ee ER, I K 21 ’E DOOR u N “ 10 EN ei DR Ka 8 ISÄRREEHSRHETE AHIURE BER Bi “ ent ie nat naree Ben ae Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch - botanischen Gesellschaft in Wien. Herausgegeben von der Gesellschaft. gahrsans 31370. AN. Dand. Mit 16 Tafeln. Wien, 1870. Im Inlande besorgt durch W. Braumüller, k. k. Hofbuchhändler. Für das Ausland in Commission bei W. A. Brockhaus in Leipzig. €. Veberreuter sche Buchäruckeres (M. Salzer)- Ä Vorwort. She nie Jahre sind seit der Gründung der Gesellschaft veıflossen, auf deren Resultate die Mitglieder .mit voller Befriedigung zurück- blicken können. Geordnet und herzlich geeinigt nach Innen, hoch geachtet nach Aussen, beseelt vom regsten Eifer in Verfolgung des erhabenen Zweckes, erfreut uns Alle der immer lebhaftere Auf- schwung der Wissenschaften nach allen Richtungen und die volle Anerkennung, die unseren Bestrebungen so reichlich zu Theil wird. Möge dieser Geist der Eintracht und des thatkräftigen Zu- sammenwirkens nie aus unserer Mitte weichen zu Nutz und Frommen der von uns gepflegten Saat, dass sie fort und fort immer reifere Früchte trage. Wien, im December 1870. Georg Ritter von Frauenfeld. Inhalt, Sitzungsberichte. Sitzung am 5. Jänner. Neu eingetretene Mitglieder . DB usseangens Gegenstände : Dr. Reichardt, Brief von Ö. N Fries Mich., lebender Wurm im Gestein . Sitzung am 9. Februar. Neu eingetretene Mitglieder . Eingegangene Gegenstände Riga, Naturf. Ver., 25jähr. sänlest Lang H., Käfer aus St. Leopold zu kalten 2 enhoree A., Abbildung der Riesenplatane . v. Frauenfeld, Brief von Dr. Lobscheid — Ueber einen Fasanbastart.. Sitzung am 2. März. Neu eingetretene Mitglieder Eingegangene Gegenstände Tod des Franz Unger, Joh. Bayer und Al. Mustazza . Subseription für die Familie des Prof. Sars. v. Frauenfeld, Verlage chinesischer Bücher . Jahressitzung am 6. April. Neu eingetretene Mitglieder . Eingegangene Gegenstände : Dir, PokernyA., Bechanschaffßhericht‘ G. R. v. Frauenfeld, Bericht. Dr. H. W. Reichardt, Bericht J. Juratzka, Rechnungsbericht . 45° 6) Vill K. k. Ministerium f. Cult. u. Unterr., Subvention Nachrichten von Ernst Marno. .. 2.2... see Mayer. Schirl’scher Schmetterlingsfänger . .. .. „22. Subscription für die Familie des Prof. Sars .. Sitzung am 4. Mai. Neu eingetretene Mitgliederil.!. 2 . „2. . . Be SE Eingegangene Gegenstände.» . . „2... m... er Denkmal für Prof. Unger. . Absolutorium der Rechnung pro 1869 5 Brief von Prof. Burmeister Sitzung am 2. Juni. Neu eingetretene Mitglieder . Eingegangene Gegenstände Erleichterung im Postverkehr Einführung von Jahreskarten AN. No 0 a über das Grabdenkmal für Dr. Th. Kotschy. 1.- 2. Heft vorgelegt . i E ee: Dr. Beh Wandtafeln von ein ee A Mittheilung von P. Bruhin aus Neu-Cöln Mittheilung über schädl. Käfer von A. Wimmer v. Frauenfeld, Arvicola subterranea hier aufgefunden Sitzung am 6. Juli. Neu eingetretene Mitglieder Eingegangene Gegenstände en: Aufforderung aus Gothenburg: Friede den kleinen Vögeln Oberleitner F., Herbar zu verkaufen . Sifzung am 5. October. Neu eingetretene Mitglieder... .. 2... 2.2 re Eingegangene Gegenstände a ENE EE. . Befriedigende Anerkennung vom hohen n. ö. RN. Pe Gemeinderath von Wien, Subvention .... . ra R.'v. Köchel, Einzahlung:auf Lebenszeit &. . ... esse Tod des A. Haliday, J. G. Bill, Urb. Schlänbache Emanuel Weiss, Jak. Kalmus, V. Trotter, Fr. Wittek, Prof. Lacordaire 7. *. 3° ER v. Pelikan, Pachybrachis kaldlelua hie aufgefunden Strainz, Herbar zu verkaufen . u. u. a Seite 3. Heft vorgelegt .. . .. IE 2 REES SC)C) v. Frauenfeld, Ayalonema dia Binptecieitlh: N NE RO Dr. Reichardt, Cobaea scand. protandrisch-diehogam . . . . 56 Sitzung am 2. November. Deu enpetretene Mitsheder =. . 2... „2% 2 ev sheet Iaumemransene Geenstande.: : uns. al urn ea he un ee al Companyo auf Lebenszeit ne BEE ar. RS Di. Reichardt, Boletus edulis, Missbildung ..... - =; . 89 RR ER AR RER RER Sitzung am 7. December. Neu eingetretene Mitglieder . . .... +. N ee Eingegangene Gegenstände . . . EV DE SENRR Schriften Sr. Heiligkeit dem Bansbe ad Sr Maj. er Sultan überreichte. Wal 123 08 2 sinne Hana Nachricht von Dr. Tarezay aus Con ankineniel leere Stoitzner: Vertilger der Maulwurfsgiille » .. „2.2.2 2-0. 64 Berroyer: Saxifraga sedoides in N. Oe. ... nee. kun. 68 Brauer: Xiphocentron Bilimekii u“. 2 00 @nelnerlnn 8,166 Beihlnesultat ‘as nee ern e ia- 12366 ‚Subventionen und höhere Beiträge -. » ». rn nee 67 { \ Abhandlungen. Seite Joh. Winnertz: Heteropeza und Miastor. Mit Taf. 1-2. ...... 3 . Joh. Winnertz: Die Gruppe der Lestreminae . 2...» - ERS Julius v. Bergenstamm: Ueber die an von Dladifpbbei holoserieea Mg. Mit Taf. 3A. 2.72. AR NUR MET Josef Mann: Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Raibl in Öber. araben se rs UT; EEE EEE TI Dr. J. Jachno: Die Fluss- u Land Eonchaiten Gakoins a FE. H. W. Baron Nolken: Cidaria tristata und funerata ...... 59 P. Vincenz Maria Gredler: Ahynchota tirolensia . . » a 2) C. Tschek: Beiträge zur Kenntniss der österr. eyiptorden Ran 109 Dr. J. Kriechbaumer: Vier neue Hummelarten. . . . . 157 Brunner v. Wattenwyl: Ueber den Werth der Species Find) der Cataloge desiBritish Museum dr a ne Er nmel b x Seite J. Juratzka: Muscorum species novae. Mit Taf. 3B........ .1467 Stefan Schulzer v. Müggenburg: Mykologische . aus Nord-Ungarn im Herbste 1869 . .. . ee 2 10 Friedrich Hazslinszky: Die Sphärien der Rose. Mit Tal, Be Ne a L. Miller: Zwei neue Otiorhynehus-Arten . . . De: end Eugen Freih. v. Ransonnet-Villez: Von Pa arms nach Colon über den Isthmüus'.... ... .....:0 2.00. 0 u. Dr. Al. Unterhuber: Ueber die Stellung der Schuppen der Frucht von Ceratozamia mexicana Brongen. . ... m. 0. u Se Georg Ritt. v. Frauenfeld: Ueber Vertilgung des Rapskäfers . . . 235 Bened. Dybowski: Beitrag zur Kenntniss der Wassermolche Sibiriens. Mit Taf. 7. ..2..08 Wale ern ente jad sea 1 A Dr, #, X. Fieber: modern: neuer Gattungen und neuer Arten euro- päischer Hemiptera. Mit Taf. 5—-67.1.n.% SERIE a Franz KraSan: Studien über die periodischen a. der Pllünzemit..n. ar N LER 720 V. Graber: Faunistische Siudgen im der syrmische Bucht Me ee H. Burmeister: Ueber das Becken von Megatherium . . . RN Dr. C. B. Klunzinger: Eine zoologische Excursion auf ein Beoräll- riff des rothen: Meeres‘: „I... er N Prof, Friedrich Simony: Beitrag zur Kunde der obersten Getreide- und Baumgrenze in Westbirolö.:... » ann 2. Ra C. Tsehek: Neue Beiträge zur Kenntniss der see Chyptsiesh . „„A0sır J. Glowacki. — F. Arnold: Flechten aus Krain und Küstenlaud, Ei Na ale ee 2 ee EN R. Fritze. — Dr. H. Eee: Kan heise na. FR. Arnold: Lichenologische Ausflüge in. Tirol . . . .,. „er. Julius Klein: Mykologische Mittheilungen, Taf. 9-10 .......547 Ludwig Freih. v. Hohenbühel-Heufler: Die angeblichen Fundas von Hymenophyllum tunbridgense Sm. im Gebiete des adriatischen Meeres „20.0.2 0. eu ee a a ee A J. Juratzka. — Dr. J. Milde: Beitrag zur Moosflora d. Orientes . . 539 Dr. August Neilreich: Die Veränderungen der Wiener Flora . . . 603 Mutius Ritt. v. Tommasini: Nachrichten über Dr. Emanuel Weiss. 624 Th. A. Bruhin: nn seltene Pflanzen Neu-Cöln’s und deren Stand- orte enoE Sur Me FERk Stefan Schulzer v. Mies Mika Beitr: ige. Taf. 14 . 635 Georg Ritt. v. Frauenfeld: Kurzer Bericht der Ergebnisse meines Ausfluges von Heiligenblut über Agram an den Plattensee . .659 Eduard Hackel: Botanische Reisebilder aus Südtirol. 2 2 2.2.2... 668 Dr. ©. B. Klunzinger: Synopsis der Fische des Rothen Meeres . . 669 Mathias Rupertsberger: Biologische Beobachtungen . . 2 2... .835 Seite R. Bergh: Anatomische Untersuchung des Triboniophorus Schüttei Kfst., sowie von Philomycus caroliensis und australis Bgh. a AN ee er ae 30 2 eo . 843 Alois Rogenhofer: Ueber die Synonynmie vd die früheren Stände von Earias insulana B. H. Sch.) und Beschreibung eier neuen Art . 2... Ga EB an PR ne Ca Dr. H. W. Reichardt: Nnscellen Se a 0 Be Ludwig Freih. v. Hohenbühel- Beer Franz v. Mykiad, der Freund Jaequin’s. . . Ei ah Spiridion Brusina: Monögräphie der eren Bipehiend und Bassarulus - .'. . Rn re Ba 2 eh Se a Er ee Dr. Gustav Mayr: Neue onen 4. are Fe 2 ra an) Theodor Fuchs: Ueber Dreissenomya, Taf. 16... - » 2.2... ..997 Prof. J. Milde: Nachträge zur Monographia Botrychiorum . . . . . 999 Th. A. Bruhin: Zur Flora Wisconsins .. . . 1003 Carl Stoitzner: 1. en zu den bichen bekannıkan geh Saiyentenst. iu. Nero 4 rd Nast Nr Dr. A. Friedlowsky: Weber eine neissildele anhand: Taf. 15, Be 3 Eher Kan RQET Dr. A. Friedlowsky: eher Belanpke Gullenihluse bei einer Katze Bad einem, Aften. Taf. 155Eig. tl und ao&: era Na ran, 1027 Prof. J. Milde: Ueber Zootoca vivipara Wagl. . .». -» . 2.1033 a eier ER een KR SU Senkhanbwsthns & ee. ee re. [9% | % aaa ar RER Na: Stada ee ae er BT Verzeichniss der Tafeln. Tafel I-II. Winnertz: Heteropeza und Lestreminae, page. 3.u. 9: »„ II, A. v. Bergenstamm: Metamorphose von Platypeza holo- sericeea Mg., prg- 37. „ ULB. J. Juratzka: Muse. spec. nov., pag. 167. - IV. F. Hazslinszky: Die Sphärien der Rose, pag. 211. »„ V--VI Fr. Fieber: Neue Gattungen und Arten von Hemiptern, pag. 243. 5 VIL B. Dybowski: Zur Kenntniss der Wassermolche Sibiriens, pag. 237. „ VII. F. Arnold. — Gilowacki: Flechten aus Krain, pag. 431. » JA—-X. J. Klein: Mykol. Mittheilungen, pag. 547. „XI—XII.R. Bergh: Anatomische Untersuchung des Triboniophorus Schüttei Kfst., sowie von Philomycus caroliensis und austra- ls Bgh., pag. 843. » XIV. Schulzer v. Müggenburg: Mikolog. Beiträge, pag. 635. - XV. Dr. Friedlowsky: Ueber eine missbildete Affenhand, pag. 1017 und gelappte Gallenblasen, pag. 1027. » XVlI Dr. Th. Fuchs: Neue Bivalvengattung .Dreissenomya, p. 997. ET 2 Kay anshienieht br maegohog ee eagg u. ia :"SOOWRRISNAERRORNE u EN #4 Be meh zb = Br 253 FRE ang: mai ab ‚anstädge wi: ihm i= ratio BT: RR: Er aa a an Rs ae “ a Kay A a et AR = iR a ea usgumliadsrlt- a m rigen Ba. gu: y51 4 wu] : er 775 er a Bar ale, a Me DR ‚eh Ai NR ER yo 5 aeg Sara, :gindasygah nr Tr ar brluath srablidand alla sadet} > Bam oibs PER get ade es ha TER 4. usnpache a: yeunisgeoriaril u on n Verbesserungen. Sitzungsberichte. Seite 18, Zeile 13 von unten lies: Custos statt Justus. Abhandlungen. Seite 3, Zeile 4 von ohen setze: (Mit Taf. I u. IL.) 2 2 U > & Arten statt Arbeiten. n lan nr FR “ das statt des. RG, mes 5 n reiner statt reines. » m Mm » D) denn „ dann. 9, „219%, unten. , Lonicera vor Xylosteum. las, 79 m » ” roh statt noch. 1805, De > 2 rauchbraun statt rauhbraun. a en RER 3 A, Cortinarius „ Cortex. sb: 3, 00oben rauchbräunlich statt rauhbräunlich. ls... AN, en . wie statt wird. One: Ale. unten. eben. „ aber. OLE. en 5 n exstrius statt extrius. E20. Ni „. ‚oben >, In statt >,. ZA ZN r 4 fest statt fast. 20. org: Ei ” Larix statt Carie. 2 U 40, unten 194 ‚statt 42), 205, 2... 100 „. oben... auffallend-süss, gut, statt auffallınd, süss-guüt. La a: nr ” = Reste stati Aeste. nr &%, a unten”, Ostabhange statt Westabhange. Ad nal 5 Verlauf statt Verbrauch. 4'218, in der Tabelle, ran Jänner, lies: 0°5 statt 5°0. xVI Seite 314, Zeile 18 von oben lies: Uferwiese statt Unterwiese. ” 331, ” 2 ER RR ” ie: 6) don 3 ” 513; ” 18 ON 19 4 En » 579, 2 r » Wasser statt Wachsen. unten schalte nach: jetzt, bei Görz ein. oben lies: Orten statt Arten. unten (und ebenso nachfolgend) lies: Van den Bosch statt Van der Bosch. unten lies nach Quelle: für Jamaica. oben lies: Areina statt Arecina. ” „ Braig » Bonig. > „Beyer . !Steyer Heft 1—2 bis pag. 264 ausgegeben 31. Mai 1870. Heft 3 bis pag. 588 ausgegeben 30. September 1870. Heft 4, Schluss 1036, ausgegeben 31. December A870. u nn Stand der Gesellschaft am Ende des Jahres 127O. « Sn ee BET NR NE Protector: Seine k. k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Rainer. mu —— Leitung der Gesellschaft. Im Jahre 1871. Präsident: (Gewählt bis Ende 1873). Seine Durchlaucht Fürst Josef Colloredo-Mannsfeld. Vieepräsidenten: (Gewählt bis Ende 1871). P. T. Herr Brunner v. Wattenwyl Carl. > » Köchel Lud. Ritt. v. (Präsident-Stellvertreter.) ” » Mayr Gustav. a „ felzeln August v. a „» Jteuss August Ritt. v., sen. & » Simony Friedrich. Secretäre: P. T. Herr Frauenfeld, Georg Ritter v. (Gewählt bis Ende 1871). > » Keichardt Dr. Heinrich (Gewählt bis Ende 187%). Rechnungsführer : (Gewählt bis Ende 1872). P.T. Herr Juratzka Jakob. Ausschussräthe: P.T. Herr Bartsch Franz. (Gewählt bis Ende 1871). > „ Kolazy Josef. = ER 5 » Künstler Gustav. 9 > er „ Pelikan von Plauenwalde Anion. 5 » Brauer Friedrich. (Gewählt bis Ende 1872). ” » Brunner v. Wattenwyl Carl. * » n „ Felder Dr. Cajetan v. 5 »' .» Fensl Dr. Eduard. ” ” » e* XX P.T. Herr Finger Julius. (Gewählt bis Ende 4872). = „ Gassenbauer Michael von. > & ” „ Hauer Dr. Franz Ritter v. “ ei [N „ Kolbe Prof. Joseph. 3 > 4 „ XKöchel Dr. Ludw., R. v. N in A „ Kornhuber Dr. Andreas. ‘ 2 # „ Letocha Anton von. 3 = & „ Lorenz Dr. Josef. R > Ä „ Marschall Graf August. he = ee „ Neilreich Dr. August. R r a5 » Pokorny Dr. Alois. en ; ® » Zeansonnet Freih. v. Eugen. s m = „ Redtenbacher Dr. Ludwig. ® » in „ Zeuss Prf. Dr. August Ritt. v., sen. „, N A „ Rogenhofer Alois. . „ Me „ Schoenn ‚Moriz. u en « „ Simony Prof. Friedr. % r Ai „ Steinhauser Anton, k. Rath. 5 = A „ Stur Dionys. L " ns „ Suess Prof. Eduard. a ne 5 „ Tschusi, Viktor R. y. nn ” x » Türck" Josef. > = en „» Bergenstamm Julius von. (Gewählt bis Ende 1873). > „ Haimhofien Gustav Ritt. v. > = RR » Krist Dr. Josef. 55 Rn = „ Mayr Dr. Gustav. a en “ „ Pelzeln Aug. von. br ” 5 „ ZReuss Dr. A. Ritt:;w3ljun: a n Amtsdiener: Herr Machaezek J., Neubau, Neustiftgasse 4113. Mitglieder, welche die Sammlungen der Gesellschaft ordnen: Die zoologischen Sammlungen ordnen die Herren: Kolazy Josef, Maren- zeller Emil v., Pelikan Anton v., Rogenhofer Alois, R. v. Tsehusi. Die Pflanzensammlung ordnen die Herren: Berroyer Emil, Brandmayer Eduard, Juratska Jakob, Reichardt Heinr., Reuss A. jun., Straus Jos. Die Betheilung von Lehranstalten mit Naturalien besorgt Hr. Rlogenhofer Al. Die Bibliothek orduet Herr .Dergenstamm Julius von. Das Archiv hält Herr Letocha Anton von, im Stande. XXI Die Druckschriften der Gesellschaft werden überreicht: Im Inlande: Seiner k. und k. Apostolischen Majestät dem Kaiser Franz Josef. Seiner Majestät Kaiser Ferdinand. Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Franz Karl. Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Eırzherzoge Carl Ludwig. Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzberzoge Ludwig Victor. Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Albrecht. Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Josef. Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Rainer. Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Wilhelm. Seiner k. Hoheit dem durchi. Herrn Erzherzoge Heinrich. Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Ludwig. Inı Auslande: Seiner Heiligkeit dem Pabste Pius IX. Seiner Majestät dem Sultan. Ihrer Majestät der Königin von England. 6 Exempl. Seiner Majestät dem Könige von Preussen. 10 Ex. Seiner Majestät dem Könige von Sachsen. 6 Ex. Seiner Majestät dem Könige von Bayern. 4 Exemplare. Seiner Majestät dem Könige von Hannover. Subventionen für 1870. Von dem hohen k. k. Staats-Ministerium. „ dem hohen Nieder-Oesterr. Landtage. „ dem löbl. Gemeinderathe der Stadt Wien. Mitglieder im Auslande. Die P. T. Mitglieder, deren Name mit fetter Schrift gedruckt ist, haben den Betrag für Lebenszeit erlegt und erhalten die periodischen Schriften ohne ferner zu erlegenden Jahresbeitrag. P. T. Herr’ Adams’ Arthur) R’ MS, EL S.! 5 London. r »„ “4dams Henri, Hann. Villas Nottinghill . London. r »„ Agassiz Ludwig Johann Rudolf, Prof. . Cambridge. " „ Albin: Dr. Josef, Professor Univ.. . Neapel. R »„ Älefeld Dr. d. Med., bei Darmstadt Oberamstadt. = » Allmann George James, Dr. Prof. 21, Manor Pl. Edinburgh. 5 „»„ Anderson N. J., Professor . Stockholm. 5 „ Angas Georg Pr. .„ Secret. d. Ihsteail Musa Melbourne. n „ Angelrodt Ernst v., k. k. Vice-Cons. . Missouri. » »„ fristarchi S. v., Gross-Logothet, Exc. . Constantinopel. > »„ Arnold F., Kreisgerichsrath, Baiern. . ... Eichstätt. n „ Asbjörnsen P. Christian, k. Forstmeister Christiania. = „» Ascherson Dr. Paul, Custos am k. Herbar . Berlin. » » Daden Dr. Ferdinand, Zahnarzt . Altona. „ » Bail De. Th., Prof. an der Realschule in Danzig. „ Baillon Ernst, Prof. a. d.k. Forst-Academie St. Petersburg. ” » Baillon H., Prof. d. Naturg. an d.med.Fak. Paris. > » Dain Mac. Dr., Marine-Arzt . . ‚Edinburgh. s » Baird Dr. William, F. 1. — an brit, Mus London. ie » Balfour Dr. Hutton, Prof. 27, Moorleith Row. Edinburgh. Br „ Balsamo Orive!li Gius. nob., Prof. d. Naturg. Pavia. 5 » Damberger Georg, Apotheker, (Schweiz) . . Zug. -n » Barbosa du Bocage, Don Jose Vicente, Direct. da Secgao zool. do Museo de. 2... Bissaben. 5 » Barker John, Dr., Cur. of the Mus. of the Coll..,of Surf. ale 2) 2 a ae 5 „ "barmann Dr. F... A ae Nor0o" 6 Rhodus. R » Bartling Dr. Fr. Th., Prof. und Hofrath Göttingen. 5 „ Dary Dr. A. de, Prof. d. Bot. an d. Univers. Halle a./S. > » Bates H. W., Esq., Bartholomew-Road, N. W. London. > »„ Beige Dr.’Hermann =: 2. 2. 0er... .... „Jaraeın: 30 P. T. Herr Bellardi Luigi, Prof. der Naturgeschichte . 40 50 60 Bendella Aristides v., Dr. d. hi Primararzt BennetiHG. Esg.0D 2.20% huuier Berchon Dr. Ernest, Direct. du service sani- taire la Gironde, Bordeaux .. . Berdau Felix, Prof. am Polytech. G. Tapkn Berggren Sven. . Bergh Dr. Rudolf, Krankenhauses. Al HI Mei I Betta Edoardo, Nobile de . I OREN| Beutkin Dr. Heinrich, Alexanderstrasse 5 . Brameond Dr. Josef, nalen Bigot Jacg., rue de Baugerape. 97 Binney W. @. Blanchard Dr. Blanchet Oh. Blau Dr. Otto, ee d. dia Bunde in Dleeker Dr. Peter, holl. Oberst-Stabsarzt Doeck Ohrist., Prof. an der Univers. . Doek Axel, am naturh. Bolle Dr. Karl. Si Bommer Dr., J. E., Gonschäh am akylın vaß Bonorden Dr. H. F, Rets-Arzt, R. B. Minden Bonvouloir Conte Henri de, versite 15. Ben Botteri Matthäus . .. . nalen: Boutelou Don Esteban, Inge de ones; Insp. de los Bosques y Cated,. en Bot... Bowring John j., Esg. .. - Brandt Johann Friedr., Ellen Ye IR russ. wirkl. Staatsrath, Excell. .-. .. Braun Dr. enden Prof. der Banana Brehm Alfred, Dr. . . ae Bremer Otto, Conservator der enkorn, en Brendegani Vine., Rect. d. Kirche St. Rochus Boschniak Nik., Vikar d. serb. Klosters in. Brot Dr. A., Prof., Malagnou 6 . Bruce Dr. Samuel, Garden Square ... Bruhin P. Th., (Bcehh. Schulshess Zürich) Wine, Bruyn Arie Tolle de, Regimentsthierarzt Buchenau Fr., Dr., ord. Lehr. a. d.Bürgersch. Buchinger Dr. F., Direct. des Waisenh. Oberarzt im allgem. Emil, Pebfensor, My ae Museum. ans: Rue de ]’ uni- Esq. 43 Kensington XXIII Turin. Jassy. Sidney. Pauillae. Pudawy. Lund. Kopenhagen. Verona. Hamburg. Bologna. Paris. Philadelphia. Paris. Lausanne, Serajewo. Leyden. Christiania. Christiania. Königsberg. Brüssel. Herford. Paris. Orizaba. Sevilla. London. St. Petersburg. Berlin. Berlin, St. Petersburg. Verona. Grabovacz. Genf. London. Neu-Cöln. Zütphen. Bremen. Strassburg. 80 90 100 XXIV P. T. Herr Burmeister Dr. Herm., Dir. d. naturh. Mus. Burmeister Heinrich, Buschmann Eduard, Professor ın "Chile Buse L. H. bei Arnheim . % Busk George Dr., Linn. Soc. Soest, F. R. S. Harvey Str. 15 or Burlington-house Cabanis Dr. Joh. Lud., Custos am k. Museum Canestrini Johann, Dr., Prof. an d. Univ. Carpenter Dr. Will. Benj., F. R. S. 8. Queens- Road Primrose hill. ! Carte Dr. Alex., Dir. of the Mus. R. Boot Caruel Teodoro, Professor... ... Carus Dr. Victor v., Professor g Castracane degli Anti helle Francesco GR Chevreul Mich., Prof., Adm.d. Mus. d’hist.nat. Chiari Gerhard, k. k. Viee-Consul { Celi Dr. Hector, Prof. u. Dir. d.k. bot. Gart. Oleghorn H., Forstdireetor 5 Cohn Dr. Ferdinand, Prof. d. Bot. a. d. Dar. Colbeau Jules, chaussee d’ Etterbeck . Coldham James G., Dir. of Christch. school. Collett Robert, Cand. phil., b. Christiania . Companyo Dr. Ludwig, Dir. d. Mus. Cornalia Dr. Emil, Dir. d. städt. Mus... Cox C. James, Dir. d. naturhist. Mus. Crosse H., Rue Tronchet 25 . Dana James, (Connecticut) . . Darwin Sir Charles . Davidson George W., Dr., 13. Unien-Plake a Davidson Thomas Davis Arthur Elson, Dr. hukeks Bridge st. De Candolle Alphons, Pröfedshr der Botanik Degenkolb Herm., Rittergutsbesitz. b. Pirna Deshayes @. Paul, Dr. Prof., Place royal 18 Desmoulins M. Ch., Präs. d. Soc. Linneenne Desnoyers Johann, Bibliothecaire du Mus. . Desplanche Emil, Marine-Arzt ...... Deventer S. v., Resident Dietrich Kaspar: Cust. am eidgen. Polyt. Doderlein Dr. Pietro, Prof. an der Univers. Dohrn Dr. Karl A., Präs. des enton. Ver. Dohrn, Dr. Anton, Doc. a. d. Univ... . . Dohrn Dr. Phil, Heinrich, Stadtrath . Buenos Ayres. Hamburg. Osorno. Renkom. London. Berlin. Modena. London. Dublin. Florenz. Leipzig. Fano. Paris. Alexandrien. Modena. Madras. Breslau. Brüssel. Öawnpore. Homansby. Perpignan. Mailand. Sidney. Paris. New-Haven. London. Edinburgh. London. Mauchester. Genf. Rottwegendorf. Paris. - Bordeaux. Paris. Neu-Kaledonien Java. Zürich. Palermo. Stettin. Jena, Stettin. 110 120 130 140 P. T. Herr Dönetz Dr. Wilh., Assist. am naturh. Mus. Dowill& August, Marine-Wundarzt, Martinique Douglas J. W., Esq. Praes. entom. Society Droste- Hülshof Ferdinand, Freih. von Dumortier Rutteau, Dr. Carl Du Rieu W. N., Conserv. an d. Beden F. W. van. Effendi Ibrahim, Dr. d. Med., a Ehrenberg Christ. Gottf. Dr. Eichler Dr. August W., Docent d. Bi an d. Univers., Karlstr. 52 Ellenrieder Dr. Karl v., Oft. d. Gsachdher, Tara Eliot Karl W., Prof. } ; Elliot Walter, Präsidentschafts- Miteiredh, Engelmann Dr. Georg, Nordamerika > Engler Dr. Adolf, Lehrer, Breite Strasse 15 Erschoff Nikol., Kaufm., Wassili Ostroff 12, Lin. 15 Esmark Lauritz, Vor siartdh des naeh) rk Eulenstein Theodor, Ob.-Lössnitz bei Fahrer Dr. Johann, k. Stabsarzt Fairmaire Leon, Chef de Bureau de l’ass. Sul Falk Dr. Alfred, an der Universität . Famintzin Dr. A. Professor . : Farie James, Secr. geol.Soe. Anden a: Fedtschenko Alexis, Secr. d. Ges. f. Naturw. . Ferreira Dr. Manoel Lagos, Viece-Präsid. des hist.-geograph. Institutes ee Finsch Otto, Curator am zool. Museum. . Fischer von Waldheim Dr. Alexander, Prof. an der Univers. Fischer Karl Dr., Arzt Flor Dr. a Prof. and, Unir. Flügel Felix Dr., General-Consul ok OREm N. et el arte Fontaine Julius de la, Cons. Vunivers. belgique . Fointaine Cesar, Neidte‘ Prob: Eraidahe Förster Dr. Ar holdlOberleht: d.höh. Bürgersch. Förster Heinrich, hochw. Fürstbischof Forst Gr., Kaufmann . Fournier Dr. Eug., Gen. Se. i Se Er, "ae France Rue de Seine 2... 00% Bibliothek du Musee de XXV Berlin. St. Pierre. London. Münster. Brüssel. Leyden. Harlem. Syrien. Berlin. München. Buitenzorg. Boston. Madras. St. Louis. Breslau. St. Petersburg. Christiania. Dresden. München. Paris. Lund. St. Petersburg. Glasgow. Moskau. Rio-Janeiro. Bremen. Warschau. Aukland. Dorpat. Leipzig. Bremen. Gand. Papignies. Aachen. Breslau. Halberstadt. Paris. d 150 160 180 xXXxVl P. T. Herr Fraas Dr. Oskar Fr., Urbanstr. 13 Frey Dr. vn „ Prof. a. d. Universität Friedländer . Julius ? Br, Fries Dr. a Prof. an der Irene. ; Fries Th. M., Adjunct a. d. Univers. . Friestadt R. F., Adjunct an der Univers. Frietze R., Apotheker, Reg.-Bez. Oppeln. . Garcke Dr. Aug., Cust. am k. Herbar Geleznow Dr. N. von, k. russ. Staatsrath und Director der Landw.-Academie bei . Gemminger Dr. Max, Adj. am zool. Mus. . Gernet Karl, R. v., k. r. Staatsrath . Gerstäcker Adolf, Dr. d. M., Cust. a. k. Mus. Giraud Josef, Dr. d. Med. Rue Magnan 24 Gomez Dr. Bernardino Antonio, Leibarzt d. Königin von Portugal . Gonzenbach J. Guido . . Göppert Prof. Dr. Heinr. Rob. en: re pt Gräfe Dr. Eduard i auch Aa Grathwohl Wilhelm Fidelis, rs ler & Gray Asa, Prof. a. d. Howard Univers, . Gray John Edw., Director am brittish Mus... Gray Georg, brittish Mus. . Grube Dr. Ed., k. russ. Slaabseachr Prof. Guarmani Carlo ß Guirao, Don Angel, Dir. ae Teiche, a Günther Dr. Albert, am brit. Museum . , Haast Julius, Dr. Neuseeland . Haskins Alfred, L. Dr. 98 Boylston set Haeckel Dr. Ernst, Prof. d. Zool. a. d. Univ. Hagen Dr. Hermann am Museum Hampe Dr. Ernst ee Hancok Albany, F. L.S. . . Hanley Sylwan, E. L. S., Hanloy- Rena n Hoarseway Rise . : Hance Dr. M.H. F.,H.B. Mm. Be u or Hartmann Karl, Schweden . Hartwig Leonhard, Dr. Hasskarl Dr. J. K., hen s Haussknecht Karl, ee d. Pharm. Heaphy Ch. D., Ingenieur . N Hedemann wilh. v en 5 5 Stuttgart. Zürich. Berlin. Upsala. Upsala. Upsala. Rybnik. Berlin. Moskau. München. St. Petersburg. Berlin. Paris. Lissabon. Smyrna. Breslau. Sidney. München. Cambridge. London. London. Breslau, Paris. Mureia. London. Christchurch. Boston. Jena. Cambridge. . Blankenbg.a.Harz Neweastle. London. Uhampo. Oerebro. Valparaiso. Cleve. Weimar. Aukland. Hamburg. 190 200 210 P.T. Herr Heer Dr. Oswald, Prof. . RT u a Jet, Heldreich Dr. Theodor v., Dir. d. bot. Gart.. Henriot Josef, Marine-Wundarzt Hensche Dr. A.. Hensel Dr. Reinhold SA, Herrich-Schäffer Dr. @. A., k. Heurck Henri v., Prof. 2 Ar: Hewitson Will. ©., Esq., Wwaybhdge : Heyden Luc. v., Hauptm. a. D. Gerichtsarzt Heynemann F. a } Hiendlmayr A., Ka Weihktralse 11. Hieronymus Ge E., Stud. phil. Hildebrand Dr. F., Prof. d. Bot. Hille Dr. Louis, FrAsEEn . Hinteröker Joh., S. J., Kusträlien Hoffmann Dr. Herelin: Prof. d. Bot. Holding J. C©., Gutsbesitzer - Hopffer, Dr. c. Custos am k. Misch ER Huber Christ. Wilhelm, k. k. Ministerialrath Humbert Alois, v., 11. Rue de l!’Hotel de Ville Huxley Thom. Henry, Dr. Mus. econom. geol. Jermyn Str... 5 Be Ilse Dr., Com. nerfürdter, u Stettin ee Irigoya Don Simon, Director des Museums Jablonski Max, Gutsbesitzer Jäckel Johann, Pfarrer, Baiern Jäger Dr. A., Apothek., Canton Appenze Jakob Josef . Javet Charles, Kalkan Re Geoftr. oy als 10 Jeffreys J. Gwyn, 25, Devonshire Pl. Portl. Pl. Wimpole Str. A EE Kahil M., k. k. österr. Cola Kaltenbach J. H., Prof. . Kawall J. H., Pastor in Kurland Kayser J. Georg, Architect, Nidenau 13 . Kayserling Graf Eugen . . Keferstein A., Gerichtsrath Kinberg Prof. Joh. Gust. Kirchenpauer Dr., Senator Kirschbaum, Prof. ©. L. SR be Knorring, Freih. v., k. russ. Gesandter in . Breisgau . Koch Dr. Karl, Prf.,Gen.-Secr.d.Ver. f.Gartenb. Koch Dr. Ludwig, pract. Arzt. xxvu Zürich. Athen. Besangon. Königsberg. Berlin. kegensburg. Antwerpen. Oatlands. Frankfurt a. M. Frankfurt a, M. München. Berlin. Freiburg. Marburg. Sevenhill. Giessen. Capstadt. Berlin. Cairo. Genf. London. Hohenheide. Lima. Berlin. Windsheim. Heiden. London, Paris. London, Damiette. Aachen. Pussen. Frankf. a. M. München. Erfurt, Stockholm. Hamburg. Wiesbaden. Haag. Berlin. Nürnberg. d* 230 250 260 XXViil P.T. Herr Kock J. v., k. Maj., Gelderl. b. Nymwegen Koerber Dr. @. W., Prof... Kölliker Dr. Albert, Prof. an d. Der Konitz Leon, Dr. d. Med. Körnicke Dr. Franz, Prof in RR. Kraatz Dr. @., Vorst. d. ent.V. ne 9% Kraus Dr. Perd,, Prof., Archiyate 1 Kraus Herım., Stud. ee -Vorstadt 10 Krefft Gerard, Secretär d. naturhist. Mus. . Krempelhuber A.v., k. Forstm. Amalienstr. 3 Kriechbaumer Dr. Josef, Adj. a. k. zool. Mus. Krüper Dr. Theobald . . Kuezuran Dr. Georg v., pract. A Kühn Dr. Julius, Direct. d. lJandw. Inst. in. Kuhn Dr. Max, Michaelkirchplatz 2 . Kurz Sulpiz, Custos am bot. Mus. Küster Dr. H. C. Laboulbene Aleeenden. Rue de Line 35 Laneia Fried., Marquis, Duca di Castel Brolo, Seeret. der Academie d. Wissensch. Landerer Fr. X., Apotheker Landolfi Nik., Ritt, v., Prof. an. d. Une Lange von, Hofr., Chef d. Telegraf.-Stat. in Lavizzari Dr., Cant. Ticino . BR Layard E., Secret. d. süd-afrik. Museums . Lea Isaac, Präs. d. Acad. of nat. scienc. Le Comte Theoph.. Privatier in Belgien Le Conte John Dr. cor. Secr. d. Ac. of nat. sc. Leibold Friedrich, Bo d. Apotheker . Leidy Josef, Dr. d. Med. Le Jolis u Präs. d. nat.-hist. Voreee Lenormand Rene, Calvados in Frankreich . Lesko Dr. ©. Robert, Prof. d. engl. Sprache Leuckart Dr. Rudolf, Prof. se Leunis Dr. Johann, Prof. er Lilljeborg Prof. Dr. Wilh...... . Lindeman Dr. Eduard, R. v., Home. Lindig Alexander, Pragerstrasse 14 Linhart Dr. Wenzel, Professor Lischke €. E., geh. Regierungsrath u. "Ober Baderweiiter, Dpt. Rhein . . - Lobscheid Dr. W. S., b. Bunzlau pr. Schlesien Lochmann Johann, Master der Pharmacie Hess. Breslau. Würzburg. Warschau. Bonn. Berlin. Stuttgart. Tübingen. Sidney. Münehen. München. Athen. Jassy. Halle. Berlin. Caleutta. Bamberg. Paris. Palermo. Athen. Neapel. Odessa. Mendrisio. Capstadt. Philadelphia. Lesines. Philadelphia. Santiago. Philadelphia. Cherbourg. Vire. Constantinopel. Leipzig. Hildesheim. Upsala. Elisabethgrod. Dresden. Würzburg. Elberfeld. Gnadenberg. Jassy. 280 290 300 P.T. Herr Loebisch Dr. Wilhelm, Nekar-Vorstadt 11 A Lorentz Dr. Paul Günther . Loscos y Bernal, Senor Don Loven Dr. $., Professor. . Löw Dr. Der "mann, Bealschni- Din a. D. Löw Dr. Ernst, Dessauerstrasse 5 . Lüders Dr., Arzt . j Lütken Dr. Ch. Fried., am = Mine Macnaugthon Henri... 2-2... Magnus Paul, Bellevuestr.8 ..... Malinovsky von, kais. türk. Genie- Oberst e Mealm 4. W., Intendant am naturh. Mus. . Malzine F. de, rue de Moulin 11 - Manderstierna Alexander von, Generalmajor in der Suite Sr. Maj. d. Kaisers v. Russl. Manzoni Dr. Angelo, b. Bologna . Markusen Dr. Prf. Hofr., Schöne Allee 13 Martens Dr. Ed. v., am k. Mus., Mittelstr. 5 Martins Charles, Prof. u. Dir. d. bot. Gart. . Mayer Heinrich, Grosshändler . ... Masximowiez Carl, Colleg. R., Cust. d. bot. a Medem Nikl., Freih., k.r. en d. Artillerie . Meissner Ka Firied.., Prof. a. d. Univ. Meneghini Dr. Jos. Cav., Prof. . Mengelbier Wilh., Kaufmann Merian Thurneisen Dr. Pet., Meves W., am königl. Mus. Meyer H. Adolf, Grosshändler . Meyer Dr. Karl, Assistent am eidgen. Polyt. Mieg, Don Fernando Prof. de Hist. nat. . Milde ©. J., Maler Milde Dr. Jul., Prot., Ba B) = Milne es a Aide nat. naturh. Me Miquel F. A., Prof. d. Bot., Dir. d. Reichsherb. Mniszech Casa Graf v., Rue Balzac 20 Möbius Carl, Lehrer an der Hauptschule Mörch O. A., am k. Museum ..... Moesta Dr. Be an d. Sternwarte, Chile Moesta Dr. Otto, Ingenieur, Chile ; Mohnike Dr. ©. G. Gesundheitsofliz. Java Mopre Dr. DirZEspot.)Gardnd) -i.en.n- Moore Thom. J., F.L. Ph. S.Cur.a. Derby Mai Morawitz Aug., Cust. d. ent. Abth. d. zool. Mus. Rathsh. Prof... XxI1X Tübingen. München. Castel Serao. Stockholm. Guben. Berlin. Valparaiso. Kopenhagen. Edinburgh. Berlin. Erzerum. Götheborg. Brüssel. St. Petersburg. Lugo. Gotha. Berlin. Montpellier. Trondhjem. St. Petersburg. St. Petersburg. Basel. Pisa. Aachen. Basel. Stockholm. Hamburg. Zürich. Bilbao. Lübeck. Breslau. Paris. Utrecht. Paris. Hamburg. Kopenhagen. Santiago. Santiago. Surabaja. Dublin. Liverpool. St. Petersburg. 310 330 XIX P.T. Herr Morren Ed., Prof. und Direetor Mosling Svend, Adj. an der Realschule . Mousson Alb., Prof., Zeltweg ... . \ Müller Albrecht, Prof., Secr. d. naturf. Rn Müller Carl, Rector a. d. lat. Schule Müller Ernst, pr. Schlesien bei Namslau . Müller Dr. Ferdinand, Direct. d. bot. Gart. Müller Dr. Karl, Barfüsserstr. 8. Müller Dr. N. J., Docent d. Botanik Muirhead W., Missionär a E., Stadtbibliotheknrn : Nägeli Karl, Prof. d. Bot. a. d. Unitdrs : Neustädt August, Kaufmann. . Newmann Edward e Nietner John, Gutsbesitzer aut deyiin‘ Nitschke Dr. Theod., Doc. d. Bot,, Westphal. . Nolcken Baron J. H. W., Ins. Oesel b. Riga Notaris @. de, Prof. d. Botanik . Nylander Dr. Wilh. Oehl E., Dr. d. Med., am Coleatun Ghislieri Öhlert Dr, E., Cönrechar an d. Burgschule . OÖsten-Sacken Karl Robert, Freih. v. . Oulianini B., Soc. de Amis d. |. nat. Owen Richard Esq. Prof., brittish Mus. Paneid Dr. Josef, Prof. d. Naturg. am Lyceum Pardozy Saströn Senor Don. Parlatore Filippo, Prof., Dir. d. bot. Mus. Passerini Dr. Giovan., Prof, d. Bot. a. d. Univ. Patze ©. A., Stadtrath und Apotheker. Paulsen Don Ferd., Chile. Paz Graells, Don Maren de la, Dir. del nie: Perez Arcas, Don Laureano, Cated. de Zool. en la Faculdad de Cienc. d. 1. Univ. Perty Max, Prof., Marzillethor . Ale Peters Dr. Carl W., Prof. u. Dir. a. k. Mus. Peters Wilhelm, b. A. Hirschwald, Verlags- buchh. unter d. Linden 68 . Pfeiffer Dr. Ludwig . Ä Hu Philippi Dr. R. A., Direct. ang Proton, iR: Pirazzoli Eduard, Ieniene ed Ploem Dr. Jakob, k. Gouv. Arzt duß Jar Pringsheim Dr. m, Prof. > Pritzel Dr. @. A., Dir. d. Univers. -Bibl, Lüttich, Trondhjem. Zürich. Basel. Trondhjem. Mittel-Wilkau. Melbourne. Halle. Heidelberg. Shanghai, Lyon. München. Breslau. London. Rambodde. Münster. Pichtendal. Genua. Paris. Pavia. Königsberg. Washington. Moskau. London. Belgrad. Castellote. Florenz. Parma. Königsberg. Santiago. Madrid. Madrid. Bern. Berlin. Berlin. Cassel. Santiago. Imola. Tjandjur. Berlin. Berlin. 350 360 Er T. Herr Prochaska H. F. Purchas Arth., G. Rever. BE DIEY 26 Puxty W. C., Hauptlehrer im Erdington Ocphanapeis.rz. ua. della nahe NM Quetelet Dr. A., Seer. d. k. Akad. . Haabemhorst. Dr. Ludwig)... 22... 4. ala: Radelife Grote Aug., Esq. Cur. of ent. Soc. Radlkofer D. Ludw., Prof. f. Bot. a. d. Univ. Rasch Halvor H., Prof. ; : Raskovich Michael, Prof. am a, Rehm Dr. H., Arzt, Mittelfranken . Reess Dr. FR Docent für Botanik . . Reichenbach Dr. H.@G.L., geh. Hofrath u. Prf. Reinhard Dr. Hermann, geh. Medicinal-Rath Johannisplatz 4... „2% Reinhardt Joh. T., Prof. : NE Reinhardt Dr. Otto, Lehrer an er nis städter Gewerbeschule, Oranienstrasse 45 . Renard Dr. Carl von, k. w. russ. Staatsrath, Secr. der naturf. Gesellschaft, Exe. . : Richiardi Dr. Sebast., Prof. d. nn d. Univ. Ried Dr. Arzt s Riehl Friedrich, De chlasisten Roberts Alfred Esgq., Dr. Se Teobertson David, 4 Regent Park benate Röder Vietor von, Oeconom, Herzogth. Anhalt Roesler Dr. Karl Friedr. Herm., Prof. Rohrbach Dr. P., Schuhmannstrasse 14/B in Römer Dr. Prof. en RENTEN 000, & Sen Rondani Dr. Camill, Cav., Bro an d. Univ. Rosenhauer Dr. W. @., Prof. Rostafınski Josef, Cand. d. Philos., Barfüssdr Strasse, Ab. 4, ‚7 Maya. “We ahnen Eger a Fe Terme), DE; M.,EdS. le ke Reütimeyer Frankhausen Carl L., Proki. Sachsl Leopold, k. k. Gensalaragent in... Sandberger Dr. Fridolin, Prof. d. Mineralogie Sander Dr. Julius, Arzt a. d. Charite. Sars Dr. Mich., Prof. ee Saunders Sidney Smith Esg. bat "Gen. -Cons. Saussure Dr. Henri de, City 24 . u Schäfer Ignaz Ritt. v., Kanzlei-Direct. d. ® österr. Gesandtschaft „2.0. XXxXI Constantinopel. Aukland. Birmingham. Brüssel. Dresden. Buffalo. München. Christiania. Belgrad. Sugenheim. Halle. Dresden. Dresden. Kopenhagen. Berlin. Moskau. Bologna. Valparaiso. Kassel. Sidney. Glasgow. Hoym. Rostock. Berlin. Breslau. Parma. Erlangen. Halle a./S. Frankfurt a. M. Basel. Prevesa. Würzburg. Berlin. Christiania. Corfu. Genf. London. 390 400 410 420 XXXU P. T. Herr Schaufuss L. W., Naturalist, Stiftstr. Fräul. Herr Schneider 8sal Schenk, k. Professor, Nassau - Schenk A., Hofrath, Dr. und Prof. den Bot. Schieferdecker, ‚Dr. der Med... „... „as Schierbrand Curt. ira v.,iGeneral, 22.71 Johannisplatz 5 . ae Schilling Hugo, Custos am z00l; Masenn Schimper Dr. W. Ph., Prof... Schiödte J. ©., Custos am k. Museum Schlegel Hermann, Direet. des zool. Mus. Schlerka Joh., k. k. p. Med. Regie-Dir. Schliephake Carl, Dir.d. Paraffinrfabr. Thüring bei Zeitz, Pr. en : DE Schlotthauber . August Fr jedntch, ehrt Schmeltz Dr. EN Cassge am Mus. Godeffroy Schmid Anton, Handlungsbuchhalter . Schmid Karoline von . BURN 12 W3G.,'Drs Ehil® 3 Schnitzer Dr., Sanitätsarzt, Albanien . i Schrader W. H. L., b. Siemssen et Comp. . Schübler Dr. Christ. Fried., Dir. d. bot. Gart. Schuchardt Dr. ©. @., Dir. d. bot. Gart. a. d. landwirth. Academie bei Königsberg . Schüch Dr. @. de Capanema . . Schultz Dr. Friedr. G. Elsass. . Schwager Conrad, k. Geolog., arsch 37 Schwarz Dr. Wilh., Ritt. v., k.k. Ministerial- rath u. Kanzleidir. d. k. öst. Gen.-Consul. Schweinfurt Dr. Georg Sclater Ph. Luttley, See. zool. Sb Eitnovi Sa. Scott John Scott Alexander Walker, Ei im Nuke Scott Robert Henry v., Ser. R. geol. S. of Irl. Seemann Berthold Dr. WEL Segeth Karl Dr., Arzt, Chile | Seidel ©. F., Seminarstrasse 6 . 2.2... Seidlitz Dr. Georg, Privat-Docent a. d. Univ. Selys Longchamps Bar. de, Sen. Mitgl.d. Acad. Semper Dr. Karl, Prof. an der k. Univers. . Semper Georg, van d. Schmissen-Allee 5. Seoanne, Don Victor Lopez, Cated. d. Zool.. Sharpey Will., F.R. S. 33 Woburn Pl. Russel SABINE Dresden. Weilburg. Leipzig. Königsberg. Dresden. Hamburg. Strassburg. Kopenhagen. Leyden. Verona. Rehmsdorf. Göttingen. Hamburg. Frankfurt a. Rom. Breslau. Antivari. Shanghai. Christiania. M. Waldau. Rio-Janeiro. Weissenburg. München. Paris. Berlin. London. London. Ash Island. Dublin. London. Santiago. Dresden. Dorpat. Liege. Würzburg. Altona. Ferro]. London. 430 440 460 P. T. Herr Siebold Dr. Theodor v., k. Hofr., Prf., Karlstr. 1 Siegel ©. H., Professor . Signoret, Dr. Victor Simonsen Carl Ludw., Skinner Maj., Comiss. of public. works Smith Friedrich Esq., am britischen Museum Snellen von Vollenhofen Dr. J. S., Conserv. as Reichsmuseum 2. 1 ER Solms-Laubach Dr. Herm. (Erak) Erl., Tb. an Bot., Delitzstrasse 1. . EINEN, Sousa Jose Augusto de, am Museum zu Soutzo Marie Fürstin Durchl. Moldau Speyer Adolf, Dr. im Fürstenthume Waldek Speyer August, im Fürstenthume Waldek Staes Coelestin D., rue des 2 Eglises, 28 Stainton Henri, Mountsfield bei... ... Stal Dr. Karl, Prof. u. Intend. am k. Mus. Stangenwald Dr. Hugo, Sandwichs-Ins. . . Staudinger Dr Otto, Dianabad Steenstrup J. Japetus Sm. Mus.-Dir.. Steiner Leon v,„Dr.d.M....... Stierlin Gustav, Dr. d. Med. Stimpson W. a RE FT, Stoll Dr. Franz, Serails- Arzt ; Stoliczka Dr. Ferdinand, Geol. Surv. Strasburger Dr., Prof. an d. Univers. Strobel Pelegrino v., Univers.-Prof. Studer Dr. Bernhard, Prof. Inselg. 132 Sullivant William $., Nordamerika, Ohio Suringar Dr. W. F. R., Rector . . Swinhoe Robert, Esq. Cöns, Bel. . Syracusa Padre Giuseppe, Sup., 1, Minds ! Tachetti Karl Edl. v., Beamt. beim Demanio . Taczanowsky L., Consärvator am Mus.. ... Tarezay Dr. Coloman . . . . Tauber Eduard, stud. Chem. a. d. Uni, ; Terracciano Dr. Nicolo, Dir.d.k. Gart. zu . T.weodori Karl, Dr., geh. Secr. u. Kanzleirath Sr. k. Hoh. d. Herzogs Max in Baiern Thomsen Allen, Prof.3 College Court, High Str. Thorell Dr. Tamerlan, Doc. a. d. Univers. Thuret Gustav, Dep. des Alpes maritimes . Tischbein Oberförster, Preussen . . . 0a oo +“die Adj. an der Reale hi XXXIN München. Athen. Paris. Trondhjem. Colombo. London. Leyden. Halle a. S. Lissabon. Henzeschti. Arolsen. Arolsen. Brüssel. London. Stockholm. Honolulu. Dresden. Kopenhagen. Bukarest. Schaffhausen, Philadelphia. Konstantinopel. Calcutta, Jena. Parma. Bern. Columbus. Leyden London. Lutro. Bologna. Warschau. Constantinopel. Heidelberg. Caserta. München. Glasgow. Upsala. Antibes, Herrstein. & 470 480 490 500 xxıxIV P.T. Herr Todaro Agostino, Dir. d. bot. Gart. Troschel Dr. F. W., Prof. a. d. Univers. . Tryon George W. 5 BA ER Turner W., M. B. Prof. F.R.S. E.. Ä Tuermann John S., Dir. of the bot. Gard. Ungern-Sternberg Dr. Franz Freiherr von Uricoöchea Don Ezech,, Präs. d. naturw. Ges. Uechtritz R. v., Klosterg. 1. e.. „u... Verreau» Jules, Aide nat. Jard. d. pl... . Veth Moritz, im Fürstenth. Reuss . . . Visiani Robert de, Prof., u. Dir.d. bot. Ga Vitorchiano P. Angelico da, Miss. Vogt Carl, Prof. Volger Dr.(-OttowWv untere mi Maek Volzem Camill Van, Boulevard du Regent 32 apost. lehrt fehl Te), (ehliie y (ehe, Walker Franeis, F. L. S. am britt. Mus. Wallace Alfred Bsg.Wassit = „Ude Sea: Walt! Dr., Broß.sIewreR Tue" Weddel Hoklor A. re RT ; Weinland Dr. David Fr. bei each A Weissbach Dr. August, öst} Nat. Spitalling Es m Weisflog Eugen, bei Magdeburg „m Welwitsch, Dr.. Fried. 23:2... Wa e West Tuffen 21H „iea2T Mae Westerlund Dr. Karl era. Schweden . Westwood John, Prof. a. d. Univers. Weyers Josef Leopold, rue Persil. 3 k. k. Oberarzt am Wilde Sir Will., Vice-Präs. of the Irish Ac. Winkler Moriz, bei Neisse ....... Wäinnertz, J., Kaufmann sel „unten = /ollner Joh.; Apotheker 2... 1. 1.8 Wright Pereival, Prof. nat. hist. Trinity Coll, Wright J. Strethill, Dr., Northumberl. Str. 55 Zaddach @., Prof. d. Zool. und Mus.-Dir. . Zeller P. C., Prof., Grünhof nächst Zirigovich Jakob, k. k. Vice-Consul . . . - Zuber H. P. Eduard, Bischof v. Augustovic Zwiedinek Südenhorst Julius v.,k.k. Cousul Palermo. Bonn. Philadelphia. Edinburgh. Liverpool. Dorpat. S. Fe de Bogota. Breslau. Paris. Gera. Padua. Tinos. Genf. Frankfurt a. M. Brüssel. London. London. Passau. Poitiers. Hohenwittlingen, Konstantinopel. Schönbek. London. London. Ronneby. Oxford. Brüssel. Dublin. Giesmannsdorf. Crefeld. Orizaba. Dublin. Edinburgh. Königsberg. Stettin. Adrianopel, China. Trapezunt. >. 10 30 Mitglieder im Inlande. P. T. Herr Abel Ludwig, Handelsgärtn., TIL. al 15 Adamovie Vincenz, Reaisfhui Prof. ; Alpers Mauritius, Hochw., k.k. Alth Dr. Titus von, Prof. d. Oberrealschule . Ambrosi Franz, Bibliothekar . Andorfer Josef, Pharmaceut . Anker Rudolf, Christ.-St., Fabriksgasse 155 Antoine Franz, k.k. Hofgartendirector, Burg Arenstein Dr. Josef, Gutsbesitzer AR nasage Josefine, NÖ. 2... s Re Baer Arneth Alfr. v., Vice-Dir.d. geh. kai Aschner Theodor, Hochw., k. k. Gymn.-Prof. Ausserer Anton, Gymn.-Prof., Vorarlberg . Aust Carl, Stud. jur., III. Posthorng. 7 Axmann Eduard, Dir. d.k. pr. Glasfabr., Slav. Babek Leop., Real.-Prof., Lerchenfeldstr. 50 Bach Dr. August, k. k. Notar, Graben 5 Bach Dr. Alexander, Excellenz - Barhofen Adolf von Echt, Nr. 3 ..... Barkany Dr. Ludwig, Allg. Spital n Bartsch Franz, k. k. Coneipist, Salmg. 14 . Bartscht Ambros, k. k. Official, Ottakring. Bemptste 9, Re Becker Dr. Franz, k. k. Ober aStabierzi Bxercjerplatze# = ale .esiel. spe: Beer Josef @., Landstr. Hauptser, "99 : ‚Beifuss Louise, Freisingerg. 6 Bellan Dr. Anton, k. k. Oberarzt im 19. Feld- Jäger-Bataillon Benda Franz, Hochw., p. 0. Ei NIIT. 0. Benkovie Ignaz, Pfarr. Croatien Karlstadt . Beryner Eduard, k. k. Landesgerichtsrath Bergenstamm J., Edl. k. k. Beamter, TeopoldstgLempelg., 8. 2. aut =. cute Bermann Josef, Kuasthändlene 3 VARR WERE Bernfuss Gregor M., Serv.-Ord.-Pr. Post Melk Bernstein Alphons F., k. k. Realschul-Prof. von, XXXV Wien. Rovigno. Stift Melk. Czernowitz. Trient. Langenlois. Ofen. Wien. Pottschach. Neunkirchen. Wien. Tirnau. Feldkirch. Wien. Zvecevo. Wien. Wien. Wien. Nussdorf. Wien. Wien. Hernals. Hernals. Wien. Wien. Budua. Wien. Sipak. Zara. Wien. Wien. Langegg. Szegedin. e* 40 50 60 70 XXXVI P. T. Herr Berroyer Emil, Goldarbeiter, Kanalgasse 3 Berroyer Gustav, Goldarbeiter, Kanalgasse 3 Bertolini Dr. Stefano, Cust. am städt. Mus. Bielz E. Alb., k. k. Finanz-Bez.-Commissär Biesok Georg, Cand.d. Phil., Buchfeldg. 9 Bilimek Dominik, Director des k. Museum . Birnbacher Josef, Beamt. im Finanzmin. . . Bisching Anton, k. k. Realschul-Prof. Blasich Josef, Hörer d. Philos., III. Barichg. 14 Bobies Franz, Bürgerschul-Dir., Pressg. 24 Boekh Georg, Dr. d. Med., Professor . . . Boehm Josef, Dr. Phil. u. M., a. Univ. Prof... Bolemann Johann v., Apotheker, Ung... . Boller Adolf, Pharm., Hauptstr. 16 Boschan Dr. Friedrich, Dominik.-Bast. 5 Boue Dr. Ami, Lambrechtsgasse 6 : Branesik Carl, Mediciner, St., Neug. 8, IIt. Brandmayer Eduard, Gemeinde - Vorstand, Margarethen Schlossgasse 15. . . Branik K., Neutraer C. A Brassai Samuel, Dir. d. siebenb. Mus. . Brauer Friedrich, Assist. a. k. k. zool. Wollzeile 23 BER EN N AR DNEUNE © Braun Ernst, Dr. d. Med., Kohlmarkt 11 Breidler J., Architekt, ob. Weissgärbstr. 15 Breindl Alfred, Südbahnbeamter Breitenlohner J., Dr. d. Chem., Böhmen Brestel Dr. Rudolf, Exec. Breunig Dr. Ferd., Prof. am Seal Ieymin Brunner v. Wattenwyl Karl, k. k. Telegr.- Direct. u. Hofrath, Theresianumg. 25 . . . Brusina Spiridion, Custos am Nat.-Mus. . Bryck Dr. Anton, Prof, d. Chir. . Bucchich Gregor, Realitätenbesitzer . e Buchmüller Ferdinand, Privat, Burgg. 108 Bun: Franz, Hchw.,k.k. Feldcapl. Küst.-A.-R. Burgerstein Alfred, Landstr., Beatrixg. 12 . Bursik Ferd., Hochw., Gymn.-Prof. Böhmen . Buschmann Ferd., Freih. v., Hauptstr. 134 . Canal Gilbert, Edler v., Fleischmarkt 241 . Caspar Dr. Karl, Jägerzeile 10... .... Cassian Joh. Ritt. v., Dir. d. Don.-Dpfsch.-G. Castel ©. E., Ingen. d. k. k. pr, Staats-Eis Mus. Wien. Wien. Trient. Hermannstadt. Wien. Miramar. Wien. Wien. Wien. Wien. Pressburz. Wien. Lewa. Fünfhaus. Wien. Wien. Graz. Wien. Sobotist. Klausenburg. Wien. Wien. Wien. Laibach. Lobositz. Wien. Wien. Wien. Agram. Krakau. Lesina. Wien. Triest. Wien. Deutschbrod. Währing. Wien. Wien. Wien. Wien. 80 90 ‚100 ” Cattani, Marie Contessa di, . F Chimani Dr. Ernst v., k.k. Reg.-Arzt, Wiedeh; Ob. Alleeg. 7 Chimani Karl, Adjunkt im k. ® \ Obersthaßk meisteramte, Schleifmühlgasse 21. Chorinsky aka, Graf v.„k.k. w. Q@. Rath Chrobak Josef, Dr. med. Himmelpfortg. 6 Chyzer Dr. Cornel, Badearzt, Zips. . . Coda Dr. Alexander, k. k. Kreisarzt.. . Cohen Caroline, Gutsbesitzerin . ....- Collas Ferd. Cavaliere, Doct. Med.d. cs Ges. via St. Michele 5. ; Colloredo-Mannsfeld, Fürst zu, Diirtehiid Conrad Sigmund, Hochw., Dir. d. fürstl. Ca- pelle z. h. Rosalia, Wieden, Hauptstr. 82 . Copanizza Anton, Hochw., Domherr . : Csato Joh. v., Gutsbes. Reissmarkt Siebenb. Csokor Jul., P., Archimandrit d. gr. Klosters nächst Bonyhad. h Cubich Johann, Dr. d.M., k. k. Bezirlelönzp Cusmich Joh. E., Hochw., Mash Fr.O.P. Czech Theod. v., Dr. d. M., Mariahilferstr. 22 Ozedik Alois Edl. v., k. k. Sections-Chef. . Ozeglay Johann, k. k. Bezirksvorsteher Özermak Johann, Hochw. Vicerector am Lö- wenburg. Conv. Ozerwiakowski Ignaz, Dr. d Yibal Prof. a Bot. Damianitsch Mart.,k.k.Gen.-Aud.,Neikeng.3 Deaky Sigmund, Hochw. Bisch. v. Caesaropolis Demuth Theob., Ritt. v., k. k. Finanz-Seer., Erdbergerstr. 19. 3: Deschmann Carl, Custos am Einnads re Dittrich Herm., Forst-Ingenieur, |. P. Cer- howitz, Böhmen . REN. Döll Eduard, Dir. d. Realsch., Hohenmarkt Dorfinger Joh., bei Wien Nr. 28. Dörfler ran, Cand. phil., Wohllebeng. 10. Dorfmeister Georg, Ing. d. k. k. Land.-Baudir. Dorfmeister Vine., IX. Nussdorferstr. 25, IL. Dorner Josef von, Prof... Douglas, Joh. Sholto v., Vor aus Drechsler Edmund, Techn., Hundsthurmstr. 60 Dreier Jacob, Lehrer, Ung., Bacs. Com Ce a br ae a . orient. XXXVI Spalato, Wien. Wien. Wien. Wien. Bartfeld. Temesvar. Wien. Triest. Wien. Wien. Ragusa. Kontza. Grabocz. Veglia. Ragusa. Wien. Wien. Troppau. Wien. Krakau. Wien. Raab. Wien. Laibach. Drozdow. Wien. Salmansdorf. Wien. Gratz. Wien. Pest. Thüringen. Wien. Temerin. 110 130 XXXVII P. T. Herr Dzieduszyeki Graf Wladimir, 45 ” ” Eberstaller Josef, Kaufmann... Eberwein Josef, IX. Garnisonsgasse 10, Th. 13 Ebner Dr. Vietor v., Assist. d. Physiologie . Eesedy Josef, Mariahilferstr. 18 Effenberger Dr. Josef, pract. Arzt Egger Graf Frauz, Kämten .... . Egger Graf Gustav, Kärnten. . . Ehrenberg Hermann, Buchbhalt. Meihhureg 5 Eichler Wilh.Ritt.v.,@.-Insp.d.K.Ferd. Nordb. Eitelberger Wilh. Edl. v. Edelberg, k.k. Ge- neral-Kriegscommissär . Elschnig Dr. Anton, Prof. a. d. Obersenlatlin Emich Gustav jun., Franziskanerplatz7 . . Engel Heinrich, Hchw., Pfarr., Ob.-Ö., Innkr. en th Wilh. Ritt. v., k. k. Rgsrath., Direct. NPTIv: Stan Brsenkhain 5 - Dr. @eza, Prof. d. landw. Tohranst; Erber Josef, Naturalienhändl., Siegmundsg. 9 Erdinger Karl, Hchw., Rect. d. bischöfl. Semin. Etti Karl, Franz-Josefs-Quai 31, 2. St. Ettinger Josef, k. k. Oberförster . i Ettingshausen Dr. Constantin, Freiherr von, k. k. Prof., Waisenhausg. 4 a: Ettmayer Josef Ritter von Adelsburg, “ 1 Regierungsrath ... - u Ro Fabry Johann, Prof. d. ae . Farmady P. Martinian, Gymn.-Pr. Un Favarger Heinr., Postgasse 6... . Feichtinger len Dr. d.M., k. Com. _ Bhgysl Feiller Franz v., Controlor b. Ober-Verw. Anite ‚Steiermg«u. Fekete Emil, Doro a. Barmheraigem zu Felder Dr. Cajetan, k. k. Hof- u. Gerichtsadv., Bürgermeister, Opernring 8 . Felder Rudolf, Drd. d. Rechte Feldmann Johann, Währingerstr. 27. Fellmann Carl Fried., p. Gen.-Secretär . Fenzl Dr. Eduard, Regierungsrath, Prof. u. Dir. am k. k. bot. Museum, a 1a... Ferlinz Eduard... ..... Ferrari Angelo, Graf, Assist. am Re “ log Mus., Burggasse 86, II, 6 Lemberg. Kremsmünster. Wien. Gratz. Wien. Hitzing. Triebach. Triebach. Wien. Wien. Wien. Salzburg. Pest. Thaiskirchen. Wien. Klausenburg. Wien. Krenis. Wien. Belovar, Militg. Wien. Czernowitz, Rimaszombat. Neuhäusel. Wien. Gran. Eibiswald. Ofen. Wien. Wien. Wien. Wien. Wien. Marburg. Wien. 150 160 170 P. T. Herr Feuer Dr. ” David, Waiznerstr.. ... r Feyerfeil Karl, Hchw., Dir. a. Josefst. Gyäinr Fieber Dr. Franz, Kreisgerichts-Direet. i. V. Fieber Dr. Friedr., Babenbergerstrasse 1. Filiezrky Mheodor, Dr.dwMed.H... „mu; Fin Hamilkar de, Hptm. im 7. Jäg.-Bat. Finger Julius, Sparkassebeanter, Nr. 63. Firganek Laurenz, k. k. Oberförster d. Dom. Fischbacher Alois, Cooperator Fischer Ludwig, Kk. k. Milit. pe Landstrasse Hauptstrasse 120 Flitner Math., Oeconomiebesitzer ..... Foetterle Franz, k. k. Bergrath an der geo- log. Reichanstalt .. Forster Dr. Leop., Prof. a. k. = Diiterdrn; Ss Franz Karl, Dr. d. Med., Mähren. Frauenfeld Georg Ritt. von, Custos am k. ke zool. Mus.,. Wieden, Weyringergasse 8 Freun Josef, Ingen., Post Vamosfalva, Com. Neograd RN NER Friedlowsky Dr. Anton, Lehrkanzel f. Anatomie Friedrich Dr. Adolf, Apoth., Friesach Carl von, Strassoldostr. 900 Fritsch Anton, Dr. med., Cust. a. naturh. Mus. Fritsch Karl, Viee-Dir. d. k. k. Cent.-Anst. f. Meteor., IV. Favoritenstr. 30. Fritsch Joh Privatier, Böhmen . 3 Frivaldssky Johann v., Cust. am k. Nat. Ems Fröhlich Josef, K. KAHOfDÜCHK: ., Blumenstockg:. / Frommer Dr. Hermann, Badearzt in. b Fruwirth Eduard, Stations-Ing., Westbahnh. Fuchs Ernst, Stud., Wienstrasse 1... . Fuchs Josef, Apoth., Landstr. Hptstr. 67. Fuchs Theodor, Custos a. k. k. Hofmin.-Cab. Fugger Eberh., Prof. am Realgymnasium.. . Fuka Dr. Alois, k. k. Notar, NÜ. . Furlie Franz, sup. Gymn.-Prof. d. Naturg. Fürstenberg, Friedr. Landgraf zu, Fürstbisch. Fuss Carl, Prof. Mr Fuss Michael, Pfarrer nächet Heritfihunskwäk Gall Eduard, erzherzog). Prosector an der Secretär , Schönbrunnerstr. XXXIX Pest. Wien. Chrudim. Wien. Oedenburg. Warasdin. Unt. Meidling. Alt Sandez. Ob.-Hollabrunn. Wien. Alt-Futak. Wien. Wien. Rossitz. Wien. Füresz. Wien. Fünfhaus. Graz. Prag. Wien. Zinnwald. Pest. Wien. Baden. Linz. Wien. Wien. Wien. Stockerau. Dobersberg. Fiume. Olmütz. Hermannstadt. Girlsau. \Wien. XL 180 P. T. Herr Gassenbauer Mich. Edl.v., Rechngsr.,Herrng.13 190 200 210 ” ” Gassner Theodor, Hochw., k. k. Gymn.-Dir. . Geiger Vine., p. Rechn.-Offic., Calle S. Elia 466 Gerlach Benjamin, Hochw., Dir. d. Gymn.. Geschwind Rud., k. k. Förster n. Schemnitz Giuriceo Nicolaus, R. v., k. k. Ob.-Ldsger.-R. Glowacki Julius . . Gobanz Alois, k. k. Bez. Förster, Hleimthals Gobanz Dr. Josef, Prof. an der Oberrealsch, Godra Dr. Barih., k. k. Ob.-Arzt 9. Grz.-Reg. Goldschmidt Moriz, Ritt. v., Opernring 6. Gottwald Johann, Hochw. . & Grabacher Dr. Anton, k. k. Bezirksarzt . Graber Dr. Vitus, k. k. Prof. a. 2. Staatsgymn. Graf Rainer, Hochw., k. k. Professor . Grave Heinrich, Architekt, Hof 9 - Gredler Vincenz, Hochw., k. k. Gymn.-Prof. Grimm Dr. Jul., p. Eisenb. Gen.-Secr.. . . Grimus Carl, R. v. Grimburg, Apotheker Gruhner Josef, k. k. Beamter, Neustiftg. 1 Grundl Ignaz, Pfarrer b. Gran... ..... Grunow Albert, Chemik. d.Metallwfabr. N.-Öst. Grzegorzek Dr. Adalb., k. k. Prof., Alt-Sandeec Guckler Josef, Prof. an d. Lehrerbild.-Anst. Gugler Josef, Gymn.-Prof., Ledererg. 8 e Hoaberlandt Fried., Prof. u. Vorst. d. chem. Versuchs-Station für Seidenzucht.. . Haberler Dr. Franz Ritter v.,. Hof- und Ge- richtsadvokat, Bauernmarkt 1 Eee Hackel Eduard, Prof. am Real-Gymn.. . . Hackspiel Dr. Joh. Conr., k. k. Gymn.-Prof., Heugasse 66 .... Haerdtl August, Freih. v., Dr. d. M. Hagenauer Franz, Statth.- na 4 Bickersbz, i Haider Dr. Johann, k. k. Regim.-Arzt a.d. mil. techn. Schule, Mähren . e Haidinger Wilhelm R. v.„k.k.Hofr. ae 3 Haimhoffen Gustav Ritt. v., k. k. Controlor d. Staatshauptkassen, Alserstrasse 35. . Halbhuber v. Festwill Ant., Freib. Excell. Herrngasse 43, 2... re Haller Dr. Karl, Prim.-Arzt alla Krapkennl Haller en Währingergasse 27... er Meint eo, GeizoukedT si z Wien. Innsbruck. Zara. Stuhlweissenbg. Brod. Zara. Görz. Cavalese. Graz. Mitrowitz. Wien. Lilienfeld. Waidhofen a/T. Graz. Klagenfurt. Wien. Bozen. Wien. St. Pölten. Wien. Dorvogh. Berndorf. Podegrodzie. Prag. Wien. Görz. Wien. St. Pölten. Wien. Salzburg. Wien. Weisskirchen. Wien. Wien. Wien. Wien. Wien. 220 ET. Herr Hammerschmidt Dr. MN Re Reisnerstr. 30 . Hampe Clemens, Dr. d. M., eg s ' Handtke Dr., Prof. ö. Ackerbau- schule, nächst Raabs, O0. M. B. arte Hanf Bidaus Hochw., Pfarr., b. Io denkure . Hantken, Maximilian R. v. Prudnik, Hochstr. 5 Hardegg Carl, p. k.k. Milit.-Arzt, Neug. 169 Harner Dr. Ignaz, k. k. Reg.-Arzt beim Militär-Commando . Ash ara. Hartl Franz, Dir. d. k. k. Ober-Gymnas. . Haschek Jakob Karl, Dr. d.M., Hetzgasse A Hauer Dr. Franz R. v., k. k. Sectionsrath, Dir. d. geolog. Reichsanstalt, Lagergasse 2 Hauk F., k. k. Telegrafen-Beamter in. . . Hauke Franz, Direct. der Handelsacademie Hauser Dr. Ferd., Hausarzt d. Versorgungsb. Hausmann Franz, Freiherr v.. ...... Hayek Gustav v., Gymn.-Prof., III. Rasu- NOSySKYStn ga a ee Haynald Ludwig, Dr. d. Theol., Erzb. Ee, Hazslinszky Friedrich, Prof. d. Naturg. Heger Rud., Pharm., Galiz. bei Tarnow Heidmann Alberik, Hochw., Abt des Stiftes Hein Isidor, Dr. d. Med., I. Kleeblattg. 5 Hein Dr. Theodor, BARTH Prof. Heintl Karl R. v., Dr. d. Phil. u. ne Univ.-Syndikus, Sonnenfelsgasse 23. . Heinzel Ludwig, Dr. d. Med., Kircheng. 3 . Heiser Josef, Eisenwaaren-Fabriksbesitzer Helfert Dr. Josef Alex. Freih. v.,geh. Rath, Exc. Heller Dr. Camill, k. k. Prof. d. Zool. Univ. Heller Dr. Johann Florian, Langegasse 62 . Heller Karl, k.k. Gymn.-Prof., Unt. Alleeg. 30 Heller v. Hellwald, Friedrich, Paradeplatz 17 Hepperger, ‚Dr... Karl iss» 2. Herbich Josef Franz, Bergw.-Verw. ae. Herklotz Emil Oskar, Bernhardgasse 22 Hermann C. Otto, Adjunkt am Land.-Mus. . Hingenau Otto, Freiherr v., k. k. Minist.-Rath Seilerstäbte 19.5 ik ham ae Hink Hermann, Gymn.-Prof. Hinterhuber Julius, Apotheker . an En n. XLI Wien. Wien. Grossau. Mariahof. Pest. Graz. Zara. Temesvar. Wien. Wien. Triest. Wien. Mauerbach. Bozen. Wien. Kalocsa. Eperies. Dobrowa. Lilienfeld. Wien. Troppau. Wien. Wien. Gaming. Wien. Innsbruck. Wien. Wien. Wien. Bozen. Kronstadt. Wien, Klausenburg. Wien. Leutomischl. Salzburg. f 260 2710 280 XLII P. T. Herr Hirner Corbinian, Lichtensteing. 143... ” ” Hirner Josef, Kaufmann, VIII, Lenaug. 7 . Hirschler Salomon, Wollzeile 12 Hitschmann Hugo, Redäct. d. Landw. Zeitung, Bauernmarkt 7 Hlavaczek August, Dr. d. Med. Höberth Jos. Edl. v. Schwarzthal, k.k. Ober- kriegskommissär T. Cl., Normalschulg. 16/5, 2 Hodek Eduard, Mariahilf, Hptstr. 415 Hoefer Franz, Oberlehrer.. . . ‚Hoernes Rudolf, Cireusg. 36 $ Hölbling Johann, k. k. Prof. d. Landw. a. &i mil. Admin. Lehranst., Garnisonsgasse 6 Hoffmann Josef, k.k. Beamter, u ik. Hoffmann Nieolaus . . .. - Hohenbühel Ludw. Freih. v., gen. Hafer) zu Rasen, k. k. Sectionschef, Lagergasse 2 Hohmayer Anton Holzinger Dr. Josef B., Unt. Laimburgg. 1370 Holuby Jos. Ludw., ev. Pfarr., Post Vag Ujhely Homme, Desire de 1’, Marquis de la Farre, untere Donaustrasse 27 o Hornung Karl, Pharm. Mag., Apotheker . Horvath Sigmund, Hochw., Prof. d. Mathem. Horvath Geyza, Stud. med., Wasagasse 15. Hunka Ludw., Prof. an der Realschule Hussa Dr. Alois, Primararzt Hyrtl Dr. Josef, k.k. Prf. Hofr. Währingerstr.A Jablonski Vincenz, Gymnas.-Prof. ... .. Jachno Dr. Joh., Post Dzikow, pr. Krakau Jaklinski Alexander, Apotheke z. röm. Kaiser Janeic Anton, k. k. Hauptm. im 47. Inf.-R. Jeitteles Ludw., k. k. Prof. d. Lehrerbild.-Anst. Jelinek Anton, Gärtner, bei Wien, 16 Jermy Gustav, Prof. d. Naturgeschichte Jesovits Dr. Heinrich, Apothek., Strobelg. 3 ecke Karl Fr jun: TUN Junowiez Adolf, Doctorand d. Phil. .... Juranyi Dr. Ludwig, Prof. Juratzka Jakob, Offic. d. k. k. Direct. in Dicast.-Geb.-Angeleg., Theresianumg. 27 . Kaiser Josef, Dir. d. Bürgersch. Wieden . Kalbrunner Permann, Apotheker u..e_ Te Motu emo? Dies her r.o ie oe. Kehei Te. 0) eo) el et arıleiienerzonäe, ee ie: 0’ ie: or jeAle 6: ve Ita miel:s/oinien Malle Wien. Wien. Wien. Wien. Leutschau. Gratz. Wien. Grossrussbach. Wien. Wien. Wien. Laibach. Wien. Wien. Graz. Nemes-Podhragy. Wien. Kronstadt. Erlau. Wien. Warasdin. Klagenfurt. Wien. : Krakau. Sokolnikı. Lemberg. Marburg. Salzburg. Ob.-Döbling. Szepes-Iglo. Wien. Hermannstadt. Lemberg. Pest. Wien. Wien. Langenlois. 290 P.T. Frau Kalmann Natalie, 300 310 320 ” Mädchen - Inst.-Inhab, Stadt, Maximilianstr. 5 Herr Kanitz Dr. August, Prof. Kapeller Ludwig, Mechanik., Wied., rei Karl Dr. Joh., Adjunct a. Nat. Ele, Karsten Dr. Hermann, Prof. d. Bot. a. d. Univ. Kaspar Rudolf, Vikar a. d. Colleg.-Kirche in Kautezky Emanuel, Kaufm., Wienstr. 17. Keissler Karl, Ritter von, k. k. Rath, Dir. der K. Elisabethbahn .. .. Ar Kempelen Ludwig v., ob. Donander, 29. 24% Kerner Dr. Anton, Prof. d. Bot. a. d. Univ. Kerner Josef, k. k. Landesgerichtsrath Khevenhüller - Metsch, Fürst Richard zu, Durchl. 3 Kinsky Ferdinand Fürst, Dcchlanuche Kirchsberg Karl v., k.k.G.-Maj., Trupp.-Brig. Kirchsberg Jul. Manger v., k. k. General u. Truppen-Brigadier . Kirchsberg Oscar v., k. k. ine a Ca une Landstrasse Hauptstrasse 32, Th. 36 Klauss Anton, k. k. Kriegskom., Gr.-Wodritz Kleciak Blasius, k. k. Bez.-Comm., Dalmat. . Klein Julius, Assist. am Polytechn. Klemm Josef, Buchhändl., hoher Markt A Klessl Prosper, Hochw., Hofmeister d. Stiftes Kloeber Ernst, Kaufmann in Knapp Josef . h Knauer Dr. Ei Emm oe Eike ne Knöpfler Dr. Wilhelm, k. k. Kart : Kodermann Cölestin, Hochw., Cust. im Stifte Kodermann Richard, Hochw., k. k. Prof. Koechel Dr. Ludwig, Ritt. v., k. k. Rath, Hofgantenstrasser 37, S ya. or ne ee. Koelbl Karl, Privatlehrer, u BR ne Kolazy Josef, Official im k. k. Finanzminist., Adamsgasse 1% Kolbay Johann, Stud. phil. ; Kolbe Josef, k.k. Prof, an d. ee a garethenstr. 31 en: BER pe Kolbenheyer Karl, Gymn. Tenside . Kopecky Josef, Gymnas.-Professor ee 1 BE WERT} Fran Koppel Amalia, Singerstrasse . . LXIII Wien. Klausenburg. Wien. Pest. Wien. Kremsier. Wien. Wien. Wien. Innsbruck. Krems. Ladendorf. Wien. Graz. Olmütz. Wien. Pressburg. Macarsca. Ofen. Wien. Vorau. Brody. Neutra. Suczawa. . Maros-Vaäsärhely. St. Lambrecht. St. Paul. Wien. Wien. Wien. Eperies. Wien. Teschen. Pisek. Wien. f* 330 340 350 360 XLIV P.T. Herr Kornhuber Dr. Andıeas, Prof, an d. Technik, Kettenbrückgasse 3 Kowarz Ferd., k.k. Telegrafahheamter. Böhm. Kraft Dr. Gino, Prof., III. Ungerg..26 . Krasan Franz, Gymn. „Prof. 5 Kraus-Elislago Rud. Ritt. v., k.k. ei im Finanzministerium Krein Georg, k.k. küstenl. er Kreyczy Hugo, Herreng. 94 bei Wien. Kriesch Johann, Prof. am Polytechnikum . Krist Dr. Josef, k.k. Landes-Schul-Inspector MI Zieplerg:u6r IL. 98 9. a N TEE RL Ale Kristof Lorenz, Assist. a. d. ehr f. Bot., KBanicbe: lo aan Ohne riz Dr. Alois, k. k. Kreisarzt, Galizien Kroegler PRud. Hipp., k. k. Gymn.-Prof. Krone Wilhelm, k. k. Office. Mil.-C.-Buchh. . Krueg Julius, Cand.d. Med., Wickenburgg. 7 Krulla Franz, Ungerg. 16...:... 5 Kreisch Josef, Dr., k. k. Kreisarzt, em. Krane kenhaus-Director ar h eeeer Kubinyi August v., k. Rath. q. Dir. d. Nat.-M. Kugler Josef, Mähren, b. Gaya Künstler Gust. A., Realitätenbes. Ha 25 Kukula Wilh., Prof. an der Realschule Kundrat Josef, k. k. Majestät’des/ Kaisers m IHM mIeE% Kundt Emanuel, Dr. d. Med. ul Kunz Cornel, Stud. phil., III. Löweng. ji Kurz Karl, Wirtschaftsbesitzer . . Kusebauch Wenzel, Hochw., k. K. meidkaplan Kutschera Franz, k. k. Beamter, Reiterg. 1%. Labres ‚Adalbert, Werksapotheker Lambort Theodor Ritt.v., k. k. Obetin denne Lang Maximilian, Tibet, Com. Trentschin . Lang Franz, Studl, Nr.#2967: Lang Karl, Mag. Lean: Fr Anzenichrüell nein 30 Langer Dr. Karl, k. k. Prof. a. d. Universität Lazar Mathaeus, k. k. Gymn.-Professor . . Lechner Dr. Franz, k. k. Notar, Bauernmarkt Leinkauf Johann, Hochw., k. k. Prof., IV., Hauptstr. 65 Leinweber Conrad, k.k.p. "Hofgärt,, Leibkammerdiener Sr. Feldg. 31 Wien. Asch. Wien. Krainburg. Wien. Triest. Währing. Ofen. Wien. Wien. Zloczow. Jungbunzlau. Wien. Wien. Wien. Wr. Neustadt. Pest. Mostenitz. Wien. Linz. Wien. Oedenburg. Wien. Purkersdorf. Prerau. Wien. Eisenerz. Wien. Nedecza. Perchtoldsdorf. Wien. Wien. Görz. Wien. Wien. Baden. 370 380 ‚390 P.T. Herr Leitgeb Ludwig, Capitular des Stiftes ” Leitner Franz, Bürgerspital, 6. H., 16. I. 170 Lenhossek Dr. Josef v., Professor . . . Leonhardi Dr. Hermann Freih. v., k.k. Prof. der Phil., Wenzelspl. 804 ß Letocha Ant. Edl. v., p. k. k. Ertopskönntise, ZEIEASSEeh LO, HI .H He IE ech Liechtenstein Joh., reg. Fürst von und zu, Dchl. Lihotzky Moriz, Magistratsbeamter in... . Lindpointner Anton, Hchw., regul. Chorrherr Linsbauer Mathias, Realschul-Prof. im k. k. NVansenhauses=i ..1.1.HAnar%. ins Lojka Hugo, IX. Brönule. Ge Lomnicki Maryan, Gymn.-Prof. Nr. Löw Franz, Dr. d. Med., 43 bei Wien Löw Franz, Dr. d. Med., Wied., Hauptstr. 47 Löwy Dr. Lazarus, Praterstrasse 56... . Loosz Anton, Dr. d. Med., Bezirksarzt ... . Lopuschan Johann, Gym.-Prof., b. Pressburg Lorenz Dr. Jos., Sect.-R. Ludwig Dr. Ernst, Prof. a.d. Hand.-Acad. in Lukatsy P. Thom., Quardian d. Franzisc. Conv. Lunkanyi Karl v., Gutsbesitzer tee Mahler Eduard, Hüttena.-Verw., Hohenstadt Majer Mauritius, Hochw., Pfarrer, Veszprimer Com., Post Varosled . . Makowsky Alexander, k.k. Mally Karl, k. k. Offie. im Finanzminist.. . Maly Franz, k. k. Hof-Gärtner, Belvedere . Mandel Dr. Ferdinand, Asperng. 1 ao rn Mann Jos., a. k. k.zool. Mus., Hundsthurmstr.7 Marchesetti Carl v., St. med., IX. Spitalg. 1. Marenzeller Emil, Assist. a.d. Lehrk. f. Zool., Tolannesg: Ar... ink Ihre Maresch Dr. Josef, Hof- und Gerichts Midre; Dandhausı 13. rar. Abe. Margo Dr. Theodor, Prof. d. Zaaldgis A ee Marmo Ernst, Bäckerstr. 20)... ala. il: ve Marschall Graf August, Wollzeile 33 . Masch Dr. Anton, Prof. d.k.landw. Lehranst. Massapust Hugo,Prof. a.d.Hand. u.naut. Acad. Matz Maximilian, Hochw., Pfarrer . 7 ım k. k. Ackerb.-M. Prof. a. d. Techn. ALV Göttweih. Wien. Pest. Prag. Wien. Wien. Wien. St. Florian. Wien. Wien. Lemberg. Heiligenstadt. Wien. Wien. Fünfkirchen. St. Georgen. Wien. Wien. Pressburg. Oedenburg. . M. Schönberg. Polany. Brünn. Wien. Wien. Wien. Wien. Wien. Wien. Wien Pest. Wien. Wien. Ung. Altenburg. Triest. Höbesbrunn. 400 410 430 XLVI P. T. Herr Matzenauer Josef, Hochw., ” Prof. des Joset- stadt. Gymn. BL. 8 edles. ‚Kae Maupas Peter Dominikus, Hochw. Erzbischof Mayr Dr. Gustav, Realschul-Prof., a Hauptstrasse, 05... -. „don. kan Mayrhofer Dr. Otto, (a. d. Donau) . Meisner Ubald, Hchw., Prof. a. k.k. Kan. afıay, Mendel Gregor, chen Präl. d. Augustiner Mertha Johann, Beamter am oberst. Gerichts- hofe, Teinfalbstrassey:ı „wiki „meleh nen Metzger Anton, Endckau Benno in Mich Josef, Prof. am Gymnas. Michel Alf., Dir.-Stellvertr. d. K. Elisabeth. Michelko Viet., Beamter d. k.k. Ferd. Nordb. Rennweg 13. RUDI N. Bere ule ceihle, sei: Michl Anton, techn. er d. Erzieh.-Anst. Miebes Ernest, Hchw., Prof. am k. k. Gymn. Mihailovie Viect., Hchw., Prof. am k.k. Gymn. Mihalovits Dr. Alexander, Sec.-Arzt i. Wied. Krankenhause.. . . Mik Jos., Gymnas. Prof, On lesben Mitis Heinr.v.,k.k. Ben, -Offie., Steirerhof Möller Josef, Erateratr. 567 ha) Monnier Le, Anton, k.k. er aha Polizei-Director . . Much Dr. Mathäus, VII. Josefigasse 6. Müller Florian, Hochw., N. Ö. bei Meissau . Müller Hugo, a IE SE Müller Jos., Verw.d. Zuckerfbr. i.Oedenb. (aa Mürle ar Prof. am k. k. Militär-Colleg. Nader Dr. Josef, Primararzt im Versorgh. Nehiba. Joh., Hochw., Weihbisch., Domprobst Neilreich Dr. August, quiesc. k.k. Oberlandes- Gerichtsrath, Bauernmarkt 9. Nemethy Ludwig v., Coop. in der St. Annen- pfarre, Wasserstadt . . Neufellner Karl, Comptoirist, Rüdigerg 6 Neumann Dr. Filipp . - . eo 0.0, anleie Neumayr Dr. Melchior, a.k.k. gest Reichsämatı Neuper Fr. de P., Bibenhaminenberitein k.k. Postmeister, Ob. -Steiermark Nickerl Dr. Franz, k. k. Prof. aid Technik Niessl v. Mayendorf Gust., Prof. a. d. Techn. Wien. Zara. Wien. Aschach. Marburg. Altbrünn. Wien. Wien, Troppau. Wien. Wien. Oedenburg. Schlakenwert. Zengg. Wien. Freistadt. Wien. Wien. Wien. Wien. Ravelsbach. Wien. Csepregh. St. Pölten. Mauerbach. Kalocsa. Wien. Ofen. Wien. Lugos. Wien. Unt. Zeiring. Prag. Brünn. 440 450 460 P. T. Herr Noestelberger Franz, Hochw., Pfarrer, Bez. Kirchberg, Post Städteldorf Nowicki Max. Dr., Prf. d. Zool. Franz, Hochwürd., Pfarrer, . P. Dirnbach . BE RT a Victor, General- Din. der Lemberg- Czernowitz-Bahn, Kärntnerring 12 . Oswald Mich., Inh. einer Mädcehen-Lehranst. Laudongasse — 0.Ö., D) Ott Johann, Dr. d. Med. uch ; Pacher Dav., es or „„ Kärnt. Feldkirch. Palliardi Anton Altyiei Dr. d. Med.. Paradi Coloman, Obergymn.-Lehrer Parreiss Ludwig, Rochusgasse 12 Patzalt Hermann, Prof. Hochw. Paulini Paulin, Hoch; „ Seelsorger, Sidbenb, Hehw. Hauptschuldir. Ung. FPaupera Otto Fr., Pawlowski Dr. Alexander von, k.k. nn Rath u. Direct. des Theresianums Pazsitzky Eduard, Dr. d. Med., SAadtarztr Pazzani Alexander, III. Haupstr. 75 .... Peitler Anton Josef von, Hochw., Bischof . Pelikan v. Plauenwald Ant., k. k. rath im Finanzminist. 0 Pelzeln August v., Cust. a. k. ki ai: Es ß Perczel Johann, Lehr. a. d. evang. Bürgersch. Pergen Anton, Graf und Herr zu ... Perugia Albert, Handelsmann . . . Pesta Aug., k. k. Finanz-Minist.- A@öneipist Petter Dr. Alexander, Prov. d. Hofapoth. . Petter Karl, Sparkassebeamt., Getreidem. 1 Petrino Otto Freih. von, 2 Petris Gerardo di, Podestä, Tätrien - Peyritsch Dr. Johann Pichler Johann, stud. phil., vIn. Trade: 16 Pick Dr. Adolf Jos., Dir. d. Realsch. Leopoid- stadt, untere Deeber Aula RE SEES Pifkwae Dr. Joh., Prof. a. k. k. Thierarz. ieh. Pittoni Josef Claudius, Ritt. v. nn k. k. Truchsess, Elisabethstr. 3... . . Planner Joh.; Oberlehrer zu..... Plenker GeorgFhr.v.,k.k.Min.-Rath, Säilerst! 1 Sections- am Jagellon. XLVII Ober-Absdorf. Krakau. St. Pankraz. Wien, Wien. Prag. Tieffen. Franzensbad. Szegedin. Wien. Kremsmünster. Maros-Vasarhely. Gross-Kikinda, Wien. Fünfkirchen. Wien. Waitzen. Wien. Wien. Oedenburg. Wien. Triest. Wien. Salzburg. Wien. Czernowitz. Cherso. Wien. Wien. Wien. Wien. Graz. . St.Egida. Neuwld. Wien. > I =>) 480 490 XLVIII P.T. Herr Plohn J., Direct. d. Knabensch., en ” untere Donaustr. ... \... Poduschka Franz, Archit., II. Er s1. Poetsch Dr. Ignaz Sigm., Be - Polak Dr. J. E., Salzgries 2% . Pokorny Dr. Aldie, Dir!ia: ee gymnas., Taborstr. 24 Pokorny Emanuel, Lehr. andı Nolan Pokorny Ferd., Mag. Pharm., Mähren... Pokorny Dr. Franz, Hof- u. Gerichts-Advo- kat, Teinfaltstrasse 6 . RN Pokorny Rudolf, Obersthöfineiskeran Pongratz Gerard v., Prov. d. Minorit. Ord. Poppinger Otto, Stift Göttweih Waldmeister, Porecius Florian, Distr.-Vice-Capitän, Siebenb. Porm Dr. Adolf, Hauptschuldirector \ Pospischill Joh., k. k. Garn.-Curator, Böhm. Poszvek Gustav, Gymnasial-Prof. . Prausek Vincenz, Berggasse 20, 1... Preiss Dr. Ludwig 2 NEL 0. Preismann Ernest, Ing. der Kaschau-Oder- bergerbahn, in der Zips . . 5 Prihoda Moriz, p. k. k. Offic., VI ‚Sorueliusg, 1 ı Privorsky Alois, k. k. Münzwardein Prochaska Leop., grfl. Palfy'scher Schlossgärtn. Progner Anton, pract. Arzt in N. Oest.. Hochw., Dir. d. Taub- Landesschulinsp. f. N. Ö., Prugger Franz Sal, stummen-Instituts . Pullich Georg, Hochw., Dr. ei, Theol. ‚Präf. in Purkyne Emanuel, Bor der Nakhnı. a..d. böhm. Forstschule . . Puschel Leopold, Hochw., mas ir Putz Josef, Hochw., em. Rect., Gymn.-Dir., Prof. am Piarist.-Gymnasium. . ..... Quintus Josef, Ritt. v., k. k. p. Oberstlieut., Weyrıngersasse 6°. 0. wir. cHeil wen. Rabel Johan, Civil-Ingenieur . I Rakovac Ladislav, IX. Schwarzspanierstr. 5 Ransonnet Villez Eugen, Freiherr von, k. k. Legationssecretär ... . Rath Paul, Hochw., Villa Mei F Rathay Emerich, Prof. d.landw. Akademie. . Wien. Wien. Kremsmünster. Wien. Wien. Wien. Freiberg. Wien. Wien. Miskolez. Gurhof, N. Ö. Naszod. Zwittau. Josefstadt. Oedenburg. Wien. Görz. Iglo. Wien. Kremnitz. Deutsch Altenbg. Wieselburg. Graz. Trient. Weisswasser. Seitenstetten. Krems. Wien. Biala. Wien. Wien. Wien. Ung. Altenburg. 500 520 530 P. T. Herr Rarscher Dr. Robert, p. k. k. Finanzratlı, AUETSPEHRSbTASSeN 7. le rehrerkal en A Rauscher Dr. Jos. Othmar, Cardinal, Fürst- Erzbischof, Eminenz . Sf RA ea Jeaymond Josef, Edl. v., k. k. Hofrath ı. P.. Redtenbacher Dr. di Dir. d.k.k.zool.Mus. Favoritstr. 6. . > AR c Rehmann Anton, Dr. . Phil. Dem Reichardt Dr. N Wilh., Cust. am R = bot. Hof-Cab., Univ.-Doe., Trautsohng. 2 . Reisinger Alexander, Dir. d. techn. Academie Reiss Franz, pract. Arzt . . Reeissek Siegfried, Cust. a. k. k. Bi Hot- Cab. Jeeissenberger Lud., Gymnasial-Prof. ... . Reithammer Ant. Emil, Apotheker, Steierm. Rescetar Paul, Ritt.v.,k.k. Hofr. u.Kreishptm. Ressmann Dr. F., Ger.-Advocat, Kärnthen . Teettig Andreas, Hochw., Realch.-Dir. Böhm. Reuss Dr. Aug., Ritt. v., Univ.-Prof., Mont.-Pal. Reuss Aug. Leop., Ritt.v., Dr.d.M., Mariahlfrstr.5 Reuth P. Em., Hochw. Pred. d. O. d.h. Franz. Richter Dr. Hof- und Ger.-Advoc., Taborstrasse 17 - Rideli M. B., Bi ehe Sidbahe Die Riefel han Freih. v., k. k. Minist.-Secret. im Finanzminist., Goldschmidtgasse 8. . . Riese Franz, technischer Lehrer. .. - . - Rinaldi Dr. Peter, k. Comitatsarzt. - ». - Reippel Michael, Waisenvater in Margareth. Rittler Julius. Gewerksbesitzer . : Robie Simon, Hochw., Curat-Beneficiat, Be Tale nn Sa Ne eat er Roemer Karl,.grosse Neugasse ......- Roesler Anton, Grosshändler, hohe Brücke 34 Rogenhofer Alois, Custos a. k.k. zool. Mus., Josefstädterstrasse 49 .... SOSE Rollett Emil, Dr. d. Med., 1. se 5 Romani Benediet, Ba Gymn.-Prof. Romer Dr. Franz Florian, Hchw., Univ.-Prof. BRoncourt Erun, BAU 2. 2 Roretz Albrecht v., Hörer d. M., eeng 3 Rosenthal Ludwig, R. v., Bäcker str. 14 Rothschild Anselm, Freiherr vv... . Vincenz, XLIX Linz. Wien. Wien. Wien. Krakau. Wien. Lemberg. Kirling. Wien. Hermannstadt. Pettau. Ragusa. Malborgeth. Nepomuk. Wien. Wien. Eisenstadt. Wien. Wien. Wien. Biala. Fiume. Wien. Rossitz. Visenk. Brünn. Wien. Wien. Wien. Klagenfurt. Pest. Hetzendorf. Wien. Wien, Wien. g 540 550 560 r P. T. Herr Rothhansl Anton, Dr. d. M., Kettenbrückg. 8 ” ” ” Rottensteiner Franz, Wirthsch.-Verw. b. Pulkau Rudrof Dr. Ludwig, pract. Arzt, N.-Oest.. . Rupertsberger Mathias, Hochw., Coop., Post Freistadt, Ob.-Oest. . Feupprecht Gustav, Kärnten . Saga Karl, Dr. d. Med. Sauter Dr. Anton A., k. k. Bortrkearni) Sazxinger Eduard, Kaufratn o Scarpa Georg, Canonicus, Schulinspeeter Schaffenhauer Franz, k. k. Gymn.-Prof. Schaffgotsche Ant. Ernst, Gf. v., Bischof, Exe. Schaitter Ignaz, Kaufmann Schauer Ernst, Kr. Zloczow, Post Pidhorke Scheffler Karl, Sparcasse-Beamter Scherfel Aurel, Apoth., Post Poprad . . Schiedermayr Karl, Dr. d. M., Bez.-Arzt, 0.-Ö. Schiel Athanas v., Hchw., Prof. d. Naturg. . Schiffner Rudolf, Apotheker, Leopoldstadt Schiner Dr. im Finanzministerium, Bürgerspital. . Schirl Heinrich, k. k. Förster, Bukowina . Schleicher Wilhelm, Oeconomiebesitz., N.-Oe. Schlesinger Ed., Med. Dr., Praterstrasse 51 . Schlosser Dr. Josef, Ritter von Klekowski, k. Statthaltereirath, Land.-Protomed. f. Kroat. Schmerling Anton, Ritter von, Präs. d. k. k. ob. Gerichtshofes, Exc. Schmidek Karl, Hochw. k. k. En. _Prof. Schmidt Ferdinand sen. bei Laibach . Schmuck J. v., Mag. d. Pharm., am Gries 329 Schneider Dr. Josef, Stadtarzt, Bohnen Schoenn Moriz, k. k. Rechn.-R. b. Central- Milit.-Rechn.-Depart., Westbahnstr. 16, II Schöpf Zdenko v., Fabriksbeamter, Mähren, per Gross-Ullersdorf . Schreitter Gottfried, Hochw., berg, Steiermark Schreyber Franz $. Edl.v., Hehe Er of. "N Stift. Schröckinger-Neudenberg Julius, Bar v., Vice- präs. d. k. k. Finanzlandesdirection 5 Schrof Dr. Damian Karl, Ritt.v.,k.k. Regie- Missar b. Fried- rungsr., Prof. a.d. Univers., Schottenhof, 9. St. J. Rudolf, k. k. Sections-Rath‘ Wien. Fronsburg. Raabs. Windhaag. Treibach, Prag. Salzburg. Linz. Lesina. Görz. Brünn. Rzeszow. Pieniakı. Wien. Felka. Kirchdorf. Erlau. Wien. Wien. Kupka. Gresten. Wien. Agram. Wien. Brünn. Schischka. Salzburg. Prestic. Wien. Zeptau. Pinkau. Klosterneuburg. Prag. Wien. 570 980 590 600 P. T. Herr Schubert W., k. k. Schulrath .... Schüler Friedr., Gen.-Insp. d. k. k. pr. Südb. Schüler Dr. Maw Josef, Badearzt b. Rohitsch Schütz Dr. Jak., Privat-Doe. Schuller Moriz, Dr. d. M.. Tolnaer Comitat . Schulzer v. Müggenburg Stefan, k.k.p. Hauptm. Schur Dr. Ferdinand 03 ale Schwab Adolf, Apotheker Schwab Michael, Hochw., Schwarz Gust. E. v. Mohrenstern, Praterstr. 60 Schwarz Josef, Cooperator, Ober-Oest. Schwarzel Felix. Oecon. Böhm. Deutschbrod Schwarzenberg Fürst Adolf, Durchl. Sedlitzky Dr. Wenzl, Apoth., Westbahnstr. 19 Seeling Franz, Schwertg. 3 a: : Sekera Wenzl J., Mag. d. Pharm., Apotheker Semeleder August . Senoner Adolf, 11. Frsumofckrg. He Th. ar Seri Johann, Mag. d. Pharm. Tuchanben 18 Setari Franz, Dr. d. M. d Seunig Eduard, Hörer d. Be es strasse 11, I, 3. St. Siegel Udiskalk, Hochw. P. dee Bensdieh nf Sigmund Wilhelm, Fabriksbes., Bürgermeist. Silberer S., Dr. d. Med. u. Chir., Ungarn Simonic Anton, k.k. Oberlandesger.-Official . Simonics Gabriel, Hochw.. P. Balat.-Füred . Simony Dr. Friedr., k.k. Prf., Salesianerg. 13 Simony Oscar, Salesianerg. 13. Sina Simon, Freiherr v., Exc.. \ Sineich Joh., Hchw. Dosih ad. ah. RR Sindelar Karl, k.k. Gymnas.-Director . Skofitz Dr. Alexander, Neumanng. 7 Smith Anna 5 Sommer Otto, Erzherz. abreche; eh schaftsbeamter, Post Baranyavar Sonklar v. Instädten Carl, Ritter von, k. k. Oberst, Prof. a. d. Milit.-Academie . Spitzy Josef N., Handelsm., a en Spreitzenhofer @. O., a Ben Postg. 20 Stadler Anton, Dr. d. Med. ...... Standthartner Dr. Josef, Primararzt im ns = allg. Krankenhause oligelllatzer te an der Univers. Schuloberaufseher LI Teschen. Wien. Sauerbrunn. Prag. Szegszard. Vinkovce. Brünn. Mistek. Triest. Wien. Wels. Bastin. Wien. Wien. Wien. Münchengrätz. Wien. Wien. Wien. Meran. Wien. Seitenstetten. Reichenberg. Neusatz. Zara. Tihany. Wien. Wien. Wien. Triest. Deutschbrod. Wien. Fiume. Lak. Wr.-Neustadt. St. Leonhard. Wien. Wr.-Neustadt. Wien. E77 R” 610 620 LII P.T. Herr Stanka Norbert, ’) Hochw. Pfarrer, Alservorst. Staub Moriz, Prof. a. d. Ob.-Realschule Staudach Franz, Freih. von, k.k. Hptm. im 40. Inf.-Reg., Ill. Rüdigergasse 9 EN Staufer Vine., Hehw., Gymn.-Prof. im, Stifte Steindachner Dr. Franz, Custos am k.k. zool. Museum, Kohlmarkt 20 Steiner Dr. Julius, Gymn.- Prof. Steinhauser Anton, p. k. Rath . Wenzl, Dir. d. k.k. Hofapothake Steininger Augustin, Hochw., Abt d. Stiftes . Stelizyk Gustav, k. k. Oberst d. techn. Acad. Stellwag Karl, Edl. v. Carion, Dr. d. Med., k. k. Prof., Währingere. 18 ee Stelziy Karl, Fabriksbeamter, Leitmer. Kr... Stephanovits Thomas, Dr. d. Med., Stadtarzt Sternbach Otto, Freiherr v. ! Stocker Dr. Karl, Notariats- ee Stocker Josef, k.k. j. Gymn.-Dir., Vorarlberg Stöger Wilhelm, k.k.Ob.-Förster, Piesting, NÖ. Stohl Dr. Lukas, fürst.Schwarzenbg. Leibarzt Storch Dr. Franz, k. k. Bezirksarzt, Salzburg Stossich Adolf, Realschul-Professor Strauss Josef, städt. Marktcommis. Mesa 3 Strauss Franz, Dr. d. Med., Cirkusgasse 36 Streintz Josef Anton, Dr. d. meh: i Strobl Gabriel, Hchw., im Benedikt. _Stifte : Strossmauer Josef Georg, Hochw., Bischof u. k. k. wirkl. geheimer Rath, He - 5 Studnicka Dr. Franz, Gymnas.-Prof., Dock Bera., ck. k. Staatehnchhll Beamt. Stummer Jos.R.v. Präs.d. priv.K. Ferd. Nordb. Stur Dionys, k. k. Bergrath, Rasumofskyg.10 Suess Eduard, k.k. Univ.-Prof., II. Jägerz.. Sukup Maximilian, Hochw. Gymn.-Dir. in Suttner Gundaker Karl, Frh. v., Landesaussch. Syrsky Dr. Simon, Custos d. st. Museums Szabo Dr. Alois v., Thierarz.-Inst.-Dir. Szabo Dr. Josef, Prof., Dir. d. chir. Lehranst. Szontagh Dr. Nikol. v., Sebastianspl. 2, A Sztraka Gabriel, Hochw., Gymn.-Prof. . Szymonowiez Gregor, Erzbischof, Exc. Steinhäuser Stumbauer Wien. Ofen. Wien. Melk. Wien. Iglau. Wien. a Wien. Zwettl. Wien. Wien. Steinschönau. Temesvar. Bludenz. Salzburg. Feldkirch. Hörnstein. Wien. St. Johann. Triest. Wien. Wien. Graz. Admont. Diakovar. Prag. Wien. Wien. Wien. Wien. Melk. Wien. Triest. Pest. Klausenburg. Pest. Steinamanger. Lemberg. 650 660 670 680 P. T. Herr Tauscher Dr. ” ” Julius, Herschaftsarzt, Ung. Tempsky Friedrich, Buchhändler . Thanhoffor Dr. Ludw., Josefstadt, Stationsg. 99 Then Franz, Präfeet a.d.k.k. Theres. Akad. Thomann Anton, Hochw., Thümen Felix Freih. v. RRARNS Thun Graf Leo, Excellenz.. - Tief Wilhelm, Stud. phil. III. Märskkandre: 9 Tobiasch Georg, Stud., Neumanngasse 12. Tomaschek Dr. Ignaz, k.k. Univ.-Bibliothekar Tomek Josef, Dr. d. Med., fürstl. Leibarzt Tommasini Mutius Josef, Ritt. v.,k. k. Hofrath Tomschitz Moriz, Stud. med., Schlösselg. 14 Török Dr. Aurel, Univers.-Assist. f. Physiol. Teth Franz, Hochw., Gymnasial-Prof. Trausil Amb., Franz. O.-Pr., Galizien Tsehek Karl, Fabriksdirect., bei Felixdorf Tschiertz Ferd., Mag. d. Pharm., Karlsgasse 6 Tschusi Vietor R. v., Rauhensteing. 3 Ana Türck Josef, k.k. Hofjuwelier, Bauernmarkt 3 Türck Rudolf, k. k. Min.-Seer., Lagerg. 1 . Ulrich Dr. Franz, Spitalgasse 25. I... . - Unterhuber Dr. Alois, Prof. am Realgymn. in Valenta Dr. Alois, k. k. Prof. d. Geburtshilfe Venturi Gustav, Dr. Advocat in . Vesque von Püttlingen Joh., k. k. Hofrath. im Minist. des Aeussern, Jakoberg.6 .. . Viehaus Claud., Hchw., Stiftscap. suppl. Prof. Vielguth Ferdinand, ptiheker; OO: Vilers Alexander, Freih. v., Legationsrath d. k. sächs. Gesandtschaft, Währingerstr. 40 .. Vivenot Franz, Edl. v., Technikerstr. 5 Vodopich Matth., Hochw. Pfarrer in Vogl Aug., Dr. d. Med., k. k. Prof.. . Voyl A. F., Hofgarten-Assistent . : Vuezl Wilh., Oecon.-Beamt. (bei Vöslau) . Vukotinovic Ludwig Farkas v., des Kreuzer Com. : Wachtel Dr. David, k. Prof. an a, ae Josefstadt, Eisengasse 13 REN, Wachtl Fried., erzherzogl. Forstverwalter, Post Jelesnia, Galizien. . . 2.2.2... Waginger Dr. Karl, Piaristengasse 7 Gymn.-Prof.. . . ee LIII Erezin. Prag. Pest. Wien. Krems. Krems. Wien. Wien. Wien. Graz. Ladendorf. Triest. Wien, Pest. Fünfkirchen. Kenty. Piesting. Wien. Wien. Wien. Wien. Wien. Leoben. Laibach. Trient. Wien. Kremsmünster. Wels. Wien. Wien. Gravosa. Prag. Miramar. Kottingbrunn. Agram. Pest. Sobotnia mafa. Wien. 690 700 LIV P.T. Herr Wagne: N ” Paul, Gutsbes., Harta, Post Salt b. Wajgiel Leopold, suppl. Prof. Franz Jos. Gymn. Wallentin Ign., Lehramts-Cand.,II!.Barichg.12 Walter Josef, Hauptsch.- Director bei St. Anna Walter Julian, Hochw. P. O. P., Gymn.-Prof. Waluszak Matthäus, Hochw., Pfarrer und päbst. Kämmerer, Bochnier Kr., Galiz. Wankel Dr. Heinrich, fürstl. Salm’scher Berg- u NHütten—Arzb vergehen : Watzel Dr. Cajetan, Prof. am Emm Wawra Dr. Heinrich, k. k. Fregattenarzt . Weiglsberger Franz, Hochw., Pfarrer, N.-Oest. Weinke Franz Karl, Dr. d. Med., Graben 28 Weiser Dr. M. E.. - - Weiss Adolf, Dr., Prof. a. d. Unser Weiss Leopold, Privatier, Bäckerstrasse 14 . Well Dr. Wilh. Edl. v., k. k. Ministerialrath, Graben H.snsutte: . Wesselovsky Dr. Kar n ae Bot Wessely Josef, p. Direct. AR MRS Wierzejski Anton, Deheambscandidat, Be Wiesbauer Joh., Hchw. S. J., Lavantthal . . Wiesner Dr. Julius, Prof. a. d. Forst-Akad. . Wilhelm Dr. Gustav, Prof. a.d.techn.Hochsch. Witowsky Dr. Alois, k. k. Kreisarzt Wittmann Alois, Apotheker . ......% Wladarz Dr. Michael, k. k. Notar . . . Wolfner Dr. Wilhelm, im Banate Wolff Gabriel, Mag. d. Ph., Apothek., Siebenb. Wostry Karl, k. k. Kreisarzt Woyna Johann, Erzieher, Post Eresi. . Wretschko Dr. Mathias, Land.-Schul.-Insp. Wüllerstorf-Urbair Bernh., Freih. v., Exec. . Zahn Dr. Franz, k. k. Prof. Zebrawsky Theophil, Ingenieur Zeni Fortunato & Zhischmann 4A. E., k. K. Prof. a. d. nat. Ac. steile sehte ji.» CE EB 177 ee I © Ziffer Dr. Jos., Kk. k. Bezirksgerichtsarzt, Schles. Zimmermann Dr. Heinrich Edl. v., k.k. pens. General-Stabsarzt, 1. Wallfischg. Bus. Zipser Karl Eduard, Rector der Stadsschnl Zsigmondy Dr. Adolph, k. k. Primarius im allgem. Krankenhause . e Pest. Lemberg. Wien. Wien. Prag. Usciesolne. Blansko. Böhm. Leipa. Pola. Michelhausen. Wien. Marienthal. Lemberg. Wien. Wien. Arva Varallja. Mariabrunn. Krakau. St. Andrä. Marıiabrunn. Graz. Eger. Bruck a. d. Mur. Murau. Perjamos. Thorda. Saaz. Kıis Besnyo. Graz. Wien. Wien. Krakau. Trient. Triest. Friedeck. Wien. Bielitz. LV 720 P. T. Herr Zubranich Vincenz, Hochw., Bischof . . . . Ragusa. E „ ZAvinger Math., Privat-Beamter bei Wien Bittere. BE .R ... 20 We. Ottakring. Irrthümer im Verzeichniss bittet man dem Secretariate zur Berichtigung gütigst bekannt zu geben. Die Herren Mitglieder in Wien werden ersucht, ihre neuen Adressen gefälligst mitzutheilen. Gestorbene Mitglieder. P. T. Herr Auerswald B. P. T. Herr Mustazza Bar. Aleco. n „ Bayer Johann. N » Ofermann Karl. > „ Bertoloni Gius. “ „ Peter Anton. 25 » Biül Dr. Joh. Georg, Prof. „ „ Robert Justin. s „ Boie Friedrich. 5 „ Schloenbach Urban. 5 » Fürstenwärther J., Frh.v. „ „ Seeburger Dr. Joh. Nep. R.v. ° „ Haliday Alex. » » Totter Vincenz, Hochw. = „ Harvey Will. = „ Uesyssany Robert. „ Frau Hayek Elisabeth, Edle v. 5 „» Unger Dr. Franz Ritt. v. „ Herr Homoky Emerich. » Weiss Dr. Emanuel. Kalmus Dr. Jacob. 5 Wirtgen Dr. Philipp. ”» br] - » Kollar Ludwig. 4 rau Wittek Wilhelmine. = „ Zoosey C. V. Ausgetretene Mitglieder. P. T. Herr Fuchs Dr. Adalbert. P. T. Herr Meisner Franz. 9 » GrimusRR. v. Grimburg Fr. „ „» Nordmann Johannes. „ Frau Hanusch Clotilde. er „ Oppolzer Dr. Theodor. „ Herr Hueber Friedrich. - Spalt Franz. Lewy Dr. Eduard. ” ” LVI Mitglieder, welche wegen Zurückweisung der Einhebung des dahresbeitrages durch Postnachnahme als ausgetreten be- trachtet werden. P. T. Herr Bucchich Gregor. P. T. Herr Pukalsky Josef. y » Fuchs Dr. Eduard. 5 „» Staniek Dr. Heinrich. er » Hückel Eduard. R „ Stocker Dr. Karl. in „ Lehofer Dr. Josef. » » Nlasies Ignaz. „ Fräul. Zöwy Laura. , » Windisch Josef. „ ‚Herr Matz Alexander. R » Wurdas Karl. a6 „» Möstl Johann. n » Zimmermann Johann. Wegen unterlassener Zahlung durch 3 Jahre ausgeschiedene Mitglieder. P. T. Herr Dier Ludwig. P. T. Herr Nitsche Josef. % „ Flatz Franz. 2) „ Stärker Joh. v. e: » Gerster Arpad. 4 » Tercig Anton. > „»„ Kurzak Franz. — I — Lehranstalten und Bibliotheken, welche die Gesellschaftsschriften beziehen Gegen Jahresbeitrag. Agram: K. O.-Realschule. or K. Gymaasium. Bielitz in Schlesien: Lehrerbildungsanstalt. Bregenz: Vorarlberg. Museumsverein. Brünn: K. Gymnasium, / Chrudim: Real-Gymnasium. | Czernowitz: K. k. Ober-Gymnasium. “= Griech.-orient. Ob.-Realschule. Debreezin: Hochschule des reform. Collegium. 10 Essek: K. Gymnasium. Freiberg in Mähren: K. k. Gymnasium. Freistadt in Ober-Oesterr.: K. k. Staats-Gymnasium. Görz: Landesmuseum. Güns: K. kath. Gymnasium. Hernals: Pfarrhauptschule. Hollabrunn: Landes-Realgymnasium. Iglau: K. k. Gymnasium. Innsbruck: K. k. Universitäts-Bibliothek. Kalksburg: Convict d. P. P. Jesuiten. 20 Kesmark: Oeffentl. erang. Gymnasium. Keszthely: K. kath. Unter-Gymnasium. Klagenfurt: K. k. Gymnasium. Klattau: K. k. Gymnasium. Korneuburg. K. k. Unter-Realschule. Krainburg: K. k. Unt.-Gymnasium. Kreutz in Kroatien: Landwirthschaftliche Forstlehranstalt. (Post Kreutz.) Leoben: Städt. Realgymnasium. Leutomischl: K. k. Ober-Gymnasium. Linz: Oeffentl. Bibliothek. 30 » Bischöfl. Gymnasium am Freinberge. »„ K.k. Gymnasium. » K.k. Ober-Realschule. Marburg: K. k. Gymnasium. 40 50 LVII Mariaschein bei Teplitz: bischöfl. Knaben-Seminar. Neuhaus in Böhmen: K. k. Gymnasium. Ofen: K. Josefs-Polytechnicum. Olmütz: K. k. Universitäts-Bibliothek. 5 K. k. Realschule. Reichenberg: K. k. Ober-Realschule. Rzeszow: K. k. Gymnasium. Salzburg: K. k. Gymnasium. “ K. k. Ober-Realschule. Schässburg: K. Gymnasium. Schönberg Mährisch: Wissenschaftlicher Verein Kosmos. Steinamanger: K. Gymnasium. Temesvar: K. Ober-Gymnasium. Teschen: K. k. katlı. Gymnasium. Troppau: Landes-Museum. 5 K. k. Gymnasium. Ung. Hradisch: K. k. Gymnasium. Villach: K. k. Real-Gymnasium. Waidhofen a. d. Thaya: Realschule. Weisswasser: Forstlehranstalt. Wien: Allg. österr. Apotheker-Verein. » Bibliothek des k. k. polytechn. Instituts. „ Sehottenfelder Oberrealschule. » Zool. bot. Bibl. d. Polytechnik. Wittingau: K. k. Gymnasium. Unentgeltlich. Wien: Kommunal-Gymnasium Leopoldstadt. = ” n Gumpendorf. » Kommunal-Ober-Realschule auf der Wieden. en % Realschule Gumpendorf. n " 5 Rossau. Akademischer Leseverein. » Universitäts-Bibliothek. Prag: Akademischer Leseverein. Wissenschaftliche Anstalten, mit welchen Schriftentausch stattfindet. Agram: Kroat.-slavon. Landwirthschafts-Gesellschaft. Albany: New-Yo:k state agrieultural socieiy. 10 20 30 40 LIX Altenburg: Naturforschende Gesellschaft des Osterlandes. Amiens: Societe Linneenne du Nord de la France (Rue d’ Algier 6). Amsterdam: Academie royale des sciences. r K. zool. Genotsch. Natura artis magistra. Annaberg-Buchholz: Verein für Naturkunde. Arkansas: State university. Augsburg: Naturhistorischer Verein. Bamberg: Naturforschender Verein. Batavia: Gesellschaft der Künste und Wissenschaften. = Naturwissenschaftlicher Verein. Basel: Naturforschende Gesellschaft. Berlin: Königl. Academie der Wissenschaften. Botan. Verein d. Prov. Brandenburg und d. angrenzenden Länder. Entomologischer Verein. » Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den k. pr. Staaten. Bern: Allgemeine schweizerische naturforschende Gesellschaft. „ Naturforschende Gesellschaft. Bogota St. Fe de: Societe de naturalistes de la nouvelle Grenade. Bologna: Accademia delle scienze. in Red. Nouv. An. d. sc. nat. Bonn: Naturforschender Verein der preussischen Rheinlande. » Redaetion des Archivs für Naturgeschichte. Bordeaux: Actes de la Soc. Linneenne de Boston: American Academy. > Society of natural history. Bremen: Naturwissenschaftlicher Verein. Breslau: Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur. Brünn: K. k. m.-schles. Ges. für Ackerbau-, Natur- und Landeskunde n, Naturforschender Verein. Brüssel: Acad. r. des sciences, des lettres et des beaus-arts de Belgique. 5 Soc. entomol. de Belgique. 3 Soc. malacologique de Belgique. = ‚Soc. ‚roy..botanique de Belgique. Buenos. Ay res: Museo publico. Caen: Soc. Linneene de Normandie. Caleutta: Asiatie Society of Bengal. r Geologiecal., Survey of India. Cambridge: American Association for the advancement of science. Caracas in Venezuela: Soc. de eiencias fis. Y natur. (Trübner, London Paternoster Re.) . Cassel: Verein für Naturkunde. Charleston: Elliott Society of natural history. Chemnitz: Naturforschender Verein in Sachsen. Er N h* 60 70 80 LX Cherbourg: Sueiedt€ imper. des sciences naturelles. Chicago: Academy of Science. Christiania: Videnskab. Selskabet. Chur: Naturforschende Gesellschaft Graubündens. Colombo: The Ceylon branch of the royal asiatic Society. Columbus: Ohio state board of agriculture. Czernowitz: Ver. f. Landescultur u. Landeskunde im Herzogth. Bukowina. Danzig: Naturforschende Gesellschaft. Darmstadt: Naturhistorischer Verein im Grossherzogthum Hessen. Dijon: Academie des sciences, arts et belles lettres. Dorpat: Naturforscher-Gesellschaft. Dresden: Naturwissenschaftliche Gesellschaft „Isis“. s Kaiserl. Leopold. Carolin. deutsche Acad. d. Naturforscher. ” Jahresberichte d. Gesellsch. f. Nat. u. Heilkunde. Dublin: Redaction der Atlantis. & Society of natural history. er Jeoyal geolog. Soc. of Ireland. Dublin: Royal Irish Academy. Dürkheim: Naturwissenschaftlicher Verein der bair. Pfalz (Pollichia). Edinburgh: Royal Society. nr Royal physical Soc. - Transactions of the Geolog. Soe. Elberfeld: Naturwissenschaftlicher Verein zu Elberfeld und Barmen. Emden: Naturforschende Gesellschaft. Florenz: Accademia economico-agraria dei Georgofili. a Redaction des nuovo giornale botanico italiano. 55 Societä entomologica italiana. Frankfurt a. M.: Senckenberg’sche naturforschende Gesellschaft. ” Redaetion des zoologischen Gartens. > Freies deutsches Hochstift. Freiburg: Gesellsch. zur Beförderung d. Naturwissenschaften in Breisgau, Fulda: Verein für Naturkunde. Genf: Societe de physique et d’ histoire naturelle. Gent: Soc. r. botanique de Belgique (durch Prof. Crepin, Place d’Ante- velde 25). Genua: Soc. de Leiture e Oonversazioni scientifiche (S. Catarina Palazzo tedeschi 4). Giessen: Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Glasgow: Geolog. Society. Görlitz: Naturforschende Gesellschaft. ” Oberlausitz’sche Gesellschaft der Wissenschaften. Görz: Comite für Landeskunde. Göttingen: Königl. Gesellschaft der Wissenschaften. 90 100 140 120 LXI Gothenburg: Kong. Vetenskab Selskabet. Graz: Naturwissenschaftlicher Verein. Greifswalde: Naturw. Verein für Neuvorpommern und Rügen. Haag: L’archive neerlandaise des sciensces ewactes et naturelles. Halle: Redaction der Linnaea. „ Naturwissenschaftlicher Verein für Sachsen und Thüringen. » Naturforschende Gesellschaft. Hamburg: Naturwissenschaftlicher Verein. Hanau: Wetterau’sche Gesellschaft für Naturkunde. Hannover: Naturforschende Gesellschaft. Haarlem: Societe holland. des sciences. Helsingfors: Societe de sciences de Finlande. » Societas pro Fauna et Flora fennica. Hermannstadt: Siebenbürgischer Verein für Naturwissenschaften. Verein für siebenbürgische Landeskunde. Beriharshausen: Bibliografisches Institut. Hongkong: The branch of the roval Asiatie society. Jena: Redact. d. Zeitschr. f. Medicin und Naturw. Innsbruck: Ferdinandeum. Jowa: State University. Kiel: Verein nördlich der Elbe zur Verbreitung der Naturwissenschaften. Klagenfurt: K. k. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues und der Industrie in Kärnten. > Naturhistorisches Landesmuseum von Kärnten. Klausenburg: Landesmuseum für Siebenbürgen. Königsberg: K. physikalisch-öconomische Gesellschaft in Preussen. Kopenhagen: Naturhistorischer Verein. 5 Naturhist. Tidskrift v. Schiödte. > Kön. Gesellschaft d. Wissenschaften. Landshut: Botan. Verein. Lansing: Michigan State agricultural society. Lausanne: Soc. Vaudoise de sciences naturelles. Leiden: Nederlandsch Kruidkundig Archief v. W. F. R. Suringar. “ Societe entomologique des Pays-bas. 5 Entomol. Hefte von Snellen von Vollenhoven. Leipzig: Königl. sächs. Gesellschaft der Wissenschaften. A Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie (per Adresse v. Sie- bold in München). Lemberg: K. k. galiz. Landwirthschaftsgesellschaft. Lille: Societe imp. des sciences. Linz: Museum Francisco-Carolinum. London: Linnean Society. » Entomological Society. LXIL Londen: Miceroscopical Society. ie Royal Society. Zoological Society. 130 a Geoloyical Society. 5 Redaction des Zoological-Record (Dr. Günther), Lucca: R. accademia luechese di scienze, lettere ed arti. Lund: Universität. Lüneburg: Naturwissenschaftlicher Verein. Lüttich: Societe royale des sciences. Luxenburg: Societe des sciences naturelles. Lyon: Soc. imp. d’agrie. et d’hist. nat. (per Adresse: E. Mulsant M. F. Savy Libr. rue Hautefeuille 34 a Paris). & Acad. imp. des sciences et belles lettres. Madison: Wisconsin State agrieultural society. 140 Madrid: K. Academie der Wissenschaften. Mailand: R. istituto lombardo di scienze, lettere ed arti. r Societa italiana di scienze naturali. Manchester: Literary and philosophical Society. Mannheim: Verein für Naturkunde. Mexico: Socied. de hist. natural. Modena: Reale accademia di seienze, leitere ed arti. 5 (Florenz) edact. d’ Archivio per la zoologia, anatomia e la fısiolog. 8 Annuario della Soc. d. Naturaliste. Moskau: Kais. Gesellschaft der Naturforscher. (An die Buchhandlung Kundt in Moskau durch Ritter in Leipzig). 150 - Gesellsch. für naturwissenschaftl. Anthropologie u. Ethnografie. München: K. Academie der Wissenschaften. Naney: Academie de Stanislas. Neapel: K. Academie der Wissenschaften. Neu-Brandenburg: Verein d. Freunde d. Naturwissensch. in Mecklenburg. Neufchatel: Societe de sciences naturelles. Neweastle: The Tyneside naturalist's field Club. New-Haven: Redact. d. American jowrnal of sciences and arts. , New-Orleans: Academy of sciences. New-York: Lyceum of natural history. 160 Nürnberg: Naturhistorische Gesellschaft. Offenbach: Verein für Naturkunde. BR, Palermo: Societa d’ acclimatazione. NE = Accademia delle scienze. SR Paris: Societe entomologique de France. „» Redact. d. Journal de Conchyliologie par M. Crosse. „» Soc. botanique de France, Rue Grenelle St. Germain Nr. 84. „ Nouvelles Archives du Mus. d’hist. nat. LXII Passau : Naturwiss. Verein. Pest: K. ung. Academie der Wissenschaften. 110 » K. ung. Gesellschaft für Naturwissenschaften. „ Geologische Gesellschaft für Ungarn. Petersburg: Kais. Academie der Wissenschaften, » Societe entomologique de Ieussie. (Durch Hartmann in Leipz.) “ Bibliotheque imp. public. Philadelphia: Academu of natural science. -- Philosophical Society. bs Wagner free institute of science. e American entomological Society. 5 American Journal of conchyliology by Tr yon. 180 Portland: Massachusetts Soc. of nat. history. Prag: K. böhmische Gesellschaft der Wissenschaften. » Naturwissenschaftlicher Verein. „Lotos“. Presburg: Verein für Naturkunde. Regensburg: K. baier. botanische Gesellschaft. Rn Zoologisch-mineralogischer Verein. Riga: Naturwissenschaftlicher Verein. Rio Janeiro: Palestra. Rom: Accad. pontif. de nuovi Lincei. Rouen: Societe des amis des sciences naturelles. 190 Salem U. St.: Essex Institut. » Peabody Academy of science. Salzburg: Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. San Francisco: Californian Academy of natural science. Sanet Gallen: Naturforschende Gesellschaft. St. Louis: Academy of science. Santiago: Universität. 5 Wissenschaftlicher Verein. Schaffhausen: Schweizerische entomol. Gesellschaft. (Dr. Stierlin.) Shanghai: The branch of the roval Asiatic society. 200 Sidney: Austral. horticultural society. Stettin: Entomologischer Verein. Stockholm: K. schwedische Academie der Wissenschaften. Strassburg: Societe du museum d’ histoire naturelle. Stuttgart: Würtembergischer Verein für Naturkunde. Toronto: Canadian Institute. Toulouse: Acad. des sciences et belles lettres. Triest: Landwirthsch. Gesellschaft. Trondjem: Kong. norske Videnskabs Selskabet. Uman: (Gouv. Kiew) Ober-Gartenbauschule. 210 Upsala: Societe royale des sciences, 220 LXIV Utrecht: Gesellschaft für Kunst und Wissenschaften. Venedig: R. istituto veneto di scienze, lettere ed arti. Verona: Accademia di commercio, agricoltura ed arti. Washington : Smithsonian institution. United States patent office. National Acad. of Science. en Department of agriculture of the Unit. Stat. of N. America. Werningerode: Naturwissenschaftlicher Verein des Harzes. Wien: Kais. Academie der Wissenschaften. K. k. geologische Reichsanstalt. K. k. Gesellschaft der Aerzte. K. k. geographische Gesellschaft. K. k. Reichsforstverein. Oesterr. Alpenverein. Verein für volkswirthschaftlichen Fortschritt. m Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Wiesbaden: Nassau’scher Verein für Naturkunde. Würzburg: Landwirthschaftlicher Ver. f. Unterfranken u. Aschaffenburg. Zürich: Naturforschende Gesellschaft. ” ” Sitzungsberichte. Bd, XX, Sitz.-Ber» “r 1 Ze 2 Srrodaguinsii, Sitzung am 5. Jänner 1870. Vorsitzender: Se. Durchl. Fürst Golloredo-Manngsfeld. Neu eingetretene Mitglieder: P.T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herın Ecsedy Josef, Mariahilferstrasse 18, Wien v. Frauenfeld, Dr. Reichardt. Hiendlmayr A., Kaufmann in München, AMeinstrasse Nr. 14... mn . Kriechbaumer, v. Frauenfeld. Kolbay Johann, Stud. phil., in Wien . . Dr. Jachno, Lojka. Much Dr. Matthäus, Josefstadt, Josefi- Prleseub ın Wien ... Wenn v. Frauenfeld, Dr. Keichardt. Then Franz, Präfeet an der a k. There- sian. Ritterakademie in Wien . . . Carl Heller, v. Frauenfeld. Richiardi Dr. Sebastian, Prof. d. Natur- geschichte in Bologna .. ... . . v. Frauenfeld, Brauer. Wallentin Ignaz, Lehramtscandidat, Land- strasse, Barichgasse 12 in Wien ... Dr. Reichardt, Kugler. Eingegangene Gegenstände: - Anschluss zum Schriftentausche: Passau, Naturhistorischer Verein. Greifswald, Naturwissensch. Verein. Im Schriftentausche: Archiv f. Naturk. v. Liv-, Esth-, und Kurland. IV. 1869. 7.—8. Jahresbericht d. naturh. Ver. in Passau. 1865—1868. Mediein. Jahrbüch. XIX. Wien 1870. Mittheil. d. naturw. Ver. für Neu-Pommern. I. Berlin 1869. Mittheil. d. Ges. für Salzburg. Landeskunde. IX. 1869. Neues Lausitz. Magazin. XLVI. Görlitz 1869. Monatsber. d. k. Akad. d. Wiss. in Wien. Math. nat. Cl. LX. 1869. Sitzungsber. d. naturw. Gesellsch. Isis. Dresden 1869. A* A Sitzung vom 3. Jänner 1870. Verhandl. d. botan. Verein. f. d. Prov. Brandenburg. X. Berlin 1868. Atti d. r. istit. veneto XIV. Venezia 1869. Atti della soc. ital. di scienz. nat. XII. Milano 1869. Memor. d. r. istit. lombard. XJ. Milano 1869. Rendicont. d. istit. lombard. II. Milano 1869. Bulletin de la soc. bot. de France. XVI. Paris 1869. Bulletin de la soc. des sc. nat. de Neufchätel. VIIT. 1869. Soc. des amis des sc. nat. de Rouen. IX. 1868. Proceed. of zool. Soc. of London. 1869. Quarterly Journ. of geolog. Soc. XXV. London 1869. Anteken. van te provinz Utrecht. Genootsch van wetenschapp. 1869. Anales del mus. publ. de Buenos-Ayres. I.— V. 1864— 1869. Geschenk des Herrn Anton Fritsch: Arbeit d. zool. Sect. zur Durchforsch. Böhmens. Prag 1869. Geschenke der Herren Verfasser: Carte: On the Anatom. of Balaenoptera. Engler: Filices Novarum Hebridarum. Häckel: Zur Entwickelungsgeschichte d. Siphonophoren. Heller: Darwin u. d. Darwinismus. Neumayr: Beiträge zur Kenntniss fossil. Binnenfaunen. Schwab: Vogelfauna von Mistek. ‘4 Centurien Insecten von Herrn J. Mann als Ergebniss seiner Reise nach Raibl. 2 Centurien Lepidopteren von Herrn General-Stabsarzt Edl. v. Zimmer- mann. 4 Cent. Insecten von Herım Custos A. Rogenhofer. Kubi seleeti, A. Lieferung von Dr. W. ©. Focke. Schwab Adolf: 4 Stück ausgestopfte Vögel und 9 in Bälgen. Acerina rossica aus dem Dnjester, Geschenk des Herrn Baron Otto Petrino. Der Herr Präsident begrüsste Herrn Baron von Nolken aus Riga, welcher der Versammlung beiwohnte. Der referirende Secretär, Herr Georg Ritter von Frauenfeld, machte folgende Mittheilungen: Seine Durchlaucht der Herr Präsident haben mich beauftragt, dem bisherigen Stellvertreter desselben den Dank auszusprechen, sowie dem Herrn Director Alois Pokorny mitzutheilen, dass er denselben freund- lichst ersuche, ihn im Verhinderungsfalle vertreten zu wollen. G. v. Frauenfeld, 5 _ Bei der Uebergabe dns Herbars aus der Flora Oesterreichs an Ihre kais. Hoheit die Frau Erzherzogin Gisela im vorigen Frühjahre, geruh- ten Höchstdieselbe zu gestatten, dass eine Flora des Schneeberges nächst Reichenau überreicht werden dürfe. Die betreffenden Pflanzen wurden frisch im Laufe des Sommers gesammelt und fast ausschliesslich durch Herrn Berroyer in prachtvollen Exemplaren aufgelegt. Ihre kais. Hoheit nahmen diese Flora huldreich auf und beauftragten mich, der Gesellschaft und den Mitgliedern für dieses so schöne Herbar den herzlichsten Dank auszusprechen. r Von Herrn Schwab in Mistek ist eine Anzeige vom Verkaufe sehr werthvoller naturhistorischer Sammlungen eingegangen, und zwar: Vögel 1300 Arten in 1500 Stücken, Vierfüsser 60 Arten in 100Stücken, sämmtlich prachtvoll ausgestopft und gut erhalten. Eier 360 Arten in 600 Stücken. Ferner Lepidopteren über 1000, Käfer über 7000 Arten. Unter allen diesen Abtheilungen finden sich zahlreiche und seltene Exoten, und wären diese Sammlungen vorzüglich eine schätzbare Erwer- bung für Lehranstalten. Nähere Auskunft ertheilt Herr Apotheker Adolf Schwab in Mistek in Mähren. Von Herrn Ant. Kiendl, Josefstadt, Josefigasse 6, ist ein Preisver- zeichniss einer Sammlung von Steinwerkzeugen aus den Kiökkenmöddings Dänemarks eingesendet worden. Die Gegenstände sollen nach dem che Prof. C. Vogt gut erhalten, die Preise mässig sein. Die Societe des arts et sciences zu Utrecht hat das Programm der im Jahre 1869 daselbst ausgeschriebenen Preise eingesendet, und ist dasselbe zur Einsicht im Gesellschaftslocale aufgelegt. Das 4. Heft des Jahrganges 1869 der Verhandlungen ist geschlossen, doch dürfte die Ausgabe des Bandes erst nach beiläufig 14 Tagen erfolgen. Ebenso ist die diessjährige unentgeltliche Beigabe: Commelinaceae von C. Hasskarl vollendet und findet die Ausgabe zugleich mit dem Hefte statt. Die Auflage der Verhandlungen für das Jahr 1870 ist.auf 1200 Exem- plare festgesetzt. 6 Sitzung vom 5, Jänner 1870. Herr Julius v. Bergenstamm sprach über die Metamorphose von Platypeza holosericea Mg. (Siehe Abhandlungen.) Herr Custos Dr, H. W. Reichardt berichtete über die 43. Nummer seiner Miscellen. (Siehe Abhandlungen.) Ferner theilte derselbe folgendes Schreiben von Herrn Dr. W. OÖ. Focke mit: Hochgeehrter Herr! In diesen Tagen werde ich mich beehren, eine kleine Collection Rubus-Arten an die k. k. zoolog.-bot. Gesellschaft abgehen zu lassen. Dieselbe ist mit Hilfe einiger anderer Botaniker von mir zusammengestellt und wird dieselbe, wie ich hoffe, die erste Jahreslieferung einer grösseren Sammlung bilden, die allmälig durch Heranziehung neuer Kräfte sehr reichhaltig zu werden verspricht. Die vorzüglichste Aufmerksamkeit bei der Auswahl der für dies Rubus-Herbar bestimmten Formen ist auf die über weite Strecken verbreiteten constanten oder doch nur wenig varii- renden Arten gerichtet, deren Formenkreis und Vorkommen durch eine grössere Zahl von Exemplaren aus verschiedenen Gegenden repräsentirt werden soll. Charakteristische Localracen und deutlich erkennbare Hybride sind keineswegs ausgeschlossen, werden aber erst in zweiter Linie berück- sichtigt, während seltene und schwankende Mittelformen vorläufig für ein späteres Studium reservirt werden müssen. Erkenntniss der Haupttypen und Feststellung einer einheitlichen Nomenclatur für dieselben ist der nächste Zweck der Sammlung, deren Anfang ich Ihnen übersenden werde. Die zunächst benützte Nomenclatur ist übrigens nur eine vorläufige; wenn das Unternehmen weiter gediehen ist, wird eine kritische Besprechung der Formen und ihrer Benennungen folgen. Die Collection besteht bis jetzt aus den Nummern 1—27 und 29—32 und ist in etwa 20 Exemplaren her- gestellt. Die besten Exemplare sind bereits vertheilt und kann das zu über- sendende kaum noch als eines von durchschnittlicher Qualität bezeichnet werden. Ich hoffe, dass durch die bessere Erkenntniss und Umgrenzung der weiter verbreiteten Haupttypen unter den europäischen Brombeeren ein fruchtbareres Studium der verwickelten Verhältnisse in dieser Gattung möglich wird, als es durch das bisher übliche willkürliche Trennen und Zusammenziehen der Formen geschehen konnte. Feste Ausgangspunkte, klar erkannte Musterformen müssen die Erforschung der unbekannten variablen Racen nothwendig erleichtern. Mitarbeiter für das angefangene Werk würden mir stets sehr willkommen sein. Von dem Gedanken ausgehend, dass die Aufklärung einer schwie- rigen Pflanzengruppe auch Licht über viele andere verbreiten müsse A. Rogenhofer. 7 suche ich die Gattung Rubus mit allen Hilfsmitteln zu studiren, welche die Wissenschaft zur Verfügung stellt, und hoffe namentlich von Cultur- und Hybridisationsversuchen wichtige Aufschlüsse. Allein auch trockene Pflanzen sind ein wichtiges Hilfsmittel, da man doch nicht Alles cultiviren oder an den natürlichen Standorten untersuchen kann. Für Zusendungen von Material — einheimischer und exotischer Arten — werde ich stets dankhar sein und suchen, mich den Botanikern, welche mich freundlich unterstützten, meinerseits gefälli@ zu erweisen. Dr. W. ©. Focke, Altenwall 4, Bremen. Herr Custos A. Rogenhofer legte folgende drei eingesendete Manuscripte vor: C. Tschek: Beiträge zur Kenntniss der österreichischen Cryptiden. J. Mann: Beitrag zur Lepidopteren-Fauna Raibl’s. Dr. Kriechbaumer: Beschreibung neuer Hummelarten. (Siehe Abhandlungen.) Herr Custos Georg Ritter von Frauenfeld berichtete über folgende eingeschickte Aufsätze: Dr. J. Jachno: Die Fluss- und Land-Conchylien Galiziens. P. V. Gredler: Rhynchota Tirolensia. (Siehe Abhandlungen.) Schliesslich machte der Herr Vortragende folgende Mittheilung: Von Herrn Michael Fries, Mühlsteinfabrikanten zu Perg in Ober- österreich, ging folgendes Schreiben ein: „— In meinem Mühlsteinbruche, wo sich ein Sandstein von grosser Härte, vollkommen gleichartiger Textur und ohne Lasen (Risse) findet, kommt jetzt schon öfters bei dem Aufbrechen grösserer Stücke als Curiosum vor, dass auf einmal ein Wurm zum Vorschein kommt, und zwar lebt selber im geschlossenen Gestein bei einer Tiefe von 2—10 Klafter. Wird ein Stück aufgebrochen, so steigt er mit ungeheurer Schnelligkeit senkrecht aus dem Steine heraus, bleibt senkrecht stehen, lebt höchstens 2—5 Sekunden; wie man ihn berührt, zerfällt er in hun- dert kleine Stücke. Ich erlaube mir, Ihnen heute, da Sie wahrschein- lich dafür Interesse haben dürften, ein Stück in einem Glase mit Spiritus 8 Sitzung vom 9. Februar 4870. zu übersenden und bin mit Vergnügen bereit, Ihnen jede weitere Aus- kunft zu ertheilen. —“ i Das eingesendete Glas enthielt ein Exemplar von Gordius aquaticus, beiläufig eine Spanne lang, in Weingeist, und zwar wurde dasselbe, wie deutlich ersichtlich, schon im vertrockneten Zustande eingelegt. Dass der Wurm im festen Gestein bestimmt nicht eingeschlossen war, sondern zu- fällig daselbst zum Vorscheine kam, darf ich wohl nicht erst bemerken. Ich habe jedoch Herrn Fries um nähere Mittheilungen gebeten, und beim vorkommenden ähnlichen Falle um möglichst genaue Ermittlungen. —esas — Sitzung vom 9. Februar 1870. Vorsitzender: Se. Durchl. Fürst Colloredo-Mannsfeld. Neu eingetretene Mitglieder: P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn Demuth Theobald Ritter v., k. k. Finanz- Secretär, Landstrasse, Erdberger- strasse 19. wen EL u... So. v. Pelzeln, v. Frauenfeld. Geiger Wincenz, Rechnungsofficial der k. k. Militär-Intendanz in Zara . . J. Mann, A. Rogenhofer. Hille Dr. Louis in Marburg in Hessen . @. Mayr, v. Frauenfeld. Nolken J. H. W. Baron auf Pichtendal, Insel Oesel bei.Riga .. ..... . 4A. Rogenhofer, v. Frauenfeld. Silberer, Dr. der Med. u. Chir. in nr Ungarns. „ic esgfenen e J. Knapp, v. Frauenfeld. Vielguth Ferdinand, Apotheker, Meer der Pharm. in Wels, Ob. Oest. .. . J. Kerner, J. Juratzka. Eingegangene Gegenstände: Anschluss zum Schriftentausche: Bordeaux: Societe Linneene. Dresden: Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Edinburgh: Geological Society. Im Schriftentausche: Archiv f. Naturgesch. v. Troschel, XXXI, 3. Heft, Berlin 1870. Ergänzungsblätter VI. 3. Heft, Hildburgh. 1870. G. v. Frauenfeld. ) Linnaea neue Folg. II. Heft 4—3, Berlin 1869—1870. Sitzungsber. d. k. bayr. Acad. d. Wiss. 1869. IL A. u. 2. Heft. Zeitschr. für ges. Naturwiss. v. Giebel, XXXI. XXXII. Berlin 1868. Bulletino de la Soc. entom. ital. 1.—IV. Firenze 1869. Nuovo giorn. botan. ital. II. N. 1. Firenze 1870. Annal. de la Soc. malacol. belgique. III. Bruxelles 1868. Bulletin de la Soc. bot. de France XVI. Paris 1869. Bulletin de la Soc. imp. des nat. de Moscow 1869, N. 1. Bulletin of the Mus. of comp. Zool. at Harvey. Coll. N. 8—13. Jaarbock van de k. Akad. van wetenschappen. Amsterdam. 1868. Geschenke der Herren Verfasser: Dworak: Jahresber. d. k. k. deutsch. Ob.-Gymn. v. Olmütz 1869. Förster: Synops. d. Gattung. d. Ichneumoniden. Kinberg: Annulata nova. Mousson: Coquilles rec. dans Ü’Orient et dans les iles de l’occan pacıfıque. Bunsch: Morphol. anat. u. phys. Fragmente. E Saussure: Mammiferes de Mexique. Sumichrast: Note sur quelqgues Iceptiles de Mexique. Strasburger: Befruchtung bei den Farnkräutern. Thorell: Om Aranea lobata. Von den Herren: Ritter v. Tommasini: Mehrere seltene Pflanzen für das Herbar. Breidler: Mehrere seltene Pflanzen für das Herbar. F. Schwarz: Mehrere Pflanzen für das Herbar. Jos. Hoffmann: 44, Centur. Käfer. Ritter G. Zimmermann: AY, Centur. Käfer und Lepidopteren. Arnold in Dresden: 4 Centur. Flechten im Tausche gegen die Vereinsschriften. Der referirende Secretär Herr Georg Ritter von Frauenfeld machte folgende Mittheilungen: Der naturforschende Verein zu Riga feiert am 8. April 4870 den Jahrestag seines 25jährigen Bestehens. Die Vorstände luden zur Be- theiligung ein. Herr H. Lang, Lehrer in Lübek, Denkwartsgrube, wünscht eine bedeutende Anzahl Käfer und Hemipteren, gesammelt in der Nähe von S. Leopold in Südbrasilien in tadellosen Exemplaren, zu annehmbaren Preisen zu verkaufen. Verzeichniss und Auskunft unter obiger Adresse. Bd. IX. Sitz.-Ber. B 10 Sitzung vom 9. Februar 1870. Eine Sammlung schön ausgestopfter Vögel Europa's, circa 250 Stück, sind zu verkaufen. Verzeichniss und Adresse sind im Lokale der k. k. zool.- bot. Gesellschaft zu ersehen. Die Sammlung befindet sich in Olmütz. Eine Sammlung von 3000 Stück österr. Schmetterlinge ist zu kau- fen bei Herrn Heinrich Wagner, Landstrasse, hintere Zollamtsstrasse 3. Herr Professor Molin sprach über die Lebensweise einiger Fische des adriatischen Meeres. (Siehe Abhandlungen.) Herr J. Juratzka legte vor: Muscorum species novae. (Siehe Abhandlungen.) Herr Hofrath Brunner v. Wattenwyl las ein offenes Send- schreiben an Heırn J. E. Gray, Director des zoologischen Museums zu Kew. (Siehe Abhandlungen.) Herr Custos Dr. H. W. Reichardt referirte über folgende eingesendete Abhandlung: Mykologische Beobachtungen aus Nord-Ungarn im Herbste 1869. Von St. Schulze v. Müggenburg. Ferner legte derselbe die 44. Nummer seiner Miscellen vor. (Siehe Abhandlungen.) Herr Custos A, Rogenhofer besprach folgenden Aufsatz: Ueber die Spanner-Arten Üidaria tristata, funerata und hastulata von Baron Nolken. Ferner besprach er die Larve und Puppe von Earias Gossypüi Frfld. (Siehe Abhandlungen.) Schliesslich legte er eine von Herrn Hüter der Gesellschaft gewidmete Abbildung des kürzlich gefällten Riesen-Exemplares von Platanus occidentalis L. auf den Terrain des Wiener Bahnhofes der Franz Josef-Eisenbahn-Gesellschaft vor. Der Stammdurchmesser dieses Baumes beträgt 93 Wiener Zoll; eine Scheibe von ihm wird im botanischen Garten aufbewahrt werden. G.v. Frauenfeld. 11 Herr Georg Ritter von Frauenfeld machte folgende Mit- theilungen: Herr Dr. Lobscheid, den ich während der Reise mit der Novara in Hongkong kennen lernte, und der auf seiner Rückkehr von China mich hier in Wien jüngst besuchte, theilte mir mit, dass der Ueberlanddampfer, auf dem er sich befand, am 26. October v. J. unterm 12° N. B. und 53° 0. L., beiläufig 15—20 englische Meilen von der Insel Socotora von einem Heu- schreckenschwarm überfallen ward, dessen Individuen das ganze Schiff bis hoch auf die Masten und die Segel bedeckten. Der Zug war hoch in den Lüften sichtbar, wo sie wie Baumwollflocken aussahen. Sie wurden von der schwarzen Schiffsbevölkerung eifrig als Frühstück verzehrt; auch eine Katze nahm Theil daran, die oft 4—5 zugleich im Maule hatte. Kinder und Passagiere fingen sie in Menge und warfen sie dem Geflügel vor, das mit Gier darüber herfiel. Die Heuschrecken drangen in den Salon, in die Kajüten, überall ein, und fingen endlich alles, Segeltuch, Taue etc. zu benagen an. Der Zug, der gegen den Wind ging, dauerte den ganzen Tag, wurde Abends stärker, und währte auch noch den nächsten Tag, den 27. Er war sonach über 500 englische Meilen verstreut, durchaus nicht dicht gedrängt. Die Thiere waren sehr lebhaft und schienen nicht vom Sturme verschlagen; doch sahen wir sie in zahlloser Menge in’s Meer fallen. Erst bei Aden verschwanden sie ganz. Herr Dr. Lobscheid hat mir von jenen gefangenen Thieren einen Vorder- und Hinterflügel übergeben, aus welchen die Art ganz gut er- kennbar ist, die Herr Hofrath Brunner Acridium peregrinum benannte, eine Afrika angehörige Art, die jedoch weit verbreitet zu sein scheint, und vor ein paar Jahren in Algerien grosse Verwüstungen verursachte. Ihr bisher nördlichst bekanntes Vorkommen ist Corfu, von wo sie Herr Erber mitbrachte. Merkwürdigerweise ist sie auch unter den Orthoptern enthalten, die Prof. Bilimek aus Mexiko mitbrachte. Se. Durchl. der Herr Präsident hat mir kurz nacheinander 2 Fasane aus seinen Jagdrevieren mitgetheilt, die in der Färbung von den gewöhn- lichen abweichend, von den Jägern Bastarte genannt werden, die man aber auch des theils männlichen, theils weiblichen Federkleides wegen, Zwitter nennt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass ältere, gelbe Weibchen der Hühnervögel männliches Federkleid bekommen; man bezeichnet sie als hahnenfedrige Weibchen. Es war insoferne interessant, diese beiden Vögel in Bezug auf ihr Geschlecht anatomisch zu untersuchen, als einer derselben bestimmt als ein junger vorjähriger Vogel angesprochen wer- den darf. Die Untersuchung, die ich mit Hrn. Prof. Molin und Hrn. Brauer vornahm, ergab, dass die innern Geschlechtsorgane ganz normal weiblich B > 42 Sitzung vom 2. März 1870, gebildet waren, von einer Zwitterbildung nicht im entferntesten die Rede sein konute. Es war jedoch keine Spur vom Eierstock aufzufinden, der ganz obliterirt schien. Er ist allerdings im Winter unscheinbarer, und es wäre von Interesse, einen solchen Vogel dann zu untersuchen, wenn die Eier stärker ausgebildet sind, um das Verhalten zu dieser Zeit kennen zu lernen. Sitzung am 2. März 18%0. Vorsitzender: Herr Dr. Franz Ritter v. Hauer. Neu eingetretene Mitglieder: P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn Collett Robert, Cand. phil. in Homansby, INOr-wiegent. (11 NOMIEREE BELIEBEN. v. Frauenfeld, Fr. Brauer. Drechsler Edmund, Hörer der Technik, Wien, Hundsthurmstrasse 60 . . . . Pr. Fuchs, v. Frauenfeld. Manzoni Dr. Angelo, in Lugo bei Bologna. Die Direction. Quetelet A., Dr., best. Secr. der k. Akadem. INBrusselmmursse! usien. SINE Brandmeier, v. Frauenfeld. Seeling “Franz, Wien. Ne N. v. Frauenfeld. Brauer. Eingegangene Gegenstände: Im Schriftentausche: Archiv f. Naturgesch., XXV. Jahrg., 4. Heft, Berlin. Zoolog.-mineralog. Verein in Regensburg. 1869. Entomolog. Zeitschrift, XIIL. 1869, 3.—4. Heft, Berlin. Hildburghausener Ergänzungsblätter, 1870, März-Heft. Jahresbericht d. geolog. Reichsanstalt, 1869, 4. Heft. Wien. Acad., k. preuss., d. Wissensch., Monatsbericht, 1869, Dec.-Heft, Berlin. Nachricht. v. d. k. Ges. d. W. aus d. J. 1869, Göttingen. Naturforsch.-Verein, Verhandl. Bd. VII, Brünn. Zeitschr. £. wiss. Zool. 1870, Bd. XX. 2. Hft., Leipzig. Zoolog. Garten X. 7.—12. Frankfurt a. M. 1869. Atti del real. istit. veneto. 1869—1870, XV. 3. Venezia. Memor. dell’ acad. delle scienze di Bologna, 1869, Ser. II. 9. Annales de la Soc. entom. de Belg. 1868, XII. Brüssel. Bullet. de la Acad. vr. Belg. 1868, XXV—XXV1 Brüssel. G. v. Frauenfeld: 13 Amer. Journ. 1869, Nr. 140— 141, New-Hawen. Proc. of Zoolog. Soc. 1868, II. a. II. uns Verslag af Kong. Akad. Naturk. 1868, XI. 2, Amsterdam. ulalpee 3 Letterk. 1868, 11. u. Verkandı. af Kong. Akad. 1868, X]. 4. Amsterdam. Ofversigt af widensk. Selsk. 1867, N. 6. 7. 1868. 1.—4. 1869. 1. Kopenhagen. Widensk. Medd. 1866, 1866, 1859. Kopenhagen. Geschenke der Herren Vorfasser: Berchon: Fonds de la Mer Bordeaux 1867—1869. 1.—11. 8. Bianconi Giuseppe: Osservazioni dell’ Aepiornis maximus. Dr. Elvert Christian Ritter v.: Zur Geschichte der Pflege der Na- turwissenschaften in Mähren. Hasskarl Justus Carl: Biographie. Lea Is.: Deser. of Conchyl. 1869. Lütken Chr. Fr.: Addit. hist. Ophiurid Kopenhagen 1869. Quetelet A.: Phenom. Period. 1865—1866. Steen Ad.: Integrationen. Kopenhagen 1868. Herr Custos Georg Ritter von Frauenfeld machte folgende Mittheilungen: Die Gesellschaft hat im Laufe dieses Monats schwere Verluste an Mitgliedern erlitten. Vor allem einen Heroön der Botanik, Hofrath Prof. Franz Unger in Graz, ferner Herrn Johann Bayer in Steyr und Herrn Baron Alex. Mustazza in der Bukowina. Die Versammlung bezeugte ihr Beileid durch Erheben von den Sitzen. Der Director des heuer im August abzuhaltenden Congres inter- national in Antwerpen lud zur Theilnahme an demselben ein. Der Ausschuss hat beschlossen, für die ganz mittellos hinterbliebene Familie des verstorbenen berühmten Naturforschers Prof. Sars in Chri- stiania eine Subscription einzuleiten. Herr J. Juratzka legte folgende eingesendete Abhandlung vor: Ueber die Sphärien der Rose von Prof. Friedrich Hazslinsky. (Siehe Abhandlungen.) 14 Sitzung vom 2. März 1870. Ferner zeigte derselbe Brachythecium Geheebii von zahlreichen Standorten vor. Herr Custos A. Rogenhofer besprach Clercek’s: „lIcones : insectorum rariorum“ bezüglich der darin abgebildeten exotischen Schmetterlingsarten. Ferner zeigte derselbe interessante Bienen-Nester aus Singa- pur vor, welche Herr Eugen Baron v. Ransonnet von der ost- asiatischen Expedition mitgebracht hatte. Herr Custos Dr. H. W. Reichardt zeigte die sehr merkwür- dige Compositen-Gattung Raoulia aus Neu-Seeland in Pracht- Exemplaren von Dr. J. Haast gesammelt, vor. Herr Custos Georg Ritter von Frauenfeld referirte über ein eingesendetes Manuscript: Zwei neue Ötiorhynchus-Arten von L. Miller. (Siehe Abhandlungen.) Ferner legte er das von Herrn Dr. Lobscheid in 4 Bänden herausgegebene englisch-chinesische Wörterbuch, ein Werk eisernen deutschen Fleisses vor, das mehr als. 600.000 chinesische Zeichen enthält, während Chalmer’s Lexikon nur 16.000, Mendhurst’s Dietionär nur 100.000 solche hat. Weiter zeigte Herr Ritter v.- Frauenfeld eine chinesische Naturgeschichte in 3 Bänden, wovon der erste in 3 Abtheilungen niedere Gewächse, Bäume, Insekten, der zweite in 4 Abtheilungen Fische, Amphibien, Vögel und Säugethiere, der dritte Fisch- und Vogelfang, Jagd, musikalische Instrumente und die Trachten ver- schiedener Stände Chinas enthält. Jahressitzung am 6. April 1870. Vorsitzender: Herr Dr. Alois Pokorny. Neueingetretene Mitglieder: P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn Companyo Dr. Ludwig, Dir. des Museums BBBESGHICNAN., a ie em Seien an Krueg Julius, Cand. d. Med., Wicken- Dans Send. ie.0u eneue erera Michl Anton, techn. Lehrer a. d. N hungs-Anstalt in Oedenburg . Neufellner Carl, Handelsbeflissener, garethen, Rüdigergasse 6 . ..... Rollet Emil, Dr. d. Med., Rauhenstein- DAITE 2 EUER Simonit Anton, k. k. Oberlandesgerichts- Oikealaın Zara. lead v. Frauenfeld, Friedr. Brauer’ A. Roretz, Dr. Reichardt. Dr. Reichardt, J. Kugler. J. Finger, v. Frauenfeld. Fr. Brauer, v. Frauenfeld. Ed. Bergner, M. Giuriceo. Eingegangene Gegenstände: Im Schriftentausche: Akhanll. d. Senkenb. naturf, Gesellsch. XVII. 1.—2. Heft. Frankfurt a. M. 1869. Archiv f. Naturg. v. Troschel. XXV. Jhrg. 2. Heft. Berlin 1869. Achtundzwanzigster Bericht über das Mus. Franc. Carol. Linz 1869. Berichte über die Verhandl. der naturf. Gesellsch. zu Freiburg. V. Heft 2. 1869. Corresp.-Blatt des zool. min. Ver. 23. Regensburg 1869. Ergänzungsbl. V. Hft. 6—7. Hildburghausen 1870. Lotos XX. Jahrg. Februar. Prag 1870. Mittheil. a.d. Osterlande. XIII. 2. Hft., XIV. 1.—4. Hft. Altenburg 1856. Mittheil. d. k. k. mähr.-schles. Ges. Brünn 1869. 16 Jahressitzung vom 6. April 1870. Notizenblatt der hist.-statist. Sect. d. k. k. mähr.-schles. Gesellsch. weitere Folge 1865—1869. Brünn 1869. Oesterr. Monatschr. f. Forstwesen. IX. Wien 1869. Schriften d. Gesellsch. zur Beförd. d. gesammt. Naturw. Suppl.-Hft. 3—5. Marburg 1869. Sitzungsber. d. naturwiss. Ges. Isis. Dresden 1869. Sitzungsber. d. Ges. zur Beförd. d. ges. Naturw. Marburg 1866—68. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. Math.-naturw. Cl. LIX. 3. Heft. 1.—-2. Abth. Wien 1870. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. Math.-naturw. Cl. LIX. 4. Heft. Wien 1870. L’Amico dei Campi. No. 1. Trieste 1870. Nuovo Giornale botanico italiano. II. Vol. 2. Firenze 1870. Actes de la Soc. Linneenne. XXVI. Bordeaux 1868. Annales de la Soc. entom. de Belg. XI. et XI. Brusell. 1867—1869. Bulletin de U’ Acad. imp. des seiene. XIV. Nr. 1—3. St. Petersb. 1869. Journal de Seienc. de l’ Acad. VIII. Lisboa 1870. Memoires de l’ Acad. imp. des seienees. XIll. Nr. 8. XIV. Nr. 1—7. St. Petersbourg 1869. Journal of Conch. Philadelphia 1869—1870. Forhandl. i Vidensk Selsk. Christiania 1869. Kong. Norsk. Vidensk. Selsk. Skriften. V. Hft. 2 Trondjem 1868. Notiser ur Selskap. pro Fauna et Flora Fennica. N. $. Hft. 10. Helsingfors 1869. Snellen van Vollenhofen Tidschrift voor entom. IV. Aflet. 2—6. Deel. V. Aflev. I. Sgravenhage 1869. Societ€E royal de Botanique de Belgique. Gent. Geschenke der Herren Verfasser: Blytt A.: Om Vegetationsforholdene ved Sognefjorden. Christ. 1869. Douglas John Sholto: Die Römer in Vorarlberg. Thüringen 1870. Proudhomme de Borre M. Alfr.: Description d’ une nouvelle espece africaine du genre Varan. Bruwelles 1870. Sars @. O0.: Om individuelle Variationer hos Rorch valerne 09 de deraf betingede Uligheder i den ydre og indre Bygning. 1868. Geschenk des Herrn Weyer: Lewis Dr. James: Instructions pour recueillir et collectionner les Mollusq. terrest. et fluviat. Bruxelles 1869. 5 Centurien Pflanzen zur Vertheilung an Lehranstalten von Herrn Progner in Melk. Dr. A Pokorny: 17 Eine Parthie Eingeweidewürmer von Herrn Strauss. 11 Stück Vögel und 4 Stück Säugethier, prachtvoll ausgestopft, von Herrn Ernst Schauer. 2% Centurien Phanerogamen zur Vertheilung an Lehranstalten von Herrn Wallner. Rröffnungsrede und Rechenschaftsbericht des Präsidenten-Stellvertreters Herrn 6ymnasialdirectors Dr. A. Pokorny. Durch das ehrende Vertrauen Sr. Durchlaucht, unseres Herrn Prä- sidenten hierzu berufen, ist es mir vergönnt, das zwanzigste Vereins- Jahr unserer Gesellschaft hiermit zu eröffnen. Aus bescheidenen Anfängen hat sich unsere Gesellschaft nun seit Jahren auf eine Stufe entwickelt, welcher die Anerkennung des In- und Auslandes nicht versagt werden kann und ich bin in der angenehmen Lage, constatiren zu können, dass auch das abgelaufene Vereinsjahr gleich sei- nen Vorgängern ein überaus befriedigendes Resultat geliefert hat. Dank dem einträchtigen Zusammenwirken aller Factoren, geht die Gesellschaft abermals erweitert, bereichert und mit ansehnlichen Hilfs- mitteln versehen, einer erhöhten und erspriesslichen Wirksamkeit entgegen- In erster Linie sind es die wissenschaftlichen Publicationen, welche die Wirksamkeit einer gelehrten Gesellschaft bethätigen. Umfang und Inhalt des 19. Bandes sind ein neuer Beweis der wissenschaftlichen Thä- tigkeit der Mitglieder. Es gereicht der Gesellschaft zur besonderen Ehre, dass Se. kaiserliche Hoheit, der durchlauchtigste Herr Erzherzog Josef die Widmung dieses Bandes unserer Schriften gnädigst aufzunehmen geruhte. Nebst diesem 1100 Seiten starken und mit 18 Tafeln geschmückten Bande erhielten die Mitglieder in Hasskarl’s Commelinaceae indicae ein ebenso werthvolles als umfangreiches Separatwerk. Diese Publicationen sind das Band, das die Mitglieder, insbesondere die auswärtigen, an die Gesellschaft knüpft. Durch sie steht die Gesell- schaft mit der gelehrten Welt in Verbindung und hinterlässt in ihnen ein bleibendes Denkmal ihrer wissenschaftlichen Thätigkeit. Daher wird mit Recht auf die Schriften das Hauptgewicht gelegt. Doch concentrirt sich die Thätigkeit der Gesellschaft nicht allein in ihren literarischen Arbeiten. Sie werden aus den Specialberichten der Herren Secretäre entnehmen, in welchem Grade auch in diesem Jahre die Gesellschaft durch die Aufnahme neuer Mitglieder und durch die Anbahnung eines ausgedehnteren Schrif- tentausches erweitert und wie sehr die Vergrösserung der Bibliothek und der Sammlungen und vor allem die Verbreitung naturhistorischer Kennt- nisse durch Betheilung der Schulen mit zoologischen und botanischen Objecten gefördert wurde. Sita.-Ber. Bd. IX. C 48 Jahressitzung vom 6. April 1870. Aber auch andere wichtige Interessen der von der Gesellschaft ge- pflegten Wissenschaft wurden nach Thunlichkeit unterstützt und vertreten. Ich erinnere hier an die durch eine Deputation Sr. Majestät über- reichte Denkschrift über die Dringlichkeit der Inangriffnahme des Baues eines naturhistorischen Museums am äussern Burgplatz. Von Seite des k.k. Ackerbauministeriums, sowie anderer Behörden gelangten wiederholt Zuschriften über Insektenschäden und Mittel dagegen an die Gesellschaft und bei Ausarbeitung des Vogelschutzgesetzes wurde Herr R. v. Frauenfeld über Aufforderung des k.k. Ackerbauministeriums von der Gesellschaft deleyirt, um bei den Berathungen über dieses Gesetz dieselbe zu vertreten. Auch an dem Unternehmen der 2. deutschen Nordpolar-Expedition betheiligte sich die Gesellschaft durch Eröffnung einer Subscription und Votirung eines Geldbeitrages. Die besondere Vorliebe der durchlauchtigsten Frau Erzherzogin Gisela für Pflanzen bestimmte die Gesellschaft, Höchstderselben ein klei- nes Herbar österreichischer Pflanzen und eine Alpenflora unseres Schnee- berges und der Rax anzubieten, welche Sammlungen die huldreichste Aufnahme fanden. Gegenüber diesen erfreulichen und ehrenhaften Vorkommnissen hat die Gesellschaft auch den Verlust einiger ihrer heryorragendsten Mitglieder zu betrauern. Von auswärtigen Mitgliedern starb Anton v. Bertoloni, Professor der Botanik in Bologna, der berühmte Verfasser der Flora italica, am 47. April im Alter von 94 Jahren; Herr Prof. Gottfried Theobald, Vice- Präsident der naturforschenden Gesellschaft Graubündens, ein unermüdlich thätiger Geologe und tüchtiger Bryologe; Herr Dr. Lambert Moriz Thie- lens in Tirlemont in Belgien und Herr Geheimrath Dr. C. G. Carus in Dresden sind weitere Opfer dieses Jahres. Von den inländischen Mitgliedern betrauern wir den Verlust des Herrn Justus Johann Zelebor,. des Novara-Reisenden und des Herrn Professors Dr. Rudolf Kner, unseres wiederholten Vicepräsidenten und ausgezeichneten Ichthyologen. Erst in diesem Jahre ward uns die Nach- richt von dem erschütternden Hinscheiden unseres hochverehrten Mitgliedes, des Hofraths und Professors Franz R. v. Unger. Ich habe nicht nöthig, in diesem Kreise auseinanderzusetzen, welch’ herben Verlust die bota- nische Wissenschaft in Oesterreich hierdurch erlitt, da Unger zu den ersten Vertretern der Anatomie, Physiologie, Geographie und Paläontologie der Pflanzen zählte. Für einen andern werthen Verblichenen, den uns der Tod bereits vor 2 Jahren entriss, für Theodor Kotschy, wurde auf Anregung un- seres verehrten Secretärs, Herrn Custos Dr. Reichardt, von Seite der Gesellschaft eine Subseription zur Errichtung eines Grabdenkmales eröffnet. G. v. Frauenfeld. 19 Dieser Act der Pietät fand die allgemeinste Anerkennung und Betheili- gung, so zwar, dass noch im Laufe dieses Monats ein würdiges künst- lerisch ausgeführtes Denkmal aus Granit das Grab Kotschy’s am Matz- leinsdorfer Friedhofes zieren wird. Ich kann diesen meinen Bericht nicht schliessen, ohne noch mit wärmstem Danke im Namen der Gesellschaft aller jener Mitglieder zu gedenken, welche im abgelaufenen Vereinsjahre sich theils an der Lei- tung der Gesellschaft, theils an der Durchführung der oft mühevollen Arbeiten derselben betheiligt haben. Insbesondere erlauben Sie mir jenen Mann, der seit nahezu zwei Decennien die Geschäfte der Gesellschaft als deren Gründer und thätigstes Mitglied leitet, unserem hochverehrten ersten Seeretär Herrn R. v. Frauenfeld für seine wahrhaft aufopfernde Mühewaltung den Dank der Gesellschaft auszusprechen. Zugleich ersuche ich Herrn v. Frauenfeld, seinen Bericht der Versammlung vorzulegen. Bericht des Secretärs 6&eorg Ritter von Frauenfeld. Wie bisher kann ich nur der angenehmen Pflicht mich freuen, über den in der Gesellschaft mir zugewiesenen Theil zu berichten. Das unver- ändert im Auge behaltene Ziel, nicht um Gewinn, sondern wahrhaft für Verbreitung unserer Wissenschaft zu sorgen, gewinnt stets grössere Theil- nahme. Dass die Mitglieder die Schriften um ein Drittel dessen bekom- men, was sie im Buchhandel kosten, — besonders herausgegebene Werke um den Erzeugungspreis erhalten, dass den Autoren gewährt ist, so viel Exemplare ihrer Arbeiten als ihnen beliebt, zu ihrer freien Verfügung nur gegen Ersatz des Druckes und Papieres zu beziehen, sind Vortheile, die gegenüber der traurigen Erfahrung, dass naturwissenschaftliche Werke von Verlegern entweder gar nicht, oder austatt eines Honorars selbst nur gegen Aufzahlung von den Autoren angenommen werden, wohl ge- rechte Anerkennung finden müssen. Auch die grosse Verbreitung und die Achtung, die sich unsere Schriften in allen Ländern der Erde errungen, sind triftige Gründe, Arbeiten in denselben niederzulegen. Ueberdies ist auch die genaue Einhaltung der Erscheinungszeit unserer Bände bisher rühmlich bemerkt worden, und ich hoffe, dass die Einstellung der Arbeit der Setzer, die leider das Erscheinen des ersten Heftes des 20. Bandes verhindert hat, bald und ohne Nachtheil vorübergeht, so wie dass das Strikemachen, dieser unselige Rückstoss des in unseren Tagen auf die Spitze getriebenen Schwindels, nicht epidemisch werde. Bemerkenswerth dürfte es aber doch sein, dass unter allen Beziehungen des socialen Le- bens die Wissenschaft zuerst es war, die bei uns einem Strike unter- zogen wurde. c* 20 Jahressitzung vom 6. April 1870. Wir finden in dem vorliegenden Bande eine namhafte Anzahl Auf- sätze auswärtiger Zoologen und Botaniker, und zwar unter ersteren: Rud. Bergh in Stockholm, Arn. Förster in Aachen, J. Kriechbaumer in München, J. Winnertz in Crefeld, A. Humbert und H. v.Saussure in Genf, B. Dybowsky in Russland; unter letzteren: J. Milde und A. Engler in Breslau, Carl Müller in Halle, Ernst Hampe in Blan- kenberg, M. Kuhn in Berlin, F. Arnold in Eichstätt, C. Hasskarl in Cleve, dessen Commelinaceae abgesondert als unentgeltliche Beigabe er- schienen, und den seither leider verstorbenen J. Schumann, deren Ar- beiten in unseren Schriften aufgenommen sind. Der Band ist ausserdem mit 18 Tafeln geschmückt, worunter 5 Doppeltafeln. Die von Seite der Bahndirectionen und Donaudampfschiffahrt unserer Gesellschaft für deren Mitglieder gewährte Begünstigung freier Fahrten wurde auch heuer wieder freundlichst zugestanden. Es ist diese Bereit- willigkeit um so höher anzuschlagen, als die Bahndirectionen in neuester Zeit überaus häufig, ja selbst truppweise um solche Begünstigungen angegangen werden, und wo keineswegs bloss wissenschaftliche Zwecke die Grundlage bilden. Die Gesellschaftsleitung macht es sich zur strengsten Pflicht, solche Ansuehen nur dann bei den Bahndirectionen zu befürworten, wenn wirk- lich Resultate für die Wissenschaft und die Zwecke der Gesellschaft erwartet werden dürfen, und glaubt sich der Hoffnung hingeben zu können, dass in Hinsicht auf die sorgfältige Wahl und sparsame Benützung diese Begünstigung, die in Betreff der ausserordentlich erspriesslichen Erfolge für diese Zwecke derselben von so hohem Werthe sein muss, ihr auch ferner erhalten bleibe. Freikarten erhielten folgende Mitglieder: Von der Südbahn-Direction: Herr J. Glowacki von Wien nach Triest und retour. „ Em. Berroyer von Wien nach Laibach und retour. „ Franz Maly von Wien nach Agram, Carlstadt und von Triest nach Wien. A. Engler von Wien nach Triest und retour. Von der k. k. Staatsbahn: Herr Schulzer v. Müggenburg von Pest nach Czegled und retour. „ Franz Fieber von Chrudim nach Brünn und retour. J. Juratzka von Brünn nach Kralup und retour. ” >) Von der k. k. priv. Nordbahn: Herr Franz Fieber von Brünn nach Wien und retour. »„ A. Engler von Oderberg nach Wien und retour. G. v. Frauenfeld. 21 Herr H. Lojka von Wien nach Krakau und retour. „ J. Juratzka von Wien nach Brünn und retour. Von der Carl Ludwigsbahn: Herr H. Lojka von Krakau nach Lemberg und retour. Von der Donau-Dampfschifffahrt: Herr Schulzer v. Müggenburg von Vukoyvar nach Pest und retour. Eines anderen Gegenstandes kann ich leider nicht mit solcher Be- friedigung gedenken. Seit mehreren Jahren hat sich die Gesellschaft be- müht, über Vorkommen von Schäden durch Insekten in der Landwirth- schaft möglichst umfassende Kenntnisse zu erlangen, von der Ansicht ausgehend, dass dieser Gegenstand zu einer erschöpfenden Abhilfe, zu einem erfolgreichen Vorbeugen derselben einer zusammenhängenden Reihe von langjährigen Beobachtungen bedürfe. Das Ministerium und die Lan- desbehörden haben mit der grössten Bereitwilligkeit alle dienlichen An- ordnungen getroffen, die einen recht erfreulichen Anfang ergaben; allein damit ist es auch zu Ende. Es ist heuer nicht Ein Bericht mehr eingelangt. Es dringt eben das Bewusstsein solcher Nothwendigkeit noch immer nicht in’s Leben. Man kann von den Behörden nicht erwarten, dass sie den Gegenstand zu einer stehenden Forderung machen, die von ihnen ausge- gangenen Anregungen verdienen den grössten Dank, allein Jene, die es unmittelbar betrifft, deren Interesse so empfindlich gefährdet erscheint, verharren in ihrer Indolenz wie früher, wenngleich sie bei eintretenden Calamitäten jammern und die Wissenschaft verantwortlich machen, dass sie ihnen keine Abhilfe gewährt. Diesen wichtigen Gegenstand jedoch stets im Auge behaltend, wird beabsichtigt, eine klare fassliche Darstel- lung desselben in entsprechender Form zu geben, die im Laufe dieses Jahres erscheinen soll. Indem es zwar meinem geehrten Collegen zukömmt, die Namen jener Herren zu bezeichnen, die die Gesellschaft mit Gegenständen so freundlich bedachten, erlaube ich mir doch umsomehr zu bemerken, dass soeben von Herrn Schauer in Pieniaki eine Sendung präparirter Vögel eingelangtist, von welchen ich einige derselben der geehrten Versammlung zur Ansicht vorlege. Sie sind wahre Meisterwerke, der Natur abgelauscht und so treu dargestellt, dass es unmöglich ist, sie besser wiederzugeben. Sie sind werthvolle Zierden unserer Sammlung und verdienen den besten Dank für den Spender. 22 Jahressitzung vom 6. April 1870. Bericht des Secretärs Dr. H. W. BReichardt. Der hochgeschätzten Versammlung ist bekannt, dass mir die ehren- volle Pflicht obliegt, über den Stand der Gesellschafts-Sammlungen und Bibliothek zu berichten. Ich kann in dıesen Beziehungen im Allgemeinen nur anführen, dass auch das abgelaufene Jahr viel Erfreuliches bot. Denn unsere Gesellschaft erfreut sich des im Wesentlichen unveränderten Fort- bezuges der von so vielen Seiten bewilligten allerhöchsten Subventionen; die hohen Behörden förderten unsere Interessen auf die liberalste Weise, die geehrten Herren Mitglieder gaben zahlreiche erfreuliche Beweise ihrer regen Theilnahme. Dadurch konnte für die Erhaltung und Vermehrung der Sammlungen in geeigneter Weise Sorge getragen werden, obwohl der Umfang der Druckschriften ein bedeutender war. Die einzelnen Angaben in Betreff der zoologischen Sammlungen ver- danke ich auch diesmal unserem unermüdlich thätigen Ausschussrath e Herrn Custos Alois Rogenhofer, wofür ich ihm sehr verbunden bin. Vor allem ist hier zu erwähnen, dass das hohe k. k. Finanz-Ministerium in der liberalsten Weise den Bezug von Meerthieren aus Triest erleich- terte, was namentlich bei der Betheilung von Lehranstalten sehr erwünscht war. Die zoologischen Sendungen erhielten, wie seit mehreren Jahren, so auch heuer durch die nimmermüde Freigebigkeit des Herrn Schauer eine Reihe prächtig ausgestopfter Vögel, worunter die Jugendkleider besonders werthvoll sind. Herrn J. Strauss’ Bemühungen ist es zu dan- ken, dass die Sammlung mit instructiven Exemplaren von Helminthen bereichert und auch die Lehranstalten mit Repräsentanten derselben bedacht werden konnten. In Folge des von Herrn v. Pelikan zusammen- gestellten Desideraten-Verzeichnisses hat die Coleopteren-Sammlung durch Einsendungen der Herren Dr. Beuthin in Hamburg, M. Gatterer in Graz und Dr. Seidlitz in Dorpat bedeutenden Zuwachs an fehlenden Gattungen und Arten erhalten. Herr Pfarrer Jaeckel widmete der Ge- sellschafts-Sammlung eine namhafte Zahl höchst interessanter Cyprinoiden- Bastarte. Ausserdem spendeten zoologische Objecte die Herren: E. Brand- mayer, Georg Ritter v. Frauenfeld, J. Glowacki, O. Herrmann, J. Jachno, L. v. Kempelen, J. Kolazy, A. v. Letocha, J. Mann, Dr. H. W. Reichardt. 23 E. Marno, G. Mayr, F. Ressmann, A. Rogenlofer, M. Ruperts- berger, J. Schaitter, Fd. Schmid, J. v.Schröckinger, E. Seunig, A. Stossich, C. Tschek und V. v. Tschusi. Die Zahl der im abgelaufenen Jahre von den genannten Herren eingesendeten Thiere beträgt über 4300. Weiter wurden von Herrn Qustos Rogenhofer unter Beihilfe der Herren: F. Brauer, Graf Ferrari, J. Kolazy, J. Mann, G. Mayr und C. Tschek über 2200 Insekten theils für Lehranstalten, theils für Gesellschaftsmitglieder bestimmt. In Betreff der botanischen Sammlungen ist Folgendes besonders hervorzuheben: Ihre kais. Hoheit die Frau Erzherzogin Gisela geruhte huldvollst zwei Höchstderselben von der Gesellschaft gewidmete und na- mentlich von Herrn Berroyer zusammengestellte Pflanzensammlungen entgegen zu nehmen. Der naturwissenschaftliche Verein für Siebenbürgen spendete der Gesellschaft die ersten sechs Centurien des von ihm heraus- gegebenen „Herbarium normale Florae Transsilvaniae“. Herr Dr. L. Rebenhorst lieferte auch im verflossenen Jahre Fortsetzungen seiner ‘ so werthvollen Kryptogamen-Sammlungen. Die Herren Arnold und Rehm sendeten Centurien ihrer Normalsammlungen von Lichenen ein. Ferner lieferten Pflanzen nachfolgende Herren: Berroyer, Breidler, Bruhin, Fritsch, Glowacki, Juratzka, A. Kerner, Maly, Rauscher, Reichardt, Reuss, Ressmann, Ruppertsberger und Schwarz]. Aus den eingesendeten Naturalien wurde das für die Sammlungen Brauchbare ausgeschieden, der Rest aber zur Betheilung von Lehranstal- ten verwendet. In den zoologischen Sammlungen war, wie seit einer Reihe von Jahren, ganz besonders thätig Herr Custos A. Rogenhofer; ihn unterstützten auf das Erspriesslichste die Herren Kolazy, v. Tschusi und v. Pelikan. Beim Ordnen waren unter der Leitung des Bericht- erstatters besonders thätig die Herren Berroyer, Brandmayer, Ju- raztka, Reuss jun. und Strauss. Auch im verflossenen Jahre hielt Herr Custos Rogenhofer die einzelnen Gesuche von Lehranstalten, welche um Naturalien ansuchten, in Evidenz und leitete die Versendung; die Gesellschaft kann dem ge- nannten Herrn für diese grosse Mühewaltung nur äusserst dankbar sein. Es suchten im Jahre 1869 A4 Lehranstalten um Naturalien an; sie erhielten im Ganzen 8895 zoologische und botanische Objecte. 24 Jahressitzung vom 6. April 1870. Der specielle Ausweis lautet: 23 E a == = Lehranstalten 38 Sans BE S ne ZB = K. K. Polytechnicum in Wien. . ..... 12 4| 801 — 70 K. K. Gymnasium in Freistadt (Oberrösterr.) | 2 20] — | 1420| — »» 9 SuRremsse 7.2 She Eseigene 14 2| — ! 1941| — N) n „ Neuhaus (Böhmen). .| 8 60) — | 14 4 Real-Gymnasium zu Villach .......]— | — [1166| 292| 430 » ” in Waidhofen a. d. Thaya | 8 10) 798| 286| 430 Commun.-Gewerbeschule zu Neuhaus (Böhm.) | — — | A42| 20) 430 Landwirthsch. Fortbildungsschule in Gresten | 8 | — 53| — | 154 ” 5 inPurkersdorf | — | — | 190) — | 264 Hauptschule in Wien, III., Krügelgasse 11 | 5 1410| — | 4120| — R NE III., Favoritenstr. 6 | 16 45/1328] 4296|) 150 Communal-Waisenhaus in Wien, V. Bez. .|— | — | — | — | 443 Mädchenschule zu Wien, I., d. Fr. Hanusch | — | — | 270) 30 | — » N IL... „ „. Kalmann | — |) — 77290) 72202 Zusammen 14 Lehranstalten . | 73 451 | 4647 11679 | 2375 Die Daten in Betreff der Bibliothek war unser geehrter, unermüd- lich thätiger Bibliothekar, Hr. Julius v. Bergenstamm, so freundlich mir mitzutheilen, wofür ich ihm verbindlichst danke. Die Büchersammlung wurde im Jahre 1869 vermehrt durch Ge- schenke folgender Herren Autoren: Asbjörnsen, Bail, Bausch, Bayer, Bianconi, Böttger, Bonorden, Boue, Caruel, Dellwyn, Des Moulins, Droste- Hülshoff, Eichler, Engler, Feistmantel, Flora, Fries, Fritsch, Gegenbauer, Graber, Haberlandt, Haidinger, Hasskarl, Haughton, Hielt, Hinterwaldner, Hoffmann, Horäk, Judeich, Krafft, Kirchenbauer, Kirschbaum, Kratz, Kühn, Lederer, Dr. H. W. Reichardt: 25 Lindström, Lischke, Loven, Margo, Martins, Meissner, Merian, Nini, Pasquale, v. Pelzeln, Petermann, Peyritsch, Pirona, Prestel, Rütimeyer, Saccardo, Sander, Sars, Sauter, Schleicher, Stäl, Strassburger, Sundewall, Terraciano, Thielens, Tschusi, Vogel, Wortmann, Zaddachı. Ferner sind als erwünschte Bereicherungen der Bibliothek hervor- zuheben die Geschenke des hohen k. k. Ministeriums für Landesverthei- digung sowie der Herren Fieber, v. Frauenfeld, Rogenhofer, Siemund und Stoizner. Den Anschluss zum Schriftentausche suchten im verflossenen Jahre folgende 10 Gesellschaften an: Die Societe royal botanique de Belgique in Brüssel. Die Societe royal Belgique in Brüssel. Der naturwissenschaftliche Verein in Chemnitz. Die Royal physical Society in Edinburgh. Das Nuovo Giornale botanico italiano in Florenz. Die botanische Zeitung von H. Mohl und A. de Bary in Halle. Der Zoological Record in London. Die Societe botanique de France in Paris. Das Museum d’histoire naturelle in Paris und Die Universität zu Upsala. Es tauscht somit unsere Societät gegenwärtig mit 212 gelehrten Instituten ihre Publicationen. Auch im abgelaufenen Jahre waren mehrere Gesellschaften auf Ansuchen des Herrn Bibliothekars so freundlich, Defecte zu ergänzen. Eingebunden wurden mehr als 200 Bände. Ich schliesse diesen Bericht, indem ich allen jenen Herren, welche im verflossenen Jahre zur Vermehrung, Erhaltung und Ordnung der Sammlungen beitrugen, im Namen der Gesellschaft verbindlichst danke. Sitz.-Ber. Bd. IX. D 26 Jahressitzung vom 6. April 4870. Bericht des Rechnangsführers Hrn. J. Juratizka. Einnahmen. ! , ya Tl fl. in Barem Jahresbeiträge (mit Inbegriff der Eintrittstaxen und Mehr- zahlungen von 318 fl. 62 kr.) und zwar: Für die Jahre 1867 und 1868. 19%. — ».das;ıJahr 1869%.1.. .u5 -4:12008262 die, Jahre 1870 bis 1872, ..; 69: — 2... 2.2039262 ” Beiträge auf Lebensdauer: 1 Stück Papierrente pr. 100 fl.und. . . 140.34 Subventionen: Von Sr. k. k. apostol. Majestät dem Kaiser Franz’ Joseh 2 2Ucner. BR ro 2.220002 Von Sr. Majestät dem Kaiser Ferdinand. . . 100.— Von Ihren k. k. Hoheiten den durchlauchtigsten Herren Erzherzogen Franz Carl (80 A.), Carl Ludwig (30 fl), Ludwig Victor (20 8.), Albrecht (50 fl), Josef (50 Al.), Rainer (504.), Wilhelm (50 fl.), Heinrich (50 .), Ludwig (50 fl.), zusammen . . . .430.— Von Ihrer Majestät der Königin von England . 73.80 Von Sr. Majestät dem Könige von Preussen . . 60.— Von Sr. Majestät dem Könige von Baiern . . . 20.— Von Sr. Majestät dem Könige von Sachsen . . 36.— Vom k. k. Ministerium f. Cultus u. Unterricht . 315.— Vom hohen n. 8. Landtage . ........ .. » 800. — Vom löbl. Gemeinderathe der Stadt Wien . . .200.— . . . 2254.80 Verkauf von Druckschriften und Druck-Ersätze, dann Beiträge für Druck und Illustrationen . » . 2... 212.30 Kostenersätze für. Naturalien I 2 a 2.8 orgsesst nu BB. Gall) Interessen: ...1 2... ara R Yen es hesuf:: re 32.36 Porto- | und sonstige, Ersätze) „...n .4.%. 1..10n2% ee . teynerehiet- Mer 93.88 Zusammen in Notenrente . fl. 100 u. 5803.80 in Barem. Hiezu der Cassarest am Schlusse des Vorjahres in Werthpapieren Dova cr 2. RD 0 SEITE in Barem, ergibt eine Gesammt-Einnahme von .fl. 390 u. 7876.68 J. Juratzka. 27 Ausgaben. Bsaldunpen!N\.Iun. anal id, Nolan RI HANZHAHTGAN 63 Be aliusceldere® L4 Mlleniergen teen. al se eh onen ar ae Fr . 710,— Instandhaltung der Gesellschaftslokale, u. zw.: ELDER ee OO no Os Biel eyay dee a IRB HEN EN 10a. Bellenelä pa En a ae 21210/291089 Beitrag für Beleuchtung und Beheizung des Sitzungssaales im Gebäude der kais. Akademie der Wissenschaften .. .. 13.80 Druckschriften, und zwar: Druckkosten für das 3. und 4. Heft 1868, 1. mas Hei 1869... Biarlane Ice Yan 257&.23 Druckkosten für Neilreich’s Vegetations- Verhältnisse von Croatien . „2... 640.— Mlusbrationen - .... .. oe re Buchbinder-Arbeit et. eu. 29. ee 178.50... » 3968.63 Auslagen für das Museum, und zw. für Kästen, Gläser, Alkohol, Nadelnsu:s Saw ya. cı etge hen Lerch ne > a or. 5 1308.69 AukautseinesgMiknoskopes;... .. A. bennoine er an isch eu ckieita ge 90. Buchbinderarbeit für die Bibliothek .. 2... 2... 20.0... 108.21 Bücher Ankauf... .. 00. .0 04 SR Ve Nee Jo er) Kanzlei-Erfordernisse „on... os elereu. wei ae - 88.39 Porto-Auslagen (mit Tabegrif der Mr ickersälre von 87 fl. 51 kr.) 233. 6 Srewpelgebuhrent .... un, Aa WERE NR SEID Res N Ketkehe ee 35.99 TBithographie der Diplome... ....... ae 12.— Es ergibt sich hiermit ein Cassarest von . ». 2... ... fl. 390. — in Werthpapieren (1 Stück Noten-, 1 Stück Silber-Rente, % Stück Grundentlastungs - Obligationen und 4 Rudolfs-Lose) und von einem grösstentheils bei der hiesigen Sparcassa angelegten Baar- Betgza® von. ...... seele une Ach eye 2. fl. 2144.82 Der Vergleich der reinen Einnahmen (nach Abschlag der Cassareste) mit jenen des Vorjahres ergibt ein Weniger von 960 fl. 57 kr., ein Um- stand, der durch einen namhaften Ausfall bei den Einnahmen für Schrif- tenverkauf (für welchen die Abrechnung von Seite des Buchhandels nicht jährlich erfolgt), dann bei den gewöhnlichen und den auf Lebensdauer geltenden Beiträgen begründet ist. Dagegen ist ein Mehr von 400 fl. in Papierrente zu verzeichnen. D* 28 a ß Jahressitzung vom 6. April 1870. . Dem entsprechend weisen aber auch die Ausgaben gegen das Vor- jahr ein Weniger von 1298 fl. auf, was in Voraussicht der geringeren Einnahmen hauptsächlich durch Restriction bei Druck und Illustration der Gesellschaftsschriften bewirkt wurde. Ich füge schliesslich eine Uebersicht jener der Gesellschaft gnädigst gewährten Subventionen, sowie der höheren und auf Lebensdauer erlegten Beiträge an, welche seit 16. December 1869 bis heute in Empfang gestellt wurden *). a. Subventionen. P} = Gulden Von Sr. k. k. Hoheit d. durchl. Hrn. Erzherzoge Carl Ludwig . 30. >99 9 ” Br er) „ en) Ludwig Victor 20. >99 9 P) „ » ” D)) Albrecht... 50. DE BE, Be") ” „ „ ” ” Josef. ..„ .. 50. ” ” ” ” ” ’ ” ” er) Wilhelm 50. 29909 DI ” D) ” D)) Ludwig. .,..., 50. Von Ihrer Majestät der Königin von England .. ........7. Vom h. k. k. Ministerium für Cultus und Untertichtt ...... 315. „ea. m208 Bandtaper. Bon. wen une cr. EEE 56 5 N, » "löbl. "Gemeinderathe der Stadt Wien. . ... 2.2 Seren k. Höhere Jahresbeiträge von 5 fl. aufwärts. «) Für das Jahr 1869. Von den P. T. Herren: Malzınew. wen a. . eo. Friesach Carl v., Seeliger m s. u. von Frau Hanusch Elotilder yes nen. BEE 020 c 2 Le ß) Für das Jahr 1870. Von den P. T. Herren: LiechtensteinJohsnn, Fürst, Durchl. 29 9. Sn Se .50 Schwarzenberg Adolf, Fürst, Durchl. :. . . . » wasser 10 Bach Dr. Alex. Freih. v. Exc., Kinsky Ferd. Fürst, Durchl., Neilreich Dr. August, Schaffgottsche A. E. Graf, Bisch. Exc., er EN EEE ER je shi Hey Para Canal BER tigt ß 6 s Shih slefkeg: u Yan *) Im Anschlusse an das Verzeichniss in den Sitzungsberichten des Bandes 1869, pag. 71. nid 20 G. v. Frauenfeld: 29 Von den P. T. Herren: Arnold Fr., Bach Dr. Aug., Bryek Dr. Ant, Damianitsch Martin, Fieber Dr. Friedr., Friesach Carl v., Haliday Alex., Hanf Blasius Hochw., Hazslinszky Friedr., Heiser Josef, Kirchsberg Jul. Manger v., Kolbe Josef, Leinweber Konrad, Letocha Ant.v., Lukätsy Thom. Hochw., Majer Maurit. Hochw., Marcusen, Marenzeller Emil, Mürle Carl Hochw., Nechiba Joh. hochw. Bisch., Passitzky Dr. Eduard, Pelikan v. Plauenwald Ant., Petrino Otto Freih. y., Pillwax Dr. Joh., Porcius Florian, Rauscher Dr. Rob., Reichardt Dr. H. W., Ruppertsberger Math. Hochw., Schleicher Wilh.., Schlosser Dr. Jos. R. v.„ Schneider Dr. Jos., Schröckinger Jul. Ritt. v., Seeburger Dr. Joh. R. v. Setari Dr. Franz, Stadler Dr. Ant.. Tommasini Mut. R. v., Woyna Johann, Zimmermann Dr. H. Edl. v. und Frau Soutzo Marie Fürstin Durchl, je... ..... 5f. c. Beiträge auf Lebenszeit. Von dem Herrn Burmeister Hermann . . . 2. 2 2 2 2 2 2 2 0. 73 1. Nach Uebergabe der Rechnung sammt Belegen schlug der Herr Präsidenten-Stellvertreter zu Censoren die Herrn J. Strauss und Brandmayer vor. Dieser Vorschlag wurde von der Versamm- lung einstimmig angenommen und die beiden erwählten Herren hatten die Freundlichkeit, die oberwähnte Mühewaltung zu über- nehmen. Herr Georg. Ritter von Frauenfeld machte folgende Mit- theilungen: Vom hohen k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht erhielt die Gesellschaft folgende Zuschrift: 2. 2092. Mit der Eingabe vom 24. Februar d. J. war es der Vorstehung gefällig, mir ein Exemplar des XIX. Bandes der Verhandlungen der k. k. zoolog.-botan. Gesellschaft, ferner den letzten Jahresbericht über die Wirksamkeit der Gesellschaft mitzutheilen. Indem ich der Vorstehung für diese Vorlage meinen verbindlichsten Dank ausspreche, constatire ich mit besonderer Befriedigung die stets rege und erspriessliche Wirksamkeit der Gesellschaft auf wissenschaftlichem Gebiete und das rastlose Bestreben, die vaterländischen, insbesondere 30 Jahressitzung vom 6. April 1870. die dem Ministerium für Cultus und- Unterricht unterstehenden Lehr- anstalten in stets wachsender Ausdehnung mit naturwissenschaftlichen Hilfsmitteln zu betheilen und auf solche Weise zur Hebung und Förderung des Studiums der Naturwissenschaften beizutragen. In Anbetracht dieser anerkennenswerthen Bestrebungen bewillige ich der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien den Fortbezug ihrer bisherigen Subvention jährlicher 315 fl. während der Dauer weiterer drei Jahre, d. i. von 1871—1873, und erlasse unter Einem wegen Flüssig- machung dieser Beträge an das k. k. Ministerial-Zahlamt die geeignete Verfügung. Wien, am 16. März 1870. Der k. k, Minister für Oultus und Unterricht, Für denselben: Glaser m p. Die n. ö. Handels- und Gewerbekammer hat in Betreff der inter- nationalen Ausstellung von Gegenständen der Wissenschaft, der Kunst, des Unterrichtes etc. zu London im Jahre 1871 mittelst Rundschreibens aufgefordert, im Falle der Theilnahme die vorläufige kurze Anzeige un- gesäumt an das Kammerbureau gelangen zu lassen. Von unserem Mitgliede, Herrn Ernst Marno, der im vorigen Jahre eine wissenschaftliche Reise nach dem Innern von Afrika unternommen hat, sind abermals Nachrichten eingetroffen. Er ist, nachdem er glücklich und wohlbehalten in Chartum anlangte, am 31. Jänner von da mit seiner Barke den blauen Nil aufwärts gereist. Bei seiner Hinreise hatte er, in- dem er den Niel verliess, die Bajudasteppe durchwandert, welche Wan- derung nebst einem Kärtchen der geographischen Gesellschaft hier vor- gelegt wurde. Er beabsichtigt nach Beni Shangal durch die Gallaländer nach Berberia oder Seila im Busen von Aden zu dringen. Sollte ihm dies nicht möglich sein, so will er zu Schech Idris Adlan gehen, um nach dem Sabat zu gelangen. Er kann nicht genug die Zuvorkommenheit und lie- benswürdige Unterstützung hervorheben, die ihm von Seite der österrei- chischen Consulate, wie Herr Schwägl in Cairo, namentlich aber Herr Hansal in Chartum zu Theil wurde. Dieser hat sich in einem späteren Schreiben ausserordentlich anerkennend über Marno ausgesprochen, indem er dessen Muth, Eifer und Ausdauer erwähnt, und von seiner Reise, wenn er wohlbehalten bleibt, die besten Resultate hofft. .—— MU N Eugen Freih. v. Ransonnet-Villez. 31 Herr Dr. Bernhard Meyer in Hamburg, durch mehrere anatomische Arbeiten rühmlichst bekannt, der eine Reise nach den Molukken, Neu- Guinea etc. unternimmt, hat sich hier einen Schirl’schen Schmetterlings- Selbstfänger machen lassen. Die nieht unbegründete Sorge, dass derselbe jedoch in den feuchten Tropenwäldern und darnach im Sonnenschein nicht aushalten dürfte, veranlasste ihn, denselben von Blech anfertigen zu lassen. Damit die Schmetterlinge innen beim Aufkriechen sich halten können, wurde das Blech als Untergrund mit Sand bestreut und darüber grün lackirt. Es war dadurch möglich, das Volumen bedeutend zu verrin- gern, so dass der Transportkasten um die Hälfte niederer werden konnte. Ich bin überzeugt, dass für den Gebrauch des Apparates auf Reisen ein grosser Uebelstand dadurch beseitigt ist, und dass in dem bisherigen Umfange 2—3 Apparate untergebracht werden können, eine Vermehrung, die nur sehr erwünscht sein kann. Die Wittwe des verstorbenen Apothekers A. F. Lang in Neutra hat mitgetheilt, dass dessen Conchyliensammlung zu verkaufen ist, und ist sich desshalb an die Frau Emilie Lang in Neutra zu wenden. Die für die Hinterlassenen des in Christiania mittellos verstorbenen hochverdienten Naturforschers M. Sars, durch die k. k. zool.-botan. Ges. eingeleitete Sammlung hat einen Betrag von 50 fl. ergeben und wurde dieser Betrag durch gütige Vermittlung des Herrn Directors Franz Ritter v. Hauer seiner Bestimmung zugeführt. Verzeichniss der Subscribenten. Herr Brandmeyer Eduard. ee et Eu KDiemiut hörheoden 2... . .,. 6. 15 „ „Frauenfeld Georg, R.v... 1, ». » Buchs’ DHeL We Felaskn ;ı Kornhubrer Az. 2 »„ Marenzeller Em. 1 „ Marschall, EwAup. 1.2.0070 27220 4 ‘RieitcHaratPDraH.- „. 2 2er ee A „ kooemhotensäme 27 .uw. 3. ERTL WERITOSERIN Re ee de K. k. zool.-botan. Gesellschaft. ......40 Herr Eugen Freiherr von Ransonnet-Villez schilderte seine Fahrt über den Isthmus von Panama. (Siehe Abhandlungen.) 39 Sitzung vom 4. Mai 1870. E Herr Dr. H. W. Reichardt referirte über folgende eingesen- dete Abhandlung: Ueber die Stellung der Schuppen der Früchte von Cerato- zamia mexicana Brongn. von Dr. Al. Unterhuber. (Siehe Ab- handlungen.) Herr Georg Ritter von Frauenfeld referirte über die Ver- tilgung des Rapskäfers. (Siehe Abhandlungen.) Feiner legt er folgende zwei eingesendete Abhandlungen vor: Zur Kenntniss der Wassermolche Sibiriens von B. Dybowski. Dodecas neuer Gattungen und Arten europäischer Hemipteren von Dr. Fr. Fieber. (Siehe Abhandlungen.) —— A Sitzung vom 4. Mai 18%. Vorsitzender: Herr Friedrich Brauer. Neu eingetretene Mitglieder: P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn Aristarehi 8. von, Gross-Logothet und k. türk. Staatsrath, Exc., in Constan- tiaßpel 7, Sm een. e e.. 2... Dr. Lesko, v. Frauenfeld. Kunz Cornelius, stud. phil. in Wien. ... v. Frauenfeld, A. Rogenhofer. Taczanowsky L., Conservator am Museum Be Warschau's... u... Kuoge 2 ... vw. Frauenfeld, Friedr. Brauer. Eingegangene Gegenstände: Im Schriftentausche: Abhandl. d. naturw. Ver. zu Bremen. II. 2. 1870. Ergänzungsblätter V. 8.—9. Heft, Hildburgh. 1870. Jahrb. d. öst. Alpenver. IV. Wien 1868. G. v. Frauenfeld: 33 Mittheil. d. schweiz. entom. Ges. Il. 6. Schaffhausen 1867. ” ” ” “„ I 4 ” 1870. Monatsber. d. E pr. Akad. d. Wiss., Jänner. Berlin 1870. Neues Lausitz. Magaz. XLVII. A. Görlitz 1870. Zeitschr. f. wiss. Zoolog. XX. 3. Leipzig 1870. Horae Soc. entom. Rossicae. VII. 1. Petropoli 1870. L’Amico dei Campi. No. 2. Trieste 1870. Atti della soc. ital. XII. Milano 1869. Atti del reale istit. veneto. XV. 2.,3. Venezia 1870. Bullett. della soc. entom. ital. Firenze 1870. Memor. dell’ Acad. delle scienz. IX. 2. Bologna 1870. Arch. Neerland. d. sc. exact. et nat. IV. La Haie 1869. Arch. per la zoolog. l’anat. e la fis. Ser. II. 1—2. Torino 1869—70. Bulletin de la Soc. bot. de France. XVI—XVI. Paris 1869—1870. » » » Vaudoise X. 62. Lausanne 1869. Team! d. Conch. 4. Ser. X. 1—2. Paris 1870. Amer. Journ. of sc. and arts. XLIX. Nr. 145. New Haven 1870, Journ. of the R. geol. Soc. of Ireland. N. 8. II. 2. Dublin 1869. Record of the zoolog. Literat. V. London 1869. Termesz Közlöny, ung. naturw. “Ver. Pest, 1869. Geschenke der Herren Verfasser: Haughton Dr. Samuel: On some Element. Prineip. Dublin. 5 cn Note of a Comparison. Dublin. N elceich Dr. Aug.: Aufzähl. der in Ung. u. Slavon. bisher beob- achteten Gefässpfl. Wien 18370. Ninni Dr. A. P.: Catal. degli Araneid. Trevig. Venezia 1869. Peyritsch Dr. J.: Ueber Bildungsabweichungen bei Umbilliferen, Wien 1869. Schultz F.: Archives de Flore. Von den Herren: Neufellner: A Cent. Schmetterl., 1 Eule und A Packet Pflanzen. Arnold: 1 Packet Flechten von Rettenstein. Rabenhorst: Algen Europa’s. Decas 115—117; Flechten. Fasc. XXI. u. Prof. Mayr: 1 Cent. Hymenopteren. Herr Georg Ritter von Frau en feld machte folgende Mit- theilungen: Von dem Vorstande der Privatbibliothek Sr. Majestät, Herrn Landes- Schulinspector Dr.M. Ritt.v. Becker wurde das vaterländische Prachtwerk : Bd, aX, Sitz. »Ber. E 34 Sitzung vom %. Mai 1870. e Pohl, „Reise in Brasilien“ nebst Atlas und 2 Bänden der Flora brasiliana in Fol. für die Bibliothek der Gesellschaft als Geschenk übergeben. Das von der Gesellschaft dem Andenken Dr. Theodor Kotschy’s gewidmete Grabdenkmal am protestantischen Friedhofe nächst der Matz- leinsdorfer Linie ist gegenwärtig vollendet und wird in der nächsten Sitzung ein umfassender Bericht, sowie eine photographische Ansicht vorgelegt werden. Es wird beabsichtigt, dem verstorbenen Hofrathe Prof. Franz Unger in Graz im botanischen Garten des Joanneums ein Denkmal zu errichten, und werden die Freunde und Verehrer des berühmten Naturforschers ein- geladen, sich an diesem Unternehmen durch Zeichnung von Beiträgen zu betheiligen. Der Ausschuss hat beschlossen, dass von Seite der Gesellschaft ein Beitrag von 25 fl. gezeichnet werde und zugleich eine Subseriptionsliste aufzulegen, sowie in der Versammlung eursiren zu lassen. Die Rechnung pro 1869 ist von den beiden Herren Censoren, Ge- meindevorstand Brandmeyer und Marktcommissär Strauss geprüft und der Ziffer nach richtig befunden worden. Der Herr Vorsitzende fragte die Anwesenden, ob irgend Jemand eine Bemerkung zu machen wünsche; und es wurde, da diess nicht der Fall ist, für die Rechnung das Absolutorium ertheilt. Herr Julius Glowacki berichtete über die von ihm in Krain gesammelten Lichenen. (Siehe Abhandlungen.) Herr Custos A. Rogenhofer legte vor: Faunistische Studien in der syrmischen Bucht von V. Graber, (Siehe Abhandlungen.) Ferner besprach derselbe einen kürzlich erschienenen Beitrag zur Lepidopterenfauna Griechenlands von Dr. Staudinger. Herr Custos Dr. H. W. Reichardt demonstrirte Ramalina retiformis Tuckerm., welche Baron von Ransonnet in schönen und instructiven Exemplaren aus Californien mitgebracht hatte. Herr Custos Georg Ritter v, Frauenfeld legte ein von Herrn Prof. Heinrich Burmeister, gegenwärtig Director des Staatsmuseums 4 Neu eingetretene Mitglieder. 35 in Buenos-Ayres, eingesendetes Manuseript über das Becken von Megatherium (Siehe Abhandlungen) vor. Der Aufsatz war von fol- sendem Schreiben begleitet: — „Bei Empfang Ihres Briefes ging gerade ein Gegenstand durch meine Hände, der heute vollendet vor mir steht, das riesenmässige Becken von Megatherium americanum. Da dasselbe zur Zeit noch nicht vollständig bekannt ist, so dachte ich mit dessen Darstellung der k. k. zool.-botan. Gesellschaft dienlich zu werden. Dasselbe ist fast 5 Fuss breit, gegen 4 Fuss hoch und musste aus mehr als 100 z. Th. sehr kleinen Stücken zu- sammengesetzt werden und hier zu Lande natürlich nur durch mich ganz allein. Es ist bereits im Museum aufgestellt, wo es unter 4 vollständigen Panzern von Glyptodon-Arten (wir besitzen deren 8 verschiedene Species im Museum), 2 vollständigen Skeleten derselben Gruppe, einem ganzen Mylodon-Skelet, zweien Becken von 2 anderen Arten und 4 isolirten vollständigen @lyptodon-Becken sich vortrefflich ausnimmt. Ich erwähne diess, um Ihnen die Fülle der herrlichsten Gegenstände anschaulich zu machen, welche diess Land dem Naturforscher darbietet; keine Sammlung der Welt kann in diesem Punkte mit der unsrigen wetteifern, mein Werk ist die Arbeit von nur 8 Jahren. Noch 10 Jahre und wir werden die doppelte Fülle solcher Prachtstücke besitzen.“ — —mm Sitzung am 1. Juni 1870. Vorsitzender: Herr Friedrich Brauer. Neu eingetretene Mitglieder: P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn Baden Dr. J. in Altona . . 2. 2... .. v: Brunner, A. Reogenhofer. Rostafınski Josef, Hörer der Philosophie mejenae 2.0000. ee. v. Lommasını, v. -Marchesetti. Steiner Julian in Meran . ........ Prof. Haller, A. Rogenhofer. Eingegangene Gegenstände: Anschluss zum Schriftentausche: Leiden: Nederlandsch. kruidkundig Archief von Suringar. Helsingfors: Sällskabet pro Fauna et Flora Fennica. E* 36 Sitzung vom 4, Juni 1870. Im Schriftentausche: Archiv f. Naturgesch. XXXVI. 4. Berlin 1870. | Berichte über die Verhandl. der k. sächs. Gesellsch. d. Wiss. math. phys. Cl. 1867 3.—%., 1868 1.—3., 1869 1. Leipzig 1868—1869. Berliner entom. Zeitschrift. XIV. 1.—2. Berlin 1870. Ergänzungsblätt. V. 10.—11. Hildburghausen 1870. Jahrbuch d. k. k, geolog. Reichsanst. XX. Wien 1870. Jahrb. d. nassauischen Ver, f. Naturk. XXI., XXII. Wiesbaden 1867, 1868. Achter Jahresber. d. akad. Lesever. Wien 1870. Isis. Sitzungsber. Nr. 41 Jänner. Dresden 1865. Linnaea, n. Folg. IV. Heft, 2. Berlin 1870. Monatsber. d. k. preuss. Akad. d. Wiss. zu Berlin, 4870. Febr. u. März. Oesterr. Monatsschr. f. Forstwesen. XX. Wien 1870. Königlich sächs. Gesellsch. d. Wiss. IX. 2.-3. Leipzig 1869. Sitzungsber. d. k. bair. Akad. d. Wiss. II. 3.—4. 1869, I. 1. 1870. München. Zeitschr. f. d. ges. Naturwiss. XAIV. Berlin 1869. Bulletin de la Soc. imp. de Moscou 1870. No. 2. Proceed. of the R. Soc. of Edinb. VI. 77. Edinburgh 1868—1869. Quarterly Journ. of the geolog. Soc. XXV1. 101. London 1870. Transact. of the entom. Soc. III. 5—7. 1869. London. Transact. of the R. Soc. of Edinburgh. XXV. 2. 1868—1869. Nederlandsch. Kruidkund Arch. IV.—V. Amsterdam 1856—1868. Geschenke der Herren Verfasser: Böttger Ose.: Beitrag zur Kenntniss der Reptilien Spaniens und Portugals. Hoffmann Hermann. Mykolog. Berichte. Giessen 1870. Sauter Dr. Anton E.: Flora des Herzogth. Salzburg. III. Th. Die Laubmoose Salzburgs. 1870. Suringar. W. F. R.: Ein Wort über den Zellenbau von Scareina. Halle. Suringar. Een nieuwe Soart van Agrostemma. Amsterdam 1869. n De Kruidkunde. Notice sur Spirogyra lineata. > Oratio de necessitudine botanices. Uljanini B.: Zur Anat. und Entwickelungsgesch. der Pedicellina Moskau 1870. Geschenke, 37 Geschenk des Herrn Adolf Senoner: Apetz J. H.: De Coleopteris. Altenburg 1854. Brühl Dr. B.: Dissertatio inaug. med. bot. de plant. offie. Issel A.: Ostriche del Porto di Genova. Turino 1868. PattiM. Z.: Sopra due nuovi Insetti Siciliani. Catania 1845. Purgetti S.: Intorno aleuni seritti inediti di Michelangelo Poggiolı Perugia 1864. Roberge M.: Liste des Hypowyldes mucedinees. Caön 1866. Russ G. Ph.: VI Nachträge zur Phanerog. Flora d. Wetterau. Stefani de $.: Sopra una nuova Malattia. Verona 1869. r Cenni storiei. Verona 1866. Testa D.: Due nuove Conchiglie. Palermo 1845. Thomas: Catalogue de plantes Suisses. Strassbourg 1841. Trevisan O. B. A.: Herb. eryptogamie. Padua 1851. No. 1—2. Rivista periodica III. Padova 1855. Vieillard E.: Plantes de la Nouvelle Caledonie. Caön 1868. Notes sur quelgues plantes interessantes. Caön 1066. a Lepidopteren-Fauna Oedenburgs. > De amplitudine doctrinae botanicae. Rlomae 1868. be) Von Herrn A. Rogenhofer: Ein Säugethier. Der Herr Vorsitzende begrüsste den der Versammlung beiwoh- nenden Herrn Dr. Klunzinger als werthen Grast. Der Secretär Herr Georg Ritter v. Frauenfeld machte fol- gende Mittheilungen: Ich kann nicht umhin, die geehrten Mitglieder auf die neuerlichst im Brief- und Geldpostverkehr in’s Leben gerufenen ausserordentlichen Erleichterungen aufmerksam zu machen. Es ist hiernach möglich, gleich- wie mit gewöhnlichen Correspondenzkarten gegen einfache Briefmarken ähnliche Geldsendungskarten beim nächsten Postamte unter Erlag des betreffenden Betrags ohne Brief oder Couvert jedem beliebigen Adressa- ten zuzusenden. Es können sonach die geehrten Mitglieder im ganzen österreichischen Kaiserstaate, sowie in Wien ihren Jahresbeitrag beim nächsten Postamte bar erlegen und wird derselbe unverweilt hier ausbezahlt. Auch die Einzah- lungen mittelst Postnachnahme sollen dem Vernehmen nach ebenfalls eine bedeutende Tarifermässigung erfahren. 38 Sitzung vom 4. Juni 1870. So höchst anerkennenswerth und von unberechenbar günstigem Erfolge für die Hebung des Verkehrs diese Massregel ist, so bedauerlich steht es noch mit den Büchersendungen, die leider dem gewöhnlichen Frachtenverkehre untergeordnet sind. Ich erlaube mir die geehrten Mit- glieder dringend aufmerksam zu machen, dass Veränderungen in der Adresse genau hierher bekannt gegeben werden sollen, da die Kosten für diese Sendungen, die den wissenschaftlichen Verkehr ohnehin fast ganz unmöglich machen, bei Retournirung oder Weitersendung alles Mass übersteigen. Es kam vor, dass für einen einfachen Band unserer Schriften, der wegen Abreise des Adressaten von Rom retournirt wurde, nahezu 5 fl. Porto entfiel. Leider haben auch mehrere Buchhändler, die ihre Ballen mittelst Fuhre beziehen, sich die übermässigen Tarifsätze zunutze gemacht und berechnen die Beischlüsse darnach. Hoffen wir, dass eine höhere Einsicht auch diesen auf dem geistigen Verkehr noch lastenden Alp bald zu erleichtern bestrebt sein werde. Die in Folge des Abganges des Aushilfsdieners der Gesellschaft unterbliebene Einkassirung der Beiträge in Wien veranlasste die Gesell- schaftsleitung folgende Zuschrift an die verehrl. Mitglieder zu richten. „Da nach den statutarischen Anordnungen der Jahresbeitrag” für die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft im ersten Quartale eines jeden Jahres einzuzahlen ist, und die Anhäufung der Geschäfte die Einhebung desselben verzögerte, so erlaubt man sich die Anfrage, ob P. T. Euer Wohlgeboren gestatten wollten, dass dieser heuer noch nicht eingezahlte Betrag mittelst Nachnahme eingehoben werden dürfe. Es ist diese Art Einhebung jedenfalls die bequemste für die ver- ehrlichen P. T. Mitglieder und dient dieses Nachnahmeschreiben zugleich als Beleg für den eingezahlten Beitrag. Man bittet, die gefällige Zustimmung auf der rückwärtigen Seite bemerken und dieses Schreiben an das Secretariat retourniren zu wollen. Wenn keine Einwendungen hingegen und keine andere Bestimmung an das Secretariat erfolgen, die beantragte Einhebung sonach in dieser Art genehmigt wird, so werden diese Nachnahmeschreiben in nächster Woche an die verehrlichen P. T. Mitglieder im Betrage von 4 fl. 10 kr. aus- gefertigt. An den Diener oder sonst persönlich berichtigte Beträge wollen nur gegen Empfangnahme einer gedruckten Jahreskarte in nachstehender Form berichtigt werden, in welcher nur Name und Jahres- zahl auszufertigen sind.“ G. v. Frauenfeld. 39 Formular. Jahreskarte der k. k. zoolog.-botan. Gesellschaft in Wien für das Mitglied auf das Jahr Die k. dänische Akademie der Wissenschaften sendete das Pro- gramm ihrer diessjährigen Ausschreibung von Preisen. Es kann im Ge- sellschaftslokale eingesehen werden. Der Ausschuss beschloss in seiner Sitzung vom 30. Maid. J. folgen- den Bericht über die Aufstellung des Grabmales für Dr. Th. Kotschy an die Herren Subseribenten zu versenden: Bericht. Der Secretär, Custos des kais. botanischen Hofkabinets, Herr Dr. H. Reichardt hatte bald nach dem Tode unseres Mitgliedes und mehrmaligen Vice-Präsidenten, des berühmten Reisenden Dr. Th. Kotschy, im Ausschusse den Antrag gestellt, dass von Seite der Gesellschaft für ein Denkmal auf dessen Grabstätte Sorge getragen werden möge. Die mit den Anverwandten Kotschy’s geführten Ver- handlungen hatten zum Resultate, dass in dieser Angelegenheit ein Comite bestimmt wurde, und zwar nebst dem Herrn Antragsteller ‚aus den Herren: Reg. R. Prof. Fenzl, k. R. R. v. Köchel und Secretär R. v. Frauenfeld, welches die weitere Durchführung zu besorgen hatte. Die von demselben eingeleitete Subscription ergab die in Beilage B verzeichneten Beiträge. Das Comit& ordnete hiernach, dem ihm vom Ausschusse überkom- menen Auftrage gemäss, sowie dieser Summe entsprechend, die definitive Herstellung dieses Denkmales in Granit nach der von dem Ausschusse AN) Sitzung vom A. Juni 1870. genehmigten Zeichnung an, und ersuchte den k.R.R. v. Köchel, die Ver- handlungen mit dem Herrn Steinmetzmeister Wasserburger zu über- nehmen. - Diesen mit grösstem Eifer und Umsicht gepflogenen Unterhandlungen und fernerer Ueberwachung des Herrn k.R.R. v. Köchel verdankt es die Gesellschaft, dass das Grabdenkmal nebst der von dem oberwähnten Herrn verfassten Inschrift (Beilage A), sowie einer Umfassung in würdiger Weise Mitte April 1870 vollendet und aufgestellt wurde, Der Obergärtner im botanischen Universitätsgarten, Herr Benseler, hat sich freundlichst bereit erklärt, den Grabhügel mit Rasen zu bekleiden und später entsprechend zu schmücken. Un sämmtliche Theilnehmer an der Subscription von dieser Herstel- lung und Vollendung in Kenntniss zu setzen, wurde vom Ausschusse be- schlossen, eine photographische Darstellung des Denkmales an jeden der- selben zu senden, sowie die über die eingegangenen Beträge entfallenden Mehrauslagen aus der Gesellschaftskasse zu decken und dieselben als den von der Gesellschaft geleisteten Beitrag zu bezeichnen. Diese Auslagen sind in Beilage C verzeichnet. Beilage A. Doctor THEODOR KOTSCHY Custos-Adjunct am kais. botanischen Hofcabinet zu Wien geb. zu Uströn 15. April 1813 gest. zu Wien 41. Juni 1866 ruht hier, der muthige, rastlose Reisende, welcher wiederholt die Alpen Europas und den Orient bis zu den Quellen des blauen Nils und den Mündungen des Euphrats durch- forschte, Schätze des Seltenen und Neuen der Pflanzen- kunde zuführend. Dem Andenken ihres verdienten Mitgliedes errichtet 1869 von der k. k. zoolog.-botanischen Gesellschaft in Wien. ee G. v. Frauenfeld, 41 Beilage B, Verzeichniss der Beiträge. (Chronologisch geordnet.) Herr Josef Türk 5 Gulden | Durch Herrn Pfar. Osk. Kotschy: „ Heller v. Hellwald.. 5 v. Letocha J. Rogenhofer ... 5 ES alrechner . „un .. 4 Ruttzrv,. Rschusu ..”. -1 BE NSEMUR 5. . ra" sh. 1 „ Dr. A. Reuss jun. 1 „ Dr. H. Reichardt. b) „ Hofg.-Dir. Antoine. 5 „ 4A. v. Neilreich . . 5 uDionastur 2. 24 SED SANPokorny . . 2 „ Prof. A. Reuss sen... 4 „ A. v. Pelzeln 2 „ A. v. Pelikan 2 eu Brot. Wolbe 7. . #2 » Prof. Kornhuber . 2 BrProtsG. Mayr®# ... 2 „. L. Ritt. v.Köchel .20 Ss Th, Fuchs, ;;5;[; 1 K. geograph. Gesellschaft 20 Herr Dr. Rob. Rauscher. 4 Be Tschintz 2 . ee a „»„ v. Haimhoffen . . 4 „. Friedr. Brauer. . 1 nutze Niyengb .;. 0%... 1 Oesterr. Alpenverein . .10 Frau Mar. v. Son Seschmid h) „» Baronin Kalchberg . 10 Herr Reg. R. Prof. Fenzl „» Sgfr. Reissek „ k.R. Steinhauser » Dir. Redtenbacher . Eu Joes7Mannı.®. ... nu Graf Ferrari .. ., » Dr. Steindachner . Bd. IX, Sitz.-Ber. am ED a Herr Osk. Kotschy 10 Gulden Frau Maria Kotschy . . 2 Neffe Rudolf, Oskar und Nichte OÖttilie..... A Fräul. Malv. Wolanski . A Frau Herm. Heinrich, geb. Rotschyg en an and Herr K. Zipser, Real- schul-Director . .. b) Frau Bertha Zipser, Beh Kotschy mit Nichte Cor- nelia und Neffe Carl .140 9 Herr Hermann Kotschy, Bfarzer Mu... = 1.0, A Frau Ernestine Kotschzr, geb. Ostruezka 27: und Frau Louise Terlitza, geb. Kotschy ” ” K.k. Hofgarten-Direction 5 Frau von Fatton SS 5 ' Herr Erzb.v.Haynald,Exc.40 ,„ „» v. Boissier in Genf. 50 Frances „ 4A. Petermann . . . 10 Gulden „ı Dr, E..Behm, yattyeniahH » Frau. Sofie Eder russ. , Durch Herrn Dr. Ascherson in Berlin: Herr Dr. Ascherson „. . . A Thaler » Deegen NUDBastian. et. 0.0 rd » all lo chanel a dan Yin GBrake) v0 tn em d en „ v. Martens POrReichardt.. 4 " 3 AuuBraunv.gereeeer dis, , A? Sitzung vom 4. Juni 1870. Herr. %. Kings. 2 ee. 4 Thaler|Herr Fürst Colloredo- SH. Degenkolb. 2. 1702 Mannsfeld . . . . .10 Gulden „ BP. Magnus... 1 Keen „ Graf A. Marschall. 737 7, A „ Pierre de Tehihatchef 100 Fres. v. Gansauge. ... 2 nn 1 1 Garl®Bolloe 2... An Interessen. . . . .11 2. 31 kr. Rob. Hartmann Zusammen in öst. W. 448 il. 82 kr. Beilage (. Ausgaben. Dem Steinmetzmeister Herrn Wasserburger.. . fl. 450°— An Druck- und Porto-Auslagen . . 2 2.2... » 2280 Photographie des Grabmals in 80 Abzügen. ... „ 20°— Zusammen . fl. 51280 Die für das in Graz zu errichtende Unger-Denkmal eingeleitete Subscription ergab ein Resultat von 74 fl. An den Zeichnungen betheiligten sich chronologisch: K. k. zool.-bot. Gesellschaft . 25 fl.| Herr Jul. Finger ...... 2A. Herr Dr. Gustav Mayr. ... 2, „. ‚Ant. Steinhauseri” 2 a ie „* Al. Rogenhofer . .. .. In „. Prof. Reuss''sen., errmzeni : Kolazytr ER. 198 „” "Dr. Reuss junge errerer 23 Auiy..Bergenstamm gr... 1X, „. Joh.2Schönn, 2 >aparre 103 SlBrandmeyerilkäniis ar 5% „. v. Haimhofen eupawer 4#, „4 Büchmüller „MRS, san % 1%, „. Friedr. 'Simony®. Tempe 30 „n Dr. Reichardt‘ ".".. „08 Dam „ Dr. Cajetan v. Keiner, „108% „iy. Pelikan. 2... ”. Ele „' Dr. Aug. v. 'Neilreich Jena NNERob. Bauscher +." L.7.04®, Zusammen 74 fl.*) Das A. und 2. Heft des Jahrganges 1870 der Gesellschaftsschriften ist im Drucke beendet und wurde vorgelegt. *) Der oberwähnte Betrag wird an das Unger-Comite in Graz gesendet werden. Dr. H. W. Reichardt. 43 Herr Professor Friedrich Simony lieferte Beiträge zur Kunde der obersten Baum- und Getreidegrenzen in West-Tirol. (Siehe Ab- handlungen.) Herr Dr. Klunzinger schilderte: Den Gang eines Zoologen auf eine Korallenklippe des rothen Meeres. Herr Dr. H. W. Reichardt legte folgende zwei eingesendete Abhandlungen vor: Franz v. Mygind von Ludwig Freiherrn v. Hohenbühel- Heufler. Studien über die periodischen Lebenserscheinungen der Pflanzen von Franz Kra$an. (Siehe Abhandlungen.) Ferner vertheilte der Vortragende an die anwesenden Herren Nachträge zum Index generis Sawifragae, welche Herr Dr. A. Engler in Breslau eingesandt hatte. Schliesslich machte Herr H. W. Reichardt die Versammlung auf drei Wandtafeln aufmerksam, welche Herr Elssner, Stein- druckereibesitzer zu Löbau in Sachsen angefertigt und eingesendet hatte. Sie stellen in sehr gelungener Weise Analysen von Pinus silvestris L., Betula verrucosa Ehrh. und Viscum album L. vor, sind als Hilfsmittel des Unterrichtes aus der Botanik in Volks- schulen anzusehen und bilden die 1. Lieferung eines grösseren Wer- kes. Bei der guten Ausführung und dem billigen Preise (15 Neu- groschen für 3 Tafeln) sind sie bestens zu empfehlen, Herr Custos A, Rogenhofer besprach: Neue Beiträge zur Kenntniss der Cryptoiden Oesterreichs von C. Tschek. (Siehe Abhandlungen.) Herr Georg Ritter von Frauenfeld machte folgende Mit- theilungen: Von Herrn P. Bruhin, unserem Mitgliede in New-Cöln nächst Milwaukee in Wisconsin sind Nachrichten eingelangt:. Er schreibt, dass F* AA Sitzung vom 4. Juni 1870. der Winter im Westen der Vereinigten Staaten für den Naturforscher eine ebenso trostlose Zeit sei, wie für den Farmer. Der Busch, den Axt- hieben erlegen, hat so ziemlich der Cultur Platz gemacht, eine Umge- staltung, die auch grossen Einfluss auf das Thierleben übte. Hasen gibt es noch ziemlich viel, aber Eichhörnchen und Racoons (Waschbären) sind nur selten mehr zu sehen. Nicht viel besser ist es mit der Orois. Mit Aus- nahme der Alpenlerche, Alauda alpestris, die sich in Schaaren von bei- läufig 100 Stücken in dieser Gegend herumtreibt und von Mitte Februar ihren ammerartigen Gesang hören lässt, und der nicht seltenen Wachtel, Perdi® borealis Temm. — von den Herr Bruhin ein diesen Winter ge- fangenes Pärchen besitzt — lässt sich nur hier und da ein Specht sehen oder ein Blauhäher, Cyanoeitta eristata, sein trompetenartiges Geschrei hören. Herr Bruhin fügt hinzu, dass diess für einen Forscher, der von Wissbegierde getrieben, in Europa Alles aufgegeben, doch gewiss trost- los genug sei; seine ganze Hoffnung setzt er nun auf den Frühling, wenn die Natur aus ihrem mehr als halbjährigen Schlummer erwacht. Herr August Wimmer hat aus Hermann£stic bei Pardubic von einer Sr. Durchlaucht dem Fürsten Kinsky gehörigen Besitzung einige Exem- plare von Cassida oblonga Ill. mit folgender Notiz eingesendet: „Beigeschlossene Käfer verwüsten hier die Zuckerrüben so arg, dass dieselben als gänzlich zerstört betrachtet werden können, wenn nicht Abhilfe geschieht. Es bleibt nach ein paar Tagen nichts übrig als die Wurzel. —* Leider ist diese Angabe für eine eingehendere Beurtheilun®& viel zu unvollständig. Man entnimmt der Mittheilung nicht, ob die Verwüstung die Saat oder ausgesetzte Pflanzen traf, welche Grösse letztere hatten, welche Ausdehnung die Verheerung erreichte, von welcher Beschaffenheit die Umgebung war. Die Zeit der Mittheilung, sowie die Bemerkung, „bis auf die Wurzel zerstört“, machen es wahrscheinlich, dass noch ziemlich Junge zarte Pflanzen zerstört wurden. Unzweifelhaft ist hier aber wieder ein Fall, der die zwingende Nothwendigkeit darthut, in der Ackerwirthschaft den landwirthschaft- lichen Unkräutern die vollste Aufmerksamkeit zu schenken. Die meisten Cassiden treiben sich auf sogenannten Ruderalpflanzen: Melde, Disteln etc. herum, von denen ihre Larven leben. Von da überfallen sie gelegentlich Culturpflanzen, auf welchen sie gewöhnlich nicht als schädlich bekannt sind, um sich unter besonders günstigen Verhältnissen in’s Ungeheure zu vermehren. Ein solcher ganz unerwarteter Fall ist der vorliegende. In Chapuis und Candeze’s „Larven der Käfer“ findon wir noch nicht einmal die G. v. Frauenfeld: 45 Verwandlung dieses in Oesterreich übrigens nicht seltenen Käfers ver- zeichnet, auch keine Spur, dass er irgendwo schädlich aufgetreten sei, Taschenberg führte nur Cassida nebulosa L. als gelegentlichen Ver- wüster der Zuckerrüben an. Auch Prof. Makovsky erwähnt im Sommer 1868 einer solchen Verwüstung an Rübensaaten in Wischau, gleichfalls von Cassida nebulosa L. Nördlinger dagegen erwähnt Cassida gar nicht, auch Kaltenbach zählt ihn in seinen Phytophagen bei .Beta nicht, wohl aber bei Atriplex auf. Ist die Bestimmung überall richtig, so tritt hier ein geradezu neuer Feind der Landwirthschaft auf, der um so gefährlicher ist, als es gegen- wärtig noch kaum möglich sein dürfte, dem Schaden desselben ausreichend entgegenzuwirken, wenn er einmal das ihm verfallene Gebiet eingenom- men hat. Keiner der erwähnten Schriftsteller erwähnt irgend einer Abhilfe. Herr Prof. L. H. Jeitteles hat in einem Schulprogramme von St. Pölten 1867 die Mittheilung gemacht, dass in der Gegend von Wil- helmsburg Arvicola subterranes de Selys aufgefunden wurde, die erste Nachricht von dem Vorkommen dieser Art in Oesterreich, die vorher nur aus Belgien, West- und Mitteldeutschland und Frankreich bekannt war. Blasius, der sie in der mit Kaiserling bearheiteten Fauna noch mit Arvicola arvalis vereinte, erkennt sie in seiner späteren Fauna der Wirbelthiere Deutschlands als gute Art vollkommen an, und gibt daselbst auch genauere Nachweise über die Literatur. Ich erhielt von Herrn Dorfinger in diesem Frühjahre 2 Exemplare, das eine bei Dornbach in einem Maulwurfseisen gefangen; das andere kaum halbgewachsene ohnweit Heinbach, wo es über die Strasse lief. Dieses letztere zeigte eine Verletzung am linken Auge, wodurch es wahrscheinlich veranlasst ward, an die Oberfläche zu kommen, da diese Thiere sonst sehr verborgen unter der Erde zu leben scheinen. Diese unterirdische Lebensweise dürfte auch Ursache sein, dass sie der Beobachtung bisher entgingen. Sitzung vom 6. Juli 1870. Vorsitzender: Herr Regierungsrath Dr. Eduard Fenzl. Neu eingetretene Mitglieder: BaTeHerr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn Aust Carl, stud. jur., Landstr. Posthorng. v. Marchesetti, H. Prihoda. Asxmann Eduard, Director d.k. pr. Glas- Tabrıikizu sZyeceyo or ee. A. Stoizner, v. Frauenfeld. Cox C. James, Dir. d. naturh. ee inSidney v. Frauenfeld, A. Rogenhofer. Fritze R., Apotheker in Rybnik, Preussen, Reg.-Bez. Oppeln ..... 0 00. Dr. Reichardt, v. Frauenfeld, Fuchs Ernest, Stud., Wienstrasse 1 . . . 4. Fuchs, v. Frauenfeld. Ilse, Dr., Communal-Oberförster in Hohen- heide bei Ducherow in Preussen, Reg.- BezuSbenbuni, wen „WERE ESSEN A, Dr. Reichardt. v. Frauenfeld, Klein Julius, suppl. Prof., Okerteitkehnie InlOfent ar? 2. MIMINE Sek: 0 Dr. Reichardt, v. Frauenfeld. Kraus Herm., Stud. d. Mei, in Mn ubinten, INekaryorstadt DR mmEEN Se Dr. W. Löbisch, v. Frauenfeld. Krefft Gerard,Secr.d.naturh.Mus. inSidney v. Frauenfeld, A. Rogenhofer. Kurz Sulpiz, Custos am bot.Mus. in Caleutta A.v.Krempelhuber,Dr.Reichardt, Wachtl J., erzherzogl. Oberförster in So- botnia n&Galızien . „2. 2a car M. Nowicki, v. Frauenfeld. Eingegangene Gegenstände: Im Schriftentausche: Erster Bericht des Ver. f. Naturk. Fulda 1870. Bericht d. Offenbacher Ver. f. Naturk. Offenbach a. M. 1869. Ergänzungsbl. VI. 4, 2. Hildburghausen 1870. Fossile Mollusken d. Tert. Beckens v. Wien, v. M. Hörnes. Schluss. Wien 4870. Eingegangene Schriften, Geschenke. 47 Jahresber. d. naturhist. Ver. in Passau. 1857. Isis, Sitzungsber. Dresden 1870. Monatsber. d. k. preuss. Ak. d. Wiss. Berlin 1870. Naturhist. Ges. zu Hannover. XVIII., XIX. 1869. Oester. Monatschr. f. Forstwesen. XX. Febr., März. Wien 1870. Schriften d. k. phys.-ökonom. Ges. zu Königsberg. 1868, 1869. Statuten u. Mitth. d. Ver. ld. Naturfreunde in Reichenberg. 1870. Verhandl. d. naturhist. Ver. d. preuss. Rheinlande. 1869. Bonn. Zeitschr. f. wissensch. Zoologie XX. 4. Leipzig 1870. Atti d. r. Istit. veneto d. scienze, lettere ed arti. XV.6. Venedig 1869-70. Memor. dell’ Acad. d. scienze di Bologna. IX. 3. 1870. Actes de la Soc. Linn. de Bordeaux. XXIV. 1870. Bulletin de la Soc. botanique de France. Paris 1870. Bulletin d. Soc. d. science. nat. de Strassbourg 1868-1869. Bulletin de l’ Acad. imp. des science. de St. Petersbourg. XIV. 4—6. 1870. Mem. de la Soc. d. scienc. nat. de Strassbourg 1870. Mem. de l’ Acad. imp. des science. de St. Petersbourg. XIV. 8. 9. — XV. 1—3. 1869-—1870. American Journ. of Chonch. Philadelphia 1869— 1870. First anual Report of the amer. Mus. New-York. 1870. Transact. of the R. Irish Acad. XXIV. Dublin 1867— 1870. Anales del Mus. publico de Buenos-Ayres. 6. 1869. &eschenke der Herren Verfasser: Brusina: Monographie de Campylaea de la Dalmatie et dela Croatie. Fritsch Carl v.: Phänolog. Studien. Müller Ferd.: Fragmenta phytograph. austral. Saussure H.: La Grotte du See. R Vespidae americ. novae nonnullae. Stossich: Blenco system. degli animali del mus. adriat. Trieste 1869. Thielens: Notices sur les terrains tertiairs. is Notes Malacologiques. Thorell T.: Remarks on Synonyms. Winnertz J.: Heteropeza und Miastor. Von den Herren: Graf Ferrari: 1 Partie Neuropteren. R. v. Frauenfeld; 10 Centurien Käfer. Stossich: 1 Partie Meeres-Algen. Der Herr Vorsitzende begrüsste Herrn Kalbrunner, welcher der Versammlung beiwohnte. AS Sitzung vom 6. Juli 4870. Herr Georg Ritter von Frauenfeld machte folgende Mit- theilungen: Aus Gothenburg wurde folgender Aufruf eingesendet mit der Bitte um Verbreitung: „Dank den ernstlichen Forschungen während der letztverwichenen Decennien, sowohl hier in Schweden — im Vaterlande Linne’s — wie auch in anderen Ländern, hat sich die Ueberzeugung von der grossen Bedeu- tung der Kleinen Vögel im Haushalte der Natur immer fester begründet. So hat denn jetzt die Bevölkerung hier in weitesten Kreisen schon ein- sehen gelernt, von welcher Wichtigkeit es sei, auf alle Art diese thätigen Mitarbeiter an der Vertilgung eines grossen Theiles derjenigen Insekten, die mehr oder weniger unsere Wälder und Felder, Gärten und Wiesen verheeren, in Schutz zu nehmen, sie zu hegen und zu pflegen. Man be- zweifelt daher auch nicht länger, dass die Kleinen Vögel das Ihrige dazu beitragen, die Scheunen des Landes zu füllen und über dessen Wälder Frische und fröhliches Gedeihen zu verbreiten; und dass also, was unser Land betrifft, ihre Thätigkeit nichts Geringerem gilt, als seiner Haupt- erwerbsquelle: dem Ackerbaue und dem Forstwesen. In jüngster Zeit sind von einem Ende unseres Landes bis zum andern Vereine entstanden, Vereine, die Jung und Alt, ganze Schulen, sowohl Schüler als Lehrer, umfassen, und deren Mitglieder hier am Platze allein nach Tausenden zählen. Auch in den Volksschulen bilden sich nach und nach neue derartige Vereine und alle mit der einen gemeinsamen Losung: „Friede den Kleinen Vögeln!“ Bereits sind tausende künstlicher Nistkästehen an den Stämmen der Bäume befestigt worden und tausende unserer Kleinen Vögel haben in denselben ihre Wohnsitze aufgeschlagen, und es finden sich in Folge dessen nun auch solche Arten ein, die wegen Mangels der für ihr Dasein noth- wendigen Bedingungen bisher fortblieben. Da, wo dies geschehen, hat sich Friede über die Natur ergossen, begrüsst von Vogelsang in Flur und Wald. In Frieden hegen und pflegen die Kleinen Vögel ihre Brut, in Frie- den durchkreisen sie die Lüfte, jubelnden Gesang zum Himmel tragend, gesellig folgen sie dem Ackersmanne hinter dem Pfluge. Doch kann der Schutz, den wir ihnen angedeihen lassen, nie von so grosser Wirkung sein, wie zu wünschen wäre, wenn man nicht — falls so etwas nicht schon geschehen sein sollte — auch in anderen Ländern zu demselben Streben sich vereinigt, diesen beschwingten Wesen, die obenein durch ihre lieblichen Bewegungen, ihre Farben und Formen das Auge entzücken, Schutz zu gewähren. Denn vergebens werden wir hier oben im hohen Norden denjenigen Kleinen Vögeln, die nur während des G. v. Frauenfeld. 49 kurzen Sommers bei uns weilen, Sicherheit und Ruhe bereiten, wenn ihnen nicht auch ein ähnlicher Schutz zu Theil wird während ihrer langen Reise nach, und während ihres Aufenthaltes in den fernen Ländern, wohin die Natur sie führt, sobald die Zeit herannahet, wo des Winters Schnee un- sere Fluren deckt. Dies ist es, warum wir Eure Mithilfe anrufen! Was wir Euch dagegen geloben — Dieses! Wir wollen fortfahren, alle diejenigen Arten Kleiner Vögel zu pflegen und zu schützen, die hier für längere oder kür- zere Zeit ihren Aufenthalt nehmen, und also auch solehe, die nur während der wärmeren Jahreszeit unserem Lande angehören! Sie werden dadurch immer zahlreicher — und die Schaaren derjenigen immer grösser werden, die, den Norden verlassend, theils Eure Länder durchziehen, theils auch während der kälteren Jahreszeit bei Euch weilen. Verfolgt sie also nicht Nehmt sie vielmehr in Schutz! Lasset auch Eure Jugend. die Zöglinge Eurer Schulen, Liebe fassen zu diesen kleinen Gästen aus der Fremde, um sie eben so zu hegen und zu pflegen, wie alle die andern Kleinen Vögel, die da bauen und wohnen in Euren Landen. Zu dem Segen, der hieraus entspringen muss, wird sich auch noch die veredelnde Rückwirkung auf das Gemüth der Kinder gesellen, eine Rückwirkung, die wahrlich nicht geringe auzuschlagen, indem jene da lieben lernen, wo sie früher verfolgt und geraubt, ja vielleicht blutig verfolgt und Leben geraubt haben! — Ja, nocheinmal: „Friede den Kleinen Vögeln!“ Möge diese unsere Losung erschallen im Osten und Westen, von des Eismeeres öden kalten Klippen und Gestaden bis zu den Gefilden, wo die Palme schützend auch über einige unserer lieben Gäste unter den Kleinen Vögeln ihre Krone ausbreitet! Schliesslich wollen wir nicht unterlassen noch mitzutheilen, dass wir ebenfalls, ausgerüstet mit zweckmässigen Geräthschaften für die Bear- beitung des Erdreiches zur Aufnahme von Waldsamen, bereits begonnen haben, zu geeigneten Zeiten hinauszuziehen in kahle Wildnisse, um auch mit einer Hände Arbeit das Unsrige beizutragen, dass den Kleinen Vö- geln für künftige Zeiten noch mehr Zufluchtsstätten sich darbieten, die ihrem Wohlbefinden zuträglich und ihrer Entwickelung förderlich. Gothenburg den 4. Juni 1870. Im Auftrage der Gesellschaft: „Die Freunde der Kleinen Vögel“ („Smäfoglarnas vänner“): A. W. Malm, J. V. Petersson, Vorsitzender. Secretär.“ Rd, XX. Sitz.-Ber. G 50 Sitzung vom 6. Juli 4870. Die Versammlung ungarischer Naturforscher und Aerzte findet am 5. bis 10. September d. J. in Arad statt. Herr Franz Oberleitner, Pfarrer zu St. Ponkraz, Post Dirnbach in Oberösterreich, wünscht sein Herbar aus 100 Faszikeln in Pappdeckel- schachteln, über 6000 Species, worunter sich das Herbarium normale von S. Schultz Bipontinus, viele französische und griechische Pflanzen, wie aus Ceylon, befinden, zu verkaufen. Der vorläufige Preis wäre 1000 A. Im nächstfolgenden Monat August, sowie September, finden keine Versammlungen statt. In dem Monat October, Mittwoch den 5., werden sodann die Ersatzwahlen für die P. T. Herren Ausschussräthe vorge- nommen. Herr Dr. H. W. Reichardt berichtete über folgende vier eingesendete Aufsätze: F. Arnold: Lichenologische Ausflüge in Tirol. V. Der Reltenstein. Ludwig Freiherr v. Hohenbühel-Heufler: Die angeblichen Fundorte von Hymenophyllum tunbridgense Sm. im Gebiete des adriatischen Meeres. R. Fritze und Dr. H. Ilse: Karpatenreise. Julius Klein: Mykologische Mittheilungen. (Siehe Abhandlungen.) Herr Qustos Georg Ritter von Frauenfeld sprach über einen in Krain beobachteten Weinschädling, sowie über ein massenhaftes Vorkommen von Pelobates fuscus um Büdös in Siebenbürgen. Sitzung vom 5. October 1870. Vorsitzender: Herr Dr. Franz Ritter v. Hauer. Neu eingetretene Mitglieder: P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn Grimus Carl Ritt. v. Grimburg, Apothe- Bern St. Pölten .. 2... Eule Hirner Josef, Kaufmann in Wien... . Jumowitz Adolf, Doctorand der Philoso- Beiesimplbembere. ur. 2 42a. ale Paradi Coloman, Obergymnasiallehrer in DESESEND N SR TR A Ne Romani Benedict v., Prof. am Gymnasium elanenturt nn. 2 al ee ne. Simony Oscar, Studierender in Wien Tarczay Coloman, Dr. d. Med., derzeit ER (BEEFREIN Peer Rd ae A. Rogenhofer, v. Frauenfeld. A. Rogenhofer, Dr. Reichardt. Prof. Weiss, Dr. Reichardt. Prof. Bernstein, v. Frauenfeld. v. Frauenfeld, Dr. Reichardt. Prof. Kornhub r, v. Frauenfeld. v. Frauenfeld, Dr. Feeichardt. Eingegangene Gegenstände: Anschluss zum Schriftentausche: Caracas in Venezuela, Soc. de Ciencias fls. y natur. Genua, Societa di Letture e Conversaziong scientifiche solita 8. Catarina > 1 Palazzo tedeschi 4. Jena, Redaction der Zeitschrift für Medicin und Naturwissensch. im Schriftentausche: Abhandlungen d. k. böhm. Ges. d. Wissensch. III. Prag 1870. Ergänzungsblätter 4—7. Hildburghausen 1870. 8. 25. Jahresbericht d. naturf. Gesellschaft in Emden. 1870. 8. ‚Jahreshefte des natuıwiss. Vereines des Fürstenth. Lüneburg 1868 1869. 8. G* Sitzung vom 5. October 1870, Kleine Schriften der naturf. Gesellschaft in Emden. VII. 10—13. Emden 186% —1868. Medizinische Jahrbücher XIX. 2. 3. Wien 4870. 8. Mittheil. d. schweiz. entom. Gesellsch. III. 5. Schaffhausen 1870. Mittheil. d. naturf. Gesellsch. in Bern a. d. J. 1869. Bern 1870. 8. Oesterr. Monatsschr. f. Forstwesen. XX. 2. Wien 1870. 8. Sitzungsber. d. k. Ak. d. Wissensch. Math. nat. LX. 4. 5. LXI A. Wien 1870. 8. Sitzungsber. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. Jänner—Juni 1870 Juli—Dec. 1869. Prag 8. Verhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt. Aug. 1870. Wien. 8. Verhandl. d. schw. naturf. Gesellsch. in Solothurn. Aug. 1869. 8. Wochenschrift d. Ver. z. Beförd. d. Gartenbaues in den k. preuss. Staaten. Nı. 32—37. Berlin 1870. &. Württemberg. naturw. Jahreshefte. XXV. 2. 3. Stuttg. 1869. Der zoologische Garten. XI. 1—6. Frankf. a. M. 1870. 8. L’Amico dei Campi. No. 7. Trieste 1870. 8. Atti della Societa di acelimazione IX. 4. Palermo 1870. Atti del reale Istituto veneto di scienze ece. XV. 4-8. Venezia 1869-70. Bullett. della Soc. entom. ital. II. 2. Firenze 1870. 8. Effemeridi della Soc. di letture e convers. scieni. I. Genua 1870. Giornale botanico italiano. II. 3. 1870. 8. Memorie del reale Istituto veneto di scienze ecc. XV. Venezia 1870. 4 Academie royale de Bruwxelles Observations X VIII. 1844 Academie royale de Belgique XIX. 1845. XXXVIU. 1868. Archives Neerland. des science. natur. V. 1. 2. 3. Brux. 1870. 8. Bulletin de U’ Acad. royale de Bruwelles. XXVYLL. XXVIN. 1869. 8. Bulletin de la Soc. botanique de France. XVII. Paris 1870. &. Bulletin de la Soc. imp. des natwralistes de Moscou. XLIU. I. 1870. Bulletin de !’ Acad. imp. d.sciene.de = Peiersbourg. XV L.1—16.1870.4. Journal de Conchyol. a Paris. A. 9. Paris 1870. & Mem. de l’ Acad. imp. des scienc. 2 St. Petersbourg. XV. 5—8. 1810. American Journ. of Concholoyy. V1.1. Philadelphia 1870. Amer. Journ. of sciences and arts. LIX. 146—7. New Haven 1870. 8. Geologieal Society of London. XXVI. 2. 1870. 6. Natural history Transactions of Northumberland and Durham. II. 2. Edinburgh 1870, 8. Proceedings of the royal Society. XVII. ae 118. London 8. Proceedings of the zool. Society of London. 2.3. 1869. Lond. 1870. 8. Jornal de ciencias math. e natur. de ro IX, 1870. Acta universit. Lundensis 1868. Lund. 1869. 4. 1. 2. 3. Afdel. Horae Soc. entom. VI. St. Petersbourg 1870. 8. Nova acta reg. societatis scient. Upsaliensis VII. 1. 1869. ? G. v. Frauenfeld. 53 Upsala Universitäts Arskrift. Upsala 1968. Naturh. Tijdskrift voor Neederl. Indie. XXXI. 1-3. Batavia 1869. Notulen van het Bataav. Genostschap. IV— VII. 1869. Tijdskrift voor ind. Tael- Land- en Volkenkunde. XKVL—-X VIL. Batavia 1866-1868. Verhandelingen van het. batav. Genotschap van Kunsten en Wetensch. XXXIH. Batavia 1868. Ofversigt vidensk. selsk. Forhandl. 1868. 5. 1869. 2. Kopenh. 8. Geschenke der Herren Verfasser: Brusina Sp.: Contrib. & la Malacol. de la Croat. Agram 1870. 8. Groutz Dr. G.: Eine neue Gattung aus der Fam. der Nephelien. Hoffmann Dr. C. K. und Weyerbach: Osteologie und Myologie von Sceiurus vulgaris. Harlem 1870. A. Lorenz L.: Experimentale og theor. Undersogelser. Kopenh. 1869. Mayr Dr. Gustav: Die mitteleurop. Eichengallen. 1. Heft. Wien 1870 bei Gerold. Scparatabzug aus d. Programme der Oberreal- schule in der Rossau. Quetelett ©.: Separatabdrücke. Stenn Ad.: Om Aendringen of integraler etc. Kopenh. 1869. Strassburger: Befruchtung bei Farren. Berlin 1870. Thielens Arm.: Acquisitions de la flore belgique. Mons 1870. 8. Thomsen Jul.: Thermochemiske Undersogelser. Kopenh, 1869. 8. Von den Herren: v. Letocha: Zwei Partien Pflanzen. v. Keller: Eine Partie Meeresalgen. Dr. Rauscher: Mehrere Centurien Pflanzen für Schulen. Generalstabsarzt v. Zimmermann: 4 Centurien Lepidopteren. J. Kolazy: Eine Partie Schlangen und Säugethiere. Prof. Jeiteles: Einige Wirbelthiere in Weingeist und Vogelkopf- skelete. Neufellner: Eine Partie Insekten. Der Secretär Herr Custos Georg Ritter v. Frauenfeld machte folgende Mittheilungen: Vom hohen n. ö. Landesausschusse ist folgende Zuschrift einge- gangen: 13259. In Erledigung der geschätzten an den hohen Landtag gerichteten Eingabe vom 18. August d. J. wird die löbl. k. k. zool.-bot. Gesellschaft in Kenntniss gesetzt, dass der hohe Landtag Einsicht in den Wirkungs- 54 Sitzung vom 5. October 1870. kreis der zool.-bot. Gesellschaft laut ihres Rechenschaftsberichtes genom- men und seine volle Befriedigung über ihre erspriessliche Thätigkeit aus- gesprochen hat. Wien, 20. September 1870. Der n. ö. Landesausschuss. Helferstorfer. Thomas. Vom Magistrate der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien ist folgende Zuschrift eingegangen: 100776. Der Gemeinderath der Stadt Wien hat zu Folge Beschlusses vom 31. Juli 1. J. ad Z. 770 der k. k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien für die Jahre 1871. 1872 und 1873 eine jährliche Subvention von zweihundert Gulden ö. W. bewilligt. Das Oberkammeramt wird demnach angewiesen, der Direction die- ser Gesellschaft die bewilligte Subvention in den nächst folgenden drei - Jahren gegen gehörige Empfangsbestätigung und Vorweisung des Inti- mationsdecretes aus der städtischen Cassa zu erfolgen. Hiervon wird die löbl. Direction dieser Gesellschaft in Erledigung der Eingabe vom 24. Februar 1. J. in Kenntniss gesetzt. Wien, am 4. August 1870. In Beurlaubung des Herrn Magistrats-Direetors: Späth. Der Herr Ausschussrath Ludwig R. v. Köchel hat als Einzahlung auf Lebenszeit an die Cassa der Gesellschaft eine Staatsschuldverschreibung von Einhundert Gulden mit den betreffenden Zinsen-Couponsbogen über- geben. Der Tod hat in der kurzen Zeit unserer letzten Zusammenkunft der Gesellschaft wie der Wissenschaft schwere Verluste zugefügt. An Mitgliedern verloren wir den ausgezeichneten Entomologen Herrn Alex. H. Haliday in Lucca, den. Herrn Professor Dr. J. G. Bill in Graz, den hoffnungsvollen Geologen Prof. Schlönbach in noch jugend- lichem Alter, den die ostasiatische Expedition begleitenden Marinearzt Dr. Em. Weiss, Herrn Dr. Jak. Kalmus in Brünn, den in allen Kreisen wohlbekannten thätigen Dominikaner Ordenspriester Vince. Totter, dann Frau Wilhelmine Wittek. G. v. Frauenfeld, 55 Als schmerzlichen Verlust für die Wissenschaft glaube ich auch des Ablebens von Professor Lacordaire in Lüttich erwähnen zu sollen. Die Versammlung drückte ihr Beileid durch Erheben von den Sitzen aus. Von der holländischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Harlem ist das Programm ihrer diessjährigen Preisausschreibungen eingelangt und zur Einsicht im Locale der Gesellschaft aufgelegt. Zur gefälligen Mittheilung in den Gesellschafts-Verhandlungen übergab Herr v. Pelikan folgende Notiz: Pachybrachis haliciensis als n. sp. von Herrn Ludwig Miller wäh- rend einer entomologischen Reise im Jahre 1867 am Pruth bei Kolomea gesammelt und im unseren Gesellschafts-Verhandlungen (J. 1868, S. 29) beschrieben, wurde vom Gefertigten Anfangs August d. J. an der Wien nächst Hietzing gefangen. Die Identität derselben Species wurde von Herrn Miller festgestellt. Zu verkaufen ist: Ein Herbar, umfassend 7909 Species; von denselben entfallen 4828 auf die Phanerogamen, 3081 auf die Cryptogamen. Viele Arten sind durch zehn und mehr Individuen vertreten. Die einzelnen Exemplare sind sorg- fältig getrocknet, in Grossfolio-Schreibpapier eingelegt und mit zahlreichen Bemerkungen versehen. Auskunft ertheilt Dr. Wenzel Streinz, k. k. Gubernialrath und Landes-Protomedieus in Graz, Graben, Hauptstrasse 3. Das dritte Heft der Verhandlungen des diessjährigen Bandes ist geschlossen und wird den P. T. verehirlichen Mitgliedern zugemittelt wer- den, sobald die Exemplare vom Buchbinder einlangen. In der nächsten Monatssitzung findet die Wahl von 6 Ausschuss- räthen statt, die Wahlzettel sind im Locale zur gefälligen Ausfüllung aufgelegt oder wollen daselbst zu diesem Zwecke übernommen werden. Der Vorsitzende begrüsste die als Gäste anwesenden Mitglie- der: Herrn Prof. Bilimek aus Miramare, Herrn Carl Jikeli aus Hermannstadt, der eine Reise an’s rothe Meer unternimmt und den Herrn Prof. A. Ausserer aus Feldkirch. 56 Sitzung vom 5. October 1870- Herr Custos A. v. Pelzeln berichtete über einige neue Er- werbungen des k. k. zoologischen Hofcabinetes an Säugethieren und Vögeln. Herr Georg Ritter von Frauenfeld zeigte im Anschlusse an diese Mittheilung aus der ihm unterstehenden Abtheilung der Weichthiere als neue Erwerbungen die durch Baron Ransonnet von der ostasiatischen Expedition mitgebrachte japanische sogenannte Glaskoralle Zyalonema, ferner Euplectella von den Philippinen vor. Herr k. Rath Dr. Ludwig Ritter v. Köchel besprach einen von Herın Dr. August Neilreich eingesendeten Aufsatz: Ueber die Veränderungen der Wiener Flora während der letzten zwanzig Jahre. (Siehe Abhandlungen.) Herr Brauer beschrieb neue Neuropteren aus Mexiko, gesam- melt von Herrn Prof. Bilimek. Herr Juratzka gab ein Verzeichniss der von Pr. Haussknecht im Orient gesammelten Moose. Herr G. Künstler besprach die von ‚Pezotettix alpina heuer im Wassergesprenge nächst der Brühl verursachten Forstschäden. Sämmtliche Manuscripte sollen in den Abhandlungen später erscheinen. Herr Dr. H. W. Reichardt referirte über folgende drei ein- gesendete Aufsätze: Nachriehten über Dr. Emanuel Weiss von M. Ritter von Tommasini. Ueber einige seltene Pflanzen Neu-Cölns und deren Standorte. Von P. A. Bruhin. Mykologische Beiträge von Stefan Schulzer v. Müggenburg, (Siehe Abhandlungen.) Schliesslich machte Herr Dr. H. W. Reichardt darauf auf- merksam, dass die Blüthen von Cobaea scandens Cav. protandrisch G .v. Frauenfeld: 57 dichogam seien, dass sich ferner an dieser Pflanze wegen der bedeu- tenden Dimensionen der einzelnen Organe dieses Verhältniss sehr leicht und schön beobachten lasse. Herr Georg Ritter v. Frauenfeld erstattete einen kurzen Bericht über die Ergebnisse seines Ausfluges nach Heiligenblut, Agram und dem Plattensee. (Siehe Abhandlungen.) —o— Sitzung am 2. November 1870. Vorsitzender: Herr Director Dr. Alois Pokorny. Neu eingetretene Mitglieder: P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn Blasich Jos., Hörer d. Phil., III. Barichg. 44 Prof. Lazar, v. Frauenfeld. Boller Adolf, Pharmazeut, Fünfh. Haupt- Strasse Mon r N .. Dir. Fenzl, Dr. Reichardt. Branesik Carl, Mediciner in Graz . . . v. Pittoni, Georg Dorfmeister. Dörfler Franz, Lehramtscandidat, IV., Kichliebenn 10 .. 2. ..#. . .. ..... Dr. Reichardt, v. Frauenfeld. Hammerschmidt, Dr., k. k. Rechn.-Rath, Beismerstn, 300. 02... 0% „2... v. Frauenfeld, Friedr. Brauer Eingegangene Gegenstände: Im Schriftentausche: Abhandl. d. k. k. geolog. Reichsanstalt. in Wien 1870. IV. Archiv f. Naturgesch. XXXVI. 2. Berlin 1870. Archiv d. Ver. f. siebenb. Landesk. VIII. 3, IX. 4. Kronstadt 1869 und 1870. Bericht der Handels- u. Gewerbek. in Wien. 1870. Bot. Zeitg. von De Bary. 1870. Nr. 40—43. Ergänzungsblätt. z. Kenntn. d. Gegenw. VI. 8, 9. Hildburghausen 1870. Jahresb. d. Ver. f. siebenb, Landesk. f. d. J. 1868/9. Hermannstadt. 1869. Jahrbuch d. k. k. geolog. Reichsanst. XX. 2. Wien 1870. Bd. XX, Sitz.-Ber. H Sitzung vom 2. November 1870. 58 Jahresb. d. Ges. f. Natur- u. Heilk. in Dresden. 1869-70. Linnaea, XXXVI. 5. Berlin 1870. Medic. Jahrb. XX. 4. Wien 1870. Oester. Monatschr. f. Forstwesen. XX. Wien 1870. Sitzungsb. d. naturwiss. Ges. Isis in Dresden, April— Juni 4870. Verhandl. d. k. k. geolog. Reichsanstalt. 1870, Nr. 10—12. Wochenblatt d. k. k. Ges. d. Aerzte in Wien. XXVI. Nr. 28—39. Wochenschr. d. Zen z. Beförd. d. Gartenb. in d. preuss. Staaten. Berlin 1870, . 39 —4. Sitzungsb. d. k. e, d. Wiss LXT. 2. 3. Wien 1870. L’Amico dei campi. VI., Trieste 1870. Atti d. r. Istit. veneto d. scienze, lettere ed arti. XV. 7.9. Venezia 1869-70. Memor. dell’ Acad. d. seienze dell’ Istituto di Bologna. 1869-70. 8. II. 4 Bis > Deal Pl So a Nuovo Giornale Bot. italiano LI. Nr. 4. Firenze 1870, Teendiconti dell’ Acad. delle scienze dell’ Istituto di Bologna. 1869-70. Bidr ag till Finlands Naturkännedom. 15. 16. Hft. Helsingfors 1870. Geschenke der Herren Verfasser: \ Eichler: Symbolae ad Flor. Brasil. Kopenhagen 1870. Schaufuss Dr. L. W.: Zool. Mittheilungen. Dresden 1870. Trausch: Schriftsteller-Lexikon. I. Kronstadt 1870. Geschenk des Herrn Dr. Redtenbachar: Böchlinger v. Bannholz: Chevalier Jean de Baillon. Wien 1868. Von den Herren: Maly: Mehrere seltene Pflanzen als Ausbeute einer bot. Reise. A. Matz: Galium rubioides. v. Frauenfeld: Käfer. Rabenhorst: Algen Dekade 219, 120. ee Schwämme 1301—1409, 4 Cent. Zelebor: Eine Partie Pflanzen. E. Hackel: 4 Centurie Pflanzen als Ausbeute einer bot. Reise nach Südtirol. Der Seeretär Herr Georg Ritter v. Frauenfeld machte fol- gende Mittheilungen: Herr Director Companyo in Perpignan hat auf Lebenszeit den Beitrag einbezahlt. Theodor Fuchs. 59 Herr C. Baenitz in Königsberg sen lete das Verzeichniss der 9. und 10. Lief. des Herbars meist seltener und kritischer Pllauzen Nord- und Mitteldeutschlands. Aus demselben ist besonders zu bemerken, dass einzelue Pllanzen daraus gewählt werden können, die zum Preise von 2 oder 1, Sgr. ab- gegeben werden. In der December-Versammlung finden die Wahlen des Herrn Präsi- denten sowie der sechs Herren Vicepräsidenten statt. Zu Serutatoren für die in dieser Sitzung vorzunehmende Wahl von sechs Ausschussräthen wurden die Herren Bartsch, Burgerstein und Strauss ernannt. Herr Custos Theodor Fuchs sprach über ein neues Bivalven- Geschlecht Dreyssenomya. (Siehe Abhandlungen.) Herr Professor Eduard Hackel lieferte botanische Reisebilder aus Südtirol. (Siehe Abhandlungen.) Herr Custos A. Rogenhofer berichtete über ein eingesen- detes Manuscript: Biologische Beobachtungen an Coleoptern von Mathias Ru- pertsberger. (Siehe Abhandlungen.) Herr Friedrich Brauer schilderte die Metamorphose von Bittacus. (Der Aufsatz wird später in den Gesellschaftsschriften erscheinen. ) Herr Custos Dr. H. W. Reichardt zeigte ein Exemplar von Boletus edulis Bull. vor, bei welchem aus dem Hute zwei neue kleinere Fruchtkörper herausgesprosst waren. Dieses Exemplar war von Herrn Landesschulinspector Dr. M. A. von Becker in Wäldern um Blumenau nächst Prossnitz in Mähren gefunden worden. Hieran anknüpfend besprach der Herr Vortragende die bei Hutpilzen über- haupt beobachteten Monstrositäten., H* 60 Sitzung vom 2. November 1870. Herr Custos Georg Ritter v. Frauenfeld berichtete über folgende drei eingesendete Abhandlungen: Dr. Klunzinger: Synopsis der Fischfauna des Rothen Meeres. 4. Theil. I. Percoiden— Mugiloiden. Dr. Bergh: Anatomische Untersuchung von Triboniophorus und Philomycus. Sp. Brusina: Monographie der Gattungen Emmericia und Fossarulus. (Siehe Abhandlungen.) Ferner machte der Herr Vortragende folgende kleinere Mit- theilungen. Der bekannte eifrige Naturaliensammler in Neusiedl am See, Herr Anton Stentz, theilt in einem Schreiben vom 18. October d. J. an Herrn Dir. Redtenbacher, der mir dasselbe zur Benützung freundlichst über- liess, Folgendes mit: — Ich berichte Ihnen hiermit eine eigenthümliche Natur- erscheinung, welche sich Donnerstag den 13. October hier ereignete. Nach dem Nebel des Morgens kam um 10 Uhr die Sonne und es wurde ein herrlicher Tag mit 17° Wärme. Als ich gegen 4 Uhr aus meinem Garten gegen die Weingärten ging, sah ich die Luft mit unzählbaren Massen kleiner fliegender Insecten erfüllt. Ich fing mehrere und fand, dass es sämmtlich Dledius tricornis Grv. waren An den Häusern, welche die Sonne beschien, waren die Mauern dicht damit bedeckt. Beim Kaffeehaus, bei der Kaserne sah ich, dass sie sich in die Erde einbohrten. Als ich in meinen Garten zurückkam, sagteu mir die Arbeiter, dass sie aus dem trockenen Seebette in solchen Massen geflogen kamen, dass sie sich kaum vor denselben retten konnten, da sie in Augen, Ohren, in die Haare flogen, und sie, um sich zu schützen, Kopf und Gesicht verhüllen mussten. Ich war begierig auf den nächsten Tag, allein nach hef- tigem Wetterleuchten Abends hatten wir den folgenden Tag sehr kalt und starken Regen, und so bis heute, wobei sie verschwunden waren. Sollten sie bei besserer Witterung nochmals erscheinen, so werde ich es mittheilen. — Ein zweiter Fall ungewöhnlichen, häufigeren Vorkommens dürfte in sofern bemerkenswerth sein, als er ein Belege bildet, dass ein solches Auftreten häufig zu gleicher Zeit an sehr entfernten Orten vorkommt. Ich erhielt im verflossenen Monat durch meinen Collegen, Herrn Rogen- G.R. v. Frauenfeld: 61 hofer, 4 Exemplare von Aryulus foliaceus, eines Schmarotzerkrebses der Cyprinoiden, lebend. Sie waren sehr zahlreich an Kaulquappen, an deren Schwänzen sie festhingen, gesammelt worden. Um sie zu beobachten, setzte ich sie nebst einem Goldfische von 3 Zoll Länge in ein Glas. Es währte nicht lange, so hafteten sie sich an ihn an der Seite, an der Schwanzflosse und unten am Bauche an den Brustflossen an. Ein einziges Mal bemerkte ich einen an der Seite des Kopfes am Kiemendeckel. Sie blieben jedoch nicht unausgesetzt daran hängen, sondern schwammen häufig im Glase lebhaft herum. Schon den nächsten Tag war einer abgestorben, und binnen 8 Tagen noch zwei. Der vierte war in dem kleinen Glas yon kaum 5 Zoll Durchmesser spurlos verschwunden. Am Fische zeigten sich die nachtheiligen Folgen des Angriffes dieser Parasiten folgender Art: An der rechten Seite ziemlich inmitten des Körpers, wo ich einen dieser Fischläuse am längsten bemerkt hatte, waren die Schuppen in einem rundlichen Flecken von beiläufig '% Zoll Durchmesser nicht so fest an- liegend am Körper, und die lebliafte Goldfarbe des Fisches an dieser Stelle fahl und bleich. Die beiden Brustflossen waren, was ich jedoch erst später, als der Fisch schlecht und unbehiltlich schwamm, bemerkte, ver- stümmelt; ich kann leider nicht sagen, ob während des Aufenthalts der Parasiten verletzt oder ob erst später verschwunden. Während späterer 10—12% Tage bekam der Fisch schwarze Flecken zerstreut am Leibe, theils in Sprenkeln, theils zusammenfliessend, ward immer schwächer und starb drei Wochen nach dem Verschwinden des letzten Parasiten. Vor 14 Tagen erhielt ich von dem Mitgliede Herrn Johann Pichler ein Fläschehen mit demselben Schmarotzerkrebs in Weingeist und fol- gende Notiz: — Beiliegende Fischläuse zeigen sich massenhaft auf Cypri- nus auratus in ganz klarem Wasser und führen nach 3 Tagen den Tod des behafteten Individuums herbei. Sie sitzen namentlich am Kopfe und unter den Schuppen. Der Ort des Vorkommens ist Grazen in Südböhmen. Man bittet um Angabe geeigneter Mittel zur Abwehr. — Ich ersuchte Herrn Pichler um genauere Nachrichten, ob die Fische sich in Teichen befinden, nachdem Goldfische wohl schwerlich in freien fliessenden Wässern dort gehalten werden. Es wäre dann vielleicht ein Mittel möglich, das sich vorerst im Kleinen versuchen liesse, um darnach dessen Anwendung im Grossen durchzuführen. Bekanntlich ertragen Gold- fische einen Gehalt von Salz, dessen Höhe jedoch bisher noch nicht fest- gestellt ist, nicht nur recht gut, sondern nach einzelnen Mittheilungen sollen sie sogar besser sich dabei befinden, was beim Argulus nicht der Fall sein dürfte. Die Anwendung dieses Mittels in Teicheu dürfte wohl nicht schwierig werden. 62 Sitzung vom 7. December 1870. Die tödtliche Einwirkung dieser Parasiten auf Fische ist auch früher schon beobachtet worden und wohl bekannt. Zum Schlusse wurde das Resultat der Wahl von sechs Aus- schussräthen mitgetheilt. Es wurden gewählt die Herren: Julius v. Bergenstamm, Gustav v. Haimhoffen, Dr. Josef Krist, Dr. Gustav Mayr, Aug. v. Pelzeln, Dr. Aug. Reuss jun. — Sitzung vom 7. December 18%. Vorsitzender: Herr Friedrich Brauer. Neu eingetretene Mitglieder: P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. ]. Herrn Anker Rudolf, Christinenstadt, Fabriksg. 185. nen. WER. nr era JRogenhofer, v. Frauenfeld. Birnbacher Josef, Beamter im k.k. Hin ministerium in Wien. ..... . . Dr. Schiner, v. Letocha. Branik K. in Sobotist in Ungarn. . . . Holuby, Bartsch. Dreier Jacob, Lehrer in Temerin, Comit. Neusatz, in Ungamı. u. 00... one. Stoitzner Carl, v. Frauenfeld. Falk Alfred, Dr., Amanuensis a. d. Univ. in Lund. » . cn. .0,. 00.0... Dr. Reichardi, Dry Kanırz Flitner Mathias, Oeconomiebesitzer in Alt- Buttak, Ungaru! vo se 0 00, 0 Stoitzner Carl, v. Frauenfeld. Godra Dr. Bartholomäus, k. k. Oberarzt im 9. Grenz-Reg. in Mitrowitz ... . v. Sonklar, v. Frauenfeld. Krans-Elislago Rudolf, Ritt. v., k. k. Hof- Coneipist im Finanzminist. in Wien . Dr. Schiner, v. Frauenfeld. Puxty W. in Erdington ee Bir- mingham ... BAT REN ET, v. Frauenfeld, Brauer. Staub Moriz, ord. Prof a. = Öberreal- schule in Ofen. . . . "2. Dr Jul. Klein, Dr. Reichard. Stelzig Carl, Habrilerheantter in Stein- schönau, Böhmen .. 2... Stoitzner Carl, v. Frauenfeld. Lehrezbildkunge aussi in Bielitz, (Schlasten! Eingegangene Schriften, Geschenke. 63 Eingegangene Gegenstände: Im Schriftentausche: Abhandl. d. k. sächs. Gesellsch. d. Wiss. XIII. Leipzig 1868. Berichte über die Verhandl. d. k. sächs. Gesellsch. d. Wiss. II., III; IV. 1869, L., II. 1870. Leipzig 1870. Bericht über die Thätigkeit d. St. Gall. naturw. Ges. 1868 — 1869. St. Gallen 1869. Bot. Ztg. v. De Bary, 1870, Nr. 44—48. Ergänzungsbl. VI. 10—12. Hildburghausen 1870. Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanstalt. XX. 3. Wien 1870. Lotos, Zeitschr. f. Naturwiss. XX. Prag 1870. Monatsber. d. k. preuss. Akad. d. Wiss. zu Berlin, Aug., Sept. 4870. Oesterr. Monatsschr. f. Forstw. XX. Aug.- u. Sept.-Hft. Wien 1870. Verhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt. Nr. 10—14. Wien 1870. Wochenbl. d. k. k. Ges. d. Aerzte in Wien, 1870, Nr. 40—44. Wochenschrift d. Ver. z. Beförd. d. Gartenbaues in den k. preuss. Staaten. Berlin 1870. Nr. 42—47. Württemberg. naturw. Jahreshefte. XXVI. 1—3. Stuttg. 1870. Sitzungsber. d. k. Ak. d. Wissensch. Math.-nat. Cl. LXT. &. I. u. II. Abth. April u. Mai. Wien 1870. Horae Soc. entom. VII. 2, 3. VII. I. Petropoli 1870. Atti della Societa di acclimaz. IX. 11—12. X. 1-3. Palermo 1870. Atti della soc. ital. di seienze natur. XII. Ill. 27—47, IV. 48-51. Milano 1870. Bullett. della Soc. entom. ital. II. 3. Firenze 1870. Bulletin de la Soc. d. science. natur. de Neufchätel. VIII. 1870. Journal of the Linnean soc. Zool. X. 47—48, bot. XT. 52—53. Lon- don 1869—1870. Quarterly Journ. of the geolog. Soc. XXV1. 103. London 1870. Transact. of the Linnean Soc. of London. XXVII. London 1869-70. Transact. of the geolog. Soc. Vol. I. 3. Edinburgh 1870. Geschenke der Herren Verfasser: Heidinger: Der 8. November 1843. Hankel W. G.: Elektrische Untersuchungen. Hansen P. A.: Bestimmungen der Sonnenparallaxe. Zittel C. A.; Denkschr. auf Christ. Erich von Mayer. Pflanzen, Conchylien, dann Reptilien in Weingeist von Herrn Dr. Ressmann. Schmetterlinge und Raupen von Herrn Rudolf Anker. Sitzung vom 7. December 4870. 3 Centurien Insekten von Herin A. v. Letocha. 3 AN a ” „ 3. v. Bergenstamm. Eine Partie Algen für Lehranstalten von Herrn Strauss. 1 Centurie Lepidopteren von Herrn General-Stabsarzt v. Zimmer- mann. 2 Centurien div. Insekten von Herrn Custos A. Rogenhofer. 2 Centurien Lepidopteren als Ausbeute einer Reise nach Heiligen- blut von Herrn J. Maun. Der Herr Vorsitzende begrüsste Herrn Baron Otto Petrino aus Özernowitz, welcher der Versammlung beiwohnte. Der Seceretär Herr Georg Ritter v. Frauenfeld machte folgende Mittheilungen: Der durch die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft sowohl Sr. Heiligkeit dem Pabste, als auch Sr. Majestät dem Sultan ehrfurchtsvoll überreichte letzterschienene Band der Schriften wurde allergnädigst ent- gegengenommen und die fernere Vorlage der jährlich erscheinenden Bände huldvollst gestattet. Die von dem verstorbenen Herrn Dr. Glückselig hinterlassene Sammlung europäischer Käfer, enthaltend 2679 Arten in Cartons, ist im Ganzen zu verkaufen bei dessen Witwe in Ellbogen in Böhmen. A. Boucard,: Naturalienhändler in London zeigt an, dass er sein Geschäft nach Nr. 55, Great Russell Street, Blomsburg \W. C., gegenüber dem brittischen Museum verlegt habe. Das baldige Erscheinen einer Lichenen-Flora Grossbrittaniens von Leigthon wurde angezeigt. Das Mitglied Herr Dr. Tärcezay berichtete aus Constantinopel, dass die kaiserliche Regierung daselbst willens sei, statt des bisherigen kleinen Gartens der medizinischen Schule einen grossen botanisch-medi- sowie das bestehende kleine Naturalien- zinischen Garten anzulegen , und ist kabinet zu vergrössern und in ein nationales umzuschaffen, Tärczay mit der Vorlage von Plänen und Anträgen beauftragt. Heır Stoizner in Zvecevo theilte mit, dass sowohl im vorigen wie dieses Jahr, Gryllotalpa vulgaris Brm. alldort ausserordentlich häufig war Dr. Gustav Mayr: 65 und viel Schaden verursachte. Ein dortiger Bewohner nahm in der Nähe eines Haferfeldes, wo sie besonders zahlreich waren, ein Nest mit 5 jungen Schwarzamseln aus und setzte dasselbe, damit die Alten die Fütterung übernehmen sollten, auf einen Heuschober in der Nähe jenes Haferfeldes, woselbst die Eltern auch wirklich die Fütterung fortsetzten. Nach 3 Ta- een fanden sich auf dem Boden des Käfies 56 Stück Werren todt und zerfleischt, die wahrscheinlich bei der Darreichung durch das Gitter hinab- gefallen, von den Jungen nicht aufgenommen wurden. Herr Stoizner bemerkt, dass ihm hisher nicht bekannt geworden, dass dieser Vogel ein so gewaltiger Vertilger jener schädlichen Schricke sei. Johann Dorfinzer & Sohn, Naturalienhändler in Salmannsdorf Nr. 28 bei Wien, verkaufen europäische Schmetterlinge, Käfer und präparirte Raupenbälge, wie auch exotische Schmetterlinge zu billigen Preisen und besitzen von diesen Naturalien eine reichliche Auswahl Gedruckte Preis-Cataloge werden auf Verlangen eingesendet. Herr Professor Dr. Gustav Mayr sprach über: Neue Ameisen. (Siehe Abhandlungen.) Herr Custos Dr. 3. W. Reichardt referirte über folgende eingesendete Abhandlungen: Nachträge zur Monographia Botrychiorum von Prof. J. Milde. 2. Nachtrag zu den bisher bekannten Pflanzen Slavoniens von Carl Stoizner. Zur Flora Wisconsins von Th. A. Bruhin, (Siehe Abhandlungen.) Ferner zeigte der Vortragende Exemplare der in Nieder-Oester- reich mit Sicherheit noch nicht beobachteten Sawifraga sedoides L. vor, welche Herr Berroyer am Hochkar in der Nähe der Kohl- gruberschwaig auf Felsen gefunden hatte. Herr Custos A. Rogenhofer berichtete über eine von J. Mann eingesendete Abhandlung: Beitrag zur Kenntniss der Lepidopteren-Fauna des Glockner- Gebietes. (Siehe Abhandlungen.) Bd. XX. Sitz.-Ber. T m 66 Sitzung vom 7. December 1870. Herr Custos Georg Ritter v. Frauenfeld legte folgende ein- geschickte Aufsätze vor: Ueber gelappte Gallenblase bei einer Katze und bei einem Affen, über eine missbildete Affenhand. Von Dr. A. Friedlowsky. Ueber Zootoca vivipara von Prof. J. Milde. (Siehe Abhandlungen.) Herr Fr. Brauer charakterisirte die neue Hydropsychiden- Gattung Atphoceniren, verwandt mit Nesopsyche M’Lachlan; letztes Lippentasterglied peitschenförmig, untere Sporne der Hin- terschienen in eine schwertförmige Platte verwachsen. Spornzahl 2,4. — N. A.: X. Bilimekii, Mexiko. I) Schliesslich verkündete der Herr Vorsitzende das Resultat der statutenmässig in dieser Sitzung vorgenommenen Wahlen, bei denen die Herren Bartsch, Berroyer und Spreitzenhofer das Seru- tinium vornahmen. Es wurden gewählt: Zum Präsidenten Se. Durchlaucht Herr Fürst Colloredo-Mannsfeld mit Einstimmigkeit; zu Vice-Präsi- denten die Herren Brunner v. Wattenwyl, Ritter v. Köchel, Gustav Mayr, v. Pelzeln, Simony, Prof. Reuss. Verzeichniss jener der Gesellschaft gnädigst gewährten Subventionen, sowie der höheren und auf Lebensdauer erlesten Beiträge, welche seit 7, April bis 15. December d, J. in Empfang gestellt wurden *). a) Subventionen. Von Sr. k. k. apost. Majestät dem Kaiser Franz Josef ..... 200.— Von Sr. kais. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzog Rainer. .. 50.— „ ” „ ” ” „ ” ” Heiniieht?. #50. Vonu#sr. Majestät’ dem König von Preussen‘. !% .. ...... 60.— er „ 1 R „ma Sachsen ..r 3 ad Su: 2.) Bo b) Höhere Beiträge von 5 fl. aufwärts. ce) Für das Jahr 1868. Von dem Herrn Enuclanetmanuelil.. ae lesen Sue ae an > ß) Für das Jahr 1869. Von den P. T. Herren: Krempelhuber A.v., Pokorny Dr. Alois, Purkyn& Emanuel und Seeburger Dr. Joh. N. R. von je .. . d.— y) Für das Jahr 1870. Von den Herren: NVZEIDIENERILeIht vorne ee eure en: aa AL ER Colloredo-Mannsfeld Fürst, DUrcHlKe See ren, 100.— Sinlassimenß@Ereihe yon a oe 25.— Marrschall7Grat Angusb. 72... 0. . uulane . 415.— Fenzl Dr. Eduard, Heidmann Ann Hochw. Fan Dr. J. O. Card. rzu., Em., Rothschild Ans. Kreih, Von. Je. . Ak Giraud Dr. Josef, sch warz Gustav Edl. von, je ..... 8.— Gassner Theod. Hochw., Gottwald Joh. Hochw., nes CGorbiaisn, je. 2.8 Dr etse en. le 0 ee *) Im Anschlusse an das Verzeichniss in den Sitzungsberichten dieses Bandes p. 28. ji 63 Beuthin Heinrich, Czech Dr. Theod. v., Erdinger Kärl. Gall Eduard, Gerlach Benjamin Hochw., Goldsehmidt Moriz R. v., Gonzenbach J. Guido, Grunow Albert, Haidinger Wilh. R. v. Karl Dr. Joh., Krempelhuber A. v., Künstler @. A., Kurz Karl, Pokorny Dr. Alois, Redtenbacher Dr. Ludw., Reissek Siegfried. Rosenthal Ludw. R. v., Schiel Athanas, Hochw., Schiner Dr. J. R., Stur Dionys, Wagner Paulje. .. 5.— 0) Für das Jahr 1871. Von den P. T. Herren: Arnold Fr., Petrino Frh. v., Ruppertsberger Math. Hoghucäe, „usbernd inet ei Een. - - © - I ce) Beiträge auf Lebenszeit. Von den P. T. Herren: Companyelludwie ... . 2. eu 2 ame 2 ae 73.— Köchel Dr. L. Ritt. v. ein Stück Silberrente p. ..... 100..— Wien, den 15. December 1870. J. Juratzka, Rechnungsführer. Abhandlungen. Bd. IX. Ahhand] ” en “ ‚noguolbusdd A Heteropeza und Miastor. Von Joh. Winnertz in Crefeld. Vorgelegt in der Sitzung vom 1. December 1869. I. der Stettiner ent. Zeitung Jhrg. VII. (1846) S. 14 gründete ich die Gattung Heteropeza auf eine Art Het. pygmaea, zu welcher ich in dersel- ben Zeitschrift, Jhrg. XIII. (1852) S. 50, eine zweite Art: et. nervosa stellte. Diese beiden Arten stimmen in den wesentlichsten Merkmalen überein, weichen aber in der Fussbildung und im Flügelgeäder darin von einander ab, dass bei der ersteren die beiden letzten Glieder der Füsse sehr klein sind, und die Flügel nur zwei Längsadern haben, bei der zweiten da- gegen nur das fünfte Fussglied sehr klein ist, und die Flügel drei Längs- adern haben. So lange nur diese beiden Arten bekannt waren erschien es nicht geboten, die beiden so nahe verwandten Arten als besondere Gattungen zu trennen; nachdem aber mehrere bekannt geworden sind, welche in allen Gattungs-Merkmalen mit Zei. nervosa überein kommen, kann es nur zweckmässig erscheinen eine Trennung eintreten zu lassen. Eine der zuletzt bekannt gewordenen Arten wurde von Hrn. Dr. Meinert in Copenhagen entdeckt und Miastor metraloas von ihm benannt. Dieser Gattungsname ist auch für die übrigen Species der Abtheilung mit drei Längsadern anzunehmen, und sind demnach die Diagnosen der beiden Gattungen folgende: 1% A J. Winnertz‘ Fam. Cecidomyidae. A. Cecidomyinae. Gattung: Heteropeza Wtz. Winnertz: Stett. ent. Zeitung 7 Jg. 13. Schiner: Fauna Austr. II. 410. Fühler vorgestreckt, perlschnurförmig, beim g' 2% + 9, beim © 2 + Sgliedrig, die Wurzelglieder verdickt. Rüssel kurz in den Mund zurückgezogen. Taster viergliederig, die Glieder von ungleicher Länge. Netzaugen mondförmig; Punktaugen fehlen. Rückenschild ohne Quer- naht. Hinterleib achtringelig. Das dritte Glied der Tarsen sehr lang, das vierte und fünfte klein. Flügel nackt, parallel aufliegend, mit lanzettlicher Basis, abgerundeter Spitze und zwei Längsadern. (Taf. I. Fig. 1 — 5.) Caput rotundum, parvum. Antennae porrectae, moniliformes, maris: articulis remotis +9, feminae: sessilibus, 2-+ 8 articulatae, articulis duobus radicalibus crassis. Proboscis: brevissima, in os retracta, apice palpigera. Palpi: 4articulati, articulis inaequalibus. Oeculi: lunati. Ocelli: nulli. Thorax: ovatus, absque sutura transversa. Abdomen: 8-annulatum. Pedes: breves. Tarsorum articulus tertius longissimus, quartus et quintus brevissimi. Alae: nudae, lanceolatae, binerviae, incumbentes parallelae. Heteropeza pyymaea Z '/ 2 "A". Wtz. Pallide flava; thorace fusco-flavido; halteribus albidis; alıs nudis, de- coloribus. Winnertz: Stett. ent. Zeit. VII Jg. 14. Schiner: Fauna Austr. II. 410. Augen schwarz. Kopf, Leib und Beine schmutzig blassgelb; Rücken- schild bräunlichgelb; die Spitze des Hinterleibes schwärzlich. Schwinger weiss. Flügel nackt, farblos, bei starker Vergrösserung wie chagrinirt erscheinend. Heteropeza und Miastor., 5 Die Larve lebt und verwandelt sich unter der Rinde abgestorbener, fauler Bäume. Gattung: Miastor Meinert. Meinert: Naturhistorisk Tidsskrift (3 R, 3. B. 106 4). Kopf rund. Netzaugen mondförmig, beim g’ und © durch die breite Stirn getrennt. Punktaugen fehlen. Fühler vorgestreckt, & + A1gliedrig, die Wurzelglieder napfförmig, die Geisselglieder beim g' eiförmig, kurz gestielt, mit langen Wirtelhaaren, beim @ fast cylindrisch, stiellos mit kurzen Wirtelhaaren. Rüssel kurz, dick, in den Mund zurückgezogen. Taster Agliedrig. Mittelleib eirund; Rückenschild gewölbt, ohne Quernaht. Schildchen klein, fast halbkreisig. Schwinger gross, unbedeckt. Hinter- leib achtringelig, walzenförmig g', oder kegelförmig ©, beim g' mit stumpfen After und mässig grosser Zange, beim © zugespitzt, die Lege- röhre mit zwei Lamellen. Beine des g' schlank, des @ kurzer und derber, die Tarsenglieder von ungleicher Grösse, das fünfte sehr klein. Flügel nackt, parallel aufliegend, bei starker Vergrösserung wie cha- grinirt, mit langen Fransen am Hinterrande, lanzettlicher Basis, abge- rundeter Spitze und drei Längsadern. (Taf. II. Fig. 1—6.) Caput rotundum, parvum. Antennae porrectae, moniliformes, in utroque sexu 2-11 arti- culatae, verticillato-pilosae, articulis basalibus cupuliformibus, ceteris sub- ovatis, remotis g', v. moniliformibus, sessilibus @. Proboseis brevis, crassa, in os retracta. Palpi: Aarticulati. Oculi: lunati Ocelli: nulli. Thorax: ovalis, absque sutura transversa. Abdomen: 8-annulatum. Pedes: graciless g, v. breves, validi ©; tarsorum articuli inae- quale longi, articulus ultimus minutissimus Alae: nudae, lanceolatae, trinerviae, incumbentes, parallelae. 1. Miastor nervosus JR "/' Wtz. Luteus, vertice, thorace antice metathoraceque nigrescentibus; halteri- bus albis; pedibus pallidis, tarsis obscuris; alis hyalinis, cubito .mar- UL EN ginem non attingente. Se 6 3. Winnertz: Winnertz: Stett. ent. Zeit. XIII. Jg. 50 (185%) = Hetero- peza nervosa Schiner: Fauna Austr. II. 411. = Het. nerv. Lehmgelb; Scheitel, vordere Hälfte des Rückenschildes und der Hinterrücken schwärzlich. Schwinger weiss. Beine kurz, blass, mit bräun- lichen Füssen. Flügel gross, glashell, der Cubitus nur als grosses Frag- ment vorhanden. (Taf. II. Fig. 1.) Die Larve lebt und verwandelt sich unter der Rinde abgestorbe- ner Bäume. 2. Miastor hospes Q °/;'' n. sp. Luteus; capite nigricante; halteribus albis; pedibus pallide flavis, tarsis obscuris; alis hyalinis, cubito usque ad marginem extenso. Lehmgelb, nach dem Tode schwärzlich braun. Kopf schwärzlich. Beine blassgelb, die Füsse bräunlich. Schwinger weiss. Flügel glashell. Die erste und zweite Längsader erreichen die Randader, die zweite — der Cubitus — mündet etwas vor der Flügelspitze in dieselbe, und die dritte verschwindet in kurzer Entfernung vom Hinterrande. — Sehr selten. (Taf. II. Fig. 2.) Anmerkung. Die merkwürdige Fortpflanzungsgeschichte der vivi- paren Larven .dieser Mücken hat zuerst Herr Professor Dr. Nic. Wagner in Kasan, und später Herr Dr. Fr. Meinert in Copenhagen beobachtet. Nach den mir vorliegenden Flügelzeichnungen der von denselben beob- achteten Arten ist bei denselben die Lage des Geäders etwas verschie- den, sie stimmen aber darin überein, dass die Cubitalader an der Wurzel unverkürzt ist, und wie die Hinterader den Flügelrand nicht erreicht. Die obbeschriebenen zwei Species: M. nervosus und M. hospes weichen von denselben darin ab, dass bei ersterer die Cubitalader nur als Frag- ment (ohne Wurzel und Spitze), bei der andern aber ganz vollständig vorhanden ist, Wenn alle diese Flügelzeichnungen, wie anzunehmen, ganz natur- getreu sind, so ist es höchst wahrscheinlich, dass sie verschiedenen Species angehören, da bis jetzt ein Variren des Flügelgeäders bei keiner be- kannten Cecidomyiden-Species beobachtet worden ist. Herr Dr. Meinert beschreibt die von ihm beobachtete Art wie folgt: Heteropeza und Miastor. 7% Miastor nov. gen. Palpi biarticulati, brevissimi. Tarsi 4-artieulati. Antennae moniliformes A4-articulatae. Alae tricostatae, costa media non apicem attingente, extrema integra. M. metraloas nov. sp. Ochraceus; oceipite, vittis tribus mesonoti, metanoto extremo, segmento mediali, marginibus segmentorum extremorum, apiceque abdominis nigrescentibus. Mas: Antennae corpore quadruplo breviores. Genitalia parva. 4,25 — 1,750M- Fem.: Antennae corpore quintuplo breviores, ovipositor breyis 2MM- Larva habitat sub cortice fagi, gregatim. Der Kopf ist gestieli. Die Mundtheile sind sehr kurz; die besonders kurzen Palpen bestehen aus zwei Gliedern, von denen das erste kurz und beinahe kugelförmig, das andere dagegen oval ist. Die Antennen sind kurz, perlschnurförmig, und bei beiden Geschlechtern von gleicher Länge, elfgliederig, an jedem Gliede befindet sich ein Borstenkranz. Die Augen gross und kugelig. Nebenaugen fehlen. Der Mesothorax ist gross, das Scutellum nach hinten hervorragend. Die Beine sind verhältnissmässig kurz, nicht so lang wie der Körper (das Verhältniss ohngefähr wie 4 zu 5). Hüften und Trochanteren kurz; Oberschenkel, Schienen und Füsse von gleicher Länge, die letztern jedoch etwas kürzer. Die Vorderfüsse be- sitzen nur vier Tarsenglieder, von denen das erste Tarsenglied so lang ist wie das zweite und vierte, aber dreimal so lang als das dritte, während das zweite und vierte Tarsenglied gleich lang sind *). Die Krallen sind stark; Haftlappen einfach, gross und stark behaart. ®) Herr Professor Dr. C. Th. von Siebold in München sandte dem Herrn Dr. J. R. Schiner in Wien mehrere Individuen des Miastor metraloas, die derselbe aus Larven erhalten hatte, welche ihm von Hrn. Dr. Meinert eingesandt worden waren. Eine genaue Untersuchung ergab, dass die Tarsen nicht viergliederig, sondern fünfgliederig sind, und dass das sehr kleine fünfte Glied von Hrn. Dr. Meinert übersehen worden ist. Auch die von Hrn. Dr. Meinert angegebene Zahl der Tasterglieder dürfte auf einem Irrthume beruhen, da M. nervosus wie alle bisher hekaunt gewordenen Ceeidomyiden viergliedrige Taster hat. 8 J. Winnertz: Heteropeza und Miastor. Die Flügel sind gefranst, vorderer und hinterer Flügelrand einfach divergirend, Randader nicht ‘stark hervortretend. Erste Ader ziemlich lang, zweite Ader lang, sanft gebogen sich der Flügelspitze nähernd, jedoch ohne sie zu erreichen; dritte Ader schwach gebogen, ungetheilt, theilweise durch eine Längsfalte versteckt. Keine Queradern. Hinterleib neungliederig. Die männlichen Begattungsorgane klein, mit zweigliedrigen Klappen und mit besonders kleinem äussersten Gliede. Die weibliche Legeröhre sehr kurz, mit kurzen ovalen Anhängseln. Die Nymphe ist röthlichgelb mit ein paar langen, gebogenen feinen Borsten auf dem Scheitel. Länge 1,15 bis 1,51m- - So Die Gruppe der Lestreminae. Von Joh. Winnertz in Crefeld. Vorgelegt in der Sitzung vom 1. December 1869. D:. Gruppe der Lestreminae, aus den Gattungen Campylomyza, Micro- myta, Catocha und Lestremia bestehend, bildet in der Familie der Ceei- domyidae den Uebergang zu der der Mycetophilidae. Von der Gruppe der Cecidomyinae weicht sie ab durch das Vorhandensein der Punktaugen, die nicht verkürzten Fersen (mit Ausnahme von Heteropezay Diomyza und Miastor), ein ausgebildeteres Adernsystem der Flügel. Bei den Gattungen Campylomyza und Micromyia tritt zu den bei den Cecidomyinen vorhandenen Adern noch die mittlere Scheibenader — meistens sehr unscheinbar — bei Catocha und ZLestremia auch noch die obere Scheibenader hinzu, und wie die beiden letzten Gattungen durch die Antennen sich einerseits an die Cecidomyinae anlehnen, so bieten sie durch die Punktaugen — welche bei Lestremia winzig klein sind — und durch das Flügelgeäder einen natürlichen Uebergang zu den Sciarinen. Ueber die ersten Stände der zu dieser Gruppe gehörigen Arten ist meines Wissens bis jetzt noch nichts bekannt. Lestreminae. Gattung Campylomyza Meigen. Meigen: Syst. Beschr. I. 101. Cecidomyia Mgn. olim. — Campylomyia Zett. — Campylomyza und Neurolyga Rond. — Campylomyza Walker, Schiner u. A, Kopf klein, rundlich, schmäler als der Mittelleib. Stirn breit. Untergesicht mässig breit, gewölbt, haarig. Rüssel gewöhnlich aufwärts gekrümmt, mit kleinen Saugflächen Bd. XX. Abhandl, p) 10 J. Winnertz: Taster viergliederig, das erste Glied sehr klein, oft kaum wahr- zunehmen, das zweite beim g' verdickt (S. Fig. 1) — beim @ walzen- förmig (S. Fig. 2), das dritte so lang wie das zweite, das vierte verlängert, beide bei g’ und © walzenförmig. Netzaugen nierenförmig, auf der Stirne genähert. Punktaugeu drei, auf der Stirne im Dreieck. Fühler: vorgestreckt, perlschnurförmig, 2-10 bis 2+23gliedrig, die behaarten Wurzelglieder napfförmig, die Geisselglieder eiförmig (Fig. 3, 4, 5), oder linsenförmig (Fig. 6) oder walzenförmig (Fig. 7), wirtelhaarig, beim g' gestielt, beim © bald gestielt, bald stiellos. Mittelleib eirund. Rückenschild ohne Quernaht, Schildchen fast halbkreisig. Schwinger unbedeckt. Hinterleib achtringelig, beim g' walzenförmig mit kleiner, auf- wärts gerichteter, zweigliedriger Zange, — beim © kegelförmig, mit einer kurzen Legeröhre, an deren Spitze zwei Lamellchen stehen. Beine schlank, die Metatarsen viel länger als das zweite Glied, das vierte Glied mit wenigen Ausnahmen am kleinsten, das fünfte mei- stens länger als das vierte, und — beim @ — häufig etwas breit gedrückt. Fussklauen klein, die breiten Pulvillen kurz behaart. Schienen ungespornt. Flügel haarig, gross, den Hinterleib überragend, mit lanzett- förmiger (S. Fig. 8 und 9) oder abgerundeter Basis (S. Fig. 10) eirunder Spitze und folgenden Adern: 4. Die Randader, gewöhnlich mehr oder weniger über die Flügel- spitze hinausgehend. 2. Die Hülfsader, rudimentär, sehr blass, der Hinterast gewöhnlich der Unterrandader sehr genähert. 3. Die Unterrandader, vor oder in der Mitte des Vorderrandes in die Randader mündend. 4. Die Querader. Meistens gross, bald mehr bald weniger schief liegend. 5. Die Mitteiader, der Cubitus, die Cubitalader. Sie mündet vor der Flügelspitze in die Randader. 6. Die mittlere Scheibenader, sehr blass, oft kaum wahrzunehmen, entspringt aus dem vor der Querader liegenden Theile (dem Wurzel- stücke) der Mittelader, unter — in — oder über der Mitte desselben, und mündet etwas unter der Flügelspitze in den Hinterrand. 7. Die hintere Scheibenader, aus der Hinterader entspringend. Die Basis derselben liegt in senkrechter Linie bald vor — bald unter — bald jenseits der Querader. 8. Die Hinterader. Gewöhnlich unvollständig, sie erreicht nur selten den Hinterrand. Die Gruppe der Lestreminae, 11 -Caput parvum, subrotundum; frons lata. Antennae porrectae, moniliformes, 2+140—2-+23 articulatae, arti- eulis vel lentieularibus vel cylindricis, verticillato-pilosis, articulis basa- libus, cupuliformibus, pilosis. Haustellum ceurvatum. Palpi parvi, 4 articulati. Oculi reniformes. Ocelli tres, frontales, in triangulum dispositi. Thorax ovatus, absque sutura transversa. Scutellum semiorbiculare. Halteres nudi. Abdomen $8-annulatum. Pedes graciles, tarsorum articulo primo secundo longiori, tibiis non calcaratis. Alae hirtae, longae, latiusculae, apice rotundatae, basi v. lanceo- latae v. rotundatae. A. Flügel mit keilförmiger Basis. 1. Campylomyza pumila g '/;' n. sp. Fusca; halteribus pallidis, pedibus sordide flavis; antennis 2-41 articu- latis; alis limpidis. Schwarzbraun mit weisslichen Schwingern und schmutziggelben Beinen; das 5. Glied der Vorderfüsse kaum etwas grösser als das vierte Fühler 2-11gliederig, die eiförmigen Geisselglieder und die Stiele fast gleich lang. Flügel glashell, messinggelb und etwas violett irisirend. Die Randader geht mässig weit über die Mündung des bogigen Cubitus hinaus, die blasse Hülfsader reicht bis zur Querader, und die Unterrandader mündet in der Mitte des Vorderrandes in die Randader. Der Spitzentheil der Unterrandader ist etwa viermal so lang als die etwas schief liegende Querader. Die mittlere Scheibenader, im ganzen Verlaufe bis zur Mün- dung deutlich, entspringt etwa am letzten Drittel des Wurzelstückes des Cubitus; die hintere Scheibenader ist kaum etwas länger als der vor ihr liegende Theil der Hinterader, und ihre Wurzel liegt in senkrechter Linie etwas jenseits der Querader. Die kurze Hinterader beugt in sehr stumpfem Winkel zum Hinterrande ab, erreicht denselben aber nicht. Nach den Tode bleibt das Colorit unverändert. Ich erhielt nur das g' aus einem Pilze, welcher von andern Diptern- Larven bewohnt war. 2. Campylomyza analis g 4" n. sp. Fusca; antennis, forcipe pedibusque flavo-albidis; antennis longitudine corporis; 24-12 articulatis; alis vitreis, alio situ albicantibus, pallide flavo irisantibus. 2 * Lu 12 3. Winnertz: Schwarzbraun, die Schwinger, die Zange und die Beine weissgelb. Das 4. und 5. Glied der Vorderfüsse gleich lang. Fühler so lang wie der Leib, 2-H12gliederig, die Glieder kugelig, gestielt, die Glieder und Stiele gleichlang. Flügel glashell, in anderer Richtung weisslich, sehr blassgelb irisirend. Die Randader geht weit über die Mündung des Cubitus hinaus, die Hülfsader ist nur als kleines Fragment vorhanden, und die Unterrand- ader geht etwa bis zur Mitte des Vorderraides. Die nur wenig schief liegende Querader ist klein, etwa Y, des über ihr liegenden Theiles der Unterrandader. Die blasse mittlere Scheibenader entspringt oberhalb der Mitte des Wurzelstückes des Cubitus. Die Hinterader beugt in stumpfem Winkel zum Hinterrande ab, ohne denselben zu erreichen, und die hintere Scheibenader geht unverkürzt zum Rande. Sie ist Y, länger als der vor ihr liegende Theil der Hinterader, und ihre Basis liegt in vertikaler Linie unmittelbar jenseits der Querader. Nach dem Tode bleibt das Colorit unverändert. Aus faulem Buchenholze. 3. Campy:omyza fusca gJ ”/; n. sp. Nigro-fusca; pedibus fuscis, tarsis sordide flavidis; antennis gracilibus, longitudine corporis, Q+12 artieulatis; alis hyalinis. Ganz schwarzbraun, die Beine heller mit schmutzig gelblichen Füssen. Schwinger schmutzig gelb. Fühler so lang wie der Leib, 2-12 gliedrig, die Geisselglieder eirund, gestielt, die Glieder etwa dreimal so lang als die Stiele. Flügel glashell, nur wenig gelblich-violett irisirend. Die Randader weit über die Spitze des Cubitus hinaus gehend. Die Hülfsader sehr blass, der Unterrandader fast aufliegend, und kaum bis zur Querader reichend, die etwas buchtige Unterrandader in der Mitte des Vorderrandes in die Randader mündend. Der jenseits der Querader liegende Theil der Unter- randader ist etwa einmal so lang als diese. Die sehr blasse mittlere Scheibenader entspringt oberhalb der Mitte des Wurzelstücks des Cubitus, und die hintere Scheibenader ist kaum etwas länger als der vor ihr lie- gende Theil der Hinterader, welche in stumpfem Winkel abbeugt und den Hinterrand nicht erreicht. Die Wurzel der hintern Scheibenader liegt in perpendikularer Linie unter der Querader. Das vierte und fünfte Glied der Vorderfüsse gleich lang. Nach dem Tode bleibt das Colorit unverändert. Im Sommer nicht selten. 4. Campylomyza aequalis. J %.'” n. sp. Obscure badia; antennis 2-+ 12 articulatis; halteribus albis; pedibus flavi- dis; alis hyalinis. Dunkel kastanienbraun mit weissen Schwingeru und gelblichweissen Beinen. Fühler so lang wie der Leib, 2-12 gliederig, die Glieder ge- Die Gruppe der Lestreminae. 13 stielt. Die Stiele und Glieder fast gleich lang. Flügel glashell, blass messinggelb irisirend. Die Randader geht weit über die Spitze des bogigen Cubitus hinaus, und die Unterrandader mündet in der Mitte des Vorder- randes in die Randader. Die sehr zarte und blasse Hülfsader liegt der Unterrandader so nahe, dass sie nur bei gutem Licht und starker Ver- grösserung wahrzunehmen ist. Die etwas schief liegende Querader hat etwa '/, der Länge des über ihr liegenden Stückes der Unterrandader, der Cubitus ist bogig, über der Mitte des Wurzelstückes desselben ent- springt die mittlere Scheibenader, welche sehr blass ist und zuletzt nicht mehr sichtbar bleibt. Die hintere Scheibenader ist etwa Y, länger als das vor ihr liegende Stück der Hinterader, welche in stumpfem Winkel ab- beugt, jedoch den Hinterrand bei weitem nicht erreicht. Die Basis der hintern Scheibenader liegt in senkrechter Linie jenseits der Querader, fast unter der Spitze der Unterrandader. Das fünfte Glied der Vorder- füsse ist kaum etwas länger als das vierte. Nach dem Tode wird das Colorit schwarzbraun. Aus faulem Buchenholze. 5. Campylomyza flavida. J "5. © '/,"' n. sp. 'Flavida, thorace vittis 3 brunneis; antennis + 12 articulatis; halteribus albis; alis hyalinis. Ganz hellgelb. Rückenschild mit drei braunen Striemen. Schwinger weiss. Fühler des Z schlank, so lang wie der Leib, 2 + 12 gliedrig, die Glieder gestielt, Glieder und Stiele fast gleich lang, — die des © so lang wie Kopf und Mittelleib zusammen, 2 + 12 gliedrig, die cylindrischen Glieder stiellos. Flügel glashell, violett — in anderer Richtung gelblich irisirend. Sie sind dicht behaart und der Vorderrand wie der Hinterrand derb. Die Randader geht sehr weit über die Mündung des etwas bogigen Cubitus hinaus, die Hülfsader ist beim g' äusserst blass, kaum wahrzu- nehmen, beim © fehlt sie ganz. Die Unterrandader erreicht beim g' die Mitte des Vorderrandes nicht, und der jenseits der schrägen Querader liegende Theil derselben ist beim g’ etwa doppelt so lang als diese, beim © aber nur wenig mehr als 1), mal so lang. Die mittlere Scheibenader, welche oberhalb der Mitte des Wurzelstückes des Cubitus entspringt, ist sehr blass, kaum wahrzunehmen; die hintere Scheibenader ist ebenfalls blass, sie ist Y, länger ais der vor ihr liegende Theil der Hinterader, und ihre Wurzel liegt in senkrechter Linie unter der Querader. Die Hinter- ader geht in kurzem Bogen zum Hinterrande, erreicht denselben aber nicht. Das letzte Glied der Vorderfüsse ist etwas länger als das vierte. Die Legeröhre des @ endet in 2 eirunde Lamellchen. Nach den: Tode verschwinden die Striemen des Rückeuschildes, und die Farbe desselben wird schmutzig bräunlich-gelb. Aus faulem Buchenholze. 14 J. Winnertz: 6. Campylomyza vivida. g '/,;"' n. sp. Thorace nigro-fusco, abdomine dilute fusco; halteribus albis; pedibus rufis; antennis corpore longioribus, 2 + 12 articulatis; alis hyalinis. Mittelleib schwarzbraun, Hinterleib schmutzig hellbraun, die Zange gelb, die grossen Schwinger weiss, die Beine röthlich gelb, fast ziegel- farbig. Fühler etwas länger als der Leib, + 12 gliederig, die Glieder fast eirund, Glieder und Stiele etwa gleich lang. Flügel glashell messing- gelb irisirend. Die Randader geht. weit über die Mündung des bogigen Cubitus hinaus, und die Unterrandader mündet etwas vor, fast in der Mitte des Vorderrandes in dieselbe; der jenseits der nur wenig schief liegenden Querader fortsetzende Theil der Unterrandader ist etwa fünf- mal so lang als diese. Die der Unterrandader fast aufliegende Hülfsader ist sehr blass, und reicht kaum bis zur Querader. Die blasse mittlere Scheibenader entspringt aus dem Wurzelstücke des Cubitus oberhalb der Mitte desselben, und die Basis der hintern Scheibenader — welche etwa 1/,, länger ist als der vor ihr liegende Theil der Hinterader, liegt in senkrechter Linie etwas jenseits der Querader. Die Hinterader geht in sehr stumpfem Winkel zum Hinterrande, erreicht denselben aber nicht. Das 5. Glied der Vorderfüsse ist etwas länger als das kleine 4. Nach dem Tode bleibt das Colorit des Rückenschildes unverändert, das des Hinterleibes, gewöhnlich auch das der Zange, wird schmutzig schwarzbraun. Ich erhielt 3 g' aus einem Topfe, in welchem sich eine sehr grosse Anzahl Larven von (ec. cardaminis befand. 7. Campylomyza lepida. © °/,'“ n. sp. Thorace fusco; abdomine sordide flavo, fusco fasciato; pedibus dilute piceis, alis hyalinis; antennis capite thoraceque paullo longioribus, 2 + 12 articulatis. Fühler etwas länger als Kopf und Mittelleib zusammen, 2 +12 glie- derig, die Glieder länglich-birnförmig, ungestielt. Statur schlank. Der Mittelleib schwarzbraun, die Schwinger hellbraun mit weisser Wurzel des Stieles, der Hinterleib schmutzig gelb mit blassbraunen Binden am Vor- derrande der Ringe. Beine hell pechfarbig, die Füsse lichter; das 5. Glied der Vorderfüsse kaum etwas grösser als das 4. Flügel fast glashelle, dun- kel violett irisirend. Die Randader geht weit über die Mündung des we- nig gebogenen Cubitus hinaus, die blasse Hülfsader mündet über der Querader in die Randader, und die Unterrandader reicht bis zur Mitte des Vorderrandes. Die grosse Querader hat eine schiefe Lage, und ist halb so lang als das über ihr liegende Stück der Unterrandader. Die mittlere Scheibenader, im ganzen Verlaufe deutlich, entspringt etwa am Die Gruppe (der Lestreminae. 15 letzten Drittel des Wurzelstückes des Cubitus; und die hintere Scheiben- ader, deren Wurzel in senkrechter Linie unter der Querader liegt, ist etwa Y, länger als der vor ihr liegende Theil der Hinterader, welche in kurzem Bogen zum Hinterrande geht. Alle Adern erreichen unverkürzt den Flügelrand. Nach dem Tode verschwinden die Binden des Hinterleibes, und die Farbe desselben wird schmutzig röthlichgelb. Aus einem faulen Stamme von Carpinus betulus. 8. Campylomyza flavicoxa. J %,“ n. sp. Thorace nigro-fusco;, abdomine dilute fusco; palpis, coxis pedibusque flavis; alis subhyalinis; antennis corpore brevioribus, +12 arti- eulatis. Fühler etwas kürzer als der Leib, 2 -+ 12 gliederig, die Glieder kugelig, gestielt, die Stiele etwas kürzer als die Glieder. Mittelleib schwarzbraun, die Schwinger braun, die Flügelwurzeln und die Hinter- rücken blass rothgelb. Taster, Hüften und Beine gelb. Das 4. und 5. Glied der Vorderfüsse gleich lang. Hinterleib braun, nach dem Tode schwarz- braun, mit bräunlich-gelber Zange. Flügel blassbräunlich tingirt, dunkel violett und stark irisirend, die Randader weit über die Mündung des etwas bogigen Cubitus hinaus, die blosse Hülfsader reicht bis zur Quer- ader, und die Unterrandader bis zur Mitte des Vorderrandes gehend; der Jenseits der Querader liegende Theil der Unterrandader ist etwa sechsmal so lang als diese. Die mittlere Scheibenader, blass aber ganz sichtbar, entspringt oberhalb der Mitte des Wurzelstückes des Cubitus; die hintere Scheibenader ist fast 1\,mal so lang als der vor ihr liegende Theil der Hinterader, und ihre Wurzel liegt in senkrechter Linie unter der Quer- ader. Die Hinterader, in sehr stumpfem Winkel abbeugend, erreicht nicht den Hinterrand. Im Sommer auf niedrigem Gebüsche gefangen. 9. Campylomyza perpusilla. J '4‘” n. sp. Lurida, thorace vittis 3 fuscis, — post mortem tota sordide fusca; pedibus albidis v. flavidis; alis hyalinis, dense pilosis; antennis corpore longio- ribus, 2 +13 articulatis. Fühler etwas länger als der Leib, 2 + 13 gliederig, die Geisselglie- der gestielt, die Stiele etwa 11/,mal so lang als die Glieder, das letzte Glied klein, fast stiellos. Mittel- und Hinterleib im Leben schmutziggelb, Rückenschild mit drei braunen Striemen, die Schwinger weisslich oder auch blass bräunlich. Beine weisslich oder auch gelblich. Das 5. Glied der Vorderfüsse nicht grösser als das vierte. Nach dem Tode geht die Farbe des ganzen Leibes in ein schmutziges Blassbraun über. Flügel glashelle 16 J. Winnertz: durch diehte Behaarung dunkel erscheinend, im ganzen Umfange dunkel gerandet. Die Randader geht nur sehr wenig über die Spitze des mit ihr parallel laufenden Cubitus hinaus. Die Hülfsader ist blass und nur rudi- mentär, die Unterrandader der Randader etwas genähert und in der Mitte derselden mündend, der jenseits der nur wenig schiefen Quer2der. liegende Theil etwa 21Y,mal so gross als diese. Die mittlere Scheibenader, kaum sichtbar, entspringt etwas unter der Mitte des Wurzelstückes des Cubitus. Die hintere Scheibenader ist klein und sehr blass, ein wenig kürzer als der vor ihr liegende Theil der Hinterader, die Wurzel dersel- ben liegt in senkrechter Linie fast unter der Querader. Die bogig zum Hinterrande abbeugende Hinterader erreicht denselben nicht. Aus faulem auch von andern Insecten-Larven bewohntem Holze. B. Flügel mit eirunder Basis. 10. Campylomyza squalida. © ?4“ n. sp. Thorace nigro-fusco, abdomine sordide flavo; antennis 2+ 10 articulatis; halteribus albidis; pedibus flavidis; alis hyalinis. Fühler 2+ 10 gliederig, die eylindrischen Glieder sehr kurz gestielt, die beiden Endglieder ganz stiellos. Mittelleib schwarzbraun, die Schwin- ger weisslich. Hinterleib schmutzig gelb, nach dem Tode schmutzig braun- gelb. Beine gelblich; das letzte Glied der Vorderfüsse etwas länger als das vorletzte. Flügel glashell, blass violett irisirend. Die Randader geht ziemlich weit über die Spitze des Cubitus hinaus, die Unterrandader mün- det in dieselbe unmittelbar vor der Mitte des Vorderrandes, und die Hülfsader, der Unterrandader fast aufliegend, reicht etwa bis zur schiefen Querader, welche etwa 1/, so lang ist, als das über ihr liegende Stück der Unterrandader. Die mittlere Scheibenader, nach der Spitze hin sehr blass, entspringt oberhalb der Mitte des Wurzelstückes des Cubitus; die hintere Scheibenader ist etwa 4'/,mal so lang als das vor ihr liegende Stück der Hinterader, und ihre Wurzel liegt in senkrechter Linie unter der Querader. Die Hinterader, in stumpfem Winkel abbeugend, erreicht den Hinterrand nicht. Ich erhielt ein Weibchen aus faulem Holze. 44. Campylomyza rudis. © %,“ n. sp. Nigro-fusca; antennis %-+10 articulatis; halteribus pedibusque piceis, tarsis sordide flavidis; alis cinerascentibus. Ganz schwarzbraun, auch nach dem Tode, mit kurzer gelblicher Behaarung. Fühler 2 + 10 gliederig, die Geisselglieder eylindrisch, stiellos, mit kurzen Wirtelhaaren. Schwinger und Beine pechfarbig, erstere mit lichterer Wurzel; Füsse schmutzig gelblich. Das 5. Gliedder Vorder- Die Gruppe der Lestreminae. 17 füsse eirund und etwa 1\,mal so lang als das 4., an den übrigen Füssen diese Glieder fast gleich lang. Die Lamellchen der etwas derben Lege- röhre fast kreisrund. Flügel etwas grau, das Geäder schwarzbraun. Die Randader endet in der Flügelspitze, und ragt nicht weit über die Mün- dung des Cubitus hinaus. Die blasse Hülfsader reicht bis zur kleinen, etwas schief liegenden Querader, deren Länge etwa 1%, des Spitzenstücks der Unterrandader beträgt. Der Cubitus ist flach bogig, weit über der Mitte des Wurzelstückes desselben entspringt die mittlere Scheibenader, welche in ihrem ganzen Verlaufe deutlich sichtbar ist. Die hintere Schei- benader ist fast doppelt so lang als der vor ihr liegende Theil der Hin- terader, und ihre Wurzel liegt in senkrechter Linie unter der Querader. Die Hinterader, in sehr stumpfem Winkel abbeugend, erreicht den Hinter- rand nicht. Ein Weibchen aus faulem Buchenholze. 12. Campylomyza vittata. @ /,“ n. sp. Thorace flavo, fusco-trivittato; antennis 2-42 artieulatis: abdomine fu- scescente, incisuris pallidis; pedibus flavis; alis subhyalinis. Fühler kaum so lang wie Kopf und Mittelleib zusammen, 2-+ 11 gliederig, die Glieder eylindrisch, ungestieit. Mittelleib ‘und Beine gelb, Rückenschild mit-drei breiten braunen Striemen, nach dem Tode schmutzig dunkelbraun. Schwinger weiss. Hinterleib bräunlich mit hellen Einschnitten, Flügel etwas bräunlich tingirt, messinggelb irisirend. Die Randader geht ziemlich weit über die Spitze des bogigen Cubitus hinaus, die Hülfsader, der Unterrandader aufliegend, reicht ganz bis zur Querader, und die Unterrandader mündet jenseits der Mitte des Vorderrandes in die Rand- ader; das Spitzenstück derselben ist etwa fünfmal so lang als die Quer- ader. Die blasse mittlere Scheibenader entspringt oberhalb der Mitte des Wurzelstückes des Cubitus, und die hintere Scheibenader, deren Wurzel in senkrechter Linie unter der Querader liegt, ist etwa 1\,mal so lang als der vor ihr liegende Theil der Hinterader, welche in stumpfem Winkel abbeugt und weit vom Hinterrande verschwindet. Das fünfte Glied der Vordertarsen ist nur ein wenig grösser als das vierte. Ein Weibchen aus einem faulen Stamme von Carpinus betulus. 13. Campylomyza sylvicola. © 'Y/,, n. sp. _ Thorace flavo, fusco-trivittato; abdomine sordide flavo; antennis 2 + 14 articulatis; halteribus albis; pedibus flavidis; alis cinereis. Fühler so lang wie Kopf und Mittelleib zusammen, 2 + 11 gliederig, die Glieder eylindrisch, kurzstielig, die Stiele kaum halb so lang als die Glieder. Mitelleib gelb, Rückenschild mit drei schwarzbraunen Striemen. Bd. XX, Abhandl. 3 18 J. Winnertz: Hinterleib schmutzig dunkelgelb mit bräunlichem Hinterrande der Ringe. Die Lamellchen der Legeröhre eirund. Nach dem Tode zerfliessen die Striemen des Rückenschildes, derselbe wird mehr oder weniger schwarz- braun, die Brustseiten schmutzig gelb, und der Hinterleib schmutzig braun. Schwinger weiss. Beine gelblich, das letzte Fussglied, welches etwas grösser als das vierte, braun mit schneeweissen Pulvillen. Flügel gross, grau, dunkel violett irisirend. Die Randader geht ziemlich weit über die Mündung des etwas bogigen Cubitus hinaus, die Hülfsader reicht bis zur Querader, und die ein wenig buchtige Unterrandader mündet un- mittelbar vor der Mitte des Vorderrandes in die Randader. Die schief liegende Querader nicht gross, etwa 1/%—/, des über ihr liegenden Spit- zenstückes der Unterrandader. Die mittlere Scheibenader entspringt ober- halb der Mitte des Wurzelstücks des Cubitus, und ist bis zur Spitze deutlich sichtbar. Die hintere Scheibenader ist 11,mal so lang als der vor ihr liegende Theil der Hinterader, und ihre Basis liegt in senkrechter Linie unter der Querader. Die Hinterader liegt in stumpfem Winkel zum Hinterrande, erreicht denselben aber nicht. Drei Weibchen aus faulem Buchenholze. 14. Campylomyza munda. © %. n. sp. Nigro-fusca; antennis 2 12 articulatis; halteribus albis; pedibus dilute piceis; alis subhyalinis. Ganz schwarzbraun mit weissen Schwingern und Tastern, und licht pechfarbigen Beinen, die Füsse heller, die Spitze des letzten Fuss- gliedes schwarz und die Heftläppchen schneeweiss. Nach dem Tode bleibt das Colorit unverändert. Das 5. Glied der Vorderfüsse etwas erweitert und grösser als das vierte. Fühler kaum so lang wie Kopf und Mittelleib zusammen, %+ 12 gliederig, die eylindrischen Glieder ungestielt. Flügel fast glashell, stark violettroth irisirend. Die Randader geht mässig weit über die Mündung des nur wenig bogigen Cubitus hinaus, die blasse Hülfsader, der Unterrandader fast aufliegend, reicht bis zur Querader, und die Unterrandader mündet unmittelbar jenseits der Mitte des Vorder- randes in die Randader. Das Spitzenstück der Unterrandader ist fast 4Y/,mal so gross als die schief liegende Querader. Die mittlere Scheiben- ader, in ihrem ganzen Verlaufe deutlich, entspringt oberhalb der Mitte des Wurzelstücks des Cubitus, und die Basis der hintern Scheibenader liegt in vertikaler Linie vor der Querader, die Scheibenader ist fast 41/,mal so lang als der vor ihr liegende Theil der Hinterader, welche in stumpfem Winkel abbeugt, jedoch den Hinterrand nicht erreicht. Ich erhielt nur das Weibchen aus faulem, auch von andern Insek- tenlarven bewohntem Holze. Die Gruppe der Lestreminae. 19 15. Campylomyza obscura. © 4” n. sp. Niero-fusca; halteribus pedibusque dilute piceis; alis hyalinis; antennis 2 + 12 articulatis. Ganz schwarzbraun, auch die Taster, mit kurzer gelblicher Behaa- rung. Schwinger und Beine hell pechfarbig, die Füsse kaum etwas lichter. Das 5. Fussglied an allen Füssen etwas länger als das vierte. Das End- glied der Lamellen eirund. Fühler 2 +12 gliederig, die Geisselglieder eylindrisch, stiellos, mit mässig langen Wirtelhaaren. Flügel glashell mit schwarzbraunen Adern. Die Randader geht mässig weit über die Mün- dung des wenig bogigen Cubitus hinaus, die Unterrandader erreicht die Randader in der Mitte des Vorderrandes und die blasse Hülfsader ver- schwindet vor der Querader. Das Spitzenstück der Unterrandader ist fünfmal so lang als die schief liegende Querader. Die mittlere Scheiben- ader, sehr blass, entspringt oberhalb der Mitte des Wurzelstückes des Cubitus. Die hintere Scheibenader ist fast 1'/,mal so lang als der vor ihr liegende Theil der Hinterader, und ihre Wurzel liegt in senkrechter Linie unter der Querader. Die Hinterader, welche in stumpfem Winkel — fast kurz bogenförmig — abbeugt, erreicht den Hinterrand nicht. Aus faulem Buchenholze. Anmerk. Zugleich mit obigem © kam ein anderes @ aus, welches nur darin abweicht, dass die Flügel sehr gross und breit sind, und die Basis der bintern Scheibenader in senkrechter Linie vor der Quer- ader liegt. Vielleicht eine besondere Art? 16. Campylomyza fuscinervis. J’ 1" © °/' n. sp. Nigro-fusca; antennis J’ et @ 2 +12 articulatis; halteribus albis; pedi- bus luridis; alis cinerascentibus. Schwarzbraun, auch die Taster; der Hinterleib beim g' etwas heller Die Endlamellen der Legeröhre des g eirund. Schwinger weiss. Beine schmutzig gelb, fast hell pechfarbig. Fühler des g' etwas kürzer als der Leib, des @ so lang wie Kopf und Mittelleib zusammen, bei beiden 2 +12 gliederig. Die Geisselglieder sind beim g' rundlich eiförmig mit langen Wirtelhaaren, gestielt, die Stiele fast länger als die Glieder, — beim © cylindrisch, stiellos, mit kurzen Wirtelhaaren. Flügel grau ge- trübt, in gewisser Richtung etwas weisslich schimmernd mit braunen Adern, die ganze Fläche, besonders beim g', violett irisirend. Die Rand- ader geht mässig weit über die Spitze des Cubitus hinaus, die Hülfsader, der Unterrandader sehr genähert, reicht bis zur Querader, und die Unter- randader mündet etwas jenseits der Mitte des Vorderrandes in die Rand- ader, das Spitzenstück derselben ist fast 5mal so lang als die schief lie- gende Querader. Die mittlere Scheibenader entspringt aus dem Wurzelstück des Cubitus oberhalb der Mitte desselben, und ist in ihrem ganzen Ver- 3%* 20 J. Winnertz: laufe wenn auch zart, doch deutlich sichtbar. Die hintere Scheibenader ist beim g' nicht ganz anderthalbmal, beim © fast doppelt so lang als das vor ihr liegende Stück der Hinterader, und die Basis derselben liegt in vertikaler Linie beim g' unter, beim © vor der Querader. Die Hinter- ader geht fast bogenförmig zum Hinterrande, erreicht denselben aber nicht. Aus einem faulen Stamme von Carpinus betulus. 17. Campylomyza picea. © 1“ n. sp. Thorace niero-fusco; abdomine piceo, incisuris dilutioribus; antennis 2-+13 articulatis; halteribus albidis; pedibus dilute piceis; alis subhyalinis. Fühler so lang wie Kopf und Mittelleib zusammen, 2 + 13 gliederig, die eylindrischen Glieder mit kurzen Wirtelhaaren, kurzstielig, die Stiele kaum halb so lang als die Glieder, das erste und letzte Geisselglied stiel- los. Mittelleib schwarzbraun, etwas glänzend, mit gelblicher Behaarung. Taster braun. Schwinger schmutzig weiss. Hinterleib pechfarbig mit hel- lern Einschnitten, die Endlamellen der Legerüöhre fast kreisrund. Beine hell pechfarbig‘, die Pulvillen weiss. Flügel etwas bräuulich, fast glashell, schön violett irisirend. Die Randader geht mässig weit über die Spitze des bogigen Cubitus hinaus, die Hülfsader reicht bis zur Querader, und die Unterrandader, etwas bauchig, mündet in der Mitte des Vorderrandes in die Randader, das Spitzenstück derselben ist etwa siebenmal so gross als die schief liegende Querader, Die mittlere Scheibenader ist blass aber deutlich sichtbar, sie entspringt aus dem Wurzelstück des Cubitus ober- halb der Mitte desselben, und erreicht den Hinterrand nahe bei der Spitze der Randader. Die hintere Scheibenader ist Y, länger als das vor ihr liegende Stück der Hinterader und ihre Wurzel liegt in senkrechter Linie unter der Querader. Die Hinterader, in stumpfem Winkel abbeu- gend, erreicht nicht den Hinterrand. Aus faulem Buchenholze. 18. Campylomyza valida. J @ 1,“ n. sp. Nigra, nitida; antennis gracilibus, 2+12 (Q), v. 2+15 ad 16 (9) arti- ceulatis; halteribus nigris v. fuscis; pedibus piceis, feminae tarsorum anticorum, articulo ultimo elongato et dilatato; alis cinerascentibus. g. Fühler sehr schlank, fast so lang wie der Leib, 2 + 12 gliederig, das erste Geisselglied schr gross, stiellos, die übrigen gestielt, die Stiele etwa so lang wie die Glieder, alle Geisselglieder eirund, und lang wir- telhaarig. Fühler, Kopf und Leib schwarz, Rückenschild sehr glänzend, die sämmtliche Behaarung des Leibes und der Fühler gelb schimmernd. Schwinger schwarz mit gelbem Stiele. Beine pechfarbig, die Füsse Die Gruppe der Lestreminae. DZ | schmutzig gelblich. An allen Füssen das fünfte Glied nicht erweitert und nicht grösser als das vierte. Flügel gross, den Hinterleib überragend, grau getrübt und etwas irisirend, die Randadern schwarzbraun, die übrigen Adern blasser. Die Randader ragt weit über die Spitze des flach bogigen Cubitus hinaus, die Hülfsader, blass aber derb reicht kaum bis zur Quer- ader, und die etwas bauchige Unterrandader, deren Spitzenstiück dreimal so lang ist als die sehr schräg liegende grosse Querader mündet vor der Mitte des Vorderrandes in die Randader. Die mittlere Scheibenader — sehr blass, etwas bauchig — entspringt unterhalb der Mitte des Wurzel- stücks des Cubitus, und erreicht den Flügelrand unweit der Spitze der Randader. Die hintere Scheibenader ist fast doppelt so lang als das vor ihr liegende Stück der Hinterader, und ihre Basis liegt in senkrechter Linie unter der Querader. Die Hinterader, in stumpfem Winkel abbeu- gend, erreicht nicht den Hinterrand. ©. Fühler etwas länger als Kopf und Mittelleib zusammen, 2 +15 oder 16 gliederig, das erste Glied gross, eiförmig, stiellos, die übrigen Glie- der fast kugelig, kurzstielig die Stiele kürzer als die Glieder. Rücken- schild glänzend schwarzbraun, der Hinterleib mattbraun mit weisslichen Einsehnitten, die Endlamellen der Legeröhre eirund. Taster und Schwin- ger braun, die Wurzel des Schwingerstiels gewöhnlich gelb. Beine pech- farbig, weisslich behaart. Flügel nicht auffallend gross, braun oder auch grau tingirt, violett irisirend, das Geäder von dem des g' etwas abwei- chend, nämlich: die Hülfsader reicht über die Querader hinaus, oder erreicht sie doch vollständig, das Spitzenstück der Unterrandader ist dop- pelt so lang als die sehr schräg liegende Querader, und die etwas bau- chige mittlere Scheibenader entspringt aus der Mitte des Wurzelstücks des Cubitas. Das fünfte Glied ist an allen Füssen grösser als das vierte, an den Vorderfüssen etwa 2'/,mal so lang und fast schaufelförmig erweitert. Ich erhielt im April 1 J' und 3 © aus faulem Holze. 19. Campylomyza flaviventris. © 1'/'“ n. sp. Thorace nigro; abdomine sordide flavo, incisuris pallidis, apice fusco palpis halteribusque fuscis; pedibus piceis; alis cinereis; antennis 2 +17 articulatls. Fühler etwas länger als Kopf und Mittelleib zusammen, 2 + 17 glie- derig, die kugeligen Glieder gestielt, die Stiele etwas kürzer als dıe Glieder. Mittelleib schwarz. Der Rücken des Hinterleibes gelbbräunlich mit hellen Einschnitten, die letzten zwei Ringe ganz schwarzbraun, der Bauch gelb. Die Lamellen der Legeröhre eirund, Taster und Schwinger braun. Beine leicht pechfarbig, die Füsse etwas heller. Flügel bräunlich- grau, fast aschgrau, schön violett irisirend. Die Randader geht nicht weit 22 J. Winnertz: über die Spitze des bogigen Cubitus hinaus, die Hülfsader reicht bis zur Querader, und die etwas bauchige Unterrandader mündet in der Mitte des Vorderrandes in die Randader. Das Spitzenstück der Unterrandader ist etwa dreimal so lang, als die sehr schräg liegende Querader. Die mittlere Scheibenader ist etwas bauchig, und entspringt unmittelbar unter der Mitte des Wurzelstücks des Cubitus. Die hintere Scheibenader ist etwa 1\,mal so lang als das vor ihr liexende Stück der Hinterader, und ihre Basis liegt in senkrechter Linie mässig weit vor der Querader. Die Hinterader geht in stumpfem Winkel, fast bogenförmig zum Hinter- rande. Das fünfte Glied der Vorderfüsse ist eirund erweitert und fast doppelt so lang als das vierte. Auch an den übrigen Füssen ist das letzte Glied länger als das vorletzte. Aus faulem Holze. 20. Campylomyza albicauda. 5 © 1“ n. sp. Thorace badio v. fusco; abdomine fusco, forcipe maris albida; halteribus fuseis; pedibus piceis; alis brunnescentibus; antennis +12 Jg), v. 2+ 18 ® artieulatis. g. Fühler bogenförmig vorgestreckt, 2 + 12 gliederig, etwa %, des Körpers lang, das erste Geisselglied stiellos, fast 1Y,mal so lang als die folgenden, diese gestielt, der Stiel etwa 4, so lan« als das Glied, alle Geisselglieder lang wirtelhaarig. Rückenschild je nach dem Alter licht kastanienbraun bis schwarzbraun, die Brustseiten schmutzig gelblich. Hinterleib schwarzbraun, die Zange — oder auch nur die äussere Hälfte derselben — weisslich; die Behaarung weisslich schimmernd. Schwinger schwarzbraun mit weisslichem Stiele. Beine pechfarbig, die Füsse mehr schmutzig gelb, das 4. und 5. Fussglied fast gleich lang, das letztere nicht erweitert. Flügel gross, den Hinterleib weit überragend, braun ge- trübt, irisirend, die Randadern schwarzbraun, die übrigen Adern blass, sehr blass die mittlere Scheibenader. Die Randader ragt weit über die Spitze des flach bogigen Cubitus hinaus, die Hülfsader reicht nicht ganz bis zur Querader, und die Unterrandader mündet in der Mitte des Vor- derrandes in die Randader, das Spitzenstück derselben ist nicht ganz doppelt so lang als die sehr schräg liegende Qucrader. Die mittlere Scheibenader entspringt unter der Mitte des Wurzelstücks des Cubitus. Die hintere Scheibenader ist fast doppelt so lang als der vor ihr liegende Theil der Hinterader, und ihre Basis liegt in senkrechter Linie vor der Queracer. Die Hinterader geht in sehr stumpfem Winkel, fast in kurzem Bogen, zum Hinterrande, in den sie — zuletzt kaum sichtbar einmündet. ©. Fühler bogenförmig vorgestreckt, etwa von halber Körperlänge, 2 + 18 gliederig, die Glieder eirund, mit kurzen Wirtelhaaren, gestielt, Die Gruppe der Lestreminae, 23 die Stiele halb so lang als die Glieder. Rückenschild glänzend schwarz- braun, die Brustseiten heller, etwas in’s Gelbliche ziehend. Schwinger schwarzbraun. Hinterleib schwarzbraun, die Endlamellen der Legeröhre eirund. Beine dunkel pechfarbig mit gelblichen Füssen. Das fünfte Glied der Vorderfüsse breit gedrückt, länglich eiförmig, doppelt so lang als das vierte, an den hintersten Füssen das fünfte Glied kaum 1'/jmal so lang als das vierte. Flügel wie beim g. Ich erhielt Ende März 2 g’ und 1 @ aus faulem Holze. 21. Campylomyza Kollari. © 4. Thorace nigro-fusco; abdomine lurido; antennis 2 + 19 artieulatis; hal- teribus fuscis; hypostomate, palpis pedibusque melleis; alis hyalinis. Mittelleib und Schwinger schwarzbraun; Hinterleib schmutzig gelb- braun, die kleinen Endlameilchen der Legeröhre fast kreisrund. Fühler 3 19 gliederig, die kurz wirtelhaarigen Geisselglieder fast linsenförmig, sehr kurzstielig, die beiden letzten Glieder stiellos, Untergesicht, Taster und Beine honiggelb. Das fünfte Glied der Vorderfüsse etwas breit ge- drückt, und grösser als das vierte. Flügel gross, den Hinterleib überra- gend, glashell mit grauer Behaarung, gegen eine dunkle Fläche weisslich schimmernd. Die zarte Randader geht weit über die Spitze des kaum etwas bogigen Cubitus hinaus, die biasse Hülfsader reicht fast bis zur Querader, und die bogige Unterrandader mündet vor der Mitte des Vor- derrandes in die Randader. Die schräg liegende Querader ist gross, etwa halb so lang als das Spitzenstück der Unterrandader. Die mittlere Schei- benader, in ihrem ganzen Verlaufe deutlich, entspringt unterhalb der Mitte des Wurzelstückes des Cubitus. Die hintere Scheibenader, deren Basis in vertikaler Linie ziemlich weit vor der Querader liegt, ist etwa doppelt so lang als das vor ihr liegende Stück der Hinterader, welche in sehr stumpfem Winkel zum Hinterrande abbeugt, ohne denselben ganz zu erreichen. Zwei Weibchen im k. k. Museum in Wien, die Herr Kollar aus Birkenmulm erhielt. 22. Campylomyza antennata © i‘’ n. sp. _ Thorace fuseo; abdomine pedibusque piceis; antennis 24-23 articulatis; palpis sordide flavis; halteribus albis; alis brunnescentibus. Fühler so lang wie Kopf und Mittelleib zusammen, 2-+23gliederig, die Glieder kurz wirtelhaarig, linsenförmig, gestielt, die Stiele kurz, Taster schmutziggelb, das braune Untergesicht unter den Fühlern mit einer grossen gelblichen Beule. Mittelleib schwärzlichbraun mit weisslichem Halskragen und gelblichen Brustseiten; der Wulst, auf welchem die weissen Schwinger stehen, braun. Hinterleib pechfarbig, die Lamellen der 24 J. Winnertz: Legeröhre sehr klein, kreisrund. Die Beine fast von gleicher Farbe, jedoch die Füsse heller; das fünfte Glied der Vorderfüsse etwas länger als das vierte. Flügel bräunlich, dunkel violett irisirend. Die Randader geht mässig — weit über die Spitze des nur wenig bogigen Cubitus hinaus, die sehr blasse Hülfsader reicht bis zur Querader, und die Unter- randader erreicht die Randader vor der Mitte des Vorderrandes. Die schräg liegende Querader ist gross, halb so lang als das Spitzenstück der Unterrandader. Die blasse mittlere Scheibenader entspringt aus dem Wurzelstück des Cubitus weit unter dessen Mitte und die Basis der hin- teren Scheibenader, welche doppelt so lang ist als das vor ihr liegende Stück der Hinterader liegt in senkrechter Linie unter der Mitte der Un- terrandader, weit vor der Querader. Die Hinterrader beugt in stumpfem Winkel, fast in kurzem Bogen zum Hinterrande, erreicht denselben aber nicht. Aus faulem Holze. Die nachfolgenden, von Meigen, Zetterstedt und Walker be- schriebenen Arten sind mir unbekannt. In der kurzen Beschreibung der- selben ist die Gestalt der Flügel nicht angegeben. Campylomyza flavipes JQ '%'' Mgn. Nigra, pedibus flavis. Meigen: Syst. Beschr. I. 102. 4 und VI. 271. Walker: Ins. Brit. III. 62. 2. Schiner: Fauna Austr. II. 412. Stirne grau. Fühler, Rückenschild und Schildehen schwarz; Hinter- leib röthlich braun; Schwinger weiss; Flügel glashell. Beine gelb. Campylomysa bicolor J \, 2 4 Mgn. Nigra, halteribus albis; pedibus testaceis. Meigen: Syst. Beschr. I. 102, 2 und VI. 271. Macquart: Hist. nat. des Ins. Dipt. I. 151. 1. Zetterstedt: Dipt. Scand. IX. 3671. 2. Walker: Dipt. Brit. III. 62. 3. Schiner: Fauna Austr. II. 412. Fühler schwarzbraun. Kopf und Mittelleib schwarz, etwas glänzend, Hinterleib schwarzbraun mit blassern Einschnitten; Schwinger weiss; Beine braunroth; Flügel glashell. Die Gruppe der Lestreminae, 25 Campylomyza atra Z 1'%“' Mgn. Atra; pedibus halteribusque pallide fuscis; alis cinerascentibus. Meigen: Klass. der Zweill. I. 40. 4. = Cecidomyia atra id. Syst. Beschr. I. 102. 3 und VI. 271. Zetterstedt: Dipt. Scand. IX. 3670. 1. Walker: Dipt. Brit. III. 62. A. Schiner: Fauna Austr. II. 412. Tiefschwarz. Beine und Schwinger blassbraun; Flügel graulich. Campylomyza aceris JQ '/,“' Men. Nigricans, pedibus pallidis. Meigen: Syst. Beschr. I. 102. 4 und VI. 271. Macquart: Hist. nat. des Ins. Dipteres I. 451. ®. Zetterstedt: Dipt. Scand. IX. 3672. Walker: Dipt. Brit. III. 62. 4. Schwärzlich mit blassen Beinen. Campylomyza luculenta @ 1'/,“ Mgn. Thorace nigro; abdomine pedibusque rufis. Meigen: Syst. Beschr. VI. 271. 5. Kopf, Rückenschild und Schildehen schwarz; Hinterleib spitzig, mit vorstehender spitziger Legeröhre, rothgelb; gleiche Farbe haben auch die Beine. Flügel glashell. Schwinger hellgelb. Campylomyza albicornis g '/),‘' Mgn. Nigra; pedibus pallidis; antennis albo-villosis. Meigen: Syst. Beschr. VI. 271. 6. Gleicht ganz der Camp. pallipes, aber die Fühlerhaare sind weiss. Campylomyza fuscipes J '/' Mgn. Atra; pedibus piceis. Meigen: Syst. Beschr. VI. 272. 7. Tiefschwarz, mit pechbraunen Beinen. Campyiomyza pallipes JQ ";'' Zett. Nigra, nitida, abdomine brunneo; alis hyalinis, nervis subfuscanis, nervulo transverso longe ante apicem auxiliaris ducto; halteribus pallidis; pedibus flavis. Zetterstedt: Dipt. Scand. IX. 3672.3. Campylomyza pallipes. Bd. XX. Abhandl. [A 26 J. Winnertz: Campylomyza halterata @ 1\,'' Zett. Atra; alis fuscis, halteribus nigris; pedibus obscuris, tarsis ferruginantibus. Zetterstedt: Dipt. Scand. XI. 4351 = Campylomyza halterata. Schiner: Fauna Austr. II. 412. Campylomyza globifera J °y."' 9 %“' Walker. Atra, opaca; alis albis; halteribus et pedibus fusco-flavidis; antennis 41-artieulatis; mas: antennarum articulo secundo maximo subgloboso, flagello apice attenuato. Walker: Dipt. Brit. III. 62. 5. Gattung Mieromyla Rondani. Rondani: Menmor. II. p. s. alla ditterol. ital. — Parma 1840. 5 Att. de soe. ital. di sc. nat. II. 135. Kopf klein, rund, schmäler als der Mittelleib. Stirne breit. Rüssel vorstehend, etwas aufwärts gekrümmt, mit sehr kleinen Saugflächen. Taster viergliederig, eingekrümmt, etwas vorstehend, das erste Glied sehr klein, eylindrisch, das zweite gross, fast eiförmig, das dritte umgekehrt kegelförmig, das vierte beim g' länglicheiförmig, beim 9 dick keulförmig (Taf. IV, Fig. 2 und 3). Netzaugen nierenförmig. Punktaugen drei, in flachem Dreieck auf der Stirne. Fühler vorgestreckt, kürzer als Kopf und Mittelleib zusammen, beim g 2-+9 beim @ 2%-+6gliedrig, das erste Wurzelglied klein, cylin- drisch, das zweite gross, kugelförmig fast napfförmig, nackt, — die Geisselglieder beim g' eiförmig, mit mässig langen Wirtelhaaren, beim © ceylindrisch, mit kurzen Wirtelhaaren, bei beiden ungestielt. (Fig. u. 5.) Mittelleib eirund, Rücken ohne Quernaht. Schildehen fast halb- kreisig. Schwinger unbedeckt. Hinterleib achtringelig, beim g' walzenförmig mit kleiner zwei- gliedriger, aufwärts gerichteter Zange; beim ®@ kegelförmig, die Lege- röhre in zwei kleine Lamellchen endigend. Beine schlank, Fussklauen zart, fast so lang wie das letzte Fuss- glied. Haftläppchen fadenförmig, haarig. Flügel haarig, gross, den Hinterrand überragend, mit abgerundeter Spitze und keilförmiger Basis, das Geäder wie bei Campylomyza. Die Randader über die Mündung des Cubitus und über die Flügelspitze hinaus- gehend. Die Hülfsader unvollständig, blass. Die Gruppe der Lestreminae. 27 Caput parvum, rotundum, frons lata. Antennae porrestae, capite thoraceque breviores, +9 J' v. 2+6 © articulatae, articulis ovatis g' v. ceylindricis Q@, verticillato pilosis, articulis basalibus: 1” parvo eylindrico, 2° magno, globoso. Haustellum eurvatun. Palpi parvi, A-articulati. Oculi reniformes. Ocelli tres, frontales, in triangulum dispositi. Thorax ovatus, absque sutura trausversa. Scutellum semiorbiculare. Halteres nudi. Abdomen 8-annulatum. Pedes graciles, inermes, unguiculis tenuibus longitudine fere tar- sorum artieuli ultimi, pulvillis filiformibus, pilosis, tibiis non calcaratis. Alae longae, hirtulae, apice rotundatae, basi lanceolatae. Micromyia lucorum gJ und © 1%‘ Rond. Nigro-fusca; pedibus halteribusque sordide flavis; alis hyalinis. Rondani: Mem. I. p. s. alla ditt. ital. Parma 1840. ni Att. d. soc. ital..di sc. nat. Il. 135. Schiner: Fauna Austr. II. = Campylomyza lucorum. Ganz schwarzbraun. Rückenschild an den Seiten, die Brustseiten, die Schwinger und die Beine schmutzig gelb, das 5. Glied der Vorder- füsse fast 4,mal so lang als das vierte. Bei dunkel gefärbten Stücken sind auch die Brustseiten schwarzbraun. Flügel fast glashell, etwas gelb- lich tingirt, gegen eine dunkle Fläche milchweiss erscheinend. Die Hülfs- ader ist blass und zart, und die Unterrandader mündet weit vor der Mitte des Vorderrandes in die Randader. Die grosse, sehr schräg liegende Quer- ader ist nur wenig kürzer als das über ihr liegende Stück der Unter- randader. Die mittlere Scheibenader, sehr zart und blass, entspringt etwas oberhalb der Mitte des Wurzelstücks des Cubitus, die zarte, blasse hintere Scheibenader ist etwa 1, länger als das vor ihr liegende Stück der Hin- terader, und ihre Basis liegt in senkrechter Linie unter der Querader Die Hinterader biegt fast in rechtem Winkel ab, erreicht aber den Hin- terrand nicht. An sonnigen Tagen schwärmt sie oft in grossen Schaaren in der Luft. Gattung Catocha Haliday. Haliday: Ent. Mag. I. 156 (1833). Maerostyla: Winnertz. — Lestremia: Zetterstedt. Kopf: klein, rundlich, schmäler als der Mittelleib. as) vA/ 2 Netzaugen: rund. AS: DS an Ru a ;* . I nr & ae 2» 4 28 J. Winnertz: Punktaugen: drei, im Dreieck auf der breiten Stirne, das mitt- lere klein. Taster: viergliederig, das erste Glied sehr klein, das 2. und 3. gleich lang, das 4. länger als das dritte. (Taf. V. Fig. 4.) Fühler vorgestreckt, perlschnurförmig, die des J’ 2-+14gliedrig, des Q 2-+-8gliederig (Taf. V. Fig. 2 und 3); das erste Wurzelglied becher- förmig, das zweite napfiörmig, die Geisselglieder fast eirund, beim g' und Q wirtelhaarig, gestielt, die Stiele beim g' länger als beim ©, das erste Glied ungestielt. Mittelleib: eirund, erhaben, Rückenschild ohne Quernaht. Schild- chen gross, halbkreisig. Schwinger: gross, unbedeckt. Hinterleib: schlank, walzenförmig, achtringelig. Haltzange des g klein. Beine: schlank, die Fersen länger als das zweite Fussglied. Schienen ungespornt und ohne Dornen. Fussklauen zart. Flügel: gross, den Hinterleib überragend, aufliegend, haarig, mit lanzettlicher Basis, abgerundeter Spitze und folgenden Adern: 4. Die Randader; sie geht über die Mündung des Cubitus und etwae über die Flügelspitze hinaus. . Die Hülfsader; blass und zart, erreicht die Randader nicht. Sie ist nicht weit von der Flügelwurzel durch eine Randfeldquerader mit 3. der Unterrandader verbunden, welche etwa in der Mitte des Vorderrandes in die Randader mündet. 4. Die Querader; gross und stark, schief ılegend. Sie verbindet die Unterrandader mit 5. der Cubitalader, Mittelader, deren kleiner Wurzeltheil etwa nur ein Fünftel der ganzen Ader lang ist. Nicht weit vor der Querader entspringt aus dem Wurzeltheil des Cubitus 6. die mittlere Scheibenader, aus welcher sich 7. die obere Scheibenader abzweigt, und mit dieser eine sehr lang- stielige Gabel bildet, deren untere Zinken beim ® den Flügelrand nicht erreicht. 8. Die untere Scheibenader; sie nimmt ihren Ursprung aus 9. der Hinterader etwas vor der Wurzel der Cubitalader. 10. Die Achselader; sie ist nur als kurzes unscheinbares Rudiment vorhanden (Taf. V. Fig. 1). 19 Caput parvum, subrotundum. Antennae porrectae, graciles, moniliformes, 2-14 J' v. 2+3 © artieulatae, articulo primo cyathiforme, secundo cupuliforme, tertio et sequentibus discretis, subovatis J', v. sessilibus, subeylindrieis Q, verti- eillato pilosis. Die Gruppe der Lestreminae. 29 Palpi 4-artieulati. Oculi rotundi. Ocelli tres, frontales. in triangulum dispositi. Thorax ovatus, absque sutura transversa. Scutellum magnum, semiorbiculare. Halteres magni, nudi. Abdomen cylindrieum, gracile, 8-annulatum. Pedes graciles, pubescentes, unguiculis tenuibus, spinis exlearıbus- que nullis. Alae longae, pubescentes, apice rotundatae, basi lauceolatae. 1. Catocha latipes JQ 1“ Haliday. Nigra; antennis pallide fusco-ilavis, basi nigris; thorace nitido; alis hya- linis; halteribus fuscis; abdomine sordide fusco-flavo, incisuris nigri- cantibus; pedibus pallide fusco-flavis. Femina: tarsorum articulis tertio, quarto et quinto dilatatis. Haliday: Ent. mag. I. 156 (1833). Winnertz: Ent. Zeit. von Stettin, 7. Jahrg. 20, — Maecro- styla latipes. Walker: Dipt. Brit. III. 60.1. Schiner: Fauna Austr. II. 413. Kopf und Mittelleib schwarz, Rückenschild glänzend; Hinterleib schmutzig braungelb mit schwärzlichen Einschnitten. Fühler bräunlich gelb, die Wurzelglieder schwarz. Schwinger braun. Beine licht bräunlich gelb, beim Weibchen die drei letzten Glieder der Vorderfüsse breit gedrückt. Flügel glashell. Im Frühling im Grase. Sehr selten. v 2. Catocha brevinervis? © 1/,“ Zett. Canescens, opaca; abdomine testaceo; alis cinereo hyalinis, nudis, nervis pallescentibus, furcati ramis brevissimis; pedibus flavis. Zetterstedt: Ins. Lapp. 828. 15 © = Skciara aprilina. > Dipt. Scand. X. 3770. 3. Anmerk. Nach Zetterstedt’s Angabe sind die Flügel nackt, gross, den Hinterleib überragend, und die Schienen kurz gespornt. Diese Eigenschaften — besonders die gespornten Schienen — dürften die Art von der Gattung Catocha ausschliessen. 30 J. Winnertz: Gattung Lestremia Macquart. Macquart: Dipteres du Nord de la France I (1826). Tipula Fabr. — Chironomus Fabr. Sceiara Meigen. Diamesa Mgn. ol. Mimosciara Rondani. Yposataea Rondani. Lestremia und Cecidogona Loew. Lestremia Zetterstedt, Walker, Schiner. Kopf klein, rund. Rüssel etwas vorstehend. Taster vorstehend, gross, walzenförmig, viergliederig, das erste und zweite Glied gleich lang, klein, das dritte und vierte lang, fast faden- förmig. (Taf. VI. Fig. 6). Netzaugen nierenförmig. Punktaugen, drei, sehr klein, im Dreieck auf der Stirne. Fühler vorgestreckt, perlschnurförmig, wirtelhaarig, 2+14gliederig g oder 249 bis 2+A0gliederig @, das erste Wurzelglied becherförmig, das zweite klein, napfförmig, die Geisselglieder des g' fast eiförmig, gestielt, die des g’ mehr ceylindrisch, stiellos. (Taf. VI. Fig. 4 und 5). Mittelleib eirund; Rückenschild ohne Quernaht. Schildchen gross, schmal. Schwinger gross, langstielig. Hinterleib achtringelig, beim dg' fast walzenförmig mit kleiner Zange, beim @ spindelförmig, die Legeröhre mit zwei Lamellen. Beine sehr schlank, die Schienen ohne Dornen und ungespornt die vordersten Beine mässig lang, die hintern sehr lang, an allen die Länge der Fersen etwa zwei Drittel der Länge der Schienen. Flügel haarig, gross, mässig breit, mit abgerundeter Spitze, vor- gezogenen Flügellappen und folgenden Adern: Die Randader, weit vor der Flügelspitze endend. Die Hülfsader, der Randader sehr genähert, und daher leicht zu übersehen; der Hinterast verkürzt. Die Unterrandader, vor oder in der Mitte des Vorderrandes in die Randader mündend. > Die Querader, sehr dick, gross, schräg liegend. Die Mittelader, der Cubitus, mit der Spitze der Randader sich ver- einigend. Die mittlere Scheibenader, sie entspringt kurz vor der Querader aus der Mittelader; aus derselben zweigt sich die obere Scheibenader ab, welche unter der Flügelspitze den Hinterrand erreicht. Die hintere Scheibenader entspringt aus der Wurzel der Hinterader, welche im flachem Bogen zum Hinterrande läuft. Die Achselader ist nur als Fragment vorhanden oder fehlt ganz. (Taf. VI. Fig. 4 und 2.) Die Gruppe der Lestreminae. 31 Caput parvum, rotundum. Antennae porrectae, moniliformes, verticillato-pilosae, 2-14 J v. 249-140 © articulatae, articulo primo eyathiforme, secundo cupuli- forme, sequentibus subovatis, diseretis ', v. subeylindricis, sessilibus ®. Proboseis prominula. Palpi exserti, magni, 4artieulati (T. VI. Fig. 6). Oculi reniformes. Ocelli tres, perpusilli, frontales, in triangulum dispositi. Thorax ovatus, absque sutura transversa. Seutellum magnum, angustum. Halteres longe pedicellati. Abdomen 8-annulatum, subeylindricum, foreipe parva dJ', v. fusi- forme, oviducto porrecto, lamellato. Pedes graciles, inermes, longiuseuli, tibiis non calcaratis, meta- tarsis elongatis. Alae majusculae, modice latae, hirtulae, incumbentes, rotundatae. 1. Lestremia leucophaea J' '/, a 1". © Y., a 11%” Mgn. Flava v. carnea, thorace vittis tribus fusco-griseis; abdomine v. unicolore, v. superne fuscescente ineisuris pallidis; antennis 2444 g' v. 2-10 articulatis; femoribus pallide flavis, tibiis tarsisque fuscescentibus; alis hyalinis. Meigen: Syst. Beschr. VI. 308. 4. id. 5 = I. 288. 30 = Sciara leucophaea. Fabricius: Spee. Ins. II. 411. 60 = Tipula juniperina. 5 Ent. Syst. IV. 34.3= „ ® ” Syst. Ant. 47. 42 = Chironomus juniperinus. Macquart: Hist. des Ins. Dipt. I. 158. 2. Zetterstedt: Dipt. Scand. X. 3768. 1. Walker: Dipt. Brit. II. 58. 1. Schiner: Fauna Austr. II. 413. g- Fühler schlank, etwa so lang wie der Leib, 2-14 gliederig, die Wurzelglieder gelb, die Geisselglieder braun oder schwarzbraun, die gleichfarbigen Wirtelhaare gelb schimmernd. Stirne schwarzbraun. Unter- gesicht und Taster blassgelb. Mittelleib gelb mit drei graubraunen Längs- striemen, welche nach dem Tode ganz zerfliessen, so dass das Rücken- schild mehr oder weniger, oft ganz licht graubraun erscheint; Collare, Schultern, Brustseiten, Brust und Schildchen bleiben stets gelb. Schwinger gelb. Hinterleib gelb, meistens blassgelb, zuweilen licht bräunlich, grau mit gelben Einschnitten und gelbschimmernder Behaarung. Afterglied und Zange stets gelb, gelbhaarig. Die Zange endet in einen einwärts ge- krümmten Dorn. Beine lang und schlank. Hüften und Schenkel blassgelb, 32 . J. Winneriz: Schienen und Fässe mehr bräunlich, letztere nach der Spitze zu braun werdend. Die Länge der Fersen, welche ein wenig kürzer sind als die übrigen vier Fussglieder zusammen, beträgt etwa 2, der Länge der Schienen. Flügel glashell, die Randadern derb, die übrigen Adern zart, blass. Die Unterrandader erreicht die Randadern vor der Mitte des Vor- derrandes. Die mittlere Scheibenader entspringt unmittelbar vor der Querader aus der Mittelader, und ist bis zur Abzweigung der obern Scheibenader bogig, sie geht dann geschwungen und mit der obern Schei- benader eine Gabel bildend zum Rande. Die nur wenig gebogene untere Scheibenader ist an der Wurzel verblasst, und die Hinterader, ziemlich derb. geht in flachem Bogen zum Hinterrande, den die sehr zarte und blasse Achselader nicht erreicht. ©. Kopf und Rückenschild wie beim Z. Die Fühler so lang oder auch etwas länger als Kopf und Mittelleib zusammen, % + 10 gliederig. Die Rückenschildstriemen gewöhnlich etwas breiter als beim g', und nach dem Tode meistens das ganze Rückenschild, mit Ausnahme der Schultern und des Collare aschgrau oder braungrau. Schwinger blassgelb. Der Hinterleib ist bei eben ausgeschlüpften Exemplaren fleischroth oder mehr gelb, und der Rücken verdunkelt sich gewöhnlich nach und nach zu blassbraun, graubraun, zuwe len bis zu dunkelbraun, die Einschnitte aber bleiben in den meisten Fällen roth oder gelb, was sich oft zu schmalen Binden erweitert, und es zeigt sich dann eine Reihe viereckiger Flecken in abnehmender Grösse. Die rothe Färbung des Hinterleibes geht beim trockenen Insekt gewöhnlich in ein schmutziges Hellbraun über. Die kurze dicke Legeröhre ist etwas vorgestreckt, und hat an der Spitze zwei derbe, fast eirunde Lamellen. Zeichnung und Colorit der Beine wie beim g, gewöhnlich aber die Färbung dunkler. Das Längenverhältniss der Schienen, Fersen und der übrigen Fussglieder ebenfalls wie beim Jg. Auch die Flügel weichen von denjenigen des g' nur darin ab, dass die von der obern und mittlern Scheibenader gebildete Gabel viel länger, der Stiel derselben aber meistens nicht halb so lang als die obere Scheibenader ist. Flugzeit: Mai und Juni, und September bis November. Anmerk. Lestremia leucophaea ist hier nicht sehr selten, und ich habe sie, besonders das ©, in zahlreichen Exemplaren eingesammelt. Co- lorit und Zeichnung derselben stimmte bei allen vollkommen mit einer von Meigen selbst gefertigten Abbildung, die ich besitze, überein, so dass wegen der Richtigkeit der Bestimmung kein Zweifel obwalten kann. Alle diese Exemplare hatten im Leben und in ungeschwächtem Zustande einen gelben oder blassgelben Mittelleib mit drei graubraunen oder dun- kelgrauen Rückenschildstriemen, welche gleich nach dem Tode, oder auch schon kurz vor demselben so zerflossen, dass sie den mittlern Theil des Rückenschildes, oft bis zu den Seiten und dem Collare grau oder grau- braun färbien, und als Striemen nicht mehr erkennbar blieben. In diesem Die Gruppe der Lestreminae. 33 Zustande stimmt das Colorit und die Zeichnung mit jenem der Lestremia einerea Macgt. vollkommen, und ich glaube nicht zu irren, wenn ich unterstelle, dass Macquart seine Beschreibung nach todten Exemplaren entworfen hat, und dass seine L. cinerea und L. leucophaea Meigen identisch sind. Zetterstedt gibt selbst an, dass das von ihm beschriebene g' der Lestr. einerea sich in trockenem Zustande befand, und dürfte die obige Bemerkung auch auf seine Art zu beziehen sein. Vergleicht man dessen Beschreibung dieser Art mit derjenigen seiner L. leucophaea, welche sicher die Meigen’sche Art ist, so kann kaum noch ein Zweifel über die Iden- tität derselben Statt finden. Die geringere Grösse ist nicht zu beachten, da Z und © in der Grösse bedeutend varüren. %. Lestremia fusca. Z 0,7“ Meigen? Fusca; antennis +44 ZJv. 2+10 © articulatis; pedibus testaceis gJ, v. fuseis ©; alis hyalinis. Meigen: Syst. Beschr. VI. 309. 1. g. Fühler schlank, fast so lang wie der Leib, 2-+ 14 gliederig, die Wurzelglieder gelb, die Geisselglieder schwarzbraun mit schwarzbraunen gelbschimmernden Wirtelhaaren. Untergesicht dunkelbraun, der Mundrand und die Taster weissgelb. Stirne schwarzbraun, die Punktaugen deutli- cher als bei der vorigen Art. Mittelleib schwarzbraun mit drei Reihen goldgelb schimmernder Haare. Schultern gelb. Schildchen gelb, mit schwarzen Randborsten. Schwingerknopf bräunlich gelb, der Stiel gelb, Hinterleib schwarzbraun mit gleichfarbiger, gelbschimmernder Behaarung; die wie bei der vorigen Art gestaltete Zange und der Bauch schmutzig gelb. Beine lang und schlank. Hüften und Beine schmutzig ziegelfarbig, die Füsse nach der Spitze zu verdunkelt. Das Längenverhältniss der Schienen und Fussglieder so wie die Flügel wie bei der vorigen Art, jedoch sind letztere etwas kürzer, und die Flügellappen weniger vor- gezogen. ©. Fühler so lang wie Kopf und Mittelleib zusammen, 2 + 10 glie- derig, ganz schwarzbraun mit braunen, gelblich schimmernden kurzen Wirtelhaaren. Uutergesicht und Stirne schwarzbraun. Taster weisslich. Mittelleib und Hinterleib wie beim g, jedoch die Schultern mit nur gel- bem Punkte; Schwinger bräunlich gelb; Bauch schmutzig rothgelb, die kleinen Lamellen rundlich eiförmig. Hüften und Beine schwarzbraun, das Längenverhältniss der Schienen und Füsse wie beim g, die Flügel eben- falls, jedoch fehlt die Achselader. Ich fand Z’ und © Anfangs November beisammen an einem Fenster. 3. Lestremia defecta. g 0,38" — Q 0,15 nov. spec. Thorace flavo, striis tribus confluentibus nigro-fuseis v. toto nigro-fusco; abdomine nigro-fusco; antennis 2+14 J v.2+9 9 articulatis; Bd. XX. Abhandl, 5 54 J. Winhertz: coxis femoribusque flavis, tibiis tarsisque fuscis Q', v. coxis flavis, pedibus fuseis ©; alis hyalinis. \ g. Fühler schlank, fast so lang wie der Leib, 2-+ 14 gliederig, die Wurzelglieder gelb, die Geisselglieder schwarzbraun mit gleichfarbigen weisslich schimmernden Wirtelhaaren. Untergesicht und Taster weissgelb Stirne schwarzbraun. Mittelleib blassgelb; Rückenschild mit drei zusam- men geflossenen braunen oder schwarzbraunen Striemen, zuweilen das ganze Rückenschild schwarzbraun. Brust und Brustseiten bräunlich gelb, oft sehr verkunkelt. Schildchen blassgelb. Schwingerknopf braun, der Stiel blassgelb. Hinterleib schwärzlich braun mit grau schimmernder Be- haarung. Bauch schmutzig gelb, nach dem Tode mehr braun. Die gelbe Zange wie bei L. leucophaea, jedoch der Enddorn derselben weniger bogig gekrümmt. Beine weniger, schlank als bei den vorhergehenden Arten. - Hüften und Schenkel gelb, Schienen und die Füsse blassbraun. An allen Beinen die Füsse '/, bis Y, länger als die Schienen, das Verhältniss der Schienen zu den Fersen etwa wie 5:3. — Flügel glashell, der Flügel- lappen mehr vorgezogen als bei Lestr. leucophaea, die Randader derb, die übrigen Adern zarter und fast farblos, die obere und mittlere Schei- benader stark divergirend gerade, an der Spitze nicht oder nur ganz wenig geschwungen, der Wurzeltheil der mittleru Scheibenader fast ganz gerade. Jenseits der Abzweigung der obern Scheibenader ist die mittlere Scheibenader sehr verblasst oder auch zum Theil ganz fehlend, und die Wurzel, oft fast die erste Hälfte der untern Scheibenader und die Ach- selader fehlen constant. (Taf. VI Fig. 2.) Die Unterrandader und die Mittelader liegen (beim g') von der Wurzel bis zu der mittleren Schei- benader, resp. bis zur Querader, so dicht auf einander, dass nur wenig Raum zwischen denselben bleibt, so dass die Schulterzelle fast ver- schwindet. (Taf. Vl, Fig. 3.) ©. Fühler so lang wie Kopf und Mittelleib zusammen, 2 + 9 glie- derig, das letzte Glied gross, die Glieder mit kurzen Wirtelhaaren, das Colorit wie beim g, welches auch bei den Tastern, Untergesicht und Stirne der Fall ist. Mittelleib fast ganz schwarzbraun, nur bei nicht ganz dunkel gefärbten Stücken die Brustseiten schmutzig dunkelgelb. Schwin- ger und Hinterleib wie beim g, die Legeröhre äusserst kurz und die kleinen ovalen Lamellen gelblich. Beine und Füsse braun. Hüften und Basis der Schenkel mehr gelblich. An allen Beinen die Füsse etwa 1/, bis !/, länger als die Schienen, und das Verhältniss der Schienen zu den Fersen wie 9:5. Flügel glashell, etwas kürzer abgerundet als beim g'. Das Geäder wie beim g', jedoch die von den beiden Scheibenadern ge- bildete Gabel mit gleich langen ganz geraden Zinken, wovon die untere, wie beim g', stets zum Theil fehlt, auch die Wurzel oder Wurzelhälfte der untern Scheibenader und die Achselader fehlen. Die untere Hälfte der Cubitalader der Unterrandader nicht genähert. Die Gruppe der Lestreminae. 35 Die Gestalt der von der obern und mittlern Scheibenader gebildeten Gabel, das Fehlen eines Theiles der untern Zinke derselben und des Wurzeltheils der untern Scheibenader, so wie beim g' die Lage der un- tern Hälfte der Mittelader sind so charakteristisch, dass diese Species nicht verkannt werden kann. Am Abend eines schönen Juli-Tages fand ich bei Sonnenuntergang eine zahlreiche Menge dieser Mücken im Walde schwärmend an den Spitzen der Zweige einer Hainbuche. Seitdem ist mir diese Art nicht wieder vorgekommen. k. Lestremia (Cecidogona carnea*?). 9 1Y,2-1%2" Loew. Laete carnea; ocelli nulli; antennis A1 artieulatis; thorace superne, arti- eulisque flagelli antennarum brunneis; abdominis maculis quadratis pedibusque brunnescentibus. Vaterland: Die Posener Gegend. Loew: Stett. ent. Zeit. Jhrg. V. 324. Walker: Dipt. Brit. III. 58. Schiner: Fauna Austr. II. 413. Lebhaft fleischfarben; Augen schwärzlich; die beiden ersten Füh- lerglieder (Schaftglieder) und die Wurzel jedes der folgenden, so wie die Taster und die Hüften bleich; der ganze Thorax und die Geisselglie- der mit Ausnahme der Wurzel ziemlich dunkel braun; die Beine von der Wurzel aus immer brauner werdend, so dass die Spitze der Schienen schon ziemlich dunkel ist; auf der Oberseite des Hinterleibes liegen zwei Reihen bräunlicher quadratischer Flecke, so dass nur die Einschnitte, die Mittellinie und der Seitenrand fleischroth bleiben, was dem Thierchen im Leben ein sehr zierliches Ansehen gibt; bei dem Vertrocknen ver- schwindet diese Zeichnung; die Unterseite des Hinterleibes zeigt die lebhaft fleischrothe Farbe ohne alle Zeichnung. Die Flügel sind äusserst licht graulich, und irisiren in gewisser Richtung gesehen sehr lebhaft. — Ueber die Form der einzelnen Körpertheile habe ich Folgendes zu be- merken: Die Fühler sind so lang wie Kopf und Thorax zusammen, die Schaftglieder sehr kurz und eng auf einander sitzend; die neun Geissel- glieder sind von eiförmiger Gestalt, jedes folgende ein klein wenig schlanker als das vorhergehende, sehr undeutlich gestielt; der Borsten- wirtel, den ein jedes derselben trägt, steht der Wurzel ziemlich nahe und bis zu ihm reicht auch die hellere Färbung derselben; über dem Borstenwirtel ist jedes Glied noch mit sehr feiner Behaarung besetzt. Die Taster sind etwas länger als der Kopf selbst, äusserst fein behaart, viergliederig, jedes folgende Glied dünner und länger als das vorherge- hende, nur das zweite etwas kürzer als das erste. Der Thorax ist kurz, *) Ich kenne diese Art nicht, und gebe Herrn Dr. Loew's Beschreibung derselben in wörtlicher Abschrift, wie sie in der Stettiner ent. Zeitung, Jurg. V, Seite 324 bis 326 (1844) enthalten ist. d* 36 J. Winnertz: Die Gruppe der Lestreminae, der Hinterleib lang gestreckt, achtringelig, aus dem achten Ringe treten die äusseren Genitalien hervor, die mit zwei sehr kleinen Lamellen endi- gen, deren Form es zweifelhaft lässt, ob meine Exemplare Männchen oder Weibchen seien; ich halte sie für Weibchen. Die Beine sind schlank, die Hüften nicht verlängert, die Füsse erheblich länger als die Schienen, das erste Glied sehr lang, das folgende immer kürzer als das vorherge- hende, ihr Verhältniss (an den Hinterfüssen) etwa wie 18:7:5:3:2. — Die Flügel ziemlich breit mit ganz abgerundeter Spitze ohne Alula, am Rande wie auf der ganzen Fläche weich behaart; die erste Längsader ist verdickt, liegt dem Vorderrande ziemlich nahe, und läuft bis in ge- ringer Ferne von der Flügelspitze; sie hat vor sich eine Hülfsader, die bis etwas über den dritten Theil des Vorderrandes hinaus reicht, und sich in der Nähe ihrer Mündung mit jener durch eine überaus schief lie- gende Querader verbindet; gerade da wo diese Querader mündet, ent- springt aus der ersten Längsader die zweite, welche sich im dritten Theile ihrer Länge gabelt, von wo ab die ziemlich parallel laufenden Aeste derselben eine lange schmale, am Grunde spitze Zelle bilden, wie bei den andern bekannten Lestremia-Arten; die dritte Längsader ist nur mässig gebogen und gegen die Wurzel hin unscheinbar, die vierte ziem- lich stark gebrochen; hinter ihr noch eine etwas undeutliche, den Hin- terrand des Flügels bei weitem nicht erreichende fünfte Längsader. A Campylomyza Acorisw.l.: am 25, Campylomyza munda ..... 18 „ aequalis . ... . 12 4 obscura sıRıa, ea % albicauda .. 2. 22 » pällipes “RE 25 " albicornis ... . . 25 ER picea'.: ı. ewan eh » analısek „A al a perpusilla . . .. 45 n antennata . ....23| “ pumilao: S08 ana ea aa en BE = rudis et. sur: 16 = bicolor «20.9. 21%. 24 „ squalida. .... -16 > Havicoxa ! 22.7..045 > sylvicola. . .. . rl » Hayida nl 230, 1m 13 » validal-n enge 20 = flavipes .....'2% 3 vittata ...0.: 17 a Javiventris ... 24 cn yiridaxs aloe set er fuseai,. »0& „Juan. A2:iGatochacbreyinervis ...io. cu se 29 “ fuscinervis‘. .'. .. ©19 9» latipesılsr zer Dee 29 „ fuscipes ... . ... 25] Lestremia carnea! .. «0. „0... 35 » globifera ,.«.). .126 „ defecta,). Hu wein 338 s halterata . ... 26 5 fuszal oh . ers 33 "N Kollarkt „ou. 23 er leucophaea -.) .Uun.n 31 5 lepida . ...:. .. 4% Micromyia lucorum . „Re st ” luculenta .... 2% u WENN Ueber die Metamorphose von Platypeza holosericea Me. Von Julius v. Bergenstamm. (Mit Taf. 3, A.) Vorgelegt in der Sitzung vom 5. Jänner 1870. Nachaem bis jetzt nur die Verwandlung einer Art der Platypeziden (P. fasciata Fbr.) beobachtet und von Herrn Custos G. Ritt. v. Frauen- feld (Abhandlungen der k. k. zool.-bot. Gesellschaft, Bd. XIV, pag. 68) publieirt wurde, welcher sowohl aus dem Baue des vollkommenen Insectes, als auch der Larve die bisherige unnatürliche systematische Stellung die- ser Familie darthat, erlaube ich mir meine Beobachtungen an einer zwei- ten Species mitzutheilen. Ende August vorigen Jahres fand ich auf einer Wiese bei Dornbach viele Agaricus campestris var. sylvatica Schäffer, zwischen deren Lamellen die Larve einer Fliegenart häufig war, die ich sammt den Schwämmen nach Hause nahm und aus der sich nach einem Monate Platypeza holo- sericea Mg. entwickelte. Die Larve ist dunkelbraun, mit sehr feinen Dörnchen besetzt, auf der Bauchseite lichter, 45 bis 4°8MM- Jang, 3WM- breit, eirund am Kopfende die schmälere Seite, die Rückenseite flachgedrückt, die Bauchseite mehr gerundet, 12ringelig, mit 28 borstenartigen, gegliederten Fortsätzen. die innen hohl sind und mit die Athmung zu vermitteln scheinen, von wel- chen der zweite Ring am freien Rande zwei nach unten gerichtete, der 3. am Vorderrande vier, der 4. bis 41. in der Mitte des Seitenrandes je einen schwach nach rückwärts gekrümmten und der letzte Ring sechs am Hinterrande tragen. Ausser diesen trägt die Larve noch ähnliche kleinere Fortsätze, welche in der Dorsallinie genähert zu zweien am Vor- derrande des vierten und am Hinterrande des fünften bis eilften Ringes 38 J. v. Bergenstamm: Ueber (die Metamorphose von Platypeza holosericea Mg. stehen. Von der Rückenseite scheint die Larve zehnringlig, da die zwei ersten Ringe sich auf der Unterseite befinden. Daher liegt der Mundring hinter dem vorderen Pole an der Unterseite der Larve, wird nach vorne von dem convexen Rande des zweiten Ringes begrenzt, welcher dachartig aufliegt. Der Mund bildet im eingezogenen Zustande eine kleine Spalte; kann aber rüsselartig herausgestülpt werden und zeigt dann bei starker Vergrösserung folgenden Kauapparat. Die eigentliche Mundöffnung (eine herzförmige Grube) hat jederseits circa 12 Querreihen kammförmig gereih- ter kleiner Zähnchen, welebe der Schneckenzunge ähnliche Reibflächen bilden. Beide Reibflächen sind ober der Mundöffnung bogig vereinigt, an welcher Stelle sie mit dem inneren Schlundgerüste in Verbindung stehen, welches aus zwei schaufelförmigen Chitinplatten besteht, die an der Un- terseite durch eine siebartig durchbrochene Chitinbrücke verbunden sind und nach vorne je eine dünne Gräte zum Mundrande senden. Vor jeder Reibfläche liegt eine grössere und innerhalb der Mundöffnung zwei klei- nere tasterartige Papillen. Eigentliche Mundhaken konnten auch bei star- ker Vergrösserung und Untersuchung vieler Exemplare nicht gefunden werden, dagegen stehen an der Vereinigungsstelle der Schlundgerüst- gräten mit der Reibfläche einige grössere Zähne, welche dafür gehalten werden könnten. Die Vorderstigmen befinden sich auf der Unterseite am Vorderrande des zweiten Ringes und ragen am Rande des dritten Ringes heraus. Da der dritte Ring bei oberer Ansicht der Larve als erstes Seg- ment erscheint, so sind die Stigmen auch von oben an dessen Rande als kleine Knötchen zwischen den gegliederten Fortsätzen sichtbar. Die Hin- terstigmen liegen auf der Rückenseite am Vorderrande des letzten Ringes und haben die Form kleiner kegelförmiger Zäpfchen. Beim Verpuppungsprocesse verändert sich die Larve gar nicht. Die Larvenhaut berstet beim Auskriechen der Imagoan der Kante vom 2. bis 4. Ringe in einer horizontalen Spalte. Erklärung der Abbildungen. . Larve von oben. . Die ersten Ringe von der Seite. . Kauwerkzeuge und Schlundgerüst, stark vergrössert. . Seitenborste, stark vergrössert. [ Du St Eu SEE Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Raibl in Ober-Kärnten, Von Josef Mann. Vorgelegt in der Sitzung vom 5. Jänner 4870. Aur Aneiferung meines Freundes, Herrn Professor Zeller, unternahm ich 1869 eine entomologische Reise nach Raibl. Vom hohen k. k. Oberst-Hofmeister-Amte erhielt ich einen gnädigst bewilligten Urlaub und mässigen Reisebeitrag, von der Direction der südl. Staats-Eisenbahn-Gesellschaft freie Fahrt bis Villach und zurück, wofür ich hiermit meinen besten Dank abstatte. Die Umgegend von Raibl hat bereits Freund Zeller in diesen Ver- handlungen *) so genau geschildert, dass ieh nichts weiter zu erwähnen wüsste. Ebenso freundliche Aufnahme und billige Bewirthung, wie er, fand ich bei Herrn Tobias Scheidenberger; den ich allen Reisenden auf das Beste empfehlen kann. Ich langte am 13. Juni bei guter Witterung in Raibl an, doch trat bald Regenwetter mit Schnee ein, so dass ich während eines 30tägigen Aufenthaltes nur 9 schöne Tage hatte; da ich übrigens selbst bei Regen- wetter täglich ausging, um Steine und Felsen abzusuchen, so fiel meine Ausbeute im Ganzen doch ziemlich befriedigend aus. Ich erbeutete fast alle Arten, die Freund Zeller fand und führe im Nachfolgendeu nur jene an, welche er nicht fand. Als neue Art kann ich nur Fumea Raiblensis anführen, deren Beschreibung an der betref- fenden Stelle folgt. *) Bd. XVII, 1868, p. 563. 40 Josef Mann: Pieris brassicae. Raibl, Predil. Polyommatus Phlaeas. Einzeln bei Raibl auf der Strasse. Lycaena Hylas. Auf der Gravenlahn einzeln. 3 Medon. Im Raccolanathale nicht selten. 5 Semiargus. Im Raiblerthale. ” Arion. Auf der Raibleralm. Vanessa C. album. Im Raccolanathale. n Jo. a Atalanta. Am Raiblersee. Melitaea Trivia. Auf der Bauerischen Wiese. 9 Dictynna. Auf der Raibleralm nicht selten. Argynnis Dia. Einzeln auf der Gravenlahn. =) Latonia. Auf der Predilstrasse. „ Niobe. Auf der Bauerischen Wiese. „ Paphia. Bei Raibl. Erebia Nerine. Raibleralm. Epinephele Janira. Spüothyrus Malvarum. Predilstrasse und Raccolanathal. „ carthami. Prediil. „ malvae. Im Raiblerthale. Hesperia Thaumas. Predil. Carterocephalus paniscus. Auf der Bauerischen Wiese. Sphinx pinastri. An der Vitriolwand auf Knieholz ein Weib. Macroglossa bombyliformis. Auf der Bauerischen Wiese um Scabiosen. Zygaena angelicae. Bauerische Wiese. Sarrothripa Revayana Var. dilutana. Von Eichen gescheucht. Setina mesomella. In Gebüschen am Raiblersee. Gnophria rubricollis. Bei Raibl an Waldrändern. Nemeophila plantaginis, Var. matronalis. Raibleralm. Spilosoma fuliginosa. Raibl. Fumea Raiblensis w., n. sp. Q Der Fumea reticulatella zunächst, aber 1/, grösser (wie eine kleine bombycella), etwas gestreckter und dünner beschuppt, heller grau, Vorderflügel mit rindenartigen Querriefen, diese aber feiner, weniger scharf als bei reticulatella und etwas duukler aschgrau als der Flügelgrund, nicht bräunlich, Spitze vorgezogen, Hinterflügel und Unterseite einfärbig hellgrau. Die Wimpern an den Kammzälnen der Fühler scheinen mir etwas kürzer und feiner als bei retieulatella. Zunge, Beine wie gewöhnlich. Am 28. Juni fing ich am frühen Morgen zwei Männchen auf der Gravenlahn, im Krummholz, wo sie laug- sam flogen. Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Raibl in Ober Kärnten. 4 Epichnopterue nudella. Auf der Gravenlahn in den Morgenstunden. Leucoma salieis. Am Raiblersee. Bomby® Quercus. Die Raupe auf Eichen. > rubi. Im Raiblerthale. Acronicta aceris. Raibl. Mamestra leucophaea. An Felsen der Predilstrasse. » pisi. Am Raiblersee. n brassicae und oleracea. Raibl, an Zäunen. dentina. Predilstrasse, an Felsen, Dianthoecia compta. Predilstrasse, an Felsen. u caesia. Am Raiblersee an Felsen. Hadena strigilis und Var. latruncula. Raibl, an Zäunen. Dipteryga pinastri. Raibl, beim untern Bleibergschachte. Plusia interrogationis. Raccolanathal. Acontia luctwosa. Am Raiblersee, nicht selten. Aventia flewula. Raibleralm. Herminia tentacularis. Bauerische Wiese. Hypena rostralis. Am Raiblerbach um Nesseln. Rivula sericealis. Raccolanathal in Gebüschen. Nemoria porrinata. Bauerische Wiese. Acidalia aversata. Predil, in Gebüschen. — immutata. Raiblerbach auf Tussilago. Zonosoma porata und omieronaria. In Gebüschen. Timandra amataria. Im Raccolanathale. Zerene adustata. Raccolanathal. Synopsia sociaria. Raiblerthal, ein Weib an einer Fichte. Boarmia secundaria. Raibleralm. y 5 repandaria. Im Gebüsche am Raiblersee nicht selten. = consortaria. Raiblthal. Gnophos ophthalmicata. Raiblersee an Felsblöcken. Odezica chaerophyllata. Predil, auf Wiesen. Lithostege griseata. Raiblerthal, an Waldrändern. Anaitis praeformata. Raibleralm. Cidaria Kollararia. Am Raiblersee ein verflogenes Weib. spadicearia. Auf der Gravenlahn. eyanata. Raiblersee, an Felswänden. n hastata. Raibleralm „ in Bnehengebüsch häufig des Mittags. Eupithecia impwrata. Raibl, Predil, an Felsen. a satyrata. Predil, auf Wiesen. — venosata. Predil, an Felsen. Aglossa pinquinalis. An Wänden. » Farinalis. An Wänden. Botys octomaculata. Auf der Bauerischen Wiese. Ba. IX. Ablandi. 6 ” ” Josef Mann: Botys punicealis. Raibl und Raccolanathal nicht selten. „ cespitalis. Raibl, auf Wiesen. Eudorea dubitalis. Raibler- und Raccolanathal, in Gebüschen. a parella. Predilstrasse, an Felsen, einzeln. r truneieolella. An Felsen am Raiblersee. Crambus hortuellus. Häufig am Raiblerbach. r pratorum. Predil, auf Wiesen, > falsellus. Einzeln an Felsen der Predilstrasse. is Warringtonellus. Raccolanathal. Pempelia semibarbella. Häufig am Raiblbach und Bauerische Wiese. Hpochaleia marginea. Einzeln am Predil auf Wiesen, Myelois eribrum. Bei Oberpreth auf Disteln. » duleella. Predilstrasse, aus Gebüschen gescheucht. „ epelydella. Raiblerthal, auf Weissdornhecken. Acrobasis obtusella. An Planken. Homoeosoma nimbella. Im Raccolanathal auf Hutweiden. .r sinuella. Gravenlahn, Raiblerbach. Ephestia interpunetella. In Zimmern. Teras variegana. Einzeln aus Dornhecken gescheucht. „ asperana. An der Predilstrasse. Tortri® strigana, Predil, auf Wiesen. „ gnomana. Bauerische Wiese um Ahorngebüsche. > Bergmanniana. Im Raccolanathale einzeln auf wilden Rosen, Sciaphila alticolana. Raibleralm, um Lärchen geschwärmt. Conchylis rutilana. Raccolanathal, auf Juniperus. n posterana. Bauerische Wiese, auf Disteln. Penthina sauciana. Gravenlahn, 55 rufana. Nicht selten am Raiblerbache. 5 hereyniana. Auf Fichten beim See. Retinia Bouoliana. Vitriolwand, auf Knieföhren, Grapholitha Hohenwartiana. Bauerische Wiese. n proximana. Gravenlahn, um Fichten. n Penkleriana. Predilstrasse, um Buchen. = roborana. Raibl, um Dornhecken. ” Udmanniana. Raibl, auf Brombeeren. 2 aspidiscana. Bauerische Wiese. “ albersana. Gravenlahn. - duplicana. Raccolanathal, um Juniperus. e fissella. Gravenlahn. n, coronillana. An den Lehnen des Königsberges aus Hecken gescheucht. „ ericetana. Gravenlahn, auf Heidelbeeren. 7 trifoliana. An der Vitriolwand % Stück. Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Raibl in Ober-Kärnten. Grapholitha fraetifaseiana. Raiblerthal, auf Hutweiden. vor lamana. Raccolanathal, ober dem See auf Wiesen. = derasana. Um Raibl. Carpocapsa pomonella. Im Zimmer. Dichrorampha alpinana. Raibl, auf Mentha an Waldrändern. Petiverella. Bauerische Wiese, auf Dolden. ” > plumbagana. Am Raibler, auf Grasplätzen. -- plumbana. Raccolanathal, in Gebüschen. Coptoloma janthinana. Raccolanathal. Phthoroblastis rhediella. R:ibl. Scardia tessulatella. Raibleralm. Tinea granella und spretella. Im Zimmer. Ineurvaria Schoenherrella. Gravenlahn zwischen Knieföhren. Micropterux calthella. Bauerische Wiese, auf Dolden. = fastuosella. 1 Stück auf der Gravenlahn am 14. Juni. Adela violella. Bauerische Wiese, einzeln. » minimellus. Beim untern Bleiwerk. Swammerdammia pyrella. Gravenlahn. Gelechia ferrugella. Im Raccolanathale aus Hecken gescheucht. peliella. Gravenlahn, einige abgeflogene Stücke. n eythisella. Predilstrasse, aus Knieholz. 9 scriptella. Raiblerthal. sequaz. Predil und Raibleralm, auf Grasplätzen. ” ” = anthyllidella. An der Vitriolwand, einzeln. > tenebrosella. Vitriolwand, auf Dolden. 5 bifractella. Bauerische Wiese, auf Disteln. 4 pulveratella. Raccolanathal, um Wachholder. 5 stipella. Raiblthal, an Plauken. Anarsia spartiella. Auf der Gravenlahn, auf Genista einzeln. Topeutes barhella. Predil, einzeln. Oecophora sulphurella. Gravenlahn, auf Knieföhren. Panzerella. Gravenlahn. n flaviventrella. Beim untern Bleiwerk 1 Paar in copula. Acrolepia cariosella. Auf der Winterstrasse des Predil. Aechmia thrasonella. Obere Uferwiesen des Raiblersees. Simaethis pariana. Raibleralm auf Dolden, Bauerische Wiese. Tinagma perdicellum. Auf Erdbeerblüthen. Argyresthia. nitidella. Auf Ahornsträuchern. Gracilaria alchimiella. Bei Raibl, Gebüsche. elongella. Ahorngebüsche. ” ” Coleophora nigricella. Raccolanathal. aleyonipennella. Raiblerbach, auf Tussilayo. Be serenella. An Waldrändern, Säcke auf Genista. 6*F 44 Josef Mann: Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Raihl in Ober-Kärnten. Coleophora lixella. Raibleralm. einzeln. „ albicostella. Raiblerbach, einzeln. rn trifariella. Raccolanathal, einzeln in Gebüschen. Chauliodus chaerophyllella. Bauerische Wiese, Öchromolopis ictella. Vitriolwand. Elachista albifrontella. Raiblerbach, auf Tussilago spät Abends. ni einetella. Raiblerbach, zwischen Knieföhren. n revinctella. Gravenlahn und Knieföhren. ” gangabella. Gravenlahn, auf Weiden. EN disertella und rudectella. Raiblerbach, auf Huflattig. = po'inariella. Lehnen des Königsberges. Lithocolletis roboris. Auf Ahornsträuchern. „ Cramerella, pomifoliella, quercifoliella, silvella. Predil in Gebüschen. Buceulatrie Boyerella. Vitriolwand, auf Ulmen. Pterophorus fuscus. Bauerische Wiese. PN baliodactylus und osteoductylus. Raibleralm, Die Fluss- und Land-Conchylien Galiziens. Von Dr. J. Jachno,. (Vorgelegt ın der Sitzung vom B. Jänner 1870.) Seit einer Reihe von Jahren wendete ich auf meinen naturhistorischen Exeursionen in den verschiedenen Gegenden Galiziens mein grösstes Au- genmerk den Conchylien zu, einer Thierclasse, die bis nun zu in Galizien fast ganz brach gelegen ist. ”) Durch meine Freunde wuchs das Material mit jedem Tage. Aber an eine wissenschaftliche Bearbeitung desselben konnte ich in Galizien nicht einmal denken. Dieses war mir erst in vollem Maasse möglich, als ich mich wissenschaftlicher Zwecke halber nach Berlin begab. In dieser deutschen Metropole, wo ich mich das ganze Jahr au fhielt, fand ich in Dr. v. Martens hilfreichste Unterstützung in meiner Arbeit. Er be- stimmte mir meine Sammlung und machte mich mit der einschlägige Literatur bekannt, ich spreche daher ihm, sowie dem Professor und Di- rector, Herrn Dr. Peters, für die freundlichste Erlaubniss der Benützung der reichen Bibliotbek meinen verbindlichsten Dank aus. Auf mein Ansuchen von Berlin aus unterstützten mich durch wieder- holte grössere Zusendungen naturhistorischer Gegenstände aus verschie- denen Gegenden Galiziens der Herr F. Gutowski, kKk. k. Vorsteher des Grenz-Zollantes zu Nadbrzezie und mein Gönner, Fr. v. Popiel zu So- kolniki; sie lieferten mir reichliche Beiträge aus Lokalitäten, die ich vor- dem nicht selbst besuchen Konnte. *) Es ist mir unerklärlich, warum Herr Brusina in seiner „Prinesci Malakologiji Hrvatskoj, iz prac knjige ‚ .rada”” jugoslavenske akademije znakosti i umjetnosti. U Zagrebu 1867” eine Mollusken- Fauna Galiziens von Zawadzki anführt. Als mir das genannte Buch in Berlin zu Gesichte kam und ich keine Mollusken-Fauna von Zawadzki in Berlin auffinden konnte, schrieb ich an weil. Zawaılzki selbst nach Brünn, erhielt aber die überraschende Antwort: „Ich schrieb nichts über «die galizischen Mollusken , jeh sammelte sie nur fleissig und theilte galizische Exemplare den ausländischen Specialisten zu ihren Arbeiten mit.” 46 Dr. J. Jachno: Nach meiner Rückkehr aus Berlin unternahm ich, versehen mit literarischen Notizen, theils selbst, theils in Gesellschaft meines jungen Freundes, des Gymnasialschülers W. Kulczynski, der schon in seiner frühen Jugend sehr viel Interesse für die Natur an den Tag legt, viele Excursionen in die früher unberührten Ortschaften, und so kam wieder ein neuer Beitrag hinzu, der das bereits Vorhaudene vervollständigte und viel Neues hinzufügte. Nach Bearbeitung dieses neuen Materiales in Wien unternahm ich noch eine zweimonatliche Reise nach Galizien und durch- forschte viele neue Gegenden, die wieder viel Interessantes darboten, dıs theils in Wien, theils in Berlin von Dr. Ed. v. Martens bestimmt wurde. Dem löbl. Ausschusse unserer Gesellschaft, sowie den löbl. Direetionen der k. k. Ferdinands-Nordbahn und Carl Ludwigs-Bahn erlaube ich wir den gebührenden Dank für die zur letzteren Reise gewährten Freikarten abzustatten. So möge endlich ein Versuch zu einem systematischen Verzeichnisse galizischer Fluss- und Land-Conchylien geschehen. Nach dem Vorgange Rossmässler’s schicke ich hier eine allge- meine geognostische Skizze einiger wichtigeren Lokalitäten voraus. Im westlichen Theile Galiziens, besonders im Krakauer Gebiete, reten mit wenigen Ausnahmen fast alle geologischen Formationen zu Tage. In diesem bunten Gewirre sind die Fundorte der interessanten Helix-, Clausilia- und Pupa-Arten zu suchen, besonders in dem weissen Jura- Kalksteine, der insbesondere in der nächsten Umgebung der Stadt Krakau schön entwickelt vorkommt. Die wichtigsten Lokalitäten, wo ich mein Material sammelte, sind folgende: 1. Witkowice, Dorf nordwärts von Krakau, mitten im Senon (kie- selige Kreide); in nächster Umgebung tritt weisser Jurakalk und sandige Mergelschichten auf. 2. Pradnik Biady im Südwesten von Witkowice, mitten des diluvialen Sand- und Löss-Geschiebes. 3. Panienskie Skady, eine Felsengruppe von weissem Jurakalk, west- wärts von Krakau, inselartig im .diluvialen Sand- und Löss-Geschiebe; überreich an Helix-, Clausilia-, Pupa-, Acme- und Corychium-Arten. 4. Rybaki; Moräste am rechten Weichselufer. Mitten im Alluvium. 5. Kepka (Inselchen), inselartiger Vorsprung an der Weichsel. Ve- getation sehr üppig, reichster Fundort der Helix pietruskiana. 6. Tenezynek, Dorf südwärts von Krzeszowice, in mitten des Stein- kohlengebirges. Unter den Ruinen des alten Schlosses kommt ZH. lapieida in grosser Menge vor. Die Fluss- und Land-Conchylien Galiziens. 47 7. Czerna, nordwärts von Krzeszowice in mitten des Kohlenkalkes; in den reissenden Bächen mit kiesigem Grunde kommen Iydrobia- und Aneylus-Arten, auf den Kalkfelsen die interessante Pupa Shuttlewor- thiana vor. Eocäner Karpathensandstein mit inselartie in demselben eingebet- teter Kreide trennt unser Gebiet von dem in malakologischer Beziehung noch reicheren Tatra-Gebirge. Gneiss, Granit, Mergelschiefer, Sandstein, Dolomit und insbesondere Kalksteine bieten dem Malakolocen eine reiche und interessante Beute dar. Die vorzüglichten Lokalitäten sind: 8. Czerwony Wierch, ein ansehnlicher Berg von 21157 Mtr. Höhe; die reichste Fundstätte der 71. eingulella Ze). 9. Kopka, in der Nähe von Zakopane, Nummulitenkalk, 10. Hruby Regiel, Nummulitenkalk, 136642 Mtr. Höhe. 41. Woda Krupöwka, alias Bystra, Bach in Zakopane, Granitgerölle, 42. Iwanöwka, Bach, Thal und Wald auf der nördlichen Seite der Tatra. 13: Bor Krupowski (Zakopane); Granitgerölle gemischt mit Sand und Torferde. 14. Giewont, Kalkberg (Lias) 1877'8Mtr. Höhe, südlich von Zakopane, 15. Jaszezurowkn; Therme südwestlich von Zakopane, 908°6 Mtr, Höhe, Gränitgerölle und Kalkstein. 16. Raczkowa; Thal auf der südlichen Seite der Tatra, Fundstätte der Pupa gularis Rossm. Die reichste Fundstätte für die Wasser-Mollusken Galiziens ist sein nördlichster Theil zwischen den Flüssen San und Weichsel. Es ist eine grosse, monotone, wüste Ebene, bedeckt mit diluvialem Sand und Schotter. Die zahlreichen Bäche und noch zahlreicheren stehenden Lachen, Teiche, Moräste und Sümpfe haben überwiegend einen schlammigen Boden und sind mit üppiger Vegetation bedeckt. Die zahlreichen Helix-, Clausilia- und Pupa-Arten, die im dichten Gebüsche am rechten Weichselufer bei Dziköw, Wielowies, Nadbrzezie und Chwadowice vorkommen, sind gröss- tentheils hier durch den Weichselfluss von den oberen Gegenden her an- geschwemmt worden. Die wichtigsten Lokalitäten sind: 17. Sokolniki, Dorf eine Meile ostwärts von der Weichsel. Besonders reich an Paludina-, Planorbis- und Dythinia-Arten sind die Gewässer um Trzesniowska Debina an der Gränze zwischen Sokolniki und Trzesn. 18. Nadbrzezie, knapp am rechten Weichselufer, gegenüber von Sandomierz. 49. Gorzyce, nordwärts von Sokolniki an dem Nebenflüsschen der Weichsel Leg; Fundstätte der Valvata natieina und Tichogonia Chemniztii. 20. Motyeze, ostwärts von Gorzyce an einem grossen Teiche, dem ehemaligen Bette des Flusses San gelegen; Fundstätte der Physa-Arten. 21. Jamnica, ein grosser Waldteich, bewachsen mit üppiger Vege- tation, wahre Fundgrube von Dythinia-Arten. 48 Dr. J. Jachno: Löss, diluvialer Sand und Schotter mit Gypsstöcken und kreidigen Mergelschiefern bedecken das nordöstliche Galizien. Am unteren Laufe des Dniesters und seiner zwei Nebenflüsse, Zbrucz und Sered, treten Devon (rothe Sandsteine) und Silur (Kalk und Schiefer) zu Tage. Hier ist der Sitz der Lithoglyphus-, Neritina- und Melanopsis-Arten. Mollusca gasteropoda. Gasteropoda pulmonifera, Gasteropoda inoperculata, Stylomatophora seu Helicea, Testacellea. I. Daudebardia Hartm. 1. Daudebardia brevipes Drp. Einige verstümmelte Exemplare aus dem Krakauer Gebiete. Limacea. II. Arion Fer. 2. Arion empiricorum Fer. Im Jahre 1863 sammelte ich diese Art zum ersten Male um Lemberg; Prof. Nowicki fand sie in der Tatra. 3. A. hortensis Fer. Herr Dybowski fand im Jahre 1859 die Var. A. alpicola Fer. in der Tatra. III. Zimax L. 4. Limax einereo-niger Wolff. Herr Dybowski und Prof. Nowicki geben sie aus der Tatra an. 5. L. marginatus Müll. Bekannt aus der Tatra. 6. L. Ayrestis L. Unsere gewöhnlichste Art. Ich sammelte sie um Panienskie Skady, Krzeszowice, Sokolniki, Grebow, Nadbrzezie, um Lemberg, Bochnia und Jarosdaw. 7. L. Schwabii Fld. Im Jahre 1863 entdeckte ich diese interessante Art in Wulka bei Lemberg, Prof. Nowicki gibt sie aus der Tatra. IV. Vitrina Drp. 8. Vitrina pellueida Müll. Gemein bei Krakau, Lemberg, Sokolniki und Jamnica. 9. V. elongata Drp. In Gesellschaft mit der vorigen um Sokolniki und auf der Olsza bei Krakau; kommt auch in der Tatra vor. 10. V. diaphana Drp. Bis jetzt besitze ich nur 3 Exemplare von Krzeszowice. Die Fluss- und Land-Conechylien Galiziens, 49 V. Succinea Drp. 41. Sueeinea putris Linn. Sehr gemein um Sokolniki, Dziköw, Gre- böw. Witkowice, Czerna und Krakau. 12. S. Pfeifferi Rossm. Aus Rudawa und Witkowice, 13. S, oblonga Drp. Diese winzige Art sammelte ich auf Rybaki bei Krakau, um Nadbrzezie und Chwadowice. VI. Hyalina Albers. 14. Hyalina nitidula Drap. Gemein bei Krakau auf der Olsza, Panienskie Skady und in Czerna, sehr häufig um Nadbrzezie und Chwa- dowice. 15. H. nitens Mich. Ich sammelte sie bei Sokolniki, in Panienskie Skaly, Kreszowice und um Biady Pradnik. Prof. Janota übergab sie mir aus der Tatra von Raczkowa. 16. H. radiatula Ald. In grosser Menge in schönen Exemplaren sammelte ich sie in Skady Panienskie. 17. H. cellaria Müll. Bei dem Teczynker Schlosse und in Skaly Panienskie. 18. A. glabra Stud. Aus Skady Panieiiskie. 19. H. fuva Müll. Herr Dybowski gibt sie aus der Tatra an, kommt auch in grosser Menge in Panienskie Skady auf nassen Stellen unter faulenden Blättern. 20. H. lueida Drp. In zahlreichen Exemplaren in Panienskie Skafy, um Bialy Pradnik, auf den Krakauer Viehweiden, dann bei Dziköw und Sokolniki auf den dunklen feuchten Orten, unter Steinen, zwischen den faulenden Blättern und unter Moos. 21. H.vitrea E. Bielz, A. diaphana Stud. Bis nun besitze ich Exemplare aus Tatra und Panienskie Skaly. 92. H. erystallina Müll. In Gesellschaft der H. pulchella kommt diese winzige Glanzschnecke am Fusse des Kosciuszko-Hügels bei Kra- kau, in der Olsza, um Sokolniki in der dortigen Ziegelbrennerei, bei Nadbrzezie und Greböw auf feuchtem Boden unter Laub und Steinen vor. VII Helix L. 23. Helix rupestris Dr. Dybowski entdeckte sie in der Tatra, ich verdanke einige Exemplare dem Prof. Janota auch aus der Tatra. Die Varietät depressa sammelte ich in zahlreichen Exemplaren um Skadly Pa- nienskie und auf dem Sikornik-Hügel bei Krakau. 24. H. pigmaea Drp. Wird sich wahrscheinlich in unserem Tatra- Gebirge vorfinden. 25. H. ruderata Stud. Nowicki gibt sie aus der Tatra an. | 26. H. rotundata Müll. Gemein unter Steinen, unter faulendem Laube und Holze um Czerna, Olsza, Panienskie Skady und Teczynek. Die Ba, XX. Abhandl. q . 50 Dr. J Jachno: Abänderung A. turtonini mit ganz flachem Gewinde fand ich an der be- moosten Mauer im botanischen Garten zu Krakau. 27. H. pulchella Müll. Ich sammelte sie fast immer mit costata zu- sammen unter Hecken, Moos, Gras u. dgl. in grosser Menge um Witko- wice, Krzeszowice, auf dem Wawel, in Kepka, um Dziköw, Sokolniki, Nadbrzezie, Gorzyce und in der Tatra. 28. A. personata Lam. Häufig in hügeligen Gegenden unter Steinen und Laubgebüch um Skady Panienskie, Krzeszowice und Teczynek aus der Tatra in Kopka und Hruby Regiel, in Iwanöwka und Lejowa. 29. H. bidens Chemn. Sehr gemein in etwas feuchten Vorhölzern um Nadbrzezie, Chwadowice, Gorzyce und Sokolniki, um Pradnik Bialy, Panienskie Skady und in der Kepka an der Weichsel. 30. H. fruticum Müll. Sehr zahlreich in feuchten, schattigen Ge- büschen auf der Kepka, um Chwadowice und Sokolniki; wenige Exem- plare besitze ich auch aus der Tatra. 31. HA. strigella Drp. Ziemlich selten in Laubhölzern, Gebüschen und Hecken, auf und unter den Pflanzen um Krzywezyca, Teczynek und in Podolien. 32. H. umbrosa Partsch. Diese im Allgemeinen sehr seltene Art gehört in Galizien, besonders in seinem westlichen Theile (im Gebiete Krakau) zu den ziemlich gemeinen Schnecken. In grosser Menge kommt sie vor in Gebüschen, Hecken, auf Laub und Moos etc. um Panienskie Skady, auf dem Sikornik-Hügei und in Krzeszowice, 33. 7 hispida Müll. Eine mehr dem nördlichen Europa angehörende Art, in Siebenbürgen ist sie sehr selten, ebenso in Tirol, in Schlesien ist sie gemein. In Galizien ist sie mir aus dem östlichen Theile unbekannt, im Westen kommt sie besonders im Krakauer Gebiete an einigen Stellen häufig vor, in der Tatra ist sie gemein. Ich sammelte sie unter Strauch- werk, Steinen und faulem Laube um Krzeszowice, Teczynek, Panienskie Skady und in der Olsza; aus Tatra habe ich sie in grosser Menge aus Iwanöwka und aus dem Bör Krupowski. 34. H. Bielzi A. Schmidt. Prof. Schmidt-Göbel entdeckte diese neue Art bei Lemberg. Sie ist sehr nahe verwandt mit H. cobresiana v. Alten, leucozona Z., lurida L. und fieslina Fr. Schmidt. 35. H. incarnata Müll. Gemein zwischen Nadbrzezie und Chwalo- wice und in Panieiskie Skaly. An dem Rudawa-Flusse bei Krakau ent- deckte ich eine interessante Varietät mit offenem Nabel, die Dr. v. Mar- tens HA. incarnata var. umbilicata benannt hat. 36. HA. carpathica Friv. Eine ausschliesslich den Karpathen eigene Art, schwerlich wird sie sich auch in den Abruzzen vorfinden, wie Ross- mässler zu vermuthen scheint. 37. H. arbustorum L. In Laubdickichten auf und unter Gesträuchen in der Kepka, um Sokolniki und Nadbrzezie. In der Tatra um Gewont Die Fluss- und Land-Conchylien Galiziens. 51 und Jaszezuröwka mit glänzendweisser Lippe. Var. aethiops M. B. ist bekannt von der Czarma Hora. 38. H. sericea Drp. Ziemlich gemein um Pradnik Biady und auf den Krakauer Viehweiden; sehr häufig an dem Weichselufer zwischen Nadbrzezie und Chwadowice. 39. H. faustina Zgl. Diese wahre Zierde unserer Fauna ist in der Tatra sehr häufig; nicht minder häufig sammelte ich sie um Panienskie Skaly, in Czerna, auf dem Sikornik und um Teczynek bei Krzeszowice. 40. H. pomatia L. Mit Ausnahme der Tatra kommt sie an allen hier angegebenen Lokalitäten vor. Linksgewundene und wendeltreppen- artig gewundene Exemplare konnte ich bis nun zu in Galizien nicht auffinden. 44. H. lutescens Zg1. Diese höchst seltene Art fand ich nur in weni- gen Exemplaren um Wielowies und Chwadowice. Mein Freund Lomnicki übergab mir einige Exemplare aus Chomiec. 42. H. austriaca Mühlf. Eine mehr dem südöstlichen Europa ange- hörende Art. In Galizien kommt sie um Krakau, in Teczynek , Chomiec, Nadbrzezie und Chwadowice vor. 43. A. obvia Hartm. Aus der Tatra und Krzeszowice, 44. H. instabilis Zgl. Rossmässler hatte Exemplare aus der Um- gegend von Lemberg, ich sammelte sie bei Krakau. 45. H. Rossmaessleri L. Pffr. Eine sehr seltene, unseren Karpathen eigene Art: ich fand ein einziges schönes Exemplar in Mniköw. 46. H. Pietruskiana Parr. Benannt zu Ehren des galizischen Nestors der Zoologen Pietruski; kommt bei Krakau auf der Kepka und auf den Viehweiden in grosser Menge vor. 471. H. eingulella Zgl. Bisher nur aus Galizien bekannt. Villa ent- deckte sie zuerst in der Bukowina, ich sammelte sie um Krzeszowice; Dr. Janota übergab sie mir aus der Tatra vom Czerwony Wierch und Gewont. 48. H. rufescens Penn. Einige schöne Exemplare entdeckte ich an dem Weichselufer zwischen Nadbrzezie und Chwadowice. 49. H. holoserica Stud. Diese mehr dem Süd-Europa angehörende Art gibt Prof. Nowicki aus der Tatra an, ich sammelte sie um Krzeszowice. 50. H. cobresiana v. Alten. Herr Dybowski fand sie zuerst in der Tatra, ich bei Mniköw. Prof. Janota brachte sie aus der Tatra von Iwanowka, Kopka und Hruby Regiel. 51. H. candidula Stud. Einige Exemplare übergab mir Prof. Janota aus der Tatra. 52. H. hortensis Müll. Ziemlich häufig unter Hecken und Sträuchern um Krakau, Nadbrzezie, Chwadowice und Dzikow. 53. H. lapieida L. Sehr häufig an alten Mauern und Felsen um Teczynek. 7% 52 Dr. J. Jachno: VII. Belimus Scop. 54. Bulimus tridens Müll. An Hügeln zwischen niederen Pflanzen und Moos um Witkowice, Teczynek und Nadbrzezie. 55. D. detritus Müll. Bisher bekannt aus dem Stryjer Kreise und aus der Tatra. 56. B. montanus Drp. Häufig um Skafy Panieiskie und Teczynek. In der Tatra um Iwanowka, Hruby Regiel und Bystra. In dem Stryjer Kreise sammelte sie Herr Pietruski. 57. B. obscurus Müll. Ziemlich häufig unter Steinen und feuchtem Laube in dichten Gebüschen um Chrzanöw und Krzeszowice. IX. Cionella Jeffr. 58. Cionella lubrica Müll. Sehr gemein um Krakau, Witkowice, Panienskie Skadly, Lemberg, Sokolniki, Nadbrzezie und Greböw. In der Tatra kommt sie um Iwanowka, Kopka und Hruby Regiel vor. Die Var. ©. lubricella Zgl. sammelte ich um Witkowice, Kopka und Iwanowka. ? 59. ©. acieula Müll. Ein einziges leeres Exemplar faud ich von dieser interessanten Art in einem Ameisenhaufen an dem Weichselufer bei Nadbrzezie. X. Pupa Dry. 60. Pupa frumentum Drp. Ziemlich gemein an bemoosten Kalkfelsen in Skady Panienskie, Witkowice und Teczynek; von diesem letzten Orte besitze ich frische Exemplare mit den Thieren. 61. P. avena Drp. Häufix an Kalkfelsen um Krzeszowice, Czerna und Skady Panienskie; in der Tatra kommt sie um Raczkowa vor. 62. P. dolium Drp. Ich besitze einige galizische Exemplare, leider ohne nähere Angabe des Fundortes. 63. P. gularis Rossm. Von dieser seltenen Art besitze ich viele Exemplare aus der Tatra von Raczkowa. Alle gehören zur Abart spo- liata Rossm. 64. P. biplicata Mich.; Ziegler gibt sie aus der Bukowina an. 65. P. doliolum Brug. Bisher nur aus Tatra bekannt. Ich sammelte sie sehr schön im Ojcower Thale. 66. P. minutissima Hartm. Ziemlich häufig an sonnigen, buschigen Bergabhängen um Czerna, bei Krakau im Sande an dem Rudawa-Ufer. 67. P. muscorum L. Häufig unter Moos, auf feuchten moosigen Wie- sen, an feuchten Felsen um Czerna, Witkvwice, Sikoınik, Wawel und Nadbızezie. Auf dem Wawel kommt auch die Var. P. biyranata Rossm- in grosser Menge vor. Die Fluss- und Land-Conchylien Galiziens. 53 68. P. pygmaea Drp. Gemein um Witkowice, Rybaki, Teczynek, Olsza, Panienskie Skaly und Nadbrzezie. 69. P. pusilla O. F. Müll. In Gesellschaft mit der vorigen, jedoch viel seltener. 70. P. Shuttleworthiana Charp. Diese sehr seltene Art sammelte ich in ziemlicher Anzahl unter Steinen und Moos um Witkowice; in eini- gen Exemplaren in Gesellschaft mit H. costata fand ich sie ebenfalls un- ter Moos auf Panienskie Skaly. XI. Clausilia Drp. 71. Olausilia laminata Montg. In Krakau um Panienskie Skady sehr häufig; bei Chwadowice und Nadbrzezie, wo sie auch zahlreich vor- kommt, scheint sie durch die Weichsel angeschweınmt zu sein. In der Tatra kommt die Abänderung Ol. granatina Zg]. vor. 72. Cl. orthostoma Menke. Ziegler gibt sie aus der Bukowina an; ich besitze viele Exemplare aus der Tatra von Iwanöwka, Kopka und Hruby Regiel. 73. Cl. elata Zgl. Ziegler gibt sie aus der Bukowina an. Prof. Nowicki aus der Tatra; sie ist verwandt mit der nächstfolgenden 74. Ol. turgida Zgl. Prof. Janota übergab sie mir aus der Tatra, Ziegler kenut sie aus der Bukowina. 75. Cl. tumida Zgl. Jan gibt sie aus der Bukowina an. 76. Cl. latestriata Bielz. Bekannt aus der Tatra. 77. Ol. dubia Drp. Unter Moos und Steinen sehr häufig um Teezy- nek, Krzeszowice, Witkowice, Wawel, Olsza, Panienskie Skady, Mniköw und in der Tatra. 78. Cl. filograna Zgl. Sehr häufig unter Moos und an Graswurzeln um Panienskie Skady. Die Abänderung Cl. distinguenda Zgl. kennt Ziegler aus der Bukowina. 79. Cl. fallax Rossm. Ziegler gibt sie aus der Bukowina an. 80. Cl. biplicata Montgq. Sehr gemein um Teczynek, Panienskie Skaly, Wawel und Czerna; in der Tatra um Iwanöwka und Lejowa. Cl. einerascens Jenisson, die wahrscheinlich als Synonym zu unserer Art gehört, kennt Jan aus der Bukowina. 81. Cl. plicata Drp. Sehr häufig um Skady Panienskie, Wawel, Teczynek, Czerna, Krzeszowice und um Nadbrzezie. Jan sammelte sie bei Lemberg, Stenz in den Karpathen. Die Abänderung CI. pulverosa Parr. kommt in Skady Panieiskie vor. 82. Ol. vetusta Zgl. Zelebor gibt sie aus Galizien an ohne nähere Angabe des Fundortes. 83. Cl. Parreyssü Zgl. Parreys gibt sie aus den Karpathen an. 84. Ol. varians Zgl. An bemoosten Baumstämmen um Krzeszowice und Teezyuek; jedoch selten. 54 Dr. J. Jachno: 85. Ol. commutata Rossm. Häufig an moosigen, feuchten Felsen und altem Gemäuer, an bemoosten Baumstämmen um Krzeszowice» Witkowice, Teezynek, Panienskie Skady, Czerna und im Ojcower Thale. 86. Cl. parvula Stud. Unter ähnlichen Verhältnissen. jedoch selte- ner um Krzeszowice, Czerna, Teczynek, Panienskie Skadfy und im Ojcower Thale. N 87. Ol. plicatula Drp. Ziemlich häufig um Czerna, in der Tatra um Kopka und Hruby Resgiel. 88. Ol. nigricans Pull. Häufig in Krzeszowice, Czerna, Iwanöwka, Raczkowa, Kokowa, Kopka und Hruby Regiel. 89. Cl. cerata Rossm. Rossmässler (Heft IV, pag. 15) gibt als Fundort nur sehr allgemein die Bukowina an. 9%. Cl. badia Zgl. Villa gibt sie im Allgemeinen aus Galizien an. 91. Cl. cana Held. Bekannt aus der Tatra. 92. Cl. stabilis Zgl. Aus der Tatra. Auriculacea. XU. Carychium O0. F. Müll. 93. Carichium minimum Müll. Unter Moos auf Panienskie Skaly, Kalkfelsen bei Krakau. Limnacea. XIII. Zimnaea Lam. 94. Limn. auricularia L. Sehr häufig mit allen Abänderungen in stehenden Wässern des nördlichen Galiziens um Machöw, Dziköw, Trzesn, Wielowies, Majdan und Chwadowice. Daun um Krakau herum und in der Tatra. 95. Z. peregra Müll. In stehenden Wässern um Sokolniki, Buda, Krzadka und Greböw, dann um Krakau herum und in der Tatra, jedoch überall seltener als die vorige Art. 9%. L. minuta Drp. Häufig um Krakau, Witkowice und Krzeszowice, dann um Nadbrzezie, Sokolniki, Krzgdsa und Jamnica. Aus der Tatra habe ich sie vom Bör Krupowski. 97. L. palustris Drp. In stehenden Gewässern um Buda, Sokolniki, Nadbrzezie, Dziköw, Krzadka, Greböw, Krakau, Lemberg, Bochnia und Czarna Hora. Bei Debina Trzesniowka kommt die Abänderung Z. silesiaca Scholtz (turricula Held.) 93. L. stagnalis L. In Gesellschaft mit den vorher genannten um Sokolniki, Dziköw, Nadbrzezie, Jamnica, Machöw, Kızadka und Greböw, Krakau auf Rybaki, Tyuiec und Krzeszowice. Die Fluss- und Land-Conchylien Galiziens, [2,1 Qt XIV. Physa Drp. 99. Physa hupnorum Drp. In stehenden Gewässern in Jamnica, hier häufig, und in Motycze. Herr Leigert übergab mir einige Exemplare aus der Umgegend von Krzgdka. 100. Ph. fontinalis L. Selten in Gesellschaft mit der vorigen Art um Motycze. XV. Planorbis Müll. 401. Planorbis contortus L. Ziemlich häufig in stehenden Gewässern in Jamnica. 102. Pl. corneus L. Ueberall sehr häufig. 103. Pl. marginatus Dr. Mit der vorigen unsere häufigste Art. 104. Pl. vortex L. In stehendem Wasser neben dem Wege von So- kolniki nach Tarnöwek und in dem Jamnicer Teiche — hier häufig. 105. Pl. spirorbis L. Häufig in Gewässern um Sokolniki, Trzesn und Jamnica. 106. Pl. septemgyratus Zgl. Um Nadbrzezie und im Jamnicer Teiche, hier häufig. 107. Pl. albus Müll. An Wasserpflanzen in Sümpfen und Gräben um Sokolniki, Nadbrzezie, Gorzyce und auf den Krakauer Viehweiden. 108. Pl. nautileus L. Ich entdeckte diese zierliche Scheibenschnecke im Jamnicer Teiche, Herr Pietruski fand sie im Stryjer Kreise. 109. Pl. nitidus Müll. Ziemlich vereinzelt zwischen dem faulenden Laube im Jamnicer Teiche. 410. Pl. fontanus Montg. In Wassergräben und Lachen ziemlich häufie um Nadbrzezie, Sokolniki, Chwadowice und im Jamnicer Teiche. 441. Pl. leucostomus Mich. Diese im Allgemeinen seltene Art kommt in Galizien häufig vor. Ich sammelte sie in stehenden Gewässern um Sokolniki, Nadbrzezie, Chwadlowice, Greböw, Buda, und auf den Kra- kauer Viehweiden. Prof. Komnicki übergab mir sehr viele Exemplare aus der Czarna Hora. XVI. Ancylus Geoffr. 112. Aneylus fluviatilis Müll. An Steinen in schnell fliessenden, mit kiesigem Boden versehenen Bächen um Czerna häufig, in der Tatra kommt sie um Czerwony Wierch vor. 113. A. lacustris L. Bisher bekannt nur aus einer stehenden Lache bei Sokolniki, wo sie ziemlich häufig vorkomnit. 56 Dr. E Sachno: Gasteropoda operculata. Cyclostomacea seu Pneumonopoma. XVII: Acme Hartm. 414. Acme polita Hartm. In Gesellschaft mit Carychium minimum unter Moos auf Panienskie Skady. Gasteropoda prosobranchiata. Pectinibranchia. XVII. Valvata Müll. 115. Valvata piscinalis Müll. In Lachen, Sümpfen und Gräben um Sokolniki, Nadbrzezie, Chwadowice, Dziköw, Greböw, um Krakau auf Rybaki und auf den Viehweiden. 116. V. eristata Müll. Bisher nur aus Krzeszowice bekannt. 447. V. naticina Menkr. Diese höchst interessante und seltene Art entdeckte ich in Gesellschaft mit einer Menge von V. piscinalis in dem Nebenflüsschen der Weichsel, Leg, in der Nähe des Dorfes Gorzyce. Sie war bis nun nur aus der Donau bei Pest und von Memel bekannt, es ist somit der von Dr. Hensche geahnte Zwischen-Fundort.in Galizien ent- deckt worden. XIX. Paludina Lam. 118. Paludina vivipara L. Gemein in stehenden Gewässern um Krakau, Greböw, Nadbrzezie, Sokolniki und Buda. 119. P. fasciata Müll. In langsam fliessenden Gewässern mit san- digem und kiesigem Boden um Krakau, Krzeszowice, Bochnia, Nadbrzezie, Gorzyce und Sokolniki. In der Tatra kommt sie um Kopka und Hruby Regiel vor. XX. Bythinia Grey. 120. Bythinia tentaculata L. In stehenden und langsam fliessenden Gewässern um Krakau, Sokolniki, Chwadowice, Dziköw, Nadbrzezie und Jamnica, hier in sehr grosser Menge. 124. B. Troschei Paarch. Sehr häufig um Bochnia, Nadbrzezie, Sokolniki, Gorzyce und Jamnica. XXI. Zithoglyphus Zg]. 122. Lithoglyphus naticoides Fer. Bisher nur aus Podolien bekannt. 123. L. fuscus Zgl. Podolien. Die Fluss- und Land-Conchylien Galiziens u | [| XXI. Yydrobia Hartm. 124. Hydrobia opaca Zgl. Diese interessante Art entdeckte ich in den Gewässern um Czerna. 125. H. viridis Drp.? Herr Dybowski gibt sie aus der Tatra an. 126. 4. Dunkeri Frfld. Tatra. XXIll. Melanopsis Fer. 127. Melanopsis Esperi Fer. In den podolischen Flüssen Zbruez, Sered und Dniester; lauter subfossile Exemplare. 128. M. acieularis Fer. Subfossil in Gesellschaft mit der vorigen. Scutibranchia. XXIV. Nertitina Lam. 129. Neritina fluviatilis L. Bisher nur aus den Flüssen Dniester und Zbrucz bekannt. Mollusca acephala seu Conchifera. Cycladea. XXV. Cyclas Brug. 130. Oyclas cornea 1. In Teichen und Lachen um Sokolniki, Nad- brzezie, Jamnica, Gorzyce und Dziköw — nur vereinzelt. 131. ©. calyculata Drp. In Wassergräben und kleinen Bächen um Sokolniki und Krzadka. C. lacustris Drp. fand ich auf Rybaki bei Krakau. 132. ©. rivicola Lam. Sehr schöne und grosse Exemplare sammelte ich bei der Trzesniowska Debina, um Gorzyce, Nadbrzezie und Sokolniki. XXVI Pisidium C. Pffr. 133. Pisidium cazertanum Poli. Tatra. 43%. P. amnicum Müll. In kleinen Bächen und Wassergräben um Gorzyce, Nadbrzeze, Sokolniki, Chwadowice, Trzesn und Greböw. Najadea. XXVI. Unio Retz. 135. Unio pietorum L. In stehenden und langsam fliessenden Gewäs- sern um Krakau, Sokolniki und Gorzyce. Bd. AN. Ablandl, 8 58 Dr. J. Jachno: Die Fluss- und Land-Conchylien Galiziens. 136. U. tumidus Retz. In der Gesellschaft mit der vorigen Art, jedoch weit häufiger. 437. U. batavus Lam. Die Abänderung crassus Retz in den Ge- wässern mit sandigem Boden um Trzesn, Nadbrzezie, Chwadlowice und Dziköw. XXVII. Anodonta Cuv. 138. Anodonta cugnea L. Bisher besitze ich nur einige Exemplare aus den Gewässern von Sokolniki. Mytilacea. XXIX. Tichogonia Rossm. 139. Tichogonia Chemnitzii Rossm. Herr Zollamtsvorsteher Gutowski entdeckte diesen Wanderer in dem der Weichsel zuströmenden Neben- flüsschen Leg, unweit Gorzyce. Cidaria tristata und funerata. Von FE. H. W. Baron Nolken. (Vorgelegt in der Sitzung vom 9. Februar 1870.) E; gibt in der Lepidopterologie noch manche Namen, die längst bekannt sind und fast allgemein als richtig angewendete gelten, bis ein oft nur zufälliges Zusammentreffen von Umständen zu dem überraschenden Er- gebnisse führt, dass diese Anwendung dennoch auf Irrthum beruhte. Ein Beispiel hiervon bieten die obigen Namen, wie aus dem Folgenden er- sichtlich werden wird. | Auf meiner Reise durch Dresden im November 1869 hatte ich das Vergnügen in der gastlichen Behausung meines Freundes Staudinger auch mit Herrn Möschler zusammenzutreffen. Einige von dem letzteren geäusserte Zweifel über die Artrechte meiner Cid. Limbosignata (Arb. des Rigaer Ver. neue Folge II. p. 270, Nr. 173) veranlassten uns, diese und die zwei obengenannten Arten mit Hilfe von Staudinger’s reicher Bibliothek und Sammlung zu vergleichen, wobei sich denn als vorläufiges Resultat ergab, dass in der That zwar drei verschiedene Arten vorhan- den sind, dass aber die Anwendung auf dieselben der obigen drei Namen ziemlich allgemein eine verworrene und irrthümliche ist, indem meistens die zwei allgemeiner verbreiteten Arten zusammengeworfen und als Tri- stata L. bezeichnet, oder auch die eine Tristata L., die andere Funerata Hb. genannt werden, während die echte Funerata Hb. noch fast ganz un- bekannt ist. — Am folgenden Morgen, als ich dieses Ergebniss nochmals sorgfältig und eingehend prüfte, gelangte ich zwar zu einem bestätigen- den Resultate und machte umfassende Notizen, konnte aber noch zu kei- nem definitiven Abschlusse konımen, da die echte Funerata in Staudin- ger’s Sammlung fehlte. — In London verschaffte mein Freund Stainton mir Einsicht in die Sammlung Linne&’ und ich konnte die in derselben als Tristata steckenden Exemplare prüfen. — Hier in Wien fand sich auch 8“ 60 F. H. W. Baron Nolken: die echte Funerata Hb. im k. k. Museum und in H. Lederer’s Samm- lung, welcher mir aus derselben alle für meine Arbeit nöthigen Thiere mit freundlichster Bereitwilligkeit zur Disposition stellte. Herr Director Dr. Redtenbacher gestattete mir in liberalster Weise die Benützung der Bibliothek und Sammlungen des Museums, wobei die wnermüdliche Gefälligkeit meines Freundes Rogenhofer durch Aufsuchen der Werke und beachtenswerthe Winke meine Arbeit wirksam förderte, sowie auch Freund Mann durch Exemplare aus seiner Sammlung. Indem ich für die mir so freundlich gewährte Unterstützung allen Betheiligten meinen ergebensten Dank abstatte, übergebe ich zugleich der Oeffentlichkeit das Resultat meiner Untersuchungen. Um meinen Aufsatz möglichst abzukürzen, stelle ich das Endergeb- niss derselben: Namen, Diagnosen und Citate voran und lasse die Be- weisgründe folgen. Tristata L. Schwarz mit röthlich-braunen Schimmerflecken der Rippenenden; mehrere Querlinien und 2 längs ihrer Mitte schwarz punktirte Binden weiss; Vorderflügel mit auffallendem Mittelileck, auf Rippe 4 scharf winklig vorspringender Mittelbinde und dunklerer Wurzelhälfte als die Hinter- flügel; Hinterleib weisslich, oben zwei, an den Seiten je eine Reihe schwarzer Flecke. Länge *) 11:5—13-1""., 44 Exempl. gJ'Q. Tristata Linne, Faun. Suec. p. 335, 1277. 5 5 Syst. nat. Edit. XII. p. 869, 252. Clerck, Icones etc. tab. 1 f. 13. Wien. Verz. p. 113, 26 pro parte. » Lang. Verz. etc. 2. Ausg. p. 194, 1330. „» Müller, Faun. Fridrichsdal. p. 50, 440. » Fuesslin, Verz. Schweiz. etc. p. 40, 784. » De Villers, Ent. Lin. tom. II. p. 345, 528. » Goeze, Ent. Beitr. III. Thl. 3. Bd. p. 333, 952 pro parte. » Brahm, Jns. Kal. II., p. 232 pro parte. » Borkhausen, Europ. Schm. etc. V. Th. p. 430 die Be- schreibung und ein Theil der Citate. » Treitschke. Schmett. etc. VI, 2. p. 210 die Beschreibung, die Citate aus Hb. gehören nicht hierher. » Duponchel, Lepidopt. etc. p. 291 tab. CLXXXX. Fig. 5 pro parte. » Zetterstedt, Ins. Lappon. p. 966, 14 (nur Beschrei- bung des ©). *) Von der Wurzel bis zur Spitze der Vorderllügel gemessen. Cidaria tristata und funerata. 61 Funeraria, De la Harpe, Faun. Suisse ete. p. 119 (das Citat aus Hübn. gehört nicht hierher). Tristata, Guen&e, Lepid. etc. Uran. et Phalen. II. p. 390 (pro parte)- = Heinem. Schmett. etc. I. B. p. 771 Beschreibung des ®. Limbosignata Noleken, Arb. des Riga, Ver. neue Flge. II. H p. 270, 173. Tristata, Snellen, Vlinders ete. 4. Bd. p. 666, 45, Beschreibung des @ und zum Theil die Citate, die Diagnose gehört nicht hierher. Hastulata Hb. Beitr. (non Geom. f. 356.) Schwarz, kaum bräunlich schimmernd; mehrere Querlinien und zwei längs ihrer Mitte schwarzpunktirte Binden gelblich weiss; Mittelfeld auf Rippe 4 winklich vorspringend, besonders scharf auf den Vorderflügeln, deren Mittelfleck selten auffallend; Wurzelhälfte aller Flügel gleich dunkel; Hinterleib oben schwarz. die Segmente scharf weiss gerandet. — Flügellänge 114—12:4""- 42 Exemplare J'® Luctuata. Hb. Beiträge 1. Bd. 1. Th. p. 31, Tab. IV, Fig. Y. Hastulata. Hb. Beiträge 1. Bd. 4. Th. Nachträge p. 110. Tristata, Hb. Geom. f. 254. - Wien. Verz. p. 113, 26 pro parte. Mr Illiger, Neue Ausgabe desselben 4. Bd. p. 461, 26. Luctuata, Lang, Verz. etc. 2. Ausg. p. 193, 1328 (das Citat aus dem Wien. Verz. gehört nicht hierher). Tristata, Schrank, Faun. boic. 2. Bd. 2. Abth. p. 46, 1680; — ohne die Citate aus Lin. und dem Wien. Verz. = Duponchel, Lepidopt. etc. p. 291, Tab. CLXXX, Fig. 5 pro parte. = Zetterst. Ins. Lapp. p. 966, 14. Beschreibung des g. = De la Harpe, Faune Suisse etc. p. 118. - Guene&e Lepid. etc. Uran et Phalen II. p. 390 pro parte. = Heinem. Schm. ete. I. Bd. g. 771, Beschreibung des Jg. ». Nolcken, Arbeiten des Riga. Ver. etc. 2. Hft. p. 270, 172. » Snellen, Vlinders etc. 1. Bd. p. 666. 45. Diagnose und zum Theil auch Beschreibung und Citate. Funerata H. Dunkelbraungrau, etwas gelblich schimmernd; mehrere Querlinien und zwei Binden rein weiss, letztere durch eine, selten stellenweise ver- löschende Linie längs ihrer Mitte gespalten; Mittelfeld auf Rippe & aller Flügel winklig vorspringend; Mittellleck der Vorderflügel schwärzlich, auffallend; Wellenlinie vollständig, nur selten nicht ganz zusammenhän- gend. In der Vorderflügelspitze ein weisser, manchmal kaum angedeuteter 62 F. H. W. Baron Nolken: Schrägwisch; Hinterleib weisslich, nur oben mit einer Doppelreihe schwar- zer Flecke. Flügellänge 410.9—11'55"M- ein g, drei ©. Funerata Hb. Geom. f. 260. Herr. Schf. Schm. etc. VI. Bd. p. 78 f. 542. Guene&e, Lepid. etc. Uran. et Phalen. II: p. 391. ” Er) Hastulata ist die schwärzeste, Tristata die grösste und Funerata die seltenste, fast allen Sammlungen noch fehlende Art. — Die ersten beiden und wohl auch Funerata sind sehr veränderlich, Tiristata hat auf den Hinterflügeln immer, manchmal auch auf der vordern den Pfeilfleck ziemlich deutlich; bei zweien der mir vorliegenden Exemplare ist er so- gar mit der weissen Querbinde, welche bei dem einen ungemein breit ist, verbunden. Hastulata, in sehr wechselnder Grösse, hat nur selten die schwarze Mittelbinde abwechselnd in helle und dunkle Linien aufgelöst; meistens sind im Schwarzen nur helle Kritzel, im Saumfelde blos Punkte und Fleckchen zu sehen. Ein sehr kleines Stück (Mus. Mann) hat sogar die Fläche aller Flügel blass ochergelb, nur die Wurzel und Ränder der vordern und der Analwinkel der hintern ist mehr oder weniger schwarz bestäubt. — Hastulata ist durch tieferes Schwarz, gelblich weisse Binden und den schwarzen, weissgeringten Hinterleib auf den ersten Blick von den beiden andern Arten zu trennen. Tristata unterscheidet sich von der mehr bräunlichen Funerata durch ihre dunklere, schwärzliche Färbung und ihre weissen Binden sind nicht wie bei Funerata durch eine Mittel- linie gespalten, sondern führen nur Punkte, die selten und nur an einigen Stellen einander bis zur Berührung genähert sind. Ausserdem hat Fune- vata die äusseren weissen Binden schmäler, die Wellenlinie stärker, gleich- mässiger als Tristata und den weissen Schrägwisch in der Vorderflügel- Spitze. Das Obige wird hinreichen, um die 3 Arten kenntlich zu machen, und von den Verwandten zu trennen, mit denen sie übrigens auch früher nicht verwechselt worden sind, nur bei Hastulata wäre eine Verwechs- lung mit einer noch unbeschriebenen Art aus Finnmarken möglich, von welcher 5 Exemplare im Wiener Mus.