ch SR Ei YH = ur ÜRh LEN RETURN TO “ LIBRARY OF MARINE BIOLOGICAL LABORATORY WOODS. HOLE, MASS. N TE RL, 2} 7 Ne wann ve PATP AT Yt ”s Fra NS IE Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch - botanischen Gesellschaft in Wien. Herausgegeben von der Gesellschaft, Redigiert von Anton Handlirsch, k. u. k. Kustosadjunkt am naturhistorischen Hofmuseum. Jahrgang 1904. LIV. Band. Mit 2 Tafeln und 13 Figuren im Texte. Wien, 1904. Für das In- und Ausland besorgt durch A. Hölder, k. und k. Hof- und Universitäts-Buchhändler. Druck von Adolf Holzhausen, k. und k. Hof- und Universitäts-Buchdrucker in Wien. Adresse der Redaktion: Wien, I., Wollzeile 12. A ar x Lr en ih “ } s E Furt 7 ‚ 2) naeniaı = iu sa OR ABO . j u NR ‚nra97 RR SE di hun Were S A136 Er ul Ne BOUR. E ÖR: 3 A vie Ba a a „ablnN ‚anal ag ” rer a, ee er EN re Ten 107 7 # i ’ Zen BRD: RE allarli tl. a Bericht der Sektion für Lepidopterologie. Versammlung am 4. Dezember 1903. Vorsitzender: Herr Dr. H. Rebel. Der Vorsitzende begrüßt als neu eingetretenes Gesellschafts- und Sektionsmitglied Herrn Rudolf Swoboda, Kontrollor der österr.- ungar. Bank i. R. Herr Fritz Wagner und der Vorsitzende schlagen weiters Herrn Otto Leonhard, Privaten in Blasewitz-Dresden, als aus- wärtiges Gesellschafts- und Sektionsmitglied vor. Herr Fritz Wagner weist hierauf eine für unsere Monarchie neue Geometridenart vor: Gnophos Tibiaria Rbr., die heuer in Pola am 28. August in einem Stück gezogen wurde. Herr Dr. Rebel bemerkt hierzu, daß das Hofmuseum ein Pärchen dieser Art mit der Bezeichnung „Lederer, Dalmatien, 1368“ besitze, dessen angegebene Provenienz jedoch von Dr. Staudinger, der ein Stück zur Ansicht hatte, angezweifelt wurde, da er gleich präparierte Stücke von Graslin aus Frankreich erhalten habe. Auf Grund dieser Mitteilung wurde in der neuen Katalogsauflage (Nr. 5957) bei der Vaterlandsangabe der Art der Beisatz „Dalmatia ex errore“ gemacht. Durch das nunmehrige Auffinden derselben in Pola kann Jedoch die Angabe Lederers für Dalmatien kaum mehr angezweifelt werden. Herr Egon Galvagni berichtet über den Fang von Colias Edusa F. 9 ab. Helieina Obthr. in Wimpassing (Leithagebirge), wovon er am 16. und 25. Oktober 1. J. je ein Stück erbeutete. Die- selben werden vorgezeigt, desgleichen ein partieller Albino derselben Art (?) vom gleichen Fundorte. Z.B. Ges. Bd. LIV. 1 Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Herr Hofrat Pieszezek weist aus seiner heurigen Ausbeute von Judenburg Colias Myrmidone 2 ab. Alba Stgr. aus der Früh- Jahrs- und Sommergeneration vor. Die Stücke zeigen keinen durch- greifenden Unterschied, jene der ersten Generation treten viel seltener auf und sind etwas kleiner. In der zweiten Generation ist die weiße Form des @ sogar häufiger als die gelbe. Weiters demonstriert derselbe die heuer gefundenen Raupen von (rnophos Caelibaria var. Zirbitzensis Piesz. vom Zirbitzkogel. Dieselben stimmen bis auf die geringere Größe vollständig mit der Raupe der var. Spurcaria Lah. im Hofmuseum überein. Schließlich weist derselbe von dort noch heuer erbeutete Stücke von Agrotis Hyperborea var. Carnica Hering vor, die aber an Intensität der roten Färbung nicht das vor zwei Jahren erbeutete Stück erreichen. Herr Dr. Kolisko berichtet unter Vorbehalt weiterer Mit- teilungen über die Inzucht von Dilina Tiliae L. und das Auftreten der ab. Ulmi Stgr. in derselben. Das Geschlechtsverhältnis stellt sich heuer so dar, daß unter 15 erhaltenen Faltern nur ein @ auf- trat, welches zur Weiterzucht verwendet wurde. Die Herren Dr. Kempny und Galvagni halten das Auf- treten von ab. Ulmi für eine Degenerationserscheinung, die bei ungenügender Fütterung der Raupe wiederholt erzogen wurde. Herr Dr. Rebel besprieht und demonstriert eine neue Lokal- form von Thais Oerisyi God., für die er den Namen var. Cretica in Vorschlag bringt. Herr Martin Holtz, der im heurigen Jahre eine Sammelreise nach Kreta unternommen hatte, erbeutete im zentralen Teile der Insel bei Asitaös in der Zeit vom 25. April bis 14. Mai in mehreren männlichen Stücken, jedoch nur in einem tadellosen weiblichen Exemplar eine Cerisyi-Varietät, die sich als eine neue ausgezeich- nete Lokalform herausstellte. Dieselbe ist die schwächst gezeichnete aller bisher bekannt gemachten Cerisyi-Formen und zeigt in beiden Geschlechtern keine Spur einer hervorspringenden Zahnbildung der Hinterflügel, wodurch sie auffallend rundflügelig erscheint. Die Unterseite der Vorder- Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. 3 flügel (wie jene der Stammform) ohne Orangefleck im Apikalteile der Vorderflügel. i Das J zeigt auf den Vorderflügeln nur den zweiten und vierten Kostalfleck besser entwickelt und die Antemarginalbinde auf drei verbundene Kostalflecke reduziert. Die Diskalflecke in Zelle 2 und 3 treten bei den meisten Stücken nur punktförmig auf. Auf den Hinterflügeln sind die roten Flecke auf einen kleinen Kostal- fleck und einen noch kleineren Fleck ober dem Analwinkel redu- ziert. Die schwarzen Zacken am Saume sind ausnehmend kurz und zeigen nur schwache punktförmige Reste einer inneren Begren- zung. Die schwarze Innenrandfärbung und der Diskalfleck in Zelle 2 ist schwächer als bei der Stammform. Das 9 läßt sich in seiner hellen, dem J vollständig gleichen- den Grundfarbe mit dem 2 keiner anderen Lokalform verwechseln, am wenigsten mit jenem der var. Caucasica (der esin den gerundeten Hinterflügeln näher kommt), da es den Innenrandteil der Vorder- flügel bis zur Antemargimalbinde ungefleckt zeigt, wogegen Cau- casica 2 gerade hier starke schwarze Fleckenbildungen aufweist. Die Zeichnung der Hinterflügel entspricht noch am besten jener der Stammform, die roten und blauen Antemarginalflecke sind aber hier viel schwächer ausgeprägt, hingegen die Zackenbildung der gelben Antemarginallinie eine viel tiefere. Durch die bleiche Grund- farbe und den Mangel einer stärkeren Zahnbildung auf Rippe 4 der Hinterflügel kann Oretica @ gewiß nicht mit jenem der Stamm- form verwechselt werden. Vorderflügellänge (J', 2) 23—28 mm. Die Diagnose der var. Oretica könnte lauten: minus signata al. post. ecaudatis, 2 mari similis. Das Auffinden einer Cerisyi-Form auf Kreta verdient vor allem schon darum ein hohes Interesse, weil die Art auf dem griechischen Festlande mangelt.!) Eine Besiedlung von Kreta durch sie hat daher gewiß nicht von Morea aus erfolgen können. Auf der Insel Rhodus fliegt eine von der Stammform kaum zu trennende Cerisyi-Varietät, die häufig gelbe statt rote Flecke der Hinterflügel zeigt (Erber, J', 9, Mus. Caes.). 1) Cfr. Berl. Ent. Zeit., XLVII, 1902, p. 87, Anm. 1* 4 Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. In phylogenetischer Hinsicht scheint var. Deyrollei noch die meisten Charaktere der gemeinsamen Stammform erhalten zu haben. Dafür spricht nicht nur die bei ihr am schärfsten auftretende Zahnbildung der Hinterflügel, sondern vor allem der hier noch am weitestgehende Dimorphismus der Geschlechter. Von ihr dürfte sich einerseits die europäische (nur nomenklatorisch als Stammform zu bezeichnende) Cerisyi und andererseits die insular differenzierte var. Oretica ableiten lassen. Var. (aucasica stellt eine schon länger getrennte, durch die reiche Fleckenbildung, namentlich auch im Saumfeld der Hinterflügel, sehr ausgezeichnete Rasse dar. Neue exotische Staphyliniden. Beschrieben von Dr. Max Bernhauer in Stockerau. (Eingelaufen am 18. September 1903.) 1. Eleusis spectabilis noV. spec. Nigerrima, subnitida, depressa; capite longitudine tertia parte latiore, posterius immarginato, subtilissime punctato, thorace longr- tudine duplo fere latiore, margine laterali cum dente magno acuto; elytris thorace dimidio longioribus. — Long. Ilmm (sine mandibulis). Madagaskar. Doppelt so groß als Eleusis howa m., aber in der Form der einzelnen Körperteile verschieden gebaut; der Kopf ist viel kürzer, hinten nieht gerandet, der Halsschild ebenfalls viel kürzer, der Glanz der Oberseite infolge stärkerer Chagrinierung gedämpfter u. s. w. Tief schwarz, mäßig glänzend, mit rötlichen Schienen und Tarsen, stark niedergedrückt, kahl. Kopf wenig schmäler als der Halsschild, nach vorne schwach verengt, um ein Drittel breiter als lang, hinten nicht gerandet, auf der hinteren Hälfte mit deutlicher Mittelfurche, welche sich nach vorne in einen flachen Eindruck verbreitert, im Grunde sehr deut- Neue exotische Staphyliniden. 3) lich netzartig gewirkt, außerdem mit äußerst feinen, ziemlich un- deutlichen Pünktchen sehr vereinzelt besetzt. Halsschild so breit als die Flügeldecken, fast doppelt so breit als lang, nach hinten stark verengt, vorne mit breit abgesetzter Seitenrandkehle, im hinteren Drittel des Seitenrandes mit einem über die Fläche des Halsschildes erhobenen, kräftigen spitzigen Zahne, in der Mittellinie sehr fein gefurcht, am Vorderrande jeder- seits mit einem starken, schief nach innen gerichteten länglichen Eindruck und ein bis zwei Punkten, deutlich chagriniert, mäßig glänzend. Flügeldecken um die Hälfte länger als der Halsschild, zu- sammen fast quadratisch, jederseits mit zwei mäßig starken, borsten- tragenden Punkten, deutlich, aber äußerst fein, chagrinartig längs- gestrichelt. 2. Bleusis propinqua noV. Spec. Nigra, nitida, depressa, pedibus palpisque rufo-piceis. Ab E. howa m. corpore angustiore, capite multo longiore, lateribus parallelis, antennis longioribus, articulis ultimıs oblongıs, thorace elytrisque longioribus facile distinguenda. — Long. 7:5 mm. Madagaskar. Mit Eleusis howa nahe verwandt, aber durch nachfolgende Merkmale bestimmt verschieden: Der Körper ist schlanker und schmäler, die Färbung ist schwarz mit pechroten Beinen und Tastern. Der Kopf viel länger, so lang als breit, mit weniger abge- rundeten Vorderecken, vollkommen parallelen Seiten, während diese bei howa gegen das hintere Viertel deutlich schwach erweitert sind, die Chagrinierung ist etwas schwächer, die Punktierung etwas weniger fein und weniger weitläufig, die Schläfen viel länger als bei howa, der Hinterrand so wie bei letzterer scharf gerandet; die Fühler länger und von anderer Struktur; während die Glieder 3 bis 7 bei howa langgestreckt, die folgenden aber kugelig oder quer sind, ist bei propingua das dritte und vierte Glied deutlich weniger lang, die folgenden bis zum zehnten gleichgebildet, konisch, etwas länger als breit. 6 Max Bernhauer. Der Halsschild ist viel länger, so lang als breit, mit vollständig abgerundeten Hinterecken, etwas weniger flach, viel feiner und zerstreuter punktiert, feiner chagriniert. Flügeldecken etwas länger als bei howa, feiner chagriniert, ohne deutliche Punktierung; das einzige vorliegende Exemplar be- sitzt auf jeder Decke nur einen feinen Borstenpunkt, während bei howa fast immer zwei solche Punkte vorhanden sind. Ein einziges Exemplar aus Madagaskar in der Sammlung des k. k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien (ex Coll. Eppels- heim). 3. Bleusis brachyptera nov. spec. Nigerrima, nitidissima, depressa, pedibus piceis; capite poste- rius immarginato, thorace transverso, margine laterali subdentato, elytris thorace via longioribus. — Long. 8 mm. Madagaskar. Ebenfalls mit Eleusis howa m. am nächsten verwandt. Tief schwarz, stark glänzend, die Beine teilweise pechrot bis pechschwarz. Der Habitus des Tieres und die einzelnen Körperteile stimmen mit howa im wesentlichen überein und ich konnte nur folgende Unterscheidungsmerkmale auffinden. Der Kopf ist hinten ungerandet, ohne Andeutung der bei howa scharf ausgeprägten Querlinie am Scheitel; die Augen sind etwas kleiner. Der Halsschild ist kürzer, hinten ähnlich wie bei howa ge- rundet, aber mit einem deutlich markierten stumpfwinkeligen Zahne im nn Drittel des Seitenrandes. Die Flügeldecken sind viel kürzer als bei howa, nur wenig länger als der Halsschild. Ebenfalls ein einziges Stück in der Sammlung des k. k. natur- historischen Hofmuseums in Wien, welches von Sikora auf Mada- gaskar aufgefunden wurde. 4. Bleusis rectangulum Fauv. i. 1. nov. spec. Picea, elytrorum basi, antennis pedibusque rufo-piceis, niti- dissima, depressa; capite posterius immarginato, latitudine multo Neue exotische Staphyliniden. 7 longiore, thorace subtransverso, margine laterali dentieulato, elytris thorace dimidio fere longioribus. — Long. 5—6 mm. Madagaskar. Von howa und propingua schon durch den hinten unge- randeten Kopf und die spitzig vortretenden Seiten des Halsschildes, von brachyptera durch viel längeren Kopf, längeren Halsschild und viel längere Flügeldecken verschieden. Pechfarben, die Flügeldecken an der Basis, die Fühler und Beine sowie die Hinterleibsspitze heller, flach gedrückt, stark glän- zend, der ganze Körper sehr fein und weitläufig punktiert, im Grunde äußerst fein, aber deutlich längsstreifig chagriniert. Kopf so breit als der Halsschild, sehr langgestreckt, um ein Drittel länger als breit, hinten ungerandet, die Schläfen mehr als. dreimal so lang als der Längsdurchmesser der Augen. Fühler ähnlich wie bei howa, ihr letztes Glied aber deutlich kürzer, nur mäßig länger als das vorhergehende. Halsschild so breit als die Flügeldecken, beiläufig um ein Viertel breiter als lang, nach rückwärts stark verschmälert, mit spitzwinkelig vorgezogenen Seitenzähnen, in der Mittellinie äußerst fein gefurcht, am Vorderrande neben den Vorderecken mit dem normalen Eindrucke. Flügeldecken fast um die Hälfte länger als der Halsschild, Jederseits auf der Scheibe mit zwei bis drei in einer Längsreihe stehenden Borstenpunkten. In der Sammlung des k. k. naturhistorischen Hofmuseums und in meiner eigenen. 5. Eleusis bicarinata noV. spec. Picea, subnitida, depressa, elytrorum macula humerali flava, antennis, ore pedibusque ferrugineis; capite posterius immarginato, quadrato, subtiliter punctato; thorace cordato, margine laterali denti- culato, anteriore prope angulos utringue impresso, impressionibus externe carinatıs, elytris thorace multo longioribus, abdomine fortius alutaceo, fere opaco. — Long. #5 mm. Madagaskar. In der Färbung ganz mit Kleusis inermis m. übereinstimmend, aber schon bei oberflächlicher Betrachtung durch hinten unge- 8 Max Bernhauer. randeten Kopf, nach hinten stärker verengten Halsschild, die stark vorspringenden Seitenzähne desselben, deutliche Punktierung des Körpers, fast matten Hinterleib und die seitwärts kielförmig auf- geworfenen Eindrücke am Vorderrande des Halsschildes zu unter- scheiden. Pechsehwarz, mäßig glänzend, ziemlich flach, eine sehr große Makel auf jeder Flügeldecke hellgelb, die Fühler und Beine sowie der Mund rostrot. Kopf so breit als der Halsschild, so lang als breit, deutlich längsrissig skulptiert, fein und nicht allzu weitläufig punktiert, in der Mittellinie vorne mit einem breiten, hinten mit einem kleinen flachen Eindruck, die Schläfen kaum doppelt so lang als der Augen- durchmesser. Die Fühler ziemlich kurz, die vorletzten Glieder ziemlich stark quer, das letzte so lang als die zwei vorhergehenden zusammen. Halsschild vorne so breit als die Flügeldecken, daselbst so breit als lang, herzförmig, nach hinten sehr stark verengt, am Hinterrande kaum mehr als halb so breit als am Vorderrande, im hinteren Drittel des Seitenrandes mit einem scharf markierten rechtwinkeligen Zahne, am Vorderrande neben den Vorderecken jederseits mit einem Eindrucke, dessen gebogener Außenrand scharf kielförmig erhoben ist, in der Mittellinie äußerst fein unvollständig gefurcht, überall deutlich längsrissig skulptiert und fein und nicht allzu weitläufig punktiert. Flügeldecken viel länger als der Halsschild, fein und weit- läufig punktiert. Abdomen ziemlieh grob chagriniert, fast matt, außer den Borstenpunkten unpunktiert. In der Sammlung des k. k. naturhistorischen Hofmuseums und in meiner eigenen. 6. Eleusis bisulcata noVv. SPec: Picea, alutacea, subnitida, subdepressa, antennarum basi, pal- pis pedibusque ferrugineis; capite quadrato, posterius tramsverse impresso, sat fortiter parce punctato; thorace cordato, bisulcato, singulariter punctato; elytris laevigatis. — Long. 6 mm. Madagaskar. Neue exotische Staphyliniden. 9 Unter allen mir bekannten Eleusis-Arten durch den jederseits auf der Scheibe mit einer Längsfurche versehenen Halsschild ver- schieden. Pechschwarz, die Flügeldecken und der Hinterleib größtenteils pechrot, die Fühlerwurzel, Taster und Beine rostrot, mäßig glänzend, mäßig niedergedrückt. Kopf so breit als der Halsschild, so lang als breit, hinten durch eine ziemlich breite Querfurche deutlich abgeschnürt, jeder- seits innerhalb der Fühlerwurzel mit einem rundlichen Grübehen, ziemlich kräftig, etwas ungleich und undicht punktiert, im Grunde deutlich netzartig gewirkt, nur mäßig glänzend. Die Fühler mäßig kurz, die vorletzten Fühlerglieder nicht quer, das letzte Glied wenig länger als das vorletzte. _ Halsschild wenig schmäler als die Flügeldecken, herzförmig, nach hinten stark verengt, so lang als breit, am Seitenrande un- gezähnt, die Eindrücke am Vorderrande stark reduziert, auf der Scheibe mit zwei vom ersten Drittel bis gegen den Hinterrand reichenden, nach hinten deutlich konvergierenden Längsfurchen, fein und einzeln punktiert, im Grunde deutlich längsgestrichelt, mäßig glänzend. Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, äußerst fein längsgestrichelt, fast unpunktiert. ‚Ein einziges, mir von Magistratsrat Dr. Plason abgetretenes Stück von Madagaskar befindet sich in meiner Sammlung. ‘. Eleusis mutica Fauv. i. l. nov. spec. Nigra, nitidissima, subtilissime alutacea, fere impunctata, valde depressa; capite transverso, thorace elytris angustiore, sine dentibus lateralibus, laevissimo: antennis gracilibus. — Long. 4 mm. Africa occidentalis, GFaboon. Eine sehr stark glänzende, fast unpunktierte Art mit schlanken Fühlern. Kopf so breit als der Halsschild, deutlich breiter als lang, hinten nicht gerandet, äußerst fein, kaum sichtbar einzeln punktiert, ohne Eindrücke, die Schläfen hinter den Augen fast kürzer als deren Längsdurchmesser. Fühler lang und schlank, ihr zweites und 10 Max Bernhauer. drittes Glied ziemlich gleich lang, die folgenden viel länger als breit, das vorletzte noch immer so lang als breit. Halsschild deutlich schmäler als die Flügeldecken, so lang als breit, ohne Eindrücke, so wie der Kopf äußerst fein quer gerunzelt, stark glänzend, am Vorderrande neben den Vorderecken jederseits mit zwei bis drei Punkten, am Seitenrande gleichmäßig nach hinten verengt, ohne Zähnchen. Flügeldecken um ein Viertel länger als der Halsschild, un- punktiert, äußerst fein längsgestrichelt, stark glänzend. Hinterleib unpunktiert, deutlich, viel stärker chagriniert als der Vorderkörper und weniger glänzend als dieser. Gaboon (Libreville), gesammelt von Mocquerys. 8. Lispinus pubiventris noV. Spec. Linearis, piceus, thorace, elytrisque rufulis, antennis, ore pedi- busque rufotestaceis, depressus, opacus; thorace subcordato, trisul- cato, alutaceo, elytris abdomineque subtiliter densissime punctatis, hoc dense pubescente. — Long. 2 mm. Africa occidentalis, Gaboon. Durch die äußerst dichte Punktierung und deutliche Pubes- zenz des Hinterleibes sehr ausgezeichnet. Von gleichbreiter, ziemlich stark niedergedrückter Gestalt, pechschwarz, die Flügeldecken, der Halsschild, die Hinterleibsspitze sowie die Hinterränder der einzelnen Segmente rötlich, die Fühler, Taster und Beine rötlichgelb. Kopf etwas schmäler als der Halsschild, äußerst fein chagri- niert, matt; Fühler ziemlich kräftig, die vorletzten Fühlerglieder quer. Halsschild vorne wenig schmäler als die Flügeldecken, nach rückwärts ziemlich stark, ausgeschweift verengt, so lang als breit, auf der Scheibe mit drei feinen, schwach ausgebildeten Längskielen, die gegen den Vorder- und Hinterrand zu verschwinden, überall sehr fein und äußerst dicht chagrinartig punktiert, matt. Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, zusammen etwas länger als breit, sehr fein, aber deutlich erkennbar und äußerst dicht chagrinartig punktiert, die Punktierung stärker als am Hals- schilde. Neue exotische Staphyliniden. 11 Abdomen fast etwas stärker, aber ebenso dicht punktiert als die Flügeldecken, mit weißgrauer Pubeszenz ziemlich dicht, nament- lich an den Seiten bekleidet. Die vorliegenden Stücke stammen von Libreville (Moequerys). 9. Lispinus specularis Fauv. i. l. nov. spec. Piceus, mitidus, antennis, ore pedibusque ferrugineis; capite biüimpresso, thorace transverso, lateribus arcuatis, subtiliter parce punctato, fere sine impressionibus, elytris thorace parum longioribus, subtilissime singulariter punctatis, abdomine subtilissime alutaceo, fere impunctato. — Long. 2:5 mm. Ins. Nivas. ' Mit Lispinus impressicollis Kr. sehr nahe verwandt, in der Färbung und Gestalt sehr ähnlich, aber kleiner, glänzender, viel feiner und weitläufiger punktiert, der Halsschild höchstens mit äußerst schwachen Eindrücken. Pechschwarz, die Hinterränder der Hinterleibsringe, die Fühler, Taster und Beine rostrot, glänzend, mäßig niedergedrückt. Kopf etwas schmäler als der Halsschild, vorne jederseits mit einem schwachen Eindrucke, fein und spärlich punktiert, im Grunde ‚äußerst fein, schwer erkennbar netzartig gewirkt. Fühler kurz, die vorletzten Glieder auer. Halsschild so breit als die Flügeldecken, deutlich quer, unge- fähr um ein Drittel breiter als lang, an den Seiten ziemlich gleich- mäßig gerundet, nur im letzten Viertel geradlinig verengt, mit deut- lich abgesetzten stumpfen Hinterwinkeln, oben fast ohne Eindrücke, nur vor den Hinterecken mit je einer schwachen Längsfurche, auf der Scheibe fein und weitläufig, ziemlich unregelmäßig punktiert, im Grunde kaum chagriniert. Flügeldecken nur wenig länger als der Halsschild, außer den Furchen neben der Naht ohne Eindrücke, fein und spärlich punk- tiert, äußerst fein chagriniert. Hinterleib deutlich netzartig gewirkt, weniger glänzend als der Vorderkörper, außer den normalen Borstenpunkten fast un- punktiert. #2 Max Bernhauer. 10. Lispinus curticollis noV. Spec. Piceoniger, antenmis, ore pedibusque ferrugineis, subopacus, evi- denter alntaceus, subtilius densius punctatus, thorace quadriimpresso, transverso, subcordato, elytris thorace multo longioribus. — Long. ID Mm. Tonkin (Montes Mauson, April, Mai, 2000—3000', H. Fruh- storfer). Pechschwarz, die Fühler, Taster und Beine sowie die Hinter- leibsspitze rostrot, ziemlich depreß und fast matt. Diese Art steht dem Lispinus angustatus Er. von Madagascar sehr nahe, ist aber von demselben durch nachfolgende Merkmale bestimmt verschieden: Der Kopf ist etwas kürzer, aber im Verhältnis zum Halsschild schmäler, etwas feiner und weitläufiger punktiert. Der Halsschild etwas kürzer, feiner und weitläufiger punk- tiert, die Seiteneindrücke länger und viel tiefer, der Zwischenraum zwischen den Seitenfurchen und dem Seitenrande fast beulenartig erhoben. Der Hinterleib ist an den Seiten stark und weitläufig punk- tiert; die Chagrinierung weitmaschiger als bei angustatus. 