ein- gesprengte Gold stellenweise weniger dem Quarz als vielmehr den denselben zunächst begrenzenden pyritreichen Schieferblättern bei- gemengt. Außerdem wurde konstatiert, daB auch der Gneis überall goldführend ist und daß noch ein Meter von dem eigentlichen Gange ein Goldgehalt bis 6 g/t und noch mehr festgestellt wurde. Beson- ders dort, wo den Gneis zahlreiche dünne Quarzadern durchdringen, zeigte sich die Goldimprägnation bedeutend größer als im Quarze selbst. Dafür ist aber im Granit nirgends Gold enthalten. Der Bergreichensteiner Golddistrikt besteht aus drei einige Kilo- meter langen Zügen, deren genaue Mächtigkeit erst nach dem neu projektierten Abbau festzustellen möglich sein wird. Der außer diesen Zügen in der dortigen Gegend auftretende Gneis ist nur in seltenen Fällen goldführend. Über die Goldhaltigkeit des quarzigen Gneises haben wir uns an Ort und Stelle auf folgende Weise überzeugt. Es wurde zuerst in einem großen Mörser eine frische, dem Stollen des Füchselberges entnommene Probe zermalmt und dann einige Male durchgesiebt. Der feine zurückgebliebene Sand wurde dann in einer Kupferschüssel (sogen. Batea, mexikanischen Ursprungs, die auch in Brasilien ver- wendet wird) so lange ausgewaschen, bis sich in der mittleren Schüssel- vertiefung die mikroskopisch kleinen Goldkörnchen absetzten, welche nach oberflächlicher Schätzung einem Gehalt von zirka 30 Au g/t ent- sprechen. Auf diese primitive Art wurden, wie bekannt, in längst ver- gangenen Zeiten die gewaltigen Schotter- und Sandablagerungen im ÖOtavagebiete von Bergreichenstein bis gegen Pfsek zu im Wasserlaufe von beinahe 100 km bearbeitet. Für die einst so blühende Goldproduktion Südböhmens zeugen überall die weit verbreiteten, prähistorischen Grabhügeln ähnelnden Seifenhalden, deren Ausdehnung von HoraZdovie bis gegen Berg- reichenstein besonders zunimmt. Diese Ablagerungen sind, wie August Krej@i!) nachgewiesen hat, zwar überall goldführend, jedoch von sehr geringer Rentabilität. ı) /lato z Otavy u Pisku a sdruäZen@ mineräly. hozpravy Cesk& Akademie 1904. — Zlato otavsk&. Vestnik IV. sjezdu pfirodozpyteü a lekafü v Praze 1908. S. 428—429. 916 Verhandlungen. Nr. 12 Wie einige von Herrn Bergverwalter Bambas mir zur Ver- fügung stehende Analysen zeigen, ist der Goldgehalt der Gesteine von Bergreichenstein sehr variabel und jedenfalls aus wissenschaftlichen Gründen bemerkenswert. Der Durchschnittsgehalt eines Ganges aus einem Arbeitsorte wurde amtlich mit 59 g/t Gold konstatiert. Die im chemischen Laborato- rium Dr. Friedrichs in Prag 1916 ausgeführten Analysen ergaben : Au gjt Ag g/t Gediegenheit li. Fester quarzarmer Gneis aus dem Hangenden. . . . 0 6 _— 2. Fester quarzarmer Gneis aus "dem Liegenden . 4 6 0400 3. Fester quarziger Gneis aus "dem Lie- genden . . . 8 4 0667 4. Fester quarziger Gneis” aus dem alten Vorrat 8 4 0.667 5. Fester, einigermaßen verwitterter Chneis aus,dem alten Vorrat» ... .... 8 4 0667 K.k. General-Probieramt Wien 1916: 6. Quarziger Gneis . . . bRnR 7 3 0.700 7. Quarzgang aus dem Liegenden EN nn MARLIES 7 0'942 Eine andere amtliche Probe: 8. Quarzgang von 1 m Mächtigkeit . . 59 7 0:894 Dort, wo sich die Gänge kreuzen, scheint die Goldhaltigkeit noch höher zu sein. Einige weitere Analysen ergaben ferner folgendes Resultat: Fester quarzarmer Gneis: Au git Ag gjt Gediegenheit 0:500 0.667 0.692 0714 0714 r w SUAPRNOO oa @NNDNDV Po Fester stark quarziger Gneis: 0-500 0.750 0:778 0'833 0.778 0.760 0.800 0.840 0'860 BRRvwowmermm 1917 Bericht vom 1. September. J.:V, Zelizko u. K, A. Redlich. 2317 Zum Schluß noch eine von Barvir!) durchgeführte Analyse der frischen unverwitterten Gesteine (quarzigen Gneises) aus dem Gold- berge bei Bergreichenstein beträgt 4 g/! Au und 22 g/t Ag. Auf den ziemlich hohen Goldgehalt der Gesteine aus der Um- gebung von Bergreichenstein wurde bereits vor sechzig Jahren Zepharovich?) durch den Schichtmeister Al. Cerny aufmerksam gemacht. Derselbe konstatierte schon damals, daß nicht nur die Quarzgänge, sondern auch das Nebengestein, der Gneis, goldführend ist. Nach dessen Mitteilung wechselt der stellenweise sichtbare Gold- gehalt des Quarzes von 0'7 bis 28 y/t; einzelne reiche Mittel enthalten sogar 56 g/t. Das Nebengestein soll hie und da derart mit Gold im- prägniert sein, daß es 0'7 g/t bis 3:1 g/t hält und seine tagbaumäßige Gewinnung bei größeren Aufbereitungsanstalten lohnend wäre, Über die Herkunft des Bergreichensteiner Goldes gibt es ver- schiedene Ansichten. So meinte Hochstetter, daß das dortige Gold einem quarzreichen, dafür aber feldspatarmen Gneise entstammt, wogegen Barvir vermutet, daß dasselbe mehr an den Glimmer des Gneises gebunden ist und daß es wesentlich aus dem benachbarten Gesteine aus- geschieden wurde. PoSepny wiederum betonte, daß das Edelmetall aus den Erdtiefen stammt, was auch jetzt neuerdings bestätigt wurde. Deswegen sollen die alten, ausschließlich auf die oberen Gang- regionen beschränkten Bergbauten bei Bergreichenstein nicht als voll- ständig erschöpft betrachtet werden, ähnlich wie bei Eule und anderen goldführenden Lagerstätten Böhmens. Literaturnotiz,. K. A. Redlich. Der steirische Erzberg. Mit 1. Karte (1:32.000) und 6 Tafeln. Mitteilungen d. geol. Ges. in Wien, IX. Bd., 1916, pag. 1—62. Nachdem der Autor schon in zahlreichen früheren Schriften seine Beobach- tungen und Anschauungen über den Erzberg und die zahlreichen anderen Lager- stätten der Grauwackenzone von Niederösterreich bis Salzburg veröffentlicht hat, legt er hier nun gewissermaßen als abschließende Zusammenfassung des gegen- wärtigen Standes der Kenntnisse eine monographische Darstellung über den Erzberg vor, auf dessen Studium sich seit Alters die montangeologischen Fragen über die Lagerstätten der Grauwackenzone, besonders der karbonatischen, konzen- triert haben. Dem monographischen Charakter der Arbeit entsprechend wird dieselbe zunächst durch ein erschöpfendes Literaturverzeichnis eingeleitet sowie durch ein Kapitel über die historische Entwicklung des Bergbaues an dem steirischen Erzberg. Auch ein kurzer Ueberblick über die Technik der Erzgewinnung sowie über die Verhüttung der steirischen Eisenerze in der Vergangenheit und Gegen- wart schließt sich daran an. Der heutige Stand der Erkenntnis über die geologische Stellung und das Alter des Erzbergs ist nach Redlich folgender: Dıe Basis bilden die Porphyroide („Blasseneckgneis“) — bemerkenswerter- weise haben Pantz und Atzl bereits 1814 diesen als Uebergangsporphyr mit deutlicher Beschreibung des porphyrischen Charakters des Gesteins aufgeführt. !) O zlato — a stfibronosnosti nekterych hornin a Zilovin ve stfrednich Cechäch dle analys vlastnich vzorkü. Horicke a Hutnick& er pag. 136. Prag 1900. ’) L ‚ pag. 284. KE. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 12, en slangen. 34 218 Verhandlungen. Nr.. 12 Innig verbunden mit ihnen sind schwarze Tonschiefer, die völlig den karbonischen Schiefern des Semmerings, Sunks und anderer Orte gleichen, so daß die An- nahme karbonischen Alters naheliegt, ohne aber erwiesen zu sein. Ebenso ist es noch unsicher, ob auch die Porphyroide durchwegs dem Karbon zugehören oder ob es mehrere Altershorizonte dieser Gesteinsart gibt. Auf diesen Schichten liegen die graphitischen Kieselschiefer und die Kalke des Reichensteins, welch letztere nach einem Fossilfund am Gößeck als devonisch angesehen werden. Die abgetrennte Fortsetzung der Kalkmasse des Reichensteins ist der Erz- berg. Seine Masse wird durch eingeschaltete rote, gelbe und schwarze Schiefer (Grenzschiefer Vaceks) in zwei Teile getrennt; im unteren Teil, dem sogenannten Sauberger Kalk fand Haberfellner jene Fauna, welche nach Sturs Bestimmung der Fazies von Konieprus, Etage E, F und vielleicht noch @ Barrandes ent- spricht. Redlich ist nun — im Gegensatz zu Vacek — zu der Ansicht gekom- men, daß beide Teile gleichen devonischen Alters seien und die Einschaltung der Grenzschiefer auf tektonische Vorgänge zurückzuführen sei. Von diesen Schiefern gehören nach Redlich die roten und gelben zu den Werfener Schichten,.. die schwarzen scheinen witgerissene Fetzen der paläozoischen Tonschiefer zu sein. Ihre diskordante Lagerung beruht auf Störungen —- stellenweise setzen sie senkrecht quer durch die Erzlagen. Ihre teilweise Serizitisierung wird mit der Erzbildung in Zusammenhang gebracht: stellenweise ist ihr Charakter als roter Sandstein und ihr Zusammenhang mit den auflagernden Werfener Schichten noch erkennbar, ja selbst myacitenähnliche Fossilreste bestätigen die von Heritsch aufgestellte Vermutung ihrer Zugehörigkeit zu jenem Niveau. Auffällig- bleiben dabei allerdings die vielen feinen Tonschieferlagen parallel zu den Kalklagen, wie sie Redlich in Fig. 35 abbildet. Nach Heritsch und Redlich ist der obere Teil des Erzbergs also nur eine höhere Schubscholle gegenüber den unteren Kalken entsprechend einer Schuppenstruktur, wie sie neuerdings aus verschiedenen Teilen der Grauwacken- Triasrandzone beschrieben wurde. Die beigegebene Profiltafel veranschaulicht diese Deutung. In dem Abschnitt über die Entstehung und das Alter der Lagerstätte wiederholt der Autor zusammenfassend die in seinen früheren Schriften eröffnete Anschauung: Die Umwandlung des ursprünglichen reinen Kalksteins durch auf- dringende magnesiaarme Eisenkarbonatlösungen zunächst in Siderit, dann bei Fortdauer der metamorphosierenden Prozesse Bildung von Ankerit. Die nachher etwa noch vorhandenen Ueberschüsse an Kalziumkarbonat kristallisieren als Kalzit aus, oder wo sie auf Magnesiumbikarbonat stoßen als Dolomit. Die von Leitmeier unternommenen synthetischen Versuche über diese Vorgänge haben aber die Redlich’schen Ableitungen nicht bestätigt, so daß hier noch manche Frage offen bleibt. Was die Zeit der Vererzung anlangt, so liegt sie oder wenigstens ihr Ende nicht vor der mittleren Trias. Die Erzbildung ist jünger als die tek- tonischen Vorgänge, welche die tektonischen Breccien in den Zwischenschiefern bildeten, da die darin eingeschlossenen Kalke und der Tonschiefer vererzt sind; die oberen Werfener Schichten sind in ausgedehntem Maße noch vererzt. Der vierte Abschnitt bringt eine Zusammenstellung der bisherigen Kennt- nisse über die Mineralien des Erzbergs in kristallographischer, chemischer und morphologischer Hinsicht. Die Hauptrolle fällt natürlich den Karbonaten zu, Siderit, Ankerit, Aragonit, Kalzit und Dolomit; daran schließen sich die selteneren Mineralien: Kupferkies, Bleiglanz, Antimonglanz, Tetraedrit, Quecksilberfahlerz, Pyrit, Zinnober, Arsenkies, schließlich Quarz, Gips und chromhältiger Serizit. Den Beschluß der Monographie bildet ein Ueberblick über die Produktion, welche sowohl tabellarisch als auch in anschaulichen Bildsymbolen dargestellt wird. Recht interessant sind auch die auf Tafelbeilagen gedruckten Bilder des Erzbergs in verschiedenen Zeiten (1867, 1870 und 1912), welche besonders auffällig die Ausbreitung und den Wechsel der Abbaumethode (Stollenbau — Tagbau) im Lauf der letzten Jahrzehnte vor Augen führen. Die geologisch kolorierte Karte umfaßt das Gebiet zwischen Donnersalp, Reichenstein, Griesmauer und Eisenerz (Ortschaft) und fußt auf der Manuskript- karte Vaceks. Die Vererzungszonen sind gesondert auf einer darüber zu breiten- ten Oleate eingetragen. (W. H.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien Ill. Rasumofskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. ' | Verhandlungen derk. seolosischen Reichsanstalt Bericht vom 1. Oktober 1917, Inhalt: Eingesendete Mitteilung: W.Hammer: Ueber einige Amphibolite aus dem Kaunergrat in den Oetztaler Alpen. — Literaturnotizen: F. Heritsch und K. Krüse, NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mitteilungen verantwortlich. Eingesendete Mitteilung. W. Hammer. Ueber einige Amphibolite aus dem Kaunergrat in den Oetztaler Alpen. Wie schon aus den älteren Darstellungen von Stotter und Pichler und aus den ersten Uebersichtsaufnahmen der geologischen Reichsanstalt bekannt ist, werden die Gneise der Oetztaler Alpen in dem nördlichen und nordwestlichen Teil dieser Gebirgsgruppe von zahlreichen und oft sehr mächtigen Lagern von Amphiboliten durch- zogen. Aus einer der mächtigsten Zonen solcher Gesteine, welche zwischen Längenfeld und Sölden das Oetztal überquert, wurden in neuerer Zeit zahlreiche Arten solcher basischer Eruptiva von Hezner!) eingehend beschrieben. Die geologische Detailaufnahme des kristallinen Anteiles auf dem Blatt Landeck der österreichischen Spezialkarte gab reichlich Gelegenheit, den Verlauf und die Gliederung solcher Amphibolitzüge im vorderen Kaunertal und Pitztal zu studieren. Ihre Anzahl und Mächtigkeit erwies sich dabei in diesem Gebiete größer als es die alten, handkolorierten Karten der Reichsanstalt nach den Aufnahmen von @. A. Koch darstellen. Eine bedeutende Zone solcher Gesteine überquert am Südrand des Kartenblattes südlich von Feuchten das Kaunertal. Während auf der Höhe des Kaunergrates, an der Verpeilspitze und am Schwabenkopf die Schichten derselben sehr steil aufgerichtet sind, biegen sie sich gegen Feuchten zu flacher gegen N aus und streichen am linken Talhang in den Wänden südlich von Grasse ganz flach aus, wobei durch kleine Verwürfe im Streichen der Schichtenzug gestaffelt ist und stellenweise auch südliches Einfallen annimmt. Ebenso um- säumen die höheren Lager von Amphibolit auf der Kuppalm in sehr flacher Lagerung die Karlspitze und richten sich erst dort, wo sie am ı) Tschermacks mineral. Mitt., 1908, 8. 437. K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 13. Verhandlungen. 35 230 Verhandlungen. Nr. 13 Alten Mann den Kamm gegen das Stalanzertal überschreiten, wieder steiler auf. Nach dieser Seite hin endet die Amphibolitzone gleich darauf im obersten Stalanzertal an der großen Dislokationsfläche gegen die Bündnerschiefer; gegen Osten setzt sie sich über das Pitztal weg fort und trifft — nach Angabe der älteren Kartenaufnahme — das Oetztal in der Schlucht zwischen Längenfeld und Sölden. Nördlich von Feuchten durchschneidet das Kaunertal bei Platz neuerlich eine amphibolitreiche Zone; diese setzt am Mathankopf ober Fendels ein und entfaltet sich östlich der Talsohle in großer Mächtigkeit am Bergkamm des Radelsteins; sie erhebt sich weiter- hin zum kühnen Felsgipfel des Gsahlkogels und auch die schmale Gipfelschneide der Rofelewand wird noch von dem südlichsten Lager dieses Zuges gebildet; die anderen streichen nördlich davon über den Gschwandferner und den Nordgrat der Rofelewand durch und verqueren südlich von St. Leonhard das Pitztal — ihre Fort- setzung im Oetztal ist die vonL. Hezner studierte Amphibolitregion von Längenfeld. Die Schichten dieses Zuges bleiben im Kaunertal und am Kaunergrat stets steil aufgerichtet. Nach ein paar minder ausgedehnten Amphibolitlagern folgt dann gegen Norden zu eine Amphibolitmasse von besonders großer Mäch- tigkeit und Geschlossenheit. Sie setzt am inneren Kaunerberg, nahe über der Bündnerschiefergrenze ein, schwingt sich in steiler Stellung zur Grathöhe am „Köpfl“ P. 2836 auf und umzieht nun in sehr flacher Lagerung den Hauptkamm auf der Pitztaler Seite bis ins Saxuirental nördlich von St. Leonhard. Sie endet hier, ohne in die Tiefe des Pitztales hinabzusteigen. Ihr Liegendes bildet die große flache Aufwölbung einer mächtigen Granitgneismasse, welche vom Pitztal in der Gegend von Zaunhof von Unterau bis Ritzenried aufgeschlossen wird. Die Eintragung einer großen Amphibolitmasse auf der alten Manuskriptkarte von G.A. Koch, welche bei Ritzenried das Pitztal überschreiten soll, beruht auf einem Irrtum, weil die riesigen Klötze von Amphibolit, welche bei dem genannten Orte und oberhalb desselben allenthalben herausragen, nur Trümmer einer großen Bergsturzmasse sind, welche von den Hängen des Söllberges und der Ritzenriederalm niedergebrochen ist. Der kleine Riegelberg an der linken Talseite zwischen Ritzenried und Wiese besteht ganz aus dieser von gewaltigen Amphibolitblöcken zusammengesetzten Sturzmasse. Die von oben zu- fließenden Wässer verschwinden zwischen dem Blockwerk und aus manchen der Klüfte weht einem auch im wärmsten Sommer ein eisiger Hauch entgegen. Die Felswände darüber mit anstehendem Gestein zeigen durchwegs den flach abgewölbten Granitgneis und erst über diesem in ungefähr 2200 m» Höhe setzt der Amphibolit ein. Dieser erreicht an der Nordostkante des Söllberges eine Mächtigkeit von mindestens 400 m, ohne durch Zwischenlagerungen anderer Gesteine unterbrochen zu sein — jedoch bei bedeutender Mannigfaltigkeit in der eigenen Gesteinsausbildung. Zu weitest nördlich am Auslauf des Kaunergrates im Pitztal streicht noch über den Kieleberg: ein Streifen von Amphibolit, der erst östlich des Pitztales sich stärker entfaltet. 1917 Bericht vom 1. Oktober. W. Hammer. 221 Sowohl ihrer Struktur nach als auch nach der mineralogischen Zusammensetzung zeigt sich größte Mannigfaltigkeit, wenn auch be- stimmte Typen weitaus überwiegen und den Gesamtcharakter bestimmen. Es soll hier nicht eine systematische Beschreibung derselben gegeben werden, da noch nicht das ganze aufgesammelte Material durchgearbeitet werden konnte, sondern nur über etliche auffälligere Formen in Kürze berichtet werden. Eine Erhaltung der ursprünglichen magmatischen Erstarrungs- struktur ist nur in seltenen Fällen und dann nur andeutungsweise zu beobachten. In der Regel ist schon eine unvollkommene Parallel- schlichtung der in ihrer Umgrenzung an gabbroide Struktur erin- nernden Hornblende eingetreten. Beispiele dafür liefert der Amphi- bolitzug des Schwabenkopfs. Die Struktur ist vielmehr ganz allgemein eine kristalloblastische. Dabei ist entweder eine gleichmäßige Mengung der Bestandteile vor- handen oder der bei Amphiboliten häufige lagenweise Wechsel dunkler und lichter Gemengteile. Beide Typen sind fast in jedem größeren Lager nebeneinander zu beobachten und durch Uebergänge mitein- ander verbunden. Eine mehr oder weniger vollkommene Einordnung der Hornblende mit ihrer Hauptdimension in die Schieferungs- ebene ist vorherrschend, doch fehlt es auch nicht an Formen, wo diese Orientierung fehlt oder unvollkommen ist. Eine porphyroblastische Struktur zeigt schon makroskopisch ein Amphibolit am Nordgrat des Gsahlkogels. Es ist ein schwach- flaseriger bis unvollkommen fein gebänderter feldspatreicher Amphi- bolit, an welchem im Querbruch schwarzgrüne Hornblenden augenartig hervortreten. Im Hauptbruch erscheinen sie mit 1X2 cm großen Flächen flach eingeordnet. Die Farbe der Hornblende im Dünn- schliff ist: « blaßgelblichgrün, 5 kräftig moosgrün, c bläulichgrün. Die großen Hornblenden erscheinen auch im Dünnschliff augenförmig abgerundet und sind an den zuspitzenden Enden reich an Einschlüssen. Im übrigen Gesteinsgemenge sind kleinere Hornblenden von prisma- tischem Querschnitt und auch in Uebergangsgrößen zu den „Horn- blendeaugen“ vorhanden. Der Feldspat ist ein Albit, welcher besonders in den hornblendereichen Lagen und in der Nähe der „Augen“ stark mit Zoisitbüscheln erfüllt, sonst stark verglimmert ist. Die Hornblendeaugen löschen manchmal etwas undulös aus, besonders an den Enden, von den übrigen Bestandteilen zeigt nur der wenige Quarz kataklastische Erscheinungen. Die Augenbildung ist von der Kristallisation überdauert worden und später ist nochmals schwache Deformation eingetreten. Nur mikroskopisch zeigt dieselbe Struktur ein äußerst feinkörniger bis dichter, feldspatarmer Amphibolit (Hornblendeschiefer) bei der Kaunergrathütte (Schutzhütte des Alpenvereins östlich vom Madatschjoch). Hier sind in dem gut parallel geschichteten, sehr fein- körnigen Gemenge von blaßgrüner Hornblende, etwas Feldspat und Quarz (manchmal mit Uebergang zu lagenweiser Anreicherung), in einer Probe auch primärer Biotit, einzelne große Hornblenden gleicher Art wie die kleinen eingeschaltet, welche augenartig abgerundet sind und mitunter aus 3—4 Teilstücken sich zusammensetzen; sie liegen 3b* 232 Verhandlungen. Nr. 13 mit der c-Achse stark schräg, seltener auch ganz quer zur Schieferung, In einem anderen Schliffe sieht man an das stark gerundete große Individuum im „Augenwinkel“ ein neues zweites sich ansetzen nach Art einer Fortwachsung in der Richtung der größten Wegsamkeit, wie dies Sander!) für Albit, Granat etc. zuerst beschrieben hat. (Fig. 1.) Die großen Hornblenden enthalten stets sehr viele Einschlüsse von Feldspat, Quarz, Glimmer, Zoisit, während jene des Grundgewebes sanz oder nahezu ganz frei davon sind, auch dort, wo sie ausnahms- weise eine beträchtlichere Größe erreichen. Diese größeren Grund- gewebshornblenden liegen parallel zur Schieferung und sind von gleicher prismatischer Ausbildung wie die kleineren. Die Quarz- einschlüsse sind manchmal strauchartig verzweigt. An manchen Stellen läßt die Anordnung der Einschlüsse die Spur einer relikten Schichtung normal auf c vermuten. 