*) stecken. Diese letztere ist auf den ersten Blick der Hastulata sehr ähnlich, unterscheidet sich aber, anderer Kennzeichen niclıt zu gedenken, sicher durch folgende Merkmale: a) das dunkle Mittelfeld ist auf Rippe 4 nicht so stark und scharf zackig vor- springend; 5b). das Weiss ist fast ganz ohne gelblichen Anflug; ec) die äussere weisse Binde endet am Costalrande der Vorderflügel bedeutend näher zur Flügelwurzel; d) der Pfeilfleck ist auf allen Flügeln, am auf- fallendsten auf der vordern angedeutet. Auf der Insel Oesel fliegen Tri- *) Als moestata M. V. von Hrn. v. Frauenfeld im J. 1863 bei Talwig im Juni an niederen Salices etc. fliegend gefangen Hieher dürfte auch Dr. Staudinger's fragliche Hastulat« Hb. (Stettiner Zeitg. XXIl. 1861 p. 397) gehören. Rogenhofer. Cidaria tristata und funerata. 63 stata und Hastulata in denselben Localitäten, ohne dass Uebergänge zwischen beiden vorkommen. Zwei Hastulata vom Caucasus (Mus. Led.) zeigen keine charakteristischen Unterschiede von den nordischen Exem- plaren dieser Art. Es bleibt noch zu erörtern, ob Linne mit dem Namen Tristata wirklich diejenige Art bezeichnet hat, welche ich dafür halte? — Seine Angaben über dieselbe in Faun. Suec. sowohl als in Syst. nat. sind bis- her mit Ausschluss anderer Arten, nur entweder auf Hastulata, oder auf Tristata, aber meistens auf beide zugleich gedeutet worden, nur Herr Freier glaubt in der von Linne eitirten Abbildung, Clerck Icon. ete. Tab. 1, Fig. 13 die Alchemillata, Wien Verz. zu erkennen (Stett. Ent. 2. 1840, p. 77). Es dürfte demnach ganz überflüssig sein noch andere bekannte Arbeiten in den Bereich dieser Erörterung zu ziehen. Die von Linne in den genannten Werken gegebenen Diagnosen und Beschreibungen lassen die spezifischen Trennungsmerkmale der Tristata und Hastulata unerwähnt und können deshalb, wie es auch ge- schehen ist, auf beide Arten angewendet werden, es bleibt also nur noch die citirte, den Wenigsten zugängliche Figur im Clerck und die Samm- lung Linne’s übrig, um die Entscheidung zu suchen. So schlecht auch die eben erwähnte Figur ist, welche ausserdem das Thier ungespannt darstellt, so dass vom Hinterleib nur die vordere Hälfte und von den Hinterflügeln nur die Innenrandhälfte zu sehen ist, so kann diese Abbildung doch aus folgenden Gründen nicht eine Darstel- lung der Alchemillata des Wien. Verz. sein. 1) Die auffallend regelmässig weiss- und schwarzgescheckten Fransen der Figur sind ganz verschieden von denen der Alchemillata, welche letztere keine so scharfe und grelle Gegensätze der Farben zeigen; 2%) die weissen Binden sind bei Alchemil- lata immer deutlich durch eine Linie gespalten, die zwar öfter blass und stellweise verloschen ist, nie aber sich in scharfe dunkle Punkte auf- löst, wie solche die Figur zeigt; 3) diese letztere hat auf den Hinterflü- geln einen starken weissen Strich als Andeutung des Pfeilflecks, was bei Alchemillata nie vorkommt; 4) Alchemillata hat in der Vorderflügelspitze einen weissen, nebelartigen Schrägwisch, von welchem die Figur nicht die leiseste Andeutung zeigt. Einige weniger gewichtige Gründe lasse ich unerwähnt, da die obigen wohl hinreichen, um Alchemillata zu be- seitigen. Vergleicht man nun Clerck’s f. 13 auch noch mit Hastulata und Tristata, so muss man sich sawen, dass das Bild wohl ganz anders ausgefallen wäre, wenn eine Hastulata als Original gedient hätte, wäh- rend Tristata in den Hauptsachen wenigstens nichts Widersprechendes zeigt und namentlich der gefleckte Leib der Figur nur auf sie, nicht aber auf Zasiulata gedeutet werden kann. In Linne’s Sammlung, die ich bei Gaslicht besichtigte, fanden sich als Tristata 2 Exemplare; beide offenbar zu derselben Art gehörig und 64 F. H. W. Baron Nolken: mit Etiquetten von Linne’s Handschrift (wie mir Stainton sagte) ver- sehen. Beide scheinen sehr alt, auch staubig, waren klein, blass gefärbt (wohl blos verblichen? was ich indess nicht sicher erkennen konnte); das eine halbgespannt mit zerbrochenem linken Vorderflügel; das andere ungespannt. Bei beiden liess sich auf dem Hinterleibe die Doppelreihe schwarzer Flecke erkennen, bei dem ungespannten freilich nur auf den ersten Segmenten. — Bei beiden sind Flügel und Körper nicht ganz in- tact, sondern an mehreren Stellen etwas verwischt, jedoch nicht in sol- chem Masse, dass dadurch die Zeichnung unkenntlich geworden wäre. — Leider hatte ich versäumt einige Exemplare der mir als Tristata gelten- den Art, sowie die Abbildungen Clerck’s und Hübner’s mitzunehmen und konnte daher die Exemplare aus Linne’s Sammlung nicht unmittel- bar mit denselben vergleichen, glaube aber dessenungeachtet mit voller Sicherheit sagen zu können, dass die Tristata in Linne’s Sammlung weder zu Alchemillata Wien. Verz., noch zu Tristata Hb. Geom. f. 254 gehörten, sondern zu derjenigen Art, welche ich eben als die echte Tri- stata L. diagnosirt habe. Das ungespannte Exemplar in Linne’s Sammlung erinnerte durch die Stellung der Flügel und selbst durch seine blasse Färbung so über- raschend an Clerck’s Fig. 13, dass ich dasselbe für das Original des Bil- des halten möchte. — Dieser Umstand, sowie die Beschaffenheit beider Exemplare lassen die Annahme als nicht unbegründet erscheinen, dass beide noch von Linne selbst herrühren, denn wären die ursprünglichen Stücke später durch andere ersetzt worden (wie es leider mit vielen Arten der Sammlung geschehen ist) so würde man dazu doch wahrschein- lich besser erhaltene Stücke genommen haben. — Auch lässt sich nicht annehmen, dass man in solchem Falle diesen Stücken genau dieselbe Flü- gelhaltung gegeben haben würde, wie die der Linn&’schen Originale. Wenn auch all’ das Gesagte nicht hinreicht, um mit mathematischer Sicherheit jeden Zweifel über die echte Tristata L. zu beseitigen, so ist doch wenigstens ein so hoher Grad von Wahrscheinlichkeit für die rich- tige Anwendung dieses Namens gewonnen, dass er fast der Gewissheit gleichkommt und es sind zwei, bisher von fast allen Autoren vermischte Arten, getrennt und kenntlich gemacht worden. Ein gutes Bild der Tri- stata, von welcher nur die Clerck’sche Abbildung existirt, bleibt noch zu wünschen. — Es erübrigt mir noch, Einiges über die von mir ange- führten Citate zu sagen. Tristata WV. umfasste wahrscheinlich auch Hastulata, da in Maz- zola’s und Podevin’s Sammlungen, deren Namen mit denen des Ver- zeichnisses etc. übereinstimmten, beide Arten vermischt waren (teste Mann). Cidaria tristata und funerata. 6 {a7} Illiger's Angaben |. c. zeigen, dass er die jetzige Hastulata für Tristata L, hielt und die echte Tristata wahrscheinlich gar nicht kannte, da er Clerck nicht eitirt. Lang ].c., eitirt zu seiner Zuctuata des Wien. Verz. p. 316, 28 und Hb. Beitrag I, 1. Hft. Tab. 4, Fig. Y, also zwei ganz verschiedene Arten. Da die eine derselben durch die Fig. Y leicht und sicher kenntlich gemacht, die andere aber höchst ungenügend durch die Theresianer be- zeichnet worden ist, so ist es mehr als wahrscheinlich, dass Lang’s Art zu der jetzigen Hastulata gehörte. — Da er bei seiner Tristata nur das Wien. Verz. und Glerck citirt, so scheint er die echte Tristata L. ge- meint zu haben, Müller, l.c., gibt nur eine aus der Faun. suec. copirte Diagn. seiner Tristata und als einziges Citat Clerck f. 13, weshalb ich seine Art zu Tristata L. gezählt habe. Fuesslin’s Tristata 1. ce. habe ich nur nach dem Citate: — „Lin. 252* — zu Tristata L. gestellt. De Villers copirt, l. c., Diagn. und Beschreib. seiner Tristata aus der Faun. Suec. und eitirt Clerck, weshalb ich glaubte seine Art zu Tristata L. stellen zu müssen. Goeze hat I. c. nur den Namen Tristata und zahlreiche Citate ganz ohne Kritik zusammengestellt, die nur zum Theil zu Tristata L. gehören. Die Tristata Schrank’s, ]l. e., umfasst wahrscheinlich auch Hastu- lata, da er das Wien. Verz. und Hb’s. Beitrag citirt. Seine Diagn. und Beschreibung sind nicht mit Sicherheit zu deuten, doch sprechen die An- gaben, dass alle Flügel oben sattschwarz sind und die weisse Binde keinen Pfeilfleck hat, mehr für Hastulata. Brahm gibt I. c. keine Beschreibung seiner Tristata; nach den Citaten scheint er sie mit Hastulata vermischt zu haben. Tristata Fabrie. Ent. Syst. T. III. p. II. pag. 183, 193 ist sehr ab- weichend durch — „fasciis duabus albis immaculatis* — diagnosirt, so dass ich sie bei keiner Art zu citiren wage, obschon er Linne und Clerck eitirt. Borkhausen gibt |. c. in der Beschreibung seiner Tristata einige Merkmale an, die sich nur auf die echte deuten lassen, nämlich: «) die Binden an der Wurzel der Hinterflügel sind mehr in Streifen zertheilt als auf den Vorderflügeln (Hastulata zeigt in dieser Beziehung viel we- niger Verschiedenheit zwischen Vorder- und Hinterflügel); 5) unten ist der Grund gegen die Wurzel der Flügel mehr gelblich als weiss (bei Tristata auffallend, bei Hastulata selten und weniger bemerkbar); ec) der ganze Körper ist weiss und schwarz gefleckt (was nur auf Tristata passt)- — Obgleich nun seiue Beschreibung wohl nach einer richtigen Tristata Bd. IN. Abhandl. 9 66 F. H. W. Baron Nolken: L. verfasst ist, so wusste er sie doch nicht von Hastulata zu trennen, denn pag. 432 behauptet er, dass Zuctuata Hb. Beitrag, Fig. Y nur die wahre Tristata sei. Pupillata Thbg. (diss. C. F. Sebaldt p. 62, Tab. 4) wage ich nicht zu deuten, Rossi, Faun. Etrusc. II, p. 313, 1171 hat die Diagn. von Fabric. copirt, also wahrscheinlich eine gar nicht hierher gehörige Art gemeint, obschon er auch Clerck und Hb. f. 254 eitirt, so dass er besser wegbleibt. Treitschke, dessen Citate alle 3 Arten umfassen, scheint doch die Beschreibung seiner Tristata nach der richtigen verfasst zu haben, denn der „weisse Hinterleib, oben mit 2% schwarzen Flecken auf jedem Ringe, der mit mehr Weiss (als die Vorderflügel) versehene innere Theil der Hinterflügel und der gelbliche Anflug der innern Hälfte der Unter- seite aller Flügel,‘ — passen durchaus nicht auf Hastulata und die schwarzen Punkte (nicht Linien) in den weissen Binden schliessen auch Funerata aus. Letztere hat Tr. gewiss nicht gekannt, sondern nur eine Var. der Tristata für dieselbe angesehen, sonst könnte er sie nicht so entschieden als @ zu Tristata ziehen. Duponchel hat Il. c. in der Beschreibung seiner Tristata die rich- tige mit Hastulata vermischt, weil er sie für die beiden Geschlechter einer Art hielt, wie das aus seinen Angaben über den Hinterleib und aus den Worten: — „Cette description concerne les deux sexes* — er- sichtlich ist. Seine Citate umfassen denn auch dem entsprechend beide Arten und überdiess vereinigt er mit ihnen auch noch Funerata Hb. Fig. 260. Seine Abbildung 1. ce. zeigt den Leib der Tristata; Färbung und Zeichnung der Flügel entsprechen aber mehr der Hastulata, bis auf die Andeutung des Pfeilflecks der Hinterflügel, welche ich nur bei Tristat« so gesehen habe. Herrich-Schäffer, in dessen Sammlung ich Tristata und Hastulata gemischt unter ersterem Namen stecken salı, scheint aber bei Diagnosi- rung seiner Tristata l.c. nur Hastulata vor sich gehabt zu haben, da er Hb. f. 254 als gut bezeichnet, was man nur sagen kann, wenn man sie auf Hastulata allein anwendet. — In den Nachträgen Bd. VI. pag. 78 hat er offenbar die richtige Funerata Hb. beschrieben und Bd. III. f. 542 auch abgebildet, aber den weisslichen Schrägwisch in der Spitze der Vorder- flügel auffallender Weise nicht erwähnt, obgleich er in der Fig. 54% dar- gestellt ist. Zetterstedt zieht l.c. Funerata Hb. Fig. 260 zu seiner Tristata, zu welcher er, den Citaten und dem Texte nach, Hb. f. 254 als das g), die echte, durchschnittlich ein wenig grössere Tristata L. aber als das Q („feminas maribus uonuihil majores“) stellt. Cidaria tnistata und fımerata. 67 Dela Harpe ist 1. ce. der erste, welcher Tristata und Hastulata als verschiedene Arten erkennt, nur gibt er ihnen nicht die richtigen Namen und das auffallendste Trennungsmerkmal — die Verschiedenheit der Hinterleiber — lässt er unerwähnt. Bei seiner Tyistata eitirt er Hb. Geom. f. 254 sowie dessen Beiträge Tab. IV, Fig. Y und sagt, dass diese Bilder nichts zu wünschen übrig lassen; ferner bezeichnet er die Grund- farbe als „dunkler, reines Schwarz,“ wie bei Hastaria, das Weiss der Binden als „ein wenig gelblich; — was Alles nur auf Hastulata passt, zu welcher seine Tristata unzweifelhaft gehört. Seine Funeraria 1. c. kann nicht identisch mit der bei derselben eitirtten Funerata Hb. f. 260 sein, dann hätte er wirklich letztere, — keineswegs auf allen Schweizer Alpen (wie er sagt) gemeine Art gehabt, so hätte er nicht diese in den Hauptsachen zutreffende Fig. 260 für ein unkenntliches Bild erklären können und hätte dann wohl auch andere, von der echten Funerata entnommene Unterschiede angegeben. — Sobald man aber annimmt, dass er als Funerata die echte Tristata L. vor sich hatte, so stimmt fast alles von ihm Gesagte zu; diese letztere ist nicht selten in der Schweiz, — sie gilt in vielen Sammlungen als Tristaria, — auf sie angewendet ist Hb. f. 260 in der That „meconnaissable;* — sie ist durchschnittlich etwas grösser und ihr Weiss oben nie entschieden gelblich. Guene&e erhielt durch Lederer die richtige Funerata Hb. vom Altai, warf aber Tristata und Hastulata |. c. wieder zusammen, indem er Funeraria Lah. zwar als die richtige Tristata L. erkannte, aber zugleich Hastulata (= Tristaria Lah. 264) mit ihr als Var. vereinigte. Seine Beschreibung der Funerata passt bis auf einen Umstand genau zutreffend auf die 4 vor mir befindlichen Exemplare, von denen Guenee zwei, ZJ und ® bei Abfassung derselben benützte. — Der erwähnte Umstand liegt darin, dass er von der Färbung sagt: — „Le fond est d’un blanc de neige pur, et les desseins d’un noir-grisätre, sans aucun melange de brun ou de jaunätre en dessus.* — Das Weiss ist in der That rein und ohne gelbliche Beimischung, aber die Farbe der dunklen Zeichnungen erscheint mir als ein unreines — grau und gelblich gemischtes — Dunkelbraun, in welchem ich auch mit Hilfe der Loupe keine wirklich schwarzen Schuppen sehe. Das Fehlen des — „trait apical* — bei den von Bellier in den Alpen gefundenen Stücken, könnte im ersten Augenblick Zweifel über ihre Zusammengehö- rigkeit mit Funerata erregen; aber auch bei den sibirischen Exemplaren ist er nicht gleich stark und auffallend; ein Paar Weibchen haben nur einen schwachen, nebelartigen Wisch, und es ist möglich, dass er bis auf wenige kaum bemerkbare Spuren redueirt vorkommen kann. Da die alpinen Exemplare in Allem Uebrigen mit den sibirischen ganz identisch 9 < 68 F. H. W. Nolken:! Cidaria tristata und. funerata. sein sollen, so möchte ich vermuthen, dass ihnen der Apical-Wisch auch nicht ganz absolut fehlt, sondern nur auf ein unscheinbares Minimum reducirt ist. Heinemann beschreibt 1. ce. Hastulata als das J’ und Tristata als das © seiner Tristata, mit welcher er auch noch Funerata Hb. f. 260 und HS. f. 542 als fragliche Var. vereinigt. Walker, List..ete. Part. XXV. Geom. p. 1283, — diagnosirt zwar die richtige Tristata L., wie die Angabe: — „abdomen guttis nigris bili- neatum;“ -— zeigt, aber den Citaten nach wirft er sie wieder mit Hastu- lata zusammen. Snellen, ]l. e., hat, soweit ich das Holländ. verstehe, die Diagn. seiner Tristata nach unserer Hastulata Hb. abgefasst, wie ich aus den Worten: „het achterlijf zwart met lichte ringen“ — schliesse. — Da er in der Beschreibung noch erwähnt, dass das Schwarz bei dem @ überall mit weissen Schuppen bestreut und deshalb etwas graulich ist, so glaube ich, dass er die echte Tristata für die weibliche Form seiner Art ansah. Seine Citate umfassen unsere beiden Arten. Hübner hat den Namen Hastulata auch noch an eine ganz andere Art, Geom. Tab. 69, Fig. 356 vergeben; allein der Name in den Beiträgen ist der ältere, — der Il. Band mit den Nachträgen erschien 4790. — Der Text zu den Spannern (im Wiener Mus.) hat auf dem Titelblatte die Jahrzahl 1796 und unter dem Vorworte steht der 12. Jan. 1800. Auch die Angaben in Hagens Biblioth. Ent. lassen den Namen in den Beiträgen als den älteren erscheinen. — Es muss demnach die durch obige Fig. 356 kenntlich gemachte Art einen anderen Namen erhalten und könnte füglich Subhastata heissen. Rhynchota Tirolensia. I. Hemiptera heteroptera (Wanzen). Verzeichnet von P. Vincenz Maria Gredler in Bozen. Vorgelegt in der Sitzung vom 5. Jänner 1870. Vor- und Fürwort. Won nicht um einem Bedürfnisse, wie es die Bettwanzen tief fühlen lassen, ab- und mit deren Hilfe einer schlaftrunkenen Menschheit aufzu- helfen, veröffentlicht der Verfasser das Verzeichniss einer Familie von Thieren, die zwar im Haushalte der Natur zu den nützlichsten zählen, welche die Insektenwelt aufweisen kann, aber auch in so üblem Geruche stehen, wie keine andere Zunft sich dessen zu schämen hat. Es ist aber — der Nemesis nicht zu gedenken, wenn gerade die übelriechendste Wanze, Tropieoris, extrafeinen Parfüm liefert — ein launisches Ding um diesen Geschmack des Geruches: Türkische Frauen schminken ihre Wangen mit amphibialischem Kothe, unsere Bauern zieren ihre Höfe, nicht ohne Osten- tation, mit Düngerhaufen; und die Wangen werden roth und die Wiesen grün und der Zweck heiligt die Mittel. Jedoch! Landet der Land- und Seefahrer No& mit der Arche seines „Brennerbuches“ (S. 122) am Ararat, wo er aus dem bunten Kunter ihrer Siebensachen den Raben fliegen lässt: „Dass in einem Lande (Tirol), welches im Allgemeinen autoritätsgläubig ist, die Gebildeten stets mehr Sinn für Welt-, als Naturhistorie besitzen,“ und ist es wahr, dass zwar auch der Tiroler am Vaterlande, am theuern, hänge, aber nicht gleich dem Schweizer mit dessen Einzelnheiten so 70 P. Vincenz Maria Gredler: bündlich verwachse, um auch dem unheimlichsten Geziefer einen seiner Sinne zuzuwenden — was dann? Alsdann möge nachstehendes kleines Verzeichniss opportun oder inopportun, auf Gnad’ und Ungnade, Nieman- dem zur Freude oder Vielen zum Aerger — wie die Thiere selbst — in die Oeffentlichkeit treten. Die Zahl und der Werth literärer Vorstudien, an welche diese kleine Schrift anknüpft, ist gottlob nicht gross. Denn wenn auch Prof. v.Strobel in seinen „Cimiei pavesi* (Manuale della provinc. di Pavia, 1857) süd- tirolischer Arten und deren Fundorte gelegentlich erwähnt, so umfasst diese unvollendet gebliebene Arbeit dennoch nur die „Longiscuti* (Macro- peltiden); Ambrosi (Prospetto delle spec. zoologich. conosciute nel Tren- tino) kennt nur wenige der gemeinsten Arten, und kaum weniger dürftig — ob verlässig lassen wir dahingestellt sein — muss V. Graber’s „kleiner Beitrag zur Hemipterenfauna Tirols“ (Ztschft. d. Ferdinand., 1857, S. 255) genannt werden. Des Vert. spärliche Lokalnotizen (Bad Ratzes, XIII. Gymn. Progr. v. Bozen, 1863; Excursion auf Joch Grim, 1867) sind ohnehin gar nicht nennenswerth. Dagegen erfreut sich der Verf. der angenehmen Pflicht, mehreren Freunden, wie den Herren Dr. St. de Bertolini, Prof. Cam. Heller, Först. Al. Gobanz, Stud. Jos. Lob, K. v. Dalla Torre u. A. namhafte Mitwirkung zu verdanken. Dennoch blieb das Resultat dieses Verzeichnisses (gegen 350 Arten) jedenfalls um ein Drittheil hinter der muthmasslichen Wirklichkeit zurück. Dess sind wir gewiss und werden weitere Nac forschungen nicht ungelohnt bleiben. Welche erste Fauna oder Flora dürfte sich auch einer erschöpfenden Vollständigkeit rühmen ? Wenn nebenher — in Parenthesen — soweit eben Ex. vorlagen, tiroler Arten bis in’s Möllthal von Kärnten (mit der Abkürzung „K.M. Th.“), ja einzelne Male selbst von Syrien fundörtlich nachgewiesen werden, so geschieht das wenigst ohne Verletzung der faunistischen Abrundung oder der Grenzmarken Tirols — im Interesse der noch nicht sehr bekannten geographischen Verbreitung dieser Familie. Endlich mag die Verbürgung einer zuverlässigen Determinirung bei Wanzen nicht überflüssig sein. Denn unbeschadet der wirklich grossen Verdienste um einen Zweig der Entomologie, welcher Dr. Fieber seinen vorzüglichsten Begründer nennt, wird jeder, der es versuchte, dennoch in das Urtheil eines gewiegten Entomologen einstimmen müssen: „Dass Be- stimmungen ‘angehender Sammler nach Fieber’s Buch nicht glänzend ausfallen können“; und wir vertrösten uns nur, die tiroler Ex. auch gröss- tentheils mit einer Typensammlung Fieber’s im zool. Museum der Uni- versität Innsbruck confrontirt zu haben, deren freieste Benützung wir der Freundlichkeit des Herrn Prof. Heller verdanken. Was dennoch fraelich blieb, hatte Fieber mit dankenswerther Bereitwilligkeit zu bestimmen die Güte. Riıynchota tirolensia. ai Sect. I. Cryptocerata. A. Aquatilia. Corisae. Corisa Am. et Serv. Sämmtliche Arten bewohnen gesellschaftlich stillstehende Gewässer, Lachen und schlammige, Thier- und Pflanzenreiche Pfützen.) 1. Geofroyi Leach. Um Bozen, z. B. im Weiher von Kühlbach, Mai, Juni. 2. Sahlbergi Fieb. Bei Sigmundskron, im Juli gesammelt; wahr- scheinlich aber das ganze Jahr hindurch vorhanden. 3. nigrolineata Fieb. Im Gebiete von Bozen; auch aus Welschtirol durch Dr. Bertolini mitgetheilt. Lebt auch im Quellwasser. 4. striata Linn. Fieb. Bei Bozen; fast im ganzen Trentino auch (Ambrosi.) 5. distineta Fieb. Im See am Laugen im obern Nonsberge, über der Holzgränze. 6. moesta Fieb. Bei Bozen und Sigmundskron, vom Juli bis October. Anmerkung. Tirol beherbergt sicher noch mehrere der kleineren und schwer zu unterscheidenden Arten dieser reichen Gattung. Notonectae. Notonecta Linn. 1. Fabricii Fieb. In kleineren Gräben und Teichen vom Vorfrühlinge bis in den Spätherbt und zwar in den Varietäten: a) umbrina Germ. um Bozen am häufigsten; auch auf dem Mt. Macao in Judikarien (Hinterwaldner*). b) glauca Linn. bei Innsbruck (Prof. Heller); Bozen, wie bei Campill und Sigmundskron; Meran; im Trentino (Ambrosi). In Südtirol finden sich auch, aber seltener: c) marmorea Fabr. und d) furcata Fabr., welche möglicherweise als eigene Art gelten könnte, auch im Unterinnthale (Dalla Torre). *) Die Citate der Gewährsmänner beziehen sich fast ausnahmslos auf den nächst vorstehenden Fundort allein. 72 P. Vincenz Maria Gredler: Pleae. Plea Leach. 1. minutissima Fabr. Unter schwimmenden Wasserpflanzen, auch auf schlammigem Grunde zwischen Steinen. Gnadenwald bei Hall. Ende August die Puppe gesammelt; aus Roveredo von Zeni mitgetheilt. Nepae. Nepa Linn. 1. cinerea Linn. Auf dem Schlamme in den Altwassern der Thal- tiefen, anscheinlich durch ganz. Tirol. Telfs, Jenbach und Brixlegg:; Bozen, besonders im grossen Abzugscanale (Mondscheingraben) bei Sigmundskron ; Trient, Lago di Costa bei Pergine, Gardasee und Canäle bei Rivoli u. s. w. Ranatra Fabr. 1. linearis Linn. S.T. Bozen, im Kühbacher Weiher; Sigmundskron, in Mondscheingraben häufig und im Winter an daselbst einmündenden Quellen versammelt; in Welschtirol, wie namentlich um Roveredo, in still- fliessenden, schilfreichen Wassern. Naucoridae. Naucoris Fabr. 4. cimicoides Linn. In stehenden Gewässern einzeln bis an die Alpen. Nährt sich, wie ich im Aquarium öfter zu beobachten Gelegenheit hatte, hauptsächlich von kleinen Schnecken (Physa ete.). Innsbruck (Heller), Siebenaich, Sigmundskron und Bozen; Salurn, am Wasserfalle auf dem Lande unter Steinen lebend getroffen; im Lago di Costa bei Pergine. Rhynchota tirolensia. 73 Sect. II. Gymnocerata. A. Hydrodromica. Limnobatidae. Limnobates Burm. 4. stagnorum Linn. Im Sarnthale auf nassen Felsen; auch unter Steinen in feuchten Schrunden der Umgebung von Bozen. Sonst an den Ufern grösserer Gewässer. Hebridae. Hebrus Curt. 1. pusillus Fall. Auf sandigem Boden am Rande der Gewässer und auf Schwimmpflanzen bei Bozen und Trient (Bert.) 2. Letzneri Schlitz. Wie vorige Art. Bozen, Hydroe&ssae. Hydro&ssa Burm. 1. pygmaea L. Duf. Bei Bozen, Leifers, 25. Juni, und anderwärts im Etschthale — auf nassen Böden. Velia Fabr. 1. rivulorum Fabr. Badl nächst Bozen, im August, auf Waldbächen. 2. currens Fabr. Weit verbreitet, vom Frühling bis Herbst. Vils (Lob); Brixen, am Eisack, März; im Sarnthale, 4000‘ s. m.; Bozen, auf dem Bette der Talfer um Lachen; erinnerlich auch im Waldbache bei Campen; Sigmundskron, auf Wasserpflanzen kleiner Gräben; Kaltern, Roveredo. Hydrometrae. Hydrometra Fabr. (Auf Wasserspiegeln pfeilschnell gleitend. Gesellschaftlich.) I. rufoscutellata Latr. Bozen, im „Griesner Boden“ auf allen Mur- E. und Tümpeln, zuweilen auch auf Ufersteinen im Trockenen. 2. Najus De Geer. Bei Bozen, seltener. 3. Costae H. S. Bis hoch in's Gebirge. mid (var. ß); Inns- bruck (Heller); Brixen; Sarnthal, August; Gummer im Eggenthal, April; und auf dem Cischgl bei Welschnoven, circa 5000° Seehöhe; bei Bozen und Campen, Bd. IX. Abhandl. 10 74 P. Vincenz Maria Gredler: 4. gibbifera Schum. Campen, in kleinen Lachen, Anfangs Mai, und in der Kaiserau bei Gries, 3. April. 5. lacustris Linn. Gemein, und horizontal und vertical am meisten verbreitet. Telfs, Schwaz, Juli; Bozen und St. Florian bei Neumarkt, be- sonders im Frühjahre; in Welschtirol (Ambrosi). Anmerkung. Von Graber werden auch ZH. thoraeica Schum. und lateralis Schum. (Lisens 5—6000‘) als tirolische Vorkommen erwähnt. B. Geodromica. Phymatae. Phymata Latr. 1. monstrosa Fabr. Auf sonnigen Waldblössen. Haslach bei Bozen, 27. Juni. 2. crassipes Fabr. In Südtirol an sonnigen Berghängen nicht selten. Brixen (Mohr); Bozen, im Mai und Juni häufig; Gries und Glaning; Neumarkt, am 2. Mai; Stadlhof, 19. Mai; Ala (Graber). Aradidae. Aradus Fabr. (Unter losen Rinden, am morschen Holze und in Baumschwämmen.) 1. versicolor H. S. Von Trient und Condino mitgetheilt durch Ber- tolini und Gobanz. 2. einnamomeus Panz. An Föhrenästen und im Winter am Fusse der Föhren unter Moos. Badl, im August; Gries; Trient (Bert.) 3. pallescens H. S. Lebt unter Weidenrinden. Ein Ex. von Südtirol, vielleicht aus der Umgebung von Bozen. 4. depressus Fabr. Lebt in Ritzen, unter Birken- und Buchenrinde. Innsbruck (Bert.); Badl im August; um Borgo in Valsugana. 5. betulinus Fall. Am Strassberg bei Telfs, 5000° ü. M., unter Lär- chenrinden; Bad Ratzes, gesellig unter Baumrinden; am Laugen (K. M.Th.) 6. dilataius L. Duf. Aus Condino in Judikarien mitgetheilt von Gobanz. 7. erenaticollis Sahlb. Um Condino in Judikarien (Gbz.). Aneurus Curt. 1. laevis Fabr. Bei Bozen und im Sarnthale unter der faulen Rinde von Osirya carpinifolia — in ganzen Familien; übrigens selten zu treffen. Rhynchota tirolensia. 75 Tingididae. Zosmenus Lap. 1. Laportei Fieb. Telfs und Gnadenwald, einzeln auf Wiesen Ende August; Kalditsch, %1. Mai. Soll am liebsten unter Herniaria wohnen. 9%. capitatus Wolf. Telfs, am Fusse der Obstbäume, im Sommer; Condino in Judikarien (Gbz.). Agsramma Westw. 1. ruficornis Germ. Bei Vils gestreift (Lob). 2. laeta Fall. Auf offenen, berasten Waldplätzen bei Bozen. Laccometopus Fieb. 1. elavicornis Linn. Erinnerlich bei Ratzes einmal gesammelt. 2. teucrii Host. Nach Graber in Südtirol (Judikarien ?) Verf. sam- melte diese Art nur einmal (den 21. August) an einem dürren Abhange beim Ranigler am Kollerer Berge. Lebt wie vorige Art auf den Blüthen von Teucrium chamaedrys. Monanthia Lep. 1. cardui Linn. An der Aussenseite von Distel-Blüthenköpfen, bis an’s Hochgebirge. Meran (Heller); Laureng im obern Nonsberge; Nogare in Welschtirol (Bert.). 2. angustata H. S. Um Leifers 25. Juni gestreift. 3. ciliata Fieb. Unter den Blättern von Verbascum thapsus und auf allerlei Blüthen bei Gnadenwald im Unterinnthale, Bozen und Trient. 4. pilosa Fieb. In Holzschlägen unter Laub. Südtirol (Graber). 5. costata Fabr. Auf grasigen Stellen und Wiesen, weit verbreitet. Passeier; Bozen, im Jänner; Torcegno (Costesso); Condino (Gobanz). 6. gquadrimaculata Wolf. Auf Erlenblättern in Auen. St. Johann im Iselthale; St. Florian bei Neumarkt. 7. Wolfü Fieb. In Südtirol nicht selten, Mai, Juni, Juli. Bozen, im Haslach auf Hanf und Echium vulgare; Sigmundskron, am Etschdamme; Kaltern und Stadl, auf Anchusa offieinalis; Pine und Torcegno (Bert.) 8. humuli Fabr. Siebenaich, 9. Juni auf Myosotis palustris. 9. vesieulifera Fieb. Auf Wiesen — sonst auf Disteln. Bozen, Sig- mundskron und Leifers, im Mai und Juni zumal; Pine (Bert.) Dictyonota Curt. A. erassicorniss Fall. Im Hochsommer, weit verbreitet. Telfs im Kochenthale in Löchern der Tuffsteine und am Strassberg bis 4500‘ ü. M.; 410.* 76 P. Vincenz Maria Gredler: um Inichen; im Sarnthale; bei Bozen, Meran (Hell.) und Condino in Judikarien (Gbz.). > 2. strichnocera Fieb. Von Nals bis Senale auf dem Gampen gefunden. Derephysia Spin. 1. foliacea Fall. Bei Sigmundskron auf Wiesen und am Etschdamme Mitte Juni gestreift. Tingis Fabr. 1. pyri Geoffr. Bozen, Ende April, Mai und October auf Obstbaun- blättern. 2. affınis H. S. Bozen, um Bäume, selten. Orthostira Fieb. 1. nigrina Fall. N. T. Bei Pfaffenhofen auf Bergwiesen am s. g. Nössl gestreift; Gnadenwald, im August. — Sonst unter Steinen an Wald- bächen. 2. pusilla Fall. Um Bozen gemein. Zygonotus Fieb. 1. elegantulus Bär. Bei Strass im Unterinnthale (@); am Joch Grim über 6000° Seehöhe (J)). Acanthiadae. Acanthia Fabr. 1. lectularia Linn. Das allerwärts bekannte Bett-Ungeziefer. Prof. Hinterwaldner streifte anfangs Mai eine grössere Anzahl in Haslach bei Bozen und ist somit das Vorkommen auch im Freien ausser Zweifel. *) Ungeachtet Acanthia im wärmeren Süden Tirols ungleich zahlreicher auf- tritt, scheint sie doch auch einen bedeutenden Höhengang zu nehmen und findet sich z. B. im höchstgelegenen Dorfe Gurg] (circa 6000‘ s. m.) im Oetzthale nach Prof. Pichler’s mündlichen Mittheilungen noch allent- halben vor. Ob sie auch in Alphütten einheimisch , konnte ich bis nun nicht erfragen. Anmerkung. Acanthia eiliata Evers. glaube ich aus dem kärntner Möllthale erhalten zu haben. *) Aber auch ihr ursprüngliches Hiersein auf dem europäischen Contiuente, das schon Römern und Griechen bekannt gewesen zu sein scheint, gewinnt dadurch an Wahrscheinlichkeit; indess Linne&, Kirby u. A. selbe im Jahre 1670 zuerst aus Ostindien (oder Amerika) nach England importirt sein lassen. Auch dagegen finde ich in der Chronik unseres Klosters: dass im Jahre 1632 das Getäfel aus vielen Zellen entfernt worden, weil es „nidus eimicum” gewesen. Endlich fällt die schon mehrmals gestellte komische Frage, ob dieser anthropologe Parasit vor, mit oder nach dem Stammvater Adam geschaffen worden, mit dessen Vorkommen im Freien aus. Rhyachota tirolensia. 77 Anthocoridae. Tetraphleps Fieb. 4. vittatus Fieb. Auf dem Habicht, 8000‘ Seehöhe (Graber); sonst auf Lärchen, wie am Monzoni. Temnostethus Fieb. 1. pusillus H. S. Auf Zitterpappeln und Weiden. Vils (Lob); im Zillerthale; Jenesien, im October. 2. lucorum Fall. Auf der Kugelu-Alpe am Joch Grim von Fichten geklopft, wohl über 6000° s. m. Anthocoris Fall. 1. nemoralis Fabr. Auf Salicineen und Ulmen bei Blattläusen. Vils (Lob); Gnadenwald und Strass; am Ritten und Gampen. 2. nemorum Linn. Auch auf Weissdornblüthen. Tirol (Graber); Passeier; mit var. sylvestris Fabr. Lyotocoris Hahn. 1. domesticus Schill. In Häusern, Scheunen, an Pfählen etc. bei Vils (Lob), Campill, Gries und Sigmundskron; Bedol (Bert.) Piezostethus Fieb. 1. rufipennis L. Duf. Glaning bei Bozen, unter Nadelholzrinden, April, 3500° s. m. Triphleps Fieb. 1. minutus Liun. Häufig und fast allverbreitet. Innsbruck; Bozen, in Nelken- und Dahlienblüthen; bei Gries und Sigmundskron, im Winter am Fusse der Bäume; Mori, Pine (Bert.) und Valsugana. 2. luteolus Fieb. Bei Gries und Stadlhof, im September. Xylocoris Leon Duf. 4. ater L. Duf. Am Mitterberg beim Kalterer See, September; Con- dino (Gbz.). Wohl weiter verbreitet, aber der Kleinheit und des Aufent- haltes wegen (unter Nadelholzrinden) leicht zu übersehen. — 78 P,. Vincenz Maria Gredler: Saldae. Salda Fabr. (Nach Aufenthalt und Lebensweise am Rande der Gewässer — die Cicindeliden (Sandlaufkäfer) unter den Wanzen. Mehrere Arten alpin.) 1. affınis Zett. Auf der Stamser Alpe über 7000‘, 3. August. 2. zanthochila Fieb. Vom Thale bis an die Alpen. Telfs, in der Erz- berger Klamm, Juli; am Hörnle; auf Flussbetten bei Bozen und Sigmunds- kron, Juli bis Oktober; St. Felix im Nonsberge. 3. orthochila Fieb. Wie vorige Art. Am Strassberg bei Telfs; auf der Jagdhausalpe; Bad Ratzes und Badl St. Isidor nächst Bozen, an Mauern im August; Joch Grim, auf Sumpfwiesen häufig. 4. saltatoria Linn. An Ufern bei Telfs und Meran (Hell.). 5. C— album Fieb. In Kühetei, 6000° s. m., und am Timbl, auf nassen Alpenböden. 6. melanoscela Fieb. Rietz im Oberinnthale, auf trockengelegten Tümpeln gesellschaftlich; Weer, am Bachufer schon Mitte Februar (Gra- ber); Bozen; Brixen, am Eisack, Mitte März, im Angeschwemmten. 7. pallipes Fabr. Aus Pine mitgetheilt von Bertolini; ein zweites Ex. meiner Sammlung wahrscheinlich aus dem Gebiete von Bozen. *) 8. lavipes Fabr. Nur auf Alpen, 6—8000‘, getroffen, jedoch nicht selten. N. T. Auf der Pfaffenhofer und Stanıser Alpe; in Kühetei. S. T. Auf Jagdhaus, dem Graberberg in Lüsen, am Monzoni und auf der Schlini- ger Alpe. 9. hirsutula Flor. Mit folgender Art auf dem Talferbett bei Bozen. 10. riparia Hahn. Bozen, unter der Schwimmschule auf dem Tal- ferbett an kleinen Bächlein, im October, sehr flüchtig, aber nicht selten. 11. geminata Cost. Bei Trient, wie es scheint sehr selten (Bert.); auf der Montagna da Cles; auch aus Judikarien durch Gobanz erhalten. Leptopidae. Leptopus Latr 1. boopis Fourer. An Gewässern wie an trockenen Berghalden, nicht häufig. Telfs, im Kochenthale in Löchern der Tuffsteine; Bozen, Trient; Borgo, Condino (Gbz.). *) Beide Ex. besitzen eine bräunlichgelbe Randlinie des Pronotums und würde man durch die analytische Tabelle Fieber's auf S. zanthochila verwiesen; allein in allem Uebrigen erscheinen diese Individuen völlig typisch. Rhynchota tirolensia, 79 Reduvidae. Ploearla Scop. 1. erratica Fall. Um Bozen in Wohnungen und im Freien, anfangs Mai, Emesodema Spin. 1. domestica Sceop. Bozen, in Häusern einzeln und bedächtig geister- haft an den Mauern herumsteigend, Sept.; Meran (Hell.). Pygolampis Germ. 4. bifureata Linn. Bozen, einzeln auf Rasenplätzen, unter Rinden und Steinen; Condino, in einem sehr kleinen Ex. (Gbz.) Harpactor Lap. 1. iracundus Scop. An sonnigen Abhängen auf Eichenbüschen und verschiedenen Sträuchern gemein. Im Pusterthale, durch das Eisacktbal und über dessen Höhen (Tagusens etc.); im Sarn- und Passeierthale; bei Mit- terbad und Walburg, Meran, Nals, Tisens, Bozen, Kaltern, Stadl u. s. w.; in Valsugana. Von Varietäten besonders: rubricus Germ. Bei Telfs, Innsbruck, St. Leonhard, in Passeier; und eruentus Fabr. (Graber). 2. annılatus Linn. Mit voriger Art, nur seltener; Larven überwin- tern unter Calluna vulgaris und Steinen. Jenbach (Pfretzschner); Innsbruck (Hell.); im Eggenthal (4000° s. m.), anfangs Juni; im Gebiete von Brixen und Bozen Ende April, häufig; Ulten; Passeier, Welschtirol, auf Haseln etc. (Ambrosi). Colliocoris Hhn. 1. griseus Rossi. Bei Bozen und Gries gerade nicht selten, im April. 2. pedestris WIf. Fast gemein. Ambras, Hall und Gnadenwald, auf Triften unter Steinhaufen; Brixen; Campen bei Bozen, Juli; Sigmunds- kron, am Etschdamme ım Sande, Juni; Tisens; Judikarien (Hinter- waldner); Altrei, auf dürren Weideplätzen, unter Steinen, August. Reduvius Fabr. I. personatus Linn. Hall, in Gartenpavillons; Brixen, Bozen, hin und wıeder in Zimmern; Valsugana; Trient und Roveredo. Soll vorzüglich auf Vertilgung der Bettwanzen ausgehen. Anmerkung. Reduvius testaceus H.S. bezog ich vom Libanon. 80 P. Vincenz Maria Gredler: Pirates Am. Serv. 1. stridulus Fabr. Unter Steinen bis 3000‘, nicht gemein, in N. T. mir nur aus dem Unterinnthale bekannt, jedenfalls äusserst selten. Brixen (Mohr); Eggenthal, auf Wiesen, den 20. April; Glaning, ebenfalls im Frühjahre; Sigmundskron, Juli; Passeier; Torcegno (ce. var.) und Vigolo (Bert.). Nabidae. Metastemma Am. Serv. 1. aeneicolle Stein. S. T. Kaltern; Bedol und Torcegno (Bert.); Condino (Gbz.); (K. M. Th.) 2. sanguinea*) Rossi. S. T. Bei Tagusens (Hinterwaldner): Mühland bei Brixen an Feldrändern unter Steinen, im März; an Hügeln bei Missian, selten; Torcegno. Nabis Latr. 1. brevipennis Hhn. Auf Erlen bei Blattläusen. Im Gnadenwald wie- derholt von Birnbäumen geklopft; Lienz, in Auen; Meran (Hell.); Borgo. 2. subapterus De Geer. An Früchten häufig. Brixen, unter Ribes, im März; Meran; Bozen, bis in den November; Kaltern; Stadl, am Mit- terberg, Sept.; Deutschnoven; Judikarien. 3. brevis Scholtz. Das ganze Jahr sehr häufig, bis 4000° s. m. Bei Telfs und Gnadenwald sehr gemein; Brixen; Seis; Oberglaning; Eppan; St. Felix auf der Mendel; Ulten, Altrei, Judikarien; Bedol (Bert.) 4. flavomarginatus Scholtz. Auf Sträuchern und Klee in Nordtirol nicht selten. Vils (Lob); Telfs, Kitzbühel und Kössen, 5. longipennis Cost. Bei Telfs; Bozen, im März; Meran (Hell.)! Valsugana. 6. fuminervis Dhlb, Bei Innsbruck (Hell.) Die Bestimmung rührt von Dr. Fieber her. 7. myrmicodes Cost. Mehr verbreitet, als häufig. Telfs, in der Erz- berger Klamm, Juli; Sarnthal, auf den Blüthen der Clematis vitalba und Mentha sylvestris, Ende Juli; Passeier; im Haslach bei Bozen und am Griesner Berg (variet.) am 3. und 37. Juni, erinnerlich auch bei Campen; Borgo di Valsugana. Anmerkung. Auffallend muss erscheinen, dass der sonst allerwärts gemeine N. ferus Linn., der unmöglich fehlen kann, mir nie zu Ge- sichte kam. * Soll wohl richtiger sanguinezm heissen. Rhynchota tirolensia. 81 Pyrrhocoridae. Pyrrhocoris Fall. 1. marginatus Kolti. Im Gebiete von Brixen und Bozen, besonders in der Kaiserau, bei S. Magdalena und auf dem Ritten, auf Wegen; Meran (Hell.); Borgo. 2%. apterus Linn. Diess an Mauern und Baumstämmen (Linden, Ahor- nen) allenthalben sehr gemeine Thier sammelte ich besonders um Peters- berg bei Silz (an Kreuzdorn, Linden ete. zu Milliarden), Jenbach, Tagu- sens, Brixen, Gummer, Welschnoven, Bozen, St. Pauls, Meran, Kalditsch u. s. w.; erhielt es auch vom Libanon zugeschickt. Lygaeodae. Ischnodemus Fieb. 1. sabuleti Fall. Auf Flussufern bei Sigmundskron — im März noch unausgebildet — und Trient. Tetralaccus Fieb. 1. Roeseli Schm. Bozen, in Gärten unter Brettern, Febr. — Sonst auf Erlen, und wohl weiter verbreitet. Lygaeus Fabr. 1. saxatilis Scop. Fast allverbreitet auf Wiesen, an Rainen und Wegen, oft in grosser Gesellschaft. Bei Imst und Telfs. S. T. Brixen, am Puflatsch bis über 6000’ Seehöhe, an Steinen; um das Bad Ratzes und bei Welschnoven; am Salten; St. Pauls und Perdonig, auf Ononis spinosa massenhaft; im obern Nonsberge und bei Meran; um den See von Kal- tern; Neumarkt, im April, Kalditsch, Primier, Torcegno ete. 2. apuans Rossi. S. T. An sonnigen, trockenen Stellen bei Missian, Kaltern und Torcegno. 3. familiaris Fabr. Bei Strass in Nordtirol; Brixen (Dalla Torre); Bozen, z. B. auf dem Virgl an Brombeeren, Mitte Mai; Meran (Hell.); am Mitterberg bei Stadl, Sept.; Valsugana (K. M. Th.) 4. equestris Linn. Mit Vorliebe auf Cymanchum wvincetowieum und Sambucus. Vielleicht über ganz Tirol bis zu 4000° ausgebreitet. N. T. Um die Ruine Hörtenberg bei Pfaffenhofen auf Hyoscyamus im Juli zahlreich; Innsbruck (Hell.); Jenbach, Wa!chsee. — S. T. Brixen, Tagusens (Hin- terwaldner); Welschnoven, April; Bozen; im Sarnthale mit folg.; Pas- seier, Meran, Ulten, Tisens, St. Paul und Kaltern; Stadl im Herbste; S. Lugano; Bedol und Torcegno (Bert.). Bd, XX, Abhandl. 44 82 P, Vincenz Marla Gredler. 5. militaris Fabr. Im Sarnthale, 3000° Seehöhe, am 24. Juli auf Cynanchum; Passeier,;, am Calvarienberge bei Bozen, Sept. Anmerkung. Missionäre theilten mir diese südliche Species vom Libanon, ja selbst aus Centralafrika mit. Lygaeosoma Spin. 1. punctatoguttata Fabr. Bei Campill nächst Bozen, Juni; Castel- barco kei Roveredo, selten. Nysius Dall.*) 1. jacobeae Schill. Im Ganzen selten. Vils (Lob); auf der Jagdhaus- alpe, über 6500’ s. m. und um Ratzes. 2. maculatus Fieb. Bozen in Gärten, in den Fruchtkörbehen von Senecio elegans, Spätsommer. Fieb. beschreibt wohl @Q ? Die J’g' besitzen unter andern ganz gelbe, an den Schenkeln bloss braun punktirte Beine, gleichlange braune Striche an der Membrannaht u. s. w. 3. thymi Wolf. Vom Thale bis zur alpinen Region. Strassberg bei Telfs; Bozen, nicht selten; im Thale Schlinig. 4. brunneus Fieb. Im Gnadenwalde bei Hall gestreift. 5. senecionis Schill. Bei Mariaberg im Vinschgau auf sonnigen Ra- senplätzen im Juli. 6. punetipennis H. S. Mit vorigem bei Mariaberg. Plociomerus Say. 1. fraeticollis Schill. Auf feuchten Wiesen bei Bozen im Mai, Gries und Oberglaning, 3500’ s. m., selten. Mecorhamphus Fieb. 1. maculatus Fieb. Ohne nähere Angabe eines Fundortes in meiner Sammlung. Ophthalmicus Schill. 1. grylloides Linn. Streifte dies niedliche Thierchen den 16. Juni auf dem linken Etschdamme bei Sigmundskron. 9. semipunetatus Pict. Meyer? Die Bestimmung bedarf noch der Bestätigung, da der weisse Keilfleck auf der Pronotum-Vorderrandmitte stets fehlt. Fieber determinirte es als ©, lapponicus Zett. var., womit es aber in Färbung, Grösse u. s. w. so wenig klappt, dass es füglicher als eine noy. spec., wie var. desselben zu betrachten wäre. Bozen, am Südabhange des Calvarienberges, im März, unter Leontodon; bei Sigmunds- kron am 21. September gestreift; übereinstimmende Ex. sammelte *) Die mancherlei Arten scheinen uns auf allzu unbedeutende Unterschiede der Farbe etc. basirt zu sein. Rhynehota tirolensia. 83 Dr. Kriechbaumer und Verf. im Aug. bei Runggelstein an den trocken gelegenen Mauern um die Ruine. Plinthisus Latr. 1. pusillus Scholtz. Unter niedrigen Pflanzen auf sandigem Boden im Gebiete von Bozen und Condino (Gbz.) 2. brevipennis Latr. Am Fusse der Föhren. Bozen; Salurn, im April; Condino (Gbz.). Anmerkung. Ein Ex. aus Syrien weicht von den unsrigen durch dichtere und kräftigere Punktirung, namentlich an der Basis des Prono- tum und auf dessen Scheibe selbst, ab. Drymus Fieb. 1. pilipes Fieb. Bei Torcegno von Costesso zahlreich gesammelt. 2. sylvaticus Fabr. Am Boden unter Pflanzen. Tagusens (Hinter- waldner); Bozen; Kalditsch, 21. Mai, an Waldrändern; Mitterbad, an Erdbeeren, im Juli; Judikarien. 3. notatus Fieb. Kalditsch, Ende Juli, an Waldrändern. Ischnocoris Fieb. 1. punetulatus Fieb. Bozen. Unter Wachholder und Heidekraut. Megalonotus Fieb. 4. hirsutus Fieb. Bei Seefeld, im Juli; Condino, im Vorfrühling (Gbz.). 2. praetextatus H. S. S. T. Um St. Pauls, Pine (Bert.) und Condino (Gbz.) 3. dilatatus H. S. S. T. Bei Missian, in Valsugana und von anderen nimmer genau bewussten Stellen des tieferen Südtirols. 4. chiragra Fabr. Gummer im Eggenthale, an Waldrändern unter Steinen, 20. April; Kalditsch im Mai *). 5. pilicornis Muls. Im Gnadenwalde, 23. August. Peritrechus Fieb. 1. nubilus Fall. S. T. Bozen, im Winter; am Eingange des Sarn- tbales; in Passeier, Valsugana und Judikarien, nicht selten. Lebt unter niedrigem Gesträuch. Tropistethus Fieb. 1. ochropterus Fieb. Wie vorige Gattung. Tirol (Graber); Bozen, beim „Einsiedler* an einem Thalrunste, im Februar an der Unterseite der Steine, einzeln. ’*) Das Ex. von hier weist eine pelorische Fühlerbildung, indem der linke Fühler nur aus 3 Glie- dern besteht, das 2. und 3. aber um die Hälfte länger ist, so dass dennoch beide Fühler gleich lang erscheinen. 11 # 84 P. Vincenz Maria sredler Acompus Fieb. 4. rufipes Wolf. Das ganze Jahr hindurch an den verschiedensten Lokalitäten. Trient (Bert.) Stygnus Fieb. 4. rusticus Fall. An Feldrändern auf dem Boden, im Sommer und Herbst. Vils (Lob). S. T. Am Graberberg im Thale Lüsen; bei Gries und auf dem Talferbett im Sarnthale; am Fusse der Mendel bei Eppan; Trient. 2. cimbricus Gredler, nov. spec. Nach Habitus und Färbung ein Stignus rusticus Fall. en miniature, aber kaum von der Grösse eines St. sabulosus, mit verhältnissmässig kürzeren Fühlern, als die 3 bekannten deutschen Arten besitzen. Einfärbig pechschwarz, die ganzen Beine und beide mittlere Fühlerglieder röthlichbraun, Wurzel- und Endglied dunkler, Schna- bel blass bräunlichgelb, allenthalben gelb behaart. Corium hinter den etwas lichteren Schultern buchtig, in der Mitte erweitert; Membran schmutzig weiss mit hellern Rippen. L. I—1'/,'‘. — Bei Altrei im südtirolischen Cembra- thale auf einem kleinen Hügel wenige Minuten unterhalb der Kirche, unter Calluna vulgaris im Mulm zahlreich, Ende August vom Verf. auf- gefunden. Erinnerlich auch im Gebiete von Deutschnoven einmal erbeutet. 3. sabulosus Schill. Wie St. rusticus, bis über 4000° s. m. Im Gna- denwalde gestreift; auf dem Salten und im Sarnthale, August. 4. arenarius Hhn. Unter Halbsträuchern; wie es scheint, in Tirol wenig verbreitet. Torcegno (Costesso). Homalodema Fieb. 1. ferruginea Linn. Unter Nadelholzrinde und auf Föhrenästen. Meran (Hell.); Bozen, Borgo di Valsugana. Anmerkung. Nach Graber findet sich auch die verwandte H. abietis Linn. in Tirol. So wenig deren vaterländisches Vorkommen zu bezweifeln, ist es doch möglich, dass Graber vom Typus der Fieber- schen Sammlung im zoolog. Mus. zu Innsbruck irregeführt worden, wo- selbst — aus Versehen wohl — H. ferruginea unter beiderlei Namen figurirt. Eremocoris Fieb. 1. erraticus Fabr. Tirol (Graber). Lebt in subalpinen Lärchen- wäldern unter Steinen. 2. plebejus Fall. Auf dem Puflatschberge (6000‘ s. m.) unter Steinen; Gummer im Eggenthale, an trockenen Waldrändern unter Steinen, 20. April; bei Bozen und Campen auf Wegen, Sommer; Trient. Rhynchota tirolensia. 85 Notoochllus Fieb. 1. ferrugineus Muls. S. T. Bozen, im Februar am Streiterberge ge- sellschaftlich unter Calluna vulgaris; von Condino in Judikarien mitgetheilt durch Förster Gobanz. Anmerkung. Die Färbung, zumal an Fühlern, Kopf und Halsschild, ist veränderlicher (heller und lebhafter roth oder im Gegensatze dunkler), als es die Diagnose (vgl. Wien. entom. Monatschr., VIII. Bd., Nr. 3) besagt. Ebenso haben sämmtliche Bozener Ex., die auch im übrigen dunkelfärbig, alle Knie geschwärzt (var. geniculata m.) Scoloposteihus Fieb. 4. contractus H. S. Tirol (Graber); Condino (Gbz.). Lebt unter trocken gelegenen Steinen. 2. pietus Schill. An Baumwurzeln, vom Juni an. Tiers, Bozen, Pas- seier, Judikarien. 3. affinis Schil!. Auf trockenen Wiesen und Bergen, das ganze Jahr. Brixen, am Fusse der Pappelbäume, März; in Passeier, bei Gries und Sa- lurn; St. Walburg in Ulten. Trapezonotus Fieb. 1. nebulosus Fall. Bei Brixen nicht selten am Fusse der Pappel- bäume, März. 2. agrestis Fall. Zwischen Gras und Steinen am Boden, bis an’s Hochgebirge. Auf der Stamser Alpe, Jagdhausalpe, am Laugen und Kur- nigl, unter Steinen, im Juli; bei Brixen, am Fusse von Populus nigra, im März; Durnholz, Meran (Hell.); um Bozen, namentlich bei Campen auf Wegen, und Sigmundskron, 4. Juni; Altrei, Pin& und Torcegno (Bert.); Condino (Gbz) Ischnotarsus Fieb. 1. lZuscus Fabr. S. T. In Gehölzen unter trockenem Laub, nicht ge- mein. Um Meran, Bozen und St. Paul, am Kiechelberg bei Auer, St, Florian. Microtoma Lap. 1. carbonaria Rossi. An sonnigen Plätzen, vorzüglich im Süden. Innsbruck (Hell.); Bozen, im Jänner, bei Gries und Siebenaich; Salurn, 16. April; Bedol (Bert.) Rhyparochromus Curt. 1. Rolandri Linn. Obwohl im Süden häufiger, doch auch bis zu 6000° aufsteigend. Auf der Seiser Alpe unter Steinen; Bozen, z, B. im Haslach im Sommer auf Hanf. 86 P. Vincenz Maria Gredler: 2. adspersus Muls. Sigmundskron in Auen und an Gräben am Fusse der Bäume, Febr., Septemb. — Valsugana. 3. Iynceus Fabr. Unter Heidekraut und anderen Sträuchern einzeln in Südtirol. Bozen; Missian ; Torcegno; Condino (Gbz.) 4. phoeniceus Rossi. Aufenthalt der vor. Art; wohl das ganze Jahr hindurch und vielleicht bis zu 5000’ s. m. allverbreitet. Umhausen, Inns- bruck (Hell.), Brixen, am Tschaffon und im Eggenthale auf Waldblössen; Bozen, Campen und Glaning an steinigen Stellen und auf Wegen; Ulten, St. Pauls, Mezzolombardo, Torcegno etc. 5. pinö Linn. Horizontal und vertical fast noch mehr verbreitet als voriger. N.T. Vils (Lob); im Gnadenwald, Jenbach. — S. T. Aufder Alpe Valleming in Pflersch auf Lärchen; auf dem Salten, Joch Grim und Kur- nigel, 6800‘; bei Brixen, Welschnoven, Kalditsch, Tagusens, im Ueberetsch und obern Sarkathale. 6. vulgaris Schill. Brixen, Bozen, „am Sande“, noch im Winter heraus im Freien, und bei Gunschna an dürren Grashalmen; Ueberetsch, Valsugana, nicht zu gemein. 7. pedestris Panz. Auf trockenen Grasplätzen, unter Steinen u. s. w. S. T. Meran (Hell.); Ulten; am Kalterer See und bei Eppan, Bozen, Gries und Sigmundskron — auch im Winter am Fusse der Weidenbäume *); sehr häufig durch Valsugana. Es finden sieh nicht selten blässer (zimmt- braun) gefärbte Ex., z. B. am Tonale, oder variiren in Grösse. Beosus Am. 1. quadratus Fabr. S. T. Ziemlich einzeln. Bozen, am Calvarien- berge und Griesnerberge an dürren Halmen und auf Wiesen gestreift» Mitte Mai bis Juli; Sigmundskron; im Roveredaner Gebiete (Zeni) und um Borgo di Valsugana. Gonianotus Fieb. 1. marginepunctatus Wolf. Castelbell im Vinschgau, auf dürren Böden unter Steinen. Emblethis Fieb. 1. platychilus Fieb. An begrasten Abhängen unter Steinen, Thy- mian etc. bei Missian, St. Pauls und Torcegno. (Auch auf dem Libanon.) Ischnorhynchus Fieb. 1. didymus Zett. Auf Birken. Um Innsbruck und auf der Pfaffen- hofer Alpe; bei Meran, Mai; Walburg, Kollern und Torcegno (Costesso). 2. geminatus Mus. Vienn. Brixen, Campen, auf Birken und Luzula albida im Juli; mit vorigem an der Mendel bei Eppan. ®*) Ein Individuum ermangelt an einer Antenne des 3. Gliedes. Rhynchota tirolensia, 87 Phygadious Fieb. 1. artemisiae Schill. Nach Graber in Tirol. Lebt sonst unter Ar- temisia, auf Coronilla und Gramineen. 2. urticae Fabr. Bei Gries und Kaltern auf Labiaten, selten. - Platyplax Fieb. 4. salviae Schill. S. T. (sicher aber auch in N. T.). Auf Salvia pratensis häufig. In Passeier; Jenesien, Ende Juni; Sigmundskron, Juli; Bozen im Mai; Kalditsch, Mai, Juli; Tramin; Torcegno (Costesso). Cymus Hahn. 1. glandicolor Hhn. Wie folgende Art auf feuchten Wiesen. Vils (Lob); Imst (Hinterwaldner); Kufstein, Kaltern, St. Florian; Pine (Bert.) 2. clavieulus Fall. Bis 4000° Seehöhe. Ratzes, an feuchten Punkten auf blühenden Gräsern, Hochsommer. Oxzycarenus Fieb. 1. lavaterae Fabr. S. T. Bozen, in Gärten im März unter Laub, im Sommer auf Althaea roses massenhaft; zu Milliarden aber im Herbste an den Lindenstämmen der Loretto-Alm; Trient (Bert.); Toblino, ebenso zahlreich auf Linden (Kriechbaumer). 2. leucopterus Fieb. In Tirol (Graber). 2. modestus Fall. Bei Ratzes bis zu alpinen Höhen hinan; Kaltern; Pine (Bert.); Borgo. Berytidae. Neides Latr. 1. favosus Fieb. Aus Torcegno mitgetheilt von Dr. Bertolini. 2. tipularius Linn. Nach Graber in Südtirol. Lebt an sandigdürren Abhängen und im Grase. Berytus Fabr. 1. montivagus Bremi. An nassen Stellen wie an sonnigen Abhängen. Bei Siebenaich und Sigmundskron im Juni und Juli. — {K. M. Th.) 2. crassipes H. S., Fieb. Oberbozen, am Fusse von Populus nigra, Sommer. 3. minor H. S. Oberbozen, wie voriger. Anmerkung. Graber kennt dagegen B. commutatus Fieb. und clavipes Fabr. in Tirol. Letzterer dürfte auch kaum fehlen, ersteren kennen wir überhaupt nicht. Jedesfalls aber kommen noch ein paar hier nicht aufgeführte Arten dieser difficilen Gattung in Tirol vor. 88 P. Vincenz Maria Gredler: Metacanthus Costa. 1. elegans Curt. An einem sonnigen Abhange beim Ranigler unweit Bozen im August gestreift. Coreidae. Arenocoris Hahn. 1. spinipes Fall. Einzeln auf Sträuchern, bis 5000 s. m. Bei Jen- bach; Bozen; im Eggenthale, 8. Juni; Weissenstein, 8. Juni. Bathysolen Fieb. 1. nubilus Fall. Im Gebiete von Bozen und Trient, spärlich; Pine (Bert.) Condino (Gbz.). Lebt an Hügeln und sandigen Stellen. Coreus Fabır. 4. hirticornis Fabr. Gemein auf Waldwiesen, besonders im Süden, Mai und Juni. — Innsbruck; Brixen: Passeier; um Bozen, Glaning, Sie- benaich und Ueberetsch, auch im Juli; Stadl, Torcegno. 2. pilicornis Klg. Bad Ratzes, an trockenen Wiesenabhängen im Sommer (©. hirticornis, Progr. d. Gymn. v. Bozen, 1863). Auch in der Ebene des Etschthales, selten. Stenocephalus Latr. 1. agilis Scop. Auf und unter Euphorbia eyparissias, Wachholder ete. N. T. Bei Zams im Oberinnthale; Innsbruck (Hell.); Jenbach. S. T. Bri- xen (Mohr); Ratzes; Bozen und Ueberetsch; Ulten, bei den Malcolm’schen Sägen im Grase, Juli; Mezzolombardo, 1. Mai; Torcegno (Costesso); (K. M. Th.) Anmerkung. Nach Graber ist auch St. negleotus H.S. in Süd- tirol daheim. Sehr wahrscheinlich, mir jedoch nie zu Gesicht gekommen. Micrelytra Lap. 1. fossularım Rossi. Dr. Kriechbaumer sah im Spätsommer 3 Stück dieses auffallenden südländischen Thieres auf einer Weinbergs- mauer bei Sigmundskron und stellte ein erbeutetes mir zur Einsicht. Camptopus Am. 1. lateralis Germ. S. T. Bozen, vom Mai an bis zum Herbste, be- sonders zahlreich um Kühbach auf bewachsenen Waldblössen im August; St. Pauls; Meran (Hell. Gdlr.) — (Trablos in Syrien). | Rhynchota tirolensia, 89 Alydus Fabr. 1. calcaratus Linn. S. T. Auf verschiedenen Papilionaceen, seltener aber allgemeiner verbreitet, als Camptopus. Tagusens (Hinterwaldner); Bozen, im Sept.; Missian; auf dem Mitterberg bei Kreut; Meran (Hell.); am Monzoni in Fassa; Valsugana. = var. (?) hirsutus Kolti. Bei Bozen sehr selten, wie am Eckhofe im August. — Ob wirklich nur Varietät? Der 6. Bauchring aber gekielt! Myrmus Hahn. 1. miriformis Fall. In Südtirol (Graber). Auf Waldwiesen. Syromastes Latr. 1. marginatus Linn. Allverbreitet bis in die montane Region, auf krautartigen Pflanzen. N. T. Bei Innsbruck (Hell.), Lans und Jenbach. S. T. Um Brixen und Bozen, wie am Virgl, Mitte Mai; Badl im August und Gunschna; Nals auf Schlehdorn; Ulten; bei St. Pauls, Kaltern und Kreut, Sept.; am Kiechelberg bei Auer; Meran; Passeier etc. Verlusia Spin. 1. rhombea Linn. S. T. Hie und da im Gebiete von Brixen und Bozen, bei Gries und Kühbach, im August auf Rumex; Passeier. Gonocerus Latr. 1. juniperi Dahl. enthält meine Sammlung — woher? Lebt auf Wachholder. 2. insidiator Fabr. Ebenfalls ohne nähere Angabe in meiner Samm- lung. ‚Wohl nur Varietät des folgenden ? 3. venator Fabr. Auf Rosen, jungen Eichen etc. Innsbruck (Hell.); Meran; Bozen; Neumarkt, vom Mai an. Enoplops Am. 1. scapha Fabr. An lichten Geröllhalden bei Brixen, in Fassa und Valsugana, selten. Therapha Am. 1. hyoscyami Linn. Sehr verbreitet, auf kräuterreichen Stellen. Telfs, auf Verbascum, im Juli; Innsbruck (Hell.); Brixen; Ratzes; Eggenthal, auf Bilsenkraut, 8. Juni; Bozen, bei Kühbach im August; in Passeier, bei Nals auf Zamium, Mitterbad, Meran, im Mai, Tisens, Missian, Kaltern, Stadl, Torcegno u. s. w. Anmerkung. Auf bedeutenden Höhen, wie bei Malghette auf der Cis unweit Altrei, verblasst die rothe Färbung oft u einem schwachen Rosa. Bar XX. Abhandl. 192 90 P. Vincenz Maria Gredler: Rhopalus Schill. 4. Abutilon Rossi. S.T. Auf Wiesen bei Meran (Hell.), Bozen und Torcegno (Costesso). ß. pietus. Bei St. Pauls und (mit folg.) bei Stadlhof. 2. crassicornis Linn. wie voriger, nur noch häufiger. Bei Trient. @. griseus. Um Bozen und Sigmundskron in Auen, September; Stadl, im Mai und Sept. gemein. 3. lepidus Fieb. Im Gebiete von Ueberetsch. Anmerkung. Graber nennt auch Rh. errans Fabr. und trun- eatus Ramb. aus Südtirol. Corizus Fall. 1. maculatus Fieb. An Wassern auf verschiedenen Pflanzen. Vils (Lob); Sigmundskron, im Sept. gestreift. 2. capitatus Fab. An üppig bewachsenen Stellen überall bis zu 4000° s. m. gemein. Ratzes; Bozen in Auen, Juli; Stadl im Sept.; Tor- cegno, Mori u. Ss. w. 3. conspersus Fieb. Am Strassberg bei Telfs auf Bergwiesen, 4— 5000' s. m., zahlreich. 4. parumpunctatus Schill. Auf blumigen Wiesen, vom Frühjahre bis zum Herbste. Passeier; Bozen, selten. Eine hübsche Varietät mitunter am Griesnerberge. 5. rufus Schill. St Jakob bei Bozen, 3. Juli. Phytocoridae, Monalocoris Dahlb. 1. filieis Linn. Auf Farnen bis fast zur subalpinen Region, Sommer. Auf der Stamser Alpe und in Sellrain; Fiecht, August. — Brixen; Pine (Bert.); Mitterbad in Ulten (die Ex. mit deutlich braungeringelten Schenkeln). Bryocoris Fall. 1. pteridis Fall. In Nordtirol und um Bozen in höhern Waldungen einigemal beobachtet. Auf Pteris aquilina. Pithanus Fieb. 1. Maerkeli H. S. Auf Sträuchern (Brombeeren?) im Sarnthale — sonst an Gräsern feuchter Wiesen. Rlynchota tirolensia. 9 Miris Fabr. 1. laevigatus Liun. Gemein in Holzschlägen und Wiesen. Pfaffen- hofen, auf Bergwiesen; Eggenthal und Kalditsch im Mai; an der Mendel; Bad Ratzes auf Bergwiesen, besonders: ß. virescens Fall., diese auch um Bozen, Mai — October, Meran und St. Leonhard. 2. sericans Fieb. Um Sigmundskron, Siebenaich und Stadl, vom Juni bis Sept.; aber auch um Deutschnoven und am Joch Grim bis über 6000° s. m. verbreitet, im August häufig. 3. holsatus Fabr. Bis 6500° und darüber. N.T. Bei Vils (Lob); auf der Stamser und Pfaffenhofer Alpe, sowie am Strassberg sehr zahlreich; im Sellrain und Gnadenwalde *) im August ebenso häufig. — S. T. Um das Joch Grim, bei Stadl und in Schlinig. Srachytropis Fieb. 1. calcarata Fall. An trockenen Rainen, zu Thal. Strass, 26. Juli; Sigmundskron und Tramin, Sept., und anderwärts. Auch: var. grisescens. Notostira Fieb. 1. erratica Linn. Vom Thale bis nahe an die Alpen, auf Feldblumen, Brixen, nicht selten; Meran mit var. «. und f.; Stadl u. s. w. a. virescens bei Torcegno; auch von Graber verzeichnet. ß. ochracea. Bozen, im Schilfe am Eisack, Sept. — Ebenso bei Stadl; Bedol und Valsugana (Bert.) Lobostethus Fieb. 1. virens Linn. Tirol (Graber). Ist mehr den Höhen eigen. Verf. sammelte diese Art um das Mitterbad in Ulten. Mitte Julı. Trigonotylus Fieb. 1. ruficornis Fall. S. T. Bis nun erst bei Sigmundskron, in Auen auf Weiden Ende Sept. und im Grase des Talferbettes bei Bozen, Octob.., beobachtet. Beptoterna Fieb. 1. dolobrata Linn. Im Sommer zahlreich auf Waldwiesen und gras- reichen Abhängen. Vils (Lob); Innsbruck (Hell.); Kufstein, Sterzing; 99 P. Vincenz Maria Gredler: Maistadt und Inichen; Brixen mit folgender Varietät; in Schlinig und Valsugana. var. ferrugata Fall. discors Costa, gleichfalls bei Vils und Innsbruck, Stross, Sterzing; auch im Sarn- und Ulten- thale, an Gräsern der Wälder. Cremnocephalus Fieb. 4. umbratilis Linn. Am Strassberg bei Telfs, 5000‘ s. m., auf Nadel- holz im Juli nicht selten; Mitterbad in Ulten, 2600, auf Fichten, nicht gemein. Oncognathus Fieb. 1. binotatus Fabr. Im Gebiete von Vils und Reutte häufig (Lob); Sigmundskron, 4. Juni auf dem Etschdamme, wahrscheinlich von Spiraea filipendula gestreift; Bozen, in Gärten auf den Blüten der Zruca, Mitte Mai. Conometopus Fieb. I. tunicatus Fabr. Von Trient mitgetheilt (Bert.) Lebt auf Haseln und Nesseln, jedoch in Tirol gewiss sehr selten. Homodemus Fieb. 1. marginellus Fabr. Bei Vils (Lob); um Telfs bis an den Strass- berg, 5000; Innsbruck (Hell.), da wie dort mit der Varietät; Brixen (Dalla Torre). Nicht selten ist an unsern Exemplaren auch der Vorder- randkiel des Pronotum schwarz. Brachycoleus Fieb. 1. scriptus Fabr. Nach Graber in Tirol. Da dieser schöne Phyte- coride auf Eryngium campestre lebt (Sommer), so wäre er in Südtirol zu suchen. Calocoris Fieb. 1. lineolatus Costa. Bis über 5000. In Passeier wiederholtermalen gesammelt; auch aus Judikarien mitgetheilt von Gobanz. 2. pilicornis Panz. In Südtirol (Graber). Lebt an üppigen Gras- plätzen auf Euphorbien und Salbei. 3. sewguttatus Fabr. Reutte; Ulten, auf Pinus, Campanula und Ra- nuneulus, Juli; Mariaberg im Vinschgau, Ende Juli häufig an sonnigen Waldblössen. (Libanon). 4. fulvomaculatus De Geer. Auf Ribes, Rubus und Salix. Vils, gar nicht selten (Lob) Rhynchota tirolensia. 93 5. affınis H.S. N.T. Bis an die Alpen. Vils (Lob); im Sellrain; allent- halben im Innthale: wie am Silzerberg und auf der Stamseralpe in Gna- denwald, bei Strass und Kufstein im Juli und August nicht selten. 6. böipunetatus Fabr. Einzeln auf lichten Grasplätzen. Bei Torcegno in Valsugana (Bert.) 7. trivialis Costa. S. T. Bei Mori (Bert.) und in Judikarien (Hin- terwaldner). 8. chenopodii Fall. Auf Chenopodium album, Euphorbien, Umbelli- feren etc, eine der gemeinsten Arten. Fiecht, im August, an Waldrändern; Brixen; Bozen, vom Juni bis Sept.; ebenso bei Eppan und Kaltern; Stad], Mitte Mai schon; im Sarnthale und bei Meran (Hell.); Judikarien u. s. w. 9. vandalicus Rossi. Südtirol (Graber); Brixen. 10. detritus Mey. Dürr. Bei Meran von Heller gesammelt. Lebt auf Centaurea, Trifolium ete. AA. seticornis Fabr. In mehreren Varietäten. Bewohnt Nesseln, Brom- beersträucher, Gräser. Vils (Lob); Telfs und Innsbruck; Brixen; Sigmunds- kron, im Sept.; Campen auf Hopfen, Juni; Stadl, Meran, Ulten, Borgo. Phytocoris Fall. 1. ulmi Linn. An Erlenstämmen der Auen und Wälder bei Peters- berg und Telfs im Juli häufig. In der Umgebung von Bozen, auf Eichen, und in Valsugana. 2. divergens Mey. Nicht weniger häufig. Telfs; am Ritten, im Au- gust; im Haslach bei Bozen. 3. crassipes Flor. Auf dem Ritten, einzeln auf Föhren. 4. tiiae Fabr. Auf Weiden, Pappeln und Linden. Strass im Unter- innthale, an Erlen im Juli. Anmerkung. Von dieser Gattung dürften wohl noch 4—6 andere Arten aufzufinden sein, Bothynotus Fieb. 1. Minki Fieb. (2). pelosus Bob. (Z). Auf der Jagdhausalpe in Teffereggen einmal gesammelt; also jedenfalls über 6300° Seehöhe. Die horizontale wie verticale Verbreitung dieses unschönen Thieres scheint eine ausserordentliche zu sein: Corfu, Jagdhausalpe und Cassel! Closterotomus Fieb. 1. bifaseiatus Fabr. Bis zur subalpinen Region hinauf gemein auf Dolden und Sträuchern. N. T. Vils (Lob); Seefeld, auf Torfwiesen; auf der Stamser Alpe; bei Innsbruck und im Gnadenwalde — im Hochsommer. S. T. Brixen (Dalla Torre); in den Thälern von Taufers (Pusterthal), yA P. Vincenz Maria Gredler. Ulten, Passeier und Schlinig; Campen, auf Hopfen zahlreich, im Juni; bei Ratzes, Bedol (Bert.) und in hübschen Varietäten durch Valsugana. Pyenopterna Fieh. 1. striata Linn. An gebüschreichen Waldsäumen, nur stellenweise und in kleinen Gruppen, vom Mai an. Innsbruck (Bert.); Jenbach; Ster- zing; Kollern bei Bozen, 4000; Proveis im Nonsberge. — Unsere Ex. sind stets sehr licht und nur der Fleck auf dem Pronotum oft verschwin- dend klein. 2. pulchra H. S. Bei Gfrill am Gampen, auf Hecken im Sommer. Rhopalotomus Fieb. 1. ater Linn. Auf grasigen Stellen am Boden umherhüpfend. Bei Vils (Lob) und Kössen im nördlichen Gebiete. Sterzing; Brixen; um Sig- mundskron, den Kalterer See und bei Stadl, vom Mai an; Mitterbad in Ulten, an Feldern. var. tyrannus Fabr. bei Innsbruck (Hell.), Sigmundskron und Sarnthal, im Juli. Auch var. semifavus Linn. findet sich vor. Capsus Fabr. I. irifaseiatus Linn. Auf Apfelbäumen, selten. Torcegno (Costesso). Die schwarze Varietät”*) bei Sterzing in völlig übereinstimmenden Indi- viduen im Juli wiederholt gesammelt. 2. annulipes H. S. Am Bade von Inichen auf Lärchen im Sommer gemein, 5000° s. m.; Ratzes‘; allenthalben auch in Ulten auf Nadelholz. 3. cardinalis Fieb. Wie es scheint nur im Süden: Pine und Tor- cegno (Bert.). Fieber weiss sie auf Fleracium umbellatum im Juli. 4. capillaris Fabr. In lichten Waldstellen bis zu 3000’ in allen Va- rietäten. S. T. Um Meran (Hell., Gdler.) und Tisens im Ultenthale; Glaning und Bozen; Brixen mit der var. danicus Fabr. (Mohr); Sarnthal (mit var. danieus); Montan, im Juli auf Brombeeren; bei Bedol (var. da- nicus) und Moir (var. tröcolor Fabr. — Bert.) und in Judikarien. 5. spec.? (indeterminata) aus Pine (Bert.) Anmerkung. Von der folgenden Gattung Lopus dürften albo- marginatus Klg. und gothicus Linn. schwerlich fehlen. Den ebenfalls hier sich anschliessenden Bioncus negleetus Küst. erhielt der Verf. aus Syrien. *) Kopf und Beine wie bei dem Typus gezeichnet, sonst mit Ausnahme des röthlichbraunen Ran- des der Schulterecke des Pronotums und Coriums oben und unten einfärbig schwarz. Rlıynchota tirolensia. 95 Campyloneura Fieb. 1. virgula H. S. Auf Buchen und Loniceren. S. T. Am Ritten, bei Kaltern und Torcegno. Liocoris Fieb. 1. tripustulatus Fabr. Auf Dolden in mehreren Varietäten, Brixen; Bozen, vom Mai an; Stadl, noch im September; Meran (Hell.) Charagochilus Fieb. 1. Gullenhalii Fall. Von Pine durch Bertolini, von Judikarien durch Gobanz erhalten. Um das Mitterbad ın Ulten, Mitte Juli. — Lebt auf Galium-Arten. Polymerus Hahn. 1. holosericeeus Hhn. Tirol (Graber). Auf Galium in Waldwiesen, Juni bis September. Lygus Hahn. 1. pratensis Fabr. Gemein bis zu alpinen Höhen, auf Chenopodium album, Medicayo sativa und Gramineen. N.T. Bei Imst, Telfs und Seefeld; am Strassberg; Innsbruck (Hell., GdIr.); Gnadenwald und Fiecht. — S. T. Bei Sterzing, Tagusens, Langmoos, Bozen, Perdonig und im ganzen Ueberetschgebiete, bei Mori und Torcegno (Bert.) var. alpinus Kolti. Am Strassberg bei Telfs, um Innsbruck (Hell.) und im Eggenthale. - 2. cımpestris Fabr. Wie voriger und wohl ebenso häufig. N. T. Vils (Lob); Telfs, in Gärten auf Zöübes; Sellrain, Innsbruck (Hell.) und Gna- denwald. S. T. Bozen und Sigmundskron, im September auf Chenopodium album; am Fusse der Mendel bei den „Eislöchern“; Condino (Gbz.) 3. contaminatus Fall, faud Prof. Heller bei Meran. Ist wohl weiter verbreitet! ? 4. lucorum Meg. In Gärten, auf feuchten Wiesen und niedern Bü- schen. Südtirol (Graber). 5. pabulinus Linn. Auf Münzen, Weiden und Erlen. Am Strassberg bei Telfs, über 4500‘; Innsbruck, in den Dahlien der Gärten, Sommer. 6. chloris Fieb. N. T. Bei Viels (Lob); am Strassberg und im Thale Sellrain, an feuchten, schattigen Waldstellen auf Nesseln; am Mitterbad in Ulten, seltener. 96 P. Vincenz Maria Gredler: Poeciloscytus Fieb. 1. unifasciatus Fabr. Auf Galium, stellenweise, wie an dürren Ab- hängen. Innsbruck (Hell.); Inichen, Bozen, Ulten und anderwärts; hier auf Galeopsis versicolor. var. asperulae Fieb. bei Schwaz. var. (nova). In Schlinig an der schweizer Grenze auf Berg- wiesen. Das einzige Ex. weicht hauptsächlich dadurch ab, dass der Bauch der gereihten gelblichen Flecke entbehrt. Hadrodema Fieb. 1. rubicunda Fall. Auf Weiden, vom ersten Frühjahre an. Um Bo- zen, Jenesien (auf Haseln) und Sigmundskron, noch Ende September in Auen; Trient; Bedol (Bert.) 9%. pinastri Fall. Strassberg, an der obern Holzgränze von Legföh- ren geklopft, Juli. Orthops Fieb. 1. montanus Schill. Bei Innsbruck (Hell.). Lebt jedoch nie auf der Ebene, sondern im Hügelland auf Rumex in Nadelholzschlägen. 9%, pastinacae Fall. *). Auf Doldenblüten. Am Strassberg auf Wald- blössen; Meran; St. Florian, im April; Torcegno. 3. cervinus Meg. Tirol (Graber). Soll auf Xylosteum leben. 4. flavovarius Fabr. Auf Wiesen und in Gärten, den ganzen Sommer. Um Reutte und Vils (Lob); bei Längenfeld; Telfs, in Gärten gemein und in mehreren Abänderungen; Gnadenwald; Bozen, vom Frühjahre an; Aldein; Judikarien (Gbz.) 5. Kalmi Linn. Wohl nur Varietät von flavovarius?! Im „Alpl“ am Mundagebirge bei Telfs, bis 5000° s. m.; und bei Seefeld auf Torfwiesen im Juli; Eppan, im September. ß. pauperatusH.S.Tirol(Graber);in Welschtiro] vorherrschend. Stiphrosoma Fieb. 1. leucocephala Linn. Auf Waldblössen im Grase, während der Som- mermonate. Vils (Lob), auch eine Varietät mit schwarzbraunem Kopfe, ohne im übrigen mit St. nigerrima H. S. übereinzustimmen; Seefeld, auf *) Fieber hat eine etwas inconsequente Schreibart — nicht bloss der Autoren-Abbreviatur, die auch mit der üblichen der Entomologen nicht concordirt, sondern namentlich der von Pflanzen entlehnten Namen, die er bald gross, bald klein schreibt. Die eine wie die andere Schreibweise dürfte sich auf gute Gründe stützen; unter Coleopterologen zumal gilt fast als Statut, solche Artnamen gross zu schreiben, Verf. hat sich allerdings demselben selbst nicht, weder in coleopterologieis, noch in hemipterologieis, bisher gefügt, Rlıynchota tirolensia. 97 Torfwiesen, Mitte Juli; im Etschthale einzeln; Fassa; Meran (Hell.); Ulten, auf Erlen im Juli. Mariaberg, Ende Juli, mit pechbraunen Halb- decken. Halticus Hahn. 1. pallicornis Fabr. Auf Gräsern aller (in Nordtirol) Wiesen und Waldblössen. Um Vils (Lob), Silz und Telfs bis an die obere Holzgränze; auf der Jagdhausalpe. (Grösse überhaupt und Farbe der Schenkel stimmt nicht völlig); Bad Ratzes, auf der dortigen Wiese; Sigmundskron, im Sept. noch; Ulten. Cyllocoris Hahn. 4. histrionicus Linn. Nicht gemein. Bozen, Mitte Mai in Gärten auf Apfelbäumen. Globiceps Latr. 1. sphegiformis Rossi. Gfrill am Gampen, auf Hecken, selten. 2. llavonotatus Boh. Auf jungen Eichen und Zitterpappeln, bis 4000. Vils im Sommer (Lob); Eggenthal; bei Bozen und Sigmundskron im Juli; S. Felix im Nonsberge; Borgo. 3. selectus Fieb. Bei Vils und Längenfeld; Bozen, Sigmundskron, Tisens und Ulten vom Juni bis August. Mecomma Fieb, 4. ambulans Fall. Auf feuchten Waldwiesen sehr selten und bisher erst von Vils eingebracht (Lob). Litocoris Fieb. ‘4. ericetorum Fall. Im Gnadenwald an berasten Waldblössen, wahr- scheinlich von Erica gestreift, im August nicht selten. Orthotylus Fieb. 4. viridinervis Kschb. Gnadenwald, Ende August nicht selten an üppig bewachsenen Abhängen. Anmerkung. Ohne Zweifel lassen sich noch 4—5 andere Arten dieser Gattung in Tirol auffinden. Heterocordylus Fieb. 1. tibialis Hhn. Auf Ginster. Im Kohlenthale am Kaisergebirge. 2. leptocerus Kschb. Um Glaning und Campen bei Bozen, auf Bir- ken. Larven Ende April bei Rungelstein. 3. unicoloer Hhn. Tirol (Graber). Lebt einzeln auf trockenen Gras- halden. Bd, XX. Abhandl. 13 98 P. Vincenz Maria Gredler: Orthocephalus Fieb. 4. wittipennis H. Sff. An Feldrändern bei Mitterbad in Ulten, Mitte Juli. 2. saltator Hhn. Im Hochsommer auf kurzbegrasten Berglehnen. Am Kaisergebirge im Unterinnthale. Auch südtiroler Exempl. enthält meine Sammlung. 3. Panzeri Fieb. In meiner Sammlung vorfindig (aus Südtirol?) ; jedenfalls sehr selten. Lebt an heiss gelegenen Grasplätzen. 4. minor Costa. Vom Thale bis an die Alpen. St. Jakob bei Bozen, 3. Juli; Joch Grim, August; Monzoni in Fassa. Das (®@) Ex. von hier weicht durch lichte Knie und hellere Mittelschienen an der zweiten Hälfte ab: Fieber sandte es ohne Bemerkung als O. minor zurück. Die Knie sind auch bei den g'g' von vorerwähnten Standorten röthlichgelb. Anmerkung. Zwischen Orthocephalus und Plagiognathus, ja bis zu den Macropeltiden, gibt es noch manche Lücke auszufüllen, was mir — wohl der Kleinheit der Individuen halber, oder weil sie mehr dem nörd- lichen Gebiete eigen — bisher nicht glückte. Plagiognathus Fieb. 1. arbustorum Fabr. In Gnadenwald und Valsugana gemein. 2. viridulus Fall. In kälteren Gegenden häufiger. Gnadenwald, im August gemein; Mariaberg im Juli und August auf grasigen Waldblössen; Mitterbad in Ulten. Apocremnus Fieb. 1. ambiguus Fall. Ziemlich selten, auf Weiden und Ob»tbäumen. Vils im Hochsommer (Lob); Stams, 4000° s. m.; Strass in Erlenauen im Juli; Oberbozen; Mitterbad in Ulten, auf Erlen im Juli. 2. simillimus Kschb. Auf Weiden und Eichen, selten. Vils (Lob); am Strassberg bis an die obere Holzgränze, Juli: im Thale Sellrain, Au- gust; bei St. Pankraz, Mitterbad und anderwärts im Thale Ulten, auf Fichten im Juli; um Deutschnoven und Joch Grim. Psallus Fieb. 4. varians Meyer. Um das Mitterbad in Ulten, auf Fichten im Juli. Agal'iastes Fieb. 1. obscurellus Fall. In Telfs gesammelt (in Gärten ?) in Ulten auf Urtica gemein. Rhynchota tirolensia. 99 2. pulicarius Fall. Am Strassberg bei Telfs; auf der Jagdhausalpe, über 6000° s. m.; auf dem Calvarienberge bei Bozen, Mitte Mai; am Mon- zoni. (K. M. Th.) Malthacus Fieb. 1. carieis Fall. In Nordtirol, auf Verbasecum im Hochsommer. Sell- raiı — eine Varietät mit schwarzem Kopf (@); Gnadenwald und Strass. Camaronotus Fieb. 1. cinnamopterus Kschb. Bozen, in Gärten (unter Kirschbäumen), Juni; Rafenstein, auf Kastanienbäumen. Sonst auch auf Föhren. 2. spec.” Fand erst die Larve auf Schlehdorn am Ca!vırienberge bei Bozen, 18. Mai. 3. cluvatus Linn. Auf Weiden und Erien bei Vils (Lob) und um das Mitterbad in Ulten, Mitte Juli. Phylus Hahn. 1. coryli Linn. Wahrscheinlich bis zu 3000° über ganz Tirol ver- breitet. Vils (Lob); am Anstieg zur Stamser Alpe; Bozen, am Calvarien- berge auf Gesträuch, Mai bis August; Glaning und Oberbozen; Gfrill am Gampen, auf Haseln, Meran (Hell.). (K. M. Th.) Hopl!omachus Fieb. 1. Thunbergi Fall. Bei Mitterbad und St. Walburg in Ulten öfter von Fichten geklopft, Ju'i. Macroty:ius Fieb. 1. Zuniger Fieb. Auf Salvia glutinosa bei Kreut am Kalterer See im Spätherbst, Macrocoleus Fieb. 1. bieolor Pict. Mey. will Graber in Südtirol gesammelt haben. Er lebt in Spanien auf Distelblüthen. Jedenfalls aber finden sich in Tirol noch 3—% andere Arten vor. Macroiophus Fieb. 1. nubilus H. S. Tirol (Graber) — hoffe ich noch um Bozen auf Staehys sylvaticus zu erbeuten. Anmerkung. Systellonotus triguitatus Linn. glaube ich in früheren Jahren ein paarmal beobachtet zu haben. Augenblicklich liegt mir jedoch kein Ex. vor. 13 * 4 v0 P. Vincenz Maria Gredler. Brachyceraea Fieb. 1. ylobulifera Fall. Tirol (Graber). Auf Pteris, Dianthus und Lychnis sonst gemein. Dieyphus Fieb. 4. errans Wolf. Bozen, auf den Blättern der Paulownia, anfangs Juni und anfangs November; Stadl, auf Verbascum im Mai. 2. pallidus H. S. Am Schönberg bei Innsbruck, im Sommer; Sig- mundskron, den 21. September. Macropeltidae. Sastragala Am. 4. ferrugator Fabr. Besonders auf Stachel- und Brombeeren, Geis- blatt, Schlehen etc. im Sommer, nicht gemein. Innsbruck; um Bozen, Campen und Kalditsch schon Ende April, auf Xylosteum; Trient (Bert.). Elasmostethus Fieb. 1. dentatus De Geer. Auf Betula und Alnus viridis, sowie an den Beeren von Lonicera, etwas selten. Bei Vils (Lob); Bozen; in Passeier und Ulten, hier besonders um das Mitterbad auf Birken, Juli; Bedol (Bert.) 2. griseus Linn. Häufiger, auf jungem Laubgehölz, aber auch auf, Fichten, den ganzen Sommer bis in die montane Region. Innsbruck (Heller), Lans, Strass und Jenbach; Brixen (Mohr); und St. Lorenzen und Taufers im Pusterthale; Bozen, Campen und Jenesien; Kaltern; Durn- holz; um das Mitterbad in Ulten, auf Birken; Meran; Passeier — hier auch eine kleinere Varietät von grünlicher Färbung und mit schwarzen Fühlern; Trient (Bert.) und auderwärts. Rhapigaster Lap. 4. griseus Fabr. Mehr im Süden, auf Büschen und in Gärten. Um Brixen; Ratzes; Campen, 1. Mai; Bozen; Nals, Mitte Mai auf Prunus; Meran; Ulten; Stadl und St. Florian im Etschthale; Ronchi im Canal. S. Bovo; Riva. Piezodorus Fieb. 4. Degeeri Fieb. S.T. Auf Eichen, Loniceren und Klee, sehr selten. "Im Ueberetschgebiete (die var. incarnatus Germ.); am Avisio und bei Stenico in Judikarien (Strobel ]. c.). Rhynchota tirolensia. 101 Nezara Am. 1. smaragdula Fabr. Um Bozen, äusserst selten; auch im Trentino (Strobel). Auch von Trablos in Syrien mit der nächstvrerwandten Gat- tung: Aspongopus niyer Fieb. erhalten. var. torquata Fabr. Mit der Art bei Bozen. Tropicoris Hahn. A. rufipes Linn. Auf allen Beerensträuchern, Kirsch- und Obst- bäumen, wenngleich nie gesellschaftlich, zu treffen, und dürfte bis zu 5000° s. m. kaum einer Gegend gänzlich fehlen. So kennen wir diess, im Dialekte Südtirols (mit Cimex-Arten) als „Stinkoanri“ — eine schwer zu deutende Bezeichnung — bekannte Thier von Vils (Lob), Imst, Telfs, Sellrain, Strass; von Taufers, Brixen, Tagusens, Ratzes — hier auf Eschen; vom Sarnthale, auf Erlen, Ueberetsch, Bozen, Meran, Stadlhof, aus Pas- seier und Ulten, hier auf Sorbus aucuparia; aus dem Val Sarca und Val- sugana etc. Racostethus Fieb. f 4. lunatus Linz. Lebt nach Fieber auf Thymus, Galium, Verbascum und Centaurea an verwilderten Bergabhängen. Bisher erst bei Nals auf Glechoma hederacea an offenen Waldstellen, Mitte Mai zahlreich, sowie in der Umgebung von Bozen und Roveredo einze!n gefunden. Eusarcoris Hahn. 1. melanocephalus Fabr. In Thalgründen auf niedern Pflanzen, im Frühjahre und Herbst; besonders im Gebiete von Bozen, wie bei Runggel- stein und St. Isidor. 3. aeneus Scop.”*). Häufig, auf den Labiaten der Wiesen. Bei Bozen, Sigmundskron und Siebenaich, im Mai und Juni; Meran; um den Kalterer See; Torcegno. 3. Helferi Fieb. An sonnigen Abhängen bei Brixen schon im März; Atzwang im Eisackthale, 30. Juli; Missian und Kaltern; St. Florians im April. 4. bipunetatus Fabr. Nach Strobel (Cim. pav.) im Trentino. 5. binotatus Hhn. Wie melanocephalus. Aus Torcegno mitgetheilt von Bertolini. *) Was uns diese von der folgenden Art unterscheiden lässt, sind ausser den von Fieber an- gegebenen Kennzeichen: Die erhabenere Stirnschwiele, die über dasCorium viel weiter ausladenden Schulter- ecken, die braunen Stigmen am Bauche etc. 102 P. Vincenz Maria Gredler. Holcosiethus Fieb. 1. sphacelatus Fabr. In Waldschlägen auf Wullblumen und andern Pflanzen bis ins Gebirge. Vils (Lob.); Brixen (Mohr); Tagusens (Hinter- waldner); Bozen, vorzüglich bei Gunschna und Campen, Mitte Mai auf HTieracium, um Meran; in Passeier und Ulten; im Trentino (Strobel); Trient (Bert.) Mormidea An. 1. baecarum Linn. In allen Grössen- und Farben-Abänderungen gemein bis an die Alpen, auf Umbelliferen und andern Pflanzen. — Imst (Hinterw.); Telfs und Hörtenberg, auf Bilsenkraut im Juli; Innsbruck, Gnadenwald, Fiecht; Brixen; Bozen, vorzüglich im Mai und Juni; um Perdonig, Nals und Meran; in Passeier und Ulten; Welschnoven, Mitte April; Joch Grim und Altrei; bei St. Florian und Borgo di Valsugana. 2. nigrieornis Fabr. In allen Farbenvarietäten; wie vorige. Vils (Lob); Imst; Teifs und Hörtenberg, auf Bilsenkraut, Sceabiosen, Ver- bascum ete.; Innsbruck (eryngii Germ. — Heller); Schwaz und Jenbach; Brixen (Mohr); Bozen, besonders vom August an; St. Pauls; Nals, auch auf Viburnum Lantana 18. Mai; Meran und Passeier; St. Florian und Neumarkt in den Etschauen Ende April; bei Roveredo und im übrigen Welschtirol. (Reicht bis Centralafrika.) Die Var. fuseispina Boh. meist mit stumpfer (nur unausgebildeter?) Schildsp'kze, auf Centaurea mit der Art bei Runggelstein. Pentatoma Olirv. I. juniperi Liun. Auf Wachholder bis zur alpinen Region, jedoch nicht allzu häufig. Vils (Lob); auf der Stamser Alpe; Jenbach; Welsch- noven, 22. April (Putzer); im Trentino (Strobe]) (K. M. Th.) Holcogaster Fieb. 4. fibulatum Germ. Es befindet sich nur ein einzelnes Tiroler Expl. ohne nähere Notiz in des Verfassers Sammlung. Lebt sonst auf Föhren. Apariphe Fieb. 4. intermedia WIff. An Pdanzenwurzeln, auf Fipilobium, Stachys ete. Vils (Lob); im Guadenwalde an abgeholzten Abhängen im August nicht selten; Bozen, sehr sparsam; am Avisio (Strobel). Rlıyachofa tirolensia. 103 Cimex Linn. 4. vernalis WIff. Tirol (Graber). Auf Eichen, Birken und Umbelli- feren in ganz Europa verbreitet. 2. prasinus Linn. Auf Sträuchern in Gärten, Birken, Wollblumen und Fruchtdolden, nicht gerade zahlreich. Bei Imst, Innsbruck (Heller) und Fiecht im August; Brixen; Tagusens (Hinterwaldner); Bozen, vom April an, auch auf Ailanthus; Sigemundskron und St. Pauls, Sept.; Nals, auf Zvonymus im Mai; um Meran, in Passeier, Ulten und Welschtirol. 3. diesimilis Fabr. Stellenwe'se noch häufiger auf beerentragenden Sträuchern, in Gärten und Holzschlägen bis an die Voralpen. Jenbach; Bozen, vom April an, u. a. O. var. su'rubescens Gorsk. in Gärten von Bozen schrn Mitte Februar. Strachia Hat... 1. festiva Linn. Auf Feldern an Cruciferen, bis zu 5000‘ s. m. Bei Inst (Hinterw.), Welschnoven im April und Duruho!z; im Ultenthale, bei Meran, Bedol und Torcegno (Bert.) — (K. M. Th.) 2. ornata Liun. Wie vorige, doch mehr im Süden. Um Bozen und Siebena’ch auf blühenden Kohlarten anfangs Juni; Judikarien (Gbz.) In sehr kleinen Ex. bei Trablos in Syrien, sammt einer ebenfalls kleinen und überaus zierlichen Nebenform der nachstehenden Varietät mit weisslichem Rande aber lebhaft blutrothen Querflecken auf dem Corium und rothem Hiuterrande des Pronotum. var. dissimilis Fieb. Bei Sigmundskron auf Wiesenpflanzen. 3. pustulata Fieb. An Bergabhängen bei Brixen (Mohr), Bozen und St. Leonhard in Passeier. 4. pieta H. Sff. An heissen Berghalden im Spätsommer. Sigmunds- kron; Kaltern; in Welschtirol (Strobel). 5. dominula Harr. Bis auf die Alpen aufsteigend. Bei Vils (Lob); _ am Strassberg bei Telfs, 4500‘ s. m., lebhaft grün (Alpenform); Innsbruck ee (Heller); auf der Gamper Alpe am Kurnigl in Ulten an und über der Ho'zgränze, Mitte Juli; aus der Gegend von Stenico in Judikarien über- bracht von Hinterwaldner. 6. oleracea Linn. Wohl überall an Feldrainen und in Gärten, auf Kohl und Compositen, bis in die montane Region. Imst und Silzerberg., Lans, Jenbach und Schwaz; Virgen; Brixen, mit schwarzer Grundfarbe - (Mohr); Seis und Welschnoven, bei Meran, in Passeier und Ulten, um Kaltern, Leifers und St. Florian; Trient(Bert.) und Valsugana etc. (K.M. Th.) Die var. 8. (bei Fieber) um Missian u. s. w. z 104 P. Vincenz Maria Gredler: Zierona Am. 1. coerulea Linn. An Wurzeln von Zuphorbia, Thesium und Gräsern, bis zu subalpinen Höhen. Vils (Lob); Ellen und St. Lorenzen im Puster- thale; Brixen (Dalla Torre); Bozen, im April selten; St. Florian, eben- falls im April; im Trentino (Strobel); Torcegno, Condino u. a. O. Jalla Hahn. 1. dumosa Linn.*) Mehr verbreitet in S. T., als häufig, unter Ver- steck auf steinigen Höhen; auch ausserordentlich variabl. Im Gebiete von Brixen (Mohr) und Bozen; im Thale Virgen; Torceguo; Roveredo (Strobe)). Rhacognathus Fieb. 1. punctatus Linn. Sah erst 4 Ex. dieser in N. T. vielleicht häu- fireren Art, das mir durch Dr. v. Bertolini aus Bedol mitgetheilt ward. Das Thier findet sich nach Fieber auf grauen Weiden und jungen Bir- ken in Holzschlägen. Arma Hahn, 1. custos Fabr. An Waldsäumen auf Loniceren und niederem Ge- büsch, sehr vereinzelt und selten. Bei Innsbruck (Heller). Strobel (I. ec.) sagt: „Wurde auch bei Bozen (vom Verf. wohl mitzetheilt?) gefangen.“ Bozen, Ende Juni im Garten auf Ailanthus-Blättern. Asopus Burm. 4. luridus Fabr. Bisher erst aus Passeier mir bekannt geworden. Lebt auf Apfelbäumen, Birken, Lärchen, an Baumstämmen der Alleen u.s. w. Picromerus Am. A. bidens Linn. In Hainen auf Birken, sehr selten bei Vils (Lob) und im Flussgebiete der Drau, im Hochsommer. Podops Lap. 4. inunctus Fabr. Auf sandigem Boden im Grase, Im Gebiete von Bozen ziemlich häufig; im deutschen und welschen Südtirol (Strobe]): *) Simmtliche Ex. meiner Sammlung haben das 4, (weniger das 5.) Glied des linken Fühlers | — Ein Ex. am rechten Fühler — gestielt. Finde von dieser Anomalie nirgends Erwähnung gethan. | Rlıynchota tirolensia. 105 Roveredo, Condino (Gobanz), Torcegno. — Die var. f. (mit bloss haken- föürmigem Ansatze an der Halsecke) bei Bozen und Sigmundskron. Aelila Autor. 1. rostrata Boh. Auf Gramineen. Brixen (Mohr); Ulten. 2. acuminata Linn. S. T. an grasigen Halden. Brixen, Bozen und Ueberetsch ; Kreut am Mitterberg, im September; Mezzolombardo, 4. Mai. 3. Burmeisteri Küst. Auf dem „Alpl“ am Strassberge bei Telfs in der Region des Krummholzes; um Bozen und Meran, im Juli. Sciocoris Fall. 1. luteolus Fieb. Um Bozen, z. B. am Streiterberg, im Februar am Fusse der Eichen, häufig; in Valsugann. 2. macrocephalus Fieb. Aus Condino in Judikarien mitgetheilt vom Bezirksförster Al. Gobanz. Lebt an trockenen Orten unter Heidekraut und Quendel. 3. umbrinus WIff. Selten bei Bozen; in Südtirol und Trentino (Strobel); (Libanon). 4. maculatus Fieb. Eine Varietät dieser Art findet sich — wahr- scheinlich von Bozen — in meiner Sammlung vor und traf ich bei Brixen am Fusse der Pappeln im März zahlreich; auch bei Altrei, unter Calluna im August. 5. Zerreus Schrk. An sandigen Stellen an Graswurzeln, nicht häufig. In Stubai (Prof. Heller); Bozen, auf dem Calvarienberge, 18. Mai; Torcegno, Cydnidae. Brachypelta Am. 4. aterrima Forst. An Dämmen und Steinhalden im Süden, nicht zahlreich. Bozen, Gries und Ueberetsch, im Frühlinge; Trient (Strobel); Roveredo (Zeni); (Trablos). Cydnus Fabr. 1. flavicornis Fabr. An sandigen Plätzen an der Etsch bei Bozen ein paarmal gesammelt. 2. niyrita Fabr. Wie vorige, aber auch auf Bergen (4000° s. m.) und ungleich häufiger. Brixen (Mohr); Gummer im Eggenthale, 23. April; Bd, IX, Athandl, 1% 106 P. Vincenz Maria Gredler: Bozen, in Gärten und Auen, auf Flussufern, unter Steinen das ganze Jahr; Glaning; Missian; Meran; Stadl; bei Borgo und Torcegno; in Jüdikarien. Corimelaena Whit. 4. scarabaeoides Linn. An Feldrainen . auf Gräsern und in Ranun- kelblüthen, ziemlich selten. Bei Bozen und Kaltern; Vöran, im Mai; in Passeier, Ulten und Valsugana. Gnathoconus Fieb. 1. albomarginatus Fabr. Unter Steinen und Büschen, auf Compo- siten; sehr selten. Roveredo, 2. pieipes Fall., costalis Fieb. Auf und unter Gakum. Erst bei Sterzing gefunden. Sehirus Am. 4. morio Linn. An Wald- und Feldrändern, Abhängen UP we Innsbruck (Heller); Brixen (Dalla Torre); im Eggenthale; um Bozen und Gries; Ulten; Torcegno; Roveredo; Condino (Gobanz). 2. biguttatus Linn. Ziemlich verbreitet, doch stets vereinzelt unter niedrigem Gesträuch. Im Gnadenwald bei Hall; Bozen; am Maraunberg in -Ulten, Hochsommer; häufiger in Valsugana und Judikarien. 3. dubius Scop. Vorzüglich im Gebirge bis zu 7000° s. m., unter Steinen oder auf Thesium. Vils (Lob); Bozen, namentlich an den Höhen von Campen und Glaning, Juni, Juli; in Passeier;, Neumarkt; am Joch Grim und Monzoni in Fassa; bei Borgo und Roveredo; (am Libanon, — aber der Randkiel des Pronotum und Corium nicht weiss, sondern bräunlich). 4. bicolor Linn. Wie voriger, doch mehr im Hügelland und in Gärten. Innsbruck (Heller). Bei Brixen (Mohr), Tagusens (Hinterwaldn.) und Bozen; Salurn, 46. April; Mezzolombardo, Mai; Trient und Roveredo (Strobel); in Valsugana und Judikarien (Gobanz); (Trablos). Tetyridae. Eurygaster Lap. 1. hottentotus Fabr. An Getreideähren und grasigen Hügeln, im Süden nicht sehr selten, jedoch fast nur in typischer Färbung. Innsbruck Rlıynchota tirolensia. 107 (Heller); Unterinnthal (Dalla Torre); Bozen, z. B. am Virgl, schon Mitte Mai; bei Missian und Kaltern, in Ulten. 2%. maurus Fabr. Auf Gräsern, an Feldrainen, unter Wachholder und Heidekraut — in beiden Grössen und mehreren Varietäten, besonders häufig pieta Fabr. — Im Gnadenwalde und bei Fiecht im Unterinnthale: Gunschna und Glaning bei Bozen im Mai und Juni auf offenen Waldstellen zahlreich; Campen, auf Cerealien; im ganzen Hehpretachgchiels Passeier und Valsugana. (K. M. Th.) ß. picta. Bei Brixen, Bozen im Mai, Meran und Torcegno. Graphosoma Lap. 1. lineata Linn. S. T.. In Waldlichtungen und sonnigen Abhängen auf Umbelliferen. Brixen (Dalla Torre); Bozen, vom Frühlinge bis zum ‚Herbste fast gemein; um Eppan, Siebenaich, Nals und Meran; in Passeier; bei Stadl, Borgo, Stenico (Hinterw.) etc. Anmerkung. Gr. semipunctata Fabr. dürfte in Welschtirol noch aufzufinden sein. Ancyrosoma Am. 1. albolineata Fabr. Aeusserst selten noch bei Bozen, weniger im Süden bei Trient und Roveredo. Phimodera Germ. | 1. galgulina H. Sff. Bei Castelbell in Vietsgau, auf dürren Stellen des nördlichen Thalhanges unter Steinen. Psacasta Germ. 4. Allioni Gmel. Wo Echium und Anchusa wächst, selten. Bei Hall; Klobenstein am Ritten (Hausmann); Bozen; am Tonale (Liebener). Odontotarsus Lap. 4. grammicus Linn. S. T. Bozen; im Früh- und Hochsommer, an sonnigen Stellen; in Südtirol und Trentino auf Centaurea paniculata und Skabiosen (Strobel). FAN 2. caudatus Kig. u dem Moses Baldö (Pollini fid. Strobel). 12 108 P. Vincenz Maria Gredler: Rhynchota tirolensia. Odontosoelis Lap. 1. fuliginosus Linn. An trockenen Orten unter Steinen, weit (ver- tical bis über 6000‘ Seehöhe) verbreitet, doch stets einzeln. Auf der Jagd- hausalpe; Bozen, im August; St. Felix auf dem obern Nonsberge; Rove- redo (Zeni); Torcegno (Bert.) 2%. plagiatus Germ. Wahrscheinlich bei Bozen erbeutet. Arthropteridae. Coptosoma Lap. 4. globus Fabr. Auf grasigen Anhöhen an Coronilla varia, stellen- weise häufig. Bozen,. nicht selten; Sigmundskron -und Missian, von Juni bis September; Trient. — He nee Beiträge zur Kenntniss der österreichischen Cryptoiden. Von ©. Tschek. Vorgelegt in der Sitzung vom 5. Jänner 1870. Von den Ichneumonen, welche Gravenhorst in seinem grossen Werke unter dem Genus Oryptus vereinigt, haben seine Familien Oryptus, Phyga- deuon, Hemiteles und Mesostenus bis jetzt die Gunst einer monographischen Bearbeitung, wie sie bekanntlich in ausgezeichnetster Weise seiner Familie Pezomachus, dann der Ichneumoniden, Tryphoniden, Ophioniden und Pim- plarien zu Theil geworden, noch immer nicht erfahren. Dennoch ist ein grosser Schritt zum besseren Verständniss dieser zum Theil sehr schwie- rigen Abtheilungen dadurch gethan worden, dass durch Taschenberg’s verdienstvolle Untersuchung der Gravenhorst’schen Sammlung die darin noch vorhandenen Arten eine festere Begründung erhielten, indem sie dieser. rühmlichst bekannte Forscher den Anforderungen der neueren Wissenschaft entsprechend schärfer charakterisirte. *) Nachdem hier zum grössten Theile weithin ein fester Boden gewonnen, ergibt sich für den Freund der reichen österreichischen Fauna eine Fülle des Neuen wie von selbst. Andererseits mag nun auch mit einiger Aussicht auf Erfolg der Versuch gew:gt werden, von einigen wenigstens der vielen Arten, die bisher nur in einem Geschlechte bekannt waren, auch das andere zu er- kennen und damit die betreffende Species in ihrer Vollständigkeit auf- zufassen. Die (mit Ausnahme einer einzigen) der österreichischen Fauna an- gehörigen Arten, deren Beschreibung ich in Folgendem vorzulegen die *) In seiner Schrift: Die Schlupfwespenfamilie Oryptides (Gen. V. Gryptus Grav.) mit heson- derer Berücksichtigung der deutschen Arten von E. L. Taschenberg; in der „Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften.” 4865. I. II. 110 C. Tschek: Ehre habe, oder die ich doch in beiden Geschlechtern festzustellen ver- suchte, gehören zu der von Förster in seiner &ynopsis der Familien und Gattungen der Ichneumonen neu aufgestellten .Familie Oryptoidae. Es sind dies jene Arten des Gravenhorst’schen Genus Oryptus, bei denen die Flügel beider Geschlechter vollkommen entwickelt sind, der Vorderflügel eine regelmässige, hinten vollkommen geschlossene Areola besitzt, der Legebohrer der @ deutlich über die Hinterleibspitze hervorragt, deren Metanotum keine ausgebildete area superomedia und deren Hinterleibstiel keine Rückenkiele aufweist.-(Davon sind die Kiele des Hinterstieles, die bei den Cryptoiden meist vorhanden sind, wohl zu unterscheiden.) Förster hat diese: Familie in mehrere Genera zerlegt, dieselben Jedoch nur mit einigen dürftigen Strichen umrissen. Bevor diese Contouren nicht weiter ausgeführt und namentlich nicht überall eine typische Art zur leichteren Orientirung beigegeben wird, liegt.die Gefahr eines Miss- griffes zu nahe, als dass ich mich hätte entschliessen können, schon jetzt eine Unterordnung der hier. aufgeführten Arten unter jene Genera zu versuchen. Ich habe mich aber bemüht, bei der Beschreibung auf die Ge- sichtspunkte, die der Eintheilung zu Grunde liegen, so weit ich in die- selben bei der überaus knappen .Ausdrucksweise des mit so seltenem Scharfblicke ausgestatteten Hymenopterologen einzudringen vermochte, mein Augenmerk zu richten, damit die Stellung der neuen Arten später. ohne grosse Schwierigkeit gefunden werden mag. Es dürfte nicht ganz überflüssig scheinen, wenigstens für Jene, die ihre Aufmerksamkeit diesem interessanten Formenkreise erst zuzuwenden beabsichtigen, zur obigen, an sich genügenden, Charakterisirung der -Fa-. milie noch einige Bemerkungen hinzuzufügen: Das Metanotum ist hier selten ganz ohne Felderung; wo ae der Familie entsprechend in ihrer Eigenthümlichkeit vollkommen ausge- bildet erscheint, wird es von 2 Querleisten durchzogen, die durch aus-- geprägte Längsleisten nicht oder wenigstens nicht in der Weise ver- bunden werden, dass eine area supero-media entstehen könnte. Die eine, von Taschenberg die vordere genannt, zieht sich in 2 gleichen Zweigen. zwischen der Basis des Metanotums und seiner abschüssigen Fläche — auf dessen oberen Theile — jederseits um die Luftlöcher in. einer mehr oder weniger geschwungenen oder wirklich abgebogenen Linie zur Mitte der Basis, wo sich in den meisten Fällen die beiden Zweige vereinigen, ohne diese selbst, mit der sie gewöhnlich durch je eine ‚kurze Längsleiste in Verbindung treten, zu erreichen. (In seltenen Fällen ver- läuft jeder Zweig selbstständig zur Basismitte, ohne sich früher mit dem anderen zu verbinden, so dass dann -die vordere Querleiste in 2 Bogen- linien aufgelöst erscheint.) Durch jene kurzen Längsleisten bildet sich ein. kleines, meist vertieftes-Feld, das ich das Zwischenfeld, area inter- media nennen möchte, weil es den von der vorderen Querleiste begränzten Beiträge zur Kenntniss der österr. Cryptoiden. Bi Raum in 2 Felder scheidet, für die der Kürze wegen der Name Seiten- felder, areae laterales, nicht ganz unpassend erscheinen dürfte. Die zweibe Querleiste, von Taschenberg die hintere genannt, umgränzt, wo sie überhaupt deutlich ist, von der Spitze der areae dentiparae an als Vorderrand, margo antieus, die abschüssige Fläche des Metanotums. Die so von der hinteren Querleiste ganz oder zum Theil nach vorne ab- gegränzte Fläche nannte ich kurz: das hintere Feld, area postera, das in einem. Falle vollständig, im andern unvollständig ist. Die beiden Zweige der hinteren Querleiste convergiren in der Regel von der Spitze der areae dentiparae nach vorn und vereinigen oder nähern 'sich wenigstens, indem sie entweder winkelig gegeneinander abbiegen, oder sich in einer, seitlich mehr oder weniger eingedrückten Bogenlinie, die convexe Seite nach vorn treffen oder treffen würden. Im ersten Falle erlangt das hin- tere Feld, wenn man sich die Eeken an der Spitze des Metanotums durch eine gerade Linie verbunden denkt, eine fast 6eckige Gestalt, area postera subhexagona; im anderen Falle ist der Vorderrand bogen- förmig, oder mitten bogenförmig. Die vordersten Ecken der area postera subhexagona sind entweder durch eine gerade, oder eine etwas — die convexe Seite nach vorne oder nach hinten wendende — gebo- - gene Linie verbunden; margo anticus in medio rectus, arcuatus, reflexus, Denkt man sich die Spitzen der areae dentiparae durch eine Gerade ver- bunden, so zerfällt das hintere Feld in zwei Theile, in einen oberen und unteren, deren Grössenvyerhältniss manchmal zur Unterscheidung der Arten benützt werden könnte. Kommen die oft genannten 2% Querleisten an der Axe des Metanotums sehr nahe, so wird, besonders wenn hier im Zwi- schenraume die Sculptur eine längsrunzliche ist, eine area supero-media ‚angedeutet; sie ist jedoch nicht, wie schon erwähnt, durch ausgeprägte Längsleisten seitlich geschlossen. Selbst für die geringe Zahl der hier beschriebenen Arten dürfte eine Gruppirung zweckmässig erscheinen, wobei ein Uebergreifen in das, dieser kleinen Arbeit fern liegende Gebiet der Systematik keineswegs beabsichtigt ist. A, Humeral-Querader im Vorderflügel vor oder in der Mündung der Grundader entspringend. a. Humeral-Querader im Hinterflügel unter der Mitte gebröchen. aa, Lufilöcher des Metathorax spaltenförmig oder deutlich elliptisch. Cryptus obscurus Grav. Längst hat Ratzeburg darauf hingewiesen, dass unter diesem Namen wenigstens zwei, wenn nicht mehrere Arten vermengt seien; wer Gravenhorst’s Beschreibung aufmerksam liest, besonders was er über 112 €. Tschek: die Länge des Bohrers, dann über die Form der Areola sagt, endlich die angegebenen Maasse: 5—7'/4‘ für die J, 3/,—7‘ für die @, wird auch diesen Hinweis begründet finden. Sucht man aber über die demnach un- bestimmte und zweifelhafte Art Auskunft bei Taschenberg, so findet man, dass er nur eines @ von 44". Länge erwähnt, das also zu den kleineren, aber nicht zu den kleinsten gehört. Diese und die grösseren übergeht er gänzlich mit Stillschweigen. Wahrscheinlich liegt hierfür der Grund darin, dass sie in der Sammlung nicht mehr vorhanden sind; eine fernere Aufklärung ist dann auch von dieser Seite unmöglich geworden. Betrachtet ’man nun die etwas knappe Charakterisirung, die Taschenberg von dem 41" langen ® gibt, ein wenig näher, so dürfte man nicht irre gehen, wenn man seinen Worten: „Der Zwischenraum zwischen den deutlichen Querleisten des Hinterrückens fein längsrunzlich, so zwar, dass bisweilen ein oberes Mittelfeld angedeutet sein kann,* hinzufügte, dass das hintere Feld in der Mitte meist bogig begränzt, das Thier überall mit Ausnahme des Hinterleibes dicht mit sehr kurzen, an- liegenden Härchen bedeckt, dass die Areola vorne sehr verengt, im Sinne Gravenhorst’s subtriangularis sei. Ist dies richtig, dann kann dies @ von mittlerer Grösse (meine Exemplare messen 11 bis fast 14Wm), das oft genug als Cr. obscwrus vorkommt, diesen Namen nicht behalten, denn es ist das © des Cr. albatorius Gr. Nebst dieser sind mir aus der österreichischen Fauna noch folgende Arten bekannt geworden, deren @ sich zufolge der Gravenhorst’schen Beschreibung in den Sammlungen unter dem Namen Cr. obsceurus Gr. vor- finden dürften, nämlich 2. @ von 14—15"m. Länge, bei denen „das 2.—4. Fussglied der V.- und M.-Tarsen kurz, herzförmig und mit einem starken Borstenkranze umgeben“ ist; sie gehören demnach zum Genus Meringopus- Förster. Für diese Art existirt ein alter Name: Cryptus recreator Fab. (Syst. Piezat. p. 85, 63). Fabricius sagt, er habe dieses Thier aus Oesterreich von Megerle erhalten; und wirklich findet sich das @, von Megerle’s eigener Hand bezettelt, unter dem Namen: Cr. recreator F. in der reichen Sammlung des k. k. Museums in Wien. ‘Herr Custos A. Rogenhofer, dem ich schon so vielen Dank für seine liebenswürdige Gefälligkeit schulde, gestattete mir bereitwilligst die genauere Unter- suchung dieses als typisch auftretenden alten Stückes. Es stimmt mit meinen @ vollkommen überein, nur sind die Augeuränder ganz schwarz. 3.@ von 16—17"M- Länge; die Tarsen an den Vorder- und Mittel- beinen merklich zwar, aber bei weitem nicht in dem Maasse, wie bei dem vorigen erweitert; beiderseits ebenfalls mit ziemlich starken Borsten be- setzt; nur das 3. verkürzt, aber nicht herzförmig, sondern fast dreieckig. Deutlich erkennt man aus Gravenhorst’s Beschreibung, dass er dies @ vor sich hatte, dessen Areola vorne breiter gestutzt, als bei voriger, und die Sculptur des Metanotums bedeutend gröber ist. Dazu kommt, dass Beiträge zur Kenntniss der österr. Cryptoiden., 113 beide Geschlechter aus Bombuy® querceus gezogen wurden (sie befinden sich in der Sammlung des k. k. Museums), und dass das betreffende mit dem von Gravenhorst bei der Stammart beschriebenen vollkommen übereinstimmt. Es wird daher gegenwärtige Art den Namen Cryptus obscurus Gr. zu führen wohl allein berechtigt sein. Das von Graven- horst unter var. 4 beschriebene g' gehört unstreitig hierher; ein @ mit schwarz gefleckten Schenkeln ist mir noch nicht zu Gesicht gekommen. 4. Eine Form, von der ich ein Pärchen am 17. Mai fing und von der mir im Ganzen 3 g’ und 2 © vorliegen. Das eine der @ misst 6:75nn- das andere mir von Herrn v. Frauenfeld gütigst zur Ansicht mitge- theilte 8:75mm-; letzteres Maass haben auch die 3 gJ'. Beide Geschlechter sind dem Or. albatorius Gr. so ausserordentlich ähnlich, dass man sie für Zwerge dieser Art ansehen möchte. Ist diese Annahme aber an sich schon bedenklich, so zeigen sich auch bei aufmerksamer Betrachtung einige wesentliche Unterschiede. Das Hinterhaupt ist nämlich viel seichter aus- gerandet, die Stirne flacher (bei Or. albatorius geht die Vertiefung der- selben so weit, dass das mittlere Punktauge schon auf dem Abfalle des sehr schmalen Scheitels zur Stirne liegt; bei der vorliegenden Art liegt auch das mittlere Punktauge noch auf der gleichen Höhe mit den paa- rigen), daher auch die Augen viel weniger hervorquellen, als bei jenem. Zudem ist der 2. Abschnitt des Radius hier fast gerade, dort stark ge- schweift; hier ist ferner der Metathorax deutlich kürzer, besonders beim vorderen Theil, seine Leisten sind Äusserst fein, fast verschwindend, und der Vorderrand der hinteren Fläche ist in der Mitte unterbrochen; die ganze Sculptur des Metanotums ist viel zarter, die Seitenfelder zum Theil ganz glatt, glänzend, ebenso der mittlere Theil des Zwischenraumes zwischen den Querleisten. Beim © ist der Hintertheil ausgedehnter roth, bei dem einen © fast der ganze; die Fühlergeissel ist braun; das g' zeigt den einzigen Unterschied in der Färbung, dass an den Hinterschenkeln nicht nur das Knie, sondern die ganze Spitze und die Basis in grösserer Ausdehnung schwarz ist, als ‘bei albatorius. Ob die angeführten Merkmale diejenige Beständigkeit zeigen, die zur Begründung einer neuen Art un- erlässlich ist, muss erst die weitere Erfahrung entscheiden; sie dürften jedoch hinreichen, um diese Form durch einen provisorischen Namen: Cr. diffieilis m. in Evidenz erhalten zu sollen. 5. Eine südliche Form dürfte unter Cr. obscurus var. A Gr. gesucht werden. Sie ist zwar keine, bis jetzt, der österreichischen Fauna ange- hörige Art; sie ‘wurde von Herrn J. Erber, dem die europäische Hy- menopteren-Fauna schon manche schöne Entdeckungen verdankt, in Rhodus gesammelt; ich besitze 2 g’ und 1 Q©, ein J' sah ich im k. k. Mu- seum in Wien, Diese Art dürfte aber auch in Dalmatien aufgefunden werden und vielleicht in mehreren der südlichen Provinzen unseres Staates Bd, XX, Abhandl, E 18 114 ©. Tschek: vorkommen, daher ich sie hier mit aufnehmen wollte. Ich halte sie für unbeschrieben und nannte sie Or. australis n. sp. Das von Gravenhorst unter var. 2 aufgeführte g' ist der Or. aiten- torius Gr. Q. Ich will nun versuchen, die aufgezählten 5 Arten zu charakterisiren: a. Die Fussglieder der % vorderen Fusspaare beim © merklich er- weitert, mit steifen Borsten besetzt, Glied 3 nicht viel läuger als 4, fast dreieckig. 1. Cryptus obscurus Grav. g®. Nitidulus, albido-pubescens, punctatus; clypeo apice depresso, truncato; fronte excavata, sulculo mediano instructa; metanoto bidentato, rugoso, areis lateralibus et postera, subhexagona, completis, supero-media, indieata @, et dentiparis longitudinaliter rugosis; abdomine oyato-fusiformi, vel lineari-fusiformi g, subtilissime alutaceo; areola pentagona; coxis postieis subtus parce punctatis, nitidis, unguiculis tarsorum ima basi distinete dentieulatis ©; abdomine rufo, segmento 1. nigro; tibiis et tarsis anterioribus femoribusque rufis; g' pieturis capitis, maculis trochanterum anticorum, vel anteriorum, annuloque tarsorum posticorum, albidis; @ orbitis ocu- lorum partim, tenuissime, punctoque infra alas, pallidis. Terebra longitu- dine abdominis, demto segmento 1. 2 ©. Var. g: Femoribus mediis et postieis nigro-maculatis, postieis in- terdum fere totis nigris. 10 gJ. Var. ©. Macula mandibularum, coxarum posticarum interdum in latere interno, et clypeo, rufis. 3 ©. Long. g 15:5—15:75Un., © 16—1'7- g- Oryptus obscurus Gr. Il, 548, 550. 91. (exclus. var. 2.) d. = 5 Tasch. p. 86. 48. Q. 2 n Grav. (partim) II. 548. 91. Auf dem Metanotum des © ist der hintere Rand der Seitenfelder mitten durch starke Längsrunzeln etwas undeutlich; er verläuft innen (an der Axe des Metanotums) jederseits gerade und ganz nahe an die vordersten Ecken des fast 6-eckigen hinteren Feldes, so dass hier das Seitenfeld seine grösste Ausdehnung nach rückwärts, mehr als %, der Länge des oberen Theiles des Metanotums an dieser Stelle, erreicht. Das Seitenfeld des g' erlangt seine grösste Ausdehnung nach hinten unmit- telbar hinter der Spitze der Luftlöcher. Das hintere Feld ist zwischen den Zähnen breiter, als in der Mitte lang; die Zähne liegen etwas über der Mitte seiner Höhe. Der Hiuterstiel des @ ist mitten an der Spitze polirt. In Niederösterreich, die @ seltener als die Jg. Aus Bombye quer- eus L. erzogen (Rogenhofer). Beiträge zur Kenntniss der dsterr, Cryptolden. 115 ß. Fussglieder der vorderen Beine beim ® beträchtlich erweitert, Glieder 2—4 kurz, herzförmig und mit einem starken Borstenkranze um- geben. (Genus: Meringopus Förster.) 2. Cryptus recreator Fab. g®@. Nitidulus, albido-pubescens, punctatus; clypeo apice depresso, truncato; fronte excavata, suleulo mediano instructa; metanoti sat fortiter bidentati, rugosi areis completis, postera subhexagona, margine antico in medio subarcuato vel subrecto, spatio interjacente longitudinaliter ru- goso; abdomine ovato-fusiformi ©, vel elongato-fusiformi g', subtilissime alutaceo; areola pentagona; unguiculis tarsorum ima basi distincte denti- eulatis ©; niger, ©: mandibularum macula, parte orbitarum internarum et externarum, abdomine, segmento 1. excepto, tibiis et tarsis anteriori- bus, femoribusque, rufis. Terebra longitudine abdominis, demto segmento 1. Long. 14150. 2 ©. Var. gQ. Femoribus anterioribus subtus nigromaculatis, posticis fere totis nigris; g:: palpis maxillaribus fuseis, art. 2. pallido; macula mandibularum et elypei, orbitis internis et externarum parte, macula in antennarum scapo subtus, pallide rufescentibus; annulo tarsorum posti- corum flavo-fulvo. 1 ©. Ein Pärchen sah ich im k. k. Museum, es stammt aus Sicilien; von diesem liegt das g' obiger Beschreibung zu Grunde. ©. Oryptus recreator Fab. Syst. Piez. 85. 63. ©. Der Hinterrand der Seitenfelder des Metanotums ist innen ziem- lich geradlinig, bis das Feld seine grösste Ausdehnung nach hinten, etwas seitwärts der vordersten stumpfen Ecken des hinteren Feldes und etwa in der Hälfte der Länge, die der obere Theil des Metanotums an dieser Stelle hat, erreicht. Das hintere Feld ist zwischen den stark aufgebo- genen Zähnen breiter als mitten lang. Die area supero-media ist nur bei- läufig durch die Erhöhung ihrer Fläche über die areae dentiparae ange- deutet, da sie seitlich weit geöffnet erscheint. Der Hinterleib erreicht seine grösste Ausdehnung am Ende des 2. Segmentes; das erste ist bis zu den Tuberkeln nur schwach geschweift, der Hiuterstiel stark gekielt, deutlich gefurcht, seine Seiten sind flach gebogen, der Endrand ist beider- seits gebuchtet, mit abgerundeten Ecken. Die Flügel sind etwas getrübt; Mahl, Nerven und Wurzel schwärz- lich braun, Schüppcehen schwarz. Das g der Varietät, aus Sicilien, gleicht sehr dem g' des Cr. austra- lis m.; es hat eine gröbere Sculptur, als die @ aus Niederösterreich, die überhaupt etwas schwächlicher erscheinen. Von der Tarsenbildung des © ist bei ihr keine Spur. Ich kann dies g', dessen Gesicht ziemlich lang und dicht behaart ist, durch nichts von dem g' des Cr. australis unter- “ 15 * 116 G. Tschek: scheiden, als durch die Felderung des Metanotums, die mit der des © ganz übereinstimmt, während sie bei den verwandten g' an der vorderen Querleiste etwas vom @ abweicht, und durch die röthliche Farbe der Zeichnungen auf seinem Kopfe, dessen Gesicht des blassen Fleckens ir seiner Mitte entbehrt. Seine Hinterhüften sind unten eben so runzlich punktirt, wie beim australis, während meine ®© dieseluen zerstreut punk- tirt und glänzend haben. Das sicilianische ©, dessen Tarsenbildung es > hierher verweist, habe ich zum Vergleiche leider nicht vor mir. y. Fussglieder des © normal. 3. Cr. australis n. sp. g®. Nitidulus, punetatus; clypeo apice depres»o, truncato; fronte excavata, sulculo mediano instructa; metanoti bidentati, crasse rugesi areis completis, supero-media, indicata @, vel sub-indicata g, dentiparis et parte lateralium fortiter longitudinaliter rugosis, postera subhexagona; areola pentagona; abdomine ovato-fusiformi @, vel elongato-fusiformi Z, subtilissime et densissime alutaceo, perparum nitido; coxis postieis subtus ruguloso-punctatis; unguieulis tarsorum ima basi distinete denticulatis ©; niger, abdomine obscure-castaneo, basi nigra; femoribus tibiisque ante- rioribus rufis; g: pieturis capitis, puncto in alarum squamulis, annuloque tarsorum posticorum, albidis; @: orbitis frontis tenuissimis et punetulo ad orbitas vertieis pallidis; terebra dimidio abdomine paulo longiore. Eeng. g. 13-13-7520! 07 43 um! Von Or. obscurus sogleich durch die schlanken Tarsen des ©, durch viel gröbere Sculptur, die unten runzlich punktirten Hinterhüften, den etwas kürzeren Bohrer des © u. s. w. zu unterscheiden. 9. Die Felder des Metanotums sind wie beim Cr. obscurus; nur der Vorderrand des hinteren Feldes ist zwischen den Ecken in der Mitte etwas zurückgebogen, das Feld selbst ist zwischen den Zähnen etwas weniger breit als mitten lang. Be'm d' erlangt das Seitenfeld seine grösste Ausdehnung nach hinten unmittelbar hinter der Spitze der Luft- löcher. Der Hinterleib des @ erlangt seine grösste Breite an der Spitze des 2. Segmentes, er ist überall sehr fein und dicht lederig. Der Hinter- stiel ist stark gekielt, zwischen den Kielen ziemlich flach gefurcht, die geraden Seiten sind etwas aufgeworfen, der Endrand ist beiderseits seicht sebuchtet, mit stumpfen Ecken. Das erste Segment des g' ist entspre- chend schmäler, schwächer gekielt; das %. an der Basis schwarz, mit deutlichen, roth durchschimmernden Thyridien. Beim © sind die Kiefer-Palpen schwarz, das letzte Glied braun, beim g sind sie braun, das 2. Glied am Aussenrande weiss. We:sslich sind auf dem Kopfe des g’ noch: Flecken auf den Mandibeln, der Clypeus, ein Fleck mitten im Gesichte, die Augenränder des Gesichtes breit, die Beiträge zur Kenntniss der österr, Cryptoiden, rd der Stirne und der Schläfen schmal und ein Pünktchen neben den Augen auf dem Scheitel. Die Flügel sind getrübt, Mahl, Nerven, Wurzel und Schüppchen schwarz; letzteres beim g mit weissem Fleck; Tarsenglieder 2—4 der Hinterbeine beim g' gelblich weiss, 5 röthl'ch. 2 J und 1 Q aus Rhodus, von Herrn J. Erber entdeckt. 4. Cr. albatorius Gr. g 2. Nitidulus, largiter albido-pubescens, punctulatus; elypeo apice depresso, leniter rotundato; fronte excavata, sulculo mediano instructa; metanoti subtiliter rugulosi, areis lateralibus alutaceis, et postera com- pletis, illarum margine postico, hujus antico, in medio ©, arcuato, spatio interjacente subtiliter longitudinaliter rugoso; areola pentagona, costam versus suboeclusa; abdomine fusiformi ©, vel sublineari g', subtilissime alutaceo; niger, Z: „Segmentis 2—7 rufis, tibiis anterioribus femoribusque rufis, harum posticis basi nigris; facie, tarsis postieis, thoracis et coxarum anteriorum picturis, albis*; ©: ore ferrugineo, lineola ad orbitas frontis et externas, punetoque infra alas albidis; terebra longitudine abdominis, demto segmento 1. Toner g Msn, oO 1 Am 20.9, 10. g- Oryptus albatarius Grav. II. 536. 82. a R Tasch. 66, 82, Nr. 39. o. h5 obscurus Grav. (partim) II. 548. 91. ©. 5 N Tasch. (partim?) 61. 86. Kopf, Rumpf und Beine sind beim @ mit sehr kurzen, beim g' mit längeren weissen Haaren reichlich bekleidet. Kopf hinter den Augen ver- engt, das Hinterhaupt tief ausgerandet, der Scheitel sehr schmal, die Stirne gehöhlt; die Augen hervorquellend. Das Metanotum ist viel feiner runzlig als bei Or. obscurus Gr.; der hintere Rand der Seitenfelder ist deutlich und begenförmig, das Feld erreicht seine grösste Ausdehnung nach hinten etwas näher den Luftlöchern, als der Axe des Metanotums, und zwar ein wenig über der halben Länge des oberen Theiles desselben an dieser Stelle. Das hintere Feld ist zwischen den Zähnehen weniger breit, als mitten lang; sein Vorderrand ist beim © mitten, beim g ganz bogeuförmig und nur schwach ausgeprägt, während beim @ alle Leisten zwar fein, aber scharf sind. Der 2. Abschnitt des Radius von der Basis an geschweift, an der Spitze eingebogen; die Areola vorn sehr schmal, fast dreieckig. 5. Gr. difficilis n. sp. g 2. Nitidulus, albido-pubescens, punetulatus; clypeo apice depresso, ‚leniter rotundato; fronte modice impressa, sulculo mediano instructa; 118 C. Tschek: oceipite leniter emarginato; metanoti subtiliter rugulosi, brevis areis lateralibus completis, sublaevibus, postera margine antico in medio ob- soleto; areola pentagona, costam versus subocelusa; nervo radiali externo subrecto, apice incurvo; abdomine fusiformi ©, vel sublineari g, subtilis- sime alutaceo; niger, abdomine basi excepta, tibiis et femoribus anteriori- bus rufis; g: femoribus posticis basi apiceque nigris; caeterum ut g (Or. albatoriüi Grav. coloratus; @: femoribus postieis rufis, postpetioli dimidio apicali rufo; terebra longitudine abdominis, demto segmento 1. Long. g' 3:750n., © 675—8.75an. Bei einem @® ist der Kopf ganz schwarz, beim anderen die Augen- ränder der Stirne sehr schmal röthlich weiss. 6. Cr. immitis n. sp. ©. Nitidulus, albido-pubescens, punctulatus; clypeo apice depresso, truncato; fronte excavata, sulculo mediano instructa; metanoti bidenticu- lati, rugosi areis completis, lateralibus subtiliter ruguloso-punctatis, postera margine antico arcuato; area supero-media sub-indicata, hac et dentiparis longitudinaliter rugulosis; areola pentagona, costam versus anguste aperta, nervi dividentis ramulo longo; abdomine fusiformi, subtiliter alutaceo; niger, abdomine (petiolo excepto) femoribusque rufis; tibiis et tarsis rufis, posterioribus apice fuseis; orbitis internis, externarum parte, annuloque antennarum, albis. Terebra longitudine abdominis, demto segmento 1. Long. 9"m- 4 © aus Niederösterreich. Der Kopf ist hinter den Augen geradlinig verschmälert, die Fühler sind zart. Auf dem Metanotum sind beide Querleisten von gleicher Stärke; die Seitenfelder erlangen ihre grösste Ausdehnung nach hinten seitwärts von der Vorderrandsmitte des hinteren Feldes und zwar am Ende des zweiten Drittels der Länge, die der obere Theil des Metanotums an die- ser Stelle hat. Das hintere Feld ist mitten länger, als zwischen den Zähnchen breit. Das 1. Segment des schmalen Hinterleibes ist bis zu den vorspringenden Tuberkeln geschweift; der Hinterstiel gekielt, schwach gefurcht, mit geraden Seiten, sein Endrand beiderseits gebuchtet, mit spitzen Ecken. Alle Schenkel, Schienen und Tarsen der schlanken Beine roth; an den hinteren Fusspaaren die Schienenspitzen und das 5. Tarsenglied braun. Geisselglieder 4—8 oben weiss. Flügel wenig getrübt, Mahl und Wurzel pechbraun, Schüppchen schwarz. 7. Cr. sponsor Grav. d. So häufig das © dieser Art ist — ich besitze davon 23 Stück — so selten wird man des g habhaft; ich fing bisher nur eines; 2% fand ich Beiträge zur Kenntniss der Österr. Cryptoiden. 119 iu der Sammlung unseres ausgezeichueten Myrmekologen, des Herrn Prof. Dr. G. Mayr, der sie mir bereitwilligst zur Untersuchung anvertraute. Das eine davon stammt aus Pest und beide sind durch besonders lebhafte Färbung ausgezeichnet. Das g' von Or. sponsor Gr. ist unstreitig gleich dem Or. 4-lineatus Gr., wobei übrigens die Möglichkeit nicht ausgeschlos- sen ist, dass etwa die grösseren Stücke, welche Taschenberg zum (Or. attentorius Gr. gezogen, einer anderen Art angehören. Die 3 g', welche mir vorliegen, stimmen in Grösse, Seulptur und Flügelgeäder mit dem © überein; nur auf dem Metanotum ist die vordere Querleiste deutlich und der Basis des Metanotums mehr genähert, ein Unterschied, der auch bei anderen Arten zwischen g' und © häufig auftritt. Bei 2 g' ist das Roth auf den Hinterhüften weniger ausgedehnt als beim ©, und es dürften wohl g' mit ganz schwarzen Hinterhüften nicht zu den Unmöglichkeiten gehören. Nach Erkennung des g' lässt sich die Diagnose der Art für beide Geschlechter vervollständigen. Ur. sponsor Gr. & Q. Nitidulus, albido-pubescens, punctulatus; clypeo apice de- presso, leniter rotundato; fronte !impressa, sulculo mediano instructa; me- tanoti bidentieulati rugosi areis completis, lateralibus margine postico tenui et arcuato ©, vel subrecto g, postera subhexagona, margine an- tico in medio subareuato, vel subrecto; areola pentagona, nervi dividentis ramulo brevi; abdomine subtilissime alutaceo, ovato-fusiformi ©, vel lineari-fusiformi g; niger, abdomine, femoribus tibiisque rufis, harum posticis apice nigris; coxis posticis rufo-nigroque variis; alarum limbo apicali infumato; g': macula in apice scutelli, pieturis capitis et thoracis, nec non coxarum et trochanterum anteriorum interdum, annuloque tar- sorum posticorum, albis; @: petiolo nigro, orbitis frontis, annuloque an- tennarum, albis; terebra longitudine abdominis, demto segmento 1. Kong a O2 NN LITT, 230. Var. 4. ©. Antennis totis nigris. 1 @ (k. k. Museum). Var. 2. ©. Coxis omnibus totis rufis. 1 Q@ (v. Frauenfeld). g. Oruptus 4-lineatus Gr. II. 535. 81. Q. Cryptus sponsor Gr. Il. 554. 93. Auf dem Metanotum des © sind die Seitenfelder hinten ziemlich schwach gerandet, sie erlangen ihre grösste Ausdehnung nach hinten etwa vor den stumpfen Ecken der Vorderrandsmitte des hinteren Feldes und etwa in der Hälfte der Länge, die der obere Theil des Metanotums an dieser Stelle hat. Bis dahin ist ihr Hinterrand innen gerade. Beim J erweitert sich das Seitenfeld allmälig geradlinig bis unter die Spitze der Luftlöcher. 120 C. Tschek: Beim g' sind weiss: Fiecken der Mandibeln, ein Fleck und die Augenränder des Gesichtes, ein Theil der äusseren, der obere Rand des Nackens, die Naht vor den Flügeln, eine Linie unter denselben, ein Punkt auf den Flügelschüppchen, ein Fleck auf dem Mittelrücken und auf der Spitze des Schildchens, 2 dreieckige Flecken auf dem Metanotum inner- halb der Seiten des hinteren Feldes, die manchmal durch eine weisse Linie längs dem Vorderrande in Verbindung stehen, und manchmal Flecken auf den vorderen oder vordersten Hüften und Schenkelringen. 8. Cr. leucocheir Ratz. Ratzeburg beschreibt I. 433. 4. das g' dieser Art, das aus Oim- bex amerinae F. erzogen wurde, das @ war ihm unbekannt geblieben. Ich besitze von der Art 5 © und 3 J'; 3 g' und mehrere © sah ich im k. k. Museum. Selbst habe ich sie nie gezogen, aber im k. k. Museum befindet sich ein @, das bei (Cimbex amerinae schmarotzt hatte, wodurch die Zusammengehörigkeit der Geschlechter und die Richtigkeit der Be- stimmung dieser, wie es scheint, wenig bekannten Art eine thatsächliche Bestätigung erhält. Vielleicht wird das © oft als Varietät von Or. sponsor angesehen. Or. leucocheir Ratz. g 2. Nitidulus, albido-pubescens, punctulatus, clypeo apice depresso, truncato; fronte excayata, sulculo mediano instructo, capitis lateribus tu- midis; metanoti rugosi areis completis, lateralibus ruguloso -punctatis, margine postico leniter arcuato ©, vel subrecto g', postera subhexagona, margine antico in medio lato, arcuatim leniter reflexo, vel arcuato; areola pentagona; abdomine oblongo-ovato ©, vel lineari-lanceolato Z; niger, abdomine, segmento 4. excepto, femoribus tibiisque rufis, harum posticis apice nigris; orbitis frontis, parte externarum, et punctulo ad orbitas ver- tieis, albis; g: macula mandibularum et clypei (et faciei interdum), orbi- tis facialibus late, colli margine supero, linea abbreviata suturali ante alas (lineola infra alas interdum); puncto in alarum squamulis, punctis 2 in apice scutelli, annuloque tarsorum posticorum, albis; ©: annulo anten- narum albo; alarum limbo apicali infumato ; terebra abdomine paulo brevior. Long. g 13:25—13'750n., © 14°25—14:50N, Var. g. Scutello et alarum squamulis nigris. (Im k. k. Museum.) Var. ©. Coxis posticis castaneo-maculatis. (Im k. k. Museum.) g. Cruptus leucocheir Ratz. III. 135. 9. Ichneumon leucocheir Ratz. I. 133. 4. II. 132. 5. Dem Cr. sponsor nahe verwandt, aber kräftiger, namentlich der Kopf grösser, hinter den Augen mehr aufgetrieben. Mittelrücken und Beiträge zur Kenntniss der österr. Gryptoiden. 124 Schildchen sehr fein punktirt; die Seitenfelder des Metanotums beim © mit flach gebogenem, feinen Hinterrande, sie erlangen ihre grösste Aus- dehnung nach hinten in der Linie vor der Spitze der area dentipara, etwa in der halben Länge des oberen Theiles des Metanotums an dieser Stelle; die Seitenfelder des g' verbreitern sich allmälig ein wenig bis unter die Spitze der Luftlöcher. Das hintere Feld ist beim © zwischen den Zähnchen nur etwa um !/, breiter als zwischen den stumpfen Ecken in der Mitte des Vorderrandes, aber mitten länger als zwischen den Zähnchen breit; beim g' ist es hier viel breiter als mitten lang, um mehr als 1% breiter als zwischen den Ecken mitten am Vorderrande. Dieser ist mitten entweder bogenförmig zurückgeschlagen, oder, nicht so häufig, ein wenig gebogen. Der Hinterstiel ist beim © in der Mitte stärker erhöht als beim Cr. sponsor; die Seiten sind etwas gebogen, der Endrand beiderseits ge- buchtet, die Ecken spitz. Beim g' springen die Tuberkeln des an der Spitze polirten 1. Segmentes stark vor; der Hinterstiel ist länger als breit, we- nig breiter als der Stiel, schwach gekielt und gefurcht. ©: Palpen schwarz, Mandibeln manchmal roth gefleckt; Geissel- glieder 6—9 auf 3 Seiten weiss; Tarsen roth, das A. und 5. Glied der hintersten braun. g': Der Hinterstiel an der Spitze roth; Hintertarsen schwarz, Glieder 2—4 weiss. Bei einem g' der Vorderrand des hinteren Feldes des Metanotums undeutlich weisslich. g @; Flügelmal braun, mit gelblichem Punkte vor der Basis, Wurzel pechbraun, Schüppehen schwarz (g' mit weissem Punkt). In Niederösterreich. 9. Cr. incisus n. sp. g. Nitidulus, albido-pubescens, punctulatus; clypeo apice depresso, leniter rotundato; genis tumidis, infra basin mandibularum dilatato-de- flexis, inciso-lobatis; fronte impressa, sulculo mediano instructa; metanoti submutici, rugosi areis lateralibus completis, laevioribus, margine postico subarcuato; postera parva, completa, vel subcompleta, margine antico arcuato; areola pentagona, nervi dividentis ramulo mediocri; abdomine sublineari, subtilissime alutaceo; niger, abdomine, basi excepta, tibiis anterioribus femoribusque rufis, horum posticis geniculis nigris; orbitis faciei, frontis et genarum, punctulo.ad orbitas verticis, colli margine su- pero, lineola infra alas, pur.cto in scutelli apice, annuloque tarsorum posti- corum, albis. Bong. sul 2 3. Var. Orbitis vertieis et genarum, thorace cum scutello totis, femo- ribus posticis etiam ima basi, nigris. 3 q. Bd, XX, Abhandl. 46 i22 C. Tschek: Das Auffallende an diesem g' sind die Wangen; sie sind etwas auf- getrieben, der Rand derselben ist unter den Mandibeln ein wenig stärker erweitert als gewöhnlich, hinabgebogen und vor der Erweiterung tief ein- geschnitten, so dass die Spitze des abgeschnittenen freien Endes wie ein Zähnchen vorspringt und die Erweiterung einen gesonderten Lappen bildet. Die Seitenfelder des Metanotums erweitern sich allmälig ein wenig bis kurz vor den Luftlöchern, etwa im ersten Drittel der Länge des oberen Theiles gerade vor der Spitze der area dentipara. Das hintere Feld ist zwischen den Zähuchen viel breiter als mitten lang. Das erste Segment des Hinterleibes ist fast lineal mit mässig hervortretenden Tuberkeln; der Hinterstiel an der Basis flach- und kurz gefurcht; die letzten Segmente etwas von der Seite zusammengedrückt, die Flügel wenig getrübt, Mal und Schüppchen braun, Wurzel etwas blässer. Das 1. Segment ist am Endrande roth; die Hintertarsen sind weiss, Glied 1 bis zur Hälfte und 5 schwarz. Niederösterreich; @ noch unbekannt. 10. Cr. gratiosus n. sp. g 2. Nitidulus, albido-pubescens, punctulatus, elypeo apice depresso, leniter rotundato; capitis lateribus tumidis; fronte parum impressa, sul- culo mediano instructa; metanoti subtiliter rugosi areis completis, latera- libus laevioribus, margine postico tenui, postera subhexagona, margine antico in medio recto, breyi; area supero-media fere indicata ©; hac et dentiparis longitudinaliter rugulosis; areola pentagona, nervi dividentis ramulo medioceri; abdomine oblongo-oyato ©, vel sublineari g', subtilis- sime alutaceo; niger, abdomine rufo, basi nigra; femoribus et tibiarum posticarum basi rufis; g': tibiis et tarsis anterioribus flavo-fulvis; post- vetioli apice rufo; ore, mandibulis, clypeo, facie, orbitis fere totis late, antennarum scapo subtus, scutello, postscutello, lineis et maculis pro- meso- et metathoracis, alarum squamulis, coxis anterioribus subtus, tro- chanteribus iisdem, coxarum posticarum macula superne, annuloque tar- sorum posticorum, albis; ©: tibiis anterioribus et postpetiolo rufis; orbitis frontalibus et parte externarum, colli margine supero, puncto in alarum radice, scutelli apice, annuloque antennarum albis; terebra abdomine paulo breviore. Long. 8'75MM- GONE Kopf hinter den Augen wenig verschmälert, gerundet, Schläfen und Wangen aufgetrieben. Die Seitenfelder des Metanotums feiner gerunzelt als das übrige; ihr hinterer Rand tritt beim © innen sogleich ganz nahe an die Ecken der Vorderrandsmitte des hinteren Feldes und erlangt hier seine grösste Ausdehnung nach hinten. Die Seitenfelder des g' erweitern Beiträge zur Kenntniss der österr. Cryptoiden. 123 sich allmälig bis unter die Spitze der Luftlöcher. Das hintere Feld ist in der Vorderrandsmitte nicht halb so breit als zwischen den Zähnchen, hier breiter als mitten lang. Der Hinterleib des © erlangt seine grösste Breite am Ende des 3. Segmentes; sein erstes Segment ist bis zu den Tuberkeln geschweift, der Hinterstiel mit 2 Kielen, dazwischen sehr flach- und sehr kurz gefurcht, mit fast geraden Seiten, geradem Endrande mit abgerundeten Ecken. Das 1. Segment des g' ist lineal mit vortretenden Tuberkeln. Das g' ist besonders schön gezeichnet; auf seinenı Thorax sind weiss: Der ganze Rand des Halskragens, die Naht vor den Vorderflügeln breit, ein Fleck auf der Mitte des Metanotums, Schildehen, Hinterschildchen, eine kurze Linie jederseits zwischen diesem und den Hinterflügeln, ein Fleck auf den Seiten des Metathorax, das hintere Feld desselben, mit Ausnahme eines länglichen Viereckes in dessen Mitte, Flecke vor den Vorderhüften, eine Linie unter den Vorder-, ein grosser Fleck unter den Hinterflügeln und 3 kurze Linien auf der Mittelbrust. Die Fühlergeissel in beiden Geschlechtern unten gegen die Spitze hell rostroth. Q. Seiten des 1. Hinterleibsegmentes bis über die Luftlöcher hinaus sammt der Basis des Stieles schwarz; Geisselglieder 6—9 auf 3 Seiten weiss; Hinterschienen am Grunde und innen bis über die Mitte roth; Hintertarsen schwarz. Flügel mit einer leichten Wolke unter dem Male, dieses, Schüppchen und Wurzel braun, letztere mit weissem Punkte. g. Wurzel weisslich, mit schwarzem Punkte. Hintertarsen schwarz, Glieder Q—4 weiss. Niederösterreich, im Mai. 11. Cr. investigator n. sp. g ®. Nitidulus, albido-pubescens, punctulatus, clypeo apice depresso, truncato; fronte impressa, sulculo mediano instructa; metanoti, acute bi- denticulati @, areis completis, postera subhexagona, margine antico in medio recto; areola pentagona, costam versus subocelusa; nervi dividen- tis ramulo longo; abdomine oblongo-oyato ©, vel sublineari g, subtiliter alutaceo; niger, abdomine rufo-castaneo, basi apiceque nigro; femoribus tibiisque anterioribus rufis; apice scutelli, orbitis internis et parte exter- narum, colli margine supero, punctis 2 ante collum, lineola infra alas, earumque squamulis, albis (his puncto fusco ©); g segmentis 1. et 5.—8. nigris, annulo tarsorum posticorum albo; ©: petioli lateribus nigris, segmento 6. lateribus, 7.—8. totis nigricantibus, femoribus tibiisque postieis rufis, his apice fuseis; aunulo antennarum albo. Terebra "; abdominis longitudine. Bong. g konn, 70765 8.7500. 47 2.:6: ©. 16r® 424 C, Tschek.: Var. 1. © femoribus posticis fuseis, vel nigris. 3 ©. Var. 2. © scutello nigro, linea infra alas deficiente, femoribus posticis fuscis. 1 ©. Der Kopf ist hinter den Augen wenig verschmälert, die Gesichts- beule stark hervortretend; Mittelrücken ziemlich weitläufig, vor dem Ende der Parapsidenfurchen dicht und zusammenfliessend punktirt. Schildchen punktirt. Auf dem Metanotum des © erlangen die Seitenfelder ihre grösste Ausdehnung nach hinten etwas seitwärts von den Ecken des Vorderran- des der hintern Fläche, beiläufig am Ende des 2. Drittels der Länge, die der obere Theil des Metanotums an dieser Stelle hat. Das hintere Feld ist zwischen den Zähnchen nicht ganz noch einmal so breit als zwischen den Ecken der Vorderrandsmitte und nicht ganz so breit als mitten lang Ein oberes Mittelfeld ist durch die Erhöhung seiner Fläche und die Längs- runzeln fast angedeutet. Die Seitenfelder auf dem Metanotum des g er- langen ihre grösste Ausdehnung nach hinten etwas näher den Luftlöchern und reichen nicht ganz so weit nach rück wärts als beim @. Das 1. Segment des © ist bis zu den Tuberkeln etwas geschweift, der Hinterstiel stark gekielt, oben sehr flach gefurcht, mit geraden Seiten, beiderseits gebuch- tetem Endrande und spitzen Ecken. Das 1. Segment des g ist entspre- chend schmäler, mit wenig vortretenden Tuberkeln, darüber jederseits ein tiefes, kurzes, furchenartiges Grübchen, der Hinterstiel ist nicht viel breiter als der Stiel, convex. Geisselglieder (@) 5—9 weiss. Hintertarsenglieder (g) % an der Basis, 3—4 ganz weiss. Flügel schwach bräunlich getrübt, Mal pechbraun, Schüppchen weiss, beim @ mit braunem Punkt, selten zum grössten Theile braun. Niederösterreich. 12. Cr. exstinetor n. sp. g 2. Nitidulus, albido-pubescens, punctulatus, clypeo apice depresso, leniter rotundato; fronte modice impressa, sulculo mediano instructa; an- tennis breviusculis; metanoti brevis, bidentati areis completis, lateralibus punctatis, margine postico leniter arcuato, supero-media, subindicata ©, cum dentiparis longitudinaliter rugosis; postera lata, rugulosa, margine antico late arcuato; areola pentagona, costam versus anguste aperta, nervi dividentis ramulo mediocri; abdomine subfusiformi ©, vel elongato-fusi- formi g', alutaceo punctulato; niger, scutello, puncto ad orbitas verticis, lineolaque ad externas, albis; abdominis medio, femoribus anterioribus apice, tibiisque antieis, rufis; g': tibiis mediis rufis; alarum squamulis albis, puncto basali nigro; © : tibiis mediis latere postico infuscatis, segmenti 7. dorso macula membranacea. sordide albente notato, annulo antennarum albo. Terebra dimidii abdominis longitudine. Beiträge zur Kenntniss der österr. Cryptoiden. 125 Long. g fast 10mm, © 75 bis fast 10MM- Org. Kopf hinter den Augen kurz, verschmälert. Mittelrücken ziemlich dieht punktirt. Auf dem Metanotum des © haben die Seitenfelder ihre grösste Ausdehnung nach hinten näher der Axe desselben, als den Luft- löchern, etwa in der halben Länge, die der kurze obere Theil an dieser Stelle hat. Das hintere Feld ist sehr steil abfallend, in der Mitte länger als zwischen den Zähnchen breit. Beim g’ ebenso, nur reichen die Seiten- felder etwas weniger weit nach rückwärts. Das 4. Segment des © ist bis zu den Tuberkeln geschweift, der Hinterstiel gekielt und gefurcht, an den Seiten etwas gerundet, am Endrande beiderseits tief gebuchtet, mit spitzen Ecken. Das A. Segment des g' entsprechend schmäler, länger als breit, mit vortretenden Tuberkeln, fast ohne Spur von Kielen und Furche. Auf dem Hinterleibe des @ sind der Hinterstiel, dann die Segmente 2—3, und 4 an der Basis roth; beim g' Segment 1 an der äussersten Spitze, 2—4 ganz und 5 an den Seiten roth. Geisselglieder 5—8 des © auf 3 Sei- ten weiss. Flügel getrübt, Mal, Nerven und Schüppchen schwarzbraun (dies beim g' mit weissem Rande), Wurzel blässer; alle Tarsen braun. Anmerkung. Das g steht dem Cr. triguttatus Gr., den ich nicht kenne, nahe, unterscheidet sich jedoch aussen durch die weissen Zeich- uungen des Kopfes, durch den Mangel der weissen Linie unter den Flü- geln und durch die ganz schwarze Basis der vordersten Beine (die nach Taschenberg beim Or. iriguttatus weiss sein soll), besonders durch die deutlichen Längsrunzeln zwischen den 2 Querleisten, welche nachTaschen- berg obiger Art fehlen. 13. Cr. attentorius Gr. g. Das J', das Taschenberg zu dieser Art zieht, der Cr. d-lineatus Gr., gehört sicher nicht hierher, wie schon aus der Beschreibung des Metano- tums unzweifelhaft hervorgeht. Das wahre g des Cr. aitentorius Gr. wurde bisher wahrscheinlich deswegen verkannt, weil sein Schildchen im Gegen- satze zu dem des © ganz schwarz ist. Sonst stimmt es mit diesem in den Körperverhältnissen, in Form und Sculptur des Metanotums und übrigens auch in der Färbung vollkommen überein, dass mir eine nähere Beschrei- bung überflüssig erscheint, und der Hinweis genügen dürfte, dass es mit Var. 2 von Or. obscurus Gr. vollkommen identisch ist. Ich erwähne nur noch insbesondere des ganz flachen, nach der Spitze stark verschmälerten Schildehens, der groben Sculptur des ganz ungefelderten Metanotums, an dem nur die oberhalb grubig vertieften Spitzen der areae dentiparae durch eine zahnförmige Leiste markirt sind, Eigenthümlichkeiten der Art, die beiden Geschlechtern gemein sind. 126 C. Tschek: Q. Cryptus attentorius Gr. 11. 492. 47, Tasch. 79. 32 (excluso J'). EX = obscurus var. 2. Gr. Il. 551, Tasch. 86 48. var. 2. g. 14. Cr. analis Gr. Jg. Der Or. analis Gr. ist eine vielfach missverstandene und mit Ver- wandten verwechselte Art. Das Weibchen zwar hat Taschenberg so geschildert, dass es nicht leicht mehr verkannt werden kann. Obgleich er weder der Humeral-Querader im Vorder- und Hinterflügel, noch der eigen- thümlichen Gestalt des Clypeus, noch der nadelrissigen Sculptur auf dem- selben, dem Gesichte und den Pleuren erwähnt, so ist die übrige Beschrei- bung doch ausreichend, um das Thier zu erkennen. Allein das g', das Gravenhorst beschreibt, gehört, wie auch Taschenberg überzeugt ist, ganz gewiss nicht dazu, sondern, wie ich hinzuzufügen mich getraue, zu Or. pereyrinator Gr. Unter diesen Umständen dürfte eine vollständige Beschreibung dieser eigenthümlichen Art nicht ganz unwillkommen sein. Cr. analis Gr. g Q. Nitidus, fusco-pubescens; elypeo majuseulo, plano, apice late rotundato, marginato. cum facie subtiliter transverse aciceulato-striato; fronte planiuscula, carinula mediana instructa; oculis postice immersis; pleuris secundum longitudinem subtiliter acieulato-striatis; metanoti brevis areis lateralibus laevibus ©, vel rugulosis J', completis, postera rugosa, completa, vel subcompleta, margine antico arcuato, spatio interjacente longitudinaliter rugoso; areola pentagona, nervis cubitalibus transversis parallelis, nervi dividentis ramulo punctiformi; abdominis ovati ©, vel ob- longo-ovati g', planiuseuli, politi @, vel subtilissime punetulati g, segmento I. angusto, deplanato; niger, abdominis segmentis I—4, excepto petiolo, pedum anteriorum femoribus apice, tibiisque dilute rufis; gJ: annulo tar- sorum posteriorum, vel posticorum, ©: antennarum, albo; terebra post- petiolo paulo longiore. Long. d 65-70, © 65-825" ©. Oryptus analis Grav. II. 560. 97 (excluso mare). Q. n 9 Tasch. 91. 62 (excluso mare). Gesicht und Clypeus ziemlich lang behaart, fein querrissig-punktirt, jenes mit 2Längsfurchen in derMitte,dazwischen erhöht. Die Augen rück wärts eingesenkt, der Scheitel sehr kurz, hinter den Ocellen scharf abgesetzt. Mittel- yücken punktirt, Schildchen zerstreut punktirt, fast so breit wielang, flach ge- wölbt,an der Spitze abgerundet. Brustseiten fein längsrissig. Auf dem Meta- notum von auffallender Kürze sind die Seitenfelder des © fast glatt, die des J fein runzelig, an dem Hinterrande gewöhnlich der Länge nach; letzterer bildet einen sehr flachen Bogen, der unmittelbar unter den kurz elliptischen Beiträge zur Kenntniss der österr. Cryptoiden, 127 Luftlöchern seine grösste Ausdelinung nach hinten erreicht. *) Das hintere Feld ist fast senkrecht abfallend, sein Vorderrand bildet einen ganz flachen, seitlich etwas eingedrückten Bogen; der untere Theil dieses Feldes ist mindestens noch einmal so lang als der obere in der Mitte. Der Hinter- leib ist sehr wenig gewölbt, in beiden Geschlechtern oval, beim g' um eine Kleinigkeit länglicher. Das 1. Segment ist flach, geradlinig erweitert, der Hinterstiel jederseits mit einem Grübchen und mitten mit einer ganz kurzen, flachen Furche; der Endrand hat beiderseits eine kleine Einbuch- tung, die Ecken sind abgerundet. Das 2. Segment ist an der Spitze fast 3mal so breit wie an der Basis, mit deutlichen Gastrocelen; die Luft- löcher liegen hinter der Mitte und dem Seitenrande beim @ nicht gar viel näher, als dem Endrande, während sie beim g' viel näher an jenem liegen. Beim g sind die Glieder 2—4 der Hintertarsen und zuweilen auch der mittleren weiss. Das 4. Segment ist meist am Endrande etwas gebräunt. Mit dem hier beschriebenen Cr. analis Gr. stimmen zwei © in allen Stücken überein, nur sind sie bedeutend grösser, das eine beinahe gmm- das andere reichlich 12:5%"- messend, und ihr Hinterleib ist noch flacher, verkehrt eiförmig, indem er sich bis zur Spitze des 4. Segmentes allmälig erweitert und die letzten Segmente sehr kurz sind. Auch der Bohrer scheint mir um ein wenig kürzer. Eine weitere Beschreibung ist über- flüssig und ich schlage vor, diese Form als 15. Cr. obovatus n. sp. in Evidenz zu halten. Das g' wird vom analis Gr. schwierig zu unter- scheiden sein. Anmerkung. Die zwei letzten Arten gehören wohl unstreitig zum Genus: Jdiolispa Först. 16. Cr. simplex n. sp. g. Nitidulus, griseo-pubescens, punctatus, elypeo apice subtruncato, in medio foveola impresso; fronte plana; metanoti mutici, rugosi areis lateralibus completis, ruguloso punetatis, postera nulla; areola pentagona, nervi dividentis ramulo brevi; abdomine oblongo-ovato, subtilissime alu- taceo-punctato, densius eb longius pubescente; niger, abdominis medio, pedum anteriorum femoribus apice, tibiisque, rufis, tarsis postieis albo- annulatis. Ener *®) Taschenberg hat, wahrscheinlich dem vermeintlichen Männchen zu Liebe, diese Art in seiner Bestimmungstabelle unter die miı kreisförmigen Luftlöchern des Metanotums eingereiht, während er in der Beschreibung ausdrücklich vom Weibchen sagt: „Luftlöcher kräftig, nicht vollkommen kreisrund” etc. 128 C. Tschek: Kopf hinter den Augen gerundet. Clypeus vor der Spitze mitten mit einem flachen, grübchenartigen Eindrucke, Mesonotum buckelig. Meta- notum kurz, hinten ziemlich steil abfallend, mitten längsrunzelig. Die Luftlöcher kurzellyptisch. Das 4. Segment gegen die Spitze wenig er- weitert, die Tuberkeln schwach vorspringend, der Hinterstiel etwas brei- ter als der Stiel, mit sonst gerundetem Endrande. Das 2%. Segment ist an der Spitze nahezu 3mal so breit als an der Basis, erreicht diese Breite aber fast völlig schon in seiner Mitte. Die Luftlöcher liegen hinter der Mitte und nahe am Seitenrande. Die Flügel sind wenig getrübt, das Mal braun, die Wurzel röthlich braun, Schüppchen schwarz. Die Fussglieder 3—4 an den Hinterbeinen weisslich. © unbekannt. 17. Cr. mactator n. sp. ©. Nitidulus, griseo-pubescens, punctulatus, elypeo apice depres- siusculo, subtruncato; fronte plana, metanoti brevis, bidentieulati, rugu- loso punctati areis lateralibus obsoletis, postera subhexagona, margine antico in medio recto; areola pentagona, costam versus late aperta, nervi dividentis ramulo longo; abdomine ovato, subtiliter alutaceo-punctato; niger, antennarum basi, scutello, methathorace, segmento A., tibiis ante- rioribus, femoribusque, rufis; horum posticis apice infuscatis; segmenti 3. margine apicali annuloque antennarum albo. Terebra longitudine abdo- minis, subsursum curyata. Long. 8.75 mm« Gesicht mit schwacher Beule, Wangen etwas verlängert. Fühler- geissel gegen die Spitze ein wenig verdickt; 4. Segment des Hinterleibes bis zu den Tuberkeln geradlinig erweitert, Hinterstiel nur wenig länger als breit, mit 2 kurzen Kielen, sein Seitenrand schwach gebogen, der Endrand beiderseits gebuchtet, mit gerundeten Ecken; stärker als die übrigen Segmente, und mitten fast zusammenfliessend punktirt. Fühlerglieder 1—4 roth, 5—7 braun, 8—-10—11 oben weiss. 2. Seg- ment vor dem Endrande undeutlich rothgefleckt, besonders an den Seiten; bei einem © sind auch die Hinterhüften rothgefleckt. Das 3. Segment am Endrande, mit Ausnahme der Seitenecken, weiss gesäumt. Flügel bräunlich getrübt, Mal, Nerven und Wurzel pechbraun, Schüppchen schwarz. Von Herrn v. Frauenfeld entdeckt und mir gütigst zur Beschreibung anvertraut. g unbekannt, Beiträge zur Kenntniss der österr. Cryptoiden. 129 bb) Luftlöcher des Metathorax klein, kreisrund. 18. Cr. inquisitor n. sp. 2. Nitidulus, cano-pubescens, punctulatus; capite subbuccato; clypeo apice depresso, truncato; fronte planiuscula, sulculo mediaro instructa; metanoti rugosi, brevissime bidenticulati areis completis, lateralibus alu- taceo-punctulatis, margine postico, postera subhexagona margine antico in medio arcuato; areola pentagona, costam versus anguste aperta, nervi Jividentis ramulo mediocri; abdomine oblongo-ovato, subtilissime alutaceo; niger, scutello (postscutello interdum) et colli margine supero albis; abdo- mine rufo, basi et segmento 8. nigris; pedum anteriorum femoribus apice et tibiis, femoribusque postieis rufis (geniculis nigricantibus); terebra di- midii abdominis longitudine. Long. 8:75 -ı0mm 3 ©. Der Kopf breiter als der Thorax, hinter den Augen kaum verschmä- lert, Gesicht mit einer Beule. Mesonotum mit tiefen Parapsidenfurchen, Die Seitenfelder des Metanotuns verlaufen im sanften Bogen etwa in der halben Länge des oberen Theiles. Das hintere steil abfallende Feld ist zwischen den Zähnchen breiter als mitten lang; der obere Theil desselben kürzer als der untere. Zwischen den 2 Querleisten mehr weniger deut- liehe Längsrunzeln. Der Hinterleib erlangt seine grösste Breite an der Spitze des 2. Segmentes; der Hinterstie] ist noch einmal so breit als der Stiel, fast quadratisch, mitten stark erhöht; die Seiten schwach gebogen, der Endrand beiderseits wenig gebuchtet, mit abgerundeten Ecken. Gastrocölen des 2. Segmentes deutlich. Flügel wenig getrübt, Mal dun- kelbraun, Wurzel und Schüppchen schwarz. g unbekannt. 19. Cr. alutaceus n. sp. ©. Sericeo-nitidulus, alutaceus; clypeo apice depressiusculo, rotun- dato; fronte plana, sulculo mediano instructa; metanoti subtiliter rugulosi, areis completis, delicate delineatis, lateralibus alutaceis, margine postico arcuato; postera subhexagona; areola pentagona, neryi dividentis ramulo punctiformi; abdomine oblongo-oyato; niger, colli margine supero‘, inci- suris 4—3 abdominis, pedum anteriorum tibiis latere anteriore plus minus, femoribusque apice subtus, nee non annulo tarsorum posticorum, flave- seenti-ferruginantibus; segmenti 7. margine apicali, 8. macula dorsali membranaceo-flavidis; annulo antennarum albo; terebra dimidii abdominis longitudine, Long. um 2 ©, Bd. XX, Abhandl, 47 130 C. Tschek: Das ganze Thier fein lederig und mit kurzen, graulichen, anliegen- den Härchen bekleidet, nur der Clypeus fein punktirt, glänzender. Der Hinterrand der Seitenfelder des Metanotums verläuft in sanftem Bogen etwas vor der halben Länge des oberen Theiles; das hintere Feld ist mitten länger als zwischen den Zähnchen breit, hier fast 3mal breiter als in der Mitte des Vorderrandes. Der Hinterleib erlangt seine grösste Breite am Ende des 3. Segmentes; das erste ist bis zur Spitze geradlinig erwei- tert, mit kaum sichtbaren Tuberkeln; der Hinterstiel an der Basis mit % schwachen, kurzen Kielen, ohne Furche zwischen ihnen, der Endrand beiderseits weit gebuchtet, mit spitzen Eeken. Das 2. Segment ist an der Spitze mehr als 2mal so breit als am Grunde, Schwarz, die Beine an den Vorderhüften und Gelenken dunkel bräunlich. Die vorderen Tibien und Schenkelspitzen haben vorn mehr oder weniger eine schmutzig gelblich- rostrothe Färbung; dieselbe, nur etwas blässer, zeigen die Glieder 2—4 oder 3—4 der Hintertarsen. An deu schlanken Fühlern sind die Geissel- glieder 5—9 weiss, unten braun. Die Flügel getrübt, Mal braun, Wurzel blassbräunlich, Schüppchen schwarz. g unbekannt. 20. Cr. rufiventris Gr. gJ. Da diese Art meines Wissens bisher nur im weiblichen Geschlechte beschrieben worden ist, dürfte die vollständige Diagnose derselben Man- chem vielleicht nicht ganz unwillkommen sein. Or. rufiventris Gr. g 2. Nitidulus, griseo-pubescens, punctulatus; clypeo subelevato, apice transverse impresso, subtruncato; fronte plana, sulculo mediano in- structa; metanoti subtiliter rugulosi areis lateralibus completis, postera, subhexagona, completa ©, vel valde incompleta g'; areola pentagona, neryi dividentis ramulo brevissimo; abdomine oblongo-ovato Q, vel lineari- fusiformi g, subtilissime alutaceo; niger, abdomine (basi excepta) femo- ribus tibiisque postieis rufis; scutello, postscutello, oculorum orbitis, pietu- risque thoraeis, albis; antennis apice ferrugineis; g: ore, elypeo, geenis, facie, antennarum scapo subtus, alarum squamulis et radice, coxis et tro- chanteribus anterioribus, trochanteribus posticis apice, coxarum posticarum macula superne, lineaque in postpetitioli apice, albis; tarsis, tibiis et femoribus anterioribus albido-flavis, his supra nigro-lineatis; postieis tibiis apice, tarsisque nigris; Q@ coxis fuseis vel rufescentibus (anterioribus in- terdum rufo-nigro-alboque variis), tibiis femoribusque anterioribus rufis; alarum radice annulogue antennarum albis. Terebra abdominis eirciter longitudine. Beiträge zur Kenntniss der österr, Cryptoiden. 134 Longit. Jg 675—81., © 75mm. Mr Auf dem Thorax des g' sind weiss: Der gauze Halskragenrand, Flecken vor den vordersten Hüften, die Naht vor den Flügeln breit, eine Linie unter denselben, ein Fleck auf der Mitte des Mesonotums, ein rund- licher auf den Mitteibrustseiten, ein hinten zweispitziger auf der Basis des abschüssigen Theiles und ein grosser ovaler auf den Seiten des Metathorax. Anmerkung. Dies g ist wahrscheinlich dasselbe, das Ratzeburg von Bouche erhielt und zu seinem Or. eborinus zog. 21. Cr. mansuetor n. sp. g 2: Nitidulus, cano-pubescens, punctatus; clypeo subprominulo, apice utringue anguste depresso, in medio transverse impresso; fronte subplana, carinula mediana instructa; metanoti bidentieulati rugosi, areis lateralibus completis, margine postico tenui, arcuato; postera completa subhexagona ©, vel subcompleta g', margine antico subtili, in medio ar- cuato, vel subobsoleto g'; areola pentagona, neryis cubitalibus transver- sis parallelis; nervi dividentis ramulo mediocri; abdomine ovato-fusiformi O, vel lineari-fusiformi g', subtiliter alutaceo-punctulato; niger, segmen- tis 2—3, nec non basi 4. rufo-castaneis, 7. macula dorsali albo notato; tibiis rufis; g' femoribus anterioribus apice rufis, posticis rufis, nigro- maculatis; palporum maxillarium articulis 2 et 3, punctulo ad orbitas verticis annuloque tarsorum posticorum, albis; facie argenteo-sericea, © : femoribus rufis, anterioribus ima basi, posticis genieulis nigris; annulo antennarum albo; terebra longitudine abdominis, demto segmento 1. Long. g 10.5 —12:58-, © 40-5» ao Ye A Der Kopf ist hinter den Augen stark und geradlinig verschmälert, die Stirne vor den Ocellen längsrunzelig; das Gesicht mit schwacher Beule; Fühler schlank, etwas länger als der halbe Körper; das Mesonotum ist ziemlich dieht und mitten zusammenfliessend punktirt. Auf dem Meta- notum des © sind die Seitenfelder nach hinten am weitesten ausgedehnt etwas vor den Luftlöchern, etwa am Ende des ersten Drittels der Länge, die der obere Theil des Metanotums an dieser Stelle hat; das hintere Feld ist mitten länger als zwischen den Zähnchen breit, steil abschüssig. Beim g' sind die Seitenfelder etwas weniger nach hinten ausgedehnt, der Vorderrand des hinteren Feldes ist bogenförmig, undeutlich oder fast verwischt. Das 1. Segment (@) ist bis zu den Tuberkeln schwach geschweift, _ der Hinterstiel länger als breit, ziemlich stark gekielt, gefurcht, seine Seiten sind etwas gebogen, der Endrand beiderseits schwach gebuchtet IE 132 C, Tschek: mit gerundeten Ecken. Das 1. Segment des 3 ist geradlinig erweitert, mit wenig vorspringenden Tuberkeln. An den Fühlern des & sind die Geisselglieder 5—8—)9 an 3 Seiten weiss; die vorderen Tarsen gebräunt, die hinteren braun, die Glieder 2—4 an der Spitze röthlich. Beim g' sind die Glieder 2—4 der Hintertarsen weiss. Das 4. Hinterleibsegment bei einem g' ganz, beim andern mit Ausnahme der Spitze rothbraun. Flügel gegen die Spitze getrübt; Mal und Wurzel braun, Schüppchen schwarz. Der Nervenast ist mässig lang; bei dem einen g' ist er auf dem rechten Flügel lang, auf dem linken fehlt er dafür gänzlich. Aus Untersteiermark. e 22. Cr. peregrinator Gr. Jg. Das g', das Taschenberg, obgleich mit begründetem Unbehagen, schliesslich doch zu dieser Art zieht, gehört, wie man aus der Beschrei- bung sogleich erkennt, nicht zu ihr. Ich habe schon bei Cr. analis meine Ueberzeugung ausgesprochen, dass das g', das Gravenhorst als das des Or. analis beschrieben, zu peregrinator gehört, und zwar ist es eine Va- rietät, die aber viel häufiger vorkommt, als das g', dessen Beine mit denen des © gleich gefärbt sind. Ich gebe nachfolgend die Diagnose für beide Geschlechter. Cr. peregrinator Gr. g 2. Nitidulus, albido-pubescens, punetulatus; elypeo apice rotun- dato, utringue anguste depresso, in medio transverse impresso, fronte im- pressa, punetata; antennis brevibus, subgraeilibus; thorace subeylindrico 9, vel gibbulo-cylindrico g’; metanoti sensim declivis, subtiliter et dense ruguloso-punctati areis lateralibus completis, punctatis, margine postico tenui, arcuato, postera parva, incompleta, vel conıpleta, margine antico subtili, anguste arcuato; spatio interjacente longitudinaliter ruguloso, areola pentagona, neryis cubitalibus transversis subparallelis; abdomine ovato fusiformi ©, vel lineari-fusiformi g', subtilissime punetulato; pedi- bus brevibus, femoribus crassiusculis; niger, tibiis et femoribus rufis, posti- eis apiee nigris; g': postpetiolo et segmentis &—4 rufis; femoribus anterio- ribus ima basi nigro-maculatis; @: abdomine rufo, apice nigro, ano, et antennarum annulo, albo,. Terebra abdominis eireiter longitudine. Var. 1. g. Femoribus mediis ultra medium, femoribus et tibiis postieis totis nigris; tarsorum posticorum articulis 3 et 4 supra albido- masculatis. Var. 2. g- Ut var. I sed tarsis posticis totis nigris. © COryptus peregrinator Gr. II. 605. 123. Tasch. 99. 81. g Oruptus analis Gr. II. 560. 97 (excl. 2). Tasch. 91. 62 (excl. ©) Beiträge zur Kenntniss der österr. Cryptoiden, 133 Die g' der 2 Varietäten sind häufig, von der Stammart besitze ich nur eines. 23. Cr. fumipennis Gr. Jg. Bezüglich des g' dieser Art scheint noch mancherlei Zweifel zu herrschen; es dürfte daher die Mittheilung nieht ohne Interesse sein, dass Herr Custos Rogenhofer beide Geschlechter aus Psyche vieiella S. V. gezogen. Ich bin darnach in den Stand gesetzt, die Beschreibung des g zu liefern. Cr. fumipennis Jg. Abdominis medio rufo, pedum anteriorum femoribus apice tibiisque fulvis, palpis, macula mandibularum, clypeo, orbitis internis, colli margine supero, scutello, postscutello, alarum radice, maeulis in declivi metanoti parte, postpetioli margine apicali, annulo baseos tibiarum, et tarsorum posticorum, albis. Long. 1075". Der Kopf ist hinter den Augen ziemlich stark und geradlinig ver- schmälert; auf dem Metanotum ist der Vorderrand des hinteren Feldes manchmal äusserst fein- sichtbar. Der Hinterleib ist am Ende des 2. Seg- mentes merklich am breitesten und nimmt dann allmälig ein wenig gegen das Ende ab; der Hinterstiel ist wenig breiter als der Stiel, länger als breit, gegen die Spitze allmälig ein wenig erweitert, flach gewölbt, ganz eben, die Seiten gegen das Ende zugerundet; die Tuberkeln kaum vor- springend. Seine Spitze ist roth, mit weisslichem Endrande; die Segmente 2,3 und die Basis des 4. sind roth. Die Hinterbeine ganz schwarz, Flecken an der Schenkel- und Fersenbasis, die Tibiendorne und die Fussglieder 2 (mit Ausnahme der Basis) —4 weiss. So das mir von Herrn Rogenhofer gefälligst zur Ansicht mitgetheilte g'. Bei einem anderen in meiner Samm- lung sind die Segmente 2—4 roth, der Clypeus und das Metanotum ganz schwarz; bei 2% ferneren ist noch die Basis des 5. Segmentes, bei einem davon auch der Hinterschenkel roth. 24. Cr. hospes n. sp. g 2. Nitidulus punctulatus, capite brevi, thoraci gibbo arcte appro- ximato; clypeo apice utringue anguste depresso, medio transverse im- presso; fronte plana, suleulo mediano instructa; oculis postice immersis; occipite leniter emarginato; metanoti, bidentati et brevis ©, rugosi areis lateralibus completis; postera plane nulla, spatio interjacente inter illas et partem declivem longitudinaliter rugoso; abdominis subtilissime alutacei, ovati ©, vel sublinearis Z'; postpetiolo transverso ®, vellatitudine paulo 134 C. Tschek: longiore J', tuberculis acute prominulis; areola pentagona, costam versus late aperta; niger, postpetiolo, segmentis 2, 3 (et 4 basique 5. Q, vel bası 4. ©), pedum anteriorum femoribus apice, tibiisque rufis, vel rufo- fulvis g, his externe fusco-lineatis; femoribus posticis rufis, apice nigris; annulo baseos tibiarum et macula segmenti 7., albis; g: palpis, mandi- bularum macula, clypeo, orbitis internis, colli margine supero, lineola infra alas, harum radice, scutello, postscutello, maculis 2 in metanoti parte deeclivi, margine apicali segmenti 4., annuloque tarsorum posticorum albis; @ annulo antennarum albo; nubecula fusca sub stigmate; terebra dimidii cireiter abdominis longitudine. JR. Long. g sam, Q@ 9959.95 um. Var. ©. Postpetiolo fere toto, femoribusque postieis nigris. 1 ©. Dem Cr. migrator Gr. sehr ähnlich, aber bestimmt verschieden durch den kurzen, hinten sehr schwach ausgerandeten Kopf mit seinen rückwärts eingesenkten Augen; durch den viel kürzeren Metathorax und den deutlich queren Hinterstiel des © u. s. w. @. Auf dem Metanotum ist von der hinteren Querleiste keine Spur, die Zähne sind stark, stumpf; der steil abschüssige Theil beginnt fast unmittelbar hinter den Seitenfeldern. Die Luftlöcher sind nicht ganz kreis- rund, sondern kurz-elliptisch. Das 1. Segment ist bis zu den scharf vor- springenden Tuberkeln stark bogig erweitert; neben diesen eine längliche Grube; der Hinterstiel ist fast parallelseiti@e oder sogar nach der Spitze ein klein wenig verschmälert, deutlich breiter als lang, die Seiten kaum merklich gebogen, ihr Rand etwas aufgeworfen, der Endrand beiderseits schwach gebuchtet, mit spitzen Ecken. Beim g' fällt das Metanotum bald hinter der Basis allmälig gegen die Spitze ab; es hat weder hintere Quer- leiste, noch Zähnchen. Der Hinterstiel ist etwas breiter als der Stiel, ein wenig länger als breit, abgesehen von den scharf vorspringenden Tuber- keln parallelseitig, mit stumpfen Ecken des geraden Vorderrandes. Das 2. Segment ist bis zur Mitte etwas erweitert, von der Spitze desselben verschmälert sich der Hinterleib gegen das Ende allmälig nur sehr wenig. Beim g sind die Fussglieder der Hinterbeine 2 (mit Ausnahme der Basis) —4, beim © die Geisselglieder 5—8—9 weiss. Flügelmal, Nerven und Schüppchen schwarz, Wurzel weisslich. 25. Cr. minutorius Gr. Jg. Es ist auffallend, dass das g' dieser Art meines Wissens noch nicht beschrieben wurde, da das © keineswegs selten ist. Man fängt Jedoch die g nur, wenn man so glücklich ist, die kurze Zeit zu treffen, in der sie schwärmen; so fing ich einmal an einem Tage eine ziemliche Anzahl, während ich es sonst fast niemals. gewahr wurde. Da das g' in einigen Punkten vom @ abweicht, möge die vollständige Diagnose der Art hier folgen. Beiträge zur Kenntniss der österr, Cryptoiden. 135 Cr. minutorius Gr. Jg 2. Nitidulus, albido-pubescens, alutaceo-punctulatus; elypeo sub- prominulo, apice rotundato-producto, utringue anguste depresso, in medio transverse impresso; genarum margine infero sinuato; metanoti subtilis- sime transverse rugulosi, areis lateralibus completis, postera nulla; areola pentagona, costam versus anguste aperta, vel subocclusa; abdomine ovato ©, vel lineari-fusiformi g', dense punectulato; rufo-sanguineus, capite, tho- racis maculis, abdominis apice, coxis et trochanteribus, femoribus anterio- ribus basi plus minus, postieis totis, nigris; annulo antennarum albo; g: facie, orbitis, genis, antennarum scapo subtus, scutello, postscutello, alarum squamulis, thoracis, trochanterum anteriorum et coxarum picturis, annulo tarsorum posticorum et segmentorum 1—5, vel eorum plurium, margine apicali, stramineis; femoribus et tibiis anterioribus flavo-fulvis; Q : orbitis partim et colli margine supero stramineis; terebra dimidii ab- dominis longitudine. Das Gesicht des g' ist manchmal schwarz gefleckt; die Geisselglie- der 41—12 sind weisslich. Die schwarzen Flecken auf dem Thorax sind wie beim ©; gelb sind: die Ränder des Prothorax, 2% Flecke ober den vorderen und mittleren Hüften, die Nabt vor den Flügeln und die Mittel- brust grösstentheils. An den Hinterbeinen sind die Tarsenglieder 2—4 weisslich, 2 gewöhnlich an der Basis schwarz. 26. Cr. fuscipes n. sp. ©. Nitidulus, cano-pubescens, alutaceo-punctulatus; celypeo apice truncato, utringue anguste depresso, fronte plana, carinula mediana in- structa; metanoti brevissime bidenticulati, alutacei areis completis, sub- tilissime delineatis, lateralibus margine postico arcuato, area intermedia subrectangulari, longiore quam latiore, postera margine antico in medio arcuato; areola pentagona, costam versus late aperta; nervo transverso anali fere in medio fracto; abdomine oblongo-oyato, dense punctulato; fuscus, capite et abdominis apice nigris; macula mandibularum et celypei rufis, thorace, abdominisque segmento 1. rufis, fusco-maculatis; scutello, colli margine supero, lineola infra alas, maculaque dorsali segmentorum 7. et 8., albis; pedibus anterioribus latere antico tibiarum apieisque femorum flavo- ferruginantibus. Terebra dimidii abdominis longitudine. 1 ©. Der Metathorax ist gerundet, das Hinterfeld nicht vertieft. Das 1. Segment bis zur Spitze allmälig geradlinig erweitert, die Luftlöcher in der Mitte liegend; der Hinterstiel kaum mit einer Spur von Kielen, sein Endrand beiderseits schwach gebuchtet, mit abgestumpften Ecken. 136 GC Tscehek: Auf dem gelblich-rothen Thorax sind schwarzbraun: der Halskragen, ein Wisch auf jedem Lappen des Mittelrückens, die Gegend um das Schild- chen und die Mittelbrust. Das 4. Segment ist roth, oben mitten gebräunt; % und 3 braun, %2 an den Rändern, 3 an der Basis und den Seiten gelb- lich-roth durchscheinend. Die Flügel sind fast gläshell, irisirend; Mal, Nerven und Wurzel pechbraun, Schüppchen schwarzbraun. g unbekannt. 27. Cr. excentricus n. sp. Nitidulus, albido-pubescens, punectulatus; clypeo apice utringue sinuato, in medio transverse impresso et in angulum obtusum subproducto; fronte plana; metanoti brevis, mutici, rugulosi areis lateralibus incomple- tis, laevioribus, postera valde incompleta, spatio interjacente transverse impresso; areola pentagona, nervi dividentis ramulo longo; alae posticae nervo transverso anali longe infra medium fracto, nervo humerali pone hunc repente abrupto; abdominis ovati, punctati, postpetiolo utrinque, ad spiracula foveola, apice sulculo, segmentis Q—4 linea arcuata, impres- sis; niger, postpetiolo segmentis 2 et 3 basique 4, pedum anteriorum femoribus apice et tibiis, femoribusque postieis, rufis, his apice nigris; macu:a dorsali segmenti 7. annuloque tibiarum posticarum et antennarum albis. Terebra dimidii abdominis eirciter longitudine. Toner bonn AD. Das einzige ©, das ich vor mir habe, ist im Flügelgeäder monströs. Von dem fast am Ende gebrochenen Humeral-Quernerv der Hinterflügel geht an der Bruchstelle ein gerader, mit dem Cubitus fast paralleler Nerv aus, der hinter der Einmündungstelle der Cubital-Querader von einem schiefen Quernery geschnitten wird, wodurch eine 5eckige Zelie gebildet wird. Diese ist auf dem rechten Flügel sogar noch einmal durch einen feinen Quernerv getheilt, der vor der Einmündungsstelle des Cubital-Quer- nervs entspringt. Von den so entstehenden 2% Zellen ist die grössere ein Rechteck, die kleinere ein Trapezoid. Das Metanotum ist kurz, der abschüssige Theil ist vorn fast ohne Spur von Leisten; auch der Hinterrand der Seitenfelder ist fast ver- schwindend fein; hinter ihnen zeigt sich ein furchenartiger Quereindruck. Das 4. Segment ist bis zu den Tuberkeln geschweift und stark er- weitert; der Hinterstiel hat neben diesen jederseits ein tiefes Grübchen und vor dem beiderseits gebuchteten Endrande an der Stelle der Ein- buchtung einen Längseindruck, der vor den obigen Grübchen endet. Die gebogenen Linieneindrücke der Segmente liegen (die convexe Seite nach hinten) etwas hinter der Mitte derselben; die auf dem 2. und 4. sind mitten unterbrochen, die auf 3 und 4 sehr tief; auf dem 5. zeigt sich eine im Bogen geordnete Reihe von gröberen Punkten, die auch noch jeiträge zur Kenntniss der österr. Cryptoiden, 137 auf dem 6. undeutlich wahrgenommen werden kann. Flüge; mit einer Wolke unter dem Stigma; Nervenast lang, auf dem rechten Flügel bis über die Mitte der Disco-Cubitalzelle sich erstreckend; Mal braun, Wur- zel weisslich, Schüppchen schwarz; erste Geisselglieder unten etwas ge- bräunt, 6 —9 weiss, Hintertarsen braun, Glieder 2—3 am Grunde, 4 ganz roth, Im Juli. & unbekannt. 28. Cr. remex n. sp. © Nitidulus, griseo-pubescens, punetulatus, capite buccato; clypeo apice utrinque anguste depresso, medio transverse impresso, subproducto; fronte plana, carinula mediana instructa; antennarum flagello apicem versus incrassato; metanoti subtiliter rugulosi areis completis, lateralibus alutaceo-punctulatis, postera parva, margine antico in medio arcuato, vel subarcuato, spatio interjacente longitudinaliter ruguloso; abdomine ovato- fusiformi, alutaceo, subtilissime transverse aciculato-striato; areola parva, pentagona, costam versus anguste aperta vel suboeclusa; nervi dividentis ramulo punctiformi; tibiis antieis dilatatis; niger, abdomine rufo, apice nigro, segmento 7. macula dorsali membranacea alba; femoribus rufis; antieis interdum basi nigro-maculatis, postieis geniculis nigris; tibiis an- tieis pallide testaceis, posterioribus rufis, anterioribus externe fusco-linea- tis, postieis apicem versus nigricantibus; lineola parya ad orbitas frontis, alarum radice (et squamulis interdum), annuloque tarsorum posticorum et antennarum albis; terebra dimidii abdominis longitudine, Long. 925—9:5n, 59. Var. ©. Minor, tarsis mediis fuscis, petiolo toto nigro. Long. 625: 10% Der Kopf hinter den Augen gerundet, wenig oder gar nicht ver- schmälert. Kopfschild in der Mitte in eine sehr kleine Ecke vorgezogen. Schildchen flach convex, nach hinten allmälig abfallend. Auf dem Meta- notum sind die Leisten fein, aber scharf; der untere Theil des hinteren Feldes noch einmal so lang als der obere mitten; beide Querleisten einan- der in ihrem Verlaufe sehr ähnlich. 1. Segment, abgesehen von den scharf vorspringenden Tuberkeln, die in der Mitte liegen, bis zur Spitze gerad- linig erweitert, gekielt und tief (bei der Varietät flacher) gefurcht fast bis zum Ende. Der 1. Abschnitt des Radius um wenig länger als das ge- streckte Flügelmal, mit einer kleinen Wolke an seiner Basis (bei der Varietät verwischt); Geisselglieder 6—9 auf 3 Seiten weiss; die Segmente 4—4 roth, der Stiel an der Basis und 4 am Endrande schwarz; Tarsen- glieder 1 an der Spitze und 2—4 an den mittleren und hinteren Beinen weiss. Flügelmal braun, mit gelblichem Punkt an der Basis; Wurzel weiss, Schüppehen ebenso oder schwarz. Vorderste Tibien etwas breiter als ge- wöhnlich. g unbekannt. Bd. XX. Abhandl. _ 18 138 GC. Tschek: 29. Cr. vindex n. sp. Q. Niiidulus, punctulatus, capite subbuccato; clypeo apice depresso, truncato; fronte plana, sulculo mediano instructa; antennis gracilibus cor- pore brevioribus; metanoti alutacei areis completis, lateralibus punctulatis postera parva, mürgine antico in medio subarcuato; abdomine ovato-fusi- formi, subtilissime alutaceo et transverse aciculato-striato; areola penta- gona, parva, costam versus anguste aperta; alae posticae uervo humerali pone transversum analem abrupto; niger, mandibularum medio et celypei apice rufis; abdominis medio, femoribus, tibiisque mediis, sordide rufis, fusco-maculatis, tibiis anticis pallide testaceis, externe fuscis; antennarum scapo subtus, colli margine laterali, scutelli apice, postscutello, et coxis pro parte, obscure rufescentibus; orbitis internis, macula ad externas, colli margine supero, lineola infra alas, earum radice, annulo parvo tar- sorum posticorum et antennarum annulo, albis; terebra fere abdominis longitudine. Tone... 6m 1 .O, Fühlergeissel gegen die Spitze nicht dicker. 1. Segment bis zur Spitze geradlinig erweitert, ohne Tuberkeln; Hinterstiel länger als breit, gekielt und fast bis zur Spitze tief gefurcht, an den Seiten mit groben zerstreuten Punkten. 4. Segment an der Spitze und %—4 schmutzig roth, 2 und 3 mitten an der Basis gebräunt, 7. Segment mit schmalem weissen Endrande. Vorderste Hüften gegen die Spitze, die übrigen an der Innenseite dunkel röthlich. Schenkel an der Basis braun, die hintersten nur wenig, Mittel- tibien aussen. Geisselglieder 6—9, an den Hinterbeinen Tarsenglied 2 an der Basis schmal, 3 fast bis zur Spitze, weiss, Flügel glashell, Mal pech- braun, Schüppchen schwärzlich. Dem vorigen ähnlich, aber ausser der Färbung durch die Gestalt des Clypeus und den längeren Bohrer leicht zu unterscheiden. b) Humeral-Querader im Hinterflügel über oder in der Mitte gebrochen. «) Luftlöcher des Metathorax kreisrund. 30. Cr. heliophilus n. sp. JR. Nitidulus, albido-pubescens, punctulatus, elypco apice utrin- que impresso, in medio in angulum dentiformem producto; fronte plana. carınula mediana instructa; thorace, capite angustiore, elongato-cylin- drico; metanoti, brevissime bidenticulati Q, rugulosi areis lateralibus puneta- tis, completis, postera parva, completa, vel subeompleta, irregulari; areola pentagona, costam versus late aperta; abdomine breviter petiolato, fusiformi Q,vellineari-fusiformi g', dense punctato; niger, abdominis medio fulvo-rufo, Beiträge zur Kenntniss der österr. Cryptoiden. 139 ano albo; femoribus tibiisque fulvo-rufis, illorum anteriorum basi subtus ©, his postieis apice nigris, tarsis postieis nigris, albo-annulatis g'; scutello, apiee Z', colli margine supero, squamulis alarum, et annulo antennarum ©, albis. Terebra dimidii abdominis longitudine ©. Donau wis 71500, Qmm: 2: Der Kopf breiter als der Thorax, beim © hinter den Augen stark und geradlinig verschmälert; die Stirne querrunzelig, in der Mitte der Länge nach etwas einsedrückt, mit einem ziemlich kräftigen Längskiele, der sich vor dem mittleren Punktauge gabelig theilt. Hinterhaupt tief ausgerandet. Fühler lang, die Geissel gegen die Spitze unbedeutend dicker werdend; die ersten Geisselglieder an der Spitze nicht verdickt. Der Thorax ist sehr gestreckt, fast ceylindrisch, der Mesothorax oben drei- lappig, die Parapsiden etwas verkürzt, d. h. der Ursprung ihrer Furchen ist vom Flügelschüppchen nicht weiter entfernt, als von der Basismitte des Seutums; das untere Feld des Metanotums ist sehr kurz; die hintere Querleiste beginnt beiderseits an den Ecken ober den Hinterhüften und zieht sich von da schräg nach dem Rücken des Metathorax, wo sie im Winkel abbiegend die Stelle der Zähnchen markirt; von da convergiren ihre Zweige nicht sogleich nach vorn, sondern verlaufen eine Strecke bis nahe an die Axe des Metanotums in einer Geraden, biegen sich hier kurz nach vorn und vereinigen sich, etwa am Ende des 2. Drittels der Länge desselben geradlinig. Der Hinterleib gestreckt, spindelförmig; das 1.Segment geradlinig bis zur Spitze erweitert, die Luftlöcher etwa in der Mitte liegend, der Hinterstiel um die Hälfte breiter als der Stiel, an der Basis schwach gekielt und dazwischen mit kurzer, grübchenartiger Furche; der Endrand beiderseits gebuchtet, mit fast rechtwinkeligen Ecken. Die ersten Geisselglieder beim @ manchmal unten rostroth, 8—9 oben weiss; Hinterstiel © ganz, beim g' an der äussersten Spitze, und die Segmente 2—4 gelbroth, 7 und 8, nebst einem Pünktchen auf 6, oben weiss gefleckt; beim Männchen nur 7 (8 ist nicht sichtbar). Flügel beim © stark bräun- lich getrübt, besonders um die Areola, mit einem duukleren Schatten an der Spitze der Radialzelle; Mal, Nerven und Wurzel braun. Anmerkung. Segment 7 ist nicht viel länger als 6, oder fast von gleicher Länge; das 4. Tarsenglied der Hinterbeine nicht bis zur Mitte eingeschnitten. Das © fing ich an einer Mauer, an der Osmia adunca emsig ihre Nester baute, im Juli; das g’ im April. P) Luftlöcher des Metathorax eiförmig. Die 2 folgenden Arten gehören vermöge ihres gezähnten Clypeus, dann, weil bei ihnen das 7. Segment so lang wie die % vorangehenden 18 * 440 GC. Tschek: zusammengenommen und das 4. Fussglied bis über die Mitte hinaus zwei- lappig eingeschnitten ist, unzweifelhaft zum Genus: Aritranis Förster. 31. Or. coxator n. sp.) Q. Nitidulus, albido-pubescens, punctulatus; elypeo apice utrinque impresso, medio in angulum dentiformem producto; fronte planiuscula; antennis gracilibus, dimidio corpore longioribus; metanoti bidenticulati, rugosi areis completis, postera subparva, margine antico in medjo arcuato; spatio interjacente longitudinaliter rugoso; abdomine ovato- fusiformi, alutaceo-punctulato, postpetiolo basi parce punctato; areola pentagona, nervo recurrente ordinario paulo ante medium inserto; niger, abdomine rufo, apice nigro, segmentis 7—8 maecula dorsali alba notatis; femoribus anterioribus et coxis postieis rufis, basi nigro-maculatis; tibiis anterioribus et femoribus postieis rufis, his geniculis nigris, illis externe fusco-lineatis; punctis 2 in margine supero colli, apice scutelli annulogue antennarum; albis; terebra dimidii abdominis longitudine. Long. gmm. 4. Q, Dem ©r. fugitivus Gr. sehr ähnlich, aber durch den hinter den Augen nur wenig verschmälerten, gerundeten Kopf, die Form des Cly- peus u. s. w. verschieden. Das hintere Feld des Metanotums fällt steil ab; das 1. Segment ist bis zu den deutlich vorspringenden Tuberkeln wenig geschweift; der Hinterstiel länger als breit, parallelseitig, mit schwachen Kielen und unbedeutender Furche. Geisselglieder 6—8 weiss; Flügel hell, Nervenast fehlt; Mal braun, Wurzel etwas blässer, Schüppchen schwarz - Segmente 1—3 und 4 an den Seiten roth; Basis der Hintertibien roth. Die Grösse der letzten Hinterleibsegmente und die Gestalt des 4. Tarsengliedes der Hinterbeine wie beim vorigen. 32. Cr. fuscicornis n. sp. ©. Nitidus, albido-pubescens, punctatus, capite buccato; clypeo utringue profunde impresso, in medio dente obtuso armato; fronte plana, carinula mediana instructa, antennis breviusculis; metanoti subsemiglobosi, fortiter sparse punctati areis subtiliter delineatis, lateralibus subcompletis, margine postico arcuato, ad spiracula breviter interrupto; postera parva, margine antico arcuato; abdominis oblongo-ovati, dense punetulati petiolo brevi, postpetiolo valde convexo; areola pentagona, nervis cubitalibus transversis parallelis; pedibus brevibus, femoribus incrassatis; niger; scu- tello albo; abdominis segmentis 2 et 3 cum basi 4. rufis, 7. dorso macula transversa alba notato; tibiis antieis, femoribus anterioribus apice, posti- ceisque, rufis. Terebra longitudine abdominis, demto segmento 1. Long. 11—130m. 7 ©. ’*) Siehe nachträgliche Bemerkungen. Beiträge zur Keuntniss der österr. Cryptoiden. 141 Kopf hinter den Augen nicht verschmälert, dicht punktirt; Clypeus an der Spitze glatt. Thorax cylindrisch; Metathorax fast halbkugelig, glänzend, zerstreut grob punktirt, das hintere Feld klein, wenig einge- drückt. Hinterleib, von oben gesehen, fast lanzettlich; 1. Segment bis zu den Luftlöchern geschweift, Hinterstiel stark gewölbt, kaum mit einer Spur von Kielen, Seiten sanft gerundet, der Endrand fast gerade, mit spitzen Ecken; an der Basis und den Seiten mit groben Punkten, mitten glatt. Mitteltibien braun; Flügel bräunlich getrübt, Mal und Schüppchen schwarz, Wurzel schwarzbraun. g unbekannt. 33. Cr. explorator n. sp. g' @. Nitidulus, ruguloso-punetatus; capite buccato; elypeo utringue profunde impresso, in medio apice denticulo obtuso instructo, antennis gracilibus; metanoti convexi, ruguloso-punctati, mutici areis completis; postera margine antico in medio arcuato; areola pentagona, nervis cubi- talibus transversis parallelis; abdomine breviter petiolato, confertim pun- cetato, ovato ©, vel lineari-lanceolato g'; niger, abdominis medio castaneo, segmento 7. macula dorsali alba notato; g': femoribus anterioribus apice, postieisque, rufis, his ima basi macula nigra; tibiis anterioribus fulvis, externe albentibus: aunulo tarsorum posticorum albo, facie argenteo- sericea; © tibiis anticis, mediis latere anteriore, femoribus anterioribus apice, postieisque, rufis; annulo antennarum albo; terebra dimidio abdo- mine paulo longiore. Kong 11.0 954000 Der Kopf dicht runzelig punktirt, glanzlos, hinter den Augen nicht verschmälert. Mittelrücken stark und etwas zusammenfliessend punktirt; das Metanotum bis auf die zerstreut punktirten Seitenfelder dicht runzelig punktirt. Der vordere Rand des hinteren Feldes bildet einen seitlich stark eingedrückten Bogen; die Leisten der Felder zart. Der Hinterleib des © ist am Ende des 4. Segmentes am breitesten; das 1. Segment ist bis zu den Tuberkeln geschweift, der Hinterstiel gewölbt, die Seiten ein wenig gebogen, der Endrand beiderseits kaum merklich gebuchtet, mit abge- stumpften Ecken; an der Basis und den Seiten zerstreut und sehr grob punktirt, mitten glatt. Der Hinterstiel des g! ist etwas länger als breit, parallelseitig, durchaus grob punktirt. Das 2. Segment ist (J’ @) an der Basis etwas gröber punktirt, als der übrige Hinterleib. Flügel beim © bräunlich getrübt; Mal und Wurzel braun, Schüppchen schwarz. Tarsen- glieder 2—4 g, Geisselglieder 6-9 @ weiss. Beim © ist der Humeral- Quernerv der Hinterflügel sehr undeutlich über der Mitte gebrochen, bei einem ©, das mir Herr Custos Rogenhofer gefälligst zur Ansicht mit- theilte, auf dem einen Flügel sogar unter der Mitte. Die Kenntniss des g 142 C. Tschek: verdanke ich ebenfalls der Güte dieses meines verehrten Freundes; er hat es aus überwinterten Stengeln von Heracleum Sphondylium gezogen, es kam aus einem 41". Jangen eylindrischen Cocon von dunkelbrauner Farbe. 34. Cr. insestator n. sp. ©. Nitidulus, griseo-pubescens, punctatus; elypeo utrinque profunde impresso, in medio apice in denticulum obtusum producto; fronte plana, carinula mediana subtilissima instrueta; metanoti ruguloso-punctati areis completis, postera margine antico in medio arcuato; abdomine oblongo- ovato, punctato, postpetiolo apice polito; areola pentagona; nervo trans- verso anali in medio fracto; femoribus postieis crassiusculis; niger, abdo- mine rufo, basi apiceque nigro, ano albo; pedum anteriorum femoribus apice tibiisque, posticorum femoribus, rufis; apice seutelli annuloque an- tennarum albis; terebra dimidio abdomine longiore. Tone» gramm 9% Der Kopf ist hinter den Augen wenig verengt, das Gesicht mit 2 fast parallelen Längseindrücken in der Mitte; die Stirne ziemlich dicht, zum Theil runzlig punktirt. Die Fühler sind etwas länger, als der halbe Körper. Das Mesonotum grob weitläufig punktirt. Das hintere Feld des Metanotums ist wenig vertieft, mitten viel länger als zwischen den kaum merklichen Zähnchen breit; der obere Theil etwas länger als der untere, mit fast parallelen Seiten, ganz vorn im flachen Bogen geschlossen. Die Luftlöcher kurz oval. Das 1. Segment ist bis zu den Tuberkeln geschweift; der Hinterstiel gewölbt, mit fast geraden Seiten, beiderseits gebuchtetem Endrande und abgestumpften Ecken; er ist polirt, an der Basis mit ein- zelnen sehr groben Punkten. Der übrige Hinterleib ist kaum so breit als der Thorax, ziemlich dicht punktirt. Die Segmente 4, mit Ausnahme des Stieles, 2—4 sind roth, 7 auf dem Rücken, dann die Geisselglieder 7—9 sind weiss. Die Flügel bräunlich getrübt, Mal, Nerven dunkelbraun, Wur- zel blassbräunlich, Schüppchen schwarz. 35. Or. confector Gr. Jg. Aus den Nestern von Osmia tridentata Duf., welche Herr v. Frauen- feld ım den Stengeln eines Verbascums bei Berndorf entdeckt hat, zog ich im Mai 3 g' eines Cryptus, den ich trotz der weissen Tibienbasis für das g' des bisher nur im weiblichen Geschlechte bekannten Cr. confeetor Gr. halte. Nicht nur hat Herr Dr. J. Giraud, wie er in seinem Memoire sur les insectes qui habitent les tiges seches de la Ronce, Ann. de la soc. entom. de France, seance du 27. Juin 1866, pag. 478, meldet, den Orypt. confector Gr. @ aus derselben Osmia gezogen, was weniger erheblich wäre, sondern es stimmt auch das g bis auf die weisse Tibienbasis so Beiträge zur Kenntniss der österr. Gryptoiden. 143 vollkommen mit dem genannten @ überein, dass ich an der Zusammen- gehörigkeit der beiden Geschlechter nicht zweifeln kann; namentlich, und dies scheint mir entscheidend, findet sich auch bei diesem g' ein dem Cr. confector Gr. Q eigenthümliches Merkmal, nämlich dass der rück- laufende Nery weit vor der Mitte der Areola entspringt. *) Unter diesen Umständen nehme ich keinen Anstand (und ich glaube, die weiteren Ergebnisse fortgesetzter Zucht werden meine Annahme recht- fertigen), die Art Or. confector Gr. in beiden Geschlechtern zu charak- terisiren. Cr. confector Gr. g 2. Nitidulus, albido-pubescens, punctulatus; capite subbuccato; elypeo apice utrinqgue anguste depresso, medio subproducto, transverse impresso; fronte planiuscula; metanoti subtiliter rugulosi areis lateralibus et postera completis, hujus margine antico subtiliter delineato, arcuato; abdomine alutaceo, ovato-fusiformi ©, vel sublineari g'; areola penta- gona, nervis cubitalibus transversis parallelis, nervo recurrente ordinario longe ante medium inserto; niger; g' abdominis medio, tibiis anterioribus, femoribusque rufis, his postieis geniculis nigris; palpis, mandibularum me- dio, genis, clypeo, facie, antennarum scapo subtus, colli margine supero, lineola infra alas, harum squamulis, seutello, postscutello, macula dorsali segmenti 7., trochanteribus antieis, vel anterioribus subtus, annuloque tibiarum baseos et tarsorum posticorum, albis; ©: segmentis 1—3, tibiis anterioribus femoribusque rufis, puncto scutellari, ano, annuloque tarsorum posticorum et antennarum, albis; terebra logitudine abdominis, Tone. g 35 Auın 70 9—'fere 117m Var. g. Segmento 1. toto, 2. basi apiceque, 3. apice, nigris. Beim dg' treten die Tuberkeln des 1. Segmentes stark hervor. Der Hinterstiel ist an der Spitze, die Segmente % und 3 roth, 4 ganz roth, oder an der Basis und Spitze schwarz gefleckt. Luftlöcher des Metatlıorax kurz elliptisch. Vielleicht ist das beschriebene g' der Or, albus Tasch. 97. 78? Anmerkung. Cr. hospes sollte wegen seiner nicht ganz kreisrund«n Luftlöcher eigentlich hier seinen Platz haben; ich liess ihn jedoch wegen seiner nahen Verwandtschaft zu migrator und fumipennis bei letzterem. *) Nur der Cr. 4-guttatus Gr. hat eine gleiche Insertion der rücklaufenden Ader, so viel mir bekannt ist. 144 . Tschek: B. Die Humeral-Querader im Vorderflügel deutlich (d. i. um wenig- stens eine Nervenbreite) hinter der Mündung der Grundader iuserirt. Die Arten dieser Abtheilung, zu der Cr. analis und seine Verwandten den Uebergang bilden, haben manches Eigenthümliche, das ich kurz, um Wiederholungen zu vermeiden, hier vorausschicken möchte. Der Kopf ist meist schmäler als der buckelige Thorax, Wangen und Hinterhaupt schmal; der Clypeus vom Gesichte gar nicht oder nur unvoll- kommen geschieden, meist nicht viel breiter als lang, vorn gerundet oder fast gestützt, mit schmalem, wenig niedergedrücktem Rande. Die Wangen sind mehr weniger stumpf gekielt; die Stirne ist, abgesehen von den klei- nen Fühlergruben, flach, die Augen hinten eingesenkt, der Scheitel kurz, die Punktaugen meist einander sehr genähert, in eine krumme Linie gereiht. Der Mittelrücken ist nur vorn sehr schwach dreitheilig oder sel- ten ganz ungetheilt. Der Metathorax ist kurz, nach der Spitze nicht schmäler; der abschüssige Theil also breit, ziemlich steil, mitten der Länge nach etwas eingedrückt, die Zähnchen fehlen, sie werden meist durch einen kurzen Bogen der hinteren Querleiste, die hier etwas schärfer hervortritt, ersetzt. Die vordere Querleiste „bildet einen einzigen sanft ge- schwungenen Bogen“ und endet fast immer unmittelbar hinter der Spitze der spaltenförmigen oder schmal elliptischen Luftlöcher. Das Metanotum ist punktgrubig, manchmal mit Längsrunzeln auf dem oberen Theile. Die Sculptur des übrigen Rumpfes bilden mehr weniger grobe Punkte, mit flachen Runzeln it den Zwischenräumen; nur das Hinterschildchen ist glatt und glänzend. Die Pleuren sind meist längsrunzelig. Der Hinterleib ist äusserst fein punktirt oder lederartig, der Hinterstiel meist polirt. Das erste Segment ist schmal, der Hinterstiel nur wenig breiter als der Stiel; mehr weniger gewölbt; das 2. Segment nach der Spitze stark er- weitert, meist 3mal so breit als am Grunde; seine Luftlöcher liegen hinter der Mitte. Der Bohrer erreicht nicht die halbe Länge des Hinterleibes. Die Areola ist 5eckig, meist mit parallelen Cubital-Queradern, an der Basis schräg gestuzt; die Radialzelle kurz, der erste Abschnitt des Radius über 1/%,—Y, des 3. Segmentes des Costalnervs. Der Humeral-Quernery ist nahe der Mitte, in derselben oder darüber gebrochen; ist jedoch, wie es scheint, bei einzelnen Arten Schwankungen unterworfen. «) Erstes Glied der Fühlergeissel mehr als Amal so lang als dick. 36. Cr. mesocastanus n. sp. ©. Parum nitidus, fusco-pilosellus, rugoso-punctatus; elypeo apice leniter rotundato, in medio foveola impresso; fronte carinula subtilissima Beiträge zur Kenntniss der österr. Gryptoiden. 145 instrueta; antennis gracilibus, eorporis longitudine; metanoti areis incom- pletis; postera margine antico late interrupto; abdominis oblongo-ovati postpetiolo convexo, lateribus rotundatis, utrinque foveola, in medio suleulo impresso; nervo radiali externo rectiusculo, apice leviter incurvo; nervo transverso anali infra medium fracto; niger, postpetiolo segmentis- que 2—4 castaneis; pedum anteriorum femoribus apice, tibiisque, rufis; annulo antennarum albo; terebra Y, abdominis longitudine. Long. 12—13'750-. 2 ©. Fühlergeissel ganz fadenförmig, das 1. Glied mehr als Ama] so lang wie diek. Das 1. Segment bis zu den weit hinter der Mitte liegenden Luftlöehern geradlinig etwas erweitert, gleich dahinter ein wenig ein- geschnürt; der Hinterstiel länger als breit, mit gerundeten Seiten, 2 tiefen Grübchen und dazwischen einer tiefen Furche. Fühlergeissel unten rostroth; Glieder 7—9 oben weiss; Flügel am Endrande getrübt; Mal, Nerven und Wurzel pechbraun, Schüppchen schwarz. 37. Cr. ambiguus n. sp. g 2. Parum nitidus, fusco-pilosellus, rugoso-punctatus; celypeo apice leniter rotundato,, medio foveola (obsoleta g') impresso; antennis gracili- bus, corporis longitudine, flagello ante apicem paullulum incrassato ©; metanoti areis lateralibus incompletis, posters completa g; vel subcom- pleta margine antico in medio pertenui ©; spatio interjacente longitudi- naliter rugoso; abdominis elongato-oyati ©, vel sublinearis g', postpetiolo convexo, latitudine longiore, tuberculis prominulis, lateribus reetiusculis; nervo radiali externo inflexo, apice incurvo; nervi diyidentis ramulo longo; transverso anali infra medium fracto; niger, postpetiolo (apice J); seg- mentis 2, 3 dimidioque basali 4. rufo-castaneis; pedum anteriorum femo- ribus apice, tibiisgque, rufis; g': annulo tarsorum pesticorum, ©: antenna- rum albo; terebra Y, abdominis longitudine. Long. g 350m, © 10:5—12:510- Hinterstiel ohne Grübchen und Furche, die Seiten bis nalıe an die Spitze gerade, dort schwach eingebogen, Endrand gerade, mit ziemlich scharfen Ecken beim ©; die Tuberkeln vorspringend. Das Metanotum des g zeigt eine gröbere Sculptur, als das des ©; der Vorderrand des hin- teren Feldes ist mitten deutlicher, stärker gebogen. Flügelmal braun, Wurzel und Schüppchen schwarz. Beim g' die Tarsenglieder 1 an der Spitze, 2—4 weiss, Ich besitze 1 @ ; ein Pärchen erhielt ich von Herrn v. Frauenfeld zur Ansicht; auf der Nadel des g' steckt ein grauer eiförmiger Cocon zwischen 2 weisslichen, sehr dünnen, Muschelschalen ähnlichen Blättchen. (Eiersack einer Spinne). Auf dem Zettel ist angemerkt: „In Eichenblatt Purkersdorf.“ Bd. AX. Abhand). 19 146 | C. Tschek: 38. Cr. molestus n. sp. g ©. Parum nitidus, fusco-pilosellus, rugoso-punctatus; clypeo apice leniter rotundato; antennis gracilibus, corporis longitudine, flagello ante apicem yix incrassato © ; metanoti areis lateralibus inconpletis, po- stera subcompleta, margine antico in medio tenui; abdominis oblongo- ovati ©, vel oblongi g', postpetiolo convexiusculo, latitudine longiore, lateribus rectiusculis, foveolis 2 et sulculo mediano leviter impresso, tuber- culis subprominulis; nervo radiali externo paullulum inflexo, apice leviter incurvo; nervo transverso anali infra medium fracto; tibiis postieis eurva- tis; niger, postpetiolo, segmentis 2, 3, dimidio basali 4. ©, vel 4. (margine apieali nigro) g, pedum anteriorum femoribus apice, tibiisque rufis; Q annulo antennarum albo; terebra ', abdominis longitudine. Long. g’ 725mm, © g.5nm. 4 Jg (k.k. Museum), 1 @ (Dr. G. Mayr). 39. Cr. abnormis n. sp. Jg 9. Parum nitidus, fusco-pilosellus, rugoso-punctatus; clypeo apice rotundato; fronte carinula in medio subtili instrueta ©; antennis gracili- bus, corpore brevioribus; metanoti areis incompletis, spatio interjacente longitudinaliter rugoso; abdominis oblongo-ovati ©, vel sublinearis J', postpetiolo convexiusculo. latitudine longiore, lateribus pone tuberculos magnos, prominulos ©, vel dentiformes g', sinuatis, apice rotundatis; nervo radiali externo rectiusculo, apice leniter incurvo; nervo transverso anali infra medium, vel fere in- medio fracto; niger, pedum anteriorum femoribus apice, tibiisque rufis; g': postpetiolo et segmentis 2—4 (hoc margine apicali nigricante), rufis; @: postpetiolo, segmentis 2, 3 basique 4. castaneis; annulo antennarum albo; terebra Y, abdominis longitudine. Lone. s7buUm Yuan 170: Ausgezeichnet durch die ungewöhnlich grossen Tuberkeln des ersten Segmentes; sie sitzen mit so breiter Basis, dass der Stiel vor ihrer Spitze so breit wird (beim g' noch etwas breiter) als der Hinterstiel an seiner Spitze und dieser hinter denselben gebuchtet erscheint. Beim © springen sie ziemlich vor, beim g' sind sie zahnförmig, mit der Spitze nach aufwärts gebogen, so lang wie die halbe Breite des Segmentes an der Stelle wo sie sitzen. Die Seiten des Hinterstieles sind gegen die Spitze abgerundet, der Eudrand ist gerade. Beim © 2, deutliche Grübchen neben den Tuberkeln, mitten eine verlöschte Furche. Auf dem Metanotum des g' sind die 2 Querleisten untereinander und mit der Basis desselben parallel; die vordere verläuft sehr nahe an dieser, die hintere ist mitten kurz unterbrochen mit % wenig deutlichen Anfängen einer Convergenz der beiden Zweige nach vorn. Der Costalnerv Beiträge zur Kenntniss der österr. Cryptoiden, 147 ist hinter dem Stigma stark und bricht kurz hinter der Spitze der Radial- zelle ab, ohne früher schwächer geworden zu sein. Das g' hat den Hu- meral-Quernerv der Hinterflügel auf einem Flügel in, auf dem andern unter der Mitte gebrochen. 40. Cr. plebejus n. sp. Jg 2. Parum nitidus, griseo-pubescens, ruguloso-punctatus; c!ypeo parvo, apice leniter rotundato; fronte carinula subtili mediana instrueta; antennis graeilibus, corpore brevioribus, flagello ante apicem paullulum incrassato; metanoti areis incompletis, spatio interjacente longitudinaliter rugoso; lateralibus interne parce punctulatis; abdominis oblongo-oyati ©, vel oblongi g' postpetiolo parum convexo, latitudine longiore, lateribus rectiuseulis, subparallelis, apice incurvis, tubereulis parvis, subprominulis ©, vel mediocribus, prominentibus g’; nervo radiali externo rectiusculo, apice leviter incurvo; nervo transverso anali infra medium fracto; niger, pedum anteriorum femoribus apice, tibiisque rufis; g' postpetiolo et segmentis 2—4 laete rufis (hoc margine apicali nigricante); @ segmentis 1—4 rufis. petioli basi nigra; ultimis, ut plurimum, margine membranacea albida terminatis; annulo antennarum albo; terebra , abdominis longitudine., Bang: 18107: HOT 3: Var. ©. Nervo transverso anali paulo supra medium fracto. Long, g.z3mm. 4 © aus der Prein (Dr. G. Mayr). Costalneryv hinter dem Male bis zum Ende stark, kurz hinter der Spitze der Radialzelle abgebrochen. Bei der Varietät an der Spitze der Radialzelle eine deutliche Wolke. _ Geisselglieder 8—9 oben weiss, © Flügel getrübt, Mal und Wur- zel braun, Schüppchen schwarz. g' Flügelwurzel blass, bei 4 © mit blas- sem Punkte. Abschüssiger Theil des Metanotums mitten tiefer der Länge nach eingedrückt, als bei den vorhergehenden Arten. Hinterstiel beim © mit 3 schwachen Grübchen. 41. Cr. inimicus n. sp. ©. Parum nitidus, fusco-pubescens, ruguloso-punctatus; clypeo parvo, apice rotundato; fronte juxta ocellos longitudinaliter rugosa; an- tennis gracilibus, corporis longitudine, flagello apicem versus paullulum inerassato; metanoti areis incompletis, spatio interjacente subtiliter longi- tudinaliter rugoso; lateralibus interne parce punctatis; abdominis ovati postpetiolo convexiusculo, latitudine longiore, lateribus rectiusculis, tuber- eulis parum prominulis; alis subhyalinis, nervo radiali externo rectiusculo apice incurvo, nervo transverso anali fere in medio fracto; niger, post- petiolo et segmentis —4 castaneis; femoribus anterioribus apice, tibiis 19* 148 GC Tschek: anticis, mediisque latere anteriore, rufis. Terebra '/, abdominis paulo longiore. Long. un.st 07 Vielleicht nur. eine Verietät des vorigen; scheint sich jedoch zu unterscheiden durch die Farbe der Fühler, die gleichmässig und sehr wenig getrübten Flügel u. s. w. Der Costalnerv ist hinter dem Male nicht besonders stark und bricht mit der Spitze der Radialzelle sogleich ab. Mal, Nerven und Schüppehen schwarz, Wurzel schwarz mit rothbraunem Punkt. Hinterstiel mit 3 schwa- chen Grübchen. 42. Cr. ingratus n. sp. ©. Nitidulus, griseo-pubescens, ruguloso-punctatus; clypeo apice rotundato; antennis gracilibus, corpore brevioribus; scutello planiusculo, ultra medium marginato, in medio carinula longitudinali polita, interdum obsoleta, instructo; metanoti areis lJateralibus incompletis punctatis, postera fere nulla; spatio interjacente inter areas laterales et partem declivem dense longitudinaliter rugoso; abdominis oblongo-oyati postpetiolo convexo, latitudine longiore, lateribus reetiuseulis, subparallelis, tubereulis parvis, parum prominulis; nervo radiali externo inflexo, apice incurvo, nervo trans- verso anali supra medium fracto; niger, postpetiolo, segmentis 2, 3 basi- que 4., pedum anteriorum femoribus apice tibiisque,,tibiis postieis basi, rufis; terebra dimidio abdomine paulo brevior. ”. Long, gsun..3 ©. Flügel getrübt; Mal, Nerven, Wurzel pechbraun, Schüppchen schwarz, Schildchen in Reihen punktirt, fast bis zur Spitze gerandet, meist vor der Spitze noch etwas quer eingedrückt und auch hier scheinbar mit einem erhöhten Rande umgeben. So bei 2 @. Bei einem ist jedoch die glatte erhöhte Linie sehr unmerklich und der Eindruck vor der Spitze fehlt. 43. Cr. tristator n. sp. g ®. Parum nitidus, fusco-pubescens, ruguloso-punctatus; clypeo parvo, apice rotundato; antennis gracilibus, corpore brevioribus; scutello sonvexiusculo, lines transversa arcuata ante apicem impresso; metanoti areis lateralibus incompletis, parvis, punctatis; postera plane nulla; spa- io inter areas laterales et partem declivem longitudinaliter dense rugoso; abdominis oblongo-oyati postpetiolo convexo, latitudine longiore, lateribus leniter curvatis, tuberculis obsoletis, nervo radiali externo rectiusculo, apice yix incurvo; nervo transverso anali paulo supra medium fracto; niger, postpetioli apice et segmentis 2 et 3 castaneis; femoribus antieis apice, Beiträge zur Kenntniss der österr. Cryptoiden. 149 tibiis antieis, mediis latere anteriore, rufis; g' annulo tarsorum posticorum albo; © terebra %, abdominis longitudine. Long. Jg 925 Q 9_—zyqlım. 1 RD. Flügel stark getrübt, Nerven, Mal, Wurzel und Schüppchen schwarz. Schildchen gegen die Spitze in Reihen punktirt, von derselben eine einge- drückte Bogenlinie, aus zusammenfliessenden groben Punkten gebildet. Auf dem Metanotum ist die hintere Querleiste bis auf 2 kurze Stücke jederseits an der Anfangsstelle erloschen. Bei dem grösseren © gehen die Längsrunzeln von einem Punkte der abschüssigen Fläche strahlenför- mig nach oben und den Seiten aus. Fussglieder 2—4 der Hinterbeine des g' weiss. 44. Cr. neglectus n. sp. g 2. Parum nitidus, nigro-pilosellus, rugoso-punctatus; elypeo apice rotundato; antennis gracilibus, corporis longitudine; metanoti areis in- completis, lateralibus punctatis; abdominis oblongo-ovati postpetiolo con- vexo, latitudine longiore, pone tuberculos prominulos paullulum coarctato, apicem versus lateribus rotundatis, foveolis 2 et suleulo distinetis; segmen- tis intermediis utringue in ventrem dilatato-deflexis ©; nervo radiali ex- terno rectiusculo, apice incurvo; nervo transverso anali, ut plurimum, supra medium fracto; niger, postpetiolo segmentisgue 2—4 (et basi 5. g') rufo- castaneis; pedum anteriorum femoribus apice, tibiisque (tibiis postieis ima basi J), geniculis posticis interdum, rufis; annulo tarsorum posticorum albo, vel pallido; © : terebra 1, abdominis longitudine. Poser. g Kin O7 —-10.500- DISS EC. Var. ©. Tarsis postieis nigris. 2 ©. Die Art unterscheidet sich im weiblichen Geschlechte sogleich von den Verwandten durch die Erweiterung der mittleren Hinterleibsegmente. Diese zeigt sich am deutlichsten auf dem 2. Segmente, wo die Luftlöcher wenigstens ebenso weit vom Seiten- als vom Endrande entfernt sind. Der Rumpf und der Kopf sind schwarz, der Hinterleib kurz graulich be- haart. Bei 2 © die Humeral-Querader im hintern Flügel in der Mitte gebrochen. Die Fühlergeissel häufig an der Basis unten rostroth. 45. Cr. simulator n. sp. ©. Parum nitidus, fusco-pubescens, ruguloso-punctatus; celypeo apic rotundato; antennis gracilibus, dimidio corpore longioribus; scutello ad medium marginato; metanoti areis lateralibus laevioribus, incompletis; postera subcompleta, margine antico in medio tenui, fracto; spatio inter- 150 GC. Tschek: jacente in medio longitudinaliter rugoso; abdominis oblongo-ovati post- petiolo convexo, apicem versus sensim dilatato, longitudine latitudinis, lateribus rotundatis; segmento 2%. basi compresso; nervo radiali externo leviter inflexo et apice incurvo; nervo transverso anali paulo infra medium fracto; niger, postpetiolo, segmentis 2 et 3 castaneis, A. castaneo fascia ante apicem nigra; femoribus anterioribus apice, tibiis antieis, mediis la- tere anteriore, rufis; terebra dimidio abdomine paulo breviore. Long., 8, un. 4.®. Durch die kurzen Fühler, das verhältnissmässig starke 4. Segment, die Gestalt des Hinterstieles und des 2. Segmentes von den Verwandten leicht zu unterscheiden. Letzteres ist, von oben gesehen, im ersten Drittel seiner Länge gleich breit, erweitert sich hierauf: bauchig, so dass seine Seiten an der Basis stark gebuchtet erscheinen. Flügel vor dem Endrande stark gebräunt; Mal, Nerven, Wurzel schwarzbraun, Schüppchen schwarz. Die Hintertarsen des einzigen Exemplares sind bis auf die Ferse abge- brochen. ß) Erstes Glied der Fühlergeissel weniger als mal so lang wie diek 46. Cr. pauper n. sp. ©. Nitidulus, griseo-pubescens, ruguloso-punctatus; elypeo apice subrotundato; antennis subgracilibus, corpore brevioribus, flagello apicem versus paullulum incrassato; metanoti areis lateralibus incompletis, subti- liter delineatis, laevioribus; postera completa, margine antico areuato, in medio tenui; spatio interjacente longitudinaliter, metapleuris oblique-rugo- sis; abdominis oblongo-ovati postpetiolo convexo, latitudine longiore, api- cem versus sensim paullulum dilatato, lateribus rectiusculis, ad tuberculos, non prominulos, leviter bifoveolato; areola pentagona nervis cubitalibus transversis subparallelis, nervo radiali externo rectiusculo, apice vix in- curvo, nervo transverso anali infra medium fracto; niger, postpetiolo, segmentis 2, 3 et lateribus 4. castaneis, plica ventrali nigra; pedum anti- corum femoribus apice tibiisque rufis; terebra dimidioabdomine paulobreviore. Toner 170m. Erstes Geisselglied der Fühler kaum 3mal so lang als dick, wenig länger als 2. Mittelbrustseiten unter den Flügeln mit Längs-, sonst mit schrägen Querrunzeln, mit letzteren auch die Seiten des Metathorax; die mittleren Hinterleibsegmente an den Seiten ein wenig erweitert, die Luft- löcher des 2. Segmentes liegen etwa um '/, näher dem Seiten- als dem Endrande. Flügel etwas getrübt; Mal, Nerven und Wurzel braun, Schüpp- chen schwarz; Costalnerv kurz hinter der Radialzelle abgebrochen. Humeral-Querader im Vorderflügel nur um eine Nervenbreite hinter der Mündung der Grundader inrerirt. Beiträge zur Kenntniss der österr. Cryptoiden. 151 47. Cr. castaniventris n. sp. ©, Nitidulus, cano pubescens, ruguloso-punctatus; clypeo apice ro- tundato, foveola in medio impresso; antennis subgracilibus, corpore bre- vioribus, flagello ante apicem paullulum incrassato; metanoti areis latera- libus incompletis, vel subcompletis, postera completa, margine antico arcuato; spatio interjacente longitudinaliter rugoso; abdominis oyati vel oblongo-ovati postpetiolo convexo, latitudine longiore, apicem versus sensim paullulum dilatato, lateribus leniter eurvatis, foveolis 2 parvis et suleuli vestigio in medio impressis; areola pentagona; nervo radiali externo leyiter inflexo eb apice incurvo; neryo transverso anali fere in medio fracto; ni- ger, abdomine rufo vel castaneo, petiolo nigro; pedum anteriorum femo- ribus apice tibiisque rufis; femoribus postieis rufis, nigro-maculatis, vel fere totis nigris. Terebra dimidio abdomine paulo brevior. Long. 675-800, 2 ©. Erstes Geisselglied wenig über 3mal so lang als dick. Der Hinter- leib erlangt seine grösste Breite an der Basis des 3. Segmentes; die Luft- löcher des 2. liegen vom Endrande mindestens noch einmal so weit entfernt als vom Seitenrande. Die Hinterschenkel sind entweder roth, an der Basis und der Spitze schwarz gefleckt, oder schwarz, mitten röthlich. Flügel bräunlich getrübt» Mal pechbraun, Wurzel schwarzbraun, Schüppchen schwarz. Fühlergeissel unten gegen die Basis manchmal pechbraun; Hintertibien manchmal an den Seiten mit röthlicher Längslinie. Die Humeral-Querader im Vorderflügel nur um eine Nervenbreite hinter der Mündung der Querader inserirt. 48. Cr. gradarius n. sp. ©. Nitidulus, nigro-pilosellus, ruguloso-punctatus; elypeo majusculo, subplano, apice rotundato; fronte carinula subtilissima instructa; antennis erassiusculis, dimidio corpore longioribus, flagello ante apicem compresso- dilatato; metanoti areis lateralibus completis, laevioribus, subtriangulari- bus; postera plane nulla; abdominis oblongo-ovati postpetiolo convexiu- seulo, latitudine longiore, apicem versus sensim dilatato, lateribus rectis; cellula radiali lanceolata, nervo radiali externo subrecto, apice leviter ineuryo; nervo transverso anali in medio fracto; niger, postpetiolo, se- gmentis 2, 3, basique 4., rufis; ultimis margine tenui membranaceo albido terminatis; tibiis anticis, mediis latere anteriore, femoribusque anterioribus apice, rufis; annulo antennarum albo; terebra '/, abdominis longitudine. Kone-1unn 741. 152 C. Tschek: Fühler ziemlich stark, mitten etwas erweitert und zusammengedrückt; 1. Geisselglied nicht 3mal so lang als dick, deutlich länger als 2. Die Sei- tenfelder des Metanotums sind, da die vordere Querleiste sehr nahe an seiner Basis verläuft, kurz; ihr Hinterrand ist bis unter die Spitze der länglich elliptischen Luftlöcher gerade, hier winkelig abgebogen und schliesst ein Dreieck ein, dessen Spitze knapp unter den Luftlöchern liegt. Von der hinteren Querleiste ist nur jederseits eine Anfangsspur vorhanden. Das 1. Segment ist durchaus geradlinig erweitert, der Hinterstiel ist flach gewölbt, ganz eben. Die Geisselglieder 7—12 oben weiss; Flügel getrübt, Mal und Wurzel braun. 49. Cr. curvipes n. sp. ©. Nitidulus, punctatus, celypeo apice rotundato; antennis erassiu- seulis, dimidio corpore longioribus, flagello apicem versus incrassato; thorace robusto, mesothorace integro; metanoti areis lateralibus incompletis, lae- vioribus; postera completa, vel subcompleta, margine antico in medio ar- cuato, interdum angustissime interrupto; abdominis oblongo-oyati post- petiolo convexiusculo, latitudine longiore, lateribus rectis, subparallelis; foveolis 2 et suleulo obsoleto impresso; areola pentagona; nervo radialı externo rectiusculo, apice leviter incurvo; tibiis omnibus ceurvatis; niger, postpetiolo, segmentis 2 et 3, 4. dimidio basali margineque apicali, pedum anteriorum femoribus apice tibiisque rufis; annulo antennarum albo; terebra 1/, abdominis longitudine. Lons.s1:.1912:359. Im Habitus einem Phygadeuon ähnlich. Der Kopf hinter den Augen geradlinig verengt, die Augen hinten nicht ganz eingesenkt. Der Meso- thorax breit und stark, ohne Spur einer Theilung. Das erste Geisselglied noch nicht 3mal so lang als dick; deutlich länger als 2%. Geisselglieder 6—9 oben weiss. Flügel getrübt, Mal und Wurzel braun, Schüppchen schwarz. 50. Mesostenus furax n. sp. g @. Nitidulus, fusco-pubescens, ruguloso-punctatus; clypeo sub- prominulo, apice utringue anguste depresso, medio transverse impresso; fronte modice impressa; antennis crassiuseulis; metanoti bispini, fortiter rugoso-punctati areis completis, supero-media indicata; postera margine antico in medio emarginato; abdomine oblongo-oyato, subtiliter alutaceo- punctato, postpetiolo, sparse ®, punctato; areola mediocri, rectangulari, distinete latitudine longiore; nervo transyerso anali paulo infra medium fracto; niger, postpetiolo, segmentis 2—4, femoribus anterioribus apice, tibiis antieis, mediis latere anteriore plus minus, dilute rufis; ©: annulo antennarum albo; terebra dimidii abdominis circiter longitudine. Beiträge zur Kenntniss der österr. Uryptoiden. 153 Lone. Jg Aus p2atl." 1) 9.5mm. RR Dem M obnoxius Gr. sehr ähnlich, aber bestimmt verschieden nebst der Färbung durch die dickeren Fühler, die feinere Punktirung und schlankere Gestalt des Hinterleibes, die nicht ganz quadratische Areola u.s. w. Das erste Geisselglied der Fühler ist beim @ kaum mehr wie 3mal so lang als dick; das Schildchen ist mitten gegen die Spitze glatt, beim g' aber durchaus weitläufig punktirt. Auf dem Metanotum ist der Vorder- rand des hinteren Feldes mitten ausgerandet, so dass er beim © 4mal, mit der conyexen Seite nach hinten, gebogen erscheint; von seiner Mitte gehen 3 stärkere Längsrunzeln nach vorn, die ein mitten getheiltes scheinbares Mittelfeld abgränzen. Beim g' sind Ausrandung und Längs- runzeln schwächer, doch noch deutlich zu erkennen. Der Hinterleib ist in beiden Geschlechtern etwas schmäler als der Thorax; das 1. Segment ist bis zu den Tuberkeln ein wenig geschweift, der Hinterstiel allmälig etwas erweitert, an den Seiten gegen die Spitze zu schwach zugerundet, mit 2 Kielen und einer Furche dazwischen; er ist beim © an der Basis und an den Seiten seicht und meist zerstreut, beim g' fast durchaus und dichter punktirt als beim ©, aber lange nicht so dicht und grob wie beim g' des M. obnoxius Gr. Der Endrand ist in der Mitte (g') oder bei- derseits (@) seicht; gebuchtet, mit stumpfwinkeligen Ecken. Der übrige Hinterleib ist auf ledrigem Grunde fein und nicht dicht punktirt. — Beim © sind die Geisselglieder 7—A0 oben weiss. Die Flügel sind am Endrande getrübt; Mal, Nerven, Wurzel und Schüppchen schwarz. Die Vorderschen- kel sind roth, an der Basis und auf der convexen Seite schwarz, die mitt- leren Schenkel vorn an der Spitze, die mittleren Tibien vorn ganz (2) oder nur an der Basis (g') roth, hinten braun; die Hinterbeine sind ganz schwarz. Listrognathus n. 8. Caput transvrersum. Palporum maxillarium articulus 2., triangula- riter ©, dilatatus. Mandibulae apicem versus attenuatae, apice dentibus % subaequalibus instruetae; @: margine infero basi dilatato, curvato, ante apicem emarginato. Genae apice subtus, J': subexcavatae, ©: excayato- emarginatae, dilatatae et deflexae. Clypeus a facie imperfecte discretus, apice rotundatus; g: foveola basali utrinque instructus. Frons corniculo acuto supra antennas armata. Oculi ovales. Vertex © brevis, pone ocellos subearinatus. Oceiput, profunde g', emarginatum, margine infero utrinque sinuato ©. Antennae graciles, corporis fere longitudine; scapo ad basın usque fere exeiso; flagelli apicem versus parum attenuati articulo 1. lon- giore quam 2. Prothorax © -supra ante collum utrinque tuberculo obtuse Bd. XX, Abhandl. 20 154 C. Tschek: armatus. Mesothorax antice trilobus. Metathorax bidentatus, areis dorsi completis, vel postera subincompleta. Scutellum subtriangulare, convexum. Areola mediocris ©, vel parva g', quadrata, nervum recurrentem in an- gulo externo excipiens. Nervus transversus analis infra medium fractus. Pedes graciles. Abdomen breviter petiolatum, segmentis dorsalibus 8, sty- lisque 2 analibus longiusculis instructum. Terebra exserta, deorsum cur- vata ©. Die Mandibeln des g' sind gegen die Spitze stark verschmälert; die des © unten von der Basis bis gegen die Mitte bogig erweitert, vor der Spitze aber ausgerandet. Die Wangen haben vor der Spitze eine Leiste, die sich in einem, beim g' flacheren, beim © spitzeren Bogen bis zur unteren Ecke der Kieferbasis hinzieht; unter dieser Leiste ist die Wange beim g' deutlich, beim © stark ausgehöhlt, bei letzterem nevstdem lap- penförmig erweitert und hinabgebogen. Die Stirne trägt oberhalb der Fühler ein spitzes Horn, das beim g' länger ist als beim ©. Die Nacken- leiste des Prothorax ist beim © beiderseits vor der Mesothorax-Naht winklig und scharf vorspringend und bildet jederseits einen stumpfen zahnartigen Höcker, der dem gJ fehlt, 51. Listrognathus cornutus. 3 2. Nitidulus, aibido-pubescens, fortiter punetatus; fronte impressa, in medio carinata; metanoti crasse rugoso-punctati ©, vel rugosi J', areis lateralibus margine postico leniter. postera margine antico in medio, ar- cuato, hoc interdum subinterrupto; abdomine ovato-fusiformi ©, vel sub- lineari g', sat fortiter punectato, postpetiolo in medio polito; niger, J': ore, clypeo, genarum apice, facie, orbitis et cornu frontalibus, antennarum scapo subtus, macula in alarum squamulis, coxis et trochanteribus anterio- ribus albido - stramineis; antennarum flagello subtus pallide ferrugineo; pedum anteriorum femoribus tibiisque flavescenti-fulvis, tarsis stramineis; artieulo 5. fuseo; posticorum trochanterum apice femoribusque rufis, tibiis rufis, basi et apice nigricantibus, tarsis nigris, albo-annulatis; ©: tibiis anterioribus, postieis ante basin, femoribusque, rufis; puncto in medio mesonoti et in scutello, annulogue antennarum et tarsorum posticorum, albis; alis ante apicem fusco-nubeculatis, terebra dimidio abdomine paulo breviore. Long. g 875mm, © 13:.25um. INSHUAUD. Der Kopf hinter den Augen stark und geradlinig verschmälert; der Clypeus beim © nasenartig vorspringend. Das Gesicht mit wenig deut- licher Beule, ziemlich grob runzelig punktirt. Stirne grob runzelig, mit einer feinen Längsleiste vom Horne bis zum mittleren Punktauge; der Hinterleib ist dicht, beim @ grob, beim g' etwas feiner punktirt: der Beiträge zur Kenntniss der österr. Gryptouden. 155 Stiel und eine Stelle mitten auf dem Hinterstiele polirt. Das 1. Segment ist bis zu den Luftlöchern stark und geradlinig erweitert, der Hinterstiel des @ ist an der Basis beiderseits kielartig erhöht, ohne Furche in der Mitte; etwas breiter als lang, die Seiten sind schwach gebogen, der Endrand ist beiderseits tief gebuchtet, mit spitzen Ecken. Beim J ist der Hinterstiel gewölbt, ohne Kiele, quadratisch, mit vorspringenden Tuberkeln. Ein © fing ich am 14. October, ein anderes am 8. Juli an einer Mauer, an der verschiedene Aculeaten sich herumtrieben; über die Flug- zeit des g' fehlt mir die betreffende Notiz. Register. Seite Seite Oryptus abnormis”). -» -» . . . 146 | Ciryplus inquisitor . “2... 129 = albatomius Gr. 2... 4147 5 INSecLaton 2 ale Az e- Oluabaceusı 2 er) h investigatot - oo... 128 Y AMDIQUUS 2... =... 148 n leucocheir Rtz. . . ... 120 9 aan GEl... 0 na. 126 er DUACEOON ne a2 enge ANA A Attentorzus Gi - 2... 425 en manswelor a. SOSE a. 1 MO Rn mesocastanus « . . . . 144 = castaniventris.. . . . . 4151 minutorius Gr. . . . . 13& 4 CONFECLOR GT. . . an. 1ER es molestus®. 2 0 2 EG = CORE cn 2 ee EU „ meglecius .... . ... 149 BU eSBan ne re SLOR 1r 5 ODOUHEUS NE See 2 1AZ EKD N SR re | 5 ObSCUTUSRGT. 2 0 ee = excentricus a 2 er Pauper 0 Met cn. 150 Rn ERNONAEOR ve 2 et & peregrinator a 5 CRIUNELOT 1 „S plebejus » - - ... - . Jen Kumipennis Gr... .. Ad 3 vecreator Fb... . . . 118 3 MUSERCORWISE ER = een. ee NZ MISCHpESIE 4 cr ia ae AB n rufwentris Gt. . - . .. 130 gradarius er el Rn SUnEDlen a ll ea RLISUS N 2 ee an 102 = Simulator ie helaoplidlusı a2 0 20.2 188 ” SPORSOR GN, 2.2. 119 Br Bospess. 2, Se le 433 en irestator nn aan. ALU UTC US 2 al = Vinder un men... ro . ingratus - . =... 1448| Listrojnathus cornutus . - .- » 15% ÜDmaRESL 0 2a enere AAS| Mesostenus furam . . » =» seien (ROLOKKIS o he| *) Ohne Autor n. sp 156 &. Tschek: Beiträge zur Kenntniss der österr. Cryptoiden. Nachträgliche Bemerkungen. Cryptus recreator Fab. Das von mir erwähnte Weibchen der Varietät dieser Art aus Sici- lien habe ich durch die freundliche Gefälligkeit des Herrn Custos A. Ro- genhofer zur näheren Untersuchung erhalten. Diese zeigte mir, dass das g' aus Sicilien, welches ich unter dieser Varietät beschrieben, ganz ohne Zweifel dazu gehört. Auch das @© hat nämlich die Hinterhüften unten runzelig punktirt, nur sind bei ihm die Runzeln nicht so dicht und über- haupt auch die Punktirung ein wenig zerstreuter, als beim g'. Es bildet somit einen Uebergang zu dem österreichischen ®, auf dessen Hinter- hüften die Runzeln unten ganz fehlen. Cr. coxzator m. Durch ein unliebsames Versehen hat diese Species einen unrichtigen Platz erhalten; sie gehört unmittelbar nach dem (Or. insectator Nr. 34. Die 2 Arten, die zum Genus Aritranis Först. gehören, sind: Or. fusci- cornis Nr. 32 und ewplorator Nr. 33. Ueber das g' der letzteren Art wurde die wichtige Bemerkung zu machen vergessen, dass bei ihm das 6. Segment nur wenig länger ist als das 5. und auch als das 7., und dass das vorletzte Glied der Hintertarsen nicht herzförmig eingeschnitten ist. Was also bezüglich der 2 genannten Species einleitend vorausgeschickt worden (pag. 139, 140), gilt, mit Ausnahme des mitten stumpfgezähnten Clypeus, nur von den gJ), die ich ursprünglich allein kannte. Vier neue Hummel-Arten. Von Dr. J. Kriechbaumer in München. (Vorgelegt in der Sitzung vom 9. Februar 1870.) 1. Bombus zanthopus n. sp. Oblongo-ovalis, abdomine convexiusculo, basi angustato, niger, nigro-hirsutus, tibiis posterioribus tarsisgque rufis una cum- segmentis ultimis fulvo-hirsutis, segmento secundo utrinque pilis fulvis intermixtis ©. Einem kleinen BD, Soroönsis (Proteus Gerst.) oder Rajellus an Ge- stalt und Grösse ähnlich, aber der Hinterleib mehr gewölbt und gegen die Basis mehr verschmälert. Kopf dreieckig, neben den Augen dicht und ziemlich gleichmässig punktirt, die Punkte in Längsrunzeln zusammen- fliessend, der Kopfschild ebenfalls ziemlich dicht, aber unregelmässig mit gröberen und feineren Punkten besetzt, die in der Mitte etwas weitläu- figer stehen, nach unten mit einer fast etwas kantig erhahenen Mittellinie versehen. Dieser, sowie Bruststück und Hinterleib schwarz, ebenso be- haart, zu beiden Seiten des zweiten Ringes sind röthlichgelbe Haare ein- gemischt, der 4. und 5. Ring ganz rothgelb behaart, das Aftersegment röthlich flaumhaarig. Die Hinterschienen glänzend braunroth mit rothgelben Haaren, ebenso, doch etwas dunkler die Mittelschienen und Füsse; das hintere Fersenglied ziemlich breit, hinten in einem stark gewölbten Bogen abgerundet und zuletzt in eine scharfe, nicht ausgezogene Spitze aus- laufend. Nach einem mir von dem verstorbenen Dr. Imhoff mitgetheilten Q, als dessen Vaterland Corsiea angegeben ist. 2. Bombus haematurus n. sp. ° . Oyalis, hirsutus, ater, thorace antice abdominisque segmentis secundo tertioque laete citreis, quinto anoque subsanguineis, capite subtriangulari. ©. 158 Dr. J. Kriechbaumer: In Form und Grösse dem B. pratorum L. ähnlich, ziemlich lang behaart, Behaarung schwarz, eine breite, gegen die Schulterwinkel ver- schmälerte Binde vorn am Brustrücken und eine ebensolche, das ganze zweite und dritte Segment einnehmende, auf der Mitte des Hinterleibes lebhaft citronengelb, der hintere Theil des fünften Ringes und der After oben in der Mitte blass blutroth. Kopf ziemlich gleichseitig dreieckig. Hinteres Fersenglied mässig breit, hinten in einem flachen Bogen gerun- det, nach unten etwas verschmälert und in eine kaum vorragende Spitze auslaufend. Ein © dieser schönen Art hatte mir v. Kiesenwetter schon vor mehreren Jahren zur Ansicht eingesandt; das Vaterland ist Armenien. 3. Bombus niveatus n. sp. Oblongo-ovalis, capite elongato, niger, tarsis articulo primo excepto rufis, thoracis fascia lata marginali antica, usque ad mesosternum utrinque descendente, scutello abdominisque segmentis duobus primis albo, secundo nigro, ceteris fulo densissime hirsutis ©. Diese schöne Art schliesst sich in Bezug auf Farbenvertheilung, Form und Grösse ganz an B. tricolor Lep., wie selber in den Schweizer- alpen vorkommt, an, ist aber schon durch den langgestreckten Kopf be- stimmt und leicht zu unterscheiden. Allein auch die Dichtheit und Farbe der Behaarung zeigt bei genauerer Betrachtung merkliche Unterschiede, die sehr constant zu sein scheinen, da die 4 mir vorliegenden Exemplare vollständig miteinander übereinstimmen. Der Kopf ist langgestreckt, der Kopfschild in der Mitte der Länge nach ziemlich stark gewölbt, glänzend, mit zerstreuten, unregelmässigen, eingedrückten Punkten versehen, durchaus schwarz behaart. Bruststück schwarz, am Vorderrande eine sehr breite, von fast schneeweisser, selten einen Stich in’s Gelbliche zeigender, filziger Behaarung gebildete Binde, die beiderseits durch die Flügelschuppen etwas eingeschnitten wird, un- ter denselben in einer Ecke nach hinten vorspringt und zugespitzt zur Mittelbrust verläuft. Die ebenfalls weisse Behaarung des Schildchens besteht aus 2 längs des Randes verlaufenden und hinten zusammenstos- senden dichten Büscheln, welche bis an die Basis sich ausdehnen, so dass nur noch eine höchsteus 414“ breite schwarzbehaarte Binde zwischen .den Flügelwurzelu Platz findet. Zu beiden Seiten des Hinterrückens stehen ebenfalls bald mehr, bald weniger weisse Haare. Die beiden ersten Hinter- leibsringe haben dieselbe weissfilzige, der dritte eine schwarze, die letzten eine gelbrothe Behaarung. Die Unterseite nebst den Beinen ist schwarz behaart, hier und da mit Grau oder Weiss gemischt, dieses besonders an den Hinterschienen; die letzten Bauchringe sind roth behaart. Das erste Glied der Hinterfüsse ist in einem flacheren Bogen abgerundet als bei tricolor; die 4 letzten Fussglieder sind braunroth. Vier neue Hırmmel-Arten. 159 Vier © dieser Art fanden sich unter den von Dr. Roth in Palä- stina gesammelten Insecten vor, jedoch ohne nähere Angabe des Fundortes. 4. Psithyrus lugubris n. sp. Niger, pronoti margine antico saepius, scutello rarius pilis immixtis flavis, in illo interdum fasciam formantibus, abdominis segmento quarto, rarius etiam quinto utrinque pilorum faseieulo aureo-flavo, talis posticis elongatis, vix curvatis., OQ alis nigro-violaceis, segmento anali superiore medio carinato, inferiore ante apicem lamina elevata, utrinque rotundata, medio incisa. (g' adhuc latet.) Die Merkmale des © dieser Art sind gleichsam aus denen des Ps. rupestris, campestris und saltuum zusammengesetzt; von ersterem hat es die schwarzblauen Flügel, von dem zweiten den schmäleren, stark ein- gebogenen Hinterleib und die zum Theil goldgelbe Behaarung der vor- letzten Ringe, von dem letzten die Form der Hinterleibsplatte. Die Grund- farbe des Körpers so wie die sparsame Behaarung ist schwarz, am Vorderrande des Brustrückens sind oft mehr oder minder deutlich gelbe Haare beigemischt, die sich manchmal sogar zu einer Binde entwickeln, welche aber nicht über die Flügelwurzel hinabreicht und sich überhaupt nie sehr stark auszubilden scheint. Die Behaarung des Schildchens ist meistens ganz schwarz, und wenn auch hier zuweilen gelbe Haare in grösserer Anzahl auftreten, bilden sie nicht die bei campestris und saltuum so auffallenden Büschel. Der stark eingebogene Hinterleib zeigt gewöhn- lich nur zu beiden Seiten des vierten Ringes einen Büschel goldgelber (durch Verbleichen weisslicher) Haare, die manchmal so sparsam vorhan- den sind, dass auch deren gänzliches Fehlen vorkommen dürfte; zuweilen finden sich dagegen noch 2 solche aber kleinere Büschel an den Seiten des fünften Ringes, seltener hat auch der Hinterrand des dritten beider- seits gelbe Haare. Das obere Aftersegment hat einen schwach erhabenen, doch deutlichen, weder Basis noch Spitze erreichenden Längskiel auf der Mitte, gegen die Spitze zu ist es mit röthlichen Flaumhaaren bedeckt. Nach der Farbe der Behaarung des Brustrückens und Hinterleibes lassen sich folgende Varietäten unterscheiden, wobei die mit nur % gelben Bü- Scheln auf letzterem durch a), die mit 4 durch b) bezeichnet sind. 1. unicolor. Ganz einfärbig schwarz. Vorkommen noch problematisch, aber selır wahrscheinlich. 2. nigricollis. Brustrücken schwarz. a) A © aus der Universitätssammlung von Innsbruck ohne Angabe des Vaterlandes. 160 Dr. J. Kriechbaumer: Vier neue Hummel-Arten. 3. miwta. Brustrücken am Vorderrande mit gelben Haaren gemischt. a) A von Mann gefangenes © aus Toskana, 4 von Ullrich gesammeltes © von Triest; dazu noch 1 © ohne nähere Angabe. b) A © aus Dalmatien, aus der Winthem’schen Sammlung. 4. collaris. Die gelben Haare am Vorderrande des Brustschildes eine Binde bildend. a) A von Mann gefangenes @ aus Fiume. 5. scutellaris. Schildehen wenigstens fast zur Hälfte mit gelben Haa- ren gemischt, sonst wie A. a) A von Rosenh. an das Münchener Museum abgegebenes © aus Fiume, b) A von Parreyss wahrscheinlich in Dalmatien gesammeltes ©. Die hier angeführten Exemplare wurden mir mit Ausnahme von 2 a) und 5 a) durch Herrn Custos A. Rogenhofer aus dem Wiener Museum zur Ansicht freundlichst geschickt. Das g ist mir noch unbekannt und ich möchte die Nachforschung nach demselben den „ultramontanen“ Entomologen um so mehr anempfehlen, als unter den g' des Ps. campestris Formen vorkommen, die man sehr leicht für solche der eben beschriebenen Art halten könnte; so besitze ich z. B. ein campestris g, das ganz schwarz ist und also der Var. 4 ent- sprechen würde, von Herrn Gräffe aus Zürich, und ein ganz ähnliches aber zur Var. 2 a) passendes, hatte ich aus dem Wiener Museum zur Ansicht. Wahrscheinlich hat das g' von lugubris einen weniger grob punk- tirten Hinterleibsrücken und vielleicht auch kürzere Fühler als das von campestris. Im Hochsommer und Herbst, wo die ganderer Hummeln auf Distel- blüthen ete. oft sehr häufig sind, dürfte auch das zu obiger Art gehörige nicht schwer zu finden sein. Bezüglich der Lebensweise dieser Art möchte ich vermuthen, dass selbe Schmarotzer des ebenfalls südeuropäischen Bombus Ligusticus sein möchte, ohne gerade ausschliesslich auf diesen beschränkt zu sein. Ueber den Werth der Species und der Cataloge des British Museum. Von Brunner von Wattenwyl. (Vorgelegt in der Sitzung vom 9. Februar 1870.) Unzweiteihatt die grösste naturhistorische Sammlung der Welt ist die- jenige des British Museum und wenn auch einzelne Specialisten einzelne Zweige vollständiger repräsentirt haben mögen, so ist der für das wissen- schaftliche Verständniss dieser Gegenstände so wichtige Gesammtüberblick nirgends in dem Masse vorhanden wie hier. Bei Betrachtung der Schätze aller jener Sammlungen, an welchen London so reich ist, wird man versucht, als Massstab für die Civilisation einer Nation die Quantität derjenigen Gegenstände zu bezeichnen, welche sie von anderen Nationen zusammengebracht hat, indem man voraussetzt, dass man das Gute auch bei anderen sucht, und das Bessere, das man dort findet, zum eigenen Nutzen verwerthet. Aber in der zoologischen Abtheilung des British Museum vermisst man diese Verwerthung seiner Schätze. — Wohl sind einzelne vortreffliche systematische Arbeiten aus diesem Institute hervorgegangen, von welchen der Catalog der Fische von Gunther und einzelne Werke über niedere Thierclassen von Busk, Westwood, Bates ete. als hervorragende Aus- nahmen dastehen, allein über die grosse Masse jener Cataloge, welche als Dutzend-Arbeiten erscheinen, muss vom wissenschaftlichen Stand- punkte der Stab gebrochen werden. Gewissenhafte Naturforscher haben sich der unendlichen Mühe un- terzogen, die Synonymie der in diesen Catalogen enthaltenen Namen in Ordnung zu bringen, aber für jede derartige Richtigstellung erschien gleich ein halbes Dutzend neuer Cataloge. Diesem Vorgehen kann und darf man sich nicht länger unterziehen und es frägt sich, ob ihr Inhalt nicht Bd, IX. Abhandl, 4 162 Brunner v. Wattenwy]: die Berechtigung gibt, sie gänzlich zu ignoriren. Die Besprechung dieser Frage mit meinen wissenschaftlichen Freunden gab die Veranlassung zu folgendem Sendschreiben an Herrn J, E. GRAY, Director am British Museum. Hochgeehrter Herr! Ungefähr vor einem Jahre besuchte ich das berühmte British Museum, wo man mir auf die freundlichste Weise Einsicht in die reichhaltigen Orthopteren-Sammlungen gestattete. Der letzte Kasten, den man mir zeigte, enthielt die Blattarien und ich war überrascht, dieselben besonders sorg- fältig geordnet und mit einer Menge neuer Namen versehen zu finden. Einer der dort beschäftigten Herren beantwortete meine Frage nach dem Systeme und den hier zum ersten Male gesehenen Namen: Diess ist unser eigenes System und es sind unsere eigenen Species, worüber demnächst eine Publication erfolgen wird. Ich vermuthe, dass hierunter der Catalog gemeint war, welcher mir vor einigen Wochen zukam und das Datum London 1868 trägt, jedoch im April 14869 noch nicht erschienen war. Die von Ihnen verfasste Vorrede enthält nichts anderes als die An- gabe, aass der Gegenstand dieses Cataloges ein vollständiges Verzeichniss aller Genera und Species von Blattarien sei, welche in den europäischen und amerikanischen entomologischen Sammlungen vorhanden sind, und den Wunsch, diejenigen der angeführten Species, welche im British Museum nicht vorhanden sind, zu acquiriren. Ich gestehe Ihnen offen, dass ich in denjenigen entomologischen Sammlungen von Europa und Amerika, die ich kenne, eine ziemliche Zahl von Species und Genera gesehen habe, von denen es mir unmöglich ist, sie in dem Catalog wiederzufinden. Es ist mir daher eine Beruhigung, durch Ihre Autorität zu wissen, dass sie jedenfalls darin enthalten sind. Es gibt jedoch eine Art von Sammlungen, von welchen Sie mir erlauben müssen zu behaupten, dass Sie sie nicht berücksichtigt haben, obgleich sie ebenfalls Genera und Species enthalten: Es sind diess die über den Gegenstand publicirten Abhandlungen. Die in dieser Art von Sammlungen vorkommenden Namen haben unzweifelhaft eine gewisse Berechtigung des Daseins. Sie gehören, wenn ich mich so ausdrücken darf, zu der Diagnose und man sucht sie in einem Cataloge, welcher alle Species und Genera der europäischen und ameri- kanischen Sammlungen enthält. Unter den vielen literarischen Werken, welche ich in Ihrem Cataloge vermisse, will ich nur einige der wichtigeren Arbeiten hervorheben: Ueber den Werth der Species und der Cataloge des British Museum. 163 Erichson: Beitrag zur Insektenfauna von Vandiemensland. Arch. f. Naturg. 1848. Fabricius: Entomologia systematica. De Haan: Bijdragen etc. Olivier: Eneyelopedie methodique etc. Sceudder: Materials ete. Stal: Orthopt. cursoria fran Cafferlandet etc. Stoll: Representation etc. Einzelne in diesen Werken enthaltene Species sind wohl citirt, allein nur solche, welche sich in den Werken von Serville, Burmeister und de Saussure finden und mit den nämlichen Druckfehlern, welche sich in diese Werke eingeschlichen haben. Ich will von einem anderen Werke über die Blattarien nicht spre- chen, welches im Jahre 1865 (ohne Antedatirung) publieirt wurde. *) Wenn es auch von Ihnen verworfen werden sollte, so darf es doch nicht ignorirt werden, weil es mehrere Genera und Species enthält, die in den Samm- lungen von Europa und Amerika vorkommen. Die Abwesenheit der in den vorangeführten Werken enthaltenen Genera und Species in Ihrem Cataloge wurde mir dadurch erklärlich, dass ich hörte, Sie bezahlen die Leute, durch welche Sie Ihre Cataloge fabri- eiren lassen, nach der Stückzahl der neuen Species. — Diese Bezahlungs- weise hat in einigen Fällen ihre Berechtigung u:.d bietet allerdings den Vortheil, dass Sie viele neue Species erhalten, allein anderseits setzen Sie den Autor dem Kampfe zwischen seinem materiellen Vortheile und seiner Gewissenhaftigkeit aus und veranlassen ihn, sich mit der Prüfung der vorhandenen Beschreibungen keine allzu grosse Mühe zu geben, weil hierdurch die Zahl der als neu bezeichneten Species und somit das finan- zielle Ergebniss beeinträchtigt werden könnte; auch die Beschreibung der neuen Species nicht allzu deutlich zu machen, weil Sie sonst bereits be- kannte Species wiedererkennen würden. Es fällt mir hierbei eine Geschichte ein, welche der berühnte Barnum in seiner Autobiographie erzählt. Derselbe debütirte nämlich damit, dass er bei einem Drechsler einer kleinen Stadt ın Dienst trat. Dem Meister entging die Gewandtheit seines Gehilfen nicht und er beauf- tragte ihn, Büffelhörner zu kaufen, wobei er ihm zu verstehen gab, dass er in Betreff der Bezugsquelle ein Auge zudrücken werde. Dem jungen Barnum stand das Magazin seines Meisters zu Gebote und es war ihm am bequemsten, dort die Hörner zu holen, welche der Meister gutwillig bezahlte. Er erzählt, dass er ihm sogar einzelne Hörner mehrmals verkaufte. *) Brunner de Wattenwyl: Nouveau Systeme des Blattaires. (Anmerkung der Redaction.) 210% 164 Brunner v, Wattenwyl. Ich fürchte es sei Ihnen etwas Aehnliches passirt, denn das Ma- gazin, welches Ihnen gehört, ist die grosse Bibliothek, die sich in dem nämlichen Gebäude befindet, wo Ihre Sammlung aufgestellt ist und von welcher man mir sagte, sie enthalte alle Bücher, welche überhaupt je- mals gedruckt wurden. In derselben fand der Herr eine Menge Genera und Species, die Ihnen eigentlich schon gehörten, die er Ihnen aber noch “einmal verkaufte. Ja, ich bin sogar sicher, dass er Ihnen — ganz ähnlich wie Barnum -- einzelne Hörner zweimal verkaufte, denn ich habe in Ihrem Museum Species gesehen, von welchen die beiden Geschlechter, wenn sie in der Form von einander abweichen, wie dieses namentlich bei gewissen Blaberiden, Heterogamiden und Perisphäriden der Fall ist, unter verschiedenen Namen figuriren. Der kaufmännische Werth der Species ist nach meinem Dafürhalten übrigens dadurch wesentlich gesunken, dass Ihr berühmter Landsmann Darwin das Erzeugungsmonopol der Species durch die Naturforscher in Frage gestellt hat. Ich kann mich nicht enthalten, hieran eine kleine Betrachtung zu knüpfen, welche zwar wissenschaftlicher Natur ist und daher eigentlich bei Besprechung Ihres Cataloges nicht ganz am Platze ist. Die Species sind natürliche Thatsachen, deren Beobachtung Gegen- stand unserer Philosophie sein muss. Die erste Thätigkeit besteht darin; dass wir die ähnlichen in Genera zusammenstellen. Die Beurtheilung der Aehnlichkeit ist aber der Ausdruck unserer individuellen Auffassung und muss im Verhältniss, wie die Wissenschaft fortschreitet, sich umgestalten. Nachdem Tournefort die Pflanzen in Bäume, Sträucher und Stau- den eingetheilt hatte, bemerkte Linne, dass nicht die Grösse oder der Gesammt-Habitus, sondern die Organisation der Blüthen eine der Wissen- schaft entsprechende Eintheilung bilde und begründete damit das soge- nannte natürliche System. Das Linne’sche System wurde vielfach modi- fieirt, aber sein Prineip, dass für die Classification der naturgeschichtlichen Gegenstände ihre Organisation massgebend sei, blieb fest, und jeder nachfolgende Botaniker, welcher genauere Beobachtungen anstellte oder das Glück hatte, neue Gegenstände in den Bereich seiner Untersuchung zu ziehen, verbesserte das System. Die Species blieben dieselben, aber ihre Anordnung und daher auch ihre Diagnose musste gewechselt werden. Die Aufstellung des Genus soll nicht der Phantasie eines ersten besten Dilettanten anheimgegeben werden, denn sie ist das Resultat einer sorg- fältigen Kritik und der Ausdruck des jeweiligen Standes der Wissenschaft. Neue Genera haben nur dann einen Werth, wenn sie gegenüber den alten neue Thatsachen enthalten. Ich betrachte stets mit Misstrauen die isolirte Aufstellung eines Genus ohne gleichzeitige Behandlung des Systemes, wenigstens der zunächst verwandten Gegenstände. Ueber den Werth der Species und der Cataloge des British Museum. 165 Die Species ist zwar ein von der Natur gegebener Gegenstand, allein ihre Diagnose, welche die Naturforscher machen, enthält niemals die voll- ständige Beschreibung, sondern nur die charakteristischen Unterschiede. Sie hat daher ebenfalls nur eine relative Bedeutung und setzt die Angaben über die zunächst verwandten Species voraus. Diess veranlasst mich von der Aufgabe derjenigen Naturforscher zu sprechen, welche heutzutage Genera aufstellen, weil es mir scheint, dass sich hierfür, entsprechend den Fortschritten der Wissenschaft, eine neue Epoche heranbildet. Nach dem Vorstehenden hätte das Genus nur die Bedeutung einer Erleichterung der Uebersicht über die Species und die Zahl der Genera würde hiernach abhängen von der Unterscheidungsgabe der Naturforscher oder von der Zahl der vorhandenen Species. Allein schon seit längerer Zeit sind gründliche Naturforscher zu der Ansicht gelangt, dass dem Genus eine höhere wissenschaftliche Bedeutung innewohne und sie suchten gewisse Gesetze für die Lebensweise der Thiere oder für ihre geographische Verbreitung in der Definition des Genus zu berücksichtigen. Alle mit solcher Tendenz entstandenen Systeme haben sich länger bewährt, als diejenigen, welche nur auf äusserliche Unterschiede ohne physiologische Grundlage sich stützen. In unserer speciellen Abtheilung der Orthopteren ist z. B. das schon vor dreissig Jahren von Burmeister aufgestellte System viel brauchbarer, als das neuere von de Haan, weil Ersterer eben jene Grundsätze beobachtete. Herr Bates kritisirt mit Recht die Genera der Phasmiden des Herrn Westwood, weil sie trotz der bewundernswürdigen Auffassung der Species keine wissenschaftliche Grundlage haben. Ich muss erklären, was unter dieser wissenschaftlichen Grundlage zu verstehen ist. Herr Darwin deutet an, dass das Genus den Stanmbaum der Spe- cies anzeige. Ich glaube, dass viele Genera wirklich diese Bedeutung haben, aber ausserdem habe ich gefunden, dass gewisse Genera etwas Anderes, nämlich das Gesetz anzeigen, nach welchem die Species sich umwandeln, dass, wenn eine Species im Kampfe um das Dasein sich zu modifieiren genöthigt ist, sie nicht zu einer neuen Species des gleichen Genus wird, sondern in ein neues Genus tritt, indem die Umgestaltung nur nach bestimmten Naturgesetzen stattfinden kann, welche sämmtliche Organe berührt und dadurch sehr häufig die Charaktere eines neuen Genus eintreten. Ich will dieses an einigen Beispielen erläutern. Wenn unter den Blattarien eine Ectobia die Flugorgane einbüsst, so wird sie stets eine Aphlebia, indem sich gleichzeitig auch andere Organe so verändern müssen, dass dadurch der Charakter des neuen Genus eintritt. Das nämliche gilt zwischen Ischnoptera und Temnoptery«, zwischen Periplaneta und Polyzosteria, 166 Brunner v. Wattenwyl. Ueber den Werth der Species u. s. w. zwischen Hormetica und Parahormetica etc. Bei den Acridien finden wir ähn- liche Beziehungen: Ein Caloptenus oder ein Acridium, welches die Flügel verliert, erhält dickere Schenkel, das Pronotum stumpft sich rückwärts ab, der Kropf des Prosternum plattet sich ab: kurz, die Species geht in ein neues Genus über. Ich habe daher in meiner Sammlung eine ganze Reihe von Genera aufgestellt, welche Paracaloptenus, Paracridium, Paroxya, Parapodisma, Paraplatuphyma, Paropomala etc. genannt werden. Alle diese Genera sind der Ausdruck der Gesetze, nach welchen sich die Spe- cies umwandeln, die dem Genus Caloptenus, Acridium, Oxya ete. angehören und haben solche Charaktere, welche als typisch für ein Genus bezeich- net werden müssen. Bei den Locustinen stehen in einem ähnlichen Zu- sammenhange die Genera Phaneroptera und Odontura, Phylloptera und Oosmophyllum. Ich bin weit entfernt zu behaupten, alle Genera müssen unter sich in einen solchen Zusammenhang gebracht werden. Ich glaube vielmehr, dass noch eine Menge anderer Verhältnisse vorkommen und ich habe die Ahnung, dass die Philosophie für die Aufstellung der Genera eine Pragma- tik geben wird, die alle Gesetze enthält, die hierbei zu berücksichtigen kommen und somit die Willkür wegfällt. Gegenwärtig ist allerdings das Genus nur der Ausdruck des guten Geschmackes, aber ich behaupte, dass derjenige, welcher heute Genera aufstellt, das Vorhandensein solcher Gesetze bereits vor Augen haben muss. Ich behaupte ferner, dass ein Catalog keinen wissenschaftlichen Werth hat, wenn er nicht zugleich ein System ist. Aus Ihrer Vorrede ist ersichtlich, dass Sie freilich nur ein Verzeichniss Ihrer Sammlung zu liefern beabsichtigen, allein es würde eine nicht viel grössere Arbeit sein, welche aber der Wissenschaft einen unendlich grösseren Nutzen brächte, wenn Sie das Material Ihrer Sammlung, welches einzig in der Welt da- steht und von Ihrer grossen Nation unzweifelhaft zum Zwecke der Wis- senschaft vereinigt wurde, zu einer systematischen Arbeit verwerthen wollten. Erlauben Sie mir daher, Sie im Namen aller Entomologen zu bitten, in diesem Sinne Ihre Cataloge auszuarbeiten, indem ich verbleibe Hochgeehrter Herr! Ihr ganz ergebener Wien, am 24. Februar 1870. Brunner. Muscorum species novae. Von J. Juratzka. Mit Tafel III. B. (Vorgelegl in der Sitzung vom 9. Februar 1870.) Webera Breidleri Jur. Dioica. Laxe caespitosa, caespites molles, laete et olivaceo-virides, inferne rubieundi, subnitidi. Caulis rubellus 1—3 uncialis e basi saepius decumbente erectus, simplex, infra apicem vel ex ipso innovans, inferne radıculis sparsis purpurascentibus obsessus. Folia infima minuta, late- orata obtusiuscula integra, margine plana, media obovato-oblonga, api- calia ovato- et elongato-lanceolata, subito acuminata, apice serrata, con- cava, subsulcata, toto fere margine revoluta, erecto patentia, costa sub apice deliquescente, rete illo Weberae albicantis simili, sed densiori. Flores masculi in summitate caulis gemmacei, polyphylli, foliis perigonialibus e basi late-oyata lanceolata e medio patulis, viridibus, antheridia axillaria. Capsula in pedicello unciali tenui basi geniculato flexuoso rubello inclinata et pendula, pyriformis, collo sporangio breviore in pedicellum attenuato incurvo, operculo convexo mamillato lutescente. Annulus com- positus. Calyptra glabra. Peristomii dentes externi pallide lutescentes, interni pallidi, processus pertusi, ceilia bi-ternata saepius imperfecta. Sporae minutae. Hab. In alpibus Styriae: Waldhorn bei Schladming auf Gneiss bei 6000°; Zwerfenberg bei Schladming auf Gneiss bei 7500; auf feuchtem Boden beim obern See im Seewigthale bei Schladming; auf feuchter Erde am Rande eines Schneefeldes auf der Steinwender Alm bei Schladming bei 5500‘, quibus locis amieissimus J. Breidler Augusto et Septembri fructibus immaturis legit et benevole mecum communicayit. Porro: an feuchten Felsen „im kleinen Elend“ des Maltathales in Kärnten, leg. Cel. Dr. H. W. Reichardt, fructibus omnino immaturis mense Augusti. 168 3. Juratzka: Muscorum Species novae. Diese Art ist der Webera Ludwigii verwandt, doch habituell und in Grösse von ihr sehr verschieden. In beiden letzteren Beziehungen ist sie der Webera albicans ähnlich, von der sie aber durch die Farbe, den zurück- gerollten Blattrand, die kleineren Zellen des Blattnetzes und die späte Fruchtreife leicht zu unterscheiden ist. — Reife Früchte wären sehr erwünscht. Jungermannia Reichardti Gottsche in lit. Caespites nigricantes, subnitiduli. Caulis erectus vel decumbens flexuosus apice recurvus, eradiculosus, dorso infra apicem innovans. Folia patentia et ascendentia, complicato-concava late ovata, margine leniter inflexa, inferiora minora, apicalia majora arctius imbricata comamque for- mantia, ad tertiam partem bifida, angulo subacuto, lobis subaequalibus acutis et obtusiuseulis dissitis integris. Amphigastria nulla. Retis cellulae pachydermae, in apice et margine folii minutae, medium et basin versus sensim majores, oblongae. Flores et fructus desunt. Hab. Thonschieferalpen Pinzgaus 6000‘, leg. Dr. Sauter (Jungerm. alpestris v. serpentina); Seckauer Zinken in Steiermark, leg. Dr. H. W. Reichardt; Albula Rhaetiae leg. Dr. Killias socia Andreaea petrophila. Diese Jungermannia bildet bräunlich-schwarze Rasen wie Andreaea petrophila und hat habituell einige Aehnlichkeit mit der übrigens viel grösseren Jung. Doniana. Ihre Stämmchen sind bis 1 Zoll lang, wurzellos, gebrechlich. Die Innervation erfolgt aus dem Rücken der Stämmchen un- terhalb der aufsteigenden (zurückgekrümmten) Spitze durch 4—3 Sprossen. Die Blätter haben einen matten Glanz, sind abstehend und zugleich auf- steigend (daher gleichsam eine Rinne bildend), nach aufwärts allmälig grösser werdend und dichter gestellt und an der Spitze einen Schopf bildend. Im durchscheinenden Lichte erscheinen sie schön braun. Durch Anfeuchten verändert sich die Haltung der Pflanze nicht wesentlich. Herr Dr. Gottsche, dem ich dieses Moos vor etwa 3 Jahren zur Beurtheilung vorlegte, hat ihm den Namen Jung. Reichardti ad interim beigelegt. Indem ich glaube, dass Herr Dr. Gottsche nichts dagegen haben wird, wenn ich vorschlage, diesen zu Ehren unseres geehrten Herrn Secretärs Dr. H. W. Reichardt gegebenen Namen endgiltig beizube- halten, übergebe ich ihn der Oeffentlichkeit, um die Lebermoosfreunde auf dieses eigenthümliche und wie es scheint seltene Moos aufmerksam zu machen und zu weiteren Nachforschungen über dasselbe zu veranlassen. Mykologische Beobachtungen aus Nord-Ungarn im Herbste 1869. Von Stefan Schulzer v. Müggenburg. (Vorgelegt in der Sitzung vom 9. Februar 1870.) isch unsere Gesellschaft mit Fahrkarten sowohl auf der Donau als auf der Staatsbahn versehen und subventionirt durch die ungar. Akademie der Wissenschaften, wofür ich hiermit im Namen der Wissenschaft beiden Insti- tuten den wärmsten Dank ausdrücke, ging mein seit Jahren gehegter Wunsch: die Schwammpomona der nördlichen Karpathen zu schauen, in Erfüllung- Zum Schauplatze meiner diessmaligen Thätigkeit wählte ich das Saroser, und sollte dieses nicht befriedigen, das Zipser Comitat. Wandert man von Eperies im Thale der Tarcza, slavisch Torisa, unverdrossen und unbeirrt durch immer rauher werdende Luft und die hinter Berzevicze aufhörende Strasse, aufwärts, so gelangt man zum letz- ten Orte des Saroser Comitates, dem Dörflein Baläzsvägas, slayisch Bla- zov, und drei Viertelstunden weiter zur Wirthschafts-Ansiedlung Balazs- völgy, slavisch Blazovska dolina, in allen Zungen gewöhnlich Dolina genannt, ganz nahe der Grenze zwischen dem Säroser und Zipser Comi- tate, welche im Nordwesten dieses Punktes zum Theil der europäische Hauptrücken bildet. In der Dolina vereinigen sich auch beide Tarcza oder Torisa, deren Quellen in der Zips liegen. (Dass sie forellenreich sind, braucht wohl kaum erwähnt zu werden, doch gehören zehnzöllige Fische so ziemlich zu den Seltenheiten, weil sich für die Fischzucht Niemand interessirt und das Landvolk in ununterbrochener Verfolgung dieser Thier- chen selbst zwei Zoll lange nicht verschont. Wie im Wasser die Menschen, so hausen im Walde die Wölfe, besonders aber die sehr zahlreichen Füchse, daher Hasen selten sind. Rehe trifft man häufiger an. An Federwild wird dann und wann ein Haselhuhn erlegt. Es ist eben Niemand da, welcher Ba. II. Abhandl, 22 170 Stefan Schulzer v. Müggenburg: für das Waidwesen eine Vorliebe hätte und die nützlichen Jagdthiere in seinen Schutz nähme.) Ausser den herrschaftlichen Wohn- und Wirthschaftsgebäuden, dem hier überall, wo sich nur ein paar Menschen niederlassen, unvermeidlichen Judenwirthshause, welches, schlechten Branntwein abgerechnet, gar nichts bietet, einer Säge- und zwei Mahlmühlen, endlich einigen stundenweit zerstreuten Häuschen der Arbeiter, enthält diese Schlucht keine Wohnun- gen und ohne die unschätzbare Bereitwilligkeit und Fürsorge des seit einigen Jahren daselbst hausenden Herrn Barons August Mengerszen wäre es mir rein unmöglich gewesen, dort Mykologie zu betreiben. Dieser höchst liebenswürdige, feingebildete Mann, ehemaliger Militär, gegenwärtig überaus thätiger rationeller Oekonom, gab mir eine zweck- dienliche, mit den nöthigen Einrichtungsstücken versehene Wohnung und unterstützte meine Forschungen auch sonst auf mancherlei Art nach Kräf- ten, wofür ich ihm nun im Namen der Wissenschaft innigen Dank sage. Die Unterlage der überaus wasserreichen Gegend bildet ein fester, häufig in rechteckige Tafeln brechender, feinkörniger Sandsteinschiefer. Dieser ist fast überall mit einer mehr oder weniger dicken Humus- schichte bedeckt, entstanden aus Laub und Holz, mithin nichts weniger als unfruchtbar. Breite Thäler sind keine da, und in den Schluchten steigen mei- stens fast unmittelbar vom Bachufer die bis zum Rücken oder Gipfel un- gewöhnlich steilen Höhen empor. Diese sind, da nackte Felsen fast nur an einigen Uferstellen zu Tage stehen, grösstentheils mit hochstämmigen Waldungen bedeckt, und die verhältnissmässig wenigen Blössen werden als Wiesen- und Ackergründe mit unsäglicher Mühe und Anstrengung benützt. An eine gewöhnliche Düngung ist bei den meisten gar nicht zu denken, weil manche wegen der abnormen Steile der Berge für Wagen ganz unzugänglich sind, zu andern bloss leeres Fuhrwerk mit grossem Kraftaufwande gelangen kann. Die Düngung solcher Blössen geschieht durch Schafe, welche man dort weiden lässt und allnächtlich in mobile Einzäunungen einpfercht, wie das auch bei uns im Flachlande zu gesche- hen pflegt. Das Klima ist der hohen Lage angemessen. Ich betrat am 13. Au- gust Abends die Dolina und — es fror mich. Am 14. machte ich bei noch leidentlich gutem Wetter den ersten Ausflug, dann traten Regen mit empfindlicher Kühle ein, welche auch an den später nachgefolgten hei- tern und wirklich wunderschönen Tagen nur dort aufhörte, wo man von der Sonne beschienen ward. Nach deren Untergange, der in diesen Schluchten gar zeitlich erfolgt, ward es täglich kälter, so dass man schon gegen Ende August sich nach einem geheizten Ofen ernstlich sehnte. Mit den ersten Tagen des Septembers erschienen auch die ersten Reife und unmittelbar darauf erquiekten mich wieder schöne, sogar warme Tage, Mykologische Beobachtungen aus Nord-Ungarn. 171 bis anfangs October von heftigen rauhen Winden begleitete kalte Regen allem Vergnügen an der herrlichen Natur ein Ende machten und mich eindringlich an die Rückkehr nach dem Süden mahnten. Am 7. October bedeckte Schnee die Kuppen und Rücken, der zwar nach einigen Tageu schmolz, aber warm wollte es nicht mehr werden. Indessen versicherte man mich, dass dieses nicht alljährlich so sei. Die Frucht- und Heuernte begann Mitte August und war gegen Ende des Monats beendet. Im September ward an schönen Tagen ange- baut, an regnerischen gedroschen, und als ich Mitte October abreisete, war eben das Einführen der Kartoffeln im Zuge. Ungeachtet des, gegenüber meinem gewohnten slavonischen, so un- freundlichen Klimas, gedeiht in der Dolina doch Manches bei Fleiss und sorgfältiger Behandlung weit besser als dort. Das Korn ist viel gross- körniger und die Kartoffeln so üppig im Kraute und von so ausgezeich- neter Güte, wie ich sie noch nirgends sah. Wahrlich die Menschen daselbst, denen diese als Hauptnahrung zugewiesen ist, sind desshalb nicht im Ent- ferntesten zu bedauern. Sie ist ohne alle Uebertreibung köstlich! Nicht minder vortrefflich und üppig gedeihen bei entsprechender Pflege der Carviol, die Kohlrübe, der Kopfkohl und andere Küchen- gewächse, über deren Grösse und innere Güte ich billig staunte. Die Blumenflor in einer durch den Baron in dieser Wildniss hervorgezauberten Gartenanlage ist überraschend schön. Von Hülsenfrüchten baut man im Grossen mit dem besten Erfolge Erbsen und Linsen, und selbst Kukurutz und Kürbissen widmete der thätige Mann kleine Flecke, freilich nur zur Gewinnung eimiger unreif zu benützenden Früchte. Was seine jungen ver- edelten Obstbäume anbelangt, so zweifle ich nicht daran, dass sie ihm einst die darauf verwendete Mühe lohnen werden. Einem grossen Uebelstande ist indessen uicht abzuhelfen: Beinahe sämmtlicher Same von Küchengewächsen und Blumen muss alljährlich angekauft werden. Unter den Holzarten sind die gemeine Fichte oder Rothtaune, Pinus 4öies, und die Rothbuche, Fagus silvatica, bei weitem vorherrschend. Sie bilden seltener jede für sich, als miteinander gemischt, grösstentheils die weit ausgedehnten Hochwaldungen, in welchen sich hier und da kleinere Bestände ebenfalls hochstämmiger Lärchenbäume, Pinus Larix, vorfinden. An Nadelholz sah ich noch, aber wenig und fast vereinzelt, die gemeine Föhre, Pinus silvestris, dann die grösstentheils ausgehauene Edel- tanne, Pinus Picea, meist als Nachwuchs und in der Baumschule, endlich den Wachholder, Juniperus communis, als Unterholz. Die Zirbelkiefer, Pinus Cembra, findet man, und zwar sehr schöne Exemplare in Park- anlagen bei Berzevicze; wild sah ich sie nicht. Theils als Bacheinfassung, theils in kleineren geschlossenen Bestän- den am Grunde der Schluchten und auf deren nächsten Abhängen gedeihet 22° 172 Stefan Schulzer v. Müggenburg: üppig die Weisserle, Alnus incana. Die Zitterpappel, Populus tremula, bildet Gruppen und kleine Bestände. Der Bergahorn, Acer Pseudoplatanus, der Vogelbeerbaum oder die Eberesche, Sorbus aucuparia, die Birke, Betula alba, und der wilde Apfelbaum, Pyrus Malus, kommen vereinzelt in den Hochwaldungen vor; Weidenarten, Salix, nur dort am Ufer des Baches, wohin man sie in neuerer Zeit pflanzte, sowie die Akazie, Robinia Pseudacacia, bei Gebäuden. Vom Haselstrauche, Corylus Avellana, werden schöne Bestände un- terhalten, weil das Laub zum Winterfutter der Schafe dient; sonst findet man ihn auch wild als Unterholz. Von anderen Sträuchern beobachtete ich den gemeinen Liguster, Ligusirum vulgare; die rothe Johannisbeere, Ribes rubrum; die Stachel- beeren, Zibes Grossularia; die Schlehe, Prunus spinosa; die wilde Rose, Rosa canina und die Brombeere, Rubus fruticosus; aber keiner davon massenhaft, weil das Unterholz der Wälder meist Nachwuchs der eigenen Art bildet. Alle finden sich mehr am Waldrande und in Hecken. Endlich ist die Heidelbeere, Vaccinium Myrtillus, in den höchst gelegenen Fich- tenwaldungen in Menge heimisch, Sieht man die zum grössten Theile waldbedeckte, bis auf die höch- sten Rücken ungewöhnlich quellenreiche Gegend an, und würdigt den aus lauter verwesten Pflanzentheilen bestehenden Boden eines Blickes, so ahnt man es alsogleich, sich im Eldorado des Mykologen zu befinden. Und so ist es auch wirklich. Jeder Ausflug von wenigen Stunden versah mich mit Arbeit auf eine volle Woche, und nicht wenige gesammelte Schwamm- arten verfaulten leider, bevor ich Zeit zu ihrer Untersuchung, Abbildung und Beschreibung gewann. Von Schwämmen nämlich, welche für mein Werk neu waren, konnte ich im Laufe eines Tages selten mehr als zwei Arten fertig machen, un- geachtet ich anhaltend dabei sass. Mein Arbeitstisch hatte die günstigste Stellung, aber kaum 80 Schritte vor dem Fenster erhob sich ein hoher Berg; ich konnte also aus Mangel an Licht in der Früh nur spät anfan- gen und musste Nachmittags zeitlich aufhören. Meine Art beim Abbilden mag vielleicht auch nicht die schnellste sein, und das Nachsuchen in Büchern raubte mir viel Zeit. Unter diesen Umständen durfte ich mich hauptsächlich nur an grös- sere Gebilde, namentlich an die Hymenomycetes, halten. Das ganze Heer der niederen Ordnungen blieb zu meinem grössten Bedauern beinahe völlig unberücksichtigt. Ausser der zur Schwammerzeugung so entschieden günstigen Gegend mag zu dem vorjährigen übergrossen Reichthum an Schwammarten eben das wesentlich beigetragen haben, was mir im Uebrigen höchst lästig war, Mykologische Boebachtungen aus Nord-Ungarn. 173 ich meine den Vielen Regen. Eine trockene Zeit und ich hätte vielleicht auch hier weit weniger finden können. Bis 14. October verweilte ich in der Dolina und notirte in diesen zwei Monaten, als Ausbeute sieben halbtägiger Ausflüge, unten folgende 218 Arten, Die Abbildungen und Beschreibungen der mir neuen Arten, sowie auch mein früher abgeschlossenes Werk mit 1700 Speeies befinden sich bei der Akademie der Wissenschaften in Pest. Wo bei einer Art kein Fundort bezeichnet ist, ist Dolina, und wo kein Autorname steht, Schulzer zu verstehen. Von den Abkürzungen bedeutet: Rw. Rothbuchenwald, Fw. Fichtenwald, A. August, e S. September, und O. October. Ordnung I. Coniomycetes. 1. Torulae Albuginis Fresen. A., S., an verschiedenen Pflanzen. Ordnung I. Mycetini. 2. Tubercularia purpurata C. S., O., an Akazien. 3. Polynema caesium = Peziza caesia et lichenoides P. A., au Roth- buchenästen. Ordnung III. Stromasporei. 4. Libertella rubra Bon. A.—O., an Blättern der Prunus domestica. Ordnung IV. Pyrenomycetes. 5. Erysiphe holosericea Lk. S., O., in Fw. an Wickenblättern. 6. Hypomyces lateritius Tul. f. perpallidus. S., O., auf hochgelegenen Bergwiesen und in Fw. bei ganzen Gruppen und Räschen des Zactarius deliciosus an der Stelle der fehlenden Lamellen die Unterseite des Schwam- mes bewohnend. Nur darin von Tulasne’s Befund abweichend, dass mein Pilz licht rauchbraun die bereifte Unterseite des Lactarius färbt, von rother Färbung aber keine Spur zu sehen ist. 7. Stietosphaeria Hofmanni Tul. A., an Rothbuchenzweigen gesel- lig mit 8. 8. Diatrype disciformis Hoffm. A.— O., an Rothbuchenästen. 9. Hypowylon fuscum P. (Sphaeria). A.— O., sowohl rund als aus- gegossen an Erlen-, Rothbuchen- und Haselstrauch-Aesten. 174 Stefan Schulzer v. Müggenburg. 10. Xylaria Hypozylon Grev. S., O., au Erlenstöcken. 14. Choeromyces meandriformis Vit. Eichenwald bei Szinye-U;jfalu im Juli; unter Lärchenbäumen, August, in der Dolina und in Berzevicze. Wird als Delicatesse verspeiset. 12. Balsamia (?) fusispora. Meine vorletzte Excursion in der Dolina machte ich in den ersten Tagen des Octobers. Die Sonne war schon un- tergegangen, mein Körbehen gefüllt und ich eilte, um noch bei genügen- dem Tageslichte den schlechtesten Theil des Weges hinter mich zu bringen. Da sah ich knapp neben mir einen bereits im Faulen begriffenen Pilz, den ich für den dort gar nicht seltenen O'hoeromyces meandriformis ansah, daher ohne alle Vorsicht rasch von der Erde trennte und in den Korb gab. Da ich den genannten Choeromyces schon vor Jahren untersuchte, legte ich meinen Pilz auf’s Fensterbrett und beschäftigte mich durch drei Tage mit andern damals heimgebrachten Schwämmen, während welch&r Zeit die Verwesung natürlich langsam fortschritt. Endlich wollte ich einem Besucher, der sich um den Ohoeromyces meandriformis in culinarischer Be- ziehung sehr interessirte, dessen Schläuche und Sporen zeigen, nahm einen feinen Schnitt, brachte diesen unter’s Mikroskop, und fand zu meinem grössten Erstaunen anstatt der erwarteten stachelig-kugeligen Sporen glatte spindelförmige! — Nun that ich freilich, was nach dem Zustande des Pilzes noch möglich war, und gelangte zu folgendem, mich leider wenig befriedigendem Resultate: Das Stroma (Pilzkörper) hatte eine un- regelmässige Form von 4° Länge, 2 Breite und Höhe, und unten sah man, dass ich den Pilz von einer wurzelförmigen Fortsetzung in die Erde, welche rund und bei 7‘ dick war, in der Uebereilung gewaltsam losgerissen hatte. Von dem noch daran gebliebenen Theile, von beiläufig 2% Länge, gingen dünne Wurzelfaserchen aus. Das Stroma hatte ein paar kleinere Aus- wüchse, war kahl, die Haut untrennbar und sah an Form und Farbe völlig der sogenannten weissen oder gelben Kartoffel gleich. Im Durch- schnitte zeigte das nun braune Fleisch zahlreiche grössere und kleinere glattwandige Höhlen verschiedener Form, in deren Fläche ich viele ku- gelige, dunkler eingefasste Loculamente, oft hart nebeneinander antraf, welche — unter Wasser gebracht — eine Menge körnigen Schleim, unter- mischt mit einigen Pilzsporen und Schlauchstücken, rankenförmig aus- stiessen. Der körnige Kern dieser Organe stellte sich bald trüb-rosa, bald trüb-gelblich dar. Ich konnte keinerlei Ueberzeugung gewinnen, dass die Schläuche und Sporen darin entstanden wären. Sie mögen zufällig während der Behandlung in den Schleim gerathen sein. Bei dem in Zersetzung begriffenen Zustande der Tuberacese bin ich ‘geneigt zu glauben, dass diese schleimgefüllten Loculamente gar nicht zu derselben gehören, son- dern die Anfänge eines Aypomyces sind. — Zwischen den Höhlen winden sich verschiedenförmige Züge der kleinzelligen Masse des Fleisches, welche überall mit darauf senkrecht stehenden Schläuchen bekleidet sind. Mykologische Beobachtungen aus Nord-Ungarn. 175 Paraphysen sah ich in diesem Stadium der Ueberreife keine, wohl aber eine Menge freier Plasmakügelchen, welche vielleicht früher den Inhalt derselben bildeten. — Auch die Schläuche, welche ich hier fand, schienen mir in der Entwickelung gestörte zu sein, in denen zwar ein abgetheilter Inhalt zu sehen war, aber nur hin und wieder im oberen Theile 1—3 ausgebildete Sporen. Ferner trifft man in der Fleischmasse nebst den kleinen Zellen grosse blasige ineinander greifende an. Endlich durchzie- hen selbe sparsam verästelte, dicke, lange und vom körnigen Inhalte sehr dunkle Hyphen. Die Bestimmung beider Bestandtheile konnte ich nicht mehr erforschen. Vollkommene Schläuche gelang mir auch nicht zu sehen, denn sie waren — im Gegensatze zu den in der Entwickelung gestörten — ohne Zweifel bereits zerflossen, dagegen lagen unzähligemale zu acht Sporen beisammen, und nach der Lage dieser zu urtheilen, müssen die Schläuche im reifen Zustande schmal und lang-cylindrisch sein, denn die Sporen sind fast immer in einer Reihe gelagert, während die erwähnten unvollkommenen, in welchen die Sporen mehr aufwärts gedrängt lagen, sich eher der Keulenform zuneigten. Die Sporen sind spindelförmig, blass gefärbt, die zugespitzten Enden häufig hyalin, voll Plasmakügelchen, die sich nieht selten in der Achsenrichtung so aneinander reihen, dass man eine Scheidewand nach der Länge zu sehen glaubt, die in der That nicht besteht. Sie sind 0:048—0:02"%- lang und 0:004—0-005"M- dick. Beyor ich aus der Dolina schied, widmete ich noch einen vollen Nachmittag dem Aufsuchen dieses interessanten Pilzes, ich durchstreifte jedoch leider vergebens den betreffenden Fichtenwald nach allen Rich- tungen. Unter den bisher bekannten Tuberaceen hat keine glatte spindel- förmige Sporen. Um keine neue Gattung aufzustellen, reihte ich meinen Pilz zu Balsamia, wozu er indessen wenig passt. So viel mir bekannt ist, zählt diese Vittadinische Gattung nur eine Art, welche unterirdisch wächst, wurzellos ist, cylindrische Sporen und feine, leicht trennbare Wärzchen auf der Oberfläche hat, wovon ich nichts beobachtete. Ordnung V. Discomycetes. 13. Peziza stercorea P. S., auf Kuhkoth in Pappelwäldern. 14. Spathulea flavida P. S., O., auf moosigen feuchten Stellen in Waldwiesen. 15. Helvella tremelloides. A., S., einzeln auf der Erde unter Fichten und Rothbuchen. Mütze sehr unregelmässig, lappig, aufgeblasen; die "Lappen unter sich und die Spitzen stellenweise mit dem Strunke verwach- sen, gallertartig häutig, elastisch, aussen schwarz, Unterseite dunkel schwarzbraun; etwas über 1‘ breit und hoch. Strunk in- und auswendig rippig gefurcht, tiefgrubig, oben 4“ dick, abwärts verdickt, beiläufig 2° 176 Stefan Schulzer v. Müggenburg: hoch, aschfarbig, im Trocknen braun werdend, zähe. Schläuche sehr gross, 8sporig, eylindrisch-keulenförmig. Paraphysen dick, einfach. Sporen sehr stumpf oval, 0:024"- lang, 0:014MM- dick, mit einem sehr grossen kugeligen Kern. Ohne besonderen Geruch; Geschmack gewöhnlich schwammartig. Reihet sich unmittelbar nach ZH. lacunosa Afzel. Ordnung VI. Gasteromycetes. 16. Seleroderma Bovista Fr. S., O., in Haselstrauchbeständen, bis über 41/4 breit. 17. Bovista plumbea P. A. — O., auf Grasboden. en nigrescens P. A.—0., Fw. und auf hohen Waldwiesen. 19. Lycoperdon Bovista Linn. A., auf Rasen. 20. Pr caelatum Bull. A.—O., auf Rasenboden bis 5‘ breit. 21. ä pyriforme Schäff. A., S., Rw. auf der Erde, bald zerstreüt, bald grosse Rasen bildend, gelbbraun bis in’s angenehm Dunkel- braune. 22. Lycoperdon pyriforme Schff. f. minus. A., S., an faulen Fichten- stöcken und daneben auf der Erde. Uterus kugelig, zuletzt mit schild- förmigem Scheitel, 3—6‘ breit, und sitzt auf einem walzenförmigen, an der Basis in lange, dünne, weisse Wurzeln ausgehenden, 17/,—2‘' dieken Strunke. Das ganze Gewächs ist licht-gelbbräunlich, dicht mit kurzen, warzenförmigen, abstreifbaren, dunkleren Stacheln besetzt und 7—10'“ hoch, wovon die Hälfte auf den Uterus kommt. 23. Lycoperdon gemmatum Schff. «. exeipuliforme Fr. A. — O., ver- schiedene Wälder. 24. Lycoperdon gemmatum Schff. ß. perlatum P. A.— O., Fw., Rw., Gebirgswiesen. 25. Lycoperdon gemmatum Schff. y. furfuraceum Fr. A., Rw. und Gärten. 26. Geaster mammosus Fr. A., an zu Erde vermoderten Rothbuchen- stöcken. Ordnung VII. Tremellini. 97. Tremella plicata Kltzsch. A., auf Rothbuchenästen, nicht her- vorbrechend. 28. Calocera cornea Batsch A., S., an faulen Fichtenstöcken. Ordnung VIII. Hymenomycetes. 29. Clavaria fıstulosa Holmskj. S., O., einzeln und gruppenweise | in Erlenbeständen, mitunter seitlich an unterirdisch modernden Zweigen haftend. 30. Clavaria subtilis P. A., S., auf Waldwiesen. nn nn —— Mykologische Beobachtungen aus Nord-Ungarn. 177 31. Clavaria patlida Schäff. A., S, an Fiehtenstöcken. 39. r fava P. A., Dolina und Berzevicze unter Rothbuchen und Fichten; wird allgemein verspeiset, und doch ward einmal davon die ganze Familie Berzeviezy krank. Ich glaube, dass eine Verwechslung mit COlavaria pallida stattfand. Hierdurch widerlegt sich Husemann’s in allerneuester Zeit aufgestellte Behauptung: „Keine Olavaria sei giftig,“ von selbst. 33. Olavaria lutea Venturi. A., S., Fw. und Rw. 3%. en aurantiaca P. A. — O., Fw. auf der Erde und an ver- faulten Stöcken. 35. Thelephora hirsuta Willd. y. vitellina. A. — O., an Rothbuchen- klötzen. 36. Craterellus Cornucopioides P. A., S., unter Rothbuchen und auf Waldwiesen; Adern weit ausgeprägter als im Süden. 37. Hydnum repandum Linne. A., S., Fw. und Waldwiesen. 38. Merulius aureus Fr. Perennirend und weit verbreitet auf Lär- chenholzwerk der Herrschaftswohnung in der Dolina und der Pfarrers- wohnung in Baläzsvagäas. Beide Gebäude vor nicht langer Zeit erbaut. 39. Polyporus versicolor Bull. A.—O., an Erlen- und Haselnuss- stöcken. 40. Polyporus abietinus Fr. A.— O., an Fichtenklötzen. 4. 5 velutinus & albus Fr. A.—0O., an Rothbuchenästen; einmal verwachsen mit Schizophyllum commune. 42. Polyporus hirsutus Schrad. $., O., in Rasen und Gruppen an alten Rothbuchenstöcken. 43. Polyporus fomentarius Linn. Perennirt an Rothbuchenstöcken. 4%. Polyporus pinicola Fr. A. — S., an liegenden Fichten. Nicht jung. 45. » sguamosus Bolt. A.. S., Dolina und Berzevieze, an verschiedenen Bäumen. Wird unter dem slavischen Namen Pestraki verspeiset, aber auch gedörrt, pulverisirt und mit Salz dem Hornvieh als Präservativ-Mittel gegen die Viehseuche gegeben. 46. Polyporus vernus mihi P. fascicularis Schrad. S., auf sehr stei- len, oben von einem Rothbuchenwalde begrenzten Waldwiesen, an herab- gerollten modernden Zweigen. 41. Polyporus areularius Batsch. S., ebenso. 48. Boletus edulis Bull. A., S., Rw., Fw. 49. 2 depressus. S., geselli@ auf Waldwiesen von Fichten und Rothbuchen umgeben. Der fleischige Hut hat meistens schon in der Jugend eine unregelmässige Vertiefung am Scheitel, wird zuletzt ausgeschweift, 4—5 und mehr Zoll breit. Seine Oberfläche ist feinfilzig, dunkel kaffee- oder schwarzbraun mit einer Beimischung von Gelb. Röhrchen um den Strunk herum eingedrückt, nur in der Jugned anstossend, dann frei, am Rande Bd. IX. Abhandl. 23 178 Stefan Schulzer v. Müggenburg: vorstehend, in der Mitte %,—1‘ lang, grau-gelbgrün, an der Luft dunkler werdend. Löcher offen, sehr klein, dunkel-purpurroth, später mit einer Beimischung von Gelb. Strunk oben 8—40“ dick, am Fusse immer fast kugelig-knollig und wohl auch über 1!%“ dick, abgerundet oder spindel- förmig in die Erde verlängert; durchschnittlich 21/“, mit der Wurzel, wenn sie vorhanden ist, 31,‘ lang; an der Spitze gelbroth und fein schuppenförmig aufgesprungen, tiefer schwarzroth, bis in’s Dunkelbraune und glatt. Fleisch des Strunkes im Anbruche lebhaft-, jenes des Hutes blasser gelb. An der Luft wird es eben nicht besonders schnell trüb- licehtblau, zuletzt wieder gelb. Geruch nicht schlecht, Geschmack gut. Sporen umberbraun, oblong-oval, an beiden Enden verdünnt, am untern etwas seitlich gebogen, jedoch merkbarer, 0:014—0'0169M- Jane. Wird vom Landvolke ebenso geschätzt wie D. edulis, für dessen rothlöcherige Spielart es ihn ansieht. Das Hauptkennzeichen ist die dunkle Farbe des Hutes und das Grübchen am Scheitel, dann die sehr bald entschieden und weit vom Strunke getrennten Röhrchen. Beim Drucke, im gepflückten Zustande auch ohne diesen, werden die Löcher purpurschwarz. Das Aufspringen der Strunkoberfläche wäre auch ein gutes Kriterium, ist aber manchmal nur an der äussersten Spitze in sehr beschränktem Masse zu sehen. 50. Boletus subtomentosus Linn. A., S.. Fw. und Rw. Strunk wal- zenförmig, bei 6‘ diek und 24,“ lang, im Alter braun gestreift. 51. ‚Boletus subtomentosus P. pascuus P. A., S. Fw. Strunk nicht auffallend breitgedrückt, unten rothbraun, an der Spitze lebhaft blutroth. 52. .Doletus piperatus Bull. O., Fw., gesellig. 53. scaber Bull. A. — O., Fw. BEE rufus Schffr. S., O., Waldwiesen. Sehr üppig, Hut bis 41%’ breit, Strunk über 1‘ dick. 55. Boletus Theclae. A.— O., sowohl in der Dolina als im Parke von Berzevieze unter Lärchen gesellig. Hut halbkugelig, dann polsterförmig, endlich flach, %,—3 breit, erst lebhaft gummigutte-, dann brennend chromgelb in’s Orange, endlich gelb-lederbraun, bei feuchtem Wetter etwas klebrig. Löcher immer offen und zerschlitzt, erst klein, dann gross, missgestaltet, anfangs licht-gummigutte-, dann ochergelb, am Strunke herablaufend. Röhrchen von derselben Farbe, in der Mitte 11,—6“' lang. Strunk fast walzenförmig oder an der Basis unmerklich verdickt, in den Hut übergehend, 3—6‘ dick, 1Y,--2"/,“' lang, licht gummiguttegelb, spä- ter — wenigstens stellenweise — rothbraun; nicht punktirt, aber unter der Lupe ober dem Ringe von den aderförmig herablaufenden Löcher- wänden flachgrubig, unter demselben beinahe netzförmig-uneben. Ring weissgelb, häutig, schlapp am Strunke anliegend, braun werdend und verschwindend. Fleisch lichtgelb, nicht sehr weich. Sporen ochergelb in’s Mykologische Beobachtungen aus Nord-Ungarn. 179 Umberbraune, oblong, fast eylindrisch, 0:008—0'009"". lang. Geruchlos, Geschmack wie DB. edulis. Ich ass ihn ohne Nachtheil. Boletus flavidus Fr. scheint nach Corda schmieriger und trüber gefärbt zu sein; B. elegans Schum. ist auch ähnlich, hat aber einen schwarzpunktirten Stiel. Indessen halte ich diese sammt meinem Schwamme und dem Bol. granulatus Fr. für blosse Abänderungen des ol, luteus Linn., bedingt durch den Standort und Witterungsverhältnisse. Meinen Schwamm traf ich in drei Monaten an verschiedenen Orten an, aber immer nur unter Pinus Larie. Er ist ein so getreuer Begleiter dieser Baumart, dass ich ihn sogar bei vereinzelt mitten im Felde stehenden Bäumen gesellig wachsend fand. Die Grundfrau Thekla von Berzeviczy, welcher zu Ehren ich diese von ihr eigends in ihrem Parke für mich aufgesparte und sorgfältig gehütete Art benannte, ist eine seltene Erscheinung. Ohne je ein Buch über Schwämme in der Hand gehabt zu haben, besitzt sie eine sehr ausgebreitete Kenntniss derselben und ihrer Eigenschaften, beschrieb mir im Zimmer mehrere Arten so genau, dass ich sie zu erkennen vermochte und bereicherte meine Kenntniss essbarer Pilze. Besonders in letzterer Beziehung bedauere ich es sehr, dass wir uns nur zweimal sprachen, weil sie bald nach meiner Ankuft eine weite Reise antrat. 56. Lenzites sepiaria P. A. — O., au fichtenem Brückenholze. 57. Lenzites variegata Fr. A.—O., an Fichtenstöcken. 58. Schizophyllum commune Fr. A., an noch festen Rothbuchenästen. 59. Panus stypticus Bull. A. — O., an Erlenstöcken. 60. „ ostreatus Jacqu. S., O., an Rothbuchen- und Fichten- stöcken. 61. Panus salignus P. S., an Rothbuchen. Das Landvolk unterscheidet diesen Schwamm vom vorigen nicht und nennt beide Gliva. Sie sind sehr beliebt. 62. Cantharellus cibarius Fr. A., S., Rw., Fw. und auf Waldwiesen. 63. Hygrophorus virgineus Wulf. A., S., Waldwiesen. 64. 2 eburneus Bull. S., an moosigen Stellen unter Fichten. 65. Hygrophorus pratensis P. S., O., Waldwiesen. 66. - = totus albus Fr. S., O., Waldwiesen. 67. » » totus flavescens. S., O., Gebirgswiesen, zwischen den zahlreichen Gruppen der weissen Spielart zerstreut, hier und da auch mit der Normart untermischt. Grösser als diese dort vor- kommt, 11,—2'/,“ breit, Habitus dagegen so ziemlich derselbe, nur durch grössere Unregelmässigkeit des Hutes mehr zur weissen Spielart neigend. Hut gelb, ganz oder wenigstens stellenweise in’s Orange; Lamellen blass- 23 * Stefan Schulzer v. Müggenburg: 180 gelb; Strunk noch blässer, fast weiss. Sporen kugelig-oval, 0:007WM- Jang. Geruch keiner; Geschmack süsslich, gut. Ich ass ihn öfter. 68. Hygrophorus (Limacium) Ipolyii. S., O., gruppenweise und in kleinen Rasen in gelichteten Fiehtenwaldungen. Hut erst kugelig-kegel- förmie, eingerollt, dann convex-ausgebreitet mit eingebogenem Rande, 8-13” breit, fleischig, schleimig, ganz weiss oder mäusegrau, kahl. La- mellen bogig-angeheftet, weit, 1/,— 2‘ breit, weiss. Strunk fast überall gleich diek, 1,—3‘, oder auch abwärts sanft verdiekt, an der Spitze schuppig-flockig, nicht klebrig, voll, rein weiss, 1—1'/,‘' lang, zerbrechlich. Geruchlos, Geschmack süsslich. Sporen oval mit einer fast geraden Längs- seite, am unteren Theile etwas verdünnt, mit einem grossen Oeltropfen, 0:007mm- Jang. Das sonst durchaus weisse Fleisch ist unter der Huthaut umberbräunlich. Weicht vom Agar. discors Batsch, welcher für eine glatthäutige Spielart des Hygr. tephroleueus P. gilt, besonders darin ab, dass der Strunk rein weiss ist und die Schuppen dieselbe Farbe haben. Nach dem Domherrn und Abt Herrn Dr. Arnold Ipolyi, Mitglied der ung. Akademie der Wissenschaften und anderer in- und ausländischer Anstalten, benannt. 69. Hygrophorus (‚Limacium) Hazslinskyi. O., rasenförmig und in Gruppen unter Birken. In- und auswendig weiss, Lamellen immer, je älter desto stärker in’s Röthlichgelbe, der Strunk und mitunter auch das Fleisch kaum merkbar röthlich angehaucht. Hut und Strunk schleimig. Ersterer eingerollt, erst fast kugelig, dann sehr unregelmässig entfaltet; besonders in der Mitte fleischig, kahl, %,—1°%,“ breit. Lamellen angehef- tet, nur die Spitze lauft etwas herab, weit, 1—2'/,‘ breit. Strunk an der Basis mehr oder weniger zugespitzt, oben flockig-schuppig, abwärts un- Sterbrochen - rinnenförmig - uneben oder auch glatt, oben 3—10“ dick, Y/,—%/y‘ lang. Das Fleisch des Hutes und Strunkes ist fest. Geruch und Geschmack fast keiner, etwas säuerlich. Sporen stumpf-oval, mit einer geraden oder wohl auch concaven Seite, 0:007NM: lang. Bei alten Exem- plaren nimmt auch der Hut eine sehr lichte gelbliche Färbung an. Steht dem Aygr. pudorinus Fr. nahe, welchen Rabenhorsv als bpielart zum H. eburneus eitirt, ist aber kleiner; ich sah ihn jedoch nio vertieft, endlich ist der Hut oben nicht gefärbt, dagegen die Lamellen wieder nie rein weiss. Unserem und der ungar. Ak. der Wiss. Mitgliede, Herrn Professor Friedrich Hazslinszky zu Ehren benannt. 70. Hygrophorus Nympha. A., Grasboden. 7: u er P. unicolor. A., S., Grasboden unter Fichten. 12% = sn y. luteus. A., S., eben dort. Diese Art gehört zur Abtheilung Z/ygrocybe und wächst in Gruppen. Mykologische Beobachtungen aus Nord-Ungarn. 181 & Hut halbkugelig, sehr lebhaft hochroth, später ausgebreitet mit vertiefter Mitte, selbst ausgeschweift, hier und da zersprungen, durch Orange fast in’s Gelbe übergehend; wenig fleischig, Y—% breit, glatt, ungekerbt, feucht; die Lamellen scheinen am Rande durch. Diese sind weit, bauchig, 1—1'/, breit, eben vom Strunke ausgehend, erst weiss, dann gelblich, endlich am Rande röthlich. Der Strunk ist von der Farbe des Hutes, voll, aber bei geilem Wachsthume mit Höhlen, eylindrisch, zuweilen knotig, 1%,—1” lang, 4—1'%‘“ diek, innen röthlich. Sporen oval, 0:008"M- lang. ß. Ganz dunkel-karminroth, nicht abblassend, nur die Mitte des Flei- sches im Hute und Strunke in’s Gelbe übergehend. Zwillinge nicht selten. Hut flach gewölbt, 3—6‘ breit, sehr dünnfleischig, unge- kerbt, Lamellen nicht durchscheinend. Letztere angeheftet, ziemlich weit, in der Mitte bis über 1° breit. Strunk %,—1’ lang, bei 1“ dick, nahe beim Hute verdickt und in diesen übergehend, voll, sehr oft stellenweise oder auch ganz zusammengedrückt. Sporen oval, 0-0035MM- Jang. y. Ganz lebhaft-gelb, Hut am dunkelsten, Strunk oft in’s Orange oder gar roth. Hut flach gewölbt oder am Scheitel eingedrückt, 5—6‘ breit, ungekerbt, die Lamellen nicht durchscheinend. Diese in der- selben Gruppe bei einigen Individuen kaum !/,“ breit, ziemlich dicht und am Strunke exact-herablaufend, bei andern bloss angeheftet, in der Mitte über 4 breit und weit, Strunk voll, schlank, Y%,—1“ dick, in den Hut übergehend, %,—1Y,‘ lang. Sporen oval, 0:009mm- lang. Die Gruppen von y fand ich anstossend mit jenen von ß, dazwischen H. conicus und chlorophanus, wovon ersterer in mehreren Exemplaren mitten in den Gruppen und y sass. Die Lamellen des letzteren waren aderig verbunden, sonst normaler Form, und es sah ganz darnach aus, als wenn derselbe nichts weiter sei, als ein in den Dimensionen degene- rirter Hygrophorus Nympha y, sowie anderseits unter diesem die Färbung mancher Individuen eine starke Annäherung bald an f, bald an « beur- kundete. 73. Hygrophorus chlorophanus Fr. A., S., auf Grasboden unter Fichten. TA. ” conicus Schäff. A. S. sowohl in der Dolina als bei Berzevicze wahre Prachtexemplare an intensiver Färbung, auf Grasplätzen, zwischen Rothbuchen und Fichten, dann auf hohen Wald- wiesen. i 75. Hygrophorus obruseus Fr. A., Grasboden. Anmerkung. Die erwähnte Grundfrau machte zwischen den drei letzten Arten keinen Unterschied und bezeichnete sie als delicat. Ich ass dann selbst davon und fand sie vortrefllich. 182 Stefan Schulzer v. Müggenburg: 27 76. Hygrophorus psittacinus Schffr. A.—O., auf Waldwiesen und Blössen in Fichtenwäldern. An den Individuen vorherrschend gelb, grün und orange gemengt. 77. Russula alba. A., S., EFw. In Slavonien fand ich diesen Schwamm, welcher nach Krombholz die weisse Varietät der Russ. alutacea ist, vom Juli—September in Laubholzwaldungen. Der meist wenig fleischige, zuletzt trichterförmige Hut ist 2—6‘ breit, glattrandig und weiss, nur in der Mitte zuweilen grau angehaucht. Lamellen anfangs licht-, dann leb- haft ochergelb, in der Jugend ziemlich dicht, am Strunke spitzig-ver- schmälert, gegen den Rand 21,—5 breit. Strunk walzenförmig oder etwas geschwollen, weiss, 4—10“‘ dick, 2—3' lang. Fleisch weiss. Sporen gelb, kugelig, warzig, knrzgestielt. Geruch und Geschmack angenehm, er lässt jedoch nach längerem Kauen einige Schärfe spüren. 78. Russula alutacea a) pileo rubro Fr. «. gracilis. S., Fw. Unter- scheidet sich von «) dadurch, dass der Hut kaum 2‘ breit und der Strunk bei der normalen Länge von 2“ nur 3—4‘ dick ist. 79. Russula rugosa. A., S., Park in Berzevicze. In Süd-Ungarn und in Slavonien vom Juni bis October in gemischten Laubholzwaldungen Der etwas fleischige Hut ist anfangs kugelförmig und klebrig, dann aus- geebreitet mit vertiefter Mitte, welche immer dunkler ist als der schmutzig- braune, oft sehr lichte, holperig-gekerbte Rand; 11/,—2, seltener 4” breit. Lamellen weiss, später gelblich, bei voller Entwickelung vorn abgerundet, hinten verschmälert, 41Y,—2'” breit, am Grunde manchmal aderig verbun- den, öfter mit eingeschobenen kürzeren. Strunk fast walzenförmig, weiss, 3—9“ dick, 1—2 lang. Das weisse Fleisch wird sehr bald wurmig. Spo- ren von gewöhnlicher Gestalt der Gattung, gelblich-weiss. Geruch eigen- thümlich und gleich dem Geschmacke in der Jugend gut. Im Alter wird der Hut oft rissig. 80. Russula sardonia Fr. S., O., Fw., gruppenweise. Von der Epi- krisis darin abweichend, dass der Strunk, 1—2“, eben nicht auffallend kurz ist, und ich keine gabeltheiligen Lamellen antraf. 31. Russula Palomet Thore (nec De Cand.) A., S.., Fw. und Rw. 82. 5 plumbeo-einerea ß. major. S., Fw. &. Stammform: Im Sommer zerstreut in Weissbuchenwäldern bei Vinkovee in Slavonien. Hut etwas fleischig, im Alter vertieft und wohl auch am Rande gekerbt, 4',—3“' breit, bleifarbig oft in's Aschgrau-Violette oder in’sBlaugrüne. Lamellen ziemlich weit, am Hinterrande abgerundet, 1’, bis 2!/,'“ breit, rückwärts zugespitzt, weisslich. Strunk walzen-oder ver- kehrt-kegelförmig, weiss, oben 4—7’” dick,1—1!/,‘‘ hoch. Sporen weiss in’s Gelbliche, kuglig, feinwarzig. Weder Geruch noch Geschmack auffallend, aberdoch nach längerem Kauen dasGefühl der Zunge etwas abstumpfend. Grösser, fleischiger und verhältnissmässig kürzer gestielt als Agar. livescens Batsch Nr. 67, dessen Strunk überdiess bleifarbig ist. Mykologische Beobachtungen aus Nord-Ungarn. 183 P. Hut 6 breit, glatt ohne Kerbung, bei feuchtem Wetter etwas kle- brig. Strunk 6“ lang, 11,“ diek. Lamellen genug dicht. Strunk, Lamellen und Fleisch rein weiss. Sporen ebenfalls. Geruchlos; Ge- schmack absolut mild. Ungeachtet der sehr differirenden Grösse und der schwarz- violetten Färbung des Hutes mit lichten röthlichen Stellen, halte ich beide für dieselbe Art. 83. Russula fragilis d) pileo rubro Fr. A.S., Rw. und Fw., gesellig. 84. Rn Pauli. A., S. Fw. und Rw., gruppenweise. Hut flei- schig, bald ausgebreitet mit vertiefter Mitte, wohl auch trichterförmig, 2!%,—4 breit, lebhaft okergelb, Mitte in’s Zimmetbraune, glatt, nur beim Welken der Rand stellenweise holperig. Lamellen vorn abgerundet, nach rückwärts verschmälert, doch nicht auffallend, 2'/,‘ breit, nicht besonders dicht, weiss, später in’s Gelbliche. Strunk walzenförmig, oder auch unten etwas bauchig und dann zugespitzt, voll, 6—12“’ diek, 2—3'' hoch, weiss, dann in’s Gelbliche. Sporen kugelig, sparsam warzig, 0'006""- breit, weiss in’s Gelbliche. Ohne besonderen Geruch; Geschmack sehr beissend. Nach dem wissenschaftlich gebildeten, sich daher auch um meine Arbeiten interessirenden jüngeren Sohne der Grundfrau Thekla Berze- viezy benannt. 85 Lactarius piperatus Scop. A., Fw. und Rw. 86. 3 pallidus Fr. ß. lacte dulci lutescens. A., S., gesellig in Rw. Ganz lichtbräunlich, später etwas dunkler, beinahe nussfarbig. Der vertiefte, am Rande mehr oder weniger eingerollte oder niedergebogene, fleischige, 21), —6“ breite Hut ist unter der Lupe feinfilzig. Lamellen bei- derseits zugespitzt, dicht, bloss angeheftet, 2—3‘“ breit, sammt dem Strunke in der Jugend beinahe weiss. Dieser ist am Fusse gewöhnlich gekrümmt, cylindrisch oder nach abwärts sanft verdünnt, 7—10“' dick, 1, bis gegen 3“ lang. Sporen oval-kugelig, 0-007"- lang, gelblich. Milch gelblich, süss. Die Autoren geben bei der Normart die Milch weiss, Fries süss, Persoon scharf an. 87. Lactarius scrobiculatus S: op. A., Fw. 88. e delieiosus Linn. A. —O., Fw. 89. ha volemus Fr. A., Fw. Wird auch dort noch verspeiset. 9%. > Aranyi. A., S., halb gesellig auf Gebirgs-Waldwiesen. Hut unregelmässig rund, eingerollt am Rande, in der Mitte vertieft, flei- schig, Rand dünn, rauhbraun mit verwischten Zonen. Rand fast bleifarbig, 11,—1%/, breit. Lamellen kaum anstossend, die grossen weit, 2—A/%' breit, die eingeschobenen viel schmäler, überhaupt unbedeutend; licht okergelb. Strunk walzenförmig, 31,“ dick, abwärts kaum bemerkbar ver- diekt, an der Basis gewöhnlich abgerundet-zugespitzt, %,—%,“ lang, mit einer lockern Masse ausgefüllt, dann hohl, oben — gleich dem Hutrande — 184 Stefan Schulzer v. Müggenburg: fast licht-bleifarbig, abwärts bräunlich. Fleisch des Hutes und Strunkes weisslich, an der Luft schiefergrau werdend, besonders dunkel unter der Hut-Oberhaut. Milch weiss, süss, dann etwas scharf. Sporen kukelig, fein warzig, 0'007"%- breit. Hut nass, etwas schleimig. Ohne besonderen Geruch. Nach dem Herrn Johann Arany, Secretär der ung. Akad. d. Wiss. benannt. 91. Lactarius Dorneri. A., S., gesellig am Rande aus Rothbuchen und Fichten bestehenden Wäldern an stark bemoosten feuchten Stellen, oft im Moose bis an den Hut steckend. Dieser ist nicht immer ganz regel- mässig, in der Mitte sanft vertieft, am Rande eingerollt, kaum bei nassem Wetter etwas kleberig, jedoch glatt und mattglänzend; fleischig, bis über 2 breit, fast von der Farbe graugrüner Kaffeebohnen, oft sehrlicht. La- mellen spitzig angeheftet, 11Y,—2“' breit, weiss, später ein wenig in’s Gelb- liche. Strunk walzenförmig, an der Basis zugespitzt oder abgestutzt, voll, 4—6"' dick, %,—2'/,' lang, von der Farbe des Hutes, manchmal fast weiss. Milch weiss, sehr süss, zuletzt etwas scharf. Geruchlos. Fleisch des Hutes und Strunkes weiss. Sporen weiss, kaum merkbar in’s Gelbliche, feinwar- zig, kugelig-oval, 0:009"M- Jang. Nach Herrn Josef Dorner, Professor am evang. Gymnasium in Pest, Mitglied der ung. Akad. der Wiss., benannt. 92. Gomphidius glutinosus Schäff. A., S., unter Fichten. 93. Cortinarius incisus Fr. S., Fw., gesellig und in kleinen Räschen. 94. 3 brunneus P. S., Fw., an moosigen Stellen gesellig. 95. 5 Szaszi, Zur Gruppe Dermocybe. S. O., zerstreut in Haselstrauchbeständen. Kaum hygrophan, obschon er Wasser annimmt. Hut bald ausgebreitet, mit einem flachen Schilde in der Mitte, lederbraun, seidenglänzend von den mit der Lupe sichtbaren eingewachsenen Faser- chen, im Alter mit dunkleren, oft strichförmigen Flecken, 11,—2‘' breit, in der Mitte fleischig, am Rande häufig. Lamellen entrandet-angewach- sen, weit, 4—5‘' breit, zuletzt zimmetbraun. Strunk oben in den Hut übergehend, 3—4‘ dick, nach abwärts verdünnt, violett-weiss, glänzend, am Fusse brännlich, wo auch schwache Reste des zuletzt rostbraunen Schleiers zuweilen sichtbar sind, Y —1%,‘ lang, voll, zuletzt hohl. Fleisch weiss oder bräunlich. Sporen dunkel-zimmetbraun, oval, 0:008WM- lang. Geruchlos; Geschmack etwas weniges säuerlich. Benannt nach Herrn Carl Szasz, k. ung. Ministerial-Sectionsrath und Mitglied der ung. Akad. d. Wissenschaften. 96. Cortinarius tabularis Fr. = Agar. araneosus helveolus Bull. T. 434, Fig. 5. A., S., gruppenweise auf Gebirgs-Waldwiesen. Stimmt nicht vollkommen mit der Epikrisis, wohl aber mit Bulliard’s Abbildung, welche dort eitirt wird. Namentlich deutet die violett-weisse Strunkspitze auf Cortex caninus, von welchem aber wieder andere Stücke abweichen. Mykologische Beobachtungen aus Nord-Ungarn. 185 97. Cortinarius Deaki. S., gesellig in Fw. Der bald scheibenförmig ausgebreitete Hut ist wenig fleischig, %,—2’ breit, am Rande grau, blass, in der Mitte gelb- oder roth-zimmetbraun, dunkel, bis fast kastanienbraun. Lamellen ziemlich dicht, entrandet, nur mit einem Zahne angeheftet, 2—3’ breit, lichtgrau-zimmetbraun, später gesättigter. Strunk walzen- förmig, unten wurzelförmig verdünnt, oben weiss und ober der Ringstelle weiss bestäubt, unten lichtbraun, 21/%,—3'' dick, 1Y,—2"/,“ lang, hohl, je- doch nicht eben röhrig. Schleier weissfädig, zuweilen am Strunke ring- förmig sich ansetzend, sonst keine Spur hinterlassend. Sporen purpurrost- braun, dick-oval, 0:'008”®- lang. Fleisch weisslich. Geruch nicht einladend; Geschmack süsslich, nicht gut. Zur Gruppe Dermocybe. Nach Herrn Franz Deäk benannt. 98. Cortinarius Szabdi. Zur Gruppe Inoloma. $., zerstreut und ge- sellig am Rande von Bergwiesen, eingesäumt durch Laub- und Nadelholz- wälder. Der ganze Schwamm sehr fest. Hut erst stumpf-halbkugelig, dann gepolstert-ausgebreitet und oft am Rande zerschlitzt, nie klebrig, aber unter der Lupe eingewachsen-faserig, 2, bis etwas über 4‘ breit, erst licht graubraun, dann dunkel-lederbraun, nicht hygrophan. Lamellen entrandet-angeheftet, gerad, 2—6‘‘ breit, anfangs trüb-violett, dann bräuulich, endlich lebhaft-gelbzimmetbraun und staubig; zuerst dicht, am Ende auch nicht weit. Strunk gewöhnlich am Fusse knollig-verdickt, doch auch zuweilen kegelförmig oder ohne jede Verdiekung, 4—10‘“ dick, in den Hut übergehend, 1—2°/,” lang, erst violett-weiss, dann licht gelb- bräunlich oder gelblich, mit dunkleren wolligen Flocken, die aber bald verschwinden, wohl auch mit flüchtiger Markirung eines Ringes, als ein- zigen Rest des fädigen bräunlichen Schleiers; übrigens voll und derb. Fleisch in der Jugend weissgrau, später gelb. Sporen dunkel purpur-rost- braun, 0:012”%- Jang, bauchig mit einer fast geraden Längenseite, am untern Ende stärker zugespitzt als oben. Geruch gut, Geschmack säuer- lich, nicht schlecht. Zu Ehren des Herrn Dr. Josef von Szab6, k. ung. Universitäts- Professor, Referent einer Section der ung. Akad. d. Wiss., benannt. 99. Cortinarius collinitus Sowerb. S., Fw. 100. " variecolor P. A, S., Rw., Tannenwald und hohe Waldwiesen. 101. Cortinarius fulgens P. S., Fw. 102. en cyaneus P. A., S., Fw. 103. 5 cyanopus Fr. A. — O., Fw. 10%. Coprinus micaceus Bull. S., O., im Garten. 105. = congregatus Bull. S., O.. am fichtenen Kellerthür- stocke. Bd. IX. Abhandl. 24 186 Stefan Schulzer v. Müggenburg: Agaricus. + Coprinarius. 106. A. (Psathyrella) Thani. A., S., gesellig an faulenden Buchen- stöcken. Hut fleischig, hygrophan, conisch-halbkugelig, dann gewölbt, am Rande von den durchschlagenden Lamellen fein-gestreift, bis %,” breit, weiss-rauhbräunlich. Lamellen nicht sehr dicht, weisslich, dann wie der Hut in’s Lichtpurpurbraune, hinten breit-abgerundet, am Strunke anstos- send, 1—141/,“' breit, nach vorn zugespitzt. Strunk häufig gebogen-auf- steigend, doch auch gerade, hohl, oben 1—1Y,‘ dick, abwärts sanft, ein wenig verdickt, etwas über ®%,‘ hoch, wässerig-weiss, mit abstreifbaren, weissen, sehr kleinen Flocken bestreut. Fleisch wässerig-weiss. Sporen schwarz in’s Violettbraune, oval, oft mit einer geraden Längenseite, 0.040m- Jang. Geruch und Geschmack nicht angenehm. Herrn Dr. Carl Than, Professer an der Pester Universität etc., zu Ehren benannt. 107. A. (Psathyrella) fimetosus. S., gesellig auf altem Kuhmist iu Pappelwäldern. Hut kegelförmig, grau mit braunem Scheitel, gefurcht, etwas über 1” hoch. Strunk knollig, bei 4” hoch und %,“' dick, weiss- grau. Später breitet sich der häutige Hut aus, wird weiss, in der Mitte vertieft, am Rande niedergebogen, mit zierlichen den Lamellen entspre- chenden Kerben, wie A. rotula; in diesem Zustande sah ich ihn nur 1‘ breit. Lamellen sehr weit, am Strunke mit einer Spitze angeheftet, weiss, am Ende schwärzlich und verschwindend. Sporen dunkel braun-schwarz, oval, übergross im Verhältniss zum Pilze, nämlich 0:01—0-012”M- Jang, 0:004®M- dick, reichlich vorhanden. 108. A. (Psathyrella) gracilis P., A. difusus Batsch. Fig. 111, excl. f. b. S., O., Zitterpappelwald, gesellig an unterirdisch-modernden Zweigen und zwischen Blättern. 109. A. (Psathyrella) gracilis P. minimus. S. O., gesellig auf Rasen- boden in Fw. Hut kegelförmig, häutig, zuletzt gestreift, 5—6“‘ hoch, dunkelbraun, am Rande Jichter. Lamellen angeheftet, mit einem Zahne herablaufend, linear, 4 — 411%,“ breit, im Verhältnisse zur Kleinheit des Schwammes nicht dicht, erst licht-, dann schwärzlich-violettgrau. Strunk hohl, steif, glänzend , grau in’s Röthliche oder Bläuliche, ,—%,“' dick, manchmal abwärts sanft verdickt, 2—3° lang. Unter der Lupe zeigen Hut und Strunk Reste einer fleckigen Bekleidung, und die Spitze des letzteren ist weiss bestäubt. Sporen schwarz mit einem Stiche in’s Vio- lette, langoval, 0'044” Jang. Geruch nicht angenehm, fast etwas nach Knoblauch. Geschmack auch nicht angenehm. 110. A. (Panaeolus) Mengerszenü. A., gesellig auf frischgedüngtem Kartoffelfelde. Hut halbkugelig, später mit etwas ausgeschweiftem Rande, wenig fleischig, 1 bis über 2° breit, bräunlich, am Scheitel dunkler, am Rande sehr licht. Rand und Scheitel sind glatt, der Raum dazwischen Mykologische Beobachtungen aus Nord-Ungarn. 187 bald stellenweise, bald ganz schuppenförmig-zersprungen, wodurch und durch die lichtere Färbung sich oft eine undeutliche Binde am Rande bildet. Bei manchen Individuen zerspringt die Haut nicht, bei anderen bildet sie Runzeln. Lamellen erst locker angeheftet, dann abgerundet- anstossend, bauchig, 3—4‘“ breit, die Hauptlamellen wohl auch breiter und dann über die andern zuweilen um 2 hervorragend, was ich bei einigen Exemplaren nach anhaltendem Regen beobachtete; weit, wolkig- schwarz, stellenweise in’s Braune, häufig mit weisslicher Schneide, welche ungezähnt ist. Strunk überall bei 2° dick, variirt aber in der Länge von %. bis über 4° Er hat in der Mitte eine feine Röhre, ist gewöhnlich am Fusse gekrümmt, sonst gerade oder verbogen, steif, aber gleich dem Hute sehr zerbrechlich, etwas gedreht, oben weiss bestäubt, Rest bräunlich in’s Trübviolette, unten am dunkelsten. Sejn Fleisch ist dunkler braun als jenes des Hutes. Sporen fast mandelförmig oder auch beiderseits zuge- spitzt, schwarz, 0'014”"%- Jang und in der Mitte halb so dick. Weder Ge- ruch noch Geschmack auffallend. Nach meinem gütigen Wirthe in der Dolina, Herrn Baron August Mengerszen benannt. 411. A. (Panaeolus) fragilissimus. S., O., gesellig an feuchten Rasen- stellen unter Erlen und Schlehen. Hygrophan und wohl der zerbrechlichste aller Schwämme gleicher Grösse. Der kegelförmig-ausgebreitete Hut ist glatt, im feuchten Zustande etwäs klebrig, fleischig, Rand ungekerbt, 41,—1°%‘ breit, lebhaft zimmetbraun-orange. Lamellen etwas entrandet und sehr breit angewachsen, ein wenig bauchig, vorn abgerundet, ziem- lich weit, erst schwärzlichgrau, dann dunkler und wolkig-gefleckt, bei 4“ und etwas darüber breit. Der erst ausgefüllte, dann röhrig-hohle Strunk ist oben 4%,—%“’ dick, nach abwärts sanft verdickt, beinahe zur Hälfte im Moose und Humus steckend und daselbst filzig-haarig, an der Spitze weiss und bestäubt, weiter abwärts bis zum kleinen, erst abste- henden, dann schlaff herabhängenden, bald verschwindenden, tiefplacirten, weissen Ringe glatt und röthlich, unter demselben gelb-zimmetbraun und bis zur Haarbekleidung vergänglich-flockig, 5—6° lang; fast knorpelig. Das Fleisch des Hutes participirt an dessen äusserer Farbe, jenes des Strunkes ist weiss. Sporen violett-schwarz, lang-oyal, 0-015"M- lang. Ge- ruchlos, Geschmack schleimig-wässerig. tr Pratella. 412. A. (Hypholoma) appendiculatus Bull. A., an Erlenstöcken. 113. „ » Miköi. S., O., gruppenweise und rasenförmig auf der mit dichtem Moose überzogenen Hiebfläche alter Fichtenstöcke. Hut kegel-glockenförmig, dann ausgebreitet mit einem Schilde in der Mitte und niedergebogenem Rande, meist geneigt, hygrophan, glatt, bei nassem Wetter etwas klebrig, zuletzt bei 4‘ und etwas darüber breit, 2, * 188 Stefan Schulzer v. Müggenburg: fleischig, lichtgelb. Lamellen dicht, angewachsen, mit einem Zahne herab- laufend, welcher sich dann am Strunke strichförmig noch auf 2° fortsetzt, später abgerissen, entrandet-linear, 1, —21/:“‘ breit, erst wässerig-weiss, dann licht violettgrau. Strunk 11,—2‘' dick, auch etwas derber, 24,—3” lang, hohl, meist verbogen, besonders häufig an der Spitze gekrümmt, was die geneigte Stellung des Hutes bedingt, oben rein weiss, später gelblich, abwärts gelb-zimmetbraun, knorpelig, innen, gleich dem Hut- fleische, oben sehr lichtgelb, unten bräunlich. Der fast häutige graue Schleier ist durch längere Zeit am Hutrande sichtbar. Sporen violett- schwarzbraun, kugelig-oval, 0:005%"- lang. Geruchlos, Geschmack kein besonderer. Nach Sr. Exceilenz dem Herrn Minister Grafen Emmerich Mikö benannt. Vom A. epiwanthus Fr. in Folgendem abweichend: Hut nicht plan- convex, in keinem Alter seidenflockig; Strunk ohne alle Bekleidung, auch nicht an der Spitze bereift; die Lamellenfarbe hat zu keiner Zeit eine Beimischung von gelb, der ganze Schwamm endlich keinen Geruch. Fries gibt übrigens auch keine Dimensionen seines Schwammes an. 114. A. (‚Hypholoma) dispersus Fr. A. marginatus P. nec Batsch, S., alte Fichtenstöcke. ü 445. A. (Hypholoma) lateritius Schffr. S., O., an Rothbuchen-, Fich- ten-, Erlen-, Haselstrauch-Stöcken. 116. A. (Hypholoma) Szabdi. A. S., rasenförmig am Fusse alter Roth- buchenstöcke. Der mit einem Schilde versehene, ausser diesem dünnflei- schige, am Rande eingebogene und fransige Hut ist glockenförmig, bis 2‘ breit, gelb-zimmetbraun, durchaus anliegend-haarig-schuppig; die Haar- schuppen dunkler. Die nicht dichten, erst angewachsenen, dann losge- rissenen und abgerundeten Lamellen sind nach vorn zugespitzt, dunkel- purpurbraun (jung nie gesehen), mit weisser Schneide, bei 3“ breit. Der meist gekrümmte Strunk ist oben 2—4’ dick, unten etwas aufgetrieben, hohl, 1%,—2°/,'‘ lang, an der Spitze weiss und bestäubt, von der Stelle, wo sich anfangs der Hut anschloss, abwärts mit diesem fast gleichfarbig und gleichbeschaffen, dort aber sind die dichter angehäuften Faserschup- pen durch Sporen dunkler gefärbt und simuliren einen Ring. Sporen schwarz mit einem Stiche in’s Violette, wie etwa verdünnte Dinte, eitronförmig, 0-012WM- Jang. Geruch und Geschmack gut. Gehört nach der Sporenfarbe zum Melanosporus, wo indessen bisher für so geformte Schwämme keine Sippschaft besteht. Dem Herrn Universitätsprofessor Josef v. Szabö zu Ehren benannt. 117. A. (Stropharia) semiglobatus Batsch y. superbus. S., O., einzeln im Humus unter Erlen. Hygrophan. Lang früher fand ich bei Nyarad, Baranyaer Comitat, in gemischten Laubholzwaldungen im Sommer diesen Mykologische Beobachtungen aus Nord-Ungarn. 189 schönen Schwamm auf Pferdemist einzeln und gruppenweise. Hut im halb- kugeligen Zustande fast 4’ breit, gelblich mit dunklerem Scheitel. Strunk steif aber zerbrechlich kaum 4°“ dick, am Fusse zwiebelig verdiekt, 3— Aa lang. Ring klein, weiss, oben schwarzbestäubt. Seltener wird die Normart, mit welcher er sonst übereinstimmt und völlig gleiche Sporen hat. 148. A. (Stropharia) stercorarius Schum. S., O., an unterirdischen Erlenzweigen. 119. A. (Stropharia) aeruginosus Curt. S., O., Fw. 120. A. (Psalliota) flavidulus. A., auf Rasenboden, Hut gesättigt okergelb, bis ®/,” breit. Lamellen zuletzt frei, hinten über 3‘ breit. Viele Jahre früher fand ich diesen Schwamm im Baranyaer Comitate, einzeln und gesellig auf Wiesen und Grasplätzen in Wäldern bei Nyärad und Szabar, und beschrieb ihn f®gendermassen: Hut dünnfleischig, flach-halb- kugelig, dann ausgebreitet, selten 4° im Durchmesser, blass- oder bräun- lich-gelb. Lamellen erst am Rande ziemlich dicht, später weit, angewach- sen, 2’ breit; erst trübröthlich und mit dem Hutrande gleich, zuletzt purpurschwarz, am Rande vorstehond. Strunk meist krumm, überall 41/%,—2' dick, 1—11,‘ lang, voll, weiss, nicht in den Hut übergehend. Ring klein, aber ziemlich dauerhaft, weiss oder bräunlich. Fleisch weiss, fast geruch- los; Geschmack süsslich-schleimig. Vom September — November. Man kann ihn als eine Herbstspecies des A. praecox aunehmen. 121. A. (Psalliota) arvensis Schffr. A.—O., auf Rasen. Auch in Berzevicze. 122. A. (Psalliota) campestris Linn. Ganz so. 123.5 en e. pratensis Schffr. A., begraste schotterige Höhen. +77 Derminus. 124. A. (Galera) sparteus Fr. A., auf sterilem schotterigen Boden. 129: E tener Schffr. A., auf Grasplätzen. 126... “ leucophyllus Rabhst. S., Fw., gesellig. Die Hut- farbe ist etwas schwer zu bezeichnen; Rabenhorst gibt sie olivenfarbig an, was ich eben nicht fand, aber bei der vollständigen Uebereinstimmung so vieler besonderen Kennzeichen, bin ich überzeugt, seinen Schwamm vor mir zu haben. Was Fries, Epikrisis S. 55, sagt: „Qui Agaricorum species sine coloribus pilei non agnoscit, eos non cognoscit,“ ist wohl in den meisten Fällen vollkommen wahr. 127. A. (Naucoria) Römeri. A., S., gruppenförmig an faulendem Fichtenholze und daneben auf daraus entstandener Erde im Walde. Hut erst fast kugelig, dann convex-ausgebreitet, etwas fleischig, 4—9' breit licht-braunröthlich, überall — besonders am Rande — mit kleinen, weiss- lichen, abstreifbaren Faser-Flocken. Lamellen erst angeheftet, dann frei, etwas bauchig, % bis gegen 2% breit, nicht besonders dicht, gelb-zimmet- 190 Stefan Schulzer v. Müggenburg: braun. Strunk steif, %,—1‘' dick, am Fusse meist gekrümmt und fast knollig-verdickt, mit einer sehr feinen Röhre, hutfarbig und auch flockig. Sporen gelb-rostbraun, kugelig-oval, 0006" lang. Nach Sr. Hochwürden dem Herrn Dr. Florian Römer, k. Rath und Universitäts-Professor, benannt. 128. A. (Naucoria) Divaldi. S., O., gruppenweise in Erlenwäldern. Ganz licht-zimmetbraun; Hut in der Jugend honiggelb, Lamellen bräun- lichgelb, und der Strunk jederzeit oben lichter als unten. Hygrophan. Hut erst etwas spitz-glockenförmig, dann ausgebreitet mit einem zuletzt verflachten Schilde und niedergebogenem Rande, 8 bis etwas über 12 breit, ausser der Mitte wenig fleischig, glatt, kahl, zuletzt von den durch- scheinenden Lamellen am Rande undeutlich gestreift. Hauptlamellen eben nicht sehr dicht, die eingeschobenen zahlreich; sie stossen nur am Strunke an, sind etwas bauchig, 1—2‘ breit. Strunk hohl, nicht in den Hut über- gehend, 2— 21), lang, 1—%‘ dick, zuweilen abwärts sanit verdickt, an der Spitze weiss-staubig, der übrige Theil in einen weisslichen, lockern, flockigen Ueberzug gehüllt, von welchem man am Ende nur noch an der Basis etwas sieht, wo er dichter ist. Sporen okergelb in’s Rostfarbige, dick-oval, 0:005WM- Jang. Geruchlos, Geschmack säuerlich. Unterschied vom A. anguineus Fr.: Den Hut kann man in der Ju- gend nicht wohl glockenförmig-convex nennen; die Lamellen gehen nicht aus dem Purpurlichen in’s Rostbraune über. Alles Uebrige stimmt. Benannt nach Herrn Adolf Divald, k. ung. Minister.-Sectionsrath. 129. A. (Naucoria) Toldyi. S., O., gesellig unter Zitterpappeln. Hut erst halbkugelig, dann ausgebreitet mit einem Schildchen, %,—1“ sehr selten etwas darüber breit, Scheitel ausgenommen wenig fleischig, in der Mitte erst trübbraun, später ziemlich lebhaft gelb-zimmetbraun, gegen den Rand immer blässer, glatt und etwas glänzend, mit der Lupe sieht man jedoch, dass die Oberfläche aus eingewachsenen Fäserchen besteht. Lamellen dicht, erst entrandet-angeheftet, dann abgerundet-frei, hinten bauchig, 2—2Y,‘' breit, trübweiss, dann blass-zimmetbraun. Strunk mehr oder weniger verbogen, erst voll, dann hohl, weiss, später — vom Fusse beginnend — bräunlich, glänzend, an der Spitze weisstaubig, die Basis abgerundet-zugespitzt, fast überall gleich dick, 41/,—2%“', in den Hut über- gehend, ungefähr 2'/,” lang. Sporen umber-rostbraun, oval, 0:006 —0:007"- lang. Geruchlos, Geschmack etwas süsslich, nicht schlecht. Nach Herrn Dr. Franz Toldy, k. Rath, Präfect der Universitäts- Bibliothek in Pest und Professor daselbst, benannt. 130. A. (Naucoria) Kalchbrenneri. S.,O., gruppenweise unter Tannen. Hut häutig, kahl, erst halbkugelig, dann flach-ausgebreitet, bis 7‘ breit, licht graubraun. Lamellen weit, erst entrandet-hakig angeheftet, später frei, vorn bauchig-abgerundet, 41,—2“ breit, licht okergelb in’s bräun- lich Fleischfarbige. Strunk fadenförmig, ,—%“ dick, Yy— {x lang, voll Mykologische Beobachtungen aus Nord-Ungarn. 191 mit einiger Neigung zum Hohlwerden, rothbraun, abwärts in’s Schwarz- braune, fest, fein bereift. Sporen verkehrt-eiförmig, 0'04"M- Jang, licht- rostbraun in’s Gelbe. Weder Geruch noch Geschmack auffallend. Nach meinem mykologischen Freunde Carl Kalehbrenner benannt. 434. A. (Naucoria) segestrellus Fr. ß. subumbonatus. A., S., gruppen- weise und in kleinen Räschen auf Rasenboden unter Erlen. In- und aus- wendig braun, aber hygrophan, daher in verschiedenen Nuancen; Hut in der Mitte gewöhnlich am dunkelsten, Lamellen mehr oder weniger oker- gelb. Der Hut ist nur in der Mitte fleischig, erst halbkugelig-kegelför- mig, dann flach mit einem flachen Schilde, Rand am Ende gestreift, 7—41'" breit. Lamellen zuletzt ziemlich weit, selbst in zartester Jugend kaum mit einem verschwindenden Zahne angeheftet, dann beiderseits ab- gerundet und fast linear, 41—1!/,“' breit. Strunk erst verbogen, Y, bis über 4 diek, %,—A°ı” lang, sehr fein röhrig, unter der Lupe faserig- gestreift, während der Hut so betrachtet filzig ist. Sporen purpur-rost- braun, verkehrt-eiförmig, 0:01 —0'012%®- Jang. Geruchlos, Gaschmack süss- lich in’s Bittere. 132. A. (Flammula) Lönyayi. Sept., halbgesellig auf steinigem Boden zwischen einem fichtenbewachsenen Bergabhange und dem Bachbette gefunden. Der Hut ist anfangs eingerollt, jedoch bald ausgebreitet mit sanft vertiefter Mitte und niedergebogenem Rande, 1—2'/,‘ breit, fleischig, bei feuchtem Wetter etwas klebrig, gelb-zimmetbraun, mit anliegenden faserigen, grossen, dunklen Schuppen dicht bedeckt, fleischig, das Fleisch sowie jenes des Strunkes entschieden gelb. Lamellen anfangs gelb, dann ‘lebhaft dunkel-gelb-zimmetbraun, beiderseits zugespitzt, weit herablau- fend, dicht, bis 2° breit. Strunk verkehrt-kegelförmig, in den Hut über- ‚gehend, unten seitlich gekrümmt, in der Mitte 2—4‘ dick, 7—12‘ lang, voll, gelb, am Fusse röthlich, mit zimmetbraunen Schuppen. Geruch bei- nahe wie Zunderschwamm, Geschmack wässerig, Sporen länglich-oval, kaum 0'007". Jang, okergelb. Hat Einiges von der Beschreibung des A. gummosus, doch sah ich ihn nie schmierig. Es ist nicht gut zu begreifen, wie man zu letzterem den Holzbewohner A. tricolor Tratt. eitiren konnte, welcher übrigens habituell ganz etwas anderes ist, «ls mein Schwamm. Benannt zu Ehren Sr. Excellenz des Herrn Melchior Lönyay von Lönya und Väsaros-Nameny, k. ung. Minister. 133. A. (Flammula) Gyulaii. S., O., gesellig unter Fichten und Tannen. Hut halbkugelig, ausser der Mitte häutig, nie schleimig, oker- gelb, 4—7° breit, die eingewachsenen Fäserchen selbst mit der Lupe nicht deutlich wahrnehmbar. Lamellen dicht, breit-angewachsen, mit einem Zahne etwas herablaufend, fast dreieckig, 11,—2“' breit, erst trüb, dann beinahe zimmetbraun. Strunk gewöhnlich verbogen oder gekrümmt, voll, nur im Alter unvollständig-hohl, 4,—14’” dick, 1—2“ lang, bräunlichgrau, 192 Stefan Schulzer v. Müggenburg: vom Fusse. angefangen sich später bräunend, abstreifbar-flockig bekleidet. Schleier fädig, gelbgrau, in der Jugend gut sichtbar, später oft noch einige Zeit am Strunke als unvollkommener Ring vorhanden. Fleisch bräunlich. Sporen oval, bis 0'044%%- Jang, umber-rostbraun. Geruchlos, Geschmack schwammartig, nicht schlecht. Nach Herrn Paul Gyulai, Mitglied d. ung. Akad. d. Wissensch., benannt. 134. A. (Hebeloma) fastibilis P. A., S., Fw. Auf hohen Waldwiesen sah ich eine im Verhältnisse zum Hute höher gestielte Spielart mit vollem Strunke. 135. A. (Hebeloma) fastibilis ß. subumbonatus. S., O., gruppenweise und rasenförmig auf Grasboden in Haselstrauch-Beständen. Alle Theile anfangs weiss, nur der Hutscheitel licht fleischfarb-bräunlich, welche Farbe sich später über den ganzen Hut ausbreitet, und auch von den Lamellen angenommen wird. Der ert fast halbkugelige Hut mit erhabenem Scheitel breitet sich aus und erhält einen verflachten Schild in der Mitte. Er ist mässig-fleischig, am Rande sehr dünn, 11,—2%' breit, bei nassem Wetter klebrig, anfangs — besonders am Rande — mit Fäserchen bekleidet, zu- letzt völlig kahl. Lamellen nicht besonders dicht, breit-angewachsen, fast entrandet mit einer Spitze herablaufend, 2—4#‘' breit. Strunk beinahe walzenförmig, 2—4“' dick, 1 bis etwas über %“ lang, in den Hut über- gehend, voll, nur sehr spät hohl, faseriger Substanz, seidenglänzend, an der Spitze mehlig-schuppig. Der in der Jugend gut sichtbare faserige Schleier ist ebenfalls weiss. Sporen verkehrt-eiförmig, 0:008"M- Jang, licht umber-rostbraun. Geruch und Geschmack unangenehm. | 136. A. (Hebeloma) truncatus Fr. S., O., gedrängt-gruppenweise, fast rasenförmig in Gartenanlagen auf Grasboden. Bis auf den Standort (Laubwälder) mit Fries und Rabenhorst wörtlich gleich, aber weder ihre Beschreibung, noch unser Schwamm ent- sprechen der ceitirten Schäffer’schen Abbildung, welche derbere, be- schleierte Gestalten darstellt, deren frühere Eintheilung zum Cortinarius ich für richtiger halte. Die gleichfalls citirte Beschreibung des A. obesus P. montanus P. entspricht völlig. 137. A. (-Hebeloma) Zsigmondyi. S., O., zerstreut in Haselstrauch- beständen. In- und auswendig weiss, der Hut manchmal in der Mitte | gelblich; nur die Lamellen erst bräunlich-, dann röthlichgrau. Hygrophan. Der bald polsterförmig ausgebreitete, dick- und festfleischige Hut wird | kaum etwas über 1“ breit, ist glatt, bei feuchtem Wetter etwas klebrig. Lamellen frei, beiderseits abgerundet, dicht, 4“ breit. Der aus einer etwas verdickten Basis gekrümmt aufsteigende Strunk ist voll, fest, nicht deutlich in den Hut übergehend, oben 2% und etwas darüber dick, 4—1'/‘ lang, hat eine knorpelige Rinde und ist an der Spitze staubig. ' Mykologische Beobachtungen aus Nord-Ungarn. 193 Sporen dunkel-rostbraun, oval mit einer fast geraden Längenseite, 0.0120. Jang. Ohne besonderen Geruch oder Geschmack. Obschon der Hut gewöhnlich gewölbt ist, sieht man doch zuwei- len Spuren eines verflachten Schildes. Nach dem Herrn Markscheider Dr. Wilhelm Zsigmondy benannt. 138. A. (Hebeloma) Sztoczeki. A., S., einzeln auf grasigen Blössen in Rw. Hut unregelmässig ausgebreitet, selbst ausgeschweift, bis zum Rande fleischig, 2” und etwas darüber breit, glatt, etwas glänzend, bei feuchten Wetter ein wenig klebrig, bei trockenem radienförmig von der Mitte zer- sprungen, gelb-lederbraun. Die Lamellen stossen kaum an den Strunk an, sie sind beiderseits abgerundet, linear, bei 3“ breit, weit, gelb-zimmet- braun. Strunk in den Hut übergehend, verkehrt-conisch, oben bei 9“' dick, 1—°/,“ lang, weiss, voll und hat — gleich dem Hute — ein festes weisses Fleisch. Sporen dunkel-rostbraun, lang-verkehrt-eiförmig, 0'01"M- lang. Geruchlos und ohne besonderen Geschmack. Herr Josef Sztoczek, nach welchem ich den Schwamm benannte, ist Director des k. Polytechnikums in Ofen, Präses der mathem.-naturw. Section der ung. Akad. d. Wiss. und der k. ung. naturforschenden Ge- sellschaft ete. 139. A. (Hebeloma) Augusti. A., S., einzeln auf Grasboden unter Fichten. Hut wenig fleischig, ausgebreitet mit eingerolltem Rande und flach-vertiefter Mitte, glatt, etwas glänzend, dunkel lederbraun, bei 2—2'4 breit. Lamellen entrandet, sehr breit angewachsen, hinten bei 6‘ breit, nach vorn verschmälert, weit, gelb-zimmetbraun. Fleisch des ganzen Schwammes gelb. Strunk verbogen, faserig, voll daun hohl, lichter als die Lamellen, nach abwärts dunkler, fast üverall 3—3'/, dick, in den Hut übergehend, 3° lang. Sporen kaffee-rostbraun, dickoval, 0-008"M- lang. Hat weder Geruch noch Geschmack. Stimmt darin mit A. capniocephalus Bull. überein, dass am Ende der Hutrand sehr dunkel, fast schwärzlich wird, aber dieser ist in der Mitte gepolstert, somit weit fleischiger, hat einen vollen gestreiften kür- zeren Strunk und weisses, bräunlich gestreiftes Fleisch. Benannt zu Ehren unseres um die Verbreitung der Naturwissen- schaften in Ungarn so verdienten Mitgliedes Herrn August v. Kubinyi. k. Rath, quieseirten Director des ung. National-Museums etc. 140. A. (Hebeloma) longicaudus P. ß. albus. S., halbgesellig in Rw. und Fw. Hut bald flach ausgebreitet, kreisrund, fleischig, die glatte Haut bei feuchtem Wetter klebrig, weiss, im Centrum kaum wahrnehmbar gelb- bräunlich, 1—4'/” breit. Lamellen dicht, arfangs etwas entrandet mit einer Spitze angeheftet, bald aber frei und abgerundet, bei 2“ breit, erst trüb-rosenfarbig, dann blass zimmetbraun. Strunk verbogen, namentlich am Fusse seitlich gekrümmt, fast überall gleich dick, erst voll, dann hohl, 2—3' dick, 4%,—3“ lang, weiss, glänzend, mit feinen lockern weissen Bd. II. Abhand). 95 194 Stefan Schulzer v. Müggenburg: Flöckchen bedeckt. Fleisch weiss. Sporen oyal, beinahe verkehrt-eiförmig, 0-01mm- Jang, dunkel purpur-rostbraun. Geruch nach Moder, unangenehm; Geschmack süsslich, nicht schlecht. 444. A. (Inoceybe) carptus Scop. A., S., einzeln auf grasigen Blössen in Rw. Hut glockenförmig, bald ausgebreitet und dann in der Mitte mit einem flachen Schilde am Rande niedergebogen, wenig fleischig, bei 11%,‘ breit, gelbzimmetbraun und yon der mit einer Lupe gut sichtbaren ein- gewachsenen Faserbekleidung seidenglänzend. Die zuletzt dunkel rost- zimmetbraunen Lamellen sind am Strunke angewachsen, nicht dicht, bei 3° breit. Der gekrümmte, oben in den Hut übergehende, abwärts sanft verdünnte und an der Basis abgestutzte Strunk ist erst voll dann hohl, und — wie beim A. fastibilis — reicht ein conisches Stück des Hutflei- sches in die Höhlung hinab, lichter als der Hut, faserig, bei 214 dick, 114" lang. Fleisch des Hutes und Strunkes gelb. Sporen umber-zimmet- braun, oval, die eine Längenseite gerade, oft eingebogen, mit einem dunklen körnigen Kerne, 0'01""- lang. Geruchlos; Geschmack unangenehm süsslich, in’s Bitterliche. Obschon ich den Schwamm nicht eben im Walde, sondern daneben auf Rasen, und zwar nicht heerdenweise, sonderu vereinsamt fand, auch die Faserbedeckung des Hutes ohne Lupe eben nicht auffällt, endlich der Strunk seiner Substanz nach faserig, nicht aber — wie der Hut — mit Fasern bekleidet ist, so dürfte es doch Scopoli’s Pilz sein und eben der abweichende Standort die Differenzen bedingen. Rabenhorst gibt den Hut gelblichbraun, Fries „obscure fusco* an, was mir nicht gleichbedeutend zu sein scheint. 142. A. (Inocybe) dulcamarus P. ß. Lamellis purpureo-fuscescens. A.. S., in Buchenwäldern gruppenweise auf Brandstellen. Hut mit mehr oder weniger deutlichem Schilde und niedergebogenem Rande aus dem Glockenförmigen bald wagrecht ausgebreitet, die Mitte ausgenommen bloss häutig, 4/,—8”', seltener 4’ breit, okergelbbraun mit eingewach- senen angedrückten Faserschüppchen bekleidet, was jedoch nur mit einer Lupe gut sichtbar ist. Lamellen bloss mit einer kleinen Spitze am Strunke angewachsen, bauchig, 1—2‘ breit, nicht dicht, grünlichgelb, dann oker- gelb und endlich purpurbraun. Strunk gleichdick, %,—1, seltener 2’ dick, gerade oder verbogen, hohl, %,—1‘ lang, blässer als der Hut und gleich diesem bekleidet, an der Spitze fast farblos und kaum bemerkbar bestäubt. Fleisch lichtgelb. Sporen umber-rostbraun, oval, 0-009"M- Jang. Obne be- sonderen Geruch, Geschmack süss-bitterlich. Die Normart bewohnt Fichtenwälder, und die sehr unerheblichen Abweichungen sind wohl dem Standorte zuzuschreiben. 143. A. (Inocybe) uniformis P. S., O., gesellig in moosigen Fw. Hut fleischig, gespitzt-glockenförmig, dann ausgebreitet mit einem starken Schilde, bis etwas über 4“ breit, braungelb, Scheitel ein wenig zimmet- Mykologische Beobachtungen aus Nord-Ungarn. 195 braun, im entwickelten Zustande nicht regelmässig, aber gut sichtbar gestreift, seidenglänzend, glatt, eingewachsene Fäserchen selbst mit der Lupe nicht sicher constatirbar. Lamellen erst graubräunlich, dann licht trüb-zimmetbraun, eher etwas weit als dicht, anfangs fast entrandet- und schwach-angewachsen, bald frei, hauchig, 1Y,—2Y,'' breit. Strunk voll, kaum in den Hut übergehend, gerade oder verbogen, fast überall %,—2“' dick, 1— 47%, lang. Sporen umber-rostbraun, oval, 0-044Mm- Jang. Fleisch bräunlich-weiss. Weder Geruch noch Geschmack auffallend. In der Epikrisis führt Fries diesen Schwamm als Subspecies des A. dulcamarus auf, der Hut ist jedoch wirklich glatt und der Geschmack nicht bittersüss. 444. A. (Imocybe) geophilus P. A.—O., zerstreut in Haselnussbeständen. 145. „ ad argillaceus P. S., O., ebendaselbst aber heerdenweise. 146. „ 5 rimosus Bull. S., Fw. u. Rw. Strunk bis 31, lang. TAT a asterospermus. S..- O., zerstreut in Haselstrauch- beständen. Hut ausser der Mitte nicht sehr fleischig, kegel-glockenförmig, dann ausgebreitet mit niedergebogenem Rande und einem starken Schilde in der Mitte, rings um denselben eingedrückt, bei 1%,” breit, zimmet- braun, am Scheitel mit dunkleren, anliegenden Schuppen, von dort ist die mattglänzende faserige Oberfläche gegen den Rand strahlig-zerschlitzt. Lamellen auf beiläufig 1“ angewachsen, von da bauchig, am Rande breit- abgerundet, ziemlich weit, bei 4’ breit, zuletzt mit dem Hute fast gleich- farbig. Strunk voll, weiss, walzenförmig mit einem kleinen gerandeten Knollen an der Basis, bei 2‘ dick und 14,“ lang, innen so wie das Hut- fleisch weiss. Sporen umber-rostbraun, unregelmässig, mit Warzen besetzt, beinahe sternförmig, ähnlich jenen des Artotrogus Ditmarii, 0:009—0:01MM- lang. Geruch und Geschmack gewöhnlich schwammartig. Gehört — besonders nach Rabenhorst’s Beschreibung des A. py- riodorus — ganz nahe zu diesem, wenn auch Farbe und Geruch eben nicht gleich sind. Dem dazu eitirten A. furfuraceus Bull. könnte unser Schwamm ohne Zwang als etwas kleinere Form angeschlossen werden, obschon dessen Lamellen fast frei abgebildet sind. Aber bei diesen vermissen wir den Umstand, dass der Scheitel schuppig, der Rest faserig ist, welche Beschaffenheit andere, wie A. Bongardii Fr. und A. obscurus P. allerdings besitzen, jedoch andere abweichende Kennzeichen haben. Ich glaube daher unserem Schwamme eine auf die ganz abnorme Gestalt der Sporen basirte neue Benennung geben zu müssen. 148. A. (Inocybe) Pulszkyi. O., gruppenweise und fast rasenförmig auf moosigen Stellen in Fw. Hut anfangs glockenförmig mit etwas mar- kirtem Scheitel, zuletzt fach-ausgebreitet mit einem vergänglichen Schilde, hygrophan, fleischig mit dünnem Rande, bei trockenem Wetter von ein- gewachsenen Fäserchen seidenglänzend, am Ende mit ausgezacktem Rande, %—%/' breit, lederbraun ins Safrangelbe. Lamellen entrandet, breit- 25 Ex 196 Stefan Schulzer v. Müggenburg: angewachsen, weit, 3-6“ breit, erst lichter dann dunkler safranzimmet- braun. Strunk fast walzenförmig, 41/,—3“‘ dick, zuweilen an der Basis etwas verdickt, voll, im Alter hohl, 11,—2'/, lang, safrangelb, dann — von unten beginnend — zimmetbraun werdend, mit etwas dunklern Fasern, welche hie nnd da wie die den Cortinarien eigenen Reste des Schleiers aussehen. Innen licht trüb-safrangelb. Sporen dunkel gelb- zimmetbraun, dickoval, 0.006%"- Jang. Geruch schwach, nicht unangenehm; ohne besondern Geschmack. Der Hut hat bei feuchtem Wetter eine oder auch zwei dunklere Zonen. Der Fuss des Strunkes ist, soweit er im Moose steckt, weissschim- melig und an der Spitze etwas bereift. Scheint ebenfalls dem A. pyriodorus nahe zu stehen. Vielleicht ist er auch ein Cortinarius (Telamonia), doch sah ich selbst in frühester Jugend keinen Schleier. Nach Herrn Franz Pulszky von (selfalva und Luböcz, Mitglied der ung. Akad. der Wiss., benannt. 149. A. (Inoeybe) lacerus Fr. ß. argillophyllus. O., vereinzelt in Fw. Hut spitzig-glockenförmig, über 1“ breit, fleischig, gelb-röthlichbraun, sparrig-kleinschuppig. Lamellen kaum entrandet, angewachsen, nicht dicht, thonfarbig, mit weisslicher, durch die vortretende Fructification fast sägeförmiger Schneide, bei 2% breit. Strunk voll, faserig, lichtindianroth, 11,y—2'“ diek, am schimmeligen Fusse etwas aufgetrieben, bei 2%“ lang. Inwendig ist der ganze Schwamm licht indianroth. Sporen beinahe ver- kehrt-eiförmig, 0'012”. Jang, dunkelbraun in’s Umberbraune. Geruch erdig, Geschmack auch, dabei scharf. Der Strunk ist an der Spitze weissflockig. Weicht von der Normart durch den am Fusse verdickten, an der Spitze weissflockigen Strunk, und durch die Thonfarbe der Lamellen ab. 150. A. (Pholiota) radicosus Bull. A., Rw. Ol, n strophosus Fr. A., S., gesellig auf Waldwiesen, eingeschlossen von Fw. und Rw. Stimmt mit der Epikrisis, ist jedoch hygrophan, wesshalb man häufig fleckige Hüte antrifft, welche Eigenschaft beim Fries nicht angegeben ist. Dass eben die Mitte des Hutes constaut dunkler sei, kann ich nicht sagen. 152. A. (Pholiota) Haynaldi. S., Fw., an faulem Holze rasenförmig und daneben auf der Erde in Gruppen. Hut flachgewölbt, mit einem flachen, oft kaum vorhandenen Schildchen und niedergebogenem Rande, Ya Yy‘ breit, ausser der Mitte wenig fleischig, dunkel-rothbraun. Lamel- len dicht, angeheftet, selbst mit einem kleinen Zahne herablaufend, fast linear, licht- dann zimmetbraun, 1‘ oder wenig darüber breit. Strunk oben 1—1Y,“‘ dick, nach abwärts verdickt oder nicht, wenigstens am Ende hohl, 2--2'/, lang, lichtbräunlich. Der Schleier bildet am Strunke, mit welchem er gleichfarbig ist, anfangs einen schönen, steif-abstehenden Mykologische Beobachtungen aus Nord-Un garn. 197 Ring, welcher später schlaff herabhängt und verschwindet. Sporen oval, 0.008" M- Jang, dunkel zimmetrostbraun. Geruchlos, Geschmack beinahe nach unreifen Haselnusskernen. Benannt zu Ehren Sr. Excellenz des hochwürdigsten Herrn Erz- bischofs Dr. Ludwig Haynald, k.k. wirkl. Geheimrath, Mitglied unserer Gesellschaft, so wie der ung. Akad. d. Wiss, ete. +77 Hyporhodius. 153. A. (Leptonia) Edmundi. A., S., in kleinen zu Gruppen ver- einigten Räschen unter Fichten. Hut nie ausgebreitet, halbkugelig mit eingerolltem Rande, in reifem Zustande am Scheitel vertieft, erst weiss- lich, dann sehr licht rauchbraun, glatt, glänzend, manchmal zersprungen, sehr wenig fleischig, %,—1'/,“ breit, gleich dem Strunke mit reinweissem faserigem Fleische. Lamellen im Entstehen weiss, dann licht rosa oder fleischfarbig, weit, beiderseits zugespitzt, angeheftet, mit einer Spitze herablaufend, 2—3‘ breit. Strunk weiss, faserig, glatt glänzend, brüchig, hohl jedoch anfangs mit flockiger Masse ausgefüllt, oft verbogen, häufig platt, überall fast gleichdick, 2 bis etwas über 4°, durchschnittlich 3° und ein wenig mehr lang. Sporen falbröthlich, fünfeckig rund, 0:007"- breit. Geruch- und geschmacklos. Nach dem älteren Sohne der erwähnten Grundfrau Thekla, Herrn Edmund Berzeviczy benannt, einem an in- und ausländischen Anstalten höchst vortheilhaft ausgebildeten, liebenswürdigen Manne. 154. A. (Leptonia) Frauenfeldi. S., O., fast einzeln auf Rasen unter Erlen. Hut kegel-glockenförmig, regelmässig, fleischig, hygrophan, glatt, dunkel-kastanienbraun mit einer lichten braungelben Binde am Rande, 4—®/,“ breit. Lamellen aber nicht dicht, entrandet, angewachsen, mit einer Spitze am Strunke verlängert, rückwärts bauchig, 2“ und etwas darüber breit, erst bräunlich dann fleischfarbig. Strunk 4—,‘ dick, 4—11,' lang, zuletzt hohl, mit ungleicher, dem Hutscheitel gleichgefärbter, bereifter Oberfläche. Er hat auch inwendig unten dieselbe Farbe, welche aufwärts in’s Röthliche übergeht, und ist vom Hute geschieden, dessen Fleisch mehr oder weniger umberbraun ist. Sporen licht-feischfarbig, oval, 0:007%M- Jang. Geruch eigenthümlich nach Gurken, Wassermelonen oder gar nach Fischen, jedoch nicht unangenehm; Geschmack kein besonderer. Unserem geehrten Herrn Secretär, Georg Ritter von Frauenfeld, zu Ehren benannt, dessen ausgezeichnete Gefälligkeit meine mykologischen Studien schon seit Jahren so wesentlich fördert. 155. A. (Leptonia) nefrens Fr. ß. extrius. S., O., gruppenweise auf Gebirgswiesen und auf Rasenboden in Haselstrauch-Beständen. Hy- grophan, daher der Hut bei trockenem Wetter gelb-rauchbraun, bei nassem dunkel-trübbraun ist. Er ist ausser der Mitte wenig fleischig, erst 198 Stefan Schulzer v. Müggenburg: kegel-glockenförmig, dann ausgebreitet mit einem Schilde, endlich in der Mitte vertieft ohne eine Spur vom Schilde, %, bis etwas über 2“ breit, wellig verbogen, völlig glatt und seidenglänzend, was von den nur mit der Lupe bemerkbaren eingewachsenen Fäserchen herrührt. Lamellen anfangs entrandet-angewachsen, völlig weiss und dicht, dann losgerissen frei trüb-indianroth und wenig dicht, 3—4“' breit, fast linear, vorn ab- gerundet. Strunk nach dem Alter !ichter oder etwas dunkler umberbraun, weissgrau-fockig bereift, 1%,—2'/, dick, 11%,—%' lang, erst voll dann hohl. Sporen roth in’s Zimmetbraune, fünfeckig-rund, unten zu einem Stielehen ausgezogen ,„ 0’009%M- lang. Geruchlos, Geschmack nicht angenehm. Ich glaube in diesem Schwamme keine neue Art aufstellen zu dür- fen, obschon er zu den unter sich eben nicht sehr übereinstimmenden Beschreibungen der Autoren keineswegs vollkommen passt. Das Haupt- bedenken liegt darin, dass ihn Fries häutig nennt. Krombholz zeich- net und Rabenhorst beschreibt ihn als gestreift, worüber sich in der Epikrisis nichts vorfindet. 156. A. (Leptonia) Serrula P. A., gruppenweise auf Rasenboden zwischen Fichten- und Föhren-Gestrüpp. Fries nennt ihn A. serrulatus, welcher bloss darin abweicht, dass der Strunk oben schwarz punktirt ist. 157. A. (Clitopilus) Orcella Bull. A., O., Rw. und in Haselstrauch- Beständen. 158. A. (Entolona) Jedliki. A., S., in dichten Gruppen und zu Rasen verwachsen am Fusse alter Erlenstöcke. Hut unregelmässig, fleischig mit dünnem Rande, zuletzt gepolstert-ausgebreitet, hie und da ausgeschweift, 2—4W/,“ breit, ziemlich glatt, jung und so lang er vom Grase bedeckt ist, sehr licht bräunlich, zuletzt, besonders wo er dem Einflusse des Lichtes ausgesetzt ist, dunkel lederbraun, selbst kastanienbraun. Lamellen weiss- lich, später mit einem Stiche ins Trübfleischfarbige, dicht, nur in der Jugend entrandet und mit einer feinen Spitze am Strunke herablaufend, welche bald verschwindet, dann bloss stumpf-abgerundet, vorn zugespitzt, mit gezähnter Schneide. Strunk eylindrisch, 4—8‘“ dick, an der Basis etwas angeschwollen, AV, bis über 2% lang, voll, bei geilem Wachsthume mit Höhlen, in den Hut übergehend, blass, nach aufwärts weissbereift. Fleisch compact und rein-weiss, nur unter der Oberhaut des Hutes sehr licht bräunlich. Sporen oval-kugelig mit einem seitlichen Wärzchen, bei 0.006" M- Jang, licht fleischfarkig ins Fahle. Geruch und Geschmack gut. Nach Herrn Aniamnus Stephan Jedlik benannt; k. Rath, Professor an der Pester Universität ete. 159. A. (Entoloma) Hantkeni. S., O., rasenförmig auf bemoosten Bergwiesen. Innen weiss, aussen ursprünglich sehr licht, grau-violett, der Hut wandelt sich jedoch bald in eine bräunliche am Scheitel dunklere Mykologische Beobachtungen aus Nori-Ungarn. 199 Farbe. Er ist anfangs kegel-glockenförmig, daun unregelmässig-ausge- breitet, selbst geschweift, jedoch stets mit einem Schilde in der Mitte, 40—14” breit, ausser der Mitte sehr dünnfleischig, unter der Lupe mit eingewachsenen Fäserchen bekleidet. Lamellen etwas entrandet ange- heftet, fast herablaufend, dicht, 1—1Y,”‘ breit, Strunk sehr unregelmässig, besonders unten, %, bis über 2° dick; bald fast walzenförmig, bald oben bald am Fusse etwas verdickt, 1—1Y,’ lang, voll, mit faseriger Ober- fläche. Sporen sehr licht fleischfarbig, oval, 0007" Jang. Geruch und Geschmack fast keiner. Benannt nach Herrn Max Hantken, Professor an der Pester Handelsakademie. 160. A. (Pluteus) cervinus Schff.A., S., auf Rasenboden und Erlen- stöcken; letztere wahre Prachtexemplare, anfangs fast schwarz, die Hut- haut vom Scheitel zum Rande faserig sich spaltend, wodurch das weisse Fleisch sichtbar wird. Man verspeiset ihn. 161. A. (Pluteus) Margdi. A., S., gesellig auf rasigen Blössen in Rw. Hut halbkugelig mit einem kaum bemerkbaren Schilde und niedergebo- genem Rande, %,—1'/, breit, trübokergelb, nicht sehr fleischig, glatt, seidenglänzend, die Haut öfter vom Scheitel zum Rande aufspringend. Lamellen vom Strunke weit geschieden, 2—2'/,’” breit, erst weisslich dann licht fleischfarbig, ziemlich dicht, schlapp. Strunk weiss, voll, doch in der Mitte mit lockerem Fleische, 21/, bis über 3“ dick, gegen die Basis stumpf-zugespitzt, 1—1°/,‘ lang. Fleisch weiss, jenes des Hutes compact. Sporen licht-fleischfarbig, fast kugelig mit einer stielförmigen Verlängerung nach unten, 0'006”"- lang. Geruch und Geschmack schwach nach frischem Mehle. Nach unserem Mitgliede Dr. Theodor Margö, Professor an der Pester Universität etc., benannt. rrrr Zeucosporus. 162. A. (Mycena) supinus Fr. P. subcarnosus. S., unter Fichten gruppenweise an verfaulten Splittern und daneben im Moose, bedeutend kleiner als unweit davon an faulenden Rothbuchenblättern. Weiss. Hut anfangs kegelglockenförmig, bald aber scheibenförmig, wo er 1—41,'" breit wird, fleischig, in der Mitte um ein kleines Wärzchen herum, oder auch ohne dieses, sanft vertieft und bräunlich; besonders beim Abwelken strahlig-faltig und am Rande zierlich-gewellt. Lamellen ziemlich weit, ‚scheinen jedoch oft dicht zu sein, weil sie sich mit den Flächen an ein- ander legen. Sie sind mit einer Spitze angeheftet, bauchig, \,—%,'” breit, Strunk bald steif und gerad, bald äusserst verbogen in derselben Gruppe; dünn, fadenförmig, oder über !4' dick, Y,—2“ lang, röhrig, besonders an der Spitze feinflockig. Sporen länglich-oval, 0:004"M- Jang. 200 Stefan Schulzer v. Müggenburg: 163. A. (Mycena) alliaceus Jacqu. S., O., einzeln in abgetriebenen Fw. 164. „ 9 galericulatus Scop. A., O., auf Erlenstöcken, dane- ben auf der Erde, und auf hohen Waldwiesen. Hut. bis 21/,' breit. 165. A. (Mycena) praemorsus P. A.—O., Fw. auf Rasenboden, dann auf Erlenwurzeln und daneben auf der Erde. 166. A. (Mycena) purus P. A.—O., Fw. auf Rasenboden. br, =. » B. obtusus. A., S., in Rw. gruppenweise mit dem am Fusse borstigen Strunke am Laube haftend. Hut ein wenig flei- schig, ohne Schild, nebst dem Strunke blass rosenroth. Dieselbe Farbe haben auch die Lamellen, aber mit dunklerer, fast schwarzer, ungezähn- ter Schneide. Später werden sie auch auf der Fläche dunkler, nämlich purpurbräunlich. Der Hut ist nicht gestreift, bekommt dagegen im Alter gegen den Rand seichte Falten, am Rande selbst aber leicht markirte Zonen. Sporen cylindrisch-oval, 0'004”M- Jang. Geruch und Geschmack nach Rüben. 168. A. (Collybia) Dolinensis. A., S., an unter der Erde modernden Fichtenspänen einzeln. Hut häutig, halbkugelig, Y%,—”,‘ breit; Scheitel umberbraun, gegen den gestreiften Rand verwaschen. Lamellen bräun- lichweiss, die ganzen weit, was durch kurze am Rande eingeschobene gemässigt wird, hinten abgerundet, frei, bei 4'/,“ breit, nach vorn ge- spitzt. Strunk röhrig, sehr fest und steif, gerade, nur unten gekrümmt, über 4!/, lang, fast überall %,—1‘‘ dick, am Fusse oft platt mit einer Rinne, über 1° spindelförmig in die Erde verlängert und diese nicht hohle Wurzel] haftet mit einer Menge dunkelbrauner Fäserchen am faulen Holze; sehr dunkel schwarzbraun in’s Stahlblaue, schwach bereift. Sporen kugelig-oval, 0.009MM- Jang. Geruch- und geschmacklos. Ein ausgezeich- neter Marasmius Fr. 169. A. (Collybia) carpathieus Kalchbr. Pf. pileo laevi. A., S., ein- sam unter Lärchen auf vermoderten Nadeln und Grasstengeln. Hut genug fleischig, halbkugel’g mit unmerklich erhabenem Scheitel und etwas zum Strunke gebogenem Rande, kahl, weiss, nur am Scheitel bräunlich, 6—7'' breit. Lamellen frei, hinten abgerundet, bauchig, vorn zugespitzt, wässe- rig-weiss, ziemlich weit, 44,“ breit. Strunk steif, gerade, röhrig, oben weiss, abwärts immer dunkler bis in’s Schwarzbraune, nackt, %,—%," dick, keinen ganzen Zoll lang, nieht in den Hut übergehend. Fleisch des Hutes weiss, im Strunke wässerig-weiss. Sporen oval in’s Verkehrt-Eiför- mige, 0'006"%- Jang. Geruch schlecht, schwammartig, ohne besonderen Geschmack. Welkt ab und lebt dann im Wasser wieder vollständig auf. Von der Normart: Marasmius carpathicus Kalchbrenner in fol- genden Stücken abweichend: Hut nicht schleimig, mit weniger ausge- prägtem Umbo und glattem Rande; Lamellen frei; Strunk nicht gekrümmt, dünner und kürzer. Mykologisthe Beobachlungen aus Nord-Ungarn. 201 170. A. (Collybia) Pölyai. S., gruppenweise auf Rasenboden. Hut rund, gewölbt oder etwas vertieft, %,—1” breit, sehr wenig fleischig, hygrophan, handschuhlederfarbig oder fahl-zimmetbraun, glatt. Lamellen dicht, weiss, beiderseits spitzig, anstossend, %,—1‘' breit. Strunk voll, in den Hut übergehend dann fast gleichdick, A—11,", endlich am Fusse gekrümmt und regellos verdickt; %,—1” hoch, trübweiss später bräunlich, . anfangs mit flüchtigen weissen Flocken, Basis schimmelig; innen. — gleich dem Hutfleische — weiss, Ersue: en oval, kaum 0-004MM- Jang. Geruch- und geschmacklos. j Nach Dr. Josef Palm! Mitglied nn ung. Akad. d. ilssönschaften und anderer Gelehrten-Institute, benannt. 174. A. (Collybia) Oreades Bolt. A. — O., auf grasigen Stellen. 172. a confluens P. A., an Blättern und faulenden Zwei- ‚gen der irleh | a Bu En LEER 173. A. (Collybia) Horvdthi. Ss, :O., rasenförmig in Haselstrauchbe- ständen auf Grasboden. Der in erster Jugend halbkugelige Hut breitet sich bald ausgeschweift aus; und. wird unbeschreibbar-unregelmässig. Er ist wenig fleischig, %,—1”, zuweilen etwas darüber breit, nicht selten zu zweien verwachsen. Lamellen dicht, linear, beiderseits abgerundet, fast ‚herablaufend, weil der Strunk sich Se bestimmbare Grenze in den Hut erweitert, 4° breit. : Strunk voll, elastisch, entweder nur oben, häufiger -aber schon vom Fusse angefangen aufwärts verdickt, -wo er eine Stärke von ungefähr 2% erlangt, mit ungleicher, knotiger Oberfläche, durchaus - vergänglich-flockig, A EA lang. Alle Theile sind: in- und weiss, der Hut mit abbleichendem _ zart- lilafarbigem Rande, der Strunk im Alter — vom Fusse beginnend — licht zimmetbraun werdend, Sporen oval, 0° 005mm. lang. Geruchlos; Geschmack süsslich, nicht schlecht. -Nach dem hochwürdigsten Herrn Bischof Dr. Michael Horyäth, > Vice-Präses der ung. Gesellschaft für Weltgeschichte, benannt, 174. 4. (Collybia) radieatus Sow. A., Fw. und auf ‘hohen Berg- wiesen. De: 175. A. (Clitoeybe) NE S., O., auf Moospolstern feuchter Bergwiesen gesellig. Ganz licht Taeehlireiums Ihyoröhhänn Hut glatt, von . eingewachsenen mit der Luppe sichtbaren Fäserchen glänzend, ‚glocken- . fornig, dann ausgebreitet mit einem Schilde in der Mitte, zuletzt wohl. auch trichterförmig, %, bis etwas über 3° breit, ausser der Mitte dünn- fleischig. Lamellen fast in’s Aschgraue, nicht dicht, angeheftet, mit einer Spitze herablaufend, 2—3 breit. Strunk voll, zuletzt ungleich-hohl, fast überall 3—5 dick, oder abwärts verdünnt, NW“ lang, durchaus oder ° wenigstens abwärts, dicht weissflockig bekleidet. Sporen oyal, 0 lang. Geruch schwammartig- gut; Geschmack 'wässerig. Benannt nach dem Herın Dr. Emmerich Henszimann, Mitglied der ung. Akad. der Wissenschaften. KM Bd. IX. Abhandl. 96 202 Stefan Schulzer v. Müggenburs: 476. A. (Clitoeybe) odorus Bull. A., Rw. re er 5 Nendtvichi. A., S., gruppenweise und rasenförmig auf Bergwiesen. Hut und Strunk indianroth. Der erstere durch lange Zeit kegel-glockenförmig mit eingebogenem fast am Strunke auschlies- sendem Rande, dann geöffnet glockenförmig mit einem polsterförmigen Schilde; ausser diesem wenig fleischig, 1—1!/,“ breit, mit Schuppen, wel- che durch das Aufspringen der Oberhaut entstehen und zum Theil mit den Spitzen sparrig emporgerichtet sind. Rand häutig, fransig und auf 4—2''' über die Lamellen verlängert. Diese sind angeheftet, mit einer kleinen Spitze herablaufend, dicht, fast linear, nach vorn sanft ver- schmälert, bei 11,‘ breit, weisslich dann lichtgelb in’s Bräunliche, mit ganzer Schneide. Der fast walzenförmige, am Grunde etwas zugespitzte Strunk ist 34,—6’* dick, 1/,—2%'z'' lang, voll dann hohl, etwas faserig- schuppig. Sporen kugelig, kaum 0:002”M- breit. Geruch mir unangenehm wie jener des A. fusipes; Geschmack gut. Nicht hygrophan. Hutoberfläche trocken. Scheint mit dem Waldbewohner A. vaceinus Schffr. (Trieholoma) verwandt zu sein, der jedoch nicht rasenförmig vorkommt und breitere, etwas weite, auch ein wenig entrandet-angeheftete Lamellen hat. Nach Herrn Dr. Carl Nendtvich, Professor am k. Polytechnikum in Ofen, benannt. 178. A. (Clitocybe) elavipes P. S., Fw.. an moosigen freien Stellen. 4092165 5 nebularis. Batsch. S., O., gruppenweise in Erlen- Beständen. L 180. A. (Olitoeybe) Pettkdi. S., gesellig an moosigen Stellen im Fw. In- und auswendig weiss, nur der Hut im Entstehen licht umber, welche Farbe dessen Mitte auch später behält. Hut erst fach-halbkugelig, dann ausgebreitet mit einem flachen Schilde in der Mitte, endlich mit oft un- regelmässig-verbogenem Rande aufwärts geschlagen, fleischig aber sehr zerbrechlich, 4—1Y,'“ breit, glatt. Lamellen spitzig-angeheftet, etwas bauchig, sehr weit, 2—3‘‘ breit. Strunk voll, oben in den Hut übergehend, am Fusse bald etwas verdünnt, bald verdickt, 3—5’ dick, zuweilen breit- gedrückt, %,—1Y," lang, durchaus wie mit Mehl bestreuet und hat oben, wo die Lamellen beginnen, einen leicht zu übersehenden Wulst. Sporen oval, unten mit einem kleinen seitlichen Vorsprunge, 0:007—0-009%%- Jang. Geruch angenehm; Geschmack kein besonderer. Benannt nach Herrn Johann Pettkö, k. k. Bergrath, Professor an der Berg-Akademie in Schemnitz etc. 181. A. (Clitocybe) Dukai. S., gruppenweise und kleine Räschen bildend auf hohen Waldwiesen. In- und auswendig weiss, nur der Hut — besonders zuletzt — licht okergelb in’s Lederbraune. Er ist anfangs flachgewölbt, am Ende fast trichterförmig-eingedrückt mit niedergebo- genem Rande, fleischig, 1—10°' breit. Lamellen dicht, beiderseits zuge- Mykologische Beobachtungen aus Nord-Ungarn. 203 spitzt, am Strunke herablaufend, %,—?/," breit. Strunk im entwickelten Zustande fast überall 2—2',“’ diek, voll, oben in den Hut übergehend, Jedoch ohne bestimmte Grenze, bei %,“ lang. Sporen oval-kugelig, kaum 0:002""- lang. Fleisch fest, geruchlos von gutem Geschmacke. Nach dem Herrn Dr. Theodor Duka in Ostindien, Mitglied der ung. Akad. d. Wiss., benannt. 182. A (Olitocybe) gibbus P. A., S., Fw. und Rw. 183 „ = flaccidus Sow. S., Fw. Wird in jener Gegend vom vorigen nicht unterschieden und unter dem Namen Taneculie (Tänzer) verspeiset. 184. A. (Clitocybe) tuberculatus. A., S., Fw. Ganz licht bräunlich- fleischfarbig, die Lamellen am lichtesten. Hut nur in zartester Jugend flachgewölbt, dann sehr regelmässig ausgebreitet wit vertiefter Mitte und niedergebogenem Rande, im Alter endlich trichterförmig aufwärts geschlagen, 41,—4“ breit, fleischig. Besonders mit der Lupe sieht man, dass er mit runden dunklern Tuberkeln fast concentrisch besetzt und filzig ist. Lamellen beiderseits zugespitzt, weit herablaufend, dicht 1%,— 2‘ breit. Strunk in den Hut übergehend, sonst walzenförmig, an der Basis etwas verdickt und schimmelartig-filzig, voll, 2—4'' dick, 14,—3' lang. Fleisch weiss. Alt alle Theile dunkel lederbraun in’s Zimmetbraune, bei ganz verändertem Habitus. Sporen kugelig, 0:'0043W%- breit, gelblichweiss. Geruch gut, Geschmack süss in’s Bitterliche. Könnte in gesundem Zustande leicht für einen jungen A. flaccidus gehalten werden. Wahrscheinlich mit dem weit kleineren A. lentiginosus Fr. verwandt. 185. A. (Clitoeybe) Kubinyü. A., S., gesellig in Fw. Hut nur häutig, trichterförmig mit niedergebogenem ungekerbtem Rande, 6-8‘ selten mehr breit, lederbraun. Die Lamellen scheinen herab zu laufen, reichen Jedoch nur bis zum Grunde des Trichters. Sie sind eher weit als dicht, nahe dem Hutrande 1—/,'" breit, gegen die Basis zugespitzt, erst weiss- lich, dann wie der Hut, jedoch lichter. Strunk von der Farbe des Hutes, bis etwas über 2“ lang, voll, %, bis über 1’“ dick, cylindrisch oder bald auf- bald abwärts verdickt. Sporen oval, 0007®M- Jang. Geruch schlecht, Geschmack kein besonderer. Nach Herrn Franz Kubinyi von Felsö-Kubin und Nagy-Olaszi, Mitglied der ung. Akad. d. Wiss. benannt. 186. A. (Clitocybe) cyathoides Bolt. A., S., gesellig in regelmäs- sigen, sehr prächtigen Exemplaren in einem von Fw. begrenzten Kar- toffelfelde. 187. A. (Clitoeybe) expallens. P. Eben dort Ende September und im October als Nachfolger des vorigen. 188. A. (Tricholoma) exscissus. Fr. A., gesellig auf Rasenplätzen. 26 * 204 Stefan Schulzer v. Müggenburg: 189. A. (Tricholoma) brevipes Bull. A.— O., Rw., auf einstigen, be- reits aber mit Rasen an Kohlenstellen;, Fw. bis 5“ breit; Er- lenwald. 190. A. (Tricholoma) grammopodius Bull. T. 558. Fig. B und C. S., gruppenweise auf Rasenboden. 191. A. (Tricholoma) Schenzli. A., S., in Gruppen und Kleine Rasen unter Pinus Carixz: Hut Le bekennt zuletzt ganz ausgebreitet mit sehr verflachtem Schilde, schwärzlich-umbergrau, unter der Lupe feinfilzig‘ zuweilen fast haarig-schuppig, 10—12“ breit, wenig fleischig. Lamellen kaum am Strunke anstossend, bauchig, 1%,—2“' breit, ‚nicht dicht, bald verbogen, weiss mit einem Stiche in’s Lichtaschgraue. Strunk voll, fest, oft ganz gerade, cylindrisch, 2 .bis gegen 3° dick, am Fusse nicht selten knollig-verdickt, weiss, glatt, glänzend; Fleisch wie jenes des Hutes weiss. Sporen oval, kaum 0’005®M: Jang. Geruchlos, Geschmack süsslich, bei vorgerücktem Alter beide etwas rettigartig. Nach Herrn Dr. Guido Schenzl, Direetor der k. Oberrealschule in Ofen, benannt. 192. A. (Tricholoma) striatipes. A., S., Fw. und Rw. in fast Rasen bildenden Gruppen. Hut beinahe kucelig, dann fachgewölbt, endlich aus- gebreitet mit etwas niedergebogenem Rande, 24,—7“ breit, fleischig, kahl, trüb-lederbraun, Mitte dunkler in’s Purpurbraune, vor dem Verwe- sen zuweilen mit etwas dunklern Flecken. ‚Lamellen angewachsen, etwas entrandet, bei 3“ breit, nach vorn zugespitzt, weiss im Alter etwas in’s Gelbliche, dicht. Strunk weiss, oben 4—6‘“ dick, durch eine feine Fort- setzung der Lamellen an der Spitze auf 4—6 regelmässig-gestreift, in den Hut übergehend, am Fusse seitlich gekrümmt, verdickt und auffallend in ein schimmelartiges Mycelium gehüllt, welches anliegende dürre Blät- ter -zu einem Klumpen verbindet; voll, senkrecht gemessen 41,—2%“ hoch. Das gesammte Fleisch ist rein-weiss, etwas zähe. Sporen kugelig, kaum 0:004®M- breit, mit einem Kerne, in dessen Mitte ein dunkles Pünktchen zu sehen ist. Geruch nicht schlecht, Geschmack nach Mehl und dabei sehr bitter. ; hi 193.4: (Tricholoma) Gönczyi. 8, O., gruppenweise und fast rasen- förmig in Zitterpappelwaldungen. Der anfangs halbkugelige‘ Hut breitet sich bald mit vertiefter Mitte aus und behält lang den Rand eingerollt, welcher sich oft aufschlitzt. Er ist fleischig, 3 bis über 6‘ breit, kupfer- braun, besonders in der Jugend, jedoch nur mittelst einer Lupe wahr- ‚nehmbar mit Fäserchen bekleidet, sonst von glattem Aussehen, bei feuch- tem Wetter klebrig. Lamellen hinten abgerundet, weit vom. Strunke getrennt, dicht, weiss, später mit einem ‘Stiche in’s .Gelbliche, 14,—4'' breit. Strunk gerade, am Fusse knollig-verdickt, weiss, oft etwas ge- streift, an der Spitze mehlig, am Fusse zuletzt bräunlich, 4—10“' dick, 4—1%,' lang, sanft in dei Hut übergehend. Das Fleisch des Hutes und ” Mykologische Beobachtungen aus Nord-Ungarn. 205 Strunkes ist weiss, ersteres kernig-fest, letzteres in der Mitte lockerer, wesshalb der Strunk eine Neigung zum Hohlwerden zeigt. Sporen kugelig, kaum 0'002%%- breit. Mycelium stark, weissfädig. Geruch ähnlich jenem des A. fusipes, mir unangenehm, der sonst süssliche Geschmack eben wegen dieses Geruches mir nicht angenehm. en Nach Herrn Paul Gönczy, Ministerial-Seetionsrath, benannt. 194. A. (Tricholoma) duleissimus. S., O., gruppenweise und fast rasenförmige auf ganz zu Erde vermoderten Fichtenstöcken. Hut sehr tleischig, erst halbkugelig, dann fast flach- -ausgebreitet, 3—7‘ breit, mit einer trockenen, sehr glatten Oberhaut, kahl, umber-lederbraun. Lamellen dicht, erst entrandet dann. abgerundet, 2Y4,—3‘' breit, weiss im Alter in’s Gelbliche. Strunk voll, derb,- rules, an der Basis mehr oder weniger gekrümmt, zuweilen auch verdickt, 1,—1Y," dick, 1Y,—4' lang, meist nach der Länge gerieft, bräunlich, weissbereift. Fleisch weiss, trocken- weich. Geruch nicht schlecht, Geschmack auffallend, süss-gut. Sporen oval, 0.005N- Jang. u 195. A. ( Tricholoma) en onye A., 5. gruppenweise im Walde, aus Rothbuchen und Fichten bestehend, auf feuchten mit 6°” hoher Moos- schicht bekleideten Blössen bis auf den Hut ganz im Moose steckend. Hyerophan. Hut anfangs fast halbkugel- oder breit-kegelförmig, dann ausgebreitet, selbst ausgeschweift, etwas fleischig, in der Mitte mit einem flachen, nft kaum vorhandenen Schilde, bis über 2° breit, trocken, licht-, nass dunkel-trübbraun. Lamellen dicht, wässerig-weiss, frei, die kürzern hinten entrandet, die langen fast abgestutzt, bis fast 2° breit, nach vorn keilförmig-zugespitzt. Strunk ungleich, im Ganzen walzenförmig, 3—5‘' diek, 1— 2%,“ lang, voll, weiss, besonders nach abwärts mit kleinen leicht abfallenden en Flöckchen dicht bekleidet. Sporen oblong-oval, kaum 0:005W"- lang. Geruch und errach gut, schwammartig, letzterer zuletzt etwas scharf, Benannt nach Herrn Anton Csengery, Mitglied der ung. Akad. der Wissenschaften. 196. A. (Tricholoma) Baloghi. S., O., auf wenig, betretenen Fuss- steigen in dichten Wäldern hauptsächlich aus Fichten und ‚Rothbuchen _ bestehend, doch waren an der betreffenden Stelle auch Pappeln und Ha- selsträuche vorhanden, welche tiefen Schatten gewährten in mehreren grossen rasenförmigen Gruppen, später auch in Haselnussbeständen ange- troffen. Hut bis zum Rande fleischig, in der Jugend flach-halbkugelig, dann aber, durch das dichte Gedränge an regelmässiger Ausbreitung ge- hindert, äusserst unförmlich, ausgeschweift, vertieft, lappig u..s. w. und dabei von mitgehobener Erde und Blättern ganz’ dicht bedeckt, weil die blass roth-gelbbraune Oberdäche im feuchten Zustande klebrig ist; 11% bis gegen 5“ breit. Lamellen anfangs entrandet und. mit einer Spitze angeheftet, bald jedoch g ganz frei, dicht, weiss, 1—4“ breit. Strunk weiss; 206 Stefan Schulzer v. Müggenburg: mehr oder weniger walzenförmig, 4—11 dick, 4—214 lang, voll dan hohl; an der Spitze etwas weissstaubig. Sporen kugeligs, kaum 0.0025W12- breit. Geruch und Geschmack nach frischem Mehle. Nach dem Herrn Universitäts-Professor in Pest, Dr. Koloman Balogh, benannt. 197. A. (Tricholoma) laccatus Fr. f. carneus Schffr. S., O., auf Rasen und in Fw.; auch im Rw. und Haselstrauch-Beständen. 198. A. (Tricholoma) personatus Fr. S., hohe Gebirgswiesen aın Waldrande. } 199. A. (Tricholoma) Myomyees PA: terreusilinen Hye: 200. y be: saponaceus Fr. S., vereinzelt in Fw. 204. I quinquepartitus Linn. ß. inconstans. A., gesel- lig in Fw. Hut oft durch tiefe Einbuchtungen in 3—5 Lappen getheilt, oft aber auch rund, zuletzt flach oder vertieft mit niedergebogenem Rande, 2 bis über 3‘ breit, fleischig, rauh, bei Regenwetter klebrig, trüb-braun- grau mit undeutlicher Beimengung von Grün. Lamellen genug dicht, 1, bis 2,“ breit, weiss, im Alter gelblichweiss, am Strunke spitzig- oder undeutlich entrandet-angeheftet, vorn abgerundet-zugespitzt; Strunk bald bauchig abwärts zugespitzt bei 1, lang und über 4 dick, bald fast cylindrisch, oben 4‘ dick, unten sanft verdickt, 14,—2‘ hoch, oft mit flachen grübchenförmigen Eindrücken; Aussenfläche wie beim Hute rauh (weder haarig noch schuppig), gelblich-lichtgrau; Fleisch wie jenes des Hutes grosszellig, jedoch nicht weich, wohl aber schwammig, weissgrau oder etwas in’s Bräunliche, innen lockerer, daher bei üppigem Wachs- thume sowie im Alter hohl, Höhlenwand weiss und zottig vom ver- schrumpften Marke. Sporen stumpfoval, durchsichtig mit einem grossen ovalen öltropfenförmigen Kerne, 0'007"M- Jang. Geruch und Geschmack nicht unangenehm. 202. A. (Tricholoma) nitens Schffr. ß. albus Schffr.? S., O., ge- sellig unter Zitterpappeln. Geruch anfangs stark, unangenehm, mit einer Beimengung jenes des frischen Mehles, nach dem Abliegen ohne selbe und angenehm; Geschmack nicht bitter; Lamellen bis über 6“‘ breit; Hut kahl, verbogen, mattweiss, in der Mitte bräunlich, 5“ breit. Sporen ovalkugelig, kaum 0.0035", lang.. Diese Form passt weder zum Schäffer’schen Schwamme ganz, noch zum nächsten Fries’schen. 203. A. (Tricholoma) Columbetta Fr. d) glaber. S., zerstreuet auf hohen Waldwiesen. Ganz rein-weiss, nur der Hutscheitel mit einer kaum bemerkbaren bräunlichen Dinte; im Alter alle Theile licht bräunlichgelb. Der anfangs in der Mitte erhöhet-halbkugelige, bis zum Rande fleischige Hut ist später flach-ausgebreitet mit etwas niedergebogenem Rande, 172-3’ breit, glatt, glanzlos. Lamellen sehr dicht, vorn erst zugespitzt —-. Mykologische Beobachtungen aus Nord-Ungarn, 207 dann abgerundet, hinten schwach entrandet mit einem Zahne angewach- sen, 2—4'“ breit. Der Strunk geht in den Hut über, ist glatt, oben 3— 41%" dick, abwärts sanft verdickt, voll, %—2%“ lang. Fleisch des Hutes fest, jenes des Strunkes faserig. Sporen oval, 0'008M®- Jang. Geruchlos, Geschmack süsslich-gut, beinahe nach Kohlrüben. Von der Normart, A. «albus P., und Spielart b) Epikrisis. S. 32. hauptsächlich durch den regulären, nicht verbogenen Hut abweichend; von c) kaum durch etwas anderes als durch den völlig kahlen. Hut und Strunk, was vielleicht der Standort bedingen mag, denn Fries’s Pilz vegetirt in dichten Rothbuchenwäldern. Darauf, dass alle seine Formen mitunter gefleckte Hüte haben, kann kein Gewicht gelegt werden, weil es nicht constant der Fall ist. Fries bezeichnet alle als essbar, was Roques auch in Betreff des A. albus P. sagt, welcher nach der Beschrei- bung dieses Autors von unserem Schwamme nur durch den dickern (%”) unten etwas zugespitzten Strunk abweicht. 204. A. (Tricholoma) subpulverulentus Fr.. f. subumbonatus. S., O., gesellig auf Rasenplätzen. Ganz weiss, nur der mit weissem Staube be- deckte, gleichsam bereifte Hut ist unter diesem sehr licht umberbräun- lich, Scheitel in der Jugend dunkel, was sich jedoch zuweilen später ganz verliert. Hut sonst glatt, nackt, erst halbkugelig, dann ausgebreitet, wobei manche Individuen sehr unregelmässig verbogen werden; der in der Mitte entstehende Schild verliert sich hiebei oft gänzlich; wenig fleischig, 14,—2” breit. Lamellen frei, abgerundet, fast linear, 2—2Y,' breit, dicht. Strunk voll, zähe, an der Spitze weissstaubig, 2—2Y,” lang, entweder überall 2—3‘' dick oder nach aufwärts sanft verdickt in den Hut übergehend. Sporen dickoval, 0:008"M- Jang. Geruch angenehm, wie Akazienblüthen, Geschmack gut. Scheint mir von der Normart, Epikrisis S. 52, einzig nur durch den vergänglichen Schild und gar nicht gestreiften Strunk abzuweichen. 205. A. (Tricholoma) Jendrassiki. S., halbgesellig, auf sehr hohen Wald- wiesen. Hut kegel-glockenförmig, dann ausgebreitet mit oft zerschlitztem und wegen der durchscheinenden Lamellen stellenweise gestreiftem aus- geschweiftem Rande und einem Buckel in der Mitte, ausser welchem sehr wenig Fleisch vorhanden ist, 1—3’ breit, licht umber- oder gelb-bräun- lich, so wie der Strunk glänzend. Lamellen sehr weit, weiss in’s Asch- graue, hinten ausgerandet-angeheftet, dann bauchig, 2%, — 5“ breit. Strunk von einer gekrümmten Basis aufsteigend, weiss, in den Hut über- gehend, faseriger Substanz; mit gern aufspringender und sich dann um- rollender Oberfläche; 2—4‘ dick, 14,—2‘' lang. Das gesammte Fleisch ist rein-weiss. Etwas hygrophan. Strunk zuletzt unregelmässig hohl. Sporen oval-kugelig, 0'006%%- Jang. Geruch nach Moder; Geschmack süsslich nicht schlecht, 908 Stefan Schulzer v. Müggenburg: Nach dem Herrn Professor an ‚der Pester Universität, Dr. Eugen Jendrassik, benannt. 206. A. (Tricholoma) Humnfalwyi. A., S., gruppenweise und in kleinen Rasen in Lärchenwäldern. Hut halbkugelig-glockenförmig, zuletzt ausge- breitet und zerschlitzt mit oder ohne Schild in der Mitte, licht-Jederfarbig, schuppenlos, trocken, bis gegen 1! breit, fleischig; das Fleisch so wie jenes des Strunkes fest, weiss, später gelblichweiss. Lamellen entrandet, mit einem Zahne angeheftet, bauchig, ziemlich weit, bis etwas über 2 breit, licht-okergelb. Strunk bald walzenförmig, 3—4' dick, bald bau- chig, in der Mitte 6-10‘ dick, immer an der Basis abgerundet-zugespitzt, 4—11%,'' lang, voll, lichtbraungelb, gegen den Grund dunkler, in’s Zimmet- farbige und Schwarzbraune, aufwärts mit feinen dunklern Schüppchen zierlich besetzt, welche durch Zerspringen der Oberhaut entstehen. Spo- ren fast kugelig, 0.004WM- breit. Fast geruchles, nz zuletzt scharf. | Nach Herrn Paul Hunfalvy, Oberbibliothekar der ung. Akad. der Wissenschaften, benannt. 207. A. (Trieholoma) Josephi. S., O., in Waldlichtungen gesellig und fast rasenförmig auf gänzlich vermoderten Fichtenstöcken. Hut erst unre- gelmässig-halbkugelig, dann glockenförmig mit einem starken Buckel und ‚fast eingerollt-niedergebogenem Rande, in der Mitte sehr stark, am Rande wenig fieischig, 3- 6“ breit, lebhaft-gelbzimmetbraun, trocken, mit anliegenden faserigen Schuppen, welche in dem mittleren Theile zwischen Scheitel und Rand am grössten sind und ziegeldachförmig liegen; endlıch bekommt der Buckel auch häufig Risse in verschiedenen “Richtungen. Lamellen entrandet-angeheftet, 4—8° breit, nur am Rande durch einge- schobene kürzere etwas dicht, weisslich daun lichtgelb mit lebhaft-ge- färbter und durch die vorgetretene Fructification etwas sägeförmiger Schneide. Strunk bald walzenförmig, bald unten etwas aufgetrieben, voll, 6—12'“ dick, 3—34, lang, gelb, später sehr lebhaft zimmetbraun schattirt. Däs gesanımte Fleisch ist lichtgelb und fest. Sporen ovalkugelie, kaum 0:006”M- Jang. Geruch etwas scharf, Geschmack ebenfalls, dabei süsslich, nicht unangenehm. Erinnert frappant an den A. ee Fr. Benannt zu Ehren des Ueberbringers, Katastral-Geometers Josef Tuka. 298. A. (Armillaria) melleus Fl. Dan. S., an Fichtenstöcken. 