11. Lispinus elongatus n0V. spec. Niger, antennis pedibusque piceis, ore tarsısque testaceis, sat depressus, nitidus, profunde densius punctatus, thorace longitudine non latior, prope marginem lateralem profunde sulcato, elytrıs tho- race multo longioribus, abdomine lateribus subtiliter parce strigoso. — Long. 6 mm. Sumatra (Si-Rambe, Dezember 1890 bis März 1891, E. Mo- digliani). In der Farbe und Körpergestalt mit L. birmanus Fauv. sehr ähnlich, aber durch längeren Halsschild, längeren und schmäleren Längseindruck vor den Hinterecken, schwächer ausgeschweifte Seiten, hinten weniger eingeschnürten Kopf und weitläufigere Punk- tierung der Flügeldecken verschieden. Schwarz, glänzend, die Fühler und Beine pechbraun, der Mund und die Tarsen gelb, die Hinterleibsspitze rötlich. Neue exotische Staphyliniden. 13 Kopf schmäler als der Halsschild, vorne mit zwei rundliehen Eindrücken, hinten sehr wenig eingeschnürt, grob und ziemlich dieht punktiert, im Grunde äußerst fein, schwer sichtbar ehagri- niert. Fühler ziemlich lang, die vorletzten Fühlerglieder nicht oder kaum breiter als lang. Halsschild kaum schmäler als die Flügeldecken, so lang als breit, nach hinten etwas mehr verengt als nach vorne, vor den Hintereeken sehr wenig ausgebuchtet, auf der Scheibe grob und ziemlich dicht, etwas unregelmäßig punktiert, neben dem Seiten- rande vor den Hinterecken mit tiefer, breiter Längsfurche, zwischen derselben und dem Seitenrande vorne stark erhoben, neben der Mittellinie ohne Eindrücke, gleichmäßig flach gewölbt. Zwischen den Punkten ist bei schärfster Lupenvergrößerung eine Längs- schraffierung schwach sichtbar. Die Hintereeken sind deutlich stumpfwinkelig. Die Flügeldeeken sind viel länger als der Halsschild, zu- sammen viel länger als breit, mit äußerst feiner Grundskulptur, fast ebenso stark, aber weitläufiger und unregelmäßiger punktiert als der Halsschild, ebenso glänzend wie dieser. Der Hinterleib ist im Grunde fast ebenso fein als der Vorder- körper chagriniert, dagegen ist die Punktierung eine merklich feinere und weitläufigere. An den Seiten des vierten bis siebenten (zweiten bis fünften vollkommen freiliegenden) Dorsalsegmentes befinden sich jederseits einige feine, aber scharfe, etwas schräg nach innen verlaufende Linien, zwischen welchen einige größere Punkte hervortreten. 12. Holosus tenuicornis noVv. spec. Nitidus, piceus, antennis, ore pedibusque rufotestaceis, subcon- vexus; antennis parum incrassatis, articulis 4—5 oblongis; capite thoraceque subtilissime singulariter punctatis, elytris fere impunctatis. — Long. 2:5 mm. Africa oceidentalis, Gaboon (Libreville). Dem Holosus singularis Gerst. in der Gestalt sehr ähnlich, aber dreimal kleiner, mit viel längeren Fühlern und viel schwächerer Punktierung des ganzen Körpers. 14 Max Bernhauer. Pechschwarz, Fühler, Taster, Beine und die Hinterränder der Hinterleibsringe rötlichgelb, glänzend, mäßig gewölbt. Kopf äußerst fein und sehr spärlich, kaum erkennbar punk- tiert, zwischen den Fühlerwurzeln mit zwei schwachen Eindrücken; Fühler mäßig kurz, ziemlich schlank, das zweite bis fünfte Glied oblong, an Länge allmählich abnehmend, das sechste so lang als breit, kugelig, die fünf letzten Glieder eine deutlich abgesetzte Keule bildend, das letzte groß, fast so lang als die zwei vorher- gehenden zusammengenommen, das 7.—10. Glied stark quer. Halsschild hinten so breit als die Flügeldecken, nach vorne wenig verengt, deutlich breiter als lang, vor den Hinterecken mit einem starken Schrägeindruck, auf der Scheibe sehr fein und spärlich punktiert. Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, so wie das Abdomen kaum wahrnehmbar punktiert. Libreville. 13. Holosus plicatus nov. spec. Nigerrimus, nitidissimus, antennis fuscis, ore pedibusque ferru- gineis; capite thorace elytrisque sat fortiter densius punctatis ; thorace subtransverso, quadrisulcato, lateribus sinwatis; elytris thorace lon- gioribus, prope suturam bicarinatıs. — Long. 4 mm. Sumatra (Siboga, Oktober 1890 bis März 1891, E. Modi- gliani). Tief schwarz, stark glänzend, die Fühler rötlichbraun, der Mund rostgelb, die Beine pechrot. Kopf, Halsschild und Flügel- decken ziemlich kräftig und ziemlich dicht punktiert. Kopf viel schmäler als der Halsschild, gleichmäßig gewölbt. Fühler ziemlich kurz, das vierte bis sechste Fühlerglied knopfförmig, die folgenden schwach abgesetzt, deutlich quer. Halsschild schmäler als die Flügeldecken, schwach quer, nur um ein Viertel breiter als lang, nach rückwärts stark ausgeschweift verengt, vor der Basis mit vier tiefen und breiten Längsfurchen, von denen die seitlichen bis zum Hinterrande reichen. Flügeldecken länger als der Halsschild, zusammen quadratisch, neben der Naht bis zum hinteren Viertel stumpf kielförmig auf geworfen, auf der vorderen Hälfte der Scheibe mit einem zweiten Neue exotische Staphyliniden. 15 kleineren und sthärferen Kielehen, zwischen beiden Kielen tief eingedrückt. Hinterleib nach rückwärts sehr wenig verengt, fein und spärlich punktiert, auf den vorderen Segmenten dichter, auf dem sechsten weitläufiger mit schrägen, scharf eingeprägten Strichen besetzt, von denen die innersten sich fast halbkreisförmig ver- binden. Der Hinterleib ist weniger stark glänzend als der Vorder- körper, an der Basis der Dorsalsegmente stark, sonst äußerst fein, kaum wahrnehmbar netzartig gewirkt. Durch den ausgeschweiften Halsschild, dessen vier Längs- furchen und die Kiele auf den Flügeldecken leicht kenntlich. 14. Holosus elegans nov. Spec. Praecedenti simillimus, thorace bisulcato, elytris simplicibus, non carınatis, punctura subtiliore et parciore distinguendus. — Long. 52 mm. Sumatra (Si-Rambe, Juli 1890 bis März 1891, E.Modigliani). In der Färbung mit der vorigen Art vollkommen überein- stimmend, auch in der Körpergestalt sehr ähnlich, jedoch durch nachfolgende Merkmale verschieden. Die Punktierung des ganzen Körpers ist eine durchwegs viel feinere und weitläufigere, der Glanz deshalb stärker. Der Hals- schild etwas länger, nur neben den stark ausgeschweiften Seiten auf der hinteren Hälfte sehr tief und breit der Länge nach aus- gehöhlt. Die Flügeldecken sind viel länger, gleichmäßig flach ge- wölbt, nur neben der Naht mit einer eingegrabenen Linie. 15. Holosus sumatrensis noV. spec. Rufus, elytris piceis, ore pedibusque testaceis, nitidissimus, om- nino subtilissime parce punctatus, thorace subguadrato, lateribus vix sinuatis. — Long. 5°5 mm. Sumatra (vom selben Fundorte wie der vorige). Habituell dem Holosus tachyporiformis Motsch. sehr nahe- stehend und nur in folgendem verschieden: Die Färbung ist rot, die Flügeldecken schwarz, die Beine und Taster gelb. Die Punktierung des Kopfes ist dreimal so fein und viel weitläufiger, ziemlich unbestimmt und schwer sichtbar. 16 Max Bernhauer. Der Halsschild ist nach vorne etwas weniger verengt, mehr viereckig mit sehr schwach gerundeten Seiten, der Längseindruck in den Hinterecken ist viel seichter, die Punktierung feiner und weitläufiger. Die Flügeldecken sind etwas unbestimmter punktiert, der Hinterleib ist weniger nach hinten verengt. 16. Omalium arenarium noY. Spec. Piceum, thorace, elytris, antennis, palpıs, pedibusque rufotesta- ceis, abdominis segmentorum margine apiceque rufis, capite, thora= ceque nitidis, subtiliter parum dense punctatis, elytris dense ruguloso- punctatis. — Long. 3 mm. Kap der guten Hoffnung. Durch die Färbung, die feine Punktierung des fast ebenen Halsschildes und die runzelige Punktierung der Flügeldecken aus- gezeichnet. Schwarz, der Halsschild und die Flügeldecken, die Fühler, der Mund und die Beine rötlichgelb, der Hinterleib mehr rostrot mit dunklerer Basis der Segmente. Kopf klein, kaum halb so breit als der Halsschild, glänzend, zwischen den Fühlerwurzeln mit zwei grübcehenförmigen Eindrücken, hinten knapp vor den Özellen mit je einem kurzen, nach außen gerichteten, eingegrabenen Striche, in der Mitte und namentlich vorne sehr spärlich und fein, hinten und an den Seiten ziemlich dicht gerunzelt; Fühler mäßig kurz, die fünf ersten Glieder ge- streckt, viel länger als breit, die folgenden quer, allmählich breiter werdend, zusammen eine deutlich abgesetzte Keule bildend, das Endglied groß. Halsschild etwas schmäler als die Flügeldecken, quer, nach rückwärts schwach verengt, jederseits auf der Scheibe, an den Seiten und vor den Hinterecken sehr schwach, wenig deutlich niedergedrückt, glänzend, fein und undicht punktiert; zwischen den Punkten tritt noch eine zweite, äußerst feine Punktierung schwach hervor. Flügeldecken mehr als doppelt so lang als der Halsschild, flach, ziemlich kräftig und dicht runzelig punktiert, mäßig glänzend. Abdomen chagriniert, ziemlich matt. Neue exotische Staphyliniden. 17 17. Osorius alutaceus NOV. Spec. Alutaceus, subnitidus, convexus, nigerrimus, palpis tarsisque rufis; capite subtiliter sparsim punctato, prope oculos rugoso-striato, thorace tramsverso, subcordato, subtiliter sparsim punctato, elybris thorace parum longioribus, subtiliter scoriaceo-rugulosis. — Long. 16 mm. Madagaskar. Ganz vom Aussehen der zweiten mir aus Madagaskar be- kannten Art incisicrurus, jedoch sehr leicht dureh doppelt größere Gestalt, die deutliche Chagrinierung und stärkere Punktierung von Kopf und Halsschild, breiteren Halsschild und die lederartige Run- zelung der Flügeldecken zu unterscheiden. ' Tief schwarz, wenig glänzend, die Taster pechrot, die Tarsen rostrot. Kopf so breit als der Halsschild, sehr deutlich chagriniert, mäßig fein und spärlich, aber etwas dichter als bei incisicrurus, am Halse in geringer Ausdehnung fein und äußerst dicht punktiert, neben den Augen kräftig längsgestrichelt. Halsschild vorne so breit als die Flügeldecken, deutlich quer, viel breiter als bei incisierurus, an den Seiten nach rückwärts ausgeschweift verengt, vor den Hinterecken grubig eingedrückt, vor dem Eindrucke mit einer starken Beule, auf der hinteren Hälfte der Scheibe jederseits der Mittellinie mit Längseindrücken, in denselben mit einer etwas unregelmäßigen Punktreihe, außer- halb derselben mäßig fein und spärlich punktiert, im Grunde sehr deutlich chagriniert. Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, an der Basis innerhalb der Schultern kräftig eingedrückt, sehr fein und ver- worren lederartig gestrichelt, wenig glänzend, an den Seiten mehr glänzend, weniger gerunzelt und einzeln punktiert. Hinterleib gleichmäßig dicht, sehr deutlich chagriniert, mäßig glänzend. 18. Osorius truncorum Fauv. i. 1. nov. spec. Nigerrimus, nitidissimus, antennis pedibusque rufopieeis; capite inter oculos dense strigoso, anterius gramulato, thorace subcordato, Z. B. Ges. Bd. LIV. ; 2 18 Max Bernhauer. fortiter densius punclato, elytris parce fortiter subseriatim punctatis, abdomine sat fortiter parce punctato. — Long. 95 mm. Africa orientalis (Zanzibar). Mit Osorius rugiceps Kr. in der Punktierung des Kopfes nahe verwandt, doch ist dieselbe weitläufiger. An dem viel gröber und dichter punktierten Halsschilde ist die neue Art sofort von rugiceps Kr. zu erkennen. Tief schwarz, stark glänzend, nicht chagriniert, die Fühler und Beine pechrot. Kopf deutlich schmäler als der Halsschild, im hinteren Viertel glänzend glatt, ohne Skulptur, in der Mittelpartie zwischen den Augen sehr dichtrunzelig gefurcht, die Zwischenräume der Furchen stark faltenförmig erhoben, in der Mitte mit einer mäßig breiten, glatten Längslinie; der vordere Teil des Kopfes ist mäßig dicht und sehr kräftig gekörnt, die Körner namentlich vorne stark in die Länge gezogen. Der Vorderrand der Stirne und des Klypeus mehr oder minder deutlich gekerbt. Die Fühler sind mäßig kurz, die vorletzten Fühlerglieder ungefähr um die Hälfte breiter als lang. Halsschild breiter als lang, vorne so breit als die Flügel- decken, nach hinten ausgeschweift verengt, der Seitenrand vor den scharfen Hinterecken durch einen starken Eindruck stark ab- gesetzt, in der Mittellinie glatt, unpunktiert, jederseits derselben kräftig und ziemlich dieht punktiert, die Punkte teilweise der Länge nach ineinander fließend. Flügeldecken wenig länger als der Halsschild, kräftig und weitläufig, stellenweise unregelmäßig gereiht punktiert. Hinterleib ziemlich kräftig und weitläufig, hinten noch weit- läufiger puuktiert. 19. Osorius Eppelsheimi nov. Spec. Nigerrimus, nitidus, abdomine subtilissime alutaceo, antennis palpis pedibusque ferrugineis; capite sat fortiter longitudinahter stri- 9050, thorace subtransverso, lateribus non sinuatis, dense sat fortiter punctato, elytris dense punctatis, abdomine subtiliter densiwus N IR tato. — Long. 7'5 mm. Sunda-Inseln: Mentawei. Neue exotische Staphyliniden. 19 Mit Osorius punetipennis Fauv. nahe verwandt, von dem- selben durch viel weitläufiger punktierten Halsschild und weit- läufiger punktierte, kürzere Flügeldecken leicht zu unterscheiden. Tief schwarz, die Fühler, Taster und Beine rostrot, ziemlich stark glänzend. Kopf etwas schmäler als der Halsschild, hinten glänzend, glatt, die vorderen drei Viertel ziemlich stark längsgerunzelt, mit stark faltig erhobenen Zwischenräumen, vorne stellenweise mit läng- lichen Körnern besetzt, ziemlich matt, eine Stelle ober der Fühler- einlenkungsstelle glatt, die Mittellinie schmal und scharf kielförmig erhaben; der Vorderrand abgestutzt, sehr seicht doppelbuchtig, die Ecken verrundet. Fühler ziemlich lang, die vorletzten Glieder knopfförmig, kaum breiter als lang. - Halsschild vorne so breit als die Flügeldecken, nach rück- wärts ziemlich gleichmäßig, sanft gerundet verengt mit stumpf verrundeten Hinterecken und kaum abgesetztem Seitenrande, in der Mittellinie unpunktiert, glatt, sonst ziemlich kräftig und dicht, aber weniger dicht als bei punctipennis Fauv. punktiert, glänzend. Flügeldecken länger als der Halsschild, ziemlich glänzend, ebenso stark und dicht, aber noch etwas seichter als der Hals- schild punktiert, zwischen den gröberen Punkten mit einzelnen sehr feinen Pünktchen besetzt, die Zwischenräume äußerst schwach nadelrissig skulptiert. | Abdomen äußerst fein chagriniert, schwächer glänzend als die Flügeldecken, ziemlich fein und ziemlich dicht punktiert. Die vorliegenden Stücke wurden von Modigliani auf Men- tawei (Si Oban, IV.--VIII. 1394) gesammelt und fanden sich in der Eppelsheimschen Sammlung als affinis Epp. i. 1. 20. Osorius Eggersi noV. Spec. Rufotestaceus, nitidus, antennis, palpis pedibusque flavis; capite, thorace elytrisgue sat fortiter densins aequaliter punctatis, thorace latitudine longiore, subcordato, abdomine confertim punctato, alutaceo. — Long. 3:5 mm. Insula St. Thomas. Eine durch die kleine Gestalt, die Art der Punktierung und die Gestalt des Halsschildes genügend gekennzeichnete Art. DE: 20 Max Bernhauer. Rotgelb, die Fühler, Taster und Beine hellgelb; ob die mir vorliegenden Tiere vielleicht noch nicht ganz ausgereift sind, kann ich vorläufig nicht ermessen, sie machen ganz den Eindruck aus- gefärbter Exemplare. Kopf etwas schmäler als der Halsschild, bis auf die glatte unpunktierte Scheitelpartie und zwei glänzende glatte Höckerchen ober der Fühlereinlenkungsstelle kräftig und ziemlich dieht punk- tiert, glänzend. Die Fühler mit schwach queren, knopfförmigen vorletzten Gliedern. Halsschild am Vorderrande fast breiter als die Flügeldecken, bis hinter die Mitte geradlinig, von da etwas stärker und sehr sanft ausgeschweift verengt, mit stumpfwinkeligen, an der Spitze verrundeten Hinterecken und nicht abgesetztem Seitenrande, vor den Hinterecken wenig eingedrückt, kräftig und ziemlich dicht punktiert, glänzend, mit glatter unpunktierter Mittellinie, deutlich etwas länger als am Vorderrande breit. Flügeldecken kaum länger als der Halsschild, fast ebenso kräftig wie der Halsschild, aber viel seichter punktiert, mäßig glänzend. Hinterleib ziemlich kräftig und dicht punktiert, im Grunde deutlich chagriniert mit stark gedämpftem Glanze. 21. Trogophloeus pustulatus noV. Spec. Niger, parum nitidus, elytrorum macula apicali, antennarum palporumque basti, pedibus testaceis; thorace arcuatim transverse im- presso, corpore toto subtiliter confertissime punmctato. — Long. 2:5 mm. Annam. In die arcuatus-Gruppe gehörig, durch die eigenartige Färbung und dichte und feine Punktierung sehr ausgezeichnet. Schwarz, die inneren Apikalwinkel jeder Flügeldecke, das erste Fühlerglied, die Wurzel der bräunlichen Taster und die Beine hellgelb, die Schienen gebräunt. Auf den Flügeldecken erscheint demnach eine einzige, nicht sehr große Makel am Nahtende. Kopf so breit als der Halsschild, mit zwei Längseindrücken, sehr fein und sehr dicht punktiert, wenig glänzend. Augen sehr groß, fast die ganzen Kopfseiten einnehmend, stark vorgequollen, grob facettiert. Fühler mäßig lang, ihre vorletzten Glieder etwas quer. Neue exotische Staphyliniden. 21 Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, stark quer, um mehr als die Hälfte breiter als lang, nach hinten ziemlich stark verengt, vor der Basis mit einem tiefen, bogenförmigen Quereindruck, vor welchem sich meist noch zwei schwächere Ein- drücke befinden, überall fein und dicht punktiert, daher nur mäßig glänzend. Flügeldecken um die Hälfte länger als der Halsschild, zu- sammen quer viereckig, mit stark vorstehenden Schultern, überall fein und sehr dicht punktiert, wenig glänzend. Abdomen fein und dicht punktiert, etwas glänzender als der Vorderkörper. Eine Reihe übereinstimmender Stücke aus Annam (Phuc-Son, X1., XII), gesammelt von H. Fruhstorfer. 22. Trogophloeus socius NOV. Spec. Niger, subnitidus, elytrorum macula apicali, antennarum pal- porumgque basi, pedibus testaceis, his nigricantibus; capite subtilissime confertim punctato, thorace elytrisgue minus subtiliter densius punc- tatıs. — Long. 4 mm. Annam. Im Habitus und in der Färbung dem Trogophloeus pustulatus täuschend ähnlich, so daß ich nur die Merkmale anzuführen brauche, welche die beiden Arten von einander unterscheiden. Die Färbung der Beine ist bei socius eine dunklere, außer den Schienen sind auch die Schenkel gebräunt, der Apikalfleck der Flügeldecken ist kleiner; der Halsschild ist etwas länger, die Punktierung etwas stärker und viel weniger dicht; die Flügel- decken sind viel stärker und weitläufiger punktiert, der Glanz des Körpers ist dadurch ein größerer. Diese Art wurde am gleichen Orte wie pustulatus m. von H. Fruhstorfer erbeutet, scheint aber viel seltener zu sein; wenig- stens liegen mir nur vier Exemplare vor. 23. Trogophloeus brasiliensis nov. spec. Nigerrimus, subnitidus, tarsis ferrugineis; antennis breviusenlis, articulis penultimis transversis, thorace transverse arcuatim impresso; 22 Max Bernhauer. capite, thorace elytrisqgue aequaliter minus subtiliter dense punctatis; abdomine nitido, subtilissime parce punctato. — Long. vix 3 mm. Brasilia (Santa Catarina). Ebenfalls in die arcuatus-Gruppe gehörig, mit Trogophloeus centralis Shrp. nahe verwandt, durch die tief dunkle Färbung der ganzen Fühler und der Beine sowie durch viel stärkere, weniger diehte Punktierung des Vorderkörpers und durch viel weitläufigere des Hinterleibes sofort zu unterscheiden. Tief schwarz, ziemlich glänzend, die Tarsen rostrot. Kopf so breit als der Halsschild, mit zwei Längseindrücken, wenig fein und dieht punktiert, mit großen vorstehenden Augen und kurzen, kaum ein Drittel des Augendurchmessers an Länge er- reichenden, aber deutlich markierten Schläfen; Fühler ziemlich kurz, die vorletzten Fühlerglieder etwa um die Hälfte breiter als lang. Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, nicht ganz um die Hälfte breiter als lang, kurz herzförmig, nach rückwärts stark, deutlich ausgeschweift verengt, mit einem sehr tiefen, queren Bogeneindruck vor der Basis und zwei kleineren Eindrücken vor demselben, überall ziemlich kräftig und dicht punktiert. Flügeldecken doppelt so lang als der Halsschild, zusammen quadratisch, mit stark vorstehenden Schultern, ebenso kräftig und dicht punktiert als der Halsschild. Hinterleib stark glänzend, sehr fein und weitläufig punktiert. 24. Trogophloeus fortepunctatus noY. Spee. Niger, nitidus, antennarum palporumgue basi pedibusque rufo- testaceis ; antennis breviuscuhs, articulis penultimis ransversis, thorace transverse arcuatim impresso; capite, thorace elytrisgque fortiter den- - sins punctatis, abdomine subtiliter parce punctato, mitidissimo. — Long. 3 mm. Brasilia. Mit der vorigen Art nahe verwandt, aber viel gröber und weitläufiger punktiert, auch durch die Färbung der Fühlerwurzel und der Beine leicht zu unterscheiden. Schwarz, die Wurzel der Fühler und Kiefertaster, der Mund und die Beine rötlichgelb, stark glänzend. Neue exotische Staphyliniden. 23 Kopf so breit als der Halsschild, ziemlich kräftig und dicht punktiert; die Augen etwas mehr vorragend als bei der vorigen Art mit kurzen Schläfen. Die Fühler ähnlich wie bei dieser, die ‚ vorletzten Fühlerglieder quer, doch liegen mir auch Stücke mit kaum transversalen Gliedern vor, ohne daß ich dieselben sonst von dieser Art zu unterscheiden vermöchte. Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, ähnlich wie bei der vorigen Art gestaltet und mit ähnlichen Eindrücken, gleich dieser mit dichter, nach vorne gerichteter Behaarung, aber außer- dem mit einer Anzahl langer Haare besetzt, sehr grob und ziem- lich weitläufig punktiert. Flügeldecken nicht ganz doppelt so lang als der Halsschild, zusammen etwas breiter als lang, mit stark vorstehenden Schulter- ecken, grob und wenig dicht punktiert, glänzend. Der Hinterleib sehr glänzend, ziemlich fein und weitläufig punktiert. 25. Trogophloeus Caseyi noV. spec. Nigerrimus, subnitidus, pedibus piceis, tarsis rufis; antennis sat brevibus, articulis penultimis transversis; capite, thorace elytris- que fortiter, his dense, illis confertim subrugoso-punctatis, thorace biimpresso, abdomine subtilissime parcius punctato. — Long. 2:3 mm. America borealis (Michigan, Clarks Lake). Tief schwarz, wenig glänzend, die Beine pechschwarz mit rötlichen Tarsen. Kopf wenig schmäler als der Halsschild, grob und sehr dicht punktiert, fast matt, mit mäßig vortretenden Augen und deutlichen vortretenden, die Hälfte des Augendurchmessers an Länge über- treffenden, stark gerundeten Schläfen. Fühler ziemlich kurz, die vorletzten Fühlerglieder deutlich quer. Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, schwach quer, im ersten Drittel am breitesten, nach vorne schwach, nach rück- wärts stark, fast etwas ausgeschweift verengt, mit fein gekerbten Seiten, auf der Scheibe mit zwei meist schwachen Eindrücken, welche bisweilen in vier Grübchen aufgelöst sind, grob und sehr dieht punktiert, wenig glänzend. 