3 RD nd ER) Ed, ı 2 T Eike: Rn 4 Bam kr. IVALE Den 2734 Sf) VG Die „Augen“ lassen sich als Reste einer älteren Hornblende- generation deuten, welche später zerbrochen, abgerundet und gedreht wurden, worauf bei fortdauernder Kristallisation der übrige klein- körnige, nematoblastische Amphibolit sich ausbildete. In betreff der mineralogischen Zusammensetzung über- wiegen die typischen Plagioklasamphibolite. Daneben entfalten sich in den Amphibolitzonen des Kaunergrates recht häufig Granatamphibolite. In der Regel sind es horn- blendereiche dunkle Gesteine von ziemlich grobem Korn mit mäßigem Gehalt an Plagioklas, auch biotit- und quarzhältig. Im Amphibolitzug Feuchten—Schwabenkopf fand ich Keliphit- amphibolite, wie sie in der östlichen Fortsetzung derselben Zone im Oetztal nach den Angaben von L. Hezner in starker Verbreitung auftreten. Einen Uebergang zu dieser Gesteinsart bildet ein Amphi- bolit vom Mooskopf, oberhalb Feuchten, dessen Struktur sich durch die Feinheit des Korns und das Ineinandergreifen von Hornblende und Plagioklas bereits stark der diablastischen nähert. Doch sind die kleinen Hornblenden noch verhältnismäßig gut idiomorph, der Granat ist fast ganz in Nester von Epidof, Zoisit, Plagioklas, Horn- blende und Quarz umgewandelt, eingefügt in ein Skelett von Granat- !) Beiträge aus den Zentralalpen zur Deutung der Gesteinsgefüge. Jahrbuch d, k.k. geol. R.-A. 1914, S. 567 u. ft. 72 1917 Bericht vom 1. Oktober. W. Hammer. 2923 substanz. Das Gestein besitzt Bänderung in feldspatreiche und feldspat- arme Lagen. Eigentlichen Keliphitamphibolit fand ich an der Westwand des Schwabenkopfs, bei der Kaunergrathütte und am Südostgrat der - Verpeilspitze. Das Gestein von der Kaunergrathütte würde nach dem makroskopischen Aussehen — dicht, lichtgraugrün mit dunklen Flecken (Granat) — und der Art des Grundgewebes auch mit dem Ecklogit- amphibolit, Typus Burgstein von L. Hezner, übereinstimmen; es enthält aber keine Reste von Omphazit. Das Grundgewebe ist mikro- diablastisch, richtungslos-körnelig, die Korngröße wechselt in wolkigen Partien bis zu äußerster Feinheit. Auch hier sind an Stelle der Gra- naten mehrfach nur mehr Nester von Hornblende, Biotit und Erz; die Hornblende der Granatumrindung ist deutlich grün gefärbt im Gegensatz zu der Farblosigkeit jener im Grundgewebe. Das Gestein vom Schwabenkopf zeigt dem freien Auge in einem dichten lichtgraugrünen, feinflaserigen Grundgewebe sehr zahlreiche rötliche Granaten bis zu Hanfkorngröße mit dunkler Rinde und besitzt u. d. M. ebenfalls mikrodiablastische Struktur mit Hornblende und Plagioklas als Bestandteilen; darin liegen die zahlreichen Granaten mit ihrer Keliphitrinde, an deren Zusammensetzung hier auch Biotit stark be- teiligt ist; die Art seines Verbandes mit der Hornblende läßt aber auf sekundäre Entstehung aus der Hornblende schließen. Die Keliphit- rinde ist in diesem Gestein nicht rein radialstrahlig, sondern ihre Strahlen sind entsprechend der Flaserung des Gesteines an die augenartigen Granaten an zwei Seiten parallel der Flaserung nieder- gedrückt und stehen nur in den „Augenwinkeln“ radial, unter gleich- zeitiger Ansammlung von neugebildetem Quarz an diesen Stellen. Auch die einheitlich auslöschenden Teile des Grundgewebes zeigen parallele Anordnung in nach der Schieferung gestreckten Umrissen. Titaneisen mit Leukoxenrand ist in langgestreckten Körnern der Schieferung eingeordnet. Die Keliphithornblende geht randlich in die diablastische über; außerdem gehen aus dem diablastischen Hornblendegrundgewebe einzelne ganz große grüne Hornblenden oder Gruppen größerer Indi- viduen hervor, mit annähernd paralleler Anordnung zur Schieferung. Da dort, wo der Granat ganz umgewandelt ist, an seiner Stelle richtungslos gestaltete Aggregate von Biotit, Hornblende, Quarz, Feld- spat und Erz eintreten, dürften jene großen Hornblenden aus dem Grundgewebe hervorgegangen sein durch Sammelkristallisation. Als Uebergemengteil ist oft brauner Rutil eingesprengt. Ein sehr ähnliches Gestein beschreibt L. Hezner als dem Keliphitamphibolit schon sehr nahestehende Uebergangsform zu ge- wöhnlichen Amphiboliten aus dem Amphibolitprofil von Sölden (l. ce. S. 556). Auch in der großen Amphibolitmasse des Söllberges sind Granat- und Keliphitamphibolite eingeschaltet. Eine Probe der letzteren Art zeigt u. d. M. ein richtungslos struiertes Gemenge von größeren Hornblenden und von Partien mit mikrodiablastischem Hornblende- Plagioklasgrundgewebe, welches sich aus einheitlich auslöschenden 294 Verhandlungen. Nr. 13 kleinen Feldern zusammensetzt. Die Hornblende ist in beiden Formen kräftig gefärbt; an den großen Hornblenden erscheint c lauchgrün, @ und 5 hell, beziehungsweise dunkler bräunlichgelb; oft ist ein rand- licher Saum dunkler gefärbt, die Querschnitte besitzen nicht selten gute kristallographische Begrenzung. Die keliphitische Rinde um die reichlich vorhandenen Granaten ist bald breit und deutlich strahlig, öfter aber, ebenso wie in den früher beschriebenen Vorkommen, gröber körnig und ohne deutliche strahlige Anordnung. Bei manchen Granatkörnern fehlt die Umrindung zanz; solche mit Keliphitrinde stecken sowohl im Grundgewebe als in den Aggregaten großer Horn- blenden. Sekundär ausgeschiedener Quarz verbreitet sich dort und da, Titaneisen mit Leukoxenrändern ist häufig. Auftreten und Beschaffenheit der großen Hornblenden lassen sie hier als primären Bestandteil er- scheinen; Reste von Pyroxen im Grundgewebe wurden keine gefunden. Dieser Keliphitamphibolit reiht sich ebenso wie die anderen Vorkommen in den Typus I solcher Gesteine von L. Hezner ein, wenn man sie nicht noch zu den Eklogitamphiboliten stellen will, doch mit vollständig uralitisiertem Omphazit. Der schöne Granatamphibolit südlich Graslehen, der nörd- lichsten Amphibolitzone des Kaunergrats angehörig, ist in struktureller Hinsicht eine Uebergangsform von den gewöhnlichen Feldspatamphi- boliten zu den Keliphitamphiboliten. Der Granat besitzt hier nur dort und da Ansätze zu einer Keliphitrinde, überall treten aber im Gesteins- gefüge Partien auf mit gröberer mikropegmatitischer Verwachsung von Hornblende und Feldspat, entsprechend den mikrodiablastischen Feldern obiger Beispiele; durch Größerwerden der Bestandteile und Vereinfachung der Durchwachsung gehen jene Felder in Aggregate gewöhnlicher größerer Hornblende über, so daß hier jene Aggregat- form nicht auf Umsatz aus Pyroxen zurückzuführen sein dürfte. In der langen Reihe der Amphibolitarten des Kaunergrates gliedern sich an die Plagioklasamphibolite nach der einen Seite hin durch stetige Abnahme des Feldspatgehalts Gesteine an, welche schließlich als Hornblendeschiefer und Strahlsteinschiefer im engeren Sinne bezeichnet werden können. Meist sind es feinfaserige Gesteine, doch fehlen auch nicht Lagen mit großstrahliger Aggregation, zum Beispiel in den Wänden an der rechten Seite des Madatschtales. Nach der anderen Seite hin entwickeln sich durch Zurücktreten des dunklen Gemengteils aplitische Arten, wie solche schon in den weißen Lagen der Bänderamphbibolite allenthalben vorkommen. Hier kann ein Gestein angereiht werden, welches schon makro- skopisch durch seine lichte, gesprenkelte Färbung auffällt und bei der mikroskopischen Untersuchung durch seinen Gehalt an Kalifeld- spat sich wesentlich heraushebt aus den begleitenden Amphiboliten. Es ist am unteren Ende des Tieftalbaches südlich Feuchten, an der Westseite des Mooskopfs, inmitten einer reichen Folge von amphibolitischen Gesteinen aufgeschlossen. Gegen Osten setzt es sich in sehr verringerter Mächtigkeit noch in den Südwänden des Moos- kopf-Madatschspitzenkammes fort; an der gegenüberliegenden Talseite des Kaunertals innerhalb Grasse ist es nicht mehr zu finden. Das Profil Fig. 2 gibt die Gesteinsfolge am Fuß des Mooskopfs. N 1917 Bericht vom 1]. Oktober. W, Hammer. 225 Das Hauptgestein des Lagers ist weiß mit einzelnen dunkelgrünen Sprenkeln und besteht aus einem feinzuckerkörnigen weißen (Quarz- feldspataggregat ohne Schichtung oder Schieferung, in welchem ver- streut einzelne schwärzliche langgestreckte Hornblendenester von wenigen Millimetern bis zu 1'5 cm Größe stecken. Sie zeigen auch im Kern des Lagers angenähert Parallelstellung; deutlicher tritt dies in dem hornblendereicheren Randteil hervor, der dadurch ausge- sprochene Streckungs- (Stengel-) Struktur annimmt. U. d.M. ergeben sich als Hauptbestandteile: Oligoklas (Albit- Oligoklas) mit feiner reichlicher Zwillingslamellierung, Mikroklin mit deutlicher Gitterung, beide in gleichgroßen, klaren Körnern, fast ohne Einschlüsse; ersterer bedeutend vorwiegend; inverse Zonen- struktur an manchen Körnern zu sehen. Quarz, reichlich in gleich- mäßiger Verteilung. Der Quarz zeigt undulöse Auslöschung, zackig ineinandergreifende Ränder und vielfach auch randliche Mörtelstruktur, Fig. 2. Profil an der rechten Flanke des Kaunertals beiderseits der Mündung des Tieftals. 1 Amphibolit wechselnd mit aplitisch-quarzitischen Bänken; 2 einzelne Bänke von Dioritaplit; 3 vorwiegend aplitisch-garzitische Lagen mit zwischengeschalteten Amphibolitbänken; 4 vorwiegend dunkle Amphibolite; 5 weißer Aplit (ohne dunkle Gemengteile); 6 Aplit, biotithältig, übersehend durch Zunahme der Biotit- nester in: 7 biotithältiger Dioritaplit; 8 Quarzdioritaplit; 9 hornblendereicher biotithältiger Aplit; 10 kleinkörnige dunkle Randzone; 11 Amphibolit, wechsel- lagernd mit hellen aplitisch-quarzitischen Lagen. während die Feldspate nur gelegentlich etwas undulös auslöschen, die Hornblende ohne Deformation ist. Diese ist in einzelnen be- sonders großen Individzen oder Gruppen von einem großen und etlichen kleineren eingesetzt, ohne Kristallumiisse von buchtiger, siebartig durchlöcherter Form infolge sehr zahlreicher Einschlüsse von Quarz und Feldspat (besonders auch Mikroklin) und besitzt sehr kräftige Färbung (||c dunkeiblaugrün, c hellgrünlichgelb). Oft mit ihr zusammen, aber auch allein, beobachtet man Titanit. Eine vereinzelte Bank gleicher Gesteinsart im Nordteil des Profils ist im wesentlichen von gleicher Zusammensetzung und Struktur, nur mit etwas weniger Mikroklin und noch etwas stärkerer Kataklase (Plagioklase mit verbogenen oder geknickten Lamellen, Quarzmörtel- struktur). 226 Verhandlungen. Nr. 13 Die Randzone im Süden des Hauptlagers ist makroskopisch bedeutend reicher an dunklen Gemengteilen bei geringer Größe der- selben, so daß die Tracht des Gesteins sich mehr der eines feldspat- reichen Plagioklasamphibolites nähert mit ausgesprochener Streckungs- struktur der dichter gedrängten Nester von dunklen Bestandteilen, unter denen man auch mit freiem Auge kleine Biotitschüppchen er- kennt. U. d. M. zeigt sich die Hornblende in kleineren, aber gleich unvollkommen entwickelten Individuen wie im Kerngestein und daneben in annähernd gleicher Menge Biotit, in klaren, gut ausgebildeten, kreuz und quer gestellten Schuppen, welche meist mit der Hornblende vergesellschaftet sind (aber allem Anscheine nach primär). Beide zu- sammen sind gleichmäßiger im Gestein verteilt als im obigen. Feld- spate: Oligoklas; Mikroklin weniger als im Kern des Lagers, vielleicht auch ungegitterter Kalifeldspat; ferner wurde vereinzelt Mikroklin- mikropertit beobachtet sowie einzelne Körner von Myrmekit. Die kataklastischen Erscheinungen gleich wie im Kern. Die begleitenden Amphibolite sind gewöhnliche hornblendereiche Plagioklasamphibolite, teilweise mit ausgeprägter Bänderung. Die Horn- blende derselben ist nach der Dünnschliffprobe blasser gefärbt als im obigen Gestein (auch in allen übrigen Amphiboliten ist sie in der Regel von blasserer Färbung im Dünnschlift). Herr Dr. 0. Hackl hatte die Freundlichkeit, von dem Kern- gestein eine quantitative chemische Analyse auszuführen, deren Er- gebnis hier folgt in Zusammenstellung mit Vergleichsanalysen ver- wandter Gesteine: | I | Mi | I | IV Sen Ac 71:30 7601 74 66 71:55 IR Oman ne 0:38 | _ Spur Spur AO MeEe 16:12 | 12°17 13:59 12 28 Ne, Ve. 0534 | 2:29 0:08 141 Hein: 266 1'85 0:68 2:70 CHOR 096 | 091 2:47 093 RR 0:07 | .0:28 0:24 099 KO He 2:89 af 3:52 241 Na, Or er 4:05 | 570 3:32 431 Glühverlust. . 0.54 | 0:50 0:36 102 Pi. ae Kaum nachweisbar. en 1:43 = Summe .... 99:31 100'86 10035 100 55 | Spez. Gewicht 2659 2:68 2:626 2:674 J. Gestein vom Tieftal südlich Feuchten. II. Dioritaplit von der Ruseinbrücke in Graubünden nach Rosen- busch, Elemente d. Gest. S. 263. 1ll. Tonalitaplit vom Burgkofel bei Taufers, nach Becke, Denk- schriften d. kais. Akad. Wien, 75. Bd., S. 160. IV. re > Granitgneis vom Kellerjoch nach Becke, |. c. S. A 1917 Bericht vom 1. Oktober. W. Hammer. 3937 Gestein vom Tieftal: Molekularquotienten Molekularprozente | x. 1000, | Metallatomprozente nach Becke berechnet nach Osann eurer, 2; 1188 | SiO, ni RER 67:75 Be nn); 5 EROSR E Te RT 17:92 a 515.1 AL.OR. 10 1 Eee u rare 2:35 BERG, ran 4 WE Cala ER el 0.95 SPORE 37 jo ORRIETT: ee 1 CREATE DIECaON ee N ENT RG 347 EI a Se DI WEHT ON een u ODE ENGN. are he 745 3 K, OR euer 61 K, (O 20 Metallatomzahl . ENGEL. eignen 3 eo 13 | 178:6 | Osann’sche Werte: S 792 7 ST DRS ee T zu A hinzugerechnet = —,. 11 ergibt: Be 00 ur a — 122 Ba Bi 2:2 &9 Ay ty’ Se f= 43 eh Becke’sche Werte: A 197 T zu A, gerechnet ergibt: 2 7 665 0 2 A AL a = 880 FF = 1292:3 C — Co‘ — 40:53 a = 6,9 BP ini E66 = 23 BE 0 ur 20:38 8 Beh Nach der mineralogischen Zusammensetzung, im besonderen wegen des beträchtlichen Gehaltes an Kalifeldspat und Quarz und dem Zurücktreten der Hornblende kann man das Gestein zu den Dioritapliten, beziehungsweise zum Quarzdioritaplit stellen. Die chemische Untersuchung und der Vergleich mit Analysen aplitischer Gesteine bestätigt diese Zuteilung. Die benachbarten tonalitischen und granodioritischen Gesteine der Oetztaler Alpen — Granodiorite der Engelwand und! des Acherkogels im Oetztal, Tonalitgneise der Klopaierspitze und Henne- siegelspitzen im Langtauferertal —, welche man ihrem Aussehen nach zunächst zum Vergleich heranziehen möchte, tragen stärker dioritischen, beziehungsweise tonalitischen Charakter an sich, ihre Analysen zeigen durchwegs niedereren Kieselsäuregehalt, größere K.k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 13. Verhandlungen. 36 2328 Verhandlungen. Nr. 13 Mengen an CaO und Mg0O, weniger Alkalien; das spezifische Gewicht liegt über 2°7. Doch bestehen in der Tonalitgneismasse der Klopaier- spitzen auch Abarten aplitischen Charakters mit Gehalt an Kalifeld- spat, welche näher verwandt sind mit dem Tieftalgestein — eine ein- gehende Beschreibung der Langtauferer Tonalitgneise wird demnächst erscheinen ?). Nach Struktur und Zusammensetzung völlig übereinstimmende Gesteinsproben habe ich in Dr. Th. Ohnesorges Material aus der Hochedergruppe (Irzwände, Flauerlingeralm) in den nördlichsten Oetz- taler Alpen gesehen. Im Zusammenhalt mit den begleitenden Amphiboliten läßt sich der Dioritaplit des Tieftals aus einer aplitischen Differentiation des Magmas herleiten. Die Hornblende- (und Biotit-) Nester können als eine Konzentration der femischen Bestandteile nach Art von basischen Konkretionen betrachtet werden, die hornblende- und biotitreiche Randzone als Uebergang zu dem normalen gabbroiden Ursprungsgestein der Amphibolite. Eine ganz ähnliche Zusammenscharung der dunklen Gemengteile in kleinen Nestern zeigt der Forellenstein von Gloggnitz. Die Bildung einzelner großer Hornblenden oder Gruppen solcher mit ein paar kleineren kann auch erst durch Umkristallisation als Samm- lung gleichmäßig verteilter kleinerer (wie im Randgestein) oder als Verschmelzung ursprünglich vorhandener Nester kleiner Hornblenden zu einem großen Individuum gedeutet werden. Gegen die Annahme einer späteren Intrusion von Quarzdiorit- aplit in die Amphibolitzone und Herleitung der Amphibolnester als „Einschmelzungsschollen“ aus den durchbrochenen Gesteinen spricht die Verschiedenheit in der Färbung der Hornblenden, das Fehlen des Biotits im Kern und Auftreten desselben in einer Randzone und auch die regelmäßige Verteilung der dunklen Nester im ganzen Gestein. Für die Zugehörigkeit zu dem gesamten Amphibolitkomplex zeugt auch das Vorkommen von Uebergangsformen in den begleitenden Gesteinen. Die Schichtfolge nördlich des Dioritaplits (siehe Fig. 2) besteht aus einer vielfachen Wechselfolge dunkler amphibolitischer Lagen mit helleren grauen Gesteinsbänken, welche makroskopisch quarzitisches Aussehen besitzen. Auch manche der dunklen Bänke erscheinen im Felde quarzitisch, weisen aber bei mikroskopischer Untersuchung einen hinreichenden Amphibolgehalt auf, um sie noch zu den Amphiboliten stellen zu müssen, Außer dem schon früher erwähnten „Hangendlager* von Quarz- dioritaplit finden sich unter den hellen Bänken grau und weiß ge- sprenkelte Lagen vom Aussehen eines glimmerarmen grobkörnigen Gneises, welche im Dünnschliff die Zusammensetzung aus Plagioklas (Albit-Oligoklas) und Quarz zeigen, während an Stelle der dunklen Gemengteile nur Fetzchen und Nester von Chlorit vorhanden sind; der Quarzgehalt ist wenig größer als im Dioritaplit, Kalifeldspat wurde ' ') Hammer und Schubert, Die Tonalitgneise des Langtauferertals. Sitzungsber. der kais. Akad. der Wiss. in Wien, mathem.naturw. Kl., Abt. I, 126. Bd., 8. 421. N 1917 Bericht vom 1. Oktober. W. Hammer. 299 keiner konstatiert; die Struktur ist ebenso wie dort stark kataklastisch ; der Quarz mit Mörtelkranz umgeben oder in kleinkörnige Aggregate zerdrückt. Im ganzen also ein Gestein von aplitischem Habitus, das von den häufigen Aplitbändern der Bänderamphibolite zu dem Diorit- aplit überleitet. Anderseits finden sich in den dunklen amphibolitischen Gesteinsbänken solche, bei welchen die Hornblende in großen por- phyroblastischen Individuen von kräftiggrüner Färbung auftritt und die anderen farblosen Gemengteile in Menge bis zu skelettartiger Zerteilung umschließt; sie ist in mäßiger Anzahl im Feldspatquarz- gemenge verteilt, olne begleitende kleinere Hornblendegeneration und erinnert an die Hornblendeausbildung im Dioritaplit. Sie bilden den Uebergang strukturell und nach der Zusammensetzung von Diorit- aplit zu den gewöhnlichen Plagioklasamphiboliten. Diese quarzarmen und hornblendereichen Formen sind nicht oder wenig kataklastisch, während alle aplitischen Arten starke Kata- klase, besonders eben an den Quarzen, aufweisen. In den Wänden an der dem Tieftal gegenüberliegenden Flanke des Kaunertals sind auch noch solche verwandte Gesteinsarten zu sehen. Makroskopisch lassen sie in einem ziemlich lichtgraulichen, feinkörnigen Gesteinsgemenge zahlreiche einzelne größere schwärzliche Hornblenden hervortreten. U. d. M. besitzen sie die oben erwähnte Struktur mit siebartig durchlöcherten Hornblendeporphyroblasten von sehr kräftig- srüner Färbung und annähernd paralleler Einordnung in einem sonst ziemlich richtungslos gestalteten Aggregat rundlicher kleinerer Plagio- klas- und Quarzkörner, welche auch hier nicht oder nur wenig kata- klastisch sind. Auch Granatamphibolite umfaßt der Amphibolitzug des Tieftals. Aus dem Profil an der Mündung des Tieftals zeigt der Schliff eines solchen ein sehr feinkörniges Hornblendeaggregat als Uebergang zu diablastischer Struktur, aus dem die großen Granatkörner sowie einzelne groß ausgewachsene Amphibole und Albite hervorragen. Eine andere Probe aus der Fortsetzung der Zone in den Wänden des Madatsch- tales zeigt ein Gestein gleicher Art, aber in sehr stark verflasertem und zerdrücktem Zustand: länglich gepreßte große Granatkörner schwimmen in einem Flasergewebe von äußerst feinkörnigem, krypto- diablastischem Grundgewebe, in dem in länglichen Schlieren Körner und Aggregate sekundären Quarzes ausgeschieden sind. Der Granat besitzt keine Keliphitrinde und ist nur zum Teil in Hornblende und Zoisit umgesetzt. Auch ganz vereinzelte Amphibolporphyroblasten gleicher Größe, wie die Granaten, liegen eingebettet im Grundgewebe. Auch die Plagioklasamphibolite zeigen auf dieser Strecke oft heftige mechanische Beanspruchung, wobei sich Amphibolite mit Hornblende- augen von mikroskopischer Größe entwickeln, analog wie die Augen- gneise aus granitischen Gesteinen, Häufig sind im Kaunergrat die Amphibolite eng verbunden mit Biotitorthogneisen sowohl dergestalt, daß sie eine Art Rand- fazies größerer Granitgneislager bilden oder auch in vielfacher Wechsel- lagerung mit Biotitgneisen, wobei das eine Mal die Amphibolite herrschend sind, zum Beispiel am Gsahlkopf, Radelsteinkamm, oder 36* 230 Verhandlungen. Nr. 13 der Ampbibolit durchzieht nur in dünnen Bändern große Massen von Biotitgneis, wie am Schweikert, an der Rofelewand u. a. O. In den randlichen Teilen der Amphibolitlager stellen sich dann biotithältige Lagen ein, als Vermittlung zum angrenzenden Biotitgneis. Man trifft dann vielfache Wechsellagerung von gewöhnlichem Amphibolit mit Biotithornblendegneis und Biotitgneis granititischen Cha- rakters zum Beispiel am Gsahlkogl, Schwabenkopf u. a. O. In dem schönen Profil am SO-Grat der Verpeilspitze bildet die Amphibolitfolge das Hangende einer größeren Orthogneismasse ; diese ist gegen den Rand hin als aplitischer glimmerarmer Muskovit- Fig. 3. Profil über den Südostgrat der Verpeilspitze. M Muskowitgranitgneis, übergehend in aplitische Lagen A; Au Augengneis, in aplitisch- quarzitische Lagen übergehend; «a Amphibolit, in Wechsellagerung mit Gneisbänken; ga Granat- und Keliphitamphibolit. granitgneis entwickelt und darüber folgt eine Wechselfolge von Amphi- bolit mit Lagen von Augengneis, zu unterst ein starkes Lager des- selben, dann mehrere schmächtige Bänke im Wechsel mit Amphibolit (s. Profil Fig. 3) und quarzitischen Bänken. Die Felsen des obersten Gipfelaufbaus werden von Amphiboliten mit Einlagen von Granat- und Keliphitamphibolit gebildet. Die Augengneisfolge zieht im Westen auch am Südgrat des Schwabenkopfs durch. Eine ähnliche Gesteins- reihe beobachtet man auch an der Südseite des Gsahlkopfs, wo am Schweikertferner eine große Orthogneismasse den Sockel des Berges bildet und darüber (hier wie am Verpeilspitz bei sehr steiler Stellung der ganzen Folge) getrennt durch einen schmalen Streifen von Biotit- schiefergneis wieder eine lebhaft wechselnde Reihe von Plagioklas- 1917 Bericht vom 1. Oktober. W. Hammer und F. Heritsch. 