209.25 = » ß. fusco-pallidus Bolt. S., O., grup- penweise in Erlenbeständen an Kohlen und unter der Erde con Zweigen haftend. 210. A. (Lepiota) er.nineus Fr.A.,S., unter Lärchenbäumen. Allee " elypeolarius Bull. A, S., auf Rasen in Gärten mit licht-rosenrotheu, in Uw. mit weissem Strunke. Mykologische ‘Beobachtungen aus Nord-Ungarn. 209 942. A: (Lepiota) Pelta. A., S., auf Rasenboden unter Erlen. Bereits vor Jahren nahm ich diese im Crni gaj bei Vinkovce vorkommende Art mit folgender Beschreibung in mein Werk auf: Gruppenweise herbstlich in Laubholzwaldungen. Hut erst kegel-glockenförmig, dann ausgebreitet mit einem Schildchen, %,—1'," breit, wenig fleischig, trübweiss, am Scheitel bräunlich. Die Oberhaut springt bald auf und löset sich in kleine, zierlich-gestellte, später braungefärbte, hin.und wieder sparrige Schüpp- chen. Lamellen frei, genug dicht, bauchig oder fast linear, beiderseits abgerundet, 1Y,—3' breit, wässerig-weiss. Strunk röhrig, %—3Y,‘ lang, oben 1—2“' dick, abwärts dicker, an der Basis knollig und oft mit einem ganzen Netze verzweigter weisser Wurzelchen versehen, weiss, in der Jugend durch einen äusserst lockern, dabei aber dieken, weissen Schleier mit dem Hute verbunden, dessen Aeste später noch eine Weile theils am Hutrande schöne Fransen, theils am ‚Strunke eine ringartige, oft bald schwindende Anhäufung bilden. Unterhalb dieses unyollkommenen Ringes . ist der Strunk mit dicken weissen leicht abstreifbaren, daher sehr flüch- tigen Schuppen besetzt. Sporen oblong, fast keulenförmig, oben abgerun- det, zum untern meist seitlich-gekrümmten Ende verdünnt, 0.0441— 0.0147". lang. Geruch nach Moder; Geschmack kein besonderer. Nächst verwandt mit A. ermineus und A. clypeolarius. 213. A. (Lepiota) 'excoriatus Schffr. A., S., bei Berzevicze. ale. 55 > procerus Seop. S., O., in verschiedenen Waldun- gen und auf Stoppelfeldern. 2 915. A. (Lepiota) Frivaldszkyi. S., heerdenweise auf kohlenge- schwängertem Rasen unter Fichten und Rothbuchen. ‚Hut fleischig, bald flach-ausgebreitet, oft verbogen, 4Y,—4“ breit, Rand ungestreift; die ursprünglich braune eingewachsen-faserige Haut zerspringt überaus bald zu concentrisch-gelagerten Schuppen von 1,—2“' Breite, welehe durch Erhebung ihrer Mitte zu einer schwarzbraun werdenden Spitze, eine pyramidale Form erhalten. Der Raum zwischen ihnen ist erst rein-, später gelblichweiss. Lamellen frei, überaus dicht, beiderseits abnehmend, somit etwas bauchig, 11%,—2'/,“ breit, weiss. Strunk walzenförmig, am Fusse erweitert ohne eigentlich knollig zu sein, mit vielen sehr feinen Wurzelfäserchen im Boden haftend, erst mit einer lockern Masse ausge- füllt, dann hohl, 3—6” dick, 1,-—-2/,' lang, gelblichweiss, später unten in’s Bräunliche; von der Ringstelle abwärts weniger auffallend, dann sich ganz verlierend, mit ähnlichen Schuppen wie der Hut bekleidet, doch gelangen hier sehr wenige zur Pyramidenform, ganz an der Basis, fast in der Erde, sieht man dagegen eine Anhäufung derselben wie von einer zerfallenen Volva. Schleier sehr dünn, weisslich oder gelblich, fast schlei- mig. Er bildet, sich bräunend, am Strunke einen unvollständigen sehr flüchtigen Ring. Fleisch weiss. Sporen etwas gelblich weiss, oblong, zum Bd. XX. Abhandl. 27 210 Stefan Schulzer v. Müggenburg: Mykologische Beobachtungen etc. untern Ende zugespitzt, 0-009"M- Jang. Geruch aromatisch-gut; Geschmack nicht schlecht. Zu Ehren unseres geehrten Mitgliedes, Herrn Johann Frivaldszky, Custos am National-Museum in Pest, benannt. ! 216. A. (Amanita) vaginatus Bull. f. griseus Fr. A., S.. Fw. und Rw. 217. A. (Amanita) phalloides Fr. «. bulbosus Schffr. S., O., Fw. 218. m R muscarius Linn. A.—0O. Fw. und Rw. Wahre Pracht-Exemplare karminrother Färbung. Falls Jemand findet, dass eine oder die andere als neu beschriebene Art bereits irgendwo publicirt wurde, so bitte ich im Interesse der Wis- senschaft inständigst, mir dieses gefälligst brieflich mitzutheilen, wofür ich dankbar verbunden sein werde. Die Sphärien der Rose. Von Friedrich Hazslinszky. Mit Tafel IV. (Vorgelegt in der Sitzung vom %. März 1870.) Di. nächste Veranlassung zu den vorliegenden Untersuchungen gab das seltene Cosyneum marginatum Fr., welches ich im Mai 1869 bei Tapoleza im Borschoder Comitate sammelte. Ich verglich selbes mit meinem hier gemeinen Scianitosporium Rosae und fand, obwohl die Pilze ihrer äusseren Erscheinung nach in ganz verschiedene Pilzgruppen gehören, eine auf- fallende Aehnlichkeit im Sporenbau. Deswegen unterwarf ich alle meine Rosen-Sphäriaceen einer neuen Prüfung, auch diejenigen, welche bereits mit Zeichnungen versehen waren, in der Hoffnung, die Zusammengehörig- keit der acrogenfrüchtigen mit den schlauchfrüchtigen nachweisen zu können. ; Nees und Henry unterscheiden in Syst. der Pilze I., p. 18 und 19 Seiridium Nees und sSciniatosporium, vergleichen letzteres mit einer Stilbospora, wahrscheinlich mit der gemeinen Stilbospora mucrosperma und zeichnen Tab. 3, Fig. 5 das Seiridium als subepidermalen Pilz mit con- catenirten Sporen. Fries erwähnt dieser Pilze nur in der Summa veg., und zwar au zwei Stellen, S. 402 „„„ stellt er sein Coryneum marginatum synonym mit Seiridum Nees, mit Scimatosporium Corda und mit Seiniatosporium Rbh., sagt aber bei Seiridium: „speeimina iconis archetypa cum hac nullo mode congruunt,‘“ und zwar ganz richtig, weil die Zeichnung der Herren 2, 219 Friedrich Hazslinszky: Nees und Henry nicht den Stilbospora- oder Coryneumartigen Pilz, den Fries sah, oder das Seiniatosporium der obgenannten Autoren, sondern das Seiridium darstellt. Diese’ Bemerkung will keinen Tadel gegen den grossen Mykologen aussprechen, denn es ist Jedem bekannt, wie oft Pusteln ganz verschiedener Pilze bei ganz gleicher äusserer Erscheinung gesellschaftlich neben einander wachsen, und wie leicht man einen so klei- nen subepidermalen Pilz, wie das Seiridium, besonders bei Gegenwart so prachtvoller, leicht bemerkbarer Gebilde, wie das Coryneum ist, übersehen kann. Seite 47%, S. v. hingegen schreibt Fries: „sSeiridium marginatum Schwein.! etiam est Phragmidii species, quasi Phragmidii _apieulati gigantea specimina. Non quidem vidi authentica specimina Scimatosporü Corda sed synonymon esse Saryne} marginati vel saltem hujus generis vix dubitamus. ” Bonorden (Allg. Mykolog., S. 72) hält sich bei Seiridium an die oben erwähnte Nees-Henry’sche Zeichnung und zählt (p.320) Scimato- sporium unter den unbestimmten und auszumerzenden Gattungen auf. Index fung. von Hoffmann berührt vorsichtig die Synonymie nicht. | | Die Brüder Tulasne sahen die fraglichen Pflanzen nicht, erwähnen aber das Seiridium in der Carpolog. II. p. 140 mit der Bemerkung: „a Scimatosporio Cord. nec multum recedere videtur. Hendersoniae species potius diceretur.“ Die Carpologie kann dieser Bemerkung nach nicht das Bild des Coryneum vor Augen gehabt haben, welches sie gewiss bei Melanconis erwähnt hätte, sondern nur das Nees’sche Seiridium und die Corda’sche Zeiehnung, welche ich leider nicht copirt habe. Um Einiges zur Klärung dieser abweichenden Angaben ‘beizutragen, will ich meine Erfahrungen über diese Gebilde mittheilen. Zugleich gebe ich auch die Zeichnungen der vollkommenen Sphärien der Rose, denen man die oben erwähnten Pilze und noch viele andere als Conidien und Spermatienformen zu vindiciren geneigt sein könnte. Doch muss ich gestehen, dass es mir nicht gelungen ist, den Zusammenhang derselben oder vielmehr die Zusammengehörigkeit, wie bei den Sphärien des Lyeiums, bis zur Ueberzeugung zu bringen. Die genau bekannten Sphärien der Rose will ich übergehen. Die Nectria hat Tulasne geschildert, die Valsa-Arten: ceratosperma, ambiens und rhodophila hat Nitschke in Pyrenomycetes germanici II. genau beschrieben, und Sphäria spurca WlIr. ist allgemein verbreitet und leicht zu erkennen. Nur so viel will ich hier erwähnen, das Sp. ceratosperma Tode .auch ‘bei Eperies in zwei Formen vorkommt, nämlieh mit sehr langen fadenförmigen verkrümmten und mit dieken kurzen Mündungen wie auch, dass ich unter Sp. spurca, eine grosse Anzahl der hiesigen cosmopoliten Diplodia vereinige, die fast auf allen holzigen Pflanzen Die Sphärien der Rose. 213 wächst und sich nur auf Grund: des Substrates in Species diagnosiren lässt. Ich glaube nämlich, dass der Unterschied der Samen- oder Sporen- grösse um einige Mik. allein keinen Grund zur specifischen Theilung abgeben kann, und noch weniger das Substrat. Was würde denn unsere seientia amabilis gewinnen, wenn es Jemanden einfiele, auch bei den Phanerogamen auf derselben Grundlage Species zu fixiren. Ervum lens z. B. liefert vollkommene Samen von einfacher bis zur doppelten Grösse. Nimmt man nun hier die mögliche Reife zwischen 1 und 2 in Mik. aus- gedrückt .und noch : dazu die gewiss unterscheidbaren verschiedenen Substrate sammt den Grundbuchsnummern, so kann man.es vielleicht auch bei der Linse allein zu einer Specieszahl bringen, die der vom Vater Linne& zuerst verzeichneten nahe kommt. An verschiedenen Individuen, die als Grundlage zur Beschreibung dienen, kann es gewiss nicht fehlen. Ob Sphaeria spurca W1]. eine echte Sphärie und namentlich die Daldinia D’Not. sei, will ich jetzt nicht behaupten. Ich fand zwar in meinem Herbar ein altes Exemplar vom Jahre 1853, unter welchem die Zeichnung neben Diplodia-Sporen auch einen cylindrischen Schlauch mit acht einreihig schief gestellten Diplodien-Sporen zeigte, doch fand ich ein solches Perithecium nicht wieder, die Diplodia war gänzlich ver- schwunden und auf ihrem verlassenen Stroma nur die weiter unten zu erwähnende Sphärie, ähnlich dem Saceotheeium Fr. S. v. 398. - Coryneum marginatum Fr. Der Pilz durchbricht als rundliche Scheibe die Oberhaut und erhebt sich über dieselbe wie z. B. Dothidea sambuei, hat auch wie diese auf S. racemosa, ungefähr gleiche Grösse. Die Masse der Scheibe ist gallert- artig-fleischig, nieht staubig. Trocken erscheint sie rünzelig, ähnlich den: trockenen kleinen Tremellen, doch mehr regelmässig und meist mit einem deutlichen, dicken, erhabenen Rand, der jedoch nicht von einem Gehäuse herrührt, sondern von der centrifugalen Entwickelung der Sporidien. Das horizontal unter der Oberhaut wuchernde Mycelium besteht .aus verfilzten, rosenkranzartigen , farblosen Hyphen, wie selbe Fig. 30 darstellt. Auf diesem Mycelium erhebt sich polsterförmig das Stroma.. Die untere Lage desselben bilden stärker verstrickte, knotigere, braune Fäden, wodurch dieses Stratum fast zellig erscheint. Von diesem erheben sich gerade Hyphen von bis zur 4—5fachen Länge der reifen Sporidien (die Schweife nicht gerechnet). Diese aufrechten Hyphen sind an der Basis bräunlich, sonst farblos, einfach oder,: wie Fig. 31 zeigt, ästig. Sie sind der ganzen Länge: nach gegliedert, doch nicht rosenkranzartig, wie die des Myceliums. Nur selten erheben sich zwischen diesen einzelne braune, knotige, dickere Fäden aus dem Stroma, wie Fig. 32 zeigt. Sie entwickeln acrogen, eigene 214 Friedrich Hazslinszky: Conidien, welche braun, ein- oder zweifächrig sind und bald den Uredo- bald den Puccinia-Sporen ähneln. Diese entwickeln sich in der Regel aus dem Stroma, wie Fig. 31 zeigt, und man findet viele derselben frei liegen am Grunde zwischen den aufrechten Hyphen. Fig. 32 und 33. Das Vor- kommen dieser Conidien zeigt den instinktiven Scharfblick des grossen Meisters zu Upsala, als er seine Bemerkung, S. v. p. 474, schrieb, bei welcher er die Zugehörigkeit unseres Pilzes zu den Uredineen ahnte. Es geschieht ihm Unrecht, wenn die jugendliche Zeit von ihm verlangt, dass er schon bei Grundlegung des mykologischen Gebäudes die Werkzeuge und das Material haben sollte, mit und aus welchem die Nachwelt das Werk fortsetzen soll. Die Sporidien entwickeln sich am Ende der aufrechten Hyphen des Stromas ganz so, wie ich die Entwickelung bei Stilbospora macrosperma (Eperjes viranya Stilbosporaäi, Magy. t. ak. t. t. k. III. p. 61) schilderte, Entwickelungsstadien der Sporidien zeigen die Figuren 34 und 34. Die Entwickelung der Schweife beginnt später, doch noch bevor sich die Sporidie bräunt, so bei Fig. 34, und zwar früher der obere als der untere. Figur 35 und 36 waren noch nur gelblich gefärbt und hatten doch schon entwickelte obere Schweife. Der obere Schweif entwickelt sich in der Richtung wie Fig. 35 und 36 zeigen, und erhält nur nach Ablösung der Sporidie die normale Form, in welcher er bei Fig. 29 und 37 erscheint. Diese reifen Sporidien sehen- stark denen der Stilbospora macrosperma ähnlich, und sind meist etwas gekrümmt. Sie haben vier stark contourirte Sporidiolen, farblose Pole und farblose, nicht gegliederte Schwänze, die ungefähr doppelt so lang sind als die Sporidie selbst, die in Grösse den Sporen der gemeinen Stilbospora macrosperma gleich ist. Häufig kommen die S-förmig gekrümmten, Fig. 37, vor. Nie sah ich sie concatenirt. Die Pflanze kann auch schon dieser Erscheinung nach nicht Seiridium marginatum Nees et Henry l.c. sein, sondern das Sciniatosporium derselben Autoren l. c., p. 19, wurde aber wahrscheinlich gesellschaftlichen Vorkommens wegen verwechselt. Meine Exemplare verglich ich mit Monthierischen und Niessl’schen aus dem Freiherr von Hohenbühel’schen Herbar und fand sie vollkommen übereinstimmend. Seiridium marginatnm Nees et Henry? Tab. IH, Fig. 5. Ich ziehe diese Benennung zu meiner Pflanze, weil wenigstens die Aestchen 1 und 2 der citirten Figur, die einen subepidermalen Pilz mit concatenirten Sporen zeichnen, ungeachtet die Sporen selbst einem unreifen Exemplare mit schwachem Mikroskop entnommen sind und daher mit meiner Zeichnung nicht stimmen. Dieses Seiridium bildet sehr kleine Pusteln, welche die Oberhaut der Rosenzweigchen blasenartig heben, nicht spalten, “ nur endlich mit kleinem rundem Loche durchätzen. Sie stehen zerstreut, Die Sphärien der Rose. 5 nur selten in Reihen, doch nie so dicht und regelmässig, wie bei Sph. fissa Fr. Das Mycelium breitet sich zwischen Rinde und Oberhaut aus, ist filzartig, rauchgrau und besteht aus glatten verästelten Hyphen, wie Fig. 27 zeigt. Die Perithecien erheben sich aus dem Myceleum und sind anfangs ringsum, mit Ausnahme des Scheitels, von diesem bedeckt, endlich kahl und schwarz mit runder, selten spaltförmig erweiterter Oeffnung. Der Keimboden scheint zellig zu sein, Fig. 23. Von diesem erheben sich gerade Hyphen, an denen ich keine Querwände beobachtete. Diese ent- wickeln acrogen die oft sehr zierlich concatenirten Sporidien wie Fig. 26 zeigt, oder tragen nur ein einzelnes Sporidium. Jedes Sporidium hat nur zwei schwach gelbbräunliche stark contourirte Sporidiolen. Die Zwischen- glieder und Pole sind farblos. Die Sporidien, welche sich einzeln ent- wickeln, und die in manchen Perithecien die Hauptmasse bilden, haben sehr viel Aehnlichkeit mit denen des Coryneums, sind aber dreimal kleiner und haben stets nur zwei Sporidiolen. Doch Pole und Schweife sind wie bei jenen farblos, doch letztere ursprünglich gestreckt. Ein solches Sporidium bei 900maliger Vergrösserung, frei gezeichnet, gibt Fig. 24. Selten sieht man Sporidien wie Fig. 25 zeigt, ohne Pole und Schweife. Nie sah ich die Sporidiolen ganz getrennt. Sphaeria fissa Fr. Von der Vorgehenden scheint nicht wesentlich verschieden Sphaeria fiıssa Fr. Sie erscheint in Dichaena- und .Hendersonia-Form. Die auffallendere und leicht zu beobachtende Form ist die erstere. Ihre Perithecien sitzen auf einem rauchgrauen, filzigen, im Alter braunen Mycelium (Fries, S. v. p. 424, stromate villoso-furfuraceo, badio). Die frei stehenden sind hemisphärisch und öfinen sich mit rundem Loche; von den in dichten Reihen stehenden jedoch verfliessen frühzeitig mehrere in ein einziges lineallängliches Perithecium. Diese öffnen sich mit einer gemeinschaftlichen Längsspalte, über welcher auch die Epidermis platzt. Die Lippen der Spalte stossen bald auch die Epidermis zur Seite, und so entstehen die langen parallelen schwarzen Streifen an den Rosenästen, durch welche sich die Gegenwart dieser Pilze von Ferne verräth. Figur 21 zeigt vier noch am Stiele sitzende Sporidien, bei 900maliger Vergrösserung frei gezeichnet. Die Hendersonia-Form hat bedeutend kleinere subepidermale Pe- rithecien, welche’immer zerstreut und nur auf den jüngsten Rosenzweigen vorkommen. Sie öffnen sich nur durch-einen Porus, welcher von. einem grauweissen Hofe der Epidermis umgeben ist. Die längliehen Sporidien haben. wie bei der Vorgehenden zwei lichtbraune, stark contourirte Sporidiolen und farblose Pole, Figur 22 zeigt drei noch an der Stielhyphe sitzende Sporidien und zwei freie mit geschlängeltem Schweife, in welchem 216 i Friedrich Ang 2 ieh nur die Stielhyphe erblicke. Scheidewände sah ich hier an.den Hyphen nicht, möglich, dass solche: bei Rn Vergrösserung auch an dieser Form zum Vorschein ‚kommen. Dass diese "Hendersonia, zu Psilospora oder Dichaena fissa gehöre, ist, höchst wahrscheinlich, ob aber auch das. Seiridium hieher gezogen werden kann, will ich noch nicht beantworten, besonders nicht aus dem Grunde, weil "alle drei Formen in Gesellschaft vollkommene :Sehlauch- sporen entwickelnder Spbärien auf demselben rauchgrauen Mycelum vor- kommen. Solche Sphärien sind die Stigmatea, Fig. 1—1A, die Cueurbitaria, Fig.15 a. b. c. Die Sphaeria Fig. 16, 47 und die Ditopella, Fig.18, 49, 20. _ Dazu kommt noch häufiges. Erscheinen der Riberiellin. Fig. 49.und der Cheilaria, Fig. 27 und 28. Sowohl die Peritheeien.. der Libertella als auch die der Cheilaria sitzen auf demselben rauchgrauen Mycelium und können. nur mit Hilfe des Mikroskopes von entwickelten Sphärien unterschieden werden. Ueber die Libertilla , deren Spermatien Fig. 19 vorstellt, habe ich: nichts Neues zu sagen,:nur- so viel will ich erwähnen, dass ihre Spermatien sehr lange lebensfähig -sind, dass sie selbst nach vieljähriger Aufbewahrung im Herbar noch immer ihre lebhafte, oscillirend vorschreitende ‚Bewegung zeigen. Uebrigens scheint auch das keine seltene Erscheinung zu sein; ich beobachtete sie.an vielen Pilzen, ja die in Schläuchen sich entwickelnden. Spermatien der Peziza Artemisiae zeigten nach mehrjähriger Aufbewahrung eine viel lebhaftere Bewegung als im frischen Zustande, eine Bewegung, wie man sie nur an den Infusorien zu beobachten. Gelegenheit hat. Die. Onelarig zeigt‘ ein sehr intensives Wachsthum, indem sich die in Schleim gehüllten Spermatien und Protosporen als Tropfenmasse durch die Oeffnung des Perithecium-Scheitels herausdrängen. Ich ‚betrachte die kleinen ‚runden Zellchen- als analog denen, die sich bei Cueurbitaria varians aus dem Mycelium entwickeln, und die ich dort Protosporen nannte. Sie scheinen sich hier von den Hyphen der Keimschicht abzulösen; die grösseren ovalen Spermatien hingegen entwickeln sich ganz deutlich an den Enden aufrechter gegliederter Hyphen. Figur 28 ist ein Theil der Keimschichte aus einem grossen, weiter entwickelten Cheilaria-Perithecium. Sie zeigt junge Sporenschläuche. Die Keimschichte der typischen Cheilaria- gibt Fig. 27. Die Perithicien der Stigmatea sind sehr klein, hemisphärisch ohne Papille. Sie sitzen zerstreut entweder auf dem verlassenen Stroma der Sph. spurca oder auch auf dem rauchgrauen Mycelium. Ein gelun- gener Schritt durch das Stroma der Sph. spurca gab die Zeichnung Fig.1. Das Stroma ist unrecht und besteht aus Rindenparenchym, welches durch . diekwandiges kleinzelliges Gewebe durchwuchert ist. Der ‘ganze Inhalt des Peritheciums aus. einer geringen Keimschichte und verkehrt .eiläng- lichen :Schläuchen cine Paraphysen, Fig. 2%, löst‘ sich -bei geringem‘ * Die Sphärien der Rose. »17 Drucke los. Der innere Schlauch entwickelt sich aus dem Grunde des äusseren, wie bei Artkonia epipasta (S. Eperjes viranya zurmöi S. 73) und eben so wie bei dieser Flechte auch die Sporen Fig. 3. Die Schläuche sind achtsporig, mit unregelmässig zweireihig geordneten Sporen. Die Sporen sind ungefähr so gross wie die der Biatora vernalis, zuerst ein- dann zweifächrig mit ungleichen Fächern, Fig. 5, 6 und 9; endlich erhält das obere und untere Fach noch zwei, selten eine Scheidewand, welche jedoch viel schwächer erscheinen, als die erste mittlere, stark contourirte, bei welcher die Sporen oft eingeschnürt erscheinen, Fig. 12, 43 und 14. Seltenere Sporenformen zeigen die Figuren 7, 8, 40 und 11. Hieher gehört Pringsheimia rosarum Schulzer der Zeichnung nach, die jedoch nur diblastische Sporen zeigt, auch kurze Paraphysen anführt, die ich nicht sah. An dem Schulzer’schen Exemplar jedoch fand ich statt der Pringsheimia die Cucurbitari« Fig. 15. Nahe verwandt scheint diese Stigmatea auch mit Saccothecium sepincola Fr. zu sein, S. v. p. 398, doch sind die saceuli nicht mit „paraphysibus fasciculatis‘‘ umgeben. Eine zweite Sphärienform zeigen Fig. 16 und 17. Die Perithecien stehen zerstreut, sind grösser als bei der vorhergehenden, kahl, schwarz, mit stark höckeriger Oberfläche. Sie öffnen die Epidermis ebenfalls nur durch einen Porus, der durch einen grauen Hof umgeben ist. Die Schläuche sind mit einfachen Paraphysen gemischt, haben ceylindrische Form und einreihig gestellte farblose Sporen, die ich aber stets diblastisch fand. Selten sind sie, wie Fig. 17 ce. zeigt, an der Scheidewand eingeschnürt. Auch diese Perithecien entwickeln sich auf rauchgrauem Mycelium, Eine dritte Sphärie ist die oben bei Pringsheimia erwähnte Cucur- bitaria. Ihre Perithecien entwickeln sich aus demselben rauchgrauen filzigen Mycelium, heben die Epidermis ebenfalls nur blasenförmig und durchlöchern selbe ober dem Scheitel. Die Schläuche sind mit einfachen Paraphysen umgeben und enthalten einreihig geordnete Sporen, wie Fig. 15 zeigt. Die Sporen sind oyal, schwach braun gefärbt, in der Regel mit drei selten mehreren Querwänden und zuletzt auch mit Tängs- wänden, wie Fig. 15 b., c. Seltener als die vorhergehenden Formen findet man die .Ditopella, Fig. 18. Ich fand sie zwischen Dichaena fissa. Ihrer äusseren Erscheinung nach sehr ähnlich der Cucurbitaria, doch eben so sehr verschieden im Baue der Schläuche der Paraphysen und der Sporen, wie aus den Zeich- nungen Fig. 18 und 20 zu ersehen ist. Die Paraphysen haben ein weites Lumen, erscheinen doppelt contourirt und können als unbefruchtete Schläuche betrachtet werden. Die wechselnde Grösse und den Gang der Entwickelung der Sporen zeigen die Fig. 20 a, b, c, d, e und f. Die Formen von a—d sind farblos, nur der Inhalt der Fächer bei e und f ist schwach braun gefärbt. Von den gegebenen Sporenformen stimmt 20 d Bd. IX, Abhan?l. 38 218 Friedrich Hazslinszky: Die Sphärien der Rose. mit Sph. canescens Curr. Tab. 57, Fig. 14, doch hat meine Sphärie keine perithecia hirsuta incana. Wie ich schon oben erwähnt habe, ist es mir nicht gelungen, den Zusammenhang dieser Sphärien mit den zuerst geschilderten Conidien- und Spermatien-Formen nachzuweisen. Es müssen Unterschiede in dem Mycelium liegen, die ich nicht erkannt habe, denn alle Formen, die auf dem rauchgrauen Mycelium stehen, können nicht vereint werden. Wäre mir dieses gelungen, dann hätte ich nicht gesäumt, selbe in das System einzuführen und zu benennen, was bei so vielen Zweifeln jetzt sehr gewagt erscheinen würde. Zwei neue Otiorhynchus-Arten. Von L. Miller. Vorzelegt in der Sitzung vom 2. März 1870. Otiorhynchus tenuicornis. Suboyatus, niger, virescenti-squamosus; antennis tenuibus; thorace oblongo, subeylindrico, granulato; elytris punctato-sulcatis, interstitiis subeostatis, costis piliferis; femoribus incrassatis, omnibus acute dentatis. Long. 3—4 lin. g' elytris angustatis, rostri pterygiis acuminatis, reflexis, pectore impresso, © minor, elytris latioribus, subquadratis. Schwarz, die Oberseite mit grün-goldglänzenden rundlichen Schuppen bedeckt, nur das Halsschild in der Mitte und die Flügeldecken längs der Sutur und dem Aussenrande gewöhnlich unbeschuppt, Der Kopf ist zwi- schen den Augen punktirt, mit einem grösseren punktförmigen Eindruck in der Mitte. Rüssel länger als der Kopf, mit einer feinen Längsleiste in der Mitte. Fühler fein, das zweite Geisselglied doppelt so lang als das erste, die folgenden Glieder sämmtlich länger als breit, die Keule länglich, zugespitzt. Flügeldecken beim g' lang-, beim © kurzeiförmig, punktirt- gefurcht, mit undeutlichen Augenpunkten, die Zwischenräume schmal, rippenförmig erhaben, granulirt, mit niederliegenden Härchen besetzt. Beine ziemlich lang, Schenkel verdickt, sämmtlich mit starkem, spitzigen Zahn. Schienen gerade. Diese Art ist dem Ot. eremicola verwandt und unterscheidet sich vorzüglich durch die schwarze Farbe aller Theile, die feinen Fühler, be- deutendere Grösse und schmälere Gestalt des Männchens. Mehrere von den untersteiermärkischen Alpen stammende Stücke beider Geschlechter wurden mir von Herrn R. Türk mitgetheilt. 28 * 220 L. Miller: Zwei neue Otiorhynchus-Arten. Ctiorhynchus egregius. Oblongo-ovatus, nigerrimus, nitidus; rostro remote punctato, medio impresso et longitudinaliter carinato; thorace alutaceo, lateribus modice rotundato, subtus squamulato; elytris trausversim rugosis, punctato-striatis, ante apicem squamulatis; tibiis rectis. Long. 4—4V/, lin. g' minor, angustatus, elytris profundius punctato-striatis, segmento anali non foveolato. © major, elytris latioribus, obsolete punuctato-striatis. Dem Ot. Kratteri Schh. am nächsten verwandt, durch die Gestalt und die stärker punktirt gestreiften Flügeldecken des J), in beiden Ge- schlechtern durch geringere Grösse und den Mangel grösserer Schuppen- flecke verschieden. Tief schwarz, glänzend, länglich-eiförmig. Kopf glatt, zwischen den Augen weitläufg punktirt, mit einem grösseren punktförmigen Eindrucke in der Mitte. Rüssel länger als der Kopf, ziemlich weitläufig punktirt, oben schwach eingedrückt, mit einer Längsleiste in der Mitte. Fühler ziemlich schlank, das zweite Geisselglied fast doppelt so lang als das erste, die folgenden au Länge allmälig abnehmend, die Keule länglich-eiförmig. Halsschild fast so lang als breit, an den Seiten erweitert, oben dicht mit abgeflachten Körnern besetzt, in der Mitte mit einer mehr oder minder deutlichen Längsrinne, auf der Unterseite vor der Einlenkung der Vorder- füsse mit Schuppen bedeckt. Die Flügeldecken sind beim g' schmal, deut- lich punktirt-gestreift, beim @ breiter, querrunzlig und undeutlich punkt- streifig, manchmal auch die Runzeln, besonders längs der Sutur, wie verwischt; vor der Spitze am Seitenrande stehen einige Schuppen und bilden 2—3 kleine Flecke, Unterseite runzlig gekörnt, mit einzelnen Schuppen und mit feinen, niederliegenden Härchen dünn besetzt. Die Brust beim g' eingedrückt, das Analsegment ohne Grube. Alle Schenkel sind gezähnt, die hinteren stärker als die vorderen. In den Verhandlungen der k. k. zoolog.-botan. Gesellschaft (Jahr- gang 1868) S. 25 habe ich diese Art als Oft. rugosus angeführt; von diesem weicht sie aber durch die ganz verschiedene Gestalt des g', bedeutendere Grösse, stärkeren Glanz, Beschuppung u. s. w. ab. In grösster Anzahl habe ich diese Art im Thale Gadzyna in den ostgalizischen Karpathen von Nadelholz gesammelt, wo sie in . Gesellschzit der Ot. Kratteri vorkommt. Von Panamä nach Colon, über den Isthmus. Von Eugen Freih. v. Ransonnet-Villez. Vorgelegt in der Jahressitzung vom 6. April 1870; Nasen ich die k.u.k. ostasiatische Expedition von Bankok bis Yokohama begleitet hatte, trennte ich mich von selber am letzteren Orte und trat, beauftragt mit der Ueberbringung der Geschenke des Mikado an Seine Majestät den Kaiser, meine Rückreise über S. Francisco an. Anstatt der neuen Bahn über das Felsengebirge wählte ich indessen deu dreimal längeren Weg über Manzanillo Acapulco und Panama. Ich wollte nämlich etwas vom tropischen Amerika sehen, und namentlich zog mich der Isthmus von Panama an, welcher als einer jener Punkte der neuen Welt, an welchem tropische Vegetation in der allergrössten Ueppig- keit erscheint, mir zum mindesten als Anhaltspunkt zum Vergleiche des allgemeinen landschaftlichen Charakters der Pilauzendecke in der Tropen- zone Asiens und Amerikas dienen konnte. Da ich ungeachtet reichen vorliegenden Materiales augenblicklich nichts Fertiges zur Hand habe, das ich Ihnen mittheilen köunte, erlaube ich mir eine kurze Skizze meiner Fahrt vom Stillen zum Atlantischen Ocean zu entwerfen. Der 47. Jänner dieses Jahres, an welchem ich den Isthmus von Panama übersetzte, war sicher der interessanteste Tag ge- wesen, seit ich die Küste Japans verlassen hatte. Schon am frühen Morgen desselben war ich auf, um das Einlaufen des Dampfers in den Meerbusen von Panama nicht zu versäumen. Das Meer war spiegelglatt, wie ich es seit Japau nicht gesehen hatte, und Delphine schossen durch das klare Gewässer mit dem Schiffe 222 Eugen Freih. v Ransonnet-Villez: in die Wette, Fische sprangen über die Fläche und Fregatte-Vögel mit spitzem Spaltschweife, kreisten gleich Adlern in der Höhe. Festland war in der Ferne sichtbar und Regenwolken lagerten über selbem, während ein Stück Regenbogen vom Grau des Himmels anmuthig abstach. Inseln kamen näher, mit blühenden Bäumen bedeckt, und ein hübsches Städtchen war auf einer derselben (Taboga) sichtbar; endlich aber zeigte Panama sich in der Ferne, am Fusse von hübschbewaldeten Hügeln, an welche Erinnerungen aus den Kämpfen mit den Flibustiern sich knüpfen. End- lich fiel der Anker noch in ziemlicher Ferne von der Stadt, aber in der Mitte zahlreicher Dampfer und nahe dem Ufer. Es war die hübscheste Binnen-Seelandschaft, die uns umgab, und mehrere Passagiere hatten gleich mir den Wunsch, die so einladende Küste so bald als möglich zu betreten. Wir bestiegen ein Boot und liessen uns der Stadt zurudern. Graue Pelikane zeigten sich allenthalben, bedächtig über dem Wasser fliegend, oder, wenn sie einen Fisch erblickten, gleich den Eisvögeln ein paar Secunden über derselben Stelle flatternd, um dann auf ihre Beute senkrecht herabzustürzen, ein paar Augenblicke auf dem Wasser zu ruhen und dann wieder die Schwingen zu heben. Es währte ziemlich lange bis wir Panama erreichten, und der niedrigen Ebbe wegen ent- kamen wir dem Festsitzen auf einer Untiefe nur mit genauer Noth, brachen das Steuerruder und mussten noch zehn Minuten weit von der Stadt auf einem trockengelegten Riffe aussteigen und die letzte Strecke zu Fuss über dessen holperige und schlüpfrige Fläche zurücklegen. Endlich standen wir vor den mit Vegetation überwucherten Mauern des malerischen Städtchens, welches mit seinen hohen Kirchthürmen ganz imponirend aus- sieht. Ein selbst in China ungekannter Schmutz bildete indessen den Vordergrund zu dem Bilde, und ein Heer von Aasgeiern (der west- indische, sogenannte turkey bustard), welche majestätisch über der Stadt kreisten, deutete darauf hin, dass die Reinlichkeits-Polizei in Panamä der Natur überlassen bleibt. — Doch in die Stadt! Die ersten Strassen waren nicht geeignet, den Eindruck des Verfalles zu vermindern, welchen man in den meisten spanischen Colonialstädten empfängt, denn Häuser und Befestigungen in Ruinen, mit üppigen Pflanzen bewachsen, begegnen Einem auf jedem Schritt. Nach und nach jedoch beginnen wohl erhaltene Strassen mit einem mehr und mehr grossstädtischen Anstriche. Hier erhebt sich die St. Anna-Kirche mit ihren mit Perlausterschalen gedeck- ten Thürmen. Dort erblicken wir die steinerne Fagade der Mecrced, mit ihren zierlichen Säulen und durch eine Strasse mit hohen Häusern und zahlreichen Magazinen, Buden und Hotels erreichen wir die Plaza. Denk- mäler aus verschiedenen Epochen sind da vereinigt, und gegenüber der alten steinernen Kathedrale mit massiven Seitenthürmen, erhebt sich das neue Marmor-Denkmal Herreira’s — wenn ich mich recht entsinne, des Von Panamä nach Colon über den Istlımus, 223 Befreiers von Neu-Granada von der spanischen Herrschaft. An der Plaza steht auch das Hotel Grande de Panamä, welches in der That seinen Namen verdient. Nach einem von Mulatten servirten Frühstücke (a 1 Dollar) setzten wir unseren Spaziergang durch die Stadt fort. Ueberall sieht man nur Mulatten und Mulattinnen, und zwar letztere in der Regel in der selt- samsten Weise aufgedonnert; weisse Bewohner der Stadt gibt es anscheinend wenige, und unter diesen viele Fremde, wie z. B. unser Landsmann, der Apotheker Kratochwyl. Nachdem wir alles Sehenswürdige der alten Stadt in Augenschein genommen, bestiegen wir einen Omnibus und fuhren nach der kaum eine Viertelstunde entfernten Eisenbahnstation. Einen halben Dollar verlangte man uns ab für die kurze Fahrt, und ich war fast geneigt, diese Taxe (1 fl. pr. Person) billig zu finden, sosehr war ich bereits an unverschämte Forderungen gewöhnt. Wie billig sind dagegen die Fahrten in Wien, wo man um den zwölften Theil der gedachten Summe von der inneren Stadt nach Hietzing, an die Hundsthurmer Linie fahren kann und dabei noch die Auszeichnung geniesst, von einem Individuum der weissen Menschen- masse kutschirt zu werden! Doch wir sind bei der Bahn. Auf Gerüsten, welche weit in’s Meer reichen, steht der Bahnhof, und die Passagiere, welche in der Regel vom Schiffe, nach Ausladung der Eilfracht mittelst kleiner Dampfer an’s Land gesetzt werden, geniessen den Vortheil, unmittelbar zu den Waggons gelangen zu können, ohne sich der tropischen Sonnenhitze aussetzen zu müssen, und wahrlich heiss ist's in Panamä, sogar im Monat Jänner. Vor uns wurden noch ein paar Hundert englischer Matrosen expedirt, welche an Bord der herrlichen englischen Panzerfregatte „Zealous‘ (30 Kanonen) gedient hatten und dnrch frische Mannschaft vom in Co- lon befindlichen Admiralschiffe ersetzt werden sollten. Unter lautem „Hurrah!“ fuhren die glücklichen Leute ab, froh, den Dienst im Stillen Ocean mit jenem auf den Wogen des Atlantischen zu vertauschen. Dieser Wechsel der Mannschaft, welcher auf der 47 englische Meilen langen Bahn binnen wenigen Stunden bewerkstelligt wurde, muss der Eisenbahn- gesellschaft ein erklekliches Stück Geld eingetragen haben, wenn man bedenkt, dass jeder Passagier ohne Unterschied, 25 Dollars, das ist über 50 Gulden C.-M., bezahlen muss. — Indessen waren auch alle Passagiere meines Dampfers versammelt und um 2 Uhr 50 Minuten setzte sich unser Zug in Bewegung. Bald war das Meer unseren Augen entschwunden und wir befanden uns nach langer Zeit wieder einmal mitten im Lande. Eine interessante Gegend zum ersten Male mit Dampfeseile durchfliegen, hat gewiss seine grossen Nachtheile; immerhin jedoch 2A Eugen Freih. y. Ransonnet-Villez: (ich sage es zu meinem Troste) die Annehmlichkeit, mit einem Male einen Ueberblick über sämmtliche charakteristische Eigenthümlichkeiten in der äusseren Erscheinung eines Landes zu bieten, welche Einem gewisser- massen in condensirter Form entgegentreten, und der erste Eindruck, welcher in gedachter Beziehung gewiss der wichtigste ist, wird hiedurch so vollständig als möglich gemacht. Der Genuss landschaftlicher Schön- heit endlich wird entschieden durch den fortwährenden Wechsel der Scenerie ebenso erhöht, wie der Reiz eines Gesichtes oder anmuthiger Gestalt, durch Lebhaftigkeit in Ausdruck und Bewegung. Bei der raschen Aufeinanderfolge der Eindrücke ergänzen die Letzteren sich oder dienen einander als Folie, und gleichzeitig empfindet man den Reiz aller in einem idealen Gesammtbilde. Viele Naturschönheiten werden in der That während der kurzen Fahrt dem Auge des Reisenden geboten, und die Eindrücke der an sich schon formenreichen Tropennatur, in wenige Stunden zusammengedrängt, wirken in fast überwältigender Weise. Nur in Folge meines vorhergegan- genen Studiums tropischer Vegetation, war es mir ermöglicht, einzelne klare Bilder während der gedachten Ueberfahrt gleichsam durch momen- tane photografische Aufnahme im Geiste festzuhalten, und ich will es versuchen, dieselben in wenigen Zügen wiederzugeben. Anfangs hat die Gegend wenig Urwald-Aehnliches an sich. Schöne Baumgruppen bekleiden die Hügel und Negerhütten, mit Wänden aus Rohr und Erde und mit Palmblättern gedeckt, stehen längs der Bahn und die jugendlichen Bewohner derselben begrüssen grinsend den vor- beieilenden Zug. Nun wechselt die Scene und wir durchziehen eine sumpfige Ebene von hohen Farnkräutern bedeckt, deren Blattspitzen, mit braunen Sporan- gien besetzt, emporragen. Zierliche Palmen, ähnlich den Areka-Palmen, doch kleiner, erscheinen in dicht gedrängten Gruppen und ein niederer Wald mit einer Fülle von Blumen beginnt die Bahn zu begleiten. Da ist eine schöne Cassia mit ihren grossen gefiederten Blättern, deren goldgelbe, in’s Braune spielende Blüthenbüschel an den Enden der Zweige emporragen; jener Strauch dagegen ist mit grossen weissen, ein anderer mit violetten Blüthen dicht bedeckt. Nun erinnert unerwartet ein saftig grüner Rasen an die Heimat, und siehe! eine Heerde hübscher Kühe oder Füllen lässt sichs darauf wohl sein; doch bald verschwindet das heimatliche Bild, denn Massen hohen Rohres erheben sich mit bei uns ungeahnter Tleppigkeit und Scitamineen mit glänzend rothen Blüthen umsäumen das Dickicht, aus welchem seltsame Cecropien mit schirmartigen Kronen, regelmässig Von Panarä nach Colon über den Isthmus. 225 gestellten Aesten und grossen Blättern hervorragen. Hoher Wald umgibt uns, ehe wir uns versehen, und an dessen Rande erheben sich die 20 Fuss langen Blätter einer jungen Königspalme, die in ihrem gleichsam ungekämmten Aussehen an die Zuckerpalme Malaccas erinnert. Während wir noch im tiefen Walde zu weilen glauben, öffnet ein kleines Thal sich zur Linken und zeigt in seinem Schoosse eine idyllische Ansiedelung. An einem Bache, der zwischen smaragdgrünen und mit Früchten beladenen Citronenbäumen sich durchwindet, liegt ein Hütten- Paar, und deren braune Bewohner ergötzten sich daran, uns vorbeirollen zu sehen, als geschähe dies ihnen zu Gefallen. — Dann und wann zeigt sich kleineres Gewässer, halb im Walde verborgen, oder wir werden durch den Anblick des Chagres-Flusses überrascht; nun befinden wir uns aber endlich im wirklichen Urwalde, welcher mit seinen dichten Massen, die uns umgebenden herrlichen Hügel bekleidet. Hie und da sticht das Braun oder Hellroth eines gewaltigen Stammes aus den grünen Wogen des Blättermeeres. Eine Masse wilder Bananen streckt uns hier die schönen breiten Blätter entgegen, und noch bewundern wir ihre tiefrothen Blüthen- kolben, als dort bereits eine zierliche Palme oder schlanker Farnbaum mit zartgefiederter Krone unsere Blicke auf sich zieht. Da mit einem Male steigt aber ein Riesenbaum vor uns auf mit mächtigen, weit auseinander gebreiteten Armen und einer Welt von Schmarotzerpflanzen darauf. Da sitzen mit steifen alo&artigen Blättern die Bromeliaceen und Orchideen, während rankende Aroideen die Aeste mit ihren Reihen schöngrüner Blätter bekleiden, zartes spitzenartiges Grün (vielleicht Farne) gleich Stalaktiten herniederhängt und, glatten Säulen ähnlich, die Lianen von der schattigen Krone zur Erde niedergleiten. Kürbissgrosse Termiten- nester sitzen in den Astwinkeln jener Bäume, seltsame knotige Hülsen sehen wir dort an langen dünnen Stielen hängen. — — Ist das Roth jener Baumwipfel durch Blüthen hervorgebracht? — Doch nein, es sind die jungen Blätter des Baumes, welche in der schönen Farbe strahlen. Hier sind es indessen wirkliche tiefrothe Blüthenbüschel, welche die Laubmassen bedecken. — Noch sind wir im Anblicke dieser Naturschön- heiten versunken, als eine Bahnstation mit Büffet und Bierschenke nebst der bunten Mulattenbevölkerung uns aus den Betrachtungen reisst, oder aber es fliegt pfeifend der Zug an dem eleganten Landhause eines Eisen- bahnbeamten, mit Garten und herrlichen hellrothblühenden Hibiscus- sträuchern, vorbei. — Wenige Minuten Fahrt und wieder sind wir in der Wildniss. Da liegt ein mächtiger Baumstamm vermodernd an der Bahn, ein Opfer der Civilisation, und siehe! ein kleiner spiegelglatter Weiher, das Bild der Einsamkeit liegt da zwischen dem Dickicht, dessen Gezweig über selben sich hinneigt, — ein schneeweisser Reiher schwebt über dem Wasserspiegel — — doch vorbei ist das Bıld! — Hellgraue Palmenstämme streben jetzt schlank und zierlich aus dem dunklen Laube, in dessen Bd. XX. Abhandi. 29 226 Eugen Freih. v. Ransonnet-Villez: Schatten zinnoberrothe Seitamineenblüthen glühen; Calladien mit duten- förmigen Blüthen und andere crinumähnliche Blüthen, beide vom reinsten Weiss, gedeihen dagegen in einer sumpfigen Niederung nahebei, während am Waldessaume dahinter strauchartige Aroideen ihre seltsamen Zick- Zack-Stämmchen erheben. — Wald umgibt uns nun wieder, aber ein Forst besonderer Art, denn Bäume, Sträucher und Lichtungen, der Boden, ja Alles, was da ist, erscheint wie unter einem Riesenschleier, bedeckt durch die Fülle blattreicher Schlingpflanzen, "die hier nichts mit ihrem Gewebe verschonen. — Doch siehe, wieder theilt sich der Wald vor uns und das breite Bett des Chagres mit einer Reihe von Mulattenhütten an seinem Ufer erscheint, während die pfeifende Maschine für wenige Minuten zum Stehen gebracht wird. Der grösste Theil der Fahrt ist nun vorbei, aber noch liegt ein Stück Waldscenerie mit wilden Formen vor uns, dessen Eindruck, vom abendlichen Himmel unterstützt, einen eigenthümlich ernsten Charakter annimmt. Die Bäume werden endlich seltener; einen weiten Sumpf durch- zieht die Bahn, welcher grossentheils mit papyrusähnlichem Röhricht bedeckt ist. Jetzt erheben sich junge, aber verstümmelte Bussu-Palmen in wildem Durcheinander aus dem Moor, immer eintöniger erscheint die flache Gegend und bald bedeckt nur mehr niederes mangrovenartiges Gesträuch den schlammigen Boden. Am gelben Horizonte tauchen die Masten von Schiffen auf; Dächer erscheinen — wir sind in Aspinwail oder Colon! — Es ist 6%, Uhr. Viel haben wir aber gesehen in diesen 31, Stunden, und während wir im Zwielichte und inmitten all’ des Gewühles, unsere Siebensachen durch sehnige Negerarme nach dem Dampfer tragen lassen, der am gedeckten Landungsplatze liegt. schweifen unsere Gedanken noch inmitten der üppigen Pflanzenwelt des Urwaldes; endlich aber macht die Sorge des Augenblickes uns völlig nüchtern und wir trachten sobald als möglich in unserer neuen schwimmenden Heimat auch zu Hause zu sein. Wie erscheint wohl dem aus Tropisch-Asien kommenden Naturfreunde die südamerikanische Vegetation? wird man mich fragen. — Zwischen der tropischen Scenerie beider Continente, soweit ich Gelegenheit hatte, selbe kennen zu lernen, schien mir der Unterschied viel geringer als ich erwartet hatte. Ueppiger war wohl die Vegetation des Isthmus; reicher an Schmarozerpflanzen, Bromeliaceen, Aroideen, und namentlich an grösseren Blattpflanzen, wie z. B. wilden Bananen und anderen Seitamineen. Riesigere Bäume sah ich in Ostindien und an Schönheit scheinen mir die Palmen- arten der malaischen Halbinsel unübertroffen dazustehen. Die von der Cultur beeinflusste Vegetation an den Küsten von Malacca und Ceylon endlich mit ihren gewaltigen Banyanenbäumen, Pandanus-Arten, reizenden Von Panama nach Colon über den Isthmus. 227 Kokoshainen steht ebenfalls unerreicht in meiner Erinnerung. Soweit die Schönheit der Vegetation allein! Was aber die Wohnungen des Volkes in ihrem Einflusse auf landschaftliche Schönheit betrifft, so lassen die prosaischen Negerhütten weder mit den phantastischen malaischen Pfahlbauten, noch mit den zierlichen Hütten der Singalesen sich nur entfernt vergleichen, welch’ Letztere ganz besonders in der malerischesten Weise zu den sie umgebenden Naturschönheiten stimmen. — Von dem malerischen Eindrucke des Neger- und Mulattenvolkes selbst auf dem Isthmus von Panamä will ich lieber schweigen. — Eine echte A ffenstaffage würde hier besser passen, als z. B. jene, die Europäerinnen nachäffenden Negerschönheiten. Uebrigens bot mir die schwarze und farbige Bevölkerung des Isthmus an sich dennoch nicht wenig Interesse, wenn auch von gänzlich verschiedener Art. In dem Klein-Babel Aspinwall, oder Colon genannt, da sind diese Leute an ihrem Platze. Doch einige Worte noch über den eben genannten Ort. — Wer in Colon eine Stadt zu finden hofft, wird sich dort bitter enttäuscht finden, denn drei oder vier Häusergruppen, Blocks von den Amerikanern genannt, nebst Bahnhof und verschiedenen Waarenlagern, kann man füglich keine Stadt nennen. Eine Front von Buden, Schenken, Billardzimmern, Apotheken, Speisehäusern und übel berüchtigten Etablissements zieht sich die Bahn entlang, und wo sie dem Festlande gegenüber aufhört, beginnt unmittel- bar der Sumpf, welchem die Bauplätze mühsam abgerungen wurden. Der herrschende Geist in Colon ist Whisky, und ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass die Boulevards des gedachten Ortes einen entschiedenen Branntweingeruch ausathmen. Ein anderer charakteristischer Zug ist die Menge auf dem gedeckten Trottoir sich herumtreibender brauner Sirenen. Sieht man so eine aufgedonnerte Mulattin von hoher, imponirender Gestalt mit gelbem und rothem Turban und wallendem Schleppkleide, gleich einem Pfau durch die Strasse ziehen, ohne ihr Gesicht zu sehen, so glaubt man eine Königin von Saba zu sehen; sehr vermindert wird aber der günstige Eindruck, wenn die braune Dame ihr Antlitz zeigt oder gar mit grinsendem Lächeln, Einen mit: „come sweetee,‘“ oder „Mylord“ begrüsst. Die farbige Bevölkerung von Colon bietet überhaupt viel Anlass zu Heiterkeit, wofür man ihr gewiss dankbar sein muss. Da gibt es zahl- lose Händler und Händlerinnen, welch’ Letztere den Kindern der Passa- giere, mit mütterlicher Sorgfalt Orangen in die Taschen stecken, wenn selbe aus Bescheidenheit, wie die Mulattinnen behaupten, nicht nach den Früchten verlangen. 232 228 Eugen Freih. v. Ransonnet-Villez: Von Panamä nach Colon etc. Eine stehende Figur ist der Gentlemannigger, der gebildete Schwarze, welcher gut englisch spricht und seine schwarzen Brüder mit „nigger“ titulirt. „Iam a black man, Sir, but Iam a gentleman.‘ — „Ich bin zwar ein Schwarzer, aber doch ein Gentleman,‘ begann einer derselben ent- rüstet seine Rede an mich, als ich ihn und seinen Associe für den Trans- port einer kleinen Kiste mit Blumen, fünf Minuten weit nur, mit einem Dollar (d. i. 2 fl. 20 kr.) honorirt hatte. Den Rest des so schön ein- geleiteten Speech erliess ich ihm. „Doch genug von dem Pandämonium Colon,‘ wie sich unlängst eine Amerikanerin ausdrückte. — Wir sind auf dem Dampfer und vorwärts geht es in die Nacht hinein, auf den höher und höher rollenden Wogen des Atlantischen Oceans!- Ueber die Stellung der Schuppen der Frucht von (eratozamia mexicana bBrongn. Ein Beitrag zur Blattstellung von Dr. Al. Unterhuber. (Vorgelegt in der Jahressitzung vom 6. April 1870.) D. Zapfen, der mir hier vorliegt, hat eine Länge von 11'/,' und einen Durchmesser von 2”; an Gestalt gleicht er so ziemlich den Zapfen unserer Coniferen. Die Länge einer Schuppe beträgt 14, die Breite 9. Die einzelnen Schuppen haben symmetrische Sechsecke von beigefügter Form zu Basen, und stellen zwei fast bis zu ihren Spitzen verwachsene, mit zwei dornartigen > hakigen Fortsätzen versehene Pyramiden dar. Ein brauner kurzhaariger Streifen umgibt die Spitzen in Gestalt einer Lemniscate, deren Hauptpunkte dieselben zu sein scheinen. Nach den Rändern hin werden die Haare immer länger und lichter. Ich will den Zapfen auf den Stengel stellen, von dem er abge- schnitten wurde, um ihm seine natürliche Stellung zu geben. Es ist ja das untere Ende dann das ältere, das obere das jüngere. Da bemerkt man gleich 11 der Achse parallellaufende durchschnitt- lich A7gliederige Schuppenzeilen, Ferner laufen 6 steile 41 gliederige Spiralen einander parallel den Zapfen hinan in der Richtung von West über Nord nach Ost. Hier ist die 4. und 4. Reihe identisch, und steht das 12. Glied über dem 1. Dagegen laufen 5 parallele A1 gliederige Spiralen von Ost über Nord nach West, so dass die 4. und 6. Spirale identisch sind, und das 230 Dr. Al. Unterhuber: 4. und 12. Element senkrecht über einander stehen. Jede der Spiralen macht nur einen einzigen Umgang. Eine 3. ebenfalls 41 gliederige Spirale windet sich in 2 Umgängen von West über Nord nach Ost um den Zapfen. Das 12. Glied steht wieder senkrecht über dem ersten. Diese Spirale ist sehr wenig steil. Ich habe dieselbe den ganzen Zapfen entlang verfolgt, und jedes Glied derselben mit einem Papierschnitzelchen belegt, dadurch wurden alle Schuppen der Ordnung nach belegt. Diese Spirale schliesst also alle Schuppen in natürlicher Reihenfolge in sich und stellt die wirk- lichen Blattstellungsverhältnisse der Schuppen am Zapfen dar, sie heisst daher Hauptspirale oder Grundwendel. Die Anzahl der Cyklen hängt vom Entwicklungsgrade der Achse und der Frucht ab, ist also unwesentlich. Erscheinen auch die Reihen ungleich steil, so kanu doch der Steil- heit, und der damit nothwendig zusammenhängenden absoluten Inclination aus dem Grunde kein besonderes Gewicht beigelegt werden, weil eine Verkümmerung des Zapfens eine Verkürzung der Achse, also auch eine Aenderung in der Steilheit bewirken müsste, Was die Wendung der Spiralen betrifft, so erscheint mir dieselbe, obwohl das Gesetz einer rechtswendigen Spirale ebenso gut für eine linkswendige gilt, doch aus dem Grunde nicht ganz gleichgiltig, weil die Grundwendel nach der Richtung von West über Nord nach Ost aufsteigt, und „nur so“ den Gipfel des Zapfens erreicht, weil also nur diese Wen- dungsrichtung der Hauptspirale die Entwickelungsgeschichte der Schuppen am Zapfen darstellt, (die oberen in dieser von West über Nord nach Ost aufsteigenden Spirale gelegenen Schuppen müssen die jüngeren sein) und eine auffallende Uebereinstimmung der Wendung in den später zu er- wähnenden Reihen sich zeigt. Da alle Schuppen eng aneinander stossen, sechseckige Basen haben, und nur sechs Sechsecke sich berühren können, vom Mittelpunkte des Centralsechseckes aus nur 6 Strahlen zu den Nachbarsechsecken gehen können, so sind nur 6 Spiralen von Elementen möglieh. In der Richtung des Strahles A, 12 liegen die 14 parallelen 17 gliederigen Zeilen, der Strahl 1. 6 bezeichnet die Richtung der steilen Wendeln ac, der Strahl 1, 7 die der noch steilleren Wendeln bf. Da nun die Elemente dieser Reihen und Zeilen sich vorzüglich allen Seiten des Centralelementes anzuschmiegen suchen, um ein geschlossenes Ganze zu bilden, ist es leicht erklärlich, warum sıch die eine Spirale nach rechts, die andere nach links wendet, während die Zeile in der Mitte zwischen beiden bleibt. Ueber die Stellung der Schuppen der Frucht von Ceratozamia mezicana Brongn. 231 Nicht weniger wichtig sind die Reihen, welche in der Richtung der Diagonalen gehen und den Zapfen auch mit 41 Elementen umschliessen; gehört ja die Grundwendel zu dieser.Classe von Spiralen. Die eigenthüm- lichen Verhältnisse der Spiralen in der Richtung 1 a und 1 d werden später erwähnt. Diese 4 Spiralen halten sich gleichsam das Gleichgewicht, während die Zeilen und die Grundwendel die Extremstellungen einnehmen, Die Zeilen sind der Achse parallel, die Grundwendel ist zu ihr fast senkrecht. Die Zeile hat die geringste, die Grundwendel die grösste seitliche Abwei- chung (Divergenz); bezüglich der vertikalen Abweichung (Distanz) der einzelnen Glieder von einander gilt das Gegentheil. Die letzte Figur zeigt das augenscheinlich. Warum nur eine ungerade Anzahl von Elementen vorkommt, hat theils in der Gestalt der Schuppen, theils in der Erhebung der Grund- wendeln um nur Ein Glied während des zweimaligen Umganges seinen Grund. So scheint die Gestalt der Schuppen einen wesentlichen Einfluss auf die Blattstellungsverhältnisse zu üben. Bezeichnet man alle Glieder der Hauptspirale der Reihe nach den ganzen Zapfen entlang, und betrachtet man die Glieder der steilen Wen- del, so fallen an derselben die Zahlen A, 6, 11, 16, 21, 26, 31, 36, 41, 46, BIER Z2. 3 auf. Ebenso umfasst die steilere Wendel nur jene Glieder, welche den Zahlen A, 7, 13, 19, 25, 31, 37, 43, 49, 55, 61, 67..... ent- sprechen. Es bilden also die Zahlen, welche die Glieder der Nebenreihen bezeichnen, arithmetische Reihen, deren Differenz 5 oder 6 ist. (Da sind nur die Spiralen in der Richtung 1, 6 und 1, 7 der letzten Figur ge- meint.) Da dieser gesetzmässige Fortschritt nicht nur von dem Gliede 1 aus, sondern von allen anderen gilt, also die Zahlen 2, 3, 4, 5 und 6 von dieser Reihenbildung nicht ausgeschlossen werden können, so müssen sich auch Reihen von der Form ergeben: 2, 7, 12, 17...., 3, 8, 13, 18..... 5 ea Ss 5374105445, 80 248 .„6, 41, 16, 21..... Eben so müssen Reihen von der Form vorkommen: 2, 8, 14, 20..... 3,9, 15, M ..... ; 240,016 23a: en EEE BH SE 2 Red HAI: RE Es müssen also ebenso viele parallele Schuppenreihen auftreten, als secundäre Zahlenreihen möglich sind; da aber die mit 6 und 7 gebildete Reihe der 1. und resp. der 2. congruent ist, so müssen 5 Reihen der 1. Art und 6 Reihen der 2. Art mit einander parallel laufen, d. h. die Anzahl der Parallelreihen (Coordinationszahl) muss im 1. Falle 5, im 2. aber 6 sein. Bei der steileren Wendel steht das 2. Glied um 6, bei der weniger steilen um 5 Divergenzen der Grundwendel vom 1. Gliede ab. 232 Dr. Al. Unterhuber: Derselbe Abstand tritt bei allen anderen Gliedern wieder auf, somit beträgt der Abstand des 2. 3. De eke 12. Gliedes vom 1. Gliede 4°6, 2:6, Buhl 14:6 Divergenzen der Grundwendel. Ist man aber bei 41°6 = 66 Divergrenzen vorübergegangen, d. h. hat man 6 Cyklen der Grundwendel passirt, so steht man beim 1. Gliede der 7. Wendel, man ist also senk- recht über dem 1. Gliede, und die steile Spirale hat einen Cyklus been- digt, das nächste Glied ist der Anfang eines neuen Cyklus. Ebenso zeigt die weniger steile Spirale, dass das 2. 3. 4....12. Element um 15, 25, 35....11'5 Divergenzen absteht, also ist Nr. 56 das 1. Glied, der 6. Grundwendel nach 5 vollendeten Cyklen, und mit diesem Gliede beginnt die Gegenwendel ihren neuen Cyklus. Es müssen also beide Reihen 44 Glieder haben. Dass bei diesen schiefen Reihen 11 Glieder einen Cyklus bilden müssen, ergibt sich auch, wenn man den Abstand je zweier Blätter durch die Divergenz der Grundwendel ausdrückt. Dann ist die Divergenz der 2.360.6 2.360.5 14 1 steileren Reihe = die der weniger steilen = , Diese Brüche können nur dann die Divergenzen eines vollen Cyklus sein, wenn der Nenner wegfällt. Bei relativ primem Zähler und Nenner geschieht dies am einfachsten, wenn oben der Factor 41 dazu tritt, d. h. das 41. Blatt schliesst den Cyklus ab, das 12. beginnt den nächsten. Dass die eine Reihe um 5, die andere um 6 Glieder der Grund- wendel weiterschreitet, hat darin seinen Grund, dass man zu einem Element den kurzen, zum anderen den langen Weg von dem Grundele- mente aus machen muss, um zu jenen Elementen, weiche in beiden Rei- hen dem 4. direct folgen, auch in der Reihen-Richtung zu kommen. Dabei beträgt der kurze Weg um '/, Divergenz der Grundwendel weni- ger, der lange aber um ebenso viel mehr als 4 Rechte. (Winkel.) Um von 1 aus zum Elemente 7 zu kommen, muss man auf dem langen Wege von 4 nach links um den Zapfen herum gehen, bis man (letzte Figur) zum Elemente g und von hier duch da nach 7 kommt. Macht man von 4 aus den directen Weg zum Elemente 6, so geht man nach rechts gegen z hin, hinter dem Zapfen herum und kommt so von h nach 6, welcher Weg um '/, Divergenz kleiner als 4 Rechte ist. Hier hat sich auch gezeigt, dass die Sprungweite der 2 steilen Reihen, bezogen auf die Grundwendel, 6 und 5 Divergenzgrössen beträgt, dass also die Sprungweite mit der Coordinationszahl übereinstimmt. Das- selbe gilt auch von den 11 Zeilen. Da nämlich nur jene Glieder der Grundwendel senkrecht über einander stehen können, welche um einen ganzen Cyklus, also um 11 Divergenzen von einander entfernt sind, so beträgt die Sprungweite der 44 Zeilen auch 41. Bei der Grundwendel ist die Sprungweite und die Divergenz = 1. Ueber die Stellung der Schuppen der Frucht von Ceratorzamia mericana Bröngn. 233 Man kennt also das Bildungsgesetz der Nebenreihen und Zeilen, es unterliegt also keinem Zweifel, dass durch eine Bezifferung aller Glieder Jeder Nebenreihe oder Zeile auch die Grundwendel naturgemäss beziffert erscheint. 0 Bedenkt man, dass die Grundwendel nur zu sich selbst parallel ist, also die Coordinationszahl 4 hat, dass die Coordinationszahlen der zwei besprochenen Spiralen und der Zeilen 5, 6, 41 sind, dass jene, der in natürlicher Wendung dahin laufenden Diagonalspirale 17 ist, so sieht man, dass die Coordination-zahlen aufsteigen, und der Reihe 1, 5, 6, 11, 47 entsprechen, welche so gebildet ist, dass jedes nachfolgende Glied die Summe seiner direct vorhergehenden 2 Glieder ist. Nun ist es Zeit der so lange im Rückstande gelassenen Diagonal- reihen zu gedenken. Die 2 Diagonalwendeln unterscheiden sich wie die zwei früher aus- führlich besprochenen Wendelu (in der Richtung der zwei Strahlen 1, 6; 4, 7) durch ihre Steilheit und Wendung von einander. Dort hatte die steilere die natürliche Wendung, hier ist das auch der Fall, dort ent- sprachen die Schuppen der Zahlenreihe 1, 7, 13, 49.... und A, 6, 11, 16.. Eiieralamten die keihen 1, 18, 35, 52.... und 1, 17, 33, 29°... dort waren die Coordinationszahlen 6 und 5, hier sind sie 17 und 16, es herrscht also zwischen diesen 4 Spiralen, d. h. zwischen je 2 derselben vollstän- dige Analogie; aber das 16 passt nicht in die Coordinationsreihe wie das 5. Dem kann geholfen werden. Lässt man die Reihe der Coordinationszahlen nur bis zu Gliedern aufsteigen, welche kleiner sind als die Anzahl der in einem Cyklus vor- kommenden Glieder (was am Ende nicht unnatürlich ist) und beginnt man eine neue, welche durch Addition der Cyklus-Glieder zu den Coor- dinationszahlen entsteht, so erhält man folgende Reihen: A, 5, 6, 11, 17. 16 55.6 ke 12,.10,,17 Die Coordinations- oder Sprungzahl 12 gibt die Reihe 1, 13, 25, 37, 49..., die in der Reihe 6 enthalten ist, und durch das Ueberspringen Jedes anderen Gliedes entsteht. Die Reihen 16 und 17 sind die Diago- nalreihen in der Richtung von Ad und Aa. Es sind auch Reihen von der Gestalt 29, u ea ae La 17 33, 34 aufzuweisen, d. h. Reihen, deren Coordi- E14 ne 14 La | "nationszahlen die erwähnten sind, die also die U De Wr Be ke! Sprungweiten 29, 33, 34 haben. Da ist die 29 33 34 zweite Schuppe die 30., 34. oder 35. Doch scheinen die höheren Reihen gekünstelt. Bd. IX. Abhandl. 30 234 Dr. Al. Unterhuber: Ueber die Stellung der Schuppen der Frucht etc. Was die Steilheit der Reihen betrifft, und es ist hier nur von einer relativen Erhebung die Rede, so ergibt sich dieselbe aus der Ver- gleichung der Grundwendel mit den Nebenwendeln. Die Grundwendel geht von Stufe zu Stufe und beschreibt einen Cyklus, somit ist die Distanz eines Elementes '%,, der des ganzen Cyklus. Die Erhebung der einzelnen Glieder der Nebenwendel beträgt die Summe der Distanzen der Zwischenglieder, somit sind die Distanzen gegeben durch die Brüche %,, %» 4» "Yın 'Y%ı1 "Yıı- Die Grundwendel ist also am wenigsten steil, steiler sind die Reihen mit den Coordinationszahlen 5, 6, 16, 17, gerade sind die Zeilen. Die absolute Divergenz beträgt bei der Grundwendel %,, bei den Spiralen Y,,, bei den Zeilen 0. Die Vergleichung der Divergenzen und Distanzen ergibt: Divergenzen 4%, Yıv Un An Am Yıı- Distanzen Yn Yın An "4m 9m "Ya: Die Grundwendel hat die geringste Distanz und die grösste Diver- genz, von da wachsen die Distanzen beständig, während die Divergenzen abnehmen; doch ist bei diesem Zapfen das Gesetz des Zunehmens von dem des Abnehmens verschieden. In Folge dessen sind die Gesetze der Divergenz nicht wie bei Tannzapfen durch die der Distanz gegeben und umgekehrt. —— Ueber Vertilgung des Rapskäfers. Von Georg Ritter von Frauenfeld. Vorgelegt in der Jahressitzung vom 6. April 1870. Eis der schädlichsten Insekten in der Landwirthschaft ist der Raps- käfer Meligethes aeneus, namentlich dadurch, dass seine Vertilgung als Larve wie als Käfer ausserordentlich schwierig erscheint, während seine Ver- mehrung öfter so beträchtlich ist, dass die Rapsernte durch ihn völlig vernichtet wird, und die Landwirthe verschiedentlich schon veranlasst wurden, den Rapsbau ganz aufzugeben. Es ist daher die Mittheilung des Versuches des Wirthschafts-Controlors zu Rabensburg, Herrn Clemens Hampe, die Verheerungen dieses Käfers möglichst zu mildern, wohl von grösstem Interesse, und verdient weitere Verbreitung. Ein solches Raps- feld von 24 Joch auf dem Fürst Liechtenstein’schen Gute Kounitz in Böhmen war im vergangenen Jahre stark vom Käfer befallen. Herr Hampe liess eine Anzahl grosser Streifsäcke von starker Leinwand mit kurzem Stiele verfertigen, und damit Knaben, da der Raps in Reihensaat stand, durchgehen, um die Käfer abzumähen. Dies geschah, indem der Sack untergehalten ward, und mit der andern Hand die Pflanzen darüber gebeugt und so die Käfer abgeschüttelt wurden. Am Boden des Sackes lagen Rapsblätter und wurden die Säcke tüchtig nass gemacht, damit die hineingefallenen Käfer nicht wieder herausfliegen konnten. Das Abklopfen wurde täglich fortgesetzt, und zwar am besten bei ruhigem warmen Wetter, vom Morgen bis gegen Mittag. Bei kühlem Wetter oder Wind hält sich der Käfer zu fest oder kriecht zu tief in die Blumen, und der Erfolg ist nur ein theilweiser. Bei schönem heissen Wetter ist von Mittag bis 3 Uhr auszusetzen, da der Käfer zu dieser Zeit schwärmt. Die in die Mähsäcke abgeklopften Käfer wurden von Zeit zu Zeit in einen grösseren Sack geleert, und die Tagesbeute in kochendem Wasser getödtet. Im ganzen ward auf jenem Felde 4 Metzen gesammelt, der beiläufig 8 Millionen Käferchen enthielt. Der Ertrag des Rapses auf demselben war 211/, Metzen, während in der Nähe, wo nicht gesammelt wurde, auf einem Felde von 45 Joch 10 Metzen und auf einem zweiten von 12 Joch 6 Metzen geerutet 30 * 236 Georg Ritter v. Frauenfeld: Ueber Vertilgung des Rapskäfers. wurden. Die Ernte wäre noch besser ausgefallen, wenn nicht mit dem Abmähen schon um mehrere Tage zu spät angefangen worden wäre. 2% bis 3 Knaben können in Einem Tage Ein Joch vollkommen reinigen. Die Auslage betrug 47 fl., also 2% fl. pr. Joch. So weit die Mittheilung des Herrn Hampe. Wir kennen die Lebens- geschichte dieses Käfers aus Heeger’s Beobachtungen, der nach ihm im Mai aus der Erde kömmt und darnach verschiedene Cruciferen befällt, deren Blüthen er benagt und in welche er seine Eier ablegt, deren rasch entwickelte Maden Blüthe und Frucht alsdann gänzlich vernichten. Heeger spricht von einer zweiten Generation nach kurzer Verwandlung, deren Puppen sodann überwintern. Diess deutet unzweifelhaft darauf hin, dass bei diesem Käfer dieselbe Erscheinung stattfinde, die ich bei Dacus oleae, Trypeta Buceichi nachgewiesen habe, deren gewöhnlicher Verwandlungs- cyelus Ein Jahr beträgt, deren Entwickelung aber abnormerweise auch in der kurzen Zeit von 44 Tagen stattfinden kann. Tritt diese ungewöhn- lich rasche Entwickelung vervielfältigt ein, so ist eine hundertfache plötz- liche Vermehrung die Folge. Gegen die Larve wird es wohl schwer sein, ein Mittel zu finden, das nicht zugleich das Verderben der Pflanze selbst herbeiführte. Auch dürfte es überhaupt dann schon zu spät sein, gegen das Insekt zu Felde zu ziehen, da die damit besetzten Blüthen und Schoten zu dieser Zeit schon so angegriffen sind, dass sie unfehlbar zu Grunde gehen. Es ist daher Hampe’s Angriff auf den Käfer selbst höchst beach- tenswerth, der, wie er selbst schon bemerkt, rechtzeitig unternommen, bestimmt ein noch weit günstigeres Resultat ergeben haben würde. Der- selbe ist nur rechtzeitig und andauernd genug durchzuführen. Ich muss hier auch bemerken, dass die Aufmerksamkeit noch weiter auszudehnen ist. Schon bei Besprechung eines anderen Feindes dieser Pflanze, der Rapswespe, wies ich darauf hin, dass dieselbe am Hederich lebe und yon dieser als Unkraut unbeachtet gelassenen Crucifere gelegentlich auf die Culturpflanze übergeht. Ganz dasselbe findet gewiss auch beim Rapskäfer, der auf mehreren Kreuzblättern lebt, statt, und von da aus die fetten üppigen Rapspflanzen, die er natürlich vorzieht, befällt, wenn er sie in der Nähe findet. Wir müssen stets von dem Gesichtspunkte ausgehen, dass unsere Culturen nichts als grosse Krankenanstalten sind, deren Erzeugnisse ein hektisches künstlich gepflegtes Wachsthum haben, daher kein kräftiges, sondern eigentlich ein kränkelndes ungesundes Dasein fristen. Während die wildwachsende Pflanze dem Anfalle kräftigen natürlichen Widerstand zu leisten vermag, wird die eultivirte leicht und schnell ein Opfer solcher Feinde, die an und in ihr einen günstigen Boden für ihre bald in epide- mischer Wucherung auftretende Vermehrung finden. —esSs9hr.2 ——— Beitrag zur Kenntniss der Wassermolche $ibiriens. Von Benedikt Dybowski. Mit Tafel VII. (Vorgelegt in der Jahressitzung vom 6. April 1870.) Gattung. Salamandrella mihi. Diagnose. Gaumenzähne auf einer v-förmigen wulstigen Erhaben- heit, in einer einfachen Reihe geordnet. Vorder- und Hinterbeine vierzehig. Schwanz an der Basis cylindrisch, seitlich zusammengedrückt. Parotiden deutlich. Zunge ganzrandig, aufgewachsen. Art. Salamandrella Keyserlingii mihi. Diagnose. Eilf Bauchfalten, zwölf Rippenfalten und eine recht tiefe Kiemen- oder Kehlfalte. Schwanz kürzer als der Körper, bei erwachsenen %, der Körperlänge. Oberkopf und Rücken bronzefarbig, metallisch goldig iri- sirend; Seiten des Kopfes, des Leibes, des Schwanzes, sowie die äussere Fläche der Beine schwärzlich marmorirt, auf einem mehr oder weniger schmutzig hell-bräunlich aussehenden Grunde. Unterseite schmutzig gelb- lieh. Bauch und Schwanz aschfarbig gewölkt; 7/15—15/7, im Totale 44 Gaumenzähne. Massangabe in Millimeter. Nummer 1 2 3 4 B) Totallänge. ... . ss Sende . 2838126 103 96 70 62 Körperlänge bis zur Afteröfnung Bash sie 70 58:0, 83: 13915136 Schwanzlänge vom Anfange der Afteröffnung 56 45 43 31. %6 Seitliche Länge des Kopfes von der Schnau- zenseite bis zum hinteren Rand der Parotiden 17 5 BEE © DER) 238 Bened. Dybowski: Grösste Höhe des Kopfes. . . . BR 9 7 A _— an Breite des Kopfes an den ee ern 44 9 9 7 Entfernung der Narinen von der Nasenspitze 45 4 4 a Entfernung der beiden Narinen voneinander 3'3 25.300 — = Entfernung der Augen von der Nasenspitze . 5 415 kh — — Entfernung der beiden Augen voneinander . 4 4 4 30 — Augendurchmessers. ENNLONTTERSRNF HS 4 4 4 33.0 — Entfernung der Vorderbeine von der Nasen- Spitzer. 0... BEN Ne AR. 24 17 2,485 2a Länge der Norderheine bis zur ie der Dinger. Fark... Sich ee a N) 14. . 42,7 Mor Länge des ersten Ban: Daumen am Vor- derkusse ap ade en ee ee et See DD 1:8 CA Länge des zweiten Fingers. « .. . 2... 4 3 3 -.— Läneegdes.dritten Eingers ... . 0... 25 22 .23—- — Länge. des vierten Fiigers HIT RP REG „NEE 1 den 2 Grösste.Breite des Körpers... ... . .. N) 12 12 == = Grösste, Höhe.des Körpers... oo 0.0.00. 14 12, 11, — 20 Entfernung der Hinterbeine von den Vorder- beimenyy..in: ee ae meh irren 40 355 31 23. — Länge der Hinterbeine bis zur Spitze der Binger:.. . 5 Me aa ae sd A6a 15,7 Az Länge des ersten Fingers: ehe am Hinter- Fussent Anne ee ee et: 25 2 15 —- — Länge des zweiten Fingers. ..... A .HyWwıE IB — Länge des dritten Fingers .. . 2.2.2... 43 15 43 —- — Länge des vierten Fingers . 2.2.2... 2023 25) 2a Dicke des Schwanzes an seiner Basis. .. . 8 65 65 Ab — Höhe des Schwanzes an seiner Basis . .. . 10 7 7 55 — Grösste Höhe des Schwanzes . ..2.2...% 7 7 55 — Beschreibung. Der Kopf ist mässig gross, oval, länger als breit und schmäler als der Körper. Die Schnauze ist etwas verjüngt abgerundet und ziemlich stumpf; der Ober- und Unterkiefer sind gleich lang; die einfachen Nasen- löcher liegen auf der vorderen Wölbung der Nase ungefähr so weit von- einander, als von dem vorderen Augenwinkel entfernt. Der Mund ist breit, seine Winkel überragen den Hinterrand des Auges um einen halben Au- gendurchmesser; das Auge hochgestellt und mässig gross, es liegt gerade in der Mitte zwischen der Nasenspitze und der vorderen Parotidenfurche; Beitrag zur Kenntnisa der Wassermolche Sibiriens. »39 die Augenlider sind dick, wie angeschwollen, vorzüglich aber die oberen, was dem Auge ein vorgequollenes Aussehen yerleihet; die Augenwinkel sind deutlich ausgeprägt, indem sich hier das obere Augenlid vorhangs- artig über das untere hinlegt; die Pupille ist rund; der Kopf von der Seite betrachtet erscheint niedrig, indem seine grösste Höhe nur der hal- ben Kopflänge gleich ist; das obere Profil ist schwach convex, das untere beinahe geradlinig. Die obere Fläche des Kopfes ist vorn schwach gewölbt, weiter nach hinten sieht man eine mittlere rhomboidale flache Vertiefung. Die Parotiden sind gross und liegen als lingliche Wülste, durch tiefe Furchen nach allen Seiten abgegrenzt, an den Seitenflächen des Halses. Die Kehle ist nach hinten durch eine tiefe Hautfalte begrenzt, schwächere seitliche Hautfalten ziehen nach vorn bis zum Unterkiefergelenke fort. Der Körper ist ziemlich dick, breit und mässig in die Länge gestreckt; der abgeflachte Rücken ist von einer wenig markirten, mittleren furchen- artigen Vertiefung durchzogen. Ueber die Seiten des Körpers laufen häu- tige Rippenfalten, welche continuirlich sich über den Bauch fortsetzend, den Körper, mit Ausnahme eines 5WM- breiten Rückenstreifen, wie mit parallelen Reifen umspannen; eilf solcher Falten sind auf dem Bauche vorhanden, zwölf auf den Seiten; die letzte hinterste Falte setzt sich nicht auf die Bauchfläche fort. Die Füsse sind im Verhältniss zum Körper schwach entwickelt, was dem Thiere, wenn es sich auf ebener Fläche fortbewegt, ein unbehilfliches Aeusseres verleiht. Die Hinterfüsse sind stärker als die vorderen gebaut; beide Paare sind vierzehig; die Finger sind schwach und kurz, an den Vorderfüssen ist der zweite der längste, an den hinteren der dritte, oder es sind die beiden mittleren einander gleich. Der robuste Schwanz ist kürzer als der Körper, er ist seitlich zusammengedrückt und an seiner Basis fast cylindrisch; an Spiritus- Exemplaren sieht man deutliche Querfurchen, welche aber bei Lebenden nicht hervortreten. Die Farbe des Oberkopfes und des Rückens bis zur Schwanzspitze ist bräunlich-olivenfarbig mit goldigem Schimmer, oder dunkel bronze- farbig-goldschimmernd. Die Nuance dieser Färbung ist an lebenden Exem- plaren je nach ihrem Aufenthalte verschieden: die aus dem Wasser ge- holten sind dunkler, die im feuchten Moore gefangenen heller gefärbt. Längs der Mitte des Rückens verläuft bis zur Schwanzbasis ein schwärz- licher schmaler Streifen. Die Seiten des Kopfes, des Leibes, des Schwan- zes, sowie die äussere Fläche der Beine sind auf einem, in seinem Farben- tone sehr veränderlichen Grunde, schwärzlich marmorirt; dieser ist schmutzig hellbräunlich. Die Unterseite des Kopfes bis zur Kehlfalte ist schmutzig-gelblich oder schmutzig-weisslich, der Bauch und die Unterseite des Schwanzes schmutzig-gelblich mit wolkenartigen aschgrauen Flecken. Die Iris ist dunkel bronzefarbig metallisch glänzend. Die Haut erscheint dem unbewaffneten Auge glatt und glänzend. Die Zähne sind am Ober- 240 Bened, Dybowski: und Unterkiefer in einer Reihe gestellt, sie sind klein, nadelförmig und etwas schief nach hinten gerichtet, ihre Kronen sind gelblich tingirt. Die Gaumenzähne stehen in einer Reihe geordnet auf einer wulstartigen Erhöhung, die im Ganzen die Gestalt eines lateinischen v wiedergibt, ihr kürzerer äusserer Schenkel begränzt bogig den inneren hinteren Rand der inneren Nasenlöcher und entspricht somit der „wulstigen Erhöhung“ bei der Gattung Ranodon Kessler; der längere innere Schenkel, welcher bei Ranodon gänzlich fehlt, läuft von der Verbindungsstelle mit den kürzeren nach hinten und innen, wobei er schwach nach aussen gebogen ist und vereinigt sich in der Mittellinie des Gaumens mit dem der an- deren Seite. Ich zählte auf dem kürzeren Schenkel jederseits 7 Zähne, auf dem längeren 45, nur selten 13, somit sind im Ganzen 44—42 Gau- menzähne vorhanden, diese sind spitznadelförmig und mit einer hornfar- bigen Krone. Ich habe diese Art am südwestlichen Winkel Baikal’s und zwar auf den morästigen Uferwiesen der Kultuschnaja- und Pachabicha-Thäler gefunden, hier kommt sie sehr zahlreich vor; schon am 40. Mai n. S. 1869 habe ich die erwachsenen Exemplare, die etwa 1430"M- ]Jang werden, bei der Fortpflanzung beschäftigt in Lachen und Teichen angetroffen. Die Weibchen legen ihre Eier in schnurförmigen Klumpen geordnet und kleben sie an Pfianzenhalme oder andere im Wasser befindliche Gegenstände nahe der Oberfläche an, die Männchen giessen ihren Saamenvorrath über die Eier auf, wobei sie sich sehr lebhaft hin- und herbewegen. Die Thiere sind sehr scheu und beim leisesten Geräusche tauchen sie unter, um sich entweder im Schlamme zu verkriechen, oder sich bewegungslos platt an den Boden anzuschmiegen. In beiden Fällen sind sie mit dem Köscher sehr leicht einzufangen. Nach dem Eierlegen, etwa in der ersten Hälfte Juni n. S. verlassen die Erwachsenen das Wasser und leben auf seichten sumpfigen Wiesen; entweder im Moose oder unter Holzstücken oder end- lich in vermoderten, feuchten, liegenden Baumstämmen (an den genannten Orten halten sich die jüngeren, Fortpflanzungsunfähigen die ganze Sommers- zeit hindurch auf). Nach der verschiedenen Grösse der von uns zu Hunderten eingesam- melten Exemplare zu urtheilen, erreicht Salamandrella Keyserlingii ihre volle Entwickelung und ihre Geschlechtsreife erst im dritten Jahre. Die Nahrung dieser Thiere besteht in Regenwürmern und Insekten. Träch- tige Weibchen im Aquarium gehalten legten keine Eier; junge Individuen versuchshalber im Wasser gehalten, gingen bald unter. Im feuchten Moose aber, mit Regenwürmer gefüttert, habe ich sie, sowohl junge als erwach- sene Exemplare monatelang am Leben erhalten können. Derselben Art begegnete ich ebenfalls in Taurien hinter der Jab- lonna-Gebirgskette auf feuchten Wiesen des Ingoda-Systemes; er scheiut dort seltener vorzukommen, denu während meines dreijährigen Aufenthaltes Beitrag zur Kenntniss der Wassermolche Sibiriens, 241 in den dortigen Gegenden fand ich überhaupt im Ganzen nur 10 Exemplare; das grösste Exemplar, das mir Herr Alexander Czekanowski zuge- schickt hatte, erhielt ich längere Zeit am Leben und fütterte es mit Regenwürmern. Vollständigkeitshalber und um einen Vergleich mit der beschrie- benen Gattung zu ermöglichen, führe ich hier zwei Arten Wassermolche aus Westsibirien an, welche von Kessler und Ballion in dem Bulletin de la Soc. Imp. des Naturalistes de Moscou beschrieben worden sind. Gattung. Ranodon Kessler. Diagnose. Gaumenzähne auf zwei gesonderten wulstigen Erhö- hungen in einfacher Reihe gestellt. Vorderbeine vier-, Hinterbeine fünf- zehig. Schwanz schwertförmig, an der Basis cylindrisch oder abgerundet. Parotiden deutlich; Zunge ganzrandig aufgewachsen. Art. Ranodon sibirieus Kessler *). Diagnose. Eilf Rippenfalten, dreizehn ununterbroche Bauchfalten **) und eine Kiemenfalte. Schwanz an der Basis eylindrisch, länger als der Körper. Oberseite graubraun, Unterseite bräunlich-gelb; 7/7 Gaumenzähne. Totallänge 160"M- Fundort. Umgegend von Semipalatinsk. Art. Ranodon Kessleri Ballion ***). Diagnose. Dreizehn Rippenfurchen (keine Hautfalten). Schwanz in der After- gegend fast vollkommen rund, länger als der Körper. Oberkopf grau- braun; Rücken bräunlich, weiss punktirt; Schwanz oben bräunlich, schwarz wolkig gefleckt; Seiten des Körpers und des Schwanzes grau. Unterseite weisslich. Gaumenzähne ? Fundort. Umgegend von Kopat (45° 8° nördl. Br., 96° 47’ östl. L.) =) ]. c. 1866, Nr. 1. #%) Dieses zeigt die der Abhandlung beigefügte Abbildung; im Tezte wird dieser Falten nicht erwähnt. 3%) ], c. 1868, Nr. 1. Bd. II. Abhandl. 31 242 Bened. Dybowski: Beitrag zur Kenntniss der Wassermolche Sibiriens. Erklärung der Abbildungen. Tafel VI. Figur I. Salamandrell« Kayserlingii von oben gesehen; natürliche Grösse und Farbe. „ I. Dasselbe Thier von unten. „ II. Oberkiefer und Gaumenzähne. „ IV. Unterkiefer. » V. Schwanz der Salamandrella von der Seite. Dodecas neuer Gattungen und neuer Arten europäischer Hemiptera. Von Dr. F. X. Fieber Director am k. k. Kreisgerichte zu Chrudim (Böhmen). (Mit Tafeln V, VI.) Vorgelegt in der Jahressitzung vom 6. April 1870. Fam. Reduvidae. Gatt. I. Aphleps Fieb. (Taf. V.) Augen von der Seite gesehen, sphärisch-dreieckig, hinten geschweift, von oben gesehen, dem Kopfe eingesenkt, hinten gestützt (wie bei Pirates und diesem zunächst verwandt). Vorderschenkel mässig dick, am Rücken gleichmässig gewölbt, die grösste Dicke in der Mitte, unten mit kurzen Borsten ziemlich dicht gewimpert. Vorderschienbeine zum Ende allmälig dicker, unbewehrt. Tarsen mit kurzem Wurzelgliede, die Glieder 2 und 3 einander fast gleich lang, schlank, die Hintertarse halb so lang als ihre Schiene. Kopf eiförmig, vor den Augen verschmälert, Ende ‚stumpf. Scheitel gewölbt. Hals sehr kurz. Schnabel dreigliedrig Pronotum länglich, trapezförmig, in der Mitte geschnürt; Vorderhälfte. halbkugelig, Vorderrand kielförmig mit vorstehender Ecke, Hinterhälfte zur Schulter erweitert, eine Mittelfurchenlinie; die Seiten nach aussen schief, wulstig, abgesetzt, der abgesetzte Theil niedriger. Schild lang, zugespitzt, mit dreieckiger Grube am Grunde und scharfer Mittelkante. Vorderxyphus lang gespitzt, scharfrinnig vertieft. Hinterbrust ziemlich breit gestutzt, etwas gewölbt. Mittelbrustxyphus sehr kurz, eckig. Halb- decke an der Grundhälfte schmal, hinten ausgebogen. Eckzelle der Membran ohne auslaufende Rippe mit einer Strichrippe in dem äusseren Grundwinkel zwischen der Coriumspitze und der Zelle; zweite Zelle ohne Grundmasche. Sau 2 24A Dr. F. X. Fieber: 7 Aphleps dimidiata Fieb. Ganz braun, fein, weiss, staubhaarig. Schnabel lehmgelb. Halb- decken Grundhälfte lehmgelb, Endhälfte braun. Membran bräunlich, zum Rande verwaschen; der Winkel zwischen der Coriumspitze, und der Streif au der Zelle bis zur Ecke weiss. Die Rippen der Zellen und die Strichrippe braun. Vorder- und Mittelschenkel braun, am Grunde bleich, Hinterschenkel lehmgelb, die Endhälfte braun. Schienbeine bräunlich, am Ende, die hinteren fast zur Hälfte gelblich. Tarsen bleich, bräunlichgelb. Hinterleib schwarzbraun, der Bauch breit, weisslich gesäumt. Rücken schwarz, Connexivum mit schmutzig weissen, nach aussen dreieckigen Flecken, mit braun gewechselt. Q 51,"0- Griechenland. Mus. Vien. Fam. Lygaeodae. Gatt. II. Piezoscelis Fieb. (Taf. V.) Diese Gattung ist bei Pterotmetus Gatt. 88, unter Schlüsselzahl 26, pag. 47 der europ. Hemiptern einzureihen, mit ihm in Körperform, Form des Kopfes, Pronotum und Schildchens übereinstimmend. Verschieden aber sind: Vorderschenkel zusammengedrückt, breit, fast kreisabschnitt- förmig, vorn sehr schmal, am Rücken hinter der Mitte stark gewölbt, unten bogig; auf der Vorderhälfte, hinter der Mitte der unteren Kante ein starker aufrechter Zahn, vor welchem 5 abnehmend kleinere, hinter demselben 4 dergleichen Stifte stehen, ihre Schienbeine an der Grund- hälfte gebogen, innere untere Kante sehr fein gezähnelt. Hinterfuss- wurzel etwas länger, Glied 2 und 3 zusammen. Fühlerwurzel mit dem Kopfende gleichlang, Schnabel etwas auf die Hinterbrust reichend, Wurzelglied so lang als der Unterkopf, Glied 2 und 3 einander gleich- lang. Vorderxyphus dreieckig, spitz, vertieft. Mittelbrust mit lanzett- licher, eingedrückter Rinne, deren kurze, kielförmige Seiten hinten den spitzen Mittelxyphus bilden. Hinterbrustxyphus langspitzig, dreieckig, der Rand kielförmig, am Grunde der Mittelbrust eine kurze, kegelförmige Schwiele. Bei Pterotmetus ist Schnabelglied 2 fast um Y, länger als 2. Fühlerwurzel länger als das Kopfende. Vorderschenkel dick, spindelig, oben und unten ziemlich gleichmässig ausgebogen, unten nur mit zwei kleinen Zähnchen versehen und die Bruststücke verschieden. Dodecas neuer Gattungen und neuer Arten europ. Hemiptera. 245 Piezoscelis antennata Sign. Ann. Soc. Ent. 1865, pag. 122. (Pterotmetus.) Schwarz, glänzend, Schienbeine, Tarsen und Schenkelende, dann der Clavus lehmgelb. Fühlerglied 2% roströthlich, Ende schwarz. Pro- notum vorn und auf dem niedergedrückten hinteren Theil und der Kopf an den Seiten gröber punktirt, als auf der Mitte. Schild grob punktirt, am Grunde feiner; an der Spitze ein merklicher Kiel. Halb- decken unvollkommen, nur halb so lang als der Rücken. Die Mem- bran rudimentär, halbkreisrund, rauchbraun. Clavus mit zwei Reihen gedrängter Stichpunkte, am Schilde schwarz, Corium an der verloschenen Schlussnaht mit einer Reihe Stichpunkte auf gelbem Grunde, bis zur Mitte nach aussen 2—3 verfliessende Reihen. Aussenhälfte mit zwei ver- worrenen Reihen Punkte. Randfeld am Grunde schmal, punktirt, hinten verflacht. Schnabel bräunlich, Spitze schwarz, Fulcera gelb. Jg 3%,—4"", In Spanien, im südlichen Frankreich, Syrien. Gatt. III. Stethotropis Fieb. (Taf. V.) Vorderschenkel unbewehrt, unterseits mit 3—4 langen Borsten besetzt, zum Grunde allmälig verdickt. Wangenplatten schmal, gerade. Schnabel über die Mitte der Hinterbrust reichend, Wurzelglied so lang als der Unterkopf, Glied 2 kaum länger als dieses, 3, etwas über %, so lang als 2. Glied, 4 noch kürzer. Hinterfusswurzel so lang als Glied 2 und 3 zusammen, Glied 2 das kürzeste. Fühlerwurzel dick, kurz, keulig, zur Hälfte über den Kopf ragend, Glied 2 über zweimal so lang, stabförmig; Glied 3 über 2%, von 2, Glied 4 spindelig, um etwas kürzer als 2. Vorderxyphus kurz, dreieckig. Mittel- und Hinterbrust mit etwas geschärftem Mittelkiel, niedrig, dachförmig erhoben. Hinterbrust rauten- förmig viereckig. Kopf kurz, nur 24 der Breite im Nacken lang, von der Seite zum Scheitel hochgewölbt. Augen etwas vom Halsrande ent- fernt, dem etwas erweitert vorstehenden Nacken ansitzend und über das Pronotum vorstehend. Pronotum trapezförmig, vorn kaum geschweift, Halsecken abgerundet. Seiten in der Mitte sehr sanft geschweift, mit schwacher Schärfung. Schild langschenkelig, dreieckig. Flügel mit Zellhaken auf der Unterrippe. Stethotropis incana Douglas, Scott. Ober- und Unterseite grob punktirt, aber ganz durch einen Filz von grauen, kurzen, etwas krausen, angedrückten Haaren bedeckt. Augen und Fühlerwurzel schwarz, Glied 2 und 3 schwarz, die Ende weisslich. Schnabe] lehmgelblich. Beine braun, Schienbeinende weisslich. Halbdecken schmutzig, weissgelblich. Clavus mit drei Reihen Stich- 246 Dr. F. X. Fieber: punkten. Corium zerstreut grobpunktirt, an der Schlussnaht zwei Reihen Stichpunkte, auf der Hinterhälfte zwischen denselben ein dunkelbrauner Streif, auf der Vorderhälfte, etwas unterhalb des Grundes nach aussen neben der Punktreihe eine brauneLinie, von welcher herab bis hinter der Mitte des Corium ein verwaschener Streif; unter demselben ein verwaschener runder, brauner Fleck. Auf der Länge der Membrannaht zwei dreieckige zusam- menfliessende braune Flecke, wovon der grössere innere an den Innen- rand des runden Fleckes streift. Membran schmutzig, am Aussenrand unter der Coriumecke ein halbrunder schwärzlicher Fleck, von welchem herab der ganze Membranrand schwärzlich, daneben ein breiter schwärz- licher Streif mit zwei hellen Flecken auf der Hinterhälfte desselben, nach innen ein schmaler, am Grunde gabeliger, hinten erweiterter Streif; innen ein flacher Bogenstreif vom Innenrand zum Bogenrand, alle Streife in dem schwärzlichen Saume endend. Q 30m. Aus England. nov. Genus, — brunneus Dougl. Scott. Ist bei Stygnus und Acompus einzureihen., Gatt. IV. Thaumastopus Fieb. (Taf. V.) Kopf länglich fünfeckig, vorn kurzseitig stumpf, etwas kürzer als das Pronotum. Augen halbkugelig, klein, fast in der Mitte der geraden Seiten sitzend. Kopf von der Seite gesehen dreieckig spitz, von dem gewölbten Nacken herab flachbogig, unten gerade. Wangen- platten sehr klein. Schnabel hinter die Mitte der Hinterbrust reichend, Wurzelglied kurz, wenig hinter die Mitte des Unterkopfes reichend, Glied 2% so lang als das Wurzelglied, 3 etwas länger als 2, Glied 4 fast halb so lang als 3. Fühler lang, schlank, von der Fühlergrube an etwa %, des Körpers lang. Wurzelglied schlank walzig, weit den Kopf überragend, so lang als der Kopf. Glied 2 um 1% länger als 1. Glied, 3 fast so lang als das Wurzelglied. Glied 2 und 3 stabförmig, 4 schlank spindelig, etwa '% vom Glied 2. Pronotum länglich trapezförmig, vorn gerade, ohne Kiel. Seiten hinter der Mitte etwas geschweift, die vorderen %, gewölbt, hintenan klein winkelig ausgebuchtet, das hintere Drittel glatt. Seiten kielförmig gerandet, auf den Schultern eine kurze Schwiele. Schild lang- schenkelig dreieckig, mit dreieckiger, scharfkantiger Grube auf der Grundhälfte und Mittelkiel. Vorderxyphus kurzeckig. Mittelbrust mit scharfer Mittelrinne bis in den dreieckigen kielrandigen Xyphus. Hinter- brust rautenförmig, mit scharfer Mittelrinne. Vorderschenkel stark, zusammengedrückt, unten auf der Mitte etwas erweitert, mit einem starken, kurzen, nach vorn gerichteten Zahn, von da bis zum Knie mit einer Reihe feiner Zähnchen dicht besetzt, auf der Mitte der Vorder- hälfte etwas gegen die Fläche des Schenkels ein kleiner Zahn. Vorder- schienbeine vom Grunde an etwas bogig, an der Unterseite bis hinter Dodecas neuer Gattungen und neuer Arten europ. Hemiptera. 347 die Mitte kleinzahnig, ein grosser Zahn vor dem Ende. Mittel- und Hinter- schenkel schlank walzig. Tarsen und Schienbeine schlank. Hintertarse kürzer als die Hälfte ihrer Schiene. Wurzelglied nicht zweimal so lang als Glied 2 und 3 zusammen; Glied 2 klein, etwa halb so lang als das Klauenglied. Thaumastopus flavipes Fieb. Fühlerwurzel, Beine, der niedergedrückte Theil des Pronotum, der Randkiel und der Vorderrand verwaschen lehmgelb. Fühlerglied 2, 3, 4 bräunlich. Der Kopf, die vorderen %, des Pronotum und Schild schwarz und grob punktirt. Halbdecken nicht vollkommen entwickelt, so lang als der Hinterleib. Corium schmal, von der Mitte zum Ende bogig erweitert und braun verwaschen, mit 3 starken Rippen durchzogen, zerstreut ein- gestochen punktirt. Clavus lang, mit 3 Reihen Stichpunkten. Membran unvollkommen, bräunlich, mit 4—5 braunen kurzen Rippen, am Grunde ein flacher Kreisabschnitt und am Innenrand breit verwaschen weiss. Vorderrand der Vorderbrust und die Pfannenseiten gelblich, Bruststücke übrigens schwarz, Hinterleib braunröthlich. g' 4"M- Aus dem südlichen Russland. Sarepta. (Becker.) Gatt. V. Cymophyes Fieb. (Taf. V.) Körper gleichbreit, gestreckt. Kopf fast fünfeckig, über die Hälfte des Pronotum lang, Grundhälfte viereckig, von dem Absatz an der Fühler- grube dickschwielig verschmälert. Augen halbkugelig, dem Nacken ansitzend, dem Pronotum anliegend, über dasselbe vorstehend. Kopf von der Seite spitz dreieckig, vom Nacken herab schief, gerade, vorn eine kleine halbrundliche Wangenplatte. Fühler stark, etwa so lang als Kopf, Pronotum und Schild zusammen, die Glieder walzig, 4 so lang als Glied 2, zum Ende keulig spitz. Wurzelglied mit dem Kopfe gleichlang, Glied % nicht zweimal so lang als das Wurzelglied, Glied 3 so lang als das Wurzelglied. Schnabel kurz, nur bis an die Mittelbrust zwischen die Vorderhüften reichend. Wurzelglied nicht bis zur Mitte des Unter- kopfes reichend, Glied 2 eben so lang, Glied 3 und 4 einander gleichlang, Jedes kürzer als Glied 2. Vorderxyphus sehr kurz eckig, ebenso der mittlere und hintere Xyphus. Mittelbrust mit schwacher, gleichbreiter Mittelrinne, Hinterbrust kurz, hinten gewölbt. Pronotum länglich, vier- eckig, vorn verschmälert, am Rande etwas wulstig, quergewölbt, Seiten hinter der Mitte kaum geschweift, gewölbt, ohne Kiel oder Schärfung. Oberseite niedergedrückt, grubig punktirt, auf der Mitte eine nach hinten auslaufende Grube, seitlich je ein Grübchen. Schild kurz, gleich- seitig, dreieckig. Hinterleib gleichbreit, unten gewölbt. Vorderschenkel etwas zusammengedrückt, unten flachbogig, auf der Mitte ein spitzer 248 Dr. F. X. Fieber: aufrechter Zahn, etwas entfernt ein kleiner, vor dem Ende 3 abnehmend kleinere Stifte; Rücken auf der Mitte sanft gewölbt. Schienbeine am Grunde etwas gebogen. Fusswurzel aller Tarsen etwas kürzer als Glied %2 und 3 zusammen. Hintertarse nicht die Hälfte ihrer Schienen lang. Halbdecken vollkommen. Corium mit starken Rippen, die Hauptrippe von der Mitte an gabelig und so wie der Clavus fast reihenweise grubig punktirt. Die Endrippe im Flügel gabelig, sehr kurz gestielt. Zellhaken auf der Unterrippe dem Grunde genähert. Membran gross, von der Spitze zum Grundwinkel so lang als das Corium aussen, mit 5 geraden Rippen vom Grunde aus durchzogen. Cymophyes ochroleuca Fieb. Ganz weisslich-okergelb, ganz fein anliegend behaart. Vorder- schienbeine am Ende und Klauenglied am Ende bräunlich, alle Klauen braun. Bauch auf jeder Seite mit braunem Streif. Rücken am Grunde braun, mit braunem am Connexivum herablaufenden, hinten verschmäler- ten Streif, die Mitte mit schmalem braunen Streif aus ungleichen Strichen bis auf die vorstehende abgerundete Afterdecke. Schild mit schwärzlichem Mittelgrundflecke, vor der Spitze 2 fein punktirte Grübchen. Auf Scheitel und Pronotum vorn einige bräunliche Purkte, der grosse Zahn der Vorderschenkel bräunlich. g 5WmM- Aus Griechenland. Mus. Vien. Wäre wohl zunächst bei Artheneis einzureihen. Gatt. VI. Perideris Fieb. (Taf. V.) Kopf kurz, zwischen den Augen so lang als breit, fünfeckig; Augen gross, fast halbkugelig den Seiten ansitzend, über das Pronotum weit vorstehend. Kopf von der Seite vertical etwas länger als bis zum Tylus breit. Scheitel im Viertelkreis herabgewölbt, Augen länglich, nierenförmig, bis nahe zur Hinterwange herabreichend. Stirnschwiele breit, Grund in der Linie der Augenmitte. Fühlergrube am Auge und an der Augenlinie. Stirnschwiele aus etwas spitzem Grunde bogig, fast gleichbreit, unten nur wenig geschweift. Jochschnitt aufwärts gegen die Fühlergrube, Wange breit, stumpf. Wangenplatten linienförmig. Im Nacken ein bogiger Kiel. Schnabel an das Ende der Mittelbrust, Wurzelglied an das Ende des Unterkopfes reichend, walzig, so lang als Glied 2, Glied 3 und 4einander gleichlang, jedes etwas kürzer als Glied 2. Fühler lang, Wurzelglied walzig-keulig, am Grunde dünn, fast so lang als Kopf und Pronotum zusammen; Glied 2 stabförmig, nicht ganz um die Hälfte länger als das Wurzelglied. Glied 3 und 4 fadenförmig, Glied 3 halb so lang als 2, Glied 4 nicht über %% von 3. Pronotum vorn breit, halsförmig verschmälert, vorn ein fadenförmiger Ring, auf der Mitte der Dodecas neuer Gatlungen und neuer Arten europ. Hemiptera. 249 Seiten ein queres Grübchen, die hinteren %, querüber gewölbt, zur Schulter erweitert. Hinterrand ober dem Schilde kaum geschweift. Schild gleichschenkelig lang dreieckig, etwas bogenseitig. Vorderbrustxyphus dreieckig, etwas rinnig vertieft. Mittelbrust hinten breit gestutzt, Mitte etwas eingekerbt, gewölbt. Hinterbrust kurz, stumpf ausgewölbt, Beine schlank, Hinterfusswurzel wenig kürzer als Glied 2, beide zusam- men oben so lang als Glied 3. Cuneus langschenkelig, dreieckig. Membran- zelle dreieckig, lang. Flügel ohne Zellhaken. Perideris marginata Fieb. Scheitel schwarz, der schwielige Kiel im Nacken und ein kreis- abschnittförmiger Fleck an jedem Auge weisslich. Gesicht safrangelb, die Spitze des Tylus, Hinterwange und die Wangenplatten schwarz. Pro- notum schwarz, die ungleichstarke, vorn gekürzte Mittellinie gelblich. Schild gelblich, Grund bogenförmig, schwarz. Schnabel, Hüften und Beine gelblich, die Schenkel vor dem Ende ringförmig, breit bräunlich. Körper schwarz. Hinterbrust bleich gesäumt. Fühler röthlichgelb, Wurzelglied schwarz. Oberseite sehr fein schmutzig weiss behaart. Halb- decken gelblichbraun, der Rand schmal gelblich, bisweilen am Ende sowie der Cuneus orangengelb, Spitze des Cuneus nach innen aufwärts, dreieckig schwarz, Membran rauchbraun, die Zellen und ein breiter, hinten erweiterter Streif unter den Zellen neben dem länglichen weissen Fleck im Winkel an der Cuneusecke braun. Zellrippen weiss. Flügel trüb, Rippen bräunlich, an der Spitze der oberen Rippe wolkig, trüb. g 7%". Griechenland. Mus. Vien. Wäre wohl bei Allodapus einzureihen. Gatt. VII. Zygimus Fieb. (Taf. VI.) Kopf von oben kurz gleichschenkelig dreieckig. Augen gross, halbkugelig, dem Nacken schief ansitzend, weit über das Pronotum vor- stehend. Kopf von der Seite im Rechtecke vertical, über die Diagonale vom Scheitel flach, zur verticalen Stirnschwiele herabgewölbt. Scheitel abgeplattet, die Stirnschwiele schwach, die Kante im Nacken deutlich, gerade. Stirnschwiele ohne Querschnitt, aus einer kaum merklichen Spitze übergehend, Grund in der Mitte der unteren Augenhälfte. Joche und Wangen wulstig, der Schnitt schief, etwas oberhalb des unteren Augenendes, zur Fühlergrube an den Augen. Pronotum länglich, trapez- förmig, hinten querüber gewölbt, nach vorn abgedacht, Vorderrand ring- förmig, platt, an den Seiten verschmälert. Höckerschwielen platt, in der Mitte verschmälert, mit einem kleinen Vorsprunge nach hinten. Schild gleichschenkelig dreieckig, länger als breit. Vorderbrustxyphus dreieckig, eben, die Seiten kielförmig aufgebogen. Mittelbrust hinten gestutzt, die Bd. IX. Abhandl. Er) 350 Dr. F.X. Fieber: Mitte rinnenförmig. Hinterbrust? (verletzt). Schnabel lang, bis über die Bauchmitte reichend. Wurzelglied stark, über den Vorderxyphus reichend, Glied 3 und 4 zu ihrer Verbindung verdickt, Glied 2% und 4 ziemlich gleichlang, Glied 3 etwa %, von 2. Cuneus dreieckig, geradseitig, länger als am Grunde breit. Membranzelle gross. Flügel ohne Zell- haken. Hinterschenkel stark, aber nicht verdickt. Schienbeine ziem- lich stark, die Stachel spärlich, klein. Hinterfusswurzel etwas über halb so lang als Glied 2, Glied 2 und 1 zusammen so lang als Glied 3. Fühlerwurzel kurz, so lang als der Kopf, etwas keulig, diek, zur Hälfte über den Kopf ragend, Glied 2 etwa dreimal länger, stabförmig, Glied 3 und 4 fadig, zusammen etwa %, von 2, Glied 4 fast 25 von 3. Zygimus nigriceps Fall. Kopf und Pronotum schwarz, glänzend. Kopf und Schild glatt, nicht punktirt. Pronotum hinter den glatten Schwielen ziemlich grob, fast querrunzelig punktirt, an dem Hinterrande deutliche Querrunzeln. Schild und die ganzen Halbdecken gelblich grün, Schild am Grunde in eine schwarze, kleine Spitze vortretend. Grund des Clavus am Schildchen mit schwarzem Strich. Oberseite sehr fein graulichgelb, anliegend behaart. Membran schwärzlich, Zellrippen lehmgelb. Beine grünlichgelb, sehr fein bräunlich behaart, und spärlich abwechselnd braun, kurz bestachelt, Fussglieder gelblich. Klauengliedendhälfte und Klauen braun. Vorderbrust schwarz, der Rand der Pfannen weiss, Mittelbrust bräunlichgelb, Seiten braun. Hinterbrust und Hüften grünlich. Bauch grün. Rücken bräunlich, Endschiene gelb. Augen rothbraun. Schnabelglied 4 und 2 gelblich, 3 und 4 rostgelb, die Spitze schwarz. Fühler sehr fein behaart, grünlich, Glied 2 an der Grundhälfte schwärzlich verwaschen. Fühlerwurzel rost- gelb, Grund schwarz. g 2%“ oder 4Y,MM- Bisher nur aus Schweden bekannt. Phyto- coris nigriceps Fall. C. S., p. 104. 53, das Fallen’sche Original! welches zur Ansicht zu erhalten ich der Güte des Herrn Prof. Dr. Stäl verdanke. "Wäre bei Zygus, Poeeiloscytus einzureihen. Gatt. VII. Plagiorhamma Fieb. (Taf. VL) Kopf ohne die Augen fast gleichseitig, fünfeckig. Augen den Seiten halbkugelig ansitzend, weit über den Pronotum-Vorderrand vor- stehend, von der Seite gesehen, oval, bis über die Wange herabreichend. Kopf von der Seite im Viertelkreis vom Scheitel zur Stirne gewölbt, bis zum Grunde der Stirnschwiele auf die halbe Gesichtshöhe herab, von welcher die sanft bogige vorstehende Stirnschwiele fast in gleicher Höhe mit der Fühlergrube, etwas unter der Augenlinie (Mitte des Auges) ent- springt. Wangenspitze, der Schnitt gegen das untere Augenviertel. Joch- Dodecas neuer Gattungen und neuer Arten europ. Hemiptera. 251 stücke weniger spitz. Auf dem schwachgewölbten Nacken eine schwache kielförmige Leiste. Pronotum auf dem niedergedrückten, vorn geschärf- ten Theil vor den flachen Höckern mit einer Querschwiele. Pronotum trapezförmig länglich glockenförmig, die Seiten geschweift; hinten hoch- gewölbt, die vorderen Buckel durch einen Ausschnitt hinten getrennt. Schulterecken stumpf vorstehend, Hinterrand sanft geschweift. Schild langschenkelig dreieckig bogenseitig, sanft gewölbt, am Grunde quer- schwielig. Schnabel bis an das Ende der Hinterhüften auf den Bauch reichend. Wurzelglied bis an das Ende des Unterkopfes, die Glieder schlank. Glied 2% etwas länger als 3, Hüftenstücke gross, lang. Vorder- xyphus etwas herabgebogen, dreieckig spitz, eben, der Rand aufgebogen kielförmig, zwischen den Spitzrändern rinnig. Mittelbrust nach hinten gewölbt, am Hinterrande etwas gerundet und eingekerbt. Hintertarsen etwa ", der Schiene lang, Wurzelglied kurz, von oben etwa Y, von 2, Glied 2 kaum länger als 3. Fühler lang, die Glieder stabförmig dünn, Wurzelglied walzig keulig, fast so lang als der Kopf, Glied 2 fast drei- mal länger als 1, Glied 3 etwa %, von 2. Cuneus langspitzig dreieckig. Membranzelle lang, schmal. Flügel ohne Zellhaken. Plagiorhamma suturalis H. Schff. Länglich, gleichbreit. Ganz fein weisslich kurzhaarig. Pronotum querüber sehr fein nadelrissig runzelig, nebst dem Schilde und Grund der Fühlerwurzel schwarz. Oberhälfte des Kopfes braun, untere Hälfte mit der Stirnschwiele und das Wurzelglied des Schnabels hellroth, die gelblich-weissen Schenkelköpfe am Grunde, Mittelbrust und Vorderxyphus roströthlich in braun. Hinterleib braun. Fühler röthlichgelb, Glied 2 auf der unteren Hälfte grünlich, Wurzelglied rostgelb in braun, Grund braun oder schwarz, Spitze weiss. Alle Schenkel gelblich, zum Ende lehmgelb; an den hinteren bräunlich. Schienbeine und Tarsen lehmgelb. Schien- beine spärlich bräunlich und fein bestachelt. Schienbeinende rostgelb. Halbdecken gelblich-weiss. Clavus braun, mit hellem, hinten gekürzten Streif an der Schlussnaht. Im Innenwinkel des Corium bis an den Innen- winkel des braunrothen, zur Spitze braunen Cuneus ein rhombischer, brauner, in das Corium rechtwinkelig vorstehender Fleck, und erscheint diese Zeichnung auf beiden Decken zusammen als zackiger Mittelstreif. Cuneus lang, dreieckig spitz. Membran gleichmässig rauchbraun, iri- sirend, die grosse Zelle etwas dunkler, in der kleinen Zelle eine weisse Linie am Cuneus; der Winkel unter der Cuneusecke weiss. Zellrippen braun, Binderippe weisslich. Jg Au, oder 1%,—1%Y,". Aus Ungarn um Pest. Vom Herrn Dr. G. Mayr zur Ansicht erhalten. Sehr selten, ich sah viele Sammlungen, aber kein zweites Exemplar. Wäre hinter Aetorhinus einzureihben. 32* 252 Dr. F. X. Fieber: Gatt. IX. Platyeranus Fieb. (Taf. VI.) Körper gestreckt, schmal, gleichbreit. Pronmotum viereckig, trapez- förmig, Seiten fast gerade, die Höcker vorn gross, zwischen denselben ein kleines gewölbtes Dreieck, Vorderrand ohne Kiel. Kopf von oben zwischen den halbkugeligen, vorstehenden, grossen Augen fünfeckig. Au- gen dem Pronotum anliegend. Nacken mit bogiger Kante. Kopf von der Seite länglich viereckig, parallelogramm. Stirnschwiele so hoch als der Kopf, Grund mit dem Scheitel in gleicher Ebene, oben gerundet vorste- hend, übergeneigt, nach unten schmäler. Jochstücke schief gegen die Fühlergrube geschnitten. Fühlergrube in der Mitte der Augenlinie am Auge, Augen queroval, auf der Oberhälfte des Kopfes etwas länger als die halbe Kopfseite.e. Wangen dick, vorn stumpf, Wangenplatten linien- förmig. Schnabel vorn auf die Mittelbrust reichend. Wurzelglied kurz dick, halb so lang als der Unterkopf, in der kurzen breiten Rinne einlie- gend, Kehle kaum merklich schief; Glied 2% länger als das Wurzelglied, fast auf den halben Vorderxyphus reichend, Glied 3 und 4 zusammen so lang als Glied 2, gegen ihre Verbindung stark verdickt. Schild gle ich schenkelig, dreieckig. Cuneus lang spitzig dreieckig. Vorderxyphus ge- wölbt, herabgebogen, Grund platt. Mittelbrust länglich, viereckig, gleich- hoch, hinten gestutzt. Hinterbrust niedergedrückt, kaum eckig vorstehend Beine schlank, Hinterschenkel viel länger als die der beiden vorderen Paare. Hintertarsen nicht Y, ihrer Schiene lang, Wurzelglied kurz kaum 1, von 2, Glied 2 und 3 einander gleichlang. Fühler, nicht so lang als der Körper. Fühlerwurzel verkehrt, walzig, keulig, zum Grunde allmälig dicker, so lang als der Kopf mit der vorstehenden Stirnschwiele mit mehr als der Hälfte den Kopf überragend, Glied 2 dünn stabförmig etwa nochmal so lang als das Wurzelglied, Glied 3 und 4 fadenförmig. Platycranus Erberi Fieb. Lauchgrün. Kopf braungelb, der ganze Scheitel, Joche, Wangen mit silberweissen, seidig glänzenden nach vorn gerichteten kurzen Här- chen bedeckt. Pronotum auf der Vorderhälfte quer über die Höcker schwarz, öfter auch hinten schwärzlich und ganz silberweiss behaart, wie das am Grunde schwarze, oder ganz schwärzliche Schildchen. Halbdecken ganz fein weisslich anliegend behaart. Clavus bisweilen innen braun. Cuneus bisweilen gelblich. Membran schwärzlich, die Zellen bleich, schmutzig-gelblich, Zellrippen gelblich. Unterseite bleich grün- lich, fein silberweiss behaart. Schenkel grünlich, sehr fein weisslich behaart. Schienbeine gelblich, die mittleren und hinteren zum Ende mit feinen zerstreuten Stacheln besetzt, alle am Ende schwärzlich. Tarsen grünlich, Klauenglied auf der Endhälfte braun. Klauen schwarz. Fühler Dodecas neuer Gattungen und neuer Arien europ. Hemiptera. 253 rostgelblich, Glied 2 am Ende schwarz, Glied 3 und 4 schmutzig. Flügel bleichbräunlich, g @ 5%,"m. Montenegro und Dalmatien (Erber). Ist bei HAypsitylus einzureihen. Gatt. X. Myrmecophyes Fieb. (Taf. VI.) Kopf vertikal, langgezogen, gleichbreit bis zur Stirnschwiele, diese am unteren Drittel des Kopfes, schief nach unten und hinten geneigt, gerade, gleichbreit. Augen halbkugelig hoch an den Scheitel gerückt. Fühlergrube etwas ober der Mitte der Kopfseite. Jochstück spitz, vertikal aufwärts gegen die Augenmitte geschnitten, der Schnitt nahe neben die Fühlergrube reichend. Wange schmal, schief vorn gestutzt. Hinterwange spitz dreieckig. Kehle vertikal, gerade, Unterkopf kurz schief. Gesicht langschenkelig dreieckig, die Augen gleichsam gestielt vorstehend. Scheitel mit den Augen ein kurz gleichschenkeliges Dreieck bildend, dessen Länge die Hälfte der Breite hinten. Schnabel weit von der Brust abstebend, an das Ende der Hinterbrust reichend, stark; Glied 1 und 2% gleichlang, Glied 3 und 4 etwas verdickt, zusammen etwas länger als das Wurzelglied. Pronotum fast länglich 4eckig, Vorderhälfte ge- wölbt, Seiten ausgebaucht. Schild gross, so lang als das Pronotum, lang gleichschenkelig dreieckig, die Seiten leicht ausgebogen, ziemlich platt. Halbdecken verkümmert, so lang als das Mesonotum, länger als das Schildehen, langschenkelig dreieckig, hinten abgerundet, Seiten sanft geschweift. Hinterleib birnförmig, durch den ringförmigen ersten Leib- ring gleichsam gestielt. Beim © hinter der Mitte am breitesten beim g' mehr hochgewölbt als breit. Fühlerglieder stabförmig, Wurzelglied mit der Hälfte den Kopf überragend, so lang als der Kopf von oben stärker als das 2%/,mal so lange Glied 2. Glied 3 an 2mal so lang als das Wurzelglied. Glied % so lang als 1. Vorderxyphus kurz, kegeliv. Mittelbrust kurz, hinten unter sehr stumpfem Winkel eckig, die Mitte klein winkelig ausgeschnitten, Hinterbrust etwas länger als die Mittel- brust, Ende gewölbt, spitz eckig. Vorder- und Mittelschenkel gleich- dick, die vorderen bis an die Mitte des Kopfes lang, die mittleren kürzer, Hinterschenkel die längsten, %, des Hinterleibes erreichend, etwas zusam- mengedrückt, leicht bogig, die Schienbeine der beiden vorderen Paare gerade, die hinteren bogig, Tarsen ziemlich stark, die hinteren nicht '/, so lang als ihre Schiene. Wurzelglied kurz, etwa %, von 2, welches mit dem Klauengliede gleichlang. Myrmecophyes Öschannini Fieb. Körper ganz schwarz, glänzend. Halbdeckenrudimente schwarz, Ende breit weiss. Fühler, Beine, Hüften rostroth. Fühler fein kurz 254 - Dr. F. X. Fieber: beborstet. Fühlerglied 3 und 4, Eude der Schienbeine, die Tarsen und ein Streif auf den Hinterschenkeln innen schwarz. Stachel der Schienbeine wechselnd, kurz, schwarz. Schnabel rostbraun. gg 3%4"m- Russland, im Gouvernement Riazan. (Oschaninn.) Ist bei Labops einzureihen, wohin auch Diplacus alboornatus Stäl (Irkutsk) gezogen werden muss. Gatt. XI. Liops Fieb. (Taf. VI.) Kopf kurz, Scheitel fünfeckig. Augen gross, dem Nacken halb- kugelig ansitzend. Kopf von der Seite im schmalen Rechteck vertikal. Augen vertikal, länglich fast nierenförmig über die ganze Kopfseite bis nahe an die sehr schmalen linienförmigen Wangenplatten reichend. Stirne sehr platt, nur wenig über die Augen vorragend, zu dem kurzen Scheitel gewölbt. Stirnschwiele schmal, fast gerade, etwas unter der Augenlinie, unter spitzem Winkel entspringend. Joch und Wangenschnitt gegen die Mitte der unteren Augenhälfte gerichtet. Fühlergrube an dem Schnitte im Winkel des Joches am Auge, in der Höhe des unteren Augendrittels der Unterhälfte des Auges. Hinterwange kurz, nicht vorragend. Unter- kopf gerade, wagrecht, ohne merkliche Kehle. Schnabel an das Ende der Hinterbrust reichend, Wurzelglied stark, auf den halben gewölbten Vorderxyphus ragend, die übrigen Glieder einander ziemlich gleichlang und gleichdick. Pronotum kurz trapezförmig, zwischen den Schultern 2 mal so breit als in der Mitte lang, vorn ohne Randkiel, die Höcker quer, Hinterhälfte gewölbt. Mittelbrust hinten gestutzt, die Mitte etwas fur- chig. Hinterbrust sehr flach ausgebogen. Hinterfusswurzel kurz, Glied 2 und 3 an den mittleren Tarsen gleichlang. Fühler stark, das Wurzel- glied kurz keulig, nicht so lang als der Kopf, znr Hälfte über den Kopf vorragend; Glied 2 stark stabförmig, allmälig nach oben stärker, fast 4mal so lang als das Wurzelglied; Glied 3 etwa die Hälfte von 2, faden- fürmig; Glied 4 schwach spindelig, kaum Y, von 3. Hinterschenkel etwas verdickt. Clavus langschenkelig dreieckig. Membranzellen gross, Schild fast gleichseitig dreieckig. Hinterschienbeine fast paarig besta- chelt. Zellhaken vorhanden. Liops puncticollis Fieb. Länglich, gleichbreit. Kopf schmutzig, eixige undeutliche Punkte auf dem Scheitel und ober der Stirnschwiele schwärzlich. Joche gelblich orange. Oberseite weisslich behaart. Pronotum trapezförmig, Vorder- rand etwas wulstig, in der Mitte schwach eingekerbt. Die Buckel schief nach innen und hinten getrennt, graugelblich mit weisslichem, zum Theil punktirten Mittelstreif von den Buckeln an, übrigens zerstreute feine und gröbere schwarze Punkte, hie und da von der Mitte ab quer verfliessend. Dodecas neuer Gattungen und neuer Arten europ. Hemiptera. 255 Schild schwärzlich, Mittellinie hell. Halbdecken bleich, röthlichbraun. Clavus am Schild und Schlussrand schwärzlich. Cuneus hell rostgelb, im Grundwinkel breit hell durchscheinend, hinter demselben an der Mem- brannaht ein brauner Fleck auf hellem Grunde im Hinterwinkel des Corium. Membran schmutzig. Zellrippe fein, schmutzig gelblichweiss, beiderseits ausgebissen, schwarz umschattet, die kleine Zelle schwarz, die grosse aussen braunschwarz verwaschen, der Winkel unter der Cuneus- spitze weiss; von der Cuneusspitze zur Zellecke und von da ein Streif bis vor den Bogenrand umschliessen einen schiefen, länglichen, weissen, an den Aussenrand reichenden Fleck; quer schief zum Innenrand der Membran ein helles breites Band. Beine gelblichweiss, beiderseits zwei- reihig schwarz punktirt, die Punkte mehr nach oben gerückt; an den Hinterschenkeln zum Ende fast in queren Reihen oft verfliessend, schwarz punktirt. Schienbeine am Rücken mit fast gepaarten schwarzen grossen Punkten, auf welchen schwärzliche Borsten stehen. Grund der Hinter- schienbeine oben, und Klauenglieder der Tarsen braun. Schnabel gelb, Glied 3 und 4 braun. Fühler schmutziggelb, Fühlerwurzel braun, oben hell. Glied 2 an der Spitze etwas dunkler. Alle Glieder fein behaart. Vorderxyphus braun, die Seiten heller. Mittelbrust braun. Hinterleib und Rücken rostgelb. Bauchmitte kantig. Flügel schmutzig, Rippen bräunlich. Jg 44," Spanien. Escurial (Dr. Puton). Ist wohl bei Criocoris nahe einzureihen. Gatt. XII. Stenoparia Fieb. (Taf. VI.) Hinterfusswurzel kurz, Glied 2 etwas länger als 3. Pronotum trapezförmig, vorn ohne Kiel, hinten doppelt so breit als lang, Schultern stumpf. Seiten gerade. Höcker schief nach innen. Schild kurz, fast gleichseitig dreieckig. Schnabel an das Ende der Mittelbrust reichend, Wurzelglied etwas auf den Vorderxyphus ragend, gleichmässig dick, doch nicht sehr stark. Kopf von oben kurzseitig fünfeckig. Augen gross, halbkugelig ansitzend, dem Pronotum anliegend. Kopf von der Seite ge- sehen vertikal, dick, Scheitel zur Stirne im Viertelkreis gewölbt. Stirne breit vorstehend. Augen gross, oval, schief, kaum an die Hinter- wange herabreichend. Stirnschwiele ziemlich breit, Grund in der Mitte der Augenlinie aus fast rechtem Winkel bogig, gerade nach unten. Joch und Wange schief gegen das untere Drittel der unteren Augen- hälfte gerichtet. Wange schmal. Fühlergrube im Winkel des Joch- stückes am Auge in der Linie des Schnittes des unteren Augendrittels. Unterkopf gerade, horizontal. Kehle kaum merklich. Vorderxyphus drei- eckig, vertieft, Ränder erhaben. Mittelbrust nach hinten gewölbt, Mitte etwas rinnig, hinten eingekerbt. Hinterbrust kurz, stumpf vorstehend. Fühlerglied 2 stabförmig, etwa 3mal länger als das Wurzelglied, welches 956 Dr. F. X. Fieber: kurzkeulig, etwas über halb so lang als der Kopf, mit der Hälfte dense!- ben überragend. Glied 3 fadig, etwa %, von 2, Glied 4 schlank spindelig. Hinterschenkel mässig dick. Zellhaken vorhanden. Cuneus langspitzig dreieckig. Oncotylus unterscheidet sich durch den von oben gesehen spitze- ren Kopf, längere Fühlerwurzel, durch flachere Wölbung des Schei- tels zur Stirne, das starke aufgetriebene Wurzelglied des Schnabels, längeren bis an das Ende der Hinterbrust reichenden starkgliederigen Schnabel, länglich trapezförmiges Pronotum, dessen Seiten geschweift. Hinterfussglied 2 gleichlang mit 3. Conostethus unterscheidet sich durch die gleichbreite Form, das kurz trapezförmige Pronotum, welches hinter den grossen Höckern quer furchig eingedrückt ist, die Seiten sanft geschweift, an der Halsecke eine kurze Schwiele, die Schultern eckig, flacher gewölbten Kopf, brei- tere geschweifte Stirnschwiele, starkes Wurzelglied des Schnabels, welcher nahe an das Ende des Vorderxyphus reicht, der Schnabel bis auf die Mitte des Bauches langt. Hinterfussglied % kürzer als 3. Stenoparla Putoni Fieb. Länglich, bläulichweiss, roth gefleckt. (Dem Psallus sanguineus ähnlich, welchen aber schon der weissliche Cuneus unterscheidet). Kopf und Fühler gelblich, neben jedem Auge ein Grübchen. Pronotum vorn gelblich, beiderseits der Mitte ein schiefes Grübchen vor den schiefen freien Höckern, an deren Spitze ein Stichpunkt, % merkliche hellroth gesprenkelte Streifen von den Buckeln herab, am Hinterrande paarig durch einen gesprenkelten Querstreif verbunden. Schild gleichmässig hellroth, Grund und Spitze weisslich, Randfeld des Corium bläulichweiss, übri- gens im Corium und Clavus der Länge nach zusammenhängende, ausge- bissene, ungleichgrosse, hellrothe Flecke, die hie und da auch quer ver- bunden, im Corium 2 breite, im Clavus 2 schmale durch die Längsrippen getrennte Streife bilden. Cuneus gleichmässig fein, dicht, hellroth ge- sprenkelt. Membran gleichmässig schmutzig, die grosse Zellrippe bis um die, Ecke hellroth, unter der kleinen Rippe ein brauner Punkt, um die grosse Zellrippe ein brauner Streif. Fühler und Beine gelblich. Fühler- glied 2 am Ende braun, Glied 3 und 4 schmutzig. Vorder- und Mittel- schenkel ober- und unterseits mit einer Reihe schwarzer Punkte. Hinterschenkel am Ende schwarzpunktirt, Schienbeine sehr fein schwarz behaart mit einzelnen feinen schwarzen Stacheln. Klauenglied braun. Unterseite sammt Hüften, bisweilen auch den Schenkelu grün- lichweiss. ' © 4," Spanien, um Madrid. (Dr. Puton). Dodecas neuer Gattungen und neuer Arten europ, Hemiptera, 257 Zwölf neue Arten. Fam. Lygaeodae. 4. Notochilus limbatus Fieb. Kopf, Pronotum, Schild roströthlich, grobpunktirt, Hinterbälfte des Pronotum mit länglichen Stichpunkten. Fühler stark, schwarz, das Wurzelglied und die untere Hälfte vom Glied 2% rostgelb. Spitze von Glied 4 rostgelblich. Schienbeine und Fühler bleich röthlichgelb, Schenkel rostgelb. Halbdecken wenig länger als der Rücken, orange- gelblich. Clavus mit 2 Reihen starker brauner Punkte, eine kurze Reihe am Schildrande. Corium an der Schlussnaht mit % ganzen Reihen grober Punkte, zwischen deren Hinterhälfte ein brauner Streif mit dem schwar- zen Saum am Hinterrande des Corium verbunden; etwas vor der Mitte des Corium zwei länglich-viereckige braune Flecke, wovon der innere mit dem inneren braunen Streif mit der Hinterhälfte verbunden ist. Mem- bran schwärzlich, am Grunde aussen ein nach innen spitzer, lang drei- eckiger weisser Fleck, unterhalb desselben ein grosser dreieckiger Rand- - fleck schwarz, innere Hälfte des Grundes, die 2 inneren starken Rippen und Ende der mittleren Rippe schwarz, Rücken orangegelblich, unter den Decken durchscheinend. Fühler und Schienbeine behaart, Schenkel langhaarig. g 3%," Frankreich. Lille (Dr. Puton). Fam. Coreodae. 2. Chorosoma punctipes Fieb. Ganz die Form der (©. arundinis, aber der Kopf stärker. Stirn- schwiele nur so lang als die Joche — nicht vorstehend, die Furchen braun. Pronotum am Hinterrande stärker gewölbt. Schildspitze stunpf. Fühler stark, Glied 3 und 4 schwach, Endglied bräunlich, Spitze gelb. Schenkel und Schienbeine nebst Fühlern sehr fein behaart. Schenkel und Schienbeine sehr fein braun punktirt. Die Hinterschenkel oberseits mit einer Reihe brauner starker, an der Gruudhälfte eutfernter schwacher” Punkte, übrigens noch mehrere zerstreute grössere und auch feine Punkte, Hinterschienbeine am Ende braun. Hinterfusswurzel braun, am Grunde weiss. Klauenglieder am Ende braun. Vorderschenkel am Eule keulig verdickt, Ocellen orangegelb, ebenso ein Strich auf jeder Schildseite. g 11m. Aus Mecklenburg (Wüstnei). Rd. IX. Abhandl. 33 258 Dr. F. X. Fieber: Bei C. arundinis sind die Beine ganz einfarbig, nicht punktirt. Vorderschenkel am Ende nicht keulig. Stirnschwiele über die Joche vor- stehend. Körper und Hinterleib mit braunem Seitenstreif nahe am Rande, Kopf und Schild ohne Zeichnung. Fam. Phytocoridae. 3. Conometopus prasinus Fieb Ganz lauchgrün; fein, anliegend, kurz schwarz behaart. Schien- beinende und Tarsen lehmgelb. Klauenglied auf der Endhälfte braun. Membran schwärzlich, die spangrünen Zellrippen hell, gesäumt. Schei- tel und Vordertheil des Pronotum schmutzig, lehmgelblich. Unterseite und Hüften grünlichgelb. Schnabel gelblich, Spitze schwarz. Flügel hell, durchscheinend. g 9," Aus dem südlichen Russland, Sarepta. (Winnertz.) A, Vorderrandkiel des Pronotum stark. 4. Calocoris Hedenborgi Fieb. Rostgelblich oder graugelblich. Vorderrandkiel des Pronotum ziemlich stark, etwas platt ringförmig, die Höcker breit, ziemlich platt, in der Mitte hinten seicht geschweift. Aufdem Scheitel eine Mittellinie, auf dem Pronotum 3 hinten gekürzte Striche, auf der Schildmitte ein hinten gekürzter Strich, die Coriumecke und Spitze des weisslichen Cu- neus schwarz. Membran schmutzig, beide Zellen und ein breiter Saum am Bogenrand vom halben Aussen- bis zum halben Innenrand bräunlich ; die kleine Zellrippe, bisweilen alle Zellrippen braun; im Winkel an der Cuneusecke ein kleiner Bogenstrich bräunlich. Flügel schmutzig, Rippen bräunlich. Oberseite fein, schwarz, und gelblichweiss anliegend behaart. Beine weisslich, fein, schwarz anliegend behaart, Schienbeine abwech- selnd schwarz fein bestachelt. Schienbeinende und Tarsen bleich bräun- lich, Klauenglied braun, Klaue gelb. Vorderschenkel unterseits mit einer Reihe kleiner Borsten auf braunen Punkten, die mittleren und hin- teren unterseits mit zerstreuten, einfachen, braunen Punkten, oberseits am Ende mit einzelnen Punkten. Var. eo. colorata. Röthlichgelb. Fühler rostgelb, Glied 2 am Ende schwarz, Glied 3 und 4 schwarz, am Grunde weiss. Clavus röthlichbraun, Schild- und Schlussrand schwarz. Auf der Hinterhälfte des Corium innerwärts von der Hauptrippe braunröthlich mit weisslichem Fleck im Innenwinkel. Schild gelblich. Var. ß. albida. Gelblich oder graulichweiss. Fühler lehmgelblich. Glied 2 am Ende schwarz, die schwarzen Striche und Flecke schwächer, Do decas neuer Gattungen und neuer Arten europ. Hemiptera. 259 eine bräunliche Linie auf der Hinterhälfte der Hauptrippe. Clavus und Corium ganz gelblichgrauweiss, g' 74". Vom Bosphorus, (Hedenborg) Dr. Stäl. 5. Calocoris collaris Fieb. Schmutzig lehmgelb oder bräunlichgelb, schwarz und weisslich, fein anliegend behaart. Ueber die Buckel des Pronotum eine schwarze Binde, Vorderrandkiel so stark als Fühlerglied 2 am Grunde, Cuneus schmutziggelb, die Spitze und Naht mit dem Grunde gelbroth. Halb- decken schmutzig lehmgelb, bisweilen ein Streif am Randfelde und Clavusendhälfte braun verwaschen. Membran bräunlich, um die gerö- theten Zellrippen ein etwas dunklerer, genäherter, brauner, verwaschener Bogen, unter der Cuneusecke ein dunkler Fieck, der Aussenrand unter- halb braun, nach innen breit verwaschen. Scheitel schwärzlich, an den Augen ein lehmgelblicher Fleck. Stirnschwiele braun, Spitze heller; Unterkopf, Vorderbrust, Hüften und Fulera gelblich. Mittelbrust braun, mit bleichem seitlichen Mittelstreif. Parapleura gelblich, aussen braun. Fühler schmutzig gelb; Wurzelglied am Grunde braun oder ganz schwarz. dg, Glied 2 am Ende schwarz, 3 schwärzlich, die Grundhälfte weisslich, 4% braun. Schenkel lehmgelblich, die vorderen und mittleren mit 2 Rei- hen feiner brauner Punkte unterseits, Hinterschenkel etwas röthlich, mit 2 Reihen grösserer brauner Punkte, an der Endhälfte fein braun punk- tirt, 2 schmale Ringe bildend. Schienbeine grünlich, Stachel braun, Schienbeinende gelblich, Klauenglied braun. Flügel trüb, Ende schwärz- lich verwaschen, Rippen bräunlich,. 9 © Bauch gelb grünlich, am Sei- tenrande ein schwärzlicher Streif, Afterträger mit schwarzem Mittelstreif oder Z' Bauch und Bruststücke schwarz. Xyphus und Fulera bräunlich. Schnabel bräunlichgelb. Schenkel braun gefleckt, oben vor dem Ende mit hellem Ring; Unterseite mit % Reihen brauner grosser Punkte und breit hellem Ende mit braunem Fleck. Fühlerwurzel schwarz. g 2 TY4W Griechenland, Rhodus und Corfu (Erber). B. Vorderrandkiel des Pronotums schwach. 6. Calocoris Beckeri Fieb. Röthliehgrau. Scheitel schmutzig gelblich, auf der Mitte eine Rinne. Wangen und Schnabelwurzelglied schmutzig roth, Glied 2—4 röthlich. Fühler röthlichgelb, Glied 3 etwas dunkler, 4 braun. Pronotum ober dem Schild fast winkelig geschweift, querüber nadelrissig schwielig, Hin- terrand weisslich. Im Clavus auf der Grundhälfte des Schildrandes ein lanzettlicher Strich und die Spitze des Schildehens braun. Im Hinter- winkel des Corium ein brauner nach vorn halbrundlicher Fleck, der nach innen gegen die Clavusspitze in einen Strich ausläuft. Randlinie des 33 * 260 Dr. F. X. Fieber: Corium mit der Coriumecke und Schlussrand röthlichgelb. Cuneus weiss- lich, die Spitze hellroth gerandet. Membran bräunlich, vor der Spitze und am Innenrande ein lichter verwaschener Fleck. Zellen schmutzig, die Rippen bräunlich, die kleine Rippe und der Bindepunkt hellroth; um die Zelle ein lichter Bogen, mit dem hellen Winkel unter der Cuneusecke verbunden, in welchem ein verwaschener, länglicher, brauner Fleck. Beine röthlichgelbweiss, das Ende — besonders auf den hinteren breit orangegelb, die Vorder- und Mittelschenkel hinterseits mit einer Reihe feiner Punkte, Hinterschenkel beiderseits mit 3— 4 Reihen feiner, fast blutrother Punkte, in der unteren Reihe die Punkte grösser. Hinter- schienbeine mit blutrother Rinne am Rücken, die Stachel schwarz, fein; unterseits feine Borsten.. Hüften bleich, röthliehgelbweiss. Mittel- brust schwärzlich, rings bleich gerandet. Bauch schmutzig röthlichgelb, die 3 letzten Schienen am Hinterrand orangegelb, wie der Leibrand, mit schwarzem Randstrich auf der Mitte. Legescheide schwarz. Rücken schwarzbraun, Connexivum schmutzig röthlichgelb, die vorletzten 2—3 Schnittstücke braun, mit bleichen Dreiecken am Rande. ©. 30m. Im südlichen Russland, Sarepta. (Becker). 7. Calocoris Lethierryi Fieb. Kopf und Pronotum lehmgelblich. Auf der Hinterhälfte des Schei- tels von jedem Auge eine nach innen einander genäherte, zwischen die Höcker reichende hellrothe und merklich an den bleichen Hinterrand des hinten bräunlichen, quernadelrissig runzeligen Pronotuns auslaufende Stelle. Fühler fast kahl, gelb, Glied 3 gelbröthlich, oben bräunlich, 2 braun; Grund und Spitze rostgelb. Schild schwarz. Halbdecken weisslich ledergelb, am Ende des Coriums eine ziemlich breite Binde aus sehr feinen röthlichen Punkten auf der Stelle der Staubhaare. Randrippe röthlich- gelb, zum Ende roth. Clavus innen bräunlich verwaschen. Cuneus schmutzig röthlich-gelb, Rand, Spitze und ein Theil der Membrannaht rostroth. Membran gleichmässig bräunlich, in den Zellen am Corium heller. Zellrippen schmutzig-röthlich, unter der Cuneusecke ein gros- ser länglicher verwaschener bräunlicher Randfleck. An jeder Seitenkante des Pronotums und über die Mitte des Vorderbrustlappens eine hellrothe Linie, am Rande der Vorderpfannen ein rothes Strichel. Brust braun, die Ränder weisslich. Hinterleib schwarzbraun. Schnabelscheide gelb, das Wurzelglied und Grund von Glied 2% hellroth. Beine röthlichgelb, zum Ende heller, die Schenkel auf der Unterseite mit röthlichen Flecken in Reihen, am Ende der Hinterschenkel mit einigen rothen Stricheln in kur- zer Linie. Vorder- und Mittelschienbeine hellgelb, an der Innenseite stachelborstig. Hinterschienbeine bräunlichgelb, rings abwechselnd stachel- borstig. Ende aller Klauenglieder schwarz. g 6%," Departement du Nord (Lethierry, Dr. Puton). Dodecas neuer Gattungen und neuer Arten europ. Hemiptera. _ 261 8. Phytocoris Nowickyi Fieb. Halbdecken röthlichweiss, braun marmorirt. Ganz fein weisslich anliegend behaart. Schild röthlich mit weisslichem Mittelstreif und je einem seitlichen gelbrothen schiefen Strich. Kopf und Pronotum bräunlich mit schwärzlichen Seiten- oder dunkelbraun mit weisslicher Mittellinie auf dem Scheitel und weisslichem Hinterrand des Pronotums. Clavus am Schild- und Schlussrande mit länglichen, braunen, verwaschenen Flecken. Corium im Randfelde mit mehreren grossen und kleinen braunen — schwarzbraunen Flecken. Grund des Coriums braun, im Innenwinkel ein schiefer brauner Fleck, übrigens zerstreute bräunliche, zerrissene Flecke, hinter dem Querflecke bräunliche und rothe Wische. Die Naht von der Clavus- bis zuc Cuneusspitze hellroth, ausgebissen. Cuneus röthlichweiss mit einigen feinen, zerrissenen, rothen Flecken, das Ende hellroth, die Spitze schwarz. Membran schwärzlich kleinwolkig, Zellrippen hellroth, kleine Zelle schwärzlich, grosse Zelle schwärzlich mit kleinen zerstreuten weissen Flecken, Mitte der Membran spärlich gefleckt, unter der Cuneus- ecke ein grosser, länglicher, heller Randfleek mit schwärzlichem rundlichen Fleck im Grundwinkel und querem unterhalb der Cuneusecke. Fühler und Beine okergelblich. Fühlerwurzel so lang als Kopf und Pronotum zusammen, Grund und Ende breit braungelb, in der Mitte mehrere gelb- braune Ringel, mit einzelnen abstehenden Borstenhaaren, Glied 2% etwa 11, so lang als das Wurzelglied, schmutziggelb, die Spitze schwärzlich; Glied 3 etwa %, von 2 Grund weisslich, Spitze braun. Glied 4 schwärz- lich, Vorder- und Mittelschenkel mit 3—4 braunfleckigen Halbringen. die Ende röthlichgelb, ihre Schienbeine mit 3 braunen Halbringen. Hin- terschenkel braunröthlich, klein weissröthlich gefleckt, weit vor dem Ende ein röthlichweisser Halbring, der meist auch klein gefleckt ist; Grund breit hell. Schienbeine fast auf dem ganzen Grunddrittel braun, oder braun marmorirt, auf der Mitte und weit vor dem Ende ein bräun- licher Ring. Klauenglied bräunlich. Flügel schwärzlich, Rippen dunkler. Rücken braun, Brust braun, Mittelbrust mit röthlichem Seitenstreif. Hinterleib braun. Schnabel okergelblich, Endglied braun. Hüften gelbweiss. Sg 6%,—7T9M. Aus Galizien (Dr. Nowicki). Aehnelt der P. divergens, deren Hinterschienbeine nicht geringelt sind, deren Grund nicht so breit braun; der Cuneus roth, am Grunde breit weiss, die Membran anders gezeichnet ist ete. 9. Halticus puncticollis Fieb. Schwarz, dicht goldgelb behaart. Scheitel glatt, vor dem Nacken eine seichte Querfurche. Pronotum grob punktirt, vorn zwischen den Buckeln 2% eingestochene Punkte. Schild und Halbdecken feiner, kaum 262 Dr. F. X. Fieber: merklich punktirt. Membran tief schwärzlichbraun, im Grundwinkel an der Cuneusspitze ein kleiner weisser Fleck. Zellrippen schwarzbraun. Flügel schwärzlich, Fühlerglied 4 und 2 gelb, Glied 2 an der Spitze, 3 und 4 ganz schwarz. Fulera und Beine ganz gelb, Klauenglied und Klauen schwarz. Vorderschienbeine am Ende schwarz. Die Hinterschenkel unterseits mit breitem schwarzen Mittelstreif, vor dem Ende halbring- förmig erweitert. Stachel der Schienbeine fein bräunlich. Hüften braun. Schnabel bräunlich, Endglied schwarz. d 31," Montenegro (Erber). 10. Agalliastes alutacea Fıeb. Ledergelb, fein behaart. Fühler schwarz. Die Vorder- und Mittel- schenkel und alle Schienbeine bleich lehmgelblich, Ende aller Schien- beine und Tarsen braun, Klauengliedende und Klauen schwarz. Stachel der Schienbeine braun, auf feinen schwarzen Punkten. Hinterschenkel braun, zum Ende heller verwaschen. Kopf schwarz, im Nacken ein klei- ner Bogenstrich gelblich. Pronotum gelblich, die Buckel desselben bräunlich oder braun verwaschen, gegen die Halsecke schwarz. Schild- grund und die äusserste Spitze schwärzlich. Rücken braun, Connexivum lehmgelblich. Bruststücke und Hüften schwarz. Bauch gelblich, mit grossem schwärzlichen, verwaschenen Dreieck über die ganze Länge. ß.Pronotum bis auf die Vorderbrustlappen sch warz, nur die Schulter- ecken breit gelblich verwaschen. Schild ganz schwarz, der Strich im Nacken nur schwach sichtbar. Bauch schwärzlich mit breit gelblichen Seiten. — Membran schmutzig, die Zellen bleich gelblich, Zellrippen lehmgelb, unter den Zellen im Grundwinkel ein dreieckiger weisser Fleck. Aehnelt dem Agalliastes obscuriceps Stäl. ©. zmm. Spanien, um Madrid. (Dr. Putton, Wüstnei.) 11. Macrotylus lutescens Fieb. Länglich, sehr fein schwarz, anliegend behaart. Kopf und Au- gen schwarz, Scheitel mit röthlichgelber geschnürter Mittellinie Fühler schwarz. Pronotum schwarzbraun, die 2 Buckel und ein Randstrich bei g mit einem Punkt auf der Vorderrandmitte, röthlichgelb. Hinter den Buckeln je ein länglicher Fleck, ein kleinerer auf jedem Schulterhöcker schwefelgelblich verwaschen. Auf dem Schildgrunde 2 Flecke vom Meso- notum, orange, und ein kommaförmiger Randstrich gelblich. Halbdecken schmutzig, schwefelgelblich. Clavus innen bräunlich verwaschen, an der Schlussnaht hell. Im Corium an der Innenrippe ein bräunlicher Streif innerwärts. Membran gleichmässig schwärzlich, nach aussen etwas dunkler verwaschen, Zellrippen und ein Strichel im Grundwinkel am Cu- neus weiss. Schenkel schmutzig lehmgelblich, zum Ende dunkler, — a un . Zn — ee = % Dodecas neuer Gattungen und neuer Arten europ. Hemiptera. 263 beiderseits mit einer Reihe schwarzer Punkte; die hinteren zum Ende mit noch mehreren Punkten. Hinterschienbeine mit kurzen schwarzen Stacheln bewehrt. Schienbeine am Grunde und Ende schwärzlichbraun. Tarsen schwarz. Hüften am Grunde schwärzlich. Bruststücke und Hin- terleib schwarz. Letzte Bauchschiene au den Ecken bleich gelbröthlich. Schnabelscheide schwarzbraun, an das Ende der Hinterhüften reichend. Augen röthlichbraun. Flügel schmutzig. g 4%, 2 5"M, Aus Spanien (v. Bruck. Mink). Fam. Macropeltidae. 12. Brachynema triguttata Fieb. Bläulichgrün, farblos eingestochen punktirt, auf dem Scheitel fein runzelig, vorn auf dem Pronotum fein, nach hinten stärker quer- runzelig und punktirt, auf den herabgedrückten Schulterecken schwarze Punkte, der gerade Seitenrand hellroth, sanft aufgebogen. Schild im Grundwinkel mit länglichem, auf der Mitte des Grundes mit fast drei- eckigem weissgelblichen Fleck, die Spitze bleich, weissgrünlich, glatt, Mitte des Schildes stark quergerunzelt. Halbdecken gleichmässig einge- stochen punktirt. Randfeld am Grunde hellroch. Membran leicht getrübt, Fühler hellroströthlich, Glied 1 grünlich, 2 und 3 an der Spitze, 4 ganz braun. Schnabel grün, Glied 2 an der Grundhälfte hellroth, Glied 4 braun. Kopf vorn fein schwarz punktirt, vor den Augen 4eckig, die Jochstücke flach abgerundet, die wulstige Erweiterung an den Augen roth. Schenkel und Hüften grün, Hinterschenkel und Hüften am Grunde gelblich. Unterseite gelblichgrün, auf der Mitte und jeder Seite ein schmutzig grünlicher verwaschener Streif merklich. Schienbeine grün, auf der Oberseite zum Ende breiter rostroth. Tarsen rostroth. Rücken matt schwarz, dicht punktirt, letzte Rückenschiene aussen grünlich, da- neben ein querer gelblichweisser kleiner Fleck. Afterdecke grünlich, mit schwarzem Grundfleck. In der Ecke jedes Schnittstückes des grünlich- weissen Connexivums ein schwärzlicher Fleck, ebenso auf dem Bauch- rande (5). Flügel trüb, Hauptrippe braun. © 40”, Andalusien (Dr. Puton). Dr. F. X. Fieber: Dodecas neuer Gattungen und neuer Arten etc. 264 Erklärung zu den Tafeln, a) natürliche Länge. — 5) Kopf, Pronotum, Schild von oben. — c) das Insekt vergrössert. — d) Kopf, Pronotum, Schnabel von der Seite. — e) Form der 3 Bruststücke auf der Mitte. — f)) Schnabellänge. — .g) Vorderbein. — A) Hintertarse. — 2) Halbdecke. — %) Flügellänge. -- D) Bauch von unten. — 2) Hinterleib von der Seite. — 2) Bruststücke von der Seite. — 0) Gesicht. Index. Die mit einem * bezeichneten sind neu. Taf. V. 12. Stenoparia * 1. Aphleps” Putoni. ” dimidiota. * 2. Piezoscelis" “ antennata Sign. 1. Notochilus 3. Stethotropis* limbatus. ” incana Del. Scott. 9. Chorosoma 4. Thaumastopus punctipes. flavipes. * 3. Conometopus 5. Cymophyes“ prasinus.” ochroleuca. ” 4. Calocoris 6. Perideris" Hedenborgi.* marginata. ” 5. collaris. * 6. Beckeri.* Taf. VI. 1 Lethierryi. * 7. Zygimus ” 8. Phytocoris nigriceps Fl. . Plagiorhamma * suturalis H. S£f. Nowickii. ” . Halticus puncticollis. * 9. Platycranus”" 10. Agalliastes Erberi.* alutacea. * 10. Myrmecophyes“ U. Macrotylus Oschannini. * lutescens. * 11. Liops “ 12. Brachynema puncticollis. * triguttata. * —_— a —— Studien über die periodischen Lebenserscheinungen der Pflanzen Im Anschlusse an die Flora von 6örz. Von Franz Kradan. Vorgelegt in der Sitzung vom 1. Juni 1870. Aıs ich meine ersten phänologischen Bemerkungen zur Flora von Görz bei Gelegenheit brieflicher Mittheilungen einigen Bekannten eröffnete und die Ergebnisse zweijähriger Aufzeichnungen in einem Aufsatze: „Pflanzen- phänologische Beobachtungen für Görz“ (im Programme des k. k. Gymna- sıums in Görz, 1868) näher besprach, glaubte ich nicht, dass mich der vorliegende Versuch, die periodischen Lebenserscheinungen der Pflanzen zu erklären, so weit von der einfachen Beobachtung und Aufzeichnung der Entwickelungsphasen führen werde. Aber ich war gleich anfangs entschlossen, den weitläufigeren Weg, nämlich den der Zurückführung aller beobachteten Erscheinungen auf die Natur des Pflanzenlebens und seiner Bedingungen, so lange zu verfolgen, bis mich ein störender Widerspruch oder eine wesentliche Lücke unserer pflanzenphysiologischen Kenntnisse zur Umkehr gezwungen haben würde, von der Voraussetzung ausgehend, dass ein erneuerter Versuch, die Be- ziehung der Entwickelungsphasen zu den gegebenen Temperaturverhält- nissen und anderen Factoren des Pflanzenlebens nach dem bisher üblichen Verfahren durch eine empirische Formel auszudrücken, nach allen voraus- gegangenen wenig glücklichen Versuchen dieser Art, ebenfalls wenig Aussicht hätte, unsere pflanzenphänologischen Kenntnisse zu unterstützen und zu ferneren Untersuchungen anzueifern, Bd. XX, Abhandl. 3 266 Franz Krasan: Damit sei jedoch nicht gesagt, dass die bisherigen Resultate, mögen sie auf die oder jene Weise zu Stande gekommen sein, unbeachtet ge- lassen werden dürften oder könnten. Dankbar wollen wir uns der Bemü- hungen unserer Vorgänger und Mitarbeiter erinnern, die mit unermüd- lichem Eifer unsere diessbezüglichen Kenntnisse zu erweitern bestrebt sind und deren Resultate bereits ein tieferes Eingehen in den neuen Gegenstand ermöglichen. Diese Resultete haben aber zweierlei Werth; sie geben einerseits dem Forscher werthvolle Thatsachen an die Hand, während sie ihn an- dererseits‘vor dem Einschlagen eines unrichtigen oder zu keinem erheb- lichen Ziele führenden Weges warnen. Dieses sorgfältig beachtend, dür- fen wir im Vertrauen auf unsere wechselseitige Unterstützung das Beste hoffen. Görz im September 1869. I. Die Flora von 6örz mit besonderer Rücksicht auf etliche das Klima näher bezeichnende Arten. Nördlich vom adriatischen Meere liegt ein niedriges Gebirgsland *) ausgebreitet, bekannt unter dem Namen des kahlen Karstes und bei den Touristen, die auf ihrer Reise nach den Gefilden Italiens auf eine Wüste nicht gefasst sind, übel von Rufe. Denn obschon nicht ganz ohne Pflanzenwuchs, wirkt das hügelige, nirgends tief geschnittene Terrain durch die Einförmigkeit seiner armseligen vergilbten Grasdecke und den öden Anblick der grauen Steinhalden äusserst ermüdend auf den Wan- derer ein und gewährt ihm einen nichts weniger als begeisternden Vor- geschmack von den Genüssen der ewig heiteren Natur des Südens. Im Norden thürmt sich aber, den kahlen Karst überragend, ein höheres Gebirge auf, dessen Gipfel schon aus weiter Ferne, von der Küste Istriens, sichtbar sind. Ein schmaler Streif, die äusserste östliche Fortsetzung der italienischen Ebene, tritt als scheidendes Thalbecken dazwischen. Dieser zu einem unebenen Plateau verflachte Kalkgebirgsstock ist im Norden durch den tiefen Thalriss von Tribusa, im Osten durch die Senkung von Otelca, im Westen durch das seichte Thal von Pustala, im Süden durch das breite hügelige Thalbecken der Wippach isolirt und in seiner ganzen Ausdehnung von 2UJM. mit dichtem Buchenwald (Hoch- *) Durchschnittlich 1000‘ über dem Meere, die höchsten Kuppen reichen nicht viel über 4800°. Studien Über die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen. 267 wald) bedeckt, dem sich in den höheren Regionen die Fichte, nieht unbe- deutende inselartige Bestände bildend, beimischt. Selbst die einzelnen Kuppen, welche sich wie Riesenkegel von der (durchschnittlich 3000° hohen) Plateaufläche erheben, sind bis auf die Spitze, zuoberst freilich nicht so üppig, bewaldet. Die höchste Kuppe, der Mızavec, wurde trigon. auf 4440‘, barom. auf 4600’ bestimmt. Bedeutend niedriger sind die am Nord- rande steil gegen das Thal von Tribusa abfallenden Golak-Berge, bekannt als Originalfundort des seltenen, von Hacquet entdeckten Pleurosper- mum Golaka. Zwei Ortschaften, Lokva und Trnoyo, beherbergen die ge- sammte Bevölkerung dieses unwirthlichen, aber durch seinen Holzreich- thum für Görz höchst bedeutenden Hochlandes. Wenn wir uns die weiter unten folgenden Temperaturergebnisse für die angrenzende Görzer Ebene vor Augen stellen, so dürfen wir, da die benachbarten Gebirge alle niedriger sind, auf dem Hochlande von Trnovo weder eine alpine noch eine subalpine Flora erwarten. Denn wenn wir die üblichen 4 Vertikalzonen: Hügel-, Berg-, Voralpen- und Alpenregion mit den für Suddeutschland allgemein angenommenen Höhen- grenzen *) auch für Görz gelten lassen, so muss in Uebereinstimmung mit den Temperaturverhältnissen die Flora unserer Voralpenregion jener der Bergregion Süddeutschlands gleichkommen und Pflanzen, welche z. B. vom Harze gar nicht in die nächste Ebene herabsteigen, sollten um so weniger im Hügellande von Görz vorkommen. Allein wie wenig findet sich diese Voraussetzung bestätiget! Der Gebirgsstock von Trnovo beherbergt nämlich auf seinen höheren Berg- spitzen nicht nur eine wirkliche Voralpenflora, sondern auch manche Al- pinen vom reinsten Wasser, und zwar, was das Merkwürdigste ist, nehmen diese nicht nur die höchsten Spitzen der Berge ein, sondern begegnen uns auch in tief gelegenen Schluchten oder auf den von der Sonne durch- gebrannten Felsen und Triften der Vorberge, während andere selbst in die Ebene herabstiegen. Juniperus nana kommt im Bereiche der mittleren und nördlichen Alpen nirgends gesellig vor auf isolirten Bergen, welche niedriger sind als 4500‘. Aber auf den freien Triften der Golak-Berge steht Juniperus nana in einer Höhe von kaum 4000 und zwar in sehr zahlreichen Bü- schen. Das Knieholz (Pinus Mughus) geht in den Alpen nicht unter 4000‘, wenigstens bildet es auf isolirten Höhen unter 4000’ keine Massenvege- tation, während die Smerekoya Draga, eine Y, M. lange Mulde am Süd- westabhange der Golak-Berge, Proben des Hochmoors mit nicht unbe- deutenden Torflagern von Sphagnum acutifolium und Saliw arbuscula *) Hügelregion bis 4800, Bergregion von 1800 bis 3600‘, Voralpen-Regien von 3600’ bis 5600 Alpenregion von 5600 bis 8600’. 268 Franz KraSan und Pinus Mughus (ein Wäldchen bildend) aufzuweisen hat, obschon die Lokalität nicht über 3500‘ steht. Wo die sonst reichbewaldeten Anhöhen eine kahle, der Sonne zu- gängliche Stelle zeigen, kommt Rhododendron hirsutum gut fort, aber es erscheint doch nicht gesellig wie auf dem Nordwestabhange bei Cepovan und Tribusa, wo dieser Alpenstrauch auf freien Triftern im Juli eine unvergleichliche Blüthenpracht entfaltet. Auf dem südlichsten Vorposten, der Stirne des Trnovaner Hochlan- des, steht, Stürmen Trotz bietend, der ehrwürdige Cavn (Zhaun), von dessen kahlem Scheitel (3900°) der Blick die ganze Karstfläche sammt dem nördlichsten Theile des adriatischen Meeres zwischen Triest und Aquileja beherrscht. Von der stürmischen Bora gepeitscht und der Erde beraubt, tragen die Felsen daselbst nureine sehr kümmerliche Vegetation, die sich in die Felsritzen und zwischen schützendes Gestein flüchtet. Doch findet der Botaniker gerade hier die interessantesten Erscheinungen aus der Pflanzenwelt des Landes beisammen. Davon erwähnen wir nur Fal- caria latifolia, Cerastium lanigerum, Scabiosa graminifolia und Leontopo- dium alpinum, (letzteres bei 3600’ *). Dieses Alpenedelweiss gleicht jenem der alpinen Hochgebirge voll- kommen. Zu Hunderten bedeckt es den Nerdostabhang des Berges. Auch Sazifraga erustata, diese so charakteristische Hochalpenpflanze, fehlt dem Gebirgsstock von Trnoyo nicht. Sie liebt indessen nur die freiesten und felsigsten Stellen, wesshalb sie innerhalb des Waldbereiches zwar nicht vorkommt, aber sie findet sich um so häufiger auf den kahlen der Sonne exponirten Abhängen, welche steil gegen die Grenzthäler abfallen. Da schaut die Alpengeborne auf die fremde Südwelt herab; und weder die heisse Sonne, noch der Mangel an Feuchtigkeit, welchen zu ertragen bekanntlich die Pflanzenwelt der Alpen nicht gewohnt ist, hält sie ab von ihrem hohen Sitze herabzusteigen, fast bis in die Ebene, um im Schatten des Oelbaumes die warme Südluft zu kosten und dafür im heissen Sommer mit der heimischen Pflanzenschaar das gleiche Schicksal zu theilen. Ich sah Sawifraga erustata auf den Kalkhügeln bei Salkan (800°) stets normal blühen und fructificiren. Daneben halten auch Primula Auricula und Daphne alpina gut aus, obschon die erstere sonst nur feuchte, kühle Alpen- und Voralpengegenden bewohnt. Auch Daphne alpina ist sonst nur als Alpen bewohnende Art bekannt. Geradezu wunderbar nehmen sich bei Görz Oel- und Feigenbäume, Osyris alba, Daphne alpina, Primula Auricula und Sazxifraga erustata neben einander aus. Auf den steilen Felswänden (über der Liag-Quelle) *) Sonstige Raritäten wie Cytisus holopetalus und Oentaurea alpina vom Cavn sind mir bis jetzt unbekannt geblieben. b Studien über die period, Lebenserscheinungen der Pflanzen. 269 wachsen bei 1000° ansehnliche Sträuche von Quercus Ilex, Pistacia Tere- binthus, von wilden Feigenbäumen, Osyris alba und Teuerium flavum; im Gerölle findet man aber die bisher nur vom Meeresstrande bekannte Linaria litoralis. Als ein weiteres Curiosum der Görzer Flora müssen wir die selt- same Pflanzengesellschaft der Vorberge bezeichnen. So finden wir auf dem 1900° hohen Berge S. Valentini (südwestlich vom Monte Santo, von diesem nur durch den Isonzo getrennt) zwischen 1500’ und 1900‘ folgende Arten neben einander: Daphne alpina, Saxifraga erustata (sehr häufig), Asphodelus albus, Hieracium villosum, Iris pallida, Cotoneaster tomentosus, Echinops Ritro, Astragalus vesicarius, Primula Auricula und P. suaveolens, Iberis umbellata, Molopospermum ceicutarium, Betonica Alopecurus, Atha- mantha Matthioli, Silene Saxifraga, Lilium bulbiferum, Genista sericew und @. diffusa, COytisus Laburnum, Rosa pimpinellifolia, Dianthus syl- vestris und D. monspessulanus, Allium ochroleueum, Spiraea ulmifolia, Stachys nitens (Kerner in lit.), Salix grandifolia, Medicago Pironae, Aspa- ragus tenusfolius, Potentilla einerea und australis, Campanula rotundifolia, Centaurea rupestris, Linum narbonense, Seseli Gouani, Erysimum Chei- ranthus u. a. Zwischen 1000 und 500° wachsen Piptatherum parodoxum, Inula squarrosa, Centaurea awillaris, Oytisus argenteus, Thesium divari- catum, Rhamnus rupestris, Paliurus aculeatus, Ruta divaricata u. a. Stauden und Halbsträucher, ausserdem Wildreben, wilde Feigenbäume und Hopfenbuchen. Die genannten Arten kommen alle theils am Gipfel des Berges, theils auf dessen Südabhange vor. Der Nordabhang gewährt einen ganz anderen Anblick. Hier begegnen wir einer frischeren und üppigeren Ve- getation. Man vergisst leicht, dass man auf Karsterrain steht, wenn man die reichbegrasten Fluren und dichtbelaubten Haine längs des Isonzo am Fusse des Berges betritt. Im Ueberfluss an Feuchtigkeit und frischer Luft schwelgt hier die Pflanzenwelt, unberührt von dem versengenden Strahle der Sonne. Darum treffen wir hier manche Gebirgspflanze, die selbst den höheren Bergen der Umgebung fehlt. Wir erwähnen vorzüglich Aconitum Napellus und A. Lycoctonum, Daphne Mezereum und D. Laureola (bisher wurde von dieser letzteren daselbst nur ein Strauch gefunden), Cytisus alpinus, Evonymus verrucosus, Achilles lanaia, Aconitum variegatum, Acer monspessulanum, Lilium carniolicum, Primula suaveolens (zeigt im Schatten ein sehr dünnes weisslichgraues Toment) u. a. Ungewöhnlich ist auch die grosse Anzahl der Gebirgspflanzen, die sich an den Ufern des Isonzo bei Görz angesiedelt haben, hier nennen wir als die vorzüglichsten: Paederota Ageria, Campanula carnica und C. caespitosa, Bellidiastrum Michelii Hieracium porrifolium, Pinguieula alpina, Chaerophyllum hirsutum, Kernera sawatilis, Potentilla caulescens, Biscutella laevigata, Dentaria enneaphyllos, Erigeron glabratus, Avena argentea, 270 Franz Krasan: Allium fallax, Astrantia carniolica, Cytisus purpureus, Rumex scutatus, Aethionema sawatile, Tommasinia verticillaris, Tofjeldia calyculata, Gentiana eruciata, Viola mirabilis, Omphalodes verna, Phyteuma Scheuchzeri, Gypso- phila repens, Hacquetia Epipactis, Cardamine trifolia, Petasites nieveus, Alnus incana, Salix incana, Selaginella hewetica, Cystopteris regia u. a. Als seltene und vorübergehende Erscheinungen sind zu nennen: Iehododendron hirsutum (ein Sträuchlein auf der Decke einer Uferhöhle), Carex tenuis, Phyteuma comosum, Arabis alpina und Linaria alpina (die letztere zeitweilig im Kies des Isonzo). Ausserdem finden wir mehrere Gebirgspflanzen durch das Hügelland verbreitet, wo sie sich in den Waldungen auf Mergel und eisenschüssigem Quarzsandstein gut erhalten, solche sind: Gentiana aselepiadea, Erica carnea, Dianthus barbatus, Doronicum austriacum, Cardamine trifolia, Dentaria bulbifera, Arnica montana (selten), Veronica urtieifolia, Petasites albus, Senecio Fuchsiü, Polygala Chamaebuzus (selten), Prenanthes pur- purea, Euphorbia amygdaloides, Hacquetia Epipactis, Orocus vernus, Ery- thronium Dens canis u. a. Sehr bezeichnend für das Klima von Görz sind, ausser den schon genannten Culturpflanzen, auch Cypressen, Granat- und Lorbeerbäume, die, obschon an der äussersten Grenze ihres Vorkommens, dennoch Baun- grösse erreichen und gewissermassen die Nähe des Mittelmeeres ver- kündigen. In gleicher Weise finden wir in Ruscus aculeatus, Asparagus acu- tifolius, Lonicera etrusca, Paliurus aculeatus, Celtis australis, Orchis rubra (papilionacea), so wie in den schon genannten Arten Quercus Ilex, Pi- stacia Terebinthus, Osyris alba und Teuerium flavum, Anklänge an die Mittelmeerflora, als deren äusserste Jahrestemperatur 14° C. angenom- men wird; und als ob die milde Südluft nie von rauher winterlicher Kälte berührt würde, sehen wir daselbst immergrüne grossblüthige Ma- gnolien, Myrten, Kirschlorbeer und andere wärmeliebende Sträucher (Viburnum Tinus, Laurus nobilis, Rhamnus Alaternus) in den Garten- anlagen das ganze Jahr im Freien zubringen, und selbst Oleander, Citro- nen- und Orangenbäume meist im Freien überwintern. Die Cultur der Mohrenhirse (Durra, Negerkorn), welche vor der Einführung des Maises und der Kartoffeln fast die einzige Nahrung des ärmeren Volkes bildete, erinnert an Nordafrika. Nur selten ruhen die Feldarbeiten im Winter, werden aber durch "die Hitze im Sommer häufiger unterbrochen. Auch bringen die Winterkälten nur selten den Oliven- und Feigen- bäumen dauerhaften Schaden. Dennoch werden die ersteren nicht über 4100—120 Jahre alt und geben nicht jährlich, sondern höchstens alle 5 bis 40 Jahre eine reichliche, alle 2—5 Jahre eine leidliche Ernte. Weniger Studien über die period, Lebenserscheinungen der Pflanzen. 271 empfindlich gegen die Kälte ist der Feigenbaum, der seit 18 Jahren kei- nen merklichen Schaden durch die Winterkälte erlitten hat. Es ist merkwürdig genug, wie sich hier die Bedingungen für das Fortkommen so vieler Mittelmeerpflanzen und für so zahlreiche Gebirgs- und Alpengewächse zusammenfinden. Und so sehen wir denn im engsten Raume zwei verschiedene Floren einander die Hand reichen und durch ihre wechselseitigen Umarmungen die merkwürdigsten pflanzen-geogra- phischen Contraste veranlassen. Wer aber kann uns darüber Aufschluss geben, ob diese Anomalien durch die gegenwärtige Vertheilung von Wärme und Feuchtigkeit erklärbar sind ? II. Die Jahreszeiten. Eine nähere Beobachtung der Pflanzenwelt fördert nicht bloss unsere meteorologischen Kenntnisse, sie führt uns auch zu einer feineren Natur- anschaung. Der Mensch, durch die beständige Wiederkehr derselben ein- fachen Bilder wenig befriediget, findet in der unerschöpflichen Fülle von successiven Erscheinungen der Pflanzenwelt, wie sie uns die verschiedenen Jahreszeiten in ihrer anregenden Wirkung darbieten, einen Gegenstand des reinsten und edelsten Naturgenusses. Wir können zwar für das Zusammenwirken dieser Erscheinungen, welche in Verbindung mit der herrschenden Regenmenge, Temperatur und Tagesläuge, mit dem gleichzeitigen Lichteffecte und den verschieden- artigsten Aeusserungen des Thierlebens jeder einzelnen Jahreszeit einen eigenen Charakter verleihen, keine bestimmte Zeitgrenze angeben. Denn bekanntlich beruht die astronomische Eintheilung des Jahres nicht auf den periodischen Veränderungen in der organischen Welt, die im Laufe des Jahres vor sich gehen, ohne durch Unterbrechung dem schematisiren- den Geiste einen Ruhepunkt zu gewähren. Demungeachtet sucht unser für solche Eindrücke empfänglicher Sinn unbewusst nach einem Ruhepunkte in dieser ununterbrochenen Reihe von Erscheinungen und findet denselben im Zusammentreffen mehrerer periodi- scher Momente. Wir pflegen in der That von Natur aus einen Zeitabschnitt des Jahres nach einem solchen Zusammentreffen in Beziehung auf unsere Localverhältnisse eine Jahreszeit zu nennen. So bildet für Görz das ohrenbetäubende Geräusch der Cicaden mit unzähligen anderen localen Eigenthümlichkeiten ein nothwendiges Attribut des Sommers und das nächtliche, melancholisch klingende Rufen der kleinen Weinbergsgrille (Oecanthus pellucens) einen charakteristischen Zug unseres Herbstes. 272 Franz Krasan: Den wesentlichsten Antlieil an der Erneuerung und Belebung des Naturbildes in den einzelnen Jahreszeiten nimmt aber die Pflanzenwelt mit ihren wandelbaren Gestalten. Wir sehen beständig Blüthen und Früchte an Pflanzen entstehen und vergehen, wir sehen sogar ganze Pflanzen erscheinen und verschwinden, wie es die Jahreszeit mit sich bringt. Aber erst wenn wir diese Naturscene im Grossen übersehen, die aufblühenden Arten nach der Reihe aufzeichnen und sie in Bezug auf die Blüthezeit mit denen der benachbarten und entfernten Länder ver- gleichen, fühlen wir ganz den unnennbaren Reiz, welcher diesem periodischen Lebenswechsel innewohnt. Hier mögen nur einige der wichtigsten physiognomischen Elemente aus der Pflanzenwelt, so weit sie auf den Naturcharakter der einzelnen Jahreszeiten bestimmend einwirken, neben einigen einschlägigen Aeus- serungen der Thierwelt Platz finden. Als erste Vorboten des Frühlings erscheinen bei uns die Blüthen der Schnabelheide (Erica carnea) und des Haselnussstrauches. Gleich darauf folgen ihnen Galanthus nivalis und Tussilago Farfara. Schon Ende Jänner finden wir an den sonnigssten Stellen @lechoma hederacea blühend, und Zepatica triloba, Crocus vernus, Pulmonaria oficinalis und Erithronium Dens canis, deren prächtige Blüthen in den ersten Tagen des Februar zum Vorschein kommen, bilden zu dieser Zeit eine glänzende Zierde der Haine. Nun entfalten sich auch die Blüthenkätzchen der grauen Weide (Salix einerea), die Primeln (P. aucalis) werden sehr häufig; es zeigt sich bereits hin und wieder ein vereinsamtes „Märzveilchen* und an den Hecken steht der Kornelkirschbaum über und über mit gelben Blütheu bedeckt. Da tritt unsere Flora (gegen den 20.—-28. Februar) in ein neues Stadium. Fast alle Grasplätze, die nicht zu trocken gelegen sind, färben sich in diesen Tagen grün. Die Thierwelt feiert in den volltönenden Trillern der Feldlerche und im plötzlichen Lautwerden der Frösche nach dem ersten warmen Februarregen ihr geräuschvolles Frühlingsfest. Gleichsam dem nächtlichen Froste zum Trotz, erscheint der Mandelbaum schon im Februar in seinem prächtigen Blüthenkleide. An den Rainen und an anderen Plätzen stehen Viola hirta, Car- damine hirsuta und Draba verna, im Gebüsch Viola silvestris, Symphytum tuberosum, Isopyrum thalietroides, Anemone nemorosa, Corydalis cava, in den Waldungen Oxwxalis Acetosella, Orobus vernus, Seilla bifolia und Hacquetia Epipactis in Blüthe. Den Glanzpunkt dieser neuen Blüthenperiode, unseres eigentlichen Frühlings, welcher durch den Jubelgesang des Finken und der Sing- drossel inaugurirt wird, bildet die Blüthe des Aprikosen- und des Studien über die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen. 273 Pfirsichbaumes,. sowie die Blüthe der zahlreichen übrigen Stein- und Kernobstarten, welche in den Abschnitt vom 10. März bis 24. April fällt. Für gewisse Arten, z. B. für die Stieleiche, die Rainweide und den Weissdorn, tritt der Zeitpunkt der Belaubung schon in der ersten Hälfte des April ein. Zu Georgi (24. April) sind auch nach strengeren Wintern bereits alle Holzpflanzen grün, so dass nun die ganze fröhliche Schaar der Waldsänger von ihrer Domäne wieder Besitz nehmen kann. An diesem Punkte angelangt (24. April bis 4. Mai), macht der physiognomische Charakter der Landschaft eine ziemlich rasche Wendung gegen den Sommer. Es ist keine Frühlingsluft mehr der warme Lufthauch, den wir athmen; mehrere schön gefärbte Blumen erbleichen vor dem heissen Sonnenstrahle und die Nachtigall paart nun ihren melodischen Gesang mit dem lieblich wehmüthigen Rufe des Gartenammers. An Tem- - peratur dem Sommer jenseits der Alpen gleich, besitzt diese kurze Jahres- periode noch besondere Reize im Auftreten mancher dort unbekannter prächtiger Pflanzen. Ueberdies fällt hier das Maximum der neu auf- blühenden Arten zwischen den 24. April und 2. Mai. Die Pflanzenwelt entfaltet zu dieser Zeit all’ ihre Pracht und Grösse, während die Insek- tenwelt in den späteren heisseren Monaten den höchsten Grad ihrer Mannigfaltigkeit und berüchtigten Lebensthätigkeit erreicht. Wenn wir der äusseren Erscheinung gewisser Pflanzen einen Einfluss auf unsere Gemüthsstimmung einräumen, so müssen wir die Hecken- rose, welche in der ersten Hälfte Mai gerade die ödesten Plätze ziert, und die Siegwurz (Gladiolus illyricus), welche in der zweiten Hälfte dieses Monats fast überall auf den (etwas feuchten) Wiesen prangt, zu denjenigen Arten zählen, welche nicht bloss durch ihr massenhaftes Auf- treten ein wichtiges Element des Landschaftscharakters bilden, sondern auch durch die Anmuth und Schönheit ihrer Blüthen einen heiteren Eindruck heryorbringen und somit als die vorzüglichsten Arten unseres Vorsommers bezeichnet werden können. Von charakteristischen Arten, welche gegen Ende dieser Periode (in den ersten Tagen Juni) zu blühen anfangen oder schon in voller Blüthe stehen, erwähnen wir insbesondere den Weinstock und die kleine, sehr gewürzhaft duftende Federnelke (D. monspessulanus); dazu kommt die überall verbreitete Ackerwinde (Convolvulus arvensis) mit ihren zartgefärbten duftenden Blumenglöckchen. Nun zieht nach beendetem Getreideschnitt (in der zweiten Hälfte Juni) der eigentliche Sommer mit dem betäubenden Lärmen der Cicaden bei uns ein. Der intensive Lichtreiz, das Schwirren und Summen der. Insekten, die Blüthenpracht der Granatapfelbäume, der gewürzhafte Duft der Federnelken und noch mehr der einladenden Erstlingsfrüchte des Kernobstes nehmen alle unsere Sinne in Anspruch und erfüllen sie mit süssem Rausche, der uns weit nach Süden versetzt. Bd. XX. Abhandl. 35 274 Franz Kraßan: Den Anfang dieser langen Periode kennzeichnet die Blüthe des rothen Brombeerstrauches (R. amoenus), des Oel- und Kastanienbaumes. Fast alle gewürzhaften Labiaten kommen im Sommer zur Blüthe. Aber das interessanteste Gewächs dieser Jahreszeit ist Satureja montana, eine beim Landvolke beliebte Pflanze, welche von den Wahlfahrtsorten als Andenken mitgenommen zu werden pflegt. Wenn die Sommerhitze mit Trockniss verbunden ist, so versinkt die Pflanzenwelt, wie im Winter in Folge der Kälte, in einen schlafähnlichen Zustand, aus dem sie aber schon nach dem nächsten Regen wieder erwacht. Der Stillstand der Vegetation dauert so lange als der Feuchtig- keitsmangel. Eine natürliche Folge davon ist, wie man leicht einsehen wird, eine entsprechende Verspätung der Blüthe und Fruchtreife. Satureja montana, welche im Jahre 1867 Ende Juni zu blühen angefangen hatte, zeigte im darauffolgenden Jahre den 20. Juli noch nirgends entfaltete Blüthen, denn sie liebt sonnige Stellen, denen die Feuchtigkeit am leichtesten ausgeht. Jenes erstere Jahr war aber bis Ende Juli nass, das letztere hatte bis Ende Juni einen ungewöhnlichen Regenmangel bei frühzeitiger grosser Hitze. Hingegen blühten, -wo die Lage schattig und der Boden von Natur etwas feucht ist, die Pflanzen im Sommer 1868, da sie eine grössere Wärme empfangen hatten und keinem Stillstande unterworfen waren, früher als im vorausgegangenen Sommer auf derselben Stelle. So begann z. B. Calluna vulgaris, die zierlichste Pflanze dieser Jahreszeit, an der Nord- seite des Panovizer Forstes im Sommer 1868 mehrere Tage früher zu blühen als im Jahre 1867. Der Uebergang vom Sommer in den Herbst ist kaum bemerkbar. Viele Pflanzen, welehe durch die Sommerdürre in ihren Lebensfunktionen aufgehalten oder theilweise getödtet werden, gelangen nach dem ersten ausgiebigen Nachsommer- oder Herbstregen zu neuem Leben. Allein die Vegetation bietet, von den Feldfrüchten abgesehen, nur in dem formen- reichen Hieracien-Geschlechte einige Eigenthümlichkeit dar. Speranthes autumnalis, Aster Amellus, Linosyris vulgaris und Allium ochroleucum gehören alle dem September an. Die letztere Art blüht auf den Sand- steinhügeln nie vor dem 45. September, während ihre Verwandte, A. acut- angulum, bereits im August die feuchteren Wiesen mit ihren purpurnen Blüthendolden bedeckt. Einen ähnlichen Schmuck bilden im October die geselligen Herbst- zeitlosen in den schattigen Gehülzen und auf den benachbarten Gras- plätzen der Ebene und des Hügellandes, wenn gleich diese Pilanze stellen- weise schon im August einzelne Blüthen als Vorläufer vorausschickt. Erwähnenswerth ist auch eine gewisse Secundärflora dieser Zeit, welche aus mehreren, nun zum zweiten Male blühenden Arten Studien über die period. Lebenserscheinungen der Pilanzen. 275 gebildet wird. Hieher gehören vorzüglich: Cornus sanguinea, Sambucus nigra, Veronica Chamaedrys und V. oficinalis, Hippocrepis comosa, Lotus corniculatus, Coronilla Emerus, Hieracium murorum und H. praealtum, Trifolium montanum, Hypochoeris radieata, Orobanche eruenta, Anthemis arvensis, Spiraea Filipendula, Andropogon Gryllus u. a. Arten, welche durch einen zu dieser Zeit (September, October) erfolgenden Nachwuchs nach vorausgegangenem Regenmangel oder auch in Folge der regel- mässigen Wiesenschur zu einer zweiten Blüthe veranlasst werden. Wenn gewisse einjährige Ackerunkräuter, wie Solanum nigrum, Setaria glauca und Arten wie Campanula Trachelium, Prunella vulgaris, Senecio Fuchsii, Bidens tripartita, Oporinia autumnalis etc. mitunter als Herbstpflanzen bezeichnet werden, so gilt dieses nur ihrer Massen- vegetation, die einen gewissen physiognomischen Charakter der Pflanzen- decke bedingt; denn alle diese Arten finden sich, wenn auch nur einzeln und zerstreut, auch im Sommer schon blühend, wo hinreichende Boden- feuchtigkeit vorhanden ist. Scheinbar geht die Pflanzenwelt im Herbste einer neuen Phase der Fülle und des Lebens entgegen, denn die Wiesen werden wieder grün und bedecken sich mit unzähligen gelben und rothen Blumen, von Myria- den lustiger Heuschrecken bevölkert. Darüber wölbt sich der klare Him- mel und hoch in den blauen Lüften kreist die Heidelerche, Herz und Ohr berauschend mit ihren bezaubernd weichen Flötentönen. „Viele, viele, füll, füll, füll, füll* schallt es aus munterer Kehle, indess der laue Hauch von Südwest die erweichten Sinne mit träumerischen Bildern umstrickt — aber, wie bald kommt „das Ende des Liedes.“ IIl. Pflanzenphänologie. Die Aufgabe der Pflanzenphänologie liegt zunächst in der Bestim- mung der Eintrittszeit und Dauer gewisser Lebenserscheinungen der Pflanzen während des Jahres und in der Untersuchung der Wechsel- beziehungen zwischen den entsprechenden Daten und den bedingenden Faectoren (Agentien). Wir finden die Pflanzenphänologie daher, jenachdem die Resultate der Beobachtung auf die physiologischen Eigenschaften der Pflanze selbst oder auf die Vertheilung der Wärme, Feuchtigkeit etc. eines Ortes oder Zeitabschnittes gerichtet und angewendet werden, bald an der Seite der Pflanzenphysiologie, bald im Dienste der Meteorologie und physikalischen Geographie. Obschon aber die erforderlichen Beobachtungen mit sehr einfachen Mitteln ausgeführt werden können und die Objecte, um die es sich hier 35 * 276 Franz Krasan: handelt, Jedem zugänglich und überall in Fülle vorhanden sind, so steht doch die Pflanzenphänologie noch keineswegs im Rufe einer consolidirten, in ihren Grundlagen gesicherten Wissenschaft. Theils die Schwierigkeit, die zu beobachtenden Pflanzen in eine solche Lage zu versetzen, dass sie von allen Nebeneinflüssen frei sind oder doch wenigstens die gemachten Beobachtungen im Sinne desjenigen Agens zu rectificiren, bezüglich dessen die Untersuchung (Beobachtung) angestellt wurde; theils unsere noch viel zu mangelhafte Kenntniss der Wachsthumsverhältnisse der Pflanze unter dem combinirten Einflusse der Wärme, des Lichtes, der Menge des im Boden enthaltenen Nahrungs- stoffes und einer Anzahl anderer Ursachen, deren Einwirkung auf den Verbrauch des Pflanzenlebens wir noch nicht in den Kreis unserer Beur- theilung ziehen können, benehmen uns zur Zeit noch die Möglichkeit, aus solchen Daten auf das Nahrungs- und Wärmebedürfniss der Pflanze mit Sicherheit zu schliessen oder gar die Menge der von der Pflanze in einer bestimmten Zeit verbrauchten Wärme zu bestimmen. Andererseits kommen bei manchen Pflanzen derselben Art Schwan- kungen in der Blüthezeit vor, welche in keinem bemerkbaren Zusammen- hange mit den meteorischen Elementen (Licht, Wärme und Feuchtigkeit) und den Bestandtheilen des Bodens stehen, wohl aber in der Vererbung und Fortdauer der physiologischen Wirkungen gewisser momentanen Ein- flüsse ihren Grund haben mögen, ohne dass wir im Stande wären, uns darüber eine nähere Rechenschaft zu geben. So werden z. B. stellenweise dicht neben einander Haselnusssträuche angetroffen, deren Blüthezeit nicht weniger als um ein Monat von ein- ander abweichen. Lathyrus pratensis fand ich an einer einzelnen gegen die Sonne exponirten Stelle 20, Anacamptis pyramidalis ebendaselbst 12 Tage früher blühend als an anderen Localitäten von derselben Bodenart und Insolation, während einige dort befindliche Sträucher von Cornus sanguinea nicht früher zu blühen anfiıngen als an den kältesten Stellen bei Görz. *) Auf Grund solcher Vorkommnisse, deren Zahl nicht unbedeutend ist, könnte man mit Recht gegen die Brauchbarkeit phänologischer Daten zur Bestimmung der klimatischen Verhältnisse eines Ortes ernste Zweifel erheben. Man ersieht daraus wenigstens, dass sich nicht alle Pflanzen- arten, oder besser Pflanzeniudividuen, zu diesem Zwecke eignen. Aber wenn man nach sorgfältiger Vergleichung aller aus verschiedenen Localitäten gewonnenen Daten für dieselbe Art diejenigen ausscheidet, welche einen (scheinbaren) Widerspruch gegen die beschleunigende Wir- kung des Lichtes und der Wärme enthalten, und nur jene beibehält, welche damit im Einklange stehen, so erhält man noch immer eine ») Nach 2jährigen Beobachtungen. Studien über die period. Lebenserscheinungen der Pfllanzen. 277 beträchtliche Anzahl Daten, aus welchen auf die klimatischen Verhält- nisse einer beschränkten Localität, wie auch einer ganzen Gegend, sichere Schlüsse gezogen werden können. Wenn man noch erwägt, dass sehr oft solche Abweichungen in der Blüthezeit bei Pflanzen derselben Art, welche unter gleichen Vorkom- mensverhältnissen stehen, mit einer entsprechenden, allerdings geringen Formverschiedenheit der Pflanzen auf das engste verbunden sind, so bleiben Fälle von erwiesener Zweideutigkeit der Beobachtungsresultate auf eine unwesentliche Minderzahl beschränkt, deren störender Einfluss auf das Mittelresultat fast ganz entkräftet werden kann, wenn man die Beobachtungen auf eine möglichst grosse Anzahl solcher Pflanzen aus- dehnt, deren Art- und Formidentität unbestritten ist. Darnach ist nicht schwer einzusehen, wie unter der begründeten Voraussetzung, dass bei hinreichender Feuchtigkeit und Nahrungskraft des Bodens die Entwicklungsphasen der Pflanzen hauptsächlich von der Sonnenwärme, daher insbesondere von der umgebenden Temperatur, abhängig sind und die Abweichung in den Blüthezeiten gleicher Pflanzen- arten benachbarter Orte (Stationen) ein Aequivalent ihrer klimatischen Verschiedenheit ist, die Pflanzenphänologie gegenwärtig der Meteorologie und physikalischen Geographie viel grössere Dienste leisten kann als der Physiologie der Pflanzen. Es wird nicht zu viel gesagt sein, wenn wir behaupten, dass die werthvollen pflanzenphänologischen Angaben der zwei letzten Decennien aus den verschiedensten Gegenden Oesterreichs, die wir den Anregungen und dem unermüdeten Eifer des Herrn C. Fritsch verdanken, schon jetzt dem Fachmanne bei einiger Orientirung ein ebenso treues Bild der klimatischen Verhältnisse an den meisten jener zahlreichen Beobachtungs- stationen zu gewähren im Stande sind, wie zusammenhängende statistische Angaben über die tägliche Temperatur und den Feuchtigkeitszustand jener Orte. *) Ivy. Die klimatischen Verhältnisse von 6örz in ihrer Wechselbeziehung zur Vegetation. 1. Mittlere Jahrestemperatur. — Witterung. Görz verdankt sein mildes italienisches Klima nicht bloss seiner geographischen Lage (45°, 56° n. B.), sondern auch dem wichtigen *) Supplementhefte zu den Jahrbüchern der k. k. Central-Anstalt für Meteorologie und Erd- magnetismus, herausgegeben von der k. k. Akademie der Wissenschaften in Wien, 18541 fl. 278 Franz Krasan: Umstande, dass es auf der Südseite des mächtigen Gebirgswalles der Alpen gelegen ist. Unter dem wohlthätigen Einflusse lauer Südwinde gedeihen hier die meisten südlichen Culturpflanzen, welche den Küsten- strichen des adriatischen Meeres eigen sind, im Freien, insbesondere Cypressen-, Oliven- und Feigenbäume, Lorbeer-, Granat- und Kastanien- bäume, welche, mit Ausnahme der Letzteren, die an den südlichen Berg- abhängen bis 1200° zu finden sind, sämmtlich nur in der Ebene und im Hügellande gedeihen. Die mittlere Jahrestemperatur ist nach AAjährigen Beobachtungen 14° C. *). Hier folgen die Monatsmittel neben denen von Parma und Venedig in Graden nach Celsius, © - Name | Ss SER = _ m = F=] = des ES a ee) daı as Haren S = 5 S = = = = S © © = P-1 = u [6) =] a 1a — >| = &n [= = > © E=| [=] [> = = rt3 = En Ss | S 3 = = 6) 7 >) o = e © = s|2|2|<|2|2|32|<|2|>°|2|2|=|2|=2|P|=s Görz - - | #6] 56| 79143:9 [18:0 1217 |2%0 12441 I20:7 120 | 94 | 571165 1238 [115 | 53 14-0 Parma :||50| 35| 721113 |16°9 [238 246 |2#0 |194 141 | 80 | 381150 |23:0 1104 | 4311134 Venedig || 21| 28, 77129 178 |21:6 1243 |220 188 138 | 64 | 271159 230 | 94 | 311148 Die wechselnde Frühjahrstemperatur geht rasch in Sommerhitze über. Vom Sommer selbst ist nicht viel Gutes zu sagen; die 4—2 Monate anhaltende Dürre dieser langen Jahresperiode wird gewöhnlich nur durch heftige Gewitter unterbrochen, welche den Feldfrüchten wohl grossen Schaden, aber selten hinlänglichen Regen bringen. Um so angenehmer ist der Herbst, der sich durch ein nicht zu warmes, lange andauerndes schönes Wetter auszeichnet. Aber schon in den ersten Tagen November stellt sich fast plötzlich eine empfindliche Kälte ein, welche auf einmal den frischen grünen Fluren ein winterliches Aussehen verleiht. Die grösste Kälte fällt in die erste Hälfte des Jänner. Der Februar ist dagegen meist besser als sein Ruf, indem er gewöhnlich durch eine Reihe schöner heiterer Tage dem Boden eine Wärme zubringt, welche viele Frühjahrspflanzen aus ihrem Winterschlummer aufvreckt. In den folgenden Monaten (März und April) verliert die Temperatur an Beständigkeit. Im Allgemeinen sind diese Monate durch die grössten Temperatur- und Witterungsextreme ausgezeichnet. Zur kältesten Zeit des Winters sinkt die Temperatur unmittelbar vor dem Sonnenaufgange an freien, von Häusern und Mauern entfernten Stellen auf —3 bis —5° C. herab. Grössere Kälten sind ungewöhnlich, und *) Man sehe: „Das Klima von Görz” von Bl. Kozenn im Programme des k. k. Ober-Gymn. in Görz 1857. — Atti e Memorie dell’ i. r. Societä Agraria in Gorizia, 1863—1865. — Görzer Wochen- blatt 1867. Studien über die perjod. Lebenserscheinungen der Pflanzen 279 im Winter gilt hier als milde, wenn die Temperatur in der Frühe vor dem Sonnenaufgange regelmässig das Mass von —1 bis — 3° C. nicht über- schreitet, als ungewöhnlich mild, wenn sich gar kein Eis bildet. Die hier herrschenden Winde sind: 1. Der Ost (Hrvastek), kalter, aber nicht starker Wind aus Osten, über den Karst in das Wippachthal hereinwehend; er tritt nur im Winter auf und macht sich vorzüglich auf den Hügeln des Thalbeckens durch seine schneidende Kälte fühlbar. Die Ebene von Görz selbst berührt er nicht, ebensowenig die Niederungen des Wippacher Thalbeckens. 3. Der West (Podsolnenik), sanfter trockener Wind aus Südwest; er geht meist sehr hoch und hindert im Sommer die Regenbildung. 3. Der Nord (Sever), kalter Wind aus Nordwest und Nord, im Sommer regelmässiger Begleiter der Gewitter, im Winter oft von der Stärke des Sturmes und ungewöhnliche Kälten mitbringend; im Sommer heitert er zwar momentan das Wetter auf, verspricht aber wieder bal- digen Regen. 4. Der Föhn (Jug, Scirocco), bekannter, niedrigstreichender Regen- wind, welcher an keine Jahreszeit gebunden ist. 5. Die Bora (Burja), stürmischer Localwind, welcher in der käl- teren Jahreshälfte häufiger als in der wärmeren weht. Zu keiner Zeit sind die Fluren vor ihm sicher; aber die Nordhälfte des Wippacher Thal- beckens hat ihn viel mehr zu fürchten als die Südhälfte und die nächste Umgebung von Görz. Mit donnerähnlichem Getöse stürzt sich der kalte Luftstrom vom nahe 3000° hohen Bergplateau von Trnovo und Kernuica (Försterhaus) ins Thal herab, Reiser und Baumblätter mit sich fort- reissend, welche unten angelangt, von der zurückprallenden Welle in Wirbeltanz wieder dem Boden entrückt werden. Eben dieser Wendung des Luftstromes hat es der südliche Theil des Thales zu verdanken, dass er von dieser Geissel des Landes grösstentheils verschont bleibt. 6. Eine kühle Seebrise bleibt in den wärmsten Stunden des Tages im Sommer selten aus und trägt nicht wenig zur Milderung der Hitze bei. Würde während des Winters der Ostwind ausbleiben, so könnte die Temperatur in der Regel kaum bis —1 bis —2°C. sinken. Dieser bewirkt nämlich, sobald er unseren Luftstrich erreicht, eine plötzliche Um- schleierung des Himmels; es sinkt gleich darauf das Thermometer, das Wetter heitert sich aber in der Nacht auf und in der Frühe des folgen- den Tages gibt es eine ungewöhnliche Kälte. Erst nach eingetretenem Regenwetter nimmt die Witterung wieder ihren regelmässigen Gang. Wenn wir die Jahrestemperatur von Görz mit jener von Parma und Venedig vergleichen, so finden wir, dass die Wärme am ersteren 280 Franz Krasan: Orte gleichmässiger und für die Vegetation vortheilhafter nach den ein- zelnen Monaten vertheilt ist. Bei ungleicher mittlerer Jahrestemperatur (Parma hat 131%, Venedig 41280 C.) haben Parma und Venedig im Ver- gleich zu Görz einen fast eben so warmen Sommer, aber einen merklich kälteren Herbst und Winter, wesshalb die Flora daselbst in ihrer periodischen Entwicklung in den Monaten Jänner, Februar und März gegen jene von Görz nicht unbedeutend zurückbleibt. 2. Oertliche Vertheilung der Wärme. Im Allgemeinen liesse sich aus dem Verlaufe der gesammten Vege- tation im Vergleiche zu dem der benachbarten Länder, deren mittlere Jahrestemperatur durch Thermometerbeobachtungen bestimmt worden ist, auf die gesammten Temperaturverhältnisse von Görz, daher auch bis zu einem gewissen Grade von Genauigkeit auf die mittlere Jahrestemperatur dieses Ortes schliessen; nur müssten wir auch für die südlichen Länder, Istrien, Dalmatien und Italien, pflanzenphänologische Daten besitzen, die leider bis jetzt nur für wenige Orte Italiens vorhanden sind. Es ist dies eine künftige praktische Aufgabe der Phänologen, aus statistischen Daten über den Zeitpunkt der Belaubung, Blüthe und Fruchtreife gewisser Pflanzen verlässliche Anhaltspunkte für die Bestim- mung der Jahrestemperatur eines Landes oder Ortes zu gewinnen. Welche Pflanzen sich dazu vorzüglich eignen, und welche Umstände bei der Beurtheilung und Verwerthung der Beobachtungsresultate berücksichtigt werden müssen, werden wir in Folgendem sehen. Wenn man aber die Thatsache beachtet, dass eine Pflanze im Allgemeinen desto früher in eine Entwickelungsphase tritt, je mehr Wärme sie empfängt, und dass sie daher an einem warmen Orte sich früher belauben, früher blühen etc. wird als an einem kälteren, so lässt sich für einzelne Orte einer Gegend auch ohne strenge Wahl der zu beob- achtenden Pflanzen wenigstens die relative Luft- und Bodenwärme bestimmen, wodurch die umständlichen und zeitraubenden Thermometer- beobachtungen entbehrlich gemacht werden. Solche Bestimmungen habe ich für das Flach- und Hügelland von Görz zwischen Rubije, Mossa, Konjsko, Salkan und Pervade bis an den Karst versucht, und rechne jene Localitäten, wo (in diesem Umkreise) eine Pflanze zuerst zu blühen anfängt, zur ersten Wärmestufe (I), die- jenigen aber, wo dieselbe, d. i. eine Pflanze von derselben Art, am spätesten zur Blüthe gelangt, zur siebenten Wärmestufe (VII). Die übrigen Localitäten entsprechen nach der Reihe den Wärme- stufen II, II, IV, V und VI, je nach dem Zeitpunkte, wann jene Pflan- zenart dort zu blühen beginnt. Studien über die period. Lebenserseheinungen der Pflanzen. 281 Um aber ein sicheres Mass für solche relative Wärmeverschieden- heiten zu gewinnen, war es nothwendig, auf mehrere Arten von Pflanzen eines Ortes Rücksieht zu nehmen, weil einzelne Pflanzen derselben Art an verschiedenen, wenn auch nahe bei einander liegenden Orten von gleicher Luft- und Bodenwärme, von gleicher Feuchtigkeit und Nahrungs- kraft des Bodens dennoch nicht gleichzeitig zu blühen anfangen, wie bereits Eingangs bemerkt wurde. Ich war daher stets bemüht, durch Zuziehung möglichst vieler Beobachtungen für jede einzelne Localität (unter der Voraussetzung, dass die Wärme der Hauptfactor bei den periodischen Lebenserscheinungen der Pflanze ist) diesen Uebelstand zum mindesten so weit zu beseitigen, dass ich jede Localität auf den richtigen Platz der Wärmescala stellen konnte. Auf Grund vieler derartiger Beobachtungen erkannte ich die Süd- abhänge der Hügel bei Lueinico und bei Farra als die wärmsten, die Nordseite des Panovizer Forstes und den schattigen, bewaldeten Nord- abhang des S. Valentini-Berges (Sabotino) als die kältesten Localitäten der Umgebung von Görz. Den ersteren zwei Orten, wo Picris hieracioides =) auch in strengeren Wintern blüht, und z. B. Poterium Sanguisorba und Melittis Melissophyllum schon im März in Blüthe stehen, dürfte daher eine jährliche Wärmesumme zukommen wie der Umgebung von Florenz. Zur Wärmestufe II gehört nach solchen Beobachtungen im All- gemeinen das ganze Hügelland (Berda, Coglio) westlich von Görz bis an den Isonzo und den S. Valentini-Berg. Der Wärmestufe III würde dann der untere etwas bewaldete Südabhang der Kalkberge von Salkan bis Oseljano entsprechen. Ferner ziehe ich hieher auch die Hügel und kleineren Erhöhungen am Nordfusse des Karstes von Gradiskuta bis Rubije. Die Wärmestufe IV wird durch das Flachland in der unmittelbaren Nähe von Görz mit Kalkboden aus Sand und Conglomeratgeschieben repräsentirt. Aber diese Stelle in der Wärmescala gilt nur für den Winter und das Frühjahr, indem sich der aus lockerem Sand und Schotter bestehende Boden im Sommer viel mehr erwärmt als der compacte Kalkstein, Mergel oder Quarzsandstein und dessen Zersetzungsproducte, woraus das ganze Hügelland besteht, wesshalb der flache Schotterboden westlich von Görz im Sommer einer höheren Wärmestufe angehört. Für die folgenden zwei Wärmestufen gelten zunächst die Hügelkette von der Staragora an östlich bis in die Nähe von Cernide mit halbschat- tigen, der Nordseite zugekehrten Oertlichkeiten und die frei gelegenen, *) Den 40. Jänner des vorigen Jahres fand ich dort ausser Picris hieracioides auch Daucus Carota, Chrysanthemum Leucanth., Tragopogon pratensis, Buphthalmum salieifolium und Trifolium pratense in voller Blüthe. Bd. XX, Abhandl. 36 282 Franz Krasan: etwas feuchten Wiesen mit tiefem Alluvialgrunde am Liag (V), sowie auch die Ufer des Isonzo bis Salkan. An Orten, welche nach ihren Wärmeverhältnissen zu I und II gehören, werden Malva silvestris und Pyrethrum Parthenium staudenartig und blühen noch im December und Jänner, wenn keine strenge Kälte vorausgegangen ist. Ebenso erhalten sich bei mässiger Kälte Daucus Carota, Trifolium pratense und Pastinaca sativa an den Localitäten der drei ersten Wärme- stufen fast durch den ganzen Winter blühend. Cerastium vulgatum wurde im Winter 1867 durch 40—50, Trifolium pratense nur durch 14 Tage im Blühen unterbrochen. Noch am 28. December hatte ich oberhalb Oseljano etwa 400—500‘ über der Thalsohle Pimpinella Saxifraga, Melilotus oficinalis und Cen- taurea Jacea blühend gefunden, während einzelne kleine Eichenbüsche von Quercus pubescens den ganzen Winter hindurch grün blieben. Erst im Jänner sind diese Pflanzen vom Froste erreicht und allmälig bis auf die unteren festeren Stengeltheile zerstört worden. Während auf den Wiesen am Liag schon im October der Reif seine gewohnten Verheerungen begonnen hatte, zeigte sich bei Oseljano etwa 300° über den Wiesen erst den 21. November der Reif zum ersten Male, indem bis zu einer relativen Höhe von 900 oder 1000° die Temperatur daselbst je höher desto günstiger ist und erst von da an in Folge des bekannten Einflusses der Meereshöhe abnimmt. Capsella Bursa pastoris, Scabiosa gramuntia und Lamium maculatum überwintern blühend auch an Localitäten der IV. Wärmestufe. Die erstere namentlich bildet sich im Sommer, indem sie verholzt, zu einem buschig verzweigten zierlichen Sträuchlein mit sehr kleinen Blüthen. An noch kälteren Orten findet während des Winters, d. i. während der Monate December und Jänner kein Pflanzenleben statt, ausser wo der Boden gedüngt ist und so lange keine strenge Kälte herrscht. Wenn wir das Ergebniss aus der obigen relativen Wärmebestim- mung einzelner Orte mit der Gestaltung des Bodens im Grossen ver- gleichen, so erscheint die Nähe eines hohen Gebirges (Cavn 3900‘) von grossem Einflusse auf die Temperaturverhältnisse der nächst anliegenden Orte. Sonst müsste doch die südliche Abdachung des Trnovaner Gebirges unten bedeutend wärmer sein als der Nordabhang des Karstes jenseits (südlich von) der Wippach auf gleicher Höhe, und könnte das östliche Coglio bei Görz kein wärmeres Klima haben als die Hügel westlich von der Staragora. Dieser deprimirende Einfluss nahe gelegener grösserer Gebirgsmassen auf das Klima der nächst anliegenden Orte ist übrigens durch ander- weitige Beobachtungen ausser Zweifel gestellt. | | ee Studien über die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen. 253 Im Allgemeinen nehmen die Differenzen der Blüthezeiten für die einzelnen successiven Wärmestufen, wie zu erwarten ist, gegen den Sommer beständig ab, allein eine sichere numerische Werthbestimmung dieser Abnahme ist vorzüglich aus dem Grunde nicht möglich, weil, von anderen minder bekannten Ursachen abgesehen, die Feuchtigkeitsverhältnisse, von denen der Eintritt und die Dauer eines Entwickelungsstadiums in so hohem Grade mittelbar und unmittelbar abhängen, zu verschiedenen Zeiten verschieden sind, und den frei gelegenen, gegen die Sonne geneig- ten Oertlichkeiten die Feuchtigkeit in den wärmeren Monaten früher aus- geht als den schattig gelegenen Orten mit horizontaler oder von der Sonne abgewendeter Lage. Darum blühten jetzt zwei Jahre Calluna vul- garis und Serratula tinctoria auf der Nordseite des Panovizer Forstes fast eine Woche früher als an sonnigen Stellen von gleicher Bodenart westlich vom Isonzo. Denn eine grössere Wärme bei nicht hinreichender Bodenfeuchtig- keit kann wohl das Oeffnen der schon ausgebildeten Blüthenknospen beschleunigen; wenn aber eine Pflanze zu einer Zeit von der Trockniss ereilt wird, wo sie noch Axentheile zu entwickeln hat, so muss sich noth- wendigerweise ihre Blüthe um eine entsprechende Zeit verspäten. Wenn wir daher hier dennoch die Abstände der Blüthezeiten nach den verschiedenen Wärmestufen für einzelne Monate durch Zahlen (Tage) auszudrücken versuchen, so sind diese Zahlen als Durchschnittswerthe zu betrachten, welche theils direct aus den weiter unten aufgezeichneten dreijährigen Daten gewonnen, theils durch Interpolation festgestellt wurden, um die Uebersicht der in den folgenden phänologischen Tafeln enthaltenen Angaben zu erleichtern. Periode | I-VI | oyır ut wovır | vv |viZyn Vom 25. Jänner bis 4. März | 35 29 21 17 13 8 » . A. März bis 1. April .| 2% 20 17 14 10 6 2.0 Aprilubis 4. Mai. | 17 14 12 9 6 4 „1° May bisl1. June? .. |, 10 7 6 5 3 2 1. Juni bis 4. Juli . . b 3 2 4 0 0 Für die Zeitperiode vom 1. Juli an sind die Differenzen aus dem angegebenen Grunde weggelassen worden. Jedes interpolirte Glied dieser kleinen Tabelle wurde zwar nach möglichst vollständiger Reduktion der Blüthezeiten auf ein angenommenes Normaljahr den Angaben der phänologischen Tafel entsprechend rectificirt. Daten, welche sich auf 36 * 284 Franz KraSan: Pflanzen beziehen, die durch Trockniss des Bodens gelitten oder irgendwie inihren Lebensfunctionen aufgehalten wurden, sind ausgeschlossen worden. Dennoch gebietet es die Natur der Sache, solchen Resultaten einen nur mässigen Werth beizulegen, indem sich nicht alle in dieser Tabelle auf- genommenen Pflanzen unter den gegebenen Verhältnissen gegen die Temperatur in gleicher Weise verhalten. Eine Pflanze, weiche bei Lucinico schon den 25. Jänner (25—1) zur Blüthe gelangt, beginnt nach dieser Tabelle auf der Nordseite des Panovizer Forstes 35 Tage später, also gegen Ende Februar zu blühen und eine andere, welche z. B. bei Farra Mitte April in das Blüthen- stadium tritt, erscheint auf dem flachen Conglomeratboden bei Görz 9 Tage später, d. i. gegen den 24. April (24—4) in Blüthe. 3. Zusammenstellung der Daten für 600 Arten Phanerogamen, deren Eintritt in das Blüthenstadium in den Jahren 1867, 1868 und 1869 beobachtet worden. ist. Trotz des beschränkten Zeitraumes von nur drei Jahren konnten diese phänologischen Beobachtungen auf 600 Arten, mehr als die Hälfte aller in der nächsten Umgebung von Görz vorkommenden Phanerogamen, ausgedehnt werden. Obschon ich bestrebt war, mich für dieselben Arten stets an dieselben Pflauzenindividuen zu halten, da solche Angaben auf diese Weise einen bedeutend höheren Werth erhalten, so gelang es mir doch nur für etliche wenige (mit * bezeichnete) Arten die Beobachtungen durch zwei oder durch alle drei Jahre au einem und demselben Exem- plare oder, bei einjährigen Kräutern, an einem und demselben Orte zu machen. Alle mitfolgenden Angaben der Wärmeyerhältnisse, unter deren Einflusse die beobachtete Pflanze stand, beziehen sich natürlich auf eine beiläufige Schätzung, indem ich die Lage und die Vegetationserscheinungen an dem betreffenden Orte mit der oben angenommenen Wärmescala möglichst zu vereinbaren suchte. Allein manche Arten, und das sind gerade die vom Juli an blühen- den, machen hinsichtlich ihres Verhaltens gegen die Temperatur eine merkwürdige Ausnahme, indem sie bei Görz theils gleichzeitig, theils später zu blühen anfangen als im Gebirge und in den nördlicheren Gegenden (in kälteren Klimaten überhaupt). Ich will nur Sedum Telephium beispielsweise erwähnen, welches bei Görz mit 8. maximum (in Gärten) gleichzeitig blüht, und stelle dieser Pflanze des Vergleiches wegen Con- vallaria majalis als Gegensatz gegenüber, da die letztere mit unseren bisherigen Voraussetzungen in Betreff des Einflusses der Wärme auf die Entwicklungsphasen der Pflanzen am meisten im Einklange steht. Studien über die period, Lebenserscheinungen der Pflanzen. 2855 Die in der folgenden Tabelle enthaltenen Daten sind, mit Ausnahme jener von Görz, den „Periodischen Erscheinungen des Pfllanzenlebens“ von Carl Linsser, St. Petersburg, (Mömoires de I’ Academie imp. des Sciences) entnommen. ”*) Görz | Parma | Venedig) Wien rs Stettin | Moskan Valid Pulkowa Mittlere Jahres- 140 | A341 | 198 | 10°6 9:6 8% 49 Se) 37 temperatur Convallaria|| 20 —4| 30 —4|22—4| 9—5 |12—5|21—5| 8—6 | 5—6 | 15—6 majais | II OO I OO II OA) I II SG) @ Sedum || 1-9 110-9 10—8|13—8|18—8 | 14—8 12—8 Telephium ‘| (9 | (1) Er, BE Loy) Fer (2) In ähnlicher Weise wie Convallaria majalis verhalten sich nach genauer Untersuchung auch Pysethrum corymbosum und Prenanthes purpurea, welche daher mit grossem Vortheile zur Bestimmung der klimatischen Verhältnisse eines Ortes benützt werden könnten. Soll eine Pflanze diesem Zwecke entsprechen, so muss sie 1. in grosser Individuenanzahl vorhanden sein und sich 2. über ein möglichst grosses gleichförmiges Terrain gleichmässig ausbreiten; sie muss ferner daselbst 3. überall zu derselben Zeit zu blühen anfangen. Dies finden wir nicht blos bei den obigen 3 Arten, sondern auch z. B. bei Alliaria ofieinalis und Stenactis bellidiflora in so hohem Grade, dass wir über die Anwendbarkeit dieser Arten zur Bestimmung der Temperaturverhältnisse eines Ortes nicht im Zweifel sein können. Pflanzen, welche wie Primula acaulis, Vinca minor, Viola odorata, Taraxacum Dens leonis, T. palustre u. a. oft ganze Monate vor ihrer eigentlichen Blüthezeit einzeln in Blüthe erscheinen, habe ich theils gar nicht, theils ungern aufgenommen, weil sich in solchen Fällen der wahre Beginn der Blüthe nicht bestimmt angeben lässt. Derselbe Uebelstand macht die Angaben über die erste Blüthe bei Campanula Trachelium, Prunella vulgaris, Solanum nigrum u. a. im *) Die unter dem Datum der Blüthezeit in Klammern stehenden Ziffern bedeuten die Anzahl der Beobachtungen. 285 Franz KraSan. Sommer so unsicher, dass man ihnen höchstens dann einen Werth bei- legen könnte, wenn sie sich auf dieselben Individuen oder wenigstens auf dieselben Localitäten mehrere Jahre nacheinander beziehen. Wo die Daten die angestrebte Genauigkeit bis auf 2—3 Tage besitzen, zog ich aus den dreijährigen Beobachtungen das Mittel. Dieses kann freilich keinen Anspruch auf volle Richtigkeit machen, aber es darf sich auch nicht mehr als um 2—3 Tage von dem wahren Mittel entfernen, denn wo ich auf diese Genauigkeit nicht rechnen zu dürfen glaubte, liess ich es einfach weg. Auf die Localität, wo eine Pflanze am häufigsten vorzukommen pflegt, wurde bei der Bildung des arithmetischen Mittels das grösste Gewicht gelegt. Beim Durchsehen dieser phänologischen Tabelle wird man sich leicht überzeugen, dass gegen Ende März des vorigen Jahres jede Wirkung der vorausgegangenen strengen Jännerkälte *) auf die Blüthezeit der Pflanzen fast ganz aufhört; die Epochen stimmen von da an bis auf den durch die Feuchtigkeitsverhältnisse und andere Ursachen bedingten Unterschied mit einander gut überein. Gleichzeitig merkt man aus diesen Angaben, dass die lange anhal- tende Trockniss (vom Winter an bis 4. Juli) vom Jahre 1868 bei sehr vielen Pflanzen eine bedeutende Verschiebung der Blüthezeit zur Folge gehabt hat. Die grösste Hemmung des Entwicklungsprocesses zeigt sich bei den einjährigen Pflanzen und den knollentragenden Orchideen. Mit den Floren Würtembergs, Baierns und Böhmens verglichen hat die Flora von Görz im Frühjahr (April) einen Vorsprung von 35 Tagen; aber die folgenden Unterschiede gleichen sich nach dem oben Gesagten zum grössten Theile aus, so dass eine Pflanze, welche bei uns Ende Juni zu blühen anfängt, dort entweder gleichzeitig oder schon früher ihre Blüthen entfaltet. Folgende Tabelle möge deu Unterschied (soweit er nur von der Temperatur direct abhängig ist) zwischen der Görzer, der Wiener und der Prager Flora einigermassen veranschaulichen. *) In der Stadt zeigte das Thermometer vom 22. bis zum 27. Jänner folgende ungewöhnliche Minima: —5, —7:5, —88, —88, —6-9, —5°6° C.; im Freien sank die Temperatur bis —10°. Studien über die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen. 287 Corylus Avellana . Cornus mas...» >. 0... Prunus spinosa . . - Oynanchum Vincet. Geranium sanguin. Viburnum Lantana . . Crataegus Oxyac. . . .» Cornus sanguinea . Viburnum Opulus . Sambucus nigra Ligustrum vulgare Prunella vulgaris . . . COychorium Intybus Für Monfalcone ergaben sich im verflossenen Frühjahre folgende Daten: Sisymbrium offieinale A—5. Salvia pratensis 30—A? Convallaria multiflora A—5 bereits verblüht. Orchis laxiflora A—5. O. incarnata 30 —A. Aristolochia rotunda 24 —4. Rubus caesius A—5. Iris Pseudacorus 27—h. Thalictrum aquilegifolium 1—5. Chrysanthemum Leucanth. 30—4. Man ersieht daraus, dass die Flora von Monfalcone Ende April Jener von Görz um 8 Tage durchschnittlich voraus ist, woraus auf eine mittlere Jahrestemperatur von 14'7 oder 14'8°C. geschlossen werden könnte. Ueber die phänologischen Verhältnisse der Flora von Triest im Vergleiche mit denen der Flora von Görz lässt sich nichts Sicheres behaupten, da wir für Triest noch keine eigenen derartigen Beobachtun- gen haben. Wenn übrigens (nach einer Mittheilung des Herrnv.Tommasini) Coronilla Emerus 1834 dort schon den 25. März und später einmal der Pfirsichbaum bereits den 28. Februar in Blüthe stand, während der Man- delbaum gar den 1. Jänner blühend gesehen wurde, so sprechen diese Erscheinungen mehr für einen abnorm warmen Winter als für eine wahre Frühzeitigkeit der Triester Flora, da die mittlere Wintertemperatur dort nicht höher ist als in Görz, 283 Franz Krasan: — Name der Pflanze 22 82 32 | Mittel]| Bei Wien ss 5 5 Clematis Vitalba . . . |. . | 7-6 II | 5-6 III | 7-6| 6-6 2-7 GH VMitieellamee nn. DE 25: VI 8-6 N 3 || 55 Thalietrum aquilegif. . |. - | - - VI /10-5 FE ne = 15-5 xh., Navumesı. See . URL [21.0 VII 110-6 VIL 114-6| . 3-7 Hepatica triloba . . . | IV | 1-2 II 110-2 II [10-2 . 11-3 Anemone nemorosa. .|. -» |. - | Ra oeR R en c& 3 28-3 Ar»triioha W020» a ed IT ]25-3.|.0 0» reale A, ranunculoides: „8 . ||» erlME Sense in VI | 4-4... Ranuneulus auricomus |» » | +» - vl 6-4 I-IL 3-4| 5-4 16-4 R. lanuginosus . .. LITT) Mae | als . x . . . . . o . . . . VI A&-% F ; BE ITEDENSt ine ee RE aa N | ee Re ans-\io 0 || Rexbulbosus’!n 2 2 2. ee II | 8-4 II 1241-41. . R&;Bijeariay. 43’ 89:4- u: ea kenne lemehfs IV 18-2]. . Rearvensise.y.Karsıe Sell: IV 124-4 ||... or | Helleborus viridis, „.. | II 1 4-2 | „..e.4l 22. IV | 7-2 20-3 II | Isopyrum thalietroides || - »- |» » VI 110-3 re | Aquilegia vulgaris . re RR | Act VI |4-5|.. Delphinium Consolida. || - - | - . | III-IV |12-5 It 15-513-5| 26-5 *Aconitum variegatum | » - | - -» VI 112-9 vı | 9-910-9] 12-7 Berberis vulgaris. . .|| V [18-4 V 120-4 - € 9-5 Epimedium alpinuım .| |» - II 120-3 Nuphar luteum. . . .I- | =. VI 1-5 Papaver Argemone . . |» |» - V [12-5 Bakhoeassae 2 22 le el... IV Tele ool|o Chelidonium majus”. „|| - = | »- || - cz... ... III [24-3|.. *Corydalis cava.. ..| |. . | II |ag-a | 1m j28-alas-2l 30-3 Fumaria offieinalis . . |.» |» - TIER INN I Nasturtium officinale „|| IV 129-4 |...|.. IV |27-4128-4 Nasylvestre , .. . .. elle IV 110-5 Iv 16-513-5| 26-5 | Barbarea vulgaris . .|- - |. - IV 120-4 IV [14-4117-4 Arabisalpina v.crispata | - - |. - VI 124-3 Su dcs ac os Arlurtita eyeny o gerne'ge len: IV 112-3 vı Mo *Cardamine sylyatica .| - - |. - VI 126-3 VI 131-3|28-3 Ghesutar sen. | a | | III 8-2. Gritrifohad. MINI? aa AR N IR V 21-31. . Dentaria enneaphyllos |. . | - - IV: 117-3) an ee *D. bulbifera „3. br. all >.ds VI 125-4 VI |21-423-4 3-5 Sisymbrium offieinale . |. . |. . V , 1,328 ||... jez eh S. Allıaria a u. 82. A IV [10-4 IV | 7-4 8-4| 19-4 Eruca satıvad# . a7 ET PETE TI 2-39 || 205) Serge Brassica Rapa (eult.). |. : |». |». .|..» IV [2-3]. .|| 24-4 Alyssum montanum (Koch) D .o» [} .oe .oe ee IV | 6-4 Ü “ . . .o. .. Studien über die period. Lebenserscheinungen der Pilauzen. 2839 1863 | 1369 Name der Pflanze 22 | &2 22 || Mittel Bei Wien Lage == Lage s3 Lage =3 = | En En A. campestre (Koch) ILI-IV | 9-4 III 8-41 9-4] *Cochlearia saxatilis vi 2-5 | VI | 4-5| 3-5 C. Armoracia III [25-4 DE Eill- Thlaspi praecox IV 118-3 er Biseutella laevigata III |15-4 IV |22-4 Lepidium Draba .. VI | 8-5 Sad L. campestre . ee < . IV 124-4 Aethionema saxatile IE VI | 6-5 el Senebiera Coronopus .|| *_* | ® ® III 8-5 3 Rrellane Helianthemum vulgare Y 18-4 vV |21-4 Sp . . 19-4 elalhırta, 1, .|..... IT [10-3 s „he IT | 3-3]. . V. sylvestris.. . ... II [23-3 |, . kb II 19-3|.....| 12-4 V. mirabilis ae ehe VI 126-3 RT iR 2 V. arvensis Sr lic. % III [14-4|. V. canina . ILL 4-4 lerne 1-& Tunica Saxifraga . ER 8 “| Ill 120-5|. Dianthus Armeria v 7 . be bey elie,| a eglke D. barbatus v [65 vor [3-6 1) wir [uceli6-6 Wibuenseus. .... . Ill | 3-6 V | 7-6 V 144-6|| 7-6 D. atrorubens Al-l-Alası- VII [20-5 VII 16-5]. . D. monspessulanus . . | IV 29-5 |...|.. III 129-5129-5 Saponaria officinalis 0 Se IV | 8-6 Vv | 9-6 8-6 25-6 . Silene italica el Zeile IV 146-5 Res S. nutans vlao-4 | ım li m illegal 46-5 wuljel jet jet .." © VII 3-5 j Bamflata -... 1... 55 li. . 8-5 IV | 4-5| 5-5 Lychnis Flos ah ..|| V 119-4 || VII 29-4 II 129-2. . 21-3 L. vespertina : ASz5.ler. „I -.le VI [13-5]. - Holosteum umbellatum 1% Ar GE III-IV 120-2]. - Stellaria bulbosa . . VII 115-4 3 B ns St. Holostea . . SU H: II 19- 3 tg - Moehringia muscosa : 1106 V AT-|. . Cerastium sylyaticum . || VII |22-4 V [12-4 VII 119-4 18-4 C. brachypetalum . : A a Pe III |20-2|. - Malachium aquaticum |. BIS |E u en. ee uluede Linum gallicum V|4-6 VI RI23-6g 10. IE. 0-1) neuiliheite L. fiarum III 29-5 V 6-6 IV 123-5] - 10-6 L. tenuifolium . | III 113-5 III |13-5 ke Kid 4-6 Wr. catharticum. . ..- . 128-4 5 Ss: ae lee |tonge Bviscosum; '4.=%. I}: ll: SR VI |8-6|. . Malva sylvestris ... - . 112-5 Be ullehe tere Veilläeite *Tilia grandifolia . . . DD“ IV 120-5 IV 120-5 20-5] 11-6 Beantolia). 29. ehe. thehetllii- .. leder. IV | 3-61. . Hypericum perforatum || IV 120-5 VI | 5-6 IV | 3-6j28-5| 14-6 Bd. IX, Abhandl. 37 290 Franz KraSan: Mittel! Bei Wien Name der Pflanze Datum der 4. Blüthe | Datum der 4. Blüthe Datum der 4. Blüthe H. tetrapterum . RE A kunulas > |ijo.- H., montanurea® a Reel. Ge * Acer Pseudoplatanus 4 : RE es A. platanoides = 1.2.» lan Seo |. “Nele loser | [Bone *A. campestreii%. .%|. Es 8-410-4 Aesculus Hippocastan. |. . |... 2 17-4|19-4 Ampelopsis- hederacea: | ... |. |. ra2.l." | el. 9-1 Vitis vinifera (cult.) . 5 24- 27-5127-5 Geranium nodosum. .| .. |. a), - .‚sanguileum „ \.‘.'. . pusillum . dissectum. . s . rotundifolium . . . . Robertianum Oxalis Acetosella. . . OÖ. corniculata Ruta graveolens Ceult.) R. diyaricata Dietamnus Fraxinella ke Birk. b; mc. .o *Staphylea pinnata . .|| ...°[. . h 1-4 4-5 Evonymus europaeus . ee sr ES Paliurus aculeatus . . 29-: 27- 28- 6-6 (im botan. Garten) Rhamnus cathartica Alle also clio Rh.-Frangula'% . 2°. -5 ||. "7. 19-5 Pistacia Terebinthus . Rhus Cotinus Genista pilosa G. tinctoria G. germanica 5 Cytisus nigricans. . . C. hirsutus C. purpureus. C. argenteus.. Robinia Pseudacacia Ononis spinosa . .. »- Anthyllis Vulneraria . Medicago sativa M. lupulina M. minima. ... M. carstiensis ir Melilotus alba . .. . M. offieinalis Desr. rear Trifolium alpestre . . IlI-IV 19-5 20-5 iz) . BEE Mn GEW DT Studien über die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen, 291 Name der Pflanze 32 38 3 Mittel || Bei Wien EZ ES = “ ar & I meamatumuaer fe || = kedlnele IErteiaainee IV 129-4 enubenish leur fs . [18-5 IV 118-5 T. arrense. ..... Ill | 4-6 A Ulehers T. montanum ... .| III |18-4 VII 6-5 Me Tepens, uns. =i- “le EI | 2 geiles: ; Iespatens ae... ae | 8.6 VII al) | ca 5 Dorycnium herbaceum |, III |18-5 III 123-5 || II-III | 1-6|| 24-5 5-6 Lotus eornieulatus . . | III 126-3 II 122-3 II-III |25-3| 94-3|| 12-5 Galega offieinalis. . . | IV 118-6 HIT 112-6 V 117-6) 15-611 24-6 Astragalusglyeyphyllos| . . a ee V 4-6), . Coronilla Emerus Bu IIT |15-4 III 9-2 40-4 C3 varıaa., dirn.eL A: VM 125-5 Se liasche IV 128-5) . . Hippocrepis comosa .; III |13-4 IR ERTL RR. . Onobrychis sativa . . |29-4 FL EN LIT 2100-8 Vicia Cassubica ... .|| III | 9-5 sihe 5 er ei: Ne Crapessy leer. 31, VI | 4-5 II 126-4 een V..bithyniea ... .. III [97-4 II 125-2 1081 3-5|| 29-4 NZ sep .n..«l. s1% VI 195-4 VII 2-5 || II-III |23-2|| 27-4 10-5 V. grandifora . .. .|| IV | 8-4 L [29-3 III [10-4 _8-4 Buvumalızsusum 2... cl... |... IV 10-4 III [20-4 Bathyrus Aphaca '...|..\.n|o: . IV | 3-5 ze IRONISSollan ae lee N AR IV 4-5 IV 8-5 BR sphzericus:....-.. -lelesslus . IV 121-4 IV 115-4 h. ’ : ö III 1) BB. prakensis.="..\. ..|| III. |23-4 III 128-4 vr |ao-3 L. latifolius Fl ee III 1-6 ER ER *Orobus vernus . . „| III |27-2 III 9-3 III /16-3| . . 14-4 O. variegatus . . . .| V 126-4 v.|4-5 | or . 4-5 ©. tuberosusss, ... IV [31-3 Il |25-3 Ä 11 3-4| 29-3 sE \ II 7-5 e gruen) IIT 29-4 Pia 6-5 eQereis Siliquastrum J. |. co]. . Iv 117-4 IV |16-4| 16-4| 14-5 Amygdalus communis. || IV [202 |... |. . || IH-IV | 1-3 . ». 9-4 Bersica wulcaris, .. ,..|ı DI 112-3 In 1123 III [22-3] 47-3|| 15-4 Prunus Armeniaca . lagen St. 12rd 1V 124-3] 14-3| 4-5 De spınosan. m. . 7% IV [10-3 IV 115-3 IV [10-3] 12-3|| 10-4 Brecerasitera...... |... |... Ir [12-3 II 8-3 10-3 BIER. domestica. . . ». AR Sr III Te ea. || ARE Ber avıum. n.%0. 25% III |21-3 IT [25-3 IIT |29-3| 25-3 17-2 BED Cernsus . 2... . .. |sIlT- |.2-4 Inne 62a. ae . | Zr ER. Mahaleb 4. - . :. sa li: III Gelee. ee. ? Be lipendlla, 5-5 10-5 || TE 1 Sl nis 4-6 P . 0.0 ri e; Zeile IV 8-5 I _ Sp. Amıneusi. MM... ; i VIE | 14-6 ) 292 Franz KrasSan: Name der Pflanze Mittel || Bei Wien Lage S [vie] [a] Datum der 1. Blütne D>tum der 4. Blüthe a) 1} {vie} & Datum der 4. Blüthe Geum urbanum .. .| IV [20-4 IV 128-4 II 122-4| 25-4 Rubus amoenus .. .| IV | 2-6 IV 4-6 III 7-61 4-6 R. caesius . . NS) VI 140-5 vi 1-51 8-5 3-6 R. plicatus wine.) En Ve 10-5 VII [17-5 VII [18-5|| 16-5 Fragaria vesea .. - .| HI:153 ||. ..)|.. II |26-3| » . | Potentilla reptans . .| . - 118-5 |. .- 2 hatte ebene I Pe Pormentillan nz ee |le sIMerne V 6-Allie. 1 RE UP Talea. Mer can deks V 126-3 Ill [13-3 III 6-3| . ii P-caulescensy re || » I. rer. VII I ee on 1 P. cinerea “le = "oe. In a a | ER u IV la3-2| . . | Agrimonia Eupatoria .| .. |». VII 5-6 VII 8s-6| 6-6 Rosa canına . . ..» .| IV | 4-5 IV 71-5 nn us) a 29-5 IR. arvensis ne © io a || AV MD Hl. set. h R. gallica . . . 1: 143-8-||. III 45-81]. 2.600 ee Poterium Sanguisorba IV 113-4 I 130-3 III 12-4 12-4 Crataegus Oxyacantha IV 117-4 IV 191-4 IV 117-2 18-4 10-5 Cmonoeynen u. Sellin ante II 124-4 Il 121-4 *"Mespilus germanica . || VI 125-4 VI 3-5 VII A-5 929-% 18-5 Cydonia vulgaris... .|| IV 113-4 |.» |. . |. .|. |.» Pyrus communis . . .|| III 23-3 III - [99-3012 0. ° 2 50 eg 93-4 |: P. Malus (enle.) . ...|| IVEISIA |. N. 2 Fri er WÄlNTT ze ur ". V 140-4 Aroniarrotungıfolia sell Al.aımar. een alle v7 R0= »Sorbus torminalis . ». || IV |%-4 IV 195-4 III [30-2| 25-4 1.52 Ariarı .% all Sa Ne. er V 1-51. . *Epilobium Doachaei a I IM2197-7 IV 119-6 | E. parvillorum er 20] Su all. . VI 130-6? VI 48-6, 208 *Cireaea lutebianal see... |... VII |45-6 VII [22-6| ı8-6| 27-7 | Lythrum Salicaria . - | . . 118-6 | » -» - |... IV ABER i"Sedum maximum. . . |. .2.|02 . III 196-8 III 5-91 41-9] 192-8 Sralbums ale 2. 12 2. IV. O426 1V 195-6 IV la1-6| 22-6 17-6 HS@sexangulare‘.. ... “ll... |... IV 96-5 ıV |[27-5| 26-5| 16-6 SHACTemaat al. 0. 0, Kain EN ı 8 Bm IV 3-6 ! Saxifraga tridactylites Y a: KUN gr III-IV |19-3 , Hacquetia hpipactis.' || „u. 102. III 124-2 It 21-9) 91-2 Eryngium amethystin. | .. |. . IV 5.7 IV 9-7| 7-71 44-7 Apıum graveolens . . | IV | 6-6 si: rl | Aegopodium Podagraria VII |29-4 VII 6-5 IV \26-2| . 98-5 Carum Carvi. :.:. v 45-4 Vv 3-5 III 95-4 | Foeniculum vulgare .|..|.. Ill 9-7 ln | Pimpinella magna . .|..|.. IV _ [30-6 VI 83-7 P. Saxifraga . . . NL AVATEEIGT=6. | en eunegllii.e. VL ..|40-6 | Oenanthe pimpinelloid. | V [25-5 VI 198-5 Bupleurum Arefatun li =. II = a Studien über die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen. 293 Name der Pflanze 3 | 22 22 || Mittel || Bei Wien Lage | 82 | Lage E2 Lage == | 8 2 Sesolisapuaml. | 2 |III- VI 48-8 Sal DT; Cnidium apioides . . stm: III | 1-6 VI | 3-6| 2-6 Athamantha Matthioli INMOH-H2 0. srmier. IV [30-2 . , SelimumeGaryıtolları.. «|. lee. I. Is eul.wlek, vIil I13-6|.. Angelica sylvestris . .| - . he VII 6-8 MIT aa-7 20% 25-7 Fer: ulago galbanifera.. | III |12-6 V 116-6 IV 127-6| 16-6 Peucedanum venetum . |. . I. |. ..|.. V 5-8| . . P.parisiens. DC. En lreBishet. VI 110-6 ! P. Oreoselinum.. . . 2 NLI=6N Ins we. er | Tommasinia vertieill. . | . . |... VL 110-6 IV 7-61 9-6 Pastinaca sativa De || AR NA ER V 5-7 V 5-7| 5-7| 30-6 Heracleum Sphond... .|| -.. | .. III 5-3 IT sn 8-7 Tordylium maximum .||. - |.. IV Be ee Daserpsenmmnprutchen! % || «U. .| «e Ie-llce se len se le VII |16-8 Orlaya grandiflora . .| ..|.. IV 113-5 A Torilıs helvetica . . . || IV [14-6 IV 110-6 IV 114-6 13-6 T. nodosa . .-. nr IV: » 120%. ||. 7.0... AU ZEERe 0 En Anthriscus Oretoliumii Re nt: IV 124-' Chaerephyllum-itemul: || . .“[.. I. „|. |.» I | 325 Ch hızsubums ran... al |. VI [23-3 abe . Molopospermum eieut. |. .|.. AVCHD BDE Ze I ER che Comunsmaenmlatum alle. EN 0.21... IV [10-6 Seandix Pecten ven. .| ..|.. IV 126-4 re Bitosanradtansı 2.2.0 Alsaer. IV 8=5. 11, 2, FO 5 Deledera Helisı „1: ..-|..60 VI 113-8 VI 143-8] 13-8 *Cornus maS . 2... III | 8-2 IV 14-9 IV 21-2 14-9) 28-3 ine: NT m las | ıv |7-5 | 5 Far 3-5] 24-5 AdoxanMosehatellina, ." 2.1.0 WE .\.ola8. IIl 118-3 2 Sambucus Ebulus . .|.. Aan III 6-6. 11. esa srl in..alle : S . IV 2-5 U, v has | a l1a-s vr | 6.5j| 10-5] 18- Viıburnum Lantana. .|| III 117-4 III 15-4 IV [15-%4| 15-4 3-5 Opus... a, 18 V 1-5 VII 9-5 VII 6-51 7-51 16-5 Lonicera Caprifolium . || III |20-4 IV 126-4 III |27-%| 24-2 19-5 ea ER. No | elle las elle ee a. II 1245|... Sherardia, Anvensis,c zu 4a Te III 126-2 Eperulastaurna ....|| Slam. | sr." [ee If , 119 Dr cynanchieas.t.. .ı| 1VRN30-5 |), ©... 1.232 VI 124-5 Galium vernum ...| II 11-3 |... E Be FE Bo Aparine,iikidel . A| Sleglasi« IV lest... 0 ellie ul FG pälnstre “kl, I17 VL 122-6 IV rstenalle nu ae 4-6 G ; V 140-6 SVEeLUm 7. bl IV | 8-6 vV |31-5 294 Franz KraSan: Name der Pflanze G. purpureum G. arıstatum . IR G. Mollugo, Tag, „7 G. lueidum Wanar: 2: G. Cruciata Su Valeriana officinalis V. carinata, ). .. ®- Knautia sylvatica Suceisa pratensis. . . ‘Eupatorium cannabin. Petasites officinalis . P. albus. 2088 BP. niveus, „.Ie-at. II: Tussilago Fartara Linosyris vulgaris Carpesium cernuum. . *Aster Amellus . . » Bellidiastrum Michelii . Stenactis bellidiflora Erigeron canadensis E. glabratus . . - Solidago Virga aurea. Buphthalmum salieif. . Inula ensifolia . . . I. salieina . . I. squarrosa . kr IEshintay, DR: 3j% MConyzas ch en. .,- I. britannica . h Pulicaria dysenterica . Bidens tripartita . Filago germanica Gnaphalium dioicum Artemisia vulgaris . . A. camphorata. . Achillea Millefolium Anthemis arvensis Matricaria Chamomilla Chrysanthemum Leuc. Lage IH IV joe Datum der Blüthe ı 10-9 m m ug [s 2 i Datum der 1. Blüthe Lage Datum der 4. Blüthe m [27-6 Iv |27-6 vır \a6-5 IET er vır [24-5 vu lıs-2 IIT.. 128-4 ı 13-4 m torz ıv-vur [17-8 VI \97 vera vı [22-3 ıı | 82 ıv 15-9 vı [24-7 m | 8-9 VlalnTas v'las-5 ıv Is vı [31-5 ıv | 8-6 IT 30-6 IN-Iv 20-7 v li It \28-6 v|ea7 vır [29-8 vlıs | ıt-Iv 14-8 ıv 17-9 v la05 ıv 26-4 vIr 19-3 ıv laa-s ıv | 65 Mittel 28-6 15-9 Bei Wien Studien über die period, Lebenserscheinungen der Pflanzen. 295 Name der Pflanze 3 38 © Mittel || Bei Wien Lage = Lage FE Lage s3 &“ ar“ Ss” N ne er ee ee Pyretrum corymbosum || III | 7-5 IV *175-5 |.) „201 6891. 9-6 Senecio Jacobaea . .| III |31-5 IV 128-5 || III-IV \30-5| 29-5|| 23-6 ESPRUCHSDE N SE er cr. ar AnWETT., IIL 125-7 III 115-7| 20-7 Cirsium lanceolatum .||..|.. III 15-7 IV 116-7) 16-7 233-7 di, erioplaonımn || le Nez Baılluc VE IV 5-81 . . Groleraceum s x... IE. VI bes. Dee El le { N 3 II |20-7| . r Serratular tinetonma si. | 2. le. VIL [20-7 | vl 1-8 24-7 Centaurea Jacea . . .| . . |20-6 VI 4-6 VI 6-6| . . 13-6 Prmierescens". ı. »14.|| !V | 7-6 Su 3-6 VI | 3-6| 4-6 Drevanus’ rel. . lie koRıIhei Derio IR 5 OR SCADIOSA Ne 3 er cr nl 9... HR. VI 115-6 v 142-6) 13-61 7-6 C. pamiculata: ı . . . VER 285 ||" a are al ai ee Lapsana communis M 1-6 ET Seh est ohles Alnkerhe: vr 7-5 Aposeris foetida . . . || IV 110-3 III 120-3 : & Giehorium Intybus . .|| V |ae-5| v la3-5 | "ıv la6-sll 25-5) a2-6 Leontodon autumn.. .| ..|.. VII [27-6 Hl axavılıs sicht. AV. . . 110-4 III 1237-3 TIL 8-2. . Teehastılhst .Imu). 49. 19-5 % Ad 4 Taraxacum palustre .|..|. : II |21-3|. . Pieris hieracioides . .|| IIl 130-4 III 114-4 ER 401 Tragopogeon prat. „ .|| V 116-4 |. . . 118-4 |. 2.2.1. - | 17-4 Sconzowerar humilis: .. ..ll +... - IL... 08% vi | 25|. . Ealasıayyallosamenı. uk. MIIE InDed ln last ital. 2 lesen zero Hypochoeris radie Im |23-4 | um las; || A Alles; . . . Ai - VII b-5 2 Elitmaculatalkenı. 27, IV \21-5 IV 16 NR A ee: Chondzillajuneea /I-Ili. . | |. IV [30-6 || IM-IV | 9-2] . . Ba Beob.) Prenanthes purpurea .| . . |.. || VII [20-6 VII 1|19-6| 19-6 12-7 Bactucatscamiolan. JL2|| .. .2@.1. IV [26-6 Ne SAHEAREN TUN; Sonchus asper . . . . | III [23-2 a a Ks Crepis foetida El Air Fe IV 118-6 || III-IV [23-6 Basetosanl ti. Nele. l SRRIDEN, V [30-5 IV 1233-4 Bemearnatamkehs. Alk 3 u a LET E IEERRRR AS BR IE u VI DH Baxcernua 3. mes. &% V 1922-4 IV [25-4 IV 4-5 26-4 Eieracıum Bilosella. .! 2. | ... III 25-3 Ir al). Her Aurienlan. Siero.. V 125-4 VII 9-5 viI s-5|..-. 95-5 IIL 3-5||| or E. praealtum, .„.. ...|| IH. 23-4 ||. ... |97-4 vır 13-3 2i-k Erastaticefoliumli. sl). 1.uh0N). III 2149-59. 0... ; er BERGpralecox |“ 24. +. III 121-4 IE 14-4 |....]|. |) 4 ERSMUOLUmMA RT a ai le. VII |23-4| . . Beam | aller] en | arl|on #n alle IV | 6-5 . . 296 Franz Krasan: Name der Pflanze Mittel || Bei Wien Datum der 4. Blüthe Datum der Blüthe Datum der 4. Blüthe 1. H. barbatum Fries H. umbellatum.. . . Campanula carnica . . . rotundiiolia . . bononiensis . Trachelium . .. . . pyramidalis... . Rapuneulus ... . persicifolia .. ... . rapunculoides . . . Cervicaria . glomerata . sibirica Phyteuma Scheuchzeri Specularia Speculum . ele\oWeokeleieleie > 14-5 nn Vaccinium Myrtillus N a 6 8 *Calluna vulgaris... . 4-8 Erica carnea 33 Ilex Aquifolium Olea europaea . cm. *Ligustrum vulgare.. . \ 4-6 ı Fraxinus Ornus ... 2 Ey 15-5 8-5 Cynanchum Vincet.. . Gentiana cruciata G. asclepiadea . . . .| » . + || IT-IV G. Pneumonanthe . - A TORE IV Erythraea Centauriun vI Convolvulus sepium .|..|+- VI C. arvensis C. cantabrica .\. . .,- *Quscuta Epithymum Echinospermum Lap- Omphalodes verna . . Symphytum offieinale.| . - |. - S. tuberosunı IV 110-3 Onosma stellulatum .|| III [25-4 Echium vulgare . . .|| V 126-5 Pulmonaria offieinalis . || III | 4-2 Studien über die period. Name der Pflanze *P. augustifolia. . Lithospermum purpur. ‚Myosotis arvensis Solanum nigrum S. Duleamara EN: Physalis Alkekengi. . Verbaseum phlomoides Ne iloceosum ni. |. & '. WERChamız sa. 1% VerBlattaria co. . x Serophularia cauina Gratiola officinalis Linaria Cymbalaria L. commutata L. minor 134, Veronica Anagallis h *V. Beccabunga urtieifolia . N . Chamaedrys . offieinalis . . austriaca . . hederaefolia . spicata , . . . serpyllifolia . arvensis Paederota Ageria Orobanche cruenta . . OO rubenss zer, i Melampyrum eristatum *=M. barbatum . Bi pratensel - „|... Rhinanthus minor . . Eh -Imajor’ | 212. Euphrasia officinalis Mentha sylvestris Pulegium vulgare "EGEREE 4 =: Lyecopus europaeus . . ‚Salvia offieinalis (eult.) S. pratensis S. verticillata S. glutinosa Origanum vulgare ® Thymus Serpyllum . . Ba. iX Abhandl, Lebenserscheinungen der Pflanzen. 297 1867 1868 1869 32 38 38 || mittet || Bei Wien Lage Er Lage == Lage E= Fa Bi S= V [10-3 V [14-3 V 118-3 14-3|| 29-3 A vera 2 Val RE V 121-4 . . 130-4 © 5 IV 3-6 a onllalen A ik 4-6 RT; IV 131-5 VI |10-5 : V 110-5 IE 197-4 VIE 15-5. Ze » 20-67 ILi k-6 IV 1-6)) . -» BR Sn 1081 3-6 ie Sc III 124-5? s IV I15-6| . . HE RT. . || IOI-IV | 2-6| . . III | 1-5 & Il 123-4. . V 116-5 el 3 ol | VI| 7-4 I“ IV 9-4). . aelicd. 12-6 A ne i a 8 12-5: ||. 2. ; 5 IV |.2-5 > R IV-\ 4-5|| 41-5 IV [18-4 IV 149-4 Sal V [25-4 VI 6-5 5 |. Hanıro 9 Q II 3-3 fo ) u III 127-4 III 6-5 IH-IV| 4-5| o. 22-5 Sb. OEL A R Al. ° R II [44-2]. - . 120-6 VIEL» 19516 VI [97-g| 24-6 26-6 IV 114-4 IVeysL% ET onen: III 123-3 II 149-3 a 2 KereL- N ee . IV 116-4 5: al IT sch III |21-4 V 140-5 V 6-5| 4-5 30-5 III |28-4 5 Boost ad ar a III | 8-5 III 9-5 SSH 8-5 IV 124-4 Y. r4Es BR aa 7 9=6 V 197-4 VER De ee | rl IV 118-5 IV 141-5 ao fee VI | 8-5 III |97-% m mass 2% IV 18-6 II | 7-6 || TI-IV |17-6|| 15-6 14-7 ae 2 | | re 133 II 11427630: 27-7 Vr 198-6 S_ BL VII 198-6 vIr las-6 98-6 15-7 RERNROSSENN. aha je. AH ERLCE ente SE A III [41-4 te Suite III | 4-6 MOrImaE.: BR IE elite EIN Ei: III 1-8 || V-VII [15-7 . - Me eh VIRM48-7 VI V [14- Il [15-4 IV 18-41.» 298 Franz KrasSan Name der Pflanze Mittel || Bei Wien Datum der 4. Blüthe [7 © Datum der 4. Blüthe Datum der 4. Blüthe Satureja hortensis . - |. .| «= IV. %130-6 ll’. sr. le. zerlnenge | S. montana ..... V 128-6 IV 128-7 VI 115-8 *Melissa offieinalis . . |... |. VI 124-6 VI 1143-7 16-7 CGalamintha Acınos . .ı MTatı8-5 | . lea ol a re Ce. ’Nepeta „2.211. I% III |28-6 Ill [28-6 VI |16-6|| 22-6 en (im bot. Garten C. offieinalis . . .. . leute IV d-T.. tesa ll ; *G.ithymifola +... “ll El Alles- VI [20-6 VI KS-Mlese Glechoma hederacea .|| III |238-1 | . ..|.. IV [24-2|. . 12-4 Melittis Mel pepbyliun IV 119-4 I 130-3 Il 121-4 Ab-5 Lamium Orvala .. BVG 1 18=34 | clan II 5-4| . » Galeobdolon luteum .|| IV [24-4 V [16-4 IL 1I23-2| 20-# 4-5 Galeopsis angustifolia . || . . |25-6 III [10-6 I he 45-6 G. versicolor . . . . » Sa | 11172207 e0% 3-7 G.„pubeseensg 1. 2 el. lee, || one -üueR. YI »ARzalnene Stachys germanica . .| - . |» »- III | 7-6 IV 10-6 8-6 10-6 St.usylmaticar ik... IV [13-5 IV 2144-5. Sr. Seele St palustrisug... }. Lfelloak., (LIEB enileet -.lle Dark So Me St annuasss. Lu ste.ia IE ma © III [23-6 III 115-6). . Sta recta ed: 7.18 BIBI © rel le er Se Betonica offieinalis . . | V 3-6 V 3-6... Rat, le 3-6 Ballota nigra Be Na | RE IV . 26-5 ||. 2. lege Leonurus Cardiaca . .|.. |. IV 3-6. |... Sale Prunella vulgaris. . . || IV [22-5 IV 2.147-5 VI 120-5] 20-51 11-6 Bitalbamıın. ra, a LK ee VIL kb Ajuga reptans . llzelbegileet - II [19-3 III [20-3] 19-3 17-4 A. genevensis . . . .|| III 118-4 III [18-4 III j44-2| 16-2) 9-5 Teuerium. Botrys . ».|| ..b» » II 83-6 III 16-6) . . T. Chamaedrys. ... .|| OL | 5-6 III 2-6 || III-IV |10-6|| 6-6] 19-6 T. montanum .!._. || EIE 199-5" %. 21 2.1 pileeege. ale Er Vitex Agnus castus Keult ana kn: ea a IT 3.27=63|| 0... See Verbena officinalis . - |. - |. . V 3-0 Be ee Pinguicula alpina . .|..|.. VE 2425-301 . 1. veillelline ge Lysimachia vulgaris . || IV 119-6 | VII 122-6 VII | 8-6 . . || 20-6 L. punetata 22... vla-s| vos vr legal: : |) 12-6 L. Nummularia. . . - || IV [15-5 |. ..:|1.. v [23-51 . . Primula Aurieula. . .\. |... V 8=A2]|| . ur art alles Cyclamen europaeum. | V | 7-6|...|.. VI /18-6| . - *Globularia vulgaris. .| II 38-2 |. ..|. . II 128-3) . - G. corditohan Wu. eve ll... - IV [12-4 II [10-4 Plantago lanceolata , . |. » [A |<». |. =. ||.» "heile len Pr. carınata ie here | ale ce le V 6-5| . © Studien über die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen, 299 Name der Pflanze Mittel || Bei Wien Blüthe Datum der 4. Blüthe E Datum der Datum der 4. Blüthe P. Victorialis. . . Phytolacca decandra Rumex Acetosa R. pulcher Daphne alpina. . Thesium montanum . Aristolochia rotunda A. Clematitis. . .. . Asarum europaeum. . Euphorbia dulcis . E. carniolica E. verrucosa EB. Cyparissias . .. » E. amygdaloides . . . Mereurialis perennis Cannabis sativa (ver- wildg)e.N. Humulus Lupulus Morus alba *Juglans regia . . *Castanea vulgaris Quercus sessiliflora . Q. pubescens. . . . Corylus Avellana. . Carpinus Betulus. . . Ostria vulgaris . Salıx fragilis. . S S. amygdalina ... . S. ıncana S. aurita S. einerea . - S. purpurea Populus tremula . Juniperus communis Alisma Plantago . . Typha latifolia. . Sparganium ramosunm . Orchis fusca . militaris . variegata . . ustulata . coriophora ige . fragrans Rehb. . . AI BU D w’ Franz Krasan! Name der Pflanze MorioW #24, mascula. . . laxiflora sambucina . iIncarnata . . papilionacea *Anacamptys pyramid. Gymnadenia conopsea G. odoratissim& Platanthera bifolia . P. chlorantha *Ophrys aranifera O. arachnites O0. apifera . Serapias pseudo-cor di- os Limodorum abortivum Cephalanthera ensifolia *Epipactis palustris . . Listera ovata *Spiranthes autumnalis Crocus vernus Gladiolus illyricus Iris Pseud-Acorus I. graminea nl: 1x sibirica, 4% ce. % Leucojum aestivum . *Galanthus nivalıs Asparagus acutifolius . A. tenuifolius : Convallaria Polygon. *C. majalis . C. multiflora . Majanthemum bifolium Ruscus aculeatus . . » Tamus communis . . . Lilium Martagon. . . Erythronium Dens canis Anthericum ramosum . Ornithogalum umbella- tum ae u [7 Ss. a De ; w: N SS R <= 3= || Mittel || Bei Wien age s= e = Laze Pe 3a 1 == 3 Sz ee 27 . 7 Er a a Ill IV IV IV Studien über die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen. 301 Name der Pilanze == SE 2 Mittel || Bei Wien ß Lage FE Lage 33 Lage ES Si! Ss ar O. pyrenaicum . . . .| IV | 8-5 VI 110-5 V [14-5 11-511 30-5 Gagea arvensis. . - „|. |...» 1 Iy „ 1zearı I. 12722 2.0 Scilla bifolia . . . . „|| VI |j13-2 | LI; | 4-31 923 VI za) PERS 0 2 || atlium ochtoleueum .) IV 183-9 | IV [23-9 | a nen: ER. eanmatum .. 2.0. | ee. IV 1-7 vrMaz7 a: Ballast. IV 110-8 IV |48-8|| 14-8 A. acutangulum eh re le cc a VALZIVOLTE a7] wor Ar saxatilerieuis . Il. En DE LESEN AN | Pe ra BeNMuscan /botryoides . . |. le + |... dell . II 120-2 BE VE aremasume Her sale sd ueııen el . Il 1-3] » = Mi. comosum .. ..:. eh II [10-4 III 115-4 13-4 5 Colcheum autumnale‘. |. ah..." .L.. VII 1-9 19-8 I Tofjeldia calyeulata .|..|.. VI | 4-4 - ls I Juncus Tenageja. . .| V a8-5 |... Hl Luzula Forsteri . . .| IV [29-2 |... elle vol? L. pilosa ıv 20-2 | 11 [20-2 mn - P I 10) Tor Er RR A Alma VII 72 Bıcampestris ..1e:..2, Vor d-eilt. 0. 4833 IV 113-3] . - Bsalbrdanıı a ca ne VI|6-5|| VII j10-5 VII j11-5| 9-5] 19-5 Cyperustloneus / » _ .I7...| . - LAN OS IE NE BR e .. Br MoRBE er... | Mo) edle... v|4-9| 1-9 Seirpus sylvatieus . . |... |... VII [10-5 vi | 3-5 : Eriophorum latifolium | 2... | - - |. .|.. VII 123-4 Cryulpmarr.. 4 ||1e4sl| .- IV 110-4 IV 118-4 ir REIMOLEN SA | EB 201 9-5 Sr a: BIlenarmage le se ee | GER 17-5 VII 130-4 Gemmemoanan en. eu DEM 20-27 mn Kam aM III 8-3 €. dagitabar. bays sel sul, 2a | ae are erean|er-3 Cpamieea 4...» VE | d=E el an lan a Brdıstans u. ee, SIROVT A ne. IV 124-3 Berlauca. , „.% lan, allen el ne HARTEN 1283 SIE Eee er re RZ ir DIE 993 €. sylvatica . . . 3-4 > Andropogon Gryllus .|.. |». IIl 122-5 Sorghum halepense. .|. . |. . IV 430-6, 1014 ©%: ; Alopecurus agrestis. . |. . |. - III 130-4 VI | 3-5 Melica untlora.... | elle. < Anthoxanthum odorat. || IV 11-4 | ...1..|.2... a Enleumapratense . au. |n.19801 .; aan. deln 45=6llinlonn, Ina als. Cynodon Dactylon . ...| ... |. - IV Agrostis stolonifera .|| VI 13-6 alt. Karte: Beyulgarisı . . 0... VE. 13-6 302 Franz Krasan: Name der Pfianze Mittel || Bei Wien Datum der Datum der 4. Blüthe Datum der 1. Blüthe Calamagrostis sylvatica | IV |26-6 | VII [18-6 VII |18-6| 18-6 21-6 "Aira capillaris.. . . . | IIL | 4-5 III 110-5 «|. .| 6-5 A. dezuosas-tıı. . |. | .- vu 3-6 VII | 6-6 7-6 A-Neespitosaru-t. |. LEI TU 2. .T* VIREN] 1% > le See Apera Spica venti 3 ee N ET 1 III-IV NO-6| . . || 17-6 Arrhenatherum aven.. EN le Sollen Ei eale Danthonia provine.. . |.» |» - V [15-5 Brizalmediat.t!|. 7 „|| = 2=40=5 IV [21-5 Eragrostis poaeoides .| . . |» » IV 29-6 Poa rieida II,287 I. AN ie. II] ‚8-5 PB. compressa. .!. u les Hat) alt. leere Dactylis glomerata. .| . . 14-5 | . . . |20-5 Cynosurus cristatus . a Festuca elatior. .. . Brachypodium-isyIv!i% | 2. . II [18-6 B. pinnatum . . . . . || IV |14-5 III 14-5 Bromus.mollis |. „a. dl... IV 5-5 6-5 "1m 10-6 << Ss [ [S,} = er } [87 Hordeum murinum . .||. . |. . IV - Eur le IV 120-2 Sesleria coerulea. . .|. . AR BREI. SE. a8 vI 3-3 Psillurus nardoıdes . Kiler, IE III 9-5 \ Verschiedene Erscheinungen des Pflanzenlebens, welche von der Einwir- kung der Temperatur, des Lichtes, der Feuchtigkeit und sonstigen Beschaffenheit des Bodens abhängig sind. 1. Die Görzer Winterflora setzt sich aus Pflanzenarten zusammen welche theils im Spätherbste, wie Bellis perennis, Taraxacum Dens leonis und Brassica Rapa, theils aus Pflanzen, die im Jänner und in den ersten Tagen Februar zu blühen anfangen, wie Primula acaulis, Galanthus nivalis, Glechoma hederacea, Hepatica triloba, Tussilago Farfara, Cornus mas ete. Dazu kommen noch jene Arten, welche das ganze Jahr blühen, wo es ihnen an Feuchtigkeit nicht fehlt; solche sind: Senecio vulgaris, Veronica Buxbaumii und polita, Mercurialis annua, Parietaria difusa, Euphorbia Peplus und helioscapia, Poa annua, Stellaria media, Capsella Bursa pastoris, Lamium maculatum u. a. Studien über die period. Lebenserscheinungen der Pilanzen 303 Von diesen sind einige mehr andere weniger gegen die Kälte em- pfindlich; alle zeigen ein grösseres Bedürfniss nach Luft- und Boden- feuchtigkeit als nach Wärme, indem sie bei allen normalen Temperaturen über Null wachsen und blühen. Der Temperaturunterschied, den diese Pflanzen ohne Schaden ertragen können, beträgt nicht weniger als 28°C. Die einzige Parietaria diffusa wird durch den Frost sogleich ge- tödtet, indem das Gefrieren und Wiederaufthauen, wie man an den schwarz gewordenen Blättern und Stengeln erkennt, eine Zersetzung der Säfte in Folge einer Störung des Molecularzustandes der Zellen (keineswegs durch ein wirkliches Zerreissen des Zellgewebes) bewirkt. Das Gefrieren erfolgt bei allen Temperaturen unter Null. Wenn man eine lebende Pflanze (dieser Art) mit Wasser befeuchtet einer Temperatur zwischen Null und 49 C. aussetzt, so nimmt man daran bald eine Eisbildung wahr. Man kann daraus mit Sicherheit schliessen, dass jene Mauern und Felsabhänge, welche den ganzen Winter mit unversehrter Parietaria diffusa bewachsen sind, beständig eine Temperatur über Null besitzen. Wo aber die Oberfläche solcher Stellen von Kälten nahe dem Null- punkte erreicht wird, da erhält sich auf die Dauer nur derjenige Theil der Pflanze, welcher in tieferen Ritzen und Höhlungen verborgen liegt. Andere Winterpflanzen tödtet der Frost nicht direct, d.h. er übt keine unmittelbar zersetzende Wirkung auf dieselben aus. Nichtsdesto- weniger gehen auch solche Pflanzen bei längerer Kälte entweder ganz oder nur an ihren oberirdischen Theilen zu Grunde. Die Ursache davon liegt darin, dass, wenn bei eintretendem Froste die Pflanze sammt dem Boden erstarrt, das Aufsteigen der Bodenfeuchtigkeit durch die Wurzeln, so wie der ganze Saftumlauf aufhört, während die Verdunstung der Pflanze noch fortdauert, was namentlich an den vom Boden am meisten entfernten Theilen derselben bei trockener bewegter Luft ein völliges Eintrocknen zur Folge hat. Bei Capsella Bursa pastoris, Euphorbia Peplus und helioscopia geschieht dieses regelmässig, seltener bei Senecio vulgaris. Am längsten halten sich die unteren massiveren Stengeltheile, die an den Boden angedrückten Blattrosetten, so wie alle saftigeren Pflanzen im Allgemeinen. Es überwintert daher eine Pflanze dieser Gruppe um so leichter, 1. je kürzere Zeit der Frost anhält, 2. je saftiger sie ist, 3. je mehr sie sich an den Boden anschmiegt, und 4. je besser sie gegen die freie bewegte Luft geschützt ist. Aus dem Grunde widerstehen unserem Winter Stellaria media, Mercurialis annua und Senecio vulgaris am besten. In tieferen schattigen Schluchten am Isonzo findet man stellenweise Geranium Robertianum den ganzen Winter blühend. An solchen Stellen erhält sich Cyclamen euro- paeum gewöhnlich bis Ende November und Calamintha thymifolia ebenfalls blühend fast bis in die Mitte des Winters. Auch einzelne Exemplare von 304 Franz Krasan: Veronica spicata fand ich an ähnlichen Stellen noch im December (bei strengem Winter) mit unbeschädigten Blüthen, während unweit davon zwischen Felsen ein Eichensträuchlein den ganzen Winter grün blieb. Selbst zarte Pflänzchen wie Linum catharticum können — wer sollte es glauben -- an solchen Stellen einem Winter wie der von 1867 —1868 war, trotzen; denn ich fand zu meinem nicht geringen Erstaunen am 8. Jänner ein recht schön blühendes ganz unversehrtes Stück zwischen Felsen unweit Oseljano. 2. Aber hochwachsende Arten können, wenn sie auch für eine ge- ringe Wärme geschaffen sind und ihnen der Frost keinen dauerhaften Schaden zufügt, in der kalten Jahreszeit doch nicht so gut fortkommen, wie im Frühjahr und Sommer. Sollen solche Pflanzen während der Erstarrung dem trocknenden Lufthauche, der ihnen den Tod bringen würde, entgehen, so müssen sie sich nicht bloss an den Boden anschmiegen, sondern auch auf ein kleineres Volumen zusammenziehen, um dem Wind, wenn sie erfroren sind, eine möglichst kleine Oberfläche darzubieten. Dieses Vermögen der Anpassung besitzen auch in der That mehrere sonst nur als Frühjahrs- oder Sommer- pflanzen bekannte Arten. Die im Sommer staudenartige Anthemis arvensis*) treibt im Spät- herbste eine reichblättrige saftige Rosette mit einem kurzen Stengel, welcher bald mehrere kurze rosettig ausgebreitete (an den Boden an- gedrückte) krautige Sprossen entwickelt; diese bekommen hierauf 1—4 Blätterbüschel und endigen jeder mit einer Blüthenknospe, welche sich auf gutem Ackerboden meist schon im Winter entfaltet. Die Blüthe er- scheint meist grösser als sonst (oft so gross wie bei Chrysanthemum Leu- canth.), die Blätter sind nun grasgrün, kahl und besitzen breitere Zipfel. In dieser Gestalt macht die Pflanze den Eindruck einer niedrigen Rasen- planze der Alpen. Aehnlich verhält sich Chrysanthemum Leucanthemum, welches dort, wo es (an wärmeren Localitäten [I]) überwintert, zu dieser Zeit nieder- liegende, sehr saftreiche Stengel treibt, worauf einzelne ungewöhnlich grosse Blüthenköpfchen (2 Zoll im Durchmesser) zum Vorschein kommen. Es unterliegt demnach keinem Zweifel, dass das Grösserwerden der Blüthen vieler im Winter blühenden Arten auf Rechnung der contrahirten Stengelaxen zu setzen ist. Erodium eieutarium blüht im Winter mit sehr kurzen Stengeln; bis- weilen kommen die Blüthen unmittelbar aus der Blattrosette hervor, was *) Die Saat dieser Generation geht im nächsten Herbste auf und gibt die eben beschriebene Win- terform der 4. arvensis Studien tiber die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen. 305 ich auch bei Cardamine hirsuta und mehreren anderen Arten häufig ge- funden habe*). 3. Potentilla cinerea bildet im Spätherbste keine neuen Stengel und Blätter wie die eben genannten Arten, aber dessungeachtet gelangen merkwürdigerweise einzelne Blüthen im Winter zur Entwicklung. Sie erscheinen auf sehr kurzen Stielen zwischen den alten Blättern, meist grösser, jedoch etwas blasser als im Frühjahr. Aehnliches beobachtete ich auch bei Tormentilla erecta;, diese wird indessen viel seltener als Potentilla cinereaw im Winter blühend angetroffen. Aber noch mehr Staunen verdient die bei Centaurea Jacea, Scabiosa gramuntia, Geranium Robertianum, Ranunculus acris, Veronica spicata, Stenactis bellidiflora u. a. Arten wahrgenommene Erscheinung, dass, nach- dem schon alle Blätter längst vom Froste zerstört”*) worden sind, bis- weilen einzelne Blüthen aus dem nackten Stengel hervorbrechen und sich des Lebens freuen, trotz Winter und Kälte, ohne die geringste Spur einer neuen Blattbildung. Noch im Jänner fand ich ein frisches Blüthenköpfehen auf einem fast ganz dürren Reis von Centaurea Jacea. Selbst wenn der Stengel schon völlig dem Froste erlegen ist, kommen oft bei Scabiosa gramuntia wie unmittelbar aus der Wurzel neue lebensfrische Blüthen zum Vorschein; sehr oft sind sie bedeutend grösser und schöner als die- jenigen, welche sich unter gewöhnlichen Umständen entwickeln. Wir sehen daraus, dass bei vielen Pflanzen die Blüthen nicht blos die Kälte besser vertragen können als Stengel und Blätter, sondern dass sie auch befähigt sind, sich bei niedrigeren Temperaturen zu entwickeln als diese, worauf übrigens auch das frühe Erscheinen der Blüthen bei Cornus mas, Amygdalus communis, Prunus spinosa, Persica vulgaris, Salix caprea, aurita u.a. Arten hinweist. Dieses mit der oben erwähnten Contraction der Stengelaxen beı gleichzeitigem Grösserwerden der Blüthen in Verbindung gebracht, erinnert uns an eine ähnliche in den Alpen und höheren Gebirgen, sowie in den nordischen Breiten vorkommende Erscheinung, wo die Pflanzen auffallend grosse und schöngefärbte Blüthen tragen; wenn man aber dieselben in das Niederland, resp. in eine wärmere Gegend bringt, so werden die Blüthen in dem Masse unansehnlicher als der vegetative Theil (Stengel- und Blattsystem) der Pflanze an Umfang und Grösse gewinnt. *) Während sich diese Arten gleichsam durch Contraction der Stengelaxen den schädlichen Ein- wirkungen der Winterkälte zu entziehen suchen, bedeckt sich Senecio vulgaris nach längerer trockener Kälte mit einem dichten Filz von spinnenwebartigen Haaren, wodurch die Pflanze ein graues Aussehen bekommt. ”*) Die Zerstörung schreitet von den unteren Blättern zu den oberen und wird zuerst der untere Theil des Stengels angegriffen , so dass sich die Blüthen mit ihren nächsten Deckblättern am längsten erhalten. Bd. XX. Abhandl, 39 306 Franz Kraßan: Wahrscheinlich dürfte der Grund zu dieser merkwürdigen Erschei- nung darin liegen, dass der productiven Sphäre (Blüthe) der Pflanze in solchen Fällen ein geringeres Wärmebedürfniss zukommt als der vege- tativen und dass diese letztere den Ueberschuss an Wärme für sich allein in Anspruch nimmt. Wir werden aber weiter unten auf diese Frage zurückkommen. 4. Die Farbenerscheinungen der Blüthen hängen mehr als man glaubt mit der Temperatur zusammen. Während die Blüthen von Satureja montana im Sommer fast ganz weiss sind, färben sie sich nach den ersten gelinden Frösten des Spätherbstes hellpurpurviolett, bei Cala- mintha thymifolia Rehb. blassviolett. Fast alle im Spätherbste noch blühenden Umbelliferen laufen an den Blüthen röthlich an. Bei Sesleria elongata färben sich im Winter die Aehren grünlich violett. Eine gegen Ende December blühend gefundene Erdbeere (F. vesca) zeigte blass- rosenrothe Blumenblätter. Bei Bellis perennis laufen die Zungenblüthen auswendig nach starken Frösten carminroth an. Nicht selten findet man tiefrothe Exemplare von Corydalis cava und Erythronium Dens canis neben auffallend blassen. Bei näherer Unter- suchung stellte es sich heraus, dass die intensiver gefärbten zur Zeit grösserer Kälte, die blasseren hingegen bei höheren Temperaturen zum Vorschein kommen. Nicht minder interessant ist es, die Heidekornfelder ın kälteren Klimaten zur Zeit der Blüthe roth zu sehen, während das Heidekorn bei Görz nie anders als in schneeweisser Farbe blüht. Man könnte sich zwar versucht fühlen, den Grund dieser Farbenverschiedenheit in einer Form- abänderung der Pflanze zu suchen, allein da die rothe Farbe der Blüthen auf dem Acker nicht überall gleich intensiv ist, vielmehr stellenweise ganz allmälig in Weiss übergeht, so dass röthlich weisse und weissliche undeut- lich abgegrenzte Flecken auf dem Felde zu sehen sind, so kann hier von einer Formverschiedenheit der Pflanze keine Rede sein, und erklärt sich die erwähnte Farbenvariation nur in Uebereinstimmung mit der für die gleiche Erscheinung bei Corydalis cava und Erythronium Dens canis ge- fundenen Ursache, nämlich durch die verschiedene Temperatur, bei welcher die Heidekornpflanzen — die wie bekannt nicht gleichzeitig, sondern in fleekenweissen Partien hervorsprossen — auf demselben Acker zur Blüthe gelangen. | Auf einer ähnlichen Ursache beruhet ohne Zweifel das Vorkommen der rothblühenden Pimpinella magna neben der weissblühenden auf den höheren Bergwiesen am oberen Isonzo, wo diese Pflanze einem viel grösse- ren Temperaturwechsel ausgesetzt ist als in der Ebene bei Görz. Keine Pflanze liefert indessen einen so klaren Beweis von der Ab- hängigkeit der Blüthenfarbe gewisser Arten von der Temperatur als Stenactis bellidiflora. Diese seit längerer Zeit hier eingebürgerte und Studien Über die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen. 307 jetzt überall massenweise auftretende Composite entwickelt im Sommer bei höherer Temperatur nur weisse Blüthen. Gleich wie aber nach einem Regen eine bedeutendere Abnahme der Wärme stattfindet, erscheinen die neugebildeten Blüthen nicht mehr rein weiss, sondern schwach röth- lich violett. Da sich gleichzeitig mit der Temperaturabnahme in Folge der Bewölkung des Himmels auch eine Abnahme der Intensität des Lichtes einstellt und durch den Regen der Pflanze eine grössere Feuchtigkeits- menge zugeführt wird, so vermuthete ich, dass auch die Insolation und der - Einfluss der Feuchtigkeit mit im Spiele sein könnten. # Um diese Vermuthung zu bekräftigen oder zu widerlegen, entzog ich eine ganz weiss blühende Stenactis dureh Verhüllen mittelst eines Sackes aus dunklem Papier, wobei jedoch der untere Theil der Pflanze frei gelassen wurde, 2, Tage lang (eine zweite 3 Tage lang) dem Lichte, fand aber durchaus keiuen röthlichen Anflug auf den weissen normal aussehenden Blüthen. Auch nach einer Stägigen Lichtentziehung, worauf allerdings die Blüthen etwas verkümmert aussahen, bemerkte ich keine Färbung. Eine andere Pflanze (Stenactis) wurde sammt Rasen aus der Erde genommen und an einer sehr feuchten Stelle im Freien eingesetzt, doch wurde dadurch ebenfalls keine Färbung der Blüthen erzielt, obschon die Pflanze lange Zeit in diesem Boden fortwuchs. Im Spätherbste tritt die röthlich violette Farbe noch deutlicher her- vor; da nehmen auch die Strablblüthen bei Zrigeron eanadensis diese Farbe an”). Bei Lamium maculatum, Trifolium prutense, Polygala comosn, Erodium eieutarium u. a. nehmen die Blüthen zu dieser Zeit ein tieferes Roth, bei Campanula glomerata ein dunkleres Violett an; Veronica polita färbt ihre Blüthen dunkelblau, V. spicata schön azurblau. Im Ganzen erscheinen die rothen, blauen und violetten Blüthenfarben in der kälteren Jahreszeit viel lebhafter (intensiver), grösstentheils reiner und gefälliger als im Sommer. Das Himmelblau geht durch Azur gern in Violett über, wie z. B. bei Veronica spicata, polita und Chamaedrys. Winca minor. Scabiosa gramuntia, welche bei anhaltend düsterem Nebelwetter ihre normale Blüthenfarbe nicht im geringsten ändert, wird an Orten, wo sich der Morgenreif längere Zeit hält, nach wenigen Tagen röthlich violett. Weiss fliegt bei manchen Arten in der Kälte röthlich an. Ausser den schon oben angeführten Beispielen wären noch zu erwähnen Draba verna und Holosteum umbellatum, ferner Arabis arenosa und Bellis perennis, Alle diese Arten blühen daher in den kälteren Klimaten mehr oder weniger *) Bei Ohrysanthemum Leucanth., Anthemis arvensis und Achillea Millefolium fand ich auch nach grösserer Kälte keine Aenderung der Blüthenfarbe. 39 * 308 Franz Krasan: röthlich, in den wärmeren aber, namentlich im Frühjahr oder Sommer, rein weiss. 5. Manche unserer Winterpflanzen zeigen in ihrer Blüthenfarbe einen bedeutenden Widerstand gegen den Mangel des Lichtes. Nach wochenlangem trübem Wetter, wie solches hier im Winter häufig: ist, behalten die Blüthen von Erodium cicutarium, Geranium Rober- tianum, Erica carnea u. a. im December und Jänner dieselbe lebhafte Farbe bei, welche sie unmittelbar früher an heiteren Tagen gehabt haben. Auch die bei nebligem Wetter sich öffnenden Blüthen erblicken mit all der ihnen in dieser Jahreszeit eigenthümlichen Fülle der Farben das Licht des Tages. Ein Blasserwerden bemerkte ich nur bei JPotentilla cinerea. Anders verhält sich aber die Sache, wenn der Lichtmangel der Pflanze schädlich zu werden beginnt; da bleibt eine Veränderung der Blüthen auf Kosten ihrer früheren Schönheit nicht aus und trifft diese als- dann sowohl die Grösse als auch die Farbe derselben. Es sind aber nicht alle Winterpflanzen gegen den Lichtmangel in gleichem Grade empfindlich. Bei der geringen Lichtmenge, bei welcher Erodium eieutarium, Lamium maculatum und Bellis perennis vollkommen normal gefärbte Blüthen hervorbringen, vermag z. B. Capsella Bursa pastoris keine anderen als verkümmerte Blüthen zu erzeugen. Diese erscheinen sehr klein, wie zusammengeschrumpft, mit hinfälligen Kelch- blättchen, welche von den sehr kleinen Blumenblättern kaum überragt werden; die Blüthen liegen dicht beisammen auf der sehr zusammen- gezogenen Traubenaxe, so dass der Blüthenstand das Aussehen eines an Atrophie leidenden Pflanzentheiles erhält. Kaum hat sich aber die Sonne auf einige Stunden gezeigt, da leben schon die fast erstorbenen Blüthenknöspchen wieder auf, indem sie sich sehr schell erholen, und die neugebildeten Blüthen haben ein ganz nor- males Aussehen. Wird aber die Pflanze neuerdings vom Nebelwetter er- reicht, so verkümmert der oberste Theil der Blüthentraube wieder. Es ist merkwürdig genug, dass sich auch aus den verkümmerten Blüthen (wenigstens nach ihrem äusseren Aussehen) vollkommene Früchte ent- wickeln. Hält das Nebelwetter länger als eine Woche an, so beginnen auch bei Veronica polita die Blüthen zu verkümmern. Sie bleiben klein und geschlossen, nur die Spitze der Blumenblätter erscheint blau (erst dunkel blau, dann blassblau), der übrige Theil weisslich. Wenn sich auch nach 2—3 Wochen noch kein sonniges Wetter einstellt, bleiben die Blüthen völlig aus. Bei V. Buxbaumi werden die Blüthen unter diesen Umständen auch blasser und bekommen, wie jene der Y. polita, einen Stich ins Violette, u Studien über die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen, 309 Sollten wir die Winterpflanzen der Görzer Flora nach ihrer Wider- standsfähigkeit gegen den Lichtmangel rangiren, so müssten die vorzüg- lichsten derselben folgendermassen gruppirt werden: Corylus Avellana 1. ! Erica carnea Ruscus aculeatus Erodium cieutarium 2. | Lamium maculatum Senecio vulgaris Bellis perennis 3. - : Potentilla einerea % | Veronica Buxbaumii "UV. polita 5. Capsella Bursa pastoris. Die Arten der 1. Gruppe entfalten auch bei absoluter Dunkel- heit ihre normalen Blüthen, wenn sie im Spätherbste diesem Experimente unterzogen werden. In der 2. Gruppe stehen Pflanzen, welche durch keine in unseren Wintern natürlich vorkommende Lichteinschränkung in ihren vegetativen und productiven Functionen gehindert werden. Gleichwohl können wir nicht behaupten, dass höhere Lichtgrade im Allgemeinen auch bei Pflanzen wie Erodium cieutarium, Tarawacum Dens leonis etc. auf die Blüthenentwicklung nicht fördernd und beschleunigend einwirken; denn wenn jene Arten der 2. Gruppe zur Zeit der grösseren Lichtintensität im Sommer nur spärlich auftreten oder weniger Blüthen erzeugen als im Winter, so kann der Grund theils in der zu geringen Feuchtigkeit des Bodens und der Luft, theils in besonderen morphologischen Eigenthümlichkeiten der Pflanze selbst liegen. Andererseits sind wir nach dem Bisherigen zu der Annahme be- rechtigt, dass soweit es sich um gleiche oder doch gleichartige Vegetations- erscheinungen handelt, in sehr vielen Fällen eine grössere Intensität des Lichtes durch eine niedrigere Temperatur ersetzt wird. Ohne Einwir- kung eines intensiveren Lichtes vollzieht sich bei den Winterpflanzen schon im Spätherbste die Verkürzung der Stengel und Aeste, die Vergrösserung und Färbung der Blüthen, wodurch physiognomische Erscheinungen be- dingt werden, welche mit jenen der Alpenflora und der Pflanzenwelt des hohen Nordens gleichartiger Natur sind. Höhere Temperaturgrade können aber unter besonderen Umständen eben so leicht durch eine noch höhere Intensität des Lichtes so weit com- pensirt werden, dass dadurch ähnliche Erscheinungen veranlasst werden. Auch unter den günstigsten Umständen erblassen zwar im Sommer schon bei normaler Temperatur die Blüthen gerade jener Arten, welche sich im Frübjahr und im Spätherbste durch ein besonders intensives Colorit 310 Franz KraSan: auszeichnen, doch geschieht dieses, nachdem sich die Pflanze, deren erste Blüthen bereits vor —3 Monaten gebildet wurden, gleichsam erschöpft hat. Bei Veronica polita namentlich erscheinen die Blüthen im Sommer sehr klein, die Corolle ist sehr blass, unscheinbar und kaum halb so lang als die Kelchblätter. Geranium rotundifolium blüht zu dieser Zeit auf- fallend blass und Capsella Bursa pastoris besitzt nun ebenfalls sehr kleine unscheinbare Blüthen. Manche andere Arten, wie z.B. Stellaria media und Viola canina entwickeln im Sommer gar keine oder sehr ver- kümmerte Corollen. 6. Eine bemerkenswerthe Thatsache ist es, dass bei gewissen weit- verbreiteten Arten die Blüthezeit auf fettem oder humusreichem Boden früher eintritt und das Blühen länger dauert als in magerem Erdreich. So beginnen bei Görz in Wintern, wie der von 1866—1867 war, auf guten Aeckern Draba verna und Cardamine hirsuta bereits gegen Mitte December zu blühen, während sie an benachbarten, gegen die Sonne noch so günstig gelegenen unbebauten Stellen erst in der zweiten Hälfte oder höchstens in den ersten Tagen Februar zur Blüthe gelangen. Die Aecker sind da- selbst zu jeder Zeit des Winters (aussergewöhnlich trockene Kälten aus- genommen) voll von blühendem Cerastium glomeratum, welches sonst nicht einmalin den mildesten Wintern an anderen (mageren) Orten zu sehen ist. Stellaria media überwintert auf gedüngten Aeckern und in Gärten jährlich, aber ein magerer Boden, in dem sie im Frühjahr leidlich fort- kommt, vermag sie im Winter nicht am Leben zu erhalten. .Erodium eicutarium blüht auf Aeckern das ganze Jahr und entwickelt gerade im Winter die meisten Blüthen. Genau so verhält sich auch Taraxacum Dens leonis, welches jedoch für die Kälte weit empfindlicher ist als Zrodium. Primula acaulis entfaltet im Winter an Chausseen ihre Erstlings- blüthen viel früher als an den sonnigsten Stellen fern von den Strassen und menschlichen Wohnungen. Nur so erklärt sich zum Theile das un- gewöhnlich frühe Erscheinen der ersten Blüthen von Symphytum tuberosum an- der östlichen Poststrasse bei Görz *), welche, obschon die ungewöhnlich strenge Kälte vom 22. bis 27. Jänner vorausgegangen war, doch schon den 25. Februar entfaltet waren; an anderen (mageren) Stellen von gleicher Lage kam aber Symph. tuber. erst in der zweiten Hälfte März (21—3) zur Blüthe. Damit steht offenbar auch die Thatsache in ursächlichem Zusammen- hange, dass Potentilla cinerea auf den Grasplätzen rings um die Stadt fast den ganzen Winter hindurch einzelne Blüthen treibt, während in weiterer Entfernung von der Stadt diese Pflanze im Spätherbst und Winter noch nicht blühend gesehen worden ist. ”*) Diese Lokalität entspricht der V. Wärmestufe. Auf solche Vorkommnisse konnte natürlich in der Haupttabelle keine Rücksicht genommen werden. Studien über die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen. 911 Als ich Anfangs Juli des vorigen Jahres die Alpengebirge am oberen Isonzo besuchte, machte es einen ebenso überraschenden als wohlthuenden Eindruck auf mich, auf den Bergwiesen bei 3000 Fuss und höher Pflanzen in schönster Blüthe beisammen zu finden, welche bei Görz schon vor 4 bis 6 Wochen verblüht waren, wie: Rosa canina, Lychnis Flos cueuli, Silene nutans, Pyrethrum corymbosum, Cirsium pannonicum, Elypochoeris maculata, Plathanthera bifolia, Gymnadenia conopsea, Anacamptys pyra- midalis, Galium Crueiata. Lilium Martagon und carniolicum, Aegepodium Podayraria, Carum Carvi, Sambucus nigra u. & Aber ich bemerkte darunter merkwürdigerweise auch blühende Pimpinella magna und Hera- cleum Sphondylium, die erstere bereits mit halbreifen Früchten, während sie auf den Wiesen bei Görz erst gegen Mitte Juli zu blühen begann, die letztere aber daselbst erst 2 Wochen später in das Blüthenstadium trat. (Man sehe bei den bezüglichen Daten in der Haupttabelle nach.) Auch sah ich dort Galeopsis versicolor überall blühen, im Hügellande von Görz erschienen aber die ersten Blüthen davon den 20. Juli, obschon die Pflanze hier bis zu dieser Zeit keinen Regenmangel zu leiden hatte. Doch fand ich einzelne Exemplare auf einer gut gedüngten Unterwiese schon Ende Juni in Blüthe, so dassich annehmen muss, dass der schon seit längerer Zeit dort angehäufte Humusund Dünger zu dieser frühen Entfaltung der Blüthen von Galeopsis versicolor wesentlich beigetragen habe. In gleicher Weise entfaltete Allium fallax an dieser durch Kehricht gedüngten Stelle seine Blüthen 10 bis 12 Tage früher als gleich daneben auf nacktem magerem Kalkgrunde. Da nun die Pflanzen, wie ich mich an Erodium eieutarium, Brassica Rapa, Diplotaxis muralis u. a. im Winter zur Genüge überzeugte, in einem humusreichen und gedüngten, so wie in jedem anderen Boden bei allen Temperaturen unter Null gefrieren, mithin aus einem solchen Boden keine grössere Wärme beziehen, so kommt das Wachsen und Blühen bei den oft genannten Arten im Winter durchaus nicht auf Rechnung irgend einer Temperaturerhöhung, und wir müssen einfach annehmen, dass ent- weder bei Pflanzen, denen Humus und ammoniakalische Stoffe Nahrungs- mittel sind, ein Theil der sonst erforderlichen Temperatursumme durch diese Stoffe ersetzt wird, oder dass jede Pflanze einer bestimmten con- stanten Nahrungssumme zur Erreichung eines und desselben Entwick- lungsstadiums bedarf. Lassen wir diese letztere Annahme gelten, so wird eine Pflanze auf magerem Boden, wo sie fast ausschliesslich auf die langsame Nahrungs- zufuhr aus der umgebenden Atmosphäre angewiesen ist, offenbar dann das Blüthenstadium erreichen, wenn die Nahrungssumme jene bestimmte Grösse erlangt hat, was z.B. im Frühjahr geschehen wird, während die Pilanze in einem Garten auf gut gedüngtem Boden diese Nahrungssumme in einer so kurzen Zeit empfängt, dass sie schon mitten im Wiuter blühen 312 Franz Krasan: kann. Da aber auf einem solchen Boden im Winter alle Temperaturen über Null (bis etwa 24° C.) genügen, um den Wachsthumsprocess im Gange zu erhalten, so wird dieser im Frühjahbre um so weniger vom den Schwankungen der Temperatur beeinflusst sein, als gerade im Frühjahre die Temperaturverhältnisse im Allgemeinen zwischen beiden Extremen die Mitte halten, und wenn daher im Winter schon eine so niedrige Tem- peratur hinreicht, um eine so grosse Nahrungsquantität in den vitalen Stoffwechsel überzuführen, d. h. derart wirksam zu machen, dass sie der Pflanze zu Gute kommt, so werden geringere Nahrungsmengen sicher keine grössere Wärmemenge in Anspruch nehmen. Demgemäss müsste jeder Wärmeüberschuss im Frühjahre hinsichtlich der Blüthezeit der Pflanze unwirksam bleiben, daher diese von den Temperaturschwankungen (im Frühjahre wenigstens) unabhängig sein. Allein dieses widerspricht der allbekannten Thatsache, dass im Frühjahr (wenn nur kein Feuchtigkeitsmangel da ist) jede Temperatur- zunahme den Eintritt in das Blüthenstadium bei allen Pflanzen be- schleunigt, und zwar um so mehr, je grösser die Temperaturzunahme ist. Uebrigens sehen wir oft kleine und grosse Pflanzen derselben Art neben einander gleichzeitig blühen, woraus deutlich hervorgeht, dass die Blüthezeit einer Pflanze weder von der Menge der aufgenommenen noch von der Menge der assimilirten Nahrungsstoffe abhängt. Es kann daher nur die erstere Annahme richtig sein, nämlich dass bei den Winterpflanzen die sonst nöthige Temperatursumme durch entsprechende Nahrungstoffe theilweise ersetzt wird. Möglicherweise beruht dieser Ersatz auf der bekannten Eigenschaft der organischen Substanzen, welche im Dünger und im Humus enthalten sind, und namentlich der ammoniakalischen Stoffe, dass sie sich schon bei niederen Temperaturen leicht zersetzen, die Zersetzung befördern, und so den chemischen Stoffwechsel beschleunigen. 7. Ausser den eben angeführten gibt es noch andere ähnliche Er- scheinungen des Pflanzenlebens, welche sich nicht leicht anders als dureh Annahme gewisser auf die Blüthezeit mittelbar oder unmittelbar beschleu- nigend wirkender Bodenbestandtheile erklären lassen. In unseren Eichenwaldungen (auf eisenschüssigem Quarzsandstein und Mergel der Nummulitenformation) um Görz tritt die schöne Gentiana aselepiadea so häufig auf wie im Gebirgswalde von Trnovo (2500 —4000') und in den nordwestlich gelegenen Voralpen, nur erscheinen die Stengel bei der Pflanze unten im Hügellande mehr einzeln (nicht buschweise zu mehreren aus einem und demselben Wurzelstocke); im Uebrigen trägt die Pflanze kein Zeichen einer Verkümmerung. Selbst nachdem vor etlichen Jahren die Groina-Waldung westlich von Görz abgetrieben worden war, hat sich die Gentiane, obschon sie nach ihrem sonstigen Vorkommen als Schattenpflanze zu bezeichnen wäre, an den nun gelichteten und den Studien über die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen, 313 Sonnenstrahlen ausgesetzten Ufern der Bäche so gut erhalten wie an den schattigsten und feuchtesten Stellen. Wo sie sich einer grösseren Sonnen- wärme erfreut, also an den lichtesten Stellen, beginnt sie gleich in den ersten Tagen August (4. bis 3. Aug.) zu blühen, in schattigeren Eng- thälern aber, so wie in dem schattig kühlen Panovizer Forste, entfaltet sie 4 bis 10 Tage später ihre ersten Blüthen, wobei die Verspätung um so grösser wird, je schattiger und kühler der Standort ist*). Ist es daher nicht überraschend, dieselbe Pflanze in den Voralpen bei Cepovan in tiefen kalten Bergschluchten, worin Soldanella minima, Viola biflora, Carex firma, Rhododendron hirsutum und andere Alpinen vorkommen, zu derselben Zeit”**) wie in den Eichenwaldungen bei Görz, also vom 4. bis 10. August in das Blüthenstadium treten zu sehen? Da die Pflanze, wie wir sehen, nicht von Natur Schatten und eine kühle Atmosphäre verlangt, so muss wohl ihre beschleunigte Entwicklung in einer Bergschlucht, wohin nie ein Sonnenstrahl dringt, vom Dasein ge- wisser günstiger Bodenbestandtheile abhängig sein. In der That ist die durchaus kalkıge Bodenunterlage dort, so wie überall in den Voralpen bei Cepovan”***) beständig mit einer mehrere Zoll dicken Humusschichte bedeckt, welcher das schönste und saftigste Grün entsprosst, während bei Görz nicht einmal an den schattigsten Waldstellen eine irgendwie nenn- bare Menge von Humus zu finden ist, da dessen Bildung und Ansammlung durch die zu hohe Temperatur und Trockenheit im Sommer hintan gehalten wird. Aus dem Grunde kommt Gentiana asclepiadea bei Laibach auf theils kalkigem, theils mergeligem Grunde ****) von gelblichweisser Farbe fast ohne Humus 4 Wochen später zur Blüthe als an den wärmsten Stellen bei Görz. Auch die beschleunigte Entwicklung von Senecio Fuchsii in jener eben erwähnten Bergschlucht, wo diese Pflanze zu gleicher Zeit blühet wie in den Waldungen bei Görz, also von Ende Juli an, muss dem för- dernden Einflusse der dort abgelagerten Humuserde zugeschrieben werden. Diese Pflanze blühet bei Görz auch an wärmeren Orten A bis 2 Wochen früher als an kühleren. Wahrscheinlich finden noch folgende den klimatischen Einflüssen scheinbar zuwiderlaufende Erscheinungen eine ähnliche Erklärung. Fast alle Angaben beziehen sich auf das Jahr 1868, die auf das vorige Jahr bezüglichen weichen nur wenig davon ab, weshalb ich es unterliess, sie hier anzuführen. *) Nach Beobachtungen aus den Jahren 1868 und 1869. *%*) Nach Beob. aus d. Jahre 1868. #°®) Ich erlaube mir den Ausdruck: Voralpen wegen des präalpinen Florencharakters dieser Gebirge, die allerdings die Höhe von 2400° nicht übersteigen. Man vgl. meinen „Bericht” über eine Reise in das Lascek-Geb. 1868 in diesen Schriften. **=%*) Darauf wachsen vorzüglich Calluna vulgaris, Teuerium Scorodonia, Galeopsis pubescens Selinum carvifolia Und Pteris aguilina neben Gentiana asclepiadea. Bd. XX, Abhandı, 40 314 Franz Krasan: Ort des Vorkommens, Lage, N = 5 Meereshöhe, Gebirgsart; Die bezeichnendsten Da Eintritt in gas Blüthen- mitvorkommenden Arten stadium Eu Asperula longiflora, Asters Amel- lus, Calluna vulgaris, Carduus defloratus, Carex mucronata, Con- Voralpen bei Öep an vallariamajalis, Cytisus radiatus, 1500 — 2000‘, sonnig; N. A ä Erica carnea, Euphrasia salis- 1868 ale A TueiTe ale burgensis, Gentiana acaulis, Po- Allium mitisch, darüber Sn Iygala Chamaebuzus, Primula ochroleucum. | Mehrere Zoll mächtige carniolica, Salixw glabra, S. gran- Humusschichte; difolia, Rhamnus alpina, Rhodo- 8. Aupust. dendron hirsutum und Chamae- cistus, FLubus sazatilis, Viola pinnata. Euphrasia salisburgensis, Falca- Am Cavn (Zhaun) ober- | ria latifolia, Leontopodium alpi- Nr, 2 halb Osek, 3000—3800‘, |num, Parnassia palustris, Rha- 1868 sonnig; Kalk mit reich- |mnus alpina, Rubus saxatilis, Dieselbe Art. | lichem Humus zwischen | Salix glabra und grandifolia, dem Gestein; 17. August. | Satureja illyrica, Sesleria coeru- lea, Viola Pinnata. Calamintha alpina u. thymifolia, Ebendaselbst, sonnig, | Campanula caespitosa, Euphra- Ss 2400—2600'; 22. August. | sia salisburgensis, Genista sericea, { E Ebendaselbst, sonnig, | @. sylvestris, Rhamnus alpina, et, 2200— 2400‘; 28. August. | Satureja ülyrica, Sesleria coeru- . lea, Viola pinnata. Asphodelus albus, Astragalus vesi- carius, Betonica Alopecurus, Co- Aufdem Berge S.Valen- |toneaster tomentosus, Dianthus Nr. 4 tino, 1800--1900‘, sonnig; | sylvestris, Genista difusa und 1868 Kalk mit spärlichem |sericea, Hieracium villosum, Mo- Dieselbe Art. | Humus zwischen dem |lopospermum cicutarium, Primula Gestein; 31. August. | Auricula, Rosa pimpinellifolia, Saxifraga erustata, Sesleria coe- rulea, Spiraea ulmifolia. Studien über die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen. 315 Name der Pflanze Nr.5 1868 Dieselbe Art. Nr. 6 1868 Dieselbe Art. NTT 1868 Artemisia vulgaris. Nr. 8 1868 Dieselbe Art. Ort des Vorkommens, Lage, Meereshöhe, Gebirgsart; Eintritt in das Blüthen- stadium Am 1. Isonzo-Ufer bei Görz, sonnig; Kalkcon- glomerat mit kaum be- merkbaren Spuren von Humus; 10. September Auf den bewachsenen Hügeln östlich von Görz, 300— 600‘, halbsonnig; grober eisenschüssiger Quarzsandstein der Nummulitenformation mit kaum bemerkbaren Spuren von Humus; 24. September. Im Gebirgsthale von Pustala oberhalb Gar- gar, 1500‘, sonnig; Kalk mit einer 1—14” mäch- tigen Lage von schwar- zer Erde; 28. Juli. Auf der Ebene bei Sem- pas, tiefer Wiesengrund, auf der Meereshöhe von Görz (270°), sonnig; 1%. August. Feldränder bei Görz, Kalkgerölle, sonnig; 44. August. Die bezeichnendsten m'tvorkommenden Arten Allium fallax, Alnus incana, Aronia rotundifolia, Aster Amel- lus, Diplachne serotina, Erica carnea, Ferula galbanifera, Glo- bularia cordifolia, Hieracium porrifolium, Inula ensifolia, Sca- biosa graminifolia, Staphylea pinnata, Tommasinia verti- cillaris. Anthericum ramosum, Calluna vulgaris, Dianthus monspessula- nus, Erica carnea, Euphrasia of., Hieracium barbatum, Melam- pyrum pratense, Molinia coerulea, Orchis sambucina, FPlatanthera bifolia, Serratula tinctoria, Sor- bus torminalis, Thesium monta- num, Viola canina. Arnica montana, Cynanchum la- zum, Frasxinus excelsior, Rosa alpina und rubrifolia, Sagina procumbens, Saxifraga cumeifolia (nicht weit davon auf der Berg- lehne), Scrophularia vernalis. Buphthalmum salieifolium, Cen- taurea Jacea und nigrescens, Galium verum, Lythrum Salicaria u. a. gemeine Wiesenpflanzen, Asparagus acutifolius, Eryngium amethystinum, Potentilla recta und einerea, Scabiosa gramuntia, Sedum maszimum, Seseli coloratum. 40 * 316 Franz Kraßan: Ort des Vorkommens, Lage, Meereshöhe, Gebirgsart; Die bezeichnendsten Eintritt in das Blüthen- mitvorkommenden Arten stadium Name der Pflanze Nr,,9 u 1869 Am Cavn, 3000‘, sonnig; Aconitum 5. September. variegatum. Wie bei Nr. 2. Nr. 10 60 Am 1. Isonzo-Ufer bei | Bellidiastrum Michelü, Tofjeldia Diet Ri Görz; 12. September. | calyeulata,, sonst wie bei Nr. 5. Allium fallax, Arabis Turrita. Nr. 11 ı An sonnigen Stellen in | Asparagus acutifolius, Eryngium 1869 der Ebene von Görz auf | amethystinum, Chondrilla juncea, Artemisia Kalkschotter-Grund; | Origanum vulgare, Ruscus acu- camphorata. 47. September. leatus, Sedum maximum, Sesleria coerulea. Nr. 12 y i 1869 Am Cavn, wie bei Nr. 3, Dieselbe Art. a 6. Sept. Wie bei Nr. 3. Anfangs glaubte ich, Allium ochroleueum verlange eine grössere Menge von Feuchtigkeit als sie das Hügelland östlich von Görz darbietet, und müsse darum zur Entwicklung der Blüthen eine längere Zeit brauchen ‚als im Gebirge; aber eine genauere Untersuchung der Blüthezeit und der Vorkommensverhältnisse dieser Pflanze am linken Isonzo-Ufer lässt mich durchaus nicht länger bei dieser Ansicht bleiben; denn ich fand, dass die Exemplare nahe am Wasser, wo sie eine grössere Feuchtigkeit erhalten, nicht früher zur Blüthe gelangen, als die auf ganz trockenen Felsen vor- kommenden. Diejenigen, welche auf der Nordseite der Felsen gelegen sind, verspäten sich 3 bis 4 Tage in ihrer Blüthezeit gegen jene auf der Sonnenseite. Das erste blühende Exemplar wurde auf einem der Sonne am meisten ausgesetzten Felsabhange getroffen. Im Ganzen gehört Allium ochroleucum zu jenen Arten, welche vor Allem frei gelegene, der Sonne leicht zugängliche Orte lieben. Nicht minder interessant ist das Spätblühen der Spiranthes autum- nalis und Linosyris vulgaris, von denen die erstere auf den Hügeln östlich Studien über die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen. 317 von Görz nie vor Ende August, die letztere nie vor Mitte September ihre ersten Blüthen entfaltet, da sie doch jenseits der Alpen beide meist viel früher, Spiranthes mitten im August, Linosyris schon im Juli, zu blühen anfangen. Es ist aber hier schwer zu entscheiden, ob der im Boden ent- haltene Humus, dessen Bildung und Ansammlung in den kälteren Klimaten sowohl durch eine niedrigere Temperatur, als auch durch eine beständigere Feuchtigkeit der Luft und des Bodens begünstiget wird, oder die grössere und bleibendere Feuchtigkeit des Bodens an und für sich diesen Arten im Norden einen solchen Vorschub leistet. Im Allgemeinenkommtdie MehrzahlderSommerpflanzen (von Ende Juni an) in der Ebene und im Hügellande von Görz später zur Blüthe als im Gebirge und in kälteren Klimaten überhaupt. Diese Thatsache würde uns bei weitem nicht so befremdend vorkommen, wenn sie nicht auch für jene Jahre constatirt worden wäre, wo die Pflan- zen keinen Regenmangel zu leiden hatten. Wie sehr durch die Feuchtigkeitsverhältrisse eines Ortes (oder Jahres) die Entwicklung, mithin auch die Blüthezeit gewisser Arten be- einflusst wird, sehen wir z.B. an Castanea vesca, deren Blüthe sich, wenn der Regen 1 bis 2 Monate ausbleibt, um 4 bis 2 Wochen verspätet. Nicht weniger empfindlich gegen den Feuchtigkeitsmangel sind Epilobium Do- donaei, Bidens tripartita und Origanum vulgare, welche bisweilen an trockenen Standorten ganze Monate später blühen als an hinlänglich feuchten Stellen. 8. Ueber alle diese Erscheinungen des Spätblühens mancher Pflanzen- arten in wärmeren Klimaten verbreitet die von Herrn C. Linsser (l. c.) aufgestellte Ansicht, dass die an zwei verschiedenen Orten den gleichen Vegetationsphasen zugehörigen Summen von Temperaturen über Null den Summen aller positiven Temperaturen beider Orte proportional sind, ein eigenthümliches Licht. Darnach „besitzt jedes Pflanzenindividuum die Fähigkeit, seinen Lebenskreis so zu durchlaufen, wie es die Wärmesumme seines Heimathsortes erfordert und wie es seine vorausgegangenen Gene- rationen gewohnt geworden sind, indem. Individuen gleicher Art an ver- schiedenen Orten zu gleichen Entwicklungsstadien gleiche Portionen der ihnen gewohnten Wärmesumme verwenden“. Indem auf diese Weise die oben besprochenen allen gewöhnlichen Voraussetzungen über den Einfluss der Wärmeverhältnisse auf die Ent- wieklungsphasen der Pflanzen so sehr widersprechenden Thatsachen auf ein Mal unter eine neue Perspective gebracht werden, wird es unsere nächste Aufgabe sein, uns auch von diesem Gesichtspunkte aus in der vorliegenden Frage zu orientiren. Wir sind oben bei der Andeutung geblieben, dass die Erscheinungen der Verspätung der Sommerflora der Ebene gegen jene der Gebirge und 318 Franz KraSan: des Nordens höchst wahrscheinlich in dem Einflusse gewisser nährender und fördernder Bestandtheile des Bodens (und der Luft), welche sich nur bei niederen Temperaturen anhäufen, bei höheren aber leicht zersetzen und verflüchtigen, ıhren Grund haben. Sollte diesen Erscheinungen eine einzige Ursache zu Grunde liegen» so muss dann natürlicherweise wenigstens eine dieser beiden Annahmen, entweder diese oder die Linsser’sche unhaltbar sein; denn es lassen sich nicht beide folgerichtig als Consequenz eines und desselben denk- baren Naturgesetzes nachweisen. Allein es ist doch auch der Fall möglich, dass jene Erscheinungen das Resultat mehrerer zusammentreffender Momente sind, wir haben ja soeben gesehen, dass z. B. auch der Feuchtigkeitsmangel für sich allein eine Verzögerung der Entwicklung zur Folge hat. Es bleibt uns daher nichts anderes übrig, als iede dieser Ansichten einzeln zu prüfen, mit Hinblick auf die beobachteten Erscheinungen und deren Beziehung zur Natur der Pflanze. Aus dem Grunde möge uns erlaubt sein, zunächst auf diejenigen Daten hinzuweisen, welche die Uebereinstimmung oder Nichtübereinstim- mung der Beobachtungsresultate mit dem obigen Linsser’schen Aus- spruche in Evidenz bringen sollen. Zu dem Ende habe ich in der Haupttabelle zu den 600 Arten für Görz auch 16% auf die Flora von Wien bezügliche Angaben, die ich den reichhaltigen Beobachtungen des Herrn C. Fritsch (l.c.) entlehnt habe, hinzugefügt. Die Wahl der zugezogenen Pflanzen richtete ich auf die gewöhnlichsten und am häufigsten beobachteten Arten. Dabei beachtete ich insbesondere die Holzpflanzen, als diejenigen, deren Wachsthum den wenigsten momentanen Störungen und Zufälligkeiten unterworfen ist. Die folgenden zwei Tabellen geben Rechenschaft über den Verlauf der nach Monaten steigenden Temperatursummen während des Jahres für Görz und Wien. Negative Temperaturen wurden, soweit es die Monats- mittel erlauben, ausgeschlossen. I. Jänner (46) = rs) Februar (56) = 157 ln März (79)... 25 San0 105 April Ba 7 s61 10-185 Mai en S- 558 151910 29% Juni AN.=.0r0 enorm äe 651) 21701 0.419 Juli a Ya. „ah Idnsrılen . 7444 291410563 August .: (A) 4 emedehat see nme Ge zus 366110707 September (OT) =... 0... . nern 621 N: October ARE a ee Seele el een 43% Es November; HA). ki SED ARORARTE NE See e 282 a December (HJ... aa nahe Seele erleiden Te: 177) 5175 Studien Über die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen. 319 II. Februar (085) = an März ( 489) = 152 ehe April (11:02) =. . . 330 Se Mai ARE 519) 1025 10268 Juni MIA ee 591 men Juli EI ee elta Saar 667 A UEUSDerE. (AIR) 655 le Sa N 498 3436) 0870 MIUECDENBEE(LUOZ)E—3e 00 ano enamıeh sagen ie age je Sande fiel nic gehe 330 Se NEIVEITIEREERORT eeeleeneeeeeage ue 139 al DEREMDEREUNOS) FE. ee N 18) 3923 Die Tabelle für Wien beginnt mit Februar, weil der Jänner keine hier zu berücksichtigenden positiven Temperaturen besitzt. Die Zahlen zwischen den Klammern bedeuten die mittlere Temperatur des Monates in Graden nach Celsius. So hat z.B. der Mai für Wien 16750 C. als Mittel und eine Temperatursumme von 519°, während die Summe aller positiven Tagestemperaturen von Beginn des Jahres bis Ende Mai 10950 beträgt, was einem Bruchtheile 0.268 der gesammten Jahressumme gleich- kommt, wenn man diese als Einheit betrachtet. Für jeden Monat stehen in den beiden Tabellen die entsprechenden Summenzahlen sammt der Bruchzahl anf gleicher Linie und es ist demnach das Verständniss der Tabellen keiner Schwierigkeit unterworfen. Die Berechnung der monatlichen Temperatursummen erforderte zwar, da mir keine Tabellen mit vollständigen Tagesmitteln zu Gebote standen, eine entsprechende Interpolation, weshalb die gefundenen Zahlen nicht ganz richtig sein dürften, jedoch werden diese, allerdings nicht un- vermeidlichen Fehler keinen störenden Einfluss auf unsere vorliegende Untersuchung ausüben, da ein Fehler von % oder 3 Tagen kein ent- scheidendes Gewicht haben kann. Vergleicht man diese zwei Tabellen mit einander, so findet man die Bruchtheile der jährlichen Temperatursumme für Görz und Wien am 2. oder 3. Juli gleich. Nach der Linsser’schen Annahme muss daher eine Pilanze, welche bei Görz am 2. oder 3. Juli zur Blüthe gelangt, gleich- zeitig auch bei Wien ihre ersten Blüthen entfalten. Alle anderen Arten aber, welche bei Görz nach dem 2. oder 3. Juli in das Blüthenstadium treten, müssen bei Wien früher dieses Ziel erreichen. Denn es hat eine Pflanze bei Görz z.B. Ende Juli den Bruchtheil 0'563, aber bei Wien er- hält sie diesen Bruchtheil der Jahressumme etwas früher, wie aus der Tabelle II zu ersehen ist. In der That zeigt uns die Haupttabeile, dass eine beträchliche An- zahl Pflanzen, welche bei Wien im Juli zur Blüthe gelangen, bei Görz mehrere Tage später blühend erscheinen, und dass die Zahl der sich ver- spätenden Arten gegen den August und September noch bedeutender 320 Franz Kra&an: wird; aber von einer Gleichzeitigkeit des Blühens in den ersten Tagen Juli ist wenig zu merken; ja es gibt Arten, die, wie z. B. Clematis Vitalba, Thalictrum flavum und Erythraea Centaurium, bei Görz mehrere Wochen früher blühen. Die daselbst früher blühenden Arten sind ent- weder nur tief wurzelnde Pflanzen, oder sie wurden an Stellen beobachtet, wo es ihnen an Feuchtigkeit nicht fehlt. Die meisten Verspätungen finde ich im Allgemeinen bei einjährigen Pflanzen, jedoch ist dieses nur relativ aufzufassen. Gehen wir in diesen Einzelnheiten der Haupttabelle weiter, so finden wir, dass der Wendetag, für welchen die Bruchtheile der jährlichen Wärmesumme in Görz und Wien gleich sind, und an dem die betreffenden Pflanzen da und dort gleichzeitig zur Blüthe gelangen sollten, einen Spielraum von 41, Monaten (von Mitte Juni bis Ende Juli) hat. Auch im Uebrigen fällt der berechnete Blüthetag nur selten mit dem beobach- teten zusammen. Die Abweichung ist bei manchen Arten sehr bedeutend, bei Thalietrum aquilegifolium beträgt sie z.B. 3 Wochen, bei Viola canina 4 Monat. Gleichwohl wäre es ein Irrthum, darin schon einen Beweis gegen die Richtigkeit der Theorie erblicken zu wollen. Solche Abweichungen sind vor Allem als Folge einer grösseren Beeinflussung der Pflanze durch die übrigen Factoren anzusehen, welche letzteren — um auf die Tem- peratur allein bezügliche Daten zu erhalten — bei den Beobachtungen als gleich (constant) angenommen werden müssten. Demgemäss entsteht die Frage: Würden sich die Pflanzen nicht dem von H. Linsser aufgestellten Gesetze mit aller Strenge fügen, wenn sie unter gleiche Licht-, Boden- und Feuchtigkeitsverhältnisse gebracht wären ? Wir können diese Frage nicht beantworten, und es ist sogar fraglich, ob es eine Möglichkeit gibt, sie zu beantworten. Denn man wird sich ver- geblich bemühen, Pflanzen unter solche Verhältnisse zu bringen, dass für alle Insolation, Feuchtigkeit und Nahrungsgehalt des Bodens gleich wäre, um durch blosse Variation der Temperatur die rectificirten Resultate zu erhalten; indem nämlich, abgesehen davon, dass mit dem Lichtstrahle der Sonne eine entsprechende Wärmemenge unzertrennlich verbunden ist, eine Aenderung der Temperatur nothwendig auch eine Aenderung des Feuchtigkeitszustandes der Luft und des Bodens herbeiführt. Selbst der Nahrungsgehalt dieses letzteren bleibt dabei nicht ungeändert; denn eine Erhöhung der Temperatur bewirkt, dass sich die im Boden enthaltenen (nicht mineralischen) Nahrungsstoffe schneller zersetzen, aber auch schneller verflüchtigen. Wenn wir daher erwägen, dass Hrn. Linsser keineswegs in diesem Sinne rectificirte Daten zur Verfügung standen, sondern einfache Resultate der im Freien angestellten Beobachtungen, wobei höchstens die Bodenart und Lage im Allgemeinen einige Berücksichtigung fanden, so dürfen uns Studien ilber die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen. 321 jene Differenzen zwischen Berechnung und Beobachtung nicht wundern. Um so weniger finden wir darum eine Behauptung begründet, welche (auf solche Daten gestützt) die Beziehung zwischen Temperatur und Ent- wicklungszeit der Pflanzen in Form eines mathematischen Gesetzes aus- spricht. Mit einer gewissen Restriction ausgedrückt würde jene Behaup- tung allerdings eine einfache unbestrittene Wahrheit aussagen; freilich wäre dabei an keine bestimmte Beziehung zwischen Temperatur und Entwicklungszeit zu denken. Dürfen wir aber hier etwas präsumiren, dürfen wir etwas in die Natur bineinlegen? Müssen wir nicht vielmehr bei solchen Untersuchungen vom Einzelnen ausgehend die zerstreuten Wahrnehmungen, die sich nur irgendwie auf unseren Gegenstand beziehen, sammeln und dann, wenn wir einen gehörigen Vorrath dayon beisammen haben, mit der Natur der Dinge, mit deren Erforschung wir uns eben befassen, zu vereinbaren trachten (hier mit der Natur der Pflanze, so weit es nach dem jetzigen Stande unserer chemischen und physiologischen Kenntnisse möglich ist), bevor wir uns, auf bekannte Naturgesetze gestützt, eine Meinung über den ursächlichen Zusammenhang der betreffenden Thatsachen zu bilden berechtiget sind ? Nach den Ergebnissen der Erfahrung zu urtheilen, werden wir auch bei dieser äussersten Vorsicht noch ein- oder mehrmal irren, aber eben so viel mal müssen wir den Irrthum einsehen und umkehren. Das eben gehört, wenn wir es mit einem scheinbar wenig passenden, aber nichts- destoweniger wahren Worte bezeichnen wollen, zu den „amoenitates“ der Naturforschung. 9. Die Blüthezeit einer Pflanze ist den grössten Schwankungen unterworfen, so lange ihr einer der unentbehrlichen Factoren ihres Wachs- thums nicht in dem erforderlichen Masse zu Gebote steht. Im Winter und im Frühjahre hat die Pflanze an Feuchtigkeit und Nahrung meistens genug, und zum Theile selbst Ueberfluss, an Wärme aber grösstentheils Mangel, im Sommer reicht ihr hingegen die Feuchtigkeit sehr oft nicht hin, um von aller dargebotenen Wärme Gebrauch zu machen. In den süd- lichen einer fast regelmässigen Sommerdürre ausgesetzten Gegenden muss die Pflanze sogar Monate lang aus Mangel an Feuchtigkeit ihre Lebens- functionen einstellen. Darum haben die Schwankungen der Blüthezeit im Winter und im Frühjabre meistens ihren Grund in den Schwankungen der Temperatur, im Sommer hingegen in der Unbeständigkeit der Luft- und Boden- feuchte. Gibt es daher ein Gesetz, welches darin besteht, dass jede Pflanze zur Erreichung derselben Entwicklungsstufe nur einen bestimmten Bruchtheil der ihr gebotenen jährlichen Wärmesumme braucht, so muss Bd IX, Abhandl 4A 3292 Franz Krasan: es sich an Frühjahrspflanzen viel leichter und sicherer nachweisen lassen als an Sommerpflanzen. Nimmt man aber für die Epochen vom A. Februar bis Ende Mai für Görz und Wien die darauf entfallenden Bruchtheile der jährlichen Temperatursummen, so findet man bei manchen Arten eine so grosse Divergenz, dass man nicht im Mindesten bewogen wird, jenen Ausspruch im wörtlichen Sinne zu nehmen. Ebensowenig konnten wir uns davon überzeugen, dass es in der Natur der Pflanze gelegen sei, ihren Lebenscyclus so zu regeln, dass sie noch vor Eintritt der Spätherbst- und Winterkälte zur Blüthe gelange und ihre Früchte zur Reife bringe. Es gibt Thatsachen, welche diese Voraussetzung auf das Entschiedenste widerlegen. Warum bringen so manche Pflanzen auf den äussersten Vorposten ihres Verbreitungsbezirkes ihre Früchte nicht zur Reife, wenn sie durch zweckmässige Oekonomie dieses Ziel erreichen können? Der Weinstock und der Kirschbaum hören in ihrer vertikalen und horizontalen Verbreitung bekanntlich viel früher auf reife Früchte zu tragen als blos zu wachsen und zu blühen. Ich habe z. B. nirgends so hochgewachsene und stattliche Kirschbäume gesehen, als gerade auf Berglehnen bei 3500 am oberen Isonzo (am 6. Juli des vorigen Jahres); darauf waren aber nur spärliche, unreife Früchte zu sehen und man versicherte mich, dass diese nie ganz reif und recht geniessbar werden. Es genüge an dieser Stelle noch Leersia oryzoides zu erwähnen, welche bei Görz in den ersten Tagen August ihre Rispen entfaltet, im Norden aber sehr oft von der Kälte überrascht wird, bevor sie ihre Blüthen entwickelt hat. Am wenigsten fügen sich die Wasserpflanzen, natürlich so lange ihnen das Wasser im Sommer nicht ausgeht, dem Linsser’schen Gesetze der Verzögerung der Sommerflora in wärmeren Klimaten, wenn dieses nämlich auf das Princip der Proportionalität der Temperatursummen gestützt wird, und wir werden daher in Uebereinstimmung mit dem bereits Gesagten nicht viel irren, wenn wir behaupten, dass es ein solches Gesetz der Verzögerung, welches sich auf die Temperatur allein beziehen würde, in der Natur gar nicht gibt. Wir werden in dieser Ansicht um so mehr bestärkt, als, soweit die Ergebnisse der bisherigen Untersuchungen reichen, Pflanzen derselben Art und Form unter gleichen Vorkommensverhältnissen *) viel eher gleiche Temperatursummen zu verlangen scheinen, was der Theorie der einfachen Temperatursummen, wie sie z.B. von H.C. Fritsch *) Dass mit den gleichen Vorkommensverhältnissen der Pflanzen im Freien keine absolute Gleichheit der Factoren des Wachsthums nothwendig verbunden ist, braucht hier nicht näher gezeigt zu werden. Studien über die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen, 323 unterstützt wird, einen bedeutenden Grad von Wahrscheinlichkeit erwor- ben hat. Die so oft erwähnten Erscheinungen des Spätblühens so vieler Pflanzen in wärmeren Klimaten im Sommer im Vergleiche zu denselben Arten an kälteren Orten ist nach Allem, was ich durch die mannigfaltig- sten Beobachtungen erfahren und im Bisherigen zum grössten Theile schon angedeutet habe, eine natürliche Folge der nachtheiligen Tem- peraturüberschüsse, welche der Pflanze an und für sich nichts nützen, wohl aber die nöthige Feuchtigkeit des Bodens schmälern und eine raschere Verflüchtigung der in demselben enthaltenen Nahrungsstoffe bewirken, wodurch dieser schneller verarmt. An kälteren Orten bedingt aber in Sommer die niedrigere Temperatur eine grössere Feuchte der Luft und des Bodens (als an wärmeren) und beide mitsammen fördern die Ablagerung des Humus und anderer Nahrungsstoffe im Erdreiche. Findet daher eine Pflanze hier nur die unumgänglich nothwendige Menge von Wärme, so gelangt sie sofort in den Besitz aller dieser Vortheile. Hieraus ersehen wir zugleich, dass umgekehrt die Wasserpflanzen in wärmeren Klimaten stets gegen ihre Artgenossinnen in nördlicheren oder kälteren Gegenden im Vortheile sind und demnach auch früher blühen müssen. Wir erwähnen vorzüglich Najas minor (Caulinia fragilis), welche bei Görz gegen Mitte Juli, in Deutschland aber stets 1—3 Wochen später zu blühen anfängt. 10. Auch der Kalkboden an und für sich verhält sich bisweilen wie ein fördernder, dre Blüthenentwicklung beschleunigender Nahrungs- stoff, was ich jedoch erst für Aster Amellus mit Sicherheit nachgewiesen habe. Diese Pflanze beobachtete ich durch mehrere Jahre am ]. Isonzo- Ufer nächst Görz auf kalkigem Conglomeratboden, wo sie in der ersten Hälfte des August, längstens gegen die Mitte dieses Monates, auf den sonnigen Felsabhängen und im losen Conglomerat-Gestein ihre ersten Blüthen entfaltet. Aber auf der südlichen Abdachung des Trnovaner Gebirges findet man Aster Amellus auf felsigem compacten Kalkboden mit eingestreutem Humus bei 2000—3000° schon Ende Juli in voller Blüthe und die Einzelpflanzen von gleicher Art und Form, welche auf ganz nacktem Fels bei 2000° und tiefer ohne irgend eine nennenswerthe Menge von Humus wachsen, blühen nicht viel später oder theilweise auch gleich- zeitig mit denjenigen, deren Wurzeln in die mit Humus reichlich aus- gefüllten Fugen des Gesteines dringen. Wenn wir nun zu dieser Zeit Aster Amellus auf den Hügeln 41%, Meile östlich von Görz aufsuchen, so finden wir die Pflanze erst im Stadium der Stengelbildung und müssen noch AY, Monate warten, bis wir uns an ihren schönen heiterblauen Blüthen erfreuen können, denn AA® 394 Franz Krakan: sie öffnet ihre Erstlingsblüthen daselbst nie vor dem 4. bis 12. Sep- tember. Der Boden besteht hier aus einem grauen, leicht zerreiblichen Mergel mit mehr als 50%, Thon; 1—9' mächtige Schichten von grob- körnigem eisenhältigem Nummulitensandstein wechseln mit den Mergel- lagen regelmässig ab. Durch Verwitterung nimmt der auf der frischen Bruchfläche grünlich graue Sandstein eine rostbraune Färbung an und gibt durch völlige Zersetzung rostgelben Thon und groben dunkelfarbigen Quarzsand. VI Näheres über die gegenseitigen Beziehungen jener Agentien, von welchen die Zeitdauer der einzelnen Entwickelungsphasen und die periodischen Erscheinungen des Pflanzenreiches abhängen. 4. Der Ausdruck Entwicklung kaun bei einer Pflanze dreierlei Bedeutung haben, denn wir pflegen damit bald das Zuschreiten derselben auf das Ziel: Blüthe und Frucht, bald das Zunehmen ihres Volumens, bald das Grösserwerden ihrer Masse (Trockensubstanz) zu bezeichnen. Es dürfte eine ziemlich allgemein bekannte Thatsache sein, dass eine Vergrösserung des Volumens der Pflanze oder eines Theiles derselben auch ohne Zunahme der Trockensubstanz erfolgen kann. Ebenso ist das schnellere oder langsamere Zuschreiten der Pflanze auf das Ziel ihres Lebens: Blüthe und Frucht, nicht immer mit einer Vergrösserung des Volumens verbunden und steht auch mit der Masse der Trockensubstanz in keiner nothwendigen Beziehung. Auf diese Art gibt nicht einmal die Massenzunahme der festen Theile der Pflanze eine sichere Bürgschaft und ein verlässliches Erkennurgszeichen dafür, dass sie sich ilırem Blüthenstadium nähert. Auch dieses Letztere findet in den unmittelbaren Thatsachen der Beobachtung, wie sie sich jedem aufmerksamen Blicke überall und zu jeder Zeit gleichsam von selbst darbieten, volle Bestätigung. Wenn wir aber auf den Grund aller Vorgänge, die wir insgesammt Neubildung nennen, oder mit einem noch allgemeineren Ausdrucke als Wachsthum bezeichnen, zurückgehen, so finden wir zunächst, dass die Ursache der Volumvergrösserung ohne Vermehrung der Trockensub- stanz der Pflanze in einer chemischen Stoffumsetzung liegt, so oft nämlich aus bereits vorhandenen organisirten Substanzen des Pflanzenkörpers durch eine Reihe von chemischen Trennungen und Verbindungen neue Theile der Pflanze gebildet werden. Man pflegt diesen Vorgang einfach Stoffwechsel (im engeren Siune) zu nennen. Wenn sich also aus dem Studien über die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen. 325 Samen .die Keimpflanze auch unabhängig von den im Bodeu enthaltenen Nährstoffen (das Wasser ausgenommen) entwickelt, wenn Erdäpfelknollen in Kellern treiben und Rübenwurzeln auch ausserhalb des Bodens Blätter hervorbringen, so geschieht dieses in Folge des Stoffwechsels. Reservestoffe nennt man die in den Samen, Knollen, Zwiebeln und Wurzelstöcken abgelagerten organisirten Substanzen, welche am häufigsten aus Stärke, Fett, Zucker und Eiweissstoff bestehen, weil sie zur Ernährung der jungen Pflanze oder des Keimes (jungen Triebes) bestimmt sind, solange dieselbe noch nicht auf Kosten der im Boden und in der Atmosphäre enthaltenen Nahrungsbestandtheile stattfinden kann. Doch ist auch der ganze in der Pflanze enthaltene Zellstoff sammt seinen heterogenen Einschlüssen (Stärke, Zucker etc.) als Reservestoff zu betrachten, da er bei allen von dem Boden und der Atmosphäre unab- hängigen Vegetationsprocessen als nährende Substanz auftritt. Wem sollte es nämlich unbekannt sein, dass z. B. Weidenzweige im Februar abgeschnitten und mit dem dickeren Ende in’s Wasser gestellt, sich im Frühjahre belauben! *) Es bilden sich nämlich, bei entsprechender Tem- peratur, Blätter auf Kosten der in den Knospen und in den Phlo&m- schichten des Zweiges abgelagerten Baustoffe. Um ganz sicher zu sein, dass keine Nahrungsbestandtheile aus der Atmosphäre dazu kommen und mit dem Wasser in den Zweig aufgenommen werden, kann man diesen sammt einem entsprechenden Quantum destillirten Wassers in eine Eprouvette (oder ein grösseres Cylinderglas) einschliessen, jedoch so, dass der Sauerstoff Zutritt hat, bei Abhaltung von Kohlensäure und Ammoniak. Gibt man aber kein Wasser dazu, so gelingt es nicht so leicht, dem Zweige Blätter zu entlocken, wenn man die Vertrocknung desselben noch so sorgsam verhütet. Ebenso keimen bekanntlich die Samen im Trockezen nicht, und wenn es bei Knollen, Zwiebeln und Rübenwurzeln dennoch geschieht, so liegt der Grund offenbar darin, dass diese Pflanzentheile das nöthige Wasser schon enthalten. Sollen demnach die Bildungsstoffe in chemische Thätigkeit versetzt werden, so muss der vorhandenen Trockensubstanz eine entsprechende Menge Wasser zugeführt werden, wenn auch die Bildungsstoffe derart sind, dass sie bei Verbrennung Wasser geben. Selbst das durch Imbibition denselben inhärirende Wasser **) ist nicht hinreichend, den Stoffwechsel in Gang zu setzen. 2. Im Sommer zur Zeit der stärksten Insolation, während die vor- handene Feuchtigkeit nicht hinreicht, den Stoffwechsel im Gang zu erhal- *) Je weniger Knospen am Zweige gelassen werden, desto weiter schreitet die Entwickelung der Blätter vor. **) Es ist hier dasjenige Wasser gemeint, welches durch Pressen nicht mehr entfernt werden kann. 326 Franz Krasan: ten, bildet die Pflanze ihre mannigfaltigen Baustoffe aus, welche sie zunächst zum Gerüste des Zellgewebes braucht. Hieher gehören vor Allem die wichtigen Kohlenhydrate Amylum oder Stärke (häufig vertreten durch das ähnliche Inulin) und die Zucker- arten. Die Cellulose selbst dient in manchen Fällen als Baustoff, indem sie, wie z. B. bei Zellfusionen, resorbirt, d. i. aufgelöst und zur Bildung anderer organisirter Substanzen (mitunter der Cellulose selbst) verwendet wird. Im Endosperm der Dattel findet sich in grosser Menge verdiekte Cellulose als Reservestoff abgelagert. Aber dem jugendlichen Keime fällt es dennoch nicht schwer, diese harte Speise zu bezwingen. Von nicht minderer Bedeutung sind die Fette (fixe Oele), die in vielen Samen als Ersatzmittel für die Stärke und den Zucker auftreten. Doch können auch alle drei Stoffe neben einander vorkommen. Zu den Baustoffen der Pflanzen gehören ferner die Proteinstofte, Stickstoffverbindungen, von denen das Albumin die wichtigste und bekannteste ist. In der Rinde der meisten Pflanzen finden sich zu gewisser Zeit theils bitter, theils adstringirend (seltener süsslich) schmeckende krystal- lisirbare Körper, welche sich schon bei längerer Einwirkung des warmen Wassers, noch leichter nach Zusatz von verdünnten Säuren oder starken Alkalien in zwei Körper spalten, von denen der eine stets eine Zucker- art (in der Regel Traubenzucker) ist, der andere aber ebensowohl eine Säure, als ein anderer indifferenter Körper sein kann. Glucoside wer- den diese gepaarten Verbindungen genannt. Die Glucoside entstehen, wenn stärkere Säuren (wie Schwefelsäure) bei gewöhnlicher, schwächere bei höherer Temperatur mit Kohlenhydraten zusammenkommen. Von den unzähligen Verbindungen dieser Reihe erwähnen wir nur das Saliein in der Weidenrinde, das Phloridzin in der Wurzelrinde der Amygdaleen und Pomaceen, das Amygdalin in den Samenkernen derselben Pflanzenfamilien, das Aesculin und das Fraxin, bittere stark fluorescirende Stoffe in der Rinde der Rosskastanie und der Esche; das Saponin in vielen Sileneen. Auch das Solanin, ein Alkaloid, und die Gerbstoffe müssen wir hieher rechnen. Zwar werden nicht nur die Glucoside, sondern auch die meisten anderen Pflanzenstoffe durch einfaches Kochen mit Wasser allmälig zer- setzt und lassen sich in der Hitze im Allgemeinen nicht schwer von einer Verbindung in die andere überführen, namentlich bei Zusatz von gewissen Säuren und Alkalien, welche diesen Process in der Kochhitze begün- stigen. Aber die Pflanze vollbringt alle Stofumsetzungen, welche mitsammen ihren Lebensprocess ausmachen, bei gewöhnlicher Temperatur. Es muss daher im Pflanzenkörper Substanzen geben, welche gewissermassen durch Studien üiber die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen. 327 bl’ssen Contact zu den meisten chemischen Trennungen und Verbin- dungen Anlass geben. In der That finden wir solche Körper nicht nur in der Pflanze, sondern auch weit ausserhalb des organischen Reiches. Wir nennen sie mit einiger Erweiterung des Begriffes Fermente. Wenn Zink und Eisen nur bei Gegenwart einer Säure das Wasser bei gewöhnlicher Temperatur zersetzen, wenn thierische und vegetabilische Substanzen nur in einem feuchten Medium in Verwesung übergehen, so sind die Säuren im ersteren und das Wasser im letzteren Falle Fermente im weiteren Sinne zu nennen, insoferne sie die Zersetzung der genann- ten Körper fördern; indessen pflegt man gewöhnlich nur solche Körper als Fermente zu bezeichnen, welche bei chemischen Processen eine ver- mittelnde Rolle spielen, ohne selbst an den neu entstehenden Verbin- dungen Theil zu nehmen. Anfangs galt diese Bezeichnung nur der Hefe und etlichen anderen verwandten (belebten?) Körpern. Von der ersteren und zweiten Art sind wohl die Fermente, mit deren Hilfe die Pflanze bei gewöhnlicher Temperatur ohne starke Säuren und Alkalien die Verwandlung so vieler Stoffe vollbringt als zur Bildung neuer Theile nothwendig ist. Die Anregung zur Stoffumsetzung und Neubildung geht von eiweiss- artigen (also stickstoffhältigen) Substanzen aus, die in zäheflüssiger Form als Zellinhalt einen Hauptbestandtheil des Protoplasma aus- machen und, im Sommer und Herbste in fester Form in den Samen, Knol- len und Zwiebeln, sowie auch in den Phloömschichten des Stammes und der Wurzeln abgesetzt werden. Durch deren Einwirkung auf die Kohlen- hydrate entsteht bei hinreichendem Wasser und bei entsprechender Tem- peratur (zwischen 0 und 25%—300 C.) zunächst ein neues secundäres Fer- ment, Diastase, welches die Verwandlung der Stärke in Dextrin und weiter in Zucker bewirkt. Auf eine ähnliche Weise entsteht wahrschein- lich aus dem Pektin das Ferment Pektase, welche als die nächste Ursache der vielen Derivate des Pektins zu betrachten ist. Wirkt das Pflanzeneiweiss auf gewisse (stickstoffhältige?) Substan- zen ein, so bildet sich unter besonderen Umständen das Ferment Emul- sin, dessen Wirkung darin bestelıt, dass es die meisten Glucoside auch bei niederer Temperatur in ihre wahren Bestandtheile (eine Säure und eine Zuckerart) oder auch in andere Verbindungen zerlegt. Das Amyg- dalin zerfällt dabei in Zucker, Bittermandelöl und Blausäure. So erklärt sich im Frühjahre das Auftreten flüssigen Zuckers in den Cambialzellen an der Stelle, wo im Herbst und Winter lauter bittere oder adstringirende Stoffe wie Amygdalin, Phloridzin und Gerbsäuren abgelagert waren. Demnach wären die an und für sich nicht verwendbaren Pflanzen- säuren doch nicht so bedeutungslos für den weiteren Lebensvorgang der Pflanze, da sie durch ihre Beziehung zu den Glucosiden tiefer in den 328 Franz Krasan: Stoffwechsel derselben eingreifen als man es auf den ersten Blick für möglich hielte, und wahrscheinlich verhalten sich auch die Alkaloide nicht ganz gleichgiltig zur Bildung der Glucoside. Das wirksamste bekannte Ferment ist aber das so wichtige Chloro- phyll, welches unter Mithilfe des Lichtes die Kohlensäure und das Wasser zersetzt. Aber das Bedürfniss nach Licht ist mannigfach von der Beschaffenheit der von der Pflanze aufgenommenen Nährstoffe abhängig. Mit Wasser und keimender Gerste zusammengebracht, entwickeln z. B. im Winter genommene Zweige der Alnus incana im warmen Zimmer auch bei Halbdunkel schön grüne Blätter. Wir haben aber allen Grund anzunehmen, dass durch Vermittlung des Albumins nicht blos die hier angeführten, sondern auch manche andere secundäre Fermente entstehen, die zu isoliren und für sich darzustellen uns noch nicht gelungen ist. Schon geringe Quantitäten eines Fermentes reichen hin, je nach Umständen die Umsetzung einer sehr bedeutenden Stoffmenge zu bewir- ken. Ein Gewichtstheil Diastase ist z. B. im Stande 2000 bis 100.000 Gewichtstheile Amylum im Wasser unter IImwandlung in Dextrin aufzu- lösen, was um so rascher geschieht, wenn man gelinde erwärmt. Hieraus ersehen wir, dass sich eine Pflanze in einem stickstoff- reichen (gedüngten) Boden nicht blos darum schneller entwickeln müsse, weil solche Bodenbestandtheile bei hinreichender Feuchtigkeit zur Auf- schliessung einer geringeren Wärmequantität bedürfen, sondern auch darum, weil die so in grösserer Menge gebildeten Eiweisskörper die Umsetzung der Baustoffe im Organismus schneller befördern. Nicht blos als Nahrungsmittel sind demnach solche Bodenbestandtheile von Seite des ihänologen zu beachten, sondern auch als ein den Stoffwechsel und das Wachsthum der Pflanze beschleunigendes Agens, dem wir vorzugs- weise die im vorigen Abschnitte *) besprochenen Erscheinungen des Pflanzenlebens auf fettem (gedüngtem) Boden zu verdanken haben. 3. Bei manchen Pflanzen vollzieht sich der ganze Lebensvorgang im Kreise des einfachen Stoffwechsels. Solche Pflanzen sind die chloro- phylifreien Parasiten und Humusbewohner, wie z. B. Monotropa, Lathraea Orobanche, Corallorrhiza und .‚Neottia, denen für das ganze Leben ein unerschöpflicher Vorrath von organisirten Bildungssubstanzen von Natur aus zur Verfügung steht. Hat aber das Keimpflänzchen oder der junge Trieb bei den anderen ‚Pflanzen den Vorrath der Baustoffe aus dem Samen, Knollen, Wurzel- stock etc. erschöpft, so ist der weitere Entwicklungsvorgang an die Ver- arbeitung der von aussen aufgenommenen Nährstoffe gebunden. Dieser Process, Assimilation, geht nur unter Mitwirkung des Lichtes vor *) Man sehe V, 6. Studien über die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen. 329 sich bei Gegenwart des grünen Chlorophylls in den dem Lichte aus- gesetzten Zellen; er setzt also das Vorhandensein des grünen Farbstoffes schon voraus; die Assimilation beginnt demnach nicht gleich mit der Beleuchtung der bleichen Pflanzentheile, sondern erst nachdem unter dem Einflusse des Lichtes diese grün geworden sind. Es gibt aber dennoch Pflanzen, bei welchen die Keime auch im Dunkeln grünes Chlorophyll erzeugen; solcher Art sind z. B. die Coni- feren. Aber diese Bildung des grünen Farbstoffes erfordert ein bestimm- tes Minimum der Temperatur. Um so mehr gibt es für die Angiospermen, die sich nur bei heller Beleuchtung grün färben, einen bestimmten Tem- peraturgrad, von welchem an die Grünfärbung der Keime und jungen Pflanzentheile um so rascher vor sich geht, je mehr die Temperatur steigt, während unter diesem Minimal-Temperaturgrade auch bei der günstigsten Beleuchtung keine Ergrünung stattfindet. Ein Beispiel dafür ist die allbekannte Erscheinung, dass so oft im vorgerückten Frühjahre eine bedeutende Temperaturabnahme erfolgt, das Laub der meisten Holz- pflanzen erbleicht, selbst wenn der Rückgang der Temperatur von keiner Abnahme der Lichtstärke begleitet ist. Der Lebensprocess der Pflanze ist eine abwechselnde Assimilation und Stoffumsetzung. Beide Vorgänge werden durch die Licht- und Tem- peraturverhältnisse, unter denen sich die Pflanze befindet, geregelt. Vor Allem bedingt diesen Wechsel die Aufeinanderfolge von Tag und Nacht, indem das Tageslicht die Assimilation befördert, während bei Abwesen- heit des Lichtes nur der Stoffwechsel möglich ist. Durch den letzteren werden die assimilirten Substanzen unter Aufnahme einer entsprechenden Menge Wasser flüssig gemacht; nur so können sie in die unterirdischen Reservoirs (Knollen, Zwiebeln etc.) gelangen. Wenn diese nun im nächsten Frühjahre durch die belebende Sonnenwärme zu neuer Thätigkeit ange- regt werden, so beginnt die Pflanze ihren Entwicklungsprocess zunächst ganz auf Rechnung der im vergangenen Sommer durch die Blätter geleisteten Arbeit. Erst wenn der so gebildete Pflanzenkeim (Trieb aus den Knollen, der Zwiebel, Stockknospe etc.) oder die junge Keimpflanze das Erdreich durchbrechend an das Tageslicht hervortritt, beginnt unter günstigen Umständen die wirkliche Neubildung durch Assimilation und die Vermehrung der Trockensubstanz der Pflanze. 4. Obschon diese Sätze eigentlich nichts Neues enthalten, so konnten sie doch an dieser Stelle nicht übergangen werden, weil sie mit den zu erklärenden periodischen Lebenserscheinungen der Pflanzen so eng ver- knüpft sind, dass wir deren Erklärung nur dann als gelungen betrachten können, wenn wir nachgewiesen haben, dass jene Erscheinungen als besondere Fälle aus den allgemeinen Gesetzen über die Ernährung. Assi- milation und den Stoffwechsel der Pflanzen hervorgehen. Bd. IX, Abhandi. 49 330 ! Franz Krasan: Ein solcher besonderer Fall ist die bekannte Thatsache, dass Zweige mit Blüthenknospen von Kirschen und Pflaumen im Herbste abgeschnitten und mit der Schnittfläche in’s Wasser gestellt, in einem warmen Zimmer schon im Laufe des Winters Blüthen hervorbringen, gleichviel ob man sie an einem lichten oder an einem dunklen Orte des Zimmers auf- stellt. Je mehr gegen den Winter die Zweige abgeschnitten werden, desto besser und sicherer gelingt der Versuch. Sind die Zweige nicht gehörig reif (verholzt), was im Herbste in den kälteren Klimaten bis- weilen der Fall ist, wenn der Sommer kühl war, so kommen daran im Winter niemals Blüthen zum Vorschein, möge man das Zimmer noch so warm halten. Aber es geschieht in manchen Jahren, dass die Triebe selbst mit Anbruch des Winters noch nicht die erforderliche Reife erlangt haben, was mancher Landwirth, wenn dieses nicht schon äusserlich erkenn- bar ist, aus dem Nichtgelingen des obigen Versuches folgert. In gleicher Weise bleibt die Blüthenbildung au dem Versuchszweige aus, wenn man ihn, statt im Wasser zu halten, in ein leeres Glasgefäss luftdicht einschliesst, um das Vertrocknen desselben zu hindern*). Eine zweite Erscheinung, die wir an dieser Stelle zu beachten haben und die in Verbindung mit der vorigen den Schlüssel zur Erklärung vieler räthselhaften Vorkommnisse des Pflanzenlebens gibt, ist das so merkwürdige Verhalten der Herbstzeitlose. Der Lebensprocess dieser Pflanze vollzieht sich in zwei physiologisch verschiedenen und zeitlich weit auseinander liegenden Vorgängen. Im Frühjahre übernehmen die sammt der halb erwachsenen Frucht zum Vor- schein kommenden Blätter das normale Geschäft der Assimilation, wobei theils die Frucht gezeitiget, theils ein Vorrath von Bildungsstoffen in den Zellen angehäuft wird. Dieser gelangt als Reservestoff in flüssiger Form allmälig in die Zwiebel. Schliesslich scheinen alle grünen Theile der Pflanze vor dem Absterben ihre umwandlungsfähigen Stoffe an die Zwiebel abzugeben. So mit organisirten umwandlungsfähigen Substanzen gefüllt, gibt die Zwiebel der Herbstzeitlose dennoch 4 Monate lang kein sichtbares Lebenszeichen von sich. Aber mit Ende August steht auf ein Mal die Blüthe da, oft ganz unerwartet, der Blätter vollständig entbehrend, wie ein Phantom in der Schaar der übrigen Pflanzen. Sie bedarf zu ihrer Entwicklung (d.i. der Blüthe) entschieden des Lichtes nicht; bei der äusserst raschen Entfaltung der Blüthe wird es nämlich bemerkbar, dass das Wachsthum auch in der Nacht fortdauert und eben so rasch vor sich geht, wıe beim Lichte des Tages. Auch die Feuchtigkeit des Bodens scheint der Pflanze zu dieser Zeit ziemlich gleichgültig zu sein, denn au sonnigen trockenen Stellen kommt die Blüthe oft früher zum Vorschein ”*) Das Gefäss muss geräumig sein und eine entsprechende Menge Sauerstoff enthalten. Studien über die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen. 334 als an schattigeren und feuchteren Orten, offenbar weil die Zwiebel auch unter den ungünstigsten Verhältnissen ihr Wachsen hartnäckig behält. Hieran knüpft sich eine Reihe von (bereits unter V, 3 kurz be- sprochenen) Vorkommnissen und Erscheinungen an, wo, wenn auch aus- nahmsweise, die Entwicklung der Blüthen mit der Assimilation zeitlich nicht zusammenfällt. Wenn Potentilla einerews im November an nebiig feuchten Tagen einzelne Blüthen hervorbringt, so geschieht es nur in Folge des Stoffwechsels, also auf Kosten der im Sommer gebildeten Assimilationsproducte; denn eine Assimilation findet bei dieser Pflanze unter solchen Umständen im November nicht statt, wie die Stabilität ihrer grünen Theile deutlich beweist. Eben so ist das Hervortreten einzelner Blüthen aus den durch den Frost entblätterten Stengeln bei Scabiosa gramuntia, Centaurea Jacea u. a. im Spätherbste ein weiterer Beweis, dass die Entwicklung der Blüthen auch unabhängig von dem Assimilations- vorgange erfolgen kann, dass sie somit nur das Vorhandensein einer ent- sprechenden Menge von assimilirten Stoffen als nothwendig voraussetzt, gleichviel ob dieser Vorrath gleichzeitig mit der Entstehung der Blüthen, oder auch zu einer anderen Zeit, nämlich früher, angehäuft wird. Halten wir nun alle diese Thatsachen mit dem über den Stoffwechsel und die Assimilation Gesagten zusammen, so müssen wir zur Ueberzeugung kommen, dass der Process der Blüthenbildung und der Blüthen- entwicklung auf dem einfachen Vorgange des Stoffwechsels beruhet und mit der Assimilationin direeter Beziehung nichts zu thun hat. 5. Aus dem Gesagten erklärt sich manche interessante Erscheinung, so lässt sich z. B. jetzt mit hinreichender Sicherheit der Grund angeben, warum manche Pflanzen bisweilen im Herbste zum zweilen Male blühen können, und was diese Secundärblüthe am meisten fördert und be- günstiget. Als nächste Bedingung für eine zweite Blüthe im Herbste erscheint nach den Ergebnissen der Beobachtung grosse Trockniss im Sommer. Da aber die Trockniss mit einer erhöheten Wärme unzertrennlich ver- bunden ist und diese die neugebildeten Pflanzentheile schneller zeitiget, bei den baum- und strauchartigen Gewächsen die Verholzung der Zweige beschleuniget, so ist eigentlich die grössere Wärme der nächste Anlass für das Erscheinen einer zweiten Blüthe. Wird nämlich der Pflanze eine sehr bedeutende Wärmemenge zugeführt, so nimmt sie bei dem ihr reich- lich zufliessenden Lichte alle gegebene Feuchtigkeit in Anspruch, um durch Assimilation neue feste Stoffe zu bilden. Wenn aber keine über- schüssige Feuchtigkeit der Pflanze zu Gebote steht, so ist eine Flüssig- machung der festen Baustoffe, somit auch der Stoffwechsel, unmöglich. Das ist wohl der Grund, warum die Pflanzen zu dieser Zeit keine neuen Blüthen entwickeln können. AR F 332 Franz Krasan: [> Statt dessen wird zu dieser Zeit, in grösserem Masse als je, der durch die Zerlegung der Kohlensäure gewonnene Kohlenstoff, zugleich mit den spärlichen, der Pflanze durch die Wurzeln zugeführten Nährstoffe in seine festen Verbindungen als Stärke und Cellulose eingeführt und in den Zellen deponirt. Das sind aber, wie wir oben erwähnt, lauter Bildungs- stoffe, wie sie zur Entstehung der Blüthen nothwendig vorhanden sein müssen. Sobald nun im Herbste, oder auch mitten im Sommer, Regen fällt, wird der Stoffwechsel der Pflanzen in Gang gesetzt, wenn nur die ge- botene Wassermenge grösser ist, als dass sie durch den Assimilations- process ganz gebunden werden könnte. Je reichlicher die Regenmenge ist und je grösser die gleichzeitige Depression der Temperatur, desto reicher und mannigfaltiger erscheint diese Secundärflora. Auch darin werden unsere oben dargelegten Ansichten bestätiget. Dass sich übrigens die Pflanzen je nach ihren specifischen oder generischen Eigenthümlich- keiten hierin sehr verschieden verhalten, wird man nicht wunderbar finden. Jedoch werden wir auch dieses, so weit es die bisherigen Be- obachtungen, Erfahrungen und die daraus zu ziehenden Schlüsse erlauben, näber zu erklären versuchen. Am häufigsten fand ich bei Görz die Entwicklung der abnormen zweiten Blüthe bei Apfel- und Akazienbäumen (Robinia); bei Cornus sanguinea und Sambucus nigra ist dieselbe kaum mehr als abnorm zu be- zeichnen; es ist mir wenigstens kein Jahr bekannt, wo diese zwei Arten nicht zum zweiten Male geblühet hätten. Auch Coronilla Emerus bringt im Spätsommer und Herbst sehr häufix neue Blütben zum Vorschein. Ausserdem gibt es eine namhafte Menge perennirender Staudenarten, bei denen ebenfalls, bei manchen sogar (z. B. bei Sesleria elongata) eine regelmässige zweite Blüthe im Nachsommer oder Herbst stattfindet. Nennenswerth sind insbesondere: Sesleria elongata, Hippocrepis comosa, Lotus corniculatus, Trifolium montanum, Hieracium murorum und prae- altum; Veronica Chamaedrys und Orobanche eruenta. So weit liegt der Grund in der Natur des Pflanzenorganis- mus selbst. Aber es kommt hier noch ein anderer den Staudenpflanzen günstiger Umstand in Betracht. Die im Sommer und Herbst nach langer Trockniss kommenden Regen führen den Pflanzen nicht blos die nöthige Feuchtigkeit zu, sondern bringen auch eine bedeutende Menge von Nähr- stoffen, die sich wührend der Trockenhitze verflüchtiget hatten, aus der Atmosphäre dem Boden zurück. Je länger der Regen ausbleibt, desto reichlicher wird das Erdreich durch den nächsten Regen mit den flüch- tigen das Pflanzenleben fördernden Stoffen der Atmosphäre imprägnirt. Dies ist daher ein Grund mehr, warum wir unter solchen Umständen ge- wisse Pflanzen im Herbst oder schon im Sommer nach langer Trockniss so rasch wie im Frühjahr aufblühen sehen. Studien ilber die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen, 333 Wenn aber diese Feuchtigkeits- und Nahrungszufuhr nach längerer Unterbrechung den frühblühenden Arten, welche ihre Blüthen vor den Blättern zur Entwicklung bringen, im Sommer und Frühherbst niemals Blüthen entlockt, so finden wir darin nur eine Bestätigung der oben her- vorgehobenen Grundsätze, dass nämlich der Process der Blüthenbildung von dem Assimilationsvorgange physiologisch immer und zeitlich sehr oft unabhängig ist und dass die Blüthen einfach" auf Kosten der bereits vor- gefundenen Assimilationsproducte, die eine eigene Zeitigung oder Reife bedürfen, gebildet werden. Wir haben nämlich hier zwei Fälle zu unter- scheiden: die Assimilationsproducte können lange vor ihrer Verwen- dung zum Aufbaue der Blüthen oder unmittelbar vor ihrer Verwendung zu diesem Zwecke abgelagert sein, so dass uns die zwei Vorgänge der Assimilation und Blüthenbildung als gleichzeitig erscheinen. Das erstere findet statt bei Cornus mas, Corylus Avellana, Ulmus campestris, Amyy- dalus communis, Prunus spinosa und Armeniaca, Persica vulgaris, Salix caprea, cinerea, purpurea und aurita, Populus tremula, Daphne Mezereum u.a. Diese werden niemals im Sommer oder Frühherbst blühend angetroffen. Hingegen sind im Sommer oder Frühherbst einzelne blühende Exemplare von Pyrus Malus, Aronia rotundifolia, Wiburnum Lantana, Coronilla Emerus u.a. mit den Blättern zugleich blühender Lignosen keine Seltenheit. Im Allgemeinen bemerkt man, dass die Sommerregen einer baum- oder strauchartigen Pflanze, deren normale Blüthezeit in das Frühjahr fällt, um so leichter Blüthen entlocken, je später nach dem Ausschlagen der Blätter die Blüthen zum Vorschein kommen, und eine secundäre B’üthenentwicklung kommt im Sommer bei jenen Arten dieser Kategorie am häufigsten vor, welche am längsten assimiliren, beyor die Blüthen an- gesetzt werden. Solche Holzpflanzen verhalten sich demnach ungefähr so wie die perennirenden Stauden. 6. Ich habe längere Zeit geglaubt, dass das Erscheinen der Blüthen bei den frühblühenden Lignosen bei hinreichender Feuchtigkeit und einer nicht zu niedrigen Temperatur blos von derjenigen Reife der zur Bildung der Blüthen bestimmten Baustoffe abhänge, welche diese durch eine ent- sprechend hohe Sommertemperatur erlangen. Es wurde eben darauf hin- gewiesen, dass diese Reife der Bildungsstoffe eine nothwendige Bedingung für das Erscheinen der Blüthen bei solchen Pflanzen ist. Allein sehr wichtige Gründe veranlassen mich, anzunehmen, dass noch andere Umstände und Faetoren dabei mit im Spiele sind. Es gibt nämlich Jahre, wo Sommer und Herbst zusammen eine eben so grosse Wärmesumme geben, als sonst Sommer, Herbst und Winter zusammen, so dass, wenn die Blüthezeit des frühblühenden Obstes: Amyg- dalus communis, Prunus Armeniaca, P. insititia, P. cerasifera und Per- sica vulgaris in den kälteren Jahren durchschnittlich auf den 20. März 334 Franz Krasan: fällt, dieselbe in den viel wärmeren Jahren auf die erste Hälfte des December fallen müsste, welche Jahreszeit übrigens (bei Görz) selbst der gegen die Kälte viel empfindlicheren Cornus sanguinea und vielen Stauden bisweilen zu blühen gestattet. Auch entsprechen die Temperaturen des December ziemlich genau denen des Februar, wo Amygdalus communis selbst in kälteren Wintern schon blüht. Und gleichwohl ist mir nicht bekannt, dass eine der genannten Arten oder Prunus spinosa, Cornus mas, Ulmus campestris, Saliz cinerea, Po- pulus tremula, welche in dieselbe Kategorie gehören, im December (oder November) bei Görz blühend angetroffen worden wäre. Merkwürdiger- weise finden wir auch weder eine Orchidee oder Iridee, noch eine Liliacee oder Amaryllidee unter den Pflanzen mit einer normalen oder exceptio- nellen Secundärblüthe im Sommer oder im Herbste, obschon weitaus die meisten Arten der genannten Familien zu den Frühjahrspflanzen gehören. Bevor wir dieses Räthsel zu lösen versuchen, möge eines eben so eigenthümlichen Verhaltens der Arten Taraxacum Dens leonis und Poten- tilla cinerea Erwähnung geschehen. Mir ist ein blühendes Exemplar der ersteren Pflanze im Sommer noch nicht vorgekommen und selbst in feuchten Sommern suchte ich vergebens darnach, was ich auch von Potentilla einerea sagen kann. Gleich wie aber gegen Ende October oder im Novem- ber der erste Frost eintritt, worauf ein paar laue neblig feuchte Tage folgen, da steht schon Tarawacum Dens leonis mit seinen grossen Blüthen an den Feldrainen und Wegrändern, Anfangs sehr vereinzelt, dann immer häufiger, insbesondere wenn das laue neblige Wetter längere Zeit anhält. Da zeigen sich auch zuerst einzelne Blüthen bei Potentilla einerea. Bezieht sich das über Taraxacum und Potentilla Gesagte auf den Beginn und ununterbrochenen Verlauf der Blüthenentwicklung, so finden wir an der bei Görz schon im Jänner zur vollen Blüthenentfaltung ge- langenden Erica carnea das Beispiel einer merkwürdigen Stabilität der Blüthenknospen, die bei sehr hohen Temperaturen gegen Ende Juni 2 bis 3 Wochen nach der Entfaltung der Blattknospen aus den Axeln der Blätter hervortreten, aber so lange stationär bleiben, bis eine Tem- peratur nahe gleich Null auf sie einzuwirken beginnt. Während dieser ganzen Pause von 4 bis 5 Monaten bleiben sie grün und ändern ihre Grösse fast gar nicht, obschon sie bereits im Juli soweit ausgebildet sind, dass sie ihrer vollkommenen Grösse sehr nahe stehen und im Innern die schwarzgefärbten Staubgefässe deutlich wahrnehmen lassen. Es müsste bei einem gewöhnlichen Verlaufe der Entwicklung höchstens noch eine Woche verstreichen, um die Waldhügel im schönen Schmuck der zahl- losen rosenrothen Blüthentrauben prangen zu sehen. Allein man wartet vergebens; es vergehen nicht nur Wochen, sondern 5 volle Monate, bis sich die Blüthenknospen roth färben und Studien tiber die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen. 335 schliesslich öffnen, während die nächste Verwandte dieser Pflanze, die nieht minder zierliche Calluna vulgaris, mit Ende Juli zu blühen anfängt, obschon sie später als Erica ihre Blüthenknospen erzeugt. Noch schneller als die Anlage und erste Entwicklung geht die schliessliche Färbung und Entfaltung der Blüthenknospen vor sich. Diese werden kaum eine Woche vor dem Oeffnen plötzlich weiss und etwas grösser, worauf sie sofort in 1 bis 2 Tagen ihr vollständiges Roth an- nehmen, so dass an der Spitze längerer Aeste alle Knospen (Blüthen) in dem schönsten Roth erglühen, während am unteren Theile derselben noch kein Anzeichen die bevorstehende Blüthe verkündet. Einen ähnlichen Stillstand in der Entwicklung der Blüthenknospen zeigen die Arten Corylus Avellana, Alnus glutinosa und noch einige ver- wandte Arten. Die ersten sichtbaren Anlagen zu den nachjährigen Blüthen- kätzchen erscheinen gegen Ende Juni, also innerhalb der Assimilations- periode, und um die Mitte August sieht man schon entwickelte Kätzchen, die, wenn von da an ihre weitere Ausbildung mit derselben Geschwindig- keit erfolgen würde, noch vor September ausstäuben müssten. Der Zeitpunkt des ersten Sichtbarwerdens der Blüthenanlagen bei Erica und des Hervortretens der rudimentären Kätzchen aus ihrer Schuppen- hülle bei Corylus und Alnus lässt sich mit derselben Präeision bestimmen wie der Moment des Oeffuens der Blüthenknospen im Allgemeinen. Es zerfällt darnach der ganze Lebenskreis der Blüthenknospe bei Erica, Corylus, Alnus, Osirya u. a. in drei Abschnitte, nämlich in das Stadium der ersten Anlage und des Grösserwerdens, in das Stadium des Stilltandes und in das des schliesslichen Oeffnens und Ausstreuens des Pollens. Auch Cornus mas, Ulmus campestris und die bekannten Arten der Amygdaleen und Salicineen, deren Blüthen den Blättern voraneilen, können in dieser Beziehung im Wesentlichen kein anderes Verhalten zeigen. Man findet wirklich auch bei ihnen wahrnehmbare Blüthenanlagen schon im Herbste, nur mit dem Unterschiede, dass sie keinen so hohen Grad der Ausbildung wie die Kätzchen bei Corylus, Alnus etc. erlangen und daher auch aus der Schuppenhülle der Knospe nicht hervortreten. Sobald die Blüthenknospen im Sommer zu wachsen aufhören, haben wir allen Grund anzunehmen, dass die Assimilationsproducte reif genug sind, um bei hinreichender Feuchtigkeit unter sonst günstigen Umständen das Substrat zur Blüthenbildung zu liefern. Sehen wir doch so oft im Juni an Weinstöcken, welche durch Hagelschlag verletzt wurden, neue Triebe mit Blüthentrauben aus den nicht einmal ganz verholzten Schöss- lingen hervorbrechen, und bei den Stauden und anderen Pflanzen sind Blüthenbildung und Assimilation gleichzeitige Processe, wobei die all- mälig gebildeten Assimilationsstoffe sogleich zum Aufbau der Blüthe ver- 336 Franz Krasan: wendet werden. So müssen wir denn die Ueberzeugung aussprechen, dass es keine in unseren Breiten einheimische Pflanze gibt, die in normalen Jahren jene zur Bildung der Blüthe bestimmten Assimilationsproducte nicht schon im September oder October so weit zur Reife bringen würde, dass unter sonst entsprechenden Bedingungen sofort eine Blüthenbildung statt- finden könnte. Wir glauben demnach aus diesen Thatsachen schliessen zu können, dass sich die Assimilationsproducte bei gewissen Pflanzen der Einwirkung einer bestimmten sehr niedrigen Temperatur unterziehen müssen, damit sie die Fähigkeit erlangen, dem Processe der Blüthenbildung das Materiale zu liefern, oder, was dasselbe ist, dass der Stoffwechsel, auf wel- chem die Anlage und Fortbildung der Blüthen beruhet, mit- unter bei sehr niedriger Temperatur beginnt, bei höheren Graden aber unterbleibt. Anfangstemperatur der Blüthen- bildung werden wir daher jenen Temperaturgrad nennen, bei welchem der hierzu nöthige Stoffwechsel beginnt. Da der oberirdische Theil einer perennirenden Pflanze im Herbste zwischen Holz und Epidermis alle die organisirten Baustoffe, deren der neuentstehende Trieb im Frühjahre bedarf, enthält (allerdings nicht in einem so kleinen Raume und in denselben Mengungsverhältnissen wie der Same), so ist der Vorgang der Blüthenbildung bei den frühblühenden Amygdaleen und Salicineen, so wie bei den meisten Pflanzen überhaupt, eine Art Keimung zu nennen, weshalb es schon im Voraus zu erwarten ist, dass sich derselbe je nach der morphologischen und sonstigen Be- schaffenheit der Pflanzen bei verschiedenen Temperaturen vollziehen wird. Nur den früh blübenden Amygdaleen, Amentaceen und Salieineen, so wie den Arten Ulmus campestris, Cornus mas und den frühblühenden Orchideen, Liliaceen und Amaryllideen nebst einigen anderen Arten mit weichem saftigen Rhizom dürfte eine Anfangstemperatur nahe bei 0° zukommen. Möge diese Vorstellung von der anregenden Wirkung einer be- stimmten sehr tiefen Anfangstemperatur bei unseren jetzigen Begriffen und nach unseren jetzigen Kenntnissen vom Chemismus des Pflanzenlebens auf noch so grosse Schwierigkeiten stossen, so müssen wir sie doch bei den genannten Arten als Ausgangspunkt einer neuen Lebensperiode, d.i. als denjenigen Zeitmoment betrachten, mit welchem das Erwachen der Pflanze aus ihrem Winter-, resp. Sommerschlafe beginnt. Von diesem Momente an wird der Entwicklungsprocess durch jedes Plus von Wärme (bis zu einer bestimmten Grenze) gefördert und beschleunigt, wie ein eomplieirterer chemischer Vorgang überhaupt, welcher bei einer bestimmten Temperatur auftritt und durch jedes Plus von Wärme genährt und be- schleunigt wird; entzieht man ihm aber so viel Wärme, dass der Rest unter den zum Bestehen der chemischen Action erforderlichen Wärmegrad gi Studien über die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen. 337 sinkt, so hört dieselbe auf und kann nur dann wieder in Gang gesetzt werden, wenn man von Neuem die Anfangstemperatur auf den betreffen- den Körper wirken lässt. Man wird leicht errathen, dass hier der Verbrennung und vor- züglich des langsamen Verbrennungs- oder Verwesungsprocesses gedacht wird, und ich hoffe, dass man diesen Vergleich nicht ganz unpassend finden wird, wenn man erwägt, dass beim Stoffwechsel, der ebenfalls durch Fermente gefördert wird, durch den Verbrauch von Sauerstoff, Kohlensäure und Wasser als Nebenproducte gebildet werden. Allerdings wird der Rest des Kohlenstoffes gleichzeitig derart gebunden, dass er sich den ferneren Wandlungen des Stoffwechsels entzieht. 7. Will man die Anfangstemperatur der Blüthenbildung einer Pflanze näher bestimmen, so muss man vor Allem darauf achten, ob nicht neben dem Processe der Blüthenbildung auch ein anderer wesentlicher Lebensvorgang, etwa die Assimilation, gleichzeitig stattfindet. Dieser Umstand ist von grosser Wichtigkeit, denn die Assimilation nimmt auch ihren Antheil, und zwar meist den grösseren, von der vorhandenen Wärme in Anspruch. Es wäre daher sehr gefehlt, für Centaurea Jacea z. B. die Tem- peratur von 20—22°C. als Anfangstemperatur für die Entwicklung der Blüthe anzunehmen, weil diese Pflanze mit Anfang Juni die ersten sicht- baren Blüthenknospen entwickelt. Es besitzt nämlich gerade zu dieser Zeit der Assimilationsprocess die grösste Intensität und verbraucht daher den grössten Theil der Wärme, welche der Pflanze zu Gebote steht. Wenn wir aber die Pflanze im November aufsuchen, wo der Assimilationsprocess zu Ende geht, nachdem der Frost der Pflanze alle Blätter geraubt hat, so erkennen wir au den von Zeit zu Zeit an neblig feuchten Tagen aus dem nackten Stengel hervortretenden Blüthen (vgl. V, 3), dass die wahre Anfangstemperatur der Blüthenbildung für Centaurea Jacea zwischen 5 und 8°C. liegt. Dieselbe Anfangstemperatur haben: Scabiosa gramuntia, Ranunculus acris, Achillea Millefolium, Pastinaca sativa, Melilotus offieinalis, Seseli coloratum, Geranium RBobertianum, Veronica spicata u. a. Man kann sagen: weitaus die meisten Pflanzen unserer Klimate haben eine Anfangs- temperatur der Blüthenbildung, welche 10° C. nicht übersteigt. Auf diese Art finden wir auch begreiflich, warum die Pflanzenarten mit frühzeitiger Blüthe, welche den Blättern mehr oder weniger voraus- geht, im Herbste in der Entwicklung der Blüthen eine Stillstandsperiode haben. So lange der Assimilationsvorgang dauert, nehmen die jungen Blüthenknospen an Grösse zu, wie aber dieser gegen den Herbst immer schwächer wird, hört auch das Wachsen der Blüthenknospen allmälig auf. Behalten wir des leichteren Verständnisses wegen nur Corylus Avellana im Auge. Anfänglich (durch den ganzen Mai bis Mitte Juni) Bd. XS. Abhandl. 43 338 Franz Krasan: ist der Assimilationsprocess bei dem grossen Reichthum des Bodens an Nährstoffen und bei der reichlichen Feuchtigkeit von solcher Intensität, dass er eine viel zu grosse Wärmemenge in Anspruch nimmt, als dass der Rest der für die Bildung der Blüthenknospen erforderlichen Anfangs- temperatur gleich käme. Später wird aber der Assimilationsvorgang um so schwächer, je mehr sich der Boden erschöpft, d. i. je mehr die in dem- selben während des Winters abgelagerten Nährstoffe unter dem Einflusse der steigenden Hitze und der daran zehrenden Vegetation schwinden. Daher wird unter solchen Umständen der Rest, welcher von der empfan- genen Wärmemenge übrig bleibt, gleich der entsprechenden Anfangs- temperatur und es beginnt daher die Entwicklung der Blüthe mit der Anlage der kaum wahrnehmbaren Kätzchen in der Knospenhülle. Die weitere Ausbildung und Vergrösserung derselben dauert so lange als der Assimilationsprocess nicht alle vorhandene Feuchtigkeit für sich in An- spruch nimmt. Es geschieht dieses um so früher, je mehr die Hitze gegen den Sommer zunimmt und je-seltener die Erde durch ausgiebige Regen durchfeuchtet wird. Sobald der Assimilationsprocess in ein Stadium tritt, dass er bei der enormen Wärme alle Feuchtigkeit des Bodens und der umgebenden Luft (so weit sie der Pflanze zukommt) verbraucht, beginnt die Verholzung der jungen Triebe, während, da der Stoffwechsel unter- bleibt, die Blüthenkätzchen vollends zu wachsen aufhören. Das sistirte Wachsthum der Blüthenkätzchen kann nur dann wieder in Gang gesetzt werden, wenn bei hinreichender Feuchtigkeit die erfor- derliche (hier sehr niedrige) Anfangstemperatur hergestellt wird. Allein die Temperatur der Monate September und October ist noch viel zu hoch, der Assimilationsprocess in dieser Zeit viel zu schwach, um dieselbe auf den Grad der Anfangstemperatur für die Blüthenbildung zu redueiren. Darum beginnt das neue Wachsthum der Kätzchen erst im December wieder, und die Anfangstemperatur der Blüthenbildung für Corylus Avel- lana ist demnach nahe bei Null; ebenso jene der Arten Alnus glutinosa und Erica carnea. Wo aber diesen Arten schon im Nachsommer eine Temperatur nahe bei Null geboten wird, sehen wir sie nicht selten sich zu einer, freilich bald vorübergehenden October- oder Novemberblüthe entfalten, was bis jetzt unseres Wissens noch nicht beobachtet worden ist. Bei Erica carnea, Daphne Mezereum, Cornus mas und Helleborus niyer wenigstens scheinen im Norden nach kühlen August- und Septembermonaten bei nicht zu kaltem Spätsommer November- und Dezemberblüthen nicht selten zu sein. Während nun Erica, Corylus und Alnus schon in der ersten Hälfte „des Sommers ihre Blüthenknospen ansetzen, lässt Ruscus aculeatus, diese _ für Südeuropa so charakteristische Pflanze, den grössten Theil des Sommers unbenützt, wenn gleich die im April zum Vorschein gekommenen neuen Tiiebe bereits im Juni verholzen und, dem Anscheine nach, ihre völlige 4 Studien über die period. Lebengerscheinungen der Pflanzen. 339 Ausbildung erlangen. Erst in den letzten Tagen des Monates August erscheinen au deu blattartigen Axenorganen einzelne Blüthenknospen, die sich ohne Pause fortentwickeln und nach wenigen Tagen öffnen. Gegen den Winter werden die Blüthen immer häufiger; zur Zeit der grössten Kälte gibt es bei Ruscus die meisten Blüthen, d.i. vom 1. bis 20. Jänner. Von da an nimmt ihre Zahl sehr allmälig ab bis Ende April, so dass die Bildung neuer Triebe fast mit dem Schlusse der Blütheperiode zu- sammenfällt. Wenn bei den drei vorigen Arten die Bildung der Blüthenknospen und deren Entfaltung zur völligen Blüthe durch einen Zeitraum von fünf Monaten von einander getrennt sind, während welcher Zeit keine neuen Blüthenknospen entstehen, so liegen bei Ruscus zwischen diesen zwei Stadien selbst zur Zeit grösserer Kälte höchstens 10 Tage. Die Neubildung von Blüthenknospen geht hier durch den ganzen Winter rasch und fast ununterbrochen vor sich. Man möchte fast glauben, dass nicht Wärme, sondern Kälte (wenn dieser unwissenschaftliche Ausdruck erlaubt ist) die niedlichen Blüthen aus den starren Zweigen der Pflanze hervorlocke. Selbst eine Kälte von — 8° C., wie sich dieselbe manches Mal auf kurze Zeit einstellt, bringt den Blüthen, ungeachtet sie sehr zart und hinfällig aus- sehen, keinen dauerhaften Schaden. Es gewährt wirklich einen interes- santen Anblick, Blüthen, junge und reife Früchte zugleich auf demselben Aste mitten im Winter zu sehen. Potentilla einerea assimilirt im Sommer nur sehr wenig und selbst wenn der Boden durch einen ausgiebigen Regen durchfeuchtet wird, er- kennt man an der unbedeutenden Menge der Assimilationsproducte, dass dieser Process im Vergleich zu dem anderer Stauden schwach ist. Darum entwickelt auch diese Pflanze nie Blüthen im Sommer, denn die ent- sprechende Anfangstemperatur ist gegen 5—7° C. Aber der Apfeibaum, bei welchem diese Temperatur ungefähr 40°C. ist, hat bisweilen, wie be- kannt, im Sommer eine zweite Blüthe, und zwar weil der Assimilationsprocess in diesem Falle, wenn nach längerem Ausbleiben des Regens der Boden wieder einmal recht durchfeuchtet und mit Nährstoffen versehen ist, die Assimilation so rasch befördert wird, dass der Wärmerest auf die Grösse von etwa 40°, die Anfangstemperatur für die Blüthenbildung, herab- gedrückt wird. Je höher also die Anfangstemperatur für die Blüthenbildung einer Pflanze ist, und je rascher ihr Assimilationsprocess im Sommer vor sich geht, desto sicherer wird sie im Sommer (unter sonst güustigen Umständen) zu einer zweiten Blüthe gelangen. Unter den Lignosen sind, wie schon erwähnt, Sambucus nigra und Cornus sanguinea im Sommer am häufigsten in der secundären Blüthe zu sehen. Das höchste Wärmebedürfniss zur Blüthenbildung zeigt die Herbst- zeitlose. denn sie kommt zu einer Blüthenbildung (wenigstens Entfaltung) a3 * 340 Franz KraSan: nur im Nachsommer (August, September), sobald nämlich der Boden in der Tiefe der Zwiebel die höchstmögliche Temperatur (18—20° C.) erlangt. Sicher erklären sich noch manche andere ähnliche Erscheinungen aus dem Leben der Pflanzen nur durch Annahme einer bestimmten An- fangstemperatur, so z. B. die rasche und fast plötzlich erfolgende Erhebung des Blüthenstengels einiger Umbelliferen (Pastinaca sativa, Heracleum Sphondylium, Angelica silvestris) im Juli und August, obschon die Wurzel- blätter im Juni und auch früher zum Vorschein kommen (bei Heracleum im April). Auch der Assimilationsprocess ist übrigens zwischen bestimmte Temperaturgrenzen gewiesen und erscheint das Wärmebedürfniss bei diesem Vorgange bei verschiedenen Pflanzen verschieden. Näheres darüber findet man im Handbuche der Experimental-Physiologie von Dr. Jul. Sachs, p. 48 fi. 8. Wir können also nicht im Voraus aus einer bestimmten ge- gegebenen Wärme- und Wassermenge sofort auf den Effect schliessen, welchen dieselbe auf den Lebensvorgang oder die Neubildung der Pflanze hervorbringt; denn die morphologischen Verhältnisse der Pflanze bedingen ein bestimmtes Bedürfniss nach Wärme und Wasser für jede Function derselben, und auf diese Verschiedenheit der Bedürfnisse müssen wir daher stets Rüchsicht nehmen, so oft es sich um den Einfuss handelt, welchen Licht und Wärme, Wasser und die Nahrungssteffe im engeren Sinne auf die periodischen Lebensvorgänge im Pflanzenorganismus ausüben. Folgen wir den angenommenen Anfangstemperaturen für die Blüthen- bildung in ihrem Verhalten zu den Wärmebedürfnissen der Assimilations- sphäre durch das ganze (einheimische) Pflanzenreich mit gleichzeitiger Berücksichtigung der morphologischen Grundverschiedenheit der Pflanzen, so kommen wir auf gewisse Gruppen, welche viel gemeinsame Eigen- thümlichkeiten besitzen und in dem grossen Reigen des jährlichen Gestal- tenwechsels einen besonderen Platz einnehmen. Jede Gruppe hat ihre eigene Geschichte; für jede derselben muss der Einfluss der bedingenden Agentien, der Wärme und des Wassers, und auch, wie wir sehen werden, des Lichtes von einem anderen Standpunkte aus betrachtet werden. Aber es gehört nicht mehr in den Kreis dieser Studien, über diese Verschieden- heiten hinaus das Verwandtschaftsband zu suchen, welches das merk- würdige Verhalten dieser Gruppen als Ausfluss eines einzigen Natur- gesetzes erkennen lässt. I. Gruppe der Rosettenpflanzen. Es sind grösstentheils aus- dauernde, in dichten Rasen oder Polstern wachsende Pflanzen, deren Wurzelblätter eine Rosette bilden, aus welcher sich ein 4—mehrblüthiger Schaft oder ein sehr kurzer, jedoch der Streckung und zuweilen auch Studien über die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen, 344 der Verzweigung fähiger Biüthenstengel erhebt. Während der meist kurzen Blüthezeit findet keine (oder eine nur unbedeutende) Innovation der Blüthen und Axentheile statt. Für sämmtliche Arten ist der Umstand bezeichnend, dass die Blüthen aus solchen organisirten Baustoffen ent- stehen, welche durch Assimilation bei sehr starkem Lichte gebildet wer- den. Uebrigens ist die Anfangstemperatur der Blüthenbildung bei ver- schiedenen Gattungen und Arten verschieden; bei den meisten steht sie nicht viel über Null. Ebenso ist der Assimilationsprocess bei einzelnen Arten auf ziemlich niedere Temperaturen angewiesen. Es gehören hieher die meisten niedrig wachsenden Pflanzen der höheren Gebirge und des äussersten Nordens. Als Haupttypen heben wir hervor: Sazxifraga crustata, caesia und muscoides, Petrocallis pyrenaica, Arabis ciliata, Draba Aizoon; Silene acaulis und Pumilio; Dianthus alpinus, glacialis, frigidus Koch und alpestris Sternb.; Potentilla nitida, Dryas octopetala, Papaver alpinum; Trifolium alpinum und nivale Sieb.; Androsace villosa, Valeriana sazxatilis, Veronica alpina und aphylla, Carex firma. Man kann unter den Repräsentanten dieser Gruppe noch weiter zwei Reihen unterscheiden, von denen die eine Pflanzen umfasst, deren Blüthen einzeln oder mehrere beisammen auf einem unmittelbar aus der Wurzel hervortretenden Schafte stehen, während die andere Gattungen und Arten enthält, welche einen sehr kurzen, aber der Streckung und Verzweigung fähigen Blüthenstengel haben. Im ersten Falle, wie z. B. bei Saxifraga crustata, Androsace villosa u. a., bilden sich die Blüthen mehr oder weniger auf Kosten der vorjährigen Assimilationsstoffe. Wenn man daher solche Arten in ein wärmeres Klima versetzt, so gelangen sie dort, vorausgesetzt, dass die übrigen Verhältnisse, namentlich Boden und Feuchtigkeit, entsprechend sind, immer früher zur Blüthe als im Gebirge. Im zweiten Falle, bei den Arten Dianthus alpinus, Trifolium nivale ete., entwickeln sich die Blüthen grösstentheils auf Kosten der diesjährigen Assimilationsproducte. Solche Pflanzen erleiden, in wärmere Klimate versetzt, eine Metamorphose und ihre Blüthen kommen in der Regel gar nicht früher zur Ausbildung als an kälteren Orten, oder sie verspäten sich, je nach Umständen, wenn ihnen nicht eine hinreichende Wassermenge dargeboten wird, ue3’2—6 Wochen. Denn eine Pflanze dieser Art, z. B. Dianthus alpinus, welche auf hohen Bergen im Juli zur Blüthe gelangt, könnte allerdings in der Ebene bei Görz die erforderliche Anfangstemperatur für die Blüthenbildung schon im April, oder bisweilen auch früher, finden, allein die mit den Lichtstärken der Monate März und April gebildeten Assimilationsproducte sind nicht geeignet, die Bildung der Blüthen zu fördern. Die Pflanze erwacht aus ihrem Winterschlafe zwar frühzeitig, treibt Blätter und 342 Franz Kraßsan:! Stengel, aber mit dem Ansatz. der Blüthenknospen geht es langsam, während indessen der ganze Zuwachs an Neubildung dem Stengel zu Gute kommt, der an Masse und Verzweigung desto länger zunimmt, je später die Blüthen an die Reihe kommen. Ist gleichzeitig die Wärme so gross, oder die Feuchtigkeit so gering, dass sie durch den Assimilations- process vollständig gebunden wird, so verspätet sich die Blüthe im Vergleiche zum Eintritte des Blüthenstadiums an kälteren Orten, oder kommt, wenn der Mangel an überschüssiger Feuchtigkeit permanent ist, gar nicht zur Entwicklung. Verpflanzt man aber Arten dieser Abtheilung an einen kühleren Ort, weleher im Flachlande oder im Thale immer ein schattigerer ist, so wird hiedurch die Entwicklung der Blüthe nicht nur nicht begünstigt, sondern sogar verzögert und sie bleibt unter solchen Umständen nicht selten ganz aus, worauf bald auch die ganze Pflanze zu Grunde geht, wie solches aus mehrjährigen Culturversuchen, welche Herr Pr. Kerner im Universitätsgarten zu Innsbruck ausgeführt hat, sich ergibt. *) Die Arten der ersten Abtheilung gehen dabei noch leichter ein, obschon sie im ersten Jahre reichlich blühen. Dagegen gehen die Arten der anderen Abtheilung im Flachlande vom wärmeren Klima allmälig in die Ilil. Gruppe über, oder nehmen Formen an, welche die Gruppe I mit der Gruppe III verbanden. Die mehr Schatten oder ein schwächeres Licht liebenden Rosetten- pflanzen der Alpen gedeihen in wärmeren Klimaten viel besser und blühen daselbst meist sehr frühzeitig. Einzelne entferntere Repräsentanten davon leben auch im Flachlande, wo sie bei Görz, natürlich im Winter, blühen; solche sind Draba verna, Cardamine hirsuta, Capsella Bursa pastoris und Erodium eieutarium, welche allerdings nicht den Typus der echten Rosettenpflanzen besitzen, da sie keine Rasen bilden und durch die stetige Innovation der Blüthen und Aeste, (bei den zwei letzteren Arten) den Uebergang zur nächsten Gruppe vermitteln. II. Gruppe der einjährigen Pflanzen mit stetiger Production neuer Blüthen und Axentheile. Assimilation und Blüthenbildung gleich- zeitig; die Anfangstenperaturen sind für beide Vorgänge nahezu die- selben und stehen im Allgemeinen nicht viel über Null; aber die Lichtstärke, welche der Assomilationsprocess erfoJert, spielt en zwischen weiten Grenzen; Veronica polita assimilirt ER. im Winter selbst bei trübem Wetter eine Zeit lang und setzt ihr Wachsthum in den Monaten April und Mai fort, die zweite Generation gedeiht auch im Juni, so lange hin- reichende Feuchtigkeit da ist. Als Haupttypen dieser Gruppe, zu welcher die meisten im Winter blühenden Kräuter gehören, nennen wir folgende Arten: Veronica polita, “) Näheres in der Schrift „Qultur der Alpenpilanzen” v. A, Kerner, 1864, Innsbruck, p 55 vr Studien über die period, Lebenserscheinungen der Pflanzen. 343 Buxbaumi und hederifolia; Linaria Cymbalaria, commutata, spuria und minor, Stellaria media, Mercurialis annua, Sherardia wrvensis, Solanum nigrum, Senecio vulgaris, Portulaca oleacea, Euphorbia Peplus und helio- scopia, Poa minor, Anagallis arvensis, Arenaria serpyllifolia, Galeopsis Tetrahit ete. Galeopsis Tetrahit erscheint in einigen Gegenden als Sommer- und als Herbstpflanze ,; als letztere entwickelt sie sich aus der Sommersaat. Um Görz habe ich @. Tetrahit nur im Sommer ein paarmal gefunden; sie bildet daselbst stets einen stattlichen verästelten Stengel, bevor die Blüthenknospen angesetzt werden. Allein in Oberkrain kann man @. Tetrahit auch als Herbstplanze auf den Aeckern sehen, wo sie im October gleich nach der Entwicklung des ersten Blattpaares ihre erste Blüthe zur Ausbildung bringt, so dass die Blüthe an den zwergigen, kaum zullhohen Pflänzchen den Stengel nicht selten an Länge übertrifft; aber der bald eintretende Frost hindert die Pflanze an der Entfaltung der folgenden Blüthenknospen. Nach den im Obigen erörterten Prineipien ist diese Erscheinung leicht zu erklären. Die Pflanze findet nämlich in jener Gegend im October die erforderliche Anfangstemperatur für die Blüthenbildung, und da es daselbst zu dieser Zeit an Feuchtigkeit nicht fehlt, so kann sie sofort die Blüthenknospen ansetzen. Ueberhaupt zeigen die Arten dieser Gruppe im Ganzen ein grösseres Bedürfniss nach Feuchtigkeit als nach Wärme, wesshalb ihre Lebens- funetionen durch die Trockniss des Sommers viel leichter als durch eine mässige Kälte (im Winter) unterbrochen werden. Die Blüthenbildung ist im Sommer meist eine kümmerliche, auch wenn Stengel und Blätter scheinbar gut gedeihen. Bei einzelnen Arten, wie z. B. Stellaria media, verkümmern die Blumenblätter, bei Veronica polita die ganze Blüthe (vgl. V, 5). In der Regel ist aber, wo es an Feuchtigkeit nicht fehlt, der Assi- milationsprocess auch im Sommer so stark, dass er den Ueberschuss an Wärme bindet und so die empfangene Wärme auf den Grad der erfor- derlichen Anfangstemperatur redueirt. Die Blüthen leben weniger von den vor längerer Zeit gebildeten Assimilationsproducten als von den Baustoffen, welche frisch unter dem Einflusse der bestehenden Lebens- bedingungen erzeugt werden. Diese Baustoffe werden also nicht erst in einem Reservoir, sei es in einer Zwiebel, wie bei den Liliaceen, oder ın Knollen, wie bei den Orchideen, oder in der Zelle selbst, wie bei den holzbildenden Pflanzen, deponirt, wo sie durch ganze Monate, gewöhnlich durch den ganzen Winter, unbenützt bleiben, sondern werden sogleich zur Bildung der Blüthe verwendet. Entzieht man daher einer Veronica polita oder einer anderen Pflanze dieser Gruppe das Licht ganz, so hört sie schon am nächsten Tage auf, vollkommene Blüthen 344 Franz Krasan: zu erzeugen, und 3 oder 4 Tage darauf zeigt sich keine Spur einer neuen Blüthe mehr, während auch die neuen Blätter bleichwerden und allmälig verkümmern. Wahrscheinlich hält aber Erodium cicutarium den gänzlichen Lichtmangel länger aus. Auch diese Gruppe ist durch zahlreiche Zwischenglieder mit der folgenden verbunden. Alle perennirenden Pflanzen von kräuterähnlichem Aussehen stellen solche Uebergangsglieder dar. Ruscus aculeatus gehört seiner stetigen Blüthenproduction nach in diese, seiner Holzbildung nach in die nächste Pflanzengruppe. III. Gruppe der Stauden mit Holz kildender Sommervegetation. Die Blüthen stehen am Umfange eines verzweigten Stengels und vermehren sich von Zeit zu Zeit im Laufe der Blütheperiode, welche gewöhnlich von langer Dauer ist, durch Innovation; jedoch ist diese Vermehrung keine stetige, wie bei den Arten der vorigen Gruppe. An dem jungen, eben hervorsprossenden Stengel sind noch keine Blüthenanlagen wahr- zunehmen; die Blüthen entwickeln sich viel später, und zwar ziemlie ; unabhängig von den Assimilationsproducten des vorhergehenden Jahres; sie bedürfen durchaus solcher Baustoffe, welche unter der Einwirkung eines starken Lichtes erzeugt werden. Uebrigens liegt die Anfangstem- peratur der Blüthenbildung im Ganzen kaum höher als bei der vorigen Gruppe, und scheinen die Assimilationsproducte zur entsprechenden Zeit nicht lange nach ihrer Entstehung zur Bildung der Blüthe verwendet zu werden, da die Blüthenproduction während des Wachsthums stattfindet. Die Anfangstemperatur für die Assimilation liegt in der Regel bedeutend höher als bei den Arten der II. Gruppe, wenn auch die meisten nach der Assimilationsperiode (im Spätherbste) bei Temperaturen zwischen 0 und 8° C. einzelne Blüthen treiben können. Es gehören hieher alle stengelbildenden Compositen und Dipsaceen, Umbelliferen, Sileneen, Papilionaceen, Dryadeen, Ranunculaceen, Cam- panulaceen, Gramineen etc., die nicht in die Gruppe I oder in eine der folgenden gehören. Die meisten Repräsentanten dieser Gruppe gehen auf hohen Bergen, also in einem kälteren Klima, leicht in die I. Gruppe über. Schon bei Aster Amellus unserer 3—4000° hohen Berge macht sich das Bestreben nach Verminderung der grünen Theile der Pflanze und nach Vergrösserung der Blüthen bemerkbar. In einer Höhe von 3000' zeigt Aster Amellus auf der Südseite des Truovaner Gebirges einen ziem- lich niedrigen (3—6“ hohen) Stengel, welcher an der Spitze 4—5“ dicht zusammengedrängte violettblaue Blüthenköpfchen trägt. Auf den Kalk- felsen am Isonzo bei Görz ist die Pflanze viel schlanker und höher (6—15“); sie trägt an der Spitze 3—42 Blüthenköpfchen auf langen Aesten, welche eine sehr lockere, zuweilen weitschweifige Doldentraube bilden; die Studien über die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen. 345 Blüthen sind aber merklich kleiner und lichtblau. Im Ganzen ist die Masse dieser Pflanze hier 3—5mal grösser als im Gebirge, wo sie früher zur Blüthe gelangt. Der Grund dieses Späterblühens der Pflanze bei Görz liegt theils in der höheren Temperatur, theils in dem grösseren Feuch- tigkeitsmangel des Ortes. Je mehr aber die Blüthe in die Ferne rückt, desto grösser wird mit der Zeit die Masse (Trockensubstanz) der Pflanze, desto dichter und holziger die Structur des Stengels und der Aeste. So verhalten sich alle Arten dieser Gruppe. Hier finden wir eine Secundärblüthe nach längerer oder kürzerer Unterbrechung des Wachsthumes in Folge der Trockniss im Sommer am häufigsten, und einzelne Arten blühen dann bis in den Spätherbst, wo ihnen der Frost gebieterisch zuruft: „Bis hieher und nicht weiter.“ IV. Gruppe. Bäume, Sträucher und perennirende Kräuter, bei denen die Blüthenknospen in ihrer ursprünglichen Anlage gleich bei der Ent- faltung der Blätter wahrgenommen werden; aber dieselben gelangen erst auf dem fast völlig ausgewachsenen Zweige zur vollständigen Entwick- lung. Die Blüthezeit für ein und dasselbe Individuum ist ziemlich beschränkt, sie dauert bei keiner Pflanze mehr als drei Wochen. Die secundäre Blüthe erscheint im Sommer und kommt seltener vor als bei der vorigen Gruppe. Typen: Punica Granatum, Tilia-Arten, Rubus amoenus, VWitis vinifera, Hedera Helix, Sambucus nigra, Cornus sanguinea, Rosa canina, Crataegus Owxyacantha, Mespilus germanica, Pyrus Aria, torminalis, Viburnum Opulus und Lantana; Clematis Vitalba und recta, Asparagus ienuifolius, Convallaria-Arten, Spiraea Aruncus, Dentaria bulbifera, Lunaria rediviva etc. Von diesen bilden Hedera Helix und Clematis Vitalba (nebst Cl. Viticella und Flammula) den Uebergang zur vorigen, Pyrus und Mespilus, sowie namentlich Viburnum Lantana neigen hingegen zur fol- genden Gruppe. V. Gruppe. Bäume, Sträucher und perennirende Kräuter, bei denen sich die Blüthen gleichzeitig mit den Blättern entfalten. Die Blüthe- zeit ıst (für dasselbe Individuum) auf 1—?, seltener auf 3 hen beschränkt. Die secundäre Blüthe fällt in den Sommer und Herbst, kommt aber im Ganzen seltener vor als bei der IV. Gruppe. Die Blüthen ent- wickeln sich zur Hälfte auf Kosten der vorjährigen, zur Hälfte auf Kosten der diesjährigen Assimilationsproducte, daher können sich an den im Spät- herbste abgeschnittenen Zweigen die Blüthenknospen im Finsteren auch unter den günstigsten Bedingungen nicht vollständig entfalten. Typen: Pyrus Malus und P. communis, Aronia rotundifolia, Prunus insititia, Viburnum Lantana, Salix fragilis, babylonica u. a.; Dentaria Bd. IX. Abhandl, 44 346 Franz Kraßan: enneaphyllos, Corydalis cava, Helleborus viridis, Symphytum tuberosum, Euphorbia carniolica, Epimedium alpinum ete. Indessen sind diese Eigenthümlichkeiten nicht blos gegen die der nächststehenden Gruppen schwach abgegrenzt, sondern mitunter nicht einmal für ein und dieselbe Art constant; denn die veredelten Sorten von Prunus avium z. B. bringen ihre Blüthen vor den Blättern zur Ent- wicklung, während sich diese bei der wildwachsenden Form mit den Blüthen zugleich entfalten. VI. Gruppe. Pflanzen, welche ihre Blüthen vor den Blättern zur Entwicklung bringen. Erstere nähren sich ausschliesslich nur von den im vorhergehenden Jahre (oder während einer durch eine längere Pause des Stillstandes getrennten Jahresperiode) gebildeten Assimilationsstoffen, wesshalb sie unter günstigen Umständen auch im Dunkeln ihre völlige Ausbildung erlangen können. Die secundäre Biüthe tritt nie im Sommer, wohl aber zuweilen im Spätherbste oder selbst im Winter auf. Erica carnea wurde in kälteren Klimaten zu verschiedenen Malen im October ausnahmsweise blühend gefunden. Decemberblüthen sind bei Helleboras niger nicht selten und mir ist ein Baum von Prunus domestica bekannt, welcher fast jährlich gegen Ende October zum zweiten Male blüht. Die ersten Anlagen der Blüthe bilden sich in einer Knospe während der Assimilationsperiode im Sommer, bleiben aber während der Herbst- monate so lange in der Entwicklung stehen, bis die umgebende Tem- peratur den für die Weiterbildung der Blüthe erforderlichen (sehr niedrigen) Grad erlangt. Bei Erica carnea, Corylus, Alnus und Ostrya treten die Kätzchen schon im Sommer aus der Knospenhülle hervor und erreichen bald eine bedeutende Grösse. Typen: Erica carnea, Corylus Avellana, Alnus glutinosa, Populus tremula, Salix caprea, Cornus mas, Ulmus campestris, Prunus spinosa ”), Amygdalus communis, Persica vulgaris, Helleborus niger, Tussilago Far- Jura, Petasites niveus u. a. Die Gruppen III, IV, V und VI sind, wie man sieht, nur ver- schiedene Abstufungen eines und desselben Grundgedankens, der sich in der Oekonomie und in den morphologischen Verhältnissen einer grossen Abtheilung des Pflanzenreiches kundgibt; also nur graduell verschieden und durch viele Zwischenglieder vermittelt. Je weiter auf dieser Stufenleiter die Blüthe vor dem Zeitpunkte der Entfaltung der Blätter zu stehen kommt, desto unabhängiger erscheint die Blüthezeit von der Insolation und von allen nur den Assi- milationsprocess beeinflussenden Agentien desselben Jahres. Man kann mit Sicherheit annehmen, dass für die Arten der VI. Gruppe und allen- *) Eine besondere im Norden häufige Abänderung dieser Art bringt ihre Blätter gleichzeitig mit den Blüthen zur Entwickelung. Studien über die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen, 347 falls auch für jene der V., deren Blüthezeit in die grösstentheils feuchten Winter- und Frühlingsmonate fällt, die Temperaturverhältnisse allein bezüglich der zu bestimmenden Blüthenphase massgebend sind. Je mehr nber eine Pflanze auf dieser Stufenleiter den Typen der III. Gruppe nahe steht, desto weniger lässt sich die zu bestimmende Blüthenphase nach. den äusseren Temperaturverhältnissen beurtheilen. Von der Wärme, welche eine Pflanze dieser Art empfängt, wird nämlich ein Theil, zuweilen auch das Ganze, zur Bildung der Assimilationsproducete verwendet. Wollte man daher untersuchen, ob eine Pflanze zur Erreichung des Blüthenstadiums eine bestimmte (constante) Wärmemenge braucht, so müsste man Pilanzen der VI. Gruppe dazu wählen, da bei diesen der Vorgang der Blüthenentwicklung von einem bestimmten Zeitpunkte an nicht mit einem anderen Lebensvorgange, der Assimilation, combinirt ist, wesshalb die verbrauchte Wärme in einem einfacheren und leichter zu erkennenden Zusammenhange mit der Neubildung steht. VIl. Gruppe. Zwiebel- und Knollengewächse (fast ausschliesslich Monocotyledonen), vorzüglich die Arten der Liliaceen, Amaryllideen und Orchideen enthaltend, deren Blüthen sich wit den Blättern zugleich ent- falten. Blüthe und Assimilation von kurzer Dauer; die Zahl der Blüthen- knospen ist eine geschlossene, indem sich diese (wie bei den Arten der vorigen Gruppe) während der Blüthe nicht vermehren. Alle hieher gehörigen Arten sind theils Winter-, theils Frühjahrspflanzen, die sich durch Corydalis cava und Fumaria ofieinalis an die Arten der V. Gruppe zunächst anschliessen. Aber keine wurde bisher, soviel mir bekannt ist, im Sommer oder Herbst in secundärer Blüthe gefunden. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass die Zwiebeln und Knollen der genannten Arten der Einwirkung sehr niedriger Temperaturen bedür- fen, damit sie den Entwicklungsprocess später bei höheren Temperaturen beginnen können. Aber bei den Arten Galanthus nivalis, Crocus vernus, Erythronium Dens canis u. a. genügen schon die Temperaturen der Monate Jänner und Februar (für Görz), um den Stoffwechsel in Gang zu setzen und die Blüthen zur Entwicklung zu bringen. Eine etwas höhere Temperatur erfordern zu diesem Zwecke die Arten Muscari botryoödes und racemosum, Seilla bifolia, Orchis sambucina, Ophrys aranifera, Gagea arvensis u. a.; eine noch höhere Orchis Morio und ustulata, Ornithogalum umbellatum, Muscari comosum u. a. VIII. Gruppe. Colchicum autumnale und Seilla autumnalis. Die Blüthen entwickeln sich bei sehr hohen Temperaturen im August und September, die Blätter bei viel tieferen im Frübjahre; es liegt also die Anregungstemperatur für die Blüthe bei 20—22° C. Im übrigen stimmen diese zwei Arten mit denen der vorigen Gruppe überein. Spiranthes autumnalis bildet gleichsam ein Uebergangsglied zwischen dieser und der VII. Gruppe durch die hohe Anregungstemperatur der Blüthe. 44% 348 Franz Krasan: IX. Gruppe. Die chlorophylllosen, daher nicht assimilirenden Pfäanzen; es sind theils parasitische, theils Humus bewohnende Arten, von denen die vorzüglichsten sind: Orobanche-Arten, Lathraea squamaria, Monotropa-Arten, Neottia Nidus avis, Corallorrhiza innata u. a., sowie alle Pilze und andere chlorophyllifreie Kryptogamen. Sie schliessen sich übrigens durch ihre Nächstverwandten in mancher Beziehung an die zwei vorigen Gruppen an, mit denen sie die Weichheit und Wasserhaltig- keit des Zellgewebes, sowie auch die geschlossene Blüthenzahl gemein haben. Eine secundäre Blüthe im Nachsommer (September und October) habe ich bisher nur bei Orobanche eruenta gefunden, welche auf den ebenfalls - zum zweiten Male blühenden Leguminosen: Lotus cornieulatus, Hippocrepis comosa u. a. schmarotzt. Man wird auf den ersten Blick bemerken, dass die Aufstellung dieser 9 Gruppen mit zwei scheinbar nicht unwichtigen Mängeln behaftet ist. Bei dieser Eintheilung erscheint nämlich 4. die logische Consequenz zu locker, da nicht ein einzelnes, sondern mehrere Momente gleichzeitig als massgebend angenommen werden und 2. sind die einzelnen Gruppen gar nicht genau gegen einander abgegrenzt, so dass nahezu eben so viele Arten als Zwischenglieder ausser den Gruppen stehen. Was diesen letzteren Umstand anbelangt, so liegt er wohl in der Natur der Sache, indem die Pflanzen als Gesammtheit die mannigfaltigsten Abstufungen im Verhalten ihrer Lebensfuncetionen zu den sie bedingenden und regelnden Agentien zeigen müssen. Aber eben dadurch hoffen wir den Zweck dieser Eintheilung erreicht zu haben, da es unsere Absicht ist, darauf hinzuweisen, worauf man bei der Beurtheilung der einzelnen Entwicklungsphasen vorzüglich schauen muss; durch eine, wenn auch nur einigermassen methodische Anreihung der Pflanzen nach dem wesentlichen Verhalten ihres Stoffwechsels und Assimilationsprocesses lassen sich nicht blos die einer Steigerung oder Abstufung fähigen Begriffe leichter als durch Worte ausdrücken und veranschaulichen, sondern auch einerseits neue Thatsachen erschliessen, andererseits die schon bekannten erklären. Allerdings kann uns hierbei nur der Wahrscheinlichkeitsschluss durch Analogie, den wir auf die sonstige Verwandtschaft der Dinge bauen, erlaubt sein. Wenn wir z. B. bei Amygdalus communis, Prunus spinosa und Salix caprea in den eigenthümlichen Wärmebedürfnissen und in den daraus hervorgehenden Erscheinungen des Frühblühens eine so bedeutende Uebereinstimmung mit Coryllus Alnus und Erica finden, dass wir nicht anstehen, alle diese Arten in eine Gruppe zusammenzufassen, so liegt natürlich der Gedanke nahe, dass auch die erstgenannten Arten eine Stillstandsperiode in der Entwicklung der Blüthe haben dürften und dieses ist, wie eine nähere Untersuchung der Knospen im August und September beweist, auch wirklich der Fall. Studien über die perlod. Lebenserscheinungen der Pflanzen. 