24 Max Bernhauer. Neue exotische Staphyliniden. Flügeldecken wenig länger als der Halsschild, quadratisch, mit vorstehenden Schultern, ebenso grob, aber weniger dicht als der Halsschild punktiert, die Punkte wie bei diesem ineinander- fließend, mäßig glänzend. Der Hinterleib sehr fein und ziemlich weitläufig punktiert, im Grunde äußerst fein chagriniert. Die Behaarung des Körpers ist grauweiß, am Vorderkörper spärlich, am Abdomen etwas dichter und länger. 26. Trogophloeus varicornis mov. spec. Sat brevis, subopacus, niger, antennarum basi apiceque pedibus elytrisque laete testaceis, omnino confertissime punctatus; antennarum articulis penultimis transversis, temporibus brevibus, oculis modice convexis. — Long. 1:5 mm. Grenada (Vendome Est., Leeward side, H. H. Smith). Schwarz, fast matt, die zwei ersten und drei letzten Fühler- glieder, die Beine und die Flügeldecken hell rötlichgelb. Kopf so breit als der Halsschild, fein und äußerst dicht punktiert, matt, mit mäßig großen, mäßig vorstehenden Augen, die Schläfen hinter denselben etwas länger als die Hälfte des Augen- durchmessers, etwas vorstehender als die Augen. Fühler kurz, die vorletzten Fühlerglieder stark quer. Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, mäßig quer, etwa um ein Drittel breiter als lang, im ersten Drittel am breitesten, von da nach vorne mäßig, nach rückwärts stark und sehr schwach gerundet verengt, auf der Scheibe mit zwei äußerst schwachen Längseindrücken, nicht allzu fein und äußerst dicht punktiert, fast matt. Flügeldecken um ein Drittel länger als der Halsschild, zu- sammen quer viereckig, mit vorstehenden Schultern, mäßig fein, viel stärker als der Halsschild, aber weniger dicht punktiert, etwas glänzend. Hinterleib sehr fein und dieht punktiert, wenig glänzend. “2 N x < Neue Homopteren aus Süd-Schoa, Galla und den Somal-Ländern. 25 Neue Homopteren aus Süd-Schoa, Galla und den Somal-Ländern. Von Dr. L. Melichar. (Eingelaufen am 20. Oktober 1903.) Herr Karl Freih. v. Erlanger hat in den Jahren 1900 und 1901 eine Forschungsreise durch Süd-Schoa, Galla und die Somal-Länder unternommen, über deren wissenschaftliche Ergeb- nisse derselbe in der Abteilung Berlin-Charlottenburg der Deutschen Kolonial-Gesellschaft am 3. Februar 1902 einen fesselnden Vortrag hielt, der auch in den „Verhandlungen“ dieser Gesellschaft, 1902, Bd. VI, Heft 3, publiziert wurde. Auf der sehr beschwerlichen, mit vielen Gefahren verbundenen Reise durch bisher ganz unbekannte Gebiete hat Herr Freih. v. Er- langer auch zahlreiche Insekten, darunter Homopteren gesammelt, welehe für die Kenntnis der Homopterenfauna Afrikas von großem Interesse sind. Unter den gesammelten Homopteren befinden sich zahlreiche neue-Arten, welehe im nachstehenden beschrieben werden. Cicadidae. 1. Platypleura laticollis nov. spec. Der P. horizontalis Karsch, Berl. Ent. Zeitschr., 1890, Heft 1, S. 92, 7 ähnlich und insbesondere durch das sehr breite (17 bis 20 mm) Pronotum ausgezeichnet, dessen Seiten eckig und hori- zontal lamellenartig erweitert sind. Von P. horizontalis Karsch ist diese Art ferner dadurch verschieden, daß sich auf dem bräunlich- gelben Pronotum eine schwarze Querbinde befindet, welche dem Hinterrande näher gestellt ist, sich an den Seitenecken des Pronotum verbreitert und den ganzen hinteren Rand des Pronotum- lappens schwarz färbt. Der vordere Rand des Pronotumlappens ist gleichfalls schwarz, jedoch schmal gerandet. Der Hinterrand des Z. B. Ges. Bd. LIV. DEE: 26 L. Melichar. Pronotum schmal schwarz gesäumt, so daß zwischen diesem Saume und der erwähnten schwarzen Querbinde eine gelbliche Zone auf- tritt. Das Schildehen kastanienbraun, glänzend, an den Seiten spärlich grau behaart, in der Mitte der Basis mit zwei kurzen schwarzen dreieckigen Flecken. Deckflügel glashell, nur an der Wurzel schwach gelblich verfärbt, die Basalzelle sonach ganz gelb- lich gefärbt, während sie bei P. horizontalis Karsch zum Teile mit Braun ausgefüllt ist. Die Nerven gelblich, die Apikalnerven dunkler, sämtliche Quernerven braun umsäumt. An den Enden der Apikal- nerven befinden sich schwachbraune Flecken, der Apikalsaum ist breit. Flügel hyalin, die Wurzel schwach gelblich verfärbt, der Anallappen bräunlich. Gewöhnlich ist auch der Umfangsnerv mehr oder weniger stark bräunlich gesäumt. Hinterleib oben schwarz, spärlich grau kurz behaart, unten bräunlichgelb, das Connexivum und die Mitte schwarz. Beine braun. cd. Vorletztes Rückensegment wie beim 9, letztes Rücken- segment schwarz, an den Seiten gelb, nach hinten in eine kurze Spitze verlängert. Genitalklappe kahnförmig, schwarz, gelb ge- randet. 2. Das vorletzte Rückensegment gelb mit einem schwarzen Längsfleck in der Mitte. Das letzte Segment in eine kurze scharfe Spitze vorgezogen, schwarz. Scheidenpolster gelb, die inneren Ränder und die Legescheide schwarz. g', 2. Länge 45—47 mm, Spannweite SO—I0 mm. Bardera, Geile, Doke, Solale, Ufuda, 21 Exemplare (8 9, 13 (‘) erbeutet. 2. Platypleura plagiata Karsch. Kosale, Wante, 2 Q und 1 d. Karsch kannte nur das 9, das J’ ist dem @ in der Zeich- nung und Färbung vollkommen gleich. Die Stimmdeckel sind groß, breit abgerundet, die Innenränder übereinander geschlagen. Unterseite des Hinterleibes gelb. 3. Tibicen (Abricta) brunneus Fahr. Bardera, 2 und 1%. 4. Lacetas annulicornis Karsch. Ganale, Darussum, 2 und 29. Neue Homopteren aus Süd-Schoa, Galla und den Somal-Ländern. 27 Fulgoridae. 5. Zanna (Pyrops) elavaticeps Karsch. Ganale, Abera, 5 9. Bei zwei Exemplaren ist der am Ende knopfförmig aufgetriebene konische Kopffortsatz abgebrochen. 6. Homalocephala cincta Fabr. Awai Damasso, Dana, 3 9. 1. Parapioxys viridifasciatus nov. spec. Dem P. opulentus Karsch sehr ähnlich, dunkel olivengrün. Stirne breit, undeutlich schwarz gefleckt. Augen braun, schwarz marmoriert. Clypeus und Rostrum rot, an der Basis des ersteren Jederseits ein schwarzer Punkt. Scheitel mit zwei schwarzen Punkten. In den oberen Stirnecken jederseits ein vertiefter schwarzer Punkt. Pronotum und Schildehen mit je vier in eine Querreihe ge- stellten schwarzen Punkten. Vor der Schildehenspitze zwei kleine einander genäherte schwarze Punkte. Deckflügel olivengrün, im Apikalteile schmutzig bräunlichgrün, mit mehreren glänzenden schwarzen Punkten. Im Corium zwei breite weißliche, kreidige Querbinden, am Costalrande vier schwarze Querflecken. An der Clavus-Coriumnaht zwei schwarze Querpunkte, von welchen der vordere im Clavus, der hintere im Corium hinter der Querbinde steht. Flügel beim 2 milchigweiß, die Apikalspitze schwach bräunlich verfärbt, mit mehreren schwarzen glänzenden Punkten, beim 0’ gelblichbraun, an der Wurzel heller. Der Hinterleib, die Mittel- und Hinterbeine und die Wurzel der Vorder- schenkel rot. Die erweiterten Vorderschienen schwarz gesprenkelt, an der Spitze rot, sämtliche Tarsen mit Ausnahme der schwarzen Spitzen rot. d', 9. Länge 16 mm, Spannweite 30 mm. Damasso, 2 2; Wante, 1 d. 8. Parapioxys hilaris nov. spec. Schmutzig olivengrün. Stirne glatt, hellgrün. Clypeus und Rostrum rot. Scheitel, Pronotum und Schildehen mit schwarzen Punkten in derselben Anordnung wie bei der vorher- gehenden Art. Deckschuppen schwarz. Deckflügel schmutzig olivengrün, nahe der Wurzel eine schmutzigweiße Querbinde und eine zweite, sehr undeutliche und in kleine weiße Flecke auf- 28 L. Melichar. gelöste Querbinde hinter der Mitte. Am Costalrande vier schwarze Flecken, mehrere schwarze Punkte im Apikalteile und zwei Quer- punkte an der Sutura clavi. Die Basalzelle schwarz. Flügel gelblichbraun, an der Wurzel heller, auf der Spitze mehrere kleine schwarze Punkte. Q. Länge 15 mm, Spannweite 26 mm. Wante, 19. 9. Eddara (= Glagovia) bella Stäl. Kismaju, 2 d.. 10. Dietyophara Rochetii Guer. Wante, Djehle, Dana, Korkora, Bandera, Songoro, 9 Exemplare. 11. Dietyophara elliptica Stäl. Korkora, Haro-Bussar, Doke, Gedid, 6 Exemplare. 12. Dictyophara ogadensis nov. spec. Körper länglich, die Seiten parallel. Kopf in einen langen konischen Fortsatz verlängert, welcher mit dem Pronotum und Schildehen so lang ist, wie die Länge der Deckflügel beträgt. Der Scheitelfortsatz an den Seiten dicht braun gesprenkelt, oben mit drei Kielen versehen, von welchen der mittlere nur am Scheitel deutlich sichtbar und von zwei blaßgelben Längsstreifen begleitet ist. Stirne blaßgelb mit drei bis zur Spitze des Fortsatzes reichen- den Längskielen, zwischen welchen sich zwei kurze orangegelbe Längsstreifen befinden. Clypeus und Rostrum orangegelb. Augen schwarz. Pronotum und Schildehen strohgelb, zwischen ‘den Längskielen undeutliche orangegelbe Längsstreifen. Die Seiten des Pronotum samt den Brustlappen braun, nur die zwei Seiten- kiele hinter den Augen und ein abgekürzter dritter Kiel am Brust- lappen des Pronotum heller. Decekflügel nach hinten kaum er- weitert, schmal, länglich, hyalin, zwischen den Nerven quergerunzelt, strohgelb, mit ebenso gefärbten Nerven und zwei braunen Längs- streifen, von welchen der äußere längs des äußeren Nerven von der Schulter bis zum Apikalrande zieht, der innere von der Clavus- spitze ab den inneren Apikalrand der Deckflügel einnimmt. Costal- randnerv gelblichweiß. Stigma lang, aus vier Quernerven gebildet. Flügel hyalin. Unterseite und Beine strohgelb. Auf der Unter- seite der Schenkel und Schienen eine Längsreihe von kleinen .. N .. ‘ Neue Homopteren aus Süd-Schoa, Galla und den Somal-Ländern. 29 schwarzen Punkten. Hinterschienen mit vier Dornen, die Spitzen der Dornen und sämtliche Klauen schwarz. Diese Art ist durch den sehr langen, an den Seiten dunkel ge- färbten konischen Kopffortsatz, die längliche, parallelseitige Körper- form und die braune Zeichnung der Deckflügel ausgezeichnet. g. Länge 15 mm. — Korkora, 1 cd. 13. Dictyophara ufudensis nov. spec. Körper grünlichgelb. Kopf in einen langen zylindrischen Fortsatz verlängert, welcher an der Spitze etwas wenig erweitert ist. Der Kopffortsatz ist länger als Pronotum und Schildehen zu- sammen. Die Kiele deutlich, grün, oben mit zwei orangegelben Längsstreifen, welche sich auf das Pronotum und Schildehen ver- längern. Stirne mit 4 orangegelben Längsstreifen, von welchen die inneren auf der Stirnfläche liegen, nach oben bis zur Spitze des Fortsatzes reichen, nach unten in der Nähe der Clypeusnaht sich mit den kürzeren äußeren Streifen verbinden und sich als zwei einfache Streifen auf den Clypeus fortsetzen. Die äußeren kürzeren Streifen nehmen den Außenrand der Stirne ein und ziehen an die äußere Seite des Kopffortsatzes. Die Spitze des Fortsatzes ist an der Unterseite mit mehreren braunen Flecken besetzt. An den Seiten des Pronotum zwei orangegelbe Längs- streifen zwischen den grünen Seitenkielen. Deckflügel länglich, nach hinten wenig erweitert, mehr parallelseitig, blaßgrünlich mit blaß grünlichgelben Nerven. Costalrand gelblichweiß. Stigma aus 6—7 Quernerven gebildet. Hinter dem Stigma und am Innen- rande des Apikalteiles der Deckflügel je ein brauner Längsstreifen, welcher bis an den Apikalrand reicht. Flügel hyalin mit gelb- lichen Nerven. Unterseite und Beine blaßgelb. Auf der Unter- seite der Schenkel eine Längsreihe von kleinen schwarzen Punkten, welche auf der Unterseite der Schienen auftreten, jedoch hier mehr auseinander gestellt sind. Hinterschienen mit vier Dornen, die Spitzen der Dornen und Klauen braun. d'. Länge 9 mm. Ufudu, 1 cd. 14. Putala apicata nov. spec. Eine für die Gattung Putala sehr typische Art. Der Kopf ist mit einem langen, sehr dünnen, pfriemlichen Fortsatz versehen, 30 L. Melichar. welcher doppelt so lang ist wie der Scheitel, von der Seite zu- sammengedrückt, oben braun, unten braun gefleckt. Die Stirne länglich, zwischen den Augen schmäler, an den Seiten fast gerade, mit drei feinen Längskielen, welche fast die Mitte der Stirne ein- nehmen. Nach außen von den Seitenkielen eine Längsreihe von hellen rundlichen Flecken, welche einen dunklen zentralen Punkt aufweisen. Die Außenränder der Stirne sind gleichfalls mit hellen Punkten besetzt, so daß die Stirne im allgemeinen regelmäßig braun gesprenkelt erscheint. Clypeus rötlichgelb mit helleren Querstrichen und dunkler Spitze. Scheitel doppelt so lang wie breit, mit zwei schwarzen glänzenden, zueinander geneigten und vorne zusammenhängenden kallösen Punkten und einem einge- stochenen Punkt oder Grübchen auf der Spitze. Augen kugelig. Fühler kurz. Pronotum etwas kürzer als der Scheitel, hinten bogenförmig ausgeschnitten, in der Mitte gelblich mit einem gelblich- weißen Mittelkiel und zwei eingestochenen Punkten, an den Seiten braun gefleckt. Schildehen gelblichweiß mit drei hellen undeut- lichen Längskielen, von den Seitenkielen nach außen hin pech- braun, am äußersten Rande mit einigen hellen Makeln. Deck- flügel glashell mit blaßgelben Nerven, im Apikalteile mehrere dunkelbraune Quernerven und eine pechbraune dreieckige Makel, in welcher sich fünf hellweiße Punkte in eine Längsreihe geordnet befinden; jeder Punkt liegt in der Mitte eines Quernerven. Der Schlußrand. braun. Stigma lang, die ersten 2—3 Quernerven ein- fach, die hinteren unregelmäßig gegabelt. Flügel glashell. Hinter- leib oben schwarz mit zahlreichen gelben Flecken, welche Längs- reihen bilden. Unterseite und Beine blaßgelb, Schenkel oben mit schwarzen Punkten dicht besetzt, unten bloß mit einer Reihe von schwarzen Punkten. Schienen auf der oberen und unteren Seite mit einer Reihe von schwarzen Punkten. Hinterschienen mit fünf Dornen, die Spitzen der Dornen schwarz. An der Spitze der Schenkel und an der Basis der Schienen braune Ringe. d'. Länge 11—12 mm. Doke, 1 männliches Exemplar. 15. Dendrophora breviceps nov. spec. Der D. ramosa Melich. ähnlich, der Kopffortsatz ist sehr kurz, stumpf dreieckig, samt dem Scheitel 1?/,mal so lang wie das ST Neue Homopteren aus Sid-Sehoa, Galla und den Somal-Ländern. 31 Pronotum. Die Stirnkiele am oberen Ende sind mit kleinen schwarzen Punkten besetzt. Der ganze Körper ist grün. Die zahlreichen Quernerven im Deckflügel zeigen die für diese Gattung eharakteristische baumartige Verzweigung. Stigma fehlt. Auf der Spitze der Hinterschienen zwei schwarze Punkte, von welchen der eine größer ist als der andere. Hinterschienen mit sieben Dornen, die Spitzen der Dornen schwarz. d. Länge 11 mm. Bardera, 1 cd. 16. Oliarus hirtus nov. spec. Eine große Art, welche dadurch ausgezeichnet ist, daß nicht nur die Nerven, sondern auch die Zellen der Deckflügel mit kurzen aufstehenden schwarzen Härchen besetzt sind, Scheitel so lang wie breit, vorne abgerundet, an den Seiten gekielt. Stirne zwischen den Augen verengt, zum Clypeus stark erweitert, die Seitenränder geschärft, kaum gehoben, die Stirnfläche glatt, schwarz, ohne Mittel- kiel. Clypeus schwarz. Pronotum und Schildehen pechbraun, letzteres mit fünf Längskielen. Deckflügel hyalin, glashell mit pechbraunen, kurz behaarten Nerven. In den Zellen kleine schwarze Punkte, aus welchen kurze schwarze Härchen entspringen und welche stellenweise in Längsreihen geordnet sind. Stigma aus fünf bis sechs Quernerven gebildet, pechbraun, vorne blässer. Am Costal- rande drei braune Randflecken und auf den Längsnerven gleich- falls einzelne braune rundliche Flecken. Diejenigen Flecken, welche in der Mitte der Apikalnerven liegen, bilden eine bogenförmige Querreihe. Flügel glashell mit braunen Nerven. Unterseite und Beine pechbraun, die Segmentränder hellgelblich. Q. Länge 12 mm. . Orahio, 1 weibliches Exemplar. 17. Oliarus frontalis nov. spec. Scheitel 1!/,mal so lang wie hinten zwischen den Augen breit, vorne abgerundet, schwarz, der Querkiel und die Randkiele hellgelb, letztere mit einem schwarzen Fleck vor dem hinteren Ende. Der Querkiel von oben gesehen fast bogenförmig, von vorne gesehen bildet die winkelig gebrochene Querleiste mit den Randkielen zwei schmale, langschenkelige Dreiecke (vordere Scheitelgrübchen), welche schwarz sind. Augen groß, vorstehend, braun, mit zwei schwarzen 32 L. Melichar. Querbinden oder schwarz gefleckt. Stirne rötlichgelb, die Außen- randkiele schmal hellgelblich. Der Mittelkiel deutlich, von der Stirn- spitze, wo derselbe ein kleines Dreieck bildet, bis auf den Clypeus und Labrum laufend, gelb. Auf der Stirne dicht an der Stirnnaht jederseits ein großer, fast viereckiger gelblichweißer Rand- fleck. Neben diesem am Clypeusrande ein kleiner schwarzer Fleck, zwei kleine, oft fehlende schwarze Punkte in der Mitte dieht an der Clypeusnaht, durch den Mittelkiel von einander getrennt. Cly- peus mit dunklen, nach unten konvergierenden Linien. Pronotum sehr schmal, hinten stumpfwinkelig ausgeschnitten, in der Mitte zwei schwarze Punkte, Kiele gelblich. Schildehen schwarz, Kiele rötlichgelb. Flügeldeckschuppen gelblich. Deckflügel hyalin, schwach milchigweiß getrübt, die Nerven blaßgelblich, mit kleinen, tief schwarzen Körnchen besetzt, aus welchen kurze, aufstehende schwarze Härchen entspringen. Die Quernerven, die Spitzen der Apikalnerven, der mittlere Teil des Schlußrandes bis zur Clavus- spitze und das Stigma schwarz. Umfangsnerv weißlich, nicht ge- körnt. Flügel glashell mit braunen Nerven. Bauchsegmente dunkelbraun, schmal gelblichweiß gerandet. Beine hellgelb, die Schenkel an der Basis und im unteren Drittel braun. Hinterschienen mit braunen Längsstreifen, das Basalglied der Tarsen braun, die Klauenglieder und die Klauen braun. Die Spitzen der Dornen an den Hinterschienen schwarz. 9. Länge 7 mm. Ufudu, Ganale, 3 2. 13. Ricania morula Melich. Songora, Duri. 2 cd‘. 19. Ricania Erlangeri nov. spec. Eine kleine, blaßgelblich gefärbte und auf den Deckflügeln bindenförmig dunkler gesprenkelte Art. Gesicht, Scheitel, Pro- notum, Schildehen, Körper und Beine blaßgelblich. Stirne fast quadratisch, mit drei deutlichen Kielen, die äußeren gebogen und dem Stirnaußenrande genähert. Deckflügel so lang wie breit, die Apikalecke abgerundet, die Suturalecke stumpfeckig. Auf den Deckflügeln zahlreiche feine braune Sprenkel, welche undeutliche Querbinden bilden, von welchen insbesondere eine in der Mitte, die zweite vor der Subapikalbinde deutlicher ist. Namentlich sind .. N e Dh} Neue Homopteren aus Süd-Schoa, Galla und den Somal-Ländern. 35 es die an den Kostalrand stoßenden Enden derselben, welche als zwei dunkle Randflecken mehr auffallen. Der Apikalrand ist mit mehreren dichten braunen Fleckehen besetzt, die zum Teile auch Querbinden bilden. Costalmembran mit zahlreichen, dicht stehenden Quernerven. Flügel hyalin, schmutzigweiß mit blaßgelblichen Nerven. d', 2. Länge 6 mm, Spannweite 13 mm. Wante, Haro-Bussar, Doke, Bardera, Lowida. 7 Exemplare, 49,3 cd. 20. Pochazoides asperatus nov. spec. Bräunlichgelb, dicht pechbraun gesprenkelt. Stirne fast quadratisch, mit drei Kielen, von welchen die seitlichen bogen- förmig nach außen gekrümmt am oberen Stirnrande mit dem sehr schwachen Mittelkiel zusammenstoßen. Die Stirnfläche dieht pech- ‘ braun gesprenkelt. Scheitel, Pronotum und Schildchen pech- braun, die Schildchenspitze gelb. Deckflügel hyalin, durchsichtig, mit zahlreichen pechbraunen Atomen dicht gesprenkelt, welche stellenweise, insbesondere in der Nähe des Stigma zu größeren Fleckehen zusammenfließen. Stigma pechbraun. Die Costalmem- bran an der Basis schmal, zum Stigma allmählich erweitert, von zahlreichen, dicht nebeneinander stehenden Quernerven durchsetzt. Aus der Basalzelle entspringen drei Nervenstämme, die beiden äußeren sind in gleicher Höhe gegabelt. Sämtliche Nerven braun. Flügel hyalin, am Apikalrande schwach rauchig getrübt. Hinter- leib und Beine bräunlich. d‘, 2. Länge 9 mm, Spannweite 11—12 mm. Djehle, 1 2; Ganale, 1 cd‘. 21. Rhinophantia fatua nov. spec. Pechbraun, dicht kreidig schmutzigweiß bestäubt. Kopf in einen stumpfen Konus vorgezogen, welcher oben gewölbt ist. Stirne flach, fast horizontal, gelbbraun, oben breit, nach unten zum Clypeus verschmälert, die Seiten gekielt, nicht geschärft, auf der Fläche mit zwei bogenförmigen Kielen, welche dem Seiten- rande der Stirne genähert sind und oben an der Stirnspitze sich miteinander bogenförmig verbinden und gewissermaßen den Kopf- fortsatz vorne kielartig begrenzen. Clypeus kurz. Rostrum zu den Mittelhüften reichend. Augen halbkugelig. Fühler kurz Z. B. Ges. Bd. LIV. 3 34 L. Melichar, zylindrisch, unterhalb den Augen eingelenkt. Ozellen klein, in der Nähe der Augen und der Fühlergruben. Pronotum halb so lang wie der Scheitel, vorne bogenförmig gerundet, hinten stark stumpfwinkelig ausgeschnitten. Schildehen groß, gewölbt, mit drei Längskielen. Deckflügel länglich, stark graulichweiß be- stäubt, mit zwei weit voneinander stehenden Subapikallinien. Flügel rauchbraun mit pechbraunen Nerven. Unterseite und Beine braun. Hinterschienen mit einem Dorne. d', 2. Länge 11 mm. Haro-Bussar, 1 2; Songoro-Duri, 1 d. 22. Seliza sgquamula nov. spec. Kleine Art, pechschwarz, schmutzig graulichweiß bestäubt. Scheitel kurz, Stirne länger wie breit, flach gewölbt, mit einem deutlichen Mittelkiel. Pronotum so lang wie der Scheitel. Schild- chen groß, gewölbt, auf der Scheibe abgeflacht, Längskiele sehr undeutlich. Deekflügel länglich, dachförmig, hinten schief ab- gestutzt und abgerundet, stark graulichweiß kreidig bestäubt, so daß die Grundfarbe verdeckt wird. Der Nervus radialis am Stigma stark bogenförmig gewunden. Eine Subapikallinie nahe dem Apikal- rande. Flügel rauchbraun mit pechbraunen Nerven. Unterseite und Beine pechbraun. — 9. Länge 7 mm. Haro-Bussar, 1 9. 23. Ormenis biskrensis Leth. Haro-Bussar, 1 weibliches Exemplar. 24. Atracis mira Stäl. Ginir, Wante, Kosalle, 3 Exemplare. 25. Atracis mendax Stäl. Dogge, 1 9. 26. Nisia atrovenosa Leth. Haro-Bussar, 1 2. 27. Phenice stellulata Boh. Djilandu, 1 cd. 28. Myconus collaris Haglund. Pechschwarz, etwas glänzend. Kopf kleiner wie das Pro- notum. Scheitel kurz, viereckig, vorne durch eine Querleiste von der Stirne abgesetzt, hinten winkelig ausgeschnitten. Die Scheitelfläche infolge der vertieften, gelb gefärbten Ränder vertieft, Neue Homopteren aus Sid-Schoa, Galla und den Somal-Ländern. 