231 amphibolit, Granatamphibolit, Biotithornblendegneis und Biotitgneis folgt und darin auch einzelne Lagen von Augengneis, hier auch etwas granathältig. Der Augengneis vom Verpeilspitz zeigt u. d. M. stark flaserige Struktur mit unvollkommener Sonderung der Bestandteile nach den Flasern und besteht aus: Quarz, Oligoklas-Albit in feinlamellierten Körnern, außerdem Schachbrettalbit, seltener Mikroklin und ungegit- terter Kalifeldspat. Ein kleineres „Auge“ (großes wurde im Schliff keines getroffen) besteht ebenfalls aus Mikroklin. Alle Feldspate (mit Ausnahme der Schachbrettalbite) in starker Verglimmerung. Dunkle Gemengteile sind wenig enthalten: Biotit und Hornblende, letztere in kleinen, parallel der Flaserung gestellten prismatischen Körnern von sehr blaßgrüner Färbung. Titanit als Akzessorium. Diese Augengneis- lagen lassen sich als tektonische Fazies von aplitischen Differentiationen der Amphibolitmasse auffassen. In der Gesteinsprobe vom Verpeilspitz sind nur schwache Spuren von Kataklase vorhanden, die Deformations- phase wurde von der Umkristallisation überdauert. In den Amphi- boliten am Karlspitz (Fortsetzung derselben Amphibolitzone westlich Feuchten) zeigen die Quarzfeldspatlagen des Amphibolits u. d. M. ebenfalls Augenstruktur, indem der Feldspat größere abgerundete isometrische Körner bildet, welche in einem flaserigen Aggregat von hochgradig zerpreßtem Quarz eingebettet liegen. Einzelne Nester von Chlorit und Zoisit deuten auf ehemalige Hornblende ; Titanit ist teils in diesen Nestern, teils einzeln verstreut. Hier läge also das nach der Deformation nicht mehr umkristal- lisierte Ausgangsmaterial derartiger Augengneise vor, Literaturnotizen. F.Heritsch. Untersuchungen zur Geologie desPaläo- zoikums von Graz. ]. Teil: Die Fauna und Stratigraphie der Schichten mit Heliolites Barrandei. Mit 1 Tafel und 1 Textfigur. Denkschriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien (Mathem.-naturwiss. Klasse), Bd. 92 (1915), Seite 551—614. — II. Teil: Die geologische Stellung der Schichten mit Heliolites Barrandei in der Umgebung von Graz (mit Ausschluß des Hochlantschgebietes). Mit 6 Textabbildungen und 1 geologischen Karte. Denkschriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien (Mathem.-natur- wiss. Klasse), Bd. 94 (1917), Seite 53—112. Der Verfasser veröffentlicht in der vorliegenden Arbeit die stratigraphischen und paläontologischen Ergebnisse seiner sich über mehr als 10 Jahre erstreckenden Beobachtungen im Grazer Paläozoikum. Besonders wertvoll für unsere Kenntnis des Grazer Devons wurde ferner die von der geologischen Abteilung des Joan- neums vorgenommene Ausbeutung zweier neuer Fundstätten von Versteinerungen im Korallenkalk mit Heliolites Barrandei (Fiefenmüble in Talwinkel und Schirding- graben bei Gratwein), die durch den Reichtvm und die Mannigfaltigkeit der Fauna alle bisher bekanntgewesenen Fossilfundorte des Grazer Paläozoikums weit übertreffen. Der erste Teil der „Untersuchungen“ enthält zunächst die Beschreibung der an den beiden genannten Fundorten aufgefundenen Versteinerungen; zwei weitere, weniger reiche Fundstätten, Hochtrötsch und Pleschkogel, werden ange- bselossen. Der Fundort bei der Fiefenmühle, mit 59 Arten der reichste des Grazer 232 Verhandlungen. Nr. 13 Paläozoikums, ist durch das Vorherrschen der Brachiopoden und Gastropoden sowie das häufige Vorkommen von Dalmania Heideri Penecke var. Peneckei Heritsch bemerkenswert. Die Fauna spricht für höchstes Unterdevon oder unterstes Mittel- devon. Im Schirdinggraben tritt das mitteldevonische Element etwas stärker hervor als bei der Fiefenmühle. Bei der Besprechung der stratigrapbischen Stellung der Barrandeischichten überhaupt wendet sich Heritsch zunächst gegen die Auffassung Frechs, daß die Barrandeischichten ins Mitteldevon zu stellen seien. Er weist nach, daß sich aus der Fauna der die Barrandeikalke überlagernden Calceolaschichten des Grazer Paläozoikums nicht der von Frech gezogene Schluß ergibt, daß die alpinen Calceolaschichten nur dem obersten Niveau der rheinischen Calceolaschichten entsprechen, da die in Betracht kommende Fauna des Hochlantschgebietes neben 7 Formen, die vom Unter- bis Oberdevon gehen, je 3 Arten enthält, die dem Mittel- und Unterdevon, bzw. dem Mittel- und Oberdevon gemeinsam sind. „Es sind vielmehr die durch die Mitteldevonfauna: Calceola sandalina, Cyathophyllum torquatum (tiefstes Mitteldevon der Eifel!), Heliophyllum planum, Oystiphyllum pseudoseptatum, Favosites eifelensis, Pachypora Nicholsoni und Spirifer undiferus charakterisierten Schichten des Hochlantschgebietes als zeitliches Aequivalent der gesamten Calceolaschichten der Eifel anzusehen. Damit rücken die Schichten mit Heliolites Barrandei wieder dorthin, wohin sie von Penecke gestellt worden sind“, das heißt ins oberste Unterdevon. Der Verfasser kommt also auf indirektem Wege, und zwar im wesentlichen nur durch die Tatsache!), daß Cyathophyllum torquatum bisher nur aus dem Cultrijjugatusniveau bekannt ist, zu dem Resultat, daß der Grazer Korallenkalk dem oberen Unterdevon entspricht. Aus der Fauna dieses Kalkes selbst läßt sich das genaue Alter desselben nicht fixieren. Es ist daher zu wünschen, daß es in Hinkunft möglich sein wird, dieses Resultat noch durch weitere Beobachtungen zu stützen; die Wahrscheinlichkeit spricht zweifellos für die Auffassung Peneckes. Nun unternimmt Heritsch den Versuch, die 39 bisher bekannt gewor- denen Fundorte von Versteinerungen der Barrandeischichten in bestimmten Horizonten zu ordnen, deren Höhenlage über der Basis der Barrandeischichten testzulegen und dadurch zu einer weiteren Gliederung des Korallenkalkes zu ge- langen. Er kommt durch seine sehr exakten Untersuchungen zu demselben Resultat wie seinerzeit Penecke, daß nämlich auf Grund der Korallen, die in weitaus den meisten Fundorten vorherrschen und daher allein herangezogen werden könnten, eine weitere Gliederung des Korallenkalkes unmöglich ist, daß jedoch gegen oben die auf Mıtteldevon hindeutenden Formen häufiger werden. Der Korallenkalk ist ebenso wie die eine auffallend verschiedene Fauna zeigende, eng mit demselben verbundene Fazies des Chonetesschiefers als Seicht- wasserbildung aufzufassen. Da von den 81 Arten des Korallenkalkes nicht weniger als 37 auch im karnischen Devon vorkommen, von denen wieder 11 nur diesem und dem Grazer Devon eigentümlich sind (alpine Lokalformen), ist die Frech’sche Annahme einer steirischen Devonprovinz hinfällig und eine direkte Meeresver- bindung zwischen beiden Gebieten sehr wahrscheinlich. Die 21 Grazer Lokal- formen sind vorwiegend Korallen. Zum Schluß wird auf einige Beziehungen des alpinen Devons zu außer- alpinen Vorkommnissen hingewiesen. Besonders bemerkenswert sind die engen faunistischen und litliologischen Beziehungen zwischen dem Grazer und dem mährischen Devon. Der zweite Teil der „Untersuchungen“ enthält eine geologische Beschreibung derjenigen Gebiete des Grazer Paläozoikums, in welchen nur Unter- und Ober- devon auftritt, hingegen Mitteldevon fehlt. Es sind dies das Plabutsch- und Frauenkogelgebiet sowie die Pleschkogelgruppe westlich der Mur und die Rannachgruppe östlich derselben. Eine Fülle von Detailbeobachtungen wird hier mitgeteilt. Die wichtigeren Ergebnisse von allgemeiner Bedeutung, die aus diesen Beobachtungen resultieren, sind die folgenden: Die Kalkschieferstufe entwickelt sich ganz allmählich aus den Semriacher Schiefern; doch kann man aus praktischen Gründen den obersten Grünschiefer- !) Die 3 dem Unter- und Mitteldevon gemeinsamen Arten: Favosites eifelensis, Spirifer undiferus und Spongophyllum elongatum sind weniger beweisend, da diese Formen bis in den Stringocephalenhorizont reichen. 1917 Bericht vom 1. Oktober. F. Heritsch. 233 horizont als die obere Grenze der Semriacher Schiefer betrachten. Die Kalk- schieferstufe ist bis auf die wahrscheinlich Wurmröhren darstellenden „Bytho- trephisspuren“ und ein Favosites sp. vollständig fossilfrei, denn der früher aus denselben beschriebene Pentamerus pelagieus entstammt der Dolomit-Sandstein- stufe; nach den Lagerungsverhältnissen ist die Kalkschieferstufe an die Grenze von Obersilur und Unterdevon zu stellen. In mehreren Profilen an der Südseite des vom Straßeng'er Berge zum Frauenkogel ziehenden Kammes werden die Kalkschiefer von voten Flaserkalken unterlagert, die wegen ihrer petrographischen Aehnlichkeit von Mohr!) mit den Clymenienkalken von Steinbergen parallelisiert werden, was zu einer Inversion des Profiles durch das gesamte Grazer Paläozoikum führt. Heritsch zeigt hingegen, daß diese Flaserkalke ins Obersilur, in den Komplex der Semriacher Schiefer gehören, da sie im Hangenden und Liegenden von Grünschiefern begleitet sind und sich unter dem Mikroskop wesentlich von den Clymenienkalken bei Steinbergen unterscheiden. Die dem unteren Unterdevon entsprechende, gleichfalls sehr fossilarme Dolomit-Sandsteinstufe (früher Quarzit-Dolomitstufe) ist durch ihren auffallenden Fazieswechsel im Streichen ausgezeichnet. Als Normalprofil kann das Profil von der „Blauen Flasche“ auf den Plabutsch gelten. Die Hauptmasse der Dolomit- Sandsteinstufe wird hier durch eine Wechsellagerung von Dolomiten und Sand- steinen mit dolomitischem Bindemittel gebildet, mit welchen an der Basis Bytho- trephisschiefer wechsellagern. Darüber folgen am Vorderplabutsch Diabastuffe, über diesen weiße und blaue Dolomite, die früher bereits zu den Barrandei- schichten gerechnet wurden. Diese Schichtfolge gilt mit geringen Modifikationen für den ganzen Höhenrücken Plabutsch-Seiersberg. Im nordwestlichen Teile des Grazer Paläozoikums hingegen, insbesondere in der Pleschkogelgruppe, werden die Dolomite und Sandsteine fast in ihrer Gesamtheit durch Schiefer und Kalk- schiefer ersetzt. Besonders schön ist das Ineinandergreifen der Kalkschieferfazies einerseits und der Dolomit-Sandsteinentwicklung anderseits am Nordwestgehänge des Mühlbacherkogels zu beobachten, während der Südostabhang dieses Berges eine einheitliche Masse von Dolomit mit vereinzelten Sandsteinbänken zeigt. Die darüber folgende Stufe des Helholites Barrandei ist gleichfalls durch einen starken Fazieswechsel ausgezeichnet. In der Plabutschkette kann man zwei aus blauschwarzem Korallenkalke bestehende Riffe (Plabutsch und Buchkogel) unterscheiden, zwischen welchen am Gaisberg eine Region liegt, in welcher die schieferige Entwicklung überhandnimmt. In der Rannachgruppe sind ein liegendes und ein hangendes besonders fossilreiches Niveau von blauschwarzen Kalken durch einen Kalkschieferhorizont getrennt, in welchen rote Flaserkalke vom Aus- sehen der Clymenienkalke eingeschaltet sind. In der Pleschkogelgruppe sind die Korallenkalke zum Teil durch tonige und kalkige Schiefer ersetzt, was auf An- näherung an die Küste hindeutet. Da auch die tieferen Stufen des Devons zum Teil durch ähnliche Gesteine gebildet werden, ist eine Abtrennung der einzelnen Stufen voneinander in diesem Gebiete sehr schwierig. Die bereits von Penecke?, erkannte transgressive Auflagerung der Clymenienkalke des Oberdevons auf dem Unterdevon erscheint durch die neuen Untersuchungen bestätigt. Bei Steinbergen liegt der Clymenienkalk auf der Dolomit-Sandsteinstufe, am Eichkogel auf Barrandeischichten auf, zu denen auch die von Penecke?) seinerzeit zum Kulm gerechneten Tonschiefer gehören. Hingegen scheint mir die Seite 35, Zeile 9, behauptete diskordante Auflagerung der Clymenienkalke auf der Kalkschieferstufe beim Genovevakreuz nach der Karte Seite 32 nicht wahrscheinlich; aus dem Kartenbilde geht vielmehr nur hervor, daß Clymenienkalke und Kalkschiefer durch einen N—S verlaufenden Bruch getrennt sind, der auf dem oberen Profil, Fig. 2, auch eingezeichnet erscheint. RE Als Anhang folgen einige paläontologische Bemerkungen über devonische orallen. Der Arbeit ist eine geologische Karte des Plabutschgebietes beigegeben, welche für Exkursionen in dieses klassische Gebiet des Grazer Devons von großem Nutzen sein wird. (E. Spengler.) ı)H. Mohr, Stratigraphie und Tektonik des Grazer Paläozoikums im Lichte neuerer Forschungen. Mitt. der geol. Gesellsch. in Wien 1914. 2) K. A. Penecke, Das Grazer Devon. Jahrb. d. k.k. geol. R.-A, 1893, Seite 580—581. 234 Verhandlungen. Nr. 13 K. Krüse. Ueber Schwankungen des Emanations- gehaltes eines Quellwassers. Jahrb. der Radioaktivität und Elektronik, XIV. Bd., Heft 3. (August 1917.) Den bereits aus Böhmen, aus dem Deutschen Reiche und aus den Ver- einigten Staaten vorliegenden Beobachtungen über Schwankungen des Emanations- gehaltes von Quellwässern fügt der Verf. eine neue wertvolle Messungsreihe hinzu. . Sie überragt die bisher mitgeteilten Reihen dadurch an Interesse und Bedeutung, daß sie sich auf eine viel aktivere Quelle (19:6 Mache-Einheiten) bezieht, als die besagten Reihen (radioaktivste der bisher in Bezug auf Schwankung untersuchten 68 M.-E) und daß sie aus einer viel größeren Zahl von Einzelmessungen (62) besteht (größte bisherige Zahl 23). Krüses Messungen betrafen das „Kühle Brünnl“ bei Bozen. Es entspring nahe dem Mulserhause am Fuße des Virglberges aus tuffigem Quarzporpbyr hart am linken Ufer des Eisak. Zwei Fünftel der Wassermenge fließen am Quellorte ab, die übrige Menge wird in den Boznerhof geleitet. Die Bestimmungen des Emanationsgehaltes erfolgten mit einem Fontaktoskope nach Engler und Sieve- king. Vonden bei der angewandten Messungsmethode möglichen Fehlern konnte jener wegen der Zeitdifferenz zwischen Wasserentnahme und Messung höchstens 0:2°/,, jener bei der Besfimmung der Wassermenge nicht mehr als 0'5°/, und jener der Zeitbestimmung bei einer Beobachtungsdauer von 100 Sekunden auch höchstens 0:2°/, erreichen. Dagegen ließ sich der bei der Ablesung des Elektroskopes mögliche Fehler nicht unter 4°/, herabdrücken. Da noch einige andere untergeordnete Fehlerquellen vorhanden sind, nimmt Verf. eine mittlere Unsicherheit von 5 auf 100 für seine Messungsresultate an. . Dem Verzeichnisse derselben sind die gleichzeitige Temperatur und die Ergiebigkeit der Quelle, der Niederschlag des Messungstages, des Vortages und der Vorwoche im Sammelgebiete der Quelle und der Wasserstand des benachbarten Eisakflusses am Beobachtungstage beigefügt, ziffermäßige Angaben, denen sich noch Bemerkungen über das Wetter an den der Messung vorangehenden Tagen anschließen. Der Emanationsgehalt des Kühlen Brünnls schwankte zwischen 222 und 174 M.-E., das ist zwischen +135 und — 11'5°/, des Mittelwertes. (Von den bisher betrefis ihrer Aktivitätsschwankung untersuchten Quellen wich die ver änderlichste um -+21'4 und —20'3°/, des Mittelweries von diesem ab.) Die Temperatur der Quelle erwies sich als beinahe konstant (Jahresextreme 10'1 und 10°9°), so daß sich über die Beziehungen dieser hydrophysikalischen Größe zur Emanation nichts Näheres ermitteln ließ. Die Ergiebigkeit der Quelle wies dagegen große Schwankungen auf. Es ergab sich, daß im allgemeinen der Emanationsgehalt mit der Ergiebigkeit wächst, ein Ergebnis, das mit den Be- obachtungen von Mache und Bamberger an den Quellen im Tauerntunnel im Einklange steht. In den Beziehungen der Radioaktivität zu den Niederschlägen drückte sich diese Erscheinung darin aus, daß der Emanationsgehalt im allgemeinen um so böher gefunden wurde, je größer der in den Vortagen der Messung ge- fallene Niederschlag war. Sehr starke Regen scheinen dagegen den Emanations- gehalt herabzudrücken, weil sie nicht so sehr eine vermehrte Aufnahme von Emanation aus dem verwitterten Gestein, als vielmehr eine Beimischung inaktiven Wassers bedingen. Wenn es unmittelbar nach Schneefall regnete, trat auch eine Verminderung des Emanationsgehaltes ein. Dieser Gehalt läßt auch jahreszeitliche Schwankungen erkennen, indem er im Winter unter, im Frühlinge und Sommer über dem Jahresmittel liest. Es scheint, daß die Schneedecke ein Ausströmen von Emanation aus dem Erdboden in die Luft hemmt und eine Anreicherung von Emanation in den Gesteinsklüften fördert, die dann von der Schneeschmelze und den Frühlingsregen aufgenommen und den Quellen zugeführt wird. (Kerner.) Verlag der k k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien Ill. Steingasse 25. Bericht vom 1. November 1917, Inhalt: Eingesendete Mitteilung: O. Ampferer: Ueber die Bildung von Groß- falten. — Literaturnotiz: F.Katzer. NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mittellungen verantwortlioh. Eingesendete Mitteilung. O. Ampferer. Ueber die Bildung von Großfalten. Kurz vor Beginn des Weltkrieges ist in Leiden ein Werk des holländischen Bergingenieurs E. C. Abendanon über die Groß- falten der Erdrinde erschienen, zu dem Prof. Dr. K. Oestreich eine Vorrede geschrieben hat. Unter „Großfalten“ versteht Abendanon so ziemlich dasselbe, was bisher in Geologie und Geomorphologie als epirogenetische, kon- tinentale oder säkulare Bewegungen oder als „Verbiegungen“ der Erd- oberfläche bezeichnet wurde, also Falten mit sehr großen, gegen den Mittelpunkt der Erde gerichteten Krümmungsradien. Für die Ent- stehung dieser Großfalten ist nach Abendanon in der geologischen Literatur bisher keine ausreichende Erklärung vorhanden. Nach einer größtenteils sehr berechtigten Kritik an den tektoni- schen Grundvorstellungen von E.Sueß und F. v. Richthofen kommt er zu dem Schlusse, daß der Begriff des „Tangentialschubes“ gänzlich aus der tektonischen Wissenschaft zu verschwinden habe. Den Ausgangspunkt für die Begründung seiner eigenen Ueber- legungen bildet die Theorie der Abkühlung und Einschrumpfung des Erdkerns. Als bewegende Kraft kommt nur die Schwerkraft in Betracht, welche, wenn sich die Erdrinde für den verkleinerten Kern als zu geräumig erweist, die entstandene potentielle Energie in kinetische umzuwandeln strebt. Wäre die Erdrinde vollkommen gleichartig und würden alle ihre Teile gleichzeitig gegen innen drängen, so würde nach der Meinung von Abendanon keine Veränderung eintreten. Da wir nun aber vielfach Faltungen und Verbiegungen wahr- nehmen, so folgert er daraus, daß die Erdrinde keine gleichmäßige Zusammensetzung hat, sondern die größeren, stärkeren und schwereren Blöcke bei der zentripetalen Bewegung voraneilen, während die K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 14. Verhandlungen, 87 936 Verhandlungen. Nr. 14 kleineren, scnwächeren und leichteren zurückbleiben und überdies relativ oder sogar absolut zentrifugal hinausgepreßt werden. In diesem Stadium muß die Oberfläche eines Himmelskörpers so aussehen, daß der größere Teil derselben zentripetaler als der kleinere gelegen ist. Diese Verteilung zeigt uns auf der Erde auch das zwar zufällige Niveau des Meeres an, weil dasselbe ungefähr in der Mitte von den höchsten und tiefsten Stellen der Erdoberfläche verläuft. Die Erdrindenteile unter den Ozeanen sind als die zentripetalen Vorgänger, die Kontinente dagegen als die zentrifuga! hinausgedrängten Nachzügler zu betrachten. Fig. 3. > e Die Dynamik der Erdrinde muß nach Abendanon infolge des zentripetalen Strebens aller gegen einander andringenden Blöcke in der Tiefe eine von Druck sein, welcher Druck Abnahme des Volumens herbeizuführen sucht. Als Reaktion, da doch zentrifugale Ausweichung ungeachtet der Schwerkraft stets möglich bleibt, wird in den Aus- wölbungsteilen der Erdrinde eine Dynamik von Zug entstehen, welche in den äußersten Teilen Zunahme des Volumens zu verursachen strebt. Die Aufwölbungen bilden die Großfalten der Erdrinde. Die durch die Zugspannungen in ihnen hervorgerufene Erscheinung wird _ von Abendanon als „Distraktion“ benannt. Dieses jedenfalls außerordentlich einfache Prinzip des Groß- faltenmechanismus sucht Abendanon mit den beiliegenden Fig. 1, 2 zu erläutern. In Fig. 1 ist a,b, c länger als die gerade Linie a, c und des- halb soll sie nach der Ansicht von Abendanon Distraktions- erscheinungen voraussetzen lassen, In Fig. 2 bezeichnen I und II zwei Blöcke der Erdrinde, welche durch ihre zentripetale Bewegung Teil III hinausdrängen, wie im 1917 Bericht vom 1. November. O. Ampferer. 237 allgemeinen die Landmassive zwischen den Ozeanen herausgehoben werden. Nach Abendanon soll es ‘deutlich sein, wie in den tieferen Zonen von Teil III Druck auftreten muß und in den äußeren Zonen Zug. Wir haben also in Teil III eine obere Zugzone von einer unteren Druckzone zu unterscheiden. Natürlich kann Teil III unmöglich zentripetal ausweichen. Beide Figuren und die damit gegebenen mechanischen Er- klärungen sind unrichtig. In Fig. 1 behauptet Abendanon die gekrümmte Linie a,b, c sei länger als a, c. Nun ist aber doch die gekrümmte Linie a, b,c nicht durch Verbiegung von «a, c, sondern durch seitlichen Zusammen- schub, also vielleicht aus Verbiegung der Strecke a‘, c’ (Fig. 3) ent- standen. Es ist also aus dieser Zeichnung nicht möglich, auf eine Distrak- tion, also auf eine Dehnung der Strecke «a, b, c zu schließen. In Fig. 2 machen sich in erster Linie einmal die wohl unmöglichen Größenverhältnisse der Erdrindenteile gegenüber dem Erddurchmesser bemerkbar. Nach dieser Zeichnung nimmt Abendanon eine Dicke seiner Erdrinde zu mehr als 1000 km an. Das ist gegen jede Erfahrung über die Gesteinsfestigkeiten und man wird bis zur Plastizität nicht mehr als 20 km in Rechnung setzen können. Damit verändert sich aber das Bild dieses Vorganges in sehr wesentlicher Weise. Wir haben dann, wenn wir z. B. die skandinavische Verbiegung als die wohl am besten bekannte heran- ziehen, für einen Durchmesser der verbogenen Erdscholle von zirka 1500— 2000 km eine Dicke von etwa 20 km und eine Verbiegung von etwas mehr als !