349 Dass die Eintheilung nicht einem einzelnen Momente zu Liebe andere nicht weniger wichtige Beziehungen der Pflanzen zu ihren Lebens- bedingungen ausschliesst, wird man sicher nicht als einen Mangel ansehen, wenn man erwägt, dass auch bei der systematischen, sogenannten natür- lichen Eintheilung auf möglichst viele Momente gleichzeitig gesehen wird, und dass gerade dadurch der natürliche Zusammenhang der mannigfaltigen Eigenschaften der Pflanzen leichter erkannt wird. Wenigstens sind wir überzeugt, dass zur vorläufigen Orientirung bei solchen Untersuchungen diese oder eine ähnliche Eintheilung, so lückenhaft sie sein sollte, noth- wendig ist; ja sie ist unvermeidlich, weil man bei einer vernünftigen Methode der Untersuchung nur das Naheliegende Verwandtere zuerst berücksichtigen kann. 9. Aus dem Obigen haben wir ersehen, dass die Wärme-, Licht- und Wassermenge, welche eine Pflanze zur Erreichung einer bestimmten Entwicklungsphase braucht, in hohem Grade von der Natur der Pflanze selbst abhängig ist. Aber diese Agentien stehen unter einander in dem- selben Abhängigkeitsverhältnisse wie Stoff und Mittel und verhalten sich demnach zum Effecte, den sie hervorbringen, so wie Stoff und Mittel (Werkzeug) zum Product oder Erzeugniss, d. h. wie ohne eines dieser letzteren ein Erzeugniss (Produet) nicht möglich ist, so bleiben Wärme und Licht erfolglos, wenn nicht eine entsprechende Feuchtigkeitsmenge da ist. Darum macht die Vegetation im Sommer bei längerem Regen- mangel keine oder doch nur sehr unbedeutende Fortschritte, daher also die Verspätung der Blüthe bei so vielen Pflanzen. Licht und Wasser bringen auch unter den wünstigsten Umständen keinen Effect hervor, wenn nicht gleichzeitig eine entsprechende Wärmemenge auf die Pflanze Br etc. Obschon sich das Abhängigkeitsgesetz jener Einflüsse, unter denen sich die Lebensvorgänge der Pflanze vollziehen, nicht mit mathematischer . Bestimmtheit und Präeision angeben lässt, so ist doch so viel gewiss, dass sich Licht (J), Wärme (W), Wasser oder Feuchtigkeit (F) und der Nahrungsgehalt des Bodens und der Atmosphäre (N) in ihrer gegenseitigen und gemeinsamen Einwirkung auf die Pflanze im Allgemeinen so verhal- ten, wie die Factoren eines Productes, da mit dem Nullwerden des einen dieser Agentien, sei es welches immer, auch jede an der Pflanze sichtbare Einwirkung der übrigen aufhört, wenn wir natürlich blos den Fortschritt der Pflanze im Auge behalten. Es ist übrigens von selbst verständlich, dass die Grössen dieser Factoren von bestimmten Anfangswerthen an gezählt werden müssen, die, wie im Vorigen gezeigt wurde, bei verschiedenen Arten auch für gleichnamige Entwicklungsphasen verschieden sind. So ist z. B. die Anfangstemperatur bei den Pflanzen der VI. Gruppe zwischen O0 und 6°C. 350 Franz Krasan: Für die Herbstzeitlose ist sie aber nahe 229 C. Capsella Bursa pastoris kann unter den günstigsten Vorkommensverhältnissen an trüben Tagen im Winter keine neuen Blüthen bilden, wenngleich die Temperatur aus- reichend ist; aber Erodium eieutarium blüht s.Jbst bei wochenlangem Nebelwetter ungestört fort. Didens tripartita vermag während einer monat- langen Sommerdürre durchaus nicht Blüthenknospen hervorzubringen, während andere Pflanzen an derselben Stelle an Feuchtigkeitsmangel weniger, etliche gar nicht, leiden ete. ete. Demnach bedeuten die Grössen F, J, N und W so viele Feuchtig- keits-, Licht-, Nährstoff- und Wärmeeinheiten von dem betreffenden Anfangswerthe an gezählt, und das Product F J N W ist der Ausdruck für den Zuwachs an Neubildung durch den Assimilationsprocess; das Produkt FN W wäre dann das Mass für die Grösse eines durch einfachen Stoffwechsel entstandenen neuen Pflanzentheiles, worin N die Menge der verbrauchten Assimilationsproducte bedeutet. Es kommt aber hier noch ein Umstand in Betracht. Wir können uns nämlich diese gegenseitige Abhängigkeit der am Entwicklungsprocesse der Pflanze betheiligten Faetoren nicht anders denken, als indem wir annehmen, dass sie sich nach bestimmten Verhältnissen verbinden, wenn auch dem Lichte und der Wärme bekanntermassen keine Stoflich- keit zugeschrieben werden kann. Denn offenbar erfordert eine bestimmte Menge von Nährstoffen für eine bestimmte Quantität Wasser *) auch eine ganz bestimmte Menge Wärme (natürlich, wenn sich die anderen Verhältnisse gleich bleiben), damit die Pflanze in einer festgesetzten Zeit jene Stoffmenge assimilire. Ebenso muss von einer gewissen Menge von Wärme ein ganz bestimmter Theil durch die übrigen Factoren in Thätigkeit gesetzt werden. Ist von einem Factor eine sehr geringe Menge da, so nimmt dieser von jedem der übrigen einen entsprechend kleinen Antheil nach einem bestimmten Verhältnisse in Anspruch. Dem Processe der Blüthenbildung, der auf Stoffwechsel beruht, ist jede Liehtmenge entbehrlich, und nur dort, wo die Assimilationsproducte gleich bei ihrem Entstehen zur Bildung der Blüthen verwendet werden, ist das Licht scheinbar an der Blüthenbildung und Regulirung der Blüthe- zeit unmittelbar betheiligt. Wie weit indessen das Licht zur völligen Entfaltung der Blüthe, zur Reifung und Ausstreuung des Pollens noth- wendig ist, bleibt noch zu untersuchen. Aber die Wirksamkeit einer Nahrungsmenge ist im Bereiche der Assimilation stets an eine entsprechende Lichtquantität gebunden; wenig- stens ist uns keine Pflanze bekannt, welche an einem absolut finsteren Orte assimiliren würde. *) Obschon das Wasser auch ein wesentlicher Nahrungsstoff der Pflanze ist, so scheint es zum Behufe der Untersuchungen, wie die vorliegenden, doch angemessen, ihm einen Platz neben den Nähr- stofen (im engeren Sinne) anzuweisen. Studien über die period, Lebenserscheinungen der Pflanzen, 351 Ist der Pflanze eine bestimmte Nahrungsmenge gegeben, und braucht sie ebenfalls eine bestimmte (entsprechende) Menge Wasser, Wärme und Licht, um den chemischen Process einzuleiten, wodurch jene Nahrungsmenge verarbeitet und ein neuer Theil der Pflanze gebildet wird, so müssen in vielen Fällen gewisse Mengen dieser Agentien über- flüssig werden. Geben wir aber der Pflanze mehr Nahrung, so wird sie dieses Mehr nicht verwerthen, wenn wir nicht zugleich auch die anderen Factoren vergrössern, gerade so wie ein Theil der Feuchtigkeit, Wärme oder Liehtmenge unbenützt übrig bleibt, wenn wir etwas von der eben enter Nahrungsquantität der Pflanze entziehen. Genau so verhalten sich auch die anderen Agentien. Im Winter und Frühjahre nützt den Pflanzen ein grosser Theil der Bodenfeuchte nichts, im Sommer bleibt hingegen meist ein grosser Theil der Wärme unbenützt. Die Grössen F, J, N, W verhalten sich also im Wachsthumsprocesse nicht blos wie Factoren, sondern sie setzen einander auch nach einem bestimmten Verhältnisse gegenseitig in Wirksamkeit, während die Ueberschüsse unbenützt bleiben oder zu anderen Functionen verwendet werden. Wir werden fortan dieses Verhältniss Bindungsverhältniss nennen, weil durch jede bestimmte Menge von F ein bestimmtes Quantum von J, N, W durch jede bestimmte Menge von W ein bestimmtes Quantum von F, J, N ete. wirksam gemacht, gleichsam gebunden wird. Zur leichteren Fixirung der Gedanken werden wir die vier Factoren vorderhand durch Zahlen ausdrücken, denen wir keine engbegrenzten Einheiten zu Grunde legen; dieses können wir thun, so lange es sich um ganz allgemeine Urtheile und Schlüsse handelt, müssen aber bemerken, gi für genauere Untersuchungen ganz bestimmte Einheiten erforder- lich sind °*). Unter dieser Voraussetzung ist es aber erlaubt, das Bindungsver- hältniss der vier Grössen durch beliebige Zahlen auszudrücken, nur sind dann die Einheiten so zu wählen, dass die daraus gebildeten Zahlen der Factoren mit Zugrundelegung des angenommenen Bindungsverhältnisses auf die beobachteten Phasen des Wachsthums der betreffenden Pflanze passen. So möge denn beispielsweise BERN W297 3756 als Bindungsverhältniss angenommen werden, und es seien für einen Tag Mitte December (für Görz) die durchschnittlichen Grössen BUN =7,W=% 18 gegeben; man kann dies z. B. auf Veronica polita beziehen. - *) Unter W sind hier Grade nach C, verstanden (zur vorläufgen Orientirung). 4 332 Franz KrasSan: ” Da findet man nun die verwertheten Antheile E‘ N‘ W“ und J‘ der vier Grössen aus nachstehenden Proportionen, wenn man zuerst F=9, dann N=7, hierauf W = 4% und endlich J = 8 der Rechnung zu Grunde legt. | Eier 0 20 114 N) Hu oe 134 — 05) a N :9—=3:% NE 1483:5 N =3 23 EN F w:9=-5:2 [| W225 w:7=5:3[ W=1416 ”„:9=-6:21’ = :7=6:3) I =4 Fıa=-ı5\F=16 F:8=2:6\F = 2966 Vıi=-35 [N = 294 NV=3:6[NV =4 ? w:=5:35( W=4 w:8=5:6 ( W'’= 666 MOSER, 4-65) IV =48 V8=-6:6)V = Ein Blick auf die aus den Proportionen erhaltenen Zahlen zeigt uns, dass die Verwerthung von 9 Feuchtigkeits-Einheiten mehr Nahrungs- stoff, Wärme und Licht erfordert als der Pflanze gegeben ist; die Ver- werthung von 7 Nahrungsstoff-Einheiten nimmt mehr Wärme und Licht in Anspruch als der Pflanze zu Gebote steht, und für 8 Lichteinheiten reicht die gegebene Wärmemenge nicht aus. Nur die Wärme kann die Pflanze in dem gegebenen Masse voll- ständig benützen, und sie braucht dazu die Mitwirkung von 4'8 Einheiten Licht. Damit setzt sie %4 Einheiten von N und 1'6 Einheiten von F in Wirkung und nimmt somit im Ganzen 16 X 24xX4xX 48 = 74 wirksame Einheiten in Anspruch. Man findet zugleich, dass ein Plus von Wärme der Pflanze für die- selben gegebenen Werthe von F,N, J nicht überflüssig, sondern förderlich sein würde, da für keinen Werth von W zwischen 4 und 6'66 die Antheile der anderen Grössen das gegebene Mass überschreiten; aber für W=666 wird J’=3, wird also alles gegebene Licht verbraucht. Daher wird für eine Temperatur von W = 6°66 an ein Plus von Wärme der Pflanze nichts mehr nützen: bei dieser Temperatur ist die Geschwindigkeit des Wachs- thums am grössten und wird stationär. ”) » Um diese Geschwindigkeit mit der ursprünglichen bei W=%4 zu : vergleichen, müssen wir auch die mitwirkenden Antheile der übrigen Grössen bestimmen, und da haben wir: y F’:666=2:5 |) F!=266 N:66=3:5 I N—4 somit das Product 2:66 x 666 x 4x8—=567, und da die Wachsthums- geschwindigkeiten den Producten der verwertheten Antheile der 4 Grössen proportional sind**), so verhält sich die Geschwindigkeit bei W=% zur *) Das hier Gesagte gilt natürlich, wie man leicht merkt, für Pflanzen der Il. Gruppe. x) Selbstversländlich ist uns nicht erlaubt, diese Proportionalität bis zur äussersten Consequenz auszudehnen, da uns Detailuntersuchungen noch fehlen. DER e BE. Studien über die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen. 353 Geschwindigkeit bei W = 6:66 wie 74:567, oder wie 1:76, sie ist also im zweiten Falle mehr als 7 mal so gross als im ersten. Wir lassen einstweilen dahingestellt, ob die Factoren einfach oder in Potenzeu mit einander in Wirksamkeit treten: diese Frage vermögen wir nicht zu entscheiden, so lange wir keine festgestellten Einheiten haben und den Zuwachs an Neubildung nicht durch Wägung oder auf irgend eine andere Weise bestimmen. Bis dahin müssen wir uns mit all- gemeinen Andeutungen begnügen. Aber diese sind nichtsdestoweniger von grosser Wichtigkeit und bleibt ihr Werth auch dann noch bestehen, wenn wir den obigen Zahlen und den daraus abgeleiteten Resultaten keine streng mathematische Bedeutung beilegen. 10. Wenden wir unsere Theorie, um ihre Gültigkeit noch weiter zu prüfen, auf die bekannte Thatsache (vergl. V, 6) an, dass gewisse Päanzen, wie z. B. Draba verna und Cardamine hirsuta, im Winter auf gedüngten Aeckern schon im December ihre Blattrosetten entwickeln, auf Brachäckern und an mageren Stellen überhaupt aber viel später. In Uebereinstimmung mit den allgemeinen Erscheinungen des Planzen- lebens sollte dieses Spätererscheinen der Blattrosetten an Localitäten der zweiten Art einfach eine Folge des geringeren Nahrungsinhaltes des Bodens sein, und es sollte demgemäss eine Erhöhung der Temperatur der Pflanze nichts nützen, da sie ja keine entsprechende Nahrungsmenge zur Verfügung hat, um ein Plus der Temperatur wirksam zu machen. Aber die Beobachtung zeigt das Gegentheil, indem solche Pflanzen im Frühjahre auch auf magerem Boden doch endlich zur Entwicklung kommen, wobei durch jede Temperaturerhöhung der Fortschritt in der Regel beschleunigt wird. Darum hatten wir die Annahme einer Ersetzuug der Temperatur durch solche organische Substanzen, wie sie in einem ge- _ düngten Ackerboden vorhanden sind, zur Erklärung dieser. Thatsachen als nothwendig erkannt. Die folgenden Daten beziehen sich auf 2 Orte: A (gedüngter Acker) und B (mageres Brachfeld) und sind mit möglichster Rücksicht auf die localen Verhältnisse und Wachsthumserscheinungen der Pflanzen im December (für A) und Februar (für B) mit Zugrundelegung des obigen - Bindungsverhältnisses gewählt. Als Zeiteinheit gelte ein Tag, für welchen W im December durchschnittlich=4, J=9, F=9, N=7, und für welchen W im Februar = 7, J—=98, E=9, N—=5 sei. Alsdaun haben wir Bu: NW =2:3:5:6 9, NN 9 BE ZEN 8, W198 16XRUXLXEE VEXAAXTXEA Obschon wir die Temperatur für den Ort B im Februar nur um 3 grösser angenommen haben als im December, so könnten daselbst der Pflanze Bd. IX. Abhandl, 45 A 354 Franz Kraßan: doch nur Ueberschüsse bis 8 zu Gute kommen; grössere Wärmezunahmen würden derselben nichts mehr nützen, weil von N keine entsprechende Menge da wäre, um einen solchen Wärmeüberschuss zu binden. Und dennoch kann man sich durch Beobachtung überzeugen, dass Draba verna, Cardamine hirsuta, Veronica polita u. a. an Tagen, deren mittlere Temperatur 9—A1 (d. i. 9—11° C.) ist, viel schneller wachsen als sonst. Aber es bleibt uns doch ein Weg offen, diese Thatsache mit unserer Theorie zu versöhnen. Aendern wir das Bindungsverhältniss. Eine kurze Ueberlegung reicht hin, um zu erkennen, dass an der Verhältnisszahl der Temperatur Alles gelegen ist. Machen wir sie aber kleiner, so werden die Antheile der Factoren F, N, J nur noch grösser; dieselben müssten aber Kleiner werden, wenn eine Uebereinstimmung mit der Theorie statt- finden soll. Sie werden nun in der That kleiner, wenn wir jene Verhält- nisszahl grösser als 5 annehmen. Hier folgen die resultirenden Antheile der Factoren, indem wir diese Verhältnisszahl nach einander = 6, 7, 8... setzen, von W=9 an für J= 98 BRSANSAWE rd 22eer 31216126 Br. 22H ZN 5, WIR F=3, N =4#5,W'=9, J‘' =) ENGE SWEET 2,.231241,5,6 B....E=9, N=5,.W=105,J'=:98 F=3, N =45, W=105, J' =) FE’: N 3W2: 372138: 6 B" ...E=9,, N=5,W=1?2, J=)98 rF=3,N=45,W-=12,1=39 Ist also die Verhältnisszahl der Temperatur— 8, so bewirken Tem- peraturzunahmen bis W =12 noch eine Beschleunigung des Wachsthums; wäre diese Verhältnisszahl = 9, so würden Temperaturzunahmen bis W=13'5 der Pflanze noch zu Gute kommen (die übrigen Faetoren natür- lich unverändert angenommen) u. s. w. Nun wäre Zeit zu untersuchen, wie sich für ein gleich schnelles Wachsen einer Winterpflanze (z. B. Draba verna) im December und im Februar die Grössen W‘’ und N’ wechselseitig verhalten, wenn die Pflanze im Dezember in A, im Februar in B gedacht wird. Zu dem Ende setzen wir für den Ort B an einem Tage im Februar F=8 N=5, W=1A1l, J=9'8, und da erhalten wir auf Grund des Bin- dungsverhältnisses F':N’:W':J’'=2%:3:8:6 als Product der am Wachs- thum betheiligten Grössen 275x412 x 11x 825 = 1028. Studien über die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen. 355 Nehmen wir an, es sei für den Ort A an einem Tage im December F=9, N=7,W=1773, J=928, und lassen wir das ursprüngliche Bindungsverhältniss F': N':W':J’=2:3:5:6 gelten, so finden wir als entsprechendes Product 3:09 x 264 X 773 x 928 = 1028. Da diese zwei Producte gleich sind, so wächst die Pflanze unter diesen Voraussetzungen an beiden Orten gleich schnell. Wenn aber am Orte B die Grösse N = 412 in Verbindung mit der Grösse W = 11 die- selbe Wirkung hervorbringt, wie am Orte A die Grösse N = 4:64 in Ver- bindung mit der Grösse W = 7.73, so können wir uns dieses nicht anders erklären, als dass wir an eine Ersetzung eines Theiles des Nahrungsstoff- quantums durch eine entspreehende Temperatur, sowie einer gewissen Wärmemenge durch ein entsprechendes Nahrungsstoffquantum, denken. Hier erscheinen 327 Wärmeeinheiten durch 052 Einheiten Nahrungsstoff ersetzt. Man bemerkt gleich, dass der Nahrungsstoff am Orte A weniger Wärme erfordert, als der am Orte B, denn am ersteren kommen nur 1°67, am letzteren aber 2:67 Wärmeeinheiten auf I Nahrungsstoffeinheit. Das dürfte wohl in der leichteren Zersetzbarkeit der im gedüngten Boden enthaltenen ammoniakalischen Substanzen seinen Grund haben, was wir schon in V, 6 als sehr wahrscheinlich angenommen hatten. Jedenfalls drängt uns der Umstand, dass wir für den Ort B das Bindungsverhältniss ändern mussten, auf eine stoflliche Verschiedenheit der an beiden Orten vorhandenen, der Pflanze zur Nahrung dienenden Substanzen zu schliessen; denn für stofflich gleiche Nahrungsbestandtheile des Bodens kann nach dem natürlichen Zusammenhange zwischen Ursache und Wirkung für dieselbe Pflanze unter allen Umständen doch nur ein und dasselbe Bindungsverhältniss stattfinden. Demnach braucht die Pflanze am Orte B eine höhere Temperatur, um ihre einförmige Nahrung, welche natürlich zum grössten Theile aus atmosphärischer Kohlensäure besteht, zu bezwingen und zu verdauen. Am Orte A kann aber die Pflanze lange früher ihre Verdauungsthätigkeit beginnen, auf Kosten der leicht zer- setzlichen Düngerstoffe, und macht sich die Kohlensäure aus der Atmo- sphäre nicht früher zu Nutzen, als bis ihr die erforderliche höhere Tem- peratur zu Gebote steht. Gerade so wie ein Theil der sonst erforderlichen Temperatursumme durch entsprechende Wahl des Nahrungsstoffes erspart werden kann, so lässt sich auch, bis zu einem bestimmten Masse, ein Nahrungsstoff durch den anderen ersetzen. Allein es fehlt uns noch an diesbezüglichen Unter- suchungen, und es ist, unseres Wissens, diese Frage bisher noch nicht angeregt worden. Es braucht kaum eigens bemerkt zu werden, dass dieses nur von jenen im Boden und in der Atmosphäre enthaltenen Stoffen gilt, die sich 45 * aunN Pr; td a? 1: 355 Franz Krasan: als wahre Nährstoffe verhalten. Denn es ist wohl bekannt, dass eine or- ganische oder mineralische Substanz, welche gewissen Pflanzenarten ge- deihlich ist, gegen andere keine oder geradezu eine schädliche Wirkung äussert. Die Indifferenz gewisser Bodenbestandtheile gegen eine Pflanze kann indessen auch in der Schwerlöslichkeit derselben ihren Grund haben. Ist aber die Löslichkeit solcher Stoffe im Allgemeinen von der Temperatur abhängig, so kann es unter den im Boden enthaltenen Substanzen welche geben, die bei höherer Temperatur löslicher sind als bei niederer. Auch dieses mag daher ein Grund sein, warum dieselbe Pflanze verschiedenen Bodenarten und Nahrungsstoffen überhaupt verschiedene Wärmebedürfnisse entgegenbringt. Ueberdiess ist aber das Wärmebedürfniss nicht bloss von der Quali- tät, sondern auch von der Quantität des zur Ernährung der Pflanze erforderlichen Stoffes abhängige; mit diesem steht nämlich die Wärme, übereinstimmend mit ihrem Verhalten bei den einfachsten chemischen Processen, in einem dem Gesetze der Proportionalität wenigstens nahe- stehenden Zusammenhange, da von dem Stoffe in derselben Zeit ein um so grösseres Quantum in die chemische Action aufgenommen wird, je höher die einwirkende Temperatur ist, was beim Lebensprocesse allerdings nur bis zu einer bestimmten Grenze gültig ist. Wie für den Assimilationsprocess die Verschiedenheit der Nährstoffe verschiedene Bindungsverhältnisse der am Wachsthume theilnehmenden Faetoren bedingt, so lässt consequenterweise auch für den Stoffwechsel eine stofflliche Verschiedenheit der zur Bildung neuer Pflanzentheile be- stimmten organisirten Substanzen auf eine entsprechende Verschieden- heit der Bindungsverhältnisse schliessen. Indessen üben die Bildungsstoffe sicher auch auf den Assimilations- process einen Einfluss aus, und da diese je nach Familie, Gattung und Art der Pflanzen mehr oder weniger verschieden sind, so haben wir allen Grund anzunehmen, dass das Bindungsverhältniss der Factoren Wärme, Licht, Wasser und Nahrungsstoff (als Collectiv) im Allgemeinen auch von der specifischen Eigenthümlichkeit der Pflanze abhängig ist. 11. Aus dem Bisherigen ist ersichtlich geworden, dass die Wirk- samkeit der verschiedenen Agentien, welche den Entwicklungsgang der Pfianze bedingen und regeln, derart wechselseitig ist, dass man wohl die Hoffnung aufgeben muss, die Beziehung der Temperatur zu den Ent- wicklungsphasen der Pflanzen enträthseln zu können, ohne sich in eine nähere Untersuchung der übrigen Agentien einzulassen. Dasselbe gilt von der Insolation, von der Luft- und Bodenfeuchte, von den organischen Bestandtheilen des Bodens und theilweise, wie wir für Aster Amellus ge- funden haben, auch von den mineralischen Antheilen desselben. Aus dem Grunde ist es aber auch nothwendig, wenn wir die Wir- kuug eines Factors untersuchen und beurtheilen wollen, die übrigen beı Studien über die period, Lebenserscheinungen der Pflanzen, 357 der Aenderung des Versuches unverändert festzuhalten oder, bei Beobach- tungen im Freien, auf die nöthige Gleichheit derselben an den verschie- denen Arten Bedacht zu nehmen. Es ist unstatthaft, schon im Voraus einem Factor einen grösseren Einfluss zu vindieiren, als dem anderen. Ob und wann die Wirkung eines bestimmten Factors in den Vordergrund tritt, erkennt mau nur nach gehöriger Würdigung aller mitthätigen Factoren. Nun setzt aber diese Beurtheilung schon eine gewisse Kenntniss des Zusammenhanges zwischen den Entwicklungszeiten und den daran be- theiligten Agentien voraus. Darum gilt als Ausgangspunkt: Beachtung und Untersuchung der verschiedensten Lebenserscheinungen der Pflanzen unter möglichst verschiedenen Vorkommensverhältnissen. Mit Unrecht würde man einer solchen Methode den Vorwurf der Planlosigkeit machen. Allerdings kommt man auf diesem Wege (wenn von einem einzigen Wege hier die Rede sein kann) zur Kenntniss von Thatsachen, deren Zusammenhang sich nicht unmittelbar angeben lässt; manches wird vielleicht immer ein Räthsel bleiben. Und doch gewährt diese Methode allein der Pflanzenphänologie eine sichere Grundlage, auf der man was Neues bauen kann, da es bei so vielseitigen Beziehungen der sefundenen Daten zu den verschiedenen Faetoren des Pflanzenlebens durchaus nothwendig ist, dass sich die darauf gegründeten Urtheile und daraus gezogenen Schlüsse und Folgerungen wechselseitig vervoll- ständigen, berichtigen und gewissermassen controlliren. Uebrigens liegt es in der Natur der Sache, dass sich die mannig- faltigen Thatsachen mit zunehmender Zahl gleichsam von selbst nach be- stimmten Anhaltspunkten der Verwandtschaft gruppiren. Sicherer, wenn auch langsam, schreitet so manches Räthsel aus dem Pflanzenleben seiner Lösung entgegen, und dem beharrlichen Naturforscher wird nicht selten das Glück zu Theil, Aufschlüsse, die er nicht einmal suchte, in der Schluss- scene der verwickelten, scheinbar unlösbaren Verkettung der Thatsachen zu erhalten. Das erste Bedürfniss, welches sich nach der einfachen Zusammen- stellung u;. unter V angegebenen Thatsachen geltend macht, ist eine nähere Kenntniss des Zusammenhanges der Agentien unter einander selbst. Es gehört indessen nicht viel dazu, um zu erkennen, dass sich Licht, Wärme, Wasser etc. in ihrer Wirkung auf das Pflanzenleben bald gegen- seitig unterstützen, bald durch das Kleinwerden einzelner beschränken. Aber man überzeugt sich bald, dass die diesbezüglichen Abhängigkeits- gesetze nicht hinreichend sind, alle phänologischen Erscheinungen zu er- klären. Der merkwürdige Stillstand in der Entwicklung der Blüthen- knospen im Herbste bei den Arten der VI. Gruppe findet darin z. B. keine Erklärung, und eben so wenig das scheinbar abnorme Auftreten der 358 Franz Krasan: Blüthen an den entblätterten Stengeln bei Scabiosa gramuntia, Centaurea Jacea u. a. im Spätherbste. So wird man unaufhaltsam gedrängt, die Ursache dieser, so wie aller anderen periodischen Lebenserscheinungen auch in der specifischen Natur der Pflanze selbst zu suchen. Bei sorgsamer Erwägung der uns von der Morphologie und Physiologie der Pilanzen, von der Chemie und den Naturwissenschaften überhaupt an die Hand gegebenen Thatsachen gelangen wir endlich zur Einsicht, dass sich die periodischen Lebens- erscheinungen der Pflanzen in ihrem weiteren Umfange nur dann auf eine befriedigende Weise erklären lassen, wenn wir den Process der Blatt-, Blüthen- und Fruchtbildung als einen von der Assimilation (direct) un- abhängigen Vorgang betrachten, und annehmen, dass die Pflanzen ver- möge der ihnen angeborenen Eigenschaften je nach Beschaffenheit des Bodens und der bereits entstandenen organisirten Bildungsstoffe für jeden dieser Vorgänge ein eigenes Bedürfniss nach Wärme, Licht, Wasser etc. mitbringen. Was die Wärme insbesondere anbelangt, so hat sich im Laufe der vorliegenden Untersuchung der Unterschied zwischen empfangener und verwendeter (verbrauchter) Wärme im Allgemeinen als sehr bedeutend erwiesen. Die Temperatursumme, welche die Pflanze während einer Ent- wicklungsphase empfängt und die wir ziemlich genau bestimmen können, ist nicht constant; die Temperatursumme*) aber, welche die Pflanze zu einer Entwicklungsphase wirklich braucht, und die, alle anderen Umstände (Factoren) unverändert angenommen, constant sein müsste, vermögen wir mit Hülfe der bisherigen Methoden und Mittel nicht zu bestimmen.**) Es kann nämlich jetzt unmöglich übersehen werden, dass die Pflanze während: des Vegetationsprocesses von der ihr zukommenden Wärme keinen gleichmässigen Gebrauch macht. Wir können aber doch nicht am Thermometer ablesen, wie viel Wärme in einer bestimmten Zeit der Pflanze zu Gute kommt, sondern beurtheilen die relative Menge der von der Pflanze verbrauchten Wärme nach ihrem schnelleren oder langsameren Wachsen, indem wir von der ganz richtigen Voraussetzung ausgehen, dass die Wärme im Wachsthumsprocesse in Arbeit (chemische Verbindung und Trennung der Stoffe) umgesetzt wird, deren Resultat uns am Ende einer Phase als Neubildung oder Vergrösserung eines Pflanzentheiles sichtbar wird. Die empfangene und durch das Thermometer im Freien bestimmbare Wärme ist höchstens bei den Arten der VI. Gruppe (ausnahmsweise auch *=) Nämlich die Summe der täglichen positiven Temperaturen. **) Eine ausführliche Erörterung und gegenseitige Vergleichung dieser verschiedenen Methoden nebst einer werthvollen Instruction für pflanzenphänologische Beobachtungen findet sich in der Abhandlung: „Unversuchungen über das (Gesetz des Einflusses der Lufttemperatur etc. auf die Zeiten bestimmter Ent- wickelungsphasen der Pflanzen” von Carl Fritsch. Denkschr. der kais. Akad der Wiss. math -nat. Cl. 1858, Bd. XV. Studien über die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen. 359 bei Prenanthes purpurea, Pyrethrum corymbosum, Convallaria majalis und etlichen anderen, natürlich auch da nur unter gewissen Verhältnissen) der Beschleunigung oder Verzögerung der Blüthezeit proportional, so dass man bei sonst gleichen Umständen aus der Temperatursumme, die man bei der entsprechenden Anfangstemperatur zu zählen beginnt, auf den Eintritt der Blüthe schliessen könnte, wobei es natürlich auf einen Unter- schied von 3 bis 4 Tage nicht ankäme. Das benimmt aber solchen Daten keineswegs die Brauchbarkeit zur Beurtheilung der klimatischen Ver- hältnisse des Ortes oder irgend eines Landstriches, wie wir schon Eingangs bemerkt hatten. Es ist sogar wahrscheinlich, dass die Temperatursummen bei genauerer Reduction der auf die Entwicklung der Blüthe Einfluss nehmenden Faetoren auf gleiche Verhältnisse für alle Pflanzen in eine viel grössere Uebereinstimmung mit den Ergebnissen der Beobachtung gebracht werden könnten. . Wenn sich aber die Wärmesumme, welche einer Pflanze zur Er- reichung einzelner Entwicklungsstadien erforderlich ist, nach keinem empirischen Gesetze sicher ermitteln lässt, so gilt dieses um so mehr vom Lichte, für dessen Quantität und Stärke wir nicht einmal ein praktisch anwendbares Mass haben, und wenn wir uns auch über ein solches einigen, so dürfte doch geraume Zeit vergehen, bevor wir ein zur Messung der Lichtgrössen für phänologische Zwecke geeignetes Instrument erfinden. Nichtsdestoweniger lässt sich schon jetzt aus der im Vorhergehenden dargelegten Wirksamkeit des Lichtes im Leben der Pflanze eine bedeut- same Folgerung ziehen. Wenn sich nämlich die Wirksamkeit des Lichtes im Assimilationsprocesse der Pflanze darin äussert, dass es die Kohlen- säure und das Wasser zersetzt, wozu eine entsprechende Quantität Wärme erforderlich ist, so muss offenbar von der Pflanze zu Gunsten dieses Zer- setzungsvorganges um so mehr Wärme in Anspruch genommen werden, je intensiver die Insolation ist und je länger die Pflanze dem directen Sonnenlichte ausgesetzt bleibt. Demnach erübrigt der Pflanze bei energi- scher Assimilation nur wenig Wärme für die chemischen Processe des Stoffwechsels, und in besonderen Fällen kann alle der Pflanze von Aussen zukommende Wärme dabei verbraucht werden. Die Auflösung der Assi- milationsproducte (Baustoffe), sowie die Ueberführung derselben in die weiteren Verbindungen und die Bildung der Zellen kann daher im letz- teren Falle nur in der Nacht stattfinden. Nun wissen wir aber, dass in der Regel eine sehr geringe Wärme- menge zur Bildung der Blüthen hinreicht, während das Wärmebedürfniss der vegetativen Sphäre der Pflanze durch ein solches Wärmequantum nicht gedeckt wird. Daraus folgt, dass sich bei starker Insolation die Blüthen im Vergleich zu den grünen Theilen der Pflanze in viel grösseren Dimensionen entwickeln müssen. 2360 Franz Krasan: Nun finden sich auf hohen Bergen und in den Polarländern alle Bedinguugen, um diese Erscheinung der grösseren Expansion der Blüthen bei gleichzeitiger Contraction der grünen Theile (Stengel und Blätter) der Pflanze hervorzubringen. Wegen des lange bleibenden Schnees sind die Pflanzen daselbst gezwungen, bis Ende Mai oder selbst mitten in den Juni Winterschlaf zu halten. Wenn sie aber nach dem Wegschmelzen des Schnees das Licht des Tages erblicken, da steht die Sonne schon hoch am Himmel und sendet ihre leuchtenden Strahlen fast senkrecht auf die ergrünenden Bergtriften und hohen Felsengipfel der Alpen. In unseren Breiten sind die Tage zu dieser Zeit gegen 15 Stunden lang und auf die Nacht kommen kaum 9 Stunden. In hohen Breitegraden steht zwar die Sonne nicht so hoch, dafür sind aber die Tage um so länger, so dass auf die Orte, wo eine und dieselbe Pflanzenart (z. B. Salix Lapponum) auf den Alpen und im hohen Norden gleichzeitig zu blühen anfangen, für diese Zeit ungefähr gleiche Lichtmengen (Lichtsummen) kommen. In den Ebenen unserer Breiten erwacht hingegen die Pflanzenwelt schon im April (bisweilen auch früher) aus ihrem Winterschlummer, zu einer Zeit also, wo die Sonne zu Mittag bedeutend tiefer steht und die Länge des Tages nur 12 bis 13 Stunden beträgt, während auf die Nacht 44 bis 12 Stunden kommen. Auf diese Weise geschieht es, dass die Pflanzen hier zu gleicher Zeit (am Tage) assimiliren und neue Theile bilden, und je nachdem der eine oder der andere Vorgang zu dieser Zeit vorherrscht, sehen wir die neuen Triebe sich rasch entwickeln und schlank, aber blass oder lichtgrün von Farbe, in die Höhe strecken, oder wir finden sie gedrungen, von dunkelgrüner Farbe und kräftigem, von Lebensfülle strotzendem Aussehen. Das Licht ist also dem Stoffwechsel gegenüber ein Re- duetionsmittel der Wärme und wirkt in seinen höheren Gra- den so wie eine Mässigung oder Herabsetzung der Temperatur. Aus der Voraussetzung der physiologischen Verschiedenheit zwischen der Assimilation und dem Vorgange der Blüthen- und Fruchtbildung er- gibt sich nicht blos, dass das Licht nur indirect auf die Blüthensphäre der Pflanze wirkt, sondern auch, dass in gewissen Fällen durch die Assi- milation reichlicher Nährstoffmengen so viel Wärme gebunden wird, dass die für die Fruchtbildung erforderliche Minimalwärme nicht mehr erübrigt. Nach dem zwischen den Factoren Licht, Wärme etc. bestehenden Ab- hängigkeitsgesetze wissen wir aber, unter welchen Bedingungen dieses eintreten kann: nämlich so oft Feuchtigkeit und Nährstoffe (im engeren Sinne) in sehr reichlicher Menge vorhanden sind. Diese Voraussetzung wird in der That durch viele Beispiele aus dem Pflanzenleben bestätigt. Es gibt nämlich verschiedene angebaute Pflanzen. welche auf magerem Boden reichlicher fructifieiren als auf einem Studien über die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen. 361 stark gedüngten, obschon sie in diesem letzteren viel mehr Stroh geben, da sie kräftiger und üppiger vegetiren als in magerem Erdreich. Sehen wir doch so oft Maispflanzen auf den gedüngtesten Stellen des Feldes oder an Dunghaufen hoch aufschiessen und zahlreichere Kolben als sonst ansetzen, aber an Menge (Masse) der ausgebildeten Frucht hinter den übrigen Maispflanzen zurückbleiben. Hingegen gibt es auf sehr ma- gerem Boden (z. B. in den Weinbergen auf Mergel und eisenschüssigem Nummulitensandstein) sehr häufig nur spannenhohe Maispflänzchen, von denen ein jedes einen 3—20samigen Kolben trägt, dessen Gewicht meist viel grösser ist, als das des Halmes, und was die Samenkörner an- belangt, so sind sie in der Regel grösser als die gewöhnlichen Maiskörner, und zwar um so grösser, je kleiner ihre Zahl ist; in dem obigen Falle erscheinen sie aber nicht selten eingeschrumpft, ungewöhnlich klein’ und selbst spreuartig. Ohne Zweifel komnt es hier viel auf die Bodenart und Beschaffen- heit des Düngers an, allein ohne die obige Annahme wären solche Er- scheinungen nicht genügend zu erklären. Näheren Aufschluss über die hier mehr angeregten als wirklich und vollständig gelösten oder abgeschlossenen Fragen werden wir erst durch die Anwendung des Masses auf die oftgenannten Factoren des Pflanzenlebens erhalten. vl: Zur Bestimmung der Factoreneinheiten. Während wir in diesen Studien die näher liegenden Erscheinungen des Pflanzenlebens zu erklären suchten, schwebte uns doch die Beziehung der Gesammtheit aller beobachteten Erscheinungen zu den messbaren Agentien Licht, Wärme und Nährstoff (im weitesten Sinne) als die eigent- liche Aufgabe vor Augen. Aber eingehendere Untersuchungeu auf Grund entsprechender Experimente mussten uns noch ferne bleiben, so lange man zu bestimmen hatte, wie eine so schwierige Aufgabe in Angriff zu nehmen sei. Zur vorläufigen Orientirung halten wir jedoch einfache Be- obachtungen im Freien mit Zuhülfenahme der schon bekannten pflanzen- physiologischen Thatsachen für ausreichend, um — wenn das Schicksal nicht abhold sein wird — künftig einen sicheren Weg zu gehen. Zu genaueren Untersuchungen über die wechselseitige Abhängigkeit der genannten Factoren genügt es aber nicht, dass man die Pflanze ein- fach im Freien beobachte, da sich nach Ort und Zeit gewöhnlich nicht ein, sondern mehrere Factoren zugleich ändern und unser Urtheil über den Einfluss jedes einzelnen Factors für sich verwirren. Es tritt demnach die Nothwendigkeit heran, der Pflanze die lebenbedingenden Agentien Bd. XX. Abhandl. k6 362 Franz Krasan: . mit wägender Hand zuzumessen und eines nur in verschiedenem Mass ihr zu reichen, die anderen aber in stets gleichen Portionen im Verlaufe einer Versuchsreihe. Das gelingt selbstverständlich nur wenn man die Pflanze cultivirt, also in eine Lage versetzt, wo man leicht nach Be- lieben ihre Lebensbedingungen modificiren und regeln kann. Doch werden wir nur zum Theile unseren Zweck erreichen. Denn indem wir das Verhalten der Nährstoffe zuerst beachten, bemerken wir, dass ihre Mannigfaltigkeit und namentlich ihre bald fördernde bald be- einträchtigende Wechselwirkung den Einfluss auf das Pflanzenleben jeder sicheren Beurtheilung entrückt. Dennoch wird uns nichts anderes übrig bleiben, als uns dieser beschwerlichen und anfangs wenig Erfolg ver- sprechenden Aufgabe zu unterziehen, indem wir die festen und flüssigen Nährstoffe, die wir der Versuchspflanze geben, sorgfältig wägen und dabei natürlich Je nach Erforderniss und Zweck der Untersuchung einen neuen Nährstoff zusetzen oder den schon vorhandenen um ein bestimmtes Quan- tum vermehren. Was die Messung des Feuchtigkeitszustandes des Bodens anbelangt, passt keine Methode so gut als die einfache Wägung des in einem Quantum Erde enthaltenen Wassers. Man nehme daher 100 Gewichtstheile Erde aus dem zu untersuchenden Boden, trockne sie bei 90—25° C. und wäge den Rückstand; ergibt sich dabei z. B. ein Gewichtsverlust von 9 Gewichts- einheiten, so werden wir dies durch F= 9 ausdrücken. Auch genügt jede andere wägbare Quantität Erde zu dieser Untersuchung. Erleidet dieselbe durch Trocknen in einem bestimmten Falle z. B. einen Verlust von !/, des Gesammtgewichtes, so ist, wenn wir die Zahl 100 zu Grunde legen, F—=12'5. Noch einfacher wird die Messung der Wärmeintensitäten (Tempera- turen) und Wärmesummen sein, da sie sich wegen der Proportionalität zwischen der Temperaturzunahme und der Ausdehnung des Quecksilbers durch die Ablesung und Summirung der successiven Thermometerstände bewerkstelligen lässt. Wir wollen den Angaben stets die A00theilige Scala zu Grunde legen. . Allein nicht so einfach wird es mit der Bestimmung der Lichtinten- sitäten und Lichtsummen gehen. Wir haben nämlich kein einziges zu unserem vorliegenden Zwecke brauchbares photometrisches Instrument, das auf das einfache Gesetz der Proportionalität gegründet, eine mathe- matisch sichere Beurtheilung der Lichtstärken gewähren könnte und das sich hinsichtlich seiner Genauigkeit und praktischen Brauchbarkeit mit dem Thermometer vergleichen liesse. Doch finden wir in dem Gesetze, dass die Lichtstärke dem Sinus des Winkels, unter welchem die Lichtstrahlen die beleuchtete Fläche treffen, proportional ist, ein willkommenes Mittel, um die aufeinanderfolgen- den Lichtintensitäten während des Jahres durch Zahlen auszudrücken, was wir selbstyerständlich zunächst nur für sonnenheitere Tage benützen können. Studien über die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen, 363 Allein es ist nicht nöthig, die Neigung der Sonnenstrahlen gegen den ebenen horizontalen Erdboden jedesmal durch eigene Beobachtungen zu bestimmen; denn es ist dieser Neigungswinkel stets gleich der gleich- zeitigen Sonnenhöhe, einer Grösse, die sich für den Mittag aus der Formel h=90 — 9-6 finden lässt, wenn @ die geographische Breite des Ortes und ö die Declination der Sonne für den betreffenden Tag bedeutet. Indessen werden wir nicht blos die Intensität des Lichtes, sondern auch die auf eine bestimmte Zeit entfallende Summe von Lichteinheiten zu ermitteln haben. Da aber die Lichtsumme der Zeitdauer der Insolation und dem Sinus des Auffallswinkels der Sonnenstrahlen (im Durchschnitt genommen) proportional ist, so wird das Product aus diesen beiden Grössen die Masszahl für die Lichtsumme sein, die wir suchen *). Nehmen wir beispielsweise den kürzesten Tag im Winter, für wel- chen d = — 230 28’. Da für Görz p = 45" 56‘, so ist die entsprechende Sonnenhöhe zu Mittag = 90° — 450 56° — 230 28° = 200 36‘. Also ist die grösste Lichtstärke an diesem Tage = sin 200 36° = 0'3518. Gilt nun 4 Stunde als Zeiteinheit, so haben wir für den Zeitraum von 44%, h bis 412'/,h Mittags, da sich während dieser Zeit die Sonnenhöhe nur un- bedeutend ändert, die obige Zahl 0.3548 nur mit Y, zu multiplieiren, um die entsprechende Lichtsumme zu erhalten. Wollte man aber die Lichtsumme für den ganzen Tag genau er- mitteln, so müsste man unzählig viele in gleichen Zeitabständen beobach- tete Sonnenhöhen bestimmen, die Sinusse davon nehmen und das arith- metische Mittel dazu finden, welches dann mit der Zahl der Tages- stunden zu multipliciren wäre. Allein da eine solche Rechnung nicht ausführbar ist, müssen wir uns mit einer leidlichen Annäherung zufrieden stellen, indem wir für jeden Tag zwischen dem Mittag und dem Sonnenuntergange 4 oder 5 Sonnen- höhen in gleichen Zeitabständen mit den Sextanten oder irgend einem anderen praktischen Instrumente bestimmen. Auf diese Weise findet man, dass die täglichen Lichtsummen im hohen Norden im Sommer ”*) grösser sind, als in den mittleren Breiten. In der folgenden Tabelle sind alle zur Berechnung der täglichen Liehtsummen und der Lichtstärke um 12 Uhr erforderlichen und auf die geographische Breite von Görz bezüglichen Grössen für Zeitintervalle von 8 zu 8 Tagen zusammengestellt. Die Lichtsummen sind einstweilen auf Grund der blossen Sonnenhöhen zu Mittag berechnet worden, indem von dem Sinus jedesmal die Hälfte genommen und mit der Zahl der Tages- *) Selbstverständlich ist auch die Temperatur- oder Wärmesumme dem entsprechend nicht bloss von den einzelnen Temperaturen (Wärmeintensitäten) oder ihrer Durchschnittsgrösse, sondern auch von der Zeitdauer, auf welche sich die beobachteten Temperaturen vertheilen, abhängig. Man müsste daher das tägliche Temperaturmittel noch mit 24 (Zahl der Tagesstunden) multipliziren, um die richtigere Wärme- summe zu erhalten. **) Eigentlich in den Monaten Mai, Juni und Juli. 46 * 364 Franz Krasan: stunden, d.i. der Länge des Tagbogens, multiplieirt wurde. Die Tagbogen selbst wurden nach der Formel cosx =tang g.tang Ö berechnet, worin x den halben Nachtbogen bedeutet, Declination Länge des Grösste | Lichtsumme Tag der Höhe der Sonne Tagbogens | Lichtstärke | des ganzen Sonne zus Mittag in Stunden | (zu Mittag) Tages \ — 230 25° | a1 15‘ v:3587 RN IE — 220 92° |. 210 548° 8:69 | 0'3732 1:62 re — 100 18:3 | 930 157° 8:92 | 03949 | 476 BEN. — 4190 24° | 950 1.9 9:23 | Oaa3ı | 19 9%. Februar — 47°410-9° | 260 53-4 95% | 04522 | 215 LO BAR — 440 96:5° | 299 37-5 9:92 | 0-4943 | 245 AS un — 410438 | 329 20:9 10:35 | 05349 | 277 ERBEN I — 8049-4 | 350 166° 10:77 | 0.5770 311 6. März — 160 9.80 70540 4147 | 0:6143 | 343 Me — 2038.94 | 410954 1164 | 0.6616 | 3'885 De + 0030:7'| 449 347° 12:07 | 07019 42% 3020 + 3038-9 | 470 49-9 12:50 | 0:7396 | 462 7. April + 6049:6‘ | 509 16:6‘ 12:93 | 07746 | 501 N + 90394: 530 434° 13-35 | 08062 | 5'383 ES 4420 25:5°| 560 99-5° 13:75 | 0.8338 | 573 1. Mai Ah0 58:8: | 590 9.8 144% | 0.8576 | 606 gu +47°16:3°\ 610@0:3% 14.50 | 0.8775 | 636 AT:u05 + 190455 | 631 195° 1483 | 0.8936 | 66% ODE .20089:7°| 649 46:7 15:06 | 0.9047 | 681 3. Juni 1.290 9-2 | 660 13:2 15:31 | 09154 700 10. „ 93050, 670 4 15:47 | 0:92309 | 713 88 + 230 95° 670 29° 1555 | 0.9237 | 718 So 93093-5° | 670 97:5’ 15:54 |: 0:9236 |, 1:18 4. Juli + 920 55:9 | 669 59-9‘ 15°46 | 0:9205 | 743 ann 2.220 9-74|. 660.67 15:30 | 0:9143 | 7:00 20... 5; + 200452. | 640 49.9 15:07 | 09050 | 681 DS. + 190, 5:5. | 63% ‚9:5! 1479 | 0.8922 6:62 5. August. + 170 56° | 619 9:6‘ 1447 | 0,8759 | 634 Nacp En + 440 48‘ 580 56° 44-44 | 08565 | 605 24 R 420452 | 560 499° 13:73 | 0.8391 | 572 29.0... + 9030‘ 530 34 13:32 | 0:8045 | 536 6. September + 60359 | 500 39% 1290 | 0:7733 | 500 44. 5 1 30.33:37 1,240 31:3, 1249 | 07387 | 461 22. u + 0097.3°| 440 31.3 12:06 | 07014 494 | 30. — 20399 | 410 944° 164 | 0.6643 | 3:85 Studien über die period. Lebenserscheinungen der Pflanzen, 365 Declination Länge des (rösste \Lichtsumme, Tag der Höhe der Sonne Tagbogens | Lichtstärke | des ganzen Sonne zu Mitlag in Stunden | (zu Mittag) Tages ee EL 8. October . . — 5 454° 3830 18°6° 11:20 06199 345 16. „ Sale — 80462 350 47.8° 10-78 05778 3 24. Br A — 44939 320725 10:36 05360 278 4. November . || — 140204 | 299 23:6‘ 9 96 04958 246 9, 5 . — 160 49% 379 148° 957 04578 218 ıbrfe hs & — 180 557° 2508°3- 9:23 04248 196 25. x . | — 200425 | 230 21-5 8-94 | 03964 | 4-77 3. December . || — 229 47‘ 21059:3: 8:70 03744 1:63 11. en . || — 220 597° a0 43. 8:53 0.3595 1:55 19. > . | — 230 95:6’ 200 38-4 8:46 03525 1:50 27. a . | — 23021:5° | 200 495° 846 | 03536 | 1:53 Für die zwischenliegenden Tage genügt eine einfache Interpolation zur Bestimmung der entsprechenden Lichtgrössen, da diese innerhalb so kleiner Zeiträume den fortschreitenden Tagen nahezu proportional sind. Um genauere Resultate zu erzielen, müssten wir an den so erhal- teuen Grössen noch eine Correction anbringen hinsichtlich der verschie- denen Entfernung der Sonne während des Jahres. Doch wird dieses nicht nöthig sein, da die nächsten physiologischen Untersuchungen der Pflanzen durchaus nicht so genaue Lichtgrössen verlangen werden. Aber einen anderen misslichen Umstand können wir nicht so leicht übergehen; wir meinen nämlich die Unbrauchbarkeit der in der Tabelle enthaltenen Grössen für trübe Tage. Denn die Helligkeit an solchen Tagen hängt bekanntlich nicht blos von der Höhe der Sonne ab, sondern auch von der Beschaffenheit der Bewölkung. Wir müssen daher entweder auf eine Bestimmung der Lichtgrössen an bewölkten Tagen verzichten, indem wir uns bei der Untersuchung auf directes Sonnenlicht beschrän- ken, oder nachirgend einer praktischen Annäherungsmethode den Hellig- keitsgrad und die entsprechende Summe ermitteln. Das letztere wird uns nicht immer frommen, namentlich wenn wir die Helligkeitsgrössen bewölkter Tage zu den Mengen des directen Lichtes addiren, da directes und reflectirtes Sonnenlicht nicht immer gleiche physiologische Wirkungen hervorbringen. Handelt es sich nur um eine leidliche Annäherung für den nächsten Bedarf zu pflanzenphänologischen Untersuchungen, so kann man sich zur Bestimmung der Helligkeitsgrade der von Lampadius vorgeschlagenen und praktisch angewandten Methode bedienen. Lampadius legte so viele gleich dieke durchsichtige Hornplatten, die er in einer Röhre befestigte, zusammen, dass ein Licht nicht mehr 266 Franz Krasan: hindurch gesehen wurde. Aus der Anzahl der Platten beurtheilte er die Stärke des Lichtes und die durch dasselbe verursachte Helligkeit. Den- selben Dienst würden ohne Zweifel auch dünne in Stearin getauchte Papierscheibehen leisten, wenn sie nur gleiche Dicke haben und be- ständig rein gehalten werden. Die Oefluung, durch welche das Licht auf die Scheibehen in der Röhre fällt, muss höchtsens 5—6WM:- weit sein, und sollen die Scheibehen der Oeffnung möglichst nahe stehen. Auch ist es durchaus nothwendig, dass das Auge beim Hineinsehen vor dem äusseren Lichte gut geschützt sei. Nun sollen wir die beobachtete Helligkeit durch dasselbe Mass aus- drücken wie die Intensität des directen Sonnenlichtes. Das wird unter der Voraussetzung, dass die Helligkeit der Intensität proportional ist, weder unmöglich noch schwer sein. Denn wenn auch die beobachtete Helligkeit nicht im einfachen Verhältnisse zu der Anzahl der Papier- scheibehen steht, so kann man doch durch Reduction und Interpolation den Grad derselben allemal mit ziemlicher Sicherheit bestimmen. Um diesen Zweck zu erreichen, untersuche man zu Mittag an 3—4 heiteren Tages mittelst desim Prineip angegebenen Instrumentes, durch wie viele Papierscheibehen kein Lichtsehein mehr wahrgenommen wird, wenn man das Rohr gegen Norden auf einen weissen Gegenstand richtet und, gegen das äussere Licht durch ein schwarzes Tuch geschützt, längere Zeit hinein- siebt. Angenommen, die entsprechende Scheibehenzahl wäre für den 26. Juni z.B. 10, für den 14. September 9, am 20. October 7 und am 6. December 4, so lässt sich, da der Zusammenhang zwischen der Licht- stärke und der Scheibchenzahl doch einem Gesetze unterworfen ist, näherungsweise auf dieses Gesetz schliessen. Denn 10 Scheibchen entsprechen hier der Lichtstärke 0'9236, 9 Scheibchen zeigen 07387 an, 7 entsprechen 0°5541, und 4 geben die Lichtstärke 0'3694 an. Nehmen wir daher nur die 4 ersten Glieder der Näherungsformel a+-bx+tex’+dx’tex+...=g worin q allgemein die gesuchte Lichtstärke bedeutet, so erhalten wir mit Zugrundelegung dieser Daten a + 10b + 100e -- 1000 d = 0'9236 a+ 9b+ Stlce-+ 729d = 07387 a+ 7b-+ 49e + 343d = 0'5541 a—+ 4b+ 19e + 64d = 03694. Aus diesen Gleichungen erhält man zunächst durch Auflösung die Coöfficienten a, b, c, d; sind aber diese einmal bekannt, so lässt sich nach der ursprünglichen Formel für jedes x, d.i. für jede Scheibchenzahl, die entsprechende Lichtstärke oder Helligkeit finden. — gg Faunistische Studien in der syrmischen Bucht. I, Ueber Orthopteren. Von V. Graber, Lehrer der Naturgeschiehte am k. k. Il, Staatsgymnasium in Graz. (Vorgelegt in der Sitzung vom 4. Mai 1870.) D:. östlichen Ausläufer der südlichen Kalkalpen, welche die Wasserscheide des unteren, grossentheils ebenen, Drau- und Savegebietes bilden, und bereits am Orljavafüsschen (35° 26’ L. v. F.), westlich von Brod, in ein niederes vorherrschend mit Laubwald (namentlich Quercus und Fagus) bedecktes Hügelland *) übergehen, verflachen sich weiter östlich zu einem mehr minder entwickelten ziemlich niederen Plateau, welches sich bis gegen die Donau (bei Vukovar) hinzieht und auf dieser Strecke bald mehr gegen die Drau-, bald mehr gegen die ausgedehnte Saveebene zu scharf abgegrenzt erscheint. **) Vom genannten Donansiädtchen an folgt das Plateau, das in dieser Gegend oft wellenförmige Bildungen zeigt, dem Laufe der Donau, nimmt also mehr eine südliche Richtung an, erhebt sich aber schon bei Illek wieder zu einer bemerkenswerthen Höhe, um in seinem weiteren Verlaufe das langgestreckte nur von steilen kurzen Querthälern durchbrochene syrmische Waldgebirge, Fruska Gora genannt, zu bilden, das auf seiner südwestlichen Seite, gegen die Saveebene, ziemlich steil, gegen die Donau zu aber meist in mehreren oft höchst anmuthig geformten, mit Weingärten *) Die durchschnittliche Seehöhe beträgt ungefähr 1300’. =) Zwischen diesem Plateau und dem eigentlichen Drauthale schlängelt sich die träge Vuka gegen die Donau hin, deren unteres Quellgebiet durch eine kaum bemerkbare Terrainanschwellung von jenem der Drave geschieden wird. 368 V. Graber: und weiten Grasflächen geschmückten Terrassen abfällt und dessen höch- ster Punkt, der Cerveni Cott, 1610° über dem Meere und beiläufig 1400' über der Saveebene liegt. Unterhalb Karlowic verflacht sich aber auch diese letzte nennenswerthe Erhebung der südlichen Kalkalpen zu einem durch- schnittlich 300° hohen Hügelzuge, der die Savemündung nicht erreicht, sondern schon oberhalb Semlin (38° 6‘ L. v. FE.) aufhört. Die geognostischen Verhältnisse der Fruska Gora haben viele Aehn- lichkeit mit jenen des Broder Hügellandes und sind hier namentlich ter- tiäre Mergel- und Thonschiefer vorwaltend, die von Cerithienschichten und mächtigen Lösslagern bedeckt werden. Zwischen dem eben beschriebenen Höhenzuge und der Save, resp. dem Nordsaume der dinarischen Alpen, welche mehr minder den Ufern des genannten Flusses sich nähern, breitet sich die bereits erwähnte süd- slavonische Ebene aus, deren Wasser zu jener Zeit, als das grosse unga- rische Tiefland noch ein Binnenmeer war, einerseits mit diesem (bei Semlin und Vukovar) andererseits mit den Gewässern des Drauthales (von Vukoyar bis Brod) communicirte *) und daher mit Rücksicht auf das erstgenannte grosse ungarische Seebecken den sehr bezeichnenden Namen „syrmische**) Bucht“ erhielt. Dieses syrmische Tiefland hat eine mittlere Seehöhe von 220° und wird nur an seinem östlichen und westlichen Rande von kleinen Gebirgs- quellen bewässert, während der überwiegend grösste Theil desselben von vielen stagnirenden Wasseradern durchzogen wird, die mit der Save zusammenhängen und deren Wasserstand daher auch von dem des genann- ten Flusses abhängt. Da sich nun das besagte Tiefland im Ganzen nur wenige Schuh über die Saveufer erhebt, ist es leicht erklärlich, dass beim allmäligen Steigen dieses Flusses (namentlich im Frühjahre) ein breiter Landstreif beiderseits desselben ganz unter Wasser gesetzt wird und auch einzelne tiefer liegende Gegenden in weiterer Entfernung (vor- züglich durch die erwähnten Wasseradern) überschwemmt werden. Mit diesen hydrographischen Verhältnissen im engsten Zusammen- hange steht die Vegetation des bezeichneten Gebietes. Im Inundationsgebiete breiten sich zunächst die bekannten Save- laubwälder aus, und ist es namentlich die Eiche und Buche, welche mäch- tie Forste zusammensetzen und die stellenweise noch so dicht und urkräftig dastehen, dass man sich unwillkürlich (besonders zur Zeit der Ueberschwemmung) in die tropischen Urwälder versetzt glaubt. Der Boden dieser Wälder ist entweder mit einer tiefen Schichte abgestorbener Blätter oder (in gelichteten Eichenforsten) mit einer *) Die höchsten Punkte der Fruska Gora mögen damals, namentlich beim allmäligen Ablauf des zrossen Binnenmeeres (durch das «iserne Thor) als Inseln die weite Wasserfläche beherrscht haben. »*) Vom römischen Syrmium, jetzt Mitrowitz, einem Städtchen an der unteren Save. Faunistische Studien in der syrmischen Bucht. 369 dünnen Grasdecke belegt und nur ausnahmsweise mit jüngerem Nach- wuchse überwuchert. Dichtes Gebüsch, gebildet aus Eiche, Lärche, Schneeball, Hasel- strauch, Schlehdorn, Clematis, Vitis, Kreuzdorn, Spindelbaun u. A. findet man dagegen theils an Waldrändern und Lichtungen, theils mehr verein- zelt, allerwärts verbreitet und sind namentlich die Ufer der vielen Was- serarme von den genannten Gesträuchen und Weiden eingesäumt. Ausser von Wäldern wird dann das syrmische Tiefland von weit ausgedehnten Kornfeldern (besonders in den höher gelegenen Theilen desselben) und von Wiesen (besonders in der Niederung) und unzähligen Gärten bedeckt, zwischen welchen sich dann die oft sehr umfangreichen meist im Inundationsgebiete gelegenen Weideplätze (Puszten) ausbreiten die gewöhnlich unmittelbar an die Moorgründe anstossen, und, wie diese, im Frühjahre häufig überschwemmt werden. Von den Anhöhen des Broder und syrmischen Gebirges aus betrach- tet, nimmt sich die ganze Ebene wie ein Paradies aus, ganz vorzüglich aber im Mai, wenn die Savewälder im frischen Blätterschmucke prangen. Ueber die meteorologischen Verhältnisse des beschriebenen Gebietes lässt sich dermalen, da meine Beobachtungen in Vinkovce *) nicht mehr als Ein Jahr umfassen, wohl wenig allgemein Giltiges sagen. Nach den- selben ist die mittlere Jahrestemperatur (1868/9) 95° R., die geringste überhaupt beobachtete Temperatur — 108° R., die höchste 280° R. Die Amplitude der täglichen Temperaturschwankung, als für die klimatische Charakteristik besonders wichtig, ist am grössten (87° R.) im Mai und beträgt im Mittel 64° R. Das Dunstdruck- und Feuchtigkeitsmittel be- trug 3°9% und 80%. Die Zahl der Tage mit atmosphärischen Nieder- schlägen war im Frühling 35 (27 Regen- und 8 Schneetage), im Sommer 37 (35 Regen-, % Hageltage), im Herbste 29 (1 Hageltag‘) und im Winter 27 (davon 19 Regen- und nur 8 Schneetage). Ueber die Menge der Nie- derschläge fehlen ausreichende Beobachtungen. Diese kurze geographische Skizze dürfte genügen, um einen Land- strich im Bereiche unseres weiten Vaterlandes zu charakterisiren, der in naturhistorischer Beziehung noch ungleich weniger erforscht ist als das dem Weltverkehre viel näher gerückte mehr gebirgige Croatien. Namentlich sind es aber die Gliederthiere und Mollusken, über die bisher in jenei Gegend so zu sagen gar keine Beobachtungen angestellt wurden. Aus diesem Grunde war es mir bei meinem zweijährigen Aufent- halte in der syrmischen Bucht, als Lehrer am Gymnasium in Vinkovce, *) Vergl. meine Abhandlung: „Die meteorol. Verhältnisse von Vinkovce im Jahrescyklus vom A. August 1868 bis 31. Juli 4869. Esseg. Mederschitzky” und die Beobachtungen der benachbarten Stationen sseg und Pancova, die übrigens auch erst kurze Zeit bestehen. Bd. XX. Abhandl, 7 370 V. Graber: eine sehr angenehme *) Aufgabe, sowohl die Niederung, als auch (in den Ferien) die Randgebirge derselben nach allen Richtungen zu durchfor- schen, und besonders die Conchylien und Spinnen und aus der Abtheilung der Insekten die Orthopteren, Neuropteren, Hemipteren und Käfer einge- hender zu beobachten. Um nach allen diesen Richtungen etwas nur halbwegs Erschöpfen- des zu leisten, war mein Aufenthalt in jener Gegend allerdings zu kurz, da aber die entomologischen und arachnologischen Studien in der syrmischen Bucht seit meiner"Uebersiedlung nach Graz auf unbestimmte, vielleicht sehr lange Zeit sistirt sein dürften, so glaube ich bei der nunmehrigen Publication der gewonnenen Resultate keinem etwaigen Vorwurfe wegen Uebereilung oder Unvollständigkeit zu begegnen, sondern vielmehr eine kleine Lücke in der naturhistorischen Kenntniss unseres Vaterlandes aus- zufüllen. Geographische Verbreitung, Arten- und Individuenreichthum. Von den 56 von mir beobachteten Orthopterenärten der syrmischen Bucht kommen nur 5 Arten ausschliesslich auf dem beschriebenen, aller- dings noch minder genau erforschten Hügellande vor, nämlich: Oecanthus pellucens auf grasigen Anhöhen, Thamnotrizon graeilis im niedern Gebüsch der Fruska Gora, ferner Stenobothrus petraeus, Stauronotus annulipes und Oedipoda insubrica auf dürren Hügeln bei Karlowitz. Die übrigen 51 Ar- ten sind mit Ausnahme von 6 Arten, die nur im flachen Lande vorkom- men, nämlich Xyphidium fuscum, X. dorsale, Platyeleis brevipennis und bicolor, Stenobothrus declivus und elegans sowohl in der Ebene als im an- grenzenden Hügellande verbreitet, wobei allerdings einzelne Arten bald hier, bald dort häufiger sind. Charakteristisch für die Anhöhen sind ausser den angeführten 5 Arten wegen der Häufigkeit des Vorkommens: Mantis religiosa, Platyeleis grisea, Truxalis nasuta, Caloptenus italicus und Oedipoda coerulescens, von denen die erstgenannte Art, nämlich die Gottesanbeterin, hauptsächlich im Gebüsch und auf hohen Pflanzen vorkommt, die übrigen aber namentlich auf sterilen dürren Plätzen auftreten und mit Einschluss der früher auf- gezählten Species: Oecanthus pellucens, Stenobothrus petraeus, Stauronotus annulipes und Oedipoda insubrica als eigentliche Hügelthiere zu bezeich- nen sind, die nur ausnahmsweise auch auf ebenem Gebiete (namentlich Haideland) sich blicken lassen. *) Glaube aber ja Niemand, dass das Angenehme meiner Aufgabe in etwas Anderem bestanden habe, als eben in der Durchforschung einer terra incognita; denn das Reisen in jener Gegend, namentlich als Naturforscher, ist nicht nur unbeschreiblich mühselig, sondern auch gefährlich. — Als unumgäng- lich nothwendig muss ich einen Reisepass empfeblen, da ohne solchen selbst kaiserliche Beamte jener Gegend eingesperrt werden könnten. Faunistische Studien in der syrmischen Bucht. 371 Das an Individuen reichlichste Vorkommen von Orthopteren zeigen die nicht allzu trockenen Wiesen (mit Ausschluss des Inundationsgebietes) und vor Allem jene, die von Laubgebüsch umsäumt werden. Hier ist besonders der Tummelplatz des für die syrmische Orthopterenfauna vor- züglich charakteristischen Stenobothrus nigromaculatus und declivus; häufig sind ferner: Gryllotalpa vulgaris (namentlich in Gärten), Grullus cam- pestris und melas, Decticus verrueivorus (aber merkwürdiger Weise nicht Platycleis bicolor und brevipennis), Platyphyma Giornae, Stenobothrus hae- morrhoidalis, pratorum, variabilis, Odontura serricauda, albovittat« und Boseii und (auf feuchten und sumpfigen Grasplätzen) Zyphidium fuscum (übrigens auch in trockenen Kornfeldern beobachtet), X. dorsale und Tettix suhbulata. An Artenzahl noch reicher, doch viel ärmer an Individuen sind die ‚ausgedehnteren Gebüsche, in welchen von den als Wiesenthiere angege- benen Arten Odontura serricauda, albovittata und Boscü, Stenobothrus haemorrhoidalis und pratorum sehr häufig sind und mit Einschluss der überall verbreiteten Arten: Forfieula auricularia, Oedipoda coerulescens, Stenobothrus variabilis, Gryllus campestris und Tettiw bipunctata, noch die Arten: Gryllus burdigalensis und frontalis, Eetobia livida und lapponica, Aphlebia punctata, Mantis religiosa, Ephippigera vitium, Phaneroptera fal- cata, Locusta viridissima und caudata, Thamnotrizon austriacus und cinereus (dieses Genus ist übrigens im Vergleich mit der Häufigkeit des Vorkom- mens desselben in anderen Gegenden sehr selten), Gomphocerus rufus und ganz vorzüglich Pezotettix mendax als charakteristische Gebüschformen zu nennen sind. Bezeichnend für die fast ganz unbewachsenen, oft Decennien hin- - durch brachliegenden Felder (!), die selbstverständlich keine, hauptsäch- lich auf Pflanzenkost angewiesene Thiere wie z. B. fast alle Acridien und die meisten Locustiden ernähren können, ist vor Allem Gryllus me- las zu nennen, welcher hier oft massenhaft vorkommt und in seiner Le- bensweise mit Gryllius Heydenäü Fisch. Fr., der gleichfalls an ähnlichen Plätzen (aber nicht hier) gefunden wird *), innig verwandt zu sein scheint. Sehr arm an Orthopteren sind die (auch über dem Inundations- gebiete gelegenen) Eichenwälder, deren Boden nur mit einer höchst mo- notonen sehr dünnen Grasdecke überzogen ist und wo sich noch kein Nachwuchs angesiedelt hat. Ich habe in diesen Forsten trotz des emsigsten Suchens ausser Tettix bipunctata und subulata, Stenobothrus variabilis und Forficula auri- eularia, letztere unter Baumrinde, niemals eine andere Art beobachtet, *) Nemobius Heydenii Fisch. findet sich zumeist am sumpfigen Ufer der Bäche. Dass er in Syrmien nicht vorkommen sollte, ist auffallend, indem er einerseits bei Sissek, anderseits bei Orsowa von Herrn Erber und mir gefunden wurde. B. v. W. 47% 372% V. Graber: und in den dichteren Buchenwäldern, deren feuchter Grund nur mit ab- gefallenem Laube bedeckt ist, redueirt sich die ganze Ortliopterenfauna auf das Genus Tettix und Forfieula. Der beste Beweis, dass namentlich fast alle Laub- und Schnarrheuschrecken zu ihrem ordentlichen Gedeihen grünes Pflanzenfutter und freies Sonnenlicht haben müssen und von den europäischen Arten dieser Abtheilung ausser der in Grotten lebenden Phalangopsis cavicola Koll. (und Verwandten) wohl keine einzige aus- schliesslich von animalischer Nahrung lebt, was auch meine zahlreichen Untersuchungen über den Mageninhalt dieser Insekten bestätigen. Nicht viel reicher als das Innere der Wälder an Orthopterenarten sind die mit ausgedehnten Moorgründen zusammenhängenden Puszten, wo man ausser Gryllus campestris und melas, Stenobothrus variabilis und Tettix bipunetata und subulata nur selten noch eine andere Art antrifft, wodurch sich diese Gegenden an die Grasflächen der Saveniederung an- schliessen, wo man oft Stunden lange umhergeht, ohne eine Tettix, Grille oder einen Stenobothrus (variabilis und pratorum, selten haemorrhoidalis) zu sehen, eine Erscheinung, die Einen bei der oft üppig entwickelten Flora dieser Gebiete anfänglich nicht wenig frappirt. *) Im engsten Zusammenhange mit der auffallend geringen Zahl von Orthopterenarten in solchen Inundationsgebieten scheint mir die verhält- nissmässig sehr kleine Individuenzahl der Geradflügler in der syrmischen Bucht überhaupt zu stehen und erkläre ich mir dieselbe zunächst daraus, dass durch die im Laufe der Zeit erfolgte Lichtung der früher weit grös- seren Waldungen, sowie durch die damit in Verbindung stehende Aus- trocknung vieler Moräste grosse Strecken urbaren Bodens gewonnen wurden, der nur allmälig von den angrenzenden trockenen Gebieten aus mit Orthopteren sich bevölkerte. Die Folge davon war natürlich eine mehr minder bedeutende Verdünnung dieser Insekten in solchen Land- strichen. Ein zweiter sicher noch weit wichtigerer Erklärungsgrund für die Orthopterenarmuth dieser Gebiete ist der, dass in manchen Jahren auch die sonst trockenen Gegenden unter Wasser gesetzt werden, und da die Eier dieser Thiere durch ein längeres Verbleiben in demselben zu Grunde gehen, dadurch die ganze Orthopterengeneration solcher überschwemmter Landstriche ausstirbt. Viele Jahre müssen dann wieder vergehen, bis das inzwischen wieder trocken gewordene Gebiet aus der Umgebung neue Ansiedler erhält. Zu dieser zeitweiligen Decimirung der syrmischen Orthopterenwelt trägt sicher auch die Unzahl von Fröschen und Sumpfvögeln, welche hier *) Eine ganz gleiche Armuth an Orthopteren beobachtete ich auch an den Niederungen der un- teren Theiss, Faunistische Studien in der syrmischen Bucht. 373 oft massenhaft erscheinen und, wie bekannt, allen Insekten eifrig nach- stellen, nicht wenig bei. Dass die angeführten Gründe keine leeren Muthmassungen sind, zeigen uns die üppig bewachsenen Ufergelände mehrerer stagnirender Wasserarme, wo, nach Analogie zu urtheilen, sehr viele Orthopteren vor- kommen sollten, man in der That aber höchst selten einem solchen In- sekte begegnet, da die Rinnsale dieser Gewässer im Frühjahre durch die Save ausgefüllt und die vorhandenen Orthopteren (resp. deren Eier) er- säuft werden. ’”) Specielle Aufzählung der syrmischen Orthopteren. 1. Fam. Forficulina Burm. 1. Forficula auricularia L. Das ganze Jahr hindurch in Baum- ritzen unter Laub und auf verschiedenen grösseren Pflanzen (aber nirgends häufig und meist die Varietät mit kleiner Zange) beobachtet. 2. Labia minor L. Während des Sommers in der Abenddämme- rung, besonders an warmen Tagen und vor Gewittern, häufig herum- schwärmend vorgefunden. 2. Fam. Blattina Burm. 1. Periplaneta orientalis L. Durch das ganze Jahr hindurch in den meisten der einheimischen, häufig nur aus gestampfter Erde oder sog. Kothziegeln (!) errichteten Wohnstätten gemein, während die, be- sonders in nördlichen Gegenden so häufige Blatia germanica L. hier trotz meines emsigen Suchens nirgends gesehen wurde. 2. Ectobia lapponica L. Im niedern Laubholz überall vorkommend. 3. E.livida Fab. Noch häufiger und an gleichen Orten wie obige Art. 4. Aphlebia punctata Chp. Von Ende Mai bis Herbst im dürren Laub unter Brombeer- und Clematis-Hecken bei der Waldschonung vor Nustar häufig. 3. Fam. Mantodea Burm. 1. Mantis religiosa L. In der Ebene auf Laubgebüsch (im Fried- hofe bei Vinkovce auf Syringa- und Brombeerhecken) ziemlich selten *) Es ist eigentlich überflüssig zu bemerken, dass die Individuenzahl anderer Insekten, die gleich- falls mehr das Trockene lieben, nicht minder arm ist, während dagegen jene Insekten, die entweder beständig im Wasser leben, wie z. B. die Wasserkäfer und Wasserwanzen, oder doch während der Ent- wickelungszeit sich dort aufhalten, wie namentlich sehr viele Dipteren und Neuropteren, oft in erstaun- lich grosser Menge auftreten. 374 V. Graber: auf den Sumpfwiesen bei Voganje (Ruma) und im syrmischen, Broder und Gradiskaner Waldgebirge, namentlich in Weiugärten und auf Quer- cussträuchern (auch Var. striata Fab.) gemein. 4. Fam. Gryllodea Burm. 1. @ryllotalpa vulgaris Latr. Auf Aeckern und in Gärten ziem- lich häufig. 2. Decanthus pellucens Scop. Auf den grasigen Geländen der Fruska Gora überall ziemlich häufig, seltener auf den Hügeln bei Brod; in der Ebene nirgends beobachtet. (Gryllus frontalis Fieb., welche nach einer gütigen schriftlichen Mittheilung des Herrn Dir. Brunner v. Wattenwyl von ihm in der Umgebung von Agram an Waldrändern gesammelt wurde, ist mir nicht vorgekommen.) 3. G@ryllus campestris L. In der Ebene und auf den angrenzen- den Waldbergen überall verbreitet, doch im Ganzen auffallend selten. 4. Gryllus domesticus L. In allen Häusern, namentlich ebenerdi- gen Küchen und anderen wärmeren Orten durch das ganze Jahr hindurch massenhaft. 5. Gryllus melas Charp. Die Var. agricola Ramb. in der Ebene vorzüglich auf und in der Nähe von brachliegenden Aeckern bereits Ende April höchst gemein; auf Anhöhen an Ähnlichen Orten, dagegen in Wein- gärten und im Laubgebüsch ziemlich selten. Die Weibchen sind ungleich häufiger. 6. Gryllus capensis Fab. In einem spärlich mit Gras bewachsenen Strassengraben bei Vinkoyce fand ich im Juni ein Pärchen dieser ziemlich seltenen und mehr dem tieferen Süden (Italien, Afrika) angehörenden Grillenart. *) Länge in Millimetern (9). Körperi? .19,7...09.).025:3 Gerei, NEW HELEN Femur post. ... . .145 Tarsusı post. 11.0. ,...° 8:0 Elytram a. Pronotumg 4b ur „I 60 Oripositor; 7. -u,,..18:0 *) Wenn obige Bestimmung richtig ist, so wäre dieses Vorkommen höchst interessant, indem mir bis jetzt auf der illyrischen Halbinsel diese verbreitetste aller @ryllus-Arten nicht nördlicher als im Peloponnes vorgekommen ist. In dem Verzeichnisse vermisse ich dagegen Xya variegata Chp. und Nemobius Heydent Fisch, welche an der Save bei Sissek und bei Belgrad, somit gewiss auch dazwischen vorkommen. B. v. W. Faunistische Studien in der syrmischen Bucht, 375 5. Fam. Locustina Burm. 1. Orphania denticauda Chp. Von Ende Mai bis August auf feuchten Wiesgründen der Ebene, besonders in der Nähe von Gebüsch, häufig. 2. Ephippigera vitium Serv. Dieses angenehm zirpende Thier- chen ist eine Zierde der üppigen Laubdächer der wilden Weinrebe und Clematis, an deren Oberfläche dasselbe von Ende Juni bis September allenthalben, sowohl in der Ebene als im Gebirge, sehr häufig zu finden ist. Diese Heuschrecke ist, abgesehen davon, dass sie wegen ihrer grünen Färbung im Laubwerk leicht übersehen wird, unschwer, auch in copula, einzufangen, da sie weit minder furchtsam, oder soll man sagen achtsam ist als die meisten ihrer Verwandten und daher in dieser Hinsicht viel mit Pterolepis pedestris Fab. gemein hat. 3. Odontura serricauda Fab. Auf Wiesen und grasigen Wald- plätzen der Ebene, namentlich in der Nähe von Gebüsch oft massenhaft. Die Jungen erscheinen schon Mitte März auf dem noch falben Boden gemeinschaftlich mit einigen anderen Heuschrecken und findet man Mitte Mai schon ausgewachsene Exemplare. Gegen Ende Juni, wenn die Wie- sen bereits abgemäht sind und daher schnell trocken werden, sind sie schon seltener und dann meist nur in der Nähe von Gesträuch. Auf den Anhöhen ist diese Heuschrecke minder häutig. *) 4. Odontura albovittata Koll. Mit der eben genannten Art un- ter denselben Umständen und noch häufiger vorkommend. Diese Art scheint sich langsamer zu entwickeln, da dieselbe erst Anfangs Juni in vollkom- men ausgebildetem Zustande angetroffen wird. 5. Odonlura Boscii Fieb. Vereinzelt mit O. albovittata besonders auf grösseren Pflanzen. 6. Phaneroptera falcata Scop. Im niedern Laub, namentlich Eichengebüsch der Waldlichtungen des Flachlandes (über dem Inundations- gebiet, z. B. bei Vinkovce, Jarmina, Brod etc.) ziemlich selten; häufiger, besonders in den mit kurzem Unterholz durchwachsenen Eichen- und Buchenwäldern der Broder und Syrmier Gebirge. 7. Xyphidium fuscum Fab. In trockenen Kornfeldern bei Vin- kovce nicht selten; merkwürdiger Weise dagegen an sumpfigen Plätzen (z. B. an der Vuka) nur sehr vereinzelt. ”) Bezieht sich diese Bemerkung nicht vielleicht auf die mit Odont. serricauda zunächst ver- wandte Odont. Fischeri Yersin, welche in Croatien, Istrien und Dalmatien unter den angeführten Ver- hältnissen vorkommt? B. v. W. 376 V. Graber: 8. Xyphidium dorsale Chp. Die Var. fuscum Zett. auf den sum- pfigen Wiesgründen bei Voganje (Ruma) mit Stenobothrus deelivus, dorsa- tus, Mantis religiosa u. B. (Mitte August) nicht häufig. Bemerkenswerth scheint mir die Beobachtung, dass die in sumpfigen Gegenden vorkommenden Xyphidium-Arten oft nahezu um die Hälfte grösser sind, als die auf trockenen Gebieten, was vielleicht darin seinen Grund hat, dass diese Heuschrecken durch irgend ein Elementarereigniss (Wind oder Ueberfluthung) aus ihrem gewöhnlichen Aufenthaltsorte auf trockene Plätze überführt wurden, wo sie in Folge der ungewohnten Nahrung und Trockenheit allmälig verkümmern, oder im Laufe der Zeit sich so lange in ihrer ganzen Organisation verändern, bis dieselbe den neuen Verhältnissen angepasst ist. *) 9. Zocusta viridissima L. Es ist sehr auffallend, dass diese an- derwärts überall so häufige Laubheuschrecke hier sowohl auf Wiesen und in Kornfeldern als auch im Laubgelhölz so selten ist. 10. Zocusta caudata Chp. Mit obiger Art ziemlich selten auf Laubgebüsch vorkommend. 11. Platycleis grisea Fab. In dürren Waldlichtungen der Ebene bei Jarmina und Nustar ausserordentlich selten; ungleich häufiger im Gebirge, so z. B. mit Thamnotrizon gracilis auf der Fruska Gora im Po- zeganer Gebirge u. s. w., so massenhaft aber, wie sie z. B. an vielen Orten Tirols auftritt, hier nirgends beobachtet. 12. Platycleis bicolor Phil. Mitte Juni in dem mit üppig wu- chernden Kräutern bedeckten Friedhofe bei Vinkovce (in einem feuchten Graben) häufig; sonst noch nirgends gesehen. 13. Platycleis brevipennis Chp. Unter denselben Umständen wie obige Art. 1&. Decticus verrucivorus L. Von Ende Mai bis anfangs Juli auf allen Wiesen häufig. Nach der Heumahd verschwindet diese Heuschrecke, wie Odontura serricauda, sehr schnell, während man die genannte Art in nördlichern (namentlich gebirgigen) Gegenden selbst im September noch häufig antrifft. *) Da wohl Niemand mehr daran zweifelt, dass die verschiedenen Spielarten einer bestimmten Species keine zufälligen (!) Naturspiele sind, sondern lediglich nur die äusseren Erscheinungen gewisser Kräfte darstellen, so wäre es gewiss von höchstem wissenschaftlichen Interesse, in dieser Hinsicht ausge- dehnte Beobachtungen und Versuche anzustellen, ganz besonders aber über den Einfluss verschiedener Nahrung, Wärme uud Feuchtigkeit. Da es aber selten gelingt mit den Orthopteren während ihres Eilebens zu operiren, so wird man sich damit begnügen müssen, solche Beobachtungen und Experimente an den ersten Entwickelungsstadien (nach dem Verlassen des Eies) anzustellen. Faunistische Studien in der syrmischen Bucht. 9977 15. Thamnotrizon austriacus Türk. Vom Juni bis September in der Umgebung von Vinkoyce an Zäunen, die von niederem Gebüsch, Brennnesseln und anderen staudenartigen Gewächsen umwuchert werden, ziemlich selten. 16. Thamnotrizon cinereus Zett. Mit der genannten Art ge- meinschaftlich, aber noch seltener. 17. Thamnotrizon gracilis Brunner. Diese Art ist eben so scheu wie Th. striolatus Fieb., dem sie sehr ähnlich ist und so wie diese Spe- eies nie auf grösseren Sträuchern vorkommt, wie etwa Th. apterus Fab. (auf niederem Nadelholz) oder Th. cinereus, sondern hauptsächlich nur unter solchen Gebüschen, die ihre Zweige wie z. B. die Waldrebe und Brombeerhecke häufig wagrecht über den Boden hinstrecken, oder (wie namentlich auch der Epheu) Felsen und Gemäuer, Baumstrünke u. s. w. überziehen. Sehr schwer ist es die genannten zwei Thamnotrizon-Arten zu fangen, da dieselben sehr grosse Sprünge machen und sich schleunigst zu verbergen suchen und das weitere Suchen dann (besonders in Brombeer- und Schlehdornhecken) vergeblich ist. Unter den angegebenen Umständen fand ich diesen nicht sehr häu- figen Thamnotrizon mit Platycleis grisea Mitte August an einer mit ver- einzelten Sträuchern (Fagus alba, Quercus sessiliflora, Clematis etc.) be- pflanzten Waldlichtung auf der breiten Bergscheide der Fruska Gora (östlich vom Cerveni Cott in einer Seehöhe von 1600), wo ausserdem namentlich noch Caloptenus italicus, Pezotettix mendax und einige Steno- bothrus-Arten sehr häufig waren. *) 6. Fam. Acridiodea Burm. 1. Truxalis nasuta L. In der Ebene nur auf wenigen ziemlich eng begrenzten Lokalitäten, so auf einer trockenen Wiese bei Vinkovce, „ausserhalb der Linie“, an den spärlich bewachsenen Ufern der Vuka u. a. O. vom August bis aufangs October häufig; auf den grasigen Stellen des Randgebirges dagegen — sowie auf dem Titler Plateau -— ist diese schöne Heuschrecke überall und stellenweise sogar massenhaft verbreitet (z. B. auf den sanften Abdachungen der Fruska Gora von Slankamen bis Semlin.) 2. Stenobothrus declivus Brisout. Auf Wiesen und grösseren nicht allzu dürren Grasplätzen der Niederung allenthalben von Ende Mai bis Mitte October nicht selten, ja stellenweise (sumpfige Wiesgründe bei Voganje) gemein. *) Unter den Locustinen fällt die Abwesenheit einiger Thamnotrizon-Arten und namentlich des Conocephalus mandibularis Chp. auf, welcher bei Agram häufig ist. Bd. IX. Abhandl. 48 378 V. Graber: 3. Stenosoihrus elegans Chp. Mit obiger Art bei Voganje nicht selten; anderwärts noch nicht beobachtet. 4. Stenobothrus dorsatus Zett. An gleichen Orten wie St. de- elivus doch nicht selır allgemein verbreitet. 5. Stenohothrus pratorum Fieb. Von Ende Mai bis November überall gemein. 6. Stenobothrus lineatus Panz. Vom Juni bis October auf den Wiesen der Ebene, doch überall höchst selten. 7. Stenobothrus nigromaculatus H. Sch. Von Anfang Juni bis November auf den Wiesen der Ebene überall häufig, stellenweise mit St. pratorum und variabilis massenhaft auftretend; im Hügellande ziemlich selten. 8. Stenobothrus haemorrhoidalis Chp. Auf Wiesen und Gras- plätzen der Ebene und des Randgebirges von Anfang Juni bis October überall häufig. 9. Stenobothrus rufipes Zett. Mit der eben genannten Art allenthalben, doch seltener vorkommend. 10. Stenobothrus vagans Fieb. In der Nähe von Gebüschen (Haselstrauch, Schlehdorn, Mehlbeerbaum, Rainweide, Spindelbaum u. A.) vereinzelt vorkommend. 14. Stenobothrus variabilis Fieb. In unzähligen Spielarten von Ende Mai bis November überall gemein. 12. Stenohbothrus petraeus Brisout. Auf den dürren Hügeln bei Karlowitz mit Oedipoda insubrica u. A. Mitte August gemein. 13. @omphocerus rufus L. Im Gebüsch und in der Nähe des- selben auf Grasplätzen in der Ebene und im Hügellande häufig. Diese Heuschrecke ist, abgesehen von dem bekannten possierlichen Spiel ihrer Antennen zur Begattungszeit, in phänologischer Beziehung insoferne interessant, dass sie von allen hiesigen Orthopteren, die offenbar mehr südliche Form Truxalis nasuta ausgenommen, am spätesten, nämlich erst Anfangs August ihre vollkommene Ausbildung erreicht und in dieser Hin- sicht mit dem in den Niederungen Tirols so gemeinen, hier aber ganz fehlenden Parapleurustypus Fisch. F., der gleichfalls erst zur genannten Zeit vollkommen ist, in Parallele zu stellen ist. 14. Stauronotus annulipes Türk. Auf den dürren Abhängen des Eselsberges (südlich von Karlowitz) mit Oedipoda insubrica, Steno- bothrus petraeus, Truxalis nasuta, Mantis religiosa und Platycleis grisea. Mitte August häufig. Faunistische Studien in der syrmischen Bucht. 379 15. Eipacromia thalassina Fab. Bisher nur an dem sandigen, höchst spärlich bewachsenen Ufer der Donau bei Vukovar und Slankamen (hier auf den steinigen Hügeln der Türkenschanze) im Juli und August ziemlich selten beobachtet. 416. Pezotettie mendan Fisch. F. Von Ende Mai bis October auf Haselstauden (seltener auf Viburnum und anderen Laubhölzern) der Ebene und des Höhenzuges gemein. Für nicht uninteressant halte ich die Erscheinung, dass diese durch ihre schöne grüne Körperfarbe und rothe Flügelrudimente ausgezeich- nete Haselstrauchheuschrecke in ihren ersten in den Monat April fallenden Entwickelungsstadien, welche der völligen Belaubung des Haselstrauches vorhergehen, niemals auf dieser Pflanze, sondern stets nur auf den an- stossenden Wiesen und Grasstellen lebt und erst im letzten, seltener vor- letzten Entwickelungsstadium, wenn benanntes Gesträuch bereits im vollen Laubschmucke prangt, auf dasselbe übersiedelt, nach welcher Zeit man nur höchst selten einen ausgewachsenen P. mendax im Grase findet. Aus dieser bisher ganz unbeachteten Erscheinung müssen wir ferner schliessen, dass diese Heuschrecke ihre Eier gleichfalls nicht auf oder unter ihrem gewöhnlichen Aufenthaltsorte ablegt, sondern im August und September zu diesem Geschäfte abermals die umliegenden Grasplätze aufsucht. 17. Platyphyma Giornae Rossi. Diese, wie es scheint, im Bereiche der österreichischen Alpen nur an wenigen Stellen beobachtete zierliche Schrecke, welche in Südtirol fast nur auf dem Schleh- und Sauerdorn, sowie auf Brombeerhecken und Eichengestrüpp vorkommt, findet sich in ganz Syrmien vom Juni bis September auch auf Wiesen, namentlich aber auf allen höheren Gewächsen, überall sehr häufig. 18. Caloptenus italicus L. An dürren Stellen der Ebene von Ende Juni bis September nicht häufig; sehr gemein aber auf sterilen und andern Stellen im Randgebirge und auf dem Titler Plateau. Die Var. siculus Burm. ist sehr selten. 19. Pachytylus migratorius L. Diese Wanderheuschrecke fand ich in den Jahren 1868 und 1869 nur selten auf trockenen Wiesflächen, sie soll aber in manchen Jahren sehr häufig erscheinen. Dasselbe gilt von der nachstehenden Art: 20. Acridium tartaricum L. 21. Oedipoda coerulescens Fabr. An gleichen Stellen wie Ca- loptenus italicus und gleichfalls in der Ebene seltener. 48 * 380 V. Graber: Faunistische Studien in der syrm. Bucht. 22. Oedipoda insubrica Scop. Auf dem Eselsberg bei Karlowitz zwischen hohen verdorrten Grashalmen selten. 23. Tettioe subulata L. Dieses hübsche Thierchen überwintert hier häufig unter Laub, wo ich dasselbe während des ganzen Winters nicht selten antraf, und findet sich dann von Ende März bis November besonders an feuchten Stellen, nirgends aber häufig. 24. Tettioe bipunctata L. Vom April bis Herbst allenthalben häufig und gleichfalls überwinternd. Ueber das Becken von Megatherium. Von H. Burmeister, Director des Staatsmuseums zu Buenos-Ayres, (Vorgelegt in der Sitzung vom 4. Mai 1870.) D.; Becken von Megatherium ist bis jetzt nur unvollständig dargestellt worden; an dem ältesten Skelet des Thieres zu Madrid fehlt das Scham- bein mit der grösseren Hälfte des Sitzbeines, wie es die darauf gegrün- deten Abbildungen von Cuvier (Ossem. foss. V. 1. 186, pl. XVI.) und Pander und D’Alton (das Riesenfaulthier etc. Bonn, 1821. Fol.), lange Zeit die einzigen vorhandenen, lehren und in der neuesten Arbeit von Owen (Memoir on the Megatherium etc. London, 1860. 4.) sind nur lücken- hafte Abbildungen enthalten (pl. VI., VII. und XXII.), die einzelne Theile des Beckens unbestimmt lassen. Zwar geht die Beschreibung auf diese Lücken nicht weiter ein, aber das Stillschweigen derselben über die besondere Gestalt des processus spinosus sacralis welche höchst eigenthümlich ist und mancherlei Variationen unterliegt, zeigt, dass dem Verfasser dieser merkwürdige Fortsatz nicht vorlag, sondern dass er in den Figuren, die ihn darstellen, wahrscheinlich nach der Analogie gezeichnet worden ist. Somit scheint es mir eine nicht überflüssige Mittheilung zu sein, wenn ich das angebe, was sich an den vier Exemplaren des hiesigen Staats- Museums darüber ermitteln lässt. Ich will dieser Mittheilung die Bemerkung vorausschicken, dass ganz vollständige Becken von .Megatherium auch in unserem Museum nicht existiren; die ungeheure Grösse dieses Knochengerüstes erlaubt es nicht, selbst wenn es unversehrt und vollständig in der Erde steckt, ebenso vollständig an’s Tageslicht zu bringen; die dicken Knochen haben eine geringe Festigkeit, wegen der überwiegenden schwammigen Centralsub- stanz, und zerbrechen, so lange sie noch feucht sind, ungemein leicht. Dazu kommt, dass die Funde stets zufällig von unwissenden Leuten gemacht werden, welche mit dem Ausgraben fossiler Knochen, das eben keine leichte Arbeit ist, nicht umzugehen wissen. Diese Leute wollen Geld mit den Knochen verdienen, reissen sie je eher, je lieber aus der Erde, meist ohne alle Vorsicht, und zerbrechen sie dabei vollständig, besonders 382 H. Burmeister: die umfangreicheren, wie Becken und Schädel. Seit meiner achtjährigen Anwesenheit hier in Buenos-Ayres sind bereits fünf ganze Megatherium- Skelete aufgefunden worden, aber keines so vollständig erhalten, dass ich Lust gehabt hätte, es für die Staatssammlung zu erwerben. Eines der- selben, das mir im trümmerhaftesten Zustande für 20.000 Pes. Papiergeld (etwa 1500 Gulden C.-M.) angeboten wurde, haben zwei Italiener, nach- dem der Besitzer mein Gebot von 5000 Pes. abgelehnt hatte, für die doppelte Summe an sich gebracht, um es in seiner höchst unnatürlichen Restauration dem Publikum zur Schau zu stellen und wo möglich an die Regierung zu verkaufen, was indess auf meinen Betrieb abgelehnt wor- den. Sie gedenken damit nunmehr nach Europa zu gehen, um es daselbst an den Mann zu bringen; aber ich zweifle nicht, dass meine dortigen Herren Collegen ebensowenig Lust haben werden, ein Schaustück für theuren Preis zu erwerben, an dem mehr als die Hälfte künstlich, und zwar höchst mangelhaft, aus Gyps nachgebildet und gerade die wichtig- sten Theile, der Schädel und das Becken, völlig verfehlt sind. Von den vier Becken in unserem Museum fand ich eines bei Antritt meiner Direction in Trümmern vor, aber es war so lückenhaft, dass es nicht restaurirt werden konnte. Das zweite Exemplar traf ich selbst 1863 am Ufer des Rio Salado in der Nähe von Ranchos. An diesem ist die rechte Hälfte ziemlich vollständig, aber die linke fehlt ganz, so dass auch dieses sich nicht zur Aufstellung eignete. Das dritte schenkte ein hiesiger Gönner des Museums, Herr Cantilo, im Jahre 1866 der Anstalt, aber es fehlte ihm, wie dem zu Madrid, die ganze untere Partie und in der oberen vorhandenen zeigten sich beträchtliche Lücken. Das vierte endlich fast vollständige, verdankt unser Museum dem Wohlwollen des Herrn David Lanata, der es bei Anlegung eines neuen Gerinnes für seine Mühle im Norden der Provinz bei Salto auffand und mit grosser Sorgfalt von seinen Mühlenburschen herausnehmen liess. So ist es gekommen, dass alle wich- tigen Theile des gleichfalls ganz zertrümmerten Exemplares beisammen blieben und eine Ergänzung behufs vollständiger Aufstellung im Museum bewirkt werden konnte, eine Arbeit, die mich drei Monate unausgesetzt (vom August bis November dieses Jahres 1869) beschäftigt hat. Wie die Arbeit vollendet war, liess ich von dem Becken drei photographische An- sichten aufnehmen, und davon erlaube ich mir, der k. k. zoolog.-botan. Gesellschaft ein Exemplar vorzulegen, um an seine Erörterung die nach- stehenden Mittheilungen anzuknüpfen. Eine neue Beschreibung des Beckens im Ganzen zu geben, scheint mir überflüssig; die Werke von Cuvier und Owen enthalten das Nöthige und fühle ich keinen Beruf, die Darstellung so ausgezeichneter Kenner hier zu wiederholen. Meine Mittheilung bezweckt überhaupt nur, auf die mannigfachen individuellen Verschiedenheiten hinzuweisen, welche sich dem Beobachter von mehreren Becken darbieten, um den Kreis der Ueber das Becken von Megathertum, 383 Variationen einigermassen zu bestimmen, innerhalb welcher sich ein und derselbe Knochen eines Rückgratthieres bewegen kann. Es ist das um so nothwendiger, als es namentlich bei den Paläontologen von Profession noch immer Gebrauch zu sein scheint, nach einzelnen Knochen neue Arten aufzustellen, ohne die Formenmannigfaltigkeit solcher Knochen gehörig zu beachten. Schon früber habe ich in meiner mit F. D’Alton verfassten Abhandlung über den fossilen Gavial von Boll (Halle, 1854. Fol.) diesen Gegenstand erörtert und zu zeigen mich bemüht, dass, was an den verschiedenen Individuen als Speciescharakter angesehen worden, es in der That nur Altersunterschiede und individuelle Differenzen sind. Ich beginne meine Mittheilung mit der Grösse des Beckens und seiner verschiedenen Bestandtheile. Sowohl Cuvier als auch Owen gaben nur ein paar Maasse an, wovon das des Ersteren auf die Abbil- dung, nicht auf den Gegenstand selbst sich gründet. Cuvier bestimmt die Breite des Beckens zwischen den äussersten seitlichen Enden der beiden Darmbeine zu 4350 Met. (Oss. Foss. V. 1. 192) und Owen sagt (Mem. pag. 63 unten) sein Becken sei in derselben Richtung über fünf englische Fuss breit (nach Grössenangabe der Abbildung pl. VI genau 5 Fuss, 4 Zoll), was einer Ausdehnung von 1630 Met. gleichkommt. Unser vollständiges Becken hat daselbst 1505 Met. Breite und die vollständige Hälfte des zweiten ergibt eine Ausdehnung von 1480 Met.; Grössenver- hältnisse, welche mit denen von Cuvier und Owen angegebenen ver- glichen, eine starke individuelle Variabilität bekunden und lehren, dass die verschiedenen Megatherien beinahe bis ein Sechstel in der Grösse unter einander differiren konnten, was, wenn man an die Grössenyarietäten z. B. des Elephanten denkt, keineswegs überraschend oder gar unmöglich zu sein scheint; dazu kommt, dass der Geschlechtsunterschied gerade für die Breite des Beckens von Bedeutung ist; wahrscheinlich bezeichnet Owen’s Messung das weibliche, die von Cuvier das männliche Becken, vielleicht gerade in seinen extremsten Dimensionen. Unser vollständiges Becken halte ich nach der Gestalt der Schamfuge für ein männliches, _ und da es seiner Dimension nach ziemlich genau die Mitte zwischen dem von Cuvier und Owen hält, so würde es als die normale Form, in der männlicher und weiblicher Typus zusammenfallen, angesehen werden können. Vom Eingang in das kleine Becken haben beide Forscher keine Maasse; nur Owen erwähnt (pag. 63), dass die Symphysis pubis 10 eng- lische Zoll lang sei. Da sie nun bei unserem Individuum 8%, engl. Zoll lang ist, so bestätigt mich das in der Annahme meiner Form für die normale oder männliche in gewöhnlicher Grösse zu nehmen. An unserem vollständigen Becken ist der besagte Eingang in das kleine Becken zwischen Symphysis und os sacrum 22Y, engl. Zoll lang und 441% engl. Zoll breit zwischen der Pfannengegend; Dimensionen, welche bei der ungemeinen 384 H. Burmeister: Breite des Beckens zwischen den Darmbeinecken für geringe angesprochen werden müssen. Die Länge des Kreuzbeines, das aus fünf mit einander vereinigten Wirbeln besteht, gibt Owen (pag. 22) zu 22 engl. Z. an, seine Breite hinten zu 20; unser Becken zeigt in ersterer Richtung nur 19 Z., in letzterer 146, was wieder mit der Gesammtbreite in gute Harmonie tritt und den normalen mittleren Zustand bezeichnet. Owen’s Exemplar muss von einem sehr grossen weiblichen Thiere herstammen, unser ist von einem nicht gerade sehr grossen, sondern normalen männlichen Thiere. Grosse Mannigfaltigkeit zeigt das os sacrum, nicht sowohl in der Zahl der in ihm vereinigten Wirbel, welche ohne Ausnahme fünf ist, als vielmehr in der verschiedenen Art, wie die Verbindung bewirkt worden. Gewöhnlich sind die Körper der fünf Wirbel innig mit einander verwach- sen und zwischen den Querfortsätzen, welche an das Darmbein und Sitz- bein stossen, mit ihnen sich zu einer ungetheilten Knochenmasse verbin- dend, bleiben nur in der Mitte vier runde Löcher an jeder Seite offen, welche die Grenzen der fünf Wirbel angeben. Deutliche Grenzen zwischen den Körpern und den Bogen der Wirbel bemerkt man nicht, ja selbst die Dornfortsätze dieser fünf Wirbel sind in einen gemeinsamen hohen Sacral- kamm mit einander vereinigt, der nach oben in eine breite und dicke, abgeplattete, am Rande unregelmässig gekerbte Endfläche von fast 1 Fuss Länge und 2—3 Zoll Breite ausgeht. So sind die Verhältnisse an den Becken, die ich vor mir habe, und an denen gerade diese Gegend am besten erhalten ist; selbst den in senkrechter Richtung einen Fuss hohen Sacralkamm besitzen wir von drei Exemplaren. Dieser Kamm scheint zuvörderst manche individuelle Verschiedenheiten darzubieten. Nach den Figuren von Cuvier und Pander & D’Alton zu urtheilen, muss der obere Rand dieses Kammes an dem Madrider Exemplare, nicht ungetheilt sein, wie an unseren drei Exemplaren, sondern in frei von ein- ander abgesonderte Zacken ausgehen, welche die in ihm vereinig- ten, ursprünglich getrennten Dornfortsätze der einzelnen Wirbel andeuten. Keines unserer drei Exemplare hat von solcher Absonderung eine Spur, nur die hohen Seitenflächen des Kammes haben vier schwache, dem vor- deren und hinteren, stark rückwärts geneigten Rande des Kammes parallel laufende Furchen, welche die Zusammensetzung des Kammes aus fünf Dornfortsätzen mehr andeuten als deutlich zeigen. An einem anderen Exemplare, welches sich im Besitze eines hiesigen Sammlers, des Herrn Manuel Eguia befindet, ist der Kamm, vor dem erweiterten oberen Ende, von vier kleinen runden Löchern durchbohrt, die am oberen Ende der vier Seitenfurchen liegen und die präsumirte Zusammensetzung aus fünf Dornfortsätzen noch deutlicher machen, und an dem einen unserer drei Exemplare ist neben dem Grunde der vierten Seitenfurche im Sacral- wirbelbogen eine schmale, schiefe Spalte an jeder Seite sichtbar, welche den Sacralbogen bis zum Wirbelkanale hinab durchbohrt und den fünften Ueber das Becken von Megatherium 385 Dornfortsatz auf diese Art von dem vierten abtrennt. Weitere scharfe Sonderungen dieser Dornfortsätze von einander nehme ich an den vier von mir untersuchten Exemplaren des Kammes nicht wahr; aber in Owen’s Figur (Mem. pl. VII, Fig. 2) ist dieser hinterste Dornfortsatz vollständig von dem vorhergehenden getrennt, und zwar durch eine ziem- lich weite Lücke in der Basis des Kammes, welche den von mir: gesehenen schmalen Spalten unseres einen Exemplares entspricht und die obere Partie des fünften Wirbelbogens vollständig vom vierten absondert. Es bleibt fraglich, ob die Trennung an der Basis auch auf den ganzen Kamm sich erstreckt hat, weil der dem Londoner Becken fehlt; nach der Analogie des Exemplares zu Madrid ist das wahrscheinlich nicht der Fall gewesen, denn das Becken zeigt, obgleich am Ende gesonderte Dornfortsätze, doch einen ungetheilten mittleren Kamm für alle, wie ihn unsere Exemplare haben. Noch grösser als die eben besprochenen des hinteren Endes sind die Verschiedenheiten am vorderen Ende des Kreuzbeines; hier aber treffen sie nicht sowohl den Kamm, als vielmehr den Körper und den Bogen des ersten Wirbels. Unser vollständiges Exemplar, das ich schon wiederholt als ein normales bezeichnet habe, ist iu dieser Gegend ganz verschieden von Owen’s Figur pl. VII. Fig. 1.; es hat vor dem ersten oberen Sacralloch, welches die Grenze des ersten und zweiten Sacral- wirbels angibt, am Rande des Darmbeinkammes ein anderes grosses Loch, welches von einem starken Bogen überspannt wird, der den vorderen schiefen Fortsatz des ersten Sacralwirbels mit dem Anfange des Darm- beinkammes verbindet. Dieser Bogen, der auch in Cuvier’s und Pander und D’Alton’s Figuren ebenso dargestellt ist, hat auf dem Gipfel oben einen frei vortretenden dicken Höcker, der in den oben genannten Figuren sehr gross erscheint, wenigstens grösser als ihn meine beiden an dieser Stelle vollständigen Becken zeigen. Er entspricht einem ähn- lichen, aber am Ende freien und mehr zugespitztem Fortsatze, den die drei Lendenwirbel mit nach vorn abnehmender Grösse haben, und der als Theil des proc. transversus sich dadurch darstellt, dass an den Rücken- wirbeln, welche die Rippen tragen, derselbe in einen dicken horizontalen Höcker übergeht, woran sich die Gelenkfläche für das tuberculum costae befindet. Owen’s Figur pl. VII. Fig. 1. hat statt des grossen weiten ovalen Loches, welches über 2 Zoll lang und 1 Zoll breit ist, nur eine ganz schmale Spalte und von dem Höcker auf dem Bogen, der diese Spalte überwölbt (ebenda, d‘), ist keine Spur sichtbar, obwohl der Knochen in dieser Gegend gut erhalten gewesen zu sein scheint. Im Text sagt Owen (pag. 22) bestimmt, dass die vorderste Lücke im Sacralbogen nur eine schmale Spalte sei, viel kleiner als das erste, kreisrunde obere Sacralloch. Vielleicht ist auch dieser sehr bemerkenswerthe Unterschied ein Geschlechtscharakter, der nur dem Weibchen zusteht und meine beiden nebst dem Madrider Becken gehören männlichen Thieren an. Bd. XXı Abhand): 49 386 H. Burmeister: Obwohl nun unsere beiden Becken in dem angegebenen Verhält- nisse unter sich, wie mit dem Madrider Exemplare übereinstimmen, so zeigen sie doch darin eine bemerkenswerthe Verschiedenheit, dass der Körper des ersten Sacralwirbels bei dem kleineren von 1480 Darmbein- spannung völlig von dem zweiten Wirbel getrennt ist und mit ihm im Leben nur durch elastische Intervertebralsubstanz zusammenhing. Die diese Substanz tragenden Wirbelflächen sind ebenso fein concentrisch gestreift, wie die der übrigen Wirbelkörper. Es ist diese Eigenschaft, offenbar nur eine individuelle Eigenheit, um so merkwürdiger, als die Querfortsätze beider Wirbel jenseits des grossen runden Nervenloches, welches sie trennt, völlig verwachsen sind und unter sich wie mit dem Darmbeine ohne Unterbrechung zusammenhängen; wohl aber haben die Basalhälften dieser Querfortsätze bis zum angegebenen Nervenloch die- selbe Trennung wie die Wirbelkörper. Wir besitzen eben diese Gegend von allen vier Becken in der Sammlung, aber keines hat eine ähnliche Bildung, bei den drei anderen sind alle Saeralwirbel innig verwachsen und verbunden. Ein bemerkenswerther Umstand ist noch für die Querfortsätze der Sacralwirbel zu erwähnen, dass nämlich auf jedem der vier vorderen, unmittelbar vor der Innenecke des Nervenloches, welches sie trennt, sich eine doppelte, quer über die Wölbung des Fortsatzes fortlaufende scharfe Kante bemerkbar macht, von denen jede in der Mitte zu einem Höcker- chen sich erhebt. Owen, der diese Höcker, aber nicht vollständig gesehen hat, weil die hinteren, höheren abgebrochen waren (Mem. pl. VII. Fig. 4, M. 1—5), deutet sie richtig als die Reste der schiefen oder Gelenkfort- sätze, wodurch die Wirbel, bevor sie vollständig verwachsen, aneinander stiessen; ihre doppelte Kante beweist deutlich, dass jeder Höcker ursprüng- lich in zwei eetrennt war, von denen der äussere dem nachfolgenden, der innere dem vorhergehenden Wirbel angehört. Daher hat der fünfte Sacral- wirbel, welcher diesen hinteren schiefen Gelenkfortsatz selbstständig besitzt, keine solchen schiefen Querkanten auf dem Anfange seines Quer- fortsatzes. Die beiden schiefen Gelenkhöcker sitzen an ihm an der Basis des hohen Spinalkammes ziemlich dicht nebeneinander, unmittelbar vom Rande des Wirbelbogens ausgehend und sind zwei ungemein starke, dicke, länglich ovale Höcker mit nach aussen gewölbter, halbeylindrischer Gelenk- fläche nach der freien Seite, die auf den Bogen mit übergeht. Am hinteren Ende des Kreuzbeines nehme ich endlich noch eine Eigenschaft wahr, wovon ich bei den früheren Schriftstellern keine Erwähnung gethan finde; es ist die Anwesenheit zweier kleinen Gelenk- flächen am unteren Rande der Vertebralendfläche des Sacrums. Diese Fläche hat einen querelliptischen Umriss, ist 6 Zoll E. breit und 4 Zoll hoch, während die vordere fast kreisrund ist, 61/, Z. breit und 5 Z. hoch; beide mit einem leichten Randausschnitt, letztere nach oben, erstere nach unten. Neben diesem Ausschnitt erscheint nun unmittelbar am Rande des Wirbelkörpers eine schmale, bis & Z. lange Gelenkfläche, welche den Rand des Wirbelkörpers schief abplattet, und eine andere, grössere breit ovale Gelenkfläche nimmt man neben jener nach aussen wahr, auf der hinteren Fläche des Anfanges vom Querfortsatze, der in das Sitzbein übergeht. Beide Gelenkflächen sind in Owen’s Figuren pl. VII. nicht angegeben, fehlten also seinem Exemplare. An diese Gelenkflächen stösst nun, mit ihren correspondirenden Gelenkflächen, ein dreikantiger, völlig isolirter, 3 Z. langer und 2 Z. breiter Knochen, welcher sich durch eine dritte hintere Gelenkfläche an ihm auf dieselbe Weise mit dem Körper Ueber das Becken von Megatherlum. 387 des ersten Schwanzwirbels verbindet und als Zwickelbein an jeder Seite zwischen ihn und das Kreuzbein sich einschiebt. Der erste Schwanzwirbel unseres Exemplares hat also nicht blos, wie es Owen’s Figur pl. X. Fig. 6 darstellt, am hinteren Rande seines Körpers jederseits eine Gelenk- fläche für den ersten unteren Schwanzdorn (Owen’s Hämapophyse), son- dern auch eine ähnliche, nur kleinere am vorderen Rande für den beschriebenen Zwickelknochen. Da sich dieselbe Eigenschaft auch an dem zweiten Exemplare unserer Sammlung nachweisen lässt, indem dasselbe die grössere ovale Gelenkfläche am Querlortsatze, der mit dem Sitzbeine verwächst, besitzt (das Ende des Kreuzbeinkörpers fehlt leider), so kann ich sie nicht für eine zufällige Eigenlieit halten, wie die oben erwähnte Abtrennung des ersten Sacralwirbelkörpers, sondern muss sie für eine normale Construction erklären, die vielleicht, da Owen’s weibliches Becken sie entschieden nicht hat, ebenfalls männlicher Unterscheidungscharakter sein könnte. — Offenbar hat man übrigens die beschriebenen Zwickel- beinchen für die Rudimente des ersten unteren Schwanzdornes zu erklären, welche also dem Weibchen fehlen; bei iım beginnen diese Hämapophysen erst mit dem zweiten Paare. Wahrscheinlich haben die Männchen einen kräftigeren Schwanz gehabt als die Weibchen, was, da der Schwanz von Megatherium ein wichtiges Organ, eine Stütze für das sitzende und mit dem Vorderkörper aufgerichtete Thier gewesen zu sein scheint, wohl mit der Stellung des Männchens während der Begattung in Beziehung zu bringen sein dürfte. Für die weibliche Natur des von Owen abgebildeten Beckens spricht übrigens noch die viel grössere Weite desselben zwischen den beiden Pfannengruben. Nach der Figur auf pl. 14 beträgt diese Weite 14 Z. E. und unser vollständiges Exemplar hat in derselben Gegend nur 41 2. Weite. Ein so grosser Unterschied ist bei der mässigen Grössendifferenz der ganzen Becken nur durch Geschlechtsyerschiedenheit zu erklären. Auch ist die Form der Oeffnung nach oben eine durchaus andere, an ‘unserem Becken schmälere und mehr parabolisch gestaltete. Endlich treten die Knorren am Innenrande der Pfannengruben, welche dem musculus psoas zum Ansatz dienten, an unserem Exemplare lange nicht so stark vor, wie es Owen’s citirte Figur hat; überhaupt ist in dieser ganzen Partie unser Becken sehr stark von dem Owen’s verschieden und in jeder Beziehung zierlicher, ich möchte sagen eleganter gestaltet, Owen hat pl. XXII die Seitenansicht eines zweiten Beckens gegeben, welches sich in der Sammlung des R. College of Surgeons befin- det. Auch diese Figur weicht in mehreren Punkten vom Baue unseres Beckens ab. Zuvörderst ist der Kreuzbeinkamm, der aus dem vereinigten process. spinos. sich bildet, viel niedriger dargestellt als unser Becken ihn hat; er müsste, nach der genommenen Stellung des Zeichners, fast gleiche Höhe mit dem Rande des Darmbeines haben, wenn er dem unserigen gleichkommen sollte. In der That ist dieser Kamm nicht nur nicht niedriger als der höchste Punkt vom Rande des Darmbeines, sondern sogar noch etwas höher, was sich aus der erwähnten Figur auf keine Weise abnehmen lässt. Dann haben an unserem Becken weder die hintere Fläche des Darmbeines, noch der hintere Rand des Sitzbeines und des Pfannengelenkes solche grobe Unebenheiten, wie sie in Owen’s Figur dargestellt werden; endlich ist die Partie unter dem foramen obturatorium an unserem Becken sowohl breiter als auch länger und die Symphysis am unteren Rande nicht geradlinig abgestutzt, sondern in gleicher Krüm- mung mit dem hinteren Rande des Sitzbeines fortgeführt. Das Alles 19 * 383 H. Burmeister: Ueber das Becken von Megatherlum. ergibt sich sehr klar, wenn man jene Zeichnung mit den beiliegenden photographischen Ansichten unseres Beckens vergleicht, die als solche die vollständigste Naturwahrheit besitzen. Als künstlerische Arbeiten sind sie freilich nicht besonders zu loben, aber es hält zur Zeit noch sehr schwer, hier gute Aufnahmen solcher Gegenstände anfertigen zu lassen, besonders auch des enorm hohen Preises wegen, den man dafür zahlen muss. Indem ich im Vorhergehenden die wichtigsten Unterschiede der mir bekannten Becken von Megatherium hervorgehoben habe, schliesse ich diese Mittheilunx mit den hauptsächlichsten Massabnahmen unseres Beckens, welche insoferne willkommen sein werden, als weder in Cuvier’s noch in Owen’s Beschreibung andere Maasse als die bereits erwähnten enthalten sind. Die Zahlen geben englische Zolle an. Engl. Zolle Ganze Breite des Beckens zwischen den Ecken der Darmbeine. . .59 Ganze Höhe desselben von der Schamfuge bis zur Höhe des Kammes 46 Höhe des Einganges in das kleine Becken ........ RR: Breite desselben an der weitesten Stelle... , 2.2. 2. eu... alla Länge der Symphysis püubis. . ... ../e.c0. a0. 20 2 Länge des foramen obturatorium, . »...... ser. 2 em Grösste Breite eben desselben . : en Abstand des unteren Endes desselben vom "Symphysal- -Rande. eo. Grösste Breite des Sitzbeines in der Höhe des Pfannengelenkes . . 41 Durchmesser der Pfannengrube von vorn nach hinten . ...... 61% Eben derselbe Durchmesser von links nach rechts . ........ Ta Länge der fünf verwachsenen Kreuzbeinwirbel . ... 2..2....49 Weite der vorderen Mündung des Wirbelkanales ......2....3 Weite der hinteren Mündung desselben Kanales. ...2.......%& Höhe der vorderen Mündung eben desselben... . 2... 2... 21% Höhe der hinteren Mündung desselben . . I es ee ae Höhe des Sacral-Kammes über den Wirbelbogen” 4 a Gemeinsame Breite der beiden vorderen schiefen Gelenkioriiteh Een 7 Ebendieselbe der beiden hinteren. . . NR EEE Abstand der Ecken der hintersten Querköstsatzeh er AM BIESERAG Senkrechte Weite des hinteren Ausganges vom kleinen Becken . Be} | Wagrechte Weite an der breitesten Stelle zwischen den Sitzbein- knorren .. en N! Senkrechte Höhe des Darmbeines über dem Pfaunengelenke u: alas 5 A Wagrechte Breite desselben von der ineisura ischiadica bis zur äussersten Ecke . .. . 5 deljar, ok RE Weite der ineisura Ischiadica on ran a Enten Ans fte oe Serra Mittlere Breite des Darmbeinkammes am oberen Rande «liege Geringste Dicke des Darmbeines in der Mitte... 2... .2.2.2..1 Ne, Eine zoologische Excursion auf ein Korallriff des rothen Meeres. Von Dr. ©. B. Klunzinger. Auszug aus einem Vortrage, gehalten in der Sitzung vom A. Juni 1870. D.; rothe Meer ist, obwohl es sich weit über den Wendekreis nach Norden erstreckt, ein wahres Tropenmeer. Die Landenge von Suez, die es vom mittelländischen Meere trennt, scheidet scharf das Gepräge der Thiere beider Meere. Das Betreten des Riffs (es handelt sich hier um ein Küstenriff) geschieht am besten im Spätsommer, wo die Ebbe am auf- fallendsten ist und- das Meer gegen 2 Meter sinkt. Der Forscher unter- sucht zunächst die am Ufer liegenden und in die Uferfelsen eingebackenen Formen, worunter er manchmal eine ausgestorbene Art finden wird, z.B. eine riesige Auster. — Das rothe Meer nimmt ab, sein Ufer wächst, und zwar sehr rasch, wie Jedermann weiss. Das, was jetzt Ufer ist, war noch zum Theil zu Menschengedenken Meeresboden. — Von lebenden Meeres- kindern entfalten am Ufer ihre Thätigkeit vor Allem die merkwürdigen Ocypod« mit ihren Erdlöchern und Pyramiden, die gewandten Kletterer Grapsus und die Coenobita rugosa, die mit einem schwarz und gelb gestreiften kleineren Diogeneskrebs, beide in Unzahl, die Küste und Ufer- zone von jeglichem Aas reinigen. Beim Aufwühlen des Ufersandes finden sich Üytherea, Mesodesma und andere Zweischaler, hier und unter Steinen daselbst auch Planarien, Synapten, Mamertinen, Nereis, kleine Grapsus, Doto. Auch führen hier Land- und Meerasseln, Tausendfüssler und Spring- schwänze ein amphibienartiges Stillleben. Dem ausgeworfenen Tang ent- hüpfen Tausende von Orchestia. Das Riff bildet im Ganzen eine horizon- tale Fläche, doch mit Niveaudifferenzen im Einzelnen, indem eine Menge brunnenartiger Vertiefungen eingeschlossen sind, worin das Wasser bei der Ebbe bleibt. Das Riffgestein ist wesentlich ein Backwerk von abgestor- benen Korallblöcken, Kalk, Muschelschalen, Wurmröhren. Es ist nicht willkürlich, wenn man die Klippe in Zonen von aussen nach innen ’eintheilt; jede Zone hat ihren bestimmten äusseren Charakter 390 Dr. C. B. Klunzinger: und ihre eigenen Thier- und Pflanzenformen. In der äussersten Ufer- zone, die sich nur wenige Stunden der Erquickung durch Frischwasser erfreut, finden sich Nerita, Patella, Chiton wohl, in den Löchern des porösen Gesteines verstecken sich @elasimus, Maerophthalmus, Chlorodius. An Steinen und in den Pfützen liegen Cerithium, Littorina, Planazwis Purpura mit ihrem Erbauer oder dem oben genannten schwarz und gelb gestreiften Usurpator Pagurus. Kleine Mytilus umgeben die Tümpel und Spalten wie ein Kranz. Jedes Löchelchen, jedes Gebilde hat seine Bedeu- tung. Von Fischen jagen während der Ebbe junge Gobius und Salarias herum. Im Ganzen ist aber dieser Theil der Uferzone arm an Formen, und die vorhandenen Geschöpfe ziehen sich sofort in die unergründbaren Spalten des harten Gesteines zurück. Wir schreiten zu einer inneren Ufer- oder Seegraszone. Die Tümpel zwischen dem Gesteine haben sich höher mit Sand gefüllt und auf diesem Boden sprossen phanerogame Seegräser. An ihnen weiden und kriechen Aplysia, Pleurobranchus, Bulla, Dolabella, Doris; hier liegen regungslose Conus, hüpfen mancherlei Strombus, schwimmen wasserklare Palemon, ‚Hippolyte, Mysis. Die Calappa, Lupea, Portunus, Thalamita fliehen halb schwimmend über den Sand. Tief ın letzterem stecken die Pinna, in dem man, doch nicht gar so häufig, einen Pinnotheres findet. Beim Ausräumen der Sandtümpel kommen ausser allerlei Gewürm mehrere Zweischaler, besonders Tellina und Lucina zu Tage. Das rothe Meer ist übrigens gerade an diesen Geschöpfens wenigstens regel- mässigen Zweischalern, auffallend arm. Auf den Klippenkanten sitzen die früher genannten Uferschnecken; es lüften sich hier auch noch Pirula, Natica, Terebra, .Nassa. Der meisten Spalten und Ritzen haben sich Ophiocoma erinaceus und scolopendrinus bemächtigt. In engen Löchern eingekeilt liegt Echinometra lueunter. Die zweite Hauptzone beginnt mit einer moosartigen Alge, welche das Gestein überzieht. Die Tümpel sind tiefer und gyröser, das Wasser der- selben reiner. Es treten Korallinen und von Korallen die Stilophora auf. Was hier lebt, liebt reines, wenig bewegtes, nicht zu süsses Wasser. Die Fauna dieser (Stilophoren-) Zone ist reich und überreich. Die genannten Ophiocoma wuchern noch üppiger, auf den Riffkanten haben sich allenthalben Chama angemauert. Der schwarzgelbe Pagurus weicht einem graugescheckten, der nun Leitkrebs wird. Die Neriten werden ersetzt durch Columbella und die schöne Monodonta Pharavnis. Wir heben einen Stein aus einem Brunnen; der über und über und durch und durch von Leben strotzt! An seinen Flächen laufen Gena, ‚sitzen bunte Doris, Pleurobranchus, Asteriscus, Cerithium, Pısania, Eulima, Kissoa, Pleurotoma, hängen kleine Avicula, Perna, junge Perlmuschelu, Arca und Mytilus und überall sind Austern an- und aufgewachsen. Und vollends das poröse Innere; keine Lücke ist da unbenützt. Die vorwaltendsten Bewohner sind auch hier die genannten Ophiocoma, zu welchen jetzt auch Eine zoolog. Excursion auf ein Korallriff des rothen Meeres. 391 O. Valeneiae kommt. Alpheus und Gonodactylus kommen zum Vorschein. Hier hausen alle jene kleinen Bogenkrabben, an denen dieses Meer so reich ist. Schwänme, lebhaft gefärbte Aseidien und Bryozoen bilden mit Lederalgen und Korallinen bunte Ueberzüge, Auskleidunren und Auf- sätze. In den feinsten Lücken und Gängen des Labyrinths haben sich Anneliden, Sipunkeln und Mamertinen gebettet. Die obere Fläche der Brunnensteine ist meist mit struppigen Algen überwachsen, und darauf machen sich neben kleinen Algenläusen (Amphipoden) abenteuerlich gestaltete Spitzkrabben bemerklich: Menäthius, Pisa, Oyclax, Huenia, und es taucht, kaum als lebendes Wesen erkennbar, die schmutzige Micippe auf. Ein Felsblock liegt in einer Vertiefung. An seiner vorragenden nackten Oberfläche sitzen kleine Schneckchen und es klettert der kleine Nautilograpsus eriantus herum, der in dieser Zone so häufig ist. Den Klüften des Blocks entspringen niedliche Fischehen: Eleotris, Gobius, Salarias, Blennius, es hüpfen kleine Krebse: Palemon, Lysmata, Hippolyte, Athanas heraus. Die Wände der Klüfte sind behängt mit Tritonien, Ranella, Haliotis, Arca, Spondylus und hier ist die Hauptbahn für die unerschöpflichen Doris. Austern, Ascidien, Schwämme bedecken und färben auch hier die Flächen. Ein Schlangenstern nach dem andern lässt sich herabfallen; zu den genannten Arten kommen hier noch Ophiocoma elegans, Ophiolepis cincia und von Seeigeln zu der Echinometra noch Psammechirus. Beim Umwälzen des Blocks wird vielleicht auch ein Palinurus entdeckt. Hier versteckt sich der Octopus und unter dem Steine finden sich jedenfalls einige schöne Cypräen, mit denen an Mannigfaltigkeit und Schönheit die Conus wetteifern. Schauen wir eine Zeit lang ruhig in einen der 2—4 Fuss tiefen Klippenbrunnen hinein. Die gyrösen Ränder sind mit Korallinen und einem Walde von Algen aller Art bewachsen. Da und dort sprosst eine Stilophora. Zwischen den Brunnenwänden schimmern als wundervoll gefärbte Ziekzacke und Wellen, halb geöffnete Tridacna hervor. Unter den überhängenden Wänden des Brunnens liegen als tiefschwarze Kugeln mit blauen Gängen und langen starrenden Nadeln die Diadema Savignyi. Der Boden ist nıit losen Steinen und Sand gefüllt, und es treiben auch hier oft phanerogame Gräser, Algen und Korallen empor. Hier liegen in behaglicher Ruhe ausgestreckt die Holothurien und Synapten, und all’ die schönen Echinodermen dieses Meeres: Asteropeceten, Cidaris, Acrocladia, Asteropsis, Olypeaster, Ophidiaster. Das Fischreich ist in diesen Tümpeln auch hier noch vorzugsweise durch Gobius, Salarias vertreten, es zeigen sich jetzt aber auch schon mehrere der schön gefärbten Korallfischchen, namentlich Pomacentrinen. Ein schlangenartiges Wesen schwimmt durch einen Brunnen oder windet sich schnell von einem zum andern, es ist der Schrecken der Klippenfischer, indess nur ein nicht giftiger, wohl aber bissiger Aal. Eines der lohnendsten Geschäfte ist das Ablösen und 392 Dr. €. B. Klunzinger: Zerschlagen der Stilophora-Büsche. Ausser den vielen der genannten Geschöpfe dieser Zone, zumal kleinen Krabben, lebt hier eine ganz eigen- thümliche Fauna, bestehend aus Arten von Trapezia, gewissen Alpheus, Cyno und Purpura madreporina, die sich tief eingesaugt hat. Hebt man einen solehen Busch schnell ab, so enthüpfen wieder kleine Fischehen und Krebse. Der Ophiocoma erinaceus ist hier auffallend selten, statt dessen hat sich Ophiocoma elegans und Valenciae eingewickelt, Beim Zerschlagen zeigt sich in der Masse der meisten Korallzweige eine Höhlung, welche ein Lithodomus ausfüllt. Ein Schritt weiter auf der Klippe bringt uns in einen Uebergangs- bezirk, die Vorkorallzone. Das Aussehen bleibt im Wesentlichen gleich, nur ist dieser Theil fast immer vom Meer bedeckt und nur bei den starken Ebben gangbar, das Wasser ist bewegter und wird zur frischen Quelle eines regen Koralllebens. Die Büsche der Stilophora beherrschen noch immer dieses Gebiet und gedeihen noch besser. Die anderen Korallformen bilden meist Ueberzüge, Kugeln, Knollen, welche friesartig den Rand der Tümpel schmücken, auf deren Boden auftreiben oder auf der Rifffläche hin und wieder sprossen; zu diesen Frühkorallen gehören besonders die Heliastraea, Solonastraea, Leptastraea, Lophoseris, knollige Millepora, Porites und weiterhin Favia und die mäandrische Coeloria. Die übrige Fauna dieser Zone ist wenig eigenthümlich, sie charakterisirt sich durch Vermischung der Stilophora-Zone mit der folgenden. Mit dieser, der Korall- Abhangs-, oder Brandungszone, verändert sich das Aussehen und die Anlage des Riffs auffallend. Der Boden ist in eine schlüpfrige Algensteppe verwan- delt und zwischen dem üppigen Pfanzenwuchse bedrohen allenthalben eingewachsene Vermetusröhren den ausgleitenden Fuss. Es fällt eine schönblaue Alge auf, deren Schimmer ausserhalb des Wassers sofort erlischt. Die Brunnen sind tiefer, schluchtartig, die Ränder überhängend. Erstere communieiren vielfach mit einander und mit dem offenen Meere und dieser Theil der Klippe zeigt sich zumeist nur als die durch Spalten, Löcher oder weite gyröse Krater, gegen die Oberwelt geöffnete Steindecke eines grossartigen Höhlensystems. Nirgends lässt sich das Korallleben ruhiger und gemächlicher anschauen als hier, aber solche Tage, wo die Klippe bis zum Abhange entblösst ist und zugleich die Winde ruhen, sind sehr selten. Ophiocoma erinaceus ist jetzt ganz verschwunden. In leichten Vertiefungen liegen Conus, Bicinula, Turbinella, Fasciolaria, Trochus, Turbo und andere Dickschaler. Die schönblaue Krabbe Zozymus aeneus lässt sich von den Wogen bespülen, unter 'der Algendecke verbergen sich neue Formen von Spitzkrabben: Cyclaw, Stenocinops, Pseudomicippe. Ueber Gesteinsspalten dehnen sich riesige Anemonen aus: Discosoma, Thalassian- thus, und schaut die unnahbare Zunice gigantea hervor. Die Hauptbahn ist auch hier wieder unter Steinen und zwischen den Aesten der Korallen. Freiliegende Steine gibt es hier nicht, die Macht der Wogen schleudert Eine zoolog. Exeursion auf ein Korallrill des roten Meeres, 393 solche alsbald rückwärts. Es liegen allerdings Steinblöcke wild durchein- ander, aber sie sind alle am Grunde und aneinander angebacken. Es bleiben indess viele Lücken und in diesen haben sich eine Menge zarter Wesen angesiedelt. Es finden sich hier neue Formen kleiner Rundkrabben, die Atergatis, Eriphia, Chlorodius, Porcellana, neue Alpheusärten, statt des nun seltenen grüngescheckten Pagurus zeigen sich kleine rothe und blaue Arten dieses Geschlechtes, neben Ophiocoma Valeneiae leben hier die Ophiothrix und Ophionyx. Beim Ablösen der Blöcke öffnet man oft eine enge Schlucht, deren Wände mit Schwämmen, A scidien, Austern, Spondylus, Arca beschlagen sind, und zwar in lauter neuen, in den vorigen Zonen nicht vorkommenden Arten. Hier sitzen auch die Comatula, Sertularien und Brvozoen, kleine Paractis und Zoanthus. Die Fauna, die sich in der Stilophora birgt, hat sich wenig verändert, aber eigenthümlich ist die der Madrepora: Statt der Trapezia finden sich hier Tetralia, die Oedipus gewinnen die Oberhand über die Harpilius. In den knolligen Korallen haben sich Geschöpfe von oft sehr abweichender Form eingenistet, so der bekannte Magilus, Oryptochirus, Pyrgoma und Serpula. Das Korallleben selbst beschauen wir von dem trockenen Schooss eines Bootes aus. Der Klippenabhang: ist bald jäh, oft mit überhängendem Oberrand, bald senkt er sich allmälig oder terrassenartig gegen den Grund des Tiefmeeres herab, der 5—8 Mannshöhen unter der Rifffläche liegen mag, so dass der sandige Grund noch für das Auge erreichbar ist, er senkt sich aber fort und fort, und wenige Schritte vor dem Abhange blickt das Auge nur in unergründbare blaue Tiefe. Wir lassen hier alle Poesie, welche die viel besungenen unterseeischen Gärten aufzwingen, der Forscher darf sich nieht von Träumen und Phantasien ködern lassen, sondern er will die halbverschwommenen Zauberbilder greifen und zer- gliedern. Durch die Mannigfaltigkeit der Formen, die Zahl der Stöcke zeichnet sich in diesem Abhangsbezirke vor Allem die grosse Gattung Madrepora aus. Es treten drei Grundformen auf, deren jede ihren beson- deren Bezirk hat: Die rasige Form findet sich vorzugsweise auf der Höhe des Riffs, die Arten der zweiten Blattnetze und Vasenform breiten sich oft auf weite Strecken hin auf dem Abfall aus und bilden tafelartige Vorsprünge und Terrassen, die dritten höheren Busch- oder Baumformen gehören fast ausschliesslich der Tiefe an; sie sitzen oft in grösster Anzahl beieinander und bilden ganze Wälder oder Steppen. Aber eigentlich fels- bildend ist diese lockere und spröde Koralle nicht. Die Quader des Klippengebäudes liefern die Massenformen, so die zu ungeheuren Kugeln, Knollen oder Säulen geballten Porites, die in gerundeten Wellen die Klippenvorsprünge besäumenden Mäandrinen, die grosse Zunft der Asträen. Die flachen Krusten der Montipora schimmern in lichten Farben. Die Echinopora breitet sich als halbfreie Kruste oder als mehrfach gewundene Tafel mit sehr rauher Fläche aus, woraus stellenweise die Substanz zu Ba. IX. Abhandl. 50 394 Dr. €. B. Klunzinger. Eine zoolog. Exceursion etc. Warzen und Säulen sich erhebt. Ebenso und bankweise erscheint die solide Aydrophora. Blätter und Wände bildet die ihres empfindlichen Nesselns wegen von den Eingebornen Feuerkoralle genannte Millepora; andere Korallen sind zu klein und spärlich, um für die Klippenbildung einen mehr als untergeordneten Werth zu haben, so die (oenopsammia, die runden oder elliptischen Fungia, die strauchartigen Seriatopora, die durch ihre pfirsichblüthenrothe Farbe auffallende Poecilopora, die rasigstrah- lioen Galaxea. In grosser Tiefe findet man bisweilen die bekannte schwarze Koralle, Antipathes glaberrima, die rothe findet sich in diesem Meere nicht. Die Algen scheinen gegen die Tiefe zu zu fehlen; statt ihrer wuchern am Abfall colonienweise die Aleyonien. Je nachdem diese Thiere, welche der Laie sofort für Pflanzen halten möchte, ihre acht Strahlen aus- gebreitet oder zusammengelegt haben, wechselt die Färbung sehr auf- fällig. Der Taucher wird vielleicht auch einige grosse Muscheln mit heraufbringen, wie Tridacna, Cassis, Murex, Tritonium und die bekannte Perlmuschel. Perlen finden sich auch in Tridacena, aber nur trübe, werth- lose. In beiden, wie in Pinna leben keine Krabben schmarotzend. Der Fischreichthum des rothen Meeres ist bedeutend; es mögen etwa 600 Arten bekannt sein. Am Korallabhange ist die Ernte am grössten in Zahl der Individuen und der Arten. Die Aufführung im Ein- zelnen würde hier zu weit führen. Diese Fischfauna ist im Ganzen die des übrigen indischen Oceans, doch sind auch viele Arten bis jetzt nur im rothen Meere geseheu worden. Bei den meisten fällt eine Raceneigen- thümlichkeit auf, zunächst in der Färbung, manchmal auch in der Grösse und Form. Am weitesten verbreitet sind die gut schwimmenden Fische, die in’s hohe Meer gehen, namentlich Scomberoiden, Clupeoiden, Scom- beresoces, und fast nur von solchen gibt es vereinzelt Beispiele, von Vor- kommen auch im stillen und atlautischen Ocean. Ins Mittelmeer herein kommen kaum 2—3 kosmopolitische Arten. Doch wir haben uns mit dem schwachen Boote schon zu weit in die wellenvolle offene See mit ihren gehässigen Haien, Säge- und Ham- merfischen, ihren gesellig spielenden Delphinen, säugenden Sirenen, gewaltigen Seeschildkröten gewagt, wir könnten selbst einem riesenhaften Physeter, der auch zuweilen hier Besuche macht, auf den Rücken gerathen und kehren daher lieber in den ruhigen Hafen zurück. Da haben wir vielleicht das seltene Glück, einige grosse Scheibenquallen und Kettensalpen zu erhaschen, welche Geschöpfe zeitweise, aber nur alle paar Jahre einmal, besonders nach Ost- und Südostwinden die Hafenfläche bedecken. In einem feinen Netze dürften sich allerlei Kleinigkeiten, Gitterthierchen, Infusorien, Larvenformen befinden. Und so betreten wir wieder, mit den Schätzen von wenigstens 42 zoologischen Reichen schwer beladen, das wüste Festland. m syn 2 Beitrag zur Kunde der obersten Getreide- und Baumgrenze in Westtirol. Von Prof. Friedrich Simony, (Vorgelegt in der Sitzung vom 4. Juni 1870.) EB. ist eine bekannte Thatsache, dass bei einer ausgedehnteren Massen- erhebung des Bodens die Höhenisothermen und mit ihnen auch die Vege- tationsgreuzen über das normale Niveau hinaufgerückt werden. Zahlreiche Beobachtungen haben das Auftreten dieser Erscheinung bereits in den verschiedensten Gegenden constatirt, dennoch dürfte ein neuer Beitrag in dieser Richtung, und zwar für das centralalpine Gebiet, nicht ganz werthlos sein. Während einer vor Jahren ausgeführten Wanderung von Mals durch das Matschthal über das Matscher Joch zum Kurzras im obersten Schnalser Thal, dann über den Hochjochferner nach Fent und weiter durch das Oetzthal wurden von mir mehrfache barometrische Messungen zur Bestimmung von Vegetationsgrenzen vor- genommen, aus welchen sich insbesondere für das Matschthal eine un- gewöhnlich starke Erhebung der letzteren herausgestellt hat. Im Nach- folgenden sind die Resultate dieser Messungen dargelegt, wobei nur be- merkt werden mag, dass die angeführten Höhenzahlen durchaus als der Wahrheit sehr nahe stehend angenommen werden dürfen, nachdem eine Vergleichung zahlreicher von mir ausgeführter Messungen mit gleichnamigen Höhenbestimmungen des Katasters fast durchwegs nur unbedeutende Ab- weichungen ergeben hat.*) *) Für Diejenigen, welche zum Zwecke pflanzengeographischer Vergleichungen fremde Höhen- angaben zu benützen in die Lage kommen, sei bemerkt, dass auch mit Winkelinstrumenten ermittelte Höhen, wenn sie nicht das Resultat vıelfacher Messungen sind, was in der Regel nur bei den A Punk- ten der Fall ist, nur als annähernd richtig gelten können, ja dass nicht wenige derselben sogar den haro- metrischen Höhenbestimmungen, besonders wenn die letzteren aus mehreren verschiedenzeitigen Ablesun- gen hervorgegangen sind, an Verlässlichkeit nachstehen. 50 * 396 Prof. Friedr. Simony: Das Matschthal, gleich dem Schnalser Thale der südlichen Abdachung der Oetzthaler Alpen angehörend, mündet bei Schluderns in das oberste Etschthal bei einer Höhe von 2900 W.F. (9167 Meter) aus. Der unterste %, Meilen lange Theil bildet gegen den Grund zu eine mehrfach gewun- dene, enge Schlucht mit starkem Gefälle und erst Y, Stande einwärts von Matsch, dem einzigen Dorfe des Thales, welches bereits in einer Höhe von 4900 F. gelegen ist, beginnt ein etwas breiterer Boden, welcher mit wechselnder Steigung weitere 3 Wegstunden bis zur inneren Matscher- alpe (am Bache 6265 W. F. — 1980'3 Met. Sy.) sich hinziebt. Von da steigt ein kurzer Nebenast in der bisherigen nordöstlichen Richtung des Hauptthales zu dem begletscherten Matscherjöchl (9624 W. Fuss = 30416 Met. Sy. 9620 W. F. = 30403 Met. Kat.) empor, während das Matschthal selbst weitere %, Meilen nun sich direct gegen Norden wendet und endlich mit einer beiläufigen Höhe seines Grundes von fast 7600 W.F. in einem Gletschercircus endet, dessen imposanten Abschluss der zweite Culminationspunkt der Oetzthaler Alpen die hintere Wildspitze oder Weisskugel (114839 W. F. = 37434 Met. A) bildet. Das Ansteigen des Thales von Südwest nach Nordost und Nord, dann die enge Umwallung mit 8000 bis 11.000 Fuss hohen Bergwänden geben demselben eine ausnehmend geschützte Position und bewirken namentlich innerhalb der tieferen Luftschichten eine relativ bedeutende Wärmeansammlung, welche selbst durch die auf den Höhen lagernden Schnee- und Eismassen nur wenig beeinträchtigt wird. Aehnlich günstiger klimatischer Verhältnisse erfreut sich auch das von dem begletscherten Hauptkamme der Oetzthaler Alpen südostwärts niedersteigende Schnalserthal, dessen oberste Stufe in einer dem Gipfel der Raxalpe gleichkommenden Höhe noch einen stattlichen Wirthschafts- hof, beim Kurzras genannt (6335 W. F. = 20024 Met. Sy. 6363 F. = 2011'2 Met. Kat.) birgt. Im mittleren Matschthale, und zwar im Thalgrunde selbst, am Fusse des schattseitigen Gehänges finden sich der äussere Wieshof (5717W.F. = 18070 Met. Sy., die Kapelle 5755‘ = 1819'1 Met. Kat.) und unfern davon der innere Wieshof (5764 W. F. = 1821'9 Met.); dem ersteren gegenüber, am sonnseitigen Bergfusse ist die Häusergruppe Neuhof (5720 —5740 W. F. = 18088 — 1814°3 Met.) hingelagert, an welcher kleine Getreidefelder sich biszur Höhe von 5820 — 5840 W.F. —= 1839:6—1845°9Mt. in der sonnigen Berglehne hinanziehen. Es werden hier sowohl Winter- korn als Gerste gebaut. Die Schnittzeit für ersteres fällt gewöhnlich in die dritte, jene der Gerste in die letzte Woche des September. Waldartige Bestände von Lärchen und Zirben nehmen ansehnliche Flächen des schattseitigen Gehänges bis gegen eine Höhe von 6300 bis 6500° ein, während die „Sonnberge“ bis zu nahe 8000° mit herrlichen Getreide- und Baumgrenze n Westtirol. 397 Alpenmatten bedeckt sind und die Schafweiden stellenweise noch mehrere hundert Fuss höher hinaufreichen. Auf dem Wege von der inneren Matscheralpe zum Salurnerferner, also in der nordwärts gekehrten Thalwand traf ich die letzte Lärche in der Höhe von 7075 W. F. = 2236°9 Meter, die letzte grüne Zirbe bei 7360 W. F. = 23364 Met. Ueber dem obersten Saume der lebenden Bäume zieht sich dann noch ein 150 F. hoher Gürtel von zerstreuten ab- gestorbenen Stämmen hin, unter welchen jedoch keine Spur von Nach- wuchs mehr zu sehen ist. Im sonnseitigen Gehänge scheint die Baum- grenze im allgemeinen kein höheres Niveau zu erreichen, nur treten die Baumleichen viel spärlicher auf. Auffällig dagegen ist das Niedersteigen des Baumwuchses gegen den Hintergrund des Thales zu, wo in Foige der mächtigeren Gletscherentwicklung die Vegetationsgrenzen eine allgemeine Depression um 250—300 Fuss erleiden. In der Nähe des Salurnerferners (10867 W.F. = 34351 Met. A), dessen Eiszungen nirgends unter das Niveau von 8000 F. herabreichen, über- wuchert frischer Kräuterrasen noch alle Felsen; an der 8820 W.F. = 27878 Meter (Sy.) hoch gelegenen vorderen Spitzatlacke, einem kleinen Gletschersee, findet das im Matschthale nicht seltene Murmelthier noch reichliche Kost für seine allerdings sehr bescheidenen Mahlzeiten und selbst auf den kleinen, aus weiten Firnfeldern hervorbrechenden Felsblössen des Matscherjöchels (9620 W. F. — 3040'3 Meter Kat. 9624° = 3041'5 Met. Sy.) reicht die Wärmesumme des kurzen Hochgebirgs- sommers hin, um die dort zerstreut umherstehenden Exemplare von Primula glutinosa, Pyrethrum alpinum und Oherleria sedoides zur Blüthen- und Fruchtentwicklung gelangen zu lassen. Am Ausgange des vom Matscherjöchl ostwärts niedersteigenden Langwiegthales reichen die obersten Baumstände, wahrscheinlich in Folge der über das begletscherte Hochjoch häufig hereinstreichenden Nord- winde, um 120—130 F. weniger hoch hinauf, als im Matschthale. Noch niedriger zeigen sich dieselben am Hochjoch (9190 W. F. = 2904'8 Met. Sy. 9176 F. = 2900'4 Met. Kat.) se!bst. Im Anstieg vom Kurzras gegen das letztere war mir nahe am Wege ein verkrüppelter Lärchbusch bei 7110 W. F.=2247'3 Met., und die letzte Zirbe bei 7150 W. F. = 2260 Met. vorgekommen. Im Vergleiche zu dem südlich verlaufenden Schnalserthale reicht die Baumgrenze des ganz von Gletschern umstarrten, nordostwärts zum Venterthale niedersteigenden Rofnerthales wieder verhältnissmässig hoch hinauf. Hier traf ich in der Strecke zwischen dem Vernagtferner und den Rofnerhöfen (6325 W. F. = 1999'2% Met. Sy.) eine kümmerlich grünende Zirbe noch bei 7061 F. = 22318 Met. an. Die östliche Wen- dung des untern Rofnerthales und seiner linksseitigen Bergwand, welche 398 Prof. Friedr. Simony: einerseits eine intensivere Erwärmung der unteren Thalpartien durch die Sonne bewirkt, andererseits dieselben gegen die directe Einwirkung der kalten Nordwinde wenigstens theilweise schützt, mag zu der localen Er- höhung der Baumgrenze hauptsächlich beitragen. Was den Getreidebau betrifft, so dürfte derselbe innerhalb der oberen Verzweigungen des Oetzthales seine oberste Grenze wohl bei dem Weiler Winterstall im Venterthale erreichen. Hier fand ich ein Gerstenfeldchen zu Ende September vollkommen schnittreif in einer Höhe von 5540 W. F. = 17511 Met., und nicht viel niedriger liegen im gleichen Thale die auf dem sonnseitigen Bergfusse zerstreuten kleinen Gerstenfelder bei dem malerisch gelegenen Dörfchen Heiligenkreuz (Kirche 5390 W. F. = 1703'7 Met. Sy. 5404 F. = 17081 Met. Kat.). Eine Vergleichung der obersten Verbreitungsgrenzen des Gersten- baues im Matsch- und Venterthale ergibt sonach eine um 300 F. höhere Lage für das erstere. Da die sonnseitigen Gehänge beider Thäler die nahezu gleiche Orientirung gegen Südost haben, die geographische Breiten- differenz der genannten Thalpunkte Neuhof im Matschthale und Heiligen- kreuz im Venterthale nur 9 Minuten beträgt, auch die Verhältnisse der Massenerhebung nicht wesentlich verschieden sind, so ist das hohe Hinauf- rücken der Getreidegrenze und der Vegetationsgrenzen überhaupt im Matschthale der Hauptsache nach wohl dem Umstande zuzuschreiben, dass dasselbe gegen Nordwest völlig eingeschlossen ist und durch die enge Umwallung mit mächtigen Bergzügen hier, wie schon angedeutet wurde, eıne Wärmeentwicklung ermöglicht wird, welcher sich bei gleicher Höhen- lage gewiss nur wenige Alpenthäler zu erfreuen haben. Nach dem Angeführten dürfte demnach das Matschthal sowohl ın Bezug auf verticale Verbreitung der Getreidecultur, als auch des Baum- wuchses wohl die höchsten Grenzen aufzuweisen haben, welche im Bereiche der österreichischen, ja vielleicht auch der angrenzenden Schweizer Alpen zu finden sind. Wohl kommen über das Auftreten der Zirbe oder Arve ın Tschudi’s „Thierleben der Alpenwelt“ einzelne bedeutend höhere An- gaben, und zwar nicht nur für Punkte des nahen Engadins, sondern auch für die Tiroler Station Franzenshöhe am Stilfserjoch vor, Angaben, welche auch in Kerner’s treffliche Abhandlung „Ueber die obere Grenze der Holzpflanzen in den österreichischen Alpen“ (Oesterr. Revue Jahrg. 1865. Bd. VII, S. 190) übergegangen sind. Bei diesen Angaben, unter welchen insbesondere jene über das Vorkommen der Arve am Stilfserjoch (7883 P. F. —= 8101 W. F.) am meisten auffallen muss, ist aber mit aller Sicherheit anzurehmen, dass sich hier unbemerkt Daten in Schweizer Fuss ein- geschlichen haben und die letzteren nachträglich für Pariser Fuss acceptirt worden sind (1000 Schw. F. = 923'6 P. F.). Die Richtigkeit dieser An- nahme stellt sich alsogleich heraus, wenn man Heer’s Angaben für die Getreide- und Baumgrenze in Westtirol. 399 gleichen Standorte mit jenen von Tschudi zusammenstellt (Bernina 6990 P. F. Heer, 7569 F. Tschudi; Nordseite des Passes zwischen Münster und Scarl 6952 P. F. Heer, 7527 F. Tschudi; am Stilfser Joch 7280 P. F. Heer, 7883 F. Tschudi) und nun die Angaben des ersteren in Schweizer Fuss umrechnet, wo dann genau die Zahlen des zweiten Autors herauskommen. In Bezug auf das Vorkommen der höchststehenden Zirben an der Stilfser Poststation Franzenshöhe scheint aber selbst Heer’s Angabe mit 7280 P. F. = 23648 Met. noch über die Wahrheit hinauszugehen. Nach zwei von mir gemachten barometrischen Messungen ergab sich für die obersten hier wachsenden Bäume nur eine Höhe von 7330 W. F. = 9316°9 Met., bei deren Berechnung die Station Franzenshöhe mit 6895 W. F. und das Stilfser Joch mit 3720 W.F. zur Vergleichung genommen wurde, Zahlen, welche von den neuesten Höhenbestimmungen (Franzenshöhe 6910 W. F. Kat. Stilfserjoch 8722 W.F. A) nur wenig abweichen. Eine Rectification meiner Höhenbestimmung nach den letzteren beiden Zahlen wird für das oberste Baumvorkommen an der Franzenshöhe die Zahl 7330 nur um 410°, also auf 7340 W. F. = 2320 Met. erhöhen. Heer’s Angabe mit 2364°8 Met. dürfte dagegen auf die älteren, durchwegs zu hohen Daten über die Höhe des Stilfserjoches (8804 W.F. Trinker, 8901 W.F. Lewald) zurückzuführen sein. Von diesen beiden letzteren Höhen- angaben ist jene von Trinker gegenüber der AMessung um 84 W.F., jene von Lewald um 179 W.F. zu hoch und nahezu um das Mittel der beiden Fehler (131 F. = 41°4 Met.) differirt Heer’s Angabe von meiner rectificirten Bestimmung. Damit mag also dem Matschthale vorläufig noch die Ehre gewahrt bleiben, dass es, wenigstens innerhalb der österreichischen Alpen, nicht nur den höchstreichenden Getreidebau, sondern auch das höchste Empor- steigen der Baumgrenze aufzuweisen habe. In der nachfolgenden Zusammenstellung soll eine vergleichende Uebersicht des Vorkommens der Zirbe und Lärche nach ihren höchsten bisher beobachteten Ständen von einigen Localitäten der Oetzthaler Gruppe und den westlich angrenzenden Alpentheilen gegeben werden. Wien. Fuss. Meter. Autor. Matschthal, im Nordhange des Salurner Stockes, einzelne abgestorbene Zirben . . . . . .. .7500 23706 Sy. — Die höchststehenden grünen Bäume. . . . 7360 23964 —= ‘ Langwiegthal (z. Schnalserth. gehörig) einzelne Zunben As co. Tahmeı OEL. AH Ale Si; 02.7230 2285°3 = Oberstes Schnalserthal, am Hochjoch, eine erunende Zube fr... 0 ea ee oa. 7150, 2260:0 — — Em verkrüppelter Lärchbusch.. .. 2...» 2140: -2247:3 —— 400 Prof. Friedr. Simony: Wien. Fuss. Meter. Autor. Langtauferer Thal (Oetzthaler A.) Sonn- seite, nahe dem Langtauferer Ferner, mehrere abgestorbene Zirben .. . . 71330 2316°9 _ — Einzelne lebende Bäume . .... 7220 22821 E= Rofnerthal (Zweig des Venterth.) eine kleine grünende Zirbe ... . 7060 22315 Sy. Birkkogel bei Kühtei (nördl. lnke de OetzthaleriStockes) ra... 0 1139 22540 Kerner. Martellthal (Ortler A.) innerhalb der Schafalm, gegen den Zevalferner, sonns. Gehänge, die obersten abgest. Bäume... a ER ee 5) 23232 Sy. — Einzelne Teenage Zirben * a a A 1280 23011 — — Einzelne Lärchen .... 7200 22758 — Suldenthal (Ortler A.) einzelne IR Be 7180-7210 2269-2279 — Trafoi-Stilfserthal, nächst der Station Franzenshöhe. Die höchststehende SRÜNETZIEDEN wa ee Re 71340 23200 — — — _ er 23646 Heer. Im angreuzenden Graubünden: Münsterthal, in dem vom Wormserjoch nordwärts niedersteigenden Aste, die höchsten Bäume iv... 3 0a... 7040 22252 Sy. Nordseite des Passes zwischen Münster und Scarl!(Zirbe)aus an a. Man. Mantel: 7144 22581 Heer. AmiBerninapasse (Zirbe). . . 2... ...7118 2270°5 — Dass die viel höher gehenden Angaben Tschudi’s bei dieser Zu- sammenstellung unberücksichtigt blieben, erscheint wohl nach den oben angeführten Bedenken hinlänglich gerechtfertigt. Dagegen mag aus Kerner's genannter Abhandlung hier erwähnt werden, dass nach Martins am Col Longet in der Dauphine die Zirbe bis zur Höhe von 7956 W. F. — 25147 Met. vorkommen soll, während für den Monterosastock von Schlagintweit nur 7348 W. F. = 2322°5 Met. für die obere Baumgrenze angeführt werden. =) In E. Pechmann’s „Trigon. Höhenbest. in Tirol und Vorarlberg, nach den Triang.-Arb. d. Katasters (Mitth. d. k. k. geogr. Gesellsch. in Wien 1864. Hft. II. S. 310 findet sich die Angabe: Zerfall o. Zefall (In) Schafhütte im Martellthale, Grenze des Holzwuchses 14847 Kl. (= 7108 W. F.)” eine An- gabe, welche in so fern unrichtig ist, als thaleinwärts von der Schafalm, deren Höhe von mir nach dem Mittel von 4 barom, Messungen = 7065 W. F. (eine frühere Berechnung nach 2% barom. Ablesungen hatte 7085 W. F. ergeben) gefunden wurde, zerstreute Bäume noch 300 F. höher zu finden sind. Getreide- und Baumgrenze in Westtirol. 401 Leider sind die Höhenbestimmungen von Vegetationsgrenzen selbst für das so viel besuchte Alpengebiet noch ziemlich lückenhaft, und viele von den vorhandenen noch mehr oder weniger unsicher. Auch sind die bestehenden Angaben meist nicht präcis genug in so fern, als es zweifel- haft bleibt, ob man es mit den absolut höchsten Vorkommen oder mit mehr oder weniger willkührlich gezogenen mittleren Grenzen zu thun habe. Unter Hinblick auf jene Lücken dürfte hier vielleicht der Ausdruck des Wunsches gerechtfertigt sein, dass den Höhenbestimmungen von Vege- tationsgrenzen von Seite der naturforschenden Touristen ein höheres Augenmerk als bisher zugewendet werden möchte. Gegenwärtig, wo Höhenmessungen, insbesondere Bestimmungen relativer Höhenunter- schiede zwischen einander nahe liegenden Punkten mit Hilfe der immer mehr vervollkommneten und leicht transportablen Aneroide ohne Schwie- rigkeit und fühlbaren Zeitverlust in einem für die meisten Fälle genügen- den Grade. von Genauigkeit ausgeführt werden können, wäre jeder Bo- taniker leicht in der Lage, auf seinen Wanderungen die augedeuteten Messungen vorzunehmen und damit für die Pflanzengeographie manchen werthvollen Beitrag zu liefern. Aus hinlänglich zahlreichen Beobachtungen solcher Art würde sich allmählich nieht nur das Bild der klimatischen Verhältnisse des Landes wesentlich vervollständigen lassen, sondern auch eine Registrirung von vorkommenden Veränderungen in der Verbreitung charakteristischer Pflanzenformen erzielt werden können, die für nach- folgende Zeiten ein lehrreiches pflanzengeographisches, pflanzengeschicht- liches und mittelbar auch ein eben so lehrreiches culturhistorisches Ma- terial liefern dürften. (Es mag da beispielsweise nur aufden Einfluss der Forst- und Alpenwirthschaft auf die Verbreitung des Holzwuchses hin- gewiesen werden.) Zum Schlusse sei noch eines eigenthümlichen Pflanzenvorkommens ge- dacht, welches von mir bei der Eingangs bezeichneten Tour auf dem Vernagt- ferner und zwar unmittelbar auf seiner südlichen Randmoräne beobachtet wurde. Dort fand ich in einer von Eiswasser durchtränkten Anhäufung von Schlamm ein ganz stattliches Exemplar der Montia fontana und zwar in voller Fruchtreife über eine nahezu zweihandgrosse Fläche ausgebreitet. Wie sich diese auf kalte Quellwässer angewiesene Portulacee auf einen Gletscher und in eine Meereshöhe von mehr als 6600 Fuss verirren konnte, ist schwer zu erklären. Am meisten hat noch die Annahme einige Wahr- scheinlichkeit für sich, dass in der nächsten Umgebung ein natürlicher Standort der Pflauze existirt, von welchem aus durch Wasser, möglicher- weise zur Zeit der letzten durch den Vernagtferner veranlassten Seebildung Früchtchen dieses Gewächses auf den Gletscher geschlemmt wurden, von denen an der bezeichneten Stelle nachträglich ein Same zur Entwicklung gelangte. Auffällig bleibt aber immer noch die hohe Lage des Standortes, da doch in der Regel die Quellenmontie sich selten über die subalpine Id. XL Abhandl. 54 402 Pr. Friedr. Simony: Getreide- und Baumgrenze in Westtirol. Region hinauf verliert. Der höchste mir bisher bekannt gewordene Standort war der Johlbrunn (5310 W. F. = 1678'4 Met.) im mittleren Martellthale. Jedenfalls ist durch dieses wunderliche Vorkommen einer so zarten Pflanze wie die Montie auf einem Schlammboden, unter welchem wenige Zoll tief das blanke Eis des Gletschers lag, ein Seitenstück, wenn auch kleinsten Massstabes zu analogen Erscheinungen der arktischen Zone geliefert, in welcher unmittelbar über fest gefrorenem, oft auch von mächtigen Eisschichten durchzogenem Boden während des kurzen Polar- sommers sich ein verhältnissmässig reiches und buntes Pflanzenleben zu entwickeln vermag. Neue Beiträge zur Kenntniss der österreichischen Cryptoiden. Von ©. Tschek, Vorgelegt in der Sitzung vom 4. Juni 1870. Seit ich meine Beiträge zur Kenntniss der österreichischen Cryptoiden vorzulegen die Ehre hatte, wurde mir von meinem verehrten Freunde Herrn Custos A. Rogenhofer die Durchsicht des im k.k. Museum in Wien befindlichen hierher gehörigen reichen Materiales in der liberalsten Weise, die ich nicht dankbar genug anerkennen kann, gestattet. Zugleich erhielt ich auf seine Verwendung von den Herren Dr. Kriechbaumer in München und Geh. Medicinalrath Dr. Reinhardt in Dresden eine be- trächtliche Anzahl Cryptoiden zur Ansicht, die ich mit grossem Nutzen untersuchte. Auch der Güte unseres verehrten Herrn Secretärs Ritter von Frauenfeld verdanke ich wieder die Kenntniss einer neuen, von ihm in beiden Geschlechtern gezogenen Cryptusart. Ich fühle mich auf das angenehmste verpflichtet, den genannten Herren, in erster Linie aber Herrn Rogenhofer, meinen herzlichsten Dank hiermit auszusprechen. Ihre freundliche Theilnahme an meinen mühevollen und langwierigeu Unter- suchungen, deren Resultate, wie ich wohl fühle, noch immer sehr unvoll- kommen und mangelhaft geblieben, hat mich in den Stand gesetzt, zu einigen früher von mir nur in einem Geschlechte aufgestellten Arten die Beschreibung des anderen hinzuzufügen, bei einigen aus der Untersuchung zahlreicherer Exemplare, als mir früher zu Gebote standen, die specifischen Merkmale von den blos individuellen besser zu sondern und endlich eine kleine Zahl neuer Species zu publiciren. Leider wieder mehrere nur in einem Geschlechte. Darunter befindet sich auch diesmal eine nicht in Oesterreich selbst, sondern in einem Nachbarlande entdeckte Art, von der es aber sehr wahrscheinlich ist, dass sie auch in den östlichen Theilen unseres Staates aufgefunden werden wird, sobald sie einmal in dieser 51 * AOA C.Tschek: Richtung durchforscht werden. Daher wollte ich sie nicht aus der ein- gehaltenen Reihenfolge ausschliessen. Die Gruppirung der Arten, wie sie in den ersten Beiträgen vor- xenommen worden war, habe ich hier beibehalten; jene, welche dort schon besprochen sind, erhielten zwischen Klammern die Nummer beigesetzt, unter der sie dort vorkommen. Eines Hinübergreifens in das Gebiet der Systematik habe ich mich grundsätzlich auch diesmal enthalten, Or. erro m., bei dem die Kiele des Hinterstieles sich deutlich auf dem Stiele fortsetzen, bildet eine jener Mittelformen, wie sie bei den Ichneumonen die Begrün- dung eines festen und nach allen Seiten wohlbegründeten Systemes so ausserordentlich erschweren. Ich kenne noch eine ähnliche Form aus Galizien, im k. k. Museum, bei der ebenfalls der Hinterleibstiel gekielt ist; die area supero-media des Metanotums fehlt, dafür ist seine Fläche vorn un- eben, wodurch scheinbar ein oberes Mittelfeld entsteht. Sind die Längs- jeisten bei diesem Individuum erloschen? Oder fehlen sie der Art? Man kann daher diese Form nach Belieben der Fax.ilie der Orypioidae oder den Phygadeuonten zuweisen. Selbst die Fühler nehmen eine Mittelstellung ein, scheinen mir jedoch entschieden mehr der allgemeinen Form der Crypten zu entsprechen. Ich gebe am Schlusse im Anhange Nachricht von diesem Weibchen unter dem Namen Or. conjungens m., mehr des In- teresses wegen, das sich für die Systematik daran knüpft, als weil ich davon durchdrungen wäre, hiermit eine sichere ueue Art aufzustellen. Es ist wahrscheinlich Manches ihrer Merkmale nur individuell. A. Die Humeral-Auerader der Vorderflügel vor oder in der Mündung der Grundader entspringend. a. Die Humeral-Querader der Hinterflügel unter der Mitte gebrochen. aa. Die Znftlöcher des Metathorax gestreckt. i. Or. ineisus m. © (9). Es ist von vornherein sehr wahrscheinlich, dass die eigenthümliche Wangenbildung beim g' dieser Art nur ein sexuelles Merkmal ist. Höchstens könnte man erwarten, beim © eine schwache Spur davon zu finden, wird Jedoch auch von dem gänzlichen Fehlen derselben nicht überrascht sein. Bei der nahen Verwandtschaft dieser Species im männlichen Geschlechte mit dem g' des Ür. leucocheir Ratz. und Ür. sponsor Gr. ist voraus- zusetzen, dass auch die © sehr ähnlich sein werden. Unter den Crypten des k.k. Museums in Wien fand ich 2 Stücke eimes solchen ©. Man könnte es auf den ersten Blick für eine Varietät von Ör. leucocheir oder sponsor halten; in der Grösse dem letzteren gleichend unterscheidet es sich Neue Beiträge zur Kenntniss der österr. Gryptoiden. 405 durch die schwarze Farbe der Fühler, des Hinterstieles und sämmtlicher Hüften; von dem ersteren, dem es in der Kopfform uahe steht, durch ganz schwarze Fühler, den Mangel der weissen Linie an den äusseren Augenrändern und dunklere Hinterschienen. Bei näherer Betrachtung aber finden sich bald wesentlichere Unterschiede von den beiden Arten, von denen der augenfälligste der nach aufwärts gekrümmte Bohrer ist; ferner ist von den an der Spitze stark verdünnten Fühlern das erste Geissel- glied wenig über dreimal, das zweite nur noch einmal so lang wie dick; während bei Or. sponsor das erste reichlich vier-, das zweite reichlich dreimal, beim Or. leueocheir das erste reichlich fünf-, das zweite viermal so lang wie dick ist. Bei der, mit Ausnahme der Wangenbildung, im übrigen vollkommenen Uebereinstimmung dieser Q mit dem Or. ineisus J, dessen Fühlergeissel überhaupt und namentlich an der Basis merklich kräftiger ist, als bei dem doch etwas grösseren (r. leucocheir, zweifle ich nicht im geringsten, dass sie wirklich zum Or. ineisus gehören. Dessen Beschreibung ist demnach durch die des © zu ergänzen. Ür,. incisus nm. 9. Ciypeo apice depresso, subtruncato; genis normalibus; fronte concaviuseula; antennis apice attenuatis; metanoti dense rugosi, breviter et obtuse denticulati areis lateralibus subobsoletis; nervi dividentis ramulo punctiformi; abdomine ovato-fusiformi; caeteris omnino sicut in mare; niger, abdomine rufo, segm. 1. nigro; femoribus tibiisque rufis, harum postieis externe fuscis; orbitis frontalibus tenuissime pallidis; terebra abdomine paulo breviore, sursum curvata. Bone. sat 1O. ©. Cryptus sponsor Ratz. Ill. 139. 28. Der Kopf hinter den Augen sehr mässig verschmälert, die Wangen ein wenig aufgetrieben, das Gesicht fein ledrig mit mässiger Beule. Das Metanotum ist beinahe wie beim (Or. sponsor gestaltet, nur ist die Sculptur ein wenig gröber, die 2 Querleisten sind undeutlicher; die vordere ist nur in der Mitte des Metanotums etwas schärfer ausgeprägt, die hintere in der Mitte bogenförmig und sehr fein, oder ganz verwischt, wie beim g': Die Form und Farbe des ersten Hinterleibsegmentes ist wie beim Cr. leucocheir. Die Flügel sind ziemlich glashell, am Rande nicht dunkler; Nerven, Mal und Wurzel schwarzbraun, Schüppchen schwarz. Die 2 Wespen kamen aus 14®M- Jangen, 45%"- dicken dichten Cocons von schmutzig aschgrauer Farbe. Wo sie schmarotzten, ist nicht bekannt. Anmerkung. Der von Ratzeburg III. 138. 28 beschriebene Cr. sponsor scheint der gegenwärtigen Art anzugehören, wie aus der Be- schreibung hervorgeht. Auf keinen Fall ist er aber der echte Or. sponsor. Gray. Fabr. A06 C. Tschek: 2. ©r. macellus n. sp. 9. Nitidulus, punetatus, capite subbuccato; elypeo apice leniter de- presso, subtruncato; fronte impressa, sulculo mediano instructa; antennis gracilibus, dimidio corpore paulo longioribus; metanoti rugulosi, bidenti- culati areis completis, lateralibus margine postico subtili, leniter arcuato, postera subhexagona; abdominis breviter petiolati, fusiformis, alutacei postpetiolo convexo, polito; areola pentagona, neryi diyidentis ramulo mediocri; niger, postpetioli apice, segmentis 2—4, femoribus anterioribus apice, tibiisque antieis, rufis. Terebra dimidio abdomine paulo brevior. Bong.‘ EL. 1% Von gestreckter Gestalt. Der Kopf hinter den Augen kaum ver- schmälert, Schläfen und Wangen aufgetrieben; die Stirne eingedrückt, fein und dicht runzlig; Gesicht mit scharf hervortretender Beule. Fühler schlank, nicht viel länger als der halbe Körper, das erste Geisselglied etwa viermal so lang wie dick. Das Metanotum fein und dicht gerunzelt; das steil abfallende hintere Feld ist zwischen den Zähnchen breiter als mitten lang, sein oberer Theil fast um die Hälfte kürzer als sein unterer, der Vorderrand mitten ganz gerade. Das erste Segment des gestreckten Hinterleibes ist kurz, bis zu den Luftlöchern fast geradlinig und ziemlich stark erweitert; der Hinterstiel ist sehr convex, gegen die Spitze ein wenig erweitert, so breit wie lang, die Seiten gerundet, der Endrand beiderseits schwach gebuchtet mit abgestumpften Ecken; er ist am Grunde sehr schwach gekielt und gefurcht, ganz glatt. — Die Mittelschenkel sind an der äussersten Spitze, die mittleren Tibien unten an der Basis roth; die Flügel sind gelbbräunlich getrübt, Nerven und Mal roströthlich, Schüppchen und Wurzel schwarz. 1 © befindet sich im k. k. Museum in Wien, ohne Zweifel aus Oesterreich, der Fundort aber nicht näher bekannt. 3. Cr. bucculentus n. sp. ©. Nitidulus, fusco-pubescens, punctatus, capite buccato; clypeo apice utrinque depresso, rotundato; fronte concayiuscula; metanoti bidenti- culati, dense rugosi areis lateralibus obsoletis, postera completa, margine antico in medio arcuato; abdomine oyato, alutaceo-punctulato; areola pentagona, nervi dividentis ramulo punctiformi; niger, segmentis 2—4 rufo-castaneis, pedum anteriorum femoribus apice tibiisque rufis. Terebra dimidio abdomine paulo longior. Kon 4 © ım k.k. Museum, aus Oesterreich. Der Kopf ist hinter den Augen nicht verengt, Wangen und Schläfen sind aufgetrieben. Gesicht fein ledrig, glanzlos, mit schwacher Beule. Stirne fein runzlig, Fühler schlank. Der obere Theil des Metanotums ist Neue Beiträge zur Kenntniss der österr. Cryptoiden. 407 stark entwickelt, seine Seitenfelder sind nur angedeutet, nicht durch eine deutliche Leiste geschlossen. Das hintere Feld ist kurz, fast senk- recht abfallend, zwischen den Zähnchen breiter als mitten lang. Das erste Segment des Hinterleibes ist bis zu den etwas vorspringenden Tuberkeln geschweift, der Hinterstiel ein wenig länger als breit, mit zwei Kielen und einer flachen Furche dazwischen; seine Seiten fast gerade, der Endrand seitlich seicht gebuchtet, mit spitzen Ecken. Er ist auf ledrigem Grunde zerstreut punktirt, die übrigen Segmente sind ebenfalls ledrig und dichter punktirt. Die Flügel sind an der Spitze ein wenig getrübt, Nerven, Mal und Wurzel schwärzlich braun, Schüppchen schwarz. Auf dem linken Flügel fehlt der Nervenast, auf dem rechten ist er punkt- förmig. 4. Cr. erro n. sp. Q. Nitidulus, fusco-pubescens, punctatus, clypeo subprominulo, utringue anguste depresso, in medio apice transverse impresso; fronte planiuscula, sulculo mediano instructa; metanoti rugosi, bidenticulati areis completis, postera subhexagona, margine antico in medio recto; abdomine oblongo-ovato, alutaceo-punctulato; areola pentagona, nervi dividentis ramulo mediocri; niger, scutello albo, abdominis medio, pedum anteriorum femoribus (basi excepta) tibiisque, posticorum tibiis basi rufis; segmenti 7. margine apicali membranaceo albido; terebra dimidio abdomine paulo longiore. Tong,, ‚87500, 4,,O, Der Kopf hinter den Augen verschmälert, gerundet. Clypeus etwas vorspringend, an der Spitze ein wenig von der Seite zusammengedrückt, die Gesichtsbeule stark hervortretend; die Stirne ziemlich flach, fein und dicht runzlich punktirt,. Auf dem Metanotum erreichen die Seitenfelder ihre grösste Ausdehnung nach rückwärts gleich seitwärts von den ab- gerundeten Ecken des Vorderrandes des hinteren Feldes im zweiten Drittel der Länge, welche der vordere Theil des Metanotums hier hat. Das hintere Feld ist mitten so lang, als zwischen den Zähnchen breit, Das erste Segment ist bis zu den Tuberkeln geschweift, der Hinterstiel fast quadratisch mit zwei kurzen Kielen an der Basis, die sich als ein etwas erhöhter Rand auch noch auf dem mitten ein wenig vertieften Stiele fortsetzen. Die Seiten sind flach gebogen, der Endrand ist beider- seits gebuchtet und mit fast rechtwinkeligen Ecken. Er ist auf ledrigem Grunde zerstreuter, aber, namentlich an den Seiten der Basis, gröber punktirt, als der übrige auf ledrigem Grunde ziemlich dicht fein punktirte Hinterleib. Der Hinterstiel und die Segmente 2—4 sind roth; die Vorderschenkel an der Basis, die mittleren fast bis zur Hälfte schwarz. Flügel an der 408 €. Tschek: Spitze getrübt, Nerven, Mal und Wurzel schwarzbraun, Schüppchen schwarz. Das einzige @ wurde von Herrn Mann bei Tultscha erbeutet (k. k. Museum). 5. Cr. nubeculatus Grav. ©. Dieses © fehlt in Gravenhorst’s Sammlung, Taschenberg konnte daher keine nähere Auskunft darüber geben und ist geneigt, das g. welches mit ihm verbunden war, für das des Cr. grossus Gr. zu halten. Ratzeburg's Beschreibung scheint zwei verschiedene Arten zu um- fassen, von denen nur die am Ende erwähnie Form mit ganz schwarzen Mittel- und Hinterbeinen der echte Or. nubeculatus Gr. sein möchte. Seine Anmerkung bei Or. migrator I. 142. 10: „Flügel etwas angeräuchert, gegen die Spitze etwas dunkler (zum Unterschiede von Or. nubeculatus, welcher nach innen von der Areola starken Schatten hat)*), dann die Beschrei- bung dieses letzteren selbst, in welcher unter den Unterschieden von Cr. migrator ausser den obigen nur noch die längeren Dornen und die zwei „wellenförmigen Querleisten“ des Metathorax Erwähnung finden, lassen der ausgesprochenen Vermuthung Raum, ja noch der weiteren, dass dieser Or. nubeculatus auch den weissen Basalring der Hintertibien mit jener Art gemein habe. Dass die Veränderlichkeit so weit gehe, ist zwar nicht unmöglich, aber nicht sehr wahrscheinlich; wie weit sie aber gehen mag, ist mir nicht bekannt, da ich nur ein einziges © bisher gesehen. Uebrigens sagt Ratzeburg nichts über die Farbe der Hintertibien, und kann auch auf diesen Unterschied hinzuweisen nicht für wesentlich er- achtet haben. Daher ich oben sagte, es scheinen hier zwei Arten ver- mengt zu sein. Nach dem Vorausgeschickten dürfte ein näheres Eingehen aufdie wesentlichen Merkmale dieser Art nicht fürüberflüssiggehalten werden. Cr. nubeculatus Gr. (II. 611. 125.) ©. Nitidulus, punctatus; clypeo subplano, apice ipso depresso, leni- ter rotundato; fronte plana, carinula mediana subtilissima instructa; me- tanoti crasse rugoso-punctati, fortiter bidentati areis completis, postera subhexagona; abdominis oyati, sat dense et subtiliter punctati postpetiolo polito, basi fortius punctato; areola pentagona, nervis cubitalibus trans- versis parallelis; niger, abdomine rufo-castaneo, apice nigro, ano albo; femoribus et tibiis anticis subtus subtestaceis; orbitis faciei tenuissime pallidis; annulo antennarum albo; alis fuscescenti-hyalinis, nubecula ob- seuriore sub stigmate; terebra dimidii abdominis longitudine. Long; fere,12mn: 4,0; Von Cr. solitarius und hospes, wie sehr er auch in der Farbe variiren möchte, sogleich durch die Sculptur des Hinterleibes zu unterscheiden, *)uravenhorstsagt jedoch von Or. migrator ausdrücklich: „plerumque nubecula obseuriore disei.” Neue Beiträge zur Kenntniss der österr, Cryptoiden. 409 dessen mittlere Segmente durchaus nicht ledrig sind; sondern punktirt, die Punktzwischenräume glatt und glänzend. Dasselbe gilt von den Wangen. Uebrigens lassen auch die gestreckten Luftlöcher des Meta- thorax eine Verwechslung nicht zu. Der Kopf hinter den Augen mässig verschmälert, ein wenig gerundet. Die vordere Querleiste des Meta- notums ziemlich schwach ausgeprägt, die hintere etwas kräftiger; der Zwischenraum mitten längsrunzlig. Luftlöcher ziemlich gestreckt, oval. Das Uebrige ist von Gravenhorst ausführlich beschrieben und bedarf keiner weiteren Wiederholung. Bei dem einzigen mir vorliegenden, bei Wien von Herrn Prof. Dr. G. Mayr erbeuteten © sind an den Augen- räudern des Gesichtes nur zwei kleine blasse Punkte zu bemerken. — Das g' ist mir unbekannt. 6. Cr. sordidus n. sp. ©. Nitidulus, fusco-pubescens, punetatus, clypeo apice anguste de- presso, subtruncato; facie sericea; fronte planiuscula, suleulo mediano abbreviato instructa; metanoti rugosi, breviter bidenticulati areis lateralibus completis, margine postico leniter arcuato, postera incompleta, margine antico arcuato in medio interrupto, abdomine oblongo-ovato, subtiliter alutaceo: areola pentagona, nervi dividentis ramulo brevi; niger, abdominis medio, femoribus anterioribus apice, tibiisque anticis, rufis; antennarum flagello apicem versus ferrugineo; terebra postpetioli longitudine. Bons. yiz.l67570-,119Q. Zunächst verwandt ist dies Weibchen dem Cr. analis Gr. Der Kopf ist hinter den Augen verschmälert, das Gesicht seidenhaarig, wie der ganze Kopf dicht punktirt, mit zwei nach oben divergirenden schwa- chen Längseindrücken. Die Fühler so lang wie der halbe Körper, das erste und zweite Geisselglied beinahe gleich lang. Der Mesothorax vorn dreilappig, dicht fein punktirt. Der Metathorax mit zwei kurzen Zähnchen, fein runzlig, seine Luftlöcher kurz, elliptisch. Das erste Segment bis zu den ein wenig vorspringenden Tuberkeln schwach geschweift, der Hinter- stiel kaum länger als breit, flach, mit geraden Seiten; der Endrand beiderseits kaum merklich gebuchtet, mit spitzen Ecken. An seiner Basis jederseits ein Grübchen, mitten zwei nach der Spitze stark diver- girende Kiele, dazwischen einige flache grobe Punkte; sonst fein ledrig, Die Luftlöcher des zweiten Segmentes liegen ein wenig hinter der Mitte. Der Hinterstiel und die Segmente 2—4 schmutzig rothbraun; die Mittel- knie röthlich, die Mitteltibien schwarzbraun, die Hinterknie dunkel röthlich. Der Mund pechbraun, die Geissei der Fühler vom vierten Gliede an hell rostroth. Die Flügel gelblich getrübt, Mal, Nerven und Wurzel gelblich- braun, Schüppchen schwarz. Ein Weibchen aus Ulrich’s Sammlung befindet sich im k.k. Museum in Wien. Bd. XX. Abhandl, 52 410 ©, Tschek: bb. Die Luftlöcher des Metathorax klein, kreisrund. 7. Or. solitarius n. sp. g®@. Nitidulus, punctatus; capite pone oculos subobligue angustato, elypeo subprominulo, utringue anguste depresso, in medio apice transverse impresso; fronte modice immersa; antennis gracilibus; mesonoto altiore guam metanoto, hoc crasse et confertim punctato, fortiter et obtuse ©, vel brevissime g', bidentato, areis lateralibus completis, postera valde incompleta; abdomine ovato ©, vel lineari-fusiformi g', subtilissime alu- taceo-punctulato; areola pentagona, nervis cubitalibus transversis subparal- lelis; nervi dividentis ramulo, ut plurimum, praesente; niger, abdomine rufo, apice nigro, ano albo; femoribus anterioribus apice rufis, posticis rufis, apice nigris; tibiis posticis basi et alarum radice albis; g: palpis, labro, orbitis faciei et annulo tarsorum posticorum, albis, tibiis anterioribus rufo- fulvis, basi pallidis; ©: tibiis anterioribus uno latere rufo-testaceis, basi albidis; annulo antennarum albo; alis nubecula discoidali fumata; terebra dimidio abdomine paulo longiore, Tong.ugu EL ON gg Ammann AR: ? Var. J@. Femoribus posticis totis vel maxima ex parte nigris; segmentis intermediis castaneis; g': scutelli apice et post seutello albidis, tarsis postieis totis nigris. 1 J, 4 ©. Diese Species unterscheidet sich vom Cr. migrator Gr. durch die Gestalt des Kopfes und des Kopfschildes, durch die stärkeren Zähne des Metathorax, meist ansehnlichere Grösse u.s. w.*) Der Kopf ist hinter *) Von Cr. migrator Gr. liegen mir vor, nebst anderen nicht gezogenen Sticken, 2 ö und 2 oO, welche von Herrn Dr. Reinhard aus Bombya bifida, wahrscheinlich aus einer Puppe, dann 25 aus dem k. k. Museum in Wien, welche zugleich mit einer Anzahl anderer & aus einer Puppe von Bombyx quereus gezogen wurden. Letztere 5 sind etwas grösser, schwach 9 Mm., erstere sowie die Q 7 Mm. lang. Der Kopf ist bei dieser Art hinter den Augen kaum verschmälert, gerundet, die Wangen und Schläfen aufgetrieben, so dass der Kopf, von vorn gesehen, rundlich erscheint. Die Stirne hat einen deut- lichen feinen Mittelkiel. Der Kopfschild ist flach gewöülbt, nicht vorspringend, vorn gerundet; beim © an dem Endrande seitlich schmal niedergedrückt, mitten schwach, oder unmerklich quer eingedrückt; beim & ist der Clypeus am Endrande zwar analog gestaltet, aber meist sehr undeutlich; nur bei den 2 grös- seren & ist der Quereindruck in der Mitte des Endrandes deutlich, so zwar, dass dieser hier 2 sehr kleine Zähnchen zu haben scheint. Diess sieht man auch öfter beim ©, aber wegen der schwarzen Farbe des Clypeus nur bei günstig einfallendem Lichte. Der Thorax ist cylindrisch, Meso- uud Metanotum fast von gleicher Höhe, die Zäbnchen beim © sehr kurz, beim 4 verwischt. Der Nervenast der Flügel fehlt. Das 4. Segment ist ein wenig länger als die Hinterhüften; der Hinterstiel quadratisch, vorn glatt; an der Basis seitlich vor den Luftlöchern (bei den kleineren &, durchaus) einige gröbere Punkte zerstreut. Der übrige Hinterleib ist fein lederig, beim Q sehr fein zerstreut punktirt, beim & die Punkte undeutlich. Bei letz- terem nimmt der Hinterleib bis zum Ende des 6. Segmentes an Breite allmälig zu. Was die Färbung dieser 5 anlangt, so ist das 1. Segment an der Spitze, 2—4, 5 ganz oder theilweise gelblichroth; die Palpen, Flecke der Mandibeln, meist der Clypeus, manchmal ein Gesichtslleck oberhalb desselben, die Au- senränder des Gesichtes (nach unten breiter) und der Stirne (manchmal der Fühlerschaft unten) und die Glieder 2—4 der Hintertarsen, bei den zwei grösseren & nebstdem noch der obere Halskragenrand und bei einem davon auch ein Punkt auf dem Flügelschüppchen weisslich; die Hinterschenkel mit Ausnahme der äussersten Basis und die Fühler schwarz, sonst wie beim O. ; Neue Beiträge zur Kenntniss der österr. Cryptoiden. 411 den Augen fast geradlinig und stark verschmälert, die Wangen sind schmal, oben fast gekielt, daher der Kopf von vorne gesehen eine mehr dreieckige Gestalt hat. Der Clypeus springt in beiden Geschlechtern deutlich vor, er ist an der Spitze fast von der Seite ein wenig zusaämmen- gedrückt; der Quereindruck in der Mitte vor dem Endrande ist tief. Die Stirne ohne deutlichen Kiel. Das Metanotum fällt beim © rückwärts fast senkrecht, beim g' mehr allmählich von der Basis gegen die Spitze ab, doch ist die abschüssige Fläche deutlich. Die Zähnchen sind beim © kräftig, an der Spitze abgestumpft, beim g' klein, aber deutlich. Das hintere Feld zeigt manchmal einen äusserst feinen Vorderrand. Der Hinterleib ist in beiden Geschlechtern etwas gestreckter als bei Cr. migrator Gr.; beim g' nimmt er bis zur Spitze des 5. Segmentes allmälıg aber nur ein wenig an Breite zu; das dritte Segment ist länger als breit; das erste Segment ist fast so lang wie die hintersten Hüften sammt den Trochanteren; der lHinterstiel ist quadratisch, beim @ am Grunde mit zwei kurzen Kielen, sanft gerundeten Seiten, beiderseits schwach ge- buchtetem Endrande, rechtwinkeligen Ecken. Beim g' springen die Tuberkeln etwas vor, die Kiele fehlen, die Seiten sind gegen die Spitze kurz zu- gerundet, der Endrand ist gerade. Er ist äusserst fein ledrig, beim © am Grunde jederseits deutlich, beim g' hier durchaus und ziemlich grob punktirt. Der übrige Hinterleib ist auf ledrigem Grunde zerstreut und sehr fein punktirt. Die Färbung ist ungefähr die von Or. migrator; die mittleren Segmente meist hellroth, das vierte beim g' ganz roth, beim © eben so oder nur an der Basis roth. Bei dem einen der mir vorliegenden g ist das Hinterschildchen weisslich; die Vorderschenkel der g sind fast ganz, die mittleren an der Spitzenhälfte rothgelb. An den Hintertarsen der g' sind die Glieder zwei an der Spitze, 3—4 ganz weiss. Die ersten Geisselglieder der Fühler beim @ unten mehr oder weniger rostroth. Anmerkung. Der Cr. fumipennis var. I. Gr. stimmt in der Fär- bung mit dem hier beschriebenen g', nur fehlt diesem der weisse Punkt auf dem Flügelschüppchen. Die Varietät (?) hat die mittleren Segmente in beiden Geschlechtern fast kastanienbraun; die Punktirung des Hinterleibes ist stärker und dichter, namentlich beim g'; der Kopf erscheint hinter den Augen etwas kürzer und manchmal etwas gerundet. Beim g' ein kleiner weisser Fleck auch auf dem sechsten Segmente; das dritte Segment quadratisch. — Das © der Stammart wurde von mir aus Zygaena Filipendulae, ein an- deres von Herrn Custos A. Rogenhofer aus Zygaena Scabiosae, und eines der Varietät von demselben aus Limenitis Camilla L. erzogen; zwei © der Varietät fing Herr Mann bei Botzen (k. k. Museum); das g' der Varietät befindet sich ebendaselbst. Der echte Or. migrator Gr. lebt, wie auch aus Gravenhorst's Bemerkungen hervorgeht, im Larvenzustande gesellig in grösseren, 52 * 412 C. Tsehek: namentlich Spinnerpuppen. Or. solitarius scheint einzeln in kleineren zu schmarotzen. Das g der Varietät, welche vielleicht eine eigene Art ist, könnte leicht mit einer dunklen Varietät des Cr. fumipennis Gr. g ver- wechselt werden, falls der letztere eben so zu Abänderungen in der Farbe geneigt ist, wie seine Verwandten. Beide haben beinahe dieselbe Form des Kopfes, des Clypeus und im Allgemeinen auch des Hinterleibes Für ein geübtes Auge erscheint dieser beim Or. solitarius var. allerdings breiter und kürzer „ auch die Fühler sind merklich kürzer; das sicherste unter- scheidende Merkmal liegt jedoch im Hinterstiel; derselbe ist beim Or. fumipennis g deutlich ein wenig länger als breit; die Tuberkeln vor- springend, daher seine Seiten an der Basis scheinbar gebuchtet, gegen die Spitze jedoch stark gerundet und deutlich erweitert, beim Or. soli- tarius var. ist der Hinterstiel quadratisch, die Tuberkeln kaum vorsprin- gend, daher seine Seiten gerade, an der Spitze nur die Ecken abgerundet. Ein weiterer Unterschied liegt in der Form des Metanotums; dies fällt beim Cr. fumipennis gQ von der Basis zur Spitze ganz gleichmässig ab, so dass eine eigene abschüssige Fläche gar nicht hervortritt; beim Cr. solitarius g ist diese sowohl bei der Stammart, als bei der Varietät deutlich vorhanden. Das g' des Cr. migrator Gr. macht die Form des Hinterleibes leicht kenntlich; dieser ist überhaupt breiter und kürzer als bei den Ver- wandten und noch bis zum Ende des sechsten Segmentes allmälig und ganz beträchtlich erweitert, das dritte Segment ist quadratisch; während der des Or. Cimbieis 9, der ihm in der Form des Kopfes und des Clypeus nahe kommt, verhältnissmässig länger und schmäler ist und sich nur bis zum Ende des fünften Segmentes allmälig, aber in viel geringerem Masse, erweitert; das dritte Segment ist deulich länger als breit. Das g’ endlich, welches ich zu meinem Or. hospes gezogen, zeichnet sich durch das gar nicht ausgerandete, sondern fast gerade abgeschnittene Hinterhaupt und die spitz und scharf hervortretenden Tuberkeln des ersten Segmentes aus; der Hinterleib erscheint etwas kürzer als bei Or. fumipennis, hat aber sonst dieselbe Form. Die Luftlöcher des Metathorax sind deutlich ein wenig länger als breit. 8. Cr. Cimbicis n. sp. & ®%. Nitidulus, punctulatus; clypeo subplano, utringue anguste depresso, in medio apice levissime transverse impresso; fronte planiuscula, sulculo mediano instructa; meso- et metathorace altitudine subaequalibus; metanoti, dense rugulosi areis lateralibus completis, margine postico tenui, arcuato, postera nulla; abdominis oblongo-oyati @, vel lineari-fusiformis gJ', subtilissime alutaceo-punctulati segmento 1. subangusto; areola pen- tagona, costam versus late aperta; nervi dividentis ramulo nullo; nervo Neue Beiträge zur Kenntniss der österr. Cryptoiden, 413 transverso anali longe infra medium fracto ®; niger, abdomine rufo, basi apiceque nigro, ano albo; femoribus postieis rufis, apice nigris; g: ore, mandibulis ex parte, orbitis et macula media faciei, antennarum scapo subtus, colli margine supero, linea infra alas, earum squamulis et radice, coxis et trochanteribus anterioribus (nigro-punetatis), tibiarum basi, macula (interdum obsoleta) in trochanteribus posticis subtus, annuloque tarsorum posticorum albis; tibiis femoribusque anterioribus fulvis; ©: orbitis facialibus interdum pallidis; postpetiolo rufo, saepe puncto nigro; femoribus tibiisque anterioribus rufis, nigro-lineatis, coxis posticis rufis, nigro-maculatis, alarum radice, basi tibiarum et annulo antennarum, albis; terebra , abdominis longitudine. Dane. 41 9:7520.,70 87500: 39,2 9. Var. g'. Facie praeter orbitas, antennarum basi, thorace, coxis et trochanteribus omnibus, nigris; segmento 6. macula, 7. dorso, albis, 1 J. Das © dieser Art unterscheidet sich von dem des Or. migrator Gr. durch gestrecktere Gestalt, das schmale 1. Segment des Hinterleibes, ungewölkte Flügel u. s. w. Der Kopf ist hinter den Augen etwas verschmälert und gerundet, Wangen und Schläfen sind ein wenig aufgetrieben, das Gesicht hat eine Beule. Der Kopfschild ist sehr flach, mit dem Gesichte in einer Fläche liegend, beiderseits schmal niedergedrückt und mitten vor dem Endrande sehr seicht und kurz quer eingedrückt. Die Fühler sind an der Spitze durchaus nicht verdünnt ©; die 2 ersten Geisselglieder beinahe von gleicher Länge. Das Metanotum ist gleichmässig gewölbt, gegen die Spitze allmälig abfallend; der absehüssige Theil klein, daher die kurzen Zähn- chen (2) tief liegend; sie fehlen dem g‘. Das Schildchen flach, gegen die Spitze ziemlich verschmälert, zerstreut punktirt. Der Hinterleib des © erlangt am Ende des 3., der des g' am Ende des 5. Segmentes seine grösste Breite. Das 1. Segment beim © verhältnissmässig schmal, bis zu den wenig merklichen Tuberkeln etwas geschweift; der Hinterstiel kaum noch einmal so breit wie der Stiel, gegen die Spitze allmälig erweitert, so lang als breit, ohne Kiele und Furche; seine Seiten sind gegen die Spitze fast winkelig eingezogen, der Endrand ist beiderseits tief gebuch- tet, mit spitzen Ecken. Beim g ist das 1. Segment schmal, gegen die Spitze allmälig erweitert, die Tuberkeln etwas vorspringend; der Hinter- stiel kaum länger als breit, an den Seiten wie beim ©. g Der Gesichtsfleck hat die Form eines V; der Hinterstiel und die Segmente 2—4, nebst der Basis von 5 sind roth. Die Vorderhüften haben oben einen schwarzen Fleck, die vorderen Trochanteren unten einen schwarzen Punkt. Die hintersten Hüften und Trochanteren sind schwarz, letztere unten weiss gefleckt, manchmal nur mit einem kleinen AlA C. Tschek: weissen Punkt. An den Hintertarsen sind die Glieder 2—4 weiss, das 1. Glied am Grunde mit weisslichem Fleck. @. Der Hinterstiel ist roth, bei 2 © mit einem schwarzen Punkte mitten vor dem Endrande; die Segmente 2—3 und 4 an den Seiten roth, 7 auf dem Rücken weiss. An den vorderen Schenkeln ist die convexe Seite und ein Fleck auf dem Knie, an den hintersten die Spitze oben schwarz. Die vordersten Tibien haben aussen einen schwarzen Längsstrich, die mittleren sind schwarz, innen, besonders gegen die Spitze, roth. Die vorderen Trochanteren an der Spitze weisslich, die hintersten roth. Die hintersten Schenkel unmittelbar am Grunde weisslich; alle Tibien am Grunde weiss. Die Tarsen braun, die Glieder 2—4 heller; die Hintertarsen an der Basis mit einem blassen Fleck. Die Geisselglieder 5—9 der Fühler sind auf 3 Seiten rein weiss; die Flügel glashell, das Mal und die Nerven braun, das Schüppchen schwarz. Diese schöne Art wurde in beiden Geschlechtern und mehreren Exemplaren von Herrn von Frauenfeld aus einem Cocon von (lavellarıa Amerinae F., sie wurde ferner aus einer T’richiosoma gezogen (k.k. Museum). Das g der Varietät wurde aus Cimbex variabilis erzogen (k. k. Museum). Die Form des Kopfes und des Clypeus unterscheidet es hinlänglich von Or. solitarius g. Das 1. Segment nur au der Basis schwarz. Flügelschüpp- chen weiss. Anmerkung. Das © dieser Art stimmt ganz mit dem von Ratze- burg als Or. ineubitor Gr. beschriebenen; das g' unterscheidet sich der Färbung nach fast nur durch schwarzes Schildehen und Hinterschildchen. Vom Gravenhorst’schen incubitor ist der Ratzeburg’sche auf jeden Fall verschieden. 9. Gr. ineubitor Grav. g. Das g dieser Art gilt als bekannt, seit Ratzeburg I. 142.11 einen Cryptus unter diesem Namen in beiden Geschlechtern beschrieben. Allein eine aufmerksame Vergleichung der Beschreibungen beider Autoren zeigt alsbald, dass sie nicht die nämliche Species unter derselben Benennung begriffen. Ich erwähne nur kurz die auffallendsten Differenzen: Nach Gravenhorst sind alle Hüften und die Fühlerbasis roth, die Flügel haben eine Wolke, der Hinterleib ist etwas breiter als der Thorax, der Bohrer ein klein wenig (paululum) kürzer als der halbe Hinterleib. Nach Ratzeburg sind nur die Hinterhüften und diese manchmal nur zum grössten Theile rothbraun; die Flügel sind wenig getrübt, der Bohrer kaum 1, der Hinterleibslänge; das Thier etwas schlanker als Cr. migrator Gr. Ich habe schon beim Or. Cimbieis auf die nahe Ver- wandtschaft dieser Art mit dem Or. incubitor Ratz. hingewiesen, die noch durch die Lebensweise des Letzteren (schmarotzt in Cimbex variabilis) erhärtet wird. Neue Beiträge zur Kenntnisa der österr. Cryptoiden 415 Ich besitze 2 ©, die ich für den öncubitor Grav. halte. Graven- horst’s Beschreibung und Taschenberg’s Bemerkungen passen ganz gut darauf; nur die Areola ist nicht fast quadratisch, sondern deutlich fünfeckig. Der Fühlerschaft ist bei beiden ganz roth. Das dazu gehörige g' ist die Varietät des Or. pygoleucus Gr., die Gravenhorst in den Nachträgen des I. Bandes, Seite 702% beschreibt. Da jedoch das einzige Stück, das ihm vorlag, ungewöhnlich dunkel gefärbt ist, gebe ich die Beschreibung nach 4 d', die ich vergleichen konnte. Cr. incubitor Grav. g' Niger, segmentis intermediis abdominis fulvis, 2. basi nigro; femoribus tibiisque anterioribus fulvis, femoribus postieis rufis, apice nigris; antennarum scapo subtus, ut plurimum, fulvido; palpis, mandibulis ex parte, maculis ad orbitas frontales, (orbitis faciei interdum) colli margine, puncto ante, lineola infra alas, earum squamulis et radice, scutello, postscutello, limbo vel maculis 2 declivis metanoti partis, pedum anteriorum coxis (nigro-punctatis) et trochanteribus, posticis maculis coxarım, trochanteribus totis, vel apice, tibiarum basi, et annulo tarsorum plerumque, nee non abdominis petiolo, postpetioli apice, maculaque dorsali segmenti 7., flavo-albidis. Jg Or. pygoleucus var. Grav. I. 702 (excluso forsan genuino) 5 “ Marsıch. 103, Die beiden Geschlechter stimmen in Grösse, Körperverhältnissen und. Sculptur überein. In beiden ist der Kopf hinter den Augen mässig verschmälert und ein wenig gerundet, von vorn gesehen fast dreieckig, mit querem Gesichte und etwas verlängerten, schmalen Wangen. Der Kopfschild springt ein wenig vor, ist gegen die Spitze ein wenig von der Seite zusammengedrückt, beiderseits schmal niedergedrückt, mit einem Quereindruck vor der Mitte des Endrandes. Die Stirne ist ziemlich flach; das Metanotum nicht grob, aber sehr dicht punktirt (beim g’ mehr runz- lig), mit vollständigen Seitenfeldern und fehlendem hinteren Felde; die Zähnchen sind beim © scharf, beim g' nur angedeutet, klein und spitz. Die Areola ist fünfeckig, beim g' etwas grösser als beim ©, nach vorn mässig convergent. Der 2. Abschnitt des Radius beim © gerade, beim gJ' sanft gebogen. Das 1. Segment polirt, die folgenden auf fein ledrigem Grunde (an der Basis des 2. Segmentes äusserst fein querrissig) zerstreut fein punktirt. Der Hinterleib des g' ist länger als der Kopf mit dem Thorax; die Segmente von der Spitze des 2. bis zu der des 5. fast gleich breit. Das 1. Segment ist fast linienförmig, gegen die Spitze nur wenig und geradlinig erweitert, mit wenig vorspringenden Tuberkeln; der Hinter- stiel etwas länger als breit, ziemlich gewölbt, mitten au der Basis mit einem kleinen länglichen Grübchen. Das 2. Segment fast um die Hälfte 416 G. Tscher: länger als breit, bis zur Hälfte und darüber schwarz, wit röthlich durch- schimmernden Thyridien; die Segmente 3—4 sind meist ganz gelbroth mit bräunlichen Einschnitten; selten ist auch 3 an der Basis schmal schwärzlieh; 5 ist entweder gauz schwarz oder mitten mehr oder weniger röthlich. Die Hinterschienen sind schwarz oder braun, mit weisser Basis. Bei einem g', dessen weisse Zeiehnungen sonst am ausgedehntesten sind, . fehlt der weisse Tarsenring der Hinterbeine. Ein g aus Niederösterreich; 3 andere theilte mir Herr Dr. Rein- hard zur Ansicht mit. Anmerkung. Ob die Stammart des Cr. pygoleucus Gr. II. 540 85 hierher gehört, ist mir darum zweifelhaft, weil Taschenberg den Hinterrücken grob gerunzelt angibt, was bei den mir vorliegenden Exem- plaren nicht der Fall ist. Die Sculptur ist hier nicht viel gröber, als beim @. Dann soll das 1. Segment verhältnissmässig breit sein, was hier ebenfalls nicht zutrifft. 10. Cr. remex m. ©. (23.) Von dieser Art erhielt ich durch die Güte des Herrn Dr. Kriech- baumer in München das g, das mir bisher nicht untergekommen war. Seine Beschreibung trage ich hiermit nach: Ür. remex m. g Tibiis antieis simplieibus. Abdomine sublineari. Niger, ore, clypeo, genis, facie, orbitis frontis, antennarum scapo subtus, colli margine, sutura ante, macula infra alas, earum squamulis et radice, apice scutelli, post- scutello, metanoti area postera, maculis ante coxas anticas, coxis et trochanteribus anterioribus, maculis coxarum posticarum, annuloque tar- sorum posticorum, albido-flavis; pedum anteriorum femoribus tibiisque fulvis, posticorum femoribus et tibiarum basi rufis; abdominis medio rufo, nigro- maculato. Long. 9:5Wm- — 4 g' bei Rosenheim gefangen. Auf dem Metanotum ist das hintere Feld ganz gelblich weiss; sein Vorderrand verläuft beiderseits zuerst in einer geraden Linie, biegt sich dann unter einem rechten Winkel mit 2% parallelen Zweigen nach vorn und ist mitten durch eine etwas nach rückwärts gebogene Linie ab- geschlossen. Man könnte die Form des hiuteren Feldes kurz bezeichnen als ein Rechteck, auf dessen oberer Seite mitten ein ganz kleines Viereck liegt. Das erste Segment ist allmälig geradlinig erweitert; die ganz kleinen Tuberkeln liegen nur ein wenig hinter dessen Mitte; der Hinter- stiel ist viel länger als breit, mit einer deutlichen, über seine halbe Länge hinausreichenden Furche. Er ist an der Spitze roth. Das 2. und 3. Segment sind roth, an der Basis schmal schwarz; das 4. ist ganz rot, Neue Beiträge zur Kenntniss der österr, Uryptolden, 417 das 5. schwarz, an der Spitze roth. Die Hinterhüften sind an der Spitze gelblich-weiss, die Tarsenglieder 2—4 der Hinterbeine weiss, 2 am Grunde dunkler. Zugleich mit diesem g' erhielt ich eine schöne Varietät des 9; Var. © Clypeo coxisque anterioribus obscure rufescentibus; macula faciei, orbitis oculorum internis, macula ad externas, colli margine supero, puncto ante, lineola infra alas, apice scutelli et postseutello albidis. Caetera ut in genuinis, b. Die Humeral-Querader der Hinterflügel in oder über der Mitte gebrochen. ß. Luftlöcher des Metathorax gestreckt. 11. Cr. coxzator m. (31.) J. Nachdem ich auch das g' dieser seltenen Art aufgefunden, ist es mir gegönnt, die Beschreibung derselben zu vervollständigen. Or. coxator. g' Niger, abdominis medio rufo, segmento 7. macula dorsali alba; femoribus anterioribus apice, posticisque, rufis, his apice nigris; tibiis anterioribus rufis; palpis, macula mandibularum et genarum, orbitis facia- libus late, annuloque tarsorum posticorum, albis. Long. 9"M- Niederösterreich. Der Hinterstiel, die Segmente 2—3 und die Basis von 4 sind roth. Die Hinterhüften ganz schwarz. Die Humeral-Querader der Hinterflügel nur links deutlich über, rechts in der Mitte gebrochen. 12. Cr. insectator m. (34.) Herr Dr. Kriechbaumer sandte mir gefälligst 2 @ dieser Art zur Ansicht, wovon er das eine in der Gegend von Wien gefangen. Sie stimmen mit den von mir beschriebenen vollkommen überein. Bei beiden ist der Hum.-Quernery der Hinterflügel in der Mitte gebrochen. Das © dieser Species hat das 7. Segment ungefähr so lang, wie 5 und 6 zusam- mengenommen. Das vorletzte Fussglied der Hinterbeine ist nur seicht (nicht bis zur Mitte) an der Spitze eingeschnitten. Sonst schliesst es sich ganz nahe an die © an, welche zum Genus: Aritranis Först. gehören. — Das g kenne ich noch nicht. Bd, XX, Abhandl. d3 418 C Tschek: B. Die Humeral-Querader im Vorderflügel wenigstens um eine Ner- venbreite hinter der Mündung der Grundader entspringend. a. Beim © das 1. Geisselglied der Fühler mindestens mal solang als dick. (Beim gJ' ist dieses Glied el so lang wie dick.) 13. Cr. mesocastanus m. (36.) Zwei Weibchen aus Oesterreich, im k. k. Museum in Wien befind- lich, ohne nähere Bezeichnung des Fundortes, stimmen mit den von mir beschriebenen im Allgemeinen überein; nur haben sie auf dem 4. Hinter- leibssegmente vor dem Endrande eine schwarze Binde. In der Gestalt der Fühler nähern sie sich ein wenig dem Or. ambiguus; das eine davon hat den Hinterstiel hinter den Luftlöchern nur ganz wenig eingeschnürt. Da ich nun auch das g' dieser Art zu kennen glaube und die von mir zuerst gegebene Diagnose die unterscheidenden Merkmale nicht scharf genug hervorhebt, so gebe ich sie hier noch einmal für beide Geschlechter und in verbesserter Fassung. Ür. mesocastanus m. g® Parum nitidus, fusco-pilosellus, rugoso-punctatus; capite pone oculos modice angustato, subrotundato; clypeo apice leniter rotundato, in medio foveola impresso; fronte carinula subtilissima instructa; antennis gracilibus subfiliformibus, apice incurvis ©, corporis longitudine; metanoti areis incompletis, postera margine antico late interrupto; spiraculis elon- gatis; abdominis, oblongo-ovati @, vel elongato-subfusiformis g', post- petiolo econvexo, latitudine longiore, lateribus rotundato, pone spiracula non (vel leviter Z') prominula subcoarctato, utringue foveola, in medio sulculo impresso ©; nervo recurrente ordinario pone medium areolae inserto; neryo transverso anali infra medium fracto; niger, abdominis medio castaneo, vel rufo-castaneo ©, aut rufo g, pedum anteriorum femoribus apice, tibiisque, rufis; g’: annulo tarsorum posticorum, @: an- tennarum albo; terebra '/, abdominis longitudine. Long. .g: 9:3, ’9 42 13:75, Die Fühler beim © an der Spitze kaum merklich verdünnt, ein- gebogen; das 1. Geisselglied mehr als 4mal so lang wie dick. Die Hum.- Querader der Hinterflügel ist unter einem sehr stumpfen Winkel gebrochen. Nervenast variabel. Bei allen 4 ©. die ich sah, sind die Schenkel der zwei ersten Fusspaare nur auf der convexen Seite schwarz, auf den mitt- leren in grösserer Ausdehnung. Beim g' ist das Grübchen vor der Mitte des Endrandes des Kopfschildes klein, aber deutlich; der Metathorax gröber gerunzelt als beim @, kurz, rückwärts jäh abschüssig; der Hum.- Neue Beiträge zur Kenntniss der österr. Cryptoiden. 419 Quernerv der Hinterflügel näher der Mitte gebrochen. Auf deu Hiutei- tarsen sind die Glieder 2—4 weisslich. Besonders die Wangen und die Seiten des Metathorax in beiden Geschlechtern, sowie auch bei der fol- genden Species, mit langen abstehenden Haaren bekleidet. 14. Cr. ambiguus m. (37.) Zur Diagnose des g' ist beizufügen: palpis maxillaribus albis. Die Luftlöcher gestreckt; de Fühler des © vorgestreckt, an der Spitze ein wenig aufwärts gebogen; das 1. Geisselglied beim g etwa 3mal so lang wie dick. 15. Cr. molestus m. (38.) Von dieser Art konnte ich ein Weibehen aus der Madrider Gegend vergleichen, das sich im k. k. Museum in Wien aus der Winthem’schen Sammlung befindet. Die Hintertibien sind bei diesem Stücke etwas heller und ein wenig schwächer gebogen. 16. Cr. abnormis m. (39.) Von dieser Species befindet sich ein Weibchen aus Oesterreich, doch unbekannten Fundortes, im k. k. Museum in Wien. Der Hinterstiel des- selben ist in der Anlage quadratisch, erscheint jedoch wegen der über- mässigen Entwicklung der Tuberkeln nach der Spitze zu verschmälert. Merkwürdigerweise ist das Knötchen auf der linken Seite viel länger als auf der rechten. Die Fühler sind bei diesem Stücke ohne weissen Ring, das 4. Segment ist ganz roth. Es ist demnach zur Diagnose der Species hinzuzufügen: Var. © Antennis nigris, segmento 4. toto rufo. 17. Cr. plebejus m. (40.) Zahlreiche Stücke dieser Art in beiden Geschlechtern, von denen die meisten aus südlicheren Gegenden stammen und von Herrn Mann gesammelt wurden, liegen mir nunmehr vor. Diesem Materiale verdanke ich eine gründlichere Kenntniss der weitverbreiteten und mancherlei Abänderungen unterworfenen Art. Die Weibchen namentlich yariiren in Grösse und Färbung, ja bis zu einem gewissen Grade auch in der Gestalt des 1. Segmentes. Der weisse Fühlerring verschmälert sich, beschränkt sich zuletzt auf einen Punkt auf dem 9. Geisselgliede und verschwindet bei vielen Exemplaren ganz, indem zugleich die schwarze Farbe sich auf den Beinen und dem Hinterstiele weiter ausbreitet und die Flügel dunkler werden. Der Hinterstiel ist bei den österreichischen Exemplaren, die ich zuerst kannte, kaum um die Hälfte breiter als der Stiel, parallelseitig, 53 * j20 C, Tschek: mit sehr mässig vortretenden Tuberkeln. In ganz unmerklichen Ueber- gängen wird er allmälig breiter, die Tuberkeln springen mehr vor, die Seiten runden sich gegen die Spitze mehr zu, und am Ende der Reihe stehen Formen, die man, wären sie nicht durch Zwischenglieder so deut- lich vermittelt, für eine besondere Art anzusehen versucht wäre. Sämmtliche Formen lassen sich in folgende Uebersicht bringen: Männchen: 1. Das 4. Segment roth, meist mit schmaler brauner oder schwärz- licher Binde vor dem Endrande. Hintertarsen schwarz. Ein g aus Tultscha, % aus Corsica, 4 aus Sicilien (sämmtlich im k. k. Museum); 1 d' aus Niederösterreich, in meiner Sammlung und 2 g' aus Baiern, die ich von Herrn Dr. Kriechbaumer zur Ansicht erhalten, haben das 4. Segment ganz roth. 2. Das 4. Segment schwarz, meist am Grunde schmal roth. a) Hintertarsen schwarz; 2 g' aus Corsica, b) Hintertarsenglieder 3—4 weisslich, manchmal schwarz gefleckt, oder nur das 4. Glied unten weisslich. 5 g' aus Corsica. (Sämmt- liche 7 Stücke im k. k. Museum in Wien.) Weibchen. 1. Fühler weissgefleckt. Das 1. Segment roth, die Basis des Stieles schwarz, oder beinahe schwarz, der Hinterstiel ganz oder grösstentheils roth. a) Das 4. Segment ganz roth oder nur (selten) am äussersten End- rande geschwärzt. Nebst den © aus Niederösterreich 2 aus Sieilien, 2 aus Tultscha im k. k. Museum; eines aus Corfu theilte mir Herr Erber zur Ansicht mit. b) Das 4. Segment nur an der Basis roth. Ein © von Herrn Dr. Reinhard, mit bräunlichen Hintertibien. 2. Fühler schwarz, das 4. und 4. Segment wie vorhin bei a) 5 © aus Sicilien, 14 aus Corsica, 4 aus Brussa, sämmtlich im k. k. Museum; 4 © aus Epirus (Erber). Die Kenntniss dieser Formen nöthigt mich zu einer Modificirung, rücksichtlich Erweiterung meiner zuerst gegebenen Diagnose. Or. plebejus m. SQ Parum nitidus, griseo-pubescens, ruguloso-punctatus; capite pone oculos oblique angustato; clypeo parvo, longitudine fere latitudinis, apice rotundato; genis longiuseulis; antennis gracilibus; metanoti areis lateralibus incompletis, interne parcius punctatis ©; postera completa, vel subcom- pleta ©, spatio interjacente in medio longitudinaliter rugoso; abdominis oblongo-ovati ©, vel oblongi g, postpetiolo convexiusculo, latitudine Neue Beiträge zur Kenntniss der österr. Uryptoiden, aA longiore, lateribus apicem versus plus minus rotundoto, tuberculis promi- nulis; radio externo leniter inflexo, apice incurvo; neryo transverso anali eirca medium fracto; niger, femoribus anterioribus apice, tibiisque antieis vel anterioribus rufis; abdominis segmentis 1 apicem versus, 2—3—4 rufo- castaneis, vel rufis; g': tarsis postieis nonnunquam albo-anuulatis vel maeulatis; ©: antennarum annulo, ut plurimum, albo; terebra '/, abdominis longitudine. Long. 8:75 — 12- Der hinter den Augen stark und geradlinig verschmälerte Kopf, die Länge der Wangen, die ziemlich hervorquellenden Augen und der mitten fast ebenso lange als an der Basis breite, an der Spitze beim © ein wenig von der Seite zusammengedrückte Clypeus unterscheiden diese Art in allen ihren Varietäten von den Verwandten. Der untere Augenrand reicht kaum bis an die Basis des Clypeus herab, während er beim Or. mesocastanus und ambiguus ungefähr im Niveau des Endrandes des- selben liegt, daher auch der Kopf des Or. plebejus, von vorn gesehen, gegen den Mund viel mehr verschmälert erscheint. Die Luftlöcher des Metathorax gestreckt; die Sculptur dicht, daheı Rumpf und Kopf wenig glänzend. Der Hinterleib, mit Ausnahme des 1. Segmentes ziemlich dicht fein punktirt, besonders an den Seiten. 18. Cr. rusticus n. sp. g 2 Nitidulus, griseo-pubescens, subtiliter ruguloso-punctatus; capite pone oculos rotundato; clypeo parvo, transverso, apice leniter rotun- dato; antennis gracilibus; metanoti areis lateralibus incompletis; interne nitidis, parce punctatis @; postera completa, margine antico in medio tenui, subrecto, vel subcompleta; spiraculis brevibus, ovalibus; abdominis oblongo-ovati ©, vel oblongi g', postpetiolo sat convexo, latitudine lon- giore, apicem versus sensim paulo dilatato, lateribus leniter arcuato, basi nonnunquam foveolis tribus impresso ©, tubereulis, ut plurimum, obsoletis, vel (semper in g') subprominulis; areola pentagona, neryo transverso anali fere in medio fracto; radio externo rectiusculo; niger, abdominis medio, femoribus anterioribus apice, tibiisque anticis @, vel anterioribus g, dilute rufis; ©: annulo antennarum, ut plurimum, albo; terebra 1% abdominis longitudine. Long. g 65-8250, © 751m 8 Jg, 99. Diese Art unterscheidet sich durch beträchtlich feinere Sculptur, grösseren Glanz und die kurzen Luftlöcher des Metathorax von den Ver- wandten; vom Ür. plebejus insbesondere durch die Form des Kopfes und des Clypeus, vom Cr. ambiguus und Or. mesocastanus durch geringere Grösse, die gedrungeneren, im Verhältnisse etwas kürzeren Fühler, das vollständige oder beinahe vollständige hintere Feld des Metanotums, die nach vorn deutlich verengte Areola u. s. w. Am nächsten kommt sie 422 C. Tschek: dem Or. pauper, bei dem jedoch die ersten Geisselglieder der Fühler bedeutend kürzer sind. Der Kopf ist hinter den Augen etwas verschmälert, gerundet, hier schwach punktirt, glänzend. Der Clypeus ist klein, an der Basis breiter als mitten lang. Das 1. Geisselglied der Fühler beim @ knapp Amal so lang wie dick. Die Luftlöcher des Metathorax sind meist weniger als noch einmal so lang wie breit. Die Gestalt des 4. Hinterleibssegmentes varıirt bei dieser Art sehr auffallend; meist sind die Tuberkeln beim © verwischt; manchmal springen sie ein wenig vor; bei einem Stücke sind sogar 2 Grübchen jederseits an der Basis des Hinterstieles und eine kurze Furche dazwischen deutlich ausgeprägt. Beim g' springen die Tuberkeln stets ein wenig vor. Der Hinterleib mit Ausnahme des 1. Segmentes, mit äusserst feinen Pünktchen, aus denen die Haare entspringen, nicht dicht bedeckt. Die Areola ist fünfeckig, nach vorn deutlich verengt, der rück- laufende Nery ein wenig hinter der Mitte inserirt. Beim © sind die Fühlerglieder 7—410, 8—9, oder nur 9 allein oben weiss, bei 3 © sind sie ganz schwarzbraun, unten roströthlich. Der Hinterstiel, dann beim g' die Segmente 2—3—4 (letzteres meist am Endrande schwarz), beim © 2—3 und die Basis, manchmal die Hälfte, von 4 gelblich-roth. Die Flügel meist schwach getrübt, seltener bräunlich; Mal pechbraun oder schwarz- braun, Nerven und Wurzel braun, Schüppchen schwarz. Anmerkung. Von den kleineren Stücken des Or. plebejus ist die Unterscheidung dieser Art oft schwierig, besonders der g', deren Sculptur etwas gröber ist als beim @. Die Kürze der Luftlöcher des Metathorax und die Form des Kopfes, dann die Gestalt der Areola wird den Cr. rusticus dennoch kenntlich machen; ferner ist der 2. Abschnitt des Radius hier fast gerade, nur an der Spitze schwach eingebogen; beim Cr. plebejus mitten deutlich nach innen und an der Spitze nach aussen gebogen. In Niederösterreich, fliegt im Mai. Anmerkung. Das © dieser Art entspricht ohne Zweifel dem © der Stammart des Or. titillator Gr.,;, das g' aber, das Gravenhorst damit vereinigte, gehört sicher nicht dazu. 19. Cr. ingratus m. (42.) 3 Weibchen sah ich im k. k. Museum in Wien aus Ulrich’s Samm- lung; bei zweien davon ist das 4. Segment ganz roth. Daher in der Diagnose verbessert werden muss: postpetiolo, segmentis 2—3, 4 basi vel toto, pedum etc. Bei den 3 © ist der Hum.-Quernerv der Hinterflügel entschieden über der Mitte gebrochen. Der Kopf ist bei dieser Art hinter den Augen mässig verschmälert, ein wenig gerundet. Der Nervenast fehlt. Neue Beiträge zur Kenntniss der österr. Gryptolden. 423 Jene Weibchen, deren Hum.-Querader der Hinterflügel näher der Mitte gebrochen ist, unterscheiden sich von den Weibchen des Or. rusticus mit ganz schwarzen Fühlern leicht dadurch, dass diese beim ingratus viel schlanker sind, dann, dass bei diesem der Vorderrand des hinteren Feldes beinahe ganz erloschen und der Zwischenraum zwischen dem hinteren und den Seitenfeldern vorherrschend und dicht längsrunzlig ist. 20. Cr. tristator m. (43.) 2 © sah ich ebenfalls im k. k. Museum in Wien (Ullrich). Sie stimmen mit meinen Exemplaren vollkommen überein. In der Diagnose möchte ich den Satz einschieben nach „ruguloso-punctatus“: capite pone oculos oblique angustato. Das Schildchen ist bei dieser Art an der Spitze sehr stumpf, fast gestutzt; der Nervenast fehlt. Beim einzigen g', das ich besitze, haben auch die Mitteltarsen den weissen Ring, 21. Cr. simulator m. (45.) J. 2 Männchen aus Corsica im k. k. Museum (Mann) gehören ohne Zweifel hierher. Der Hinterleib ist oval, fast von der Breite des Thorax; bei dem einen Stücke gleicht die Form des A. und 2. Segmentes genau der beim @, nur dass der Hinterstiel gestreckter ist. Die Endränder der mittleren Segmente sind hier, zufällig oder durch Missbildung, wulstig aufgetrieben. Bei dem zweiten Männchen springen die Tuberkeln ein wenig vor; das 2. Segment ist an der Basis nicht eingeschnürt, sondern erweitert sich allmälig und gleichmässig gegen die Spitze. Der Vorderrand des hinteren Feldes mitten vollständig oder unterbrochen. Der Hinterstiel, die Segmente 2—3 und die Basis von 4, bis zur Hälfte oder darüber, sind rothbraun. Die Hinterbeine ganz schwarz, die Flügel nur sehr schwach getrübt. Die vollständige Diagnose für beide Geschlechter muss nun lauten: Or. simulator. S® Parum nitidus, fusco-pubescens, ruguloso-punctatus; clypeo apice rotundato; antennis gracilibus ©, dimidio corpore longioribus; scutello ad medium usque marginato; metanoti areis lateralibus laevioribus, incompletis; postera subcompleta, margine antico in medio pertenui, fracto ©; vel completa, margine antico in medio arcuato, aut incompleta g'; spatio interjacente in medio longitudinaliter rugoso; abdominis oblongo-ovati postpetiolo conyexo, apicem versus sensim dilatato, longitudine latitudinis © ; vel latitudine paulo longiore, tuberculis subprominulis g'; lateribus rotun- dato; segmento 2. basi compresso, vel valde angustato; nervo transverso anali circa medium fracto; niger, postpetiolo, segmentis 2—3, 4basi plus minus, rufis g', vel rufo-castaneis ©; femoribus anterioribus apice, tiblisque A2A GSlSichek: antieis ©, vel anterioribus g, rufis; ©: terebra dimidio abdomine paulo breviore. Lonex.g.:95 1050: O8 75 11- Das 2. Segment des Hinterleibes an der Spitze Amal so breit als an der Basis. ß. Das 1. Geisselglied der Fühler beim ® höchstens 3mal,meistjedoch wenigerals3malsolang wiedick. 22. Cr. gradarius m. (48.) Ein Weibchen dieser Art sah ich im k. k. Museum, es wurde aus dem Eiersacke eines Dvassus gezogen; dieses hat die Seitenfelder voll- ständig. Ein @ aus Chur, das mir Herr Dr. Kriechbaumer und ein anderes aus Baiern, das mir Herr Dr. Reinhard gefälligst zur Ansicht mittheilte, haben sie unvollständig; demnach ist in der Diagnose zu ergänzen: metanoti areis lateralibus laevioribus; completis et subtrian- gularibus, vel incompletis. Anmerkung. Dass diese Art der Cr. atripes Gr. sei, ist mir nicht wahrscheinlich. Bei allen 4 untersuchten ® sind nur die Segmente 2—3 und die Basis von 4 roth. Bei Or. atripes hat diese Farbe das ganze 4. und die Basis des 5. Segmentes. Auch die Worte Taschenberg's: „Hinterrücken kurz, sehr grob gerunzelt, daher die beiden Querleisten nicht scharf hervortretend“ scheinen nicht wohl auf gegenwärtige Art zu passen. Vielleicht ist das von Ratzeburg als Or. titillator Gr. beschriebene und aus Eiersäcken von Spinnen erzogene Oryptus-Weibchen mit dem gegenwärtigen identisch. 23. Cr. pauper m. (46). Das g dieser Art hat das 1. Geisselglied der Fühler kaum um die Hälfte länger als diek. Der Hinterstiel und die Segmente 2—3 sind roth. Sonst Alles wie beim ©. Von diesem sah ich eine Varietät mit weiss- geringelten Fühlern, aus Botzen (Mann) im k. k. Museum in Wien. Die Geisselglieder 7—9 sind oben weiss, das 4. Segment am Endrande schwärz- lich, die Mitteltibien vorn roth. Der Hinterstiel ein wenig länger als breit. Die Diagnose erhält also den Zusatz: Or. pauper. g: Postpetiolo segmentisque 2—3 rufis. 1 J. Var. © Tibiis mediis antice rufis, annulo antennarum albo. 1 ©. erleichtern, 1. Das 1. Geisselglied der Fühler mindestens 4mal so lang wie dick. 10. 1. Neue Beiträge zur Kenntnisg der österr, Uryptoiden, 425 Um die Bestimmung der Weibchen dieser Abtheilung zu füge ich eine Bestimmungstabelle bei. 2 =: * = höchstens 3mal, meist weniger, als 3mal, so lang wie dick .12 . Die Humeral-Querader der Hinterflügel unter oder um die Mitte gebrochen; das Metanotum mitten Pe oder verwischt längs- runzlig . Die Hum.-Querader der Hinterflügel Bst en Baökileden bon en Mitte gebrochen; wenn ausnahmsweise näher der Mitte, daun entweder die mittleren Hinterleibssegmente seitlich erweitert oder das Metanotum mitten dicht längsrunzlig und das hintere ikea) ver wischt Mena NIE artigen Eindruck . Der Clypeus hat mitten vor dem alle en "leben kinderch 5) . Die Tuberkeln des I. Segmentes fehlen, der Hinterstiel seitlich stark gerundet .... Cr. Die Tuberkeln des 1. Segmentes ne a Een stiel ist parallelseitie ..., 0. 2... le 40H . Die Hinterschienen säbelförmig gekrümmt . . .. . Or. 2) » nicht gebogen . . . Die Tuberkeln des 4. Segmentes übermässig entwickelt Or. » e er 5 mässig oder fehlend . . Der Hinterstiel so breit wie lang, die Seiten stark gerundet . .. .. U RN. EERMOT. = Der Hinterstiel deutlich länger als breit . . Der Kopf hinter den Augen geradlinig verschmälert . n 4 5 > „2 gerundet’... MR. 2. .uCm » Der Cubitus bis zum Flügelrande deutlich, die Flügel getrübt ., -.. .. . ER Der Cubitus weit vom Kiligelränfe En josches, Flügel glasshell®® . „ur aus ste un. 1 Se a Or. Seiten der mittleren Hinterleibssegmente erweitert . Cr = 5 3 ® nicht erweitert . Schildchen an der Spitze gerundet, Kopf hinter den Augen mässig verschmälert, Bohrer fast Y, des Hinterleibes. ... . Eis unsN ET: Schildchen an der Spitze fast Bestie Re Klinker den Augen stark und geradlinig verschmälert, Bohrer kaum 15 des Hinterleibes. . . . .. . Cr. Bd. XX.. Abhandl, ingratus tristator 7 5% . 10 . Der Clypeus hat. mitten vor dem Endrande einen flachen grübchen- A mesocastanus ambiguwus molestus 6 abnormis 7 simulator 8 9 rusticus plebejus inimieus . neglectus Ka, SH 426 C. Tschek: 43%. Die Radialzelle gestreckt, fast lanzettlich . . . . . Or. gradarius & A, gewöhnlien MI MN. 7 22.7 Be 43: :Alle Tibiengebogen "rt." N 2... OR ZenEuipes Tibieninreht gebogen WU ZUM." 0 0. 0 08. 22 2 44. Letzte Hinterleibsegmente u. Hinterschenkel schwarz Or. pauper A " roth, Hinterschenkel theil- weise Toth lH. U nt. Op costamventes Was die Weibchen der in dieser Abtheilung beschriebenen Species betrifft, so sind mehrere derselben ohne Zweifel in dem Gravenhorst’- schen Or. titillator mit seinen % Varietäten enthalten. Ich habe mir viele Mühe gegeben, darunter eine Form aufzufinden, die in beiden Ge- schlechtern mit Sicherheit unter die Stammart subsummirt werden könnte, ohne indess zu einem befriedigenden Resultate zu gelangen. Dies wird bei einer scheinbar so bekannten Species auffallend erscheinen; und in Wahrheit hätte es mit den © allein keine Schwierigkeit; die Beschrei- bung ist so allgemein gehalten, dass Vieles darin Raum hat. Nur handeite es sich darum, diejenige Form hervorzuheben, die prävalirt und daher den meisten Anspruch auf den Species-Namen hätte, was wieder nicht leicht zu sein scheint. Hingegen konnte ich das von Gravenhorst angeführte g, den eigentlichen Träger des Namens, ohne erzwungene Deutung der klaren Worte des berühmten Autors unter den mir bekannten g' der Arten in gegenwärtiger Gruppe nicht finden. Man könne nun denken, es komme bei uns gar nicht vor und sei nebstbei noch überall selten. Dieser Annahme widersprechen jedoch Gravenhorst’s Bemerkungen, aus denen auch Ratzeburg die Ansicht gewann, der Or. titillator Gr. müsse eine ziemlich gemeine Species sein. Nach Gravenhorst hat die Mehrzahl der g' („plerumque*) den weissen Tarsenring auch auf den Mittelbeinen; hier ist er jedoch in dieser Gruppe höchst selten anzutreffen, wo er selbst auf den Hinterbeinen keineswegs die Regel zu sein scheint; nur der Or. tristator g' besitzt ihn auf beiden hinteren Fusspaaren. Allein dieses g' scheint ein höchst seltenes Thier zu sein. Gehe ich auch über das erwähnte Merkmal als weniger wesentlich und nicht durchgreifend hinaus, so kann ich doch die Worte der Beschreibung: „abdomen maris capite thoraceque paulo longius et angustius, segmento 1. parte antica quadrata“ auf keines der von mir untersuchten g dieser Gruppe be- ziehen. Das meines Or. simulator hat den Hinterleib von der breiten Form, aber sein Hinterstiel ist eben so wenig quadratisch, als bei den andern, und seine Hintertarsen haben nicht einmal einen weissen Ring. Bei den übrigen ist der Hinterleib entschieden (manchmal wohl um die Hälfte) länger, als Kopf und Thorax miteinander, beträchtlich schmäler als dieser und der Hinterstiel ist länger als breit. Neue Beiträge zur Kenntniss der österr. CGryptoiden, 427 Dagegen passen die hervorgehobenen Merkmale vortrefllich auf das echte g' des Or. analis Grav. Seine Mitteltarsen haben fast immer den weissen Ring, sein Hinterleib hat eine Form, die nur um wenig gestreckter ist, als beim ©, und der Hinterstiel kann mit Recht quadratisch genannt werden. Gravenhorst hat die © seines Or. analis in Anzahl (copiosos) gesammelt, die echten g' dieser Art sind ebenfalls keine Seltenheit; es ist fast undenkbar, dass sie ihm unbekannt geblieben seien. Wo hat er sie nun beschrieben? Ich denke, unzweifelhaft unter dem Namen (Cr, titillator Sg. „Segmentis 2—3 rufis, 4*) nonnunguam basi rufa* sagt er von diesem. Unter 7 Männchen, die ich von Cr. analis besitze, haben nur 2 das 4. Segment ganz roth; es dürfte aber ganz schwarz vorkommen, wie beim © seiner Varietät A, die er ebenso wie einige g' seines titillator bei Warmbrunn fing. Ist also die Vermuthung zu gewagt, dass er die J des analis mit denen des titillator, falls diese wirklich von jenen ver- schieden waren, zusammengeworfen? Auf jeden Fall müssen die g' beider Species einander zum Verwechseln ähnlich sein. Solche habe ich bisher _ in dieser Abtheilung noch nicht zu Gesicht bekommen. Aus Gravenhorst’s Sammlung ist keine Lösung der Frage mehr zu erwarten, da die g' des titillator darin leider fehlen, wie Taschen- berg bei Besprechung des Cr. analis Gr. berichtet. Was dieser gelehrte Autor daher als Männchen des Cr. titillator Gr. beschreibt, sind lediglich männliche Crypten, die er nach seiner individuellen Ansicht mit einem oder einigen der von Gravenhorst zu seinen g’ gezogenen und in dessen Sammlung noch vorhandenen © als zusammengehörend verband. Allein unter diesen g' befindet sich auch eines mit fast kreis- runden Luftlöchern, das wohl nicht dazu gehört, und von der Form des Kopfes, des Clypeus, dem Hum.-Quernerv der Vorder- und Hinterflügel ist nichts gesagt, so dass auch diese g' nicht mit voller Sicherheit erkannt werden können. Nach ihm ist der Cr. titillator Gr. aus Zygaena coronıllae erzogen worden; es ist leider nicht erwähnt, ob in beiden oder in welchem Geschlechte, wahrscheinlich nur das g’. Es ist ferner nicht zu entnehmen, ob von den ©, deren Grösse nach Gravenhorst von 2%" —5” beträgt, nur mehr das © von 12"- Länge übrig ist, das Taschenberg beschreibt, oder wenn noch andere kleinere vorhanden sind, ob sie in jedem Stücke mit dem grossen übereinstimmen, — lauter Fragen, deren genaue Beant- wortung für die Auffassung der fraglichen Species von Wichtigkeit wäre. Indem ich schliesslich bekenne, dass ich aus den kurzen und ledir die Farbe berücksichtigenden Diagnosen nicht zu eruiren vermag, weiches Z etwa der Cr. titillator Lin. und Fabr. sein möge, eile ich zum Ende dieses leider etwas lang gewordenen Excurses. Er hatte lediglich den Zweck, mich zu rechtfertigen, dass ich den Namen (r.titillator Gr., unter *) Hier steht in Folge eines Drackfehlers 3, 54 * A928 0. Leiche: dem so mancherlei Species, namentlich die meisten Männchen von Cr. analis in den Sammlungen stecken mögen, einstweilen in der österreichischen Crypten-Fauna ganz fallen liess, statt willkührlich eine oder die andere Art damit zu benennen. Entweder ich kenne das g' gar nicht, dann ist auch das © ungewiss, oder es ist meine oben ausgesprochene Vermuthung gegründet und der Cr, titillator Gr. g' identisch mit dem von mir be- schriebenen g' des Cr. analis Gr. Dann müsste das ® des letzteren wegen seines g' den Namen Cr. titillator erhalten, der Cr. analis aber ganz wegfallen, da das von Gravenhorst beschriebene g' dieser Art zum Or. peregrinator L. gehört und dieser Artname der ältere ist. Dies natürlich unter der Voraussetzung, dass die von Gravenhorst an- gezogene Synonymie ihre Richtigkeit hat, worüber ich, wie schon erwähnt, mir kein Urtheil anmasse. Anhang. Cr. conjungens m. ©. Nitidulus, punctatus; elypeo apice utringue impresso, in medio in angulum parvum dentiformem subproducto; fronte planiuscula; metanoti rugulosi bidenticulati areis completis, postera subhexagona, margine antico in medio recto; abdominis oblongo-ovati petiolo et postpetioli basi bicari- natis, segmentis 4 et 2% politis; areola pentagona, costam versus late aperta; nervi dividentis ramulo nullo; niger, abdominis medio femoribus tibiisque rufis, posticis apice fuscis; segmento 6. margine apicali, 7. macula dorsali albo-notatis; stigmate alarum luteo; terebra dimidio abdomine breviore. Long. goa,mm- 4 oO. Der Kopf hinter den Augen wenig verschmälert, die Gesichtsbeule verwischt, die Stirne dicht punktirt, glanzlos; die an der Spitze abgebro- chenen Fühler scheinen nicht viel länger als der halbe Körper gewesen zu sein, das 4. Geisselglied ist über 3mal so lang als dick; sie hatten be- stimmt keinen weissen Ring. Die Seitenfelder des Metanotums reichen in ihrer grössten Ausdehnung nach rückwärts nicht bis zur Hälfte des oberen Theiles. Die areae dentiparae sind gegen die Mitte des Metanotums etwas geneigt, so dass durch die Unebenheit der Fläche ein oberes Mittelfeld angedeutet scheint, das aber durch keine Spur einer Längsleiste seitlich begränzt wird. Das 1. Segment ist bis zu den Tuberkeln geschweift, der Hinterstiel mehr als noch einmal so breit, als der Stiel, gegen die Spitze allmälig ziemlich stark erweitert, mit 2 Kielen an der Basis, die sich nach rückwärts in den Stiel bis zu dessen Basis fortsetzen; die Seiten sind flach gebogen, der Endrand beiderseits gebuchtet, die Ecken spitz. Er ist so wie das 2. Segment polirt, die übrigen sind sehr fein punktirt. » Neue Beiträge zur Kenntniss der österr. Gryptoiden. 429 Die Flügel sind wasserhell, Mal und Wurzel hellgelb, Schüppchen schwarz. Der Hinterstiel und die Segmente 2—3 sind rothbraun; alle Tarsen von derselben Farbe mit braunen Spitzen. An den Hinterbeinen die Knie und die Schienenspitzen braun. Ein Weibchen aus Galizien (Rzeszow) im k.k. Museum in Wien. Wird diese Form unter die Oryptoiden eingetheilt, so gehört sie in die Abtheilung A unter diejenigen, deren Humeral-Querader der Hinter- flügel unter der Mitte (hier fast in der Mitte) gebrochen ist, und deren Luftlöcher des Metathorax klein, kreisrund sind. Das Männchen von Oedemopsis Rogenhoferi m. Im XVIII. Bande Seite 276 der Verhandlungen der k.k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien 1868 beschrieb ich das Weibchen dieser Schlupfwespe, für die ich, trotzdem mir nur das eine Geschlecht bekannt geworden war, ein neues Genus aufzustellen versuchte. Mittlerweile habe ich auch das Männchen kennen gelernt. Der Herr Geh. Medieinalrath Dr. Reinhard in Dresden hatte beide Geschlechter im Jahre 1867 bei Bautzen gefangen und das einzige g', das er besass, dem k. k. Museum in Wien abgetreten, indem er mit diesem Geschenke die gütige Absicht verband, mir dasselbe zur nachträglichen Beschreibung zugänglich zu machen. Ich empfing es natürlich mit grosser Freude und mit dem aufrichtigsten Danke für die seltene Liberalität des Herrn Spenders. Fast gleichzeitig erhielt ich eın zweites Männchen zur Ansicht, das der bekannte Lepidopterologe Herr G. Dorfmeister in Graz in Steiermark aufgefunden hatte. Mancherlei Hemmnisse und Störungen verhinderten mich durch längere Zeit, mich mit den Ichneumonen eingehender zu beschäftigen, und ein weiterer kleiner Beitrag zur Kenntniss der österreichischen Pimplarien, in welchem das erwähnte Männchen besprochen werden sollte, musste unvollendet noch länger liegen bleiben. Um die Erfüllung der ausserordentlich freund- lichen Absicht des Herrn Dr. Reinhard nicht noch länger zu verzögern, erlaube ich mir hiemit die Beschreibung von Oedemopsis Rogenhoferi für beide Geschlechter vorzulegen. Vor Allem muss ich einen Irrthum bekennen, in den ich dadurch verfiel, dass ich eben ursprünglich das Weibchen allein kennen lernte. Was ich in meiner Diagnose des Genus Oedemopsis als Labrum bezeich- nete, ist, wie aus der Vergleichung des g' hervorgeht, ein Theil des Clypeus; denn was ich dort als den Clypeus anzusehen veranlasst wurde, fehlt dem g' gänzlich. Es ist dies die wulstige Auftreibung oberhalb des vermeintlichen Labrums. Diese Verschiedenheit der beiden Geschlechter macht eine gänzliche Umarbeitung der Genus-Diagnose nothwendig, die ich hier folgen lasse. 430 C Tschek: Neue Beiträge zur Kenntniss der österr. Crypioiden. Vedemopsis m. Caput subglobosum, fronte convexiuscula. Clypeus validus, apice late rotundatus, vel subtruncatus; g: a facie discretus, foveola basali utringue instructus, subplanus; © : bipartitus, linea subsemicirculari a facie discretus, parte basali juxta hanc lineam tumido elevata et in medio apice tuberculo sub- semigloboso instructa; parte apicali linea impressa tenui a basali disereta, subplana. Mandibulae dentibus inaequalibus apice instructae, infero scilicet breviore. Antennae graciles, filiformes, corpore paulo breviores. Oculi parvi integri, breviter et parce pilloselli. Thorax subovatus, scutello planiusculo, apice obtuso; mesothorace trilobo ; metathorace altitudine longiore, apicem versus attenuato, supra coxas posticas producto; ejus areis superioribus et postero-media distinctis; spiraculis eircularibus, inter basin et medium sitis. Abdomen subpetiolatum, g: sublineare, segmentis omnibus latitudine longioribus, 4—4 longitudine subaequalibus, 5—6 reliquis longioribus, ultimo apicem versus angustato, marginato et dorso bicarinato; ©: lineari-subfusiforme, segmentis tribus anterioribus elongatis, reliquis compressiusculis, segmento ultimo ventrali basin terebrae obtegente, terebra recta, dimidio abdomine breviore. Pedes graciles, unguiculis tar- sorum simplieibus. Areola alarum deest. Oedemopsis Rogenhoferi m. gQ Punctata; metathorace rugoso, abdominis segmentis dorsalibus omnibus g', vel 2. et 3. apiceque primi scabrieulis ©, hoc caeterum acicu- lato, bicarinato; nigra, ore, genis, clypeo, facie, orbitis omnibus late, antennarum basi subtus, collo infra et lateribus, pieturis thoraeis et scutelli, postseutello, pectore, pleuris maxima parte, squamulis et radice alarum ventreque, pallide flavis; g': antennis fulvo-ferrugineis, pedibus et segmen- torum anteriorum margine pallide favis; @: pedibus fulvis, coxis et trochanteribus pallidioribus, pedum posticorum geniculis, tibiis tarsisque fusco-maculatis, segmentorum ultimorum su‘ mo margine annuloque an- tennarum albo; terebra segmento primo paulo longiore. kong.. gu: Sn UO 65 la Bei dem Z ist die Sculptur auf dem letzten Hinterleibseg- menten gröber, als auf den vorderen, gerade umgekehrt, wie beim ©. Das 6. Segment ist das längste und breiteste; das 7. von der Spitze bis etwa zum ersten Drittel seiner Länge mit 2 parallelen Längskielen. Das Schildchen ist gelb, in der Mitte schwärzlich. Der Fühlerschaft oben schwarz; die Geissel hell rostroth, oben etwas dunkler. Nach einer brieflichen Mittheilung des Herrn Dr. Giraud ist das eigenthümliche Thierchen auch in Frankreich von Herrn Perris auf- gefunden worden. nn nass n Flechten aus Krain und Küstenland. Gesammelt von J. Giowaoki. Mikroskopisch geprüft und bestimmt von FE. Arnold. (Mit Tafel VII.) Vorgelegt in der Sitzung vom 4. Mai 1870. D. seit Scopoli, welcher im zweiten Bande seiner Flora carmiolica (ed. II. 4772) 54 Flechten (Nr. 1359—1412) beschreibt, über die Flechterfillora von Krain nichts öffentlich bekannt geworden ist, so glaube ich, dass es nicht unpassend sei, das Ergebniss meiner wenn auch geringen Ausbeute, welche im September 1869 hauptsächlich in der Umgebung von Idria und auf einer Exeursion auf die Cerna perst in den Woheiner Alpen gemacht wurde, zu veröffentlichen; zumal dieselbe von dem ausgezeichneten Forscher, H. F. Arnold, k. Bezirksgerichtsrathe in Eichstädt, mikroskopisch ge- prüft und bestimmt wurde und dadurch eine poteuzirte Bedeutung erlangte, Ausser der Umgebung von Idria und der oben angegebenen Ex- cursion wurde auf Hippuriten-Kalk bei Nabresina Amphiloma callopismum Ach. (verum) und auf Nummuliten-Sandstein im Boschetto bei Triest Rhizocarpon subconcentricum Fr., ferner auf dem Golovec bei Laibach etliche Flechten gesammelt. Im Nachstehenden erlaube ich mir eine kurze Darstellung der vorzüglichsten Standorte der systematischen Aufzählung der gesammelten Flechten nach Körber’s Parerga lichenologica vorauszuschicken. I. Das Hochplateau von Kovk und Otelca (ca. 2600‘ SH. *). Es erhebt sich im Norden des Wippacher Thales mit steilen Abhängen und Abstürzen über 2200’ über die Thalsohle; gegen O. und NO, geht es *) Die Höhenangaben sind nach meinen barometrischen Messungen annähernd bestimmt, 432 3. Gtowacki. — F. Arnold: in die Hochebenen von Kreuzberg (Kriöna gora) und Merzli log über und steht durch dieselben, sowie die von Zadlog, Schwarzenberg, Godovi£, novi sret (neue Welt) und Hotedersica mit dem Birnbaumer Walde in Verbindung; gegen N. begrenzt es das bewaldete Gebirge des rechten Belca- Thales, welches dem Tarnovaner Walde angehört und wie die meisten Kalkgebirge von Innerkrain keine Thalbildung aufzuweisen hat, sondern aus zahllosen Gipfeln und Mulden gebildet wird; im Westen er- hebt sich der Caven. Selbst nicht bewaldet, zeigt es dieselbe Boden- bildung, wie die angrenzenden Wälder. Nur in den Tiefen der Mulden hat der Wind spärliche Ackererde zurückgelassen, welche die Bewohner der wenigen den Gemeinden Kovk und Otelca angehörigen und über das ganze Plateau zerstreuten Häuser nicht zu ernähren im Stande ist. Ausserdem gibt es noch eine magere Weide mit den gewöhnlichen Weide- pflanzen. Da das atmosphärische Wasser zwischen den Spalten und Klüften des Gebirges, welches aus jurassischem”) Kalke gebildet wird, verschwindet, und erst tief unten an den Lehnen oder im Thale in mäch- tigen Quellen zu Tage kommt, so muss das Trinkwasser in Cisternen auf- bewahrt werden. Auf den Felsen gedeiht nur eine spärliche Vegetation - von Samenpflanzen, als Satureja montana und pygmaea, Calamintha thymifolia Rehb., Silene saxifraga, Poa pumila Host; Gentiana lutea, Anthriseus fumarioides und Rosa rubrifolia sind spärlicher. Desto reicher ist die Flechten-Flora; Amphoridium purpurascens var. roseum, Lecanora agardhianoides und var. pacnodes Mass., Pyrenodesmia Agardhiana, chalybaea, Xanthocarpia ochracea fallen namentlich durch ihre Häufigkeit auf; ausserdem wurden gesammelt: Callopisma aurantiacum, Ieinodina Bischofii, Aspieilia calcarea var conereta, contorta und microspora Arn. (a. var.), Hymenelia hiascens var. spermogonifera, -Blastenia Lallavei, Biatora rupestris f. calva, inerustans, ochracea, Lecidella goniophila, im- mersa, Sarcogyne pruinosa, Polyblastia diminuta, Thelidium dominans, Acrocordia macrospora (?), Verrucaria nigrescens, plumbea caleiseda, Du- fourei. II. Der Öaven ist die ca. 4000‘ hohe südliche unbewaldete Kante des Tarnovaner Waldes nördlich von Senpas im Wippacher Thale, zeigt denselben Boden-Charakter wie der übrige Tarnowaner Wald und besteht aus Platten-Kalk. Nördlich unter der Kante beginnen die zusammen- hängenden Buchenwälder und bilden eine scharfe Waldgrenze, indem alle Bäume, welche sich ausser dieselbe wagen, verkrüppeln und mehr weniger den Charakter von Krummholz zeigen. Dadurch gewinnt es den Anschein, dass die obere Grenze der Buchenwälder in dieser Gegend in die Höhe des Caven fällt und nur die höchsten Kuppen über dieselbe hervorragen und *) S, die geognostisch colorirte Generalstabskarte, herausgeg. von der k. k. geol. Rehsanst. und die Jahrbücher derselben 1856, 1857 und 1858. Flechten aus Krain und Küstenland. 433 diese Ansicht wird bestärkt durch den Umstand, dass auf dem nicht weit davon gelegenen Golak, welcher die höchste Kuppe des Caven (Mali madrasovec ca. 4200°) um etwa 500° übertrifft, die Buchenwälder bei- läufig in derselben Höhe aufhören und höher oben nur vereinzelte krüppel- _ hafte Buchen und Pinus pumilio angetroffen werden. — Die hohe Lage mit der Nachbarschaft der Wälder bedingen hier eine grössere Feuchtig- keit als sie in Otelca anzutreffen, und erzeugen dadurch eine üppige Wiesenvegetation mit Gnaphalium Leontopodium (3900°), Gentiana lutea, Bupleurum exaltatum, Nareissus poeticus, Festuca spectabilis, Scabiosa gra- minifolia, Sesleria elongata, Aconitum varieyatum, Rhinanthus alpinus, Ge- nista sericea, silvestris, Astragalus vesicarius. Auf Felsen dagegen und im Geröll bemerkt man Falcaria latifolia, Echinops Ritro, Senecio Doro- nicum, Euphorbia sawatilis, Cerastium lanigerum Clem., Seseli Gouani, Ruta divaricata, Anthyllis austriaca Kern. (montana Jcegq.) Ligusticum Seyiueri, Athamantha Matthioli, Saxifraga erustata. Charakterpflanzen der Waldregion sind Sawifraga cuneifolia, Asplenium Lonchitis. An Flechten wurden gesammelt: auf Felsen Parmelia stellaris tenella, Acarospora glaueocarpa var. depauperata, Aspieilia calcarea var. microspora Arn. (nova var.), Dlastenia Lallavei, Siegertia calecarea, Leeidella immersa, Sagedia byssophila, Verrucaria baldensis, muralis, Collema granosum, callopismum, Synechoblastus stygius,; auf Buchenstrünken Lecanora varia pallescens, Lecidella sabuletorum aequata, Calicium eladoniscum, Aylographa parallela, Pannaria brunnea; auf Buchenrinde Lecanora subfusca, Stiet« amplissima, pulmonaria mit Celidium stietarum, Mallotium tomentosum ; am Grunde der Stämme im Moos Pannaria plumbea, Urceolaria sceruposa bryophila, Weitenwebera muscorum (?),;, an den Aesten Usnea barbata var. florida, Ramalina calycaris, frawinew, auf dem Boden Peltigera canina. III. Zeleni rob (eirca 4200°). Den Nordrand- des Tarnovaner Waldes gegen das Tribusa-Thal bilden steile Wände, welche an der Stelle, wo die Landesgrenze von Krain und Küstenland die Kante verlässt und gegen das Tribusa-Thal hinabgeht, Zelene robe (grüne Felsen) ge- nannt werden, weil sie das Krummholz (Pinus pumilio), welches sie be- kleidet, von weitem grün erscheinen lässt. Sie sind Dachsteinkalk und zeichnen sich aus durch das Vorkommen von Primula carniolica, Auricula, venusta (carniolica x Aurieula), Falcaria latifoia, Sasifraga erustata, squarrosa, Soldanella minima, Saliz glabra, Carex ferruginea, firma, mucro- nata, Rhododendron Chamaeeistus, hirsutum, Arctostaphylos offieinalis. Da- selbst wurden folgende Flechten gesammelt: auf Felsen Hymenelia melano- carpa, Pinacisca similis, Biatora ochracea, Lecidella immersa, Lecidea lithyrga, petrosa, Thelidium decipiens, dominans, galbanum, Verrucaria ealeiseda, plumbea; zwischen dem Krummholz auf der Erde Rhaphiospora pezizoides, Cladonia rangiferina, furcata racemosa, Collema pulposum, Bd. AX, Abhandl, 55 434 J. Giowacki, — F. Arnold: Pannaria brunnea, Peltigera aphthosa; auf entrindeten Tannen Caliczum parietinum. IV. Die Forstreviere Merzla rupa und Krekovse. Zwischen der Tribufa und Belca einerseits und der oberen Idrica andererseits liegen die Hochwälder, Buchen- und gemischte Bestände, welche grösstentheils den Holzbedarf des Idrianer Quecksilberwerkes decken. Der Südwesten dieses Terrains hat Dachsteinkalk, der Südosten Caprotinenkalk zur Unter- lage, während im Idrica-Thale Cassianer Schichten als meist braunrothe oder gelbliche, feldspatreiche, sandsteinartige Tuffe und weiter unten Hallstädter Kalke auftreten. Die Wälder haben eine ähnliche Flora wie alle Wälder von Innerkrain; ausgezeichnet durch das häufige Auf- treten von Homogyne silvestris, Aremonia agrimonioides, Evonymus latifolius, Rhamnus alpina; ausserdem Scopolina carniolica Jeq., Dentaria penta- phyllos, Aravis alpina; der Tuftboden unterscheidet sich auf den ersten Blick durch das Vorkommen von Curex mawima und Equisetum Telmateia. Auf den Tuffen in der Suha Idrica (ca. 2200°) wurden Leeidea eru- stulata var. vulgaris, und Sphyridium byssoides, auf Buchen ebendaselbst Pyrenula nitida, auf Acer Pseudoplatanus Pyrenula glabrata gesammelt. — Ueber Dachsteinkalk auf Hudo polje (ca. 3500°): Acarospora glauco- carpa var. depauperata, Sagiolechia protuberans, Amphoridium dolomiticum; ebendaselbst auf einem morschen Buchenstocke Biatora carniolica Arn. (unov. sp.). — Za bukovem verhom (ca. 3500’) auf alten Fichten: Usnea barbata pendula und dasypoga, Evernia divaricata, Usnea plicata, Cetraria glauca, Imbricaria physodes, Sphaerophorus coralloides; auf entrindeten Buchen Calicium parietinum. Um das Forsthaus von Merzla rupa (ca. 3000‘), am Ursprunge der Idrica ist Weideland. Daselbst wurden folgende Flechten gesammelt: auf Dachsteinkalk Sagiolechia protuberans; auf Lärchen Dryopogon jubatum, Lecidella enteroleuca rugulosa und olivacea, Evernia furfuracea, Imbricarıa physodes, fuliginosa; auf Buchen Biatora rivulosa corticola, Lecanora sub- fusca; auf Eschen Imbricaria Acetabulum; an Tannenwurzeln auf feuchten Stellen im Walde Pannaria brunnea; auf Kirschen Duellia parasema, Bacidia rubella, Imbricaria perlata, auf Ahorn Ochrolechia tumidula; auf Pinus austriaca Cetraria pinastri mit Abrothallus Smithii, Evernia furfuracea und Prunastri, Imbricaria difusa; auf Pflaumen Imbr. fuligi- nosa, perlata, Acetabulum, tiliacea, Evernia furfuracea und Prunastri, Usnea florida und Bacidia rubella. — Bei der Idrica-Klause auf Hall- städter Kalk im Wasser Verrucaria elaeomelaena. Hier möge es mir erlaubt sein, des häufigen Vorkommens von | v H Psoroma erassum auf Hallstädter Dolomit in der Gemeinde Cekovnik, auf der linken Seite der Idrica Erwähnung zu thun. Flechten aus Krain und Kilstenland, 435 V. Die Hochebene von Vojsko (ea. 3000— 3500‘) liegt zwischen der oberen Idriea und Kanomla, den Quellen der Nikova und den Zuflüssen der Tribusa von der rechten Seite. In petrographischer Hinsicht besteht sie hauptsächlich aus Kreidekalk (Caprotinenkalk), Cassianer-Tuffen und Sandsteinen und Hallstädter Dolomit; das Vorkommen von Dachsteinkalk ist untergeordnet. Ueber die ganze Hochebene ist die Gemeinde Vojsko zerstreut und baut vorzüglich Hafer und Kartoffeln, Weizen gedeiht nicht. Von Samenpfianzen sind hier zu nennen: Arabis eiliata, Gentian« acaulis, Orchis sambucina, Crocus vernus, Salix glabra, Lonicera nigra, alpigena ete. Ueber Sandstein und Tuffen beobachte ich auf Steinen Leeidea erustulata vulgaris, auf der Erde Oladonia papillaria, Baeomyces roseus und (Cladonia rangiferina mit Calluna vulgaris und Lycopodium clavatum weite Strecken überziehend. An Kalkfelsen: Acarospora macro- spora, Endocarpon miniatum complieatum, Collema multifidum, eristatum. In Wäldern (Cerkoyna meja) auf Fichten: Usnea barbata florida und pendula, ceratina, Stieta pulmonaria, amplissima, Thelotrema lepadinum, Sphaerophorus corallo'des, Ochrolechia tartarea arborea; auf faulen Tannen- stöcken: Oladonia ochrochlora, diyitata, Icmadophila aeruginosa; auf Humus: Cladonia furcata racemosa; (Revenovse) Sticta pulmonaria, amplissima, Imbricaria sawxatilis, physodes, tiliacea, Cetraria glauca, Ramalina farinacea, Evernia furfuracea, promastri, Pannaria plumbea, Lecanora subfusca und Biatora rivulosa corticola auf Buchen. Um die Kirche auf Buchen Pertusaria communis, fallax, Pyrenula nitida, Ramalin« fraxinea, culycaris, Usnea florida, Lecanora subfusca, intumescens, Arthonia astroidea, Thelotrema lepadinum, Biatora rivulosa corticola, Lecidella enteroleuca olivacea,; in hohlen Buchen: Buellia pun- etata; auf Ahorn: Arthopyrenia analepta; auf Kirschbäumen: Jmbricaria olivetorum, Callopisma cerinum, Blastenia Pollinü; am Fusse alter Bäume: Cladoria pyzidata. — Auf dem Wege gegen Gugalce: Nephroma tomen- tosum auf Buchen, I/mbricaria fuliginosa und Synechoblastus Vespertilio auf Ahorn. Auf dem Abhange der Hochebene .gegen das Kanomla-Thal im Weissenbachgraben wurde auf Hallstädter Dolomit Secoliga leucaspis, gyalectoides, Opegrapha sawatilis var. dolomitica, Hymenelia hiascens f. spermogonifera, Verrucaria plumbea und calciseda gefunden. Hier verdient besonderes Interesse die Vojsiea, im Nordwesten der Hochebene und zugleich der höchste Punkt derselben. Sie besteht aus hohen Dolomitfelsen, welche senkrecht vom Ursprunge der Kanomla empor- ragen und dem Hallstädter Dolomit angehören. Zwischen den Felsen liegen üppige Bergwiesen. Von Samenpflanzen sind bemerkenswerth: Primula carniolica, Laserpitium marginatum, pewcedanoides, Libanotis athamantoides, Arctostaphylos offieinalis, Arabis alpina, Hieracium villosum B5 * 436 J. Gtowacki. — F. Arnold: Potentilla caulescens, Daphne alpina, Koeleria carniolica Kern, Botry- chium Lunaria. Die Felsen lieferten an Flechten: Psora lurida, Amphi- loma Heppianum, Aspiecilia calcarea contorta, Thalloidima candidum, vesi- culare, Biatorina lentieularis, Polyblastia dermatodes, rupifraga, Biatora ochracea var. rufofusca, Verrucaria dolomitica, Collema cristatum, auf Moos Urceolaria scruposa var. bryophila, Biatora atrofusca. VI. Der Jelenk (ca. 3500‘) ist der höchtse Puukt des Gebirges zwischen der Idrica und Kanomla; gegen jene auf der Nordseite fallen Jähe Felswände ab, welche dem Hallstädter Dolomite angehören. An Gefässpflanzen sind zu erwähnen: Primula Auricula, carniolica, venusta, Carex mucronata, ferruginea, Atragene alpina, Daphne alpina, Arctosta- phylos offieinalis. Auf den Dolomitfelsen wurden gesammelt: Acarospora macrospora, glaucocarpa, Aspieilia calcarea concreta, Gyalecta cupularis, Secoliga Leucaspis, Thalloidima candidum, Biatorina lentieularis, Biatora rupestris rufescens, ochracea, Siegertia calcarea, Acrocordia conoidea, Thelidium adsconditum, Verrucaria plumbea; auf Erde: Solorina saccata, Cetraria islandica, Cladonia furcata racemosa, Blastenia sinapisperma, Biatora atrofusca, sanguineo-atra, Bilimbia Regeliana, obscurata, Psora lurida; auf abgestorbener Ostrya-Rinde Callopisma luteoalbum var. Per- soonianum; an Acer Pseudoplatanus: Ochrolechia tumidula var. variolosa. Der südliche Abhang des Gebirges trägt die Gemeinde Karnice und besteht petrographisch aus Gutensteiner Kalk. Daselbst wurden von Felsen Verrucaria purpurascens, von der Erde in Felsspalten Endopyrenium hepaticum, Leptogium lacerum, von Pflaumen-Aestchen Tornabenia chry-" sophthalma, Physcia parietina, Parmelia stellaris, von Pappelrinde Mallo- tium tomentosum und eine eigenthümliche Form der Pannaria brunnea mitgenommen. VII. Die nächste Umgebung von Idria. Die Stadt liegt ca. 1000‘ über dem Spiegel des adriatischen Meeres am Zusammenflusse der Idrica und Nikova in einer kesselartigen Erweiterung des Thales und ihre Umgebung zeigt einen sehr complicirten petrographischen Charakter, indem Schiefer, Kalk und Dolomit bunt durcheinander liegen. Ober der Brenn- hütte von Idria ist Hallstädter Dolomit, welcher an der Luft allsogleich zu feinem Reibsand zerbröckelt; auf Humus wächst daselbst Psora decipiens und Endopyrenium hepaticum; an Eichen in der Nähe wurden Buellia punctata und am Fusse derselben Cladonia fimbriata gesammelt. — Auf dem Antoniberge an demselben Dolomit, der aber hier etwas weniger bröckelt, Thelidium dominans und Collema granosum. — Auf Kobaloyve planine (ca. 2600° — Caprotinenkalk), welche durch das Vorkommen von Genista radiata, Valeriana sawatilis, Rhododendron hirsutum ausgezeichnet sind, wurden an Erde Solorina saccata, an Felsen Collema multifidum, au morschem Bi’nho!ze Calieium eladoniscum, an Birken Ochiolechia tumiduln, ” Flechten aus Krain und Küstenland. 437 Blastenia ferrug'nea, Imbricaria fuliginosa gesammelt, — Auf dem Sattel Razpotje in Mitter-Kanomla (Werfner Schiefer) an Erde Baeomyces roseus, an Tannenstrünken in feuchten Wäldern Icmadophila aeruginosa, an Schieferfelsen Sphyridium byssoides, Leeidea erustulata, platycarpa, Rhizo- carpon subeoncentrieum. — Auf dem PSenik, dem Passe auf dem Fahrwege nach Öekovnik an Tannen Ramalina farinacea, Stieta pulmonaria und scrobi- eulata. — Der Vogelberg ist der Erzberg von Idria. Am Fusse desselben gegen die Idrica ist ein Eichenwald über Werfner Schiefer und wird Firstov rovt genannt; daselbst wurden gesammelt an Erde: Baeomyces roseus, an Carpinus Opegrapha herpetica, Lecanora pallida, an Alnus incana Graphis scripta, Opegrapha vulgata, an Schieferfelsen Scoliciosporum holomelaenum, Leeidea platycarpa. Im Smukgraben auf Werfner Schiefer: Verrucaria elasina, muralis var. confluens; auf Gutensteiner Kalk: Biatora rupestris calva, Verrucaria calcisedu, Leightonii, dolomitica, Lecothecium corallinoides, Colleina plicatile. Beim Cerin an Pappeln Parmelia obscura, an Apfel- bäumen Parmelia stellaris adscendens, an Birnbäumen Pannaria miero- phulla corticola, an Wallnussbäumen Graphis seripta. An Gosau-Conglo- merat ober dem Smuk: Endocarpon miniatum, Candelaria vitellina, Gyalecta ceupularis, Sagiolechia protuberans, Bictora rupestris calva, Verru- caria nigrescens, Collema nultifidum; auf Föhren: Lecanora maculiformis. VII. DasIdriea-Thal von Unter-Idria bis zur Cirknica- Mündung (800—900°). Bis etwas vor der Stelle, wo die Landesgrenze über den Fluss setzt, ist das Flussbett in Gutensteiner Kalken geschnitten; im Küstenländischen fliesst die Idrica zwischen Werfner Schiefern. Auf ersteren in der Gemeinde Unter-Kanomla wurden gesammelt: Biatora rupestris rufescens, Polyblastia discrepans, Verrucaria Dufourei, concinna, nigrescens, caleiseda. Auf letzteren bei Verh Cey an der Landesgrenze: Imbricaria conspersa, Placodium saxicolum diffractum, Callopisma steropeum, favovirescens, Lecanora atra, umbrina, subfusca var. lainea et campestris, Zeora coarctata elacista, Blastenia ferruginea var. sawicola, Lecidella goniophila, Lecidea albocoerulescens, platycarpa, Verrucaria viridula, glau- eina, fuscella, papillosa var. chlorotica, Acrocordia conoidea, Rhizocarpon subconcentricum, Cullema plicatile. IX. Cuden-Bere und Dole (ca. 2700°). Der Cudenberg erhebt sich aus dem Idrica-Thale im Osten von Idria, und setzt sich gegen Osten in die Hochebene von Dole fort. Das ganze Gebirge ist zwischen den Thälern der Idrica, Ljubevcnica und Zeroynica gelegen, von denen die beiden ersteren dem Flussgebiete des Isonzo, jene dem der Save angehören. Das ganze Gebirge besteht vornehmlich aus Gosau-Conglomerat, welches von grösseren oder kleineren Kalkgeschieben mit kalkigem, oft stark eisenhaltigem Bindemittel gebildet wird. Am westlichen Abhange des Eudenberges treten auch Hallstädter Dolomite und Gutensteiner Kalke zu 438 J. Gtowacki. — F. Arnold: Tage. Von der Magdalenenkirche auf der Spitze des Cudenberges ziehen sich Cassianer Schichten (Tuffe) in einem Streifen gegen den Ursprung der Ljubev&niea. Auf dem Abhange des Cudenberges gegen Idria wurden folgende Flechten gefunden: auf dem Kreideconglomerat Opegrapha sazi- cola «, Sagiolechia protuberans, Verrucaria nigrescens, Placodium eireinatum , Psora deeipiens, Endopyrenium hepaticum, Collema multifidum, granosum, Leptogium lacerum; am Gutensteiner Kalk Callopisma flavovirescens, Aspi- cilia calearea contorta. Gyalecia cupularis, Secoligo gyalectoides, Biatora rupestris, Hymenelia hiascens, Opegrapha sazicola &, Verrucaria caleiseda, Du- fourei; an Buchen Catillaria intermiata, var. dispersa (Arn.n.var.) Acrocordia gemmata; an Föhren Biatora Nylandri, Lecanora maculiformis, subfusca var. pinastri, Cetrarıapinastri, Oladonia eornucopioides und pyxidata (am Fusse der Bäume), /mbricaria physodes, Evernia furfuracea; an Acer campestre Nephroma laeviyatum, Pannaria plumbea, Synechoblastus Vespertilio. — Um die Mag- dalenenkirche: auf Eschen Catillaria leucoplaca; an Pflaumen- undKirschen- bäumen Ramalina calycaris, fraxinea, Cetraria ylauca, Bryopogon jubatum, Anaptychia eiliaris, Imbricaria tiliacea, sawatilis, aspera, Acetabulum, Le- canora subfusca, Ochrolechia pallescens, Blastenia ferruginea «& genuina, Bacidia rubella, Lecidella turgidula, Synechoblastus Vespertilio,; auf der Erde Peltigera canina. — Auf Gosnuconglomerat an der alten Laibacher Strasse: Parmelia obscura var. cycloselis, caesia, auf dem Thallus derselben Tichothecium gemmiferum, Placodium eireinatum, Callopisma flavovirescens, Aspieilia calcarea var. concreta, Blastenia Lallavei, Lecidella goniophila, Rhizocarpon subconcentricum, Verrucaria calciseda, muralis, fusco-atra, im Moos über Felsen unter Gebüsch: Leptogium lacerum. — Pri Zakelju: auf Eschen Imbricaria Acetabulum, Arthopyrenia punectiformis; am Obstbäumen Physeia parietina, Parmelia stellaris var. aipolia. X. Jeliten verh nennt man den Gebirgszug zwischen den beiden Zuflüssen der Idrica von der rechten Seite, Ljubev£nica und Zala; derselbe hängt mit Dole zusammen und ist ungefähr von derselben Höhe. An Obst- bäumen wurden in der Nähe der Bauernhöfe Govekar und Podobnik ge- sammelt: Usnea florida, Ramalina farinacea, Imbricaria sawatilis, phusodes, tiliacea, perlata, caperata Lecanora subfusca; an Eichen Cladonia fimbriata, Lecanora subfusca, Lecidella enteroleuca olivacea;, an Föhren Lecanora sub- fusca var. pinastri, Lecanora maculiformis; an Eschen Opegrapha herpetica. Auf Gutensteiner Kalk beim Podobnik: Aspieilia calearea conereta, Verru- caria caleiseda. Auf Hallstädter Dolomit beim Govekar: Opegrapha saxi- cola &, Verrucaria dolomitica calciseda. — An der Mündung der Zala auf Gutensteiner Kalk: Aspieilia calcarea var. contorta, in Felsspalten Collema pulposum. — In Ljubeuc auf Conglomeratfelsen Collema ceristatum, Endro- pyrenium hepaticum. In der Nähe des Bauerngehöftes Podobnik entspringt die Brusova grapa und mündet in die Zala, Ihr Bett ist in Caprotinenkalk eiu- Flechten aus Krain und Küstenland. 439 geschnitten und darauf wächst im Wasser Thelidium eataractarum; eben- daselbst an Buchen: Stieta herbacea, Zwackhia involuta, Graphis seripta &, Arthonia astroidea, an Carpinus: Opegrapha atra Ach., vulgata, herpetica, Arthonia astroidea, Sagedia aenea, Pyrenula nitida, glabrata, au Tannen Zwackhia involuta, Stieta herbacea, pulmonaria, Opegrapha vulyata; an Ahorn: Coniocarpon ochraceum; an faulen Tannenstrünken: Calicium nigrum, Cyphelium stemoneum, Lecanora varia, XI. Der Strug und wilde See. Strug nennt man die enge Thalschlucht der Idrica, Y/, Stunde oberhalb Idria, der Garten Scopolis. Primula carniolica, Valeriana tripteris, sawatilis, Viola biflora, Astrantia carniolica, Aconitum paniculatum, Bhododendron hirsutum, Dentaria digi- tata, Scopolina carniolica, Carpesium cernuwum, Libanotis athamontoides, Laserpitium Siler, peucedanoides, Carex ferruginea, Campanula pyramidalis, Potentilla micrantha, Ruscus Hypoglossum, Spiroea ulmifolia, Bellidiastrum Michelii, Dianthus monspessulanus, Geranium nodosum, Euphorbia carniolica, Evonymus latifolius, Rhamnus alpina, Allium ochroleueum etc. etc. sind der Flor dieser Gegend. Eine Seitenschlucht auf der rechten Seite des Flusses ergiesst das Wasser des wilden Sees, welcher in einer kleinen Erweiterung dieser Schlucht liegt, und von allen Seiten mit hohen Felsen eingeschlossen ist, in die Idrica. Der See ist das auf den oberhalb ge- legenen Plateaus von Iderski log und Zadlog durch grössere oder kleinere Sauglöcher, in der Landessprache Ponikve genannt, aufgenommene, in den Spalten und Höhlen des vielfach zerklüfteten Gebirges durchgesickerte und hier am Fusse des Gebirges zu Tage kommende atmosphärische Wasser. Ausserdem gibt es noch mehrere starke Quellen am Fusse dieses Gebirges. Die Formation des ganzen Gebirges und der Thalschlucht ist Caprotinenkalk. Die Felsen boten hier folgende Flechten: 1. im Strug Xanthocarpia ochracea, Amphiloma eirrhochroum, Pyrenodesmia Agardhiana, Petractis ewanthematica, Humenelia hiascens spermogonifera, Polyblastia rupifraga, Diatora rupestris calva, Verrucaria purpurascens; 2. beim wilden See Placodium pruiniferum, Secoliya gyalectoides, Biatora ochracea, rupestris calva, Thelidium dactyloideum Arn. (nova sp.), Acrocordia conoidea var. dimorpha, Verrucaria calciseda und var. baldensis spilomatica, fusco-atra, Arthopyrenia sawicola. XII. Das Hochplateau von Iderski log (ea. 2300’). Es liegt zwischen der Zala, Idrica und Belca und hängt mit den von Schwarzen- berg und Zadlog zusammen. Das nähere über die Gebirgsformation erhellt aus XI. An der alten Strasse verh Klu& an Felsen: Hymenelia hiascens spermogonifera, Petractis exanthematica, Leeidella immersa, Sarcogyne prui- nosa, Verrucaria caleiseda und var. lactea, Polyblastia diminuta, Synecho- blastus Laureri, Collema granosum. Beim Firmstein auf Felsen: Lecothe- eium corallinoides, Lecidella immersa, Lecidea petrosa, Biatora rupestris 440 J. Gtowaceki. — F. Arnold: calva, Thelidium quinqueseptatum, Verrucaria muralis und purpurascens; ferner eine dem Thelidium cataractarum nahestehende Form. Auf den Weiden der Gemeinde Iderski log an Erde über Kalkfelsen: Lecothecium pluriseptatum Arn. (nov.sp.), Endopyrenium hepaticum; an Rhamnus alpina: Naevia punctiformis; an Corylus Avellana: Arthopyrenia punectiformis, Gra- plus seripta, Thomasellia Leightonii?, Lecanora subfusca, pallida, Leeidella enteroleuca; an fichtenen Zaunpfählen Calicium parietinum; an Fichten Cetraria sepincola ulophylla und Laureri. XIII. Oestlich vom oben besprochenen Plateau dehnt sich das von Godovid weiter das von HotederSic aus. Diese Gegenden haben wie Iderski log, Dole, Cudenberg und Jeliden verh eine sehr einförmige und commune Flora von Samenpflanzen; die Vegetationsform der Weiden mit zerstreutem Haselgebüsch und einigen anderen untergeordneten Strauch- arten, welche die zahllosen Mulden und Hügel fast ausschliesslich be- kleidet, ermüdet den Wanderer. Die Formation gehört der Kreidezeit an. Bei GodoviC wurden auf Caprotinenkalk Synechoblastus Laureri, Lecanora agardhianoides, Aspieilia ealearea conc 'eta, bei Hotedersic auf Erde über Caprotinen-Dolomit Psora decipiens, Endopyrenium hepaticum und Collema granosum gesammelt. XIV. Ravna bei Kirchheim liegt auf einem Berge im Winkel zwischen der Idrica und Cirkniea ungefähr 2200‘ SM. Daselbst finden sich in der Triasformation Augit-Porphyre. Darauf wurden gesammelt: Inbricaria perlata, conspersa mit einem Parasiten Abrothallus Smithü, Pannaria microphylla, Blastenia ferruginea, Due!lia discolor, ocellata, Rehizoecarpon petraeum, Montagnei, geographicum, Pertusaria chiodeetonoides, Lithoicea glaueinea, nigrescens. Gegen Jesenice über Kohlenschiefer Sphy- ridium fungiforme, Baeomyces roseus mit Lycopodium alpinum und Calluna vulsaris auf Sandboden ; ferner Pannaria brunnea im Walde. XV. Die Koica ist ein über 4000° hoher, den Woheiner Alpen im Süden vorgelagerter, von Westen gegen Osten ansteigender Rücken. Der Abhang gegen das Balathal ist ziemlich steil, der gegen das Idricathal verflacht sich zu einer Hochebene. Zwischen ihr und dem Porezen ist ein tiefer Sattel (ca. 2500°), über den der Weg von Reka Ravna ins Batathal geht. In den Gräben auf der Nordseite des Berges wurde an Gutensteiner Kalk unter Wasser Sagedia macularis, Verrucaria papillosa, Polyblastia diminuta, Baeidia inundata und Bilimbia fuseö-viridis, auf trockenen Felsen Pyrenodesmia variabilis, Amphiloma e’egans und Candelaria vitellina gefunden. XVL Die Öerna perst in den Woheiner Alpen. Die Cerna perst ist ein Theil der aus Dachsteinkalk gebildeten Gebirgsmauer, welche den Woheiner See von Süden einschliesst, eine Kammhöhe von 5 6000° be- sitzt und gegen das Batathal quer in niedere Vorberge ausläuft,. Am Fusse Flechten aus Krain und Küstenland. 441 auf der Südseite der Cerua perst liegt das Dorf Sterzise (2500°). Daselbst { ist die Gesteinsformation sehr complicirt, indem die Schichten der ver- - schiedenen Perioden bunt unter und über einander liegen; auf Kohlen- sandstein wurde Lecidew contigua, auf Hornsteinfelsen Urceolaria seruposa var. ceretacea, Bhizocarpon geographieum, Biatora rivulosa gesammelt. Oberhalb der Buchengrenze 4600‘ sind fast bis zur Kante Alpenwiesen. An Samenpflanzen sind zu bemerken Gnaphalium Leontopodium, Saxifraga squamosa, aizoides, elatior, crustata, Athamaniha Matthioli, Peucedanum Schottii, Artemisia Mutellina, Eryngium alpinum, Trifolium _caespi- tosum, noricum, Bupleurum graminifolium, Phleum Michelü, alpinum, Sesleria carniolica Kern., Astrantia alpina Stur., Potentilla salisburgensis, Carduus arctioides, Campanula Zoysü, spicata, Phyteuma Sieberi, Cerastium arvense ß strictum, Heliosperma alpestre, quadriidum, Valeriana elongata, Fthodiola rosea, Homogyne discolor, Chaerophytllum Villarsii, Achillea atrata, Clavennae, BRumex arifolius, Phyteuma nigrum, Poa lawa, Heracleum austriacum, Dryas octopetala, Geranium argenteum, Selaginella spinulosa, Soyera montana, Scorzonera rosea, aristata, Pedieularis verticillata, Hac- quetii, Gentiana lutea, pannonica etc. etc. An Flechten wurden gesammelt (an 6000‘): auf Felsen Manzenia Cantiana, Hymenelia melanocarpa, Bia- tora rupestris calva, Siegertia calcarea, Polyblastia ventosa; in Felsspalten auf Humus Psoroma cerassum caespitosum, Cladonia macilenta «, Solorina saccata, Dermatocarpon pusillum, Endopyrenium daedaleum und Blastenia sinapisperma. Verzeichniss der Flechten. Usnea. 1. U.barbataL. «. florida (L.) Körb. par. 1.— L. floridus Seop. fl. carn. ed. 2.11.1359. — Auf Buchen und Nadelhölzern um Idria bis über 2000° SH. häufig. ß. pendula Körb. par. 1. — Auf alten Fichten und Tannen in den Hochwäldern von Idria (3000° und darüber), steril. y. dasypoga (Ach.) Körb. par. 1. — Mit Usnea plicata, Evernia divaricata und Cetraria glauca auf alten Fichten za bukovem verhom *) zusammen wachsend, steril. Scop. scheint unter seinem L. articulatus, fl. carn. ed. 2. II. 1361, zum Theile auch Formen von U. pendula verstanden zu haben. 2. U. plicata (L.) Körb. par. 1. — Steril auf alten Fichten za bu- kovem verhom. 3. U, ceratina (Ach.) Körb. par. 2. — Auf alten Tannen in Vojsko. “) Wo es nicht ausdrücklich bemerkt wird, ist die Umgebung von Idria gemeint. Bd. IX. Abhandl. 56 442 3. Gtowacki. — F. Arnold: Bryopogon. * 4. B.jJubatum L. var. prolizum Ach. f. implexum (Er.) Körb. par. 4. — L. jubatus Scop. fl. carn. ed. 2. II. 1362. — Steril auf Obst- bäumen, Föhren, Lärchen u. dgl. um Idria häufig. Cladonia. 5. ©. pyocidata (L.) Körb. par.9. — Gemein auf der Erde in Wäldern. 6. ©. imbriata (L.) Körb. par. 10. — Auf Eichenstrünken des An- toniberges, ober der Brennhütte, Zagodov verh. 7. ©. ochrochlora (FIk.) Körb. par. 41. — Auf faulen Tannen- stöcken in Vojsko. 8. €. cornucepioides (L.) Körb. par. 12 — (videtur); am Grunde alter Föhren auf der südlichen Lehne des Quden-Berges. ; 9. ©. digitata (Hffw.) Körb. par. 12. — Auf faulen Tannenstöcken in Vojsko. 10. ©. macilenta Ehrh. var. polydactyla (Flk.) Körb. 12 — (videtur); auf Humus über Tuff in Vojsko. ß. Aliformis (Relh.) Körb. par. 12. — Zwischen Krummholz auf der Cerna perst in den Woheiner Alpen. NM. GC. furcata Schreb. f. racemosa (Wahlb.) Körb. par.13. — In Wäldern und unter Gebüsch auf Erde in Vojsko, Zeleni rob, Jelenk (Karnice). 12. ©. rangiferina (1.) Körb. par. 13. — Besonders häufig in Vojsko auf der Erde über Schiefer und Tuff mit Calluna vulgaris, Lycopodium celavatum ete.; ausserdem über Kalk auf dem Zeleni rob zwischen Legföhren. 13. ©. papillaria (Ehrh.) Körb. par 14. — In Vojsko über Tuff; sehr häufig auf dem Golovec bei Laibach auf Sandboden. Scop. begreift alle Cladonien unter Z. sguamosus Fl. carn. ed. 2. Il. 1381 und theilt sie lediglich in Varietäten. Zu bemerken ist, dass Dr. Rehm in Sugenheim die Exemplare der aufgezählten Cladonien bestimmt hat. Thamnolia. R 14. Th. vermicularis (Ach.) Körb. par. 14. — Steril; — auf der Cerna perst in den Woheiner Alpen. Sphyridium *). 15. 8. byssoides (L.) Körb. par. 246. — L. fungiformis Scop. fi. carn. ed. 2. 11. 1364. — An feuchten, schattigen Stellen auf Lehmerde über Tuff- oder Schieferboden gemein, z. B. im Flussgebiete der Kanomla, der obern Idrica, im Firstov rovt, Vojsko, Jesenice bei Kirchheim, Golovec bei ®) Seit dem Erscheinen Körb. Par. lich. sind einige Veränderungen an dem Systeme nöthig geworden, Flechten aus Krain und Küstenland. A43 Taibach; auch auf Humus über Kalk zwischen dem Krummholz auf Zeleni rob. Baeomyces. 16. B. roseus (L.) Körb. par. 246. — L. ericetorum Scop. fl. carn. ed. 2. II. 1363. Auf Lehmboden zwischen Heidekraut häufig im Kanomla- Thale, Firstov rovt, Vojsko, auf dem Golovee bei Laibach. Icmadophila. 17. 4. aeruginosa (Scop. fl. carn. ed. 2%. II. 1368.) Körb. par. 92. — Auf Tannenstrünken in den Wäldern von Vojsko und Kanonla. Evernia. 18. E. prunastri (L.) Körb. par. 16. — Steril auf Bäumen um Idria häufig. 19. E. furfuracea (L.) Körb. par. 17. — Auf Föhren und Lär- chen, Cudenberg, Vojsko, Zagodov verh, za Koica bei Kirchheim. Scop. begreift beide unter L. prunastri. Fl. carn. ed. 2. Il. 1384, 20. E. divaricata (1L.) Körb. par. 16. — L. divaricatus Scop. fi. carn. ed. 2. II. 1360. — Auf alten Fichten za bukovem verhom. Ramalina. 21. R. fraxinea (L.) Körb. par. 17. — L. fraxineus Scop. fl. carn. ed. 2. II. 1383. — Auf Laubbäumen; Cudenberg, Vojsko. 22. R. calycaris (L.) Körb. par. 17.— L. rostratus mas Scop. fl. carn. ed. 2. [1. 1382. — Auf Laubbäumen; Vojsko, Cudenberg, Jeliden verh, Dole, Ravna bei Kirchheim. 23. R. farinacea (L.) Körb. par. 17. — L. rostratus femina Scop. fl. carn. ed. 2. II. 1382. — Auf Tannen in Vojsko, auf dem PSenik, auf Eichen in Jelien verh. Cetraria. 24. ©. islandica (1.) Körb. par. 17. — L. islandieus Scop. fl. carn. ed. 2. II. 1385. — Steril auf der Erde des Jelenk, Zeleni rob. 25. ©. pinastri (Scop. fl. carn. ed. 2. II. 1387.) Körb. par. 18. — Steril auf Föhren und Lärchen in Vojsko, Cudenberg, Jeli&en verh., gegen die Brusova grapa. 236. ©. Laureri (Kmph.) Körb. par. 18. — (©. complicata Laur. — Steril. Iderski log auf Fichten. 27. ©. glauca (L.) Körb. par. 19. — Auf allerlei Bäumen, Vojsko, z& bukovem verhom, Cudenberg. 28. ©. sepincola (Elırh.) var. wZophylfa (Ach.) Körb. par. 19. — Steril, auf Fichten in Iderski log. 56 * AAA J Gtowacki. — F. Arnold: Anaptychia. 29. A. eifiaris (L.) Körb. par. 19.— L. ciliaris Scop. fl. carn. ed. 2. II. 1388. — Auf Laubbäumen um Idria häufig. Tormabenia. 30. T. chrysophthalma (L.) Körb. par. 21. — Auf Pflaumenästchen pri Trapali Serju, Gmde. Unterkanomla H.-Nr. 41. Sphaerophorus. 31.8, coralloides (Pers.) Körb. par. 22.— Steril auf alten Fichten- Stämmen; Cerkovna meja in Vojsko, za bukovem verhom. Nephroma. 32. N, laevigateem (Ach.) Körb. par. 23. — Auf Acer campestre an der südl. Lehne des Cudenberges. 33. N. formentosum (Hoffm.) Körb. par. 23. — Auf Buchen in Vojsko. Peltigera. 34. P.aphihosa (L.) Körb.par.23. — L. aphthosus Scop. fl. carn. 2. IT. 1390. — Auf Erde zwischen Krummholz auf dem Zeleni rob. 35. P. canina (L.) Körb. par. 23.— L. caninus Scop. fl. carn. ed. 2. II. 1389. — An schattigen Orten auf Erde, Caren, Cudenberg, PSenik. Solorina. 36. 8. saccata (L.) Körb. par. 25.— L. saccatus Scop. fl. carn. ed. 2. II. 1404. — Auf Erde über Kalk und Dolomit um Idria häufig; ausser- dem auch auf der Cerna perst in den Woheiner Alpen beobachtet (6000‘). Stiota. 37. S. scrohticulafa (Scop. fl. carn. ed. 2. II. 1391.) Körb. par. 98. Am Fusse alter Tannen auf dem Psenik steril. 38. = pulmoneria (L.) Körb. par. 28. — L. pulmonarius Scop. fl carn. ed. 2. II. 41392. — An Waldbäumen, bs. in den Aerarial-Waldungen von Idria oa 39. S. kerbacea (Huds.) Körb. par. 28. — An Buchen und Tannen in der Brusoya grapa. 40. S, amplissima (Scop- fl. carn. ed. 2.11. 1393.) Körb. par. 28. — An Buchen in den Hochwäldern des Vorskhihel Plateaus. Flechten aus Krain und Küstenland. A45 Imbricaria. 44. I, olivelorum (Ach.) Kmph. Flora 1869 p. 222. — Nyl. Flora 1869 p.289. — An Kirschbäumen in Vojsko, steril. — Die Markschichte des Thallus wird durch Kali caust. nicht, durch Hypochlor. calc. aber roth gefärbt, der Thallus wird durch Kali caust. grün. 42. I. perlata (L) Ny). Krplhbr.].c.— Steril; Vojsko auf Kirsch- bäumen, Jeliten verh, auf Obstbäumen und bei Ravyna unweit Kirchheim auf Porphyrfelsen. — Der Thallus wird durch Kali caust. grün, dessen Markschicht aber weder durch Kali caust., noch durch Hypochl. cale. gefärbt. Scopoli’s Z. glaucus fl. carn. ed.2. 11.1395 bezieht sich wahrschein- lich auf beide vorangegangenen Flechten. 43. I. tiliacea (Ehrh.) Körb. par. 30. — An verschiedenen Bäunien auf dem Cudenberge, in Dole, Jeliten verh und Vojsko häufig. 44. I. swoeatilis (L.) Körb. par. 30. — L. sawatilis Scop. fl. carn. ed. 2. II. 1396. — Ebenso wie die vorhergehende. 45. 2. physodes (L.) Körb. par. 30. — L. physodes Scop. fl. carn. ed. 2. II. 1405. p. p. — Ebenso wie die beiden vorigen. 46. Z. acetabuttm (Neck.) Körb. par. 31, — Auf verschiedenen Bäumen auf dem Cudenberge, in Dole und Merzla rupa nicht häufir. 47. A. fuliginosa (Dub.) vgl. Nyl. Flora 1868, p. 346. — I. olivacea Aut. p. max. p. — Auf Ahorn in Vojsko, auf Lärchen der Kobalove pla- nine und in Merzla rupa. — Die Markschicht des Tallus wird durch Hypochl. calc. roth gefärbt. R 48. I. aspere (Mass.) Körb. par. 31. — An Pflaumenrinde auf dem Cudenberge. — Die Markschicht bleibt bei Berührung mit Hypochl. cale. farblos. 49. Z.eaperata (Dill.) Körb. par. 31. — L. caperatus Scop. fl. carn. ed. 2. II. 1394. — Auf Laubbäumen um Idria häufig; in Jelicen verh mit Apoth. 50. Z. conspersa (Ehrh.) Körb. par. 31. Auf Sandsteinen in Verh &ev, auf Porphyren bei Kirchheim. 51. 2. difusa (W eb.) Körb. par. 31. — Auf Föhren in Vojsko. Parmelia. 52. P.stellaris 1. «. aipolia (Ehrh.) Körb. par. 33. — L. stellaris Seop. fl. carn. ed. 2. II. 1401. — Auf verschiedenen Bäumen um Idria gemein. y. adscendens (Fw.) Körb. par. 33. — L. tenellus Scop. fl. carn. ed. 2. I. 1406. — Auf Obstbäumen um Idria häufig. 53. P. caesia (Hffm.) Körb. par. 33. — In Dole& sehr häufig auf Conglomerat-Felsen. 446 J. Gtowacki. — F, Arnold: 54. P. obscura Ehrh. y. eycloselis (Ach.) Körb. par. 35. — An der südl. Lehne des Cudenberges auf Conglomerat-Felsen. Physeia. 55. P. parietina (1..) Körb. par. 37.— L. parietinus Scop. fl. carn. ed. 2, II. 1400. — Gemein an Holzwänden und Rinden. Pannaria. 56. P. plumbea (Lightf.) Körb. par. 45. — Schön entwickelt auf Ahorn an der südl. Lehne des Cudenberges, an Buchen auf dem Öaven. in Vojsko. 57. P. microphylla Sw. var. sawicola Körb. par. 25. — Auf Por- phyr in Ravna bei Kirchheim. ß. Eine forma corficola auf Birnbäumen bei dem Hause Cerin unweit Idria. — Hyp. farblos. 58. P. hrunnea Sw. «. genuina Krb. par. 46. — In Wäldern am Fusse alter Bäume in Merzla rupa, an faulen Buchenstöcken auf dem Öa- ven (4000), auf Humus über Schiefer in Jesenice bei Kirchheim. ß. coronata (Hoffm.) Körb. par. 46. — Auf Erde zwischen Krummholz auf dem Zeleni rob. — Epith. gelb; Hym. et Hypoth. farblos mit Jod blau, dann weinroth; Sp. 22— 25" lang, 9— 11. breit. Pri Trapaliserju in der Gmde. Unter-Kanomla auf Populus nigra eine Form der P. brunnea, welche sich an P. microphylia annähert. Hyp. farblos; Sp. monoblastisch, hyalin, 15 -16”%, ]g., 8®N, br. Lecothecium. 59. Z. corallinoides (Hffm.) Körb. par. 403. — Plaeynthium nigrum Ach, Mass. -- Auf Kalkfelsen in der Zala, auf dem Smuk-Berge und in Iderski log. 60. Z. pluriseptatum n. sp. Arn, in lit. adGJowacki, April 1870. An Erde über Kalkfelsen in Iderski log bei Idria. „Thallo atro, microphyllino, in erustam subcorallinam conferto; apo- theciis atris, junioribus disco concavo, adultioribus convexis, margine con- colore; epitheeio atroviridi, hymenio incolore, jodi ope saturate coeruleo, hypothecio rufo; paraphysibus conglutinatis, cerassis, articulatis, clava et parte superiore glaucescente; sporis reetis vel leviter curvatis, cylindra- ceis, medio septatis, 4—6—8 locularibus, incoloribus, 34 — 40 "N Ig., 1 — 5 mm. lat.“ „Diese neue Art steht der Pannaria dolichotera Nyl. Scand. 127 am nächsten, unterscheidet sich jedoch durch die längeren und 6—8zelligen Sporen; habituell gleicht sie völlig einem auf Erde wachsenden Zecothecium Flechten aus Krain und Küstenland. AAY corallinoides; von Toninia multiseptata Anzi, Cat. 68, ist sie durch die Beschaffenheit des Thallus, Farbe des Epitheciums und Hypotheciums ge- nügend verschieden.“ „Nylander, welchem L. pluriseptatum zur Beurtheilung vorlag, bemerkte (in lit. 14. April 1870), dass diese Flechte nur durch längere Sporen und etwas dickere Paraphysen von Pann. dolichotera verschieden und wohl bloss eine Varietät oder Subspecies derselben sei; zumal die Sporen der dolichotera hier und da eine Länge bis zu 38"M- erreichen.“ Amphiloma. 61. A.elegans (Ach.) Körb. par. 48. — Auf Kalkfelsen beı Zakoica unweit Kirchheim. 62. A. Heppianem Müll., vgl. Arn. in Flora 1868, p. 521. — Exs. Hepp. 197. — Auf Dolomit der Vojsica. 63. A. callopismum (Ach.) Mass. verum. — Vgl. Arn. Flora 1868. p- 521. Auf Hippuritenkalk bei Nabrezina unweit Triest. 64. A. eirrhochroum (Ach.) Körb. par. 49. — Steril, auf Kalk im Strug. Placodium. 65. P. circinatum Pers. « radiosum (Hffm.) Körb. par. 53. — Auf Kalkconglomerat an der südl. Lehne des Cudenberges. 66. P. saxicolum Poll. p. diffractum (Ach.) Körb. par. 54. — Auf Werfnerschiefer an der Idrica bei Verh Cev. 67. P. pruiniferum (Nyl.) Lecanora pruinifera Nyl. lich. Luxemb. p- 368. — Lecanora pruinosa Chaub. Malbr. exs. 173. — Auf Kalkfelsen beim wilden See, selten fruchtend. — Der Thallus wird durch Hypochl. eale. rostfarben, fast ochergelb gefärbt. — Das Exemplar wurde mit einem Nylander’schen verglichen. Psoroma. 68. P. crassum (Ach.) Körb. par. 56. — L. fragilis Seop. fl. carn. ed. 2. II. 1402. — Auf Dolomit in Vojsko und am linken Gelände des oberen Idrica-Thales (Cekovwnik). Var. caespitosum Mass. In Felsspalten der Kalkfelsen auf der Spitze der Cerna perst in den Woheiner Alpen. Acarospora. 69. A. glaucocarpa Wahlb. «. vulgaris Körb. par. 57. — Auf Dolomit des Jelenk (Gmde. Karnice). v. depauperata Krplhbr. Körb. par. 57. — Auf Kalk- felsen des Caven und auf Hudo polje. — Fast ohne Thal- lus; Apoth. zerstreut; die Scheibe bläulich bereift. A4g J. Gtowacki. — F. Arnold: 170. A. macrospora (Hepp.) Mass. A. castanea Körb. par.59. p.p. Auf Dolomit in Voisko, an Kalk auf dem Jelenk (Karnice). Candelaria. 71. ©, vitellina (Ehrh.) Körb. par. 62. — Auf Kalk bei Zakoica unweit Kirchheim; auf Conglomerat des Vogelberges. Callopisma. 12. ©. cerinum Hedw. Var. eyanolepra (DC.) Körb. par. 63. — Auf Kirschbäumen in Vojsko. 73. ©. Tuatevalbum Turn. «&. Persoonianum (Ach.) Mass. Körb. par. 64. — An Ostrya-Rinde auf dem Jelenk. 74. ©. lavovirescens (Hffm.) Mass. (Körb. par. 66.) — Auf Kalk und Conglomerat auf dem Cudenberge, auf Werfner Schiefer bei Unter- Idria. 75. ©. aurantiacam (Lightf.) Körb. par. 66. Forma; auf Jura- kalk in Otelca. Var. sferopeum Körb. par. 65. — Auf Werfner Schiefer bei Unter-Idria, Pyrenodesmia. 76. P.variabilis (Pers.) Körb. par. 67. — Auf Gutensteiner Kalk. bei Zakoica unweit Kirchheim. 77. P. Agardhiana Mass. Körb. par. 67. — Auf Kreidekalk im Strug und auf Jurakalk in Otelca. 178. P. chalibaea (Duf.) Mass. Körb. par. 68. — Auf Jurakalk in Otelca. Rinodina. 79. A. Bischoffii (Hepp.) Körb. par.75. — Auf Jurakalk in Otelca. Hyp. farblos; Sporen jung farblos, alt grün und braun, zweizellig, 418— 200m. ]g., 9—A1MM- br. zu 8 im Schlauche. Lecanora. 80. L. atra (Huds.) Körb. par. 77. — Auf Werfner Schiefer bei Verh Cey. — Epithec. purpurviolett. 31. Z. umbrina (Ach.) Nyl. Stitzenb. bot. Zeitung 1868. — Auf Werfner Schiefer bei Unter-Idria. — Epithec. braungelb; Gonidien unter dem farblosen Hypothee.; Sp. elliptisch, einzellig mit und ohne Oehltröpf- chen, 12—15"M- ]g., 6—9"M- br., zu 8 im Schlauche. 82. Z. intumescens (Rebent.) Körb. par. 77. — Auf Buchen in Vojsko. Flechten aus Krain und Küstenland. A449 x 83. Z. subfusca (L.) Körb. par. 77. — L. subfuscus Scop. fl. carn. ER: HI. 1377. a. vulgaris Körb. par. 77. — Auf allerlei Bäumen gemein. Var. pinastri (Schaer.) Körb. par. 73. — Zagodov verh auf Föhren. Var. campestris (Se haer.) Körb. par. 78. — Auf Werfner Schiefer in Verh Cev. Var. Zainea (Fr.) Körb. par. 78 = leucopis Hepp. — Auf Werfner Schiefer bei Unter-Idria und Verh Cer. 84. Z. pallida Schreb. «. albella (Hffm.) Körb. par. 81.— Auf verschiedenen Rinden bei Idria. 85. Z. agardhianoides Mass. Körb. par. 82. — Auf Jurakalk in Otelca häufig. — Auf Caprotinenkalk in Godovi@ eine Form mit bläulich angelaufenen Scheiben der Apotliecien, und ovalen, 12 — 15" Io, 6— 7. br. Sporen. Var. »pacnodes Mass. symm. 19. Anzi. Venet. 35. — Auf Jurakalk in Otelca. — Mit weit ergossenem bläulichen dicklichen Thallus und etwas gewölbten dunklern und nieht selten bereiften Apothecien. 86. Z. varia (Ehrh.) «. pallescens (Schaer.) Körb. par. 57. — Auf Buchen- und Tannenstrünken in der Brusova grapa und auf dem Caven. 87. Z. maculiformis (Hoffm.) Hepp.=L. varia, 6. summieta (A ch.) Körb. par. 87. — An Föhren auf dem Vogelberge und Zagodoy verh. Zeora. 88. Z. coarctata Ach. «. elacista (Ach.) Körb. par. 88. — Auf Werfner Schiefer bei Unter-Idria und Verh E£er. Ochrolechia. 89. O. tartarea (L.) vgl. Nyl. Scand. suppl. 135. var. arborea DC. — Auf Tannenrinde in den Wäldern von Vojsko. — Thallus und Apothe- cien werden durch Hypochl. ceale. röthlich gefärbt. 90. ©. pallescens (L.) Nyl. Scand. suppl. 135. — An Pflaumenrinde auf dem Öudenberge. — Die Apothecien werden durch Hypochl. cale. röthlich gefärbt. 91. O. tumidula (Pers.) Ach. syn. 170. — Nyl. Scand. suppl. 135. Auf Ahorn in Merzla rupa und auf Birken der Kobalove planine. — Der Thallus wird durch Hypochl. ceale. nicht gefärbt. f. variolosa. — Auf dem Jelenk. Bd. IX; Abhandl. 57 450 J. Gtowacki. — F, Arnold: Aspicilia. 92. A. calcarea (1.) Körb. par. 94. a. concreta (Ach.) Körb. par. 95. — Auf Kalkfelsen um Idria sehr häufig. ß. contorta (F1.) Körb. par. 95. — Auf Kalkfelsen um Idria. Var. mierospora Arn. in lit. adG4owacki (vel sp. propria?) Auf Jurakalk in Otelea und auf dem Caven. — „hallo albo, crasso, effuso, tenuissime rimuloso, K—, Chl—; apo- theciis urceolatis, minoribus, disco atro; epithecio sordide luteo-viridi, hymenio et hypothecio incoloribus, paraphy- sibus conglutinatis; sporis 8 in asco,. 15—18MM- ]g., 10-—13UN, lat. — Habituell wie A. calcarea concreta; die Sporen aber wie bei A. ceinerea.* Urceolaria. 93. U. scruposa L. Var. erefacea (Ach.) Körb. par. 104. — Auf Hornstein der Cerna perst in den Woheiner Alpen (4000). — Epith. dick, schmutzig-vrün; Sporen grün, braungrün und grau, 30MM- ]g., 450M- br, zu 8 im Schlauche, Var, Aryophila (Ehrh.) Körb. par. 104. — L. muscorum Scop. fl. carn. ed. 2. Il. 1375. — Ueber Kalkfelsen im Moos auf der Vojsica, dem Caven und Jelenk. Thelotrema. 94. Ta. lepadinum (Ach.) Körb. par. 105. — Auf Buchenrinde in Vojsko. Petractis. 95. P. exanthematica (Sm.) Körb. par. 107. Auf Caprotinenkalk im Strug, beim wilden See und Verh klu£. Pinacisca. 96. P.similis Mass. Körb. par. 108. — Auf Dachstein-Dolomit des ZAeleni rob. Gyalecta. 97. G@. cupularis (Ehrh.) Körb. par. 108. — L. marmoreus Scop. A. carn. ed. 2. II. 1379. — Gemein auf Kalk- und Schiefer-Felsen um Idria. Secoliga. 98. 8. Zeucaspis Kmph. Mass. Körb. par. 110. — An schattigen Dolomitfelsen auf dem Jelcnk und in Weissenbach (Mitter-Kanonıla). — Flechten aus Krain und Küstenland. 451 Thallus mit Chrysogonidien, Sporen farblos, 6—Bzellig nadelförmig, 50-60: ]g., ZUM. br. 99. S. yyalectoides Mass. Körb. par. 110, — Auf Kalk in Dole, beim Sila virt, im Weissenbach (Kanomla). — Der Thallus enthält Chry- sogonidien; Paraphysen locker, mit kleinen Zellen in Längsreihen; Spo- ren farblos, spindelförmig, 367- Ig., AM br, 2--8—10zellig, zu 8 in eylindrischen Schläuchen. Sagiolechia. 100. S. profuberans (Ach.) Mass. Körb. par. 243.— An Conglo- merat auf dem Öudenberg und Vogelberg; auf Kalk in Merzla rupa und Hudo polje. Sporen Azellig, 24— 283", ]g., 6—8""- br., farblos. Var. mamillata Hepp. 282. Körb. par. 243. — Auf Dolomit des Jelenk (Karnice). — Epith. bräunlich; Hym. und Hy- poth. farblos; Sporen 4zellig, häufig 2zellig, an beiden En- den meist stumpf, 22— 24 ]g., 61M- br. Hymenelia. 101. #2. hiascens Mass. var. spermogonifera Hepp. Körb. par. 114 (exel. caet. synon. hiascentis) Arn. exs. 36. — Auf Kalk beim wilden See, an der südl. Lehne des Cudenberges, im Weissenbach (Kanomla), in Otelca. 102. HZ. melanocarpa Kwmph. — Arn. Flora 1869, p. 257. — Anzi exs. 78. c. Arn. exs. 405. — Auf Dachsteinkalk des Zeleni rob und der Cerna perst in den Woheiner Alpen. Manzonia. 103. M. Cantiana Garov.—= Hymenelia hiascens Hepp. (non Körb.) Auf Dachsteinkalk der Öerna perst in den Woheiner Alpen. — Epithec. dick, blau; Hypoth. farblos; Sporen rund, 12—14®", im Durchmesser. Psora. 104. P.Zurida (Sw.) Mass. Körb. par. 1418.— Auf Kalkfelsen der Vojsica und des Jelenk (Karnice). 105. P.decipiens (Ehrh.) Körb. par. 119. — Auf Erde über Dolo- mit und Kalk; an der südl. Lehne des Cudenberges, bei Hotedersica, ober der Brennhütte. Thalloidima. 106. en vesiculare (Hffm.) Körb. par. 191. — L. sedifolius Seop. fl. carn. ed. 2. II. 1408. — Auf Erde über Kalk; Vojsiea, Jelenk (Karnice). 107. candidum (Web.) Mass. Körb. par. 121. — Ueber Kalk auf der Vojsica und dem Jelenk (Karnice). Bi 452 J. Gtowacki. — F. Arnold: XZanthocarpia. 108. X. ochracea (Schaer.) Mass. Körb. par. 124. — Auf Kreide- kalk im Strug und auf Jurakalk in Otelca. Blastenia. 109. B. Lallavei (Clem.) Mass. Körb. par. 126. — Auf Conglomerat in Dole und auf Kalk in Otelea und auf dem Üaven. 110. B. ferruginea Huds. a. genuina Körb. par. 126.— An allerlei Rinden auf dem Cudenberge und Kobalove planine. ß. sawicola Mass. Körb. par. 126.— Auf Werfner Schiefer an der Idria bei Verh CGev und auf Porphyren bei Ravna unweit Kirchheim. 111.2. Pollinii Mass. exs.66. — Körb. par. 129. — Auf Kirschbaum- rinde in Vojsko. — Sporen elliptisch mit 2% Oeltröpfchen, farblos, 19"M- ]g., 66mm. br. — Eine wahrscheinlich hierher gehörige Flechte, deren Apothe- cien nicht wie bei ferrugine« roth, sondern wie bei Pollinii ocherbraun gefärbt sind. 112. B. sinapisperma (DC.) Körb. par. 129. — Auf abgedorrten Moosen über Kalk auf dem Jelenk (Karnice) und der Cerna perst in den Woheiner Alpen. Bacidia. 113. 2. rubetla (Pers.) Körb. par. 131. — Auf Laubbäumen ın Vojsko und auf dem Cudenberge. — Hypoth. schwach gelblich; Sporen nadelförmig. 114. B. inundata (Hepp- 2839). Körb. par. 135. — Auf Kalkfelsen in Gräben der Koica bei Zakoica unweit Kirchheim. Biatorina. 115. BD. pineii (Schrad.) Körb. par. 136. — Am Grunde alter Föhren auf dem Goloveec bei Laibach. 116. B. lenticularis (Fr.) Körb. par. 144. — An Kalkfelsen auf der Vojsica; an Kalktelsen auf dem Jelenk: Paraphys. locker, Keule der- selben braun; Hyp. farblos. i Biatora. 117. B. atrofusca Hepp. exs. 268. — Anzı = B. vernalis Körb. par. 148 (exel. caet. synon.) — An bemooster Erde über Kalk auf dem Jelenk (Karnice) und der Vojsica. — Hymen. farblos, mit Jod dunkelblau; Epithee. bräunlick; Hypothee. dunkelbraun; Sporen elliptisch, einzellig, farblos, 12—169M: ]g., 4-50. br. Flechten aus Krain und Küstenland. 453 118. B. sanguineo-atra (Ach.) Auzi. — Arm. — Nyl.— Auf Hu- mus über Dolomit; Jelenk, Gmde. Karniee. — Epith. und Hypoth. braun; Hymen. mit Jod blau, dann weinrothz; Sporen schmal, einzellig, 15". lo., zum, br., zu 8 im Schlauche. 119. B. rivulosa (Ach.) Körb. par. 150. — Auf Hornstein der Cerna perst in den Woheiner Alpen. — Epith. gelbbraun; Hym. und Hypoth. farblos, mit Jod blau, mit etwas violetter Färbung; Paraph. verleimt; Sporen einzellig, etwas einwärts gekrümmt, 12"M- Igp., 4-5" br. Var. corticola Zw. — Th. F. — Auf Buchen in Vojsko. Auf Tannen in Vojsko: Epith. gelblich; Hypoth. farb!os; Sporen eiförmig, etwas einwärts gekrümmt, 1—2zellig, 1215" les,.oMU: hr. 120. B. rupestris (Scop. fl. carn. ed. 2. II. 1372 (1). — Körb. par. 153. Var. ealva Dicks. häufig auf Kalkfelsen um Idria. Var. rufescens Hffm. auf Kalkfelsen des Jelenk (Karnice) und in Unter-Kanomla. 121. B. inerustans (DC.) Körb. par. 153. — Auf Kalkfelsen ın Otelea und Vojsko. 122. B. Nylandri Anzi = B. fuscescens Körb. par. 157 (exel. synon. Sommft. Fr. Nyl.) Auf Föhren an der südl. Lehne des Gudenberges. — Hym. und Hypoth. farblos; Sporen einzellig, farblos, rund, 9—44MM- im Durchmesser. 123. B. Carniolica Arn. in lit. ad Nyl. April 1870, n. sp. — An einem entrindeten Buchenstrunke auf Hudo polje. „Thallo tenuissimo, pallide rubescente, ehrysogonidiis singulis vel seriatim dispositis; apotheciis minutissimis, atris, convexiuseulis; epithecio atrofusco, hymenio et hypotheeio pallide luteolis, subhyalinis, paraphysi- bus conglutinatis, apice atro-fuseis, accedente jodo caeruleis, deinde et mox vinose rubescentibus; sporis ovalibus, unilocularibus, incoloribus, 12 —15Um- ]o., 6—-7UM- Jat., 8 in ascis marginatis oblongis. — Eine planta pusilla; habituell einem kleinen Coniangium exile sehr ähnlich; ausgezeich- net durch die Chrysogonidien des Thallus, wie sie bei den Graphideen vorkommen. Die Paraphysen sind verleimt, doch deutlich; die Schläuche scheinen gerandet, sind länglich nicht wie bei Conianyium und Arthonia abgerundet. — Nylander hat das Pfläuzchen als neue Art erkannt; es gehört in die Nähe der Biatora holomiera Anzi, Analecta p- 14, und ist davon vielleiebt nicht specifisch verschieden; doch sind die Sporen der carniolica grösser und breiter als diejenigen der holomiera, welche nach Anzi |. c. nur 7—8WM- Jg, und 3"%- br. sind; das Hyınenium der holomiera wird durch das Jod blau und nicht weinroth gefärbt.“ 454 J. Gtowacki. — F, Arnold: 124. B.ochracea (Hepp.) Leridella ochracea Körb. par. 40.— Auf Kalkfelsen in Unter-Kanomla an der Idriea und auf dem Jelenk (Karnice). Var. rafofusca Arn. in Flora 1870, Nr. 1. — An Kalkfelsen auf dem Jelenk und auf der Vojsica. — Sporen I—A0M- Ig., punm- br., 8 im ‚Schlauche, Bein wilden See auf Kalkfelsen eine Form mit weisslichem Thallus, sehr nahe stehend der ochracea f. pieila Arn. in Flora 1870. Nr. A. Bilimbia. 125. 3. Begeliana (Hepp.) Körb. par. 168. — Auf Erde über Kalk auf dem Jelenk (Karnice). 126. B. ohscurata (Sommft.) Lee. sabulet. Stitzenb. 33. — Auf Erde über Kalk auf dem Jelenk (Karnice). — Die Apothecien sind bald braun, bald fleischfarben, Epith. gelblich; Hym. et Hypoth. farblos, mit Jod zuerst blau, dann weinroth; Paraph. verleimt; Sporen 4zellig, 22— 937 —30%0- lg., 6—gım- br. 127. 3. fusco-viridis Anzi. Var. Aygrophila Stitzenb. lec. sabul. p- I. — Arn. exs. 20. — Auf Kalkfelsen in den Gräben der Koica bei Zakoica unweit Kirchheim. — Bloss der sterile Thallus ohne Apoth. Siegertia. 128. 8. calecarea (Weis). Körb. par. 180. An Kalkfelsen auf dem Caven und der Öerna perst in den Woheiner Alpen. Auf den Kalkfelsen der Jeienk eine Form, welche hierher zu gehören scheint, doch hat das Exemplar keine Sporen; Epith. blaugrün, Hypoth. rothbraun. Buellia. 129. 3. ocellalte (Flk.) Mass. Var. eönerea (Fr.) Körb. par. 182. Auf Porphyr bei Ravna unweit Kirchheim. — Epith. und Hypoth. schwarz; Sporen eiförmig, zweizellig, braun, 15"M- ]g,, 602 M- br., 8 im Schlauche. 130. 3. discolor (Hepp. 319) Körb. par. 185. — Auf Porphyr bei Ravna unweit Kirchheim. — Hypoth. fast farblos, Sporen jung farblos, alt olivengrün und braun, zweizellig, mit Oeltröpfehen,, 24— 27" Ig., 42 bis 14". br., 8 im Schlauche. 131. B.parasema (Ach.) Körb. par. 190. — L. limitatus Scop. fl. carn. ed. 2. Il. 1370 und Z. punetatus 1. c. 137%. — Var. videtur. — Auf Prunus avium in Merzla rupa. — Epith. und Hypoth. schwarzbraun; Sporen elliptisch, 2zellig, braun, 15—18"M- ]g., 7--8MNM- br., zu 8 in den Schläuchen. 132. B. punctata (F\.) Mass. Körb. par. 194.— Auf Eichen ober der Brennhütte und in hohlen Buchen in Vojsko. — Epith. und Hypoth. dunkelbraun; Sporen braun, stumpf, 12—15"M-, 6-7" br., zweizellig, zu 8 ın den Schläuchen. Flechten aus Krain und Küstenland. 455 Catillaria. 133. C. premnea (Fr.) Körb. par. 193 = (. leucoplaca DC. = (. yrossa Ram. — An I'schenrinde auf dem Cudenberge. — Epith. dunkelblaugrün, Hym. farblos, Hypoth. schwarz, Paraphysen verleimt; Sporen farblos, zweizellig, stumpf, 25 —28WM- ]g., 16—18"- br. 134. ©. öntermiseta Ny].Scand.p. 194. — Bilimbia intermixtaBranth. Lich. Daniae. — Catillaria Laureri Hepp. Arn. exs. 353. — Rabhst. 804 („est eadem planta, ut ex exemplari a cel. Branth. communicato video,“ Arn. in lit.) Var. dispersa Arn. in lit. ad Gdowacki. — Differt a planta typica thallo subnullo, apotheeiis diplo minoribus, dispersis. Auf Buchenrinde an der südl. Lehne des Cudenberges. — Thallus weisslich, verschwindend; Apothecien schwarz, zerstreut; Epith. schwärzlich grün; Hymen. farblos, mit Jod zuerst blau, dann weinroth; Hypothee. purpur- röthlich; Sporen farblos, zweizellig, mit 2—4 Oehltröpfchen, an den Enden bald stumpf, bald verschmälert, 18—23"- ]g., 6—7MM- br., zu 8 im Schlauche. Habituell ist die Flechte der Bacidia atrosanguinea Schaer, Hepp. 286, Stitzenb. krit. Bem. p. 16 sehr ähnlich. (Die Exemplare sind von Ny- lander selbst als seine intermixta erklärt worden.) Lecidella. 135. L. goniophila (E1\k.) Körb. 2140. — Auf Conglomerat des Cu- denberges und auf Kalkfelsen in Otelca. — Auf Kalkfelsen in Otelca: Epith. blaugrün, Hym. und Hypoth. farblos, Paraphysen locker; Sporen einzellig, farblos, 12—16"N- ]o., 7—9MNM- br., zu 8 in den Schläuchen. Auf Werfner Schiefer bei Unter-Idria: Epith. schmutziggrün, Hym. und Hypoth. farblos; Sporen elliptisch, einzellig, farblos, 16""- Ig., 8WM- br. 136. Z. sabuletorum Schreb, f. aeguata (#1.) Körb. par. 213. — Auf entrindeten Buchenstöcken des Caven. — Epith. blaugrün, Hypoth. bräunlich, Hym. farblos; Sporen zu 8 in keiligen Schläuchen, eiförmig, einzellig, 15”M, ]g., 10MM- br. 137. Z. ömmersa (W eb.) Körb. par. 215. — Auf Kalk und Dolomit- felsen, Otelca, Caven, Zeleni rob, Jelenk, Verh klu&, Iderski log. Auf Caprotinenkalk. Verh klue: Epith. und Hypoth. braungelb; Sporen eiförmig, A5"M- ]g., 8WM- br. 138. Z. enteroleuca (Ach.) Körb. par. 216. — Auf verschiedenen Rinden in Vojsko, Iderski log, Zagodov verh. Var. olivacea (Hoffm.) Körb. par. 2147. — Auf verschie- denen Bäumen in Vojsko, auf dem Tisovec. f 139. Z. turgidula (Er.) Körb. par. 218. — An Laubbäumen auf dem Cudenberge. — Epith. schmutziegrün; Hym. und Hypoth. farblos, durch Jod blau; Sporen einzellig, mit Oeltröpfchken, farblos, 15—22R2: ]g,, 40M- br, 456 3. Gtowacki. — F. Arnold: Lecidea. 140. L. albocoerulescens (W ulf.) Körb. par. 219. — Auf Werfner Schiefer in Verh. Cer. 141. L. contigua (Er.) Anzi. m. r. 285. B. — Hepp. 126. — An Sandstein am Fusse der C>rna perst bei Sterzise (3500%. — Epith. dun- kelgrün, Hym. farblos, Hypoth. schwarzbraun, Paraphysen verleimt; Spo- ren elliptisch, einzellig, 15—A17N- Ig., 7—8NM- br. 142. L. platycarpa (A ch.) Körb. par. 221. — Auf Werfner Schiefer bei Unter-Idria, im Firstov rovt, in Mitter-Kanomla. 143. L. crustulata (Ach.) Körb. par. 222. — Auf Werfner Schiefer in Mitter-Kanomla, auf Tuff in Vojsko. Vom Tuff in der Suha Idriea: Thallus krustig, weisslich; Epith,. und Hypoth. schwarz, in dünnen Schnitten braun; Hym. farblos; Sporen ein- zellie, farblos, 19 Au ie. 7 gu pr: Vom Schiefer in Vojsko: Epith. schwarzgrün, Hym. farblos, Hypoth. schwarzbraun ; Sporen einzellig, farblos, 15—17NN- Ig., 7—8N. br., zu 8 in den Schläuchen. Beide sind die typische cerustulata mit ausgebildetem Thallus. 144. L. petrosa Arn. Flora 1868, p. 36.— Auf Kalkfelsen des Zeleni rob und in Iderski log. — Epith. schmutzigblau, dick schwarzblau; Hym. farblos; Hypoth. schwarz, nach oben schwarzblau; Paraphysen verleimt; Sporen einzellig. farblos, 24% ]g., 42NM- br. 445. L. lithyrga (Er.) Arn. Flora 1868, p. 35. — L. emergens Körb. par. 225. — An Kalkfelsen auf dem Zeleni rob. — Epith. blaugrün, Hym. farblos, Hypoth. rothbraun; Sporen einzellig, farblos, 15—18W""- ]g., 5" br., an beiden Enden verschmälert, oft kurz gespitzt. Rhizocarpon. 146. Zih. Montagnei (Ew.) Körb. par. 229. — Auf Porphyr bei Kirchheim. — Thallus braun; Sporen dunkelgrün gross, parenchymatisch, 65m. I, 24mm. br., einzeln in den Schläuchen. 147. Ah. petraeum (W ulf.) Körb. par. 230. — Rh. atroalbum Autt. Auf Porphyr bei Kirchheim. — Hym. farblos; Epith. und Hypoth. schwarz, dünn braun; Sporen jung farblos, 4zellig, reif braun, parenchymatisch, 97-3000. lg., 45-164. br. 148. ih. subconcentricum (Er.) Körb. par. 332. — Auf Werfner Schiefer in der Kanomla und bei Unter-Idria; auf tertiären Sandsteinen im Boschetto bei Triest. Auf Gosau-Conglomerat in Dole eine Form mit weissem Thallus; Epith. dunkelgrün, Hypoth. rothbraun, Hym. farblos; Sporen mauerför- mig, farblos, 36m Io, 16-17 br.; von einem Urceolaria-Habitus, Flechten aus Krain und Küstenland. 457 Vom Tuff an der oberen Idrieas: Epith. dunkelgrün; Hym. farblos: Hypoth. rothbraun; Sporen parenchymatisch farblos. Von einem Sandstein in Mitter-Kanomla: Epith. grün; Hym. farb- los; Hypoth. braunroth; Sporen elliptisch, mauerförmig, farblos, 27—34"- lang, 18— 20" breit. Vom Werfner Schiefer bei Sairach: Eine Form mit weissem Thallus und breit gerandeten Apothecien; Epith. dunkelgrün; Hym. farblos; Hypoth. braun; Sporen farblos, mauerförmig, 30—33UM- ]g., A6MM- br., zu 8 im Schlauche. An Kalkconglomerat auf dem Vogelberge eine Form, welche äusser- lich der Siegertia calcarea Weis. nicht unähnlich ist: Epith. schwarz- grün, Hym. farblos; Hypoth. schwarzbraun; Sporen farblos, parenchy- matisch, 22—342N- Io, 16—17U- br., zu 8 in den Schläuchen. 149. h.geographicum (L.) Körb. par. 233.— Auf Werfner Schiefer bei Sairach, auf Porphyren bei Kirchheim und auf Hornsteinen der Cerna perst in den Woheiner Alpen (4000‘). Sarcogyne. 150. S. pruinosa (Sm.) Mass. Körb. par. 235. — Auf Kreide- Conglomerat in Dole und auf Kreidekalk verh Klu£c. Auf Jurakalk in Otelea: Epith. braun; Hypoth. farblos. Rhaphiospora. 151. ih. pezizoidea (Hepp.) Körb. par. 239. — An der Erde über den Kalkfelsen des Zeleni rob. — Epith. dunkelgrün; Hypoth. braunroth; Sporen farblos, dünn, nadelförmig, 40"M- ]g., 3UM- br. Scoliciosporum. 152. 8. holomelaenum (Flk.) Körb. par. 240. — Auf Werfner Schiefer im Firsto rovt. — Epith. dunkelgrün, Hym. und Hypoth, farblos; Sporen farblos, hakig gekrümmt, 24—28UN- ]g., 3—3UN- breit. Opegrapha. 153. ©. saoeicola Ach. «. vulgaris Stizenb. Steinb. Opegr. 23. O. gyrocarpa Körb. par. 251. — Auf Kalk und Conglomerat an der südl. Lehne des Öudenberges und auf Dolomit in Jeliden verh. Var. dolomitica Arn. Auf schattigen Dolomitfelsen im Weis- senbach (Mitter-Kanomla). 154. ©. atra Ach. — O0. bullata (Pers.) Körk. par. 254. — Auf Carpinus in der Brusova grapa. Ba, IX, Abhandl. 58 458 J. Gtowacki. — F. Arnold: 155. 0. vulgata Ach. = O .atra (Pers.) Körb. par. 3. — L.ru- gosus Scop. fl. carn. ed. 2. II. 1369. — Auf Waldbäumen in der Brusoya grapa und im Rechenwaldl. 156. ©. Aerpetica Ach. Körb. par. 254. — An Waldbäumen im Firstov rovt, in der Zala, Brusova grapa, Jelicen verh. Zwackhia. 157. Z. involata (Wallr.) Körb. par. 255. — Auf verschiedenen Bäumen in der Brusova grapa. Graphis. 158. @. seripta L. «. divaricata (Lightf.) Körb. par. 256. = L. seriptus Scop. fl. carn. ed. 2. II. 1367. — Auf allerlei Bäumen gemein. Arthonia. 159. A. ochracea (Duf.) Mass. Körb. par. 264. — Auf Ahorn in der Brusovya grapa. 160. A. astroidea Ach. «. vulgaris Schaer. Körb. par. 265. — Auf Wald- und Hainbuchen in Vojsko und in der Brusova grapa. 161. A. punctiformis (Ach.) Mass. Sched. 53.—= A. populina Mass. ric. 50. — Flora 1862. p. 393. — Auf Zweigen der Rhamnus alpina in Iderski log. Xylographa. 162. X. parallela (Ach.) Körb. par. 275. — Au entrindeten Buchen- strünken auf dem Üaven. Callcium. 163. C©. parietinum (Ach.) Nyl. — An entrindeten Buchen za bu- kovem verhom, an entrindeten Tannen auf dem Zeleni rob und an fich- tenen Zaunpfählen in Iderski log. — Sporen einzellig, hellbraun, 6—9Ul1- lang, 2 s3UN-Ipyeit. 164. C. nigrum (Schaer.) Körb. par. 290.— An Tannenstöcken in der Brusova grapa. — Apoth. schwarz; Sporen zweizellig, biseuitförmig, 9— 49mm. lg., um. br. 165. ©. cladoniscum (Ach.) Körb. par. 295. — An Buchenstöcken auf dem Caven: Sporen zweizellig, biseuitföürmig, 9-1" ]g., 6MM. pr., graubraun. An morschem Birnholz hinter Kobalove planine: Eine Form mit schwarzen Apoth.. deren Scheibe weiss gerandet ist. Flechten aus Krain und Klistenland, 459 Cyphelium. 166. ©. stemoneeum (Ach.) Körb. par. 297. — Auf Tannenstöcken in der Brusova grapa. — Sporen rund, gelb, 3—4""- im Durchmesser. Coniocybe. 167. C. furfaracea (L.) Körb. par. 301.— L. mucoriformis Scop. fl. carn. ed. 2. II. 1365. — Auf Baumwurzeln bs. im Schiefergebirge um Idria häufig. Endocarpon. 168. &. miniatum (L.) Körb. par. 42. = L. miniatus Scop. fl. carn. ed. 2. II. 1407. — An Kalkeonglomerat auf dem Vogelberge und auf Do- lomitfelsen in Karnice. ß. complicatum (Sw.) Körb. par. 42. — Auf Dolomit in Vojsko. Endopyrenium. 169. E. hepaticum (Ach.) Körb. par. 302.— Auf Erde über Kalk, Dolomit und Conglomerat, in Hotedersie, in Ljubeve, ober der Brennhütte, auf dem Cudenberge, in Karnice und in Iderski log. (Sporen farblos, ein- zellig, 16MM- Ig., —5"M- br.) 170. Z. daedaleum Kmph. f. terrestre Arn. (Körb.) par. 303. — An der Erde über Kalkfelsen auf der Cerna perst in den Woheiner Alpen. Sporen einzellig, elliptisch, 15—17%%- ]g., 4—7MM- br. Dermatocarpon. 171. D. glomeruliferum (Mass.) Körb. par. 308. — D. pusillum (Hedw.) Anzi, Arn. — An der Erde über Kalkfelsen auf der Cerna perst in den Woheiner Alpen. — Sporen gross, zu 2 in den Schläuchen, paren- ehymatisch, jung farblos, alt braun; Hymenial-Gonidien zahlreich, gelb- grün, länglich. Pertusaria. 172. P. communis (DC.) Körb. par. 313. — Auf verschiedenen Bäumen in Vojsko. Um Vojsko auf alten Buchen eine auffallende Form, ähnlich der P. fallax Ach.; doch sind die Schläuche einsporig. 2 Var. döscoidea. — Auf Buchen in Vojsko. 173. P. fallax (Ach.) Var. variolosa (Fr.) Körb. par. 319. — Auf Buchen in Vojsko. 58 * 460 J: Glowacki,. — F, Arnold: 1714. P. hiodectonoides Bag]. Mass. Erb. crit. it. 399. — Anzi Venet. 162. — Auf Porphyr bei Kirchheim. — Sporen eiförmig, gerandet, farblos, zu 8, meist einreihig im Schlauche, 40—50NN- ]g., 22—26NM- br., Paraphysen fädlich, ziemlich getrennt. Weitenwebera. W. Muscorum (Fr.) Körb. par. 328. — Auf Erde über Kalkfelsen auf dem Caven. — Des kleinen Exemplares wegen nicht sicher zu be- stimmen. Pyrenula. 175. P. nitida (Schrad.) Körb. par. 333. — L. alveolatus Scop. fl. carn. ed. 2. II. 1380. — Auf allerlei Bäumen in der Suha Idrica, Vojsko, bei Kirchheim. 176. P. glabrata (Ach.) Körb. par. 334. — Auf Carpinus in der Zala und Brusova grapa; auf Acer in der Suha Idrica, Polyblastia. 177. P. diminuta Arn. Körb. par. 338. — In den Gräben der Koica bei Zakoiea unweit Kirchheim an Kalkfelsen im Wasser. Auf Kreidekalk, verh Klu&: Sporen graubraun, mauerförmig, ellip- tisch, 27 3027 1e„H12107 br. 178. P. ventosa Mass. — Arn. exs. 369. — An Dachsteinkalk auf der Öerna perst in den Woheiner Alpen. — Sporen ganz so wie bei Arn. l. e. parenchymatisch, farblos, breiteiförmig, 34.— 36" Ig., 18—23U- br.; auch habituell damit übereinstimmend. 179. P. dermatodes Arn. Körb. par. 238. — (Videtur.) An Kalk- felsen auf der Vojsiea. 180. P. rupifraga Mass. Arn. exs. 199. — Körb. par. 337. — Auf Kalkfelsen des Strug und der Vojsica. — Sporen braun, eiförmig, 40 bis 5 mm» lor., 48-—90mm- br. 181. P. discrepans Lahm. Arn. exs. 39%. — Auf Kalk an der Idrieca in Unter-Kanomla. — Sporen braun, schief 4—6zellig, 16" ]g., UM, br. Acrocordia. 182. A. conoidea (Fr.) Mass. Körb. par. 346. — Auf dem Jelenk über Dolomit: Sporen farblos, biseuitförmig, zweizellig, zu 8 einreihig in den Schläuchen. Paraph. zart; Perith. halbirt. Vom Werfner Schiefer an der Idrica bei Verh ev: Mit gleichen mikroskopischen Merkmalen. f. dimorpha Körb. par. 346. — Auf Kalkfelsen beim wil- den See, Flechten aus Krain und Küstenland. 461 183. A. yemmata (Ach.) Mass. Körb. par. 346. — An Buchen auf dem Eudenberge. — Sporen zweizellig, farblos, 18—23""- Ig., 9-1" br., zu 8 in eylindrischen Schläuchen; Paraph. fädlich. 184. A. macrospora Mass. exs. 280, Körb. par. 347. — Auf Kalk- felsen in Otelca. — Apoth. zerstreut, ziemlich gross; Sporen biseuitförmig, farblos, zweizellig, 18"M- ]g., 12"M- br., zu 8 in eylindrischen Schläuchen; Perith. halbirt; Paraph. fädlich, Thelidium. 185. Th. Cataractarıım (Hepp. 442). Körb. par. 353.— Auf Dolomit im Wasser der Brusovi grapa. — Hym. durch Jod weinroth; Sporen farb- los, breit, länglich eiförmig, jung einzellig, dann 2—4zellig, 36-40" Ig., 46— 18. br.; ohne Paraph. Auf Caprotinenkalk in Iderski log ein Exemplar, welches dem vo- rigen zunächst steht, doch sind die Sporen grösser und schmäler: Sporen farblos, 3—4zellig, 45—50mm- Ig., 4%—16MM- br.; ohne Hymenial-Gonidien. 186. Th. dactyloideum Arn. in lit. ad Glowacki, April 1870. n. sp. — Auf Kalkfelsen beim wilden See. „Thallo tenuissino, limitato, pallide incano; apotheciis minutissimis, immersis, solo apice prominentibus, atris; perithecio integro; sporis hya- linis, aetate fuscis, dactyloideis, utraque apice obtusis, 8 in asco, 36—44" long., 9UM- ]at., 2—4k — obsolete 6. locularıbus.“* „Eine winzige, habituell in das Gebiet der Thelochroa Montinüi, Tichothecium pygmseum, Polyblastia diminuta fallende Art, welche jedoch durch die eigenthümlichen Sporen ausgezeichnet ist. Diese sind nämlich im Alter braun, fingerförmig, anfänglich in zwei Hälften getheilt, später 4zellig. Von allen mir bekannten europäischen Angiocarpen hat nur The- lidium acroglyptum Norm spec. loc. nat. p. 371 ähnliche Sporen.“ 187. Th. quinqueseptatum Hepp. Var. — Auf Kalkfelsen in Iderski log. — Sporen farblos, jung einzellig, dann 4zellig, 45-50" I1g., HAIR Dr, An Kalkfelsen auf dem Jelenk eine Form, welche dem Th. quinque- septatum Hepp. offenbar sehr nahe steht, doch habituell nicht ähnlich ist; die Sporen sind kleiner als bei Th. dominans Arn. und grösser als bei Thelidium amylaceum Arn. exs. 372 (excl. synon.) — Sporen 2—4- zellig, farblos, 36—46"M- Ip., 15—418UM- br.; ohne Hymenial-Gonidien. 188. Th. dominans Arn. Flora 1869. p. 259, exs. 371.— Auf Jurakalk in Otelca: Sporen 4zellig, farblos, 45—54"M- ]g., 16—19"N- br. An Dachsteindolomit auf dem Zeleni rob: Sporen farblos, Azellig, 46 9A. ]g., 18—200M- br. An Dolomit auf dem Antoniberge: Mit etwas kleineren Apoth.; Sporen farblos, 4—5zellig, 48—50Um- Ig., 18—20RN- br. 462 J. Gtowacki. — F. Arnold: 189. Th. Galbanım (Fr.) Körb. par. 347.— Th. Borreri Hepp. — Auf Dachstein-Dolomit des Zeleni rob. — Sporen zweizellig, farblos, 8 im Schlauche, 30—36""- ]g., 16—18®- br. 190. TR. absconditum (HNepp.) Arn. — Auf Kalkfelsen des Jelenk. Sporen eiförmig-elliptisch, 2zellig, farblos. 19. Th. decipiens Hepp. var. scrohiculare (Garov.) Arn.exs. 424. — Auf Kalkfelsen des Zeleni rob.— Sporen eiförmig-elliptisch, farblos, 2zellie, San je. 18. 220 br. Sagedia. 192. 8. macularis (Wallr.) Körb. par. 35%. — Auf Kalkfelsen im Wasser der Gräben an der Koica bei Zakoica unweit Kirchheim. — Spo- ren farblos, 4zellig, länglich, 48" ]g., 4""- br., zu 8 in eylindrischen Schläuchen; Paraph. fädlich. 193. 8. aenea (Wallr.) Körb. par. 356. — Auf Carpinus in der Brusova grapa. — Sporen 2—4zellig, farblos, 18"M- ]g., WM. br., Para- physen fädlich, Schläuche eylindrisch. 194. 8. byssophila Körb. par. 355. — An Kalkfelsen auf dem Caven. Sporen farblos, Azellig, 25—30""- ]g., 4—5WM- pr, zu 8 in schmalen Schläuchen; Paraph. fädlieh,; der Thallus enthält Chrysogonidien. Verruearia. 195. V. Baldensis (Mass.) — V. Hochstetteri Fr.— Körb. par. 359. Habitwell nahe an Anzi 409 angrenzend. — An Kalkfelsen auf dem Caven und auf Hudo polje. — Perith. ganz; Sporen farblos, einzellig, 32—37"M- lang, 22—25"- breit. 196. Y. dolomitica Mass. Körb. par. 362. — Auf Dolomit in Jelicen verh und auf dem Vogelberge. Auf Dolomit in Jelicen verh: Perith. ganz; Schläuche 8sporig; Spo- ren einzellig, .eiförmig, 30NM- ]o,, 15MM- br. In Weissenbach (Kanomla) auf Dolomit: Sporen einzellig, eiförmig, asun ln. 16m hr. :, Perith. ganz, An Kalkfelsen auf der Vojsica: Perith. ganz; Sporen farblos, ein- zellie, ann. lo, Abu br. 197. Y. purpurascens (Hffm.) Mass. exs. 207. Körb. par. 362. (Exel. V. Hoffmanni.) — An Kalkfelsen in Iderski log, im Strug, Karnice. ß. rosea Mass. Anzi. Exs. 246. — Excel. Körb. par. 362. — An Kalkfelsen auf dem Caven und in Otelca. 198. V. Leigyhtoni Mass. Flora 1866, p. 532. — 1866, p. 532. (Nicht V. Leightonii Hepp.) — Auf Dolomit des Vogelberges in der Nähe des Bauernhofes Smuk. — Thallus krustig, Perith. ganz; Sporen einzellig» 34—36MM- ]g., 15—18MM- br. Wlechten aus Krain und Küstenland. 463 199. Y, caleiseda (DC.) Körb. par. 363. — Ueberall auf Kalk und Dolomit von Idria bis auf den Zeleui rob, ca. 4000°, beobachtet. Var. baldensis Mass. f. spälomalica Mass. exs. 9. — Auf Kalkfelsen beim wilden See. Var. Zactea Hepp. Arn. exs. 309. — Auf Kalkfelsen, Verh Klu£. 200. V. fuscoatra (Wallr.) Körb. par. 367. — Lithoicea nigrescens Belt. — Auf allerlei Gestein um Idria. — Auf Kalkstein beim wilden See: Sporen einzellig, farblos, elliptisch, 22 —28""- Ig., 9—A2 br. 201. Y. viridula (Schrad.) Körb. par. 369. — Auf Werfner Schiefer in Verh. dev. — Sporen einzellig, farblos, 3 —36""- ]p., 18—20""- br. 202. Y. glaucine (Ach.) Mass. Körb. par. 370. — Auf Porphyr bei Kirchheim und Werfner Schiefer bei Verh dev. 203. V. fuscella (Turn.) Körb. par. 370. — Auf Werfner Schiefer in Verh £ev. 204. V, elaeomelaena Mass. (Körb. par. 371.) — Auf Dolomit im Wasser bei der Idrica-Klause. 205. W, papillosa (Ach. Fl.) Körb. par. 379. var. eAlorofica Aru. exs. 51. — Auf Kalkfelsen im Wasser der Gräben an der Koica bei Za- koica unweit Kirchheim: Sporen einzellig, farblos, 18— 231% ]g,, S—10"M- br. Auf Werfner Schiefer bei Verh dev: Sporen einzellig, farblos, 23”m- lang, 9-—A0UM- breit. 206. V. elaeina (Borr.) Körb. par. 371. = Lithoicea chlorotica var. elaeina Arn. exs. 171. — Auf Werfner Schiefer im Smukgraben. — Sporen farblos, eiförmig, einzellig, 18—20""- Ig., 9UM- br. 207. V. Dufourei (DC.) Körb. par. 373. — Auf Kalkfelsen in Otelca: Sporen länglich-elliptisch, einzellig, farblos, 15 —18WM- Ig., 5— 70. br. Auf Kalkfelsen an der Idrica bei Unter-Kanomla eine Verr., die hierher zu stellen ist. Sporen einzellig, farblos 15 —18"Mm- ]g,, 5—6WM- br. 208. V. conceinna (Borr.) Körb. par. 374. (Videtur.) — Auf Kalk- felsen an der Idrica bei Unter-Kanomla. — Sporen länglich, einzellig, farblos, 15 —180M- Io, 5—6MM- br. Von ebendaselbst eine der Verr. Dufourei sehr nahe stehende Form: Sporen länglich elliptisch, einzellig, farblos, 22—27U- Io, 9—A4MM- br. 209. Y. plumbea (Ach.) Körb. par. 376 = V. coerulea Schaer. — Auf Kalkfelsen der Umgebung von Idria sehr häufig. 210. W.muralis (Ach.) Th. Fr. Körb. par. 378. — Auf Dolomit in Iderski log und bei Ravna unweit Kirchheim. — Aut Kalkconglomerat in Dole: Sporen einzellig, farblos, 22—24- ]g., 12—A15WM- br.; Perith, halbirt. Var. confluens Mass. — Auf Schiefer des Smukoy grit. AGA J. Gtowacki. — F. Arnold: Arthopyrenia. 211. A. saveicola Mass. Körb. par. 386. — Auf Kalkfelsen im Strug: Sporen länglich-stabförmig, farblos, zwei- bis vierzellig, 22—30@2- ]g., 6"M- br., zu 8 in bauchigen Schläuchen; ohne Paraphysen. Var. Thallo pallidiore, albido, tenuissimo. — Auf Kalkfelsen beim wilden See: Sporen meist zwei-, doch auch vierzellig, länglich, an beiden Enden stumpf, farblos, 22—25"0- ]g.. 5"M- br.; Schläuche breit bauchig; ohne Paraphysen. 212. A. analepta (Ach.) Körb. par. 339. — Auf Ahornrinde in Vojsko. 313. A. punctiformis (Hepp.) Körb. par. 393. p. p. — Auf Zwei- gen in Iderski log und Dole. Tomasellia. T. Leightonii Mass. Körb. par. 396. — Auf Corylus in Iderski log; doch zur Zeit noch zweifelhaft. Collema. ‚14. €. catlopismum Mass. Körb. par. 410.— An Kalkfelsen auf dem Caven. — Sporen elliptisch, 4zellig, mit Oeltröpfehen, farblos, 22"- lang, 10-12" br. 215. ©. pulposum Ach. Var. granulatum (Sw.) Körb. par. 413. — Auf Erde über Kalk in der Zala und auf dem Zeleni rob. — Sporen farb- los, 4zellig, mit Oeltröpfchen, 22— 25" ]g., S—10®%- br. Epith. braungelb. 216. C. plicatile Ach. Körb. par. 415. — Auf Kalk in der Zala und auf dem Smukberg; auf Sandstein an der Idrica bei Unter-Idria. 217. ©. cristatum (L.) Körb. par. 416. — L. eristatus Scop. fl. carn. ed. 2. II. 1410. — Auf Conglomerat in Ljubev€® und Kalk im Vojsko. 218. CO. mulliidum (Seop. fl. carn. ed. 2. II. 1409.) «. compactum (Schl.) Körb. par. 417. — Auf Kalkconglomerat an der südl. Lehne des Cudenberges und auf dem Vogelberge, an Kalk auf Kobalove planine und in Vojsko. 219. ©. granosum (Wulf.) Körb. par. 417. — L. granosus Scop. fl. carn. ed. 2. 44112? — Auf Conglomerat des Cudenberges, auf Dolomit in Hotederfi£, auf dem Antoniberge; auf Kalk verh Klu€ und auf denı Caven. — Auf Kreidekalk verh Klu£: Reichlich fruchtend; Sporen vier- zellig, die einzelnen Zellabtheilungen häufig nochmals getheilt, in der Mitte breit, an den Enden verschmälert, 25—302"- ]g,, 14—1602M- br. Flechten aus Krain und Küstenland. 465 Synechoblastus. 220. 8. stygius (Ach.) — Flora 1867, p. 141.— An Kalkfelsen auf dem Caven. — Sporen etwas schmal, an beiden Enden meist zugespitzt, 6zellig, farblos, 34" Ig., 70 br.; Epith. braungelb. 221. S. laccidus (Ach.) Körb. par. 419. — An Ahornrinde auf dem Cudenberge. 222. S. Vespertilio (Lightf.) Körb. par. 419.— An verschiedenen Bäumen auf dem Cudenberge und in Vojsko. 223. S. Laureri (Fw.) Körb. par. 424.— Auf Caprotinenkalk verh Klue: Sporen farblos, 4zellig, fingerförmig, 30#M- Ig., 8—9UM- br. — Ebenso in Godorie. Leptogium. 224. L.lacerum (Ach.) Körb. par. 422. = L. erispus Scop. fl. carn. ed. 2. II. 44142. — Auf Moos über Kalk und Conglomeratfelsen unter Ge- büsch in Karnice, auf dem Cudenberge und in Dole. Mallotium. 225. M. tomentosusn (Hffm.) Körb. par. 425. — Steril, auf Laub- bäumen in Karnice, auf dem Cudenberge und Caven. Abrothalius. 226. A. Smilhöi (Tul.) Körb. par. 456. — Parasitisch auf dem Thallus der Imbricaria conspersa auf Werfner Schiefer bei Verh Cer: Sporen läng- lich, zweizellig, blassbraun, jung farblos, zu 8 in den Schläuchen, 12 bis sum Io 45mm. hr. : Celidium. 227. ©. stictarum (Tul.) Körb. par. 456. — Parasitisch auf den Apothec. der Sticta pulmonaria auf dem Üaven. Tichotheoium. 228. T. gemmiferum (Tayl.) Mass. Körb. par. 468.— Parasitisch auf dem Thallus der Parmelia caesia über Conglomerat in Dole: Sporen 2zellig, braun, eiförmig, zu 8 in den Schläuchen, 412—15W"- Ig., 6— 72 br.; Hym. durch Jod weinroth. Bd. IX, !bhandl. 59 466 3. Gtowacki. — F. Arnold: Flechten aus Krain und Küstenland. Erklärung der Abbildungen. Figur A. Sechs Sporen der Pannaria dolichotera Nyl. Seand. 4127, aus einem Nylander’schen Originalexemplare: 148—24WM. Jang, 5—6MM- breit. E » 2. Sieben Sporen von Placynthium (Lecothec.) pluriseptatum Arn. » 3. Ein Schlauch und 3 Sporen der Biatora carniolica Arn. n 4%. Drei Sporen der Biatora holomiera Anzi. » 5. Fünf Sporen der Catillaria intermixta (Nyl.) var. dispersa Arn. auf Buchenrinde des QCudenberges. » Fünf Sporen des Thelidium dactyloideum Arn. Karpaten-Reise. Gemeinschaftlich ausgeführt im Juli und August 1868 und heschrieben von R. Fritze und Dr. H. Ilse, (Vorgelegt in der Sitzung vom 6. Juli 4870.) D:. Vorliebe, welche wir Beide für das herrliche Hohe Tatra besitzen, bestimmte uns im Sommer 1868 zu einem wiederholten — bei Fritze dem dritten, bei Ilse dem zweiten — Besuche der Centralkarpaten. Wir geben in Nachstehendem unseren Freunden und Allen, welche sich für das Hohe Tatra interessiren, einen Bericht über den Verlauf und die botanischen Ergebnisse unserer Reise; wir werden uns hierbei mit Rücksicht auf die im Jahre 1864 von Dr. Ascherson und Genossen und im Jahre 1867 von Ilse ausgeführten und bereits im VII. resp. X. Jahr- gange der Verhandlungen des bot. Vereines für die Provinz Brandenburg eingehend beschriebenen Karpaten-Reisen auf Dasjenige einschränken, was wir gegen jene beiden Reiseschilderungen als Neuigkeiten unserer diesjährigen Wanderung oder eines besonderen Interesse werth oder end- lich des inneren Zusammenhanges halber zu berichten haben, zumal un- sere 1868ger Reise im Wesentlichen mit den 1864 und 1867ger Routen übereinstimmt; insbesondere werden diejenigen Pflanzen, welche Ilse bereits an den 1867 besuchten Punkten angezeigt hat, an denselben, auch 1868 wieder durchwanderten Stellen hier nicht nochmals aufgeführt werden. Alle sich auf nicht gefässführende Kryptogamen beziehenden Angaben gründen sich ausschliesslich auf Wahrnehmungen Fritze’s, jedoch stellen dieselben nicht allein die Ergebnisse der 1868ger Reise dar, sondern um- schliessen auch die auf seinen früheren Reisen (1863 und 1865) sowie auch auf einer wiederum 1869 ausgeführten Tour gemachten Beobachtungen. Es sei uns auch gestattet, den Herren Dr. P. Ascherson in Berlin, Prof. Crepin in Gent, Prof. Körber in Breslau, Dr. Lagger in Freiburg, 59% 468 R. Fritze — Dr. H. Ilse: Prof. Milde in Bieslau, Dr. Rehmann in Krakau und v. Uechtritz in Breslau, welche uns bei der Bestimmung kritischer Pflanzen des Tatra mit ihrem Rathe unterstützt haben, unseren wärmsten Dank hierdurch auszusprechen. Am 40. Juli reisten wir von Rybnik ab und trafen Abends in Krakau ein; am folgenden Tage bemühten wir uns vergeblich, einen Wagen zur Weiterreise nach Neumarkt aufzutreiben und benützten den uns dadurch octroyirten Rasttag zu. einem kurzen Ausfluge in der Richtung auf den Koseiuszkohügel. Wir fanden hierbei in einem Tümpel der Festungswerke vor der Wolastrasse (Courtin zwischen Bastion 1 und 41,) Potamogeton pusillus L. und an den Rändern dieses Timpels Scirpus acieularis L.; auf wüsten Plätzen der dortigen Festungswerke grosse Heerden von Lappa officinalis All., glabra Lmk. und tormentosaLmk. und zwischen diesen die Bastarde L. glabra X offieinalis und tomentosa X glabra; ausserdem (anun- culus sardous Crtz.”), das auf Schutt in und um Krakau überaus gemeine (Sisymbrium Loeselii L.), Erysimum hieracifolium L., Melilotus macrorrhiza Pers. Galinsoga parviflora Cav., [Artemisia scoparia W. K.], Lactuca Scariola L., Lappula Myosotis Mnch., Thymus Serpyllum L. var. panno- nicus All., Chenopodium glaueum L. und mwrale L., Atriplex rosea L. (Rumes erispo X ohtusifolius = pratensis M. K., Tithymalus platuphyllos Scop. Var. literatus Jeqg. und T. Esula Scop.), an altem Mauerwerk endlich noch Eucalypta streptocarpa Hdw. etc. Am 42. Juli Morgens verliessen wir auf ziemlich begquemem Wagen Krakau, erreichten um 40 Uhr Myslenice, um 12% Uhr Ströza, um 2% Uhr Lubien, um 4 Uhr Zabornia und trafen Abends 5 Uhr, also nach einer ausgezeichnet raschen Fahrt, in Neumarkt ein; hier scheiterte unser Vor- haben der sofortigen Weiterreise nach Koseielisko lediglich an dem lie- benswürdigen Wunsche-des Gastwirthes, uns als Nachtgäste zu beherber- gen und an der Flauheit, mit welcher dieser sich um ein neues von uns verlangtes Fuhrwerk zu bemühen schien. Auf unserer Herreise von Krakau trafen wir längs der Strasse an: Zwischen Krakau und Myslenice: Häufig Verbascum Blattaria L.; dicht vor Myslenice nochmals (Alnus glutinosa Gtnr.), welche von da ab überall von der schwesterlichen (A. incana DC.) vertreten wurde. Bei Ströza an Felsen und in Gebüschen der Abhänge des Raba- thales rechts, dieht über der Strasse: *) Bei den Pflanzennamen zeigt die Abwesenheit der Klammern die im blühenden Zustande, eckige Klammern [ ] die im knospenden Zustande, runde Klammern ( ) die im abgeblühten, resp. fruchttragenden Zustande beobachteten Arten an. 1 | Karpaten-Reise, 469 a) unterhalb des Wirthshauses: (Arabis hirsuta Scop.) Dianthus Armeria L., Astragalus glyeyphylins L., Circaea lutetiana 1L., Inula Conyza DC., Campanula glomerata L., Gentiana erueiata L., [Salvia glutinosa L.]), $. vertieillata L., (Carex pilosa Scop.), Brachypodium silvatieum R. Sch., a? Tricho- manes L. und septentrionale S w.) b) Auf einer feuchten Wiese dicht bei der in unmittelbarer Nähe des Wirthshauses gelegenen Schneidemühle: Astrantia major 1. in grossen Heerden. c) Weiter oberhalb über der Strasse: (Cardamine impatiens L.), Circaea lutetiana L., Astrantia major L., (Chaerophyllum aromaticum L.), Galium silvatieum L. und (vernumScop.), Lonicera xylosteum L., |Carlina acaulis L.], Campanula Trachelium L., [@entiana asclepiadea], Pirola minor L., |Salvia ylutinosa L.], (Daphne Mezereum L., Asarum europaeum L.), Calamagrostis varia Lk., (Phe- gopteris polipodioides F&e, Aspidium lobatum Sw., Polystichum monta- num Rth.) d) Im Flusskies der Raba: Epilobium Dodonaei Vill. weit häufiger als 1867, Myricaria germanica Desv. und (Salix viminali— einerea?) e) AlsgemeineArten des Rabathalesvon Myslenice bis Lubien: Lathyrus tuberosus L., Epilobium collinum Gmel., Centawrea Jacea L., Crepis virens Vill., |Mentha silvestris L.], Salvia vertieillata L., Origa- num vulgare L., Tithymalus Esula Scop., sowie die auch noch weiter bis Sabornia verbreitete T. strietus Kl. und Gke. und Equisetum Tel- mateja Ehrh.*). Bei Neumarkt endlich sammelten wir Herniaria glabra L. Der frühe Morgen des 43. Juli führte uns auf dem gewohnten Wege über Szaflary, Biady-Dunajec, Paronin und Zakopana nach Koscielisko, wo wir um 10 Uhr Morgens die gastliche Schwelle des freundlichen Forst- hauses überschritten und wiederum die herzliche Aufnahme fanden, welche wir bereits aus früherer Zeit gewohnt waren. Unterwegs hatten wir im Fichtenwalde an der Strasse zwischen Zakopana und Koscielisko unter Anderem gesammelt: (Actaea spicata L., die an den Nordhängen des Tatra durch die untere Fichtenregion fast allgemein verbreitete Dentaria glandulosa W. K., COhrysosplenium alternifolium L., Gentiana verna 1.) Pirola secunda L., Pinguicula alpina L., Listera cordata R. Br., Paris quadrifolius L., Preissia commutata, Meesia uliginosa Hdw. Pf. alpina, Ulota crispa Brd., cerispula Brd., Encalypta streptocarpa Hdw., Bryum pallescens Schlch. *) Auf dem Lubienberge noch Gentiana Amarella Wlld. und auf Sand- steinfelsen Seligeria recurvata Hdw. (Fritze, Sept. 1865). 470 R. Fritze. — Dr. H. Ilse: Der Przysiup und die Konezysta turnia. Sofort nach eingenommenem Mittagsmahle brachen wir auf, um dem herrlichen Koscieliskothal, zunächst dem „PrzysZup“ und der „Koi- ezysta turnia“ unseren Besuch abzustatten. Wir stiegen unmittelbar hin- ter dem „unteren Thor“ aus der Thalsohle direct zum Przysfup auf; hier- bei begegneten uns zunächst an den, die hintere Fortsetzung des unteren Thores bildenden, schräg aufwärts ziehenden Felsen: (Cerastium longi- rostre Wich.), Geranium Robertianum L., [Cirsium Erisithales Seop.], Epipactis atro-rubens Schltz.; weiter hinauf in den Fichtenbeständen sehr haufig Cystopteris sudetica A. Br. et Milde und ©. montana Lk.*), hin und wieder (Aspidium lobatum Sw.); noch weiter hinauf, fast auf dem Rücken des Thalabhanges: Prenanthes purpurea L., 1 Ex. Epipogon aphyl- lus Sw. und Listera cordata R. Br. Am Przysdup entdeckten wir zunächst Hieracium furcatum Hoppe in 2 Ex., ferner — dem dortigen sporadischen Auftreten des Knieholzes entsprechend — Geum montanum L. spärlich, (Cerastium longirostre Wich.), Epilobium trigonum Schrk., Laserpitium latifolium L., häufig Campanula pusilla Hke., Lilium Martagon L.,;, an der Konezysta turnia schmückten Biscutella laevigata L., Hieracium villosum L. und bupleuroides Gmel. **) die südlichen Felswände, während die nördlichen Abhänge (Cerastium longirostre Wich., Saxifraga perdurans Kit. und Androsace Chamaejasme Host darboten, Die Pisany und der Üzerwony wierch. Am 14. Juli erstiegen wir den Czerwony wierch und zwar ganz auf demselben Wege, welcher schon 1867 von Ilse eingeschlagen worden, an den Nordhängen der Pisany hinauf. An letzteren wurde beobachtet: (Atragene alpina L.), Epilobium anagallidifolium Lmk., (Oystopteris sude- tica A. Br. et Milde), alle drei sehr häufig; ferner Aruncus silvester Kost., Sambucus nigra L., Prenanthes purpurea L., Listera cordata R. Br., (Neottia Nidus avis Rich.) und weiter hinauf häufig (Acer Pseudeplatanus L. mit Sorbus aucuparia Gtnr.) *) Wahlenberg führt, da er die Nordseite des Tatra, wo dieser Farn ziemlich verbreitet ist. nur sehr wenig gekannt hat, diese Pfl. nur am Szalatin- berge als in den Centralkarpaten einheimisch an. **) Hierac. bupleuroides Gmel ist nach UTechtritz und Grisebach = saxatile Wbg.. aber verschieden von sazatile Jeqg.; die hier vorkommende Form ist die auch anderwärts im Tatra erscheinende subalpine Abänderung mit nie- drigerem, meist einblüthigem und armblätterigerem Stengel, welche zuweilen irr- thümlich für A. Totrae Griseb. gehalten wurde; letzteres ist — glaucum Wbg. und bupleuroides glaberrimum Spr. Karpaten-Reise. 471 Ferner bemerken wir noch, dass unser freundlicher Wirth, der För- ster Koezyan zu Koscielisko, uns getrocknete, an dem Pisany gesam- melte Exemplare der Pinguieula alpina L. schenkte, ferner dass der in Ilse’s Reisebeschreibung de 1867 auf der Höhe der Pisany angegebene Juniperus communis L. zufolge wiederholter Untersuchung sich als J. nana Wild. ergeben hat. Am Üzerwony wierch sammelten und notirten wir: 4. Längs desGrates in der Knieholzregion und über dieser bis zum ersten Gipfel (dem niedrigsten, 6138°? *): Carex (capillaris L.**) und sehr häufig firma Host, häufig Leontodon Taraxaei Lois. und einzelne Zwergbüsche der Pinus Larix L.; letztere müssen hier oben, wo von einer Forstkultur keine Rede ist, jedenfalls einheimisch und aus abgeflogenem Samen älterer Bäume erwachsen sein; vielleicht stammen sie von einer Gruppe alter Lärchen her, welche sich nach Mittheilung Einheimischer in einer schwer zugänglichen Schlucht der Pisany über dem Dunajec finden soll. Uns sind ausserdem im Tatra anscheinend wild wach- sende Lärchen bisher nur noch im Kottliner Thale zwischen Zdjar und Sarpanec (zwischen Kiefern eingesprengt) vorgekommen, ***) *) Alle Höhenangaben beziehen sich auf Wiener Fuss; 4 Wiener Fuss = 0:973 Pariser Fuss. **) Die mit einem angehängten * bezeichneten Arten sind kalkholde oder kalkstete Pflanzen des Tatra. ***) Wir können daher Wahlenberg nicht beistimmen. wenn er sagt, dass sich die Lärche überall im Tatra zwischen den Fichten (CP. Abies L.) einzeln ein- gesprengt finde; ebensowenig sind wir mit Fuchs einverstanden, welcher in sei- nem Buche über die Centralkarpaten (Pest 1863) die vorstehende Angabe Wbg.'s dahin berichtigen zu sollen glaubt. dass Lärche (und Kiefer) auf der Nordseite des Tatra gänzlich fehle, jedoch die Lärche auf der Ostseite und Südseite des Tatra immer noch ein ausgedehntes und die übrigen europäischen Alpen über- treffendes Vorkommen habe; ganz irrthümlich ist endlich die von Haussknecht (österr. bot. Zeitschr. 1864. Nr. 7) aufgestellte Behauptung. dass die Lärche „auf der Nordseite des Tatra. wie bei Zakopana, Wälder bildend auftrete.* Auf der Nordseite des Tatra finden sich allerdings in den niedrigen Vorbergen, z. B. zwi- schen Poronin und Javorina einige junge Lärchenbeständehen, doch sind diese sichtlich künstlich angelegt. Nach unseren Wahrnehmungen, welche wir auf wiederholten und auf den ganzen Hauptkörper des Tatra ausgedehnten Reisen sammelten, kommt die Lärche für den Waldcharakter des Tatra gar nicht in Betracht. Aehnlich verhält es sich mit der Kiefer CP. silvesiris L.). welche eben- falls nur eine ganz untergeordnete Stelle in der Waldbestockung des Tatra ein- nimmt, indem sie im eigentlichen Hochgebirge — von einigen ganz unerheblichen Ausnahmen abgesehen — nicht einheimisch ist, wie diess auch Wahlenberg bereits angibt. Auf der Nordseite des Tatra kennen wir diese Holzart nur in den niedern Vorbergen angebaut, z. B. zwischen Dorf und Hüttenwerk Zakopana, sahen sie dagegen in den Vorbergen der accessorischen Kalkalpen auf der Ost- und Südseite z. B. im Kottliner Thale zwischen Zdjar und Sarpanec, im Schäch- tengrunde, von Walldorf bis hinauf nach Schmecks zahlreicher und anscheinend 472 R. Fritze. — Dr. A. Ilse: 2. Von dort*) zum höchsten Gipfel hinauf, mithin durchweg über der Kniehelzregion und bei circa 6000—6500‘° Seehöhe: Ranuneulus alpestris L., Arabis neglecta Schult. **), HAutschinsia alpina R. Br., Draba aizoides L.*, Papaver alpinum L., Viola alpina Jegq. **”), Cherleria sedoides L., Cerastium lanatum Lmk., longirostre Wich., arvense L. var. strietum Koch, Alsine verna Bartl.,. Dianthus glacialis Hke. und hun- garicus Pers.*, Gypsophila repens L.”, Arenaria ciliata L., Hedysarum obseurum L.*, Dryas octopetala L.*, Rhodiola rosea L., Sazxifraga andro- sacea L., aizoides L., perdurans Kit.“, wmoschata Wulf. und hieracifolia W.K., Gaya simplex Gaud., Erigeron glabratus Hopper), @naphalium Leontopodium Cass., Ohrysanthemum alpinum L., Aronicum Clusi Koch, Leontodon Tarasxaci Loisl., Zkeracium alpinum L. und villosum L., Cam- panula alpina Jeq., Gentiana nivalis L.*, Pedicularis vertieillata L. uud versicolor Wbg., Bartsia alpina L., Veronica aphylla L., sawatilis Scop- und alpina L., Primula minima L., Androsace Ohamaejasme Host* ge- mein, Pinyuicula alpina L., Salix retusa L., reticulata L., Myrsinites L.* spontan mit Fichten, Weisstannen (und Lärchen) gemischt auftreten. Unter die- sen Umständen kann die von Haussknecht an derselben Stelle wie oben gege- bene Darstellung, „dass die Wälder auf der Nordseite des Tatra meist von Pinus silvestris, untermischt mit Picea vulgaris, Abies alba etc. gebildet würden,“ wohl auch nur auf einem Schreibversehen beruhen. Fichte (P. abies L.), Tanne (P. Picea 1.) und Knieholz (P. Mughus Scop.) sind die den Waldtypus des Hoch- gebirges fast alleın bestimmenden Holzarten, neben denen allenfalls noch die Arve (P. Cembra L.), welche zwar meist nur einzeln, aber fast überall sich noch findet, in Betracht kommen kann. *) Grenze der 1867 von Ilse unternommenen Tour zum Czerwony. **) Dass Arabis neglecta Schult. eine gute Art sei. davon haben wir uns vollkommen überzeugt. Der ganz kahle, meist nur bis 4 Zoll hohe Stengel, die fleischigen. meist kahlen und glänzenden Blätter, die grösseren fleisch- oder rosenrothen. nicht selten auch weissen Blumen. namentlich die sichelförmig gebo- genen und merklich verdickten Schoten verleihen ihr ein von A. arenosa Scop. sehr abweichendes Ansehen; ihr Standort, den Wahlenberg treffend bezeichnet „in alpibus altioribus regionem Mughi superiorem occupans locis uliginosis fri- gidis« ist ebenso eigenthümlich als beständig. Steigt A. arenosa, die fast aus- schliesslich die Fichtenregion bewohnt, auch ausnahmsweise in die Knieholzregion auf, so bewahrt sie selbst in dieser von ihrem Typus doch so viel, um von jener wohl unterscheidbar zu bleiben; übrigens ähnelt A. negleeta Schult. der A. Halleri L. höchstens in den verdickten Schoten, hat aber sonst mit dieser habi- tuell keinerlei Verwandtschaft. *#*) Ausser hier unseres Wissens im Tatra nur noch am Hawran und am Choes gefunden. +) Uns ist im Tatra vorherrschend die kahlere einblüthige Form des E. alpinus begegnet und wir bezeichnen diese mit Herrn Dr. Lagger als E. gla- bratus Hoppe. Die mehrköpfige, drüsige oder drüsig-behaarte Pflanze, die wir nur an wenigen Sell fanden, glauben wir für E, Villarsü Bell. halten zu müssen, von der X. aiiicum Whg. aus dem Drechselhäuschen sehr verschieden ist, Karpaten-Reise. 473 und herbacea L.; letztere besonders häufig den kurz berasten Boden über- ziehend; ferner noch Lloydia serotina Sal, nahe dem höchsten Gipfel zahlreich; Juncus trifidus L., Luzula spadices DC., sudetica Presl. und spicata DC., Sesleria disticha Pers., Carex firma Host, (atrata L., fuli- ginosa Schrk. und sempervirens Vill. und Botrichium Lunaria Sw.) Die überwiegende Mehrzahl dieser Pflanzen trat anfänglich in zer- streutem Einzelustaude und mehrere derselben nur fruchttragend auf, erschien aber je höher hinauf, desto häufiger und auch wegen der Nähe grosser Schneefelder fast durchweg noch in schönster Blüthe. So bedeck- ten namentlich die sechs erstgenannten Arten als förmlicher Teppich die Hänge dicht unter dem höchsten Gipfel (6558) in einer wahrhaft ent- zückenden Mischung ihrer herrlichen Farben. Auf derselben Strecke fan- den sich noch einzeln: Biscutella laevigata L., Alchemilla pubescens M. B.*), Gentiana frigida Hke. eben aufblühend und [Senecio incanus L.] An Stelle des bis dahin herrlichen Wetters, welches uns bei völlig klarem Himmel eine kostbare Rundschau über das Gebirge gestattete, trat plötzlich ein das weitere Vordringen auf dem schmalen und abschüs- sigen Grate gefährlich machender Nebel ein und zwang uns, unseren ursprünglichen Plan, den vom Czerwonygipfel nordöstlich zum Gewont ”*) hinstreichenden Grat zu verfolgen, ev. den Gewont zu besuchen, aufzu- geben. Wir stiegen daher zu den an den Nordhängen des Czerwony dicht unter der Mischgrenze der Fichten und des Knieholzes liegenden Salaschen nieder, wobei wir noch Zutchinsia alpina R. Br., die sonst im oberen Knieholz und über diesem einheimische Cherleria sedoides L., Saxifraga perdurans Kit., androsacea L., Erigeron glabratus Hoppe, Gnaphalium supinum Wbg., Gentiana verna L.* insgesammt im unteren Knieholz vergesellschaftet antrafen. Von da gelangten wir auf einem Fahrwege durch die Fichtenregion, in welcher wir bei etwa 3500‘ auf einer jungen Schlaglichtung sehr zahlreich (Festuca silvatica Vill.), Poa sudetica Hke. und grosse Heerden (Sambucus racemosa L.) bemerkten, wieder hinab *) Ausserdem im Tatra nur noch an der Pyszna und am grossen Fischsee nachgewiesen. **) Bei Erwähnung dieser Alpe mag auch das Ergebniss einer beschwer- lichen, Ende September 1865 von Fritze am Gewont unternommenen Tour ver- zeichnet werden. Dieser machte nämlich, nachdem er am Nordost-Absturze des Gewont abwärts geklettert war, den Versuch, in einer engen Schlucht direct nach Koseielisko hinabzusteigen; wenn dieser Versuch auch misslang und ein unfrei- williges Nachtquartier auf dem Gipfel des Czerwony kostete. so wurden doch dort einige gute Funde gethan, unter denen die dort sehr häufige Draba tomentosa Wbg. und Saussurea macrophylia Sauter die werthvollsten waren. Ausserdem: Delphinium elatum L., Draba aizoides L., Hedysarum obscurum L.. Sedum Fabaria Koch, Ribes petraeum Wulf., Bupleurum ranuneuloides L., Oineraria capitata Wbg.. Hieracium prenanthoides Vill., Pedieularis Hacquetü Graf, Sesleria coerulea Ard. und Avena carpatiea Host. Bd. IT, Abhandl, ‘60 47A R. Fritze. — Dr. H. Ilse: in’s Koscieliskothal, im Besitz einer reichen Ausbeute und in diesem an- genehmen Bewusstsein den immer heftiger strömenden Regen wenig be- achtend. Bemerkenswerth ist es, dass, obgleich die höheren Lagen und na- mentlich der Rücken des Czerwony aus Granit, resp. Gneisgranit besteht (Koristka), sich doch dort eine erhebliche Anzahl von Pflanzen vorfindet, welche sonst fast ausschliesslich der Kalkformation angehören. Es sind diess von den vorstehend aufgeführten Arten die durch ein angehängtes * bezeichneten, zu welchen ausserdem noch vom obersten Felsenabsatze der Pisany (confer Ilse’s Beschreibung de 1367) Ranunceulus Thora L., Sazxi- fraga caesia L., Gentiana acaulis L., Linum eztraazillare Kit. und Aster alpinus L. hinzutreten. Dabei ist es ferner, im Vergleich zur Flora der Kalkalpen zwischen Javorina und Rox, auffällig, dass unter der gros- sen Reihe jener Kalkpfanzen doch nur zwei seltenere Schmetterlings- blüthler, nämlich Hedysarum obscurum L. und Oxytropis Halleri Bunge *) erscheinen, welche die ebenso ausgeprägte, als umfangreiche Kalkforma- tion des Kosecieliskothales bewohnen. Vom sog. Upfaz unter dem Czerwony gab uns Förster Koczyan getrocknete Ex. der Gagea minima Schult., ebenso Alsine laricifolia Wbg., die er zu Siwa ad Witöw gesammelt hatte. Die Pyszna**) und der Raczkowasee. Nach einem behufs Zugutemachung unserer bisherigen Ausbeute am 45. Juli im Quartier gehaltenen Ruhetage, besuchten wir am 16. Juli zu- nächst die Pyszna, auf dem gewöhnlichen Wege durch das Koseieliskothal bei dem oberen Thor — dort am Dunajecufer (Zibes petraeum Wulf.) — und bei den am Fusse der Pyszna auf der Fichten- und Knieholzmisch- grenze belegenen Salaschen vorbei aufsteigend. In der Nähe der letztern bemerkten wir an Fichten die im Tatra öfter erscheinende und auch am Knieholz vorkommende Verklebung und Verfilzung der Nadeln der unter- sten, auf der Erde aufliegenden Astquirle durch eine schwarze Masse, welche von einem Pilze (Dematium nigrum) herrührt. Von den Salaschen stiegen wir fast direct zur Einsattelung des Grates (Tichypass?) zwischen Tomanowa polska und Pyszna hinauf, den Gipfel der letzteren aus dem später angegebenen Grunde rechts über uns liegen lassend. Bei diesem Aufsteigen begegneten uns im Knieholz: Stellaria eerastoides L., Sedum rubens Hke., Gnaphalium supinum L., alle häufig, an einem Bache Saxi- *) Diese letzte Art angeblich nach Dr. Grzegorek auf dem Gewont. **) Die Pyszna besteht nach Koristka aus Urschiefer (Serieitschiefer). Karpaten-Reise. 475 fraga carpatica Rehb. Weiter hinauf über dem Knieholz bis zur Einsattelung, also bei circa 5000— 5500° Seehöhe: a) Allgemen verbreitet: (Pulsatilla alpina DC.), Arabis alpina L., Stellaria cerastoides L., Sedum rubens Hke., Rhodiola rosea 1., Saxi- fraga androsacea L., moschata W ulf., Gaya simplex Gaud., Gnapha- lium supinum L., Chrysanthemum alpinum L., Aronicum Clusii Koch, Tarawacum offieinale W eb., Hieracium alpinum L., Campanula alpina Jcgqg., Gentiana punctata L., Vaceinium Myrtillus L. steril, noch höher steigend V. Vitis Idaea L., Veronica alpina L., Pedieularis vertieillata L. mit fleischrothen Blüthen, Soldanella alpina L., (Primula minima L.), Empetrum nigrum L., (Saliv myrsinites und herbacea L., Lloydia serotina Sal., Luzula spadicea DEC., sudetica Presl., Carex firma Host, sempervirens Vill., fuliyinosa Sehrk.), Sesleria disticha Pers., Avena versicolor Vill., Festuca varia Hke. b) Stellenweise hier und da, insbesondere an den abschüssigen Felsen etwas rechts seitwärts des Sattels: Dianthus glacialis Hke., Hedysarum obseurum L., (Geum reptans L.), Sedum atratum L., Sem- pervivum montanum L., Sawifraga carpatica Rehb., bryoides L., hieraci- folia W. K. und (oppositifolia L.”), Valeriana Tripteris L., Erigeron glabratus Hppe., Gnaphalium norvegieum Gunn. carpaticum Wbe. und zwar vom letztern beide Geschlechter gegen Wbg.’s Erfahrung durcheinander; merkwürdiger Weise einzelne Ex. des sonst in der Fiehtenregion einheimischen Chrysanthemum rotundifolium W.K., Sene- ecio abrotanifolius L. var. carpaticus, Hieracium atratum Fr., Swertia perennis L., Gentiana frigida Hke., Pedieularis versicolor Wbg., (Oxyria digyna Campd., Salix reticulata L. und hastata L.*), Luzula silvatica Gaud. und spicata DC.), Poa sudetica Hke. und Avena car- watica Host. Die Pyszna trägt auf der zu Wahlenberg’s Flora gehörigen Karte den Namen Raczkowa und mit diesem werden dem Vernehmen nach noch heute die ungarischen Südhänge, resp. Südarme bezeichnet, Ferner stellt dieselbe Karte zwei Hochgebirgsarme dar, welche von der Pyszna süd- wärts ausgehend ein weites Becken hufeisenartig umfassen und in diesem Becken hoch oben, etwa !/% Meile unterhalb des Grates, bei 513% See- höhe den „Raczkova lacus in magno sinu alpino situs.“ Hätte uns der Förster Koczyan das unmittelbar südlich hinter der Grateinsattelung zwischen Tomanowa und Pyszna und etwa 500-600 Schritte unterhalb derselben belegene Wasserbecken nicht schon vorher als „Raczkowa-See“ bezeichnet, so hätte uns der erste Blick, den wir von dem erstiegenen Sattel aus südwärts warfen, von der Uebereinstim- *) Diese beiden Arten im Tatra sonst stets auf Kalk. 60 * 476 R. Fritze. — Dr. HA. TIse: mung der vor uns liegenden Gebirgs-Configuration mit jener Karte über- zeugen müssen, Der Raczkowasee war das Hauptziel unseres heutigen Ausfluges, weil derselbe von Wahlenberg als Fundort mehrerer seltener, theilweise anderwärts im Tatra nicht vorkommender Pflanzen bezeichnet wird, als: Juneus Jacquinii L. „in Raczkowa supra lacum,“ Pedieularis comosa L. und Arabis ovirensis Jcq. „ad lacum,“ Geum reptans L. „juxta lacum ad terminum Mughi,* ARanunculus rutaefolius L. „ad lacum paullo infra ter- minum Mughi inter magnos lapides absconditus copiose* und Artemisia spicata Wulf. „in rupibus granitosis supra lacum unico loco minoris am- plitudinis.* Wir fanden von allen diesen Schätzen — leider keine Spur! Ein Missgeschick, das wir indessen schon gleichsam ahnten, als wir vom Grat aus die trostlose Oede des ganzen Kessels und in der näheren Umgebung des Sees weder „magnos lapides,* noch „rupes granitosas,“ noch „latera abscondita,“ sondern uur kahle, von der Sonne versengte Triften und todte Felder kleinen Gerölls bemerkten. Am See angekommen, konnten wir, wenngleich ein Theil desselben von Schnee bedeckt war, doch un- zweifelhaft erkennen, dass Felsen und Steinblöcke in der Nähe desselben sich gar nicht vorfanden, sondern nur an den noch weit (etwa 1/, Stunde) entfernten Gehängen der oben erwähnten Bergarme, also in einer solchen Entfernung, bei welcher es zu verwundern wäre, wenn der sonst in seinen Lokalbezeichnungen so exacte Wahlenberg die Ausdrücke „ad, juxta“ und „supra lacum“ auf diese entlegenen Gehänge bezogen haben sollte. Unsere Enttäuschung war so gross, dass wir gegenüber dem Vertrauen, welches wir soust und stets in die ebenso classischen als zuverlässigen Standortsangaben des trefflichen Wahlenberg zu setzen gewohnt sind, geneigt waren, das vor uns liegende Wasser nicht als Raczkowasee an- zuerkennen, wenn dieser Zweifel der bestimmten und klaren Angabe un- seres Gastfreundes Koczyan und auch der W bg.’schen Karte gegenüber, welche, wie schon bemerkt, dieses Terrain ebenso klar als zutreffend *) darstellt, überhaupt möglich gewesen wäre und wenn, was aber nicht der Fall war, in dem ganzen „sinus magnus alpinus,“ dessen Sohle wir *) Uebrigens mag hier doch noch auf einen Widerspruch zwischen der Karte Wahlenberg’s und dessen einleitender Abhandlung zur Flora hingewie- sen werden; Wbg. bezeichnet rämlich in letzterer, pag. XLV, den östlich des Sees liegenden Arm als Raczkova-Berg, indem er sagt: „A parte orientali lacus eminens cacumen summum Raezkovae 6569 pedes supra mare attingit,* während seine Karte den nördlich des Sees liegenden Knotenpunkt beider Arme mit dem Namen Raczkova belegt. Vom westlichen Arme sagt Wbg. an jener Stelle nur: „e parte oceidentali lacus alterum assurgens cacumen 6435 pedes s. m. esse reperitur,“ gibt also diesem Arme keinen besonderen Namen. Karpaten-Reise. A477 wohl auf eine Meile hin überblieken konnten, noch ein anderer See zu entdecken gewesen wäre. Die vorgerückte Tageszeit und die heranziehenden Nebel liessen eine weitere Ausdehnung der Excursion auf die oberen, zerklüfteten Par- tien der den Seekessel umschliessenden Gebirgsarme nicht mehr zu; wir begnügten uns damit, die Südhänge der Pyszua zwischen dem Sattel und dem See abzusuchen, wobei wir ausser grossen Heerden von Aven«a versieolor Vill. nichts Bemerkenswerthes ertdeckten, die nächste Umge- bung des Sees, wo Stellaria verastoides L., (Primula minima L., Carex firma Host und Goodenoghiö Var., Jninerus vana Wlld.) sehr zahlreich waren, zu besichtigen und alsdann auf demselben Wege, auf dem wir gekommen, unseren Rückmarsch anzutreten, zwar unangenehm enttäuscht über den fatalen „Raczkowa lacus,“ im Uebrigen aber mit unserer Aus- beute wohl zufrieden. Die Wiesen Kira Lesnicka, Bialy potok, Mientusia Kira und einige andere Punkte in der Nähe von Koscielisko. Die wenigen Stunden, die uns am 17. Juli nach Bearbeitung unserer bisberigen Ausbeute übrig blieben, verwandten wir dazu, uns in der nächsten Nähe des Forsthauses Koscielisko (circa 2900‘) umzusehen. Die Wiese Kira Lesnieka beginnt unmittelbar am Forsthause und breitet sich von hier westlich und nordwestlich aus. Auf ihr kehrt eine grössere An- zahl der den Thalwiesen zwischen den beiden Thoren angehörigen Pflan- zen wieder; besonders erwähnenswerth ist hier das Hlieracium juranım Fries,*) welches auch schon 1867 von Ilse zahlreich bei Javorina und durch v. Uechtritz bereits 1856 auf Wiesen des Koscieliskothales am alten Forsthause gesammelt, dort aber später nicht mehr wieder gefun- den wurde. Die Wiese „Biady potok“ (d. h. weisser Bach) war uns ihres Blu- menreichthums und ihrer Ueppigkeit wegen von unserem lieben Wirthe Koczyan besonders empfohlen und wir sahen diese Empfehlung in der That wohl begründet. Wir fanden nämlich auf der Wiese bei meist reich- liehem Vorkommen, leider meist verblüht: (Arabis Halleri L.), Geranium silvatieum L., (Trifolium spadiceum L. und badium Schrb., Galium vernum Scop.), kolossale Heerden von Cirsium rivulare Lk. und oleraceum Scop., und dazwischen häufir ihren *) Nach Fries selbst in litt. ad Lagger. Es ist die Pflanze. die Grise- bach für sein H. vuigatum var. rosulatum erklärt hat, unzweifelhaft ist sie aber eine gute Art. v. Uechtritz hielt sie früher, wir wir auch, und wie es jetzt noch Viele thun, für das echte A. carpaticum Besser. 478 R. Fritze. — Dr. H. Ilse: Bastard ©. oieraceo-rivulare DC.) in verschiedenen, bald mehr der einen, bald mehr der anderen der Stammeltern sich hinneigende Formen, [Car- lina acaulis L.], (Achvrophorus maculatus Scop., Orepis sueeisifolia Tsch.), Phyteuma orbieulare L., spicatum L., Gentiana (germanica Wild.) und lasclepiadea L.], (Symphytum tuberosum L., Polugonum viviparım L., Poly- yonatum vertieillatum All. Orchis globosa L.), die letztere heerdenweise und nicht selten in Ex. von 2Y, Fuss Höhe; Gymnadenia conopse« R. Br., (Seirpus compressus Pers., Carex fllava L., panicea L., stellulata Good., grosse Heerden von Eguisetum pratense Ehrh.**), Selaginella -spinulosa A. Br., Dotrychium Lemaria Sw., das in Galizien sehr seltene Ophio- glossum vulgatum L.***) und endlich noch zwei Pflanzen, deren Erscheinen uns sehr überraschte: Zlieracium bupleuroides Gm., sonst nur an sterilen Kalkfelsen einheimisch, hier aber auf üppiger Wiese dicht am Bach und (Carex capillaris L.) häufig in feuchten Einsenkungen mit ihren oben genannten Schwestern vermengt, während diese Art uns sonst im Tatra nirgends unter 4500° Höhe begegnet war. Im Frühjahre schmückt sich diese Wiese, wie die meisten in Koscielisko’s Nähe, mit den prächtigen, aber rasch dahin welkenden Farben des Crocus vernus All., von welchem uns Koczyan dort gesammelte Exemplare schenkte. Ausserdem verzeichnen wir aus der Nähe von Koseielisko noch folgende von uns früher dort noch nicht beobachtete Pflanzen: i. Auf der Mientusia Kira, d. h. auf den Thalwiesen 7) zwischen den beiden Thoven: a) Kurz links hinter dem unteren Thore Zlieracium awrantiacum L., (Sumphytum tuberosum L. und Carex atreta L.); b) beim alten Wirtlishause, der jetzigen Ruine, Carduus defloratus L., Gentiana nivalis L. und (Orchis globosa L.) 2%. Auf Flusskies des Dunajee zwischen den beiden Thoren: Silene acaulis L., Sawifraga caesia L. und androsacea L., alle wohl nur vom Hochgebirge herabgeschwemmt; ausserdem noch Carduus defloratus L. und (Salix reticulata L.), letztere wohl auch dort nicht einheimisch. 3. Am oberen Thor (Salix reticulata L.), deren einheimisches Auf- treten in dieser tiefen Lage bei nur 3000° Höhe gegenüber ihrem son- stiren Indigenat von etwa 4500° an aufwärts seltsam ist. *) Auch bei Podspady und im Szalatinthale von uns beobachtet; im Tatra früher nur am Langenwald bei Kesmark (Engler) bekannt, gewiss aber noch an vielen anderen Stellen desselben. **) Auch bei Podspady von uns gefunden, in Wahlenberg’s Flora nicht aufgeführt und wohl überhaupt neu für das Tatra; nach Dr. Rehmann auch in den ostgalizischen Karpaten. **%*) Im westlichen Galizien (nach Herbich) nur noch in den Pienninen, im östlichen (nach Rehmann) bei Lemberg. +) Nach Fuchs sollen diese Wiesen auch den Namen „Zahradisko“ führen Karpaten-Reise, 479 4. Am Forsthause endlich Serophularia Scopolü Hopp e. Was endlich die Kryptogamen-Flora des Koscieliskothales und der dasselbe einschliessenden Berge anbetrifft, so ist dieselbe nament- lich an den zerklüfteten Wänden auf der Ostseite eine sehr reiche und Wahlenberg würde derselben, wenn er dieses Thal überhaupt besucht hätte, gewiss den Vorzug vor dem in dieser Beziehung von ihm so ge- rühmten Schächtengrunde eingeräumt haben. Nachstehend die von uns hier beobachteten Moose und Flechten: In der Nähe des Forsthauses auf Steinen: Böhynchostegium mu- vale (Hd w.) An den Felsen des unteren Thores: Gymnostomum calcareum N. et Hschst., Weisia erispula Hdw., viridula Brid., Cynodontium poly- carpum (Ehrh.) und virens (Hdw.), Dieranella squarrosa (Schrd.), Di- eranum fuscescens Turn., Fissidens decipiens de Not., Seligeria tristicha (Brd.), in kleinen Höhlungen am Fusse der Felsen häufig c. fr., Blindia acuta (Deks.), Distichium capillaceum (L.), -Leptothrichum flexicaule (Schwer.), Didymodon rubellus Br. et Sch., Racomitrium sudeticum (Fk.), Orthothrichum eupulatum Hffm., anomalum Hdw., Encalypta ciliata Hd w., Zieria julacea Sch., Meesia uliginosa ß. alpina Sch., Bartramia Oederi Gunn., Halleriana Hdw., Leskea nervosa Schwgr., Lescurea striata ß. saxicola Sch., Isothecium myurum y robustum , Orthotheecium rufescens Decks, st., öntrieatum Htm. Letzteres ist hier noch selten, weiterhin im Thale in kleinen Höhlungen häufiger. Ferner: Homalotheeium Philippea- num (Sprce.), Camptothecium lutescens (Hds.), Ptychodium plicatum (Schl.) reich fruchtend, Aypnum chrysophyllum Brid., Halleri L. f., Metzgeria pubescens und furcata sind hier nicht selten, ebenso Solerina saccata L. und Thalloidima vesiculare Hffm. Ausserdem @Gyalecta eupularis Ehrh., Biatora atrorufa Hffm. und rupestris Scop., Siegertia calcarea Krbr., Biatorella Rousselii Dur. et Mtge. Die beiden letzten an der nackten Wand, die sich südöstlich in den Wald hinaufzieht mit Petractis exanthe- matica Sm., Pannaria microphylla Sw. und Lecanora caesio-alba Krbr. Am Dunajec: Verrucaria hudrela Ach., baldensis Mass., Endo- carpon fluviatile Web. In den Wäldern hinter dem Thore zur Konezysta hinauf: Mnium spinosum Voit., spinulosum Br. Sch. (auch in dem Wäldchen zwi- schen Forsthaus und Thor zal:lreich) stellare L., serratum (Scehrd.); auf feuchtem Geröll Ptychodium plicatum (Schl.) und Hypnum Halleri L. f., daneben #7. Crista Castrensis L. c. fr., auf vermodertem Holze Dieranum Juscescens Turn., Starkii W. M., Dieranodontium longirostre W. M., Zieria julacea Sch. An trockneren Stellen Dieranum spurium Hdw. An Felsen des Przysfiup und der Konezysta: Gymnostomum calcareum N. H., rupestre Schwgr., Grimmia tergestina Tomm., ceonferta Fk., Encalupta ciliata Hd w.; auf nackter Erde Desmatodon latifolius (Hd w.) ABO R. Fritze, — Dr. H. Ilse: Im abfliessenden Wasser der Eisquelle eine langfuthende lockere Form von Brachytee. rivulare Br. Sch., Hypnum palustre L. d. subsphaericarpum. Im Thälchen, welehes sich hinter der Eisquelle südöstlich nach den Salaschen am Nordhange des Czerwony wierch hinaufzieht, zunächst auf Geröll gleich vorn am Eingannze: Grimmia ovata W. M. apocarpa NL. in mannigfachen Formen, Pseudoleskea atrovirens (Dks.), catenulata Brd., Hypnum Halleri L. f., sodann weiterhin au niedrigen Felsen zur Rechten des Thälchens Polster der Meesia uliginosa y. minor mit Tausenden alter Früchte, ß. alpina, Bartramia pomiformis L., Oederi Gunı., Halleriana Hdw., Hypnum subsulcatum Sch., palustre L. ß. ha- mulosum Sch., filieinum L., Hylocomium loreum (L.), Dieranum fuscescens Turn., Starkii W. et M. — Alle in seltener Ueppigkeit — ferner die bei- den Orthothecia, Seligeria tristicha und pusilla Hdw.; endlich an nieder- händenden Zweigen der dortigen Fichten Leskea nervosa (Schwgr.), Pterigynandrum filiforme (Timm.) und Nephroma laevigatum. Auf eiuem Theile der letzten Art entdeckte Obergärtner B. Stein in Breslau eine neue, nachstehend yon ihm definirte Schmarotzerflechte: „Leciographa Nephromae Steinn. sp. Thallus alienus. Apothecia minutissima, primum immersa orbicularia dein emerso-sessilia, lirellae- formia atra immarginata. Lamina fusco-atra hypothecio grumoso luteolo enata. Sporae in ascis clavatis octonae, mediocres, 0-016—17"M- longae et 0.0048 —5"M- Jatae, ellipsoideae, tetrablastae, fuseidulae.“ „Auf dem Thallus von Nephroma laevigatum im Koscieliskothale von Fritze gefunden.“ Verfolgt man das vorerwähnte Thälchen weiter hinauf, so gelangt man über den Salaschen in einen schmalen Streifen Fichtenwald, welcher von einer Kalkfelsgruppe überragt wird. Letztere ist der erste und reichste Fundort der Grimmia tergestina Tomm., die hier mit Thal- loidima candidum Web. zusammen wächst. Von dort zieht sich weiter südöstlich ein schmaler Rücken gegen den Nordhang des Ozerwony hin, an dessen kleinen im Knieholz belegenen Felsen Acaraspora castanea nicht selten ist. Am Nordhange des Czerwony bei 5000°: Encalypta commutata N. Hsch., eiliata Hdw., Weisia erispula Hdw., Peltigera venosa L., Gri- maldia fragrans, Jungermannia julacea, an sonnigen Felsen Lescuraea striata ß. saxicola. Bei 6000‘ auf dem Rücken des Czerwony: Grimmia alpestris Schl., Bryum caespititium L., Webera polymorpha H. H., Desmatodon lati- Jslius Hdw. Auf dem Sattel zwischen Czerwony und Gewonut: Grosse Menge an Cetraria juniperina IL. Karpaten-Reige 481 Am Gipfel des Gewont: Massalongia carnosa Dks. ß. lepidata Guss. in ausgezeichneten Ex., Amphiloma eleyans Lk., Psoroma gypsareum Sm., Lagascae Fr., Siaematoma ventosum L., Bilimbia sabulosa Mass., Collema multifidum Scop. f. jacobaeifolium Schaer., Tamnolia vermieularis et ß. taurica WIf., Imbricaria stygia et P. lanata L., Gyrophora probosci- dea L., eylindrica L., Endocarpon miniatum L. et Pf. complicatum Sw., Pannaria brunea Sw., Lecidea jurana Schaer. Am oberen Thore des Kosczieliskothales: Grosse Mengen von Seligeria tristicha, weiterhin nach Süden häufig Örthotheeium intrieatum ; auf Geröllblöcken FPseudoleskea atrovirens (Dks.), catenulata (Brd.), Hypnum Halleri L. f.,, H. Vaucheri Lesg., Jtacomitrium microcarpum (Adw.), heterostichum (Hdw.), sudeticum (Ek.), Grimmia Doniana Sm. Im Wäldehen unterhalb der grossen Salasche am Fusse des Pyszna viel Plagioihee. undulatum (L.), am Pyszna Zehagadostoma corrugatum, welches übrigens auf der Solerina crocea im ganzen Tatra verbreitet, wenn auch nur in wenig Ex. zu finden ist. Am Raczkowasee endlich wächst Webera polymorpha H. H. Von Zakopana über die Magura, den Zawratpass, die peinischen 5 Seen und durch das Rosztokythal nach Podspady. Nachdem wir am Vormittag des 18. Juli die zu einem Stationswech- sel erforderiichen Vorbereitungen getroffen und unser Gepäck durch einen Wagen über Paronin und Bukowina nach Podspady abgesandt hatten, sagten wir dem gastlichen Forsthause Lebewohl und wanderten in der Absicht, Podspady auf dem in der Ueberschrift genannten und uns bis dahin noch fremden Gebirgswege zu erreichen, zunächst nach Dorf Za- kopana, *) wo wir bei dem in der dortigen Pfarrei sich aufhaltenden und mit den Centralkarpaten durch langjährige Exeursionen vertrauten Herrn Pater Ambrosius Trausyl aus Kenty *“) über die aweckmässigste Wahl jenes Gebirgsweges uns Rath erbaten und auch in zuvorkommendster Weise erhielten. Von hier gelangten wir in abendlicher Stunde zum *) Im Kies des Dunajec im Dorfe Zakopana noch Hieracium bindum Kit. und eine ausserordentlich hohe und kräftige Form der Euphrasia salisburgensis Fk. (Fritze 4863.) **) Herr Pater Ambrosius zeigte uns frische Exemplare von Ranunewulus glacialis L., Geum reptans L.. Sawifraga hieracifolio W. K. und Pedicularis Haequetii Graf, welche am Berge „Krzyzny“ (soll wohl der Krizny am Süd- hange des Tatra zwischen dem Tichathale und Koprovathale sein?) bei circa 6500° Höhe gesammelt waren; auch theilte uns derselbe mit, dass er am Nosal, einem steilen Felsen links vom Dorfe Zakopana zum Hammer hin Heracium bupleuroides Gmel gesammelt habe. Dort hat auch Dr. Rehmann 1864 #. bupleuroides X villosum wuter den Stammeltern gesammelt. Ba. XY, Abhandl 61 A82 R. Fritze. — Dr. H. Ilse: Eisenhammer Zakopana, wo wir im dortigen Wirthshause — nachdem wir dicht hinter diesem am Ufer des Biady Dunajec noch Polemonium eoeruleum L. gesammelt — ein in jeder Beziehung, auch hinsichts des Kostenpunktes vollkommen befriedigendes Unterkommen fanden. *) Am 49. Juli Morgens 5 Uhr brachen wir vom Hammer thalaufwärts auf, verliessen den Biady Dunajec etwa schon nach 5 Minuten oberhalb des Wirthshauses und stie- gen nun südostwärts auf einem schlechten Fahrwege steil ım der Fich- tenregion an. Hier begegneten uns nach und nach: Gnaphalium supinum L.. Listera cordata R. Br., zum ersten Mal das ım Tatra seltene Blechnum Spicant With. ”*) und am Wegrande Hypnum ceallichroum Br. Nach ein- stündigem Steigen erreichten wir bei etwa 4500—4800‘ Seehöhe an der Kralowa kopa die Knieholzregion. Unser Weg führte nun etwa %, Stun- den weit theils auf, theils dicht unter dem Kamme der Kralowa kopa hin, eines von Südost nach Nordwest streichenden Gebirgsrückens *”*), dessen Süd- und Südwesthänge in schroffen Felsen abstürzen, während seine mit lichtem Knieholz und Matten bedeckten Nord- und Nordosthänge weit sanfter abdachen. Die felsigen Südhänge, sowie der steinige Rücken des Kammes boten Tausenden der Sawifraga caesia L. den willkommenen Stand, die schattigere und hin und wieder etwas feuchte Nordseite dagegen wurde von zahllosen Mengen der Sawıfraga aizoides L. geziert. Da nun beide Arten an vielen Stellen des Kammes einander begegneten, vermu- theten wir bei dieser Wahrnehmung sofort, dass hier das Vorkommen eines Bastardes beider Arten höchst wahrscheinlich sei, und in der That gelang es uns auch nach kurzem Suchen, einige Exemplare der lieblichen Sawifraga aizoides X caesia = S. patens Gaud.;) zu entdecken. Ausser- dem bemerkten wir längs des Kammes noch @ypsophila repens L., Silene acaulis L., |Carlina acaulis L.], Crepis Jacquini Tsch., Gentiana germa- nica Wild. Um 7 Uhr langten wir an den Salaschen (eirca 5000‘) auf der Kralowa Kopa an; während des Frühstücks ruhten wir auf kleinen Pol- stern der dort verbreiteten Sagina Linnaei Pressl und des Sedum atra- tum L. Nach kurzer Rast setzten wir unseren Marsch in der Richtung *) Seitdem der frühere. durch seine masslosen Rechnungen bekannte Wirth die Wirthschaft an seinen reelleren Sohn übertragen hat, soll die dortige Prellerei der Reisenden überhaupt aufgehört haben. **) Dieser Farn, welcher zwar schon von Dr. Rehmann als einheimisch im Tatra bezeichnet, in diesem aber jedenfalls selten ist, wird von Wahlenberg ausdrücklich als dort fehlend bezeichnet (pag. LXXXVIII der Einleitung); nach Dr. Hazslinszky auch an der Babia Göra. ***) Wahrscheinlich ein seitlicher Ausläufer des auf der Koritska’schen Karte mit „Magurka wierch 5418’“ bezeichneten, aus der Kette zwischen Czerwony und Beskid nordwärts ausstreichenden Gebirgsarmes. +3 Ausserdem im Tatra uns nur noch aus dem Drechselhäuschen bekannt, Karpaten-Reise. 483 auf den Czarny staw durch die Knieholzregion weiter fort. In dieser erschienen: Wola biflora L., Potentilla aureaw L., Epilobium anayallidi- folium Lmk., Sempervivum montanum L., Saxifraga carpatica Rehb., Meum Mutellina Gtnr., Homoyyne alpina Cass., Chrysanthemum alpinum L., Veronica alpina L. und Luzula spadicea DC., die meisten allgemein verbreitet und in schönster Blüthe. Um 8%, Uhr begrüssten wir den auf der oberen Knicholzgrenze bei 5298’ Seehöhe liegenden herrlichen Czarny staw *), dessen etwa 50 Morgen grosser, tiefblauer Spiegel gegen die etwa 1300—1800° höheren, grauen Wände der den See als Riesengürtel umschliessenden Wodoszyn-Kette und gegen die blendenden Schneeflächen an dieser überraschend absticht. Der Rand des Sees und die grossen Felsblöcke, welche den See umlagern und den Weg beschwerlich machen, sind ausser den schon auf dem Her- wege von den Saleschen notirten Arten noch häufig bekleidet von Ra- nunceulus montanus WIld., Stellaria cerastoides L., ın ähnlicher Höhe wie an der Pyszna auch hier wieder Chrysantiemum rotundifolium W. K., Aronicum Olusüö Koch, Hieracium alpinum L., Soldanella alpina L., Juneus trifidus L., Sesleria disticha Pers. Aus den himmelanstrebenden Felsen des weiten Gebirgskessels, welches den Czarny staw umschliesst, führt nur ein Ausweg gegen Süd- Südwest heraus, nämlich hinauf durch die Katarakte, welche etwa 400 Schritt hinter dem See durch eine enge Felsschlucht ihre brausenden Wasser aus dem Zmarzdy staw herabsenden — ein beschwerliches, aber ungefährliches Aufsteigen für Jeden, der eine geringe Durchnässung nicht gerade scheut. Die nassen Felsblöcke, zwischen welchen die Cascaden herabbrausen und die triefenden Felswände sind von dem lieblichen Fleisel- roth und Rosenroth der Arabis negleecta Schult. allenthalben geziert; die schwesterliche A. alpina L., sowie Saxifraga carpatica Rchb. und andro- sacea L. umsäumen mit ihrem Weiss die Stellen, wo eiue Pflanze haften kann. Dazwischen schauen hier und da die kräftigeren Steneel der Sax. hieraeifolia W. K. empor und von trockneren Stellen leuchtet vielfach das Goldgelb des Aronieum Clusii Keh. herab. Auch soll hier schon nach Pater Ambrosi’s Mittheilung Ranunculus glacialis wachsen, der uus aber leider entging. Zwischen den Blöcken wölbten sich fusstiefe Polster von Dieranum fuscescens y. flewicaule Br. Sch., daneben D. scoparium und albicans Br. Sch. Langsam aufsteigend kamen wir um 401, Uhr zum Zmarzly staw, aus welchem, wie schon erwähut, die Katarakte herabstürzen und sehen nun ein Bild vor uns, mit dessen Grossartigkeit in dem Tatra nur noch der grosse Fischsee und der 5 Seenkessel inı kl. Kohlbachthale vergleich- *) Der Ausfluss dieses Sees v reinigt sich mit demjenigen aus den „Sieben Seen“ weiter unterhalb zur „Cicha woda.“ 6a* ABA R, Fritize.-—=\Dr. H. Ilse: bar sein möchte. Der Zmarzdy staw”), ein sehr kleiner See von etwa 2—3 Morgen Fläche, liegt in der trichterförmigen Spitze eines von etwa 2000° hohen Felswänden rings umschlossenen Kessels. Die Schluchten der Wände sind von kolossalen Schneefeldern erfüllt, welche von allen Seiten her zum See herabziehen und an einigen Stellen sogar tief in das Wasser des Sees hineinreichen, so dass der Schnee durch das grünblaue Seewasser wunderbar gefärbt hindurch leuchtet. An den Felswänden keine Spur von Knieholz, nur der monotone Farbenwechsel des grauen, von Flechten oft gelb gefärbten Gesteins mit den blendenden Schneefeldern; hoch oben ringsum zahllose Hörner der wild zerklüfteten Gebirgskämme, deren dunkle Zacken gegen das Azurblau des Himmels sich grell abheben; lautlose, schaurige Stille in dieser majestätischen Einöede — hier muss der einge- feischteste Sammler sich erst selbst sammeln. Die Ufer des „gefrorenen Sees“ werden nur von einigen Pflanzen, als Arabis negleeta Schult., Gen- tiana frigida Hke. und Salöiw herbacea L., diese aber in zahlloser Menge, bewohnt **). Im zufliessenden Schneewasser und an den nahen Wänden wurden noch beobachtet: Grimmia mollis Br. Sch., contorta W gb., funalis (Schwgr.), Brachyteeium glaciale Br. Sch., ceirrhosum (Schwrg.), Hyp- num sarmentosum Wbg., ewannulatum Gümb., molle Diks., ochraceum Wils., Andreaea nivalis Hook; auf Solerina crocea, die hier häufig war, Rhagadostoma. Vorerst ist nicht abzusehen, wie wir aus diesem Gebirgskessel an- ders, als auf dem Rückwege herauskommen können, doch der Führer zeigt mit den Worten: „tam Zawrat!“ lächelnd dort hinauf, wo am Beskid eine von Schnee und Geröllfeldern erfüllte Schlucht sich jählings herab- zieht — dort oben über die kleine Einsattelung zwischen den Hörnern und Zacken des Grates sollen wir also den Kamm des Gebirges über- schreiten! Ueber Geröllfelder hinweg ging’s nun eine halbe Stunde steil hinan mit Springen und Klettern von Block zu Block, ein athembenehmender, doch nicht gerade gefährlicher Weg, auf welchem die spärlichen Kinder Floras als Anemone nareissiflora L., Caltha palustris L., Arabis neglecta Schult., Sawifraga bryoides L. und carpatica Rehb., Chrysanthemum al- pinum L., Aronicum Clusü Koch, Hieracium alpinum L., Luzula spa- dicea DC. forma pallens, Poa alpina L. und namentlich die seltene *) Dieser kleine See ist auf der Karte von Koristka gehörigen Orts nicht zu finden; sollte damit etwa der auf dieser Karte zwischen der Bezeichnung Beskid-Berg dargestellte kleine See gemeint sein, so würde seine Lage unrichtig sein, indem der Zamarzdy staw nicht südlich. sondern nördlich von der Beskid- kette, dicht südlich vom Czarny staw, mithin etwa zwischen den Ziffern 7091 und 7014 zu suchen ist. **) Die von Dr. Rehmann an diesem See angegebene Carex rigida Good. ist uns entgangen. Karpaten-Reise. 485 Carev Tagopina Wbg. (approximata Hppe.”) uns immerhin noch ein leb- haftes Interesse abgewinnen konnten. Mit dem nun erfolgenden Auftreten zusammenhängender Schneefelder, welche sich etwa 600—800 Schritte lang ausdehnten, änderte sich jedoch unsere Situation plötzlich in sehr unan- genehmer Weise. Zwar waren schon vor uns einige Jäger und Hirten über den Zawrat — ein nur von diesen betretener Gebirgspfad — passirt und hatten nach üblicher Sitte mit der „Walaschka“ kleine Treppenstufen in die abschüssigen Schneefelder eingehauen, um diese gangbar zu machen; allein die Stufen waren inzwischen von der Sonne zu ganz flachen Mulden ausgethaut und boten dem Fusse nur geringen Halt; doch stiegen wir immer vorwärts, das Auge zum ersehnten Zawrat gerichtet und nur sel- ten einen verstohlenen Blick rückwärts werfend, wo unten aus den bliz- zenden Schneefeldern allenthalben Felsspitzen und scharfe Felsschneiden hervorschauten — ein Fehltritt, ein Fall und man wäre unaufhaltsam auf dem glatten Schneespiegel abwärts gerutscht, um in der Tiefe den Schä- del zu zerschellen. Unangenehme Möglichkeit -- doch ein Absteigen war sichtlich getährlicher als das Autsteigen, darum vorwärts auf dem betre- tenen Pfade! Plötzlich verengt sich die Schlucht auf 50—60 Schritt Breite, weiter hinauf sogar bald zu einer solchen von nur etwa 3 Ruthen. Der Schnee kann auf dem jähen Abhange dieser Schlucht nur noch unmittei- bar am Fusse der Felsen haften und ist dort vom herabtriefenden Wasser zu Eis erhärtet. Die Mitte der Schlucht dagegen ist von einem Geröll erfüllt, welches nur hin und wieder grössere, dem Fusse sicheren Halt sewährende Blöcke aufweist und vorwiegend aus grusigem, von Wasser durchsickertem und dadurch breiartig aufgeweichtem Steinschutt besteht. Bei jedem Schritte lösen sich grosse Massen dieses grusigen Schuttes unter unseren Füssen und donnern herabrutschend zur jähen Tiefe nieder; ein höchst gefährliches und selbst für den geübten Alpensteiger unge- müthliches Aufsteigen, bei welchem jede noch so kleine, zum Anhalten geeignete Felsspitze höchst erwünscht ist. Doch auch bei diesem Anhalten ist grosse Vorsicht geboten, denn das Wasser hat auch die obersten Schichteu der Felsen vielfach durchweicht und schieferartig gelöst. Von den feuchten Wänden der Schlucht schauen die rosenrothen Blumen des ZRanuneulus glacialis L. nicht selten hinab; unerreichbar, wie die meisten sind, lachen sie von ihrem sicheren Sitze gleichsam scha- denfroh und mit einer gewissen Keckheit uns entgegen, doch einer und der andere dieser prächtigen Einsiedler verfällt doch unserer Walaschka und wandert in die Kapsel, das einzige Labsal, welches unser etwas *) Bisher im Tatra nur am Czarny staw über dem grossen Fischsee und (nach Dr. Rehmann) auf torfigen Wiesen bei Zakopana — Tataröwka — bekannt gewesen; von uns 1868 auch im kleinen Kohlbach an den 5 Seen gefunden. Nach Dr. Rehmann auch in den ostgalizischen Karpaten bei Zabie. Ash R. Fritze. — Dr. H. Ilse: beklommenes Gemüth erfreut*). Nun noch etwa 50 Schritt überaus ab- schüssigen und schwierigen Grusfeldes, dann eine etwa 6-8 Fuss hohe steile Felsmauer, die wir überklettern müssen und wir stehen endlich um 111%, Uhr auf dem etwa 2 Ruthen breiten Sattel des Zawrat, bei etwa 7000° Seehöhe, also dicht unter dem Beskid (Swina skada?) und ein un- willkürliches „Hurrah!“ bricht aus der keuchenden, nun aber freudig geschwellten Brust. Hinter uns der äusserst beschwerliche und gefährliche Weg, vor uns die Matten, welche zu den „pieestawy“ zwar nicht gerade sanft, aber doch ganz gefahrlos abdachen, ringsum eine unbeschreiblich grossartige Alpenlandschaft, welche selbst ein weniger empfängliches Gemüth wahrhaft entzücken könnte und die überstandenen Gefahren gern und rasch vergessen macht. Unmittelbar vor uns gegen Süd und Südost breitet sich der weite Kessel der „polnischen 5 Seen“ aus, ringsum eingeschlossen von den schauerlich zerklüfteten Riesenkämmen des Beskid, der Granatberge, des Hruby, des Opaleno und wie sie sonst noch alle heissen mögen. Ganz hiuten im Südsüdwest schaut der schief überhängende Gipfel des grossen Kriwan über die nächsten Kämme. Von den 5 Seen sind von unserem Standpunkte aus nur 2 zu unseren Füssen liegende sichtbar, der Zadni und Czarıy staw, deren unmittelbare Umgebung ringsum von mächtigen Felsblöcken und grossen Schneefeldern starrt, ganz ähnlich wie an der schwesterlichen 5 Seengruppe im kl. Kohlbachthale. — Ein in der That überwältigend schöner Anblick, doppelt gewürzt durch das Bewusstsein einer bestandenen, ungewöhnlichen Anstrengung. Wir fügten diesem gei- stigen Genuss auch einen tüchtigen materiellen hinzu, indem wir auf sonnigen Matten zwischen Heerden von 4Avena versicolor Vill., die hier auch in einer ganz hellen goldgelben Form auftritt, unmittelbar unter dem Sattel hingelagert unseren Vorrathssäcken weidlich zusprachen. Dann gings froh und rasch bergab zu den nächsten Seen (ca. 5500%); beim Ab- steigen an diesen sonnigen Gehängen nahmen wir wahr: (Pulsatilla al- pina Del.) Ranuneulus montanus W11d., Sempervivum montanum L., Gen- tiana punetata L., nur steril und frigida Hke., Avena. versicolor Vill., sämmtlich, mit Ausnahme der Enziane häufig. Ferner zahllose Heerden von (Juniperus nana W1ld.), welche auch weiterhin zum dritten und erössten See, dem Wielki staw (5409), unseren Weg unablässig begleiteten. Dort sehen wir in den kleinen Sümpfen am Südwestrande ungewöhnliche Mengen gerade im schönsten Fruchtschmucke prangender Scapania un- dulata und Philonotis fontana ß. alpina Br. Sch. Auf den feuchten ein- förmigen Triften noch die dort verbreitete Stellaria cerastoides L. aufneh- mend, wanderten wir zu dem Katarakte (siklawa woda), welcher aus *) Die von Dr. Rehmann am Zawrat angezeigten Saussurea pygmaea Spr. und Cerastium latifolium L. sind uns entgangen. Karpaten-Reise, 487 diesem See bei etwa 4900° Seehöhe schon in der Kuieholzregion in drei grossen etwa 100° hohen Cascaden zum Rosztokythale herabstürzt, jeden- falls der bedeutendste, wenn auch seiner umgebenden Scenerie nach viel- leicht nicht der schönste Wasserfall. welchen das Tatra aufzuweisen hat. Der Wasserfall übertönt noch in weiter Entfernung mit seinem Brausen eine kräftige Menschenstimme; auf noch grössere Entfernung benässt er seine Umgebung mit einem wohlthätigen Staubregen, in welchem die Sonnenstrahlen sich mit den Farben des Regenbogens wundervoll brechen. Unmittelbar unter dem Wasserfall hat sich Aypnum sarmentosum Wbg. mit der schönen rothen Form von exannulatum Gümb. und Racomitrium protensum A. Br. in grossen Polstern angesiedelt und dort beginnen auch, von den Niederschlägen des Wasserfalles offenbar begünstigt. unermess- liche Heerden des Asplenium alpestre Mett., welche alle Licken zwischen dem Knieholz — das hier reichlich Aypnum pallescens Sch. trägt — völlig erfüllen und noch weit abwärts im Thale den Boden überwuchern. Eben- dort findet sich auf diesem begünstigten Standorte sehr häufig Epilobium anagallidifolium Luck, welches auch weiter abwärts verbreitet ist. *) Wir stiegen Mittags 4%, Uhr neben den Katarakten nieder zum Rosztokythale. Wind- und Schneebruch, besonders auch lavinenartiger Schneeschub des vorigen Winters hatten in den Holzbeständen des Thales schauerliche Verwüstungen angerichtet, deren Spuren schon in der oberen Knieholzregion begonnen und weiter abwärts immer häufiger wurden. In der oberen und mittleren Fichtenregion, namentlich zwischen den Grat- ausläufern des Wodoszyn und des Opaleno, lagen ganze Bestände in einem undurchdringlichen Chaos darnieder geworfen und wir mussten oft vom versperrten Fusswege in weitem Bogen ausweichend unser Fortkommen suchen. Auf alten Meilerstätten wurden dort Webera longicolla (Hd w.), elongata (Schw.) mit Leptobryum pvriforme (L.) und Peltigera pusilla gesammelt. - Um 4 Uhr wurde der Vereinigungspunkt des Rosztoky- und Bialka- thales erreicht, um 5 Uhr die Polana Lysa, um 6 Uhr Javorina, wo wir im dortigen Wirth-hause uns eine längere Erholung gönnten. Bei Gele- genheit eines Ganges, den Fritze von hier zur nahen Javorinka machte, um die in deren Nähe **) 1863 aufgefundene Orobanche lava Mart. wieder aufzusuchen, gelang ihm diess des angeschwollenen und unpassirbaren *) Nach Dr. Rehmann findet sich an der Siklava woda auch Sorbus Chamaemespilus Crtz. **) Nämlich an den abschüssigen Gehängen dieht über dem rechten Javo- rinka-Ufer und im Flusskies auf Petasites albus Gärtn. und nicht, wie Hauss- knecht früher irrthümlich berichtet hat (österr. bot. Zeitschrift. 