35 schwarz. Stirne schmal, 4—5mal so lang wie zwischen den Augen breit, fast horizontal, zum Clypeus unbedeutend erweitert, die Seiten fast parallel, gekielt. In der Mitte ein deutlicher Mittel- kiel, welcher sich auf den Clypeus verlängert, die Stirnfläche pech- schwarz, die Randkiele und der Mittelkiel gelb. Clypeus fast so lang wie die Stirne, schmal, schwarz, die Clypeusnaht winkelig. Rostrum die Hinterhüften überragend. Augen halbkugelig, am hinteren Rande, welcher sich um das Pronotum anlegt, mit einer kleinen Einkerbung versehen. Fühler kurz, oval, mit kurzer Fühlerborste. Pronotum sehr schmal, insbesondere in der Mitte, wo der Hinterrand fast den Vorderrand berührt, nach den Seiten ziemlich stark erweitert, der Hinterrand daher sehr stark bogen- förmig ausgeschnitten. Die Seitenkiele von der Mitte nach außen gekrümmt, am äußeren Ende derselben ein rundliches Grübchen, welches mit einem hellgelben Ringe (Leiste) umgeben ist und sich in die oben erwähnte Einkerbung der Augen einlegt. Das Pro- notum ist schwarz oder pechbraun, die Kiele, der Hinterrand, die seitliehen Grübehen (mit Ausnahme der dunklen Mitte) gelb. Schildehen groß, auf der Scheibe abgeflacht, mit drei feinen parallelen Längskielen. Deckschuppen schwarz. Die Deck- flügel bilden zusammen ein längliches Oval, indem der Costalrand derselben ziemlich stark gebogen ist. Dieselben sind mehr flach gestellt, die Innenränder des Apikalteiles übereinander geschlagen. Die Nerven sehr fein nadelrissig gestichelt, das Corium zwischen den Nerven äußerst fein quergerunzelt. Die Apikalnerven sind durch weiße Quernerven untereinander verbunden, welche vom Apikalrande weit entfernt sind und eine mit dem Apikalrande parallel laufende, bogenförmige Reihe bilden. Flügel pechbraun. Unterseite und Beine pechbraun. Hinterschienen mit drei Dornen. d‘, 2. Länge 10 mm. Bardera, Finno, 2 2; Kosalle, 1 cd. Jassidae. 29. Macropsis serena nov. spec. Körper kurz, gedrungen, dem M. lanio ähnlich, aber kleiner, grün. Der Hinterrand des Pronotum ist mit tief schwarzen Punkten 56 L. Meliechar. besetzt, welehe auch in der Nähe des Seitenrandes auftreten, da- selbst sich aber zu einem Längsstreifen verdichten. Die Basis des Schildehens rostbraun. Deckflügel dicht grob punktiert, am Apikalrande mehrere schwarze Punkte. Ein rostbrauner Fleck am Schlußrande am Ende des Clavusnerv und ein zweiter solcher Fleck in der Clavusspitze. Unterseite und Beine grün, Klauen dunkel. 9. Länge 6 mm. Korkora, 1 9. 30. Locris areata Walker. Abera, 3 Exemplare, 20, 19. öl. Ptyelus caffer Stäl. Solole, Songoro, Bardera, 7 Exemplare. 532. Ptyelus bipunctulatus nov. spec. Ist dem europäischen P. spumarius var. populi L. ähnlich. Der ganze Körper einfärbig, bräunlichgelb, dieht seidenglänzend anliegend behaart und dicht punktiert, mit einem schwarzen Punkt hinter der Clavusspitze. Der Scheitelteil der Stirne ist mit einem feinen Längskiel versehen. Pronotum mit mehreren flachen Längsfurchen, welche eine Längsstreifung vortäuschen. Gesicht pechbraun mit dunklen Querstreifen und zwei hellen Längsstreifen, welche konvergierend zur Spitze der Stirne ziehen, nach hinten auf die Seiten der Brust sich erstrecken. Unterseite und Beine bräunlichgelb. 9. Länge 6 mm. Abera, 19. 33. Tettigonia albida Walker. Korkora, Ufuda, Haro-Bussar, Bardera, in zahlreichen Exem- plaren (C', 2) gesammelt. Diese Tettigonia-Art hat in Afrika sowie im indomalayischen Archipel eine große Verbreitung. 34. Selenocephalus varius Signoret. Abroma, Bardera, 2 9. 35. Hecalus Paykulli Stäl. Abroma, 12. 86. Hecalus dubius nov. spec. Einfärbig blaßgrün oder gelblichgrün, ohne Zeichnung. Scheitel so lang wie zwischen den Augen breit, flach, vorne Neue Homopteren aus Süd-Schoa, Galla und den Somal-Ländern. 37 geschärft, etwas nach unten geneigt, mit einer feinen eingedrückten Linie längs des Scheitelrandes, welche in der Nähe der vorderen Augenecke schief nach einwärts zieht. Im Nacken eine kurze vertiefte Längslinie.e Pronotum so lang wie der Scheitel, fein quergerunzelt, in der Nähe des Vorderrandes eine bogenförmig vertiefte Querlinie. Auf dem Schildehen, näher der Basis eine hufeisenförmig gebogene Querlinie. Deckflügel mit starken, fein bräunlich gesäumten Nerven. Die Endzellen kurz. An der Clavus- spitze ein kleiner brauner Punkt. Flügel hyalin. Unterseite und Beine grün. , Genitalklappe des ’ klein. Genitalplatten spitz dreieckig, läng- lich, aneinander geschlossen, anliegend. Das letzte Rückensegment nach hinten verlängert, dessen Basalhälfte von den Genitalplatten verdeckt. — d’. Länge 6 mm. Haro-Bussar, 1 cd. 31. Stymphalus? calliger nov. spec. Blaß grünlichgelb. Der Scheitel stumpfwinkelig vorgezogen, so lang wie das Pronotum, am Scheitelrande geschärft, oben flach. Ozellen am Scheitelrande, dicht am vorderen Augenrande. Gesicht nicht gezeichnet, blaßgrün. Augen braun. Auf dem Scheitel zwei, auf dem Pronotum vier gelbe Längsstreifen, von welchen die in- neren in der Fortsetzung der Scheitelstreifen liegen und sich nach hinten auf das Schildehen verlängern. Hinter dem Auge, neben dem gekielten Seitenrande ein kurzer schwarzer Strich. Deck- flügel blaß grünlichweiß, die Nerven gelb, der Costalrandnerv gelblichweiß. In der Mitte des Coriums befindet sich in der Mittel- zelle eine kallöse weiße Linie, welche zur Längsachse schief ge- stellt ist und mit dieser einen nach vorne offenen Winkel bildet. Am Sehlußrande zwei schwarze Punkte, entsprechend den Enden der beiden Clavusnerven. Die Clavusspitze und häufig auch der innere Rand des Apikalteiles hinter der Clavusspitze schwarz. Längs des Schlußrandes zieht von der Schulter bis zur Clavusspitze eine weiße kallöse Linie, welche nur durch die schwarzen Punkte des Schlußrandes unterbrochen erscheint. Die Nerven im Apikalteile bilden zahlreiche unregelmäßige Zellen, Rundanhang sehr schmal. Flügel hyalin, milchigweiß. Unterseite und Beine blaßgrünlich, sämtliche Klauen braun. 38 L. Melichar. Genitalklappe des Z kurz, stumpf dreieckig. Genitalplatten sehr lang, zusammengeschlossen, nach hinten stark spitzwinkelig vorgezogen, am Ende schwach nach oben gekrümmt, am Außen- rande mit hellen Borsten besetzt. Das letzte Rückensegment ist durch die Genitalplatten vollständig verdeckt. d. Länge 7 mm. Bardera, Doke, 5 d.. 38. Siva bipunctula nov. spec. Blaß grünlichweiß. Scheitel geschärft. Ozellen am Scheitel- rande, dicht am Augenrande. Beim 0’ jederseits ein schwarzer Punkt an der vorderen Augenecke. Beim 2 fehlen diese Punkte, hingegen zieht am Scheitelrande von einem Auge zum anderen eine schwarze Linie, an welche sich eine breite rost- oder orangegelbe Querbinde anschließt, die ungefähr die vordere Hälfte des Scheitels einnimmt. Gesicht blaßgrün, nicht gezeichnet. Pronotum mit einer wellenförmigen Querlinie in der Nähe des Vorderrandes, da- hinter quergerunzelt. In der Mitte des Schildchens eine einge- drückte Querlinie. Deckflügel hyalin, blaßgelblich und grünlich- weiß, mit gelblichen Nerven. Im Clavus ein Quernerv, welcher beide Clavusnerven verbindet. Flügel milchigweiß. Unterseite und Beine blaßgelb. Hat eine große Ähnlichkeit mit Phlepsius chloroticus, unterscheidet sich aber durch den Mangel der ver- zweigten Quernerven in den Deckflügeln und durch den Quernerv im Clavus von letztgenannter Art. dc’, 2. Länge 8 mm. Abera, 2 Exemplare, J‘, 2. 39. Phlepsius chloroticus nov. spec. Körper blaß grünlichweiß. Scheitel 21/,mal so breit wie lang, der Scheitelrand geschärft, dahinter quer eingedrückt, mit zwei eingestochenen schwarzen Punkten auf dem Scheitelrande an der vorderen Augenecke. Die Ozellen am Scheitelrande, dicht neben dem Augenrande. Gesicht blaßgrün, nicht gezeichnet. Das zweite Fühlerglied kurz zylindrisch, schwarz. Pronotum doppelt so lang wie der Scheitel, glatt, nahe dem Vorderrande drei flache Quer- eindrücke, der mittlere Eindruck bogenförmig. In der Mitte des Schildchens eine vertiefte bogenförmige Querlinie. Deckflügel blaß grünlichweiß mit grünen Nerven und zahlreichen unregelmäßig er Y & N .. >} Neue Homopteren aus Süd-Schoa, Galla und den Somal-Ländern. 34 verzweigten Quernerven im Corium und im Clavus. Flügel milchig- weiß. Unterseite und Beine blaßgelblich, Klauen braun. Genitalklappe des S groß, lappenförmig. Genitalplatten lang, spitz dreieckig, zusammenfließend, am Außenrande mit Borsten be- setzt. Auf der Fläche, etwa in der Mitte näher dem Außenrande, ein schwarzer Strich. d. Länge 8 mm. Korkora, 1 cd". 40. Phlepsius fasciolatus nov. spec. Scheitel doppelt so breit wie lang, Scheitelrand bogen- förmig, mit dem Hinterrande parallel laufend, daher in der Mitte und an den Seiten gleich lang, vorne geschärft, hinter dem scharfen Rande quer eingedrückt. Die Ozellen liegen am Scheitelrande dieht neben dem Auge. Im Nacken eine kurze feine Längslinie. Gesicht so breit wie lang, Stirne gewölbt, zum Clypeus, welcher spatelförmig und von beiden Seiten ausgeschweift ist, verschmälert. Gesicht gelb, nicht gezeichnet. Augen groß, halbkugelig, an- liegend, braun. Pronotum doppelt so lang wie der Scheitel, ge- wölbt und fein quergerunzelt. In der Mitte des Schildehens eine vertiefte Querlinie. Scheitel, Pronotum und Schildehen sind zitronengelb gefärbt. Deckflügel hyalin, braun, mit zarten braunen Nerven und zahlreichen unregelmäßig verzweigten Quernerven, Punkten und Stricheln in den Zellen. Auf den Deckflügeln be- finden sich drei milchweiße Querbinden, welche von den braunen Nerven und Stricheln durchsetzt und nicht scharf begrenzt sind. Die erste Querbinde liegt in der Nähe der Basis, die zweite un- gefähr in der Mitte, die dritte hinter der Mitte; hinter der letzteren am Costalrande ein oder zwei größere braune Flecke. Flügel rauchbraun mit pechbraunen Nerven. Brust und Bauch gelb, die Vorder- und Mittelschenkel mit braunen Längsstreifen und Flecken, die Schienen und Tarsen braun, bloß die Borsten hell- gelb. Die Hinterschienen gelblich, mit großen schwarzen Punkten, aus welchen hellgelbe Borsten entspringen, die Spitzen der Tarsen- glieder und Klauen schwarz. d. Genitalklappe schmal, gelb. Genitalplatten einzeln so lang wie an der Basis breit, an der Basis aneinandergeschlossen, hinten einzeln abgerundet, weißlich, mit einer feinen bräunlichen 40 L. Melichar. Linie längs des Außenrandes. Letztes Riückensegment kürzer als die Genitalplatten, mit abstehenden Borsten besetzt. Diese Art hat infolge des breiten Kopfes eine große Ähnlieh- keit mit einem /diocerus, jedoch der geschärfte Scheitelrand, die Form des Gesichtes und die zahlreichen verzweigten Quernerven in den Deckflügeln lassen diese Art als Phlepsius erkennen. d. Länge 6 mm. Bardera, 1. 41. Phlepsius rhomboideus nov. spec. Scheitel doppelt so breit wie lang, der Vorderrand flach gebogen, geschärft, Scheitelfläche nicht gezeichnet. Ozellen am Scheitelrande, dicht neben dem Auge. Gesicht etwas wenig länger wie zwischen den Wangenecken breit, sehr dicht braun gesprenkelt, so daß die dunklen Querlinien auf der Stirne fast vollständig ver- schwinden. Augen braun. Pronotum mehr als doppelt so lang wie der Scheitel, sehr dieht braun bis schwarz marmoriert. Schild- chen gelblich mit bräunlichen Dreiecken in den Basalwinkeln, dazwischen vier in ein Viereck gestellte braune Punkte und ein kurzer Mittelstrich bis zur vertieften Querlinie, die Schildehenspitze selbst gelblich. Deckflügel länglich, graulichweiß, mit kleinen braunen Flecken und Punkten in den Zellen dicht besetzt. In der Mitte der Deckflügel ist ein bräunliches Dreieck sichtbar, welches den Schlußrand zur Basis hat, mit der Spitze den Costal- rand berührt und mit dem Dreiecke der anderen Seite ein schiefes Viereck bildet. Der Apikalsaum braun gesäumt. Flügel rauch- braun mit pechbraunen Nerven. Brust und Beine stark schwarz gefleckt, Schienen mit großen schwarzen Punkten besetzt. Bauch gelblich, Rücken schwarz. 9. Letztes Bauchsegment am Hinterrande stark bogenförmig ausgeschnitten, in der Mitte der Basis desselben zwei schwarze Flecke. Scheidenpolster gelb mit einigen Flecken und gelben Borsten. Legescheide braun. Q. Länge 6 mm. Abrona, 19. 42. Palicus africanus nov. spec. Bräunlichgelb, die ganze Oberfläche braun bis schwarz ge- sprenkelt. Scheitel mehr als doppelt so breit wie lang, am Scheitel- Neue Homopteren aus Süd-Schoa, Galla und den Somal-Ländern. 41 rande abgerundet, nicht geschärft, im Naeken unregelmäßig schwarz und braun gefleckt, auf der Scheitelspitze zwei kleine schwarze Punkte. Gesicht so breit wie lang, mit unregelmäßigen kleinen braunen Flecken und auf der Stirne mit weit von einander stehen- den, abgekürzten, unregelmäßigen Querlinien, welche die Mitte der Stirne freilassen. Fühler blaßgelb, Augen braun. Pronotum doppelt so lang wie der Scheitel, gewölbt, fein quergerunzelt und unregelmäßig schwarz gefleckt. Schildehen mit vier größeren Flecken auf der Basis und jederseits zwei Randflecken, in der Mitte eine vertiefte Querlinie. Deckflügel blaß bräunlichgelb, etwas milchweiß getrübt, mit zarten braunen Nerven und zahlreichen un- regelmäßigen Strichelchen, Punkten und Flecekehen in den Zellen. Am Kostalrande 9—10 größere braune Randflecke und zwei größere Punkte und Flecke am Schlußrande an den Enden der Clavus- ‚nerven. Flügel milchweiß mit bräunlichen Nerven. Brust braun gefleckt, Hinterleib oben und unten mit zwei Reihen von schwarzen Fleeken. Schenkel mit schwarzen Flecken und Ringen vor der Spitze. Die Vorder- und Mittelschienen mit drei schwarzen Punkten an der Außenkante, die Spitzen derselben und die Klauen schwarz. Hinterschienen mit großen schwarzen Punkten, aus welchen gelbe Borsten entspringen, die Spitzen derselben sowie der Tarsalglieder und Klauen schwarz. 9. Letztes Bauchsegment tief stumpfwinkelig ausgeschnitten, im Winkel nochmals spitzwinkelig eingeschnitten, so daß in der Mitte des Hinterrandes zwei kleine Zähnchen sichtbar sind. Scheiden- polster schwarz gefleckt und beborstet. Legescheide braun. Länge 85—9 mm. Karo-Gudda, 2 9; Djaro, Daroli, 2 9, Ufudu. 43. Palicus conjunctus nov. spec. Scheitel stumpfwinkelig abgerundet, zur Stirne gewölbt, oben gewölbt mit zwei kleinen schwarzen Punkten auf der Scheitel- spitze und dahinter mit einer von einem Auge zum anderen ziehen- den schwarzen Querbinde, welche in der Mitte zwei kleine Halb- kreise bildet (—-), zwei Punkte im Nacken. Stirne mit zwei Reihen brauner abgekürzter Querlinien. Die Fühlergruben schwarz. Auf den Wangen und Zügeln einzelne braune Fleckchen. Augen braun. Pronotum mehr als doppelt so lang wie der Scheitel, 42 L. Melichar. gewölbt, quergerunzelt und unregelmäßig schwarz gefleckt. Auf der Basis des Schildehen zwei braune Dreiecke, in der Mitte eine vertiefte Querlinie, vor derselben zwei braune Punkte und von den Enden der Querlinie ziehen zwei parallele braune Streifen zum Schildehenrande herab. Deckflügel braun, glänzend, ohne Zeich- nung, die Nerven braun, nicht stark vortretend, an den Enden der Clavusnerven je ein schwarzer Punkt, in der Mitte der Zellen des Coriums und der Apikalzellen einige undeutliche bräunliche Makeln. Flügel schwach rauchbraun. Schenkel in der Mitte mit einem braunen Fleck, hier und da noch mit braunen Punkten besetzt. Schienen nicht gefleckt, bräunlichgelb. An den Hinterschienen kleine bräunliche Punkte, aus welchen gelbliche Borsten ent- springen. Sämtliche Klauen braun. Rücken stärker braun gefleckt, Bauch mehr heller. co’. Genitalklappe kreisabschnittförmig. Genitalplatten mehr als doppelt so lang wie die Genitalklappe, spitz dreieckig, an den Seitenrändern gebuchtet, so daß die Enden spitz nach hinten zu- laufen, an den Innenrändern zusammengeschlossen. Letztes Rücken- segment von den Genitalplatten verdeckt, kurz, mit langen Borsten besetzt. Diese Art hat eine große Ähnlichkeit mit dem europäischen Allygus, jedoch fehlen die zahlreichen Quernerven in den Deck- flügeln. d‘. Länge 8:5 mm. Bardera, Ufudu, 2 d. 44. Scaphoideus strigulatus nov. spec. Eine besonders auffallend und zierlich gezeichnete Art. Der Scheitel winkelig vorgezogen, flach, so lang wie das Pronotum, am Scheitelrande eine von einem Auge zum anderen ziehende braune Linie. Auf der Scheitelspitze zwei braune kleine Dreiecke, welche zueinander geneigt und durch eine feine helle Linie von- einander getrennt sind. Auf der Scheitelfläche vier Längsstreifen, von welchen die inneren nur als feine Linien vom Nacken bis ungefähr zum vorderen Drittel ziehen, die äußeren breit und vorne quer abgeschnitten sind. Von der Mitte des Außenrandes der letzt- genannten Streifen zweigt sich ein kleiner Ast ab, welcher parallel mit diesem Längsstreifen zum Nacken zieht. Pronotum braun Neue Homopteren aus Süd-Schoa, Galla und den Somal-Ländern. 45 mit fünf hellen Längsstreifen (oder blaßgelb mit vier braunen Längsstreifen), das Schildehen zeigt ebenfalls fünf helle Längs- streifen, von welchen drei die Mitte einnehmen, die äußeren im Basalwinkel liegen und kurz sind. Von drei Mittelstreifen ist der mittlere am stärksten. Gesicht und Fühler blaßgelb, Augen braun. Deckflügel länglich mit zarten gelblichen Nerven, welche bräunlich gesäumt sind, und zahlreichen braunen Querflecken zwischen den Nerven in fast regelmäßiger Anordnung, so daß die Deckflügel quer gesprenkelt erscheinen. Am Schlußrande drei hyaline rundliche Flecken zwischen den Nervenenden. Der Costal- rand schmal blaßgelb, hinter der Mitte drei nach vorne gerichtete braune Quernerven, zwischen welchen drei silberweiß glänzende Striche liegen, von welchen die zwei vorderen den Quernerven ‚entsprechend schief gestellt sind, der hintere Strich bogenförmig gekrümmt quer liegt. In der äußeren Apikalzelle ein dunkler Punkt. Der Bogenrandnerv dunkel, der Apikalrand hyalin. Flügel hyalin, schwach milchigweiß getrübt. Unterseite und Beine blaßgelb, der Rücken braun. d. Genitalklappe kurz, abgerundet. Genitalplatten kurz, an- einanderschließend, zusammen abgerundet, mit hellen Borsten am Außenrande. Letztes Rückensegment von den Genitalplatten ver- deckt. @. Letztes Bauchsegment in der Mitte des Hinterrandes deut- lich eingekerbt, zwei kleine Lappen bildend. Scheidenpolster braun gefleckt. Die Legescheide verdeckt. d‘, 2. Länge 65 mm. Korkora, Bardera, Wante, Haro-Bussar, 2 9, 2 d. 45. Platymetopius niveimarginatus nov. spec. Oberseite braun, fein und dicht hellgelblich gesprenkelt. Unterseite und Beine blaßgelb. Scheitel spitzwinkelig vorge- zogen, 1!/,mal so lang wie das Pronotum, braun, mit einer feinen weißen Mittellinie, welche vom Nacken bis zur Scheitelspitze zieht, etwa in der Mitte punktförmig verbreitert ist und daselbst zwischen zwei hellen Pünktchen liegt. Neben dieser Linie, welche durch äußerst feine schwarze Linien begrenzt ist, ziehen im Nacken zwei helle Längsstreifen bis ungefähr zur Mitte des Scheitels, an deren Seite im Nacken jederseits ein heller Punkt liegt. An der Scheitel- 44 L. Melichar. spitze selbst befindet sich ein heller kleiner Punkt. Stirne läng- lich, blaßgelb, im oberen Teile 2—3 Querstriche jederseits, welche gewöhnlich zusammenfließen. Fühler blaßgelb, Fühlerborste lang. Pronotum fein gesprenkelt, mit mehreren größeren Fleckchen am Vorderrande. Auf dem Schildehen befinden sich zwei helle Längs- linien und eine sehr feine helle Mittellinie; die Schildchenspitze weiß, ein weißer Punkt jederseits am Schildehenrande nahe der Basis. Deckflügel länglich, schmal, hinten quer gestutzt, die Eeken abgerundet. Die braunen Deckflügel dicht hell gesprenkelt, der Costalrand milchweiß gesäumt. Dieser helle Saum ist anfangs schmal, nach hinten breiter und hinter der Mitte von zwei dunklen Linien durchquert. Der innere Rand des Saumes ist von einer dunkleren Linie begrenzt, welche sich am Ende des Saumes zu einer dunklen Makel verbreitert, neben welcher ein oder zwei kleine hyaline Punkte liegen. Die Nerven sind sehr zart, braun. Flügel hyalin, durchsichtig. Rücken des Hinterleibes und die sämtlichen Klauen braun. @. Hinterrand des letzten Bauchsegmentes gerade. Scheiden- polster mit braunen Punkten, aus welchen blaßgelbliche Borsten entspringen. Legescheide nur mit der Spitze vorstehend, rot. Q. Länge 5—5'25 mm. Ganale, Haro-Gobano, 2 9. 46. Eutettix quadripunctatus nov. spec. Kopf und Gesicht sattgelb, auf dem Scheitel vier schwarze Punkte, Pronotum und Schildehen schmutziggelb, letzteres mit zwei schwarzen Basalpunkten, Deckflügel schmutzig graulichweiß mit braunen Nerven. Scheitel doppelt so breit wie lang, vorne bogen- förmig gerundet, mit einer von einem Auge zum anderen ziehenden flachen Querfurche. In den Winkeln des Nackens jederseits ein kleiner schwarzer Punkt, dazwischen eine kurze vertiefte Längs- linie am Scheitelrande, am Ende der Stirnnaht zwei große schwarze Punkte, welche von einander so weit entfernt sind wie die rück- wärtigen kleinen Punkte. Stirne gelb, die Seiten bis auf die drei- eckige helle Mitte etwas dunkler gelb, mit einigen abgekürzten hellen Querlinien. Wangen gelb, mit emer halbmondförmigen ein- gedrückten Stelle ungefähr in der Mitte. Clypeus spatelförmig. Zügel und Fühler gelb. Ozellen am Scheitelrande, dicht neben Neue Homopteren aus Sid-Schoa, Galla und den Somal-Länden. 45 dem Auge und dem großen schwarzen Punkte. Rostrum kurz. Augen braun. Pronotum doppelt so lang wie der Scheitel, mit einer wellenförmigen eingedrückten Querlinie nahe dem Scheitel- rande. Auf der Basis des Schildehens zwei halbrundliche schwarze Flecken, in der Mitte eine vertiefte Querlinie. Deckflügel läng- lich, hyalin, graulichweiß, glänzend, mit rostbraunen Nerven. Der Costalrandnerv heller, an der Innenseite eine feine rostbraune Linie, welche den ganzen Randnerv begleitet. Flügel rauchbraun mit braunen Nerven. Brust, Unterseite des Hinterleibes und Beine gelblich, Rücken schwarz. Klauen der Beine braun. 9. Letztes Bauchsegment am Hinterrande stark bogenförmig ausgeschnitten, mit einem schwarzen Fleck in der Mitte. Die Hinter- ecken lappenförmig vorgezogen. Scheidenpolster länglich, mit hellen Borsten besetzt. Legescheide braun, die dunklere Spitze vorragend. ; Q. Länge 6 mm. Korkora. 19. 47. Athysanus caprcola Stäl. Ufudu, Damasso, Djehle, Orahio, 3 9, 1d. 48. Deltocephalus coronatus nov. spec. Körper schlank. Scheitel stumpfwinkelig vorgezogen, oben schwach gewölbt, am Scheitelrande mit sechs schwarzen Punkten. Die zwei inneren kleinen, einander genäherten Punkte liegen an der Scheitelspitze, welche sich (von vorne gesehen) als heller Punkt von der dunklen Stirne abhebt; die nächsten äußeren Punkte sind größer, etwas dreieckig geformt und mit der dunklen Zeichnung der Stirne zusammenhängend; die äußersten Punkte sind quer ge- stellt, in der Nähe des inneren Augenrandes, vom Scheitelrande etwas nach rückwärts entfernt. In der Mitte des Scheitels eine feine vertiefte Längslinie, welche ungefähr in der Mitte der Scheitelfläche in ein kleines dunkles Grübchen endigt. Zu beiden Seiten dieser Linie ein bräunlicher Längsstreifen. Gesicht größtenteils dunkel bis schwarz, mit einigen hellgelben Querlinien und häufig einer hellgelben Mittellinie. Die Wangen, Zügel und der Clypeus gelblich, sämtliche Nähte braun, auf dem Clypeus ein brauner Längsstrich. Pronotum mit mehreren braunen Flecken am Vorderrande, von welchen insbesondere zwei in der Mitte vor- treten. Schildehen mit zwei schwach bräunlichen Dreiecken in 46 L. Melichar. den Basalwinkeln. Deckflügel länglichh mit weißen Nerven, welche insbesondere beim c’ stark ozellenartig braun gesäumt sind. Beim 9 ist die braune Zeichnung des ganzen Körpers und auch der Deckflügel schwächer, letztere mehr bräunlichgelb, nur ist die obere Ecke der Mittelzelle, die äußere Zelle im Clavus hinter dem Quernerv und die Clavusspitze fast stets stark mit Braun ausgefüllt. In den Apikalzellen am Apikalrande braune Flecken. Flügel milchigweiß getrübt. Brust und Hinterleib schwarz, die Segmentränder äußerst fein gelb gerandet. Beine stark braun gefleckt. d. Genitalklappe klein und wie die Genitalplatten hellgelb gefärbt. Die Genitalplatten innen zusammenschließend, zusammen abgerandet, an den Außenrändern hinten stark ausgebogen und hellgelb beborstet. Q. Letztes Bauchsegment schwach bogenförmig ausgeschnitten, fast gerade. d', 9. Länge 4—45 mm. Ganale, Djaro, Ufudu, 2, 1%. 