/, km. Ich benütze für diese Angaben die Darstellung von J. J. Sederholm vom Jahre 1911. (Extension de la mer vers la fin de l’epoque glaciaire. Bull. com. geol. de Finlande.) Faßt man diese Dimensionierungen ins Auge, so erkennt man, daß selbst eine Glasplatte bei so geringen Verbiegungen nicht zer- springen würde. Dabei ist ja zu beachten, daß es sich nicht um Ver- biegung einer zuerst ebenen Platte, sondern eines Geoidausschnittes handelt, dessen vorhandene Krümmung nur um eine Spur vermehrt wird. Auch eine Verstärkung der Ausbiegung auf einen oder mehrere Kilometer bringt keine wesentliche Veränderung hervor, da diese Größe noch immer gegen die anderen Verhältnisse verschwin- dend bleibt. Abendanon stellt sich vor, daß trotz so außerordentlich ge- ringer Verbiegung in ihrem Scheitel klaffende Risse entstehen. Nun haben die Bereiche dieser Verbiegungen wohl in den meisten Fällen annähernd kreisförmigen oder ovalen Umriß. Was aber für eine Richtung gilt, muß auch für die anderen zu Recht bestehen. Wenn wir uns also eine Aufwölbung von ungefähr kreis- förmiger Gestalt, wie sie zum Beispiel die skandinavische zeigt, vergegenwärtigen, so könnte eine solche Aufreißung nur entweder die Form eines Trichters im Mittelpunkt derselben oder von einem oder mehreren darum konzentrischen Kreisen annehmen. 37* 238 Verhandlungen. Nr. 14 Fig. 4 gibt im Schema diese Anordnung wieder. Bei kreisförmiger Aufwölbung haben wir in allen zentrischen Querschnitten denselben Betrag von Verbiegung. Wenn der Umriß einer Aufwölbung langgestreckt wird, Fig. 5, so entspricht den verschieden langen zentrischen Querschnitten durch den gemeinsamen Scheitel ein verschiedener Verbiegungsbetrag. Dem längsten Durchmesser kommt die geringste, dem kürzesten die größte Verbiegung zu. Hier würde eine Aufreißung nicht mehr die Form eines runden, sondern die eines entsprechend lang gestreckten Trichters annehmen müssen. Jedenfalls sehen wir aus dieser Ueberlegung, daß die Form der Aufreißung eine Abbildung der Form der ganzen Aufwölbung darstellt und daher die Entstehung von weit hinstreichenden geraden Rissen nicht auf diese Weise zu deuten ist. Die Bildung von Zerreißungen hängt aber nicht nur von dem Ausmaß der Verbiegung, sondern auch von dem Gesteinsmaterial, von dessen Schichtung, seiner früheren Faltung, von der Festigkeit, von dem Ausmaß der Zertrümmerung... ab. Die Zugfestigkeit der verschiedenen Gesteine ist verschieden. Einen größeren Einfluß aber dürfte noch die Schichtung bei dem Vorgang der Biegung auf das Eintreten der Zerreißungen ausüben. Diekbankige Schichten werden bei derselben Verbiegung viel stärkere Zerreißungen als dünnschichtige aufweisen. (Fig. 6.) Geschlossene unzerbrochene Gesteinsmassen werden bei gleicher Verbiegung ihre Sprünge deutlich erkennen lassen, während myloni- tische Gesteinsmassen bei demselben Vorgang die Zerreißungen mit ihren schon vorhandenen Sprungnetzen befriedigen und so äußerlich wenig erkennbare Veränderungen aufweisen. (Fig. 7.) Sehr wichtig ist des weiteren die Lage der Schichtung zu der Verbiegung. ; 1917 Bericht vom 1. November. O. Ampferer. 239 Hier wird die Wirkung der Verbiegung auf eine mit ihr parallele Schichtung am stärksten und auf eine zu ihr senkrechte am geringsten sein. Dieser letztere Fall ist besonders bei den intensiv gefalteten Schichten alter kristalliner Schiefer zu erwarten, wo man vergebens größere einheitliche Zerreißungen von einer weitgespannten Auf- wölbung erwarten wird, da sich die Wirkung auf unzählige kleine schon vorhandene Schichtfugen verteilt. (Fig. 8.) Fig. 6. ur N N ET ESEL TUN TEN TALENT, NEIN RR Fig. 7. Ne N Fig. 8. Fig. 9. Wenn man sich vergegenwärtigt, wie die meisten der uns zu- gänglichen Gesteinsmassen von unzähligen verheilten und offenen Klüften in allen Richtungen durchzogen sind, so daß wir iu gewisser Hinsicht überhaupt nur „tektonische Breccien“ (Fig. 7) vor uns haben, so wird man ein Auftreten von klaffenden Rissen infolge von epiro- genetischen Verbiegungen für sehr unwahrscheinlich halten. Von dem Auftreten von Zerreißungen bis zur Ausbildung von Grabenbrüchen ... ist aber neuerdings ein recht weiter Weg. Abendanon stellt sich diesen Vorgang, wie die beistehende Fig. 9 ergibt, wieder außerordentlich einfach vor. In der von ihm angenommenen Aufwölbung sollen keilförmig sich schneidende Spalten entstehen. Bei der weiteren Wölbung treten diese Spalten nun weiter auseinander und die dazwischen befindlichen Gesteinskeile sinken in die .Tiefe. 240 Verhandlungen. Nr. 14 Die notwendige Voraussetzung für das Funktionieren dieses Apparats ist eine sehr kräftige Verbiegung und das Auftreten von offenen großen Spalten, die sich vereinigen. Bei dem Aufreißen einer einzelnen Spalte oder bei der Bildung von mehreren, aber getrennten Spalten kann sich die von Aben- danon hier vorgeführte Einsenkung nicht entwickeln. Es ist also schon von vornherein nur ein Ausnahmefall, auf den sich die Annahme von Abendanon stützt. Bei den hier betrach- teten außerordentlich geringen Verbiegungen wird aber in den meisten Fällen, wenn es überhaupt zur Bildung von offenen Klüften kommen sollte, eine Spalte allein schon zur Lösung der übergroßen Zuspannung genügend sein. Wenn aber mehrere benachbarte Spalten aufreißeu, so werden diese der geringen Verbiegung entsprechend auch annähernd parallel in die Tiefe setzen. Die Bildung von derart stark konvergierenden Spalten, wie sie die Zeichnung von Abendanon vorführt, ist bei geringfügigen Verbiegungen gewiß ausgeschlossen. Eine Erklärung der Grabenbrüche mit Hilfe dieser Mechanik scheint mir sehr unwahrscheinlich. Für die Erklärung der Einsenkung von verhältnismäßig sehr schmalen Gesteinsstreifen hat man vor allem zu beachten, daß die Reibung an den Seitenwänden bei konvergierenden und auch noch bei parallelen Gleitflächen eine sehr große ist. i Erst divergierende Gleitflächen setzen einer Abwärtbewegung wenig Widerstand entgegen. Die Einleitung einer energischen Abwärtsbewegung hat aber zur Voraussetzung ein Weichen der tieferen Unterlage. Das kann natürlich auf sehr verschiedene Weise zustande kommen. Wenn einmal ein solches Zurückweichen der Unterlage eintritt, so entsteht die Frage, wie sich nun die Abwärtsbewegung der darüber lastenden Schichten vollzieht. Der unwahrscheinlichste Fall ist der, daß die senkrecht darüber befindlichen Schichten als ein lotrechter Pfropfen wie der Kolben in einem Rohre nachsinken. Vielmehr ist zu überlegen, ob sich die Wirkung eines Zurück- sinkens der Unterlage nach oben verbreitert oder verschmälert. (Fig. 10.) Hier spielt nun wieder die Materialbeschaffenheit, die Schichtung, Zerklüftung, eine sehr wichtige Rolle. Von lose beweglichen Massen ist bekannt, daß sich ihr Ein- sturztrichter nach oben erweitert. Dies dürfte aber bei den hier in Betracht kommenden Massen wohl nur in geringem Ausmaße und nur ganz an der Oberfläche möglich sein. Nehmen wir zum Beispiel ein Gebiet von horizontal lagernden Schichten über dem weichenden Untergrunde an, so spricht manches dafür, daß die Form des Einbruches sich etwas gegen oben ver- schmälert. Eine starke Verschmälerung oder ein völliger Abschluß dürfte aber nur unter besonders günstigen Umständen zustande kommen, letzteres wohl nur in der Nähe der Oberfläche, wenn die hier noch vorhandene Gesteinsdecke sich frei zu tragen vermag. 1917 Bericht vom 1. November. ©. Ampferer, 4 Es braucht keine weiteren Ausführungen, daß diese Frschei- nungen nur bei verhältnismäßig schmalen und tiefen Einbrüchen auf- treten werden. Bei breiten Einsenkungen tritt die Abhängigkeit von der Form der Seitenwände mehr in den Hintergrund. Im Gegensatz dazu wird es eine Schmalheit des senkrechten Einbruches geben, die auch bei großer Tiefe infolge der zu großen Reibung nicht mehr be- wegungsfähig ist. Nähere Angaben über diese Erscheinungen sind erst durch geeignete Experimente zu gewinnen. Die Einwendungen, welche ich hier ganz im allgemeinen gegen diese Hypothese von Abendanon erhoben habe, lassen sich kurz in folgenden Sätzen zusammenfassen. In seinen Zeichnungen ist die Dicke der Erdrinde und das Ausmaß der Verbiegungen weit über jede Wahrscheinlichkeit vergrößert. N} STE TER Die bei den epirogenetischen Bewegungen auftretenden Ver- biegungen sind derart sanft, daß das Entstehen von klaffenden Auf- reiBungen im Scheitel außerordentlich unwahrscheinlich ist. Der Verlauf der von Abendanon mit solehen Aufwölbungen genetisch verbundenen Spalten zeigt nicht jene strenge Abhängigkeit von der Form der Aufwölbung, die sie bei dieser Entstehung be- sitzen müßten. Seine Erklärung der an kreuzenden Spalten stattfindenden Ein- brüche hat nur bei sehr kräftigen Verbiegungen und einer sicher selten zutreffenden Spaltenanordnung Gültigkeit. Zur Erläuterung der hier besprochenen Dynamik führt nun Abendanon in seinem Werke Beispiele von Großfalten aus ver- schiedenen Erdteilen vor. Als Gebiete solcher Großfalten beschreibt er im Niederländisch- Ostindischen Archipel Zentral-Celebes, Timor, Sumatra, in Europa das süädwestliche Deutschland mit der „Fossa Rhenana“, dieAlpen,Skandinavien,Schottland, die Balkanhalbinsel. In Asien werden die Antiklinalflexur von Nanto, die Großfalten von Japan, von Formosa, von Korea, jene des Großen Khin- gan und des Jablonoi erwähnt. 242 Verhandlungen. mi Nr. 14 Aus Afrika werden angeführt die Großfalten von Madagaskar, die Großfalten von Ostafrika und dem Roten Meer. Aus Amerika stellt er die Großfalten des St. Laurent, dann die westlichen Großfalten von Nordamerika dar. Bei der Besprechung der Großfalte der Alpen kommt er zur Ansicht, „daß die Längstäler derselben sowie die großen Seen ihre Anlage den Distraktions- rissen dieser postpliocänen Aufwölbung verdanken“. Es ist nicht meine Absicht, näher auf diese Darstellungen ein- zugehen, die übrigens zum größten Teil nur aus der Aufzählung von Zitaten aus vielen geologischen Arbeiten bestehen. Auf eigene Be- obachtungen stützt sich Abendanon lediglich bei der Beschreibung der Größfalten von Zentral-Celebes und China. Aber mit der Erklärung seines Großfaltenmechanismus glaubt Abendanon auch noch andere große geologische Probleme gleich- zeitig gelöst zu haben. Wie wir schon gesehen haben, unterscheidet er in seinen zentri- fugal herausgepreßten Erdrindenteilen (Fig. 2) eine obere Zone der Auflockerung und Volumvergrößerung von einer unteren der Zusam- menpressung und Volumverkleinerung. In dieser unteren Pressungs- zone werden die Gesteine zu fast senkrecht stehenden kristallinen Schiefern und Gneisen in einer Art von zentrifugaler Strömung um- gebildet. Hier ist der Bereich der Mineralien mit kleinstem Mole- kularvolumen. Bei der Erklärung der Entstehung der Faltengebirge schließt er sich der Gleittheorie von Reyer an, nur gibt ihm wieder die Auf- wölbung der Großfalte das dazu nötige Gefälle für seitliche Ab- rutschungen. Die Erdbeben sind an die Zonen der Zerreißungen in den Aufwölbungen und die dort stattfindenden Einsenkungen ge- knüpft. Das Auftreten des Vulkanismus folgt den antiklinalen Streifen der Großfalten. Hier findet ein zentrifugales Auspressen von Magma durch die synklinalen Blöcke gegen die antiklinalen Streifen statt. Aus den früher vorgelegten Gründen halte ich diesen ganzen Mechanismus der Großfaltenbildung für innerlich unwahrscheinlich. Aehnlich wie bei der alten Kontraktionslehre wird auch von Abendanon das Hauptgewicht auf Verschiedenheiten der äußeren Erdrinde gelegt. Es ist aber bisher nicht gelungen, solche Verschieden- heiten zum Beispiel zwischen den angeblich stärkeren ungefalteten und den schwächeren gefalteten Zonen aufzudecken, Seit mehr als einem Dezennium habe ich in bewußtem Gegensatz zu dieser Anschauung das Hauptgewicht in Verschiedenheiten, Un- regelmäßigkeiten der tieferen Erdzonen verlegt Nach meiner Ansicht sind auf alle Fälle die tieferen heißeren Erdzonen die lebendigeren, veränderlicheren als die kälteren starren äußersten Zonen. Die starren Außenzonen werden durch die tieferen Zonen in Bewegung versetzt und bilden diese Bewegungen in gewissem Sinne ab. Die Erdoberfläche selbst aber ist die Hauptstätte der Gesteins- vermischungen. 1917:! Bericht vom 1. November. OÖ. Ampferer und F. Katzer. 243 Nirgends sonst ist eine solche Möglichkeit zu den ausgedehn- testen Vermischungen als hier gegeben. Alle geschichteten Gesteine sind Produkte dieser mächtigen Oberflächenarbeit. Auch aus diesem Grunde müssen im Bereiche des äußeren Schichtenmantels der Erde die ursprünglich vorhandenen Unterschiede der Gesteinsmassen: außerordentlich vermengt und daher vermindert sein. Des weiteren wird durch die im Verhältnis zur Erdgröße und zum Druck in der Erdkugelschale sehr geringe Gesteinsfestigkeit der Selbständigkeit der Erdrinde und ihrer Teile eine recht enge Grenze gesetzt. Die Erdrinde schwimmt auf ihrer Unterlage. Aus diesem Grunde habe ich seinerzeit die Bezeichnung Erdhaut für Erdrinde gewählt. Für‘die Weiterleitung des Druckes kommt die geringe Festigkeit in ganz besonderer Weise in Betracht. Ebenso wichtig für die Be- urteilung der orogenetischen und epirogenetischen Bewegungen und ihres Ablaufes ist die ständige Betrachtung dieser Vorgänge im Rahmen der Erdkugelschale, aus dem sie sich nun einmal nicht herauslösen lassen. len) nein Literaturnotig, = F. Katzer. Das Bauxitvorkommen von Domanovid in der Herzegowina. Zeitschr. f. prakt. Geologie 1917. Heft 8. Vorliegende Mitteilung liefert einen wichtigen Beitrag zu der im Zusammen- hange mit der jetzt im Vordergrunde des Interesses stehenden Lateritfrage gleich- falls viel erörterten Frage nach der Entstehung der Bauxite. Es wird auch hier gegen die von Kispati6 versuchte Deutung der ostadriatischen Bauxite als fossiler Roterden der Einwand erhoben, daß die Lösungsrückstände der Karstkalke vor- wiegend Alumohydtrosilikate sein müßten, während die Bauxite Tonerdehydrate sind. Während Ref. jeduch bei ausdrücklichem Hinweise auf die aus dem eben genannten Grunde und auch noch aus einem anderen Grunde sich ergebende Un- zulänglichkeit der Kispatic’schen Hypothese nach ihrer chemischen Seite hin, in Uebereinstimmung mit Schubert zeigen konnte, daß das Verhalten der Bauxite in Dalmatien für jene Hypothese eine geologische Stütze bildet, kommt Verf. auf Grund seiner Untersuchungen an den bosnischen und herzegowinischen Bauxiten zu dem Schlusse, daß die Roterdenatur dieser Erze — zumindest in der von Kispatid angenommenen allgemeinen Gültigkeit — auch vom geologischen Standpunkte aus abzulehnen sei. Nach des Verfassers Ansicht stellt ein großer Teil der Bauxitvorkommen Bosniens und der Herzegowina gleichaltrige Ein- lagerungen in marinen Schichtreihen dar. - Es gilt dies bezüglich der triadischen Bauxite, welche — gleich denen Kroatiens — mit faziellen Aenderungen innerhalb der Wengener- und Raibler- Schichtfolge, nicht aber mit einer Unterbrechung der marinen Sedimentation in Beziehung stehen. Es gilt ferner für die alttertiären Aluminiumerze der beiden erstgenannten Länder, welche einer ufernahen feinschlammigen Einschwemmung in ein seichtes Meer des mittleren Eocäns entsprechen. Verf. hält aber ein Ge- bundensein von Bauxiten an Schichtlücken auch für möglich und Ref. wäre auch nicht geneigt, für sein dalmatinisches Aufnahmsgebiet auf die Annahme einer obertriadischen und einer obermitteleocänen Festlandsperiode, in welche die Haupt- entwicklung: der dalmatischen Bauxite fällt, zu verzichten. K.k. geol, Reichsanstalt. 1917, Nr. 14. Verhandlungen. 38 244 Verhandlungen. Nr, '14 Die ausgedehnten Bauxitlager Ostbosniens, welche mit den oligomiocänen und pliocänen Binnenlandbildungen in Beziehung stehen, betrachtet auch Katzer als diskordante Auflagerungen auf vorwiegend kalkigen Schichten; es drängte sich ihm aber auch bezüglich dieser Erze die Ueberzeugung auf, daß sie nicht aus- schließlich Lösungsrückstände von Kalken und Dolomiten sejen, sondern ausge- laugte und umgewandelte Zusammenschwemmungen von Zersetzungsprodukten verschiedener Gesteine, die wahrscheinlich abwechselnd durchtränkt und trocken- gelegt wurden. Eine dritte Art von Bauxitvorkommen, welche besonders in West- bosnien verbreitet ist, sind Bauxitschotter und Geschiebe. Sie bestehen aus ab- gerollten Klumpen und Blöcken von Bauxit in Verbindung mit Sandsteingeröllen. Bezüglich dieser Vorkommen ist Katzer geneigt, die Roterdenatur aus dem Grunde anzuzweifeln, weil es sich um Reste von Lagern von sehr bedeutender Ausdehnung zu handeln scheint. Auch hier glaubt sich Ref. zu dem -Autor nicht in Meinungsgegensatz zu befinden, insofern er selbst die vor Annahme der Hypo: these von Kispati€ zu stellende Vorfrage, ob die ostadriatischen Bauxitlager nicht zu mächtig seien, um als fossile Roterden gedeutet werden zu können, als eine noch keineswegs in bejahendem Sinne beantwortete bezeichnet hat. ; Das von Katzer näher beschriebene Erzyorkommen bei Domanovi6 gehört dem ersten der von ihm unterschiedenen drei genetischen Typen an. Es liegt zwischen Alveolinen- und Nummulitenkalk und ist dadurch bemerkenswert, daß es sich nach oben hin mit einem Bande Manganspat abgrenzt und in seinen unteren zum Teile limonitischen Partien von manganreichen Ausscheidungen durchschwärmt. wird, die auch den liegenden Alveolinenkalk durchtränken. (Kerner) Verlag der k. k. gevlog. Reichsanstalt, Wien III. Rasuinofskygasse 23. . Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. N tu, 16, Verhandlungen der ck Senlogischen Reichsanstalt. Bericht vom 1. Dezember 1917. Inhalt: Vorgänge an der Anstalt: Verleihung des Titels Regierungsrat an den Oberbibliothekar Dr. A. Matosch; Ernennung von Dr. H. Vetters zum Oberleutnant-Inge- nieur. — Eingesendete Mitteilungen: F. v. Kerner: Die Kohlenmulde von Dubra- vice bei Skardona. — W. Petrascheck: Knollensteine auf dem Niederen Gesenke und ihre Bedeutung für die alttertiäre Oberfläche, — W. Petrascheck: Bemerkungen über die Ent- stehung der tertiären Knollensteine. NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mittellungen verantwortlioh. Vorgänge an der Anstalt. Dem k. k. Oberbibliothekar der k. k. geologischen Reichsanstalt kaiserlichen Rat Dr. A. Matosch wurde mit Allerhöchster Ent- schließung vom 25. November 1917 (Ministerialerlaß vom 1. Dezember 1917, Zahl 1301) der Titel eines Regierungsrates verliehen, Am 1. November 1917 wurde der Adjunkt der k. k. geologischen Reichsanstalt Dr. Hermann Vetters, welcher seit 1915 zur militärischen Dienstleistung einberufen ist, zum Landsturm-Ober- leutnant-Ingenieur ernannt. Eingesendete Mitteilungen. F. v. Kerner. Die Kohlenmulde von Dubravice bei Skardona. Unter den Vorkommen paläogener Kohle, welche außerhalb des Monte Promina in den nach diesem Berge benannten Schichten liegen, ist nur das bei Dubravice oberhalb Skardona schon lange vor dem Auftauchen der Bestrebungen nach kraftvoller Hebung und Erweiterung des dalmatinischen Kohlenbergbaues in Betrieb gestanden. Es läßt dies darauf schließen, daß man jenes Vorkommen als das nach den Hauptlagerstätten auf der Ost- und Westseite des Promina noch am meisten ausbeutungswerte ansah. Aber gerade zu der Zeit, als ander- wärts in Norddalmatien eine rege Schurftätigkeit begann, wurde der Kohlenbergbau oberhalb Skardona aufgelassen. Es handelte sich dabei aber nicht um ein Erliegen infolge von Erschöpfung, sondern um eine K. K. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 15 u. 16. Verhandlungen, 39 246 Verhandlungen. Nr. 15 u.16 aus nicht geologischen Gründen eingetretene Betriebseinstellung. Schon seit Jahren sind bei Dubravice alle Schächte, Strecken und Querschläge verstürzt und unzugänglich; der bei großer Aufgeschlossenheit des Berggeländes klar ersichtliche Gebirgsbau ermöglicht es aber, im Vereine mit bergbaulichen Nachrichten aus vergangener Zeit die Flöz- folge, Tektonik und Ausdehnung des Kohlenlagers einer näheren Be- urteilung zu unterziehen. Das Kohlenvorkommen oberhalb Skardona liegt innerhalb des durch seinen schön entwickelten Faltenbau gekennzeichneten bergigen Geländes, welches sich in das vom Unterlaufe der Kerka gebildete Knie, an dessen Spitze der ‚berühmte Wasserfall liegt, einschiebt. Es folgen dort (siehe Profil I) von SW nach NO zunächst ein mächtiges bis in die obere Kreide bloßgelegtes Schichtgewölbe, dann eine breite, mit jüngerem Paläogen erfüllte Muldenzone und hierauf zwei durch eine schmale solche Zone getrennte Faltensättel aus mitteleocänen Schichten. Der erstere dieser Sättel besteht aus steilgestelltem Nummu- litenkalk. Die breite Mulde zwischen ihm und dem Nummulitenkalk im Nordostflügel des bis in den Rudistenkalk entblößten Schichtgewölbes gliedert sich in drei durch zwei Konglomeratzüge getrennte Mergel- zonen. Die mittlere dieser Zonen enthält das Kohlenlager. Dasselbe ist somit den Kernschichten einer aus drei Stufen — einer unteren und oberen Mergel- und einer mittleren Konglomeratstufe — aufge- bauten Mulde eingefügt. Da sich die beiden Konglomerat- und seit- lichen Mergelzonen in der Breite wenig unterscheiden, wird durch das kartographische Bild der Eindruck völliger Muldensymmetrie her- vorgebracht. Faßt man einen Gebirgsdurchschnitt ins Auge, so erkennt man, daß nur eine Aehnlichkeit in der Mächtigkeit beider Muldenflügel, aber nicht auch eine solche in ihrer Lagerungsweise besteht. Ein Blick auf diese zeigt uns das Vorhandensein einer stark asymmetrischen Mulde mit mäßig geneigtem SW- und steilgestelltem bis überkipptem Nordostflügel, also jene Bauart, welche im dalmatischen Faltenlande die vorherrschende ist. Ein näherer Einblick führt daun zur Erkenntnis, daß sich die Bauart der Mulde in ihrem Streichen ändert und so ein formenreicheres tektonisches Bild ersteht. Es unterliegt aber auch die Schichtfolge innerhalb des kohlenführenden Muldenkernes mehrfachen Aenderungen im Streichen, die für die Beurteilung seines Besitzes an fossilem Brennstoff von Wichtigkeit sind. Man kann die Dubravicer Kohlen- mulde in geologischer Hinsicht in drei Teile scheiden. In morpho- logischer Beziehung stellt sie aber eine ziemlich einheitliche Muldenzone dar, die sich nur auf Grund ihrer hydrographischen Verhältnisse in drei ihren geologischen Teilstücken entsprechende Abschnitte unscharf trennen läßt. I. Nordwestlicher Teil der Mulde. Der nordwestliche Teil der Dubravicer Mulde wird durch zwei große Wasserrisse, die den Kreidesattel im Südwesten der Eocänmulde durchbrechen, gegen das bei Skardona in das Kerkatal einmündende Tal der Rivina jaruga entwässert. Hier erhebt sich im Gelände zwischen jenen beiden Rissen die Velika glava, ein flacher Hügel, auf welchem 1917 Bericht vom 1. Dezember. F. v. Kerner, 247 eines der Bergwerksgebäude stand. Im Einrisse auf der Ostseite dieses Hügels ist ein mittlerer Horizont des südwestlichen Muldenflügels mit sieben Flözausbissen aufgeschlossen. Das Liegende dieses Hori- zontes bis zu den Konglomeratbänken hinab bietet sich weiter im Südosten, das Hangende weiter im Norden der Beobachtung dar. Zunächst über den Konglomeraten, die selbst mit sandigen Mergeln und Knollenkalken wechseln, liegt (siehe Profil II) ein lichtgelblicher Mergelschiefer, der erst mit mäßiger Neigung, dann steil in h 3 ver- flächt, dann folgen weichere, zu Lehm verwitterte, fast weiße Mergel und über diesen zwei durch eine tonige Zwischenschicht getrennte Bänke von dickplattigem hartem Mergelkalk. Die Schichtköpfe dieser Bänke, die das Liegende der kohlenführenden Zone bilden, treten im Gelände als zwei Stufen hervor. Diese lassen sich bis in die Näne des Wasserrisses mit den Flözausbissen und dann quer durch diesen selbst verfolgen. Ueber ihnen lagern zunächst noch einige dickknollig abgesonderte Mergelbänke und dann zeigt sich dort nachstehendes Profil: . Härtere Kalkmergelbank. . Klüftiger, zum Teil knollig abgesonderter Merzgel, 10. Kohlenflöz 08 m mächtig. 11. Wie Nr. 9. 12. Ebenflächig spaltender Mergel ähnlich Nr. 4. 13. Kohlenflöz 1 m mächtig. 14. Bläulichgrauer engklüftiger Mergel ähnlich Nr. 3. 15. Kohlenflöz 1’4 m mächtig. 16. Wie Nr. 14. 17. Schiefriger bis blättriger Mergel mit vielen Konchylien. 18. Klotzig abgesonderter klüftiger Mergelkalk mit Konchylien, 19. Wie Nr. 17. 20. Kohlenflöz 1 m mächtig. 21. Dünnbankiger bis plattiger Mergel ähnlich Nr, 4. 1. Kohlenflöz, einige Dezimeter mächtig. 2. Sandiger, knollig abgesonderter, gelbgrauer Mergelkalk, 3. Grauer Tonmergel. 4. Gut geschichteter, ebenflächig spaltender gelblicher Kalkmergel. 5. Kohlenflöz 0:5 m mächtig. 6. Wie Nr. 4. T. Wie Nr. 3. 8 ke) Im Liegenden des erstgenanten, dünnen Flözes ist noch ein schmales Kohlenband vorhanden. Die Abstände der Flözausbisse sind, wenn man die Flöze in der Richtung nach der Tiefe zählt: VII—VI 65 m, VI-V 62 m, V—IV 106 m, IV—III 13 m, II—I 52 m und II—I 11 m. Hieraus ergeben sich unter Zugrundelegung eines Einfallens von 37° folgende Mächtigkeiten der die Flöze trennenden Schichten : VII—VI 3:9 m, VI—V 3'7 m, V—IV 64 m, I’—III7'8 m, II—I 31 m und II—I 6°6 m. Das Schichtfallen ist hier ein durch- schnittlich unter 37° nach h 21/, bis 3 gerichtetes. 397 248 Verhandlungen. Nr. 15 u. 16 Der Qualität nach scheint die Kohle des zweiten Flözes obenan zu stehen. Die des dritten dürfte ihr an Güte nicht viel nachgeben. Auch die des fünften sieht noch befriedigend aus. Im Hangenden des obersten Flözes tritt eine Aufsteilung der Schichten ein. Im Wasserrisse kann man dies bei einer unterhalb des Minenhauses über den Bach sich spannenden Brücke sehen. Zur Rechten des Einrisses ist das Fortstreichen dieser Aufsteilung durch eine Boden- stufe angezeigt, welche sich über die Velika glava hin verfolgen läßt. In dem Geläudestreifen zwischen dieser Stufe und der früher erwähnten an der unteren Grenze der Flözzone sind dort keine Aufschlüsse vorhanden. Dagegen kann man in dem östlich von der oberen Stufe sich hinziehenden Gelände das Ausbeißen 55° steil in h 41/, ver- flächender Mergel sehen. Zur Linken des Einrisses mit den vielen Flözausbissen folgt der bei dem Kapellchen Sv. Rok vorbei nach Dubravice führende Pfad einem Zuge 40—50° steil nach NO geneigter Mergel. Diese Hangendschichten der Flözzone sind gelbgraue unvoll- kommen plattige Mergel mit unebenem Bruche und rauhen Anwitterungs- flächen. Die aus diesen Hangendmergeln aufgebaute Rückenfläche der Velika glava fällt gegen Ost mit einer Böschung ab, die durch 50° nach h 4 geneigte Schichtflächen gebildet wird. Zu Füßen dieses Abfalles zieht sich ein mit Ackerland bedeckter ebener Bodenstreifen hin, dann folgt eine gegen O ansteigende Lehne. Das ebene Gelände entspricht einer söhligen Lagerung in der Region der Muldenachse; die anschließende Lehne fällt dem NO-Flügel der Mulde zu. Schwebend liegende Mergelschichten sind bei einer Weg- kreuzung östlich vom Minenhause bloßgelegt; unweit von dort ist auch flachwellige Schichtlage zu sehen. Im nordöstlichen Muldenflügel fallen mit wachsendem Abstande von der Muldenachse die Schichten zunehmend steiler nach SW. Den Fuß der gegen NO ansteigenden Lehne begleitet ein unter 40° in h 16 einfallender Zug von Mergelbänken. Höher oben zeigt eine Böschung das Durchstreichen der Schichtköpfe von 50° steil nach der- selben Richtung hin geneigten Mergeln an. Durch eine noch höher oben hinziehende Stufe zeichnet sich ein Zug von 70° steil gegen SW fallen- den Mergeln im Gelände ab. Bis dahin trifft man unvollkommen plattige gelbgraue Mergel, wie sie im SW-Flügel im Hangenden der Flözzone erscheinen. Beim weiteren Anstiege über eine dritte Bodenstufe kommt man aber in lichtgelbe ebenflächig spaltende Plattenmergel, welche jenen in der kohlenführenden Zone gleichen. Sie verflächen 70° steil in h 16!/,. Dann folgen aber bis zur Konglomeratzone im Liegenden der Kohlenmulde nur mehr eine Lage grobknolliger Mergelschichten, eine Konglomeratbank und ein Zug von plattigem und ein solcher von dünnbankigem seiger stehendem Kalk. Die-zu Verwitterung sehr neigenden weißen Mergel im Liegen- den der Flözzone, welche im südwestlichen Muldenflügel zum Auftreten einer lehmigen Geländezone Anlaß geben, scheinen im NO-Flügel zu fehlen. Es ist zu bemerken, daß dieser letztere dem ersteren an Breite um nicht viel mehr nachsteht, als seiner größeren Steilheit entspricht; daß jene weißen Mergel im Nordosten durch faziell abweichende er- setzt sein sollten, wäre aber doch sehr unwahrscheinlich. 1917 Bericht vom 1. Dezember. F, v. Kerner. 249 Kohlenausbisse sind im nordöstlichen Muldenflügel innerhalb der steilgestellten dünngeschichteten Mergel nicht zu sehen. In dem noch sanft abdachenden Teile dieses Flügels soll das oberste Flöz durch drei Schurfschächte nachgewiesen sein. In einem östlich vom Minen- hause niedergebrachten Schachte wurde es angeblich in einer Tiefe von 19 m erreicht und 1 m mächtig gefunden. Bei einer zweiten, etwas weiter gegen Dubravice zu erfolgten Schachtabteufung sei es bei 8 m Tiefe in einer Mächtigkeit von 1!/, m angetroffen worden. An einer dritten bei diesem Dorfe nahe der Landstraße gelegenen Stelle soll Kohle in 9 m Tiefe in derselben Dicke wie vorhin erschürft worden sein. Unweit des ersten Schachtes ist ein Einfallen der Mergel unter 27° nach h 15!/,, in der Nähe des zweiten ein solches unter 23° nach h 161/, und in der Nachbarschaft des dritten ein 43° steiles Verflächen in h 16 feststellbar. Es ist so anzunehmen, daß die Flözentwicklung in den Anfangs- teil des nordöstlichen Muldenflügels noch hineinreicht und die völlige Verdrückung der Kohlenschichten dort erst zugleich mit dem Einsetzen der Steilstellung Platz greift. Da im nordwestlichen Teile der Schicht- mulde deren Achsenregion eine Zone söhliger Lagerung darstellt, ist dort mit einer nicht unbedeutenden Flächenentwicklung des Kohlen- vorkommens zu rechnen. Nordwärts von der Velika glava halten die vorhin beschriebenen tektonischen Verhältnisse zunächst noch an. Die Geländestufe, welche den Liegendkalken der Flözzone entspricht, läßt sich — begleitet von einem breiten Streifen von Verwitterungslehm der weißlichen Mergel — bis zu einem Querwege verfolgen, der einige hundert Meter weiter nordwärts durch die Schichtmulde verläuft. Die Zone steilgestellter Hangendmergel der Flözzone streicht über die Höhen jenseits der Velika glava hin, die dem flachliegenden Muldenkern entsprechende Einsenkung dringt längs des Ostrandes dieser Höhen gegen den großen Einriß unterhalb Plastovo vor. Im nordöstlichen Muldenflügel tritt nordwärts vom Minenhause eine 75° steil nach h 17 fallende Bank von Kalksandstein mauerähnlich aus tonreicherem Gestein hervor. Den Konglomeraten am Muldenrande lehnen sich dort seiger stehende Plattenkalke an. In der Gegend, wo sich das Gelände zu dem vorgenannten Wasserrisse abzusenken beginnt, findet sich in der Verlängerung der Muldenachse eine Mergelbank mit von h 5 nach h 8 sich drehendem Verflächen, die gleich einem flachen Teller auf ihrer Unterlage ruht. Dann sieht man sandige Mergelschichten, welche unter 20—35° nach h 5 bis 7, lokal auch schon nach h 8 und 9 verflächen. Weiterhin sind dann sanft nach h 21 und h 1 geneigte Mergel aufgeschlossen, dann trifft man wieder unter 20—25° nach h 10 bis 11 einfallende gut geschichtete Mergelkalke und nochmals eine Hemizentroklinie von h 5 bis h 10. Im Wäldchen unterhalb der ersten Hüttengruppe Plastovos sind der hohe Schichtkopf einer dicken, nach h 11 geneigten Mergel- bank und dann eine sanft nach h 13 fallende Felsfläche zu sehen. ‘Endlich zeigen sich an der steilen Böschung unterhalb des in jenes Dörfchen führenden Pfades quer zur Muldenachse streichende Schichtköpfe. 250 Verhandlungen, Nr. 15 u. 16 20 NINE: ZU 5 = au TIL S v0, Naı 7 1917 Bericht vom 1. Dezember. F. v. Kerner. >51 Erklärung zu vorstehenden Profilen. Fig. I. Querprofil durch das Faltenland zwischen der Rivina jaruga und Kerka. (Von SW nach NO.) 1. Rudistenkalk. — 2. Liburnische Schichten. — 3, Alveolinenkalk. — 4, Nummu- litenkalk. — 5. Mitteleocäner Knollenkalk. — 6—8. Prominaschichten: 6. Unterer Mergel, 7. Kalkkonglomerat, 8. Oberer kohlenführender Mergel. Fig. II, I und IV. Querprofile durch die Dubravicer Kohlenmulde. (Von SW nach NO ) Fig. I. Querprofil durch den nordwestlichen Muldenteil. 1. Basalkonglomerat. — 2. Lichtgelblicher Mergelschiefer. — 3. Konglomeratbank. — 4. Weißlicher Mergel. — 5. Dickplattiger Mergelkalk mit toniger Zwischenlage, — 6. Vorwiegend plattiger Mergel mit Kohlenflözen. — 7. Härterer, 8. weicherer, unvollkommen plattiger gelbgrauer Mergel. — 9. Knollenmergel. Fig. II. Querprofil durch den mittleren Muldenteil. 1. Basalkonglomerat. — 2. Schiefriger und knolliger Mergel. — 3. Oberes Kon- glomerat. — 4. Teils undeutlich geschichteter, teils dünn- bis diekbankiger Mergel. — 5. Mergelkalk. — 6. Plattenmergel. — 7. Mergelschiefer. Fig. IV. Querprofil durch den südöstlichen Muldenteil. 1. Basalkonglomerat. — 2. Mergelschiefer. — 3. Bläulich- und grünlichgrauer Mergel. — 4. Gelblicher dünnbankiger und plattiger Mergelkalk. — 5. Feines und grobes Konglomerat. — 6. Dickbankiger Mergel und Mergelkalk. An der Grenze von 3 und 4 im NO-Flügel und in den kaugeudel Partien von 6 Einschaltung von Kohlenflözen. Diese zahlreichen Befunde lassen klar erkennen, daß hier die Schichtmulde ihr nordwestliches Ende findet. Der Muldenschluß erfolgt nicht in einfacher Form, sondern durch Zerfall in mehrere unvoll- ständige oder sich unregelmäßig schließende Teilmulden. Kohlen- ausbisse sind aus dieser Gegend nicht bekannt geworden. Auch für den noch nordwestlich der Velika glava liegenden Muldenteil ist das Vorhandensein von Kohle noch nicht nachgewiesen. Man kann es aber für wahrscheinlich halten, daß sich die Flözführung soweit in diesen Muldenteil hinein erstreckt, als derselbe die ihm unter der Velika glava zukommende Bauart beibehält. Mittlerer Teil der Mulde. Der mittlere Teil der Dubravicer Mulde wird durch einen längs der Innenseite des südwestlichen Konglomeratzuges verlaufenden großen Einriß gegen die Kerka zu entwässert. Die Wurzeln dieses Wasserrisses liegen neben der nach Dubravice führenden Straße, die so schon in den Bereich des mittleren Muldenteiles fällt. Weiter südostwärts empfängt der Einriß links einen großen Seitenast, den man als Grenze gegen den südöstlichen Muldenabschnitt ansehen kann. Dem Uebergange des nordwestlichen in den mittleren Teil der « 93523 Verhandlungen. Nr. 15 u. 16 orographischen Muldenzone entspricht auch eine Grenze in tekto- nischer Beziehung. Südostwärts von dem früher genannten Schachte in der Nähe der Dubravicer Straße vollzieht sich eine Aenderung des bis dahin relativ einfachen Muldenbildes. Die Bodenwelle, welche den steil gegen NO einfallenden Hangendschichten der Flözzone entspricht, läßt sich nicht weiter nach SO verfolgen. Bei der unteren Straßenschenke stehen noch dickbankige, nach NO verflächende Kalkmergel an, dann folgen aber rechts vom Wege zum Schulhause hinauf feinkörnige Konglo- merate, die 45° steil nach h 16 fallen und dann engklüftige Mergel in ganz ähnlicher Lagerung. Bei der Schule selbst ist ein Verflächen nach derselben Richtung bei geringerem Neigungswinkel zu erkennen. An einer Stelle sieht man an dem vorgenannten Wege eine lokale NW--SO streichende Auffaltung der Schichten. Eine kleine Masse flachmuldenförmig lagernder Mergel ist noch bei der oberen Straßen- schenke bloßgelegt. Südostwärts von der Straße trifft man dort aber wieder steil nach h 4—6 einfallende dickbankige Mergelkalke an. Aus diesen Lagerungsverhältnissen erkennt man, daß bei Dubravice die zentrale Zone söhlig liegender Schichten auskeilt und beide Muldenflügel nahe aneinander rücken. Vom Schulhause von Dubravice bis zu der südostwärts sich an- schließenden Hüttenreihe von Juri trifft man unter 20—30° gegen h 16 einfallende Schichten. Eine Zone 40—50° steil nach SW ge- neigter Mergelbänke läßt sich dann längs des von Juri6 nach Sv. Kata führenden Weges bis zur Einsenkung unterhalb des Dorfes Prispo hin verfolgen. Einige Dutzend Meter nordostwärts von dieser Zone entwickelt sich inmitten des mit Feldern überzogenen Geländes ein Hügelwall, der sich aus steil gegen SW fallenden Konglomeraten aufbaut. (Siehe Profil 11.) Zwischen diesem Walle und dem auch steil aufgerichteten Konglomeratzuge am Nordostrande der Mulde zieht sich eine schmale Zone steilgestellter Mergel hin. Dem Süd- westrande des Walles folgt ein tiefer Wasserriß, zu dessen rechter Seite 60—70° steil nach SW geneigte und konchylienführende Mergel als Hangendes der Konglomeratbänke entblößt sind. Hier ist sonach eine breite Zone stark geneigter Schichten vom Nordostrande der Mulde in deren Inneres hinein verfolgbar. Im Wasserrisse unterhalb des Dorfes Prispo bietet der Nordostflügel des mittleren Muldenteiles folgendes Profil: Zunächst steil nach SW geneigte, schiefrige und knollige Mergel mit eingeschalteten Kalkbänken, dann sehr steil auf- gerichteter grauer Kalk und dann zwei durch eine Mergelschicht getrennte seigere Züge von Kalkkonglomerat, deren zweiten noch eine solche Schicht von den Basalkonglomeraten trennt. Die Geländestufe, welche im Nordwestteile der Mulde den Liegendschichten der Flözzone entspricht, und die ihr angeschlossene Zone weißer Mergel und Lehme lassen sich über die Dubravicer Straße in den mittleren Muldenteil hinein verfolgen. Das Schichtfallen ist hier zunächst noch ein nach NO gerichtetes. Dann zeigen aber die die Stufe formenden Kalke eine Drehung ihrer Fallrichtung . Öst und dann nach h 8 und 9. 1917 Bericht vom 1. Dezember. F. v. Kerner. 9553 Weiterhin ist ein nach Süd verlaufender Kalkfelszug zu verfolgen, der dann aber wieder umbiegt und gegen SW auszustreichen scheint. An dem von Juri@ gegen Süd abgehenden Pfade, welcher später die Straße nach Skardona erreicht, sieht man unterhalb des Dörfchens sehr zerworfene, in h 6, 8 und 10 verflächende Kalkbänke, dann undeutlich geschichtete Mergel 30° nach h 4 verflächend, darunter feine Konglomerate und im Liegenden derselben gut geschichtete klüftige Kalke, welche 65° steil nach h 7 einfallen. Weiter südwärts ist der Aufschluß einer 40° nach h 2 geneigten Kalkbank mit dünn- plattigen Schichten in ihrem Liegenden vorhanden. Diese mehrmals wechselnden Schichtlagen weisen auf wiederholte Knickungen im Süd- westflügel’und auf eine Wiederöffnung der stark eingeengten Mulde hin. Das Vorhandensein von Kohle ist im mittleren Muldenteile durch drei Flözausbisse und durch eine Schachtabteufung festgestellt. Dazu kommen noch Andeutungen von Kohlenführung in Gestalt sehr dunkler Mergelbänder. Die Ausbisse befinden sich im Kranjac potok unterhalb des Dorfes Prispo, welches auf den steilgestellten Konglo- meraten am Nordostrande der Mulde steht. Der erste Flözausstrich am steilen rechten Ufer des tief eingerissenen Baches ist 2 m mächtig und zeigt mittelsteiles Einfallen gegen W. Der zweite ist 12 m talabwärts am Grunde einer schwer zugänglichen Stelle des Bach- einrisses zu sehen. Seine Mächtigkeit ist nur bei sehr tiefem Wasser- stande festzustellen und soll sich auf mehr als 3m belaufen. Sein Einfallen scheint ein steil nach h 5 gerichtetes zu sein. Der dritte 15 m talabwärts vom vorigen gelegene Flözausbiß ist weniger mächtig und scheint ungefähr parallel zum Bache nach SO zu streichen. Sein Verflächen läßt sich nicht erkennen. Ein winziger Ausbiß kohligen Mergelschiefers ist an der Straße unterhalb von Dubravice zu bemerken. Die Schichten fallen dort im Hangenden 30° nach O. Ein wenige Dezimeter breites dunkles Mergel- band zeigt sich dann an der Basis der beschriebenen Geländestufe im Südosten der Straße. Im Wasserrisse unter Prispo, wo man die Schichtfolge im Nordostflügel des mittleren Muldenteiles gut entblößt sieht, sind dagegen keine Kohlenausbisse vorhanden. Entsprechend der aus den Fallrichtungen und -winkeln klar zu erschließenden Einengung der Kohlenmulde in ihrem Mittelstücke kann es sich in diesem auch nur um eine beschränkte und unregel- mäßige Flözentwicklung handeln. Die Flöze mögen hier zum Teil stark geneigt, zum Teil ganz verdrückt sein. Auf das Vorhandensein lokaler Knickungen weist die antiklinale Stellung (h 18 und h 5) der ersten beiden im Bachrunst von Kranjac sichtbaren Flözausstriche hin. Die anscheinend große Mächtigkeit des zweiten dieser Ausbisse ließe sich als örtlicher Zusammenschub innerhalb stark aneinander- gepreßter Schichten deuten. Im ganzen muß aber wohl im mittleren Muldenteile eine Verdrückung und Verquetschung der Kohlenschichten erfolgen, die in einer Abnahme der Mächtigkeit und in einer Verringerung der Zahl der Flöze zum Ausdruck kommt. In der Tat lassen die vorhandenen Aufschlüsse in keiner Weise darauf schließen, daß sich die Flözfolge des nordwestlichen Muldenteiles in den mittleren Muldenteil hinein fortsetze. K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 15 u. 16. Verhandlungen. 40 254 Verhandlungen. Nr. 15 u. 16 Siidöstlicher Teil der Mulde. Der südöstliche Teil der Dubravicer Mulde reicht von dem sie querenden Einrisse unter Prispo bis zur Niederung von Qulisie, in die eine Bucht der seeartig erweiterten Kerka eingreift. Der große, unterhalb Dubravice sich entwickelnde Bachrunst lehnt sich auch im Endstücke der Mulde an den südwestlichen Konglomeratzug an und nimmt da zwei diesen Zug durchbrechende Aeste aus der benachbarten Zone der Liegendmergel auf. Ein an der Innenseite des nordöstlichen Konglomeratzuges beginnender Bachrunst zieht durch die Mitte der Culisicer Mulde. Auch dieser Muldenteil weicht von dem vorhergehenden in tektonischer Hinsicht ab. Südostwärts von dem Wasserrisse unter Prispo taucht im Vor- gelände des von diesem Felsennest gekrönten Konglomeratzuges ein Hügelwall hervor, der das Kirchlein Sv. Kata trägt. Die Muldenseite und der Rücken dieses Walles bauen sich aus 65° steil nach SW geneigten dickbankigen mergeligen Knollenkalken auf. Unter ihnen streicht ein Konglomeratriff durch, in dessen Liegendem auf der Nordostflanke des Walles mergelige Plattenkalke aufgeschlossen sind. Die mit Roterde und Schutt erfüllte, stark zerfurchte Senke zwischen dem Sv. Kata-Hügel und dem Konglomeratzuge von Prispo entspricht einer Zone weicherer Mergel im Nordostflügel der Mulde. Südostwärts von Sv. Kata tritt eine Zersplitterung des 'vor- genannten Riffes in drei schmale Rippen ein, die aber nicht lange weiterstreichen. Im Liegenden dieses zerspaltenen Konglomeratriffes kommen dann dünnbankige bis plattige Mergelkalke zu bedeutender Entwicklung. Sie bilden, 55—60° nach SW fallend, die beiden steilen Böschungen des schon erwähnten Wasserrisses, welcher vom Nord- ostrande der Mulde kommt, und lassen sich am rechten Hange dieses Risses weithin nach SO verfolgen, In ihrem Liegenden sind im Bachbette unten bläulichgraue muschel- und schneckenführende Mergelschichten streckenweise bloßgelegt. Zwischen diesen und den gut geschichteten Mergelkalken zeigen sich an mehreren Stellen Ausbisse von Kohle. (Siehe Profil IV.) Ein Ausbiß befindet sich dicht an der Mündung eines rechten Seitenastes in den Hauptbachrunst. Die Kohle ist da 1 m mächtig, von schiefriger bis blättriger Textur und fällt mit mäßiger Steilheit nach h 14—15 ein. Ein gleich weiterhin folgendes Kohlenband gehört einem zweiten Flöze an, da es vom vorigen durch 40° nach SW fallende graue Mergelbänke getrennt ist, während die Kohlenschmitzen in den weißlichen Mergeln links vom Bache in der streichenden Fort- setzung des ersteren Ausbisses liegen. Ein weiter südostwärts sich wiederholendes Auftreten zweier kohliger Mergelbänder scheint da- gegen auf einer Verwerfung zu beruhen. Dann folgen talabwärts noch mehrere Stellen, wo zwischen den blaugrauen Mergeln und den gelblichen dünnschichtigen Mergelkalken Kohlenlinsen sichtbar sind. Streckenweise ist an der Schichtgrenze, welche mehrorts bis zum Bachniveau absinkt, aber nur eine dünne kohlige Zwischenlage zu bemerken. Nahe der Mündung des Bachrisses in die Niederung bei Sosic ist die Kohle in einer Mächtigkeit von 3 m aufgeschlossen und 1917 Bericht vom 1. Dezember. F. v. Kerner. 