1864, Nr. 7) auf Petasites niveus,. welcher bisher im Tatra überhaupt noch nicht gefunden wurde. Ende Juni 1869 wurde Orobanche lava an derselben Stelle wiederum von Fritze in ausserordentlicher Masse angetroffen, ABB R. Fritze. — Dr. H. Ilse: Flusses wegen zwar nicht, dafür glückte ihm aber ein anderer herrlicher Fund, nämlich ein Prachtexemplar von Cirsium Erisithali X oleraceum Näg.”) Dieser Bastard, von dem leider ein zweiter Stock nicht aufzufin- den war, wuchs zwischen grossen Hcerden seiner Stammeltern, welche die feuchten Wiesen in der Nähe des Wirthshauses schmücken. Auch hatten wir, bevor wir Javorina betraten, auf der grossen am Wege nach Eysa belegenen Wiese wieder das schon 1867 dort von Ilse gefundene Hieracium juranum Fries und neben diesem Z. laeviyatun Wild. mit der Var. tridentatum Fr. gesammelt. Abends 8 Uhr betraten wir das trauliche Forsthaus Podspady, d>ssen liebe Bewohner uns mit gewohnter Gastfreundschaft aufnahmen. bie Javorinka-Ufer und die Wiese Kolaidova bei Podspady. Am 20. Juli waren wir mit der Zubereitung der vortägigen Ernte derart beschäftigt, dass uns nur ein kurzer Theil des Tages zu einer kleinen, doch lohnenden Exeursion in die Nähe Podspady’s (2875‘) erübrigte. Dieser lediglich auf die unterste Fichtenregion beschränkte Ausflug lieferte uns folgende Neuigkeiten für die betreffenden Localitäten: 1. An den Ufern und allernächsten Gehängen der Javo- rinka bis eirca 4000 Schritt unterhalb Podspady, incl. des sumpfigen Erlengebüsches dicht hinter dem Forsthaus: a) Als gemeine Arten: (Caltha palustris L., Dentaria glandulosa W. K.), Impatiens nolitangere L.”*). (Aruncus silvester Kost.), Circaea alpina L., (Valeriana Tripteris L. und simplieifolia Kbth., Petasites albus Gärtn. heerdenweise), Chrysanthemum rotundifolium W.K. und dieses auch häufig in einer Var. ramosum Ilse und Fritze ***), Se- necio Fuchsii Gmel, nemorensis L.., (Salöx purpurea L. und incana Schrk., Eqwisetum praiense Ehrh. und Polystichum spinulosum DC.) *) Der dortige. auch wieder 1869 von Fritze beobachtete Stock dieses Bastardes trägt Exemplare, welche habituell zwar dem (©. oleraceum sehr nahe stehen, von diesem jedoch sich leicht durch zahlreiche, fusslange Aeste und durch eitronengelbe, 2—3 Zoll gestielte Köpfe unterscheiden; letztere sind von grünen, das Köpfchen zuweilen um das. Dreifache überragenden Deckblättern gestützt. Beim Bastarde sind die Blättchen des Hauptkelches wie die von (\. oleraceum geformt, die Köpfehen nicht wollig; die Blätter unterseits heller und zugleich meist breiter als die von oleraceum und schwanken im Uebrigen zwischen den Blattformen der Stammarten; die Blattzipfel tragen an der Spitze meist einen grossen, rückwärts gerichteten Zahn. **) Im Tatra selten und bei Wahlenberg nur im Fatra und am Poprad- ufer angezeigt. *#*) Mit wiederholt gabelspaltigem Stengel und 3- bis 20blüthig, während die gewöhnliche Form meist einblüthig ist; unsere Abart scheint ein Erzeugniss trockenen und hellen Standortes zu sein; auf Waldschlägen unterhalb des Muran bei Javorina war diese Abart die bei weitem vorherrschende Form. Nach Dr. Rehmann ist sie auch bei Zakopana häuflg. Karpaten-Reise. 489 b) Als häufige Arten: (Atragene alpina L., Thalictrum aquilegifolium L.). Ranunculus aconitifolius L., (Fibes Grossularia L., Lonicera nigra L.*), Prenanthes purpurea L., (Cortusa Matthioli L.”*), Daphne Me- zereum L., Salix silesiaca W1ld,.) Calamagrostis varia Lk. ec) Einzeln hin und wieder: (Rosa alpina L.), Mulgedium alpinum Cass., Epipactis rubiginosa Crtz.; auf Kies der Javorinka endlich folgende, jedenfalls nur aus dem Hochgebirge herabgespülte Pflanzen: Arabis alpina L., COrepis Jacquini Tsch., Thesium alpinum L. und zu unserer freudigen Ueberraschung eine stattliche Colonie des Astra- galus alpinus L. = Phaca astragalina DC.”**) 2. In ganz ähnlichen Lokalitäten wie ad 4, aber strom- aufwärts au der Javorinka, zwischen Podspady und Javorina, einschliess- lich des dort zwischen der Javorinka und der Strasse belegenen Fichten- waldes, kehren die meisten der sub 1 aufgeführten Arten wieder und ausserdem noch: Arabis (arenosa Scop., bellidifoia Jeq.), alpina L., Silene quadrifida L. (Geum rivale L.), Epilobium origanifoium Lmk., [Sedum Fabaria Koch], Saxifraga aizoides L. sehr häufig, Flieracium praealtum x Pilosela Wimm.}), (Corallorrhiza innata R. Br., Luzula silvatica Gaud., Equisetum hiemale L., Aspidium lobatum Sw, und Lon- chitis Sw.). Die feuchten, schattigen Ufergehänge der Javorinka sind auch hier von einer üppigen Moosdecke überzogen. Namentlich häufig ist hier das niedliche Plagiothecium nitidulum (Wbg.); daneben Gymnostomum rupestre Schwgr., Seligera pusilla (Hdw.), recurvata |(Hdw.) hier ausnahmsweise auf Kalk], Didymodon rubellum Br. Sch., Leptotrichum flewicaule (Schwgr.), Bartramia Oederi, pomiformis und Halleriana, Orthothecium rufescens und intricatum (Htm.), Hypnum stellatum (Sehwgr.), commutatum Hdw, ß. falcatum, filieinum L., Plagiothecium Mühlenbeckäü Sch. und an faulem *) Dieser Strauch findet sich überhaupt in der Fichtenregion um Podspady ebenso verbreitet als häufig, während er anderweit im Tatra nur selten und ver- einzelt auftritt. **) Diess ist der niedrigste (2875°) im Tatra uns vorgekommene Standort dieser dort sonst subalpinen Pflanze; nach Dr. Rehmann kommt sie bei Zako- pana noch tiefer (2600) in nassen Erlengebüschen am Dunajec vor. ***) Bei einer aus Veranlassung dieses Fundes später von Ilse vorgenom- menen Revision der 4867 von ihm im Tatra gesammelten Papilionaceen hat sich herausgestellt, dass eine auf Wiesen des Kupferschächtenthales nur in sehr dürf- tigen Exemplaren aufgenommene und deswegen irriger Weise als Oxytropis car- portica Uechtritz (in seiner Reisebeschreibung) erklärte Pflanze ebenfalls dem Astragalus alpinus L. angehört. Es ist übrigens zu vermuthen, dass diese Pflanze nicht nur auf den Südhängen der Alpenkette von Muran bis zum Kopa einhei- misch ist, sondern auch auf deren Nordhängen, zumal an diesen (z.B. am Nowy und Hawran) auch die Mehrzahl der übrigen seltenen Papilionaceen gefunden worden ist. +) Nach Dr. Rehmann auch auf steinigen Hügeln bei Zakopana häufig. Bd. XX, Abhandi, 62 490 R. Fritze — Dr. H. Ilse: Holze Pl. silesiacum (Seliger) mit Stemonitis fusca. Im schattigen Walde nach dem Muraä zu findet sich Usnea longissima ziemlich zahlreich und ist ebendort die häufige Stieta pulmonacea nicht selten vom Celidium stictarum bewohnt. 3. Auf der Wiese Kalaidova, einer trockenen Bergwiese, nahe dem Forsthause über der Strasse nach Zdjar: Heerdenweise: Viola tricolor Var., Hypericum quadrangulum L. und (EZquisetum silvaticum L.); häufig Trifoium spadiceum L., Galium vernum Scop., Crepis grandiflora Tsch.), Centaurea Jacea L., Campanula glomerata L., (Polygonatum vertieillatum All. und Avena carpatica Host); einzeln: (Arabis Halleri L., Rosa alpina L.), Heracleum spec., |Carlina acaulis L.], Pieris hieracioides L., Galeopsis speciosa Mill., (Salix silesiaca Wild., Orchis globosa L.) und Gladiolus imbricatus L. 4. Auf Wiesen unmittelbar an der Strasse nach Zdjar: Der sonst nur in der Knieholzregion und über dieser bemerkte (Achyro- phorus uniflorus Bl. Fgh.), Cirsium heterophyllum All., der Bastard ©, oleraceo X rivulare DC. nicht selten zwischen grossen Heerden seiner Stammeltern. 5. Dicht am Forsthause am Javorinka-Ufer: Astrantia major L., (Chaerophyllum aromaticum L.), Scrophularia Scopolii Hppe. und Rumex alpinus L.*) Ausserdem bemerken wir noch, dass wir auch in diesem Jahre ebeu so wie früher, Scolopendrium vulgare Sm., von welchem Wbg. sagt: „ha- bitat im silvis subalpinis et inferalpinis ad latus septentrionale alpium supra Javorinam et versus Schwarzesee (welcher?) sat copiose,“ weder an den Nordhängen des Tatra, noch überhaupt in diesem bemerkt haben. Die beiden 6ebirgskessel zwischen dem Nowy und Hawran. Am 21. Juli bildeten die beiden oben bezeichneten Kessel, welche wie die ganze Alpenkette bei Podspady der Kalkformation angehören und welche bereits 1867 von Ilse, aber nur theilweise und wegen Mangel an Zeit nur flüchtig besucht worden waren, das Ziel unseres am frühe- sten Morgen augetretenen Marsches. Wir stiegen zu denselben jedoch nicht in directer Richtung vom Forsthause auf, sondern auf dem Pürsch- steige, welcher etwa 10 Minuten östlich des Forsthauses aus dem neben neben der Zdjarerstrasse hinstreichenden Wiesengrunde in bequemen Ser- *) Diese auch im Koscieliskothale wachsende Art ist von Wahlenberg nicht genannt und im Tatra jedenfalls selten. Karpaten-Reise, 491 pentinen sich allmälig emporzieht und welchen Ilse 1867 zum Rück wege *) von jenen beiden Kesseln benützt hatte. Längs dieses ausschliesslich in der Fichtenregion ver- laufenden Pürschsteiges notirten wir als Neuheiten gegen die 1867ger Wahrnehmung: 1. In der unteren und mittleren Fichtenregion: a) Gemein: Geranium phaeum L., (Geum rivale L.), Epilobium mon- tanum L., (Chaerophyllum Cieutaria Vill., Lonicera nigra L., Valeriana Tripteris L.), Adenostyles albifrons Rchb., Senecio Fuchsii Gm. und subalpinus Koch, COhrysanthemum rotundifolium W. K., Doronicum austriacum Jcq., Orepis paludosa Mnch., [Gentiana asclepiadea L.], (Phegopteris polypodioides Fee, Polystichum filiv mas Roth und Asplenium filie femina Bh.). b) Häufig: (Atragene alpina L.), Aconitum Napellus L., Ranunculus lanuginosus L., (Dentaria ylandulosa W.K.), Melandryum rubrum G ke.., Geranium silvatieum L., (Rosa alpina L.), Epilobium trigonum Schrk., Sawifraga controversa Stbg., Carduus Personata Jeqg., Mulgedium al- pinum Cass., Campanula latifolia L., (Cortusa Matthioli L.), Listera cordata R. Br., Lilium Martagon L., Veratrum Lobelianum Bernh.”*), (Poa sudetica Hke.), Milium efusum L. und Aspidium lobatum Sw. An der Rinde alter Ahorne, in denen vergeblich nach Anacamptodon gesucht wurde, zeigte sich Amblystegium subtile Hdw., an faulem Holze reichfruchtende Lepidozea reptans, Jungermannia Taylori und trichophylla. c) Einzeln: (Arabis Halleri L.), Epilobium origanifolium Lmk., Gna- phalium norvegieum Gunn., Scrophularia Scopoli Hppe., (Pulmonaria offieinalis L.) und namentlich noch zwei im Tatra seltene Pflanzen (Streptopus amplezifolius DC. und Aspidium Brauniü Spenn. ***), *) Dieser fand damals bei schon eintretender Dämmerung und in grosser Eile statt, woraus sich die damalige geringe Ausbeute gegenüber der diessjährigen, weit reicheren, erklärt. **) Diese Pflanze trafen wir bei der diessjährigen Reise fast überall blü- hend an, während sie 1867 von Ilse zwar auch häufig, aber durchweg nur steril beobachtet wurde. **#) Beide von Wahlenberg nicht aufgeführt; die erstere ist uns nur noch im Schächtengrunde vorgekommen, ist indessen auch von Uechtritz am Meer- auge, von Haszlinsky im Weisswasserthale, von Dr. Hoborski bei Zakopana, von N. v. Szontagh an mehreren Stellen des Arvaer Comitates gefunden und tritt auch nach Ed. Hückel wieder in den galizischen Karpaten des Stryer und Samborer Kreises, ebenso nach Dr. Rehmann in den ostgalizischen Karpaten bei Jawornik und Burkut auf; die letztere wird von Uechtritz im Koseielisko- thale und von Dr. Rehmann bei der Therme Jaszezuröwka unweit Zakopana angezeigt. 62 * 499 R. Fritze, — Dr. H. Ilse: 2. In der obersten Fichtenregion, nahe der Mischgrenze mit dem Knieholz bei etwa 4200—-4300°: Arabis bellidifolia Jeq., Hutchinsia alpina R. Br., Dianthus glacialis Hke., Geum rivale L., Epilobium ana- gallidifolium Lmk., Rhodiola rosea L., Sawifraga perdurans Kit., Archan- gelica officinalis Hffm.* steril *), (Bellidiastrum Mhchelii Cass.), Tara- wacum officinale Web., Swertia perennis L., Veronica aphylla L., Pedi- ceularis vertieillata L., versicolor Wbg., (Zumen arifolius All., viviparum L. und viel Oystopteris montana Bnh.) Der Pürschsteig endet auf der Mischgrenze der Fichten und des Knieholzes am eigentlichen Fusse des Nowy. Kurz vorher und etwa 300—400 Schritt weiter unterhalb führt derselbe dicht an einem kleinen Felsabsatze vorbei, welcher von zwei bisher im Tatra unbekannten Pflan- zen bewohnt wird, nämlich von Amblystegium Sprucei (BEWWSICH.). m kleinen feuchten Höhlungen häufig und von Sauteria alpina N. ab E., welche letztere hier in Gesellschaft von Zieria julacea Sch., Mnium or- ihorrhynchum (Br. Sch.), Cynodontium wirens (Hdw.) und Encalypta eiliata Hdw. wächst. Wir nahmen nun eine möglichst sorgfältige Durchsuchung der knie- holzumsäumten Nord- und Osthänge des Nowy vor, indem wir nicht nur die tieferen Partien dieser Hänge längs des ganzen unteren Kessels absuchten, sondern auch — was 1867 von Ilse wegen Zeitmangel nicht geschehen konnte — in einige Schluchten thunlichst hinaufstiegen. Das Ergebniss dieser Untersuchung war ein überaus reiches, indem wir ausser den 1867ger Beobachtungen noch folgende neue Bewohner dieser Lokalitäten antrafen: (Ranuneulus Thora L.**), montanus Wild. und aconitifolius L., Arabis Halleri L.), Cochlearia sawatilis Lmk., Parnassia palustris L., Helianthemum oelandicum Wbg., Dianthus glacialis Hke. und hungaricus Pers., Silene inflata L. var. glareosa Jord., Linum extraazillare Kit, Geranium silvaticum L., Trifolium badium Schreb,, Hedysarum obscurum L., Oxytropis earpatica Uechtr. häufig und O. Halleri Bge. = Astra- galus uralensis Jeq. spärlich, (Dryas octopetala L.), Epilobium trigonum Schrk. und origanifolium Lmk.., Sempervivum soboliferum Sims. und montanım L., Saxifraga perdurans Kit., caesia L. und aizoides L., Bu- pleurum ranunculoides L.**), Heracleum longifolium Jeqg, Archangelica offieinalis Hffm. steril, Aster alpinus L., Bellidiastrum Michelii Cass., Gnaphalium earpatieum W be. ***) (in beiden Geschlechtern) und Zeonto- Polygonum *) Von Wahlenberg als granitstete Pflanze betrachtet, hier jedoch auf Kalk. **) Beide ausserdem im Tatra nur noch im Koscieliskothale und an den Leiten, resp. Drechselhäuschen. ***) Nach Wahlenberg seltener auf Kalk, häufiger auf Granit. Karpaten-Reise, 493 podium Cass,, Cineraria capitata Wbg. forma radiata”), erispa Jeq., Leontodon incanus Schkr. und hastilis L. var. opimus Koch, Orepis Jac- quini Tsch. und suceösifolia Tsch., Hieracium villosum L. gesellig mit H. murorum L. und zwischen diesen beiden H. dentatum Hoppe **); ferner H. subeaesium Fries, plumbeum Fries, sowie einige Formen, die wir nur als Hl. plumbeo X villosum deuten können; ausserdem Campanula glomerata L., Gentiana tenella Rottb., und acaulis L., Swertia perennis 1.., ( Veronica sawatilis Jacg. und aphylla L.), Euphrasia salisburgensis Fk. und minima Schl., Bartsia alpina L., Androsace COhamaejasme Host, Pinguieula al- pina L., Rumex sceutatus L., (Oxuria digyna Campd., Salix retusa L., retieulata L. und hastata L.), Gymnadenia conopsea R. Br. und albida Rich., Tofieldia calyeulata Wbg., (Luzula spadieew DC., Carex capillaris L., firma Host, sempervirens Vill., fuliginosa Schrk., atrata L. und orni- thopoda W1ld.), Phleum Michelii All., alpinum L. und auffallender Weise Boehmeri Wib., Sesleria coerulea Ard. Poa alpina L. und Avena al- pestris Host. Wir gingen nun in der eigentlichen Mulde des unteren Ge- birgskessels zwischen Nowy und Hawran aufwärts; es begegneten uns dort folgende Neuheiten (gegen 1867): Ranuneulus rutaefolius L. in nur 2 Ex., R. alpestris gemein, Oxy- tropis Halleri Bge. sehr spärlich auf Felsblöcken im Consortio der bereits 1867 von Ilse eben dort gefundenen Papilionaceen, [Saussurea alpina DC.] zahlreich in einer der 8. diöscolor DC. ähnlichen Form; diese 4 Arten namentlich in den obersten, den Katarakten näher liegenden Muldenpar- *) Diese im Tatra sehr seltene, strahlende Form ist nach Uechtritz (österr. bot. Ztschr., 1866, pag. 212) mit ©. aurantiaca Hoppe nicht identisch, sondern von dieser durch Randblüthen, welche die Scheibenblüthen an Länge beträchtlich überragen und deren Saum %1/,—3mal länger als die Röhre ist, ver- schieden; bei Ü. aurantiaca sollen die Scheibenblüthen ziemlich so lang als die Randblüthen und bei letzteren der Saum nur 1'/,mal länger als ihre Röhre sein. **) Hinsichts des Hier. dertatum Hppe., dessen Bestätigung ebenso wie der meisten anderen hier genannten Hieracien, wir der Güte des Herrn Dr. Lagger verdanken, müssen wir die bereits von unserem scharfsichtigen Freunde v. Uech- tritz (in Nr. 9 der österr. bot. Ztschr. pro 1866. pag. 281) ausgesprochene Ver- muthung, „dass H. deniatum Hoppe vielleicht ein Bastard zwischen A. villosum L. und einer anderen Art aus der Gruppe der Pulmonarea sein möchte,“ bestä- tigen. Dasselbe wächst am Nowy zahlreich mitten zwischen grossen Gruppen der gesellig vermengten A. villosum und murorum L. und erscheint dort in mehreren Formen, welche ihren Merkmalen nach, namentlich durch bald spar- samere, bald reichlichere Beblätterung und bald stärkere, bald schwächere Beklei- dung vollständige und unverkennbare Uebergänge zwischen den beiden genannten Arten darstellen und für uns zweifellos Hybriden derselben sind. Indem wir nach dieser unserer Wahrnehmung kein Bedenken tragen, das H. dentatum Hoppe schon hier als ein H. villoso X murorum, bezüglich als ein 7. muroso X villosum zu bezeichnen, behalten wir uns eine eingehende Beschreibung dieser Bastard- formen an anderer Stelle noch vor. 494 R. Fritze. — Dr. H. Ilse: tien; ferner Thalietrum minus L.*) häufig, Geum rivale L., Sempervivum soboliferum Sims., Sawifraga hieracifolia W.K., Erigeron glabratus Hoppe, Pedicularis versicolor Wbg. und Phleum alpinum L. An den Katarakten und überhaupt an den Terrassen, welche den unteren Kessel nach oben gleichsam abriegeln, notirten wir: ganz unten am Fusse grosse, des nahen Schnees halber noch in herrlichster Blüthe prangende Heerden der Primula elatior Jeq.; weiter hinauf unter überhängenden, triefenden Felsen halb versteckt Sawifraga carpatica Rehb. und ganz oben auf dem nassen Rücken d: Terrassen: Arabis bel- lidifolia Jeg. und Juncus triglumis L. zahlreich vergesellschaftet; der letztere ist ausserdem im Tatra bis jetzt nur -och am polnischen Kamm (nach Rehmann) und angeblich auch an den hinteren Leiten gefunden, während er von Wbg. in der Einleitung zur Flora carpatorum (pag. LXXXVIID ausdrücklich unter den in den Centralkarpaten fehlenden „plantis uliginosis* aufgeführt wird. Die von Ilse 1867 ausgeführte Ex- cursion hatte bereits an der Mitte der Katarakte ihr Ende gefunden und wir haben daher nunmehr ein Terrain betreten, welches seither nicht nur für uns eine terra incognita war, sondern welches auch, nach unseren ferneren Ergebnissen zu urtheilen, bisher überhaupt noch gar nicht von einem Phanerogamensammler besucht gewesen zu sein scheint. Unmittelbar über den Katarakten öffnet sich ein zweiter oberer Kessel, dem unteren an Grösse ungefähr gleich. Die Wände des Nowy (rechts und westlich) behalten in diesem oberen Kessel dieselbe Richtung wie im unteren bei, eine von Süd nach Nord streichende, steile und wenig zerklüftete Wand darstellend. Der Hawran dagegen (links und östlich), welcher im unteren Kessel eine steile, dem Nowy fast parallel ziehende Wand bildet, wendet sich an den Katarakten mit seiner Hauptmasse plötzlich im stumpfen Winkel gegen Südost, von diesem Wendepunkte aus zunächst mit einer schroffen, an ihrem Fusse von mattigen Abhängen bekleideten Wand auf- steigend; weiterhin aber, nachdem er eine schwache Einsattlung gebildet, zieht er mit scharf markirtem Grate zum Gipfel aufwärts, von diesem Grate aus zahlreiche und zum Theil schroff ausgeschnittene Nebengrate zum oberen Kessel entsendend und dadurch den Osthängen des letzteren ein zerklüftetes Aussehen verleihend. Die Sohle des oberen Kessels wird von Polanen eingenommen, welche von Weidevieh — derzeit war auch eine kleine Hirtenhütte dort errichtet — damals leider völlig abgeweidet waren; sie zieht sich sanft gegen Süden empor zu einem tiefen Sattel, in welchem die Grate des Nowy und Hawran sich begegnen. In der Um- gebung der Hütte sammelten wir Splanchnum sphaerieum L und Tayloria serrata (Hdw.) häufig durcheinander wachsend. *) Im Tatra anderweit von uns nicht beobachtet; nach Wahlenberg im Drechselhäuschen und nach Dr. Rehmann auch am Czerwony wierch. Karpaten-Reise, 495 Unser Plan war bald entworfen; wir stiegen links hinauf an den mattigen Abhängen, welche die steile Wand des Hawran begleiten; an diesen herrlichen, dem Westsüdwest zugewandten Matten schmückt das tausendfache, liebliche Violett des Astragalus oroboides Horuem., dieser im Tatra überaus seltenen Pflanze *), fast alle sonnigen Absätze. Geum rivale L. und montanum L., letzteres hier auch 2—3blüthig, wachsen dort so zahlreich durcheinander, dass wir auf jedem Schritte ihrem Bastarde, dem @. inclinatum Schleh. zu begegnen hofften, wenn auch diese Hoff- nung damals leider noch ein frommer Wunsch bleiben sollte.**) Ferner finden sich dort Avena capartica Host. und Cineraria capitata W be. häufig, Pyrola media Sw. — unseres Wissens im Tatra nocht nicht ander- weit nachgewiesen — hin und wieder, Ranunculus nemorosus DC. und Potentilla salisburgensis Hke. spärlich. Ganz oben in der Nähe des klei- nen Sattels noch truppweise Dianthus Wimmeri Wich. und Sesleria coe- rulea Ard. Von diesem Sattel aus ging’s nun weiter gen Südost längs des scharfen Grates zum Gipfel aufwärts, wo uns eine zwar nicht sehr artenreiche, aber um so reiner alpine Vegetation überraschte. Wir sam- melten nämlich dort in einer Höhe von circa 5500--6000°. wo nur noch ganz vereinzelte Knieholzbüsche erschienen: IFelianthemum oelandicum Wbg., Cherleria sedoides L., Oxytropis carpatica Uechtritz und Halleri Bge., Phaca frigida L., Gaya simple» Gaud., Campanula alpina Jegq., (Sulix herbacea L., Lloydia serotina Salisb., Sesleria disticha Pers., Festuca varia Hke.); alle, besonders auch die Papilionaceen, häufig. Ferner einzeln: (Viola alpina Jeq., Sawifraga oppositifolia L.), Gentiana frigida Hke. und Chamaeorchis alpina Rich. Der Grat verschmälert sich allmälig zu einer, kaum eine Ruthe breiten, beiderseits jäh abstürzenden Felsenrippe, deren schliesslich fast unbenarbte und glatte Steinplatten weder Fuss noch Hand einen Halt darbieten, so dass es hier selbst bei günstigem Wetter einer gewissen Vorsicht bedarf. Mit der herannahenden abendlichen Stunde erhob sich ein starker Wind und zwang uns von der beabsichtigten Besteigung des Hawrangipfels (6185‘) abzusehen, wiewohl uns von diesem nur noch ein *) Sowohl dieser, als der schon 1867 im unteren Kessel von Ilse ent- deckte, stellen ganz neue Fundorte dieser früher nur an den „hinteren Leiten“ bekannten und, wenn wir nicht irren, selbst an diesem alten Fundorte seit Wahlenberg’s Zeit nicht wieder beobachteten Art dar. **) Dieser Wunsch ging indessen für Fritze in Erfüllung, welcher im un- teren Kessel dicht an den Katarakten im Juli 1869 eine Gruppe des G@eum- Bastardes in Gesellschaft von noch blühender Pedieularis Haequetii Graf, Poa cenisia All. und einiger Exemplare der schon am Gewont 1865 gesammelten Saussurea macrophylia Sauter fand; v. Uechtritz hat den Geum-Bastard schon früher am Fusse der Pyszna und in der Nähe des weissen Sees gefunden. 496 R. Fritze. — Dr. H. Ilse: Abstand von etwa 500—600 Schritt trennte.”) Umkehrend stiegen wir nun an den Nordhängen des Hawran — jedoch immer wenige 100 Schritte unterhalb des beim Aufsteigen verfolgten Grates bleibend — wieder abwärts, wobei uns wieder die am Grat angetroffenenen Papilo- naceen, namentlich Phaca frigida L. und Oxytropis Halleri Bge. sehr häufig und des schattigeren Standortes halber noch in herrlichster Blüthe begegneten, überschritten den Grat wieder ım kleinen Satvel und nahmen endlich von hier ab unseren weiteren Heimweg genau in derselben Rich- tung, wie wir gekommen, durch den unteren Kessel. Mit gefüllten Trommeln, Säcken und Taschentüchern schwer bela- den, die Taschen sogar mit lebenden Pflanzenwurzeln vollgepfropft, kehr- ten wir wohl befriedigt mit einbrechender Dunkelheit nach Podspady zurück. Wir glauben in der That nicht zu viel gesagt zu haben, wenn wir die beiden Kessel zwischen Nowy und Hawran eine bisherige botanische terra incognita nannten, denn über den Reichthum der dortigen Flora und über die Häufigkeit, in welcher sich dort gerade viele interessante Pflan- zen, namentlich die seltensten Papilionaceen des Tatra finden, gibt die bisherige Literatur der Karpatenflora unseres Wissens nirgends Nachricht, welche jedoch unmöglich fehlen könnte, wenn Wbg.”*) und seine Ge- währsmänner Portenschlag und Mauksch oder neuere Forscher diese ergiebigen Alpen vor uns besucht hätten. Es unterliegt ferner wohl kaum einem Zweifel, dass durch fortgesetzte Durchforschung der Alpenkette Murany-Nowy-Hawrany-Nawidlu bis zum Kopa hin die schon jetzt erhebliche Reihe ihrer schönen Pflanzenschätze noch wesentlich vermehrt ***) *) Fritze führte Ende Juli 1869 die Ersteigung des Hawrangipfels aus und wurde dabei durch das Auffinden von (Draba tomeniosa W bg.) und Arte- wisia spieata Wulf. — beide spärlich — belohnt; ferner gelang es ihm bei der- selben Excursion Cystopteris alpina Lk. in einer kleinen Wasserschlucht des oberen Kessels nicht weit unterhalb der Grateinsattelung zwischen Nowy und Hawran aufzufinden. Diese Pflanze. welche nach Dr. Rehmann auch bei Zako- pane in den Thälern Mada daka und Mietusia vorkommt, wurde auch 1867 von Ilse am Ostufer des grossen Fischsees — darunter auch Individuen mit an der Spitze gabelspaltigen Wedeln — gesammelt und von Herrn Professor Milde für eine Mittelform zwischen (©. fragilis und alpina, der letzteren aber näher stehend, erklärt. **) Dass Wbg. diesen Theil des Tatra nicht besucht hat, geht übrigens schon aus der im Vorworte zu seiner Karpaten-Flora beschriebenen Reiseroute hervor, nach welcher er überhaupt nur einmal (im Juli 1813) an den Nordhängen des Tatra von Kesmark über Zdjar nach Javorina vorbei passirt ist, von hier aus durch das Kolover Thal den schwarzen See besucht und alsdann seine Reise nach Neumarkt gerichtet hat. ***) So wären dort namentlich noch die in den Leiten und im Drechsel- häuschen einheimischen Oxyiropis campestris DC., Phaca australis L., (Astra- galus alpinus L.) und Cerinihe alpina Kit. zu erwarten. Karpaten-Reise, 497 und schliesslich die fast völlige Uebereinstimmung ihrer Flora mit derje- nigen des benachbarten „Leiten“ *) und des Drechselhäuschens, welche beide lediglich die östliche und geognostisch gleich gestaltete Fortsetzung jener Alpenkette bilden, nachgewiesen werden wird. Zum Anhalt für fernere dortige Nachforschungen bemerken wir, dass der Murany und der Nawi- dlu anscheinend überhaupt noch gar nicht von Botanikern besucht sind; ferner dass der Gipfel des Nowy und endlich grosse Strecken der (zum Jaknienka-Thale (?) abduchenden Südhänge jener Alpenkette einer gründ- lichen botanischen Untersuchung bisher wohl noch ermangeln, mithin ein grosses und gewiss noch reiches Feld der Forschung, welches allen das Tatra besuchenden Botanikern empfohlen sein mag. ”*) Von Podspady über Zdjar, Sarpanec, Rox und Kesmark nach Schmeks. Zwei volle Tage (der 22. und 23. Juli) waren erforderlich, um die umfangreiche Ausbeute der letzten Exeursion gleichzeitig mit den Ueber- bleibseln früherer Touren mit Hilfe erhitzten Papieres zu trocknen. Am 24. Juli Mittags endlich verliessen wir Podspady, um zunächst Kesmark zu erreichen; des Zeitgewinnes wegen auf eine Wanderung durch die uns schon bekaunten Kupferschächte und das Drechselhäuschen verzich- tend, schlugen wir zu Wagen den Weg ausserhalb des Gebirges über Dorf Zdjar, Wirthshaus Sarpanec und Dorf Rox ein. Auf dieser Fahrt, die wegen der Besorgniss, welche uns drohende Gewitter um unsere *) Die Leiten sind auf der Koristka’schen Karte da zu suchen, wo die Bezeichnungen „Nasiroko und Welky Kosär“ stehen. also im unmittelbaren An- schlusse an die gen. Alpeukette; zunächst an den Navidlu (6738); dieser nach Koristka der höchste Punkt der ganzen Kette. **) Noch schalten wir hier die Beschreibung einer Excursion ein, welche Fritze am 29. Juli 1869 von Podspady aufwärts längs des Javoriner Wassers und längs eines Zuflusses desselben bis zum schwarzen See am Nordfusse der Eisthaler und grünen Seespitze unternahm. Der kleine, in 5 Minuten zu um- schreitende „schwarze See“ wird durch unterirdisch zufliessendes Schneewasser gespeist; auch sein Abfluss soll früher ein unterirdischer gewesen sein und ist auck jetzt noch ein tiefes Loch in dem seichten Grunde wahrnehmbar. durch welches dieser Abfluss früher und so lange erfolgt sein könnte. bis das Loch durch hineingeworfene Steine verstopft wurde. Der See liegt bei derselben Höhe. wie der grosse Fischsee; seine Ufer sind flach und von Baumwuchs entblösst; erst weiter unten trifftt man Pinus Cembra L. (slav. Limba) im reichsten Fruchtschmucke an. Südlich des Sees erstrecken sich sumpfartige Wiesen bis an den Fuss der mächtigen Granitgeröllhalden, welche den Fuss der kolossalen Vorder- (Nord-) wand (Murowany) der Eisthaler Spitze (Kolba) umlagern. In diesen Sümpfen ist Splanchnum sphaericum L. häufig. Die Vegetation verräth deutlich die abküh- lende Wirkung der grossen, in den Schluchten und Wasserrissen sich herabzie- hendan Schneefelder: Geum reptans L. blühte noch, Arabis ovirensis W ulf. und Doronicum Clusii Tsch. standen noch in Knospen. Die Geröllhalden boten aus- serdem noch in ihrer Ausdehnung zwischen 5000 und 5500: Ranunculus gla- Bü, XX, Abhandl, 63 498 R. Fritze. — Dr. H. Ilse: getrockneten Pflanzenschätze einflössten, in Eile vor sich ging, notirten wir längs des Weges: a) Auf Wiesen und Aeckern zwischen Podspady und Zdjar, bei 2875°—2600°: Epilobium angustifolium L., Prenanthes purpvwrea L. und Gladiolus imbricatus L., alle drei ungemein häufig; ausserdem Achillea alpestris W. K., Cirsium heterophyllum All. und ©. oleraceo x rivulare DC., Pieris hieracioides L., (Orepis grandiflora Tsch.) und Hieracium aurantiacum L.*). b) In den wohl schon dem sog. Zipser Magura-Gebirge angehörigen Bergparthien von Zdjar bis Sarpanec (2600—2242‘), namentlich an Felsen dicht über der Strasse: Delphinium elatum L., Anthyllis Vulneraria L., Sempervivum soboliferum Sims, Bupleurum falcatum L., Libanotis montana Crtz.”*). Galium silvatieum L., Scabiosa lu- cida Vill., Gnaphalium Leontopodium Cass., Chrysanthemum corym- bosum L., Cirsium eriophorum Scop., Pirola secunda L., Veronica sawatilis Jeg., sehr verbreitet Colamagrostis varia Lk. c) Zwischen Sarpanec und Rox (2242— 2144‘): (Outisus ratisbonensis Schäff.) und Asperula Aparine M. B. d) Zwischen Rox und Kesmark unter den Eltern überaus häufig: Galium vero x Mollugo Schiede ***), wahrscheinlich neu für die Karpaten. In Kesmark nahmen wir Nachtquartier und fuhren von dort am 25. Juli über die Dörfer Gross-Lomnitz (2053) und Neu-Walldorf nach ‚cialis L. Hfg., montanus W1ld.. Hedysarum obscurum L., Papaver alpınum L., Linum extraawillare Kit... Epilobium origanifolium Lmk., anagallidifolium Lmk. trigonum Schrk.. Sawifraga aizoides L.. carpatica Rehb.. oppositifola L., bryoides L.. moschata Wulf.. hieracifolia Wk., controversa Stbg.. Gaya B- plex Gaud.. Archangelica offieinalis Hffm.. Chrysanihemum alpinum L., Leon- todon Taraxaei Loisl., Campanula alpina Jeq., Pedicularis versicolor Wbg., vertieillata L.. Gentiana nivalıs L.. Oxyria digyna Campd.. Rumex scutatus L., Saliz reticulata L.. retusa L.. Poa lawa Hke. und ganz besonders häufig an. einzelnen Stellen Poa cenisia All. (Aexuosa Wbg.) Ein Versuch. über die Ein- sattelung zwischen der Eisthaler Spitze und dem Karfunkelthurme hinüber den Kessel des grünen Sees zu erreichen, misslang zwar. doch wurde bei dieser Ge- legenheit ein dritter Standort für Conostomum boreale Sw. aufgefunden. welches hier ebenso wie im kleinen Kohlbachthale mit Andreaea nivalis Hook. an von Schneewasser benetzten Felsen bei etwa 6000° wächst. — Beim Zurücksteigen zum See wurden noch Dieranım albicans Br. Sch. und einige Ex. Rhagado- stoma corrugatum Krb. erbeutet. Noch weiter unten, fast am See im Schnee- wasser: Grimmia mollis Br. Sch. und Racomitrium protensum A. Br. *) Fritze notirte 1869 auf dürren Wiesen bei Zdjar gegen das Gebirge hin Hieracium juranum Fries mit grossen Heerden von Sedum Fabaria Koch und sah dort in Getreidefeldern G@ladiolus imbrieatus L. fil. nicht selten mit weisser Blüthe. **) Nur in den accessorischen Kalkalpen, im hohen Tatra fehlend. ***) Dieses nach Dr. Rehmann bei Krakau häufig. Karpaten-Reise, 499 Bad Schmeks; auf dem Wege dahin beobachteten wir an mehreren Ufer- stellen des Poprad (Mwyricaria germanica Desv. und (Calamagrostis litorea DC.) Von Bad Schmeks in das kleine Kohlbachthal. Am 26. Juli Morgens 5 Uhr brachen wir von Schmeks (3166°) auf, um das kleine Kohlbachthal zu besuchen. Den für die Badegäste prome- nadenartig hergerichteten Fussweg verfolgend. beobachteten wir folgende Bewohner der Fichtenregion bis vor das Kohlbachthal: Ranun- eulus aconitifolius L., (Pulsatilla alpina Del., Rosa alpina L., |Semper- vivum montamum L.]|, (CLonicera nigra L.), Adenostyles albifrons Rehb., Doronicum austriaeum Jeqg., Senecio Fuchsii Gmel, (Achyrophorus -maeu- latus Scop.), Mulgedium alpinum Cass., Prenanthes purpurea L., Melam- pyrum silvatieum L., (Empetrum nigrum L. auf grossen und trockenen Steinblöcken, Salix silesiaca Wlld., Veratrum Lobelianum Bnhdt.), Ca- lamagrostis varia Lk... Poa sudetica Hke., (Juniperus nana WIld. heer- denweise und Polupodium vulgare L.),; auch wachsen dort Vaceinium Myrtillus L. und Vitis Idaea L. so allgemein verbreitet und so innig vermengt, dass das dortige Vorkommen des von ihnen gebildeten Bastardes wahrscheinlich ist, wenngleich uns dessen Auffindung trotz besonderer Aufmerksamkeit nicht gelingen wollte. In der obersten Fichtenregion in der Nähe der Wasser- fälle bei etwa 4000° Seehöhe sind einheimisch: |[Sedum Fabaria Koch], Chrusanthemum rotundifolium W. K., Senecio subalpinus Koch, Pinus Cembra L., Agrostis rupestris L. und am s. g. Treppehen endlich (4063‘, dem Aufstieg zum eigentlichen kleinen Kohlbachthale) noch Calamagrostis lanceolata Rth. in einer mit ungewöhnlich langen Grannen ausgestatteten und habituell sehr an €. Halleriana DC. erinnernden Form. Unmittelbar über dem „Treppehen“ befindet sich die Mischgrenze der Fichten und des Kuieholzes und wir stiegen nun in der Knieholzregion des kleinen Kohlbachthales und zwar vorzugsweise längs des in der Thalsohle sich hinwindenden Baches weiter aufwärts; es begegnen uns dort bis hinauf zu der das Thal wallartig absperrenden Seewand, mithin be; einer Höhe von etwa 4600-5200‘ folgende Pillanzen: I. Verbreitet und häufig: Pulsatilla alpina Del., Anemone nar- eissiflora L., Geranium silvaticum L., Geum montanum L., Zhodiola rosea L., Sempervivum montanum L., Aronieum Clusii Koch, Solidago Virgaurea L., Mulgedium alpinum Cass., Hieracium alpinum L., ‘Gentiana punctata L., Polygonum Bistorta L., Veratrum Lobelianum Bernh., Phleum alpinum L., Juniperus nana Wlld., ganz oben sehr zahlreich Salix silesiaca Wild. und retusa L., letztere auch in einer langblätterigen Form. II. Zerstreut und einzeln: Thalietrum aquwilegifolium L., Ranım- eulus montanus WIld., Arabis neglectz Sehult., Melandryum rubrum Gke., 63 * 300 R. Fritze, — Dr. H, Ilse: Dianthus glacialis Hke., Cerastium longirostre Wich., Epilobium trigonum Schrk. und origanifolium Lmk., Sedum atratum L. und rubens Hke. Ribes petraeum Wulf., Sawifraga moschata Wulf., carpatica Rehb. und androsacea L., Meum Mutellina Grtnr., Valeriana tripteris L., Petasites albus Grtnr., Erigeron glabratus Hoppe, Chrysanthemum alpinum L., Gnaphalium norvegieum Gunn., (Orepis grandiflora Tsch.), Flieraeium aurantiacum i., Campanula alpina Jeq., Alectorolophus alpinus Gke., Bartsia alpina L., Pedieularis versicolor Wbg., Veronica alpina L., Sol- danella alpina L., Primula (minima L.) und elatior Jeq., Pinguieula alpina L., (Oxyria digyna Campd., Rumex arifolius All. und seutatus L., Sali» myrsinites L.), Gymnadenia albida Rich. (Juncus trifidus L., Luzula spadicea DC., Carex atrata L.), Sesleria disticha Pers, Aygrostis rupe- stris L., Poa pratensis L., fexuosa Wbg. (Fr. 1865), (Asplenium alpe- sire Mett.). Die zahlreichen Geröllblöcke sind reich an Flechten, z. B. Biatorina decolorans Deks., Biatora rupestris Scop., atrorufa auf feuchter Erde, Imbricaria sawatilis L. P. omphalodes L., Sphaerophorus coralloides, Hae- matomma ventosum, Lecidea confluens. An Laubmoosen wurden gesammelt: Dieranum albicans Br. Sch. auf überrieselten Felsplatten mit Bucomitrium sudeticum (Fk.), microcarpum und Hupnum molle Deks. An anderen Lokalitäten dieses Terrains Oynodontium polycarpum (Ehrh.), virens Hdw., Bryum pallescens Schleh. und Duvalii steril, Hypnum fastigiatum Brd., pallescens Sch. und sulcatum Sch. Nicht weit von der Seewand und theilweise unmittelbar am senkrechten Fusse derselben (5185°) bieten sich in der obersten Knieholzregion auf einem durch starke Feuchtigkeit und nachbarliche Schneefelder sehr abgekühlten Standorte dar: Cerastium latifolium L., Geum reptans L. eben abblühend, Saxifraga bryoides L., |Senecio incanus L.], (Lloydia serotina Sal.), Allium sibirieum Wlld. sehr einzeln und Aven«a versicolor Vill. Die im Winkel zwischen der „Seewand“ und dem „Mittelgratthurm,“* dicht am Nordfusse steiler Felswände befindliche, der Senne fast unzu- gängliche und sowohl nach dieser Lage als namentlich auch durch ihre trichterartige Vertiefung leicht kenntliche Stelle, an welcher der 1863 ven Fritze, Haussknecht und Kügler gemeinschaftlich aufgefundene KRanuneulus pygmaeus Wbg. wächst, trafen wir leider noch vollständig von Schnee erfüllt und überlagert an, so dass es uns nicht gelang, auclı nur ein einziges Exemplar des seltenen Pflänzchens zu finden. *) *} Auch am KEntdeckungstage. dem 28. August 1863, war dieser Fundort wenigstens noch theilweise mit Schnee erfüllt, während derselbe gegen Ende September 1865. wo er von Fritze abermals besucht wurde, schneeler war und deshalb auch wieder Kanunculus pygmaeus Wbg. gesellig mit R. rutaefolius L. gefunden wurde. Dem späten und in manchen Jahren ganz ausbleibenden Abgange Karpaten-Reise. 501 An derselben Stelle fanden auch Fritze und Haussknecht 1863 zum ersten Male die Ramalina carpatica Kbr. auf offenbar von der Höhe des Mittelgrates herabgerollten Granitstücken. Herr Prof. Körber, wel- cher diese Flechte bisher in seinen Lich. sel. germ. exs. unter Nr. 30% ohne Diagnose ausgegeben, hatte die Güte, uns letztere zur Veröffent- lichung in diesem Aufsatze zu übergeben; sie lautet: Ramalina carpatica Kbr. Thallus caespitosus rigidus eartilagineus compressus lacunosus laevi- gatus dichotome laeiniatus e glauco sulphurescens, laciniis supremis pro- ductis pulchre nigro-maculatis. Apotheeia terminalia subpedicellata subtus continua disco planiusculo pallido carneo quandoque caesio-pruinoso, mar- gine flexuoso plerumque atro nitido. Sporae in aseis cuneato-clavatis octonae, minutae, oblongae rectae, dyblastae, diam. 2—2"/,plo longiores, hyalinae. Hab. Ad rupium parietes locis fere inaccessilibus in montibus Mittel- grat et Kriwan alibique Carpatorum detegerunt Haussknecht et Fritze, deinde larga manu legit Lojka. Man kann die Seewand nur an ihren beiden mit den Thalfelsen zusammentreffenden Endpunkten ersteigen; rechts auf mattigen Absätzen, welche zwar unschwer zu ersteigen sind, aber ausser grossen und aller- dings üppigen Heerden von Ranunculus montanus Wlld., Hieracium alpi- num L. und Avena versicolor Vill. nichts gerade Bemerkenswerthes bieten. Dagegen lohnt der durch kolossale Felsblöcke und über abschüssiges Ge- völl hinauf führende Aufstieg am unmittelbaren Fusse der linken, jähen Thalwand die weit grössere Mühe reichlich durch interessante, meist aber nur sehr spärlich erscheinende Pilanzen, als: Ranunculus glacialis L., Cochlearia offieinalis L., Cherleria sedoides L., Cerastium latifolium L., Sawifraga hieracifolia W. K., Senecio abrotanifolius L., Gentiana frigida Hke., Swertia perennis L., Salix herbacea L., Lloydia serotina Sal., Lu- zula spicata DC. und spadices DC. mit Poa laxa Hke. In Felsspalten wächst hier noch, also bei über 6000‘, Fissidens Osmundioides Hdw. in sehr dichten kurzen Rasen. In dem Bache, der sich von Westen nach dem Thale ergiesst, ist Grimmia mollis Br. Sch, häufig, ebenso .Brachythecium glaciale Br. Sch. An grossen Granitblöcken Grimmia contorta (W bg.), alpestris Schl. mit Weisia erispula P. atrata Br. Sch. und einer tiefen, sterilen Form von Dryum eapillare L. des Schnees vum gen. Fundorte, theilweise vielleicht auch der ungenauen. von Haussknecht veröffentlichten Fundortsbezeichnung: „am Fusse der Lomnitzer Spitze* — während die Pflanze nicht dort, sondern am Fusse des gegenüber lie- genden Mittelgratthurmes wächst — ist es wohl beizumessen, dass diese seltene Pflanze von andern Botanikern bisher dort vergeblich gesucht zu sein scheint. 502 R, Fritze. — Dr. H. Ilse: Hat man die Seewand erstiegen (6200‘), so bietet sich eines der grossartigsten und schauerlichsten Landschaftsbilder des Tatra dar: Hinter uns das langgestreckte Kohlbachthal mit seiner knieholzbedeckten. von steilen Felswänden eingeschlossenen Sohle, zu unserer Rechten die Lom- nitza, gerade aus die grüne Seespitze, zur Linken die Eisthaler Spitze, alle drei mit etwa 2000° hohen Wänden völlig senkrecht zu dem weiten Kessel abstürzend, der mit ungeheuren, von Flechten grau gefärbten Felstrüämmermassen und mit kolossalen Schneefeldern erfüllt ist und aus welchem das tiefblaue Wasser der „fünf Seen“ hervorglänzt. Auch hier wieder ganz wie am Zmarziy staw und an den polnischen 5 Seen unter dem Zawrat der ganze Seekessel hoch oben yon einem in tausend Hörnern wild ausgezackten Felskamm umschlossen, dessen asch- graue Spitzen mit dem hellen Himmel wundervoll contrastiren — auch hier wieder jene tödtliche Stille, welche nur selten vom gellenden En des Murmelthieres unterbrochen wird. Die nächste, fast ganz knieholzfreie Umgebung der 5 Seen (6340°) beherbergt eine ebenso mannigfaltige, als durch massiges Vor- kommen der einzelnen Arten ausgezeichnete Vegetation, als z. B. Anemone nareissifliora L., Ranunculus montanus W lld., Geum montanum L., Semper- vivum montanum L., Homogyne alpina Cass., Senecio abrotanifolius L. sowohl in der im Tatra herrschenden einblüthigen Form (Senecio carpa- tieus Herb.) als auch mit gabeligen und mehrblüthigen Stengeln, Aroni- cum Clusii Koch, Hieraeium alpinum L., Gentiana punctata L., Campa- nula alpina L. in Riesenexemplaren, Pedieularis versicolor Wbe., (Pri- mula minima L.), Soldanella alpina L., Salix herbacea L., Juncus trifidus L., Luzula spadicea DC. und zwar auch wieder in der bereits unter dem Zawrat beobachteten Form pallens, (Carex fuliginosa Schrk., firma Host, atrata L.), Sesleria disticha Pers.; ausserdem hin und wieder: Trollius europaeus L., Arabis negleeta Schult., Cerastium latifolium L., Sazifraga androsacea L., |Senecio incanus L.], Gentiana frigida Hke., Bartsia alpin« L., Saliv retusa L., Luzula spicata DC., Carex Goodenoghü Gay in der schon am Raczkowasce gefundenen Zwergform, Carex lagopina W bg. und Poa laxa Hke. Auch das seltene, bereits von Wahlenberg an den fünf Seen als einheimisch angegebene Conostomum boreale Sw. fanden wir leicht ohne mühevolles Suchen am Südrande des zweiten (grössten) der Seen, wenn auch nicht an locis uliginosis, wie Wahlenberg sagt, sondern in Ritzen kleiner Felsgruppen; leider befand sich unter den aufgefundenen Röschen nur eines, welches zwei alte Früchte trug. Auf den vom Quellwasser überrieselten Felsplatten der westlich des dritten Sees sich ausbreitenden Abhänge wächst gesellige mit HZypnum sarmentosum Wbg. in grosser Masse Andreae nivalis Hook., in kleinen» wassererfüllten Vertiefungen auch nicht selten fruchtend. Karpaten-Reise. 503 Zwar führt aus dem „Fünfseeukessel* ein sehr beschwerlicher Pfad in das grosse Kohlbachthal hinüber, aber die vorgerückte Tageszeit nö- thigte uns, auf ein weiteres Vordringen nach dieser Richtung hin zu ver- zichten und den Rückweg ganz ebenso wie den Herweg zu nehmen. Ersteigung des grossen Kriwan von (Üsorba aus. Nachdem wir am 27. Juli unsere Kohlbach-Pflanzen in’s Papier gebracht, verliessen wir schon Mittags wieder das liebliche Tatra-Füred und fuhren über Schlagendorf nach Csorba, wo wir Nachmittags gegen 3 Uhr eintrafen. Von dort schickten wir unser Gepäck weiter nach Hradek, während wir selbst, nach einigem, durch Beschaffung zweier Führer ver- ursachtem Zeitverlust, Abends gegen 7 Uhr zum grossen Kriwan aufbrachen. Ein dreistündiger, zwar beständig aufsteigender, doch nicht gerade an- strengender Weg durch die Fichtenregion bot keine der Aufzeichnung werthe Erscheinung dar. indem zunächst der dunkle Schluss der unteren Waldregion nur einer höchst monotonen Flora Raum gönnte, dann aber vor dem Betreten der oberen und an Blössen reicheren Waldregion uns das Tageslicht längst verlassen hatte. Um 40 Uhr Abends erreichten wir die in einem mattigen Kessel, nahe dem Üsorbasee belegene Salasche,. um welche sich viele Hunderte der grosshörnigen. ungarischen Ochsen. deren silbergraue Farbe uns im herrlichen Mondscheine schon weit entgegen- glänzte, gelagert hatten. Diese Salasche, nächst dem Kesmarker Koschar wohl die grösste des Tatra, bot uns, von einem lustig flackernden Feuer erhellt und erwärmt, ein treflliches, wenn auch nur auf Fichtenreisig gebettetes Nachtlager. Am anderen Morgen (28. Juli) 4 Uhr traten wir den Weitermarsch an und passirten nach kaum 10 Minuten dicht oberhalb des noch in der Fichtenregion liegenden Csorbasees (Strbsko plesso, 4290) vorbei; in der Nähe dieses in der verwichenen Nacht theilweise zuge- frorenen Sees wurden die zahlreichen Lücken der Fichtenbestände häufie von Sempervivum montanum L. und Juniperus nana W1ld. bewohnt. Kurz darauf erreichten wir ein ziemlicb umfangreiches Hochmoor — eine im Tatra wegen dessen Steilheit und Mangels an breiten Rücken sehr seltene Erscheinung — auf dessen Sphagnum-Polstern sich drei im Tatra seltene Pflanzen angesiedelt hatten, nämlich Vaceinium Osxycoccos L.”), Eriophorum vaginatum L.”*) und Carex pauciflora Light.”"*); letztere *) Ist uns im hohen Tatra anderweit noch nicht begegnet; nach Wbe. noch im Grossewald und nach N. v. Szontagh auch im Comitat Arva, beson- ders in den s. g. Bory-Sümpfen. **) Auch rechts der Strasse von Podspady nach Javorina; von Wbg. auch am grünen See, weissen See (Zips) und am Koprovasee angezeigt; nach v. Szon- tagh in den Bory-Sümpfen des Arvaer Comitates. ***) Diese Segge wurde bereits 1856 von Uechtritz am Ostufer des grossen Fischsees und 1863 von Fritze am Fusse des Oreok gesammelt. Whg. bezeich- „Britze —NDeinlle e; % 504 R. Fritze Dr. H. Ilse ” war zwischen den vorgenannten zwar sehr zahlreich, konnte aber aus dem hart gefrorenen Moose nur mit Mühe anders als in Bruchstücken gesammelt werden. Von diesem Hochmoore wanderten wir eine längere Zeit, etwa 1/,—%, Stunden, in westlicher Richtung dicht unterhalb der obersten Fichtengrenze und trafen dort: [Sedum Fabaria Koch], Sempervivum montanum L., Gnaphalium norvegieum Gunn. und supinum L., Chrusan- themum rotundifolium W. K., Crepis grandiflora Tsch., Hieracium Auricula L., vulyatum Fr., alpinum L. und aurantiacum L., Campanula Scheuch- zerii Vill. und allenthalben die der Kriwan-Region eigenthümliche ©. lan- ceolata Lap. — rhomboidea W bg. in fl. carp. nec L., [Gentiana asclepiadea] und Melampyrum silvaticum L. sehr häufig, Gymnadenia albida Rich., Juneus filiformis L.”) und ZLuzula sudetica Presl. Angelangt an dem aus dem Zelony pleso (grüner See) durch das Predni handel-Thal herabfliessenden Bache —- auf Wahlenberg's Karte als Vasecz fluvius, auf Koristka’s Karte als Mlinica-Bach, von noch Anderen als „weisse Wag“ bezeichnet — verliessen wir endlich die Misch- grenze der Fichten und des Knieholzes und stiegen nun, vorerst immer dem Bache folgend, in der Knieholzregion des Thales „Predni handel“ auf, zu unserer Linken den Rücken Nad Paulowa, zur Rech- ten einen Gratausläufer des Sedilko; dort begegneten uns allmälig: (Pulsatilla alpina Del.), Geranium silvatieum L., Geum rivale L., Epi- lobium oriyanifolium Lmk. sehr häufig, Sempervivum montanum L., Ade- nostyles albifrons Rehb., Senecio erispatus DC. und subalpinus Koch, Doronicum austriacum Jeqg., Cirsium heterophyllum All., Hieracium alpinum L., forma foliosa und Var. Halleri Vill., Achyrophorus uniflorus Bl. et Fugh. Rumex Acetosella L. und arifolius All., (Empetrum nigrum L.), Ayrostis rupestris L. und schon vereinzelte Exemplare des weiter hinauf immer häufiver werdenden Zleraeium alpico'a Schleh.**). Auch hier war net sie in der Einleitung zur Fl. Carp. ausdrücklich als fehlend. Nach Dr. Reh- mann findet sich die Pflanze auch im Thale des Czarny Czeremosz in den ost- galizischen Karpaten. *) Im Tatra eine sehr seltene, nach Wbg. auch noch zwischen dem grü- nen See und dem Ratzenberg (Zips) wachsende Art; nach N. v. Szontag findet sie sich auch im Arvaer Comitate: „in lacu alpis Alsö Kubinensis in Mincsol;* nach Dr. Rehmann auch in der Neumarkter Ebene, sowie bei Chedmek unweit Auschwitz. **) Diese im Tatra anderweit noch nicht nachgewiesene Pflanze, welche von der oberen Knieholzregion des Predni-handel-Thales und resp. von der Nad Pau- lowa ab bis nahe unter den Kriwangipfel, mithin über dessen ganzen Ostarm der- artig verbreitet ist, dass sie zur Blüthezeit unmöglich übersehen werden kann, gehört ganz derselben Art an, welche Haussknecht in seiner schon mehrfach eitirten Reisebeschreibung unter dem Namen Hieracium glanduliferum Hoppe als am Kriwaa eisheimisch angibt und von welcher uns von Haussknecht Karpaten-Reise. 505 im Bache die Grimmia mollis Br. Sch. häufig; ebenso Desmatodon lati- folius (Hdw.) und Bryum eirrhatum H. u. Hsch. Da wo das Predni handel-Thal sich plötzlich bedeutend verengt und wo zugleich der bisher breitrückige Nad Paulowa reicher mit Fels- trümmern bedeckt ist und in allmälig immer schärfer markirtem Grate zum Kriwan (als dessen Ostarm) steiler aufzuziehen beginnt, verliessen wir links abweichend das Predni handel-Thal und stiegen nun an den östlichen Gehängen allmälig zur Höhe des Nad Paulowa (circa 5500‘) empor: und verfolgten alsdann seinen wild zerklüfteten Grat bis zum Gipfel des Kriwan hinauf. Dieser steile und von zahllosen Felsblöcken übersäte Weg war zwar äusserst beschwerlich, doch —. wie wir nament- lich später, als wir auch den bequemeren, aber weniger ergiebigen West- arm des Kriwan im Absteigen kennen gelernt, einsahen — der geeig- - netste und ausgiebigste, um die prachtvolle Flora des Kriwan in ihrer Manmnigfaltigkeit zur vollständigeren Anschauung zu bringen. Als vorwaltende Glieder der Vegetation, welche sich auf diesen - Ost- und Südosthängen des Kriwan (Paulowa) über dem Knie- holz entfaltet, sind vor Allem zu bezeichnen: Sempervivum montanum L., COhrysanthemum alpinum L., Achyrophorus uniflorus Bl. et Fing., Aroni- cum Ülusii Koch, Hieracium alpinum L., Juncus trifidus L., Sesleri« disticha Pers. und die mit zunehmender Höhe ihr Goldgelb immer reich- licher, zuletzt heerdenweise ausbreitenden Senecio öncanus L. und Hiera- eium alpicola Schlch.; die Mehrzahl dieser Arten, besonders die beiden letztgenannten steigen bis wenige hundert Schritte unter den Gipfel des Kriwan empor, wobei sich ihre Masse wieder allmälig verringert. Ausser- dem fanden wir eben dort, zwar minder verbreitet, doch nicht gerade selten: Pulsatilla alpina Del., Cherleria sedoides L., Silene acaulis L., gesammelte Exemplare vorliegen. Unsere Pflanze. welche von Schweizer Ex. des H. glanduliferum erheblich abweicht. aber mit von eben daher stammenden Ex. des 4. alpıcola Schleich. zweifellos übereinstimmt, erschien an den untersten Lagen ihres Verbreitungsbezirkes am Kriwan zwar hin und wieder einköpfig, ‚ höher hinauf aber fast nur 2—3-. zuweilen auch 5—6köpfig. so dass auf 100 mehrköpfige kaum 1 einköpfiges Individuum kam. Wenn sich nun. unserer Wahr- nehmung ganz entgegengesetzt. Haussknecht ausspricht. „Q—3köfige Ex. finden sich, wiewohl nur einzeln. auch darunter,“ so mag diese‘ von ihm beobachtete Erscheinung vielleicht Folge eines überaus trockenen Sommers gewesen sein. Auf dem Westarme des Kriwan (Kopa) sehen wir vom Hier. alpicola keine Spur; hieraus und aus dem weiteren Umstande, dass die Touristen ihren Weg gewöhn- lich über den bequemeren Westarm zum Gipfel des Kriwan wählen. ist es allein erklärlich, dass jenes seltene und zierliche Pflänzchen am Kriwan bis in die neuere Zeit unbekannt bleiben konnte. Uebrigens wächst A. glanduliferum Hoppe nach Dr. Rehmann auf Kalkfelsen des Czerwony wierch im Thale Swistöwka und nach v. VTechtritz auch am weissen See. Bd. IX. Abhandı. 64 306 R. Fritze. — Dr. H. Ilse: Sempervivum soboliferum Sims.*), Arhodiola rosea L., Sazifraga moschata Wulf. ”*), Erigeron glabratus Hoppe, Senecio abrotanifolius L. und Var. carpaticus, Campanula alpina Jeq., Gentiana punctata L., Pedicularis verticillata L. und versicolor Wbg., Euphrasia minima Schleh., Primula minima L., (Androsace obtusifolia All.”**), Empetrum nigrum L., Sali« herbacea L., Luzula sudetica Presl. und spicata DC.. (Carex fuliginosa Schrk.), Agrostis rupestris L. und Avena versicolor Vill.+). Auf dem hornartigen Vorsprunge desselben Ostgrates, welcher dem Aufsteigenden täuschender Weise als der ersehnte Gipfel erscheint, überraschte uns eine grosse Gruppe der schönen Saussurea pygmaea Spr.‘7); endlich ganz nahe unter dem wirklichen Gipfel des Kriwan finden sich im Geröll des Grates noch spärlich Ranuneulus gla- cialis L., Gentiana frigida Hke. und Poa laxa Hke. Um 41 Uhr erkletterten wir nach angestrengtem, siebenstündigem Marsche von der Csorba-Salasche her die Spitze des Kriwan (7884‘) und genossen, auf der zwischen Steinschutt allenthalben hervorspriessenden Poa lava Hke. gelagert, während einer zweistündigen Rast eine unver- gleichliche, von einem ganz wolkenfreien Himmel begünstigte Aussicht. Fast alle Hauptspitzen des Tatra lassen sich vom Kriwangipfel in über- raschender Grossartigkeit gegen West, Nord und Ost überschauen, wäh- rend der Einblick in die Gebirgsthäler, mit Ausnahme des Koprowathales, durch die nahe vorliegenden Rücken allerdings verschlossen ist. Gegen Süd schweift das Auge weit über die Flussebenen des Poprad und der Wage, um hinter diesen wieder auf der sanfteren Parallelkette des Tatra, *) Auf einer Verwechslung mit dieser Art beruht wohl Whbg.’s auf Por- tenschlag gegründete Angabe: Sempervivum globiferum L. spec. pl. infra mon- tem Kriwan. **) Sawifraga retuwsa Gouan, 4863 von Haussknecht und auch 1864 von Dr. Ascherson und Genossen am Kriwan gesammelt, ist uns leider ent- gangen, ebenso wie der von Wbg. „in silvis subalpinis et inferalpinis prope Kriwan copiose“ angegebene Carduus aretioides Wlld. und die dort wohl schon oft vergeblich gesuchte Primula integrifolia L. ***) Diese Pflanze ist im Tatra sehr selten — nach Dr. Rehmann und Uechtritz noch an der Pyszna und Swinica, nach N. v. Szontagh auf dem Rohäcs — und es ist unerklärlich, dass Wbg. von derselben allgemeine Verbrei- tung im Tatra behauptet. 7) An der Südostseite des Kriwan wurde im Herabsteigen zum Zeleno plesso von Haussknecht 1863 Sawxifraga Baumgarteni Schott gefunden. ir) Dass diese schöne und seltene Pflanze am Krivan an mehreren von einander weit entfernten Punkten vorkommen muss, lässt sich daraus folgern, dass sie am Kriwan auch von Dr. Ascherson und Genossen aufgeführt wird, welche indessen auf dem Westarme aufgestiegen sein müssen, weil ihnen am Ost- arme das unvermeidliche, in ihrem Reiseberichte aber nicht erwähnte Hierac. alpicola hätte begegnen müssen. Karpaten-Reise. 507 den s. &. Niöne-Tatry zu ruhen, aus welcher die Kraiova-hola und der Djumbir deutlich hervortreten; weit im Westen der kegelartige Chocs und hinter diesem die Bergzüge des Fatra (kleinen Kriwangebirges) den Horizont abschliessend — ein überaus genussvolles, alle überstandenen Anstrengungen reichlich lohnendes Bild. Der eigentliche Gipfel des Kriwan stellt eine sehr kleine, etwa 4—2 Quadratruthen grosse Kuppe dar, welche — derzeit von einer trigo- nometrischen Pyramide gekrönt — gegen Südwesten (nach dem Nadpre- hybu herab) sich in einem etwa 40—50 Schritt langen und eine Ruthe breiten Scheitel herabzieht, dann aber sich zum Koprovathal abstürzt; auf der Kuppe und ihrem Scheitelfortsatze, sowie an den unmittelbar nächsten Südhängen (bis auf etwa 50—60 Schritt) fanden wir noch ver- hältnissmässig viele Pflanzen, als: Ranunculus glacialis L., Sedum rubens Hke, Chrysanthemum alpinum L., Aronieum Clusii Koch, Campanula alpina Jeq., Gentiana frigida Hke., Saliv herbacea L., Luzula spicata DC., Sesleria disticha Pers. und Poa laxa Hke.”), so dass Wahlen- berg mit Recht von der Kriwanspitze sagen konnte: „hoc tamen omnium cacuminum Tatrae mitissimum est.“ Die Nord- und Osthänge des Kriwan stürzen unmittelbar vom ‚Gipfel zu einer schwindelerregenden Tiefe von etwa 1800’ zum Koprova- thale, Terianskosee (6131°) und Zelony pleso (6257') ab, so dass wir diese schauerliche Tiefe, aus welcher die genannten Seen wie blaue Punkte — wahrhafte Meeraugen — heraufschauten, nur mit Sicherheit absehen konnten, indem wir auf allen Vieren bis zur Kante des Abgrundes vor- krochen. Gegen Süden dagegen streichen vom Gipfel zwei divergirende Grate des Kriwan aus, welche wie Riesenarme einen hufeisenförmigen, nach oben zur Schlucht auslaufenden Kessel umfassen. Beide Grate sind passir- bar und zwar der westliche (oberhalb Nad prehybu, unterhalb Kopa ge- nannt) bequemer und leichter als der östliche (Paulova), auf welchem wir emporgestiegen waren. Auch zu der zwischen beiden Armen nach oben auslaufenden Schlucht kann, wer schwindelfrei und im Alpensteigen nicht ungeübt ist, mit einiger Vorsicht direct vom Gipfel herabsteigen. Diesen letzteren Weg wählten wir, als wir gegen 4 Uhr Mittags den Rückmarsch antraten; wir fanden in der Schlucht unterhalb des Gipfels noch Sawi- fraga carpatica Rehb. als Neuheit des Tages, ferner ebendort die vorher nur spärlich und abgeblüht beobachtete Androsace obtusifolia All. in *) Wbg. fand dort 10 Arten, darunter folgende 3 von uns so hoch nicht bemerkte: Primula minima L., Geum montanum L. und Senecio abrotanifolius L., welche den von uns notirten 10 hinzugerechnet, im Ganzen 13 Species ergeben. 64* 508 R Fritze.-- Dr. H. llse: grosser Menge und des nahen Schnees halber “) noch in schönster Blüthe, Weiter abwärts, wo die Schlucht sich zum Kessel erweitert und von aus- gedehnten, Grimmia montana Breh. und besonders viel @. Donianu Sm. tragenden Geröllmassen erfüllt ist, wandten wir uns immer mehr rechts dem Westgrate zu und hatten endlich nach einstündigem beschwerlichen Klettern an den Schlucht- und Kesselwänden die abgewölbte, unter dem Namen Kopa bekannte Kuppe dieses Westgrates erreicht. Die eigentliche, über der Knieholzregion liegende Kopa- kuppe (5300°) ist mit blumigen lieblichen Matten bedeckt, auf welchen die unermesslichen, in solchem Umfange im Tatra wohl kaum wiederkeh- renden Heerden des Achyrophorus uniflorus Bl. et Fing. und des Aleeto- rolophus alpinus Gke. alle übrigen dort vorkommenden Gewächse, wie z: B. (Meum Mutellina Grtn.), Gymnadenia albida Rich. Platanthera viridis Lindl. u. a. gänzlich in den Hintergrund treten lassen. Weiter abwärts im Knieholz der Kopa (etwa 5000°**) lösen wiederum Heerden von Hieracium alpinum L., atratum Fries und Crepis grandiflora Tseh., zwischen welchen sich einze!ne Exemplare von H. aurantiacum L. vorfinden, ihre höher strebenden Verwandten ab, um ihrerseits wieder noch weiter hinab in der obersten Fichtenregion des Kopa grossen Gesellschaften des Dianthus Wimmeri Wich. und der Campanula lanceo- lata Lap- Platz zu machen. Nach dem von Wahlenberg auf dem Kopa- Rücken angegebenen Tetraplodon wrceolatus suchten auch wir vergeblich. Gegen 4 Uhr Nachmittags trafen wir am Fusse des Kopa auf der in der oberenFichtenregion!iegenden und miteinem Gebäude besetzten „Polana Kriwanska“ ein, in deren Umgebung wir notirten: Epilobium angustifolum L. und Campanula lanceolata Lap., beide in zahlloser Menge; ausserdem Galium silvatieum L., Carduus Personata Jegq., Scrophularia Scopoliv Hppe., Digitalis ambigua Murr., Rumex obtusifolius L. und häufig Cala- magrostis varia Lk. Unseren Weg von da ab in der Richtung auf Belansko, zunächst nach der „Polana Kobierska* zu fortsetzend, trafen wir in der mittleren Fichtenregion an: (Atragene alpina L.), Thalietrum aquilegifolium L., Ranunculus lanuginosus L., das im Tatra seltene Epilobium palustre L. häufig, Cörsium Erisithales Scop. und heterophyllum All., Laciuca muralis Leyss, (Rumex arifolius All. Corallorrhiza innata R. Br., Veratrum Lobelianum Bernh., Luzula flavesceens Gaud.) Mit abnehmender Höhe *) Ein kleines Schneefeld von etwa 3—4 Ruthen Breite und 200 Schritt Länge, am Südhange des Kriwan eine seltene Erscheinung; von einem brausenden Bache, der dort nach Koristka’s Schilderung entspringen soll, haben wir leider niehts bemerkt. so sehr wir auch unseres Durstes wegen nach Quellwasser suchten. **) In der Knieholzregion am Westabhange des Kriwan findet sich nach Dr. Rehmann auch Hieracium prenanthoides V ill. Karpaten-Reise. 509 und mit den gleichzeitig häufiger erscheinenden Wiesen nahın die Mannig- faltigkeit der Vegetation sichtlich zu. So bot „Polana Kobierska“ und das grosse mit zahllosen Heu- schuppen besetzte und mit Fichtengruppen überstreute Wiesenterrain, welches sich von da ab bis Belansko fast zwei Stunden weit ununter broehen hinabzieht, bei einer durchschnittlichen Höhe von circa 3000 folgende Pflanzen dar: 4 a) Allenthalben verbreitet: Centaurea austriaca Jeq. und (Crepıs grandiflora Tsch.) b) Zerstreut, immerhin aber nicht selten: Trifolium montanum L., spadiceum L., (Chaerophyllum Cieutaria Vill.), Chrysanthemum corym- bosum L., Carlina acaulis L., Cirsium heterophyllum All., eriophorum Sceop. und (rivulare Lk., Achyrophorus maculatus Scop.), Scorzonera humilis L. nur Blätter, Campanula glomerata L., Cervicaria L. 5) persieifolia L., Trachelium L. und weiter oben auch noch einzeln lanceolata Lap., Gentiana germanica Wlld. und Crueiata L., Clino- podium vulgare L., Origanum vulgare L., Betonica offieinalis L., (Sa- lis aurita L. und repens L.), Alisma Plantago L., Epipaetis palustris L., (Polygonatum vertieillatum All.), Colchieum autumnale L., Juncus lamprocarpus Ehrh. und Calamagrostis varia Lk. c) Auf einer mit Haselgesträuch bewachsenen, etwa auf dem halben Wege nach Belansko belegenen kleinen Anhöhe überraschte uns die in dieser Höhe noch nicht erwartete Calamintha alpina Lmk. gesellig mit (ArabishirsutaScop.), Prenanthes purpurea L., Orchis ustulata L. und (Botrychium Lunaria Sw.). d) Auf ziemlich feuchten Wiesen endlich dicht vor Belansko erschien noch Astrantia major L., Serratula tinctoria L.,. Gentiana Preeumo- nanthe L. mit Salix repens L. und Pedieularis palustris L. Um 8 Uhr Abends erreichten wir endlich, von einem A6stündigen Marsche weidlich ermüdet, das nur aus wenigen Häusern bestehende Belansko (an der Strasse Kesmark-Hradek), wo ein treffliches Abendbrot und weiche Betten uns eine willkommene Erholung bereiteten. Nachdem wir uns am Morgen des 29. Juli noch in der unmittelbaren Nähe von Beiansko (2593) umgesehen und hierbei an Wald- und Weg- rändern, sowie auf Wiesen Tragopogon orientalis L., (Centaurea montana L.) und häufig Cirsium eriophorum Scop. bemerkt hatten, benützten wir mit Rücksicht auf die grosse Menge noch unzugerichteten Pflanzenmaterials, welches wir bei uns führten, gern eine sich gerade darbietende Fahrgele- genheit zur Weiterreise. Ein leichtes Gespann führte uns über Vychodna und Hybby das liebliche Wagthal hinab nach Hradek, wo wir gegen *) Von uns im Tatra sonst nicht bemerkt; nach Wbg. (ausserhalb des Gebirges) am Goldsberg bei Kesmark, 510 R. Fritze. — Dr. H. Ilse: 10 Uhr eintrafen, im Tänzer':chen Wirthshause — nahe der Belabrücke und wegen guter Verpflegung und mässiger Preise recht empfehlenswerth! — abstiegen und den Rest des Tages zum Einlegen der Kriwan-Pflanzen benützten. Das Wagthal von Hradek aufwärts über Hibocka bis Hybby. Am 30. Juli unternahmen wir von Hradek aus einen Ausflug auf- wärts im Wagthale; von der Stadt (1970) aus zunächst eine kurze Strecke der Bela folgend, in deren Flusskies ausser der überaus häufigen Her- niaria glabra L. und einzelnen Gruppen des Kquisetum variegatum Schleich. und E. palustre var. tenue Döll. uns nichts Bemerkenswerthes aufstiess, wandten wir uns bald rechts auf einem von Asperula eynanchica L. ge- zierten und von Galeopsis pubescens Bess. begleiteten Wege zur alten, von der Stadt kaum , Stunde entfernten Burg (Schloss Hradek) hin, deren Mauern und Felsen (Potentilla canescens Bess.), Sedum album L., Sempervivum soboliferum Sims., Seseli glauceum Jeq., Hieracium buplewroides Gmel, Cynoglossum offieinale L.) beherbergen; an der unmittelbar der Burg benachbarten Lohmühle grünte Sagina nodosa Bartl. unter dem Staubregen des Mühlrades freudig am faulenden Holze der Schleusen und Wehrbekleidung. Von der Burg und Lohmühle aus verfolgten wir nun die dem son- nigen Süd zugewandten Gehänge des Wagthales aufwärts bis nach Wirthshaus Hlbocka hin. Diese Gehänge, etwa 2000—2200‘ über dem Meere, gehören der Kalkformation an, haben zwar eine unbe- deutende relative Höhe, besitzen aber zahlreiche Felspartien, welche schwer und meist nur auf Umwegen zugänglich, aber für den Sammler vorzugsweise ergiebig sind; Laubholz, mit Kiefern und Fiehten gemischt, bildet die häufig von kahlen Strecken unterbrochene Bestockung dieser Hänge. Es entfaltet sich an ihnen eine reichhaltige Flora, welche von dem Typus des Hochgebirges *) gänzlich verschieden ist und durch viele ihrer Glieder uns lebhaft au die Vegetation der heimatlichen mitteldeut- schen Kalkberge erinnert. Es wohnen nämlich dort: a) Allgemein verbreitet: (Erisymum Wittmanni Zaw.)”, Geranium sanguineum L., (Cytisus eiliatus W brg.)”, (Cotoneaster integerrimus Med.), (Sedum album L.), Sempervivum soboliferum Sims., Bupleurum falcatum L., Laserpitium latifolium L., Seseli ylaueum Jeq.”, Asperula (eynanchica L.), glauca Bess.“ und tinctoria L., (Galium vernum Scop.), Inula ensifolia L.*, Centaurea axillaris W1l1d,*, Hieracium *) Im hohen Tatra (zu welchem wir in vegetativer Rücksicht die Alpe Choecs nicht mehr rechnen) fehlen von den nachstehend aufgeführten Pflanzen des Wagthales alle mit einem angehängten * bezeichneten Arten. Karpaten-Reise. 511 bupleuroides Gmel*), Vincetowicum offieinale Mnch., Lappula Myosotis Mnuch., Digitalis ambigua Murr., (Melampyrum silvatieum L., Cala- mintha alpina Lam.*, Stachys recta L., Salvia verticillata L., Teuerium Chamaedrys L.*, Anthericum ramosum L., Allium falla® Schult., (Asplenium viride Huds.) b) Zerstreut hin und wieder: (Linum flavum L.*, Cotoneaster tomen- tosa Ldl.*, Pirus Aria Ehrh.), Aster Amellus L.*, Chrysanthemum corymbosum L., Hieracium Tatrae Gris. (= H. glaueum W bg. fl. carp. —= H. bupleuroides glaberrimum Spr. nach Fr. Epier.), Veronica spi- cata L.*, (Melittis Melissophyllum L.)*, Polygonatum offieinale All., Melica ciliata L.* und Phegopteris Robertianum A. Br.) Ausser diesen, für den Gesammtcharakter der dortigen Vegetation vorzugsweise bedeutsamen Arten, werden noch folgende nur an einzelnen Stellen augetroffen: a) An Felsen gleich hinter der Lohmühle: (Pulsatilla patens Mill.*, Dianthus hungaricus Pers.), Sawifraga Aizoon Jceq., Knautia silva- tica Dub. forma albiflora, Cürsium Erisithales Scop., Hieracium prae- altum Vill. var. Bauhini Bess., (Sesleri coerulea Ard.), alle ziemlich spärlich. b) Ungefähr auf der Mitte der Strecke zwischen Burg und Hlbocka am oberen Rande der Gehänge zwischen Haselgesträuch und an Feld- rainen häufig: Dianthus Carthusianorum L., Peucedanum Oreoselinum Mnch.“, Scabiosa ochroleuca L.“, Anthemis tinctoria L.”, Centaurea Scabiosa L., Campanula glomerata L., Prunella grandiflora Jegq.. Sta- chys annua L. und (Pteris aquilina L.); ebendort einzeln: Polygala major Jeqg.”, Carlina acaulis L., Gentiana erueiata L., Cerinthe minor L*, Orobanche Kochäü F. Schultz.“ **) und Stachys alpina L. Inu schattigen Waldpartien: Euphorbia exigua L. ec) Endlich an Felsen dicht bei dem Wirthshause Hlbocka noch Campa- nula carpatica Jcq.“ Kurz hinter Hlbocka verliessen wir das Thal der Schwarz-Wag, um der Strasse gegen Hybby zu folgen. Auf diese Strasse, etwa halbwegs nach Hybby — mündet von rechts (Süd) her ein ziemlich bedeutendes Seitenthal aus; sogleich beim Eintreten in dasselbe bemerken wir links schroffe, dem Südwest zugewendete Felspartien, deren Zerklüftung und sonnige Lage vielversprechende Standorte verkünden und die wir daher ersteigen. Unsere Erwartung ist nicht getäuscht, denn wir finden dort nieht nur die Mehrzahl der vorher im Wagthale als herrschend beobach- teten Pflanzen bei meist reichlichem Vorkommen wieder, sondern auch *) Die hier vorkommende Form ist die höhere mit reichblätterigem und meist mehrblüthigem Stengel. **) Unseres Wissens neu für die Ceutralkarpaten. 512 R- Fritze. — Dr. HA. I[lse: mehrere dort nnr spärlich, hier reichlich auftretend, als: (Linum flavum L.), Knautia silvatica Duby albiflora, Scabiosa ochroleuca L., Aster Amel- lus L., massig Campanula carpatica Jeg.; ferner folgende neue Arten: (Berberis vulgaris L.), Libanotis montana Crutz., Inula salieina L., Cir- sium pannonicum Gaud.* nicht selten, einzeln Cirsium pannonico X ar- vense Ilse und Fritze**), Cirsium Erisithales Scop., Allium ochroleueum W. K.* häufig und Adenophora lilüfolia Ledeb.”, letztere oben über den Felshängen zwischen lichtem Haselgebüsch und auf Blössen zwischen Fiehten. Nach Absuchen des Seitenthales kehrten wir zur Strasse zurück, welche wir bis etwa Y, Stunde vor Hybby vertolgten und längs welcher wir ausser der auch dort an Felsen wieder häufigen Campanula carpatica Jcgqg. noch antrafen: (Atragene alpina L.). Cimieifuga foetida L.*, Fumaria Vaillantii Loisl.”?, Spiraea Chamaedryfolia L. steril“, Cörsium Erisithales Scop. und (Phegopteris Robertianum A. Br.)*. Unseren Rückweg nahmen wir schliesslich wieder auf der Strasse nach Hradek. Der südlich von dem in der Nähe Hradeks gelegenen Dorfe Porobka entsteigende Kalkhügel Wapenica bietet an seiner steil abfallenden Westseite nicht nur viele der im oberen Wagthale überhaupt verbreiteten Pflanzen in reicher Menge dar, sondern auch mehrere nur an dieser Stelle des oberen Wagthales von uns beobachtete Arten, so dass ein Besuch dieses Hügels, zumal ein solcher von Hradek aus nur etwa 2 Stunden in Anspruch nimmt, sehr zu empfehlen ist. Die Pflanzen, die diesen Kalkhügel vor anderen der Gegend aus- zeichnen, sind: Biscutella laevigata L., Kuphrasia Salisburgensis Fk., in der Form Euphrasia cupraea Jord. mit nemorosa Pers., Alsine larieifolia Wbg., Kernera sawatilis Rehb. und (Primula Auricula L.). Ausserdem wachsen dort noch: (Pulsatilla patens Mill.), (Pyrus Aria Ehrh., Rosa alpina L., Cytisus eiliatus Wbg.), Campanula carpatica Jacg. in ganz besonderer Menge und Ueppigkeit, Aster Amellus L., Cirsium pannonicum Gaud., Carduus dejloratus L.. Centaurea awillaris W1ld., (Leontodon in- canus Schrk.), Hieracium bupleuroides mel. vulgatum Fr., Allium ochro- leucum W.K., (Carex alba Scop., Phegopteris Robertianum A. Br., Asple- nium Trichomanes L. und wiride Hds.). *) Dafür halten wir eine in 2 Ex. gefundene Pflanze, über die wir weiter berichten werden, wenn wir aus dem kräftig gekeimten Samen weitere Ex. gezo- gen haben werden. Karpaten-Reise. 513 Der Bergwald Wisloukts im Wagthale bei Hradek. Am 1. August war der dicht über Hradek und wenige Hundert Fuss über der Wag, mithin bei etwa 2200—2300° belegene Bergwald Wisloukts, eine von Wbg. oft eitirte Oertlichkeit, das nahe Ziel unserer Wanderung. Auch dieser Bergwald steht auf der hier herrschenden Kalkformation; sein Rücken und seine der Stadt zugewendeten Nordhänge sind vorwie- gend mit Fichten (Pinus Abies L.) bestockt, während seine Süd- und Westgehänge Laubholzwald (meist Niederwald) tragen, welcher des ste- rilen, mit Kalkschutt überdeckten Bodens halber sehr lückig und licht ist, Wenn auch diese letzteren Partien wegen ihres grösseren Lichtgenusses dem Botaniker vorzugsweise ergiebig sind, so weisen doch auch die schat- tigeren Nordhänge auf den zahlreichen Lücken der Fichtenbestände eine ebenso mannigfaltige als üppige Vegetation auf. Binnen wenigen Stunden sammelten und verzeichneten wir: a) Verbreitet und häufig: Aconitum Lyeoctonum L. (violett und gelb), Cimieifuga foetida L. (Rosa alpina L.), Sempervivum soboliferum Sims., (Ribes alpinum L.), Astrantia major L., (Lonicera Xylosteum L., Vi- burnum Opulus L.), Prenanthes purpurea L., Campanula carpatica Jeq., Gentiana asclepiadea L., Diyitalis ambigua Murr., Salvia ver- tieillata L., Origanum vulgare L., (Tithymalus amygdaloides Kl. u. Gke. und Carex alba Scop.). b) Hin und wieder zerstreut: (Airagene alpina L.), Aconitum varie- gatum L., (Pulsatilla patens Mill., Ranunculus aconitifolius L., Actaea spicata L., Cardamine impatiens L., Silene nemoralis W. K.), Hyperi- cum hirsutum L., Geranium phaeum L., (Genista pilosa L.), Trifolium montanum L., Ervum silvaticum Pet., Rubus sawatilis L., (Aruncus silvester Kost,, Rosa Ilseana Crepin”), Rosa Vagiana Crepin*) und Rosa conjuneta Crepin*), Cotoneaster integerrimus Med. und Zomen- tosus Lindl., Pirus Aria Ehrh., Sedum album L.), Bupleurum falca- tum L. und longifolium L., Libanotis montana Crntz., Laserpitium latifolium L., (Anthriscus nitida Wbg., Pleurospermum austriacum Hffm., Viburnum Lantana L.), Asperula tinctoria L. und eynanchica L., (Galium vernum Scop., Valeriana Tripteris L.), Knautia silvatica *) Alle drei Arten von Herrn Prof. Crepin zu Gent auf Grund ihm un- sererseits mitgetheilter Exemplare aus dem Bergwalde Wisloukts neu aufgestellt; die Beschreibung der R. Yseana, welche zur Section der „Montanae“ und in die Nachbarschaft der R. Reuteri God. gehört, ist bereits vom Autor veröffentlicht in „Primitiae Monographiae Rosarum; Materiaux pour servir & l’histoire des Roses par Fr. Crepin, Gand, 1869,“ pag. 334 seqg.; auch die Beschreibung der R. Va- giana, welche in die Nähe der R. platyphylia Ran. und R. opaca Gren. zu gehören scheint, sowie diejenige der R. conjuncta wird nächstens Seitens des Autors, wie dieser uns schreibt, veröffentlicht werden. Bd, IX, Abhaudl, 65 514 R. Fritze. — Dr. HA. Ilse: Duby forma albiflora, (Bellidiastrum Michelii Cass.), Inula salicina L., Chrusanthemum corymbosum L., Cirsium eriophorum Scop., Erisi- thales Scop. und pannonicum Gaud., Carduus defloratus L. und ha- mulosus Ehrh., (Centaurea montana L., Leontodon incanus Schrk.) und hispidus L., Campanula glomerata L. und persicifolia L., Mono- tropa, Hiypopitys L., Vincetoxicum offieinale Mnch., Gentiana erueiata L. und (campestris L.)”*), Lappula Myosotis Mnch., Euphrasia offiei- nalis L. var. micrantha Rchb., Calamintha alpina Lam., Stachys annua L.**”) und (alpina L., Melittis Melissophyllum L.), Teucrium Chamaedrys L., (Thesium alpinum L., Corallorrhiza innata R. Br.), Goodyera repens R. Br.””*), (Paris quadrifolius L., Tofieldiv caly- culata Wbg. und Melica uniflora L.). An dürren Stellen unter Laub- holz: Dicranum Mühlenbeckiü Sch. mit alten Früchten; auf dem Rück- wege bot sich noch auf quelligen Stellen am Wagufer Pinguicula vulgaris dar. Das Wagthal von Hradek bis Lubochna. Der bevorstehende Ablauf der zu unserer Reise bestimmten Zeit ermahnte zu grösserer Eile; unter Verzichtleistung auf den beabsichtigten Besuch der Thermen von Lucski und der interessanten Höhle von Demen- falva passirten wir daher am 2. August das Wagthal abwärts zu Wagen und gelangten nach siebenstündiger Fahrt über St. Nicolai nach Rosenberg. Bei der Eile, mit welcher unsere Fahrt namentlich bis St. Nicolai vor sich ging, hatten wir, da in unmittelbarer Nähe der Strasse leicht erkennbare und bemerkenswerthe Erscheinungen sich nicht darboten, nichts zu notiren. Hinter St. Nicolai gegen Rosenberg zu gab uns indess die sich einstellende Ermüdung unserer Pferde Gelegenheit, den Wagen hin und wieder zu verlassen und fanden wir bei einigen kurzen Abstechern (Thalietrum angustifolium Jeqg.), Lavatera thuringiaca L., (Sambucus Ebu- lus L.), Dipsacus silvester L. und laciniatus L.7), Inula britanica L., | Artemisia scoparia W.K.], Verbascum thapsiforme Schrad., nigrum L. und thapsiformi X nigrum Schiede Fr), Stachys annva L. und am Wagufer (Calamagrostis litorea DC.). *) In Wbg.'s Flora als fehlend ausdrücklich bezeichnet und wohl neu für das Tatra. **) Auf einer kleinen vom Walde eingeschlossenen Feldfläche. ***) In den Centralkarpaten selten; nach Wbg. noch in der Liptau an zwei Stellen, nach Dr. Rehmann am Krokiew bei Zakopana und nach Brancsik auch an der Alpe Roszudecz im Arvaer Comitate. 7) In Wbg.’s Flora nicht aufgeführt; wohl neu für das Tatra. 17) Wie vorige. Karpaten-Reise, 515 Nach mehrstündigem Aufenthalte zu Rosenberg (1404‘°)*), wo wir uns in dem unmittelbar hinter der Wagbrücke gelegenen und recht em- pfehlenswerthen Wirthshause „zur Mauth“ erfrischten, traten wir Abends 6 Uhr unter Zurücklassung unseres Gepäckes den Weitermarsch wagab- wärts bis Lubochna an, wo wir bei herrlichem Mondschein Abends 9 Uhr ankamen und im dortigen Wirthshause **) übernachteten. Auf diesem Marsche begegneten uns zum ersten Male zwei für das obere Wagthal charakteristische Pflanzen: Der stattliche Senecio umbrosus W.K. ziemlich zahlreich und Buphthalmum salieifolium L. einzeln; ausserdem noch (Tha- lietrum angustifolium Jegq.), Asperula Aparine M. B. und sehr häufig Salvia glutinosa L. Das Szalatinthal und der Klakberg in den Nizne-Tatry. „Tam superbam et plenam vegetationem, quam latera Fatrae habent, nunguam alibi vidi!'* Wahlenberg in Flora Carp. Am 3. August brachen wir in aller Frühe zu einem Ausfluge in das unmittelbar bei Lubochna in das Wagthal einmündende Szalatinthal und nach dem in diesem belegenen Klakberg auf. Wir gingen diesem Ziele mit grösster Spannung entgegen, da Wbg. dieses Thal überhaupt nur zweimal, nämlich Anfangs Juni und am 26./27. Juli 1813 besucht hat und da diese Lokalitäten unseres Wissens seit jener Zeit von einem Botaniker überhaupt nicht wieder durchforscht, wenigstens Forschungsresultate aus denselben nicht zur Veröffentlichung gelangt waren, wir also auf zahl- reiche, für uns neue Funde hoffen durften. Das Szalatinthal gehört der mit dem „Hohen Tatra“ südlich “en streichenden und von diesem durch das Wagthal getrennten — auf man- chen Karten, z. B. auf der von Gräf revidirten Kiepert’schen, fälschlich als „Liptauer Gebirge“ bezeichneten — Kette der „Nizne-Tatry“ (d. h. niedere Tatra) und zwar dem westlichen Gliede desselben, dem s. g. Fatra an. Wenn hiernach das Fatragebirge ebenfalls an der Wag seine Nord- grenze findet, so wird doch von Manchen, z. B. von Wahlenberg auch noch das nördlich der Wag belegene s. g. „kleine Kriwangebirge,“ zu welchem die Turanghola, der kleine Kriwan und der Stoch gehören, zum Fatra im weiteren Sinne gerechnet und mit dem Namen „grosse Fatra“ *) v. Vechtritz sammelte 1856 auf einem Rosenberg gegenüber liegenden Hügel noch Crepis foetida L., Verbascum orientale M. B., Melampyrum barba- tum W. K., Phlomis tuberosa L., Veronica austriaca und Melica ciliata L. **) Der Besitzer desselben heisst Fränkel, das Unterkommen ist dort ganz leidlich. 65 * 516 R. Fritze. — Dr. H. Ilse: belegt zum Unterschiede von dem „kleinen Fatra,“ welches südlich der Wag beginnt und zu welcher unser Szalatinthal zählt. Dieses Thal zieht bei 4—5stündiger Länge von der Alpe Czerni kamen, welche sich als kolossale Terrasse südlich vor dasselbe lagert, in fast genau nördlicher Richtung abwärts und wendet sich etwa '%, Stunde oberhalb Lubochna mit einem nordöstlichen Bogen dem Wagthale zu. Seine Sohle hat (so weit wir das Thal sehen) eine schwankende Breite von 100 bis 400 Schritt und wird weiter unterhalb, bis etwa 1'Y, Stunde aufwärts von Lubochna, haupt- sächlich von Aeckern, auf denen besonders starker Flachsbau getrieben wird, weiter oberhalb von Wiesen und Weiden eingenommen. Die Lu- bochnanka schickt ihre dem Czerni kamen entspringenden und durch viele Seitenbäche gespeisten klaren Gebirgsgewässer das Szalatinthal entlang, bald die Mitte der Thalsohle, bald den Fuss der einen oder der andern Thalwand zu ihrem Laufe erwählend und durch ihre mannigfaltigen Wen- dungen den Wanderer mehrfach zu ihrem Ueberschreiten nöthigend. Die Thalwände stellen sicb durchweg, da der Kalk auch hier herrscht, als ziemlich schroffe und von vielen Querthälern unterbrochene Abhänge dar, welche in ihren unteren Partien seltener grössere Felswände aufweisen; desto häufiger schaut aber von den oberen Lehnen und namentlich von den Rücken der Thalzüge das graue Kalkgestein in grotesken Felsgebil- den aus dem Waldesgrün hervor. Herrliche Buchenwaldungen, in denen sich vielfach Fichten und Bergahorne einmischen, bedecken allenthalben die Thalgehänge und er- sparen dem Auge den unliebsamen Anblick grösserer kahler Strecken. Die Steigung des Thales von Lubochna (1289) bis zum Fusse des Czerni kamen, dessen Höhe (Gipfel?) Wahlenberg zweifelhaft auf 4300° an- gibt, ist eine ganz allmälige und sanfte. Die Meereshöhe der das Thal beiderseits einschliessenden Bergzüge mag von etwa 2300‘ (bei Lubochna) bis zu etwa 4200° (Klakberg) ansteigen. Die ganze Landschaft trägt einen fast mitteldeutschen Gebirgs- charakter, welcher zu den Eindrücken, die der eben aus dem wild zer- klüfteten und mit dunklen Nadelholzwäldern bedeckten Tatra kommende Reisende noch in frischer Erinnerung hat, in wohlthuendem Gegensatze steht; man könnte sich in der That in eines der lieblichen Thäler des Thüringer Waldes oder des Harzes versetzt wähnen, wenn die Flora uns nicht fast auf jedem Schritte daran erinnerte, dass wir uns etwa 9 Grade östlicher befinden. So verschieden, wie der landschaftliche Charakter des Szalatinthales von dem des hohen Tatra auftritt, ebenso ist es auch die Flora dieses Thales, welche im Allgemeinen als montane, nur in einigen Anklängen etwa als subalpine bezeichnet werden kann. Dieser Vegetationscharakter spricht sich vor Allem in den Holz- beständen aus; zunächst in dem herrschenden Auftreten der Rothbuche, Karpaten-Reise, 517 welche dort noch bei 3000° Seehöhe in fast geschlossenen Beständen erscheint und selbst auf den höchsten Lagen, z. B. auf dem Klakberge (circa 4000‘) nicht fehlt. Ferner in der häufigen Einmischung von Berg- Ahornen (Acer Pseudoplatanus L.), in dem zahlreichen Vorkommen klei- nerer, dem Hochgebirge des Tatra fast ganz fehlender oder dort nur seltener Laubholzsträucher und Stauden, als z, B. Viburnum, Lonicera, Cotoneaster, Hedera und endlich in dem gänzlichen Fehlen des Knieholzes. welches überhaupt nur auf den höchsten Rücken der Nizne-Tatry, über etwa 4500‘, als z. B. Djumbir und Miszkowa, wieder erscheint. Hier im Fatra, um mit Wahlenberg zu reden, die Fageta laetissima, in dem hohen Tatra die Pinastra aterrima! Nicht minder ist dieser montane Cha- rakter der Flora in einer Reihe eigenthümlicher Pflanzen ausgeprägt, welche entweder im Tatra gar nicht oder wenigstens nicht in ähnlicher Häufigkeit wiederkehren. Doch gehen wir nun zur Aufzählung unserer Funde über, aus welchen am besten die Richtigkeit des Vorstehenden erhellen wird. 1. Von Lubochna bis zum Forsthause Szalatin. Auf dieser Strecke von etwa 2 Wegstunden fanden wir, meist der Thalsohle folgend und nur die untersten Gehänge bis zu einer Höhe von etwa 150—200 Fuss hin und wieder untersuchend, folgende Pflanzen: a) Häufig: Vor Allen das eben abblühende Buphthalmum salieifolium L., welches namentlich in der unteren Hälfte obiger Thalstrecke allgemein verbreitet ist, aber dessenungeachtet von Wahlenberg auffälliger Weise nur am Klakberge, also auf einem verhältnissmässig beschränkten Raume, angezeigt wird; ferner: (Arabis arenosa Scop.), Bupleurum falcatum L., Astrantia major L., ( Lonicera Xylosteum L.), Melampurum silvatieum L., Digitalis ambigua Murr., Salvia glutinosa L., Olinopodium vulgare L., Origanum vulgare L., Stachys alpina L., Teuerium Chamaedrys L., (Daphne Mezerum 1L., Alnus incana DC., Calamagrostis litorea DC.*) am Ufer der Lubochnanka und Asplenium viride Hds.) b) Zerstreut hin und wieder, die meisten aber eben nicht selten: (Ranuneulus lanuginosus L.), Aconitum Lyeoctonum L., auch blau, Erysimum Wittmanni Zaw., einen uns bis jetzt noch unbekannten Dianthus, in dem v. Uechtritz den D. vaginatus Rcehb. vermuthet, ”) Nach unseren diessjährigen und früheren Beobachtungen ist diess Gras durch das obere Popradgebiet und das obere Waggebiet überhaupt allgemein verbreitet. 518 R. Fritze. — Dr. H. Ilse: Silene nemoralis W. K., Cerastium triviale var. nemorale Uechtr. *), Geranium phaeum L.., Hypericum hirsutum L., Impatiens noli tangere L., Trifolium fragiferum L., (Aruneus silvester Kost., Rosa alpina L., Cotoneaster tomentosa Ldl., Pirus Aria Ehrh.), Circaea lutetiana L., Laserpitium latifolium L., Libanotis montana Crntz., (Viburnum Lantana L.””), Sambucus Ebulus L., Valeriana tripteris L.), Bidens cernuus L., Chrysanthemum corymbosum L., Senecio umbrosus W. K., Fuchsii Gm. und nemorensis L.,. Cirsium Erisithales Scop., (rivulare Lk.) und oleraceoe X rivulare DC., beide letztere auf nassen Wiesen- stellen, Carduus erispus L. und defloratus L., (Leontodon incanus Schrk.***), Prenanthes purpurea L., Hieracium bupleuroides Gmel, Centaurea (azxillaris WIld., montana L.) und austriaca Wlld., Gen- tiana cruciata L., (Symphytum tuberosum L.), Verbascum nigrum L. und phlomoides L., Nepeta Cataria L., Calamintha alpina Lam., (Me- littis MelissophyllumL., Tithymalus strietus Kl. und Grke. und amyg- daloides Kl. und Grke., Asarum europaeum L., Salix incana Schrk., Tofieldia calyculata Wbg., Carex panicea L., flacca Schreb. und flava L.), Calamagrostis varia Lk., (Phegopteris Bobertianum A. Br. und Asplenium Trichomanes L.). Ausserdem entdeckten wir auf derselben Thalstrecke noch 2% in Wahlenberg’s Flora nicht aufgeführte und unseres Wissens für das Gebiet der letzteren neue Pflanzen, nämlich eine Gruppe der Struthiopteris germanica Wild. +) am Fusse der rechten Thalwand unmittelbar am Rande einer Wiese und eine stattliche Heerde der Telekia speciosa Baumg.}), welche den quelligen Fuss der linken Thalwand, dicht über dem rechten Lubochnanka-Ufer nicht weit vom Forsthause Szalatin be- wohnte; wir hielten diese Letztere, deren wir schon von weitem ansich- tig wurden, aus der Ferne für Inula Helenium L., attaquirten sie mit *) Nach Uechtritz selbst; von den Exemplaren anderer Standorte sind die des Szalatinthales durch steifere Stengel ausgezeichnet, wohl eine Folge des trockenen, sonnigen Standortes. Auch an unseren Ex. können wir das Variiren in der Länge der Petala constatiren; manche Blüthen haben solche, die den Kelch um das 1V,fache, andere solche, die ihn kaum überragen, **) Im Tatra gänzlich fehlend. ***) Der niedrigste in den Karpaten uns vorgekommene Standort, im Tatra gewöhnlich in der obersten Fichtenregion und noch höher. Wb g.s Behauptung. dass diese Art durch die Kalkalpen der Centralkarpaten allgemein verbreitet sei. vermögen wir nicht beizutreten. +) Nach Dr. Rehmann sind beide Arten im Thale des Czarny Üzeremosz Costgalizische Karpaten, Kolomäer Kreises) überall häufig und der Straussenfarn auch in den Pieninen einheimisch; letzterer nach Uechtritz auch bei Czacza im Trencsiner Comitate. Karpaten-Reise. 519 einem „Hurralı“ durch die uns noch von ihr treunende Lubochnanka hin- durch und waren freudig überrascht, einen so seltenen, hier nicht ver- mutheten Fund zu thun! Wir hatten das Glück, im Forsthause Szalatin, wo wir uns nach dem Wege zum Klak erkundigten, einen intelligenten Forstbeamten an- zutreffen, welcher sich in zuvorkommender Weise uns als Begleiter auf der weiteren Wanderung anbot und durch dessen Führung wir nun unser Endziel, den Klak, nicht nur auf dem kürzesten, sondern auch auf dem lohnendsten Wege erreichen sollten, durch dessen Ortskundigkeit wir auch mit den speciellen Namen aller passirten Orte zuverlässig bekannt wurden. » 2. Die Nebenthäler Tureczko und grosse Sturowka. Kurz hinter dem Forsthause verliessen wir das Szalatinthal und bogen rechts in das Seitenthal Tureczko ein; nachdem wir in diesem etwa '/ Stunde aufwärts gestiegen waren, wandten wir uns links in ein Zweig- thal, die s.g. grosse Sturowka und sahen dort die vorherige Versicherung unseres Führers, dass dieses Zweigthal einen sehr reichen und üppigen Pflanzenwuchs besitze, über Erwartung bestätigt. Wir fanden nämlich dort nicht nur eine grosse Anzahl der bereits im Szalatinthale beobachteten Arten, aber bei ungleich reichlicherem Vorkommen auf kleinem Raume zusammengedrängt, wieder, als z. B. Geranium phaeum L., Impatiens noli tangere L., Astrantia major L., Telekia speciosa Baumg., Centaurea mon- tana L., Prenanthus purpurea L., (Symphytum tuberosum L.), Salvia glu- tinosa L., Stachys alpina L. ete., sondern auch mehrere, an demselben Tage vorher nicht bemerkte, als: Thalietrum aquwilegifolium L., (Anthriseus nitida W bg., Petasites albus Gärtn.), Carduus Personata Jcq.. alle heer- denweise, Campanula latifolia L. sehr häufig, zerstreut endlich Circaea lutetiana L., (Chaerophyllum aromaticum L.), Mulgedium alpinum Cass., Campanula lanceolata Lap., Orobanche flava Mart.”), Galeopsis speciosa Mill., (Rumex arifolius All., Veratrum Lobelianum Bernh.) und endlich einige Gruppen des bisher in den Centralkarpaten unseres Wissens nur noch am Chocs nachgewiesen Dipsacus pilosus L. Diese Pflanzenschätze, von denen es in der That schwer zu entscheiden war, ob ihre Artenmannig- faltigkeit, oder die Masse ihrer Individuen, oder endlich die Ueppigkeit ihres Wuchses den Hauptreiz dieses kleinen botanischen Eldorados vor- stellte; diese Schätze liessen uns gern das anstrengende Klettern über- winden, das nöthig war, um auf einem vom Regen schlüpfrigen, steilen Pfade die auf dem Bergrücken belegene, waldumsäumte Bergwiese polana Brnzalka zu erreichen. *) Auf Petasites albus Gärtn. und wohl neu für das Fatra. 520 R. Fritze. — Dr. H. Ilse: 3. Die Murinka Kamena (steinerne Mohrin) und der Hlatkow. Von der polana Brnzalka ging’s weiter hinauf auf dem mit Buchen und zahlreich eingemischten Fichten bewaldeten, scharfgratigen Rücken der Murinka kamena. Der dunkle Schatten des alten Waldes und der mit Steintrümmern übersäete Boden machten dem Namen der „steinernen Mohrin“ alle Ehre; doch auch ihrer Flora braucht sich die Schwarze nicht gerade zu schämen: wir sammelten dort, bei einer Seehöhe von ca. 3000—3500‘ zunächst zwei, im hohen Tatra gänzlich fehlende Pflanzen (Dentaria enneaphyllos L. und Cypripedium Calceolus L.*), ferner sehr ‚häufig Sanicula europaea L., Prenanthes purpurea L., Pirola secunda 1.., (Mercurialis perennis L., Elymus europaeus L.); endlich noch einzeln Ranunculus aconitifolius L., (Pleurospermum austriacum Hffm., Lonicera nigra L., Adenostyles albifrons Rehb., Bellidinstrum Michelii Cass., Ho- Matthioli L., Polygonatum vertieillatum All., Tofieldia calyculata W bg.”**), Carex flacca Schreb., Festuca silvatica Vill,, Bromus asper Murr., *) Zur Reihe dieser dem Fatra (im weiten Sinne, zu welchem wir in ve- getativer Hinsicht auch den Chocs rechnen) eigenthümlichen. dem Tatra dagegen fehlenden Pflanzen gehören ausserdem noch z. B. Buphthalmum salieifolium L., Tozzia alpina L., Sawifraga petraea L., Hacquetia Epipactis DC.. Laserpitium Archangelica Wulf. und Avena planiculmis Schrad.; die zwei letzten finden sich ausser an den bereits von Wahlenberg angezeigten Orten auch noch beide nach Dr. Krisch am Chocs. die erstere derselben nach D. de Szontagh bei Kralovan, die letztere nach Vitkay an der Südseite des Stoch. **) Vom Epheu sagt Wbg. in der Einleitung zur Fl. Carp.. dass derselbe ‘ — wie noch mehrere immergrüne Gewächse der Schweiz — auffälliger Weise in dem sonst so reichen Fatra vermisst werde; übrigens bezeichnet schon v. Szon- tagh in seiner „Enumeratio plantarum comitatus Arvensis* den Epheu als dort „in silvis et saxis frequens“ und nennt ausserdem als Fundort desselben Pavlovna Polana am Fusse des gr. Kriwan. (Oesterr. bot. Ztschr. 1864, Nr. 9.) ***) Nur 1 Exemplar einer höchst sonderbaren monströsen Form, deren aus 45 langgestielten Blumen bestehender Blüthenstand eine 12:5 Cm. hohe Traube darstellt. Die vier kürzesten (obersten) Blüthenstiele messen je 4. fünf je 15, einer Q, drei je 2-5, einer 3 und der grösste (unterste) 4 Cm. Länge. Die Blü- thenstiele sind sämmtlich an ihrem Grunde von linearen, sitzenden Blättchen ge- stützt, deren Länge je nach der Grösse der Blüthenstiele zwischen 5 Mm. und fast 9 Cm. schwankt; ausserdem tragen 9 Blüthenstiele noch je 1 linear-borsten- artiges Deckblättchen auf ihrer Mitte; 6 Blüthenstiele tragen sogar je 2 derar- tiger Deckblättchen, wovon das untere meist dicht über dem Grunde des Blüthen- stieles, das andere ungefähr auf der Mitte des Blüthenstieles sitzt. Die Blüthen und ihre kelchartigen Vorblätter. sowie alles Uebrige ist an der Pflanze regel- mässig entwickelt. Man würde diese Form, welche zwischen den Formen 7. sparsı- flora Sonder (mit lockerer, fast unterbrochener Traube) und T. ramosa Hoppe (mit unterwärts rispiger Traube) in der Mitte steht, falls sie wiederkehrend ge- funden werden sollte, T. pedunculata nennen können. Karpaten-Reise. 521 Aspidium lobatum Sw. und Lonchitis Sw.) und endlich Monotropa Hypo- pitys L. in kleinen Gruppen, unter denen sich auch eine zur Var. glaora gehörige, durch zarten und schlanken Wuchs, durch braune (nicht wachs- gelbe) Farbe und durch wenige (1—3) ganz aufrechte oder nur wenig nickende Blüthen ausgezeichnete Form vorfand. Weiter hinauf heisst der Kamm Hlatkow (der Glatte). Dort wird der Schluss des Waldes schon sehr licht und der Wuchs der Buchen schou sehr kümmerlich; auf holzfreien und sonnigen Stellen des Grates erschei- nen nun: (Zunaria rediviva L.), Alsine laricifolia W bg., Silene nemoralis W.K., Buphthalmum salieifolium L., Hieracium Tatrae Gris., Campanula lanceolata Lap., Adenophora liliifolia Led. spärlich in einer Zwergform, Calamintha alpina Lam. Thesium alpinum L. und in der Nähe einer grossen Bergwiese (Grafenwiese?) grosse Heerden von Veratrum Lobe- lianum Bernh. und einzelne Gruppen von Laserpitium Archangelica Wulf. 4. Der Klakberg. Bei der eben erwähnten Bergwiese, deren Mitte eine herrliche, für die wasserarmen Kalkhöhen doppelt werthvolle Quelle entsendet, sind wir in einer Höhe von etwa 4000° an dem Punkte angekommen, wo der Hlatkow wieder mit dem Klakrücken zusammenhängt *). Der Buchenwald besteht hier nur noch aus einzelnen, von Schnee und Sturm verstümmel- ten Krüppelbäumen und Sträuchern, zwischen denen viele, aber kaum besser gestaltete Bergahorne und zahlreiche Fichten auftreten. Ein dich- ter, fast jeden Krautpflanzenwuchs erstickender Filz von Heidelbeersträu- chern und die mauerartige, stark zerklüftete Felsbildung des schmalen Kammes erschweren das Fortkommen ungemein. Ausser den schmackhaf- ten Heidelbeeren, welche aus dem Grün der Bodendecke allenthalben in überschwenglichem Reichthum hervorleuchten, kann uns die Flora vorerst auf etwa 1, Stunde hin wenig Interessantes darbieten, doch befassen wir, hungrig wie wir sind, uns auch mit dieser „angewandten Botanik“ sehr gern. Bald jedoch, etwa 300 Schritt unterhalb des Gipfels erweitert sich der schmale Kamm wieder zu etwas grösserer Breite und es treten je höher hinauf zum Gipfel, desto mehr kleine sonnige, mit einem sehr hu- mosen Boden ausgestattete Matten auf. Endlich haben wir die Spitze des Klak bei 4168° Seehöhe (nach Wahlenberg) erreicht und eine ent- zückende, vom schönsten Wetter begünstigte Rundschau lohnt überreich die im Verhältniss zur Berghöhe grossen Anstrengungen der Ersteigung. Ringsum ein Meer von prächtigen Wäldern, welches nur im Westen, wo *) Murinka kamena, Hlatkow und Klak sind mithin ein zusammenhängen- der, im Klak gipfelnder Kamm. Bi. XX. Abhaudl. 66 529 R. Fritze. — Dr. H. Ilse: aus der Wagebene die Thürme von Szt. Marton heraufgrüssen, von hellen. Feldern unterbrochen wird. Kuppe um Kuppe, Rücken an Rücken, überall das von der Sonne grell beleuchtete Grau der Kalkfelsen aus dem grünen Walddache hervorschauend. Im Süden zieht sich am Horizont der blaugrüne Hochrücken der Nizne-Tatry dahin, in welehem uns zunächst die durch ihren Namen trefflich gezeichnete Masse des Czerni kamen (Schwarzstein) auffällt und welche gauz hinten im Südosten mit dem deutlich hervor- tretenden Djumbier (6170‘) enden; im Osten in nächster Nähe das scharf eingeschnittene Szalatinthal, dahinter *) in der Richtung auf Rosenberg stolze Berglehnen, die uns den Fernblick auf das hohe Tatra neidisch verschliessen; im Nordosten der steile Kegel des Chocs, gleichsam als letzter westlicher Vorposten des Tatra aus dem Arvaer Berglande her- vorschauend, weiter im Nordwesten das kleine Kriwangebirge (grosse Fatra) mit dem Stoch, dem kleinen Kriwan (5300) und der Turanghola; im Westen endlich zu unseren Füssen das Thuroezer Comitat mit lachen- den, von vielen Ortschaften besetzten Gefilden, hinter welchen hohe Berg- ketten den Horizont abschliessen. Der Gipfel des Klak ist nur auf der nördlichen und nordwestlichen Seite, d. h. nach dem Grate zu, dessen Ausläufer er bildet, mit verkrüp- pelten Buchen, Ahornen und Fichten besetzt, zwischen welchen viele sonnige wiesenartige Blössen erscheinen; die übrigen Seiten sind fast ganz holzleer und dachen mit theils felsigen, theils mattigen Gehängen ziemlich steil ab. Namentlich auf der Ostseite ziehen, unmittelbar unter dem Fels- kopfe des Gipfels beginnend, grosse — leider damals schon abgemähte **) — Wiesenflächen thalwärts. Auf dem Gipfel selbst und in dessen nächster Umgebung wurden folgende Pflanzen von uns beobachtet: *) Wbe. verzeichnet auf seiner Karte zur Fl. Carp. auf der Ostseite des Szalatinthales, gerade gegenüber dem Klakberge. einen andern Berg Namens Janorzka (3947) und identificirt diesen auf pag. XLI der Einleitung mit dem „mons Szalatin,“ den er als Fundort der Sazifraga petraea L.. Dianthus niti- dus W. K.. Silene nemoralis W. K. und Buphthalmum salieifolium L. eitirt. Indessen markirt sich weder auf der Ostseite des Szalathinthales eine hervortre- tende Kuppe. noch wusste unser sehr ortskundige Führer über einen „Berg Sza- latin“ irgend welche Auskunft zu geben; leider haben wir es verabsäumt, nach einem „Janorzkaberg.* dessen Name uns damals nicht geläufig war, der aber vielleicht gerade der ortsübliche ist, zu fragen. **) Daher ist es wohl auch zu erklären, dass Avena planiculmis Schrad., welche nach Wbg, „in pascuis ad cacumen montis Klakburg copiose* wächst, uns entging. Karpaten-Reise. 323 a) Sehr häufig: ZHesperis matronalis I. = inodora L.), Sempervivum soboliferum Sims., Astrantia major L., Laserpitium Archangelica Wulf, Knautia silvatica Dub., Cirsium Erisithales Scop., Campanula lan- ceolata Lap. und pusilla Hke., Calamintha alpina Lam. Phleum Michelii All. und Aspidium Lonchitis Sw. in seltener Ueppigkeit. b) Zerstreut, die meisten aber immerhin noch zahlreich: Aconitum Lyeoctonum L. und Napellus L., Alsine laricifoia Wbg., (Silene ne- moralis W. K., Rosa alpina L., Potentilla aurea L.), Epilobium tri- gonum Schrk., (Pirus Aria Ehrh., Sedum album L.), Sazxifraga Aizoon Jeg., Bupleurum longifolium L., Heracleum Sphondylium 1... Laserpitium latifolium L., Pleurospermum austriacum Hffm., Scabios« lueida W.K., Senecio subalpinus Koch, Carlina acaulis L., Doronieum austriaeum Rehb., Crepis suceisifolia Tsch., Fheracium caesium Fries**) und H. Tatrae Griseb.”**), Gentiana germanica WIlld., (Pedieularis Hacquetü Graf), Alectorolophus alpinus Greke., Pırimula Aurieula L., Thesium alpinum L., Salix silesiaca W11d.), Lilium Mar- tagon L., Avena alpestris Host und (Sesleria coerulea Ard.). e) Vereinzelt und selten; namentlich an den südöstlichen Felsen des Gipfels: (Cochlearia sawatilis Lmk., Moehringia muscosa L.) und Saxifraga rotundifolia L.+) steril. 5. Die Lipova. Vom Klakberg wandten wir uns östlich durch die Lipova, ein etwa 417, Stunde langes, zum Szalatinthal hinabziehendes Seitenthal, wobei wir etwa 1 Stunde lang auf einer Riese, welche zum Transporte des ın den Hochgebirgsschlägen gefällten Holzes angelegt war, abstiegen. In den *) Diese auch von Dr. Ascherson und Genossen bei 4000’ am Chock gefunden. **) In den Centralkarpaten uns nur noch im Koscieliskothale bekannt. (Fritze 1863.) ***) Dieses hier von Wbg. als FH. glaucum beschrieben. +) Ausserdem in der Fatra noch am Stoch, Roszudeez, kl. Kriwan und Choes bekannt; nach Uechtritz auch im Drechselhäuschen von Kolbenheyer gefunden, TIR 66 * S24 R. Fritze. — Dr. H. Ilse: oberen Partien der Lipova trafen wir Prenanthes purpurea L., Mulg. diwm alpiınum Cass. und Elymus europaeus L. überaus häufig, weiter abwärts Epilobium angustifolium L. in unermesslichen, weite Flächen junger Lich- tungen bedeckenden Heerden an, mit welchen hin und wieder kleinere Heerden von Senecio Fuchsii Gmel und Impatiens noli tangere L. abwech- selten; ausserdem begegnete uns in der Lipova noch: (Zunaria rediviva L., Cardamine impatiens L., Dentaria bulbifera L., Pirus Aria Ehrh.), Circaea lutetiana L. und alpina L., Senecio nemorensis L., Salvia glutinosa L., (Allium ursinum L.) und auch wieder einige umfangreiche Gruppen der Telekia speciosa Baumg. Etwa gegen 5'/, Uhr hatten wir das Szalatinthal wieder gewonnen, foigten demselben wieder abwärts und erreichten gegen 84, Uhr wieder Lubochna, wo wir abermals Nachtquartier nahmen. Nachträglich sei noch bemerkt, dass wir im Szalatinthale folrende Pflanzen gänzlich vermisst haben, welche unter 4500° auf Kalk im hohen Tatra und im Wagthale bei Hradek auftraten: Alsine verna Bartl., Sedum rubens Hke. und atratum L., Saxifraga perdurans W. K., controversa Stbg. und aszoides L., Aster alpinus L., Amellus L., Gnaphalium Leontopodium Cass., Chry- santhemum rotundifoium W. K., Veronica saxatilis Scop. und aphylia L., Androsace luctea L., Orchis globosa L., Allium falla® Schult., Carew alba Scop., tenuis Host, firma Host und sempervirens Vill. Am 4. August kehrten wir wieder im Wagthale nach Rosenberg zurück und traten von hier aus am 5. Morgens 8 Uhr zu Wagen unsere Heimreise an über Kubin (9%, Uhr), Arva (10%, Uhr), Namesto (3 Uhr) bis Krzyzowka (8 Uhr), wo wir übernachteten; am 6. Morgens 5 Uhr von dort weiter über Zywiec (Seypusch) nach Bielitz, wo wir morgens 8%, Uhr anlangten, alsbald mit der Eisenbahn über Ratibor weiter reisten und endlich Abends in Rybnik wieder eintrafen. Während der letzten drei Tage sammelten und notirten wir noch unterwegs längs der Strasse: 1. Von Rosenberg bis Arva häufig: Sambucus Ebulus L., Sala glutinosa L. und (Tithym.ulus strietus Kl. und Gke.) 2. Nahe vor Kubin neben der Strasse gegen Rosenberg: Struthi- opieris germanica Wild. Karpaten -Reise, 525 3. Bei Arva (1500°) neben der Strasse nach Kubin: Dipsacus lacı- niatus L., Tanacetum vulgare L. und (Equisetum Telmateja Ehrh.) alle 3 sehr häufige, Senecio umbrosus W. K. und einzeln (Herminium Monorchis R.aBE. 9). 4. An den Abhängen des Schlosses Arva (1538): (Alyssum sawahile L.”**) und Cerinthe minor L., beide namentlich auf der Schlossseite über dem Arvaflusse sehr zahlreich, Sempervivum soboliferum Sims. und (Saxifraga Aizoon Jeq.), beide ebenfalls noch ziemlich häufig, ferner ver- einzelt (Erysimum Wittmanni Zaw.? Acer campestre L., Astragalus Cicer L., Potentilla canescens Pess., Cotoneaster integerrimus Med.), Carlina acaulis L., Nepeta Cataria L., Tewerium Ohamaedrys L. und (Allium fal- law Schult.); dagegen fanden wir die bei Schloss Arva von Wahlen- berg angegebenen Trifolium ochroleueum L., Cirsium pannonicum Gaud. und Seseli glaueum Jeq. nicht, ebensowenig die dort angeblich (nach Vitkay) wachsende Draba tomentosa W bg. 5. Hinter Arva bis Hrustin (an der Strasse gegen Namesto): Campanula lanceolata Lap. zwischen Fichten einzeln; ferner wieder heerdenweise Tanacetum vulgare L., (Tithymalus strietus Kl. und Grke. *) Von Wbg. nicht aufgeführt; nach N. v. Szontagh auch noch an mehreren anderen Stellen des Arvaer Comitates. Bei Ileia im Thale des Czarny Czeremosz der ostgalizischen Karpaten nach Dr. Rehmann massenhaft. *) Der dritte Fundort im Bereiche der Fl. Carp. Wahlenberg’s (der erste bei Schloss Czorstyn in den Pieninen — Fritze 1863, der zweite an Felsen bei Felsö-Kubin — N. v. Szontagh); die hiesige Pflanze stimmt mit der aus den Pieninen vollkommen überein. Wbg. hat merkwürdiger Weise diese am Schloss Arva häufige Pflanze trotz seines mehrtägigen Aufenthaltes in Arva — vom 18. bis 22%. Juli 1813 — nieht aufgeführt, oder sollte sich die Pflanze erst nach 1813 dort angesiedelt haben? Zu bemerken ist, dass N. v. Szontagh Alyssum gemonense Koch (= A. medium Host.) am Schlosse Arva wachsend anzeigt, dass jedoch das dortige gleichzeitige Vorkommen dieser Art neben 4. sazxatile L. ebenso unwahrscheinlich sein möchte, als das bereits durch Uechtritz angezweifelte Consortium beider Pflanzen in den Pieninen. Ausserdem wird noch A. sawatile von Uechtritz an der Schlossruine Streesno im Wagthale und von Szontagh an der Burgruine Trencsin angezeigt. 526 R. Fritze. — Dr. H. Ilse: Karpaten-Reise. und Zquisetum Telmateja Ehrh.); endlich noch Cirsium eriophorum Scop. und (Zithospermum offieinale L.). 6. Zwischen Babin und Namesto: Vicia villosa Roth. und Myricaria germanica Desv. 7. Zwischen Namesto und der ungarisch-galizischen Grenze wieder Myricaria germanica Desv. und häufig auf Torfboden Gentiana Pneumonanthe L. ———esso a — Lichenologische Ausflüge in Tirol. Von F. Arnold. Vorgelegt in der Sitzung vom 6. Juli 1870. V. Der Rettenstein. Kur: nachdem Vormittags 41 Uhr der Innsbruck-Kufsteiner Zug die Station Wörgl verlassen hat, humpelt von hier aus der Omnibus schön langsam in’s Brixenthal hinein: Abends um 6 Uhr in Kirchberg angelangt, bat man gerade noch Zeit, in zweistündigem Marsche das Dorf Aschau am Fusse des Rettenstein zu erreichen. Der in das Brixenthal mündende Wildbach des Spertenthales, worin Aschau liegt, wird durch den Zusam- menfluss des Tiefenbaches und Stangbaches erzeugt, von welchen der erstere aus einem wiesenreichen Thale herausfliesst, während der letztere vom grossen Rettensteine, der zwischen beiden Bächen aufsteigt, herab- kommt. Auf dem zur Höhe des Berges führenden Fusssteige kommt man nach Ueberschreitung der Aschauer Wiesen zuerst eine kleine Strecke durch Wald, steigt dann aufwärts zu einer Sennhütte, gelangt nach längerer Zeit, einen schäumenden Bach mit Wasserfall zur Rechten lassend, an eine Colonie von Viehstäilen und steht endlich vor einer einsamen Alp- hütte gegen Westen blickend, dem „Steine“ selbst gegenüber, der sich hier als gedehnte Dolomitwand, nur an wenigen Stellen ersteigbar, steil aufthürmt. Doch führt ein erträglicher Pfad auf die Höhe des Kammes. Der grosse Rettenstein ist weithin sichtbar: bereits von den Alpen- bergen des Chiemgaues erkennt man ihn gleich rechts hinter dem Kiz- bühler Horn als eigenthümlich abgestumpften Felsenschopf, hinter welchem die hohen Eisberge der Venediger Gruppe sich ausbreiten. Von seiner Kammhöhe, denn einen zugespitzten Gipfel besitzt der Berg nicht, erfreut man sich einer umfassenden Fernsicht, deren Genuss wohl wie ein Augen- blick des Glückes empfunden werden darf; der Lichenologe aber blickt 528 F. Arnold: ringsum auf fast unbekanntes Land, indem alles, was man bisher von den Flechten der Tiroler und Salzburger Alpen weiss, nur wenig, sehr wenig ist. Am 2. August 1869 bestieg ich von Aschau aus den grossen Retten- stein und sammelte zwischen der vorhin erwähnten oberen Alphütte (eirca 6200) und dem Gipfel (6954) etliche Flechten, welche zwar nur ein dürftiges Bild der dortigen Flora geben, aber deren Charakter doch einigermassen erkennen lassen. Wie bei den Schlernflechten, so will ich auch hier die beobachteten Arten nach dem Substrate gruppenweise zu- sammenstellen. I. Phyliit. Der östlich vom Inn zwischen Innsbruck und Kufstein gelegene Theil der Tiroler Alpen ist vorwiegend aus Urthonschiefer oder Phyllit (Thonglimmerschiefer der geognostischen Karte 4851) aufgebaut und in seinem Bereiche liegt noch der grosse Rettenstein. Das schwärzliche Gestein ernährt — im Gegensatze zur Kalkflora — ausschliesslich Kieselflechten, welche grösstentheils aus Krustenflechten bestehen; die ohnehin minder interessanten zwischen Moos auf Erde lebenden Strauch- und Laubflech- ten zu beachten, hinderte der Mangel an Zeit. Die Stelle nun, von wel- cher ich die nachstehenden Lichenen mitnahm, ist folgende: man über- schreitet vor der Alphütte (6200°) den Quellbach, passirt ein Lager kahler, röthlicher Dolomitblöcke und beginnt hierauf gegen den Rettenstein binanzusteigen. Hier erreicht der Phyllit seine oberste Grenze und erscheint nur noch in Blöcken verschiedener Grösse, die auf dem begrasten Boden zwischen den Dolomittrümmern zerstreut liegen; dort beobachtete ich: 1. Cladonia cornucopioides (L.) Körb. par. 12, steril zwischen Grim- maa-Räschen. 2. Gyrophora ceylindrieca (L.) 3. Gyrophora flocculosa (Hoftm.) 4. Acarospora Veronensis Mass. — So weit verbreitet Acarospora smaragd. Autt. auch in Europa vorkommt, scheint sie in ihren mannig- fachen Formen doch nicht völlig erschöpft zu sein. Vergleicht man die neueren Beschreibungen mit den vorhandenen Exsiccatis, so dürfte sich das vorliegende Material auf die drei Massalongo’schen Formen zurück- führen lassen: a) fuscata (Whbg.) Nyl. Scand. 175. Flora 1863, p. 233. Acar. cervina squamulosa Mudd man. 158. p. p. Acar. smaragd. endocarpoidea (Smft.) Th. Fries arct. 92. Acar. smaragdula Mass. Exs. Leight. 24. Mudd A131. Schär. 417. Hepp 175. dextr. (in mea coll.) Mass. 281. (Exempl, non bene evolutum.) Lichenologische Ausflüge in Tirol. 529 b) photina Mass. sched. 153. symm. 23, Eindoe. smaragd. Whbg. Nyl. Scand. 175. Acar. smaragd. genuina Th. Fr. aret. 92. Exs. Mass. 279. Hepp 175. sin. (in mea coll.) Mudd 432 (vix differt.) Leight. 271. (adest.) e) Veronensis Mass. sched. 53. Acar. cervina mierostietica Leight. Mudd man. 159. Exs. Mass. 64. Leight. 317. (Leight. 196 autem in mea col- lectione cum Arn. 185. congruit.) Hepp. 769. forma lignicola huc pertinebit. Anzi m. r, 216? Diese Veronensis findet sich auf dem Rettensteine. Es ist mir nicht gelungen, bei Mass. exs. 64 jene breiten Schläuche, wie solche in den rie. Fig. 48 abgebildet sind, zu beobachten. (Acar. truncata Körb. par. 61 excel. synon. gehört zur rufescens depauperata Hepp 611.) 5. Callopisma cerinum (Hed.) Die Flechte gleicht sehr der gewöhn- liehen cyanolepra und besitzt nicht die dunklen Apothecien von var. chlo- rinum Fw. Körb. par. 63. exs. 128. Zw. 96. 6. Candelaria vitellina. 7. Lecanora badia (Pers.) a. vulgaris Körb. par. 85. 8. Aspieilia einereorufescens Schär. 130. Arn. 116, 341. Häufig und schön ausgebildet: Thallus K-+; diese Art ist im Bereiche der Alpen weit verbreitet. 9. Aspieilia sanguinea Kplh. Arn. exs. 115. Ziemlich sparsam: Thallo einerascente. K —, apotheciis urceolatis, fuscorubris, mutua pres- sione angulosis, sporis 15 —A8NW- Ip, 6—9"M- Jat., 8 in asco; epith. fus- eescente, gonidiis hypothecio incolori subjacentibus, paraph. conglutinatis, Jodi ope caeruleis. 10. Aspieilia depressa (Ach.) Anzi 527. (Nyl. Scand. suppl. 137.) Nicht selten: Sporen 24— 28": ]g., 12—16"M- br., Epith. schmutzig gelb- grün, habituell dem Exsiccate Anzi 527 ganz gleich und von Nyl. in lit. als depressa Ach. bestätigt. Auch diese Pflanze ist in den Alpen sehr häufig. 11. Aspieilia gibbosa (Ach.) var. subdepressa Nyl. in lit. 43. Mart, 1870.-Spärlich gefunden: Thallo late effuso, crasso, cinereo, Timoso areo- lato K —; apotheeiis dispersis, latis, disco atro, planiusculo; epith. sor- dideyiridi, hym. hyp. incoloribus, jodi ope coeruleis, strato gonidiali hypoth. subjacente tenui; sporis oyalibus, unilocular., 25—28—30""- Ig., 12—16MM- Jat., 8 in aseis, paraph. conglut. — Nyl. in lit. bemerkt: „parum differt a depressa, nisi sporis majoribus; spermatia similia.“ 12. Pachyosp. (Aspie.) calearea contorta Fl. Eine habituell der Per- tus. chiodectonoides Bagl., Arn. exs. 420, ähnliche Form, welche jedoch nach dem Baue ihrer Sporen nur hieher zur contorita gehört. Bd. XX. Abhandl, 67 530 F. Arnold: 13. ‚Biatora polytropa a) campestris, b) alpigena und ec) alp. acrustacea Schär. Hepp 903: Diese drei Formen fanden sich unter den mitgebrach- ten Exemplaren vor. 14. Lecidella sabuletorum (Schr.) coniops Körb. par. 213. Nicht sel- ten, leicht keuntlich am blaugrünen Epith. und braunröthlichem Hypoth. 15. Leeidella goniophila (F1.) Körb. par. 210, 16. Leeidella ochromela Hepp 259 dextr. — Erb. er. it. 1085. Hie und da: Thallo ochraceo, Epith. schwärzlich blaugrün, Hym. Hyp. farb- los, mit Jod lebhaft blau; Paraph. verleimt, Sporen eiförmig, 12—16"M, ie, Muhr: 47. Lecidea atrobrunnea (Ram.) Th. Fries Spitsb. p. 41. f. polygonia Anzı 84 A. Nicht häufis; die Markschicht des weder durch Kali caust., noch Hypchl. cale. affieirten Thallus wird durch Jod blauviolett gefärbt. Durch die Bemerkungen von Nyl. Scand. suppl. 160, Flora 1869 und Th. Fries Spitsb. 41 veranlasst, habe ich die verschiedenen Exsiceata meiner Sammlungen geprüft und bin hinsiehtlich der ZLec. atrobr., fumosa und ihrer Verwandten zu folgenden Ergebnissen — salvo meliori — gelangt: a) Leeidea atrobrunnea (Ram.) thallo K—, Chl—, medulla jodi ope violacee caerulescit. Exs. Anzi 84 B. Erb. er. it. 1081. Rabh. 439. f. polugonia Anzi 84. A. f. nigrata Anzi 533 (ep. hyp. fuscescente). b) Lecidella (Psora) aenea (Duf.) Anzi symb. 12. thallo K—, Chl.--, medulla jodo non mutatur, Hypoth. incolor vel leviter lutescens. Exs. Anzi All. Körb, 281. Schär, 444. Var. Garovaglii Anzi symb. 12. Ny]. Flora 1863, p. 77. Pxs. Anzı 112, c) Lecidea fumosa |(fusco-atra) Hoff.] Nyl. Flora 1869, p. 413. Scand. suppl. 460. Th. Fr. Spitsb. 41, thallo K—, Chl—, stratum medullare Jodo non coloratur. Exs. Schär. 470. Zw. 136. Hepp 131. Arn. 191! Anzı Ve- net. 173. long. 280. (var. polygonia Anzi 85.) d) Lecidea grisella (Fl.) Schär. Nyl. Scand. suppl. 160: thallo® K—, Chl-+, medulla jodo non eaeruleseit. Exs. Schär. 625. Leight. 215, 216, 239, 240, 304 Mudd 182. Körb. 282. M. Nest. 461. Erb. cr. it. 1082. Zw. 137. Rabh. 591. Anzi m. r. 237. long. 140. — Lec. polioleuca Körb. par. 220. Flora 1863, p. 591 etiam ad grisellam pertinet. — (Exsice. Hepp 724. Rabh. 442 — thallo Chl-+ — forsan non specifice diversa.) e) Lecidea sardoa Bag]. in \it.: tballo K—, Chl —, medulla jodi ope non coloratur, Diese von Baglietto im südlichen Sardinien ent- Lichenologische Auslüge in Tirol. 531 deckte Art hat auch Metzler an Schieferfelsen bei Hyeres gesam- melt. (Nr. 107 in lit.) f) Leeidella psoroides (Anzi). Psora fumosa var. ocellulata Schär. Anzi symb. 12, thallo K—, Chl—. medulla jodo accedente caeru- leseit; hypoth. incolor. Exs, Erb. cr. it. A083. Hepp. 22. 18. Leeidea platycarpa Ach. Schär. 228. Hier und da. 19. Decidea contigua Fr. Nyl. Scand. 224. Anzi m. r. 285 A. — Arn. 410. Anzi long. 158. A. B. — Scheint nicht häufig; von Nyl. in lit. als contigua Fr. Nyl. ausdrücklich anerkannt: Thallus K—, Ch! —; Die Markschicht wird bei der Rettensteiner Flechte (und bei den eitirten Exsiceaten) durch Jod blau gefärbt; Ep. schwärzlichgrün, Hym. farblos, mit Jod blau, Hyp. dunkelbraun; Sporen 15—18 220 Ig., 6-- 8" br, 20. Lecidea confluens (Web.) Th. Fr. Spitsb. p. 38. Nyl. Flora 1869, p. 409. Nicht selten und in drei Formen bemerkt, welche jedoch in dem charakteristischen Merkmale, dass die Markschicht des Thallus durch Bei- fügung von Jod violettblau gefärbt wird, übereinstimmen: a) Thallo erasso, niveo, apoth. dispersis, aterrimis, valde convexis. b) thallo ineano, apoth. planis, crebris, mutua pressione angulosis. ec) thallo albido, apoth. numerosis, convexiusculis, habitu Zec. platy- carpae sat simili. 34. Lecidea lactea (F1.) Lichen. Ausflüge, III. Rosskogel, p. 954. Nr. B. 4. = Schär. 176. Anzi 355. (Leight. exs. 301 — Stenh. 407 etiam ad hanc speciem pertinet.) Nicht häufig, doch schön entwickelt: Thallus weiss, K-+; Epith. Hypoth. bei dicken Schnitten schwarz, Ep. dünn schmutzig dunkelgrün, Hyp. düun braun; Hymen. farblos; Sporen ein- zellig, eiförmig, farblos, 12—150M- ]g., 6MM- br. 23. Leeidea vorticosa Fl. Körb. par. 220. exs. 168. Erb. er. it. 1389. Ziemlich sparsam. Ep. Hyp. bei dicken Schnitten schwarz, Hymen. sma- ragdgrün, unter dem Mikroskope ist dessen untere Hälfte farblos, die obere grünblau; der obere Theil des Hyp. unter dem Mikroskope grün- braun. Sporen gerade, 15"M- ]g., 4UM- br. 23. Duellia badioatra (H.) vulgaris Körb. par. 18%. Hepp 22. Rabh. 469. Anzi m. r. 291. Hie und da, habituell gleich der Anzi schen Flechte; Sporen zweizellig, farblos, alt grün und braun, %8—30""- Ig., 45 —A6NM- br., 8 in asco. 24. Rhizocarpon geographieum (L.) 25. Pchizoc. petraeum —= subeoncentrieum Fr. Körb. par. 233. 26. Rhizoe. obscuratum (Schär.) Mass. Körb. par. 233. Anzi m. r. 309. Nicht häufig. Ep. Hyp. schwarz, bei dünnen Schuitten braun; Hym. farblos, mit Jod lebhaft blau; Sporen farblos, zu 8 im Schlauche, paren- chymatisch, 34—50%- Ig., 12—17N" br. 60: F. Arnold: ou ee} DD 237. Sporastatia morio (Ram.) Mass. Körb. par. 234. Schär. 227. Erb. er. it. 385. Nicht besonders selten. Epith. dunkelbraun; Hym. farb- los, nach oben braungelb, mit Jod lebhaft blau; Sporen zahlreich im Schlauche, gerandet, 4Y"- br. 28. Thelidium aeneo-vinosum Anzi 243. A. Sparsam. Eine wohl nur zu dieser Art gehörige Form: Thallo crassiusculo, cinereo, tenuiter rimu- loso diffracto, apoth. emersis, atris, perithecio dimidiato; sporis incol., bi- locularibus, 24—30— 34" Ig., 12—A16""- Jat., hym. absque gonid. hyme- nialıbus, jodi ope vinose rubesc. 29. Tichotheeium gemmiferum (Tayl.) Mass. Parasitisch auf dem Thallus der Aspie. gibbosa subdepressa und des Rhizoc. geograph. Sporen zweizellig, farblos, alt braun, 15—-17""- Io., 6—7MM- br.; Paraph. fellen; Jod färbt das Hymen. weinroth, 30. Tichothec. pygmaeum Körb. Arn. 182. Anzi 289. Parasitisch auf dem Thallus des Rhizoc. petraeum und der Biat. polytropa. Var. grandiusculum m. Anzi exs. 369. Parasitisch auf dem Thallus der Lecidea confluens. Wegen der verhältnissmässig grossen Apothecien, welche fast dreimal grösser als beim gewöhnlichen pygmaeum sind, recht- fertigt sich die Abzweigung dieser Pflanze als Varietät. Il. Kalk-Flora. Gleichwie der Kalkgipfel des Orteles in das darunter liegende Ur- thonschiefergebirge eingekeilt ist, so steigt auch die oberste Dolomitmasse des grossen Rettenstein aus dem nämlichen Schiefer hervor. Die neuere Geologie zählt diesen zwischen beiden Bergen an mehreren Stellen Tirols streifenartig zu Tage tretenden Kalk dem Muschelkalke zu. Am grossen Rettensteine herrscht von 6000° an ein aussen röthlicher, im Innern da- gegen dunkelsilbergrauer Dolomit vor; spärlicher kommt zwischen der Alphütte (6200°) und dem Gipfel der aussen und innen gleichfärbige, blass graugelbe Dolomit und nur vereinzelt ein weisser Kalk (Marmor) zum Vorscheine, der dafür tiefer abwärts bei Aschau häufiger ist. Wie nun ist die Lichenenflora dieses Muschelkalkes, der in Tirol so sporadisch verbreitet und einem chemisch ganz anders zusammen- gesetzten Schiefer beigesellt ist, beschaffen? Wie weit stimmt sie mit der Flora des Schlerndolomits überen? Und ist in ihr auch jener eigen- thümliche, einseitige Charakter ausgeprägt, welcher die Vegetation des Kalkes so sehr auszeichnet, dass man an den Flechten sogleich die Be- schaffenheit des Substrates erkennt? Lichenologische Ausflüge in Tirol, 533 1. Flechten auf Erde, über Moosen und abgedorrten Phanerogamen. Die nachstehenden Arten wurden theils am Abhange ober der Hütte (eirca 6300), theils auf dem Gipfel (6954') gesammelt. 1. Cladonia pyxidata poceillum Ach. unweit der Alphütte. 2. Cladonia furcata (Schreb.) mit der vorigen auf Erde und zwi- schen Moosen. 3. Cetraria islandica (L.) steril bei Duellia insignis wachsend. k. Cetraria nivalis (L.) steril zwischen abgestorbenem Grase auf dem Gipfel. 5. Cetraria juniperina L. terrestris Schär. Körb. par. 18. Auf Erde des Gipfels; an den Enden der Thalluslappen befinden sich schwarze Spermogonien; Spermatien gerade, stäbchenförmig, 7—9"M- ]g., AN br. 6. Peltigera canina L. Steril, nicht häufig auf dem Gipfel. 7. Solorina saccata (L.) in dürftiger Ausbildung auf dem Gipfel. 8. Parmelia pulverulenta var. muscigena Ach. steril auf dem Gipfel über Distichium capillaceum und Encalypta rhabdocarpa. 9. Gyalolechia aurella Mass. Körb. par. 51. @. subsimilis Th. Fr. Spitsb. 20. Hepp 396. Ueber abgestorbenen Gräsern auf dem Gipfel. K—, Sporen häufig einzellig, ausgebildet zweizellig, 18—2A3""- ]g., 6M- br.; zu 8 im Schlauche; Epith. gelb, körnig; Paraph. locker, gegliedert; unter dem farblosen Hypoth. liegen gelbgrüne Gonidien. 10. Psoroma cerassum f. caespitosum Mass. steril auf Erde, 11. Rinodina turfacea (W bg.) var. mniaraea (Ach.) vgl. Th. Fries aret. 127. Nyl. Scand. 154. Hepp 83. Auf Dolomitblöcken reich fruetifi- cirend über abgestorbenen Moosen, zum Theile auf Heterocladium dimor- phum.. Apoth. dieht gedrängt, flach gewölbt, Scheibe schwarzbraun, meist grau bereift, mit glattem, nicht gekerbten Rande; Epith. braungelb, Spo- ren zweizellig, jung farblos, später grau und braun, 36—42"- ]g,, 17 bis 20mM- br., zu 8 im Schlauche. 12. Aspieilia verrucosa (Ach.) Mass. Körb. par. 96. Sparsam auf dem Gipfel. 13. Thalloidima vesiculare (Hoff.) Mass. auf Erde gemeinschaftlich mit Psoroma erassum. 14. Blastenia sinapisperma (DC.) Mass. Körb. par. 129. Ueber abgestorbenen Pflanzenresten auf Dolomitblöcken. 15. Biatora atrofusca Hepp 268. Anzi 180. Auf abgedorrten Pflan- zenresten und über Barbula tortuosa. Ep. Hyp. braun, Hym. farblos, mit Jod dunkelblau; Sporen einzellig, 15-17" Ig., 5—6""" br. 534 F. Arnold: 16. Biatora Berengeriana Mass. Nyl. Seand. supp. 14%. Sehr spar- sam auf Erde des Giptfels. Thallus weiss; Apoth. braun; Ep. Hyp. braun, Paraph. verleimt, mit Jod gesättigt weinroth; Sporen einzellig, 15WM- ]g.. 5 — him. hr. 17. Biatora vernalis Ach. Nyl. Scand. 200. Stenh. 54. a. Moose in- krustirend an Dolomitblöcken, nicht häufig. Ep., Hym., Hyp. farblos, mit Jod zuerst blau, dann weinroth, Paraph. verleimt; Sporen einzellig, 15m. le., 9C syUlbr. 18. Bilimbia Regeliana (Hepp 280.) Lee. sabulet. syncomista Fl. Stizbg. p. 38. Nicht häufig auf Erde des Gipfels; etwas zahlreicher am Abhange ober der Hütte. 19. Buellia insignis (Naeg.) var. muscorum Hepp 40. Anzim.r. 292. Gut entwickelt über abgestorbenen Moosen, auch Racomitrium lanu- ginosum inkrustirend auf Dolomitblöcken. Ep. Hyp. braun (bei dieken Schnitten schwarz), Hym. farb!os, mit Jod blau, Sporen zu 8 im Schlauche, zweizellig, braun, gerade oder schwach einwärts gekrümmt, 30—36 — 44" ler 43 —1 HM. br. 20. Endocarpon daedaleum Kplhbr. f. terrestre Arn. 78. Ziemlich sparsam auf dem Gipfel. Sporen einzellig, an beiden Enden meist kurz zugespitzt, 18—22"M- ]o., 6—8"M- br.; Jod färbt das Hymen. weinroth. 91. Catopyrenium ceinereum (Pers.) Mass. Körb. Gleichfalls sparsam auf dem Gipfel gemeinschaftlich mit Anacalypta latsfolia. 92. Dacampia Hookeri (Borr.) Mass. sulla Lee. Hook. p. 7. Fig. 2, Körb. par 307. Auf etwas feuchter Erde des Abhanges. Ob die bekann- ten Verrucariafrüchte die wahren Apothecien der Flechte sind, ist noch nicht genügend ermittelt (vgl. Kplhbr. Lich. Bay. p. 232). Am Retten- steine kommen nur diese und keine der übrigen Parasiten vor. Die gros- sen, an beiden Enden allmälig zugespitzten Sporen sind braun, 4—6zellig, in der Mitte oft etwas eingeschnürt, 36—483"%- ]g., 42-6": br., zu 8 einreihig in cylindrischen Schläuchen. Paraph. fädlich. Ä 23. Lethagrium Laureri? Sterile Thallusläppchen auf Erde des Gipfels. 2, Flechten, welche unmitte!bar auf dem Dolomit wachsen, incl. der Parasiten. Wie oben bemerkt, liegt vor der Alphütte (6200°) an der Ostseite des erossen Rettenstein eine beträchtliche Zahl kahler röthlicher Dolomit- blöcke, welche einst von den oberen senkrechten Wänden herabgestürzt sein mögen. Die Untersuchung derselben wird gewiss bessere Resultate gewähren, als man während des blossen Vorübergehens vermuthen möchte; mir war nur eine allzu kurze Musterung der weiter oben am Abhange befindlichen Blöcke möglich; ausserdem nahm ich auf dem Gipfel (6954) Lichenologische Ausflüge in Tirol. 535 gerade da, wo man auf dem gewundenen Pfade die Schneide des schma- len Kammes erreicht und etwa 30 Schritte von einem weiter südlich errichteten Steinsignale entfernt, von den Felsen und kleinem Steingerölle Repräsentanten aller Flechten mit, welche ich auf dem beengten, unbe- quemen Terrain erreichen konnte. 1. Parmelia caesia (Hoff.) sowohl am Abhange als auf dem Gipfel, hier c. ap. 2. Parm. obsceura ceycloselis sawic. Mass. am Abhange. 3. Placynthium nigrum (Ach.) Mass. am Abhange c. ap. (Hypoth. braunroth.) 4. Phuyscia elegans (Lk.) Auf dem Gipfel findet sich eine sterile, compacte Form, kleine Rosetten. bildend. 5. Acarospora glaucocarpa (Wbg.) Mass. Körb. par. 57. Hepp 377. Eine Form mit kleineren und theilweise weniger bereiften Apothecien an Felsen auf dem Gipfel. f. depauperata Kplhbr. Körb. par. 58. Sehr sparsam gleichfalls auf dem Gipfel. 6. Callopisma aurantiacum var. placidium Mass. Arn. All. Anzi 273. Am Abhange; var. quaedam microspora sowohl am Abhange als auf dem Gipfel: K +, die Sporen sind schmäler als gewöhnlich, nur 193— 151° lg., 4-5" br., in der Mitte nicht erweitert. 7. Callopisma cerinum (Hedw.) sat accedens ad f. chlorinum Fw. Körb. par. 73. Steril auf dem Gipfel, sparsam fruetificirend am Abhange. Der Thallus bildet eine körnige, schwarzgrüne Kruste, die Scheibe der Apothecien ist dunkelgelb, K--; die Sporen sind etwas schmäler als ge- wöhnlich, 16—19WM- ]o., 6—7"M- br.; unter dem farblosen Hypoth. liegt eine schmale Gonidienschicht. 8. Callopisma (potius Pyrenodesmia) conversum Kplhbr. Arn. 187. Anzi 317. Selten am Abhange: Thallo areolato, incano; apoth. parvis, adpressis, disco nigricante, epithecio obseuro, K-++ (violaceo); hym. hyp. incolore; sporis orculiform., latiuseulis, 10—13UN- I|e., 6—7— 8: Jat., 8 in ascis, 9. Pyrenodesmia Agardhiana (Ach.) Mass. Körb. par. 67. Dürftig entwickelt auf dem Gipfel, apoth. parvulis, disco nigrescente, epruinoso, Var. niyricans m. Ausfl. IV. p. 640. Anzi 37 dextr. Am Abhange: Apoth. zahlreich mit schwarzer Scheibe, Epith. schmutziggrün, Clava der gegliederten Paraphysen grünlich, Sporen 15M- ]g., 9-10". br, 10. Pyrenodesmia . . » . (m. sp.?) Auf einem Felsblocke des Ab- hanges fand ich in der Nachbarschaft der Leecid. elata in kleinen rinnen- förmigen Vertiefungen des Gesteins eine eigenthümliche Form, welche 536 F. Arnold: zwischen Callop. eonversum und der Ayardhiana die Mitte zu halten scheint. Thallo erassiusculo, granuloso, nigrescente, apoth. atris, incano-margina- tis, Rinodinam aemulantibus; epith. fuscescente, hym. incolore, jodo acce- dente caeruleo, hyp. pallido, gonidiis luteo viridibus subjacentibus, paraph. laxis, apice fuscescentibus; sporis bilocularibus, 8 in aseis, 14—17N- Ig., 6—8"M. Jat., incoloribus. Beachtenswerth ist, dass das braune Epithecium durch Kalı caust. nicht, insbesondere nicht violett gefärbt wird. Die Sporen sind in der Mitte nicht aufgetrieben, hie und da sogar daselbst schwach eingeschnürt, die beiden Zellkörper lassen meist nur einen schma- len Zwischenraum übrig. 41. Rinodina caesiella Fl. var. calcarea Arn. A161. Eine in deu Be- reich dieser Art zu ziehende Form auf dem Gipfel. Thallo granuloso, incano, compacto; apoth. disco atro, margine incano; sporis juvenilibus hyalinis, aetate viridulis demum fuscis, utraque parte obtusis, 8 in asco, 16— 200m. Ip, 9—412NM- Jat.; epith. fuscescente, gonidiis hypothecio inco- lori subjacentibus. 12. Rinodina Bischoffi f. confragosa Hepp 411. Nicht häufig am Abhange. Thallo minute granuloso, albido, eyanescente; disco atro fusco margine albido; sporis fuseis, biloeularibus, 48—23W"- Io, 49mm. Jat., 8 in asco; gonidiis hyp. incolori subjacentibus. 13. Lecanora Flotowiana (Spr.) Körb. par. 83. Ziemlich häufig am Abhange und auf dem Gipfel. Apoth. dispersis vel confertis, a) disco lu- tescente, margine albo, glabro vel crenato; b) disco oliyaceo nigricante, margine caesio, glabro vel suberenulato; sporis 8 in asco, 141—15"W: ]g., 679m. Jat.; strato gonidiali hyp. ineolori subjacente. 14. Aspicilia flavida (Hepp 630.) Flora 1869, p. 261. Arn. 322 a. b. Var... ..? Auf einem Dolomitblocke des Abhanges bemerkte ich eine Flechte, welche, wie Nyl. in lit. vermuthet, als Varietät der favida be- trachtet werden kann. Der dünne Thallus ist blassgrau, die zahlreichen Apothecien sind ziemlich flach mit schwärzlicher Scheibe; das Epithee. ist grünblau, Hym. Hyp. farblos, Paraph. verleimt, mit Jod blau, Sporen ein- zellig, farblos. eiförmig, 15—A16"N- Ig., 6 -gMM- br., zu 8 im Schlauche. 15. Gyalecta albocrenata m. Flora 1870, p. 130. An Dolomitblöcken sowohl am Abhange als auf dem Gipfel. Thallo minute granuloso, albido, subdeficiente; apoth. parvis, dispersis, disco nigrescente, plano, margine albo, erasso, ineisocrenato; epithecio lato, nigrescente, hym. hyp. incolo- ribus; strato gonidiali hyp. subjacente; paraph. capillaribus, discretis, apice non incrassatis nee coloratis, longitudinaliter minute cellulosis; spo- ris 8 in ascis latis, incoloribus, plurilocularibus, ovalibus et utraque parte obtusis, rarius rotundis, hie inde medio paullo constrictis, 48—25—28UN- lg., 15—16MM- Jat, Lichenologische Ausflüge in Tirol. 537 16. Gyaleceta cupularis nicht selten an den feuchteren Stellen der Blöcke am Abhange. 17. Secoliga indigens m. Flora 1870, p. 129. Sehr sparsam an einem Felsen des Gipfels. Thallo tenui, irregulariter areolato, areolis planis, pallidis, albidoroseolis; apoth. sat minutis, thalli areolis impositis, juniori- bus subglobulosis, margine thallode tumido, pallido, disco urceolatocon- eavo; ädultioribus disco planiore, carneo miniato; epithecio lato, ochraceo earneo; hym. hyp. incoloribus; paraph. diseretis, capillaribus; sporis hya- linis, utraque parte obtusis vel obtusiuseulis, bilocularibus, 8 in ascis ob- longis, 15—18— 23" ]g., 6—8"M- Jat. 18. Hlymenelia Prevostii (Fr.) Kplhbr. Am Abhange und auf dem Gipfel. 19. Hymenelia melanocarpa (Kplhbr.) Arn. 405. Anzi 78 c. Sowohl am Abhange als auf dem Gipfel. Epith. glauco, hym. hyp. incolor., paraph. conglutinatis, jodi ope caeruleis; sporis 8 in ascis latis, uniloc.. obtusis, 22 —300m- ]g., 12 —A6M- Jat. — Auf dem röthlichen Dolomit erhält auch der Thallus hie und da eine rostrothe Färbung. 20. Hymenelia caerulea Körb. exs. 200. Arn. 404 a,b. Auf weissen Kalksteinen am Abhange. Der Thallus ist kärglich entwickelt, nur aus kleinen, weisslichen Körnchen zusammengesetzt; Apoth. klein, flach, schwarz- blau, Sporen 15"- |g., 6—8WM- br.. das Epithecium ist wie bei der vorigen grünblau, fast blau. 21. Biatora rupestris (Scop.) var. rufescens Hoff. Körb. par. 153. Erb. er. it. 693. Vom Abhange bis zum Gipfel, — Die Apothecien der Biat. rupestris werden durch Kali caust., wie schon Th. Fries Spitsb. p- 37 bemerkt, purpurroth gefärbt; ich fand dieses Merkmal bei allen Formen, insbesondere auch bei var. terrestris Anzi 182, var. alpina Arn. 350, var. Siebenhaariana Körb. 104, Anzi 33%; dessgleichen bei der inerustans. 22. Biatora subdiffracta m. Flora 1869. 258, 1870 p. 4. Die typische Form mit ausgebildetem körnigen Thallus am Abhange; die Flechte besitzt alle l. c. angegebenen Merkmale, das Epith. ist farblos, die schmalen Spo- ren sind einzellig, nur selten zweizellig. Var. alpestris Arn. exs. 442. Flora |. c. Sowohl am Abhange als auf dem Gipfel, thallo subnullo vel laevi. 23. Biatora fuscorubens (Nyl.) f. rufofusca m. Flora 1870, p. 2. An Blöcken des Abhanges und an kleinen Geröllsteinen des Gipfels. Das Epithecium ist bei dieser Art nicht farblos, sondern auch unter dem Mi- kroskope gelblich; die Sporen fand ich eiförmig, 40—12, selten bis 15mm. lg. 5—69M- hr. Bd, AX, Abhandl. 68 538 F. Arnold: %4. Bilimbia trigemmis (Stizbgr. Lee. sabulet. p. 71.) Flora 1869, p. 258. Nicht häufig am Abhange. Thallo subnullo, apoth. atris, convexis; epith. obscureviridi, hym. hyp. incolore, jodo accedente primum caeruleo, deinde vinose rubescente; sporis 2—3—4locularibus, 18—25®M: |o., 5—6"- lat. Die Rettensteiner Flechte gleicht vollkommen derjenigen vom Hoch- gern in den baierischen Alpen (Flora 1. ec.) und beide werden nur eine, forma athallina der Bilimbia lecideoides Anzi (vgl. Ausfl. IV. Schlern p- 643) sein. 25. Bilimbia euprea Mass. f. chlorotica Mass. Stizbgr. Lee. sabul. p. 9. Arn. 265. An der Schattenseite eines Felsblockes am Abhange. Thallo tenui, effuso viridulo; apoth. pallidis, minutis, convexis; epith. hym. hyp. incoloribus, jodi ope caeruleis, paraph. conglutinatis, sporis 8 in ascis, tenuibus, Alocularibus, 18—23"- ]g., 4—5N, ]at. 26. Bilimbia subtrachona m. Flora 1870 p. 129. Nicht häufige an Blöcken des Abhanges. Thallo erassiuseulo, e granulis atroviridibus compo- sito; apotheciis atris, loco humidiore atrofuscis, planis vel convexis, margine tenui, concolore, epith. sub lente atroviridi, sub microscopio glauco, superiore parte hymenii glaucoviridi, inferiore incolore; hypoth. sub lente atrofusco, sub miceroscopio fuscorubro; paraph. conglutinatis apice non late clavatis, hymenio jodo primum caeruleo, deinde saturate vinose rubescente; sporis bacilliformibus, utraque parte subeuspidatis, in- eoloribus, 8 in aseis, junioribus simplicibus minute granulosis, adultioribus 3—4locularibus, rectis vel leviter curvatis, 18—22 — 272. ]o,, NM. ]at. 27. Siegertia calcarea (Weis.) Körb. par. 180. Arn. 215 a,b, c. Häufig an den Dolomitblöcken des Abhanges und von diesem Standorte in Arn, exs. 215 c ausgegeben; auch noch an den Felsen des Gipfels. 28. Rehmia caeruleoalba Kplhbr. Lich. Bay. 211. Arn. 406. Th. Fr. Spitsb. p. 44. Nicht häufig auf dem Gipfel. Epith. dunkelgrün, Hym. farblos, mit Jod lebhaft blau, hyp. braun; Paraph. robust, verleimt; Spo- ren farblos, im Alter jedoch braun und dunkelgrün, stumpf, zweizellig, 22 — 250m. Io, 10—1200- br., zu 8 ım Schlauche. 29. Diplotomma epipolium (Ach.) Mass. Körb. par. 178. Hie und da am Abhange: Thallus weisslich, Apoth. klein, schwarz, unbereift, Epith. schwarzbraungrün, Hym. farblos, Hyp. braun, Sporen braun, einfach vier- zellig, ohne weitere Theilung, gerade oder schwach einwärts gekrümmt, 45 —1gmm. le., 6 gm. br. 30. Lecidella goniophila (F1.) Körb. par. 210. Die gewöhnliche Form mit dürftigem Thallus und kleineren Apothecien sowohl am Abhange als auf dem Gipfel. | Var. granulosa m. Ausfl. IV. Schlern p. 644. Arn. 411 a, b. Zahl- reich auf den Blöcken des Abhanges und von hier in Arn. exs. 4/1 b, Lichenologische Ausflüge in Tirol. 539 poblieirt. Sporen breiteiförmig, 15—19""- Ig., 9—12"M- br., Spermatien gekrümmt, fädlich, 15—18""- ]g., AU br. Var. grawilis m. An Blöcken des Abhanges findet sich eine äusser- lich der gewöhnlichen goniophila täuschend ähnliche Form, welche mit ihr auch im blaugrünen Epith., farblosen Hypoth. und den Spermatien (bogig gekrümmt fädlich, 16MM- ]o., 19 br.) übereinstimmt; dagegen sind die Paraphysen etwas zarter, weniger locker und die Sporen schmäler und schlanker, häufig an beiden Enden zugespitzt: 19—15"M- Ip, 4—-5(—6)nm- br. — Die Pflanze wurde von Nylander geprüft und als zur parasema Scand. 216 gehörig erkannt. 31. Lecidella elata (Schär.) Körb. par. 203. Schär. 229. Zw. 138. Hepp 256. In vollendeter Ausbildung an einem grossen Dolomitblocke des Abhanges. Epith. dunkelgrün, Hym. Hyp. farblos, mit Jod blau, Paraphysen verleimt, Sporen einzellig, 15" Ip., 5—6"" br. 32%. Lecidea petrosa m. Flora 1868 p. 36. Arn. exs. 358 a, b. Am Abhange und auf dem Gipfel; auf dem kleinen Steingerölle des letzteren kommt auch eine kleinfrüchtige Form vor, habituell der Lee. monticola ähnlich. Epith. atrocaeruleum, non fuscum; hypothecii atri parte superiore atrocaeruleo; hym. inculore; sporis 233—28—30- Ig., 1%—16MM- Jat. 33. Lecidea lithyrga Fr. Stenh. Flora 1868 p. 35. Arn. 357. Am Abhange. Thallo sola macula sordide lutescente indicate: hie und da findet man auch Exemplare mit um die Hälfte kleineren Apothecien als gewöhnlich, 34. Lecidea caerulea Kplhbr. Flora 1868 p. 36. Arn. 143 a, b. 356. Am Abhange und auf dem Gipfel; disco pruinoso, non raro nudo, atro, thallo subnullo. 35. Lecidea rhaetica Hepp. (Körb. par. 207. Arn. 447, 359. Anzi 1541.) In dürftiger Entwickelung auf dem Gipfel; am Abhange wächst eine habituell etwas abweichende Form, welche jedoch, wie auch Nyl. in lit- mir mittheilte, im inneren Baue der Apothecien ganz mit der typischen Pflanze zusammenstimmt; nur das schwarze Hypothecium ist etwas schmäler. Sporen 22—25— 28" ]p., 42—16MN- br. Spermatien gerade, stäbchenförmig, 6" Ig., 4"U- br. 36. Lecidea atronivea m. Flora 1870 p. 131. Hie und da an den Blöcken des Abhanges. Thallo crasso, niveo, rimuloso areolato ,„ determi- nato, K—, Chi —; apotheciis minoribus, non raro confertis, aterrimis, ni- tidiusceulis; planis vel convexis, margine tenui, concolore; ep. et hyp. sub lente atro, hymenio smaragdulo; epith. sub microscopio cum superiore parte hymenii glauco, inferiore hymenii dimidio incolore; hyp. nigre- Scente, suprema parte sordide luteofusco; paraph. conglutinatis, apice non clayatis; sporis 8 in ascis, rectis, simplicibus, hie inde cum 1—2 guttulis 68 * 540 ; F. Arnold: oleosis, 12—16MM- ]g., 5", lat, spermogonis atris, punctiformibus, sper- matiis sat curvatis, raro subrectis, 22—26(—34)""- ]g., 11m. ]Jat. 37. Lithographa eyelocarpa Anzi cat. 97, exs. 363. Am Abhange und auf dem Gipfel. Thallo subnullo; apoth. atris, rugosoplicatis; epith. byp. sub lente atris, sub mieroscopio epith. fuscescente, hypothecii parte‘ supe- riore fusco; hymenio latiusculo, incolore, jodi ope caeruleo, deinde vinose rubescente; paraph. tenuibus, conglutinatis, ascis polysporis, sporis uni- loeularibus cum 1—2 guttulis oleosis, incoloribus, 5—6MM- ]p., 2mm- ]Jat. 38. Coniangium Körberi Lahm. Ausfl. IV. Schlern, p. 647. Nicht häufig am Abhange. Thallo albido, gonidiis luteoviridibus, 18mm. lat. ; apoth. sat parvis, atris; ep. hyp. fuscis, hymenio lutescente, accedente Jodo vinose colorato; sporis bilocular., hyalinis, 450m- ]g., 67m, Jat., 8 in ascis supra rotundatis. 39. Endocarpon miniatum vom Abhange bis zum Gipfel. 40. Plaeidium compactum Mass. Arn. 267.2? Auf dem Gipfel fand ich eine Flechte, welche hierher gehören könnte: Thallo atrofusco, com- pacto, rimuloso; ap. atris, thallo immersis, solo apice prominentibus; spo- ris simplieibus, ovalibus, 15—16N- Io, 6—9MM- ]at. 41. Stigmatomma cataleptum (Ach.) var. protuberans Schär. 483. Anzi m. r. 398. Arn. 125. Nicht selten vom Abhange bis zum Gipfel. Sporen zu 2 im Schlauche, parenchymatisch, stumpf, jung farblos, später braun, 40—52%0. ]g., 49%—22— 25m. br., Hymenialgonidien gelbgrün, Jänglich. 42. Polyblastia (Coccospora) singularis (Kplhbr.) Arn. 393. Am - Abhange nicht besonders selten und an den eigenthümlichen Sporen leicht zu kennen; eine in den Kalkalpen ober der Waldregion sicher nirgends fehlende Art. 43. Polyblastia discrepans Lahm. f. dilatata m. vgl. Flora 1870, p. 9. An Blöcken des Abhanges. Auch diese Art ist an ihren Sporen sofort von allen übrigen Polybl. zu unterscheiden. Beim Rettensteiner Exemplare sind dieselben jung farblos und einzellig, alt braun bis schwarzbraun, 4—6- zelli@g mit schief-, häufig kreuzförmig gestellten Zellen, 22—24"M- Ig., 44—4390: br.; Hymenialgonidien sah ich nicht. 44. Polyblastia. So leicht es ist, von alpinen Excursionen zahlreiche Polyblastias nach Hause zu bringen, so schwierig ist deren nachträgliche richtige Bestimmung. Die seinerzeit von Nylander entdeckten Hymenial- gonidien bieten zwar ein vorzügliches Unterscheidungsmerkmal; wenn aber; wie bei den Rettensteiner Exemplaren, solche fehlen und auch im Baue der Sporen nur diejenigen 2. Gruppen vertreten sind, welche ich in Flora 4870, p. 10, 17 ausschied, so wird der Wunsch rege, dass künftig durch Anwendung chemischer Reagentien die bisherige Unsicherheit ebenso Lichenologische Ausflüge in Tirol. 541 erfolgreich beseitigt werden möchte, als diess bei /mbricaria perlata (Flora 1869, p. 219, 289) und olivacea (l. c. 1868, p. 346) bereits gelungen ist. Auf dem Dolomit des Rettenstein fand ich: Pol. albida m. var... . . auf dem Gipfel. Thallo subnullo, apoth. parte superiore prominentibus, perithecio integro, sporis ineoloribus, utra- que parte obtusis, non raro rotundatis, 97—30—33"M- ]p., 15—18"Mm- Jat., 8 in asco. 45. Polybl. amota m. Flora 1869, p. 264. var... . .? Sowohl am Abhange wie auf dem Gipfel, hier auch an kleinen Geröllsteinen. Aeusser- lich ohne charakteristisches Kenuzeichen, da in die dünne, die röthliche Farbe des Dolomits tragende Kruste nur kleine schwarze Apothecien peritheeio integro eingesenkt sind. Die Sporen sind jedoch ansehnlich, 4a —50— 54m Ip, 20—24"M br, zu 8 im Schlauche, der Länge nach 8—10zellig, der Breite nach in der Mitte der Spore 4—B5zellig, farblos, an beiden Enden stumpf, häufig abgerundet stumpf; sie lassen auch bei voller Ausbildung eine frühere Theilung in zwei Hälften erkennen und sind alt knitterfaltig, welche zwei letzteren Eigenschaften übrigens so ziemlich alle vielzelligen Sporen der Gattung besitzen. Hymenialgonidien traf ich nicht. — An weissen Kalksteinen des Abbanges wächst eine andere in den Bereich der P. amota fallende Form: Thallo tenui, sordide pallido- lutescente, effuso, sporis late cellulosis, longitudinaliter 5—7 septatis, 40—480M- ]p., 18—22"M- Jat., 8 in ascis magnis. 46. Polybl. fuscoargillaces Anzi 368. var... ...? An Dolomit- felsen des Abhanges trifft man eine äusserlich der Anzi’schen Flechte sehr ähnliche Polyblastia: Thallo crasso, incano vel paullo tenuiore et albido, apotheciis emersis, semiglobosis, perithecio integro; sporis 8 in aseis, incoloribus, longitudinaliter 5—7 septatis utraque parte sat obtusis, non raro rotundatis, 37—34NM- Ip, 15—19"Mm- ]Jat.; hbymenio absque gonidiis. 41. Polybl. cupularis (Mass.?) Arn. exs. 425. Ausfl. IV., Schlern, p- 649. Eine in den Bereich dieser Flechte gehörige Form kommt anı Abhange vor: Thallo tenui, albido, apoth. emersis, perith. crasso, dimi- diato; sporis latis, 40— 48" |g., 93—28Um- Jat., 8 in asecis. 48. Polybl. ventosa (Mass.) Arn. exs. 369. Nicht häufig auf dem Gipfel. Thallo fuscescente, tenuiter rimuloso, apoth. emersis, magnis, perith. erasso, dimidiato, sporis 40—48MM- ]g., 18—20”M- Jat., incoloribus. 49. Thelidium aerotellum Arn. exs. 10%. 305. Auf dem Gipfel. Habituell fast gleich der fränkischen Flechte, der dünne Thallus ist stellenweise gelblich, aber auch schwärzlich, kleine Flecken auf dem Ge- steine bildend,. Sporen länglich, oft an beiden Enden verschmälert, ein- zellig, häufig deutlich zweizellig, 12—15"M- Ig., 5—6"M- br., farblos, zu 8 im Schlauche. 542 F. Arnold: 50. Thelidium absconditum (Hepp 698) am Abhange. Sporen 30mM- ir, Tom br 51. Thelidium Auruntii Mass. Ausfl. IV. p. 650. Nicht selten am Abhange; zwei Formen sind beachtenswerth: a) thallo subochraceo ferru- gineo, apoth. emersis, sporis biloc., 30—34""- ]g., 45—18"M- ]Jat.; b) thallo sordide fuscescente; sporis aequalibus. Var. detritum m. Ausfl. IV. p. 650. Nicht selten am Abhange. Thallo effuso, sat tenui, incano, non raro subdeficiente, apotheciis emersis. 52. Thelidium Borreri (Hepp) galbanum Körb. par. 347. Hie und da am Abhange. Diese Flechte ist schon am Habitus leicht kenntlich. 53. Thelidium quinqueseptatum Hepp 99. var... .. Am Abhange und auf dem Gipfel beobachtete ich die nämliche Form, welche auch am Sehlern (s. Ausfl. IV. p. 650) und bei Wessen in den baierischen Alpen (s. Flora 1869, p. 266) vorkommt und welche ich nur provisorisch bei der Hepp’schen Flechte unterbringe. Der Thallus fehlt fast gänzlich, die kleinen, zahlreichen Apotheeien sind eingesenkt perithecio integro, die 4zelligen Sporen sind 45—58""" Ig., 15—20"M- br.; in der Jugend sind die Sporen zweizellig. e 54. Amphoridium dolomiticum Mass. vom Abhange bis zum Gipfel. Auf den Geröllsteinen des Gipfels eine Form mit fast fehlendem Thallus, kleinen eingesenkten Apothecien und grossen, schlanken, an beiden En- den verschmälerten Sporen, welche zu 8 im Schlauche, 45—48"N- Ip. gmm- br, sind, 55. Amphoridium Hochstetteri (Fr.) baldense Mass. Anzi 409. Am Abhange an mehreren Stellen; auch auf weissen Kalksteinen: Thallo effuso, incano, sordide lutescente, sublaevigato; apoth. immersis, non iu thalli verrucis inelusis; perith. integro; sporis latis, utraque parte ple- rumque rotundatis, non raro subrotundis, 36—42 —A8"M- ]p., 22—28UN- Jat. 56. Lithoicea tristis (Kplhbr.) Mass. Körb. par. 366. Nicht selten vom Abhange bis zum Gipfel. Da die Flechte in den Kalkalpen sehr häufig ist, so ist sie auch mehrfachen habituellen Abänderungen unterworfen, stets aber an den kurzen und breiten, verhältnissmässig kleinen Sporen leicht zu erkennen. Am Rettensteine kommt sie zunächst in der typischen Form vor (thallo nigrescente, plus minus crasso, apoth. majoribus sat emersis) und ändert ab thallo tenuiore, atrofusco, minute rimuloso areo- lato, apotheciis paullo minoribus, äusserlich einer Lith. nigrescens mit dunklem Thallus täuschend ähnlich. Sodann findet sich vom Abhange bis zum Gipfel die f. depauperata Anzi 241. B. — Arn. 128, welche auf dem röthlichen Dolomite ebenfalls variirt thallo sat tenui, nec diffracto nec areolato, subochraceo ferrugineo. Lichenologische Ausflüge in Tirol. 543 57. Verrucaria plumbea Ach. am Abhange; habituell etwas ver- kümmert und ohne jenes elegante Aussehen, welches die Flechte an glat- ten Kalkfelsen auszeichnet. Sporen einzellig, 12—16"- Ig., 5—6MU- br. 58. Verrucaria muralis Ach. Ausfl. IV. Schlern p. 653. var... An den kleinen Geröllsteinen des Gipfels kommt eine Form dieser Flechte mit grösseren Sporen vor (thallo subnullo, perith. dimidiato, sporis 8 in ascis, 30—35"M- I]g., 15—18NM- ]at.), welche sehr an die in Flora 1870, p- 6, Nr. 28 aufgeführte Partenkirchner Pflanze erinnert. 59. Verrucaria anceps Kplhbr. Ausfi. IV. Schlern, p. 653. var... . An Dolomitblöcken des Abhanges sah ich eine der anceps sich annähernde und mit der Schlernflechte völlig übereinstimmende Verrucaria, welche ihrer schmalen, am einen Ende häufig zugespitzten Sporen wegen auch als species propria betrachtet werden könnte: Thallo albo, erassius- eulo, tenuissime rimuloso, apoth. atris, subnitidis, perithecio dimidiato; sporis 8 in ascis, simplicibus, non raro cum 1—2 guttulis oleosis majori- bus, 22—2500- ]p., 6—7UM- Jat. Auf Geröllsteinchen des Gipfels wächst die Flechte thallo subnullo. 60. Microthelia. ...» -» ? Am Abhange traf ich eine angiocarpische Flechte, welche äusserlich einer veralteten Verrucaria gleicht. Die Sporen sind 2zellig, blassbraun, 24—30"M- ]g., 9—12UM- br. Ob hier ein verküm- mertes und veraltetes Thelidium oder ausserdem eine neue Art vorliegt, bleibt künftiger Untersuchung vorbehalten; auffallend war mir, dass ich diese Pflanze, nachdem ich sie 1867 auf dem Schlern gefunden, mit den nämlichen Merkmalen auch am Rettensteine bemerkte. Nylander in lit. ist gleichfalls geneigt, sie als gute und selbxtständige Art zu betrachten, „e stirpe V. epidermidis, similis V. megasporae Nyl. caleicola.“ 61. Lethagrium Laureri (Ew.) Hepp 931. Anzi 5. Nicht selten c. apoth. vom Abhange bis zum Gipfel; in den Kalkalpen offenbar eine häu- fire Flechte. 62. Conida elemens (Tul.) Mass. Körb. par. 458. Arn. 396. Anzi 925. (vgl. Arthonia subvarians Nyl. in Flora 4868, p. 345.) Parasitisch auf dem Discus der Zecanora Flotowiana am Abhange. Epith. Hyp. braun, Sporen zweizelli@, farblos, 12 —A5"N- ]g., 4—5Mm- br, zu 8 im Schlauche. 63. Tichothecium pygmaeum Körb. vom Abhange bis zum Gipfel auf dem Thallus mehrerer Flechten, wie Callop. aurant., Leeid. goniophile, Lecanora Flotowiane. Aus vorstehendem Verzeichnisse erhellt, dass auf dem Dolomit des Rettensteingipfels (6954°) im Umkreise weniger Schritte nicht weniger als 11—12 Erd- und 36 Steinflechten vegetiren. Diese bilden denn auch den einzigen Schmuck des kahlen Geschröffes, an welchem nur da und dort ein Orthotrichum-Räschen oder eine seltene Draba tomentosa klebt. BAA F, Arnold: III. Rinden-Flechten. Hierüber ist wenig zu berichten. Der Wald hat bei der Alphütte (6200) schon aufgehört; nur da und dort steht eine einsame Zierbe (Pinus Cembra), am Abhange ober der Hütte wächst kein Baum mehr. Dafür nehmen die Alpenrosengebüsche die Theilnahme des Lichenologen in Anspruch; Rhododendron ferrugineum und hirsutum gehen am Abhange ziemlich weit hinauf, fehlen jedoch auf dem Gipfel. Da bei meinem Be- suche des Rettenstein die Witterung sich Nachmittags zu verschlimmern begann, so wurden schliesslich nur schnell noch einige Alpenrosenzweige gepflückt, auf denen folgende 9 Flechten wuchsen: 1. Cladonia pywidata. Thallusläppchen siedeln von der Erde auf die am Boden liegenden Stämmchen von #hod. ferrug. und hirsut. über. 2. Callopisma cerinum cyanolepra an den Stämmchen und oberen Zweigen beider Arten. 3. Lecanora subfusca f. chlarona Ach. Stizb. de Lec. subfusca pag. 10 an Zweigen des Rhod. ferrug. 4. Reinodina teichophila (Nyl.) f. corticola Ausfl. III. Rosskogel, p. 952. (compar. cum Anzi 377 a atque Nyl. in Flora 1869, p. 413) an Stämmchen von Rhod. ferrug. — Apoth. braun mit weisslichem Rande, Sporen 18—23—25"M- ]g., 8S—A1"N- br., zu 8 im Schlauche, die 2 Sporo- blasten häufig durch einen Poruskanal verbunden. 5. Biatora sylvana Körb. f. rhododendri Hepp 133. Schweiz. Cryp. 363. Arn. 446. An dünnen Zweigen des Ahod. ferrug. und hörsut. Apo-. thecien dunkelbraun; Ep. dick braungelb, dünn gelb, Hym. farblos, mit Jod blau, Hyp. schwach gelblich, fast farblos; Sporen schmal, einzellig, 42—4500. Ig., 4. br; Paraphysen verleimt. b. Biatora vernalis Ach. Nyl. Scand. 200. f. rhododendri Arn. exs. 447. (vgl. f. subduplex Nyl. Scand. suppl. p. 145.) An Zweigen von Rhod. ferrug. Apothecien gewölbt, gelbroth, feucht etwas dunkler röthlich; Ep. Hym. Hyp. farblos, mit Jod blau, Paraph. verleimt, Sporen einzellig, 713-—45—418U0- le:., 3—5um. br. Var... ... . Eine Form mit blassen, fast weisslichen, gleichfalls convexen kleineren, innen farblosen Apothecien, Sporen 126m, ]g., „"M- br. An Zweigen von Zhod. ferrug. 7. Bacidia herbarum (Hepp) s. Stizbgr. krit. Bemkgn. p. 46. Arn, 290. Eine f. corticola an Stämmchen von ZRhod. hirsutum: Thallo subnullo, apoth. rufofuscis, planis, vel convexis; ep. hym. incolor.; hyp. fuscescente, paraph. conglutinatis; epith. addito hydrate kalico non colorato, hymenio jodi ope caeruleo; sporis acieularibus, 52—62"- ]g,, 2UM- Jat., pluries sep- tatis, plus minus curyatis, Lichenologische Ausflüge in Tirol. 545 ; 8. Leecidella enteroleuca v. vulyaris Körb. par. 216, Häufig an fri- schen und verdorrten Zweigen der beiden Arhododendra. 9. Pertusaria Sommerfeltii Fl. Fr. Körb. par. 319. Hepp 937. Au dünnen Zweigen des Rhod. hirsutum. Sporen zu 8 einreihig im Schlauche; 3omm. Ig., 16—A18""- br. Die Umgebung des Ostiolums wird hier wie bei Hepp 937 und einem Norman’schen Originale durch Kali caust. schwach bräunlich gefärbt. Nachmittags 3 Uhr war vorüber; die Nebel, welche schon um Mit- tag: zeitweise den Gipfel verhüllten, hatten sich mehr und mehr verdich- tet und gesenkt; bald begann der Regen und machte der Exeursion ein ebenso schnelles als nasses Ende; doch gelang es, Dank der gefälligen Theilnahme des Herrn Zimmeter aus Innsbruck, die Ausbeute unversehrt nach Aschau hinab zu retten — am anderen Morgen waren die Alpen tief herab beschneit. Nachträgliche Berichtigungen. Zu I. Kufstein. Die p. 710 erwähnte Polybl. caesia alpina m. (excl. Metzler) gehört wegen der fehlenden Hymenialgonidien nicht zur caesia, sondern ist zur Zeit incertae sedis. Zu II. Seefeld. 4. Das Synonym Anzi 226 ist, p. 948, im Hinblicke auf Norman spec. loca nat. p. 364 zu streichen. Die Seefelder Pertusaria, von Herrn Norman in Tromsö selbst geprüft, gehört zur P. Sommerfeltii. 2: Die p. 948 Nr. 2 d erwähnte Aspieilia cyaneocarpa von Seefeld dürfte richtiger zur Asp. heteromorpha Kplhbr. Lich. Bay. p. 175 gezogen werden. Zu III. Rosskogel. P. 957 sind zu Stigmat, catalept. die Exsicc. beizusetzen: Arn. 125 uud Leight. 98. Zu IV. Sohlern. 1. p. 613. Biatora smaragdina ist eine Varietät der sylvicola Fw. Körb. — Vgl. Flora 1870, p. 5. 2. p: 616. Spilon. paradozum — vgl. Schwendener Algentypen p. 12. Bd, XX. Abhandl. 69 546 F. Arnold: Lichenologische Ausflüge in Tirol. 3. p. 618.°Die Nr. 22 erwähnte Zecid. fumosa auf Eisenwacke (me- dulla jodo violaceo-caerulee coloratur) gehört zur atrobrunnes Ram. Anzi 84 A. 4. p. 625. Bei Nr. 62 ist das Synonym Anzi 380 zu streichen, vgl. Arn. exs. 41d. 5. p. 643. Nr. 46. Biat. picila des Schlern ist eine Form der sub- difracta m. Flora 1870, p. 4. 6. p. 645. Nr. 55. Lecidella. . . . . ist die oben beim Rettenstein angeführte L. goniophila var. gracilis m. 7. p. 649. Die Nr. 79 erwähnte Polublastia dürfte in den Formen- kreis der Pol. amota m. gehören. 8. p. 649. Die Flechte Nr. 83 ist, wie ich aus den nachträglich beobachteten zarten stäbchenförmigen Hymenialgonidien sehe, Polybl. ba- eilligera Arn. exs. 427. 9. p. 654 nach Nr. 407 ist jene zweifelhafte Microthelia ?? einzu- schalten, welche ich unter den Rettensteiner Flechten, oben Nr. 59, erwähnte. eo Mykologische Mittheilungen. Von Julius Klein. Mit Taf. IX, X. (Vorgelegt in der Sitzung vom 6. Juli 1870.) 1. Die Formen des Pilobolus. Durch J. Tode”) wurde im Jahre 1784 zuerst eine Pilzgattung näher bekannt, welche er mit dem Namen Pi/obolus belegte und die ihm allein bekannte Art Pilobolus erystallinus taufte. Später wurde der Pilo- bolus öfter beobachtet und nach und nach vermehrte sich die Zahl der Arten bis auf fünf. Nach Coemans**), der in seiner Monographie der Gattung Pilobolus die letzte grössere Arbeit über diese Pilze geliefert hat, redueirt sich die Zahl der sicheren Arten auf bloss zwei, nämlich Pilobolus erystallinus und P. oedipus, welche letztere Art Montagne”*”**) zuerst aufgestellt hat und sich von P. erystallinus durch runde Sporen und mehr gedrungene Gestalt des Fruchtträgers unterscheidet. — Ich habe mich in München im Laboratorium des Herrn Prof. Nägeli im Studienjahre 1868/9 eingehend mit Pilobolus beschäftigt und kann nun angeben, dass die beiden Arten: P. erystallinus und P. oedipus, wie sie Coemans”*) unterschieden hat, in eine Art vereinigt werden müssen, welcher ich den Namen P. erystallinus im erweiterten Sinne belassen habe. Ausserdem war ich noch so glücklich, eine zweite ganz neue Art aufzufinden, we!che sich von ersterer sehr scharf trennen und charakterisiren lässt und den Namen P. mierosporus erhalten hat. Meine sämmtlichen Beobachtungen über Entwickelung, Formen und Pleomorphie des Pilobolus habe ich in einer grösseren Arbeit zusammen- *) Schrifteu der Berlin, Naturf.-Gesellsch V p. 46. >) M&m. des savants etrang. Acad. Brux. Tom XXX. x) Mem. de la Soc. Linn. de Lyon 1868. 69% 548 Julius Klein: gestellt, welche sich bereits bei der Redaction der „Jahrbücher für wis- senschaftliche Botanik“ befindet. Hier will ich nur Einiges davon mittheilen und zwar besonders das auf die Formen des Pilobolus Bezügliche. Voraus- geschickt sei eine kurze Entwickelungsgeschichte, betreff des Uebrigen aber muss ich auf meine Arbeit verweisen. Alle Pilobolus-Formen — den P. erystallinus in drei Formen auf- tretend, den P. microsporus in einer -— habe ich auf Pferdemist beobach- tet und zwar auf demselben oft mehrere Formen zugleich. — Bringt man frischen Pferdemist in’s Zimmer und hält man ihn bei Zimmertemperatur unter einer Glasglocke etwas feucht, so erscheinen auf demselben nach 6—8 Tagen die mit Wassertröpfehen zierlich besetzten Fruchtträger des Pilobolus, oft in bedeutender Anzahl; eine Zeit lang täglich verschwin- dend, um am Morgen wieder neu zu erscheinen. Das Mycelium des Pilobolus ist in der oberen Schichte des Mistes ausgebreitet und bildet oft in älterem Zustande ein weit ausgedehntes Ganze. Es lässt von einem gewissen Zeitpunkte der Ausbildung an ein System dickerer Hauptäste unterscheiden, welche stets ohne Querwände bleiben; aber auch sonst zeigt das Pilobolus-Mycelium nur spärliche Quer- wände an einigen dünnen Seitenzweigen. Der Inhalt des Myceliums, besonders in den Hauptästen ist in strömender Bewegung, eine Eigen- thümlichkeit, welche bei Pilobolus auch bei der Bildung des Fruchtträgers und dann auch im fertigen Fruchtträger auftritt. — Indem nun der Inhalt in den Hauptästen vorwiegend nach bestimmten Punkten strömt, sammelt er sich dort an; es bildet sich dort eine Anschwellung — und zwar ge- schieht diess stets nur in dem System der Hauptäste — welche nach und nach immer grösser wird und sich immer mehr mit Inhalt füllt. Bei Pilobolus erystallinus entstehen diese Anschwellungen am Ende von Zweigen oder nahe dem Ende, so aber, dass der über der Anschwel- lung befindliche Myceliumtheil nicht mehr fortwächst. Hat sich die An- schwellung dicht mit Inhalt erfüllt, so wird sie durch eine Querwand von dem übrigen Mycelium abgetrennt und sitzt, ähnlich wie eine Azygospore auf dem obconischen Suspensor, stets auf bloss einer obconischen Mycelium-Erweiterung, so die Anlage zum Fruchtträger bildend. (Taf. IX, Fig. 9.) Bei Pilobolus microsporus entstehen die genannten Anschwellungen im Verlaufe der Hauptäste, so dass der über der Anschwellung befindliche Myceliumtheil noch weiter wächst und weitere Anschwellungen bilden kann. Haben sich die letzteren mit Inhalt erfüllt, so werden sie in der Regel durch zwei Querwände — rechts und links je eine — von dem übrigen Mycelium getrennt und sitzen, wie eine Zygospore auf ihren bei- den Suspensoren, auf zwei obconischen Mycelium-Erweiterungen (Taf. IX, Fig. 10). Ausnahmen kommen vor, indem die Anlagen sogar auf drei obconischen Mycelium-Erweiterungen — so bei Entstehung derselben an Mykologische Mittheilungen. 549 einer Verzweigungsstelle (Taf. IX, Fig. 12, o, o, 0) — oder seltener bloss auf einer sitzen können. Da der Theil der Hauptäste, wo sich Anlagen bilden, oft schon von Anfang mit kurzen Seitenzweigen besetzt sein kann, so zeigt auch die fertige Anlage oft kurze Aeste (Taf. IX, Fig. 2, 3, 9, 10, 12), diese wach- sen dann aber nicht weiter, wohl geschieht diess aber bei den Aesten, welche die obconische Mycelium-Erweiterung trägt. Die Fruchtträger-Anlagen finden sich meist in der obersten Schichte des Mistes, oft selbst freiliegend und dem blossen Auge als kleine orange gefärbte Körnchen erscheinend. Sie wachsen zu einem dicken Schlauch aus, welcher das entschiedene Bestreben hat, nach oben über den Mist sich zu erheben und der sich später zum Fruchtträger ausbildet. Während der Schlauch anfangs mit spitzem Ende fortwächst, wandert der Inhalt aus der Anlage langsam in denselben und sammelt sich, wenn der Schlauch zu wachsen aufhört, in der Spitze desselben an. Diese rundet sich ab, schwillt kugelig an und zugleich strömt der meiste Inhalt aus der Anlage nach oben. Nachdem sich so die oben entstandene Anschwellung mit dem Inhalt der Anlage ganz erfüllt hat, wird sie als Sporangium durch eine Querwand von dem eigentlichen Fruchtträger getrennt. Im weiteren Ver- laufe der Entwickelung färbt sich die Sporangium-Membran intensiv blau- schwarz, bei Pilobolus erystallinus gewöhnlich am unteren Theil einen schwächer gefärbten Rand zeigend. Im Sporangium bilden sich zu gleicher Zeit die Sporen, welche bei Pil. erystallinus durch den schwächer gefärb- ten Rand der Sporangium-Membran durchleuchten (Taf. IX, Fig. 1, 3, 6) und von einer farblosen, zarten, im unteren Theile aufquellbaren Membran — der Sporenhülle — umgeben werden. Zugleich mit diesen Vorgängen wird durch das von Mycelium und Anlage aufgenommene Wasser der Fruchtträger unter dem Sporangium blasenförmig ausgedehnt und prall mit Wasser erfüllt, welches auch in zahlreichen Tröpfchen durch die Membran dringt oder vielmehr herausgepresst wird und dem Pilobolus- Fruchtträger, vom Licht beschienen, ein sehr zierliches Aussehen verleiht. Ausserdem wird dabei auch die Querwand zwischen Sporangium und Trä- ger durch den Druck des Wassers als Columella in das Sporangium ge- wölbt. Durch den Druck der Columella auf Sporen und die schwarze Sporangium-Membran, reisst letztere vom Träger ab, zieht sich etwas in die Höhe — wodurch bei Pil. erystallinus ein Theil der Sporen deutlicher sichtbar wird (Taf. IX, Fig. 2) — und bedeckt kappenartig die Sporen- masse, welche von der Sporenhülle eng umschlossen, der Golumella nur aufsitzt.”) In diesem Zustande lässt sich oft das ganze Sporangium un- versehrt mit einer Nadel vom Träger abheben, welcher von der Columella *) Die Verhältnisse am Sporaugium des Pilobolus sind von Goemans in seiner oben eitirten Arbeit nicht richtig erkannt worden und ist Ausführlicheres in meiner grösseren Arbeit nachzusehen. A50 Julius Klein: oben geschlossen bis zum Zerplatzen unversehrt stehen bleibt. Im reifen Zustande reisst bekanntlich der Träger an der Stelle durch, wo die Colu- mella an ihn befestigt ist und indem dabei ein Wasserstrahl herausspritzt, schleudert er nicht nur die Columella mit dem ihr aufsitzenden Spo- rangium fort, sondern benetzt zugleich den unteren, aufquellbaren Theil der Sporenhülle und damit an ein Glas anschlagend, bleibt das Sporan- gium an demselben haften. Das gibt die Erklärung zu der schon von Coemans erwähnten Erscheinung, dass beim Auffangen der Pilobolus- Sporangien diese meistens ihre untere Seite dem auffangenden Gegenstand zuwenden; der auf der unteren Seite befindliche, aufgequollene Theil der Sporenhülle macht das Sporangium haften, während die obere Seite des Sporangiums von der schwarzen Membran bedeckt ist, welche sich sehr schwer benetzen lässt und desshalb auch schwer adhärirt. Wie schon erwähnt, wird in den querwandlosen Hauptästen des Myceliums der Inhalt mittelst strömender Bewegung nach den Orten ge- führt, wo sich die Anlagen zu den Fruchtträgeru bilden; ebenso wird der Inhalt aus der Anlage zur Bildung des Sporangiums in Strömchen empor- geschafft. Die Bewegung des Inhaltes ist auch im fertigen Pilobolus- Fruchtträger zu finden. Während aber bei der Bildung von Anlage und Sporangium die kleinen Körnchen des Inhaltes vorwiegend nach einer Richtung — nach dem Orte der Verwendung — hinströmen, ist bei der Inhaltsströmung im fertigen Fruchtträger eine solche vorwiegende Rich- tung nicht zu erkennen. Der Inhalt des fertigen Sporangiumträgers be- steht aus einem plasmatischen Wandbeleg, der von verschiedener Dicke und darnach farblos bis röthlich erscheint; gewöhnlich ist an der Stelle, wo der Stiel des Trägers in die Anschwellung übergeht und manchmal auch unter dem Sporangium eine rothe Inhaltsanhäufung zu finden (Taf. IX, Fig. 2, 11, 12 bei ec). An der inneren Seite des plasmatischen Wandbelegs findet man zarte anastomosirende Plasmafäden, in denen kleine Körnchen sich nach verschiedenen Richtungen oft recht lebhaft bewegen. In demselben Plasmafaden können sich die Körnchen nach ent- gegengesetzten Richtungen bewegen, einander aufhalten, hemmen und selbst in entgegengesetzter Richtung mitreissen. Diese Bewegung ist besonders deutlieh in langen Fruchtträgern mit blassem Inhalt und dün- nem Wandbeleg. Das Centrum des Trägers erfüllt eine wässerige Flüs- sigkeit, in welcher meist bei allen Fruchtträgern und bei allen Pilobolus- Formen zweierlei Körper zu finden sind. Erstens kleine, matt glänzende, Octa@dern sehr ähnliche Krystalloide (Taf. IX, Fig. 16); sie werden näm- lich durch alkoholische Jodlösung bräunlich und schrumpfen zusam- men, sınd also imbibitionsfähig; Kali von gewisser Concentration löst sie auf; durch Schwefelsäure allein werden sie blass rosenroth. Ob sie nach letzterer Reaction als Protein-Krystalloide anzusprechen sind, indem man etwa Zucker im Inhalt des Pilobolus-Trägers annimmt oder ob Mykologische Mittheilungen. 554 sie aus einem anderen organischen Stoffe bestehen, wage ich nicht zu entscheiden. Durch Schwefelsäure werden ja manche organische Stoffe roth gefärbt, so z. B. Cholosterin. Die zweiten Körper, welche sich noch im Inhalt des Fruchtträgers finden, sind Stäbehen aus oxalsaurem Kalk, die meist an beiden Enden stark keulix sind (Taf. IX, Fig. 15), oder durch Verwachsunge andere Formen bilden. Sie zeigen einen sehr dunklen Contour, sind stark glän- zend und lichtbrechend; durch Salzsäure werden sie ohne Gasentwicke- lung langsam von Aussen nach Innen aufgelöst. Diese Körper von oxal- saurem Kalk finden sich besonders zahlreich in Pilobolus-Fruchtträgern, welche im Finstern eultivirt wurden oder bei solchen, deren Entwickelung durch störende äussere Verhältnisse gehemmt und so verlängert wurde. Noch will ich erwähnen, dass Jod in Jodwasserstoff die Membran des Fruchtträgers und des Myceliums, ganz wie bei Mucor, schön wein- roth färbt, wenn es auch oft längeren Liegens und Eintrocknens bedarf, bis diese Reaction an allen Theilen eintritt. Diess sei aus der Entwickelung des Pilobolus vorausgeschickt, so weit es eben für den speciellen Theil nöthig ist. Alle Pilobolus-Formen habe ich auf Pferdemist im Zimmer beobach- tet, einmal erschien der Pilobolus erustallinus auch auf Ziegenexcremen- ten, welche von einer Alpe im baierischen Gebirge herabgebracht wurden und zwar spontan. Die erste Pilobolus-Form, welche ich Gelegenheit hatte zu beobachten, erschien spontan im December 4868. Es war der echte Pilob. erystallinus. Die Fruchtträger-Anlage sass auf nur einer ob- conischen Mycelium-Erweiterung (Taf. IX, Fig. 2 bei 0); er ‚Fruehtträger zeigte einen deutlichen Stiel (Taf. IX, Fig. 2, s) und über der blasenförmigen Anschwellung desselben sass auf steiler, farbloser Columella ein hohes, mehr als halbkugeliges Sporangium (Taf. IX, Fig. 1), dessen schwarze Membran fein warzig sich zeigte, was bei geeig- neter Vergrösserung am deutlichsten am unteren Theil der Membran sichtbar ist, wo dieselbe einen lichteren Saum zeigt. Die Sporen waren ellipsoidisch (Taf. IX, Fig. 8), nicht halb so breit als lang und in demsel- ben Sporangium meist gleich gross; schön gelb, homogen in der Mitte meist einen lichten Fleck zeigend. In der Absicht diese Form wieder zu erzeugen, wurden ihre Sporen auf ausgekochten Pferdemist ausgesäet, Sie keimten gut und nach 6—8 Tagen war das Substrat wieder mit Pilo- bolus-Fruchtträgern bedeckt. Diese aber waren meist so klein, dass man sie mit freiem Auge nur schwer erkennen konnte. Unter dem Mikroskop ergab sich, dass die Fruchtträger-Anlage auf bloss einer obconischen Mycelium-Erweiterung sass (Taf. IX, Fig. 6 0), dass aber die Fruchtträger meist keinen deutlichen Stiel zeigten, sondern weder nach unten von der Anlage, noch nach oben von der blasenförmigen Auschwellung deutlich gesoa3ort waren. Sonst sass auch hier auf der steilen und farblosen Colu- 552 Julius Klein: mella ein hohes Sporangium, dessen Membran auch fein warzig war. Die Sporen dagegen stimmten nicht mit denen überein, von welchen diese Form stammte. Sie waren nämlich in demselben Sporangium von sehr verschiedener Grösse und Gestalt (Taf. IX, Fig. 7); meist kugelrund, breit- ellipsoidisch oder selbst anders geformt. Dabei von Farbe dunkler gelb und von Consistenz mehr ölartig, körnelig. Auch zeigte der Inhalt meist 4—4 lichtere Flecken (Taf. IX, Fig. 7). Die ersten Fruchtträger waren sehr zahlreich und alle sehr klein (Taf. IX, Fig, 6); später nahm die Zahl ab und die Grösse zu, wobei die Fruchtträger auch einen deutlichen Stiel zeigten, nur die Sporen blieben rund und breit ellipsoidisch, wie bei den ersten kleinen Fruchtträgern. Bei andern Aussaaten der durchaus ellipsoidischen Sporen der zuerst beschriebenen, spontan entstandenen Pilobolus-Form, erhielt ich auch kleine gedrungene Fruchtträger mit nur kurzem Stiel (Taf. IX, Fig. 3) und mit Sporen, welche wohl verschieden gross, aber alle kugelrund waren und dunkelgelb bis fleischfarben erschienen, wie es auch bei dem von Cohn beobachteten Pilobolus der Fall war, welchen Coemans als P. oedipus ansprach und welchen ich bei Aussaat aus den ellipsoidischen Sporen der bis jetzt als Pilob. erystallinus bekannten Form erhalten habe. Beide For- men unterscheiden sich auch nur dadurch, dass bei P. oedipus der Stiel der Fruchtträger oft undeutlich ist, dass die letzteren vielmehr kurz und gedrungen erscheinen (Taf. IX, Fig. 3 und 6) und dass die Sporen meist rund sind, während der P., erystallinus auet. meist grosse gestreckte Frucht- träger besitzt (Taf. IX, Fig. 1 und 2) und ellipsoidische Sporen von lich- terer Farbe erzeugt (Taf. IX, Fig. 8). Beide aber kommen darin überein, dass die Fruchtträger-Anlage stets nur auf einer Mycelium-Erweiterung sitzt (Taf, IX, Fig. 2, 3, 6 bei 0), dass die Columella steil kegelförmig und farblos ist (Taf. IX, Fig. 4 und 5) und dass die schwarze Sporan- gium-Membran stets fein warzig erscheint. Diese Merkmale bleiben bei allen Aenderungen in äusserer Form und Grösse bei allen erwähnten For- men constant. Diese Formen, durch genannte Merkmale charakterisirt, fasse ich daher als Formen-Complex unter dem Namen des Pilobolus ery- stallinus zusammen. — Bei spontanem Auftreten zeigen die Fruchtträger meist einen deutlichen, oft ziemlich langen Stiel (Taf. IX, Fig. 2) und gewöhnlich nur ellipsoidische, in demselben Sporangium meist gleich grosse Sporen (Taf. IX, Fig. 8). Einigemal fand ich dagegen eben solche Fruchtträger, wie die eben erwähnten, aber mit lauter runden nur verschieden grossen Sporen oder mit runden und breitellipsoidischen, so dass die runden und breit- ellipsoidischen Sporen nicht bloss der Form mit kleinen, gedrungenen Fruchtträgern eigen sind. Die erwähnte kleine und gedrungene, meist mit undeutlichem oder sehr kurzem Stiel versehene Form (Taf. IX, Fig. 3 u. 6) sah ich bis jetzt nur nach Aussaat der ellipsoidischen Sporen von dem Mykologische Mittheilungen. 553 spontan erschienenen P. erystallinus auftreten. Eben während ich diess schreibe, erschien aber wieder auf Pferdemist der P. erystallinus in un- geheurer Anzahl und zwar spontan. Die Fruchtträger aber waren sehr klein, wie in Taf, IX, Fig. 3, und in den Sporangien waren verschieden grosse, aber nur kugelrunde Sporen, sonst zeigten die Fruchtträger die Charaktere des echten P. erystallinus. Derselbe kann hiermit auch spon- tan in kleiner Form mit kugelrunden Sporen auf Pferdemist erscheinen, was ich erst jetzt zum ersten mal Gelegenheit hatte, zu beobachten. Aus Allem geht nun hervor, dass der P. erystallinus bei spontanem Auf- treten entweder grosse Fruchtträger bildet, welche dann meist nur ellip- soidische Sporen erzeugen (Taf. IX, Fig. 2), oder ın anderen Fällen klei- nere Fruchtträger (Taf. IX, Fig. 3) in sehr grosser Anzahl bildet, die ganz runde Sporen zeigen. In beiden Fällen erscheinen auch Frucht- träger mit gemischten Sporen. Bei Aussaat der ellipsoidischen Sporen erhält man meist kleine Fruchtträger mit lauter runden oder gemischten Sporen; später vergrössern sich die Fruchträger und bilden oft wieder nur ellipsoidische Sporen. Bei wiederholter Aussaat der runden Sporen des durch Aussaat erhaltenen Pilobolus erhielt ich wieder Fruchtträger theils mit undeutlichem oder kurzem, theils mit langem Stiele und theils mit bloss ellipsoidischen Sporen, wie sie der Stammform eigen, theils mit lauter runden oder mit solchen und breitellipsoidischen in demselben Spo- rangium. Den Pilobolus mierosporus fand ich auch auf Pferdemist, welcher von der Strasse in’s Zimmer gebracht wurde. Zum ersten Male beobach- tete ich ihn im Jänner 1869 in München und nachher noch öfter. Anfangs erscheint er meist allein, ausgezeichnet durch sein sehr regelmässig wie- derkehrendes Auftreten. Bei demselben wird also, wie schon gesagt, die Fruchtträger-Anlage in der Regel von zwei obconischen Mycelium-Erwei- terungen getragen (Taf. IX, Fig. 10 und AA, o, 0); der Stiel des Frucht- trägers (Taf. IX, Fig. 11, s) ist immer deutlich vorhanden und sowohl unten von der Anlage, als auch oben gegen die blasenförmige Anschwel- lung scharf, meist in einem Winkel, abgesondert (Taf. IX, Fig. 1 u. 12), Die Columella ist hier ziemlich flach (Taf. IX, Fig. 14 a) und blass schwärzlichblau gefärbt, von demselben Ton wie die Sporangium-Membran, welche nieht warzig ist. Das Sporangium ist verhältnissmässig klein und flach (Taf. IX, Fig. 41 u. 12% e); die Sporen sind sehr klein (Taf. IX, Fig. 13), einzeln sehen sie fast farblos aus, in Mengen betrachtet erscheinen sie schmutzig blassgelb. Oft stellt sich auf demselben Substrat einige Tage nach dem Er- scheinen des Pilobolus microsporus der P.crystallinus ein und dann sind beide schon mit blossem Auge leicht zu unterscheiden. Die Fruchtträger des P. microsporus sind gewöhnlich grösser und zeigen auf einer verhält- nissmässig grossen Anschwellung ein verhältnissmässig kleines Sporangium. Bd. IX, Abhandl. ”o 554 Julius Klein! Von Farbe ist der P. microsporus für das blosse Auge ganz wasserklar, während der P. erystallinus, mit ersterem verglichen, blass röthlich-gelb erscheint und durch das grössere Sporangium sogleich auffällt. — Auch der P. microsporus zeigt an der Stelle, wo der Stiel des Fruchtträgers sich in die Anschwellung absetzt, eine schmale, ringförmige, rothe Inhalts- anhäufung (Taf. IX, Fig. A1 bei ec). Bei P. mierosporus konnte ich — abgesehen von der Grösse — keine verschiedenen Formen finden. Einmal zeigten die Sporen des P. miero- sporus in der Mitte einen lichten Fleck, ein andermal war diess nicht der Fall (Taf. IX, Fig. 13); sonst stimmten die Fruchtträger in beiden Fällen überein. Die Sporen des P. mierosporus konnte ich bis jetzt weder auf Pferdemist, noch in Fruchtsäften zur Keimung bringen und weiss daher nicht, wie er sich dabei verhält. Das Studium des Pilobolus hat mir manche sehr interessante und neue Resultate geliefert, so dass ich gern noch weiter dem Unbekannten nachforschen würde; aber meine jetzigen Ver- hältnisse sind leider der Art, dass ich nicht in der angenehmen Lage bin, die mir so lieb gewordenen mikroskopischen Untersuchungen unausgesetzt fortsetzen zu können. Will man nun die Formen des Pilobolus nicht nur in ihrer Gattung, sondern mit der Gattung Mucor verglichen in der Familie der Mucorini systematisch zusammenstellen, so ergibt sich nach meinen Beobachtungen Folgendes: Fam. Mucorini. Saprophytische Pilze, deren reich verzweigtes Mycelium in oder auf dem Substrate wuchert; zur Fruchtbildung schickt dasselbe auf- rechte Fruchthyphen über das Substrat, welche oben kugelige, blasen- förmige Sporangien tragen. Diese sind von dem Träger durch eine anfangs flache, später in’s Sporangium gewölbte Querwand, die Columella, abge- grenzt. Sporen einfach, bewegungslos, zu vielen durch „simultane Theilung ohne Scheidewandbildung“ entstehend ”). Ausserdem bei einigen Formen Pleomorphie bekannt. 1. Gattung. Mucor. Mycelium zur Zeit der Fruchtbildung septirt; Fruchtträger fadenförmig, aus gewöhnlichen, nach oben gewachsenen Zweigen des Myceliums entstanden **). Sporen von der einfachen, farb- losen Sporangium-Membran umschlossen. Unterscheidbare Arten sind nach de Bary***) folgende: Mucor Syzygites und stolonifer mit Zygosporen; Mucor Mucedo Fres. mit 3—4 *) Vergl. De Bary, Morph. u. Phys d. Pilze etc. p. 121 u. 476. =) Zum Unterschiede von Pilobolus. =) Abhaudl. d. Senkenberg. Gesellschait, Bd. V, pı 368. Mykologische Mittheilungen, 555 verschiedenen Fruchtformen; M. Phycomyces Berk; M. maerosporws Corda und M. fusiger Lk. — Hierher gehören wohl auch die von Hilde- brandt”*) aufgefundenen Syzygites ampelinus und echinocarpus, deren zugehörige Mucor aber noch nicht bestimmt bekannt sind. — Mit der Zeit wird diese Gattung wohl den Namen Syzygites erhalten. 2. Gattung. Pilobolus. Mycelium selbst zur Zeit der Fruchtbildung der Querwände fast ganz entbehrend und diese nur spärlich und verein- zelt an gewissen Seitenzweigen vorhanden. Am Mycelium ist ein stets querwandloses System von Hauptästen zu unterscheiden, in diesen bilden sich Anschwellungen, die sich mit Inhalt füllen und als Frucht- träger-Anlagen vom übrigen Mycelium durch Querwände — eine oder zwei — sondern. Aus den Anlagen wächst der Fruchtträger hervor, dieser besteht aus einem gestielten, oben blasenförmig erwei- terten Träger und dem schwarzen Sporangium. In demselben sind eine Menge Sporen von einer farblosen unten aufquellbaren Sporen- hülle eng umgeben, und ausserdem bedeckt von der schwar- zen Sporangium-Membran. Zur Zeit der Reife sitzt das Sporangium der Columella nur auf und wird mit derselben in Folge des Durchreissens des Trägers fortgeschleudert. Der Inhalt des Myceliums und des Frucht- trägers zeigt strömende Bewegung. P. erystallinus wihi. Die Fruchtträger-Anlagen bilden sich am Ende von Hauptästen und werden im ausgebildeten Zustande von nur einer obeonischen Mycelium-Erweiterung getragen (Taf. IX, Fig. 9). Stiel des Trägers (Taf. IX, Fig. 2 s) nach oben allmälig in die Anschwellung übergehend (Taf. IX, Fig. 4, 2, 3) und oft undeutlich oder kurz (Taf. IX, Fig. 6 u. 3). — Columella farblos, hoch, steil kegel- förmig, oft oben etwas erweitert (Taf. IX, Fig. 4 u. 5). Sporangium- Membran schwarz, fein warzig. Sporangium hoch *”), mehr als halb- kugelig (Taf. IX, Fig. 1, 3, 6). Sporen gelb, orange- bis fleischfarben; ellipsoidisch bis kugelrund (Taf. IX, Fig. 7 u. 8). — Lässt folgende For- men unterscheiden: a) Sporen alle ellipsoidisch (Taf. IX, Fig. 8), in demselben Sporangium alle fast gleich gross, gelb und theils in der Mitte, theils an einem oder an beiden Enden je einen lichten Fleck zeigend (Taf.IX, Fig. 8). Stiel des Trägers stets deutlich und ziemlich lang (Taf. IX, Fig.2s). P. erystallinus auct., auf Pferdemist spontan erscheinend. b) Sporen alle kugelrund; Grösse selbst in demselben Sporangium sehr verschieden (Taf. IX, Fig. 7 a, b, c); Inhalt orangegelb bis fleisch- *) Pringsheim. Janrbücher VI, p. 270. ==) Zur Zeit nämlich, wo die schwarze Membran noch am Träger befestigt ist; nachher erscheint es, wie es Fig. 2 zeigt. 70* 556 Julius Klein: farben, 1—4 lichte Flecken zeigend. Fruchtträger meist kleiner und gedrungener als bei voriger Form und Stiel meist kurz (Taf. IX, Fig. 3). P. oedipus auct. ec) Sporen in demselben Sporangium von verschiedener Form — ellipsoi- disch, kugelrund und anders geformt (Taf. IX, Fig. 7) — und von sehr verschiedener Grösse; Inhalt gelb bis orange, A—4 lichte Flecke zeigend; Fruchtträger anfangs sehr klein und mit kurzem oder undeutlichem Stiel (Taf. IX, Fig. 6). — Während der Cultur ver- grössern sich die Fruchtträger, während die Spore unverändert bleibt und dann entspricht diese Form vielleicht der Varietät des P. oedi- pus Montg., die Coemans*) intermedia nennt. Form 5) und ec) erhielt ich auf Pferdemist durch Aussaat der Sporen von der Form a); doch findet man auch bei spontanem Auftreten des P. erystallinus mihi Fruchtträger, welche der Form a) entsprechen, aber entweder lauter kugelrunde oder gemischte Sporen in demselben Sporan- gium zeigen, und eben während des Schreibens dieser Zeilen ist auf Pferde- mist nach 8 Tagen die Form b) (Taf. IX, Fig. 3) in colosealer Menge spontan erschienen. In den ersten Tagen der Cultur erschienen nur kleine Fruchtträger, alle mit kugelrunden Sporen, später stellten sich auch grös- sere, mit langem Stiel versehene Fruchtträger ein, welche nur ellipsoi- dische Sporen enthielten. Die Form b), die bis jetzt als P. oedipus als eigene Art behandelt wurde, erschien spontan auf Strassenkoth nach Coemans, auf faulenden Algen nach Cohn und auch auf Pferdemist nach meinen Beobachtungen. P. microsporus mihi. Die Fruchtträger-Anlagen bilden sich im Verlaufe der Hauptäste und werden im fertigen Zustande in der Regel von zwei obconischen Mycelium-Erweiterungen getragen (Taf. IX, Fig. 11 0, 0). Stiel des Trägers nach oben nicht allmälig in die An- schwellung übergehend, sondern von derselben in einem Winkel abgeson- dert (Taf. IX, Fig. 11 bei c), meist setzt sich der Stiel auch unten an die Anlage in einem Winkel an (Taf. IX, Fig. 11 u. 12). Columella niedrig, ziemlich flach gewölbt, blass schwärzlich blau gefärbt (Taf. IX, Fig. 14 bei a). Sporangium-Membran tief blau-schwarz, nicht warzig. Sporangium verhältnissmässig klein und flach (Taf. IX, Fig. 11, 12 bei e); Sporen alle ellipsoidisch, sehr klein (Taf. IX, Fig. 13), einzeln fast farb- los, in Menge schmutzig blassgelb; in einzelnen Sporangien zeigen sie in der Mitte einen lichten Fleck, in andern nicht. Erscheint spontan auf Pferdemist, oft mit P. erystallinus zugleich. **) In:Bullet. acad. Beig. 2. Ser. Tom XVI, p. 71. Mykologische Mittheilungen, 557 2. Ueber einige Pilze bei Pilobolus-Culturen. Anhangsweise an das Vorige will ich hier noch Einiges mittheilen über die Erscheinungen, welche vor, während und nach dem Auftreten des Pilobolus auf Pferdemist eintreten und der Pilzformen erwähnen, welche ihm meist vorangehen und nachfolgen. Bringt man frischen Pferdemist in’s Zimmer, so kann es geschehen, dass auf demselben nach 6—8 Tagen sogleich ein Pilobolus erscheint, ohne das ihm irgend eine andere Pilzvegetation vorangegangen wäre. Oft aber erscheint in den ersten Tagen der Mucor Mucedo und zwar meist nur in seiner grossen Sporangienform. Einmal fand ich ausserdem noch pleo- morphe Fruchtformen, und zwar nicht nur das zierliche Thamnidium ele- gans, welches de Bary als zu Mucor Mucedo gehörig nachgewiesen und als Sporangiolen-Fruchtform benannt hat, sondern auch eine ganz neue, die auch als Sporangiolenform zu bezeichnen ist, da die Sporangien der Columella entbehren. Die letztere soll zum Unterschied von dem eigent- lichen Thamnidium, welches an den Fruchthyphen reichlich dichotom ver- zweigte Seitenästehen und an den Enden derselben kleine, der Columella entbehrende Sporangien trägt, als Bulbothamnidium elegans hier benannt werden (Taf. IX, Fig. 17—20). Für das blosse Auge nimmt sich das letztere ebenso wie das eigentliche T’hamnidium aus, nur etwas grösser. Die aufrechte Fruchthyphe zeigt bei Bulbothamnidium unterhalb der Spitze eine unregelmässig kugelige oder ellipsoidische Anschwellung (Taf. IX, Fig. 17a), aus welcher rundherum viele Seitenzweige zweiter Ordnung entspringen, die abermals unter der Spitze eine Anschwellung zeigen, aus welcher erst viele kurze Zweige 3. Ordnung entspringen und die kugeligen Sporangiolen tragen (Taf. IX, Fig. 17 u. 18). Ausser dieser Grundform finden sich noch einige Modificationen derselben und zwar kommt es vor, dass die Haupthyphe keine Anschwellung zeigt, sondern dass die Seiten- zweige zweiter Ordnung wirtelig als gewöhnliche Verzweigungen ent- stehen, und sich dann im Uebrigen ebenso verhalten, wieim ersten Fall. — Weiter findet man Haupthyphen mit mehreren Anschwellungen über ein- ander, diese aber sind einseitig (Taf. IX, Fig. 19); aus denselben ent- springen wieder viele Seitenzweige zweiter Ordnung, welche unter der Spitze eine allseitige Anschwellung zeigen, aus welcher dann, wie im ersten Fall die kurzen, Sporangiolen tragenden Zweige dritter Ordnung ausgehen (Taf. IX, Fig. 19 II). Die Anschwellung kann auch an den Aesten zweiter Ordnung nur einseitig sein, wie es in Fig. 17 bei b zu sehen ist, während gleich über dieser Stelle noch eine allseitige An- schwellung (c) zu finden ist. Eine weitere Modification entsteht dadurch, dass die Sporangiolen erst auf Zweigen vierter Ordnung sich befinden (Taf. XI, Fig. 20). Von 558 Julius Klein: der Haupthyphe entspringen die Aeste zweiter Ordnung einseitig, einzeln oder zu mehreren und zwar nicht aus Anschwellungen. Die Aeste zweiter Ordnung dagegen zeigen wieder Anschwellungen, aus welchen viele Aeste dritter Ordnung entspringen, welche auch Anschwellungen zeigen, auf denen erst die kurzen Zweige vierter Ordnung mit den Sporangiolen sitzen. Bei allen erwähnten Modificationen kann es nun vorkommen, dass die Haupthyphe entweder mit einem grossen Sporangium endet, welches eine Columella besitzt (Taf. IX, Fig. 19), oder die Haupthyphe endigt, wie es meist bei den Seitenzweigen der Fall, spitz (Taf. IX, Fig. 17). Nur einmal fand ich einen Zweig zweiter Ordnung mit einem grösseren Sporangium am Ende (Taf. IX, Fig. 17d, 18), dieses hatte aber keine Columella. Die Sporangiolen des Bulbothamnidium waren grösser als die des Thamnidium elegans uud enthielten daher auch mehr Sporen — 10 bis mehr —, diese waren ellipsoidisch und farblos (Taf. IX, Fig. 21). Obgleich ich nun den Zusammenhang zwischen Mucor Mucedo und der bier als Bulbothamnidium bezeichneten Pilzform nicht direct nachweisen konnte, so spricht doch dafür, dass letzteres sehr an das eigentliche Tham- nidium erinnert, mit welchem es im Mucor-Rasen dicht gemengt vorkam. Dann war aber auf dem Pferdemist kein anderer Mucor zu finden, dem man das Bulbothamnidium etwa hätte zutheilen können. Weiter waren die Sporangien, welche sich am Ende der Haupthyphe von Bulboth. vor- fanden, ganz so wie bei Mucor Mucedo und beim eigentlichen Thamnidium ; sowohl die Sporen, nach Farbe, Grösse und Form, als auch Mycelium und Aussehen der Fruchthyphen stimmten zwischen Thamnidium, Mucor Mucedo und Bulbothamnidium überein, desshalb rechne ich das letztere vorläufig als neue, Sporangiolenform zu Mucor Mucedo. Nach dieser Abschweifung kehren wir wieder zu Pilobolus zurück. Wie schon erwähnt, geht also dem Pilobolus oft eine Mucor-Vegetation voraus; am 6.—8ten Tage erscheinen dann die Fruchtträger des Piloholus und es beginnt nun zwischen beiden der Kampf um das Substrat. Doch sehr bald bleibt der Pilobolus alleiniger Sieger, denn sogleich mit dem ersten Auftreten der Pilobolus-Fruchtträger tritt die Mucor-Vegetätion zurück, um in den nächsten Tagen ganz aufzuhören. Der Mucor ent- wickelt sich wohl schneller als der Pilobolus, er hat aber meist nur die oberste Schichte des Substrates inne und kann daher die Coneurrenz des Pilobolus nicht gut bestehen. Dieser entwickelt sich wohl langsamer, nimmt aber eine etwas tiefere Schichte des Substrates ein als der Mucor, in welcher er zugleich sein reich verzweigtes Mycelium stark ausbreitet. Einmal angesiedelt, duldet der Pilobolus keine andere Pilzvegetation neben sich. Nicht nur, dass er jede ihm vorausgehende unterdrückt, sondern er lässt auch keine andere aufkommen. Das Mycelium mit seinen communi- eirenden — der Querwände entbehrenden — Hauptästen vermag aus einer grossen Umgebung den Nahrungsstoff aufzunehmen und gewissen Orten Mykologischg Mitiheilungen. * 559 zuzuführen; denjenigen nämlich, an welchen sich die Anlagen zu den Fruchtträgern bilden, welche letztere oft zu vielen an demselben zusammen- hängenden Mycelium zu gleicher Zeit sich entwickeln können, so dass die Fruchtträger des Pilobolus gleich am ersten Tage ihres Erscheinens meist in sehr grosser Zahl vorhanden sind. Ein bis zwei Wochen hindurch er- neuern sie sich dann täglich; amı Abend und während der Nacht bilden sie sich, um am nächsten Morgen zu zerplatzen und so ihre Sporangien abzuschleudern. Nach und nach nimmt dabei die Zahl der Fruchtträger ab, bis sie nur einzeln erscheinen, um zuletzt ganz aufzuhbören. Schon während des spärlichen Auftretens der Fruchtträger erscheint ein anderer Pilz, nämlich der Coprinus stellaris. Als weisser stumpf-kegelförmiger Körper bricht er durch den Mist hervor, entfaltet seinen Hut, wobei sich der Stiel bedeutend ‚streckt und streut dann seine dunkelbraunen Sporen .aus; nachher wird Hut und Stiel verflüssigt. Der Coprinus erscheint besonders beim Feucht- halten des Substrates oft recht zahlreich, nimmt später wohl ab, aber einzelne treten oft Monate lang hintereinander auf demselben Substrate auf. So wie dem Pılobolus auf Pferdemist immer der Coprinus nachtolgt, so erscheint nach dem letzteren fast ausnahmslos die Sphaeria stercoraria”) und zwar in sehr grosser Anzahl und längere Zeit hindurch. Bei meineu vielen Pilobolus-Culturen auf Pferdemist erschien nun sehr oft zuerst der Mucor Mucedo, dann ein oder mehrere Pilobolus-Formen, nach diesen kam stets der Coprinus stellaris, welchem die Sphaeria stercoraria folgte. Ausser diesen dem blossen Auge sichtbaren Pilzen fand sich noch oft am unteren Rande des Substrates ein Myceliumgeflecht, das mit dem abgestorbenen Pilobolus-Mycelium dicht verflochten war. Es bestand aus ceylindrischen Aesten, welche zahlreich, doch nicht ganz regelmässig septirt waren, wo- durch dieses Mycelium sogleich von dem des Pilobolus leicht zu unter- scheiden war. Ausserdem trug es zahlreiche 2—4zellige, kurze, zum Haupt- ast meist senkrecht gestellte Aestchen, an welchen oben je eine ellipsoi- dische Spore sass. Coemans**) hat diese als Chlamydosporen zu seinem Pilobolus oedipus gerechnet; ich dagegen konnte zwischen P.undihuen keinen Zusammenhang finden und halte sie für die Chlamydosporen eines Ascobolus, da sie mit den Chlamydosporen, welche Woronin ***) bei Ascobolus pul- cherrimus gefunden, die grösste Aehnlichkeit zeigen, was in meiner eitirten grösseren Arbeit näher besprochen ist. Dieses auf einander folgende Auftreten verschiedener Pilzfyrmen auf demselben Substrat hat wohl vorzüglich zweierlei Gründe. Erstens den, dass die verschiedenen Pilze ungleiche Zeiten beanspruchen, um bis zur *) Fuckel. Fungi rhenani. **) In Bullet, acad. Belg. 2. Ser. Tom. XV. ss®#) In Abhandl. d. Seukenb. Gesellsch. Bd. V p. 341. 560 Julius Kbein: Fruchtbildung zu gelangen, denn bei Mucor bildet schon ein sehr wenig entwickeltes Mycelium Fruchtträger, während bei Pilobolus das Mycelium erst bei einem gewissen Grad der Ausbildung fähig ist, Fruchtträger zu erzeugen. Zweitens wird den hier erwähuten Pilzformen zur Ausbildung eines bestimmten Entwicklungsgrades — z. B. der Fruchtbildung — auch ein bestimmter Grad der Zersetzung des Substrates am besten zusagen. Es wäre aber selbst möglich, dass das auf einander folgende Auf- treten einzelner der erwähnten Pilzformen selbst in ihrer Pleomorphie be- gründet wäre. In dieser Beziehung ist mir besonders das Auftreten der Sphaeria stercoraria nach Coprinus stellaris aufgefallen; wodurch man leicht zu der Vermuthung gelangt, dass beide Formen zusammen gehören könnten, Diese Vermuthung ist in ihrer Allgemeinheit schon von de Bary ausgesprochen worden (Bot. Zeitung 1859 p. 404), indem er auf Grund- lage der Beobachtung von Ascosporen bei Agarieus melleus die Möglichkeit ausspricht, dass die zahlreichen Formen der Basidiospori (Hymenomyceten) mit entsprechenden Formen aus der Reihe der eben so zahlreichen Asco- spori in einen Formenkreis gehören könnten. Die Sporen des Pilobolus erystallinus in Fruchtsäfte ausgesäet, er- geben nach meinen Beobachtungen eine Mucorfructification, was ich hier nur erwähnen will, da ich es in meiner grösseren Arbeit ausführlicher behandelt habe. Schliesslich spreche ich noch meinen Dank aus für die Güte, welche mir Herr Prof. Nägeli bei meinen Arbeiten in seinem Laboratorium stets freundlichst zu Theil werden liess. 3. Botrytis cinerea Pers. Die Botrytis einerea Pers. fand ich sehr häufig im Frühjahr 1869 in den Gewächshäusern des botanischen Gartens zu München und zwar theils au vertrocknenden und faulenden Pflanzentheilen, besonders Blüthen, theils in der Feuchtigkeit, welche an Wundstellen abgeschnittener Pflanzen- theile herauskam. Besonders gesegnet mit Botrytis einerea war ein über mannshohes Stämmehen von Thuja orientalis, welches unter allen Coni- feren, zwischen denen es stand, allein diesen Pilz zeigte. Derselbe hatte sich anfangs nur an den männlichen Blüthenkätzchen der Thuja angesie- delt, während die weiblichen Blüthen und ebenso die Zweige von der Botrytis verschont waren. Alle männlichen Blüthen waren umgeben von einer Menge bräunlich-grauer Fäden, den Fruchthyphen der Botrrytis, wit den Sporen am Ende. Die männlichen Blüthenkätzchen zeigten ein Mykologisehe Mittheilungen. 561 vertrocknetes Aussehen und fielen meist bei Berührung leicht ab. In feuchter Luft wuchsen aus demselben bald neue, anfangs silberweisse, später sich ebenfalls bräunlich grau färbende Fruchthyphen hervor, Nach einiger Zeit traten auch an den Aesten der Thuja, besonders an solchen mit männlichen Blüthen, gelbe Flecken auf, aus welchen in feuchter Luft auch Fruchthyphen der Botrytis hervorwuchsen. Die Flecken an den Aesten nahmen immer mehr überhand, so dass die Thuja bald ein ganz vertrock- netes Aussehen erhielt und schliesslich aus dem Gewächshaus ganz ent- fernt wurde; die weiblichen Blüthen waren selbst zu dieser Zeit von der Botrytis ganz verschont. Die männlichen Blüthen hatten in ihren Pollensäcken wohl Pollen gebildet, aber die Zellen desselben waren zusammengefallen und zeigten im Innern einen spärlichen, körnigen Inhalt. Zwischen den so beschaffenen Pollenkörnern fanden sich die Fäden des Botrytis-Myceliums jedoch nur spärlich. Aus dem Pollensack hervorwachsend entwickeln sich dieselben zu den Fruchthyphen, und zwar entweder gleich direct, indem sie sich ein- bis zweimal scheinbar dichotomisch theilen und dann am Ende auf zwei bis mehr kurzen Aestchen erst die Sporen tragen, oder der aus dem Pollensack hervorwachsende Faden verläuft eine Strecke an der Oberfläche des Substrates, und sendet senkrecht zur Richtung seines Verlaufes einige Seitenzweige aus, während auch seine Spitze sich nach aufwärts krümmt und zur Fruchthyphe wird (Taf. X, Fig. 1). Diese kann anfangs einfach oder ein- bis mehrmal verzweigt sein und trägt immer am Ende auf kurzen, oft selbst wieder ein- bis mehrmal verzweigten Aestchen die Sporen, in grosser Anzahl zu Knäueln vereinigt. Die Verzweigung ist bei der Fruchthyphe der Botrytis sehr vielförmig, wie noch weiter unten er- wähnt werden soll, meist hat sie ein rispenartiges Aussehen (Taf. X, Fig. 2). Wie schon erwähnt, erscheinen Hyphe und Sporen anfangs silberweiss und werden später für das blosse Auge bräunlich grau. Die Hyphen sind immer (Taf. X, Fig. 1) fast regelmässig und in nicht gar grossen Abständen septirt; am oberen Theile fehlen oft auf grössere Entfernungen die Scheide- wände und sind auch die kleinen Aestchen, auf welchen die Sporen sitzen, nie von dem sie tragenden Ast durch eine Scheidewand getrennt, wie überhaupt unmittelbar an den Verzweigungsstellen der Hyphen keine Scheidewände zu finden sind. Der Inhalt ist in den jungen Hyphen farb- los, oft schaumig, die spätere bräunlich graue Farbe der Hyphen ist durch eine Färbung der Membran der Hyphen bedingt. Die Sporen der Botrytis sehen unter dem Mikroskop weiss aus und zeigen einen dunklen Contour. Sie sind meist eiförmig, mit dem oft zugespitzten unteren Ende aufsitzend (Taf. X. Fig. 3); selten zeigen sie ellipsoidische oder andere Form. Oft findet man zwei bis drei Sporen durch eine schwarze Masse fest mit einander verbunden (Taf. X, Fig. 4), und diese bleiben dann selbst beim ' Keimen zusammen, indem jede Spore für sich einen Schlauch treibt, Bd. AL. Abhandl. 71 562 Julius Klein: n Die Keimung der Sporen von Botrytis einerea Pers. erfolgt sehr leicht und schnell; so kann man bei Cuituren im feuchten Raum die Sporen noch an der Fruchthyphe Schläuche treiben sehen. Ferner entwickeln sich im Wasser und unter Deckglas sehr bald Schläuche aus den Sporen. Auf feuchter Erde, Aepfeln und in Fruchtsäften entwickeln die Sporen sehr bald ein Mycelium mit zahlreichen Fruchthyphen. Bei der Keimung wächst die Spore gewöhnlich an ihrem unteren zugespitzten Ende zum Schlauche aus, der zuerst als kleine Spitze aus dem Exosporium hervorbricht (Taf. X, Fig. 5a), sich aber dann sehr schnell verlängert. Oft wird das Exosporium als zartes blassbräunliches Häutchen abgestreift und bleibt in zusammengefallenem Zustande neben der Spore liegen (Taf. X, Fig. 5b u. Fig. 6c); wo dies nicht der Fall\ist, zeigt die ursprüngliche Spore nach der Keimung stets eine von dem Exosporium stammende blassbräunliche Farbe (Taf. X, Fig.5a; 6a,b,c,d). Die Sporen können hier auch an zwei bis drei Orten Schläuche treiben. In sehr verdünntem Fruchtsaft zeigen die Schläuche, die sich bei der Keimung entwickeln, oder erst deren Verzweigungen ein dreifaches Verhalten, und zwar entwickelt sich aus ihnen, wie auch bei andern Pilzen, zuerst ein vielfach verzweigtes Mycelium, das sehr bald septirt erscheint und sich anfangs nur in der Nährflüssigkeit ausbreitet, bald aber auch Zweige emporschickt. Diese können erstens blos in die Höhe wachsen und sich sehr stark verzweigen, ohne sich in echte Fruchthyphen zu ver- . wandeln, denn ihre Enden tragen nie Sporen — man könnte sie daher unfruchtbare Hyphen nennen —; zweitens können sich die emporwachsenden Aeste des Myceliums direet zu Fruchthyphen ausbilden, welche sich ganz so verhalten, wie die an den männlichen Blüthen der Thuja beschriebenen. Anfangs sind sie auch silberweiss, bräunen sich aber später; die Ver- zweigungen sind auch mannigfaltig. So findet man z. B. ganz einfache Fruchthyphen, die au mehreren Stellen übereinander wirtelartige Sporen- knäule tragen, was auf Durchwachsung der Fruchthyphe schliessen, lässt. Aehnliche Durchwachsungen findet man in Fig. 2, Taf. X an, einer ver- zweigten Fruchthyphe. Das dritte Verhalten, welches die Schläuche aus den ‚Botrytissporen zeigen, wollen wir nun näher betrachten, wie es sich bei der Keimung unter dem Deckglas sehr gut beobachten lässt. Unter den ausgekeimten Sporen, deren Schläuche mit spitzem Ende fortwachsen, findet man wieder andere, deren noch kurze Schläuche ein abgerundetes, etwas keuliges Ende zeigen (Taf. X, Fig 6 a), in welchem der Inhalt zugleich etwas dunkler erscheint und in der Mitte stets einen lichten Fleck besitzt. Ob derselbe Vacuole oder Kern, muss ich leider noch unentschieden, lassen. Bei weiterem Wachsthum des Sehlauches entsteht dann unter dem Ende desselben ein kleiner Fortsatz, welcher wie das Schlauchende abgerundet erscheint und im dunkleren Inhalt auch den lichten Fleck zeigt (Taf. X, Mykologische Mittheilungen. 563 Fig. 65,c,d). So endet der oft noch ganz kurze Schlauch gleichsam in zwei abgerundete, in dunklerem Inhalt den lichten Fleck zeigende Fort- sätze, welche näher oder weiter von einander entfernt sein können. Zeigt gleich das Ende des noch kurzen und ersten Schlauehes, welchen die Spore getrieben, diese Beschaffenheit, so wächst derselbe meist nicht weiter in die Länge, sondern die Spore treibt an einem andern Orte einen Schlauch, welcher auf gewöhnliche Art wieder wachsend und mit Schläuchen anderer Sporen Copulationen bildend (Taf. X, Fig. 7 a), sich anfangs ausbreitet, um später vielleicht sich zu erheben und zu Fruchthyphen zu werden. Nicht alle Sporen zeigen aber das Verhalten, wonach ihre noch ganz kurzen Schläuche sich am Ende nach oben beschriebener Art abrunden und zwei kurze Fortsätze bilden, sondern indem ihre Schläuche anfangs in gewöhnlicher Weise fortwachsen und sich verzweigend ausbreiten, ge- schieht dies erst am Ende gewisser Zweige oder Aestchen. Wie schen erwähnt, keimen die Sporen der .Botrytis sehr leicht unter dem Deckglas und treiben recht ausgebreitete Schläuche, welche bald septirt erscheinen und einen farblosen, oft viele Vacuolen zeigenden Inhalt besitzen. Manche Aeste derselben beschliessen nun dadurch ihr bisheriges Wachsthum, dass sie sich am Ende abrunden und zuletzt in die schon erwähnten zwei kurzen Fort- sätze mit dem lichten Fleck im dunkleren Inhalt endigen (Taf. X, Fig. 8 a), welche ich der Kürze halber hier mit den Worten Initial-Fortsätze und Aestchen bezeichnen will, da sie unter geeigneten Umständen den Ausgangspunkt für eine, von der bisherigen verschiedene Entwickelung bilden. Sie sind anfangs meist dicht bei einander, ohne sich mit ihren freien Enden zu berühren (Taf. X, Fig. 3 a), oder jeder Fortsatz verlängert sich, wo dann auch eine enge Berührung der freien Enden stattfinden kann (Taf. X, Fig. 8b). Unter gewissen Umständen kann jeder dieser Fortsätze ähnlich wie jede Botrytis-Spore wieder einen Schlauch treiben (Taf. X, Fig. 9), der sich in der Folge auf gewöhnliche Art weiter zu einem Mycelium ausbilden kann. Unter anderen Umständen aber geht; die Entwicklung der Initial- fortsätze in ihrer begonnenen, eigenthümlichen Weise weiter. Indem sich einer oder beide vergrössern, können in dem einen, oder in beiden statt einem lichten Fleck, zweie auftreten (Taf. X, Fig. 135), was ähnlich wie bei den Kernen auf eine Theilung des ersten Fleckes zu deuten scheint, und diess umsomehr, als dem Austreten von zwei lichten Flecken eine weitere Entwickelung folgt. Diese besteht darin, dass jeder Initialfortsatz den zwei weissen Flecken entsprechend, an seinem Ende zwei neue Fort- sätze bildet und sich so zum Initial-Aestehen umbildet. Indem aber der Initialfortsatz bei diesen Veränderungen sich auch sonst weıter ausbildet, findet man die aus den Initialfortsätzen auf obigem Wege sich bildenden zwei Initialästchen entweder einander dicht anliegend (Taf. X, Fig. 10 u, 11) oder in anderer gegenseitiger Lage zu einander, eine Berührung unter AA 564 Julius Klein: einander tritt aber später immer ein. Es kann nun vorkommen, dass sich in einem Initialfortsatz der weisse Fleck nicht theilt, im andern aber zwei oder gar drei lichte Flecke auftreten, denen entsprechend sich auch neue Fortsätze entwickeln, so erhalten wir im letzteren Fall zwei Initialästchen, das eine aus dem bloss verlängerten ursprünglichen Fortsatz gebildet, das andere den drei lichten Flecken entsprechend mit drei neuen Fortsätzen (Taf. X, Fig. 8 c). Die lichten Flecke in den Initialästehen können sich in jedem Fort- satz nochmals theilen (Taf. X, Fig.10), dem entsprechend auch neue Fort- .sätze entwickeln, und dieselben ähnlich einer Spore auch zu Schläuchen auswachsen (Taf. X, Fig. 11). Dieses Auswachsen der Fortsätze zu Schläu- chen, welche jungen Sporenschläuchen ganz gleichen, tritt aber nur ein, wenn die Initialästchen in ihrer begonnenen eigenthümlichen Entwicklung nicht fortfahren können. Diese besteht vielmehr darin, dass die Fortsätze der Initialästchen sich gleichmässig verlängern und so anfangs zu vier Aestchen werden, welche, je nachdem die Initialästchen mehr oder weniger einander anlagen, auch eine mehr oder weniger starke Berührung rn einander zeigen, eine solche überhaupt aber stets vorhanden ist. Denkt man sich in Taf. X, Fig. 8 bei « oder 5 die Initialfortsätze je in ein Initialästchen mit zwei Fortsätzen umgebildet und diese etwas ver- längert, so erhält man Taf. X, Fig. 12; aus den Initialästchen in Taf. X, Fig. 10 und 11 wird Taf. X, Fig. 13, wo man in der Mitte bei a noch die vier Zellreihen, entsprechend den vier Fortsätzen der Initialästchen erkennt. Zugleich mit dieser Verlängeiung der Initialästehen treten auch noch andere Veränderungen ein: ihre früher abgerundeten Enden spitzen sich mehr zu, was auf ein rascheres Wachsthum schliessen lässt; der dunklere Inhalt in den Fortsätzen der Initialästchen mit dem lichten Fleck ist ver- schwunden und zeigt der Inhalt eine gleichmässig graue Färbung durch feine Oeltröpfchen etwas körnig, zugleich treten Scheidewände auf und an den Enden der Aestchen geht mit der Verlängerung derselben auch | eine Theilung in mehr Aestchen vor sich (Taf. X, Fig. 12 u. 13). Indem bei dieser Verlängerung und neuen Astbildung die Aestchen einander dicht anliegend bleiben und ihre oberen Enden ziemlich in eine Linie fallen, erhalten wir so — da die Astbildung nicht bloss in einer Ebene vor sich geht — einen kleinen, scheinbaren Zellkörper, nicht gebildet aus der Theilung einer Zelle, sondern entstanden aus einigen Initialästehen, welche bei fortschreitender Verlängerung und mehrseitiger Astbildung sich immer eng berühren (Taf. X, Fig. 14). Soweit lässt sich die Entwicklung unter dem Deckglas sehr gut verfolgen; man sieht dabei zugleich, dass die Initial- ästchen sehr zahlreich an dem Botrytis-Mycelium auftreten (Taf. X, Fig. 8) und an demselben Aste in verschiedenen Entwicklungsphasen sich befinden (Taf. X, Fig. 13a und 5). Ausserhalb des Deckglases, aber am Object- glas, geht die Entwickelung dieser Zellkörper, selbst in sehr verdünnter Mykologische Mittheilungen, 565 Nährstofflösung noch weiter, jedoch nur in der begonnenen Weise, Die sich eng anliegenden septirten Aestehen wachsen an der Spitze vorwärts, theilen sich in neue Zweige und scheinen solche auch am Grunde des Zellkörpers entstehen zu können, aber stets so, dass sie den übrigen eng anliegend bleiben (Taf. X, Fig. 15). Die Zellkörper erscheinen jetzt zu- gleich dunkler, theils in Folge des jetzt dunkleren, durch Oeltröpfehen körnig erscheinenden Inhalts der einzelnen Zellen, theils in Folge der grösseren Dicke des ganzen Zellkörpers. Ausserdem aber tritt im oberen Theil des Zellkörpers unter der Spitze eine dunkler gefärbte Zone auf (Taf. X, Fig. 15). Indem die beschriebene Entwickelung weiter fort- schreitet, werden diese Zellkörper endlich so gross, dass sie dem freien Auge sichtbar werden und am Objectglas zwischen dem weissen Myvelium der Botrytis als dunkelbraune Punkte erscheinen. Ein solches weiter vor- geschrittenes Stadium eines solchen Zellkörpers zeigt Taf. X, Fig. 16. Die Zellfäden, die den Zellkörper zusammen setzen, sind hier schon sehr zahlreich, aber noch meist deutlich erkennbar, und ihre spitzen Enden zeigen von raschem Wachsthum. Die dunkle Zone im oberen Theil des Zellkörpers ist im Vergleich mit Taf. X, Fig. 15 nicht nur breiter, sondern auch bedeutend dunkler, während der untere Theil einen grauen Inhalt mit vielen kleinen Oeltröpfehen zeigt. In Taf. X, Fig. 15 u. 16 ist noch immer ganz deutlich sichtbar, dass der ganze Zellkörper seinem Ursprung entsprechend nur von einem Zellfaden getragen wird, Eine noch weitere Entwickelung zeigt Taf. X, Fig. 17. Hier sind die den Zellkörper zusammensetzenden Zellfäden bereits so zahlreich und so eng miteinander verschmolzen, dass man sie nicht mehr einzeln von ein- ander unterscheiden kann; das äussere Aussehen des Zellkörpers aber lässt erkennen, dass derselbe aus anliegenden Zellfäden gebildet wird. Unten schmal beginnend und auch blos von einem Zellfaden getragen, wird er nach oben zu bedeutend breiter und gleicht im Ganzen dem Discus von Ascomyceten. An Stelle der einen dunkleren Zone in Taf. X, Fig. 16 sind hier vier vorhanden, welche theils in einer wirklich dunkleren Färbung des Inhaltes an der betreffenden Stelle (Taf. X, Fig. 17a), theils darin ihren Grund haben können, dass an diesen Stellen eine stärkere Ast- bildung den Zellkörper dunkler erscheinen lässt (Taf. X, Fig. 17 b, e). Diese Zellkörper beobachtete ich zuerst bei Cultur der .Botrytis elegans in sehr verdünnter Fruchtsaftlösung, wo sie ziemlich zahlreich auftraten, desgleichen fand ich sie auf einem Uhrglas, das feuchte Erde enthielt, auf welcher einige Blüthenkätzchen von Thuja mit der Botrytis behaftet, lagen. Das Uhrglas wurde in feuchter Luft gehalten; auf der Erde ent- wickelte die Botrytis zahlreiche Fruchthyphen und ausserdem breitete sich ihr Mycelium um die Erde am Glase aus, wo sich obige Zellkörper in grosser Zahl bildeten. 566 { Julius Klein; Leider konnte ich die Entwickelung nicht weiter als bis zum Stadium, welches Taf. X, Fig. 17 darstellt, verfolgen, und kann daher nicht an- geben, was eigentlich aus diesen Zellkörpern wird. Wenn ich es aber dennoch hier vorbrachte, so geschah es, erstens, weil hier der, wie ich glaube, interessante Uebergang eines einfachen Fadenpilzes in Zellkörper, wie sie nur höher entwickelten Pilzen zukommen, sehr genau beobachtet wurde, und zweitens weil hier der Beginn dieses Veberganges durch eigen- thümliche und charakteristische Aestchen angedeutet ist. Man wird dabei erinnert an verwandte Bildungen, wie sie de Bary bei Peziza confluens (Fruchtentw. der Ascomyceten, p. 14) und Woronin bei Ascokolus pul- cherrimus (Senkenb. Abhdl. Bd. V), als den Ausgangspunkt zur Diseus- bildung beobachtet haben. Aehnlich wie bei Peziza confluens charak- teristisch gebildete Zellpaare den Anfang zur Discusbildung kennzeichnen, sind es hier die eben so charakteristischen Initialästchen, die zur Bildung von den Fadenpilzen nicht allgemein zukommenden Zellkörpern führen, welche noch dazu sehr an den Fruchtkörper von Discomyceten erinnern. Und wenn ich auch hier — trotz der meist sehr innigen Berührung der Initialästchen unter sich — durchaus keine Art von Befruchtung annehme, so könnten die Initialästchen doch vielleicht einen ähnlichen Werth haben, wie die Zellpaare der Peziza confluens, indem beide den Ausgangspunkt verwandter Bildungen darstellen. Es ist nun weiter bekanut, dass die Pezira Fuckeliana Selerotien bildet, aus denen die Botrytis cinerea Pers. als eonidientragende Form hervorwächst (de Bary, Morph. u. Phys. der Pilze ete. p. 201), sowie dass Selerotium durum und Sel. bullatum sowohl Botrytis-Fäden austreiben, als von einem Botrytis tragenden Mycelium ihren Ursprung nehmen (de Bary l. e. p. 202). Die hier beschriebenen Zellkörper der Botrytis einerea Pers. sind nun entweder Sclerotium-Stadien der Peziza Fuckeliana, oder wäre es selbst möglich, dass sie sich unter bestimmten Bedingungen vielleicht sogleich zu den Discis der Peziza ausbilden könnten, da eben die Initialästehen in mancher Beziehung so sehr an die Zellpaare von Peziza confluens erinnern, welche ja den Ausgangspunkt zur Bildung der Discis dieser Pezira bilden. 4. Ascobolus elegans sp. n. Bei Gelegenheit meiner Studien über Pilobolus brachte ich einmal einen alten Pferdemistknollen ins Zimmer, welcher bereits längere Zeit im Freien lag und auch schon eine ziemliche Kälte (December 1868) aus- gestanden hatte. Seine Oberfläche mikroskopisch untersucht, zeigte viele Oscillarien-Fäden, von lichter grünlicher Farbe; Inhalt und Scheidewände zeigten dieselbe Beschaffenheit wie die übrigen im Wasser vorkommenden Mykologische Mittheilungen. 567 Osecillarien und Auch die eigenthümliche Bewegung. Ich hielt diesen Pferdemistknollen feucht unter einer Glasglocke und nach einigen Tagen, nachdem die Oscillaria schon früher verschwunden war, zeigte sich der- selbe bedeckt von einem feinen, weissen, spinngewebartigen Pilzmycelium. Noch einige Tage später war dasselbe nicht mehr bemerkbar, aber es zeigten sich auf dem Pferdemiste eine Menge kleiner, grünlicher Körnchen, welche sich vergrösserten und so dicht beisammen waren, dass sie stellen- weise zusammenhängende Krusten zu bilden schienen. Später erreichten diese Körnchen ihre volle Ausbildung und entpuppten sich als die Frucht- körner eines Ascobolus, welcher den Namen A. elegans erhalten soll. Die Fruchtkörper waren äusserlich bräunlich, mit zellgewebeartiger Zeichnung und aus dem grünlich-gelben Hymenium ragten die Asci zur Zeit der Fruchtreife stark hervor. In den Ascis befanden sich acht schön violette, ellipsoidische Sporen, welche mit dem grünlich gelben Hymenium dem ganzen Fruchtkörper ein sehr schönes Aussehen verliehen (Taf. X, Fig. 18). Die Entwickelung der Fruchtkörper von Ascobolus und Peziza ist durch die schönen Untersuchungen von Woronin und de Bary schon so weit bekannt, dass darüber hier nicht viel zu sagen sein wird. Die jungen Asci zeigten im körnigen Inhalt einen ziemlich grossen scharfumschriebenen Kern mit einem dunklen Kernkörperchen. Ein wei- teres Stadium zeigte immer bereits acht Sporen, die sich also zugleich zu bilden schienen; dabei beobachtete ich, dass in ganz jungen Aseis, iu welchen die acht Sporen eben erst augelegt worden sein mussten und daher noch sehr zart umschrieben waren, dieselben nach Drücken auf das Deckglas wieder ganz verschwanden und der Inhalt der Asci entweder sich ganz homogen zeigte, oder höchstens einige Vacuolen aufwies. Die weiter entwickelten jungen Sporen zeigen einen farblosen, körnigen Inhalt und in der Mitte immer ein kernartiges Gebilde. Der Inhalt dieser Sporen wird durch Jod bräunlich-gelb gefärbt, der Kern etwas dunkler. Die Färbung der Sporen tritt in den Ascis zuerst oben ein, und wenn sie voll- endet ist, kann man in ihrem Innern keinen Kern mehr finden. Die Sporen werden gleich nach ihrer Bildung und auch im reifen Zustande einzeln von einer farblosen Hülle umgeben, mit der sie unter einander zusammen-' hängen (Taf. X, Fig. 19). Wie bekannt, werden die reifen Sporen, indem die Asei sich oben deckelartig: öffnen, aus denselben herausgespritzt, und finden sich meist auch noch nachher durch ihre Hüllen miteinander ver- bunden. Wie schon erwähnt, kommen in den Ascis regelmässig acht Sporen vor. Taf. X, Fig. 49 zeigt einen Ascus mit blos sechs ausgebil- deten Sporen, während die zwei übrigen in verkümmertem Zustande zu sehen sind und beweisen, dass der Anlage nach wohl immer acht Sporen vorhanden sind. Ein anderer Ascus zeigte sogar nur vier Sporen. Ueber die grünliche Färbung des Hymeniums konnte ich nicht ins Reine kommen; oft schien es mir, wie wenn zwischen den Paraphysen 568 Julius Klein: eine gummöse grünliche Masse vorhanden wäre, ausserdem zeigte der In- halt ganz junger Asci aueh so eine grünliche Färbung. In den Ascis gab Jod die Reaction von Plasma und Epiplasma, jedoch nur in schon so weit entwickelten, wo die Sporen bereits eine schwache Färbung zeigten. Junge Asci werden durch Jod blau gefärbt und zwar selbst diejenigen, in welchen bereits ungefärbte Sporen vorhanden sind; ganz junge Asci werden dunkler blau gefärbt als ältere. Die Sporenhüllen ausgespritzter Sporen werden durch Jod gelb, die Sporen dunkel rothbraun, die Paraphysen werden durch Jod bräunlich gelb. Wie erwähnt, erschienen die Fruchtkörper dieses Ascobolus auf dem Pferdemiste in grosser Anzahl und dicht neben einander, die Sporen hatten die Grösse von Taf. X Fig. 20a. Nach und nach wurden die Fruchtkörper seltener und verschwanden ganz. Einige Tage darauf zeigten sich auf demselben Substrate einzelne Fruchtkörper, diese waren etwas grösser, als die früheren und mikroskopisch untersucht ergab sich, dass auch die Sporen bedeutend grösser waren (Taf. X, Fig. 205), sonst war Farbe und Form derselben gleich geblieben und hatte sich auch an den Frucht- körpern ausser der Grösse nichts geändert. Ein ähnlicher Fall ist bekannt bei Peziza Duriaeana Tul. (de Bary, Morph. u. Phys. d. Pilze, p. 204), welche auch zweierlei Fruchtkörper besitzt, die einen mit grössern, Keim- schläuche treibenden Ascosporen, die andern ebenfalls mit Ascis, welche kleinere und beim Keimen ein sporidienabschnürendes Promycelium trei- bende Sporen enthalten. Ein ähnliches Verhalten zeigt nach meinen Be- obachtungen auch der Pilobolus erystallinus (in meinem Sinne genommen, vergl. oben). Säet man nämlich die ellipsoidischen Sporen des spontan entstandenen Pilobolus auf Pferdemist in grosser Menge aus, so erhält man viele kleine Fruchtträger mit runden oder breitellipsoidischen Sporen; später wird die Zahl der Fruchtträger geringer, sie selbst aber grösser, und zeigen dann wieder meist ellipsoidische Sporen. In gewisser Beziehung könnte dies auch als ein Pleomorphismus bezeichnet werden. In der Absicht, die Ascosporen der Hefe, wie sie Rees beobachtet “ (Bot. Ztg. 1869, Nr. 7), aus eigener Anschauung kennen zu lernen, säete ich die Bierhefe auf Kartoffelschnitte und hielt sie im feuchten Raum. Ich erhielt aber selbst nach längerer Zeit die erwarteten Ascosporen nicht. In der Hefe hatten sich viele Amöben eingefunden und nahmen eine bis. drei Hefezellen in sich auf, gingen dann in einen gewissen Ruhezustand über, ohne dass die Hefezellen im Innern verschwunden wären. Ausserdem erschien am siebenten Tage nach der Aussaat der Hefe (17. März 1869) in derselben ein neuer Pilz. Aus der Hefe ragten mehrere zarte, gestielte Köpfchen hervor. Der Stiel zeigte ein gewebeartiges Aus- sehen und ging in das runde Köpfchen, das Sporangium, bis an dessen entgegengesetztes Ende hinein. In dem Sporaugium, welches bei Berührung Mykologische Mittheilungen. 569 mit Wasser gleich zerfiel, waren viele kleine farblose, ellipsoidische Sporen. Unten hing der Stiel mit keinem Mycelium zusammen. Ich erkannte bald, dass dies eine neue Pilzform sei, und erfuhr erst vor kurzem, dass dieselbe von Dr. Brefeld (Senkenb. Gesellschaft) als Dietystylium mucoroides be- schrieben worden sei. Hiermit aber wollte ich nur ein weiteres Vorkommen dieses interessanten Myxomyceten copstatiren. Erklärung der Tafeln. Sämmtliche Figuren (mit Ausnahme von Tafel X, Fig. 2, welche nach der Natur aus freier Hand ent- worfen wurde) sind mit der Camera lucida gezeichnet. Tafel IX. Pilobolus orystallinus. Fig. 1—9. Figur 1. Fruchtträger, schwarze Sporangium - Membran am Träger be- festigt. 9 2. Fruchtträger mit der Anlage a, welche auf der obconischen Mycelium-Erweiterung o sitzt, s Stiel des Fruchtträgers, c rothe Inhaltsanhäufung, d blasenförmige Anschwellung, e Sporangium, schwarze Membran vom Träger schon abgerissen, desshalb die Sporen theilweise sichtbar. 1 u 2 P. erystallinus Form a). S 3. Form b) P. oedipus auctorum, o wie bei 2. = 4 u. 5. Theil des Trägers mit der Columella. » 6. Fruchtträger aus den ellipsoidischen Sporen von der Form a) erhalten. 5 7. Sporen aus den Sporangien von Fig. 3 und 6. » 8. Sporen von Fig. 2. — P. cerystallinus Form a). a 9. Fertige Anlage a, auf nur einer obconischen Mycelium-Erwei- terung o sitzend, bei b zum Fruchtträger auswachsend. Pilobolus microsporus. Fig. 10—14. Figur 10. Fertige Anlage « auf 2% obconischen Mycelium - Erweiterungen, 0, 0, sitzend, bei 5 zum Fruchtträger auswachsend. » MM. Fertiger Fruchtträger mit Anlage, Bezeichnung wie in Fig. 2, schwarze Membran hier noch am Träger befestigt. » 12. Fertiger Fruchtträger mit Anlage, die von 3 obconischen My- celium-Erweiterugen, 0, 0, 0, getragen wird; schwarze Membran hier rom Träger bereits abgerissen. » 43. Sporen von 2 verschiedenen Culturen. » 14. Oberer Theil des Trägers mit der flachen, gefärbten Columella a. » 415. Körper aus oxalsaurem Kalk, welche sich im Inhalte der Frucht- träger aller Pilobolus-Formen finden. Ba. IX. Abbandl. 12 570 Jullus Klein: Mykologische Mittheilungen. Figur 16. Octa&der-Crystalloide aus dem Inhalte der Fruchtträger (bei allen Pilobolus-Formen zu finden), a Octa&der auf einer Fläche liegend. Bnlbothamnidium elegans. Fig. 17—21. Fig. 17—20. Fruchthyphen. Fig. 21. Sporen desselben. Tafel X. Botrytis cinerea. Fig. 17. Figur 4. Fruchthyphen von den männlichen Blüthenkätzchen der Thuja. » 3. (Aus freier Hand entworfen.) Mehrfach verzweigte Fruchthyphe, bei Culturen in verdünntem Fruchtsafte erhalten. 3. Reife Sporen. 4. Zwei und drei Sporen durch eine schwarze Masse vereinigt. 5 5. Auskeimende Sporen, bei b ist das Exosporium abgestreift, bei a nicht. 55 6. Ausgekeimte Sporen, den Begiun der Bildung von Initialfort- sätzen zeigend. " 7. Ausgekeimte Sporen; b zweierlei Schläuche zeigend „ der eine bei « Copulation zeigend mit dem Schlauche einer andern Spore, der andere zu einem Initialästehen werdend. 8. Mycelium-Partie mit den in verschiedenen Eutwickelungsstadien befindlichen Imitialästchen a, b, c. ” a 9. Ein Initialästchen, wo der eiue Fortsatz, ähnlich einer Spore wieder zu einem Schlauche ausgewachsen. „. 10. Zwei einander eng anliegende Initialästchen. » 11. Ebenso; ein Fortsatz zu einem Schlauche ausgewachsen. » 42. Weiter entwickelte Initialästchen. ». 13. « Anfaugsstadium des aus dem Initialästehen entstehenden Zell- körpers, b Initialästchen, wo der eine grössere Fortsatz 2 lichte Flecke zeigt. » 14 u. 15. Aus den Initialästchen entstandener Zellkörper, letzterer oben eine dunkle Zone zeigend. » 16. Ebenso; weiteres Stadium mit noch breiterer dunkler Zr „»„ 47. Aus den Imitialästchen entstaudener Zellkörper mit mehreren dunkleren Zonen. Ascobolus elegans J. Klein. Fig. 18—20. Figur 18. Fruchtträger mit 3 herausragenden Schläuchen. » 19. Ein Theil des Hymeniums mit 2 Ascis, der eine enthält 6 aus- gebildete Sporen und die 2 übrigen sind verkümmert. » 20. Sporen des Ascobolus. a jene der kleiusporigen, b die der gross- sporigen Form. — LOW 3 Die angeblichen Fundorte von Hymenophyllum tunbridgense Sm. im Gebiete des adriatischen Meeres. Von Ludwig Freih. v. Hohenbühel-Heufler. Vorgelegt in der Sitzung vom 6. Juli 1870. I. Der angebliche Standort von Artegna in Friaul. 1, Geschichte. Nicolaus Thomas Host berichtet in der Vorrede zu seiner im Jahre 4797 zu Wien erschienenen Synopsis plantarum in Austria provinciisque adjacentibus sponte crescentium, sein Bruder Joseph Host habe ihm sehr seltene Pflanzen mitgetheilt, welche dieser auf beschwerlichen aus Liebe zur Botanik unternommenen Reisen im Küstenlande, Istrien, den venetia- nischen Inseln, in Friaul und dem benachbarten Carnien gesammelt hatte. Darunter scheint auch eine Pflanze gewesen zu sein, welche der Verfasser der erwähnten Synopsis für Hymenophyllum tunbridgense (Trichomanes iunbrigense Linne) hielt; denn derselbe führt in dem genannten Werke (p- 560) bei Trichomanes tunbrigense als Standorte an: In Carnia in palu- stribus prope Artegna, alibique. J. Host. Diese Angabe, sowie der Bei- satz: Per. d.i. Perennis sind die einzigen selbstständigen Bemerkungen, welche in der Synopsis Host’s über diesen Farn enthalten sind. Die Diagnose ist wörtlich der zweiten Ausgabe von Linn&’s Species plantarum p- 1561 entlehnt, worauf die hieher bezüglichen, auch von Linne an- geführten Stellen aus Plukenett’s Almagestum und Boccone’s Museum folgen. Der Text von Host’s Synopsis gibt also keine Anhaltspunkte, um ein Urtheil über die Pflanzenart zu gewinnen, welche Joseph Host bei Artegna gefunden und sein Bruder Nicolaus für H. t,, aus, Autopsie oder auf das Zeugniss seines Bruders bauend, gehalten hat. 72 * 572 Ludwig Freih. v. Hohenbühel-Heufler: Die Hostische Angabe ist, ohne Zweifel von Sprengel, in der Halle’- schen allg. Literaturzeitung (1804 p. 707) mit der irrigen Uebersetzung des Wortes Carnia als Krain wiederholt worden. Weber und Mohr haben in ihrem botanischen Taschenbuche für das Jahr 1807 (Deutschland’s kryptogamische Gewächse. Erste Abtheilung p. 44) Hymenophyllium tun- bridgense in der Meinung, Host’s Synopsis enthalte nur deutsche Pflanzen, aufgenommen und dabei, ohne die Hostischen Angaben zu ändern, sich auf sein Zeugniss berufen, jedoch ausdrücklich beigesetzt, sie hätten noch keine deutschen Exemplare von AH. t. gesehen. Willdenow hat die carnische Heimat in seine Ausgabe der Species plantarum (V. I. 1810. S.521) als unzweifelhaft aufgenommen; jedoch die Hostische Angabe, dass dieser Farn an sumpfigen Stellen wachse, über- gangen. Das Land Carnia kömmt nach der allgemeinen Angabe, dass A. t. an steinigen feuchten, schattigen Orten wachse, in der Aufzählung der übrigen Länder ohne weitere Bemerkung vor. (Habitat in saxosis humidis umbrosis Angliae, Hiberniae, Scotiae, Norvegiae, Carniae, Italiae, Galliae.) Pollini, der in der Flora veronensis die Pflanzen von ganz Ober- italien aufzählte, hat bei H. t. (III. 1824. p. 294) Host’s Synopsis benützt, indem er angab: „In Carniae palustribus prope Artegna proximisque locis (Host)“. Aus der Angabe Host’s, dass A. t. auch anderwärts wächst, ist bei Pollini die Nachricht geworden, dass es ausser bei Artegna auch in den nächstliegenden Orten vorkomme, was jedoch ungeachtet der nicht ganz gleichen Bedeutung nur als stylistische Aenderung ausgelegt werden darf. Steudel und Hochstetter haben in der Enumeratio plantarum Germaniae Helvetiaeque indigenarum (1826, p. 146) in der irrigen Meinung, Carnien gehöre zu Deutschland, den Hostischen Standort mit den Worten „In Carniae palustribus“ ohne weitere Bemerkung aufgenommen. Sprengel hat im Syst. Veg. (IV. I. 1827. p. 133) „Carniolia* (d.i. Krain) als Heimat des A. t. angegeben und damit seinen Irrthum vom Jahre 1804 noch einmal veröffentlicht. N. Th. Host hat in der Flora Austriaca (II. 1831. p. 682%) Hymeno- phyllum tumbridgense unter diesem Namen mit der Diagnose Willdenow’s, wobei er jedoch das Beiwort subintegerrima bei der rachis ausliess, und ohne eigene Bemerkungen aufgeführt und wieder Carnien als einzige österreichische Heimat dieses Farnes angeführt, jedoch zwei bemerkens- werthe Aenderungen in der Bezeichnung dieser Heimat angebracht. Anstatt der Angabe; dass AH. t. in sumpfigen Stellen wachse, heisst es nun, dass es an feuchten Orten vorkomme, und der Beisatz, dass es nicht blos bei Artegna, sondern auch anderwärts vorkomme, ist ebenfalls weg- gelassen (In Carnia in humidis prope Artegna. J. Host). Wallroth hat in seiner Flora cryptogamica Germaniae gleichfalls in der irrigen Meinung, Carnien liege in deutschen Landen, Fymenophyllum Die angebl. Fundorte v. Hymen. tunbr. Sm. im (Gebiete d. adriat. Meeres, 573 tunbridgense angeführt (I. 1831. p. 28) und die Standortsbezeichnung mit den Worten gegeben: In Carniae bryetis seaturiginosis pr. Artegnam (Host), sich also erlaubt, die Hostischen Angaben, H. t, wachse in sumpfigen oder nach der späteren Leseart, in feuchten Orten, durch die eigene Angabe, es komme bei Artegna an quelligen, mit Laubmoosen bewachsenen Plätzen vor, näher zu bezeichnen. Rabenhorst hat in der Kryptogamen-Flora Deutschlands (II. 1848. p. 309) bei H. t. berichtet, diesen Farn habe Host für die deutsche Flora in Kärnten entdeckt, seines Wissens sei er jedoch in neuerer Zeit da- selbst nicht wieder gefunden worden. Es muss angenommen werden, dass Rabenhorst mit dem Namen Host den berühmten Botaniker N. Th. Host, nicht seinen wenig bekannten Bruder Joseph Host habe bezeichnen wollen. Allein nicht N. Th. Host, den man allein mit dem Namen Host ohne Bei- setzung des Vornamens bezeichnen kann, sondern Joseph Host hat, wie N. Th. Host in der Synopsis, der einzigen wirklichen Quelle dieser An- gabe, sagt, dieses angebliche A. it. entdeckt, jedoch nicht in Kärnten, welches Land in lateinischer Sprache Carinthia heisst, sondern in Carnien, lateinisch Carnia, d.i. dem nördlichen Theile des venetianischen Friauls. Bertoloni hat die Regel, keinen Standort anzuführen, von dem er nicht selbst Exemplare gesehen, nicht blos in seiner Flora italica, welche die Phanerogamen enthält, sondern auch in der unvollendet gebliebenen Flora italica eryptogamica angewendet. Der angeblich carnische Stand- ort ist, diesem zufolge, bei 7. t. (I. 1858. 113) mit Stillschweigen über- gangen worden. Van der Bosch hat in der Synopsis Hymenophyllacearum (Niederl. Kruidk. Arch. III. 1858. p. 63) Oberitalien unter den Heimatländern des H. t. angeführt, jedoch ohne Beisatz einer näheren Ortsbezeichnung und ohne das Zeichen der Autopsie. Da H. t. in Italien auch im Gebiete des mittelländischen Meeres angegeben wird und der bezügliche Standort ın den Apuanen allenfalls auch zu Oberitalien gerechnet werden kann, so ist es zweifelhaft, ob Van der Bosch mit seiner allgemein gehaltenen An- gabe auch den fraglichen carnischen Standort gemeint habe. Neilreich hat in den Nachträgen zu Maly’s Enumeratio (1861 P- 335) Hymenophyllum tunbridgense der Hostischen Angabe mit dem Bei- satze angeführt, dass sich im Herb. Putterlik Exemplare von diesem Standorte befinden. Das Hb. Putterlik gehört zum Hb. des k. k. bota- nischen Hofcabinetes in Wien. Milde hat in seinem Werke über die höheren Sporenpflanzen Deutschlands und der Schweiz (1865 p. 6) wahrscheinlich in der Meinung, der Hostische Standort, liege in Deutschland, denselben mit den Worten eitirt: An feuchten Stellen bei Artegna in der Prätur Gemona im nörd- lichen Friaul (Host). 574 Ludwig Freih. v. Hohenhühel-Heufler: Der nämliche Pteridologe hat in seinem späteren Werke „Filices Europae et Atlantidis, Asiae minoris et Sibiriae (1867 p. 12) den gleichen Standort mit den Worten angeführt: Locis udis prope Artegna in Praetura Gemona, in boreali Carniolia (Host). Da in der Vorrede dieses Werkes der Beisatz steht: neque mentionem feci de locis ullis, nisi specimina jbi nata esse viderim, so ist die Annahme begründet, Milde habe, gleich Neil- reich, die angeblichen Belegstücke des Hostischen Standortes im Herbar Putterlik gesehen. Diese Annahme bestätigte mir Milde brieflich, wobei er angab, im Herbar des k. Hofcabinetes sowohl Putterlik’sche als Hosti- sche Exemplare vom Standorte Artegna gesehen zu haben. Da jedoch in diesem Herbar nur die angeblich Hostischen Exemplare der Putterlik’schen Sammlung vorhanden sind, so kann diese Angabe, insoweit sie sich auf zweierlei Exemplare, nämlich sowohl Hostische, als Putterlikische be- zieht, nur auf einem Gedächtnissverstosse beruhen. W. J. Hooker und Backer haben in der Synopsis filicum (1868 p- 67) bei A. t. Italien ohne nähere Bezeichnung als Heimat dieses Farnes angeführt, worauf mit Rücksicht auf den Standort in den Apuanen nicht zu entnehmen ist, ob und welche Ansicht sie sich über die Nachricht ın Host’s Synopsis gebildet hatten. P. A. Saccardo hat in der Enumerazione sistematica delle eritto- game vascolari finora osservate nelle provincie Venete (im Commentario della Fauna, Flora e Gea del Veneto e del Trentino. Druckjahr 1868, Ausgabsjahr 1869. p. 245) A.t. mit dem Standorte: Neiluoghi umidi presso Artegna nel Friuli (Host) angeführt und diese Angabe in dem Catologo delle piante vascolari del Veneto compilato daM. E. professore Roberto de Visiani e Dr. P. A. S. (Atti del reale Istituto Veneto di scienze, lettere ed arti, Serie terza, Tomo XIV. 1869 p. 81) mit dem einzigen Unterschiede wiederholt, dass der Standortsangabe auch noch das Wort „rupestri“ bei- gesetzt wurde. Saccardo hat jedoch, wie er mir aus Padua (23. März 1870) schrieb, keine Exemplare von Artegna gesehen, und den Beisatz, dass /7. t. an felsigen Orten wachse, nur deshalb gemacht, weil solehe Orte als der wirkliche Standort dieses Farnes bekannt seien. 2. Kritik. Aus diesem ganzen Berichte zeigt sich, dass ausser Host nur zwei spätere Autoren neue Thatsachen vorgebracht haben, nämlich Neilreich und Milde, welche beide im guten Glauben waren, die Belege zur Hosti- schen Angabe gesehen zu haben. Alle Varianten in den übrigen Schrift- stellern, welche den Hostischen Standort gebracht haben, hatten in dem Gedankengange ihren Ursprung, Host’s Angabe sei riehtig, da nun aber FH. t. nicht in Sümpfen wachse, sondern an feuchten, schattigen Felsen, so werde H. t. auch bei Artegna an solchen Orten gewachsen sein. Die angebl. Fundorte v. Hymen. tunbr. Sm. im Gebiete d. adriat. Meeres. 575 Ob Host, d.h. N. Th. Host, die Pflanze, welche in seiner Synopsis auf das Zeugniss seines Bruders Joseph als A. t. angegeben wurde, jemals selbst gesehen habe, kanı nicht mit Gewissheit behauptet werden. Im Hostischen Herbar, welches in dem kaiserlichen, der österreichischen Flora gewilmeten Hofgarten im Belvedere aufbewahrt wird, ist H.t. nicht vor- handen. Host hat allerdings berichtet, sein Bruder habe ihm Pflanzen von seinen Reisen mitgebracht, er spricht aber in der oben angeführten Stelle auch von Beobachtungen über die gefundenen Pflanzen, die ihm sein Bruder zur Verfügung gestellt habe. Es ist immerhin möglich, dass Joseph Host seinem Bruder gerade von H. t. nicht die Pflanze selbst, sondern nur die Nachricht hierüber gegeben, und dieser letztere, im guten Glauben, dass diese leicht kenntliche Pflanze richtig bestimmt worden sei, die Nachricht für unzweifelhaft gehalten und in seine Synopsis aufgenom- men habe. In den sehr verdächtigen Aenderungen, welche Host in der Flora Austriaca mit der Stelle in der Synopsis gemacht hat, liegt ein guter Grund zur Annahme, Host habe nur auf das Zeugniss seines Bruders und ohne Autopsie seine Nachricht gebracht. Die Stelle in der Synopsis: In Carnia-in palustribus prope Artegna alibique, wobei ich bemerke, dass es zweifelhaft erscheint, ob das alibique sich blos auf Artegna oder auch auf „palustribus“ beziehe, scheint später dem Verfasser der Synopsis selbst unheimlich vorgekommen zu sein. Eine so eminent an bemooste Felsen gebundene Pflanze, ein Seitenstück zu Zahlbrucknera und Linnaea sollte in Sümpfen wachsen; eine für den Coutinent so ausserordentliche Selten- heit sollte mit dem Wörtchen alibique abgefertigt werden. Host glaubte im Jahre 1831 wohl selbst nicht mehr an seine alte Angabe und anstatt die kritische Sonde anzulegen oder seinen Fehler zu bekennen, liess er das unglaubliche „alibigue“ einfach aus und verwechselte die Bezeichnung „palustribus“ mit dem Worte „humidis“, welches auch der dehnbarsten Auslegung sich anschmiegen konnte. Das Herbar Putterlik, auf welches sich Neilreich beruft und welches auch Milde bezüglich des augeblichen H. ti. gesehen haben muss, ist ein Theil des kaiserlich-österreichischen Hofcabinets. Putterlik war Custos dieses Cabinetes und stellte ein europäisches Herbar zusammen. Das an- gebliche Aymenophyllum tunbridgense ist in diesem Herbar durch drei dem Herbarsbogen aufgespannte Stücke vertreten, von welchen das mittlere fruchttragend ist. Bekanntlich uuterscheidet sich H. unilaterale von H. tunbridgense sehr leicht durch die oblongen, ganzrandigen Klappen der Indusien, welche Klappen bei 7. tunbridgense halbrund und gesägt sind. Das mittlere Exemplar hat unter seinen fünf Wedeln zwei fruchttragende, so dass nicht der mindeste Zweifel bestehen kann, dass die fruchttragenden Exemplare des Putterlikischeu Herbars zu Aym. unilaterale gehören. Der aufgeklebte Zettel ist von Putterlik geschrieben und lautet wörtlich: 576 Ludwig Freih. v. Hobenbühel-Heufler „Aymenophyllum tunbridgense Sw. An feuchten schattigen Felsen bei Artegna in Krain (J. Host).“ Dieser Zettel kann nicht etwa eine Copie eines J. Hostischen Originalzettels sein. Denn die Hostische Originalquelle gibt H. tunbridgense nicht an feuchten schattigen Felsen, sondern in sum- pfigen Orten an und verlegt Artegna nicht nach Krain, sondern nach Carnien. Das Wort Krain ist auf dem Zettel mit Bleistift durchstrichen und mit Bleistift von fremder Hand Friaul dazu geschrieben. Ueberdiess steht auf dem Zettel mit rother Tinte von der Hand Reichardt’s die Bezeichnung: Hb. Putterlik. Könnte zugegeben werden, dass diese Exem- plare wirklich von J. Host und aus Artegna herrühren, so wäre erwiesen, dass das auf dem europäischen Continente nur aus dem westlichen Scan- dinavien bekannte F. unilaterale auch in Italien gefunden worden sei, Allein nach Erwägung aller Umstände erscheint obige Annahme nicht zulässig, hingegen folgender Sachverhalt wohl motivirt. Putterlik wollte FH. £. in dem von ihm zusammengestellten Herbar auch von dem einzigen, damals noch zu. Oesterreich, gehörigen Standorte von Artegna vertreten haben. Dä®er, nun einerseits an der Richtigkeit der Hostischen Angabe nicht zweifelte, andererseits aber keine solchen Exemplare fand, so nahm er aus den äusserst zahlreichen Doubletten von H.t., welche ihm zu Gebote standen, einige heraus und schrieb dazu mit seiner Handschrift die erwähnte Paraphrase der Hostischen Angabe. Hiebei muss bemerkt werden, dass die richtige Unterscheidung von H. tunbrid- gense und unilaterale damals noch nicht allgemein bekannt war. Putterlik vergriff sich bei der Wahl der für sein Herbar bestimmten Exemplare und bekam zufällig wunilaterale in die Hände. Im Herbar des k. bot. Hofcabinetes ist eine Unzahl von exotischen Exemplaren, von Aym. uni- laterale und einige davon sehen den Putterlikischen so ähnlich, dass auch in dieser Beziehung jeder Zweifel schwinden muss, woher Putterlik die unächten Belegstücke zu seinem eigenhändig geschriebenen Herbarszettel genommen habe. Wie unverlässlich Putterlik, der lange vor seinem Tode sehr kränkelte, in seinen Angaben sei, ist hier im Allgemeinen wohl- bekannt und geht beispielsweise auch aus der Thatsache hervor, dass in seinem Herbar als Jsoetes lacustris, angeblich von den österreichisch- mährischen Feldsberger Grenzteichen, die mediterrane J. setacea liegt (Neilreich’s Nachträge zur Fl. N.-Oesterr. p. 5)- Der scheinbare Beweis aus Putterlik’s Herbar muss also als nicht erbracht angesehen werden und die Hostische Angabe ist lediglich nach ihrer inneren Wahrscheinlichkeit zu beurtheilen. In dieser Beziehung stehen aber alle Umstände dagegen. Ich habe bereits angeführt, wie sehr der wahre Standort des A. t. gegen die erste Angabe in der Synopsis spreche, dass A. t. an sumpfigen Orten wachse. Allein auch die Ver- breitung dieses Farnes nach Clima und geognostischer Unterlage schliesst die Gegend von Artegna aus. Gelegentlich sei hier auch bemerkt, dass Die angebl. Fundorte v. Hymen tumbr. Sm. im Gebiete d. adriat. Meeres, 577 Artegna gar nicht in Carnien liege. Carnien, dessen Wurzel das keltische Wort Car (Felsenmulde) ist und mit dem die Worte Carniolia (gleichsam das kleine Carnien, Krain) und Carinthia (Kärnten) die gleiche Wurzel haben, begreift die Thäler des Tagliamento, Degano, Bute und Chiarso oder die Canali von Socchieve, Gorto, San Pietro und Incarnajo in der venetianischen Provinz Udine, das ist deren nördlichen, gebirgigen Theil, in sich. Artegna aber liegt am Rande des Alpenvorlandes dieser Provinz, ausserhalb der genannten Canali und gehört zum venetianischen Friaul oder dem südlichen Theile der Provinz Udine. Artegna (46° 12°’ n. Br., 300. 52° ö. L. v. Ferro) liegt an der Hauptstrasse von Udine nach Kärnten, ‚ungefähr eine Stunde ehe man nach Gemona gelangt, und eine halbe Stunde von Fort Osoppo entfernt; zwischen Arteena und Osoppo liegen sumpfige Wiesen, die sich bis zum Tagliamento hin. erstrecken, ohne Zweifel die . luoghi palustri des J. Host. Alluvium und Diluvialschotter füllen die Ebene aus. Die angrenzenden Hügel, auf denen Artegna selbst gelegen ist, sind tertiär und zwar eocepjsche kalkreiche Mergel, hie und da mit Quarzkörnern gemischt. Wenn auch die Quarzkörner vorherrschen, bleibt das Cement doch ein Gemisch aus Kalk und Thon. Insoweit die Fels- unterlage der Standorte von A.t. bekanut ist, ist dieser Farn auf tertiären Formationen und Kalkboden noch nie gefunden worden. Der Verfasser des Syllabus Florae Forojuliensis, Professor G. A. Pirona in Udine, dem ich die mitgetheilten Nachrichten über Artegna verdanke, schreibt mir, er habe mit grossem Fleisse die Gegend ven Artegna durchforscht, insbesondere in der Absicht, um 77. t. dort zu finden, allein vergebens. Ebensowenig haben scine Vorgänger in der Erforschung der Flora Friauls, Franz Comelli und der. Abbate E. Morossi H.t. dort gefunden. Auch Tommasini theilt mir mit, weder er noch seine Sammler haben jemals 7. i. in dortiger Gegend oder sonst irgendwo im Friaul oder Carnien angetroffen. 3. Erster Excurs. Verbreitung von Hymenophyllum tunbridgense Sm. Alle diese negativen Resultate dürfen nicht überraschen, wenn die wirkliche Verbreitung von H. t. bedacht wird. Allgemein gesprochen sind heutzutage die oceanischen Küsten und Inseln mit äusserst wenigen Aus- nahmen die Heimat dieses Farnes. Im Gebiete des atlantischen Oceans und seiner Buchten sind auf der amerikanischen Seite nur wenige Standorte bekannt, nämlich Jamaica und ‚die Falkland-Inseln. Die Quelle ist Linne in der zweiten Ausgabe der Species plantarum. Tom. II. (1763) Codex Linn. nr. 7949. Später, im Jahre 1768, kam Linne in der Dissertation „Coloniae plantarum“ (Ann. acad. VII, p. 10) noch einmal auf diese Angabe zurück, indem er Jamaica und Bd. IX. Abhandl, 713 578 Ludwig Freih. v. Hohenbühel-Heufler: die nächstliegenden Gegenden als ursprüngliche Heimat dieses Farnes angibt. Obwohl Linne H. unilaterale und H. tunbridgense noch nicht unterschied, kann Z. t. nach der Verbreitung beider Arten ohne Bedenken für Jamaica als richtig angenommen werden. Ausserdem ist H. ti. noch auf den Falkland-Inseln unweit der patagonischen Küste gefunden worden, wie S. W. J. Hooker u. Baker in der Syn. Fil. p. 67 bezeugen. Von den Küsten der atlantischen Seite des amerikanischen Festlandes ist nur das Orgelgebirge als Heimat von F. t. bekannt (Newman |. c. 298). Auf den Inseln der Atlantis hingegen mehren sich die Fundorte dieses Farnes. Gutheil fand ihn auf den Azoren (W. S. Hooker, Sp. fil. I. 95), Hochstetter insbesondere auf San Miquel(W.M.!d.i. Wiener Museum, worunter das Herbar des hiesigen k. k. bot. Hofcabinetes verstanden wird). Auch ist er von Fayal, Terceira, Flores und Pico bekannt (Milde, Fil. Atl. 12). Bolle brachte ihn von Madeira (Hb. Hil.), ebenso Holle, der ihn dort auf Stämmen des Laurus canariensis am Ribeiro frio fand (W. M.!) In der Gruppe der canarischen Inseln wurde er auf Canaria und Teneriffa gesammelt (Milde |. c.). Auf den Inseln und Küsten des Mittelmeeres gehört H.t. zu den aller- grössten Seltenheiten. Grenier und Godron (III, 642) geben ihn für Cor- sica an; Belegstücke von dort sah Van der Bosch (Syn. Hymenoph. in Niederl. Kruidk. Arch. III. 63). Am Continente ist er nur aus den Apuanen bekannt. Darunter nimmt der alte celassische Fundort Boccone’s (Mus. 1697, p. 24) den ersten Rang ein, nämlich eine Stelle nahe bei Massa und Carrara ober dem Dorfe Forno (nicht Fornole, wie in Bertol. Fl. it. er. I. 112 und in Milde Fil. Eur. 12 geschrieben steht). Sehr wahrscheinlich ist es diese nämliche Stelle, welche in meinem Herbar auf einem von der Hand Marcucei’s geschriebenen Zettel mit den Worten: Lungo il Frigido nelle alpı Apuane in un castagneto in faccia al paese del Fornoe. Ein davon verschiedener Standort ist der von Bertoloni (Fl. ]. ec.) nach Puceinelli an- gegebene bei den Holzbrücken in feuchten Grotten ober dem Schlosse von Montignoso. Bolle (Hfl. Hb.!) hat 77. i. ebenfalls bei Montignoso am Fusse der Apuanen in nassen Felsspalten des Castanienwaldes, gesellig wachsend gefunden. Nach einer Bemerkung Marcuceci’s auf dem zu ZH. t. gehörigen Zettel in meinem Herbar wird im Erb. eritt. Ital. Ser. I. nr. 808 dort nur aus Irrthum der Monte Pisano als Fundort von H.t. angegeben; diese Exemplare stammen nach Marecucei von Montignoso. Die Milde’sche An- gabe des M. Pisano (Fil. Eur. 12) hat demzufolge in der gegründeten Voraussetzung zu entfallen, dass ihre Quelle keine andere als die von Milde selbst bei den eingesehenen Exsiccaten citirte Nummer der Erb. ceritt. It. sei. Aus den Balearen, Spanien und Portugal, daun von der afrikanischeu Küste des Mittelmeeres sind keine Standorte bekannt, Die angebl. Fundorte v. Hymen tundbr. Sm. im Gebiete d. adriat. Meeres. 479 Hingegen wurde H. t. auf der Nordseite der Pyrenäen auf dem Berge Arcina bei Itsatsou im Arrondissement Bayonne des Departements Basses Pyrenees von Endress gefunden (Unio itin. April 1831. W. M.!). In der Bretagne, Departement Finisterre ist 7. t. von Brest und Lander- nau bekannt (Grenier u. Godron ]. c.); in der Normandie, Dep. Manche, von Mortain (Aubert du Petit Thouars im Hb. DC. teste La Mark Eneyel. bot. VIII. 1808. p. 73, bei einem Wasserfalle); dann Brehier (Hb. Pittoni im W. M. und A. Jordan im Hb. Z. B. G.!), ferner von Cherbourg (Duby, Bot. gall. 541 und Le Jolis in Rabenh. Cr. vasc. eur. nr. 80. Hb. Hfl.) und Granville (Grenier und Godron |. c.). In Belgien, Provinz Hennegau, gibt es Milde an (Fil. Eur. 12); in Luxemburg sind Laroche (Milde Il. c.) und Befort (Duby, Bot. gall. 541) als Standorte bekannt. Auch längs der continentalen Küsten der Nordsee ist A. t. nicht gefunden, dagegen höchst merkwürdiger Weise im Elbegebiete, tief ım Continente, im Utewalder Grunde der sächsischen Schweiz von Papperitz im J. 1847 entdeckt worden (Rabenhorst, Kr. F. Deutschl. II. 3. 1848. p. 309). Ich besitze zwei laut eines von Sendtner geschriebenen Zettels von Papperitz dort gesammelte kümmerliche Exemplare mit überständigen, alten, unfruchtbaren Wedeln; der Standort ist auf dem Zettel mit den Worten: „In einer dunklen feuchten Schlucht des Utewalder Grundes an Felsen (Quadersandstein) Fl. Dresd.“ näher bezeichnet. Nach einer briet- liehen Mittheilung Rabenhorst’s gaben Papperitz und später G. Reichen- bach als genaue Oertlichkeit des Utewalder Grundes, wo H.t. wachse, das Teufelsthor an. Dort konnte weder Rabenhorst, noch einer seiner Söhne, sie kommen jährlich 10—20mal an jene Stelle, A.t. jemals finden, Im Jahre 1866 fand es jedoch der jüngste Sohn Rabenhorst’s, Namens Max in Gesellschaft seines Vaters, als beide in den Utewalder Gründen Leber- moose sammelten, an einer anderen Stelle derselben ganz zufällig. Es wurden mit grosser Mühe im Ganzen 20 Exemplare zusammengebracht, alle äusserst dürftig. Die Wedel nur Y, bis %, Zoll lang. Einzeln oder zu zweien an einem 2—3 Zoll langen fadenförmigen Rhizom (Rabenhorst in einem Briefe vom 13. April 1870). Ich selbst besitze ein solches von Rabenhorst gütigst mitgetheiltes steriles Exemplar in meinem Herbare. Diese detaillirtten Angaben lassen keinen Zweifel übrig, dass A. t. in Sachsen im Aussterben begriffen und ein Ueberrest jener Zeit sei, in welcher die sächsische Schweiz noch ein Küstenland und die norddeutsche Ebene noch ein Meeresbecken war. In Irland ist A.t. auf wenige Standorte der Provinzen Munster, Leinster und Connaught, also mit Ausnahme der nördlichen Provinz Ulster beschränkt. Im Süden (Munster) ist es aus den Grafschaften Cork (Ballinhassig-Wasserfall, Mr. D. Drummond. Lotawald und Dunbullogue- Schlucht, Mr. D. Murray. Glenbover, Killeagh in grosser Ueppigkeit, Dr. Te)s; Q - Ludwig Freih, v. Habenbühbel-Heufler: 550 Power. Botanist’s Guide for the County of Cork teste Newman Hist. of brit. farns. 1854. p. 300) und Kerry (bei Killarney, prachtvoll und in Ueberfluss, häufig gesellig mit Trichomanes radicans, nicht blos an Felsen, sondern auch an Bäumen hoch hinauf sie bekleidend und einen wahrhaft schönen Anblick bietend: Newman ]. c. und Eugenie Ferber im Hb. Hf.). Im Osten (Leinster) fand es Dr. Mackay in der Grafschaft Wicklow am Powerscourt-Wasserfall, bei Gleneree und an einigen anderen Stellen (Newman 1. c.). Für den Westen ist mir nur die allgemeine Angabe in Moore’s Prachtwerke über die Farne Grossbritaniens im Naturselbstdrucke von Bradbury, herausgegeben von Lindley, London 1855, bekannt. Dort, im Texte zur Platte 49a, wird die Provinz Connaught als Standort des HI. t. genannt. Ob Schimper, der das westliche Irland als einen der Fundorte angibt, woher die von ihm für den krypt. Reiseverein des J. 1865 gesammelten Exemplare stammen (Hb. Hflr.), darunter den Westen nach meiner Auffassung oder den bekannten Standort von Killarney gemeint habe, ist zweifelhaft; ich vermuthe, dass die Schimper’schen Exemplare von Killarney stammen. | In Wales ist #7. £. in der südlichen Küsten-Grafschaft Glamorgan (an den Wasserfällen von Melincourt, Mr. Westcombe 1, Newman |. e., von Brincon und Cill Hepste, Mr. E. Young l., Newman |. ec.) und in der nordwestlichen Küsten-Grafschaft Merioneth (Crofnant bei Harlech, Mr- Wilson; bei Dolgelly und Barmouth, Mr. Ralfs; Festiniogthal, Mr. H. C, Rothery; Rayadr Dee bei Maentwrog, Newman ]l.c.), dann in der Binnen- Grafschaft Brecknock (Moore ]. c.) gefunden worden. Schimper (Un. it. 1865. Hb. Hfr.) gibt das nördliche Wales ohne nähere Bezeichnung als Fundort von A. t. an. In England, wo es bis zu 1200 engl. Fuss ü. M. gefunden wird (Mr. Watson ]., Moore |. e.), werden nur Küsten-Grafschaften als Stand- plätze des H. t. genaunt, vorzüglich die südlichen und westlichen, aus- nahmsweise die östlichen. Im Süden von Englaud ist es in der Graf- schaft Cornwall ziemlich verbreitet (z. B. bei Rough Tor nächst Camelford, Mr. Babington und Mr. Borrer; College-Wald bei Penryn, Mr. Peirson. Newman ]. c. 299). In der Grafschaft Devon (Smith. Fl. brit. 1143), ins- besondere an Uferfelsen des Plym bei der Shaugh-Brücke, Rev. W. S. Hore und im Bickleigh-Thale, Miss Griffiths (Newman |. e.). Die Graf- schaft Sussex hat an der Küste den Standort von Cockbush, wo es Mr. Rand in Gesellschaft von Sherard auf Kieselboden fand (Ray, Syn. ed. III. p- 123), dann die Sandsteinfelsen von West Hoathly, Ardingly und Han- deross (Newman |. e.). Jener Standort, dem dieser Farın seinen Namen verdankt, ist zwar in der östlichen Grafschaft Kent, allein hart an der Grenze gelegen und erstreckt sich theilweise auf den Boden von Sussex. Mr. Dare fand nämlich H. t. auf Felsen bei Tunbridge Wells, und Petiver ver- öffentlichte diesen Fund unter dem Namen Darea tunbrigensis minor (Mus. Die angebl Fundorte v. Hymen.twıbr. Sm im Gebiete d, adriat. Meeres. 551 p- 73 Cent. VIII. ed. 4700), nachdem Ray (Hist. pl. I. 1693. 144) schon früher dieses Fundes gerüchtweise erwähnt hatte. Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, dass zur besseren Latinisirung des Wortes Tunbridge der Buchstabe d in dem lateinischen Namen ausgelassen wurde, wesswegen auch Linn& und die späteren Botaniker bis Smith Zrichomanes tunbrigense, nicht tunbridgense schrieben. Erst Smith eitirte als Beispiel seines neuen Genus Hymenophyllum im Tentamen botanieum de fillcum generibus dorsi- ferarum (Turin. 1793. 18. Sep.-Abdr. aus den Abhandl. der Turiner Aka- demie. V.) den Linne’schen Namen Trichomanes tunbrigense als 7. tun- bridgense und behielt diese Form in der Fl. brit. 1143 bei. Der äusserst genaue Sprengel hat zwar noch im J. 1827 (Syst. Veg. IV. I. p. 133) die ältere Form tunbrigense gebraucht. Allein schon seit langer Zeit wird allgemein H. tunbridgense, nicht tunbrigense geschrieben. Obwohl diesem zufolge die Schreibart tunbrigense als die ältere eigentlich die correctere wäre und die Neuerung Smith’s wahrscheinlich uur einem Versehen zu- zuschreiben war, so wollte ich doch, um nicht als pedantischer Restaurator zu erscheiuen, die gegenwärtige Schreibart beibehalten. — Diese „original locality“ wird von Newman (l. e.) mit den Worten „upon the High Rocks, at Tunbridge Wells“ näher bezeichnet und beigesetzt, dass sie gegen- wärtig, weil ganze Matten derselben sich von den Felsen losgelöst haben, nur mehr spärlich damit besetzt sei. Die erste Nachricht über diesen Standort ist in Plukenett’s Almagestum (1696 p. 10), wo ebenso wie bei Ray der Entdecker nicht Dare, sondern Daire genannt wird. Das ältıste Publicationsjahr von H. t. ist jedoch 1691, (Plukenett, Phytogr. t. 3. f.5.). Im Westen von England werden die Grafschaften Somerset und Chester als Heimat von F. t. genannt (Moore |. e.), ferner Lancaster (Cliviger, Mr. S. Gibson; In Höhlen zu Greenfield sparsam, Mr. Sidebotham; bei Coniston, Mr. Simpson, Newman |. c.), Westmoreland (Bussard-Klippe bei Wrenose, Mr. Newton mit Mr. Lawson. Ray l. c.; Hardknot und Wrenose, Mr. Jakob Newton im J. 168%, dem ältesten Fundjahre dieses Farnes. Ray, Hist. pl. I. 141) und Cumberland. (Sm. Fl. brit. 11443; ins- besondere im Lake District. Moore |. c.) Im Osten von Eugland, abgesehen von dem oben bei der Grafschaft Sussex erwähnten Standorte von Tunbridge, nur in der Grafschaft York (auf feuchten Felsen bei Settle, Ray l.c.; auf Strandfelsen bei Whitby an einem Platze, der Hayburn-Wike heisst, Mr. Peterkin; bei Halifax und Greenfield, Mr. Wilson; bei Todmorden, Mr. S. Gibson). In Sehottland ist 4. t. mit voller Sicherheit nur aus den westlichen Grafschaften bekannt. Dumbarton an den Abhängen oberhalb des Loch Lomond in grosser Menge und Argyle bei Bullwood und Dunoon, Mr. Gourlie (Newman 1. e.), feruer auf den Inseln von Bute und auf der Insel Mull (Moore 1. c.). Die Angaben bezüglich der östlichen Graf- 589 Ludwig Freih v. Hoherbihel- Heufler: schaften Stirling und Perth, dann der nördlichen Grafschaft Ross sind nicht unzweifelhaft (Moore |. c.). An der südöstlichen Grenze des atlantischen Oceans hat es Jelinek am Tafelberge nächst der Capstadt gefunden (W. M.!). Im Gebiete des indischen Oceans ist es von mehreren Stellen des Caplandes bekannt ((rnadenthal, Dr. Roser; Kookbosch in der Zilzikama, Breutel, beide im W. M.!), ebenso aus dem Natallande (in der Var. Dre- geanum Presl, Gueinzius im W. M.!), auf Mauritius (Carmichael l. Hooker Sp. fil. I. 95) und auf Ceylon (Thwaites im W. M.!). Im Gebiete der Südsee in mehreren Abarten auf dem australischen Continente (antarctieum Presl: Neusüdwales, Hook. et Baker, Syn. fil. 67, insbesondere in der Grafschaft Argyle, Hügel im W. M.N); flabellatum Labill. bei Port Jackson, F. Bauer im W. M.N). Auf Tasmanien oder Vandiemensland (Archer und Gunner im W.M.!). Auf Neuseeland (Auckländ, Mr. Hay; Pateterewald, Hochstetter, beide im Ww. M.!). Auf den Auckland-Inseln (als minimum Rich. Hook. u. Baker Syn. fll. 67). Auf der amerikanischen Seite der Südsee in Chili (Valdivia, Brigdes, auch Poeppize im W. M.!; in der var. asperulum Kunze ebendort, Philippi und weiter nördlich bei Talcahuano, Poeppig, beide im W. M.!) und in Bolivia (Prov. Larecaja bei Sorata, Cochipata, am Wege nach Latatia am Bache von Aparasiri an den Abhängen der Klippen, Maudon im W. M.}). 4. Zweiter Excurs. Verbreitung von Aymenophyllum unilaterale Bory. Die Verbreitung des Hymenophyllum unilaterale ist ähnlich, jedoch in noch höherem Grade an oceanisches Clima gebunden und erreicht auf beiden Seiten des Aequators höhere Breitengrade. Im Sinne der Descendenz- theorie ist A. u. die jüngere Art und ein Ergebniss der Anpassung an un- günstige Existenzbedingungen. Die zahlreichen, von einzelnen Botanikern als Arten betrachteten exotischen Formen, welche theils bei AH. t., theils bei 4. u. untergebracht zu werden pflegen, stellen Zwischenglieder vor So ist es erklärlich, dass Hooker und Baker in der Syn. Fil. 67 zwar zu- geben, dass in Grossbrittanien A. t. und u. sich als scharf geschiedene Arten darstellen, dass aber bei Betrachtung des Formenkreises der ganzen Erde diese Trennung nicht mehr zulässig erscheine, wesshalb sie H. u. (Wilsoni Hook.) nur als Varietät von A. t. anführen. Nach dieser allgemeinen Bemerkung gehe ich zu den einzelnen Fundorten von 4. u. über. Auf der amerikanischen Seite des atlantischen Oceans auf den Inseln der Südspitze (Hermite-Island am Cap Horu, J. D. Hooker im W. M.!; Staaten-Island, Menzies im W.M.!; Falklandinseln, J. D. Hook. im W.M.!), Die angebl Fundorte v. Hymen. tunbr. Sm. im Gebiete d. adriat. Meeres. 583 auf dem Festlande in Brasilien (var. megachilum Presl, Gardner im W. M.D), insbesondere im Orgelgebirge (var. cupressiforme Labill. Hook. Sp. fil. I. 95). Auf den atlantischen Inseln in der Gruppe der Canarien (Madeira, Milde Fil. Eur. 43) und den Azoren (Flores, Corvo, Milde ]. c.). Auf dem europäischen Festlande nur in Norwegen (Christiansamt bei Audrevsän, Fries Nov. Mant. 167; Bergenstift, Blytt im W.M.!, insbesondere bei Sognetfaeste, Vahl in Fl. Dan. XVI. p. 8, als Hym. tunbridgense; ausserdem zerstreut noch an anderen Orten dieses Stiftes, Fries ]. c.). In Irland ist es an den dazu geeigneten Plätzen über alle Provinzen verbreitet, namentlich in der Provinz Munster; Grafschaft Cork in Menge bei Youghal; Grafschaft Kenny auf der Valentia-Insel, dann bei allen Killarney-Wasserfällen und bis auf die höchsten Berge; in der Provinz Connauglit, Grafschaft Galway in Cunnemara, Dr. Mackay; Marm, Round- stone, Oughterard; in der Provinz Ulster, Grafschaften Fermanagh bei Florense Court, Hon. J. L. Cole; Londonderry, Mr. Moore; Antrim am Glenaroe-Bache bei Cushendall; Down im Tullamore Park und auf den Mourne-Bergen; in der Provinz Connaught, Grafschaft Wicklow an ver- schiedenen Felsen und Wasserfällen bei Glendalough, Hermitage-Glen und Powerscourt (Newman |. c. 304, 305). In Wales (Wawra im W. M.)) in der Grafschaft Glamorgan bei dem Seud-einon-Gam und bei dem Melincourt-Wasserfall, Mr. Young; Brecknock gemein auf ihren Bergen, Mr. Ralfs; Cardigan auf dem Felsen bei dem Bren-Teiche und bei der Parson’s-Brücke, Mr. Lees; Merioneth im Festi- niog-Thale, Mr. H. C. Rothery, dann bei Maentwrog und Llaneltyd; Caer- naroon an äusserst zahlreichen Stellen, besonders in der Nähe des Snowdon (Newman |. c. 303, 304). j In England in der Grafschaft Cornwall (auf dem Granite-Tor, Miss Warren; bei Redruth zu Caru-Brea, Mr. Greenwood; be: Camelford auf dem Rough-Tor), Devon (am Plym auf Granitfelsen oberhalb der Shaugh- Brücke und im Westmanns-Walde, Rev. S. H. Hore; in Hohlwegen des Bezirkes Dartmoor, Mr. Ralfs und Mr. Borrer; bei Tynemouth und im Bickleighwalde, Miss Griffiths, Newman |. c. 304), Lancaster (Old Man- Berg, Miss Beever und Mr. Pinder; spärlich in Höhlen zu Greenfield, ge- mein bei Lancaster, Mr. Simpson: auf Hügeln bei Bury, Dr. Wood; zu Thevilly bei Burnley, Mr. S. Gibson. Newman |. c. 303), Westmoreland (bei Ambleside, Mr. Bowerbank; am Stockbache und am Dungeonbache, Miss Beever; überhaupt nicht ungemein, Mr. Pinder. Newman l. c.), Cumber- land (gemein auf Felsen; als einzelne Fundstellen werden angeführt: Scaw Fell, High Still, Honister Crag, Gatesgarth-Dale, Borrow-Dale, Mr. Pinder. Newman I. c.), York (Belbank unweit Bingley, Mr. Richardson. Sm. Fl. Brit. 1143; Turuers-Clouglh auf der Oldham-Strasse; sieben Meilen von 584 Ludwig Freih. v. Hohenbühel-Heufler: Halifax, Mr. S. Gibson; Felsen bei Lower Harrowgate; Mr. Backhouse jun.; bei Greenfield, Mr. Wilson. Newman |. c.). In Schottland in den westlichen Grafschaften Dumfries (Girpel-Laan. Kirkpatrik-juxta, Mr. Babington und Mr. Kruickshank), Renfrew (bei Gourow, Mr. Gourlie), Dumbarton (Felsgehänge des Loch Lomond in Ueber- fluss, Mr. Gourlie), Argyle (Babington im W.M.!; beiCrinnan, M. Babing- ton; bei Dunoon, Mr. Adamson). Newman ]. c. 303. Auf der Ostseite des Landes in der Grafschaft Perth (am Ben Lawers, Mr. Gourlie. New- man ]. c.). Im Norden in der Grafschaft Sutherland (Moore ]. c.). Auf den Hebriden oder Westinseln (nach D. Balfour und Mr. Ba- bington bis 2700 engl. Fuss, Moore ]. c.; insbesondere auf der Spitze des Langa auf Harris, Mr. Babington in Cat. Heb. p.8 und 23, nach New- man l. c.,„ wo aus Versehen dieser Standort zu den Orkney-Inseln ge- rechnet wird), den Orkney-Inseln (Milde Fil. Atl. 13), Shetland-Inseln (bei Ska auf Unst, Mr. Edmonston. Newman |. c.) und den Fär-Öer- Inseln, Hooker und Baker Sp. Fil. 67). An der Südspitze von Afrika (Cap der g. H., Hooker Sp. Fil. I. 95; insbesondere am Tafelberg, Jelinek im W. M.l). Im indischen Ocean nur in der Gruppe der Maskarenen auf der Insel Bourbon (In montibus mille orgyas supra mare eleyatis, ad rupes humidas, Bory in Willd. Sp. pl. V. I. p. 522). Auf dem australischen Continente ohne nähere Bezeichnung des Fundortes (Hügel im W. M.!). Im Gebiete der Südsee auf der australischen Seite in Tasmanien (J. D. Hooker, S. W. Hooker Sp. Fil. I. 95), auf Neuseeland (in der var. cupressiforme Lab., Hooker |. c.), auf der Fidji-Gruppe (Brack, Hooker und Baker Syn. Fil. 67, var. affıne); an der amerikanischen Seite auf der Insel Chilon (Cuming Exs. l. Hooker Sp. Fil. I. 95), in Chili (Valdivia, Philippi im W. M.!) und Peru (auf den Anden, Hooker und Baker Syn. Fil. 67). In Centralamerika, sehr wahrscheinlich auf der pacifischen Seite. (Hooker und Baker, Syn, Fil. 67, geben nämlich Guatemala ohne nähere Bezeichnung als Fundort an. Es ist also ungewiss, ob hierunter der Staat G. oder die Stadt G. gemeint sei.) Il. Der angebliche Standort von Fiume im kroatischen Küstenlande. Die österreichischen Floristen glaubten im Jahre 1866 durch die Abtretung der venetianischen Provinzen an das Königreich Italien eine wichtige Art aus der Flora Oesterreichs verloren zu haben. Denn der angebliche Standort von Artegna war der einzige in Oesterreich bekannte Standort von ZA. t. gewesen. Damit war auch eine ganze Gattung und eine ganze Familie aus dieser Flora gestrichen. Allein im Jahre 1869 Die angebl. Fundorte v. Aymen. tunbr. Sm. jm Gebiete d. adriat. Meeres, 585 erschien zu Agram die Flora ceroatiea von Schlosser und Vukotinovie und dort wird J7. t. mit folgenden Worten angeführt: In humidis umbrosis asperis ac rupestribus ad ripas Fiumare retro fabricam de charta. No& in litt. et Klinggraeff. Neilreich hat in den Nachträgen zu den Vegetations- verhältnissen von Croatien (Verh. der zool. bot. Ges. 1869. 769) diese An- gabe als unzweifelhaft aufgenommen; Belegstücke hatte er jedoch nicht gesehen, weil er bei der dazu verfassten Diagnose beisetzt, dass er sie nach ausländischen Exemplaren gemacht habe. Diese höchst interessante floristische und pflanzengeographische Neuigkeit, F.t., der zärtliche oceanische Farn, sei ein Bürger jenes wegen seines excessiven Climas berüchtigten eroatischen Küstenlandes, der Geburtsstätte der Bora, gab die Veranlassung zu dieser ganzen Arbeit. Die Constatirung ihrer Richtigkeit war, sobald sie zu meiner Kenntniss gekommen war, mein eifrigstes Bestreben; allein das Ergebniss ist, wie bei Artegna, ein negatives, und auch dieser Standort, kaum bekannt ge- worden, kann nicht aufrecht erhalten werden. 2 Die Verfasser der Flora Croatiens haben keine Exemplare von M.t. aus der Gegend von Fiume gesehen. Herr Dr. v. Schlosser schrieb mir, er habe sich nur auf die Aussage von No&@ und Klinggräff verlassen (Brief aus Agram, 28. Febr. 1870), und Herr von Vukotinovic, den ich um nähere Nachrichten ersuchte, war so gefällig, beizusetzen, No& habe an Klingrräff geschrieben und Klinggräff an Dr. Schlosser, Klinggräff’s Brief sei aber gegenwärtig nicht mehr aufzufinden. Dr. Wilhelm No& aus Berlin, kam 1831 als Apotheker nach Fiume, blieb dort bis 1844 und lernte in dieser Zeit die Flora von Fiume genau kennen (Neilreich, Veg. v. Croat. p. V). Seine Exsiccaten sind weit ver- breitet, auch hat er in mehreren Aufsätzen die von ihm bei Fiume be- obachteten Pflanzen veröffentlicht. In der botanischen Zeitschrift „Flora“, Jahrgang 1832, p. 246, ist eine Correspondenz No&’s, im Jahrgange 1833, p- 129 u. ff. ein Aufsatz unter dem Titel: Seltenheiten aus der Umgegend von Fiume in Istrien (sie!) abgedruckt, allein Zymenophyllum tunbridgense ist darin nieht erwähnt. Vor seiner Abreise nach Constantinopel übergab er dem Dr. Fabris in Eiume einen handschriftlichen Catalog der Fiumaner Pflanzen. Dieser Catalog ist unter dem Titel: Flora del Fiume e del suo Littorale im Almanacco di Fiume per l’anno 1858, p. 61—80 abgedruckt worden. Er enthält auf Seite 73 zwölf Farnarten, jedoch kein Hymeno- phyllum. Kurz vor seiner Abreise nach Fiume, im Spätsommer des Jahres 41843 machte ich in Fiume die Bekanntschaft dieses Botanikers. Er zeigte mir mit grösster Bereitwilligkeit den von ihm entdeckten Standort von Asplenium Adianthum nigrum var. acutum Bory in einem Garten zu Fiume; allein von H. t. war keine Rede. In den von No& herausgegebenen Centurien der FiumanerFlora, welche im Laibacher Museum aufbewahrt werden, findet sich ZZ. t. nicht (Brief Bd. XX. Abhandl. 74 586 Ludwig Freih. v. Hohenbühel-Heufler: Deschmanns an mich, d.d. Laibach 13. April 1870). Ebensowenig in dem an küstenländischen Pflanzen reichsten Herbare Tommasini’s in Triest (Brief von T. vom 24. März 1870). Ausser Tommasini besitzt in Triest auch eine Dame, Fräulein Elise Bonig, ein interessantes Herbar, wo jedoch 7. t. aus Fiume nicht vorhanden ist. Ich wendete mich nun nach Constantinopel, um Auskunft von No& selbst zu erhalten. Allein nach einem durch gütige Vermittlung des österreichischen Internuntius, Baron Prokesch, erhaltenen Briefe des Di- reetors des k.k. öst. Collegs in Constantinopel, Dr. Dethier, ist Dr. No& längst todt und über seine hinterlassene grosse Pflanzensammlung kann keine sichere Auskunft gegeben werden (Brief vom 30. April 1870 au Frau Baronin Steyer-Prokesch). Die angebliche Nachricht No&’s ist also durch Belegstücke von H.t. nicht zu erweisen. Unbelegte Nachrichten No@’s sind jedoch nach den übereinstimmenden Zeugnissen Neilreich’s, derin seinen „Vegetationsverhält- nissen von Croatien“ p. V. dessen obenerwähnten Catalog der Flora von Fiume wegen seiner vielen Irrthümer und Mängel für unbrauchbar er- klärt, Tommasini’s und Dethier’s (in dem eitirten Brief) sehr unverlässlich und können somit in dem Falle, wenn ihre innere Beschaffenheit Zweifel erregt, wie dieses bei 77. £. der Fall ist, keinesfalls für die Floristik oder Pflanzengeographie verwerthet werden. Da Kliuggräff in dieser Sache als unmittelbare Quelle der No&’schen Angabe citirt worden ist, so habe ich mich auch an diesen Botaniker um Auskunft gewendet. Dr. Hugo von Klinggräff hat im Auftrage des croatischen Landes- museums in Agram die dortigen botanischen Sammlungen untersucht und geordnet. Als Ergebniss dieser Arbeit und seiner eigenen Beobachtungen erschien im 31. Bande der Linnaea (1861—1862, p.6—62) sein Aufsatz: die in der Umgegend von Agram in Croatien vorkommenden Pflanzen, Kling- gräff schrieb mir, weder habe er selbst 4. t. bei Fiume gefunden, noch habe ihm No& etwas über diese Pfianze mitgetheilt (Brief an mich aus. Marienwerder vom 3. April 1870). Die Anrufung Klinegräft’s in der Flora croatica kann also nur auf einem Lapsus memoriae beruhen. Es handelte sich schliesslich darum, die angegebene Loealität zu untersuchen, wozu die Umstände ungemein günstig waren, denn eine in Fiume lebende Dame, die Frau Anna Marie Smith, geborene Glennie, ist eine Freundin der Botanik, und ihr Gemahl ist Director und Miteigenthümer jener Papierfabrik, hinter welcher nach der Flora croatica A. vorkommen soll. Diese Dame schrieb mir hierüber: Wenn die kleinste Wahrscheinlich- keit wäre, dass ein 7. in der hiesigen Gegend vorkommen könnte, so wäre erwähnte Stelle die einzige, wo diese zarte Pflanze möglicherweise eine Heimath finden könnte. Die Localität seı auch leicht zu untersuchen, Die angebl. Fundorte v. Hymen. tunbr. Sm. im Gebiete d. adriat. Meeres. 587 weil sie zwischen sehr schmalen Grenzen liege. Gestern (17. März 1870) habe Sie sie genau durchgeforscht, leider aber vergeblich. Die Fiumara, die einen sehr kurzen oberirdischen Lauf habe, entspringe am Fusse eines hohen Kalk- felsens unmittelbar hinter der Papierfabrik und bilde sogleich mit ihrem sehr kalten Wasser einen ziemlich grossen und tiefen Teich. Auf einer Seite des Teiches sei das Ufer noch in seinem Naturzustande. Auf diesen felsigen Stellen, die übrigens nicht schattig seien, so wie auf den nahen Gartenmauern habe Sie, mit Hilfe Ihres Mannes, sehr sorgfältig nach dem Ilymenophyllum gesucht, jedoch weder Wedeln noch Rhizome gefunden. Zu dieser letzten Bemerkung muss ich beisetzen, dass die Wedel von Hymeno- phyllum tunbridgense über Winter zwar braun und endlich ganz schwarz werden, jedoch in diesem Zustande sogar durch mehrere Jahre verbleiben, dass also die frühe Jahreszeit kein Hinderniss gewesen wäre, auch die Wedel von H. t. zu sehen. Frau Smith setzte noch die Frage bei, ob es möglich wäre, dass No&, der, wie es Ihr oft geschienen habe, viel Einbildungskraft gehabt haben müsse, das beigelegte Moos, welches dort massenhaft im Wasser und theilweise auch ausserhalb desselben wachse und hie und da mit kleinen Mollusken besetzt sei, für Hymenophyllum tunbridgense gehalten habe (Brief aus Fiume, vom 18. März 1870). Dieses Moos stellt eine bleichgrüne, glanzlose, kurzstengelige, kurz- und breitblättrige Form von Fontinalis antipuretica dar. II. Der angebliche Standort in Südtirol. Van der Bosch hat in der Synopsis Hymenophyllacearum (Nederl. Kruidk. Archief. III. 1858. Sep.-Abdr. p. 63) bei Hymenophyllum tunbrid- gense das südliche Tirol (Tyrolis australis) als Fundort angegeben und dazu das Zeichen der Autopsie (!) gesetzt. Auch Hooker und Baker haben in der Syn. Fil. 1868, p. 67, Tirol als Heimat von H. t. angeführt. Die Quelle dieser Angabe war jedoch nur die angeführte Stelle in der Synopsis von Van der Bosch (Brief Bakers aus Kew, 8. April 1870). Leider ist es nicht möglich gewesen, das Exemplar zu sehen, auf welches sich die augeblich autoptische Nachricht des Van der Bosch gestützt hat. Die Hymenophyllaceen des Herbars von Van der Bosch sind gegenwärtig im Besitze des Professors Suringar in Leyden; allein es ist dort kein tirolisches Exemplar von 4. t. (Brief Suringars aus Leyden, 48. Juni 1870). Van der Bosch selbst aber, der, soweit Suringar weiss, nie in Tirol war, ist bereits seit mehreren Jahren verstorben. Zu seinen Lebzeiten hatte ich leider keine Kenntniss dieser Nachricht, welche mindestens in Oester- reich überhaupt bis jetzt unbekannt geblieben zu sein scheint. In der tiefen Furche des Etschthales dringen zahlreiche Arten der Mittelmeer- flora fast bis in die Mitte Tirols. Gymnogramme leptophylla, Grimaldia TE * 588 Ludwig Freih. v. Hohenbühel-Heufler: Die angebl. Fundorte ete. dichotoma, Leptodon Smithii sind dort zu finden. Auch ist gerade in jenen mildesten Gegenden Schiefer und Porphyr, sowie Sandstein genug, so dass I. t. auch in dieser Beziehung geeignete Umstände zur Ansiedelung vor- fände. Allein die Verbreitung der beispielsweise angeführten Arten unter- scheidet sich doch in mehreren nicht unwesentlichen Punkten, deren Er- örterung hier zu weit führen würde, von der Verbreitung des H.t., das weit mehr, als andere Mittelmeerarten Tirols eine entschieden oceanische Verbreitung hat. Ueberdies darf nicht mit Stillschweigen übergangen werden, dass die Gegenden von Botzen und Meran, wo am ehesten M. t. gefunden werden könnte, durch Hausmann und Milde sehr genau unter- sucht worden sind, ohne dass einer von diesen Pflanzenforschern 4. t. dort getunden hätte und dass A. t. im sterilen Zustande immerhin eine solche Aehnlichkeit mit Gymnogramme leptophylla habe, dass die Möglichkeit einer Verwechslung nicht ausgeschlossen erscheint. Meran, wo Gymno- gramme leptophylla an Stellen, wie 7. t. sie liebt, von Milde entdeckt wurde, ist bekanntlich seit Jahren das Ziel der Touristen aus aller Herren Ländern. Wie leicht kann ein Reisender Gymnogramme leptophylla von Meran für H. t. gehalten und als solches bestimmt haben. Ein solches Exemplar kann in eines der vielen Herbare, welche van der Bosch bei seinen Arbeiten benützt hat, gekommen sein und Van der Bosch mag denn die schon vorgefundene irrige Bestimmung ohne weitere Prüfung angenom- men und die bezügliche Notiz in seine Synopsis aufgenommen haben. Leider hatte Van der Bosch die Gewohnheit, die Quelle seiner autoptischen Angaben nicht zu citiren, so dass jede Spur weiterer Nachforschungen abgeschnitten ist, und es erübriget nur zu sagen, der südtirolische Fundort könne zwar nicht mit Sicherheit in Abrede gestellt werden, dessen Bestätigung aber sei jedoch sehr wünschenswerth. Beitrag zur Moosflora des Orientes. Kleinasien, das westliche Persien und den Caucasus umfassend. Von J. Juratzka und Dr. J. Milde. Vorgelegt in der Sitzung vom 8. October 1870. Wi: geben hiermit das Verzeichniss der Moose und die Beschreibungen der unter denselbeu befindlichen neuen Arten, welche Professor Dr. C. Haussknecht auf seinen in den Jahren 1865 und 1868 in Kleinasien, im westl. Persien und im Caucasus unternommenen Reisen gesammelt hat. Obwohl der Inhalt dieses Verzeichnisses keinen Anspruch darauf ma- chen kann, ein vollständiges Bild der Moosflora jener Gegenden zu geben, so ist er doch geeignet. in mehr als einer Beziehung das Interesse des Bryologen und Pflanzengeographen zu erregen. In Hinblick auf die Versicherung Haussknecht’s, den Moosen fleissig nachgespürt zu haben, zeigt die geringe Zahl von etwa 150 Arten, _ welche die ganze Sammlung enthält, vorerst von einer grossen Armuth der dortigen Moosflora, dann entbehrt diese, obwohl die Gebirge mitunter bis zu einer Höhe von über 16000’ ansteigen, fast ganz des alpinen An- striches, wenn ihr ein solcher nicht durch &ncalypta rhahdocarpa und Dieranum albicans ertheilt werden soll, Splachnaceen und Andreaeaceen fehlen gänzlich, ebenso — mit Ausnahme der Gattung Phasecum — sämmt- liehe Gattungen und Arten der I. Ordnung in der Synopsis Schimper’s, Andere bei uns durch zahlreiche Arten vertretene Gattungen sind nur spärlich — durch 1 bis 2 Arten vertreten, wie Bicranum, Polytrichum. Hulocomium. Im Allgemeinen zeigt sie den Charakter der Mediterran- Flora und enthält 17 eigenthümliehe (in Europa nicht vorkommende), und unter diesen 1% neue Arten. Ueber die Beschaffenheit der dortigen Gegenden und deren Vegeta- tion bemerkt Prof. Haussknecht (inllit. ad Juratzka dto. 25. Mai 1870) Folgendes: Die ganze Sammlung wird Ihnen ein ungefähres Bild von der Bd. XX. Abhandl. 75 590 3. Juratzka. — Dr. J. Milde: grossen Einförmigkeit und Armuth an Moosen in jenen trockenen Ländern beigebracht haben. Ich habe immer fleissig auf Moose vigilirt, selbst das schlechteste oftmals mitgenommen, weil ich nichts besseres fand. Selbst die hohen Schneegebirge Luristan’s und Kurdistan’s sind sehr arm, da das Wasser nicht gleichmässig über die Berge vertheilt ist, sondern meist erst am Fusse derselben in grossen Quellbassins zu Tage tritt (wie am Jura). An den Schneefeldern kann man oft vor Durst verschmachten, da der schmelzende Schnee gleich verdampft, eine ausgetrocknete steinharte Erd- kruste ohne alle Vegetation zurücklassend. Nur selten findet man in jenen Höhen einen kleinen Bach, an dem sich dann Oystopteris fragilis, Epipactis veratrifolia, Bryum dalachanicum, Br. Juratzkae, Br. cirrhatum ansiedeln. Daneben erheben sich gleich wieder stache- lige Astragalus, Heracleum lasiopetalum, Prangos, Ferula, Peucedanum etc. Der alpine Charakter fehlt gänzlich.“ „Nur die Abhänge des pers. Elbursgebirges machen eine rühmliche Ausnahme; dort ist eine herrliche Moosvegetation in den feuchten mit ewigen Nebeln durchzogenen Urwäldern Masenderan’s und Gilan’s. Leider konnte ich damals, nur auf der flüchtigen Durchreise begriffen, mich gar nicht aufhalten, da ich oft bis unter die Arme stundenlang im Wasser waten oder in Flüssen schwimmen musste. Im Winter gewiss nicht sehr angenehm!“ Weisiaceae. Weisia viridula Brid. v. yymmostomoides. — Auf Erde bei Beilan über Alexandretta. Gymnostomum Mosis Jur. et Milde. (Trichostomum Mosis Lo- rentz, Moose Ehrenb. 1868, pag. 28.) Descriptio emendata: Dioicum. Caespites densi olivaceo-virides, dilabentes. Caules subsimplices eradiculosi, steriles 2 alti foliis inferioribus erectis, SUpe- rioribus congestis, subrosulatis, oyalibus et ovali-oblongis, apice rotun- dato, margine plano, costa sub apice eyanida pellucida, minute verrucosa, cellulae basilares hyalinae longiores, superiores hexagono - quadratae, chlorophyllosae; caules fertiles inferne foliis minutis remotis, superne oblongis, humide patentibus vestit. Folia perichaetialia lanceolata, laxius reticulata, brevius costata; capsula im pedicello stramineo ovalis et oblonga, erythrostoma, pailida. Annulus angustus deciduus. Oper- culum rubro-einetum, e basi conica rostellatum. Beitrag zur Moosflora des Örientes. 59 Gymnostomo calcareo y. intermedio simile sed foliis duplo latioribus primo intuitu agnoscendum. Schahpur (Pers. austral.), ad rupes cum Barbula vineali et revoluta. Cynodontium polycarpum (Ehrh.) — Schemacha. Caucas. Dicranella varia (Hdw.) — Ad rupes p. Schahpur Persiae; Beyruth. — heteromalla (Hdw.) f. orlhocarpa. — Schemacha, Cauc. Dicranum albicans Br. et Sch. — Lenkoran. — scoparium Hdw. — Lenkoran et Schemacha (Cauc.). Fissidentaceae. Fissidens incurvus Schwaegr. — Deir Safran prope Mardin Meso- potam. an Felsengrotten. — taaifolius Hdaw. — Rescht, Persiae. — »ersicus Ruthe. n. sp. Gregarius, magnitudine fere F\. bryoidis. Caulis ascendens. Folia satis remota, oblongo-lingulata, latiuscula, breviter acuminata, limbo pel- lucido, angusto, ante apicem folii dissoluto. Nervus validus demum fusce- scens ante apicem evanidus. Cellulae perparvae, rotundae, utringue con- vexae, obscurae, apicis majores et clariores. Flos femineus in parvis debilibus ramulis basilaribus vel ex axillis inferioribus foliorum ortis ter- minalis. Folia ramulina parva tenuia, squamaeformia, lamina verticali obsoleta, summa solum duo majora, anguste lanceolata. Cellulae oblongae, inanes. Pedicellus tenuis, capsula erecta, paulum inclinata, dentes peri- stomii obsolete granulosi. (Annulus, opereulum, flos masculus ignota.) A F. bryoide distinctus cellulis folii multo mineribus, irregulariter rotundis et fructibus in ramulis propriis sedentibus, itaque a speciebus acrocarpis ad species pleurocarpicas transitum demonstrans. (Ruthe.) Mons Singara. Beligeridiaceae. Seligeria pusilla B. et Sch. — Tiflis. Pottiaceae. Phascum cuspidatum Schreb. — M. Elburs (Caucas.). — — Pf. macrophyllum. — Inter Gendscha et Tiflis. Pottia subsessilis (Brid.) — Inter Elisabethpol et Tiflis. | 7 Se * 592 .Juratzka. — Dr. J. Milde: Pottia cavifolia Ehrh. — Inter Gendscha et Tiflis; Orfa in M. Nim- ruddagh Mesopot.; Beilan, Ain el beitha. Pottia minutula B. et S. ß. conica. — Sandiges Meeresufer bei Ale- xandretta. Anacalypta Starkeana N. et H. — Aleppo; Beilan Syriae borealis. — Janceolata Rhl. — Zwischen Elisabethpol, Gendscha und Tiflis; bei Ain el beitha zwischen Antiochien und Aleppo. Didymodon rubellus B. et Sch. — Lenkoran; in graniticis M. Elvend prope Hamadan Persiae 10—14000°; Haertudagh 4000° (Taurus Sophenensis); Begdagh über Malatia; Allischerdagh 7000° (Taurus Cataonicus). Didymodon lurideus Hrusch. — Schahpur Pers. ad rupes. Eucladium verticillatum B. et Sch. — M. Schahu. Leptotrichum tortile Hpe. — Tiflis. Trichostomum tophaceum Brid. — Beilan Syriae, 2000‘, — convolutum Brid. — Beilan, 2000‘. — HMildeanum Jur. n. sp. Formis minoribus 7’r. erispuli facie simile, sed minus et temuius. Caules 1—2'' alti; folia viridula sicca erispata, lanceolata, brevi apicu- lata, minute papillosa, margine plano vel hie illie involuto, inferne sub- undulata, complicato-concaya, apice recurya; costa cum apiculo evanida. Flores dioici; folia perichaetialia e lata vaginante basi lanceolata, e medio margine undulato patula. Capsula in pedicello rubello dextrorsum torto subeylindrica, operculo rostrato, rostro capsulae dimidiam parten metiente. Annulus angustus, e triplici serie cellularum minutarum eflor- matus. Peristomii dentes inaequales, pallidi, papillosi. Rescht in prov. Gilan Pers. ad muros. Trichostomum persicum Jur. et Milde, u. sp. Caespites dilabentes, terra obruti; caules 5“ alti erecti, eradi- culosi, molles, ramis fastigiatis instructi atrovirides. Folia sieca flaccida, erecta, humida patentia, oblonga, apice rotundata, margine plano verrueis eleganter crenulata, ceterum integerrima, costa crassa sub apice evanida, basis folii hyalina, cellulae superiores chlorophyllo infaretae hexagono- quadratae, obscurae. Flores et fructus ignoti. Recedit a 7’. Ehrenbergöi Ltz. (Moose Ehrnbg.’s 1868, p. 25.) foliis admodum verrucosis, erenulatis, margine planis. Schahpur Pers. austr. ad rupes 3000. Beitrag zur Moosflora des Orientes. 593 Trichostomum Barbula Schw. — Schahpur Pers. austr, Desmatodon griseus Jur. — Beilan Syr. bor. 2000‘. (27. Febr. 1865, caps. deopereulatis.) Barbula ambigua B. et Sch. — Aleppo 1200‘. — aloides B. et Sch. — Beilan, Beyruth. — wmembranifolia Hook. — Ain el beitha; Kharput 4000‘, Aleppo, „ Beilan (27. Febr. 1865 capsulis immaturis). — unguiculata Hdw. — Iuter Gendscha et Tiflis. — winealis Brid. — M. Schahu (Kurdistan) 7000; Schahpur ad ru- pes; Orfa Mesopotam.; Kharput; Diabekir auf Basalt; Belchandagh (Taur. Soph.); Aleppo, Ain el beitha, Berytdagh 9000, Begdagh über Malatia, Beilan 2000‘. — revoluta Schw. — Schahpur ad rupes; Kharput 4000‘, Pirandagh, Keban Maaden am oberen Euphrat. — ftortuosa W. et M. — Wald bei Hadja in Imeretien; Schemacha (Caucas.); inter Piribazar et Rescht (prov. Gilan Pers.). — squarrosa B. et Sch. — Inter Piribazar et Rescht. — muralis Hdw. — Tiflis; Rescht, Piribazar ad muros; an Mauern und Kalkfelsen bei Beilan 2000’; Ain el beitha, Begdagh b. Malatia 6000‘; Kharput. — — Pf. rupestris — Tiflis. — Haussknechtiäi Jur. et Milde, n. sp. Dioica? Caespites laxi, sordide virides, caules erecti subsimplices eirca 4 longi. Folia sicca subtortilia, humida patentia, oblongo-lanceo- lata, apice rotundata, margine inerassato plana, costa sub apice evanida, lamina apice concaya subcomplicata, cellulae basilares hyalinae elongatae, superiores olivaceo-virides, minutae verrucosae, parvae, hexagono-qua- dratae. Folia perichaetialia semivaginantia, elongato-oblongo-lanceo- lata, laxius reticulata.. Capsula in pedicello rubello erecta, ovata et oblongo-oyata, regularis; operculum Barb. insidiosae, capsula paulo brevius, peristomium vix contortum, dentes in membrana basilari angusta sedentes; aunulus angustus persistens. Persia australis: Schahpur ad rupes. Barbula subulata Brid. — Lenkoran; Tiflis. — änermis Br. — M. Elwend Persiae; Allischerdagh 9000‘, Berytdagh 9000‘, Beilan 2000‘; Diabekir auf Basalt. — öintermedia (Brid.) — Tiflis; M. Schahu; Kharput, Beilan 2000‘, auf Basalt bei Diabekir, 594 J. Juratzka. — Dr. I. Milde: Barbula ruaralis Hdw. — Inter Gendscha et Tiflis; inter Piribazar et Rescht, M. Kaliser (Kurdistan); in granitieis Ms. Elwend Pers. 14000‘; Terek (Assyr.); Berytdagh 9000, Begdagh 6000, Akdagh 6000‘, Haertudagh 4000‘, Achyrdagh 4000‘, Giaurgoel. Kharput in rup. silie. 4000‘ (forma: costae dorso asperrimo). Grimmiaceae. Cinclidotus fontinaloides P. deB. — In rivulis Kuk Eschker (Luri- stan) 8000’. Grimmia apocarpa Hdw. — Schemacha (Caue.), Giaurgoell an Fels- blöcken, Terek (Assyr.). — conferta Fk. — Kharput 4000, Diabekir, Beilan, Berytdagh 6—10000‘, Begdagh 6000‘. — anodon B. et Sch. — Ad rupes Kuk Eschker (Luristan) 8000‘, Kharput auf Schiefer 4000‘, M. Berytdagh Cataoniae. — sinaica Hpe. — M. Kaliser (Kurdistan Pers.); Berytdagh 4000‘; Kharput auf Schiefer 4000‘; Keban Maaden auf Kalk 3000‘, Dia- bekir auf Basalt; Berytdash 10000‘. — »pulvinata Sm. — Basalt bei Diabekir, Kharput, Beilan 2000‘, Berytdagh 8000°; Keban Maaden. — orbicularis B. et Sch. — Beilan; Djebel Muhassan und Djebel Rasan bei Aleppo auf Kalk. — leucophaea Grev. — Begdagh 6000‘, Basalt bei Diabekir, Kharput mit Gr. sinaica und pulvinata. — commutala Hueb. — In m. Dalachani et in m. Kaliser (Kur- distan) 9000°; Allischerdagh 7000‘, Begdagh 6000‘, auf Basalt bei Diabekir; Belchandagh 4000‘, Pirandagh 3000‘, Keban Maaden 3000‘. Hedwigia ciliata Hdw. — Schemacha, Tiflis. Orthotrichum Roygeri Brid. — Lenkoran. — leiocarpum B. et Sch. — Lenkoran. — cupulatum Hffm. — M. Kaliser (Kurdist. Pers.), Begdagh 5000‘, Aleppo an Kalkfelsen 1200, Berytdagh 8000, Haertudagh 4000‘; Süwerek in Mesopot. auf Basalt, Terek (Assyr.). — canomalum Hdw. — Lenkoran; Beilan. — — pP. saxatile. — Basaltfelsen bei Diabekir, Süwerek. Encalypta vulgaris Hedw. — Schahpur ad rupes; Beilan; Begdagh 4000‘, Diabekir auf Basalt, Aleppo, Orfa fMosnpotam.). Beitrag zur Moostlora des Orientes 595 Encalypta intermedia n. sp. (Jur. mspt. 1867.) Caespitosa, caule ramoso inferne tomentoso-radiculoso. Folia erecto- patula, sicca contorta, oblonga vel ovato-oblonga, obtuse acuminata, mar- gine plana, costa rufa crassa apice eyanescente, dorso plus minnsve aspero. Capsula in pedicello erassiusculo dextrorsum torto oblonga subeylindrica, gymnostoma, annulata, 8—16ies rufo-striata, collo brevi vix tumidulo, opereulo longirostri. Flores monoici, masculı 3—5phylli axillares, folia perigon. ovata obtusa, tenu'costata. Sporae magnae fuscescentes papillosae. — Foliis latioribus obtusioribus magis papillosis, cellulis paulo majoribus, costa crassiore, capsula gymnostoma yix vel haud strumifera ab Z. rhabrdocarpa proxima distinguitur. In monte Berytdagh Cataoniae ad 7000° et p. Kharput in rupib. silie. (1865.) Encalypta rhabdocarpa Schwgr. — M. Kalıser (Kurdistan Pers.), M. Singara. — ciliata Hdw. — Tiflis. Funariaceae. Entosthodon (Amphoritheca) angustifolius Jur. et Milde n. sp. Gregarius, pallescenti-viridis. Folia inferiora minuta lanceolata, superiora in comam patulam congesta, elongato - lanceolata acuta (5—6ies longiora quam lata), margine cellulis prominulis inaequali haud limbata, laxe areolata, parce chlorophyllosa, costa virescenti vel (aetate) fuscescenti infra apicem dissoluta. — Capsula unacum collo subaequilongo elougato-pyriformis, sieca deoperculata sub ore leniter con- strieta, erecta vel paulisper inclinata, gymnostoma, ferrugineo- vel rufo- fusca. Pedicellus semipollicaris rubellus, inferne sinistrorsum, superne dextrorsum tortus strietus. Calyptra et operculum desunt. In Monte Singara. Funaria mediterranea Ldbg. — Beilan mit Anac. Starkeana, in Höhlen des Begdagh über Malatia. — hibernica Hook. — Aleppo; Orfa (Mesop.); Ain el beitha; -- anomala Jur. (in Unger et Kotschy: Die Insel Cypern. 1865.) Schahpur Pers. austr., in schistosis mts. Haertudagh (Taurus So- phenens.) 4000; Aleppo ad muros; Orfa (Mesopot.) — JAygrometrica L. Schemacha; Aleppo, Ain el beitha, Orfa. Bryaceae. Leptobryum pyriforme Schp. — Lenkoran. Webera nutans Hdw. — Schemacha, Lenkoran. 596 J. Juratzka. — Dr. J. Milde: Webera cruda Schp. — Leikoran. — albicans Schp. — Lenkoran. Bryum inclinatum B. et Sch. — Lenkoran; M. Elwend prope Hama- dan 10000’. — ciürrhatum H. et H. — Schemacha; Ms. Kellal (Luristan) 12000‘; Begdagh 4000‘, Berytdagh 8000‘, sumpfige Orte bei Alexandretta. — torquescens B. et Sch. — Beilan in quercetis 2000‘ mit Eurhunch. cireinatum. — p»pallescens Schl. — Tifıs. — alfropurpureum B. et Sch. — Beyruth. — caespiticium L. — Schemacha, Lenkoran. — Funkii Schw. — Lenkoran. — argenteum L. — Tiflis; Rescht (prov. Gilan); Beilan, 2000. — capillare Hdw. — Lenkoran; Berytdagh 8000°. — Juratzkae Milde n. sp. Dioicum. Caespites densi elati, superne virides, opaci, inferne fuscescentes et tomento atro-brunneo implexi. Caules elati, sub apice fertili ramosi, rami longi, laxe foliosi, capsulae basin fere attingentes; folia erecto-patentia, oblongo-lanceolata, intense viridia, costa longe ex- cedente arıstata, apice dentata, bası rubentia, margine reflexo limbata, infima multo angustiora pallidiora. Capsula alte pedicellata, operculata e collo longiusculo corrugato subito globosa, pallide fusca, opaca inicro- stoma, deoperculata paulum elongata, sub ore non constrieta; operculo parvo depresso-conico mamillato nitido, luteo-fusco. Annulus latissimus revolubilis. Peristomii dentes flavi, processus in membrana altissima sedentes, carina late hiantes, eilia terna longissime appendieulata. Folia perichaetialia multo latius revoluta, ceterum similia. Plantae mas- culae rariores in eodem caespite vigentes humiliores, inflorescentia sub- discoidea; folia perigonialia intima erecta, e basi latissima ovata cuspidata, viridia, laxe areolata, externa patentia e basi late oyata lan- ceolata, euspidata. Autheridia et paraphyses numerosa, fiavescentia, hae filiformes illis longıores. Mons Keilal (Luristan Persiae) 12000. Bryum pallens Sw. — Schemacha, Lenkoran. — dalachanicum Jur. et Milde n. sp. Semipollicare, caespitosum, caesio-viride. Caulis subsimplex, inferne radiculosus. Folia inferiora minora oyata et ovato-lanceolata, margine plana, costa plerumque infra apicem obtusatum et breve acuminatum evanida; superiora ascendendo majora lanceolata brevius longiusye Beitrag zur Moosflora des Orientes. 597 apirulata, costa basi rubente cum apice obsolete serrato vel infra ipsum evanida, anguste limbata, toto fere margine revoluta, areolatione illae Bryi turbinati simili, densiori. Flores dioiei; maseuli discoidei, foliis perigon. paucis basi exceavatis, subito lanceolato-acuminatis, e medio patulis, unicoloribus, antheridia numerosa antheridiis filiformibus inter- mixtis. Capsula in pedicello brevi pallide rubeute inclinata, ovato- et subgloboso-pyriformis, eollo subaequilongo in pedicellum attenuato incurvo, sicca sub ore haud constricta, microstoma, lutescens demum fuscescens. Operceulum convrexum mamillatum. Annulus latus revolubilis.. Peri- stomium pallidum, processus pertusi, ciliis tenerrimis plerumque ternatis appendieulatis, fugaeibus. — Zryo syriaco Ltrz. affınis, sed duplo fere minus est, et foliis mollioribus, brevius acuminatis, costa haud excurrente, eellulis latitudine vix vel parum longioribus, capsula microstoma et fol, perigonialibus brevius acuminatis recedit. In mte. Dalachanı (Kurdistan); Kuh Nur (Luristan) 14000‘. Bryum syriacum Lorentz (in Moose Ehrenberg’s, 1868, p. 45). Descriptio emendata: Caespites laete — vel aureo — et fusco-virides. Folia inferiora minuta ovata, subito brevi-acuminata, superiora sensim majora, comalia ovato-lanceolata, sensim longe acuminata, costa excurrente cuspidata. anguste limbata, margine revoluta. Flores dioici. Planta mascula femi- nea multo gracilior, laxe foliata, foliis angustioribus longius aeuminatis; flores discoidei, foliis perigon. e perlata excavata basi subito longe su- bulato-acuminata, subula patente, intimis minoribus subito brevi-acumi- natis. Capsula in pedicello tenui pollicari inelinata, crasse pyriformis, collo sporangio breviore in pedicellum attenuato, subregularis, sicca de- opereulata sub ore leniter constrieta, macrostoma, pallide terruginea de- mum brunnescens, opereulo mamillari, annulo lato operceulo adhaerentr. Peristomii externi dentes luteoli, interni processus pertusi ciliis appen- dieulatis. Webera sinaitica (Lorentz |. c. p. 42) ad specimina auctoris nil est nisi planta mascula Bryö syriaci; forsan et Webera sacra (Lrtz. ]. c. p. 40) huic adnumeranda erit. Prope Tiflis; in monte Elwend prope Hamadan Persiae ad 10000°, in monte Berytdagh Cataoniae in humidis frig. ad 9 -10000°, in monte Haertudagh (Taurus Sophenensis) ad 4000‘. Bryum turbinatum Schw. — Berytdagh in frigidis 9000°. — — vr. latifolia. — In rivulis (granit.) mts. Elwend Pers. 9000’. Mnium cuspidatum Hdw. — Lenkoran, Tifis. — andulatum Hdw. — Lenkoran. — rostratum Schw. — Ms. Schahu, 7000‘. Bd. XX. Abhandl. 76 598 J. Juratzka. — Dr. J. Milde: Mnium serratum Brid. — Tifis, — spinosum Schw. — Lenkoran. Bartramia pomiformis Hdw. ß. crispa. — Lenkoran. — Hoalleri Hdw. — Schemacha. — 6Gederi Sw. Lenkoran. Philonotis fontana Brid. — In humidis granit. montis Elwend Pers. 12—14000'. — calcarea B. et Sch. — Lenkoran; in humidis montis Sawers (Luristan) 8000 gJ. Polytrichaceae. Timmia bavarica Hssl. — Lenkoran. Atrichum undulatum P. B. — Lenkoran; Piribazar (in prov. Gilan Pers.). — KHaussknechtii Jur. et Milde n. sp. Habitu et magnitudine ad A. angustatum proxime accedens. Caulis semipollicaris usque pollicaris, tenuis, erectus, simplex. Folia in- feriora minuta, apicem versus sensim majora, anguste lingulato-lanceolata, subtus superne dentibus acutis hispida, margine undulato anguste limbato dentibus acutis saepe gemellis ornato, basi integra haud vaginantia, costa paulo infra apicem desinente, dorso superne dentata, lamellis angustis 5—6 instructa. Flores paroici; masculi juxta perichaetium, fol. perig. e lata basi brevius longiusve subito acuminatis, costatis, margine subintegro. Fructus ex eodem perichaetio I—4; capsula e membrana tenui con- structa, erecta, vix arcuata, obconico-cylindracea, sordide fusca, oper- culum alte convexum in rostrum suberectum capsula sesquilongum pro- duetum. Calyptra apice sublaevis. Peristomii dentes breviores, sporae paulo minores quam in A. angustato. Prope Lenkoran. Pogonatum urnigerum Hdw. — Mahmutti. Polytrichum gracile Mz. — Lenkoran. — commune L. — Lenkoran. Neckeraceae. Neckera complanata B. et Sch. — Lenkoran c. fr. et ll. J'; Pıribazar (Gilan). — Besseri Jur. — Piribazar J| et ®. Beitrag zur Moosflora des Orientes, r 299 Leucodon sciuroides Schw. — Tillis J; Steinblöcke am See Giaurgoel b. Marasch 3000‘. — eaucasicus Jur. et Mde. n. sp. — (An Z. ömmersus Lindberg in Öfv. af Finska Vet. Soc. Förh. XII. Nr. 2. 1869?) Habitu Z. sciuroidi similis sed major. Caulis secundarius arcuato- ascendens, vage ramosus, erassiusculus. Folia plerumque secunda, ex ovato-lanceolata, longe acuminata, apice obsolete denticulata, plicato- sulcata, ecostata. Flores dioiei; masculi gemmiformes minuti, folia perig. late rotundato-ovata, subito brevi-acuminata, antheridia 12—14 paraphys. numerosis. Fructus in caule et ramis sparsi, rarius glomerati. Perichae- tium in ramulo brevissimo basi eradiculoso capsulam superans, foliis erectis, internis elongato-lanceolatis, apice indistincte denticulatis, ecostatis. Capsula in pedicello unacum vaginula oblonga aequilongo erecta, ova- to-oblonga, annulo lato composito, operculo alte et anguste conico acuto leniter obliquato.. Peristomium simplex, dentes ad 2, fissi et laceri, pallide lutescentes, apice papillosi. Ueberall in den Wäldern am caspischen Meere gemein. Lenkoran, Tiflis, ad arborum truncos inter Piribazar et Rescht (proy. Gilan Pers.). Die Peristomzähne sind kräftiger als bei L. seiuroides, an den Quer- gliedern unten mit reihenweise geordneten Papillen, oben dicht, unregel- mässig mit Papillen besetzt. Bemerkenswerth ist die Andeutung eines inneren Peristoms in Form einer papillösen, unregelmässigen, freien, die untersten Glieder des äusseren Peristoms erreichenden Haut. Leucodon immersus Lindberg |]. c. weicht nach der Be- schreibung von unserer Art hauptsächlich durch die ringlose Kapsel ab. Bei dem Umstande aber, dass Lindberg’s Pflanze vom Fusse des Ararat stammt (Chodzko leg.), liegt die Vermuthung nahe, dass sie mit der uns vorliegenden identisch sei und Lindberg den Ring nur übersehen habe. Leeskeaceae. Anomodon viticulosus H. et T. — Schemacha (Cauc.); Piribazar c. fr.; Tiflis gQ. Thuidium delicatulum B. et Sch. — Mahmutti. Fabroniaceae. Fabronia octoblepharis Schw. — M.Schahu (Kurdistan) 16 * 600 J. Juratzka. — Dr. J. Milde: Hypnaceae. ce. Orthocarpae. Piatygyrium repens B. et Sch. — Inter Piribazar et Rescht in proy. Gilan Persiae. Cylindrothecium cladorrhizans Schp. — Leukoran. — concinnum Schp. — Mahmutti. Pylaisia polyantha Schp. — Lenkoran. Homalothecium sericeum B. et Sch. — Lenkoran; Piribazar; M. Schahu (Kurdistan) 8000‘; Soffdagh 5000‘, Katarakte des Flusses Dschihan, bei Marasch und Albistan; Berytdagh 8000‘, Achyrdagh. ß. Camptocarpae. Brachythecium salebrosum B. et Sch. — Lenkoran. — velutinum B. et Sch. — In monte Maribin (Kurdistan Persiae) 7000‘, Beilan 2000. — (Hypnum) umbilicatum Jur. et Milde, n. sp. Monoicum. Caespites demissi, sericei, flavovirides et virides, densi. Caulis prorepens, fascieulato - ramosus ramıs subsimplicibus erectis. Folia caulina pallida ovato-longe acuminata, semicostata, apice denti- culata, ala altera paulum reflexa, cellulae elongatae, angustae. Folia ramulina erecto-patentia, oblongo-breviter-acuminata, margine plano a basi ad apicem serrato, costa longe sub apice evanida, cellulae basales quadratae, non excavatae, reliquae hexagono-elongatae caulinis ampliores. Folia perichaetialia interna oblonga et abrupto-tenuiacuminata, eco- stata, apice denticulata. Capsula in pedicello purpureo brevi asperulo turgide ovata ochracea, aetate nigricans, deoperculata denique sub ore contracta, operculo brevissimo conico umbilicato, annulo angusto de- ciduo. Peristomii dentes lutei intus lamellosi aetate incurvi, processus hiantes, cilia appendiculata, saepissime rudimentaria. Recedit a B. populeo praesertim pedicello a basi ad capsulam asperulo et costa foliorum. Terek et Schahu in prov. Kurdistan. Brachythecium rutabulum B. et Sch. — Lenkoran; Piribazar, inter Piribazar et Rescht, Berytdagh 8000‘. — campestre B. et Sch. — Lenkoran. Eurhynchium circinatum B. et Sch. — Beilan in quercetis cum Zryo torguescente 2000‘, Beyruth. Beitrag zur Moosflora des Orientes. 601 Eurhynchium strigosum B. et Sch. — Schemacha, Leukoran. — velutinoides B. et Sch. — Rescht. — praelongum B. et Sch. — Piribazar; M. Schahu (Kurdistan), Berytdagh 8000‘. — Stockesi B. et Sch. — Tiflis. — euchloron Jur. et Mde. (Aypnum enwchloron Bruch, C. Müll. Syn. p. 464. — Campothecium Lindberg in sched.) Descriptio emendata: Caespites laxi tumescentes, pallide olivaceo- vel lutesceıiti virides. Caulis primarius repens stoloniformis, sceundarius prostratus, crassus, fragilis, vage ramosus, fasciculato- vel subpinnatim ramulosus, ramulis inaequalibus plus minus curvatis et apice secundo-incurvis, raro flagelli- formibus. Paraphyllia nulla. Folia conferta, secunda et falcato-secunda, pluries plicato-striata, caulina e lata e perlata obcordata basi lanceolata, ramulina ex ovato lanceolata, utraque longe acuminata, toto margine subplano argute serrata, costa tenui infra apicem eyanida, areolatione densa angusta vermiculari-lineari, ad angulos minute quadrato-rotundata Flores dioiei; masculi in ramis et ramulis sparsi, minuti, antheridiis paraphysatis. Folia perichaetialia erecto-patentia, interna elongato-!anceo- lata subito fere in acumen longum producta, tenui-costata, vix sulcata. Ramulus perichaetialis eradieulosus. Capsula in pedicello elongato laevi oblonga, incurvo-cernua, deoperculata sub ore leniter constrieta, oper- eulo subulirostro, annulo !ato composito. Peristomii dentes externi ferruginei, apice pallidi, processus rimosi, eiliis nodulosis. Prope Piribazar in prov. Gilan Persiae et prope Lenkoran. — Ueberall in den Wäldern am caspischen Meere gemein (Hausskn. in lit.) Khynchostegium megapolitanum B. et Sch. — Inter Piribazar et Rescht; Beyruth. — rusciforme B. et Sch. — In rivulis Kuk-Eschker (Luristan) 8000’. — «Hypnum) Haussknechtiä n. sp. (Jur. mspt. 1867.) Speciosum, laxe intricato-caespitans, caespites saturate yirides, in- ferne pallescenti-rufescentes. Caules longiusculi prostrati, eradieulosi basi plus minusye denudati rufi, vage ramulosi, ramulis inaequalibus. Folia undique patentia remotiuscula nitidula, e basi angustata oyata brevi acuminata et obtusata, bicostata, profunde concava, margine plano integra, retis areolae illis 2%. muralis similes, rhomboideo-hexagonae, basi laxiores rectangulae, ehlorophyllosae. — Flores et fructus ignoti. In lacu Giaureoel prope Marasch, 3000. 602 J. Juratzka. — J. Milde: Beitrag zur Moosflora des Orientes. Thamnium Alopechrum B. et Sch. — Piribazar e. fr. Plagiothecium denticulatum B. et Sch. — Lenkoran. Amblystegium subtile C. et Sch. — Tiflis. serpens B. et Sch. — M. Schaku (Kurdistan) 8000‘, Berytdacsh 8000. radicale B. et Sch. — Inter Piribazar et Rescht. Juratzkae Schp. -— Lenkoran. #7ypnum Sommerfeltiäi Myr. — Lenkoran, aduncum Hedw. — Lenkoran. commutatum Hdw. — Lenkoran; M. Schahu, Alischerdagh 5000‘ bis 7000‘, Terek Assyriae. — ß. falcatum. — In humidis et rivulis m. Elwend prope Hama- dan 9I—14000‘. ‚Hicinum 1. — Tiflis, Lenkoran, in humidis montis Sawers (Luri- stan) 8000. m. Schahu (Kurdistan); an Katarakten des Flusses Dschinhan bei Marasch; Berytdagh 8000‘. — Pf. flaitans. — Bäche des Haertudasch 4000° und des Berytdagh (Cataon.) 9000. reptile Mehx. — Inter P iribazar et Rescht. capressiforme L. — Rescht. Schreberi W. — Wald bei Hadja in Imeretien. FHylocomium Oakesii B. et Sch. — Imeretien. Die Veränderungen der Wiener Flora während der letzten zwanzig Jahre, Von Dr. August Neilreich. (Vorgelegt in der Sitzung vom 5. October 1870.) So manche Botaniker der jetzigen und noch mehr der kommenden Gene- ration werden, wenn sie meine im Jahre 1846 erschienene Flora von Wien in die Hand nehmen und darin Pflanzen an den von mir bezeich- neten Standorten nicht finden sollten, bedenklich den Kopf schütteln und meinen, entweder seien die Bestimmungen unrichtig oder gar die Standorte erdiehtet. Keines von beiden. Allerdings kommen viele, ja sehr viele Pflanzen an den von mir früher angegebenen Standorten nicht mehr vor, weil sie von denselben in Folge veränderter Verhältnisse spur- los verschwunden sind oder weil der ganze Standort nicht mehr existirt. Ja die Flora von Wien *) hat in den letzten 20 Jahren viele und grosse Veränderungen erlitten und zwar sehr zu ihrem Nachtheile. Nicht nur, dass sich die unmittelbar vor den Linien Wiens liegenden Ortschaften immer mehr ausdehnen, Felder und Wiesen verdrängen und die der westlichen Umgebungen allmählich bis an den Fuss des Kahlen- gebirges vordringen, so sind auch die meisten und an Pflanzen reichsten Fundorte in der nächsten Nachbarschaft der Stadt, Fundorte, die den Wiener Botanikern durch eine hundertjährige Tradition theuer waren, dem unerbittlichen Arme der Cultur verfallen und entweder ganz oder doch grössteutheils verloren gegangen und die kümmerlichen Reste, die sich noch erhalten haben, werden in kurzer Zeit ebenfalls untergehen. *) Das Gebiet der Flora von Wien begreift das Wiener Becken und die dasselbe begrenzenden Berge, d. i. die ehemaligen Kreise Unter-Wienerwald und Unter-Manhartsberg, dann das Leithagebiet bis an die nordwestlichen Ufer des Neusiedler Sees. 604 Dr. Aug. Neilreich: Unter diesen verlorenen Standorten nimmt die Türkenschanze leider den ersten Platz ein. Ehemals ausgezeichnet durch ihren Reich- thum an seltenen verschiedenartigen Vegetationsformen amgehörigen Pflanzen auf einem so kleinen Raume und in solcher Nähe bietet sie gegenwärtig einen traurigen Anblick der Zerstörung dar. Ihre grasigen sandigen Hügel wurden abgegraben und als Baumaterial in die Stadt geführt und die mehr ebenen Plätze in Getreidefelder umgeackert, frei- lich von der schlechtesten Beschaffenheit. Arten, die sonst in Menge vor- kamen, wie: Avena pratensis, Festuca ovina var. amethystina, Carex humilis und ©. nitida, Gagea pusilla, Chenopodium Botrys, Planiago are- naria, Gnaphalium arenarium, Anthemis ruthenica, Hheracium echioides, Campanula sibirica, Veronica verna, Peucedanum Oreoselinum, Anemone Pulsatilla, Alsine verna,. Euphorbia Gerardiana sind nur mehr spärlich an den Rändern der Türkenschanze oder auf einzelnen stehengebliebenen Erdhügeln und Grasplätzen zu finden; andere, wie Botrychium Lunaria, Carex divisa, Salvia austriaca, Orobanche caerulescens, Gypsophila pani- culata sind völlig verschwunden. Nirgend ın den näheren Umgebungen Wiens findet sich ein Ort, der dem Botaniker die Türkenschanze ersetzen könnte, nur die Sandhügel zwischen Markgraf-Neusiedl und Ober-Sieben- brunn im Marchfelde bieten eine ähnliche Flora dar, aber wie selten kömmt man in diese entlegene Gegend. Nieht minder werthvoll war dem Botaniker der Laaerberg, nicht nur weil er die ersten Spuren einer ungarischen Flora darbot, sondern weil er vielleicht der einzige Ort der näheren Umgebungen Wiens war, wo sich eine urwüchsige Vegetation, wie sie zu Clusius Zeiten gewesen sein mag, erhalten hat. Gegenwärtig sind aber seine Jagdgebüsche ab- geholzt und was damit weiter geschehen wird, ist nicht bekannt. Die sandige grasige Heide seines Plateau’s ist theils in steinige schlechte Aecker umgestaltet, theils zu weitläufigen Ziegelöfen aufgebrochen, seine feuchten Gruben und Lachen ausgetrocknet oder verschüttet. In Folge dessen sind die Zierden seiner Flora als Carex nutans und Ü. supina, Fagea bohemica, Iris graminea, Thesium ramosum, Taraxacum serotinum, Salvia Aethiopis, Chaiturus Marrubiastrum, Verbascum phoeniceum, Vero- nica scutellata, Androsace elongata, Seseli varium, Mwyosurus minimus, Ranuneulus illyricus, Hesperis tristis, Senebiera Coronopus, Elatine Alsi- nastrum, Euphorbia nicaeensis, Genista sagittalis, Trifolium striatum, Wieia lathyroides entweder ganz verschwunden, oder doch dem Aussterben nahe. Zum Glücke finden sich die meisten dieser Arten tbeils im Leitha- gebiete, theils im südöstlichen Marchfelde wieder vor. Von den Donau-Inseln konnten eigentlich nur die Brigittenau, der Prater, die stets vegetationsarme Zwischenbrückenau, die Kloster- neuburger und Stockerauer Au in Betracht kommen, denn zu den übri- gen Donau-Inseln, insbesondere zu der schönsten und grössten von allen, Die Veränderungen der Wiener Flora. 605 der Lobau, war der Zutritt‘ der Jagdbarkeit wegen von jeher verboten. Was nun die Brigittenau betrifft, so hat diese schon jetzt solehe Verän- derungen erlitten, dass man sie aus der Reihe der Vegetationsgebiete Wiens geradezu streichen muss. Denn die kleinen Sümpfe zwischen dem Augarten und der‘ Damenschwimmschule,, die Standorte von Seirpus radicans und 8. lacusiri-triqueter, Stratiotes aloides, Najas minor, Galium uliginosum, Limosella aquatica sind trockengelegt und so wie der ganze Raum zwischen dem Damme und dem Donaukanale, wo früher Ophio- glossum vulgatum, Thalietrum anaustifolium, Viola persieifolia, Euphorbia palustris standen, zu einer hässlichen Vorstadt verbaut. Aber auch den übrigen Donau-Inseln steht eine völlige Umgestaltung bevor, über deren Beschaffenheit sich gegenwärtig gar nichts sagen lässt, da bekanntlich der Lauf der Donau regulirt und die vielen Seitenarme derselben in ein breites Bett abgeleitet werden sollen. Nach dem Regulirungsplane fallt die Schüttau des Praters von der‘ Schwimmschule bis zu den Kaiser- mühlen in das neue Strombett, die Kriegau (Grünau) würde mit dem Prater vereinigt, die sogenannte grosse Donau von Floridsdorf bis über Stadlau hinaus trocken gelegt werden, die Lobau wird aufhören eine Insel zu sein u. s. w. Da die Trockenlegung der vielen Donauarme nur nach und nach bewerkstelligt werden kann, so müssen wenigstens anfangs ausgedehnte Sümpfe, todte Wasser und feuchte sandige Stellen in Menge entstehen, die eine reiche Sumpf- und Wasserflora in Aussicht stellen, bis: auch diese zuletzt der Cultur zum Opfer fallen wird. Bekanntlich sind im Jahre 1867 im Prater an den Stellen, wo sich 1866 die landwirthschaftliche Viehausstellung und dann später die Lager- stellen mehrerer Cavalerie-Regimenter befanden, einige Pflanzen fremden Ursprunges aufgetreten, wie Sösymbrium austriacum, Euelidium syriacum, Bunias Erucago und B. orientalis, Mönchia erecta, Althaea hirsuta, welche alle schon wieder verschwunden sind oder doch bald verschwinden werden, da ihr Standort nicht natürlich ist, nur Lepidium perfoliatum dürfte sich erhalten, da es in zu grossen Massen erschienen ist, um so’ bald wieder abzusterben. Die Hütteldorfer Au an der Wien hatte weder eine grosse Aus- dehnung, noch bot sie besonders seltene Arten dar. Aber es gab und gibt keinen zweiten Ort um Wien, wo man eine gleiche Fülle erster Frühlingspflanzen von der buntesten Farbenmischung vereinigt fände, wie dort, als: Gagea Iutea, Seilla bifolia, Galanthus nivalis, Arum maeu- latum, ‚Pulmonaria offieinalis, Lathraeas Squamaria, Primula vulgaris, Adoxa Moschatellina, Anemone Hepatica, nemorosa und 'ranuneuloides, Ranuneulus Ficaria, Isopyrum thalietroides, Corydalis cava, Viola odorata, Euphorbia amugdaloides, Oxalis Acetosella, Potentilla verna. In diesem Blumengarten der erwachenden Natur empfing der Anfänger seine ersten Lehrstunden und der gewiegte Pflanzenkenner wanderte jährlich dahin, Bd. XX, Abhandl, 17 606 Dr. Aug. Neilreich: um sich des Anblickes seiner Lieblinge zu erfreuen. Diess ist jetzt alles dahin. Die untere Hälfte der Au musste der Westbahn Platz machen, die obere verlor ihre natürliche Feuchtigkeit und damit auch ihre reiche Vegetation. | / Die sieben Eichen von Salmannsdorf, deren in der Flora von Wien so oft erwähnt wird, standen auf einer grasigen sandigen Anhöhe westlich von Salmannsdorf und waren der Standort einer eigenthümlichen Vegetation, namentlich des Centunculus minimus und ‘des Spiranthes autumnalis. Die Eichen sind längst gefällt und an ihrer Stelle wurde ein Föhrenbestand (Pinus silvestris) angelegt, der jetzt schon eine be- trächtliche Höhe erreicht hat. Die frühere Vegetation ist in Folge dessen natürlich verschwunden. Das Glacis und der Stadtgraben ‚von Wien hatten zwar keine mannigfaltige und noch weniger eine aumuthige Flora”), denn Gewächse sehr gemeiner Art, wie Poa annua und: P. pratensis, Festuca ovina, Bromus tectorum, Hordeum murinum, Chenopodium album, Atriplex laci- : niata, Amarantus retrofleeus, Polygonum avieulare, Lepidium Draba und Capsella Bursa pastoris bedeekten massenhaft die schotterigen Grasplätze, allein fast in jedem Jahre kamen auch seltenere Pflanzen, freilich nur zufällig und vorübergehend vor, als: Phalaris canariensis, Lolium itali- cum, Kochia scoparia, Suaeda salsa, Plantago maritima, Galinsoga parvi- flora, Filago germanica, Centaurea solstitialis und ©. Caleitrapa, Helmin- thia echioides, Crepis setosa, Marrubium peregrinum, Eryngium planum, Anthriscus vulgaris, Coriandrum sativum, Glaueium cornieulatum, Sisym- brium pannonicum, Lepidium perfoliatum, Cerastium anomalum, Dianthus superbus, Silene dichotoma und SS. viscosa, Astragalus sulcatus und 4. asper. Diese Vegetation ist bis auf die letzte Spur verschwunden, Häuser und ‚Paläste nehmen jetzt ihren Platz ein, und die noch wenigen Reste des ehemaligen Glacis werden in kurzer Zeit auch verbaut sein. Im Südosten von Wien liegt jene weitläufige Ebene, welche sich von der Schwechat bis an die Leitha und von der tertiären Hügelkette südlich der Donau bis an das Steinfeld ausdehnt und die ich in der Flora von Wien unter dem Namen der südöstlichen Niederung begriffen habe. Hier befanden sich noch vor 20 Jahren zwischen Himberg, Achau, Laxenburg, Möllersdorf und Velm ausgedehnte an Hydrophyten reiche Wiesenmoore, obschon auch damals von trockengelegten Wiesen und Ge- treidefeldern unterbrochen. Diese Wiesenmoore sind jetzt grösstentheils verschwunden und Gegenden, wo sonst der Kibitz nistete und Sumpf- und Wasserpflanzen in Menge standen, sind in bebautes Land umgestaltet. Selbst das Moorbecken von Moosbrunn und Ebergassing, das die reichste Sumpfflora Wiens besitzt, ist durch künstliche Entwässerung und den im =) Neilreich, Vegetationsverhältnisse der aufzulassenden Festungswerke Wiens in ZBG; IX, 466, Die Veränderungen der Wiener Flora. 607 Jahre 1857 eröffneten Torfstich stellenweise trockengelegt, so dass Kraut- äcker und Maisfelder allmählich die nassen Wiesen verdrängen. Zwar kommen noch alle Seite LVI—VII der Flora von Wien erwähnten Arten vor, aber nicht mehr an allen Orten und nicht mehr in der früheren An- zahl, mitunter schr spärlich. Der Neusiedler See hat bekanntlich seit einigen Jahren den grössten Theil seines Wassers verloren. Allein bevor noch dieses Ereig- niss eintrat, hatten sich seine sumpfigen Ufer mit jedem Jahre mehr und mehr zurückgezogen, während wenigstens auf seiner nordwestlichen Seite ‚zwischen Neusiedel am See und Breitenbrunn Getreidefelder und Wiesen in gleichem Masse gegen den See vorrücken und die früheren salzigen und sumpfigen Triften allmählich verdrängen. Auf diese Weise werden Oyperus pannonicus, Salicornia herbacea, Artemisia maritima, Scorzonera parviflora, Lepidium erassifolium, Spergularia marina, Silene viscosa und S. multflora, Astragalus asper auf immer kleinere Räume beschränkt, während man in Getreidefeldern Veronica longifolia und Clematis integri- folia als Ueberbleibsel der ehemaligen Sumpfwiesen findet. Dagegen bietet das östliche Ufer des Neusiedler Sees bei Podersdorf und noch weiter südlich ein unermessliches Feld für botanische Thätigkeit dar. Allein, wird man fragen, gehört deun der Neusiedler See, zumal sein östliches Ufer, in das Gebiet der Flora von Wien? Leider nein, da das Rosalien- und Leithagebirge das Wiener Becken gegen Osten natür- lich abschliessen. Was kümmern sich aber die Wiener Botaniker um natür- liche oder politische Grenzen, seitdem sie die Eisenbahn in wenigen Stunden an den See führt, sie besuchen seine Ufer und beuten seine Flora aus, mag er zum Wiener Gebiete gehören oder nicht. Im nachstehenden Verzeichnisse folgen nun diejenigen Arten, welche ich gestützt auf die Angaben älterer Autoren in die Flora Wiens aufge- nomnıen habe,. die aber seit 30—40 Jahren nicht mehr gefunden wurden, weil sie entweder niemals vorgekommen oder aus dem Gebiete wieder verschwunden sind; ferner jene, welche unbezweifelt da waren, zeitweise auch jetzt noch hier und da auftauchen, bei deneu aber vieljährige Beob- achtungen gezeigt haben, dass sie nur zufällige Erscheinungen oder ver- wilderte Gartenflüchtlinge sind; endlich solche, welche echte Bürger dieser Flora waren, deren Standorte aber durch Veränderung des Bodens ver- loren gegangen sind. Equisetum littorale Kühlew. oder E. inundatum Lasch (4, 974) kömmt bei Moosbrunn nicht mehr vor. Das einzige Exemplar, das ich in der Mareh-Au bei Ungarraden (Magyarfalva) im Jahre 1857 fand, habe ich damals genommen. Die Angabe, dass es bei Blindendorf nächst *) Bedeutet die I der Flora von Nieder-Österreich und deren Nachträge. (Nachtr. I. u.1l.) TF , 608 Dr. Aug, Neilrereh: Neunkirchen wachse (Nachtr. II. 3), beruhte auf einer irrigen Be- stimmung. Asplenium fissum Kit. (16), das auf dem Schneeberg vorkommen soll (Hartm. in Bayer’s Excurs. Buch 60). wurde in. neuerer ‚Zeit dort nicht gefunden. Asplenium Adiantum nigrum L. (17) habe ich in den letzten Jahren auf der Höhe zwischen Sievering und Salmannsdorf vergebens gesucht. Die Standorte bestehen indessen noch unverändert. Alopecurus agrestis L. (34) ist vom Damm der Eisenbahn bei Hetzen- dorf, wo ich ihn 1845 häufig fand, längst verschwunden. Alle übrigen Standorte, sind veraltet und beziehen sich auf zufällige Vorkommnisse. Die ganze Art ist. daher richtiger aus der Flora Wiens sowie Nieder-Oester- reichs zu streichen. Phleum asperum Vill. (37) konnte an den wenigen Orten, wo es einstens vereinzelt vorgekommen sein mag, nur zufällig eingeschleppt worden ‚sein, ist daher ebenfalls zu streichen. Milium multiflorum Cavan. (42). Von dieser Art gilt genau das von der vorigen gesagte, ß Calamagrostis tenella Host (47), die von Zahlbruckner in Schmidl’s Schneeb. 1831 p. 42 auf dem Schneeberg angegeben wird, wächst dort sicher nicht. Hierochloa borealis R. et Sch. (50) kam wohl niemals im Gebiete der Flora von Wien vor. Die früheren ohnehin sehr allgemein gehalte- nen entgegengesetzten Angaben: beruhen ohne Zweifel auf irrigen Bestimmungen. Bei Katzelsdorf am Rosaliengebirge insbesondere wächst sie nicht (Sonkl. ÖBZ. XVIL 32, XIX. 120). Holeus mollis L. (51), der auf den krıystallinischen Gesteinen jen- seits des Kahlengebirges häufig vorkömmt, ist mit Sicherheit im Wiener Becken nur auf Sumpfwiesen ‚bei Blindendorf nächst Neunkirchen zu finden (Krzisch Exsicc.), alle übrigen Standorte sind zufällig und. vor- übergehend. Poa laxa Hänke (65), die nach älteren Angaben auf dem Schnee-. berg vorgekommen sein soll, wurde in neuerer Zeit weder dort noch sonst wo in Nieder-Oesterreich gefunden. Festuca myurus Ehrh. (72) kann nicht den einheimischen Arten zugezählt werden, da sie nur selten und ohne Festhaltung ihres Stand- ortes beobachtet wurde. Festuca. c'ina ®. vaginata Koch (74) habe ich wohl einzeln in an- nähernden Formen unter der Var. amethystina gefunden, aber die echte F. vaginata W.K. der ungarischen Puszten wächst hier nicht. Festuca loliacea Huds. (76) wohl ohne Zweifel ein Bastart und zwar ein bigenerischer und sehr seltner wurde wenigstens in neuerer Zeit um Die Veränderungen der Wiener Flora. 609 Wien mit Sicherheit. nielit mehr beobachtet, oder mit Lolium perenne y. ramosum verwechselt. Hordeum maritimum With. (88) wird wohl zeitweise aus Ungarn eingeschleppt, verschwindet aber gleich wieder. Bei Bruck a. d. Leitha, wo es Koväts häufig gefunden haben will, habe ich es nie gesehen. Carex rupestris All. (98). Diese kleine leicht zu übersehende Pflanze hat Dolliner vor mehr als 30 Jahren im Saugraben des Schnee- berges und auf dem Abstwrze der Heukuppe gegen das Raxenthal ge- sammelt, allein ‚seit dieser Zeit wurde sie nicht wieder gefunden, wäre also neuerdings aufzusuchen. Carex divisa Huds. (99). Der Standort auf der Türkenschanze ist umgeackert und existirt nicht mehr. Im grossen Sumpfe bei den Kaiser- mühlen im Prater kam sie nur selten und nach dem Stande des Wassers nicht in jedem Jahre vor, allein, da dieser Sumpf im Bereiche der Donau- regulirung liegt, so wird er nächstens sammt der ©. divisa verschwinden. Am östlichen Ufer des Neusiedler Sees zwischen Podersdorf und Apetlan bedeckt sie zwar weite Strecken, allein diese Gegend gehört offenbar nicht mehr in das Gebiet der Flora von Wien. Carex eyperoides L. (102) wurde zwar in neuester Zeit im Sande der March bei Mannersdorf und des Kaiserwassers in der Brigittenau gefunden (Nachtr. 1. 9, II. 6), allein es sind diess nur zufällige Standorte ohne Dauer. Auf Teichboden im Waldviertel ist sie gemein. Seirpus supinus L. (126) wurde seit Host’s und Dolliner’s Zeiten weder an der Leitha noch bei Staatz gefunden; an der Leitha vielleicht zufällig, bei Staatz möglicher Weise yerkannt. Juncus triglumis L., den Hartmann vor 40 Jahren auf dem Schneeberge beobachtet haben will und den Kreutzer in der Prein angibt (Nachtr. II. 9) kömmt wahrscheinlich weder an dem einen noch an dem andern dieser Standorte vor. Juncus silwvatieus Reich. (147), welchen F. Winkler vor 40 Jahren im Klosterthale bei Gutenstein gefunden zu haben glaubte, scheint mir doch nur eine Uebergangsform des J. silvatieus in J. lampocarpus P. acutiflorus zu sein, so dass J. silvaticus aus der Flora Wiens zu streichen wäre. Gagea bohemica Schult. (160) habe ich auf dem Laaerberge, wo sie einstens zuverlässig vorkam, durch 20 Jahre vergebens gesucht, ob- schon ich ihren Standort durch Kovats genau wusste. Auch auf dem Wienerberge kömmit sie nur in sehr wenigen Exemplaren und keineswegs in jedem Jahre vör. «(In der Flora von NÖ. 8.160 soll es in der Syno- nymie statt p. 121 heissen p. 149 t. 4.) Gagea minima Sehult. (160), welche Portenschlag vor 50 Jahren nach einem im k.'k. botan. Hofkabinete befindlichen Exemplare bei Weid- lingau gefunden hat, wurde in neuerer Zeit vergeblich gesucht, ‘daher ich das Vorkommen dieser: Art in Nieder-Oesterreich bezweifle. 610 Dr. Aug; Neilreich: Nareissus poetieus L. (180), der in subalpinen Gegenden jenseits des Kahlengebirges eine so grosse Verbreitung hat, kömmt diesseits des- selben blos verwildert und höchst selten vor. Ich fand ihn nur in Gras- gärten von Hainbach und Steinbach und an einer einzigen Stelle im Thale von Hadersdorf nach Mauerbach, wo er im neuerer Zeit ausgerottet zu sein scheint. Im Park von Neuwaldegg ist er nur eultivirt. Nareissus incomparabilis Curt. und N. Pseudonareissus L. (180) kommen nur eultivirt in Bauerngärten mit meist gefüllten Perigonen und wenn verwildert blos zufällig und vorübergehend vor. Ich sah beide nur in einem offenen Grasgarten in Steinbach. Niyritella suaveolens Koch (196) ein Bastart von Gymnadenia conopsea und Neyritella angustifolia (Kern. ZBG. XV. 216) kömmt auf der Maumauwiese nicht vor, in der Prein und auf der Raxalpe (Dollin. En. 127) hat sie in neuerer Zeit Niemand gefunden. Spiranthes aestivalis Rich. (206) wird von Zahlbruckner in Mayerh. Orchid. 1832 p- 37 auf feuchten Wiesen des Habachtberges bei Thernberg angegeben. Obschon diese Art dort Niemand wieder. beob- achtet hat, so könnte sie möglicher Weise doch vorkommen, weil so wenige Botaniker diese abgelegene Gegend besuchen, allein auffallend ist es, dass Zahlbruckner in seiner Pflanzengeographie von Nieder-Oester- reich ebenfalls vom Jahre 1832 p. 258 wohl den Spiranthes autumnalis, anführt, des $, aestivalis aber nirgend erwähnt. Ich halte die ganze An- gabe für unrichtig. Najas minor All. (210) kömmt gegenwärtig weder bei Klosterneu- burg, noch in der Brigittenau, noch am Tabor, noch in der Zwischen- brückenau vor, weil alle die Sümpfe, in denen sie vorkam, verschüttet worden sind. Potamogeton gramineus L. (215) im Wien - Neustädter Kanal und io der Brigittenau (Dollin. En. p. 124). Potamogeton praelongus Wulf (216). Im Wien - Neustädter Kanal (Dollin. I. ec.) Diese und die vorige Angabe halte ich für irrig. Potamogeton zosteraefolius Schum. (217), der nach einer brieflichen Mittheilung Dolliner’s in Sümpfen hinter den Wirthshäusern der Bri- gittenau vorgekommen sein soll, kann, wenn obige Angabe selbst richtig gewesen sein sollte, dort nicht mehr vorkommen, weil diese Sümpfe längst verschüttet sind. Das Salicetum an der Wien-Raaber Eisenbahn nächst dem Arsenale in welchem J. Kerner so viele schöne und seltene Weidenbastarte ent-' deckte, ist in neuerer Zeit abgeholzt und verschüttet worden. Dadurch sind folgende Weidenbastarte für die Flora Wiens verloren gegangen: 1. Salix daphnoidi-purpurea, S. calliantha J. Kern. jedoch nur in- soweit der g' Strauch gemeint ist (Nachtr. II. 15). Die Veränderungen der Wiener Flora. 6 2. 8. daphnoidi- Caprea, S. Erdingeri J. Kern. Nur © (Nachtr. I. 31). 3. S. purpureo-Caprea Wimm., $. Mauternensis A. Kern., jedoch nur insoweit der © Strauch gemeint ist (Nachtr. II. 16). 4. 8. viminali - Caprea Wimm., 8. longifolia Host. Nur ® (Nachtr. I. 35). Auch der Standort in der Hakinger Au ist verloren gegangen, weil der einzige dort gestandene Strauch abgestorben ist. 5. 9. incano-Capree Wimm., $. Seringeana Gaud., 8. hirecina 3. Kern. Nur © (Nachtr. I. 37, II. 16). Saliz purpureo-repens Wimm. (Nachtr. I. 35) bei dem Bahnhofe von Wagram kömmt dort nicht mehr vor, weil die Stelle, wo sie vorkam, verschüttet wurde. Eurotia ceratoides Meyer (271) kam bei Retz und Jetzelsdorf un- zweifelhaft vor, beide Standorte sind jedoch in Folge der Strassenregu- lirung verloren gegangen, jene bei Ober-Hollabrunn und Ernstbrunn ver- altet, aber wahrscheinlich richtig, daher sie wieder aufzusuchen wären. Kochia prostrata Schrad. (283). Von allen angegebenen Stand- orten möchte ich nur jenen Jacquin’s bei Retz für richtig halten, ob er aber noch existirt, ist mir nicht bekannt. COhrysanthemum segetum L. (346) ıst aus der Flora von Wien völlig verschwunden und daher zu streichen. Doronicum Pardalianehes L. (361), von dem es überhaupt zweifel- haft ist, ob es jemals auf den Alpen Nieder-Oesterreichs gefunden wurde, ist in neuerer Zeit Niemanden mehr vorgekommen. Crupina vulgaris Cass. (377) konnte als jährige Pflanze nur zu- fällig auf dem Haglersberge vorgekommen sein, da sie in neuerer ‚Zeit Niemand dort fand, ungeachtet der Haglersberg nur einen geringen Um- fang hat und von den Wiener Botanikern so oft besucht wird. Serratula radiata MB. (397), welche selbst in Ungarn erst bei Ofen, Stuhlweissenburg uud Veszprim vorkönmmt, habe ich auf den Kalkhügeln bei Bruck a. d. Leitha durch viele Jahre vergeblich gesucht, auch Nie- mand Anderer hat sie dort gefunden. Bei Purkersdorf war sie niemals. Diese in Koch’s Synopsis übergangene Angabe beruht auf einem Schreib- fehler Sauter’s. Ist füglich zu streichen. Scolymus hispanicus L. (398) bei Nussdorf ist in Folge Reinigung des Strassengrabens von dort wieder verschwunden. Vielleicht, dass er an einem andern Orte des Gebietes wieder auftaucht, einheimisch ist er auf keinen Fall. Thrincia hirta Roth, die Welwitsch auf sandigen Aeckern bei Neustadt vor etwa 40 Jahren gefunden zu haben angibt (Nachtr. I. 56), hat Dr. Krzisch in neuester Zeit wiederholt und auf das sorgfältigste aber vergebens gesucht, 612 Dr. Aug. Neilreich; Hwypochoeris glabra L. (410), die nach Dollin. En. 76 auf sandigen Aeckern in der Brigittenau (?) und bei Dornbach vorgekommen sein soll, wurde sonst von Niemanden dort wieder gefunden. Entweder verkannt oder eine zufällige Erscheinung. u! Örepis pulchra L. (424), welche ganz bestimmt auf dem Kalender- berge und. dem Eichkogel bei Mödling vorgekommen ist und die ich selbst aber nur in einem einzigen halbverwelkten Exemplar 1841 auf dem Anninger fand, ist aus der Gegend von Wien wieder‘ verschwunden, wenigstens habe ich sie an den angegebenen 3 Orten bis im die neueste Zeit ver- geblich gesucht, auch ist mir nicht bekannt, dass sie sonst Jemand beob- achtet hätte. Galium parisiense L., das Schur 1860 auf dem Galiein häufig fand (Nachtr. I. 62), ist von dort wieder verschwunden, war also nur eine zu- fällige Erscheinung. Stachys arvensis L. (503) ıst zu streichen. Denn, wenn sie auch wirklich in früherer Zeit hin und wieder um Wien gefunden worden sein sollte, so konnte diess nur ein Zufall sein. Borrago offieinalis L. (519) auch früher nur ein verwilderter Flücht- ling der Gemüsegärten, wird immer seltener, so dass man ihn kaum mehr für die Flora von Wien in Anspruch nehmen kann. Mir ist er seit mehr als 20 Jahren nicht mehr zu Gesicht gekommen. Digitalis lanata Ehrh. (548). Der Standort bei Katzelsdorf scheint sich nicht erhalten zu haben, wenigstens wurde sie in den letzten Jahren vergebens dort gesucht. | Veronica bellidioides L. (558), welche Dolliner auf der südlichen Abdachung des Semmering, also schon in Steiermark, gefunden haben will, wurde seit ihm von Niemanden weder dort noch sonst wo in Nieder- Oesterreich beobachtet. Die ganze Angabe dürfte irrig sein. Orobanche caerulescens Steph. (575) kömmt auf der Türkenschanze nicht mehr vor. Auch auf dem Laaerberge, dem Maaberge und bei Dorn- bach habe ich sie in neuerer Zeit nicht mehr gesehen. Utrieularia intermedia Hayne (580) dürfte in Folge der Ent- sumpfungen aus dem Gebiete der Flora von Moosbrunn längst verschwun- den sein, wenn sie überhaupt jemals dort vorgekommen ist. Trinia Kitaibelii MB. (609) habe ich auf den Wiesen, zwischen Guntramsdorf und Laxenburg im Jahre 1847 häufig, aber dann nie mehr wieder gefunden. Aus dem Gatterhölzchen, wo sie spärlich vorkam, ist sie längst verschwunden. Chaerophyllum Willarsii Koch. (645), das in Dollin. En. 59 auf dem Semmering angegeben wird, scheint dort niemals vorgekommen zu sein. Saxifraga Hosti Tausch (659) ist zu streichen, denn auf den Alpen des Wiener Gebietes kam sie sicher niemals vor. Die Veränderungen der Wiener Flora. 613 Suwifraya sedoides L. (661) ist ebenfalls zu streichen und ihr ver- meintliches Vorkommen auf dem Schneeberg auf eine Verwechslung mit S. stenopetala Gaud. zurückzuführen. Anemone patens L. (675), die nach Dollin. En.4 im nördlichen Oester- reich wachsen soll, scheint daselbst niemals vorgekommen zu sein und die ganze Angabe auf irgend einer unverbürgten Mittheilung zu beruhen. Sisymbrium austriacum Jacg. (723) kömmt nur höchst selten, stets vereinzelt und vorübergehend vor, schon Jaequin wusste keinen Fundort anzugeben. Obschon diese Art (vielleicht nur kahle Varietät des $. Loeseliö 1.) den Beinamen der österreichischen führt, so scheint sie in diesem Lande doch nicht einheimisch zu sein. Sisymbrium Irio L. (724) kömmt ebenfalls nur zeitweise und ohne bleibenden Standort vor. An der Mauer des k. k. Mehlmagazins am Renn- wege, wo ich es ehemals durch mehrere Jahre hindurch beobachtet habe, wächst es längst nicht mehr. An einem andern Orte habe ich es nie gefunden. Lepidium erassifolium WK. (753) wächst weder bei Himberg noch bei Margarethen am Moos, sondern nur am Neusiedler See und selbst hier auf seinem nordwestlichen Ufer immer seltener und spärlicher. Corrigiola littoralis L. (781) ist zu streichen und kam wohl niemals um Wien vor. Spergula pentandra L. (781) ist ebenfalls zu streichen; denn wenn sie auch wirklich auf dem Glacis und in der Brigittenau vorgekommen sein sollte, so müsste sie, da beide Standorte nicht mehr bestehen, für immer verschwunden sein. Gypsophila acutifolia Fisch. (802) kam niemals im Wiener Becken vor, alle entgegengesetzten Angaben beruhen auf Verwechslungen mit G. paniculata L. Silene linicola Gmel. (814), welche ich auf einem Leinfelde bei Hütteldorf 1838 häufig, seitdem aber nie wieder fand, ist als eine zu- fällige Erscheinung zu streichen. Silene Armeria L. (814) ehemals eine der gemeinsten Zierpflanzen aber in neuerer Zeit durch andere Arten aus den Gärten verdrängt, kommt sie nur mehr höchst selten verwildert vor und ist daher ebenfalls zu streichen. Althaea cannabina L. (820), die nach Clus. Hist. II. 25 an mehreren Orten Nieder-Oesterreichs, nach Kram. Elench. 205 bei Bruck an der Leitha und nach Jacq. En. 124 im Gebiete der Flora von Wien ohne nähere Angabe vorkommen soll, welche aber selbst in Ungarn erst bei Ofen und in den Comitaten Tolna, Baranya und Sirmien vorkommt, wächst hier sicher nicht. Clusius bildet zwar die echte Pflanze ab, allein da er sie auch in Hessen und bei Frankfurt am Main angibt, so meint er eine andere Pflanze, als er abgebildet hat. Bd, XX, Abhandl, 18 614 Dr. Aug. Neilreich: Althaea pallida WK. (820). Der Standort zwischen Soos und Vös- lau ist in Folge der durch die Südbahn verursachten Veränderungen ver- loren gegangen. Tilia argentea Desf. (825) ist mit dem Glacis aus der Flora Wiens verschwunden und kömmt nur mehr in Gärten und Parkanlagen verein- zelt vor. Elatine Hydropiper L. (828) bei Penzing, im Prater und auf der Schwarzen Lacke wächst dort sicher nicht (Nachtr. I. p. IV—V). Wahr- scheinlich Verwechslungen mit der Landform der Callitriche verna L. Euphorbia segetalis L. (851) ist, wie ich bereits in der Flora von Nieder-Oesterreich bemerkte, eine nur höchst selten zufällig vorkommende mitunter auch verkannte Art. Ich habe sie durch 30 Jahre vergeb- lich gesucht. Geranium palustre L. (859) wurde in neuerer Zeit bei Marchegg, wo es Dolliner angibt, nicht beobachtet. Geranium lueidum L. (862) kömmt auf dem Hundskogel, wo es ehemals häufig stand, nicht mehr vor. Der Standort auf dem Sattelberge ist mir näher nicht bekannt. Trifolium incarnatum L. (941), das in den Fünfziger Jahren bei Süssenbrunn und Angern im Marchfelde im Grossen gebaut wurde, wird, da der Anbau den Erwartungen nicht entsprach, nicht mehr cultiyirt. Astragalus alpinus L. (Nachtr. II. 48), den Schramm in der Flora 1839 II. p. 563 auf dem Schneeberg angibt und den Lorinser vor vielen Jahren auf der Raxalpe gefunden zu haben vermeint (Bayer Excurs. Buch 314) wurde in neuerer Zeit nicht wieder beobachtet. Wohl eine Ver- wechslung mit Oxytropis montana DC. Dagegen sind seit dem Erscheinen meiner Flora von Nieder-Oester- reich d. i. seit dem Jahre 1858 der Flora von Wien folgende Arten neu zugewachsen: Allosorus erispus Bernh. (Nachtr. 1. 3). Glyceria festucaeformis Heinh. (Nachtr. I. 7). Ornithogalum Boucheanum Aschers. (S. Anhang). Muscari tenuiflorum Tausch (Nachtr. I. 15). Crocus vernus Wulf. ß. parviflorus (Nachtr. I. 16, II. 12). Suaeda salsa Pall. (Nachtr. Il. 17). Plantago tenuiflora WK. (Nachtr. I. 42, II. 19). Valeriana simplieifolia Kab. (Nachtr. II. 19). Scabiosa australis Wulf. (Nachtr. I. 42, II. 20). Rudbeckia laciniata L. (Nachtr. I. 46). Orepis hyoseridifolia Tausch (Nachtr. II. 23). Galium rubioides L. (S. Anhang)). Asperula Aparine MB. (Nachtr. II. 24). Qrobanche Laserpitii-Sileris Rap. (S. Anhang). Die Veränderungen der Wiener Flora. 615 Tnalietrum sivaticum Koch (8. Anhang). Ranunculus Steveniü Andrz. (Nachtr. I. 77). Alsine tenuifolia Cr. (Nachtr. I. 85, II. 44). Dianthus atrorubens All. (Nachtr. II. 22). Dianthus Segwieri Chaix y. collinus (Nachtr. II. 43). Populus monilifera Ait., Platanus oceidentalis L. und Ailanthus glandulosa Desf. sind in neuester Zeit auf den Ringstrassen Wiens und auch sonst in Alleen häufig angepflanzt. Einige Arten, welche in den Nachträgen als neu für die Flora Wiens angegeben wurden, als: Botrychium rutaefoliwin A. Br., Polygonum Bellardi All., Anthemis alpina L., Cirsium acaule Scop., Probanche stigmatodes Wimm., Lepidium graminifolium L., Viola seiaphila Koch, Polycarpon tetraphylium L. fil., Phytolacca decandra L., Euphorbia Lathy- vis L., Tribulus terrestris L. und Vieia Ervilia Willd. wurden im obigen Verzeichnisse weggelassen, weil ihr Vorkommen bei einigen zweifelhaft, bei andern, die zwar mit Sicherheit hier beobachtet wurden, zufällig und vorübergehend ist. Auch die neu gefundenen Bastarte wurden nicht auf- genommen, weil sie in den meisten Fällen seltene Erscheinungen ohne bleibenden Standort sind und oft durch eine Reihe von Jahren nicht wieder zum Vorscheine kommen. Folgende früher mehr oder weniger seltene Arten haben sich in den letzten 10 Jahren bedeutend vermehrt: ZLolum italicum A. Br., Luzula Forsteri DC., Ornithogalum narbonense L., Plantago Cynops L., Galinsoga parvifora Ruiz et Pav., Cirsium brachycephalum Jur., Orepis setosa Hall. fil., Xanthium spinosum L., Hyssopus ofieinalis L., Omphalodes verna Mönch (s. Anhang), Myosotis versicolor Schlechtend., Peuceda- num vertieillatum MK. (s. Anhang), Difora radians MB., Lepidium per- foliatum L., Rosa pomifera Herm., Medicago prostrata Jacg. Man sieht aus dieser Darstellung, dass die Flora von Wien in den näheren Umgebungen immer mehr zusammenschrumpft und bei der be- ständigen Vergrösserung der Vororte und Trockenlegung der Sümpfe bei- nahe zu existiren aufhören wird. Gleichwohl hat die Wiener Flora in Folge der Eisenbahnen und der dadurch so sehr verkürzten Entfernung pflanzenreicher Gegenden im Grossen und Ganzen dennoch gewonnen. Die Alpen des Wiener Beckens, der Neusiedler See, das früher völlig unbekannte Marchfeld, das Steinfeld und andere noch näher gelegene Gegenden sind erst in neuerer Zeit zugänglich geworden und bieten reichlichen Ersatz für das in nächster Nähe verloren Gegangene. Neue Eisenbahnen, die in Aussicht stehen, werden wieder neue Gegenden auf- schliessen und so die Flora von Wien jener Vollständigkeit zuführen, welche eine Flora zu erlangen überhaupt fähig ist. Zu den Gegenden im Wiener Becken, welche in botanischer Bezie- hung wenig oder gar nicht durchforscht sind, gehören die an Salzpflanzen 8 ® 616 Dr. Aug. Neilreich: reiche Niederung der Pulka und Thaia längs der mährischen Grenze, die Teiche und Eichenforste bei Feldsberg, die Jura- und Leithakalk-Kuppen bei Mailberg, Leis, Staatz, Falkenstein und Steinabrunn, die Abfälle des Manhartsberges zwischen Retz und Maissau, die beiden Sandsteinzüge am linken Donauufer, die tertiäre Hügelkette zwischen Ober-Hollabrunn und Stillfried, besonders die waldigen Gegenden bei Ernstbrunn, Schrick, Matzen und die Hochleithen, das obere Marchthal von der Thaiamündung bis Stillfried und das untere von Marchegg bis zur Marchmündung, der Thalweg der Leitha bei Ebenfurt, Pottendorf, Unter-Waltersdorf, Götzen- dorf und Rohrau, das Leithagebirge zwischen Mannersdorf und Au, das ganze südöstliche Schiefergebirge, das mit Ausnahme des Wechsels erst in neuester Zeit durch Dr. Krzisch näher bekannt wurde, endlich der 5179° hohe Sonuleitstein hinter Nasswalde die vierte Alpe der Wiener Gegend, weiche aber mit Ausnahme des Bergrathes Stur von keinem Bo- taniker und nur von sehr wenigen Touristen erstiegen worden ist. Anhang. Bemerkungen zu einigen Arten der Wiener Flora. In meiner Flora von Wien vom Jahre 1846 habe ich öfter 2 ja selbst 3 Arten, welche von bewährten Autoren als solche anerkannt sind, in Eine Art vereinigt, wenn ich deutliche Uebergänge fand. Ich bin hierin dem Beispiele anderer ebenfalls bewährter Autoren gefolgt, welche vor mir gleicher Ansicht waren, denn dass ich der erste eine solche Ver- einigung vorgenommen hätte, ist ein sehr seltener Fall. Die Thatsache, dass die von mir beobachteten Uebergänge vorkommen, halte ich fest; allein die Schlussfolgerung, dass man solche Arten desshalb unter allen Umständen zusammenziehen müsse, erleidet Ausnahmen, weil sie conse- quent durchgeführt zu weit gehen würde. Der Begriff der Species ist zu unbestimmt. zu willkürlich und — so meine ich wenigstens — zuletzt doch nicht in der Natur gegründet, sondern nur ein Product des ordnen- den menschlichen Geistes. Dass dieser mit der Natur öfter in einen nicht zu lösenden Conflict gerathe, ist begreiflich. Aus diesem Grunde habe ich schon in der Flora von Nieder-Oesterreich mehrere Pflanzen, welche mir früher nur Varietäten waren, als Arten aufgeführt, wenn sie die Mehr- zahl der Botaniker als solche anerkannt hat und wenn man sie wenig- stens in den meisten Fällen mit Sicherheit von den verwandten zu unter- scheiden vermag. Ebenso habe ich im zweiten Nachtrage zur Flora von Nieder-Oesterreich Carex turfosa Fries als Art anerkannt, Pulmo- naria mollis Wolff von P. angustifolia L. und Thalictrum angustifolium Wimm. et Grab. von Th. Aavum L. als Arten getrennt, auch bemerkt, Die Veränderungen der Wiener Flora, 617 dass, wenn man Ornithogalum umbellatum «. silvestre als Art (O. pratense Wierzb.) gelten lassen wolle, diess sich sehr wohl rechtfertigen lasse. In Nachstehendem folgen aus gleichem Grunde noch einige in der Flora von Nieder-Oesterreich als Varietäten angeführte Pflanzen, welche sich als Arten besser ausnehmen, dann die Beschreibungen einiger für die Flora Wiens neu aufgefundener Arten. Juncus Tenageia Ehrh. hat unter dem Mikroskope längsnervige, J. sphaerocarpus Nees glatte, höchstens zerrissen gestrichelte Samen. Dieses und die übrigen in der Flora NÖ. p. 150 angeführten Merkmale dürften genügen, um J. sphaerocarpus als eine eigene zwischen J. Tenageia Ehrh. und J. bufonius L. in der Mitte stehende Art zu betrachten. Der echte J. Tenageia Ehrh. wurde bisher nur von Welwitsch vor vielen Jahren bei Schrems im Waldviertel gefunden und wäre wieder aufzu- suchen. J. bufonius L. hat sehr fein- und dichtgestreifte Samen, Ornithogalum Boucheanum Aschers. Zwiebel eiförmig. Schaft aufrecht, einfach, kahl wie die ganze Pflanze. Blätter grundständig, lineal, tinnig, spitz, am Rande glatt, schon zur Zeit der Blüthe schlaff auf dem Boden liegend und gegen die Spitze zu verwelkt. Perigone glockig, über- hängend, in einer einfachen zuletzt einseitswendigen Traube, Die auf der Innenseite der Ispaltigen Staubfäden bejindliche hervorragende Längs- leiste umterhalb der die Anthere tragenden Mittelspitze des Staubfadens in einen spitzen anliegenden oder abstehenden Zahn endigend. Fruchtknoten ellipsoidisch, in den Griffel allmälich übergehend. Myogalum Boucheanum Kunth En. IV. 4843 p. 348. Ornithogalum chloranthum Saut. in Koch Taschenb. 1844 p. 508, Syn. 822, Weiss Bonplandia 1856 p. 178, Kern. ÖBZ. XVI. 205. ©. nu- tans Sturm H. 95 mit Ausnahme des Fruchtknotens, nicht L., nach Weiss I. c. ©. Boucheanum Aschers. ÖBZ. XVl. 191, Brandb. Ver. VI. p. XI. Albucea chlorantha Reichb. Icon. XX. f. 1032. Das in der Tracht vollkommen ähnliche ©. nutans L. unterscheidet sich durch die zur Zeit der Blüthe aufrechten, nur manchmal an der Spitze verwelkten Blätter, die in die Mittelspitze des Staubfadens zahn- los verlaufende Längsleiste und den dem Fruchtknoten aufsitzenden Griffel. Alle übrigen von den Autoren angegebenen Unterschiede fand ich nach den vielen mir vorgelegenen lebenden Exemplaren theils unbe- ständig, theils so unscheinbar, dass man über ihr Vorhandensein gewöhn- lich im Zweifel bleibt. Nach Britt. Flora 1849 II. 418 und 1850 1 370, Duftschm. ÖBW. III. 222, Ortm. ZBV. IV. 13, Hausm. Fl. v. Tir. 878, 1429 und Bayer Exeur. Buch 97 ist O. Boucheanum nur eine Varietät des O. nutans, da sie Uebergänge gefunden zu haben behaupten. Allein ihnen war das erst in neuester Zeit hervorgehobene Merkmal der in einen Zahn auslaufenden Längsleiste des Staubfadens nicht bekannt. 618 Dr. Aug. Neilreich: An schattigen Stellen in den Lustgebüschen des Theresianums und des Baron Hauser’schen Gartens auf der Landstrasse in Wien, in der Lichtenwörter Au bei Neustadt, auf Aeckern bei Winden am Neusiedler See. — April, Mai. A Galium rubioides L. Wurzel spindligästig, stengelartige öfter holzige Stämmchen treibend. Stengel aufsteigend oder aufrecht, steif, viereckig, kahl oder an den Kanten etwas rauh. Blätter quirlig, zu 4, länglich oder länglich-lanzettlich, spitz oder stumpf, ohne Stachelspitze, 3- nervig, kahl, nur am Rande und manchmal auch auf den unterseitigen Blattnerven von feinen Stachelchen rauh. Blüten in endständigen reich- blütigen rispenförmig zusammengestellten Trugdolden. Blütenstielchen stets gerade. Zipfel der Blumenkrone spitz. Früchte kahl, glatt, seltener von sehr kurzen Borsten rauh. Galium rubioides L. Spec. 105, Koch Syn. 36%, Roch. Plant. Banat. p. 45 t. 8, Reichb. Icon. XXV1. t. 130. Stengel 14,—-%' hoch. Blätter steif. Blumenkrone weiss. Dem @. boreule L. höchst ähnlich, nur in allen Theilen grösser und stärker. Bei G. rubioides sind die mittleren Stengelblätter 1—2‘ lang, 3—6‘ breit, bei @. boreale Y,—1" lang, 1-3 breit. Auf Sumpfwiesen am linken Ufer der March Angern gegenüber (GTowacki ÖBZ. A870 p. 61), doch sah ich von dorther keine Exen- plare. — Mai, Juni. 9. Omphalodes verna Mönch. kömmt im Grossen Föhrenwalde bei Neustadt an vielen Stellen in solcher Menge vor, dass sie da, wo sie wächst, jede andere Vegetation erstickt (Dr. Krzisch). @robanche Laserpitä- Sileris Rapin. Dlumenkrone röhrig- glockig, auf dem Rücken gekrümmt, an der Einfügungsstelle der Staubge- fässe stark eingeschnürt, Lappen der Oberlippe abstehend. Staubgefässe unter der Mitte der Blumenkronröhre eingefügt, bis zu 2 Drittel ihrer Länge dicht mit drüsenlosen, gegen die Spitze spärlich mit drüsentragenden Haaren besetzt. Narbe feinsammtig, schön dunkelgelb. O0. Laserpitii-Sileris Rap. in DC. Prodr. XI. 25. Jord. Observ. III. p. 223 t. 9, Reichb. Icon. XXX. t. 172, Hack. ZBG. XIX. 735. Mit O. ruhbens Wallr. am nächsten verwandt. Stengel bis 2’ hoch, Traube 8“, Blumenkrone 1“ lang, geruchlos, sammt dem Stengel und den Deckblättern bräunlich-violett, nur die Unterlippe gelb. Die grösste aller Orobanchen und durch dieses Merkmal am leichtesten zu erkennen. An felsigen Stellen der Alpen, Auf der Heuplagge (Hackel) und in der Bockgrube des Schneeberges (Berroyer) — Juli. Q Die Veränderungen der Wiener Flora. 619 Oenanthe media Griseb, unterscheidet sich von Oe. silaifolia MB. nur dadurch, dass jene strahlende, diese nicht strahlende Raudblumen der fruchtbaren Dolde hat (Nachtr. II. 32). Die Forma putata der Oe. media, welche ich 1857 bei Baumgarten im Marchfeld und Berroyer 1869 in einer feuchten Grube zwischen Lainz und St. Veit fanden, hat aber keine strahlende Dolde, ein Beweis, dass dieses Merkmal nicht beständig ist. Auch Heracleum Sphondylium L. kömmt mit strahlenden und nicht strahlenden Dolden und augenscheinlichen Uebergängen vor. Oe. media und Oe. silaifolia scheinen mir daher als Arten nicht haltbar zu sein. Peucedanum vertieillare MK. (631) wurde in den letzten Jahren auf Kalkschutt an verschiedenen Stellen an der Grenze der ehemaligen Kreise UWW. und OWW. gefunden, als im obern Höllenthale, auf dem Geschaid in der Vois, am Fusse des Sulzberges in der Trauch und des Rohrerberges an der Strasse, auf dem Geschaid zwischen Rohr und Hoheuberg (Ne- wald Exsiec.), auf der Bareben bei Hohenberg (Planer Exsiec.), bei Lilienfeld hinter dem Oesterlein’schen Gewerke und am Fuss der Lilien- felder Alpe (Grimburg). Thalictrum silvaticum Koch. Wwurzelstock stielrund, ästig, kriechend, an den stengeltreibenden Gelenken büschlig-faserig. Stengel aufsteigend oder aufrecht, gerade, gefurcht, unbereift, matt, kahl wie die ganze Pflanze, von der Basis bis zur Spitze beblättert, aber die unter- sten Blätter zur Zeit der Blüte öfter verwelkt. Blätter im Umrisse drei- eckig oder dreieckig-länglich, so breit als lang oder länger, 2—3fach fiederschnittig, ohne häutige Stipellen. Oehrchen der Blattscheiden breit, kurz, abgerundet. Blatiabschnitte rundlich, oval oder verkehrt-eiförmig, grob- 3zähnig oder seicht- 3spaltig mit ungezähnten oder 41— 3zähnigen Läppchen, grasgrün oder blaugrau bereift. Blüten sammt den Staubge- fässen niederhängend, in eiförmigen bald mehr lockern bald mehr gedrun- genen Rispen, Rispenäste aufrecht abstehend. Thalictrum minus Ö. strietum Koch Deutschl. Fl. IV. 427, Syn. ed. 1. p. 4, Th. silva- ticum Koch Flora 1841 II. 426, Syn. ed. II. p. %. Varietät des Th. minus L. nach Wimm, Fl. Schles. II. Ausg. 477 und Garcke Fl. Nord-Deutschl. IX. Ausg. p. 3. Eine Äusserst zierliche verhältnissmässig kleine Pflanze. Stengel 8“ bis 4‘ hoch, starr, hart, sammt den Blattstielen oft violett überlaufen. Blattabschnitte sehr klein, die grössern 3—4” laug, vorn 2%—3‘ breit. Kelchblätter gelb oder röthlich, Staubkölbchen gelb. Kleinen Formen des Th. minus L. und noch mehr des Th. collinum Wallr. in der Tracht sehr ähnlich, von beiden aber durch die weit um- her kriechenden Ausläufer verschieden. Bei Th. minus und Th. collinum verlängert sich wohl manchmal der dicke knotige wagrechte oder schiefe Wurzelstock bis zu 3“ Länge, aber kriechende Ausläufer habe ich nie 620 Dr. Aug. Neilreich: Die Veränderungen der Wiener Flora. gesehen. Wenn man daher Th. flavum L. von den ihm vollkommen ähn- lichen breitzipfligen Formen des Th. angustifolium Wimm. et Grab. blos des kriechenden Wurzelstockes wegen als Art betrachtet, so muss man folgerichtig auch Th. silvaticum als Art anerkennen. Auf der Neustadt-Wöllersdorfer Heide zwischen Schwarzföhren- Gebüsch, dann an abgeholzten Stellen des Neustädter Föhrenwaldes auf humusreichem Boden bei kalkschotteriger Unterlage in Menge (Dr. Krzisch, Exsicc. 