49. Deltocephalus ageratus nov. spec. Hell bräunlichgelb, braun bis schwarz gezeichnet. Scheitel stumpfwinkelig vorgezogen, ungefähr so lang wie zwischen den Augen breit, oben gewölbt, mit zwei schwarzen Dreiecken an der Scheitelspitze und zwei Querflecken auf der Scheibe, welche nach außen gespalten sind. Der vordere Ast ist stärker, am Ende etwas nach vorne gekrümmt. Gesicht blaßgelb, nicht gezeichnet. Pro- notum mit vier undeutlichen braunen Längsstreifen und mehreren Flecken am Vorderrande. Schildehen mit zwei schwarzen und braunen Punkten in der Mitte vor der Querlinie und jederseits mit zwei Randpunkten. Deckflügel länglich, fast hyalin, milchig getrübt, mit feinen braunen Nerven und zahlreichen braunen Fleckchen, welche mehr die Mitte der Zellen einnehmen und kleine Gruppen bilden. Die Enden der Clavusnerven, die zwei Quernerven am Costalrande und vor diesen ein größerer Fleck oder Strich stärker braun. Apikalteil rauchigbraun, der Apikal- saum heller, in der äußeren Apikalzelle ein kleiner brauner Punkt. Flügel hyalin, milchigweiß getrübt.. Unterseite und Beine blaßgelb, Hinterschienen mit braunen Punkten, Klauen braun. Neue Homopteren aus Süd-Schoa, Galla und den Somal-Ländern. 47 d‘. Genitalplatten sehr klein, spitz dreieckig. Q. In der Mitte des Hinterrandes zwei kleine spitze Zähnchen, zwischen welchen ein brauner Fleck liegt. d', @. Länge 4—45 mm. Dana, Djaro, Gogoru, Ganale, Wante. 50. Cicadula clypeata nov. spec. Kleine Cicadula-Art von rostgelber Farbe. Scheitel nicht vorgezogen, bogenförmig gerundet, mit zwei großen schwarzen Punkten, welche von einander weiter entfernt sind wie jeder Punkt vom Auge. Gesicht etwas wenig länger wie breit, rost- gelb. Die Stirne wenig gewölbt, nicht gezeichnet. Fühler- gruben schwarz, die Fühler gelblich. Die untere Hälfte des Clypeus schwarz. Pronotum ungefähr so lang wie der Scheitel und wie das Schildehen rostgelb gefärbt. Deckflügel hyalin, 'einfärbig rostgelblich braun mit starkem bronzeartigen Glanze. Die Nerven zart, von der Farbe der Deckflügel. Flügel schwach rauchig getrübt, irisierend. Brust rostgelb, an der Außenseite der Vorderhüften ein großer dreieckiger schwarzer Fleck. Hinterleib oben und unten schwarz, die Segmentränder rostgelb. Die Beine einfärbig rostgelb, Hinterschienen ohne dunkle Punkte. C. Genitalklappe klein. Genitalplatten spitzwinkelig drei- eckig, zusammengeschlossen, nach hinten stark zugespitzt, die Hinterleibsspitze überragend. Letztes Rückensegment kurz ge- stutzt, an den Seiten mit mehreren langen bräunlichen Borsten besetzt. @. Das größere 2 zeigt dieselben Merkmale, nur ist in der Mitte des Costalrandes ein milchig opaker ovaler Fleck sichtbar und der äußere Längsnerv bräunlich verfärbt. Der Bauch rostgelb. Das letzte Bauchsegment ungefähr doppelt so lang wie das vor- hergehende, am Hinterrande gerade. Die Scheidenpolster undeut- lich braun gefleckt. Die Legescheide dunkelbraun. Länge: 7 A mm, 9 5°5—6 mm. Korkora, 1 0’; Damasso, 12. 5l. Gnathodus bipunctatus nov. spec. Kopf, Pronotum und Schildehen orangegelb, auf dem Scheitel zwei große schwarze Punkte, welehe von einander weiter entfernt sind wie jeder Punkt vom Auge. Gesicht nicht gezeichnet, 48 L. Melichar. Neue Homopteren aus Süd-Schoa, Galla ete. Stirne ziemlich stark gewölbt. Deekflügel hyalin, schmutzig graulich getrübt; die Nerven sehr zart, gelblich. Drei Apikalzellen, die mittlere rhomboidal, am Apikalrande sehr breit, indem die diese Zelle begrenzenden Apikalnerven nach hinten stark divergieren. Randanhang vorhanden. Flügel milchigweiß getrübt, Verlauf der Nerven wie bei Gnathodus. Brust gelb. Hinterleib oben schwarz, unten gelb. Die Beine gelb, die Klauen braun. c'. Genitalklappe sehr klein. Genitalplatten zusammen spitz dreieckig, aneinandergeschlossen. Q. Letztes Bauchsegment in der Mitte schwach eingekerbt, die Einkerbung braun. Scheidenpolster gelb, die vorstehende Spitze der Legescheide schwarz. cd’, 9. Länge 5 mm. Ganale, zahlreiche Exemplare, J’ und 9. Beiträge zur Planktonuntersuchung alpiner Seen. Von Dr. V. Brehm und Dr. E. Zederbauer (Elbogen, Böhmen) (Wien). I: Mit drei Abbildungen im Texte. (Eingelaufen am 1. November 1903.) Einleitung. Vor einigen Jahren faßten wir den Plan, unsere Alpenseen, vor allem die österreichischen, die uns am nächsten liegen, in bezug auf ihr Plankton zu untersuchen. Bevor wir jedoch die ersten Schritte zu seiner Ausführung machen konnten, mußten wir uns über die Fragen, die wir zu beantworten versuchen, klar werden, um ihnen gemäß die Aufsammlungen von Planktonproben Beiträge zur Planktonuntersuchung alpiner Seen. I. 49) vorzunehmen. Sie erstrecken sich auf die Untersuchung einzelner Seen und auf eine vergleichende Untersuchung aller größeren Alpen- seen und womöglich der Hochgebirgsseen und kleineren Alpenseen. Gehen wir zunächst auf den ersten Teil unserer Aufgabe ein, so schwebten uns folgende Fragen vor Augen: „Wie ver- hält sich das Plankton in einem See zu verschiedenen Jahreszeiten, sind einzelne Arten das ganze Jahr im Plankton vertreten und unterliegen sie bemerkbaren Ver- änderungen entsprechend den sich verändernden äußeren Verhältnissen oder treten sie in den Hintergrund und verschwinden für eine bestimmte Zeit ganz aus dem Plankton, indem sie auf dem Grunde des Sees oder in seichteren Stellen die ungünstige Zeit überdauern, wäh- rend andere Arten an ihre Stelle treten und vorwiegen "und auf diese Weise das Plankton zu verschiedenen Jahreszeiten verschieden gestalten?“ Die Beantwortung dieser Fragen fordert natürlich, in kurzen Zwischenräumen, ein bis zwei Monate, Aufsammlungen zu machen, und zwar nicht nur ein Jahr hindurch, sondern durch eine Reihe von mehreren Jahren. Um der Beantwortung dieser Fragen näher zu treten, untersuchten wir den Aachen-!) und Erlaufsee;?) von den Ergebnissen dieser Untersuchungen haben wir bereits einen Teil veröffentlicht. Der zweite Teil unserer Aufgabe befaßt sich mit der ver- gleichend-biologischen Erforschung sämtlicher österreichischen Alpen- seen, vor allem der größeren und der Hochgebirgsseen. Außer den Fragen, die wir uns bei der Untersuchung einzelner Seen stellten, sollten hauptsächlich folgende in Betracht kommen: „Zeigen ein- zelne Seen, besonders nahe gelegene, eine gewisse Zu- sammengehörigkeit in bezug auf ihr Plankton und bilden sie gewissermaßen ein Areal, wo entsprechend den gleichen äußeren Verhältnissen dieselben Organismen vertreten ı) V. Brehm, Zusammensetzung, Verteilung und Periodizität des Zoo- planktons im Aachensee (Zeitschr. des Ferdinandeums in Innsbruck, III. Folge, 46. Heft). ?) V.Brehm und E. Zederbauer, Untersuchungen über das Plankton des Erlaufsees (Verhandl. der k. k. zool.-botan. Gesellsch. in Wien, Jahrg. 1902, S. 388—402). Z. B. Ges. Bd. LIV. 4 50 V. Brehm und E. Zederbauer. sind, ähnlich wie bei den höheren Pflanzen und Tieren es der Fall ist, oder ist es bei einer in allen Seen vertretenen Art infolge der diesen Gebieten eigenen Verhältnissen des Klimas und anderer äußerer Faktoren zur Ausbildung geo- graphisch gegliederter Rassen oder vikariierender Arten sekommen?!) Es wurden daher zu möglichst denselben Zeiten in allen Seen gleichzeitig Aufsammlungen gemacht, und zwar 2—3mal des Jahres. Mit Ausnahme der Hochgebirgsseen besuchten wir alle in den beiden extremsten Jahreszeiten je einmal, um Auf- sammlungen auf der Oberfläche oder in 2, 5, 10 und eventuell 15m Tiefe zu machen und zu gleicher Zeit auch die Temperatur des Wassers und der Luft zu messen. Die Aufsammlungen sollten immer in der Mitte des Sees oder doch möglichst gleich weit vom Ufer entfernt und nicht zu nahe von menschlichen Ansiedlungen gemacht werden, um nicht litorales oder ein von den aus den Ortschaften kommenden Kanälen verunreinigtes oder verändertes Plankton zu fangen. Wie weit wir bei der Beantwortung der Fragen gekommen sind, werden die Leser selbst sehen. Es wurde absichtlich der Titel „Beiträge zur Planktonuntersuchung alpiner Seen“ gewählt, weil wir uns wohl bewußt sind, daß die während der verhältnis- mäßig kurzen Zeit gemachten Untersuchungen keineswegs An- spruch erheben können, einen vollständigen Einblick in die bio- logischen Verhältnisse der Alpenseen zu gewähren, vielmehr nur einen Versuch einer Zusammenfassung darstellen sollen. Wir beabsichtigen, zuerst Untersuchungen über einige hoch- alpine Seen Nordtirols, die wir später noch zu ergänzen hoffen, dann über die Südtiroler, Kärntner und oberösterreichisch-salzburgischen Seen zu veröffentlichen, womöglich auf die Zusammengehörigkeit der einzelnen Seen Rücksicht nehmend. Daß dies nicht immer der Fall sein kann, zeigt gleich der Anfang, wo wir einige Hoch- gebirgsseen Nordtirols besprechen, dann auf die Südtirols über- springen, an die sich natürlicher Weise die anderen norditalienischen Alpenseen anschließen sollten. !) R. v. Wettstein, Grundzüge der geographisch-morphologischen Methode der Pflanzensystematik. Jena, 1898. eu Beiträge zur Planktonuntersuchung alpiner Seen. 1. 51 Leider war es uns bis jetzt nicht möglich, diese untereinander in Beziehungen zu bringen, da es uns an Aufsammlungen fehlt. Ein zusammenhängendes Bild wird uns bei der Besprechung der Kärntner und der oberösterreichisch-salzburgischen Seen zu ent- werfen möglich sein, an die sich dann die südbaierischen an- schließen sollten. Nach‘Anführung der Tatsachen werden wir zum Schlusse eine Zusammenfassung der sich daraus ergebenden Resultate versuchen und auf die anfangs erwähnten Fragen zurückkommen. 1. Sellrainer Seen. Wie in der Einleitung erwähnt, beabsichtigen wir, einige der ‚Nordtiroler Seen zuerst zu besprechen und von diesen die Gruppe der Sellrainer Seen, die im Sellrain bei Kühetai in einer Höhe von eirca 2200—2300 m liegen. Infolge dieser bedeutenden Seehöhe sind alle vier, der Vorder- und Hinter-Finstertaler See, der Ober- und Unter-Plenderlesee, einen großen Teil des Jahres mit Eis und Schnee bedeckt. Trotzdem leben in den beiden ersteren, den Finstertaler Seen, Fische — Saiblinge und Forellen — in ziemlicher Menge, was auf reichliches Plankton schließen läßt. Besonders reich an Plankton und Fischen ist der Vorder-Finster- taler See, auf dem es auch möglich war, mit einem Boote zu fahren, während bei den übrigen drei Seen die Fänge vom Ufer aus ausgeführt werden mußten. Wegen des schwierigen Zuganges in den Wintermonaten beschränkten wir uns auf die während des Hochsommers ausgeführten Fänge. Vorder-Finstertaler See (2235 m). Fänge am 21. August 1901. Oberfl.,t) 9? V.M., Temp. d. L. + 15°, d.W. + 10°. Fast aus- schließlich Polyarthra platyptera, einige Nauplien, die dem Uyclops !) Abkürzungen: Oberfl. = Oberfläche, V.M. = Vormittag, N. M. — Nach- mittag, Temp. d. L. = Temperatur der Luft, d. W. — des Wassers. Die Grade sind in Celsius angegeben. 4* 52 V. Brehm und E. Zederbauer. strenwus angehören dürften, Dinobryon Sertularia var. alpinum nicht besonders häufig. 5m, 9:30* V.M., Temp. d. L. + 13°, d. W. + 7°. Neben Polyarthra tritt auch Synchaeta in Mengen auf, seltener Notholca longispina und Triarthra longiseta. Von besonderem Interesse ist das Vorkommen einer Anurea, die in Fig. 1 abgebildet ist. Es ist dies (wie aus dem Plattenmosaik hervorgeht) eine Anurea aculeata, der die hinteren Stacheln fehlen, 3 | ein Parallelfall zur A. tecta aus dem Variationskreis der A. cochlearis. Vielleicht läßt sich an Orten, wo Anurea aculeata perenniert, im jährlichen Variations- zyklus diese Variation noch nachweisen. Dinobryon nimmt an Menge bedeutend zu. 10 m, 9:50? V.M., Temp. d. W. + 5°. Copepoden nehmen an Zahl stark zu, ebenso Synchaeta. Dino- bryon ist fast ebenso häufig wie im vorigen Fang, vereinzelt findet sich Tabellaria flaceulosa. Ba — Hinter-Finstertaler See (ca. 2250 m). Fänge am 21. August 1901 vom Ufer aus. 11" V. M., Temp. d. L. + 12°, d. W. + 95°. Tonangebend ist Ohydorus sphaericus, von dem Lilljeborg sagt, daß er ein wichtiger Bestandteil der Nahrung der Jungfische sei. Damit steht die Tatsache im Einklang, daß die Finstertaler Seen unter die wenigen Hochgebirgsseen gehören, die Fische be- herbergen. Einige Nauplien und sehr junge Exemplare von Oyelops spec., Notholca longispina und ein eitragendes Exemplar von Poly- arthra platyptera war. alles, was außer Ohydorus beobachtet werden konnte. Es war auch kein einziges Exemplar von Dinobryon Ser- tularia var. alpinum, das im Vorder-Finstertaler See so häufig war, zu beobachten, obwohl beide Seen sehr nahe liegen und durch ein Bächlein verbunden sind. Ober- und Unter-Plenderleseen (ca. 2250 m). Fänge am 21. August 1901, zwischen 1 und 3" N. M. vom Ufer aus. Beiträge zur Planktonuntersuchung alpiner Seen. I. 53 In beiden Seen konnte kein tierischer Bewohner nachgewiesen werden. Von Pflanzen konnten nur einige Fäden von Zygnema spec. und Spirogyra longata (Vauch.) Kütz., die vom Ufer abge- rissen und ins Wasser hineingetrieben schienen, beobachtet werden. 2. Lauterersee (ca. 2400 m). Am Ende des Gschnitztales in den Stubaier Alpen in Nord- tirol liegt in der Hochgebirgsregion ein See, der den größten Teil des Jahres von einer dieken Eiskruste bedeckt ist, welche erst im September ganz von dem See verschwindet, um ein Monat später sich wieder zu bilden. Im Monate August 1901, wo wir den See besuchten, war die Oberfläche noch ein Drittel mit einer Eisdecke bedeckt, auf der Felsblöcke von den steilen Abhängen der Wetter- ‚spitze ruhten, um dann beim Schmelzen ihrer Unterlage auf den Grund des Sees zu fallen und ihn allmählich auszufüllen. Die Tiefe ist keine beträchtliche, etwa 4—8 m. Die Fänge wurden teils vom Ufer aus, teils mittels einer über den See gespannten Schnur, an der das Netz zum hin- und herziehen war, ausgeführt. Fänge am 10. August 1901, zwischen 11 und 1” Mittag. — Temp. d. L. + 12°, d.W.-+-5°. Bei 53m Temp. d. W. +4°. Plankton sehr ärmlich, von den wenigen Formen ist am häufigsten Triarthra longiseta, seltener Notholca longispina, sehr selten bosmina longirostris. Vereinzelte Exemplare von Epithemia tuwrgida var. Wester- manni Kütz. und Navicula spec. scheinen durch den abschmelzenden Schnee, wo sie gedeihen, hineingeraten zu sein. Auf der Oberfläche des Wassers waren häufig Schülfern von Blättern von Rrhododendron ferrugineum zu finden. 3. Lichtsee (ca. 2200 m). Etwas reichlicher an Plankton als der eben erwähnte Lauterer- see ist der zwar einige hunderte Meter tiefer gelegene Lichtsee, der auf der Südseite des zwischen Gsehnitztal und Obernbergtal streichenden Höhenzuges in der Nähe des Trunajoch liegt. Er ist beiläufig so groß wie der Lauterersee, also 200 m lang, 150 m breit, seine Ufer sind aber nicht so steil; einen großen Teil 54 V. Brehm und E. Zederbauer. des Jahres ist er mit Eis bedeckt, aber bei weitem nicht so lang wie sein Nachbar. Als wir im September 1901 den See besuchten, war er ganz eisfrei und die Temperatur des Wassers war + 9°. Die Fänge wurden derart ausgeführt, daß an einer über den See gespannten Schnur das Planktonnetz befestigt wurde und in der Mitte, ungefähr an der tiefsten Stelle, eirca 2m ins Wasser getaucht wurde. Außerdem wurden vom Ufer aus Oberflächen- fänge ausgeführt. Fänge am 4. September 1902. — Temp. d. L. +7°, d.W. —+- 9°; ziemlich dichter Nebel lag über dem See. Der Unterschied der Temperatur zwischen Luft und Wasser ist auf die rasche Ab- kühlung durch Regen am Tage vorher zurückzuführen. Das Zooplankton dieses Hochgebirgssees ist sehr wohl charak- terisiert durch das fast ausschließliche Vorkommen intensiv roter Exemplare des arktischen Diaptomus denticornis Wrzsk. Die auf- fallende Carotinfärbung ist ohne Zweifel durch die tiefe Tempe- ratur bedingt und kehrt in allen Hochgebirgsseen wieder. Das dritt- letzte Glied der Greifantenne zeigt eine den Rand überragende hyaline Membran, wie es im „Tierreich“, S. 93 angegeben ist; ein Merkmal, das von Burckhardt nicht erwähnt und auch nicht ab- gebildet ist. Ferner scheint beim fünften Beine des 2 der Ento- podit eingliedrig zu sein; zum mindesten ist die Trennung der beiden Glieder nicht so scharf durchgeführt, wie bei Burckhardt erwähnt und abgebildet wird. Möglicher Weise sind wir nach Durch- suchung einer Reihe weiterer Hochgebirgsseen in der Lage, auch an diesem Diaptomus geographische Rassenbildung zu konstatieren, was bei der weiten Verbreitung über isolierte Gebiete gar nicht unwahrscheinlich ist, wenn man sich Dr. Steuers Studien über die Balkan-Diaptomiden vor Augen hält. Ab und zu zeigte sich eine Polyarthra platyptera, die folgende Dimensionen aufwies: Körperlänge 100 u, Körperbreite 63 u, Ruder- länge 146 u, Ruderbreite 13u. — Das Genus Üyclops war nur durch unentwickelte Individuen vertreten. Das Phytoplankton besteht hauptsächlich aus Chroococeus minor (Kütz.) Naeg. neben dem zahlreich vorkommenden Chroo- cocens minutus (Kütz.) Naeg. Selten ist Tabellaria fenestrata und Sphaerozosma vertebratum Ralfs. Neben diesem erwähnten Zoo- Beiträge zur Planktonuntersuchung alpiner Seen. I. 55 und Phytoplankton finden sich noch massenhaft Schuppen von Schmetterlingsflügeln. 4. Pfitscher Jochseen. Die über 2000 m hoch gelegenen Seen waren am 18. Juli 1901 von einer dünnen Eisschichte stellenweise überzogen, unter der sich grellrote Individuen von CÜyclops serrulatis tummelten; ein zwei Tage später im Schwarzensee (2500 m) nächst der Berliner Hütte versuchter Fang war ergebnislos. 5. Piburger See. Am Eingang ins Ötztal in Nordtirol liegt auf einer Anhöhe der Piburger See, zu dem von Ötz ein Weg durch einen schattigen » Nadelwald führt, in dem gewaltige Felsblöcke wirr durcheinander liegen, die Relikte des einstigen großen Gletsehers des Ötztales, der seine Eismassen dem Inngletscher zuführte. Der Piburger See verdankt jedenfalls sein Entstehen der Tätigkeit dieses großen Gletschers. Er liegt 915 m hoch, hat nach Aufnahmen von Leop. Pflaundler eine Länge von 800 m, eine Breite von 250 m und eine Tiefe von 30 m. Sein Flächeninhalt beträgt 134.000 m?. Der See wurde von uns zu zwei verschiedenen Jahreszeiten besucht, einmal im August 1901 und im darauffolgenden Dezember, wo eine dicke Eisschichte den See bedeckte. Fänge am 20. August 1901, zwischen 12—2" N. M. Oberfläche. — Temp. d. W. + 18°, d.L. + 21°. Fast ausschließlich Ceratium hirundinella, das in Massen auftritt. 5m. — Temp. d. W. + 15°. Ceratium hürundinella massenhaft, häufig Daphnia hyalina, nur vereinzelt finden sich Bosmina, Cyelops, Nauplien und As- planchna priodonta. 10 m. — Temp. d. W. + 11°. Ceratium zeigt keine weitere Zunahme, hingegen tritt Daphnia als Leitform hervor, doch sind es fast durchwegs junge Exemplare; Copepoden und Asplanchna werden häufiger. Vereinzelt eine Kette ‚von Fragillaria construens (Ehrb.) Grun. 56 V. Brehm und E. Zederbanuer. 15 m. — Ceratium nicht mehr so häufig wie in den früheren Fängen, Asplanchna ebenso häufig wie Daphnia hyalina; Anurea aculeata taucht auf, Bosmina zeigt sich häufiger; Ceriodaphnia qmadrangula f. typica Lilljeborg ist öfters zu beobachten, sehr selten ist Triarthra longiseta. Die ausgewachsenen (yclops-Exemplare, die eine Bestimmung zuließen, erwiesen sich durchwegs als Oyclops albidus. Die Bos- minen gehören alle zu Bosmina longirostris im Sinne Burekhardts. Es ist interessant, die von Burckhardt an Schweizer Material festgestellten, scheinbar minutiösen und kaum beachtenswerten Unterscheidungsmerkmale an Exemplaren anderer Gegenden immer wieder mit erstaunlicher Konstanz auftreten zu sehen. So an der 12 Incisuren aufweisenden bosmina des Piburger Sees nicht min- der wie an den Exemplaren einer Bosmina, die ich im Winter 1902/35 in großer Menge in einem Tümpel nächst Pettau in Südsteiermark erbeutete, die etwa als bosmina japonica Poppe et Richard zu bezeichnen wäre. Über diese dureh 15 Ineisuren und den — speziell bei jungen Exemplaren — enorm langen, mit 4—5, bei Jungen Exemplaren sogar öfters mit sechs Kerben versehenen Mucro ausgezeichnete Form werde ich berichten, wenn mir Material aus allen Jahreszeiten vorliegt. Deratium hirundinella ist, wie die neben- stehende Zeichnung zeigt, von der typischen Form verschieden, vor allem durch seine Größe, die zwischen 220—260 u schwankt. Davon entfallen 160 u auf die Entfernung vom Gürtelband bis zum Ende des Apikalhorn, während das mittlere Antapikalhorn bis zum Gürtelband 150 u lang ist, das rechte 75 u und das linke Antapikalhorn bis 60 u. Das linke Antapikalhorn ist in vielen Fällen gekrümmt, in anderen gerade und abstehend. Die Breite beträgt 65 u. Die Vielgestaltigkeit dieser Art ist eine sehr - große, worauf ich noch bei anderer Gelegenheit näher eingehen werde. , F Beiträge zur Planktonuntersuchung alpiner Seen. TI. 57 Fänge am 23. Dezember 1901, 1—3" N.M. Der See ist von einer ca. 40 cm dieken Eisschiehte bedeckt. 2m unter der Eisdecke. — Temp. d. W. + 25°, d.L. + 1°. Das Plankton ist nicht besonders reichlich, es finden sich nicht häufig Asplanchna priodanta, Polyarthra platyptera und Fragillaria crotonensts. 