255 schon oberflächlich fest und von besserer Beschaffenheit. Die über dem Aufschluß eine Steilwand formenden Hangendmergel zeigen sanftes westliches Verflächen. Am gegenüberliegenden Bachufer fallen die Liegendmergel 25° nach h 17 ein. Bachaufwärts keilt die Kohle dort rasch aus, da sich die grauen Mergel und eine das Flöz begleitende Kalksandsteinbank emporziehen, die hangenden Plattenmergel aber in gleicher Höhe fortstreichen. Auch weiter talabwärts scheint sich ein Auskeilen des mit vielem Schutt verhüllten Flözausstriches zu voll- ziehen. Nahe vor dem Kirchlein Sv. Kata ist in einem Spartiumdickicht klüftiger Mergel aufgeschlossen, welcher 250 nach h 17 fällt. Im Olivenhaine zwischen jenem Kirchlein und den ersten Hütten des zerstreuten Dörfchens Culisi€ ist eine 30° nach h 16 fallende Bank von feinem Kalkkonglomerat zu sehen. Hier tritt somit eine Verminderung der auf dem Sv. Kata-Hügel noch sehr starken Neigung des nordöstlichen Muldenflügels ein. Bei den ersten Hütten des genannten Dorfes sieht man dick- bankige, klotzig abgesonderte Mergelkalke 40° steil gegen h 4 und 5, lokal auch gegen h 2, verflächen. Weiter südwärts, bei der Hütten- gruppe Srcalö, zeigt sich ein’ Felsriffl, der aus mittelsteil in h3 ein- fallendem grobem Kalkkonglomerat besteht. Unterhalb dieses Riffes trifft man wohlgeschichtete, dünnbankige bis dickplattige Mergelkalke, die 35° nach h 4 verflächen und im Liegenden derselben grünlich- graue Mergel mit Konchylien. An der Grenze beider Gesteine ist eine dünne, etwas kohlige Schicht zu bemerken; ein Flözausstrich läßt sich aber längs der Unterkante der dickplattigen Mergelkalke, deren Schichtköpfe eine weit gegen NW verfolgbare Stufe bilden, nicht nachweisen. Von da senkt sich ein noch durch eine zweite tiefere Stufe unterbrochenes Lehmgelände sanft zum Rinnsale am Südwestrande der Mulde ab. (Siehe Profil IV.) Man hat es bei der eben beschriebenen Schichtfolge wohl mit dem Gegenflügel der bei Sv. Kata und im Bachrunste von Culisic entblößten Mergelserie zu tun. Im Innern des südöstlichen Muldenteiles zeigen sich an verschiedenen Orten bläulichgraue Mergel und feinkörnige Konglo- merate aufgeschlossen. Das Vorhandensein von Kohle ist daselbst an mehreren Stellen durch Abteufung von Schurfschächten festgestellt. In einem Schachte unterhalb Sv. Kata soll in 20 m Tiefe Kohle in der Mächtigkeit von 1'4 » erreicht worden sein. In einem Schurf- schachte unweit Culisic hat man in wenigen Metern Tiefe ein 1 m mächtiges Flöz getroffen. In einem weiter südwärts niedergebrachten Schachte stieß man auch schon in geringer Tiefe auf ein Flöz, von dessen 25 m betragender gesamter Mächtigkeit jedoch die Hälfte auf drei eingeschaltete Zwischenmittel entfällt. In Nord-Culisi kann es sich nur um eine Flözmulde von geringer Breite handeln, da der Hügelwall von Sv. Kata noch aus sehr steil gegen SW geneigten Gesteinsbänken besteht und wenig weiter südwärts schon ein mittel- steiles nordöstliches Verflächen herrscht. Die südostwärts von Juric sich wieder einstellende Erweiterung der Mulde ist hier noch nicht weit gediehen. 40* 956 Verhandlungen. Nr. 15 u. 16 In Süd-Oulisic sind zwei Kohlenflöze vorhanden. Bei dem höheren, das nahe der Geländeoberfläche angetroffen wurde, hat man es nur mehr mit dem tiefstliegenden, der Achsenregion entsprechenden Reste einer großenteils schon denudierten Flözmulde zu tun. Das tiefere Kohlenlager mag von größerer Ausdehnung sein, doch ist hier das Maß der Entwicklung seines südwestlichen Flügels nicht bekannt. Der Umstand, daß in diesem Muldenflügel keine Flözausbisse zu bemerken sind, obschon sich jene Schichtgrenze, an welcher im Nordostflügel die Kohle zutage tritt, zum Teil gut aufgeschlossen zeigt, läßt auf eine nur mangelhafte Entwicklung des südwestlichen Flügels der Flözmulde schließen. W. Petrascheck. Knollensteine aufdem Niederen Gesenke und ihre Bedeutung für die alttertiäre Ober- fläche. Von dem Kulmplateau am Ostrande der Olmützer Bucht be- schreibt Camerlander!) Schotter mit Quarzitblöcken. Die ein- gehende und anschauliche Schilderung, die der Autor von diesen Blöcken gibt, hat bei mir, seitdem ich mich mit jenen Teilen der Sudeten befasse, die Vermutung wachgerufen, daß es sich um die bekannten Knollensteine des Oligocän handelt. Ich habe erst heuer Gelegenheit gefunden, die Schotter, die auch Tietze für die Manu- skriptkarte, Blatt Weißkirchen, begangen hat und die endlich auch Hassinger ?) mit der Annahme, daß es Miocänschotter der Strand- zone seien, wiederholt erwähnt, aufzusuchen, wobei ich mich über- zeugen konnte, daß tatsächlich Knollensteine vorliegen, wie sie für viele norddeutsche Unteroligocängebiete in hohem Maße charakte- ristisch sind und wie sie schon von der Westseite der Olmützer Bucht, dem Drahaner Plateau, durch Spitzner°) bekannt geworden sind. Ueber die Schotter ist nicht viel zu sagen. Im Bielawalde bei Teschitz sind sie schlecht aufgeschlossen. Es scheint, daß tonige Schichten hier ihre Unterlage bilden. Grobe, d. h. faustgroße Gerölle kommen nur strichweise vor. Sie bestehen aus einheimischem Kulm- sandstein und gehören wohl überhaupt nicht zu den in Rede stehenden Schottern, denn ihre Gerölle sind höchstens eigroß und ist es beinahe ausschließlich Quarz, vor allem Milchquarz und überdies Lydit, der sich unter ihnen vorfindet. Selten sind Hornsteine, die auf zerstörte Juraschichten hindeuten, sowie Kieselkalke. Häufiger dagegen finden sich rosenrote Quarzite und weiße Würbentaler Quarzite. Die voll- kommene Rundung und die Auslese der härtesten Gesteine deutet auf weiten Transport. Quarz- und Lyditgerölle solcher Größe fehlen dem Kulm jenes Teiles des Gesenkes durchaus, und so muß man die Ge- rölle aus den nördlicheren oder nordwestlicheren Teilen des Gesenkes herleiten und gleichzeitig wohl voraussetzen, daß zur Zeit der Ab- lagerung jener Schotter das Mesozoikum noch nicht in dem heutigen ı) Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1890. 2) Abhandl. d. k. k. geographischen Gesellschaft in Wien. XI. (1914.) 3) „Vestnik* des naturwiss. Klubs in Proßnitz 1902, pag. 117. 1917 Bericht vom 1. Dezember. W. Petrascheck. 251 Ausmaße denudiert war. Nordisches Maserial fehlt durchaus, so daß keineswegs an Diluvialschotter gedacht werden darf. Im Bielawalde ist der Schotter weiß, bei Daskabat hingegen rostbraun. - lm Bielawalde werden nun beim Roden der Stöcke die von Camerlander beschriebenen Quarzitblöcke aus dem Schotter aus- gegraben. Hassinger vermutet in ihnen devonische Quarzite und weist auf Wanderungen großer Geschiebe in der Litoralzone hin. Schon die Form der Blöcke läßt aber erkennen, daß sie sich an primärer Lagerstätte befinden. Sie sind knollig, mitunter kantig und zeigen auch jene wulstige Oberfläche, wie sie den Knollensteinen eigen ist. Die Mikrostruktur stimmt vollkommen mit jener überein, wie sie durch Plank, Endell sowie Wernicke und Wildschrey von den norddeutschen, bzw. hessischen und von Hibsch von den böhmischen Knollensteinen beschrieben worden ist. Reichliches Basal- zement verkittet die Quarzkörner, die ungleich groß, teils gerundet, teils, wenn sie unter einer gewissen Größe bleiben, kantig sind. An- zeichen von Resorption sind gelegentlich wahrnehmbar. Das Basal- zement ist Chalcedon, teilweise auch neugebildeter Quarz. Ergänzendes Quarzzement, wie es sehr schön und unter Ausbildung freier Kristall- flächen an manchen böhmischen Knollensteinen wahrzunehmen ist, konnte ich hier nicht beobachten. Durch tonige Substanz ist das Basal- zement stark getrübt. Kleine Tongallen sind durch Infiltration der Kieselsäure in trüben, gelblichweißen Opal umgewandelt. Opal bildet auch das an diese Tongallen unmittelbar angrenzende Basalzement. Die Mikrostruktur der Knollensteine bietet manches anziehende Bild und ist nicht ohne Interesse, namentlich für die Erklärung diverser paläozoischer Quarzite.e. Nach Durchmusterung vieler Schliffe ver- schiedenster Herkunft habe ich den Eindruck, als sei Chalcedon als Bindemittel bei stärkerer Verunreinigung die Regel, während Quarz in den an toniger etc. Trübung armen Knollensteinen anzutreffen ist. Schichtweise umhüllt in manchen Vorkommnissen erst eine Fort- wachsungszone aus Quarz und hierauf faseriger, optisch negativer Chalcedon die Sandkörner. Nirgends stoßen dann diese aneinander und so kann man beim Anblick solcher Strukturen schwer von der auch von Rinne herangezogenen Idee eines Wachstumsdruckes der kristallisierenden Kieselsäure trennen, wenn auch Bruhns und Mecklenburgs Versuche wenigstens für Alaun erwiesen haben, daß ein solcher Kristallisationsdruck nicht besteht. Nie weisen paläozoische Quarzite gleiche Strukturen auf. Ihnen ‘ fehlt der Chalcedon regelmäßig, aber auch ein ähnliches Basalzement ist in ihnen nie vorhanden. Hier scheinen weitergehende spätere Um- kristallisationen erfolgt zu sein. Die klastische Primärstruktur, die sich auch bei ganz kristallin gewordenen tertiären Quarziten an den Schmutzkrusten der ursprünglichen Sandkörner noch so augenfällig zu erkennen gibt, ist in gleicher Deutlichkeit nicht mehr zu er- kennen. Haarscharfe Titanitkriställchen weisen beispielsweise in den D,-Quarziten des mittelböhmischen Paläozoikums auf Umkristalli- sationen auch in den Gesteinen hin, die habituell noch weit von 358 Verhandlungen. Nr. 15 u. 16 kristallinen Schiefern entfernt sind. Bei solchen Quarziten wird man annehmen müssen, daß das Kieselsäurezement beträchtliche moleku- lare Umlagerungen erfahren hat. , Die mit den Schottern verknüpften Quarzitfindlinge, die selbst mitunter Konglomerate sind, lassen mithin wegen ihrer Uebereinstim- mung mit den Knollensteinen keinen Zweifel daran aufkommen, daß hier oligocäne Ablagerungen vorliegen. Sie sind übrigens nicht die einzigen Ablagerungen dieser Art, denn Camerlander und Tietze erwähnen von Schönstein auf Blatt Freudental, weiße, braunkohlen- führende Tone, die sie mit guten Gründen, wenn auch ebenfalls noch ohne paläontologischem Beweis als Oligocän ansprechen. Tietze!) nennt auch von Bielau bei Wagstadt Sande mit Quarzknauern, die er mit jenen von Daskabat vergleicht. In der Tat sind die Sande von Bielau für die in Rede stehenden Schichten sehr lehrreich, denn sie erweisen sich als grundverschieden. Es fehlt ihnen die weitgehende Aufbereitung. Die Bielauer Sande sind tonig, enthalten reichlich Glimmer und verwitterte Reste von Kulm, insbesondere schwarzen Schiefer. Der Sandstein bildet darin plattige und kalkige, nicht quar- zitische Konkretionen. Lagenweise enthält er reichlich Nulliporengrus. Habituell ähneln die Sande von Bielau jenen des Jaklowetz bei Mähr.-Ostrau und denen der Gegend von Weißkirchen. Wie jene, sind auch diese miocäne Strandbildungen, die sich sonach leicht von den oligocänen Quarzsanden unterscheiden lassen. Dahingegen ist die Frage aufzuwerfen, ob nicht Jahn), bzw. Lucerna°) oligocäne Schotter vor sich hatten, als sie im Liegenden des Basaltes vom Messen- dorfer Berge etc. Schotter beobachteten. Jedenfalls sind diese angeb- lich diluvialen Schotterterrassen sehr lokale Bildungen, denn ich fand sowohl in dem großen Steinbruche, wie in einem, im» Jahre 1910 für eine Wasserleitung in Messendorf frisch gemachten Aufschluß zer- setzten Kulm als Unterlage des Basaltes. Auch ist es befremdend, daß gerade nur Quarzschotter als Basis des Basaltes beschrieben werden. Schließlich wird der angebliche Lehm als grünlichgrauer, fossilleerer Letten geschildert und läßt mithin keinen Vergleich zu mit dem Succinea oblonga führenden Löß zwischen den rheinischen Basalten. Hingegen könnte er sehr wohl als oligocäner Süßwasserton gedeutet werden, in welchem Falle kein Altersunterschied zwischen den Östrauer, bzw. Troppauer Basalten und jenen bei Freudental gesucht werden müßte. Es würden vielmehr die Basalte des Gesenkes altersgleich mit dem Gros der nordböhmischen Basalte sein. Sicher ist, daß die Basaltberge der Rumpflandschaft aufsitzen und daß diese von alter, vormiocäner Anlage ist. Dies hat nament- lich Hassinger schon betont, wenngleich es schwer fällt, ihm bei der Annahme präjurassischen Alters der Rumpffläche zu folgen. Ver- dankt doch auch die Boskowitzer Kreide ihre Lage jüngeren Brüchen, wie viel mehr kann dies für den Olomutschaner Jura gelten. Das miocäne Meer hat auf dieser Rumpflandschaft die von Hassinger !) Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1893, pag. 33. 2)%Sıtzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss., Bd. 106 und 108. ®, Verhandl. d. naturforsch. Vereines Brünn 1902, pag. 15. 1917 Bericht vom 1. Dezember. W. Petrascheck. 259 genauer studierten Strandterrassen herausmodelliert. Die Landschaft selbst ist alttertiären bzw. voroligocänen Alters. Anscheinend liegt auch die Abscherungsdecke des subbeskidischen Tertiärs dieser alttertiären Rumpffläche auf. Die Tiefbohrung Chorin erreichte den sudetischen Untergrund in jener Tiefe, die nach dem Böschungswinkel desselben bei Mähr.-Weißkirchen zu berechnen war. Voın Südfuße des Gesenkes gegen Süd versinkt der sudetische Untergrund südwärts immer weiter. Ein lebhaftes Relief weist dagegen das Ostrau-Karwiner Kohlenrevier auf. Wohl nehmen namentlich im Karwiner Reviere postmiocäne Brüche dort an den Oberflächenformen des Karbon teil, wie von mir schon vor Jahren betont wurde. Im Östrauer Reviere aber überwiegen Erosionsformen. Die gleiche Erscheinung setzt sich gegen Süden fort. Man vergleiche mein Profil längs des Ostrawitza-Tales in den Coal Resources of the World. Weiter im Osten herrschen wieder ruhigere Formen, soweit man das überhaupt nach einer Anzahl von Bohrlöchern beurteilen kann. Oestlich der Olsa liegt die Karbonoberfläche ziem- lich gleichmäßig bei S00—1000 m Tiefe. Das Ostrauer Revier und der sich gegen Süd anschließende, stark zertalte Landstrich liegt im Niveaubruch zwischen der mäßig geneigten Gesenkeoberfläche und der ostschlesischen Wanne. Hassinger!) hat, noch ohne die Ergeb- nisse der Bohrungen zu kennen, auf Grund der Verteilung der Ober- flächenformen, bereits ein Einsinken des Vorlandes der Rumpfland- schaft angenommen. Er denkt dabei nicht so sehr an ein Abbrechen wie an ein Hinabbiegen der Gesenkescholle. Unter dem marinen Miocän des Karpathenvorlandes und unter den mannigfachen Kreide- und Tertiärschichten der Karpathen selbst wurden bisher niemals Gesteine erbohrt, die man zu den knollen- steinführenden ‚oligocänen Süßwasserschichten rechnen könnte. Wohl trifft man an der Basis des Karpathentertiärs Schotter und Konglo- merate mit vielen und vollkommen gerundeten Quarzen und Kieseln. Sie aber als aufgearbeitete Oligocänschotter deuten zu wollen, wäre doch hergeholt. Knollensteine waren nie anzutreffen. Oligocäne Süßwasserschichten fehlen, wenn man sich auf neuere Autoren ver- lassen darf, auch der Oberschlesischen Platte und sonach wären die Schotter und Sande von Teschitz und Daskabat die am weitesten gegen Ost vorspringenden Denudationsreste der im rheinischen Sieben- gebirge beginnenden, über den Westerwald reichenden, im Gebiete von Halle und dem nördlichen Sachsen und Böhmen verbreiteten Oligocänfazies. Wohl erwähnt Römer Knollensteine aus oberschle- sischem Oligocän. Die Schichten gehen heute teils unter dem Namen der subsudetischen Braunkohlenformation, teils bilden sie die Basis der obermiocänen Braunkohle an der Grenze gegen Posen. Die sub- sudetischen Braunkohlenschichten sind als Aequivalent der Grunder Schichten zu betrachten. Friedensburg, der diese Ablagerungen am Fuße der Sudeten neuerlich studiert hat, vermochte darin den Quarzit auf primärer Lagerstätte nicht nachzuweisen. Weit im Osten scheinen ähnliche Gesteine nochmals bei Lemberg und Brody aufzutreten, wie Camerlander unter Heranziehung dies- 1) L. c. pag. 54 und 55. 960 | Verhandlungen. Nr. 15.16 bezüglicher Publikationen H. Wolfs, Tietzes und Uhligs erwähnt. Hier waren die Knollensteine ursprünglich als Erratika gedeutet worden. Erst später erkannte man in ihnen Denudationsreste tertiärer Schichten. Für eine genauere Horizontierung belanglose Fossilfunde Uhligs erweisen hier marinen Ursprung der verkieselten Sande. Brackwasserfauna erwähnt auch Plank aus gleichartigen Gesteinen des Münzenberger Tertiärs in Hessen. Primäre Lager dieser Quarzite sind in Ostgalizien noch nicht gefunden worden. In ihrer Verbreitung schließen sich dort die Knollensteine den braunkohlenführenden Grunder Schichten an. Sie könnten aber auch dem von Rogala!) erkannten, aus „quarzitischem Sandstein“ bestehenden Oligocän an- gehören, das wahrscheinlichste jedoch ist, daß sie die letzten Ueber- reste solcher sarmatischer Schichten sind, wie sie in.Polen, namentlich bei Chelm und Krasnostaw kleine, der Kreide auflagernde Erosions- lappen bilden. Ueber fossilleeren Sanden bildet dort der quarzitische Sandstein eine etliche Dezimeter starke Decke. Der den sarmatischen Ablagerungen eigentümliche Fossilreichtum unterscheidet diese Quar- zite scharf von den früher besprochenen. W. Petrascheck. Bemerkungen über die Entstehung der tertiären Knollensteine. Im Anschluß an die vorangehende Studie über das Vorkommen von Knollensteinen im Niederen Gesenke mögen noch einige Bemer- kungen über das Auftreten und die Genesis von Süßwasserquarziten gemacht werden. Die nordböhmische Braunkohlenformation ist in ihrer älteren, oligocänen Abteilung reich an solchen Gesteinen. Ihre länder- weite Verbreitung hauptsächlich im Oligocän ist bekannt. Chalcedon und Opal treten in diesen Knollensteinen neben Quarz als Bindemittel auf. Es wurde schon oben auf eine Wahrnehmung bezüglich des Auftretens von Chalcedon und Opal einerseits und Quarz anderseits aufmerksam gemacht, die auf einen Zusammenhang mit feinsten Verunreinigungen hindeutet. Bekannt ist auch, daß die erstgenannten Minerale jüngere und weniger metamorphe Schichten ebenso bevorzugen wie der Glau- konit, Aragonit u. a., so daß Breithaupt bereits die Vermutung aussprach, daß der Opal sich im Laufe der Zeit in Quarz umwandle. Damit wäre allerdings leicht erklärt, warum paläozoischen Quarziten das Zement der tertiären Chalcedon- und Opalsandsteine fehlt. Auch der Ganister des englischen Karbons, den man noch am ehesten mit den mitteldeutschen Braunkohlensandsteinen zu vergleichen geneigt sein könnte, hat, soweit ich ihn kenne, rein quarziges Bindemittel. Betrachtet man die Braunkohlenquarzite, die in der älteren Literatur teilweise auch unter der Bezeichnung Süßwasserquarze gehen, etwas näher, so bemerkt man leicht, daß nicht ganz gleich- artige Dinge vorliegen. Seit langem anerkannt ist, daß solche Süß- wasserquarzite, wie sie in Ungarn als Limno- oder Hydroquarzite bezeichnet werden, eine ganz selbständige Stellung einnehmen. Sie bevorzugen die Nachbarschaft rhyolithischer Eruptiva und werden als '!) „Anzeiger“, Akad. Krakau 1910, pag. 512. 1917 Bericht vom 1. Dezember. W. Petrascheck. 