1869). — Juni, Juli. 9. Statt Oytisus capitatus Grab. (Fl. v. NÖ. 927) ist besser €. hir- sutus L. Spee. 739 zu setzen, weil jener Name der im Frühlinge seiten- ständigen Blüten wegen unpassend ist. Linne verstand zwar unter C. hirsutus nur die Form mit seitenständigen Blüten und begreift die Som- merform mit endständigen Blüten unter ©. supinus var. «., allein der Name €. hirsutus ist für alle Formen dieser vielgestaltigen Art sehr be- zeichnend und auch der älteste. Nachdem ich reife Hülsen der Vicia sativa P. variifolia Fl. v. NÖ. 962 (V. seyetalis Thuill.) gefunden *) und dabei ersehen habe, dass sie kahl und schwarz und nur im unausgebildeten Zustande flaumig und hellbraun sind, während die Hülsen der V. sativa «a. obcordata (V. sativa der Autoren) auch bei vollkommener Reife flaumig und hellbraun bleiben, so nehme ich keinen Anstand, die V. sativa var. «@. von den Varietäten ß. und y. als Art zu trennen und nur nach Koch Syn. 217 die 2 letzteren unter dem Namen V. angustifoia Roth in Eine Art zusammenzufassen. Die Var. «. der Fl. v. NÖ. ist sonach V. sativa L. (Koch Syn. |. c., Sturm H. 31), die Var. f. istV. angustifolia «a. segetalis Koch |. ce. (Sturm H. 32) und die Var. y. ist V. angustifolia P. Bobartü Koch |]. e. (Sturm H. 34, nicht 32). V. cordata Wulf. in Sturm H. 32 halte ich nun da die Hülsen flaumig und hellbraun beschrieben und abgebildet sind, für eine Form der V. sativa L. und nicht der YV. segetalis Thuill., wie ich früher meinte. V. sativa L. unterscheidet sich von V. angustifolia Roth durch einen stärkeren Bau, grössere Blättchen, grössere zweifarbige Blumen- kronen, flaumige hellbraune Hülsen und kuglig-viereckige Samen. Sie ist eine Culturpflanze, welche zwar häufig verwildert aber nirgends wild vorkömmt. *) Diese Pflanze wird mit dem Getreide, unter dem sie wächst, fast immer vor der Fruchtreife geschnitten, daher ausgebildete Hülsen schwer zu finden sind. an Saos— Nachrichten über Dr. Emanuel Weiss, Von Mutius Ritter v. Tommasini, k. k. Hofrath. (Vorgelegt in der Sitzung vom 5. October 1870.) D: Reihe der Märtyrer der Naturwissenschaft ist wieder mit einem Namen vermehrt worden ! Dr. Emanuel Weiss, aus Rokitnitz bei Wildenschwerdt in Böhmen gebürtig, welcher als österreichischer Marinearzt auf der Corvette „Erz- herzog Friedrich“ zur ostasiatischen Expedition abgegangen, im Laufe derselben zum Corvettenarzte vorgerückt war, machte in Folge heftiger Gehirnaffeetionen, und des dadurch erzeugten Wahnsinns, am 25. Mai 1. J, zu Singapore seinem Leben ein Ende. Veranlassung und nähere Umstände des traurigen Vorfalles sind aus dem an mich gerichteten Briefe des Linienschiffs-Arztes auf dem genannten Schiffe, Dr. Fleischmann von 1. Juni, dessen Abschrift sub 1 folgt ersichtlich. Es geht daraus hervor, dass die zur Vorbeugung der befürchteten Katastrophe angewendeten Vorsichtsmassregeln unwirksam blieben und der dem tragischen Schick- sale Anheimgefallene, eben als einige Hoffnung des Besserwerdens einge- treten war, den gefassten Entschluss zur Ausführung brachte. Vermöge der nahen Beziehungen, in welchen ich mich seit einigen Jahren zu dem Verunglückten befand, glaube ich mich zur Auseinander- setzung dessen, was mir über seine Persönlichkeit und über sein Wirken als Botaniker bekannt ist, berechtiget und bin überzeugt, dass sie von seinen Freunden und dem botanischen Publikum nicht ohne Interesse aufgenommen werden wird. Schon während seiner medicinischen Studien hatte Dr. Weiss sich mit entschiedener Vorliebe der Gewächskunde zugewendet; er betrieb dieses Studium nicht als blosser Liebhaber und Sammler, sondern in der ernsten Richtung des gründlichen Forschers. Morphologische Untersuchun- gen eingehendster Art, auch bezüglich auf vegetabilische Bildungen der Bd. XX. Abhandl, 719 622 Mutius Ritter v. Tommasini: niedrigsten Ordnungen waren Hauptgegenstände seiner Beobachtungen, und erhielten den Beifall höchst gewiegter Fachmänner, namentlich sprach sich darüber der berühmte Boissier, dem Dr. Weiss seine Sammlungen der letzten Periode aus der Levante mittheilte, in anerkennender Weise aus. Nachdem Dr. Weiss in verschiedenen Gegenden des Inlandes sich mit botanischen Erfahrungen bereichert und die Doctorwürde erlangt hatte, bewarb er sich, dem unwiderstehlichen Drange, die Wundergebilde der Pflanzenwelt in weiteren Zonen kennen zu lernen, felgend, um eine Lebensstellung, die ihm die Verwirklichung dieses Wunsches ermöglichen könnte. Als solche stellte sich die ärztliche Verwendung bei der k. k. Kriegsmarine dar, indem damit die Vormahme längerer Seereisen in Aussicht stand, die ihn in fremde Welttheile bringen würden. Die Erfül- lung dieses Wunsches gelang ihm zwar; leider sollte sie aber für ihn der Weg zum Tode werden, Er kam im Jahre 1864 nach Triest mit achtbarer Eınpfehlung ver- sehen, die mir seine Bekanutschaft verschaffte. Sein schlichtes Wesen und redlicnes Streben, sein reger Forschungsgeist zogen mich gleichmässig, an und es wurde zwischen uns das freundschaftliche Verhältniss gegrün- det, welches seitdem ungetrübt fortbestand und wofür seine eigenen Aeusserungen in den veröffentlichten Aufsätzen zeugen. Vorläufig nur provisorisch aufgenommen, trat Dr. Weiss bald in die Reihe der bleibend angestellten Marineärzte, befand sich als sol- cher in den Jahren 14864 und 1865 am Bord der Kriegsbrigg „Huszar“ und sollte bei den Kreuzungen dieses Schiffes längs der Ostküste des adriatischen Meeres bis nach Albanien, häufige Gelegenheit an den be- suchten Punkten der Küste und der Inseln Sammlungen und Beobach- tungen an Pflanzen anzustellen; namentlich waren es Kryptogamen, Moose und Flechten, die er aus diesen in solcher Hinsicht wenig bekann- ten Gegenden brachte. Berichte über die Ergebnisse dieser Reise erschienen in den Verhand- lungen der zoologisch-botanischen Gesellschaft der Jahre 1866 und 1867. Als Schiffsarzt des Kanonenbootes „Velebic* machte Dr. Weiss die Schlacht bei Lissa mit. Bald darauf wurde dieses Schiff der während des Aufstandes auf Creta dahin beorderten Flottenabtheilung zugewiesen und dem darauf befindlichen Arzt die erwünschte Gelegenheit zu Theil, die an seltenen Pflauzen reichen Gegenden der Levante kennen zu lernen. Dr. Weiss benützte sie in so ausgiebiger Weise, als es ihm durch die Dienstverhältnisse gestattet wurde, wobei ihm allerdings die Leutseligkeit seines Schiffscommandanten hilfreich an die Hand ging. Leider hinderten ihn die auf Creta wüthenden Partheikämpfe seine Excursionen von der Küste in das Innere auszudehnen und selbst in solcher Beschränkung lief es nicht ohne Schwierigkeit ab. Als das Schiff von Creta an d’e Küste Nachrichten über Dr. Eman. Weiss, 623 Kleinasiens im Laufe des Sommers 1867 kam, offeubarten sich zuerst an Dr. Weiss die bedenklichen Einwirkungen des südlichen Climas, dem er sich wohl mit zu geringer Schonung ausgesetzt hatte. Seine Gehirn- nerven wurden angegriffen, er verfiel in Wahnsinn und nahm in einem Anfalle der Krankheit Gift zu sich, dessen Wirkung, wie er mir selbst später schrieb, nur durch energisch schnelle Hilfe von Seite des Schiffs- commandanten und eines Smyrnaer Arztes beseitigt wurde. Er fiel in einen Zustand von Schwäche des Körpers und Geistes, der eine längere Ruhe und Pflege erforderte, wurde desshalb auf mehrere Monate beur- laubt und begab sich in die Heimath, wo ihm bald die gewünschte Genesung zu Theil wurde. Diesen Urlaub benützte er für das Studium der aus dem Orient gebrachten ansebnlichen Sammlungen und trat desshalb mit Boissier und anderen Coryphäen der Wissenschaft in Verbindung. Nun konnte er bereits im Frühjahre 1868 mit verjüngter Kraft auf seinen Dienstposten zurückkehren, blieb von da ab den Sommer hindurch dem Marine-Spitale ın Pola zugetheilt und beschäftigte sich in botani- scher Hiosicht hauptsächlich mit der Flora der dortigen Umgebungen und des Monte Maggiore, den er in Gesellschaft des Dr Arthur Schultz aus Storkow besuchte. Als die ostasiatische Expedition zur Ausführung kam, gelang es ihm als zweiter Arzt auf der Corvette „Erzherzog Friedrich“ angestellt zu werden, eine Verwendung, die seinen heissesten Wünschen zusagte und die er ohne durch die bereits gemachte Erfahrung über das Gefähr- liche der Einwirkung des südlichen heissen Climas auf seinen Organismus sich abschrecken zu lassen, mit grosser Freude und mit den schönsten Hoffnungen übernahm. Nachdem die Fahrt im Herbste 1868 begonnen hatte, erhielt ich erst im Frühjahre 1870 durch dessen Brief aus Batavia vom 10. Februar umständliche Kunde über den Gang der Reise und die Erfolge derselben in botanischer Hinsicht. Der Inhalt dieses Briefes schien mir vielfaches Interesse für das botanische Publikum darzubieten, ich ersuchte ihn daher um Ermächtigung zur Veröffentlichung desselben. Meine Anfrage kam ihm in einem Augenblicke zu, wo er bereits seinen verhängsnissvollen Entschluss gefasst hatte und blieb unbeantwortet; es kann nun kein An- stand wider die Bekanntmachung (sub 2) bestehen. Aus dem Inhalte seines Schreibens ersieht man, mit welcher Thätigkeit und persönlicher Aufop- ferung Dr. Weiss der sich gestellten Aufgabe gerecht zu werden bestrebt war, wie riesenhaft seine Leistungen und Erwerbungen im Gegenhalte der ihm zu Gebote gestandenen beschränkten Mittel, den Schwierigkeiten, die sich ihm entgegenstellten, waren und welche Schätze sich in seinem botanischen Nachlasse befinden mögen. Dem Pester Museum, welches durch einen glücklichen Zufall in den Besitz desselben gelangt, ist zu 182 624 Mus Ritter v. Tommasini:! dieser werthvollen Acquisition Glück zu wünschen. Wohl wird auch das Wiener Museum kraft der Kaufsbedingungen einen Antheil daran haben. Der Fleiss und die Sachkenntnisse der beiderseitigen Forscher werden zweifelsohne daraus reichen Gewinn für die Wissenschaft ziehen und Gelegenheit finden, dem früh Verblichenen ein ehrendes Andenken unter den von ihm neuentdeckten Pflanzen zu stiften. Die mir nach Dr. Fleischmann’s Briefe zugedachte von Dr. Weiss bei seinem letzten Abgange mir zur Aufbewahrung hinterlassene Pflanzensammlung umfasst einen Theil der aus der Levante stammenden Pflanzen. Den grössten Theil davon bilden die im Sommer 1868 in Istrien gesammelten Pflanzen und die eben mit Bezug auf die Landesflora für mich besonderen Werth haben. Bedeutende aus früheren Jahren stam- mende Sammlungen, so wie der grösste Theil der griechischen, dürften in Dr. Weiss’s väterlichem Hause, wohin ihm die letztgedachten während seiner Urlaubszeit im Herbste 1867 zugesendet wurden, vor- handen sein. Alles, was von Dr. Weiss herrühret, zeugt für das redlichste Streben nach Erkenntniss und Wahrheit, frei von Eigendünkel und 'Selbstsucht; dieser Geist spricht aus seinen letzwilligen Verfügungen. In dem nachfolgenden Verzeichnisse (sub 3) sind die von ihm ver- öffentlichten oder auf seine Leistungen bezüglichen Aufsätze aufgezählt. Beilage 1. Singapore am 1. Juni 1870. Euer Wohlgeboren! Es fällt mir schwer, Ihnen die betrübende Nachricht von dem Ab- leben meines Freundes und Collegen, Dr. Weiss, mitzutheilen. Anfangs Mai von einer Excursion im Innern der Insel zurückgekehrt, klagte er über brennenden Kopfschmerz und bekam fixe Ideen wie früher am Bord des „Velebic“; nur mit Mühe gelang es mir, ihn, dass er an Gehirn- hallueinationen leide, zu überzeugen. Er wurde immer mehr erregt und trübsinnig, ich fürchtete Selbstmordversuche und er wurde, soweit am Bord möglich, überwacht. Ich war rathlos; den Kranken ans Land ins Spital bringen, wäre ihn directe der Tobsucht zuführen gewesen; ihn in die Heimath zu senden, war bei dessen Zustande nicht denkbar. Seit dem 20. Mai bemerkte ich insoferne Besserung, als er etwas geselliger wurde, doch war diess nur ein Symptom der Resignation; er hatte mit dem Le- ben abgeschlossen; und am 25. Morgens nach 7a Uhr entleibte er sich mittelst eines Revolverschusses in die linke Brusthälfte. Herbei- gerufen, fand ich ihn bereits bewusstlos, in der Agonie. Auf der Rückseite Nachrichten über Dr. Eman. Weiss, 625 des Briefes, welchen er den Tag vorlıer von Euer Wohlgeboren erhielt und über welchen er mir seine Freude ausgedrückt hatte, waren einige Worte mit Bleistift geschrieben, an mich gerichtet, dass er Testament hinterlasse, mich mit der Ordnung seiner Geldangelegenheiten betraute und schliesslich ersucht, Euer Wohlgeboren für das erhaltene freundliche Schreiben zu danken, welchem ich hiermit nachkomme, In dem Testament zeigt sich der ehrenhafte Charakter des Ver- storbenen; damit seine Schulden getilgt werden, verlangt er, dass Alles verkauft werde, sein Begräbniss sei einfach, ohne Kosten, und ohne religiöse Ceremonien. Noch am Tage der That nahm ich die gerichtliche Obduction vor, und fand bedeutende pathologische Veränderungen des Gehirms und der Hirnhäute, so dass Dr. Weiss bedeutend an Hirndruck gelitten haben musste. Der Leichnam wurde mit allen militärischen Ehren, jedoch sein Begehren achtend, ohne religiöse Ceromonien zu Grabe getragen. Requiescat in pace! Mir wurde auch die schwere Aufgabe zu Theil, die Mutter hievon in Kenntniss zu setzen. Hinsichtlich des am Bord befindlichen Herbars verfügte der Ver- blichene, dass ich es an Dr. Scheffer in Buitingong, oder an Dr. Fenzl in Wien verkaufen möge. Der Zufall war mir günstig. Der eben hier anwesende ungarische Naturforscher Herr von Xantus kaufte dasselbe für das Pester Museum, und ich bin dadurch der Sorge enthoben, dass das Herbar hier in den Tropen leiden könne; es sind bei 5000 Nummern, ich liess mir versprechen, die Doubletten der Wiener Sammlung zukommen zu lassen. Herr Xantus zahlt, die Kosten beigestellt, 400 Al. in Silber. Ich glaube hiermit sowohl die Interessen der Wissenschaft als auch des Verstorbenen gewahrt zu haben. Bezüglich des bei Euer Wohlgeboren deponirten Herbars und der Bücher, werden zwar Wohldieselben von der Verlassenschaftsbehörde in Kenntniss gesetzt werden, jedoch erlaube ich mir Ihnen die letztwillige Verfügung mitzutheilen, dass der Verblichene Sie ersucht, das Herbar als Erinnerung an ıhn zu bewahren und die Bücher, dass sie die Schim pf’sche Buchhandlung rücknehme zu veranlassen. Genehmigen Euer Wohlgeboren die Versicherung der besonderen Hochachtung Ihres ergebensten Dr. Fleischmann m. p. Linienschifisarzt. 626 Mutius Ritter v. Tommasini: Beilage 2. Rhede von Batavıa den 20. Februar 1870. Hochgeehrter Freund und Gönner! Vor Allem muss ich Sie inständigst um Entschuldigung bitten, dass ich so spät erst mein gegebenes Versprechen erfülle und Sie ersuchen, ausser meiner allgemeinen Brieffaulheit folgende Milderungsgründe gütigst in Erwägung zu ziehen. Zur See litt ich häufig an Spleen uud war dann, Lesen ausgenom- men, zu keiner Arbeit fähig; auch ist es während des Fahrens selten rubig genug, um schreiben zu können. In den verschiedenen Häfen aber hatte ıch bisher fast ausnahmslos so viel mit botanischen Arbeiten zu thun, dass ich wirklich nicht die Zeit erübrigte. Um das bisher Versäumte jedoch einiger Massen wieder gut zu machen, will ich heute so ausführ- lich sein, als es der Raum eines Briefes nur gestattet und nach einem kurzen Auszuge aus meinem Tagebuche sofort zur scientia amabilis, als dem für Sie und mich Anziehendsten, übergehen. — 18. Oct. 1868 Abreise von Triest. — 29. X. Messina. — 30. X. Abends, Vulcan Stromboli in Thätigkeit. — 6. bis 10. XI. Algier. — 14. bis 20. XI. Gibraltar und Algeciras. — 22. XI. Tanger. — 3. XII. St. Cruz de Teneriffa. — 9. — 16. XII. Nordost-Passat. — 19. XII. bis 6. Jänner 1869 Südost-Passat. — 20. XIl. Aequatorfeier mit der üblichen Masquerade und dem unfreiwilligen Bade. — 27. XIl. Brasilianısche Küste auf der Höhe von Pernambuco in Sicht, so dass einzelne Palmen zu unterscheiden waren. — 2. I. 1869, Südlicher Schatten zum ersten Male. — 7. bis 9. I. Steinbock-Kalmen. — 10. bis 25. I. Region der westlichen Winde. — 19. bis 21. I. Sturm aus Westen, für unsern Curs günstig, mit dicht gereeftem Vormars- und Flocksegel, sowie Sturm-Fockstagsegei 38—40 Seemeilen per Wache von 4 Stunden, — 26. I. bis 18. II. Capstadt und ein 3tägiger Ausflug in das Innere, mittelst Eisenbahn nach Wellington, dann zu Wagen durch den Bainskloof (3000° eirca) im Drachensteingebirge und den Michells-Pass nach Ceres. An mehreren Punkten botanisirt. — 10. II. Mit dem Direktor des botanischen Gartens Mr. James Me. Gibbon auf dem Tafelberg. — 19. II. und folgende Tage südlich von Cap bei stürmischem Wetter. — 26. II. bis 25. III. Region der westlichen Winde. — 26. bis 34. III. Südost- Passat. — 6. bis 9. IV. Anjer auf Java in der Sundastrasse; zum ersten Male Cocospalmen und tropischen Wald gesehen. — 14. bis 20. IV. Singa- pore. — 28. IV. bis 9. V. Rhede von Paknam in Siam, davon zwei Tage in Bangkok. — 15. bis 26. V. Saigon. Monsieur L. Pierre Direktor des Jungen botanischen Gartens, höchst gefällig und im Ganzen die ange- nehmste Bekanntschaft während der ganzen Reise. — 2. bis 12. VI. Hong- kong. — 19. VI. bis 30. VIII. mit kurzen Aufenthalten in Wusung und Nachrichten Über Dr. Eman. Weiss. 627 zwischen den Rugged-Islands in Shanghai. — 25. VI. definitiv eine Deck- cabine erhalten, hell trocken und mit Hilfe einiger von uns ange- brachter Brettergestelle geräumig genug, um gleichzeitig 3 oder A Stösse von Pflanzen unter der Presse zu haben. Zwischen Capstadt und Singapore habe ich eine Cabine in der Batterie bewohnt, welche zwar hell, aber bei stür- mischem Wetter sehr nass war. -- 26. VI. bis 10. VII. mit Dr. Sirsky im chi- nesischen Reiseboote in die Seidenbau-Districte bei Hu-tschau-fu und Hang- tschau-fu sehr regnerisches Wetter, nur am 1. und 5. VII. zwei niedere aber botanisch-anziehende Gebirge keunen gelernt. Seit Mitte Juli wegen überaus schwülem Wetter alle Ausflüge eingestellt, im August erst am Ohren- katarrh dann an lentescirendem Gastricismus krank, durch eine Woche sogar bettlägerig. — 5. bis 19. IX. Nagasaki, herr!iche gebirgige Umge- vend bis 2000° hoch; mit dichten Wäldern. Vier ganztägige sehr ergie- bige Ausflüge und in Folge dessen rasche Reconvalescenz. — 20. IX. Hirado-sima (Sima Insel) nördlich von Nagasaki. — 24. bis 26. IX. Kobe bei Hiogo in der „innern See“ von Japan. — 29. IX. Oö-sima. — 30. IX. einen Teifua ohne Schaden für Schiff und Mannschaft glücklich überstan- den. Von 12Y, bis 4%, Nachmittags stärkster Sturm, gegen Abend der Wind ab-, die See zunehmend, so dass der „Friedrich“ bis 40 Grad nach jeder Seite rolltel — 2. X. Früh Fusi-jama (Jama-Berg) in Sieht, Nach- mittags vor Jokohama geankert. — 7. bis 11. X. Jedo, zwei Tage der Be- sichtigung der Stadt gewidmet. — 12. X. bis 13. XI. Jokohama. Mit Dr. Naumann von der preuss. Corvette „Medusa“ häufige und ergiebige Aus- flüge in die nächste Umgebung, 23. bis 25. X. mit Dr. Wawra nach Kanasawa und Komakura meist durch waldreiche, reizende Hügelzüge -— 25. XI, bis 16. XII. in Shanghai. Diesmal wieder durch Kälte erkrankt (an Durchfall) und mehrere Tage bettlägerig. Sh. hat das excessivste Clima von allen mir bekannt gewordenen Häfen. — 6. XII. feierliches Hissen der österreichisch - ungarischen Consulatsflagge mit Salut von 21 Schuss. — 22. XII. 1869 bis 16. I. 1870 Hong-kong. — 22. I. bis 5. Il. Manila. Von dort achtägiger Ausflug über die Laguna de Bay nach Majayjay (j= ch im Deutschen) und auf den 7000‘ hohen Banajay (wegen ungünstigen Wetters bin ich aber nur bis etwa 4000’ gekommen) — 19. Il. Ankern auf der Rhede von Batavia. Meine Sammlung seit Beginn der Reise beträgt über 6500 Bogen voll, mit etwa 2000 Arten, wovon ich A bis 2% Percent „uov. spec.“ rechne. Messina bis Teneriffa incl. 150 Bogen, Capstadt 430, Anjer A430, Singapore 280, Bangkok 100, Saigon 350 (aber zum grössten Theile aus dem botan. Garten von Herrn Pierre erhalten), Hongkong 370 im Juni und 880 während des zweiten Aufenthaltes, Küsten von China 230, Gebirge im Innern 410, Japan 2250, Luzon 920. — Das Meiste ist aus Mangel an Literatur und Zeit noch undeterminirt. Studirt habe ich bisher den grösssen Theil der Hengkonger Sammlung 628 Mutius Ritter v. Tommasini: nach Bentham’s ausgezeichneter Flora Hongkongensis und dabei so viel gelernt, dass ich auf Luzon viele rein tropische Familien auf den ersten Blick erkannte, ferner Vieles vom Cap nach Harvey Genera Plantarum Florae Capensis und aus Japan nach Miquel’s Prolusio und Siebold et Zuccarini Familiae naturales Florae saponicae. — Von einem Augustiner - Mönch Namens Manuel Blanco (meinem spanischen Namensbruder, gest. 1845 im Convent zu Manila) existirt wohl eine „Flora de Filipinas, Manila 1837*, welche ich daselbst vergeblich zu kaufen suchte und dann durch einen glücklichen Zufall gegen „Sach’s Lehrbuch der Botanik“ (ein ausgezeichnetes Werk und das beste Lehrbuch, das mir nur je in irgend einem Fache unterge- kommen) von einem Dilettanten eintauschte. Aber der Verfasser war nach eigenem Geständnisse in der Vorrede nicht Fachmann, hatte ausser Linne Systema vegetabilium und Jussieu Genera keine Bücher; seine Beschreibungen (in spanischer Sprache) sind höchst ungenügend, so dass die meisten der von ihm angeführten Arten zweifelhaft sind; viele Pflan- zen sind sogar bloss mit tagalischen Namen bezeichnet, weil der Autor sie in keine Gattung einzureihen wusste und neue aufzustellen sich nicht stark genug fühlte. Was mir aber das Wichtigste scheint, ist, dass sich aus einer Durchsicht des Werkes sofort ergibt, dass der Verfasser das Gebirge gar nicht kannte, sondern nur das bewohnte Tiefland und allen- falls noch die niedrigen Hügel im selben. Unter den 120 Arten, welche ich am Berge Banajao im echten tropischen Urwalde sammelte (ich schlief 2 Nächte in dem zu einer Caffee-Plantage gehörigen Häuschen), worunter sich 50 Arten Filices und 10 Orchideen an Bäumen befinden, dürfte daher viel Neues enthalten sein. Ueberhaupt wären die Philippinen ein sehr reiches und fast noch gar nicht ausgebeutetes Terrain für einen Botaniker von Fach, welchem ich für mein Leben gern zwei oder drei Jahre widmen würde. Ich will desshalb seinerzeit meine Dienste dem Garten von Kew anbieten und hoffe Hooker’s Gunst durch die vielen Farne meiner Sammlung (bis jetzt an 150 verschiedene Arten) und deren gründliche Bearbeitung, wenn mir nur hiezu Zeit am botanischen Garten in Wien bleibt, zu erlangen und Bentham’s seine durch ein schönes Herbar der Flora von Hongkong mit mehreren für selbe neuen Arten. Von Manila aus sind die anderen Punkte (Sual, Hoilo, Mindanao ete.) leicht zu er- reichen und nebst vielem und genauen Sammeln (ich habe mich über- zeugt, dass man wirklich, wie ich schön öfter gelesen, im tropischen Walde jeden einzelnen Baum absuchen müsse, wegen der zahllosen Schlinepflanzen, ferner Farne und Orchideen, mit denen sie bedeckt sind) wäre das in irgend einem Kloster noch befindliche Herbar Blanco’s zu studiren, hiernach und mit Zuhilfenahme der stets angegebenen tagalischen Nachrichten über Dr. Eman. Weiss. 629 Namen die Pflanzen seiner „Flora“ sicher zu stellen, sowie ferner die Hölzer, welche Cort@’s, ein Marine-Ingenieur, von den Philippinen mit inländischen Namen aufzählt und vom technischen Standpunkte aus be- schreibt. Während der heissesten Monate, Mitte Juni bis Mitte September etwa, welche auf den Philippinen fast unerträglich sind und durch fast steten Regen ohnehin eine Pause erzwingen, könnte man Abstecher in die noch viel zu wenig gekannten Gebirge Japans machen, den Oho-jama, 7 deutsche Meilen von Jokohama und über 6000° hoch, den Fusi-jama, etwa 10 Meilen vom genannten Orte und angeblich 14.000° hoch und viele andere mir noch nicht einmal dem Namen nach bekannte Kuppen. Bei bescheidenen Ansprüchen kann man, wie ich aus Erfahrung weiss, in jedem japanischen Gasthause gut und billig leben. Seit meinem Aufent- halte in Nagasaki sammle ich auch Alles, was ich nur in Frucht finde und habe es durch eifriges Studium dahin gebracht, dass ich mit Hilfe von eigens angefertigten grossen Tabellen-Auszügen aus Endlicher’s und aus Bentham und Hooker’s Genera nach Frucht und Samen (Eiweiss, Keimblättchen und Würzelchen) eben so sicher und fast eben so leicht als nach den Blüthen (die wie gesagt mir häufig fehlen) determinire! — Auch über die Art, wie ıch das erwähnte Material registrire und in Evidenz halte, erlauben Sie mir wohl einige Bemer- kungen. Jeder Bogen erhält eine Nummer. Unter der gleichen Nummer wird in einem eigenen Buche, in welchem schon 130 Folioseiten vollgeschrieben sind, mit kürzerer oder längerer Beschreibung dessen Inhalt bezeichnet. Z. B. „419 (bis 423). Baum im Dorfe, harthölzig, Zweigchen fast wirte- lig, schmalblätterig, mit Frucht. — Obere Hälfte des Fruchtstieles ange- schwollen, unter der Frucht 2 lineare Deckblättchen. Beere (oder Drupa 9% bereift, 1 samig. Same im Grunde sitzend, mit viel Eiweiss. Keim klein, halb so lang als das Albumen, in dessen unterer Hälfte axil, gerade. Würzelchen nach unten.“ (Hat sich später als ein Podocarpus determi- niren lassen.) Urlaube erhalte ich bis zu 14 Tagen stets ohne Anstand, da sowohl mein Chef Dr. Fleischmann als der Commandant gegen mich sehr rück- sichtsvoll sind. Morgen Nachm. will ich die Stadt besichtigen, bei dieser Gelegenheit die sehr wichtige und mir leider noch fehlende „Flora von Nederlendsch Indie“ von Miquel kaufen, dann im Gasthause übernachten und übermorgen zeiilich Früh mit mehreren Officieren von Bord nach Buitenzorg fahren, um im Garten daselbst mehrere Tage zu studiren. Andere Ausflüge und das eigentliche Sammeln verbietet die jetzt hier herrschende Regenzeit. — Ich sammle jetzt, in Folge trauriger Erfah- rungen seitens der Büchse, ausschliesslich in Mappen von chinesischem Papiere, in denen man vielmehr unterbringen kann und sich alle Pflanzen unverletzt und viel besser halten, im Nothfalle sogar 3—4 Tage. Freilich hat mein Bursch, welcher mich regelmässig begleitet und Manches zuerst 630 Mutius Ritter v. Tommasini: sieht und mich darauf aufmerksam macht, oft einen grossen Pack zu tragen; aber da er hiefür besonders belohnt wird und auf diese Weise mehr herumkommt und sieht, als irgend wer sonst von der Mannschaft, so ist er immer willig und hilfreich. — Die grossen Mengen Fliesspapiere, welche ich benöthige, werden von meinem Burschen auf der Schanze (Casserette, Oberbau des Schiffsdecks) getrocknet, ferner Abends nach dem Auslöschen der Feuer in der Küche, oder manchesmal, wenn Eile Noth thut, im Backofen, welcher schon öfter mit Erlaubniss des Com- mandanten für mich eigens geheizt wurde, in welchem Falle ich selbst- verständlich das Feuerungsmaterial ersetze. Was trotz alledem bisweilen zu schimmeln anfängt, oder in älteren zeitweilig wieder durchgesehenen Päcken schimmelig vorgefunden wird, bekömmt neues Papier (mit der- selben Nummer), wird stark mit Spiritus bestrichen und dann nochmals getrocknet. Ich habe auf diese Art, die ich empfehlen kann, schon sehr Vieles wenigstens als Studienmaterial gerettet, was mir sonst bei dem häufigen Wechsel unseres Aufenthaltsortes unersetzlich verloren wäre. Zur Aufbewahrung meines schon auf 33 grosse Päcke angewachsenen Herbars habe ich einen günstig gelegenen und ganz trockenen Schrank in unserem sogenannten Caffeehause, der grössten Cabine in der Batterie, ange- wiesen. Er soll sogar während unseres Verbleibens in Batavia durch Einschalten eines Brettes um 1 oder 41/,‘ verbreitert werden. Behufs Bearbeitung dieses reichen und durch genaue Registrirung um so werthvolleren Materials werde ich nach Beendigung der Reise um meine Versetzung in Disponibilität bitten und wenn mir diese ge- währt wird, in Wien, in der Nähe des botanischen Gartens ein Monats- zimmer miethen und alle Zeit dem Studium widmen. Mir zweifelhaft bleibende Sachen werden zu Prof. Bentham im London oder Prof. Miquel in Amsterdam wandern, als den beiden in ostasiatischer Flora geübtesten Fachmännern. Auch möchte ich sehr gerne nebst der Systematik die Anatomie berücksichtigen, da ich glaube dass analog den bisher fast ausschliesslich mikroskopisch studirten Moosen, Equiseten und Farnen auch für jede Art Gattung und Familie der Blüthenpflanzen eine anatomische Charakteristik zu gewinnen wäre. Diese müsste nach zwei Richtungen für die Wissenschaft nutzbringend sein. Einerseits würden wohl öfter Gattungen und kleinere Familien, welche bisher in den fast nur auf die Fructifications - Organe gegründeten Sy- stemen als zweifelhaft hin- und hergeworfen werden, ihren festen end- giltigen Platz finden; andererseits würde es vielleicht, naehdem die meisten Familien und Gattungen in dieser Richtung eben so genau als in der systematischen durchstudirt sein werden, mit Zuhilfenahme des bota- nischen Theiles der Paläontologie gelingen, einen förmlichen Stammbaum aufzustellen und nachzuweisen, wie und in welcher Reihenfelge sich die Familien und Gattungen aus einander entwickelt haben. Ich ) Hiermit ist auch die Orchideenflora Neu-Köln’s so ziemlich erschöpft. Ich fand aus dieser Ord- nung nur noch die schon genannte Habenaria psycodes Gray und Habenaria hyperborea R. Br., letz- tere an der Kilbourn Road, eine Meile südlich von Milwaukee. —ıaı a — Mykologische Beiträge. Von Stefan Schulzer v. Müggenburg. Mit Tafel XIV. Vorgelegt in der Sitzung vom 5. October 1870. I. Pilze an Weissbuchenspänen. In den letzten Tagen des heurigen Juli durchstreifte ich den Wald Erni gaj bei Vinkoyvce und nahm zwei beisammen gelegene Späne eines im vergangenen Winter gefällten Weissbuchenstammes mit, weil sich darauf schwarze und braune Flecke befanden, in welchen ich mit der Lupe eine Peziza zu sehen glaubte. Das Mikroskop erwies selbe als fol- gende drei morphologisch verschiedene Pilze: 1. Sporidesmium carpineum mihi. Flecke sammeischwarz, un- bestimmt verbreitet. Ein feiner Verticalschnitt daraus, trocken unter das Mikroskop gestellt, liess mich beim ersten Anblicke ein Oedemium ver- muthen, denn man sah einen Wald von einfachen aufrechten Fasern, an welchen nahe der Basis zahlreiche grosse rundliche Körper, scheinbar seitlich angeheftet, sich befanden. Beim Zusatze von Wasser ward ich jedoch bald enttäuscht. Die aufrechten Fasern, sowie die Stiele der Sporidesmium-Sporen, entspringen einem Mycelium, welches oberflächlich ein unter dem Mikro- skope dunkelbraunes, aus kleinen Zellen bestehendes, sehr dünnes Hypo- stroma spurium bildet. Erstere sind ziemlich steif, die Spitze ausgenom- men undurchsichtig schwarzbraun. Nur oben sind undeutliche Septa unterscheidbar. Zwischen diesen tragen hyaline, farblose, meistens knorrig verbogen, nur einmal oder gar nicht septirte, weit kürzere Stiele die Sporen, welche anfangs ebenfalls farklos und völlig durchsichtig, zuletzt braunschwarz und — die immer etwas durchscheinenden Zellen beider Pole ausgenommen — ganz undurchsichtig sind. Ihre Gestalt ist verschieden, fast kugelig, verkehrt-eiförmig, oval, oblong oder fast elliptisch. Ebenso 636 Stefan Schulzer v. Mliggenburg: variirt ihre Grösse von 0:028—0'056%"- in der Länge, und von 0:014--0-024UM- in der Dieke. Im Beginne sind sie eine hyaline Zelle, welche dann bei zunehmender Grösse eine, später immer mehr Scheidewände erhält. Die hierdurch entstehenden Fächer theilen sich wieder durch verticale Wände, so dass am Ende eine grosse Zahl von Zellen vorhanden ist. Alles dieses geschieht noch vor der Färbung, ist daher leicht zu beob- achten. So klein die letzten Zellen auch sind, so scheint doch jede für sich eine Spore darzustellen, denn sie trennen sich ziemlich leicht von einander. An jeder horizontalen Scheidewand ist die Spore etwas gekerbt. Die Sporen fallen in reifem Zustande vom Stiele ab und lagern sich in grosser Zahl am Grunde der unfruchtbaren steifen Fasern. Ob letztere unter allen Umständen unfruchtbar bleiben, weiss ich nicht. Ich sah sie zwar nicht Sporen erzeugen, dagegen aber viele an der Spitze blasenförmig-verdickt, gerade so wie beim Stemphylium, Azosma, Maerosporium etc. die Sporenbildung beginnt. Au demselben Standorte, jedoch an schon faulendem Holze, was hier keineswegs der Fall war, fand Corda sein Septosporium bulbotrichum, welches ich mit Bonorden zum Maerosporium zähle. Obschon bei unse- rem Gebilde die unfruchtbaren Fasern am Fusse nicht zwiebelig verdickt sind und auch Anderes verschieden ist, so glaube ich doch beide Pilze als zwei Formen eines und desselben ansehen zu dürfen, was einen neuen Beweis dafür liefern würde, dass man die oben genannten drei Stemphy- liacei unter einander und vom Sporidesmium generisch zu trennen nicht recht befugt war. Vergleiche indessen beide folgenden Pilze. Das Sporidesmium fand ich sowohl auf der Spalt- als auch auf der Hiebfläche der Späne, mitunter angrenzend mit Gruppen der Chaeto- sphaeria pezizaeformis, ja einzelne Individuen der letztern sah ich getrennt von den übrigen mitten im Rasen des Sporidesmium sitzend. 2. Macrosporium clavatum Bon. f. atrum mihi. Gesellig mit dem vorigen Pilze und mit dem nächsten. Die als tiefschwarze Flecke verschiedener Gestalt auf Zollbreite und darüber sich ausdehnenden Räs- chen sind selbst mit der Lupe von jenen des Sporidesmium nicht unter- scheidbar und gehen stellenweise in die Umgebung der Chaetosphaeria so unmerklich über, dass es schlechterdings unmöglich ist, zwischen beiden die Grenze anzugeben, ausser dass das Räschen dort, wo die Ohaeto- sphaeria braun ist, durch selbe diese Farbe erhält. Auf dem Mycelium, einem kaum vorhandenen kleinzelligen Hypo- stroma, haften mit halbkugelig erweiterter Basis die einfachen, aufrech- ten, unseptirten und undurchsichtigen Fasern, welche am Gipfel je eine Spore bilden und vereint mit dieser Keulchenform haben. Die Spore ist anfangs ein wasserhelles Bläschen, welches dann grösser und verkehrt- eiförmig wird, zu welcher Zeit die Bildung der Septa und die Färbung an der Basis beginnt, Im ausgebildeten Zustande ist die Spore meistens Mykologische Beiträge. 637 keulen-spindelförmig, die oberste farblose und durchsichtige Zelle ausge- nommen, immer dunkel und unterm Mikroskope braunschwarz, bloss mit Querwänden versehen, deren Zahl sehr variirt. Doch gibt es auch andere Formen in Menge, namentlich dass der obere Theil verdünnt und überaus verlängert ist. Darnach varürt die Länge von 0:045—0'093"%-, die Dicke in der Mitte von 0'042—0'016""- Die Länge der Faser von der Basis bis zur Spore ist sehr verschieden, im Allgemeinen bleibt sie desto kürzer, je länger die aufgesetzte Spore ist. Dr. Bonorden fand die Normart auf entrindetem, nicht näher be- zeichnetem Holze. Von dieser weicht unser Pilz in Folgendem ab: Die Räschen haben keine Spur grünlicher Färbung; die Fasern keine Septa; in den Fächern der Sporen sah ich keine Oeltropfen, wohl aber durch ungleiche Verdichtung des Plasma unregelmässige durchscheinende Stel- len; endlich ist bei uns nicht die unterste, sondern die oberste Zelle durchsichtig. Siehe übrigens die Anmerkung zum nächsten Pilze. Beim Anblicke einiger Sporenformen dieses Pilzes stellt sich eine starke Analogie mit dem heraus, was ich an verkümmerten Individuen der Alternaria tenuis N. beobachtete, und die Gattung Alternaria, so ausgezeichnet sie nach ihrer Form erscheint, gehört gewiss zu Stemphylium, Maecrosporium etc. oder wenigstens in ihre Nähe. 3. Chaetosphaeria pezizaeformis mihi. Wie gesagt, mit den beiden vorigen angetroffen und zwar dem unbewaffueten Auge sich gleich jenen als unbestimmt verbreitete schwarze oder als braune Flecke dar- stellend. ‚Das flach in’s Holz eindringende Mycelium besteht aus sparsam ästigen, braunschwarzen, septirten, selbst unter Wasser kaum durch- scheinenden Fasern. Von diesen steigen aufrecht gleichgeartete, jedoch einfache d. i. ungetheilte Fasern auf, deren oberstes Glied bei voller Ent- wickelung, nämlich nach erreichter ihr zukommender Länge, blasenförmig abgerundet und hyalin ist, gleichsam als sollte sich hier eine Stemphy- liaceen-Frucht bilden, die ich indessen während der ersten anfangs August vorgenommenen Untersuchung nicht sah, wohl aber schon damals: dass hier und da der erweiterte Gipfel geknickt ward und herab hing. Als ich dagegen ein paar Wochen später die Untersuchung wiederholte, traf ich zahlreiche Fasern an, die sich mittlerweile wirklich zu einem Maero- sporium ausgebildet hatten, welches von Nr. 2 nur darin abwich, dass die Faser septirt und die oberste Sporenzelle gleich den übrigen dunkel war, somit der von Dr. Bonorden in den Abhandlungen aus dem Gebiete der Mykologie 1864 beschriebenen Normart um so mehr entsprach, da nach dem Trennen der Spore von der Faser, was indessen nicht immer an derselben Stelle geschieht, die unterste Zelle der ersteren durch Aus- strömen des darin vorhandenen Plasma durchsichtig wird. Hd. XX, Abhäanalı 34 638 Stefan Schulzer v. Müggenburg: In diesem Fasernwalde liegen die nicht im mindesten dem Holze einge- senkten Pyrenien getrennt oder hart aneinander gedrückt. Sie sind kugelig, am Scheitel kuppelförmig ausgebogen, wo sich eine sehr feine runde Mündung befindet, 142--"4“' breit, aussen höckerig und nur ganz unten mit einigen abstehenden Fasern bekleidet, innen voll mit aufrecht stehen- den Schläuchen und Paraphysen. Die angegebene Gestalt haben sie jedoch nur im angefeuchteten Zustande; sobald sie trocken werden, sinken sie gleich zur exacten Schalenform ein, so dass man selbst mit Hilfe der Lupe glauben kann, eine Peziza von der Form P. poriaeformis, anomala u. del. vor sich zu haben. Ihre unterm Mikroskope braunschwarze Substanz ist grosszellig und nicht brüchig, sondern mehr lederartig, dabei aber dick genug. Die äussere Farbe ist bei eiuigen Gruppen braungelb, bei andern völlig gleich ausgebildeten knapp daneben schwarz. Die Schläuche sind dick-keulenförmig, 8sporig, da jedoch die Sporen einen etwas schwachen Contour haben und gepresst hinter einander liegen, scheinen manche bloss 6sporig zu sein. Von den sehr dünnen und hinfälligen Paraphysen ragen in gleicher Höhe mit den Schläuchen einfache Spitzen empor; abwärts sind sie so dicht in einander verflochten, dass es mir nicht gelang zu constatiren, ob sie einfach oder ästig sind. Die spindelförmigen, oft ge- krümmten, 0:042—0'05""- langen und 0:008—0:01"M- dicken Sporen haben überquer 7 dünne Scheidewände. Die beiden Endfächer sind leer und hyalin, die übrigen waren Anfangs bis Mitte August, wo ich noch immer nicht durchgehends gebildete Septa antraf, licht rauchbraun und mit grosskörnigem Plasma gefüllt. Der Pilz gedeihet sowohl auf der Spalt- als auf der Hiebfläche der Späne. Nach der Beschaffenheit des Pyreniums, sowie nach Form und Fär- bung der Sporen ist dieser Pilz eine ausgezeichnete Leptosphaeria Ces. et De Not., ich glaube jedoch ihn wegen der Fasern-Umgebung mit mehr Recht zu Chaetosphaeria Tu]. stellen "zu müssen. Untersucht man, wie ich es zufällig that, zuerst das Sporödesmium, dann das Macrosporium, endlich die O'haetosphaeria, so ist es fast unmög- lich an deren Zusammengehörigkeit zu zweifeln. Abgesehen von dem gleichen, eigentlich gemeinsamen Standorte und dem Durcheinanderwachsen aller drei im Systeme von einander so weit getrennten Pilze, sahen auch die Gebrüder Tulasne (Selecta fung. carp. II.) die Fasern der Ohaetosphaeria innumera Tul. (Berk. et Br.) an demsel- ben Pilze dreierlei Fruchtformen erzeugen, welche nach Bonorden’s System zu Doratomyces, Oylindrocephalum und Azosma einzutheilen wären. Also eine der meinigen sehr ähnliche Beobachtung. Die Wandelbarkeit der Sporenform bei den derben Hyphomyceten (Byssi Nees sen.) besprach ich schon mehrmal, und die dunkle Farbe, Mykologische Beiträg». 639 sowie die gleiche Consistenz ihrer Substanz mit harten Pyrenien der Sphaeriaceen ist auffallend genug, um unsere Aufmerksamkeit zu wecken. Eine Zelle der letzteren in die Länge gedehnt, gibt die Faser. Die mei- sten derben Hyphomyceten mögen wohl Formen von Pyrenomyceten sein. Wir sehen die Fasern bei unsern drei Pilzformen von gleicher Dicke und Farbe, und auch die Höhe differirt unbedeutend; namentlich sind sie beim Macrosporium etwas kürzer, weil sie fast unmerklich in die lange Spore übergehen. Ueberall sind sie aufrecht und zeigen an der farblosen Spitze eine Neigung zur Sporenbildung, die ich denn auch beim Maecro- sporium und bei der Chaetosphaeria am Ende wirklich erfolgen sah. Der Unterschied redueirt sich auf Folgendes: Bei den zwei ersten haben sie keine, oder wenigstens keine deut- lichen Scheidewände, während sie bei der Chaetosphaeria septirt sind. Auch traf ich bei ihnen das Mycelium nur in Form eines oberflächlichen, höchst unscheinbaren, aus kleinen Zellen bestehenden Hypostroma an, welchem die Fasern beim Sporidesmium ohne, beim Macrosporium mit einer namhaften Erweiterung der Basis entspringen, wogegen es bei der Chaetosphaeria theils oberflächlich-kriechend, theils in’s Holz eindringend aus Organen besteht, weiche den Fasern ganz ähnlich, aber etwas ver- ästelt sind, wovon man jedoch bei solchen Individuen, welche zerstreuet zwischen ersteren Pilzen vegetiren, keine Spur sieht. Alles dieses nebst der Verschiedenheit in der Fructification, kann recht gut von der localen Beschaffenheit des Standortes abhängig sein, und ın der That kam es mir vor, als wenn im COhaetosphaeria-Gebiete die Holzoberfläche schon etwas mehr vermorscht gewesen wäre, als dort wo die zwei andern Formen massenhaft auftraten. Indessen fanden sich ein- zelne Individuen der Sphäriacee auch unter selben zerstreuet, ja selbst ausserhalb der Flecke, in letzterem seltensten Falle nur von wenigen Fasern umgeben. Für Mykologen, welche sich mit Keimversuchen beschäftigen, liegen in dem was ich beobachtete interessante Aufgaben zur Lösung vor. Die septirte Faser der C'haetosphaeria geht so unmerklich in die Spore des Macrosporium über, dass man unmöglich ein Glied als Grenze zwischen beiden bestimmen kann, und bei der Manipulation trennte sich die Spore von der Faser bald mit einem kürzeren, bald mit einem längeren Stücke der abwärtigen Verdünnung. Die Keimversuche der Gebrüder Tulasne, Pringsheim’s, De Bary’s und mehrerer Anderer mit zusammengesetz- ten Sporen lassen die Annahme zu, dass so ziemlich jedes völlig ent- wickelte Fach derselben seinen selbstständigen Keimschlauch treibe. Bewährt sich dieses allgemein auch bei fächerigen Sporen der Hyphomy- ceten, Sphäriaceen und anderer Pilze, wofür allerdings mehrere Anzeichen bereits vorliegen, so fragt es sich hier: wie weit abwärts die Fächer des Macrosporium jedes für sich keimfähig sind. BEr & R ! 640 Stefan Schulzer v, Müggenburg! Während der Untersuchung traf ich zufällig zwischen den Pyrenien bier und da auch kugelige, kaum ein Fünftheil so grosse Wesen an, welche ganz mit steif und wirr abstehenden Borsten bekleidet waren. Da ich wegen der Kleinheit derselben sie nicht nach Belieben zum Ge- genstande specieller Untersuchung machen konnte, vermag ich vor der Hand nur ihr Dasein zu notiren, ohne so glücklich gewesen zu sein, von ihrer allenfallsigen Fructification etwas gesehen zu haben. Sie dürften ganz junge Chaetosphärien oder eine Spermogonien- oder Pyenidenform derselben sein. II. Podosporium Bon. (nec Schweinitz), Diplodia Fr., Hendersonia Berk. und Camarosporium Schulzer. Diplodia Heufleri mihi bewohnt längst abgestorbene wilde Reben geselli@ oder reihenweise verbunden, nach spaltförmiger Sprengung der Rinde hervorbrechend. Im Februar schnitt ich seehs Individuen nach einander an und fand völlig reife, dunkel gefärbte, aber unseptirte, d.i. Podosporium-Sporen ; beim siebenten Anschnitte traf ich dagegen auf durchgehends einmal septirte, stellte sonach den Pilz zu Diplodia. Untersuchungen späterer Jahre zu verschiedener Jahreszeit zeigten stets dasselbe: Einige Perithecien enthielten bloss einfache, andere lauter zweifächerige Sporen, obschon beiderseits alle Kennzeichen voller Reife vorhanden waren. Da der Pilz sehr lang dauert und wenigstens bei uns überaus ge- mein ist, so kann sich jeder diese Ueberzeugung leicht selbst verschaffen. Ebenso erging es mir mit meinem Podosporium varium an Apfel- und Birnzweigen, wo indessen Peritheeien mit Diplodia-Sporen noch weit seltener sind. Auch mein Podosporium salieinum mit reifen, gesättigt gefärbten, einfachen Sporen, ist nach der Ansicht meines Freundes Hazslinszky | Diplodia salicina vor erfolgter Septumbildung, woran ich nicht zweifle. wohl aber daran: dass am Ende immer eine Scheidewand vorhanden sei, weil ich zu oft überreife Perithecien voll einfacher Sporen antraf. In Folge dieser Wahrnehmungen, nach welchen ich wenigstens bei manchen Arten zwischen Podosporium Bon. und Diplodia Fr. keinen ge- nerischen Unterschied mehr gelten lassen konnte, vereinigte ich schon lang in meinem Werke die Bonorden’sche Sphaeronemei-Familien Podo- sporiacei mit einfachen und Sporocadei mit septirten Sporen. Mykologische Heiträge. 641 Endlich kam ich unverhofft anfangs Juli v. J. beim Anschnittte eines Räschens der Diplodia Heufleri zu den überraschendsten Resultaten in Bezug auf diese Pilzform. Es ward Licht! In einem Räschen befanden sich immer nur 3—4 eng aneinander geschlossene Perithecien, im Ganzen so gefärbt und geformt, wie ich sie seit Jahren sah, nur unbedeutend mehr in’s Eiförmige ausgezogen. Der Inhalt derselben — wohlgemerkt in demselben Räschen — war jedoch von zweierlei Art. Die einen beherbergten untermischt Podosporium- und Diplodia-Sporen an Grösse, Gestalt und Färbung von jenen, welche ich bisher sah, nicht im geringsten abweichend, nämlich dunkelbraun, stumpfoval, durehschnittlich 0.0227" Jang und 0:009W"- diek. Die andern enthielten ebenfalls gemischte, weit weniger robuste und lichtere Früchte, nämlich oblonge, fast eylindrische, 0-0%—0:023U®- lange und durchsehnitt- lich 0:007""- dicke, regelmässig dreimal septirte und gekerbte, wahre Hendersonia-Sporen, und dann dazwischen Camarosporium-Sporen: die einen oval, 0:048—0:02U0- Jang, bis 0:042"®- dick und meist 6zellig; die andern völli@ gleich mit jenen des Camarosporium quaternatum Hazsl. (Verh. unserer Gesellschaft 1865. Tab. XIV. Fig. 11 und 12% als Olinterium), nur etwas lichter. Sogar die Doppelsporen 1. ce. Fig. 42 b, und die übrigen dort gezeichneten Formen fehlten nicht. Hier legte mir die Natur in einem einzigen Räschen den Beweis klar vor Augen, dass zwischen Podosporium Bon. Sporen einfach, Diplodia Fr. Sporen einmal septirt, Hendersonia Berk. Sporen zwei oder mehrmal überquer septirt und Camarosporium mihi, Sporen nicht bloss überquer septirt, sondern die Fächer wieder durch Längenwände getheilt, kein generischer Unterschied bestehe. III. Pilze an wilden Reben. Im Jänner v. J. brachte ich einige dürre Rebenstücke mıt den zwei ersten der nachbeschriebenen Pilze besetzt nach Hause. Da die Sporen der Gibbera noch nicht ausgebildet waren, so legte ich die Zweige zum Reifen an eine Stelle im Hofe. Andere Arbeiten beschäftigten mich dann bis anfangs Juli, wo ich jedoch von meinen Zweigen nichts mehr fand. Wahrscheinlich hatten die befiederten Hofbewohner selbe beim Scharren nach allen Richtungen zerstreut, wo sie dann, vom Gras überwachsen, vermoderten. Es blieb mir nichts übrig, als mir von demselben Reben- stocke neue pilzbewohnte dürre Zweige zu holen, an welchen ich nicht bloss die beiden ersten, sondern die ganze nachfolgende Reihe von Pilzen auf beschränktem Raume nahe beisammen antraf. 642 Stefan Schulzer v. Müggenburg: 1. Myrothecium Vitis Bon. Vom Winter bis zum Sommer; 1% —Va' breit, aussen rein-weiss, Scheibe und die lang-ovalen, durch- sichtigen, durchschnittlich 0'014" Jangen und 0'004%M- dieken Sporen mit starkem Contour sehr lichtgrau, letztere beinahe farblos. Dr. Bonorden (Handbuch der allgem. Mykologie, Fig. 215) sah dickere an Sterigmaten zu vieren an jeder Basidie entstehende Sporen, während ich keine Sterigmata beobachtete, dann den Pilz selbst (nach der Abbildung) mitunter doppelt so gross. Ish sehe hierin keinen hinrei- chenden Grund dazu, unsern Pilz für eine neue Art anzusehen. Vor der Hand glaube ich nicht, dass dieser zum nächsten in Bezie- hung stehe, weil ich letzteren in Menge auch an Reben fand, wo er ganz fehlte. 2. Gibbera Vitis mihi. Die schwarzen, kugeligen Pyrenien sind 1a —'/5“' breit, mit dieken kurzen später abfallenden Stacheln besetzt, haben einen völlig stumpf abgerundeten Scheitel, werden sehr bald frei, und sitzen, wenige Individuen dieht gedrängt, auf einem unscheinbaren schwarzen Stroma. Sie haben einen weissgrauen Kern und sind innen durchaus mit einer Zellenschicht bekleidet, doch entspringen die keulen- förmigen, achtsporigen Schläuche und die zu einer Masse verwachsenen gegliederten Paraphysen nur am Grunde und an den Seiten. Sporen oval, 0:026— 0027". Jang, 0°04—0'0130- dick, hyalin oder kaum merkbar ge- färbt, mit ungleich gestellten Sporidiolen. Im Juli traf ich noch viele un- reife Schläuche an. 3. Leptosphaeria Vitis mihi. Pyrenien gruppenweise unterder klaffen- den Rinde frei auf dem Holze, bloss mit der Basis etwas eingesenkt, doch sieht man, dass sie aus diesem hervorbrachen, weil ihr Scheitel schwarz, der untere Theil aber von der mitgenommenen Bast- oder obersten Holzschichte dunkelbraun ist, oder sie brechen bei noch vollständiger Rinde, selbe pustelförmig hebend, aus dieser bloss mit dem Scheitel her- vor. Ihre Gestalt ist sehr verschieden, vom Kugeligen bis in’s Kegelförmige, die Breite durchschnittlich 1‘. Die Oberfläche ist sehr warzig und zu- weilen hier und da mit kurzen hyalinen Fädchen besetzt, die jedoch unter Wasser und bei weiterer Behandlung abfallen. Der weissgraue Kern besteht aus einfachen, langen, fadenförmigen Paraphysen und aus kürzern, keulenförmigen, 2—6sporigen Schläuchen, welche sehr zart sind und noch vor völliger Reife der Sporen zerfliessen. Die Schläuche und Pa- raphysen entstehen an der Basis und an den Seitenwänden der Pyrenien. Die Sporen sind spindelförmig, meist mondförmig-gekrümmt, 0'042" lang, in der Mitte 0‘006Wm- dick, blass gelbbraun, mit 6 Sporidiolen, welche selbst nach der Bildung der 5 Scheidewände fortbestehen. An jedem Ende befindet sich ein gallertartiges, hyalines, fadenförmiges, nicht zugespitztes Anhängsel von eirca 0'01""- Länge. An den Theilungsstellen sind die Sporen sanft gekerbt, was an der mittleren am deutlichsten zu sehen ist. Mykologische Beiträge. 643 Diplodia Heufleri ist steter Begleiter sowohl des vorigen als auch dieses Pilzes. Ausserdem fand ich bei letzterem die Sphaerella Vitis, Pestalozzia pezizoides u. a., selbst Myrotheeium Vitis. Die Sporenform hat eine nicht sehr entfernte Aehnlichkeit mit jener der Diseosia Vitis, welche für eine Pycnidenform von Nr. 2% zu halten starke Gründe vorhanden sind. 4.Sphaerella Vitis mihi. Mitte Juli erst beginnt die Reife der Sporen. In Gruppen dicht untermischt mit der vorigen und mit der Pestalozzia. Die hornartigen, dünnen, durchschnittlich 'Y,‘“ breiten, schwarzen Pyre- nien sind fast kugelig, in eine kaum mehr als warzenförmige Mündung ausgezogen, ganz im Baste, doch nicht völlig bis zum Holze eingesenkt, pustelförmig die Rinde hebend und bloss mit der Spitze der Mündung hervorbrechend, in deren Mitte man den vortretenden weissgrauen Inhalt sieht. Der Kern besteht aus aufrechten, eylindrischen, 8sporigen Schläu- chen und — wenigstens um die angegebene Zeit — zwischen denselben aus einer Menge Plasmakügelchen. Paraphysen in diesem Zustande keine. Die im Schlauche staffelförmig gelagerten Sporen sind oblong-oyal, 0.026""- Jang und 0:007N%- dick, dreimal septirt und sanft gekerbt, in den Fächern zur Zeit noch Sporidiolen führend, licht braungelb. 5. Cucurbitaria Vitis mihi. Mit Leptosphaeria Nr.3 und deren Be- gleitern in geselligen Räschen von 2—6 verwachsenen Individuen, doch auch gereihet, aus der Rinde hervorbrechend, in welcher der Pilz, bis zum Holze reichend, entsteht. Die einzelnen Räschen liegen nach der Länge des Zweiges und sind 14—Y,“' lang. Die schwarzen, kugeligen, stumpfen Pyrenien öffnen sich am Scheitel mit einer länglichen Mündung. Später fällt der obere Theil ab und man sieht nur noch Schälehen. Sie sind fest mit einander verwachsen und die Zwischenräume mit derselben hornartigen schwarzen Massa ausgefüllt, aus welcher sie bestehen; sie vegetiren sonach in einer Art von Stroma, aus welchem nur die Scheitel der einzelnen Individuen hervorragen. Unter diesem sieht man noch mei- stens ein zerreibliches, schwarzbraunes, theilweise in das Holz eindrin- gendes Afterstroma von geringer Mächtigkeit; ein ganz eigentliches My- celiumgebilde. Der weissgraue Kern besteht aus aufrechtstehenden, keulenförmigen, 8sporigen Schläuchen und aus fadenförmigen, dichtver- flochtenen und desshalb ästig scheinenden Paraphysen. Trotz aller ange- wandten Mühe eine wirkliche Verästelung zu constatiren, gelang mir dieses nicht, ich muss sie somit für einfach annehmen. Die oblong-ovalen, am untern Ende kaum merkbar mehr verdünnten Sporen sind im Schlauche bald staffelförmig geordnet, bald nicht, führen in jedem Alter 4 Spori- diolen, zwischen welchen sich ziemlich spät drei Septa bilden. Sie sind an den beiden äussern sanft geschnürt und in der Mitte gekerbt, farblos oder sehr blass gefärbt und haben eine Länge von 0:022—0:028"T-, eine Dicke von 0:006Mm- 644 Stefan Schulzer v. Müggenburg: Ungeachtet der abweichenden Schlauchform und der kaum merk- bar weniger schlanken Sporen der Sphaerella Nr. 4 drängt sich der Ge- danke von selbst auf, dass diese nur die vereinzelte, bedeckte Form un- serer Oueurbitaria sei, wie etwa meine Sphaeria Grossulariae die nest- los vorkommende Form der Aglaospora Grossulariae mibi ist. Siehe die Abhandlungen unserer Gesellschaft 1869. Seite 391. Unser Pilz hat die Substanz von Cucurbitaria, Schlauchform von ‚Botryosphaeria De Not. 6. Bertia Vitis mihi. Mit Nr. 3, jedoch in gesonderten Gruppen; gegen Ende Juli noch fast völlig unreif. Die Pyrenien sitzen gruppirt, häufig 2—3 hart an einander, auf der Rinde; sind durchschnittlich 14 breit, rundlich mit eingedrücktem später weit geöffnetem Scheitel, so dass sich der weissgraue Kern wie eine Pezizascheibe darstellt; schwarz, dick aber kohlig, daher sehr leicht zerreiblich, grosszellie, inwendig durchaus mit einer hyalinen Zellenschichte bekleidet, von welcher über- all keulenförmige, oben zugespitzte, 8sporige Schläuche und unten ästig verbundene Paraphysen entspringen. Die dünnen cylındrischen, etwas gekrümmten Plasmakügelehen führenden, einmal septirten Sporen sind 0-0090W- Jang und kaum wahrnehmbar blassgelblich gefärbt. 71. Ceratostoma Vitis mihi. Zwischen Juli und August sah ich im Laufe der seit anfangs Juli fortdauernden Untersuchung der Pilze an wilden Reben bereits rindenlos gewordene Stellen hier und da mit einem schwarzen, höckerigen Schorfe überzogen. Aus diesem ragten die gleich- farbigen, dicken, verschieden geformten, geraden oder gekrümmten, bald kaum vorhandenen, bald bei %° langen, meist unförmlichen, höckerigen, jedoch nicht behaarten Hälse oder Schnäbel der Pilze, entweder verein- zelt oder dichtgedrängt empor. Sie haben eine runde, von dem vortre- tende Inhalte weisse Mündung. Die Pyrenien vertreten kugelig, von oben gedrückte, Y,—Y,“' breite Höhlen im Holze, bekleidet mit einer überaus zarten und farblosen Zellenschichte, von welcher beinahe con- centrisch, nämlich nicht bloss vom Grunde, sondern auch von den Seiten- wänden bis hoch hinauf, die keulig-spindelförmigen, sechs-, seltener achtsporigen Schläuche und die einfachen, fadenförmigen, Plasmakügelchen führenden Paraphysen entspringen. Erstere sind so zart, dass man den Contour nur stellenweise zu sehen vermag, und letztere zerfliessen beim mindesten Drucke. Kern blaulich-grau. Sporen oblong-oval, in der Mitte geschnürt, 0:016—0'0417"%- lang, bei 0:004WM- dick, sehr blassgelblich, mit %—4 Sporidiolen. Ich sah, und zwar ziemlich spät, nur in der Mitte eine Scheidewand entstehen. Der obere Theil des den Kern umschliessenden, bei 390maliger Vergrösserung noch nicht darstellbaren Pyreniums geht in den Hals über und nimmt dort Farbe und die hornartige Substanz desselben an, was beim muthmasslichen successiven Vortreten desselben während der zur angegebenen Zeit schon begonnenen Verwitterung des Mykologische. Beiträge. 645 Holzes wahrscheinlich auch weiter abwärts geschieht. Sehr häufig liegen 2—4 Pyrenien dichtgepresst an eimander, gleichsam wie in einem Neste. Während der Behandlung erschienen im Sehfelde, wahrscheinlich aus der Nachbarschaft zugereiset, Sporen der Discosia Vitis. Bemerkens- werth ist es, dass auch bei dieser im unteren Theile kein Peritheeium nachweisbar war, der obere aber, gerade so wie hier, sich als Schorf seitlich fortsetzt, was auf eine Verwandtschaft beider Pilze zu deuten scheint, von welchen die Discosia fast unbezweifeibar zum Formenkreise von Nr. 2% gehört. 8, 9, 40, 41 und 12. Diplodia Heufleri mihi. in fünf Sporen- formen, nämlich als Podosporium, Diplodia, Hendersonia, Camarosporium quaternatum und Yitis. Siehe Aufsatz II. Ueberall auzutreffen, als unaus- bleiblicher Begleiter besonders der Pilze Nr. 2% und 3. 13. Phoma Vitis mihi. Im Jänner nahe, ja auf dem Strome von Nr. 2, oft an einer Seite auf diesen Pilz, auf der andern an .Diplodia Heufleri hart anstossend. Perithecien rundlich, punktgross, höckerig, schwarz, innen dichtgestellte einfache Hyphen erzeugend, welche an der Spitze ovale, koum 0:004"N- lange, hyaline Sporen tragen, 14. Pyrenotrichum Vitis mihi. Jänner, meistens unmittelbar an Nr. 2 anstossend. Perithecien mehr oder weniger kugelig, hückerig, schwarz, fast nur punktgross, mit weissgrauem Kerne, zellig gebaut. Nach innen gehen die Zellen in’s Braungelbe über und erzeugen an der ganzen Iunenwand concentrisch geschlängelte, in einander dichtverflochtene, hyaline Hyphen, welche sehr bald in die wasserhellen, gekrümmten, fadenförmig-cylindrischen, an den Enden nicht zugespitzten, unseptirten, durehschnittlich 0.017 langen und 0'0045NM- dicken Sporen zerfallen. Nr. 13 kann ich, nach dem was ich sah, nur für eine Pycnidenform und Nr. 14 für eine Spermogonienform der Gibbera Vitis halten. 15. Cheilaria Vitis mihi. Im Jänner, nicht bloss dieht untermischt mit Gibbera Vitis und den dieselben begleitenden Pilzformen, sondern auch mit dem Myrothecium, und bereits im geöffneten Zustande ange- troffen. Perithecien dick, fest, schwarz, aussen höckerig, geöffnet schalen- förmig, Y—14' breit, inwendig mit zarten Hyphen bekleidet, welche in ihrer Gesammtheit braungelb sich darstellen, einzeln aber unter Wasser völlig durchsichtig sind. Jede trägt an der Spitze eine oblonge, beider- seits verdünnt-abgerundete, 0:022—0'023"M- Jange, 0:006—0:008UM, dicke, in der Mehrzahl fünfmal septirte, etwas gekerbte, lichtbraune Spore, deren Septa und Contour auffallend stark sind, nur der Umriss der beiden Endzellen ist schwach. Ober den Sporen, bis zum Rande der Schale, ist diese mit einer völlig hyalinen, im Wasser unlösbaren Masse ausgefüllt. 16. Discosia Vitis mihi. Jäuner, mit Nr.2 und den dieselbe beglei- tenden Pilzen untermischt, meistens jedoch mit der Gäibbera in dem- selben Rasen. Ein schwarzes, hartes Perithecium ist bloss oben als Bas IX, Abhandl. 82 646 Stefan Schulzer v. Müggenburg: Decke vorhanden, die andern Theile sind scheinbar nur von der Sub- stanz der Wohnpflanze umschlossen. Dieser Raum ist fast kugelig, bei- läufig Yo“ breit, und hat zwar ringsherum eine zarte Bekleidung, jedoch nur an der Basis eine mächtige Zellenschichte, von welcher allein frucht- bare, einfache, hyaline Hyphen entspringen, deren jede eine Spore er- zeugt. Diese sind spindelförmig-oval, dreimal septirt, meist etwas ge- krümmt, ein wenig gekerbt, an jedem Ende mit einem cilienförmigen Fort- satze versehen, welcher — gleich den Endfächern — hyalin ist, während die zwei übrigen Fächer eine lichte Färbung haben. Letztere besitzen einen starken Contour, erstere nicht; auch die Septa sind sehr stark, was wir alles bei Nr. 15 eben so sahen. Ohne wimperartigen Fortsatz beträgt die Länge der Sporen durchschnittlich 0'022". und die Dicke 0-005Wm, Könnte vielleicht besser zu Seimatosporium Corda gestellt werden. Ohne Zweifel eine Pyenidenform der @ibbera Vitis, mit naher Be- ziehung durch die angegebene Uebereinstimmung der Sporen-Construction zur Cheilaria Vitis und wegen des Mangels der Hülle am abwärtigen Theile zum Ceratostoma Vitis. 17. Pestalozzia pezizoides De Not. An demselben Zweige mis Leptosphaeria Vitis, deren Nebenformen, dann den übrigen Sphaeriaceen der Rebe, selbst mit Myurotheeium Vitis. Gruppenweise hervorbrechend, 1% — Vs“ breit, rund in der Mitte vertieft. Das zellige, innen bräunlich- gelbe Perithecium bleibt beiläufig zur Hälfte eingesenkt. Am freien Theile sitzen in der sehr vertieften Mitte die Sporen an einfachen kurzen, am Umfange an verschiedenen, mitunter sehr langen, wohl auch ästigen, hier und da, besonders nicht weit vom untern Ende der Spore, septirten Stielen. Diese Septa sind sehr zart, nur beim Lichtwechsel bemerkbar. Auf diese Weise entsteht die dem Perithecium entsprechende Pezizen- form des Ganzen. Sporen spindelförmig, nicht selten fast mondförmig gekrümmt, ohne Fortsätze 0.035%M- Jang, 0-04MM- dick, fünfmal septirt. Die äussersten Fächer sind gleich dem Stiele völlig farblos und brechen von den vier mittleren, welche trüb gelblichbraun sind und je eine oder mehrere Sporidiolen führen, leicht ab. Das untere Ende der Spore ist bald stumpf, bald hat es einen ungefähr 0°006"M- Jangen wimperartigen Fortsatz, welcher nichts weiter ist, als jenes Stück des Stieles von der Spore bis zum Septum, an welcher Stelle der Stiel bricht, während der Rest des- selben zurückbleibt. Oben dagegen entsprossen der Sporenspitze 2—6, durchschnittlich 0.047" Jange, hyaline Fortsätze, und da sich diese häuflg wieder theilen, so krönen nicht selten bis zehn Spitzen die Spore. Ausser Fries ist Fresenius der einzige mir über Pestalorzia zu Gebote stehende Autor. Letzterer gibt bei P. perizoides keinen Stand- ort an, auch weder die Grösse der Sporen noch die Zahl der Cilien, ich bin somit eben nicht davon überzeugt: De Notaris Pilz vor mir zu haben, wohl aber schon herzlich müde, immer neue Arten aufzustellen. Mykologische Beiträge. 647 18. Oytispora Vitis mihi. Gegen Ende Juli zum Theile noch unreif. Gesellig mit Leptosphaeria Vitis und ihren Nebenformen, besonders aber mit Sphaerella Vitis. Säckchen sehr verschieden, bald einfach, bald mehrere verbunden, immer aber überaus zart, meistens farblos, der her- vorbrechende Theil schwarz. Sie wohnen im Baste, oft beinahe bis an’s Holz eingesenkt, und bilden nach abgefallener Oberhaut Pusteln von 1, — "4." Länge. Sie öffnen sich länglich, und zwar noch vor der Reife; später verschwihdet der ganze odere Theil. Inwendig sind sie überall mit einer zelligen Bekleidung verschen, von welcher ästige Hyphen entspringen, welche an den zugespitzten Zweigenden gekrümmte, eylindrische, wasser- helle Sporen von 0'006" Länge erzeugen. Kern trocken oder in un- reifen Zustande schwarz, in reifem Zustande angefeuchtet immer weissgrau. An Stellen, wo sich die Oberhaut noch nicht spontan vom Baste löste, lebte gruppenweise in nächster Nähe dieses Pilzes die Sphaerella Vitis, allgemein aber noch so unreif, dass der Kern beinahe ganz aus verflochtenen Hyphen und zahlreichen Plasmakügelchen verschiedener Grösse bestand; nur einzelne Schläuche und ausgebildete Sporen consta- tirten die Identität der Art. 19. Septoria Vitis mihi. Beinahe anstossend mit der Cucurbitaria, doch auch in der Nachbarschaft der Leptosphaeria und ihrer Neben- formen. Das schwarze, kngelige, aus sehr locker verbundenen Zellchen bestehende Säckchen ist ganz in die Rinde eingesenkt. und öffnet sich — diese mit dem stumpfen Scheitel sprengend — sehr weit. Ueberaus klein und nur zufallig durch Abschnitte zu finden. Das Säckchen geht nach innen in eine braungelbliche Bekleidung über, von welcher an der Basis die kaum etwas gefärbten, stab-spindelförmigen, 0°048—0'063"% langen, bei 0.003"W, dieken, gekrümmten Sporen entstehen, welche gewöhnlich 9 Sporidiolen führen, was auf 8 Septa deutet, von welchen ich im Juli Jedoch kaum hier und da eine zweifelhafte Spur beobachtete. Vergleicht man die Länge der Sporen mit der kaum die Hälfte davon betragenden Höhe des Säckchens, so muss man schliessen, dass sie vor dem Oeffnen desselben darin sehr verbogen gelagert sein müssen. 20. Fusoma Vitis mihi. Zwischen Juli und August wegen der Kleinheit der Räschen nur zufällig beim Untersuchen des Polynema Vitis angetroffen. Die Sporen entstehen bei dieser Art an der Spitze kurzer, hyaliner, Plasma- kügelchen führender Hyphen einzeln oder paarweise, sind gerad, spindel- förmig, sechsmal septirt, in jedem Fache mit einer Sporidiole, unterm Mikroskop angefeuchtet sehr lichtgelblich, 0'022—0'0247”- Jang, 0'003 bis 0:004"M-. dick. 21. Polynema Vitis mihi. Zwischen Juli und August mit Myrothe- eium VWitis in gemischten Gruppen. Der Pilz scheint aufgewachsen zu sein, aber beim Durchschnitte sieht man, dass er hervorbrach und dass das die Fruchtscheibe tragende Receptaculum noch einer Art Stroma 82 * 648 Stefan Schulzer v. Müggenbhurg: aufsitzt, wie es einigen Cenangiacei eigen ist. Dieses hat weit grössere Zellen als der obere Theil, ist gleich diesem wachsartig und innen sehr lichtgelblich, ferner bald stark ausgebildet, bald von geringer Mächtig- keit, jedoch immer vorhanden und stets im Standorte verborgen. Dem Stroma ist das zu Tag stehende Receptaculum gleichsam eingefügt, aber wegen des auffallenden Grössenunterschiedes der beiderseitigen Zellen die Grenze deutlich sichtbar. Der vorstehende Theil des Pilzes ist aussen trübbraungelb, rundlich, bel trockenem Wetter am Scheitel vertieft, bei feuchtem schalenförmig geöffnet, mit wachsartiger gelblicher Scheibe, die in der Jugend eine körnige Decke hat, 14—17'" breit, und an der Aussen- seite mit trübgelben, unter Wasser durchscheinenden, stellenweise Plasma führenden, jedoch nicht septirten, überall gleichdicken Haaren dicht be- setzt, welche an der Basis borstenförmig-straff abgehen, oben dagegen wirr durcheinander sich gegen den Scheitel wenden, wo sie die Schalen- öffnung besonders beim trockenen Wetter völlig verschliessen. Das obere, eigentliche, sich zur Schalenform öffnende Receptaculum besteht an der ganzen Innenwand aus kleinen Zellen, auf welchen diehtgedrängt die unter Wasser völlig farblosen, stabförmigen, 0:05—0:07%%- Jangen und kaum 0'003". dicken einfachen Sporen entstehen. Ausser dem Myrothecium und Fusoma waren noch ganz in der Nähe dieses Pilzes: Cucurbitaria Witis, Leptosphaeria Vitis, Diplodia Heuf- leri u. m. a. Ich enthalte mich die bei einigen dieser Pilze geäusserten indivi- duellen Ansichten am Schlusse, noch weiter auszuspinnen, dem Leser die volle Freiheit eigener Anschauung wahrend. Einundzwanzig morpholo- gisch ganz gut unterscheidbare Pilzgebilde, darunter sechs schlauchbe- gabte, beisammen angetroffen auf einem dünnen, kaum über anderthalb Fuss langen Rebenstücke, mögen wohl der Aufmerksamkeit und des Nach- denkens werth sein. IV. Pilze an Maulbeerbaumzweigen. Ein auf der Grenze im Gartenzaune stehender, schwarzbeeriger, alter Maulbeerbaum ward auf Wunsch des Nachbars im März v. J. seiner Aeste beraubt, weil sie zaviel Schatten machten. Im April suchte ich zu Stützen herabhängender Ruthen von Stachelbeeren jene davon aus, welche in Gabelzweige endeten, und machte die Bemerkung: dass sich mitten in der Gabel immer noch ein dünnerer, schon vor längerer Zeit abge- storbener Zweig befand, dessen Rindenkleid bereits zum Theile verwittert und in förmlichen Bast, wie man ihn zum Binden braucht, umgewan- delt, somit vom Holze getrennt war. Mykologische Beiträge. 649 Folgende Pilzformen fand ich nun, besonders diese '"/,—?‘“ dicken Zweiglein, dann aber auch stärkere dürre Zweige, theils gemischt, theils grosse Strecken jede für sich allein bewohnend, 1. Pleospora Mori mihi. Immer in Gesellschaft von einem oder mehreren der folgenden Pilze und so ziemlich der seltenste von allen, gruppenweise, wohl auch zu 2—3 an einander stossend, bewohnt diese mit Vorliebe die dünnsten Zweiglein, wo sie noch unter der Rinde, an- fangs im Holze halb-eingesenkt entsteht, später aber nach dem Verschwin- den der Decke und dem Verwittern der Holzoberfläche völlig frei wird. Sporenlose Schläuche findet man schon Mitte April, ausgebildete Sporen Jedoch erst im Mai. Pyrenien fast kugelig, mit oder ohne etwas hervor- gezogene Mündung, durchschnittlich 7“ breit, nicht dick, zerbrechlich, schwarzbraun, höckerig, mit zerstreuten gleichfarbigen septirten Haaren bewachsen, welche unter Wasser durchscheinend, an den Spitzen — wo ich keine Fructification sah — durchsichtig sind. Mündung und Haare fallen bald äb. Schläuche und Paraphysen entspringen bloss am Grunde. Die ersteren sind eylindrisch, 4—8sporig; die letzteren mit knospenförmigen Vorsprüngen, wirklich ästig sah ich sie nicht. Sporen braungelb, stumpf- oval, in der Mitte etwas eingeschnürt, bis 0'03"”- Jang und 0’043"M- dick, entweder unregelmässig - vielzellig, oder fünf- und wmehrmal überquer septirt, und dann nochmals durch eine Längenwand in Fächer getheilt. 2,3. Camarosporium Mori mihi et quaternatum H azsl. Heerden- weise, an manchem Zweiglein als Hauptbewohner in grosser Menge. Am Holze aufsitzend, noch unter der Rinde entstehend und diese mit dem Scheitel durchbrechend, nach dem Zerfasern derselben völlig frei, '/, bis 3‘ breit, in Betreff der Mündung und Form so wie die ‚Pleospora, jedoch weder höckerig noch haarig. Fructification wie überhaupt bei der Sporo- cadei nach Art der Caeomacei Bon. (.Monospori de Bary’s) und der Melanconiei, in einsporigen Schläuchen, und zwar an der ganzen Innen- wand. Sporen beinahe wie bei der Pleospora, nur meistens weniger stumpf, nicht sehr bemerkbar gekerbt, etwas lichter, 0:017—0'024”""- Jang und 0:007—0:04®”- dick. in demselben Perithecium untermischt mit Formen des Camarosporium quaternatum Hazsl. (Verhandlungen unserer Gesellschaft 1865. T. XIV. Fig. 11 als Olinterium), welche bei 0:008MM- breit sind. Auch Uebergangsgestalten, ]. c. Fig. 12, fehlen nicht. An jedem Zweige, wo ich die Pleospora fand, war dieser Pilz in grosser Menge vorhanden. Offenbar eine Form derselben. Dieses ist bis nun der dritte klare Beweis für die Unbeständigkeit der so ausgezeichneten Sporenform des Camarosporium quaternatum. Siehe Verhandlungen unserer Gesellschaft 1867, Seite 716 und meinen diess- Jährigen Aufsatz II, p. 640. 650 Stefan Schulzer v. Miggenburg: 4. Diplodia Mori mihi. Bald in der Rinde entstehend ohne das Holz zu berühren, bald auf diesem fussend; im ersten Falle bloss mit dem schildförmigen Scheitel hervorbrechend, im letztern nach dem Zerfasern der Rinde frei; bei '/‘“ breit. Fructification wie beim vorigen. Sporen stumpfoval, dunkelbraun, 0:026—0’03”"- Jang und 0:009— 0:013%”- dick. Untermischt mit dem vorigen und den folgenden, kam mir indessen seltener vor, als die meisten übrigen. 5. Naemaspora Mori mihi. Heerdenweise und sehr häufig zwischen den andern Formen unter der Oberhaut entstehend diese gewöhnlich drei- lappiıg sprengend, übrigens von ungleichem Auftreten; ich sah nämlich die Ausgüsse bald flach verbreitet, bald als gewundene Ranken; den Kern einmal lichtfleischfarbig, das anderemal grau; endlich die Sporen zwar immer wasserhell, cylindrisch und etwas gekrümmt, aber in der Grösse sehr variirend: 0004, 0'006, 0'008 und 0:013%”%- Jang, doch selten in demselben Säckchen von zweierlei Grösse, Auch sind die übrigens sehr zarten, oft kaum nachweisbaren und nur oben gefärbten Säckchen bald nur %,, dann aber wieder bis Y,‘“ breit. Alles dieses halte ich nicht für hinlänglichen Grund, daraus mehrere Arten zu bilden. Die Ausgüsse oder Ranken sind erst harzfarbig bis fast in’s Mennigrothe, schwärzen sich Jedoch später an der Oberfläche. 6. Myxosporium Mori mihi. Weniger häufig wie die vorige. Die schwarzbraunen, dünnen, sehr grosszelligen, in der Rinde nistenden und mit der Mündung hervorbrechenden Säckchen sind flaschen- oder blasen- förmig, manchmal mehrere neben einander, wo dann die vereinigten Scheitel nach dem Hervorbrechen erdbeerenförmig-uneben aussehen und eine Breite von 1/,—4’’ haben. Die bräunlichen, kugelig-ovalen Sporen sind 0:003—0:006""- lang. 7. Psilospora Mori mih:. Nicht auffallend häufig den übrigen Pllzen beigemengt. Perithecien punktgross, schwarz, sehr zerbrechlich, dem ent- rindeten Holze gesellig aufgewachsen, am Grunde bei 390maliger Ver- grösserung noch nicht nachweisbar, anfangs mit erhabener Mündung, die sich später jedoch so weit öffnet, dass die ganze graue Fruchtscheibe sichtbar wird, welche wasserhelle, cylindrisch - ovale, durchschnittlich 0-008MM- lange Sporen erzeugt. 8. Helminthosporium Mori mihi. In dem Raume zwischen den Gruppen der Pleospora ist das nackte Holz durch niedere braunschwarze fieckenförmige Rasen dieses Pilzes bewohnt. Die Fasern sind septirt, knorrig-verbogen, häufig mit Astrudimenten. Sporen oval, 0:024”"- lang, 0.014mm- dick, vielzellig und vielgekerbt, unter dem Mikroskope gleich den Fasern braungelb. Sie entspringen mitunter auch direete vom Mycelium an ganz kurzen Stielen, bilden also Stemphylium-Formen, wieder ein Be- Mykologische Beiträge. 651 weis, wie wenig sicher derbe Hyphomyceten nach ihrer Gestalt in Gat- tungen trennbar sind. Auch die Gebrüder Tulasne sprachen die Ueberzeugung aus, dass Helminthosporium-Arten zum Formenkreise der Pleospora gehören, ich nehme daher keinen Anstand diesen Pilz in den Kreis der Pl. Mori zu stellen. 9. Tuberoularia Mori mihi. An manchen Zweigen häufig genug. Das unter der Oberhaut entstehende und punktgross heryorbrechende Receptaculum ist ohne regelmässige Form, innen braungelb, au der Ober- fläche schwärzlich. Die Fruchtschichte besteht aus einfachen, stark nach abwärts gekrümmten Hyphen, welche seitlich und an der Spitze cylin- drische, wasserhelle, 0:042—0'02""- lange, oft etwas gekrümmte Sporen erzeugen. Weit kleiner als Tubercularia nigricans Bull. Obschon ich diesen Pilz nicht zum Formenkreise der Pleospora zu zählen wage, darf man doch seine Cohabitation um so weniger unbe- achtet lassen, da sich seine Oberfläche, gleich den Ausgüssen der Naema- spora Nr. 5 an der Luft schwärzt. Uebrigens siehe Anmerkung zum näch- sten Pilze. 10. Fusoma Mori mihi. An dem zuerst untersuchten Zweiglein, worauf neben einigen Pleospora-Exemplaren das Camarosporium Nr. 2% vorherrschend war, wiederholt abgelöset angetroffen, ohne dass es gelang den Pilz am Standorte zu sehen. Ich weiss sonach nicht, ob er auf der Rinde, dem nackten Holze, oder parasitisch auf einer der beschriebenen Pilzarten wachset. Sporen mondförmig, 0'024""- lang, dreimal septirt, in den drei obern Fächern bloss gelbbräunlich, das unterste den Stiel ver- tretende wasserhell. Ich glaube eben nicht, dass dieses Fusoma zum Formenkreise der Pleospora gehöre, doch verdienen diese meist parasitischen Pilzchen, dass man sie überall verzeichne, wo man sie antrifft, um mit ihnen in’s Reine zu kommen. Die Gebrüder Tulasne sahen Fusoma dem Stroma einer Nectria entspringen und ziehen selbes in den Formenkreis derselben, und da diese Autoren auch Tubercularia theils zu Nectria, theils zu Sphaerostilbe stellen, so darf man erwarten, bei fortgesetzter Untersuchung von Maulbeer- zweigen noch auf eine Nectria zu stossen. V. Pilze an Feigenzweigen. Im Lenze des vorigen Jahres lichtete ich in Vinkoyce meine busch- förmig gezogenen Feigen und lerte die abgeschnittenen gesunden Aeste 652 Stefan Schulzer v. Müggenburg: hinter einer dichte Himbeerpflanzung im Garten, zwischen diese und den Zaun, um zu sehen, welche Pilze darauf entstehen würden. Sie hatten somit wenig freie Luft, Sonne beinahe nie, und lagen auf der Erde. Ich versäumte es, noch dasselbe Jahr im Sommer, Herbst und Win- ter darnach zu sehen, und als ich sie heuer anfangs April endlich her- vornahm, fand ich alles schwarz, die ganze Rinde weich, im Faulen be- griffen, bei genauerer Untersuchung aber überall von Pilzen bewohnt. Nach einem überaus heissen Sommer regnete es von Mitte October angefangen mit sehr kurzen Unterbrechungen bis in’s Frühjahr hinein; ein eigentlicher Winter stellte sich, und zwar plötzlich, Ende Jänner nur auf 10 Tage ein, war aber von so abnormer Kälte begleitet, dass alle Obstbäume der Gegend erheblichen Schaden litten, namentlich alle Pfir- siche und die meisten Aprikosen- und Wallnussbäume in der Ebene ein- gingen. während dieses auf dem niedern Weingebirge nicht der Fall war, offenbar desshalb weil dort der viele Niederschlag Abfluss hatte. Die Feigenäste lagen also sehr lang im Nassen und waren einige Zeit auch heftigem Froste ausgesetzt. Noch vor Mitte April mussten mykologische Forschungen andern unaufschiebbaren Beschäftigungen weichen. Was ich in diesem kurzen Zeitraume fand, gebe ich hier, und glaube dass es des Interessanten genug enthält. 1. Peziza nivea Fr. Weite Strecken der zwei Zoll dicken be- rindeten Aeste und einige Zweige heerdenweise bewohnend. Fast stiel- los, mehr kreisel- als schalenförmig. Ein Pilz den ich bisher immer nur an nass- oder wenigstens feuchtliegenden Vegetabilien antraf. 2. Thelephora cinerea P. f. ficophila mihi. An dünnen Zweigen nach der Länge verbreitet und selbe fast umspannend. Sehr dünn, fest der Rinde angewachsen, gerandet, trocken überquer rissig, weisslich- aschgrau, mit Papillen, die jedoch unecht sind, und dadurch entstehen, dass der Schwamm die hervorgebrochenen Scheitel von Nr. 4, 5, 11, 12 und anderer beisammen wohnender Filzchen überzieht. Das Stroma be- steht aus dichtverwachsenen, aufrechten, länglichen, uugleichen Zellen, wovon die obersten, etwas hervorragend, die kaum über 0-0015"M- grossen, oval-kugeligen, hyalinen Sporen erzeugen. Ein Hymenium verum ist nicht vorhanden. 3. Valsaria ficophila mihi. Anfangs April schon aufgebro- chen, jedoch unreif. Sie entsteht in der Rinde, bildet Pusteln, sprengt die Oberrinde zwei-, drei- und mehrlappig, und kommt mit den stumpfen, nicht convergirenden Müudungen hervor. In einem Neste befinden sich nur wenige Pyrenien, oft gar nur eines, wesshalb die Breite des Nestes von "4 bis über 4 variüirt. Die schwarzen, fast lederartigen, nach innen Mykologische Beiträge. 653 allmälig in eine lichte Bekleidung übergehenden, %,—1/, breiten Pyre- nien sind am Grunde kugelig-abgerundet und aufwärts mehr oder weniger zu einer stumpf-kegelförmigen Mündung verlängert, die sich bald rund, bald als Spalte öffnet. Nach dem Durchbruche steckt nur noch ihre Basis in einem unbedeutenden, offenbar aus der Bastsubstanz gebildeten unechten Stroma, . dessen Farbe sogar noch stellenweise jener des Bastes gleicht; — der obere Theil ragt nackt empor und ist nicht selten kugelförmig verdickt. Concentrisch von der ganzen Innenwand entspringen anfangs keulen- förmige, später cylindrisch werdende, achtsporige Schläuche und diese überragend einfache fadenförmige Paraphysen. Beide legen sich im trocke- nen Zustande an die Wand an, und so entsteht in der Mitte des Pyreni- ums eine geräumige Höhle, die jedoch beim Zutritte von Wasser augen- blicklich verschwindet, indem sich die Fructifications-Organe nach der Mitte strecken und einen blaulichweissen Kern darstellen. In ganz jungen Pyrenien bestehen diese nur aus Fäden, denn die Schläuche bilden sich erst später aus einem Theile derselben, während der Rest als Paraphysen fortbesteht. Noch Mitte April führten die Schläuche nur Plasma ohne eine Spur von Sporenbildung; — einen Monat später sind die ovalen, bilo- eulären, in der Mitte geschnürten, 0:018—0°023""- Jangen, 0:007—0-009uUm- dicken, dunkelbraunen Sporen gereift. An ihren Enden, besonders am unteren meist dünneren, sah ich um diese Zeit (Mitte Mai) undeutliche Spuren von Anhängseln, also eine Annäherung an Prosthecium. Anfangs liegen die Sporen ohne eine besondere Anordnung im Schlauche, später fast einreihig, wobei letzterer sich mehr in die Länge dehnt und eine eylindrische Form erhält. In den Pusteln dieses Pilzes traf ich ziemlich oft auf Perithecien der Diplodia Nr. 9 und Phoma Nr. 8. 4. Splanchnonema ficophilum mihi. Die häufigste Form des schwarzen, in der Rinde entstehenden und mit dem Scheitel hervorbre- chenden, durchschnittlich 1%" breiten, also punktgrossen, fast lederartigen, zellig gebauten Pyreniums ist breit-kegelförmig mit convexen Seiten. Nach Innen gehen die äusseren dunklen Zellen desselben allmälig in lichtere über, welche die Bekleidung bilden; doch entspringen Schläuche und Paraphysen nur am Grunde, stehen somit aufrecht. Erstere sind weit-keulenförmig in’s Cylindrische, an der Basis kurzgestielt und ich sah sie nie mehr als 1—3 Sporenpaare führen. Die dieselben weit überragen- den Paraphysen sind sehr verflochten und erschienen mir ästig. Die Doppel- sporen bestehen ursprünglich aus zwei nicht gleichzeitig sich ausbildenden lose verbundenen, sich fast nur tangirenden kugeligen Theilen, zwischen welchen die Berührungsstelle die Scheidewand bildet. Später bekommt der obere oder der untere Theil, seltener beide, eine mehr eiförmige nach aussen an Dicke abnehmende Gestalt; immer aber führt jeder Theil einen Rd, IX, Abhandl. 83 654 Stefan Schülzer v. Müggenburg: grossen kugelförmigen Oeltropfen oder Kern, und wird am Ende dunkel- braun. Die Gallerthülle ist sehr gering, zur Zeit der Reife meist ent- weder gar nicht mehr vorhanden, oder als kurze Gallertfädchen an der ganzen Sporenoberfläche sichtbar. Am Ende trennen sich die Theile von einander, und jeder stellt für sich eine Spore dar. Die Länge der Doppel- spore varürt von 0:042—0'054, die Dicke von 0:0%—0.032Un, Hart mit diesem Pilze anstossend, und davon ohne mikroskopische Untersuchung nicht leicht unterscheidbar, vegetirt Nr. 5 und 19, sammt ihren Begleitern Nr. 9, 10 und AA, welche alle wohl mit dem Splanch- nonema zu demselben Formenkreise gehören, was auch mit den Erfah- rungen der Gebrüder Tulasne stimmt, welche Hendersonia, Discella und Stegonosporium zum Formenkreise der Massaria De Not. — Splanch- nema Corda zählen, denn Hendersonia und Diplodia werden generisch nach meinem Aufsatze II mit Unrecht unterschieden, und Stegonosporium ist mit Seimatosporium allernächst verwandt. Ich glaube billig gehandelt zu haben, indem ich an die Stelle von Massaria De Not. die weit ältere Benennung Corda’s stellte. 5. Diplodia ficophila mihi. Gesellig unter sich, und gemischt mit Nr. 9, 40 und 11, überdiess knapp anliegend (fast in einer Pustel) am vorigen Pilze. der ihr im Aeussern völlig gleicht. Die fast kugeligen, bei "A" breiten, schwarzen, grossmaschig - zelligen Perithecien entstehen zwischen der Epidermis und der Rinde, und brechen — von ersterer ein- gefasst — hervor. Ihr Kern präsentirt sich schwarz. Der innere Bau und die Fructification sind ganz so, wie bei allen übrigen Arten dieser Gattung. Die Sporen sind oblong, oval oder verkehrt-eiförmig, gewöhnlich abwärts an Dicke etwas abnehmend, dunkelbraun, unterm Mikroskope beim Zu- thun von Wasser dunkel-gelbbraun und durchscheinend, 0:018— 0:0250n- lang, durchschnittlich 0-01UM- dick. Die herausgestossene Schleim- und Sporenmasse bildet ansehnliche schwarze Häufchen. Die Theilungswand der Sporen entsteht sehr spät. Dürfte Beziehung zum Melanconium ficophilum Rabenhorst haben, hier ist aber kein röthlicher Träger zu sehen und das Perithecium sehr deutlich. 6. Diplodia ficophila f. sublibera mihi. Am demselben Zweige mit der vorigen, gesellig, scheint ganz frei aufzusitzen, doch weiset die braune Bekleidung im unteren Theile des sonst schwarzen Peritheciums deutlich nach, dass der Pilz ursprünglich hervorbricht, und die erwähnte Bekleidung ist nichts anderes, als die hiebei mitgenommene, der Pilz- oberfläche fest anliegende Zweigepidermis. Perithecien meist Kegelförmig, seltner fast kugelig, mit oder ohne eine warzenförmig erhabene Mün- Mykologische Beiträge. 655 dung, Y—Y4“ breit und hoch. Sporen 0:02—0'026"M- lang. Im Uebrigen wie die Normart. Ich fand diesen Pilz vielmal mit Nr. 3 und 7 in derselben Pustel, also ursprünglich bedeckt. Wieder eine andere Spielart wächst an demselben Orte mehr oder weniger hervorbrechend, deren Sporen nur 0'014MM- Jang sind, während man nach dem Abfallen der Rinde andere Formen am Holze sitzend sieht, deren Sporen ganz jenen von f. gleichen. Es sind von der localen Be- schaffenheit und anderen Einflüssen abhängige mannigfaltige Formen der Normart. 7. Phoma ficophilum mihi. Mit allen Diplodia-Formen in enger Berührung. Das etwas gedrückt-kugelige Perithecium ist nur oben horn- artig und schwarz, sonst lederartig und braun, bei 1%,“ breit, ohne er- habene Mündung, unter der Epidermis entstehend und diese sprengend in grosser Gesellschaft als schwarze Punkte mit dem Scheitel hervor- brechend. Die Peritheciumzellen werden an der ganzen Iunenwand immer kleiner und den letzten entsprossen fadenförmige, oben etwas verdickte Basidien, welche die oblongen, beiderseits verdünnten, hyalinen, zwei, seltner drei Sporidiolen führenden, 0:008—0:04"M- langen Sporen erzeugen. Kern weissgrau in’s Bläuliche. 8. Phoma ficophilum f. Zythia mihi. Gesellig und untermischt mit andern hier beschriebenen Pilzen, besonders mit Nr. 3 und 6, mit welch’ beiden ich sie, wie gesagt, sogar in derselben Pustel vereinigt fand. Die Pusteln sind auffallend hoch, Y,—!z‘“ breit, öffnen sich oben, doch kommt von dem schwarzen, lederartigen, mehr oder weniger kugeligen, in der Rinde wohnenden Pilze nur der als stumpfe Warze ausgebauchte Scheitel hervor. Der Kern ist schwarzgrau. Die ganze Innenwand des Perithe- ciums ist mit kleinen lichten Zellen bekleidet, denen einfache, basidien- förmig verdickte, kurze, plasmaführende Hyphen entsprossen, welche die langovalen, mit einem langen Kern versehenen, 0:005—0:006""- langen, selbst nach erlangter voller Grösse hyalinen, zuletzt aber dunkelbraunen Sporen erzeugen. 9. Discella ficophila mihi. Gesellig und dicht untermischt mit Nr. 5, 10 und 41. Zahlreich, wegen der Kleinheit jedoch nur zufällig zu finden. Das schwarze, immer sehr dünne, zuweilen stellenweise kaum Mit 83 * 656 Stefan Schulzer v. Müggenburg: kleidet, welche Fädchen erzeugt, an deren Spitze die kaum etwas gelb- lichen, oblongen, gegen beide Enden verdünnten, somit fast spindelför- migen, in der Mitte septirten, manchmal etwas geschnürten, 0'007 bis 0-016MM- Jangen, bis 0'003%M- dicken Sporen entstehen. Siehe Nr. & 10. Myzosporium ficophilum mihi. Gesellig sowohl untereinander, als auch mit Nr.5, 9 und A1 in vielen Individuen gefunden, was jedoch nur zufällig geschehen kann, weil die fast eiförmigen Säckchen nur '/, bis 45“ breit und unter der Epidermis in der Rinde derart ver- borgen sind, dass eben nur der Scheitel erstere durchbricht. Ihr Kern ist weisslich und besteht aus kugeligen, 0'003— 0:0035%%- breiten hyalinen Sporen, welche unmittelbar an der Zellenbekleidung der Säckchen-Innen- wand entstehen. Die Säckchen selbst sind schwarz, zwar zellig gebaut, aber sehr dünn, hie und da kaum vorhanden. Unter Wasser gebracht, strömen die Sporen mit Schleim gemischt mächtig hinaus. Vergleiche Nr. 4. 11. Gliostroma ficophilum mihi. Gesellig und dicht untermischt mit Nr. 5, 9 und 10. Das balbkugelige oder fast kugelige, Y,—"/s“" breite Receptaculum entsteht zwischen der Epidermis und der Rinde, bricht — von ersterer eingefasst — hervor und hat eine unebene, oft eingesattelte, schwarze Oberfläche. In sehr feinen Verticalschnitteu ist die innere Masse gelblich-weiss, der Kern in’s Bräunliche; in diekern oben blauschwarz, gegen die Basis weisslich. Sie ist fleischig, obschon mit Beimengung von Schleim. Am Grunde ist eine Zellenlage als Kern, von welcher radienförmig un- unterbrochen bis zum Umfange einfache, dieht und fest an einander ge- schlossene, gleichsam verwachsene Hyphen abgehen, welche die Masse des Receptaculums bilden und an den Spitzen eine Unzahl cylindrisch- ovaler, unter Wasser durchsichtiger, 0:'004—0:008"%- langer Sporen er- zeugen, welche abfallend am ganzen Umfange eine dicke, schleimver- bundene Schichte freier Sporen bilden und beim Zutritt von Wasser langsam davoneilen. Mehrmal sah ich die den Kern bildende Zellenlage nicht an der Basis, sondern etwas mehr gegen die Mitte gerückt, in welchem Falle davon nach allen Richtungen, somit auch nach abwärts Hyphen ausgingen, doch waren letztere immer nur sehr kurz und steril. Scheint zu Nr. 4 zu gehören; siehe daselbst. Corda verfasste die Diagnose der Gattung Gliostroma nach der Beschaffenheit einer einzigen entdeckten Art, sie ist daher, so wie alle die sich in ähnlichem Falle befinden, viel zu beschränkend. Wegen der mir geringfügig vorkommenden Abweichungen glaube ich mich nicht Mykologische Beiträge. 657 berechtigt auf Grund unseres Pilzes, welcher allerdings der Benennung Gliostroma nicht ganz exact entspricht, eine neue Gattung aufstellen zu dürfen. Zu Aegerita, welche nie hervorbricht, scheint mir unser Pilz noch weit weniger zu gehören. 12. Seimatosporum ficophilum mihi. Untermischt mit Nr. 4, 5, 9, 410 und 44 als schwarze Pünktlein von Yo—V4"' Breite hervorbrechend. Das kugelig-conische Säckchen verdient kaum diesen Namen, denn es besteht (anfangs April) aus der entarteten, dunkler gefärbten Rinden- substanz, ist übrigens an der ganzen Innenwand mit einer bräunlichen Zellenschichte bekleidet, an deren innersten wasserhellen Zellen, welche von den Sporen beim Freiwerden mitgenommen werden, letztere ent- stehen. Am Ende sind die Sporen cylindrisch-oval, nicht selten in der septirten Mitte eingeschnürt, an beiden Enden abgestutzt, dunkel gelb- braun, 0:01—0-018""- lang und 0:005—0°007”%- diek. Ursprünglich, übri- sens um diese Zeit bei wenigen mehr sichtbar, befindet sich am Scheitel noch eine hyaline in einen wimperartigen Fortsatz verlängerte Zelle. Diese sehr vergänglichen Fortsätze erreichen etwas mehr als die halbe Sporenlänge, dann bleibt von ihnen nur ein halbkugeliges, oft getheiltes Zellchen übrig. Da, wie gesagt, am unteren Ende der Spore das wasser- helle Zellchen bleibt, an welchem sie entstand, so ist die Spore eigentlich dreimal septirt, d. 3. sie hat vier Abtheilungen, wovon nur die zwei mitt- leren gefärbt, die an den Enden farblos sind. Zuletzt fallen letztere ab. In der Jugend ist sicher ein zartes Säckchen vorhanden. Um dieses zu sehen, beobachtete ich den Pilz zu spät. Er war bereits meistens weit geöffnet, und seine Ausgüsse färbten die Rinde ringsum schwarz. Von allen beschriebenen Pilzen entsteht unstreitig dieser zu allererst. Ausser diesen Pilzen mögen wohl noch zahlreiche andere die Fei- genzweige bewohnt haben, die ich wegen unterbrochener Untersuchung nicht mehr entdecken konnte. Häufig sieht man an dürren Feigenästen die Tubercularia vulgaris und an den untersuchten Zweigen fand ich meine Tubercularia pulla, wenig differirend von T. nigricans Link. — \ VEENY Pr\f' ‚AG i y A - (a rn [a an \ x N 658 Stefan Schulzer v. Müggenburg: Mykologische Beiträge. Erklärung der Abbildungen, . Sporidesmium carpineum Schlzr., 390mal vergrössert. Maerosporium elavatum Bon. ß. atrum Schlzr., 290mal und . Der Obertheil stärker vergrössert. . Chaetosphaeria pezizaeformis Schlzr. . Natürliches Aussehen, die schwarzen Partien gelten auch für Spo- ridesmium carpineum und Macrosporium elavatum P. . Schwarze und braune Gruppen, nass und trocken, schwach ver- grössert. . Vertiealdurchschnitt eines Pyreniums, 210mal vergrössert. . Die dasselbe umgebenden Fasern mit successiver Fruchtbildung;; . Schläuche, Paraphysen und Sporen; d und e 390mal vergrössert. Kurzer Bericht der Ergebnisse meines Ausfluges von Heiligenblut über Agram an den Plattensee, Mit Beschreibung einiger Metamorphosen und einer neuen Ülausilia. Von Georg Ritter von Frauenfeld. (Vorgelegt in der Sitzung vom 5. October 1870.) Obgreich die höchst ungünstige Witterung meime diessjährige Sommer- reise sehr beeinträchtigt hatte, so gelang es mir doch einige bisher nicht beobachtete Missbildungen, sowie eine neue Clausilia während derselben zu erwerben. Mein Besuch galt in einem Bogen im Süden von Wien Gegenden, die ich bisher grüsstentheils noch nicht gesehen hatte. Auf der sehr romantischen Kronprinz Rudolfsbahn fuhr ich bis Villach, von da mit der Post bis Lienz, überstieg den Iselberg in's Thal der ungestümen Möll nach Heiligenblut, wo ich in Begleitung des Herrn Mann die Pasterze be- suchte und während mehrtägigem Aufenthalte bei unfreundlicher, regne- rischer Witterung den Grossglockner, der hartnäckig verhüllt blieb, nicht zu sehen bekam. Zurückgekehrt nach Villach, bestieg ich von Bleiberg aus den Dobratsch, um denselben nächsten Morgens leider im Regen zu verlassen. In Klagenfurt durchwanderte ich in Gesellschaft des liebenswürdigen Herrn Prof. v. Romani die an Conchylien besonders reiche Satniz und Umge- bung, wo meine Ausbeute an Schnecken eine ziemlich reiche war, da zu deren Erwerbung nasse Witterung eben die günstige ist. In der Hauptstadt Croatiens, wohin ich mich hierauf begab, erfreute ich mich des freundlichen Empfanges zweier Mitglieder der Gesellschaft, des Herrn Statthaltereirathes Dr. Ritter v. Schlosser und des Herrn Farkas v. Vukotinovich. In Begleitung dieses letzteren und des Herrn Wormastini vom Agramer Museum unternahm ich einen lohnenden Aus- 660 G. R. v. Frauenfeld: Aug in’s Samoborer Gebirge, der ersten und einzigen vom ‚herrlichsten Wetter begünstigten Execursion. Mein ferneres Ziel war der Plattensee, wo ich meinen Aufenthalt, nachdem im Bade Füred kein Platz zu finden war, im Orte gleichen Na- mens wählte. Obgleich durch 4 Tage Gewitter von Früh bis Abends aus allen Richtungen der Windrose herumzogen, die wohl nicht alle ihr un- liebsames Uebermass über Füred ausschütteten, so brachten sie doch keine Kühlung und es herrschte eine unerträgliche Schwüle. Meine tief in die Thäler und auf die Berge ausgedehnten Wanderungen brachten jedoch nur sparsame Beute; ich erhielt in dieser an Insekten und Conchylien armen Gegend nur einige neue Metamorphosen. Besonders auffallend war mir der fast gänzliche Mangel an Libellen und Phryganiden am See. Der bemerkenswerthere Theil der während der Reise gesammelten Objecte gehört den Missbildungen an, und zwar grossentheils von Phy- toptus verursacht. Gleich bei dem ersten Aufenthalte in Leoben sammelte ich Pimpi- nella saxifraga L., deren Fiederblättchen theils eingerollt, theils in feine Faserzipfeln ausgewachsez bis zur Unkenntlichkeit entstellt waren. In den durch die Verkrümmungen gebildeten geschützten Winkeln lebt nicht sehr zahlreich eine fast mikroskopische Pflanzenmilbe. Von Steinbrück machte ich eine Fusspartie nach dem reizend gele- genen Römerbad und fand an der Strasse Malva alcea L., an deren Büschen die Zweigenden sehr verkümmert und regellos verschrumpft erschienen. Zugleich waren sie dicht mit einem graubraunen Filz bedeckt, dass sie fast halbverdorrt aussahen. Auch hier war ein ziemlich häufiger Phytoptus Ursache der Verkrüppelung. Die von Dr. Thomas in seiner Aufzählung von Missbildungen von Phytoptus an den Zweigenden von Geranium sanguineum L. beobachteten und abgebildeten rosettenartig dicht zusammengedrängten- Blätterbüschel fand ich im Samoborer Gebirge ausserordentlich häufig. Sie sind durch die hellgrüne bis blutrothe Färbung sehr auffällig. Die Milbe, welche. sie bewohnt, ist in den röhrig zusammengerollten etwas fleischigeren Blatt- zipfeln ziemlich häufig. Schon vor zwei Jahren, im Herbste 1868, hatte ich in Triest Cen- taurea jacea L. gefunden, an welcher einzelne Blüthenköpfe vor dem Aufblühen fast bis zur doppelten ihrer gewöhnlichen Grösse aufgedunsen waren. Die Blüthen in denselben waren verbildet, fleischig angeschwollen, so dass diese Köpfchen ohne die Korolle zu entfalten, doch oben weit klafften, während zwischen denselben es von Phyioptus wimmelte. Gerade diese Blüthenköpfe waren zahlreich mit schwarzen Fliegenpuppen besetzt, aus denen sich nach wenigen Tagen Trypeta eluta Lw. entwickelte, Ganz in ähnlicher Weise, doch bei weitem nicht so auffällig bemerk- bar, fand ich solche missbildete Köpfchen auf Centaurea paniculata L. Kurzer Bericht etc 661 bei Füred, und zwar ebenso wie jene, ausser der Milbe auch von Fliegen - tönnchen besetzt, aus welchen sich die gleiche Bohrfliege Trypeta eluta ILw. schon während der Reise entwickelte. Auf dem Wege nach Veszprim sammelte ich Echinospermum lappula L., an welchen mehrere Blüthenrispenenden spiralig gerollt blieben, und ohne die einzelnen Blüthehen weiter zu entwickeln von etwas längeren Haaren dichter besetzt erschienen, unter deren Schutz eine solche Pflan- zenmilbe, jedoch ziemlich sparsam lebt. Eine weitere von Pflanzenmilben verursachte Verbildung, die jedoch nur bei besonderer Aufmerksamkeit erkennbar ist, beobachtete ich an Calamintha aecinos L., die übrigens auch selten sein dürfte, da ich nur ein einziges Exemplar in den Bergen unweit Füred auffand. Es sind nur die einzelnen Blüthen an der Pflanze ergriffen, ohne dass an dieser sonst noch eine Verkümmerung bemerkbar wäre. Der Kelch ist angeschwollen, die Blüthe bleibt unausgebildet in demselben stecken, und innen am Grunde zwischen den zerstörten Fruchtwerkzeugen lebt die Milbe. Mit Ausnahme der auf G@eranium erwähnten sind sämmtliche hier aufgezählten von jenen sonderbaren 4füssigen Pflanzenmilben verursachten Missbildungen bisher noch nicht beobachtet worden, sind daher in der von Dr. Thomas gegebenen oberwähnten Zusammenstellung nicht ent- halten. An einem sterilen, schotterigen Platze ausserhalb dem Bade Füred waren einige kümmerliche Pflanzen von Kentrophyllum lanatum, deren stachelige Blüthenköpfe in dem angeschwollenen harten Anthodium schwarz- braune Tönnchen enthalten, die unzweifelhaft einer Bohrfliege ungefähr von der Grösse von Trypeta solstitialöis L. angehören, die sich jedoch bis jetzt noch nicht entwickelt haben. In Pragerhof fand ich in der Au unweit des Bahnhofes die Blätter von Spiraea ulmaria L. auf derfUnterseite mehr oder weniger dicht besät (auf einem Blatt bis 100) mit einem sehr zierlichen Auswuchs. Derselbe bildet einen kleinen Kegel von 3—6""- Länge von hellgelbgrüner Farbe, mit tiefrothen Längsstriemen bemalt, die manchmal netzartig zusammen- fliessen. Sie sind, besonders an der Spitze, sehr zart fein behaart. Sie sitzen fast stets an der Haupt- und den derberen Nebenrippen, höchst selten auf der Blattfläche, und sind auf der Oberseite der Blätter nur als kleines helles Knöpfchen sichtbar. Das Innere der Larvenkammer ent- spricht ganz der äussern Form des Auswuchses, da die ziemlich derbe Wand desselben nicht sehr fleischig ist. Die darin lebende Erzeugerin, eine Cecidomyia-Larve ist blassröthlich und lieferte bald nach meiner Rückkunft die Mücke, die ich aus den Tausenden von Auswüchsen nur in einigen Exemplaren, dagegen eine winzige Pteromaline in Unzahl erhielt, Der Aufenthalt in Reichenau und meine Excursionen daselbst iie- ferten mir noch einige Metamorphosen. Rumex scutatus, der am Anfange Bd, IX, Abhandl. 84 66? G. R. v. Frauenfeld: der Eng das Gerölle tast ausschliesslich gleich einem Teppich überdeckt, war in sämmtlichen Exemplaren so missbildet, dass kaum eine regel- mässige Blüthe zu finden war. Diese Wucherung ist den Pflanzentera- tologen länger schon bekannt, deren Urheber jedoch von denselben nicht erkannt oder nicht beachtet. Es sind diess die Larven einer Psylla, die innerhalb am Grunde der missbildeten Blüthentheile durch Saugen sich ernähren, welcher Reiz Veranlassung dieser Wucherung ist. Sie war in allen Ständen und Grössen in ungeheurer Menge vorhanden. Mit ihr mähte ich zugleich Aphalara exilis W. M. weniger häufig und nur in vollständig entwickelten Exemplaren. Ich weiss daher nicht, ob sie im Jugendzustande gleichfalls an dieser Pflanze lebt und ob sie mit Ursache an dieser Verbildung ist. Etwas weiter aufwärts in dieser Felsenschlucht fand ich die hüb- schen Fiederblätter von Libanotis montana ebenfalls von der Larve einer Psulla bewohnt, die jedoch äusserst schwer zu sehen ist, da sie von glei- cher Farbe der Blätter, ganz flach, und der Leib nur von einer schwachen Spur feiner Harzfäden umgeben ist. Nur die beharrliche Durchsuchung der etwas zusammengerunzelten Fiederblättehen, welche die saugende Urheberin verriethen, liess dieselbe auffinden. Eine dritte Pflanze mit Psylla-Larven war Prenanthes muralis, deren Anwesenheit auf der Unterseite der Blätter bei Betrachtung der Pflanze von obenher nicht sehr bemerkbar ist, da nur eine kaum dunklere Fär- bung und schwache pustelartige Erhöhungen auf der Blattoberfläche sie vermuthen lässt. Wendet man das Blatt jedoch um, so ist sie blendend auffällig. Schön hellgelb, fast 2"%- im Durchmesser gross, mit einem sil- berweissen Kranz von Harzfasern von doppelter Grösse umgeben, bedecken sie gesellig oft zu 15—20 beisammen sitzend manchmal die ganze Blatt- fläche. Vor längerer Zeit schon habe ich nachgewiesen, dass die in den angeschwollenen Fruchtknoten einiger Campanula-Arten lebende Larve von Gymnetron campanulae auch auf Phyteuma spicata L. und globosa L. ähnliche Missbilduugen erzeugt. Diesem nicht seltenen Auswuchse schenkte ich später, obwohl ich ihn alljährlich auffand, keine weitere Aufmerksam- keit, da ich den Käfer oft genug gezogen hatte. Erst heuer, nachdem ich auf dem Alplwege gegen die Baumgartenhütte zu diese Anschwellung an Phyteuma spicata bemerkte, die mir jedoch durch ihre besondere Grösse und dass sie sich mehr oberflächlich an der Korolle fand, auffiel, unter- suchte. ich sie genauer, und sah dass diese Blasen wirklich von einem andern Urheber, einer Gallmücke, bewohnt waren. Oberhalb der Baumgartenhütte fand ich sodann auch Phyteuma glo- bosa mit dem Auswuchse und derselben Cecidomyen-Larve. Vergleicht man die Missbildung des Käfers mit jenen der Fliege, so findet man, dass die Larve des erstern stets in einem Fache des stark aufgetriebenen Kurzer Bericht etc 663 Fruchtknotens vom Samen lebt, und die Korolle weniger beeinträchtigt wird. Durch die Gallmückenlarve wird bei Phyteuma spieata die Korolle blasig aufgetrieben, die Befruchtungswerkzeuge verkimmern fast gänz- lich und der Samenbehälter entwickelt sich wenig. Aehnlich verhält es sich bei Ph. globosa, nur schwillt mehr der Grundtheil der Blüthe auf, und wird die Missbildung jener von Gymnetron täuschend ähnlich. Die Made ist orangegelb, verlässt den Auswuchs und geht Ende August zur Verwandlung in die Erde, wo sie wohl erst im nächsten Früh- jahre sich entwickelt. Um die von mir in Centaurea montana entdeckte noch immer sehr seltene Trypeta Schaefferi v. Erf. zu bekommen, sammelte ich am Wege vom Alplsteig zum Krummbachsattel die abgeblühten Köpfe dieser Flok- kenblume, deren grössere Zahl jedoch im harten verdiekten Fruchtboden eine andere als die gesuchte Bohrfliege enthielt. Nach acht Tagen ent- wickelten sich sämmtliche in grosser Zahl darin befindliche Fliegen, die von Trypeta eriolepidis Lw. nicht zu unterscheiden sind. Da jedoch diese Fliege in Cirsium eriophorum, ihrer Hauptnährpflanze, ohne Ausnahme als Larve oder Puppe überwintert, so ist diese abweichende Entwickelung höchst auffallend. Eine zweite Generation dürfte schwer anzunehmen sein, da ich ©. eriophorum von den verschiedensten Arten bei Bruck a.d. Leitha, im Helenenthal bei Baden, auf der Wand bei Neustadt, bei Sauerbrunn, in der Prein, ja zugleich mit Centaurea montana an demselben Standorte am Alpl sammelte, die sämmtlich vor der Zeit als die Fliegen aus den Köpfen der letztern Pflanzen sich entwickelten, schon angestochen und mit Larven besetzt waren, und die alle ohne Ausnahme das vollkommene Insekt erst im nächsten Frühjahre lieferten. Selbst keine vorzeitige Entwicklung einzelner Exemplare, wie z. B. es bei der in Cörsium erisithales lebenden Trypeta congrua L. manchmal stattfindet, ist mir bisher bei den zur Zucht alljährlich häufig eingesammelten Köpfen von Cirs. eriophorum vorgekom- men. Die minutiöseste Untersuchung der Fliegen aus diesen beiden Pflan- zen liess mich keinen andern plastischen Unterschied auffinden als eine verhältnissmässig etwas längere Legröhre der aus Centaurea montana erhaltenen Weibchen. Noch will ich auf eine schon seit einigen Jahren beobachtete Eichen- galle, die ich aber namentlich heuer besonders häufig fand, obwohl es mir noch nicht gelang, die Erzeugerin zu ziehen, aufmerksam machen. Es ist eine Gallmücke, die auf der Zerreiche cine, ganz den auf Linden, Pflaumen etc. von Phytoptus bewohnten Nagelgallen ähnliche Missbildung erzeugt. Es sind 3—-4"M- Jange glatte Cylinderchen, die meist dicht ge- drängt 50—80 und mehr auf der Oberfläche des Blattes aufrecht stehen, und auf der Unterseite als ein mit dichtem Filz bedecktes Knötchen sicht- bar sind. Die blassgelbliche Made dürfte deu Auswuchs verlassen und zur Verwandlung in die Erde gehen. Es ist diess die vierte mir bekannte 84 * 664 G. R. v. Frauenfeld: Kurzer Bericht ete, Gallmücke auf den Blättern der Zerreiche, wovon ich drei schon früher, und zwar die Schlauch- und Deckelgalle in den Moskauer Schriften, die dritte, Cecidomyia galeata, in unseren Verhandlungen beschrieb. Von der Eingangs erwähnten Clausilia erhielt ich einige Exemplare schon im vorigen Jahre durch die Güte des Herrn Professors v. Romani. Sie wurde von Herrn Ressmann am Helenaberge bei Treibach entdeckt. Da ich sie heuer gleichfalls von dort in grösserer Anzahl erlangte, wodurch mir eine eingehendere Prüfung möglich ward, so stehe ich nicht an, die- selbe als neue Art unter dem Namen unseres verehrten Mitgliedes in Treibach, Herrn Grafen Egger, zu beschreiben: Clausilia Eggeri n. sp. Gehäuse mehr weniger bauchig spindelförmig mit gering ausgezo- gener Spitze, etwas feiner gerippt als lineolata Held. Rothbraun; die Rippen am Grunde nächst der Naht meist regelmässig zwischen 2—3 dunkeln eine mit weisser Kante. Windungen schwach gewölbt, die letzte etwas stärker gerippt mit starker Nackenwulst. Mündung eiförmig, linker äusserer Mundsaum ziemlich gerade. Untere Lamelle innen hoch aufgerich- tet, nach aussen verflacht, nur sehr selten mit einem angedeuteten Neben- ast, Interlamellare mit 3—4 knotigen Falten, wovon nur eine sich tiefer in die Mündung erstreckt. Gaumenfalte eine, von vorn sichtbar. Mundsaum verbunden, derb, weiss, mehr weniger losgelöst. Länge 13—14"M-, Dicke 34— 35mm, Sie gehört in die Gruppe von Plicaphora plicatula Drp. und steht der ©l. lineolata Hld. am nächsten, ist etwas kleiner und unterscheidet sich von ihr durch feinere Rippung und die sehr abweichenden Falten am Interlamellare am leichtesten. Botanische Reisebilder aus Südtirol. Von Eduard Hackel. (Vorgelegt in der Sitzung vom 2%. November 1870.) N zweitägiger genussreicher Fahrt dem Laufe der Drau entgegen, war ich am 5. August d. J. an ihrer Quelle angelangt. Eine weite, ebene Wiesenfläche, der Tummelplatz nie rastender Stürme, lag vor meinen Augen. Es war das Toblacher Feld. Von den Drauquellen ist auf eine halbe Stunde westwärts kein bewegtes Wasser zu sehen. Man ist auf einer Wasserscheide. Aber keine Quellen erwarten uns jenseits derselben; wir treffen sofort ein wasserreiches Flüsschen, die Rienz. Ein enges Quer- thal, das sich vor unseren Augen öffnet, weist uns den Weg zu ihrem Ursprunge. Auf wohlgepflegter Strasse dringen wir in der engen Thal- spalte vor. Eine Bergeswelt voll Wundern nimmt uns auf. Es sind die Dolomite, in deren Reich wir eingedrungen sind. Immer neue, immer son- derbarere Berggestalten tauchen vor uns auf. Unsere Bewunderung erreicht den höchsten Grad, wenn wir oberhalb Landro die Riesenprismen der Gipfel des Monte Cristallo über dem Dürren-See erblicken, wenn wir den edlen Obeliskenbau der drei Zinnen betrachten und wenn endlich bei Schluderbach das Nadelgewirr der Cadini und die blutrothen Säulen der Croda rossa vor das erstaunte Auge treten. Die erodirende Kraft des bewegten Wassers und der Atmosphärilien schafft hier andere Formen aus dem Felsgestein als im Urgebirge. In letzterem sanfte Gehänge, schön geschwungene Contouren, schneebedeckte, meist hornförmige Gipfel; hier alles zerrissen und zersplittert in tausend Prismen, Pyramiden, Nadeln, Zacken und Schrofen. 666 Eduard Hackel. Schluderbach ist ein einsamer Gasthof an der Strasse nach Am- pezzo. Er bietet ein sehr bequemes Standquartier zu Excursionen in der Umgebung. Mein Aufenthalt daselbst währte 11 Regentage. Die wenigen Ex- cursionen, die mir die Witterung zu machen gestattete, lieferten mir fol- gendes Vegetationsbild. 1. Die schmale Thalsohle ist zum grössten Theile mit dem Gerölle, das die Gewässer herabgetragen haben, ausgefüllt. Culturen fehlen daher gänzlich; auch würde die grosse Erhebung über dem Meere (Schluderbach 4800°%) solche nicht zulassen. Die Thalsohle ist fast überall mit Krumm- holz (Pinus Mughus Jacg.) bewachsen, zwischen welchem zerstreute Baumgruppen, von Fichten, Lärchen, Rothföhren und Zirben gebildet, nirgends aber geschlossene Waldbestände auftreten. Nur am Abhange des Strudelkopfes schliesst sich der Wald, sonst aber sind alle Gehänge mit diesem gleichmässigen Gemisch von Krummholz und Nadelbäumen bewach- sen, und es klettert diese Vegetation bis an den Fuss der höchsten Felsen hinan. Nicht selten erblickt man Bäume auf einer Höhe von mindestens 7000 Fuss. In das oben erwähnte Gemenge treten als Unterholz ein: Lonicera nigra, alpigena und caerulea, Sorbus Chamaemespilus, Salix grandifolia (an den kiesigen Bachufern auch S. incana und daphnoides). Den Boden dieser Vegetationsform bedeckt eine dichte Massenvegetation von Brica carnea, zwischen welcher eingestreut oder in kleineren Gruppen beisam- men Rhododendron hirsutum und Chamaeeistus, (selten Rh. ferrugineum im Val Popena alta), Calluna vulgaris, Vaceinium uliginosum, Myrtillus, Arctostaphylus offieinalis, Daphne striata, Laserpitium peucedanoi- des, Scrophularia Hoppü, Luzula nivea, Urepis incarnata, Hor- minum pyrenaicum, Goodyera repens, Valeriana sawatilis, Fedieularis tuberosa, Campanula barbata, Sagina sawatilis, Aguilegia pyrenaica, Seneeio nebrodensis, Saponaria ocymoides, Campanula caespitosa, Betonica Alopecurus, Adenostyles alpına, Petasites niveus, Tofieldia calyculata (eine interessante Monstrosität mit rispigem Blüthenstande), Crepis alpestris, Euphorbia saxatilis (nur in der Forcella bassa) auftreten. Diese Vegetationsform ist als ein alpines Ericeto-Pinetum zu be- zeichnen. 9. Die Ritzen, Spalten und kleinen Terrassen der zahllosen Dolo- mitfelsen sind bewachsen mit Phyteuma comosum, Sazifraga squar- rosa, Artemisia lanata, Carex mucronata, capillaris, Hieracium humile, porrifolium, Silene Saxifraga, Potentilla caulescens, nötida, Leontodon sanatilis, Achillaea Olavenae, Valeriana elonyata, Sesleria sphaerocephala, Gnaphalium Leontopodium, Draba tomentosa, Alsine aretioides, Paede- rota Bonarota. Dianthus silvestris, COystopteris montana. Botanische Reisebilder aus Südtirol 667 Die Felsen der Strudelköpfe, welche ihren Fuss bis an die Strasse setzen, führen die meisten der genannten Arten. Daselbst findet sich auch unter einem überhängenden Felsen ein Platz mit humöser Erde, der mit Capsella pauciflora und Blitum virgatum bewachsen ist. 3. Zahlreiche kleine Thäler und Schluchten durchfurchen die Berge. Die grösseren derselben heissen: Val Popena bassa und alta, Val fonda, mittleres und Ampezzaner Cristallthal, Val grande. Von den zahllosen Schluchten werden Forcella alta und bassa am meisten begangen. Diese Schluchten sind meist mit Geröll ausgefülit oder es fliesst Wasser in denselben. Seltener ist ihr Boden grasig, Ich beobachtete: Hieracium staticefolium, Papaver alpinum, Sazifraga sedoides, Chondrilla prenanthoides (Ausgang des Val fonda), Festuca spectabilis und Avena pratensis (Strudelköpfe), Galium helveticum (Val fonda), Senecio abrotanifolius, Alsine austriaca, Anthemis alpina, Fe- stuca Scheuchzeri, Pedicularis Jacquini, verticillata, Athamantha ceretensis, Avena distichophylla, Calamagrostis Halleri, Carex tenuis, ferruginea, Ce- rastium ovatum, Silene quadrifida, Campanula pusilla (davon sehr abwei- chende Formen in den Forcellen des Monte Piano), Zeracleum asperum, Arabis alpina, pumila, bellidifolia, Hutchinsia alpina, Hheracium villosum, glabratum, villoso X murorum?, Aronicum scorpioides, Rumex scutatus, Poa minor, Erigeron uniflorus, Thlaspi rotundifolium. 4. Der Monte Piano besitzt ein mächtiges grasiges Plateau, auf dem ich beobachtete: Festuca varia, ovina var. alpina, pumila, Carex firma, sempervirens, Kobresia caricina, Elyna spicata, Juncus Hostiü, Horminum pyre- naicum, Oxytropis montana, Cirsium spinosissimum, Gentiana acanlis, nivalis, utriculosa, tenella, Phyteuma Sieberi, haemisphaericum, Michelii, Campanula Scheuchzeri, Kuphrasia minima, Crepis Jacquini, aurea, Leontodon pyrenaieus, Knautia longifolia, Alchemilla fissa, Gnaphalium Hoppeanum und Leontopodium, Sedum atratum, Coeloglossum viride, Cham- orchis alpina, Nigritella angustifolia, Rhinanthus angustifolius, Ranun- - culus carinthiacus, Dryas octopetala, Potentilla aurea, salisburgensis, Bartsia, Draba aizoides, Erigeron alpinus, Soldanella alpina, pusilla, minima, Sa- liv Jacquini, retusa etc. Ein ähnliches Plateau, aber mit sehr dürftıger Flora hat der Dür- renstein; daselbst fand ich auch Saussurea alpina. Im Palude di Mesurina findet man Carex lagopina und Juncus tri- glumis. 668 Eduard Hackel: Botanische Reisebilder aus Südtirol. Ich habe die vorstehenden Beobachtungen, die nach den Umständen, unter denen sie gesammelt wurden, nicht anders als dürftig und lücken- haft sein können, hauptsächlich deshalb der Oeffentlichkeit übergeben, weil ausser einigen wenigen Angaben in Hausmann’s Flora von Tirol keine Nachricht über die Phanerogamen-Flora dieses Gebietes sich vor- findet und weil ich mich dazu verpflichtet fühlte durch die Zuvorkommen- heit, mit der mir die löbl. k. k. zool.-bot. Gesellschaft eine Freikarte für die Fahrt von Wien nach Villach und zurück bei der k. k. priv. Süd- bahngesellschaft erwirkte, wofür ich hiermit beiden Gesellschaften meinen Dank ausspreche. Synopsis der Fische des Rothen Meeres. Von Dr. © B. Klunzinger. (Vorgelegt in der Sitzung vom 2. November 1870.) I. Theil. Percoiden — Mugiloiden. Einleitung. I nliorbnäe Abhandlung ist das Resultat vierjähriger Sammlungen und Beobachtungen in Koseir am Rothen Meere und nachheriger Bearbeitung und Vergleichung an mehreren naturhistorischen Museen Deutschlands. Die bisherigen Kenntnisse über die so reiche ichthyologische Fauna des Rothen Meeres und des indischen Oceans überhaupt sind allerdings durch Männer, wie Forskäl, Bloch, Russell, Lac&pede, Quoy und Gaimard, Cuvier und Valenciennes, Ehrenberg, Rüppell, Can- tor, Bennet, Richardson, Schlegel, Bleeker, Peters, Günther, Kner, Playfair weit gediehen, aber zumal in Beziehung auf Feststel- lung der Arten oft noch mangelhaft. Es war mein Hauptziel, nicht bloss neue Arten zu bringen (ich fand deren gegen fünfzig), und eine Zusammenställung der aus dem Rothen Meere bekannten zu geben, sondern die Arten schärfer zu gharakterisiren. Dazu fand ich den besten Weg in der Form der Synop- sis, wodurch eine Menge Weitschweifigkeiten und Wiederholungen ver- mieden werden. Diese Form wird vielleicht manchen Doctrinären nicht genügend erscheinen, gewiss aber denen, welche sich mit Bestimmen’ der - Arten abgeben, als praktische willkommen sein. Ich habe selbst gegen 00 Arten, also etwa drei Viertheile der aus diesem Meere bekannten - Fische, an Ort und Stelle nach und nach gesammelt, lebend oder wenig- stens noch frisch beobachtet, und so konnte ich schon dort mit Hilfe der mir Ba. XX, Abhandl, 35 670 Dr. ©. B. Klunzinger: zu Gebote stehenden Litteratur (Forskäl, Rüppell, van der Hoeven für die Gattungen) die meisten Arten feststellen, was durch die Ansicht einer grösseren Anzahl von frischen Exemplaren, durch Beobachtung der Lebensweise, des Aufenthaltsortes, Angaben der Fischer ungemein er- leichtert wurde. In Stuttgart, wo ich die Hauptbearbeitung vornahm, stand mir ausser meinen eigenen Exemplaren, die ich nun nach Arten in Gläser ge- sondert mit Musse und Gutdünken untersuchen konnte, auch die reiche Staatssammlung zu Gebote, worunter mir besonders sehr viele von Bleeker dem Cabinete übermachte Fische zur Vergleichung zu Statten kamen. Ein Aufenthalt in Frankfurt a. M. und in Berlin gab mir wichtige und sichere Aufschlüsse über die oft so verwirrte Synonymik durch Benützung der Originalexemplare von Rüppell, Bloch, Ehren- berg, Peters. Abbildungen zu der vorliegenden Arbeit hoffe ich später liefern zu können. Ueber die Gesichtspunkte, die mich bei der Bearbeitung der Fische des Rothen Meeres geleitet haben, habe ich hier folgende Erläuterungen zu geben: Als System habe ich im Allgemeinen das von Joh. Müller zu Grunde gelegt, jedoch mit manchen Modificationen nach Günther’s: und Bleekers Ansichten. Ohne mich indess auch daran zu binden, habe ich mir selbst Aenderungen erlaubt, wo ich andere Ansichten habe, sowohl in der Eintheilung, als in der Aneinanderreihung. Es schienen mir in dieser Beziehung die von Kner gegebenen Winke besonders werthvoll. In dem vorliegenden Theile meiner Arbeit habe ich je eine Charak- teristik der Familien und Gattungen vorausgeschickt, den Grundsatz be- folgend, dass alle die bekannten Arten gemeinschaftlich zukommenden Charaktere, auch solche, die sich auf den Habitus beziehen, in der Gat- tungsdiagnose beschrieben werden. Dadurch fällt die Artenbeschreibung kürzer und doch vollkommen aus. Es geschieht dadurch allerdings, dass bei den einen dieselben Charaktere als Gattungsmerkmale figuriren, bei den andern als Artenunterschiede. Aber es scheint mir das in der Natur selbst begründet, wenn überhaupt ein System natürliche Begründung hat. Eine Synopsis der Gattungen und Familien der Fische, welche die Merkmale klar heraushebt, wäre zu wünschen. Ich babe mich möglichst bestrebt, nur gleichwerthige Familien und Gattungen anzunehmen und untergeordnete Unterschiede in Form von Unterfamilien, Untergattungen oder Anhangsformen angebracht. Freilich ist dieser Grundsatz schwer durchzuführeu, da bei manchen Formen die Gliederung sehr minutiös wird, bei andern der Typen nur wenige, aber bedeutend verschiedene sind. Das Ideal einer Artenbeschreibung ist mir so zu sagen eille Um- schreibung, d. h, wenn man nach der Beschreibung eine Art hinzeichnen Synopsis der Fische des Rothen Meeres. 671 würde, so sollte diese Zeichnung mit dem Originale stimmen. Die Artbe- schreibung kann kurz sein, sofern vorher die Charaktere der Ordnungen, Familien und Gattungen genau gegeben sind. Aber wichtig zu jener Umschrei- bung ist die Angabe der Maassverhältnisse (absolute Maasse sind unpraktisch, da jeder diese wieder auf sein vorliegendes Exemplar redu- eiren müsste), sowie der Zahlen der Flossentheile, Kiemenhautstrahlen, Schuppenreihen. Ich habe daher stets dieselben der Diagnose vorange- stellt, wodurch diese selbst wieder sehr vereinfacht wird. Diese Maasse sind allerdings auf einen gewissen Grad veränderlich, aber immerhin an- näherd richtig für die verschiedenen Individuen. Da ich als Faunist nur eine beschränkte Zahl von Formen gebe, so zeigt meine synoptische Uebersicht nicht alle Charaktere der betreffen- den Arten, sondern nur die Unterscheidungsmerkmale von den anderen Arten der Fauna und ich habe daher die übrige Beschreibung zur Ver- vollständigung der „Umschreibung“ jedesmal nachfolgen lassen. Was ist Art? Der Faunist darf sich nicht auf den extremen Stand- punkt derer stellen, denen das Thierreich ein verschwommenes Nebelbild von Figuren ist, andererseits aber auch nicht derer, welche jedes Fleck- chen, jedes Figürchen für würdig halten, dem Träger derselben einen eigenen Namen und Stamm aufzustempeln. Es ist wohl richtig, man wird sich in vielen Fällen streiten, was Art und was Spielart ist, aber in der weitaus grossen Mehrzahl ist eine Art sicher und klar in der Natur be- gründet, man mag nun über den Ursprung derselben denken, wie man will. Ich finde, dass eine Art sich von einer anderen fast stets durch mehrere, Hand in Hand gehende Merkmale unterscheidet. Arten, die bloss ein Unterscheidungszeichen haben, sind immer zweifelhaft und man wird dann in der Regel Uebergänge finden. Je mehr es der Merkmale sind, desto sicherer und besser ist die Art. Farbenunterschied ist allerdings, namentlich zur ersten Erkennung ein wichtiges und praktisches Merkmal; wo aber daneben kein Unterschied in der Form zu finden ist und möge er noch so auffallend sein, ist er für mich nie ein Arten- charakter. Wenn man viele Individuen beieinander hat, namentlich auch von verschiedenem Alter, zumal im frischen Zustande, so findet man bald das Charakteristische und das Unwichtige heraus. Ueber Geschlechtsunterschiede hat man bei den Fischen wenig An- haltspunkte, da die Feststellung des Geschlechtes schwierig durchführ- bar ist. In Beziehung auf Nomenclatur folge ich den Regeln, die in dem Comite-Berichte für die „Britich Association von Strickland“ (in Silli- mann’s Journal Juli 1869) gegeben sind. Die Familiennamen endige ich der Gleichmässigkeit wegen immer mit oidei, die Unterfamilien mit ini. Die Abkürzungen in den Zahlen und Maassverhältnissen sind die folgenden: : 85% 672 Dr. & 8, Klunzinger: 1. Höhe 4 heisst: Die grösste Körperhöhe oder der Höhendurch- messer (in der Regel vor der ersten Rückenflosse) ist in der gesammten Körperlänge von der Kopfspitze bis zum Hinterrand der ausgestreckten Schwanzilosse, oder wenn die Seitenecken der letzteren vorragen, bis zu der Spitze dieser 4mal enthalten. Sind die Schwanzflossenspitzen sehr verlängert, so ist das Verhältniss noch besonders angegeben. 2%. Kopf 3 heisst: Die Länge des Kopfes von der Schnauzenspitze bis zum hinteren knochigen Rande des Kiemendeckels (Dorn und Haut- lappen nicht mitgerechnet) ist in der gesammten Körperlänge 3mal enthalten. 3. Breite %: Der grösste Dicken- oder Breitendurchmesser ist in der Körperhöhe 2mal enthalten. 4. Auge 6: Der grösste Augen- (Orbital-) Durchmesser ist in der Kopflänge 6mal enthalten. 5. Stirn 11/,:. Die Breite der Stirne, d. h. eine von einem obern Orbitalrande zum andern gezogene Querlinie ist 1Y,mal ın dem Augen- durchmesser enthalten. Ist die Stirne aber breiter als das Auge, so setze ich: Stirn, 194.4. 6. Schnauze 1%,: Die Länge des Kopftheiles von der Schnauzen- spitze bis zum vorderen Augenrande ist 4%4mal im Auge enthalten. Wenn die Schnauze länger ist als das Auge, setze ich: Schnauze 4%, :1. 7. Präorb. 2: Die Höhe des Präorbitalbeines ist Q2mal im Durch- messer des Auges enthalten. Ist das Präorbitalbein höher als das Auge, so setze ich: Präorb. 2:1. 8. 3—5. Rückenst. %'/,: Die Höhe der höchsten Rückenflossensta- cheln, nämlich des 3. bis 5. ist 2%,mal in der grössten Körperhöhe enthalten. 9. Sehwanzfl. 5: Die Länge der Schwanzflosse von der Insertion ihrer seitlichen Strahlen bis zum Hinterrande oder den Seitenspitzen ist 5mal in der ganzen Körperlänge (einschliesslich der. Schwanzflosse) enthalten. 10. L. lat. 20: Die Zahl der Schuppen in einer Längsreihe, längs der Seitenlinie von der oberen Ecke des Kiemenspaltes bis zur Basis der Schwanzflosse gezählt, beträgt 20. 11. L. tr. 5/12: Die Zahl der Körperschuppen im der Quere, über der Aftergegend, ist 17 und zwar liegen davon 5 oberhalb, 42 unter der Seitenlinie (die Schuppe der Seitenlinie selbst ist zu den letztern 12 gezählt). 12%. Die Bedeutung von z. B. D.12/15, D.12 + 1/20, A.3/8, P. 14, oder 1/43, V.A/5, C.17 ist wie bei andern Autoren, z. B. Günther. Bei C.17 sind die Hauptstrahlen der Schwanzflosse gezählt, die seitlichen kleineren, nicht bis zum Hinterraude der Flosse reiehenden, nicht mit- gerechnet. Wenn diese kleineren mit angeführt werden, so heisst es z. B. C4/171/. Synopsis der Fische des Rothen Meeres, 673 13. In der Synonymie und den bezüglichen Abkürzungen folge ich Günther’s Werk, in welchem auch die ganze Litteratur über die Fische aufgeführt ist. Ich habe mir der Raumersparniss halber noch mehr Ab- kürzungen erlaubt, z. B: Fk. = Forskäl, Blk. = Bleeker, Bl. Bloch, F. jap. = Fauna japonica von Temmink und Schlegel, Gth. Günther, Rp. = Rüppell, CV.=Cuvier und Valenciennes, Klz. Klunzinger, Kn.— Kner, QG. = Quoy und Gaimard, RM. = Rothes Meer u. s. w. 14. 10 Cm. heisst: Die grösste von mir beobachtete Körperlänge be- trägt 10 Centimeter. Die arabischen Namen, die in Koseir gebräuchlich sind, habe ich mit lateinischen Buchstaben wiedergegeben, da die wenigsten Zoolowen arabisch lesen können, andererseits auch die arabische Orthographie der Fische nichts weniger als feststeht. Zur richtigen Aussprache habe ich mit Aceenten nachgeholfen. das &_ drücke ich durch ein Cireumflexzeichen aus, das aspirirte h durch h, das 6) durch q, das gerissene r mit gh. Die von mir selbst und zwar nur in Koseir gesammelten Fische sind mit einem ”* bezeichnet. | | Die Farben der von mir gesammelten Fische sind nach meinen an frischen Thieren gemachten Notizen angegeben. Subclassis I. Teleostei Joh. Müller. Ordo I. Acanthepteri Müller. Subordo I. Acanthopteri veri Owen“) Familia I. Percoideiı. Perceidae Günther. Körper länglich, mit pleiostichen ®@tenoidschuppen bekleidet. Seiten- linie ganz. Mund endständig. Augen seitlich. Wangen nicht gepanzert. Der Vor- oder Kiemendeckel, oft beide, am Rande mit vorspringenden Zähnen und Stacheln versehen. 5—7 Kiemenhautstrahlen. Die Kiefer, das Pflug- schaarbein und die Gaumenbeine mit hechelförmigen Zähnen, in den *) Durch die Aufstellung dieser Unterordnung, der die der Acanthopteri pharyngognathi gegen- über steht, wird meines Brachtens das System viel natürlicher, als wenn man unter dem Namen Pharyn- gognathi Sanz verschiedenartige Fische zusammenstellt, die nichts gemein haben als die verwachsenen Schlundknochen. Die Weichflosser mit verwachsenen Schlundknochen billen dann auch eine besondere Ordnung. 674 Dr, €. B. Klunzinger: Kiefern daneben auch meist conische oder stärkere Hundszähne. Kiemen- haut bis zur Mitte der Unterkieferschenkel gespalten *). Bauchflossen brustständig, mit 1/5 Strahlen. 1—2 Rückenflossen, meist eine mit einer stachligen und einer gliederstrahligen Abtheilung. Die Stacheln der Rücken- und Afterflosse heteracanth. Pförtneranhänge meist in geringer Zahl. Schwimmblase einfach. / Gruppe: Serranini Günther. **) 7 Kiemenhautstrahlen. Ein oder zwei, aber im letzteren Falle durch Haut verbundene oder wenigstens dicht auf einander folgende Rücken- flossen. 3 Afterstacheln. Mundspalte etwas schräg. Gattung: Serranus ***) CV. Sammt- oder Hechelzähne in beiden Kiefern, sowie am Gaumen- und Pflugschaarbeine. Die Zähne stehen in beiden Kiefern gedrängt, wenigstens gegen vorn eine mehr weniger breite Binde bildend, welche die Mittellinie frei lässt. Die hintersten der Vorderzähne sind auffallend lang. Die äussere Reihe in beiden Kiefern besteht aus conischen oder hackigen, unbeweglichen, kurzen Zähnen. Im Zwischenkiefer folgt darauf eine durch die ganze Länge der Seiten dieses Knochens ziemlich gleich breite Binde kleiner gedrängter, nahezu gleichgrosser sammtförmiger Zähne. Im Unterkiefer folgen auf die äussere Reihe feststehender kleiner conischer Zähnchen eine bis 5 Reihen nach innen einschlagbarer Zähne, die inneren immer länger als die äusseren. Nach vorn ist die Binde breit, nach hinten wird sie immer schmäler. Vorn stehen jederseits in beiden Kiefern ein oder zwei stärkere, gekrümmte Hundszähne; die im Zwischenkiefer liegen weiter auseinander, als die im Unterkiefer. Das Auge ist rund. Die Zunge glatt. Der Unterkiefer ragt mehr minder vor. Der Vordeckel ist am hinteren Rande bezahnt, zu- weilen ist indess die Bezahnung fast obsolet. Der Kiemendeckel ist mit 3 deutlichen Stacheln bewaffnet. *) Dieser Charakter, die Spaltung der Kiemenhaut betreffend, früher wenig beachtet, gibt oft gute Familienmerkmale. =*) [ch war anfangs geneigt, die Gattungen mit auffallend sparoidem Habitus, z. B. Mesoprion, abzutrennen, aus denen Bleeker zusammen mit Lethrinus seine Familie Mesopröonoidei bildet, aber diese Charaktere, welche den sparoiden Habitus begründen: etwas grosse Schuppen, Nacktheit der Schnauze, des Präorbitalbeines, des Randtheiles des Vordeckels, beider Kiefer, das „Nackenband” (S.p. 691 bei Diacope), ferner die wenig vorstehenden Dornen am Kiemendeckel, endlic Achselschuppen über den Bauchflossen sind nur bei Mesoprion alle vorhanden, bei andern dieser sehr nahe stehenden Gattungen wie Apsilus, Aprion, Centropomus, Centropristis (S, u.) und den meisten übrigen theilweise, =’) Die Charaktere dieser Gattung werden gewöhnlich sehr ungenau beschrieben, namentlich in Beziehung auf die Bezahnung, die für die Gattung wie für die Unterscheidung der Arten derselben so wichtig ist, Die zahlreicheu Arten sind sehr schwer zu unterscheiden. Die Zahnbildnng gibt gute, bisher nicht beachtete Charaktere. Synopsis der Fische «des Rothen Meeres. 675 Der ganze Körper ist mit kleinen Ctenoidschuppen be- kleidet und zwischen diesen finden sich oft wieder, die grösseren umsäu- mende, Gruppen noch kleinerer. Nur die Lippen und der untere Theil des Oberkiefers, der von der Lippenfalte bedeckt ist, zuweilen auch der ganze Öberkiefer, sind nackt. Die Kehle (d. h. der vorderste verwachsene Theil der Kiemenhaut zwischen den Unterkieferschenkeln) ist eben- falls beschuppt. Hinter ihr zeigt sich der Isthmus (d. h. der hintere untere Zungenbeinfortsatz, der sich an die Humeralknochen anlegt). Die Seitenlinie ist wenig wahrnehmbar, sie läuft der Rückenkrümmung parallel, ihre Röhren sind kurz und einfach. Rückenflosse mit 8 bis 42 Stacheln; sie sind in keine Furche einlegbar. Die Bauchflossen liegen unter der Basis der Brustflossen. Die senkrechten Flossen sind bis nahe zum Rande überschuppt. Schwanzflosse mit 17 Strahlen. Pseudo- branchien gross. 4. Zahnbinde des Unterkiefers sehr schmal. Die Mitte der Seiten dieses Knochens trägt, auch bei Erwachsenen, höchstens zwei Reihen. hackiger Zähne (von denen die äusseren feststehen, die innern nach ein- wärts beweglich sind). 11 Rückenstacheln. a) Die Zähne am Winkel des Vordeckels wenig grösser, als die andern Randzähne. Oberkiefer endet unter oder hinter dem hintern Augenrande. Kieferzähne schwach. Deckellappen (d. h. die über die hin- tere obere Ecke des Kiemendeckelknochens hinausragende Haut) spitzig verlängert, sein Oberrand fast horizontal. 1. #Serranus areolatus. ? Perca areolata”) Fk., Serranus tauvinus Geoffr. (mec Forsk.), S. areolatus CV., Rp., Pet., Playf., Günth. **) D. 11/16—17, A.3/8, P.16—17, L. lat. 100, Höhe 4, Kopf 3%,,, Breite 2—2/,, Auge 54,, Stirne 1Y,, Schnauze 11,—2:1. Präorb. 11%,—3, 3—5. Rückenst. 2%, Schwanzil. 51. Schwanzflosse bei Jüngeren gerade abgestutzt, bei Aelteren ausge- randet. Zweiter Afterstachel kürzer als der dritte. 3—5. Rückenstachel am höchsten. Durch diese Kennzeichen ist $. areolat. hauptsächlich von dem in Gestalt und Farbe ähnlichen $. hexagonatus leicht zu unterscheiden. Der Körper ist länglich-elliptisch, der Kopf etwas lang und spitz. *) Forskäl sagt: guttae fusco-favescentes, in capite flavescentes. Das trifft bei dem oben be- schriebenen Fisch nicht zu, wohl aber bei S. celebieus, mil dem auch sonst die kurze Beschreibung Fors- käl’s übereinstimmt, und es aürfte daher S. celebicus 8’ areolatus, jener aber etwa S. Geofroyi zu be- nennen sein, x) S, areolatus (japonicus) F. jap. hat gerundete Schwanzflossen, ist also wohl nicht synonym. Die Abbildung von Seba Ill. t. 27, 6 ist dem S. areolatus ähnlich, aber verschieden, da dort ausdrücklich 9 Rückenstachel angegeben werden. 676 Dr. © B. Klunzinger: Die obere Hälfte des Oberkiefers ist mit kleinen, aber deutlichen Schuppen bedeckt. Zwischendeckel nur am hintern Ende mit einem Dörnchen. Die Stacheln des Kiemendeckels gleichweit von einander ent- fernt, der mittlere stark und lang, die beiden andern sehr klein. Bauch- und Afterflossen gleichlang, erreichen den After nicht. Der weichstrahlige Theil der Rückenflosse hinten leicht gerundet und wenig höher, als die höchsten Stacheln. Farbe: weissgrau, zuweilen in’s Grünliche. Ueberall, auch an Flossen, Bauch, Kehle und Kiemenhaut mit kleinen schwärzlichenFlecken besäet. Diese haben 2—3 Mm. im Durchmesser, sind diehter gegen den Rücken als gegen den Bauch zu. Es stehen etwa 30—40 in einer Längsreihe am Rumpfe. Sie sind rundlich, wo sie dichter stehen oft polygoral, und ihre Zwischenräume werden wie bei 9. hexagonatus, lineär und netzig. Flossen grüngelblich, mit dichten, mehr rundlichen Flecken. Iris braun. Arabisch: Summäna (Wachtel), nach Forskäl auch Dabä (Hyäne). Ist nicht sehr häufig. Bis 60 Cm. lang. Vorkommen: Ostafrika, China ? b) Die Zähne am Winkel des Vordeckels bedeutend stärker und länger, als die übrigen Randzähne. Der Oberkiefer erreicht die Höhe des hinteren Augenrandes nicht. Deckellappen spitzig, der Oberrand des- selben schräg. Rückenstacheln hoch, kräftig. «) Zähne mittelmässig, Nasenlöcher klein. Oberkiefer über die Hälfte herab beschuppt. Zwischen- und Unterdeckel zum Theil gezähnelt. Die Stacheln am Kiemendeckel von einander gleichweit entfernt, der mittlere lang, der obere klein. Brustflossen länglich, hinten gerundet, erreichen den After nicht. Bauchflossen noch kürzer. Schwanzflosse abge- stutzt, bei Aelteren mit etwas vorragenden Seitenspitzen, 2.”7Serranus celebicus. ? Perca areolata Forsk. S. o. bei $. areolatus. Serranus celebieus Blk., Günth. D. 11/15—16, A.3/8, P.17, L. lat. 90—100. Höhe 3%,—3%,, Kopf 3Y,, Breite 2'/,, Auge 5, Stirne 4'/,, ‘Schnauze 4Y5:1, Präorb. 2, 3—5. Rückenst. 2'/,, Schwanzfl. 6. Körper länglich-elliptisch. Der Vordeckel ist winkelig und über dem Winkel seicht ausgerandet oder ausgenagt. Weicher Theil der Rücken- und Afterflosse leicht gerundet, kaum so hoch als die höchsten Stacheln. Farbe: Grauweiss bis blassgelb, dicht mit ziemlich (etwa 5—8 Mm.) grossen, braunen oder dunkelolivenfarbigen, am Kopfe mehr hellgelben, an den Flossen mehr dunkelbraunen, rundlichen Flecken besetzt. Bauch und Kehle ungefleckt. An der Schwanz- und Afterflosse stehen die Synopsis der Pische des Rothen Meeres, 677 Tropfen am dichtesten und die helleren Zwischenräume erscheinen als (oft polygonale) Netzlinien. Der stachlige und öfters auch der weich- strahlige Theil der Rückenflosse sind undeutlich gefleckt und schmutzig braungelb. Die Brustflossen nur an den Strahlen mit sehr blassen Flecken. Die Ränder des weichstrahligen Theiles der Rücken- und Afterflosse und der hintere Rand der Schwanzilosse hellgelblich. Hinter dem Rande des Öberkiefers eine schiefe dunkle Linie. Nicht häufig. 45 Cm. Arab. Sumäna. Steht dem $. longispinis Kner sehr nahe, ist aber davon verschieden. Vorkommen: Bisher nur aus Celebes bekannt. Die Bleeker’schen Exemplare sind indess mehr röthlich. ß) Zähne klein, die der innern Reihe kaum grösser. Die beiden Nasenlöcher gleichweit, mittelmässig. Oberkiefer scheint unbeschuppt. Zwischen- und Unterdeckel ganzrandig oder am ersteren hie und da ein Zähnehen, Mittlerer Stachel am Kiemendeckel dem unteren etwas näher als dem oberen. Schwanzflosse leicht gerundet. Die Brustflossen ge- rundet, reichen bis oder über den After, Bauchflosse ein wenig kürzer. 3. Serranus leucostigma (Ehrb.) CV. D.A4/16, A.3/9, Höhe 31%, Kopf 3, Auge 5, Stirne 4, Schnauze 11/,:1, Präorb. 2, 3—5. Rückenst. 2Y,, Schwanzfl. 5. Diese Art ist nicht synonym mit S. summana Forsk., sondern, wie auch schon Peters (Sitzungsber. Akad. Berlin 1865) anführt, verschieden davon. Nach letzterem wäre Holocentr. coeruleopunctatus Bl. t. 242,2 hie- her zu beziehen. Nach Untersuchung der Originalexemplare finde ich diesen Fisch sehr nahe mit $. celebicus verwandt. Vielleicht dürfte hieher auch S. Hoevenii Blk. gehören, dessen Rückenstacheln sind aber nach Playfair-Günther t. II, 3 nieder. Einige andere im Mus. Berol. als S. leucostigma von Ehrenberg gesammelte Exemplare sind indess wirk- liche junge $. summana. Farbe nach CV.: Körper grün, weiss gefleckt (Holoe. eoeruleopun- etatus Bl. hat blaue Flecken). Die Flecken sind sehr unregelmässig, nicht rund, oft zusammenfliessend. Flossen ungefleckt, gegen den Rand dunkel. Ihr Endsaum meist hell. Die vom hinteren Theile des Oberkiefers bedeckte Haut ist gegen oben schwarz. Grösse: 25 Cm. Von Ehrenberg im Mus. Berol. Nr, 208. Aus d. RM. y) Zähne auffallend lang. Nasenlöcher etwas weit. Oberkiefer nur ganz oben klein beschuppt. Zwischen- und Unterdeckel ganzrandig, nur ein Zähnchen an der hinteren Ecke des Zwischendeckels. Stacheln am Kiemendeckel von einander gleichweit entfernt, der obere sehr klein. Brustflossen erreichen den. After nicht. Schwanzflosse leicht gerundet. 4. Rückenstachel der höchste. Ba. XX, Ahhandl, 86 678 Dr. C. B. Klunzinger: 4. *Serranus morrhua. CV., Gth., $. poecilonotus F. jap. t. 4 A. 1 ist wohl nur eine Varietät. D. 11/15 (nach CV. 11/139, A.3/8, L. lat. 80. Höhe 3%, Kopf 3'/,, Breite 2, Auge 4%, Stirme 1%,, Schnauze 1%,:4, Präorb. 2, 4. Rückenst. 2'/,, Schwanzil. 6. Kopf etwas lang. Vordeckel winkelig, über dem Winkel seicht ge- buchtet. 4. Rückenstachel so hoch als die höchsten weichen Stacheln. 2. und 3. Afterstachel fast gleich, Rücken- und Afterflosse hinten ge- rundet. Farbe: Schmutzigbraungelb, fahlgelb oder violettgrau, mit vier dunkelbraunen, meist vom Auge ausgehenden, bogenförmig gegen den Rücken sich ziehenden und daselbst sehr verbreiterten Längsbinden Jederseits. Die erste Binde läuft von beiden Seiten hinten zu einem quer oblongen Nackenfleck zusammen. Zwischen diesen Binden zeigen sich, ihrer Richtung folgend, mehr weniger deutliche Längsreihen von Flecken oder Punkten derselben Farbe. Eine breite, undeutliche Binde zieht vom Oberkiefer zum Zwischendeckel und setzt sich auch oft eine Strecke auf den Rumpf fort. Flossen blassgelb. Arab. Chärnä. Selten. 50 Cm. Verbreitung: Isle de France, Japan ? Neu für das Rothe Meer. 2. Zähne des Unterkiefers in breiterer Binde; in der Mitte der Seiten desselben bei Erwachsenen nicht weniger als drei unregelmässige Zahnreihen. Vorn neben der Mittellinie liegen 5—7 Zähne hintereinander. a) 9 Stacheln in der Rückenflosse. Zähne mittelmässig. Oberkiefer reicht unter oder etwas hinter den hinteren Augenrand; seine obere Hälfte fein beschuppt, sein Hinterrand convex. Nasenlöcher eng, genähert. Vordeckel kaum bezähnelt, ohne stärkere Winkelzähne. Ueber dem Winkel eine leichte Abstutzung oder Buchtung und am Zwischendeckel eine sehr schwache Verdickung *). Zwischen- und Unterdeckel gezähnelt. Deckelstacheln ziemlich gleich stark, der mittlere dem untern genähert. Die Brustflossen reichen bis zur Afterhöhe. &) D. 9/18. Körper hoch, stark zusammengedrückt, eiförmig. Kopf- profil hinter dem Auge convex, vor demselben concav. Augen sehr klein, daher Präorbitalbein hoch. Vordeckel mehr winkelig als gerundet. Der obere und untere Hinterwinkel des Oberkiefers ragen vor. Deckellappen abgestutzt, mit abschüssigem, fast geradem Oberrande. Rücken- und Afterflosse hinten bei Jüngeren mit vorstehendem Winkel, bei Aelteren ®*) Nicht geringer als bei manchen Diacope oder Mesoprion, daher auch S. miniatus von CV als Diacone aufgeführt wurde. ? Synopsis der Fische des Rothen Meeres. 679 abgerundet. Bauchflossen länger als die Brustilossen. 3—5 Rückenstachel am höchsten, viel niederer als die höchsten weichen Strahlen. 3. After- stachel höher als der zweite, Brustflossen mit vorstehendem oberem Hin- terwinkel. Schwanzflosse abgestutzt. 5. *Serranus rogaa. Perca rogaa Fk. (der erwachsene Fisch) var. lunaria Fk. (der Jüngere). Serran. rogaa CV., Rp., Günth., Playf., Serr. lunarius Rp. D.9/18, A.3/9—10, L. lat. 90. Höhe 2%,, Kopf 3%,, Breite 31,,, Auge 5",, Stirne 1, Schnauze 1, Präorb. 4, Rückenst. 3/,, Schwanzil. 6. Farbe: Braunschwarzin’sRöthliche, Die bedeckten Häute am Kopfe und der Mund innen dunkelroth. Flossen schwarz, am Rande noch dunkler, bei Jüngeren oft etwas heller. Rückenflosse hinten am Winkel bei Jüngeren (Perca lunaria) weissgesäumt, und hei ebensolchen hat die Schwanziflosse hinten eine weisse Lunula. Bei Aelteren (60 CM-) findet sich diese Fär- bung nicht mehr. Brustflossen in der hinteren Hälfte gelblich. Am Kopfe und an der Afterflosse öfters rostrothe Punkte. Membran der Rücken- flosse oben hinter den Stachelspitzen roth. Arab. Bint umm e rubän (Tochter der Mutter des Piloten, wie man auch den Krebs Palinurus heisst), nach Forsk. Rögä und Schähi. Ziemlich selten, vor dem Abhange. Nach Angabe der Fischer zeigen sie sich meist zu zweien bei einander (wie Zheuthys stellata). Gewöhnlich 24—30 Cm., erreicht aber eine Länge von 60 Cm. Verbreitung: Zanzibar. P) D. YA —16. Körper elliptisch, mässig hoch, mässig zusammen- gedrückt. Kopfprofil parabolisch *), wenig gekrümmt. Augen mittelmässig. Vordeckel gerundet. Der untere Hinterwinkel des Oberkiefers vorragend. Bauchflossen kürzer, als die Brustflossen. Rücken- und Afterflosse hinten gerundet. 4.—8. Rückenstachel die höchsten, wenig niederer als die höchsten Gliederstrahlen. %. und 3. Afterstachel fast gleich. Brustflossen elliptisch, spitzig. Schwanzflosse abgerundet. Deckellappen wie abgestutzt, sein Oberrand convex, sehr abschüssig. 6. *Serranus miniatus. Perca miniata Fk., Diacope miniata CV., Serran. miniatus Rp;, Pet., Günth., Playf., 8. cyanostigma (K. v. H.) CV. gehört nach Peters auch hieher. D.9/15—16 (seltener 13/14), A 3/9—10, L. lat. 8090. Höhe 3Y,, Kopf 3%, Breite 2—2'/,, Auge 5%,, Stirne 1Y,, Schnauze AY,:A, Präorb. 2, 4.--8. Rückenst. 2Y/,, Schwanzil. 5Y,. *) D. h. hinten convex, gegen vorn gerade auslaufend. 86 * 680 Dr. C, B. Klunzinger; Farbe: Zinnoberroth, zuweilen mehr braun, mit ziemlich grossen (1—5 Mm.) nicht sehr dichten (etwa 2%4 in einer Längsreihe am Rumpfe), blauen, dunkelgesäumten, runden Flecken, Tropfen oder Ocellen. Bauch, Brust, Kehle, Brust- und Bauchflossen ungefleckt. Rücken-, After- und Schwanzflosse hinten, Bauchflosse aussen schwarz gerändert mit bläulichem Endsaume. Brustflosse von der Körperfarbe, mit Eilronz gelbem Randtheile, Iris hochroth. Arab. Nägil (nach Forsk. auch Sarbün, Atäje, Burdi. Selten über 30 Cm. Ziemlich häufig am Korallabhange, lebt gern einzeln, lauert auf kleinere Fische. Fleisch gut. Verbreitung: Mozambique, Zanzibar. Anhang: Die folgenden zwei Formen stimmen auf’s Genaueste mit $. minia- tus überein und weichen nur in der Färbung etwas ab, sind also gewiss nur Varietäten. *Serranus hemisticlus Rp. Perca miniata var. b*). Serranus hemistietus Rüpp., Günth,, Playf., Serr. sumana Lefebre, Abyss. t, V. 1. Die Rückenflosse hat 914—15 Strahlen, was auch manchmal bei kleinen S. miniatus vorkommt. DieKiemenhaut hat, wie immer bei Serra- nus, 7 Strahlen (nicht 6: Rüppell). Farbe: Seltener roth, als dunkelbraun oder braungrau. Kopf, die untere Hälfte des Runmpfes, After-, Rücken- und Schwanzflosse mit kleinen blauen schwarzgesäumten Punkten oder Ocellen (selten über 4 Mm.), meist nicht sehr dicht besetzt. Die Ocellen am Kopfe und nament- lich an den Seiten der Brust sind grösser; auch die Kehle hat Ocellen. Flossen schwärzlich und punktirt, wie der Körper. Rücken- und After- tlosse gegen hinten, Schwanzflosse am Hinterrande weissgesäumt. Brust- flossen schwärzlich mit gelbem Randtheile, Bauchflosssen aussen schwärzlieh. Arab. nach Forsk. abu balah (Dattelfisch). Diese Form ist seltener als S. miniatus; die Grösse fand ich nie über 20 Cm. Verbreitung: Bis jetzt nur im Rothen Meere gefunden. "Serranus semaculatus Rp. (Günther,) Stimmt genau mit S. zanana CV., nicht aber ganz mit 8. spilurus CV., den Günther mit S, zanana zusammenstellt. *) Diese Varietät wird von Andern auf S. guttatus bezogen, passt aber wohl besser zu Ahemi- stictus. Denn S. guttatus ist zu verschieden, als dass er von Forskäl als blosse Varietät von seiner 5. miniata betrachtet werden konnte; auch hat er keine so deutlichen Ocellen. Synopsis der Fische des Rothen Meeres, HB D.9/15. Farbe: Mennigroth mit vielen blauen oder schwärzlichen Punkten (2? Mm.), die um das Auge öfter in Linien sich reihen. Bauch und Kehle unpunktirt. Sechs grosse schwarze Flecken jederseits an der Basis der Rückenflosse und dem Schwanzrücken. Brustflossen mennigroth, oder orange, die übrigen Flossen blaugesäumt. Ziemlich selten. b) 11 Stacheln in der Rückenflosse. Flossen alle gerundet, weicher Theil der Rückenflosse ein wenig höher als der hartstrahlige. aa) Körper schlank, gestreckt. Deckellappen spitzig, sein Oberrand wenig gesenkt. Deckelstacheln von einander gleichweit entfernt, der mitt- lere lang, der oberste sehr klein. Hinteres Nasenloch etwas grösser als das vordere. «&) Oberkiefer reicht bis unter oder nur wenig hinter den hintern Augenrand. Kopf und Schnauze etwas kurz. Kopfprofil leicht convex. Brustflossen länglich elliptisch, erreichen die Afterhöhe, die Bauchflossen kürzer. 7. *Serranus fasciatus. Perca faseiata Forsk.”) Holocentrus oceanicus Lacep. Serranus oceanicus CV. Rüpp., Günther. Epinephelis marginalis Bl., Serr. margı- nalis CV., Pet., Günther, Blk., Playf. (Kner’s $. marginalis scheint verschieden ?) D. 11/15—16. A. °%% L. lat. 70, Höhe 4, Kopf 31/,, Breite 2, Auge 4, Stirn 1Y,,, Schnauze 4—1'y,:1, Präorb. 2, 3—7. Rückenst. 2'/,, Schwanzfl. 51. Der Oberkiefer ist hinten abgestutzt, sein unterer Rand hinten gerade. Vordeckel winklig abgerundet, die Winkelzähne merklich stärker, als die andern Randzähne. Ueber dem Winkel eine leichte Ein- buchtung. Unter- und Zwischendeckel ganzrandig. 2. und 3. Stachel der Afterflosse ziemlich gleichlang. Farbe: Graufleischroth oder dunkelrosa, zuweilen ins Olivenfarbige. 5—6 dunklere Querbinden laufen über den Rumpf herab, gegen unten werden sie undeutlich. Zuweilen sindsieüberhaupt kaum merklich. Kopfrücken braun. An den Seiten des Kopfes undeutliche dunkle Binden, eine von der Oberlippe zum Auge, eine zum Kiemendeckel, eine dritte an der Brust‘ Flossen rosa oder gelblichgrün, zum Theil mit milchweissem Saum. Auf der Membran der Rückenflosse hinter den Stachelspitzen oben je ein schwarzer oder purpurschwaırzer dreieckiger Fleck und darüber ein weisses *) Es kann kein Zweifel sein über die Identität der Forskäl’schen Perea fasciat« und des Lacepede’schen Holoc- oceanicus und Forskäl’s Namen gebührt die Priorität. Forskäl meint unter sei- nen „fasciis tranversis latis, albidis, subquaternis? oflenbar cie hel!eren Zwischenräume zwischen den dunklen Querbinden, und in der That bekommt man bei manchen Exemplaren mehr die Ansicht von weissen als von dunklen Querbinden. 682 Dr. ©. B. Klunzinger: Läppchen. Iris hochroth, mit gelbem Ring. Hinter dem Rand des Ober- kiefers oft eine schiefe schwärzliche Linie. Das Auge zuweilen von einem schwärzlichen Ring eingefasst. Arab.: Abu lulu (Perlfisch), 30 Cm. Häufig am Abhang, liebt die Tiefe. Fleisch sehr gut. Verbreitung: Ueber den ganzen indischen Ocean bis Japan. ß) Der Oberkiefer reicht weit hinter den hinteren Augenrand hin- aus, ist sehr lang. Kopf und Schwanz lang, spitzig. Kopfprofil fast gerade. Brustflossen eiförmig, elliptisch, nicht verlängert, erreichen die Afterhöhe nicht, die Bauchflossen kaum kürzer. Unterkiefer stark vorragend. Zahn- binde weit zurück breit, wenigstens bei Erwachsenen. ««&) Stirn breit (1—1'Y,). Vordeckel winklig. Klein und zerstreut gefleckt, wird sehr gross. 8. #Serranus salmonoides. Holocentrus salmonoides Lac., Serr. salmonoides CV., Pet., Gün- ther, Serr. luti Lefebre t. 5 (8. luti CV. gehört wohl nicht hieher?) Maass und Zahlen (ausser der Stirn) wie bei der folgendeu Art. Ist zumal in der Jugend, ausser der Färbung, schwer vom folgenden zu unterscheiden. Bei älteren wird die Breite der Stirn auffallender. Farbe: Blassgrau oder blassbraun bis gelblich; braun und weiss gross marmorirt, zuweilen in Form von Querbinden. Auf diesem Grunde zerstreute kleine, braunschwarze oder rostbraune Flecken, gegen 20 in einer Längsreihe am Rumpf. Die Flecken unter der Kehle grösser und dichter. Flossen bräunlich, undeutlich gefleckt. Iris braun. Arab.: Tauwina, die jüngeren Farcha tauwina. A—5 Fuss lang; kleine Exemplare unter 30 Cm. selten. Ist der grösste Serranus dieses Meeres; kommt nicht sehr häufig auf den Markt. Lebt in grösserer Tiefe (7—800? Fuss). — Man hat grosse Mühe, ein solches Ungethüm heraufzu- ziehen an der Angel, es widerstrebt mit grosser Gewalt. Wie es auch bei andern in grosser Tiefe lebenden Fischen der Fall ist, findet man den vordern Theil des Verdauungsschlauches bei dem herausgezogenen Fischhervorgestülpt und den Körper aufgetrieben (Folge des verringerten Druckes von aussen, ähnlich dem aufgeblasenen Frosch unter der Luftpumpe). Nach einiger Zeit schwillt der Fisch unter dem abgehenden Geräusch der Gase langsam ab. Das Fleisch ist nicht geschätzt, es ist sehr fasrig, zäh und trocken. Verbreitung: Isle de France. Ind. Meere. ßP) Stirn schmal (1Y,— 2), Vordeckel gerundet. Zerstreut gross gefleckt. Synopsis der Fische des Rothen Meeres. 683 9, #Serranus lauvina. Perca tauvina Forsk.”*), Serr. foveatus Rüpp., Serr. hewagonatus Günther ps. D. 11/15, A. °%, Höhe 4, Kopf 3, Breite 2, Auge 5Y/,, Stirn 11,—2, Schnauze 41:1, Präorb. %Y/,, 5—8. Rückenst. 2'/,, Schwanzil. 5Y,. Körper gestreckt. Die Winkelzähne am Vordeckel kaum grösser als die andern. Unter- und Zwischendeckel ganzrandig. Zahnbinde bei Er- wachsenen weit zurück breit. Farbe: Grauweiss, oft ins Gelbe, Bläuliche oder Braune; überall, auch an Kehle, Bauch und Kiemenhaut mit rundlichen, grossen, braun- schwarzen bis rothbraunen Flecken, gegen 12% in einer Längsreihe. Diese Flecken stehen meist nicht so dicht, dass ihre Zwischenräume als Netz- linien erschienen (nicht wie bei S. hewagonatus). Manchmal fliessen einige zusammen zu grösseren Flecken, besonders oben am Rücken. Die Flossen sind grünlich, oft weiss gerandet, die Flecken derselben etwas dichter, als am Rumpfe. Arab.: Küscher. Ziemlich häufig, wird selten über 40 Cm, gross. Lebt in den tiefen Höhlen und Buchten am Korallabhange. Anhang. Serranus hexagonatus. Perca hexag. Forster, Serran. hexagonatus CV., Blk., Günther etc. S. foveatus CV., Epinephelis merra Bl., Serranus merra CV., Serr. hexago- natus var. ©. merra Günther. Serranus pardalis Blk., Serran. gilberti Rich. BIk. D. 41/4617, A. %, Höhe 4, Kopf 3%,, Breite 2, Auge 41,, Stirn 2%, Präorb. 3, Schnauze 4'/,:1, 5.—8. Rückenst. 2,, Schwanzf. 6. Der Hauptunterschied dieser im Rothen Meere noch nicht gefundenen, viel in der Färbung variirenden Art von S. tauvina Forsk. liegt in den Zähnen: im Unterkiefer finden sich seitlich in der Mitte nur 2 Reihen von Zähnen, auch bei Erwachsenen, die Zahnbinde ist überhaupt schmal. Auch ist die Schnauze und der Oberkiefer weniger lang, die Rückenflosse hat 44/46—17 Stacheln und die Flecken am Rumpfe sind nur durch schmale lineare Zwischenräume getrennt, welche ein Netzwerk mit meist polygonalen Maschen bilden. Bei den meisten mir vorliegenden Exempla- ren ist dieser Unterschied auffallend, bei andern aber finde ich die Zahn- binde bei Individuen mit hexagonalen Maschen breit, so dass ich hierüber nicht zu einem sicheren Resultate gelangt bin. *) Forsk. gibt grosse Flecken an, meint also nicht den $, salmonoides. 684 Dr. C. B. Klunzinger: bb) Körper elliptisch, einwenig hoch (wie 8. miniatus), Deckel- lappen schief abgestutzt. Mittlerer Deckelstachel wenig länger, als die andern, dem untern genähert. Hinteres Nasenloch weiter als das vordere. «) Die Zähne ziemlich lang, besonders die inneren. Zahnbinde wenig breit. 10. "Serranus fuscoguttatus. Perca sumana var. fuscoguttata Forsk., Serr. fuscoguttatus Rüpp., Peters, Günther, Playfair, Kner, Steind., Serr. dispar var. b. Playfair? D. 11/14—15, A. 34 —,, Höhe 3%,, Kopf 3Y,, Auge 6, Stirn 1, Schnauze 4,—2:1, %,—5. Rückenst. 2%, Schwanzil. 5Y/,. Der Oberkiefer reicht weit hinter das Auge; sein Hinterrand abge- stutzt, sein Unterrand ohne scharfen Absatz. Vordeckel fein gesägt, win- kelig gerundet, Winkelzähne ein wenig stärker. Unter- und Zwischendeckel ganzrandig. Brustflossen eiförmig, erreichen die Afterhöhe nicht ganz. Bauchflossen kaum kürzer. Schuppen hinten meist abgestutzt, wenig gezähnt. Farbe: Graubraun, oft ins Grüngelbe, Braunrothe oder Bläuliche, allenthalben mit (etwa 5 Mm.) kleinen, dunkelrostbraunen Tropfen dieht bedeckt (30—40 in einer Längsreihe); zuweilen sind sie wenig deut- lich; und es zeigt sich eher eine dunkle Marmorirung oft in Form von Querbinden, besonders auch um die Kehle. Grosse unregelmässige, dun- kelbraune bis pechschwarze Flecken am Rücken und an den Seiten des Körpers; ein solcher stets am Schwanzrücken. Die grösseren und kleineren Flecken sind oft durch unregelmässige gyröse gelbliche Linien begrenzt. Flossen dunkel, gelblich, mit dichten, ziemlich grossen dunkelbraunen Tropfen. An den Brustflossen fliessen die Tropfen oft zu Querbinden zu- sammen. Varirt sehr in der Färbung; manche sind dem $. areolatus sehr ähnlich. Arab.: Sumäna (Wachtel), nach Forsk. Köschar. Ist nicht häufig. Liebt die Tiefe. 20—60 Cm. Verbreitung: Mozambique, Zanzibar, Neuholland (Noyarareise) (ein Exemplar von dorther aus der Bleeker’'schen Sammlung in Stuttgart ist als S. horridus bezeichnet). ß) Zähne klein, gleichmässig, auch die Hundszähne klein. Zahn- binde etwas breit, Synopsis der Fische des Rothen Meeres 685 11. *Serranus sumana. Perca sumana Forsk., Serranus sumana CV., Rüpp., Lefebre, Günther, Serr. tumilabris CV., Günther, Playfair t. II, 2°). D. 11/16, A. %, Höhe 31%, Kopf 3%,, Auge 54%, Stirn 41/,, Präorb. 2, 3.—5. Rückenst. 27/.. 3—5. Rückenstachel schlank und hoch, so hoch, als die höchsten weichen Strahlen, Flossen spitzlich gerundet. Winkelzähne am Vordeckel kaum stärker. Oberkiefer endigt unter oder ein wenig hinter dem hintern Augenrand. Zwischendeckel gezähnelt, Unterdeckel ganzrandie. Farbe: Braun, mit grossen rundlichen weissen Flecken von der Grösse des Auges und noch grösser. Auf diesem Grunde überall mit kleinen weissen Tropfen und Punkten (3—5 Mm. gross) mässig dicht besetzt, we- niger dicht am Kopfe. Die bedeckten Häute des Kopfes schwarz. Iris dunkelbraun. Am Schwanze öfters ein schwarzer Fleck. Flossen dunkel- braun, meist weissgefleckt; bei älteren sind Brust- und meist auch Bauch- flosse ungefleckt. Auch hei jüngeren findet man am Körper oft blos die weissen Tropfen, noch vicht die grossen weissen Flecken. Arab.: Sumäna. Nicht häufig. 40 Cm. Verbreitung: Seychellen. ec) Körper nieder, schlank, Deckellappen schief abgestutzt mit leicht convexem oder geschwungenem Oberrande. Die 3 Deckelstacheln gleich- weit entfernt von einander. Hinteres Nasenloch wenig weiter, als das vordere. Zähne klein, auch die Eckzähne. 12. *Serranus micronotatus Rüpp. D. 11/15, A. 3%. P. 15, Höhe 4, Kopf 3'/,, Breite 2Y,, Auge 51, Stirne 1%,, Schnauze 4%, :4, Präorb. 21, 3.—5. Rückenst. 2,, Schwanz- flosse 51/,. Schnauze spitz, Kopfprofil gerade, Unterkiefer ragt sehr vor. Die zwei letzten Afterstacheln nahezu gleichlang. Vordeckel sehr stumpf- winklig, der untere abschüssige Theil desselben ganzrandig. Keine grös- seren Winkelzähne. Oberkiefer reicht weit hinter den hintern Augenrand zurück. Es sind, wie bei allen Serranus 3 Deckelstacheln vorhanden, nicht eimer, wie Rüppel angibt. Flossen gerundet, Rückenstacheln schlank. Farbe: (nach Rüppell) Körper und Rückenflosse blaugrau mit vielen kastanienbraunen Punkten (Tropfen). Unterer Theil des Kopfes und Bauch ungefleckt. Eine grauweisse Binde zieht von der Suborbitalgegend bis zu den Brustflossen. *) Als der wahre S. suman«a wird von Playfair eiae andere Art beschrieben; da es schwer auszumachen sein wird, welchen von beiden Forskäl gemeint hat, wird es wohl gerathener sein, den alten Namen Forskäl’s für den nun zu beschreibenden, hänfigern und länger bekannten Fisch zu gebrauchen. ?d, XV, Abhandl. 87 686 Dr. ©. B. Klunzinger: Das einzige Exemplar dieser Art im Mus. Senkenb. aus dem Ro- then Meere. 3) Zahnbinde im Unterkiefer sehr breit. In der Mitte der Seiten dieses Knochens sind bei Erwachsenen wenigstens vier Reihen von Zäh- nen. Neben der Mittellinie vorn liegen 8—10 Zähne hintereinander. 13. #Serranus guttatus. Renard, Valent. Bodianus guttatus Bl. Cephalopholis argus Bl. Sch. (ist eine auffallende Varietät mit Querbinden, sonst mit der zu be- schreibenden Art übereinstimmend, wie Peters nachgewiesen). Serran: myriaster CV., Rüpp., Günth., QG. Lesson, Blk., Rich. 8. argus Pet., S. guttatus Peters, Kner, Günther (nec CV.?)*) D. 9/45—16, A. %, L. lat. 80, Höhe 3%,, Kopf 3%, Breite 2%,, Auge 6, Stirne 1—1',, Präorb. 114, Schnauze 2:1, 7.—9. Rückenst. 3Y,, Schwanzil. 6. Körper elliptisch, etwas hoch (wie S. miniatus). Unterkiefer ragt sehr vor. Oberkiefer reicht weit hinter das Auge; seine obere Hälfte ist fein beschuppt, sein unterer Rand gleichmässig, ohne vorragenden Winkel. Vordeckel gerundet, über dem Winkel leicht gestutzt; seine Zähnelung mit blossem Auge kaum wahrzunehmen, selbst am Winkel. Die 3 Deckel- stacheln fast gleich, flach, die beiden untern genähert. Deckellappen schief gestutzt, ziemlich spitz, reicht unter den ersten Rückenstachel. Unter- und Zwischendeckel zuweilen sehr leicht gezähnt. 7—9. Rückenstachel viel niederer als die höchsten weichen Strahlen. Brustflossen eiförmig, erreichen den After nicht, Bauchflossen etwas spitzig, ein wenig kürzer. Die Flossen sonst gerundet. Farbe: dunkelviolettbraun, bis braunschwarz, allenthalben mit klei- nen (ohne Saum 1—2 Mm. grossen) blassblauen, schwarzgesäumten Ocel- len nicht dicht (gegen 22 in einer Längsreihe) besetzt. Ein dunkelrother dreieckiger Fleck oben an der Membran der Rückenflosse hinter jedem Stachel. Flossen mit weissem Saum. Iris dunkelbraun. Arab.: Nägil. 30—40 Cm. Ziemlich häufig. Variirt viel, nach den Beschreibungen der verschiedenen Autoren zu schliessen. Die Exemplare aus dem Rothen Meere haben immer oben beschriebene Färbung. Verbreitung: Weithin im ostindischen Archipel, von Ostafrika bis Australien und Polynesien. Diese Art steht dem $. miniatus sehr nahe, unterscheidet sich aber sofort durch die breite Zahnbinde, kürzere gefleckte Brustflossen, nicht vorragenden hintern untern Oberkieferwinkel. st) .Perca miniata var. b. S. bei 8 hemistietus. Synopsis der Fische des Rothen Meeres. 687 Anhang zu Serranus, S. melanurus Geoffr. Descr. Eg. D. 11/17, A. °%,. Schwanzflosse abgestutzt. Am Vordeckel 3—4 starke Winkelzähne. Uuter- und Zwischendeckel ziemlich stark gezähnt. Farbe gleichmässig. Weicher Theil der Rückenflosse, die Schwanz- und Afterflosse mit rostbraunen Tropfen. Ich kenne diesen Fisch nicht. Junge Serranus: Ich fand mehrere kleine Fische von 3 Cm. Länge, die sich von Serranus durch einen, zuweilen selbst mit Widerhäckchen besetzten, ziemlich langen, deu Rand des Unterdeckels oft erreichenden, rückwärts gerichteten langen Stachel am Winkel des Vordeckels, sowie durch Schuppenlosigkeit des Nakens, der Stirne, der Schnauze, der Kiefer auszeichnen. Solche Individuen hatten auch meist nur eine Zahnreihe. Bei etwas grösseren Exemplaren (4 Cm.) ist der Winkelstachel des Vordeckels bereits kaum grösser als die andern sehr scharfen Zähnchen des Hinterrandes; es haben sich die oben genannten nackten Stellen mit Schüppcehen belegt, und die Zahnreihen haben sich vermehrt. Es ist also kein Zweifel, dass man es mit jungen Serranus zu thun hat. Der Farbe nach entsprechen einige solche Exemplare dem $. fasciatus, andere dem S. areolatus (oder tauina?). Gattung: Pseudoserranus Klz. Vorderkopf, nämlich Stirne, Schnauze, Präorbitalbein, Kehle, sowie beide Kiefer und der Randtheil des Vordeckels nackt. Ausser den ge- wöhnlichen vordern Hundszähnen befinden sich auch einer, zwei oder mehrere solcher an den Seiten des Unterkiefers. Sonst wie Serranus, auch die Schuppen sind klein. Diese Gattung oder wenigstens Untergattung, wozu S. louti, $. cabrilla, S. scriba gehören, ist mindestens mit demselben Rechte von Serranus zu trennen, als Plectropoma und jedenfalls mit mehr Recht zu scheiden, als z, B. Mesoprion und Genyoroge. Schliesst sich in mehrfacher Beziehung näher an Diacope und Plectropoma, als an Serranus. * Pseudoserranus louti. Valent. Renard”*), Perca louti Forsk., Labrus punctulatus Lac.”*) Bodianus louti Bl. Sch., Lac., Serran. punctulatus CV., QG., Blk., Serr. louti Rüpp., Günth., Playfair (nee CV.). *) Die Citirung dieses Schriftstellers und seiner phantastischen Figuren hat mehr ein antiquari- sches als wissenschaftliches Interesse. Die bei 8. Zoutö eitirten Figuren 1. t. 4, 207 und Il. t. 24, 300 könnten eben so gut Plectropoma maculatum vorstellen. =) Bei genauerem Eingehen auf die Synonymie wird man manche Fehler der Autoren finden, z. B. ist hier Zac. Ill, 377 von CV. und Günth. citirt und es muss in Wahrheit p. 431 heissen. 87* 588 Dr. C. B. Klunzinger: D. 944%, 7A. 9, BR. 42,200217,.R. br. 7, L. lat. c. 400. Höhe 31,—4, Kopf 31/, (die Körperlänge bis zu der Mitte des Hin- terrandes der Schwanzflosse gerechnet, nicht bis zum Ende der Seiten- spitzen). Breite 2!/,, Auge 5—6, Stirne 1Y,, Schnauze 41,:1, Präorb. 1Y,, 9. Rückenst. 3, Schwanzil. 6%,. Körper elliptisch, einwenig hoch. Kopfprofil leicht parabolisch. In der Zahnstellung ist charakteristisch für diese Art: in der Mitte der Seiten des Unterkiefers jederseits 1, seltener 2 starke Hundszähne; die Zahnbinde vor denselben ist breit, 4—5reihig; hinter ihnen stehen die Zähne nur in 2 Reihen, von denen die inneren längeren nach einwärts beweglich sind. Zähne des Gaumens häarförmig, 2reihig, die Zahnbinde des Vomer in Form eines spitzen Winkels. Der Oberkiefer reicht meist nur unter die Mitte des Auges. Beide Nasenöffnungen klein. Vor- deckel gerundet, fast ganzrandig; eine Zähnelung ist kaum mit dem blossen Auge bemerklich, bei älteren ganz verwischt. Zwischen- und Unterdeckel ganzrandig. Drei flache Deckelstacheln gleichweit von ein- ander entfernt, der mittlere der längste. Deckellappen mässig zugespitzt. Die Rückenstacheln nehmen bis zum letzten an Höhe zu. Der weichstrahlige Theil ist viel höher. Vor dem Hinterrande läuft die Rücken- und Afterflosse in eine lauge fadenförmige Zuspitzung aus; die der Afterflosse ist die längere und reicht wenigstens bis zur Mitte der Schwanz- flosse. Brustflosse lanzettlich, reicht kaum bis zur Afterhöhe. Bauchflos- sen verlängert, zugespitzt, reichen meist bis zur Afterflosse. Dritter Stachel der Afterflosse länger als der zweite. Schwanzflosse hinten tief ausgeschnitten, die Seitenspitzen besonders bei Erwachsenen bedeutend verlängert, ihre Strahlen oft doppelt so lang, als die mittleren. Farbe: carminroth, gegen den Rücken dunkler, fast schwärzlich, mit zahlreichen kleinen (3—5 Mm.) Fleckchen von unregelmässig eckiger und zackiger, seltener runder Form und weissblauer, violetter, carmin- und purpurrother Farbe mässig dicht besetzt (etwa 30 in einer Längs- reihe). Bauch und Kehle ungefleckt. Rand der After- und Rückenflosse gegen hinten, Hinterrand der Bauch- und Schwanzflosse und die ganze hintere Hälfte der Brustflossen citrongelb. Iris hochroth. Arab.: Küscher scherif (Edelbarsch), nach Forsk. Luti. 50 Cm... Ist gefrässig und fasst die Angel gern, daher häufig auf dem Markte. Liebt die Tiefe, kommt selten höher, als 20 Klafter Tiefe herauf, und findet sich daher seltener vor dem Korallabhang, als etwas weiter mecr- einwärts, auch an Korallinseln drinnen im Tiefmeer. Das Fleisch ist sehr geschätzt. Variirt etwas in der Färbung nach der Angabe der verschie- denen Autoren. Verbreitung: Im ganzen indischen Ocean von Ostafrika bis Po- lynesien. Synopsis der Fische des Rothen Meeres. 639 Serr. flavimarginatus Rüpp. ist nichts als eine Farbvarietät von Pseudoserranus luti. Bin schwarzes Längsband zieht vom Auge bis zum Ende der Rückenflosse, und es findet sich ein schwarzer Fleck jeder- seits oben am Grund der Schwanzilosse. Sonst wie Ps. luti, meist schwärz- lich. 19 Cm. Nicht häufig. Gattung: Pleetropoma Cuv. Der einzige durchgreifende Unterschied dieser Gattung von Serranus liegt in den nach vor- und abwärts gerichteten Stacheln am untern Rande des Vordeckels. Bezahnung der Kiefer, Beschuppung am Vorderkopfe, Grösse der Schuppen, Dicke und Höhe der Rückenstacheln wechselt bei den verschiedenen Arten. Bei den meisten aber ist der Vorderkopf nackt, und an den Seiten der Kiefer zeigen sich Hundszähne, wie bei P’seudo- serranus,. * Plectropoma maculatum. Perca miniata var.c. Forsk.? Bodianus maculatus Bl., Lac., Plectro- poma punctatum QG., Pl. maculat. CV., Rüpp.”), Blk., Günth., Playf. D. 7—8/12--11, A.2/8—3/9, P. 15, C.17, L. lat. 110. R. br. 7. Höhe 4%, Kopf 4, Auge 6, Stirne 1—11,:4, Schnauze 24,:1, Präorb. A, 4.—5. Rückenst. 3%,, Schwanzfl. 6". Körper elliptisch, verlängert. Schnauze etwas lang. Unterkiefer etwas vorstehend. Der Oberkiefer endet unter oder etwas hinter dem hinteren Augenrande. Im Zwischenkiefer eine schmale Binde hechelförmiger Zähne, welche vorn breiter wird und innen nach einwärts einschlagbare Zähne hat. Im Unterkiefer nur ganz vorn eine solche kleine Binde; an den Seiten nur einige zerstreute bewegliche Zähne nach innen von einer äussern sehr entwickelten Reihe; einige dieser letztern erheben sich vorn und an den Seiten zu ansehnlichen Hundszähnen. Gaumen und Vomer bezahnt. Zunge glatt. Stirne, Schnauze, Präorbitalbein, auch der schmale Randtheil des Vordeckels nackt. Beide Kiefer und die Kehle aber wenigstens rudimentär beschuppt. Vordeckel ge- rundet, ohne Einschnitt, am Hinterrande kaum bezahut, dagegen am Unterrande mit 3—4 vor- und abwärts gerichteten spitzen Dornen. Die 3 Deckelstacheln platt, gleichweit von einander entfernt. Deckellappen kurz, mit schiefem Oberrande. Körperschuppen klein, ctenoid, kleinere Schuppengruppen zwischen den Schuppen. Seitenlinie dem Rücken parallel. Die Stacheln der Rückenflosse schwach, aus einer Furche sich *) Im Index zu seinem Atlas führt Rüppell seine Exemplare als eigene Art P. areolatum auf. Sie sind aber entschieden P. maculatum. was auch in den „Neuen Wirbelthieren“ und im Cataloge des Mus. Senkenb, wieder berichtigt wird. 690 Dr. €. B. Klunzinger: erhebend, viel niederer als die untereinander ziemlich gleichhohen Glie- derstrahlen. Der erste Afterstachel gewöhnlich so verborgen, dass man ihn kaum bemerkt oder er fehlt. Brustflossen etwas kurz, gerundet, die Afterhöhe lange nicht erreichend; Bauchflossen kaum kürzer. Schwanz- flosse bei Jüngeren abgestutzt, bei Aelteren ausgerandet mit etwas vor ragenden Seitenwinkeln. Farbe: mennigroth oder roth- bis dunkelbraun, überall, ausser an der Kehle mit ziemlich grossen (5—10 Mm.) hell- oder dunkelblauen, zu- weilen dunkler gesäumten, runden, oder quer- oder längsovalen Tropfen, die am Kopf oft zu Längsstrichen sich ausziehen, nicht sehr dicht be- setzt (etwa 30 in einer Längsreihe am Rumpfe). Flossen, wie der Rumpf, hochroth oder dunkel mit kleineren blauen Flecken. Brustflossen am Hinterrande gelb, nur an der Basis mit blauen Tropfen. Rückenflosse mit weissem Saume. Arab. Nägil, nach Rüppell Dabä (Hyäne). Nicht häufig. 1 Meter, kleine Exemplare unter 40 Cm. selten. Variirt viel in der Färbung. Ver- breitung: Von Ostafrika bis in den Sundarchipel und Japan. Günther gibt auch P. leopardinum Lac. als im Rothen Meere vor- kommend an, es ist aber kein Gewährsmann dabei genannt. Gattung: Diacope (Cuv.) Rp. *) Mesoprion et Diacope CV., Mesoprion et Genyoroge Cant., Günth,, Mesoprion BIlk., Kn. Der Hauptunterschied dieser Gattung von Serranus liegt nicht ın dem Einschnitt am Vordeckel, der sich ja auch bei vielen Serranus ın kaum geringerem Grade, als bei vielen Diacope findet, sondern in der Bezahnung der Kiefer, Grösse der Schuppen, Nacktheit des Vorderkopfes und im sparoiden Habitus (S 674, Anm.). Im Zwischenkiefer steht bei allen Arten eine äussere Reihe coni- scher stärkerer Zähne und nach innen davon entlang dieses ganzen Knochens eine Binde mehr weniger feiner Sammtzähne, die nach innen nicht länger, wie_bei Serranus, sondern eher kürzer werden, und die alle fest stehen. Vorn im Zwischenkiefer sitzen 2—3 Hundszähne jederseits, die Mittellinie ist zahnlos. Im Unterkiefer steht vorn eine Reihe von 3 bis 4 Zähnen jederseits (die Mittellinie auch hier zahnlos), meist kleiner, als die vordern Hundszähne oben. Nach innen von ihnen zieht sich eine Binde kleiner sammtförmiger Zähne eine Strecke nach hinten, die aber die Mitte des Kieferastes nicht erreicht. Ihr folgt nach hinten eine Reihe conischer Zähne, mit der Binde, nicht mit den Vorderzähnen con- *) Die Priorität der Zusammenstellung von Diae. und Mesopr. gehört Rüppell, ich gebrauche daher auch den von diesem gewählten Namen. PA — %- Synopsis der Fische des Rothien Meeres. 691 tinuirlich. Sie sind bald dichter, bald lückenhaft, meist sind 2—3 dieser Seitenzähne gegen die Mitte des Kieferastes zu stärker, hundszahnartig, die im hintersten Theile des Kiefers sitzenden wieder kleiner (wie bei Pseudoserranus und Plectropoma maculatum, die überhaupt sich dieser Gattung nahe anschliessen). Gaumen- und Pflugscharzähne sammt- oder hechelförmig. Zunge bald nackt, bald rauh. Lippen zottig. Kiefer, Präor- bitalbein, Kehle, mehr weniger auch Randtheil des Vordeckels und Stirne nackt, Stacheln der Rücken- und Afterflosse in eine Grube einlegbar; weicher Theil der Rücken- und Afterflosse, so wie Brust- und Schwanz- flosse haben an der Basis eine Schuppenscheide. Die Körperschuppen haben immer eine ziemliche Grösse (L. lat. 45 —60). Das Nackenband (d. h. eine schräge Schuppenreihe von der Su- prascapula zum Scheitel, die sich durch Grösse, Bedeckung mit einer Haut, durch eine von Röhrchen des Seitenliniensystems herrührenden leichte Streifung auszeichnet und durch genannte Haut von einer davor liegenden Schuppengruppe getrennt erscheint) ist meist sehr deutlich. Am Kiemendeckel 2 meist flache und stumpfe, mehr Schuppen oder Ecken als Stacheln gleichende Dornen. Ueber jeder Bauchflosse oben eine ver- längerte „Achselschuppe“ *). Eine Trennung dieser Gattung in zwei nach der Tiefe des Ein- schnittes am Vordeckel ist schwierig durchzuführen, da diese Tiefe sehr wechselt, ja selbst bei demselben Individuum oft auf beiden Seiten ver- schieden ist. Doch lassen sich darnach Unterabtheilungen bilden; denn die Unterschiede in jener Tiefe sind bei den Extremen allerdings sehr auffallend und es kommen dadurch auch sonst verwandte Formen zu- sammen. Steindachner und Kner theilen nach Bezahnung der Zunge ab. Zu berücksichtigen ist bei der Eintheilung auch die Breite der Zahnbinde. A. Einschnitt am Vordeckel tief. Knopf des Zwischendeckels vor- ragend: (Diacope Cuv., Genyoroge Canit., Günth.). a) Zahnbinde am Unterkiefer etwas breit. Zunge glatt. aa) 41 Rückenstacheln. Körper hoch, eiförmig. Einschnitt am Vor- deckel von mässiger Tiefe. Unterkieferzäbne schwach. Zähne am abge- rundeten Winkeltheile des Vordeckels kaum stärker. Präorbitalbein höher als das Auge (wenigstens bei den vorliegenden grossen Exemplaren). Rückenflosse hinten erhöht und die Strahlen daselbst höher als der höchste 3. Rückenstachel. Rückenstacheln platt. 3 dunkle Querbinden über den Körper. *) Viele der letztgenannten Charaktere, welche den sparoiden Habitus begründen, hat Diacope mit Leihrinus gemein, welche Gattung Bleeker auch mit Diacope in eine Familie Mesoprionoidei zu- sammenstellt. Zethrinus unterseheidet sich aber wesentlich durch nur 5 Kiemenstrahlen, unbezähnten Gaumen, ganzrandigen Vordecekel, Sparoidschuppen u. s. w., die seine Stellung in einer ganz andern Fa- milie fordern, 692 Dr. ©. B. Klunzinger: 1. "Diacope Sebae. Sea II. t. 27, f. 41%), Russ. t. 99. Diae. Sebae CV., Diac. sia- mensis CV. (2), Mesoprion Sebae Blk., Kn., Genyoroge Sebae Günth., Play f. D. 11/16, A.3/9—10, P.17,.C. 47, L. lat. 50, Höhe 2% 3, Kopf # 31, Breite 3, Auge 4Y),, Stirne 1, Präorb. 14,:1, Schnauze 2:1, 3. Rückenst. 2Y,, Schwanzfl. 41%. Das Kopfprofil ist abschüssig, gerade oder leicht concav. Das hintere weitere ovale Nasenloch ebensoweit vom Augenrande entfernt, als das vor- dere vom Schnauzenabsatze **). Der Einschnitt am Vordeckel ist ziemlich weit halbkreisförmig, aber deutlich. In dieser Beziehung macht diese Ari den Uebergang zu Mesoprion im engern Sinne. Oberkiefer reicht unter die Mitte des Auges. Die 2 letzten Afterstacheln fast gleich. Die Brust- flossen reichen bis zur Mitte der Afterflosse, die Bauchflossen zum After. Schwanzflosse ausgeschnitten, mit gegen das Hinterende etwas convexen Aussenrändern. Farbe: Blassrosa, jede Schuppe mit hellerem Flecke, Kopf oben zinnoberroth. Von den 3 dunkleren breiten Querbinden, die über den Körper herablaufen, zieht die erste schräg vom Nacken durch das Auge zur Lippe, die zweite quer vom Anfange der Rückenflosse zum Bauche, gegen unten sich verbreiternd, die dritte, schmäler und gekrümmt, von den hinteren Rückenstrahlen zum unteren Rande des Schwanzes. Rücken- und Afterflosse im mittleren Theile, Bauchflossen am Rande, Schwanz- flosse an den Winkeln schwärzlich. Die Art scheint übrigens in verschiedenen Gegenden zu variiren, so wären die Querbänder nach Russell blutroth auf gelbem runde, auch Cuv.-Val. geben für ihre D. siamensis eine ziemlich vom. obigen verschiedene Färbung an. Arab. Asamüde. Selten. 46 Cm. (nach anderen Autoren 3 Fuss). Verbreitung: Von Ostafrika über den indischen Ocean bis Oceanien Polynesien (Waigiu). bb) 10 Rückenstacheln. Präoperculareinschnitt meist sehr tief. Randzähne des Vordeckels an der Umbiegung stärker. Präorbitalbein nicht höher, meist niederer als das Auge. Rückenflosse hinten nicht erhöht. &) Stirne nackt. Körper meist hoch, bucklig. Kopfprofil wenigstens bei Aelteren concav, Stirne etwas gewölbt. Vordeckeleinschnitt liegt ziem- lich weit oben, wenig unter dem Auge, so dass der Theil des Vordeckels *) Nicht 2, wie die Autoren angeben. *>) So nenne ich der Kürze wegen die Stelle, wo die Lippenfalte an die eigentliche Schnauze anstösst, Synopsis der Fische des Rotlıen Meeres 693 über dem Einschnitte niederer ist, als der untere. Am Vordeckel 5 Reihen bis an ihren Hinterrand von Haut bedeckter Schuppen, Randtheil des Vordeckels nackt. Nackenband sehr deutlich. Rückenstacheln etwas schlank. Rücken- und Afterflosse vor dem Ende winklig vorstehend. 3. und 4. Rückenstachel von der Höhe der höchsten Gliederstrahlen oder etwas höher. Rosa mit einigen gelben Streifen und Flecken vorn. 2. "Diacope gibba. Sciaena gibba Fk., Lutjanus gibbus Bl. Sch., Diacope coccinea (Ehrb.) CV., Rüpp., Pet., Diac. gibba CV., Genyoroge gibba Günth. D.10/14, A.3/8—9, L. lat. 50, Höhe 2%,—3, Kopf 3'/,, Breite 3, Auge 41/,, Stirne A, Schnauze 2:41, Präorb. 1—11,:1, 3—4 Rückenst. 31,, Schwanzfl. 4'/,. Die Unterkieferzähne ziemlich schwach. Das hintere grössere ovale Nasenloch liegt mit seinem Vorderrande in der Mitte zwischen Auge und Schnauzenfalte. Schnauze lang, abschüssig. Die beiden letzten After- stacheln gleichlang, oder der 2. etwas länger. Brust- und Bauchflossen zugespitzt, jene reichen bis zum Anfange der Afterflosse, diese bis zum After. Schwanzflosse leicht ausgeschnitten mit spitzen Winkeln. Farbe: Hellzinnoberroth, die einzelnen Schuppen mit weissem Fleck oder Strich. Gelbe Streifen an den Seiten des Kopfes, an den Kiemen- deckeln und über den Brustflossen. Rücken- und Afterflosse mit weissem Saume. Iris gelblich. Arab. Asamüde. Selten. Fleisch gut. Im tieferen Meere. 40 Cm. *D. melanura Rp., Gth. scheint nur eine Varietät oder ein Jugend- zustand von D. gibba zu sein, wie auch schon Rüppell selbst vermuthete. Die Körperhöhe, die Rüppell als Hauptunterschied auführt, ist bei ver- schiedenen Individuen verschieden (21Y,—3"/,). Manche meiner Exemplare, die der Färbung nach zu melanura gehören, sind eben so hoch als D. gibba. Das Auge ist grösser (3'/%,—4), weil die Individuen jünger sind. Nach Kner ist damit auch Mesopr. bottonensis CV. und wohl auch Diacope awillaris CV. zu vereinigen. Farbe von D. melanura: Grünlich- bis röthlichgrau, jede Schuppe mit olivenfarbigem Flecke. Diese Flecken reihen sich über der Seitenlinie nach der Stellung der Schuppen in schräge aufsteigende Linien. Bauch mehr rosaroth. Kopf oben braunroth. Eine Linie am Oberkiefer und der Stachel des Zwischendeckels gelb (wie bei D. gibba) Brustflossen rosa, Bauchflossen dunkler roth, an der Spitze schwärzlich. Rücken- und Afterflosse gegen den Rand hin oder auch ganz braun oder schmutzig- braunroth, im weichen Theile zuweilen weissgesäumt. Schwanz und Bd. XL Abbandl. 88 694 Dr. ©. B. Klunzinger: grösster Theil der Schwanzflosse schwarz oder violettschwarz, letztere im Uebrigen gelblich, aussen roth- hinten weissgerändert. Iris roth, In der Achsel der Brustflosse oben ein dunkler Fleck. Ziemlich selten. 15—20 Cm. Verbreitung: D. gibba auch in Mozambique, D. melanura bis jetzt nur im Rothen Meere, D. bottonensis weithin bis Neu-Guinea. ß) Stirne nackt, Körper hoch, Rücken sehr gekrümmt. Vordeckel- einschnitt liegt ziemlich weit unter dem Auge, der Abschnitt über dem Einschnitte ist höher, als der untere. 6 Reihen nackter Schuppen am Vor- deckel, Randtheil desselben nackt. Nackenband nicht sehr deutlich. Sta- cheln der Rückenflosse stark. 4—5. Rückenstachel von Höhe der höchsten weichen Strahlen. 2. Afterstachel meist ziemlich höher, als der 3. Hinteres Nasenloch dem Auge sehr nahe; das vordere in der Mitte zwischen Auge und Schnauzenabsatz. Dunkel, mit blauen Punkten und Linien und einem grossen weissen Flecken gegen hinten auf der Seitenlinie. 3. Diacope rivulata. Russ. Diae. rivulata CV., Rüpp., Diac. coeruleopunetata CV. ”), Diac. alboguttata CV., Genyoroge rivulata Günth., Playf., Mesoprion coeruleopunetatus Blk., Genyor. coeruleopunctata Günth. D. 10/15, A,3/8—9, P.17, C. 17, L. lat. 50, Höhe 3—3Y%,, Kopf 3%, Breite 2,, Auge 3Y,, Stirne 1Y%,, Schnauze 11), :1—1Y/,:1, Präorb. 114, :1, 4. bis 5. Rückenst. %Y,, Schwanzil. 5. Der Unterkiefer steht etwas zurück. Der Oberkiefer reicht nicht ganz unter die Mitte des Auges. Die Brustflossen reichen bis zum Anfang der Afterflosse. Erster Strahl der Bauchflossen fadenförmig, reicht bei Jüngeren bis zur Afterflosse. Schwanzflosse leicht ausgerandet bis ab- gestutzt. Farbe (nach Rüpp.): Grünbraun. Scheitel, Kiemendeckel und die Basis der Schuppen in der oberen Körperhälfte mit blauen Punkten. Vor- und Unterdeckel mit geschlängelten blauen Linien. Auf der Seiten- linie, dem Anfang der Afterflosse gegenüber, ein grosser schneeweisser Fleck. Rückenflosse und äussere Hälfte der Schwanzflosse braungelb, die übrigen Flossen blaugrau mit dunkleren Spitzen. Bei den mir vorliegenden Bleeker’schen Exemplaren (Mes. coeruleopunet.) ziehen sich blaue Quer- bänder auch über Stirne und Scheitel und der Flecken an der Seitenlinie ist von einer schwarzen Färbung umgeben. Eine schwarzbraune Quer- binde zieht vom Nacken zur Brustflosse. Wird 45 Zoll nach Rüpp., 2% Fuss nach CV. Verbreitung: Ostafrika, indischer Ocean bis China. *) Gehört sicher hierher, wie ich aus der Vergleichung mit dem Exemplar von Rüppell sehe, Auch Bleeker in seiner „enumeratio” und Playfair sind dieser Ansicht. Synopsis der Fische des Rothen Meeres. 695 y) Stirne theilweise beschuppt, Körper meist mehr läuglich, ellip- tisch, selten eiförmig. Kopfprofil leicht parabolisch. Vordeckeleinschnitt liegt ziemlich weit unter dem Auge, der Abschnitt über dem Einschnitte etwa ebenso hoch als der untere. 6—7 Reihen nackter Schuppen am Vor- deckel; auch der sonst nackte Randtheil trägt 1—2 Reihen halb von Haut überzogener Schuppen. Nackenband wenig deutlich. Rückenstacheln mittelmässig. Weicher Theil der Rückenflosse nieder, leicht gerundet. 4. und 5. Rückenstachel viel höher als die Gliederstrablen. Afterflosse etwas höher, ihr Endrand gerade, ihre Strahlen gleichhoch. 2. Aftersta- chel ein wenig höher als der 3. Nasenlöcher wie bei D. gibba. 4. "Diacope Kasmira. Seiaena Kasmira Forsk.”*), Holocentrus bengalensis Bl., Diac. octo- lineata CV., F. jap. Rüpp., Pet., Genyoroge bengalensis Gth., Play f. D. 10/14, A.3/8, L. lat. 50, Höhe 3%/,, Kopf 3Y,, Breite 2%,. Auge 31,—4, Stirne 1Y,, Schnauze 1—11,:1, 4—5 Rückenst. 2%,, Schwanzfl. 5. Farbe: Helleitrongelb, Bauch heller. Vier hellblaue, von wellenför- migeen schwärzlichen Randlinien begrenzte Längsstreifen über den Körper. Die zwei oberen beginnen von Stirne und Auge und ziehen schräg nach oben und hinten zur Rückenflosse. Der dritte beginnt am Kiemendeckel, der vierte gewöhnlich schon an der Lippe, ist mehr horizotal und läuft zum Sehwanz. Der Kopf ist gegen oben lila bis rosa. Flossen gelb. Iris gelb. Variürt mehrfach: Oefters findet man Individuen mit einem sch wärz- lichen rundlichen Fleck auf der Seitenlinie gegen hinten (wie bei D. fulvifllamma). Bei andern findet sich ein unpaarer blauer Rücken- oder Nackenstreif, auch zeigen sich unterhalb der vier Hauptstreifen oft noch 4—6 undeutlichere. Zuweilen zeigen sich oben auf dem Kopfe bläuliche Lituren (Forsk. erwähnt bläuliche Binden, jederseits 7?). Die Varietät Holocentrus quinquelineatus Bl. oder Diac. decemlineata CV. hat jeder- seits 5 Längsstreifen. Bei den mir vorliegenden Bleeker’schen Exemplaren ist die Rückenflosse dunkel gerandet. Arab.: Ränge (Farbe, buntfarbig); die mit schwarzen Flecken heissen Häbr ränge (Häbr ist Dinte, so heisst auch D. fulvilamma), nach Forsk. ist der Name Kasjmiri oder tyrki. 25 Cm. Hält sich meist im innern Meere, besonders um Koralleninseln auf, die unter dem Wasser- spiegel liegen ”*). Zeitweise kommt er auch an das Uferriff in grösserer Menge. Wird meist bei Nacht gefangen. =) Die Art ist so gut von Forskäl beschrieben, dass seinem Namen die Priorität gebührt. Das Nähere über die zahlreichen Synonyme dieser Art lese man bei Günther nach. Ich führte nur die wich- tigsten an. Bleek. unterscheidet neuerdings (Mittheil. der niederl. Akad. 1869) 3 Arten, einen Lutjanus oetovittatus Lac., einen guinquelineatus Bl. und einen L. bengulensis Bl. ”*) Eine solche liegt mehrere engl. Meılen im Osten von Koseir, Tahala genannt und wird vie von Fischern ihres Fischreichthums wegen besucht. 88 * 596 pr. C. B. Klunzinger: Verbreitung: Ueberall in Ostafrika und im indischen Ocean bis Polynesien. b) Zahnbinde im Unterkiefer schmal. Zunge glatt. Einschnitt am Vordeckel sehr tief. Kopfprofil quadrantisch. Flossen zugespitzt. Augen gross. 5. "Diacope nigra. Seiaena nigra Forsk., Diac. nigra CV., Rüpp., Genyoroge nigra Günth., Diac. macolor CV. D. 10/14—15, A.3/10—11, P. 17, C. 17, L. lat. 50, Höhe 3, Kopf 3%,, Breite 2, Auge 3%,—4, Stirne 1Y,:1, Schnauze AY,:1, Präorb. 1, bis 1, 3.—4. Rückenst. 4, Schwanzfl. 5. Körper eiförmig, länglich, Stirne etwas gewölbt, breit, nackt. Beide Nasenlöcher sehr klein, genähert, das hintere etwa in der Mitte zwischen Auge und Schnauzenabsatz. Die Kiefer gleichlang. Oberkiefer endet unter der Mitte des Auges. Zähne etwas klein, die vorderen in beiden Kiefern nach vorwärts gerichtet. Präopereulareinschnitt liegt etwas weit unten, Die Schwiele des Zwischendeckels stachelartig. Vordeckel undeutlich ge- sägt, die Zähnchen an der Umbiegung etwas länger. 7 Schuppenreihen am Vordeckel, Randtheil nackt. Die Rückenstacheln ziemlich schwach und schlank, Rücken- und Afterflosse gegen hinten erhöht, zugespitzt, die Spitzen erreichen die Schwanzflosse. Die höchsten Rückenstacheln viel niederer. Auch die Brustflossen sind lang, reichen fast bis zum Ende der Afterflosse, die Bauchflossen nur zum After. Der dritte Afterstaächel ist der längste. Schwanzflosse leicht ausgeschnitten bis abgestutzt, mit ge- krümmten Aussenrändern. Der Hinterrand ist oft (wie bei Sphyräna agam) zu beiden Seiten des Einschnittes etwas geschwungen. Farbe: Schwarz oder braunschwarz, Bauch etwas heller, jede Schuppe mit einer bläulichen Verticallinie. Kopf mit dunkleren Flecken und blauen Netzlinien dazwischen. Arab.: Schötaf, nach Forsk. batie, nach Rüpp. Sagor. 45 Cm. (kleinere fand ich nicht). Selten. Am Riff und am Korallabhange. Wird bei Nacht gefangen. Fleisch sehr gut. Diac. macolor CV. unterscheidet sich von D. nigra bloss durch die Farbe: Schwarz, mit weissen Flecken und Längsbändern. Verbreitung: D. nigra nur im Rothen Meere gefunden, D. macolor im indischen Ocean bis Neu-Guinea. B. Präoperculareinschnitt seicht. Zahnbinde im Unterkiefer schmal. (Mesoprion CV., Günth., Cant. a) 41 Rückenstacheln. Synopsis der Fische des Rothen Meeres. 697 aa) Körper etwas hoch, länglich-eitörmig. Kopfprofil ziemlich ge- rade. Augen mittelmässig, Präorbitalbein wenig niederer als das Auge, oder von dessen Höhe. Zunge glatt, Stirne nackt. Zähne im Unterkiefer wenig an Länge verschieden, auch die vorderen im Zwischenkiefer kaum verlängert. Vordeckel an der unteren Rundung etwas stärker gezähnt. Kiemendeckeldorn flach, stumpf. Rückenstacheln schlank, 4.—5. so hoch, als die höchsten weichen Strahlen. Rücken- und Afterflosse hinten leicht gerundet. Dritter Afterstachel etwas höher als der zweite. Brust- und After- flosse reichen über den After hinaus, Schwanzflosse abgestutzt und leicht gerundet. 6. Diacope annularis. Mesoprion annularis CV., Rich. (Chin)., Blk., Cant., Günth,, Kn,, Playf., Diac. annularis Rüpp., QG., Mesoprion sanguineus Blk. D. 11/1315, A. 3/8—9, L. lat. 56-60, Höhe 2%,—3, Kopf 31%, Breite 3, Auge 4, Stirne 1Y,, Schnauze 1Y,:1, Präorb. 4—1Y,, %. bis 5. Rückenst. %'/,, Schwanzfl. 5'7;. Farbe: Zinnoberroth, Bauch weisslich. Eine schwärzliche breite Binde zieht jederseits vom Auge bis vor die Rückenflosse. Schwanzrücken mit einem grossen, auch über die Seiten sich herabziehenden schwärzlichen, weisseingefassten Fleck. Flossen röthlich; Bauchflossen, Rücken- und Afterflosse meist schwärzlich. Variirt sehr in der Färbung; sie wird von verschiedenen Autoren sehr verschieden angegeben. Diac. sanguinea (Ehrb.) CV. stimmt damit überein, nur ist bei dem untersuchten, gegen 30 Cm. langen Originalexemplar im Mus. Berol. die Rückenflosse hinten hoch, viel höher als die höchsten Stacheln (wohl Altersdifferenz). Verbreitung: Ostafrika und das indische Meer bis China. bb) Körper nieder, lanzettlich. Kopfprofil durchaus leicht convex. Augen sehr gross, Präorbitalbein daher sehr nieder. Zunge rauh. Stirn breit, bis zur Augenmitte beschuppt. Die Zähne der Kiefer lückenhaft, Hundszähne vorn im Zwischenkiefer und seitlich gegen die Mitte des Un- terkieferastes. Vordeckel fast bis zum Rand beschuppt. 2 Stacheln am Kiemendeckel, etwas spitzig. 4.—5. Rückenstachel um ein gutes höher als die höchsten weichen Strahlen. Rückenflosse hinten leicht gerundet, After- flosse abgestutzt, geradrandig. Schwanzflosse abgestutzt oder leicht ge- randet. 698 Dr. © B. Klunzinger: 7. Diacope lineolata. D. lineol. Rp. Mesopr. lineol. Blk., Gth.*), Playf., Kn. D. 11/12, A.3/8, L. lat. 45, Höhe 4 (Bleek. 4%, Günther’s Mes. Bleekeri k'/,), Kopf 3Y,, Breite 2, Augen 3 (bei Blk. 34,, bei Gth. 4), Stirne 1Y,, Schnauze 1—1Y, :1, Präorb. 3—4, Rückenst. 2, Schwanzil. 5'Y. Farbe: (nach Rüpp.) Rücken grünlich, Bauch silberig. Ueber der Seitenlinie schiefe dunklere Streifen. Eine graubraune Binde vom Auge zum hintern Ende der Rückenfosse. Playfair beschreibt 3 Farbvarietäten; dazu kommt die oben be- schriebene mit der Binde. Verbreitung: Zanzibar, Java. b) 10 Rückenstacheln. aa) Zunge rauh. «) Zähne kräftig, Hundszähne zum Theil sehr lang. Die hierher gehörigen Arten sind oft sehr schwer zu unterscheiden. Sie haben folgenden gemeinsamen Charakter: Körper bei Jüngeren läng- lich-eiförmig, bei Aelteren niederer, gestreckter. Kopfprofil fast gerade, Schnauze bei Jüngeren kürzer, von Augenlänge, bei Aelteren bis zu dop- pelter Augenlänge. Auge mittelmässig, bei Jüngeren etwas grösser. Die beiden Kiefer ziemlich gleich lang. Nasenlöcher einander genähert, das vordere steht in der Mitte zwischen Auge und Schnauzenfalte. Stirne und Scheitel nackt, Nackenband sehr deutlich. Der Öberkiefer reicht unter die Hälfte des Auges. Vordeckeleinschnitt meist unbedeutend, dem ent- sprechend auch die Verdickung am Zwischendeckel. Bei Aelteren zeigt sich statt der Einbuchtung mehr eine unregelmässige Stutzung. Der Vordeckel- rand fein gezähnt, an der Umbiegung etwas stärker, bei Aelteren ist die Zahnung fast obsolet. Von den Kieferzähnen sind die Vorderzähne des Zwischenkiefers, A—3 jederseits, besonders lang und ragen bei geschlos- senem Mund über das Unterkiefer herüber. Am Unterkiefer sind die Vor- derzähne mässig, an den Seiten erheben sich aber 2—4 stark. Die Zähne auseinanderstehend. Die Stacheln -der Rückenflosse mässig stark, der 4.—5. sind die höchsten. Die 2 hintern Afterstacheln ziemlich gleich lang. Die Brustflossen erreichen die Afterflosse, die Bauchflossen kaum den After. «&«&) Weicher Theil der Rückenflosse hinten erhöht, höher als die _ höchsten Stacheln; ebenso Afterflosse. Beide gerundet. Schwanzflosse ab- gestuzt. 7—8 Schuppenreihen am Vordeckel. Oberkiefer hinten gerade abgestutzt. *) Günther hält den von Bleeker beschriebenen Fisch für eine andere Art und nennt ihn Mesopr. Bleekeri. Indessen stimmt die Beschreibung von Bleeker recht gut mit der von Rüppell, wäh- rend die von Günther gegebene sich von der Bleeker's allerdings sehr unterscheidet. Synopsis der Fische des Rothen Meeres, 699 3. "Diacope argentimaculata. Sciaena argentimae. Fk., Perca argentea Bl. Sch., Labrus argentatus Lac. (nicht Abbildung III, 18, 4), Diac. argentimaculata C V., Rp., Mesopr. argentimaculatus Gth. D.10,13, A.3/8, P.16, 0.17, L. lat. 45, Höhe 3%, Kopf 34, —3Y,, Breite 2'/, Auge 4/%,—5, Stirne 4, Schnauze 1%,:1 bis 2:4, Präorb, 11% :1 bis 1%,:4, 3. und 4. Rückenst. 2/,, Schwanzifl. 5. Farbe: Dunkelgrau (bis grünlich: Rüppell). Bauch und Brust röth- lich. Schuppen in der hintern Hälfte oder am hintern Rande weiss. Eine blaue Längslinie unter dem Auge. Iris braun. Flossen röthlich braun bis purpurn. Spitze der Brustflosse und Endrand der Schwanzflosse schwärzlich. Arab. Schahfel bijahi (Schahfel heisst auch D. monostigma, nach Forsk. Schäfen; bijähi heisst aus dem tieferen Meere im Gegensatz zur Klippe). — 50 Cm. Selten. D. sambra = Alphestes sambra Bl. Sch. = Mesopr. gembra C V. ist wohl von D. argentimacul. nicht specifisch verschieden. Am Rumpfe mehrere schimmernd weisse Flecken, die zusammen oft als Querstreifen über den Körper herablaufen. Auch die blaue Linie unter dem Auge fehlt nicht. Sonst finden sich alle obengenannten Merkmale von D. argentimae. Verbreitung: D. argentimac. nur aus dem rothen Meere bekannt. D. sambra aus den indischen Meeren bis zu den Molukken. Eines meiner Exemplare aus Koseir entspricht ganz der D. sambra. £P) Weicher Theil der Rücken- und Afterflosse niederer als die höchsten Rückenstacheln, (der 4.—5.) Rückenflosse hinten gerundet, After- flosse geradrandig, gestutzt. 7—8 Schuppenreihen am Vordeckel. Schwanz- flosse mehr weniger gegabelt. Oberkiefer hinten gerade gestutzt. Farbe auffallend. (S. u.) 9, *Diacope bohar. Seiaena bohar Fk., Sparus lepisurus Lac., Lutjanus bohar Bl. Schn., Diacope bohar CV., Rp., Diacope quadriguttata CV., Pet., Mesoprion bohar Gth., Playf., Mesopr. quadriguttatus BIk. D.10/14, A.3/9, L. lat. 50, Höhe 31,, Kopf 3%,, Breite 2Y,, Auge 4, Stirne 11, Schnauze 11% :1—2:1, Präorb. 1'/,, Rückenst. 2Y,, Schwanzfl. 4Y,. Farbe: Rücken dunkelviolett, Bauch röthlich; die meisten Schuppen mit einem hellen Fleck; diese Flecken ordnen sich über der Seitenlinie in schiefen, unter derselben in Längslinien. Aeltere Individuen sind tiefer roth und weniger blau. Bei Jüngeren (bis?24 Cm. Länge) finden sich jederseits zwei grosse weisse Flecken gegen den Rücken zu, der eine unter dem 8.—10. Rückenstachel, der andere unter den letzten weichen Strahlen; sie erhalten sich meistens auch im Weingeist; bei Erwachsenen fehlen sie. 700 Dr. €. B. Klunzinger Iris lebhaft orange. Brustflossen rosa, am oberen Rande dunkelblau. Bauchflossen schwarzblau, aussen und innen weiss. After- und Rücken- tlosse blauschwarz oder schwarzbraun, am hintersten Theile rosa. Schwanz- flosse rosa, äussere Randgegend schwarzblau mit weissem Aussensaum. Arab.: Die Jüngeren heissen Tumara, die Aelteren Bohär. Die Kleineren leben etwa 5 Klafter tief am Riffsabhang, gewöhnlich nur wenige zusammen. Die Aelteren leben mehr in der Tiefe. An manchen Orten sind sie häufig (so gibt es eine Bucht oder ein Scherm südlich von Koseir, das den Namen süq el bohar, d. h. Boharmarkt, führt.) Diese Fische werden mehr bei Nacht und mehr im Winter gefangen. Fleisch hart, aber geschätzt; die Haut bleibt nach dem Kochen noch hart. 10—50 Cm. Verbreitung: Ostafrika, auch auf den Sundainseln. yy) Rücken- und Afterflosse wie bei D. bohar. Nur 6 Schuppenreihen am Vordeckel. Schwanzflosse leicht ausgerandet. Oberkiefer hinten mehr weniger gerade abgestutzt. Ein schwarzer Fleck an jeder Seite. 10. *Diacope fulviflamma. Sciaena fulviflamma Fk., Perca fulviflamma Bl. Sch., Centropomus hober. Lae., Diacope fulviflamma CV., Rp., Mesopr. fulviflamma Blk., Gth., Playf., Kn. D.10/43, A.3/8, L. lat. 50, P. 16, C. 47, Höhe 3%,, Kopf 314, Breite 2Y,, Auge 4, Stirne 1%, Schnauze 4, :4, Präorb. 1—1",, Rückenst. 21/,, Schwanzfl. 5. Farbe: Graugrün oder graugelb, Bauch silberig. Seiten mit 5—6 gold- oder schwefelgelben, zuweilen undeutlichen Längsstreifen. Ein schwarzer runder oder ovaler grosser Fleck auf der Seitenlinie etwas hinter der Afterhöhe. Kopf oben und vorn violett oder lila. Iris dunkel- braun. Flossen gelblich hyalin, After- und Bauchflosse tiefer gelb. Selten finden sich Individuen mit einer dunkelbraunen Längsbinde von der Lippe durch das Auge bis unter die Mitte der Rückenflosse (wie auch die Ab- bildung in Rüppell zeigt). Bei ganz jungen Individuen von 3 Cm. ist noch keine Bezahnung der Zunge wahrzunehmen, und es lässt sich nicht bestimmen, ob eine Diacope fulviflamma, eine Diac. monostigma oder da das Präorbitalbein bei solchen noch sehr nieder ist im Verhältniss zum Auge, gar eine D. Ehrenbergi daraus wird! Der Vordeckel hat bei solchen auch noch keine Bucht, ist mehr winkelig als abgerundet, und ein Winkelzahn ist, wie bei jungen Serranus, lang, dornartig und reicht bis zum Kiemenspalt. Der schwarze Fleck und zum Theil auch die Längsstreifen sind vorhanden. Arab.: Häbr (Dinte), nach Fk. auch abu nügta, nach Ehrenberg halbiri. Ist sehr vemein in den Korallbrunnen des Riffes, sowie vor dem Synopsis der Fische des Rotlıen Meeres 701 Abhange und im Hafen. Frisch ist der Fisch mehr grün, später wird er gelblich. Meist sind 5—15 zusammen. Nasst gern die Angel. Fleisch gut. Länge bis 24 Cm. ® Verbreitung: Ostafrika bis China. 06) Rücken- und Afterflosse, wie bei D, bohar, indess kaum nie- derer als die höchsten Stacheln. Körper etwas hoch, eiförmig. Oberkiefer hinten schräg. Ein grosser schwarzer Fleck an der Seite und blaue Längslinien. 6 Schuppenreihen am Kiemendeckel. (Ist nicht scharf von D. Fulvillamma zu unterscheiden.) 11. Diacope coeruleolineata. *) Rp. Play f. D.10/43— 44, A.3/8, P.15, C.17. L. lat. 50, Höhe 31%, Kopf 31/,, Breite 3, Auge 4, Stirne 11,, Schnauze 1Y,:1, Präorb. 1%, 4.—6. Rückenst. 3, Schwanzfl. 51. Farbe: (nach Rüppell) Körper und Flossen grüngelb, Körper jeder- seits mit 6 blauen Längslinien und einem schwarzen Fleck an der Seiten- linie in der Gegend der Afterflosse. Untere Körperhälfte verwaschen rosa. Arab.: Gehän und Güshabra (Djedda) 6'/, Zoll. Im Rothen Meere (Massaua, Djedda). (Mus. Senkenb. und Berol.) ß) Zähne schwach, Hundszähne kaum ausgesprochen. Auge gross, Präorbitalbein sehr nieder. Ein grosser schwarzer Fleck an den Seiten. 12. "Diacope Ehrenbergi. Pet. (Monatsber, Berl. Akad. 1869.) D. 10/13, A.3/8, P.16, C. 17, L. lat. 48, Höhe 31,,—3245, Kopf 3Y,, Auge 3—34Y,, Stirne 1%,, Schnauze A—11/,:1, Präorb. 3, 4. Rückenst. 21/;, Schwanzfl. 51/;- Körper elliptisch, Schnauze etwas kurz, spitz. Beide Kiefer gleich lang. Nasenlöcher genähert, das vordere ein wenig kleiner und dem Auge etwas näher als der Schnauzenfalte. Oberkiefer reicht unter die Mitte des Auges, sein Hinterrand etwas convex, wenig schief. Vordeckel schwach gezähnelt. Rückenstacheln schlank, weiche Rückenflosse nieder, gerundet. Afterflosse geradrandig, ihr 3. Stachel der längste. Brustflossen reichen zum After, die Bauchflossen kürzer. Schwanzflosse abgestutzt. Farbe: Oben grau, unten silberig, zuweilen gelbe Längsstreifen. Ein runder oder ovaler grosser schwarzer Fleck auf der Seitenlinie über und hinter dem After. 27 Cm. Nicht häufig. Nur aus dem Rothen Meere bekannt. Wurde früher mit D. fulvilamma oder monostigma verwechselt, und war als solche in den Sammlungen, ist aber ganz verschieden. *) Mesoprion guinguelineatus CV., Gthr. gehört nicht zu dieser Art, ka. XX, Abhandl, 89 702 Dr. €. B. Klunzinger: bb) Zunge glatt. «) Auge klein. Körper hoch. Zähne der äussern Reihe an beiden Kiefern klein, gleichmässig, genähert. Einschnitt am Vordeckel deutlich, doch nicht tief. Rücken- und Afterflosse zugespitzt. Schwanzflosse abgestutzt. Farbe roth. 13. Diacope erythrina. Rp. — Mesopr. erythrinus Gth. D. 10/14, A.3/9, P.17, C. 17. L. lat. 50, Höhe 3, Kopf 3%, Auge 5%/,, Stirne 1Y,:4 (Stirnhöhe vom Auge zur Scheitellinie 4), Schnauze 2%,:1, Präorb. 1%, :1, 4.—5. Rückenst. 4, Schwanzil. 5Y,. Diese Art schliesst sich in mancher Beziehung an die sog. Genyo- roge, namentlich @. Sebae und gibbus durch hohen Körper, steiles bucke- liges Kopfprofil, sowie durch die Form und den Stand der Zähne der äussern Reihe. Die innere Zahnbinde ist aber sehr schmal in beiden Kie- fern, und der Einschnitt am Vordeckel ist nicht tief. Oberkiefer schräg gestutzt, reicht nicht unter die Mitte des Auges. Die Brustflosse reicht bis zur Afterhöhe. Der Unterkiefer ragt ein wenig vor. Farbe (nach Rüppell): Körper und Flossen mennigroth, Bauch heller, Unterkiefer gelblich. Mundhaut und Zunge schwefelgelb. Iris braunroth. 20 Zoll. Mus. Senkenb. aus dem Rothen Meere. ß) Auge mittelmässig. Körper elliptisch. Zähne der äussern Reihe kräftig, entfernt stehend, mit Hundszähnen. Weicher Theil der Rücken- tlosse nieder, gerundet. Oberkiefer hinten schräg, convex. Schwanzflosse leicht ausgerandet. Mit grossem schwarzen Fleck an den Seiten. 14. *Diacope monostigma. ® Labrus unimaculatus var. La«. t. 17, 1. Mesoprion monostigma C\., Blk. (Rp.) D.10/13, A.3/8, L. lat. 50, Höhe 3%,, Kopf 31%, Breite 2Y,, Auge 4—4Y,, Stirne 11%, Schnauze 1%,:1, Präorb. 1—1Y,, 3.—4. Rückenst. 21. Schwanzifl. 5. Schliesst sich eng an die unter B, b, aa, «, «&« genannten Arten: Diac. argentimaculata, bohar, fulvilamma an und wurde bis jetzt mit dem letzteren verwechselt. Die Art stimmt in den meisten Merkmalen auch mit .D. fulviflamma überein, unterscheidet sich aber wesentlich sofort durch glatte Zunge. Ferner ist der Hinterrand des Oberkiefers sehr schief und der untere hintere Winkel ragt vor. Unterkiefer etwas vor- stehend. Auch in der Farbe zeigt sich ein leichter Unterschied: Der Rücken ist grau, Seiten und Bauch röthlich. Die Schuppen haben gegen unten meist einen gelben Fleck, wodurch, wie bei fulvilamma, Längsbänder | Synopsis der Fische des Rothen Meeres. 703 entstehen; diese sind mehr messinggelb, fehlen oft oder sind unzusam- menhängend. Kopf braunroth bis purpurn. Auch hier ein grosser runder, noch öfter elliptischer schwarzer Fleck an der Seitenlinie gegen hinten, er ist oft obsolet und bei Aelteren verschwindet er meist. Die Flossen gelb wie bei .D. fulviflamma. Iris roth. Auch die Fischer unterscheiden D. fulvifl. und monostigma, letzterer heisst Schähhfel. Diese Art wird auch grösser als D. fulviflamma, 40 Cm, Häufig. 3 Verbreitung: Seychellen, Java. Anhang: D. macrolepis Ehrb. (S. C V. Mesoprion rubellus Il. 475). Ist jedenfalls verschieden von Mes. rubellus, da dieser 11, D. maero- lepis nur 10 Rückenstacheln hat. Steht in der Mitte zwischen D. argenti- maculata und .D. monostigma. Mit der ersteren Art hat D. meacrolepis gemein: winkelige oder gerundete etwas hohe Rücken- und Afterflosse, mit letzterer sehr schiefen Hinterrand des Oberkiefers. Mus. Berol. von Ehrenberg aus dem R. M. Gattung: Centropristis Cuv. Diese Gattung steht sehr nahe der Diacope, und hat fast alle Cha- raktere derselben, auch die Zahnbildung (die Kleinheit der Hundszähne ist kein sicherer Unterschied, diese Zähne können oft sehr ansehnlich werden). Weicher Theil der Rücken- und Afterflosse ohne eigentliche Schuppenscheide an der Basis (diese Flossen sind meist ganz nackt, zu- weilen aber auch wit Schüppchen zwischen den Strahlen), die zwei Stacheln am Kiemendeckel sind spitzig, dornartig. Vordeckel ohne alle Spur von Bucht oder Ausrandung. Ueber den Bauchflossen keine verlängerte Achsel- schuppe. Vorderkopt und Rand des Vordeckels sind auch hier nackt. *Oentropristis filamentosus. Serranus jilamentosus C. V., Gth., Serran. mitis Benn., Anthias filamentosus Gthr. (I Vol. Nachtrag), Anthias macrophthalmus Gthr., Centropristes jilamentosus Müll u. Trosch (in Schomb. hist. Barbad.), Centropristes macrophthalmus Müll u. Trosch (ibidem). D. 10/10—11, A. 3/8, P. 16, C. 17, L.lat. 55, L. tr. 7/14, Höhe 4, Kopf 4'/,, Breite 2, Auge 3'/,, Stirne 4, Schnauze 1, Präorb. 3, Rückenst. 2/4, Schwanzfl. 4Y,. Diese Art ist weder ein Serranus noch ein Anthias (bei welchen Gattungen der ganze Köper sammt Vorderkopf beschuppt, auch die Zahnbildung ganz anders ist), sondern ein Centropristes. Körper elliptisch verlängert, fast lanzettförmig, ziemlich breit. Kopfprofil leicht convex. Stirne flach, breit, nackt. Auge sehr gross, 89 * 704 Dr, €, B, Klunzinger: Schnauze kurz. Kiefer gleichlang oder Kinn leicht vorragend. Nasen- löcher gleichgross, einander und dem Auge sehr genähert. Oberkiefer endigt unter der Mitte des Auges, seine obere Hälfte ist etwas gewölbt, sein hinterer Rand gerade abgestutzt. Vordeckel fein gezähnelt, am ab- gerundeten Winkel etwas gröber. Deckellappen kurz. Seitenlinie sehr deutlich, die Röhrchen derselben in Form eines kurzen flachen Kiels. Viele Linien und Poren, dem Seitenliniensystem angehörig, am Präorbitalbein, am Randtheile des Vordeckels und am Nackenband. Schuppen mittel- mässig, gewöhnlich fünfeckig mit breitem Vorderrand. Der untere Stachel am Kiemendeckel grösser als der obere, beide spitzig. Rückenstacheln schlank, 4.—5. etwas höher als die weichen Strahlen, mit Ausnahme des letzten Strahls, der, wie auch der der Afterflosse, doppelt länger ist als der vorletzte. Sonst sind die Gliederstrahlen unter ein- ander und mit den hinteren Stacheln fast gleich hoch, die Flosse erscheint daher nicht ausgeschnitten. Der Afterstachel länger, nicht dicker, als der zweite. Brust- und Bauchflossen spitzig, jene reichen bis zum After, diese nicht. Schwanzflosse tief gegabelt, die Lappen spitzig; die äusseren Strahlen sind fast dreimal länger als die mittleren. Farbe: am Rücken schön rosa, gegen den Bauch glänzend silbrig. Im Winkel der Schuppen am Rücken ein bläulicher oder purpurner Fleck. Auf dem Kopfrücken blaue rothgesäumte, labyrinthische Flecken und Linien. Iris gelb. Brustflossen blassrosa, Afterflossen weiss. Rückenflosse bläulich hyalin, am Grund und gegen die Mitte eine durch die Strahlen unterbrochene gelbe Längsbinde; der Oberrand gelb bis gelbroth. Schwanz- flosse hyalin, an den Rändern und Spitzen höher roth. Manche Individuen haben messinggelbe Flecken und Längstreifen auf dem Körper. Arab.: Särä oder Seriä. 25—70 Cm. Im tiefen Meer, 5—600 Fuss tief, meist mit Aphareus zusammen. Wird hauptsächlich im Winter gefangen. Er ist einer der geschätztesten Fische dieses Meeres, nur Aphareus wird ihm noch vorgezogen. Verbreitung: Ostafrika. Westindien (©. macrophthalmus im Mus. Berol. von Schomburg aus Barbados gebracht, ist jedenfalls mit unsern Exemplaren identisch.) War bis jetzt aus dem Rothen Meer nicht bekannt. Gattung: Apsilus CV. In beiden Kiefern eine weit nach hinten sich erstreckende Binde sammtförmiger und eine äussere Reihe wenig grösserer conischer Zähne. Keine Hundszähne. Sammtzähne am Gaumen und Vomer. Zunge glatt. Schnauze, Kiefer, Präorbitalbeine nackt, die Stirne bis zur Mitte der Augen beschuppt, auch der Randtheil des Vordeckels trägt eine Schup- penreihe. Nackenband nicht sehr ausgesprochen. Vordeckel mit meist Synopsis der Fische des Rothen Meeres. 705 unmerklicher Zähnelung. Die zwei Stacheln des Kiemendeckels stumpf schuppenartig. Die Schuppen etwas gross, Rücken- und Afterflosse un- beschuppt. 7 Kiemenhautstrahlen. Schliesst sich an Centropristis an. » Apsilus fuscus. CV., Gth., Playf. (Index). D. 1010, A. 3/8, P. 17, C. 17, L. lat. 70. Höhe 31%,—3%,, Kopf 5, Breite 2, Auge 3%, Stirne 1Y,:1 (Entfernung der Augen von der Schei- tellinie 1), Schnauze 1, Präorb. 2—3, 4. Rückenst. 3, Schwanzil. 4%,. Körper eiförmig-elliptisch. Kopf kurz. Kopfprofil parabolisch, ab- schüssig. Stirne in die Quere sehr eonvex, ihre Mittellinie giebelartig. Schnauze kurz. Kiefer gleich. Augen gross. Oberkiefer eben, mit con- vexem etwas schiefem Hinterrand, reicht nicht bis unter die Mitte des Auges. Mundspalte klein. Nasenlöcher gleich, sehr genähert, queroval. Rückenstacheln schlank; weiche Strahlen niederer als der höchste Stachel; der vorletzte Gliederstrahl der Rücken- und Afterflosse etwas länger als die andern. Afterstacheln schlank, der dritte der höchste. Brust- und Bauchflossen spitz, erstere reichen bis zur Afterflosse, letztere zum After. Schwanzflosse gablig. Seitenlinie deutlich, die Röhren flach. Furchen, Streifen und Poren am Randtheile des Vordeckels und am Präorbitalbeine. Schuppen fünfeckig, schwach ctenoid. Hat im Habitus viel mit Caesio gemein. Farbe: Violettgrau, Flossen röthlich. Arab.: Aäda (wie auch die Caesio heissen) 42 Cm. Selten. Verbreitung: Reunion, Cap Verde (Westafrika).“) Neu für das Rothe Meer. Gattung: Anthias. Bl. Sehn. pt., CV., Gth. (?? Caprodon F. Jap. gehört wohl nicht hieher). Kopf gänzlich beschuppt einschliesslich des Ober- und Unterkiefers. Schuppen etwas gross. Die Zahnbinde des Unterkiefers reicht nur eine kurze Strecke nach hinten, ihr folgt nach hinten nur eine Zahnreihe. Einige Hundszähne vorn und seitlich in beiden Kiefern. Vordeckel gezähnt, ohne Einschnitt, Kiemendeckel mit deutlichen spitzen Dornen. Kein Nackenband. Zunge meist glatt. Meist 10 Rückenstacheln. Rücken- und Afterflosse bald unbeschuppt bald beschuppt. 7 Kiemenhautstrahlen. *) Forsk. Kommt also auch in Bezug auf die Verbreitung mit Centropristis Filamentosus überein. 706 Dr. €. B. Klunzinger: "Anthias squamipinnis Pet. Gth. D. 1017, A. 3/7 (Pet. 10/18, A. 3/8), Pect. 17, C. 17, L. lat. AA, L. tr. 3/17. Höhe 31%, Kopf 4, Breite 2Y,, Auge 3'/,, Stirne I, Schnauze 1'Y,, Präorb. 3—4, Rückenst. 2", Schwanzfl. 41. Körper elliptisch, Kopfprofil convex, Schnauze sehr kurz, stumpf. Präorbitalbein sehr nieder, Augen mittelmässig. Stirne etwas in die Quere gewölbt. Nasenlöcher genähert. Die Schuppen oben auf dem Kopf klein. Oberkiefer hinten hoch, reicht nicht über die Mitte des Auges hinaus. Die Binde sammtförmiger Zähne reicht im Zwischenkiefer weit, im Unterkiefer wenig weit zurück. In beiden Kiefern vorn jederseits ein etwas nach vorn gerichteter Hundszahn, und etwas mehr an den Seiten ein anderer rückwärts gerichteter oder gekrümmter. Vordeckel gerundet, die Zähnelung gegen unten etwas stärker. Auch Zwischen- und Unterdeckel mit einigen Zähnchen. Am Kiemendeckel 2% spitze Stacheln (kein dritter oberer). Seitenlinie deutlich, die Röhrchen bilden flache Längskiele. Rückenstacheln ziemlich schlank, der dritte höchste Stachel ist etwas höher als die weichen Strahlen; bei einigen Individuen, nicht bei allen, ist dieser dritte Stachel in einen Faden verlängert, der bis zum Ende der Rückenflosse reicht. Rücken- und Afterflosse hinten zugespitzt, letztere höher. Zweiter Afterstachel höher und stärker, als der dritte. Alle Flossen sind beschuppt; die Rücken- und After- flosse selbst am stacheligen Theil bis über die Hälfte herauf. Die Brust- flossen reichen blos bis zum After, die Bauchflossen etwas kürzer. Schuppen fünfecekig mit vorderem breiten Rand. Farbe: Rosa, unten gelblich. Eine purpurne violett gesäumte Linie zieht schräg vom Munde unter dem Auge hin gegen den unteren Winkel der Basis der Brustflosse. Mittellinie der Brust und Kehle violett. Flossen gelbröthlich; Membran des weichen Theiles der Rücken- und Afterflosse, sowie die Schwanzflosse dunkelgenetzt mit hyalinen runden Zwisehen- räumen. Mittlere Strahlen der Bauchflosse dunkel. 14 Cm. Nicht häufig. Die meisten Exemplare fanden sich im Magen anderer Fische und waren daher etwas verdorben. Verbreitung: Mozambique. Neu für das Rothe Meer. Anhang: Einige Anthias aus meiner Sammlung, ebenfalls etwas verdorben, unterscheiden sich von der beschriebenen Art nur durch ge- ringere Höhe (4) und etwas verschiedene Färbung: Eine weisse Längs- binde zieht vom Kiemendeckel zum Schwanz, eine ebensolche längs der Basis der Rückenflosse und eine längs des Bauches jederseits. Sonst zeigt sich kein Unterschied, auch der röthliche Streifen vom Mund zur Brust- flosse fehlt nicht. Synopsis der Fische des Rothen Meeres. 707 Gattung: 6rammistes (Artedi-Seba) Cuv. Schliesst sich an Serranus und Plectropoma an, nicht an Diacope: Schuppen klein, drei spitzige Stacheln am Kiemendeckel, die innersten Kieferzähne beweglich. In beiden Kiefern, am Gaumen und Pflugschaar eine Binde sammtförmiger Zähne, keine Hundszähne. Zunge glatt. Die Schuppen ganz von Haut überzogen. Vorderkopf sammt Kiefer, Kehle und Randtheil des Kiemendeckels schuppenlos. Vordeckel am hin- teren Rand blos mit 2—3 Zacken. Rückenflosse sehr tief eingeschnit- ten oder in zwei, dann aber am Grund durch Haut verbundene Theile zerfallen. Afterstacheln verborgen oder fehlend. Unterkiefer vorragend mit mehr weniger entwickeltem Cirrhus. 7 Kiemenhautstrahlen. Sehr nahe dieser Gattung steht Ahypticus Cuv. *Grammistes orientalis. (Seba) Perca bilineata Thunb.*) Seiaena vittata Lac., Perca tria- cantha und pentacantha Lac., Bodianus sexlineatus Lac., Grammistes orientalis Bl. Sch., CV., Blk., Pet., Gth., Playf. DIA 243, 08.0- 1-23 9, P: 17, €. 17,4 Dxlat.ı 70.) Höhe 3, Kopf 3'/,, Breite 2'/,, Auge 4, Stirne 41%, Schnauze 4—1\,:1, Präorb. 2, 9.—3. Rückenst. 3, Schwanzfl. 5. Körper elliptisch, zusammengedrückt. Kopfprofil leicht convex. Nasenlöcher genähert, das hintere etwas grösser. Oberkiefer lang, reicht bis zum Hinterrand des Auges oder darüber hinaus. Unterkiefer-Cirrhus rudimentär. Die höchsten Rückenstacheln etwas niederer, als die höchsten Gliederstrahlen. Die hinteren zwei Stacheln sehr klein, der erste weiche Strahl ist ungegliedert, aber nicht steif. Meist ist nur 1 Afterstachel zu finden. Flossen, ausser den mehr spitzen Bauchflossen, abgerundet. Die Brustflossen erreichen den After weit nicht, Bauchflossen noch kürzer. Farbe: Braun- oder violettschwarz. Kopf und Körper jederseits mit weissen Längsstreifen, meist 6—7 (bei Jungen oft blos 3). Dazu noch ein unpaarer auf dem Kopf bis zur Rückenflosse und ein ebensolcher an der Kehle und Brust, der sich hinter den Bauchflossen in 2 oder 3 theilt. Die Streifen an den Seiten des Kopfes sind meist geknickt und schräg.. Flossen bläulich oder röthlich, am Rand hyalin. Iris dunkelbraun. Arab.: Bseli. Nicht über 16 Cm.. Ziemlich häufig an Riffbrunnen und am Abhang. Verbreitung: Ostafrika bis zu den Philippinen. Neu für das Rothe Meer. *) Thunberg gebührt eigentlich die Priorität und nach ihm Lace&pede, da Bl, Sch.s Werk später veröffentlicht würde. 708 Dr. €. B. Klunzinger: Gruppe: Priacanthini Gth. Gattung: Priacanthus CV. Hat sehr viel Aehnlichkeit mit Anthias: Beschuppung aller Theile, schiefes, fast senkrechtes Maul, andererseits mit den Beryciden: ein mehr weniger vorragender Dorn am Winkel des Vordeckels, Zähnelung des Präorbitalbeines, rauhe Schuppen. Es finden sich aber blos 6Kiemen- strahlen. In beiden Kiefern und am Gaumen und Vomer eine Binde haarförmiger Zähne, keine Hundszähne. Auge sehr gross. Zunge glatt. Keine Schuppen an Rücken- und Afterflosse. Ein deutlicher mässi- ger Stachel am Kiemendeckel. Viele (12—45) Afterstrahlen. Vor- deckel fein gezähnelt. Kein Nackenband. Hinteres Nasenloch sehr gross. Diese Gattung ist so abweichend, dass sie am besten nach Günther eine eigene Gruppe der Percoiden bildet. (Bleeker führt sie unter seinen Holocentroiden auf.) *Pricanthus hamrur. Sciaena hamrur Fk., Priac. hamrur CV., Rp., Gth., Playf. D. 10/14—45, A. 3/15, P. 19, €. 17, L. lat. 85, Höhe 3%,, Kopf 3%, — 4, Breite 2Y,, Auge 3Y,—2%,, Stirne 1%,—1°%,, Schnauze 1, Präorb. 6, Rückenst. 3, Schwanzf. 5. Körper elliptisch, compress. Kopfprofil wenig gekrümmt. Stirne in die Quere etwas convex, Schnauze kurz, vorn breit und platt. Unter- kiefer vorstehend. Nasenlöcher sehr genähert, das hintere bildet einen langen schrägen, fast queren Spalt, der 3—4mal höher, als lang ist; das vordere sehr klein. Oberkiefer hinten breit, gerade abgestutzt, reicht nicht bis zur Mitte des Auges. Präorbitalbein am oberen und unteren Rand fein gezähnelt, am vorderen oberen Winkel mit einem stärkeren Dorn, vorn höher. Vordeckel am ganzen Rand gezähnelt, am stumpfen Winkel mit sehr wenig vorragendem Stachel, der nach vorn in einen schwachen Kiel fortgesetzt ist. Am Deckel ein wenig vorragender flacher Stachel. Schuppen am vordern bedeckten Rand 2—3lappig; der hintere freie Theil erhöht, dörnelig, der Rand ctenoid. Die Seitenlinie steigt vorn in einer kurzen starken Krümmung auf, dann läuft sie dem Rücken parallel ziemlich gerade. Die Rückenstacheln nehmen bis zum letzten an Höhe zu, die weichen Strahlen noch etwas höher; Rücken- und Afterflosse hinten leicht gerundet. Die Stacheln sind glatt, aber die Gliederstrahlen beider Flossen, besonders aber der Afterflossen, fühlen sich beim Rück- wärtsstreichen rauh an. Bauchflossen lang, reichen bis zur Afterflosse, Brustflossen viel kürzer. Schwanzflosse ausgerandet. Ober- und Unter- rand des Schwanzes stark concav. Die Pupille erscheint opalartig neblig. Synopsis der Fische des Rothen Meeres 709 Farbe: Kupferroth, die Flossen dunkler, nur die Brustflosseu hell; die senkrechten Flossen schwärzlich gerandet. Iris zinnoberroth. Arab.: Abu ä®n (Augenfisch) oder Scherär (Funke), nach Forsk.: abu hamrur und hösrum. 36 Cm. Ziemlich häufig am Korallabhang, lebt gegen 60 Fuss tief (?), wird blos bei Nacht gefangen Im Wasser leuchtet bei Nacht das grosse Auge. Fleisch nicht sehr geschätzt. Verbreitung: Zanzibar. Gruppe: Apogonini. Gth. (exc. Ambassis.) Cheilodipteroidei Blk. Grosse abfällige Schuppen. 7 Kiemenhautstrahlen. Zwei ganz ge- trennte Rückenfossen. 2 Afterstacheln. 6—7 Stacheln in der ersten Rücken- flosse, A in der zweiten. Vordeckel mit vorderer Randleiste. Flossenstacheln mehr weniger deutlich quergestreift. Gattung: Apogen Lac. CV. Zähne alle gleich, dicht, sehr kurz, meist stumpf conisch. Stirne, Schnauze, Kiefer, Kehle und Randtheil des Präorbitalbeins schuppenlos. Verhältnissmässig langer und hoher Schwanz. Zunge glatt. A. Rand des Vordeckels und die vordere Randleiste ungezähnt: Untergattung: Apogonichthys Blk. 1. Apogon (Apogonichtys) auritus. Apogon auritus CV., Apogon punctulatus Rp., Apogonichthys auritus Gth., Playf. BE a A. 7%, pP. 13, C. 172 I. lat. 10, Höhe 33%, Kopf 3, Auge 3, Stirne 1%,, Schnauze 4\/,, Präorb. 4—5, 2. Rückenst. 2, Schwanz- flosse 5. Körper bald höher, bald schlanker. Kopfprofil fast gerade. Kopf etwas spitzig. Oberkiefer endigt unter oder etwas vor dem hintern Augen- rand. Unterer Rand des Vordeckels wellig. Auge gross, Schnauze kurz, Der 2. höchste Rückenstachel ziemlich stark, viel niederer, als die höchsten weichen Strahlen. Die Brustflossen erreichen die Afterflosse kaum, Bauchflossen kürzer. Die Seitenlinie, aus einfachen Röhren bestehend, endet unter der Hälfte der zweiten Rückenflosse. Schwanz- flosse leicht gerundet. Farbe (nach Rüppell): hellgrasgrün (in Spiritus schmutzig gelb- braun), mit sehr vielen bouteillengrünen Punkten gescheckt. Hinter und Bd. IX. ‚Abhandl. 90 710 Dr. C. B. Klunziuger: unter dem Auge 4 gelbliche Streifen, über den Vordeckel verlaufend. Oben am Kiemendeckel ein grosser, schwarzer, runder, gelb oder weiss eingefasster Fleck (nach Playfair bei Jungen oft fehlend). Flos- sen gelblichgrün mit vielen dunklen Punkten. Iris gelbbraun. 5 Cm. Isle de France, Zanzibar. B. Vordeckelrand gezähnelt, vordere Randleiste ungezähnt. Unter- gattung: Apogon (auct. pt.). a) Erste Rückenflosse mit 6 Stacheln. &) Afterflosse mit 7—8 Grliederstrahlen. 2. "Apogon coccineus. Rp. Ap. eupreus (Ehr.) CV.?”) D. 6 + %, A. %, (mach Rp: %, P. 11-=12, 0.417, E/1at222, Trryn Höhe 3, Kopf 3, Auge 3, Stirne 1%,—A, Schnauze 4%,—2, Präorb. 3, Rückenst. 2, Schwanzfl. 5Y, (Schwanz mit Schwanzfiosse 21%, in der Ge- sammtlänge). Körper (vor dem Schwanz) eiförmig, etwas hoch, Rücken stärker gekrümmt als der Bauch. Kopf keilförmig. Oberkiefer endigt etwas vor dem hintern Augenrand. Deckellappen spitz. 2. Rückenstachel höher und stärker als die andern, und etwas niederer, als die Glieder- strahlen. Brustflossen etwas lang, reichen bis zur Mitte der Afterflosse, die Bauchflossen erreichen die Afterflosse nicht ganz. Schwanzflosse leicht gablig. Suprascapula ganzrandig, Vordeckel fein gezähnt, Augen etwas gross. Seitenlinie besteht aus einfachen Röhren. Farbe: Zinnoberroth, Flossen tiefer roth. Schuppen der Rückenge- gend mit dunklem Rande. 4%/, Cm. Selten. Nur aus dem Rothen Meer bekannt. ß) Afterflosse mit 14 Gliederstrahlen. 3. Apogon lineolatus. (Ehrb.) CV., Rp., Gth. D:6 + Y, Ar Yu P- 13, CAT, L. lat. 26, Liltr. 24, Höhez>, Kops 31/,, Breite 2), Auge 214%, Stirne 1Y,, Schnauze 1°’/,, Präorb. 4, dritter Rückenst. 2%, Schwanzfl. 4%,. Körper eiförmig-länglich. Schnauze sehr kurz, stumpf. Auge gross. Vordeckel abgerundet, auch ein Theil des Unterrandes ge- zähnelt. Suprascapula ungezähnt. Oberkiefer endigt unter dem hintern Drittel des Auges. Deckellappen schräg abgestutzt. 3. Rücken- *) Ap. eupreus findet sich nicht im Mus. Berol., dafür aber ein Apogon unter dem Namen: 4p. igneus Ehrb., welcher mit Ap. eoceineus übereinstimmt und auch 6 Stacheln in der ersten Rückenilosse hat, (42. eupreus soll 7 haben?) Synopsis der Fische des Rothen Meeres, 711 stachel uicht stärker als der 2., niederer, als die Glieuderstrahlen. Brust- flossen reichen zur Hälfte der Afterflosse. Rand der Afterflosse etwas eoncav. Die Seitenlinie besteht jeaus einem Längskiel und einer am Grunde desselben auf- und einer absteigenden Seitenverdickung. Farbe (nach Rp.): Rosa mit metallischem Glanz, 42-13 rothbraune Querstreifen über die Seiten des Körpers, An der Schwanzbasis jeder- seits ein schwarzer Fleck. Flossen röthlich hyalin. Iris gelb, oben und unten mit einem blauen Längsstreifen. Spitze der ersten Rückenflosse schwärzlich. 30 Linien gross, Nur aus dem R. M. bekannt. b) Erste Rückeuflosse mit 7 Stacheln. aa) Augen etwas klein, Präorbitalbein 3 im Auge. Zahnbinde breit, Rückenstacheln kräftig. ae) Kiefer gleichlang. Die Nebenäste der Röhren der Seitenlinie flach, schüppchenartig, mit nicht oder kaum gelapptem Rande. Stirne breit, Suprascapula ganzrandig. Einige quere Binden oder Flecken über den Körper. 4. "Apogon bifasciatus Rp. Gth., Kn., Playf. Apogon trimaculatus Rich. (Chin.) D. 7 + 4, A. 24, P. 13, C. 17, L. lat. 27—28. Ltr. 24, Höhe 3—31,.. Kopf 31%, Breite %/,, Auge 3, Stirne 4Y,, Schnauze 1Y,,, Präorb. 3, Rük- kenst. 2, Schwanzfl. 5. Körper eiförmig länglich, bald höher, bald schlanker. Stirne porös, Nacken streifig. Oberkiefer endigt hinter der Mitte des Auges. Vordeckel am Hinterrand und am Bogen sehr fein gezähnelt, sein Unterrand, Zwi- schen- und Unterdecekel ungezähnt. Am Kiemendeckel kein vorspringen- des Dörnchen wahrnehmbar. 3. Rückenstachel niederer als die Glieder- strahlen der zweiten Rückenflosse. Der weiche Theil winklig oder leicht gerundet. Brust- und Bauchflossen spitzig, erstere erreichen die After- flosse. Schwanzflosse leicht ausgerandet. Farbe: Silbrig mit Tombakschein (welcher durch viele über den ganzen Körper zerstreute braune Pünktchen hervorgebracht wird). Zwei wenig umschriebene schwärzliche Querbinden oder ebensolche unregelmäs- sige Flecken, die oft ganz undeutlich werden, laufen am Körper herab bis gegen die Mitte, die eine Binde vom Anfang der ersten, die andere vom Ende der 2. Rückenflosse. Oft zeigt sich auch, entsprechend den Schuppenreihen eine mehr weniger deutliche braune Längsstreifung, Ein schwarzer Flecken jederseits an der Seite des Schwanzes. Meist steigt eine braune Linie schräg vom untern Rande des Auges zum Winkel des Vordeckels hinab. Flossen röthlich, erste Rückenflosse vorn, an der 90* 712 dr. 0, B. Klunzinger: zweiten ein Längsband über der Basis, die Bauchflosse grösstentheils, ausser am Stachel, schwarz. Arab.: Bseli oder Bse@li nehär (nehär = Tag). So heissen alle Apo- gon, während die Holocentrum Bseli lel (lel = Nacht) heissen, da letztere meist nur bei Nacht, erstere bei Tag gelangen werden. Nicht als Speise, höchstens als Lockspeise benützt. Die beschriebene Art ist die gemeinste. In den Riffbrunnen. 10'/, Cm. Zanzibar, China. Nach Koner zeichnen sich die Weibchen durch eine Quaste kurzer Papillen oder Karunkeln aus, welche die Urogenitalöffnung umgeben und zur Laichzeit anschwellen. Anhang. *Apogon taeniatus (Ehrb.) CV., Rp. Ist nur eine Varietät oder besser Jugendzustand von A. bifasciatus, ausgezeichnet durch einen ansehnlichen schwarzen, weissgesäumten Au- genfleck an der Stelle der bei obigem beschriebenen ersten Querbinde oder in dieser. Nach und nach, bei grösseren, wird der Flecken undeut- licher und ist nicht mehr in der Binde zu unterscheiden. Alles übrige ist gleich, einschliesslich des schrägen Wangenstreifens. Die dunklen Längs- linien sind hier meist deutlicher. Es sind, wie bei Ap. bifase. 7 Rücken- stacheln (nicht 6, wie Rp. angibt), der erste ist nur sehr klein. BP) Der Unterkiefer steht zurück. Seitenschüppchen der Röhren der Seitenlinie sehr entwickelt und meist fast fingerförmig gelappt. Stirne etwas schmal. Suprascapula gegen unten gezähnt. 5—6 braune Längs- bänder. Schwanzflosse abgestutzt. 5. "Apogon fasciatus. White, QG., Gth., Kn. (Steind.? gibt 6 Rückenstacheln an, Wien. Ak. 1866). Apog. novemfasceiatus CV., Blk., Pet., Ap. balinensis und endekatavunia Blk., Ap. aroubiensis Hombr. et Jacquin. Maasse und Zahlen, wie beim vorigen, nur Stirn 1", Auge 3—3%,, Präorb. 3—3V,. Gestalt bald höher bald niederer. Farbe: Hell tombakfarbig, bis weiss, jederseits 5—6 dunkelbraune Längsbinden, 3 breite von den Lippen durch das Auge zur Basis der Schwanzflosse, eine 4. kürzere, schmälere, nur bis zur Körperhälfte rei- chende unter der Seitenlinie, eine 5. unpaar auf dem Scheitelrücken, und unter der Rückenflosse doppelt, am Schwanzrücken wieder einfach. Eine 6. meist undeutliche jederseits am Bauch. Ein runder schwarzer Fleck Jederseits vor der Basis der Schwanzflosse. Am Kiemendeckel auf der mittleren Längsbinde ein schwarzer und darunter ein schimmernd weisser und blauer Fleck oder Streifen. Flossen weinroth; über der Basis der Synopsis der Pische des Rothen Meeres 713 2. Rücken- und zuweilen auch der Aittertlosse ein schwarzes Längsband. 1. Rückenflosse dunkelbraun. 10 Cm. Nicht selten, in Korallbrunnen. Verbreitung: Ostafrika bis Australien. yy) Unterkiefer vorstehend. Augen etwas klein, Präorbitalbein 21/,—3. Röhrchen der Seitenlinie mit verzweigten, divergirenden, nicht schüppehenartigen Seitenästen. Körperschuppen etwas klein. Suprascapula ganzrandig. 10—14 braune Längsstreifen. 6. "Apogon multitaeniatus. (Ehrb) CV., Rp., Gth. D. T + Yo A. %, P. 14, C. 17, L. lat. 36—37, L. tr. 3/140—11,_Höhe 31%. Kopf 34,, Breite 2Y,, Auge 3'/,, Stirn 11%, Schnauze 1—1', Präorb. 2,—3, Rückenst. 2'/,, Schwanzil. 5. Das Kopfprofil ist etwas concay. Zwischendeckel fein gezähnelt, Nasenlöcher etwas entfernt, das hintere dieht vor dem Auge, das vordere kurz hinter dem Schnauzenabsatz. Schnauze stumpf, ziemlich lang. Ober - kiefer reicht fast unter den hintern Augenrand. Brustflossen etwas kürzer als die Bauchflossen, welche bis zur Afterflosse reichen. Schwanzflosse leicht ausgerandet. Farbe: Rosaröthlich, mit 10—-14 braunen Längsstreifen, deren hellere Zwischenräume nicht breiter sind als sie. Kopf ohne Streifen. 1. Rücken- flosse braun, die andern Flossen zinnoberroth. Irıs dunkelbraun. 19 Cm. Seltener. Verbreitung: Bis jetzt nur aus dem Rothen Meer. bb) Augen etwas gross. Präorbitalbein 4—5; Stacheln der 1. Rücken- Aosse schlank. Unterkiefer vorragend (ausser bei A. heptastigma). «) Zahnbinde im Unterkiefer schmal. Zähne daselbst spitzig (mehr als bei andern Arten). Röhrchen der Seitenlinie conisch, mit sehr ent- wickelten buschig-lappigen Seitenschüppchen. 7. "Apogon annularis. Rp., Gth., Playf. Osteorhynchus Fleurieu. Lac. IIl., t. 32, 2. Ap. roseipinnis CV. Blk., QG., Pet. Dein AI NP. 19, er 17, Nav. 26-27, E. tr. 2/,, Höhe 31%, Kopf 31/,, Breite 21,, Auge 2%, Stirne 11%,, Schnauze 1%, Präorb. 4—5, Rückenst. 214, Schwanzil. 5. Körper bald höher, bald gestreckter. Oberkiefer reicht hinter die Mitte der grossen Augen. Die feinen spitzen Zähne stehen im Unterkiefer gegen hinten nur in I Reihe. Die Binde des Zwischenkiefers ist auch hinten breit. Der hintere und auch fast der ganze untere Rand des Vor- aA Dr. €. B. Klunzinsger: deckels schwach gezähnelt; Zwischen- und Unterdeckel, sowie Suprasca- pula ganzrandig. Schwanzflosse leicht ausgerandet. Farbe: Oben röthlich, gegen den Bauch gelblich, tombakfarbig, überall mit feinen braunen Pünktchen. .Eine blaue Linie vom Mund durch das Auge zum Kiemendeckel, Blauschimmernde Flecke an den Deckeln und an den Seiten der vordern Körperhälfte. Um den Schwanz an der Basis der Schwanzflosse ein breiter, schwarzer Ring. Flossen röthlich, Bauchflossen orange. Oefters ein brauner Längsstreif an der Basis der Afterflosse. 12 Cm. Selten. Verbreitung: Ostafrika, bis Ceylon und Amboina. £) Zahnbinde im Unterkiefer etwas breit. Zähnchen nicht sehr spitzig. Seitenschüppchen der Röhren der Seitenlinie wohl entwickelt, am Rande leicht gelappt, aber nicht buschig. Afterflosse etwas ausgerandet. 4—5 citrongelbe Längsbinden. 3. "Apogon cyanosoma Blk., Gth. D47-+ Y, &A.%, L. lat. 24, L. tr. 4, Höhe 4, Kopf 3%, Dieke 277 Auge 2Y,, Stirn 1%,, Schnauze 2, Präorb. 4, Rückenst. 12%, Schwanzfl. 5. Körper gestreckt, Kopfprofil leicht convex. Oberkiefer reicht über die Mitte des Auges hinaus. Suprascapula ganzrandig, ebenso Sub- und Interoperculum. Hinterer und grösster Theil des untern Randes des Vor- deckels gezähnt. An der Afterfosse ist der hinterste Strahl etwas ver- längert und diese Flosse erscheint ausgerandet. Farbe: Silbergrau oder bläulich. Jederseits 4—5 eitrongelbe oder goldgelbe Längsbinden in ähnlicher Vertheilung, wie bei Ap. fasciatus. Bauch, Brust und Unterkiefer gelb. Am Kopf erscheinen die Längsbinden schimmernd blau. Flossen zinnoberroth. 7 Cm. Selten. Verbreitung: Solor. Neu für das Rothe Meer. y) Zahnbinde im Unterkiefer mittelmässig. Seitenschüppchen der Röhren der Seitenlinie wenig entwickelt. ««) Körper etwas nieder (3Y/,), Kinn nicht vorstehend. Auge nicht ganz so gross als bei A. monochrous (2"4), auch bei sehr Jungen. Präorb. 3Y, bis 4. 9 schwärzliche Flecken im Ganzen am Körper. 9. Apogon heptastigma (Ehrb.) CV. Ap. enneastigma Rp.”), Gth. Farbe: (nach Rp.) fleischfarbig mit Tombakschiller. Flossen nach dem freien Rande zu röther, Vorderer Rand der Rückenflosse sch wärzlich. *) Die Vergleichung der Originalexemplare ergibt die Identität. Synopsis der Fische des Rothen Meeres, 715 Ein schwarzer, gelbroth gerändeter Flecken oberhalb der Brustflossen. Ausserdem 5 schwärzliche Flecken an der Basis der Rückentlossen, und zwar jederseits je 2 zu den Seiten ihres Anfanges und Endes und ein unpaarer zwischen beiden Rückenflossen. Endlich noch ein kleiner schwärz- licher Flecken jederseits an den Seiten des Schwanzes, so dass es im Ganzen (mit dem Ocellus über der Brustilosse), 9 Flecken sind, ohne diesen 7. 4%, Zoll. Rothes Meer (Mus. Senk. u. Berol.). PP) Körper ziemlich hoch, eiförmig (Ähnlich dem A. bifaseiatus). Kinn vorragend. Auge gross %Y,. Präorb. 4--5. Einfarbig, nur oft mit einem Wangenstreifen. 10. "Apogon monochrous Blk., Gth. Der, 2.2, P 12,017 L. lat 26 27, Ltr. 9%, Höhe 3, Kopf 31%, Breite 2%,, Auge 2Y,, Stirne 114, Schnauze 2, Präorb. 4—5, Rückenst. 2'/,, Schwanzfl. 5. Die Zähne klein und meist stumpf. Unterer Vordeckelrand ganz, ebenso Suprascapula. Rücken und Afterflosse winklig, mit schiefem Rand. Schwanzflosse ausgerandet. Brustflossen etwas länger als die Bauchflossen. Farbe: Gleichförmig tombakbraun durch feine braune Pünktchen. Ein brauner Wangenstreif, wie bei A. bifasciatus, oft fehleud. Flossen vöthlich, braun besprengt. 10 Cm. Seltener. Sunda- bis Fidjinseln. Neu für das Rothe Meer. C. Vordere Randleiste und Rand des Vordeckels, sowie auch der hintere und untere Augenrand gezähnt. Untergattung: Pristiapogon Klz. 11. "Apogon (Pristiapogond frenatus. Valenc., Blk., Gth. Apog.vittiger Benn., Ap.melanorrhynchus Blk. D. Tı+ %, A. %, L. lat. 27—28, L. tr. 24. Höhe 3%, Kopf 3Y,, Auge 3, Stirn 4Y,, Schnauze 4, Präorb. 2',, Rückenst. 1%,, Schwanzi. 5. Körper elliptisch, Rücken ziemlich convex. Kopfprofil leicht convex, fast gerade. Auge mittelmässig. Unterkiefer vorstehend. Zähne gleichmässig, etwas stumpf. Zahnbinde breit. Präorbitalbein unten ganz- randig, oben mit nach rückwärts gerichteten Zähnchen zackig besetzt, ebenso der hintere Augenrand. Auch die Bezahnung an der vordern Randleiste des Vordeckels ist grob und ungleich, die am Vordeckel ist gleichmässiger und nimmt auch fast den ganzen Unterrand ein. Unter- und Zwischendeckel und Suprascapula ganzrandig. Der Oberkiefer endigt kurz hinter der Mitte des Auges. Schuppen gross. Seitenlinienröhrchen mit entwickelten fingerförmig buschigen Seitenschüppchen (nach 716 Dr. C. B. Klunzinger: Bleek. wären sie nicht baumförmig?). Stacheln der 4. Rückenflosse schlank, hoch, wenig niederer, als die 2. Rückenflosse, 3. Stachel der höchste. Brust- und Afterflosse fast gleichlang, erreichen die Afterflosse nicht ganz. Schwanzflosse leicht gablig. Farbe: Silbrig ins Tombakbraune. Eine braune Längsbinde vom Munde durch das Auge zum Ende des Schwanzrückens. Ein grösserer braunschwarzer Fleck unter der 2. Rückenflosse. Ein schwarzer Ring oder Fleck vor der Basis der Schwanzflosse. Schuppen am Hinterrand mit braunen Flecken. 4. Rückenflosse vorn schwarz, 2. röthlich, an der Basis braun. Afterflosse an der Basis, Bauch- und Schwanzflosse am Aussen- rande schwärzlich, sonst röthlich. Silbrige oder tombakfarbene schim- mernde Flecken an den Deckeln und an der Seitenlinie. 15 Cm. Nicht häufig. Ostafrika bis Neu-Guinea. Neu für das R. M. Gattung: Cheiledipterus Lac., CV. Spitzive Fangzähne in beiden Kiefern, Oberkiefer beschuppt. Körper und Schnauze etwas lang. Der Vordeckel nur am Rand gezähnt. Deckel ohne deutlichen Dorn. Zunge glatt. 4. Rückenflosse mit 6 Stacheln. a) Fangzähne klein und wenig (im Zwischenkiefer vorn jederseits 1—2, im Unterkiefer nur seitlich 2—3). Körper sehr gestreckt, schlank, nieder. 3 braune Längsbinden jederseits und unpaare am Rücken und Bauch. 1. Cheilodipterus quinquelineatus. CV., Less., Blk., Gth., Playf.,. Apog. novemstriatus Rp. D.6 + 4%, A. %, P. 12,'0.717, TE. Tat.25, Höhe’57, Muache Rue hl), Kopf 3%,, Auge 245, Stirn 2, Schnauze 2, Präorb. 5, Rückenst. 1Y/,, Schwanzfl. 5. Kopfprofil fast gerade. Rückenstacheln schlank, 2. und 3. am höch- sten. Augen gross. Rand des Vordeckels grob gezähnt. Brust- und Bauch- losse erreichen die Afterflosse nicht ganz. Schwanzfloesse gablig. Farbe (nach Rüpp.): Seiten weiss oder silbrig, gegen den Rücken und Bauch röthlich. Auf jeder Seite 3 dunkelbraune Längsbinden vom Kopf zum Schwanz und dazu noch eine unpaare am Rücken und eine am Bauch. An der Basis der Schwanzflosse ein runder schwarzer Fleck Flossen röthlich hyalin. 5 Cm. Verbreitung: Amboina, Gesellschaftsinseln. b) Fangzähne gross, spitz, entfernt stehend (in beiden Kiefern je- derseits vorn 4, seitlich und hinten 3. Körper mässig hoch. 8 breite braune Längsbinden jederseits. Synopsis der Fische des Rothen Meeres, va 2. "Cheilodipterus octoviltatus. CV., Gth., Playf. Cheilodipt. lineatus Lac. (Centropomus macrodon Lac.*), Chilodipter. heptazona Blk. D.6 + 4, AA DB. 19,091, lab:'27) L. tr. 2/78, Höhe 3%%—4, Kopf 3%. Dicke 2, Auge 34,, Stirn 2, Schnauze A, Präorb. 5, Rückenst. 2, Schwanzil. 5. Körper elliptisch, Rücken convexer als der Bauch. Zwischen den Fangzähnen und zum Theil in äusserer Reihe kleine conische Zähnchen. Im hintern Theil des Zwischenkiefers eine breite Binde sammtförmiger Zähne. Unterkiefer schmäler und kürzer, als der Zwischenkiefer, daher bei geschlossenem Mund die Zähne des Zwischenkiefers frei herabragen. Der Oberkiefer endigt unter oder etwas vor dem hintern Augenrand. Vordeckelrand fein gezähnelt. Röhren der Seitenlinie mit sehr entwickel- ten buschig faltigen Seitenschüppchen. Schuppen gross, sehr abfällig. Stacheln der Flossen schlank. 3. Stachel der 4. Rückenflosse der höchste, niederer als die 2. Flosse. 2. Rücken- und Afterflosse gleich hoch, ihr Endrand schief, gerade. Schwanzflosse leicht ausgeschnitten. Farbe: Silbrig tombakfarben. 8 rothbraune, etwas breite Längsbin- den, den Schuppenreihen entsprechend, durch Kopf und Körperseiten. Vor und an der Basis der Schwanzflosse ringsum eine dunkelbraune Fär- bung. 1. Rückenflosse braun, vorn oben schwarz. Bauchflossen blaugrau. Uebrige Flossen zinnoberroth,-2. Rücken- und Afterflosse vorn, Schwanz- flosse an den Seitenrändern dunkelbraun. Iris silbrig, da wo die Längs- bänder durchlaufen, dunkler. Arab.: Bseli (Bseli lel, wie die Holocentrum). 24Cm. Wird bloss bei Nacht gefangen, im Hafen, selten an dem Klippenabhang. Einzeln, hält sich mehr am Grund auf. Fleisch gut. Seltener. Verbreitung; Ostafrika bis Amboina. Neu für das R. M. Anhang. "Oh. lineatus. Perca lineata Forsk., Perca arabica L. Gm., Centropomus arabicus Lac., Cheilodipter. arabicus CV. Cheilodipt. lineatus Rp., Gth., Playf. Ich finde keinen specifischen Unterschied ‘von Cheilod. octovittatus, höchstens ist der Körper etwas gestreckter (Höhe 41/,). Statt der 8 zeigen sich 44—16 schmale Längsstreifen. An der Basis der Schwanzflosse ein grünlichgelber, in der Mitte schwarzer Ring. Die laugen Eckzähne im Unteikiefer sind etwas rückwärts gerichtet ”*),. 141/, Cm. Arab. nach Forsk.: Djesauvi, nach Ehrb. Tabah. Selten. Verbreitung: Ostafrika. *) Letzterem Namen gehört eigentlich die Priorität. **) Nach CV. soll der 2. Afterstachel fadenförmig verlängert sein, Aber weder bei unseren Exem- plaren, noch in der Abbildung von CV. sieht man das. Bd, XY, Abhandl. 9 718 Dr. ©. B. Klunzinger: Familie: Almbassoideiı. Bogodoidei BIk. (Enum.) 6 Kiemenhautstrahlen. Schuppen eyceloid, abfällig und meist gross. 4 tiefausgeschnittene Rückenflosse. 3 Afterstacheln.- Rücken- und After- stacheln durch Querstreifung wie gegliedert aussehend. Vor der Rückenflosse ein liegender, mit der Spitze nach vorn gerichteter Sta- chel. Rücken- und Afterflosse an der Basis beschuppt. Die Kiemenhaut ist nur bis zum hintern Drittel der Unterkieferschenkel gespalten, und die „Kehle“ erscheint daher etwas lang. Kein Stachel am Kiemendeckel. Rippen verbreitert. Körper zusammengedrückt, Schwanz kurz. Zähne klein, in Binden in den Kiefern, am Vomer und Gaumen (im Zwischenkiefer ist die äussere Reihe dieser Zähnchen, besonders vorn, einwenig grösser). Oberkopf, Schnauze, Kehle und Kiefer schuppenlos. Mundspalte sehr schräg. Vordere Randleiste am Vordeckel sehr entwickelt. Seitenlinie zu- weilen unterbrochen. Diese Familie, allerdings durch manche Charaktere sehr mit den Apogonini verwandt: Form der Flossen, Streifung der Flossenstacheln, ent- wickelte vordere Vordeckelleiste, hat andererseits viele Eigenthümlich- keiten, die sie davon, ja überhaupt aus der Familie der Percoidei ent- fernen, deren Diagnose durch Belassung dieser Bogodoidei darin gezwun- gen erscheinen würde: Cycloidschuppen, Insertion der Kiemenhaut. Einige Charaktere deuten selbst auf Verwandtschaft mit den Scomberoidei hin: Cycloidschuppen, liegender Stachel vor der Rückenflosse. Gattung: Ambassis (Commers.) CV. Ambassis et Bogodes BIk. Im Mus. Senkenb. finden sich unter dem Namen Ambassis Commer- sonii aus dem Rothen Meer von Rüppell zwei verschiedene Arten in einem Glas; beiden gemeinschaftlich ist: Kopfprofil an der Stirne etwas concav, nur der untere Rand des Vordeckels und die Randleiste darüber, welche noch einen vorstehenden Winkelzahn trägt, gezähnt. Seitenlinie 30, Schwanzflosse gegabelt. Silbriges Längsband durch die Körpermitte. Zwischendeckel ganzrandig, höchstens mit zahnartiger Hinterecke. Unter- rand des Präorbitalbeins gezähnt. a) Körper etwas nieder (Höhe 3'%,), 2%. Rückenstachel sehr hoch (1%,), höher und stärker als der 3.; Afterstacheln ebenfalls etwas hoch (der dritte 2 in der Körperhöhe). Hiuterer Rand des Oberkiefers concav. Synopsis der Fische des Rotlıen Meeres 719 Mundzähne verhältnissmässig spitz und vorragend. Am uberu Orbitalrand hinten nur 1 Zähnchen. Oberrand des Präorbitalbeins zahnlos. Seitenlinie durchgehend, bildet vorn einen Bogen; der hintere gerade Theil ist etwas kürzer als der bogige. 1. Ambassis Commersonü. CV., Rp., Pet., Kn. Sciaena safgha Yorsk?*), Centropomus ambassis Lac., Ambassis nalua Blk. (nee CV.) D. 7 + YA. %, :P. 13, 'C. 17, Höhe 3%, Kopf 3%,, Breite 3, Auge 3, Schnauze 14, Stirne 1Y,, Präorb. 3, 2. Rückenst. 4'/,, Schwanz- flosse 3%. Farbe: (nach Rüpp.) Rücken meergrün, mit Lasurschimmer, der Bauch, die untere Hälfte des Kopfes und die Flossen ausser der Schwanz- flosse hyalinisch lackroth. Längs den Seiten des Körpers zieht ein 2 Linien breiter silberglänzender Streifen. Der Vordeckel hat gelblichen Tombak- schiller. Schwanzflosse gelbbraun mit schwarzen Endspitzen; auch die Spitze der ersten Rückenflosse ist schwärzlich. Iris gelblich. 5 Cm. Verbreitung: Isle de France, Ostindien, Nord-Australien, Java. b) Körper etwas hoch (3'/,), 2. Rückenstachel nicht sehr hoch und stark (1%), niederer und nicht stärker als der 3. Afterstacheln nicht hoch . (der dritte höhere 2'/, in der Körperhöhe). Oberkiefer hinten schräg ab- gestutzt. Mundzähne sehr klein, sammtartig. Am obern Orbitalrand gegen hinten 2—3 Dornen. Suborbitalrand (Oberrand des Präorbitalbeins) mit einigen Dörnchen. Ein nach aufwärts gerichtetes Dörnchen jederseits am vordern Theil des Präorbitalbeins nach aussen von den Nasenlöchern. Sei- tenlinie mehr weniger unterbrochen; der gerade hintere Theil so lang, oder etwas länger als der vordere bogige. Zwischendeckel ganzrandig. %. Ambassis denticulata Klz. D. 7 + 4%, A. %o P. 13, C. 47, Höhe 3%,, Kopf 4, Breite 3, Auge 21/,, Schnauze 114, Stirn 1Y,, Präorb. 2, 3. Rückenst. 1%%, Schwanzil. 4. Diese Art stimmt weder mit A. Dussumieri noch mit A, interrupta, denen sie am nächsten steht. Mus. Senkenb. aus dem Rothen Meer. Familie: Berycoideı (Berycidae Lowe). 8 (ausnahmsweise 7) Kiemenstrahlen. Kiemenhaut bis zur Hälfte des Unterkiefers gespalten. Bauchflossen mit mehr als 5 Gliederstrahlen. Schuppen stark gezähnt. Sammtzähne an den Kiefern, am Gaumen und Vomer. Deckelstücke mehr weniger scharf bewaffnet. 4 oder 2 Rücken- flossen. Augen gross, Mundspalte mehr weniger schief. Blinddärme in mässiger Anzahl. ”) ]st zu unbestimmt beschrieben, um dıe Priorität des Namens in Anspruch nelımen zu können. LE 720 Dr. C. B. Klunzinger; Gattung: Holocentrum (Art) CV. Mundspalte wenig schief. Ein starker Stachel am Winkel des Vor- deckels. Von den 4 Afterstacheln ist der 3. sehr lang und stark. Schwimm- blase einfach. Gemeinsam mit Mwyripristis sind: A—2 Dornen am Kiemendeckel. Bauchflosse mit 1%, Strahlen, die Rückenflossen bald verbunden, bald ge- trennt, die 1. ist in eine tiefe Furche einlegbar, die 2. und die Afterflosse an der Basis beschuppt. Scheitel, Stirn, Schnauze, die Kiefer und Subor- bitalknochen schuppenlos, aber mit knochigen Leisten oder Zähnen be- waffnet. Kehle nackt, häutig. Schuppen meist gestreift. Eine Art Nacken- band in Form einiger stark gezälinter, kuochenartig derber Schuppen von der Suprascapula nach dem Scheitel. Zähne klein, Zunge glatt. Hinteres Nasenloelı weit, vorderes dicht davor, sehr klein. Die Bauch- und Rückeu- linie laufen meist von der 2. Rücken- und Afterflosse an fast unter Bildung eines Winkels rasch zusammen. Schwanzflosse gablig, die seitlichen kleinen Strahlen derselben sind stachelartig. Am Oberkiefer oben ist eine Art Knochendeckplättehen. Der Unterdeckel liegt als schmales Knochenplätt- chen parallel hinter dem hier ganzrandigen Deckel. A. 2% getrennte Rückenflossen, %. mit einem ihr angehörigen Stachel, Formel ihrer Strahlen x + 1/y. 1. *Holocentrum samara. Sceiaena :samara Fk., Holocentr. samara Rp., CV., Blk., Pet., Gth., Playf., Kun. Holoec. christianum (Ehrb.) CV. D. 10 + 4» A. 4/18, V. Un, P. 14, C. 40/5, L. lat. 40, L. tr. 21/,/8, R. br. 8, Höhe 4, Kopf 3%,, Breite 2%), Auge 3, Stirne I%,, Schnauze 1'/, Präorb. 5, Rückenst. 1%%, Schwanzil. 51;. Körper gestreekt. Schnauze etwas lang. Stirn fach mit % Längs- leisten, die hinten fächerartig sich ausziehen. Apophyse des Zwischen- kiefers sehr lang, reicht fast bis zur Mitte der Augen; die Grube dafür ist hinten abgerundet. Unterkiefer vorstehend. Zahnbinden breit, Zähne stumpf. Oberkiefer reicht unter die Mitte des Auges. Präorbitalben nur am untern Rande gezähnt, der vorderste Zahn sehr breit und vorragend. Vordeckelstachel reicht kaum über den Kiemenspalt hinaus, ist '/, des hinteru Vordeckelrandes, kurz, aber breit und platt. Deckel und Unterdeckel leicht gestreift. Oben am Kiemendeckel 2 fast gleich grosse, platte, kräftige Stacheln, darüber oft noch ein oder einige kleinere. Scapula ganzrandig, Schulterknochen mit einigen feinen Zähncben. Unterdeckel oben und unten mit einigen Zähnchen. Zwischen- deckel leicht gestreift und schwach gezähnt. Die Schuppen meist glatt, Synopsis der Fische des Rothen Meeres. 724 nur einige obere in der Mitte gestreift. Seitenlinie fast gerade, Röhrchen kaum wahrnehmbar. Rückenstacheln schlank, der dritte höchste kaum niederer als die höchsten weichen Strahlen. Der 3. Afterstachel ragt etwas über die Basalschuppen der Schwanzflosse hinaus. Bauchflossen etwas länger als die Brustflossen, erreichen den After weit nicht. Schwanzflosse gleichgablig, die äusseren Strahlen sind 2%, Mal länger als die mittleren. Farbe: Silbrig, Rücken dunkler mit kupferrothem oder stahlblauem Schimmer. Die Schuppen, auch die der Wangen, je mit einem schwarz- braunen Flecken, der aus oft zusammentliessenden Farbpünktehen besteht. So entstehen 8—10 Längsbinden, von denen die an der Seitenlinie die breiteste und deutlichste ist. Oft aber werden sie sehr undeutlich. Kopf oben purpurfarben. Bauch ohne Flecken. Erste Rückenflosse hyalin, oben hinter den 2—3 vordern Stacheln ist die Membran braunschwarz; au der Basis und oben hinter den Stacheln je ein weisser Fleeken. Rücken- und Afterflosse röthlichgelb, vorn braunroth. Bauchflossen weisslich. Brust- flossen rosa. Schwanzflosse röthlichgelb, äusserer Theil braunroth, Iris hellearminroth. Variirt viel in der Färbung. Arab.: Bseli abiad (abiad = weiss), nach Forsk., Farer, Hömri oder abu m’sammer. 20 Cm. Häufig. Wird nur bei Nacht gefangen. Fleisch gut, etwas trocken. Am Korallabhange. Die Dornen, Schup- pen und Flossenstacheln verwunden, doch nicht gefährlich. Man tödtet die grösseren Fische dieses Geschlechtes daher sofort nach dem Fang durch einen Schlag auf den Kopf. Verbreitung: Ostafrika, Cap der guten Hoflnung, Sundainseln. B. Die Rückenflossen hängen zusammen. Formel x/y. a) Stirn und Schnauze nicht schildartig flach, Grube für die Apo- physe des Zwischenkiefers sehr ausgesprochen und offen. aa) Der vordere Zahn des Präorbitalbeines wenig grösser, als die andern. Schnauze kurz, Auge gross. &) Die zwei Stacheln des Kiemendeckels nahezu gleich, von mässi- ger Länge. Stirne breit. Rückenstacheln schlank, Zähne spitzig. 2. *Holocentrum argenteum QG., CV. (Gthr. Anm.) D. 11/13, A. 49, V. 1/7, C. 49/4, L. lat. 46, L. tr. 214/8, Höhe 34, Kopf 4, Auge 2'/,, Stirne 11%, Schnauze 2, Präorb. 6—7, Rückenst. 1%,, Schwanzfl. 51/,. Gestalt ziemlich gestreckt, Rücken etwas convex. Kopfprofil fast winkelig. Supraorbitalgegend erhoben, daher Stirne concav. Die Apophyse des Zwischenkiefers reicht wenig über den vorderen Augenrand zurück. Oberer Rand des Präorbitalbeines schwach bedörnelt. Der Ober- 729 Dr. ©. B Kiunzinger: kiefer reicht fast bis zur Mitte des Auges. Beide Kiefer gleichlang. Präopereulardorn glatt, stark, um die Hälfte kürzer, als der Hinterrand dieses Knochens. Deckel und Unterdeckel glatt, kaum gestreift. Dörnelung zeigt sich am ganzen Rand des Kiemendeckels, auch über den % grösseren Stacheln, am Unterdeckel nur oben und unten, ferner am Zwischendeckel, Scapula und Humerus. Schuppen glatt, einfach stark gezähnt. 3.—4. Stachel der Rückenflosse so hoch, als die weichen Strahlen. Bauchflossen etwas länger, als die Brustflossen, erreichen den After nicht. Dritter Afterstachel reicht bis zum beschuppten Theil der Basis der Schwanzflosse. Farbe: Silbrig mit schwach röthlichem oder bläulichen Schimmer, zuweilen stärker roth oder die Schuppen mit rothen Pünktchen. An den Seiten undeutliche hellere Streifen. Flossen hyalin oder scharlachroth, die Strahlen dunkelroth. Stachlicher Theil der Rückenflosse an der Basis und oben hinter den Stachelspitzen je mit scharlachrothem Fleck, und unter letzteren kreideweisse Flecken. 13 Cm. Selten: Verbreitung: Neu-Guinea. Neu für das Rothe Meer. ß) Der obere Stachel des Kiemendeckels länger als der untere, Stirne mässig breit (1'/,), Rückenstacheln sehr stark. Zähne kurz, stumpf. L:.lats 36; IE, na Yyayıl. 3. Holocentrum rubrum. Seiaena rubra Fk. (Seba, Valent.), Perea praslin Lae., Holoc. albo- ruber Lac., Rich. (Chin.), Holoc. orientale CV., Blk., Holoc. ruber Rp., Gth., Playf., Kn., Holoc. marginatum OV., Holoc. spinosissimum Rich. (Chin.) D. 11/12—13, A..4/9, P..14,.C. 4/19/4, Höhe 3\,, Kopf 3\,, Breite %, Auge 2%, Stirne 11/,, Schnauze 2, Präorb. 7—8, Rückenst. 2, Schwanzfl. 5. Gestalt etwas hoch, länglich eiförmig. Kopfprofil fast winkelig, Schnauze abschüssig, kurz. Stirne in der Quere leicht concav. Kiefer gleich. Apophyse des Zwischenkiefers reicht kaum zum vorderen Viertel des Auges, der Oberkiefer reicht unter die Mitte des Auges. Die Zahnung des Präorbitalbeines etwas grob; der Oberrand desselben ebenfalls mit Dörn- chen, deren vordere leicht auswärts ragen. Vordeckelstachel —2%'% Mal im Hinterrand enthalten. Die 2% Stacheln des Kiemendeckels bald stark und platt, bald mehr schlank. Ueber ihnen finden sich am fein- gezähnten Rand noch 1—2 längere Zähnchen. Unterdeckel mit einigen gröberen Zacken oben und unten. Kiemendeckel leicht gestreift. Scapula ganzrandig, Humerus mit einigen Zähnchen. Dritter Rückenstachel ver- hältnissmässig nieder, fast so hoch als die Gliederstrahlen. Schuppen meist glatt. Die Bauchflossen erreichen den After nicht ganz, Brustflossen Synopsis der Fische des Rothen Meeres, 723 ein weniger kürzer. Der dritte Afterstachel reicht bis zur beschuppten Basis der Schwanzflosse. Farbe: Braun oder braunroth mit gegen 8 weissen Längsbinden, die braunen Zwischenräume etwa eben so breit, als die weissen Streifen (so dass man eben so gut von brauner Streifung auf weissem Grund reden kann). Stachliger Theil der Rückenilosse röthlich mit einer bogigen weissen Längsbinde (Rüpp.), bei andern ist derselbe weiss; hinter den Stachelspitzen und an der Basis je ein brauner oder purpurner Fleck. Afterflosse vorn, Schwanzflosse an beiden Aussenrändern, Bauchflosse an der Spitze schwärzlich. Arab.: Ataje nach Forsk. 20 Cm. Scheint häufig; mir kamen keine Exemplare dieser Art in Koseir vor. Verbreitung: Ueberall im indischen Occan von Ostafrika bis China und Japan. bb) Der vordere Zahn des Präorbitalbeines merklich grösser als die andern und senkrecht. Schnauze etwas kurz, convex, nicht abschüssig. Oberer Deckelstachel meist viel grösser als der untere. Rückenstacheln ziemlich hoch, nicht sonderlich stark. L, lat. 48, L. tr. 21a/PB8. 4. *Holocentrum diadema. Lac., Rp., CV., Less., Blk., Pet., Gth., Playf. D. 113, A. 4/9, C. 4/1%%4, Höhe 31/,, Kopf 4, Auge 24,, Stirne 1%), Schnauze 1%, Präorb. 5—7, Schwanzifl. 5Y/,, Rückenst. 21,. Gestalt länglich eiförmig, etwas hoch. Stirne flach, Zähne klein, stumpf. Kiefer gleichlaug. Oberkiefer reicht nicht ganz unter die Mitte des Auges. Vordeckelstachel 2—- 3mal im hinteren Rand enthalten. Ueber den grösseren Stacheln des Deckels noch %—3 längere Dörnchen. Inter-, Sub- und Operculum gestreift, gezähnt. Scapula ganzrandig, Humerus gezähnt. 4-5. Rückenstachel höher als die Gliederstrahlen. 3. After- stachel reicht über die beschuppte Basis der Schwanzflosse hinaus. Schup- pen einfach, scharf gezähnt. Bauchflossen etwas länger als die Brust- flossen, sie erreichen den After nicht. Farbe: Roth, bisweilen braun wit 44 silberweissen, gegen oben carminrothen Längsstreifen, oft auch noch unpaaren am Bauch und am Scheitel. Sie sind schmäler als ihre Zwischenräume. Vordertheil der Rückenflosse schwarz oder schwarzroth, die Membran hinter den Stachel- spitzen und eine mittlere bogige Längsbinde rosenroth. Die übrigen Flossen röthlich. Iris roth. 45 Cm. Arab.: Bseli lel. Häufig. Blos bei Nacht gefangen. Verbreitung: Ueberall im indischen Ocean von Ostafrika bis China und Otaiti. 724 Dr. ©. B. Kiunzinger: cc) Der vordere und einer der mittleren Zähne des Präorbitalbeines sehr gross, senkrecht. Auge mittelmässig. Schnauze gestreckt, Schuppen mit Poren. «) Hinteres Nasenloch vorn mit einem Dörnchen. Wenigstens zwei Deckelstacheln. Augenring etwas breit, und grob gezähnt. Unterdeckel gezähnt. Dritter Afterstachel lang, reicht über die beschuppte Basis der Schwanzflosse mehr weniger hinaus. Stacheln der Rückenflosse sehr kräftig, nicht hoch, der 4.—5. niederer als die höchsten Gliederstrahlen. Stirne mässig breit (11,); 43—14 weiche Strahlen in der Rückenflosse. TB.st22, 221: [2 5. *Holocentrum caudimaculatum. Hol. spiniferum CV., Rp. (Atl.), Hol. caudimaeul. Rp. (Neue Wir- beith.), Gth., Kn., Steind., Hol. leonoides BIk. D. 1143—14, A. 4/9—10, P. 14, C. 5/1%5,. L. lat. 43, L. tr. 21/7, Höhe 3, Kopf 3%,, Auge 3'/,, Stirne 1Y,, Schnauze A, Präorb. 6, Rücken- stachel 2%,. Schwanzfl. 51,. Körper eiförmig, hoch. Nasenbein vorn zweizackig. Die Apophyse des Zwischenkiefers reicht bis zum vorderen Viertel des Auges, der Ober- kiefer nicht ganz unter die Hälfte. Kopfprofil parabolisch. Zähne kurz, stumpf. Etwa 10 flache Leisten am Scheitelfächer. Vordeckelstachel lang und kräftig, 1%, im hinteren Rand enthalten. Unterer Rand des Vor- deckels deutlich gezähnt. Am Kiemendeckel mehrere grössere Stacheln, die meist zum Theil an der Basis miteinander verwachsen sind; der oberste ist der längste. Der Vordeckelrand ist bald senkrecht, bald schief.) Scapula ganzrandig, Schulter mehr wellig als gezähnt. Farbe: Silbrig mit rothem Schimmer, im Leben; der todte Fisch zinnoberroth. Flossen roth. Rückentlosse oben hinter den Stacheln dunkler roth, oft gelbroth. Ein schinnmernd weisser FleckenvornamSchwanz- rücken; er wird undeutlich, wenn der Fisch dem Wasser entnommen wird; oft sieht man ihn aber auch an Spiritusexemplaren. Bei einem meiner Exemplare geht durch die Mitte jeder Schuppe ein schimmernd weisser Querstreif. **) Arab.: Kahäi. 20—30 Cm. Häufig. Bei Nacht. Fleisch gut. Verbreitung: Ostafrika, Indien, Sunda. ß) Nasenloch ohne Dorn. Meist blos 1 Deckelstachel. Augenring schmal, klein gezähnt. Unterdeckel ganzrandig. Dritter Afterstachel nicht lang (reicht bei Jüngeren bis zum Anfang der Schwanzflosse, bei *) Diese Stellung ist also kein gutes Merkmal. *%) Wie bei H. violaceum Blk., welcher sich aber durch mehreres unterscheidet: L. lat. 36, das Dörnchen am Nasenloch an dessen Hinterrand, Afterstachel kurz. Synopsis der Fische es Rothen Meeres 25 Aelteren bis zur Mitte des Schwanzes). Stacheln der tückenllosse schlank und sehr hoch (2.--3. so hoch, als die höchsten Gliederstrahlen). Nacken bucklig, Kofprofil gerade bis leicht concav. Stirne schmal (2) Dors. 11/15, E.tn.1314/29. 6. *Holocentrum spiniferum. Seiaena spinifera Fk., Holoc. leo. CV., Less., Blk., QG., Holoe. spinifer(um) Rp. Neue Wirbelth. (nicht Atlas) Gth., Kn., Playf. D. 115, A. 4/10, C. 19, L.lat. 48, Höhe 3, Kopf 3Y,—3%,, Auge 4, Schnauze AY,, Stirne 2, Präorb. 6—7, Rückenst. 1%,, Schwanzil. 5—5Y,. Diese Art ist durch obige Charaktere sehr von Hol. caudimaculat. verschieden, auch Exemplare von 20 Cm. haben schon diese Merkmale; letztere sind also nicht Folge des Alters. Bei meinen Exemplaren ist immer nur 4 Stachel am Kiemendeckel vorwiegend entwickelt. Der untere Rand des Vordeckels bei Jüngeren mit einigen Zähnchen, die bei Aelteren obsolet werden. Vordeckelrand bald mehr schief, bald mehr senkrecht. Stachel des Vordeckels stark, 1'/gmal im Hinterrand enthalten. Zwischen- deckel nur vorn mit einigen stärkeren Zähnen, gegen hinten ganzrandig. Scapula und Humerus ganzrandig. Bauchflossen wenig länger als die Brustflossen, erreichen den After nicht. Farbe: Roth. Vorderer Theil der Rückenflosse blutroth oder gelb, die übrigen Flossen röthlich gelb. Eine weisse schiefe schimmernde Linie am Vordeckel. Ein blutrother Fleck hinter den Augen und an der Basis der Brustflosse. Arab.: Kahäi. Nächtlich. Wird gross, 20—40 Cm. Fleisch sehr geschätzt, besonders wenn es fett ist. Nicht häufig. Verbreitung: Ostafrika bis Waigiu. b) Stirne und Schnauze durch eine vom oberen Augenhöhlenrand jederseits bis hinter die Schnauzenspitze ziehende und dort von beiden Seiten vereinigte Leiste schildartig flach. Schnauze kurz und stumpf. Unterkiefer zurückstehend. Apophysalgrube nicht offen; statt ihrer zwei gegen die Spitze des Schnauzenschildes convergirende, gegen hinten ge- zähnelte Leisten. Stirne sehr breit. Ueber dem oberen Augenhöhlenrande eine gezähnelte Leiste. Körper gestreckt, Rücken wenig convex. 7. *Holocentrum platyrrhinum Klz. D. 11/13, A. 4,9, C. 19, L. lat. 45, L. tr. 21/,/7, Höhe 4, Kopf 4, Breite 2, Auge 2%/,, Stirne 1, Schnauze 2, Präorb. 8, Rückenstachel 2, Schwanzflosse 5. Kopfprofil conyex. Zahnbinde schmal, Zähne spitzig. Die Zähne am unteren Rande des Präorbitalbeines grob, nach rückwärts gericht: t, Ba, XX, Abhandl. er) 726 Dr. C. B Klunzinger: gleich, kein merklich grösserer unter ihnen. Der Oberkiefer reicht nicht ganz zur Mitte des Auges. Vordeckelstachel %mal im Hinterrand ent-_ halten. Alle Deckel- und Schulterstücke gezähnt. Deckel und Unter- deckel nicht gestreift. 2 grössere Deckelstacheln, der untere kleiner. Scheitelfächer 9—A0leistig. Rückenstacheln schlank, nicht heteracanth. Dritter Rückenstachel von der Höhe der höchsten Gliederstrahlen. Schup- pen glatt, nur am Rande grob gezähnt. Die Bauchflossen erreichen den After nicht, Brustflossen ein wenig kürzer. Dritter Afterstachel reicht nur zur Hälfte des Schwanzes. Die Rücken- und Bauchlinie convergiren nur allmälig, ohne deutliche Winkelbildung. Schwanzflosse gleich gega- belt; äussere Strahlen nur doppelt so lang als die mittleren. Farbe: Silbrig ins Tombakfarbene. Rücken stahlblau bis violett. Kopf und Lippen röthlich. Flossen roth, erste Rückenflosse dunkelbraun. Nur 4%, Cm. Selten. Gattung: Myripristis Cuv., OV. Mundspalte meist sehr schräg. Kein Präopercularstachel. 3. After- stachel kurz. Schwimmblase getheilt. 7—8 Kiemenhautstrahlen. *Myripristis murdjan. Sciaena murdjan Fk., Myripr. murdjan CV., Rp., Blk., Gth., Playf., Kn., Myripr. botsche Blk., Kn.*) D. 1041/14, A. k/A2, V. 1/7, P. 15, C. 4/49/%, R. br. 7, U. lat. 30, L.tr. 24,/7, Höhe 3Y,, Kopf 4, Dicke 2Y,, Stirne 1%,, Schnauze 2, Auge 2Y,, Präorb. 6, Rückenst. 2, , Schwanzifl. 5. Körper eiförmig länglich, Rücken convex. Kopfprofil durchaus convex. Schnauze sehr kurz. Apophyse des Zwischenkiefers kurz, kaum über den vorderen Augenrand zurückreichend. Stirne in die Quere leicht convex, mit 4 erhabenen Längsleisten, deren äusseres Paar gegen vorn divergirt und hinten unregelmässig fächerförmig sich verästelt. Mund sehr schräg. Oberkiefer reicht bis zum hiutern Drittel des sehr grossen Auges. Unterkiefer vorragend. Zähne klein, Unterkieferbinde etwas schmal. In beiden Kiefern zuweilen eine äussere Reihe etwas stärkerer stumpfer Zähnchen, andermal beschränken sie sich auf wenige solcher Zähnchen seitlich gegen vorn am Zwischenkiefer und eine Gruppe jederseits aussen am Kinn, die sich bis zur Unterseite des letzteren herabziehen kann. Hinterrand des Nasenloches gezähnelt. Oberkiefer streifig leistig, hinten unten gezähnt. Suborbitalknochen an beiden Rändern klein ®) Ich finde in der Abbildung des M. botsche bei Kner keinen Unterschied von M. murdjan. Naclı der Beschreibung soll er in rauhem Hintergaumen und in einem Zahnpacket unten am Kinn liegen, Bei meinen Exemplaren von M. murdjan ist der Hintergaumen (Flügelbein) bald glatt, bald rauh, das oben genannte Zahnpacket bald sehr ausgesprochen, bald fehlend, ohne jeden sonstigen Unterschied, Synopsis der Fische des Rothen Meeres, 727 gezähnt. Vordeckel winkelig gerundet, Rand und vordere Randleiste ge- zähnelt. Kiemendeckel mit einem ziemlich kurzen platten Stachel, sonst klein gezälmt. Zwischendeckel gestreift gezähnelt, Unterdeckel nur unten mit einigen Zähnchen. Suprascapula durchaus, Scapula nur gegen oben gezähnt, Humerus ganzrandig. Hautlappen des Kiemendeckels schmal, ab- gerundet. Schuppen gross, gegen den Rand streifig leistig, am Rand scharf gezähnt; gegen vorn zeigen sich oft Poren. Seitenlinie mit flachen, nicht sehr deutlichen Röhrchen; sie ist wenig gebogen. Rückenstacheln mässig schlank, die 2. Rückenflosse völlig getrennt. 3. bis 4. Rücken- stachel etwas niederer als die höchsten Gliederstrahlen. 3. Afterstachel kürzer, aber dicker, als der 4. Brust- und Bauchflossen gleichlang, er- reichen den After nicht. Die äusseren Strahlen der gabligen Schwanz- flosse sind 2"/,mal längerer als die mittleren. Farbe: Silbrig mit rothem Glanz, Rücken tiefer roth. Deckel- lappen, innere Basis der Brustflossen und ein Flecken darüber und da- hinter in der Achsel braun bis schwarz. Flossen roth. Bauch- und Schwanz- flosse am Aussenrand, After- und zweite Rückenflosse am Vorderrand weiss. Iris roth (mit schwarzem Fleck nach Rüppell), Zunge (nach Forskal) roth. Arab.: Bseli Ahmar, nach Fk. murdjan (d. h. rothe Koralle). Fleisch gut. Häufig. Wird nur bei Nacht gefangen. 22% Cm. Verbreitung: Indisches Meer, Amboina. Familie: T'heraponoiıdei. 6 Kiemenhautstrahlen. Kiefer und meist auch Vomer und Gaumen, mit Zähnen (an letzteren beiden oft ganz fehlend oder abfällig); Vor- und Kiemendeckel bewaffnet, Schuppen mittelmässig, fein gezähnelt, Mund ziemlich klein, etwas schräg. Kiemenhaut bis zum vorderen Ende der Zwischendeckel gespalten. Stirne, Schnauze, Kiefer, Kehle, Präorbital- bein und Randtheil des Vordeckels nicht beschuppt. Bauchflossen ziemlich hinter der Basis der Brustflossen inserirt, die ganze Rücken- und Afterflosse mit einer basalen Schuppenscheide. Eine Rückenflosse. Diese Familie, wozu ich Therapon, Dainia, Helotes und Dules stelle, ist als Uebergangsfamilie von den Percoidei zu den Pristipomatoidei zu betrachten, da die Bezahnung von Gaumen und Vomer inconstant ist, ausserdem aber ihr Habitus ihnen Eigenthümlichkeit verleiht. Gattung: Therapon Cuv. Ziemlich starke hechelförmige Zähne in beiden Kiefern, die äusseren etwas grösser. Gaumen- und Vomerzähne fellend oder abfällig. Vor- 92 * 728 Dr. €. B, Klunzing=r deckel ganz bezähnelt, Kiemendeckel mit Dornen. Rückenflosse mehr weniger ausgeschnitten. Die Aeste des Unterkiefers kurz. Rückenflosse mit 1% (selten 41 oder 13), Afterflosse mit 3 Stacheln. Schwimmblase eingeschnürt. a) Gaumen- und Vomerzähne fehlen. aa) Körper etwas hoch, eiförmig. Stirne in die Quere leicht con- vex, 12 Stacheln in der Rückenflosse, dritter Afterstachel etwas länger als der zweite. Vordeckelzähne mittelmässig, ziemlich gleichgross. L. lat. 55. 1. Therapon theraps. CV., Bp... BIk. Rich, Gth, PFlayf, Kn D. 11 +1/10, A. 39, P. 18, €. 17, L. tr. 17, Höhe 31%, Kopf 27% Auge 3, Schnauze 1, Stirne 1, Präorb. 2, Rückenst. %, S:hwanzfl. 6. Diese Art ist merklich höher als Th. jarbua, daher auch das Kopf- profil steiler, *) der Rücken convexer als der Bauch. Die Vorderzähne sollen nach CV. kleiner und dichter sein als bei Th. servus, doch ist dieser Unterschied kaum merklich. Stirne und Scheitel sind sehr ruuzlig, knöchern. Farbe: Grüngrau. 3 dunkle Längsbänder, das unterste vom Kopf zum Schwanz. Rückenflosse vom 3. bis 7. Stachel braunschwarz, An jedem Lappen der Schwanzflosse 2—3 schwarze schräge Binden. 20 Cm. Verbreitung: Ostafrika bis China. bb) Körper länglich, nieder. Stirne in die Quere kaum convex, mit einigen Längsleisten. Der hintere Rand des Vordeckels, zumal am Winkel, trägt sehr lange Zähne. Der Unterrand fein gezähnt. Nasen- löcher einander nicht sehr nahe, das vordere mitten zwischen Auge und Schnauzenabsatz. Kopfprofil parabolisch, fast gerade. Dritter After- stachel wenig länger als der zweite. L. lat. 80—90. %. Therapon ghebul (Ehrb.) CV., Gth., BIk. D. 11 + 1/10, A. 3/9, P. 14, C. 17, Höhe 4%, , Kopf 4\,, Auge 3, Stirne 1, Präorb. 1Y,, Schnauze 1, 5. Rückenst. 1%, Schwanzfl. 6',. Farbe: Silbrig. Rücken bläulich bis bräunlich. 4 gerade braune Längsbänder, das erste nahe der Basis der Rückenflosse, das zweite vom Nacken bis zum Ende der Rückenflosse, das dritte vom Mund durch das Auge zum Ende der Schwanzflosse, das vierte von der Brust- zur Schwanzflosse. Rückenflosse vom 3. bis 8. Stachel schwarz. 2 schwarze schräge Streifen an jedem Lappen der Schwanzflosse ausser dem oben- genannten Mittelstreif. 20 Cm. Verbreitung: Javanische Meere. (Mus. Berol. aus dem Rothen Meer.) ”*) Es ist eine Verwechslung, wenn Kner das Profil von Th. servus als höler angibt. Synopsis der Fische des Rothien Meeres. 729 b) Gaumen- und Pflugschaarzähne vorhanden, dochı mehr weniger abfällig. Körper gestreckt. Stirne völlig platt. Nur 11 Stacheln in der Rückenflosse.*) Dritter Afterstachel dem zweiten an Länge fast gleich. L. lat. 80. 4. *Therapon jarbua. Sciaena jarbua Fk.**), Holocentrus servus Bl., Therapon servus CV., Bilk., Rich., Rp., Pet., Kn., Playf., Gth. (V. Synon.). D.10-+1/10, A. 3/8, P. 13, C. 17, L. lat. 80, L.tr.40; Höhe 4Y,, Kopf 4, Auge 31,. Stirne 1, Schnauze 1, Präorb. 2, Rückenst. 1%, —2, Schwanzfl. 57 Kopfprofil wenig steil, nur vorn und hinten convex. Die Stirne bildet ein flaches Schild, indem jederseits eine Leiste vom vorderen Au- genrande nach vorn und innen bis über die Nasenlöcher zieht, ohne dass diese Leisten sich vereinigen. Th. theraps und Th. jarbua haben folgende Charaktere gemeinsam: Nasenlöcher genähert, das vordere kleinere dem Auge näher als dem Schnauzenabsatze. Präorbitalbein gezähnt. Oberkiefer reicht nicht zur Hälfte des Auges. Der untere Stachel des Kiemendeckels lang und schlank, der obere klein. Suprascapula und der breite, weit nach hinten sich erstreckende Humerus gezähnt. Der letzte Stachel der Rückenflosse höher als der vorletzte. Die Seitenlinie nicht sehr deutlich. Schuppen feingezähnt, längsfaltig und durch Querfurchung der Längsfalten pleiostich erscheinend. Keine verlängerte Achselschuppe über den Bauchflossen. Rückenflosse tief ausgeschnitten, namentlich bei Th. jarbua fast doppelt. Schwanzflosse fast gabelig, die Lappen kurz, die äusseren Strahlen nur um die Hälfte länger als die mittleren. Farbe von Th. jarbua: Silbrig; 3 dunkelbraune, bogige, mit der Convexität nach unten gerichtete Längsbinden, die vorn und hinten auf dem Rücken von beiden Seiten her zu einem Ringe zusammenlaufen, mit Ausnahme der untersten, welche hinten gerade zur Schwanzflosse zieht. Längs der Basis der Rückenflosse in der Mitte ihrer Länge eine schwarze Färbung. Zuweilen auch ein undeutlicher dunkler Längsstreif oberhalb des Bauches. Ueber den Vorderkopf ziehen 2 schwarze Quer- binden. % schwarze Flecken auf dem Schwanzrücken. Rückenflo:se weiss, am stachligen Theil 2 schwarze Flecken, am gliederstrahligen 2 bis 3 Flecken oder schiefe Linien. Brustflossen gegen oben, Bauchflossen gegen aussen, Afterflosse in der Mitte schwärzlich bis braunroth, sonst weiss oder gelblich. Schwanzflosse weiss, mit einem mittleren geraden und an Jedem Lappen 2 schiefen schwärzlichen oder gelbbraunen Längsbändern. Iris messinggelb. *) Günther und Kner geben 12 an, ich kann immer nur 11 finden. Der vorderste soll nach Günther sehr klein sein? ? 3) Forskäl's Name hat die Priorität. 730 Dr. €. B. Kiunzinger: Arab.: Gäbül, nach Forsk. Djabüb oder Djarbua. 27 Cm. Inu den Klippenbrunnen, auch im Hafen, zeitweise in grösserer Menge. Mit der Fluth geht dieser Fisch dem Ufer zu. Wird besonders Nachts ge- fangen. Er sucht mit seinem Deckeldorn durch Umsichschlagen zu verwun- den. Als Köder dienen namentlich Einsiedlerkrebse. In Magen fanden sich auch Annelidenreste. Fleisch gut. | Verbreitung: Ueberall von Ostafrika über den indischen Ocean bis Nordaustralien (geht auch in Flüsse). Gattung: Dules CV. Zähne hechelförmig, klein, an Kiefer, Gaumen und Vomer, Auge gross, 1. Rückentlosse mit 10 Stacheln, Afterflosse mit 3, 2—3 Stacheln am Kiemendeckel. Schuppen ziemlich gross, sehr fein gezähnelt, Kinn vorragend. Bauch zusammengedrückt. Unterkieferäste lang. *Dules argenteus. Perca argentew Benn.“), Dules Bennetti Blk., Pet, Günth. Dules taeniurus C. V., Blk., Kner, Günth. D. 10/910, A. 3/10, P. 14, 0.17, L. lat. 53, L. tr. %Y,/11; Höhe 324, Kopf 4). Breite 31,, Auge 2%,—3, Stirne 1, Schnauze 1%, Präorb. 3, Rückenst. 2Y,, Schwanzfl. 54. Körper eiförmig länglich, gegen unten sehr zusammengedrückt (wie eine Clupea). Die Bauchlinie ist convexer als die Rückenlinie. Kopfprofil fast gerade. Augen gross, Stirne breit, hinten runzlig. Schnauze kurz. Zähne klein, spitz, hechelförmig. Zahnbinde im Unterkiefer schal. Präorbitalbein sehr kurz, vorn etwas hoch, unten convex und gegen hinten gezähnelt. Der Oberkiefer reicht nicht bis unter die Mitte des Auges. Die Nasenlöcher einander genähert, das hintere ist wenig grösser, das vordere dem Auge näher als dem Schnauzenabsatze. Vordeckel mit abgerundetem, etwas vorragendem Winkel, über demselben nicht wohl aber an demselben und am unteren Rande fein gezähnt. Deckel- dornen 2, fast gleich. Deckellappen nicht vorragend. Suprascapula ganz- randig. Schuppen fein gestreift und fein gezähnelt. Seitenlinie am vor- deren Drittel leicht bogig, dann gerade; die Röhrchen einfach, lineär. Rückenstacheln schlank, doch kräftig, der 5. bis 6. etwas höher als die höchsten Gliederstrahlen. Der letzte Stachel ist etwa um Y, niederer als der erste Gliederstrahl, die Rückenflosse also nicht tief ausgeschnitten, Afterflosse lang, reicht hinten weiter als die Rückenflosse; ihr 2. Stachel kürzer und eben so dick als der 3. Brustilossen etwas länger als die =) Der Kopf ist irrig als ganz schuppenlos dargestellt. Die Priorität gehört dem Namen von Bennet (1830), D. Zaeniurus CV. ist wohl nicht verschieden. Synopsis der Fische des Rothen Meeres. 731 Bauchflossen, letztere beginnen unter der Mitte der ersteren; beide er- reichen den After nicht. Schwanzflosse tief, fast gablig ausgeschnitten mit nicht sehr spitzen Lappen, die äusseren Strahlen kaum doppelt so lang als die mittleren. Farbe: Silbrig. Rücken grau mit stahlblauem Schimmer. Flossen gelblich-hyalin, Rückenflosse einfärbig (bei dem Exemplare von Peters ist der gliederstrahlige Theil der Rückenflosse vorn und oben braun). Schwanzilosse mit einem mittleren schmäleren, und an jedem Lappen 2 schrägen breiteren Binden, deren äussere die Winkel jedes Lappens einnimmt, während. die Endspitzen gewöhnlich wieder heller sind. Da- zwischen ist die Flosse gelblich-hyalin. Nach Bennett vereinigen sich die schrägen Binden zu einem Ringe. 22 Cm. Selten. (Ich fand diese-Fische in grösserer Menge auf den Zweibrüderinseln, einmal auch bei Koseir selbst.) Verbreitung: Ostafrika, Ceylon, China, Neu f. d. R. M. Familie: Pristipomatoidei. Seiaenoidei Cuv. (ohne die Maenides Cuv. und die Sciaenidae Günth. im engeren Sinne). Die aus den Sparoiden von Günth. hergenommenen Fische sind ebenfalls ausgeschlossen. Der Unterschied dieser auf obige Weise enger begränzten Familie (der Umfang der Pristipomatidae Günth. ist offenbar zu weit) von der der Percoidei liegt fast nur in der Nichtbezahnung des Gaumens und Vomers. Im Habitus unterscheidet sie sich nicht von den Percoidei, von den Sparoidei nur durch Structur der Schuppen (S. Sparoidei) und meist gezähnelten Vordeckel. Von den Seiaenidae Günth. unterscheiden sie sich durch nahezu gleiche Entwicklung der beiden Abtheilungen der Rücken- tlosse. Körper länglich, compress. Es sind 5—7 Kiemenstrahlen vorhanden. Die Kiemenhaut ist meist nur bis zum vorderen Ende des Zwischen- deckels gespalten, bei andern nur bis zur Mitte des Zwischendeckels. Oefters Poren am Kinn. Kieferzähne hechelförmig mit und ohne stärkere conische Zähne. Schuppen ctenoid. Seitenlinie ganz, nicht auf die Schwanz- flosse fortgesetzt (wie bei vielen Seiaenoidei im engeren Sinne). Mund endständig. Eine Rückenflosse (S.o.) V.1/5, Schwimmblase mehr weniger einfach. Gattung: Pristipoma Cuv. Mund klein, eine Grube mitten unter dem Kinn. Hechelzähne in den Kiefern. 7 Kiemenhantstrahlen. Vordeckel gesägt. Deckelstacheln 732 Dr. © B. Klunzinger: undeutlich. Stirne und Präorbitalbein beschuppt, Schnauze, Kiefer und Kehle nackt. Nasenlöcher einander und dem Auge genähert. Oberkiefer unter dem Präorbitalbeine hinten verdeckbar. Rückenflosse meist in ihrer ganzen Länge mit Schuppenscheide, sonst nackt, mit 14—14, Afterflosse mit 3 Stacheln. Brustflossen etwas lang. Achselschuppen über den Bauch- flossen meist deutlich. Pseudokieme klein, Schwimmblase einfach. Blind- därme in geringer Zabl. a) Schuppen klein (L. lat. 80), Körper nieder (4). Rückenstachel schlank, hoch, 2. und 3. Afterstachel fast gleich. Keine Schuppenscheide an dem stachligen Theile der Rückenflosse. Vordeckel mit abgerundetem Winkel, nicht oder kaum ausgerandet. Schwanzflosse tief ausgerandet, mit stumpfen Lappen. Kopfprofil leicht convex. 1. "Pristipoma stridens. Seiaena stridens Forsk., Prist. simmena CV., Pr. stridens Rüpp., Günth., Playf. D.i1+1/15, A.3/8, P. 17, C. 17, "L.'tr. 7/16; Höbe % Kopf 2 Breite 2, Auge 3%,, Schnauze 1°/,, Stirne 1, Präorb. 1, 4. Rückenst. 2, Schwanzil. 61. Farbe: Silbrig, 5—6 dunkle Längsbinden in der oberen Körper- hälfte. Oben am Kiemendeckel ein schwärzlicher bis olivenfarbiger Flecken. Flossen hyalın in’s Graue, Arab.: Takrüri (d. h. freier Neger), nach Forsk. Gurgur. Häufig im Hafen, kommt auch auf die Klippe. Aus dem Wasser genommen, gibt der Fisch einen knurrenden Ton von sich („weint“). Wird gegessen, 44 Cm. Verbreitung: Zanzibar. b) Schuppen gross (L. lat. 40—50). Vordeckel ausgerandet. Schwanz- flosse leicht ausgerandet, auch die Stacheln der Rückenflosse mit Schuppenscheide. aa) Stacheln der Rückenflosse nieder, ziemlich stark, 3.—4. wenig höher als die Gliederstrahlen. Schnauze und Mund kurz. Kopfprofil qua- drantisch, Körper hoch, eiförmig. Afterstacheln nieder, der 2. etwas höher als der 3. 2. Pristipoma punctulatum Rp., Gth. D. 12/15, A.3/8; Höhe 2%, Kopf 4, 3—4. Rückenst. 3. Farbe: Silbrig, obere Körperhälfte mit dunkelbraunen reihenweise gestellten Punkten. Rückenflosse gegen die Basis mit einigen braunen Flecken. 8 Zoll. Verbreitung: Isle de France. Synopsis der Fische des Roten Meeres. 733 bb) Stachelu der Rückenflosse viel höher als die Gliederstrahien. «&) Rückenstacheln schlank, L. lat. 50, 2. Afterstachel kaum höher und stärker als der 3. Vordeckel hinten am abgerundeten Winkel nur wenig vorgezogen. Oberkiefer reicht nur bis unter den vorderen Augen- rand. Schnauze länger als das Auge. Körper länglich eiförmig. 3. Pristipoma argenteum. Sciaena argentea Forsk., Prist. argent. CV., Rüpp., Günth., Pr. nageb”) Rüpp. (? Rich.), Blk. D.42-—13/13—15, A.3/7—9, L. tr. 41,/12, Höhe 31%, Kopf 3%,, Schnauze 4%,:1, 4. Rückenst, 2. Farbe: Silbrig; gegen oben kleine unregelmässige, dunkelbraune Flecken. Rückenflosse an der Basis mit einer Reihe brauner Flecken. Var. nageb nach Rüpp.: Silbrig; gegen oben 8 quere Binden von unregelmässigen braunen Punkten. Rückenflosse mit schwarzem Saume und 3 Längsreihen brauner Punkte. 15 Zoll. Verbreitung: Sundaarchipel. £) Rückenstacheln hoch, stark und platt. L. lat. nur 45. Vor- deckel hinten am abgerundeten Winkel stark vorgezogen. Oberkiefer reicht bis unter das erste Drittel des Auges. Schnauze länger als das Auge. Die Brustflossen reichen bis zur Afterflosse. h. Pristipoma hasta. Lutjanus hasta Bl., Prist. Kakaan CV., Rüpp.,, Rich, Blk,, Pr. hasta CV., BIk., Playf., Günth., (V. Günth. Synon.). D.12,14, A.3/7—8, L. tr. 4%%,/12, Höhe 31/,, Kopf 3'/,, Auge 4, Stirne 11%, Schnauze AY, :A, 4. Rückenst. 4%, Schwanzfl. 51,. Farbe (nach Rüpp.): Silbrig in’s Tombakfarbene. Winkel des Kie- mendeckels schwärzlich. Stachliger Theil der Rückenflosse an der Basis mit 2 braunen Längsbändern. Am gliederstrahligen Theile 2 höher ste- hende Reihen kleinerer Flecken. Die übrigen Flossen graugelb-hyalin. Arab.: Hoko. 15 Zoll. Verbreitung: Ostafrika (Begamaja), bis China. y) Rückenstacheln ziemlich schlank, mässig hoch (2%,), L. lat. 47. Vordeckel hinten wenig vorgezogen. Schnauze kurz, ihr Profil convex, abschüssig. Oberkiefer reicht unter das vordere Drittel des Auges, %. Stachel der Afterflosse etwas höher als der 3. . . ®*) Soll sich durch längeren und stärkeren zweiten Afterstachel unterscheiden. Dieser Charakter allein reicht, da er nicht sehr sicher ist, nicht aus zur Aufstellung einer besonderen Art. Bd, IL, Abhandl, 03 734 Dr. €. B. Klunzinger: 5. Pristipoma maculatum. Anthias maculatus Bl., Caripe Russ., Prist. caripe CV., Cant,, Rüpp., Blk. P. maculatum Günth., Kn., Playf. D.412/13—45, A.3/7, Höhe 3%, Kopf 3%,, Auge 3, Stirne 1Y,, Schnauze 4, Präorb. 1Y,, 4. Rückenst. 2,,. Farbe: Silbrig; eine schwärzliche Querbinde vor der Rückenflosse über den Nacken herüber. Jederseits in der oberen Körperhälfte ausser- dem noch 3 grosse dunkle Flecken oder Querbinden. Ein grosser braun- schwarzer Fleck in der Mitte des stachligen Theiles der Rückenflosse. 5 Zoll. Verbreitung: Ostindien bis Neu-Guinea. Gattung: Diagramma Cuv. Schnauze stumpf gewölbt. Mund klein, weit unten, fast horizontal. Augen mittelmässig. Zähne hechelförmig in breiter Binde; am Unterkiefer wird die Binde hinten schmal; die äusseren Zähne kaum stärker. Lippen dick, innen zottig. Präorbitalbein hoch, ganzrandig. 2—3 Poren jederseits unter dem Kinn, ohne mediane Grube. Vordeckel gesägt. Deckel ohne vortretende Stacheln. Suprascapula gezähnt. 6—7 Kiemenhautstrahlen. Schuppen etwas klein (L. lat. meist über 70), Kopf beschuppt, nur die Schnauze vorn, die Kiefer und die Kehle nackt. Nasenlöcher einander genähert, das vordere dem Auge viel näher als der Schnauzenfalte. Bauchflossen gleich hinter der Insertion der Brustflossen, etwas länger als diese. Ein aus mehreren Schuppen bestehender Anhang über der Achsel der Bauchflossen. Harter Theil der Rückenflosse an der Basis mit wenig entwickelter Schuppenscheide; weicher Theil und die Afterflosse weit hinauf beschuppt. Rückenflosse 9—14, Afterflosse mit 3 Stacheln. Pseudokiemen mässig gross, Kiemendrüse oft sehr gross. a) Dors. 10—11 /22—23, A. 3/7. Rückenflosse in der Mitte ziemlich tief ausgeschnitten, weicher Theil derselben höher als der höchste 2. Stachel. Unterraud des Vor- deckels bogig, gezähnt. 1. *Diagramma punctatum. (Ehrb.) CV., F. jap, Rüpp., QG, Blk., Günth., Playf., rez Kn., Diag. oinenagerne CV, Rüpp. R. br. 7, P. 17, C. 47, L. lat. 90, L. tr. 15/20; Höhe 34,3%, Ropf 4%,. Auge 4/,—5, Stirne 41/,:4 (Entfernung des Auges von der Scheitellinie 114 im Auge), Schnauze 2—21/, : 1, Präorb. 124 :1, Schwanzfl. 6. Synopsis der Fische des Rothen Meeres. 735 Körper länglich-eiförmig, bei Aelteren gestreckter. Rücken besonders vorn convex. Kopfprofll steil, convex. Vordeckel bei Jüngeren deutlicher gezähnt als bei Aelteren. Rückenstacheln mässig stark. 3. Afterstachel wenig länger und kaum schwächer als der 2%. Die Bauchflossen erreichen den After nicht. Schwanzflosse ausgerandet bis abgestutzt. Farbe: Grau bis grüngrau. Ueberall dunklere meist olivenfarbige (nach Rüpp. braunrothe) Flecken, auch an Kopf und Flossen. After- und Bauchflosse gegen die Spitze schwärzlich. (Rücken- und Schwanz- flosse nach CV. schwarz gerandet.) Diagramma lineatum. Perca lineata L. Gm., Diag. lineatum CV., Seba, Blk., Rüpp., ist wohl nur die Jugend von D. punctatum, wie Sc. abu mugaterin Forsk., die von D. yaterina ist. Dieselbe Strahlenzahl, die Höhe des 2. Rücken- stachels, Uebergänge in der Färbung sprechen dafür. Farbe (nach Rüpp.): Hellgrau mit 6—7 dunkelbraunen Längsstreiten von ungleicher Breite. Bald trennen sich einige dieser Streifen in Reihen von Flecken, dann entsteht die Form D. punectat. Die Rückenflosse schwarz gesäumt, Bauch- und Afterflosse mit schwarzen Endspitzen (wie bei D. punet.). 5 Zoll. Diagramma cinerascens C\V., Rp. ist dagegen die Altersform von D. punctat. Der Körper ist hier gleich- mässig grau, die Flecken fehlen (wenigstens am Körper, die Flossen sind noch meist gefleckt). Auch hier hat die Bauchflosse eine schwarze End- spitze. 18 Zoll nach Rüpp. Arab.: Schötfa, 75 Cm. Lebt nicht an der Klippe wie D. gaterina, sondern mehr am Grunde des Hafens in den Seegraswiesen, grundelt im Sande und Schlamme, am Boden des Meeres hinschwimmend, mit dem Kopfe etwas abwärts gerichtet und kommt fast nie an die Oberfläche. Fasst die Angel, wartet aber bis die Loekspeise hinunter kommt. Fleisch nicht sehr geschätzt. Der Fisch ist selten. Verbreitung: Ostafrika bis Ceylon, Amboina. b) D. 12/18, A. 3/8. aa) Rückenflosse wenig ausgeschnitten. Rücken wenig, Kopfprofil sehr gekrümmt, quadrantisch. Rückenstacheln kräftig, weicher Theil der Rückenflosse nicht höher als der 4. höchste Rückenstachel und abgerundet. 2. Afterstachel etwas höher und stärker als der 3. Schwanzflosse leicht ausgerandet. Oberkiefer hinten mässig hoch, Hinterrand concav. 2. *Diagramma sordidum Klaz. Sciaena schotaf Forsk.? R.br. 7, L. lat. 60—70, L. tr. 12/18; Höhe 3—3Y,, Kopf 44,, Auge 3, Stirne 1, Schnauze 1, Präorb. 4%, Rückenst. 2%, Schwanzil. 6. 937 736 Dr. €. B. Klunzinger: Diese Art kann wohl mit Forsk. Sciaena schötaf nicht Aber mit Diagr. schotaf Rüpp. übereinstimmen, da die Zahlenverhältnisse der Strahlen bei letzterem ganz anders sind (s. u.), auch andere Unterschiede sich noch ergeben. = Farbe: Grünlichgrau, Flossen schmutzigbraungrau. Lippen gelb. Mund innen roth. Rand des Kiemendeckels oben schwarz. Arab.: Schötaf. 20 C® Nicht selten. bb) Rücken besonders in der Mitte sehr gewölbt, Kopfprofil schräg, kaum gekrümmt. Schwauzflosse abgestutzt bis gerundet. Höhe 2%,-3, Auge 21%, — 2°/,, grösser als bei D. sordid. (übrigens sind es junge Exemplare). Sonst wie D. sordid. 3. *Diagramma umbrinum Klz. Farbe: Kaffeebraun, Bauch röthlich. Flossen rosa. Strahliger Theil der Rückenflosse, Basis des weichen Theiles und die Afterflosse, zum Theile auch die Bauchflossen braun. 4, Cm. Selten. Auf der Klippe an Seegras. c) D.13/18, A.3/6—7. Rückenflosse nicht ausgeschnitten. Die Stacheln nicht hoch, wenig an Höhe verschieden, der 4. der höchste. Weicher Theil höher als die Stacheln, hinten gerundet. Kopfprofil qua- drantisch. Körper nicht hoch, elliptisch. Schwanzflosse leicht gerundet. 4. Diagramma albovittatum. Rüpp., Blk., Günth. (D. Blochii, sonst ähnlich, hat nur 10 Rücken- stacheln). R. br. 6, L. lat. 75—80, Höhe 3Y,, Kopf 4, 4. Rückenst. 3. Farbe: Braun, Bauch gelblich. 3 weisse Längsbinden jederseits, eine vom Munde und Scheitel bis zum letzten Stachel der Rückenflosse, die zweite von den Nasenlöchern über das Auge hin zu dem oberen Theile der Seiten des Schwanzes, die dritte von der Unteraugengegend bis zur unteren Seite des Schwanzes. Flossen gelblich, nur Afterflosse braun. Hinterer Theil der Rückenflosse mit 2% braunen Streifen. Schwanz- flosse mit einer mittleren und an jedem Lappen 2% schiefen braunen Binden. 5 Zoll. Verbreitung: Manado. d) D.13/19-20. A. 3/7. Rückenflosse leicht ausgeschnitten. Weicher Theil derselben hinten kaum höher als der höchste 3—5 Stachel und gerundet. Kopfprofil fast quadrantisch, Rücken mässig convex. Stirne in der Quere gewölbt. 2%. Afterstachel höher und stärker als der 3., gestreift. Rücken- stacheln von mässiger Höhe und Stärke. Schwanzflosse abgestutzt oder leicht ausgerandet. Unterrand des Vordeckels ungezähnt. Synopsis er Fische des Rothen Meeres 737 5. *Diagramma galerina. Sciaena gaterina Forsk. Diagr. gaterina CV., Rüpp., Peters, Günth., Playtf. R. br. 7, L. lat. 70—80, L. tr. 13/20, Höhe 3, Kopf 4, Auge 31/,—4, Schnauze 1%Y,, Stirne 4%, :1, Präorb. 11,:1, Rückenst. 4, Schwanzfl. 5. Oberkiefer reicht kaum bis unter den vorderen Augenrand. Beide Naseulöcher gleichgross. Die Bauchflossen reichen meist bis zum After. Farbe: Grau, mit vielen etwa linsengrossen schwarzen Flecken, die an den Flossen etwas grösser sind. Bauch-, Kopf- und Brustflossen ungefleckt. Rücken-, Schwanz- nnd Afterflosse mit schwarzem Saume. Flossen und Lippen gelblich. Häute zwischen den Kopfknochen orange. Iris gelb. Sciaena abu mugaterin Forsk. ist nichts als die Jugend von D. gaterina. Auch hier ist der 3.—5. Rückenstachel am höchsten, die Strahlen- zahl ist die gleiche. Farbe: Grauweiss, 6—7 schwarze Längsbinden, die vom Auge und den Lippen beginnen, eine läuft mitten auf dem Scheitel. Bei manchen Individuen finden sich statt derer Längsreihen schwarzer Flecken. Wenn diese unregelmässig angeordnet sind, so entsteht die Form Diagr. gaterina. Rückenflosse mit einer schwarzen Längsbinde oder einer Reihe schwarzer Flecken. Schwanzflosse mit ähn- lichen Flecken, welche zu Binden verfliessen können. Bauchflossen ungefleckt. Arab.: Gaterina. Häufig am Korallabhange, meist in der Tiefe. Bei Nacht kommt er auch auf die Klippe und wird dort mit andern Fischen im Ringnetze gefangen. Frisst gern Sepien- und Hummerfleisch, Fische liebt er nieht. Sein Fleisch ist nicht sehr geschätzt. Verbreitung: Zanzibar. e) D.13/21, A.3/8. Rückenflosse hinten nicht höher. 2. After- stachel stärker aber nicht höher als der 3. Schwanzflosse ausgerandet. Vordeckel am Hinterrande schwach, am unteren nicht gezähnt, der Unterrand gerade. 6. *Diagramma foetela. Sciaena foetela Forsk., D. foetela CV., Rüpp., Günth., Pet, D. flavomaculatum (Ehrb.) CV. Rüpp. Höhe 3—31/,, Kopf 4. Farbe: Blaugrau mit vielen runden citrongelben Flecken in schiefen Reihen; die am Rücken sind etwas grösser. Kopf mit welligen gelben Flecken und Linien. Haut des Mundes und Zwischenhäute der Kopfknochen roth. Rücken- und Afterflosse mit gelben Tropfen, ihr 738 Dr. ©. B. Klunzinger: weicher Theil gelb gerandet. Brustflosse an der Basis roth. Die Färbung der Alten (Sciaena foetela) gleichmässig grau ohne Flecken. Arab.: Schötfa (micht Schötaf), 30—50 Cm. Selten. Verbreitung: Nur aus dem R. M. bekannt. f) Dors. 14 /16—17, A. 3/7. Rückenflosse tief ausgeschnitten. Rücken- stacheln sehr stark, der 4. höchste sehr hoch, höher als der weiche Theil, welcher gerundet ist. 2. Afterstachel viel höher und stärker als der 3. Brustflossen kurz, gerundet. Schwanzflosse abgestutzt. Körper hoch, beson- ders vorn. Kopfprofil steil, vorn fast gerade. Oberkiefer hinten hoch, mit schräg concavem Hinterrand. 7. Diagramma crassispinum Rp., Gth. Höhe 2%, Kopf 3%. Farbe: Bläulichschwarz, Brustflosse und Unterkiefer gelblich. Flossen schwarz. 12% Zoll. Mus. Senkenb. aus dem rothen Meere. g) Dors. 14/19—20°), A. 3/7. 3. Rückenstächel fast so hoch als der 4. (2%,—3), niederer als der hohe weiche Theil der Rückenflosse. Rückenflosse erscheint daher_ ziemlich ausgeschuitten. Kopfprofil convex. Oberkiefer hinten schräg abgestutzt und daselbst sehr hoch. Schwanz- flosse abgestutzt. 3. Diagramma schotaf. ? Sciaena schötaf Forsk.”*), Diagyr. schötaf Rüpp., Günth. Höhe 3, Kopf 4. Höhe der höchsten Gliederstrahlen der Rücken- flosse 2 in der Körperhöhe. Schwanzflosse abgestutzt. 2. Afterstachel etwas höher und dicker als der 3. Farbe: Grau mit schwärzlichen Flossen. 2 hellblaue Streifen vom Auge zum Vordeckel. Lippeu orange bis roth. Mund roth. 9 Zoll. Mus. Senkenb. aus dem R. M. Gattung: Scolopsis (Scolopsides) Cuv. Suborbitalbein mit einem nach rückwärts gerichteten ansehnlichen Stachel. Mundspalte nicht gross, beide Kiefer gleichlang. Zähne sammt- förmig; in beiden Kiefern in einer vorn breiteren, hinten schmalen Binde. Nasenlöcher einander und dem Auge genähert. Augenring, Kiefer, Schnauze, Kehle und manchmal auch ein Theil der Stirne nackt und porig. Keine Gruben unter dem Kinn. Hinterrand des Vordeckels ge- *) So Rüppell; ich fand an seinem Exemplar 43 Rückenstacheln *%*) S. Diagr. sordidum. Es ist mir wahrscheinlicher, dass mein Diagr. sordidum dem Se. schötaf entspricht. Synopsis der Fische des Röthen Meeres. 739 zähnt, Deckel mit einem Dorn. Schultergegend beschuppt. Schuppen etwas gross, subpleiostich. Eine Achselschuppe über den Bauchflossen. Bauehflossen unter dem ersten Viertel der Brustflossen inserirt. Eine Rückentlosse mit 10/9; der ganzen Länge nach liegt ihre Basis in einer Schuppenfurche, die Flosse selbst unbeschuppt. Afterflosse mit 3/7. Schwanäflosse gabelig. 5 Kiemenhautstrahlen. Kiemenhaut nur bis zur Mitte der Zwischendeckel gespalten. Pseudokieme gross. Schwimmblase einfach, wenige Blinddärme. a) Körper länglich, Rücken wenig gekrümmt. Kopfprofil etwas convex. Bogenwinkel des Vordeckels vorspringend, kurz. Seitenlinie vorn und hinten geknickt. Suprascapula und Scapula gezähnt. Rückenstacheln ziemlich kräftig. Hinterrand des Suborbitalbeines schräg und unter dem oberen platten grösseren Stachel gezähnt. Stirne nur gegen hinten be- schuppt. 3. Afterstachel der höchste. Schwanzilosse tief gegabelt. 1. *Scolopsis ghanam ”). Seiaena ghanam Forsk., Seolopsis lineatus Rüpp,, Scolopsides line- atus CV., Günth., Playf., Kn. (Nachtrag) Pet. P. 16, C. 47, L. lat. 48, L. tr. 2/,/14, Höhe 3°/,, Kopf 4),, Breite 21/,, Auge 3, Stirne 1, Schnauze A%,, Präorb. 3, 4. — 5. Rückenst. 3, Schwanzfl. 5Y.- Der 4.—5. Rückenstachel etwas niederer als die höchsten Glieder- strahlen. Die Zähnchen des Vordeckels kurz, gleich, nicht gedrängt. Die zugespitzten Bauchflossen reichen zum After, die Brustflossen nicht. Stirne in die Quere und in die Länge leicht gewölbt. Deckelstachel deutlich, klein, Suborbitalstachel '/, des Auges. Die Seitenlinie besteht aus kurzen flachen Röhrchen. Farbe: Grüngelb in’s Graue, Rücken dunkler grün. Bauch weiss, Jede Schuppe der Körperseiten eine Strecke ober- und unterhalb der Seitenlinie hat einen schwarzen Fleck. Seitenlinie selbst der ganzen Länge nach schwärzlich. 4 weisse oder gelbliche Längslinien: eine von der Stirne unter dem Rücken zum Ende der Rückenflosse, die 2. und 3. vom Auge beginnend, die Seitenlinie begrenzend und am Schwanze sich ver- breitend. Eine 4. silbrige zieht von der Lippe unter dem Auge über die Brustflosse hin. Eine schwefelgelbe bogige Querbinde am vorderen Theile der Stirne. Zuweilen eine unpaare Linie von der Stirne zur Brustflosse. Flossen röthlich-hyalin, Rückenflosse gelb gesäumt, Bauch- und After- flosse oft gelblich. 49 Cm. Ziemlich häufig. Arab. (nach Forsk.) Ghänam s. o. = Lamn) und abu m’samer. Verbreitung: Ostafrika, Madras. *) Sprich: Ränam mit gerissenem r. 740 Dr. €. B. Klunzinger: b) Körper länglich, Kopfprofil parabolisch. Schnauze conisch. Win- kel des Vordeckels vorragend. Seitenlinie dem Rücken parallel. Rücken- stacheln kräftig, nieht hoch. Hinterrand des Suborbitalbeines schräg, unterhalb des grösseren Stachels mit einigen wenigen Zähuchen *). Stirne bis zum vorderen Drittel des Auges beschuppt, 2. und 3. Afterstachel fast gleich. Schwanziflosse leicht gablig. 2. Scolopsis bimaculatus. Rüpp., CV., Pet., Günth., Playf., Scol. taeniatus (Ehrb,) CV., Scol. inermis Rich. L. lat. 47, L. tr. 4/45, Höhe 3%; Kopf.4, Auge 3, Stirne 1, Schnauze 1, Präorb. 2, 4. Rückenst. 3. Farbe (nach Rüpp.): Gegen den Rücken rosa, gegen den Bauch fleischroth. In der Mitte der Körperseiten ein grosser länglicher schwarzer Fleck. Iris bräunlich. Flossen röthlich-hyalin. 7 Zoll. Verbreitung: Ostafrika. Ceylon, China. :c) Körper hoch, eiförmig. Kopfprofil mässig convex, Stirne etwas gewölbt. Hinterrand des Suborbitalbeines fast senkrecht, mit 1 bis 2 grösseren Stacheln oben. Schnauze kurz, abschüssig. Präopercularwinkel gerundet, wenig vorgezogen. Stirne ganz beschuppt bis vor die vordern Nasenlöcher. Seitenlinie dem Rücken parallel. Rückenstacheln stark, der 4. höchste wenig höher als die höchsten Gliederstrahlen. 2. Afterstachel der höchste. 3. Scolopsis japonicus. Anthias japonicus Bl., Kurite Russ., Seol. Kurite Rüpp-, CV., Scol. Rüppellii CV., Rich., Scol. japonicus Günth., BIk., Playf., Scol. Kate CN\. L. lat. 44—44, L. tr. 3'/%,/46. Höhe 3, Kopf 4, Auge 2%,—-3, Stirne 1'%, Schnauze 414, Präorb. 3, 4. Rückenst. 2%. Farbe: Schmutzig rothbraun; Flossen verwaschen ziegelroth. Iris dunkelbraun mit hellrothem Ring um die Pupille. 5 Zoll. Verbreitung: Ostafrika, Pondichery, China, Ceylon. Familie: Sciaenoidei Owen, Rich., Gth. Diese Familie unterscheidet sich von den Pröstipomatoidei, mit denen sie bei CV. als Familie Seiaenoidei vereinigt war, durch 2 mehr minder gesonderte Rückenflossen, vou denen die erste stachelige viel kürzer als *) Nach Rüppell ist es ohne solche, aber ich finde solche auch bei den Exemplaren des Mus ° Senkenberg. Synopsis der Fische des Rothen Meeres. 74 die zweite weichstrahlige ist. Afterflosse kurz, mit 1—3 Stachelu. Die Schuppen sind etenoid, pleiostich.h Gaumen und Pflugschaar zahnlos. Vordeckel meist gezähnt. Kiemendeckel mit Dornen. Die Seitenlinie er- streckt sich bis zu der, oder über die Schwanzilosse. Die Bauchflossen sitzen etwas weit vorn, unter den Brustilossen. Die Kiemenhaut ist bis zur Hälfte der Unterkiefer gespalten. — Bei Gthr. kommen die Sciänoi- den hinter den Trachiniden, da dieser Autor das Hauptgewicht auf die verhältnissmässige Länge der Theile der Rückenilosse legt. Im Rothen Meer wurden bis jetzt noch keine Repräsentanten dieser Familie gefunden. Familie: Mulloideı (Mullidae) Gray. Percoidei pt. Cuv. Körper länglich, etwas compress. Schnauze etwas gestreckt. Mund weit unten, horizontal, reicht nicht bis unter das Auge. Präorbitalbein hoch, Oberkiefer nur vorn unter diesem verborgen. Auge etwas klein. Kiemenhaut bis zum vorderen Ende des Zwischendeckels gespalten. % Kiemenhautstrahlen. Nasenlöcher klein, das hintere unmittelbar vor dem Auge kaum wahrnehmbar. Vordeckel ganzrandig, Deckel mit einem Dörnehen. Schuppen gross, abfällig, fein gezähnt, mit sparoidem Bau (nach Troschel. $. Sparoidei). Nur der vorderste Theil der Schnauze, das Präorbitalbein, Unterkiefer und Kehle nackt, der übrige Kopf, auch der Oberkiefer beschuppt. Röhren der Seitenlinie verzweigt. Zähne ver- schieden. Am vorderen Ende des Zungenbeines unten hinter dem Kinn 2 mehr weniger lange Bartfäden. 2 Rückenflossen, die erste blos mit Stacheln, monacanth”), in einer Furche eingelassen, die 2. glieder- strahlig, beide unbeschuppt. Die Afterflosse der 2. Rückenflosse in Form und Lage gleich, ohne oder mit einem kaum wahrnehmbaren Stachel. Bauchflossen unter den Brustflossen, etwas vorgerückt; über ihnen eine Sporuschuppe. Schwanzflosse gegabelt, weit zurück beschuppt, mit 15 Hauptstrahlen. Diese Familie findet wohl am besten ihren Platz zwischen den Pristipomatoiden und Sparoiden, von welchen beiden sie Merkmale hat. Gattung: Upenoides **) BIk. Zähne in beiden Kiefern, im Vomer und Gaumen. "Up. vittatus. Mullus vittatus Fk., Russell t. 158, Upeneus vittatus CV., Rp., Pet., Upenoides vittatus (und bivittatus) Blk., Gth., Playf. *) D. h. auf beiden Seiten und abwechselnd gleich dick. ”>«) Die Namenbildung mit der Endung oides für Gattungen (Substantiva) ist nicht nachahmenswerth Bd. XX, Abhandl. 94 742 Dr. C. B. Klunzinger: D. 8+0/9, A. 7, V. 1/5, P. 16, C. 15, L. lat. 38, L. tr. 3/6, Höhe und Kopf 4Y,—4UV,, Breite 2, Auge 4, Stirme 4, Präorb. 1, 3. Rücken- stachel 11,, Schwanzfl. 5%,. Körper gestreckt. Kopfprofil parabolisch. Augen ziemlich gross. Stirne fast flach. Schnauze etwas kurz. Unterkiefer etwas zurück- stehend. Lippen wenig entwickelt. Oberkiefer reicht fast unter die Mitte des Auges. Zähne kurz, stumpf, gedrängt; die Binde im Unterkiefer ist vorn breiter, als im Zwischenkiefer. Deckeldorn sehr klein. Scapula ganzrandig, fast geradlinig. Der 1. Stachel der Rückenflosse kaum sicht- bar, der 2. hoch und biegsam. Der letzte Gliederstrahl der 2%. Rücken- und der Afterflosse ein wenig verlängert, der Rand daher concav. Die Entfernung beider Rückenflossen gleicht der Länge der zweiten. Bart- fäden kurz, reichen nicht bis zum Rand des Vordeckels. Röhren der Seitenlinie buschartig, sehr verästelt. Farbe: Weiss, Rücken grüngrau. An den Seiten je 4 gelbe Längs- binden, die 2 unteren derselben mehr goldgelb. Kopf silbrig, ohne Binden. Bauch- und Afterflossen weiss, Brustflossen röthlich. Rücken- und Schwanz- flosse weiss mit schwarzen schiefen Linien, 1. Rückenflosse mit schwarzer Spitze. Iris zinnoberroth. Arab.: Amber gäbul (Amber ist der Name für alle Arten dieser Familie, gäbul ist der Name für Tiherapon jarbua, dessen Schwanzflosse mit der des Up. vittatus in der Färbung viele Aehnlichkeit hat). Nach Fo:sk. heisst er abu Dagqn (Bartfisch). 20—30 Cm. Erscheint perio- disch in Menge, im Hafen und auf der Klippe. Verbreitung: Ueberall im indischen Ocean bis Japan. Gattung: Mulloides BIk. Zähne in beiden Kiefern in mehreren Reihen, keine am Vomer und Gaumen. a) Schnauze lang (2:4), spitzig. Auge klein (4), Kopfprofil para- bolisch, gestreckt. 1. *Mulloides auriflamma. Mullus aurilamma Fk.”), Mullus flavolineatus Lac., Upeneus flavo- lineatus CV., Rp., Gth. D. 1/9, A. 8—7, L. lat. 37, L. tr. 3/7, Höhe 5Y,, Kopt 209 Stirne 1, Präorb. 1, Rückenst. 1%, Schwanzfl. 5. *) Es ist kein Zweifel, dass Mullus aurifamma Forskäl’s — Mull. flavolineatus der Autoren ist. Die Beschreibung Forskäl’s passt sehr gut mit Ausuahme des kleinen schwarzen Flecks über der Seitenlinie am Schwanze, den ich bei meinen Exemplaren nicht fände. Synopsis der Fische des Rothen Meeres. 743 Körper sehr gestreckt. Stirne breit, Nach. Kiefer gleich. Lippen mittelmässig. Vorderes Nasenloch dem Auge etwas näher als dem Schnauzen- absatz. Oberkiefer reicht nicht bis unter den vorderen Augenrand. Zähne eylindriseh-conisch, vorn in einer Binde, hinten in 4 Reihe. Deckeldorn klein, aber deutlich. Scapula ganzrandig, zuweilen mit einem Dörnchen. Die Bartfäden reichen über den hinteren Rand des Vordeckels hinaus. Röhren der Seitenlinie ästig-fächerförmig mit unterem und oberem Haupt- zweig. Stächeln der 1. Rückenflosse alle biegsam, hoch, kein kleiner vor ihnen sichtbar. Letzter Strahl der 2. Rückenflosse wenig verlängert. Die Entfernung beider Rückenflossen gleich der Länge der 2. Rückenflosse. Farbe: Eine breite goldfarbige Längsbinde zieht über der Körper- mitte vom Kiemendeckel bis zur Schwanzflosse. Unter derselben jeder- seits 2 andere undeutliche, gelbliche. Rücken dunkler, grün- oder röthlich- grau. Auf der oberen goldgelben Längsbinde unterhalb der 1. RKücken- flosse einige verwaschene schwarze Flecken. Kopf silbrig oder röthlich, an seinen Seiten und an der Schnauze gelbe, schräge Linien. Lippen röthlich, Bartfäden weiss. Flossen gelb-hyalin, ohne Flecken. Gewöhnlich zeigen sich, doch nicht bei allen Individuen, an den Seiten und am Kopf carmin- oder blutrothe unregelmässige Flecken und Färbungen ver- schiedenen Umfanges, und zwar schon bei Lebenden. Es ist etwas Aehn- liches, wie bei Gerres oyena (vielleicht Hochzeitskleid?). Arab.: Amber (S. o.) oder abu daqn beledi (einheimischer Bartfisch). Grösse %8 Cm. Diese Fische sind gemein und finden sich das ganze Jahr über, in erösster Anzahl aber nur in der Laichzeit im Juni „wenn die Datteln reifen“ und die zwei nächsten Monate. Sie zeigen sich dann auf der Klippe und im Hafen in grossen Schwärmen von vielleicht 4000 Individuen, so dass man zuweilen mit einem Zuge deren 600 fängt. Nach der Aus- sage der Fischer sollen sie nur in den letzten 7 Tagen der betreffenden Mondsmonate schwärmen, und in der letzten Zeit des Laichens werden sie magerer und seltener. Viele Raubfische, besonders Sphyraena, Caranı, auch Muraenen ziehen ihren Schwärmen nach. Sie grundeln in Schlamm und Sand, wühlen sich dabei horizontal ein, das Wasser allenthalben trübend. Sie fassen die Angel nicht leicht, daher man sie mit dem Ring- netz fängt. Das Fleisch ist sehr geschätzt, nur nach der Laichzeit ist es schlecht. Verbreitung: Ueberall im indischen Ocean. b) Schnauze kürzer (1'/,:1) etwas stumpf. Kopfprofil convex, vorn sehr abschüssig, Auge etwas grösser (31/2). 2. "Mulloides ruber Kla. Mulloides flavolineatus Kner. S. 69? 9% * 7A4 Dr. C. B. Klunzinger: Unterscheidet sich von M. flavolineatus durch obengenannte Merk- male, sowie ein wenig verschiedene Färbung; auch wird diese Art grösser und hat eine andere Lebensweise. Auch die Fischer unterscheiden diese Art. Farbe: Tief rosa roth. Rücken dunkler. Eine breite goldfarbige Binde vom Auge zum Schwanze. Gelbe Linien am Kopfe. Flossen schar- lach- bis orangeroth. Arab.: Amber ahmar (rother Amber), 30—40 Cm. Ziemlich selten, mehr einzeln und nie mit Mull. flavolineatus zusammen. Liebt die Dunkel- heit, zieht sich bei Tag in die Tiefe des Korallabhanges zurück und kommt nur bei Nacht auf die Klippe. Das Fleisch ist auffallend weich, ähnlich dem der Scarus, verschieden von dem des flavolineatus. Sollte diess eine Abart sein, die andere Lebensweise annahm und damit auch sonst sich etwas veränderte ? Gattung: Upeneus (CV.) BIk. Zähne in beiden Kiefern in einer Reihe. Vomer und Gaumen ohne Zähne. 8 Stacheln in der Rückenflosse, der 1. klein. a) Schnauze lang (3:4). Letzter Strahl der 2. Rückenflosse ver- längert. Lippe sehr entwickelt. Stirne gewölbt. aa) Bartfäden, Brust- und Bauchflossen verlängert, Oberkiefer hinten höher als das Auge. L. tr. 245/77. a) 2. Stachel der 1. Rückenflosse steif, viel niederer als der 3. Der letzte Strahl der 2. Rücken- und Afterflosse reicht fast bis zur Schwanz- tlosse. Kiefer gleichlang. 2. Rückenflosse 2/,—3mal niederer als die 1.; ihre Strahlen ausser dem letzten fast gleichhoch. 1. "Upeneus macronemus. Mullus macronemus und auriflamma Lac. (nee. Forsk.), Upeneus lateristriga C. V., Rüpp., Pet., Blk., Upeneus macronemus Blk., Gth., Playf. D.8+9, A. 7, L. lat. 30; Höhe 44,, Kopf 4, Auge 5, Stirne 2:1, Schnauze 3:1, Präorb. 2Y,:1, 3.—4. Rückenst. 14,, Schwanzf. 5. Körper etwas hoch, Kopfprofil parabolisch. Schnauze zusammenge- drückt, doch nicht firstig, Zähne kurz, etwas stumpf, mit Lücken. Deckel- stachel deutlich vorragend. Scapula gebuchtet, ganzrandig. Röhren der Seitenlinie undeutlich fiederästig. Die Bartfäden reichen bis zu den Bauch- flossen, letztere fast bis zum After. Der Oberkiefer reicht bis unter die Mitte zwischen Auge und Nasenloch. Farbe: Rosenroth ın’s Gelbe. Eine breite schwarze Längs- binde zieht vom Auge bis unter die Hälfte der 2. Rückenflosse; vor den Zr Synopsis der Fische des Rothen Meeres. 745 Augen ist sie nicht fortgesetzt oder sehr undeutlich. An den Seiten des Schwanzes auf der Seitenlinie ein grösserer schwarzer Fleck. Der äussere Rand der Bauchflossen, der vordere der 4. Rückenflosse, die untere Hälfte der 2. Rückenflosse und die Seitenränder der Schwanzflosse schwarz. Die Afterflosse und die obere Hälfte der 2. Rückenflosse gelb mit violetten Längslinien. Um das Auge bläuliche Streifen. Basis der Bartfäden bläulich. Brustflossen gelb oder rosa. Arab.: Amber sikni (wohnender Amber, d. h. mit festem Wohn- sitze). Kommt zusammen mit Upeneus barberinus im Hafen, vor dem Ab- hange oder in Klippenbuchten vor. Nicht sehr häufig, einzeln, nicht in Schwärmen, nicht periodisch vermehrt. 26 Cm. Verbreitung: Ostafrika und indische Meere. ß) 2. Stachel der 1. Rückenflosse biegsam, fast von Höhe des 3.; 2. Rückenflosse halb so hoch als die 4.; der letzte Gliederstrahl wenig verlängert, diese Flosse vorn etwas höher. Unterkiefer zurückstehend. 2. *Upeneus ceyclostoma. Mullus eyelostomus Lac, Upeneus eyclostoma CV., Rüpp., Gth. D.8/9, A.7, L. lat. 30; Höhe 4Y,, Kopf 4, Auge 5Y,, Schnauze 3:1, Stirne 1Y,:1, Präorb. 2Y,:1, 3. Rückenst. 1Y,, Schwanzfl. 41/,. Gestalt im Uebrigen, ausser oben genannten Merkmalen, wie bei Up. macronemus. Farbe: Ganz citrongelb oder gelbroth, Um das Auge laufen strah- lenförmige kurze blaue Streifen. Flossen gelb, 4. Rückenflosse mit rosa- rothen Stacheln. 2. Rücken- und Afterflosse violett mit unregelmässigen gelben Wellenlinien. Arab.: Amber bijähi (Amber vom Tiefmeer) oder Amber äsfar (gelber A.), lebt meist 2—4 Klafter tief. Ziemlich selten. Wird mit der Angel gefangen. Wird 40 Cm. und mehr gross. bb) Bartfäden, Brust- und Bauchflossen nicht verlängert. Ober- kiefer hinten niederer als das Auge. Vorderes Nasenloch dem Schnauzen- absatz näher als dem Auge. L. tr. 21,/6. 3. *Upeneus barberinus. Mullus barberinus Lac, Upeneus barberinus CV., Rüpp., Günth., Playfl, Kn. D. 8/9, A.7, L. lat. 30; Höhe 4%,, Kopf 4, Auge 5\,, Stimme 11:1, Schnauze 34, :1, Präorb. 2Y,:1, 3. Rückenst. 11,;, Schwanzfl. 41,. Körper gestreckt, Kopfprofil fast gerade. Zähne kurz, stumpf, conisch, im Unterkiefer vorn meist in mehreren Reihen zerstreut (passt daher nicht ganz zur Gattung Upeneus mit obiger Diagnose, aber auch in keine 746 Dr. © B. Klunzinger: andere), Unterkiefer zurückstehend. 2. Stachel der 1. Rückenflosse bieg- sam, ein wenig niederer als der 3. und 4. Höhe der 2. Rückenflosse 14%, in der der ersten enthalten. Die 2 Rückenflossen weniger als um die Hälfte ihrer Länge von einander entfernt. Der letzte Strahl der 2. Rücken- und der Afterflosse nur mässig verlängert. Die Bartfäden erreichen kaum den hinteren Rand des Deckels, die Brust- und Bauchflossen lange nicht den After. Röhren der Seitenlinie undeutlich ästig, fiederig. Deckelstachel gut entwickelt. Farbe: Rücken grün in’s Graue und Gelbe, Bauch weiss in’s Rosa- farbene. Eine braunschwarze Längsbinde (etwas schmäler als bei Up. macronemus) zieht schon vom Munde an durch das Auge bis unter das Ende der 2. Rückenflosse. An den Seiten des Schwanzes über der Seiten- linie ein kleiner schwarzer Flecken. 1. Rückenflosse gelb bis violett, 2. und die Afterflosse violett mit gelben Wellenlinien. Brust-, Bauch- und Schwauzflosse gelb-hyalin oder citrongelb. Arab.: Amber sükni, wie Up. macronemus; kommt auch mit dem- selben zusammen vor. 26 Cm. Verbreitung: Ostafrika bis zu den Molukken. b) Schnauze nicht verlängert (1Y, — 2:1). Letzter Strahl der 2. Rückenflosse nicht oder kaum verlängert. Lippen nicht sehr entwickelt. Stirne wenig gewölbt, «) 2. Stachel der 1. Rückenflosse biegsam, wenig niederer als der 3. Bartfäden etwas verlängert, erreichen fast die Bauchflossen. Unterkiefer zurückstehend. Röhren der Seitenlinie mit kurzen Fiederchen. Kopfprofil ziemlich convex. 4. *"Upeneus pleurospilos (?) BIk. Gth. D.8- 9, A.7, L. lat. 28, L. tr. 21/,/6; Höhe 4%,,, Kopf.4Y,, Auge 4Y,, Stirne 1Y,:1, Schnauze 2Y,:1, Präorb. 2:1, 3. Rückenst. 1Y,, Schwanzfl. 54,. Körper elliptisch. Die Entfernung der Rückenflossen gleicht der Hälfte der Länge dieser Flossen; die Höhe der 2. ist 2mal in der der 1. enthalten. Die Zähne ziemlich stark, conisch oder gekrümmt, spitzig. Oberkiefer reicht bis vor oder unter das Auge. Deckelstachel deutlich. Suprascapula oben mit kurzer dornartiger Vorragung. Die Schuppen wie mit Sprüngen und Rissen. Farbe: Oben tief zinnoberroth, Bauch weiss, Seiten gelb, jede Schuppe mit rosenrothen, gegen den Rücken violetten Flecken. Eine gelbe Läugsbinde vom Deckel zum Schwanze, längs der Seitenlinie. Kopf rosa. Vom Auge strahlen bläuliche Linien aus. Flossen rosa oder gelb-hyalin. %. Rückenflosse mit rosenfarbigen Längslinien, Afterflosse mit gelben Linien. Iris hell zinnoberroth. Bartfäden weiss. 22 Cm. Aus der Tiefe des Meeres. Selten. Synopsis der Fische (es Rothen Meeres. 747 Mein Exemplar stimmt allerdings in den meisten Merkmalen mit Up. pleurospilos Blk. überein, aber Bleeker beschreibt die Seitenlinie als baumartig verästelt und beide Kiefer als gleichlang, an Bauch- und Schwanzilosse orangerothe Querbinden und einen schwarzen Fleck unter der Seitenlinie. Ich habe nur 4 Exemplar, die Bleeker’sche Art kenne ich nur aus der Beschreibung. Es wäre möglich, dass das meinige eine eigene neue Art ist. ß) 2. Stachel der Rückenflosse starr, ziemlich kleiner als der 3. Bartfäden kurz, reichen kaum bis über den Rand des Vordeckels. Beide Kiefer gleichlang. Lippen mittelmässig. Röhren der Seitenlinie mit sehr divergirenden fingerartigen, einfachen Seitenzweigen. Kopfprofil wenig: convex. 5. "Upeneus spilurus (?) BIk. D.8-+9, A. 7, L. lat. 28—30, L. tr. 21,/7, Höhe und Kopf 44, Auge 3%,—4, Stirne 1—1Y%4:1, Schnauze AY,:4, 3. Rückenst. 41, Sehwanzil. 51/,. Gestalt gestreckt. 2. Rückenflosse 1'/, in der Höhe der 4. enthalten. Farbe: Grünlichgelb, Rücken dunkler. Bauch weiss. In der Mitte des Schwanzes ein grosser schwarzer Fleck, jederseits bis zur Seitenlinie herabreichend und auf dem Rücken von beiden Seiten zu- sammenhängend, Brustflossen röthlich, Bauch- und Afterflosse tiefer roth. 4. Rückenflosse grünlich in’s Braune, 2. Rücken- und Schwanzflosse grün init rothem Rande. Bartfäden orange. Arab.: Abu degäna (andere Form für abu dagqn). Nicht häufig. Im Hafen. 12 Cm. Auch diese Art ist nicht sicher mit Up. spilurus Blk. identisch, da letzterer einen etwas kleineren und steiferen 2. Rückenstachel hat, ferner beschreibt Bleeker die Körperfarbe als rosaviolett, den Schwanzflecken als rund und (nach seiner Abbildung) auf dem Rücken nicht zusammen- hängend, die Flossen als rosaroth. Nur die directe Vergleichung kann entscheiden. Mullus dispilurus Playf. t. V., 4, zeigt in der Färbung keinen Unterschied von meinen Exemplaren, aber bei dispilurus steht der vordere Augenrand in der Mitte des Kopfes, bei meinen Exemplaren weit vor der Mitte; ferner ist die Stirne dort sehr convex und viel breiter als das Auge, bei meiner Art ist sie kaum gewölbt und kaum breiter als der Augendurchmesser. M. dispilurus ist also jedenfalls verschieden, 748 Dr. C. BP, Klunzinger, Familie: Sparoidei Ouv. Körper compress. Schuppen ctenoid, etwas gross; ihre Struetur ist charakteristisch, indem die feinen concentrischen Linien derselben schräg dem oberen und unteren Rande zugehen und an diesem endigen (Troschel). Wenigstens Schnauze, Kiefer und Präorbitalbein nackt. Kiemenhaut mehr weniger bis zum vorderen Ende der Zwischen- deckel gespalten. Am Kiemendeckel nur ein schuppenartiger, meist stumpfer Eckstachel. Brustflosse spitzig, Schwanzflosse gablig, ein Nackenband, eine verlängerte Sporuschuppe über den Bauchflossen, spa- roider Habitus”*). Seitenlinie mit einfachen Röhren. 5—6 Kiemenhaut- strahlen. Gaumen und Vomer zahnlos, Vordeckel meist ganzrandig. 4 Rückenflosse, Rücken- und Afterflosse nackt, die Stacheln heteracanth, aus einer Furche sich erhebend. Zähne verschieden. Mund nicht vor- streckbar. I. Gruppe: Sargina Gth. Schneidende und Mahl-Zähne. Gattung: (renidens CV. Zähne breit, mit schmaler Basis, gekerbtem oder gefingertem lappigem Rande, in beiden Kiefern in 2 Reihen. Hinter ihnen eine Binde gerundeter Mahlzähne. Mundspalte klein. Nackenband deutlich. Stirne, Schnauze, Kiefer, Präorbitalbein, endlich der Randtheil des Vordeckels und die Kehle nackt und porös, daher nur ein kleiner Theil der Wangen beschuppt. Kinngegend mässig lang. Rückenflosse mit 11 Stacheln, die Gliederstrahlen derselben und die Afterflosse mit einer basalen Schuppen- scheide. Spornschuppe über den Bauchflossen mittelmässig ; zwischen denselben keine verlängerte Schuppe. Rad. branch. 5. *Orenidens Forskälü. Sparus crenidens Forsk., Orenidens Forskälü U V., Rüpp., Pet, Günth., Kn. D. 11/14, A.3/9—10, P. 14, C. 17, L. lat. 55-60, L. tr. 47/14, Höhe 3, Kopf 4#!/,, Breite 3, Auge 34,, Stirne 4, Schnauze 1—1’/,, Pr&erb. 11,, 4. Rückenst. 2%,, Schwanzfl. 5. Körper länglich-eiförmig, Rücken und Bauch gleich gekrümmt. Kopf kurz. Schnauze stumpf. Kopfprofil besonders vorn convex, an der Stirne concay. Hinteres Nasenloch länglich, vorderes rund. Mund klein. Oberkiefer ganz vom Präorbitalbein verdeckbar, reicht bis unter *) S, Diacope Synopsis der Fische des Rotlen Meeres. 749 das hintere \asenloch. 2. Afterstachel höher und stärker als der 3. Rückenstacheln schlauk. Lippen schwach. Kiefer gleichlang. Am Kiemen- deckel ein plattes Dörnchen. Suprascapula unregelmässig bedornt. Die Gliederstrahlen der Rückenflosse nieder, nicht höher, als die hinteren Stacheln und untereinander gleichhoch, die vorderen der After- flosse höher als die hinteren. Die Brustilossen erreichen die Afterhöhe, Bauchflossen fast um die Hälfte kürzer. Die äusseren Strahlen der ge- gabelten Schwanzflosse doppelt so lang als die mittleren. Auf den Wan- gen nur 3 Reihen Schuppen. Röhren der Seitenlinie kurz, einfach. Farbe : Silbrig, zuweilen mit Messingglanz, bei todten Fischen öfter mit dunkleren Längslinien. Nackter Theil des Kopfes grünlich, Flossen hyalin grünlich-gelb, die Stacheln der Rückenflosse blau silbern. Seiten- linie durch eine dunkle Färbung bezeichnet. Arab.: Butet, nach Forsk. auch Rasan. 15—20 CU Am Korallab- hange und in Korallgruben, meist mit Gerres zusammen. Fleisch mittel- mässig. Zeitenweise häufiger. Frisst Algen und Eremitenkrebse. Verbreitung: Mozambique, Nikobaren. Gattung: Sargus Cuv. Mund klein. Schneidezähne vorn in einfacher Reihe, die stumpfen oder kugligen Mahlzähne an den Seiten der Kiefer von ungleicher Grösse und in mehrfacher Reihe. Nackenband wenig deutlich. Stirne, Schnauze, Kiefer, Präorbitalbein, Kehle und der ziemlich breite Augenring, sowie der Randtheil des Vordeckels nackt und porös. Nur ein kleiner Theil der Wangen beschuppt. Rücken- und Afterflosse heteracanth, erstere mit 10 bis 13, letztere mit 3 Stacheln. Der stachlige Theil in einer Furche, der weichstrahlige in einer Schuppenscheide. Schuppen etwas gross, sehr schwach gezähnelt. Eine verlängerte Spornschuppe über den Bauch- flossen, zwischen denselben keine vergrösserte Schuppe. Kiemenhaut- strahlen 5 (bis 62), Kiemendeckel mit einem glatten schuppenartigen Stachelchen. Die Kiemenspalte reicht nicht ganz bis zum Ende des Zwi- schendeckels, die Unterkiefersymphyse erscheint ziemlich lang. Unter- scheidet sich im Habitus, ausser den Zähnen, wenig von Crenidens. "Sargus noct. (Ehrb.) ©. V., Rüpp., Günth. D. 12,14, A.3/13, P..und C.17, L. lat. 65, L. tr. 5%4,/16—17, Höhe 31/3. Kopf 4\,, Breite 21%, Auge 34Y,, Stirne A, Schnauze (mit den vor- stehenden Zähnen) 14, :1, Präorb. 11,, Rückenst. 3Y,, Schwanzfl. 5. Körper länglich-eiförmig. Kopfprofil parabolisch. Stirne in die Quere convex, im Profil wenig. Schnauze etwas spitz. Es sind 8/8 Schneidezähne (nach C V. 8/6?) meisselförmig, scharf, schief gestutzt, an d. XL, Abhandi. 95 750 Dr. €. B. Klunzinger:! der Basis schmäler; sie sind schief eingesetzt und ragen sehr nach vorn vor. Bei Aelteren sind sie etwas mehr convex. Die mittleren sind breiter und länger. Die hinteren Mahlzähne in 2—3 Reihen sind grösser als die vorderen, welche gedrängter sind (bis 4 neben einander) und in der Mittellinie hinter der Wurzel der Schneidezähne fast zusammenstossen. Nasenlöcher den Augen und einander genähert. 4—5 Schuppenreihen an den Wangen. Lippen entwickelt. Oberkiefer unter dem Präorbital- beine versteckbar, reicht bis nahe unter den vorderen Augenrand. Suprascapula nicht gezähnt. Die Rückenstacheln besonders in der unteren Hälfte kräftig, platt. Die Gliederstrahlen untereinander gleich hoch, mehr als doppelt niederer als die höchsten Rückenstacheln. 2. After- stachel dicker, besonders von der rechten Seite. Brustflossen sehr zuge- spitzt, reichen bis zum After, die Bauchflossen um Y, kürzer, mit langem schlankem Stachel. Schwanz kurz, Schwanzflosse gablig mit etwas stumpfen Lappen; ihre äusseren Strahlen doppelt so lang, als die mitt- leren. Schuppen gestrichelt. Röhrchen der Seitenlinie wenig vortretend, einfach, Seitenlinie dem Rücken parallel. Farbe: Silbrig, oft mit Messingschimmer. Ein grösserer schwarzer Fleck jederseits am Grunde des Schwanzes, die Seitenlinie zieht durch ihn; die Flecken hängen oben beiderseits nicht zusammen. Brust- flossen röthlich-hyalin, Rückenflosse gegen den Rand hin gelblich, die Stacheln besonders an der Basis mit bläulich silbrigem schaumigen An- flug. Bauchflossen gelblich oder weiss, gegen aussen dunkler, bläulich. After- und Schwanzflosse gelblich. Seitenlinie etwas dunkel. Arab.: Abu nügta oder butet abu nügta (d. h. mit einem Flecken, Tropfen). Nicht sehr häufig, mit @erres, Crenidens und Ohrysophrys zu- sammen im Hafen und in den Korallgruben. Im Magen fand ich Bohnen und Algen. Sie werden aber auch durch animalische Lockspeise geangelt. Verbreitung: Nur aus dem R.M. bekannt. (Der in Guichen. Explor. Alger. sogenannte ist wohl eine andere Art ?) II. Gruppe: Pagrini Gth. Vorn conische, seitlich meist Mahlzähne oder auch conische Zähne. Gattung: hethrinus Cuv. Mundspalte ziemlich gross. In beiden Kiefern in der Mitte vorn eine Binde hechel- oder sammtförmiger Zähne, welche vorn breiter ist und jederseits nach hinten sich verschmälernd im Zwischenkiefer über die Hälfte des Kieferastes, im Unterkiefer nicht bis zur Hälfte zurückreicht. Davor, im mittleren vordersten Theile beider Kiefer finden sich je 4 mehr weniger vorragende conische Hundszähne. An den Seiten der Kiefer coni- sche, gegen hinten meist zu kugligen Mahlzähnen sich abrundende kräf- Synopsis der Fische des Rothen Meeres, 751 tige Zähne in einfacher Reihe, die vorderen derselben nach aussen von den oben genannten hechelförmigen. Am Kopfe ist nur der Unterdeckel, die Postorbitalgegend und der mittlere Theil des Kiemendeckels be- schuppt, sonst ist er nackt. Nackenband sehr deutlich, mit kleiner Schuppengruppe davor. Auge meist etwas länger als hoch. Hinteres Nasenloch weiter als das vordere von einem Ringe umgebene. Lippen stark. Am Deckel ein kleiner schuppenartiger Stachel. Röhren der Seiten- linie einfach. Die Kiemenspalte reicht bis zum Ende der Zwischendeckel. Unterkiefersymphyse erscheiut mässig lang. Rücken- und Afterflosse sehr heteracanth, erstere stets mit 10/9, letztere mit 3/8—7 Strahlen. Glieder- strahliger Theil der Rücken- und Afterflosse mit niederer Schuppenscheide und höher oder wenig niederer als der strahlige Abschnitt. Eine auffallende unpaare Schuppe zwischen den Bauchflossen. 6 R. branch. Schwanziflosse gablig. 1. Die seitlichen Zähne sind, auch bei Erwachsenen, immer conisch. Keine abgerundeten Mahlzähne. a) Schnauze etwas kurz (1Y,—1%,). Nasenlöcher sehr nahe bei- sammen. Körper nieder, gestreckt. 5—6 Schuppenreihen am Kiemen- deckel. Stachel des letzteren spitz. Rückenstacheln schlank. Stirne in die Quere flach (1 im Auge). Kopfprofil parabolisch. Unpaare Schuppe zwi- schen den Bauchflossen lanzettförmig, kurz, kaum !/ der Flosse erreichend. Brust- und Bauchflossen fast gleichlang, erreichen den After nicht, L. tr. 4/15. Lippen stark. 'Gliederstrahlen der Rückenflosse etwas niederer, als der höchste A. Stachel. Zähne kräftig. 1. "Lethrinus variegatus. (Ehrb.) CV.*), Pet., Lethr. elongatus C V.; Lethr. latifrons Rüpp., Günth., Blk., Playf., L. semieinetus CV.? D.10/9, A.3/8, P. 13, C. 17, L. lat 47, Höhe'4-41,,, Kopf 3"),, Breite 2, Auge 4, Stirne 1, Schnauze 1Y,—1%,:1, Präorb. 4, 4. Rückenst. 21/, Schwanzfl. 5Y,. Farbe: Im Leben grünlich mit dunkleren Querbändern. Aus dem Wasser genommen wird der Fisch gelblich und die Bänder verschwinden. Kopfrücken grünlichbraun, Wangen silbrig. Eine dunklere undeutliche breite Binde schräg vom Auge über die Wangen. Flossen grünlich oder gelblich, die Stacheln und Gliederstrahlen dunkler geringelt. Bauchflossen am Rande und an der Spitze dunkelblaugrau. Arab.: Chirmie oder Büngus. Hält sich in den Seegraswiesen am Boden des Meeres (gisua) auf. Dem entspricht die grüne Farbe. Nicht sehr häufig. 20 CM Verbreitung: Ostafrika. Indische Meere. *) Diesem Namen gehört die Priorität. Ich habe mich an den Originalexemplaren von der Iden- tität des Zatifrons und variegatus überzeugt. 95 * Dr. C. B. Klunzinger: N or in b) Körper höher (4). Schnauze lang (2). Nasenlöcher mässig von einander entfernt (ihre Entfernung 3—4 im Augendurchmesser). Deckel- stachel stumpf. Rückenstacheln schlank. &) Schnauze sehr spitz, Kopfprofil parabolisch. Rücken ziemlich ge- wölbt. Stirne in die Quere nicht ganz flach. Präorbitalbein 4Y%,—1Y,:1, 7 Schuppenreihen am Kiemendeckel. L. tr. 4/17. Schuppen zwischen den Bauchflossen lanzettlich, kurz (\, der Flosse nicht erreichend). 3. Rücken- stachel merklich niederer als der 4. Lippen dünn, aber entwickelt. Brust- und Afterflosse erreichen fast den After. Schwanzilosse gabl’g, mit spitzigen Lappen. Oberkiefer endet vor oder unter dem vorderen Nasenloch. 2. *Lethrinus ramak. Sciaena ramak Forsk., Lethr. rostratus (K. v. H.), CV., BIk., Günth., ? Lethr. Ehrenbergiüi C V. (nach Günther), L. ramak Rüpp. *), Günth., ?L. longirostris Playf. L. lat. 49, Höhe 4, Kopf 4, Breite 2Y,, Auge 4, Stirne 1, Schnauze 2:4, 4. Rückenst. %%,, Schwanzfl. 4Y,. Farbe: Inn Leben weisslich mit dunklen Querbinden. Im Tode mehr grünlich. An den Seiten viele unregelmässige schwärzliche Flecken und Stellen zerstreut, namentlich ein grösserer über der Mitte der Brust- flossen unter der Seitenlinie. Kopf roth- bis gelbbraun mit seliwärzlichen Flecken an den Wangen. Querbinden über die Stirne und dunkle schiefe Streifen von den Augen zu den Lippen. Lippen grünlich, Mund innen zinnoberroth. Rückenflosse grün-hyalin, am Rande röthlich, die Stacheln dunkler gefleckt. Gliederstrahlen weiss und roth geringelt. Brustflossen gelb, Bauchflossen livid, an der Spitze roth. Schwanzflosse roth und grün. Rüppell führt, wie Forsk., 2% isabellfarbige Längsstreifen an den Seiten des Körpers an, die ich nicht fand. Arab.: Chirmie oder Drenie oder Ramaka. 30 Cm. Mit anderen Lethrinus zusammen. Nicht selten. Verbreitung: Indische Meere. ß) Schnauze lang, nicht sehr spitz. Kopfprofil vom Auge an ab- schüssiger, fast winkelig. Stirne sehr flach, horizontal, Präorb. 1%4—2:1, 5—6 Schuppenreihen am Kiemendeckel. Schuppe zwischen den Bauch- flossen lang, spitz, 3eckig, reicht über Y, der Bauchflosseu hinaus. Brust- uud Afterflosse reichen nahezu zum After. Schwanzflosse ausgerandet, die Seitenstrahlen um Y, länger als die mittleren. Stirne sehmäler als das Auge (4Y,). 3.—4. Rückenstachel fast gleich. Lippen dick und stark. Die Hälfte des Kopfes fällt nahezu auf den vorderen Augenrand. Zähne kräftig. =) Ich überzeugte mich an den Originalexemplaren von Rüppell, dass sie spitzige Zähne haben und obige Synonymie richtig ist. Meine Exemplare stimmen sowohl zu denen von Rüpp. (Z. ramak) als zu denen von Bleeker (L. rostratws) in der Stutigarter Sammlung. Synopsis der Fische des Rothen Meeres, 753 3. *Lethrinus »anthochilus”“) Klz. L. lat. 48, L. tr. 4/17, Höhe und Kopf 3%, —4, Breite 2'/,, Auge 4, Schnauze 24%, —2'7,:1, 4. Rückenst. 2%, Schwanzfl. 5. Farbe: Gelblich, gegen den Rücken grüngrau, gegen den Bauch weiss. Kopf braun livid mit einigen dunkleren Flecken. Mund innen zin- noberroth. Lippen gesättigt citrongelb. Hinter dem Deckelstachel und vorn an der Basis der Brustflosse eine gelbrothe Färbung, auch die innere Basis dieser Flosse ist hochroth. Flossen gelb, stachliger Theil der Rückenflosse bräunlich. Iris düster purpurn. Arab.: Chirmie bus asfar (Gelbschnauzig). 30—45 Cm. Selten. Theils mit dem Ringnetze auf der Klippe, theils mit der Angel durch animali- sche Lockspeise gefangen. 9. An den Seiten der Kiefer gegen vorn conische, hinten mehr weniger gerundete Mahlzähne. a) Körper etwas hoch (3—3Y,). Kopfprofil abschüssig. &) Rückenstacheln stark. Stirn im Profil leicht vortretend. Schnauze etwas stumpf. Schwanzflosse ausgerandet mit stumpfen, kurzen Lappen, 41/, Schuppen über der Seitenlinie (L. tr. 4/,/17). Bauch- und Brustflossen verlängert. Erstere reichen bis zum Anfang, letztere zur Mitte der Afterflosse. Schuppe zwischen den Bauchflossen kurz, stumpf, reichen nur bis zu '% der Flosse. 4. *Lethrinus mahsena. Seiaena mahsena Fk., Lethrinus bungus””*) (Ehrb.) CV., Lethr. abbre- viatus (Ehrb.) CV., Lethr. mahsena CV., Rp., Gth. L. lat. 48 Höhe 3, Kopf 3Y,, Breite 3, Auge 3Y,, Stirne 17%, Schnauze 2:1, Präorb. 1%,:1, 4. Rückenst. 3Y,, Schwanzil. 51;. Körper eiförmig, besonders vorn erhöht, daher wie bucklig. Kopf- profil sehr steil, zuweilen etwas concay. Lippen mässig entwickelt. Schnauze stumpf. Gliederstrahlen der Rückenflosse ziemlich höher als die höchsten Stacheln. Rücken- und Afterflosse hinten abgerundet. Die äusseren Strah- len der Schwanzflosse nur um Y, länger als die inneren. Farbe: Im Leben grün bis silbrig, Bauch heller. Breite, hellere Querbänder über die Seiten, reichen aber nicht zum Bauch. Kopf livid lila mit dunkleren Flecken und Linien. Iris goldfarben. Flossen violett- purpurn, mit dunklen Querstricheln. Deckelrand bräunlichgelb. Mund innen roth. *) Gelblippig. ==) 2. bungus und abbreviatus sind, wie ich aus directer Vergleichung im Mus. Berol. ersehen, hierher zu beziehen. 754 Dr. €. B. Klunzinger: Arab.: Mahseni. %0-40 Cm. Ist in der Jugend schon bucklig und hoch *). Aeudert, wie alle Zethrinus, rasch seine Farbe, wenn man ihn aus dem Wasser nimmt; zuerst mehr weiss, dann gelb und schwärzlich. Dabei lässt er ein zischendes Geräusch hören. Ist ziemlich häufig zu jeder Jahreszeit. Frisst Sepien und kleine Fische als Lockspeise. Fleisch gut, zuweilen hat es aber einen unangenehmen Geschmack und Geruch; das soll der Fall sein, wenn er Algen (oder Korallen?) abgeweidet habe? Wird meist bei Nacht mit der Angel gefangen. Verbreitung: Nur im R. M. gefunden. ß) Rückenstacheln schwächer. Stirne nicht über das Profil sich er- hebend. Schnauze etwas spitz. Schwanzflosse gablig, mit ziemflich spitzen Lappen. 5—5\, Schuppen über der Seitenlinie in der Afterhöhe. Die Bauchflossen reichen nur bis zum After, die Brustflossen zur Afterflosse. Die Schuppe zwischen den Bauchilossen 3eckig, ziemlich lang, reicht bis '/, der Flosse. 5. "Zethrinus nebulosus. Sciaena nebulosa Fk., Lethr. centurio OV., Pet. ”*), L. Gothofredi CV., L. esculentus CV., L. nebulosus CV., Rp., Gth., Playf. L. lat. 48, L. tr. 54, Höhe 3—31%, Kopf 4, Breite 3, Auge 4, Stirne 1, Schnauze 2:1, Präorb. 1Y,:1, 4 Rückenst. 31/,, Schwanzfl. 5. Ebenfalls am Nacken bucklig. Die Höhe wechselt, bei Jüngeren ist sie geringer. Kopfprofil gegen vorn oft leicht concav. Oberkiefer endet etwas vor dem vordern Nasenloch. Weiche Strahlen der Rückenflosse höher als die Stacheln. Lippen mittelmässig. Farbe: Messingfarbig bis silbrig, mit vielen zerstreuten blassblauen Flecken, einzelnen Schuppen entsprechend, oft zu Längslinien gereiht. Kopf oben grünbraun, Wangen schmutzig lilafarbig oder rosa, mit blass- blauen Flecken und Strichen. Flossen hyalin, am Rande röthlich. Brust- flossen am obern Rande zum Theil, Bauchflossen gegen die Spitze blass- bläulich. Raudhaut des Kiemendeckels gelblich. Einige Exemplare zeichnen sich durch lebhaft rothe Färbung des Deckelrandes aus, sonst nicht verschieden. Man heisst sie Ohumchum, sie scheinen dem ZL. mahsenoides Blk. (nee CV.) zu entsprechen (var. chumchum)). Arab.: Schäur, auch Rämaka. Kleinere Individuen überhaupt von Lethrinus heissen: Büngus, Chirmie, Drenie, Tscherkasa. 18 — 45 Cm. Ziemlich häufig. Fleisch gut. Verbreitung: Ostafrika. *) Die niederen, welche Rüpp. erwähnt, sind wohl L. mahsenoides: >) Hat braune Flecken an den Wangen, sonst gleich. Synopsis der Fische des Rothen Meeres. 755 b) Körper niederer (3Y,—3Y,). Rückenstacheln kräftig. &) Stirne convex im Kopfprofil vorragend. Auge etwas gross. 5—5V, Schuppenreihen über der Seitenlinie. Lappen der Schwanzflosse kurz, stumpf. Schuppe zwischen den Bauchflossen sehr kurz, stumpf, erreicht nicht Y, der Flosse. 6. *Zethrinus mahsenoides. (Ehrb.) CV. (mec BIk., Gth.), Lethr. mahsena Rp. ps. L. abbre- viatus Pet.”). Kopf 4, Breite 3, Auge 3—3Y/,, Schnauze 1%,:1, Stirne 1"/,, Prä- orb. A, 4.—6. Rückenst. 3, Schwanzfl. 5Y,. Körper elliptisch, Kopfprofil parabolisch oder etwas convex. Schnauze stumpf. Oberkiefer endigt hinter dem vordern Augenrand. Die Glieder- strahlen der Rückenflosse etwas höher als die Stacheln. Rücken- und Afterflosse hinten abgerundet. Die Brustflossen reichen bis zur Afterfosse, die Bauchflossen bis zum After. Farbe: Grün bis messingfarben, im Leben weiss, oft mit schwärz- lichen Querbinden, die beim Tod verschwinden. Deckelrand schmutziggelb. Mund innen roth. Brustflossen hyalin-röthlich, die andern Flossen purpur- farbig, mit dunkler Gliederung. Wangen braun livid, mit blau- oder grünschimmernden Punkten. 25 Cm. Häufig im Hafen an den unterseeischen Wiesen (gisua). Wird als Lockspeise gebraucht. Diese Art ist sehr ähnlich dem L. mahsena Fk., letztere Art unter- scheidet sich ausser der grösseren Höhe durch längere Bauch- und Brust- flossen, und durch blos 4, Schuppen über der Seitenlinie. Verbreitung: Nur aus dem Rothen Meer bekannt. ß) Stirne nicht oder kaum über das Profil vorragend. Auge weniger gross. 4Y, Schuppen über der Seitenlinie. Lappen der Schwanzflosse spitzig. Schuppe zwischen den Bauchflossen ziemlich lang, lanzettlich, erreicht %, der Flosse. 71. *Lethrinus harak. Sciaena harak Fk., Lethr. harak Rp. Blk., Gth., Kn., Playf., L. lat. 48, L. tr. 4%,/16, Höhe 3Y,, Kopf 4, Breite 3, ‚Auge 3Y,—4, Stirne 11%, Schnauze 11/,:1, Präorb. 1%, :1, Schwanzfl. 5. Körper ne elliptisch. Kopfprofil parabolisch. Oberkiefer endigt unter oder etwas hinter dem vordern Augenrand. Lippen .mittelmässig. Die äusseren Strahlen der Schwanzflosse fast doppelt so lang als die inneren. *) Zu diesem Resultate in der Synonymie bin ich durch Vergleichung der Originalexemplare gelangt. 756 Dr. €. B. Klunzinger: Farbe: Meergrün ins Messingfarbene. Kopf oben grünbraun, Seiten des Kopfes schmutziggelb oder livid. Bläuliche Striche um das Auge. Ein grosser schwarzer länglicher Flecken mit undeutlichen Contouren oft schmutziggelb eingefasst, unterhalb der Seitenlinie unter der Mitte der Rückenflosse. Flossen grün oder gelbhyalin, Schwanzflosse mit röthlichem Rande. Mund innen zinnoberroth. Deckelrand schmutziggelb. Arab.: Ramaka umm e nügta (Ramaka mit dem Flecken). 20 Cm. Am Korallabhang, unten an Steinen herumschwärmend, auch sonst im tieferen Meeresgrund, wo es Steine gibt, doch auch an Seegraswiesen. Fleisch gut. Verbreitung: Ostafrika, Indisches Meer. Gattung: Sphaerodon Rp. Vorn in beiden Kiefern in der Mitte 4—6 conische robuste Zähne, Hinter ihnen eine Binde feiner Hackzähnchen. An den Seiten der Kiefer eine einzige Reihe sehr ansehnlicher flacher Mahlzähne, die breiter als lang sind; der vorletzte ist der grösste, die vordersten derselben sind viel kleiner und mehr conisch. Lippen stark und wie der Mund innen zottig. Der ganz unter dem Präorbitalbein versteckbare Oberkiefer hat einen unebenen gekerbten unteren Rand. Augen gross. Am Kopf ist nur Kiemen- und Zwischendeckel, der Scheitel (Hinterstirngegend) der Vor- deckel ausser seinem unteren Randtheil, der hintere Theil der Wangen beschuppt. Nackenband deutlich. 1. Rückenflosse mit 10 leicht heteracanthen Stacheln, die aus einer Grube sich erheben. Weicher Theil kurz, höher, am Grund mit Schuppenscheide. 3 Afterstacheln. Brustflossen lang. Schuppen etwas gross, fein gezähnt, Seitenlinie einfach. Zwischen den Bauchflossen eine unpaare, wenig vergrösserte Schuppe. 6 Kiemenhautstrablen. Die Kiemenhaut reicht bis zum Ende des Zwischendeckels, die Symphyse des Unterkiefers reicht etwas weit zurück. Pylorusanhänge in geringer Zahl. *Sphaerodon gyrandoculis. Sciaena grandoeulis Fk., Sparus grandoc. Lac., Chrysophrys gran- docul. CV., Sphaerod. grandocul. Rp., Gth. D. 10/10, A. %, P. 14, C. 17, V. %,, L. lat 47, L. tr. 4'/,/17. Höhe 3—31%, Kopf 4—41%, Breite 3, Auge 3—34Y,, Stirn 1Y,. Schnauze 14, :1, Präorb. 11%, 4. Rückenst. 3Y,, Schwanzfl. 41/,. Körper eiförmig. Schnauze kurz, stumpf. Kopfprofil fast quadrantisch bis stumpfwinklig. Stirne flach, breit, die oberen Augenränder ragen gegen vorn vor. Nasenlöcher dem Auge und einander genähert. Mund etwas schief, der Oberkiefer endet unter der Mitte des Auges. Die nackten Theile des Kopfes fein porös. Auge sehr gross. Der vordere Augenrand bildet hinter den Nasenlöchern eine wulstige Vorragung. Rückenstacheln Synopsis der Fische der Rotlieun Meeres 757 schwach, biegsam. Gliederstrahliger Theil etwas höher zugespitzt. 3. After- stachel viel höher als der 2. Brust- und Bauchflossen zugespitzt, jene reichen bis zur Hälfte, diese bis zum Anfang der Afterilosse. Schwanziflosse , eablig ausgeschnitten. Farbe: Violettgrau, gegen den Bauch weiss oder fleischfarbig. Kopf oben grünbraun. Die nackten Wangen schmutzig bräunlich, mit bläulichen Flecken und Strichen. Gegend hinter den Augen grünlichgelb. Lippen und Mund innen roth. Brustflossen roth, die übrigen mattpurpurn oder livid. Am oberen Theil des Auges ein blutrother Flecken. Rücken- und Afterflosse zwischen den weichen Strahlen an der Basis mit grossen runden, schwärzlichen Flecken. Arab.: Gäber abu ä@n. 40 Cm. (selten kleiner). Am Korallabhange und im Hafen. Bei Tag soll er in der Tiefe bleiben, bei Nacht auf die Klippe kommen. Als Lockspeise dienen besonders Ophiuren und Krebse. [st nicht häufig. Verbreitung: Nur aus dem Rothen Meer bekannt. Gattung: Chrysophrys Cuv. *} Vorn in der Mitte beider Kiefer 4—6 conische oder etwas von vorn nach hinten plattgedrückte Zähne, hinter diesen kleine conische oder ge- rundete Zähnchen; an den Seiten der Kiefer 3 oder mehr Reiben Mahl- zähne. Stirme, Schnauze, Präorbitalbein, Kiefer und Randtheil des Vor- deckels nackt und fein porös, Wangen beschuppt. Schuppen etwas gross, sehr fein gezähnt. Nackenband meist deutlich. Rücken- und Afterstacheln heteracanth, erstere 12, letztere 3; Stacheln in einer Furche Gliederstrahlen mit Schuppenscheide an der Basis. Brustflossen lang, spitzig. Zwischen den Bauchflossen keine unpaare Schuppe. Spornschuppe über denselben lang. Nasenlöcher einander und dem Auge genähert, das hintere spalt- förmig. 6 Kiemenhautstrahlen. Die Kiemenhaut reicht bis zum Ende des Zwischendeckels. Symphyse des Unterkiefers etwas lang. Pylorusanhänge _ in geringer Zahl. Schwimmblase oft eingeschnitten oder mit sehr kurzen Anhängen. a) Präorbitalbein niederer als der Augendurchmesser. Körper hoch, eiförmig. Stacheln stark, compress. «@) D. A11/41—42. Präorbitalben 2 im Auge. Kopfprofil buchtig, Stirn vorn vorgewölbt. Unterer Präorbitalbeinrand gegen hinten gebuchtet. *) Die Gattungen Ohrysophrys, Pagrus und selbst Dentex sind durch die Zähne nicht scharf unterscheidbar. Alle hintern Zähne derselben (bei Dentex allerdings weniger auffallend) werden stumpf, ähnlich wie bei Zethrönus. Diese Gattungen haben daher mehr den Rang von Untergattungen. Schärfere Charaktere gibt die Beschuppung der Kopftheile. Schon Steindachner hat sich für die Vereinigung von Pagrus und Ohrysophrys ausgesprochen. Bd, IX. Abbanäl. g6 758 Dr. C. B. Klunzinger:! Vordeckel nicht oder kaum gezähnt. Vorderzähne an Rand und Spitze stumpf, kaum compress, fast conisch. Mahlzähne oben in 4, unten in 3 Reihen, die hinteren der Mittelreihe ein wenig grösser. Die Zähne beider- seits divergiren rasch nach hinten. 4. Rückenstachel der höchste. 1, Glie- derstrahl der Bauchflossen in einen kurzen Faden verlängert. Die Sporn- schuppe darüber reicht nicht bis zur Hälfte der Flosse. Schwanz sehr kurz, Schwänzflosse kaum ausgeschweift. 4. Chrysophrys berda. Sparus berda Fk. Lac., Chrys. berda Rp. (nee CV.) Pet. Höhe 2'/,, Kopf 4, Breite 2%,, Auge 3\/,, Stirne 11/,:4, Schnauze 11% :1, 4. Rückenst. 3, Schwanzi. 5. Farbe: Grünlich silberfarbig. Basis der Schuppen je mit dunklerem Querstrich. Lippen grünlichblau, Kinn weiss. Flossen grüngrau, schwarz gesäumt, nur die Brustflossen sind gelblich. Ueber der Basis der Bauchflossen ein horizontaler blauer Streifen. Seitenlinie schwärzlich. 8 Zoll. Arab.: Basal oder Berda. Scheint selten zu sein. Verbreitung: Mozambique. ß) D. 11/43. Präorbitalbein 4%, im Auge. Kopfprofil sehr steil, fast gerade. Stirne vorn leicht vorgewölbt. Vordeckel sehr fein gezähnelt. Vor- dere Zähne schlank, wenig platt, sehr schief, vorgestreckt. Mahlzähne kuglig, sehr dicht, oben in 4, unten in 3 Reihen, sie lassen nur hinten die Mittellinie frei, die vorderen sind sehr klein, körnchenartig, die hin- teren, besonders die der innern Reihen, allmälig grösser. 3.—4. Rücken- stachel fast doppelt so hoch als die Gliederstacheln. 3. Afterstachel höher und stärker als der 2. Schwanz mittelmässig. Schwanzflosse gablig. 2. "COhrysophrys bifasciata. Valentin. Chaetodon bifaseiatus Fk., Holocentrus rabaji Lac., Spa- rus mylio und ? Labrus catenula Lac., Chrysophrys bifasciata OV., Rp, Gth., Playf. A. 3/10—11, P. 45, C. 17, L. lat. 50, L. tr. 6Y,/13—14. Höhe 2, Kopf 4, Breite 3%,, Auge 4, Stirne 4, Schnauze 4Y,:1, 3.—4. Rückenst. 3, Schwanzi. 5. Der Körper ist besonders vorn hoch, der Rücken sehr gekrümmt, Körper stark zusammengedrückt. Lippen nicht stark. Der sehr steil lau- fende Oberkiefer endet unter der Mitte des Auges. 6—7 Schuppenreihen an den Wangen. Der platte Deckelstachel deutlich. Die sehr zugespitzten Brustflossen reichen bis zur Mitte der Afterilosse, die Bauchflossen zum After. Die Spornschuppe über den Bauchflossen reicht nicht zur Hälfte der Flosse. Synopsis der Fische des Rothen Meeres. 759 Farbe: Silbrig, mit 2% breiteu schwarzen oder violettschwarzen Quer- binden, eine durch das Auge, die andere vom Nacken über den Kiemen- deckel, oben zusammenhängend von beiden Seiten, unten nicht zum Bauch reichend. Kopf oben dunkelbraun. Brustflossen, besonders im obern Theil, gelb. Rückenflosse hyalın, an der Basis olivengrün, gegen den Rand eitrongelb. Schwanzilosse schwefelgelb. Bauch- und Afterflosse schwärzlich oder blauschwarz, letztere hinten heller. Nach dem Tode bilden sich mehr weniger deutliche dunkle Längslinien, indem jede Schuppe am Grunde eine dunklere Färbung bekommt, Arab.: Rabäk. 40—40 Cm. Sehr häufig im Hafen, am Abhange und in tieferen Korallgruben, zu 20—50 beisammen. Bei Nacht kommt der Fisch auf die Klippe und mit der Fluth ans Ufer. Er soll den Faden der Angel zerbeissen. Das Fleisch ist nicht geschätzt, er kommt daher auch wenig auf den Markt. Frisst als Lockspeise gern Eremitenkrebse. Verbreitung: Ostafrika und indischer Ocean. b) Präorbitalbein so hoch oder höher als das Auge. Die vordern Zähne wenig schief. 2. und 3. Afterstachel gleichhoch. &) Körper hoch, eiförmig, sehr zusammengedriückt, mit gekrümmtem schneidendem Rücken und sehr convexem Kopfprofil. Die vordern Zähne von vorn nach hinten stark plattgedrückt, am Rande schneidend, bei Jüngeren ziemlich spitzig, bei Aelteren stumpfer. Die Mahlzähne hängen nur ganz vorn von beiden Seiten zusammen, hinten treten sie bald aus- einander. Die vordern sind klein, körnerartig, die hintern, zumal die der innern Reihen, werden bei Jüngeren allmälig grösser aber so, dass der hintere der Mittelreihe besonders gross erscheint. Bei grossen Exemplaren ist genannter Zahn viel grösser als alle andern. Oben finden sich 4, unten 3 Reihen. Hinter den grossen hintern Mahlzähnen finden sich noch einige kleinere körnerartige. Die Rückenstacheln sind schlank, nicht stark, an der Basis breiter und plattgedrückt, von mittlerer Höhe, der 3. ist um 1, höher als die Gliederstrahlen. Die Spornschuppe über den Bauchflossen reicht meist etwas weiter als bis zur Hälfte der Flosse. 3. *"Chrysophrys sarba. Russell. Sparus sarba Fk., Gth., Playf., Kn., Ohrysophrys sarba Rp., CV., Sparus sarba, bufonites, psittacus Lac. D. 11/43, A. %%,, L. lat. 65-70, L. tr. Y%,,, Höhe 21, Kopf 44, Breite 31/,, Auge 3%. Stirne 4, Schnauze 1%, :4, Präorb. 1, 3. Rückenst. 3, Schwanzfl. 4. Die Stirne ist wie bei andern Arten vorn etwas aufgetrieben. Der Oberkiefer endigt unter der Mitte des Auges. Vordeckel ganzrandig. Deckelstachel deutlich, etwas spitz. Die Seitenlinie wenig gebogen, dem Rücken nicht parallel. Schuppen hoch, ohne merkbare Zähnelung. Die 96% 760 Dr, €. B. Klunzinger:; Brustflossen reichen bis zum Anfang der Afterflosse, die Bauchflossen kaum zum After. Schwanzflosse tief gablig (die äussern Strahlen doppelt so lang als die innern). Farbe: Silbrig, auch im Leben (nach Rüppell blos nach dem Tode) mit goldgelben Längslinien nach den Schuppenreihen, gegen den Bauch zu verschwindend. Brustflossen hyalin, Rückenflosse oben hinter den Stacheln schwärzlich. Bauch-Afterflosse und die untere (etwas längere) Hälfte der Schwanzflosse schwärzlich. Rückenstacheln blausilbrig ange- flogen. Nach Rüppell findet sich über den Brustflossen ein gelber Längs- strich, den ich nicht sah. Arab.: Oräda oder Äräda (die Breite), nach Forsk.: Arid, Kofar oder Sarba. 11—26 Cm. Selten. Lebt meist in der Tiefe auf sandigem Grunde, besonders im Hafen, nicht auf der Klippe. Als Lockspeise dienen Sepien, Hummer, Paguren. Verbreitung: Indisches Meer. ß) Körper nicht sehr hoch, länglich eiförmig. Kopfprofil nur vorn an der Schnauze sehr abschüssig, vor den Augen stumpfwinklig. Rücken mässig gekrümmt und mässig zusammengedrückt. Die Zähne sınd von denen des (©. sarba nicht wesentlich verschieden, oben stehen die Mahlzähe in 5-6, unten in 3 Reihen. Auch hier ist der hinterste Mahlzahn bei Erwachsenen unverhältnissmässig gross. Bei Jün- geren ist die Zunahme an Grösse nach hinten mehr allmälig. Rücken- stacheln schlank, an der Basis kaum breiter und platter. Sie sind ziemlich hoch, der 3. ist um 1/, höher als die höchsten Gliederstrahlen. Die Sporn- schuppe über den Bauchflossen ist um / kürzer als diese Flossen, welche den After nicht erreichen. Schwanzflosse mässig gegabelt. k. "Ohrysophrys haffara. Sparus hafara Fk., Chrysophrys hafara CV., Rp., Gth. D. 11/43, A. %o, L- lat. 66, L. tr. 4Y,/15, Höhe 3—3Y,, Kopf %, Breite 3, Auge 4, Stirne 1, Schnauze 1%, :4, Präorb. 1—11,:1, 3. Rückenst. 2, Schwanzfl. 5. Farbe: Silbrig oben dunkler. Flossen hyalin, mit dunklen feinen Pünktehen. Bauchflossen weisslich. Nach dem Tode erscheinen dunkle Längsstreifen am Körper. Iris braun. Nach CV. zeigt sich ein länglicher schmaler Flecken längs des obern Randes des Deckels. Arab.: Haffär oder Fahhär (d. h. Graber). 25 Cm. Kommt mit @erres, UÜpeneus und andern zusammen vor, in den flacheren Korallgruben (Ka- latıa), sowie im Hafen. Nicht häufig, aber häufiger als Ch. sarba. Als Lockspeise dient Fleisch von Strombus, Tridacna, von Paguren. Wühlt im Sand und Schlamm. Kommt mit der Fluth öfter ansUfer. Fleisch ziemlich gut. Verbreitung: Nur aus dem Rothen Meer bekannt (es scheint indess, dass manche oben unter Ch. sarba genannte Synonyme hieher gehören.) Synopsis der Fische des Rothen Meeres, 761 Gattung: Pagrus Ouv. Vorn in der Mitte beider Kiefer jederseits 1—2 Paare kräftiger conischer Hundszähne, und hinter diesen kleine gedrängte, spitzige, pfrie- men- oder borstenförmige Zähnchen. An den Seiten der Kiefer 2—3 Reihen gedrängter Zähne, die vordern dieser Seitenzähne, zuweilen auch die mei- sten der äusseren Reihe sind mehr weniger conisch und gehen allmälig in die kuglige Mahlzahnform über, welche die inneren und die hinteren, und bei Aelteren die meisten Zähne zeigen. Die Wangen und die Mitte der Stirn beschuppt. Orbitalränder der Stirne, Schnauze, Präorbital- bein, Kiefer und Randtheil des Vordeckels nackt. Nackenband ziemlich deutlich. Schuppen etwas gross, fein etenoid. Die 11—12 Rücken- und 3 Afterstacheln heteracanth, in eine Furche einlegbar. Keine auffallende Schuppe zwischen Bauchflossen, Spornschuppe darüber deutlicher. 6 Kie- menhautstacheln, Kiemenhaut wie beı Ohrys. Coec. pylor. in geringer Zahl, zuweilen fehlend. Schwimmblase einfach. «&) Körper besonders bei Grossen vorn sehr hoch, bucklig, eiförmig Kopfprofil vom Nacken an sehr abschüssig, fast gerade. Auge ziemlich klein, daher Präorbitalbein hoch (14, :1), Stirne in die Quere sehr convex. Scheitel- Nackenlinie und Rücken vorn scharf. Die Zähne ausser den vor- dern Hundszähnen meist mahlzahnartig, kuglig, gegen hinten allmälig grösser. 1. und 2. Rückenstachel sehr klein, rudimentär, der 3. schwach, biegsam, zusammengedrückt, gegen das Ende fadenförmig, sehr lang (bei Aelteren länger), 1Y,—1 in der Körperhöhe. %.—7. Stachel ebenfalls platt, biegsam, fadenförmig, aber sehr an Länge abnehmend. Der 8. Stachel ist steif. Die Seitenlinie vorn etwas stärker gekrümmt, gegen hinten dem Rücken genähert. 2.—3. Afterstachel nahezu gleichlang, etwas schlank. 1. *Pagrus spinifer. Sparus spinifer Fk., Pagrus spinifer CV., Rp., Playf., Gth., Pa- grus longifilis CV., Blk., Chrysophrys spinifera Steind. (1861. Zoolog. bot. Ver.) D. 412/10, A. 3/8—9, P. A5, C. 17, L. lat. 50, L. tr. 51,/17, Höhe 21%. Kopf A, Breite 3—4, Auge 4, Stirne 1%,:1 (Entfernung des Auges von der Scheitellinie 1%, im Auge), Schnauze 21,:1, Präorb. 1%,:1, Schwanzfl. 417. Am vordern Augenrande ist eine Callosität. Brustflossen spitzig und lang, reichen fast bis zum Ende der Afterflosse. Die Bauchflossen haben ihren ersten weichen Strahl fadenförmig verlängert, sie reichen bis zum After. Die Schwanzflosse ausgeschnitten, die äussern Strahlen sind um '/, länger als die mittleren. Die Spornschuppe über den Bauchflossen reicht 762 Dr © B Klunzinger: bis zu '5 der Flosse. 6—7 Schuppenreihen an den Wangen. Auch schon Junge Exemplare haben die oben beschriebene Form. Farbe: Oben rosaroth, unten silbrig; im Tode zeigen sich dunkle Längsstreifen. Flossen röthlich, Bauch- und Afterflosse weiss. Arab.: Neggär (Zimmermann). Hält sich im Sand und Schlamm am Grunde auf, etwa 20 Klafter tief. Wo Steine sind. soll man ihn nicht treffen. 43 Cm. (selten kleiner). Das Fleisch ist eines der geschätztesten dieses Meeres. Verbreitung: Ostafrika bis Ostindien. P) Körper länglich eiförmig, nicht sehr hoch. Kopfprofil fast qua- drantisch. Auge sehr gross, daher Präorbitalbein niederer als das Auge. Stirn in die Quere sehr wenig convex. Nacken wenig scharf, nicht sehr steil, nicht bucklig. Auch die seitlichen Zähne meist conisch. Kuglig sind nur die hintersten der äussern und die meisten der innern Reihe. Meist finden sich noch einige rudimentäre körnchenartige Zähne in 3. Reihe. 1. und 2. Rückenstachel sehr klein, 3. und 4. gegen oben sehr dünn, biegsam, doch nicht fadenförmig und wenig verlängert (% in der Körperhöhe), der 5. und die folgenden sind nicht mehr biegsam. Alle Sta- cheln abwechselnd an der Basis platt. Seitenlinie vorn wenig gekrümmt, gegen hinten dem Rücken näher. Afterstacheln kräftig, 2. etwas höher und stärker als der 3. Im Uebrigen wie .P. spinifer. 2. *Payrus megalommatus”) Klz. Ist nicht etwa ein junger P, spinifer, sondern eine besondere Art. Farbe: Oben rosa, unten weiss. Gegend über den Augen, über dem Mund und den Wangen gelblich, Deckellappen röthlich. Brustflossen weiss. Arab.: Naffär. Lebt in der Tiefe. 26 Cm. Selten. Gattung: Dentex. Leib länglich. Vorn oben und unten 4—6 Hundszähne, an den Sei- ten der Kiefer eine Reihe ziemlich kräftiger conischer Zähne, die hinten etwas stumpf werden **). Hinter den vordern Hundszähnen ist eine Binde kleiner, dichtgedrängter spitzer oder bei einigen mehr stumpfer Zähnchen, die verschieden weit nach hinten an den Seiten der Kiefer nach innen von den äussern conischen Zähnen reichen. Wenigstens Schnauze, Kiefer und Präorbitalbein nackt. Wangen mit mehr als 3 Schuppenreihen (zwi- schen Auge und Vordeckelrand). Rückenflosse nackt, aus einer Furche *) Grossäugig. »:*) Daher ist Dentex nicht von den übrigen Sparoiden so weit zu trennen, wie es Günther thut, der sie zu den Pristipomatiden versctzt, sondern im Gegentheil kaum sicher als Gattung von Pagrus und Chrysophrys zu unterscheiden. Synopsis der Fische des Rotlien Meeres 763 sich erhebend, Afterflosse mit Schuppeascheide. Zwischen den Bauchflossen eine unpaare Schuppe, nach oben von denselben eine Spornschuppe 6 Kiemenhautstrahlen. Nackenband deutlich. Lippen stark zottig. a) Die Hundszähne vorn stark, hakig. Die diehtgedrängten Zähn- chen hinter den vordern Hundszähnen sehr klein, conisch oder hechel- förmig, zum Theil stumpf. Sie reichen in beiden Kiefern ganz nach hinten eine innere Reihe oder Binde neben den conischen Seitenzähnen bildend, und sind hier meist stumpf, körnerartig. Die Randzähne des Vordeckels grösstentheils beschuppt. aa) Stirne nackt. Untergattung: Dentex. Hieher D. vulgaris des Mittelmeeres. (Nicht im R. M.) bb) Stirne beschuppt. Untergattung: Polysteganus Klz.*). «&) Die Beschuppung der Stirne reicht über den vorderen Augen- rand hinaus und hört mit einer fast geraden Querlinie auf, nur eine schmale Zone über dem Orbitalrand ist nackt. Körper länglich, eiförmig. Kopfprofil convex mit leicht gewölbter Vorderstirne. Auge gross, Schnauze kurz, stumpf. An den Wangen 10 Schuppenreihen. Der schmale nackte Theil der Randzone des Vordeckels leicht gerieft, der Rand zeigt eine sehr feine Zähnelung **). Rückenstacheln sehr heteracanth, hoch und stark, der 4. und 5. die höchsten, höher als die Gliederstrahlen. 2. After- stachel etwas höher als der 3. Die Schuppen der Seitenlinie, welche vorn etwas gekrümmt, hinten dem Rücken näher verläuft, zeigen ausser dem flachen einfachen Röhrchen meist noch einige feine Poren. 1. "Polysteganus coeruleopunctatus Klz. D.A2/10- 11, 1A.3/8—9,, P: 416, C.,17,4 L. lat. 605 Lili 414/16. Höhe 2%,—3, Kopf 3%, Breite 2%,, Auge 3Y,, Stirne 1%Y,, Schnauze 4, Präorb. 11%, 4.—5. Rückenst. 31/,, Schwanzil. 