5m. — Temp. d. W. —+ 4°. Plankton etwas reichlicher, besonders Asplanchna, wenig Poly- arthra, gar keine Fragellarıa crotonensis, hingegen Fragillaria virescens halfs sehr vereinzelt. Besonders auffallend ist das Winterplankton verschieden; das im Sommer vorwiegende und in Massen auftretende (eratium hirundi- nella ist im Winterplankton gar nicht vertreten, seine Stelle nimmt ‚ Fragillaria cerotonensis (90—100 u breit) teilweise ein. Ebenso das Vorwiegen von Asplanchna priodonta, die ausschließlich in großen Exemplaren vorkommt. Diese enorme Entwicklung im Winter -— die meisten Exem- plare besitzen Embryonen — deutet ebenso wie das durch Steno- thermie bedingte Vorkommen in den tieferen Horizonten auf eine nordische Herkunft dieses Riesen unter den Rädertierchen. Wie alle Planktozoen unterliegt auch die Asplanchna sehr charakteristischen Variationen, die teils in den Körper- dimensionen, noch mehr aber in der | Form und Bezahnung der Kiefer - sich zeigen und bereits einmal zur Aufstellung der Imhofschen Spezies helvetica Anlaß gegeben haben. Da diese Variationen konstante Lokalrassen unterscheiden lassen dürften, sollen im folgenden die Kieferformen verschiedener Seen zur Darstellung kommen. Bei den Asplanchnen des Piburger Sees sind Reservekiefer vorhanden. An den eigentlichen Kiefern fällt die geringe Anzahl der Zähne auf, meist fünf, seltener vier oder sechs; sie entspräche also der helvetica-Gruppe. Abweichend von den typischen heWwetica-Exemplaren ist aber die Konstruktion des hinteren Teils der Kieferarme. Die Hörner sind dort stark ent- 58 V.Brehm u. E. Zederbauer. Beitr. zur Planktonunters. ete. 1. wickelt, etwa wie bei den vielzähnigen priodonta-Exemplaren,!) das zweite ist viel mehr der Medianlinie genähert als an dem von Gosse entworfenen Bild, wie die vorstehende Skizze (Fig. 3) zeigt. Gegen die Oberfläche hin tritt Polyarthra platyptera etwas mehr hervor; die meisten Exemplare zeigen bei einer Körperlänge von 110 u eine Körperbreite von 82 u, eine Ruderlänge von 125 u und eine Ruderbreite von 13 u. Beitrag zur Kenntnis der Moosflora von Tirol. Von stud. phil. Heinrich Frh. v. Handel-Mazzetti. (Eingelaufen am 1. November 1903.) In den Ferienmonaten 1902 konnte ich nur wenige kleine Exkursionen zu ausschließlich bryologischen Zwecken unternehmen, da ich die meiste Zeit der Erschließung der Phanerogamenflora einiger schlecht bekannter Gebiete Tirols gewidmet hatte. Es ist daher einerseits dem Umstande, daß besonders in den nördlichen Alpen reiche Standorte für Moose und Phanerogamen oft zusammen- fallen, andererseits der Vernachlässigung eines und desselben Ge- bietes durch alle Kategorien von botanischen Sammlern zuzu- schreiben, daß sich bei der Bestimmung meines Moosmateriales immerhin nebst einigen notorischen Seltenheiten eine größere An- zahl neuer Standorte für häufigere, aber in ihrer Verbreitung in Tirol nur mangelhaft bekannte Arten ergab. Die Publikation der- selben habe ich diesmal selbständig unternommen,?) indem ich glaube, an der Hand des mir in Wien zugänglichen reichen Ver- gleichsmateriales und durch Anwendung möglichster Sorgfalt nur richtige Bestimmungen erzielt zu haben. ı) E.v. Daday, Revision der Asplanchna-Arten, Taf. I, Fig. 3 und 5. 2) Mein früher gesammeltes Material wurde von Herrn Prof. F. Matou- schek (Reichenberg) revidiert und die Resultate in den „Berichten des natur- wissenschaftlich-medizinischen Vereines in Innsbruck“, XXVII (1902) publi- ziert, wofür ich demselben meinen besten Dank sage. 4 Li Beitrag zur Kenntnis der Moosflora von Tirol. 59 Von einer Anzahl von Standorten, die auf Grund brieflicher Mitteilung im eben erscheinenden V. Band der „Flora von Tirol, Vorarlberg und Liechtenstein“ von Dalla Torre und Sarnthein bereits publiziert sind, habe ich die bemerkenswertesten der Voll- ständigkeit halber hier ebenfalls aufgenommen. Bei der infolge der ungemein zerstreuten Literatur schwierigen Auswahl der auf- zunehmenden Standorte lagen mir zeitweise die Korrekturbogen des genannten Werkes vor, wofür ich den Herren Verfassern zu bestem Danke verpflichtet bin. Von häufigen Arten wurden in das folgende Verzeichnis, abgesehen von durch besondere lokale Verhältnisse, z. B. bedeutende Höhe, bemerkenswerten, nur solche Standorte aufgenommen, die vorläufig, freilich nur bis zur genauen Durehforschung aller Landesteile, dadurch von Wert sind, daß sie der durch allzu spärliche Standortsangaben leicht entstehenden Meinung, die Pflanze könnte in einzelnen Gegenden selten sein, vorbeugen. Zur Erreichung tunlichster Kürze wurde die im oben ge- nannten Werke gegebene Einteilung in Florenbezirke benützt,') ferner die Bezeichnungen ce. fr. (fruchtend) und e. per. (mit Perian- thien), wo sie sich auf alle Standorte einer Art beziehen, nur einmal gleich nach dem Namen derselben gesetzt und das Datum des Fundes nur in einigen wenigen, besonders bemerkenswerten Fällen beigefügt. Mit (H.) bezeichnete Pflanzen wurden von meinem Bruder Hermann gesammelt; für Tirol neue Arten und Varietäten sind durch einen * kenntlich gemacht. Bevor ich zur Aufzählung übergehe, obliegt mir die angenehme Pflicht, meinem hochgeehrten Lehrer, Herrn Prof. V. Sehiffner, der mir nicht nur durch vielfache Ratschläge sowie die Erlaubnis zur Benützung seines reichen Herbars seine Unterstützung in liebenswürdigster Weise zuteil werden ließ, sondern auch durch Revision oder (zum größten Teile) Bestimmung sämtlicher Leber- moose einen wesentlichen Anteil an dieser Arbeit nahm, meinen wärmsten Dank auszudrücken. ı) Von den in dieser Arbeit vorkommenden Abkürzungen bedeutet: B. = Bozen, D. = Drautal, E. — Eisacktal, I. = Innsbruck, K. = Kitzbühel, “M. = Meran, N. = Nonsberg, P. = Pustertal, U. = Unterinntal. 60 Heinrich v. Handel-Mazzetti. Hepaticae. Reieeia glauca L. f. maior Roth. I.: Gartenerde bei Völs, 650 m, e. fr. * Peltolepis grandis Ldb. I.: Am Wasserlauf ober der Götzenser Alpe, 1500—1850 m, e. fr., mit folgender (27./IX. 1902). Santeria alpina (Bisch. et N.) Mont. I.: Felsritzen der Hornblende unter dem Fotscherferner in Sellrain, 2600 m; Felsritzen (Kalk) im Martartal bei Gschnitz, 2200 m, e. fr. Olevea hyalina (Smft.) Ldbg., e. fr. I.: Martartal, sehr selten, 2200 m; Sattel hinter dem Wolfendorn am Brenner gegen Wolfenkaser, 2500 m (H.) (beide 9./IX. 1902). IIypenantron Lindenbergianum (Corda) O. Ktze. I.: Im Martartal unter dem Muttenjoch, prachtvoll fruchtend, 2200 m. Chomiocarpon quadratus (Seop.) Ldbg., e. fr. I.: Ober der Lizum bei Axams und im Martartal bis 2200 m; im Senderstal bei Kematen bis 1700 m. Marchantia polymorpha L. var. aquatica Nees. I.: Wiesengräben am See von Seefeld. M. polymorpha * var. alpestris Nees. I.: Quellen bei der Götzenser Alpe, 1700 m; an einer nassen Mauer unter Vaz Niederleger im Wattental, 1600 »n, reichlich e. fr. und mit Brutbechern; U.: Zwischen Ötschen und Gerlos bei Zell am Ziller auf Waldboden, 1100 m. Riecardia palmata (H.) Carr. U.: Gerlosklamm bei Zell, auf Holz, S00 m. R. latifrons Ldbg., e. fr. I.: Faules Holz beim Wasserfall des Geroldsbaches hinter Mentelberg und um den Volderwaldhof bei Hall. Metzgeria conjugata Ldbg. I.: Felsen in der Schlucht des Polten- baches bei Volders, zu Weihnachten. ce. fr. Moerkia Flotowiana (Nees) Schffn. I.: Im Wald am Steig von Vögels- berg nach Vaz im Wattental, 1500 m (18./VIII. 1902). Pellia Neesiana (Gott) Lpr. N.: Feuchte Stellen auf der Alpe Mal- gazza bei Cles, 1400 m. P. endiviaefolia (Dieks.) Dum. 1.: Geroldsbachschlucht hinter Mentel- berg, 700 m; U.: Mauerritzen am Eingang der Gerlosklamm bei Zell am Ziller. Beitrag zur Kenntnis der Moosflora von Tirol. 61 Dlasia pusilla L. 1.: Sellrain, mehrfach; Vögelsberg bei Wattens; N.: Wegrand zwischen Preghena und Lanza, mit rotem Nerv! Gymnomitrium corallioides N. ab Es. I.: Fotschertal, 2550 m, e. fr.; Haidl ober Axams, 2250 m, ce. fr.; Eiskarspitze im Watten- tal,:d@'. -@. comeinnatum (Lghtf.) Corda. I.: Fotschertal, Haidl, Seejoch bei Kematen, 2200—2600 m, e. fr.; N.—M.: Auf dem Rabbijoch auf bloßer Erde graue Überzüge, d'. G. coneinnatum * var. intermedium Lpr. 1.: Ober der Almindalpe im Fotschertal, Haidl, Nürnbergerhütte in Stubai, 2200 bis 2400 m, e. fr.; N.: Zwischen Gerölle östlich der Seefeldspitze bei Proveis, 2200 m. @. revolutum (N. ab Es.) Philib. 1.: Ober der Almindalpe im Fotscher- tal; Schwarzhorn bei Kematen, 2400—2600 m; an feuchten Felsen unter der Lizum im Wattental, 1900 m (19./VII. 1902), mit weiblichen Blüten, neu für Mitteleuropa. Marsupella commutata (Lpr.) Bern. 1.: Unter dem Gipfel des Hanne- burger bei Volders in Felsritzen, 2600 m (20./IX. 1902), eine kleinere Form mit weniger zurückgerollten Blatträndern. = M. apiculata Sehffn. I.: Ober der Almindalpe im Fotschertal, zwischen Gerölle auch in einer grünen Form, 2400 m (4./VIII. 1902). = Nardia Breidleri (Lpr.) Ldbg. 1.: An Schneewässern zwischen der Mölserseharte und dem Klammerjoch im Wattental, 2380 m (20./VIII. 1902). N. scalaris (Schrad.) Gray. P.: Steigrand zwischen Welsberg und Olang. N. scalaris * var. rivularis Ldbg., e. fr. I.: An Wasserläufen ober dem Kaserl im Senderstal, 2000 m, und bei der Nürnberger- hütte in Stubai, 2300 m. N. obovata (Nees) Carr. I.: Wiesenbächlein unter der Grüblalpe im Stubaier Langental, 1500 m. Aplozia amplexicaulis Dum. I.: Am Wasserlauf ober dem Kaserl im Senderstal gegen das Pleisenjöchl, 2000 m, e. fr. A. sphaerocarpa (Hook.) Dum., e. per. I.: Ober der Almindalpe im Fotschertal an Felsen, 2400 m; an einem Felsblock ober Vögelsberg bei Wattens, 1500 m. 62 Heinrich v. Handel-Mazzetti. A. lurida Dum., sensu Breidl. I.: Unter dem Mölsersee im Wattental, 2200 m, e. fr. (20./VIII. 1902). A. riparia (Tayl.) Dum. 1.: Feuchte Erde und Felsen in der Gerolds- bachschlucht hinter Mentelberg, 700 m. A. riparia * var. bactrocalyx Mass. 1I.: Felsen in der Schlucht des Poltenbaches bei Volders, 600 m, e. per. (28./ XII. 1902). Anastrophyllum Reichardtii (Gottsch.) Steph. I.: Unter Praxmar im Sellraintal, 1600 m; östlich am Haidl bei Axams, unter dem Muttenjoch bei Gschnitz, unter dem Mölsersee im Watten- tal; 2200—2300 ın, stets an Felsen. Lophozia badensis. (Gottsch.) Schffn. U.: Feuchte Mauerritzen am Eingang der Gerlosklamm zwischen Pellia endiviaefolia. L. guttulata (Ldb. et Arn.) Ev. 1.: Zwischen Möls Ober- und Nieder- leger im Wattental, 1800 im. * L. longidens (Ldbg.) Schffn. I.: Baumstrunk im Senderstal, 1100 m; bei Peers Gedenktafel in der Lizum, 1450 m (H.); schattiger Fels im Stubaier Unterbergtal hinter Neustift, 1000 m. L. ventricosa (Dieks.) Dum. P.: Steigrand zwischen Welsberg und Olang, 1100 m. * L. longiflora (Nees) Schffn. 1I.: Felsen und Gesteinhöhlungen unter dem „Kniebiß“ bei Praxmar, 1500—1530 m, e. fr. (6./VIH. 1902). L. Iycopodioides (Wallr.) Cogn. I.: Senderstal, Wattental, mehr- fach, 1500—2200 m, Vennatal (H.); E.: Ziragalpe am Brenner, 1600 m; M.: Weißer Knott an der Stilfserjochstraße (H.). L. Floerkei (W. et M.) Schffn. I.: Hippold im Wattental, Kalk, 2600 m; daselbst ober der Spitalsalpe (2200 m) annähernd die var. Daueriana Schffn. Sphenolobus politus (Nees) Ldbg. I.: Ober dem Kaserl im Sen- derstal an Wasserläufen, 1300 — 1900 m. S. nimutus (Crtz.) Ldb. I.: Bachschlucht unter Axams, ce. per., Gesteinhöhlungen am Schlierbach zwischen Niederleiten und Troi gegenüber Jenbach; U.: Gerlosklamm; B.: Zwischen dem Grödner- und Sellajoch, 2200 m. = S. ewsectiformis (Brdl.) Steph. I.: Am Kreuzfelsen im Fotscher- tal, 1250 m (5./V11I. 1902). Beitrag zur Kenntnis der Moosflora von Tirol. 65 Plagiochila asplenioides (L.) Dum. var. humilis (Nees) Gottsche. I.: Trockener Fichtenwald zwischen Vögelsberg und Vaz im Wattental, 1500 m, e. fr. Mylia Taylori (Hook.) Gray. I.: Senderstal, 2000 m, zwischen Vögelsberg und Vaz, d'; U.: Weg nach Gerlos, 1100 m, e. fr. Cephalozia bicuspidata (L.) Dum. 1.: Stubaier Unterbergtal, 1500 m; P.: Steigrand zwischen Welsberg und Olang. ©. reclusa (Tayl.) Dum. U.: Gerlosklamm, auf Holz, S0O m. 0. media (Nees) Ldbg. 1.: Felsen bei der Brücke am „Kniebiß“ in Sellrain, besonders zwischen Dieranodontium longirostre, 1530 m. Bazzania trilobata (L.) Gray. I.: Kematener Wasserfall. B. triangularis (Sehl.) Ldbg. I.: An feuchten Felsen ober dem Kaser! im Senderstal gegen das Pleisenjoch, 1300 m, ce. per.; U.: Gerlosklamm, 800 m; N.: Alpe Malgazza bei Oles. B. triangularis var. implexa (Nees) Ldbg. 1.: Vennatal am Brenner, 2300 m (H.). Pleuroclada albescens (Hook.) Spr. I.: An Wasserläufen ober der Almindalpe im Fotschertal, 2400 m; daselbst in Felsritzen auch var. /slandica (Nees). Lepidozia reptans (L.) Dum. U.: Gerlosklamm, mit folgender, 300 m. Blepharostoma trichophyllum (L.) Dum. I.: Fotschertal und Senders- tal, gemein bis 2550 m; Felsritzen am Hippold (Kalk), 2600 m. Anthelia julacea (L.) Dum. 1.: Fotschertal, mehrfach, 2400— 2600 m; E.: Gipfel des Becher im Ridnauntal, 3170 m. A. Juratzkana (Lpr.) Trev. I.: Unter dem Fotscherferner, 2600 m; N.: Südhang des Rabbijoches, 2000 m. Herberta straminea (Dum.) Trev. I.: Ober der Almindalpe im Fotschertal, 2400 m; nordöstlich unter dem Schwarzhorn bei Kematen, 2250 m, selten, eine auffallend kurzblättrige Form. Ptilidium eiliare (L.) Hpe. I.: Unter dem Fotscherferner zwischen Gestein, 2550 m. P. pulcherrimum (Web.) Hpe. I.: Steig von Vögelsberg nach Vaz im Wattental, 1500 m; U.: Gerlosklamm; P.: Steig von Wels- berg nach Olang, e. fr. Triehocolea tomentella (Ehrh.) Dum. I.: Steig von Vögelsberg nach Vaz, 1500 m. 64 Heinrich v. Handel-Mazzetti. Diplophyllum albicans (L.) Dum. I.: Schattige Felsen im Fotscher- tal, 1250 m, auch var. major Nees. D. taxifolium (Wahlb.) Dum. I.: Ober der Almindalpe im Fotscher- tal, in Felsritzen eine sehr kleine Form, 2400 m; unter dem Mölsersee im Wattental, 2200 m. Scapania aspera Bern. 1.: Geroldsbachschlucht, an Felsen, 300 m. * S. Helvetica Gotts. I.: In der Bachschlucht unter der Götzenser Alpe, 1300 m (1./VIIl. 1902). * S, paludosa C. Müll. I.: Wie die vorige, beide an feuchtem Gestein. S. undulata (L.) Dum. I.: Ober dem Kaserl im Senderstal, 1700 bis 1900 m, unter dem Grüblerferner in Stubai, 2400 m; N.: Alpe Malgazza bei Cles, 1400 m. S. dentata Dum. I.: Ober dem Kaserl (Senderstal), 1900 m, e. fr. S. uliginosa (Sw.) Dum. I.: Fotschertal, mehrfach, auch ce. fr. * S. rosacea (Corda) Dum. I.: Hinter Freundsberg bei Schwaz am Steigrand, 0’, 700 m (12./IV. 1902). Frullania Tamarisci (L.) Dum. I.: Fotschertal, Martartal bei Gsehnitz, 2300 m, Hanneburger bei Volders, 2600 m; U.: Gerlosklamm. Anthoceros punctatus L. 1.: Auf Gartenerde bei Völs, 680 m, sehr selten, ce. fr. Sphagnales. *= Sphagnum subbicolor Hampe. I.: In einem Waldsumpf des Fotschertales, 1500 m (mit vierschichtiger Stengelrinde) (5./VIII. 1902). S. papillosum Ldbg. K.: Torfmoor am Walchsee bei Kufstein, reichlich e. fr. (7./VIH. 1901). S. Warnstorfit Russ. 1.: Waldsumpf im Fotschertal, 1500 m; im Wald ober Tulfes, 1200 m, e. fr., hier in einer grünen Form. S. cuspidatum Ehrh. K.: Torfmoor am Walchsee. Andreaeales. Andreaea nivalıs Hook. 1.: Bei der Nürnbergerhütte in Stubai, 2300 m, e. fr. (27./V1I. 1902). Beitrag zur Kenntnis der Moosflora von Tirol. 65 Bryales eleistocarpi. Physcomitrella patens (H.) Br. eur. I.: Gartenerde am Bauhof bei Völs, 650 m, e. fr. Bryales stegocarpi acrocarpi. Anoectangium compactum Schwgr. 1.: An Felsen beim Saigesfall in Sellrain in sehr tiefen Rasen, steril, 1050 m. Molendoa Hornschuchiana (Fk.) Ldbg. I.: Im Gerölle vor dem See- joch mehrfach herabgefallene sterile Stücke; scheint daher in den senkrechten Nordwestwänden der Kalkkögel verbreitet zu sein (über 2400 m). Dicranoweisia crispula (Hdw.) Ldbg., e. fr. I.: Am Nordhang der Tarntaler Köpfe in einer habituell der folgenden ganz ähn- i lichen Form, 2650 m; auf dem Hippold auf Kalksubstrat. D. compacta (Sehl.) Schpr., e. fr. 1.: Unter dem Fotscherferner, 2550 m; unter der Lizum im Wattental, 1900 m. Eucladium vertieillatum (L.) Br. eur. U.: Tuffels in der Gerlos- klamm; N.: Nasse Felsen zwischen Preghena und Lanza, c. fr. Rhabdoweisia fugax (H.) Br. eur., e. fr. I.: Im Fotschertal mehr- fach, noch bei 2650 m zwischen dem Ferner und Hochgrafl- joch; die f. subdenticulata Boul. am Haidl ober Axams, 2200 bis 2300 m, und auch im Fotschertal (mit nur teilweise ge- zähnelten Blättern). R. denticulata (Brid.) Br. eur. I.: Felsen bei der Brücke am „Kniebiß“ im Sellraintal, selten, 1530 m, e. fr. Oreas Martiana (H. et H.) Brid. I.: Unweit des Thorjoches im Wattental, 2400 m, e. fr. Oynodontium gracilescens Web. et M., ce. fr. I.: Am Haidl ober Axams, 2200— 2300 m; Gipfel des Hanneburger bei Volders, 2600 m; mehrfach im Wattental. O. torgquescens (Br.) Lpr. 1I.: Trockene Felsen ober Götzens, äußerst spärlich, 1100 m, e. fr. (1./VIII. 1902). Ü. polycarpum (Ehrh.) Schpr. * var. tenellum Sehpr. I.: Nordhang der Tarntaler Köpfe, 2650 m, ce. fr. Die allgemein ver- breitete Art geht übrigens häufig in C. strumiferum (Ehrh.) De Not. über. Z. B. Ges. Bd. LIV. 5 66 Heinrich v. Handel-Mazzetti. Oreoweisia serrulata (Fnek.) De Not. 1.: In Felsritzen unter dem Fotscherferner und gegen das Hochgrafljoch, 2550 —2650 m, GT: Dichodontium pellmeidum (L.) Sehpr., e. fr. I.: Am Geroldsbach mehrfach, 700—1500 m; unter der Lizum, 1100 m. D. pellueidum var. fagimontamum Brid. I.: Am Saigesfall in Sell- rain, 1050 m, ec. ie. D. flavescens (Dieks.) Ldbg. I.: Am letztgenannten Standorte, steril (H.). Dicranella subulata (H.) Schpr., e. fr. I.: Im Vennatal am Brenner, 2000 m (H.); E.: Ober Brennerbad, 1400 m. D. squarrosa (Stke.) Schpr. I.: In der Götzenser Klamm; an einer Waldquelle ober Tulfes, 1200 m, e. fr. Dieranum fulwellum (Dieks.) Sm. I.: Im Gerölle nördlich am Schwarz- horn, 2500 m, e. fr. D. falcatum H. 1I.: Felsen unter dem Fotscherferner, 2550 m. D. undulatum Ehrh. Männliche Pflanzen mit gehäuften Blüten, welche daher den Eindruck einer durchwachsenen machen. Längslamellen der Rippe nur oben angedeutet. I.: Baumstrunk ober dem Kreßbrunnen bei Schwaz, 600 m. D. neglectum Juxr. I.: Kraxentrager am Brenner, 2800 m (H.). D. congestum Brid. I.: Fotscherferner, Tarntaler Köpfe, Hippold, 2550—2650 m. — Eine der var. flexicaule (Brid.), Br. eur. sehr nahestehende Form: E.: Ober der Ziragalpe am Brenner auf einem Felsblock, reichlich e. fr., 2000 m. D. montanum H. 1.: Farbental bei Hall; Vaz Niederleger im Watten- tal, 1600 m; D.: Bei Straniska vor Kals, ce. fr. D. albicans Br. eur. 1.: Hippold; N.: Zwischen Felsblöcken östlich der Seefeldspitze bei Proveis, 2200 m, ce. fr. Campylopus Schimperi Milde. I.: Zwischen Fotscherferner und Hochgrafljoch, Hippold und Eiskarspitzen im Wattental, 2600 bis 2650 m. Dicranodontium longirostre (Stke.) Schpr. I.: Vomperloch, Watten- tal; B.: Zwischen Grödner- und Sellajoch, 2200 m. D. arıstatum Schpr. U.: An einem Felsen bei Gmünd im Gerlos- tale," 1100 m. Beitrag zur Kenntnis der Moosflora von Tirol. 67 Metzleria alpina Scehpr. I.: An feuchten, humösen, aus (arex-Arten und Gräsern gebildeten Buckeln hinter der Seealpe im Fotscher- tal, 2050 m, e. fr. (5./VIII. 1902). Trematodon ambiguus (H.) Hsch. B.: In einem moorigen Sumpf auf der Seiseralpe zwischen Heißböck und Proslin häufig, 1900 m, ce. fr. Seligeria Doniana (Sm.) C. Müll., e. fr. I.: Feuchte Felsen in der Götzenser Klamm (1200 m) und beim Wattenser Wasserfall. Stylostegium caespiticium (Scehw.), Br. eur. 1.: Felsritzen am Hanne- burger und Hippold, e. fr. Ditrichum tortile (Schrad.) Ldbg. I.: Am Wegrand zwischen Vomp bei Schwaz und dem Vomperberg, 700 m, e. fr. D. glaucescens (H.) Hpe. 1.: Felsritzen im Martartal bei Gschnitz, 2300 m, e. fr. >» Distichium inclinatum (Ehrh.) Br. eur., e. fr. I.: Unter dem See- joch; auf der Mölserscharte im Wattental; B.: Unter den Felsen der Sellagruppe zwischen Grödner- und Sellajoch, 2100 bis 2580 m. P. latifolia (Schw.) C. Müll. An zwei untersuchten Früchten aus einem 10 Früchte enthaltenden Räschen von M.: Tabaretta- wand in Sulden, 2500 m (H.), kann ich keine Spur eines Peristoms finden; der Ring derselben ist nur einreihig. Didymodon rubellus (Hoffm.) Br. eur. Eine äußerst kurzblättrige Form: I.: Zwischen Fotscherferner und Hochgrafljoch, 2650 m, steril. D. rubellus *f. gracilis Lpr. N.: Auf Erde bei der Alpe Malgazza nächst Cles, 1400 m, steril. D. alpigenus Vent. I.: An einem Wasserlauf im Wattental zwischen Möls Hoch- und Niederleger, 1800 m, e. fr. (Die Deckelzellen in geraden Reihen!) D. luridus Hsch. 1.: Im Straßengraben unter St. Martin bei Schwaz, 560 m, steril (18./IV. 1902). D. tophaceus (Brid.) Jur. M.: Zwischen Gomagoi und Trafoi an feuchten Kalkbreecien, 1400 m (H.). D. spadiceus (Mitt.) Lpr. I.: Feuchte Felsen am Saigesfall in Sell- rain, 1050 m, e. fr.; daselbst (6./VIII. 1902) auch ca. 25 cleisto- carpe Früchte, welche durch das Mißverhältnis zwischen der 5*+ 68 Heinrich v. Handel-Mazzetti. stark verkürzten, genau kugelförmigen Urne und dem normal ausgebildeten (dreimal Urnenlänge!) Deckel einen ganz fremd- artigen Eindruck machen. Der Deckel ist nicht ablösbar, sondern zerreißt bei allen Abtrennungsversuchen in der Mitte; das Peristom hängt ihm in Stücken an, ist aber recht gut ausgebildet! D.rufus Lor. I.: Zwischen Fotscherferner und Hochgrafljoch; unweit des Torjoches im Wattental; Wildseespitze am Brenner (H.). Tortella inclinata (H. fil.) Lpr. 1.: Ober der Lizum, 1900 m, e. fr. T. inclinata var. densa Lor. I.: An Felsen der Klammerspitze im Wattental, 2500 m. T. tortwosa (L.) Lpr. In einer schwarzbraunen, habituell an Di- cranum congestum erinnernden Form. I.: Auf Kalk am Hip- pold, 2600 m. — Eine zarte grüne Schattenform gegenüber der Melanseralpe im Vomperloch. T. fragilis (Drumm.) Lpr. I.: Hippold und Mölserscharte, 2380 bis 2600 m. Barbula reflexa Brid. I.: Am Geroldsbach, 700—1500 m; U.: Am Weg von Zell nach Gerlos. B. gracilis (Schl.) Schw. I.: Ober dem Pirchanger bei Schwaz, 900 m, e. fr. B. icmadophila Sehpr. M.: Bei der Payerhütte am Ortler, 3000 m (H.). B. bicolor (Br. eur.) Ldbg. I.: Muttenjoch bei Gschnitz, 2400 m, e. fr. B. paludosa Schl. U.: Gerlosklamm, e. fr. Desmatodon latifolius (H.), Br. eur. var. brevicaulis (Brid.) Schpr., e. fr. IL: Hippold und Eiskarspitzen; M.: Zwischen Sulden und der Payerhütte (H.). D.latifolius var. muticus Brid. N.: Alpe Malgazza bei Cles, 1400 m, e. fr. Tortula mucronifolia Schwgr. I.: Südlich Gschnitz gegen die Hemat- kehl, 1600 m, e. fr. T. pulwinata (Jur.) Lpr. 1: An Roßkastanien hinter dem Löwen- bräu gegen Mühlau, 575 m; Eschenstamm am Vögelsberg bei Wattens, 1000 m. T. aciphylla (Br. eur.) Hartm. I.: Bachsand im Martartal bei Gsehnitz; Mölserscharte im Wattental, e. fr. Schistidium gracile (Schleich.) Lpr. I.: Auf einem Stein beim Kematener Wasserfall, ce. fr. Beitrag zur Kenntnis der Moosflora von Tirol. 69 S. confertum (Fnek.) Br. eur. I.: An einem Felsen ober der Almind- alpe im Fotschertal, 2400 m, e. fr. * Grimmia triformis Car. et De Not. I.—E.: An einem Felsblock in der Freigerscharte (Stubai), Schiefer, sehr spärlich, 3050 m, e. fr. (27./VII. 1902). @. Doniana Sm., e. fr. I.: Fotschertal; D.: Kalsertal, 1200 m. @. apieulata Hornsch. I.: In einer schattigen Felsspalte am Hanne- burger, 2600 m, e. fr. 7. incurva Schwgr. I.: Hanneburger, ce. fr. @. sessitana De Not. I.: Im Gerölle herumliegende Stücke unter dem Fotscherferner, 2550 m, e. fr. @. subsulcata Lpr., e. fr. 1.: Habicht im Stubaital, 2600—3000 m; Hanneburger, 2600 m. @. funalis (Schwgr.) Schpr. I.: Unter dem Fotscherferner; Klammer- spitze im Wattental; Hanneburger, ce. fr.; Muttenjoch bei Gsehnitz, ce. fr. @. torguata Hornsch. 