961 Ablagerungen heißer Quellen betrachtet. Massenhaft kommen in den- selben Pflanzenreste vor, offenbar zum größten Teil eingewehte Blätter. Vereinzelt wurden auch Reste von Säugern darin gefunden und man darf wohl annehmen, daß es sich um Tiere handelt, die in den Tümpeln heißen Wassers verunglückten. Nie hingegen wurden Süß- wasserschnecken in diesen Sedimenten gefunden. Uebrigens besitzt Ungarn am Plattensee auch kleine Quarzitkegel, die als echte Gey- sirite gedeutet werden'!). Alle diese Quarzite sind reine Präzipitate, und zwar chemische oder organogene Absätze. U. d. M. erkennt man, daß sie nur aus Chalcedon und Opal und etwas neugebildetem Quarz bestehen. Allochthone Quarz- und Tonsubstanz ist in denselben nicht zu finden. Auch in der Natur erweisen sie sich, wenigstens so weit meine Erfahrungen reichen, als homogene Massen. Die Braunkohlenquarzite sind eingekieselte Sande oder Sand- steine. Eingekieselt nennt Kalkowsky?) jene Sandsteine, in deren Poren Kieselsäure nachträglich eindrang, verkieselt dagegen jene Sandsteine, deren ursprüngliches Bindemittel durch Kieselsäure ver- drängt wurde. Daß die Braunkohlenquarzite oft in Gestalt von Block- herden auftreten, ist nicht immer die Folge der Zerstörung einer einst zusammenhängenden Decke, sondern mitunter auch die Folge der von vornherein ungleichen Verteilung des kieseligen Bindemittels. Im Schwarzen Busch bei Komotau kann man sehr deutlich bemerken, daß die Kieselsäure in rundlich schlieriger und wolkenförmiger Ver- teilung in einen sehr mürben Sandstein eindrang, Wie Plank?) aus dem Westerwalde betonte, so. hat man auch hier oder bei Hlinei und Skalitz unweit Leitmeritz den Eindruck, daß die Kieselsäure von oben eindrang. Innerhalb der Sande ist aber die Einkieselung nicht an eine bestimmte Schicht, an ein stratigraphisches Niveau gebunden. In Stankowitz bei Leitmeritz ist, wie Hibsch*) zutreffend betont, der direkt über den Kreidemergeln liegende Teil der oligocänen Sande verkieselt. Doch gilt dies, wie ich im Gegensatz zu Hibsch betonen muß, auch für das dortige Gebiet nicht als Regel, denn bei Schütte- nitz und Skalitz wurde eine der obersten Lagen des Sandes von der Einkieselung ergriffen. Wieder an anderen Orten (Purberg bei Komotau) kann man wahrnehmen, daß die Sande in ihrer Gesamtheit zementiert wurden, bankweise jedoch in verschiedenem Grade. Ueberall aber läßt sich die Feststellung machen, daß die Silifizierung über keine großen Distanzen im Streichen anhält. Die Quarzitbänke haben eine Ausdehnung, die nach meinen Erfahrungen zwischen einigen hundert und 1500 m schwankt. Schubel?°) hat das Phänomen studiert und die Anschauung ausgesprochen, daß die Silifizierung sich hauptsächlich ı) Vitalis, Basalte der Balatongegend, pag. 137. — v. Loczy, Geologische Formationen der Balatongegend, pag. 371. :) Die Verkieselung der Gesteine in der nördlichen Kalahari. Sitzungs- bericht der Naturforschenden Gesellschaft „Isis“. 1901. ®) Petrogr. Studien über tertiäre Sandsteine und Quarzite. Dissertation. Giessen 1910. *) Erläuterungen zu Blatt Teitmeritz der geologischen Karte des böhmischen Mittelgebirges. 5) Ueber Knollensteine, Zeitschrift für Naturwissenschaft. Halle 1911. K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 15 u. 16. Verhandlungen, 41 262 Verhandlungen. Nr. 15u.16 auf die Ränder der Braunkohlenbecken erstrecke. Es ist bezüglich NW-Böhmen schwer zu dieser Aeußerung Stellung zu nehmen. Richtig ist, daß etliche Bohrungen, die im Innern des nordwestböhmischen Braunkohlenbeckens bis auf die Basis des Tertiärs abgestoßen wurden, solche Quarzite nicht zu verzeichnen haben. Da aber die Kohlen- bohrungen mit Erreichung des Liegendsandsteines, beziehungsweise -Sandes in der Regel eingestellt werden, ist das diesbezüglich vor- liegende Beobachtungsmaterial sehr klein. Es kann überdies wegen des soeben erwähnten Aussetzens der Verkieselung im Streichen nicht als beweisend angesehen werden. Soweit sich dies aus Bohrrapporten beurteilen läßt, wurden quarzitische Sandsteine beim Schlachthause von Oberleutensdorf durchbohrt, einem Orte, der zwar nicht am, aber doch noch nahe am Beckenrande liegt. Am Südostrande des Beckens trifft man Quarzite zwischen Brüx und Obernitz in einer Entfernung von mehr als 10 km vom Rande des Oligocäns, beziehungsweise des basaltischen Mittelgebirges. In den äußersten Vorposten des Mittel- gebirges, in den Launer Bergen, sind nur lockere Sande ohne Ein- kieselung anzutreffen. Im Falkenau-Karlsbader Braunkohlenrevier be- gegnet man aber z. B.’ beim Bahnhof Chodau mitten im Becken tek- tonisch emporgebrachte quarzitische Sandsteine, die gegen die Theorie Schubels zu sprechen geeignet sind. Hinsichtlich der Menge des Kieselsäurebindemittels sind große Verschiedenheiten zu bemerken. Im Sandstein der Salesiushöhe bei Ossegg, im Görkauer Sandstein etc. sind nur 10—15°/, kieseligen Bindemittels vorhanden. Andere Vorkommnisse haben wesentlich mehr. Es steigt auf 50°, im Quarzit von Sedlowitz bei Bilin. Hier liegen in einem reichlich bis überwiegend entwickelten, aus trübem, ein- schlußreichem Chalcedon bestehenden Bindemittel kleine kantige und runde Quarzsplitter. Es gibt aber auch Lager, die ausschließlich aus Chalcedon ohne alle sandigen Einschlüsse bestehen. Für diese wird man eine andere Entstehung zugeben müssen. Ueber die Herkunft der Kieselsäure im Bindemittel der silifi- zierten Sandsteine sind verschiedene Vermutungen geäußert worden. Kalkowsky verwies auf Pflanzenreste schilfartiger Natur und die Reste von FEquisetaceen hin, die in solchen Sandsteinen gefunden werden und betonte, daß die lösliche SiO, der Asche dieser Pflanzen zur Verkieselung beigetragen haben könne. Gewiß sind die SiO,- Mengen, die am Aufbau derartiger Pflanzen teilnehmen, keineswegs unbedeutend. Sie können kaum spurlos verschwinden. Ich möchte glauben, daß beispielsweise der hohe Aschengehalt der Burgker und Hänichener Steinkohle im Döhlener Becken auf den Calamitenreich- tum der dortigen Kohle zurückzuführen ist. Zur Erklärung des Kiesel- säurebindemittels der in Rede stehenden Sandsteine dürften aber der- artige Pflanzen allein kaum ausreichend sein. Der Sandstein des kleinen Purberges bei Komotau ist außerordentlich reich gerade an solchen Pflanzenresten. Immerhin müßte die Flora 1—1!/, Millionen Tonnen Kieselsäure für das Bindemittel des dortigen Sandsteines geliefert haben. Zieht man, da Gramineen hohen S0,-Gehalt in der Asche haben, blühenden Weizen zum Vergleich in Betracht, so würde für jeden Kubikmeter Sandstein ungefähr das fünfzigfache Volumen 1917 Bericht vom 1. Dezember. W. Petrascheck. 963 an Weizenpflanzen notwendig sein, wenn alle SO, an Asche im Sand- steinzement wieder erscheinen sollte. Zur Erklärung der Herkunft des Kieselsäurezements der Knollen- steine wurde von manchen Autoren auf die Nähe verwitternder vul- kanischer Tuffe aufmerksam gemacht. Sie trifft für die Gesteine des Gesenkes ebensowenig zu, wie für viele böhmische Vorkommnisse oder jene des Königreichs und der Provinz Sachsen, der Odermün- dung, von Posen etc. Zweifelsohne aber ist verwitternder Feldspat von Wichtigkeit, worauf Schubel mit Recht nachdrücklich hin- weist. So manches Knollensteinvorkommen schließt sich an die Nähe von Kaolinsanden an. Wenn auch die Obernitzer Quarzite der Kreide aufliegen, so ist doch daran zu denken, daß die oligocänen Sande vom Erzgebirge stammen, wie die Abnahme der Korngröße von der Höhe des Erzgebirges (Pöhlberg) zum entgegengesetzten Rande des Tertiärbeckens beweist. Auf die wichtige Rolle, welche Spatsande in der subsudetischen Braunkohlenformation spielen, hat Berg aufmerk- sam gemacht. Immerhin wird man mit der Zersetzung des Feldspats die Silifizierungen nicht restlos erklären können, nicht nur deshalb, weil man z. B. bei Oschatz, in Posen, im Gesenke etc. recht weit gehen müßte, um den nötigen Feldspat zu finden, sondern auch des- halb, weil die Silifizierung sonst eine viel allgemeinere Erscheinung sein müßte. Es sind für die lokale Anhäufung der Kieselsäure noch andere Bedingungen zu erfüllen. Zunächst sei aber noch erwähnt, dab kohlensaure Alkalien als SO, lösendes Agens eine Rolle gespielt haben. Dies beweist der regelmäßige Alkaligehalt solcher Quarzite. Die von Plank zuerst beobachtete, tatsächlich weit verbreitete Korrosion der Sandkörner zeigt an, daß die zementierten Sande selbst die SiO, geliefert haben. Die länderweite Verbreitung des Phänomens, die überwiegende Bevorzugung oligocäner Schichten, die strenge Beschränkung auf außer- alpine Ablagerungen, das alles spricht dafür, daß klimatische Faktoren von Wichtigkeit sind. Passarge!) hat gezeigt, daß in der Kala- hari Einkieselung eine große Rolle spielt und daß sie als Begleit- erscheinung prätertiären Wüstenklimas aufzufassen ist. Sie erfolgte in verschiedenen Wannen unter dem Einfluß zeitweiliger Durchfeuch- tung. Man braucht deshalb für die Bildungsperiode der Braunkohlen- quarzite nicht gerade ebenfalls ein Wüstenklima vorauszusetzen. Ein im Vergleich zum Untermiocän trockeneres Klima wird, wie ich anderen Ortes ausführe, durch den „neuholländischen“ Charakter der Oligocänflora hinreichend bewiesen. Auch Staff?) hat klimatische Faktoren zur Erklärung der oligocänen Knollensteine herangezogen. Teilweise Lösung der Sandkörner in alkalihältigen Wässern, Fällung der SiO, unter Einfluß der atmosphärischen CO,, eventuell auch unter Beteiligung von Humussäuren und Verdunstung, also durchwegs an die Oberfläche gebundene Erscheinungen sind es, welche zur Bildung der Knollensteine führten. Es ist ein relativ niederschlagarmes Klima ı) Die Kalahari. 2) Die Geomorphologie und Tektonik des Gebietes der Lausitzer Ueber- schiebung. Geol. und paläont. Abhandl., Bd. 13, pag. 5. 41* 264 Verhandlungen. Nr. 15 u. 16 nötig, weil dieses die Wegführung der Si0,-Lösungen hindert und die Ausscheidung begünstigt. Nicht denkbar ist es aber, daß auf solehe Art der ganze Quarz des Sandes aufgelöst und als Chaleedon daneben wieder abgelagert wurde. Für die vollkommen quarzfreien oder äußerst quarzarmen Quarzite muß an eine andere Entstehung gedacht werden. Ein solcher Quarzit ist nächst Komotau am Katzenhübel zu finden. Teilweise ist er von zahlreichen feinen, gekrümmten Kanälen durchsetzt, die auf Algen zurückzuführen sein dürften. Ebensolche Fäden findet man im Süßwasserquarz vom Löwenhof bei Falkenau. Altbekannt sind die Süßwassergastropoden, die sich an letztgenanntem Orte häufig im Quarzit vorfinden. Ihre Gehäuse bestehen aus derselben Chalcedon- substanz wie das Nebengestein. Reichliche feinste tonige Trübung verleiht den Gesteinen graue oder bräunliche Farbe. Auffallend ist auch die Art der Rutsch- und Gleitflächen, die der ganz undeutlich geschichtete Quarzit in dem kleinen Steinbruch am Katzenhübel bei Komotau zeigt. Alles zusammen erweckt den Eindruck, daß hier ein verkieselter Mergelkalk vorliegt. Die Verkieselung müßte auf Thermal- wässer zurückzuführen sein. Daß es an Quellen, die zum -Absatze von Quarz befähigt waren, im Gebiete der böhmischen Thermalspalte nicht fehlte, beweist der Falkenauer Quarzgang. Er durchsetzt so wie die bekannten Quarzgänge des Egerlandes und Böhmerwaldes das Grund- gebirge und ist älter als das Tertiär. Seine verschiedenen Quarz- und Achatgenerationen beweisen aber deutlich, daß er keine einheitliche Bildung ist. Entlang dem Gange ist aber das Tertiär verworfen und machen sich am Sandstein sowohl wie am Josefiflöz Verkieselungen bemerkbar, die noch weiter beweisen, daß hier heiße Quellen längere Zeit aktiv waren. Es wird schwer sein zu beweisen, ob und in welchem Grade solche Quellen auch eine Verkieselung der Sandsteine an der Basis des nordwestböhmischen Braunkohlenbeckens bewirkt haben, denn so wie an der Basis der Kreide können sich auch im Oligocän-Sand- stein Thermalwässer von den Spalten aus diffus verbreitet haben. Alle die Knollensteine, von denen bisher die Rede war, sind kontinentale Bildungen. Sie liegen im Süßwasser-Oligocän. Plank gelang es aber auch brackische Fauna in solchen Knollensteinen auf- zufinden. In der Tat scheint die Fazies kein Hindernis für die Sili- fizierung zu sein, da auch der Lindenberger Sandstein bei Budapest gelegentlich, wenn auch in geringem Ausmaß, Verkieselungen zeigt. Auffällig sind die in der vorangehenden Mitteilung erwähnten Knollen- steine Ostgaliziens und die Chalcedonsandsteine im Sarmatikum Polens. Die Art ihres Auftretens weist auf Einkieselung als Oberflächenwirkung hin. In ihrer Mikrostruktur stimmen diese Chalcedonsandsteine ganz mit den oligocänen Knollensteinen überein. Dies führt zur Vermutung, daß das kontinentale Klima in postsarmatischer Zeit hier gelegentlich gleiche Einflüsse zur Geltung kommen ließ, wie sie vorher erörtert wurden. Verlag der k.k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23, Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. Schlußnummer. Inhalt: Mitteilung der Schriftleitung. — Literaturverzeichnis für 1916. — Bibliotheksberichte: „Einzelwerke und Separatabdrücke“* für das zweite Halbjahr 1917. — „Periodische Schriften“ für 1917. — Inhaltsverzeichnis. Mitteilung der Schriftleitung. Von Beginn des Jahres 1918 an erscheinen die „Verhand- lungen derk.k. geologischen Reichsanstalt“ nicht mehr wie bisher in 18, sondern in zwölf Nummern, jeden Monat eine Nummer. Verzeichnis der im Jahre 1916 erschienenen Arbeiten geologischen, mineralogischen, paläonto- logischen, montanistischen und hydrologischen Inhaltes, welche auf das Gebiet von Österreich-Ungarn Bezug nehmen; nebst Nachträgen zur Literatur des Jahres 1915. Zusammengestellt von Dr. Wilhelm Hammer. I. Geologie. Ampferer, 0. Ueber die Trennung von Engadiner- und Tauernfenster nach Zeit und Art der Entstehung. Ver- handl. der k. k. geol. R.-A. Wien 1916. S. 191—195. Ampferer, 0. Ueber Kantengeschiebe unter den exotischen Geröllen der Gosauschichten. Jahrb. der k. k. geol. R.-A. 66. Bd. Wien 1916. S. 137—139 mit 1 Taf. Ampferer, 0. Vorläufiger Bericht über neue Untersuchungen der exotischen Gerölle und der Tektonik in den niederösterreichischen Gosauablage- rungen. Sitz.-Ber. d. Kais. Akad. d. Wissensch. in Wien. Mathem.-naturw. Kl. I. Abt. 125. Bd. 3.—4. Heft. Wien 1916. K. k. geol, Reichsanstalt. 1917. Nr. 17 u. 18. Ballenegger, R. Ueber den Boden der Waldungen d. Hegyes-Dröcsagebirges. Földtani Közlöny. 46. Bd. Buda- pest 1916. S. 170—176. Bene, 6. v. Zur Tektonik des Stein- kohlenterrains von Resiezabänya und Anina. Földtani Közlöny. 46. Bd. Budapest 1916. S. 57—70. Brückner, E. Lagerungsverhältnisse und Alter der Höttinger Breccie bei Inns- bruck. Zeitschr. f. Gletscherkunde. 10. Bd. Leipzig 1916. S. 46—50. Dedina, V. [Beitrag zur Kenntnis der morphologischen Entwicklung der böhmischen Kreidetafel. II. Teil.] Tschechisch. Rozpravy teske Ak. C. F. J. Mathem.-naturw. Abt. 35. Bd. Heft 18. Prag 1916. 61 S. mit 1 Karte. 42 Verhandlungen. 266 Dreger, J. Die jungtertiären Ablage- rungen der Umgebung von Leibnitz und Wildon in Mittelsteiermark. (Kurzer Vortragsbericht.) Verhandl. der k. k. geol. R.-A. Wien 1916. S. 46 —47. Ferenczi, St. Die geologischen Verhält- nisse des Inovec-Gebirges östlich von Pöstyen. Jahresber. d. kg. ung. geol. R.-A. für 1915. I. Teil. S. 142—174. Götel, W. [Zur Lösung der Chokdolomit- frage in der Tatra.] Polnisch mit deutschem Auszug. Kosmos. 40. Bd. Lemberg 1915. 8. 276—280. Götel, W. Das Rhät und der unterste Lias. der subtatrischen Zone in der Tatra. Mitteil. der geol. Gesellsch. in Wien. 9, Bd. Wien 1916. S. 167—194. Götzinger, 6. Zusammenstellung von Bodenbewegungen in den Jahren 1914 und 1915. Mitteil. der k. k. geogr. Gesellsch. in Wien 1916. S, 57—60. Götzinger, 6. Geologische Beobach- tungen im Miocän des nordöstlichen Leithagebirges. Verhandl. der k. k. geol. R.-A. Wien 1916. 8. 197—206. Halavats, @. u. Schreter, Z. Die Um- gebung von Fehertemplon, Szaszka- banya und Omoldova. 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Leitmeier. Kriz, M. +. Verhandl. der. k. k. geol. R.-A. Wien 1916. 8. 179—180. J. V. Zelizko, Ludwig, Ernst 7. Zum Gedächtnis. Mitteil. d. Wiener mineralog. Gesellsch. 1916. Nr. 77. S. 2—17. F. Berwerth. Maska, K.J.y. Verhandl. der k. k. geol. R.-A. 1916. S. 35—36. J. V. Zelizko. Schubert, Richard J. f. Zur Erinnerung an... Jahrb. der k. k. geol. R.-A. 65. Bd. 1915. Wien 1916. S. 261— 276 mit 1 Bıldnistafel. 0. Ampferer. Sueß, E. Erinnerungen. Leipzig, Hirzel, 1916. IX und 451 S. mit 2 Bildnis- tafeln. Zuwachs der Bibliothek ‚ in der Zeit vom 1. Juli bis Ende Dezember 1917. Einzelwerke und Separatabdrücke. Zusammengestellt von Dr. A. Matosch. Berwerth, F. Können die Tektite als Kunstprodukte gedeutet werden ? Eine Bejahung. (Separat. aus: Centralblatt für Mineralogie, Geologie... Jahrg. 1917. Nr. 11— 12). Stuttgart, E. Schwei- zerbart, 1917. 8°. 15 S. (240—254). Gesch. d. Autors. (18115. 8°.) Berwerth, F. Gediegen Tellur von Ruda im siebenbürgischen Erzgebirge. 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Einige Bemerkungen über die stratigraphische Stellung der Krimmler Schichten und über den Tauerngraben im Oberpinzgau. (Separat. aus: Jahr- buch der k. k. geolog. Reichsanstalt 1900. Bd. L. Hft. 3.) Wien, R. Lechner, 1900. 8°. 12 S. (383—394) mit einem Profil im Text. (18121. 8°.) Drewes, F. Beiträge zur Kenntnis der isländischen Barometerdepressionen. Dissertation. Berlin, typ. E. Ebering, 1916. 8°. 54 S. mit 2 Taf. Gesch. d. Universität Berlin. (18122. 8°.) Eisenbahnministerium, K. k. Mittei- lungen über die Studien und vorbe- reitenden Maßnahmen der österr. Staatseisenbabnverwaltung zur Aus- nützung der Wasserkräfte und zur Einführung des elektrischen Betriebes 43* 276 Verhandlungen. auf Vollbahnen. Wien, Staatsdruckerei, 1917. 4°. 97 S. Gesch. d. Eisenbahn- ministeriums. (3456. 4°.) Evans, J. W. [Handbuch der regionalen Geologie; hrsg. von G. Steinmann & O. Wilckens. Bd. III. Abtlg. 1.) The British Isles. With an Appendix: Tbe Channel Islands; by J. Parkinson. Heidelberg 1917. 8°. Vide: Hand- buch‘, .. Hit. 20. (16663. 8°.) Frech, F. Die Kohlenvorräte der Welt. [Finanz- und volkswirtschaftliche Zeit- fragen; hrsg. v. G. v. Schanz und J. Wolf. 43. Heft.] Stuttgart, F. Enke, 1917. 8°. 182 S. mit 22 Textfig. Kauf. (18104. 8°.) Gall, O0. Über Interferenzerscheinungen an übereinanderliegenden aktiven Kristallplatten. im polarisierten Licht. Dissertation. Berlin, typ. E. Ebering, 1914. 8%. 43 S. Gesch. d. Universität Berlin. (18123. 8°.) Gedenkschrift zum 150jähr. Jubiläum der kgl. Sächsischen Bergakademie zu Freiberg; im Auftrage des Berg- akademischen Senates verfaßt von E. Papperitz. Freiberg i. S. 1916. 4°. Vide: Papperitz, E. (3460. 4°.) Gerwien, Elfriede. Der Lauf der Ober- weser im Buntsandsteingewölbe. Dis- sertation. Halle a. S., typ. C. A. Käm- merer & Co., 1914. 8°. 70 S. mit 6 Taf. u. 1 geolog. Kartenskizze. Gesch. d. Universität Berlin. (18124. 8°.) Goetz, C. Über die Veränderungen des Muschelkalkes und Keupers im Trier- Luxemburger Becken nach Westen am Südrand der Ardennen. Disser- tation. Berlin, typ. A. W. Schade, 1914. 8°. 92 S. mit 3 Tabellen. Gesch. d. Universität Berlin. (18125. 8°.) Gottsche, C. Die Sedimentärgeschiebe der Provinz Schleswig-Holstein. Mit einem Anhang, die handschriftlichen Nachträge des verstorbenen Verfassers entbaltend. Yokohama 1883 (Kiel 1915), Lipsius & Tischer. 8°. 73 S. mit 2 Karten. Kauf. (18126. 8°.) Haardt, W. Die vulkanischen Auswürf- linge und Basalte am Killer Kopf bei Rockeskill in der Eifel. Petrographi- scher Teil. Dissertation. Rerlin, typ. A. W. Schade, 1914. 8°. 53 S.. Gesch. d. Universität Berlin. (18127. 8°.) Handbuch der regionalen Geologie; hrsg. v. G. Steinmann & O. Wilckens: Hft. 20. [Bd. II. Abtlg. 1] The British Isles. Local editor J. W.Evans. Nr. 17u.18 With an Appendix: The Channel Islands; by J. Parkinson. Heidel- berg, C. Winter, 1917. 8°. 354 S. mit 73 Textfig. u. 2 Taf. Kauf. Hft. 21. [Bd. IV. Abtlg. 2a.] Grön- land; von O.B.Böggild. Heidelberg, C. Winter, 1917. 8°. 38 S. mit 6 Textfig. Kauf. (16663. 8°.) Herrmann, 0. Steinbruch-Industrie und Steinbruch-Geologie. Technische Geo- logie für Geologen, Ingenieure, Stein- werksbesitzer, Betriebsleiter, Techni- ker, Baubehörden, Materialprüfungs- ämter, Gewerbeinspektoren, technische Lehranstalten. 2., umgearbeitete Auf- lage des allgemeinen Teiles aus dem gleichbetitelten Werk des Verfassers, Berlin, Gebr. Bornträger, 1916. 8°. XU-312 S. mit 20 Textfig. u. 10 Taf. Kauf. (18105. 8°.) Hettner, A. Die Vorgänge der Umla- gerung an der Erdoberfläche und die morphologische Korrelation. (Separat. aus: Geographische Zeitschrift; hrsg. v. A. Hettner. Bd. XX. Hft. 4.) Leipzig, B. G. Teubner, 1914. 8°. 13 S. (185 — 197). Gesch. e (18128. 8°.) Hinterlechner, K. Über Schieferinjek- tionen aus dem Gebiet der Spezial- kartenblätter Krems und Horm; mit zwei chemischen Analysen von O. Hackl. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt 1917. Nr. 6—7.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1917, 8°. 18 $. (103—120). Gesch. d. Autors, (18129. 8°.) Höfer, H. v. Heimhalt. Die geother- mischen, Verhältnisse der Kohlen- becken Österreichs. Wien, Verlag für Fachliteratur, 1917. 8°. VII—-179 S. mit 19 Textfig. Gesch. d. Verlegers. (18106. 8°.) Höschele, K. Das Magnesiumchlorid als Mineralisator mit einem Beitrag zur Spektrochemie der seltenen Erden. Dissertation. Neustrelitz, typ. H. Behls Nachf., 1915. 8°. 33 S. Gesch. d. Uni- versität Berlin. (18130. 8°. Lab.) Hornig, @. H. Die Oberflächenformen des nördlichen Eulengebirges als Bei- spiel der Einwirkung der nordischen Vereisung auf das mittelschlesische Gebirge. (Aus: Landeskundliche For- schungen; hrsg. v. d. Geographischen Gesellschaft in München. Hft. 18.) München, J. Lindauer, 1913. 8°. 95 S. (199—293) mit 1 Karte u. 7 Taf. (X—XV]). Kauf. (18131. 8°.) Huber, U. Über die Klüftigkeit des Jeschkengebirges in Böhmen. (Separat. aus: Internationale Zeitschrift für Wasser-Versorgung. Jahrg. III. Hft. 1917 15—16.) Leipzig, typ. O. Branästetter, 1916. 4°. 7 8. mit 3 Textfig. Gesch. d. Autors, (3457. 4°.) Huber, U. Über das Messen der Quellen. (Separat. aus: Österreichische Wochen- schrift für den öffentlichen Baudienst. Jahrg. XXIII. Hft.20—21.) Wien, typ. Waldheim-Eberle, 1917. 4°. 13 S. mit 10 Textfig. Gesch. d. Autors. (3458. 4°.) Katzer, F. Das Bauxitvorkommen von Domanovi@ in der Herzegowina. (Se- parat. aus: Zeitschrift für praktische Geologie 1917. Hft. 8.) Berlin, J. Springer, 1917. 8°. 6 S. (133—138) mit 2 Textfig. Gesch.d. Autors. (18132. 