51. Der Oberkiefer ist hinten schief abgestutzt und endigt etwas vor der Mitte des Auges. Deckelstachel deutlich, vorragend. Die Kiemenhaut reicht bis zum Anfang des hinteren Drittels der Unterkieferäste. Die Brustflosse reicht bis zur Hälfte der Afterflosse, die Bauchflossen erreichen den After nicht ganz. Die unpaare Schuppe zwischen den Bauchflossen ist sehr kurz, die obere Achselschuppe erreicht über Y, der Flosse. Schwanzflosse tief gegabelt, die äusseren Strahlen fast doppelt so lang als die mittleren. Farbe: Rosenroth, gegen den Bauch silbrig. Viele Schuppen der oberen Körperhälfte mit einem blauen Punkte, wodurch Längsreihen solcher entstehen. Flossen blass. Arab: Naffär. 30—40 Cm. Selten, *) Von roAds viel und or&ysıy bedecken, weil der grösste Theil des Kopfes beschuppt ist. x) Auch Kner fand bei Denter vwupestris eine sonst bei den Sparoiden ungewöhnliche feine Zähnelung des Vordeckelrandes. ; 764 Dr. ©. B. Klunzinger: ß) Die Beschuppung der Stirne reicht bis zum vorderen Drittel des Auges und bildet nach vorn einen Winkel. Körper elliptisch. Kopfprofil parabolisch. Auge nicht sehr gross. Schnauze ziemlich vorgezogen. Zwi- schen Präorbitalbein und Vordeckelrand gegen 13 Schuppenreihen. Stirne kaum gewölbt. Die Rückenstacheln, besonders die vorderen, unten sehr platt, leicht heteracanth; die 2 ersten #tacheln kurz, der 3. sehr hoch, er und meist auch der 4. niederere, gegen oben sehr dünn, fadenförmig, biegsam. Dann nehmen sie rasch nach hinten an Höhe ab. Die höchsten hinteren weichen Strahlen von Höhe der mittleren Stacheln. Seitenlinie wenig gekrümmt, besteht aus einfachen Röhren. 2. Polysteganus nufar oder nuphar. Dentex nufar (Ehrb.) CV., Rüpp., Günth., Dentee variabilis (Ehrb.), CV., Synagris variabilis Günth. *). D.12/10, A. 3/8, P. 16, C. 17, L. lat. 60, Höhe 3%,, Kopf 4, Auge 3Y%,, Schnauze 1%, :4, Stirne 1Y,, Präorb. 1, 3. Rückenst. 4%, Schwanzfl. 5. Der Oberkiefer ist hinten gerade abgestutzt und endigt etwas vor der Mitte des Auges. 2. Afterstachel kaum höher als der 3. Die Brust- flossen reichen bis zum 3. Afterstachel, die Bauchflossen zum After. Un- paare Schuppe zwischen den Bauchflossen sehr klein, die Achselschuppe über ihnen erreicht Y%, der Flosse. Schwanzflosse tief ausgerandet. Farbe (nach Rüpp.): Silbrig mit rosenrothem Schimmer. Die Flossen fleischfarbig, in’s Blaue spielend. 4 grauliche Querstreifen er- scheinen nach dem Tode am Rücken herablaufend. Arab.: Nufar nach Rüpp. Nur aus dem R.M. bekannt. b) Die vorderen Hundszähne schlank. Die eine dichte Binde bil- denden kleinen Zähne hinter den Hundszähnen haarförmig oder fein hechelförmig, nirgends stumpf. Diese Binde ist im Unterkiefer breiter als im Zwischenkiefer, reicht im ersteren aber nur bis an die Reihe der coni- schen Seitenzähne, im Zwischenkiefer innerhalb der conischen Zähne bis hinten. Auch Stirne, Hinterstirne und der ganze Randtheil des Vordeckels sind nackt, an den Wangen 5—6 Schuppenreihen. Nacken- band sehr deutlich. Schuppen wie fein gekörnelt, am Rande unregel- mässig ohne erkennbare Zähnelurg. Unpaare Schuppe zwischen den Bauchflossen deutlich, ebenso Spornschuppe darüber. Hinteres Nasenloch nicht verlängert, beide Nasenlöcher einander sehr genähert und fast gleich. Die Kiemenhaut reicht bis zum Ende des Zwischendeckels. Untergattung: Gymnocranius“*) Klz. *) Das Originalexemplar dieses D. variabilös im Mus. Berol. unterscheidet sich nicht von D. nufar und ist kein Synagris. st) Topvös nackt und %paviov Schädel. Synopsis der Fische des Rothen Meeres 765 *Gymnocranius rivulatus. Dentex rivulatus Rp., Gth. D. 10/9—40, A.3/10, P. 14, C. 47, L. lat. 50, L. tr. 5/17—18; Höhe 3'/,. Kopf 4, Breite 3, Auge 3—31/,, Stirne A, Schnauze 41, :1, 3. Rückenst. 3, Schwanzfl. 4Y,. Körper länglich-eiförmig. Kopfprofil parabolisch, über dem Auge leicht eingesenkt. Die Kopfprofillinie ist vom Nacken (Vorderrücken vor der Rückenflosse) bis zur Mitte des Auges scharf. Stirne leicht gewölbt. Auge etwas gross, Schnauze ziemlich lang, Mund ein”wenig schief. Der binten fast gerade abgestutzte Oberkiefer reicht bis unter den vorderen Augenrand. Lippen stark. Deckeldorn flach, stumpf vorragend. Rücken- stacheln ziemlich schlank, etwas heteracanth und platt. Die mittleren Gliederstrahlen erhöht, um ein Gutes höher als die höchsten Stacheln. 3. Afterstachel fast doppelt so hoch als der 2. Die Brustflossen reichen kaum bis zu den Gliederstrahlen der Afterflosse, die Bauchflossen zuge- spitzt, verlängert, reichen bis zur Afterflosse. Die Schuppe zwischen den Bauchflossen reicht bis zu Y, der Flosse. Schwanzflosse gablig, die äussern Strahlen nicht ganz doppelt so lang als die mittleren. Farbe: Im Leben silbrig, oben grau. Kopf grünbraun mit welligen schrägen oder horizontalen blauen oder lilablauen Streifen an Wan- gen, Schnauze und Deckeln. Ueber der Brustflosse ein goldgelber Flecken und ein bläulicher Streifen. Brustflossen röthlich. Bauchflossen gelblich, am äusseren Rande blau. Rücken- und Afterflosse gelb mit orangefarbigem Rande. Schwanzflosse röthlich, orange gerandet. Mund innen roth. Iris braun. Arab.: Qamr (Mond). 40 Cm. (selten kleiner). Nicht häufig, Lebt etwa 10 Klafter tief auf sandigem Boden. Soll zuweilen an Millepora (?) weiden und sein Fleisch dann wie bei Lethr. mahsena schlecht schmecken, einen eigenthümlichen Korallgeruch bekommen und selbst wie Millepora auf der Zunge brennen. Sonst ist das Fleisch gut. Gattung: Synagris Gth. Nur 3 Reihen Schuppen zwischen Auge und Vordeckelrand, wel- cher ganz nackt ist, wie auch Schnauze, Kiefer und Präorbitalbein und (wenigstens bei den vorliegenden Arten) die Stirne. Körper länglich. Zähne nach den Arten etwas verschieden, ähnlich denen von Dentes. Afterflosse ohne Schuppenscheide. Unpaare Schuppen zwichen den Bauch- flossen deutlich, ebenso Spornschuppe darüber. Nackenband deutlich, Ba, IX, Abhandl, 97 766 Dr. @. B. Kiunzinger: Schuppen fast unmerklich gezähnelt. Nasenlöcher dicht aneinander, gleich- gross. Die Kiemenhaut reicht bis zum Anfange des hinteren Viertels des Unterkieferastes. Unterkiefersymphyse kurz. 6 (nicht 4) Kiemenhaut- strahlen. &) Körper länglich-eiförmig. Kopfprofil convex, abschüssig. Auge nıittelmässig. Die Kopfbeschuppung reicht oben nicht ganz zur Hälfte des Auges. Der Oberkiefer reicht nicht ganz unter die Mitte des Auges. Zähne klein. Nur im Zwischenkiefer vorn jederseits 4—6 hundszahnartige etwas grössere Zähne, eine Vorderreihe bildeud. Hinter ihnen und an den Seiten des Zwischenkiefers eine schmale Binde kleiner hechelförmiger. Zähne. Im Unterkiefer sind die Vorderzähne wenig ausgezeichnet, es findet sich eine Binde hechelförmiger Zähne in der Mitte und an den Seiten, die der äussern Reihe sind ein wenig grösser. Rückenstacheln schlank, sie sind vom 4. an ziemlich gleichhoch; die Gliederstrahlen sind etwas höher (nach Rüpp. gleich). Die Rücken- und Afterflosse hinten zugespitzt. Schwanzflosse gablig mit spitzen Lappen; der obere beim Männchen in einen Faden verlängert, der etwa die Länge der Flosse hat. Bauchflossen zugespitzt, reichen über den After hinaus, die Brust- flossen bis zur Afterflosse. Schuppe zwischen den Bauchflossen kurz und stumpf. 1. Synagris filamentosus. Cantharus filamentosus CV. (nicht Dentex filamentosus CV.), Dentex bipunctatus (Ehrb.), C V., Dentex tambulus C V., Rüpp., Blk., Synagris filamentosus Günth. D. 10/9,, A. 3/7, P. 18, C, 47, L. lat. 47, L. tr. 3/11; Höhe) 3%, (in der Körperlänge ohne den Schwanzfaden), Kopf 4, Breite %1,, Auge 3Y,, Stirne 1%,, Schnauze A—14,:1, Präorb. 1, 4. Rückenst. 2%,, Schwanzfl. (ohne Faden) 5. Farbe (nach Rüpp.): Röthlich Aleischfarbig mit Metallschimmer. Einige gelbliche Längsstreifen über die Seiten und zwei lebhaft orange- gelbe Linien längs der Bauchkanten vom Munde gegen den After. Flossen gelb-hyalin. 6 Zoll. Verbreitung: Pondichery. ß) Körper langgestreckt. Kopfprofll hinten gerade, an der Schnauze vorn etwas convex. Auge etwas gross. Die Kopfbeschuppung reicht oben bis zur Hälfte des Auges über die Stirne, einen leichten Vorsprung bil- dend. Oberkiefer reicht unter die Mitte des Auges. Zähne kräftig; vorn in beiden Kiefern eine Reihe deutlicher Hundszähne, die im Zwischen- kiefer stärker. Hinter ihnen eine Binde feiner Hechelzähne, die sich im Unter- kiefer an den Seiten in einer Reihe ziemlich starker conischer Zähne fortsetzt, während sie im Zwischenkiefer bis nach hinten als Binde sich fortsetzt, Synopsis der Fische des Rothen Meeres, 767 deren äussere Zahnreihe etwas stärker ist. Stacheln der Rückenflosse schlank , nach hinten allmälig höher. Die Gliederstrablen nicht höher, unter einander gleichhoch. Schwanzflosse gablig, spitzlappig; die obere Gabelspitze (nach Rüpp.) etwas verlängert. Bauchflossen spitzig, reichen etwas über den After, die Brustflossen reichen zum After. Schuppe zwi- schen den Bauchflossen lang und spitz, 2. Synagris tolu. Dentex tolu (CV.®), Rüpp., Blk., Günth. (Anmerk.). Strahlenzahl wie oben. Höhe 4Y,, Kopf 4, Breite 2, Auge 3Y,, Stirne 1%,, Schnauze 1Y,:1, Präorb. 1%, A0 Rückenst. 2%, Schwanzfl. 5'/,. Farbe (nach dem Spiritusexemplar im Mus. Senkenb.) Rücken rosa, sonst silbrig. Verbreitung: Indische Meere. 1. Anhangsfamilie: Aphareoidei. Die Gattung Aphareus, aus welcher diese Famil/e allein besteht, schliesst sich allerdings zunächst den Sparoiden an, hat aber viele Eigen- thümlichkeiten, die, wenn man sie in die Familiencharaktere der Sparoi- dei hineinpassen wollte, die Diagnose der letzteren zu vag erscheinen liesse. Es ist daher wohl besser, solche widerspenstigen Formen, wozu auch die Maeniden gehören, den Hauptfamilen als Anhangsfamilien nach- zusetzen. Aphareus ist ausgezeichnet durch die sehr weit bis hinter dasKinn gespaltene Kiemenhaut, durch lange, lamellenartige Fäden mit Borstengruppen an der oberen Seite der Kiemenbogen, wodurch die Gattung sich, wie überhaupt in der Bildung des Vorderkopfes, den Scom- beroidei nähert. Die Schuppen haben nicht die Structur der Sparoiden, sie sind ziemlich gross, ihr Rand ist nicht wirklich gezähnt, aber der Bau ist ctenoid, da die Randzone netzig rauh ist. Die Nasenlöcher liegen, wie bei vielen Scomberoiden, quer und dicht aneinander. Der Unterkiefer auf- fallend hoch, fast senkrecht, die Lippen sehr schwach. Kinn vorstehend. Mundspalte weit. Es sind 7 Kiemenhautstrablen und an der inneren Seite des Humerus hinter den Kiemen liegt nach Rüppell eine Höhie mit kleinen Drüsen. Schwimmblase einfach, Pseudobranchie sehr entwickelt, Pylorusanhänge in geringer Zahl. Zähne sehr klein, mit blossem Auge kaum sichtbar, auf den scharfen Rändern der Kiefer in einer Reihe, vorn in mehreren. Vomer, Gaumen und Zunge platt. Kein Stachel am Kiemeu- deckel. Ausser der Schnauze, den Kiefern un dem Präorbitalbein ist auch die Stirne und der Randtheil des Vordeckels nackt, Schnauze und Kiefer auch sehr glatt. Die Seitenlinie zeigt einfache Röhren. Ein deutliches Nackenband, eine verlängerte Sporuschuppe über den Bauchflossen, Brust- flossen verlängert sichelförmig, Schwanzflosse tief gablig, Rücken- und 97% 768 i Dr. €. B. Klunzinger:; Afterflosse nackt, heteracanth, aus einer Furche sich erhebend, 10 bis 12 Rückenstacheln. 3 Afterstacheln. *Aphareus rutilans. CV., Rüpp., Blk., Günth. D. 10/11 *),. A.3/8, P. 16, V. 45, 'C. 17, Lilatı DO EI Höhe 51%, (in der Gesammtlänge bis zu den Spitzen der Schwanzilosse), Kopf 4%, Breite 2, Auge 4, Schnauze 1Y,:1, Stirne 1, Präorb=1Y,, 4—6 Rückenst. 2Y,, Schwanzil. 3. Körper elliptisch, nicht sehr compress. Kopfprofil fast gerade. Stirne platt, breit. Kiun vorn fast senkrecht. Oberkiefer reicht bis unter den hinteren Augenrand. Präorbitalbein 2Y,mal länger als hoch, 3eckig mit herablaufenden ästigen porigen Furchen. Auge gross. Vordeckel ge- rundet, ganzrandig, sein . aufsteigender Rand schief. 4.—6. Rücken- stachel am höchsten; dann nehmen die Stacheln und Strahlen all- mälig etwas an Höhe ab, nur der letzte Strahl ist wieder 2—3mal so hoch, als der vorletzte. Die Rückenstacheln sind ziemlich schlank und an der Spitze biegsam. 3. Afterstachel höher als der 2., die Glieder- strahlen der Afterflosse wie bei der Rückenflosse. Brustflossen erreichen nicht ganz die Afterflosse. Die ebenfalls sichelförmigen Bauchflossen er- reichen nicht ganz den After. Schwanzflosse tief gegabelt mit sehr langen Gabelspitzen, deren Strahlen mal länger sind als die mittleren. Farbe: Rosa, unten silbrig. Kopf oben röthlichbraun mit gelben Flecken und Linien. Die nackten Seiten des Kopfes und die Mundhaut innen silbrig. Flossen rosa. Schwanzflosse am Hinterrand weiss, Rücken- flosse oben gelb. Arab.: Färis (Seeräuber). 70 Cm. (micht wohl kleiner zu finden als » höchstens 40 Cm.). Lebt im tiefen Meere (150 Mannshöhen nach Angabe der Fischer). Im Winter kommt er häufiger auf den Markt, wenn die Fischer grössere Excursionen ins Meer machen. Sein Fleisch ist das ge- schätzteste dieses Meeres. An dem weit aus der Tiefe hervorgezogenen geangelten Fisch beobachtet man ein ähnliches Hervorstülpen der Einge- weide wie bei Serr. salmonoides üngegeben ward. Mit diesem Fisch kommt immer auch der Centropristes fiılamentosus zusammen auf den Markt. Verbreitung: Amboina. 2. Anhangsfamilie: Caesionoidei. Die Gattung Caesio ist den Sparoiden zunächst verwandt: Schuppen von, wenn auch wenig ausgesprochener , sparoider Structur, *) Nach Rp. 12/9? Auch Bleek. findet 10/11, und zwar bei A. rutilans, der sich durch die Höhe des 4.6. Rückenstachels unterscheidet, bei Aph. eoerulescens Cuv. soll der 2. Rückenstachel der höchste sein, und D 10/11. Synopsis der Fische des Rothen Meeres, 769 sehr deutliches Nackenband, unpaare Schuppe zwischen den Bauchflossen verlängert. Achselschuppe über denselben, Kiemenhaut bis zum Ende der Zwischendeckel gespalten , spitzige lange Brustflossen, gablige Schwanzilosse, Vordeckel ganzrandig oder unmerklich gezähnelt. Am Kie- mendeckel kein Stachel. Schuppen leicht etenoid. Mund nichtoder wenig vorstreckbar (kann also nicht zu den Mänoiden gebracht werden). Röhren der Seitenlinie einfach, etwas lang. Eigenthümlich dagegen ist: Rücken- und Afterstacheln sehr schwach, homacanth (erstere 9 — 13, letztere 3), die Flossen, besonders Rücken- und Aftertlosse weithin überschuppt. Vomer und Gaumenbeine zuweilen *) bezahnt. Die Bauchflossen stehen etwas weit zurück, sind unter dem Ende des untersten Strahles der Brustflossen inserirt, sind kurz und erreichen den After lange nicht. Mund klein, schief, Weitere Charaktere der Gattung Caesio sind: Vorderer Theil der Stirne und deren Mittellinie, Schnauze, Kiefer, Präorbitalbein, ein breiter Ring um die Augen, ein grosser Theil des Vordeckels nackt. Der nackte Randtheil des Vordeckels porös und furchig, der Rand fast kolbig. 2% kleine Nasenlöcher. Schuppen mittelmässig, etwas abfällig dünn, die Schuppen der Seitenlinie adhäriren etwas mehr als die andern. Der Körper ist gestreckt, etwas dick. Zähne in beiden Kiefern klein. sammtförmig, die der äussern Reihe etwas länger oder im Unterkiefer nur in einer Reihe. Das Auge steht tief, dem Munde nahe. 6—7 Kiemenhautstrahlen. Pseudobranchien und Kiemendrüse gross, wenige Blinddärme. «) Körper etwas hoch (3%,). Kopfprofil vorn concay. Winkel des Vordeckels gerundet, wenig vorgezogen, einem rechten oder stumpfen gleichkommend. Brustflossen lang, reichen bis zur Afterflosse. 2. und 3. Afterstachel gleichlang, oder der 2. etwas höher und stärker. Seiten- linie bogig. 1. "Oaesio lunaris. (Ehrb.), CV., ? Less. (Coq.), BIk., Günth., Playf. D. 10/14—15, A. 3/11—12, P. 20, C. 17, L. lat. 50, L. tr. 574/17. Höhe 3%, Kopf 4°%,, Breite 2, Auge 4, Stirne 1',:1 (Entfernung des Auges von der Scheitellinie 1Y,), Schnauze 1, Präorb. 3'/,, 3.—4. Rücken- stachel 3, Schwanzil. AY,. Körper elliptisch, Bauch mehr gekrümmt als der Rücken. Schnauze kurz, stumpf, Stirne in die Quere convex. Oberkiefer endet etwas vor der Mitte des Auges; sein Hinterrand ist bald mehr, bald weniger schräg. % Schuppenreihen an den Wangen. *) Caesio erythrogaster, von Günther Odontonectes erythr. genannt und an Dules angereiht, darf nicht von den andern Caesio deswegen getrennt werden, wie auch Kner nachweist: die Caesio- noiden verhalten sich zu‘den Sparoiden wie die Theraponoiden zu den Percoiden oder Pristipomatiden und haben sogar manches mit diesen Theraponoiden gemein. 70 Dr. © B Klunzinger: Farbe: Oben könıgsblau, unten gegen den Bauch zu rosaroth, Bauch silbrig. Rückenflosse bläulich, gegen hinten röthlich; After- und Bauchflossen rosa. Brustflossen röthlich-hyalin; über ihrer Basis ein tief- schwarzer Fleck, auch die innere Seite ihrer Basis schwarz. Körper ohne Längsband. Schwanzflosse bläulich, die Spitzen der Lappen schwarz (nach CV. die Ränder ’?). Arab.: Aäda. Gemein am Korallabhange, nicht im offenen Meere. Sie leben in grösseren Mengen zusammen und bieten ihrer azurenen Farbe wegen im klaren Wasser zwischen den Korallen einen prächtigen Anblick dar. Sie leben etwas tief, auf die Klippe kommen sie nicht. Wenn die Sonne untergeht, soll der ganze Schwarm unruhig werden und sich dann rasch verstecken. Sie fassen die Angel nicht gern, daher sie selten auf den Markt kommen. Auch das Fleisch ist wenig geschätzt. 30 Cm. Verbreitung: Ostafrika, Java und Neu-Irland (Less.). ß) Körper nieder, gestreckt (4—5). Winkel des Vordeckels bogig, stark nach rückwärts ausgezogen, einem spitzen gleichkommend. Brust- flossen etwas kurz, reichen kaum zum After. Kopfprofl über der Stirne nicht oder kaum concay. Seitenlinie kaum gebogen. 3. Afterstachel höher als der 2. (nach Rüpp. ist der 2. höher). 2. "Caesio coerulaureus. Lac., CV., Pet, Günth., Playf., Kn,, Caesio azuraureus Rüpp. D. 10/145, A.3/12—13, L. lat. 60, L. tr. 7/17, R. br. 7, Kopf 5, Breite 2, Auge 3,—4, Stirne (in der Mitte) 1, Schnauze 1'%, Präorb. (hinten) 5, 2.—4. Rückenst. 1%,, Schwanzil. 4°%/.. Farbe: Oben königsblau, unten rosafarb bis weiss. Eine messing- bis goldgelbe Binde läuft über der Seitenlinie vom Munde zum Schwanz. Längs der Mitte jedes Lappens der Schwanzflosse zieht ein blaues oder schwärzliches Längsband, die Ränder dieser Flosse röthlich. Brustflossen rosa, Bauchflossen weiss. Ein schwarzer Fleck über der Achsel der Brustflosse. Iris roth. 23 Cm. Mit ©. lunaris zusammen vorkommend. Verbreitung: Ostafrika bis zu den Molukken. Anhang: ÜÖaesio striatus Rüpp. ist wohl nur eine Varietät von coerulaureus. Die Höhe ist 41%, wie auch ©. coerulaureus, deren Höhe nach dem Alter wechselt. Die Seitenlinie braungelb, darüber schwärzliche Längsstreifen. Die Längsstreifen an der Schwanzflosse wie bei ©. coerul- aureus. Synopsis der Fische des Roihen Meeres. 771 3. Anhangsfamilie: Maenoidei Cuv. pt. Hieher gehören mehrere Gattungen, die im wesentlichen Sparoiden sind, namentlich auch sparoide Schuppen haben, aber manche Verschie- denheiten von den Sparoiden und untereinander zeigen, die es wünschens- werth erscheinen lassen, sie abzusondern. Unter sich haben sie (nachdem Caesio ausgeschieden ist) das Gemeinsame eines sehr vorstreckbaren Zwischenkiefers. Der Rand des Vordeckels ist bei manchen (einigen Gerres) sehr deutlich gezähnt *). Manche (die Gattung Maena) haben Zähne am Pflugschaarbeine, bei manchen (Arten von Gerres) stossen die unteren Schlundknochen dicht an einander *). Gattung: Gerres, Körper länglich, sehr compress. Mund klein, nach abwärts sehr vorschiebbar. Zähne haarförmig, in beiden Kiefern in nach vorn breiterer Binde. Keine Hundszähne. Auge etwas gross, dem Munde genähert. Lippen entwickelt, knorpelartig. Präorbitalbein vorn höher, hinten sehr nieder. Nasenlöcher dicht aneinander. Oberkiefer mit der hinteren Hälfte frei Kopf mit Ausnahme der Schnauze, des Präorbitalbeines, der Kiefer (der Ecktheil des Unterkiefers ist jedoch beschuppt) und der aufsteigenden Apophysalgrube ganz mit Schuppen bedeckt, auch der Randtheil des Vordeckels, Die Schuppen etwas gross, von ausgezeichnet sparoidem Baue, am Rande häutig, ganzrandig oder fein bewimpert. Rand des Vor- deckels bald ganz, bald gezähnt. Am Deckel nur eine platte Vorragung. Lange Spornschuppen über den Bauchflossen, keine unpaare Schuppe da- zwischen. Rücken- und Afterflosse vorn hoch, der ganzen Länge nach mit einer basalen Schuppenscheide. Die Stacheln wenig heteracanth. Die Kiemenhaut reicht bis zum Ende des Zwischendeckels, Unterkiefersym- physe erscheint kurz. Schwanzflosse gegabelt. D. 9/10, A. 3/7—9, P. 16, 47, RB. hr. .6, Bei den folgenden Arten ist der Rand des Vordeckels ungezähnt. Auffallend ist die Aehnlichkeit von Gerres im Habitus und manchen Ein- zelheiten mit Zguula unter den Scomberoiden. a) Körper etwas hoch (3Y,), daher Kopfprofil etwas abschüssig. «&) Rückenstacheln ziemlich stark, aber biegsam, etwas platt, der 1. klein, der 3. wenig niederer als der 2., der von halber Körperhöhe ist. Grube für die Apophyse des Zwischenkiefers von Länge des Augen- *) Sie sind aber (nach Troschel, Lehrb. 186%) nicht dureh Naht verbunden, die betreffenden Arten sind also nicht eigentlich pharyngognath. Nach Kner sind einige Arten pharyngognath, andere nicht. Es scheint mir daher besser, die Gerres bei den anderweitig verwandten Gattungen (Smarzs, Maena) zu belassen, statt sie wie Günther neuerdings (Vol.IV) als Familie Gerriden zu en Pharyngognathen zu stellen. 772 Dr. ©. B. Klunzinger: durchmessers, hinten bogig abgeschlossen, seitlich mit fast parallelen Seiten. 2. und 3. Afterstachel fast gleichhoch, der 2. stärker. Nasenlöcher quer. L. tr. 4/12, L. lat. 48. 1. "G@erres oyena. Labrus oyena var b.”). Labrus longirostris Lac., Smaris oyena Rüpp., Gerres oyena CV., Pet., Blk., Günth., Playf.**). Kopf 4'/,, Breite 3, Auge 34,, Stirne 4, Schnauze 4 (wenn vorge- streckt 2), Präorb. hinten 5, vorn 4'/,, 2. Rückenst. 1%,—2, Schwanzil. 41/.. Körper eiförmig-länglich. Präorbitalbein 3eckig, fast doppelt so lang als hoch. Oberkiefer hinten abgerundet, reicht nicht ganz unter die Mitte des Auges. Seitenlinie dem Rücken parallel. Die letzten Rücken- stacheln etwas niederer als die Gliederstrahlen, welche ebenfalls gegen hinten niederer werden, so dass die letzten Gliederstrahlen kaum aus ihrer Schuppenscheide herausragen. Die Brustflossen reichen bis zu den Gliederstrahlen der Afterflosse, die Bauchflossen sind noch einmal so kurz, erreichen den After nicht. Schwanzflosse sehr tief gegabelt, spitzig; die äusseren Strahlen sind 5mal so laug als die mittleren. Die Spornschuppe über den Bauchflossen reicht bis zum letzten Viertel der Flosse. Farbe: Silbrig. 4—5 Längsreihen länglicher blassrother Flecken am Körper, 5—6 in einer Reihe. Brustflossen hyalin, Bauchflossen gelb oder gelblich, Rückenflosse hyalin, graulich, ohne Flecken. After- flosse hyalin und grüngelb. Schwanzflosse hyalin, am Hinterrande schwärzlich. Arab.: Qäs arädi (breiter Qäs). 31 Cm. Verbreitung: Ostafrika, indische Meere. Die Haupt- oder Laichzeit dieser Fische ist gegen April. Dann ziehen sie von allen Seiten, nach der Angabe der Fischer, in sandige Häfen und legen ihre Eier in den Sand und Schlamm und zeigen sich daselbst in grosser Menge. Alle Fischer geben sich jetzt nur mit ihrem Fang ab. Sie stellen sich an’s Ufer und lauern. Sobald ein Schwarm dieser Fische, von Raubfischen verfolgt, dem Ufer sich nähert, springt der Fischer rasch in das seichte Meer, dessen Boden sanft nach einwärts ge- senkt ist und wirft das kleine runde, an den Rändern mit Bleistücken beschwerte Netz über jenen Schwarm. Dieses wölbt sich über die Fische her und sinkt, sie umfassend, gegen den nahen Boden. Der Fisch gräbt sich, wenn er sich verfolgt sieht, wohl auch rasch in den Schlamm ein, wobei ihn die Schlammwolke dem Feinde verbirgt, legt sich dann auf die Seite, so dass nur ein Auge und der Schwanz sichtbar bleiben *) Labr. oyena Forsk. ist argyreus. Ich halte es indess nicht für passend, den allgemein ange- nommenen Namen oyena deshalb zu verändern und den argyreus oyena zu heissen. **) Die übrigen von Gthr. erwähnten Synonyma scheinen mir nicht hierher zu gehören. Synopsis der Fische des Kotlıen Meeres. 7173 sollen. In dieser Lage kaun man sie, wie die Schollen, mit der Hand fangen. Die Nahrung ist Schlamm (mit den darin enthaltenen animali- schen Stoffen); damit ist der Darm angefüllt. Beim Fressen wühlt er sich mit dem Maule darin ein, während der Körper senkrecht aufgerichtet ist. Sobald der Laich abgesetzt ist, werden diese Fische schwach und mager, das Fleisch wird schlecht zum Essen, und sie sollen nun auch die oben erwähnten rothen Flecken verlieren, die jedenfalls nicht Leichen- erscheinung sind, sondern auch bei Lebenden vorkommen. Vielleicht sind sie eine Art Hochzeitskleid (s. Upeneus auriflamma). Nun ziehen sie sich zurück und finden sich nun ziemlich selten. Im Winter soll der Darm fadenartig zusammenschrumpfen, in der Bauchhöhle aber ein grosser Vorratli von Fett sich finden. (Winterschlaf ? I) ß) Rückenstacheln mittelmässig, meist platt, der 2. in eine lange fadenförmige Spitze verlängert, die bis zum Ende der Rückenflosse und weiter zurück reicht. Der 3. Stachel von halber Körperhöhe. Grube für die Apophyse des Zwischenkiefers 3mal kürzer als der Augendurch- messer; hinten bildet sie einen spitzen Winkel, ihre Seitenschenkel sind geradlinig. 3. Afterstachel etwas länger und ein wenig schwächer als der 2. Nasenlöcher rundlich. 2. "@erres fillamentosus. CV. (Russ.) Blk., Kn., Günth., Steind. Farbe: Silbrig, oben grau. Bauchflossen weiss, Schwanzflossen grün- lich, 14 Cm. Selten. Verbreitung: Ostindien, Molukken, Ceylon, Neu- Guinea, Neu f. d. R. M. b) Körper etwas nieder, gestreckter. Kopfprofil wenig abschüssig, Rückenstacheln schwach, kaum platt, der 2. von halber Körperhöhe, Apophysalgrube 2'/,mal im Augendurchmesser enthalten, hinten winklig abgeschlossen. 3. Afterstachel höher und etwas schwächer als der 2. L. tr. 3/10, L. lat. 40. 2. *G@erres argyreus. Labrus oyena Fk.”) (micht var. b.) Sciaena argyreus Forster, Cichla argentea Bl. Schn., Gerres argyreus CV., Günth., ?@. waigiensis QG. Höhe 4, Kopf 414. Breite 2Y,, Auge 3, Stirne 1, Schnauze A, Präorb. vorn 2, hinten 6, 2. Rückenst. 2, Schwanzil. 61,. Farbe: Silbrig, ohne rothe Flecken. Beim lebenden Fisch sieht man am Rücken über der Seitenlinie dunkle Querbänder herablaufen. Spitze der Rückenflosse schwarz. Bauchfossen weiss mit schwärzlicher Spitze. Afterflossen hyalin. Schwanzflosse am hinteren Rande hyalin. *) S. 0. @. oyena. Bi. XX, Abhandi, 93 774 Dr. ©. B. Klunzinger: Arab.: Gäs beledi (einheimischer). Unterscheidet sich auch durch die Lebensweise von dem @. oyena. Er ist Standfisch, findet sich das ganze Jahr über in ziemlich gleichbleibender Anzahl, aber nie in so grossen Schwärmen, im Hafen und in sandigen flachen Klippenbrunnen (Kalaua), Auch er frisst Schlamm. Fleisch weniger geschätzt als das von oyena. Wird mit der Angel und mit dem Netze gefangen. Ist etwas kleiner als oyena. 12 Cm. Verbreitung: Waigiu, Tannainseln. Familie: Chaetodontoidei. Squamipennes Cuv. pt., Günth. pt. (entsprechend der Gruppe Chaetodontina Günth., also ohne dessen Gruppen Scorpidina und Toxo- tina, welche nach Kner auszuschliessen sind, sowie ferner ohne ‚Pimelop- terus, Psettus und Platax). Nur in dieser Ausdehnung wird die Diagnose scharf. Körper stark zusammengedrückt und hoch. Mund klein, nicht bis zu den Augen rei- chend. Kiefer mit feinen Zähnen. Gaumen zahnlos. Rücken- und After- flosse lang, heteracanth, bei ersterer der harte und weiche Theil von nahezu gleicher Entwicklung. Wenigstens der weiche Theil derselben bis an den Saum mit Schuppen überdeckt. Die nicht beschuppte Kiemenhaut nur bis zur Mitte oder dem Ende der Zwischendeckel gespalten. Schuppen (ausser bei Drepane) ctenoid. Kiemendeckel ohne eigentlichen Dorn. Bauchfiossen brustständig mit Y%, Strahlen, 6 Kiemenhautstrahlen. Pseudo- kieme gross, Darm mehrfach gewunden, Blinddärme in mässiger Zahl. Man kann 2 Gruppen unterscheiden: A. Chaetodontini (Gth. pt.) mit Beschuppung der ganzen Rücken- und Afterflosse, mit nicht einge- buchteter Rückenflosse (d. h. die hintersten Stacheln sind nicht niederer als die ersten Gliederstrahlen). B. Drepanini. Nur der weiche Theil der Rücken- und Afterflosse beschuppt und die Rückenflosse ist ohne Ein- buchtung. Zu ersteren gehören: Gattung: Chaetodon (Artedi) Cuv. Schnauze kurz oder mässig lang. Kein Stachel der Rückenflosse auf- fallend verlängert. Rücken- und Afterflosse reichen gleich weit zurück. Vordeckel ohne grösseren Stachel, oft fein gezähnelt. Der ganze Kopf, auch Schnauze und Kiefer beschuppt, Schuppen pleiostisch, ctenoid, meist gross. Zähne borstenförmig, gedrängt, die Spitzen rückwärts gebogen. Seitenlinie meist unvollständig. Das Kinn reicht weit zurück. Die Unter- kieferäste liegen dicht an einander, die Kehlhaut ist kaum am hintersten Ende derselben sichtbar. Pförtneranhänge vielfach gewunden. Schwimm- blase öfter abgetheilt oder in Hörner auslaufend. Symopsis der Fische des Rothen Meeres, 775 4. Gruppe: Schuppen klein und mehr als 55 in einer Längsreihe. Hievon kommen keine Arten im R. M. vor. 2. Gruppe: Schuppen mehr weniger gross, weniger als 55 in einer Reihe am Körper. Mehr als 10 Rückenstacheln. A. Zähne borstenförmig in einer Binde, die sich auf die Seiten des Kiefers erstreckt, in mehreren hinter einander liegenden regelmässigen Bögen. 4. Mit mehr als 3 Afterstacheln. 1. Chaetodon strigangulus. (Solander) Gmel, CV. Beechey voy.?, Blk., Gth., Playf. Chaet: triangularis Rp. D. 14 15—16. A.4 Ab. L. lat. 26 (Blk. 33). L. tr. 5/16, Höhe 2 bis 2'/, Kopf 4, Auge 314, letzte Rückenst. 31/,, höchste Gliederstrahlen 1%, Schwzäl. 61. Körper etwas gestreckt, Kopfprofil vor den Augen leicht concav, die obere Kopfprofillänge (bis zur Rückenflosse) nicht länger als die untere (bis zu den Bauchflossen). Schnauze mittelmässig. Die Seitenlinie hört am hintern Ende der Rückenflosse auf. Rückenflosse hinten sehr, Afterflosse mässig zugespitzt. Die Stacheln der Rückenflosse nach hinten höher. Brust- und Bauchflossen gleich lang, kürzer als der Kopf. 4 Afterstacheln (nach CV. 52). Schwanzflosse abgestutzt. Farbe: (nach Rüpp.): Gelbgrau mit himmelblauen, in doppelter Reihe unter einem stumpfen Winkel, dessen Spitze nach vorn sieht, diagonal gestellten, in der Körpermitte zusammenlaufenden, zahlreichen Streifen. Eine breite schwarze, weiss, blau oder gelb gesäumte Binde läuft von der Hinterstirsne durch die Augen zur Kehle. Iris schwarz. Bauch-, Rücken- und Afterflosse orange, die 2% letzteren mit blauem Saume. Brustflossen hyalin. Schwanzflosse tief schwarz, oben und unten gelb. am hintern Rande gelb, schwarz und weiss. 6 Zoll. Verbr.: Ostafrika bis Otaiti. 2%. Mit nur 3 Afterstacheln. a) Einer oder mehrere der Gliederstrahlen der Rückenflosse (wenig- stens bei Erwachsenen) verlängert. 2. "Chaetodon auriga. Fk., CV. Rp., Blk., Gth. Chaet. setifer B1., CV., Pet. Less., Rich., Jenyns, Gth. Playf. Kn. Pomaventrus setifer (nicht filamentosus) Lac. Chaet. sebanus (Seba) C V., Pet. D. 1323 —24, A. 3/49—20, P. 16, V. 15, C. 17, L. lat. 33 (d. h. Schuppenreihen in einer Längslinie) L.tr. 3/14 (Gth. 6/132), Höhe 1%, —2 98 776 Dr. C. B, Klunzinger: Kopf 4, Breite 4, Auge 31%, Stirne 1, Schnauze AY,:1, Rückenst. 4, höchste Gliederstrahlen (ausser den verlängerten) 2%, Präorb. 2% (seine Länge 1) Schwazil. 6. Körper scheibenförmig, quadrantisch. Rücken- und Bauchlinie vorn wenig gekrümmt, Kopfprofil sehr abschüssig, geht in die Rückenlinie unter einem Bogen oder sehr stumpfen Winkel über, vorn sehr concav. Schnauze horizontal, sehr vorgezogen, spitzig, länger als das Auge. Stirne in der Quere und Länge leicht convex. Vordeckel am abgerun- deten Winkel gekerbt. Schuppen, besonders in der Mitte des Körpers sehr gross, der sichtbare Theil derselben bildet Rhomboide, die viel höher als laug sind. Seitenlinie sehr gekrümmt, hört vor dem Ende der Rückenflosse auf. Der 5. oder 6. Gliederstrahl der Rückenflosse ist iu einen horizontal laufenden oder nach hinten und abwärts gebogenen Faden verlängert, der allein länger ist, als die höchsten Rückenstrahlen hoch. Rückenflosse hinten gerundet, Afterflosse mehr winklie. Brust- und Bauchflossen reichen zum After. Schwanzilosse abgestutzt. Farbe: Mattweiss. Eine schwarze Binde vom Nacken durch das Auge zur Kehle, unter dem Auge breiter und weiss gesäumt. Schiefe schwärzliche Streifen; die vordern 5—6 laufen schief von oben nach vorn, die 8—-A0 hintern schief von oben nach hinten. Die hintern der- selben verfliessen oft zum Theil gegen oben zu einem schwarzen Dreieck. Lippen röthlich. Ueber dem Auge 4 orangegelbe Querlinien. Brust- und Bauchflossen weiss hyalın. Hinterer Theil der Rückenflosse eitronengelb, gegen oben feurig roth, mit schwarzem Saume, der auch auf den verlän- gerten Strahl übergeht. Afterflosse orange, mit schwarzer und dann weisser Randlinie. Schwanzflosse eitronengelb, gegen hinten mit einer halbmondförmigen, blassgelben, weiss gesäumten, dann mit einer spindel- oder linsenförmigen, dunkelbraunen, schwarzgesäumten Zone; der Rand endlich ist weiss hyalin. Ch. setifer ist eine Varietät mit einem rundlichen, schwarzen, zu- weilen weiss gesäumten Flecken unter dem vorragenden Theile des wei- chen Theiles der Rückenflosse nahe dem Rande. Das oben erwähnte Dreieck ist wenig deutlich. CA. sebanus ist eine Jugendform ohne verlängerten Strahl. aber oft mit dem runden Flecken auf der Rückentlosse. Arab: Abu berak (Fahnenträger), nach Forsk. Mögti, Schaüsch. 10—20 Cm. Gemein am Korallabhang. Verbr.: Ostafrika und im ganzen indischen Ocean bis Polynesien. b) Keiner der Gliederstrahlen der Rückentlosse verlängert. aa) 11 Rückenstacheln. 3. Chaetodon larvatus. (Ehrb.) CV., Rp., Gth., Playf., Chaet. Karraf (Ehrb.) CV. Synopsis der Fische des Rothen Meeres FRA D. 11/27, A. 3/22. L. lat 26 + 8°), Höhe 1%, Kopf 4, Breite 3, Auge 2%Y,, Stirne 1, Schnauze (mit den vorstehenden Zähnen) 1, letzter Rückenstachel 3Y,, höchste Gliederstrahlen 2%, Schwanzfl. 514. Körper ei- oder fast kreisförmig, mit den Flossen ungefähr quadra- tisch. Oberes Kopfprofil abschüssig, fast gerade. Stirne leicht erhaben. Unteres Kopfprofil convex, Schnauze kurz. Vordeckel gerundet, stumpf- winkelig, schwach gezähnt, Schuppen mässig gross. Die Seitenlinie ist deutlich, wenig gebogen, aufsteigend, endigt schon unter der Mitte des weichen Theiles der Rückenflosse. Die vorderen Strahlen der letztern sind die höchsten. Dieselbe bildet einen nach rückwärts gerichteten, nicht sehr spitzen Winkel mit horizontalem obern oder vordern, und einem etwas nach vorn geneigten hinteren Schenkel. Die Atterflosse ist ebenfalls an den vordern Gliederstrahlen höher, ihr Rand bildet aber einen Bogen. Die höchsten Strahlen der beiden Flossen reichen gleich weit nach hinten, bis zur Mitte der Schwanzflosse. Diese ist abgestutzt. Bauchflossen etwas verlängert. Farbe: Seiten des Körpers mit abwechselnd weisslichen und schwärz- lichen schiefen Streifen, die je einen nach vorn gerichteten stumpfen Winkel bilden, (bei den Exemplaren in Mus. Senkenb. sind die dunklen Streifen schmäler als die Zwischenräume). Kopf ziegelroth. Eine schwarze, hinten weiss gerandete quere Augenbinde. Der hintere Theil des Kör- pers sammt dem hinteren Theile der Rücken- und Afterflosse und die Schwanzflosse schwarz, die letztere hinten weiss, zuweilen ein schwarzer, weiss geränderter Flecken an der Basis der Schwanzilosse. bb) 12 Rückenstacheln. «) Körper mässig hoch (1%4—2). &&) Schnauze kaum länger, bei Jüngeren kürzer als das Auge. «ac) Die Kopfprofillinie geht oben allmälig bogig in die ziemlich gewölbte Rückenlinie über. Körper fast eiförmig. Rücken- und After- flosse hinten bogig. Schuppen mittelmässig; ihr Hinterrand stark ge- bogen, ihr freier Theil kaum doppelt so hoch als lang. D. 12/19. L. tr. 3/16. 4. *Chaetodon melanotus Bl. Schn. Chaet. dorsalis (Reinw.)Rp., CV., Blk., Chaet. marginatus (Ehrb.) CV., Chaet. abhortani CV., Pet. A. 34718, P. 45, C. 17, L. lat. 23, Höhe (fast) 2, Kopf 3%Y,, Breite 4, Auge 2%, Schnauze 1Y,, Stirn 1. Präorb. 2 (hoch) 1", (Länge), 4. Rückenstachel 2'/,, Schwzil. 61.. *) D. h. nur in den vordern 26 Schuppen ist die Seitenlinie wahrzunehmen. 778 Dr. €. B. Klunzinger: Vordeckel am Winkel leicht gezähnelt. Die Seitenlinie steigt fast geradlinig schief bis zum hinteren Drittel der stachligen Rückenflosse auf, senkt sich dann in weitem Bogen und hört vor dem Ende der Rücken- flosse auf; ihre Röhrchen sind schmal und haben gegen das Ende oft einige kurze Ausläufer. Rückenstacheln stark, nicht oder kaum höher als die höchsten Gliederstrahlen; der 4. der höchste und stärkste. Schwanz- tlosse abgestutzt. Farbe: Weiss ins Bläuliche oder Grauliche. Die Seiten (ausser Kopf, Brust und Schwanz) mit vielen schwärzlichen, den Schuppenreihen folgenden, schief von vorn und unten nach hinten und oben aufstei- genden Binden. Körper gegen den Rücken schwärzlich. Kopf und Schwanz citrongelb, Lippen dunkelbraun. Eine eitrongelbe Färbung umgibt den Körper. Eine schwarze, nach vorn etwas convexe Binde, welche schmäler als das Auge ist, zieht vom Nacken durch das Auge zur Brust. An den Seiten des Schwanzes ein grosser schwarzer Flecken. Bauch- Rücken- und Afterflosse eitrongelb. Brustflossen hyalin. Schwanz- flosse hinten hyalin, vorn gelb, und etwas vor der Mitte mit einem schwarzen queren Streifen. Selten. 6 Cm. (nach Rp. 6 Zoll). Verbr.: Ostafrika, Amboina, Molukken. ßBBP) Die Kopfprofillinie geht oben unter einem stumpfen Winkel in die fast gerade horizontale Rückenlinie über. Rücken- und After- flosse hinten winkelig. Schuppen gross, hoch; der freie Theil derselben bildet meist ein Sechseck, das etwa 3mal höher als lang ist. D. 12/25, L. tr. 312—13. 5. "Chaelodon fasciatus. Forsk., CV., Gth., Chaet. flavus Bl. Schn., Rp. A. 348—19, P. 17, L. lat. 34—36, Höhe 2, Kopf 3%, Breite &, Auge 3%,, Stirne 4, Schnauze 114, Präorb. Höhe 2 (die Länge 1), mittlere Rückenstacheln 31/,, Schwzfl. 7. Körper länglich 4eckig bis oval. Vordeckel am Winkel meist ge- zähnelt. Der obere Rand der Rücken- und der untere der Afterflosse ist leicht convex. Seitenlinie wie bei Ch. dorsalis. Farbe: Körper und Flossen gelb. Ein breites schwarzes Band vom Scheitel durch das Auge zum Winkel des Vordeckels, oben mit dem der anderen Seite verbunden, ihr vorderer Rand ist unter dem Auge weiss. Hinter ihr bis zum oberen Rande des Deckels herab eine breite weisse Binde. Körperseiten mit 9—12 braunschwarzen, schief nach hinten oben steigenden Binden, deren vorderste oben am Naeken meist zu einem Flecken zusammenfliessen. Die Binden setzen sich nicht in die Flossen fort. Der Rand der weichen Rücken- und Afterflosse vor dem Synopsis der Fische des Rothen Meeres 7179 Winkel schwarz. Ueber der Basis der weichen Rückenflosse eine bogige, schwarze oder braune Binde. An der Schwanzilosse gegen hinten eine halbmond- oder glas-linsenförmige schwarze Querbinde, ihr Randtheil weiss hyalin. Zuweilen findet sich auch eine quere Reihe zinnoberrother Punkte. Die Lippen rosenroth. Arab. Tabaq el Küss (Teller oder Fläche der vulva) 16 Cm. Sehr gemein am Korallabhang und in tieferen Brunnen der Brandungszone des Riffes.. Nährt sich von Algen (Korallen ?). Wird weniger mit der Angel als mit dem Ringnetz auf der Klippe mit anderen Fischen gefan- gen. Trotz der Häufigkeit werden die Chaetodonarten nicht häufig gefan- gen, da sie nicht anbeissen. Am häufigsten bekommt man Ch. auriga und fasciatus. Die Chaetodon werden nicht gegessen. £ßP) Schnauze lang, doppelt so lang als das Auge. 6. Chaetodon lineolatus. (9. G.) CV., Blk. Gth. Playf. Chaet. lunatus (Ehrb.) CV., Rp. D. 12/25 —27, A. 3/15—22, P. 16, L. lat. 28, L. tr. 21,14. Höhe 2—2%/y, Kopf 4, Auge 4, Stirn 11, :1, Schnauze 2, letzter Rückenst. 64/,, höchste Gliederstrahlen 3, Schwzil. 8. Körper oval. Kopfprofil sehr concav, Nacken convex, bucklig. Vor- deckel ohne deutliche Zähnelung. Rücken- und Afterflosse hinten winklig. Die hinteren Rückenstacheln am höchsten, die vorderen sehr kurz. Glie- derstrahlen viel höher. Schwanzflosse hinten mit convexem Rande. Schup- pen gross. Die Seitenlinie steigt bis zum Anfang des weichen Theiles der Rückenflosse in die Höhe in fast gerader Linie und ist dann nicht weiter zu verfolgen. Farbe (nach Rp): Grundfarbe des Körpers und der gepaarten Flos- sen verwaschen röthlich violett. Eine breite schwarze Binde geht über den Scheitel durch die Augen bis zum unteren Rande des Unter- deckels. Ueber den Augen auf der Mitte der Stirne ist in dieser schwar- zen Binde ein 3eckiger, röthlich-violetter Flecken. 45 lebhaft violette Querstreifen über den Körper. Rücken-, After- und Schwanzflosse orange. Um die Basis der Rücken-, Schwanz- und Afterflosse zieht sich ein sammtschwarzer, vorn orangegelb geränderter mondförmiger Streifen. Endrand der Schwanzflosse hell lackroth, davor eine hellbraune Binde, die seitlich schwarz gesäumt ist. Iris rothbraun. Arab.: Mochhella (nach Rp.) 11 Zoll Verbr.: Ostafrika, Floris. £) Körper sehr hoch (1Y,), kreisförmig. 7. "Chaetodon semilarvalus (Ehrb.) CV. (Gth. Anm.) D. 12/25—26, A, 3/21, P. 16, L. lat. 33, L. tr. 3/16, Kopf 4, Breite 5, Auge 3, Stirne 1—1Y, :A, Schnauze A, Präorb. 11, (Länge) 2 (Höhe) letzter Rückenst. 3, Schwzil. 7. 780 Dr. ©. B. Klunzinger: Schnauze kurz. Stirne leicht in die Länge, mehr noch in die Quere aufgeworfen. Kopfprofil steil, gerade, nur ganz vorn concay, hinten bogig in den sehr convexen Rücken übergehend. Die Rückenstacheln, besonders die vorderen, sehr breit und platt, die hinteren schmäler und höher. Rücken- und Afterflosse hinten abgerundet oder sehr stumpf- winklig, die Gliederstrahlen höher als die Stacheln. Schwanzflosse abge- stutzt. Schuppen gross, ihr freier sichtbarer Theil doppelt so hoch als lang. Die Seitenlinie bildet einen Bogen oder stumpfen Winkel, ihr höchster Punkt liegt unter dem Anfang der weichen Rückenfosse und der absteigende Theil läuft dieht unter dem Rücken bis vor das Ende der Rückenflosse. Ihre Röhrehen sind etwas gegabelt. Zähnelung am Vordeckel fast obsolet. Farbe: citrongelb mit 12—13 rost- oder dunkelbraunen Quer- streifen, die gegen den Bauch zu aufhören. Ein grosser, trapezoidischer tief schwarzer Flecken erstreckt sich über alle Deckelstücke und einen Theil der Wangen. Vorn beginnt er unter dem ersten Viertel des Auges und ist dort gelb gerandet, die Stirne bleibt frei davon. Die Flos- sen sind gelb, Rücken- und Afterflosse höher gelb. Vor dem hellgelben Saume der letzteren eine schwarze Linie. Schwanzflosse gelb, vor ihrem weissen Hinterrand ein schwarzbrauner verticaler Streifen oder eine halb- mondförmige Zone. Länge 20 Cm. Selten. Arab. Makahal nach Ehrb. Es ist diess eine eigene Art, nicht etwa die Jugend von Oh. lineolatus. Nur aus dem R.M,. bekannt. ce) 43 Rückenstacheln. «&) Schnauze von der Länge des Auges. x) Körper fast länglich rechteckig. Höhe 2—2'/,. Seitenlinie mässig und gleichmässig gebogen. 3. "Chaetodon ygutlatissimus. (?) Bennett, proe. zool. soc., Gth. D. 13/24, A. 3/6, P. 15, L. lat. 30, L. tr. 3/16, Kopf 4, Breite 4, Auge 2%,, Schnauze 1, Stirne 1%,, Präorb. 11% (Länge), % (Höhe), 9. bis 44. Rückenstachel 3. Schwzil. 7. Kopfprofil vorne leicht coucav, hinten in einem Bogen in die vorne fast gerade Rückenlinie übergehend. Stirn wenig gewölbt. Rückenflosse hinten gerundet, Afterflosse mehr winkelig, Weicher Theil der Rückenflosse höher als die höchsten Stacheln. Schwanzflosse abge- stutzt, die ziemlich grossen Schuppen mit fast winkeligem Hinterrande. Vordeckelrand fein gezähnelt. £ Farbe: Weiss, oben dunkler. Gegen 6, je einen stumpfen Winkel nach vorn bildende schwarze schiefe Streifen über den vordern Theil Synopsis der Fische des Rothen Meeres, 3 der Körperseiten laufend. Am hintern Theil statt deren winkelförmige Reihen von Punkten. Kopf weiss, Am Nacken vor der Rückenflosse ein schwarzer 3eckiger gelbgesäumter Flecken. Eine braune gelbgesäumte Binde läuft von den Seiten des Scheitels (d. h. Hinterstirne) durch das Auge zum untern Rand des Vordeckels; vom Auge an verjüngt sie sich gegen oben und unten. Oben stossen diese Binden beider Seiten zuweilen zusammen. Der weiche Theil der Rückenflosse und der angren- zende Theil des Körpers bis zum Schwanze bräunlich ziegelroth. Auf dem vordern Theile der Rückenflosse ein (zuweilen hinten noch ein zweiter) grösserer schwarzer Fleck. Der Saum ist schwarz und dann gelb. Afterflosse ähnlich, aber ohne Flecken. Brustflossen hyalin, Bauch- flossen gelb. Schwanzflosse schwefelgelb; vor dem hyaliuen Hinterrand eine dunkelbraun gesäumte, zinnoberrothe halbmondförmige Quer- binde. A0 Cm, Selten. Am Korallabhang, Verbr.: Ceylon? Neu f. d. R. M. £P) Körper eiförmig quadratisch. Höhe 1%,; Seitenlinie fast winkelig, bis zum ersten Drittel oder zur Mitte der Rückenflosse steil und fast geradlinig oder selbst nach oben etwas concay aufsteigend, dann dem Rücken parallel leicht gebogen sich abwärts senkend bis vor das Ende der Rückenflosse. Nackengegend sehr erhoben. 9. Chaetodon pietus. Forsk., CV., Gth. (Klein, hist pisc. Russell) Chaet. decussatus CV., Blk., Kn., Chaet. vagabundus Benn. Fische Ceyl. D. 13/26, A. 3/21, P. 16, L. lat. 38, L. tr. 3/14, Kopf 4, Breite 4, Auge 3, Stirne 4, Schnauze 1, Präorb. 1%, (Länge), 2 (Höhe), Rückenst, 3%,, Schwzil. 6. Die obere Kopfprofillinie ist etwas länger als die untere. Die hin- teren Rückenstacheln sind wenig kürzer als die mittleren; die Glieder- strahlen sind kaum höher. Die Rücken- und Afterflosse hinten bald mehr winkelig, bald gerundet. Vordeckelrand undeutlich gezähnelt. Schwanz- flosse abgestutzt oder leicht gerundet. Farbe: (nach Fk.) Weiss (gelb?) mit schiefen violetten Linien, von denen die 6 oberen von vorn und unten nach hinten oben, die übrigen 12 zu den vorigen winkelig abwärts laufen. Eine schwarze Binde vom Nacken durch das Auge zum Zwischendeckel; sie ist wenig schmäler als das Auge und oben von beiden Seiten zusammenhängend, Eine schiefe schwarze Binde geht durch die Basis des Schwanzes, die Rückenflosse hinter den Stacheln ist schwarz. Die Schwanzflosse hat in | der Mitte eine gelbe mondförmige, dunkel gerandete Zone, Die Stirne mit 5 gelben Querlinien. Nach andern ist die weiche Rücken- und After- flosse sammt der angrenzenden Körperpartie und der Schwanz schwarz. Bd. XX, Abhandl. 99 782 Dr. €. RB. Klunzinger: die Schwanzflosse gelb mit 2 schwarzbraunen Querbändern, deren vor- deres halbmondförmig ist. An den mir vorliegenden Exemplaren von decussatus und vagabun- dus von Bleeker kann ich keinen specifischen Unterschied finden. Es hätte daher der schon von Linne€ gebrauchte Name Ch. vagabundus die Priorität: die Farbe ist bei vagabundus Blk. gelb an Körper und Flos- sen. Rücken- und Afterflosse braunschwarz gerändert, letztere weiss gesäumt. Ein breites, braunschwarzes Band zieht schief oder gebogen längs der Basis der weichen Rückenflosse gegen den Schwanz und um einen Theil der Afterflosse. Die Schwanzflosse wie bei pietus. 5—15 Cm. Verbr.: Indischer Ocean, Polynesien. £) Schnauze länger als das Auge (1Y,:1) spitz, vorragend, hori- zontal. Körper hoch, oval (Höhe 1%,—2). Die Seitenlinie macht einen Bogen und endet unter der Mitte der weichen Rückenflosse. Rücken- und Afterflosse spitzwinkelig. Rückenflossen nieder, 4—5. am höchsten. Bauch- flossen spitzig, reichen etwas über den After hinaus. Schwanzflosse abgestutzt. Kopfprofil sehr concay, oben bogig in die Rückenlinie übergehend. 10. Chaetodon mesoleucus. Fk., L.Gmel., CV., Rp. Gth. (nicht B].) Chaet. hadjan Bl. Schn. D. 13/22—23, A. 3/19, L. lat. 19 + 8, Kopf 3%,, Auge 3, Stirne 1, Rückenst. 5Y/,, Gliederstrahlen 3Y,, Schwzäl, 7. Farbe: (nach Rp.) Vordere Hälfte des Körpers und der Flossen milchweiss, die hintere purpurschwarz mit 14schwarzen Quer- linien entsprechend den Schuppenreihen. Eine schwarze Binde, schmäler als das Auge, steigt vom Nacken durch das Auge und endet eine kurze Strecke unter dem letzteren. Brust- und Bauchflossen weiss hyalin. Schwanzflosse in der Mitte schwarz; an ihrer Basis eine weisse mondförmige Zone mit gelben Spitzen; hinterer Rand dieser Flosse hyalin. Arab.: Hadjan nach Fk. 4 Zoll. Nur aus dem R. M. bekannt. B. Zähne sehr fein, haarförmig, ein plattes Bündel bildend, nicht in Reihen hintereinander. 11. *Chaetodon vittatus. Bl. Sehn,, CV., Blk., Pet., @th., Kn. Playf. Chaet. trifasciatus (Mungo Park.) Lac., Chaetod. austriacus Rp., Playf. Auch in Ren. Val. Seba. D.' 43/21, A..349, P. 45, L. lat. 30, L. tr. 214/14, Höhe‘ 124, Kopk 44, Breite 4, Auge 3, Stirne 1Y,, Schnauze 1Y,, Präorb. 2 (Länge und Höhe) 6.—9. Rückenst. 3%,,, Schwzil. 61/,. Synopsis der Fische des Rothen Meeres, 783 Körper länglich oval. Kopfprofil fast gerade, nicht concay, Schnauze sehr kurz, stumpf. Die Seitenlinie steigt fast gerade bis zum Anfang der weichen Rückenflosse empor und endigt daselbst, kommt aber am Schwanze wieder zum Vorschein. Der ganze Raud des Vordeckels fein gezähnelt. Die mittleren Stacheln der Rückenflosse am höchsten, etwas niederer als die höchsten weichen Strahlen. Rücken- und Afterflosse hinten abgerun- det winkelig. Schwanzflosse gerundet. Oberes Kopfprofil etwas länger als das convexe untere. Farbe: Citrongelb mit etwa 13 schwärzlichen bis violettschwarzen Längsstreifen, wovon die untern und obern etwas bogig sind; die 4. derselben meist gegen hinten zu einem länglichen Fleck erweitert. Die Gegend um den: Mund, eine bogige Binde, welche schmäler als das Auge ist, über den Nacken durch das Auge zur Kehle und Brust, ferner eine noch schmälere bogige Binde vom vordern Theil der Rücken- flosse hinter dem Auge vorbei an den Winkel des Vordeckels: tiefsch warz. Die schmalen Zwischenräume zwischen diesen Bänder gelb. Stirne und Hin- terstirne gelb mit 3—4 schwarzen Quer- und Schräglinien. Rückenflosse gelb, Rand des weichen Theils mit einer schwarzen Binde und orangefar- benem Endsaum, Afterflosse tief schwarz mit hellgelber Basallinie und orangefarbenem Saum. Schwanz und Schwanzflosse schwarz, die breite Randzone der letzteren weiss hyalın oder rosa. Diese Beschreibung meiner Exemplare passt auf Chaet. austriacus Rp. Die von andern Autoren als Ohaet. vittatus beschriebenen Exemplare zeigen nur folgende leichte Farbunterschiede: Eine schwarze Querbinde durch die sonst weisse Schwanzflosse. Stirn braun. Die weiche Rücken- flosse hat auch an der Basis eine 3eckige schwarze Binde, und die After- flosse nur an der Basis eine gelbgeränderte schwarze Längsbinde, der übrige Theil derselben ist bräunlich. 11 Cm. Ziemlich häufig am Korallabhang. Verbreitung : Ostafrika bis Otaiti. Gattung: Heniochus CV. (mit Taurichthys CV.) Unterscheidet sich von Chaetodon durch steiles Kopfprofil, rasche Zunahme der vordern und verhältnissmässig grosse Höhe der mittleren Rückenstacheln, von denen der 4. immer verlängert, bei Erwachsenen in einen langen Faden ausgezogen ist, sowie durch vollständige Seiten- linie. Die Schuppen mittelmässig (kleiner als bei den meisten Chaetodon). Nach CV. und Gthr. 5 Kiemenhautstrahlen. Ich finde bei Heniochus ma- erolepidotus 6, wie bei Chaetodon, der unterste ist sehr klein. Ueber jedem Auge eine warzen- oder hornartige Erhebung, bei Aelteren stärker ent- wickelt. Rückenflosse mit 11—13, Afterflosse mit 3 Stacheln. 99% 754 Dr. C, B. Klunzinger: * Feniochus macrolepidotus. Ohaetodon macrolepidotus (Artedi), Linne (Ren., Ruysch., Val., Seba), Bl., Lac., Chaetod. acuminatus Linne (Mus. Frid.), Chaetod. bifa- sciatus Shaw., Gronov., Heniochus acuminatus CV., Hen. permutatus (Benn.), CV., Diphreutes macrolepidotus Cant., Heniochus inacrolepidotus BFH ap. Rich, Bike, Pet, Gohertlayt. D. 11/24—26, A. 3/17—19, P.17, C. 17, L. lat. 50, L. tr. 10/22 — 2%, Höhe 14%, Kopf 3%/,—4, Breite 4, Auge 3, Schnauze 11%: 1, Stirne 14, Präorb. 4 (Länge), 2 (Höhe), 4. Rückenst. (sammt Faden) 1%, in der Körperlänge, 5. 2%, in der Körperhöhe. Schwanzfl. 7. Körper scheibenförmig, mit den Flossen verscheben rhombisch. Kopf- profil oben hinten bucklig, vorn concay. Die untere Kopfprofillinie kürzer als die obere, vorn concayv. Am Kopfprofil bei Aelteren mehrere leichte Protuberanzen, daher es gesch wungen erscheint. Die Erhebung über dem Augenrand jederseits ist bei Jüngeren kaum merklich, bei Aelteren stellt sie einen meist platten, nach auf- und auswärts gerichteten, am Rande unregelmässig gezähnten knöchernen Auswuchs dar; zwischen diesen Hörnern ist die Stirne gewölbt. Nasenlöcher nahe aneinander, die hintern länglich. Schnauze mittelmässig lang, Zähne, wie bei den meisten Chätodon. Der Oberkiefer reicht nicht bis zur Hälfte der Schnauze. Wan- genschuppen siemlich gross (bei Chätodon klein). Rand des Vordeckels mehr gefältelt als gezähnelt, der Winkel fast ein rechter, gerundet. Sei- tenlinie mit einfachen, kurzen, wenig deutlichen Röhrchen, dem Rücken parallel, daher vorn stark gebogen auf-, dann last gerade schief abstei- gend, am Schwanz horizontal. Von den 3 ersten Rückenstacheln ist jeder folgende mehr als doppelt so hoch, als der vorhergehende; der 4. platt, sein Endfaden nach hinten gekrümmt; die Flossenhaut reicht bis zum Faden. Bei Jüngeren ist dieser Stachel nicht viel höher, als der 3. und 5. und ganz steif. Der 5. Stachel ist um 1/, höher als der 3., die folgenden nehmen allmälig an Höhe ab. Alle Stacheln sind von Schuppen bedeckt und ragen nur mit der Spitze heraus. Der weiche Theil der Rückenflosse bogig, die höchsten Strahlen kaum von Höhe des 5. Stachels. Afterstacheln kräftig, der 3. der höchste; hinten bildet die Afterflosse einen sehr vorragenden spitzen Winkel, dessen hinterer Schenkel schief nach vorn aufsteigt; sie ist etwas höher als der entsprechende Theil der Rückenflosse. Bauchflossen etwas länger als die Brustflossen, reichen zur Afterflosse. Schwanzflosse abgestutzt. Farbe: Graugelb. Brust und Kehle silbrigweiss. Kopf- sammt Schnauzenrücken ganz oder theilweise schwarz. Die Seiten der Schnauze hell, Wangen dunkel. Am Körper 2 schwarze sehr breite Schräg- bänder; das vordere zieht vom Nacken hinter dem Auge zum Bauch, wo es sich bis zum Ende der Bauchflosse ausbreitet, das 2. beginnt nahe Synopsis der Fische des Rothen Meeres, 785 hinter dem ersten unter dem 5.—8. Rückenstachel und steigt schief üher die Basis des Schwanzes zum hintern Ende der Afterflosse. Flossen citron- gelb, an der Stelle der Schrägbänder schwarz, daher die Basis der Brust- und die ganze Bauchflosse tief schwarz. Membran des 4. Rückenstachels weiss, Rand der Afterflosse schwärzlich. Arab.: Abu görn (Horufisch) auch Kanaf (wie Platax heisst), oder abu berag (Fahnenträger). 20 Cm. Häufig vor dem Abhang und in tiefen Klippenbrunnen. Nach den Autoren soll das Fleisch ausgezeichnet sein; von den eingebornen Bürgern wird es nicht gegessen, so wenig als das anderer Chaetodon, höchstens von den Beduinen. Verbreitung: Von Ostafrika durch den ganzen indischen Ocean bis Australien. Anhang: In der Stuttgarter Sammlung befindet sich, aus dem R. M. kommend, ein 4 Cm. grosses Fischehen, das in Gestalt und Färbung ganz dem Henioch. macrolepidotus juv., der Fauna japon. (t. 44,1) entspricht und wie dieser ein schieferes und. weniger concaves Kopfprofil hat als die gewöhnlichen grösseren Exemplare. Dazu kommt noch die Eigenthüm- lichkeit, die in der Faun. japon. nicht angedeutet ist, dass die Knochen an Nacken, Stirne, Schnauze, Vordeckel und wohl auch Kieniendeckel unbeschuppt, panzerartig und rauh sind. Der Vordeckel hat dazu noch am Winkel einen flachen, auffallenden Vorsprung. Diese Bepanzerung er- innert an die Gattung Zistiopterus (Faun. japon. und Richards., (voy Ereb. et Terr.). Ich finde eine solche auch bei andern kleinen Exemplaren, die sonst Chätodonarten gleichen. Bei einem sind auch die Wangen gepanzert. Bei einem 7 Cm. grossen Exemplare ist nur noch der Kopf oben gepan- zert, bei einem von 40 Cm. ist der ganze Kopf beschuppt. Es sind dies offenbar Jugendformen, Gattung: Holacanthus Lac. Unterscheidet sich von Chaetodon durch einen vorstehenden, in eine häutige Scheide eingehüllten Stachel am Winkel des Vordeckels; letzterer ist meist am Rande gezähnt, wie auch oft das Präorbitalbein. Die Zähne, wie bei den meisten Ohätouon, in Bogen hinter einander, aber meist stärker und starrer, leicht gekrümmt und mit löffelartig ausge- höhltem Spitzentheil. Unter dem letzteren zeigt sich jederseits ein Höckerchen, das bald kaum bemerkbar ist, bald stärker vorragt, so dass dann der Zahn 3spitzig erscheint. Die Bauchflossen zugespitzt, mit dem Alter verkürzen sie sich. Rücken- und Afterflosse vollständig beschuppt, fast bis an den Raud. Die Körperschuppen sind mittelmässig oder klein, am sichtbaren Theil gerieft oder gedörnelt, am Rand mit starren Dörn- chen besetzt. Die Beschuppung des Körpers vollständig, die Seitenlinie ist vollständig, aber oft wenig deutlich. Die Nasenlöcher nahe aneinander. 786 Dr. €. B. Klunzinger: Der Zwischendeckel fast ganz unter dem Vordeckel verborgen, Die Kie- menhautspaltung reicht bis zu dem Ende der ersteren. Rückenflosse mit 123 —15, Afterflosse mit 3 (oder 4?) Stacheln. a) Schuppen mässig gross (L. lat. 45—50), ziemlich gleichgross, auch die an den Seiten des Kopfes und an der Brust (ausser einigen ein- geschobenen) wenig kleiner als die übrigen. Bei den folgenden 2 Arten ist der Stachel des Vordeckels lang und reicht bis zur Basis der Brustflossen. Die Ränder des Vordeckels, auch der untere, sowie des Unterdeckels und Präorbitalbeins grob gezähnt. Die Seitenlinie ist, entsprechend dem Rücken, wenig gekrümmt. Körper etwas langgestreckt, länglich elliptisch. Die Zähne stark seitlich compress, ausser an der löffelartigen Spitze. a) Schnauze etwas länger als das Auge. Stachel des Vordeckels kräftig, leicht gekrümmt. Seitenhöcker an den unbiegsamen Zähnen kaum wahrnehmbar. Präorbitalbein länger als hoch. 1. *Molacanthus diacanthus. Chaetod. diacanthus Boddaert. (Renard., Valent.), COhaet. dux und Boddasrtii L. Gm., Chaet. fasciatus Bl., Acanthopus Boddaertii Lac., Ho- lacanth. dux Lac., CV., Rp., Blk., Holac. diacanthus Gth., Playf. D. 14/19, A. 3/49; P. 17, C. 47, L. lat. 50, L. tr..3/24. Höhe 2%, bis 21%, Kopf 44, Breite 2%,, Auge 31,—3%,, Stirne 1'y,:4, Schnauze 11%,:1, Präorb. 1 (Länge). Letzter Rückenst. 3, Schwanzfl. 5. Kopfprofil vorn an der Schnauze leicht concav, sonst convex. Schnauze ragt etwas vor, ist aber stumpf. Stirne in die Quere wenig gewölbt Oberkiefer reicht bis zu den Nasenlöchern. Der freie Theil der Schuppen meist 2—3mal höher als lang; ihr Rand wenig gekrümmt. Die Rücken- stacheln nehmen nach hinten an Höhe zu, auch der 3. Afterstachel ist viel höher als der 2. Die Augenrandleiste unten und hinten ist fein ge- zähnelt. Die Zähnelung des Präorbitalbeins schwach, die des Vordeckel- randes bald stärker, bald schwächer. Die Bauchflossen reichen bei Er- wachsenen zur Afterflosse, die Brustflossen zur Afterhöhe. Weicher Theil der Rücken- und Afterflosse höher als die Stacheln, mit sehr vorragen- dem abgerundetem Winkel. Schwanzflosse gerundet. Farbe: Citrongelb, mit 8—9 blassblauen, breit schwarzge- randeten Querbinden, die etwas breiter als die gelben Zwischen- . räume sind. Die vordern Querbinden sind nach vorn gebogen, die hintern mehr geradlinig, schief. Die erste beginnt an der Basis der 3 ersten Rückenstacheln, zieht zum obern Winkel der Kiemenspalte, färbt den Rand des Kiemen- und Unterdeckels blau, der schwarze Rest zieht hinter der Basis der Brustflossen bogig gegen die Seiten des Bauches. Die 2—3 vorderen Binden sind unten nieht von beiden Seiten vereinigt, das oberste Synopsis der Fische des Rothen Meeres. 787 schmale Ende derselben und das der 4.—8. steigt in der Rückenflosse je als schmaler blauer Streifen schief nach auf- und rückwärts. Einige der Querbinden sind zuweilen gegabelt. Die 8. und 9. Binde ziehen über den Schwanz. Kopf, Brust und Bauch gelb. Kopfrücken schwarz mit blauen Längs- und Schrägstrichen. Ein blauer Streif umgibt das Auge, einer läuft am Rand des Vordeckels herab, der Stachel desselben und die ihn umkleidende Haut blau. Die Zähne röthlich mit messinggelber Spitze. Iris dunkelbraun, Brust-, Bauch- und Schwanzflossen citrongelb. Weicher Theil der Rückenflosse dunkelbraun, sehr dicht mit hellblauen Punkten und Fleckchen besetzt, am Rande schwarz und blau. Afterflosse mit 6 bis Tbogigen hellblauen Längsbinden, dazwischen braun; nach vorn vereini- gen sich mehrere dieser blauen Bogen. Rand der Afterflosse blau. 20 Cm. Selten. Am Abhang und in tiefen Klippenbrunnen. Verbreitung: Ostafrika bis Neuguinea. ß) Schnauze sehr kurz und stumpf, viel kürzer als das Auge. Vor- deckelstachel sehr schlank, glatt, ziemlich gekrümmt. Zähne schwach, biegsam, mit kurzen, aber deutlichen Seitenhöckern unter dem Spitzen- theil, Präorbitalbein fast ebenso lang als hoch. Kopfprofil quadrantisch. 2. "Holacanthus Vrolikii Blk., Gth. D. 14/15—16, A. 3/15, L. lat. 48. Höhe %%,, Kopf 44, Breite 2%, Auge 2%, Stirne 114, Schnauze 11%, Präorb. 2, letzter Rückenst. 2%, Schwanzfl. 5Y,. Farbe: Gleichmässig schwarzbraun. 8 Cm. Selten, Verbreitung: Amboina und Ceram. Neu für das R. M. b) Schuppen etwas klein (L. lat. c. 400), ungleich gross mit schwierig zu erkennender Reihung. Die am Kopf sind viel kleiner als die andern, oft mehr in Form von Rauhigkeiten als von Schuppen. &) Körper hoch, aber länglich mit wenig gebogenem Rücken und Bauch. Rücken- und Afterflosse gerundet. Kopfprofil parabolisch, oder vorn sehr leicht concav. Das stumpfe Kinn steht vor. Sämmtliche Schup- pen des Kopfes und der Schulterknochen sind rudimentär, die an der Brust deutlicher. Körperschuppen gerieft, monostich. Bezahnung des Vor- und Unterdeckels und des Präorbitalbeins schwach. Zähne kräftig, mit entwickelten Nebenspitzen. Beide Nasenlöcher rund, gleichgross. Seiten- linie nicht überall deutlich. 3. *Holacanthus imperator. Chaetodon imperator Bl., (Val. Ren., Ruysch.), Holac. imperator Lac., CV., Bik., Gth., Playf. 788 Dr. €. B. Kiunzinger: D. i4/20 -21, A. 3/20—21, P. 20, L. lat. 90100. Höhe 2/,, Kopf 41,5, Breite 3Y,, Auge 4, Stirne 4Y,:1, Schnauze 2:1, Präorb. 11, :1, letzter Rückenst. 3145, Schwanzfl. 714. Farbe: Blau ins Violette. Gegen 2% schräge und bogige Längs- streifen laufen über die Körperseiten jederseits. Die obersten 16—20 eutspringen von der gelben Randlinie des grossen schwarzen Schulter- fiecks (S. unten) und steigen schief aufwärts zur Rückenflosse, in diese hinein, aber nicht bis zum Rand, sich fortsetzend. Weitere 4—5 Streifen ziehen mehr horizontal bis zur Schwanzflosse. Die 5—6 untersten begin- nen hinter und unter der Brustflosse und laufen etwas bogig nach hinten. Der Bauch, die Brust und die Seiten der letzteren sind braun bis grünbraun, der Kopf ist schmutzig schwefelgelb bis olivenfarbig. Ein braunschwarzes, vorn und hinten hellblau gerandetes Querband zieht von der Stirne schräg über das Auge hinab, unter diesem biegt es sich knieförmig und läuft sich zuspitzend senkrecht am Rand des Vordeckels bis zu dessen Stachel herab; die umkleidende Haut des letztern ist blau. Ein grosser, länglicher, senkrechter, scharf umschriebener tiefschwar- zer Flecken nimmt die Gegend über der Brustflosse und die Schulter bis zum Kiemenspalt ein; unten reicht er hinter der Brustflosse bis zu deren Unterrand, oben bis zur Seitenlinie. Sein Hinterrand ist geradlinig, senkrecht und von einer schwefelgelben Linie begrenzt, von der die Längsstreifen des Körpers ausgehen (S. oben). Die obere Ecke ist winklig bogig und der blau gerandete Vorderrand zieht sich S-förmig gekrümmt längs des Kiemendeckelrandes bis in die Gegend des Vordeckelstachels. Die Brustflosse ist bläulich mit dunklen Strahlen. Die Bauchflosse bläulich hyalin mit orangefarbigen Strahlen. Die Rückenflosse vorn ist an der be- schuppten Basis wie der Körper; die gelben Streifen setzen sich hier fort; am oberen unbeschuppten Theil ist sie weiss. Der weichstrahlige Theil ist unten blau wie der Körper, gegen oben orange. Die gelben Körperstreifen ziehen sich schief bis nahezu zum Rande, welcher schwarz und dann weiss ist. Afterflosse braun mit 4--5 blauen, bogigen Längslinien; an der Basis sind die Längslinien gelb, als Fortsetzung derjenigen der Körperseiten. Die Stacheln der Afterflosse und der Rand blau. Schwanzflosse orange, Hinterrand weiss hyalin. Zähne röthlich mit gelber Spitze. 23 Cm. Selten. Am Abhanr und in tiefen Klippenbrunnen. Einer der schönsten Fische dieses Meeres. Verbreitung: Ostafrika bis zu den Molukken. Neu für d. R. M. ß) Körper eiförmig (Höhe 2%) mit stark gebogenem Rücken und Bauch. Vorderes Nasenloch etwas grösser. Die Flossen (wie die Farbe) sehr verschieden bei verschiedenen Individuen. Sonst wie &. Synopsis der Fische des Rotlien Meeres. 7839 4. Holacanthus asfur. Chaetodon asfur For sk. Var. a. Holac. striatus Rp., BIk., Gth., ? (Holac. geometricus Lac., CV., Holac. chrysurus CV., Pet., Holac. semicirculatus CV., Pet., Blk., Gth., Chaetodon nicobariensis Bl. Schn., Holac. nicobariensis Blk., Gth.) Var. b. Holac. lineatus Rp. Var.c. Holac. caerulescens Rp., Chaetod. asfur, var. b. Forsk., Holac. hadaja CV., Chaet. maculosus Forsk., Holac. maculosus CV., Gth., Holac. aruset Lac. Var. d. Chaetod. asfur Fk., Pomacanthus asfur Lac., Holac. asfur Rp., CV., Gth, Playt. So verschieden die Formen und Farben dieses Hol. asfur scheinen, so lassen sich doch keine specifischen Unterschiede finden, und bei Ver- gleichung einer Reihe von Exemplaren der verschiedenen Formen sieht man deutlich die Uebergänge in Form und Farbe. Die Verschiedenheit mag ausser dem Alter auch auf Geschlecht und vielleicht auf Wohnort beruhen. Var. a enthält die jüngsten Formen bis 6 Cm. und entspricht dem Holac. striatus Rp. Der Vordeckelstachel ist klein, erreicht die Verti- kale der hintern Spitze des Kiemendeckels nicht oder kaum. Kopfprofil abschüssig, fast geradlinig. Stirn nicht gewölbt. Schnauze kürzer oder so lang als das Auge. Rücken- und Afterflosse hinten gerundet oder gerun- det winklig, beide Flossen daselbst gleich hoch. Farbe (nach Rp.): Kopf, Körper, Rücken- und Afterflosse sammt- schwarz mit vielen verticalen, etwas nach dem Munde zu gekrümm- ten Linien, abwechselnd lasurblau und schneeweiss, je immer die 4. der- selben etwas stärker. Ein weisser Streifen längs des Kopfprofils. Der fünftletzte Streif steht durch eine Krümmung auf der Afterflosse mit dem allerletzten Streifen in Verbindung, und am hintern Rande der beiden ver- ticalen Flossen sind einige verkettete Kreislinien verzeichnet. An der Basis der Schwanzflosse ein feiner, lasurblauer verticaler Streifen. Diese Flosse selbst ist an der Basis schwarz, sonst hellgelb, am Endrand fleisch- farbig hyalin. Brustflossen grau. Iris schwärzlich mit 2 verticalen weissen Streifen. Bei einem Exemplar von 3—4 Cm. aus dem R.M. in der Stuttgarter Sammlung zeigen sich viel weniger Querlinien (etwa 6 am Körper) 4--5 am Kopf, ihre Anordnung ist, wie bei Holac. semieirculatus cv. nur sind sie weniger gekrümmt. Die Grösse von Holac. semicireul. aus Bleeker’s Sammlung ist freilich bis 12 Cm. Sonst finde ich keinen Unter- schied von Hol. striatus. Bd. XX. Abhandl. 100 790 Dr. ©. B. Klunzinger: Var. b. #Holac. iineatus Rp. Der Vordeckelstachel klein, reicht nicht über die Verticale der hintern Spitze des Kiemendeckels hinaus. Das Kopfprofil wird durch ein leichtes Vorspringen der stumpfen Schnauze ein wenig concay, und die Stirne ist leicht gewölbt. Die Rückenflosse ist in eine mässig lange Spitze ausgezogen. Afterflosse ab- gerundet winklig. Auch in der Färbung lässt sich hieran der Uebergang zu den folgenden Formen sehr schön verfolgen. Es finden sich noch die blauen bogigen Querlinien am Kopf und Rumpf, sowie an Rücken- und Afterflosse in derselben Anordnung, wie bei Hol. striatus. Dazu kommen run aber noch ein breites grüngelbes, mondförmiges Querband, das die Körpermitte einnimmt, und längliche blauschwarze Flecken am Nacken und über den Brustflossen. Grösse 4 Zoll. Mus. Senkenb. Var. c. Holac. caerulescens unterscheidet sich von var. b durch einen sehr wenig längeren Vordeckelstachel und eine noch stärkere Zu- spitzung der Rückenflosse, die über die Schwanzflosse hinausreicht. Die blauen Linien sind am Körper verschwunden, zeigen sich aber noch an der weichen Rücken- und Afterflosse. Das halbmondförmige hier weisse Querband und die Flecken über der Schulter sehr deutlich. Grösse 8—10 Zoll. Var. d. Holac. asfur. Der Vordeckelstachel ist kräftig und lang, reicht bis zur Basis der Brustflosse. Nicht nur die Rücken- sondern auch die Afterflosse zeigt eine Zuspitzung, die beide über die Schwanzflosse gleichweit hinausreichen. Dunkle Flecken an den Schuppen finden sich nicht nur über der Schulter, sondern auch an Wangen und Brust. Das helle, nach Rp. gelbe, breite halbmondförmige Querband zieht von dem obern Rand der Rückenflosse bis zum Bauch. Schwanz und Schwanzflosse gelb. Körper sonst braunschwarz. Diese Form hätte am ehesten noch die Berechtigung, eine eigene Art zu heissen 8—10 Zoll. Arab.: Asfur (Vogel, Sperling) oder tabak el herr. Nach Rp. besteht die Nahrung von Hol. asfur aus Anneliden und kleinen Mollusken. In der kalten Jahreszeit bewohnen nach diesem Autor die Holacanthus-Arten die Tiefe des Meeres, im Sommer die Korallenbänke an den Küsten. Verbreitung: Var. a. Ostafrika bis Neu-Irland. Var. b—d. nur aus dem R. M. bekannt. 1. Anhangsfamilie: Psettoidei BIk. Die Gattungen Psettus und Platax, aus welchen diese Familie be- steht *), werden von Günther zu seinen Carangoiden gestellt, wegen der Kürze des hartstrahligen Theils der Rückenflosse im Ver- *) Auch Zanelus dürfte hierher zu setzen sein. Synopsis der Fische des Rothen Meeres. 9 hältniss zum weichstrahligen. Aber der ganze Habitus, der hohe und platte Körper, der kurze Schwanz, die kurzen Brustfiossen, die Beschuppung der Rücken- und Afterflosse, sowie namentlich die ctenoiden Schuppen und der kleine Mund nähern sie den Chaetodontoiden. Die Kehle ist breit und beschuppt. Bei beiden Gattungen ist der weichstrahlige Theil der Rücken- und Afterfiosse, wie bei vielen Carangoiden vorn erhöht, und diese Verlängerung, wie die der Bauchflossen, nimmt mit dem Alter ab (umgekehrt von der bei ‚Holacanthus asfur). Die Kiemenhautspaltung reicht bis zum Ende der Zwischendeckel. Schnauze kurz. Gattung: Platax CV, 5 Rücken- und 3 Afterstacheln. Stirne, Schnauze, der Scheitelgiebel eine gewisse Strecke hinauf, das Präorbitalbein, Kiefer und der Rand- theil des Vordeckels sind nackt. Nasenlöcher entfernt, das hintere längere dem Auge nahe. Zähne hechelförmig, vorn in breiter, hinten schmälerer Binde in beiden Kiefern. Die Zähne einiger der äussern Reihen 3spitzig Gaumen zuweilen mit Sammtzähnen. Schuppen etwas klein, mit einem leicht abzustreifenden Häutchen bedeckt, an dem vorderen Theile meist mit Gruppen kleiner Schüppchen besetzt. Seitenlinie deutlich, vollständig, aus einfachen Röhrchen bestehend, vorn stark gekrümmt. Unter dem kurzen Kinn eine Anzahl (6—8) Poren. 6 Kiemenhautstrahlen. Unter- kieferschenkel nach hinten divergirend, Kehle breit. a) Schuppen klein, 48 Schuppen über der Seitenlinie in der Afterhöhe. Vomer mit einem kleinen Zahnbündel. Die 3 Zahnspitzen nahezu gleich lang. Die verlängerten Spitzen der Rücken-, After und Bauchflossen auch bei Aelteren sehr lang, fadenförmig, die der 2 ersteren meist länger als der Körper. Die Bauchflossen reichen über die Afterflosse hinaus, oft bis zur Mitte der Schwanzflosse. 5. Rückenstachel 3mal höher als der 4. Stachel der Bauchflossen %Y,mal länger als das Auge. D. 5/31, Präorb. 2—2Y,. 1, Platax teira. Chaetod. teira Forsk. (icon) Bl., L.G., Shaw. (Russ.), Platax teira Cuv., Rüpp., Blk., Cant., Pet., Günth., Playf., Kn., Platax vesper- tilio fl. japon., Pl. Leschenaldi CV. | A.3/%4, V. 1/5, P. 16, C. 47, L. lat. 55; Höhe (zwischen dem Anfang der Rücken- und Bauchflosse) 11%,, Kopf 4, Breite 8, Auge 2’, Stirne 4, Schnauze 11%, 5. Rückenstachel 2, Schwanzfl. 4. Körper rhombisch; die Rücken- und Bauchlinie bilden je einen scharfen Winkel. Kopfprofil steil, geschwungen. Nackenliuie schneidend. Schnauze nicht vorragend. Der Oberkiefer reicht unter das erste Drittel des Auges. Stirne leicht convex. Die Seitenlinie bildet unter dem Rücken- winkel einen gerundeten sehr stumpfen Winkel, die Schenkel desselben 100 * Dr. €. B. Klunzinger: [4 79 fast geradlinig. Die Rücken- und Afterflosse nur bis zu einer gewissen Höhe aber in ihrer ganzen Länge beschuppt. Die Brustflosse reicht zum After. Schwanzflosse abgestutzt. Farbe (nach Bleeker): Bei Jüngeren gelbgrau, bei Aelteren grau bis braun. Bei Jüngeren 3 dunkelbraune Querbinden, die eine vom Scheitel dnreh das Auge bis vor die Bauchflossen, die 2. vom Anfang der Rückenflosse über die Schulter bis hinter die Basis der Bauchflossen, die 3. nimmt den hinteren Theil des Körpers ein und beginnt etwa in der Mitte der Rücken- und Afterflosse. Bei Aelteren verschwinden diese Bänder mehr und mehr. Bauchflossen schwarz. Brust- und Schwanzflosse hell, an der Basis dunkler. Arab. nach Forsk.: Die kleinen Tejra und die grossen Däker. Wird nach Forsk. bis 1 Elle lang. Verbreitung: Ostafrika bis China. b) Schuppen etwas grösser. Vomer ohne Zähne. Die mittlere Zahnspitze länger als die seitlichen. Die verlängerten Spitzen der Rücken-, After- und Bauchflosse nicht sehr lang, die ersteren auch bei Jüngeren nicht von Körperlänge. 5. Rückenstachel doppelt so hoch als der 4. Stachel der Bauchflossen 1Y,—?2mal so lang als das Auge. Gestalt rhom- bisch. D. 5/34—37, Präorb. 14, —1". 2. "Platax vespertilio. Chaetodon vespertilio Bl. Benn, Lac., L. Gm. Shaw., Platax ve- spertilio Cuv, Rüpp., Cant., Pet., Günth., Playf., Platax Blochi CV., Blk., Platax Ehrenbergi CV., Rich., Platax Gaimardi CV. Die Jungen: Platax guttulatus CV., Platax albipunetatus Rüpp. A. 3/25—2%7, P. 18, Höhe 1%, —1Y,, Kopf 3Y,—4, Breite 5, Auge 21a—3, Stirne 1—1Y,, Schnauze 1—41,, Präorb. 4%,—1Y,, 5. Rückenst. 3—4, Schwanzfl. 4/,—5. Die Körperhöhe ist grösser als die Körperlänge ohne Schwanz, bei grösseren wird sie dieser gleich. Kopfprofil oben am Nacken bei Jungen concav. Die Biegung der Seitenlinie nimmt mit dem Alter ab; ebenso die Verlängerung der Rücken- und Afterflosse, welche sichelförmig sind. Die Bauchflossen erreichen bei Jungen etwa die Mitte der Schwanzflosse, bei Aelteren die Mitte der Afterflosse. Farbe: Bei Jungen bis 10 Cm- (Plat. albipunetatus Rüpp.) braun oder grau, mit zerstreuten weissen, oft schwarz gesäumten Flecken und Punkten. Dunkle Querbinden wie bei Pl. teira, eine durch das Auge, die andere über die Basis der Brustflosse. Eine 3. hintere Binde fehlt, da- gegen zieht über die Basis der Schwanzflosse eine dunkle Querbinde. Brust- und Schwanzflosse weiss. Rücken- und Afterflosse weiss gerandet. Synopsis der Fische des Rothen Meeres, 793 Bauchflossen und Basis der Brustflossen wie auch bei Aelteren schwärz- lich. Die Aelteren sind mehr grau oder grüngrau, ohne weisse Punkte, die Querbinden werden obsolet, Brust- und Schwanzflosse gelblich oder bräunlich. Rücken- und Afterflosse grau bis braun, nicht weiss gesäumt. Die Farbübergänge sieht man sehr deutlich bei Betrachtung einer An- zahl von Exemplaren. Arab.: Känaf. 5—25 Cm. Anhang: Plata® orbicularis. Chaetodon orbieularis Fk., Chaet. penthacantus Lac., ‚Plataw penta- canthus CV., Platax orbieularis CV., Rüpp., Blk., Günth. Ich halte diese nur für sehr alte Plataw vespertilio. Die Körperform ist kreisförmig, die Körperhöhe kleiner als die Körperlänge ohne Schwanz (114 in der ganzen Körperlänge). Kopfprofil nirgends concav, an der Stirne etwas gewölbt und breit. Die Verlängerung der Rücken- und Afterflosse gering, 2—Amal in der Körperlänge enthalten und die Strahlen nehmen allmälig nach hinten an Höhe ab, so dass diese Flossen nicht sichelförmig, sondern abgerundet erscheinen. Die Bauchflossen reichen kaum zur Afterflosse, oft nur zum After. Die Zähne sind wie bei Platax vespertilio. Auch die Färbung und Strahlenzahl entspricht ganz dem ge- nannten. Die Verhältnisszahlen ändern sich ganz allmälig nach der Grösse und von der Form des P!. orbieularis findet man kein Exemplar unter 30 Cm., solche werden aber viel grösser. Arab.: Känaf (von Kanif Abtritt). Dieser Name kommt von ihrer Lebensweise. Ihre Lieblingsspeise sind Excremente, sie sind besonders in der Nähe der Schiffe im Hafen. Gewöhnlich halten sie sich unten im Grunde auf, da sie schlechte Schwimmer sind. Sobald sie Excremente wittern, kommen sie in schaukelnder Bewegung heraufgeschwommen. Solcher Nahrung wegen wird das Fleisch von den Eingeborenen sehr verachtet, es hat auch einen unangenehmen Geruch. Die Jüngeren leben mehr am Riff in Brunnen mit Seegras. Der Fisch ist ziemlich häufig. Verbreitung: Ostafrica bis Neu-Guinea. Der eigentliche Pl. orbieu- laris nur aus dem R. M. bekannt. Gattung: Psettus (Commers) CV. 7—8 Rücken-, 3 Afterstacheln. Der ganze Körper ausser dem vor- dersten Theile der Schnauze beschuppt, ebenso Rücken-, After- und Schwanzflosse, die Brustflossen nur an der Basis. Die Nasenlöcher einan- der und dem Auge genähert. Mund schief. Zähne kurz, sammtförmig, in einer vorn nur wenig breiteren Binde in beiden Kiefern, auch Zunge, Gaumen und Vomer rauh. Die Schuppen mittelmässig, schwach ctenoid und von ausgezeichnet sparoidem Bau. Seitenlinie vollständig, die Röhren einfach. Bauchflessen rudimentär (jederseits nur ein kurzer 794 Dr. C. B. Klunzinger: Stachel und 2—3 noch kürzere Gliederstrahlen) und weit hinten unter der Mitte der Brustflossen inserirt. Keine Kinnporen. Unterkieferast parallel. Kehle nicht breit; 6 Kiemenhautstrahlen. »Psettus argenteus. Chaetodon argenteus L., Scomber rhombeus Fk., Psettus rhombeus OV., Rüpp., Bik., Pet., Psettus argenteus Rich. (Ereb. et Terr.), Gth., Kn., Playf., Steind. (V. Synon. v. Günth.). D. 8/28—29, A. 3/29, P. 17, L. lat. 70—80 (Schuppenreihen), L. tr. 11/38; Höhe 1%,—2, Kopf 4'/,, Breite 4',, Auge 21,—3, Schnauze 2. Stirne A, Präorb. 4, letzter Rückenstachel 5, Schwanzfi. 41. Körper scheibenförmig rhomboidal. Schnauze sehr kurz, abschüssig, Auge gross. Oberkiefer endigt unter der Mitte des Auges. Stirne in der Quere gewölbt. Winkel des Vordeckels nach hinten vorgezogen. Seiten- linie dem Rücken parallel. Vordere Erhöhung der weichen Rücken- und Afterflosse gleichhoch, 3mal in der Körperhöhe enthalten, stumpf oder bogig. Die Brustllossen kurz, reichen zum After. Schwanz doppelt so hoch, als lang. Schwanzflosse leicht ausgerandet. Farbe: Glänzend silbrig, oft in’s Gelbliche. Eine meist wenig deutliche, schräge, schmale, schwärzliche Binde vom Nacken durch das Auge zur Kehle, sie färbt auch die Iris oben und unten schwarz. Rücken- und Afterfiesse gelblicherün, ihr Vorderrand und. die vorragende Spitze schwarz. Bauchflossen weiss. Brust- und Schwanzflosse grünlich -hyalin. Arab.: Abu qurs (Laibfisch) nach Fk. abu tabak. 24 Cm. Ziem- lich häufig. i Verbreitung: Ueberall von Ostafrika bis Polynesien. 2. Anhangsfamilie: Pimelopteroidei BIk. Die Gattung Pimelopterus, aus welcher diese Familie allein besteht, wird von Günther ihrer Schneidezähne wegen zu seinen Sparidae ge- stellt. Durch rauhe Schuppen von nicht sparoidem Baue, kurze Brust- flosse, beschuppte Kiefer, weit hinten befindliche Vereinigung der Kie- menhautspalte und vor Allem gänzliche Ueberschuppung wenigstens der . weichen Rücken- und Afterflosse entfernt sie sich aber von den Sparoiden und nähert sich den Chätodonten. Von letzteren unterscheidet sie sich besonders durch die Zähne und durch länglichen nicht platten Körper. Gattung: Pimelopterus (Lae.) CV. Nur vorderer Theil der Schnauze und Präorbitalbein unbeschuppt, ebenso der stachlige Theil der Rücken- und Afterflosse. Nasenlöcher. einander und dem Auge genähert. Schnauze kurz, Mund kurz, quer Synopsis der Fische des Rotlien Meeres. 7% Zähne eigenthümlich: In jedem Kieter ist eine Reihe von vorn nach hinten plattgedrückter, seitlich schneidender, am Ende spitziger, oder gegen hinten auch abgerundeter, senkrechter, dicht aneinander sitzender Zähne, welche mittelst eines fast rechtwinklig dazu, also horizontalen, von der Seite comprimirten dickeren Wurzeltheiles oder Fortsatzes au den Kiefern angewachsen sind. Diese Wurzel verlängert sich mit dem Alter im Verhältnisse mehr als der Spitzentheil. Hinter dem ersteren findet sich noch wenigstens bei Aelteren eine schmale Binde kleiner haar- oder hechelförmiger Zähnchen. Vomer, Gaumen und die breite stumpfe Zunge rauh. Kein Nackenband. Schuppen am sichtbaren Theile runzlig, am Rande unregelmässig gezähnelt. Seitenlinie vollständig, mit einfachen Strichen, der Rückenkrümmung parallel. 14 heteracanthe Rücken- und 3 Afterstacheln. Die Bauchflossen sitzen etwas weit hinten unter der Mitte der kurzen Brustflossen. Ueber der Achsel der Bauch- flosse ein aus mehreren Schuppen’ zusammengesetztes bewegliches Läpp- chen statt der Spornschuppe. Die Schenkel des Unterkiefers stehen weit auseinander und die beschuppte Kehle erscheint dazwischen breit. Die Kiemenhautspalte reicht bis zum Ende des Zwischendeckels. 7 Kiemen- hautstrahlen, a) Körper eiförmig (Höhe 2°%/,), Stirne mässig breit (1,:1). Weiche Rückenflosse vorn höher. 1. "Pimelopterus tahmel. Sciaena tahmel Fk., Pimelopterus altipinnis CV., Bl., Pimel. tahmel Rüpp., Günth., Playf. Die Jüngeren: Pimel. marciac (waigiensis) Q G., CV., Rüpp. D. 410— 41 /41--14, A. 3/11—13, P. 19, L. lat. 60—65, L. tr. 10—20; Auge 3, Kopf 44,, Schnauze 1, Präorb. 3, 7. Rückenst. 4,, Schwanzfl. 43). Kopfprofil etwas geschwungen, vorn sehr conyex. Stirne platt, Präorbitalbein und Vordeckel schwach gezähnelt, ersteres doppelt so lang als hoch. 2.—3. Afterstachel gleich. Schwanzflosse leicht ausgeschnitten. Pimel. tahmel und mareiac sollen sich hauptsächlich durch verschie- dene Form der Rückenflosse unterscheiden. Das sind aber nur Alters- unterschiede. Bei Jüngeren (P. marciac) sind die vorderen weichen Strah- len nicht höher oder sie sind niederer als die höchsten Stacheln, aber immer höher als die hinteren Strahlen, nur der hinterste Strahl ist oft etwas verlängert. Diese Flosse erscheint daher schräg gestutzt oder concav; noch deutlicher ist diess meist bei der Afterflosse. Bei Aelteren *) (P. tahmel) ist die weiche Rückenflosse vorn höher als die höchsten Stacheln und erscheint mehr gerundet, wie auch die Afterflosse. Die Flossen strahlen wechseln. Die Höhe ist bei beiden gleich. Die Zähnchen hinter den *) Die P. tahmel im Mus. Senkenb. sind 30—40 Cm. 796 Dr. ©. B. Klunzinger: Schneidezähnen stehen bei Jüngeren in einer, bei Aelteren in mehreren Reihen. Die Farbe ist bei P. mareiac und tahmel ganz gleich: Grauweiss, am Bauche mehr silbrig, gegen den Rücken dunkelgrau. Durch einen Fleck auf jeder Schuppe entstehen gegen 15 gelbe oder rostbraune Längsstreifen an den Seiten des Körpers. Präorbitalbein und ein Streifen dahinter unter dem Auge hin silbrig. Darunter häufig eine un- deutliche braune Längsbinde vom Mundwinkel zum Vordeckel. Rand des Kiemendeckels meist schwarz, Flossen grau. Arab.: Tahhmel. 10—40 Cm. Ziemlich häufig. Lebt am Korallab- hange, liebt die Tiefe, zeitenweise kommt er herauf au die Brandung. Nach dem Aussagen der Fischer hat er eine eigenthümlich hastige Be- wegung, er schwimmt immer schnell, auch beim Weiden frisst er das Gras (Algen) hastig ab. Sieht er sich gefangen, so geberdet er sich wüthend und schlägt um sich. Er wird mit andern Fischen mit dem Ringnetz auf der Klippe gefangen. Das Fleisch gilt für gut, hat aber einen eigenthüm- lichen Geruch. Auch die Eingeweide werden gegessen. Verbreitung: Ostafrika bis Neu-Guinea. b) Körper elliptisch, länglich (Höhe 31, —3?4), Stirne breit (2Y,:1). Weiche Rückenflosse gleichhoch, niederer als die höchsten Stacheln. 2. *Pimelopterus fuscus. Xyster fuscus (Commers) Lac., Pimel. fuscus CV., Rüpp., Günth, D. 11/12, A.3/41, L. lat. 70, Kopf 4%,, Auge 5, Schnauze 1'%, 5. Rückenst. 4/,—5, Schwanzil. 6. Farbe: Schiefergrau, Bauch heller. Der Rand der Flossen dunkel. 65 Cm. Selten. Verbreitung: Cap der guten Hoffnung. Indische Meere. Familie: Cirrhitoidei *) Gray, Blk., Gth., Gill. Leib länglich, compress, mit Cycloidschuppen. Einige der unteren Strahlen der Brustflosse ungetheilt. Die Bauchflossen stehen unter der Mitte der Brustflossen. Mund endständig, mit Spitzzähnen bewaffnet. Rücken- und Afterflosse heteracanth, bei ersterer harter und weicher Theil ziemlich gleich entwickelt. Seitenlinie vollständig. Meist 6 (selten weniger) Kiemenhautstrahlen. Wenige Blinddärme. Wangen nicht gepanzert. *) Kner findet die Stellung dieser Familie besser in der Nähe der Sparoiden; indess ist die Aehnlichkeit z. B. von Seonwpaena mit Cirrhites im Habitus sehr auffallend. Manches erinnert aber auch an Piacone, Synopsis der Fische des Rothen Meeres, 797 Gattung: (irrhites (Commers. Lac.) Guv. Die 5—7 untersten Strahlen der Brustflosse einfach, mit freier membranloser Spitze. Die Kiemenhaut schon weit hinten unter der Brust verwachsen, daher kein Isthmus zu sehen. Rückenflosse mit 10, Afterflosse mit 3 Stacheln, erstere ausgeschnitten. Mund etwas schief. Im Zwischen- kiefer eine äussere Reihe conischer und eine innere Binde kurzer Sammt- zähne, welche vorn breiter ist. Im Unterkiefer ebenfalls conische Zähne, von denen die 2—3 vorderen der Seiten hundszahnartig. Eine Binde sammtförmiger Zähne hier nur vorn in der Mitte. Zunge glatt. Vomer gezähnt, Gaumen zahnlos. Nasenlöcher einander genähert, das vordere mit einem Cirrhus. Ein breites Gaumensegel, Lippen dick. Vordeckel ge- zähnelt, Kiemendeckel mit einem breiten, flachen, keinem eigentlichen Stachel. Der ganze Kopf sammt den Kiefern beschuppt. Ein deutliches Nackenband. Die Schuppen der Wangen und des Vordeckels gross, von kleinen umgeben, besonders gross die am Kiemendeckel, die übrigen Kopfschuppen klein. Körperschuppen mittelgross, nur die am Scheitel, Nacken, Schulter und Brust vorn je mit einer Gruppe kleiner Schüppchen. Seitenlinie fast gerade, mit feinen schiefen Röhrchen. Weiche Rücken- und Afterflosse, sowie Brust- und Schwanzflosse an der Basis beschuppt. Caudalis mit 13 Hauptstrahlen. Keine Schwimmblase. (Perca taeniata Forster), Grammistes Forsteri Bl. Sch., Sparus pantherinus Lac., Cirrhites pantherinus CV., Less, Blk., Serranus tankervillae Benn.. Cirrhites Forsteri Günth., Playf. D. 10/11, A. 3,6. P. 7 + 7, V. 1/5, L. lat. 48, L. tr. 51/13, Höhe 314, Kopf 4, Breite 21,, Auge 5, Stirne 4, Schnauze 1", Präorb. 1, 5. Rückenst. 3, Schwanzfl. 6. Körper elliptisch bis länglich-eiförmig. Rücken convex. Kopf und Körper stark zusammengedrückt. Kopfprofil parabolisch bis conyex. Schnauze stumpf, Kiefer gleichlang. Der Oberkiefer reicht nicht ganz zum hinteren Augenrand. Auge klein, oben kaum vorragend. Vordeckel stumpfwinklig, sein Hinterrand sehr fein gezähnelt. Am Zwischendeckel eine bald stärkere, bald geringere Auftreibung (ähnlich der bei Diacope). Deckel- lappen vorragend, hinten gestutzt. Die höchsten Rückenstacheln etwas niederer als die vorderen Gliederstrahlen. 2. Afterstachel etwas länger und stärker als der 3. Die Brustflosse am oberen Rande wie beschnitten, die mittleren längsten Strahlen reichen etwas über die Hälfte der Bauch- flossen, letztere kaum zum After. Farbe: Kopf und Brust lila bis violett, überall, auch an Lippen, Kiemenhaut und an der Basis der Brustflossen mit schwarzen Tropfen. Bd. X, Abhandl. 104 798 Dr. €. B. Klunzinger: Körper lila bis bräunlich. Ein hellgelbes bis ziegelrothes Längsband von der Humeralgegend zur unteren Hälfte der Schwanzflosse. Darüber eine breite, schwarze Binde von der Körpermitte zur oberen Hälfte der Schwanzflosse und über dieser längs der Basis der Rückenflosse eine gelbe oder grünliche schmale Binde. Stachliger Theil der Rückenflosse bräunlich, weichstrahliger Theil hyalin mit röthlichen Strahlen, an der Basis schwarz. Die andern Flossen rosa- bis lilafärbig oder gelblich. Oberer und unterer Rand der Schwanzflosse schwärzlich. 25 Cm. Nicht sehr häufig. Verbreitung: Ostafrika bis Celebes. Cap. Neu f. d. R.M. Gattung: (irrhitichtys BIk. Unterscheidet sich durch gezähnten Gaumen, kleine Schuppen an Wangen und Vordeckel, unbeschuppte Kiefer, Stirne, Schnauze, Präorbi- talbein (oder diese zeigen nur rudimentäre Beschuppung)). *Cirrhitichtys maculatus. Cirrhites maculatus Lac., CV. (maculosus) Rüpp., Benn., Zabrus marmoratus Lac., Cirrhitichthys maculatus Günth. D. 10/11, A. 3/6, P. 7 +7, L. lat. 40, L. tr. 4/41; Höhe 3%,, Kopf 3%,, Breite 2, Auge 4, —4%,, Stirne 1Y,, Schnauze 41:1, Präorb. 1%, —A; 4. Rückenstachel 2%,, Schwanzfl. 6. Körper länglich. Kopfprofil convex. Schnauze stumpf. Der Ober- kiefer reicht nicht bis zum Hinterrand des Auges. Der obere Augenrand ragt stark vor. Stirne daher concav. Reihe der Gaumenzähne sehr kurz. Nacken- und Präorbitalbein runzlig. Vordeckel gerundet, hinten fein ge- zähnt. Kopf an den Seiten aufgetrieben, etwas breit. Körperschuppen ziemlich gross. Hinter jedem Rückenstachel oben ein fransiges Läppchen. 4. Rückenstachel niederer als die vorderen Gliederstrahlen. 2. Stachel der Afterflosse viel stärker und höher als der 3. Die längsten einfachen Strahlen der Brustflossen reichen so weit als die Bauchflosse, nicht ganz zum After. i Farbe: Braun, mit grösseren gelben Flecken marmorirt. Bauch weiss. Kopf und Flossen gelblich mit schwärzlichen Flecken. Rücken- stacheln an der Spitze schwarz, die Läppchen dahinter gelb. Arab.: Harras e ghär (Grubenwächter).. Am Korallabhange und in Korallbrunnen, nicht tief, Lauert auf seine Beute unter dem Ge- steine verdeckt, den Kopf kaum vorhaltend. Daher der Name. Bei Nacht kommt er auch auf die Fläche des Riffes, flüchtet aber bei Gefahr rasch in die Gruben zurück. Wird mit Netz und Augel gefangen. An gewissen Orten ist er häufig. Fleisch gut. Verbreitung: Ostafrika, Polynesien, Synopsis der Fische des Rothen Meeres, 799 Familie: Cataphractı Cuv. ausgenommen Uranoscopoidei und Gasterostei. Triglidae Kaup, Günth. Suborbitalknochen breit, panzerartig, mit dem Vordeckel in Gelenkver- bindung. Einige Kopfknochen bewaffnet. Bauchflossen brustständig, oft mit weniger als 5 Gliederstrablen. Zähne schwach, hechelförmig, selten mit Hundszähnen. 2% Rückenflossen oder 2% deutliche Abtheilungen dieser Flosse. Pseudobranchien. Schwimmblase oft fehlend. I. Gruppe: $Scorpaenini Gth. Stachliger Theil der Rückenflosse gleich oder stärker ausgebildet als der weichstrahlige und als die nicht verlängerte Afterflosse. Körper beschuppt oder nackt. Blinddärme in geringer Zahl. Habitus mehr weniger monströs. Gattung: $corpaena. (Art.) Körper länglich, mässig compress. Kopf verhältnissmässig gross. Eine nackte Grube am Scheitel (Kopfrücken hinter der Stirne). Schuppen am Kopfe meist nur au wenigen Stellen. Maul gross und breit, mehr weniger schief. Die hechel- oder sammtförmigen Zähne in einer Binde in beiden Kiefern. Aehnlich wie bei Serranus sind die inneren Zähne zumal des Unterkiefers etwas länger und nach einwärts einlegbar. Die Binde im Zwischenkiefer ist in der Mitte voru durch einen breiten leeren Zwischenraum in 2 Theile getrennt. Vomer stets, Gaumen nicht immer bezähnt. Zunge glatt, hinten breit, vorn schmal. Oberer Augen- höhlenrand vorragend, daher Stirne concav. Apophyse des Zwischenkiefers sehr nach oben vorragend. Der Kopf ist mit vielen Dornen und Stacheln be- waffnet. Solche finden sich am oberen Orbitalrande, % Reihen jederseits an den Seiten der Scheitel- oder Occipitalgegend, 2 Stacheln nm Kiemen- deckel, deren Basalleisten meist convergiren, eine mehr weniger deutliche Reihe zieht sich längs der Wangen hin auf den Prä- und Suborbital- knochen. Der Vorderrand des Präorbitalknochens hat divergirende Dornen. Ein Dörnchen jederseits neben dem hinteren Ende der Zwischenkiefer- apophyse. Der Rand des Vordeckels bedornt, und ein Stachel ragt am Humerus vor. Die Kiemenhaut, welche 7 Strahlen hat, ist bis zur Mitte der Unterkieferschenkel gespalten. Die Körperschuppen mittelgross, monostich ctenoid, selten ganzrandig. Seitenlinie vollständig, besteht aus einfachen, etwas länglichen Röhren. Der Kopf und zum Theile auch der Rumpf häufig mit häutigen Anhängen geziert. Die Rückenflosse ist in der Mitte eingesenkt, der letzte Stachel ist höher als der vorletzte. Weiche Rücken- und Afterflosse an der Basis etwas beschuppt. Meist 101 * Gr Book in . 800 Dr, C. B. Klunzinger 11 1/9—10 Rücken- und 3/5 Afterstrahlen. Nur die obersten 5—7 Strah- len der Brustflosse sind gespalten, die übrigen einfach, an der unteren Seite frei, aber mit Ausnahme der unteren Seite ihrer Spitze durch Haut verbunden. Bauchflossen noeh unter der Basis der Brustflossen, aber oft hinter deren Insertion eingesetzt. Mit 1/5 Strahlen. Schwanzflosse etwas lang, gerundet, mit nur 41 längeren Strahlen. Schwimmblase fehlt. a) Gaumen ungezähnt. Scorpaenichthys BIk. &) Rücken vorn bucklig. Eine tiefe längliche Grube unter dem Auge. Mund sehr schief, mit breiter Zahnbinde in beiden Kiefern. Mund- spitze im Niveau der Stirnfläche. Augen klein. Stirne breit, breiter als das Auge mit wenig ausgesprochenen Leisten in deren flachem, nach vorn steilerem Grund. Hinterhauptsgrube länger als breit, mit dreieckigem Grunde und mehr weniger hohen, schrägen Wänden, von der Stirne nicht scharf abgesetzt. Die Stachelreihen am Kopfe mit unregelmässigen, oft bündelweise sitzenden, zusammengesetzten, häufig divergirenden, meist gedrungenen Stacheln. Die Hauteirrhen am Kopf meist sehr klein, un- scheinbar, zasernartig; grössere finden sich an den Seiten des Körpers und besonders an der Seitenlinie. Ein Augeneirrbus etwa von der Hölıe des Auges. Kinn sehr vorstehend. Die Rückenstacheln stark, kurz, kürzer als die Gliederstrahlen, die vorderen stark gekrümmt. Brustflossen lang, reichen bis zur Afterflosse, Bauchflossen viel kürzer, reichen nicht bis zum After. 2. Stachel der Afterflosse kaum höher und stärker als der 3. Die Hinteraugengegend, der obere Theil und die vordere Basis des Kiemen- deckels, die Deckellappen sind (wie bei Se. cirrhosa) mit von einer Haut überzogenen Schuppen bedeckt. Deckellappen zugespitzt. Oberkiefer reicht bis zum hinteren Augenrand, sein Hinterrand fast gerade. Hauteirrhen finden sich 8—10 am Unterkiefer, einige an der Kehle, am Öberkiefer, am vorderen Rande des Präorbitalbeines, an der vorderen Nasenöffnung, am Rande des Vordeckels. 1. *Scorpaena gibbosa. Bl. Schn., Trosch., BIk.. Günth. D. ı1 1/10, A. 3/5, P. 6—7/14, L. lat. 40 (Schuppenreihen), L. tr. 7/49; Höhe 3 — 31,, Kopf 3, Breite 41,, Auge 54,, Stirne A11,:1, Schnauze 2, Präorb. 1, 3—4. Rückenst. 31/,, Schwanzfl. 5. Farbe: Vorwiegend grau und rosa; schwärzlich und bunt ge- fleckt und marmorirt. Verbinduungshäute der Kopfknochen und die Kiemenhaut orange, die Strahlen der letzteren gefleckt und marmorirt. Das Hautsegel vor dem Gaumen hat in der Mitte einen dunkel- blauen Flecken. Brustflossen an der Aussenseite purpurn marmorirt, mit geringelten Strahlen, an der Innenseite orangefarbig, der Rand und die Basis daselbst ziunoberroth mit schwarzen Flecken. Bauchflossen Synopsis der Fische des Rothen Meeres. 801 dunkelbraun marmorirt mit weisser Spitze. Rückenflosse verschieden mar- morirt mit purpurnen Flecken. Schwanzflosse purpurn marmorirt, an der Basis und am Rande weiss, zuweilen mit % purpurnen Querbändern. Arab.: Gillach. 27 Cm. Ziemlich häufig. Auf der Klippe, besonders an seichten Stellen, zwischen Steinen und Seegras versteckt. Wenn man an seinen Aufenthaltsorten baarfuss geht, läuft man Gefahr, auf den seiner Umgebung ähnlichen Fisch zu treten und von seinen Stachel ver- wundet zu werden, wenn er plötzlich auffährt. Die Verwundung ist indess nicht gefährlich. Verbreitung: Sundaarchipel, China. ß) Rücken nicht bucklig. Grube unter dem Auge wenig tief. Mund nicht sehr sehief, mit mässig breiter Zahnbinde in den Kiefern. Kopfprofil abgesetzt parabolisch. Mundspitze unterhalb der Körpermitte. Augen ziemlich gross, Stirne tief, concav, nicht breiter als das Auge, vorn plötz- lich sehr abschüssige. In ihrem Grund läuft jederseits eine erhabene Längsleiste und eine unpaare an ihrem vordersten abschüssigsten Theil. Dazu kommen noch zuweilen im vorderen Theile jederseits 2—3 kurze Längsleisten, die von den Supraorbitalstacheln ihren Ursprung nehmen. (Siehe Rüpp. N. W. t. 27, 4). Hinterhauptgrube breiter als lang, mit schwach concavem Grund und kaum merklichen Seitenwänden; etwas höher ist die hintere Wand und von der Stirne ist sie durch einen stär- keren Abfall scharf abgesetzt. Die Stacheln am Kopfe meist etwas erhoben, einfach, oft in Gräten ausgezogen. Deckelstacheln vorragend. Viele ansehnliche Hauteirrchen am Kopf, zum Theil verästelt; eben solche am Körper zerstreut. Kein Augeneirrhus. Kinn ein wenig vorstehend. Die Rückenstacheln ziemlich hoch, von der Höhe der Gliederstrahlen. 2. Afterstachel viel höher und stärker als der 3. Brustflossen nicht länger als die Bauchflossen, reichen kaum zum After. 2. *Scorpaena cirrhosa. Perca eirrhosa Thunb., Scorp: eirrhosa CV. F. jap., Blk., Scorp. barbata Rp., Gth. Playf.. Scorp. owycephalus? Blk. D. 11 10, A. 3/5, P. 611—12, L. lat. 42, L. tr. 8/18, Höhe 3%, —4, Kopf 2%,—3. Breite 1%,, Auge 44,, Stirne 1, Schnauze 1%, Präork. 1, 4. Rückenstachel 2%, Schwzfl. 4%,. Farbe: Braun, grau oder grauröthlich mit schmutzig gelben oder braunen und weissen Flecken und Linien marmorirt. Bauch heller rosa- bis zinnoberroth. Cirrhen roth mit weissen Spitzen. Arab. Gillach. 22 Cm. Häufig. Lebensweise ähnlich wie beim vorigen. Die Färbung richtet sich auffallend nach der des Aufenthaltsortes, es gibt hellere und dunklere, mehr rothe und mehr braune Exemplare, Als monströse Thiere werden diese Fische nicht gegessen. Verbr.: Indisches Mecr bis Japan. 802 Dr. ©. B. Klunzinger: b) Gaumenbeine bezähnt (Scorpaena BIk.) c) Zahnbinde in den Kiefern ziemlich breit, besonders vorn im Unterkiefer. Die Längsieisten der tiefen Stirne laufen hinten in einer bogigen Querleiste zusammen, die Nackengrube mässig tief. Kopfstacheln stark und derb. Vorn unter dem Auge eine kleine Grube. Stirneirrhus kurz. Hinterer Präorbitalzahn nach vorn gekrümmt. Flossenstacheln ziemlich stark. Deckellappen etwas lang, beschuppt. Sonst keine Schuppen am Kopf. Körperschuppen etwas gross, ganzrandig. 3. Scorpaena aurita. Rp. (nicht Se. erythraea CV., Gth.). D. 41 1/9—10, A. 3/5, P. 6/41, L. lat. 28, L. tr. 6/15, Höhe 3%, Kopf 3\,, Breite 2, Auge 31,,, Stirne 1Y,, Schnauze 1, Präorb. 41,, 2. bis 6. Rückenst. 2/,, Schwzfl. 5. Rücken und Kopfprofil stark convex. Schnauze stumpf. Kinn nicht vorstehend. Kopf kurz, dick. Stachelreihe der Suborbitalknochen dem Auge nahe. Am Körper und Kopf viele Cirrhen, keine am Unterkiefer, daselbst aber Poren. Farbe: (nach Rp.) Grüngelb, rothbraun marmorirt, mit vielen runden weisslichen Fleekchen. Flossen grün hyalin, mit braunen Flecken und Binden. Rücken-, After- und Schwanzflossen am äussern Rande weiss gesäumt. 4 Zoll. Mus Senkenb. a. d. R. M. P) Zahnbinde in den Kiefern wenig breit. Die sehr enge concave Stirne mit 2 Längsleisten, die in der Mitte fast zusammenstossen und vorn und hinten divergiren; hinten sind sie durch 2% Leisten in einem Winkel verbunden, sie endigen in keinen Dorn. Nackengrube sehr seicht, Kopfstacheln einfach, etwas schlank, kantig. Keine Grube unter dem Auge. Ein langer Stirneirrhus von der Höhe der Augen (zuweilen kurz) Hintere Präorbitalzähne vorstehend, rückwärts gekrümmt und gerichtet. Flossenstacheln etwas schlank. Deckellappen mit kurzer stumpfer Spitze, rudimentär beschuppt. Hinteraugengegend und oberer Theil des Kiemen- deckels beschuppt. Schuppen mässig gross, etemoid. 4. *Scorpaena tristis Klz. D. 11 1/10, A. 3/5, P. 5/9—10, C. 41, L. lat. 38 (Schuppenreihen) L. tr. 6/12, Höhe 3—3Y,, Kopf 3Y,, Breite 2%, Auge 3,4, Stirne 2, Schnauze 1, Präorb. 2, 4.—6. Rückenst. 2%,, Schwzäl. 4Y,. Rücken- und Kopfprofil convex. Mund wenig schief, Mundspitze unterhalb der Körpermitte. Kinn nicht vorstehend, Stachelreihe der Suborbitalknochen dem Auge nahe. Cirrhen an Kopf und Rumpf nicht deutlich, keine am Unterkiefer, daselbst aber Poren, Höchste Rücken- stacheln von der Höhe der weichen Strahlen. Brust- und Afterflosse Synopsis der Fische des Rothen Meeres, 803 ziemlich lang, reichen bis zum oder etwas über den After, 2, Afterstachel etwas stärker und höher als der 3. Farbe: Heller und dunkler braun marmorirt, oft mit gelben Flecken. Meist ist die Nackengegend schwarz. Flossenstrahlen mit braunen und braunrothen Flecken. Iris dunkel mit schwarzen radiären Streifen. Am Unterkiefer labyrintische dunkle Flecken, 15 Cm. Nicht sehr häufig. Hat Aehnlichkeit mit Se. eirrhosa. y) Augeneirrhus kurz, breit, am Rande gezähnt, Oberes Augenlid mit einer Reihe von Hautläppchen. Oceipitalgrube etwas tief, breiter als lang. Kopf ausser der Hinteraugengegend, die Brust bis zu den Bauch- flossen und die Basis der Brustilossen nackt. Die Dornen am Kopf treten von schlaffer Haut eingehüllt, wenig hervor. Keine Grube unter dem Auge. Schuppen klein (L. lat. 50—60). Zerstreute kleine Cirrhen am Kopf und Rumpf. 5. Scorpaena erythraea (Geoffr.) CV. Ist von Se, aurita sehr verschieden Verbr. Nur aus d. R. M. bekannt (Mus. Berol. aus Paris). Gattung: Sebastes CV. Keine abgesetzte Hinterhauptsgrube und dieser Theil mehr weniger deutlich beschuppt, ebenso die Wangen, Kiemen- und Vordeckel. Die übrigen Theile des Kopfes bald beschuppt, bald nackt oder körnig-dörnelig. Suborbitalleiste mit oder ohne Dornen. Präorbitalbein bestachelt. Meistens eine Schwimmblase. Sonst wie Scorpaena (nicht scharf von diesem unter- scheidbar). «&) Gaumenbeine gezähnt. Stirne, Schnauze, Präorbitalbein, Kiefer, unterster Theil des Vordeckels nicht beschuppt, nur gekörnt (bei den vorliegenden Exemplaren bis 15 Cm.), der übrige Kopf sammt Scheitel beschuppt, die 3 oberen Randstacheln am Vordeckel auffallend lang, der oberste oder zweitoberste reicht bis zum Rand des Kiemendeckels. Meh- rere Suborbitalleisten gleich unter dem Auge; nur die hinterste am Rand des Vordeckels läuft in ein Dörnchen aus. Präorbitalbein mit 5 Stacheln, 2 vorderen nach vorn (der obere nach oben) gerichteten, 2% hinteren längeren nach hinten, und einem unteren kürzeren nach unten gerichteten, Kör- perschuppen ziemlich klein (L. lat. 35), keine Hauteirrhen. Höchste Rückenstacheln höher als die höchsten Gliederstrahlen. D. 11 1/9—10. 1. "Sebastes strongia. Scorpaena strongia CV., QG. Less., Scorp. eyanostigma Blk., Seba- stes strongensis Gth. 804 Dr. € B Klunzinger: A. 3/5, P. 6/10, C. 11, L. tr. 7/45, Höhe 3%, Kopf 3, Breite 1%, Auge 2%, Stirne 1Y,, Schnauze 1, Präorb. 2, Schwanzfl. 5, 4 Rücken- stachel 1%,. Körper länglich, Rücken- und Kopfprofil convex, letzteres von der Stirne nach vorn abschüssig. Mund wenig schief, seine Spitze unter der Körpermitte. Eine breite Binde kurzer gleichmässiger, innen kaum län- gerer Zähnchen in den Kiefern. Vomer und Gaumen bezahnt. Oberkiefer reicht unter die Mitte des Auges. Das Kinn steht nicht vor. Die Stachein am Kopf wie bei Scorpaena angeordnet, die hinter dem Auge sind etwas aufrecht, der obere 2. Deckelstachel länger. Keine Unteraugengrube. Stirne schmal, tief, mit % vorn und hinten divergirenden Längsleisten zu den Seiten der tiefen Mittelfurche. Scheitel nicht von der Stirne abge- setzt, nicht vertieft, er ist beschuppt und gekörnt. Körperschuppen monostich cetenoid Seitenlinie wenig gekrümmt, die Röhrchen derselben einfach läng- lich, mit der Spitze frei vorragend, in geringerer Anzahl als die Schup- penreihen. 2%. Afterstachel um ein Gutes höher und stärker als der 3. Brust- und Bauchflosse gleichlang, sie reichen etwas über den After hinaus. Schwanzflosse abgerundet. Farbe: Fleischfarben bis rothbraun, dicht weiss punktulirt, besonders vorn. Ausserdem grössere weissliche oder gelbliche Flecken oder Wolken über den Körper zerstreut, oder es ist die Grundfarbe gelblich mit brauner Marmorirung. Flossen grünlich, mit weissen Rändern. 45 Cm. Nicht häufig, in Tümpeln zwischen Steinen auf der Klippe. Verbr.: Amboina, Carolinen, Buru, Neu f. d. R.M. ß) Keine Zähne am Gaumen. Kopf vollständig beschuppt oder be- dörnelt, auch das Auge und der Oberkiefer hinten; nur Unterkiefer schuppenlos. Von den 3 Vordeckeldornen erreicht der oberste längste den Deckelrand nicht. Deckeldornen kurz. Eine Unteraugenleiste, dem Auge nahe, mit mehreren Dornspitzen. Präorbitalspitze mit 2 stumpfen, dornartigen Vorsprüngen. Ein weiterer ist vorn am Nasenbein. Körper- schuppen mittelmässig, am Rande monostich wimperig gezähnelt. (L. lat.27) Cirrhen finden sich am Kopf: jederseits einer über der Orbita, einer am Nasenloch, einer hinten am Präorbitalbein und zerstreute am Körper, be- sonders an der Seitenlinie. Höchste Rückenstacheln kaum höher als die Gliederstrahlen. D. 42 + 1/8—9. 2. "Sebastes rubropunctata. Scorpaena rubropunetata (Ehrb.) CV.*), Scorpaena chilioprista Rp., Gth. A. 3/5, P. 12, L. tr. 5/12, Höhe 314, Kopf 3, Breite 2, Auge 3, Stirne 4%,—2, Präorb. 3, Schnauze 1%, 5. Rückenst. 2%, Schwzifl. BU #) Von der Richtigkeit dieser Synonymik überzeugte ich mich an den Originalexemplaren. Synopsis der Fische des Rothen Meeres. 805 Kopfprofil leicht vonvex. Schnauze kurz, stumpf. Kieferzähne sehr kurz, ebenso die Zähne am Vomer ; Gaumen nicht bezähnt. Kiefer gleich lang. Zwischen den Nasenbeinvorsprüngen beider Seiten ist der Ausschnitt für den Zwischenkiefer (Rüppell’s „birnförmiger Ausschnitt“). Stirnlei- sten in der Stirngrube 2, vorn und hinten divergirend. Rückenstacheln etwas schlank, 2. Afterstachel höher als der 3. Farbe: Rothbraun, mit mehreren dunklen grossen Flecken, besonders einem am Kiemendeckel. Unfern der Basis des Schwanzes ist eine verticale breite hellere Bin de, ringförmig um denselben verlaufend. Flossen hellröthlich, mit vielen feinen, dunkleren Punkten gescheckt. 3 Zoll. Verbr.: Nur aus dem R. M. bekannt. *) Gattung: Piereis Cuv. Körper länglich, Kopf mit vielen Dornen und Hautanhängen, welche im Allgemeinen wie bei Scorpaena angeordnet sind, am Kiemendeckel ist aber nur ein flacher stumpfer Stachel. Keine Nackengrube. Kiemendeckel und Wangen mit Ausnahme einer mit Leisten oder Dornen bewaffneten Längsbinde beschuppt, der übrige Kopf nackt, Stirne und oft ein Streifen neben der Schnauze jederseits mit rudimentären Schüppchen. Mund wenig schief, mit einer Binde kurzer, gleichmässiger Hechelzähnchen in beiden Kiefern, die im Zwischenkiefer oben in der Mitte durch einen breiten, zahnlosen Zwischenraum, wie bei Scorpaena getrennt sind, in welchen die Spitze des Unterkiefers eingreift. Vomer, nicht Gaumenbeine bezahnt. Schultergegend nackt, kein Humerus- wohl aber ein Scapularstachel. Körperschuppen ziemlich klein, nicht ganzrandig. Röhrchen der Seiten- linie mit kurzen Seitenästchen. 12—13 schlanke hohe, nicht merklich heteracanthe Rückenstacheln mit sehr feiner Spitze, sie erscheinen durch eine Längsfurche wie aus 2 Hälften zusammengesetzt, sind an der hintern Seite nur an der Basis durch die Membran verbunden und sie beginnen weit vorn, über oder etwas vor der Basis der Brustflossen, daher der Nacken kurz ist; auch die Strahlen sind hoch. Afterflosse kurz, mit 3 Stacheln. Die Brust-, oft auch die Bauchflossen verlängert. Die Strah- len der ersteren enden meist mit einfachen Spitzen, aber nur die unteren sind wirklich ungetheilt, während bei den oberen der längere Ast die einfache Spitze bildet. Schwanzflosse etwas lang, gerundet, mit 11 län- geren Strahlen und ausser den kürzern Seitenstrahlen noch mit je 2 Stachelchen an der Basis. Pseudobranchi und Schwimmblase gross, Pylo- rusanhänge in geringer Zahl. Sonst wie Scorpaena. a) Obere Strahlen der Brustflossen kaum merklich gespalten. «) Alle Strahlen der Brustflosse nur vorn durch Haut verbunden, der hintere Theil ragt lang, fadenförmig vor, die untern Strahlen wurm- förmig, ungetheilt. *) Binzuschalten ist noch Sebastes meleagris (Ehrb.) Peters, Monatsber. Berlin Juni 1864. Bi. AX, Abhnadl, 4102 806 Dr. C. B. Klunzinger: 1. *Pterois cincta. Rp., Gth., Playf. D. 11 AM, A. 3/6—7, P. 10%, L. lat. 45, Höhe 3%,, Kopf 4 Breite 21/,. Auge 3Y,, Stirne 14, Schnauze 14, Präorb. 11%, 8. Rücken- stachel 11, :1, Gliederstrahlen 1, Schwzil. 4. Die Rückenstacheln sind höher als der Körper, die Brustflossen lang, reichen bis zum Ende der Schwanzflosse. Weiche Rücken- und Atterflosse winkelig. Die Bauchflossen reichen bis zum Ende der After- flosse. Ein langer conischer Cirrhus über jedem Auge, bis zum 4. Rücken- stachel reichend. Die andern Kopfeirrhen klein. Stirne etwas schmäler als das Auge. Suborbitalbinde vieldornig, auch die andern Kopfdornen vieldörnelig, zackig, ebenso die Kopfleisten, der obere Augenhöhlenrand und der Rand des Vordeckels. Körperschuppen etwas gross, die am Kopf kleiner. Scheitel schuppig. Farbe: Kopf und Brust ziegel- bis rosaroth, Körper rothbraun, mit 8 weissen Querstreifen, von denen einige gegen oben und unten sich gabeln. Schwanz braun oder ziegelroth, mit 2 weissen oder bläu- lichen Längsstreifen. Der stachlige Theil der Rückenflosse, die Brust- und Bauchflossen schwarz, mit lilafarbigen bis lackrothen Strahlen. Schwanz-, After- und weichstrahlige Rückenflosse verwaschen ziegelroth, unge- fleckt. Ein weisser, eirunder Flecken hinter jeder Brustflosse. Durch die gelbe Iris geht ein violetter schwarzer Streif. Arab.: nach Rp. El Djenäh (Flügel); 16 Cm. Verbr.: Johanna (Ostafrika) Schiffer- und Perleninseln. ß) Bei den oberen, vor der einfachen Spitze kaum merklich gespal- tenen Strahlen der Brustflosse reicht die Verbindungshaut nur an deren unterer Seite bis zu ihrer Hälfte, so dass diese Strahlen halbfreie Lappen bilden. An den unteren ganz einfachen Strahlen ist es umgekehrt. 9%. "Plerois volitans. Gasterosteus volitans L. (Seba, Ren. Val. Klein, Nieuhof, Rus- sel) Scorpaena volit. L. Gm., Bl., Bl. Schn., Gronov-Gray, Ben., Lac., Seorp. mahe Lac., Pterois volitans CV. Blk,, Rp. Pet., Gth., Playf. D. 12 110—11, A. 3%6—7, P. 6/8, L. lat. 90, L. tr. 10/20, Höhe 37%, Kopf 4, Breite 2%,, Auge 4, Stirne 1, Schnauze 4Y,:1, Präorb. 4, 8. bis 9. Rückenst. 14:1, Schwzfl. 4. Körper läuglich eiförmig, vorn etwas hoch. Die Rückenstacheln höher als der Körper, weiche Rücken- und Afterflosse gerundet. Brust- und Bauchflossen verlängert, besonders bei Jüngeren. (S. u.) Scheitel nackt. Stirne sehr klein beschuppt. Körperschuppen klein. Stirne von der Breite des Auges. Die Stirnleisten laufen hinten in keinen Dorn aus. Die Synopsis der Fische des Rothen Meeres 807 dornige Wangenbinde steht auf nacktem Grund, auch das bedornte Präorbitalbein ist nackt. Der nackte Vordeckel am Rande mit 3 Stacheln, oft auch ist seine Fläche etwas bedornt. Am obern vordern Ende des Präorbitalbeins ist eine Stelle mit rudimentären Schüppchen, die sich zuweilen bis zum vordern Orbitalrand hinaufzieht. 3. Stachel der After- flosse um ein Gutes höher als der 2. Die Dornen sind fast ähnlich wie bei Scorpaena: am oberen Augen- höhlenrand meist 3, an den Seiten des Scheitels eine ansehnlich bogige, scharfkantige, seitlich abgeplattete, hinten in 1—2 Dornen auslaufende Leiste und darunter 2—3 ähnliche, niedere leistige Dornen. 1—2 Dörn- chen, jederseits neben dem hinteren Ende der Apophyse des Zwischen- kiefers. Von Hautanhängen finden sich jederseits 3 am vorderen Kopf- rand hinter den Kiefern, ein kleiner neben der Mittellinie, an der Haut der Apophyse, ein etwas grösserer am vorderen Drittel des Vorderrandes des Präorbitalbeins und ein sehr ansehnlicher breiter an der vorsprin- genden unteren hinteren Ecke dieses Beines, ein kleiner Cirrhus am vor- deren Nasenloch und 3 ziemlich lange am untern Rand des Vordeckels, endlich ein mehr weniger langer Cirrhus über der Mitte der Orbita und ein sehr kleiner an der Augenhaut über der Iris. Pterois muricata CNV., Rp., Kn., Scorpaena miles Ben. Pterois miles, Gth. (Cant.) ist, wie mich mehrfache Vergleichung belehrt, nur eine Altersform von Pt. volitans. Der Hauptunterschied der Pt. muric. soll die stärkere und dichtere Bedornung an den Wangen, am Präorbitalbein und Vordeckel sein, sowie kürzere, nicht bis zur Schwanz- flosse reichende Brustflossen. Diese Verhältnisse ändern sich mit dem Alter. Bei jungen Exemplaren von 5—10 Cm. findet sich statt einer dor- nigen Wangenbinde nur eine dornenlose Längsleiste, welche bei Aelteren sich mehr und mehr mit Dornen überzieht. Aehnliches geschieht am Vordeckel und am Präorbitalbein, das bei Jungen nur von einigen Leisten umgeben ist. Brustfiossen reichen bei den genannten Jungen weit über die Schwanzflosse hinaus, bei Aelteren reichen sie bis zur Mitte der Schwanz- flosse, oder wie bei Pt. miles erreichen sie diese gar nicht mehr. Geringer ist der Altersunterschied bei den Bauchflossen, welche bei den Jungen etwas über die Afterflosse, bei Alten von 30 Cm, bis zur Mitte der Afterflosse reichen. Auch die Schwanzflosse ist bei Jungen länger (3', in der Körperlange, bei Aelteren %). Endlich ist der Supraorbitaleirrhus bei den Jungen mehr als doppelt so hoch als das Auge, bei Aelteren kürzer, rudimentär, selbst ganz fehlend. Meine Exemplare von Pt. muricata haben 26—30 Cm., die grössten von Pt. volitans 22 Cm. Die Farbe ist bei Pe. volit. und muric. im Wesentlichen dieselbe: Farbe: Grund roth- oder dunkelbraun. Gegen 22 rosarothe Querlinien, meist je Q einander genähert, ein Paar bildend, stellen- weise, besonders am Schwanz, breiter als der braune Grund. Am Kopf 102 * 308 Dr. €. B. Klunzinger; laufen diese Streifenpaare mehr schief. An Kinn und Kehle braune Wel- len auf röthlichem Grund. Ueber der Basis der Brustflossen ein rund- licher kreideweisser Flecken, ähnliche oft längs der Seitenlinie zerstreut. Brustflossen grauschwarz, heller gewölkt, die Strahlen von Stelle zu Stelle röthlich, doch nieht geringelt. Innere Seite der Brustflosse schwarz mit mehreren kreideweissen Flecken. Bauchflossen braunschwarz, mit ähnlichen weissen Flecken auf beiden Seiten. Harte Rückenflosse an der Membran schwarz mit einigen kurzen senkrechten, röthlichen Streifen als Fortsetzung der Körperstreifen. Die Stacheln sind rosa- oder röthlichgelb und braunschwarz geringelt. Weiche Rücken-, After- und Schwanzflosse an den Membran hyalin, Strahlen blassgelb, schwarz getigert. Durch die Iris ziehen sich die Kopfstreifen als helle und braune Radien. Die Kopfeirrhen schwarz, roth und weiss marmorirt und geringelt. Die ganz Jungen sind etwas verschieden: Das Roth erscheint hier als Grundfarbe und das Braun in den Querbinden, deren es nur etwa 12 sind, aber zwischen diesen zeigen sich meist 1—3 braune feine Quer- linien. Arab.: Dagägqa (Stechfisch) oder Gedäda. Grösse 5—30 Cm. (Siche oben). Häufig am Klippenabhang und in den Korallbrunnen. Der Anblick des lebendigen, mit laugen bunten ausgebreiteten Flossen langsam einher- schwimmenden Fisches ist wundervoll, der Stich der Flossenstacheln aber sehr gefürchtet. Die feinen Spitzen der Rückenstacheln brechen leicht ab und bleiben in der Wunde. Bei den meisten dieser Fische findet man einige Stacheln abgebrochen; ihre Spitze scheint sich an dem kurzen Stumpf wieder gebildet zu haben. Der Fisch versteckt sich in den Klüften des Korallgesteines. Von einem Fliegen, worauf der Name deutet, ist gar keine Rede. Das Fleisch wird, als von einen imonströsen gefürchteten Thier nicht leicht gegessen, soll aber gut sein. Verbreitung: Ueberall von Ostafrika bis Australien. b) Die obern Strahlen der Brustflossen schon weit von der Spitze gespalten und ganz oder fast ganz durch Haut verbunden. Die untern, wie gewöhnlich, einfach, wurmförmig. 3. "Plerois brachyptera (*) CV., Blk., Gth. D. 12 1/40, A. 3/5—6, .P. 8/10, -L. lat. 45, L. tr; ‚5/45 JH6he>3, Kopf 3%,, Breite 2, Auge 2%,, Stirne 2, Schnauze 14,, Präorb. 2, 3.5. Rückenst. 1%, Schwanzfl. 5. Körper länglich eiförmig, Rücken stark gewölbt, Kopfprofil wenig convex. Oberkiefer reicht nicht zum hintern Augenrand. Schnauze kürzer als das Auge. Stirne tief, schmal. Die beiden Stirnleisten endigen hin- ten in ein Dörnchen, neben dem nach aussen je wieder ein Dörnchen Synopsis der Fische des Rothen Meeres, 809 steht und nach innen auf der Mittellinie ein unpaares auf einem die Leisten verbindenden Wulst. Die von einem niederen kantigen gestreck- ten Dorn jederseits und hinten von einem Querwall zweier convergirender Leistehen begrenzte Nackenfläche ist, wie auch die Stirne, schuppenlos, glatt. Oberer Orbitalrand vorn mit einem kaum merkbaren Dörnchen, gegen hinten mit mehreren. Wangenleiste einfach, schmal, unterbrochen, dornenlos (bei dem vorliegenden jungen Exemplar). Der nackte Grund, auf dem sie steht, von sehr geringer Höhe. Präorbitalbein durch Lei- sten uneben, ohne Dornen. Am Vordeckel 3 kräftige Dornen. Supraor- bitaleirrhus von halber Länge des Auges. Rückenstacheln niederer als der Körper, weiche Rückenflosse von Höhe der höchsten Rückensta- cheln. Brustflossen kurz, reichen nicht bis zum Schv anz, die Bauch- flossen reichen bis zum After. 3. Afterstachel wenig höher als der 2. Die Schuppen etwas cross, monostich etenoid, zum Theil ganzrandig. Seiten- linie dem Rücken parallel. Farbe: Grauweiss mit 2—3 breiten unregelmässigen Querbändern. Brust- und Bauchflossen weiss, jene mit breiten, diese mit schmäleren schwarzen Querbinden. An der Innenseite dieser Flossen einige milch- weisse Punkte und Flecken. Stachlige Rückenflosse an der Basis braun marmorirt, die Stacheln gelblich und braun geringelt. Weiche Rücken-, After- und Schwanzflosse röthlich mit schwarzen Punkten und Tropfen. Pt. brachyptera CV. hat übrigens gekerbte Kopfleisten, welche mein oben beschriebenes Exemplar nicht hat. Sonst finde ich keinen Unterschied, auch nicht in der Farbe. Vielleicht ist auch Pf. zebra nicht specifisch verschieden; auch bei diesen findet sich theilweise schon eine Dörnelung der Kopfgräten. 9 Cm. Selten. Verbreitung: Amboina, Ceram. Neu für das Rothe Meer. Gattung: Apistus (CV.) Gth. Kopf und Körper zusammengedrückt, theils mit ziemlich kleinen Ctenoidschuppen bedeckt, theils nackt. Einige der Kopfknochen, insbe- sondere das Präorbitalbein bewaffnet. 1. Rückenflosse mit 15, Afterflosse mit 3 Stacheln. Unterster Brustflossenstrahl meist ungetheilt, fadenartig, frei. Brustflossen verlängert (Flugorgan?). Sammtzähne in den Kiefern, an Vomer und Gaumen. Schwimmblase vorhanden. Eine Spalte hinter der 4. Kieme. Ein freier Brustflossenfaden. Kör- per beschuppt. Untergattung: Apistus, Apistus israelitarum (Ehrb.) CV. D. 15/7—8, A. 3/7, P. 41/1, C. 41, L. lat. 30, Höhe 41/,, Kopf 4, Breite 11/,, Auge 3\,, Stirne 3, Schnauze 1, Präorb. 11/,, 10. Rückenst. 11/,, Schwanzil. 4Y,. 810 Dr. €. B. Klunzinger: Körper verlängert, Kopfprofil parabolisch. Stirne sehr schmal mit 3 bis zur Zwischenkieferapophyse dicht neben einander laufenden Längs- leisten, die hinter den Augen etwas auseinander treten. Scheitel rauh. Oberkiefer endet unter der Mitte des Auges. Präorbitalbein am vordern Rande mit %—3 nach vor- und abwärts gerichteten Dornen und einem grossen Stachel, der fast bis zur Mitte des Auges reicht, an seinem unte- ren Hinterwinkel. Wangen und Kiemendeckel streifig, erstere gegen oben lacunös. Kopf nackt. Körperschuppen klein, am Rande mit Zacken, die Schuppen der fast geraden Seitenlinie etwas grösser, mehr haftend, mit einfachen Röhrchen. Weiche Rückenflosse niederer als die höchsten Rücken- stacheln. 3. Afterstachel höher als der 2%. Die Brustflossen lang, spitz, reichen nicht ganz zur Schwanzflosse, die Bauchflossen kaum zur After- flosse. Schwanzflosse lang, leicht gerundet. Unterster Strahl der Brust- flosse abgelöst, fadenförmig, der oberste ist der längste. Farbe: Am Rücken röthlich, sonst weiss. Stachlige Rückenflosse braun und weiss gefleckt mit einem grossen schwarzen Fleck vom 9.—12. Stachel. Brustflossen vorn schwärzlich, an der innern Seite gelb- lich, blaugesäumt. Die übrigen Flossen weisslich. Arab.: Goräd el baher (Meerheuschrecke), 4 Zoll. Von Ehrenberg aus dem R. M. Scheint sehr selten. Soll (nach Ehrb.) fliegen. Gattung: Synanceja Bl. Schn., CV., Müll. (Berl. Abh. 1844.) Kopf unförmlich gestaltet, uneben, breit und gross. Leib vorn dick, hinten compress. Der ganze Körper mit allen Anhängen, Dornen und Flossen von nackter, verschiebbarer, schlüpfriger, oft warziger Haut über- zogen. Hauteirrhen. Mund quer, senkrecht, in beiden Kiefern mit einer in der Mittellinie durch einen schmalen Zwischenraum unterbrochenen Binde kurzer hechelförmiger, schwacher, nach einwärts einbiegbarer Zähnchen; die obere Binde etwas breiter als die untere. Vomer und Gau- men zahnlos, die Apophyse des Zwischenkiefers ragt oben wenig vor. Kiemenspalte fast horizontal, leicht bogig. 7 Kiemenhautstrablen. Kiemen- haut von heiden Seiten unter der Brust verwachsen. Kehlhaut zwischen den entfernten Unterkieferschenkeln breit, offen liegend. Stacheln am Kopf in ähnlicher Anordnung, wie bei Scorpaena, aber unregelmässig höckerartig und von Haut bedeckt. Solche Höcker finden sich am oberen Augenrande, zu den Seiten des Hinterhauptes, an den Wangen, am Prä- orbitalbein, am Vor- und Kiemendeckel und am Humerus. Der Deckel- lappen ist innerlich knorpelartig. Die Rückenflosse beginnt weit vorn kurz hinter dem Scheitel und hängt hinten mit der Schwanzflosse durch eine Membran zusammen; letztere findet sich ähnlich bei der Afterflosse. Der stachlige Theil der Rückevflosse ist lang, hat 13—16 Stacheln, der weich- strahlige und die Afterflosse sind kurz. Beide Theile der Rückenflosse Symopsis der Fische des Rothen Meeres. 811 durch keine Bucht geschieden. Afterflosse mit 3 Siacheln. Die Stacheln dieser Flossen können aus der sie umgebenden dieken Haut mit ihrer Spitze herausgezogen oder ganz darin versteckt werden; sie sind an bei- den Seiten gefurcht. Die mässig langen Brustflossen haben sämmtlich ge- spaltene Strahlen, die unteren kürzeren, den wurmförmigen der Scorpänen entsprechenden, ragen mit ihrer Spitze mehr hervor. Die Basis dieser Flosse ist fast horizontal und erstreckt sich längs des grössten Theils der Kiemenspalte unter derselben hin. Die kurzen Bauchtlossen sind gleich hinter dem Vorderende der Brustflossen eingesetzt und am Innenrande fast bis zur Spitze durch Haut verbunden. Die Schwanzflosse ist etwas kurz, abgerundet, A1strahlig. Seitenlinie nicht bemerkbar. Schwimmblase und Pseudokiemen vorhanden, Pylorusanhänge in geringer Zahl. Die Gat- tung oder Untergattung Synanceja im engeren Sinn unterscheidet sich von Synaneidium Müll. nur durch Fehlen von Pflugschaarzähnen. "Synanceja verrucosa. Bl. Schn., Rp., Gth., Playf. Scorpaena brachio Lac., Scorp. bra- chiata Shaw., Sunanceja brachio Cuv., CV., Blk., Agass. E17 A.3375,, BP: 48. N 4/5,.0.414, 7 Höhe 3%, ‚Kopf 3, Breite (hinter den Brustflossen) A, Auge 8, Stirne 2U,, Schnauze 3, Präorb. 3, letzter Rückenst. 2, Schwanzil. 5Y,. Körpergestalt monströs, unregelmässig kegelförmig, vorn am Kopf stumpf und breit, nach hinten allmälig verschmälert und zusammenge- drückt. Kopfprofil fast horizontal, an der Stirn concav. Kopf vorn senk- recht, seitlich aufgetrieben, so breit als lang. Augen sehr klein, weit oben, aber seitlich, nicht nach oben gerichtet, von unebenen dieken, knöchernen Rändern mit Ausnahme der untern Seite umgeben. Unter dem Auge eine tiefe, unregelmässig Aeckige Grube, etwa doppelt so lang als hoch. Stirne breit, sehr tief. Eine von wulstigen, unregelmässigen Knochenrändern um- gebene A4eckige, tiefe Grube in der Schläfengegend hinter dem Auge, wenig länger als hoch. Scapularvorsprung sehr gross, darunter der mehr stachelartige, stumpfe Humerusvorsprung. Der Vertex bildet eine steile Fläche, die vom horizontalen Nacken zum Stirngrund abfällt. Am untern Augenrand über der Unteraugengrube ein fransiger Hautlappen. Die Haut erscheint bald glatt, bald bei Contraetion wie mit knorpeligen War- zen unter der Haut besetzt. Die letzten Stacheln der Rückenflosse sind die höchsten, aber etwas niederer als die Gliederstrahlen. Die 3 After- stacheln kurz, der 3. höher als der 2. Weiche Rücken- und Afterflosse gerundet. Die Brustflossen reichen kaum bis zum After, die Bauchflossen sind viel kürzer. Der hintere oder untere Rand der Brustflosse bogig, ihr 4. und 5. Strahl sind die längsten. Bauch sehr schlaft. Farbe: Grau bis braun marmorirt. Einzelne blut- oder ziegel- rothe und kreideweisse Flecken über den Körper zerstreut. Flossen wie s12 Dr. ©. B Klunzinger: der Körper. Eine weisse Querbinde an Brust- und Schwanzflosse. Brust-, Bauch- und Schwanzflosse mit weissem Rand. Arab.: Gillach oder Büma (letzteres = Eule). 8—40 Cm. Ist nicht selten auf der Klippe zwischen Steinen und Seegras oder Algen, mit Seorpaena zusammen. Schwimmt wenig, kriecht mehr am Boden umher und verbirgt sich in den Gesteinsklüften. Fasst die Angel, wird mehr noch mit dem Spiess gefangen. Dieser Fisch hat, wie Scorpaena, bald hellere, bald dunklere Färbung, je nach der Umgebung. Er sieht oft aus, wie ein Stein und man bemerkt ihn nicht. Er wird sehr gefürchtet; der Stich seiner Rückenstacheln schmerzt mehrere Stunden lang, mehr als ein Scorpionstich, wie ich aus eigener Erfahrung weiss. Manche Personen sollen schon ohnmächtig dadurch geworden sein, ja es kam, wie die Leute erzählen, auch einmal ein Todesfall vor, indess nicht unmittelbar, sondern durch Brandigwerden der (wohl schlecht behandelten) Wunde. Jedenfalls kann man diesen Fisch so gut zu den giftigen Thieren rechnen, als den Scorpion. Ein mir als wahrheitsliebend bekannter Fischer versichert, er habe deutlich gesehen, wie beim Vorstülpen der Stachelspitze eine mil- chige oder eitrige Flüssigkeit aus der sie einhüllenden Haut hervorge- quollen sei. Ich habe trotz öfterer Beobachtung so etwas nicht gefunden Jeder Rückenstachel hat, wie oben erwähnt, jederseits eine Furche. Wenn die Beobachtung des Fischers sich bestätigt, so läge ein offenbarer. Giftstachel vor, den Furchenzähnen der Giftschlangen analog. Trotz der weiten Kiemenöffnung lebt dieser Fisch sehr lang ausserhalb des Wassers. Verbreitung: Im ganzen indischen Ocean bis Polynesien. I. Gruppe: Cottini Gth., Gill., Girard. Stachliger Theil der Rückenflosse weniger entwickelt als der weiche, und als die Afterflosse. Nur gegliederte Strahlen in der Afterflosse (Kner). Pylorusanhänge in geringer Zahl. Gattung: Platycephalas Bl. Schn. *) Gestalt gestreckt, Kopf und Vorderrumpf breit, niedergedrückt, er- sterer mit scharfen Leisten und Dornen bewaffnet. Hinten wird der Kör- per subeylindrisch bis compress. Mund endständig, weit, mit meist sehr kurzen, gleichmässigen Sammtzähnchen in beiden Kiefern, an Pflugschaar und Gaumenbeinen. Die Binde des Zwischenkiefers ist namentlich vorn *) Bleeker stellt diese Gattung oder die Familie entsprechenden Namens zwischen seine Fi- stularioidei und Callionymoidei, denen dann die Pereis, Hleotris und Gobius folgen. Auch Kner neigt sich zu dieser Einreihung. Ein Platycephalus hat allerdings auffallende Aehnalichkeit mit Calto- nymus, weshalb auch Linn& beide zusammenstellte. Indess hat Platycephalus im Bau seiner Kopfknochen ganz den Typus der Cataphraeti Cuv., selbst die Stacheln und Gräten am Kopf sind wie bei Scorpaena angeordnet. Ferner stimmen damit die eirrhösen unteren Strahlen der schief inserirten Brustflossen und die schmale nur A4strahlige Schwanzflosse, Synopsis der Fische des Rothen Meeres. 813 breiter, die beiden Kiefer vorn in der Mittellinie durch einen schmalen zahnlosen Zwischenraum unterbrochen, Zunge vorn quer ab- oder etwas ausgeschnitten. Nasenlöcher von einander und vom Auge etwas entfernt. Der Unterkiefer ragt weit vor, die Apophyse des vorstreckbaren Zwi- schenkiefers ragt oben nicht vor. Augen stehen schief, nach oben gerichtet. Die Kopfstacheln im Allgemeinen wie bei Scorpaena angeordnet. Am Kie- mendeckel 2 Stacheln und ein ohrförmiger Hautlappen. Ein Humerus- und Scapulardorn. Keine Oceipitalgrube. Körperschuppen ziemlich klein, cte- noid, an der untern Seite auch ganzrandig. Am Kopf ist meist nur der Kiemendeckel und die Postorbital- oder Schläfengegend, zuweilen auch Stirne und Schnauze, beschuppt. 7 Kiemenhautstrablen. Kiemenhaut bis zur Hälfte der Unterkieferschenkel gespalten, Isthmus weithin offen, Kehlhaut breit. Seitenlinie gerade, die Röhrchen am Hinterende mit einem untern und obern Zweig. Oft ist die Hauptröhre undeutlich und es findet sich nur einer der Nebenzweige. 2 Rückenflossen, die vordere kurz und dünnstachlig mit abgesondertem ersten Stachel. Die Stacheln nicht heter- acanth. 2. Rücken- und die Afterflosse nur mit Gliederstrahlen. Brust- flossen mit schiefer Basıs, ihre oberen Strahlen mit Ausnahme der 2 ersten gespalten, ihre unteren ceirrhenartig und wurmförmig, mit der ungespal- tenen, weichen Spitze vorragend, wie bei Scorpaena. Die Bauchflossen entspringen ziemlich weit hinter ihnen, sind fast abdominal und sehr weit von einander entfernt. Schwanzflosse länglich, gerundet, mit 11 längeren Strahlen. Pseudobranchien deutlich, Schwimmblase keine. a) D. 1/8/11, A. 41. Kopf mit deutlichen dornigen Leisten, etwas lang. Stirne fast ums Doppelte schmäler als die Augen. Am Vomer 2 ge- trennte Längsbinden von Zähnchen. Ein kurzer Cirrhus über dem Aug- apfel, einer am vordern Nasenloch und ein ansehnlicher platter Lappen an der hintern Ecke des Zwischendeckels unter den Vordeckelstacheln. Von letzteren ist der obere etwas länger. Zähne alle kurz, gleichmässig, nach innen biegsam. 2 Stacheln am Kiemendeckel. 4. Rückenstachel nur 3mal kürzer als der 2., mit diesem an der Basis verbunden, 1. *Platycephalus longiceps.*) (Ehrb.) CV., Platycephalus tentaculatus Rp., Gth., Kn., ? Platyceph. guttatus Fl. jap.? Platycephalus nematophthalmus Gth., Kn., (Noyara- reise S. 122). Pect. 2/11/8, L. lat. 100, L. tr. 8/26, Höhe 12, Kopf 31,,, Breite 444.21, (hinter ‚den Brustflossen), ‚Auge 6, Stirne 1'/,, Schnauze "ra: 1, „Präorb, 14,32 Rückenst. 1, :1, Schwanzil. 6'/,. *) Nach Vergleichung der Originalexemplare ist Pl. Tongiceps und tentaculatus identisch. Bd. IX. Abhandl, 103 B1A Dr. & B. Klunzinger; Der ziemlich lange (fast doppelt so lange als breite) Kopf ist an der vorn abgerundeten Schnauze sehr flach. Auge etwas länger als hoch. Kopflinie gerade, kaum gesenkt. Es finden sich folgende Erhabenheiten am Kopfe: Suborbitalleiste sehr schwach, nur in der Mitte mit einem Dorn bewehrt. Oberaugenhöhlenrand fast geradlinig, von beiden Seiten parallel, schneidend, vorn mit einem, hinten mit mehreren Dornen. Stirne in der Mitte flach. Vertex verlängert, fach, mit 2 nach hinten convergi- renden Leistenfächern, deren Strahlen selbst, 5—7 an der Zahl, nach hin- ten divergiren. Dahinter ein 2. kürzerer Abschnitt, mit 3 erhabenen Längslinien und je einem Dorne seitlich. Zu den Seiten des Vertex eine Längsreihe entfernter Dornen, 4 an der Zahl, der letzte 5. dieser Reihe ist der lange Scapularstachel. Am Präoperculum, sowie am Operculum 2 Stacheln. Deckellappen sehr vorragend, abgerundet, etwas nach oben gerichtet. Der Oberkiefer reicht bis unter den vordern Augenrand, sein Hinterrand ist concav. Das vordere Nasenloch dem Schnauzenabsatz näher, als dem Auge. 2. Rückenflosse von der ersten nur um die Entferuung zweier Strahlen getrennt. Strahlen der 2. Rücken- und der Afterflosse wenig niederer als die höchsten Stacheln. Die abgerundeten Brustflossen reichen bis unter den 5.—6. Rückenstachel und bis zum 4. Drittel der Bauchflossen. Letztere entspringen unter der Hälfte der Brustflossen, rei- chen mit ihren inneren längeren Strahlen bis zu dem Anfang der After- flosse. Die Afterflosse reicht hinten etwas weiter als die Rückenflosse, der Schwanz ist subeylindrisch. Seitenlinie nicht deutlich. Farbe: Braungrau oder graugrün mit braunen Flecken, zum Theil ın Form undeutlicher Querbänder. Die meisten Schuppen und der Kopf mit schwarzen Punkten. Bauch weiss, Kehle gelblich. 1. Rückenflosse weiss, braun und gelb marmorirt und gefleckt, besonders an den Strahlen, Afterflosse ebenfalls schwarz, gefleckt, an der Basis hyalin; Brust-, Bauch- und Schwanzflosse mit grösseren schwarzen Flecken, Bauchflossen an der untern Seite grösstentheils gelblich. Arab.: Duffän (der sich Vergrabende) nach Rp. und Fk. Ragad (der Liegende, Ruhende). Wird bis 80 Cm. Findet sich nicht selten im Hafen vor der Klippe. Legt sich auf dem Meeresboden viertelstundenlang und mehr unbeweglich hin, oft zum Theil in dem Sande vergraben. So fängt man ihn mit dem Spiess. Fleisch gut, wird aber wegen der monströsen Gestalt des Fisches nicht leicht gegessen. Ich bekam immer nur diese Art. Verbreitung: Java (Kner), Japan? b) D. 1/6—7/13, A. 143. Kopf etwas kurz, sehr platt, mit wenig vorspringenden Leisten und Dornen. Stirne breit. Am Vomer nur eine schmale Querbinde. An den Zahnbinden der Kiefer sind einige Zähnchen länger. Am Vordeckel 2% gleichlange starke Stacheln. Keine Cirrhen am Synopsis der Fische des Rotlıen Meeres 815 Auge. Zähne an Gaumen und Vomer in 1 Reihe, conisch, ziemlich stark. Nur 4 Stachel am Kiemendeckel. 4. Rückenstachel sehr klein, völlig isolirt. 2. Platycephalus insidiator. Cottus insidiator Fk., L. Gm., Shw., Callionymus indieus L. Gm., Cottus spatula Bl., Platycephalus insidiator Bl. Schn., CV., Rp, Pet, Bik. FE. jap., Canit., Gth., Playf.,Kn.?). P. 2/12/6, L. lat. 100. Höhe 17, Kopf 4, Breite 3:1, Auge 6, Stirne 1, Schnauze 2:1, Präorb. 1, 3. Rückenst. 2:4, Schwanzfl. 7. Kopf kurz und gleichmässig flach, nur um 4, länger als breit. Auch der Körper ist flach, sieht fast aus, wie ein Schollenfisch, Die Binde im Zwischenkiefer ist nur vorn gegen die Mitte breit, an den Seiten schmal; ihre Zähnchen sind klein, sammtformig, gleichmässig. Nur vorn jederseits neben der Mittellinie ist eine Längsreihe grösserer conischer Zähne, von denen die hinteren die längeren sind. Im Unterkiefer ist die Zahnbinde schmäler, vorn nicht breiter, die innern Zähne sind daselbst um ein Gutes grösser, sehr dicht aneinander, schräg nach innen gerichtet, aber nicht einbiegbar. Kopf grösstentheils beschuppt. Die Oberaugenhöhlengräten geradlinig, reichen weit hinter die Augen zurück und convergiren nach hinten. Die übrigen Kopfgräten, wie bei Platye. longiceps, aber schwach und wenig bezahnt. Auch hier findet sich ein Naseneirrhus und ein Haut- lappen am Zwischendeckel. Oberkiefer am hintern Rande sehr schräg, etwas concay, er reicht bis unter die Mitte des ziemlich kleinen Auges- Vorderes Nasenloch in der Mitte zwischen Auge und Schnauzenfalte. Erster Rückenstachel sehr kurz, 7mal kürzer als der 2. Die Flossen, wie bei P. longiceps, Seitenlinie wenig deutlich. Farbe: Oben dunkelbraun, unten weiss. Schwanzflosse weiss mit gelb. Obere Hälfte der Schwanzflosse mit 2 schiefen schwarzen Bändern, unten mit einem oder zweien. Die andern Flossen haben braungeringelte Strahlen, die Ringelung ist dichter an Brust- und Bauchflossen. Arab.: Ragäd (nach Fk.), 16 Zoll bis 1 Fuss. Verbreitung: Im ganzen indischen Ocean von Ostafrika bis West- australien; Cap, Port Natal. Familie: Uranoscopoideı Rich.*) Körper langgestreckt, nieder. Zähne hechelförmig, manchmal unter- mischt mit spitzigen conischen Zähnen in beiden Kiefern, am Vomer und oft auch an den Gaumenbeinen. Stachliger Theil der Rückenflosse viel *) Siehe die übrigen Synonyma in Günther, Vol. I. *) Die Familie Trachinidae Gth. scheint mir zu umfassend, um scharf charakterisirt werden zu können. N 103 * 816 Dr. C. B. Klunzinger: kürzer als der weichstrahlige. Afterilosse lang, ohne eigentliche Stacheln. Bauchflossen an der Kehle, mit Y, Strahlen. Der Vordeckel ist nicht be- weglich mit dem Infraorbitalring eingelenkt, 5—7 Kiemenhautstrahlen, Keine Afterpapille. Schwimmblase meist fehlend, Gattung: Pereis. Körper cylindrisch, gestreckt, nur leicht comprimirt, am Kopf etwas niedergedrückt. Schnauze verlängert, stumpf conisch. Maul ein wenig schief. Augen seitlich, etwas schief, daher etwas aufwärts gerichtet. Der Unterkiefer ragt meist ein wenig vor. Im Zwischenkiefer vorn eine Reihe stärkerer, gekrümmter Zähne, dahinter eine Binde feiner, hechelförmiger, die auch auf die Seiten reicht, aber hier sehr schmal ist. An den Seiten des Oberkiefers eine gedrängte äussere Reihe kleiner, conischer Zähnchen. Am Unterkiefer findet sich ebenfalls eine äussere Reihe stärkerer coni- scher Zähne, die besonders vorn mitten ziemlich stark sind, zum Theil hakig, die Binde hechelförmiger Zähne hinter den Vorderzähnen reicht kaum bis zum ersten Drittel des Unterkieferastes. Vomer mit einer que- ren Zahnbinde, Gaumen zahnlos. Zunge schmal, glatt. Am Kopf sind Scheitel, Stirne, ein Ring um die Augen, Präorbitalbein, Schnauze und Kiefer nackt, Wangen und Kiemendeckel beschuppt. Ein Nackenband, Kiemendeckel mit einem deutlichen Stachel. Nasenlöcher einander genä- hert, klein, das vordere in der Mitte zwischen Auge und Schnauzenabsatz. Kiemenhaut schon unter der Brust vereinigt, so dass ein Isthmus nicht sichtbar ist, sie hat 6 Strahlen. Schuppen mittelmässig, monostich etenoid, mit Ausnahme des Mitteltheils längs gerieft, ihr Rand bogig. Seitenlinie gerade, mit einfachen Röhren. Rückenflossen mehr weniger zusammen- hängend, mit 5 heteracanthen Stacheln, ohne Schuppenscheide und Furche. Bauchflossen gleich vor den Brustflossen, deren Strahlen alle gespalten sind. Schwanzflosse AAstrahlig, in den Strahlenzwischenräumen weit hinauf beschuppt. Eine Pseudobranchie. Keine Schwimmblase. Pylorusanhänge in geringer Zahl. (Hat viel mit Platycephalus gemein.) *Percis polyophthalma.”) (Ehrb.) CV., Playf., Pereis eylindrica Rp. (nicht CV.), Pereis hexophthalma (Ehrb.) CV., Gth. (Varietät), Percis caudimaculata Rp., Blk. D. 5/24, A. 0/18, P. 17, C. 14, L lat. 60, L. tr. 7/18. Höhe 7, Kopf 41/,, Breite 1, Auge 4%/,, Stirne 11,,, Schnauze 14, :1, Präorb. 4, 4. Rückenst. 3, Schwanzfl. 6!/,. ”) Der Name polyophthalma ist nicht unpassend, passt auch auf die Varietät hewophthalma, aber nicht umgekehrt und kann daher nach der Priorität, da der Name Rüppel's Perc. caudimaculata Später ist, belassen werden. Synopsis der Fische des Rotlien Meeres. . 817 Schnauze leicht in die Quere gewölbt. Stirne mässig breit. Kopf- profil leicht convex. Kopf 1'/, Mal so lang als breit. Oberkiefer reicht bis unter das 4. Viertel des Auges. Vordere Nasenlöcher mit einem kleinen Cirrhus. Vorderzähne am Zwischenkiefer jederseits gegen 8, im Unter- kiefer 3—4; mehrere der vordern Seitenzähne sind hauerförmig. Die Vo- merzahnbinde bildet vorn einen Winkel. Wangenschuppen sehr klein, länglich und ganzrandig, die am Deckel grösser, etenoid. Vordeckelrand ganz, gerundet. Unterkiefer ragt kaum vor. Unter dem deutlichen Kiemen- deckelstachel ein 2., stumpfer, eckartiger. Der 4. Rückenstache] der höchste, der 5. ist von Höhe des 2., weicher Theil der Rückenflosse gleich hoch, fast doppelt so hoch als der höchste Stachel. Die Afterflossen beginnen unter dem 6. weichen Rückenstrahl und reichen hinten so weit, als die Rückenflossen. Die Brustflossen reichen bis zum After, die schmalen zuge- spitzten Bauchflossen bis zur Afterflosse, Schwanzflosse, wenn ausgedehnt, leicht gerundet. Farbe: Grüngelb, oben graulich. Bauch schmutziggelb. Zerstreute schwarze Flecken am Körper, oben kleiner und oft in Form schiefer, un- regelmässiger Linien, an den Seiten mehr länglich, oft in Form von Längs- streifen, zuweilen auch von Ocellen. Bauch ungefleckt. Zu beiden Seiten desselben 3 — 7 schwarze, gelbgesäumte runde Tropfen oder Ocellen. Kopf oben mit kleinen schwarzen Flecken getigert, die Seiten desselben bald mit eben solchen (und zwar zumal wenn die Bauchocellen mehr als 3 jederseits sind; P. polyophthalma); bald mit schiefen schwar- zen Linien (zumal wenn es bloss 3 sind: P. hexophthalma) *). Stachlige Rückenflosse vorn mit schwarzem Fleck. Rücken- und Afterflosse hyalin, weiss gesäumt, mit Längsreihen schwarzen Tropfen, dazwischen wellige, orangegelbe Streifen. Schwanzflosse hyalin, hinten weiss; ihre ganze Mitte wird von einem tiefschwarzen Flecken eingenommen; sonst finden sich daselbst noch zerstreute kleine, schwarze Flecken. Die übrigen Flossen hyalin. Arab.: Sibb abu robiä. 20 Cm. Nicht häufig; findet sich im Hafen in den unterseeischen Wiesen in ziemlicher Tiefe, nicht an Korallen. Verbreitung; Ostafrika bis zu den Louisiaden. Anhangsgattung: Sillage Cuv. Dieses Geschlecht ist schwierig in das System einzureihen. Bleeker, dem auch Kner beistimmt, setzt es unter seine Sciänoiden, aber als Unterfamilie: Seiaenoidei sillaginiformes. Auch bei CV. wird diese Ver- wandtschaft schon zugegeben. Günther bringt es zu seiner T'rachinidae. Richard und Gill machen daraus eine eigene Familie Silaginoidae. Es ’*) Dieses allerdings auffallende Zusammenfallen dürfte Geschlechtsunterschied sein. Specifsche Unterschiede zeigen sich ausser der genannten Färbung keine, 818 Dr. €. B. Klunzinger hat allerdings mit beiden manches gemein: mit den Scıänoiden (im enge- ren Sinne: Günther) die Form und Anordnung der Rückenflosse, die schiefen Schuppen, die brustständigen Bauchflossen und besonders die weiten Hohlräume für die Kopfkanäle, mit den Trachiniden aber die all- gemeine gestreckte Gestalt, die lange Afterflosse, Bezahnung des Vomers, die etwas weit hinten vor sich gehende Vereinigung der Kiemenhaut, mit Percis insbesondere die spitze, etwas platte Schnauze. Der Körper ist mässig compress, der Kopf conisch, etwas depress. Mund endständig, sehr klein, etwas protractil, mit kürzerem und schmäleren Unterkiefer. Zähne hechelförmig. in breiten Binden an beiden Kiefern und am Vomer. Kopf beschuppt mit Ausnahme des vordersten Theiles der Schnauze, der Kiefer, der Kehle und des Präorbitalbeines. Der Vordeckel auffallend gross und lang, mit einem breiten, durch eine scharfe Leiste abgesonderten Randtheile. Der Rand selbst ist kaum merkbar gezähnelt. Kiemendeckel mit einem Stachel. Nasenlöcher klein, einander und dem Auge genähert. Augen seitlich, senkrecht oder ein wenig schief; 6 Kie- menhautstrahlen. Die Kiemenhaut ist bis zur Ecke des Zwischendeckels gespalten. Körperschuppen mittelmässig, auffallend schräg, etenoid. Seiten- linie fast gerade, mit einfachen Röhren. % Rückenflossen, die 4. mit 9 bis 42% sehr schlanken, meist biegsamen Stacheln, die 2. lang, vorn mit einem Stachel. Ein oder zwei der vordersten Rückenstacheln meist besonders weich und biegsam (ausser bei Sil. chondropus), nicht stachelartig, aber ungegliedert. Afterflosse so lang als die 2. Rückenflosse. Schwanzfilosse mit 15 längeren Strahlen. Schwimmblase einfach. Pylorusanhänge in ge- ringer Zahl. Pseudobranchien vorhanden. Atherina sihama Fk., Seiaena malabarica Bl. Schn., Platycephalus sihamus Bl. Schn., (Russ.), Sillago sihama Rüpp. Günth., Playf., Sillago acuta C V., Blk., Kn., Sillago erythraea C V., Sillago malabarica Cant., BIk. D. Aı 1/20, A. 1/22—23, V.1/5, P. 16, C. 15, L. lat. 70, L. tr. 5/9, Höhe 6'/,, Kopf 4%,, Breite 1%,, Auge 3Y,, Stirne 11. Schnauze 4%,:1, Präorb. 4, 2.—3. Rückenst. 1%, Schwanzfl. 5. Körper ziemlich compress. Kopfprofil vorn steiler. Schnauze ziemlich lang, unten platt, fast in die Quere gewölbt. Stirne etwas breit, platt. Augen etwas länger als hoch. Der Oberkiefer reicht bis zur Hälfte der Schnauze. Ein Porus unter dem Kinn, Vordeckel kaum merklich gezähnt, mit abgerundetem Winkeltheile. Kopfschuppen gross, ganzrandig. Seiten- linie gerade, doch erst am Schwanze kommt sie in die Körpermitte. Sta- cheln der 4. Rückenflosse sehr schlauk, biegsam, die 2. Rückenflosse der ersten sehr genähert. Die vorderen Gliederstrahlen höher als die hinteren, Synopsis der Fische des Rothen Meeres 819 aber um ein Gutes niederer als die höchsten Stacheln. Afterflosse von gleicher Hölıe und Ausdehnung als die 2. Rückenflosse. Brust- und Bauch- flossen kurz; erstere reichen bis unter den 7. Rückenstachel, letztere gleichlang, liegen aber um ein weniges weiter zurück. Der Bauchflossen- stachel weich, biegsam. Schwanzflosse ausgeschnitten. Farbe: Gelblich, gegen den Bauch Seischfarben. Eine silbrige schimmernde Längsbinde durch die Körpermitte. Flossen hyalın. Arab.: Böluk, nach Fk. Sjhämi. 12 Cm. Nur I Exemplar kam mir vor. Verbreitung: Ostafrika bis China. Familie: Polynemoidei Gth. Diese Fische vereinigen in sich Merkmale von Sciänoiden, Sphyrä- noiden, Uranoscopoiden, Scomberoiden, ja selbst Clupeoiden. Körper langgestreckt, comprimirt. Schuppen ctenoid. Mund lang, Schnauze gewölbt, den Mund überragend. Kiemenhaut bis hinter das Kinn gespalten, mit 7 Strahlen. Hechelförmige Zähne an Kiefern, am Gaumen und oft auch am Vomer. 2 Rückenflossen. Die 2. Riücken-, die Schwanz- und Afterflosse mit kleinen Schuppen bedeckt. Unter den Bauchflossen mehrere lange, fadenförmige, gegliederte, freie Strahlen. Bauchflossen fast abdominal, mit 1/5 Strahlen. Kopfknochen mit ent- wickelten Hohlräumen für die Kopfkanäle. Die Seitenlinie erstreckt sich über die Schwanziflosse. Bis jetzt sind noch keine Arten dieser Famile aus dem Rothen Meere bekannt. Familie: Sphyraenoıdei Agass., Blk., Gth. Körper sehr langgestreckt, subeylindrisch, mit kleinen abfälligen Cycloidschuppen bedeckt. Schnauze und Mundspalte lang. Kinn vorste- hend, Zwischenkiefer nicht vorstreckbar. Zähne meist seitlich stark abge- plattet, schneidend, mehr weniger spitzig dreieckig. Im Zwischenkiefer finden sich vorn jederseits in einiger Entfernung hinter einander 2 län- gere, meist etwas gekrümmte, schneidende Zähne. An den Seiten dieses Kiefers ist eine Reihe dichtstehender, sehr kurzer, conischer oder schnei- dender Zähnchen. Am Unterkiefer sitzt auf dem hinteren Theile der Symphyse in der Mittellinie ein gewöhnlich etwas nach rückwärts ge- richteter längerer schneidender Zahn und an den Seiten eine Reihe wässig langer, nicht gedrängter, schneidender Zähne. Vomer zahnlos, dagegen befindet sich in jedem Gaumenbeine eine Längsreihe von langen, hinten kurzen, 'schneidenden Zähnen. Zunge schmal, von Längsreihen sehr kleiner Zähnchen rauh. Nasenlöcher dem Auge genähert, das hintere 820 Dr. €. B. Klunzinger: grössere bildet einen schrägen Spalt, das vordere kleinere liegt etwas nach innen und oben vom hinteren. Lippen zeigen sich oben nur hinten, unten auch an den Seiten. Die Kiemenhaut ist bis zum hinteren Drittel der langen Unterkieferschenkel gespalten, sie hat 7 Strahlen. Augen seit- lich, ziemlich gross. Am Kopfe sind Stirne, Schnauze, Kiefer, Präor- bitalbein, Randtheil des Vordeckels, Kehle nackt. Nur der hintere schräge Rand des Unterkiefers trägt einige Reihen grösserer Schuppen. Es findet sich eine Spur von einem Nackenbande. Seitenlinie mit kurzen, einfachen Röhren. 2 weit entfernte, kurze nackte Rückenflossen. die erste aus einer Furche sich erhebend, mit schlanken, leicht heteracanthen Stacheln, die zweite an der Basis beschuppt, mit gegliederten Strahlen und einem un- gegliederten davor. Bauchflossen, mit 1/5 Strahlen, hinter den Brust- flossen, abdominal, ziemlich gegenüber der 1. Rückenflosse. Die After- fosse ist kurz und sitzt ungefähr der 2. Rückenflosse gegenüber, der sie sehr ähnlich ist. Brust- und Bauchflossen kurz, über den letzteren eine lange zarte Spornschuppe. Schwanzflosse etwas lang, tief gegabelt, Basaltheil in der Mitte weithin überschuppt. An den Seitengabeln ziehen sich die Schuppen nur zwischen den Strahlen hin. Pseudobranchien vorhanden, Schwimmblase gross, vorn zweitheilig, Pylorusanhänge in grosser Zahl. Die Sphyränoiden stehen natürlicher in der Nähe der Scomberoiden, als in der der Percoiden. a) Hinterrand des Vordeckels gebuchtet und sein gerundeter Winkel hinten stark ausgezogen. Kiemendeckel ohne Stachel. Der Oberkiefer endet schon weit vor dem Auge. Die kleinen Zähnchen an den Seiten des Zwischenkiefers senkrecht, conisch, kaum platt. Präorbitalbein am unteren Rande scharfwinklig ausgeschnitten. Schuppen ziemlich gross. 1. "Sphyraena obtusata. CV. (Ren., Val.), Cant., Blk., Günth,, Kn., Playf., Sphyraena favicauda Rüpp. ”). D.5 1/9, A. 1/9 oder 2/8, P. 14, C. 17, L. lat. 85, L. tr. 8/12; Höhe 8—9, Kopf 3'/,, Breite 1"/,, Auge 5—5Y,, Stirne 114, Schnauze 9%, — 2'/,:1, Präorb. 1V,, 1. Rückenst. 11/,, Schwanzflosse 7/,. Körper subeylindrisch, Kopfprofil fast geradlinig. Kinn kurz, stumpf, bei Jüngeren (von 6 Cm.) vorn fleischig. Die schräge Gräte auf dem Präorbitalbeine vor dem Auge und die fächerförmig herablaufenden Linien gut entwickelt. Auge gross. Oberkiefer reicht bis unter das vordere Nasenloch, es hat an seinem oberen Rande einen starken winkelartigen Vorsprung und ist an seinem Hinterrande schräg abgerundet. Die *) Ist nach direeter Vergleichung mit odtusata gleich. Synopsis der Fische des Rothen Meeres, 821 Schnauzenfurche, oder die Furche zwischen eigentlicher Schnauze und Zwischenkiefer bleibt vorn durch die Apophyse des Zwischenkiefers ge- trennt. Auf Stirne und Schnauze 2 deutliche Längsleisten, die hinten am Scheitel convergirend sich verlaufen. Deckel vor der Basis der Brust- flossen gebuchtet. Die Schuppen (wie bei den andern Arten) cycloid, bis an den Rand concentrisch und am vorderen bedeckten Theile dicht längs- faltig (nicht cetenoid, wie BIk. sagt). Die Schuppen der Seitenlinie sind herzförmig, haben in der Mitte des Hinterrandes einen kleinen Einschnitt und sitzen viel fester als die übrigen abfälligen Schuppen. Die Brust- flossen sind kurz, 4Y, in der Körperhöhe enthalten. Die Bauchflossen sitzen in der Mitte zwischen der Insertion der Brust- und der der Rücken- flosse. Letztere ist bald über, bald hinter, bald etwas vor der Spitze der Brustflossen inserirt (daher die verschiedenen Angaben der Autoren). 2. Rücken- und Afterflosse durch Verlängerung ihres hinteren Strahles ausgeschnitten, die Afterflosse beginnt unter dem ersten Drittel dieser Rückenflosse. Schwanzflosse, wenn ausgestreckt, ziemlich tief aus- geschnitten. Farbe: Rücken dunkelgrau bis meergrün. Seiten und Bauch silbrig. Seitenlinie tombakfärbig. Unter derselben eine goldgelbeLängs- binde vom Auge oder Mund bis zum Schwanze. Iris messinggelb. Flossen gelblich-hyalin, Bauch- und Afterflossen röthlich. Schwanzflosse grüngelb. Arab.: Suragan oder Subr agam (Ruthe der Möye). 40 Cm. Sehr gemein. Bloss im Hafen, nicht auf der Klippe. Bei Nacht sollen sie auch in’s offene Meer hinausgehen. Sie zeigen sich gewöhnlich in Schwärmen bis zu tausenden. Sie dienen als gewöhnlichste Lockspeise. Das Fleisch wird nicht gern gegessen, da es grätig ist. Diese Fische werden mit dem Netze, selten mit der Angel gefangen. Sie fressen kleine Clupeoiden, die sie mit schnappendem Geräusche fassen. Die grösseren unterscheiden die Fischer als Suragan äbiad, ohne dass sich irgendwie ein Unterschied fände. Die Sphyränen sind gute Schwimmer, wie die Scomberoiden, daher auch weit verbreitet. Verbreitung: Ostafrika bis Australien. b) Hinterrand des Vordeckels nicht gebuchtet, sondern gleichmässig gerundet. Kiemendeckel mit deutlichem Stachel und einem schuppen- artigen Eckdorn darüber, der von dem Stachel durch eine kleine Bucht getrennt ist. Der Oberkiefer endet unter oder etwas hinter dem vorderen Augenrande. Die Zähnchen an den Seiten des Zwischenkiefers platt, schneidend und meist schief anach hinten gerichtet. Präorbitalbein am unteren Rande concay, weit gebuchtet oder sehr flach stumpfwinklig. &) Kinn meist kurz, schräg abgestutzt, Schuppen ziemlich gross (L. tr. 11/41), Augen etwas klein. Kiemendeckel gegen oben schräg ab- gestutzt. Schwanzflosse nicht tief ausgeschnitten, bei Individuen mittlerer Bd, XX, Abhandl, 10% 822 Dr. C. B. Klunzinger: Grösse ist der Hinterrand unter und über dem Mittelausschnitt Sförmig gebogen, bei sehr Grossen ist er 3fach winklig ansgeschnitten. Körper ziem- lich compress. Die Leisten auf dem Kopfe und die schräge Präorbitalleiste streifig. Stirne breit, breiter als das Auge. 2. *Sphyraena agam. Esox sphyraena Fk., Sphyraena agam Rüpp., Günth., Playf., Sphyr. afinis Rüpp. ”) D.5 1/9, A. 2/8, P. 13, L. lat. 85. Höhe 7%,, Kopf 3%,, Breite 1%, Auge 61, Stirne 114:1 bis 41%,:1, Schnauze 3:4, Präorb, 114, 2. Rücken- stachel 41,, Schwanzfl. 6. Die Figuren am Präorbitalbeine sehr deutlich, aber kurz. Auch das vordere Ende des Zwischenkiefers neben der Apophyse ist gestreift. Die Schnauzenfurche reicht vorn lange nicht bis zur Mittellinie. Seiten- linie über der Brustflosse etwas schräg, dann horizontal. Die Körper- schuppen zuweilen, besonders bei Grösseren, je von einem Kranze kleiner Schüppchen umgeben. Die stark haftenden Schuppen der Seitenlinie sind meist hinten in ein Läppchen ausgezogen. Die 4. Rückenflosse beginnt etwas vor dem Ende der Brustflossen, über dem ersten Drittel der Bauch- flossen. Die 2. Rückenflosse ist vorn etwas höher als die 1.; ihr Rand bald schief, bald ausgeschnitten. Die Afterflosse beginnt unter dem ersten Drittel der 2. Rückenflosse. Farbe: Weiss, gegen den Rücken grau oder meergrün, welch’ letztere Färbung sich nach unten in Form querer Lappen, Auszackun- gen oder Flecken herabzieht, die sich nicht unter die Seitenlinie herab erstrecken. A. Rückenflosse graugrün. Brust- und Bauchflossen hyalin. Die 2. Rücken-, After- und Schwanzflosse schwärzlich, an den beiden ersteren die Ränder und Spitzen, an letzterer die Spitzen weiss. Die Zwischenhäute der Kopfknochen und der häutige Rand des Kiemen- deckels schwärzlich. An der Basis der Schwanzflosse gegen oben oft ein schwarzer Fleck. Arab.: Agam (Möve), 25 Cm. bis 2 Meter. Ist ein gefrässiger Raub- fisch, lebt im offenen Meere. Bei der Fluth geht er auch zuweilen auf die Klippe, kommt oft mit Cybium Commersonii zusammen vor und hat auch dessen Natur: er zerbeisst wie dieser die Fische, ehe er sie frisst, er beisst auch nicht selten Menschen. Frisst bloss lebende Lockspeise, wie Cybium, oder solche die ihm lebendig scheint, nämlich dadurch in lebhafte Bewegung versetzte todte ganze Fische, dass man solche an einer Leine dem stark vorwärts geruderten Schiffe nachzieht. Das Fleisch ist geschätzt. Er ist ziemlich häufig. Verbreitung: Nur aus dem R. M. bekannt. *) let nach directen Vergleichungen im Mus. Senkenb. ein jüngerer Sph. agam. Auch die Farben sind genau dieselben, Synopsis der Fische des Rothen Meeres. 823 ß) Kinn ziemlich lang, vorn gerade abgestutzt, stumpf. Schuppen mittelmässig (L. tr. 15/16). Kiemendeckel gegen oben fast vertical abge- stutzt. Schwanzflosse tief ausgeschnitten. Körper etwas compress. Auge gross (6), Stirne breit (1). Kopfleisten schwach und flach Präorbitalleiste stumpf, schräg. Körper schlank, lang. 3. "Sphyraena genie Klz. D.5 1/9, A.1/9, P. 14, L. lat. etwa 140; Höhe 9, Kopf 4, Schnauze 3:4, Präorb. %4,, 1. Rückenst. 1Y,, Schwanzifl. 6. Der Oberkiefer reicht bis unter das erste Drittel des Auges, er ist hinten oben vertical abgestutzt und daselbst etwas concay. Die Schnauzen- furche vereinigt sich von beiden Seiten. 2. Rücken- und die Afterflosse mit concavem Rande. Farbe: Silbrig, oben graugrün (wie alle Sphyränen). Die Aus- zackungen oder Lappen der dunklen Rückenfärbung steigen etwa über die Seitenlinie herab. Alle Flossen schwärzlich. Arab.: Qenie soda (schwarze Qenie). 1 Meter. Im offenen Meere. Nicht selten im Winter. Frisst, nach den Angaben der Fischer, auch bloss lebende Lockspeise, zerbeisst die Beute aber nicht vorher, wie Sph. agam, sondern verschluckt sie gleich. Anhang: Ein diesem sehr ähnlicher Fisch, ende beda oder safra (weisse oder gelbe Qenie) genannt, unterscheidet sich (es liegt mir nur 4 Exemplar vor) dadurch, dass die Schnauzenfurche von beiden Seiten in der Mitte nicht zusammenläuft, sondern dass sie durch einen kleinen Zwischenraum getrennt bleiben, auch reicht der Oberkiefer kaum hinter den vorderen Augenrand und er ist hinten oben geradlinig schräg abge- stutzt. Die Farbe wie bei Sph. genie, etwas heller, besonders sind die Flossen hellgelblich, die Seitenlinie leicht röthlich. Diese Form (Varietät?) soll mehr in der Tiefe sich aufhalten. y) Kinn etwas lang und durch einen fleischigen Anhang vorn spitzig. Schuppen klein (L. tr. 33—40). Kiemendeckel gegen oben fast vertical abge- stutzt. Schwanzflosse, die 2. Rücken- und die Afterflosse tief ausgeschnitten. Körper fast cylindrisch. Auge ziemlich gross (5Y,), Stirne schmal, schmäler als das Auge (1'/,). Kopfleisten deutlich; es sind hauptsächlich 2 Längs- leisten vom Scheitel bis zur Apophyse des Zwischenkiefers. Präorbital- leiste fast vertical. Die Schnauzenfurche läuft vorn in einem Winkel oder Bogen von beiden Seiten ganz oder fast zusammen. Oberkiefer reicht bis unter den vorderen Augenrand und ist hinten oben gerade abgestutzt. 2. Rückenflosse nicht höher als die 1. 4. *Sphyraena jelio. Esox sphyraena minor ß Fk. (Russ.), CV., Rüpp., Blk., Cant., Günth., Playf., Kn. 104 * 824 Dr. €. B. Klunzinger: D.5 1/19, A.2/8, P. 45, L. lat. gegen 430, L. tr. 18/20; Höhe 91), Kopf 4, Breite 11,, Schnauze 2%%,, Präorb. 2, 2. Rückenstachel 114, Schwanzif. 6. Farbe: Seiten silbrig, Rücken grüngrau bis meergrün, mit gegen 15 Auszackungen der dunklen Rückenfärbung, welche bogig oder gekniet sind und über die Seitenlinie herabsteigen, aber hier sehr obsolet sind. Die Flossen grünlichbraun, Bauchflossen weisslich. Die 2. Rücken- und die Afterflosse an der Basis heller, die Schwanzflosse an den äusseren Rändern dunkel. Arab.: Rotän, nach Fk. Djad. 50 Cm., selten grösser. Ziemlich häufig. Verbreitung: Ostafrika bis Java, Cap. Familie: Mugiloidei Cuv. Körper länglich, eylindrisch bis etwas compress, mit ziemlich grossen Schuppen. Kopf und Vorderrücken breit. Mund etwas klein, mit keinen oder sehr schwachen Zähnchen. Zwischenkiefer leicht vorstreckbar, Deckelstück unbewaffnet. 4 Kiemen. Kiemenhaut bis hinter die kurzen Unterkieferschenkel gespalten, mit 5—6 Strahlen. 2 kurze Rückenflossen, die 1. mit steifen ungegliederten Strahlen oder Stacheln und weit hinten in oder etwas vor der 2. Körperhälfte beginnend. Afterflosse der 2. Rücken- flosse mehr weniger gegenüber. Brustflossen über der Körpermitte inserirt, kurz, spitz. Bauchflossen mit 1/5 Strahlen, abdominal, vor der 1. Rücken- flosse stehend. Schwanzflosse mehr weniger ausgeschnitten. Augen etwas gross. Diese Familie, aus den Atherinidae und Mugilidae Günther’s und Bleeker’s bestehend, welche aber ihrer vielen gemeinschaftlichen Charaktere wegen sich besser als Unterfamilien oder Gruppeu unter- scheiden, steht den Sphyraenoiden nahe, und ist daher hier am füg- lichsten einzuschalten. I. Unterfamilie: Mugilini. 24 Wirbel. Vordere Rückenflosse mit 4 Stacheln. Kopf grössten- theils beschuppt. Afterflosse mit 3 Stacheln. Gattung: Mugil (Linne). Körper compress, vorn etwas cylindrisch. Maul etwas quer, hori- zontal, kurz. Zähne, wenn vorhanden, cilienartig, nur an den Kiefern. Die etwas abfälligen Schuppen sind nicht eigentlich eycloid, sondern machen einen Uebergang in die ctenoide Structur: am ganzen freien offen liegenden Theil, besonders aber an der Randzone, sind sie nämlich Synopsis der Fische des Rothen Meeres. 325 meist rauh, feinkörnig und einige der Körnchen ziehen sich am freien Rande in kleine Spitzchen aus, oder der Rand ist häutig und oft un- regelmässig zackig. An den meisten Schuppen befindet sich am freien Theile eine Längsfurche, die zuweilen auch schief verläuft an gewissen Stellen (diese Furchen ersetzen wohl die fehlende Seitenlinie). Alle Flossen, ausser der 1. Rückenflosse, meist beschuppt, letztere aus einer Furche sich erhebend, 2. Rücken- und Afterflosse mit Basalschuppen- scheide. Spornschuppen finden sich oft über der Brustflosse und am Rücken neben der 4. Rückenflosse. Zunge mit ihrer Basis verwachsen, öfter rauh. Der Vordeckel hat (bei allen von mir untersuchten Arten) einen vorge- zogenen ohrförmigen Winkel und zeigt mehrere (5 —6) seichte strichartige Vertiefungen in seiner häutigen Randzone. Von den Nasenlöchern ist das hintere grösser, quer. Der Unterkiefer springt in der Mitte meist vor und greift in eine Vertiefung des Zwischenkiefers ein. Die oberen Schlnnd- knochen sind zu weichen Polstern umgebildet. Blinddärme kurz, aber weit, Schwimmblase dünn. Am Auge oft vorn und hinten eine fettige oder hyaline Masse. a) Oberlippe zusammenhängend mit einfachem Rande. Unterlippe mit deutlichem Höcker in der Mitte. aa) Kiel der Unterlippe doppelt, 2höckerig oder sattelförmig. Unterlippe horizontal ausgebreitet, dünn, blattartig. «) Oberlippe hoch (?mal im Auge enthalten), mit warziger Rand- zone an der Aussenfläche, Unterlippe am Rande gekerbt oder gefältelt. Stirne sehr leicht convex. Oberlippe subyertical, leicht gewölbt, diek; ihr Unterrand bildet in der Mitte einen Einschnitt oder stumpfen Winkel, dessen Schenkel etwas nach unten convex sind. Zunge vorn und in der Mitte und zu den Seiten mit einem rauhen Plättchen. Präorbitalbein am vorderen eingebuchteten und geschweiften Rande ganz, am hinteren ab- gestutzten sehr fein gedörnelt. Oberkiefer ganz unter dem Präorbitalbeine verbergbar. Hinteres Nasenloch breit, quer, vom Auge soweit entfernt als vom vorderen. Keine Fettmembran am Auge. Vorderster Theil der Schnauze nackt, doch zeigen sich einige Schüppchen am Präorbitalbeine und hinten an den Schenkeln des Unterkiefers. 6 vertiefte Striche am Vordeckel. Grube am Zwischenkiefer für den Höcker des Unterkiefers nieht tief. An den Seiten der Brust einige subverticale Striche an den Sehuppen. Die Brustflossen reichen nicht ganz bis zur 1. Rückenflosse, sie sind etwas kürzer als der Kopf. Die Stacheln der 4. Rückenflosse ziemlich schlank und biegsam. 2. Rücken- und Afterflosse tief ausge- randet, ziemlich genau gegenüberliegend, von der Höhe der 1. Rücken- flosse. Schwanzflosse tief ausgerandet, mit etwas langen Gabeln. 826 Dr. €. B. Klunzinger: 1. "Mugil crenilabis. Fk., CV., Günth., Rüpp., Kn. D. 4 1/8—9, A. 3/9, P. 1/16, C. 13—14, L. lat. 40—42, L. tr. 12 bis 43; Höhe 5, Kopf 5, Breite 1', (Kopfbreite in der Kopflänge 1Y,), Auge 4, Stirne 2/,:1, Schnauze 1\,, Päorb. 2, 1. Rückenstachel 2, Schwanz- flosse 5. Die Warzen an den Lippen entwickeln sich oft stärker und lappen sich wieder; die gegen den Rand sind die längeren. Auch hinter dem Rande der Unterlippe finden sich oft Warzen oder lappige Cilien. Der Mund ist doppelt so breit als das Auge. Farbe: Silbrig, gegen den Rücken grau, im Leben daselbst bläu- lich. Brustflossen grünlich-hyalin, Bauchflossen weiss, die übrigen bläu- lich oder grünblau. Oberlippe grauschwarz. Brustflossen am oberen Basiswinkel mitschwarzem Flecken, die ganze Basis innen ist schwarz. Arab.: Arabi (Gattungsname für alle Mugil). Diese Art speciell heisst Geläna, die Jungen Herri. 28 Cm. Eine der häufigsten Arten. Verbreitung: Nikobaren (Novarareise). Lebensweise (nach Angabe der Fischer): Die Mugilarten leben im Hafen und auf der Klippe, meist schwarmweise, mit Upeneus, Gerres und andern zusammen. Mit diesen kommen sie auch mit der Fluth gegen das Ufer und kehren mit der Ebbe zurück, das Niederwasser suchend, wohin ihnen die grösseren Raubfische nicht folgen können. Die Laichzeit beginnt Ende März und dauert gegen 2% Monate. Nach dieser Zeit erscheinen sie nur in kleineren Trupps bis etwa 10 und sind dann, wie alle Fische nach der Laichzeit, mager und schwach. Im Winter bei starker Kälte und im Sommer bei starker Hitze sollen sie die flachen Korallgruben verlassen und sich in der gleichmässiger temperirten Brandungslinie aufhalten. Weiter als über den Klippenabhang wagen sie sich nicht leicht in’s offene Meer hinaus. Nie gehen sie in dic Tiefe. Man sieht ihre Schwärme oft eine Strecke über dem Wasser hinhüpfen, Diese Fische fressen hauptsächlich Schlanm und Sand (mit den darin enthaltenen organischen Theilen). Nach einem Regen, wenn ein Gebirgsbach sich in das Meer stürzt und viel Schlamm ins Meer bringt, sind sie besonders häufig und sammeln sich im Hafen. Sie grundeln, den Körper horizontal haltend. Diese Fische fassen die Angel nicht und werden nur mit dem Wurfnetze im seichten Wasser gefangen. Das Ringnetz soll nicht viel nützen, da sie über dasselbe hinausspringen, während sie, wenn sie das Wurfnetz über sich fühlen, alle zusammen aufspringen und sich dann im Netze verfangen. Das Fleisch ist gut, wird auch zum Einsalzen benützt. Sehr viele Individuen haben im Munde Schmarotzerkrebse ( Aega). Synopsis der Fische des Rothen Meeres. 827 ß) Oberlippe nieder (4mal im Auge enthalten), mit Cilien die nur unter der Loupe sichtbar sind, an der Unterlippe sind diese ein wenig deutlicher, oft fehlen sie ganz. Mundspalte geradschenklig, stumpfwinklig. Schnauzenrücken nur ganz vorn über dem Lippenrande nackt. Oberkiefer nicht versteckbar. Präorbitalbem am unteren vorderen Rande nicht oder kaum ausgeschweift, kerbig, am hinteren Rande deutlicher gezähnt. Vor- deres Nasenloch der Schnauze mehr genähert. An den Seiten der Zunge je 2—3 schmale längliche Rauhigkeiten. Fetthaut am Auge gering, vorn deutlicher. An den Schuppen der Brustseiten sind einige Striche subver- tieal. Die Brustflossen reichen bis unter die A. Rückenflosse, sie sind von der Länge des Kopfes. Die Rückenstacheln ein wenig biegsam. 2. Rücken- und die Afterflosse ausgerandet, einander gegenüber, vorn so hoch als die 4. Rückenflosse, Die Afterflosse ein wenig höher. Schwanzflosse tief ausgerandet. 2. "Mugil seheli. Fk. Mugil axillaris (C V?), Blk., Günth., Mugil eylindrieus (CV ?), Blk., Mugil parsia Blk. D.4 1/8, A. 3/9, P.1/46, C. 14, L. lat. 39—42, L. tr. 12—13, Höhe 5—6, Kopf 5, Breite 4%, Auge 4, Schnauze Al, :1, Stirne 2:4, Präorb. 21/,, 1.—2. Rückenst. 2, Schwanzfl. 5, Mund 1'/,mal breiter als das Auge. Farbe: Silbrig, oben dunkelgrau. Brustflossen gelblich-hyalin, am oberen Basiswinkel mit schwarzem Flecken, innen ist die ganze Basis schwarz. Flossen grau-hyalin, Schwanzflosse mit schwärzlichem Hinterrande. Arab.: Seheli. 35 Cm. Verbreitung: Mauritius, Java. (Ist im Mus. Senkenb. als Mugil tade bezeichnet). y) Oberlippe nieder (Amal im Auge enthalten), mit feinen, nur unter der Loupe sichtbaren Cilien, an der Unterlippe kaum bemerkbare Cilien. Mundspalte geradschenklig, recht- bis stumpfwinklig. Präorbitalbein deutlich gezähnt und gebuchtet mit gerundetem, bezahntem Hinter- rande. Die beiden Nasenlöcher an Grösse wenig verschieden. An den Rändern der Zunge einige Rauhigkeiten. Keine Fetthaut am Auge. Einige wenige schräge Striche an den Schuppen der Brustseite. Die Brustflossen, kürzer als der Kopf, reichen fast bis unter die 1. Rücken- flosse. Die Stacheln der letztereu ziemlich stark, unbiegsam, mässig hoch. Stirne breit und platt. Die Kehlhaut zeigt sich in schmaler, kurzer, hinten zugespitzt elliptischer Form. 2. Rücken- und die Afterflosse mit schiefem nicht ausgeschnittenen Rande, die Afterflosse ist der Rücken- flosse etwas vorgerückt, Schwanzflosse kaum ausgerandet. g28 Dr. ©. B. Klunzinger: 3. Mugil waigiensis. Q.G., Blk, Günth., Kn., Mugil macrolepidotus Rüpp., CV., Cant., Mugil melanochir (K. v. Hass.), CV., BIk. ' D. 4 1/8, A. 3/8, P. 16, L. lat. 28, L. tr. 40; Höhe 4—4%,, Kopf 4Y%,, Breite 115, Auge 4, Stirne 2:1, Schnauze 4, Präorb. 2, 4. Rücken- stachel 2, Schwanzfl. 5. Farbe (nach Rüpp.): Nach dem Rücken zu meergrün, nach dem Bauche zu silberfarbig. Längs den Seiten ziehen 3—4 grünliche Strei- fen, veranlasst durch die Querstriche, die sich in der Mitte jeder Schuppe befinden. Alle Flossen schmutziggrün, gegen den Rand zu schwärzlich. Iris weisslich. Brustflossen besonders bei Jüngeren schwärzlich. 16 Zoll nach Rüppell. bb) Die 2 Hälften des Unterkieferhöckers biegen sich nicht nach aussen, und erscheinen daher wie 1 Höcker oder 1 Leiste. Unterlippe dünn, blattartig. «&) Oberlippe mittelmässig hoch (4 im Auge), am freien Rande mit kurzen, aber mit blossem Auge deutlich sichtbaren Cilien in 2—3 Reihen dicht besetzt. Cilien der Unterlippe kaum mit der Loupe zu bemerken, oder fehlend. Die Schenkel der Lippen bilden einen stumpfen Winkel in der Mitte, jeder ist kürzer als das Auge (1\,); der untere Rand der Schenkel der Oberlippe ist etwas nach unten convex. Zunge am Rande mit rauhen Platten. Auge etwas gross. Präorbitalbein gebuch- tet, am Unter- und Hinterrand gezähnt. Oberkiefer unter dem Präor- bitalbein nicht ganz versteckbar. Stirn in die Quere fast flach. Nasen- löcher einander genähert, das vordere der Schnauzenfalte etwas näher als dem Auge. Eine hyaline, fettige Masse vor den Augen. Die Kehlhaut tritt zwischen den Unterkieferschenkeln in einer spindelförmigen oder elliptischen Figur zu Tage. Nur der vorderste Theil der Schnauze von den vordern Nasenlöchern an unbeschuppt. Die Brustflossen kurz, kürzer als der Kopf, erreichen die Rückenflosse lange nicht. Diese hat kräftige, unbiegsame Stacheln. 2. Rücken- und die Afterflosse von Höhe der ersten, kaum ausgeschnitten, die Afterflosse ist etwas länger, sie beginnt etwas vor der 2. Rückenflosse. Schwanzflosse wenig ausgerandet, mit kurzen, etwas stumpfen Seitenlappen. An der Seite der Brust nur wenige schräge Striche. - 4. "Mugil tade’‘) Forsk. D. 4-9, A. 3/9, P. 1/15, L. lat. 35, L. tr. 11, Höhe 5, Kopf 5, Breite 1%,, Auge 4, Stirne 11, :1, Schnauze 1, Präorb. 2, 41. Rückenst. 2, Schwanzfl. 5U,. *) Mugil planiceps CV. ist ähnlich, aber der Kopf flacher und breiter, die Augen kleiner, die Oberlippe niederer ‚die Nasenlöcher entfernter, Synopsis der Nische des Rothen Meeres. 829 i Farbe: Silbrig, oben grauschwarz, im Leben graublau. Brustflossen röthlieh-hyalin, ohne schwarzen Fleck oder Strich an der Basis. Hin- terer Rand der Schwanzflosse schwärzlich. Flossen grün- und grau- hyalin. ; Arab.: Täde. 26 Cm. ’ Verbreitung: Rothes Meer. ß) Oberlippe mässig hoch (4 im Auge), aber mit langen Schenkeln, die länger als das Auge sind, einen nach unten leicht concaven Rand haben und vorn in einen spitzen oder stumpfen Winkel zusammenlaufen. Die platte Unterlippe bildet ebenfalls einen spitzigen Winkel, wird aber von der Oberlippe vorn überragt. Beide Lippen am Rand und da- hinter dicht bewimpert, die Wimpern sind an der Spitze gelb. Zunge glatt. Eine tiefe Grube vor dem Vomer. Oberkiefer nicht ganz versteck- bar. Vorderer Rand des Präorbitalbeins nicht gebuchtet, mehr weniger deutlich gezähnt, sein hinterer abgestutzter Rand meist unge- zähnt. Nasenlöcher von einander entfernt, vorderes dem Schnauzenabsatz viel näher als dem Auge. Die Kehlhaut zeigt sich in gestreckt elliptischer, vorn gerundeter, hinten lang zugespitzter Form. Kopf in die Quere fast flach. 5 vertiefte Striche oder Lücken am Vordeckel. Augen zum grössten Theil von’einer hyalinen, gelatinösen Haut überzogen. Einige wenige Striche an den Seiten der Brust schräg. Brustflossen etwas kurz, viel kürzer als der Kopf, sie erreichen die Rückenflosse nicht. Die Rückenstacheln starr, mittelmässig stark. 2. Rücken- und die After- } flosse ausgerandet, die Afterflosse um ein weniges länger und früher be- ginnend. Schwanzflosse mässig ausgerandet. 5. "Mugil oeur. Fk.,Rp. (Ren. Valent.), Mugil cephalotus CV., Cant., Gth., Eyd. et Soul., Mugil japonicus F. japon., Rich., Blk.. Mugil maecrolepidotus ‚Rich. (nec autor.). N D. 2 1/8, A. 3/8, L. lat. 42, L. tr. 13, P. 1/16, Höhe 5, Kopf 5, Breite 4%,, Kropfbreite 11/,, in seiner Länge enthalten. Auge 3'/,, Stirne 941%:1, Schnauze 1, Präorb. 1Y,,, 1. Rückeust. 2, Schwanzfl. 5. * Farbe: Silbrig, oben blaugrau. Die Basis aller Schuppen, ausser # derer am Bauch, bräunlich betüpfelt, wodurch bräunliche Längslinien entstehen. Flossen grüngrau hyalin, Bauchflossen weiss. Brustflossen gegen den Hinterrand zu schwärzlich, letzterer selbst hyalin. An der Basis dieser Flosse aussen steigt ein schiefer schwarzer Strich herab, > Arab.: Öür. 26 Cm. Verbreitung: Bis Japan. y) Oberlippe ziemlich hoch (21/,—3 im Auge). Keine Cilien an den Lippen bemerkbar (wenigstens an den vorliegenden 2 kleinen Exemplaren Ba, XX. Abhandl- 105 830 Dr. €. B. Klunzinger: im Mus. Senkenb.). Die Winkel der Lippenhälften sehr stumpf, und diese Schenkel sind etwas kürzer als das Auge. Vorderer Rand des Präorbital- beines sehr leicht gebuchtet, gezähnelt; ebenso der hintere Rand *). Keine Fetthaut am Auge. Viele Striche an der Brust vertical. Rückenflosse mässig biegsam. Brustflosse kürzer als der Kopf (? ist bei den vorliegenden Exem- plaren nicht vollständig). 6. Mugil cunesius CV. (?), Rp. Farbe: Wie gewöhnlich weiss, oben grau. Brustflossen ohne schwar- zen Basalfleck oder Strich. b) Oberlippe am untern Rand und an den Seitenwinkeln in manch- fache Lappen zerschlitzt. Unterlippe in der Mitte breit, ausgerandet, ohne merklichen Mittelhöcker oder Kiel. 7. "Mugil labiosus CN\., Blk., Gth. D. 2 1/1—8, A. 3/9, P. 15, L. lat. 35, L. tr. 44, Höhe 4%, Kopf 5, Breite 1%/,, Auge 4, Stirne %:4, Schnauze 1, Präorb. 2, 4. Rückenstachel 21/,, Schwanzfl. 5Y,, Kopfbreite 1Y, in der Kopflänge. Körper mässig lang, Bauch convex. Stirne in die Quere schwach convex. Der Mund liegt hinter der Schnauze oder Oberlippe zurück. Na- senlöcher einander genähert, vom Auge etwas entfernt. Ausschnitt am Präorbitalbein ausserordentlich tief; der Hinterrand dieses Knochens ist abgerundet und gezähnt. Die Oberlippe ist dick, fleischig, convex, vertical oder etwas rückwärts gerichtet; ihre Höhe ist 2'/, im Auge und 3 in ihrer eigenen Breite. Ihr unterer, beiderseits etwas ausgeschweifter Rand ist mit kurzen, spitzigen Läppchen besetzt. Unter und hinter ihr, vor dem Vomerhöcker, findet sich jederseits von der Mittellinie eine quere, mit Papillen besetzte Hautfalte. Aehnliche, blättcehenartig vorstehende, schmä- lere und breitere, mit kurzen spitzen Papillen besetzte Falten stehen, 2—4 an der Zahl, terrassenföormig am Mundwinkel über einander. Die Unterlippe ist flach, an den Seiten ebenfalls papillös eiliös. Zunge gegen die Mitte mit rauhen Längsplättchen. Der Oberkiefer ragt hinter dem Präorbitalbein vor. Sichtbarer Theil der Kehlhaut schmal elliptisch, fast lineär. Unterkiefer schuppenlos, Schnauze nackt. 6 Striche am wenig aus- gezogenen Kiemendeckel. Keine Fetthaut am Auge. An den Schuppen der Brust wenige, etwas schräge kurze Striche. Spornschuppen meist kurz, besonders die über den Brustflossen wenig ausgesprochen, Brustflossen von Länge des Kopfes, erreichen die 1. Rückenflosse nicht. Die Stacheln der letzteren kurz, stark, nicht biegsam. 2. Rückenflosse etwas höher als die A.; sie ist, wie die Afterflosse, etwas ausgerandet. Letztere ist länger ®) Die Schuppenlosigkeit des Kiemendeckels, die Rüppell erwähnt, ist jedenfalls durch Ausfallen der hier sehr abfälligen Schuppen bedingt. Synopsis der Fische des Rothen Meeres. 831 als die 2. Rückenflosse und beginnt weiter vorn. Schwanzflosse schwach ausgerandet. Farbe: Wie gewöhnlich silbrig, oben blaugrau. Flossen grau. Brust- flossen am obern Basiswinkel mit kleinem schwarzen Flecken, die Basis innen selbst nicht schwarz. Schwanzflosse gegen den Rand schwärzlich. Arab.: Abu Kscheri. 22 Cm. Nicht sehr häufig. Verbreitung: Indischer Archipel. Bei Jüngeren (10 Cm.) sind die Papillen an der Oberlippe noch nicht vorhanden. Die Hautfalte darunter erscheint wie eine durch eine Furche abgetrennte untere Abtheilung der Oberlippe, und diese ist be- wimpert. Die Seitenfalten sind wenig entwickelt. So beschreiben CV. ihren Mugil labiosus "*). Gattung: Myxus Gth. Mund schief, länger als breit, longitudinal. Deutliche spitzige Zähn- chen in einer Reihe, wenigstens im Zwischenkiefer, oft auch im Unter- kiefer und am Gaumen. Unterkieferrand scharf. Schuppen ceycloid, con- centrisch gestreift bis an den Rand. Keine Spornschuppen neben den Flos- sen. Kopf grösstentheils beschuppt. 1. "Myoaus superficialis Klz. D. 4 1/8, A. 3/8, L. lat. 43—45, L. tr. 13, Höhe 41%, Kopf 4/,, Breite 1%/,, Auge 3, Stirne 1, Schnauze I\,, Rückenst. 2,, Schwanzil. 6". Körper gestreckt, compress, Kopfprofil etwas convex. Stirne auch in die Quere etwas convex, kaum breiter als das Auge. Schnauze kurz, im Profil etwas spitz, sonst stumpf, bogig. Der Oberkiefer reicht etwas über den vordern Augenrand hinaus. Präorbitalbein nicht gebuchtet. Der hintere Theil seines Vorderrandes, der in den Hinterrand ununterbrochen übergeht, mit ziemlich langen Zähnen besetzt. Lippen dünn. Zwischen- kiefer mit einer Reihe deutlicher, rückwärts gekrümmter, gelbspitziger Zähne. Unterkiefer spitzwinklig; sein scharfer, etwas convexer Rand ist leicht umgebogen und trägt feine Zähnchen, die oft etwas nach aussen, doch nicht abwärts gerichtet sind; in der Mitte vorn ist daselbst ein Höcker. Vordeckel fast rechtwinklig. Die Schuppen haben meist einige Län;zs- fältchen. Die 1. Rückenflosse in der Körperhälfte (ungerechnet die Schwanz- flosse) inserirt; ihr 2. Stachel nicht kürzer als der 1. Die 1. Rückenflosse beginnt über dem 2. Drittel der Afterflosse. Die Brustflossen haben der Kopflänge. Schwanzflossen ausgerandet. Flossen nicht beschuppt. Farbe: Silbrig, am Rücken dunkelviolett,. Flossen hyalin. 3. Cm. In Korallgruben, auf der Oberfläche des Wassers herum- schwimmend. Ist ähnlich den Myw. curvidens CV., aber verschieden. *) Mugil carinatus wird von CV. als aus dem R. M. stammend aufgeführt. Die Etiquette an den Originalexemplaren von Ehrenberg im Mus. Berol. besagt aber, dass dieser Fisch aus Alexandrien ist. 105 * 832 Dr. ©. B. Klunzinger: 2. "Myoeus trimaculatus Klz. D. 3/8, A. 3/9, Höhe 41%, —5, Auge 2, Stirne 1\Y,, Schnauze 2. Dem vorigen ähnlich. Die Stirne ist flacher und breiter, die Rücken- flosse hat nur 3 Stacheln. Zähne schwach, aber deutlich. Farbe: Rücken grau, oben mit 3 weisslichen Flecken, von denen der 1. am Nacken, der 2. vor der 1. Rückenflosse, der 3. unter der 2. Rückenflosse liegt. Grösse 1,—? Cm., kommt mit dem vorigen zusam- men vor. II. Unterfamilie: Atherinini (Atherinidae Gth.). Wirbel sehr zahlreich, mehr als 24. Vordere Rückenflosse mit mehr als A Stacheln. Mund mehr weniger longitudinal, etwas schräg. Zähne schwach. 6 Kiemenhautstrahlen. Afterflosse nur mit 1 Stachel. Gattung: Atherina Art. Gestalt subeylindrisch oder etwas compress. Schnauze stumpf. Kiefer mit schwachen Zähnchen in einer Binde, die im Unterkiefer nach und nach zu einer Reihe sich verschmälert und im Zwischenkiefer seitlich auch über die vordere oder äussere Fläche sich verbreitet. Vomerzähne in einer queren bogigen Binde. Gaumenzähne, wenn vorhanden, nur wenige, vorn. Zwischenkiefer vorstreckbar. After von der Afterflosse entfernt, zwischen Bauch- und Afterflosse. Schuppen am freien Theil glatt und ganzrandig, etwas durchsichtig, nur am vordern Theil quergestreift und statt der Längsfalten oder Radien daselbst einige Vorsprünge oder Zacken. Sie sind ziemlich gross. Der Kopf erscheint bis auf den Vertex unbeschuppt. Schup- pen der Seitenlinie je mit einem runden Porus, welcher aber an den vor- dern (etwa 9) Schuppen fehlt. Stacheln der A. Rückenflosse sehr dünn, die Flossen sind unbeschuppt. Spornschuppen nur über den Bauchflossen. Zunge frei, glatt, Zungenbein aber gezähnelt. Der vordere Kiemenbogen oben mit langen rechenartigen Zähnen, die andern mit kurzen Zähnchen bewaffnet. Augen gross. Kopfknochen zum Theil sehr lacunös. Kiemen- deckellappen vorstehend. Nur 4 Nasenloch sichtbar, klein, rund, hinter dem Schnauzenabsatz. 1. Rückenflosse etwas weit hinten inserirt, etwa in der Körperhälfte. 2. Rückenflosse der etwas längeren Afterflosse gegen- über. Schwanzflosse ausgeschnitten. Schwimmblase gross, weit zurückrei- chend. Keine Blinddärme. «&) Körper compress. Die Apophyse des Zwischenkiefers sehr kurz, sie steht knopfartig vor. Schenkel des Unterkiefers gegen hinten ohne aufsteigenden Fortsatz. Die 3eckige Stirnleiste oben nicht flach, sondern etwas in die Quere gewölbt. Der Oberkiefer reicht bis unter die Hälfte Synopsis der Fische des Rothen Meeres. 833 des Auges. Der After zwischen den Spitzen der Bauchflossen, und eine kurze Strecke hinter dieser Höhe beginnt die 4. Rückenflosse. Gaumen- zähne vorhanden. 1. "Alherina pinguis. Atherina hepsetus Fk. (nee Linne), Ather. pingwis Lac., Blk., Gth., Steind., Ather. affınis Benn., Ather. pectoralis OV., Rp., Ather. Forskälii, Rp.”), Gth. D. 61/9, A. 1/13, P. 1/15, C. 17, L. lat. 40, L. tr. 2/4, Höhez59, bis 6, Kopf 4'/,, Breite 4V,, Auge 2'/,, Stirne 1, Schnauze 2, Präorbital- bein vorn 2, hinten 4—5, 1.—2. Rückenst. %/,, Schwanzfl. 51/,, Breite des Kopfes in seiner Länge 1/,. Kopfprofil leicht parabolisch. Stirne und Schnauze in die Quere fast flach, uneben; es zeigen sich nämlich 5 Längserhabenheiten, eine mittlere 3eckige, welche mit der Spitze bis zum Niveau des vorderen Augenran- des reicht, beiderseits davon eine wenig vorspringende etwas hin- und hergebogene Leiste von der Stirnmitte bis zum Nasenloch, endlich jeder- seits eine äussere, die gegen vorn vom obern Augenrande entspringt und, die Schnauze seitlich begrenzend, von beiden Seiten etwas convergirend, bis gegen das Nasenloch zieht. Ober- und Zwischenkiefer sehr schmal. Unterkiefer vorn abgerundet mit etwas erhobener Symphyse. Der Vor- deckel hat vor dem eigentlichen Rand einen vorderen, sehr vorspringen- den, über dem Winkel tief gebuchteten Rand, was mit dem lacunösen Bau der Kopfknochen zusammenhängt. Der freie Theil der Schuppen ist nicht ganz 3mal höher als lang. Die 2. Rückenflosse ist viel höher als die 1., sie beginnt über dem 1. Drittel der Afterflosse. Bauchflossen kürzer als der Kopf, erreichen die Rückenflosse lange nicht. Die Hälfte der Bauch- flossen liegt unter der Spitze der Brustflosse. Schwanzflosse gablig. Farbe: Weiss bis silberfarbig, Rücken graubraun. Die Schuppen daselbst schwärzlich punktirt, besonders je an der Basis, wodurch dunkle Längsstreifen entstehen, einer in der Mitte und zwei an den Seiten des Rückens. Die Schuppen der Seitenlinie oft mit einer senkrecht welli- gen Linie durch Aneinanderreihung schwarzer Pünktchen. Durch die Mitte der Körperseiten zieht eine breite, glänzend silbrige Längsbinde oben schön blau gesäumt. Sie nimmt die 3. Schuppenreihe ein, wo auch die Punkte der Seitenlinie sind, und die angrenzende obere Hältte der 4. Reihe. Hinterer Theil der Stirne, vorderes Ende der Schnauze und Kinn schwärzlich. Bauch- und Afterflosse weiss hyalin, die andere etwas schwärzlich. Brustflossen vor der Spitze schwärzlich oder mit *) Ich kann keinen Unterschied an der Ath. Forskaliö finden, weder in der Färbung, denn die Brustflossen sind bald mehr dunkel pigmentirt, bald haben sie einen deutlichen Fleck, noch in der Stellung der Rückenflossen, worin nach Günther der Unterschied liegen soll, der überdiess sehr unklar ausge- drückt ist. 834 Dr. €. B. Klunzinger: Synopsis der Fische des Rothen Meeres. schwarzem Fleck. Ueber dem Auge oder in der weissen Iris ein schwarzer Fleck. Arab.: Kaschküsch, nach Forsk: Bälama. 140—15 Cm. Sehr gemein; stets im Hafen in grossen Schwärmen. Sie sind die gewöhnlichste Lock- speise. Sie werden weder frisch gegessen, noch eingemacht, wie die ihnen im Allgemeinen etwas ähnlichen Sardellen. Man fängt sie mit dem fein- maschigen Netz, das auch wohl bälamie heisst. Die grossen unterscheidet der Fischer als abu räs (der Fisch mit dem [grossen] Kopf), sie sind aber keine besondere Art. Verbreitung: Im ganzen indischen Ocean von Ostafrika bis Neu- holland. ß) Körper fast eylindrisch, kaum compress, schlank. Apophyse des Zwischenkiefers lang, leistenartig vorstehend, reicht bis in die Querlinie des vordern Augenrandes. Schenkel des Unterkiefers gegen hinten mit hohem, aufsteigendem Fortsatz. Die 3eckige Stirnerha- benheit oben flach. Der Oberkiefer reicht etwas über den vordern Augen- rand. Der After liegt hinter den Spitzen der Bauchflossen, und unmittel- bar hinter der Afterhöhe beginnt die 4. Rückenflosse. Keine Gaumenzähne. 2. "Atherina cylindrica Kl. D. 6 1/9, A.1/12, P. 17, L. lat. 42—45, L. tr. 6 (ohne die unpaaren Schuppen), Höhe 6%,—7, Kopf’5, Breite 1),, Auge 2%,, Stirne 4, Schnauze 11/,, A. Rückenst. 1%, Schwanzil. 6, Kopfbreite 2 in der Kopflänge. Rücken mit schwarzbraunem Fleck an der Basis der Schuppen und darauf weissblauen Punkten. Bauch weiss, mit bläulichem Schimmer. Ueber die Seiten zieht eine silbrige, oben schön blau gesäumte, nicht sehr breite Längsbinde. Am Auge ein schwarzer, nicht sehr deutlicher Fleck. Brustflossen vor der Spitze schwärzlich. (Ist also in der Färbung kaum von Ath. pinguis verschieden.) Arab.: Wäasafa Kasäb. 10. Cm., selten grösser. Mit Ather. pinguis zusammen, jederzeit gemein. Biologische Beobachtungen *). Coleopteren. Von Mathias Rupertsberger, regul. Chorherrn des Stiftes St. Florian. (Vorgelegt in der Sitzung vom 2. November 1870.) 1. Corymbites einctus Panz. Die Larve dieses seltenen Käfers fand ich — 22. Juli 1868 — in einem grossen Schwamme eines Kirschbaumes; sie lag, schon zur Ver- puppung reif, in einer geräumigen Höhlung des Schwammes. Larve etwa 6 lang, etwas flach gedrückt (wegen der nahen Ver- wandlung verkürzt, nach vor- und rückwärts verschmälert), oben dunkel- braun, unten hell rosaroth gefärbt. Ueber den Rücken läuft eine schmale weisse Linie, die sich auf der Mitte eines jeden Ringes erweitert; jeder Ring ausserdem noch gegen den Seitenrand zu mit einer weissen nach aussen gebogenen Linie. Kopf flachgedrückt. (Die Mundtheile konnten nicht untersucht werden, weil bloss Eine Larve gefunden wurde.) Beine kurz, weiss mit kurzen Borsten ziemlich dicht besetzt. Klauen lichtbraun, stark gebogen. Afterglied eingedrückt, der Eindruck ringsum gezähnt mit zwei grossen nach rückwärts gerichteten Zähnen. Letztere abgestutzt und durch eine tiefe Einbuchtung voneinander getrennt. Oberseite und Kopf sparsam mit lichtbraunen Haaren besetzt. Puppe 5“ lang, schmal, gleichbreit, gegen die Leibesspitze hin erst verschmälert, ganz hell rosaroth. Kopf geneigt; Fühler unten am *) Die in folgenden Zeilen niedergelegten Beobachtungen wurden in Windhaag (Oberösterreich an der bömischen Grenze) gemacht. Die Gegend ist hoch gelegen (2400°), waldig und winterlich, wesshalb das erste Erscheinen der Insekten sich oft auffällig in Vergleich mit anderen Gegenden verspätet. 836 Mathias Rupertsberger: Seitenrande des Halsschildes anliegend; Beine wagrecht; Flügel bedeu- tend länger als die Decken; Afterglied mit zwei fleischigen Fortsätzen. Am 24. Juli verpuppte sich die Larve und nach 2ötägiger Ruhe kam der Käfer hervor, der sich in 2—3 Tagen verfärbte. Die Nahrung‘ war mit Sicherheit nicht zu bestimmen, wahrscheinlich ist das Fleisch des Schwammes selbst von der Larve verzehrt worden. Die Kammer, in wel- cher sie lag, war jedenfalls von ihr ausgefressen worden, denn es fanden sich im ganzen Schwamme weder andere lebende Insekten, noch auch Reste solcher, welche etwa zu Grunde gegangen oder von der Elateriden- larve verzehrt worden wären. Einige Beobachtungen über die Nahrung einer anderen Corymbites ? Larve dürften füglich hier angereiht werden. Diese Larve (ganz wie die obige gebaut, aber lichtbraun gefärbt) fand sich im Herbste häufig im Strunke (nie im Hute) verschiedener Boletus-Arten, sei es nun, dass diese Strünke von anderen Insekten bewohnt waren oder nicht. Die Larven bohrten sich von der Erde aus senkrecht in den Strunk ein, meist so weit, dass nur die letzten zwei oder drei Leibesringe herausschauten und frassen eine Höhlung aus. Beim Untersuchen der mit solchen Larven (meist zu zwei oder drei) besetzten Strünke fanden sich in der Regel keine anderen Insekten oder Reste derselben vor. Faulende Strünke wurden von der Elateriden-Larve nie angefressen. Für diese Art müssen daher dieSchwämme sicher als zeitweilige Nahrung angesprochen werden. In Gefangenschaft gehaltene Exemplare erhielten nur ganz insektenfreie und frische Schwamm- stücke, in die sie sich auch sogleich einbohrten, und bei dieser Nahrung blieben sie nicht bloss am Leben, sondern befanden sich ganz wohl und nahmen sichtlich an Grösse zu. Die gleiche Art von Larven findet sich aber auch — namentlich im Frühjahre — sehr häufig in frischer Gartenerde oder unter Bretern und Steinen und dürfte da wohl nicht von vegetabi- lischer Kost sich nähren, sondern andere Insekten verzehren. Zwei Beob- achtungen wenigstens scheinen für diese Ansicht zu sprechen. Unter einem trockenen Kuhfladen wurde einmal eine Larve dieser Art angetroffen; dieselbe hielt mit ihren Mandibeln einen Aphodius prodromus am Hinter- leibe fest und liess ihn auch dann nicht los, als sie selbst bereits ergriffen wurde. Zwei andere Stücke dieser Larvenart haben — freilich in der Gefangenschaft — sechs Larven von Oleonus suleirostris aufgezehrt. Aus all’ dem geht hervor, dass diese Larven durchaus nicht wählerisch und desshalb als omnivor anzusehen seien. (Vielleicht gehört hierher auch jene Larve, welche Chapuis und Candeze im Herbste beim Verzehren einer Dipterenlarve in einem Schwamme angetroffen haben.) Biologische Beobachtungen. 827 2. Coeliodes fuliginosus Marsh. Dieser im Jahrgang 1869 (pag. 6. Sitzungsber.) der Vereiusschriften erwähnte Schädling des Papaver somniferum ist seither nur mehr spora- disch aufgetreten. Seine Lebensgeschichte, soweit sie in Erfahrung zu bringen war, möge hier folgen. Larve 2° lang, weiss, Kopf licht-, Mundtheile dunkelbraun, zerstreut mit längeren lichtbraunen Haaren besetzt. Kopf kugelig, ein Drittel schmäler als der erste Leibesring, oben mit einer dunkleren Gabel- linie, deren Theile gegen die Mitte der Mandibelwurzel hin gebogen lau- fen und dort an einem runden, dunkelbraun eingefassten, lichten Fleck enden. An der Stelle der Augen (?) ein schwarzer runder Fleck. Oberlippe hornig, hinten gerade, Seiten- und Vorderrand gleichmässig gerundet, fast halb so lang als breit. Mandibeln stark gerundet, am Ende mit zwei gleichen spitzen Zähnen. Maxillartaster zweigliederig, 2. Glied fast um die Hälfte schmäler und kürzer als das erste. Unterlippe etwas länger als breit, an der Wurzel kurz zugespitzt, sonst gerundet, häutig. Labialtaster eingliederige. Körper stark gerunzelt, bis über die Mitte allmälig an Breite zu-, von da schnell abnehmend. Afterglied dichter behaart. Die Puppe konnte nicht aufgefunden werden. Der Käfer erscheint bereits Mitte April, um welche Zeit er an war- men Tagen nicht selten auf sandigen Wegen angetroffen wird. Die Larve lebt an den Wurzeln des Mohns; sie beisst die Oberhaut durch, dringt aber nicht in die Wurzel hinein, sondern bleibt aussen entweder gedeckt durch überhängende Stücke der Oberhaut oder durch eine dünne Erd- kruste und findet sich gewöhnlich A—2%’ tief unter der Erde. Der Frass derselben macht sich erst im Juli bemerkbar durch langsames Verwelken der angegriffenen Pflanzen. Zur Verpuppung geht die Larve m die Erde, aus welcher der Käfer nach beiläufig vier Wochen — im August und September — hervorkommt. Der Käfer bringt (wie andere Cbeliodes-, Ceuto- rhynchus- und Rhinoncus-Arten) durch Reiben der Flügeldecken am Hin- terleibe ein deutliches Zirpen hervor. 3. Ceutorhynchus Robertii Schh. *) Larve 2 lang, weiss, Kopf licht-, Mundtheile dunkelbraun. Kopf kugelig, fast halb so schmal als der erste Leibesring, glatt und *) Die Determinirung dieser und der vorhergehenden Art wurde von Herrn Ludwig Miller, die der unten folgenden Dipteren von Herrn Prof. Josef Mik freundlichst besorgt, wofür ich hiermit meinen Dank ausspreche, Bd. IX. Abhandl, 106 838 Mathias Rupertsberger: glänzend, einzeln mit längeren lichten Haaren besetzt. An Stelle der Au- gen (?) ein schwarzer und vor diesem ein braun eingefasster lichter runder Fleck. Oberlippe wie beim vorigen, der Vorderrand aber in der Mitte mit einigen sehr kurzen braunen Borsten besetzt. Mandibeln mässig gebogen mit 2 gleichen abgerundeten Zähnen an der Spitze und einem kleinen in der Mitte des Innenrandes. Maxillarstiel hornig, schmal, Lappen häutig, vorn gerundet, innen schwach ausgerandet; Taster kurz, kegelförmig, zweigliederig, 2%. Glied etwas länger als das erste, oben abgerundet und mit wenigen kurzen Borsten besetzt. Unterlippe häutig, fast um ein Drittel länger als breit, an der Wurzel lang zugespitzt, sonst gerundet; Vorder- rand unmerklich ausgerandet. Labialtaster eingliederig, abgerundet. Körperringe stark gerunzelt, einzeln und kurz behaart, fast gleichbreit bis zum 8. Ringe, von da ab gleichmässig und bedeutend verschmälert. Afterglied klein kegelförmig. Fusswülste und Stigmen kaum bemerkbar. Im Leben halbkreisförmig gebogen. Puppe 1—1V,“' lang, weiss, ein Strich über die Augen und mehrere kleine Flecke an den Schenkeln schwarz, einzeln namentlich an Kopf (Rüssel in der Mitte mit zwei) und Beinen mit längeren lichtbraunen Haaren. Fühlergeissel vor den Schenkeln der Vorderbeine vom Augenrand bis fast zur Spitze der Schenkel reichend. Beine wagrecht; die Füsse des ersten Paares über die Rüsselspitze reichend, Hinterfüsse grösstentheils sichtbar. Flügel lang und schmal, zugespitzt. Decken kurz und gestreift. Der Käfer — neu für die fauna austriaca — lebt als Larve und Imago auf Rhaphanus rhaphanistrum. Der entwickelte Käfer konnte bisher leider im Freien noch nicht aufgefunden werden, obwohl er gewiss häufig vorkommen muss, da dessen Larve alljährlich in grosser Anzahl gesammelt und erzogen wurde. Der Käfer selbst nährt sich gewiss auch von obiger Pflanze. Wenn den gefangenen Exemplaren Theile davon gegeben wurden, so fielen sie sogleich darüber her und frassen kleine runde Löcher in Blättern, Blüthen und Stengeln aus. Als mehrere Käfer zu einer in einem Blumentopfe eingesetzten solchen Pflanze gethan wurden, frassen sie nicht _ bloss davon, sondern suchten sich auch, obgleich es schon Ende August war, zu begatten. Zur Ueberwinterung gehen die (gefangenen) Käfer in die Erde; im Frühling erscheinen sie im Freien längstens zwischen Mitte und Ende April, denn im Mai finden sich bereits allenthalben kleine Gallen an den jungen Rhaphanus-Pfanzen. Die Eier wurden in den Gallen nie vorgefunden; selbst die kleinsten kaum bemerkbaren Gallen enthiel- ten bereits die Larve, und beide wachsen gleichmässig, so dass man aus der Grösse der Galle mit Sicherheit auf die Entwickelungsstufe der darin befindlichen Larve schliessen kann. Die Gallen finden sich 3—9'“ tief unter der Erde und sind durch eine schmale Leiste der Länge nach an die Wurzel angeheftet, In der Biologische Beobachtungen. 839 Regel findet sich an einer Wurzel nur Eine Galle oder zwei, die aber dann ausnahmslos diametral einander gegenüber stehen. Finden sich an elner Wurzel mehr als zwei Gallen — nicht selten bis acht, ausnahms- weise sogar bis zwanzig Stück — so bilden sie eine einzige, grosse un- regelmässige Anschwellung, welche die Wurzel auf allen vier Seiten um- schliesst, es findet sich aber dann höchstens nur noch eine einzelne jüngere Galle am Wurzelhalse, nie unterhalb der vereinigten Gallen. Die einzeln oder zu zweien stehenden Gallen sind fast kugelrund, ausgewachsen 2,3%‘ lang und wie die Wurzel gefärbt oder grünlich, wenn sie nahe am Wurzelhalse sitzen. Bewohnte Gallen findet man von Mitte Mai bis Ende September, es muss daher das Absetzen der Eier einen langen Zeitraum beanspruchen, wie es das einzelne Auftreten der Gallen schon erwarten liess. Sobald die Larve ausgewachsen ist, beisst sie sich nach unten ein enges rundes Loch durch die ,—1‘* dieke Gallenwand und begibt sich in die Erde, wo sie aus Erdtheilchen eine kleine, eirunde, innen geglättete Tonne bildet, in welcher sie sich verpuppt. Der Käfer bleibt in der Tonne bis zur vollständigen Verfärbung. Die ganze Ver- wandlung dauert neun Wochen, wovon vier auf die Zeit der Puppenruhe entfallen. Die ersten Käfer kommen in der zweiten Hälfte des Juli hervor. Als Feinde der Larven wurden zwei Ichneumoniden-Arten be- obachtet. 4. Gymnetron linariae Panz. Kommt hier sehr häufig in den Wurzelgallen der Linaria vulgaris vor. Die Gallen sitzen in der Regel in grösserer Anzahl (10—30 Stück) neben- und übereinander, bald an einer Seite der Wurzel bloss, bald aber dieselbe ringsumschliessend; auch sind an Einer Wurzel oft mehrere solehe Gallenanhäufungen hintereinander, und dazwischen liegen oft wie- der einzelne Gallen. In hiesiger Gegend überwintern die entwickelten Käfer fast ausnahmslos in den Gallen selbst. *) Drei Ichneumoniden-Arten fanden sich in den Gallen vor. Ein Exemplar lag in einer Galle hinter einem entwickelten aber ausgefres- senen todten Käfer; der Parasit hatte hier offenbar erst einen bereits entwickelten Wirth verlassen, denn die Galle war nirgends durchbrochen und Ueberreste einer anderen Käferlarve fanden sich nicht vor. In einer anderen Galle fand sich eine todte, noch gauz frische Käferpuppe, welche von einer aus der Nachbargalle gekommenen Larve desselben Käfers eben aufgefressen wurde. *) cf, Frauenfeld in Bd. XIli dieser Schriften, Abhdl. p. 1227. 106 * s40 Mathias Rupertshberger; 5. Chrysomela varians Fbr. Ueber die Biologie dieses Käfers findet sich ausser einer unvollstän- digen Beschreibung von Letzner”) nichts vor. Larve 4” lang, braunroth; Kopf, Beine und Stigmata schwarz, Oberseite des ersten Leibesringes schwarzbraun. Kopf glänzend, sehr fein gerunzelt, einzeln kurz und graubraun behaart; Stirne mit zwei stark gerunzelten Eindrücken. Ocellen sechs. Fühler viergliederig, die ersten drei Glieder gleichmässig verschmälert, das vierte so lang als das dritte, aber nur halb so breit, abgerundet und mit zwei kurzen grauen Borsten besetzt; das zweite Glied halb so lang als das dritte. Oberlippe kurz, vorn tief ausgeschnitten, Seiten gerundet. Mandibeln hornig, kurz breit, wenig gebogen, an der Spitze mit fünf Zähnen, deren mittlerer am längsten. Maxillen hornig, innerer Lappen häutig, ganzrandig, vorn abgerundet und mit einigen Haaren besetzt. Maxillartaster viergliederig, kegelförmig, einzeln behaart; das letzte Glied abgerundet und mit meh- reren kurzen Borsten besetzt. Unterlippe schmal, schwach gerandet mit zwei gegeneinander geneigten Haaren neben der Ausrandung. Labial- taster kegelförmig, dreigliederig; zweites Glied kurz, drittes.länger und abgerundet. Leib hoch gewölbt, hinter der Mitte am breitesten, von da ab schnell abfallend und verschmälert; sehr fein und sehr dicht punktirt, matt, nur die Oberseite des ersten Ringes ist glänzend, fein quer gerun- zelt und nicht punktirt, derselbe ist auch ohne Querlinie am Rücken. Hie und da finden sich auf schwarzer Drüse stehende äusserst kurze — 0:05 — schwarze Haare. Ringe durch eine tiefe Linie getheilt; die Linie an den Seiten nach vorn gebogen endet mit einem länglichen Grübchen. Beine kräftig, einzeln behaart; Klaue stark gebogen. Nachschieber gelb. Stigmen tuberkelartig vorstehend. Im Leben sitzt die Larve mit einge- zogenem Hinterleibe, daher hoch gewölbt mit undeutlichen Querlinien. Puppe 2V/,—3°“ lang, hell rothgelb; Kopf, Halsschild und Rücken- ringe mit zerstreuten sehr kurzen Haaren, die auf schwarzem Tuberkel »<) Jahresbericht der schles. Gesellsch. für vaterl. Cultur 4852, pag. 93. De Geer's kurze Angabe der Biologie von Chrys. Hyperici deuten Chapuis und Candeze auf Chrys. haemoptera L. — Ob mit Recht? Biologische Beobachtungen. 84 stehen, Fühler unter die vorderen Beine geschlagen, ragen hinter den Knien der Mittelbeine noch ein wenig vor. Beine wagrecht, die Tarsen berühren sich nicht. Knie und zwei Tarsenglieder der Hinterbeine sieht- bar. Flügel so lang, aber bedeutend breiter als die Decken. Die vier letzten Bauchringe sichtbar. Rückenringe gewölbt, durch eine Querlinie getheilt. Afterglied mit einem schwärzlichen Dorn. Stigmen — 6 Paare schwarz. Die Käfer erscheinen im Frühlinge, einzeln schon im April, allge- mein erst im Mai. Bald nach dem Erscheinen findet man sie auf ihrer Nahrungspflanze, Hypericum perforatum, in Begattung; in der Regel ist J’ und © von gleicher Farbe. Die Begattung wird oft wiederholt (wenigstens in der Gefangenschaft). Sie legen keine Eier, sondern brin- gen lebendige Jungen zur Welt. Die jungen Larven befinden sich in einer sehr feinen Eihaut, die allen Bewegungen der Larve nachgibt und durch welche man die schwarzen Mandibeln, Augen und Stigmen deut- lich und genau begrenzt sehen kann. Einige Minuten nach der Geburt arbeitet sich die Larve aus der Eihaut heraus; sie ist bis auf die schon bezeichneten Theile ganz hellroth, erhält aber binnen einer Stunde ihre matte braunrothe Färbung. Dass das Lebendiggebären nicht eine durch die Gefangenschaft hervorgerufene Abnormität sei, geht daraus hervor, dass im Freien wohl sehr häufig hellrothe junge Larven, nie aber Eier angetroffen wurden. Die grösste beobachtete Anzahl der von einem © abgesetzten Jungen war acht innerhalb einer Stunde. Die jungen Larven beginnen sogleich zu fressen: sie begeben sich an die Stengelspitzen der Nährpflanze und verkriechen sich dort in die jüngeren dichter stehenden Blattbüschel; die älteren Larven findet man einzeln auf der Unterseite der Blätter, von denen sie leben, indem sie vom Rande aus Streifen gegen die Mitte zu ausschneiden. Die Verwand- lungszeit dauert 6—7 Wochen; nach dreimaliger in je 5—6 Tagen cerfolg- ter Häutung begibt sich die Larve in die Erde, worin sie sich entweder ganz oberflächlich oder bis zu 1” tief verpuppt. Nach Letzner liegt die Puppe frei in den Blattwinkeln der Futterpflanze, hier wurde das nie beobachtet, ausnahmslos gingen die Larven zur Verpuppung auf oder in die Erde. Die Puppenruhe dauert nahe oder über drei Wochen. Bei Letzner verwandelten sich zwei Exemplare innerhalb sechs Tagen. Die 842 Mathias Rupertsberger: Biologische Beobachtungen. Larven findet man vom Anfange Juni bis Mitte August. Das Absetzen der Larven geht langsam vor sich, so z. B. gebar ein @ nach und nach vom 16. Juni bis 20. Juli nur 40 Junge. Die Larve hat drei Fliegenarten zu Feinden. 1868 entwickelte sich eine Macguartia trimaculata Mg., 1869 am 20. Juli mehrere Macq. nitida Zett. und praefca Mg. Die bewohnten Larven konnten während ihres Lebens von den andern nicht unterschieden werden, zur Verpuppung: gin- gen sie aber höchstens ganz oberflächlich in die Erde, wo sie daun ab- starben. Alle drei Fliegenarten brechen auf der Bauchseite der Larve hervor, indem sie den ersten unteren Leibesring vorn und an den Seiten absprengen und durch die so entstandene Spalte sich durchzwängen. Anatomische Untersuchung des Triboniophorus Schüttei, Kfst, Philomycus carolinensis (Bose) und australis, Bgh. von R. Bergh. (Vorgelegt in der Sivzung vom 5 October 1870.) D.. Geschlecht Triboniophorus wurde (1863) von A. Humbert*) auf- gestellt, und von dem ‚jedenfalls sehr nahe stehenden Genus Aneitea (Gray 1860) unterschieden. Keferstein hat später jene Form einer anatomischen Untersuchung unterzogen”*) und sich dabei auf die etwas genauere Durchmusterung von drei Individuen gestützt. Mit derselben beabsichtigte er aber eigentlich mehr nur eine vorläufige Kenntniss der- selben, soweit solche für die Bearbeitung der Pulmonaten in seiner Fort- setzung von „Bronns Thierreich“ nöthig war. Die Behandlung Kefer- steins ist daher ziemlich skizzenartig gehalten. Während meines Aufenthaltes in Wien im Jahre 1868 sah ich bei Herrn G. Ritter von Frauenfeld ein schön erhaltenes Individuum eines Triboniophorus und eine von ihm an Ort und Stelle ausgeführte Zeich- nung des lebenden Thieres. Eine solche lag bisher nicht vor. Das Individuum und die Zeichnung wurden mir freundlichst zur Verfügung gestellt. Ich bin dadurch im Stande, die Untersuchung von Kefer- stein zu ergänzen und hie und da zu berichtigen, habe aber *) Etudes sur quelques Moll. terrestres nouveaux ou peu connus. $. 2. description d’un nouveau Genre de Pulmon& terrestre, bitentacul& (Triboniophorus). — M&m. de Ja soc. de phys. et d’hist. nat. de Geneve. XV. 1. 1863. p. 146—120. F. 2 a—c, **) Ueber die zweitentakeligen Landschnecken. — Zeitschr. £ w. Zool. XV. 1865. p. 77-86. Tab, VI F. 1-48, 844 R. Bergh. Lücken offen lassen müssen, die bei der Untersuchung nur eines ein- zigen Individuums dieser bisher in den Sammlungen ziemlich seltenen Form natürlich nicht ausgefüllt werden konnten. Es scheint mir nach der Untersuchung dieser Form etwas zweifel- haft, ob mehrere der den Triboniophoren im Gegensatze zu den Aneiten beigelegten generischen Charaktere haltbar sein werden. Die Rücken- furche und ihre Zweige werden, wenn sie schwach sind, sehr leicht übersehen, und es muss daher wohl noch dahingestellt bleiben, ob sich aus dem Dasein oder dem Mangel derselben ein brauchbarer Charakter machen lässt. Dasseibe konnte wohl von der Form der Mandibel gelten, deren Basalplatte bei den Triboniophoren sich in einer engeren Strecke mit der Vorderplatte verbindet; wenigstens nach der von Macdonald *) gegebenen etwas skizzenmässigen Darstellung des Verhältnisses bei Aneitea zu schliessen. Von diesem Geschlechte sind bisher nur 2 Arten bekannt, beide aus der Gegend von Sidney: 1. Tr. Schütte, Kfst. 1. ec. p. 84. t. VL£. 2, 3, 10, M. ? —= Tr. Gräefei, Humb. 9. Dr. Kreptin,.Ktst. l..c. p. 85. t. VEIT, EI Das unten untersuchte Individuum gehört sicherlich der ersten dieser Formen an. Es hat wie diese eine hinlänglich ausgeprägte Rückenfurche, glatte Haut und zeigte mediane Zahnplatten, die der anderen Art fehlen sollen. Tr. Schüttei, Kfst. Diese hübsche Form wurde von Herrn @. Ritter von Frauenfeld am 6. Jänner 4859 während der Noyara-Expedition in Sidney am Hunter River in einem einzigen Individuum gefunden, das er mir mit grosser Liberalität zur Verfügung gestellt hat. Der an Ort und Stelle von Herrn v. Frauenfeld ausgeführten Zeichnung (Taf. XI. Fig. 1, 2) zu Folge ist das lebende Thier oben von lichter graulich-okergelber Farbe, welche seitwärts mehrgrau wird; der Fussrand okergelb, die Ränder des Mantels karminroth. Die Länge des lebenden Thieres betrug etwa 9 Ctm., die Breite bis 14,5% -— Das in Alkohol bewahrte Individuum war stark contrahirt, etwas verhärtet; *) Observ. on the external char. and int. anatomy of a bilentaculate slug. — Ann. mgz. nat. hist. 2 8. XVII 1856. p. 38-42. pl. I Untersuchung von Triboniopborus und Philomycus. 845 die Länge betrug 3'5 Cm., die Breite bis 9MM-, die Länge des Mantels gmm.#), Die Farbe war in der Mitte des Rückens ziemlich lichtbräunlich- grau, seitwärts immer mehr grau; die Farbe der Unterseite des Fusses und des Vorderendes des Kopfes graugelblich; die Ränder des Fusses dunkler, hinten mehr bräunlich; die Ränder des Mantels röthlichbraun, aussen von einer schmäleren weissen Linie eingefasst, die sich in die deutlichen weissen Kopfrillen und die mehr undeutliche Rückenfurche (s. unten) fortsetzt. Der von Keferstein (]. c. p. 80—31) gegebenen Beschreibung der äusseren Form des Thieres ist nur wenig hinzuzufügen. — Der Kopf ist von den zwei divergirenden Furchen eingeschlossen, die neben einander von der vorderen Spitze des Mantels ausgehend (Fig. 1, 2), sich ausser- halb der Ophthalmophoren schwingend, einwärts bis in den Aussenmund sich fortsetzen. In ihrer grössten Länge geben sie auswärts seichtere Furchen ab (Fig. 1), die sich ganz wie die Aeste der Rückenfurche ver- halten. Hinten in der rechten findet sich, eine kleine Strecke hinter der Tentakelöffnung, die Genitalpapille”*). Die Ophthalmophoren sind der Zeichnung Frauenfeld’s zu Folge ziemlich kurz, nicht so lang wie die Breite des Kopfes (Fig. 1—2); bei dem von mir untersuchten Indivi- duum waren sie stark zurückgezogen, die Oeffnungen für dieselben zeigten sich als kleine Querspalten. Der Mund war stark zurückgezogen (hinter dem stark vorspringenden Vorderrande des Fusses). — Die obere Seite des Körpers, der Rücken, ist bei dem lebenden so wie bei dem todten Thiere stark gerundet. Eine bei dem in Alkohol bewahrten Indi- viduum sehr seichte, wie oben erwähnt, weissliche Furche zieht sich median von der hinteren Spitze des Mantels ab bis an das Ende des Rückens hin, indem sie seitwärts noch seichtere, mitunter etwas ver- ästelte, schief hinterwärts gegen den Rand hin verlaufende Nebenfurchen abgibt (Fig. 1)***”). Die ganze Randpartie des Rückens ist durch diese Verzweigungen der Nebenfurchen in viele kleine Felder undeutlich getheilt; sonst ist der Rücken glatt, nur unter der Lupe zahlreiche, sehr feine, weissliche Pünktchen zeigend. Der Mantel ist in seiner vorderen Spitze etwas breiter als in der hinteren (Fig. 1), von einer deutlichen weiss- lichen Rille (Fig. 11 a) ringsum eingefasst, die sich in die seichteren Kopffurchen und die noch seichtere Rückenfurche fortsetzt, sonst ist der Mantel wie der übrige Rücken. Die Analöffnung war bei dem todten Thiere stark zusammengezogen, ebenso die als eine ziemlich lange, Sförmige, aber schmale Querspalte hervortretende Oeffnung der Lunge *) Diese starke Zusammenziehungs-Fähigkeit wird auch von Keferstein (]. ec. p. 80) erwähnt. **) Die Lage derselben ist bei Keferstein (I. c. p. 83) nicht ganz richtig, „hinter dem rechten Tentakel an der Seite des Körpers” angegeben. @e*) Die Rückenfurche so wie ihre Aeste können sehr leicht übersehen werden; es ist wohl fraglich, ob die Angabe Humbert's (l. c. 1863. p. 120) über den Mangel jener Furchen bei dem Tr, Graefei nicht auf solchem Uebersehen beruhe. BA, XX, Abkandl. 407 R. Bersh, 846 (Taf. XI. Fig. 11 ec.) von dieser letzteren zieht sich eine Furche an den Anus hinunter (Fig. 41 b). — Der Fuss (Taf. XI. Fig. 2) ist durch einen wenig hervorragenden Rand von dem Rücken geschieden; die Sohle zeigt an dem in Alkohol bewahrten Individuum eine Andeutung eines lichteren longitudinalen Mittentheils, dessen Breite etwa dieselbe wie die der Seitentheile war. Das Centralnervensystem*) ist in der Form sehr abweichend von der von Keferstein (]. c. p. 84. f. 5) gegebenen Darstellung. Jedes Cerebralganglion (Taf. XI. Fig. 6—8, 2) bildet eine grosse, ziemlich abge- plattete oder schief zusammengedrückte Masse, die sich an die Wand der Speiseröhre anlehnt; die -Ganglien sind von etwas ungleicher Stellung und Form; eine ziemlich tiefe querlaufende Einsenkung scheidet das Ganglion in 2 Abtheilungen (Fig. 7--8, 2). Beide Ganglien (Fig. 7) sind durch eine ziemlich lange und schmale Commissur verbunden, deren Wurzelpartie an der einen Seite (Fig. 7) etwas verdickt ist. Gegen hinten und unten steht jedes Ganglion mit den zwei unteren Schlundganglien in Verbin- dung. Die zwei oberen derselben, die Visceralganglien, sind kleiner (Fig. 7—8); die unteren, die pedalen, grösser und mehr abgeplattet (Fig. 7—8, ı); beide Paare sind in der Art mit einander verschmolzen, dass in der Mittellinie ein kurzer Kanal gebildet wird (Fig. 7) mit viereckiger hinterer und vorderer Oefinung, von denen die vordere mehr schräg, spaltenartig ist. Die Pedalganglien geben die starken Nn. pediaei ab (Fie. 7); an denselben finden sich auch die Ohrblasen. — Die Grösse der Nervenzellen übersteigt kaum 0.12 MM- Die Buccalganglien (Fig. 6, 9) sind ziemlich abgeplattet, gerun- det-dreieckig, mit einander durch eine Commissur verbunden, die kürzer als der Querdiameter des Ganglions ist. Das Ganglion gibt . vorwärts 2 Nerven ab; einen kürzeren an die Unterseite der Speiseröhrenwurzel; einen längeren, der die Innenseite des Speicheldrüsenganges bis an seine Durchtrittsstelle an dem Schlundkopfe begleitet; hinterwärts geht ein Nerv ab. Die Ohrblase springt an der Aussenfläche des hinteren Theiles des Pedalganglions (Fig. 8), oberhalb eines der starken Pedalnerven als ein kleines, unter der Lupe schon deutliches, weisses Knötchen hervor. Beide Organe sieht man schon unter der Lupe ganz deutlich. Genauer untersucht zeigte sich dieselbe als eine sitzende, kugelrunde Blase von 016— 0-48". Durchmesser. Die Wände sind dick, mit einigen hügel- artigen Erhabenheiten an der Innenseite (Fig. 10), mit kleinen Otokonien ganz gefüllt. Die Otokonien sind rund oder oval, von 0'007 bis 0:016, nur selten 0'02"M- im grössten Durchmesser (Fig. 10), farblos oder schwach gelblich. ”) Durch ein Vergehen sind die Fig. 6 und 8 verkehrt gestochen, der Untertheil gegen oben. Untersuchung von Triboniophorus und Philomycus. 847 Die Ophthalmophoren sind stark zurückgezogen, kaum länger als 2um., fast eylindrisch, mit einer kleinen Grube neben dem Gipfel, an deren Boden das schwarze Auge sichtbar ist. Das Ganglion tentaculare ist ziemlich gross, fast kugelig. — Das Auge oben etwas abgeplattet, von 0'3U%- grössten Durchmesser, die Linse gelb, das Pigment schwarz. Grössere Bindegewebszellen hüllen das Ende des N. optieus ein. Schwarze Pigmentstreifen und Pigmentzellen kommen in der Scheide des N. tenta- eularis, in geringerem Grade auch in der des N. optieus vor. Die Haut zeigt die gewöhnlichen zahlreichen Drüsenöffnungen und in seiner Substanz grössere und kleinere verkalkte Bindesubstanzkörper. Das Mundrohr ist kurz mit starken Falten. Die Mundöffnung eine fast dreieckige, oben von der Mitte der Mandibel begrenzte Spalte bildend. — Der Schlundkopf (Taf. XI. Fig. 1) ist stark; die Länge desselben beträgt etwa 7 oder etwa V,—Y,s der Körperlänge des lebenden Thieres; die Breite beläuft sich auf etwa 5, die Höhe bis auf 4.5 MM. Die Form war (wegen ungleicher Contraction) nicht ganz symme- trisch; die linke Hälfte etwas grösser. Die Seiten sind gewölbt, die untere und obere Fläche etwas abgeplattet ; an der letzteren findet sich in der hinteren Hälfte eine flache Vertiefung, in deren vorderen Theil die Speiseröhre (Fig. 18) mündet, während eine längslaufende Rille Jederseits den Speicheldrüsengang (Fig. | e.) aufnimmt. Das Ende der grossen Raspelscheide springt hinten ziemlich stark hervor (Fig. 1 c.)*). Die Mundhöhle und die Form der sehr grossen Zunge sind wie bei ver- wandten Formen. — Die „Mandibel“ ist gross und kräftig, die Breite bis 3, die Höhe 2’4UM- betragend (Fig. 2, 3). Die Farbe der wappen- schildförmigen Basalplatte (Fig. 2 a) ist licht horngelb; die der Vorder- platte (Fig. 2 b) dunkler, ganz dunkel kastanienbraun in der Mitte und am Vorderrande, in welchen Strecken die Basal- und die Vorderplatte mit einander ganz verwachsen sind (Fig. 3). Wenn Humbert und Ke- ferstein den Kieferrand als fast gerade und ohne zahnartigem Vor- sprung angeben, ist diess vielleicht unrichtig; das von mir untersuchte Individuum zeigte wenigstens einen sehr deutlichen, obgleich wenig vor- springenden Zahn **). Die Zunge war vollständig und gut erhalten. Die Farbe der Zahnplatten war so schwach, dass die Raspel mit der Lupe fast noch gar nicht deutlich bemerkt werden konnte. An der Raspel kamen etwa gegen 250 Zahnreihen vor und noch dazu vorderst 3 sehr incomplete (0—0—3, &—1-7, <—1-—-9); unter der Raspeldecke und in der Raspelscheide fanden sich noch 100 (von denen wenigstens die 5—6 *) Die Angabe von Keferstein, dass die „Zungenscheide nach aussen fast gar nicht hervor- trete”, scheint nicht richtig. R **) Die Mandibel nähert sich in Formverhältnissen der der Succineen. 407 * 848 RR, Beigu, hintersten unentwickelt waren), und die ganze Zahl der Zahnplattenreihen war somit etwa 350. In den Zahnplattenreihen kamen eine mediane Zahn- platte und an jeder Seite derselben eine grosse Anzahl, hinten gewöhn- lich 220—230, von Seitenzahnplatten vor. Die Zahnplatten sind klein, aber stark, in der Hakenpartie von sehr schwacher gelblicher Farbe; die mediane und die Seitenzahnplatten sind von derselben Grundform, nur die erstere mehr symmetrisch (und wie gewöhnlich wie etwas hinter- wärts verschoben); während die letzten minder symmetrisch (und gegen die Mittellinie schief) gestellt sind (Vergl. Fig. 4). Die Mittelzahn- platten (Fig. 4) sind 0:0127—0'0145, seltener 00146 ®%- breit; der Haken ist von ziemlich variabler Form, in 3 grössere oder 4—5 kleinere Dentikel getheilt. Die Seitenzahnplatten sind einander alle sehr ähnlich; die Grösse derselben nimmt von der ersten ab gleich (Fig. 4) ein wenig zu, erhält sich so durch die grösste Strecke der Reihe und nimmt dann wieder ab; die äussersten (Fig. 7) haben kaum mehr als die Hälfte oder zwei Drittel der Grösse der mittleren Seitenzahnplatten. Die Länge der etwa 40.—80. Seitenzahnplatten betrug beiläufig 0'034—0:04 NU- bei einer Höhe (Fig. 6) von etwa 0'014 WW. Die Breite der Hakeupartie dieser Zahnplatten (Fig. 5) betrug etwa 0'0%—0:023 U", die der äussersten (Fig. 7) kaum bis 0:01 "®%- Die Hakenpartie der Seitenzahnplatten ist eben so variabel wie die der medianen Zahnplatten, gewöhnlich in 4 oder 3 Dentikel getheilt, seltener kommen deren 5—6 vor. — An den Seiten (der Lingula) des Vorderendes der Raspelpulpe kamen schöne, starke, der Länge nach laufende Falten (Fig. 9) vor, welche in die Falten des Raspels hineingreifen. Der vordere Theil der Speicheldrüsengänge (Taf. XII. Fig. e.) ist ohne Belegung mit Drüsenzellen, dagegen kommen solche durch die übrige grösste Länge derselben vor. Es glückte nicht, die Form und die Verhältnisse der Speicheldrüsen an dem einzigen untersuchten Individuum zu bestimmen; sie schienen aber nicht ganz so, wie sie von Keferstein gezeichnet sind. Die Speiseröhre ist ziemlich kurz, allmälig in den Vormagen übergehend. Dieser letztere ist spindelförmig, lang, hinten allmälig ver- schmälert, durch ein dünnes Zwischenstück (Taf. XII. Fig. 10 a.) etwa von der Länge des Vordermagens, mit dem eigentlichen Magen verbunden. Dieser letzte (Fig. 10 b.) ist sackförmig, die Länge betrug etwa 95 MM- Dicht neben der Cardia öffnet sich der, durch eine lange weite Spalte mit der- Magenhöhle communicirende, haubenförmige (Fig. 10 d.) Blindsack, der schon von Keferstein (l. e. Fig. 4 d.) gesehen wurde. An jeder Seite neben dem Blindsacke öffnet sich (Fig. 10) mit einem weiten Loche der starke, fast von der Wurzel ab stark und mehr- fach verzweigte Gallengang. Keferstein sah 3 solche Gallengänge, die von besonderen Leberlappen kamen; bei dem von mir unter- Untersuchung von Triboniophorus und Philomycus 849 suchten Individuum fanden sich bestimmt nur 2 Gallengänge, und eine Theilung der Leber in 3 Hauptlappen war nicht deutlich, Von dem hinteren Ende des Magens entspringt der Darm (Fig. 10 e.), welcher ziemlich dünn ist und 3—4 lange Schlingen bildet, um in dem Anus (Taf. XI. Fig. 11 b.) in der äusseren Ecke des Rückenuschildes zu enden. Die ganze Länge des Verdauungskanales von dem Pharynx ab bis an den Anus betrug etwa 145 Cm. — Die Wände der Speiseröhre waren dicker als die des Vormagens, etwa von der Dicke der Wände des Fortsatzes von diesem zu dem eigentlichen Magen; in diesem letzteren waren die Wände viel dicker, mit zahlreichen Falten, die auch in dem Divertikel vorkamen, so wie durch den Darm hinab, dessen Wände nicht viel dünner als die des Magens waren. — Die Verdauungshöhle, besonders der eigentliche Magen und der Darm, war von Speisebrei vollge- stopft, der aus unbestimmbarer thierischer Masse bestand “). Die Leber war gross, etwa 13W%- Jang (bei einer Länge der ganzen Eingeweidemasse von 320), Die Lunge war klein, von länglichovaler Form, in der Mitte etwas eingeschnürt (Taf. XII. Fig. 11 c.); der Bau der gewöhnliche, die Höhle ziemlich eben, das Athemloch eine schmale Querspalte bildend, die sich dicht über der Analöffnung findet (vergl. Taf. XI. Fig. 11 e.; Taf. XI. Fig. 11 ec). Das Pericardium (Taf. XII. Fig. 11 a.) hatte eine Länge von etwa 5'5@M,, war von querovaler Form. Die Vorkammer des Herzens (Fig. 11 a.) ziemlich gross, dünnwandig; die Kammer gelblich, der grösste Diam. derselben betrug fast 2 ?%-, Ausgeprägte Klappenbildung konnte weder an der venösen noch an der arteriellen Oeffnung gesehen werden. Aus dem vorderen Theile der Unterseite entspringt die Aorta. Die Aorta gibt eine sehr starke Art. genitalis, deren Zweige be- sonders dem Zwitterdrüsengang, der Furche der Eiweissdrüse und der Lappentheilung der Prostata folgen. Die Niere (Taf. XI. Fig. 11 b) ist etwa von der Länge des Pericardiums, hinter dem sie gelegen ist; sie ist abgeplattet, von gewöhn- liehem Baue, die Höhle klein*”). Ein Ausführungsgang konnte nicht gefunden werden, und ebensowenig eine Nierenpore neben dem Anus. In dem kleinen Mantel fanden sich die Schalenrudimente. Von diesen scheint Keferstein (l. e. p. 84. Fig. 4 ch), der „ein kleines, dreieckiges, ziemlich dickes Schalenstück“ angibt, nur ein Bruchstück *) Mit der also wenigstens zu Zeiten animalischen Nahrung würde, den jetzigen An- schauungen zu Folge, die Anwesenheit eines medianen Zahnes an der Mandihel stimmen, nicht aber die von medianen Zahnplatten, so wenig als im Gunzen die Form der Zahnplatten der Zunge. %=) Die Darstellung bei Keferstein (Fig. 4 pl, e, r) ist wenig naturgetreu. 850 R. Bergh. gesehen zu haben. Humbert dagegen (l. c. p. 119) gab schon „des granules calcaires daus l’interieur du manteau“* an”). Oberhalb (d. h. an der Aussenseite) des Pericardiums fand sich ein grösseres trian- guläres Kalkstück (das von Keferstein gesehene), von etwa 3.66%0.- Länge und von fast ı ®% Dicke; am der Aussenseite (Taf. XI. Fig. 3) mehr convex, an der Innenseite (Fig. 4) eine breite Kluft darbietend. Ein etwas schmäleres, etwa 3MM- Janges, sonst ganz ähnliches Kalkstück lag der Gegend, in welcher Niere und Pericar- dium zusammenstossen, entlang (Fig. 5”). Neben dem letzten fanden sich ein etwas kleineres, 2 noch kleinere, und 4—5 immer kleinere Kalk- stückchen (Fig. 5). Alle diese Kalkkörper waren einander sehr ähnlich, hart, nicht sehr bröckelig, weisslich, im Ganzen kleinen Eisstückchen mit eingeschlossenen Luftbläschen nicht unähnlich; ihre Oberfläche zeigte überall (vergl. Fig. g) kleine abgerundete Höckerchen. Die Fussdrüse liegt unter dem Vormagen frei in der Leibes- höhle**) ; sie hatte eine Länge von etwa 6®M-., war etwas abgeplattet, fast durch seine ganze Länge von derselben Breite, nur ganz hinten etwas breiter und vorn etwas verschmälert; sie öffnet sich in der Mitte des Vorderrandes des Fusses. Die Ausführungshöhle, die sich durch die ganze Länge der Drüse hinzieht, liegt ‚der unteren Seite näher ”””). Die Zwitterdrüse lag dem unteren Theile der Prostata ange- drückt, sich an die rechte Seite derselben schmiegend. Ihr grösster Diameter betrug etwa 5MM-, die Breite und besonders die Dicke waren etwas geringer als die Länge. Die Oberfläche zeigte zahlreiche, unregel- mässige Eindrücke der angrenzenden Theile und eine Andeutung von einer Zusammensetzung aus grösseren unregelmässigen Lappen. Die Drüse ist sonst in gewöhnlicher Weise gebildet. Die feinsten Läppchen (Taf. XIl. Fig. 13) bilden umgekehrte Pyramiden, deren an der Ober- Näche der Zwitterdrüse hervortretende Basaltheil in einigen, meist nur 2—4 Köpfen getheilt ist; in diesen fanden sich oogene Zellen und wohl entwickelte Eier; in dem übrigen Theile so wie bis in die Köpfe (Ova- rial-Follikeln) hinaus fanden sich Massen von reifem Samen so wie von spermatogenen Zellen. Die untere Hälfte der Testicularpartie schillert oft seidenartig weiss, wegen des durchschimmernden Samens. Die Zoospermen waren von bedeutender Länge, der Kopf am meisten etwa 0:028—0:03 """ lang, korkzieherartig gewunden (Taf. XI. Fig. 13). — ”) Die von Keferstein (l. ce. p. 84. Fig. 3 y) erwähnte „rundliche, härtere, dunkler pigmen- tirte Stelle” scheint nur vom Durchschimmern der dunkler pigmentirten hinteren Strecke zwischen den beiden Nackenfurchen herzurühren. °*) Schon bei Limax marginatus, Drp. liegt diese Drüse, Semper (Zeitschr. f. w. Zool. VIII. 1857, p. 351) zu Folge, zur Hälfte frei in der Leibeshöhle. Ganz freiliegend ist sie bei dem Limax pectinatus, Selenka (Malacol. Blätter. 1865. p. 107. Tab. II. Fig. 3 gp.) sec) Das Semper'sche Organ ist wahrscheinlich übersehen worden (vergl. unten bei Philomycus). Untersuchung von Triboniophorus und Philomycus. 351 Der Zwitterdrüsengang zieht sich mit einer ziemlich bedeutenden Dicke, doch gegen seinen Ursprung hin allmälig verschmälert, durch die ganze Länge der Drüse hin, dem rechten Rande mehr genähert, in der Art aber, dass sich die Ränder der grösseren Drüsenlappen über dem- selben schliessen. Der Zwitterdrüsengang tritt vorn an dem oberen Rande der Drüse frei hervor, und liegt in seiner übrigen Strecke an der rechten Seite und dem Unterrande der Prostata geheftet”). Er geht eine kurze Strecke hinterwärts, wird plötzlich schmäler (Taf. XIII. Fig. 1), schwillt wieder zu seiner vorigen Dicke an und bildet ein kurzes Knäuel von an einander gedrückten Windungen (Fig. 1 c.). Die Farbe des Ganges, welche bisher gelblich war, wird jetzt weiss, während der Gang viele ganz kurze Windungen bildet (Fig. 1 e.), indem er weiter zwischen der Prostata und der Eiweissdrüse hinterwärts bis an das Hinterende dieser letzten geht, wo er sich in gewöhnlicher Weise, neben dem Ende des Ausführungsganges der Eiweissdrüse (Taf. XI. Fig. 12 a), bifurkirt. Der gelbliche Theil des Zwitterdrüsenganges, der oft seiden- artig schillert, war mit reifem Samen strotzend gefüllt, der weissliche Theil, dessen Wände viel dicker waren, zeigte sich fast leer”). Die Eiweissdrüse war langgestreckt, zungenförmig, von einer Länge von etwa 7'5, einer Breite bis 2 und einer Dicke bis 0:8 ®M- Sie lag von vorn gegen hinten gerichtet, zwischen dem untersten Theile der Zwitterdrüse und der Prostata eingeschoben. Durch die hinteren zwei Drittel seiner unteren Seite zieht sich eine tiefe Furche hin***). Wenn die Ränder derselben auseinander gedrängt werden (Taf. XI. Fig. 12 d.), zeigt sich der ziemlich dicke Ausführungsgang (von einer feinen Arterie begleitet); derselbe scheint sich wie unmittelbar in den Eileiter fortzusetzen (Taf. XI. Fig. 12 b). Der Eileiter stellte ein diekwandiges Rohr dar, das sich in starken, theilweise spiraligen Windungen an der rechten Seite des mitt- leren Theiles der Eingeweidemasse hinzog. Die Länge des ausgerichteten Rohres betrug etwa 5 Ctm., der Querdiameter desselben überstieg kaum 1-5 "m, +). In dem oberen Theile des Eileiters, nicht weit von seiner Wurzel, mündet eine schon von Keferstein erwähnte Blase ein, Diese letzte war (bei diesem Individuum) etwa in der Mitte zusammen- gebogen, ausgestreckt etwa 7 WM lang, langgestreckt, gegen den Hals allmälig zugespitzt, somit ohne eigentlichen Stiel in den Eileiter über- *) Der Zwitterdrüsengang ist in seiner grössten Länge von einer starken Arterie begleitet, die auch der Gl. hermaphrodisiaca und der Prostata starke Aeste schickt. =) Die von Keferstein gegebene Darstellung des Zwitterdrüsenganges ist etwas verschieden. 3%) Die Eiweissdrüse bildete in dem von mir untersuchten Individuum eine zusammenhängende und nicht, wie bei Keferstein dargestellt, eine pennate Masse, wenn sich auch in den zahlreichen Querfurchen der beiden Flächen eine Andeutung eines solchen Baues finden liess. +) Bei Keferstein ist der Eileiter als ein weiter, wenig geschlängelter Kanal erwähnt und ebgebildet; wahrscheinlich ist der Eileiter also im höchsten Grade contractil und formveränderlich, 852 R. Bergh. gehend, sehr diekwandig mit starken Falten der Innenseite; die Blase war vollständig leer. Der Eileiter war von einem (bis 0:07 Mm-) hohen Cylinderepithel ausgekleidet. Unten geht der Eileiter in die Scheide über; an der Uebergangsstelle mündet die Samenblase ein. Diese war zusammengefallen, von etwa 5" Längen-Diameter; die Wände glatt, nur unten mit ziemlich starken, gegen den Hals hin convergirenden Falten; ein kurzer Gang verband die Spermatotheke mit derVagina. Die fast das vordere Drittel der rechten Seite der Eingeweidemasse einneh- mende, an dem zurückgezogenen Penis ruhende Scheide war nur wenig weiter als der Eileiter, etwa 10 "®- Jang, gerade; die Wände noch dicker als in dem Eileiter; die Innenseite zeigte starke, stark gekräuselte der Länge nach laufende Falten. Die Scheide ist von einem ziemlich grosszelligen Epithel und starker Cuticula überzogen. Unten geht sie mehr gerade in den Vorhof (Vestib. genitale) über, während der Penis mehr von der Seite in denselben einmündet. Neben dem Ende des Zwitterdrüsenganges scheidet sich der Samenleiter von dem Eileiter (Taf. XI. Fig. 12 ec). Derselbe geht unmittelbar an die Prostata (Fig. 12 fi.) und verläuft an der linken Seite derselben median längs der Windungen des Eileiters in einer Strecke von etwa 12" Der Samenleiter wird jetzt frei, geht vorwärts, schlägt sich um die rechte Seite der Eingeweidemasse hinunter, steigt wieder hinauf und bildet mehrere Windungen an der Seite der Samenblase so wie um den M. retraetor penis und setzt sich in das Ende des Penis, durch den er in einer Strecke von etwa 9" noch deutlich hindurch- schimmert, fort (Taf. XII. Fig. 12 a). Der freie Theil des Samenleiters von dem unteren Eude der Prostata bis an die Eintrittsstelle in den Penis hatte eine Länge von etwa 3,5 Cm. Der prostatische Theil des Spermatoduetus war von gelblich grauer, der freie von weisslicher Farbe. Die Wände waren durch ihre ganze Länge ziemlich diek; die Innenseite zeigte starke, der Länge nach laufende Falten. — Die Prostata bildete, wie oben erwähnt, eine langgestreckte Masse, die nur in dem oberen (Taf. XI. Fig. 12 ff.) und unteren Eude etwas schmäler ist, sonst fast durchgehends eine Breite von etwa 4 "U- hatte. Sie zeigte wie die Eiweissdrüse ziemlich starke, in die Quere gehende Furchen und Ein- schnitte, war aber weit abweichend von dem „perlschnurartigen Ansehen“, das Keferstein (l. c. p. 93. Fig. 4 pr) bei dem von ihm untersuchten Individuum sah. Der Penis ist von ziemlich bedeutender Länge, ausgestreckt etwa 260M- Jang, etwa von derselben Dicke wie die Scheide; in seinem vor- deren Theile gestreckt, weiter hinterwärts spiralig aufgerollt. Der hintere (etwa 9MM- Jange) Theil ist ganz dünnwandig, mit dem Samenleiter durch die Wand durchschimmernd (Taf. XII. Fig. 12); der übrige Theil hat sehr dicke Wände (Tab. XIII. Fig. 10), Wenn das Organ der Untersuchung von Triboniophouus und Philomyeus, 853 Länge nach geöffnet wird, zeigt es hie und da in der letzten Strecke starke, der Länge nach laufende Falten. Besonders an diesen, so wie sonst auch, ist er von seiner Oeflnung ab in das Vestibulum bis an die Stelle, wo der Samengang endet, mit oft stark glänzenden Dornen besetzt”). An dem erwähnten oberen Ende öffnet sich der Samenleiter mit runder Oeffnung in den Penis, und die starken Falten der Innenseite des Spermatoductus sind nicht sehr scharf von denen der Innenseite des Penis geschieden. An Querdurehschnitten zeigte sich das Lumen der Penishöhle unten rund, gegen oben (Taf. XIII. Fig. 10) dreieckig. Die erwähnten Dornen stehen in schrägen, doch weder ganz regelmäs- sigen noch immer ganz deutlichen Reihen (Taf. XIII. Fig. 4), mehr oder weniger dieht, unten wie es schien, weniger gedrängt (Taf. XIIL. Fig. 2—4, 6-8). Die Dornen sind eigentlich chitinisirte Ueberzüge von conischen, von ziemlich breitem Grunde spitz zulaufenden, sich zu einer Höhe von 042—0'16WM- erhebenden, aufrechten oder etwas gebo- genen Papillen. Diese Ueberzüge krönen sehr kräftige, am meisten kegelförmige, mitunter mehr eylindrische (Fig. 2) Erhabenheiten, deren Höhe oft die zwei- oder dreifache der der Dornen ist. Diese dorntra- genden Kegelchen bestehen mehr gegen oben aus gestreckten, mit grossem Kerne versehenen Zellen, die von unten und innen gegen die Oberfläche der Kegeln radiiren (Fig. 7); mehr regen unten sind die Zellen rundlich und polygonal (Fig. 7), bei stärkerer Vergrösserung (750) oft wie mit zackigen Rändern (Fig. 9). Noch tiefer an dem Boden des Kegelchens, und sich unter den Kegelchen im Ganzen hinziehend, findet sich ein gegen aussen an der Muskelhaut des Penis ruhendes Lager von Zellen (Fig. 2, 3), die etwas kleiner und mehr länglich sind. In der Axe der Kegelchen schien mitunter eine kleine Höhle vorzukommen, die sich dann oberwärts durch die Axe der kleinen Chitin-Spitze (F. 3*, 8) fortzu- setzen schien, die von der Papille in die Axe des angehörenden Dornspitzes hinauftritt. Die ganze Innenseite des Penis ist mit einer ziemlich starken Cutieula überzogen, welche farblos und ziemlich dünn ist, sich aber gegen die Spitze der Penispapillen verdickt, gelblich wird, und die erwähnten Dornen bildet. Nur in dem oberen Theile des Penis werden die Dornen weicher, mehr dünnwandig und bleich, und in den Dornen hier tritt besonders deutlich eine Höhleher vor (Fig.7), welche dann mitunter mit der der unten liegenden Papille zu communiciren scheint. Die Innenseite der Cuticula zeigt auch an den Dornen ein fein areolirtes (von den unten- liegenden Zellen herrührendes) Aussehen (Fig. 8). Die Cuticula löst sich sehr leicht von den Kegeln ab, in der Art, dass ein kleiner Zwischen- raum zwischen dem Kegel und der Cuticula leicht entsteht (Fig. 3); x) Keferstein erwähnt einer solchen Bewaffnung nicht. Seine Untersuchung betrifft haupt- sächlich den Trib. Krefftii. Es ist aber unwahrscheinlich, dass dieser Art eine solche Armatur ganz abgehen sollte. Bd, XX. Abhandl. 108 854 R. Bereh, mitunter schien die Cutieula an einzelnen Strecken, besonders mehr oben in der Penishöhle zu fehlen (Fig. 2). Vielleicht rührt diess davon her, dass der Cuticula-Ueberzug mit den Dornen während der Copulation hie und da abgerissen wird und in der Scheide (des anderen Individuums) hängen bleibt; wenigstens fanden sich in der Scheide des untersuchten Individuums hie und da solche Cutieula-Stückchen. Ausgestülpt wird sich der Penis von seiner Spitze (mit seiner Oeffnung) bis zu einer kurzen Strecke vor seinem Grunde mit Dornen bewaffnet zeigen; der am tiefsten in die Scheide eintretende Theil trägt die weicheren Dornen *). In dem oberen Theile der Penishöhle fand sich reifer Samen. An dem oberen Ende des Penis heftet sich der starke M. retrac- tor penis. Derselbe nahm, wie es schien, seinen Ursprung von der Gegend des Basalrandes des Mantels, löste sich hauptsächlich in zwei breite Bänder auf, die mit dem hinteren dünnen Theile des Penis ver- schmelzen (Taf. XII. Fig. 12% b). Philomycus (Rfgq.), Fer. Das von Bosc**) längst (1802) als Limax carolinensis beschriebene Thier wurde von Ferussac”“*) in das kurz vorher von Rafinesque7) aufgestellte Geschlecht Philomyeus einverleibt. Die von Rafinesque den Philomycen zugetheilten Charaktere sind theils falsch, aus unrich- tiger Auffassung hervorgegangen, theils auch, wenigstens als generische, kaum brauchbare Merkmale (s. unten). Es wäre daher wohl richtiger gewesen, das Geschlecht von Rafinesque gar nicht zu berücksichtigen; ») Diese Bewaflnung des Penis ist der etwas ähnlich, die ich bei Facelina Jani (Ver.) (Eolidia di Jan, Ver. catal. p. 25) gefunden , bei welcher die Cutieula aber ungleich dünner und derjenigen nicht ganz unähnlich ist, welche ich bei Phyllidien (Bidr. til on Monogr. af. Phyllidierne. — Naturh. Tidsskr. 3, R. V. 3. 1869. p. 425, 439, 481, 492. Tab. XVII. F. 8-40. T. XXIV. f. 4-6, 9—10 darge- geben habe; dagegen weicht sie sehr von der curiösen Bewaflnung ab, der von Semper (Reisen im Archipel der Philippinen. II, 4. 1870. p. 22) beschriebenen Reizpapillen der Helicarionen, beı denen sich ein chitinarliger Haken (vergl. 1. ec. Taf. IV. F. 23 b.) innerhalb eines Lagers von einfachen Cylinder- epithelzellen findet. >) ist. nat. des vers. I. an X. p. 80. pl. II. F. 1. 3) Tabl. systömat. des animaux mollusques (1822). p. XXXI, 14 -15. +) Annals of nature. First annual number, for 4820. p. 10: «XV. N. G. Philomyeus. Diflers from Limax by no visible mantle, the longer pair of tentacula terminal and club shaped, the shorter tentacula lateral and oblong. 69. Ph. quadrilus. 70. — oayurus. 71. — fuseus. 72. — flexuolaris. — There are many other species of this Genus in the United States.” Auch in den von G. Binney und Tryon ausgegebenen „the complete writings of C Schmaltz-Rafinesque”. 1864. p. 64. finden sich keine weiteren Erläuterungen über den Philo- myeus, und Rfg. hat also nicht auf die von Ferussac (l. c. p. 414) an ihn gestellte Aufforderuug geantwortet. Intersuchune v "pi Ion'ıop ( ilı TE wu Untersuchung von Triboniopliorus und Philomycus. 855 was Förussac aber nicht that und bei den damaligen beschränkten Kennt- nissen vielleicht auch nicht thun konnte. Indem Ferussac aber den Philo- mycen von Rafinesque die von Bosc entdeckte und ein neues Geschlecht repräsentirende Art einverleibte, hat er — ohne aber das Genus (welches er aber neben Vaginulus hinstellte) näher zu charakterisiren — gewisser- massen doch das Geschlecht von Rafinesque für die Zukunft vindieirt, Der Geschlechtsname wird daher, wie es gewöhnlich auch geschehen, zu bewahren sein, und der viele Jahre später (1844) von A. Binney“*) eben auch an dem „Limaw carolinensis“ von Bose aufgestellte Zebennophorus wird als Synonym eingehen. Den von Keferstein in neuerer Zeit gelieferten Untersuchungen **) zu Folge scheinen auch die Genera Meghimatium, von Hasselt (1823) und /neillaria, Bens. (1842) wenigstens vorläufig mit den Philomycen vereinigt werden zu müssen. Von dem Genus Philomycus scheinen bisher (ausser den von Rafi- nesque (s. oben) genannten) folgende Arten bekannt oder erwähnt: *® (Philomyeus pr.) 1. Ph. carolinensis (Bosc) America septentr. 2. — australis, Bgh. Oahu. 3. — dorsalis (Binney) America septentr. ** (Meghimatium, v. H.) — striatus (v. Hasselt) Java. bilineatus (Benson). Japan (Yokohama). — retieulatus (v. Hass.)? Java. — cylindricus (Fer.). Hab.? er | Philom. carolinensis (Bose). Diese Form ist schon mehrmals anatomisch untersucht worden. Schon 1844 liegt eine hieher gehörige und recht hübsche Arbeit von J. Wymann***) vor, später (1851) eine andere von Leidyr) sowie einige Bemerkungen von Heynemanntz). Keferstein nahm die Untersuchung +++) dieser Gruppe wieder auf und erweiterte die Kenntniss »*) Boston Journ. of nat. hist. IV. 1844. p. 171-174. The terr. air. breathing moll. of the united states. ed. by Gould. 1851. II. p. 18. »*) Ueber die Anatomie der Gattungen Mmeillaria B. und Meghimatium, v. H. im Vergleich mit der von Philomycus, Rfq. — Malakozool. Bl. 1866. p. 64—70. Taf. 1. *#*) On Ihe anatomy of Tebennophorus curolinensis. — Bost. Journ. of nat. hist. IV. 1844. p. MO—M5. pl. XXIL. +) A. Binney, the terr. moll. 1. 4851. p. 209, 220, 236. pl. II; 11. 1851. p. 139. Fig. (vel. ib. p. 358). . +) Einige Mittheil. üb. Schneckenzungen ete. — Malakozool. Bl. X. 1862. p. 212. T. II. F. 12 Wahrscheinlich gehen die sich hier findenden Angaben doch eher den Ph. dorsalis an (s. unten). +++) Zur Anat. von Philom. earolinensis, Bose — Zeitschr. f. w. Zool. XVI. 1. 1866. p. 184 bis 189. Taf. IX. Ueber die Anat. der Gatt, Incillaria u. Meghimatium etc. 1866. 1. c. 108 * 856 R, Bergü, derselben bedeutend. Die unten gegebenen Mittheilungen sind wesent- lich nur als Ergänzungen seiner Arbeiten zu betrachten. Von dieser Form habe .sch drei Individuen anatomisch untersucht, welche von H. Kröyer im Jahre 1854 im lunern von Nord-Amerika (wahrscheinlich bei St. Louis) gesammelt werden. Die Länge derselben betrug 24—30""- bei einer Höhe von 6—8°5 und einer Breite von 7 bis gum- In Farbenverhältnissen waren dieselben einander sehr ähnlich, mit 2 medianen dorsalen Längsbändern, aus einzelnen, dicht hinter einander stehenden dunkeln Flecken gebildet; ausserhalb derselben kommt jeder- seits ein mehr verwischtes, breiteres Längsband vor”). Die äusseren Formverhältnisse sind wie sonst angegeben. Bemerkt muss nur werden, dass die dreieckige Nierenöffnung sich an dem oberen Ende des Mantelschlitzes oberhalb des Athemloches findet; dicht hinter demselben liegt die kleine senkrechte Spalte, die in den Darm führt, der Anus”). Dicht hinter dem rechten Tentakel findet sich die, wenn offen, ovale Genitalöffnung. Wie schon von Wymann, Leidy und Keferstein hervor- gehoben, findet sich keine Mantelhöhle; die Lunge zeigt sich als ein platter Sack, dessen obere Wand gar nicht an den Mantel geheftet ist, und die Eingeweidemasse ist von diesem letzten vollständig frei (vergl. das Diagr. bei Binney I. 1851. p. 204. Fig. B.). Das Centralnervensystem zeigte sich in der Form etwas variabel, im Ganzen so wie besonders von Wymann (]. e. Fig. 6) dargestellt. Die etwas sichelförmigen, abgeplatteten cerebralen Ganglien snd in ihrem Hinterende durch eine ziemlich lange und platte Commissur mit einander verbunden; die vordere Abtheilung der Ganglien- masse ist vorwärts gerichtet, näher betrachtet scharf von der hinteren geschieden, die sich mehr in die Quere erstreckt. Jedes Ganglion steht durch zwei (mitunter durch ein kleines Loch geschiedene) sehr kurze Commissuren mit den infra-ösophagalen Ganglien in Verbindung. Die- selben sind die gewöhnlichen zwei Paare, zwei kleinere obere, viscerale, zwei grössere untere, pedale Ganglien. Die ersten sind in mehrere kleinere Knoten geschieden; jedes Ganglion zeigte einen grösseren (mehr grosszelligen) und zwei kleinere (mehr kleinzellige) Knoten, und beide *) Binney gibt drei Bänder an (vergl. 1. c. II. 4857. p. 37. pl. LXIN. «F. 1,2”), erwähnt aber zugleich (1. c. 1844. p. 173 und II. p. 23) die grosse Variabilität in Beziehung auf die Farbe; unter den von ihm besprochenen 7 Varietäten findet sich aber keine der obenstehenden ähnlich; dagegen scheinen die von Binney (l. c. p. 2%) erwähnten Jungen derselben in der Farbe näher zu stehen. **) Binney (l. c. 1844. p. 172 und ]. c. 11. 1854. p. 21) gibt die Lage des Anus vor dem Athemloche an. Ustersuo,ung von Tri,onioplorus und Puilomyeus. 857 Ganglien sind (wie bei Wymann I. ec. F. 6 ce d dargestellt) am öftesten durch ein (eben auch mehr grosszelliges) Ganglion verbunden. Die pedalen Ganglien sind abgeplattet, abgerundet-dreieckig, unmittelbar an einander stossend, dicht unterhalb der vorigen liegend. Die buccalen Ganglien sind ziemlich schmal, in die Quere ausgezogen; die Commissur zwischen ihnen ist kürzer als die Ganglien selbst. Die Linse des Auges ist gelb, das Pigment schwarz. — Die Ohr- blase fand sich auswärts an der Unterseite des pedalen Ganglions*). Der Querdiameter der kurzgestielten Blase betrug etwa 012—114 "" Die Otokonien erreichten einen Diameter bis 0.014" Oben in dem Aussenmunde präsentirt sich schon der Rand des Kiefers; unterhalb desselben findet sich der Eingang in die Mundhöhle als eine senkrechte Spalte. Die „Mandibel“ ist sehr stark und dick in ihrer Substanz ; ihr Querdiameter betrug 1:5—1'75 M-; sie war von schöner bernsteingelber oder etwas dunklerer Farbe; die Vorderseite glatt; der Kaurand ziemlich breit, gegen oben und hinten schräg verlaufend, mit ‘ schwacher medianer Zahnbildung**). — Der Schlundkopf ist kräftig, die Länge desselben betrug (bei den 3 untersuchten Individuen) 4.3— 4.5", die Breite 2, 4—3"m-, die Höhe 2, 3—3-5""-; die Form desselben war die gewöhnliche, im Ganzen nur hinten ziemlich hoch. Die Retractoren (M. re- traetores bulbi longi) sind sehr stark, an dem Uebergange des Rückens in die Seite vor dem Beginne des letzten Drittels des Körpers ausspringend ; etwa in der Mitte sind sie durch eine Strecke zusammengeschmolzen (M. biceps et bicaudatus), dann wieder geschieden; der eine (linke) Schwanz ist — wie von Leidy (l. e. p. 210) bemerkt — stärker als der andere. Die Zunge ist gross und breit; au dem Rücken derselben kamen bei den 3 untersuchten Individuen etwa 54—56 Reihen von Zahnplatten vor; weiter zurück und in der Scheide fanden sich noch 118—124—133 Reihen, von denen die 6—7 hintersten (oder vielleicht noch mehrere) unentwickelt und vollständig farblos, und die nächsten 2 nur halb ent- wickelt waren. Die Gesammtzahl von Zahnplattenreihen betrug somit 172—178—189. Die vordersten Zahnreihen waren, wie gewöhnlich, sehr incomplet; von etwa der Mitte der Länge des Zungenrückens ab kamen x) Die Form des Nervensystems ist bei den Philomyceen also im (sanzen wie bei den Tribonio- phoren, doch mit einiger Modification. Die cerebralen Ganglıen sind mehr ausgezogen; statt des kleinen Loches zwischen den oberen und unteren infraösophagalen Ganglien findet sich hier eine weite Quer- spalte, und die Ganglien selbst sind sehr abgeplattet; die buccalen Ganglien sind mehr gestreckt. ®<) Der Kiefer war bei den untersuchten Individuen etwas schmäler und (von vorn nach hinten) etwas länger, als er von Keferstein (l. c. F. 4) dargestellt wurde, und stimmte im Ganzen viel mehr mit der von Morse (Observ. on the terrestr. Pulmonifera of Maine. 1864. p. 7. F. 3. Journ. of the Port- laud Soe. of nat. hist. March. 186%) gegebenen Abbildung. Heynemann (l. c. p. 212) gibt die Mandibel als gerippt, wie bei der „Helis hortensis und ähnlichen” an. Wahrscheinlich hat er (seine Ex. stammten von Dr. Weinland) also nicht diese Art. sondern den Ph. dorsalis untersucht (s. Näheres unten). 838 R. Bergh. an jeder Seite der medianen Zahnplatte etwa 44—47, bei dem einen Individuum selbst 49 -52 Zahnplatten vor”). Die Zahnplatten sind denen verwandter Formen ähnlich (vergl. Taf. XI. Fig. 11—13), aus einem Basalstücke und meistens auch aus einem hinterwärts gebogenen Haken bestehend””). Die ziemlich beträchtlich aus den entsprechenden Querreihen der seitlichen Zahnplatten nach hinten gerückten Median- platten (vergl. Fig. 41) sind nicht denticulirt, was fast immer auch mit den nächststehenden 10-12 lateralen der Fall ist. Sonst sind die late- ralen zum grössten Theile hinten an dem Aussenrande des Hakens mehr oder weniger unregelmässig dentieulirt (vergl. Fig. 12, 143); die Form vereinfacht sich auswärts durch die Reihe der Zahnplatten allmälig (vgl. Fig. 13); die äussersten 3—6 sind mehr oder weniger quergestreckte, fast hakenlose Platten, von denen die (2—-3) äussersten mitunter auch zusammengeschmolzen sind. Die Zahnplatten waren, die hinteren ausge- nommen, fast farblos. Die Länge des Basalstückes der medianen Zahn- platten von etwa der Mitte des Zungenrückens betrug (bei dem einen "Individuum) etwa 005"%-; die Grösse der lateralen nahm etwa von dem zweiten Viertel oder Fünftel der Zahnplattenreihe auswärts allmälig ab. Bei keinem der untersuchten Individuen kamen Doppelzahnplatten vor, dagegen fanden sich solche bei dem Ph. australis (s. unten). Die platten, gelappten (etwa 4" Jangen) Speicheldrüsen fanden sich gewöhnlich an der Unterseite der Speiseröhre mit ihren inneren Rändern verschmolzen. Der Ausführungsgang jeder Drüse ist lang, besonders in seiner vorderen Strecke stark geschlängelt. Die Speiseröhre ist hinten am meisten etwas erweitert (6 bis 2m. Jang). Die Innenseite zeigt starke, der Länge nach laufende Falten, die besonders hinten stark sind, an der Cardia ziemlich jählings aufhörend; eine ausgeprägte Furche zwischen zwei Falten setzt sich eine kurze Strecke in den Magen fort. Der Magen ist (etwa 3—10""-) lang, cylindrisch (vergl. Keferstein 1. ec. Taf. IX. F. 2), hinten einen kleinen Blindsack bildend (vergl. Wymann l. e. F. 5); an der Innen- seite kamen mehrere starke transversale und circuläre Falten vor. In der Pyloruspartie fanden sich vor dem Blindsacke einander fast gegenüber zwei ziemlich weite Oeffnungen der Gallengänge. Der Darm war yon sehr verschiedener Weite und Länge, 29—36—48""- (bei dem kleineren Individuum) lang; die Innenseite zeigt ziemlich viele, feine Längsfalten. ) Morse (l. c. p. 7. pl. 3. F. &) scheint etwa 445 Reihen mit je 56-56 Zahnplatten gezählt zu haben ; seine Abbildung und die übrigen Angaben sind kaum brauchbar (central plate long and narrow, widening posteriorly, having one denticle half the length of plate; laterals long, narrow, unidentate, mer- ging into bidentate uncini”). se) Keferstein hat bei seinen Untersuchungen pur die Mittelpartie der Raspel berücksich- tigt, Wymann und Morse auch die äussere; auf die rohe Zeichnurg in Binney kann keine Riick- sicht genommen werden. Untersuchung von Triboniophorus und Philomyeus 859 In dem Magen und dem Darme kam eine unbestimmbare thierische mit einer geringen vegetabilischen Masse vermischt vor. Bei dem einen Individuum fanden sich in dem Speisebrei mehrere Zahnreihenstücke, welche denen des Thieres selbst ganz ähnlich waren *). Die Leber besteht aus einer vorderen und einer hinteren Abthei- lung; beide sind fast von derselben Grösse, jede mündet für sich in den Darm. Der Lungensack stimmt mit der Angabe und Darstellung von Wymann (vgl. 1. e. Fig. 1 aa), weniger mit denen von Leidy (vergl. l.c. pl. III. F. 3) und von Keferstein (vgl. Il. ce. Fig. 3 pl.) überein. — Die Niere ist etwa wie von Wymann und Keferstein dargestellt. Sie bildet einen in die Quere ausgezogenen Ring, dessen hintere Hälfte viel kräftiger ist, während die vordere links, wo sie mit der hinteren zusam- menschmilzt, ganz eng ist, und sonst rechts fast in der Hälfte der Länge des Organs mit der hinteren verschmilzt. Der Querdiameter des Organs betrug bis 7" — In Uebereinstimmung mit den Angaben von Leidy (Dekay) und Keferstein fand sich in dem Mantel keine Spur einer Schale, obgleich eine „kleine, nagelförmige, im Vorderende des Mantels verborgene“ von Gray”*) angegeben worden ist. Die Aorta theilt sich etwa in Kammerlänge von ihrer Wurzel ab in eine A. post. und ant. Die erste geht eine Strecke rückwärts, gibt dann meben einander 2 Art. hepaticae antt. ab, von denen die vordere sich gleich diehotomirt, während beide übrigens zahlreiche feine Aeste abgeben, die sich durch die vordere Abtheilung der Leber ver- zweigen. Der Stamm geht weiter rückwärts, weiter, die letzte Strecke des Zwitterdrüsenganges begleitend, schickt gegen oben die Art. gl. hermaphrodisiacae ab, geht rückwärts in die Tiefe der hinteren Leber- masse hinein, sich in mehrere Art. hepaticae postt. auflösend. Die Aorta ant. geht vorwärts an das Vorderende des Sameneileiters, hier gleich zwei kürzere Aeste abgebend, dann einen grösseren, dessen Zweige die verschiedenen Theile des Ausführungsapparates der Ge- schlechtsorgane versorgen. Der Stamm setzt sich als Art. bulbi in ge- wöhnlicher Weise verzweigt fort. An der Unterseite des Mundrohres fanden sich 2—4 mehr oder weniger gesonderte, weissliche, ziemlich breite, hinten abgestutzte, platte Lappen, die ®=) Rafinesque (l. c. p. 10) hat ausdrücklich bemerkt, dass diese Thiere hauptsächlich von Schwämmen leben (was auch in dem von ihm gewählten generischen Namen liegt). Binney (l. c. 1844. p. 17) gibt an, dass sie unter der Rinde abgestorbener Stämme, besonders der Tilia americana vorkommen. =) Catal. of Pulmonata in Br. Mus. 1. 1855. p. 158. Bei dem Meghimatium dagegen soll Gray (l. c. p. 160) zu Folge eine Schale fehlen. 860 R. Berzh, eine Länge bis 1:6—2"". erreichten. Die äussersten deckten mehr oder weniger die zurückgezogenen Tentakel sowie den M. retractor tubi oralis; die medianen waren die grössten. Sie laufen vorwärts alle schmäler zu. Die grösseren waren oft wieder in mehrere Lappen ge- schieden; oberhalb derselben fanden sich oft vorne kürzere, kleinere Lappen derselben Art. Diese Lappen bestehen aus ziemlich grossen Zellen, scheinen aber nicht besonders stark mit Nerven versehen zu sein. Es gelang nicht, irgend einen Ausführungsgang dieser Organe zu finden. Diese Bildungen repräsentiren wahrscheinlich das „Semper’sche Organ“, in welchem der Entdecker *) Semper ein Geruchsorgan zu sehen glaubt. Die starke Nervenverbreitung, die von Semper im Innern des von ihm (bei Limax, Arion, Helix, Lymnaeus) untersuchten Organs nachgewiesen wurde, habe ich bei dem Philomycus nicht finden können, und eben so wenig habe ich die von ihm an dem Vorderende des Organs (in der Gegend unterhalb der Mundöffnung) gesehene gänzliche Verkümmerung der cutanen Muskellager wahrgenommen. Durch die Oberseite des Fusses schimmerte in gewöhnlicher Weise die Fussdrüse, die sich durch etwa %, der Länge des Fusses hin- zieht, mit weitem Ausführungsgange. Die Drüse ist von einer Arterie und Vene begleitet *”). Die Zwitterdrüse tritt, wie von Leidy (l. c. pl. II. F. 4, 3) und Wymann (. c. F. 1 d) dargestellt, mit einem Theile ihrer Ober- fläche durch die Leber hervor, durch ihre mehr graue Farbe von den Lappen der Leber sehr abstechend (nur bei dem einen Individuum war sie von der Leber ganz versteckt); gegen oben stiess sie unmittelbar an das Hinterende des Magens. Der grösste Diameter des Organs betrug 3 bis 65mm. Die Form war am meisten pyramidal mit der Basalfläche gegen aussen und zum grössten Theile frei an der Oberfläche der Eingeweide- masse liegend. Die Drüse besteht aus mehreren grossen Lappen, die wieder aus kleineren zusammengesetzt sind; an der unteren Seite neben der Spitze findet sich der Hilus, in dessen Tiefe der Zwitterdrüsengang aus mehr oder weniger regelmässiven Gabelbildungen entsteht. Der Bau der Drüse ist der gewöhnliche, nur in dem einen Individuum kamen reife Geschlechtsstoffe vor. Die Zoospermen zeigten einen ansehnlichen Kopf von etwa 0:007—0:012"0- Länge. x) Vergl. Semper, Beitr. zur Anat. und Phys. d. Pulmonaten. — Zeitschr. f. w. Zool. VII. 1857. p. 366—368. Taf. XVI. F. 8 b.) „Sempersches Organ” Keferstein. Bronn., Kl. u. Ordn. des Thierreichs. III. 2. (1865). p. 1208. Das Organ wurde von Keferstein bei dem Ph. (Meghimatium) striatus (l. c. 1867. p. 67. F. 3 g) sehr entwickelt gefunden, während er „von einer Fussdrüse, wie sie bei Philomyeus uud Ineil- laria vorkommt, nichts bemerkte”. »%#) Wenn Keferstein das Semper'sche Organ bei dieser Form unerwähnt lässt, dann rührt diess daher, dass er bei den Philomycen jenes Organ (vgl. 1. c. p. 187. F. 2 gp.) als Fussdrüse deutet. Untersuchung von Triboniophorus uni Philomyeus. 861 Der Zwitterdrüsengang geht au der rechten Seite des Magens neben dem Stamme der Aorta post. (Art. hepatica post). vorwärts, in seiner ersten halben Strecke mit geradem Verlaufe, darauf in einer kurzen Strecke fein geschlängelt, und an die Innenseite des Hinterendes der Eiweissdrüse angelehnt, dann ziemlich verdünnt, sich eine ganz kurze Strecke an der Innenseite der Eiweissdrüse fortsetzend und in dieselbe übergehend. Diese setzt sich ohne Unterbrechung in den „Eier- Samengang“”) fort, der vorwärts etwas dünner wird; beide sind stark gewunden, mit den Windungen an einander gedrückt; die Länge des ganzen Organs (bis zum Abgang des Samenganges) betrug (auch bei dem Individuum mit reifen Geschlechtsstoffen) 6""-; entrollt aber war dieselbe 26"M- Die Eierseite des Organs ist, wie von Keferstein (). c. p- 186) angegeben, viel dieker; nach Abgabe des Samenleiters (vgl. Keferstein. e. F, 2 vd.) erhält sich dieselbe Dicke noch eine Strecke (von etwa 4WN-) fort, und erst hier beginnt der Eierleiter, der cylindrisch und ziemlich kurz (etwa 25—3"W, lang) ist. Dieser letzte mündet etwa an der Mitte eines diekwandigen birnförmigen Sackes ein, dessen Län- gendiameter 3—4 ""- betrug, dessen Grundfläche durch einen ganz kurzen Stiel mit dem Vestibulum genitale verbunden ist, und der sich mit seiner Spitze allmälig in den Samenblasengang fortsetzt. Dieser Sack ist der Pfeilsack **); an seinem Grunde sitzt neben der von dem Eileiter abgewandten Seite die Papille, von der sich der Liebespfeil erhebt und die Höhle des Sackes fast vollständig ausfüllt. Der Liebespfeil ist etwa 2—3'5NM- lang, ziemlich kurz und dick, die Spitze gegen oben kehrend, von sehr variabler Form, fast gerade oder in der äusseren Hälfte etwas gebogen, mit inconstanten Seitenleisten, in der äusseren Hälfte am meisten an der einen Seite etwas ausgepflügt, kalkweiss, hohl, sehr zerbrechlich; der Sockel ist etwas erweitert **), Die Samen- blase bildete bei diesem Individuum ein etwas abgeplattetes oyales Säckchen (von etwa A-’52M- Jängstem Diam.), dickwandig, mit star- kem Cylinderepithele; die Höhle war immer leer. Der Samenblasen- gang war an der Unterseite des Säckchens befestigt, (6 NM.) lang, dickwandig; derselbe war immer der Länge des Pfeilsackes nach hinunter- geschlagen, und die Samenblase somit neben oder unter dem Grunde des Pfeilsackes liegend. Der Samenleiter ist lang (24, 31, 36 "W-), in seiner ersten Strecke kräftig, allmälig verschmälert in die mittlere etwas längere Strecke übergehend, welche viel dünner ist und wieder allmälig in die *) Bei den Triboniophoren (wie bei den Peronien) findet sich kein Eiersamengang. ”*)Wymann hat den Pfeilsack gesehen (Fig. 7 m,8g. „Coecum”), aber nicht näher untersucht, Leidy dagegen (l. c. p. 224) fand den Pfeil so wie später Keferstein. In den oben untersuchten Individuen war der Liebespfeil nie so gekrümmt, wie er von Leidy (l. c. F. V, 4 VI.) und besonders von Keferstein (l. c. Fig. 6) dargestellt ist. Bd, XX. Abhandl, 109 862 R. Bergh. letzte, die längsteStrecke (6 (—10)— 9 (—10) — 16") übergeht, welche etwa die ursprüngliche Dieke des Ganges erreicht, und in den ziemlich schnell erweiterten Penis übergeht; in einer kurzen Strecke (etwa 2:5—3"-) vor diesem letzten heftet sich ein starker M. retractor an den Samen- leiter (vgl. Leidy ]. c. Fig. IV, 5; Wymann lc. F. 7 g.)*). Der Penis ist sehr kräftig, (7—9""-) lang, fast eylindrisch; bei dem von mir untersuchten Individuum war das Organ immer etwa in der Gegend der Mitte wie geknickt (wie von Wymann l.c. F.7,8 f£. dargestellt) #*). Kurz vor dem Ende des Organs in dem Vestibulum genitale bildet es an der einen Seite eine Erweiterung, an der sich eine kürzere, mitunter in 2% Portionen getheilte fächerförmige Muskelaus- breitung anheftet; bei den oben untersuchten Individuen war diese Er- weiterung aber viel kleiner als sie von Keferstein (l. ec. F. 2 p,) dargestellt ist ***). Das untere Ende des Penis zeigte eine ovale oder langgestreckt-dreieckige Oeffnung mit dicken Lippen, die von der Wand des Vestibulum genitale etwas vorspringen. Die Innenseite des nicht sehr diekwandigen Penis zeigt starke Längsfalten. An derselben sind hauptsächlich die Papillen angebracht, welche die Innenseite des Organs ihrer ganzen Länge nach auskleiden. Diese Papillen sind fast eyliudrisch, oben gerundet (vgl. T. XIU. F. 2), die Höhe derselben über- steigt gewöhnlich ein wenig ihren Querdurchmesser, jene beträgt gewöhnlich 0:08—0'12""-; ihr Bau schien etwa der der entsprechenden Papillen der Triboniophoren zu sein; es fand sich aber nirgends und bei keinem der untersuchten Individuen eine Spur einer Dornbildung oder überhaupt einer verdickten Cuticula. Das Vestibulum genitale bildet einen ziemlich weiten, nicht dieckwandigen Sack, in dessen oberem Ende sich neben einander die Penisöffnung und die des Eileiters (und des Pfeilsackes) finden. Das von Wymann sowie von Leidy erwähnte Drüsenlager um den unteren Theil des Vestibulum genitale war bei dem von mir untersuchten Indi- viduum wenig entwickelt. *) Die Darstellung bei Keferstein (l. ec. p. 186. F. 2) ist etwas abweichend. x) Es scheint kaum möglich, dass der Penis, selbst bei starker Contraction, sich wie bei Leidy (F. V. 4, 2) dargestellt gestalten könnte. 30’) Diese Erweiterung ist von Wymann und, so wie es scheint, auch von Leidy übersehen worden und wird daher wahrscheinlich mitunter sehr wenig ausgebildet vorkommen. Untersuchung von T#iboniophorus und Philomyeus, ; 563 Philomycus australis, Bgh. Sp. Ph. carolinensi sat similis, sed colore laetiore. Mandibula latior, angustior, nonnihil fragilis, costieulata, denticulo indistineto. Hab. Oahu. Von dieser Form findet sich im Kopenhagener Museum eine kleine Anzahl von gut conservirten Individuen, von Einsammlungen in Oahu während der Galatea-Expedition (im Octob. 1846) herrührend. Drei davon wurden der anatomischen Untersuchung geopfert, das eine erhielt ich von Prof. H. Kröyer. Diese Individuen hatten eine Länge von 25—45 Cm. bei einer Höhe von 8-9 und einer Breite von 7—10"0; die Fussbreite betrug 4—6:5 "m- Die Farbe der Individuen war lichter, mehr gelblich als bei der oben erwähnten amerikanischen Form, mit einem einzigen medianen oder zwei lateralen, etwas verwischten Bändern. Die Formverhält- nisse waren im Wesentlichen wie bei dem Phil. carolinensis. Schon das Aeussere dieser Thiere deutet auf eine eigene Art oder eine ausgeprägte Varietät; die anatomische Untersuchung, besonders die Mandibel wies aber dieselben bestimmt als einer von der vorigen ver- schiedenen Art gehörend nach. Es wäre aber dann die Frage, ob sie eine neue autochtone Art bilden, oder einer nordamerikanıschen, nach den australischen Inseln verpflanzten Art angehören. In dieser Beziehung muss daran erinnert werden, dass die Mandibel des zweiten der bisher etwas genauer bekannten nordamerikanischen Philomycen, des Ph. dorsalis (Binney)*) — der Untersuchung Morse’s (l. e. p. 8. F. 5) zu Folge — gerippt ist. Aus den bisher vorliegenden Angaben lässt sich aber die speeifische Identität der hier untersuchten Form mit dem Ph. dorsalis nicht behaupten. Dieselbe ist daher hier als neue Art hingestellt worden. *) Der Philomycus (Tebennophorus) dorsalis, Binney (l. c. Il. p. 2%), den A. Binney (l. e. p. 26) etwas unsicher, als vielleicht nur eine juvenile Form des Ph. carolinensis hinstellt, ist von diesem bestimmt speeifisch verschieden. Diess geht aus der gegebenen Abbildung (1. c. 111. pl. LXIM. F. 3) und Beschreibung kaum sicher hervor, desto mehr aber aus den Angaben von Morse (l. c. p. 8. «F. 5"). Derselbe, der aller Wahrscheinlichkeit nach authentische Individuen untersucht hat, gibt eine Ab- bildung des Kiefers des Ph. dorsalis, welche ziemlich stark an den des PR. australis erinnert, an der Mandibel kommen dem Texte zu Folge 7, der Abbildung nach 9 Rippen vor; die Mandibel scheint aber keine specifische Identität des Ph. dorsalis und australis anzudeuten. Morse (l. c. p. 8. pl. 3. F. 6) sah 4118 Reihen von Zahnplatten und in jeder 29—29 Seitenzahnplatten; die die Zahnplatten betreffenden Angaben, die übrigens nicht genügend sind, scheinen auch die besprochene Identität auszuschliessen („central plate rather long and narrow, with one long denticle flanked by two small denticles; first ten laterals bidentate, the smaller outer denticle setting of. at a slight angle from the base of larger den- tiele, the remainder of the plates tridentate; those on the extreme border of membrane being wide and Short with one or two short denticles”). Morse stellt auf die oben angeführten Charaktere der Mandibel und der Zahnplatten des Pr. dersalis (l. c.) ein neues Geschlecht Pallifera auf. 109 * 364 Rn, Berghe Das Centralnervensystem war wie bei der vorigen Art; die Pedalganglien vielleicht mehr quadratisch; die Buecalganglien, wie es scheint, kürzer, die Commissur zwischen denselben länger. Das Auge und die Ohrblase waren wie bei der vorigen Art, die letztere gestielt. Die Mandibel ist in Form und Bau von der des Ph. carolinensis sehr verschieden. Sie ist mehr gebogen, in der Mittelpartie nicht länger als in den Seitentheilen, mit noch weniger hervorspringender Zahnbil- dung; die Vorderseite ist nicht glatt, sondern von oben gegen unten ziemlich stark und dieht gerippt, der Kaurand daher auch etwas unregel- mässig wellenförmig. Der Querdurchmesser betrug bei den untersuchten Individuen etwa 2— 2:5". Die Farbe des Kiefers ist gelblichbraun, viel dunkler und matter als bei der vorigen Art; die Substanz ist weniger diek und dicht und viel spröder, wesshalb auch die ganze Mittelpartie der Mandibel bei dem einen Individuum abgebrochen gefunden wurde. Von zwei einander sonst nahestehenden Arten zeigte also hier die eine Art eine glatte, die andere eine gerippte Mandibel, was gegen die Berechtigung der systematischen Bedeutung, welche man der Form der Mandibel beigelegt hat, wohl Verdacht erregen könnte *). Der Schlundkopf ist wie bei der vorigen Art; die Länge betrug 4—5"0 bei emer Höhe von 2'5—3'75 und einer Breite von 2:5—3 UU- Die Raspelscheide wie gewöhnlich mehr oder weniger aufwärts gebogen. — Die Zunge zeigte etwa 56—58 Zahnreihen, mehr hinterwärts kommen noch 94—104 entwickelte und wenigstens 10 noch nicht entwickelte Zahnplattenreihen vor; die Gesammtzahl der Zahnplatten betrug somit 162—170. In den Zahnplattenreihen kommt an jeder Seite der medianen Platte eine geringere Zahl von Zahnplatten als bei der vorigen Art vor, im Ganzen an jeder Seite 39—41 laterale **). Die Zahnplatten(T. XI. Fig. 11—13) sind wie bei der vorigen Art, im Ganzen aber kräftiger, ein wenig grösser, was sich am öftesten auch deutlich an den äusseren Zahnplatten zeigt. Vielleicht wird die Zahnplatten-Bewaffnung dieser Art sich von der des Ph. carolinensis deutlich specifisch ver- sehieden zeigen; die Zahl von Zahnplattenreihen sowie von lateralen Zahnplatten scheint geringer, und die Zahnplatten im Ganzen etwas kräftiger und grösser zu sein. Bei einem der untersuchten Individuen fanden sich Doppelzahnplatten (Fig. 13), am meisten mehrmals in derselben Zahnreihe und in mehreren Reihen hintereinander. *) Der Phil. carolinensis würde der Abtheilung der Oxygnathen, der Ph. australis den Odon- tognathen gehören. Vergl. Mörch, Beitr. zu Centralamerika’s Moll. Fauna. — Mal. Bl. 1859. p. 109. — quelques mots sur un arrangement des moll. pulm. terr. — Journ. de conchyl. 2 S. V. 1865. p. 283. »=<) Morse (l. c. p. 8. pl. 3. F. 6) gibt bei dem Pr. dorsalis 1148 Zahnplattenreihen mit 29—29 Seitenzahnplatten in den Reihen; Heynemann (l. c. F. 12) scheint bei der von ihm unter- suchten Form etwa 40 laterale gezählt zu haben. Untersuchung von Triboniophorus und Philomycus. 865 Die Speicheldrüsen waren wie bei der vorigen Art, ihre Länge betrug 4—5'5 "", Die Speiseröhre wie bei Ph. carolinensis, 5—6 ""- lang, mitunter mit stark durchscheinenden Falten. — Der Magen wie bei jenem, 41 bis 99mm. Jang, also etwas länger. Der Darm war bei allen Indivi- duen von grösserer Länge als bei der vorigen Art, 42, 56, 59"M, lang, (die erste vorwärts gehende Strecke wie gewöhnlich die län- gste, die folgende hinterwärts steigende kürzer, doch länger als die folgende sich wieder vorwärts biegende (22, 20, 14"-). In dem Magen und dem Darme fand sich vorzüglich vegetabilische Masse (sowohl von Cryptogamen (Pilzen?) als von Phanerogamen mit thierischer Masse vermischt. Die Leber war wie bei der vorigen Art, ebenso der Lungensack und die Niere, feımer die Aorta-Verzweigung, das Semper’sche Organ und die Fussdrüse. Die Zwitterdrüse hatte eine Länge von 65-9 WM- bei einer Höhe von 3—4 und einer Dicke von 2—3""-; der Bau war der gewöhn- liche; nur bei dem einen Individuum fanden sich entwickelte Zoospermen. Bei keinem der untersuchten Individuen war der Eiersamengang so entwickelt wie bei den Individuen der vorigen Art. Der Samenleiter schien etwas kürzer zu sein; der oben erwähnte M. retractor heftete sich nieht an denselben, sondern an den Grund des Penis. Der Penis war ganz von derselben Beschaffenheit wie bei dem Ph. carolinensis, 7—8:5UN, Jang, unten mit derselben seitlichen Poche; die Papillen der Innenseite wie bei jener Art, noch an den Lippen der Penisöffnung sehr deutlich. Die Samenblase war kugelförmig, von einem Diameter bis I-5""-, leer. Die Anwesenheit (oder der Mangel) eines Pfeilsackes konnte nicht mit Sicherheit bestimmt werden; ein Pfeil fehlte aber bestimmt bei den untersuchten Individuen. Das Vestibulum genitale schien etwas kürzer als bei Ph. carolinensis zu sein. Bei einem dieser Individuen lag unterhalb des Lungensackes an der oberen und linken Seite der vorderen Lebermasse und 2 Darmschlin- gen theilweise bedeckend ein spiralig aufgerollter Nematode. Der Durch- schnitt der radförmigen Spirale betrug 7"”- Das ausgelöste Thier hatte tiefe Rillen in den unterliegenden Organen hervorgebracht. Die Länge desselben betrug 9 Cm., der Querdiameter stieg bis 0-41 ®"-; an dem einen Ende des Thieres fand sich ein schwach gebogenes, conisches, farb- loses Hörnchen von etwa 0:05". Höhe, im Ganzen stark an die von A. Schneider gegebene Abbildung des Schwanzendes einer „Mermis sp.? aus einer Larve von Phalaena dispar“ erinnernd. ”) *) A. Schneider, Monogr. d. Nematoden. 1866. p. 349. Taf. XIV. F. 8. 866 Fig. 19 12. 13. 155) R. Bergh. Erklärung der Tafeln. Tafel XI. Triboniophorus Schütteii Kfst. . Triboniophorus Schütteii, Kfst. von der oberen Seite. . Vorderende des Thieres von unten. Fig. 1—2. Originalzeichnungen von G. Ritter v. Frauenfeld nach dem lebenden Thiere ausgeführt. . Die Kalkschale von der oberen Seite. . Dieselbe von der unteren Seite, Beide mit Cam. luc. gezeichnet. . Kleinere Schalenstücke. * Grössere derselben. . Centralnervensystem von unten. 1,1 Ganglia pediaea; 2,2 Gang]. cerebralia, 3 Ganglia bucecalia. . Dasselbe von dem hinteren Ende, 1 und 2 wie oben. . Dasselbe von der Seite. Vorn an der Aussenseite des Pedal- ganglions die Ohrblase. Bezeichnungen sonst wie oben. Die Figuren 7—8 sind durch Versehen verkehrt gestochen, der Untertheil gegen oben. . Buccal-Ganglien mit Cam. luc. gezeichnet. . Ohrblase, an dem Pedalganglion sitzend, mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 350). . Rechtes Ende des Rückenschildes (Mantels). a) Furche, welche den Schild einfasst, b) Anus, ce) Lungenöffnung. Gänge des Genitalapparates. d) Eiweissdrüse, e) Ausführungsgang derselben, b) Eileiter, ce) Samenleiter, f f) Prostata, a) Zwitter- drüsengang. Zoosperm. Taf. XI. Triboniophorus Schütteil, Kfst. . Schlundkopf von der Seite. a) Mundröhre, b) durchschimmernde Mand.bel, ec) Raspelscheide, d) Speiseröhre, e) Speicheldrüsengang. . Mandibel von der Vorderseite, mit Cam. luc. gezeichnet. a) Basal- platte, b) Vorderplatte. . Dieselbe, von der Hinterseite. Schraffirt ist die Strecke bezeichnet, in der die Basalplatte und die Vorderplatte ganz zusammen- gewachsen sind. Untersuchung von Triboniophorus und Philomyeus. 867 Fig. 4. Mittelstücke der Raspel (7 Zahnreihen) von oben. 5 @ I 13: 9 . 45—50. Seitenzahnplatten von oben. . Seitenzahnplatte von der Seite. . Aeusserste Seitenzahnplatten dreier Reihen. . Seitenansicht der Raspelreihen, um die schräge Stellung der Zahnplatten an der Oberfläche der Zunge zu zeigen. Fig. 4—8 mit Cam. lue. gezeichnet (Vergr. 750). . Vorderende (der Lingula) des Raspeldeckels mit seinen Falten, von vorn, . Eigentlicher Magen. a) hinterer Theil der Speiseröhre zwischen dem Vordermagen und der Cardia, b) Magengrund, c) Darm, d) Blindsack des Magens. .a) Das geöffnete Pericardium mit dem Herzen, b) die Niere, ce) die querdurebschnittene Lungenhöhle mit ihrer fast centralen Oeffnung (Athemloch), d) durchschnittenes Rectum. . Hinterende des Penis mit durchschimmerndem Samenleiter, der hinten bei a) hineintritt, b) M. retractor penis. Zwitterdrüsen-Follikel. Taf. XII. Triboniophorus Schütteii, K fst. . a) Zwitterdrüse, bb) Zwitterdrüsengang mit * Einschürung des- selben, e) dünnere Fortsetzung desselben. . Senkrechter Querdurchschnitt der Peniswand mit mehr cylin- drischen Erhabenheiten, mit Cam. lue. gezeichnet (Vergr. 550). Senkrechter Querdurchschnitt mit kurz-kegeligen Papillen und ihrem chitinisirten Ueberzuge (Dornen); bei * die Befestigung der Papillen an dem Ueberzuge deutlich; mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 100). . Stück der Innenseite des Penis mit seinen Dornen von 0:96 "M- Länge, mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 55). . Kurze kegelförmige Papille von dem Ueberzuge entblösst, mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 100). . Der gesonderte Ueberzug, mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 100). . Papille mit dünnerer Cuticula und somit leichter erkennbarem Baue, mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 350). . Cutieula-Ueberzug einer Papille; unten ziemlich deutliche Ab- drücke der unterliegenden Zellen, mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 350). , Zellen aus dem Grunde der Papillen, mit Cam. luc, gezeichnet (Vergr. 750). R Bergh. Unters. v. Triboniophorus u. Philomyeus. 368 Fig. 10. Durchschnitt des oberen Theiles des Penis. Philomycus australis, Bgh. — 41. Mediane Partie der Raspel. — 412%. Innerste der dentieulirten Seitenzahnplatten. — 43. Aeusserer Theil einer Zahnreihe. — 44. Zahnplatte von der Seite. Fig. 11—14 mit Cam. lue. gezeichnet (Vergr. 750). Ueber die Synonymie und die früheren Stände Earias insulana bB. (siliquana H. Sch.) und Beschreibung einer neuen Art. Von Alois Rogenhofer. Vorgelegt in der Sitzung vom 9. Februar 1870. ‚Mb siebzehnten Bande dieser Verhandlungen pag. 788 machte zuerst Herr 6. Ritter v. Frauenfeld Mittheilungen über eine den Baumwoll- pflanzungen in Egypten schädliche Schmetterlingsraupe. Nachdem die ersten zwei Sendungen des Herrn Ivanovich leider kaum brauchbares Material zur näheren wissenschaftlichen Sicherstellung der Art lieferten, traf, den Bemühungen unseres verehrten Herrn Secre- tärs zufolge, im Jänner d. J. eine dritte Sendung aus Cairo hier ein, die eine ziemliche Anzahl gesunder Puppen und auch wenige lebende Raupen enthielt, welche sämmtlich mein geehrter Herr College mit gewohnter Liebenswürdigkeit mir zur Beobachtung und Zucht überliess, wofür ich ihm den wärmsten Dank abzustatten mir erlaube. Denn nur durch die Zucht war es möglich, die anscheinend so weit verschiedenen Formen als zusammengehörig betrachten zu können und in die nichts weniger als sicher gestellte Synonymie, soweit es ohne Original- Exemplare und bei den leider häufig ungenügenden Beschreibungen mög- lich war, einiges Licht zu bringen. Wir haben es hier mit einer stark veränderlichen Art zu thun, auf welche die Cultur und künstliche Verbreitung ihrer Futterpflanze wohl nicht ohne Einfluss geblieben ist, und genauere Beobachtungen an Ort und Stelle gewiss noch manchen interessanten Aufschluss bringen werden. Bd, AX, Abhandl. 440 870 Alois Rogenhofer: Die Färbung der Oberflügel und des Thorax (denn nur diese allein konmen in Betracht) durchläuft alle Abstufungen vom blassen Weissgelb bis satt Ochergelb einerseits, und vom zartesten Grünlichgelb bis zum schönsten Grasgrün anderseits, so dass es schwierig ist, die schon vor- handenen Namen auf bestimmte Formen anzuwenden, um so mehr als ein- zelne Stücke wieder bedeutend durch verschiedene Zeichnung oder Fär- bung derselben abweichen, so z. B. verschwinden die in der Regel bei der ochergelben Form stets vorhandenen Querlinien sowohl bei der blassgelb- lichen wie bei der intensiv grünen Färbung oft ganz. Ein Stück zeichnet sich besonders dadurch aus, dass die sonst graulichen 3 Querlinien, bis über die grünliche Flügelmitte, im gelblichen Grunde stehend, einen violetten Anflug zeigen; ein anderes hat das Gelb mit einem leichten Anflug von Grau überdeckt. So wäre Gelegenheit geboten, die Synonyme noch um einige Namen zu vermehren. Mit dem ältesten Namen: E. insulana B. kann man also vorzugsweise diejenigen Stücke bezeichnen, welche einfärbig grüne oder gelbgrüne Oberflügel fast ohne Querlinien haben. Boisduval’s Figur 9 auf Taf. 16 hat einen hochgelben Saum der Hinterflügel, während im Texte nur von schwärzlicher (infuscatis) Färbung die Rede ist, Hierzu gehört H.Sch.’s siligquana Fig. 3, ©, (Nycteolidae Syst. Bearb. II. p. 448, Taf. 1); Fig. 4 und 2 stellt das g’ dar (mit öligem Hinterleibe), den Uebergang zur gelblichgrauen Färbung zeigend. Ich werde nun versuchen, die Synonyme chronologisch zusammen- zustellen: a) alis anticis et thorace viridibus aut prasinis, eosta anguste flavida. 1833. Torfrie insulana Boisduval, Faune entomologique de Mada- gascar, Bourbon et Maurice p. 121 pl. 16 f. 9. 1852. Karias smaragdinana Zeller Lepidopt. mieroptera, quae J. A. Wahlberg in Caffr. terra collegit p. 79. Stockholm, 1863. Chlodophora insulana Boisd. Guenee in: Notes sur l’ile de la reunion (Bourbon) par L. Maillard. 2. edit. Il. annexe G. p. 39 (Vorrede von Guenee Mai 1862.) 1863. März. Karias ? frondosana Walker*) List of spec. of lepid. ins, in the collect. of the brit. Museum pt. XXVII. p. 204 (excl. var, ß.) *) insulana B. stelit Walker I. c.p XXVIIl, p. 326 einfach zu Tortrix mit 7. neriana B., die der pruniana ähnlich sielit, zusammen. Syn. v. Barias insulana B. (siliguana H. Sch.) ete, 8A 1867. Juni. Karias siligquana Stainton Transact. of entom. soc. Lon- don 3. ser. V. proceed. LXXXIX. 1867. October. Harias gossypii ? Frauenfeld. Ueber einen Zerstörer der Baumwollkapseln in Egypten. Verhandl. d. z00l.-bot. Gesellsch. XVII. p. 791. 1868. April. Frauenfeld Il. ec. XVII. p. 417. b) alis anticis et thorace flavido-viridibus. 1866. Mai. OAlorion Rambur Catalogue systematique des lepidopt. de l’Andalusie. II. Livr. pl. XV. Fig. 6 (ohne Text). e) alis antieis et thorace fulvis. ? 1863. Mai. Earias fulvidana Wallengren. Wien. entom. Monatschrift VII. p. 143. Ngami-See. Es ist nicht möglich, die einzelnen Färbungen scharf auseinander zu halten, da dieselben sehr allmälig in einander übergehen und das Gelb der Costa und des Innenrandes das Grün des Mittelraumes nach und nach verdrängen. Zeller’s Beschreibung ist, wie immer, vorzüglich, leider haben sie Guenee, der eine bessere (d.h. längere) als Boisduval liefern will, und Walker gar nicht gekannt, Walker führt zwar in demselben Werke XXXV, p. 1805 eine Eloda smaragdinana aus Neu-Guinea auf, die aber mit unserer (Zeller’s) Art gar nichts gemein hat. Er weiss auch nicht sicher, ob er eine Harias vor sich hat, da er zum Gattungsnamen ein Fragezeichen setzt. Seine frondosana var. ß halte ich für eine andere Species, worauf sich seine Vaterlandsangabe Moreton-Bai zu beziehen scheint, da wir in dem kaiserl. Museum 5 Stück ven Baron Hügel aus Indien, und Eines, aus Herrn Lederer’s Sammlung von Neuholland stammend, besitzen, die sich durch schmälere und kürzere Vorder- und Hinterflügel, sowie durch entschiedeneres Weiss statt Gelblich und den Mangel jeder Querlinie von insulana trennen. Denn bei so vielen gezogenen Stücke zeigte sich nie eine so scharfe Trennung des Weiss und Grün, sondern stets ein allmäliges In- einanderfliessen der beiden Farbentöne. 110 * 872 Alois Rogenhofer; Ich glaube daher, diese eisenthümliche Form trennen zu sollen und nenne sie nach dem Entdecker: Earias Hügeli. n. sp. E. capite, thorace, abdomine, margine anteriore et interiore alarum anteriorum albidis, medio viridibus, alis posterioribus albis nitidis, margine grisescente 35 32. ? Phal. noctua Fabia Cramer pap. ex. t. IV. pag. 126, t. CCCLV. f. H. (1782.) ? Earias frondosana var. ß Walker. List of spec. of lep. ins. pt. XXVII p. 204. Grösse und Gestalt wie E. insulana B. Flügel aber kürzer und schmäler. Ausmass bis 25M, Kopf, Leib, Fühler und Beine milchigweiss mit leichtem Stich in’s Grünliche. Thorax grün, Schulterdecken weisslich. Vorderflügel mitten grün, Vorderrand in der Breite 4 Linie von der Wurzel mit Einschluss der Fransen und ebenso der Innenrand weiss, schwach gelblich oder grünlich (bei enem 9 schwach rosenröthlich) überlaufen. Der weisse Vorderrand hebt sich scharf von dem Grün ab und macht bei sämmtlichen Stücken am Schlusse der Mittelzelle eine kleine Ausbuchtung nach aussen. Das Weiss des Innenrandes ist bei einigen Stücken etwas weniger scharf gegen den Aussenrand zu, aber desto schärfer an der Wurzel begrenzt. Fransen mitten gelbgrün mit bleichen Spitzen. Hinterflügel glänzend weiss mit schwach bräunlichem Saum, gelb- licher Saumlinie, weissen Fransen. Unterseite der Vorderflügel schwach zgelbbräunlich ohne alle Punktreihe vor dem Saum auf den Adern (wie sie H. Sch.’s Figur 2 von siliquana sehr gut zeigt), Fransen einfärbig weiss, sehr schwach grünlich überlaufen. Hinterflügel wie oben, ohne dunkleren Saum. Palpen, Beine und Bauch weiss, letzterer gegen die Spitze zu schwach grünlich. Indien. Neuholland. Beschreibung der Raupe von Earias insulana. Gestalt wie Earias vernana*), vorne weniger dick. Vorletzte Häutung: Kopf hellbraun, mit schwarzem Scheitel, sparsam behaart; Gebiss hell, wachsfarben, Taster weiss mit brauner Spitze. Krallen schwarz, Bauchfüsse weisslich. Grundfarbe schmutzig weiss oder gelblich mit schwärzlicher Seitenlinie, die am 4. und 7. Ringe nach innen vorspringt. Die, wie bei den europäischen Arten dieser Gattung *) Vgl. diese Verhandl. Bd. XIX (1869) p. 917. Syn. v. Bar'as insulana B (siliguana H. Sch.) ete, 873 vorhaudenen Wärzchen werden zu kleinen Fleischzäpfehen, die bald weiss, roströthlich oder schwarz gefärbt mit schwarzen, 1 Linie langen, Haaren besetzt sind, welche von den ersten Ringen nach hinten zu au Länge etwas abnehmen. Letzte Häutung: Kopf glänzend schwarz; 6 glänzend gelbliche Punktaugen auf einem dunklen Fleck, bogenförmig angeordnet. Grundfarbe schwarzgrau, Mitte des Rückens heller; Stelle des Nacken- schildes weissgrau. Jeder Leibring, mit Ausnahme des ersten, trägt 4 kleine Fleischzapfen, 2 am Rücken und jederseits einen hinter jedem glänzend schwarzen Luftloch. Die Zäpfchen des 2. und 3. Ringes sind 1% hoch, die hinteren etwas kürzer, sämmtlich fein Aaumhaarig, hellgrau, am Grunde rostfarben (vom 4. Ringe an oft weisslich), nach hinten gebogen, mit einem hellen Haare an der Spitze. Krallen aussen pechbraun, innen wie der Bauch, Füsse und After durchscheinend blassgrau. Die Raupe ändert eben so ab, wie die von vernana; die schwarz- graue Färbung verschwindet bei manchen Stücken mehr und mehr, je nachdem sich auf dem Rücken das Weiss ausbreitet, wo daun die vom 4. Ringe an in Einer Reihe stehenden schwarzen Zäpfchen, die am 4., 5. und 7. Ringe grösser sind, besonders hervortreten, fast ganz hell werden und nur die der ersten Leibessegmente auf rostfarbenem Grunde stehen. Die Raupen fressen sich in die noch weichen Samen der Baumwoll- pllanze (Gossypium herbaceum) ganz hinein, so dass oft nur die Spitze des Afters zu sehen ist und die Anwesenheit des Schädlings nur durch die dem scheinbar gesunden Samen anhaftenden Exeremente sich verräth; sie erreichen eine Länge von 14 Nach Frivaldszky’s Mittheilung zuox er die Thiere aus den Schotten des Johannisbrotbaumes (Ceratonia siligua L.). Die sehr lebhafte Puppe ist glatt, rothbraun, über den Rücken dunkler, etwas violett schimmernd, bisweilen an der Spitze der Flügel- scheiden und beiderseits an den Bauch- wie aufden chagrinirten Rücken- Segmenten schwarz gefleckt, mit rundem After und gelbbraunen Lüftern, ruht in einem doppelhäutigen, ziemlich derben pergamentartigen schmutzig- weissen, 6 Linien langen Gespinnste, das mit einer Längsspalte aufspringt und die Imago nach 14 Tagen liefert. Das Gespinnst wird theils an der inneren, theils an der äusseren Waud der Samenkapsel betestiget. Gefunden wurde das Thierchen bisher in Spanien, Creta, Sicilien ? Syrien, Egypten, Madagaskar, Reunion, Mauritius, Süd- und Ostafrika, Nord- und Süd-Indien. 874 Al. Rogenhofer: Syn. v. Harias insulana B (siliguana 8. Sch.) ete. Was Cramer’s Figur betrifft, die, nebenbei erwähnt, von Nieman- den eitirt wird, so lässt sie ausser der Farbe wohl sehr vieles zu wün- schen übrig und es wird schliesslich eine genauere Beschreibung, die keinen Zweifel zulässt, nichts weniger als unerwünscht sein. Die Querstrichelchen im Costalraume von Cramer’s Figur, der ganz weisse Thorax, der grüne Streif ohne alle (so sehr charakteristische) Buchtung, der glänzend genannt wird, die blassgelbe Unterseite und Bauch sind, abgesehen vom Vaterlande „Surinam“, doch zu widersprechend. Nur das gibt Cramer ganz richtig an, dass das Thierchen, wie ich es selbst beobachtete, mit dachförmigen Flügeln sitzt, ebenso wie chlorana etc. Von der Novara-Expedition ward ein Stück auch aus Batavia mit- gebracht; in Herrn Felder’s Sammlung befindet sich ein Exemplar von den Fidji-Inseln. Miscellen. Von Dr. H. W. Reichardt Custos am k. k. botanischen Hofkabinete und Privat-Docent für Botanik an der Universität in Wien. —nn 39. Beitrag zur Kenntniss der Verbreitung von Ricardia Mon- tagnei Derbes et Solier im adriatischen Meere. (Vorgelegt in der Jahressitzung vom 7. April 1869.) Im Mittelmeere und speciell in der Adria wurde aus der so interes- santen Gruppe der Dumontieen J. Ag. bis jetzt nur ein einziger und sehr unscheinbarer Repräsentant beobachtet. Er ist: Ricardia Montagnei Derb. et Solier.*) Diese Alge ist nur einige Linien gross und lebt auf Laureneia obtusa Lamour. Im adriatischen Meere wurde sie nur ein einziges Mal von Zanardini gefunden.“*) Es gehört also auf jeden Fall die Ricardia Montagnei Derbes et Solier zu den seltensten Algen der Adria. Es war mir daher sehr angenehm, durch meinen geehrten Freund Herrn A. Grunow darauf aufmerksam gemacht zu werden, dass die ge- genannte Alge auf den von mir im April 1862 gesammelten Exemplaren von Laurencia obtusa Lamour. vorkomme. Dem entsprechend untersuchte ich meinen Vorrath genauer und fand, dass sich die Ricardia zahlreicher auf den von der Insel San Pietro di Nembi, sowie aus dem Porto Zubzanski auf Sansego mitgebrachten Exemplaren der ZLaurencia obtusa Lamour. vorfand, Es sind also von der sehr seltenen Zicardia Montagnei Derb. et Sol. zwei neue Standorte aus dem Quarnero festgestellt und ich zweifle nicht, dass weitere Nachforschungen die #icardia viel häufiger auffinden werden. Die von ihr bewohnten Exemplare der Laurencia obtusa Lamour. sind sämmtlich ausgebleicht und unschön, was nebst der Kleinheit ein Grund mit sein dürfte, warum diese merkwürdige Alge bisher so selten beobachtet wurde. *) Ann. d. sc. nat. Bot. 4. ser. V. (1856) p. 209, t. 14. 3) jconugr. phyc, maris. adriat. Il. p. 78, t. 61. 876 Dr. H. W. Reichardt: 40. Ueber die Auffindung von Trifolium parviflorum Ehrh. in Nieder-Vesterreich. (Vorgelegt in der Sitzung vom 7. Juli 1869.) Den Botanikern Wiens ist bekannt, dass seit dem Jahre 1866 im Prater an jenen Orten, wo damals ungarische Uavallerie-Regimenter campirten, mehre für die Flora Nieder-Oesterreichs seltene östliche und südliche Pflanzen in grösserer Anzahl auftraten. Ich erinnere nur an das massenhafte Vorkommen von Lepidium perfoliatum L., Bunias Erucago L., Euelidium syriacum R.Br. und Viecia grandiflora Scop. auf den Wiesen rechts von der Hauptallee, sowie an die Auffindung von Mönchia mantica Bartl. an mehren Stellen nahe dem Rondeau im Laufe des heurigen Frühlings. Ich bin nun in der angenehmen Lage, ebenfalls über einen nicht uninteressanten Fund im Prater berichten zu können, welcher zu- gleich eine Vermehrung der Flora von Nieder-Oesterreich ist. Herr Alois Mühlich, ein eifriger junger Botaniker, fand nämlich das Trifolium parviflorum Ehrh. auf dem Schützenfestplaize des Praters in einigen Exemplaren. Das mir vorliegende Exemplar weicht von jenen aus Deutschland und Böhmen durch bedeutend grössere Dimensionen ab und erinnert dadurch an die Abbildung, welche Waldstein und Kitaibel in den plant. rarior. Hung. III. p. 282 t. 252 gegeben haben. Dieser Umstand weist darauf hin, dass der Same des Tr. parviflorum Ehrh. von Ungarn aus in den Prater eingeschleppt wurde. Das eben erwähnte Vorkommen ist gewiss nur ein zufälliges und die Pflanze wird in Kurzem wieder ver- schwinden. Sehliesslich bemerke ich noch, dass die allgemein auf Trifolium parviflorum Ehrh. gezogene Abbildung in Winter] Index. hort. bot. un. hung. Pest. f. 20 zu dieser Art bestimmt nicht gehört. Welche Species von Trifolium sie darstellt, mögen die Botaniker Ungarns zu ermitteln trachten. 41. Eine neue Polystietus-Art aus Ost-Indien. (Vorgelegt in der Sitzung vom 4. December 1869.) Herr Baron Eugen von Ransonnet sendete von der ostasiatischen Expedition nebst einer reichen Suite an Sämereien von Nutz- und Zier- pflanzen auch einen sehr interessanten Pilz aus der Gruppe der Poly- poreen, welchen er auf faulenden Stämmen in Urwäldern um Pengalon Patie im Bezirke Johore der Halbinsel Malacca Ostindiens gesammelt hatte, Ich untersuchte diesen sehr zierlichen Pilz genauer, fand, dass er Miscellen 877 zur Gattung Polystictus Fr.”) gehöre und eine noch unbeschriebene Art derselben sei. Ich nannte ihn dem Herrn Entdecker zu Ehren P. Ran- sonnetiü und lasse die Diagnose und Beschreibung folgen, Polystictus Ransonnetü Rehdt. (Discipedes). Stipes lateralis vel excentricus, brevis, teres, tenuis, &laberrimus, castaneo illinitus, farctus. Pileus reniformis vel subinfundi- buliformis, coriaceo-membranaceus, glaberrimus, nitidus, e castaneo rutilans, zonis obscurioribus picetus, contextu floccoso albido, margine pallido, tenuis- simo, irregulariter repando subtus steril. Hymenium albidum. poris minutissimis, breyissimis, regularibus, obtusis. Sporae ellipticae, laeves, albae. Ostindien, Halbinsel Malacca, Bezirk Johore. In Urwäldern um Pengalon Patie auf faulenden Stämmen. Gesammelt durch Eugen Freih. von Ransonnet. Der Strunk dieser Art hat, wie bei allen Formen der G&ruppe Diseipedes, an seinem Grunde eine scheibenförmige Erweiterung, welche aber nicht besonders stark entwickelt erscheint. Er ist 6—12""- lang, gmm. stark, sielrund, an seiner Oberfläche dunkel rothbraun gefärbt und im Inneren von einem lockeren weisslichen Filzgewebe erfüllt. Der Strunk ist entweder seitlich, oder excentrisch; im ersten Falle hat der Hut eine entschieden nierenförmige Gestalt, im letzteren (nur an einem Exemplare beobachteten) Falle ist er schwach triehterförmig vertieft. Der Durch- messer des Hutes schwankt zwischen 3—5 Cm.; seine Dicke beträgt im Centrum 2”M- und nimmt gegen den papierdünnen Rand hin allmälig ab. Die Oberfläche des Hutes ist vollkommen unbehaart, glänzend, dunkel röthlichbraun und mit zahlreichen dunkler gefärbten Zonen gezeichnet. Der Rand ist unregelmässig ausgeschweift und meist von einem schmalen weisslichen Saume eingefasst. Die Hutsubstanz ist derb, lederartig und in der für dıe Gattung Polystietus charakteristischen Weise gebaut. Die Hyphenzellen der faserigen Mittelschichte sind weisslich und gehen unmittelbar in die Trama der Fruchtschichte über. Das Hymenium ist weisslich gefärbt, läuft ein wenig am Strunke herab, erreicht aber den Rand des Hutes nicht vollständig, so dass derselbe auf seiner Unterseite in der Breite von beiläufig 1®- steril bleibt. Die Poren sind sehr klein, dem freien Auge kaum sichtbar, regelmässig, stumpf, vom Rande gegen die Anheftungsstelle des Strunkes hin ein wenig an Grösse zunehmend. Die Cystidien sind eiförmig, zugespitzt. Die Sporen sitzen auf kurzen Basidien an sehr zarten Sterigmen, sind weisslich, elliptisch, 25 Mikromm, lang und haben ein verhältnissmässig dünnes, glattes Exosporium. Der Polystietus Ransonnetii steht in der Gruppe der Discipedes dem P. luteus (Nees) Fr., dem P. affinis (Nees) Fr., ferner dem P. flabelli- formis (Klotzsch) Fr. am nächsten. Er unterscheidet sich aber von den beiden ersteren durch die verschiedene Farbe des Hutes und Strunkes, von dem letzteren dagegen durch den unbehaarten glänzenden Hut so auffallend, dass eine Verwechslung nicht möglich ist. ®) El. Fries: Novae symbolae mycolog. in noy. act. reg. soc. scient. Upsal. Ser. tertia (1855) p: 70. Bi. IK Abhandl, Ali 878 Dr. H. W. Reichardt: Miscellen. AR. Beitrag zur Flora des böhmisch-mährischen 6renzgebirges. (Vorgelegt in der Sitzung vom 5. Jänner 1870.) Wie bekannt, widmet sich unser geehrtes Mitglied Herr Felix Schwarzel zu Bastin nächst Deutschbrod in Böhmen schon seit einer Reihe von Jahren mit Erfolg der Erforschung der Flora des böhmisch-mährischen Grenzgebirges und speciell der Umgebungen von !rlau und Deutschbrod. Herr Schwarzel hat schon eine ansehnliche Reihe von Pflanzenarten im obengenannten Gebiete aufgefunden, welche in demselben noch gar nicht oder nur sehr selten beobachtet worden waren. Es wurde schon in den Schriften unserer Gesellschaft wiederholt hierüber berichtet. Auch in letzterer Zeit sendete mir Herr Felix Schwarzel freundlichst mehre solche Novitäten für die dortige Flora zur Einsicht; ich führe dieselben hier an. Sie sind: Eriophorum alpinum L. Auf Torfmooren um Ransko. Das Vorkommen dieser Art im böhmisch-mährischen Grenzgebirge ist von grossem Interesse. Sie findet sich auch im südlichen Böhmen um Hohenfurth und Kaplız, sowie im Waldviertel Niederösterreichs um - Schrems, endlich am Jauerling. Eriophorum vaginatum L. Mit der vorigen Art. Ist ebenfalls ein interessanter Fund für die dortige Flora. PierishieraeioidesL. Auf den Abhängen der Petersdorfer Leite bei Iglau. Asperula eynanchica IL. Trockene Raine und Abhänge um die Stein- mühle bei Iglau. Vinca minor L. Im Sommerwalde bei Drutschbrod. Diese beiden vorhergehenden Arten sind für den in Rede stehenden Bezirk höchst selten und wurden bisher nur an wenigen Localitäten be- obachtet. Cardamine hirsuta L. ß silvatica Gaud. Auf Erlengründen der Waldungen um Stöcken. Sagina nodosa Meyer. An den Abzugsgräben des Torf>tiches bei Rodestin nächst Ransko. Trifolium ochroleueum L. In der Petersdorfer Leite. 43. Ueber die Auffindaung von Carex pulicaris L. in Steiermark. (Vorgelegt in der Sitzung vom 9. Februar 1870.) Unser geehrtes Mitglied, Herr J. Breidler, welchem die Flora Steiermarks schon so manchen schönen Fund verdankt, entdeckte im letz- ten Sommer auch eine bisher in Steiermark noch nicht beobachtete Art. Es ist diess Carex pulicaris L. Sie kommt auf nassen Bergwiesen im Schladnitzgarten bei Leoben vor. Es zeichnen sich die von Herrn Breidler gesammelten Exemplare dieser Art durch Grösse und Schönheit aus; denn ihre Halme erreichen eine Länge von 8-9‘, so dass sie die grössten In- divriduen von Carer pulicaris L. sind, welche mir noch vorkamen. Die Auffindung dieser Art macht es nicht unwahrscheinlich, dass Carex pulicaris L. in Ober-Steiermark noch an anderen Orten sich finden dürfte, en v Franz von Myeind, der Freund Jacquin’s. Ein Beitrag zur Geschichte der Botanik. Von Ludwig Freih. v. Hohenbühel-Heufler. Vorgelegt in der Sitzung vom 4. Juni 4870. Einleitung. Die Veranlassung dieser Untersuchungen gab ein am mich gerichteter Brief Tommasini’s aus Triest, vom 2. April 1870, dessen hieher bezüg- liche Stelle Folgendes enthält: „Nach dem Altyater Matthiolı, der in der Hälfte des 16. Jahr- hunderts zuerst von den Pflanzen der Görzer und Triester Gegend Er- wähnung machte, erscheint, zwei volle Jahrhunderte späier, als erster Pfllan-enliebhaber und Sammler in den Littoralgegenden Franz von Mygind, nachheriger Hofrath in Wien. In Jacquin’s Enumeratio (1762) sind zwei Pflanzen aus dem Küstenlande als von Mygind dem botani- schen Garten zugeschickt angeführt, nämlich Clematis angustifolia (Cl. Flammula L.) und Orepis chondri'loides, die Zierde der Karstflora, die im obigen Werke, zwar ganz am unrechten Orte, zuerst der botanischen Welt vorgeführt wurde. Scopoli eitirt in der Flora carmiolica Ed. II. auch öfter den illustrissim"m a Mygind Caes. reg. Consiliarium aulicum als Entdecker und Spender mancher interessanten Pflanze aus Istrien, von welchen jedoch einzelne zu den in diesem Lande nicht auffindbaren * gehören, z. B. Asperula tinctoria.“ „Aus diesen Angaben erhellet, dass v. Mygind vor dem Jahre 1760 sich im Küstenlande befand; die eigentliche Zeit seines hiesigen Aufenthaltes und die amtliche Eigenschaft, in welcher er sich hier befand, konnte ich nicht ausmitteln; nachdem sein Name nicht unter den mit der politischen Verwaltung jener Epoche Betrauten erscheint, dürfte er irgend ein Cameralamt, wahrscheinlich bei der Salzregie verwaltet haben.“ AA 8830 Ludwig Freih. v. Hohenbühel-Heufler: „Es dürfte nicht schwer sein, in Wien, wo jedenfalls Mygind nach dem J. 1760 als Hofrath fungirte, Näheres über dessen Persönlich- keit und Lebensverhältnisse zu erfahren. Sie würden mich durch gefällige Mittheilung des Erhobenen in hohem Grade verbinden und eine bedau- erliche Lücke in der Geschichte der Botanik des Küstenlandes, gerade in der Person desjenigen, der die neue Aera derselben erschliesst, aus- füllen; denn Mygind ging bezüglich auf Triest und Istrien auch dem Baron Wulfen vor, dessen erster Aufenthalt zu Görz im J. 1755 ihn nicht über die Grenzen der nächsten Umgebung brachte. Scopoli kam aber erst nach 1750 in die Görzer und Triester Gegend.“ Ich habe versucht, dieser Aufforderung nach Möglichkeit zu ent- sprechen und indem ich das Ergebniss meiner Forschungen mittheile, beginne ich mit den Nachrichten über Mygind, welche ich in der Lite- ratur gefunden habe. Ich muss aber hier einschalten, dass vor Mygind Zannichelli in den Jahren 4722 und 1725 Istrien bereiste und die vielen gefundenen Pflanzenarten in einem Aufsatze verzeichnete, der in dessen „Opuscula botanica posthuma“ zu Venedig im Jahre 1730 erschienen ist; ferner dass der Doetor Vitaliano Donati in seiner aus Knin 2. Nov. 1745 datirten Storia naturale marina dell’ Adriatico (Venezia 1750) ausdrücklich sagt, er habe auch die Küsten von Istrien untersucht, so wie mit dem Fundorte Istrien gewisse Meeralgen anführt. Auch hat, laut eines Briefes Wulfens an Jaequin vom 13. Noy. 4772 (im Familienarchive des k. k. Handelsgerichtsrathes Ritter von Schreibers zu Wien) Joseph Agosti, Verfasser des Werkes: De re botanica traetatus in quo praeter generalem methodum et historiam plan- tarum eae stirpes peeuliariter recensentur quae in agro Bellunensi et Fidentino vel sponte cerescunt vel arte excoluntur. Belluni. 4770, vor Mygind im österr. Küstenlande botanisirt, jedoch seine gesammelten Pflanzen bei seiner Uebersiedlung nach Italien verloren. Die Briefstelle Wulfen’s lautet: Son plus grand plaisir etaient les herbes, qu’ il a sei- gneusement recueilli en Croatie, dans le Comte de Görz, a Fiume ete. et tout cela pendant qu il enseignait la philosophie. In einem früheren Briefe ohne Datum, von Jacquin beantwortet den 28. Noy. 1772, wie eine Note auf der Rückseite beweist, sagt Wulfen, indem er von einer bei Klagenfurt gefundenen Pflanze spricht, welche er für ein neues Genus hielt, die aber Lindernia pywidaria war: Je 1’ appelle Agosta in honorem R. Patris Jos. Agosti e societate Jesu, mon ami intime, avec lequel je ° cherchais jadis des herbes dans le Comte de Görz et aux environs d’ Aquilee. Agosti, geboren im Venetianischen den 10. Februar 1715, wurde mit 20 Jahren Jesuit und war als solcher zu Fiume, Agram und Görz angestellt, zu Fiume als Professor der Philosophie im Jahre 1751 und in anderer Verwendung noch früher; im Jahre 1757 wurde er von der öster- Franz v. Mygind, der Freund Jacquin's. s81 reichischen in die italienische Ordensprovinz versetzt. (Stöger, Seriptores prov. Austr. Soc. Jesu. Wien 1756. p. 7 und dessen Quelle: Gesta et Seripta Proy. Austr. Soc. Jesu. Msc. in der Wiener Hofbibliothek.) I. Mygind in der Literatur. Die erste gedruckte Nachricht über Mygind steht in Jacquin’s Enumeratio systematica plantarum, quas in insulis Caribaeis vieinaque Americes Continente detexit novas aut jam cognitas emendavit, welche zu Leyden im Jahre 1760 erschienen ist. In der Vorrede sagt Jacquin, er habe acht neue Pflanzenarten am Schlusse angehängt, welche unter zahl- reichen anderen „vir nobilissimus, ingue botanicis versatus non mediocriter Franciseus a Mygind Consiliarius aulieus besitze und welche nach den beige- fügten Etiketten zu schliessen auf der Insel Barbados gesammelt worden sind. Diese acht Arten nannte Jacquin Loranthus biracemosus, Paullinia nodosa, barbadensis, diversifolia, : Coccoloba emarginata, barbadensis, Helieteris barbadensis. Die nächste Nachricht steht in Jacquin’s Enumeratio stirpium plerarumque, quae sponte crescunt in Agro Vindobonensi montibusque eonfinibus. Vindobonae. 1762, welcher ein Appendix stirpium exoticarum beigedruckt ist. Dieser Anhang enthält auf Seite 310 Clematis angusti- folia Jacq. (= (Cl. Flammula L.) mit dem Beisatze: Invenit hane plan- tam rarius crescentem in littorali Austriaco vir nobilissimus Franeiseus a Mygind, Consiliarius aulieus, qui speeimen siceum suppeditavit. Ferner auf Seite 313 COrepis chondrilloides Jacg., mit dem Beisatze: Hauc etiam plantam, in littorali Austriaco indigenam, eidem clarissimo Mygindo debet hortus Botanieus. Im Jahre 1763 erschien die erste Ausgabe von Jacquin’s Selec- tarum stirpium americanarum historia. Dort (S. 24) ist ein neues Genus, Namens Myginda, aufgestellt und ($S. 25) sagt Jacquin hierüber: Nomi- nayi hune fructicem (nämlich die Myginda Uragoga, gefunden von Jacquin unfern der Küste im Gebiete von Carthagena und auf der Insel St. Martin) in honorem viri nobilissimi Franeisci a Mygind, Consiliarii aulici, rei herbariae peritissimi et horti botaniei Viennensis fautoris egregii. Die Tafel XVI des genannten Werkes enthält die Abbildung dieses Strauches. In Endlicher’s Genera plantarum ist das Genus Muginda beibehalten worden. Es steht als Nr. 5689 bei den Celastriueen zwischen Blaeodondron Jacg. und Oreophila Nutt. und enthält ausschliessend Sträucher des tropischen Amerika’s. In der zweiteu Mantissa (Holmiae. 1771) theilte Liune bei Aspho- delus fistulosus, auf S. 365 mit, Mygind habe den Zweifel angeregt, ob nicht diese Art vielmehr zu Anthericum gehöre. Diese Mittheilun hatte Linne sehr wahrscheinlich durch Jacquin erhalten. 882 Ludwig Freih v. Hohenbithel- Heufler: Im Jahre 1772 erschien die zweite Ausgabe von Scopoli’s Rlora eamiolica,. In der ersten Ausgabe dieses Werkes, vom Jahre 1760, wird Mygind noch nirgends genannt. Scopoli war laut einer Bemerkung in der 2. Ausgabe Il. 193 ım J. 1793 in Wien und lernte wahrscheinlich damals Myginden kennen. Scopoli sah in Mygind’s Herbar Veronica mulüfıda L. (= Veronica austriaca y bipinnatifida Koch Syn. ed. II.) aus Oesterreich (Scop. Fl. carn. ed. II. I. 16) und seinen Bromus truncatus — Tritieum junceum L. hat er aus Oesterreich „ab eruditissimo a Mygind“ zugeschickt erhalten (l. c. 85.) Im österreichischen Küstenlande fand Mygind (l. e. I. 100) angeblich Galium tinetorium L. (mach Tommas- siuis obiger Briefstelle Asperula tinctor!a L.), Campanula bononiensis L. (l. e. I. 147), Centaurea argentea L. (IL. 139.), Oxyris rhamnoides Scop. — Hippophad rhamnoides L. (l. ce. 1. 261) und Celtis australis L. (l. e. I{. 271), in Istrien Digitalis ferruginea L. (l. e. 1. 447), Lampsana Sthagadiolus = Iehagadiolus stellatus Gärtn. (l. e. II. 119), Caltha ofi- einalis Scop.—= Calendula ofieinalis L. auf Aeckern (]. e. 1I. 147), Quercus eoccifera L. (]. e. Il. 240), auf der Insel Veglia Quercus Gramuntia L., welche Scopoli von 4. /lew nicht für verschieden hielt (l. e. II. 240), In Scopoli’s annus II. historico-naturalis, Lipsiae, 1769, p. 112, wird eine BriefstelleMygind’s mitgetheilt, worin er sich über die selbst erprobten Wirkungen des Lichen islandicus äussert, von welchem Scopoli ihm eine Sendung gemacht hatte. Diese Stelle schliesst mit den Worten: Vires restaurat, peetus liberat, nervos sustinet. In dem ersten Bande von Jacquin’s Hortus Botanicus Vindobonensis, erschienen 1770, S. 19, be- richtet der Verfasser bei Drypis spinosa, sein bester Freund, der k. k. Cowmerzienrath Mygind, habe die Samen dieser Pflanze vor mehreren Jahren aus dem österreichischen Küstenlande gebracht. Ueberdiess erwähnt Scopoli (]. e. Il. 11, er verdanke Myginden Myagrum rostra- tum L.—= Euelidium syriacwn R. Br., welches dieser ihm im Garten (wohl der Wiener Universität) aus steirischem Samen gezogen lebend gezeigt habe, auch habe er im Herbar Mygind’s unter dem Namen Chrepis pul- chra L. Crepis strieta Scop. = Ürepis negleeta L. gesehen (l. ec. II. 99). Endlich erwähnt er, Mygind habe Ce!tis australis aus dem österreichi- schen Küstenlande in den Wiener botanischen Garten verpflanzt. Dieser Baum steht noch heutzutage als Denkmal an Mygind in jenem Garten; es ist der letzte links in der Allee, welche vom Eingange zum Museums- ‚ebäude führt. Im Jahre 1773 erschien der erste Band von Jacquin’s Flora Austriaca. In der vom 16. Febr. 1773 datirten Vorrede, Seite 4, nennt Jacquin Mygind einen in der Botanik höchst bewanderten, sehr ange- schenen Mann, dessen aufrichtiger Freundschaft und scharfer Beurthei- lungsgabe dieses Werk nicht wenig verdauke, mit folgenden denkwür- digen Worten: „Et viri etiam meminisse hie omnino me decet, in re "ranz v rori ler [Fr in’ Ts ’ranz v. Mvgind, der Freund Jacquin's. 833 herbaria versatissimi, amplissimi Franeisei de Mygind, Consiliarii auliei, eujus sincera amieitia et Judieium exquisitum operi huie perficiendo haud mediocrem atiulere operam.“ Im Texte des ersten Bandes wird Mygind erwähnt bei Rosa rubiginosa L. S. 31, als erster Entdecker dieser Rosenart für Oesterreich, wo er sie an steinigen und bergigen Orten mit Rosa canina gefunden habe, ferner, S. 56, bei Carduus tartarieus I. (= Cirsium cano-oleraceum Rcehb.) ebenfalls als Entdecker für Oesterreich; Mygind habe sie sehr selten in Wäldern an Giessbächen gefunden und ihm mitgetheilt; endlich bei Siölene alpestris Jacq., S. 60, wornach Mygind immer 4 oder 5 Style gezählt zu haben angeführt wird, während Jacquin nur deren 3 beob- achtet habe. Im der später bei den Briefen Mygind’s zu erwähnenden Stelle kommt jedoch von diesen irrigen Merkmalen nichts vor. In dem zweiten. im Jahre 1774 erschienenen Bande dieses Werkes erwähnt Jacquin bei seiner Pyrus nivalis, einer durch Cultur entstan- denen und dann wieder verwilderten Birnsorte zweifelhaften Ursprunges, er verdanke Myginden die erste Nachricht dieses an Rändern von Bergwäldern und an Weinbergen wachsenden österreichischen Baumes und bei Orchis sambueina S. 5, Mygind habe eine O. s. gesehen, deren beide Knollen ungetheilt und eiförmig waren. Im systematischen Verzeichnisse der Schmetterlinge der Wiener Gegend, herausgegeben von einigen Lehrern am Theresianum (Schiffer- müller und Denis), Wien, 1776, S. 31 ist eine Art unter dem Namen Tortrie Mygindiana verzeichnet, ohne Zweifel unserem Mygind zu Ehren. Der Entomologe Fabricius ist laut Werlauff’s im nächsten Ab- schnitte zu erwähnender Notizen über Mygind der Verfasser der „unge- druckten Briefe auf einer Reise durch Deutschland“ im historischen Portefeuille, 5. Jahrgang, (1787), I. Bd. Dort, S. 684 und 685 ist eine längere auf persönliche Bekanntschaft mit Mygind gegründete Stelle über denselben, deren Inhalt an seinen Orten in den nächsten Abschnit- ten mitgetheilt wird. Das seltene Buch, worin diese höchst werth- vollen Quellenangaben über Mygind enthalten sind, steht hier in der Fürstlich Liechtenstein’schen Fideicommissbibliothek. Im 2. Bande der Collectanea austriaca, Wien, 1788, S. 119, erwähnt Wulfen bei seiner Artemösia alacialis, diese Pflanze habe ihm Veranlas- sung zu vielen brieflichen Streitigkeiten mit Mygind und Jacquin ge- geben. Hierüber wird, weiter unten, im 6. Abschnitte Näheres berichtet werden. Im nämlichen Bande S. 22, erzählt Hänke, Mygind und Jacquin haben Gnaphalium norvegieum von ihren ersten Reisen auf den Schneeberg mitgebracht und an Linne wiederholt Exemplare davon mitgetheilt. Im vierten Bande der Collectanea Austriaca, Wien, 1790, beschrieb Jacguin die zuerst von Swartz, S. 173, aufgestellte Myyinda Rhacoma 384 Ludwig Freih. v. Hohenbühel-Heufler: und in dem in den Jahren 1786—1793 erschienenen zweiten Bande der Icones plantarum rariorum erwähnte er auf S. 9 diese Art und gab auf Tafel 311 eine Abbildung derselben. Was Werlauff im J. 1835 und Hornemann im J. 1837 zu Kopen- hagen über ihn veröffentlicht haben, wird im nächsten Abschnitte mit- getheilt werden. In Neilreich’s Geschichte der Botanik in Niederösterreich (Verh. des zool.-bot. Vereines in Wien. 1855. 22—76) wird Mygind an zwei Stellen erwähnt, S. 31, wo sein Name genannt ist unter den Männern, welche das goldene Zeitalter der Botanik im Geiste Linne’s verherr- lichet haben und S. 33, wo mit Citirung der Praefatio zur Flora Austriaca und der Stirp. amerie. hist. angegeben wird, Jacquin habe ihn hoch in Ehren gehalten und dessen Andenken die Gattung Myginda gewidmet. In des jüngeren Jacquin’s Geschichte des Wiener Universitätsgartens (Separatabdruck aus den medie. Jahrbüchern. 1825) ist Mygind unter den Förderern desselben übergangen worden. Ebensowenig kommt er in Gräffer's österreichischer Nationalencyklopädie oder in Wurzbach's biographischem Lexikon vor. II. Mygind’s Herkunft, Jugend- und Wanderjahre. Der dänische Conferenzrath E. C. Werlauff in Kopenhagen hat in der Zeitschrift: Samlinger til den danske Medicinal-Historie, von Herholdt und Mansa, Jahrgang 1835, Band I. 8. 277 289, biographische Nachrichten über Mygind veröffentlicht. Der Titel dieses in dänischer Sprache geschriebenen Aufsatzes ist: Biogra- fische Efterretninger om Botanikeren Frands Mygind red RE. C. Werlauff. Professor Lange in Kopenhagen war so gefällig, mir eine Abschrift des bezüglichen Separatabdruckes aus einer Bibliothek in Kopenhagen zu verschaffen und fügte derselben auch eine Abschrift eines Briefes Jacquin’s jun. d. d. Wien 2 März 1821 an Hornemann bei, welcher dem erwähnten Bibliotheksexemplare der Brochure Wer- lauff’s angeschlossen ist. Die Arbeit Werlauff’s wird erwähnt in’ einer Abhandlung Hornemann’s über die Botaniker aus Dänemark, Norwegen und Holstein, denen zu Ehren Pflanzengattungen genannt worden sind, welche in der dänisch geschriebenen naturhistorischen Zeit- schrift Kröyer’s, Kopenhagen 1837, S. 550—595 erschienen ist. Dort, S. 564 ist ein ganz kurzer Auszug aus Werlauff’s Nachrichten, ohne etwas Neues hinzuzufügen, gegeben. Werlauff stützte sich grössten- theils auf dänische hier unzugängliche handschriftliche und gedruckte Quellen und machte es mir möglich, aus Mygind’s Jugendjahren Nach- richten zu bringen. Werlauff’s Quellen waren aber bezüglich seiner wis- seuschaftlichen Thätigkeit und überhaupt seines späteren Lebens ganz Franz v. Mygind, der Freund Jacquin’s. 885 ungenügend, weil sie mit Ausnahme des erwähnten Briefes des Jüngeren Jaequin’s fast nur dänische waren, Mygind aber schon früh Dänemark für immer verlassen hatte. Desshalb ist Werlauff’s Brochure wohl eine wichtige Ergänzung meiner eigenen Forschungen über Mygind, macht aber deren Mittheilung nicht überflüssig. Wo in diesem Capitel eine Quelle nicht genannt wird, ist immer Werlauff mein Gewährsmann. Nach den Trauungsbüchern der Pfarre St. Stefan in Wien waren die Eltern Mygind’s Heinrich und Margaretha von Mygind. Sein Vater war Propst (Pfarrer) zu Broust, Stift Aalborg im nördlichen Jütland Er war das einzige Kind seiner Eltern und im Jahre 1710 geboren. Werlauff sagt zwar nur „um das Jahr 1710“; allein Jacquin Junior in dem erwähnten Briefe gibt das Alter, welches Mygind bei seinem Tode erreicht hat, mit aller Bestimmtheit an, so dass daraus auf sein Geburtsjahr mit Sicherheit geschlossen werden kann. In dem Trauungsacte unseres Mygind werden seine Eltern als adelig bezeichnet; ebenso wird Mygind in allen österreichischen, auch den amtlichen Quellen „von“ M. genannt. M. bediente sich auf Urkunden eines adeligen Wappens. Im hiesigen Landesgerichte ist eine Urkunde vom J. 1767, auf der das Mygind’sche Wappensiegel abgedruckt ist. Dort zeigt sich ein von Silber über Gold quergetheilter Schild, oben mit einem rothen Pfahle, zu beiden Seiten desselben je eine vierblätterige Rose. Unten steht ein grüner Baum auf Rasenboden, auf dem Hauptrande des Schildes ein Turniershelm mit rothen, rechts silbern, links golden unterlegten Decken. Der Helm trägt einen offenen Adlerflug, mit einer goldenen Strahlensonne dazwischen. Obwohl, wie erwähnt, bei Gelegen- heit der hier vorgenommenen Trauung Mygind’s auch die Eltern als adelig genannt wurden, so ist bei dem Schweigen der dänischen Quellen über diesen Umstand mit gutem Grunde anzunehmen, dass bei der ge- nannten Gelegenheit ein Irrthum unterlaufen und Mygind erst nach seiner Abreise aus Dänemark geadelt worden sei. In Oesterreich kann es jedoch nicht geschehen sein, weil eine Nachricht hierüber in dem hie- sigen Adelsarchive zu finden sein müsste, was jedoch nicht der Fall ist. Da auch alle auderen gedruckten Quellen hierüber nichts bringen und eine diessfalls nach Russland, wo Mygind.ebenfalls angestellt war, ge- machte Aufrage ohne Erfolg blieb, so kann die Frage über den Ursprung des Adels und Wappens unseres Mygind nicht beantwortet werden. Der Name Mygind ist dänisch. Myg heisst schmiegsam. Der Buchstabe y wird wie ein dumpfes i ausgesprochen, das d am Ende ausgelassen. Mygind kam nach Aalborg in die Schule und hatte dort einen, untüchtigen Rector und einen tüchtigen, aber äusserst rohen Conrector. Dieser, Namens Niels Kroy, war ein wahrer Schultyrann und wird beschuldigt, Myginden dermassen geprügelt zu haben, dass dieser in seinem Wachsthum geschädiget blieb. Im Jahre 1729 bezog Mygind d'e Bi, XX, Abhandl, 142 886 Ludwig Freih. v. Hohenbühel-Heufler: Universität Kopenhagen, wo er zum Verdrusse seiner Eltern, insbeson- dere seiner Mutter, welche ihn als Nachfolger in der Pfarre Broust wünschte, dietheologische Laufbahn bald mit der medicinischen vertauschte. Den 30. Juni 1734 vertheidigte der Candidat der Medicin, Niels Ryberg, an der genannten Universität eine Dissertation (Speeimen fatorum medieinae in morbo famoso, medicabili quidem, sed vix tollendo, Podagra) unter dem Vorsitze des Universitätsrectors G. Detharding. Myeind trat gegen diese Dissertation als Opponent ex auditorio auf und benahm sich dabei so unschicklich gegen den Vorsitzenden, dass das Universitätsconsistorium ihn hiefür mit der immerwährenden Relegation ° bestrafte. Im Relegirungsurtheile heisst es als Begründung: Opponentis partes suscepturus tot insultas et intolerabiles nugas atque ineptias effudit voce et gestibus id unice agens, ut magnificum illum ae celeberrimum virum manifestis oneraret eontumeliis ejusque existimationem ac merita extenuaret. Die übertriebene und nach unwürdigen Motiven deutende Strenge, mit welcher Mygind’s jugendliche Unbesonnenheit gestraft wurde, trng aber dem Reetor Detharding, der sich für den Augenblick gerächt sah, keine guten Früchte. Wie Fabrieius (hist. Portefeuille V. 1. 685) erzählt, konnte Detharting nach diesem Ereignisse sich nie wieder heben oder „einigen sonderlichen Beifall“ in Kopenhagen erhalten. Schon die Misshandlungen zu Aalborg hatten Mygind störrisch und bizarr gemacht; dazu kam eine Erbstreitigkeit mit der eigenen Mutter über den Nachlass des im J. 1733 verstorbenen Vaters, wegen welcher ihm die Mutter beim Abschiede alles Unglück über den Hals wünschte. Den anderen Tag bereute sie zwar, was sie gethan hatte und liess ihn zurückrufen; allein Mygind war nicht mehr zu erreichen. So vom Hause und von der Universität vertrieben, führte er, wahrscheinlich mit Verwendung seines väterlichen Erbtheiles, durch ein paar Jahre ein unstätes Leben, in Leyden, Paris und Berlin, vielleicht auch ausser Berlin noch in anderen deutschen Städten, bis er nach einem verunglückten Versuche, die Aufhebung seiner Relegation zu erwirken, mit Empfeh- lungen aus Frankreich und Berlin an den damaligen Präsidenten der kais. Academie in Petersburg, Baron Korff, im Juli 1736 von Lübeck aus nach Petersburg segelte und dort als Adjunkt der Chemie bei der physikalischen Classe der Akademie angestellt wurde. Allein schon im folgenden Jahre verliess Mygind Petersburg und zu- gleich Russland für immer, wie es scheint, vorerst nur mit Urlaub, weil er noch im Jahre 1741 in einem in Dänemark aufbewahrten aus Wien datirten Briefe sich als Acad. scient. Petrop. Adjunetus unterschrieb. In den Jahren 1737 bis 1741 scheint er in verschiedenen europäischen Ländern sich auf- gehalten zu haben, namentlich in Italien, wohin er mit einem österrei- chischen Gesandten gereist sein soll. Aeusserst arm, elend und krank [’ranz v. Mygind, der Freund Jacquin's. 887 kam er endlich in Wien an, wo die barmherzigen Brüder ihn in ihr Hospital aufnahmen, bei welcher Gelegenheit (1741 ?) Mygind katholisch wurde. (Fabricius a. a. OÖ.) Dieser Umstand scheint seine Anstellung im Dienste der hiesigen Reeierung erleichtert zu haben. Welches Amt er zuerst erlangte, wie er dann bis zur Stelle eines Hofsecretärs stieg, ist unbekannt. III. Mygind’s Amtsleben. Mit Hofdecret vom 25. April 1756 in Folge kaiserlicher Entschlies- sung ist er wegen der Verdienste, die er sich bei dem Commerciendirec- torium (gleich dem jetzigen Handelsministerium) und bei anderen wich- tigen Angelegenheiten erworben hatte, vom Secretär bei diesem Direetorium zum wirklichen Commereien-Directorii-Hofrath mit 4000 fl. Gehalt und einem bis zur Erlangung eines freien Hofquartiers bewilligten Quartier- gelde jährlicher 600 fl. ernannt worden. Diese anderen Angelegenheiten betrafen besonders die Förderung der privilegirten Arnold’schen Han- delscompagnie in Fiume. (A. R. F. M. d. i. Archiv des Reichsfinanzuini- steriums.) Mygind wohnte, bis er ein so genanntes Hofquartier, d. h. eine für Hof- beamte bestimmte Freiwohnung erhielt, am Franziskanerplatze; das ihm später angewiesene Hofquartier war im damals Klerfischen Hause in der oberen Bäckerstrasse. (Niederösterreichische gedruckte Amtssehematismen aus den Jahren 1756 bis 1775.) Mygind beeilte sich nach seiner Ernennung zum Hofrathe einen eigenen Herd zu gründen. Schon den 24. Mai 1756 wurde er mit dem Fräulein Elisabeth Esther Franziska Schmid von Eisenfels, einer Tochter des im nämlichen Jahre geadelten k. k. Raitrathes und Hofkriegsbuch- halters Ferdinand Schmid von Eisenfels und der Frau Regina, dessen Gattin in der Pfarre St. Stephan getraut. (A. Pf. St. Steph.) Im Heiraths- eontracete d. d. Wien 26. Mai 1756 bekam der Bräutigam vom Brautyater 2500 fl. als Heirathsgut, die Braut die Zusicherung eines Witwengutes von 5000 fl. (Archiv des Wiener Landesgerichtes = A. W. L. G.) Mygind’s Gemahlin starb, wahrscheinlich in Folge der Entbindung ihres einzigen den 6. Dezember 1760 gebornen Sohnes den 12, Febr. 1761; der einzige Sohn folgte ihr im Tode schon den 27. October 1761 nach. (A. W. L. G. und A. Pf. St. Steph.) Mygind blieb dann lebens- länglich Witwer. Diese ganze Zeit widmete er mit allem Eifer den Wis- senschaften, insbesondere der Botanik. Dass Mygiud sehr wahrscheinlich schon vor dem Jahre 1756 in Fiume botanisirt habe, geht aus der Motivirung seiner Ernennung zum Hofrathe hervor. Mit voller Sicherheit ist aber sein Aufenthalt in Fiume und Umgebung vom 7. Mai 1758 bis wenigstens zum 24. November 1758 nachgewiesen. 112% 388 Ludwig Freih. vv. Hohenbühel-Heufler: Die Angelegenheiten der k. k. Handelscompagnie in Fiume gingen nicht gut. Der Director ihrer Zuckerraffinerie, Herr Kennedy hatte sich geflüchtet. Es handelte sich um Untersuchung der ganzen Verwaltung dieser Compagnie und Mygind war als Commissär geschickt worden. Während seines Aufenthaltes hat er den dort ebenfalls in Commission anwesenden kaiserlichen Rath und niederländischen Finanz -Ricevitore Balthasar Proli wegen Ehrenbeleidigung geklagt. Die Sache schloss nach langen leidenschaftlichen Verhandlungen durch Hofdeeret vom 25, Nov. 1758 in Folge kais. Entschliessung des Inhaltes, dass diese Streit- sache über die von dem Beklagten gerichtlich und aussergerichtlich ge- machte Betheuerung (Sinceration, nämlich, er habe Myginden nicht beschuldiget, einen Antheil an dem Gewinne zu haben, den ein gewisser Grahl aus einem zum Nachtheil der Zuckercompagnie geschlossenen Ver- trage beziehe) hiemit unbeschadet der Ehre beider Theile und mit Nach- sicht der Processkosten gänzlich aufgehoben und beendigt sein soll. Mygind hatte von diesem Ausgange seiner Klage Wind bekommen und schrieb desshalb den 13. Nov. 4758 an seinen Präsidenten Grafen Rudolf Chotek, er habe gehört, die Sache wäre ex plenitudine potestatis regiae aufgehoben worden. Wenn der Process, den er angefangen habe, frevent- lich gewesen, warum werde er nicht nach Rechtslauf in poenam temere litigantiam verurtheilt? Solle das Läugnen (nämlich Proli’s) wider alle Rechtsproben bestehen? Kann weiss schwarz und schwarz weiss werden, inter esse et non esse ein medium, die Ehre am äussersten verletzet sein und gleichzeitig unverletzt bleiben? Wäre es nicht das nämliche zu sagen, wenn Proli mir ein Auge ausgeschossen hätte, der Process solle, meinen Augen unverletzt, weil er es gethan zu haben läugnet, aufgehoben werden? Ich rief alle meine Sinne zusammen, um genau zu bedenken, ob sie alle unverletzt wären. Ich konnte aber, einige davon verloren zu haben, nicht gewahr werden und schloss also daraus und aus dem Rathe, dessen ich mieh auch noch bei vernünftigen, rechtsverständigen und ganz unparteiischen Leuten hier und in Triest erholet habe, dass die angeb- liche Hofresolution nicht erfolgt, ich aber jedenfalls noch bei meinen fünf Sinnen sein müsse. Er habe daher ein Gesuch an die Kaiserin gemacht, um entweder, wo nicht ordentlich, doch wenigstens die Gerechtigkeit zu erhalten, dass Proli künftighin hier in Fiume so wenig als er etwas zu thun haben werde, oder im widrigen Falle von den kaiserlichen Diensten in Gnaden gänzlich entlassen zu werden. Und noch am 25. Novemb. 1758, also bereits einen Tag nach der Hofentscheidung schreibt er in der Sprache, in welcher fast alle seine anderen Briefe geschrieben sind, an den Grafen Rudolf Chotek in höchster Erregung unter Anderem Fol- gendes: Tantöt il me parait que je dois rester m’ attendre l’ evenement, tantöt que je dois me rendre a Gratz pour sollieiter la Justice (dort hatte er nämlich seinen Process durch einen Adyocaten in zweiter Instanz an- Franz v. Mygind, der Freund Jacquin’s. 589 hängig gemacht), tantöt que de m’en aller aux antipodes. — Ne sachant, ou et comment trouver mon pain moi m&me. — Apres avoir depense mon argent, souffert en ma sante et perdu mon honneur, je serai bien mal- heureux a tous egards, si ce que ma femme m’ecrit des bonnes graces de votre Excellence n’est pas fonde. — Mais s’il est vrai, que leurs Majestes (in einer früheren Stelle heisst es la souveraine) Imperiales s’informent de la sante de Proli, qu’en dois je augurer, si non que je creverais comme une mouche sans qu’il fut plus question de moı! ce’ est la difference entre les conseilleurs auliques de la cour de Bruxelles et nous autres vils allemands, qui devons toujours plier. (A. R. F. M.) In dem angeführten Briefe wird beiläufig erwähnt, er habe sich bei in Triest lebenden Personen Raths erholt. Diese Stelle und das im Testa- mente vom 6. Juli 1767 enthaltene Vermächtniss von 1000 fl. für diejenige Kirche, welche in der neuen Vorstadt von Triest erbaut werden solle, ein Vermächtniss, welches jedoch durch ein späteres Testament aufge- hoben wurde, sind die einzigen Anhaltspunkte, aus denen mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit geschlossen werden darf, Mygind sei auch in Triest gewesen. Nach dem Jahre 1758 blieb Mygind noch 10 Jahre in gleicher Eigenschaft im kaiserlichen Dienste, wie es scheint, immer in Wien, ohne wieder eine Commissions- oder wissenschaftliche Reise in das Küsten- land zu machen. Im Jahre 1763 verordnete die Kaiserin in einem Haud- schreiben an den Präsidenten des unmittelbaren Hof-Commercien-Rathes Franz Reinhold Reichsgrafen von Andlern-Witten, dass er über Adam von Giorgio, der vom Grafen Rudolf Chotek in der Angelegenheit des Leinwandeinkaufes bei dem Pottensteiner Magaziue verwendet worden war, Bericht zu erstatten habe. Dem Vortrage des Commercienhofrathes an die Kaiserin vom 28. April 1768 über die Ausrüstung der zwei zum Schutze der kaiserlichen Handelsmarine wider die Babareskenstaaten erbauten Fregatten waren Bemerkungen des Hofrathes von Mygind beigelegt, worüber ein kaiser- liches Handschreiben ausgefertiget wurde, des Inhaltes, diese Remarques seien mit einer übertriebenen Leblaftigkeit und in sehr unanständigen Ausdrücken abgefasst; in Zukunft habe er allein seine Rücksicht auf die Beförderung seines Dienstes zu wenden und künftighin sich von allen Personalanzüglichkeiten zu enthalten. Noch vor dem Beginne des nächsten Jahres wurde, wie aus dem am 31. December 1768 von der Kaiserin genehmigten Stande des Com- mercien-Departements hervorgeht, Mygind mit Beibehaltung seines Ge- haltes in den Ruhestand versetzt, jedoch im Verzeichnisse der Hofräthe der Commerzhofstelle fortgeführt (A. R. F. M.). Er blieb, wie die ge- druckten Amtsschematismen zeigen, darin bis zum Jahre 1775. Im fol- genden Jahre kommt er im Amtsschematismus nicht mehr vor und da er laut der Verlassenschaftsabhandlung (A. W. L. G.) eine Pension von 890 | Ludwig Preih, v. Hotenbühel-Heufler: 2666 fl. 40 kr. genoss, so Scheint er im J. 1775 mit zwei Dritttheilen seines Gehaltes in den gänzlichen Ruhestand versetzt worden zu sein. Damit war auch der Verlust seines Hofquartiers in der Bäckerstasse ver- bunden, von wo er wahrscheinlich unmittelbar in jenes Haus in der Alleegasse der Vorstadt Wieden zog, welches gegenwärtig die Orienti- rungsnummer 22 trägt. (Hofbauer, die Wieden. Wien. 1864. S. 63). Er hatte es zuerst auf Lebenszeit vermiethet, später aber angekauft (Brief Jacquin’s an Hornemann am 3. März 1821). Esliegt nahe, an einen Zusam- menhang seiner amtlichen Erlebnisse mit seiner verhältnissmässig frühen Pensionirung zu denken. IV. Mygind zu Hause. Mygind scheint von 1768 bis 1775 zwar nicht mehr Referent ge- wesen zu sein, wohl aber noch Sitz und Stimme im Rathe gehabt zu haben, mit welehem halben Ruhestande noch der volle Gehalt und die Freiwohnung verbunden war. Vom Jahre 1776 angefangen müssen wir ihn uns nieht mehr in dem finsteren ersten Stocke des Stadthauses in der Bäckerstrasse — denn die Hofquartiere waren immer im ersten Stocke —, sondern in dem hellen freundlichen Vorstadthause auf der Wieden denken, wo damals fast jedes Haus seinen grösseren oder kleinen Garten hatte. Mygind machte sich aus seiner Besitzung ein Tuseulum. Er bewohnte es ganz allein mit seiner Dienerschaft, die aus einer Haus- hälterin, einem Livreebedienten, einem Gärtner und einer Küchenmagd bestand und ebenerdig wohnte, wo auch ein Stall und die Küchen waren. Er selbst benützte den ersten Stock, wo 6 Zimmer eine Reihe bildeten. Dort war die Bibliothek mit dem Herbare. Die Bibliothek war auf sieben Bücherstellen aufgestellt. Das Herbar füllte 11 kleine Kästehen von hartem Holze. An den Wänden waren zwei kaiserliche Porträts und ein Kupferstich. Ausserdem werden im Inventar der Verlassenschaftsabhand- lung in der Bibliothek 2 Serviettenpressen und 2% blecherne Flaschen an- geführt, welche aber wohl die Pflanzenpressen und die Botanisirbüchsen gewesen sind. Die Bibliothek zählte 494 Werke, darunter über 200 botanischen Inhaltes und war in dieser Beziehung für die damalige Zeit reichhaltig und höchst auserlesen zu nennen. Ich erwähne beispielsweise einige Werke und füge bei manchen die äusserst. niedrigen Preise bei, zu denen dieselben in der Verlassenschaftsabhandlung von einem beeide- ten Bücherschätzmeister den 29. Mai 1789 angesetzt worden sind: Jacquin Flora Austriaca, so wie dessen Hortus botanicus Vindobonensis (18 fl.); Columna Ecphrasis, Gmelin Historia fucorum, Burmann Flora Ind., Tourne- fort Institutiones, Aublet Histoire des plantes de la Gujane, Gmelin Flora sibiriea (8 fl.); Dillenius Historia museorum, Jacq. Collectanea I. Band, Plukenett Opera omnia (4 fl.); Zanoni Rariorum stirp. hist., Tilli Cata- Franz v. Mygind, der Freund Jacquin's. 891 logus plant., Clusius Rar. plant. Ilist. (40 kr.); Schaeffer Fungi (6 fl.); Allione Fl. Pedemont. (6 fl. 40 kr.), Haller Historia stirp. indig. Helvet. (# fl.); Cupani Hort. cath. (15 kr.); Plumier nova plant. genera, Boccone Museo, Adanson familles des plantes, Bauhin Historia plant. Die übrigen Werke betrafen zum grossen Theile seine Berufswissenschaften, Staats- recht, Privatrecht, Staats- und Volkswirthschaft, Handel und Gewerbe. Voltaire war mit der Henriade, Rousseau mit dem Discours sur l’origine et les fondements de l’inegalite, Montesquieu mit dem Esprit des loix und den Lettres persannes, Wieland mit dem goldenen Spiegel, Scarron mit dem Roman comique vertreten. Auch begegnet man drei Werken von d’Argens u. Helvetius, Delisle’s de Sales de la philosophie de la Nature. Londres. 1778, der Physique de l’histoire. Amsterdam 1765. Theologische Bücher enthielt diese Bibliothek nicht und seltsamer Weise nicht einen einzigen römischen oder griechischen Classiker, obwohl Jaequin jun. (Brief an Hornemann vom 3. März 18%1) berichtete, Mygind sei in elassischer Literatur bewandert gewesen, habe in seinen letzten Jahren einige lateinische Gedichte geschrieben und als Manuseript für Freunde drucken lassen. In Werlauff’s biogr. Notizen ist eines dieser Gedichte genannt, betitelt: Cantus eygni. Es war mir jedoch nieht möglich, diese Gediehtsammlung aufzufinden. Das Herbar war nach dem Linne’schen Systeme geordnet. In der folgenden Liste bedeutet die eingeschlossene Zahl die Classe, zu welcher die einzelnen Zahlen gehörten: 20 (D, 117 (ID, 265 (IID, 131 (IV), 631 (WW) 205°@D, 3 VID, 82 (VIID, 15 OR), 248 (X, 65 XD, 129°XM) BRETT 306 XIV), AST IV), 1122 XVTE 315 (QVID, 23 XVII) 5236 (AIX), 73 (XX), 181 XXD, 82 (AXID, 82 XXI, 309 (XXIV), zusammen 4240 Pflanzen (Arten, wie aus dem VIII. Abschnitte sich zeigen wird). Ueberdiess waren 327 unbenannte Pflanzen und 3136 Duplicata und Triplicata. 35% „Pflanzen“ waren von Inseeten beschädigt (A. W. L. @.). Da Linne in seinen Werken nur bei 8500 Arten anführt, so umfasste das Herbar Mygind’s die Hälfte der damals von Liune in sein System aufgenommenen Arten, war also verhältnissmässig sehr reich, was (Brief Jaequin’s jun.) Mygind durch Ankäufe aus Holland und England bewirkt hatte. Von den übrigen 5 Zimmern zeichnete sich eines, das Schlafzimmer, durch die äusserste Einfachheit der Einrichtung aus. Die Bettstatt war klein, von weichem Holze, grün angestrichen. Zwei Terzerolen sollten vor Raubanfällen schützen. Denn Mygind behielt sein erspartes Geld in baarer Münze, wie es scheint, in verschiedenen Geldstücken, meistens Dukaten, bei sich. Nach einem Testamentsentwurfe ohne Datum hatte er davon 18300 fl. und hoffte es noch durch Sparsamkeit zu vermehren. Ausserdem besass er nicht unbeträchtliche Schmucksachen im Schätzungs- wertne von 1337 fl. Auf dem Gange hingen nicht weniger als 4 Baro- 892 Ludwig Freih. v. Hohenbühel-Heufler: meter. Nach Werlauff’s biogr. Notizen beschäftigte er sich selbst mit der Verfertigung derselben und (Fabrizius im hist. Portefeuille V. I. 685.) hat dabei einst durch unvorsichtige Behandlung des Quecksilbers ein Auge verloren, auch sonst beträchtlich an seiner Gesundheit gelitten. Hinter dem Hause war ein geräumiger Garten in der Gestalt eines länglichen Rechteckes, mit der Schma!seite gegen den Hof des Hauses, von diesem Hofe durch gemauerte Pfeiler und Siacketenzäune abge- schlossen. Der Garten enthielt verschiedene Obstbäume, ein kleines Örangeriehaus mit 6 Pomeranzen- und Citronenbäumen in Kübeln. Jacquin jun. e:zählt in dem erwähnten Briefe an Hornemann, My- gind habe eigenhänd'g mit dem grössten Fleisse seinen Obstgarten an- gelegt, darin die vorzüglichsten damals bekannten Abarten gepflanzt und durch eine Reihe von Jahren das Vergnügen genossen, sein eigenes Obst zu pflücken. Die hintere Schmalseite des Gartens nahm ein Sommerhaus ein, welches ebenerdig eine Küche und ein mit Marmor gepflastertes „Salatterrain“, im ersten Stocke einen Saal mit zwei Nebenzimmern und wieder eine Küche hatte. Der Saal und die Zimmer waren mit Einrich- tungsstücken gut versehen. An den Wänden des Saales hingen sechs Bilder mit Schmetterlingen. Haus und Garten haben keine wesentlichen baulichen Verände- rungen erlitten. Es ist noch immer einstöckig. Das Gartenhaus ist. jetzt ein förmliches Wohnhaus geworden. Die Orangerie ist verschwunden. Da- gegen stehen noch aus der damaligen Zeit einige alte Bäume, insbeson- dere eiue Ulme und ein Spitzahorn. Die decorativen Steinfiguren sind zwar offenbar aus dem vorigen Jahrhundert, allein erst vor wenigen Jahren von dem gegenwärtigen Eigeuthümer aus einem benachbarten Garten dahin gebracht worden, sind also nicht, wie es den verführeri- schen Anschein hat, ein Andenken an Mygind. In dieser Umgebung, deren Details ein vollständiges Culturbild geben und sämmtlich den Urkunden des hiesigen Landesgerichtsarchives entnommen sind, verbrachte Mygind sein Otium cum dignitate. In der That, seine Musse war eben so würdig als behaglich. Leider war es nicht möglich, ein Bildniss Mygind’s einzusehen; es scheint wenigstens in seinem eigenen Besitze keines vorhanden gewesen zu sein. Fabrizius (histor. Portefeuille Nr. 1. 685) nennt ihn in allem, was er unternahm, einen wahren Enthusiasten. Zudem war er ein Germane und sein Furor teutonicus kam von Zeit zu Zeit zu heftigem Ausbruche. Die Au- nahme, dass er in seinem Antlitze die Merkmale eines ächten Sanguini- nikers gezeigt habe, dürfte also wohl gestattet sein. Das im Inventar ausdrücklich als klein angeführte Bett deutet auf eine kurze Statur Mygind’s, womit eine im zweiten Abschnitte gegebene Notiz überein- stimmt. Er hielt etwas auf gewählte Kleider, wovon die nachgelassenen ganzen Anzüge von olivengrünem uud schwarzem Sammet, der apfel- | | | Franz v. Mygind, der Freund Jaequin's 893 grüne Taffetrock und der von allen Toilettenstücken am höchsten, auf 60 fl. geschätzte mausfarbene „tragetene“ Rock und Weste, die mit gol- denen Blaschborten verziert waren, den Beweis liefern. Die sämmtlichen nachgelassenen Kleider wurden auf 270 fl. geschätzt. Seit 40 Jahren war er von den Schuhen bis zur Knotenperrücke in der Mode zurückgeblieben und hatte überhaupt manche Sonderbarkeiten und Grillen (Brief von Jacg. Jun. an Hornemann). Auch in der Küche geizte Mygind nicht. Bei seinem Tode fanden sich in dem als Hühnerhaus benützten Stalle acht- zehn wälsche Hühner und zwei Hähne, der heutzutage durch die Spar- herde verdrängte Bratenwender („Gewicht-Brater“) war gleichfalls vor- handen. In der Scheune ruhte ein alter Sattel aus, den Mygind in frü- heren Jahren wohl auf seinen Karstreisen, die dort landesüblich zu Pferde gemacht werden, gebraucht haben mochte. V. Mygind in den eigenen Briefen. Wie Mygind seine Musse zum Besten der Botanik verwendet hat, zeigen nicht nur die bereits mitgetheilten Auszüge aus Jaequin’s und Scopoli’s Werken, sondern auch die Briefe von ihm selbst, dann vom Grafen Siegmund Hohenwart und vom Freiherrn von Wulfen an Jacquin im Familienarchive des R. v. Schreibers zu Wien, wo, mit Ausnahme der abhanden gekommenen Briefe Linne’s, welche übrigens bereits ein Gemeingut der Wissenschaft sind (Caroli Linnaei epistolae ad Nicolaum Josephum Jacgquin ex autographis edidit Car. Nic. Jos., Eques a Schreibers C. F. Praefatus est notasque adjeeit Stephanus End- licher. Vindobonae. Typis et sumtibus Caroli Gerold. 1841) wie es scheint, der ganze wissenschaftliche Briefwechsel Jaequin’s bezüglich der von ihm empfangenen Briefe unversehrt und vollständig erhalten ist. Ich erwähne beispielsweise Briefe von Gilibert, Priestley, De la Metherie, Jos. Banks, Winterl, Cavanilles (25 Stück), Haller AI), ZAois, Born 2), Hacquet (AT), Gleditsch, ;L’Heritier, Aiton, Gouan, J. R. Forster, Royen, Schaeffer, Murray, Aublet, Schreber, Allione, Rottböl!, Dryander, Pallas, Ingen- housz, De le Chenal, J. Fr. Gmelin *). Als Mygind im Jahre 4758 in Fiume war, befand sich Jaequin in Amerika; aus jener Zeit können also Briefe Mygind’s an Jacquin nicht wohl vorhanden sein. Als im J. 1759 Mygind von Amerika zu- rückkehrte, suchte derselbe die Bekanntschaft Jacquin’s. Erst spät hatte Mygind angefangen, sich mit Botanik zu beschäftigen. Die Veranlassung dazu war seine Kränklichkeit in Folge anhaltenden Sitzens und mithin das Bedürfniss körperlicher Bewegung. Im J. 1759 war Mygind bereits *) Herr Ritter von Schreibers hat, seit diese Zeilen geschrieben wurden, auf meine Anregung. alle diese Briefe der Bibliothek des botanischen Gartens der hiesigen Universität zum Geschenke gemacht, Bd. X. Abhandl. 4 13 894 Ludwig Freih. v. Hohenbühel-Heufler: ein tüchtiger Botaniker. Er bestimmte die Pflanzen nach Rivin’s System. Jacquin bewog ihn, zum Sexualsystem Linne’s überzutreten. Er blieb aber immer ein Kritiker Linn&’s, wie die Anmerkungen auf den Zetteln seines Herbars beweisen. Jacquin jun., dessen Briefe an Hornemann diese Nachrichten entlehnt sind, erinnerte sich aus seiner Knabenzeit, welch’ regen Antheil Mygind an dem Briefwechsel Jacquin’s mit Linn genommen habe. Nach der Ankunft von Linne’s Briefen waren immer Abends unter vielem literarischem Zanke die eifrigsten Berathun- gen. Mygind blieb immer ein treuer Freund und Gesellschafter Jacq uin’s, und diese freundliche Verbindung setzte sich auf den Sohn (Jacequin jun.) fort, der, als Mygind in seinen Greisenjahren wegen Augen- schwäche sein Herbar zurücksetzen musste, dessen Erhaltung und Reini- gung in den Jahren 1785 bis 1788 besorgte. In den Jahren 1763 bis 1768 war Jacquin Bergrath und Professor der Chemie in Schemnitz. Aus dieser Periode sind die einzigen Briefe My- gind’s an Jacquin, leider nur vier vorhanden. Sie sind sämmtlich fran- zösisch geschrieben und das freundschaftliche Verhältniss scheint sich erst später gebildet zu haben, indem die Formen der Anrede und der Unter- schrift sich strenge in einer Etikette bewegen, wie es auch damals unter guten Freunden nicht üblich war. Immerhin aber war der Verkehr nicht bloss botanischer Natur, weil Mygind sich in dem Briefe vom 3. Nov. 4763 für die Empfehlungen bedankte, welche Jacquin ihm von seiner Frau ausgerichtet hatte. Jaequin und Mygind bemühten sich gemein- schaftlich Pflanzen zu bestimmen; worüber keine Gewissheit zu erlangen war, wurde von Jacquin Linne befragt. Mygind bittet Jacquin, ihm die Erklärungen Linne’s über die vorgetragenen Zweifel mitzu- theilen, wobei er hinzusetzt, er suche zwar nicht weitere Fortschritte in der Botanik zu machen, möchte aber doch gerne sichere Kenntnisse der Pflanzen erlangen, welche er in seinem Herbar besitze. Auch bittet er Jacquin um Pflanzen aus Ungarn zur Bereicherung seines Herbars. Jacquin habe ihm geschrieben, er habe Chamaepitys austriaca (des Clusius, d.i. Doronicum austriacum L.) auf seiner Reise durch Ungarn nach Schemnitz nicht gesehen, worüber Mygind antwortet, das wäre ganz natürlich, weil diese Pflanze im Oktober nicht mehr blühe; er suche sie auch im Juni vergeblich in Oesterreich, obwohl das ihre Blüthezeit sein sollte. Heliotropium europaeum war im J. 1756 bei Wien vorgekommen, wie Jacquin durch Autopsie wisse; seit dieser Zeit zweifle er, ob Je- mand diese Pflanze in Oesterreich gefunden habe, Jacquin werde im nächsten Jahre die Erfahrung über ihr Vorkommen in Ungarn machen können, Inula pulicaria sei in diesen Gegenden nichts ausserordentliches. Lichen erustaceus favus tuberculis atris (wahrscheinlich wohl Rhizocarpon geogra- ghicum DC.), welche Jacquin in Ueberfluss auf den Felsen von Schem- nitz gefunden habe, könnte das Anzeichen irgend eines Minerals sein, Franz v. Mygind, der Freund Jaequin’s, 895 er wünsche, dass es ihn zu einer neuen Goldmine führe, welche wir (Oesterreicher) sehr nöthig hätten. Jacquin hatte ihm sein Bedenken über die richtige Bestimmung eines, wie es scheint, von ihm bei Schem- nitz gefundenen Mooses mitgetheilt, das er für Bryum hypnoides L. var. « — Rhacomitrium lanuginosum Brid., var. f = Kh. canescens Brid. hielt, worüber Mygind sich anbietet, wenn er ihm dieses Moos schicken wolle, die Figuren von Plukenett und Morison zu vergleichen. Das Vorkommen von Zthizocarpon geographicum, Rhacomitrium lanuginosum und eanescens ist seitdem für die ungarischen Karpaten wiederholt constatirt worden. Alle 3 Arten sind dort an ihren Orten sehr häufig. Die ältesten Literaturangaben sind für Rhiz. g. und Rhacomitrium lanuginosum W ah- lenberg’s Flora Carpatorum prineipalium p. 393 und 341 (1814), für kh. canescens Haszlinzskyinden Verhandlungen des zool.-bot. Vereines 1855. 769. Im Eingange des Briefes theilt er an Jacquin mit, Grono- vius habe ihm am 3. October geschrieben und sich über die äusserste Saumseligkeit Jacquin’s im Beantworten eines Briefes und über das Ausbleiben der Empfangsbestätigung einer Kiste mit lebenden Pflanzen beklagt. Diese Klagen bilden eine stehende Rubrik in den von Jacquin empfangenen Briefen; was in dieser Stelle neu und hier von hohem Interesse ist, liegt in dem Umstande, dass Mygind mit dem Leydener Senator, Johann Friedrich Gronovius, dem wir die Aufstellung des Genus Linnaea verdanken, im brieflichen Verkehre stand. Der zweite Brief ist ohne Datum und beginnt auf der letzten Seite, ist also in einem Anfalle besonderer Zerstreutheit geschrieben. Jacquin hat ihn laut einer auf der Rückseite angebrachten Notiz den 17. Nov. 1765 beantwortet. Es geht daraus hervor, dass Jacquin vor kurzem, wahrscheinlich in den Ferien, in Wien gewesen war. Mygind bittet ihn, die Verluste, die ihm die Insekten in seinem Herbar anrichten, durch solche europäische Arten zu ersetzen, welche in Oesterreich nicht vorkommen und ihm noch fehlen. Es mache ihm oft Vergnügen seine Pflanzen zu betrachten; er trachte, die Insektenschäden durch Lavendel- Oel zu verhüten, welches Mittel ihm Jemand gerathen habe. Dem Ver- zeichnisse der 37 gewünschten Pflanzen setzt er bei: „Oportet iniguum petere, ut aequum obtineatur.“ Der nächste Brief vom 22. December 1765 bringt den innigen wissenschaftlichen Verkehr zwischen Mygind und Jacquin zur klarsten Anschauung. Jacquin hatte gewünscht, von ihm ein Exemplar der Digitalis ferruginea (s. o. den Auszug aus Scopoli) zu erhalten. Mygind schickte es ihm durch seine Schwiegermutter. Er erbietet sich bei dieser Gelegenheit, die zweifelhaften Pflanzen zu ent- ziffern, welche er ihm zu diesem Zwecke mittheilen würde und ersucht ihn dagegen um Mittheilung einiger Pflanzenarten. Ferner wird bespro- chen eine von Jacquin kürzlich aufgefundene und von diesem für Ohelone hirsuta gefundene Pflanze, über welche Mygind das Urtheil fällt, NEN 896 Ludwig Freih, v. Hohenbühel-ileufler: dass sie zur Linn@’schen Beschreibung nicht passe. Bekanntlich ist Ohelone ein ausschliesslich nordamerikanisches Genus; Mygind hatte also jeden- falls Recht. Welche Pflanze irrig von Jacquin für Chelone hirsuta ge- halten wurde, dürfte kaum zu erforschen sein. Die ganze Stelle lautet: Si l’espece de Chelone, que vous avez trouv& dernierement ici, est la Chelone hirsuta Liunaei, vous avouerez, qu'elle n’est pas recon- naissable par sa description, et qu’il est tort de lui attribuer d’apres Jussieu stamen quintum longum cum Anthera ramosissima: Antherae enim. quintae rudimentum glaberrimum sine stamine corollae labio superiori adhaeret. Nach dem Worte „iei* zu schliessen, hatte Jacquin diese Pflanze bei Wien gefunden; man muss also annehmen, dass er die Ferien des Jahres 1765 zu einer Reise nach Wien benützt hatte. Hierauf folgen Bemerkungen über Senecio Doria, Stipa und Laserpitium minus Kivini. Sehr interessant ist die folgende Stelle, worin er die Unterschiede einer Silene von 5. quadrifida und ruwpestris auseinandersetzt, welche er auf dem Schneeberge zugleich mit S. quadrifida gefunden hatte. Es ist die später von Jacquin unter dem Namen $. alpestris im I. Band der Flora austriaca aufgestellte und auf Tafel 96 abgebildete Art. Schon Mygind erwähnt, dass sie bereits Clusius gefunden, jedoch zu lakonisch darüber berichtet habe. Clusius hat in der Hist. rar. pl. p. 291 S. alpestris als Lychnis sylvestris decima angeführt. Diese Stelle ist die einzige, welche beweist, dass Mygind den Schneeberg bestiegen habe. Hieran schliesst sich die Nachricht, dass die Pflanze, welche er an Jaequin in einer Abbildung mitgetheilt und dieser habe stechen lassen, sich bei Feuillee (Journal de Perou. Tom. Il. Tab. XLIll) unter dem Namen Ortiga Chili- ensis urens Acanthi folio finde, dass dieser Schriftsteller weder Latein, noch die Botanik verstehe und die Abbildung dann kenntlich sei, wenn man die Pflanze schon früher kenne, dass er endlich diese neue (er will sagen, für das Linne’sche System neue) Pflanze Cucullaria nennen würde. Mygind war also ein Förderer und Rathgeber der Jacquin- schen Arbeiten, nicht bloss über die heimische Flora, sondern auch über Exoten; auch in diesem Falle urtheilt er richtig, dass ein eigenes Genus vorliege; allen Adanson hatte es bereits zwei Jahre früher (Familles des plantes II. 501) unter dem Namen Loasa aufgestellt. Jaequin publi- eirte diese Art im J. 1767 im 2. Bande der Observationes p. 15, t. 38 als Loasa urens. — Bekanntlich war der Nachdruck in früherer Zeit nicht gesetzwidrig; er scheint auch nicht als unehrenhaft gegolten zu haben. Eine bedeutende Nachdrucksfirma in Wien war Trattnern. Auch hievon ist in diesem inhaltreichen Briefe die Rede. Die neue Ausgabe von Linne’s Genera plantarum (es ist die 6. Ausgabe. Stockholm. 1764, gemeint) war erschienen, aber in Wien nicht zu haben. Trattnern hatte sich jedoch ein Exemplar davon verschafft und war mit dessem Nachdrucke beschäf- tiget, der von Mygind erst für den Sommer des Jahres 1766 erwartet Franz v. Mygınd, der Freund Jacquin’s, 897 wurde, Dieser Nachdruck erschien wirklich, jedoch, wenn auch vielleicht noch im J. 1766, doch erst zur Leipziger Michaelismesse jenes Jahres, denn er trägt die Jahreszahl 1767. — In diesem Schreiben kömmt auch eine sonst nirgends vorkommende Andeutung vor, dass Mygind mit den Piaristen in botanischer Verbindung war, eine Andeutung, die zugleich den Beweis liefert, dass er sich noch immer für Moose interessirte. Die Stelle lautet: „Je souhaite de voir ce que Linnaeus appelle proprement Polytrichum urnigerum; car je commence a croire que les Piaristes m’ont apporte un quid pro quo.“ In dem letzten Briefe, Wien 7. März 1767, dankt Mygind für die Pflanzen, welche ihm Pater Hohenwart im Auftrage Jaequin’s übergeben hatte; er habe auch au Hohenwart sein Urtheil über die zweifelhaften Pflanzen mitgetheilt, über welehe Jaequin durch Vermitt- lung Hohenwart’s sein Urtheil gewünscht hatte. In dem nämlichen Briefe theilt Mygind seine Ansichten über das 3. Heft von Crantz, welches von den Umbelliferen handelt, mit. (Crantz. Stirpes austriacae III. 1767). Es scheine ihm, Crantz habe Recht, wenn er Linne im All- gemeinen über die Behandlung dieser Classe tadle, habe aber, was die einzelnen Arten betrifft, in vielen Stücken Unrecht, was zum Theile daher komme, dass er sich mit Niemandem verständige; dass sei schade, denn er, Mygind, fange an überzeugt zu sein, dass Crantz sich um die Botanik sehr verdient mache. Er habe sich selbst überzeugt, wie leicht es sei, sich in dieser Wissenschaft zu irren. So sehe er, nachdem er ein echtes Exemplar der Tamarix germanica aus Oberösterreich erhalten habe, nun ein, dass die Tamarix, welche er einst in den Donauinseln auf Sandplätzen gefunden habe, Tamarix narbonensis sei. Allein Mygind’s frühere Meinung, die Tamarix der Donauinseln sei 7. ger- manica, war doch die richtige gewesen. T. narbonensis (Lobel. Je. 218) wäre T. gallica L., welche in und bei Wien wohl als Zierstrauch eulti- virt wird, jedoch nieht auf Sandboden der Donauinseln wild vorkömmt. Dort ist die echte T. germanica zu Hause. Wahrscheinlich hatM ygind aus Oberösterreich eine abweichende Form von T. germanica bekommen, welche dadurch entsteht, dass die Sommertriebe im nämlichen Jahre zur Blüthe kommen, eine Form, welche Reichenbach für Myricaria squamosa Desvaux gehalten und unter diesem Namen mit einem deutschen Stand- orte in der Fl. germ. exe. 587 angeführt hat. Jacquin pflegte auf die Briefe, welche er erhielt, den Tag seiner Antwort zu schreiben; auf dem Briefe vom 7. März 1767 steht jedoch eine solche Notiz nicht; er scheint also unbeantwortet geblieben zu sein. Da Jacquin erst im J. 1768 nach Wien befördert wurde, darf ange- nommen werden, er habe sich durch das Lob über seinen wissenschaft- liehen Nebenbuhler und Feind Crantz verletzt gefühlt. 