1.: Zwischen Fotscherferner und Hochgrafl- joch, 2650 m; Schwarzhorn, 2250 m. (@. alpestris Schl., e. fr. I.: Muttenjoch bei Gschnitz, auf Steinen, 2400 m; zwischen der Landshuterhütte und Wildseespitze am Brenner, 2700 m (H.), Vaz Niederleger im Wattental, 1600 m; N.: Val Cercena bei Rabbi, 2100 m, eine Form mit auffallend großen und dünnwandigen Blattzellen. Rhacomitrium camescens (Weis) Brid. var. ericoides (Web.) Br. eur. U.: Gerlosklamm, 800 m. (Blatthaar fast glatt.) R. protensum Braun. N.: Alpe Malgazza bei Cles, auf Steinen, 1400 m, e. fr. Amphidium lapponicum (H.) Schpr., e. fr. I.: Nordseite des Schwarz- horns, Muttenjoch im Gschnitztal, Mölsersee im Wattental, 2200—2300 m. — Pflanzen aus Felsritzen an der Nordwest- seite des Hanneburger bei Volders, 2600 m, e. fr. (20./IX. 1902), haben sehr stark brüchige Blätter, an deren Grunde genau wie bei Dieranodontium longirostre eine Trennungsschicht sehr dünn- wandiger Zellen ausgebildet und die Rippe schwarz gefärbt ist. Orthotrichum Schubarthianum Lor. I.: An Felsen zwischen Fotscher- ferner und Hochgrafljoch, 2650 m, 9 (5./VIII. 1902). Anthe- ridienstiele bis 18 Stockwerke lang. 70 Heinrich v. Handel-Mazzetti. O. stramineum Hornsch. B.: Zwischen Grödner- und Sellajoch, 2200 m, e. fr. O. patens Bruch. I.: Unter der Melanseralpe im Vomperloch an einem Buchenstamm, 900 m, e. fr. O. rupestre Schleich. und 0. Stwrmii Hornsch. D.: An Felsblöcken vor Kals, ce. fr. 0. Killiasii C. Müll., e. fr. I.: An einem überhängenden Felsen nördlich am Schwarzhorn, 2550 m (15./IX. 1902); in einer Felshöhlung der Westseite des Hippold, 2550 m (19./VII. 1902). Encalypta eiliata (H.) Hffm. var. microstoma (Bals. et De Not.) Schpr. I.: Zwischen Fotscherferner und Hochgrafljoch, 2650 m, ee E. commutata, Br. germ., e. fr. I.: Hippold und Eiskarspitze, 2600 m, Kraxentrager am Brenner, 2900 m (H.); N.: Wegrand vor der Alpe Lavac& bei Lanza, 1600 m, mit vor der Blattspitze endender Rippe. E. rhabdocarpa Schwgr. var. leptodon (Bruch) Lpr. I.: Klammerspitze im Wattental, auf Erde, 2450 m, e. fr. Dissodon splachnoides (Thunbg.) Gr. et-Arn. I.: Sumpfstelle unter dem Mölser See im Wattental, e. fr. Tayloria serrata (H.) Br. eur., e. fr. I.: Martartal bei Gschnitz, im Wald ober Venna am Brenner, im Wattental gegen das Torjoch; P.: Im Wald zwischen Welsberg und Olang, 1100 m. T. serrata var. flagellaris (Brid.) Br. eur. I.: Im Fotschertal unweit des Baches, 1500 m, steril. T. tennis (Dieks.) Schpr. I.: An der Quelle vor „Kniebiß“ in Sell- rain einen großen Stein überziehend, 1500 m, ce. fr. Tetraplodon angustatus (L. fil.) Br. eur., mit 7. mnioides (L. fil.) Br. eur. I.: Ober der Almindalpe im Fotschertal, 2400 m, e. fr. T. wrceolatus, Br. eur., e. fr. 1.: Muttenjoch bei Gschnitz; Wildsee- spitze am Brenner, in großer Menge (H.). Anomobryum filiforme (Dieks.) Husn. U.: An Steinen in der Gerlos- klamm, 800 m. Webera acuminata (H. et H.) Schpr., e. fr. I.: Zwischen Fotscher- ferner und Hochgrafljoch; Hippold, in Rasen von (ampylopus Schimperi; 2600—2650 m. ne EEE: Beitrag zur Kenntnis der Moosflora von Tirol. 71 W. polymorpha (H. et H.) Sehpr., e. fr. 1.: Zwischen Fotscherferner und Hochgrafljoch; M.: Zwischen Sulden und der Payerhütte, 2200—2300 m (H.); Felsen am Rabbijoch, 2600 m. W. elongata (H.) Schwgr., e. fr. I.: An einer Pflanze vom Saiges- fall im Sellraintal ist ein Peristomzahn oben längs gespalten. W. elongata var. macrocarpa (H. et H.) Schpr. I.: Wegrand bei der Angerkapelle zwischen Hall und Volderbad, 750 m, ce. fr. W. longicolla (Sw.)H. 1.: Ober dem „Kaserl“ im Senderstal, 1700 m, ce. fr. (Wimpern vollständig!) W. proligera (Ldbg.) Kdbg. I.: Fotschertal, 1500 m, e. fr.; Bau- hof bei Völs; U.: Am Weg von Zell nach Gerlos, 1100 m; N.: Wegrand bei Rabbi gegen Val ÜCercena, e. fr. Mniobryum albicans (Wahlbg.) Lpr. 1.: Feuchte Höhlungen in der Götzenser Klamm, 1300 m, e. fr. M. albicans var. glaciale (Schl.) Lpr. I.: Große Rasen im Wasser- lauf ober der Almindalpe im Fotschertal. * Bryum archangelicum Br. eur. 1.: Auf bloßer Erde an der Klammer- spitze im Wattental, 2450 m, e. fr. (20./VIlI. 1902). *= BD. confertum Lpr. 1.: In Felsritzen an der Nordseite des Hippold (Kalk) in Rasen von Myurella julacea, 2630 m, völlig steril (19./VIII. 1902). Die Rasen sind erst ganz am Grunde schwarz, sonst rötlich. D. capillare L. M.: Um die Payerhütte am Ortler häufig, 2400 bis 3000 m (H.). B. pallens Sw., e. fr. 1.: Ober Gattern bei Schwaz; im Gletscher- sand unter dem Grüblerferner in Stubai, 2600 m, eine sehr auffallende kleine, durch zahlreiche kleinblättrige Innovationen (nieht Schattensprosse!) in der Tracht der vegetativen Teile der Webera gracilis ähnliche Form, die wohl der * var. ab- breviatum Schpr. zuzurechnen ist, aber anliegende Blätter und mit der Spitze endende Rippe besitzt; U.: Gratlspitze, 1570 m (H.); M.: Gomagoi (H.). B. turbinatum H. I.: Ober der Alpe Lizum bei Axams an quelligen Stellen, 1900 m. b. Schleicheri Schwgr. 1.: Götzenser Alpe, Vaz Niederleger im Wattental; P.: Quelle am Nordhang des Rittjoches im Enne- Bere ec, fr: 72 Heinrieh v. Handel-Mazzetti. Mnium hornum L. 1.: Zwischen Bertastollen und Pill bei Schwaz, cd’; U.: Gerlosklamm, e. fr. M. orthorrhynchum Brid. U.: Gerlosklamm, steril. M. serratum Schrad. 1.: Eine Form mit kaum gezähnten Blättern am Saigesfall in Sellrain, 1050 m, e. fr. | M. undulatum (L.) Weis. * var. cuspidatum C. Jens. I.: Waldsumpf im Fotschertal, 1500 m, e. fr. M. medium Br. eur. ].: Unter Gebüsch an einem Bächlein hinter Volderau im Stubaital, 1100 m, e. fr. M. affine Bland. var. elatum (Br. eur. p. p.) Ldbg. I.: Zwischen Vögelsberg und Vaz im Wattental, 1500 m, ®. Amblyodon dealbatus (Dieks.) P. B. E.: Ober der Ziragalpe am Brenner, 2300 m, e. fr. Catascopium nigritum (H.) Brid., e. fr. I.: Götzenser Alpe; See- Jöchl bei Kematen. Aulacomnium palustre (L.) Schwgr. var. alpestre Schpr. N.: Sumpf ober der Alpe Levi bei Pejo, 2200 m, e. fr. A. palustre var. fasciculare (Brid.) Br. eur. ].: Ober der Almind- alpe im Fotschertal; Mölserscharte im Wattental; 2400 m. A. palustre var. polycephalum (Brid.) Br. eur. I.: Lanser Torfstich; zwischen Trins und Gschnitz (bei dieser Pflanze die Brutkörper nicht in Köpfehen, sondern in ganzen Ähren). Bartramia pomiformis (L. p. p.) H. 1.: Bei Schwaz gegen Las, ce. fr. DB. Halleriana H. f. adpressa Mat. B.: Unter Gestein im Krumm- holz zwischen Grödener- und Sellajoch, 2200 m, e. fr. (11./VII. 1902). Plagiopus Oederi (Gunn.) Lpr. var. condensatus Brid. I.: Zwischen Gestein auf der Eiskarspitze im Wattental, 2600 m, e. fr., in einer sehr typischen, aber hochrasigen (10 cm) Form. Conostomum boreale Sw. 1.: Im Fotschertal mehrfach, 2400 bis 2650 m, auch spärlich e. fr.; M.—N.: Auf dem Rabbijoch mit einer Frucht. Philonotis calcarea (Br. eur.) Schpr. I.: Weg auf die Bettelwurf- hütte (H.), auf dem Hippold in Felsritzen in einer zarten Form, 2600 m; U.: Hinterbärenbad bei Kufstein, ce. fr. P. seriata (Mitt.) Ldbg. I.: Am Wasserlauf ober der Almindalpe im Fotschertal, 2400 m (4./VIII. 1902). Beitrag zur Kenntnis der Moosflora von Tirol. 73 Catharinea Haussknechtü (Jur. et Mde.) Broth. U.: Gerlosklamm, 800 m, ce. fr. C. angustata Brid. 1.: Im Wald ober Venna am Brenner, 1600 m, steril (H.). Polytrichum sexangulare Flörke. Eine auffallende Pflanze, die ich * f, serrulata nennen möchte (Wuchs locker, Blätter im oberen Drittel jederseits mit bis 10 kurzen und stumpfen Zähnen). I.: Unter Gestein am Habicht, 2900 m, steril (1./IX. 1900). P. piliferum Schreb. var. Hoppei (Hsch.) Rabh. I.—E.: Am Grate des Wilden Pfaffen im Stubaital, 5400 m, d. Dbuxbaumia indusiata Brid. P.: Bei Welsberg gegen Olang, ce. fr. Diphyscium sessile (Schm.) Ldbg., e. fr. I.: Bei Schwaz gegen Las; N.: Alpe Lavac& bei Lanza, 1600 m. Bryales stegocarpi pleurocarpi. Myurella julacea (Vill.) Br. eur. I.: Felsritzen auf dem Hippold, 2600 m; B.: Zwischen Grödener- und Sellajoch, 2200 m; N.: An einem nassen Felsen (Kalkschiefer) im Tal des Mayrbaches bei Proveis, 1900 m, e. fr.! (29./VIL. 1902). M. julacea var. scabrifolia Ldbg. 1.: An Hornblendefelsen unter dem Fotscherferner, 2600 m, steril, %. (Blüten oft zu 10 an einer Pflanze.) Leskea nervosa (Schwgr.) Myr. I.: Felshöhlungen am Hippold, 2550 m; U.: An einem Ahornstamm in der Gerlosklamm. L. catenulata (Brid.) Mitt. I.: An Hornblendefelsen unter dem Fotscherferner, Eiskarspitze im Wattental; 2600 »; Wolfsklamm bei Stans; U.: Gerlosklamm. Anomodon longifolius (Schleh.) Bruch. I.: Kalkfelsen unter St. Georgenberg bei Schwaz, 800 m, 9. Pterigynandrum filiforme (Timm.) Hdw. var. decipiens (W. et M.) Lpr. B.: Zwischen Grödener- und Sellajoch, 2200 m. Lescuraea saxicola (Br. eur.) Mol. 1.: Martartal bei Gschnitz, 2200 m, Q, Wattental, 1900— 2200 m, 2; N.: Alpe Malgazza bei Cles, 1400 m, Cd. Ptychodium plicatum (Sehl.) Schpr. I.: Ober der Götzenser Alpe häufig, 2000 m; Vaz Niederleger (1600 m) und Eiskarspitze (2600 m) im Wattental. 74 Heinrich v. Handel-Mazzetti. Pseudoleskea atrovirens (Dieks.) Br. eur. var. brachyclados (Schw.) Br. eur. E.: Ziragalpe am Brenner, 1700 —2000 m, auch d'. P. atrovirens * var. tenella Lpr. I.: Im Martartal bei Gschnitz, 2300 m. (Ohne Nematodenkolonien!) PEN RN 8 Pr Heterocladium heteropterum (Br.) Br. eur. N.: Alpe Malgazza bei Cles, auf Steinen, 1400 m. IH. squarrosulum (Voit.) Ldbg. I.: Im Wattental mehrfach, bei Vaz Niederleger e. fr.; ober der Spitalsalpe (2200 m) die var. com- ‚pacta Mol., 2. Thwidium tamarıscinum (H.) Br. eur. U.: Felsen in der Gerlos- klamm, 800 m, ce. fr. T. pseudo-tamarısev Lpr. I.: Feuchte Straßenmauer vor Roten- brunn im Sellraintal, 900 »n, hier in einer durch teilweise nur doppelte Fiederung Th. Philiberti (Phil.) Lpr. sich nähernden Form; an einem Zaun zwischen Baumkirchen und dem Farben- tal, 580 m. T. delicatulum (L.) Mitt. I.: Waldboden vor der Schlucht des Geroldsbaches, 700 m, e. fr. T. abietinum (L.) Br. eur. Gipfel des Ampfersteins, 2550 m; auf Bergwerksschutt bei Schwaz Massenvegetation. T. abietinum f. voridıs Mat. I.: Südhang des „Christen“ bei Völs, neben dem Typus, 700 m. Orthothecium intricatum (Hrtm.) Br. eur. I.: Unter der Lizum an einem Kalkfelsen, J (comm. Dr. F. Quelle); E.: Rollspitze am Brenner, 2700 m. Isothecium myurum (Poll.) Brid. var. elongatum Br. eur. 1.: Felsblock im Wald zwischen Vögelsberg und Vaz im Wattental, 1500 m. Camptothecium lutescens (Hds.) Br. eur. var. fallax (Phil.) Breidl. I.: Baumstrunk in der Wolfsklamm bei Schwaz, 750 m. Brachythecium albicans (Neck.) Br. eur. I.: Im Wattental mehr- fach; ober der Spitalsalpe, 2200 m, die var. julaceum Westf. DB. glareosum (Br.) Br. eur. var. alpinum De Not. 1.: Im Gerölle zwischen Ampferstein und Marchreisenspitze, 2500 m; ein Über- gang dazu im Krummholz gegen die Hematkehl im Gschnitz- tal, 1800 m. B. rutabulum (L.) Br. eur. I.: Stallental und Wolfsklamm bei Schwaz, an Steinen und Baumstrünken, c. fr. Beitrag zur Kenntnis der Moosflora von Tirol. 5 B. rivulare Br. eur. * var. umbrosum H. Müll. I.: An nassen Steinen ober dem Kreßbrunnen bei Schwaz, e. fr. B. glaciale Br. eur. I.: Eine durch nicht einseitswendige, nur oben gezähnte Blätter, nicht aber in der Tracht an var. Dovrense Lpr. erinnernde Form unter dem Fotscherferner, e. fr.; Schwarz- horn, e. fr.; ober der Innsbruckerhütte am Habicht; unter der Lizum im Wattental, 1900 m. B. populeum (H.) Br. eur., e. fr. I.: Wegmauer bei Grinzens, 1000 m (mit völlig glatten Seten); mehrfach um Schwaz. B. velutinum (L.) Br. eur. var. intricatum (H.) Br. eur. P.: Steig- rand zwischen Welsberg und Olang, 1100 m, e. fr. Seleropodium purum (L.) Lpr. B.: Unter den Felsen der Sellagruppe zwischen Grödener- und Sellajoch, 2200 m. _ Eurhyjnchium strigosum (Hffm.) Br. eur. I.: Um Schwaz mehrfach, e. fr. — Pflanzen von der Melanseralpe im Vomperloch bilden reichlich sekundäres Protonema aus dem Wurzelfilz. E. Tommasinii (Sdtn.) Ruthe. I.: Felsblock im Bach unter der Brücke von St. Georgenberg, 820 m. E. eirrosum (Schw.) Lpr. var. Funekii (Schp.) Mol. I.: Zwischen Felsen und Gerölle auf dem Hippold, 2600 m. E. cirrosum var. Molendoi (Schpr.) Lpr. I.: Martartal bei Gsehnitz, 2200 m. Rhynchostegium murale (Neck.) Br. eur. I.: Im Hohlweg zwischen Baumkirchen und Fritzens, e. fr., in einer sehr großen, im Habitus an Hypnum ceupressiforme typ. erinnernden Form. RR. rusciforme (Neck.) Br. eur. N.: Im Bach bei der Alpe Malgazza nächst Cles, 1400 m, auch in einer lichten, großen, schlaffen und reich verzweigten, Brachythecium rivulare in der Tracht ganz ähnlichen Form. P. neckeroideum (Hds.) Br. eur. I.: Unter Praxmar im Sellraintal in feuchten Gesteinhöhlungen am Standorte des folgenden. ®= P. suceulentum (Wils.) Ldbg. I.: An Quellen vor dem „Kniebiß“ unter Praxmar, ce. fr. und in bis Scm tiefen sterilen Rasen, 1500 m (6./VIII. 1902), determ. Schiffner. P. Muellerianum Sehpr. I.: In der Sehlucht des Geroldsbaches sehr selten, 700 m, e. fr. 16 Heinrich v. Handel-Mazzetti., Amblystegium fallax (Brid.) Milde. I.: Am Wasserlauf ober der Lizum gemein, 1900 m. Hypnum Halleri Sw. 1.: Ober der Spitalsalpe im Wattental in einer dunklen, hingestreckten Form, 2200 m. H. chrysophyllum Brid. var. tenellum Scehpr. und Übergänge dazu. I.: Schlucht des Geroldsbaches, an Felsen, 700 m, e. fr. II. protensum Brid. I.: Baumstrunk im Farbental bei Hall, 700 m. H. vernicosum Ldbg. I.: Sumpfstellen ober dem „Kaserl“ im Senders- tal, 1850 m; Sumpfgräben unter Afling, 600 m. IT. exannulatum (Gümb.) Br. eur. I.: Wasserläufe im Fotsehertal, 2200 m. II. iwrrigatum Zett. P.: In Quellen der Armentarawiesen im Enne- berg, 1700 m, in einer reich verzweigten Form; N.: Alpe Malgazza, 1400 m. IH. fastigiatum (Brid.) Hartm. I.: Gerölle zwischen Ampferstein und Marchreisenspitze, Kalk, 2500 m; Eiskarspitze im Watten- tal, an Kalkschieferfelsen, 2600 m. II. Dambergeri Sehpr. I.: Felsen am Hippold, 2600 »; Landshuter- hütte—Wildseespitze am Brenner, 2700 m (H.); E:: Hühner- spiel—Rollspitze, 2300 m. H. hamulosum Br. eur. 1.: Feuchte Felsen nördlich am Schwarz- horn, 2550 m, 2; Wattental unter der Lizum, 1900 m; Martar- tal bei Gschnitz, 2300 m. H. palustre Hds. var. subsphaericarpon De Not., e. fr. I.: Im Senders- bach; im Bach zwischen Steinach und Trins. H. dilatatum (Wils.) Schpr. I.: Wasserriß unter Grünerlen zwischen Vögelsberg und Vaz im Wattental, 1500 m, sehr schön e. fr. H. giganteum Schpr. I.: In einem schnellfließenden Wiesenbach zwischen dem Seekirchl und Mösern bei Seefeld, 1200 m, Kalk, in einer riesigen flutenden Form, gewiß identisch mit der von Matouschek (D. bryol. Nachlaßherbar d. Fr. Stolz, S. 179) erwähnten (var. fluitans Klggr.?) H. sarmentosum Wahlbg. 1.: Unter dem Fotscherferner, 2550 m, d;; eine sehr laxe Wasserform (var. fluitans Lpr.?) unter dem Mölsersee im Wattental, 2200 m. Hylocomium splendens (H.) Br. eur. var. alpinum Schlieph. I.: Gipfel der Klammerspitze im Wattental, 2510 m (20./VIH. 1902). VERPR PrN L um nee a Aut Beitrag zur Kenntnis der Moosflora von Tirol. 17 Übergänge dazu: I.: Ober der Almindalpe im Fotschertal, 2400 m (Spitzchen gerade, ziemlich kurz, Tracht intermediär); Eiskarspitze im Wattental, 2600 m. H. umbratum (Ehrh.) Br. eur. E.: Wald unter der Ziragalpe am Brenner, 1700 m, e. fr. H. pyrenaicum (Spr.) Ldb. I: Ober dem „Kaserl“ im Senderstal gegen das Pleisenjoch, 1700 m. H. loreum (L.) Br. eur. I.: Hinter Freundsberg bei Schwaz. H. rugosum (Ehrh.) De Not. var. boreale Lge. I.: Grat der Klammer- spitze, 2540 m. Übergänge dazu zwischen Fotscherferner und Hochgrafljoch, 2650 m. /um Nestbau der Vespa germanica. Von Ernst Pechlaner in Innsbruck. (Eingelaufen am 10. November 1903.) Da man in der Literatur verhältnismäßig nur selten Mit- teilungen über Wespennestanlagen findet, so ist es vielleicht nicht uninteressant, einige Notizen über einen solchen Bau der Vespa germanica festzuhalten. Das Nest, welches am 12. September 1903 ausgegraben wurde, befand sich unter der Rasenfläche eines Obstgartens, welcher selbst wieder von größeren Obstgärten begrenzt war, im sogenannten Bruckfeld, einer Terrainwelle ober der Innstraße im nördlichen Stadtteile von Innsbruck. Von Nordwest nach Südost zog sich ein Gemüsebeetstreifen, von dem das Nest 10cm entfernt unter der Erde verborgen war. Das Gemüseland sowohl als auch besonders eine in demselben unweit des Baues befindliche Gruppe von Bohnen, an hohen Stangen gezogen, mögen den Tieren in hohem Maße zur Orientierung gedient haben. Da der eigentliche Wetterwind der Gegend gewöhnlich von Westen einsetzt, so verdient hervorgehoben zu werden, daß das Flugloch nach Osten geöffnet war. Es war 18 Ernst Pechlaner. zwischen den Gräsern verborgen und führte in den Gang, der eine Länge von 52cm hatte. Vom Flugloche führte derselbe sanft ab- wärts bis auf eine Entfernung von 12cm von der Oberfläche. All- mählich verringerte sich dieser Abstand bis auf 6cm, um dann als- bald ziemlich rasch wieder auf eine Tiefe von 17cm zu fallen, wo er in den Nesteingang mündete. Durch diese Anlage des Ganges wird erreicht, daß das einfließende Regenwasser in der ersten Einsenkung versickert und dem Neste nicht zu nahe kommt. Das ungefähr kopfgroße Nest war unten breiter als oben, hatte zum Teil eine gewundene Oberfläche, da es sich den größeren Steinen anschmiegte, während jedoch kleinere als Baubestandteile in die Hülle aufgenommen waren. Auch die herabhängenden Gras- wurzeln waren mit der Hülle fest verbunden. Mit dem Erdreiche kam das Nest nirgends in Berührung, es war vielmehr durch eine 2 cm starke Luftschichte von demselben getrennt, welche nur von stehen gebliebenen haselnuß- bis eigroßen Steinen durchbrochen war, die als Stützen dienten. Mit der Basis ruhte das Nest auf einer Handvoll durchaus von Erde befreiter Steinchen. An dem dem Ausgraben vorhergegangenen Tage wurde einige Zeit nach Sonnenuntergang Chloroform in das Flugloch ge- gossen, wodurch die eben anwesenden Tiere am Ausfliegen ver- hindert wurden und die zurückkehrenden schon am Flugloch von der Betäubung erfaßt wurden. Von Zeit zu Zeit wurden geringe Mengen von Chloroform nachgegossen und die in der Nähe nieder- fallenden Wespen zusammengelesen. Am folgenden Tage versuchten immer noch einige in das Nest zu gelangen. Nun wurde behutsam die Erde abgegraben und da zeigte sich der Kanal seiner ganzen Länge nach sowie der untere Teil der Luftsehiehte mit toten Wespen erfüllt. Noch mehr jedoch fanden sich beim Offnen des Nestes im Innern der Hülle, an ihrem Boden sowohl wie in den grubigen Vertiefungen der Wand, und auch in den leeren Zellen. Ob sich das verdampfende Chloroform bis hierher in das Innere gezogen oder ob diese Tiere infolge Verstopfung des Kanals mit Leichen und des daraus folgenden Sauerstoffmangels den Erstickungs- tod gefunden, ließ sich nicht entscheiden. Es fanden sich sieben Waben, die mit Maden und Puppen jeglicher Entwicklungsstufe erfüllt waren. . c Zum Nestbau der Vespa germanica. 79 Gezählt wurden: 32 Königinnen, 151 Männchen, 1165 Arbeiterinnen, 12 Wespen als verflogen angenommen, zusammen ... 1360. Das Gewicht von 970g, welches das Nest vor dem Öffnen hatte, wird wohl hauptsächlich auf Rechnung der saftreichen Maden und Puppen zu setzen sein. Unter den Wespen, die nach der Entfernung des Nestes teils _ auf der steinigen Unterlage, teils auf Erde lagen, befanden sich neben zahlreichen kleinen Maden unbekannter Zugehörigkeit auch zwei Fliegen, welche nach der Bestimmung des Herrn J. Bischof im k. k. naturhistorischen Hofmuseum in Wien Sargus euprarius und die seltene Pegomyia inanıs Fll. waren. Dürfte die erstere, die nur einen Flügel hatte, wohl nur zufällig hineingeraten sein, so wird die letztere, nach erhaltener Mitteilung, schon von Boheman und Henslow als in Wespennestern lebend angegeben. Beitrag zur Kenntnis der Muscaria schizometopa. Von Josef Bischof. (Eingelaufen am 12. Jänner 1904.) Anacamptomyia noV. gen. J, 9. Unterrand des Kopfes kurz, gerade. Stirne wenig vor- stehend, beim J° und 2 breit, fast von Augenbreite (am Scheitel gemessen). Ozellenborsten fehlend. Stirne beim J’ und 2 doppel- reihig beborstet (beim 2 die Orbitalborsten eine dritte Reihe bildend). Die letzten drei der inneren und vier der äußeren Reihe (gegen den Scheitel zu) zurückgebogen. Stirnborstenreihe bis zur Wurzel der Fühlerborste herabsteigend. ' ohne, 2 mit zwei Orbitalborsten. 80 Josef Bischof. d' und 9 mit zwei Scheitelborsten jederseits, von denen die inneren stark, aufrecht nach rückwärts gebogen, die äußeren dagegen eben- falls stark, aber nach auswärts gedreht sind. 5 und Q mit zwei kleinen, aufrechten, parallelen Postvertikalborsten. Augen dicht behaart. Wangen äußerst schmal, unten fast linear, nackt. Backen sehr schmal, fast linear. Mundrand nicht vortretend. Vibrissen- ecken am Mundrande, nicht konvergent. Vibrissen stark, gekreuzt. Mundborsten hoch aufsteigend, bis zur Wurzel der Fühlerborste reichend, stark. Fühler ober der Augenmitte. Erstes und zweites Fühlerglied kurz, drittes lang, leistenförmig, fünfmal so lang als das zweite. Fühler kürzer als das Untergesicht. Fühlerborste nackt, bis zur Mitte verdickt. Zweites Glied kurz. Rüssel normal, Taster entwickelt, gegen das Ende zu plötzlich verdickt, beim 2 stärker als beim d.. Thorax breiter als lang. Beborstung desselben: Hinter der Quernaht 3 innere und 4 äußere Dorsozentralborsten, 3 Intraalar- und 3 Supraalarborsten, ferner 3 Postealarborsten. Von der Quer- naht 3 innere und 3 äußere Dorsozentralborsten, 1 Intraalarborste, 1 Präsuturalborste, die tiefer steht als die letzte Posthumeralborste, 2 Posthumeral- und 3 Humeralborsten. Sternopleuralborsten in der Stellung 1, 1, Hypopleuralborsten vorhanden. Schildehen halbkreisförmig. Apikale Schildehenborsten vor- handen, stark, gekreuzt, aufrecht, nach vorne zurückgebogen. Jeder- seits drei lange, starke Marginalmakrochaeten. Außerdem noch zwei discale Borsten. Hinterleib eiförmig. Erster und zweiter Ring mit je zwei marginalen und einer lateralen Makrochaete, dritter Ring am ganzen Hinterrande mit Borsten, vierter Ring mit Discal- und Marginal- makrochaeten. Die discalen Makrochaeten bilden eine Reihe parallel zum Hinterrande. Beine kurz, zart. Klauen beim J’ und @ kurz. Hinterschienen lang gekämmt. Vordertarsen des @ nicht erweitert. Flügel länger als das Abdomen, Randdorn fehlend. Erste Längsader hinter der kleinen Querader in die Randader mündend. Erste Hinterrandzelle ziemlich weit vor der Spitze in den Vorder- rand mündend, offen. Beugung winkelig, Spitzenquerader konkav. Beitrag zur Kenntnis der Muscaria schizometopa. sl Hintere Querader näher der Beugung als der kleinen Querader. Abstand der hinteren Querader von der kleinen zweimal so groß als der von der Beugung. Dritte Längsader nur am Grunde mit 1—2 Borsten. Alle Adern nackt. Die Schüppehen sind von nor- maler Größe. Diese Gattung gehört in die Sektion Phorocera und unter- scheidet sich dort von Ütenophorocera durch das Fehlen der Orbital- borsten, das stark zurückweichende Untergesicht, die kurzen Klauen beim d’, durch die nur einreihig aufsteigenden Vibrissen und durch die beim J breite Stirne. Von Paradoria durch die starken, zurückgebogenen Schildehenborsten, durch die Makrochaeten am ersten Ringe, durch die in beiden Geschlechtern sehr breite Stirne, durch die konkave Spitzenquerader, durch die Stellung der hinteren Querader und durch die vollständig nackte Fühlerborste, die bei ‚Paradoria pubeszent ist. A. africana nov. spec. Grau bestäubte, am Hinterleib rote Art. Stirnstrieme gelb. Stirnseiten und Özellendreieck gelb be- stäübt. Untergesicht silberweiß. Fühler gelb, nur das dritte Fühler- glied vorne gegen die Spitze zu manchmal mit einem braunen Wisehe. Lunula gelb. Taster gelb, Rüssel lichtbraun mit gelben Labellen. Thorax gelbgrau bestäubt mit vier an der Quernaht unterbrochenen, schmalen schwarzen Striemen. Brustseiten grau. Schildehen gelb, gelblich bestäubt. Hinter- leib beim J’ und 2 an den Seiten des 1.