8°.) Keilhack, K. Lehrbuch der Grundwasser- und Quellenkunde. Zweite, neubear- beitete und vermehrte Auflage. Berlin, Gebr. Bornträger, 1917. 8°. XII—640 S. mit 267 Textfig. u. 1 Taf. Kauf. (18107. 8°.) Kellner, 6. Die binären Systeme aus den Bromiden der Alkali- und Erd- alkalimetalle. Dissertation. Leipzig, L. Voß, 1917. 8°. 51 8. mit 14 Text- fig. und 4 Taf. Gesch. d. Universität Berlin. (18133. 8°. Lab) Kettner, R. O povltavskych vyvrelinäch mezi Svatojanskymi proudy a üstim Berounky. (Separat. aus: Sbornik Öesk6& spole@nosti zemevedne XX. 1914.) [Über die Eruptivgesteine im Mol- daugebiete zwischen den St. Johann- Stromschnellen und der Berounka- Mündung.] Prag 1914. 8°. 6 S. (196— 200). Gesch, d. Autors. (18134. 8°.) Kettner, R. Zpräva v geologickych studiich v skoli Dobfise a Noveho Knina. (Separat. aus: Sbornik Öesk& spole@nosti zem&vedn& Rod. XXI. Cis. 3 a 4. 1915.) [Bericht über die geo- logischen Studien in der Gegend von Dobri$ und Neu-Knin.] Prag 1915. 8°. 20 S. (137—156) mit 1 Texfig., 2 Taf. und 1 geolog. Karte i. M. 1:75.000. Gesch. d. Autors. (18135. 8°.) Kettner, R. O slepeneich Ziteckyjch — nejspodn&jSim horizontu tesk&ho kam- bria. (Separat. aus: Rozpravy Cesk6 Akademie FrantiSka Josefa pro vedy, slovesnosta umöni. Tridall. Ro. XXIV. Cis. 34.) [Über die Zitecer Konglome- rate des untersten Horizontes d. böhmi- schen Kambrium.] Prag, typ. A. Wies- ner, 1915. 8°. 62 S. mit 8 Textfig. u. 3 Taf, Gesch. d. Autors. (18136. 8°.) Kettner, R. Z novejsich vyzkumü 0 rudnich nalezistich v Cechäch. (Sepa- rat. aus: Casopis Musea kräl. CGesk6ho. 1915.) [Über neuere Erzlagerstätten- Forschungen in Böhmen.] Prag, typ. Zuwachs der Bibliothek. 277 'Prazsk6 Akc. Tiskärny, 1915. 8°. 28 8. Gesch. d. Autors. (18137. 8°.) Kettner, R. O algonkiu a kambriu na Pribramsku. (Separat. aus: Sbornik Cesk& spole&nosti zemövedne. Roi. XXI.1915, &is. 3—4.) [Über Algonkien und Kambrium von Pfibram.! Prag 1915. 8°. 4 S. Gesch. d. Autors. (18138. 8°.) Kettner, R. O nov& srovnävaci petro- grafick& sbirce „Barrandienu“ v Mu- seu kralovstvi Cesk&ho. (Separat. aus: Casopis Musea kräl. ceskeho 1916.) [Über die neue petrographische Ver- gleichssammlung im „Barrandien“ im Museum des Königreiches Böhmen.] Prag, typ. Praäsk6 Akc. Tiskärny, 1916. 8%. 27 S. Gesch. d. Autors. (18139. 8°.) Kettner, R. O kambrickych vyvrelinäch v Barrandienu a jejich pomeru k vrstväm krusnohorskym (d,«). (Separat. aus: Rozpravy Cesk& Akademie Cisare Frantiska Josefa pro vedy, slovesnost a umöni. Trida II. Ro&n. XXV. Cis. 38.) [Über die kambrischen Eruptiv- gesteine im Barrandien und deren Verhältnis zu den Kru$nä-Hora- Schichten (d,«)]. Prag, typ. A. Wiesner, 1916. 8°. 49 S. mit 3 Textfig. und 2% Taf. Gesch. d. Autors. (18140. 8°,) Kettner, R. Prispevek k petrografii vrstev krußnohorskych (d,»). Cäst I u. II. (Separat. aus: Rozpravy Cesk6& Akademia Cisare Frantiska Josefa pro vedy, slovesnost a umeni. Trida Il. Roen. XXV. (is. 16 u. 34.) [Beitrag zur Petrographie der Krusnä-Hora- Schichten (d,«e). Teil I u. II.| Prag, typ. A. Wiesner, 1916. 8°. 33 S. mit 4 Textfig. u. 1 Taf. 32 S. mit 2 Textfig. u. 2 Taf. Gesch. d Autors. (18141. 8°.) Koch, L.P. Survey of northeast Green- land. (Separat. aus: Meddelelser om Gryonland. XLVI.) Kybenhavn, typ. B. Lunos. 1916. 8%. 390 S. (79—468) mit 149 Textfig. und 2 Taf. (VI—VII). Gesch. d. Komit& for Danmarks-Eks- peditionen. (18108. 8°.) Krause, E. Beiträge zur Kenntnis der Atomstruktur des Bleies mit einem Anhang über die Atomstruktur des Phosphors, Arsens und Antimons. — Dissertation. Potsdam, typ. R. Müller, 1917. 8°. 68 S. mit 1 Tabelle. Gesch. d. Universität Berlin. (78142. 8°, Lab.) Kretschmer, F, Die erzführende Diabas- und Schalsteinzone Sternberg-Ben- nisch. Begonnen 1900, beendet Anfang Juli 1916. Herausgegeben von der Königl. Preuß. geologischen Landes- 278 anstalt. (Separat. aus: Archiv für Lagerstättenkunde. Heft 24) Berlin, typ. A. W. Schade, 1917. 8°. 198 S. mit 14 Textfig. und 2 Taf. Gesch. d. Autors. N (18109. 8°.) Kretschmer, F. Über den Bleiglanz- und Schwerspatbergbau bei Bennisch, Schlesien. (Separat. aus: Zeitschrift für praktische Geologie. Jahrg. XXV. 1917. Hft. 7 u. 8.) Berlin, J. Springer, 1917. 8°. 16 S. (117—125; 127—133) mit 6 Textfig. und 1 Taf. Gesch. d. Autors. (18143. 8°.) Loeser, €. Handbücher der keramischen Industrie für Studierende und Prak- tiker. Teil I und II. Halle a. S.,, L. Hochstetter, 1901—1904. 8°. Kauf. Enthält: Teil I. Die Rohmaterialien der ke- ramischen Industrie. Ibid. 1901. VIII—102 S. mit mehreren Texfig. Teil Il. Aufsuchen, Abbohren und Bewertung von Lehm-, Ton- und Kaolin-Lagern Ibid. 1904. VIII—111S. mit mehreren Textfig. und 10 Taf. (18110. 8°.) Lummert, R. Neue Methode der Be- stimmung der Durchlässigkeit wasser- führender Bodenschichten. Braun- schweig. F. Vieweg & Sohn, 1917. 8". 53 S. mit 3 Textfig. Kauf. (18144. 8°.) Mannheim, Julie. Zur Bestimmung des Kupfers und Nickels. — Dissertation. Berlin, typ. E. Ebering, 1917. 8°. 41 S. Gesch. d. Universität Berlin. (18145. 8°. Lab.) Meckenstock, W. Morphologische Stu- dien im Gebiet des Donaudurchbruches von Neustadt bei Regensburg. Disser- tation. Neuruppin, typ. E. Buchbinder, 1914. 8°. VI—-66 S. mit 11 Textfig. u. 2 Taf. Gesch. d. Universität Berlin. R (18146. 8°.) Merica, P.D. Über Beziehungen zwischen den mechanischen und den magneti- schen Eigenschaften einiger Metalle bei elastischen und plastischen Form- änderungen. Dissertation. Berlin, typ. E. Ebering, 1914. 8°. 71 S. Gesch. d. Universität Berlin. (18147. 8.°) Mesch, Dorothea. Die Basalte des Kamerungebirges und des Gebietes zwischen Kamerungebirge und Ele- fantensee. Dissertation. Berlin, typ. E. Ebering, 1914. 8°. 82 S. Gesch. d. Universität Berlin. (18148. 8°. Lab.) Mielenz, W. Zur Kenntnis des Beryl- liums. Dissertation. Berlin, H. Lonys, 1914. 8°.:44 S. Gesch. d. Universität Berlin. (18149, 8°. Lab.) Verhandlungen. Nr, 17 u.18 Moeller, Th. Über die Kraftquelle und die ÄAußerungsformen der großen tek- tonischen Vorgänge. — Dissertation. Neustrelitz, typ. H. Bohls Nachfolger, 1916. 8°. 788. mit 22. Textfig. Gesch. d. Universität Berlin. (18150. 8°.) Müller, Hans. Zur chemischen Kenntnis einiger tertiärer und vortertiärer Tone. Dissertation.Coburg, Müller & Schmidt, 1914. 8°. 70 S. mit 1 Tabelle. Gesch. d. Universität Berlin. (78151. 8°. Lab.) Müller, Heinrich. Über den zweck- mäßigsten Maßstab topographischer Karten. Ihre Herstellung und Genauig- keit unter Berücksichtigung der Ver- hältnisse und Bedürfnisse in Baden und Hessen. Dissertation. (Separat. aus: Vereinsschrift des Bad. Geometer- Vereins. Jahrg. XXIIL) Heidelberg, typ. J. Hörning, 1913. 8°. 153 S. mit 8 Taf. und 3 Karten. Gesch. d. Tech- nischen Hochschule Karlsruhe. (18111. 8°.) Mueller, Ulrich. Über das Gadolinium. Trennungsmethoden in der Reihe der Terbin- und Yttererden. Dissertation. Berlin, typ. C. Siebert, 1915. 8%. 528. Gesch. d. Universität Berlin. (18152, 8°. Lab.) Noth, J. Über das Erdölvorkommen von Boryslaw-Tustanowice in Galizien und über die Ursachen der Verwäs- serung eines Teiles dieser Ollfund- orte. (Separat. aus: Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien. Bd.V. 1912.) Wien, F.Deuticke, 1912. 8°. 18 S. (288—305) mit 7 Textfig. Gesch. d. Autors. (18153. 8°.) Noth, J. Verbreitung der Erdölzone in den Karpathenländern und die Zu- kunft derErdölgewinnung in denselben nach dem Kriege 1914/1915. (Separat. aus: Zeitschrift des Internationalen Vereines der Bohringenieure und Bohrtechniker.) Wien, typ. €. Her- mann. [1917.] 8°. 192 S. mit 94 Text- fig. Kauf. (18112. 8°.) Noväk, A. Zur Theorie der Bodensen- kungen im Dombrau-Karwiner Kohlen- reviere. (Separat. aus: Montanistische Rundschau. Jahrg. 1916. Nr. 10—11.) Wien-Berlin, Verlag für Fachliteratur, 1916. 4°. 10 S. mit 4 Textfig. Kauf. (3459. 4°.) Pape, H. Die quantitative Analyse von Zirkoniummineralien. — Dissertation. Berlin, typ. C. Siebert, 1917. 8°. 728. Gesch. d. Universität Berlin. | (18154. 8°. Lab.) 1917 Papperitz, E. Gedenkschrift zum 150- jährigen Jubiläum der Kgl. Sächsischen Bergakademie zu Freiberg; im Auf- trage des bergakademischen Senates verfaßt. Freiberg i. S., Craz & Gerlach, 1916. 4°. 96 S. und Anhang 59 S. mit 11 Taf. Kauf. (3460. 4°.) Parkinson, J. [Handbuch der regionalen Geologie; hrsg. von G. Steinmann & O. Wilekens. Bd. III. Abtlg. 1.] The Channel Islands. Heidelberg 1917. 8". Vide: Handbuch... lift. 20. Ap- pendix. (16663. 8°.) Petersen, F. W. Über den Reaktions- verlauf zwischen Tellursäure und Natriumtartrat. Ein Beitrag zur che- mischen Reaktionskinetik. — Disserta- tion. Berlin, H. Lonys, 1914. 8". 36 S. Gesch. d. Universität Berlin. (18155. 8‘ Lab.) Petrow, K. Messung geringer Disper- sionen der optischen Symmetrieachsen in monoklinen Kristallen. Dissertation. (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie... Beilageband XXXVIL) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1913. 8°. 38 S. (457—494) mit 21 Textfig. u. 1 Taf. (VI). Gesch. d. Uni- versität Berlin. (18156. 8°. Lab.) Pois, A. Das Erdgas, seine Erschließung und wirtschaftliche Bedeutung; unter besonderer Berücksichtigung der un- garischen Erdgas-Vorkommen. (Sepa- rat. aus: Zeitschrift „Petroleum“ 1917.) Berlin-Wien, Verlag für Fachliteratur, 1917. 4°. 92 S. mit 97 Textfig. Gesch. d. Autors. (3461. 4°.) Pollack, V. Über Gesteins- oder Gebirgs- schläge. (Separat. aus: Österr. Wochen- schrift für den öffentl. Baudienst. 1917.) Wien, typ. Waldheim- Eberle, 1917. 4°. 19 S. (129-—133; 141—145; 154— 157; 167—171) mit 13 Textfig. u I Taf. (23). Gesch. d. Autors. (3462. 4°.) Pollack, V. Die „Verschüttung“ unserer Alpentäler. (Separat. aus: Zeitschrift des Österr. Ingenieur- und Architekten- Vereines. 1917. Nr. 29 u. 30.) Wien, typ. R. Spies & Co., 1917. 4°. 9 8. (425 —428; 437 —441) mit,6 Textfig. Gesch. d. Autors. (3463. 4°.) Pollack, V. Zur Verwitterung durch Rauchgase und Schlagregen. Eine Anregung. (Separat. aus: Meteorologi- sche Zeitschrift 1917. Hft. 8-9.) Braunschweig, F. Vieweg & Sohn, 1917. 4°. 8 S. (298—105.) Gesch. .d. Autors. (3464. 4°,) Saitzew, M. Die Steinkohlenpreise und ‚ihre Zukunft. Ein Beitrag zur Richtig- ‚ stellungider Vergleichung von Wärme- Zuwachs der Bibliothek. 279 und Wasserkraftkosten. Dissertation. München und Leipzig, Duncker & Humblot, 1914. 8°. VI-429 S. Gesch. d. Techn. Hochschule zu Karlsruhe. (18113.. 8°.) Schlosser, M. Zeitliche und räumliche Verbreitung und Stammesgeschichte der fossilen Fische. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kgl. bayerischen Akademie der Wissenschaften ; math.- physik. Klasse. Jahrg. 1917.) München, G. Franz, 1917. 8°. 20 S. (131—150). Gesch. d. Autors. (18157. 8°.) Seidel, ©. Die Quellen der Schmücke, Hohen Schrecke und Finne. (Eine hy- dro-geologische Studie.) Dissertation. Berlin, H. Lonys, 1914. 8°. 146 S. Ge- schenk d. Universität Berlin. (18158. 8°.) Singer, M. Wünschelrute und Wissen- schaft. Ein Beitrag zur Wünschelruten- frage. (Separat. aus: Zeitschrift des Österr. Ingenieur- und Architekten- Vereines 1917. Hft.15.) Berlin-Wien, Urban & Schwarzenberg, 1917. 8". 19 S. Gesch. d.. Autors. (18159. 8°.) Stille, H. Das tektonische Bild des Benther Sattels. (Separat. aus: Jahres- bericht des Niedersächsischen geolo- gischen Vereins zu Hannover [geolo- gische Abteilung der Naturhistorischen Gesellschaft zu: Hannover] 1914.) Hannover, typ. W. Riemschneider, 1914. 8°. 88 S. (269—356) mit 6 Text- fig. u. 2 Taf. (VIII--IX). Gesch. .d. Autors. . (18160. 8°.) Stille, H. Führer zu einer viertägigen Exkursion in den Teutoburger Wald. (Separat. aus: Führer zu den Exkur- sionen der Deutsch. geologischen Ge- sellschaft im August 1914.) Hannover, typ. W. Riemschneider, 1914. 8°, 37 8. (8S9—125) mit 15 Textfig. Gesch. d. Autors. (18161. 8°.) Stille, H. Hebung und Faltung im so- genannten Schollengebirge. (Separat. aus: Zeitschrift der Deutschen geolo- gischen Gesellschaft. Bd. LX VIII. 1916. Monatsbericht Nr. 12.) Berlin, ‚typ. G. Schade, 1916. 8°. 26 S. (269 — 294). Gesch, d. Autors. (18162. 8°.) Stille. H. Injektivfaltung und damit zusammenhängende Erscheinungen. (Separat. aus: Geologische Rundschau. Bd. VIII. Hft,3—4.) Leipzig, W. Engel- mann, 1917. 8°. 54 8. (89—142) mit 15 Textfig. Gesch. d. Autors. (18163. 8°.) Stiny, J. Gesteine aus der Umgebung von Bruck a. d. Mur. Eine vorläufige Mitteilung zur Kenntnis der Gesteine 280 der Umgebung von Bruck a. d. Mur. Feldbach 1917. 8°. 59 S. mit 3 Textfig. Gesch. d. Autors. (18164. 8°.) Stiny, J. Die Verwitterungsböden der Mürztaler Granitgneise. (Separat. aus: Wiener Landwirtschaftliche Zeitung vom 11. August 1917.) Wien, typ. C. Gerolds Sohn, 1917. 8°. 14 8. mit 2 Textfig. Gesch. d. Autors. (18165, 8°.) Tate, J. Die experimentelle Bestimmung der Verdampfungswärme einiger Me- talle. Dissertation. Berlin, typ. E. Ebering, 1914. 8°. 53 S. Gesch. der Universität Berlin. (18166. 8°. Lab ) Tesch, B. Über das Atomgewicht des Tellurs. Dissertation. Berlin, typ. E. Ebering, 1914. 8°. 50 S. Gesch. d. Uni- versität Berlin. (18167, 8°. Lab.) Trauth, F. Der geologische Bau der Salzburger Kalkalpen. (Separat. aus: Mitteilungen der Sektion für Natur- kunde des Österr. Touristen-Klub. Jahrg. XXIX. 1917. Nr. 5j6.) Wien, typ. F. Berger, Horn 1917. 4°. 19 S. (17—35) mit 3 Textfig. Gesch. d. Autors. (3465. 4°.) Treis, K. Kristallographische und ther- mische Untersuchungen von Systemen aus Bleichlorid und Chloriden ein- wertiger Metalle. Dissertation, (Sepa- rat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralo- gie, Geologie ... Beilage-Band XXX VII.) Stuttgart, typ. C. Grüninger, 1914. 8°, 53 S. (766—818) mit 19 Textfig. und 2 Taf. (XXIV—XXV). Gesch. d. Uni- versität Berlin. (18168. 8°. Lab.) Ullmann, F. R. Über Silberthiosulfat- Doppelsalze. Dissertation. Zwickau, typ. F. Ullmann, 1917. 8°. 44 S. mit 4 Taf. Gesch. d. Universität Berlin. (18169. 8°. Lab.) Vortisch, E. Über die Mischkristalle in den ternären Systemen aus Strontium- chlorid, Bariumchlorid und ‚Natrium- chlorid oder Kaliumchlorid. Disser- tation. (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie... Bei- lage-Band XXXVII.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1914. 8°. 88 S. (185— 272) mit 33 Textfig. u. 3 Taf. (III—V). Gesch. d. Universität Berlin. (18170. 8°. Tuab.) Waagen, L. Bulgariens bergwirtschaft- liche Bedeutung. (Aus: Bulgarische Handelszeitung. Jahrg. XXV. Nr. 164; 219, 220, 221, 222 vom 1. August; Verhandlungen. Nr. 17u.18 8. 9. 10. 11. Oktober 1917). Sofia}1917. 4°. Gesch. d. Autors. (3466. 4°.) Washburn, G. E. Der Widerstand des Graphitsin Richtung der Hauptkristall- achse und seine Änderung durch Magnetisierung. Dissertation. Berlin, typ. E. Ebering, 1914. 8°. 46 S. mit 8Textfig. Gesch. d. Universität Berlin. (18171. 8°. Lab.) Woldrich, J. Die geologischen Verhält- nisse der Gegend zwischen Litten- Hinter-Trebän und Pouznik bei Budnan. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kgl. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften 1914.) Prag, Fr. Rivnäg, 1914. 8°. 36 S. mit 6 Textfig. und 1 Taf. Gesch. d. Autors. (18172. 8°.) Woldrich, J. 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Fytopalaeontologick& prispevky ku poznäni teskych kfidovfch vıstev peruckych. (Phytopaläontologische Beiträge zur Kenntnis der Perutzer Schichten der böhmischen Kreide. L. Nr. 10 .. „178 Bergwald, Fritz. Grundwasserdichtungen, Isolierungen gegen Grundwasser und aufsteigende Feuchtigkeit. L. Nr. 10 ...... 178 C. Cornelius, H. P. und R. Staub. Sammelreferat, betreffend ihre Abhand- lungen über die Berninagruppe. L. EST ER ray Kiahte rl D. Dreger, Dr. Julius. Ernennung zum Prüfungskommissär an der Hochschule für#Bodenkultur. G. REAFNTL DU 3. 2 000 2 er 6. Geyer, G. Ueber die Querverschiebung am Traunsee. Mt. Nr. 4u.5 ... 67 H. Ha@k#0% »Berichugungn. De en Sm... a 5 elle Hammer, W. Ueber einige Amphibolithe aus dem Kaunergrat in den De taler-AlpeneMta Nr as 2 an. 002. A .219 e Verzeichnis der im Jahre 1916 erschienenen Arbeiten en gischen, mineralogischen, paläontologischen, montanistischen und hydrologischen Inhaltes, welche auf das Gebiet von Oesterreich-Ungarn Bezug nehmen; nebst Nachträgen zur Literatur des Jahres 1915. Nr. 17 w.18........265 Hauer, Franz v. Straßenbenennung zu Ehren desselben. G. R.-A. Nr. 2 ur3237 Heritsch, F. Untersuchungen zur Geologie des Paläozoikums von Graz. NET 2 a Meraieininaheine vie ni ed As 288 Verhandlungen. Nr. 17 u.18 Seite Hinterlechner, Dr. K. Beiträge zur Geologie der sogenannten „Moravischen Hensterz- N. N220 na En Re ee 42 e Ueber Schieferinjektionen aus dem Gebiet der Spezialkartenblätter Krems und Horn; mit zwei chemischen Analysen von Dr. O. Hackl. Mt. Nesib 1.7... reteräf, sachen Tp 2, Eee As . 103 Höfer, Hans. Edler von Heimhalt. Die Verwerfungen. L. Nr. 6 2 VB K. Katzer, F. Das Bauxitvorkommen von Domanovi@ in der Herzegowina. L. NR IE N. hal - „7 a ern de Ad ee 243 Kerner, Dr. F. v. Ernennung zum Prüfungskommissär an der technischen Hochschule für Bodenkultur. G. R-A. Nr. 2u.3 .. 37 . Die Lignitformation im Vrbatale (Mitteldalmatien). Mt. Nr, 12, ar ee SE ur . . 202 ” Die Kohlenmulde von Dabkavide bei Baron Mt. Nr. aD. URLS En ‘ ren Ah Krüse, K. Ueber Schwankungen des Emanationsgehaltes eines Gealwar ,Nr.38 0: SON el ee 3 a! L. Lange, Erich. Zum Alter der Neoschwagerinen führenden DR der Großen Paklenica, Norddalmatien. Mt. Nr. . . 165 Link, G. Fortschritte der Mineralogie, Kristallographie und Peirographie 1.63. Nr. 2 Be A a en u 66 M. Matosch, Dr. A. Zuwachs der Bibliothek in der Zeit vom 1. Jänner bis ’ al, ‚Jon 1917. Einzelwerke und Separatabdrücke. iu p ar Dee A RE a re a A Ha a rk 193 :; Forlekan des Titels Regierungsrat. G. R.-A. Nr. 15 u. 16 . 245 = Zuwachs der Bibliothek in der Zeit vom 1. Juli bis Ende Dezember 1917. Einzelwerke und Separatabdrücke. INT IT U OT EL RN, ae DE RL REEL : 275 4 Periodische Schriften, eingelangt im Laufe des Jahres 1917. NED . OME 2 eerkaeertap.s: 7 ee ee . 281 Mitteilung der Schriftleitung ..... . Ken de ER I u ee 245 Mühlberg, F. Geologische Profile durch das Hauensteingebiet (Waldenburg — Olten); mit Erläuterungen. L. Nr.6u.7 ....... 125 N. Niggli, P. und W. Staub. Neue Untersuchungen aus dem Grenzgebiete zwischen Gotthard- und Aarmassiv. L. Nr.8. 142 P. Perner, Jar. O novych Phyllocaridech z päsma F—/,. (Ueber neue Phyllo- eariden aus der Bande F—-/.) L. Nr. 6u.7 ...... . 126 Petrascheck, W. Knollensteine auf dem Niederen Gesenke und ihre Be- deutung für die alttertiäre Oberfläche. Mt. Nr. 15 u.16 256 = Bemerkungen über die Entstehung der tertiären Knollen- Steinen Mt!!Nr RD AUT GREEN 17 ARE EN 260 Petrbok, Jar. Ein Beitrag zur Kenntnis der pleistocänen Mollusken von - Niederösterreich: Mt: Nr. 10... .. . lc oe ort, 1917 Inhaltsverzeichnis. 239 R. Seite Redlich, K. A. Der steirische Erzberg. L. Nr. 12... .... ut Rear 217 Bredl, Emanuel 1. .Nr 2u.,3..:% 2.0... PER RN Ans 38 S. Sander, B. Notizen zu einer vorläufigen Durchsicht der von O. Ampferer zusammengestellten exotischen Gerölle der nordalpinen Gosau. I RR RR REN en RENTE I er PR 138 Spengler, Dr. Erich. Verleihung der preußischen Roten Kreuz-Medaille BI» Klusser G.: -A, Ne.2uU.8.7%. 0.2.0.0, Schaffer, F. X. Grundzüge der allgemeinen Geologie. L. Nr. 2u.3 ... 64 Schlesinger, G. Die Mastodonten des k. k. Nat. Hofmuseums. L. Nr. 4 u. 5. 100 Schwinner, Robert. Vorläufige Mitteilungen über die geologischen Ver- hältnisse des Nambinotales (SW-Tirol). Mt. Nr. 9. 145 Spitz, A. Zur Altersbestimmung der Adamellointrusion. L. Nr. 2u.3... 65 p Sammelreferat über die Arbeiten von H.P.Cornelius undR.Staub, betreffend die Berninagruppe. L. Nr. 11... 2.2. 22.2... 179 T: Tietze, Dr. E. Jahresbericht des Direktors der k. k. geologischen Reichs- anstalt- MEALII6T GE BR-AHNT Io. ran, 1 Tornquist, A. Die Deckentektonik der Murauer und Metnitzer Alpen. L. INTRO Ze ag Re he ee es Nele Yelle Melk o 120 \r Vetters, Dr. H. Ernennung zum Oberleutnant-Ingenieur. G. R.-A. Nr. 15. 245 W. Waagen, Dr. L. Ernennung zum Geologen. @.R.-A. Nr.8. ....... 127 Wallner, Matthias. Verleihung der Deutschen Kriegsverdienstmedaille. GAB: ARE NT Bau Be N re 37 Woldfich, Josef. Prvni nälezy Machaerodü v jeskynnim diluviu moravsk&m a dolnorakousk&m. (Die ersten Machaerodenfunde im mährischen und niederösterreichischen Höhlendiluvium.) TEN a On UN een a ee 126 Wurm, F. Beiträge zur Kenntnis der Eruptivgesteine der Böhm.-Leipaer Umgebung. 7MECNI ON ae. 22 ia 127 2. Zelizko, J. V. Aus dem Golddistrikte von Bergreichenstein. Mt. Nr. 12 . 213 Zugmayer, Heinrich. f. Nr.2 ....... ee ee se, er; = 201 Verlag der k..k. geolog. Reichsanstalt, Wien Ill. Rasumofskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. F 2 ER AR SER Yen, Yr er Par} n Dre arm ar Da a # en slide , m . \ ask a nl! Ina ah a el; HART; Bw, } 4 a; s aha TEN gn I Me „ nd Ale L 2, au ee Ds ve an a Yo a’ 2 E . a ‘ Kr. ER FR u j arg „ri m, we en Be ji he 2a Re Fe AN Er E Ri y £ Zur W DE ‚Fi ag (Sul a x a fr Rt PLET ; Klammer BIN © ’ M 4 / re a KR ale $ TansE 2 as ) } BER UWE! ya VER | [ v Tahire h En in aa 7 HF Hl m. N ar dh, la BAlhy .uulelatraliar eh h FR Re «ULETRINID i MA na En HOHs ORTEN EL: Rn . ji an, a N ad 3 om | 7 la Jah Biden nn m. u A t a Ba: 2 N aan. 4 AT { AL Dar, von eg S | I al wor. Yntuhbian RN wi A It: 2 y ne ni ur Ki ls . 4 ! f 2 r fi N f [y N M rg Ve ymit ° 927 2 7 a a N Kin A H Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse r CALIF ACAD OF SCIENCES LIBRARY | h 853 | 0007 ‚6749 Es Br slutptars