898 Ludwig Freih, v. Hohenbühel-Heufler: VI. Mygind in den Briefen Hohenwart’s. In dem jüngsten Briefe Mygind’s tritt Hohenwart in die Reihe seiner Freunde. Dieser Hohenwart war nicht der allgemein be- kaunte Botaniker Sigismund von Hohenwart, Dompropst von Gurk, später Bischof von Linz, der mit Josef Reiner seine botanischen Reisen nach Oberkärnthen veröffentlichte (I. 1792. II. 1812), sondern der Graf Sigismund Anton von Hohenwart, von der Gesellschaft Jesu, damals Professor der Universalgeschichte an der Theresianischen Ritterakademie zu Wien, geb. 1730, gestorben als Fürsterzbischof von Wien 1820. (Wurz- bachs Lexikon. IX. 208). Auch dieser Hohenwart war zwar nicht botanischer Schriftsteller, jedoch eifriger Liebhaber und Kenner der Botanik. Aus der Zeit seines Aufenthaltes in Linz als Regens des nordischen Collegiums sind vier Briefe an Jaequin vorhanden, welche von Mygind sprechen. Sie sind sämmt- lich in elegantem Latein geschrieben. Beispielsweise gebe ich die Stelle im ersten Briefe vom 24. März 1772, welche über Mygind handelt, wörtlich: Mygindum, ubi videris, saluta meo nomine, felicem et divitem Medlingae precare rusticationem, et responsum sponde, ubi dignius aliquid habuero. Mygind hatte nach dieser Briefstelle für das Jahr 1772 Mödling als Sommeraufenthalt gewählt, wo er übrigens seit seinem Ruhestande im Sommer sich regelmässig aufhielt, wie Jacquin jun, (Brief an Horne- mann vom 3. März 1821) erzählt und das Jaequin’sche Landhaus als dessen dortige Wohnung angibt. Mygind’s Absicht, in Mödling zu botanisiren, war Hohenwarten bekannt, denn er wünscht ihm eine reiche Beute; auch war Mygind mit Hohenwart im unmittelbaren brief- lichen Verkehre; denn Hohenwart war ihm eine Antwort schuldig und Jaequin wird gebeten, ihm dieselbe zuzusichern, sobald er an Hohen- wart etwas Interessanteres mitzutheilen haben werde. Aus dem zweiten Briefe vom 5. Februar 1773 ersieht man, dass Mygind sein Herbar auch durch Kauf aus fremden Ländern vermehrte; sonst hätte Hohenwart nicht an Jaequin geschrieben, er solle den Factor des Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt, Namens Danz, welcher für seinen Herrn Naturalien besorgte und im Begriffe stand, desshalb auch nach Petersburg zu reisen, auch zu Mygind schicken, welcher ihm vielleicht den Auftrag geben werde, aus Petersburg oder überhaupt aus Russland Pflanzen zu verschaffen. Die merkwürdigste Nachricht über Mygind ist im dritten Briefe ohne Datum, von Jacquin den 5. August 1775 enthalten. Wir erfahren daraus, dass Mygind ein kleines Werk geschrieben hatte und im Be- griffe war, es herauszugeben. Leider ist diese Herausgahe nicht zu Stande gekommen und es ist uns also auch sein Inhalt gänzlich unbekannt. Die Franz v. Mygind, der Freund Jaequin's. 899 Stelle lautet: „Ubi Mygindus opusculum suum ediderit, cura, ut pro me exemplar unum emas.“ Ich kann mich nicht enthalten, hier noch eine endere Stelle des Briefes mitzutheilen, obwohl sie sich nicht auf My- gind, sondern auf das damalige Gerücht von Gründung einer Akademie der Wissenschaften in Wien bezieht: „De Academia seientiarum diu jam rumor fausta eireumfert; videte modo, ut ad mathematicas duntaxat res recidat. Nescio, quamobrem parum ego iis consiliis confido. Videntur mibi literae in nostris terris minus pretii habere, quam oporteret, ut floreant. Auch der letzte Brief vom 28. August 1776 enthält eine neue und interessante Thatsache über den Eifer, mit welchem Mygind die Botanik förderte, Er hatte nämlich einen Planzensammler in die Alpen geschickt; dieser hatte an Hohenwart eine kleine Kiste mit Ranunkeln über- geben und Hohenwart, der dachte, Mygind wäre von Wien abwe- send und wusste, die neue Art sei für den Garten bestimmt, schickte sie unmittelbar an Jaequin. Im Jahre 14773 wurde Hohenwart zum Erzieher der vier ältesten Prinzen des späteren Kaisers Leopold II., damals noch Grossherzogs von Toscana, ernannt. Er musste also nach Florenz reisen und blieb dort bis 1790. Mit dieser neuen Bestimmung scheint der botanische Verkehr mit Jaequin und Mygind abgebrochen worden zu sein; es ist auch sonst nicht bekannt, dass Hohenwart später noch für Botanik Interesse ge- zeigt habe. Wie hoeh Mygind Hohenwart schätzte, beweist ein Codi- zill vom 31. Mai 1770 zu einem Testamente vom 6. Juli 1767, worin er seine botanischen Bücher und sein ganzes Herbar (Sammlung sämmtlicher Kräuter) dem R. P. Hohenwart, Professori im Collegio Theresiano ver- machte. Allein die Abreise Hohenwarts nach Florenz im J. 1778 war ohne Zweifel der Beweggrund, dass er in das spätere giltig gebliebene Testament dieses Legat nicht mehr aufnahm. VII. Mygind in den Briefen Wulfen’s. Unter den 106 Briefen Wulfen’s an Jacquin, welche im Familien- archive Schreibers aufbewahrt werden, sind nicht weniger als 34, worin von Mygind die Rede ist. Alle diese Briefe sind von Klagenfurt datirt und fast chne Ausnahme in einem sehr fliessenden Französisch geschrie- ben. Der erste ist vom 7. Juni 1772 ausnahmsweise lateinisch, der letzte vom 14. December 1786. In diesen beiden Schreiben, sowie in einem ohne Datum, beantwortet von Jacquin am 28. October 1772, dann in den Briefen vom 22. Aug. 1774, 27. März 1775, 29. Jänn. 1776, 26. Febr. 1776, 412. April 1776, 23. November 4777, 14. Dee. 1777, 7. Mai 1778 und 2. April 1779 sind lediglich Grüsse und Empfehlungen an Mygind enthalten. Mygind wird darin bald „amieissimus“, bald „tres cher ami“, bald „notre commun ami“ genannt, Wulfen schickte an Jacquin ’ortwährend ge- 900 Ludwig Freih. v. Hohenbühel-Heufler: trocknete Pilanzen mit seinen Bemerkungen. Jacquin theilte sie an Myeind mit und dieser beurtheilte nun die Pflanzen selbst und Wul- fen’s hierüber geäusserte Absichten, wahrscheinlich mindestens theilweise in Besprechungen mit Jacquin. Die Resultate wurden von Jaequin an Wulfen mitgetheilt und dieser erstattete hierüber seine Einreden. Die Schlusserfolge liest man in den Rariores plantae carınthiacae Wulfens in den Jaequin’schen Sammelschriften der Miscellanea und Colleetanea. Daraus geht der bisher unbekannte erhebliche Antheil hervor, welchen Myeind auch an Wulfen’s botanischen Arbeiten hatte. Bei Gelegenheit einer Controverse über Gentiana purpurea, punetata und die verwandten Arten schreibt Wulfen den 16. December 1776, Jacequin möge über- zeugt sein und er solle auch Myginden überzeugen, er Wulfen sei nichts. weniger als starrköpfig (entete); er beuge sich zwar weder den Worten, noch dem Ansehen von irgend Jemand; aber ergebe sich gerne, wenn ge- lehrtere Männer als er selbst sei, ihm Beweise liefern. Aus dem näm- lichen Briefe geht auch hervor, dass Mygind ihm unmittelbar geschrie- ben habe. Der Schluss dieses Briefes ist desshalb gemeinschaftlich an Jacquin und Mygind gerichtet und lautet: Cher Ami! je vous suis, a tous les deux, infiniment oblige, & vous et Mons. de Mygind, de vos lettres, et des @loges, dont vous honorez ma petite personne. Aussi vous peux- je assurer (et vous l’aurez vü dans ma lettre) que je vous estime tous les deux, plus que je ne saurois vous l’expliquer.* Noch in einer Nachschrift setzt Wulfen bei, Mygind könne sicher sein, dass seine (Wulfen’s) Beschreibungen genau (exactes) sein; denn er sei in diesem Punkte sehr ängstlich (serupuleux). Wulfen hatte in den Alpen eine Artemisia gefunden, welche er für A. glacialis L. hielt. Mygind und Jacquin waren anderer Meinung. Jaequin hielt sie für neu und schlug dafür den Namen A, elongata vor; er schiekte ihm eine Artemisia, die er für die echte A. glacialis L. hielt. Wulfen fand in dem mitgetheilten Exemplare keinen Unterschied von der seinigen und blieb bei seiner Meinung. Möglich, dass Jacquin ihm wirklich die unechte geschickt hatte, denn beide Arten, von denen hier die Rede ist, kommen in der Schweiz vor. Soviel ist gewiss, dass Wul- fen bei seiner Meinung blieb. Wahrscheinlich hatten auch Mygind und Jacquin nachgegeben; denn in Jacquin’s Flora Austr. V. 1778. p. 46. t. 35 hat Wulfen seine Art als A. glacialis L. veröffentlicht und in Jaequin’s Collectanea II. 118 diese Veröffentlichung wiederholt. Es war aber doch nicht A. glaeialis L., sondern eine neue, in das System damals (1778) noch nicht aufgenommene Art. Erst Villars erkannte den Unter- schied der geringeren Blümchenzahl und stellte sie in der Flora delphi- nalis S. 93 (erschienen im I. Bande von Gilibert’s Ausgabe von Linne's Systema plantarum. Coloniae Allobrogum [Genf] 1785) als A. Mutellina, dem auch jetzt noch allgemein angenommenen Namen auf. Die Contre- Franz v. Mygind, ler Fremad Jaequin's. 99 versen über diese Artemisia füllen den grössten Theil des Briefes vom 14. Februar 4777. Nachden Wulfen gesagt hatte, er finde zwischen dem empfangenen Exemplar der angeblichen Linn&@’schen A. glacialis und dem seinigen keinen Unterschied, fährt er fort: Oh c’est trop, direz-vous .et je n’attend que des reprimandes de vous et de la part du savant Mygind. En attendant souvenez-vous mes. chers .amis!. que diverse sentire alias in rebus iisdem incolumi licuit semper amieitia. Je ne souhaiterois que d’avoir le plaisir, de me-trouver avee vous et Mons. de Mygind sur nos alpes pour vous convaincre par vos propres yeux de ce que j'avance. Und an einer anderen Stelle: „Faitez bien vos reflexions la dessus; parlez en m&me & Mons. le Conseiller de Mygind; et communi- quez-moi apres sincerement vos sentiments. Ne vous arretez A rien; si vous trouvez, que j’ai tort; ditez-le moi. Convaineu par vos argumens, je n’en rougirois jamais. Je sais, que je ne suis pas seul, qui sache quelque chose; et je mie souviens toujours avec plaisir de l’expression si ‚juste que modeste d’un Lehmann: Fehlen ist keine Schande, aber sich nicht bessern wollen, ist es allemal. Die Wissenschaften ge- winnen allezeit, wenn ein Gelehrter auch einen Process in der Gelehrsamkeit verliert. Unter diesem Lehmann ist ‘wahr- scheilich der Mineraloge Johann Gottlob Lehmann gemeint, gestorben am 22. Jänner 1767, von dem in Berlin im J. 41757 eim Versuch einer Ge- schichte -von Flötzgebirgen erschienen ist. Noch eine andere sehr be- herzigenswerthe, wahrhaft goldene Stelle dieses Briefes ist folgende: Ne eroyez point cher ami, que c’est par opiniatrete ou par un esprit de con- tradietion, que je vais -avancer ca. Ce seroit la plus grande folie du monde, que de se roidir, lorsque il sagit de chercher et de trouver la verite.: Zuletzt verspricht er sowohl für Jaequin als für Mygind bessere Exemplare als die früheren von Achillea moschata zu senden, In. dem nämlichen. Briefe entschuldiget Wulfen eine Pause in seinem Briefwechsel mit dem Umstande, er habe die Absicht gehabt, die Einladung seiner zwei Brüder, des Obersten und des Hauptmanns nach - Wien zu kommen, anzunehmen, wenn auch nur, um zu gleicher Zeit das Vergnügen zu haben, sich mit ihm (Jaequin) und Herrn von.Mygind zu unterhalten. Allein der beständige Schnee-und die übermässige Kälte haben ihn abgehalten und später habe ihm die Zeit gemangelt. . Wulfen hatte Beschreibung und Abbildung einer Arenaria ge- schickt, welehe er für neu.hielt und die er repens genannt hatte. Er war aufmerksam gemacht worden, dass Linne sie in der Mantissa bereits als A. biflora aufgenommen habe, worüber Wulfen in dem Briefe vom 17. Feb. 1777 noch bemerkt, dass nun allerdings der Name repens fallen . müsse, obwohl, wie Mygind bemerke, dieser Name ihrer Natur mehr . angemessen sei. Die Beschreibung Wulfen’s erschien in Jacquin’s Collect. I. 250: die Abbildung in Jacquins Icones rar. t. 38. Wulfen Ba.XX. Abhandı, 14& 902 Ludwig Freih. v. Hohenbühel-Heufler: verspricht ferner an Jaequin und an Mygind mit der ersten Gelegen- heit, welche sich nach Wien darbieten werde, schöne Pflanzen zu schicken, unter anderen eine Primula, welche er für die gleiche Art wie Primula integrifolia in Jaeq. Fl. Austr. t. 327 hielt (= P. speetabilis Tratt.). Er bittet Jaequin, an Mygind seinen tiefsten Dank und seine ehrfurchts- vollsten Empfehlungen zu entrichten. Er habe mit grossem Vergnügen dessen gelehrte Bemerkungen über seine Pflanzen gelesen. er sei ihm dafür unendlich verbunden, indem er ihn ergebenst bitte, ihm fortdauernd seine Neigung zu schenken, auf die er so viel Werth lege, um ihn dort mit seiner lichtvollen Einsicht aufzuklären, wo er derselben bedürftige sein könne. Er sehe ein, dass er Myginden in grosse Verlegenheit mit der überschiekten Blume von Anemone lutea versetzt habe und er müsse ihn daher daraus ziehen. Es folgen nun Erklärungen über diese Pflanze, welche Wulfen für verschieden von Linne’s Anemone sulphurea hielt und in Jaequin’s Miscell. II. 42. t. 4 als Scopoli’s Anemone apüfolia veröffentlicht hat. Wulfen’s Anemone apiüfolia wird aber ge- genwärtig doch mit A. sulphurea L. für identisch gehalten und zu Anemone alpina als Varietät gezogen (Koch, Deutschl. FI: TV. 109. Synops. ed. II. 10). Wulfen hatte die Abbildung einer Z/uypochaeris eingeschickt. Jaequin wollte sie 77. maculata L. nenuen. Mygind aber schlug den Namen restituta vor. Wulfen spricht über diese Angelegenheit und erwähnt noch eine zweite Hypochaeris, die er in einem früheren Briefe //alleriana genannt hatte, nicht als Trivialnamen im Sinne Linne’s, sondern der Kürze wegen, um nicht bei der Besprechung dieser Pflanze immer die ganze Haller’'sche Diagnose schreiben zu müssen; im Gegentheile er gibt zu, es hiesse Hallern, den er an einer anderen Stelle des nämlichen Briefes ce grand homme nennt, beleidigen, die zweite Art Halleriana zu nennen. Haller hatte nämlich zu seiner Hypochaeris caule unifloro, foliis dentatis hirsu- tis (Hist. stirp. I..p. 2) Linne’s dentata eitirt, was irrig war. Haller’s Pflanze also Aalleriana nennen, schien wie ein ausdrücklicher Vorwurf dieses Irrthums. Wulfen veröffentlichte diese wirklich von 77. maculata verschiedene Art später unter einem anderen Namen, nämlich als M. helvetica (Jacq. Misc. II. 25). Allein Frankreichs Wulfen, ich meine Villars, war unserem Wulfen auch hier zuvorgekommen, er hatte sie bereits im J. 1779 (Prosp. Fl. delph. p. 37) unter dem Namen 7. uni- flora aufgestellt. Im Schreiben vom A. Mai 1777 bittet Wulfen Jacquin, er möchte von den überschickten Pflanzen an Mygind alle mittheilen, welche dieser wünschen würde; sollten die Exemplare für beide nicht hinreichen, so werde er an Jacquin andere ähnliche Exemplare schicken; denn er wünsche, dass Mycind vollkommen zufrieden gestellt werde. Franz v, Mygind, der Freund Jacquin's, 903 Im Briefe vom 5. Mai 1777 wird Jaequin gebeten, Myginden zu fragen, ob er nuch mehrere Pflanzen aus seiner Sammlung zu erhalten wünsche; in jenem vom 7. Juli 1777 wird Jacquin ersucht, von den ge- trockneten Pflanzen, die er schicken werde, Myginden, wenn er es wünschen sollte, eimige mitzutheilen. Jacquin und Mygind hatten in einem Briefe Wulfen’s be- mängelt, dass er anstatt Vieia sylvatica V. sylvestris und anstatt Primula longiflora P. elongata schreibe. Wulfen erwiederte den 3. October 1777 etwas ungehalten: Pour moi il m’est fort indifferent que vous les appelliez comme vous voulez. Je ne m’arrete jamais au nom pourvu que la descrip- tion soit bonue et juste. Error erat calami propere seribentis, dum syl- vestris loco sylyaticae dixi. Et elongatam ex tuis primum anterioribus ad me datis litteris didiei appellariı eam Primulam, quam Hallerus hactenus solus instar novae speciei proposuit. Im nämlichen Briefe spricht er über einen Astragalus von Lienz, insbesondere von Amlach, der ihm von A. Onobrychis verschieden scheint, welchem aber einen specifischen Namen zu geben er sich hüten werde, bevor er Jacquin’s und des höchst ge- lehrten Myginds Urtheil eingeholt haben werde. Das Urtheil muss, nach dem Amlacher Standorte in Fl. Nor. p. 650. n. 1247 zu schliessen, für die Identität wit A. Onobrychis ausgeallen sein, womit auch die im Briefe gegebene Beschreibung übereinstimmt. Am Schlusse verspricht Wul- fen an Mygind mehrere von ihm gewünschte Pflanzen zu übersenden. In einem Briefe vom 6. December 1777 hofft Wulfen, Jacquin und Mygind werden einige getrocknete Pflanzen empfangen haben, welche er ihnen durch den Jesuiten Pater Rechbach am 28. Nov. ge- schickt hatte. Gegen Ende des Jahres 1774 war Mygind erkrankt. Wulfen schreibt hierüber den 18. December, diese Nachricht habe ihn unendlich erschreckt. Er dankt Gott, dass er besser sei; Jacquin solle ihm seine ehrfurchtsvollsten Empfehlungen ausrichten und ihm sagen, dass er sich soviel als möglich für das Wachsthum der Botanik und überhaupt der Wissenschaften erhalten solle. Die guten Wünsche Wulfen’s erfüllten sich; Mygind, der damals schon das 64. Jahr zurückgelegt hatte, genas und lebte noch mehr als zehn volle Jahre. In dem nämlichen Briefe kommt noch eine Stelle vor, welche sich zwar nicht auf Mygind bezieht, die aber einen für seinen Freund Wulfen so charakteristischen Zug enthält, dass ich mich nicht enthalten kann, sie mitzutheilen. Es handelte sich, unter welchem Titel Wulfen als Mitarbeiter von Jaecquin's Miscellanea einzuführen sei. Hierüber schreibt nun Wulfen, er bitte ihm keinen anderen Titel zu geben „que voici Patris Xaverii Wulfen. J’aime mieux qu’on m’appelle un sot ete. (Hacquet hatte ihn nämlich in einem Briefe au Jacquin un sot d’un exjesuite“ genannt) que de me donner le titre de Baron. Je suis Jesuite et mourrai Jesuite. Adien. 114° 904 Ludwig Freih. v. NHohenbühel-Heufler: Bezeichnend ist in diesem Falle auch das einzige Wort Adieu, welches die sonst üblichen längeren Schlussformeln vertritt. Jacquin nannte ihn in Folge dieses Wunsches zwar nicht Baron, aber auch nicht Pater; der Jesuitenorden war nämlich fünf Jahre früher aufgehoben worden und es scheint, als ob Jacquin aus diesem Grunde dieses letztere Wort ver- mieden hätte. Im ersten, 1778 erschienenen Bande der Miscellanea $. 147 ist der fünfte Beitrag mit den Worten: Rey. Franeiseci Xaverii Wulfen Plantae rariores carinthiacae, augeführt. Dabei ist es auch in den späte- ren Beiträgen Wulfen’s zu den Jacquin’schen Sammelschriften ge- blieben. Den 8. Jänner 1778 kündigt Wulfen eine neue Sendung Pflanzen für Jaequin und Mygind an; 'Jaequin solle Myginden sagen, welchen Antheil er an dem bevorstehenden unwiederbringlichen Verluste Linne’s nehme. Im Jahre 1777 hatte nämlich der Schlaganfall vom Mai 1774, den Linne während einer botanischen Vorlesung getroffen hatte, sich wiederholt und man sah stündlich seinem Ende entgegen. Er trat in der That nur zwei Tage nach jenem Briefe Wulfen’s, den 10. Jänner 1777 ein. In dem Briefe vom 5. Febr. 1778 verspricht Wulfen au Mygind gute Exemplare von Valeriana celtica und supina zu schicken. Den 15. August 1779 stellt Wulfen eine Sendung von Pflanzen in Aussicht, worunter ein neues Genus, dem einen Namen zu geben Jaequin gebeten wird. Er würde sie Myginda genannt haben, wenn Linne ihm wicht zuvorgekommen wäre; aus dem gleichen Grunde konnte er es auch nicht Jaeguinia nennen. Es ist ohne Zweifel jenes neue Genus genannt, dem Jacquin im 2. Bande der Miscellanea, S. 66 den Namen Wulfenia gegeben hat. Wulfen hatte W. carinthiaca den 12. Juli 1779 auf der Kühweger Alpe entdeckt. (Fl. nor. 24.) Uebrigens hat nicht Linne, son- dern Jacquin den Namen Muginda aufgestellt (s. o. Absch. 1.); allein nach der damaligen Auffassung wurde bei Namen, die Linne in sein System aufgenommen hatte, immer nur dieser als Autor genannt. Den 14. October 1779 bittet Wulfen seinen Freund Jacquin, dem er die bittersten Vorwürfe über seine äusserst spärlichen und übertrieben kurzen Briefe macht, aus denen man gar nichts lernen könne, er möchte Myginden den Inhalt einer Sendung getrockneter Pflanzen mittheilen, die er durch Pater Rauscher nach Wien geschickt habe. Den 6. Februar 1780 äussert sich Wulfen über das Vorhaben Jacgquin’s, die von ihm gefundene neue Pflanze Wulfenia carinthiaca zu nennen. Vor allem müsse er ihm seine Erkenntlichkeit für seinen guten Willen ausdrücken und für die Ehre, die er ihm dadurch zu erweisen” xewillt sei. Er sei ihm in der That unendlich verbunden; allein er möge ihm gestatten, aufrichtig und in wenigen Worten zu sagen, er sehe durchaus nicht ein quod adhuc tali me digner honore! und nach allem, Franz v. Mygind, der Freund Jacquin's. 905 welche Verdienste in der Botanik sollen ihn würdig machen, unter Männern, wie Clusius, Rivinus, Tournefort, Jaequin, Oeder, Micheli, Mygind und unter so vielen anderen so grossen und gelehr- ten Männern irgend einen Rang einzunehmen. Avouez-le cher ami! tout de bon, ce ne serait pas tant, me faire de I’ honmneur, que plutöt de vous en oter. Während Jacquin die neue Pflanze auch als neues Genus aner- kannte, wollte Mygind sie zu Paederota bringen, wogegen er in dem nämlichen Briefe seine Einwendungen macht. Mygind’s Ansicht wurde übrigens später von anderen hervorragenden Botanikern wieder aufge- nommen. Lamark (Eneyel. tab. 13. f. 2) brachte sie wirklich zu Pae- derota unter dem Namen Paederota Wulfenia und Smith erkannte zwar das Genus Wulfenia au, vereinigte aber damit Paederota Bonarota und Ageria unter dem Namen Wulfenia B. u. A. Smith Linn. Trans. VI. 69.) Auch Vahl und Host vereinigten alle 3 Arten unter dem Genus Wulfenia. Im Briefe vom 8. Juni 1786, welcher sonderbarerweise ach dem Jahre 1780 wieder der ersie und mit Ausnahme eines bereits früher erwähnten Briefes vom 14. December 1786 zugleich der letzte ist, worin von Myginden gesprochen wird, fragt Wulfen in einer Nachschrift, ob es denn wirklich wahr sei, wie Herr von Strolendort gesagt habe, dass der wackere („brave*) Mygind gestorben sei, er wäre darüber wahr- haft sehr betrübt. Es scheint fast, als ob Mygind nach dem Jahre 1780 wegen hohen Alters sich von dem botanischen Verkehr mehr und mehr zurückgezogen habe, so dass nur mehr von Zeit zu Zeit vage Gerüchte über ihn zu den Ohren Wulfen’s kamen. Mygind lebte übrigens dar- nach noch mehr als zwei Jahre. Ich habe noch die wichtigste Nachricht zu erwähnen, welche sich in den Briefen Wulfen’s über Mygind findet. Wulfen war sehr arm und konnte desshalb die Kosten von Alpenreisen schwer bestreiten. In dem Briefe vom 1. August 1774 erzählt er, er habe in Nachahmung des Clusius, der den Radstädter Tauern bestiegen habe, den Malnitzer Tauern bereist. In seiner grossen Armuth mache er noch diese grossen Ausgaben; sei er nicht ein Narr, um so theuer die Spöttereien der guten Oesterreicher zu erkaufen? Im Briefe vom 5. December 1774 schreibt er an Jaequin, wenn es wahr sei, dass die bisher erschienenen Bände der Flora austriaca zwanzig Dukaten kosten und er sie ihm nicht zu einem billigeren Preise geben könne, müsse er sie nehmen, wie sie eben zu haben seien, aber er werde noch einige Zeit warten, denn die sechszehn monatlichen Gulden (er meint seine Pension als Exjesuit) oder vielmehr die Bezüge eines Kutschers, welche er geniesse, reichen bei den vielen Ausgaben, die er sonst habe, nicht aus, um solche Bücher zu kaufen. Er möge einstweilen ein Exemplar zurückbehalten, wenn er (W ulfen) genug Geld habe, werde er es ihm zu wissen machen. Jacquin beautworlete 906 £ndwig Freih. v. Hohenbähel-Heufler: diesen Brief erstfa>t 3 Monate später, den 20. Febr. 1775 und bot laut einer dem Briefe beigefügten Notiz das Werk zu dem Preise von 8 Dukaten für den einzelnen Band au, welchen Anbot,. wie spätere Briefe zeigen, e: annahm und das Geld in Raten bezahlte. Alle diese Umstände konnten Myginden bei dem innigen Verkehr, den er mit Jaequin hatte, nicht wohl unbekannt bleiben. Er erbot sich, die Kosten der botanischen Expedition Wulfen’s zu bestreiten. Wulfen schreibt hierüber den 16. December 1776, diese gnädigen Anerbietungen seien in Wahrheit ohne Beispiel; me flattent et me chatouillent beaucoup, aber kaum werde er den Muth haben, sie anzunehmen und ihm damit zur Last zu sein. Mygind scheint seine Anerbietungen wiederholt zu haben; denn Wul- fen schreibt den 5. Mai 1777, Jacquin wolle Myginden sagen, er habe sich endlich entschlossen, seinen grossmüthigen Anbot anzunehmen, ım kommenden Sommer auf seine Kosten eine botanische Reise zu unter- nehmen. Aehnlich hat Mygind, der eine besondere Vorliebe für das Studium der Gräser hatte, auch sich für den Agrostographen Schreber interessirt, indem er, als dessen Werk über die Gräser ins Stocken ge- rieth, dem Verfasser einen Dukaten in Gold als Beitrag für jede Platte anbot, die er herausgeben würde. (Brief von Jacquin jun. an Hornemann vom 2. März 1821.) Wie Fabrizius (hist. Portef. V. I. 685) erzählt, habe er auch Schrebern viele Bemerkungen zu dessen Werke von den Gräsern mit der Bedingung mitgetheilt, davon in seinen Schriften keine Erwähnung zu machen. Im Briefe vom 31. August 1777 bittet Wulfen, Jacquin möge Myginden sagen, er habe wirklich die projeetirte Alpenreise gemacht, der Erfolg habe jedoch seinen Wünschen nicht entsprochen, theils wegen des Schneewetters, theils weil er seinen Maler (Melling) wegen einer Caprice des Herrn von Gröller nicht habe mit sich nehmen können, so dass es nicht möglich war, die gefundenen Seltenheiten auch in Abbil- dungen mitzubringen. Er habe zwar frische Pflanzen mit der Post so- gleich nach Klagenfurt geschickt; allein der Maler habe sie anstatt in 24 Stunden, nach 13 Tagen in einem vollkommen unbrauchbaren Zustande erhalten. Wulfen war zuerst in den oberkärntischen Reichenauer Alpen, dann in den Alpen der Gegend von Lienz, namentlich von Teiereggen, Mattrey, Laserz, Pregratten, Kals, auf der Schleiniz, dem Rauchkogel, der Kerschbaumer und Mayrinwalder Alpe gewesen. Eine dritte Reise nach Heiligenblut und ins Gailthal war durch den grossen Brand, der den 17. August 1777 in Klagenfurt 58 Häuser, darunter auch Wulfen’s Wohnung zerstörte, und wobei Wulfen in Gefahr war, seine botanische Bibliothek und Alles, was er sonst besass, zu verlieren, vereitelt worden. Er werde sich Mühe geben, ihm (Jaequin) und Myginden im nächsten Jahre gute Abbildungen nach der Natur von den beiden Phaca-Arten, welche bis jetzt unter dem Namen australis Linn. verwechselt werden, Franz v. Mygind, der Freund Saequin's 907 und einigen anderen Pilanzen zu schicken. Wulfen hat in der That später die Abbildungen von Phaca australis und seiner neuen Ph. alpino an Jacquin übersendet. Das Bild von Phaca australis gab Jaequin in den Icon. rar. t. 451., das von Ph. alpina in den Miscell. IT. t. 3. Auch im nächsten Jahre machte Wulfen auf Kosten Myeind’s eine Alpen- reise. Mit dem Briefe vom 23. Juli 1778 bestätiget er den Empfang eines von Mygind zu diesem Zwecke durch Jaequin übersendeten „Billet de banque“. Er werde diese Reise im nächsten Monate machen; unter- dessen bitte er ihn, er möge an Mygind seine tiefste Verehrung und seine freundlichsten (gracieux) remereiments entrichten. Diese Reise machte er um die Mitte August ins Möllthal. Er war aber mit dem Erfolge keineswegs zufrieden. Die grosse Hitze des Sommers 1778 hatte auf die Pflanzen übel eingewirkt; das Meiste war verblüht oder abgeweidet. Als einzige Neuigkeit konnte er die Swertia alpina carinthiaca (publieirt als Swertia carinthiaca Wulf. in Jacq. Mise. II. p. 53. t. 6 = Lomatogonium carinthiacum A. Br.) aufweisen. Er bittet Jacquin, diese Pflanze Mygin- den zu übergeben, so gut wie möglieh seine Entschuldigungen zu unter- stützen und ihn zu ersuchen, er möge nicht böse sein, dass er ihm nichts als diese Kleinigkeit geschickt habe. Mit der ersten sich darbietenden Gelegenheit werde er ihm eine Anemone fruetu fragi simili schieken, die er auf der Spitze des Mochers gefunden habe. Obwohl er davon nur ein einziges Exemplar habe, werde er sich dessen mit Vergn"gen entäussern, um Myginden eine Freude zu machen und mit noch grösserem Ver- gnügen werde er Mygind’s Urtheil über diese Pflanze erfahren, ob die- selbe Anemone baldensis Linn. oder Anemone N. A151 Haller’s sei. Wulfen hat diese Pflanze in Jacquin’s Misc. II. p. 55 als Anemone fragifera veröffentlicht. Sie ist aber nicht verschieden von A. baldensis L. Die dazu gehörige Abbildung ist in Jacquin’s Icon. rar. t. 103 erschienen. Am Anfange des Briefes bezieht sich übrigens Wulfen auch auf eine frühere Sendung, über welche er mit Ungeduld erwarte, was Jacqguin dazu sagen werde, so wie les judicieux sentiments des gelehrten Myeind. Dieser Brief enthält auch den Bericht Wulfen’s über die auf Kosten Mygind’s gemachte Reise; Wulfen habe anfangs die Absicht gehabt, unmittelbar an Mygind zu berichten, er habe lange geschwankt; zuletzt habe er sich doch nicht dazu entschliessen können, aus Scham, einem Manne, der für seine letzte Alpenreise so viele Ausgaben gemacht habe, nichts Besonderes schicken zu können. Der Bericht ist also aus die- sem Grunde an Jacquin gerichtet und ich gebe ihn als Anhang dieser Abhandlung. Man würde aber sehr irrig urtheilen, wenn man denselben als einziges oder auch nur als das vorzügliche Resultat der auf Kosten Mygind’s gemachten Alpenreisen ansehen würde, von denen Wulfen nur in seiner übergrossen Bescheidenheit so nachtheilig spricht. Wulfen hat in den Jahren 4777 und 177° mit dem Gelde Mygind’s in Kärnten und 908 Ludwig Freih. v. Hohenbühel-Heufler: Tirol botanische Forschungen gemacht. In den Jahren 1773 bis 1790 erschienen in: den Jaeqguin’schen Sammelschriften Miscelianea und Colleetanea, unter dem Titel Rariores plantae carinthiacae, jene 364 classischen Beschreibungen von Pflanzen Kärntens und der benachbarten Länder, welche so wesentlich zur Kenntniss der Alpenflora beigetragen und Wulfen’ Ruhm für alle Zeiten festgegründet haben, Sein Haupt- werk, die Flora norica, erschien, auf meine erste Anregung, herausge- geben von Fenzl und Graf, durch die Unterstützung der hiesigen k.k. zoologisch-botanischen Gesellschaft (damals z.-b. Vereines) gedruckt und verlegt von ©. Gerold’s Sohn in Wien, 816 klein gedruckte Seiten eines grossen Octavformates stark, im Jahre 1858, also 53 Jahre nach seinem Tode, als Erfüllung seines liebsten Wunsches. Auch darin begegnet man Blatt für. Blatt den Folgen jener Reisen. Mygind hat also, was bisher ganz unbekannt war, einen erheblichen Antheil an den für die Fort- schritte der Botanik so wichtigen Arbeiten Wulfen’s als moralischer und ökonomischer Urheber. In Zukunft darf, wenn Wulfen und Jaequin genannt werden, Mygind der dritte ebenbürtige in dem edlen Bunde niemals übergangen werden. VIII. Mygind’s Testament und Tod. Mygind starb nach achttägiger Krankheit den 6. April 1789 in seinem eigenen Hause zu Wien. Er binterliess mehrere Testamente und Testamentsentwürfe, von denen das Testament vom 28. Juli 1780 als das letzte, mit den gesetzlichen Eigenschaften der Giltigkeit versehene zur Ausführung kam. Er setzte als Universalerben die Schwestern seiner verstorbenen Gemahlin Schmidt von Eisenfels, Rosalia Kronaug und Anna Regina Rauchmüller von Ehrenstein ein. Die Schwägerin Anna Regina war aber schon vor dem Tode Mygind’s verstorben, wesswegen die Schwägerin Rosalia die alleinige Erbin blieb. Als Testamentsexekutoren ernannte er die Regierungsräthe Pere- grin von Freytag zu Freudenthal (aus einem damals in Tramin ansäs- sigen Tiroler Geschlechte) und Joseph von Froidevo. Der ganze Nach- lass mochte beiläufig 25.000 fl.. wobei das Haus nur mit dem Schätzungs- werthe von 4900 fl. gerechnet ist, betragen haben. 1000 fl. waren aber der Wirthschaiterin Weghuber wegen ihrer A8jährigen treuen Dienste legirt, dem Bedienten Tambacher 100 fl., der Küchenmagd Mayer 200 f.; für die Persolvirung von Seelenmessen 100 f., in die Armenhäu- ser 100 fl.; dem geistlichen Herrn Professor Arminger im Theresianum sollten 400 Dukaten für die Verfassung des Cataloges seimer Bücher als Legat bezahlt werden. Ueberdiess betrug die landesfürstliche Erbsteuer 2360 fl., das Mortuar sammt Sperr- und Abhandlungs-Gebühren 431 A. Kranz v. Mygind, der Freund Jacgtin’s. 909 Nachdem in Hofbauer’s Beschreibung der Vorstadt Wieden die Erbin. Kronaug nicht, unter den Eigenthümern des von Mygind hinter- lassenen Hauses genannt ist, ‚so scheint dieselbe es noch vor der Um- schreibung im Grundbuche verkauft zu haben. Als Vorgänger Mygind’s ist in jener Beschreibung der Weltpriester Hippolytus Liedl, als dessen Nachfolger Johann Chrysostomus Edler von Bussieres a Mussipont genannt. Die kostbare Bibliothek blieb natürlich nicht in den Händen der Erbin und wurde in alle vier Winde zerstreut. Besser erging es dem Herbar; das giltige Testament enthielt hierüber wörtlich folgende Anord- nung: Drittens mein Herbarium oder Sammlung von trockenen Pflanzen vermache ich der neu angelegten Universität zu Ofen. Es war nämlich den 26. Juni 1780 kurz vor der Verfassung des Testamentes (28. Juli 1780) die im Jahre 4777 von Tyrnau nach Ofen übersetzte ungarische Üniver- sität vom Rector Winterl, dem Professor der Botanik an der dortigen Universität feierlich eröffnet worden. Winterl zählte zu den Correspon- denten Jacquin’s und beklagte sich mit Grund über die geringe pecu- niäre Unterstützung, welche er in dieser Eigenschaft finde. Mygind, der vielleicht unmittelbar, jedenfalls aber durch Jaequin davon Kennt- niss erhielt, schaffte auch hier thatkräftige Hilfe, indem er sein ganzes Herbar der neuen Universität, welche im Jahre 1784 nach Pest verlegt wurde, legirte. Die-Regierung erliess zum Vortheile der Universität das landesfürstliche Abfahrtgeld, welches wegen der Bestimmung des Herbars für Ungarn zu entrichten gewesen wäre. Nach der briefliehen Mittheilung des gegenwärtigen Professors der Botanik an der Universität in Pest Dr. Juränyi ist das Mygind’sche Herbar zum grössten Theile gut erhalten und den übrigen Herbarien der Universität eingereiht. Leider fehlt aber bei sehr vielen Pflanzen der Fundort und die Bezugsquelle; insbesondere findet sich weder im Cata- loge noch im Herbar eine Nachweisung, ob und was davon von Jacquin herrühre. Auch sind die Pflanzen und die Etiketten nicht irgendwie auf ihrer Unterlage befestiget, so dass allerdings nur in wenigen Fällen, viele verschiedene Exemplare und Zetteln in einem und demselben Bogen liegen, und ihre richtige Zutheilung fast unmöglich gemacht wird. Juränyi war auch so gefällig, über die Pflanzen, welche Tommasini in dem in der Einleitung mitgetheilten Briefe anführt, Auskunft zu geben. Crepis chondrilloides befindet sich im Herbare nicht. Clematis angustifolia ist vorhanden; ‚ebenso Asperula tinctoria, diese von zwei Standorten, von denen jedoch keiner dem Küstenlande angehört. Es sind 10—12 Exem- plare in einem Bogen; auf einem Zettel steht: Creseit in monte Caetio (d. i. Kahlenberg), auf dem anderen, in pratis hinter Himberg et Lan- zendorf florentem inveni mense Junio, mit dem Zusatze: Addatur Elencho Krameri. Ueberdiess fragte ich, ob Myginda Uragoga Jaeg. im Mygind- schen Herbar zu finden sei und erhielt die Antwort, dass allerdings ein Ba. IX. Abbandl, 445 910 Ludwig’ Freih. v. Hohenbühel-Heufler: blüthenloses Exemplar dort aufbewahrt werde, mit der Notiz: Floruit in Horto Schoenbrunnensi mense Octobri 1787, wobei die Jahreszeit beweist, dass Mygind noch im zweiten Jahre vor seinem Tode, also hochbetagt, der geliebten Botanik treu geblieben war. 1710. 1729. 1734. 1736. TAN. 1756. 1758. 1760. 1761. 17162. 1763. IX. Mygind’s kurze Regesten. Wird zu Broust in Jütland geboren. Bezieht die Universität Kopenhagen. Wird von dort relegirt. Reist nach. Petersburg und wird als Adjunct der Chemie. bei der physikalischen Classe der kaiserlichen Academie angestellt. Erste Nachricht über seinen Aufenthalt in Wien. Wird Hofrath des Commerciendirectoriums in Wien und vermält sich mit Elisabeth Sehmidt von Eisenfels. Bringt den Sommer in Fiume zu. Wird Vater eines Sohnes, welcher im nämlichen Jahre stirbt. Wird Witwer. Jacquin erwähnt ihn zum erstenmale als Entdecker küstenländi- scher Pflanzen. Jacquin widmet ihm die Pflanzengattung Myyinda; er selbst steht im Briefwechsel mit Gronovius. 1763— 1767. Correspondirt mit Jacquin. 1768. IRZI22e 1776. Wird in theilweisen Ruhestand versetzt. Scopoli nennt ihn als Finder von Pflanzen in Istrien und auf der Insel Veglia, dann als Bereicherer des botanischen Gartens der Wiener Universität. 13, Jaequin rühmt seinen Antheil an seiner „Flora austriaca“. 5.. Das Erscheinen eines kleinen Werkes von Mygind:steht in nächster Aussicht; er wird in den: völligen Ruhestand: versetzt. Schiekt einen Pflanzensammler in die Alpen Oberösterreichs. 17761780. Ist in lebhaftem Verkehre mit Jacquin und Wulfen und übt auf deren Arbeiten durch eigene wissenschaftliche Unter- suchungen gewichtigen Einfluss. 4777-1778. Bestreitet die Kosten zweier Alpenreisen W ulfen’s, 1780. 1789. Vermacht sein Herbar der ungarischen Universität. Stirbt nach kurzer Krankheit in seinem eigenen Hause zu Wien: Franz v. Mygind, der Freund Jacquin’s. 914 Anhang. Wulfen’s Bericht über seine auf Kosten Mygind’s im August 1778 in die Möllthaler Alpen gemachte naturhistorische Reise, (Ein Brief Wulfen’s an Jacquin ddo. Klagenfurt 31. October 4778 in urkundlich treuem. Abdrucke.) Monsieur et tres-cher Ami! Je vous accuse la reception de votre derniere lettre du 27. d’ Aoüt par ’Abbe Coller, et vous remercie pour les livres envoyes, que j’ai aussitöt depeche a Hanstadt, qui vous prie maintenant de lui en marquer le prix. N’ayant eü (depuis plus de deux mois) point de lettre de vous, j’etois bien embarasse par le pacquet, que je vous ai envoye par le Pere Rauscher Jesuite; Je suis done tres charme, que vous l’avez enfin regeu, et jattens avec impatience, ce que vous m’en direz, et les senti- mens judieieux du Sayant Mygiud, a qui je vous prie du faire mes plus respectueux complimens: J’etois d’abord intentionne de lui €erire en personne; je balaneois long-tems; je ne m’y pouyois pourtant resoudre retenu par la honte, de n’envoyer rien de singulier a un homme, qui a fait tant de depenses pour mon dernier voyage aux alpes. J’ai eü preei- sement le sort d’un general, qui a fait tout son possible pour faire beaucoup de conquetes sur l’ennemi, par des accidens cependant qu’ on ne pouyoit point prevoir, n’en a fait presque point du tout. J’ai choisi cette fois-ci les montagnes le plus hautes de la Carinthie je veux dire les alpes glaciales esperant d’y trouver les plus rares plantes. Effeetive- ment j’en ai trouve de tres belles, mais que j’ayois auparavant connus toutes, excepte la Swertia alpina carinthiaca, que je n’avois jamais vu et que je ne trouye ni chez Linne, ni chez le grand Haller ni dans la Flora sibirica Danica Austriaca, en un mot nulle part. Presentez- la, je vous en prie, a Mons. de Mygind en appuyant le mieux possible mes exeuses et le priant, de n’etre pas fache eontre moi, de ce que je ne lui envoy6, que cette bagatelle. Le plutöt possible, que j’aurai une bonne occasion, je lui en enrerrai encore d’ autres exemplaires, et !’ Ane- mone fructw fragi simili, que j’ai trouve au sommet du Mocher. Je n’ai pour le present que cette seule plante en fleur; pour lui faire un plaisir, je m’en priverai moi-meme avec plaisir, et avec un plus grand plaisir encore j’ attendrai, quelle des deux il en faira: I’ anemone baldensis Lin. ou I’ anemone Nr. 1151 de Haller? Car ces deux plantes ne me parois- sent"pas indubitable „l’ anemone alpina minor alba Bauh“. Au dessus du Wirlitz vers l’Eck-kopf entre la Ruden, et le Sonnenbliek (ce sont toutes des sommets des alpes glaciales dans la Zirchnitz) j’ ai trouvye une petite espece d’ Anemone qui me paroit n’etre pas la fragifera, cela non obstant je suis fort tente d’en faire. celle de Haller. num. cit. Enfin il y faut 115 * 912 Ludwig Freih. v. Hobenbühel-Heufler: encore penser avec plus de reflexion. Au reste, sachant, que la plus part de ces montagnes la (Wangerlizen, Graden, Glockner, Basterzen, Hen- nersberg, Eiskopf, Hoch Horn, Goldzech, Sonnenblick, Tragerkopf, Hüt- tenfus, Rothmonerkopf, Eck-kopf, Ruden, Mocher etc.) etoient toute l’annee,couvertes de neige, et vraiment aeternae glacies, cumigla- cieque nives je n’ai entrepris le voyage de Gross Kirchheim, qu’a la mi d’Aoüt. Il faisoit une chaleur excessive pendant toute l’ete passee, et presque point de pluie; ma perspective etoit par consequent la plus belle dn monde; cela partout non obstant, je m’y suis encore trompe vu que cette chaleur extraordinaire, qui ayoit grossi tous lestorrens, dont la source n’est que ces immenses masses de neige, et de glace,, avoit en meme tems presque entierement desseche et brul& toutes les prairies des alpes. Dans mes lettres anterieures a Vous, et & Mons. de Linne, je eroie, avoir dit assez de ce que j avois vu ou trouve de singulier ‚depuis Clagenfort, jusque a Melbrücken, wo die Mel, alles das gesammte häufige Schnee- und Eiswasser von ganz Grosskirchheim in die Drag entladet. Kaum hat man bei der Melbrücke die Poststrasse verlassen und ist rech- terhand in das Melthal (Vallis-Melisontana) gekommen, so. findet ‚man schon in den steinernen Einschränkungen der Aecker, und in den sarge- nannten Giessböden Granitsteine*) genug (Sax. Granites. L.), woraus man schliessen muss, dass das Gebürg rechterhands, vielleicht meisten- theils aus Granit bestehe. Dem sei nun, wie ihm wolle; das ist aber richtig, dass in dieser Gegend der Kalkstein sich stark verliert; denn bei Ober-Vellach, wo abermal der Granit von allen Seiten ‚zu sehen ist, brieht der Kalkstein nur an wenigen Orten; und in Grosskirchheim, das ist von Winklern angefangen bis über heiligen Blut hinaus, ist davon nur etwa an drey oder vier Orten etwas sehr weniges zu sehen; und viel- leicht ist auch der nicht allemal sowohl Kalk als Gypsstein zu nennen? denn in der Zirchnitz, wo letztlich ganz. zufälliger Weise Kalkstein ge- funden worden ist, versuchte ich dem mir vorgewiesenen mit Scheide- wasser, und er brauste gar nicht auf. Auf dem Mocher (einer der höheren Alpen, die vor mehreren Jahren geborsten, und auf der einen Seite stark abgesessen ist) ist dem Vorgeben nach, abermal Kalkstein zu finden; ‚es mag wahr sein; aber auf der Waschganger Seite, wo ich Kräuter suchte, bricht der schönste weisse Gyps am Tag, davon ich Stücke mit; mir 'ge- nommen habe. Ueberdiess soll auch in der Gessniz Kalkstein zu haben sein; kurz im Grosskirchheimer Gebürg, welches ohnstreitig das höchste von Cärnthen ist, kömmt der Kalkstein nur sehr sparsam, flötz- oder trummweise vor, und scheint kein Gangstein zu sein. Hingegen ist nicht leicht, irgendwo so viel Granit zu sehen, als in.diesem Gebirge; gewiss *) Wulfen konnte unter dem Granit der Möllthaler Alpen nicht jene Gebirgsart verstehen, welche gegenwärtig so heisst; denn es gibt dort keinen Granit. Kalkglimmerschiefer und auf den äussersten Höhen Chloritschiefer sind die vorherrschenden Gebirgsarten jener Gegenden. Franz. v. Mygind, «ler Freund Jacquin's. 913 die Gold-Zeche (einer der höchsten Berge im Fleisser Graben) hat schier keinen anderen Stein, als diesen; es ist aber nicht aller Granit, so hier ersehen wird, vollkommen einerley; man findet fein- und grobkörnigen, häufig oder sparsam mit Glimmer gemischten; nur ist der Feldspalth sehr schmal, und länglicht viereckig; nun formirt er eyförmige, zwey bis drey und vier Linien lange Scheiben und folglich mehr ovale, als parallelo- grammische Flächen; überhaupt aber sind Quarz und Feldspath weiss, dieser matter und undurchsichtig, jedoch glänzend, jener hingegen, wie stark gewässerte Milch, und halbdurchsiehtig; mit dem Glimmer endlich hat es folgende Beschaffenheit: er ist im Bruche kohlschwarz und besteht aus vielen, dicht aneinander liegenden und: wellenförmig fortlaufenden Schichten, wie beiläufig in dem Felsstein von Röros (Saxum Roerosiense L.) wenn man, aber den Granit nach seinen wagrechten Blättern, in die er sich mit der Zeit am Tage schiefert, zerspaltet und betrachtet, so s’eht man klar,, lauter kleine, platte, wie. Silber glänzende Schuppen. Das Vergrösserungsglas zeiget noch überdiess allerhand sehr kleine kohl- schwarze, theils kugelrunde und dunkle, theils christallinische, cubische und schimmernde Schörlkörner. Und so sieht der Grosskirchheimer Granit aus; weit unterschieden von jenem, den man in der Lelling erblicket; auch von jenem, den ich auf dem Kreuzberg zwischen dem Gitsch- und Drag-Thal gefunden, wo zugleich Schörl und Granaten zu sehen sind, und am meisten von jenem unterschieden, der ohnweit Aibischhof Gang- weise bricht, mit dem Schneidestein in gleichlaufenden Schichten fort- streicht, rosenfarben, oder wie rohes Fleisch rothen Feldspath besitzet, und stark mit. sechsseitigen Turmalinen, die über dem Schneidestein liegen, besetzet ist. Andere Steine, die ich in Grosskirchheim angetroffen habe, waren folgende: Zu Sagriz und Döllach, und von Sagriz hinauf bis auf den Waschgang könmt ein grüner Felsstein sehr oft vor, der sich am Tage, wie ein Schiefer blättert, dessen Bestandtheile sind weiss, sandartiger Quarz, kleine, wie Silber schimmernde Glimmerschuppen und der'grüne Thonartige, Leim oder Stratit, davon sind erstaunlich grosse Felsen gegen und um den Waschgang zu sehen; wie soll ich ihn taufen ? Gneis? oder Grünstein? oder Gestellstein? 2. In eben der Gegend und zumal am Gipfel des Waschgangs findet sich oft ein bläulicher Felsstein ein, dessen Bestandtheile sind körniger weisser Quarz, Glimmer und bläulichter glänzender Thon; auch dieser schiefert sich am Tage; an saxum coerulescens L.? vel grandaevum aut fornacum proprie Gestellstein dietum? vel denique Gneissum Bornii? undywer wird dieses klar genug bestimmen? sowohl dieser als der vorige werden zu Döllach bei den Schmelzöfen gebraucht. 3. Der Ophyt zeigt sich häufig in Grosskirschheim, zumal bei Döllach und heiligen Blut; ein gewisser Cavalier, den ich nicht nennen mag, redet viel vom grünen Marmor, den man hierorts findet; ich bin versichert, ‘dass er darunter keinen anderen Stein verstehet, als 914 Ludwig Freih. v, Hohenbühel-Heufier: den besagten Ophyt; indessen hat Scheidewasser keine Wirkung auf denselben, und mit dem Stahle sind auch keine Feuerfunken daraus zu bringen; er ist gemeiniglich dunkelgrasgrün, mit matt weisslichen runden Flecken, auch blaulicht, mit gewässerten, weissgrünlichten Flecken von sehr feinem Gewebe und unsichtbaren Theilen ete. 4. Auch Trapp wird in dieser Gegend gefunden, der schwarz und bisweilen auch blauschwarz ist; ich weiss nicht, ob ich nicht Ursache habe, dem Trapp einen andern, hier vorfindigen Steinfelsen zuzugesellen,‘ der durch und durch grüne ist, im Bruche glatt, von unsichtbaren Theilen, mit Scheidewasser nicht auf- brauset, auch keine Feuerfunken schlägt? oder soll er vielmehr der Topfstein Taleum ollare Linnaei sein? N. B. Was von Ophyt gesagt worden ist, ist nur zu verstehen, wenn er ganz und in grossen Stücken ist; denn wenn man ihn zerreibt, oder auch im Bruch, wo die Kalk- theile zuekerartig granulirt sind, da brauset er etwas wenig auf mit Scheidewasser; und wofern man auf seine scharfen Kanten mit Stahle schlägt, so bringt man bisweilen ein und andere dunkle Feuerfunken heraus. 5. Zwischen St. Lienhard und Mertschach fand ich schöne Geschiebe vom schwedischen Jungsteen des Cronstedt, den ich für das Spatum rhomboideum L. halte; aber weit schönere und häufigere Jungsteen Cronstedii fand ich um St. Peter zwischen Stahl und Reihenfeld, nicht zwar in Grosskirchheim, aber doch im Melthal. Dort ist er sehr häufig in allen steinernen Einschränkungen zu erblicken; er ist fest zusammen- gebacszen, am Tage rostfärbig, sonst schwarz, im Bruche glatt oder muschelfärbig, glänzt wie Spat, und bricht auch in rhombeidalischen Scheiben, mit weisskalk- oder spatartigen Adern unregelmässig hin und her durchzogen; man muss sehr hart und oft schlagen, damit man von Zeit zu Zeit einige wenige Feuerfunken heraus bringt; und mit 'Scheide- wasser gähret er auch nur wenig bei den weissen Adern. 6. In ganz Grosskirchheim bricht nirgends gediegen Gold, als bloss auf dem Wasch- gang und dort auch nirgends als bloss auf schmutzig weisslichtem gross- äugigen Kalkspat, den die Knappen fälschlich Hornstein nennen, und bisweilen auf weissem halbdurchsichtigen Quarz. Aber NB. der besagte Kalkspat bricht nichtsweniger, als Gangweise, und macht folglich kei- nen Gangstein aus. 7. Als ich von dem Neuschorf der Wirlitz in der Zirchnitz herunter ging, hatten wir linkerhand die steile felsige Seite der Ruden, und mussten öfters über trockene Giesböden setzen, über denen bisweilen, wenn es im Gebirge stark und lang regnet, ganze Bäche herunterströmen; in diesen fand ich öfters grosse und bereits ganz abge- rundete Basalt-Geschiebe; sie waren von Farbe grün, glasartig, halb- durhsichtig, sie glänzten, und bisweilen waren sie auch ohne Glanz und in diesem letzten Falle stellten sie einen Asbest nicht übel vor. Das Gestein, auf welchem Bündelweis, ja wie lauter feine, auch glatt ge- drückte Strahlen von allen und gegen alle Seiten aufgingen, ist schmutzig Franz v. Mygind, der Freund Jaequin's. 945 gelblicht, wie gelber Letten, kalk- oder spatartig, weil es mit Säuren gährt und nicht Feuer schlägt; die Basaltartigen Streife geben auch keine Feuerfunken am Stahl. und brausen auch nicht auf mit Scheide- wasser, Ich vermuthe hieraus, dass auf der felsigten Seite der Ruden, Basalt-Säulen sein mögen; hätte ich nicht beim Linn€e an dem Worte tesselatus Anstand gefunden, würde ich ohnfehlbar geglaubt haben, meine Basalt-Geschiebe könnten Borax margodes sein. O! wie wünschte ich, dass ich nur auf eine oder auf ein paar Wochen längstens mich zu Clagenfurt mit einem Gmelin, Ferber oder Born einfinden und be- sprechen könnte! ich würde gewiss in dieser kurzen Frist aus ihrem Umgange mehr, als aus Linn&, Cronstedt, Vogl, Woltersdorf und Walerius das ganze Jahr lernen. Dass sich doch in Kärnten keine Naturforscher stabiliren mögen, wo doch bis auf Zinn und Kupfernikel, alle Metalle und Halbmetalle, so mancherley Steinarten, so seltene Pflan- zen, Thiere etc. zu finden sind! 8. Eben da fand ich ein Geschiebe von Porphyr, das bläulicht mit rothen Feldspat-Flecken eingesprengt schien bei genauerer Untersuchung aber, und nachdem ich den Stein abgewa- schen habe, grün, mit rothem viereckigem Feldspat gefleckt war. 9. Bergerystalle (Nitrum erystallus montana L.) habe ich viele mit mir gebracht. Es gibt ihrer von allerhand Art in Grosskirchheim, aber nur wo das Kös (das ist ewiger Schnee und Eis) sich einfindet, am Hüttenfuss, auf der Wangerlizen, auf der Goldzeche, gegen Kai- serecken, wenn man auf dem heiligen Bluter Tauern geht. Seltener findet man, auch unter den grössten welche, die ganz rein, weiss und durch- siehtig sind, viele sind gelblicht; welche ist davon die Ursache? sie sind so besehmutzt worden von eisenschiessigem Thone, den die Schneelawinen über dieselben mit heruntergerollt haben? oder sollen wir daraus auf die Vermuthung fallen, dass es in diesem Gebirge Topase geben könne. 10. Aller Grosskirchheimer Kies (besonders von der Goldzeche und vom Waschgang) ist güldisch; aber nicht der Fraganter. Er wird aber zu Döllach bloss auf Kupfer genuzt; und das Gold wird hernach zu Anna- berg (wie ich höre) davon geschieden. Ich bin beyderorts eingefahren, oder vielmehr auf dem Waschgang auf allen Vieren hineingekrochen, und’ habe von allen vorfindigen Erzarten manche Stücke mit mir genom- men. 11. Bevor man noch auf Bockarn, dem Jungfernsprung gegenüber kommt, lässt man rechterhand den Müncherberg; unter diesem bricht. sehr stark und häufig ein weissgrauer, am Tage von Bysso sawatili L aschenfarber, sehr fester und doch gar nicht starrer, aber mit Scheide- wasser stark aufbrausender Topfstein (Tophus ostrocella L.), den die Leute Tuffstein nennen. Er wird mit zum Sagrizer Kirchbau gebraucht. Wenn dessen Entstehung Kalkstein voraussetzet, so muss ja irgendwo in der Nähe Kalkstein brechen. — Diese sind beiläuflg die Steinarten, die ich in Grosskirchheim in den acht Tagen, die ich darin zugebracht 916 Ludwig Freih. v. Hohenbühel-Heufler: habe, ersehen. Der erste Ort von Ober-Vellach gegen Grosskirchheim ist Flattach, ein elendes Dorf. Auf dem Wege dahin begegnete uns oft Hippopha& Jdhamnoides L. und sehr häufig am Rande der Aecker auf steinigem Grund das Alyssum incanum L. und dieses zwar begleitete uns über Fragant, Stahl, St. Peter, Winklern bis Döllach und heiligen Blut. Flattach. gegenüber auf der rechten Seite der Mel sind die gräflich Stampferischen Schmelzöfen;: bei denen fand ich Ajugam alpinam L. Hier werden die Fraganter Kupfererze ausgeschmolzen. Es war anfäng- lich der Antrag, auf Ober-Fragaut zu gehen und das schöne Bergwerk in Augenschein zw‘ nehmen; so dann aber über die Fraganter- und Schober-Alpen, bis auf den Wolfgang und in das dortige Kupfer- nnd Goldbergwerk zu kommen. Unerwartete Hindernisse vereitelten die besten Absichten und ich musste dieses Mal mich damit befriedigen, dass ich auf besagter Schmelzhütte einige wenige Stein- und Erzarten davon erlangte; nämlich gelbes und pfauenschweifiges Kupfererz (Cuprum ful- vum et purpureum L.), gelben und weissgelblichten Kies, der kleinäugig ist, und stark einem Sandsteine gleich sieht; der gelbe ist viel fester zusammengebacken und reiner von fremden Erdarten; der weisslichte hingegen viel gröber, mürber, auch mit den Fingern zerreiblich und mit weissquarzigem Sande stark gemischt. Uterque pyrites Linnaei at ferrine? aut Cupri? certe ad Chalybem utergqne seintillat; doch werden sie beyde bloss auf Kupfer genüzet, weil sie 30—40 Pfd. Kupfer im Centner gegen 10 Pfd. Eisen geben. Von Schwefel enthalten sie etwa 15 bis 20 Pfd., werden aber nicht hauptsächlich, sondern nur zufälliger Weise auf Schwefel genüzet, indem bei den Röstherden von allen Seiten gemauerte und strenge herunterlaufende Canäle, oder vielmehr Schornsteine ange- bracht sind, durch welche der sich sonst verfliegende Schwefel aufgefan- gen und herunter geleitet wird, und sich tropfsteinartig, als-so viele lange, citronenfarbe Eiszäpfe formirt. Nichts ist aber schöner zu sehen, als die sogenannte Schwefelblüthe; der feinste Schwefel schiesst da und dort in Gestalt haarförmiger Spiessglas-Nadeln an, davon ganze Strecken zu sehen sind acuum subtilissimarum, et rigidarum hortum, vorsum ten- dentium, coloris straminei, die man nicht anrühren darf, ohne sie sogleich zu zerbrechen. Das Gestein, in welchem diese Erze brachen, wird hier Schiefer genannt, ist aber kein Schiefer, ob er sich gleich in dieke unor- dentliche Platten schieferartig blättert, sondern 'saxum'compositum ex steatite viridi einerascenti quarzo et mica. Der Glimmer macht aber den wenigsten Theil aus und bisweisen sieht man davon sehr wenig einge- sprengt. Als was besonders, so ich in diesem Gesteine wahrgenommen, ist, dass derselbe bisweilen mit Spato speculari L. in sehr grossen, brei- ten, und fingerdicken Scheiben überzogen ist, der ganz durchsichtig ist, und sich in die allerfeinsten gleicherdings durchsichtigen Blätter zer- spalten lässt; auch brechen darinnen sehr stark und manchmal sogar Franz v. Mygind, der Freund Jaequin's 917 schichtenweise dreieckig-pyramidalische, stahllarbene, glänzende, retraec- torische Eisenkrystalle, die dem Gesteine ein ungemein schönes Aussehen geben. Von Flattach kommt man auf Unter-Fragant und von diesem Dorfe nachdem man die ganze Krümmung des Grafenbergs umfahren ist, nach Stahl, welcher auf einer Anhöhe liegt und nach Salzburg gehöret. Nicht leicht habe ich irgendwo das Sedum Telephium L. häufiger gesehen, als hier und bei Winklern; zu Sagriz und in der Gegend kam es auch wieder zum Vorschein. Saxum alpinum L. liess sich von Zeit zu Zeit anf der Strasse sehen und wird folglich auf beiderseitigem Gebirge in Menge anzutreffen sein. Ich verstehe hierunter ein wie Schiefer sich blätterndes aschenfarbes Gestein mit einem abgeschmutzten Silberglanz, so aus grobsandigem weissem Quarz, silberfarben Glimmerschuppen und viel- eckigen rothen Granaten zusammengesetzt ist. Die Granaten pflegen auf der Oberfläche, wie so viele grosse und runde Kinderblattern hervorzu- ragen und wenn dieses Gestein, in Mangel anderer, bei den Schmelzöfen gebraucht wird, so zerfällt es bald, wird roth, und sein Glimmer gold- färbig. Bei St. Peter, Reihenfeld und Winklern habe ich mich nicht viel aufgehalten, und ist auch nicht viel merkwürdiges zu sehen, bis auf den Jungsteen oder Spatum rhomboideum L.. so in der Gegend von St. Peter hauptsächlich oft vorkömmt, wegen seiner schwarzen Farbe muss er so in die Augen fallen, indem man bei den steinernen Einschränkungen der Felder vorüberfährt. Zu Winklern, so eine halbe Stunde über Reichenfeld im Gebirge liegt, fängt eigentlich das sogenannte Grosskirchheim an, und geht bis über heiligen Blut hinaus. Es ist kein Ort, der so heisst (denn das Baron Staudachische elende Schloss, so an Döllach anhangt, heisst n'cht sowohl Grosskirchheim, als Kirchheimsegg) sondern das Döllacher Landgericht und Gebiet so in einem sehr schmalen Thale, durch welches die Mel fliesst, besteht, und beiderseits von sehr hohen Bergen einge- schlossen ist. So hoch aber beiderseits das Gebirg zu sein scheint, sieht man dennoch nichts, als den untersten, waldigen Theil desselben, der’ erschrecklich gähe und prallig ist, die wahren Anhöhen und hohen Gipfel der Eisberge bekömmt man erst zu Gesichte, wenn man über alle diese‘ steilen Waldungen hinauskömmt. Bis auf wenige Fichten, Tannen und Zirbisbäume (Pinus abıes picea cembra) trifft man schier keinen anderen‘ Baum in Grosskirchheim an, als lauter Lerchenbäume. In meinem Leben habe ich derer nie so viele beisammen gesehen, als hier, wo man ganze Tage zwischen lauter Lerchenbäumen gehen kann. Ich habe sorgfältig herum gesehen, um einige Lerehenschwämme zu ersehen. Nur einen allein, der sehr gross und schneeweiss war, habe ich gegen den untersten Fuss eines grossstämmigen und vom Winde niedergerissenen Lerchen- baumes in der Zirchnitz, eine Viertelstunde unter dem Gipfel der Wirlitz angetroffen. Davon mag der heisse und trockene heurige Sommer Ursache Bd. IX, Abhand). 116 918 Ludwig Freih. v. Hohenbühel-Heufler: sein; denn sonst, sagte man mir, giebt es derer genug in Grosskirchheim. Man hat zwei gute Stunden zu fahren, dass man von Winklern oder Reichenfeld nach Sagriz endlich komme, welches ein Dorf und zugleich die Pfarre von Grosskirchheim ist, und auf der linken Seite der Mel auf einer Anhöhe eine halbe Stunde vor Döllach liegt. Der Weg geht über St. Lienhard und Mertschach, und wenn man zwischen: diese paar Oerter kömmt, so hat man zwischen Mitternacht und Abend in einer weiten Entfernung einen ‚grossen Theil des Schnee- und Eisgebirgs der Baster- zen im Gesichte, welcher die schönste Aussicht von der Welt macht. Die abhängigen Wiesen und Fruchtfelder um Sagriz waren meistentheils abgemähet, dessen ungeachtet sah man da und dort manche Pflanzen in der Blüthe, oder doch mit der Frucht. COnieus oleraceus und Trollius europaeus blühten noch in grosser Menge und mit ihnen Pimpinella saxifraga, tenerrima rubra varietas; Centaurea scabiosa, Viola tricolor, petalis flavis nigro lineatis; Sedum Telephium; Nepetha cattaria;, Ata- mantha Libanotis, sed vix tripollicaris, et foliis radicalibus simplieiter pinnatis ete. Verbascum phlomoides et cum hoc communes Verbasei Species aliae; seseli quoddam unius aut semi alterius pollieis altitudine, proba- bilius Annuum L. licet perennem plantam indicet caput radieis setis poreinis vallatum ete, Mit re'fer oder halbreifer Frucht hingegen standen da Rubus idaeus, Sambucus racemosa, Bibes grossularla sysymbrium strietissi- mum ete. Zu Döllach aber bei dem Zusammenfluss der Mel und des Zirchnitzer Baches nicht weit von den Schmelzöfen blühte noch das Chenopodium botrys L. ete. und über dem Pulverthum, wo der Zirchnitzer Bach ohnvermerkt und hinter einigen Anhöhen sich in eine Höhle st\rzt, aus der er wieder unter einem schrägen Winkel gegen Döllach zu, seinen Lauf fortsetzt, waren zu sehen Cacalia foliis amplissimis; Valeriana sawatilis, Antherieum ealyceulatum, Doronicum bellidiastrum ete. Von Sagriz, als dem Standorte, wo wir unsere Einkehr nahmen, machte ich drei Alpenreisen; die erste auf den Waschgang, die zweite auf die Wirlitz, die dritte auf die Goldzeche. Ich habe schon gemeldet, ‘dass der untere Theil des Grosskirehheimer Gebirgs aus lauter Lerchenwäldern besteht, und bis zum Schrecken prallig aufsteigt. Bei zwo Stunden hat man zu- zubringen, bis man aus den Waldungen hinauskömmt, und so dann die allerschönsten und kräuterreichsten Wiesen vor den Augen hat; diese waren bereits abgemähet, oder von dem Vieh abgefressen und meine ganze Hoffnung schränkte sich ein, auf die von allen Seiten aufsteigen- - den und eine über der andern aufsizenden, von allen Bäumen entblössten Anhöhen und derselben Gipfeln. Ich übergehe mit Stillschweigen eine Menge Pflanzen, die schier auf allen Alpen gemein sind. Auf der gegen Mittag stehenden Seite dieser Hügeln, gegen den Mocher und Wasch- gang zu, wo nur immer steinichte Pläze vorkamen, zeigte sich die Swertia alpina earinthiaca, eine sehr seltene und eben so schöne, auch Franz v. Mygind, der Freund Jacquin's. 949 mir seither gänzlich unbekannte Pflanze, allezeit in Gesellschaft der Gentiana amarella L. und was das wunderlichste ist, allezeit nahm ich bei diesen zwo Pflanzen das nämliche Spiel wahr; ich will sagen: bald war eine und die andere ungemein klein; bald waren sie beyde grösser; ihre Wurzeln waren nur wie ein feines Haar und einfach: ein andermal etwas stärker und mit Nebenwurzeln versehen; eaulis nune utrique uniflorus, alias biflorus, aut multiflorus; Calyeis corollaeque segmenta et uni et alteri jam quatuor, Jam quinque, plerumque tamen quinque; So dass ieh mich noch nicht genug überzeugen kann, dass die Gentiana amanrella von der Gentiana eampestri wesentlich unterschieden sei; Schier auf dem Gipfel des Moehers ward die Anemone fructu fragi simili gefunden; es blühete davon aber nur eine einzige mehr, die ich mit mir genommen habe. Sonst zeigte sich Aconitum Napellus; Leontodon aureum; Hieracium alpinum. Osmunda Lunaria. Sempervivum hirtum et quandeque etiam montanum. Eine ungemein schöne Anhöhe liegt zwischen dem Mocher und der Einfahrt in die Waschganger Kupfer- und Goldgruben; so viel ich mich zu besiunen weis, hat man sie die Puzenfelder oder Puzeralpe genannt; diese durchstrich ich ganz, und fand auf derselben: Artemisia spieata Bocconi in sehr grosser Menge, man nannte sie Rauten; Sazifraga oppositifolia L., Silene pumilio auf allen Grosskirchheimer Alpen se häufig, als ich irgend moch gesehen habe. Phellandrium Mutellina. Sedum atratum foribus flavis, Sazxifraga bryoides et cotyledon so klein und so gestaltet, als ich sie habe mahlen lassen. Gentiana amarella 4- et 5 fida, uni et - multiflors. Silene acaulis. Banunculus glacialis. Veronica alpina, Senecio incanus. Ohrysanthemum alpinum. Statice Armeria. Saxifraya caespitosa, tum et auctumnalis. Arnica Doronicum Jucquinü. Silene quadrifida capsulis ovatis. Veronica frutieulosa foliis integris. Phyteuma hemisphae- rieum. Silene rupestris. Cherleria sedoides. Achilles Clavennae. Polygonum viviparum. Anemone wvernalis. Antirrhinum alpinum. Geum montanum. Laserpitium simplex, maxima in copia. Potentilla aurea. Arenaria eiliata copiosa. Primula glutinosa, Jam defloruerat. Cerastium latifolium. Phyteuma pauweifiorum häufig in Grosskirchheim sed pollicaris hic locorum duntaxat altitudinis. Arenaria bifora L. seu repens Halleri, Eiigeron alpinum et uniflorum, Sibbaldia procumbens. Pedicularis hirsuta, sed hiece locorum admodum parva licet copiosa, Arnica montana. Lichen islandicus. Geoyra- phieus cum tot aliis elegantissimis rupestribus Lichenibus. Der Zirchnizer Graben erhält seinen Namen von der Zirchniz, einem Bach, dessen Ursprung das Kös, das ist Schnee und Eis ist. Das Kös den Ruden etc. zerfleusst immerfort, und sammeln sich dessen Wässer im so genannten Kögeln-See, im welchem Salmo fario, et salmo alpinus L. (welch letzteren man hierorts fälschlich Salbling Salvelinum nennt) sich einfinden. Der Ausfluss dieses Kögelu-Sees macht dann die kleine Zirch- niz aus. Auf gleiche Weise entsteht der Pilatus-See; nämlich aus dem 416% 920 Ludwig Freih. v. Hohenbühel-Heufler:; Kös des Rothmonerkopfs ete. und sein Ausfluss heisst: die grosse Zirchniz, Beyde, die grosse und die kleine Zirchniz vereinigen sich endlich, ‚und fliessen. mit einander unter dem Namen des Zirchnizerbaches bis Döllach, wo sie in die Mell fallen, und sammt der Mell und Gradniz, wenn ihre Wässer zu gross werden, die armen Innwohner Döllachs in Furcht und Zittern setzen. In dem Zirchnizer Thale, das oft sehr schmahl und gäh ist, und schwer zu besteigen, kommen rechterhand des Wegs. die so ge- nannten 9 Brünnen vor, so nichts als ein Abfall eines Wassers ist, das sich über den abgesessenen Felsen in eben so viele kleine Arme theilet, und bald hernach bricht Trümmerweise der letztlich entdeckte weisse Kalk oder Gypsstein oder beyde zugleich. In eben diesem Thale fand ich auf der rechten Seite der Zirchniz den Lapidem violaceum, das ist Byssum Jolithum L., womit die Granitfelsen, nebst denen der Steig fort- geht, überdeckt waren, und wie frische Merzenveilchen rochen; diese Art Gewächs ist für sich Blut- oder Zinnober-roth; aber mit Fingern gerieben, färbt es welche Pomerantschen gelb. Hier war das Thal ziem- lieh schmahl, schatticht und kühl, gleich aber erweiterte sich dasselbe, und gieng eben fort, bis man die Zirchniz zum zweytenmale übersetzen musste. Jenseits der Brücke auf der linken Seite der Zirchniz geht es sachte Berg auf, und ich ersah in diesem Orte eine Sawifraga autumnalis, die in meinen Augen fremd war, weil sie nicht sowohl ahleförmige, als vielmehr eyförmige, u. z. feiste, aber doch mehr platte als walzenähn- liche Blätter hatte. Dass nun dieses ein blosses Spiel der Natur sey, erkannte ich daraus, dass nachdem ich die ganze Pflanze mit der Wurzel herauszog, einige surculi oder caules folia ovata, die andere Subulata etc. hatten. Je weiter wir gegen die kleine Zirchniz hinauf fortschritten, desto mehr und mehr stieg das Gebirg auch, wir mussten abermal durch dicke Waldungen sezen; die meistentheils aus Lerchenbäumen bestanden, und zu höchst mit Zirbisbäumen (Pinus Cembra L.) abwechselten. Auf den letztern fand sich schier allezeit der eitronengelbe Zichen vulpinus L. ein, so wie die Pinus Albies mit lauter tief herunterhangenden asch- grauen oder grünschwarzen Baumbärten (Lichen barbatus et jubatus L.) verwachsen war. Zum öftern zeigte sich in diesen Waldungen das Zyco- podium Selago L. Das hohe Gebirg, so wir rechterhand hatten, war die steile, gäh abgeschossene mitternächtige Seite des Waschgangs und meistentheils der Ruden. Einige Gruben, die das herunterschiessende Wasser ausgewaschen hat, gingen von derselben herab über den Weg; nur war derer Bett schier bis auf die Mitte ohne Wasser; und ich fand in den trockenen Giessbächen derselben grosse Geschiebe von grünen Basaltsteinen, dunkelgrüne mit rothem Feldspat gemischte Porphyrstücke, Saxifragam oppositifoliam, Antirrhinum alpinum ete., woraus dann leicht abznnehmen ist, was man auf dem Gebirge selbst finden würde. Gerade, wo die Waldungen aufzuhören anfıngen, lag ein sehr dicker hochstämmi- Franz v. Mygind, der Freund Jaequin's. 921 ger Lerchenbaum vom Winde niedergerissen, auf dessen unterstem Theile ein sehr grosser schneeweisser Lerchenschwamm (Boletus larieis) sass. Nun fingen die kleingrasigten steilen Anhöhen, eine über der andern an. Kein Baum war leicht mehr zu sehen. Da weideten kleine Heerden Ochsen und Kühe; dort irrten junge Ziegen herum, die dem Menschen von weitem zulaufen, in der Hoffnung einiger Nahrung, und ihm die Hände, Finger, ja die Kleider selbst von allen Seiten ablecken. Endlich kamen wir zum Neuschurf in der Wirliz, wo Kiess mit Bleyschweif auf weissem Quarz bricht. Ich gieng aber noch über den Neuschurf, über mehrere Anhöhen hinauf, bis ein langsamer aber dichter Regen meinem Kräutersuchen ein Ende machte; man glaubte anfänglich, der Regen würde anhalten; ein kalter häftiger Wind, der sich zuletzt erhoben, trug endlich denselben über das Mel- und Dragthal, bis ins Geilthal hinüber. Bei dem Wirlizer Neuschurf wächst in Menge der grosse gelbe Enzian (Gentiana lutea L. floribus vertieillatis, corollis flavis rotatis) und noch in viel grösserer Menge das Empetrum nigrum L. Einige hundert Schritte rechterhand von Neuschurf weg ist eine elende Hütte, worin man sich vor dem Regen retten kann; über derselben wächst die Sibbaldia pro- cumbens L. so häufig, dass ich in meinem Leben nie so viel beysammen gesehen habe; man muss auf lauter Sibbaldia gehen. Die andern Pflan- zen, die ich hier gesehen habe, waren: Anemone media inter alpinam L et fragiferam nostram. Silene pumilio admodum copiosa. Azalea procum- blens. Lichen Islandieus. Vaceinium Uliginosum, et Vitis idaea, Myrtillusque Saxifraga bryoides, cotyledon et autumnalis. Lycopodium selayinoides. Veronica alpina. Arenaria ciliata. Cerastium latifolium. Geum montanıum. -Tussilago alpina, Soldanella alpina. Primula minima. Aconitum Napellus etc. Das höchste Gestein ist meistentheils Granit, das unterste hinge- gen über Döllach Saxum fissile compositum ex talco sive steatite viridi coerulescente et quarzo. i Man hat von Sagriz über Döllach bei dritthalb gute Stunden bis Achern oder vielmer Pockharrn zu fahren, stets in einem engen und tiefen Thale längs der Mell und zwischen beyderseits sehr hohem und steilen Gebirge. Tamarir Germanica wurde öfters im Giessbache der Mell bemerket, sonst aber wenig andere Pflanzen. Der Münchenberg bleibt rechterhand zurück eine Stunde von Pockharın und geht mit sei- nem untersten Theile sehier bis in die Stadt herein. Da ist ein ganzer Bruch von Tuffstein Tophus osteocolla L., der sehr stark bei dem Kirch- baue zu Sagriz gebraucht wird. Sonst ist Pockharrn ein elendes Dorf, oder vielmehr eine Mühle sammt etlichen Bauern-Häusern, liegt hoch über der Mell linkem Ufer gegenüber des berühmten Jungfer-Sprunges, vom welchem lächerliche Märchen erzählt werden, der aber in der That nichts anderes ist, als ein hoher, gäher Abfall eines Bachs, und bey welchem Juniperus sabina häufig wächst. Von dieser Mühle an, geht es 922 Ludwig Freih. v. Houenbühel-Heufler: bergauf; linkerhaud zwar nach heiligen Blut, sive Fauum sancti Brietii, wo ich @ypsophilam repentem, und die kleine Atamantam Libanotin. L. häufig gefunden habe; rechterhand aber geht der Weg nach Tabor oder Vabern, einem Gastgebhaus am Fusse des heiligen-bluter Tauern, der höher ist, als der Malnizer-Tauern, aber niederer. als die Goldzech, nie- derer, als der Matrayer Tauern, als die Basterzen, als der Glockner. Die Mell, ein Bach, der ganz Grosskirchheim durchströmt, entspringt vom ewigen Eis und Schnee der Basterzen und wird stark vermehrt durch !auter Bäche, die ebenfalls von Eisbergen entstehen, dergleichen mehrere sind, die über und unter heiligen Blut in das rechte oder linke Ufer derselben sich stürzen, darunter einer der grössern die Fleiss oder der Fleisserbach ist, und dessen Ursprung kein anderer ist, als der Schnee und das Eis, oder wie man hier zu reden pflegt, das Kös der Goldzeche, eines der höchsten Gebirge, unter dessen Gipfel Bergwerke sind, wo güldischer Kies und silberhältiger grossäugiger Bleyglanz auf Quarz, auch im eisenschüssigen rothgelben Letten gegraben wird. Dieser Bach ist eigentlich ein lauterer 4 bis 5 Stunden fortdauernder Wasserfall (Cascade), der schön zu sehen ist, aber ganz nicht gesehen wird, als bei der sogenannten Samer-Öfen (eine elende Hütte zum unterstehen) und da und dort im Gebirge. Das Kös der Goldzeche ist gewiss eine halbe Stunde breit, und seine Höhe wird anderthalb bis zwei Stunden austragen. Heuer, wo die Hitze des Sommers so ausserordentlich gross war, ist die oberste Schneide der Goldzeche bis auf eine halbe Stunde herab, ohne Schnee gewesen, und ich musste dieselbe auf meistentheils los über ein ander liegenden ungeheuren Granitplatten besteigen, nicht ohne alle Gefahr des Lebens, weil oft wenig oder keine Erde diese Felsenstücke verband. Auf der höchsten Schneide der Goldzeche gegen Kärnthen zugewandt, hatte ich zur Rechten den Hoch-Horn, und auf der Linken den Sonnenblick, wo schöne grasigte Anhöhen sind, auf denen seltene Pflanzen seyn mögen; wegen Kürze der Zeit aber konnte ich sie ohn- möglich besuchen. Im Angesichte hatte ich da den ganzen und breiten Fleissergraben, bis Tabor; und der Gipfel des höchsten Glockners, wiewohl linter den Basterzen und andern hohen Bergen ragte doch hervor, wie ein hoher Zuckerhut mit Schnee bedeckt. Die Salzburger Seite, so mir im Rücken war, öffnete ein enges Thal, se abermal von lauter hohen Bergen umschlossen ist, darunter hinter dem Sonnenblick der Goldberg ist, in welchem das berühmte Salzburger Goldbergwerk ist. Es ist nicht wahr, dass der salzburgische Goldberg mit dem österreichischen zusam- menhange. Er schiebt sich zwar zu dem Sonnenblick und der Goldzeche herzu, wird aber dennoch durch einen schmalen Graben von demselben abgeschnitten. Sein Gipfel ist halbkugelrund, breit und mit Schnee be- deckt. Schier in Mitte des Goldzecher Köses (nicht der Breite, sondern der Höhe nach) sind die österreichischen oben angeführten Gruben, in die Franz v. Mygind, der Freund Jacquin’s. 923 man dann nicht einfahren kann, es sey denn, man geht oder reitet über diesen ewigen Schnee und Eis. Um mit weniger Beschwerliehkeit und Gefahr dasselbe zu besteigen, liessen wir uns den Weg bald rechts, bald links aushauen. Ich befuhr die Goldzecher Gruben, sowie die Waschgan- ger auf dem Waschgang; hier aber konnte ich meistentheils aufrecht fortgehen, wo hingegen ich im Waschgang gememiglich auf allen Vieren und oft sogar über das Eis in der Grube fortkriechen musste. Man sagt, Herr Hof- und Bergrath v. Peithner soll künftiges Jahr nach Kärnthen kommen, und das Grosskirchheimer Bergwerk besuchen; wenn dieser gelehrte Mann aber gross und dick ist, so weiss ich nicht, wie er in Waschgang hinein kommen wird? Nun die ungeheure Masse des Gold- zecher Köses zerfliesst unaufhörlich fort; das hieraus zerschmolzene Schneewasser sammelt sich in zwei Seen, derer der oberste der grösste ist und Zirmi-See heisst; durch seinen Ausfluss entstehen die zweeu an- deren. Der Ausfluss des untersten wird endlich der Fleisserbach genannt, und theilet sich bald in zwei Arme (die kleine und grosse Fleiss) die aber wieder zusammenfliessen, nachdem sie etliche Male über hohe Felsen (Saxum Granites I.) sehr gähe, ja schier senkrecht gestürzt haben, bey weıchen Stellen man dieselben unmittelbar, doch etwas mehr unterhalb übersetzen muss. Ich habe sorgfältig nachgefragt, was für Fische in den besagten Seen gefangen werden? Die Antwort war, es gebe derer keine in denselben, weil sie der Sonne stets ausgesetzet wären. Sonst aber kann man in Grosskirchheim die schönsten Aschen (salmıo Thymallus L.) item Salmonem Farionem, alpinum; Rupicapras, Tetraones, Urogallum, Tetricem, Bonasiam, et rufum (Steinhennel) et Lagopum, Schneehennel, haben. Von Tabor an, wo wir übernachteten, sind wir in aller Frühe noch vor Anbruch des Tages aufgebrochen, und stets im Fleissergraben hinauf auf die Goldzeche bald geritten, bald gegangen, bis wir um Mit- tagszeit in die dermaligen Gruben gekommen sind; aber die alten Gru- ben, wo man vor Zeiten gearbeitet hat, sind noch eine Viertelstunde höher und meistentheils verköst, das ist, von Eis und Schnee vergraben. Ich habe auf der alten Halden, so viel es der Schnee zuliess, herumge- wühlet, aber nicht viel sonderbares gefunden. Da auch die heutigen Gruben noch allezeit in Mitte des Köses sich befinden, so kann man sich leicht das Elend der Bergleute vorstellen! Alles Holz, was oben ver- braucht wird, muss Tag vor Tag so weit hinauf gesamet, das ist auf dem Buckel, oder auf Samer-Rossen hinauf getragen werden. Der Huttmann und die Knappen werden bisweilen ganz verschnieben und müssen sich sodann aus dem Schnee heraushauen; und wie fürchterlicb mag es nicht seyn, wenn einmal die sogenannten höhern Schnee-Lehnen angehen, und über das elende Dach weg rollen? Es gibt im Grosskirchheimer Gebirge die allerschönsten und fruchtbarsten Wiesen, die aber oft so steile sind, dass das Gras nicht anders abgemähet und das Heu nicht anders herab- 924 Ludwig Freih. v. Hohenbühel-Heufler: Franz v. Mygind ete. gebracht werden kann, als folgendermassen, dass man nämlich die Scehnitter um die Mitte des Leibs mit starken Seilern umbindet, und so fort bis an die gehörigen Stellen hinauf zieht und wieder herab lässt. Dieses ist mir nicht von einem, sondern von mehreren von der heiligen Bluter Gegend erzälet worden; und wirklich in der Nacht, die ich auf dem Tabor zugebracht habe, ist ein dergleichen Bauer von einer soge- nannten Harpfe, weil sie alle auf dem Abhang solcher Wiesen angebracht sind, heruntergefallen und allsogleich todt geblieben. In dem Fleisser- graben habe ich übrigens folgende Pflanzen gefunden: Beiläufig eine Stunde von Tabor weg Swertiam alpinam carinthiacam eorollis quinque partitis, aber auch nur eine einzige, und diese in Gesellschaft der @enti- ana amarella, oder campestris L. corollis quadrifidis, mehrere konnte ich hier ohnmöglich ersehen. Weiter weg schon im Gebirge Artemisiam meam glacialem, welche hierorts Rauten genannt wird, so nämlich wie auf dem Waschgang dıe Artemi-ia spicata Bocconi. Achillea Moschata, beyde gefunden gleich unter dem gähen Wasserfall der Fleiss und das Hieracium intybaceum (aber gemeiniglich caule unifloro) in der Gegend, und über den sogenannien Sameröfen. Die übrigen waren: Filago Leontopodium, Erigeron uniflorum et alpinum, Achillea clavennae, Sedum atratum Horibus flavis, Silene acaulis maxima in copia ubivis. Fhieracium alpinum, Cera- - stium latifolium. Azalea procumbens. Campanula uniflora foliis augustis lineari-lanceolatis, floribus magnis sature violaceis. Dianthus Virgineus. Senecio incanus. Arenaria ciliata. Silene acaulis. Lycopodium selaginoides. Phyteuma paueiflorum, semper admodum paryum et ubivis. Veronica alpina. Herniariu biflora seu repens Halleri. Empetrum nigrum. Phyteuma hemi- sphaericum. Gnaphalium supinum persaepe uniflorum seu capitulo terminali solitario. Primula glutinosa. Leontodon aureum, Juncus trijidus. Salix her- bacea. Primula minima admodum copiosa. Aconitum Iycoctonum et Napellus und in der Gegend des alten Buchers, das ist des Pochwerkes die All- mannharnischwurz Allium Vietorialis ete. Diese waren beyläufig die sel- teneren Pflanzen, die ich hier erbliecket. Ich hatte hier die allerschönste Gelegenheit, den heiligen Bluter Tauern zu besteigen, auf welchem ich hoffen konnte, die seltensten Pflanzen zu finden; es würde auch picht au Lust ermangelt haben; jedoch ich war einmal schon zu müde, und länger konnte ich mich für dieses Mal auch nicht in Grosskirchheim verweilen, daher machte ich dieser beschwerlichen und kostbaren Reise ein Ende. Adieu mon tres cher ami! &erivez-moi bientöt et sur celle-ci etsur l’autre a laquelle vous me devez encore la reponse. Je vous prie en m&:e tems de m’envoyer le plutöt possible 1. Linnaei Regenum Lapideum 2. Scopolii Prineipia Mineralogiae et practicae suceinete exhibentia Vetero Pragae apud Wolfgangum Gerle 1777. 3. Wallerii Steinreich die meue Ausgabe. 4. Bornii Index fossilium Pars altera. Mais n’oubliez pas de m’en mar- quer aussi le prix, afin que ‚je vous puisse payer aussitöt. Il y & cette heure a Vienne le Baron de Herbert, Mons. de Ferrari, et Mons. de Schweinhuber, qui tous reviendront bientöt a Clagenfort, pour peu que vous vouliez vous en informer chez Rutter, vous saurez, ou ils logent et quand ils repartiront de Vienne. Adieu encore une fois, je suis et serai tant que je vivrai avec un attachement invariable Monsieur et tres cher Ami! Votre seryiteur tres humble Clagenfort ce 31 d ’Oetobre 1778. Le Pere Xavier Wulfen m. p. —— Monographie der Gattungen Emmericia und Fossarulus. Von Spiridion Brusina, (Vorgelegt in der Sitzung vom 2. November 1870.) Genus Emmericia Brus. Animal? Operculo corneo, ovato, paucispirato, nucleo excentrico. Testa parya, conoidea, rimata, laevigata, nitida, spira elevata; apertura patula, peristomate subcontinuo, labro interno adnato, externo crassiuseulo, sinuato, lato, reflexo. Die von Dr. Neumayr begründete Gattung Fossarulus”) ist mit Emmerieia am nächsten verwandt; erstere lässt sich jedoch durch die dickere Schale, die starken Kiele, eine nicht so breite Mundöffnung und stark verdickte, doppelte, ganz zusammenhängende, nicht zurückgebogene Mund- ränder leicht unterscheiden. ‚ Emmericia patula Brumati. 1838. Paludina patula Brum. Catal. sistem. delle conch. terr. e fluv. ossery. nel terr. di Monfalcone, p. 49, f. 7—8. 1841. 5 expansilabris Zieg. in Villa Dispositio system. conch. p. 35. 1855. > patula De Betta e Martinati Catal. dei moll. terr. e fluv. delle prov. venete, p. 87. »„ Frauenfeld, Beitrag zur Fauna Dalmatiens (Verhandl. des zool.-bot. Vereins in Wien, VI. Bd, s. 445). 1856. % *) Neumayr, Beiträge zur Kenntniss fossiler Binnenfaunen (Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt, 1869, Nr. 3). Bd. IX. Abhandl. 147 996 Spiridion Brusina: 1858. Paludina ewpansilabris Kuzmic (Cusmich) Conch. terr. e fluv. di Ragusa, Cattaro e Narenta (Programma dell’ i. r. Gin- nasio di Zara, p. 90). = 1858. F scalaris Neumayer*) in Kusmie]. ce. 41858. Wivipara (Melantho) patula H. and Adams: The Genera of Recent Mollusca, Vol. I, pag. 339. 1862. 5 n S Frauenfeld: Versuch einer Aufzählung der Arten der Gatt. Bythinia, Nematura, Vivipara (Verhandl. der k. k. zool.-bot. Gesellsch.inWien, XII. Bd., S.1167, 1470). 41864. Paludina expansilabris Mühlf. ” ” EN BE in Stosid: Fauna Adriatica, p. 16. i 5 scalarina Neumayer „ » eyelostomoidea Parr. 1864. Leptoxis patula Wald.: System. Verzeichn. der im Kreise Cattaro ete. vorkommenden Land- u. Süsswasser-Mollusken (Verhandl. d. k. k. zool.-bot. Ges., XIV. Bd., S. 512). 1864. . = Frauenfeld: Verzeichn. der Namen der foss. und leb. Arten der Gatt. Paludina Lam. (Verhandl. d. zool.-bot. Ges., XIV. Bd., S. 578, 597, 604, 629, 63%, 642, 644. 667). 1865. 8 a Schröckinger: Catal. moll. imp. austr. (Verhandl. d. k. k. zool.-bot. Ges., XV. Bd., S. 207). 1866. „ » Kucik (Kutschig) in Brus.: Contrib. pella Fauna dei moll. dalm., p. 106. 1867. a a, Brus.: Prinesei malakologiji hrvatskoj (Rad Jugo- slavenske Akademije zuanosti i umjetnosti. Knjiga I, s. 86.) 1869. Bythinia 5 Spinelli: Catal. dei moll. terr. e fluv. viv. in Ve- nezia e nel suo estuario, p. 32. 1870. Leptoxis „ Kreglinger: System. Verzeichn. der in Deutschl. lebend. Binnen-Moll., S. 320. 1870. Bythinia (Leptoxis) patula De Betta: Malacologia Veneta (Atti del r. Istituto Veneto, Tomo XIII, Serie III, Disp. VI, p. 1486). 1870. Leptoxis patula Brus,: Contrib. & la malac. de la Croatie, pag. 16. Paludina Bellotti Jan in sched. teste Frfld. S Neumayeri v. d. Busch? in sched. teste Frfld. ” rudis Zieg. v. Menke in sched. teste Villa, Frfld. *) Mit Neumayr nicht zu verwechseln. Monographie d. Gattungen Eimmericia u. Fossarulus. 927 Operculo oyato, corneo, paucispirato, nucleo excentrico, Testa ovato-conica, obtusa, saepe erosa, cornea aut fusco-cinerea, saepe viridescenti, semiopäaca; anfractibus 4—5Y, laevigatis, nitidis, rarius transverse lineato-subcari- natis, ultimo magno ventricoso, spira superante; apertura ovata, patula, superne subangulata, inferne effusa, sub- truncata; peristomate albido, extus varice elevato munito, labro interno erassiusculo, adnato, externo incrassato, lato, reflexo, superne et ad basin saepe subsinuato. Schale sehr ver- änderlich, mehr oder weniger conisch, mit einer so stumpfen Spitze, dass sie nicht nur bei Exemplaren, die durch Erosion gelitten haben, sondern auch bei ganz unverletzten wie abgestuzt erscheint. Das Gewinde ist oft in lebend gesammelten Exemplaren cariös, seltener die ganze Schale, welche dadurch fast ganz weiss wird. Die 4—5", Umgäuge sind glatt, ° glänzend, kaum durchsichtig. Der letzte Umgang ist bauchig, bei der typischen Form und der Var. scalaris übertrifft er etwas in der Länge das übrige Gewinde, anders verhält es sich bei der Var. ventricosa, wo das Gewinde viel kürzer ist; manchmal mit 1 je 5—6 schwachen fadenartigen Kielen versehen; ist nur ein Kiel vorhanden, so ist er deutlich und lauft in der Mitte der letzten und unten an der Naht der vorletzten und der drittletzten Windung; in jenen Exemplaren, die 5—6 Kiele auf der letzten und zwei auf der vorletzten Windung tragen, sind dieselben viel undeut- licher. Die Mundöffnung ist eiförmig, breit, der Mundsaum zusammenhän- gend, oben kaum buchtig, an der Basis etwas ausgebreitet und abgestutzt, manche Exemplare kanalartig schwach ausgerandet, das Ganze mit weiss- lichem Schmelz bedeckt. Die Innenlippe wenig verdickt, die Aussenlippe dick, ziemlich breit, zurückgebogen, etwa so wie bei Tachea nemoralis L. und viele andere Helix-Arten, und endet mit einer mehr oder weniger deutlichen scharfen Lamelle. Auf der äusseren Seite zunächst hinter dem Aussenrand befindet sich eine erhabene senkrechte Wulst, welcher am Gaumen eine Vertiefung entspricht, wie bei einigen Clausilien der Fall ist, Die Nabelspalte geritzt. Die Farbe ist hornartig oder dunkel-aschgrau, sehr oft grünlich, seltener schwärzlich, die grünliche Farbe stammt vom Chlorophyll der Wasserpflanzen, wo sie wohnen, so wie die schwärzliche vom schlammigen Grunde. Der Deckel ist oval, oben zugespitzt, dünn, hornartig, mit 21/,—3 Windungen; der Kernpunkt befindet sich zur Seite, beinahe auf dem dritten Theile der ganzen Länge. Die vielen Arten, welche man auf Unkosten der Patula gemacht hat, ist der beste Beweis der grossen Veränderlichkeit derselben, welche sich faktisch in jedem Wasser anders zeigt. Man kaun aber nur eine Art annehmen, welche sich in drei sehr natürliche Varietäten, oder echte Unterarten, zertheilen lässt, nämlich die typische Form, mit der Var. ven- tricosa und scalaris. Ich glaube im Interesse der Gesetze der Umwandlung 1178 925 i Spiridion Brusina; der Arten alle mir zu Gebote stehenden Localveränderungen näher be- schreiben zu sollen, selbe in die drei Varietäten eintheilend. 1. Var. Bellotti Jan. (var. major Kuzmic, var. carinata Kuzmic). Major solidula, elongata, varıce externo valido, labro externo latiusculo. Alt. g8"M-, ]at. 6%%- (Nach Exen- plaren aus der Zrmanja). &) ‘Als typische habe ich die von mir bei Obbrovazzo vecchio in der Zrmanja gesammelten Exemplare betrachtet, welche, meiner Vermuthung nach, der von Frauenfeld beschrie- benen Form von Norino ähneln muss. An dieser Local- abänderung ist eine Erosion fast gar nicht zu bemerken, von dunkel-hornartiger Farbe; an einigen, bestimmt aber nicht an allen, ist der fadenartige Kiel vorhanden. Eine Trennung, in ganz glatte (var. major) und gekielte (vaı- earinata), scheint mir insoferne unnatürlich, da nicht nur einzelne bei einander leben, sondern noch mehr, weil die Uebergänge derart undeutlich sind, dass man keine sichere Grenze festsetzen kann. ß) Die zweite Localabänderung, welche ich zu der Var. Bellotti rechne, ist die auch von mir in einer Quelle bei Bilisane gefundene Form. Diese ist die unbeständigste, dunkel-asch- grau, grünlich, am meisten, obwohl schwach, cariös, man kann Exemplare mit 4 mit 5—6 Kielen unterscheiden; die meisten von der Gestalt und Umrissen der vorbergehen- den, es finden sich aber auch viele darunter kürzer und bauchiger, die den Uebergang zu der Var. ventricosa vor- stellen, welche man jedoch mit diesen nicht vereinigen kann. %. Var. ventricosa Kuzik. Media, solidula, semiglobulosa, labro externo breviusculo, varice minus eleyato. Alt. 6MmM-, Tat. 51," (Nach Exemplaren aus Dragovic). Zu dieser Varietät rechne ich die Localabänderung von der Vojskaya, welche y) wenig cariös, dunkel-hornartig, etwas röthlich ist. ö) Aus Dragovie, mehr cariös, dunkel-aschgrau, grünlich. &) Die zwei Exemplare, angeblich aus Kroatien von Sabljar, sind hieher zu ziehen, und wenn man nach diesen zweien urtheilen wollte, so sind sie der Local- abänderung Ö gleich. 3. Var. scalaris Neumayer. (var. minor Villa, var. detrita Kuz). Minor, tenuiuscula,elougata,labroexterno breviusculo, varıce. minus eleyato,. Alt. 62%, ]at. „um. (Nach Monographie d. Galtungen Emmerteia u, Fosrarulus, 929 Exemplaren aus Pago). Diese ist die verbreitetste Unter- art, deren Localabänderungen 7, 9, ı so ziemlich von einer Grösse, und wenig cariös sind, alle anderen sind mehr cariös und etwas kleiner, nur einzelne Exemplare erreichen die angegebene Grösse der Form aus Pago. n) Auf der Insel Pago kaum cariös, schwärzlich-hornartig, kaum grösser als die von folgenden Orten. ’ &) In der Quelle von Scagliari lebt eine Form ganz der von Pago ähnlich, nur ist die Farbe viel bleicher. ı) Die Exemplare, welche ich in der Wasserleitung von Ragusa sammelte, sind auch kaum cariös und unterscheiden sich von den zwei vorhergehenden wegen der bleichen öschgrauen Färbung und des Glanzes, Eigenschaften, welche vom Mangel an Sonnenlicht und von der Reinheit des Wassers herrühren, x) In dem Bache von Cannosa ist violett-braun, grünlich, viel glänzender als die übrigen, nicht nur Spitze und Gewinde, sondern oft die ganze Schale stark cariös und weiss. A) Bei Malfı gewöhnlich schwach carıös, grünlich-braun, w#) Die Form von dem Ursprunge der Ombla ist kaum von denen aus Malfı zu unterscheiden. Zwischen hunderten von Exemplaren habe ich gegen 10 missgestaltete ge- funden. v) Aus Val dı Noce. &) Aus Morigno. Aus diesen zwei letzten Fundorten befinden sich nur einige Stücke in der Sammlung, welche ganz den Abänderungen A, « zu entsprechen scheinen. Leider besitze ich keine aus Venetien und Istrien, und ich habe auch aus mehreren dalmatinischen Orten kein Exemplar zur Ansicht bekom- men, so dass mir nicht möglich wnrde, alle Localabänderungen in die drei Varietäten zu vertheilen ; jedenfalls glaube ich, dass die übrigen Fund- orte keine neuen Abarten beherbergen. Unten folgen alle bis jetzt be- kannten Fundstätten, topographisch geordnet, sowie die. Namen jener, welche die Ersten an Ort und Stelle gesammelt haben, oder nach deren Aussage die Art dort zu finden ist, Die Emmericia patula wohnt, gewöhnlich in grossen Mengen, an den Rändern von Flüssen, Bächen und in Quellen, auf Steinen, faulendem Holz, Aesten und dergleichen sitzend. Ihr Verbreitungsbezirk scheint sich ringsum die Küste des Adriatischen Meeres, nicht weit in’s Festland hinein, vom Venetianischen angefangen bis in die Bocche di Cattaro zu erstrecken. 930 Spiridion Brusina: Venetien. Venedig und Estuario (Spinelli), Trevigo (Mortillet, Saccardo), Friaul (Pirona). Küstenland. Im Timäusflusse bei Monfalcone (Brumati). Kroatien. Villa und Sandri haben sie zuerst als kroatisch angeführt, ich habe dann in der Sabljar’schen Sammlung zwei Exemplare aus Kroatien gefunden, jedoch ohne nähere Angabe des Fundortes; ich habe sie desshalb in meinem kroatischen Verzeichnisse angenommen, und glaube nicht zu irren, wenn ich die Meinung ausspreche, dass die Patula wenig- stens in der Lika oder im kroatischen Küstenlande vorkommt, weil man wohl annehmen kann, dass sie einen zusammenhängenden Verbreitungs- bezirk habe, und um so mehr zu vermuthen, da ich die Patula auf der gegenüberliegenden Insel Pago getroffen habe. Dalmatien. Im Kreise von Zara. In der Quelle San Martino bei Povjana vecchia auf der Insel Pago (Brus.); in der Zrmanja bei der Gegend Obbrovazzo vecchio (Brus.); in einer Quelle nicht weit vom Wasserfall der Zrmanja zwischen Bilisane und Muskoyei (Brus.), im Brunnen von Vodizze (Vidovic, Frauenfeld). Im Kreise von Spalato. In der Salona bei Spalato (Frfld.); bei Dragovic nächst Vrlika (Ku2.); im Bache Vojskava nicht weit von Sin) (Brus.); in der Cetina bei Almissa (Kreglinger); im Jezero d’Imoschi (Sandri); in den Quellen des Norino in der Narenta-Gegend (Frfld.). Im Kreise von Ragusa. Bei Slano (Kuzmiz); im Bache von Cannosa (Kuz., Brus.); in einer Quelle am Meeresstrande bei Malfı (Kuz., Brus.); in der Quelle der Ombla (Frfld., Kuz., Brus.); bei Val di Noce (Kuz.); in der Wasser- leitung und steinernem Becken des Gartens im Franziskaner Kloster in der Stadt Ragusa (Kuz.. Brus.); bei Ragusa vecchia (Kuz.). Im Kreise von Cattaro. In Quellen bei der Mühle in Morigno (Walderdorff); bei San Matteo di Dobrota (Wald.); in einer Quelle am Meeresufer beim Wirths- hause auf dem Wege von Scagliari nächst Cattaro (Brus.); bei Budua (Sandri). ; Kreglinger gibt noch Istrien als Vaterland der Patula, ich weiss Jedoch nicht, ob er darunter den von Triest nicht weit entfernten Timäus versteht, oder das eigentliche Istrien, welches die Patula vielleicht beher- bergt, was ich aber nirgends erwähnt finde. Die Var. .Bellotti befindet sich in der kaiserlichen Sammlung in Wien von Parreyss aus Zara; um Verwirrungen zu beseitigen muss ich erklären, dass Parreys dieselbe von Kucik, Sandri oder Anderen erhal- ten haben dürfte, und dass sie bei Zara nicht gefunden wird, da sie nicht Monographie d. Gattungen Emmericla u. Fossarulus. 931 nur allda nicht, sondern auch weit herum nicht vorkommt, die nächsten Fundorte sind der Zrmanja-Fluss und Vodizze; der erste gegen 20, der zweite gegen 35 italienische Meilen in gerader Linie entfernt, Brumati hat zuerst die Art entdeckt und unter dem Namen Paludina patula im Jahre 4838 veröffentlicht. In Villa’s Verzeichniss finden wir diese Art und die Paludina scalaris Neum., welche die Brüder Villa ganz richtig als var. minor der Patula betrachtet haben, nur will ich lieber für die Varietät die ältere Neumayer’sche Benennung behal- ten. Im Jahre 1843 wurde sie von Philippi,”) im Jahre 1852 von Küster”) beschrieben und abgebildet, leider haben wir diese werthvollen Werke hier nicht zur Hand, und so kann ich von deren interessantem Inhalte keinen Gebrauch machen. In dem von Bellotti***) herausgegebenen Verzeichnisse muss diese Art auch angeführt sein, ich habe jedoch das Werk nicht, welches aber sicherlich nichts Neues enthalten wird. De Betta und Martinati haben sie in ihrem Cataloge der venetianischen Mollusken erwähnt, so wie Frauenfeld im Jahre 1856 in seinen Bei- trägen zur Fauna Dalmatiens, wo die Var. .Bellotti zuerst eitirt wurde. Kuzmie hat zwei Arten angenommen, nämlich die expansilabris von Mühlfeld mit den Varietäten carinata und major, welche beide in der Synonymie der Bellotti untergebracht werden müssen, dann die Scalaris von Neumayer und die Localform von Ombla als unbenannte Varietät. Im Jahre 1858 war das Werk der Gebrüder Adams schon beendet, wo die Gattung Vivipara (Paludina) Lamarck, in mehrere Genera und Subgenera getheilt und als Familie erhoben wurde. und damit beginnt die Zeit, wo die patula, welche von allen Autoren einstimmig zu den Paludinen gerechnet wurde, in verschiedene Familien und Gattungen wandern musste, ohne jedoch bis heutzutage eine ruhige Stätte gefunden zu haben. Schon Adams haben die Patula unrichtig in die Untergattung Melantho eingereiht. Die Melantho, wie z. B. ponderosa Say, deeisa Say, coaretata Lea, Dacampi Currier, Bewohner der nordamerikanischen Gewässer, wurden als Untergattung der Vivipara zugetheilt. Diese sind dicke, feste, ovalförmige, nicht durchbohrte Conchylien, oft grösser als die Vivipara-Arten, mit erhobenem Gewinde, gerundeten, glatten Umgängen, mit einer olivenfärbigen Epidermis bedeckt, deren Mundsaum einfach, scharf, zusammenhängend ist. Der Deckel, der Vivipara ähnlich, horn- artig, concentrisch geringelt, der Kernpunkt zur Seite, gegen die Mitte der ganzen Länge. +) Jedoch Jeder, der die Charaktere der Melantho mit Jeuer der Emmericia vergleicht, wird sich auch sicher überzeugen, dass *) Abbildungen und Beschreib. neuer oder wenig gekannter Conchylien. II, 5, S. 136, T.2, F.S. ®%) Mart. und Chemn. Syst. -:Conch. Cab. Paludina, S. 39, T. 8, F. 15—2. ses) Molluschi terr. e fluv. raccolti in Dalmazia. Giornale di Malacologia, anno Il. +) H. and A. Adams: The Genera of Rec. Moll., Vol. I. p. 339. Biuney Land and Fresh- Water Shells of North-America, Part Ill, p. 35, 36. 932 Spiridion Brusina: Mr die Vereinigung der Bewohnerinnen der amerikanischen Riesenfüsse mit der bescheidenen Bewohnerin unserer Bäche eine uunatürliche ist; eine Vergleichung der Arten in Natura wird die Unmöglichkeit solch einer Einreihung noch besser zeigen. Herr Ritt. v. Frauenfeld hat sie im Jahre 1862 bei der Melantho gelassen, hat aber auch bemerkt: „V.fon- tinalis Ph. und patula Brm. haben beide subspiral gewundene Deckel, können unmöglich hieher gehören und dürften, wenn prasina Koch rieh- tig bei Zithoglyphus steht, ebenfalls dahin zu bringen sein.“ Ich habe den Deckel von Patula untersucht und kann nur die von Frfld. an’s Licht gebrachte Thatsache bestätigen. Ein Jahr nachher ist die Aufzählung der Lithoglyphus, Paludine'la, Assiminea von Frauenfeld erschienen, der unter Andern auch die Fontinalis annahm, *) die Patula aber ganz rich- tig nicht zu Lithoglyphus zählte. Aber somit wohin mit der Paludina patula? Die Sache ist so geblieben. Indessen soll sie im Verzeichnisse von Massalongo ”*) auch eitirt sein. und zwar als Paludina im weiteren Sinne, was noch der einzige empfehlbare Weg war. Als Paludina finden wir sie in Sto$ie’schem Cataloge in vier Arten getrennt. Walderdorff bringt sie zu der Zeptoxös, ein Verfahren, welches ich nicht billigen kann, zuerst weil sie von Leptoxis weit entfernt steht, dann weil ich mit Brumati, Philippi, Küster, Adams u. s. w. sie lieber bei den Palu- diniiden als bei den Melaniiden wissen möchte, trotz dass die meisten Autoren Walderdorff folgten. Die Gattung ZLeptoxis, auch den nord- amerikanischen Flüssen eigenthümlich, enthält eine grosse Anzahl ziem- lich veränderlicher Formen, kugeliger, ovaler, subeylindrischer Gestalten, dicke Schalen, mit den oberen Windungen stark carıös, oft abgebrochen, an der Spindelsäule mit einem Zähnchen oder Falte versehen, die Aussen- lippen einfach, scharf. Man muss gestehen, dass die Patula besonders an einige Arten der Untergattung Mudalia Hald. (Nitoeröis H.and A. Adams) erinnern kann, diess sind aber immer nur entfernte Aehnlichkeiten, die nicht nur bei den verschiedenen Merkmalen von Mudalia und Emmericia, sondern dem ganzen Habitus nach eine unnatürliche Vereinigung gäben. Einen Monat nach Walderdorff hat Frauenfeld sein Verzeichniss der Paludina-Arten herausgegeben, die Paludina Bellotti Jan., cyelostomoides Zieg., expansilabris Mühlf., Neumayeri v. d. Busch?, rudis Zieg., scalaris Neum., alle unter‘ Leptoris patula vereinigt, mit der Bemerkung: „Ob sie sich in mehrere Arten sondern lassen wird, bedarf eines genaueren Studiums; ich konnte zwischen den allerdings sehr extremen Formen keine zuverlässige Grenze feststellen,“ wirklich mit Recht, da die Art nur eine ist, nur als Zeptoxis kaun ich sie nicht gelten lassen, Schröckinger hat »:) Nach dem neuesten Systeme von Stimpson ein Somatogyrus. Siehe‘ „Researches upon the Hydrobiinae and allied forms. Washington 1865.* »®) Elenco dei moll. terr. e fuv. fino ad ora conosciuti nelle provincie venete (Atti del r. Istituto Veneto, 1860, p. 353, 369). Monographie d. Gattungen Iimmeriela u. Fossarulus. 933 JUL sie als Leptowis beibehalten. Das Verzeichniss von Pirona ”) habe ich nicht sehen können, wo ich sie als Paludina verzeichnet vermuthe. Kudik, in dem von mir herausgegebenen Verzeichnisse seiner Sammlung, nahm sie als Zeptoxis an; mit den 5 Varietäten, von welchen die major und carinata mit der Bellotti, die detrwita mit scalaris gleich sind, die ventricosa ist bei ihm zum ersten Male angeführt. In meinen Beiträgen zur Molluskenfauna Kroatiens bin ich dem Strome gefolgt und habe sie als Leptoxis verzeichnet. Die Verwirrung vergrössert Spinelli, der die Patula als Bythinia bringt, wo nebenbei zu bemerken ist, dass er neben echten Bythinien auch eine Paludinella (nach Stimpson Bythinella) und einen Lithoglyphus durcheinandermengt. Dass die Patula keine Bythinia sein kann, beweist der Umstand, dass die Bythinien, um alle andern wunter- scheidenden Kennzeichen zu übergehen, einen dicken, schaligen Deckel, mit subcentralem Kernpunkt haben. Auch Kreglinger hat sie als Leptoxis, de Betta ist noch weiter gegangen und hat Leptowis als Unter- gattung der Bythinien herabgesetzt; als Bythinien bringt er einige Aydrobia (Littorinella nach Stimpson), Paludinella (jetzt besser Pythinella), end- lich für die echte Bythinia wie tentaculata und wventricosa, hat er eine neue Untergattung, Grayana, vorgeschlagen, ganz ungelegen, daAdams, Chenu, Frauenfeld u. A. gerade die tentaculata als Type der Gattung Bythinia betrachten. In meinem Beitrage zur Malacologie Kroatiens habe ich sie in der Gattung Leptoxis gelassen, da sie aber dem Deckel nach Lithoglyphus am nächsten steht, der Form nach yon recenten europäischen Mollusken nur allein die Bythinien ihr ähneln, so habe ich die Gattung zwischen Lithoglyphus uud Bythinia eingeschaltet. Auf diese Weise, als das alte Paludinen-Heer aufgelöst wurde musste die arme Emmericia patula wie eine Obdachlose fortwährend wan- dern, und um einen Platz in den Familien der Melaniiden als Leptowis, der Littoriniden als Lithoglyphus””), der Rissoiden als Bythinia **”), der Vivipariiden als Melantho betteln. Was bleibt uns übrig, um ihr einmal eine beständige Stelle zu verschaffen, als sie mit einem eigenen Hause zu versorgen? Ich glaube mich nicht geiirt zu haben, wenn ich es thue, und um so mehr jetzt, wo ich noch eine Art, welche derselben Gattung gehört, entdeckt habe, nämlich die | Emmericia canaliculata Brus. Operculo? Testa ovato-conoidea, obtusiuscula, laeyigata, nitida; anfractibus 5—51/,, ultimo spiram aequante; aperturasubovata, =) Prospetto dei moll. terr. e fluv. finora raccolti nel Friuli (Atti del r. Istituto Veneto, 1865, pP. 675708). ”=%) Nach Adams; nach Stimpson besser zu der Subfamilie HZuydrobünae, Familie Rissoödae gebracht. =°#) Nach Stimpson die Subfamilie der Bizhinäinae gehört auch zur Familie der Rissoiden. Bd. IX. Abhandl, 148 934 Spiridion Brusina: effusa, peristomate continuo, labro interno tenui, adnato, externo erassiusculo, latiusculo, subeffuso, revoluto, superne vix sinuato ad basin canaliculato. Alt. zum. ]Jat, 3mm. Schale conisch-eiförmig, etwas stumpf, ganz glatt und glänzend mit 5—51/, flachen, langsam zunehmenden Windungen, der letzte gleich der Länge des übrigen Gewindes. Mundöffnung fast eiförmig, etwas erweitert, der Mundsaum zusammenhängend, Innenlippe ziemlich dünn, Aussenlippe verdickt, wenig zurückgebogen, oben unmerklich buchtig, unten aber an der Basis durch einen auffallenden Ausguss, welcher an die Rissoinen erinnert, wie abgestumpft, die Nabelspalte kaum merkbar. Von mir in einem Dutzend, wohl nicht alle gut erhaltene Exem- plare, aus neogenem Süsswassermergel aus dem Bache Goru£ica bei Sinj in Dalmatien entdeckt. Herr Ritt. v. Frauenfeld, welcher die Güte hatte, diese Schnecke, Fossarulus triearinatus und andere zu besichtigen, äusserte sich, diese Fossilien seien ihm unbekannt und scheinen wirklich neu. Sie hat mit Var. scalaris der Patula eine Aehnlichkeit, ist aber viel schmäler, die letzte Windung gar nicht bauchig, und wegen des Mangels des Wulstes an der Aussenlippe und des Daseins des Ausgusses, gleich beim ersten Blicke zu erkennen. Die Tendenz der Aussenlippe der Patula oben und an der Basis zu einem Ausgusse zu erweitern, ist der beste Beweis, dass die beiden Arten einer Gattung angehören. Genus Fossarulus Neumayr. Testa parva, subglobosa, rimata, transverse-carinata; apertura late ovata, superne et ad basin effusa; peristomate continuo,incrassato, duplicato. Dr. Neumayr hat die Gattungsmerkmale der Fossarulus nach der einzigen ihm bekannten Art entworfen, es wird darum nicht befrem- dend erscheinen, wenn ich dieselben etwas ändern musste, nämlich wo er die Schale „longitudinaliter nodoso-costata“ nannte, habe ich sie „transverse-carinata“ genannt. Ein Jeder weiss, dass man oft Gat- tungscharaktere neubegründeter oder artenarmer Genera ändern muss, je nach dem neue Arten an’s Tageslicht kommen, und es unterliegt keinem Zweifel, dass meine Art hieher gehört. Fossarulus Stachei Neumayr. 1869. Fossarulus Stachei, Neum. Beitrag zur Kent. u. s. w. S. 361, TAXI: 7. Diese nette Art ist dem dalmatinischen jungtertiären Süsswasser- mergel von Miocie und Turiak eigenthümlich, und ich kann nur den Monographie d. Gattungen Emmericia u, Fossarulus. 935 Leser auf die schon eitirte vortreffliche Abhandlung des Herın Neumayr verweisen. Fossarulus tricarinatus Brus. Operculo? Testa globoso-conica aut subturrita, solidula, rimata, laevigata, transverse valide carinata; anfractibus convexiu- seulis 51,—6, apicalibus, laevibus ultimo ventricosulo, spiram aequante aut superante,tricarinato, basi striato; sutura pro- funda;apertura ovata,superne effusa,angulata,inferne effusa, semitruncata; peristomate continuo, labro interno incrassato, externo valde incrassato, duplicato. Alt. gum. at. Siyymm. Die Gestalt der Schale ist ziemlich veränderlich, wird oft kugelig- eonisch und selbst thurmförmig, ziemlich dick, mit einer schwachen Nabel- spalte versehen, glänzend, unter der Loupe zeigt sie sich sehr fein und dicht der Länge nach gestreift. Die Umgänge sind convex, 5V,—6 an der Zahl, welche eine tiefe Naht unterscheidet. Die Embryonalwindungen sind ganz glatt, die drei oder vier übrigen mit kräftigen, stumpfen Kielen versehen, deren man zwei auf dem drittletzten, zwei oder drei auf dem vorletzten und immer drei auf dem letzten Umgang zäblt, welcher bauchig, bald in der Länge dem Gewinde fast gleich, bald viel länger ist; die Zwischenräume der Kiele sind ausgehölt; die Basis convex, mit 2—5 fadenförmigen Linien. Mundöffnung oyal, oben zugespitzt und kaum ausgegossen, unten mehr ausgebreitet und schwach abgestumpft. Der Mundsaum zusammenhängend, Innenlippe stark verdickt, Aussenlippe ebenso und doppelt, so dass sie von ihrem Anfange, wo man eine Art feine Lamelle, welche die Tendenz sich am Rücken zurückbiegen zu wollen zeigt, bis an ihr Ende, weiches yom Gaumenrande bezeichnet wird, einen oder nicht viel weniger als einen Millimeter misst. Aus einem Süsswassermergel der Gegend bei Sinj Stuparusa genannt, babe ich ein paar Hundert wohlerhaltene und noch mehr beschädigte Exemplare losgemacht. Fossarulus Stachei ist kleiner, kürzer, bauchiger, hat nur 4 Um- gänge, 5 Kiele auf der letzten Windung, mit geknoteten Längsrippen verziert; die Unterscheidung ist so eine sehr leichte. Nächstens werde ich die Abbildungen der Emmericia canaliculata und des Fossarulus tricarinatus sammt anderen neuen Arten heraus- geben. 118 * 936 Spiridion Brusina; Note über die systematische Stellung dieser Gattungen, Die Gattungen Emmericia und Fossarulus finden in den Familien der Vivipariiden und Rissoiden ihre nächsten Verwandten. Mit jener der Vivipariiden stimmen sie als Süsswasserbewohner und wegen des ganzen Habitus überein, doch die auffallende Bauart des Mundsaumes, sowie der spiralgewundene Deckel rathen von dieser Verbindung ab. Die Spiral- streifen der chinesischen Vivipara eximia Frauenfeld erinnern etwa an die Kiele unserer Fossarulus. Mit der Familie der Rissoiden ist die Ver- wandtschaft eine viel grössere, besonders wenn man, wie ich, die Familie im Stimpson’shen Sinne nimmt, welcher die Rissoiden in sechs Unter- familien theilt: Bythininae, Rissoininae, Rissoinae, Skeneinae, Hydrobiinae, Pomatiopsinae, deren Gattungen Süss-, Brack-, Meerwasser-Bewohner oder Amphibien sind. Fossarulus und Emmericia können nur in dieser Familie Platz finden, um so mehr als sie viele Kennzeichen mit einer oder der anderen Gattung gemein haben. So z. B. der etwas zurückgebogenen ver- diekten Aussenlippe der Emmericien stellen sich jene einiger Rissoen, wie Jeissoa oblonga Desm., venusta Phil., membranacea Adams u. s. w. ent- gegen. Der Ausguss an der Basis der Emmericia canaliculata stellt sich dem der Züssoina-Arten entgegen. Der Deckel der Patula ist jener der Gattung Lithoglyphus sehr ähnlich. Der Verzierung des Fossarulus Stachei kann als Seitenstück jener der Alvania reticulata Mont, Alvania eimex L. dienen; den Kielen beider Fossarulus entsprechen jene der Alvania striatula Mont. (carinat« Da Costa); deren dicke, breite Aussenlippe jener der Alv. Montagui Payr, lineata Risso, und besonders der striatula ähnlich sind. Man könnte wirklich die Emmericia Süsswasser Rissoa, die Fossarulus Süsswasser Alvanien nennen. Unsere zwei Gattungen können aber in keine der von Stimpson begründeten Unterfamilien eingeschaltet werden, sie müssen eine eigene Unterfamilie_ der Emmericiinae bilden, welche eine ganz natürliche, Rissoiden und Vivipariiden verbindende Unterfamilie vorstellen wird. Für diese möchte ich den Namen Eimmerieiinae wählen, erstens da die Emmericia patula zuerst entdeckt wurde und die einzige bis jetzt bekannte recente Art der Unterfamilie ist; zweitens wäre es doch unpassend sie nach Fossarulus, Fossarulidae zu-nennen, da irgend eine mögliche Verwirrung mit den Meerbewohnern Fossarus fern zu halten ist. Spätere Nachforschungen werden die Eimmericiinae mit noch anderen Gattungen und Arten bereichern, und zwar kann ich schon jetzt von einer dritten Gattung Erwähnung machen. Mit Emmericia canalieulat« habe ich noch eine einzige, kugelige, ganz glatte Art, mit einem stark Monographie d, Gattungen Emmericia u. Fosswrulus. 937 wulstigen Mundsaume, oft noch mit 1—2 Wulste auf dem Gewinde ver- sehen, welche weder zu Emmericia noch zu Fossarulus gehört und nur “ mit Amnicola eine Aehnlichkeit hat, gefunden; für diese schlage ich eine neue Gattung vor. Ich will diese Gattung vorderhand nicht näher be- schreiben, ich bin unsicher, ob die einzige in Natura mir bekannte Art ‘eine neue ist, da sie mit der Bythinia curta Reuss in sehr naher Ver- wandtschaft zu stehen scheint. Höchst wahrscheinlich sollen mit meiner Art aus Sinj folgende Arten in dieneue Gattung Stalioa eintreten, welche wegen ihrer auffallenden Mundwulst, schon vor mir, die Aufmerksamkeit der Naturforscher auf sich gezogen haben, aber so lang als diese mir in Natura unbekannt sind, muss ich deren Monographie bis auf weitere Untersuchung verschieben. So z. B. sagt Hörnes*) von der Paludina spiralis nach Frauenfeld: „Die so bezeichnende Mundwulst ....... an keiner Paludina beachtet wurde.“ Frauenfeld, im Verzeichnisse der Paludina-Arten, stellt die P. Deschiensiana Desh. fraglich zu ‚Dythinia mit der Bemerkung, dass diese: „Eine ganz auffallende Form ..... A die wohl nur fraglich in diese Gattung gestellt werden kann.“ Bei der P. Desmaresti sagt er: „Durch die Mundwulst sehr ausgezeichnet.“ Tournouör**) hat endlich drei Gruppen kleiner Paludiniden aufgestellt, welche sich stark von der Normaltype entfernen und deren Classification nach ihm sehr schwer ist, nämlich: „1° Des especes qui, avec une ouverture &yasee införieurement, ont un bord simple, comme Hydrobia Draparnaudi, Nyst; Littorinella lowostoma, Sandberger; Hydrobia efusa, Frauenfeld etc.,“ für welche ich die Gattung Towrnoueria vorschlage. „2° Des especes qui se distinguent par un fort bourrelet marginal exterieur, comme Paludina Desmaresti, E. Pr&vost; Bythinia Deschiensiana, Deshayes; Cycelostoma Lehmani, Basterot (Bythinia Lehmani, nobis, Bull. Soc. geog., T. XXIV, p. 487, ete.).“ Diese Gruppe wird gewiss mit meiner Stalioa zusammenfallen. „3° Des especes remarquables par l’ obliquit& et le bourrelet mar- ginal de 1’ ouverture et la troncature habituelle de la spire, qui leur donnent quelque ressemblance avec les Truncatella, comme .Bythinia microstoma, Deshayes; B. Duchasteli, Nyst; B. plicata, Verneui et d’Archiac ete.“ Für die dritte Gruppe hat Nyst den Namen Forbesia vorgeschlagen, dieser wurde dann ganz richtig von Tournouär in Nystia geändert, da es, wie schon Frauenfeld bemerkt hatte, eine Trilobiten- Gattung dieses Namens gibt. *) Die fossilen Mollusken des Tertiär-Beckens von Wien, I. Bd., S. 568, Spec. 5, Taf. 47, F. 21. »=*) In Journal de Conchyliologie von Crosse und Fischer. Vol. XVII, 1869, p. 90. 938 Spiri!. Brusina: Monographie d. Gattungen Emmericia u. Fossarulus. Schliesslich gebe ich hier das Verzeichniss jener Arten bei, welche meiner Vermuthung nach der Gattung Stalioa zugerechnet werden können: 1. Bythinia curta Reuss *), Fossil aus Galizien. 2. Oyelostoma Lehmani Bast. (Bythinia Lehmani Tour.), Fossil aus Frankreich. 3. Paludina Deschiensiana Desh. (Bythinia? Deschiensiana Frfld.) Fossil aus Frankreich. h. „ Desmaresti Prevost (Paludestrina Desmaresti d’Orb., Hudrobia Desmaresti Frfld.), Fossil aus Frankreich. 5. n marginata Michaud (Amnicola marg. H. A Adams, Bythinia marg. Chenu, Puludinella marg. Frfld.), Recent aus Frankreich. 6. HS spiralis Frfld. (Hydrobia spiralis Frfld.), Fossil aus Oesterreich. ®) In Sitzungsberichte der k. k. Akad. der Wissensch., I. Abtheilung, Jänner-Heft. Jahrg. 1867, S.137. Taf. 8, F. 1. Neue Formiciden Beschrieben von Dr. Gustav Mayr. (Vorgelegt in der Sitzung vom 7. December 1870.) Camponotus Mayr. C. Novae-Hollandiae nov. spec. Operaria. Long. 10—13 Mill. Flava, nitida, pedibus pallidioribus, tarsis rufescentibus, mandibulis ferrugineis, capite plus minusve infuscato; pilosa, genis pilis brevioribus abstantibus, antennis tibiisque haud pilosis; sparsissime pubescens, tibiis et scapis pubescentia copiosa brevi, modice abstanti; subtilissime coriacea, abdomine eodem modo transverse ruguloso- striolato, mandibulis sublaevibus (plus minusve subtilissime coriaceis) punetis dispersis; celypeus obtuse carinatus, antice in lobum brevem pro- duetus, margine antico recto utrinque emarginato; corporis statura ut in €. sylvatico Ol.; petioli squama oyata, modice incrassata, antice convexa, postice plana, margine rotundato. Vom Cap York in Neuholland. Diese sowie eine zweite von den Inseln des stillen Oceans stam- wende und eine dritte noch zweifelhafte Art von den südostasiatischen Inseln hielt ich früher, bevor ich den echten ©. pallidus Sm. aus Borneo vom Marquese Doria erhalten hatte, für diese Art. ©. Novae-Hollandiae unterscheidet sich von ©. pallidus Sm. durch die bedeutendere Grösse, die gelbe Farbe, den nicht gedrungenen und weniger gewölbten Thorax, durch die abstehend behaarten Wangen (die bei dem & maj. von C. pallidus stets nur kurze anliegende Härchen haben), durch den ziemlich stark glänzenden Körper, die spärlichere Pubescenz des Hinterleibes und durch den Mangel der Pünktchen an demselben. 940 Dr. Gustav Mayr: Was nun die oben erwähnte zweite Art von den australischen In- seln (vom Mus. Godeffroy) betrifft, so möchte ich die Beschreibung der- selben verschieben, bis mir eine reichlichere Individuenanzahl zu Gebote steht. Es sei auch bemerkt, dass die von mir in den Adnot. ad mon. indo- neerl. Form. gegebene Diagnose von ©. pallidus auf keine bestimmte Art bezogen werden kann und daher zu streichen sei. C. vieinus noyv. spec. Operaria: ©. liqniperdo et herculeano simillima differt solummodo mandibulis 5—6 dentatis et elypeo distinete carinato, antiee modice pro- tracto. Aus Connectieut, Virginien, Neu-Mexico (Norton) und Californien (Norton und Dr. Schaufuss). ; Diese Art stimmt so genau mit den zwei europäischen Arten ©. Ü- gniperdus und hereuleanus überein, dass man, den Clypeus und die Man- dibeln ausser Acht gelassen, die eine oder andere Art vor sich zu haben glaubt. Was die Färbung betrifft, so stimmt sie bei manchen Exemplaren vollkommen mit der von (©. hereuleanus, bei andern mit der von ©. lgni- perdus überein. Die Pubescenz des Hinterleibes hält die Mitte zwischen der Pubescenz der beiden europäischen Arten. Golobopsis Mayr. Herr Emery in Neapel hat mir vor längerer Zeit mitgetheilt, dass er den bisher so genannten Arbeiter von ©. truncata für den Soldaten und den von ©. fuscipes für den eigentlichen Arbeiter derselben Art halte, da er beide in demselben Neste gefunden hat; späterhin fand sich auch diese seine Meinung in seiner Enumerazione dei Formicidi von Neapel dadurch ausgedrückt, dass er ©. fuscipes als Synonym zu Ü.truncata ge- stellt hat. Diese Ansicht hat alle Wahrscheinlichkeit für sich, denn auch ich habe auf einem Baume, auf welchem ich seit Jahren Arbeiter von €. fu- seipes am Stamme laufend sehe, ein Stück von ©. truncata gefunden. Da ich auch nachfolgend den Arbeiter nebst dem Soldaten von (©. rufifrons Sm. zu beschreiben glaube, so dürfte es sehr wahrscheinlich sein, dass alle Colobopsis-Arten Soldaten und Arbeiter besitzen, wodurch es sich herausstellen würde, dass sich Colobopsis zu Camponotus ähnlich so ver- halte, wie Pheidole zu Pheidologeton, indem Colobopsis und Pheidole durch zweierlei nicht in einander übergehende Geschlechtslose (Soldaten und Arbeiter) ausgezeichnet sind, während Camponotus und Pheidologeion von den grössten zu den kleinsten Geschlechtslosen alle Uebergänge zeigen, die daher als grosse und kleine Arbeiter bezeichnet werden. Neue Formieiden. 941 Die mir bekannten asiatischen und australischen Colobopsis- Arten (Weibchen, Soldaten und Arbeiter) lassen sich auf folgende Weise leicht von einander unterscheiden: 4. Metanotum mit einer kegelförmigen Verlängerung oder mit zwei Dornen; die Schuppe des Stielchens kubisch, hinten oben zwei- EN a aaa eV alla a aan ae ech The — und Schuppe unbewehrt ..... 2. Metanotum mit zwei horizontalen nach hinten gerichteten Dornen. C. dentata Mayr. © *). — — einer schief nach hinten und oben gerichteten kegelförmi- gen Verlängerung. ©.? rufifrons Sm. ©. 3. Der ganze glänzende Kopf mit einer sehr feinen lederartigen Runzelung; Clypeus ganz ungekielt und fach ... 2.2.2... Die Vorderhälfte des Kopfes oder der ganze Kopf mit le Sculptur, der Hinterkopf und Thorax, oder wenigstens der letztere, mit feiner lederartiger Runzelumg .........:. 4. Der Kopf vorne stark schief gestutzt, so dass die Wangen vorne eine sehr deutliche Kante bilden; Clypeus ohne Längsstreifung; Körper pechschwarz, Kopf vorne oder ganz rostroth, die Tarsen- spitzen rostroth. C. quadriceps Sm. Sold., ©. — — — weniger stark gestutzt. so dass die Wangen keine deut- liche Kante bilden, sondern gerundet sind... 2.2». 5. Clypeus vorne schmäler als hinten und nicht gestreift. ©. angustata n.sp. ©. — — ebenso breit als in der Mitte und hinten, vorne mit feinen Längsstreifen. ©. oceanica n. sp. ©. 6. Vorderkopf grob längsgestreift oder längsgerunzelt . > — mit grober unregelmässiger Runzelung oder Punktirung . . 7. Glanzlos, reichlich anliegend pubescent (ausser den gestreiften Theilen des Kopfes); Scheitel dicht punktirt; an den Seiten des Clypeus eine stark glänzende ovale Grube; Wangen winkelig. ©. pubescens Mayr, Sold. © **). Glänzend, Kopf, Thorax und Hinterleib äusserst spärlich pube- scent; Scheitel äusserst fein chagrinirt; an den Seiten des Cly- peus keine deutlich abgegrenzte Grube; Wangen convex, nicht SITE Re ET ER URL EN RE *) Myrmecologische Beiträge in den Sitzungsberichten der kais. Akademie d. Wissensch. 1866. I *%) Myrmecologische Studien in den Verhandl. d. zool.-bot. Gesellsch. 1862 und Adnot. in Mon, Form. indo-neerl. in der Tijdschrift voor Entomologie 1867. ; & Bd, IT, Abhandl. 449 942 Dr. Gustav Mayr: 8. Clypeus mit einem scharfen centralen Mittelkiele, au den Seiten mit einigen schiefen Runzeln; Kopf hinten dunkel, vorne heller rothbraun. ©. carinata n. sp. Sold. — dieht und grob längsgestreift, ohne ausgezeichneten Mittel- kiel; Kopf rothgelb, Stirne und Mitte des Scheitels schwarz. ©. nigrifrons n. sp. ©. 9. Hinterleib mit einer dichten gelben Pubescenz; Kopf vorne kaum gestutzt und daselbst gross punktirt. ©. punctaticeps Mayr *). — nur sehr zerstreut mit feinen, kurzen, anliegenden Haarchen besetzt... 0. ua 2a a len el RAN 10. Der vorne kaum gestutzte Kopf mit grossen, flachen Punkten, in deren Mitte sich stets ein eingestochener Punkt vorfindet, zwischen den flachen Punkten sehr fein runzlich punktirt; Hinterleib schim- mernd, quer —, 1. Segment bogig rastrirt. (©. fasciata Mayr 2°”) Die Vorderhälfte des vorne stark gestutzten Kopfes ist mit den Mandibeln grob unregelmässig netzartig gerunzelt; das erste Hin- terleibssegment glatt oder sehr fein streifig quergerunzelt. ©. rufifrons Sm. Sold., @. C. angustata nov. spec. Femina: Long. 8:4 Mill. Rufo-testacea, nitida, mandibulis castaneis, verticis medio et metanoto fuscis, tibiis atque tarsis fuscescentibus, abdo- mine nigro, infra in medio testaceo; parce pilosa, dispersissime pubescens, antennis pedibusque pilis brevissimis modice abstantibus; mandibulae sub- tilissime -coriaceae punctis dispersis; caput subtiliter coriaceo-rugulosum et disperse punetatum, antice haud fortiter oblique truncatum; clypeus haud carınatus, planus, antice paulo angustior quam postice, margine antico rotundato; genae haud angulatae; thorax subtiliter coriaceo-rugu- losus, mesonoto insuper punctis nonnullis dispersis; petioli sgquama humilis, quadrangularis, paulo latior quam altior, modice incrassata; abdomen sub- tilissime transverse striatum; alae anticae long. 87 Mill., hyalinae, ptero- stigmate et costis pallidis. Aus Singapore von Baron v. Ransonnet im kais. zool. Hofkabinete. Diese Art unterscheidet sich durch den durchaus fein lederartig gerunzelten und zerstreut punktirten Kopf, den flachen Clypeus, welcher deutlich länger als breit, hinten am breitesten ist und sich allmälig nach vorne verengt, so dass er vorne (die 3eckigen Seitenstücke abgerechnet) schmäler als hinten ist, sowie durch die unbewehrte Schuppe von allen mir bekannten Colobopsis-Arten. ”*) Adnotationes in Monographiam Formicidarum indo-neerlandicarum. =) Adn. in Mon. Form, indo-neerl. Neue Formiciden, 943 C. oceanica nov. spec. Femina: Long. 10 Mill. Nitida, castaneo-rufa, capite castaneo, fronte, vertice et abdomine piceis; sparse pilosa, vix pubescens; mandi- bulae subtiliter rugoso-striolatae et disperse punctatae; caput subtilissime coriaceum, antice haud fortiter oblique truncatum, clypeo, praecipue an- tice, subtiliter striolato, fronte sublaevi, nitidissimo punctis nonnullis; elypeus quadrangularis, paulo longior quam latior, planus, sine carina mediana; genae convexae absque carina; thorax inermis, microscopice coriaceus; petiolus cum squama minuta, erecta, inerassata, rotundato- quadrangulari, latiore quam altiore; abdomen subtilissime coriaceo-rugu- losum; alae antieae long. 9 Mill., subhyalinae pterostigmate et costis ochraceis. Von Oyalau (einer Fidji-Insel) im Museum Godeffroy in Hamburg. “ C,. carinata nov. spec. Miles: Long. 75 Mill. Fusco-nigra, nitida, capite antice castaneo, postice et mandibulis obscure castaneo-fuscis, antennis ochraceis, coxis posterioribus et trochanteribus pallidis, femoribus fuscis, geniculis, tibiis et tarsis testaceis; sparsissime abstante pilosa, pedibus pilis brevibus sub- adpressis copiosis; subtilissime coriacea, mandibulis punctatis et subtiliter rugoso-striatis; clypeus postice convexus rugis longitudinalibus abbreviatis, carina mediana percurrenti acuta; genae ad fossam clypealem rugis non- nullis obliquis, haud longis; caput antice haud fortiter oblique truncatum elypeo prominente; thorax in medio et postice compressus absque strietura; petiolus supra cum squama oyata, modice antrorsum inclinata, supra paulo emarginata. Ovalau (Museum Godeffroy). Diese Art ist durch den scharf gekielten Clypeus ausgezeichnet; die Stutzung des Vorderkopfes ist nicht sehr auffallend und hat keinen halbkreisförmigen Rand; von der Seite gesehen, ragt der convexe Theil des Clypeus vor. C. nigrifrons nov. spec. Femina: Long. 9 Mill. Nitida, rufa, mandibulis ferrugineis, fronte, vertice et abdomine nigris, pedibus totis flavis; subnuda, subtilissime co- riacea, mandibulis longitudinaliter rugulosis et disperse punetatis, capitis parte antica haud fortiter oblique truncata rude longitrorsum carinato- striata; elypeus longitrorsum parum convexus, quadrangularis, paulo lon- gior quam latior; gemae convexae haud angulatae; thorax inermis;, petio- lus cum squama parva incrassata, subquadrata, paulo latiore quam altiore, 113 F Y4A Dr. Gustav Mayr: angulis rotundatis; alae anticae long. 9 mill., subhyalinae, pterostigmate et costis ochraceis. Tonga (Freundschaftsinseln) im Museum Godeffroy. C, rufifrons Smith. Drei mir vom Museum Godeffroy vorliegende, von den Inseln des stillen Oceans: Ovalau und Tonga stammende Weibchen stimmen mit Smith’s Beschreibung von ©. rufifrons ganz gut überein, so dass ich sie zu dieser Art stellen muss. Ein Soldat gehört ebenfalls hieher. Nun wurden mir aber auch mehrere Arbeiter von Tonga gesendet, die in der Farbe, Sculptur und Behaarung, in gewissem Masse auch in der Körperform, mit dem Soldaten genau übereinstimmen, oder eigentlich entsprechend gebildet sind, jedoch in der Form des Metanotum und der Schuppe so sehr abweichen, dass wohl mancher Hymenopteroleg ein neues Genus darauf gründen würde. Wenn man aber die vielen Aehnlichkeiten in Erwägung zieht, sowie auch das gleiche Vorkommen der Weibchen, Soldaten und dieser fraglichen Arbeiter auf denselben Inseln, die sich, wie alle in der Mitte des grossen Oceans gelegenen Inseln, durch keinen Artenreichthun auszeichnen, so möchte ich es für sehr möglich, ja für wahrscheinlich halten, dass diese Arbeiter zu ©. rufifrons gehören. Femina: Long. 76 Mill. Fusco-nigra, nıtida, capitis parte antica eum mandibulis ferruginea, antennis, thorace plus minusve, petiolo pedi- busque ferrugineo-rufis; vix pilosa et vix microscopice pubescens; mandi- bulae parte basali fortiter irregulariter rugosa, parte apicali punctata; eaput antice obligue truncatum; celypeus non carinatus, genae et frons antice rude irregulariter rugosa, vertex subtiliter coriaceus,; thorax subti- lissime coriaceus, punetulis subtilibus dispersissimis; petiolus supra nodo subeubcideo, humili; abdomen subtilissime transversim striolato-rugulosunı. Das Weibchen dieser Art könnte, ohne Loupe betrachtet, leicht mit dem von C©. truncata verwechselt werden; bei genauerer Betrachtung zeigt sich aber, dass bei C. rufifrons die gestutzte Fläche des Kopfes nicht concay ist und nur von einem sehr stumpfen kreisförmigen Rande um- grenzt ist, und das Stielchen oben einen fast würfelförmigen Knoten mit abgerundeten Rändern hat, während bei (. truncata eine deutlich zusam- mengedrückte Schuppe vorhanden ist. Eines der Weibchen von Ovalau weicht von den von Tonga stammenden dadurch ab, dass der Hinterleib an der Oberseite sehr fein, aber deutlich, querstreiig gerunzelt ist, wäh- rend bei den zwei andern mir vorliegenden Weibchen, sowie beim Sol- daten und Arbeiter der Hinterleib ganz glatt ist, und nur bei den Weib- chen an der Basis der Segmente sich eine sehr feine solche Querstrei- fung zeigt. Neue Formiciden. 045 Miles: Long. 5°6 Mill. Fusco-niger, capitis parte antica cum man- dibulis ferruginea, antennis, metanoto partim, petiolo cum nodo pedibusque ferrugineo-rufis; vix pilosus et vix mieroscopice pubescens; mandibulae fortiter reticulatim rugosae; caput antice oblique truncatum, margine mu- tilationis laterali acuto, crenulato; clypeus, genae et frons antice rude reticulato-rugosa, capitis dimidium posticum subtiliter coriaceum et niti- dum; elypeus haud carinatus, antice paulo augustior quam postice; thorax nitidus et subtiliter coriaceus punctis nonnullis dispersissimis, suturis di- stinetis absque strietura, metanoto inermi; petioli squama erassissima, subquadrata, inermis, marginibus rotundatis; abdomen laeve et niti- dissimum. Operaria: Long. 4—5'8 Mill. Nitida, fusco-nigra, mandibulis, scapo, funieuli basi pedibusque ferrugineo-rufis, saepe metanoto partim et petiolo obscure ferrugineis; subnuda; mandibulae striatae et disperse punctatae; caput subtiliter coriaceo-rugulosum, auntice vix truncatum, clypeo parum convexc, haud carinato; thorax subtiliter coriaceus; scutellum distinetum, transversum; metanoti pars basalis transverse convexa postice in conulum subacutum distinetissimum terminans, pars declivis, a latere visa, propter conulum profunde arcuatim excisa; petioli nodus subcuboideus, postice supra dentibus duobus approximatis, acutis et erectis; abdomen laeve et nitidissimum. _ Der Arbeiter hat in der Kopfbildung mit dem von ( truncata (d.i. useipes) die grösste Aehnlichkeit. Polyrhachis Shuck. P, australis nov. spec. Operaria: P. rastellatae proxima differt solummodo metnnoto spi- nis duabus gracilibus, rectis, modice divergentibus, paulo brevioribus quam inter se abstantibus, petioli squama dentibus duobus externis internis paulo major.bus. Port Mackay in Ostaustralien vom Museum Godeffroy in Hamburg. Diese Art bildet nebst P. rastellata Ltr. und globularia Mayr (Adn. in Mon. Form. Indo-neerl. in der Tijdschr. voor Entom. 1867, p. 3 [#1]) eine Gruppe, deren Arbeiter sich durch den kurzen, sehr hoch ge- wölbten und ganz ungekielten Thorax von allen andern Gruppen dieser Gattung unterscheiden. P. indica nov. spec. Operaria: Long. 6'3—7°3 Mill. Nigra, subopaca, mandibulis pedi- busque ferrugineis, tibiis tarsisgue plus minusve nigricantibus; haud pilosa, abdomine pubescentia microscopica pallida, adpressa; subtilissime et den- 946 Dr. Gustav Mayr: sissime punctulato-coriacea, fronte verticeque insuper subtiliter striolato- rugulosis, mandibulis laevibus striolis longitudinalibus; elypeus in medio subearinatus, antice in lobum modice reflexum margine antico crenulato produetus; thorax compressus et depressu:, antice latior quam postice, marginibus lateralibus ad suturas distinetas emarginatis; pronotum supra paulo convexum angulis lateralibus anticis obtusis; mesonotum inerme, vix latius quam longius; metanoti pars basalis plana, subquadrata, postice in dentes duos horizontales, retro directos, deplanatos et obtusos trans- euns; petioli squama trapezoidalis, angulis duobus superioribus in spinam acutam, ad basim latam productis, margine superiore in medio spinis dua- bus longis, parallelis et suberectis (paulo retro vergentibus). Aus Pondichery. Diese Art gehört zur IV. Turma Ammon (siehe Adn. in Mon. Form. Indo-neerl.) und steht im Thoraxbau der P. Frauenfeldi Mayr und sydnica Mayr ziemlich nahe. P. quadricuspis nov. spec. Operaria: Long. 8 Mill. Nigra, opaca, mandibularum apice, femo- rıbus et tibiis ferrugineis; subnuda, abdomine pubescentia microscopica, brevissima, dispersa; subtiliter longitrorsum — et partim reticulato — rugulosa, metanoto magis reticulato-ruguloso, abdomine mieroscopice et densissime punctulato, mandibulis nitidis et striolatis; celypeus obtuse cari- natus antice productus et bidentatus; thorax compressus et depressus, antice latior quam postice, marginibus lateralibus ad suturas distinctas paulo emarginatis; pronotum anpgulis lateralibus antieis in dentem minu- tum extra directum productis; mesonotum quam longum tam latum; me- tanoti pars basalis plana, quadrata, postice in spinas duas horizontales, retro directas et acutas transeuns; petioli squama trapezoidalis supra spinis quatuor subaeque distantibus, externis internis paulo longioribus. Aus Neu-Süd-Wales von Herrn Fri£. Diese Art ist mit der vorhin beschrielenen P. indica zunächst ver- wandt und unterscheidet sich von dieser durch die andere Sculptur, die deutlichen Zähnchen am Pronotum, durch den Basaltheil des Metanotum, welcher parallele Seitenränder hat (während diese bei P. indica nach hinten etwas convergiren) und hinten in zwei Dornen endet, welche nur wenig kürzer sind als der Basaltheil des Metanotum in der Mitte lang ist, endlich durch die Dornen des Stielchens, welche bei P. quadricuspis am oberen Rande der Schuppe so vertheilt sind, dass die zwei inneren Dornen nur sehr wenig einander näher stehen als den äussern Dornen, welche an den oberen Ecken der Schuppe liegen; auch sind die äusseren Dornen unbedeutend länger als die inneren, während bei P. indica die inneren Dornen länger als die äusseren und einander sehr nahe ge- rückt sind. Neue Formiciden. 947 Prenolepis Mayr. Ich habe es im Nachfolgenden versucht, die Arbeiter der in ver- schiedenen Erdtheilen lebenden Prenolepis-Arten zu unterscheiden, konnte es aber bei dem mir vorliegenden Materiale nicht dahin bringen, die so schwierig zu unterscheidenden Weibchen ebenso übersichtlich zusammen- zustellen. Von den in Roger’s: „Verzeichniss der Formieiden-Gattungen und Arten“ und von mir in dem: „Formicidarum Index synonymicus“ ange- führten Arten habe ich in der folgenden Uebersicht P. anthracina Rog. und gibberosa Rog. nicht aufgeführt, weil mir die Arten unbekannt sind; von P. brasiliensis Mayr kenne ich nur das Weibchen, P. gracilipes Sm. gehört zur Gattung Plagiolepis und P. pyramica Rog. zu Dorymyrmen. Arbeiter: 4. Thorax cylindrisch, lang gestreckt, oben, etwas hinter der Mitte, leicht und breit eingedrückt; Schaft mit einer mikroskopisch- feinen, anliegenden Pubescenz. Europa (in Glashäusern), Afrika, Asien und Amerika. = P. longicornis Ltr. — kurz, zwischen dem Meso- und Metanotum eingeschnürt, Be- haarung des Fühlerschaftes leicht sichtbar . . . 2.2.2.2... 2 2. Fühlerschaft ohne abstehende Behaarung, nur mit einer feinen, kurzen und dichten anliegenden Pubescenz, (nur am Ende des Schaftes einige lange Haare); Körperlänge 22 Millim. New-York. P. parvula nov. spec. — mit deutlicher abstehender Behaarung. . . 2. 2.2.2222. 3. Schaft und Tibien mit einer reichlichen, mässig langen, schief abstehenden, gelben, gleich langen, nicht borstigen Behaarung, ohne längere Borstenhaare; Kopf, Thorax und Hinterleib ohne anliegende Pubescenz. Europa und Californien. P. nitens Mayr. — mit einer feinen, kurzen, anliegenden Pubescenz und überdiess mit zerstreuten, langen, abstehenden Borstenhaaren .. . nk 4. Mesonotum deutlich fein punktirt und fein Hikeorkbpischl pu- Beseeub...e al. 0. ON Abs cH NO aeR ELNE HEN ER? BR NE — ganz glatt und Sn Pabekcenei! 37er 6 5. Röthlich braungelb, Fühler und Beine Diaszeih: Be Basalkheil des Metanotum geht bogig in den abschüssigen Theil über; Kör- ‚perlänge 2:5—3'5 Mill. Südamerika *). P. fuwa Mayr. ”*) Es ist bemerkenswerth, dass eine im Taurus lebende Prenolepis, in deren Neste Herr J. Le- derer einen Paussus gefunden hat, von der südamerikanischen ?. fulva nicht zu unterscheiden ist. 948 Dr. Gustav Mayr: Rothbraun oder schwarzbraun, Gelenke der Beine und die Tar- sen bräunlichgelb; der Basaltheil des Metanotum und der ab- schüssige Theil bilden mitsammen einen Winkel, obschon die Grenze zwischen beiden gerundet ist; Körperlänge 25—2'7 Mill. Java. P. clandestina nov. spec. *). 6. Die Furche zwischen dem Mesonotum und Metanotum ist in der Mitte breiter, als die Entfernung der in der Furche liegenden Spiracula beträgt; Metanotum stark gewölbt. Neugranada. P.nodifera Mayr*”). _— {u oo schmäler, als die Entfernung der Spiracula beträgt; Metanotum weniger gewölbt ... 2.2... 2 eu. 1} 7. Basaltheil des Metanotum quadratisch, bogig in den viel kürzeren abschüssigen Theil übergehend; die oberen Spiracula des Meta- notum liegen am hinteren Ende des Basaltheiles; Vorderhälfte aes Thorax auffallend dicker als gewöhnlich. Neuholland. P. Braueri Mayr ”**). — — — quer, viel kürzer als breit, bogig in den längeren ab- schüssigen Theil übergehend; die oberen Spiracula des Metanotum liegen in der Mitte des Seitenrandes des abschüssigen Theiles; Vorderhälfte des Thorax wie gewöhnlich. .. . .. Aa Be 8. Körperlänge 3—3°5 Mill.; Seiten des Metasternum (über den Mittel- hüften) deutlich pubescent. Australien. P. obscura Mayr. — 2-2'5Mill.; Seiten des Metasternum ganz glatt und unbehaart. Inseln des grossen Oceans und in Glashäusern von Helsingfors in Finnland. P. vividula Nyl. P. parvula nov. spec. Operaria: Long. 2% Mill. Fusco-castanea, nitida, mandibulis, an- tennis pedibusque testaceis; caput et abdomen copiose, thorax sparse, pedes sparsissime nigro-setosa; elypeus et area frontalis laevia absque pubescentia adpressa; frons et vertex subtiliter punctata et cum pube- scentia adpressa subtilissima; antennae dense pubescentes sine pilis longis aut setis; thorax sublaevis, haud longus, inter mesonotum et metanotum constrietus; petiolus antrorsum inclinatus ab abdomine obtectus; abdomen sublaeve (distante et subtilissime transversim rugulosum), nitidissimum. Femina: Long. 4 Mill. Fusca, mandibulis, antennis plus minusve, geniculis atque tarsis rufo-testaceis; subtilissime punctulata et adpresse *) In früherer Zeit habe ich diese Art von P. obseura nicht unterschieden, wodurch es geschah, dass ich in den Adnot. in mon. Form. indo-neerl. P. obseura beschrieben habe, obschon diese Art bei Batavia nicht vorkömmt. »=*) Formicidae novogranadenses im LXI. Bande d. Sitzb. d. k. Akad. d. Wissensch. 1870. =) In Brauer's Novara-Neuropteren pag. 49. Neue Formieiden. 949 pubescens, sparse, pedibus sparsissime, setoso-pilosa, antennis absque pilis abstantibus; thorax capite paulo latior; petioli squama margine superiore emarginato; alae paulo infuscatae. Mas: Long. 2 Mill. Castaneus, nitidus, antennis pedibusque plus minusve testaceis; erebre, pedibus sparsissime, nigro-setulosus, antennis abdomineque sine pilis abstantibus; caput et thorax modice pubescentia et partim punctulata; petioli squama antrorsum inelinata, ab abdomine obteeta, rotundata; abdomen laeve; alae paulo infuscatae. Aus New-York in den Vereinigten Staaten von Herrn Norton erhalten, Der Hauptcharakter dieser Art liegt in der abstehenden Beborstung (Behaarınz beim Weibchen), indem die Fühler nur anliegende Härchen haben, während die Beine, obwohl sehr spärlich, mit abstehenden Borsten versehen sind. Von den Arbeitern besitze ich 4 Stücke, nämlich 2 ausge- färbte, nach denen obige Diagnose entworfen ist, ein unausgefärbtes blassgelbes und eines, welches zwischen beiden die Mitte hält. P. vividula Nyl. Von dieser Art, welche in den warmen Pflanzenhäusern des bota- nischen Gartens in Helsingfors vorkömmt oder wenigstens im Jahre 1846 vorgekommen ist, besitze ich von Dr. Nylander ein typisches Stück eines blassgelben Arbeiters. Einige Hundert Prenolepis-Arbeiter von den Tonga-Inseln, sowie auch einzelne Stücke von den Inseln: Upolu, Ellice und Samoa im grossen Ocean (alle vom Museum Godeffroy in Ham- burg) zeigen bei der genauesten Untersuchung keinen wesentlichen Un- terschied von P. vividula, so dass daher mit einiger Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist, dass P. vividula im Helsingfors’schen botanischen Garten mit Pflanzen von den Inseln des stillen Oceans eingeführt worden sei. Durch die genaue Untersuchung dieser Stücke zeigte sich, dass die Pubescenz am Scheitel und Hinterleibe sehr wechselnd ist. Die dunkelsten Exemplare, von dunkelbrauner Farbe mit gelbbraunen oder bräunlichgel- ben Beinen, haben die Stirn und die Mitte des Scheitels meistens fast ohne Pubescenz und auch der Hinterleib hat oft oben in der Mitte keine Pubescenz, während die mehr kastanienbraun oder gelbbraun gefärbten Stücke den Scheitel sowie überhaupt den Kopf ohne deutliche Pubescenz haben und der Hinterleib gewöhnlich ganz pubescent ist; doch gibt es auch dunkle Exemplare mit Pubescenz an der Stirn. am Scheitel und am Hinterleibe, so wie andererseits helle fast ohne Pubescenz an diesen Theilen. Dass Dr. Nylander keine dunkeln Exemplare in den Glas- häusern gefunden hat, erklärt sich durch den geringen Einfluss der Sonne, während diese Art zur vollen Ausfärbung wohl einer stärkeren Einwir- kung der Sonne bedarf. Vielleicht stellt es sich später heraus, dass Prenol. obseura von Sidney die Stammform des Continentes, und P. vividula Bu. XS, Abliandl. 430 950 Dr. Gustav Mayr: die Varietät bildet, wenn etwa auf den dem Continente nahen Inseln die Uebergänge zwischen beiden gefunden werden. Lasius (Fabr.) Mayr. L. elaviger Rog. Formica elavigera Rog. Berl. ent. Z. 1862, p. 24. ©. Operaria: Long. 4#5—5 Mill. Rufescenti-flava; longe pilosa et sparse pubescens, antennis pedibusque crebre pubescentibus, haud pilosis; mandibulae punctis nonnullis, parte basali laevigata, parte apicalı subti- liter striolata; oculi minuti; thorax et abdomen laevia et nitida, solum- modo punctulis dispersissimis piliferis; caput sparse punctulatum; funiceu- lus parte apicali paulo incrassata; petioli squama subquadrata (subcordi- formis), erecta, angulis superioribus rotundatis, margine superiore ın medio emarginato. Mas: Long. 4#8—5 Mill. Fuscus, capite nigro, funieulis. geniculis et tarsorum artieulis quatuor apicalibus testaceis; sparse pilosus, antennis pedibusgue haud abstante pilosis; subtilissime coriaceo-rugulosus, abdo- minis medio plus minusve punctato; mandibulae margine masticatorio distincto, acuto, antice bidentato; oculi mieroscopice pilosi; ‚suleus fron- talis distinete impressus; petioli sgquama erecta, quadrata, angulis subro- tundatis; alae parte basalı magis, parte apicali minus infuscatae. Aus Connectieut und New-York von Herrn Norton. Der Arbeiter hat im Allgemeinen das Aussehen der gelben euro- päischen Arten, unterscheidet sich aber von diesen auf den ersten Blick durch den grösseren, glänzenden, grösstentheils glatten und wenig pu- bescenten Körper; die Geissel ist kaum dicker als bei ZL. miwtus oder affınis. Formica (Linne) Mayr. Jedem Hymenopterologen, welcher europäische Ameisen studirt hat, sind die Schwierigkeiten hinlänglich bekannt, die Arten der Gattungen Formica und Lasius genau zu unterscheiden. Wenn man die in einem Neste gefundenen Ameisen untersucht, so ist es wohl fast immer sehr leicht, die Species zu eruiren, ja gewöhnlich kann man sie schon beim Betrachten der wimmelnden Kolonie bestimmen. Sucht man aber aus einer solehen Kolonie die abweichenden, besonders kleinen, Individuen heraus, so ist man manchmal nicht im Stande, die Art sicher zu bestim- men. Am leichtesten ist die Determination der Weibchen, am schwierig- sten jedoch die der Männchen, da sich dieselben bei den verschiedenen Arten am wenigsten von einander unterscheiden. Neue Formiciden, 951 Von der Gattung Lasius habe ich die Ursache, warum sich mehrere Arten so wenig scharf von einander unterscheiden, in meiner Bearbeitung der Bernstein-Ameisen bereits nachgewiesen, und es dürfte wohl keinem Zweifel unterliegen, dass bei Formica der gleiche Fall vorliege. Von grossem Interesse ist aber die Vergleichung der europäisch- sibirischen Formica-Arten mit den in Nordamerika lebenden, denn da zeigt sich die gemeinsame Abstammung im besten Lichte und gibt einen weiteren Beweis, dass in früheren Zeiten Nordamerika mit Asien in direc- ter Verbindung gewesen sein muss. Nicht unbedeutende Sendungen aus Conneeticut von Herrn Norton und aus Californien von Dr. Schaufuss lieferten mir zu diesem Vergleiche das meiste Materiale. Da findet sich in Conneeticut die europäische F. cunieularia Ltr. ganz unverändert vor, ebenso eine helle Form der F. einerea Mayr in Californien. Eine Varietät der F. truneicola Nyl., die ich obscuriventris nenne und aus Connecticut erhalten habe, unterscheidet sich von der Stammart durch den ganz braunschwarzen und viel spärlicher beborsteten Hinter- leib, während sie sich von den übrigen nordamerikanischen Arten (wie F. truneicola von den europäischen) durch die kurz abstehend behaarten Tibien unterscheidet. Der Formica sanguinea Ltr. nabe stehend, doch ohne Ausrandung des Clypeus, ist die von Dr. Nylander beschriebene F. integra, von welcher ich ein typisches Exemplar aus New-York und drei Arbeiter aus Connecticut besitze. Eine dieser nahe verwandte aus Californien und Conneetieut stammende neue Art, welche sich durch den glanzlosen Körper und die reichliche Behaarung des Hinterleibes auszeichnet, werde ich erst beschreiben, wenn durch reichlicheres Mate- riale einige Bedenken behoben sein werden. Dasselbe gilt von einer frag- lichen Art, welche ich in den drei Geschlechtern aus New-York von Herrn Norton erhalten habe und die sich an die 2% vorhergenannten nahe anschliesst. Ferner besitze ich Arbeiter aus New-York, Baltimore, Connecticut und Californien, welche zwischen F. fusca L. und gagates Ltr. die Mitte halten, so wie solche, welche von f. gagates wohl durch den kürzeren und breiteren Kopf, durch die rostrothe Farbe des Vorderkopfes, des Thorax, der Schuppe und der Beine unterschieden wären, doch halten mich einzelne Stücke aus Californien und Conneetieut, welche mit solchen aus Ostsibirien und vom Caucasus den Uebergang zu bilden scheinen, ab, eine neue Art auf dieselben zu begründen. Nur F. Schaufusss Mayr, welche ich im Jahre 1866 in meinen „Myrmeeologischen Beiträge“ beschrieben habe, weicht von den europäi- schen Arten nicht unerheblich ah, Dass F. pallide-fulva Ltr., von welcher ich eine Beschreibung des Weibchens nach einem Exemplare aus New- Yersey vom Stockholmer Museum in den Verh. d. zool.-bot. Gesellsch. im Jahre 1866 gegeben habe, zu einer der oben angeführten Arten, ge- 120 * 952 Dr. Gustav Mayr; höre, ist wohl wahrscheinlich, doch, da mir das Exemplar nicht vorliegt, bei der grossen Aehnlichkeit der Arten nicht zu entscheiden. Ich besitze wohl noch einige Arten oder Varietäten aus Nordamerika, welche ich im Vorhergehenden unerwähnt gelassen habe, weil mir von denselben nur einzelne Exemplare vorliegen. Buckley’s Descriptions of new Species of North-American Formi- eidae sind leider zur Bestimmung der Arten ganz unbrauchbar, da man die Genera nicht zu eruiren im Stande ist, und auch die Species-Beschrei- bungen von der Art sind, dass auf die wirklichen Artmerkmale keine Rücksicht genommen wurde. Cataglyphis Först. C. albicans Rog. Herr Roesicke in Berlin hat auf seiner Reise nach Südeuropa und Madeira diese bis jetzt nur aus Nordafrika hekannte Art in Spanien und Portugal gefunden. Die aus Sevilla stammenden Exemplare unterscheiden sich in der Färbung auffallend von den bisher beschriebenen Stücken, da sie eine helle gelbrothe Farbe haben und nur der Hinterleib schwarz ist, während sie in der Form des Körpers, in Behaarung und Seulptur voll- kommen mit den afrikanischen Stücken übereinstimmen. Die grössten Exemplare haben eine Körperlänge von 6'8 Mill. Das Stück, welches mir aus Lissabon vorliegt. ist 6 Mill. lang, schwarz, mit dunkelbraunen Schen- keln und rothbraunen -Mandibeln, Fühlern, Schienen und Tarsen; die Stirn und der Scheitel sind etwas schärfer gerunzelt und daher weniger glänzend; bei oberflächlicher Betrachtung ohne Loupe ist es mit ©. cursor Fonsc. leicht zu verwechseln, unterscheidet sich aber wesentlich durch den rundlichen Knoten des Stielchens von dieser Art. Polyergus Ltr. P. lucidus nov. spec. Operaria: Long. 7 Mill. Laete ferruginea, scapo pedibusque fusco- castaneis; vix pilosa et dispersissime pubescens, nitidissima, subtilissime et valde supertficialiter coriacco-rugulosa, punctulis minutis superficialibus dispersissimis. Femina: Long. 8-95 Mill. Ferruginea, scapo, maculis thoracis pedibusque fuseis; sparse pilosa et dispersissime pubescens; nitidissima; seulptura ut in Operaria; alae infuscatae. Mas: Long. 6'7—7 Mill. Polyergo rufescenti simillimus differt solum- modo petioli squama supra profunde semilunatim excayata et marg'ne superiore acutiusculo. Neue Formiciden. 953 Aus Connectieut von Herrn Norton. Die Arbeiter und Weibchen dieser Art unterscheiden sich von der europäischen Art auf den ersten Bliek durch den starken Glanz, die sehr spärliche, kurze anliegende Pubescenz, sowie bei genauerer Untersuchuug durch die Sceulptur, während die Männchen nur durch die Bildung der Schuppe abweichen, welche, von der Seite gesehen, nach oben zugeschärft und oben in der ganzen Breite tief halbmondfärbig ausgeschnitten ist, bei der europäischen Art hingegen ist die Schuppe nach oben nicht zugeschärft und der obere Rand nicht stark halbmondförmig ausgeschnit- ten, so dass die Seitenecken gerundet bleiben. Bei den zwei mir vorlie- genden Arbeitern sind die zwei letzten Hinterleibssegmente stark ge- bräunt, was bei den Weibchen nicht der Fall ist. Da sich unter den auf einem Zettel aufgeklebten Exemplaren des Polyergus auch drei Arbeiter der Formica Schaufussi vorfinden, so ist es sehr wahrscheinlich, dass diese Art der Raubameise als Sklave die- nen muss. Hypoclinea Mayr. In meinen: „Ameisen des baltischen Bernsteins* habe ich die von mir früher aufgestellte Gattung Irıdomyrmex zu Hypoelinea gestellt, weil sich für beide Gattungen bei der jetzigen Artenkenntniss weder bei den recenten, noch bei den Bernsteinameisen ein hinreichendes generisches Unterscheidungsmerkmal finden lässt, obschon die extremen Formen sehr bedeutend von einander abweichen. Aber auch Dolichoderus, welche Gat- tung ursprünglich auf den, durch den hinten in einen engen Hals zusam- mengeschnürten Kopf ausgezeichneten D. attelaboides F. begründet ist, geht durch D. decollatus Sm. und D. scabridus Rog. (= Polyrhachis fo- veolatus Lowne) in Hypoelinea über und nur die dreieckigen Zähne der Schenkel an den Kniegelenken bei den zwei ersteren Arten konnten in- dessen, bis die Männchen der drei Arten bekannt sein werden, als Merk- mal für Dolichoderus angenommen werden, während D. scabridus jeden- fa.ls zu Hypoclinea zu stellen ist. Wenn sich auch die Gattung Tapinoma durch die Gegenwart einer einzigen Cubitalzelle im Vorderflügel von Hypoclinea leicht unterscheidet, so ist es doch mitunter schwierig, einen Arbeiter sicher zu Tapinoma oder zu Hypoclinea zu stellen, da sich die Arbeiter von Tapinoma bloss durch das flachgedrückte, nur vorne sich zu einer schiefgestellten, deutli- ehen niedrigen Schuppe erhebende Stielchen unterscheiden. Auch findet man manchmal Tapinoma-Männchen, welche, wenn auch als Abnormität, zwei mehr oder weniger geschlossene Cubitalzellen haben, wodurch sich die sehr nahe Verwandtschaft mit Aupoelinew« kundgibt. Die von Herru Emery erst unlängst aufgestellte Gattung Bothryomyrmez, deren Art 954 Dr. Gustay Mayr: B. Costae Emery — Tapinoma meridionale Rog. ist, hat einen Arbeiter, welcher von dem Subgenus Ardomyrmex nicht zu trennen ist, während die Vorderflügel der geflügelten Geschlechter nur eine Cubitalzelle haben und der äussere Ast der Costa cubitalis mit der Costa transversa verbun- den ist. Die Gattung Hupoelinea liesse sich nach den Arbeitern in fünf Gruppen abtheilen: 1. Schuppe des Stielchens oben mit einem langen Dorne (Monaecis Rog.). Hieher gehören: H. spinicollis Ltr., bispinosa Ol., mueronifera Rog. und dolonigera Rog. 2. Schuppe oben zweizähnig: //. quadridentieulata Rog,, bidens L., cuspidata Sm. und conigera Mayr. 3. Schuppe unbewehrt; Metanotum mit zwei langen Dornen: H. Kirbyi Lowne und scabrida Rog. 4. Schuppe unbewehrt: Metanotum ziemlich kubisch, dessen Basal- theil vom abschüssigen Theile durch eine Kante getrennt: ZZ. laminata Mayr, abrupta Sm., semirugosa Mayr, patens Mayr, sulcaticeps Mayr, bituberculata Mayr, quadripunetata L., plagiata Mayr, eingulata Mayr, Taschenbergg Mayr und glabra Mayr. 5. Schuppe unbewehrt; Metanotum höckerförmig, ohne Kante zwi- schen dem Basal- und abschüssigen Theile (Zridomyrmex): H. purpurea Smith, fava Mayr, nitida Mayr, inigqua Mayr, itinerans Lowne, ew- eisa Mayr, mamillata Lowne, gracilis Lowne, rufoniyra Lowne, pili- era Mayr und humilis Mayr. Von Interesse ist die geographische Verbreitung dieser Gattung. Während die Arten der I. Gruppe in Südamerika leben, findet sich die 9%. theils ebenda, theils auf Borneo, die 3. ıst nur auf Australien beschränkt, die 4. aber hat ihre Vertreter in allen Erdtheilen mit Ausnahme von Afrika; die 5. Gruppe ist in Asien, Australien und in Amerika vertreten, wobei es aber amerikanische Arten gibt, welche gewissen in Australien und auf Borneo lebenden Arten sehr ähnlich sind. Wenn auch Europa jetzt nur eine Hiupoclinea-Art (welche, nebenbei gesagt, mit der nord- amerikanischen 4. plagiata Mayr eine sichere Verwandtschaft zeigt) aufzuweisen hat, so lebten daselbst zur Tertiärzeit Arten verschiedener Gruppen, nämlich eine mit langen Metanotumdornen, dann solche mit kantigem Metanotum, sowie Vertreter des Subgenus Jridomyrmex, wovon die .H. Goepperti Mayr besonders häufig vertreten gewesen sein musste. Von den von Herrn Lowne im Entomologist 1865 beschriebenen australischen Ameisen gehört ein nicht unbedeutender Theil zu dieser Gattung. Ueber jene Arten, von welchen mir Herr Lowne Typen mitzu- theilen die Güte hatte, kann ich angeben, dass seine Acantholepis Kirbii als eine ausgezeichnete Art zu Hypoclines gehört, sowie auch seine For- Neue Formieciden. 955 mica itinerans, gracilis, rufonigra und Acantholepis mamillatus zu Hupo- elinea gehören, obschon es bei dem Umstande, dass mir nur einzelne Exemplare der nahe verwandten Arten vorliegen, zweifelhaft bleibt, ob sie als eigene Arten zu betrachten seien; Formica Smithü Lowne ge- hört zu A. purpurea Sm., Acantholepis tubereulatus Lowne zu H. nitida Mayr und Polurhachis foveolatus Lowne zu HH. scabrida Rog. Eine analytische Uebersicht der mir durch Antopsie bekannten Ay- poelinea-Arbeiter dürfte die Bestimmung der vielen Arten erleichtern, nur sei nochmals hervorgehoben, dass ich über die Selbstständigkeit meh- rerer zum Subgenus Jrdomyrmex gehörenden Lowne’schen Arten kein sicheres Urtheil habe. Von den Arten H. ursus Mayr, lamellosa Mayr und vestita Mayr sind mir nur Weibchen bekannt, wesshalb diese Arten in der Uebersicht nicht berücksichtigt werden konnten. Uebersicht der Hypoclinea-Arten. Arbeiter. 1. Die Schuppe des Stielchens oben mit einem Dorne oder mit zwei RÄDER PN SET ARE TEASER NENNEN LESERN RT ge tubewehrb „a 2. lass ee ae sei ae EB Zeeeschuppe obenrinit emem Dome ... Jun... 000 oe aalıd ge nnger Zahlen 2 ae ee ee nd 3. Das Pronotum jederseits mit einem sehr langen, queren Dorne; Mesonotum und Metanotum mit zwei Zähnen. Brasilien. HI. spinieollis Ltr. — — kurzen, schief nach vorne und aussen gerichteten Dorne; Mesonotum und Metanotum unbewehrt ... 2.2.2.2... %& 4. Schaft und Beine, sowie der ganze Körper reichlich abstehend behaart; Körper schwarzbraun; die quere Kante zwischen dem Basal- und abschüssigen Theile des Metanotum in der Mitte aus- gerandet und viel breiter als die Basis des Metanotum. Südamerika. Fl. bispinosa Ol. — — Schienen ohne abstehende Behaarung . ......:... 5. Kopf herzförmig; Körper dunkelroth, theilweise gelb, der Hinter- leib braun; Metanotum undeutlich gerandet, vom Mesonotum bis zum Stielchen in einen Bogen verlaufend. Cayenne. II. mueronifera Rog. — länglich-eiförmig; Körper gelb; Metanotum am Hinterrande des Basaltheiles mit einer scharfen Kante, der abschüssige Theil [ör} stark ausgehöhlt. Südamerika. I. dolonigera Rog. 6. Mesonotum mit zwei aufrechten Dornen; Metanotum mit zwei Dornen. Borneo. _ H. euspidata Sm. ”). *) Polyrhachis euspidatus Sm. Cat. of Hym. Ins. in the Coll, of the Brit. Mus. VI. Form. p. 66. 956 10. ill 13. 14. 45. Dr. Gustav Mayr: Mesonotum mit einem hohen, aufrechten, oben abgerundeten Ke- ’ ? {=} gel, Metanotum mit zwei Dornen. Borneo. H. conigera n. Sp. — unbewehrt; Metanotum kubisch, mit zwei Zähnen; Schaft und Beine reichlich absteheud behaart . ...... Kopf, Thorax und Schuppe schwarz; Körper schlank; Kopf läng- lig eiförmig. Südamerika. "n. bidens L. — — — — rostroth; Körper viel kräftiger; Kopf ziemlich herz- förmig und breiter. Südamerika. H. quadridentieulata Rog. Metanotum mit zwei langen Dornen . . 2.» 2... 0.0 rn. — unbewehrt oder mit zwei stumpfen Zähnchen oder Höckerm Kopf und Pronotum grösstentheils glatt und glänzend, und sowie der übrige Thorax und die Schuppe roth; Metanotumdornen nicht lang, parallel, nach hinten gerichtet; Hinterleib glatt und glän- zend; Körperlänge 3 Mill. Australien. H. Kirbii Lowne. — — Thorax schwarz, grob und dicht genetzt; Metanotumdornen lang, nach hinten, oben und aussen gerichtet; Hinterleib mit einer seidenartigen, dichten, gelben Pubescenz; Körperlänge 7 Mill. Australien H. scabrida Rog. Der Basaltheil des fast kubischen Metanotum vom abschüssigen Theile durch eine quere Kante getrennt .. . 2». re...» Das Metonotum höckerförmig, ohne Grenze zwischen dem Basal- und abschüssigen Theile. ..... ET rate a uo.n.- Pronotum zweizähnig; Metanotum un Schunpe scharf platten- förmig-kantig. Neugranada. H. laminata Mayr *). — unbewehrt . „u... le ee wel lu lelleikae 100 ae Schienen reichlich und lang abstehend behaart . .. ee... — ohne abstehende Behaarung . ». ».. - see. er na 0en Die Schuppe ist an der hinteren Seite atch ganz flach, EN aber concav, ihr oberer Rand ist, schneidig; Körper nd, rothgelb mit braunschwarzem Hinterleibe; Kopf fein lederartig gerunzelt mit längsgerunzeltem Clypeus, Thorax fein gerunzelt; der Basal- theil des Metanotum doppelt so lang als breit; Körperlänge 6 Mill. Siidamerika. H. abrupta Sm. — — an der hinteren und vorderen Seite mehr oder weniger con- vex und ihr oberer Rand stark abgerundet ... 2. ee. r... Clypeus grob gerunzelt; Stirnfeld gut abgegrenzt...» eo. - — fein gerunzelt oder theilweise glatt; Stirnfeld undeutlich ab- SEOTENZb \. u ie Way ee lene alien jene eis =. = ge in RE Eee Kopf und Thorax sehr grob netzartig gerunzelt und glanzlos; Körper schwarz. Borneo. H. semirugosa ü. Sp. *) Formicidae novogranadenses in den Sitzungsb. d. k. Akad. d. Wissensch. in Wien, 1870. -I 40 ’E 24 42 13 17 14 15 16 16. 17. 18. 19. Neue Formiciden. Stirn und Scheitel glänzend, fein lederartig gerunzelt und theil- weise glatt, Pronotum und das Mesonotum in der Mitte glänzend und fast glatt; Metanotum grob netzartig gerunzelt; Körper gelb- lich rostroth, der Hinterleib grösstentheils braun. Borneo. JH. patens n. sp. Körperlänge 6—7 Mill. Stark glänzend ohne anliegende Pube- scenz, schwarz, Mandibeln und theilweise der Hinterleib rostroth; Kopf, Pronotum und Mesonotum grösstentheils glatt; Stirn und Scheitel mit einer Längsfurche. Borneo. H. sulcaticeps n. Sp. Körperlänge 3'2—4 Mill. Schimmernd, Kopf und Hinterleib mit reichlicher anliegender Pubescenz; Körper braunschwarz oder rothbraun, der Hinterleib schwarz; der Kopf dicht und fein, der Thorax ziemlich grob gerunzelt; Stirn und Scheitel ohne Längs- furche. Südostasiatische Inseln. H. bituberculata Mayr. Thorax rostroth mit sehr groben, tiefen Punkten, Hinterleib schwarz an der Basis mit röthlichgelben oder weisslichen Flecken — gelb oder schwarz, ohne oder nur mit seichten Punkten: Hin- terleib lehmgelb, braun oder schwarz, ohne hellen Flecken an der Basis ou .us . 7 alle ie,,,eTsfe. /etr:e/ll,ei, a,s;e, ho ne... La. arTer mM ai yal A,uarı® Mandibeln rothgelb; Stirn und Scheitel fast ohne abstehende Haare, ziemlich glänzend, fein lederartig gerunzelt mit ziemlich grossen ovalen Punkten; die quere Kante, welche den Basaltheil des Metanotum vom abschüssigen Theile trennt, ist stark ausge- schnitten, so dass dadurch jederseits ein stumpfer Zahn gebildet wird; Hinterleib an der Basis mit 4 weisslichen Flecken. Europa. H. quadripunctata -L. — braun; Stirn und Scheitel ziemlich reichlich abstehend be- haart, glanzlos, dieht runzlig punktirt und mit grossen Punkten, die Stirn theilweise längsgerunzelt; die quere Kante zwischen dem Basal- und abschüssigen Theile des Metanotum gerade; die Basis des Hinterleibes mit 4 röthlichgelben Flecken, deren zwei vordere meist mitsammen verbunden sind. Vereinigte Staaten von Nordamerika. H. plagiata nov. spec. Kopf, Thorax und Hinterleib schwarz oder schwarzbraun; Stirne Scheitel, Pronotum und Hinterleib fast glatt, nur sehr fein leder- artig gerunzelt Gelb oder braungelb, Kopf und Thorax mehr oder weniger rothgelb, Hinterrand der Abdominalsegmente dunkelbraun. Mexiko uud Brasilien. H. eingulata Mayr. 20. Körperlänge 43 Mill. Mesonotum und Metanotum glanzlos, Cly- peus, Stirne und Wangen sehr fein längsgestreift; die abschüssige Bd. IX. Ablandl, 121 957 18 49 20 958 Dr. Gustav Mayr: Fläche des Metanotum tief ausgehöhlt; die Schuppe des Stiel- chens ziemlich diek und nach vorne geneigt. Nordamerika. H. Taschenberg;, Mayr”). Körperlänge 2—2%%4 Mill. Der ganze Körper sehr fein lederartig gerunzelt, der Hinterleib fast ganz glatt; die abschüssige Fläche des Metanotum schwach ausgehöhlt; die Schuppe gross, senk- recht und dünn. Neuholland. H. glabra Mayr. 24. Körperlänge: 6-64 Mill. Tibien reichlich abstehend behaart; Kopf, Fühler, Thorax und Beine gelbroth oder rostroth, meist violett angelaufen, der Hinterleib schwarz, regenbogenfarbig an- gelaufen. Neuholland. H. purpurea Sm. **). — 22—5:5 Mill. Tibien ohne abstehende Behaarung (mur bei H. nitida findet sich eine mässig abstehende kurze Behaaruug) . 22 22. Metanotum, von der Seite gesehen, oben vorne und hinten convex, in der Mitte gerade und horizontal; Kopf, Thorax und Schuppe glatter. en ea A > Anders beschaffen... U. 2. 22.0... Sn Me La ee 23. Gelb oder schwach röthlichgelb, Hinterleib etwas bräunlich; Kopf kurz und breit; Mesonotum erhöht. Neuholland. H. lava Mayr. Rostroth, Hinterleib und mehr oder weniger die Beine braun; Kopf hinten schmäler als in der Mitte; Mesonotum nicht erhöht. Neuholland. H. nitida Mayr. 24. Mesonotum lang, in der Mitte durch einen starken Quereindruck in zwei Theile getheilt; Körper sehr schmal, dunkelbraun und stark glänzend; Körperlänge: 2:2 Mill. Neugranada. H. iniqua Mayr. — von der Seite gesehen, stark vorragend, von vorne nach hin- ten, sowie von einer Seite zur andern, ziemlich stark gewölbt und in der Mitte etwas abgeflacht; der Körper von gewöhnlicher Breite, schwarz mit hellbraunen Mandibeln, Fühlergeisseln und Tarsen; Körperlänge 3:5 Mill. Neuholland. FH. itinerans Lowne. — von vorne nach hinten ganz gerade oder schwach gewölbt, nieht vorragend. !.. il. 2.2 00cm. en 25. Vorderrand des Clypeus breit ausgeschnitten und eingedrückt, Jederseits mit einem stumpfen Zahne; der Hinterleib irisirend. . 26 — — ohne ‚Zähne... „2... 20... 2 \eman a al 2 *) Da mir jetzt kein Exemplar dieser in den Myrmecologischen Beiträgen (Sitzungsb. d. k. Akad. d. Wissensch. 1866) beschriebenen Art vorliegt, kann ich nur die in der Diagnose angegebenen Merkmale benützen. »**) Liometopum xanthochroumRog., welches mit Hupoclinea sehr verwandt ist, würde nach dieser Uebersicht wegen des unbewehrten Thorax und Stielchens , des höckerförmigen Metanotums und wegen der abstehend behaarten Schienen neben 4. purpurea zu stellen sein, Neue Formieiden, 959 26. Der Fühlerschaft überragt bedeutend den Hinterrand des Kopfes; Pronotum nicht ‚breit und ziemlich gestreckt. Südostasiatische Inseln, H. exeisa Mayr. — — erreicht kaum den Hinterrand des Kopfes; Pronotum brei- ter, stärker gewölbt und etwas kürzer als bei der vorigen Art *). Neuholland. H. mamillata Lowne. REN SCHE FALLEN. E 0 ee a OR Sudamenikanisphe, Arten |. &..u4.. 3 rsnelsaisueienenelsolerie nR) 28. Schwarz-violett, Mandibeln, Vorderrand des Clypeus, Gelenke der Beine, Tarsen und theilweise die Fühler bräunlichgelb; Tho- rax gestreckt, die Einschnürung zwischen dem Mesonotum und Metanotum ziemlich schwach; die Fühler und Beine lang und düun; Körperlänge 4 Mill. Neuholland. H. graeilis Lowne. Braungelb, schwach irisirend, der Hinterleib dunkel violett; Thorax ziemlich gedrungen, zwischen dem Mesonotum und Meta- notum stark eingeschnürt; die Beine wohl ziemlich lang aber nicht so dünn wie bei der vorigen Art; Körperlänge 3 Mill. Neu- holland. H. rufonigra Lowne. 29. Fühlerschaft mit mässig langer, sehr deutlicher, etwas abstehen- der Pubescenz, Kopf, Thorax und Hinterleib mit wenigen langen aufrechten Haaren; Mesonotum, von der Seite gesehen, der Länge nach gekrümmt; die Einschnürung zwischen dem Mesonotum und Metanotum ziemlich stark; das Metanotum von der Seite gesehen, ziemlich erhöht und winkelig. Neugranada. H. piifera Mayr. — mit mikroskopisch feiner, ganz anliegender Pubescenz, Hinter- kopf und Thorax oben ohne lange Haare; Mesonotum oben in der Längsrichtung gerade; die Einschnürung zwischen dem Me- sonotum und Metanotum ziemlich schwach; das Metanotum, von der Seite gesehen, der Länge nach, ziemlich gleichmässig ge- krümmt. Buenos-Ayres. II. humilis Mayr ”””). *) Nach einem einzigen typischen Stücke; vielleicht von 77. exeica nicht specifisch verschieden. ”**) Da es mir bisher nicht gelungen ist, den Arbeiter von Bothriomyrmex meridionalis Rog. von denen der Gattung Hypoclinea Subg. Iridomyrmex zu Irennen, so stelle ich ihn in folgender Weise in diese analytische Uebersicht: 27. Australische Arten ..... RR ANSEHEN eine ee SEN RDae 1 Aah EA RUHE ID 152 23 SUN ameERKanisohel Antennen ee nr te ee eat ade Rn she ehlshteike 29 Europäisch-nordafrikanische Art. Ganz gelb, oder gelb mit braunem Hinterleibe oder röthlich gelb mit braunem Kopfe und Hinterleibe, gelber Geissel und solchen Beinen; reichlich und sehr fein anliegend pubescent; sehr spärlich abstehend behaart; Vorderrand des Clypeus nicht ausgerandet; 4. Geisselglied etwas länger als das 2., dieses länger als das 3.; Thorax oben zwischen dem Mesonotum und dem Metanotum nicht oder sehr schwach einge- schnürt. Südeuropa und Nordafrika. B. meridionalis Ro2. #3) Formicidae novae americanae in Annuario della Societä dei Naturalisti, Modena 1868. 424 63 960 Dr. Gustav Mayr: H. plagliata nov. spec. Operaria: Long. 3'8 Mill. Nigra, thorace ferrugineo, abdominis basi maeculis quatuor rufescenti-favis, anticis duabus plus minusve conge- stis, mandibulis fuscis, antennis pedibusque testaceo-rufis; pilosa; mandi- bulae subtiliter striolatae, prope marginem masticatorium laevigatae; caput ovale, opacum; clypeus longitudinaliter striatus, margine antico depresso, frons et vertex dense ruguloso-punctulata et insuper punctis magnis impressis piligeris instructa; thoracis et petioli forma et sculptura ut in ZH. quadripunctata, metanoti pars basalis longior quam latior, hori- zontalis, a parte declivi verticali separata carina transversa, acuta, ee: abdomen subtilissime coriaceum. Aus Illinois in den Vereinigten Staaten im Stockholmer Museum. Liometopum Mayr. Wenn auch die Männchen dieser Gattung, wovon wohl erst die der europäischen Art (Z. mierocephalum Pz.) bekannt sind, durch die auf- fallende Bildung der äusseren Generationsorgane, von denen der Gattung Hrypoelinea bedeutend abweichen, so ist es hingegen sehr schwierig, die Arbeiter der zwei Gattungen durch ein sicheres Merkmal zu trennen. Jene von L. microcephalum Pz. und der nachfolgend beschriebenen mexika- nischen neuen Art (Z apiculatum) sind wohl durch die stete Gegenwart der Ocellen und durch den oben der Länge nach bogig gekrümmten, nicht eingeschnürten Thorax leicht von ZHupoclinea zu unterscheiden, zweifelhaft hingegen bleibt die Stellung von Z. wanthochroum Rog. (= Iri- domyrmex »anthochrous Mayr und J. sericeus Mayr Myrmee. Beitr. 1866). Wenn auch bei dieser Art der Thorax mehr oder weniger eingeschnürt ist, so hat dieselbe doch mehr Aehnlichkeit mit ZL. microcephalum und apieulatum als mit den zum Subgenus Iridomyrmex gehörenden Hypoeclinea- Arten, da die Seitenlappen des Clypeus wie bei jenen mässig ohrförmig aufgebogen und bei manchen Arbeitern die Ocellen deutlich zu sehen sind, doch zeigen andere Arbeiter nur die punktförmigen Eindrücke, ohne dass sich in denselben Ocellen vorfinden, sowie noch andere, welchen selbst diese Eindrücke fehlen. So lange nun die Männchen dieser Art nicht bekannt sind (wie diess leider bei den meisten exotischen Ameisen- arten der Fall ist), dürfte deren generische Stellung wohl zweifelhaft bleiben, wenn ich sie auch, der grösseren Verwandtschaft mit Liometo- pum wegen, zu dieser Gattung stelle. Um ihre Bestimmung zu erleichtern, habe ich in der analytischen Uebersicht der Arbeiter der FZypoclinea-Arten an der betreffenden Stelle derselben Erwähnung gethan. Neue Formiciden. 961 L. apiculatum nov. spec. Operaria: Long. 54 Mill. Micans, fusca, mandibulis et clypeo antice ferrugineis; pilosa et dense pubescens; subtiliter coriaceo-punetu- lata, mandibulis dense punectatis; ocelli minutissimi; thorax supra longi- trorsum convexus absque strietura; petioli squama haud crassa, supra apiculata; ZL. mierocephalo proxima. Aus Mexiko von Herrn Prof. Bilimek. Anochetus Mayr. A. Graeffei nov. spec. Operaria: Long. 3°5 Mill. A. Ghilianii Spin. simillima differt ely- pei parte centrali distinctissime elevata, antice dentibus 2 porrectis rotun- datis, inter hos triangulato-semieirculatim excisa, funiculi artieulis 2.—4. haud longioribus quam crassioribus, articulo primo secundo duplo longiore. Von Upolu, einer der Schiffer-Inselu im grossen Ocean, vom Museum Godeffroy. Diese Art, welche ich als Zeichen meiner alten Freundschaft dem in der Ferne weilenden Naturforscher Dr. Gräffe nach seinem Namen nenne und welche auch von ihm entdeckt wurde, unterscheidet sich von dem europäischen A. Ghilianii Spin. durch die geringere Körpergrösse, durch den sehr undeutlich gezähnelten Innenrand der Oberkiefer, durch den Clypeus, dessen mittlerer Theil mehr erhoben ist, vorne zwei abgerundete, unmittelbar über den Mandibelgelenken gelegene Fortsätze oder Zähne hat und welcher zwischen diesen etwas eckig-halbkreisförmig ausge- schnitten ist, und endlich durch die Fühlergeissel, deren Basalglieder, mit Ausschluss des ersten, ebenso lang als dick sind; bei A. Ghilianii hingegen ist der Innenrand der Mandibeln sehr deutlich gezähnelt, der Centraltheil des Ciypeus ist vorne mehr niedergedrückt. und die Ausrandung zwischen den Zälınen oder Fortsätzen ist viel schwächer und bogig, die Basalglie- der der Geissel (mit Ausnahme des ersten, welches sowie bei A. Gräffei gestreckt ist), sind länger, etwa 4), so lang als dick. A. Nietneri Rog. ist von diesen beiden schon hinreichend durch die konische Schuppe des Stielchens, welche (nach Roger) oben einen etwas stumpfen Dorn hat, unterschieden, da die beiden anderen Arten eine oben stark abgerundete Schuppe haben. Platythyrea Rog. P,. inconspicua noy. spec. Femina: Long. 6'8 Mill. Nigra, opaca, cinereo-pruinosa, pedibus nigro-fuseis, mandibulis, scapo apice, funiculo, geniculis tarsisque obscure 962 Dr. Gustav Mayr: u ferrugineis, abdominis apice testaceo; densissime et subtilissime punctu- lato-coriacea atque insuper disperse punctata; mandibulae margine masti- catorio crenato; celypeus a laminis frontalibus haud. distinete separatus; suleus frontalis valde indistinctus; thorax antice rotundatus, metanoto dentibus 2 subacutis, minutis; petioli squama margine superiore postico haud sinuato et inermi. Aus Ceylon von Dr. Sichel. Eigenthümlich ist bei dieser Art die ungleiche Vertheilung der Punktirung, indem die Kopfseiten, das Metanotum, die Schuppe und das 1. Hinterleibssegment reichlicher und stärker punktirt sind als die ande- ren Theile. Da das Weibchen dieser Gattung bisher noch unbekannt war, se habe ich in generischer Beziehung anzuführen, dass es mit unbewaffnetem Auge einem Arbeiter dieser Gattung ganz ähnlich sieht (dem mir vorlie- genden Stücke sind die Flügel abgefallen), in allen Theilen mit demsel- ben übereinstimmt, auch der Thorax nicht dieker ist und nur durch die dem Weibchen stets eigenthümlichen Verschiedenheiten in der Bildung des Mesonotum und durch die Gegenwart der Ocellen vom Arbeiter un- terschieden ist. P. pruinosa noy. spec. Operaria: Long. 6°5 Mill. Obscure rubro-brunnea, opaca, einereo- pruinosa, antennis pedibusque pallidioribus; microscopice et densissime punctulato-coriacea et insuper dispersissime superfielaliter punetata; man- dibulae margine masticatorio acuto, haud dentato; elypeus a laminis fron- talibus haud distincte separatus; sulcus frontalis distinctus, haud profundus; thorax antice rotundatus, metanoto dentibus 2 laminaribus rotundatis; petioli squama margine superiore postico bisinuato, haud dentato. Aus Mexiko von Herrn Norton. EHctatomma Smith. E. muticum nov. spec. Operaria: Long. 7'4—8 Mill. Nitida, fusco-nigra aut fusca, man- dibulis, antennis pedibusque castaneis; breviter abstante pilosa; mandi- bulae dense subtiliter striatae; elypeus longitudinaliter striatus, depressus, inter laminas frontales elevationibus duabus semiglobosis; frons striis lon- gitudinalibus, in verticem continuatis et divergentibus; vertex intra ocu- los rude retieulatus, postice absque carina aut dente; fossa antennalis subtiliter dense striata; capitis latera longitudinaliter striata; scapus dense striatus; funiculi articulus primus secundo brevior; thorax muticus in medio inter mesonotum et metanotum constrictus, pronoto antice et Neue Formieciden. 963 lateraliter striato, supra rude vermiculatim rugoso, mesonoto semicircula- tim —, metanoto transverse striato-rugosis; petioli squama inermis; ab- domen segmento 4. rude semicirculatim striato, segmento 2. haud dense superficialiter transverse striato, in medio partim laevi; pedes striolati. Aus Ceara in Brasilien. Diese Art muss wegen des flachen Clypeus, der zwischen den vorderen Enden der Stirnleisten liegenden halbkugeligen Erhöhungen, unter denen die Gelenkköpfe der Fühler liegen, ferner wegen des stark eingeschnürten Thorax und der unbewehrten Schuppe zum Subgenus Ectatomma (im engeren Sinne) gestellt werden, wenn auch die Zähne am Pronotum, sowohl oben als unten, sowie jene des Metanotum, fehlen. Dem E. edentatum Rog. scheint sie jedenfalls sehr nahe zu stehen, weicht aber mindestens durch die Sculptur des 4. Hinterleibssegmentes von derselben ab. Gnamptogenys Rog. Mit Berücksichtigung der nachfolgend beschriebenen Arten lassen sich die Arbeiter der Gnamptogenys-Arten in folgender Weise unter- scheiden: 4. Der Knoten des Petiolus hinten oben mit einem nach hinten ge- richteten dreieckigen Fortsatze; der 143 Mill. lange Körper fein und sehr dicht gestreift, Schaft, Schenkel und Tibien polirt, sehr stark glänzend und sehr wenig behaart, Mandibeln glatt; Thorax unbewehrt;, zweites Geiss. lglied länger als das erste. Südamerika. G. coneinna Sm. — — — — hinten oben quer, ohne einen Fortsatz; Körperlänge Be BAND: MUBEnE SELEITDN STERNEN, IR A SE SR a 2. Mandibeln scharf gestreift; der ganze Vorderrand des Clypeus bogig; Pronotum vorne mit queren Streifen, welche aussen ge- bogen nach rückwärts ziehen; Thorax unbewehrt; der Knoten des Stielehens concentrisch gestreift. Mexico. G. concentrica nov. spec. — glatt mit zerstreuten Punkten; der Clypeus in der Mitte vor- gezogen, mit querem, geraden, jederseits in eine Ecke endenden Vorderrande; Pronotum nur längs gestreift. 3. Metanotum mit 2 stumpfen Zähnchen; das Metanotum und der Knoten des Stielchens regelmässig parallel längs gestreift. Mexico. G. regularis nov. spec. 4. Gelb, rothgelb oder rostroth. . 2.2... I ne NE Men Schwarz; Mandibeln lehmgelb, Fühler röthlich beiniräie, die Schenkel und Hinterschienen dunkelbraun, die übrigen Schienen 964 Dr. Gustav Mayr: und die Tarsen rothbraun; mehrere Längsstreifen am Thorax an dessen vorderer Hälfte gabelig. Amazonenstrom. G. lineata nov. spec. 5. Körper mit grober Streifung; Mesonotum und Metanotum mit einer Mittellinie, in welcher die mittleren nach hinten ziehenden Längsstreifen des Thorax enden; der Knoten des Petiolus eon- centrisch gestreift. Mexico. G. tornata Rog. — mit feiner Streifung; der ganze Thorax und der Knoten des Stielehens regelmässig parallel längsgestreift. Brasilien. @. rimulosa Rog. G. concentrica nov. spec. Operaria: Long. 3'2—4 Mill. Fuscescenti-ferruginea aut nigro- fusca mandibulis, antennis pedibusque ferrugineis; longe abstante pilosa, haud pubescens; caput, thorax et abdominis segmenta 4. et 2. fortiter et regulariter longitrorsum striata, pronoto antice in medio striis transversis extus eurvatis et retro directis; mandibulae acute striolatae, triangulares, margine masticatorio recto, subtiliter irregulariter denticulato, angulo postico distineto; celypeus margine antico areuato; metanotum inerme; petioli nodus supra concentrice striatus, postice supra sine processu; tibiae copiose pilosae. Aus Mexico von H. Prof. Bilimek. Diese Art bildet durch die dreieckigen Oberkiefer und den bogigen Vorderrand des Clypeus den Uebergang zu Ectatomma, indem der gerade Kaurand (abgesehen von der Flächenkrünmmung der Mandibeln) mit dem Hinterrande einen rechten Winkel bildet, während bei den übrigen Gnamptogenys-Arten der Kaurand bogig in den Hinterrand übergeht. Der Clypeus hat bei der neuen Art einen einfach bogigen Vorderrand, bei den anderen Arten hingegen hat derselbe vorne einen Vorsprung, welcher einen geraden queren Vorderrand und jederseits ein mehr oder weniger deutliches Zähnchen hat. Ausserdem zeichnet sich diese Art von allen Gnamptogenys-Arten durch die scharf gestreiften Mandibeln sowie durch das vorne halbkreisförmig gestreifte Pronotum aus. Unter den mir vorliegenden Stücken zeigt sich ein sehr interes- santer Uebergang der Arbeiter zu den Weibchen, obschon mir von dieser Art ein ausgebildetes Weibehen nicht bekannt ist. Während die norma- len Arbeiter keine Ocellen haben und das Mesonotum mit dem Meta- notum so verwachsen ist, dass die Streifen des Mesonotum sich ohne Unterbrechung am Metanotum fortsetzen und nur eine undeutliche Sen- kung die Grenze zwischen beiben Thoraxtheilen andeutet, weicht ein Stück von dem normalen Arbeiter dadurch ab, dass der Scheitel ein gut entwickeltes Punktauge trägt. Ein zweites Exemplar hat aber drei gut entwickelte Ocellen und das Mesonotum ist vom Metanotum durch eine Neue Formiciden. 965 schmale Furche so getrennt, dass die Streifen eine Unterbrechung erlei- den; überdiess findet sich an jeder Seite des Mesonotum ein kleines braunes Knöpfehen, welches als Rudiment des Vorderflügels aufzufassen ist, während kein Hinterflügel-Rudiment vorhanden ist, weil auch kein Sceutellum und kein Postscutellum angedeutet ist; der Thorax hat bei diesem Exemplare genau die Länge und Breite wie beim normalen Arbei- ter, während bei den echten Weibchen dieser Gattung (wenigstens bei G. regularis) der Thorax abgeflacht und deutlich breiter als beim Arbeiter ist. Zu erwähnen wäre noch, dass bei diesen beiden Stücken die Streifen am Knoten des Stielehens nicht kreisförmig, sondern quer-ellip- tisch sind. G. regularis nov. spec. Operaria: Long. 5 Mill. Nigro-fusca, micans, mandibulis, anten- nis pedibusque rufo-testaceis, nitidis; longe abstante pilosa, haud pube- scens; corpus regulariter et fortiter longitrorsum striatum, mandibulis, scapo, abdominis segmentis 3 apicalibus pedibusque laevibus punectis non- nullis, funieulo dense punctulato; metanotum dentibns 2 minutis, obtusiu- seulis distinetissimis. Femina: Long. 5:3 Mill. Fusco-nigra, micans, mandibulis, antennis pedibusque rufo-testaceis, nitidis; longe abstante pilosa, haud pubescens: regulariter et fortiter longitrorsum striatum, petioli nodo eodem modo transverse striato, mandibulis, scapo, abdominis segmentis 3 apicalibus pedibusque laevibus punctis nonnullis, funiculo dense punctalato; meta- notum dentibus 2% minutis, obtusiusceulis, distinctis; pedes breves. Ein Arbeiter und ein flügelloses Weibchen aus Mexico von Herrn Norton. Die Querstreifung des Knotens beim \eibchen möchte ich nicht für charakteristisch halten und es wäre sehr möglich, dass auch solche Weib- chen mit längsgestreiftem Knoten gefunden werden. G. lineata nov. spec. Operaria: Long. 5—5'4 Mill. @. regulari proxima differt solum- modo mandibulis testaceis et paulo longioribus, thoracis striis nonnullis in ejusdem dimidio antico furcatis, metanoto sine ullis dentibus aut tubereulis, petioli nodo antice transverse striato et pedibus distincte longioribus. Vom Amazonenstrome. Lobopelta Mayr. L. chinensis nov. spec. Operaria: Long. 10 Mill. Nigra, paulo coeruleo-micans, nitida mandibulis, funiculo, pedum artieulationibus et tarsis rufo-testaceis; Hi, IR Abhandl, 122 966 Dr. Gustay Mayr: crebre pilosa; laevis punctis dispersis piligeris; mandibulae subtiliter striolatae punctis nonnullis, ante apicem Iaevigatae, elongatae, parum curvatae, angustae, marginibus externo et interno parallelis, margine masticatorio brevi, obliquo et acuto; eaput antice paulo latius quam postice, clypeus striolatus in medio laevigatus, carina forti acuta instruetus, antice triangulatim productus, margine crenato et apice truncato; thorax elon- gatus, angnstus, inter mesonotum et metanotum modice constrietus; me- tanotum pronoto et mesonoto ad unum longius; petioli modus elongatus, compressus, longior quam latior, postice latior et altior quam antice; abdomen elongatum. Aus China. L. Kitteli nov. spec. Operaria: Long. 8 Mill. Nigra, mandibulis, antennis, pedibus et abdominis apice fuscis, articulationibus pedum et tarsis pallidioribus; subnuda, antennis pedibusque adpresse pubescentibus sine pilis abstanti- bus; mandibulae subtiliter striatae punctis nonnullis magnis, dimidio api- cali dilatato, margine masticatorio acuto, edentato, paulo arcuatim emar- ginato et margine postico breviore; caput micans subtiliter densissime et regulariter longitrorsum striatum; elypeus sine carina mediana, antice modice triangulatim produectus, angulo antico rotundato, margine antico integro; thorax micans inermis dense longitudinaliter striatus, inter meso- notum et metanotum modice constrietus, metanoto striis longitudinalibus abbreviatis, parte declivi transverse striata; petioli nodus transverse strio- latus, supra sublaevigatus, paulo latior quam longior, postice paulo latior quam antice; abdomen laeve et nitidum. Aus Sikkim im Himalaya, aus der Schlagintweit’schen Sammlung, von H. Prof. Kittel erhalten. Diese Art ist von der gestreiften Varietät von L. diminuta Sm.- durch den Mangel des Clypeuskieles, den hinten nicht qgergestreiften Kopf, durch das Stielchen, welches breiter als lang ist, sowie durch den kräftigeren Körperbau, — von den übrigen Arten durch die Streifung des ganzen Kopfes und des Thorax leicht zu unterscheiden. L. mexicana noy. spec. Operaria: Long. 7 Mill. Nigra, scapis et femoribus fuseis, mandi- bulis, funieulis, tibiis, tarsis et abdominis apice castaneis; pubescens, haud crebre pilosa; mandibulae subtiliter striolatae punctis nonnulis magnis, margine masticatorio acuto margine postico aequilongo, margine externo fortiter arcuatim excavato; caput subopacum, antice longitrorsum rugo- sum, in medio et postice dense reticulato-punctatum; celypeus carina elevata longitudinali acutissima, antice triangulatim produetus, margine Neue Formiciden, 967 antico acuto subintegro: thorax subopacus, muticus, elongatus, angustus, inter mesonotum et metanotum modice constrictus; pronotum et mesono- tum plus minusve distinete arcuatim striolato-rugulosa; metanotum for- tius transverse rugulosum, pronoto et mesonoto ad unum vix longius; petioli nodus punctato-rugulosus aut indistinete arcuatim rugulosus, paulo longior quam latior, postice latior quam antice, altior quam latior: abdo- men nitidum, disperse punctatum, Aus Mexico (Bilimek, Emery). Durch die dichte, scharfe, fingerhutartige Punktirung ist diese neue Art von den übrigen dieser Gattung leicht zu unterscheiden. Cylindromyrmex nov. gen. Femina: corpus augustum, elongatum, subeylindricum. Caput elongato-quadrangulare. Mandibulae triangulares margine masticatorio antice acuto postice erenulato. Clypeus breyissimus, transversus, haud intersertus inter antennarum articulationes. Laminae frontales elevatae, inermes, prorsum convergentes, angustatae, et aream frontalem elongatam includentes, retrorsum parallelae prope oculos terminantes. Antennae breves, crassae, 12articulatae, scapo depresso-fusiformi, ad oculum extenso, margine superiore infra Jaminam frontalem recondendo, funiculo clavae- formi artieulis basalibus (primo excepto) transversis. Fossa antennalis magna ad oculum extensa. Ocelli tres. Oculi paulo pone capitis laterum medietatem. Thorax inermis lateribus subparallelis. Petiolus rotundato- euboideus, paulo longior quam latior, latere postico toto segmento abdo- minis primo coalitus. Abdomen elongatum inter segmentum 4. et 2. con- strietum, segmento apicali supra deplanato, utrimque serie dentium. Pedes breves unguiculis simplieibus. Alae auticae pterostigmate, cellulis cubita- libus duabus et cellula radiali elausa. Durch das grosse Stielchen-Hinterleibsgelenk, wodurch die ganze hintere Fläche des Petiolus mit dem Hinterleibe verbunden ist, reiht sich diese interessante, durch ihr Aussehen der Käfergattung Colydium ähnelnde Gattung an Amblyopone, Mystrium, Myopone, Prionopelta und Stigmatomma, ist aber von allen diesen durch die dreieckigen Mandibeln leicht zu unterscheiden. C. striatus nov. spec. Femina: Long. 7—8 Mill. Fusco-nigra, mandibulis, antennis pedi- busque fuseis, tibiis, basi et apice exceptis, albido-testaceis; haud pilosa, sparse pubescens; regulariter et fortiter longitrorsnm striata, mesonoto et abdomine, segmento primo striato excepto, laevigatis, illo nonnunquam striolato; alae infuscatae. Aus Surinam. 122 * 968 Dr. Gustav Mayr: Myrmecia Fabr. Da die Puppen dieser Gattung nach Lowne (Contributions to the Natural History of Australian Ants im Entomologist Vol. II. 1865) in Cocons eingeschlossen sind, so fällt der letzte Zweifel, zu welcher Sub- familie diese Gattung gehöre und muss daher zu den Poneriden gestellt werden, so dass in Folge dessen nur der erste Knoten als (eingliedriger) Petiolus aufzufassen ist. M. auriventris nov. spec. Operaria: Long. 18—20 Mill. Nigra, thoracis dimidio postico et petiolo (i. e. nodo antico) ferrugineis, mandibulis, antennis et plus minusye pedibus rufo-ferrugineis; pilosa, tibiis pilis reetangulatim abstantibus, abdomine pubescentia copiosa subtili adpressa aurichalcea obteceto; man- dibulae margine externo pone medium vix impresso, margine interno dentato dentibus 3 majoribus, dentibus omnibus et apice nigris; caput longitudinaliter rugosum dimidio postico magis reticulato; elypeus margine antico inter dentes arcuatim exciso aut magis impresso; pronotum longi- trorsum arcuatim rugosum, mesonotum subtilius transversim rugulosum; metanotum fortius, petiolus subtilius vermiculatim rugulosa; petioli nodus antice perpendieulariter ascendens; abdomen (pubescentia remota) nitidum et subtilissime punetulatum. Vom Port Mackay in Neuholland im Museum Godeffroy sowie vom Cap York in Neuholland. Cheliomyrmex nov. gen. Operaria: Mandibulae angustae dimidio apieali fortiter curvato, apice acuto margine interno prope basim dente minuto et in medio dente valido. Palpi maxillares 2—, labiales 3 artieulati. Caput rotundato-qua- dratum supra convexum. Clypeus indistinctus. Laminae frontales breves, antice prope oris marginem transversum et rectum in lobum triangularem lateralem dilatatae. Antennae prope oris marginem insertae, A2artieulatae, scapo brevi a basi ad apicem sensim incrassato, funiculo a basi ad api- cem sensim paulo incrassato, haud clavato. Area frontalis, suleus fron- talis, oculi et ocelli desunt. Thorax muticus, subquadrilaterus, antice rotundatus, sutura pro-mesonotali nulla, sutura meso-metanotali distincta. Petioli squama incrassata, transversa, mutica, erecta, rotundato-quadrata. Abdomen segmento primo minute, latitudine pronoti, a supra viso, trape- zoideo, strietura a segmento secundo magno separato, segmento tertio secundo paulo minore, quarto minuto et apicali conico aculeum ineludente. Calearıa tibiarum pectinata. Unguieuli bidentati. Neue Formiciden. 969 Diese Gattung ist ein interessantes Verbindungsglied der Poneriden mit den Doryliden, da sie nach dem Baue des Körpers am meisten mit Typhlopone und Anomma übereinstimmt, jedoch durch das einfach kegelige letzte Hinterleibssegment ohne Zähnchen und durch die Gegenwart des Stachels abweicht. Die Poneridengattungen, deren Arbeitern die Augen fehlen, sind Typhlomyrmex, Oentromyrmex und Syseia, von welchen sich die neue Gattung durch die nicht dreieckigen, fast krebsscherenartigen Mandibeln und durch die gezähnten Krallen sowie noch durch andere Merkmale unterscheidet. Der undeutlich abgesetzte Clypeus scheint mit seinem Mittelstücke zwischen die nahe dem Mundrande entspringenden Stirnleisten eingeschoben zu sein; diess vorausgesetzt, ist er flach, gleich- seitig-dreieckig, mit hinterer spitziger Ecke; seine Seitenränder sind mit den Stirnleisten so verwachsen, dass man nur undeutlich die Begreu- zungslinie wahrnimmt, sein hinterer Theil ist etwas erhöht, so dass er über die nächste Umgebung etwas hervortritt. Der Thorax ist so ge- formt, wie bei Typhlopone und Anomma, indem der Rücken nur vom Pronotum und Metanotum gebildet wird und seitlich nur das grosse Spiraculum des Metanotum sichtbar ist. Die Schuppe des Stielchens hat mit der von T’yphlopone brevinodosa Mayr die meiste Aehnlichkeit, ist aber dünner als bei dieser. Die 2 ersten Hinterleibssegmenre verhalten sich so wie bei Anomma, doch ist das 2. Segment verhältnissmässig breiter. ©. Nortoni nov. spec. Operaria: Long. 7 Mill. Nitida, rufo-ferruginea, antennis pedi- busque rufo-testaceis, abdomine postice infuscato; pilosa, pedibus pilis longis abstantibus; superficialiter et subtiliter coriacea. Von Herra Norton 2% Exemplare aus Mexico erhalten. Eciton Latr. E, californicum nov. spec. Operaria: Long. 3—4 Mill. Rufo-testacea, flavide pilosa, pedibus pilis longis abstantibus; laevis, nitida, punctis dispersissimis, metanoto, thoraeis lateribus in Operaria majori, saepe pronoto et petioli nodo antico dense reticulato-punetätis, mandibulis triangularibus densissime striatis; funieuli articuli basales fere cerassiores quam longiores; oculi simplices, distineti, flavi; laminae frontales absque dente recurvato; vertex inermis postice fortiter exeavatus; thorax quadrilaterus, inermis; petioli nodus anticus elongatus, longior quam latior, nodus posticus rotundate-sub- quadratus, antivce paulo augustior quam postice; tarsorum unguiculi simplices. Aus San Franeisco in Californien von H. Dr. Schaufuss. 970 Dr. Gustav Mayr: Diese Art hat mit Z, nitens Mayr. (Formicidae americanae) und E. pilosum Smith die einfachen Krallen gemeinsam; sie unterscheidet sich von BE. nitens, mit welcher sie in der Körperform, Farbe und Be- haarung sehr übereinstimmt, besonders durch die Gegenwart der Augen und durch das längliche erste Stielchenglied, von E. pilosum durch die helle Farbe, die kurzen Fühlerglieder an der Basalhälfte der Geissel, durch den vierseitigen Thorax und durch das gerundet-kubische zweite Stielchenglied. Pogonomyrmex Mayr. (Formieidae novae americanae 1868.) Die Arbeiter der Pogonomyrmex-Arten lassen sich in folgender Weise übersichtlich zusammenstellen: 4. Erstes Hinterleibssegment sehr dicht scharf und fein längsgestreift und seidenglänzend; Fühlerschaft gestreift ... 2. ... But. — — glatt oder sehr fein lederartig gerunzelt . ....2.2..2..38 Roth, Mandibeln, Fühler und Beine schwarz, die Tarsenenden braun; Metanotum mit 2% Dörnchen, welche, obwohl im Allge- meinen kurz, viel läuger als an der Basis breit sind. Argentinische Republik. P. rastratus Mayr. Schwarz mit braunen Tarsenenden; Metanotum mit 2 dreieckigen Zähnchen, welche so lang als an der Basis breit sind. Argenti- nische Republik. P. corbonarius Mayr. 3. Fühlerschaft gestreift; Metanotum ae N We ur Sr — nicht gestreift ....... a - RTIERLTG Braunschwarz, Mandibeln, Fühler nd Beine u Hinterleib schwarz; Körper schmal; Kopf, ohne Mandibeln, viel länger als breit, oben scharf längsgestreift, zwischen den Streifen theilweise lederartig gerunzelt, Thorax grob genetzt; Körperlänge 54 Mill. Chili. P. angustus nov. spec. Rostroth, Hinterleib mehr oder weniger braun; Kopf, ohne Mandibeln, ziemlich quadratisch .. ... .» en. -) 5. Kopf glänzend. theilweise glatt und nur ni sehr Bene. 10 Punkten, theilweise sehr fein und seicht zerstreut gestreift ‘oder gerunzelt, Pronotum längs-, vorne quergerunzelt; Körperlänge 75—14 Mill. Argentinische Republik P. coaretatus Mayr. — scharf längs-, hinten divergirend runzlig gestreift; Pronotum grob und unregelmässig gerunzelt; Körperlänge 6°5—7 Mill. Chili. P. bispinosus Spin. 6. Metanotum mit % Dornen, welche länger sind als die Entfernung derselben mon einander |. sa a Kertalle Kal stk. Gun ren ok ee Re 155) LS » Neue Formiciden, 971 Metanotum mit 2 Zähnen, welche kürzer sind, als die Entfernung derselben von einander, oder ungezähnt .. ... / BB 7. Stirn und Scheitel seidenglänzend, dicht parallel und fein längs- gestreift ohne andere Sceulptur zwischen den Streifen, erst nahe dem Hinterrande des Kopfes zeigt sich eine divergirende Strei- fung; die Seiten des Pronotum scharf längsgestreift, zwischen den Streifen mehr oder weniger fein lederartig gerunzelt; Metano- tum quergestreift ohne andere Sculptur. Die Knoten des Stiel- chens mit Runzeln oder Streifen. Mexico und Texas. P. barbatus Sm. — — — glanzlos, scharf längs-, hinter der Höhe der Augen divergirend gestreift, zwischen den weniger dicht gestellten Strei- fen dicht fingerhutartig punktirt; Seiten des Pronotum dicht fingerhutartig punktirt, von schief nach hinten und unten gerich- teten Runzeln durchzogen; Metanotum dicht fingerhutartig punk- tirtt und mehr oder weniger quer gerunzelt; die Knoten des Stielehens dieht fingerhutartig punktirt ohne deutliche Runzeln oder Streifen; Körper weniger kräftig als bei der vorigen Art, ebenso die Dornen des Metanotum; Körperlänge 7 Mill. Aus Neu- Mexico von Herrn Norton. P. opaciceps nov. spec. 3. Metanotum ganz unbewehrt; Kopf und Thorax gestreift ohne fingerhutartige Punktirung. Aus Californien von Herrn Norton. (Formica badia Latr.) P. badius Ltr. — mit 2 kurzen Zähnchen; Kopf und Thorax gestreift und finger- hutartig punktirt; Körper rostroth, 6 Mill. lang. Aus Connecticut und Californien von Herrn Norton, P. suhdentatus nov. spec. P. cerudelis Smith, von welcher nur Weibchen und Männchen be- kannt sind, gehört ebenfalls zu dieser Gattung. P. bispinosus Spin. (Atta bispinosa Spin. Gay’s Hist. fis. y pol. Chili VI, pag. 244.) Herr Professor Philippi in San Jago übersandte dem hiesigen zoologischen Hofkabinete eine Collection chilensischer Insecten, worunter sich nebst anderen Ameisen auch diese Art vorgefunden hatte. Ich selbst erhielt dieselbe Art vor mehreren Jahren von Dr. Sichel unter dem Namen Myrmica Gayi Spin. Prof. Philippi hat als M. Gawi (sowie auch als M. Iyncea) eine Solenopsis gesendet, deren Arbeiter mit Sol. geminata F. vollkommen übereinstimmen, deren Weibchen und Männchen jedoch viel kleiner sind als diess bei dieser Art gewöhnlich der Fall ist, doch habe ich auch ebenso kleine Männchen aus Santa Fe de Bogota von Herrn Prof. Strobel erhalten, ohne einen specifischen Unterschied von 972 Dr. Gustay Mayr: den grösseren Männchen auffınden zu können; dass nun die Spinola’sche Art: A. Gayi zu Solenopsis geminata F. gehöre, ist nach der Beschreibung zu urtheilen, sehr wahrscheinlich, dass aber Murmica lyncea Spin. eine Pseudomyrma ist, unterliegt keinem Zweifel, ir 4. Tetramorium Mayr. Die Arbeiter der hieher gehörigen Arten“) sind in folgender Weise zu unterscheiden: Vorderrand des Clypeus weit bogig ausgeschnitten. jederseits mit einem stumpfen Zahne; erster Knoten des Stielehens etwas breiter als der zweite Knoten. Ceylon, T. transversarium Rog. — — — nicht oder nur unbedeutend ausgerandet; erster Kno- ten des Stielchens viel schmäler oder fast so breit als der zweite Knobens..) sales He Aare NE ee 580 Fühlergrube der Stirnleisten kurz, nur bis zur Höhe der Augen reichend. Europa, Mittelmeerländer, (Nordamerika ?). T. caespitum L. so, lang: als "der‘ Fühlerschaft, ; 20.7... 2 7 esse Erster Knoten des Stielchens deutlich breiter als lang . .... = — — — so lang als breit,joder länger "als brei2n.azer Mandibeln scharf und grob längsgestreift; Metanotum mit 2 mässig langen Dornen. Kap der guten Hoffnung. T. capense Mayr. — fast glatt; Metanotum mit 2 dreieckigen Zähnen. Europa (in Treibhäusern), Java, Kap der guten Hoffnung. T. simillimum Nyl. Erster Knoten des Stielchens seitlich stark compress. Tonga- Inseln im grossen Ocean. > T. pacifieum nov. spec. — — — — nicht compress, mehr oder weniger kugelig .... Die Knoten des Stielchens oben glatt. Tonga-Inseln. T. tonganum nov. spec. — .— —— -lgroh netzartig genunzelb;.i.u:ge Ku -SesenL re Thorax gestreckt; Körper mit steifen Borstenhaaren mässig be- setzt, Schaft und Beine mit kurzen, ziemlich anliegenden Härchen; Körperlänge 3—3'5 Mill. In Europa (in Treibhäusern), sowie in den übrigen Erdtheilen. T. guineense Fabr. — kurz; Körper mit weichen, viel feineren Haaren reichlich besetzt, Schaft und Beine mit langen, mässig abstehenden Haaren; Körperlänge 22 Mill. Java. T. lanuginosum nov. Spec. 5 =) Tetramorium tortuosum Rog. und auropunetatum Rog. haben nach Roger nur A1glie- drige Fühler, wesshalh sie aus dieser Gattung auszuscheiden sind; vielleicht gehören sie zu Pristomyrmex. Neue Formiciden. 973 T. caespitum L. Diese Art ist im nördlichen Europa keinen grossen Variationen unterworfen, im mittleren Theile Europa’s sind dieselben schon bedeu- tender und erreichen in den Mittelmeerländern ihren Höhepunkt. Da finden sich, abgesehen von der Färbung, die auch bei den Arbeitern aus Nord- und Mitteleuropa sehr schwankend ist: 4. Kolonien, deren Arbeiter den Kopf und Thorax gestreift und das Stielchen gerunzelt haben, wie diess bei denen im übrigen Europa der Fall ist (wozu nebst der Stammart auch Förster’s modesta und impura gehören). 2%. Die Arbeiter anderer Kolonien (wie jene, welche ich auf Pietro di Nembi, der südlichsten istrianischen Insel, gefunden habe) haben die hintere Hälfte des Kopfes glatt und nur sehr seichte feine Streifen durchziehen die Mitte des Scheitels, die Oberseite des Thorax hat un- regelmässige Längsrunzeln, zwischen welchen sich eine feine, seichte, fingerhutartige Punktirung findet, die Knoten des Stielchens sind stellen- weise ganz glatt und stellenweise sehr fein und sehr seicht gerunzelt. Aus Spalato finden sich im hiesigen zoologischen Hofkabinete Arbeiter, welche sich ebenso verhalten, aber den Kopf längs der Mitte bis zum Hinterrande gestreift haben. 3. Die Arbeiter einer von mir auf Unie, ebenfalls einer istrianischen Insel, gefundenen Kolonie haben die hintere Hälfte des Kopfes ganz glatt, die Oberseite des Thorax und die Knoten des Stielchens wie bei den Stücken von Pietro di Nembi. 4. Von Herrn Pirazzoli habe ich vor vielen Jahren viele Ameisen erhalten, die er bei Imola in Italien gesammelt und in Glascylindern, die Ameisen nach Kolonien gesondert, mir gesendet hatte. In einem solchen Cylinder fand ich Arbeiter und ungeflügelte Weibchen von Tetramonium. Die Arbeiter haben am Pro- und Mesonotum starke Längsstreifen, zwischen welchen die Oberfläche ziemlich glatt ist, der Basaltheil des Metanotum ist flach und fingerhutartig punktirt, nur zunächst der Basis des Metanotum ist er schwach längsgewölbt und mit Längsrunzeln ver- sehen, von denen einige auch weiter nach hinten ziehen, die Seitenränder des Basaltheiles sind gerandet, die Knoten des Stielchens mehr oder weniger gerunzelt; durch diese Merkmale würden nun die besagten Ar- beiter von solchen aus Mittel- und Nord-Europa nicht wesentlich abwei- chen, denn es gibt daselbst auch solche mit gerandetem Basaltheile des Metanotum. Der stark längsgestreifte Kopf zeigt aber an seinem Hinter- rande eine Querstreifung, sowie sıch auch die Längsstreifen quer nach aussen biegen. Diese Streifung wäre nicht von Bedeutung, wenn die Weibchen keine so grossen Abweichungen von denen der Stammform zeigen würden. Dieselben sind sur 45 Mill. lang, haben eine bräunlich- Bi, XX, Abhandi. 123 974 Dr. Gustav Mayr: rothgelbe Farbe (die Stammform ist schwarzbraun mit mehr oder weniger gelben Mandibeln, Fühlern und Beinen), ihr Hinterkopf hinter den Ocellen ist durchaus stark quergerunzelt (während derselbe bei den Weibchen der Stammform meist längsgestreift ist, obschon man oft Stücke findet, bei denen die Längsstreifen, welche sich zwischen den Ocellen und Netz- augen hinziehen, deutlich und stark nach aussen, zu den Hinterecken des Kopfes gezogen sind; bei den Männchen der Stammform ist der Hinterkopf meist quergestreift); der Thorax zeigt nur unbedeutende Ab- änderungen; der Knoten des ersten Stielchengliedes ist niedrig, oben breit bogig ausgerandet (bei der Stammform nicht ausgerandet, gerundet und daher höher), der zweite Knoten ist vorne quer, fast gerade, seit- lich und mehr vorne beulig endend (bei der Stammform vorne bogig und seitlich gleichförmig gerundet). Es ist diess das jüngst von Herrn Emery aufgestellte Tetr. meridionale. 5. Im Wolfsthale bei Ofen habe ich vor 10 Jahren 2% flügellose Te- tramorium-Weibchen gefunden, welche den Uebergang von den sub 4 beschriebenen Weibchen zu denen der Stammform bilden, aber auch besondere Eigenthümlichkeiten zeigen. Sie sind 5—5°5 Mill. lang, braun, mit hellbraunen Schenkeln und röthlichgelben Mandibeln, Fühlern, Schienen und Tarsen. Die Oberkiefer sind glatt, nur mit zerstreuten, haartragenden Punkten besetzt (während sie bei den Weibehen von Imola und der Stammform gestreift sind). Der hinterste Theil des Kopfes ist bei dem einen Exemplare fein und dicht längsgestreift, bei den anderen nur jederseits quergestreift, in der Mitte aber, hinter den Ocel- len, ganz glatt. Der Thorax ist durchaus fein gestreift, nur die Basal- fläche des Metanotum ist bei dem einen Stücke grösstentheils glatt, bei dem anderen aber seicht quergestreift. Der Knoten des ersten Stielchen- gliedes ist breit, nach oben stark compress, mit schneidigem, stark aus- gerandetem oberen Rande; der zweite Knoten ist wie bei den Weibchen aus Imola geformt. 6. Bei Landeck in Nordtirol habe ich vor einigen Jahren Anfangs August in einem Neste, deren Arbeiter der Stammform entsprechen, winzige Männchen gefunden, welche nur 3 Mill. lang sind, in der Sculp- tur und in der Form des Metanotum Abweichungen zeigen und wohl nur als Entwicklungshemmungen „ die vielleicht nur bei einer Brut der Kolonie vorgekommen sind, zu betrachten wären, obschon es denkbar wäre, dass bei fortgesetzten solchen Bildungen sich nach und nach eine Varietät oder andere Art in allen 3 Geschlechtern entwickelt, vorausgesetzt, dass diese Männchen von den Weibchen angenommen werden, was wohl nicht unmöglich wäre, da wenigstens die äusseren Generationsorgane vollstän- dig ausgebildet sind. (Ich habe schon öfters im Hochsommer Kolonien von verschiedenen Formica=Arten gefunden, in welchen sich ausser den Neue Formiciden. 975 Arbeitern Massen von auffallend kleinen Männchen, aber keine normal entwickelten Männchen oder Weibchen vorgefunden haben). 7. Aus Palästina erhielt ich von Herrn Dr. Kriechbaumer einen Arbeiter, der mit Myrmica punica Smith (Proc. of the Journal of the ‚Linn. Soc. for 1861 Vol. VI. pag. 34) in Beschreibung und Fundort über- einstimmt. Derselbe hat den Hinterkopf, besonders die Mitte des Schei- tels, schwach gestreift, die obere Seite des Thorax ist jederseits fein und dunkler gerandet, Pronotum und Mesonotum sind oben fast glatt. die Meso-Metanotalfurche ist deutlich, der Basaltheil des Metanotum finger- hutartig punktirt, an der Basis etwas runzlig und die Knoten des Stiel- chens sind ganz glatt. 3. Aus der Gegend von Zara besitze ich eine grosse Anzahl Arbei- ter und 2% flügellose Weibchen. Die Arbeiter sind gelb mit bräunlichem Hinterleibe und mit oft mehr oder weniger bräunlichem Kopfe; dieser ist bei vielen Exemplaren glatt, nur die Mandibeln, der Clypeus und die Wangen sind stark längsgestreift, die Stirne zeigt nur seitlich deutliche, obwohl feine Streifen, die sich mitunter, obschon äusserst fein, bis zum Hinterrande des Kopfes erstrecken; bei anderen Exemplaren ist der Scheitel deutlicher längsgestreift und bei Einigen ist der ganze Hinter- kopf (am wenigsten aber die Kopfseiten hinter den Augen) gestreift. Der oben jederseits fein gerandete Thorax ist sehr fein längsgerunzelt, bei manchen Exemplaren in der Mitte glänzend und fast glatt. Das Metanotum hat 2% Zähnchen, welche bei den verschiedenen Exemplaren sehr variıren, aber immer kleiner sind als bei den Arbeitern der sub 1-7 beschriebenen Varietäten; diese Zähnchen sind stets kürzer als siean der Basis breit sind, bei manchen Exemplaren sind sie spitzig, bei andern ziemlich stumpf. Jene kleinen Zähnchen, welche am Metathorax an den Seiten des Stielchengelenkes vorkommen, sind abgerundet oder mässig spitzig, sowie diese Zähnchen überhaupt bei den verschiedenen Varietäten verschieden sind. Die Knoten des Stielehens sind glatt. Die 2 Weib- chen sind 5—5°5 Mill. lang, hell gelbbraun, stark glänzend, mit gelben Fühlern und Beinen. Das eine Exemplar hat glatte, nur sehr zerstreut punktirte Oberkiefer, den Kopf bis zu den Ocellen fein gestreift, hinter diesen aber glatt; das Mesonotum und Stielchen sind glatt, das Prono- tum ist an den Seiten fein lederartig gerunzelt, der Basaltheil des Meta- notum sehr oberflächlich lederig gerunzelt, der abschüssige Theil sehr seicht querstreifig. Das Stielchen ist ebenso geformt wie bei den 2 unga- rischen Weibchen sub 5, aber nur sehr fein lederartig gerunzelt. Das zweite Exemplar hat gestreifte Mandibeln, den ganzen Kopf längsge- streift, das Mesonotum ist glatt und nur am Hinterrande mit kurzen Längsstreifen versehen, das Scutellum ist glatt, die Pronotumseiten sind fingerhutartig punktirt und längsrunzlig, das Metanotum ist zwischen den Dornen fingerhutartig punktirt, oben und in der Mitte überdiess mit ke 123 * 9765 Pr. Gustay Mayr: einigen Querrunzeln versehen. Der erste Knoten des lederartig gerun- zelten Stielchens ist oben nicht ausgerandet, ist aber auch nicht so stark gerundet wie bei der Stammform, der zweite Knoten ist querelliptisch wie bei der Stammform. Aus diesen angegebenen Varietäten, zwischen welche noch manche Zwischenformen einzuschalten wären, erhellt, dass die Art Tetr. caespi- tum L. besonders in Süd-Europa in grosser Variation begriffen ist, dass sich aber aus derselben vielleicht noch keine selbstständige Art, ausser etwa T. meridionale Emery (sub 4), hervorgebildet haben dürfte. Jeden- falls wäre es sehr interessant, wenn die Hymenopterologen Südeuropa’s diese Art, vom Standpunkte der Transmutationstheorie aus, einer sorg- fältigen Beobachtung unterziehen würden. Von Herrn Uhler in Baltimore erhielt ich eine Anzahl von am 5. Juni daselbst gefangenen Weibchen und Männchen, welche mit denen von Tetr. caespitum übereinstimmen. T. pacificum noy. gen. Operaria et Femina: Long. Oper. 3°5 Mill., Fem. 3:8 Mill. Fusca, abdomine fusco-nigro, rare flava, abdomine plus minusve infuscato ; pilosa tibiis pilis haud brevibus, subadpressis, scapo pilis modiee abstantibus; rude reticulata, mandibulis nitidissimis sublaevibus, dispersissime punc- tatis, eapite striis nonnullis percurrentibus, fossa antennali perlonga, haud profunda, subtilius reticulata, mesonoto in Fem. longitudinaliter rugoso- striato, abdomine laevi et nitido: metanotum spinis 2% longis (in Femina brevioribus); petioli nodus anticus longior quam latior, di tincte lateraliter compressus, postice paulo altior quam antice, nodo postico angustior. Auf Tongatabu (Freundschaftsinsel) vom Museum Godeffroy. - T. tonganum nov. sp. Operaria: Long. 25 Mill. Flava aut rufa, abdominis medio fusce- scenti; pilosa, scapo tibiisque pilis subadpressis; rude reticulata, mandi- bulis striatis, fronte longitrorsum striata, petiolo abdomineque laevibus et nitidis, petioli nodis lateraliter subtiliter coriaceis; laminae frontales perlongae; metanotum spinis 2 haud longis, paulo divergentibus; petioli nodus anticus semiglobosus, haud compressus, postico angustior. Auf Tongatabu, vom Museum Godeffroy. T. lanuginosum nov. spec. Operaria: Long. %2 Mill. Rufo - testacea, abdominis dimidio postico fuscescenti; copiose albido - pilosa, scapo tibiisgue pilis longis abstantibus; rude retieulata, mandibulis striatis, elypeo striis nonnullis longitudinalibus, abdomine nitido et laevi; fossa antennalis perlonga; Neue Formieiden, 077 thorax brevis, supra convexus sine sutura aut impressione, metanoto spinis 2 longis divergentibus; petioli nodus anticus magnus, globosus, seeundo aequilatus. Ein Stück aus Batavia auf Java in meiner Sammlung. Pheidole Westw. a #, % REN sun“ Australische Arten. satte hd x (ya, EN Soldaten. 4. Pronotum mit 2 langen, kräftigen, spitzigen, auswärts gerichteten Dornen. P. sewspinosa n. SP. — ohne Dornen, höchstens mit 2 sehr spitzen, ganz abgerundeten AL ee ES RE, RENNER DLR ORTEN URS N 017.077 2. Hinterkopf stark gerunzelt . 2... 2... Sea ae — glatt und glänzend, ebenso Pronotum, ] ee Stielchen und Hinterleib; Körperlänge 2% Mill. P. umbonata n. Sp. 3, Mesonotum mit einem starken Längseindrucke und jederseits von diesem mit einem Höcker; der Scheitel hinten sehr deutlich quergerunzelt, die Kopfseiten hinter den Augen glänzend, gegen den Scheitel längsgerunzelt, gegen die Unterseite des Kopfes fast glatt, der Clypeus stark längsgestreift. P. tasmaniensis Mayr. *) — ohne Längsfurche, mit einem starken Querwulste; der Schei- tel hinten sehr deutlich netzartig gerunzelt, die Kopfseiten netz- artig gestreift, der Clypeus glatt. P. oceanica Mayr.””) P. sexspinosa nov. spec. Miles: Long. 3’ Mill. Ferrugineus, capite obscuriore, abdomine, basi excepta, fuscescenti; longe abstante pilosus; caput (sine mandibulis) quadrangulare, longius quam latius, lateribus parallelis, angulis antieis rectis, angulis posticis fortiter rotundatis, margine postico profunde exca- vato; mandibulae laeves, nitidissimae punctis dispersissimis, ad basim extus longitudinaliter rugosae, margine masticatorio edentato, acuto; elypeus in medio planus (fere concaviusculus), sublaevis, carına mediana pereurrenti, lateraliter striatus; frons et genae fortiter longitrorsum striatae; laminae frontales oculos superantes; scapus sulco capitis distincto, subtiliter reticulato-ruguloso, postice dilatato, incubatus; vertex fortiter transversim impressus et capitis latera pone oculos rude reticulata; thorax rugosus sexspinosus, scilicet: pronotum spinis 2 lateralibus, magnis, ad *) Myrmecologische Beiträge 1866. ”*2) Ebenda. 978 Dr. Gustav Mayr: basim erassis, acutis, oblique extrorsum et sursum directis atque paulo eurvatis, mesonotum postice dentibus 2 minutis, lateralibus, compressis et obtusis, metanotum spinis 2 longis, rectis, acutis, erectis; petioli sublaevis segmentum anticum nodo- transverso margine superiore emarginato, segmentum posticum nodiforme utrimque conulo subobtuso, extus directo; abdomen laeye, ad basim truncatum et ibi utrimque subtiliter ruguloso- striolatum. Operaria: Long. 21 Mill. Nitida, rufo-testacea, abdomine fusces- centi, pedibus testaceis; sparse abstante pilosa; caput quadrato-ovatum, postice arcuatim excavatum, lateribus arcuatis, angulis postieis dente indistineto; mandibulae laeves, dispersissime punctatae, ad basim striato- rugosae, margine masticatorio denticulato, antice dentibus % majoribus; clypeus in medio laevigatus, longitrorsum convexus, carinis 3 longitudi- nalibus, lateraliter striolatus; area frontalis aevis; suleus frontalis nullus; frons sublaevigata utrimque ad laminas frontales longas oculos superantes striis elevatis, longitudinalibus, elevatis; capitis latera cum genis retieu- lato-rugosa; scapus ad capitis marginem posticum extensus, ante apicem modice clavatus; vertex rugulosus; thorax rugulosus, sexspinosus, pronoto et mesonoto ad unum elevatis, sutura indistinetissima separatis, planitiem sublaevigatam, antice modice declivem, formantibus, spinis 2 et dentibus 2 ut in Milite, mesonoto postice ante suturam meso-metanotalem perpen- dieulariter abscisso, metanoto ut in Milite; petioli laevis nodus antieus margine superiore vix emarginato, nodus posticus globosus sine processu- bus lateralibus; abdomen laeve et nitidum. Auf den Ellice-Inseln im grossen Ocean, vom Museum Godeffroy. Die Beschreibung der von Herrn Smith aufgestellten Gattung Pheidolacanthinus würde mit dieser Art übereinstimmen, wenn nicht in der Zahl der Fühlerglieder eine Differenz vorhanden wäre; Herr Smith gibt nämlich an, dass seine neue Gattung A1gliedrige Fühler hat, wäh- rend Pheidole sexspinosa sicher 12gliedrige Fühler besitzt. P. umbonata nov. spec. Miles: Long. 2:2 Mill. Nitidus, rufo-favus, abdomine ochraceo, pedibus flavis; longe pilosus, pedibus pilis paulo abstantibus et modice longis; mandibulae laeves punctis nonnullis, basi striolata, margine masti- catorio nigro, acutoe, antice bidentato; clypei discus laevis, antice paulo striolatus, margine antico emarginato; caput dimidio antico striato, ver- tice haud transverse impresso, antice striolato, postice laevi; sulcus anter- nalis brevis; thorax supra laevis, lateribus mesothoracis supra dense reticulato-punctulatis, metathoracis longitudinaliter striolatis; pronotum et mesonotum ad unum,”a latere visa, fortiter conyexa, ille utrimque tubereulo forti rotundato; sutura pro-mesonotalis fere invisibilis, mesono- Neue Formiciden. 979 tum absque sulco aut onco; metanotum dentibus 2 triangularibus; petioli nodus anticus margine superiore transverso, nodus posticus rotundatus, antice latior quam postice. Auf den Tonga-Inseln im grossen Ocoan, vom Museum Godeffroy. Der von mir in den „Myrmecologischen Studien“ 1866 beschriebene Arbeiter von Pheidole oceanica gehört nicht zu dieser Art, sondern zu P. wumbonata, ebenso höchst wahrscheinlich das dort beschriebene Männchen. Der echte Arbeiter von P. oceanica ist der folgende: P. oceanica Mayr. Operaria: Long. %8 Mill. Testacea aut rufescens, capite et abdo- mine saepe fuscescentibus; pilosa, antennis pedibusque pilis longis modice abstantibus; mandibulae striatae, prope marginem masticatorium laevi- gatae; caput sublaeve, genis, spatio inter oculum et fossam antennalem eurvatim striatam longitudinaliter striato; thorax supra superficialiter reticulato- punctulatus rugulis transversis nonnullis, pronoto et mesonoto antice laevibus et nitidis, meso- et metathoracis lateribus dense reticulato punetatis; mesonotum in medio leviter transverse impressun; metanotum spinulis 2 brevibus, erectis et divergentibus; petioli subtiliter coriacei nodus postieus globosus utrimque paulo rotundato-angulatus: abdomen laeve et nitidum. Auf Tongatabu mit dem Schöpfnetze von Herrn Dr. Graeffe ge- fangen, sowie auch auf Upolu, vom Museum Godeffroy. Amerikanische Arten. Die Soldaten der amerikanischen Pheidole-Arten, ausser der mir unbekannten P. cephalica Sm., sowie die mir bekannten dazu gehörenden Arbeiter lassen sich in folgender Weise übersichtlich zusammenstellen. Soldaten. 4. Metanotum ganz unbewehrt. Mexico. P. inermis n. sp. 110024 Borsentoliet ZAHN ee IT 2 2. Erstes Hinterleibssegment nicht glatt, der Scheitel wenigstens an der vorderen Hälfte nicht glatt ERSTER RD DI REIT. a NEE — — stark glänzend und ganz glatt (ausser den zerstreuten haar- tragenden Punkten . .. .. ge! 3. Mesonotum in oder hinter der Mitte mit einem starken Quer- 20 FRE schrie he ee Red ee =rohrte Munereindruck . . . v2 2 0 dena FERN SR 980 h. [14 I Dr. Gustav Mayr: Beine glanzlos, höchst fein und dicht punktirt. Amazonenstrom. (Myrmec. Stud. 1862.) P. opaca Mayr. — glänzend, glatt, nur sehr zerstreut punktirt . ee Scheitel längsgerunzelt und zwischen den Runzeln theilweise fingerhutartig punktirt; erstes Segment des stark glänzenden Hinterleibes sehr fein schuppig genetzt mit sehr seichten, ovalen, grossen, haartragenden Punkten; Tibien mässig abstehend und ziemlich kurz behaart; Körper braunroth mit schwarzer End- hälfte des Hinterleibes. Cuba. P. fallax n. sp. — theils fingerhutartig punktirt, theils lederartig gerunzelt, be- sonders aussen längsgerunzelt; Metanotumdornen divergirend; erstes Hinterleibssegment vorn fein längsgestreift, fingerhut- artig punktirt und glanzlos, hinten fein lederartig gerunzelt und schwach glänzend; Tibien lang und ziemlich weit abstehend be- haart; Körper braun mit ockergelbem Kopfe. Brasilien. P. impressa n. sp- — nur fingerhutartig punktirt; erstes Hinterleibssegment wegen der dichten, netzartigen Runzelung glanzlos; Tibien lang und ziemlich weit abstehend behaart; Körper ockergelb. Neugranada. (Form. novogr. in d. Sitzber. d. k. Akad. d. Wiss. 1870.) P. biconstrieta Mayr. Thorax fein fingerhutartig punktirt, olıne Runzeln; gr 3—3°6 Mill. 5 — mehr weniger grob ne Körperlänge sr 5 Ee Körper gelb; hinterer Theil des Scheitels gauz glatt und glänzend. Mexico. P. Bilimeki n. sp. Thorax, Stielchen und Hinterleib röthlich braunschwarz, Kopf gelb, vorn schwärzlich; der ganze Scheitel fingerhutartig punktirt und glanzlos. Mexico und Neugranada. (Form. novogr.) P. punctatissima Mayr. Kaurand der Mandibeln ungezähnt; Metanotumdornen kürzer als der Basaltheil des Metanotum, von einander mässig entfernt; erster Knoten des Stielchens oben stark bogig ausgeschnitten und daselbst jederseits in ein Zähnchen endend; Kopf rostroth, Beine gelb. Cuba. (Myrmec. Stud. 1862.) P. cubaensis Mayr. — — — vorn mit 2 Zähnen; Metanotumdornen sehr lang, länger als der Basaltheil des Metanotum und einander stark genähert; der erste Knoten des Stielchens oben ganz abgerundet; Körper dun- kel rothbraun. Mexico. P. ursus n. Sp. Hinterhälfte des Kopfes nicht glatt .. u: — — — glatt, nur mit sehr zerstreuten Parken ee He Die Stirnleisten, welche vorn sehr stark plattenförmig erweitert sind, ziehen nach aussen zur Mitte des Seitenrandes des Kopfes 10 16 44. 12. 13. 15. 16. 17. und durch grössere Runzelung des Hinterrandes des Kopfes und ebensolche des Thorax unterscheiden. Neue Formiciden, 981 und enden hinter den Augen; zwischen dem vorderen Theile der Stirnleisten sind die Stirn und der von dieser ziemlich undeutlich getrennte Clypeus stark abgeflacht. Argentinische Republik. (Form. nov. americ. in d. Ann. d. Soc. d. Nat. Modena. 1868.) P. aberrans Mayr. Die Stirnleisten wie gewöhnlich gebildet . . Beide Stielehenglieder unten und hinten dicht bewimpert; Kaurand der Mandibeln ungezähnt. Paraguay. (Berl. ent. Z. 1868.) P. fimbriata Rog.”) Stielehen nicht bewimpert . wu anN Scheitel grob gestreift oder grob Kinn Scheitel ohne grobe Runzelung oder Streifung .. . ... Scheitel längsgestreift oder längsgerunzelt . . .. 2.2.2 22.0. Hinterhälfte des Scheitels grob runzlig quergestreift; Mesonotum glatt, stark glänzend, ohne Quereindruek und obne Querwulst. Californien. P. californica n. sp. Ciypeus längsgestreift; die ganze Oberseite des Kopfes dicht fingerhutartig punktirt und weitläufig längsgestreift; keine deut- liche Scheitelfurche. Mexico. P. striaticeps n. sp. —- in der Mitte glatt; Scheitel an den Hinterecken grob netzartig gerunzelt; Mesonotum runzlig quergestreift, mit einem Querein- drucke und einem dicken Querwulste. Chili. (Myrm. Stud. u. Novara Ameis.) P. chilensis Mayr. Körper hell rostroth ; Clypeus grob längsgerunzelt; zweiter Kno- ten des Stielchens beiderseits mit einem spitzigen Zahne; Tibien mässig abstehend behaart. Vereinigte Staaten von Nordamerika. P. pennsylvanica Rog. — pechbraun; Clypeusscheibe glatt; zweiter Knoten des Stiel- chens beiderseits gerundet; Tibien anliegend behaart. Mexico. P. picea n. sp. Stirnrinne fehlend; Körper nur 2 Mill. laug; zweites Stielchen- glied gerundet-quadratisch, hinten nur sehr wenig schmäler als vorn, in der Mitte nicht ausgezogen. Cuba. P. flavens Rog. — vorhanden; Körperlänge bedeutender . . . Basaltheil des Metanotum sehr fein und seicht Et ee (in Treibhäusern), Asien, Afrika, Amerika. P. pusilla Heer ””). Basaltheil des Metanotum quer gestreift . -.. 2... 22.22... 44 12 13 15 14 17 *) P. diversa Smith soll sich von P. fimbriata durch ganz parallele Seitenränder des Kopfes ”*%*) Die von mır in den Myrmec. Stud. pag. 99 beschriebene P, laevigata ist eine blass gefärbte P- pusilla Heer. Ba. IX. Abhandl. 1074 982 18. 19: 20. Dr. Gustav Mayr: Körperläuge 7'3 Mill.; Kopf lang viereckig mit fast parallelen Seiten; Clypeus gekielt; zweites Stielchenglied quergerunzelt und an den Seiten eckig ausgezogen. Columbien. P. praeusta Rog. — 3'8—4'8 Mill.; Kopf kürzer mit bogigen Seiten; Clypeus unge- kielt; zweites Stielchenglied nicht quergerunzelt 3.6 Basalfläche des Metanotum von % scharfen, nach hinten äiverei renden und in die Dornen übergehenden Leisten begrenzt, ihre Querstreifen enden in den Leisten, sie ist schief nach hinten und unten gerichtet und geht ohne Krümmung in die glatte abschüs- sige Fläche über; das Mesonotum ohne Querfurche und ohne Querkiel. Illinois in Nordamerika. P. biearinata n. sp. — — — ohne solche Leisten, ihre Querstreifen setzen sich an den Seitenflächen des Metanotum fort, sie ist horizontal und geht bogig in die stark geneigte abschüssige Fläche über ...... Kopf zwischen den Stirnleisten und Augen genetzt; Mesonotum mit starkem Quereindrucke und Querwulste; Basaltheil des Meta- notum ohne Längsfurche; zweites Stielchenglied jederseits ganz abgerundet. La Plata-Staaten. (Form. novae amer. 1868.) P. cordiceps Mayr. _-— - -— - längs gerunzelt; Mesonotum ohne oder nur mit einem sehr seichten Quereindrucke; Basaltheil des Metanotum mit einem mittleren, vorn nur wenig deutlichen Längseindrucke; zweites Stielchenglied jederseits kvgelig ausgezogen. Neugranada. (Form. novogr. 1870.) P. ineisa Mayr. Arbeiter. Metanotum vollkommen unbewehrt (weder mit Dornen, noch mit Höckern); Kopf, Thorax und Stielchen fingerhutartig punktirt, Hinterleib fein genetzt. Mexico. P. inermis n. sp. — mit 2 Dornen oder Zähnen ... . 35 2. Metanotumdornen viel länger als der Bhaaichen Re Metanottnd Mexico. P. ursus n. sp. — mit Dornen oder Zähnen, welche kürzer sind als der Basal- theil des Metanotum ... TERN ANER a . Hinterleib nicht glatt, ezetens mich an der Basis 2er ur — ganz glatt, ausser den sehr zerstreuten RE Punkten, und stark glänzend ..... 20 Mandibeln sehr dicht ara unkiart Körper rothgelb und glanzlos, Kopf, Thorax und Stielchen dicht fingerhutartig punktirt und überdiess weitläufig genetzt; Beine glanzlos; Meso- notum in der Mitte quer eingedrückt. Amazonenstrom. P. opaca Mayr. — ganz oder nur an der Endhälfte glatt ....- . wen... 19 185] 7 I 1: iQ. Neue Formiciden. Mesonotum in der Mitte mit einem starken Quereindrucke; Körper lehmgelb; Wangen glatt und glänzend. Neugranada. P. biconstrieta Mayr. — ohne Quereindruck ; Körperfarbe dunkelbraun; Wangen nicht glatt Kopf und Thorax mit vielen Runzeln, Stielchen glatt, Hinterleib glatt und glänzend, nur an der Basis fein und seicht genetzt; Körperlänge 3 Mill. Cuba. P. eubaensis Mayr. Der ganze Körper fingerhutartig punktirt, nur an den Wangen einige feine Runzeln; Körperlänge 1'8 Mill. Mexico und Neu- granadn. P. punctatissima Mayr. Hinterkopf nicht glatt; Kopf und Thorax fingerhutartig punktirt — glatt und stark glänzend, die Scheibe des er Sir und ungekielt.. - SU Pronotumscheibe hinten orldkt, dl inzend, A KERLE N EI — fingerhutartig punktirt und glanzlos; Pronotum und iin ohne Naht verwachsen .. . AR Stirn längszerunzelt und inderkitertie Ian Scheitel: in der Mitte mit einem Längseindrucke; Querfurche des Mesonotum seicht; die schwach concave Basalfläche des Metanotum seitlich schwach gerandet; der Körper rostroth. Neugranada. (Form. novogr. 1870.) P. laeviventris Mayr. — in der Mitte geglättet; der fingerhutartig punktirte Scheitel an den Hinterecken geglättet, in der Mitte ohne Längseindruck; Querfurche des Mesonotum tief; die schwach convexe Basalfläche des Metanotum seitlich durchaus nicht gerandet; Körper pech- schwarz. Mexico. P. picea n. sp. Körperlänge 24 Mill. Rothgelb, hintere Hälfte des Hinterleibes schwarzbraun, die Beine braungelb, der 2%. Knoten des Stielchens kugelig und nur wenig breiter als der 1. Knoten. Mexico. P. striaticeps n. sp. — 4:5 Mill. Hell röthlichgelb, der 2. Knoten des Stielchens, von oben gesehen, quadratisch mit abgerundeten Ecken und nur wenig breiter als der 1. Knoten. Cuba. P. flavens Rog.”) Metanotum mit 2% rechtwinkligen Höckern, die eine sehr kleine, oft undeutliche Spitze haben; die glatte oder sehr oberflächlich gerunzelte Basalfläche des Metanotum hat eine lange Längsfurche; Pronotum und Mesonotum glatt und sehr glänzend, letzteres ohne oder mit einem seichten Quereindrucke. Neugranada. P. ineisa Mayr. Basalfläche des Metanotum quergerunzelt und fingerhutartig punktirb 72,2 2% Sy ERROR DER, BREI R AN ANTIRERe = me punktirt, bie seen Base =) Nach Roger’s Beschreibung. 983 10 13 14 984 Dr. Gustay Mayr: 43. Mesonotum fingerhutartig punktirt mit einigen Runzeln; 2. Stiel- chenglied fein und seicht lederartig gerunzelt. Mandibeln gestreift. Chili. P. chilensis Mayr. — und 2. Stielchenglied geglättet; Mandibeln glatt. La Plata- Staaten. P. cordiceps Mayr. 14. Pronotumn mit halbkreisförmigen Kielchen; Mesonotum hinter der Mitte mit einem tiefen Quereindrucke, der hintere Theil des Mesonotum querwulstförmig; 2. Stielchenglied dicht und scharf fingerhutartig punktirt. Argentinische Republik. P. aberrans Mayr. — glatt; Mesonotum ohne Quereindruck, oben ganz glatt; 2. Stiel- chenglied\glatt. . EN NN ER N. as 15. Tibien mit langen, weit abstehenden Haaren; Pronotum vorn am Halse fein fingerhutartig punktirt. P. pusilla Heer. Tibien mit kürzeren, wenig abstehenden Haaren; Pronotum vorn glatt. Californien. P. californica n. Sp. P. inermis noy. spec. Miles: Long. 5:3 Mill. Ferrugineus, mandibulis castaneo-ferrugineis, pedibus fuseis, tarsis pallidioribus, abdomine in medio et postice nigro; pilosus, scapo et pedibus pilis longis abstantibus; opacus, densissime et subtilissime reticulato-punetatus; mandibulae nitidae, laeves (punectis nonnullis) ad basim striatae, margine masticatorio acuto antice bidentato; elypeus striolatus, antice carina mediana, margine antico in medio emar- ginatus; area frontalis nitidissima et polita; vertex in medio sulco longi- tudinali transverse striato; frons et genae longitrorsum striatae et reticulato-punctatae; pronotum retieulato-punctatum et insuper rugulis retiformibus; mesonotum impressione mediana transversa forti; metanotum sine dentibus aut tuberculis; petioli nodus posticus transverse ovatus; abdomen coriaceum, antice magis dense reticulato-punetatum. Operaria: Long. 3'8—4 Mill. Rufa, pedibus fuseis, tarsis pallidio- ribus, abdomine nigro-fusco; pilosa, scapo atque pedibus pilis longis abstantibus; opaca, densissime et subtilissime reticulato-punctata; mandi- bulae nitidae, laeves, punetis nonnullis; clypeus subtilissime coriaceus et nitidus, carina subtili mediana percurrenti; area frontalis nitidissima, polita; frons in medio nitidiuscula et subtiliter coriacea; vertex absque sulco; pronotum sculptura ut in Milite; mesonotum impressione transversa mediaua; metanotum inerme; abdomen ut in Milite. Aus Mexico von Herrn Norton. P. fallax nov. spec. Miles: Long. 58 Mill. Ferrugineus, abdominis dimidio apicali nigro; pilosus tibiis setulis modice abstantibus; mandibulae nitidae, striatae, in Neue Formieiden. 985 medio laevigatae, wmargine masticatorio acuto antice bidentato; caput subopaeum, longitudinaliter rugosum, lateraliter retieulato-rugosum et retieulato-punctatum, elypeo impresso transverse rugoso margine antico emarginato, area frontali polita, vertice sulco mediano transverse striato; thorax supra transverse rugosus; pronotum latum postiee utrimque tuber- culo rotundato; mesonotum sulco transverso postmediano; metanotum spi- nulis 2 erectis parallelis, parte basali longitrorsum impressa; petiolus nodo antico densissime reticulato-punctato, nodo postico leviter transverse rugoso, antice paulo latiore quam postice; abdomen segmento A. nitido subtilissime coriaceo et punctis aut foveolis valde superficialibus piligeris, segmentis ceteris coriaceis. Aus Cuba von Herrn Grundlach gesammelt. P. impressa nov. spec. Miles: Long. 5 Mill. Fuscus, capite ochraceo, mandibulis ferru- gineis; pilosus, tibiis pilis longis abstantibus; mandibulae parte basali striata, parte apicali laevigata punctis nonnullis, margine masticatorio acuto antice bidentato; clypeus impressus carinula mediana, margine antico emarginato; frous et genae striatae; vertex partim reticulato- punctatus, partim coriaceus, extus eum capitis lateribus longitudinaliter retieulato-rugosus, sulco mediano parum transverse striolato; pronotum et mesonotum subtiliter retieulato-punctata et transverse striata, hoc impressione profunda transversa mediana; metanotum spinulis 2 erectis, divergentibus, parte basali reticulato-punctata, vix transverse rugulosa, impressione longitudinali percurrenti; petiolus subtiliter acute reticulato- punctulatus et paulo rugulosus, nodo postico transverse ovato; abdomen segmento primo antice subtiliter longitrorsum striato et reticulato-pun- etato, postice coriaceo. Aus Ceara in Brasilien. P. Bilimeki nov. spec. Miles: Laug. %4—3°6 Mill. Flavus, capite rufo-favo, mandibulis ferrugineis, abdomine ochraceo; pilosus, scapo pedibusque pilis haud longis subadpressis; mandibulae nitidae, laeves punctis nonnullis, basi extus striatae, margine masticatorio nigro acuto, antice bidentato, postice uni- dentato; caput parte antica opaca, longitudinaliter striata interstitiis reticulato-punctatis, vertice reticulato-punctato et opaco, postice laevissimo et nitidissimo; celypeus subtiliter rugulosus striolis nonnullis, margine antico nigrofusco in medio emarginato; antennae breves; sulcus frontalis superfieialis retro profundus et ad foramen occipitale extensus; thorax superficialiter reticulato-punctatus et suböpacus; pronotum utrimque tuberceulatum; mesonotum sine sulco. postice, ante sulcum meso-metano- 986 Dr. Gustav Mayr: talem profundum, toro transverso indistincto; metanotum spinulis @ diver- gentibus, parte metanoti basali brevioribus; petioli subtiliter retieulato- punetati nodus antiecus transversus supra rotundatus, modus posticus transversus utrimque in conulum hand acutum productus; abdomen seg- mento primo snbopaco et subtilissime reticulato-ruguloso; pedes nitidi. Femina: Long. 52 Mill. Testaceo-fusca, capite rufo-flavo, antennis pedibusque testaceis; pilosa scapo pedibusque pilis haud longis subad- pressis; mandibulae nitidae, laeves punctis nonnullis, basi extus striatae; elypeus, genae, frons et antennae ut in Milite; vertex in medio striatus, lateraliter longitrorsum rugosus et reticulato-punctatus, postice ad angulos capitis posticos laeyis et nitilus; thorax depressus, mesonoto nitido longi- trorsum ruguloso, partim laevigato, scutello laevi et nitidissimo, metanoto reticulato-ruguloso dentibus 2 triangularibus; petiolus ut in Milite; abdo- men segmento 1. fortius, segmentis ceteris subtilius coriaceo-rugulosum; pedes nitidi; alae hyalinae costis pallidis. Aus Mexico von Hrn. Prof. Bilimek. i P. ursus nov. spec. Miles: Long. 75 Mill. Obscure castaneo-fuscus, pedibus dilutio- ribus, abdomine fusco-nigro; fortiter longe pilosus, scapo pedibusgne pilis longis abstantibus; mandibulae nitidae, Iaeves punctis dispersissimis, basi extus striis nonnullis, margine masticatorio acuto antice obtuse bidentato; caput magnum postice latius quam antice, margine postico in medio fortiter exciso, sulco mediano profundo ad foramen oceipitale extenso; clypeus planus longitrorsum rugulosus, margine antico subrecto; genae longitudinaliter striatae; area frontalis laevis carinula longitudinali; frons fortiter divergenter striata; laminae frontales vix elevatae scapo brevi dimidio breviores; vertex et capitis latera pone oculos ante capitis laterum medietatem sitos longitudinaliter rugosa et reticulata, interstitiis reticulato- punetulatis, vertex (a latere visus) modice depressus; thorax irregulariter carinulato-rugosus, pronoto rotundato magis transverse rugoso, mesonoto convexo sine sulco aut toro, solummodo postice ante sulcum meso-meta- notalem tuberculis 2 minutis, metanoto spinis 2% approximatis, longis (parte metanoti basali paulo longioribus), fortiter divergentibus, oblique supra, retro et extus directis; petioli reticulato-punetati nodus anticus rotundatus, nodus postieus transversus utrimque in conulum haud acutum productus; abdominis segmentum 1. subtiliter coriaceo-rugulosum, ad basim magis reticulato-punctulatum; pedes laeves, nitidi, punctis dispersis piligeris. Operaria: Long. 4 Mill. Obscure castaneo-fusca, funiculo, arti- eulationibus pedum et tarsis rufo-testaceis; fortiter longe pilosa, scapo et pedibus pilis longis numerosis abstantibus; mandibulae subtiliter reti- Neue Formiciden, 987 eulato-punctxtae, rugulis nonnullis longitudinalibus et punetis dispersissi- mis, margine masticatorio denticulis distantibus; caput opacum, reticulato- punetulatum rugul's lougitudinalibus, partim anastomosantibus; clypeus modice convexus, absque carina mediana, margine antico subrecto; lami- nae frontales breves, eleyatae; antennae lougae scapo capitis marginem posticum longe superante; area frontalis nulla; thorax subopacus irregu- lariter rugulosus, interstitiis reticulato-punctulatis; pronotum haud tuber- eulatum; mesonotum sine sulco aut toro; sutura meso-metanotalis pro- funda; metanotum spinis 2 pcrlongis, parte metanoti basali longioribus, ad basim approximatis, divergentibus, oblique retro, supra et modice extra directis; petioli sublaevis nitidi nodus anticus rotundatus, modus posticus subglobosus, paulo longior quam Jlatior, utrimque sine conulo; abdomen laeve et nitidum; pedes nitidi. Aus Mexico von Prof. Bilimek. P. californica nov. spec. Miles: Long. %5 Mill. Rufo-testaceus, pedibus flavis, abdomine paulo infuscato; pilosus pedibus pilis haud longis modice abstantibus; mandibulae punctis nennullis magnis, parte basali striata, margine masticatorio acuto antice bidentato; elypeus sublaevis (valde superficialiter et indistinete striolatus); genae et frons striatae; vertex sulco mediano profundo; antice sublaeyis punctis nonnullis, postice rude transverse rugoso-striatus, margine postico profunde subangulatim exciso; pronotum et mesonotum laevia et nitidissima, hoc molice transverse convexum sine impressione aut toro; metanotum dentibus 2 magnis triangularibus, antice et postice in carınam continuatis, inter dentes oblique descendens, trans- verse concavunm et subtiliter reticulato-coriaceum; petioli subtiliter coria- cei modus posticus globosus, supra laevigatus; abdomen laeve et nitidum. Operaria: Long. 17 Mill. Rufo-vestacea, fronte, vertice et abdo- mine obseuris, antennis pedibusque flavis; pilosa tibiis pilis parum abstan- tibus; mand:bulae ut in Milite; laevis, nitidissima, genis striatis, meso- thoraeis lateribus et metathorace reticulato-punctatis; vertex sine sulco mediano; pronotum rotundatum, mesonotum ut in Milite, metanotum spinulis 2 dentiformibus, erectis; petioli nodus posticus globosus. Aus San Francisco von Hrn. Dr. Schaufuss. P. striaticeps nov. spec. Miles: Long. 3'2 Mill. Ferrugineus, abdomine testaceo-flavo, postice fusco, pedibus fuseis, geniculis tärsisque pallidis; pilosus, tibiis pilis longis modice abstantibus; mandibulae laeves, nitidae, punctis nonnullis, ad basim striolis nonnullis brevibus, margine masticatorio acuto antice biden- tato; caput totum supra longitudinaliter striatum, ad latera insuper sub- 988 Dr. Gustav Mayr: tiliter reticulato-punetatum, vertice sine sulco mediano; thorax dense et subtiliter retieulato-punctatus, antice rugulis nonnullis transversis, pronoto postice utrimque tubereulo, mesonoto sine sulco transverso postice subbi- denticulato, metanoto spinulis 2 sursum et extus directis; petiolus reti- eulato-punctatus nodo postico utrimque haud producto, supra laevigato et nitido; abdomen nitidum et laeve. Operaria: Long. %4 Mill. Testacea-rufa, abdomine flavo postice nigro-fusco, pedibus fusco-testaceis; pilosa, tibiis pilis longis modice abstantibus; mandibulae ut in Milite; caput opaceum, subtiliter et dense retieulato-punetatum et remote longitudinaliter striatum, clypeo densius striato,; thorax opacus subtiliter et dense reticulato-punctatus et antice insnper rugulosus; mesonotum absque sulco transverso; metanotum bispi- nulosum parte basali angusta utrimque carina longitudinali terminata; petiolus nodo postico transverse ovato; abdomen laeve et nitidum. Aus Mexico von Hrn. Norton. P. picea nov. spec. Miles: Long. 4 Mill. Piceo-niger, nit!dus, mandibulis et funieulis castaneis, pedibus fuscis, tarsis rufo-testaceis; sparse pilosus, tibiis pilis brevibus adpressis; mandibulae laeves punetis nonnullis et extus prope artieulationem striolatae; clypeus planus, laevis; genae striatae; frons rugoso-striolata sulco frontali lato, laevigato; vertex partim coriaceus, partim laevis, sulco mediano longitudinali; pronotum rotundatum subtiliter transverse et arcuatim striato-rugulosum; mesonotum sublaeve sulco transverso distineto, metanotum subtiliter coriaceum spinulis 9 divergen- tibus, parte basali horizontali subquadrata (paulo longiore quam latiore), postice inter spinulas impressione longitudinali in partem declivem trans- eunte; petioli subtiliter coriacei nodus posticus transverse elliptieus, lateraliter rotundatus; abdomen laeve. Operaria: Long. 25 Mill. Piceo-nigra, nitida, scapis pedibusque fuscis, mandibulis atque funieulis testaceo-castaneis; sparsissime pilosa, tibiis pilis adpressis; mandibulae laeves punetis nonnullis, margine masti- catorio acuto antice bidentato; clypeus subtiliter coriaceus, postice laevi- gatus, antice in medio impressus; fovea antennalis striata; frons coriacea, in medio laevigata; vertex nec non spatium inter laminam frontalem et oculum reticulato-punctata, capitis angulis posticis rotundatis laevibus, vertex sine sulco mediano distincto; thorax reticulato-punctatus pronoto rotundato, in medio antice rugulis nonnullis transversis, postice laevigato, mesonoto antice laevigato, in medio impressione transversa forti, metanoto bispinoso, parte basali subquadrata horizontali; petiolus ut in Milite; abdomen laeve. Aus Mexico von Hrn. Norton. Neue Formieiden. 989 P. bicarinata nov. spec. Miles: Long. 3:5—3'8 Mill. Rufus, nitidus, pedibus rufo-tastaceis, abdomine fusco; copiose pilosus, tibiis pilis numerosis modice abstantibus; mandibulae laeves punctis nonnullis, extus prope articulationem striatae, margine masticatorio acuto antice bidentato; caput subquadratum (pnulo longius quam latius), dimidio antico striato, dimidio postico laevi, mar- ginibus lateralibus parum curvatis, margine postico exciso; celypeus laevis deplanatus, haud carinatus, margine antico in medio arcuatim emarginato; vertex sulco mediano; scapus brevis; laminae frontales breves vix scapi dimidio; pronotum supra laevigatum striis subtilibus transversis, postice utrimque tuberculo subacuto, lateraliter striatum; mesonotum laevigatum partim subtiliter coriaceum sine sulco transverso distincto; metanotum spinis 2 haud longis, antice et postice in carinam longitudinalem continu- atis, inter carınam oblique descendens, transverse concavum et trans- verse striatum; petioli nodus anticus subtiliter coriaceus, nodus posticus supra laevis, utrimque obtuse angulatus; abdomen laeve. Aus Illinois in den Vereinigten Staaten, im Stockholmer Museum. Cremastogaster Lund. Die Arbeiter der amerikanischen Arten, ausser (©. cerasi Asa Fitch, welche mir unbekannt, und quadrispinosa Rog., von welcher nur das Weibchen bekannt ist, lassen sich in folgender Weise übersichtlich unter- scheiden: 4. Erstes Stielchenglied breit Aachgedrückt, verkehrt trapezförmig (wie bei COrem. scutellaris Ol.), zweites Glied oben mit einer Längsfurche; Fühlerkeule 3gliedrig; Tibien mit ziemlich kurzen, aber wenig abstehenden Haaren... . De Re ER — — vorn schmäler als hinten oder bleiohbreit, salken vorn wenig breiter als hinten, in welchem Falle die Fühlerkeule deutlich 2gliederig ist... - a AL LEE Ch a Ba 2. Kopf, Thorax und Stielchen olänslor ‚kehr dicht und schert FR hutartig punktirt. Mexico. ©. opaca n. sp. Mit; underer:Seulptur HR a EEE Re 3 3. Pro- und Mesonotum scharf runzlig-punktirt, nicht anbot zelt oder wenigstens vorn grob verworren gerunzelt . .. . 4 — — fast glatt (sehr fein und seicht lederartig gerunzelt), Basaltheil des Metanotum öfters mit Längsrunzeln . .» 2.0... 06 4. Thorax vorn grob verworren, hinten schwächer örthnele: Kör- perlänge 3—4°5 Mill.; hellroth, Fühler, Beine und der Kopf vorn hell bräunlichgelb, Hinterleib schwarz. (Nach Roger soll sich diese Art von (. seutellaris Ol. nur durch die ganz gelbe Füh- Bd, XX, Abhandl. 435 990 5 Dr. Gustav Mayr: lerkeule und das erste Stielchenglied, welches, von der Seite gesehen, hinten deutlich höher als vorn ist, unterscheiden). Cuba. ©. sanguinea Rog. Thorax am Pro- und Mesonotum längsgerunzelt oder scharf zugalinganiktinti.ig sone AD Sera A RAR Stirn dieht runzlig gestreift, Scheitel mehr oder weniger längs- gerunzelt, hinten und seitlich punktirt-gerunzelt; Thorax oben längsgerunzelt; Körperlänge 3:5—4 Mill, Californien. ©. coarctata u. Sp. — glatt, nur an den Stirnleisten mit einigen Streifen, Scheitel vorn glatt, hinten mehr oder weniger punktirt-gerunzelt oder lederartig gerunzelt, Pro- und Mesonotum längsgerunzelt und mehr oder weniger runzlig punktirt; Körper gelbbraun, braun- roth oder dunkelbraun; Hinterleib gewöhnlich schwarz; Körper- länge 2'8—3°8 Mill. Vereinigte Staaten. ©. lineolata Say. Bräunlich gelb oder röthlich braungelb, Hinterleib wenigstens an der Hinterhälfte schwarz oder braun; Länge 25—3'3 Mill. Texas. €. laeviuscula n. Sp- Hell gelblich roth mit dunklerer Fühierkeule und schwarzem Hinterleibe; Länge 4'%2—45 Mill. Neu-Mexico. ©. clara n. sp. Tibien mit sehr langen weit abstehenden Borstenhaaren . .. . — — kurzen anliegenden oder wenig abstehenden feinen Haären (bei ©. nigropilosa mit wenigen, mässig langen, wenig abstehen- den Haaren) (ie lo NE RD N Scheitel dicht und scharf fingerhutartig punktirt, glanzlos. . . - — wenigstens in der Mitte glatt und glänzend . ........ . Metanotumdornen sehr lang und auffallend stark divergirend, 10. 11. etwa doppelt so lang als der Basaltheil des Metanotum. Brasilien. C. acuta Fabr. — viel kürzer als der Basaltheil des Metanotum, dünn und nicht stark divergirend. Mexico. ©. Montezumia Sm. Metanotum zwischen den Dornen glatt... ...:... — — — — fein genetzt oder runzlig gestreift . . nr on.» Gelb; Clypeusscheibe glatt mit zwei Längskielchen, Metanotum- dornen mässig divergirend. Mexico, ©. Sumichrasti n. SP. Braun; Clypeus dicht längsgestreift; Metanotumdornen fast ganz parallel. Südamerika. C. limata Sm. . Erstes Stielchenglied quadratisch mit abgerundeten Vorderecken; Metanotum zwischen den mässig divergirenden Dornen netzartig gerunzelt. Südamerika. ©. quadriformis Rog. Erstes Stielchenglied verlängert, hinten am hreitesten, nach vorn allmälig verschmälert; Metanotum zwischen den fast parallelen Dornen runzlig gestreift. Brasilien. C. carinata Mayr, 13 10 44 12 13. 15. AT. 418. 49. 20. 21. Neue Formieiden. Erstes Stielchenglied langgestreckt, etwa 1, so lang als breit, mit parallelen Seitenrändern oder nach vorn allmälig etwas ver- schmälert. ! 2.0.0 %. u VTERNHREHIRRT. IREN — mehr oder weniger Winiteaktsch der‘ kidlichdöwil nr Fühlerkeule dreigliedrig; Kopf und Thorax sehr dicht fingerhut- artig punktirt und glanzlos, Clypeus und Wangen gestreift. Mexico. ©. formosa n. Sp. — zweigliederig, Stirn und Scheitel glatt und glänzend .... Metanotumdornen sehr lang, viel länger als der Basaltheil des ' Metanotum; 2. Stielchenglied kugelig, ohne Spur einer Längs- furche, Neugranada. ©. nigropilosa Mayr. — sehr kurz, viel kürzer als der Basaltheil des Metanotum; 2. Stielchenglied mit einer starken Längsfurche. Neugranada. C. sulcata Mayr. Stirn, Scheitel und Kopfseiten hinter den Augen mit Sculptur (bei ©. atra und victima sind Stirn und Scheitel öfters mehr oder weniger glatt, aber die Kopfseiten hinter den Augen und der hintere Theil des Scheitels haben stets eine deutliche Sculptur) . — — — — ganz glatt, ausser den zerstreuten Punkten. ... , Kopf, Pronotum und Mesonotum fein gestreift; 1. Stielchenglied quadratisch mit abgerundeten Vorderecken. Mexico. ©. atra n. sp. Der ganze Hinterkopf oder wenigstens der hintere Theil des Scheitels und die Kopfseiten leder- oder netzartig gerunzelt Körperlänge: 2—-2'3 Mill.; hellgelb oder rothbraun; Mesonotum jederseits mit einem starken Längskiele, zwischen demselben flach. Südamerika. ©. vietima Sm. Körperlänge: 3 Mill. Schwarz, theilweise braunschwarz; Mesono- tum stark convex und vorstehend. Mexico. €. corvina n. sp. Metanotum mit 2% ziemlich langen, stark bogig nach einwärts gekrümmten Dornen; 2. Stielchenglied ohne Längsfurche (Siehe Novara Formic. Fig. 33). Rio Janeiro. O. curvispinosa Mayr. mit anders geformten Dornen oder mit 2 Zähnen. Metanotum mit 2% flachen, spitzigen Zähnen, deren Basis, reiche fast die ganze Metanotumseite einnimmt, grösser ist als die Zähne in der Mitte lang sind, Metanotum zwischen den Zähnen glatt und glänzend; Körperlänge 2 Mill. Texas. C. minutissima n. sp. — mit 2% Dornen, welche länger als an der Basis breit sind. . Die Meso-Metanotalfurche jederseits mit einem sehr kleinen, auf- rechten, spitzigen Zähnchen; Mandibeln gestreift; Pronotum vorn quergerunzelt, hinten längsgerunzelt; an den Seiten glatt; Meso- notum jederseits mit einem sehr stumpfen Zähnchen; Metanotum- dornen aufrecht, fast parallel und nicht lang. Insel St. Joseph. ©. erecta Mayr. 125 * 991 #1 19 18 20 21 992 Dr. Gustav Mayr: Die Meso-Metanotalfurche ohne Zähnchen . . . 2 ee 2 22.20.22 22. Zweites Stielchenglied deutlich breiter als lang, mit einem star- ken centralen Längseindrucke (oder sehr selten nur hinten in der Mitte mit einem Eindrucke); 1. Stielchenglied jederseits ohne Zähnchen vor dem hinteren Ende; Mandibeln glatt oder nur un- deutlich gestreift. Neugranada. ©. distans Mayr. Zweites Stielchenglied kugelis, ohne Längseindruck, höchstens hinten in der Mitte mit einem leichten Eindrucke; 1. Stielchen- glied hinten jederseits mit einem kleinen, dreieckigen, stumpfen oder spitzigen Zähnchen; Mandibeln deutlich gestreift ..... 3 23. Pronotum stark und gerade längsgestreift; Metanotum mit 2 fast parallelen Dornen und längsgestreiftem Basaltheile; Körper schwarz. Neugranada ©. brevispinosa Mayr. — mehr oder weniger fein halbkreisförmig gestreift; Körper rostroth, Hinterleib schwarz oder kastanienbraun . .2..2.... % 2%. Metanotum mit 2% kurzen Dornen, welche kürzer sind als das erste Stielchenglied breit ist, Basaltheil nicht stark der Länge nach gewölbt, hinten ohne centrales Höckerchen; A. Stielchen- glied hinten ebenso breit als vorn, mit parallelen Seitenrändern. Brasilien. ©. crinosa Mayr. Metanotum mit 2% mässig langen Dornen, welche länger sind als das 4. Stielchenglied breit ist, Basaltheil stark quer wulstig, hinten in der Mitte (zwischen den Dornen) mit einem mehr oder weniger zahnartigen Höckerchen; erstes Stielchenglied vorn etwas breiter als hinten. Neugranada. C. torosa Mayr. C. opaca noy. spec. Operaria: Long. 3:5 Mill. Ferrugineo-nigra, abdomine nigro, man- dibulis ferrugineis; vix abstante pilosa, sparsissime pubescens, scapo pedibusque solummodo pilis brevibus subadpressis; opaca, dense reticu- lato-punctata, abdomine subtiliter coriaceo-ruguloso et nitidiusculo, man- dibulis fortiter striatis, elypeo rugulis subtilibus longitudinalibus; funieuli clava distinete triarticulata; mesonotum paulo conyvexum antice carınula brevi mediana; sutura meso-metanotalis absque carinulis; metanotum spinis 2 subparallelis, oblique retro et supra directis; petioli articulus anticus trapezoideus, antice multo latior quam postice, postice supra absque tuberculis aut dentieulis, articulus posticus supra sulco forti longitudinali. Aus Mexico von Prof. Bilimek und Dr. Sichel. C, coarctata nov. spec. Operaria: Long. 35—4 Mill. Castaneo-fusca, vertice et abdomine fusco-nigris; sparsissime pilosa, disperse pubescens, tibiis extus absque Neue Formieiden 993 pilis abstantibus; mandibulae rude striatae; caput subtiliter dense rugoso- striolatum, prope marginem posticum subtiliter punctato-rugulosum; funi- culi clava triarticulata; thorax supra et lateraliter longitrorsum rugosus et paulo ruguloso-punctatus, inter meso- et metanotum fortiter constri- ctus, metanoto spinis % longis et acutis; petioli coriacei segmentum 1. deplanatum, obtrapezoideum, segmentum 2. supra sulco longitudinali; abdomen subtiliter coriaceum. Aus San Mateo und San Franeisco in Californien von Dr. Schau- fuss. C. laeviuscula nov. spec. Operaria: Long. %5—3'3 Mill. Testacea aut rufescenti-testacea, nitida, abdomine aut toto aut dimidio postico fusco aut nigro; sparse pilosa, tibiis pilis brevibus parum abstantibus; mandibulae striatae; caput dimidio postico laevi aut sublaevi, dimidio antico subtiliter longitrorsum striolato, clypei medio et fronte laevibus; funiculi clava distincte triar- ticulata; thorax supra subtiliter aut subtilissime coriaceus, metanoti parte basali saepe rugulis nonnullis, metanoto spinis % acutis, modice longis divergentibus; petioli segmentum anticum depressum, obtrapezoideum, segmentum posticum supra sulco longitudinali; abdomen sublaeve. Fort Cobb an der Grenze zwischen Texas und dem Indianer Gebiete, von Hrn. Norton. C. clara uov. spec. Operaria: Long. 4#2%—45 Mill. Laete rufa, nitida, funieulo obscu- riore, abdomine nigro; pilosa, tibiis pilis brevibus subadpressis; clypeus, genae, laminae frontales et caput utrimque inter oculum et laminam frontalem longitudinaliter striolata, frons et vertex laeves punctulis dis- persissimis piligeris; funiculi clava distinete triarticulata; thorax supra subtilissime coriaceus, metanoti parte basali fortius coriacea et rugulis nonnullis, metanoto spinis 2 acutis, modice longis, divergentibus; petioli segmentum anticum depressum, obtrapezoideum; segmentum posticum supra sulco longitudinali; abdomen subtilissime coriaceum, segmento 1. supra laevi aut sublaevi. Fort Cobb zwischen Texas und dem Indianer Gebiete, von Herrn Norton. C. Sumichrasti nov. spec. Operaria: Long. 3—3'3 Mill. Flava nitida, abdomine rufescente; longe pilosa, scapis atque tibiis extus longe et abstante pilosis; laevis, mandibulis striatis ante apicem laevigatis et fossa clypeo-antennali sub- tiliter striolata; elypeus carinulis 2 longitudinalibus et distantibus; funi- euli elava indistinete 2- fere 3articulata; mesonotum carıinulis 2 longi- tudinalibus, parallelis, postice in denticulum terminantibus; metanotum spinis % distantibus, divergentibus, parte basali et parte declivi obliquis, 994 Dr. (Gustav Mayr: haud separatis; petioli segmentum anticum longius quam latius, postice utrimque tubereulo minuto instruetum et paulo latius quam antice, seg- mentum postieum globosum supra sine sulco mediano. Aus Mexico, gesammelt von Herrn Sumichrast, erhalten von Hrn. Norton. C. formosa nov. spec. Operaria: Long. 4 Mill. Opaca, obscure fusco-ferruginea, abdo- mine nigro et nitido, pedibus fuseis, nitidis; vix abstante pilosa et spar- sissime pubescens, scapo pedibusque solummodo pilis brevibus subadpressis; funieuli clava triarticulata; caput et thorax densissime et subtiliter reti- eulato-punctata, ille antice insuper subtiliter striolatum; mesonotum convexum; sutura meso-metanotalis carınulis brevibus interrupta; meta- notum spinis 2% fortibus oblique extra, sursum et retro directis; petioli articulus anticus deplanatus, rectangularis, distincte longior quam latior, angulis antieis rotundatis, angulis postieis rectangularıbus, obtuse denti- formibus, articulus posticus aut sulco longitudinali indistineto aut nullo; abdomen subtiliter coriaceo-rugulosum. Aus Mexico von Prof. Bilimek und Dr. Sichel. C. corvina nov. spec. Operaria: Long. 3 Mill. Nigra, partim fusco-nigra, mandibulis apice et tarsorum articulis 4 apicalibus ochraceis; sparse pilosa, tibiis solummodo pilis brevibus adpressis; mandibulae striatae ante apicem laevigatae et nitidae; caput coriaceum, genis et fronte ad latera subti- liter striolatis, clypeo rugis nonnullis, funieuli clava biartieulata; thorax reticulato-punetatus, antice rugulis nonnullis longitudinalibus; mesonotum prominens et convexum; metanotum reticulato-coriaceum, spinis 2 valde distantibus et modice divergentibus; petioli subtiliter coriacei articulus primus quadratus angulis rotundatis, articulus seeundus supra sulco lon- gitudinali; abdomen subtilissime coriaceum. Aus Mexico, von Herrn Norton. C. atra nov. spec. Operaria: Long. %23—3 Mill. Atra, mandibulis, funieulis tarso- rumque apieibus castaneis; albido-pilosa, tibiis solummodo pilis brevibus adpressis; mandibulae striatae; caput densissime et subtilissime longitu- dinaliter striolatum et vertice insuper punctis dispersis insculptis, rare frontis et verticis medio laevigato solummodo disperse punctatis; funieuli clava biarticulata; pronotum longitudinaliter aut transverse curvatim rugoso-striatum; mesonotum modice convexum, subtiliter dense longitror- sum striatum; metanotum spinis 2 breyibus, supra coriaceum, ad basim rugulis nonnullis longitudinalibus; petioli segmentum anticum subtiliter coriaceum, quadratum, angulis antieis fortiter rotundatis, postieis denti- formibus, segmentum posticum striolatum aut coriaceum, supra sine sulco mediano; abdomen subtiliter coriaceum. Neue Formieiden. 995 Aus Mexico von Prof. Bilimek und Herrn Norton. Die 2 von Hrn. Norton erhaltenen Stücke haben einen ganz gestreiften Kopf und parallele Metanotumdornen, während das von Prof. Bilimek erhaltene Stück die Mitte der Stirn und des Scheitels, mit Aus- nahme der zerstreuten haartragenden Punkte, glatt hat und die Metanotum- dornen mässig divergirend sind. C. victima Smitk. Die Typen dieser von Hrn. Smith im Cat. of Hym. Ins. in the Coll, of the Brit. Mus. VI. Form. 1858 beschriebenen Art sind blasse, unaus- gefärbte Arbeiter, durch welche ich in Stand gesetzt wurde, mehrere aus La Guavia in Venezuela von Hrn. Dr, Schaufuss erhaltene Ar- beiter und Weibchen, obschon die Arbeiter rothbraun gefärbt sind, zu C. vietima Sm. gehörig zu erkennen. Femina: Long. 48 Mill. Fusco-testacea, capite abdomineque castaneo-fuseis; pilosa, tibiis pilis nonnullis longis; mandibulae parte basali striolata, parte apicali laevi punctis nonnullis; corpus laeve et nitidum, elypei lateribus et genis striatis, metanoti lateribus aut laeyibus aut striolatis, abdomine subtilissime coriaceo, segmento A. laevi; funieuli clava biarticulata; elypeus absque carinulis; metanotum spinis 2 haud bre- vibus, retro directis; petioli segmentum antieum subquadratum, paulo latius quam longius, postice supra bidentieulatum, segmentum posticum globosum, supra absque sulco. C. minutissima nov. spec. Operaria: Long. 2 Mill. Flava, nitida, longe erecte pilosa, anten- nis pilis brevioribus, oblique abstantibus, pedibus pilis breyibus subad- pressis; laevis, nitida, mandibulis striatis, pronoto striis elevatis rudibus longitudinalibus; elypeus convexus, carinulis 2 longitudinalibus; funiculi clava distinete biartieulata; mesonotum utrimque carinula longitudinali instructum; metanotum dentibus 2 latissimis metanoti latera oceupantibus, brevioribus quam latioribus, valde distantibus, partibus basali et declivi haud separatis, planitiem obliguam concaviusculam laevem inter dentes formantibus; petioli articulus primus depressus, postice altior quam antice, subquadratus, paulo longior quam latior, angulis antieis rotundatis, arti- eulus secundus transverse ovatus sine sulco longitudinali. Femina: Long. 42 Mill. Flava, abdominis dimidio apicali fusce- scente, thorace ad alarum articulationes et mandibularum margine masti- catorio fusco-nigris; longe erecte pilosa, pedibus pilis longis abstantibus; laevis, nitida, mandibulis, genis, prope mandibularum artieulationibus et laminis frontalibus striolatis; elypeus carinulis 2 longitudinalibus sub- tilibus et striolis nonnullis superfieialibus; funiculi elava biarticulata; metanotum spinulis 2 haud longis, inter spinulas laeve, ad basim anguste rugulosum, lateribus striolatis; petiolus ut in Operaria. Aus Texas im Stockholmer Museum. 996 Dr. Gustav Mayr: Neue Formiciden. Der Arbeiter ist den blassen von Smith beschriebenen Arbeitern von ©. vicetima sehr ähnlich, jedoch durch den glatten Körper und die breiten Zähne des Metanotum, das Weibchen, ausser der Farbe, durch die kürzeren Dörnchen am Metanotum und durch die ziemlich stark ab- stehend behaarten Beine zu unterscheiden. Solenopsis Westw. Die Arbeiter der hieher gehörenden Arten mit Ausnahme von S. capensis Mayr, von welchem nur das Weibchen bekannt ist, sind in folgender Weise zu unterscheiden: 4. Olypeus; vorn ohne Zähne; „sl. »... 2a su a ee — — mit 2, /ahnem ee ee > 3 2. Metanotum glatt. Südamerika. Ss. sulphurea Rog. — dicht punktirt. Insel Kar Nikobar im Meerbusen von Bengalen. (Mayr Myrm. Stud. 1866 und Novara Form.) SS. similis Mayr. 3. Kopf fein lederartig gerunzelt, längs der Mitte oft glatt; Tho- rax zwischen dem Mesonotum und Metanotum schmal einge - schnürt; die beiden Knoten des Stielchens mässig breit, der 2. deutlich breiter als lang. Neugranada. (M ayr Form. novogr. 1870.) S. rugiceps Mayr. Ze labbi ee ee ea ee ae er ee 4 4. Körperlänge 3-6 "Mill.; Ak Geisselglied : so "lang oder länger als dick. In Afrika, Südasien, Taiti, Neuseeland und Amerika. S. en Fabr.”) Körperlänge 1%—2°5 Mill. ....... 000 SO A 5. Sehr spärlich behaart oder fast kahl; glatt .. ........ 6 Ziemlich reichlich, besonders an den Beinen behaart .. . A 6. Die Behaarung fehlt fast vollständig; Kopf und Mandibeln ganz glatt, ohne Punktirung. Nordamerika S. madara Rog.*””) Sehr spärlich abstehend behaart, Tibien mit kurzen, fast ange- drückten Haaren; Mandibeln glatt, sehr zerstreut punktirt; der 2. Knoten des Stielchens vorn höher als hinten; Körperlänge 1°6 Mill. Argentinische Republik. (Mayr Formic. americ. 1868.) S. parva Mayr. 7. Zweiter Knoten des Stielchens kugelförmig, von oben gesehen, so lang oder fast etwas länger als breit; Kopf lang gestreckt mit fast parallelen Seiten. Neugranada. (Mayr Form. novogr. 1870.) S. laeviceps Mayr. — — — — quer-oyal, deutlich breiter als lang; an weniger lang. gestreckt, ı »!i.0.2ei0 ae Bee BE 8 8. Kopf zerstreut grob punktirt; Thorax "oben ziemlich abgeflacht. Cap der guten Hoffnung. (Novara Formic.) S. punctaticeps Mayr. — sehr zerstreut fein punktirt, bei den kleinen Arbeitern fast nicht punktirt; Thorax oben etwas weniger abgeflacht. Europa, Cypern, New-York. S. fugax Ltr. *) Solenopsis (Diplorhoptrum) Drewseni Mayr (Europ. Form. pag. 73) ist gleich $. geminata Fabr. und dürfte vielleicht doch nicht aus Italien stammen. *:) Nach Roger's Beschreibung. en rus— Ueber Dreissenomya. Ein neues Bivalvengenus aus der Familie der Mytilaceen. Von Theodor Fuchs, Custos am k. k. Hof-Mineralien-Cabinet. Mit Taf. XVI. (Vorgelegt in der Sitzung vom 2. November 4870.) Une einer reichen Suite von Versteinerungen, welche das k. k. Hof-Mineralienkabinet vor einigen Jahren durch die Güte des Herrn Baron v. Schroeekinger, aus den Congerienschichten von Radmanest bei Lugos im Banate erhielt; fand sich unter vielen anderen interessanten Formen auch eine Bivalva, welche so merkwürdige Charaktere in sich vereinigt, dass ich mich genöthigt sehe, sie zum Typus einer neuen Gat- tung zu machen. Um das Wesen dieser neuen Gattung mit wenigen Worten fest- zustellen, könnte man sagen: sie ist eine Congeria mit Mantelbucht, und der für dieses neue Genus gewählte Name: Dreissenomya soll diesen Charakter andeuten. Die vorliegende Art zeigt jedoch noch eine weitere Eigenthümlich- keit; das Vorderende der Muschel ist nämlich wie bei einer Modiola ver- breitert und das sogenannte innere Schlossband hat vollständig den Charakter eines kleinen vorderen Schliessmuskels angenommen. Durch die Combination dieser beiden Charaktere entsteht nun eine der sonderbarsten Anomalien. Während nämlich die Mytilaceen in der bei weitem grössten Mehrzahl ihrer Arten den Habitus von integropalliaten Monomyariern tragen, finden wir hier eines ihrer Glieder in einen sinu- palliaten Dimyarier verwandelt. Man würde Anstand nehmen dem fraglichen Conchyl diejenige Stellung im Systeme zuzuerkennen, welche ich ihm im Vorhergehenden angewiesen, wenn sich nicht durch eine Anzahl verwandter Formen ein so vollständiger unmittelbarer Uebergang in die normale mytilusartige Form von Dreissena (Congeria) herstellen liesse, dass über ihre Zugehörig- keit kein Zweifel übrig bleiben kann. Die Arten, welche aneinander- gereibt diesen Uebergang am überzeugendsten darstellen, sind folgende: BEIN, Abhaadl, 125 998 Theodor Fuchs: Ueber Dreissenomya. Congeria spathulata Partsch, ©. Basteroti Desh., ©. Ozjzeki Hörn. — Congeria (Dreissenomya) aperta Desh., Congeria (.Dreissenomya) Schroeckin- geri Fuchs. Die beiden ersten Arten zeigen vollständig die mytilusartige, typische Form mit spitzem Schnabel und ganzem Mantelrand. Bei der dritten Art ist der Mantel ebenfalls noch ganz, doch zeigt sich der Schnabel bereits abgerundet, verbreitert und die Brandgrube ist flach und seicht geworden. Die vierte Art zeigt diesen Charakter noch weiter entwickelt. Das Vorder- ende ist breit, zugerundet, die Grube für das innere Schlossband ist breit, rund, und hat bereits sehr das Aussehen eines vorderen Muskel- eindruckes, das Septum des Schnabels erscheint nur noch als eine verticale Leiste, der Mantelsaum zeigt einen halbmondförmigen Ausschnitt als Beginn der Mantelbucht. Von dieser Form zu der vierten, mit vorderem Muskeleindruck und tiefer Mantelbucht ist nur mehr ein gradueller Unterschied vorhanden. Diese sonderbare Erscheinung hat jedoch noch ein weiteres, theo- rethisches Interesse. Bekanntlich besitzt das Genus Cardium in der Regel einen ganzen Mantelsaum; in den Congerienschichten jedoch zeigt eine sehr grosse Anzahl, ja vielleicht die Mehrzahl der Arten, einen tiefen Ausschnitt. Es ist nun gewiss sehr bemerkenswerth, dass in einer räumlich und zeitlich so bestimmt abgegrenzten Fauna, wie diejenige der Congerienschichten ist, zwei so ganzverschiedene Genera wie Cardium und Congeria in ganz derselben Weise von ihrem ursprünglichen Typus abweichen, indem beide von Hause aus Integropalliaten, hier ihre Siphonen entwickeln und zu Sinupalliaten werden. Es ist diess zugleich ein prägnantes Beispiel für die Erscheinung, wie unter gleichen Verhältnissen verschiedene Formen selbstständig gleich- artige Charaktere erwerben können und wie sehr man sich hüten müsse, in gleichen Charakteren sogleich die Spuren häreditärer Beziehungen zu finden. Bis jetzt sind mir mit Sicherheit nur 2 Arten dieses neuen Geschlech- tes bekannt: Dreissenomya aperta Desh. sp. aus den Congerienschiehten der Krim, und Dreyssenomya Schroeckingeri Fuchs aus Radmanest. Eine dritte Art, welche ich in dem Jahrbuche der k. k. geol. Reichsanstalt (Band XX, pag. 362) als Cong. arcuata F. ebenfalls aus Radmanest beschrieb, scheint mir noch der Bestätigung zu bedürfen, da mir über das wirkliche Vorhandensein eines Siphonalsinus bei derselben nachträg- lich wieder einige Zweifel aufstiegen. ne —— Nachträge zur Monographia Botrychiorum im Jahrgange 1869 der Verhandlungen der k. Kk. zoolog.-botan. Gesellschaft in Wien. Von Professor J. Milde. (Vorgelegt in der Sitzung vom 7. December 1870.) a) Zur Classification. Ich habe bereits p. 14 (95) meiner Botrychien-Monographie auf die zweifelhafte Stellung aufmerksam gemacht, die Botrychium simplex zu anderen Arten einnimmt. Die Entdeckung einer merkwürdigen Varietät des D. simplex, welche weiter unten beschrieben werden soll, hat mich bewogen, die Classification des ganzen Genus auf’s Neue in Ueberlegung zu ziehen, deren Resultate ich hiermit vorlege. Zum Vergleichen empfehle ich p. 42 (96) meiner Monographie, da ich die Theile meiner Qlassitication, welche unverändert bestehen bleiben, nicht weiter berühren werde. Es ist kein Zweifel, die Mehrzahl der gewichtigsten und entschei- denden Merkmale des BD. simple» sprechen für eine Vereinigung mit der Gruppe „Afönia“ und nur eines für die Einreihung neben B. ternatum; daher scheint mir die Stellung des D. simplee neben B. Lunaria noth- wendig geboten. Für die Einstellung des 2. simplew in die Gruppe der Afinia spricht 1. die Vertheilung der Spaltöffnungen auf beiden Seiten der Spreite; 2. der vollständige Mangel der Behaarung, die gerade bei den Botrychien von höchster Wichtigkeit ist; 3. die Zahl und Beschaffenheit der Gefässbündel im Stipes (bei B. simple®e 3—4 kleine, wie bei der Gruppe der Afinia, bei D. ternatum ein einziger grosser halbringför- miger). Dagegen spricht für die Vereinigung wit der Gruppe der Ternata nur die Stellung der sterilen Spreite in der Nähe der Basis, ein Merk- mal, welches, wie wir unten sehen werden, nicht einmal durchaus con- stanb ist. Die von mir vorgeschlagene Classification würde also so lauten: 3 126 * 1000 Prof. 5. Milde: $. I. Eubotrychium. a) Affinia. Lamina sterilis oblonga 1. ovata, in media fere planta, rarius Inferius posita. Stomata in utraque laminae sterilis pagina prove- nientia. Gemma nunguam pilosa, in stipite medio fasciculi 3—4 breviores. 1. Botrychium Dunaria. 2. B. simplex. 3. B. erassinervium 4. B. boreale. 5. D. matricariaefolium, 6. BD. lanceolatum. b) Ternata. Lamina sterilis petiolata, subbasilaris, ternata. Sto- mata in superiore laminae parte nulla. Gemma pilosa. In stipite fasceiculus maximus semiannularis. 7. B. ternatum cum subspeciebus numerosis, c) Elata. Lamina sterilis in media fere planta posita, deltoidea, bi-quadripinnatisecta, late ovata. Stomata in superiore laminae parte nulla. Gemma pilosa. In stipite fascieuli 7—13 peripherici 1. maximus semiannularis. 8. B. daueifolium. 9. BD. lanuginosum. solitarius $. I. Osmundopteris. 10. B. virginianum. b) Standorte und Formen. 1. Botrychium Lunaria. Calvados: Bruyeres et landes elevees de Jurques cant. d’Aulnay-sur- Ödon, arrond. de Vire. Zwischen Ulex. (Hardouin). Tirol: Sexten. Schweiz: Hospice de Simplon. Asia: Krugloie et in transbaicalensibus prope Charatzoi (Turcz.) America: Canada: Island of Anticosti. (Lawrence). Lake supe- rior. (Watt). 2. Botrychium simplex. Ganada: Lake superior. (Macoun); New York. (Paine). Preussen: Zappot bei Danzig nach Bail. Russ. Polen: Ojcower Thal, auf der alten Burg des Königs Lokotek. (Fritze). Var. falla® Milde. Lamina sterilis brevius petiolata, supra mediam plantam posita, cetera varietatis ineisae. Am Rombinus bei Tilsit in Preussen. (Heiden- reich). Die zwei schönsten Exemplare sind von der Spitze des Rhizonis Nachträge zur Monographia Botrychiorum, 1001 bis zum Ende der Aehre 2° 8‘ lang, erst in einer Höhe von 1 6‘, also weit über der Mitte der ganzen Pflauze beginnt der nur 31,” lange Stiel der von 2 seitlichen l.appen gebildeten sterilen Spreite. Die Gestalt der Lappen der sterilen Spreite, sowie die Beschaffenheit der Sporen sprechen: entschieden für B. simplex, in dessen Gesellschaft es gesammelt wurde. 3. Botrychium lanceolatum. Synonym: BD. virginianum? v. simplee Asa Gray. Manual 1864. p. 602. B. lunaria v. rhombeum Hartm. fl. sc. ed q. f. s. o. Trentino: Im Val di Non auf der Alpe bei Malgazza bei 4986‘ in Gesellschaft des DB. mairicariaefolium und BD. ternatum. (Loss.) — Canada Montreal. (Watt.). Der Standort in Südtirol, woher ich schöne Exemplare der Güte des Entdeckers verdanke, ist für die Kenntniss der Art von hohem Inter- esse. D. lanceolatum und D. matricariaefolium wachsen hier neben ein- ander, scharf von einander geschieden. ohne Uebergänge, schon durch die Textur des Laubes von einander zu unterscheiden und sich als 2 aus- gezeichnete Arten bewährend. Nach des Entdeckers Mittheilung ist neuerdings noch ein anderer Standort hinzugekommen. Da ausserdem die Pflanze von mir für die Schweizer und Savoyer Alpen nachgewiesen wurde, so zweifle ich nicht, dass sie bisher nur wegen ihrer unansehnlichen Gestalt oder aus Un- kenntniss vielfach übersehen worden sein mag. Die von Watt aus Canada mir mitgetheilten Exemplare trugen die Bezeichnung: 2. virginianum? v. simple Asa Gray als Synonym und scheinen dadurch zu beweisen, dass dasechte B. simplex früher Herrn Asa Gray gar nicht bekannt gewe- sen sein mag. In der That steht habituell wenigstens D. lanceolatum dem B. virginianum näher, als BD. simplex, glaubte doch selbst E. Fries, dass es zwischen D. lanceolatum und B. virginianum eine vollständige Uebergangsreihe gebe. 4. Botrychium matricariaefolium. Trentino: In Val di Non mit vorigem. Canada: Montreal. (Watt.) Lake superior. (id.) 5. Botrychium boreale. Syn. B. lunaria v. adiantifolium Hartm. Skand. fl. ed. gq. Europa: Alpes Dovrenses prope Drivstuen (Hartm.) Asia: Rotang- Pass bei etwa 18000° im Himalaya. (Hans communic.) Im Himalaya kommen im Ganzen 6 Botrychien (BD. lunaria, B. boreale, B. ternatum, B. lanuginosum, B. daueifolium und nach Baker auch 3. virginianum) vor. Ich bin aber überzeugt, dass ihre Zahl sich 1002 Prof. J. Milde: Nachträge zur Monographia Botrychiorum. bedeutend vermehren wird, wenn man sie mehr za beachten wird ange- fangen haben. 6. Botrychium ternatum., Trentino: Val di Non auf der Alpe Malgazza mit B. lanceolatum (Eoss.) Staykowo bei Czarnikau, Kreis Bromberg in Preussen. (Hülsen). — Nauen, Kreis Brandenburg. (Grantzow). Boitzenburg, Mark Branden- burg (Heiland). Var. Zunarioides. Montreal Canadae. (Watt.) — Lake superior. (Macoun). B. austral.-asiaticum. (B. decompositum) Region d’Orizaba. Her- bier de la Commission seientifique de Mexique. (Bourgeau 1865—18366). Die Behauptung, dass bei dieser Form die Nerven in die Buchten der Zähne verlaufen, ist entschieden falsch. 7. Botrychium virginianum. Canada: Lake superior. (Macoun). Var. eöcutarium. Neu Granada. (Purdie.) Var. mewicanum. Mexico. (Leibold Nr. 35). — Foret de la De- serta vierga, vallee de Mexique. (E. Bourgeau). Unerhört ist die Behandlung, welche die Botrychien in der Synop- sis Filicum (London 1868) von Baker erfahren haben. Derselbe hat in diesem Genus eine ganz heillose Verwirrung angerichtet und bewiesen, wohin man kommt, wenn man nur auf die alleräusserlichsten Merkmale achtet und Architektonik der Pflanze, Morphologie und Anatomie als Diuge anzusehen scheint, welche für die Kenntniss der Gewächse höchst überllüssig sind. ———essa 2 — Zur Flora Wiseonsins. Von Th. A. Bruhin. Vorgelegt in der Sitzung vom 7. December 1870. 1. Die höhern Sporenpflanzen Neu-Ööln’s im Milwaukee County. 1. Equisetum arvense L. ce. var. nemorosum et alpestre. 2. > sylvaticum L., selten. 3. 5 limosum L. Im Tamarack. 4. Hippochaete hyemalis Milde. 5. 5 variegata Milde (?) Am Michigan. 6. Adiantum pedatum L., Gemein. 71. Pteris aquilina L. 8. Asplenium Filix foemina Bernh. 9.—11. Aspidium spinulosum Swartz. Thelypteris et Filix Mas Sw. 12. 5 eristatum Swartz., westlich von Neu-Koeln. 13. Oystopteris fragilis Bernh. 44. Onoclea sensibilis L., überall. 15. Osmunda regalis L., Tamarack und anderswo, 16. r Claytoniana L. 7. a5 cinamommea L. 18. Botrychium Virginicum Swartz, häufig im Stephans-Busch. 19. Lycopodium lueidulum Michx. 20. R clavatum L. | Stephans-Busch und anderswo. | Stephans-Busch. Ausführlicheres behalte ich mir auf später vor. 2. Arboretum Milwauchiense. Clematis Virginiana L.; Tiia Americana L.; Zanthoxylum America- num Mill.; Rhusvenenata DC. et R. Toxicodendron 1..; Vitis cordifolia Michx. (Vulpina?): Ampelopsis quinquefolia Michx.; Rhamnıs alnifolia L’Her.; 1004 Th. A. Bruhin: Celastrus scandens L.; Aesculus Hippocastanum L. eult.; Acer saccharinum Wang.; A. Dasycarpum Ehrh. et A. rubrum L.; Amorpha fruticosa L.; Robinia Pseudacacia L. quasi spontanea; Prunus Americana Marrh.; P. spinosa L., var. insititia; P. Pennsylvanica L. et P. Virginiana L.; nec non P. serotina Ehrh.; Spiraea salieifolia L.; Rubi spec. 3. fruticosae (et 4 herbacea);, Rosae spec. 3. Orataegus coccinea et CO. tomentosa L.; Purus coronaria L.et P. arbutifolia L.(P.communis et P. Malus coluntur); Ame- lanchier Canadensis Torr. et Gray 2 var. scilicet; A. Botryapium L. et A. oblongifolia Gray; Ribes Cimosbati, R. floridum et R. rubrum (Ribes aureum Pursh. colitur); Hamamelis Virginica L.; Corni plures species una quoque herbacea etc. Cornus Canadensis L.; Linnaea borealis Gronov.; Lonicera grata Ait.,;, L. flava Sims. et L. oblongifolia Mühl.; Diervilla trifida Mönch.; Sambucus Canadensis L.; Viburnum Lentago, V.dentatum L.; V. pubescens Pursh.; V. acerifolium L. et V. Opulus L. (e. var. rosea in hortis); Cephalanthus oceidentalis L.; Mitchella repens L.; Vaccinium macrocarpon Alt. et V. myrtilloides Hook. nisi sit nova species ramulis teretibus non angulatis; Zlieis species (laevigata Gray?); Solanum Dul- camara L., var. E. laciniatum; Frasxinus Americana L.; Shepherdia Cana- densis Mitt. ad lacum Michigan; Dirca palustris L., rara; Ulmus Americana L.; Juglans einerea L. et J. nigra L., posterior olim copiosa in Tamarack prope New Koeln; Carya poreina et ©. amara Nutt.; Quercus species plures, ulterius investieandae; Fagus ferruginea Ait.; Corylus Americana Walt.; Ostrya Virginica Willd.; Carpinus Americana Michx.; Betulae, Alni, Salicis et Populi species mihi haud omnes inotuerunt; Larie Americana Michx., Ad lacum Michigan et prope New Koeln; Cupressus thyoides L., ad lacum Michigan cum praeced.; Juniperus Sabina L.., var. procumbens Pursh. Et haee fere sunt, quae biennio determinavi arborum, fruticum et suffrutieum species, partim quidem obvias, partim vero accessu valde diffieiles. Enumerationem tamen hanc amplificare in animo est et ad Cen- turiam specierum proximo autumno Arboretum Milwanchiense accretum certe spero. 3. Die Culturpflanzen Milwaukee’s. Es war für mich überraschend, dem grössten Theil der in Europa üblichen Culturgewächse auch im fernen Westen Amerikas wieder zu begegnen. Von Bäumen werden hier mit Erfolg Apfelbäume und saure Kirschen, Pflaumen, Johannis- und Stachelbeeren gezogen, während die Birnbäume und süssen Kirschen, wie auch die Pfirsiche hier nicht recht gedeihen wollen. Aus den Johannisbeeren, welche im Grossen gezogen werden, wird sehr häufig ein Wein gepresst, welcher mit Zucker versüsst wird. Von Erdfrüchten werden auch hier verschiedene Sorten von Kar- Zur Plora Wisconsins. 1005 toffeln, Rüben, Caroten und Runkelrüben gepflanzt. Unter den Garten- gemüsen nimmt der Kabis die erste Stelle ein; doch werden auch häufig Gurken, Melonen (Kürbiss für das Vieh), Bohnen (auch die Saubohnen) und Erbsen, Spinat, Salat, Liebesapfel, „Safran“ (eigentl. Sallor, Carthamus), Kümmel, Dill, Schnittlauch, Zwiebeln, Schalote, Knoblauch, Petersilie und Sellerie gepflanzt; ein vielverbreitetes Gartengewächs ist auch die Pie-plant (Rheum Rhaponticum L.), aus deren Blattstielen die allgemein beliebten Pies (eine Art Torte) bereitet werden. Die Cerealien sind auch hier Sommer- und Winterweizen, Roggen, Gerste, Hafer, Buchweizen und Mais, hier „Korn“ genannt, von dem hier vorzüglich 3 Spielarten gezogen werden: Der gewöhnliche Mais, das Prairie-Korn (mit dreieckigen Kör- nern) und das Pagkorn mit sehr kleinen Körnern, die nach aussen zugespitzt sind. Ausserdem werden noch mehr weniger häufig eultivirt: Hopfen, Hanf, Flachs, Tabak, Besenstroh (Broon-Corn), Feuerbohnen zur Zierde und zum Schutze gegen die Sonnenstrahlen, wie auch Winden (Ipomaea) u. s. w, Unter den Futterkräutern sind es vorzüglich 3, welche überall gesäet werden: Timothy (Phleum pratense), Red Top (Agrostis vulgaris) und Klee (Trifolium pratense). 4. Veber die erste Blüthezeit einiger Pflanzen des Milwaukee County. Ich muss die Bemerkung vorausschicken, dass der Frühling in Mil- wankee und überhaupt im Westen der vereinigten Staaten viel später auftritt als in Deutschland, Oesterreich und der Schweiz, Als ich im Frühjahre 4869, den 412. April, meine Heimat — die Schweiz — verliess, war die Vegetation schon ziemlich vorgeschritten. Die Wiesen waren grün und die Frühlingsflora entfaltete ihre volle Pracht. Als ich dann nach beinahe dreiwöchentlicher Reise den 4. Mai in Wisconsin anlangte, fand ich noch Alles kahl und öde, kaum dass an geschützten Stellen des Busches einige Frühlingsblumen, wie Anemone acutiloba, Erythronium Americanum, Cardamine rhomboidea, Sanguinaria Canadensis und einige andere die Laubschicht durchbrachen, welche von den abgefallenen Blättern der dominirenden Bäume des Busches: Quereus, Acer und Carya oder „Hickory‘‘ gebildet wird. Das Frühjahr 4870 ist als ein ausserordentlich frühes zu bezeichnen und ist keineswegs massgebend für die jährlich wiederkehrenden Erschei- nungen in der hiesigen Pflanzenwelt, Bd, IX, Abhendl. 197 1006 Th. A. Bruhin: Ich werde meine Beobachtungen fortsetzen und auch andere Freunde der Natur hiezu aufmuutern, *) um nach einer Reihe von Jahren das richtige Mittel der Blüthezeit mehrerer der nachstehenden Pflanzen fest- stellen zu können. 11. April. Stellaria media Sm. i3. 15. 46. 18. 26. 27. 28. 29. 4. Mai. Corylus Americana Walt. Acer rubrum L. und Caltha palustris L. Saliw serica Marsh. Hepatica acutiloba DC., mit weissen und blauen Blüthen. Zepatica triloba ist hier sehr selten. Cardamine rhomboidea DC., var. purpurea Torr. Die Spesies blüht viel später als die rothblühende Varietät. Sanguinaria canadensis L., Symplocarpus foetidus Salisb. und Dirca palustris L. Gnaphalium polycephalum Michx. Vertritt hier die Stelle von Gnaph. dioicum; Viola canina L. v. sylvestris Lam. (= V. Mühlen- bergii Torr.); Anemone nemorosa, Claytonia virginica L., Ervthro- nium albidum Nutt. Populus (tremuloides) und Weiden belaubt. Die Belaubung der wilden Parpeln im Westen der Vereinigten Staaten hat in unserer Aufzählung der phänolog. Erscheinungen ungefähr den gleichen Werth wie die Belaubung der Buchen für die alte Welt. Denn die grünen Pappelbäume heben sich von den noch dürren Bäumen des Busches ebenso vorthbeilhaft ab, wie die hellgrünen Buchenblätter von den dunklen Tannenwäldern meiner Heimat. Viola blanda Willd., Tarazacum dens Leonis Desf. Die Samenblätter von Podophyllum peltatum L. — „wilde Citronen* — durchbrechen die Laubschichte. Ribes rubrum L. (Viola eueullata Ait.und Cerastium viseosum L. blühten schon früher, ich übersah sie aber dieses Frühjahr gänz- lich, wie auch noch einige andere, sonst nicht seltene Species.) Erythronium Americanum Smith., in voller Blüthe. Dentaria laeiniata Mühl. Am Lake Michigan, östlich von New Koeln. Veronica peregrina L., Capsella bursa pastoris Mönch. *) [ch habe es in einem „Aufrufe an die Naturforscher oder Naturfreunde Wisconsins”, den ich in den „Seeboten? von Milwaukee eingerückt, gethan. Zur Flora Wisconsins, 1007 3. Mai. Fragaria, Amelanchier Canadensis Torr. et Gray, und zwar: Die [eb] 3 40. 411. 12. 43. 14. 15. Anl ” Var. Botryapium. (Die Var. oblongifolia blüht später.) Trillium grandiflorum Salisb. Von dieser Species, welche in ihrem Habitus, besonders vor der Blüthe, sehr an Paris quadrifolia erinnert — allein nur 3 Blätter hat — fand ich auch ein Ablätteriges Exem- plar und ein anderes wit gefüllter Blüthe. Ranuneulus abortivus L., Tha'ictrum dioieum L. und Viola pubescens Ait. Prunus Americana Marsh. Tritt hier an der Stelle von Pr. spinosa. Fibes aureum Pursh. häufig in Gärten; Nuphar advena Ait., Ribes Oynosbati L., Phlow divaricata L., mit ganzraudigen Blättern = var. Laphami W ood. Vertritt hier die Stelle von Zychnis diurna. Uvularia. Fraxinus Americana L., zum Theil schon verblüht. Arisaema triphyllum Torr. Mit grüner und purpurner Blüthen- scheide. Tritt an die Stelle von Arum vulgare. Veronica serpyllifolia- Ranuneulus multiidus Pursh. Der gemeinste Hahnenfuss des Westens, der in jedem Sumpfe des Busches gedeiht. Trifolium repens L. Syringa vulgaris L., Caulophyllium Thalietroides Michx., Poa annua L. Ulmus Americana L. hat schon Früchte angesetzt; Pedieularis Canadensis L., Vaccinium (nova species?) myrtilloidi Hook. proxima. Mitella diphylla L., Hydrastes Canadensis L., Ribes floridum L. und Trillium cernuum 1. Vicia Carolinia Walt., Geranium maculatum L., erinnert sehr an Geranium sylvaticum oder auch @. palustre L. und vertritt hier die Stelle derselben. Aralia trifolia L. (Ginseng). Pyrus Malus L. Lithospermum canescens Lehm. und Castilleia coccinea Spreng. Prunus serotina Ehrh. Cypripedium pubescens Willd., Podophyllum peltatum L. blühend. Meistens ein einziges schildförmiges Blatt an der Spitze des Schaf- tes tragend, einem geöffneten Regenschirm nicht unähnlich, und dann selten mit Blüthe und Frucht, ich nenne diese „sterile*; oft aber mit 2 Blättern und dann bricht eine einzelne Blüthe aus der Achsel der Blattstiele hervor — „fructifieirende Exemplare.“ Diese Pflanze bietet hierin ein Analogon zu Eguisetum. Die reifen Früchte werden als „wilde Citronen“ ohne Schaden genossen und haben ART * 1008 18. Mai. Tb, A. Bruhin: Zur Flora Wisconsins, einen aromatischen Geschmack, der an Erdbeeren erinnert. Das Blatt wird vom Vieh nicht berührt. Pyrus coronaria L. Der amerikanische Holzapfel oder „Crab Apple,“ der auch häufig ein- gemacht wird, blüht später als die cultivirten Sorten. Orchis spe- etabilis L., Trientalis Americana Pursh., Saxifraga pennsylvanica L., Smilacina stellata Desf. Ranuneulus reeurvatus P o ir., Rubus triflorus Richard, Polygonatum biflorum Ell., Actaea spicata L., ß rubra Michx., Aralia nudicau- lis L. und Smilax herbacea L. mit der Var. pulverulenta Michx. etc. I. Nachtrag zu den bisher bekannten Pflanzen Slavoniens,. Von Oarl Stoitzner, Vorgelegt in der Sitzung vom 7. December 1870. V. Bryaceae Endl. (Die Anordnung ist nach Schimper Synopsis muse. frondos. Europ.) ls Phascum cuspidatum Schreb. An Grabenrändern in der Korlatina, auf Aeckern bei StraZemann und Susnyara, bei Zvecevo und Vu£in. . Pleuridium suhulatum Br. et Schpr. Am Rande des Waldes am Jo- hannisberg bei Zvecevo. . Pl. alternifolium Br. et Schpr. Bei der alten Ziegelei nächst Zvetevo, an lehmigen Stellen bei Vuliak. . Gymnostomum microstomum Hedw. Bei Stary Zvecevo, dann bei der Sägemühle zwischen Vu£in und Zvetevo, im Dyedovica- Graben. . Weisia viridula Brid. Am Waldrande der Rastovagosa, in der Kor- latina, beim Lugarenhaus nächst Zvedevo. . W. crispula Hedw. In der Brsaya bei Zvecevo auf Granit, ebenso im Rastovagosa-Thale und am Rosskopf im Develyakgebirge. . Cynodontium policarpum Schpr. An Felsen beim Kloster Beatin in Syrmien. . Dichodontium pellueidum Schpr. Am Wege von Eserevil nach Beodin in Syrmien. : Dieranella varia Schpr. kommt auch bei Knesivoda und im Riesen- £Sraben bei Zvecevo vor. D. rufesceens Schimp. In der Korlatina und am Kamengrad bei Zvecevo. 40i0 Carl Stoitzner: 9. 10. 11. 12. 13. 14. 18. Dicranella subulata (Hedw.) Schpr. An feuchten Orten am Todag bei Zvecevo. D. heteromalla (Hedw.) Schpr. In der Brsaya bei Zvetevo, auf Felsen bei der neuen Strasse im Sublyak. Dicranum montanum Hedw. Am Papuk gegen Drenovat. D. fulvum Hook. An der Orlyava bei Kamenska. D. longifoiium Hedw. In der Lissina und im Develyak bei Zvecevo. D. congestum Brid. An alten Buchenstämnen am Coensky-Smrt. D. thraustum Schpr. An alten Baumstämmen bei Vuciak. D. scoparium (L.) Hedw. An alten Baumstämmen an hohen Polyana bei Zvecevo. . D. undulatum Br. et Schpr. Am Papuk gegen Drenova£. . Fissidens bryodides Hedw. Im Rastovagosa-Thale bei Zvetero. . F. adiantoides (L.) Hedw. In der Panova-Uskovak. . F. deeipiens De Not. Am Johannisberg bei Zvetevo gegen das Bistricabächlein. Blindia acuta (Dicks) Br. et Schpr. An Felsen am Öoensky-Smrt und in der Panova-Uskoyat. . Poltia cavifolia Ehrh. Bei Susnyara an lehmigen Stellen gegen Verhovte. . P. truncata (L.) Br. et Schpr. Am Wege von Susngara nach Ver- hovee und gegen den Papuk. . P. lanceolata (Dicks) Schpr. Am Wege von Tacag nach Vulin links in Gräben. . Didymodon rubellus (Roth) Br. et Schpr. In der Brsaya bei Zve- &evo, dann beim Grossen Bach an Felsen. (Grosser Bach heisst eine Stelle der Brsaya hinter der Korlatina.) 5. Leptotrichum tortile (Schrad.) Hampe. Am Waldrande bei der Ruine Kamengrad. . L. homomallum (Hedw.) Schpr. bei Strazeman gegen den Papuk. . Barbula unguieulata (Dill) Hedw. Bei Slana voda am Rande von Weingärten. . B. tortuosa (L.) W. et M. Am Johannesberg bei Zvecevo. B. muralis (L.} Timm. Auf Mauern der Ruine Kamengrad. . B. subulata (L.) Brid. Zwischen Drenovac und Jankoyak. . B. ruralis (Dill.) Hedw. Am Dache der Schmiede in Zvecevo. . Cinelidotus fontinaloides (Hedw.) P.B. In dem Thale zwischen dem Eichkogel und den Polyana bei Zvecevo. 2. Grimmia conferta Fk. An Felsen bei Jankova£. . @. apocarpa (L.) Hedw. An Felsen in der Rastovagosa und in der Brsaya; auch am Kamengrad und in den Dubokäer Zeckern. . G. pulvinata (L.) Sm. An Felsen in dem Panoya-Uskoyat. II. Nachtrag zu den bisher bekannten Pflanzen Slavoniene. 1011 35. G. ovata W. et M. An Felsen bei Vuliak gegen den Kamengrad 36. 37. 38. und bei dem Grossen Bach hinter dem Korlatina. Racomitrium heterostichum (Hedw.) Brid. An Granitblöcken im Rastovagosa-Thale bei Zve&evo. R. canescens (Dill) Brid. Am Rande des Waldes am Johannesberg bei Zvecevo. Hedwigia eiliata (Dicks) Hedw. Beim Grossen Bach am Felsen, beim Lugarenhaus, bei der Likkaner Ansiedlung nächst Zvecevo. 39. Coscinodon pulvinatus Sprgl. An Felsen bei Sekulinde. 40. Amphoridium Mougeotii (Br. et Schpr.) Schpr. An Felsen in dem 48. 56 Rastovagosa und Korlatina und Zvecevo. 44. Ulota Ludwigii Brid. An Buchen am hohen Polyana. 2. U. Hutschinsiae (Br.) Schpr. Im Develyak bei Zveceyo an Steinen. 3. U. erispa (Hedw.) Brid. An Buchen am Papuk. . Orthotrichum eupulatum Hoffm. Am Johannesberg auf Felsen bei Zvecevo. . O. anomalum Hedw. Auf alten Buchen bei Kometnik. . OÖ. speeiosum Nees. An Waldbäumen am hohen Polyana, am Coensky- Smrt und am Papuk. . O. leiocarpum Br. et Schpr. An Bäumen in dem Rastovagosa und am hohen Polyana bei Zveeevo. Bei BeoSin und Cserevie in Syrmien. Tetraphis pellueida (Dill) Hedw. An faulenden Buchenstämmen in den Wäldern des Papukgebirges sehr häufig, mit den schönsten Früchten. . Encalypta vulgaris Hedw. Am Eichkogel bei Zvetevo. . E. ciliata Hedw. Am Kamengrad und in der Rastovagosa bei Zvecevo. . Physcomitrium pyriforme (L.) Brid. Im Walde am Johannesberg bei Zvecevo. . Leptobryum pyriforme (L.) Schpr. An feuchten Orten hinter dem Kloster Beosin in Syrmien. 3. Webera elongata (Dieks) Schwgr. An Felsen am hohen Polyana bei Zvetevo. » W. nutans (Schreb) Hedw. Am Grunde alter Bäume in Zobiak bei Zvedevo. W. albicans (Wahlb.) Schimp. Auch in den Wäldern bei Rastova- Gosa bei Zvetevo. . Bryum bimum Schpr. An feuchten Orten in der Korlatina bei Zvelevo. . B. erythrocarpum Schwgr. Im Walde Sobiak bei Zvecdevo. 1012 Carl Stoitzner 57. 58. 59. Z7e 18. B. argenteum L. Auf Dächern und in den Fugen der Holzriese bei Zvedevo. B. pseudotriquetum (Hedw.) Schwgr. Auf sumpfigen Wiesen bei Zvedevo. B. roseum (Dill) Schreb. In den Wäldern des hohen Polyana bei Zvecevo. Mnium cuspidatum Hedw. In der Brsaya und Korlatina bei Zvedevo. . M. affıne Bland. In den Wäldern des Papukgebirges. . M. undulatum Hedw. Im Rastovagosa-Thale bei Zvecevo. . M. hornum (Dill) L. Am Bistricabächlein bei Zvecdevo. . M. spinulosum Br. et Schp. Am Tolag bei Zvedevo. ‚MN. stellare Hedw. Im Rastovagosa-Thale bei Zvecevo. . Bartramia pomiformis (L.) Hedw. Am hohen Polyana und am Tocag bei Zvecevo. . Philonotis fontana (L.) Brid. Auf sumpfigen Wiesen in der Korlatina bei Zvecevo. ). Pogonatum wurnigerum (L.) Roehling. Am hohen Polyana bei v Zvecevo. . Polytrichum eommune L. An feuchten Stellen am Himbeerberge bei Zvecevo. . Fontinalis antipyretica L. An Steinen im Bächlein zwischen dem Eichkogel und der hohen Polyana bei Zvedevo. . Neckera pennata (Dill.) Hedw. An Buchen in der Panova-Uskoya£. .. N. crispa (L.) Hedw. An Buchen am Papuk gegen Knesa voda. . Antitrichia curtipendula (L.) Brid. In den Wäldern des Papuk- gebirges an Bäumen. . Anomodon longifolius (Sehleich) Hartm. Am Grunde alter Bäume am Kamengrad. . A. attenwatus (Schreb) Hartm. Am Papuk und dem hohen Polyana bis herab zum mittleren Polyana. . Thuidium tamariscinum (Hedw.) Br. et Schpr. Am Johannesberg bei Zvecevo. Th. delicatulum (L.) Schpr. Im Walde am Johannesberg b. Zvecevo. . Climacium dendroides (Dill.) W. et M. Auf feuchten Wiesen in der Korlatina bei Zvedevo. . Homalothecium sericeum (L.) Schpr. An Felsen in der Panova- Uskova£. Camptotheeium lutescens (Huds.) Br. et Schpr. Am Johannisberg bei Zvedevo. Eurhynchium strigosum (Hoffm.) Schpr. In den Wäldern des hohen und mittleren Polyanua und am Papuk. \ 19. 80. 31. Mn. 91. Bi, Il. Nachtrag zu den bisher bekannten Pflanzen Slavoniens, 1013 FRehynchosteyium murale (Neck.) Schpr. An Felsen in dem Panoya- Uskoyat. Plagiotheeium silesiacum (Seliger) Br. et Schpr. An moderndeu Buchenstämmen in deu hohen Buchenwäldern des Papuk und Coensky-Srmt. P. denticulatum (Dill)Br. et Schpr. In den Wäldern der Korlatina bis zum Kamengrad. . Amblystegium subtile (Hedw.) Schpr. An Buchen am ToCag und dem hohen Polyana, am Rosskopf im Develyakgebirge. . Hypnum stellatum Schreb. Auf sumpfigen Wiesen in der Korlatina . v bei Zvecevo. . H. rugosum L. An sonnigen Stellen der Deninagosa bei Zvetevo. HI. reptile Michaux. Iı Wäldern am hohen Polyana, Eichkog] und Kamengrad bei Zvetevo. . H. Orista-castrensis L.. Am Johannesberge bei Z/vecevo. . H. stramineum Dicks. Auf nassen Wiesen in der Korlatina bei r v . c Zvecevo in Slavonien. . Hylocomium splendens (L.) Schpr. Am Johannesberge bei Zvecevo. . HI. squarrosum (L.) Schpr. In den Wäldern um den Kamengrad. . H. triquetrum (L.) Schpr. Am Tocag und Coensky-Smrt. VI. Sphagna. Sphagnum acutifolium Ehrh. Am Fusse des Himbeerberges auf einer sumpfigen Wiese nächst Zvecevo. Sph. squarrosum Pers. Auf derselben Wiese mit vorigem. VII. Anthophyta A, Br. . Phalaris arundinacea L. var. picta. Häufig um Zye&evo verwildert. Erianthus Hostii Gris. Spie. rum. 41 Addit. 548. Kommt um Zveeevo nicht vor. Ich fand denselben von Posega durch das Orlyava- Gebirge bis Budanida und weiter bis an die Drau nicht. Auch von Vu£in bis Esseg auf der ganzen Strecke suchte ich diess Gras vergeblich. Von Esseg an aber und längs der Donau bis Semlin, in verlassenen Weingärten, in der ganzen Fruska Gora Syrmiens, traf ich es sehr häufig und oft massenhaft an. Die Angabe Knapp’s, dass E. Hostii auch um Zvecevo vor- kommt, beruht auf einer Verwechslung dieser Pflanze mit Calamagrostis Epigeios (L.) Roth, welche um Zyeteyo sehr häufig vorkommt. Erythronium Dens Canis L. Häufig beim Lugarenhause nächst Zye- &evo, hier Kukuksblumen genannt. x$, Abhandlı 138 1014 Carl Stoitzner: 93. 94. 95. 96. Seilla : bifolia L. Am Rande der Wälder bei Zvedevo häufig; der triviale Name ist hier Aracynthen. Convallaria multiflora L. und €. majalis L. Sehr häufig um Zvecevo. Tamus communis L. Unter Haselgebüsch im Develyak und beim Lugarenhaus nächst Zvecevo. Iris Pseud-Acorus L. An der Brsaya bei Zvecevo. Crocus banaticus Heuff. Auf allen Wiesen bei Zvecevo, Märzen- blumen genannt. Cr. albiflorus Kit. Mit vorigen. Die Orocas-Arten unterliegen noch einer genauen Untersuchung. Ich fand unter dem hier vorkommenden ©. banaticus auffallende Unterschiede in der Form der Perigonblätter. Dass Or. vittatus Schlosser mit dem hiesigen ©. banat. identisch ist, bemerkte schon Neilreich. Galanthus nivalis L. Osterglöcklein. Auf Wiesen und in Wäldern bei Zvecevo bis auf die höchste Spitze des Totag. Orchis Rivini Gouan. Am Johannesberge bei Zvedevo. 0. variegata All. An kalkigen Stellen am Johannesberge bei Zvedevo, 0. Morio L. Auf mageren Wiesen bei Zvetevo. O. sambueina L. Am Eichkogel und auf der Rastovagosa bei Zvetevo häufig. — Var. incarnata. Mit voriger. Anacamptis pyramidalis (L.) Rich. Am Johannesberge bei Zvecevo. Gymnadenia odoratissima (L.) R. In der Korlatina bei Zvedevo. Platanthera bifolia (L.) Rich. Um Zvedevo ziemlich häufig. Ophrys Arachnites (L.) Murr. Am Johannesberge bei Zvecevo. Selten. Neottia vulgaris Kolbenh. Am Johannesberge bei Zvecevo. Cephalanthera pallens (Willd) Rich. In den Wäldern der Rastoya- gosa bei Zvetevo. ©. rubra (L.) Rich. Häufig unter Gesträuch am Johannesberge bei Zvecevo. Arum maculatum L. In der Brsaya und am Johannesberge bei Zvecevo. Castanea sativa Mill. Um die Burgruine am Kamengrad stehen bei 20 Bäume. Petasites albus Gaertn. In der Brsaya bei Zve£evo. Achilleau tanacetifolia All. An der Spitze des Papuk. Gnaphalium luteo-album L. Auf der Donauinsel bei Beosin in Syrmien. @ dioicum L. Am Johannesberge bei Zvecevo. 97. Doronicum Pardalianches L. Um Zyvecevo auf feuchten Wiesen am Rande der Wälder, 98, 90, 100. 101. 102. 103. 104. II, Nachtrag zu den bisher bekannten Pflanzen Slavoniens, - 4015 Senecia Fuchsü Gmel. Am Johannesberge bei Zvecevo. Silybum marianum (L.) Gaertn. Um Zvetevo häufig verwildert. Aposeris foetida (L.) Less. Am Papuk und Kamengrad. Hypochaeris maculata L. Bei der Zvetevoer Sägemühle. Crepis paludosa (L.) Moench. Auf sumpfigen Wiesen an der Brsaya bei Zvedevo. Hieracium eymosum L. In der Brsaya bei Zvetevo. Asperula odoratg L. Im Rastovagosa-Thale und am Johannesberge beı Zvedevo. Vinca minor L. Am Johannesberge bei Zvedevo. Gentiana germanica Willd. Am Johannesberge bei Zvecevo. G. eiliata L. Am Johannesberge mit voriger. Salvia pratensis L. Am Johannesberge bei Zvedevo. Melittis Melissophyllum L. In allen Wäldern bei Zvecevo. Onosma echioides L. Auf verlassenem Weingartengrund bei Beogin in Syrmien. Lathraea Squamaria L. Häufig im Rastovagosa-Thale bei Zvetevo. Primula acaulis Jacgq. Im Gebüsche ober den Forellenteichen bei Stary-Zvecevo. Sanieula europaes L. In Wäldern der Rastovagosa bei Zvetevo. Pimpinella Saxifraga L. Am Johannesberge bei Zvetevo. Falcaria Rivini Host. Zwischen Weinbergen bei Beosin in Syrmien. Ribes petraeum Wulf. An steinigen Orten in der Brsaya b. Zvecevo. Epimedium alpinum L. Im Walde bei der Ruine Kamengrad, dann beim Lugarenhaus nächst Zvedevo. Corydalis fabacea Pers. Im Riesengraben bei Zvecevo. Fumaria parviflora Bertol. P. Vailantii Loisl. Am Johannesberge an Feuerstellen nächst Zvecevo. Dentaria enneaphyllos L., D. bulbifera L., D. trifolia W. K. Häufig im Rastovagosa-Thale und am Eichkogel bei Zvetevo. Draba verna L. Am Johannesberg bei Zvecevo. Cerastium brachypetalum Desp. Am Johannesberg bei Zvecevo. Dianthus liburnicus Bartl. Im Walde der Rastoyagosa und auf dem Johannesberg bei Zvecevo. D. Armeria L. Im Gebüsche des Zigeunergrabens bei Zvedevo. Althaea pallida Willd. Zwischen Weingärten bei Beosin und ander Strasse von Beska nach India in Syrmien. Malva moschata L. Am Johannesberg bei Zvecevo sehr häufig. Hibiscus Trionum L. Hinter Öserevid gegen die Donau sehr häufig. Linum flavum L. Am Johannesberge bei Zvecevo. L. hirsutum L. Zwischen Weingärten bei Beosin und Rakovat in Syrmien. : Ononis hireina Jacqg. Auf Wiesen in der Korlatina und bei Zvedevo. 128 * 1016 ke Carl Stoitzner: I, Nachtr, zu d, bisher bekannt. Pflanzen Slavoniens, In der von Stefan Schulzer von Müggenburg, Aug. Kanuitz und Jos. Arm, Knapp 1865 vorgelegten Aufzählung der bisher bekannten Pflanzen Slavoniens sind... °... Be 5 Wasser angegeben. In meinem 1.“Nachtrag . "2... .". We ee ee In dem: II. Nachtrag .. „ni Inu Tage 27 ee en Somit zusammen. . 2614 Arten. [1] Die in Schlosser’s Flora croatica angegebenen Pflanzen, die am Papuk vorkommen sollen, sind entweder unrichtig, oder ich muss dieselben erst auffinden, was höchst unwahrscheinlich ist, da ich seit 2 Jahren den Papuk in jedem Monat (Jänner und Februar ausgenommen) %2—3mal be- stiegen, das ganze Papukgebirge in allen Richtungen von Zvecevo über den hohen Polyana bis Drenovae, Jankavae, dann über den Kamengrad bis StraZeman, Velika und Duboka durchsucht und nichts gefunden habe. Zu I - Ueber eine missbildete Affenhand. Von Dr. A. Friedlowsky, Docent und Proseetor in Wien. (Mit Tafel XV, Fig. 3—5.) (Vorgelegt in der Sitzung vom 7. December 1870.) An einem jungen Macacus cynomolgus, den ich behufs der Unter- suchung gewisser arterieller Gefässverhältnisse injicirt hatte, lag die rechte Hand bei normal gebauter linker, als nur vierfingerig vor. Die missgestaltete Hand ist um die Gegend des Carpus, namentlich Jedoch gegen die Köpfe des Metacarpus breiter als die der linken Seite. Dasselbe gilt auch, mit Ausnahme des Daumens, für die übrigen drei Finger und zwar vorzugsweise für den vierten. Zudem sind diese Finger sämmtlich um etwas kürzer, als die linkerseits, und besonders der zweite und vierte deform. Die Furche an der Volarfläche der rechten Hand, welche in der Carpalgegend beginnt und zur Basis des ersten Gliedes vom Mittelfinger hinzieht, ist wie alle übrigen Furchen seichter als links. Nahezu vor ihrer Mitte aus läuft nach aus- und abwärts eine seitliche Furche, die das ra- diale Feld der Hohlhandfläche in eine obere, den Daumenballen markirende, nahezu viereckige und in eine untere, dreieckige, mit der Basis gegen den Zeigefi:ger hingerichtete Abtheilung zerfällt. - Weil diese Seitenfurche an der normalen Hand viel näher dem Carpus sich ablöst und auch nicht so quer nach aussen zieht, so ist die untere, dreieckige Abtheilung hier mit ihrer Spitze weiter nach oben ausgezogen, daher länger, die obere jedoch in demselben Maasse gegen rechts verschmälert. Am Beginn der eben angezogenen Seitenfurche der rechten Hand löst sich von der Hauptfurche eine andere ab, welche das breitere, ulnare Feld der Hohlhandfläche schief nach abwärts durchmisst und geeen die Mitte der Basis des ersten Gliedes am vierten Finger verstreicht. Sie entspricht ihrer Länge und ihrem Laufe nach derjenigen Furche an der 1018 Dr. A. Friedlowsky: linken Hand, welche au der Basis des vierten Fingers ihr Ende erreicht; nur ist sie viel seichter. Das ulnare Hohlhandfeld ist rechter- wie linkerseits durch eine quere, obere, nach aufwärts concave, und durch eine untere, längere, ge- rade Furche in drei Segmente getheilt. Das oberste entspricht der Erbsen- beingegend, ist mehr weniger gewölbt und das kleiuste; das, unterste ge- hört dem unteren Drittel des Metacarpus an; das mittlere ist das um- fänglichste. Ebenso wird beiderseits durch die früher genannte, von oben nach abwärts ziehende, ulnare Seitenfurche vom mittleren Segmente ein Dreieck, mit oberer Spitze abgeschnitten, das untere Segment aber in eine viereckige, äussere, kleinere und grössere, innere Hälfte zerfällt. Dicht an dem unteren Rande der letzteren findet sich rechts, durch eine tiefe Furche davon und auch von der ulnaren Seite des vierten Fingers abgegrenzt, eine warzenförmige niedrige und kurze Erhöhung, welche der Spitze eines verkümmerten fünften Fingers ähnelt und in sich auch Kno- chen fühlen lässt, jedoch keinen Nagel trägt. Von der übrigen an beiden Händen so ziemlich correspondirenden Furchung soll hier nicht weiter gesprochen werden, da sie an verschiedenen Individuen, ja selbst an den Gegenhänden eines und desselben nicht con- stant gefunden wird. Was das Skelet anbelangt, so sind die Knochen des Brustgürtels, des Ober- und Vorderarms, der Handwurzel und Mittelhand beiderseits nahezu gleich geformt. An den Fingern aber zeigen sich mit Ausnahme des Daumens auffallende Differenzen, worunter die grössere Breite der Fingerglieder und auch der Köpfe der Mittelhandknochen rechts sich schon durch die Haut absehen liess. An der missgestalteten Hand ist der Zeigefinger um die Länge des Nagels kürzer als links. Sein erstes Glied besteht aus zwei Stücken, einem oberen und einem unteren von ungleicher Länge, die jedoch zu- sammengenommen kürzer sind, als die Phalanx I. digiti Il. sinistri. Die- selben sind unter einander durch Bandmasse, jedoch ohne Dazwischen- kunft eines Gelenkes verbunden. Das obere Stück, welches auf dem Kopfe des zweiten Metacarpusknochen artieulirt, entspricht dem oberen Fünfttheil des ersten Fingergliedes am Zeigefinger der linken Hand nahe- zu; das untere Stück, doppelt so gross, ist an seinem Gelenkende gegen die Hohlhand, namentlich jedoch dorsalwärts stark aufgetrieben, höckerig, und liegt nicht direct in der Verlängerung des oberen Stückes, sondern bildet mit ihm einen nach aussen zu offenen, stumpfen Winkel. Das zweite und dritte Glied des Zeigefingers verhalten sich wie links. Am Mittelfinger der rechten Hand liegt im Vergleiche zu dem der linken ebenfalls Verkürzung um die Nagellänge vor, ist dieselbe jedoch nieht durch Längenabnahme einer oder aller Phalangen bedungen, sondern Ueber eine missbildete Alfenhand, 1019 durch Verreukung des zweiten Gliedes am ersten gegen die Hohlhand und nach aufwärts. Der vierte Finger steht hinter dem der linken Seite um die ganze Länge des Nagelgliedes zurück. Seine erste Phalange ist auffallend ver- kürzt aber viel breiter als links und diess namentlich gegen die Rolle zu und zwar durch eine zapfenförmige Exostose, welche neben dem radialen Höcker der Trochlea volarwärts vorragt. Der ulnare Höcker der Rolle ist Träger einer seichten, rundlichen Gelenkgrube an seiner inneren Seite. Das zweite und dritte Glied dieses Fingers ist ebenfalls verkürzt, die Artieulatio interphalangea prima von sehr geringer Beweglichkeit und die Stellung der zwei letzten Phalangen keine normale, sondern die Spitze des zweiten Gliedes ulnarwärts, die des dritten radialwärts gerichtet. Am fünften Finger, von dem nur die Phalanx prima vorliegt, ist dieselbe etwas kürzer als links, an ihrem unteren Ende nicht rollenförmig gebildet, sondern mit einer abgerundeten Spitze versehen. Diese letztere lagert nach aussen mit einem kleinen, überknorpelten Höckerchen in dem Grübehen, welches am ulnaren Höcker der Rolle der Phalanx prima digiti quarti erwähnt wurde und geht daselbst eine sehr beschränkte Gelenk- verbindung ein. Dass die Verkümmerung des letzten Fingers eine angeborene sei, geht aus der Gelenkverbindung, welche wir zwischen dem Rudimente seiner ersten Phalange und dem ersten Gliede des vierten Fingers an- getroffen, hervor. Auch-die Verbreiterung der übrigen drei Finger, ins- besondere des vierten muss ebenso wie die Verkürzung einzelner Phalangen als adnat bezeichnet werden. Was die Verrenkung in der Artieulatio interphalangea prima digiti tertii und den Zerfall der Phalanx prima di- giti secundi, in zwei unter einander bändrig verbundene Hälften, betrifft, so kann man sich für zweierlei entscheiden. Entweder .sind diese beiden Formfehler durch äussere Schädlichkeiten im Extrauterinleben aecquirirt worden, was bei der relativen Unvollkommenheit der vierfingerigen Hand und der Lebensweise des damit behafteten Thieres ziemlich nahe liegt. Oder es ist die Luxation ebenso wie die anatomische Verfassung der wie fraeturirt aussehenden Phalanx als congenital aufzufassen. Für das letz- tere spricht, nebst Beobachtungen von angeborenen Verrenkungen und bändriger Vereinigung zweier Knochenhälften bei Mensch und Thier, vor- zugsweise der Mangel von Residuen, wie sie bei pathologischen Zuständen dieser Art vor Augen treten, wenn sie nach dem Embryonat erworben werden. Verletzung durch Schussmaterial anzunehmen, gehtnicht an, da Jede Spur von Narben am Integument fehlte. Unter den Muskeln sind an der rechten Extremität, dem Baue der Hand entsprechend, nur folgende abnorm. Von den vier Sehnen des Muse, Hexor digitorum communis sublimis' greift die letzte ungespalten an der 1020 Dr. A. Friedlowsky; Basis des verkümmerten Gliedes vom fünften Finger an, während diean- deren drei die übrigen Finger versehen. Der Muse. flexor digitorum com- munis profundus schickt von seinen 5 Sehnen eine zum Daumen, drei zu den folgenden Fingern und die letzte zur Basis des Kleinfingerrudimentes, wo sie mit der des hochliegenden Beugers verschmilzt. Der Musc. extensor digiti quinti proprius spaltet sich in zwei Sehnen, von denen die eine mit der vierten Sehne des gemeinschaftlichen Fingerstreckers verschmilzt und sich am Rücken des Kleinfingerrestes ausbreitet; die andere vereint sich schon in der Mitte des Metacarpus mit derselben Sehne des gemeinsamen Streckers. Was die Astfolge der grossen Schlagaderstämme betrifft, so ist sie in der Achselhöhle an beiden Seiten gleich. Auch die Spaltung der Art. brachialis findet rechts und links in gleicher Höhe dort statt, wo das ver- bindende Fascikel vom Muse. latissimus dorsi zum grossen Brustmuskel über das Gefäss- und Nervenbündel wegstreicht. Nur ist der eine Spal- tungsast derselben, die Art. profunda brachii rechts schwächer dadurch, dass ein starker Muskelast für den Triceps von ihr losgerissen und auf die Oberarmschlagader, 3“ über ihrer Theilung verpflanzt ist. Die beiden an- deren Endäste der Art. radialis und ulnaris unterscheiden sich rechterseits von denen links dadurch, dass die erstere rechts etwas höher in ihren Ramus volarıs und dorsalis zerfällt, die letztere etwas stärker ist. In der Versendung der Zweige am Ober- und Vorderarm macht sich an ihnen jedoch kein auffallender Unterschied gegen links geltend. Ganz ver- schieden aber sind die arteriellen Blutbahnen an der normalen und deformen Hand. Linkerseits läuft der Volarast der Radialschlagader von der Basis metacarpi pollicis wenig schief gegen die Mitte des Spatium interosseum II., biegt sich von da ab fast quer ulnarwärts, und anastomosirt an der Mitte des letzten Zwischenknochenraums mit der sehr schwachen Elibogen- arterie. Die Zweige des Ramus volaris radialis sind ausser kleineren Muskel- und Hautreisern: 1. An der Basis metacarpi pollieis ein Reiser- chen für die äussere Seite des Daumenballens und eines nach innen und unten für die Haut des Handtellers; 2. die Art. digitalis volaris communis I., welche an beiden Seiten des Daumens und der äusseren des Zeigefingers sich ramifieirt und ausserdem ein recurrirendes Zweigchen zum Daumen- ballen, sowie eines in den ersten Zwischenknochenraum der Art. interossea volaris I. zur Anastomose sendet; 3. die Art. digitalis volaris communis II., die die Gegenseiten des Zeige- und Mittelfingers betheilt und kurz vor ihrem Zerfall zwei rückläufige Reiserchen zum ersten und zweiten Zwischen- knochenraum schickt, welche theils als volare Zwischenknochenschlagadern fungiren, theils mit den dorsalen im Verkehr steben; 4. die Art. digitalis volaris communis Ill, welche die Gegenseiten des dritten und vierten Fingers versorgt und vor ihrer Spaltung ein Zweigelien abgehen lässt, Ueber eine missbildete Allfenhand. 1024 welches sich einerseits mit dem Muttergefässe nahe am Hohlhandbogen in Communication setzt, anderseits mit der im vierten Zwischenknochen- raum ankommenden, starken Art. interossea volaris IIIl. anastomosirt; 5. die Art. digitalis volaris communis IV., den vierten und fünften Finger in den Gegenseiten versehend. Von ihr löst sich am Köpfchen des fünften Meta- carpusknochen ein starkes Aestchen ab, welches als Art. interossen vo- laris III. den letzten Zwischenknochenraum aufsucht und sich theils in ilım, theils mit herübergreifenden Reisern im dritten auflöst. Dicht an der Abgangsstelle dieser Zwischenknochenschlagader liegt ein anderes Zweig- chen, welches mit der Art. digitalis volaris propria digiti V. amastomosirt. Es ist hier noch zu bemerken, dass die Art. digitalis volaris com- munis III. allein in zwei gleich starke Zweige sich spaltet, während die prima zur äusseren Seite des Daumens und Zeigefingers, die secunda zur äusseren Seite des Mittelfingers und die quarta zur inneren Seite des vierten Fingers einen viel schwächeren Ast sendet, als zur Gegenseite des anderen Fingers. Dieses Missverhältniss wird dadurch ausgeglichen, dass von dem stärkeren Gefäss eines Fingers zur schwächer versorgten Seite desselben feine Gefässchen rechtwinkelig abbiegen und daselbst entweder durch diechotomischen Zerfall unter einander zusammenfliessen oder sich mit der engen Art. digitalis volaris propria in Verkehr setzen. Die Art. ulnaris theilt sich nach Abgabe eines inneren und äusseren Muskelastes an der Basis metacarpi digiti V. in einen stärkeren Endast, der mit der Art. radialis sich vereint, und in einen viel schwächeren, welcher als Art. dieitalis volaris propria des kleinen Fingers verläuft. Diese letztere geht die schon angezeigte Anastomose mit einem Zweig- chen der Art. digitalis volaris communis quarta ein und verbindet sich dicht an ihrer Abgangsstelle mit einem Reiserchen, das aus der Ellbogen- schlagader über dem Erbsenbein entspringt. An der Beschickung des Handrückens participiren der Ramus dor- salis der Art. radialis und das Ende der Art. interossea interna und zwar in folgender Weise. Der Rückenast der Radialschlagader gibt an der Basis metacarpi pollicis, unter den Sehnen der Strecker des Daumens, die Art. interossea dorsalis I. ab, läuft hierauf eine kurze Strecke quer nach innen und wendet sich an der Basis metacarpi digiti II. gerade nach unten in den zweiten Zwischenknochenraum, um als Art. interossea dor- salis II. sich in die Bifurcationsstelle der Art. digitalis volaris communis II. zu entleeren. Dort wo sich der Rückenast rechtwinkelig bricht, gibt er ein Reiserchen ab, welches über die Handwurzel quer ulnarwärts zum Ende der inneren Zwischenknochenarterie zieht und sich damit anastomo- ‚tisch vereint. Ein in gleicher Richtung verlaufender Ast löst sich von der Art. interossea dorsalis II. im oberen Drittel der Mittelhand ab, setzt sich mit einem feinen Zweigchen der Ellbogenschlagader am letzten Mittel- handknochen in Communication und beschickt den dritten Zwischenknochen- Bd. IX. Abhandl. 129 1022 Dr. A. Friedlowsky: raum mit einer Art. interossea dorsalis III.; auch sie öffnet sich in die Bifurcationsstelle der dritten gemeinsamen volaren Fingerarterie. Der vierte Zwischenknochenraum erhält dorsalwärts ein schwaches Reiserchen, welches sich aus der Bifureationsstelle der Art. digitalis volaris communis IV. hervorbildet. An der missgestalteten Hand theilt sich der Ramus volaris der Art. radialis, nach Entsendung eines ulnaren Zweigchens zur Haut der Hand- wurzelgegend und eines radialen, welches an der äusseren Seite des Dau- menballens hinstreicht, in der Gegend der Basis metacarpi digiti Il. in zwei Endäste. Deräussere derselben, die Art. digitalis volaris communis I. zerfährt an der Basis des ersten Daumengliedes in drei Zweige, von denen der schwächste zur Muskulatur des Thenar sich zurückkrümmt, der nächst stärkere an der ulnaren Seite beider Daumenglieder hinzieht und über der Artieulatio interphalangea zur radialen Seite dieses Fingers ein queres Aestchen schickt, welches daselbst in einen oberen und unteren Schenkel sich spaltet. Der stärkste Zweig der Art. digitalis volaris communis I. versieht einerseits den Zeigefinger an seiner äusseren Seite, anderseits biegt er sich am Köpfchen des zweiten Metacarpusknochen quer in das Spatium interosseum II. und anastomosirt mit der Art. interossea dorsalis II. Aus der oberen Peripherie dieses queren Endstückes entspringt die Art. interossea volaris I. Der viel schwächere innere Endast des Ramus volarıs der Arm- spindelschlagader wird zur Art. digitalis volaris communis II. Dieselbe lässt aus sich an der Basis des ersten Gliedes vom zweiten Finger die Art. interossea volaris II. entstehen, welche mit zwei Reiserchen das Köpfchen des dritten Metacarpusknochens gabelig umgreift. Das radiale Reiserchen anastomosirt mit der Art. interossea dorsalis II.; das ulnare wird zur Art, interossea dorsalis III. Die Art. ulnaris gibt am Os pisiforme angekommen von ihrer inneren Cireumferenz zwei Muskelreiser zu den Muskeln des Kleinfingerballens, und yon ihrer äusseren Peripherie ein sehr feines Zweigchen, welches im vierten Zwischenknochenraum wie eine Art. interossea volaris IV. ver- läuft und theils mit der Art. digitalis volaris propria digiti V., theils mit einem feinen, vom Ramus dorsalis der Armspindelschlagader zur Hohlhand kommenden Gefässchen, welches unten beschrieben wird, sich verbindet Nach Abgabe dieser Zweige zerfällt die Ellbogenschlagader zwischen erster und zweiter Handwurzelreihe in zwei Endäste. Der eine derselben zieht als Art. digitalis volaris propria digiti V. am Antithenar nach unten und gabelt über dem Köpfchen des fünften Metacarpusknochen in zwei Zweige auseinander, von denen der eine die ulnare Seite der rudimentären ersten Phalanx des kleinen Fingers besorgt, während der andere mit der Art. digitalis volaris communis IV. anastomosirt. Der zweite Endast der Ueber eine missbildete Affenhand. 1023 Ellbogenarterie theilt sich, nach Beschickung der Haut des Handtellers und des Kleinfingerballens, an der Mitte des letzten Metacarpusknochen in zwei Endzweige. Der ulnare imitirt eine Art. digitalis volaris commu- nis IV. seinem Laufe nach, bleibt jedoch einfach bis zur Spitze des vierten Fingers. An der Basis des ersten Gliedes vom vierten Finger geht er nach innen die Anastomose mit der Art, digitalis volaris propria digiti V. nach aussen mit dem sogleich zu schildernden, vom Rückenast der Radial- schlagader zur Hohlhand abgehenden Aestchen ein. Dieses letztere ist am unteren Ende des dritten Zwischenknochenraums auch mit dem radialen Endzweige der Ellbogenschlagader, der Art. digitalis volaris communis III., vor deren Zerfall verknüpft. Der Ramus dorsalis der Art. radialis gibt dicht über dem unteren Ende der Armspindel ein feines Gefäss ab, welches nach Betheilung des Periostes an dieser Gegend, nach unten und innen über die Handwurzel gegen das Interstitium interosseum II. hinzieht und in demselben wie eine Art. interossea volaris Ill. verläuft. Auf seinem Laufe steht es mit dem von der äusseren Peripherie der Ellbogenarterie über dem Erbsenbein ab- gesonderten Zweigchen über der Mitte des vierten Metacarpusknochen und mit der Art. digitalis volaris communis IV. am Köpfchen desselben Metacarpusknochen ulnarwärts in Communication. Radialwärts ist es mit der Art. interossea volaris II. und kurz vor seiner Inosculation in die Art. digitalis volaris communis Ill. durch ein queres Aestchen mit der II. ver- kettet. Ein im dritten Zwischenknochenraum von ihm dorsalwärts laufen- des Reiserchen öllnet sich in die Art, interossea dorsalis III. Nach Herstellung der angeführten Anastomosen in der Tiefe der Hohlhand wendet sich der Rückenast der Radialschlagader gegen den Rücken des Carpus, läuft auf der ersten Handwurzelreihe bogenförmig ulnar- wärts und zerfährt auf der inneren Hälfte derselben in feine Reiserchen, von denen eines mit der Art. interossea interna antibrachii communicirt. Von seiner oberen Peripherie gibt er auf diesem Wege zum unteren Ende des Radius ein recurrirendes Zweigchen. Von seiner unteren Circumferenz lösen sich ab: 1. ein Reiserchen für die radiale Seite des Metacarpus pollicis; 2. die Art. interossea dorsalis Il, für die Gegenuseiten der Mittelhand- knochen von Daumen und Zeigefinger und die zwischengelegene Musku- latur; 3. die sehr starke Art. interossea dorsalis II. mit den schon ange- zogenen Anastomosen gegen die Hohlhaud, welche auch als Fortsetzung des Ramus dorsalis gelten kann. Die Art. interossea dorsalis III. stammt, wie bereits gesagt, von der Art. digitalis volaris communis Il.; der vierte Zwischenknochenraum wird dorsalwärts durch von der Volarseite herauf- kommende Reiserchen bedacht. Von der Art. interossea interna des Vorderarms ist nichts weiter zu bemerken, als dass sie an beiden Armen in gleicher Höhe die Art. in- NR) 1024 Dr. A. Friedlowsky: terossea externa durch den Zwischenknochenraum und bald darauflängs des Nerv. medianus ein Gefäss gleichen Namens abschickt, welches jedoch über der Handwurzel untergeht, während es sonst gewöhnlich in die Hohl- hand gelangt und an der Bildung des Arcus volaris Theil nimmt. Ich habe die genauere Beschreibung der arteriellen Gefässvertheilung an beiden Händen für nicht überflüssig erachtet, weil sich aus ihr einer- seits eine auffallende Verschiedenheit zwischen rechts und links ergibt, anderseits aber auch die sonst normal gebaute Hand darnach vom Typus der Gefässanordnung beim Affen in diesem Bezirk abweicht. Wenn auch an dieser der ungestörte Blutlauf, bei Pression des Arcus volaris, durch die Anastomosen vom Dorsum manus gegen die Vola, insbesondere zu den Fingern hin aufrecht erhalten ist, so muss jedenfalls das gänzliche Ein- gehen eines Arcus volaris profundus hier auffallen, da er doch an der missbildeten Hand sich findet. Ueber die Nerven ist Folgendes hier anzufügen. Der Nerv. medianus schickt im oberen Viertel des Vorderarms eine starke Anastomose ab, welche unter dem Ursprung des tiefen Fingerbeugers zum Ramus volaris des Ellbogennerven gelangt. welch’ letzterer schon so hoch oben in seinen Rücken- und Hohlhandast zerfährt. Hierauf schiebt sich der Mittelarm- nerve unter den Musc. pronator teres und radialis internus, zieht zwischen letzterem und dem hochliegenden Fingerbeuger weiter, und theilt sich in der Hohlhand angelangt in vier Zweige. Der erste versorgt die Muskeln und die äussere Seite des Daumens; der zweite zerfällt sogleich nach seinem Abgange in zwei kleinere Zweige für die Gegenseiten des Daumens und Zeigefingers; der dritte thut desgleichen, jedoch erst an der Com- missur zwischen dem zweiten und dritten Finger, um die zugewandten Seiten derselben zu beschicken; der vierte trennt sich in der Mitte des Metacarpus in einen Zweig für die ulnare Seite des Mittelfingers und in einen, weleher mıt dem Nerv. ulnaris bogenförmig sich verbindet. Der Ramus volaris nervi ulnaris spaltet sich in seinem oberfläch- lichen Antheile unter dem Erbsenbein in einen schwächeren ulnaren Zweig für die innere Seite des kleinen Fingers und in einen stärkeren radialen. Der letztere gibt bald nach seinem Abgange A. einen Nerv. volaris ab, der am unteren Ende der Mittelhand für die Gegenseiten des vierten und fünften Fingers sich theilt, und 2. die Anastomose zum Mittelarm- nerven, aus deren unterer Convexität ein Hohlhandnerv für die radiale Seite des vierten Fingers sich entwickelt. Der in die Tiefe dringende Theil des Hohlhandastes vom Ellbogenunerv löst sich von ihm über dem Erbsenbein ab, um sich von da zu den tiefliegenden Muskeln des Klein- fingerballens und der Mittelhand zu begeben. Der Ramus dorsalis des Ellbogennerven und das Ende des Nery. radialis beschicken die ihnen zugehörigen Hälften des Handrückens. Ueber eine misshildete Affenhanı. 1025 Das Gesagte gilt für beide Hände, nur mit dem Bemerken, dass die für die Versorgung des verstümmelten kleinen Fingers an der rechten Hand bestimmten Nerven relativ verkürzt sind umd jeder der beiden Nervi volares an der Spitze des Stummelgliedes zu einem kleinen Knötchen an- geschwollen ist, welches das Aussehen und die Textur jener Anschwellun- gen besitzt, wie man sie an Amputationsstümpfen zu finden gewohnt ist. In diesem Befunde würde ein Erklärungsgrund für unsere Deformität ge- geben sein, wenn in Selbstamputation des letzten Fingers während des Embryonates auch die Bedingung zur Herstellung des abnormen Gelenkes zwischen viertem und fünften Finger und der Missgestalt der anderen ge- legen wäre. _—— na Erklärung der Abbildungen. Figur III und IV. Rechte und linke Hand von Macacus eynomolgus. Natürliche Grösse. 4. Oberes radiales Hohlhaundfeld; 2ulinteres ©, „ 3. Oberes ulnares Hohlhandfeld; %. Mittleres „ er 5. Radiales dreieckiges Segment desselben; 6. Unteres, äusseres, kleineres, ulnares Hohlhandfeld; de n inneres, grösseres, 5 a 8. Verstümmelter fünfter Finger der rechten Hand, Blouın V. Skelet der verstümmelten rechten Hand mit hineingezeichneten ar- teriellen Gefässramificationen. Um ein Viertel vergrössert. a) und b) Bändrig unter einander verbundene Stücke der Phalanx I. des verkürzten zweiten Fingers; ce) Verrenkte Phalaux II. des Mittelfingers; d) Exostose an der schr breiten Phalanx I. des vierten Fingers; e) Verkürzte Phalanx I. des fünften Fingers, mit der ihres Nach- bars an der Rolle in Gelenkverbindung. _— ei nm 4 - — 41. Ramus volaris der Art. radialıs; £ SZ, f 2. Art, digitalis volaris IL; FD 02° BEN En “ les 3. » „ IL; fo 2 %8« wu Li \- \7 u N - 1026 Dr. A. Friedlowsky: Ueber eine missbildete Affenhand. 4. Art. ulnaris; 5. Art. digitalis volaris propria digiti V.; 6. Trägerinn der Art. digitalis volaris communis III. und IV.; 7. Ramus dorsalis der Art. radialis; 8. Ein von demselben der Hohlhand zugesandtes Gefässchen, welches sich sowohl mit hoch- als tiefliegenden Zweigchen der Ellbogen- und Armspindelschlagader daselbst in Anastomose setzt. Weitere Anbringung von Buchstaben erlaubte die Kleinheit der Zeichnung nicht. Ueber gelappte Gallenblase bei einer Katze und einem Affen. Von Dr. A. Friedlowsky, Docent und Proseetor in Wien. (Hiezu Tafel XV, Fig. 1 und 2.) (Vorgelegt in der Sitzung vom 7. December 1870.) Nach dem, was mir aus der Literatur über Missbildungen der Gallen- blase bei Mensch und Thier bekannt geworden, halte ich zwei von mir beobachtete Fälle von abweichender Form dieses Organes der Mittheilung werth. Der eine Fall betrifft die Gallenblase einer ausgewachsenen Katze (Weibchen), welche sonst keinerlei Anomalien an sich wahrnehmen liess. Eine kurze Beschreibung der Katzenleber in ihrer gewöhnlichen Ver- fassung soll des besseren Verständnisses wegen hier vorangehen. Im normalen Zustande lagert sie mit ihrer vorderen Convexität in der Concavität des Zwerchfells, kehrt ihre hintere Fläche nach hinten und unten gegen den Bauchraum, und besitzt einen unteren scharfen, einen oberen, mehr weniger stumpfen Rand. Es lassen sich gewöhnlich drei grössere Lappen an ihr unterscheiden, ein rechter und linker vorderer und ein mittlerer hinterer, von denen jeder in kleinere Abtheilungen zer- fällt. Der rechte Lappen wird durch einen Einschnitt, der am unteren scharfen Leberrande beginnt und schief nach links und oben hinzieht, in eine äussere, grössere, kuchenförmige und in eine innere, kleinere, zungen- förmige Abtheilung gebracht. Auch der linke Lappen zeigt ein äusseres grösseres und inneres kleineres Segment von ähnlicher Gestalt wie rechts. Der mittlere Lappen, der sich von hinten und unten her zwischen die beiden vorderen hineindrängt, ist durch tiefe Fissuren in drei kleinere Lappen zerschnitten, von denen der mittlere nahezu die Gestalt einer dreikantigen Pyramide hat, deren hintere, concave Basis sich an das vor- dere Ende der rechten Niere anschmiegt und auch zum Eintritte der hin- teren Hohlvene dient. Ihre nach vorne gerichtete Spitze fliesst mit dem 1028 Dr. A. Friedlowsky: fast halbkugeligen, gleichumfänglichen rechten und dem viel kleineren pyramidenförmigen linken Lobulus zusammen. Zwischen der äusseren uud inneren Abtheilung des rechten vorderen Lappens lagert die Gallenblase in ihrer Nische so, dass im gefüllten oder aufgeblähten Zustande ihr Grund an der convexen Leberfläche über dem scharfen, unteren Rande zu Tage tritt, mit auffallender Richtung nach links. Der Körper der Blase ist nach rechts convex, nach links concav gekrümmt und kommt bei hinterer Ansicht der Leber nicht zur Anschauung, weil er von der inneren Abtheilung des Lobus dexter bedeekt wird. Grund und Körper mit Einbezug des Blasenhalses haben zusammen eine Länge von 4'/, bis 2” im vollkommen gefüllten Zustande bei ausgewachsenen Thieren; die grösste Breite des Grundes beträgt Y,“; die desKörpers 14”. Aus dem Blasenhalse steigt der Ductus eysticus an den linken Rand des Blasenkörpers dicht anliegend eine kurze Strecke nach abwärts und. krümmt sich dann in fünf rasch aufeinanderfolgenden Windungen nach hinten und oben, um hierauf 4“ lang gerade gestreckt zu verlaufen. Nach Zurücklegung dieses Weges nimmt er einen Ductus hepaticus auf, der sich aus zwei Aesten, aus dem rechten und mittleren Leberlappen gebildet und dicht darunter einen zweiten, der sich aus zwei Aesten, aus dem rechten und linken Lappen zusammensetzt. Beide Lebergallen- gänge haben mehr gestreckte Form und dieselbe Weite wie der Blasen- gallengang — 1“. Der Ductus choledochus 2“ weit, misst an einem Corro- sionspräparate, auf welches sich die früher angegebenen Zahlen beziehen, 4” bis zur Einmündung in den Darm. An der Leber mit anomal gestalteter Gallenblase ist, bei gewöhn- lichem Verhalten des linken und mittleren Lappens, der rechte durch sehr seichte Einschnitte in drei Abtheilungen gebracht. Die Fissuren beginnen am scharfen Leberrande, laufen an der hinteren Fläche nach !inks und oben aufeinander zu und grenzen einen mittleren, dreieckigen Bezirk Leberparenchym ein, welcher seine abgerundete Basis nach rechts und unten, seine Spitze nach links und oben hinkehrt. Er ist im Vergleiche zu der rechten und linken, nahezu gleich uwfänglichen Abtheilung des Lobus dexter sehr klein. Die Gallenblase liegt in ihrer Nische so, dass sie bei hinterer Ansicht vollkommen in ihrer ganzen Ausdehnung vor Augen tritt. Sie zeigt eine der gewöhnlichen, ganz entgegengesetzte Krümmung, so dass ihr Grund nach rechts gerichtet ist, der Körper nach links convex, nach rechts concav sich biegt. Nahe dem Blasenhalse ragt in fast querer Richtung vom concaven Bezirke des Körpers ein blinder Anhang nach rechts, der mit einer kreisrunden Oeflnung in die Blasenhöhle mündet. Er ist von seinem Beginne bis zu seinem blinden Grunde gleichförmig weit (5“) und hat eiue Länge von %," an seiner hinteren, etwas weniger an Ueber gelappte Gallenblase bei einer Kulze und einem Affen. 1029 seiner vorderen Wand. Er schliesst mit dem unter ihm liegenden Theile des Körpers und dem Grunde der Blase einen dreieckigen Raum ein, in den sich das kleine Mittelstück des rechten Leberlappens hineinkeilt. . Der Ductus cysticus wendet sich vom Blasenhalse an die rechte Seite des Körpers, steigt dicht daran nach abwärts zur vorderen Fläche des blinden Anhanges, wo er sich bis auf fast 3° erweitert, biegt sich hierauf, wieder enger werdend, nach aufwärts, in gleicher Höhe mit dem Blasenhalse nochmals nach unten, um bald darauf fortan geradlinig zum Darm zu laufen. Die Schenkel seiner ersten Schleife sind gleich lang, ?/,‘, der Anfangsschenkel der zweiten Schleife 14“, das Ende derselben 4”. Nebst seiner grösseren Länge ist der Blasengallengang ebenso wie die ganze Blase weiter als unter gewöhnlichen Verhältnissen. Er ver- einigt sich mit einem einfachen Ductus hepaticus zum geradgestreckten Ductus choledochus, aus dem ich eine ecitronengelbe, dickflüssige Galle herauspressen konnte. Nur an den Biegung*stellen der Schleifen des Ductus eysticus sind halbmondförmige Vorsprünge der Schleimhaut zu sehen; im gestreckten Antheile desselben finden sie sich nicht. Dies gilt Jedoch auch für die sogenannten Klappen im Blasengallengange der Haus- katze unter übrigens naturgemässem Befunde, während Owen behaup- tet: „In the Felines the valvular or impeding twist of the cystie duct is well marked.) Die Art. cystica spaltet sich am oberen Rande des accessorischen Lappens der Gallenblase, dort, wo er sich vom Körper ablöst, in zwei Aeste, welche ihn gabelig umkreisen. Der grössere verbreitet sich an der hinteren, der kleinere an der vorderen Fläche der Blase. Ich habe darum auf die Lappung der Leber einiges Gewicht gelegt, weil ich in dem Auftreten des überzähligen, mittleren Läppchens am Lobus dexter den Grund für den partiellen Zerfall der Blase suche. Die topografischen Beziehungen zwischen ihm und den beiden Blasenzipfeln sprechen zu deutlich für die Annahme, dass durch das fortschreitende Wachsthum des abnormen, keilförmigen Lobulus gegen die Blase und durch die gleichen Schritt haltende Grössenzunahme der letzteren es zur partiellen Theilung kam. Auch an der Leber eines Macacus cynomolgus wurde der Grund der Gallenblase durch einen überzähligen dreieckigen Leberlappen in zwei kurze Zipfel getheilt. Die corrodirte Blase misst vom blinden Ende des rechten Zipfels bis zum Beginn des Ductus cysticus 11”, ist an ihrem Grunde 24° breit. Der daselbst befindliche rechte Zipfel ist etwas länger, aber nicht so geräumig als der linke. Die beide trennende Kerbe ist 1) On the anatomy of vertebrates. London 4868, Vol. III. pag. 487. Bd. IX. Abhandl. ; 130 1030 Dr. A. Friedlowsky:! nicht sehr tief. Der Körper nimmt unmerklich an Weite „b und geht plötzlich in den Blasenhals über, der Anfangs gerade von vorne und unten nach hinten und oben liegt, sich aber bald nach links herüber- krümmt, um sich daselbst wieder etwas zu erweitern. Aus ihm entsteht ein sehr feiner und kurzer Ductus cystieus, der nur vier Wiudungen macht und sich in den aus dem rechten und mittleren Leberlappen sich herverbildenden, dreimal so starken Ductus hepaticus dexter ergiesst. Der aus ihrer Vereinigung entstandene kurze Gang verbindet sich mit dem weiteren Ductus hepaticus sinister zum Ductus choledochus von über 1“' Kaliber. Die beiden aufgeführten Formen schliessen sich eng an jene an, in welchen die Gallenblase durch eine Längsscheidewand zweikämmerig wird. Zerfall des Grundes in zwei Lappen, Markirung des Septum durch eine seichte Furche zwischen der einen und der andern Blasenhälfte und Aufhören der Scheidewand im Beginn des Ductus cysticus charakterisiren die letzteren. So sehe ich es an einer im Wiener pathologisch-anatomjschen Museum aufbewahrten Gallenblase vom Menschen. Beim Rind will es Fr. Ruyschius) öfters gesehen haben und bildet auch einen Casus ab. Owen?) gibt die begleitete Abbildung einer zweikämmerigen Blase von der Giraffe, beı der sie nach ihm normalerweise gänzlich fehlt. Müller °®) beobachtete Aehnliches bei einer jungen Katze, mit von Geburt aus man- gelndem rechten Vorderfusse. Bei einem durch J. Ch. Loder *) aufgeführten Präparate aus einer Kuh und zwei Citaten A. v. Haller’s°) lässt sich nicht entscheiden, ob sie hieher oder auf vollständige Theilung zu beziehen sind, da jedes weitere Detail fehlt. „Oves in Ponto sine felle nasci ajunt: in Naxo vero insula etiam dupliei,“ lese ich an der einen Stelle 6); an der anderen ?): „Es heisst nämlich, dem Aratus hätten sich, als er nicht vor langer Zeit opferte, au der Leber zwei Läppchen von einer einzigen Fettlage um- geben gezeigt“. Auch durch eine Querwand kann die Gallenhlase in zwei unter einander communicirende Räume geschieden werden, wofür Beobachtun- 1) Observationum anatomico-chirurgicarum centuria. Amstelodamj. CIOIICXCI. Observatio XC. pag. 113 und 114. ?) ]. c. Vol. III, pag. 480. 3) Oesterr. Vierteljahrschrift für wissenschaftliche Veterinärkunde. Wien, 1868. Bd. XXX., S. 157. *) Index praeparatorum aliarumque rerum, ad anatomem spectantium, quae in museo caesareae uniyersitatis mosquensis servantur. Mosquae. CIIICCEXXNI, pag. 182. 5) Elementa physiologiae corporis humani. Bernae, MDCCLXIV. Tom. VI, pag. 524. 6) Claudius Aelianus, De animalium natura. Genevae, MDCXVI. pag. 672. *) Plutarch's Werke, Uebersetzt von J. F, C, Campe, Stuttgart 1858, Bich. 37, S. 248. Ueber gelappte Gallenblase bei einer Katze und einem Affen. 1031 gen’ von J.ıB. 'Morgagni t), D. L. Heister‘), A. W..Otto ), M. J. Weber?) beim Menschen und A. W. Otto °) bei einem doppelt- köpfigen Kalbe vorliegen. Von vollständigem Zerfall der Galleublase in zwei seitliche Hälften, mit je einem Duectus eysticus sind mir nur drei Fälle bekannt. Einen hat J. F. Meckel ®) vom Meuschen abgebildet, den zweiten G. Caldesi ’) Jedoch nicht von einer Ratte (dieses Thier besitzt keine Gallenblase), wie Haller ?) übersetzt, sondern wahrscheinlich von Eliomys nitela, welches Thier unter Ghiro ”) zu verstehen sein dürfte. Ein dritter wird von H. F. Jaeger !°) bei Oryeteropus capensis '*) beschrieben. Die übrigen Schriften, welche von Haller !?) diesbezüglich angeführt werden, sind mir einerseits nicht zur Hand,. anderseits ist in ihnen niehts Bestimmtes enthalten. Die Augabe von Caldesi !?) über eine zweite Gallenblase bei garza bianca scheint auf jene Erweiterung der Galiengänge sich zu beziehen, wie sie bei mehreren Sumpfvögeln vorkömmt '*) und M. A. Seyerinus?°) hat bei Sparus, der Zeichnung nach zu urtheilen, eine Ampulle am Duetus eystieus, wie sie J. Hyrtl'!®) beschreibt, für eine zweite Blase genommen. Für das Zustandekommen einer doppelten Gallenblase ist das Auf- treten von Blindsäcken am Ductus eysticus beachtenswerth, da mit ihrer Fortentwicklung ein zweiter Gallenbehälter gegeben ist. Eines derartigen Säckchens erwähnt Owen !”) beim Blasengallengange eines Didelphys Opossum und ich habe es bei einem Cercopithecus sabaeus gesehen. An einem Corrosionspräparate von der Leber dieses Thieres ist der Ductus eysticus im Vergleich zu dem von anderen Affen viel länger und auch 1) Opera omnia. De sedibus et causis morborum per anatomem indagatis. Patavii. MDCCLXV. 2) Academiae Caesareo Leopoldinae Carolinae Ephemerides. Noribergae. MDCCXVII. Centuria V. und VI, Observatio XXVII, pag. 242. 2) Neue seltene Beobachtungen zur Anatomie, Physiologie und Pathologie gehörig. Berlin. 1824. S. 120. *) Beschreibung einer merkwürdigen Versetzung und Missbildung der Gallenblase. SAECHS. 44% 6) Tabulae anatomico-pathelogicae. Lipsiae. 1822. Fasc. I. p. 16. Tab. XXIV. 7) Osservazioni anatomiche. Firenze. MDCLXXXVII. pag. 46 et 47. Tav. 5, Fig. 1. 8) ]. c. pag. 524, lit. w. 9) A. Longhi e G. B. Menini. Vocabolario della lingua italiana. Torino. 1855. 10) Anatomische Untersuchungen des Orycteropus capensis. 1837. 11) An einem Präparate unserer Sammlung ist die Gallenblase einfach. 12) ]. c. pag. 524, lit. u, y, a. 13) |. ce. pag. 46. 13) J. F. Meckel. System der vergleichenden Anatomie. Halle. 1829. Th. A. S. 445. 15) Zootomia demoeritaea. Noribergae. CIOIICXLV. Pars. II. Cap. IV. pag. 128. 16) Ueber Ampullen am Ductus cysticus der Fische. Wien. 1868. 17) Descriptive and illustrated catalogue of the physiological series of comparative anatomy, in the Museum of the Royal college of surgeons of England. London. 4852. Vol. I.. pag. 247. 130 * 1032 Dr A. Friedlowsky: Ueber gelappte Gallenblase etc, etwas weiter. Nebst vielen serpentinen Windungen auch spiral gedreht vereinigt er sich mit dem linken Lebergallengange zu einem kurzen Kanal, mit dem bald darauf der Ductus hepaticus dexter zum Ductus choledochus zusammenfliesst. Kurz vor der Verbindung des Blasenganges mit dem bezüglichen Lebergange öffnet sich in den ersteren ein sehr feines, einige Male spiral gedrehtes Röhrchen, welches sich aus einem rundlichen, hanfkorngrossen Bläschen entwickelt, das an seiner Innenfläche dasselbe gegitterte Ansehen darbietet wie die iängliche Gallenblase. —— Erklärung der Abbildungen. Figurl. Zweilappige Gallenblase einer Katze, von der dem Bauchraume zugekehrten Fläche her gesehen. Natürliche Grösse. a) Abnorm nach rechts hin gewendeter Blasengrund; b) Accessorischer Zipfel; ce) Abnorm weiter Gallenblasengang; d) Gallenblasenschln gader. Figur IE Gallenblase eines Cercopithecus sabaeus mit einem Blindsäckchen am Duetus eystieus in natürlicher Grösse nach einem Corrosionspräparate. a) Gallenblase; b) Serpentin gewundener und zugleich spiral gedrehter Duetus eysticus; c) In denselben einmündendes Blindsäckchen; d) Ductus hepatieus sinister; e) Ductus hepaticus dexter; f) Ductus choledochus. Ueber Zootoca vivipara Wagel,. Von Prof. J. Milde. (Vorgelegt in der Sitzung vom 7. December 1870.) I: Schlesien sind mit Sicherheit bisher nur zwei Eidechsen beobachtet worden: Lacerta agilis und Zootoca vivipara. Ob L. viridis Schlesien wirklich fehlt, oder, wie Einige behaupten, bei uns vorkommt, kann ich nicht entscheiden, da ich nie schlesische Exemplare gesehen hahe. In Folgendem wollte ich mir erlauben, Einiges über die in Schlesien bisher wenig beobachtete Bergeidechse mitzutheilen, der ich während 3 Sommer meine besondere Aufmerksamkeit geschenkt habe. Ich übergehe die Angaben Anderer über das Vorkommen und die Verbreitung der Berg- eidechse, da wir in nächster Zeit eine ausführliche Arbeit über die deut- schen Eidechsen von Prof. Leydig zu erwarten haben. Ich habe die Bergeidechse zum ersten Male auf der Sohle der kleinen Schneegrube im Riesengebirge bei 3440' gefangen; später ver- folgte ich ihre Verbreitung von Charlottenbrunn an bis Waldenburg, Görbersdorf und von hier bis Adersbach, ferner in dem benachbarten Wiese in Böhmen und um Grotkau bei Neisse. Besonders häufig aber ist das Thier um Görbersdorf bei Waldenburg und Friedland. Hier beob- achtete ich es zwar auch an sonnigen, trockenen grasigen Abhäu- gen, aber weit mehr noch auf etwas feuchten Wiesen, in der Nähe von Bächen oder an feuchten Gräben und niemals mit ZL. agilis zusammen. An solchen Orten erscheint es auch in der grössten Manmnigfaltigkeit der Farben, hier fand ich auch kohlschwarze Exemplare. Dass das Thierchen feuchte Plätze allen andern vorzieht, zeigten mir namentlich meine Beob- achtungen um Breslau und Adersbach. Auf den sehr feuchten Torf- wiesen bei Adersbach, auf denen Sphagna, Vaccinium owycoecos, Eriopho- rum und Carices wuchern, ist die Zootoca ausserordentlich gemein und sehr leicht zu fangen, da ihr das Laufen durch die weiche, moosige Unterlage sehr erschwert wird. Bei dem Dorfe Karlowitz dicht bei Bres- lau ziehen sich lange, sonnige, trockene pflanzenreiche Dämme und ein kleiner Zug diluvialer Sandhügel mit Alyssum montanum und Jasione montana hin. An beiden Localitäten, namentlich häufig aber au ersterer, 1034 Prof J. Milde: findet sich Lacerta agilis. Am Yusse des einen Sandhügels breitet sich jedoch ein feuchter Heidestrich mit Calluna, Drosera rotundifolia, Lyco- podium inundatum und Carices aus und geht in einen Sumpf mit Spha- gnum subsecundum und Hypnum evannulatum über. Auf diesem Heidestriche nun überraschte mich im Sommer 1869 das. Vorkommen der Bergeidechse umsomehr, als ich bisher immer geglaubt hatte, das Vorkommen der Lacerta agilis in einer Gegend schliesse das der Zootoca an demselben Orte aus. Auch um Razzes fand ich das Tlierchen am häufigsten in der Nähe der hölzernen, feuchten Wasserleitungen. Nach meinen zahlreichen, vergleichenden Beobachtungen ist die Bergeidechse weit lebhafter, schneller und gewandter als L. agilis. Ich fand-sie wiederholt auf Erlenbäumen neben einem Bache, in einer Ent- fernunge von 4 Fuss vom Boden. Auf einer solchen Kletterwanderung fand ein Exemplar auf eine seltene Weise’ seinen Tod. Das Beweisstück ist noch in den Händen des Herrn Förster Strähler in Görbersdorf. Derselbe fand nämlich eine Zootoca, die sich am Halse auf einem spitzen, abgebrochenen Astende, auf welches sie aus der Höhe wahrscheinlich herabgefallen war, buchstäblich gespiesst hatte und in diesem Zustande zu Grunde gegangen war. Von Lacerta agilis- unterscheidet sich die Bergeidechse bekanntlich ausser durch den Mangel der Gaumenzähne, noch durch die Art der Fort- pflanzung, obgleich Erber dasselbe Thier auch eierlegend und lebendig- gebärend gefunden hat. Mitte Juli von mir gefangene Exemplare enthiel- ten noch Eier, in denen aber die Jungen in der Entwicklung bereits sehr vorgeschritten waren. Ende Juli gefangene Weibchen enthielten 4 voll- kommen ausgebildete, freie, 12 Linien lange Junge. In der Gefangenschaft halten die Thiere den Sommer über sehr gut aus. Ich besass anfänglich 4 Exemplare der Zacerta agilis in einem mit Moos und Steinen ausgelegten Glaskasten, zusammengesperrt mit 2 Exem- plaren der Zootoca. Die Thiere vertrugen sich ausserordentlich gut und ich fand nie auch nur eine Spur gegenseitiger Anfeindung. Die stärkere ZL. agilis n liess sich von der schwächeren Bergeidechse das Futter vor der Nase wegfressen, ohne dass sich erstere besonders erregt darüber zeigte. Bei der Beobachtung in der Gefangenschaft trat der Unterschied zwichen beiden Thieren recht auffallend zu Tage. Die Bergeidechse erweist sich stets schlanker und zierlicher gebaut, wogegen L. agilis dieker und fast plump erscheint. Meist erreicht die Zootoca nur eine Länge von 5V,—6 Par. Zoll, wovon 3%, Zoll gewöhnlich auf den Schwanz kommen. Wie dieselbe der L. agilis gegenüber körperlich gelenkiger uud gewandter ist, so erscheint sie auch in geistiger Hinsicht regsamer und weniger stumpf als L. agilis. Sie wurden zuletzt so zahm, dass sie sitzen blieben, wenn ich ihnen den Kopf streichelte, und dass sie mir das Futter aus den Fingern nahmen. Ueber Zootoca vivipara Wagl. 1035 L. agilis dagegen blieb scheu und nicht zugänglich, liess das Futter meist unbeachtet, selbst wenn sie längere Zeit nichts erhalten hatte, und überliess es theilnamslos den Bergeidechsen, die sich dasselbe oft gegenseitig aus dem Maule herauszuzielien bemühten. Anfänglich fütterte ich die Thiere mit lebendigen Fliegen, die sowohl von L. agilis als von der Zootoca genommen wurden. Später gab ich ihnen Regenwürmer und Mehlwürmer, die sie mit grösster Lust verspeisten. Entgegen den Beob- achtungen Anderer bemerke ich ausdrücklich, dass die Thiere nicht die geringste Scheu vor Fliegen zeigten, selbst die kleine Bergeidechse schnappte nach den allergrössten Bremsen, bewältigte und verzehrte sie. Ich setzte den Thieren zwar ein Gefäss mit Wasser hin, bemerkte aber nie, dass sie davon Gebrauch machten, wohl aber leckten sie begierig die einzelnen Wassertropfen auf, wenn ich die Glaswände ihres Behäl- ters oder die Steine oder das Moos in demselben mit Wasser bespritzte. Sowie die Sonne den Behälter beschien, kamen sämmtliche Thiere heraus und setzten sich neben und übereinander und zwar am liebsten auf die Steine und wärmten sich. Dieses friedliche Verhältniss wurde leider für immer gestört, als ich zu den 4 vorhandenen Exemplaren der L. agilis noch 2. und zu den 2% Bergeidechsen noch 8 brachte. Die ganze Gesell- schaft wurde förmlich wild und scheu. Das zutrauliche Wesen hatte sich mit einem Schlage verloren, die einzelnen Thiere flohen von einander und verschmähten fast sämmtlich die Nahrung, nur selten nahm dann und wann noch eine Bergeidechse einen Mehlwurm; aber selbst auch das hörte zuletzt auf. Die Thiere magerten immer mehr ab und gingen so Ende November zu Grunde. Es ist kein Zweifel, dass Zootoca vivipara sehr oft verkannt und mit Lacerta agilis verwechselt wird, zumal da die Färbung ausserordent- lich veränderlich und selbst der Unterleib nicht immer orangeroth gefärbt ist. Ich war daher überrascht, einen Unterschied zu finden, der sich sehr leicht constatiren liess und auch beständig zu sein schien. Die kräftigere Lacerta agilis besitzt nämlich am Unterkiefer in jeder der zwei diver- girenden Reihen grösserer Schilde vier dergleichen Schilde, während bei Zootoca jede Reihe von 5 grösseren Schilden gebildet wird. Leider musste ich mich bei fortgesetzten Vergleichen überzeugen, dass dieser Unterschied doch nicht so constant ist, als ich anfänglich glaubte, da auch L. agilis mit 5 grösseren Schilden vorkommt. Am un- sichersten ist die Färbung, ich fand sogar die Bauchfläche bisweilen bleigrau oder gelblichgrau bei Zootoca gefärbt. Die Oberseite des Thie- res ist fast ausnahmslos heller oder dunkler braun gefärbt und allermeist verläuft über den Rücken eine dunkle, fast schwarze Linie und an den Seiten je A—2 dunklere oder hellere bis weissliche Seitenlinien, die bald zusammenhängend, bald unterbrochen verlaufen. Sehr selten ist das ganze Thier bei gelbem, ungeflecktem Bauche oberseits einfarbig braun, 1036 Prof. J. Milde: Ueber Zootoca vivipara Whgl. ohne alle Flecken und Streifen am Ricken oder an den Seiten. Das N äusserste Extrem bilden 2 Exemplare, von denen eines ganz vollständig in meine Hände gelangte und dem Breslauer Museum übergeben wurde, Diese 2 Exemplare, welche ich bei Görbersdorf unter zahllosen normal gefärbten Exemplaren auf einer feuchten Wiese am Buchberge fing, sind nämlich am ganzen Körper einfarbig, kohlschwarz, es ist dies zweifellos dieselbe Varietät, welche als Lacerta nigra Wolf. beschrieben und abge- bildet worden ist. In Folgendem gebe ich eine Beschreibung der wichtigsten Farben- F stellt worden sind. 4. Unterseite tief orangeroth, die mittelsten zwei Reihen Bauch- schilde meist einfarbig, selten mit einem schwarzen Fleck. Die Oberseite braun. mit dunklerer Rückenlinie, und je 2 helleren Seitenlinien. 2. Unterseite blassgelb, an den Seiten hellgelbroth angelaufen. Die mittelsten 2 Reihen Bauchschilde einfarbig, die seitlichen meist mit einem schwarzen Punkte. Oberseite hellbraun, mit dunklerem Rückenstreif. An den Seiten mit je 2, oft unterbrochenen Linien. 3. Unterseite hellorangegelb. Bauchschilde einfarbig. Oberseite hellbraun. an den Seiten mit je 2% helleelben Seitenlinien, begleitet von unterbrochenen Gruppen dunkelbrauner Schuppen. Dunkle Rückenlinie. 4. Unterseite tieforangeroth, alle Schuppen mit schwarzem Mittel-. fleck; Oberseite hellbraun, Rückenlinie schwarz, unterbrochen. Seiten rothbraun mit unregelmässig zerstreuten schwarzen Flecken und darüber mit je einer gelben einfachen Seitenlinie. 5. Unterseite wie bei 4, Oberseite hellbraun, Seiten schwarzbraun, mit zerstreuten schwarzen Flecken und je einer unterbrochenen schwar- zen Seitenlinie. 6. Unterseite wie bei 4, aber die Bauchschilde meist mit einem Punkte. Oberseite hellbraun mit dunklerer Rückenlinie, Seiten rothbraun, mit je einer unterbrochenen punktirten, dunkleren Seitenlinie. 7. Unterseite orangeroth, Bauchschilde mit 4, oft mit 2 Schwarzen Punkten. Oberseite hellbraun. Rückenlinie schwarz. Selten dunkelbraun mit 2 Reihen unterbrochener schwarzer Linien. 8. Ganze Unterseite einfarbig, schön gelbroth. Oberseite höubruee Rückenlinie fehlend. Seiten etwas dunkler, ohne Punkte und Streifen. Sehr seltene Varietät. “ - 9. Das ganze Thier einfarbig, kohlschwarz, ohne jede besondere Zeichnung. Lacerta nigra Wolf. 5“ abänderungen der Zootoca, wie sie am lebenden Thiere von mir festoe- [u BUN, DRNNE» NO) ID I SEHR RER. Var N a Ko! de Zur... DER Derh; der Tele. vol. bot.08. k h Taf.!. U Wimnertn. Hpterope 10. By i und Lestreminae au WEL A Band IN.48)0. / WET DE Canmıpy lomyıa VENEN TRUG ION AN h ; A A lorh.der k.k.nool. bot. 008. Tal. L: IM innerti. eteropena Dand AL ISO. . und Lestremmae EN Cıatochıa: [2 Lestremia J Juratnka: MUSCOP, NOV. Jungermannia Stetehardtu Oottsche , E Haaslinsky Sphärien der Mose Taf. W. B Veran. Ak ” zool, bolsbes. . 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K x Hofchromolifhografie v. A.Harimger & Sohn in Wien 7 126 7 der kaiserlich- „königlichen. LE Er E° x ne 4 sh Dr r i - Bibi BR 3 ne 3 x _ dr du ARRHR Bi H Rn u H Ka a \ Ü wa Ser u ae