—-4. Ringes rot. In der Mitte eine schwarze Rückenstrieme. Vierter Ring gelb mit schwarzer Rückenstrieme an der Basalhälfte. Hinterleibsende rot. Man könnte auch sagen: Hinterleib rot mit schwarzer Rückenstrieme. Der ganze Hinterleib mit dichter gelblichgrauer Bestäubung, so daß die schwarze Rückenstrieme dadurch undeutlich wird. Beine gelb. Flügel hyalin, an der äußersten Basis gelb. Schüppchen schmutzig- weiß; Halteren gelb. Größe 73 mm, Flügellänge 6 mm. Vaterland: Kapland, Algoa-Bay. Die Art wurde von Dr. Brauns aus Polistes-Nestern gezogen. Die Typen befinden sich im k. k. naturhistorischen Hof- museum in Wien. Z. B. Ges. Bd. LIV. 6 82 Josef Bischof, Antistasea NOV. gen. d. Unterrand des Kopfes kurz, abgerundet. Augen nackt, durch die breite Stirne getrennt. Stirne vortretend. Stirnborsten bis zur Spitze des zweiten Fühlergliedes herabsteigend. Die drei oberen (gegen den Scheitel zu) stark, nach rückwärts gebogen; jederseits am Scheitel eine nicht sehr starke, nach rückwärts ge- drehte Borste. Scheitel von halber Augenbreite. Ozellarborsten deutlich, stark, vorwärts gerichtet. Wangen schmal, nackt. Backen schmal, behaart, am Unterrand mit einer Reihe längerer Borsten. Mundrand nicht vorgezogen. Vibrissenecken neben dem Mundrande, den Clypeus nicht verengend. Vibrissen stark, gekreuzt. Mund- borsten aufsteigend. Fühler vorgestreckt. Erstes Glied kurz, zweites etwas verlängert, drittes ungefähr 2!/,mal so lang als das zweite, leistenförmig, schmal, an der Spitze abgestutzt, nicht abgerundet. Borste etwas pubeszent (bei 20facher Vergrößerung deutlich sicht- bar), zweites Glied deutlich, nicht verlängert, drittes Glied fast bis zur Mitte verdickt. Rüssel normal. Taster zylindrisch. Thorax so lang als breit. Beborstung: Hinter der Quernaht 3 innere und 3 äußere Dorsozentralborsten, 3 Intraalar- und 2 Supra- alarborsten. Vor der Quernaht 3 innere und 3 äußere Dorsozentral- borsten, 1 Intraalarborste, Präsuturalborste, die tiefer steht als die letzte Posthumeralborste, 2 Posthumeralborsten, 3 Humeralborsten. Sternopleuralborsten 2,1 (1, 1, 1), Hypopleuralborstenreihe. Schildehen fast so lang als breit. Apikale Schildehenborsten aufrecht, parallel, zurückgebogen. Bei einem Stücke neigen sie sich wenig gegeneinander, sind jedoch nicht gekreuzt. Jederseits noch zwei lange, starke Randborsten. Hinterleib oval, gewölbt. Erster Hinterleibsring mit marginalen, 2.—4. Ring mit diskalen und marginalen Makrochaeten. Flügel mit kleinem, feinem Randdorn. Erste Längsader wenig außerhalb der kleinen Querader mündend. Erste Hinterrandzelle am Vorderrand des Flügels mündend, offen. Beugung schwach V-förmig, ohne Aderanhang und Faltenzinke. Spitzenquerader nach außen wenig konkav. Hintere Querader S-förmig geschwungen, etwas näher der Beugung als der kleinen Querader. Dritte Längs- ader nur am Grunde beborstet. Schüppcehen normal. Beitrag zur Kenntnis der Muscaria schizometopa. 83 Beine zart, kurz. Klauen und Pulvillen beim 5 verlängert. Hinterschienen gekämmt. Genitalien klein, verborgen. Diese Gattung gehört in die Gruppe Dlepharipoda und trennt sich dort von Metadoria durch die nackten Augen und die deut- lichen Ozellenborsten. Von den anderen verwandten Gattungen trennt sich diese Gattung durch die parallelen Schildehenborsten. (Vide Sectio Masicera und Sectio Phorocera, B. B., II.) A. fimbriata nov. spec. Stirnstrieme schwarz. Ozellendreieck und Stirnplatten dicht gelbgrau bestäubt. Untergesicht und Wangen weiß mit schwarzen Reflexen. Backen schwarz, leicht grau be- stäubt. Fühler schwarzbraun. Taster und Rüssel schwarz. Rücken- schild und Schildehen schwarz, schwach grau bereift; ersterer ‚mit vier nicht sehr deutlichen Längsstriemen. Brustseiten grau bestäubt. Hinterleib schwarz, am Vorderrand der Ringe weiß be- stäubt. Diese Binden schwarz schillernd. Beine schwarz. Flügel hyalin, an der Basis nicht gelblich. Schüppehen schmutzig gelb- weiß. Halteren dunkel. Größe 7'2 mm, Flügellänge 56 mm. Vaterland: Kapland, Algoa-Bay. Von Dr. Brauns am 11./X1. 1895 gefangen. Parachetolyga noV. gen. @. Unterrand des Kopfes gerade, kurz. Augen behaart. Fühler etwas über der Augenmitte. Erstes Fühlerglied kurz, zweites verlängert, drittes ungefähr zweimal so lang als das zweite. Fühler- borste nackt, bis zur Mitte verdickt, dann fein, geißelförmig. Zweites Borstenglied kurz, aber deutlich. Stirne vortretend und mit zwei Platten (vergrößerten Orbitalplatten), die in der Mitte zusammenstoßen. Auf diesen silberglänzenden Platten stehen keine Stirnborsten. Die Platten reichen vom Scheitel, wo ein kleines Dreieck für den Ozellenhöcker frei bleibt, bis zur Lunula. Am Außenrande stehen zwei Orbitalborsten jederseits und eine Scheitel- borste. Stirnborsten am vorderen Ende der Platte beginnend und bis zum Ende des zweiten Fühlergliedes reichend. Ozellarborsten fehlend, Ozellenhöcker gleichmäßig behaart. Wangen fein behaart. 6* 84 Josef Bischot. Backen schmal, am Unterrande mit einer langen Borstenreihe, - ” N i) 4 Y sonst fein behaart. Vibrissen stark, gekreuzt. Mundborsten nicht aufsteigend. Vibrissenecken am Mundrande, nieht konvergent. Mundrand nicht vortretend. Taster gegen die Spitze allmählich verdickt, deutlich, groß. Rüssel von gewöhnlicher Bildung. Thorax wenig länger als breit. Beborstung hinter der Quer- naht: 3 innere und 4 äußere Dorsozentralborsten, 3 Intraalarborsten, 3 Supraalarborsten. Vor der Quernaht 3-—4 innere und 4—3 äußere Dorsozentralborsten, 1 Intraalarborste, Präsuturalborste vorhanden, 2 Posthumeralborsten, von denen die letzte höher steht als die Präsuturalborste, 4 Humeralborsten. 2 Notopleuralborsten, Sterno- pleuralborsten 1, 1, Hypopleuralborstenreihe vorhanden. Schildehen halbrund, auf der Scheibe nur behaart, am Rande mit starken Borsten, auf jeder Seite drei. Apikale Borsten gekreuzt, schief nach oben und hinten gerichtet. Schüppchen normal. Flügel ohne Randdorn. Erste Längs- ader jenseits der kleinen Querader mündend, das ist gegen die Flügelspitze zu. Dritte Längsader gegen die Randader geschwungen, daher die erste Hinterrandzelle erweitert, vor der Spitze miündend. Erste Hinterrandzelle offen. Beugung winkelig, ohne Aderanhang. Spitzenquerader nach außen konkav. Hintere Querader näher der Beugung als der kleinen Querader, schwach S-förmig geschwungen. Dritte Längsader nur am Grunde bedornt. Hinterleib eiförmig. Makrochaeten am ersten und zweiten Ringe fehlend, am dritten total marginal, am vierten diskal und marginal. Beine kräftig. Hinterschienen dieht gewimpert, in’ der Mitte, mit einer längeren Borste. Diese Gattung trennt sich von Chetolyga durch die breiten Orbitalplatten und fehlende Stirnborstenreihe. P. metopia nov. spec. Stirne metallisch, silberglänzend. Scheitel schwarz, schwarz behaart. Hinterkopf rötlich behaart. Wangen und Clypeus goldgelb. Backen grau. Behaarung schwarz. Erstes und zweites Fühlerglied am Vorderrande schwarz, unten rotgelb, drittes Glied schwarzbraun. Borsten schwarzbraun. Taster gelb, schwarz beborstet, Rüssel schwarzbraun. Augenhinterrand Beitrag zur Kenntnis der Muscaria schizometopa. 85 silberweiß, sehr schmal. Rückenschild schwarz, grau bestäubt, mit vier breiten schwarzen Rückenstriemen, die paarweise gegen das Schildehen zu verschmelzen. Schildehen rotbraun. Hinterleib schwarz, weiß bestäubt, so daß nur der Hinterrand der Ringe und eine schmale Rückenstrieme frei bleiben, schwarz schillernd. Vierter Ring auf der hinteren Hälfte rot. Beine schwarz. Flügel wenig getrübt, am Vorderrande gelbbraun tingiert. Diese Färbung tritt besonders in der Randzelle intensiv auf. Unterrandzelle getrübt, ebenso die beiden Basal- und die Anal- zelle.. Von der vorderen Basalzelle tritt eine faltenartige Trübung, bis zur Einmündung der hinteren Querader in die vierte Längs- ader, in die erste Hinterrandzelle. Sehüppchen schmutzigweiß mit gelben Rändern. Schwinger gelb. Größe 12:5 mm, Flügellänge 37 mm. : Vaterland: Rio Grande do Sul. Von Herrn Stiegelmayr gesammelt. Polychnomyia noV. gen. d. Unterrand des Kopfes kurz. Stirne vortretend. Augen nackt, durch die breite Stirne getrennt. Stirnborsten bis zur Spitze des zweiten Fühlergliedes herabsteigend. Nur die oberste Stirn- borste zurückgebogen. Orbitalborsten fehlend. Ozellarborsten vor- handen, vorwärts geneigt, parallel, schwach. Scheitelborsten mäßig lang, rückwärts geneigt. Postvertikalborsten klein, aufrecht, parallel. Wangen nackt. Backen schmal (!/, der Augenhöhe), fein beborstet. Unterrand mit langen Borsten. Mundrand nicht vortretend. Vibrissen- ecken etwas iiber dem Mundrande, nicht konvergent. Vibrissen stark, gekreuzt. Mundborsten aufsteigend. Fühler oberhalb der Mitte der Augen (im Profile), kürzer als das Untergesicht. Erstes Glied kurz, zweites wenig verlängert, drittes dreimal so lang als das zweite. Drittes Fühlerglied schmal, leistenförmig, unten ab- gerundet. Fühlerborste nackt, bei 20facher Vergrößerung schwach pubeszent. Zweites Glied kurz. Fühlerborste im Basaldrittel ver- diekt. Rüssel normal. Taster entwickelt, gegen die Spitze zu verdickt, mehr weniger keulenförmig. Thorax so lang als breit. Beborstung: Hinter der Quernaht 3 innere und 4 äußere Dorsozentralborsten, 3 Intraalar- und 3 Supra- 86 Josef Bischof. alarborsten. Vor der Quernaht 3 innere und 3 äußere Dorsozentral- borsten, 1 Intraalarborste, Präsuturalborste, die tiefer steht als die letzte Posthumeralborste, 2 Posthumeralborsten, 3 Humeralborsten. Notopleuralborsten 2, Sternopleuralborsten 2, 2, Hypopleuralborsten- reihe vorhanden.. Schildehen so lang als breit. Apikale Schildehenborsten ge- kreuzt, nach hinten geneigt. Jederseits drei sehr lange Marginal- makrochaeten. Außerdem sind am Schildehen noch ein Paar Diskal- makrochaeten vorhanden. Hinterleib oval. Erster und zweiter Ring ohne Makrochaeten, dritter mit Marginalmakrochaeten, ebenso der vierte. Genitalien klein, verborgen. Flügel ohne Randdorn. Hilfsader gegenüber der kleinen Quer- ader mündend. Dritte Längsader nur am Grunde bedornt. Beugung winkelig, schwach abgerundet an der Beugungsstelle. Spitzenquer- ader nach außen konkav. Hintere Querader schwach geschwungen, näher der kleinen als der Beugung. Erste Hinterrandzelle nicht sehr weit vor der Spitze des Flügels offen mündend. Schüppehen normal. Beine nicht sehr kräftig. Klauen und Pulvillen klein. Hinter- schienen dicht gewimpert. Diese Gattung trennt sich von Podomyia durch das Fehlen von Diskalmakrochaeten am zweiten Ringe, welche bei Podomyia deutlich vorhanden sind, und dadurch, daß nur eine Stirnborste zurückgebogen ist. Ferner sind die Backen etwas breiter als bei Podomyia und die apikalen Schildehenborsten stark entwickelt. P. flavohalterata nov. spec. Stirnstrieme schwarzbraun. Scheitel schwarz. Stirne und Untergesicht silberglänzend, ebenso Backen und hinterer Augenrand, mit schwarzen Reflexen. Thorax schwarz, grau bestäubt, mit vier schwarzen Längsstriemen, die äußeren breiter. Alle Längsstriemen gehen bis zum Schildehen, paarweise hinter der Quernaht vereinigt. Schildehen rotgelb. Hinter- leib schwarz, am zweiten und teilweise am dritten Ringe an den Seiten rotgelb, mit weißen Schillerbinden, so daß nur der Hinter- rand der Ringe frei bleibt. Beine schwarz. Flügel glashell mit braunen Adern. Schüppchen weiß. Halteren gelb. Beitrag zur Kenntnis der Muscaria schizometopa. 87 Größe 10 mm, Flügellänge S°1 mm. Vaterland: Kapland, Algoa-Bay. Von Herrn Dr. Brauns am 6./I11. 1396 gesammelt. Empheremyia nov. gen. C. Unterrand des Kopfes gerade, lang. Mundrand vorgezogen. Augen nackt, durch die breite Stirne getrennt. Fühler über der Augenmitte. Erstes Glied kurz, zweites verlängert, drittes wenig länger als das zweite, am Ende abgerundet. Borste lang, bis gegen die Mitte verdickt. Zweites Glied deutlich, drittes pubeszent. Stirne vortretend. Stirnborsten bis zur Mitte des zweiten Fühlergliedes herabsteigend. Die beiden letzten (gegen den Scheitel zu) stark, nach rückwärts gebogen. Jederseits zwei starke, nach vorwärts sekrümmte Orbitalborsten. Jederseits zwei Scheitelborsten, von denen die innere nach rückwärts gebogen ist, während die äußere nach rückwärts auswärts gerichtet ist. Ozellarborsten vorhanden, nach vorne gebogen. Wangen normal, fein behaart, ohne längere Borsten am unteren Augenrande. Backen breit, fein behaart, unten mit einer Reihe langer Borsten. Vibrissenecken über dem stark vor- gezogenen Mundrand nicht konvergent. Vibrissen stark gekreuzt. Mundborsten nicht aufsteigend. Rüssel normal, mit kleinen Labellen. Taster rudimentär. Thorax so lang als breit. Beborstung: Hinter der Quernaht 3 innere und 3 äußere Dorsozentralborsten, 3 Intraalar- und 5 Supra- alarborsten. Vor der Quernaht drei innere und vier äußere Dorso- zentralborsten 1 Intraalarborste, 1 Präsuturalborste, die tiefer steht als die letzte Posthumeralborste, 2 Posthumeralborsten, 6 Humeral- borsten. Sternopleuralborsten 2,1, 1 Hypopleuralborstenreihe, 2 Noto- pleuralborsten. Schildchen halbrund. Apikale Schildehenborsten klein, nach hinten geneigt, gekreuzt. Jederseits noch drei lange, starke Mar- ginalmakrochaeten, von denen die mittleren (zweiten) die kürzesten sind. Die ersten (von den Apikalborsten an gerechnet) reichen bis zum Ende des zweiten Hinterleibsringes. Hinterleib oval, stark gewölbt. Erster Ring sagittal, ohne Makrochaeten, zweiter Ring nur mit zwei Marginalmakrochaeten, dritter total marginal, vierter diskal und marginal beborstet. 88 Josef Bischof. Flügel ohne Randdorn, erste Längsader außerhalb der kleinen Querader mündend. Erste Hinterrandzelle am Vorderrand des Flügels mündend, offen. Beugung V-förmig, mit Aderanhang und Falten- zinke. Dritte Längsader nur am Grunde bedornt. Schüppcehen groß. Beine stark, robust. Klauen und Pulvillen verlängert. Hinter- schienen ungleichborstig. Genitalien klein, vorgestreckt. Diese Gattung trennt sich von Uuphocera durch das Fehlen der langen Wangenborsten und durch die deutlichen Ozellenborsten, von Gymnomma v. d. Wlp. durch das kürzere dritte Fühlerglied, die Makrochaeten am zweiten und dritten Hinterleibsringe und durch die auch beim J’ vorhandenen Orbitalborsten. In diese Gattung gehört auch Mieropalpus Leopoldensis Bigot, vide Brauer, Sitzungsber. der kais. Akad. d. Wissensch. in Wien, 1897, 8. 369. E. atra nov. spec. Stirnstrieme gelbbraun, gegen das Ozellen- dreieck verdunkelt. Stirne goldgelb bestäubt; Scheitel grau. Ozellen- dreieck grau. Wangen, Backen und Clypeus gelblichweiß. Fühler: Erstes Glied schwarz, am Ende rot, zweites ebenso gefärbt, beide weißlich bestäubt; drittes schwarzbraun, an der äußersten Basis rotgelb. Fühlerborste braun. Die Behaarung der Wangen, Backen und des Hinterhauptes gelb, sonst schwarz. Thorax und Schildehen goldgelb bestäubt. Am Thorax vier schwarze Längsstriemen, die mittleren fein, schmal, die äußeren breit und in Flecke aufgelöst. Brustseiten schwarz mit leichter goldgelber Bestäubung. Hinterleib schwarz, metallisch, blau glänzend. Vierter Ring an der rückwärtigen Hälfte gelblichweiß bestäubt, schillernd. Genitalien schwarz, schwarz behaart. Behaarung des Hinterleibes schwarz. Beine schwarz, Schenkel an der Beugeseite graugelb bestäubt, ebenso die Vorderschienen. Pulvillen gelbbraun. Flügel braun getrübt, am Vorderrande wenig dunkler. Schüpp- chen schmutzigweiß. Schwinger braun. Größe 3°6 mm, Flügellänge 7'3 mm. Vaterland: Rio Grande do Sul. Von Herrn Stiegelmayr gesammelt. Beitrag zur Kenntnis der Muscaria schizometopa. 89 Die mit Dböpartitus verwandten Arten der Gattung Epalpus. Die Epalpus-Arten der Gruppe bipartitus v. d. Wlp. sind schwer zu unterscheiden. Die Farbe gibt nur wenige Unter- scheidungsmerkmale ab. Gute Merkmale scheinen mir dagegen die Beborstung des Schildehens und Thorax sowie die Längen- verhältnisse des zweiten Fühlerborstengliedes zu sein. Auch die Vordertarsen des @ geben insoferne ein gutes Merkmal ab, als sie bei zwei Arten nicht erweitert sind. Die Beborstung des Hinter- leibes ist zur Unterscheidung der Arten ebenfalls gut zu verwenden, da sie konstant ist. Bis jetzt wurden, soweit mir bekannt, drei Arten unterschieden, und zwar bipartitus v. d. Wlp., Biol. Centr. Am., p. 25, trumcati- cornis v. d. Wlp., 1. e., p. 26 und bicolor Wllst., Tr. Am. Ent. Soe., XII, 1886, p. 304. Zu diesen kommen nun noch eine Art von Scehiner in litt. M. C. V. und neun neue Arten. Diese große An- zahl erklärt sich dadurch, daß bis jetzt hauptsächlich die Farbe berücksichtigt wurde, die, wie erwähnt, nur geringe Unterschiede zeigt. Ich erwähne noch, daß ich trumcaticornis v. d. Wlp. nicht kenne, von bipartitus v. d. Wlp. jedoch nur fragliche Stücke, da v.d. Wulp erklärt: „erster Ring mit Makrochaeten“, während sie bei meinen Exemplaren fehlen oder sehr klein sind. Tabelle der Arten. 1. Sehildehen mit Stachelborsten auf der Fläche und am Rande 2 — Schildehen ohne Stachelborsten. Am Rande die gewöhnlichen nf ee er la RE 2. Schildehen schwarz oder schwarzbraun. Nur eine innere Dorsozentralborste hinter der Quernaht . . . ..09 — Schildehen rotbraun!) oder lichtgelb. Mehrere innere Dorso- zentralborsten hinter der Quernaht Pa er a 3. Beine schwarz. Hinter der Quernaht 1 innere und 5—4 äußere Dorsozentral-, 3 Intraalar- und 3 Supraalarborsten; vor der Quernaht 1 innere und 3—4 äußere Dorsozentral-, 1 Intra- !) Manchmal erscheint das Schildchen fast schwarz, dann achte man auf die Borsten. 90 Josef Bischof. alar-, 1 Präsutural-, 2—5 Posthumeral- und 5 Humeralborsten. Stachelborsten am ersten Hinterleibsringe fehlend, am zweiten bis vierten Ringe diskal und marginal; vierter Ring in der Mitte oben mit einem roten, dreieckigen Flecke am Hinter- rande. Fühler und Wangenhaare schwarz. Zweites Fühler- borstenglied zweimal so lang als breit. bolivianus nov. spec. — Beine gelb. Hinter der Quernaht 1 innere und 1 äußere Dorso- zentral-, 2 Intraalar- und 3 Supraalarborsten. Vor der Quer- naht sind nur 1 Präsutural- und 3 Humeralborsten vorhanden. | Stachelborsten am ersten Hinterleibsringe fehlend, am zweiten - bis vierten Ringe diskal und marginal. Mittelfleck am vierten Ringe vorhanden. Tarsen aller Beine schwarz, das Endglied gelb. Wangenhaare schwarz, ebenso die Fühler. Zweites Fühlerborstenglied zweimal so lang als breit. Lindigii nov. spec. 4. Schildehen liehtgelb. Beine ganz gelb. Fühler schwarz, erstes und zweites Glied mehr oder weniger rot. Zweites Borsten- glied wenig verlängert, zweimal so lang als breit. Wangen- haare gelb. Dicht gelbgrau bestäubte Art. Hinter der Quer- naht 3 innere und 3—4 äußere Dorsozentralborsten, 3 Intra- alar- und 3 Supraalarborsten. Vor der Quernaht 3 innere und 3 äußere Dorsozentral-, 1 Intraalar- und 1 Präsutural- sowie 2 Posthumeral- und 6 Humeralborsten. Makrochaeten am ersten Hinterleibsringe fehlend, vom zweiten angefangen diskal und maneınal.. 227% 20... flavoscutellatus nov. spec. — Schildehen rotbraun Eier schwarz. Beine größtenteils schwarz 5 5. Schienen lichtgelb. Schildehen rotbraun. Zweites Fühlerborsten- glied sehr stark verlängert, fast viermal so lang als breit. Wangenhaare schwarz. Vor der Quernaht 2 innere und 3 äußere Dorsozentral-, 1 Intraalar- und 1 Präsutural-, 2 Post- humeral- und 5 Humeralborsten;; hinter der Quernaht 5—4 innere und 4 äußere Dorsozentral-, 2—3 Intraalar-, 5 Supra- alarborsten. Makrochaeten am ersten Hinterleibsringe fehlend, vom zweiten angefangen diskal und marginal. Basalglieder der Fühler und manchmal auch teilweise das dritte Glied rotgelb. Vierter Hinterleibsring mit rotem Mittelflecke. bicolor Wlist. Beitrag zur Kenntnis der Muscaria schizometopa. 91 — Schienen nicht lichtgelb. Fühler schwarz . . ....%6 6. Erster Ring mit Makrochaeten. Beine schwarz. Wangenhaare schwarz. Makrochaeten vom zweiten Ringe angefangen diskal und marginal. Vor der Quernaht 3 innere und 3 äußere Dorso- zentral-, 1 Intraalar-, 1 Präsutural-, 5 Humeral- und 2 Post- humeralborsten. Hinter der Quernaht 5—4 innere und 4 äußere Dorsozentral-, 3 Intraalar- und 3 Supraalarborsten. Zweites Borstenglied zweimal so lang als breit. bipartitus v. d. Wlp. — Erster Ring ohne Makrochaeten. Beine schwarz. Schienen im durchfallenden Lichte oft rotbraun, dunkel. Wangenhaare oben und an den Augenrändern schwarz, unten und gegen die Vibrissenleisten zu gelb. Zweites Fühlerborstenglied nur zweimal so lang als breit. Borste oben deutlich länger pubes- ; zent als unten. Vor der Quernaht 3 innere und 4 äußere Dorsozentral-, 1 Intraalar-, 1 Präsutural-, 2 Posthumeral- und 6 Humeralborsten. Hinter der Quernaht 3 innere und 4 äußere Dorsozentral-, 3 Intraalar- und 3 Supraalarborsten. Makro- chaeten diskal und margmal . . . semiflavus nov. spec. 7. Schildehen lichtgelb. Wangenhaare gelb. Manchmal treten an den Wangen unten 1—2 längere schwarze Borsten auf. Beine gelb. Basalglieder der Fühler mehr oder weniger rotgelb. Zweites Fühlerborstenglied zweimal so lang als breit. Vor der Quernaht 3 innere und 3 äußere Dorsozentral-, 1 Intraalar- und 1 Präsutural-, 2 Posthumeral- und 6 Humeralborsten. Hinter der Quernaht 3 innere und 4 äußere Dorsozentral- und 3 Intraalarborsten. Erster Hinterleibsring ohne, zweiter bis vierter mit diskalen und marginalen Makrochaeten. Api- kale Schildehenborsten gekreuzt, subapikale lang, bis zum Vorderrande des dritten Ringes reichend. Nattereri nov. spec. —Schildehen schwarz oder schwarzbraun . . . 2...%8 8. Erster Hinterleibsring mit Makrochaeten. Beine gelb. Basal- glieder der Fühler mehr weniger rot. Wangen mit feinen Haaren und langer schwarzer Borste. Erster Hinterleibsring mit zwei marginalen, zweiter Ring am ganzen Hinterrande mit Makrochaeten, vom dritten angefangen diskale und margi- 92 Josef Bischof. nale Makrochaeten. Flügel stark gebräunt. Schildehenborsten mehr nach rückwärts gerichtet. Vordertarsen beim @ nicht erweitert. (Diese Art ist mir unbekannt.) truncaticornis v. d. Wlp. — Erster Ring ohne Makrochaeten. Beine schwarz . . . . 9 9. Erster, zweiter und dritter Ring ohne Makrochaeten. Fühler schwarz. Wangenhaare schwarz. Kleine Querader gerade unterhalb der Einmündung der Hilfsader in die Randader. Vor der Quernaht 3 innere und 4 äußere Dorsozentral-, 1 Intraalar-, 1 Präsutural-, 2 Posthumeral- und 6 Humeral- borsten. Hinter der Quernaht 3 innere und 3 äußere Dorso- zentral-, 1 Intraalar- und 5 Supraalarborsten. Zweites Fühler- borstenglied zweimal so lang als breit. . denudata Schin. — Makrochaeten am zweiten und dritten Ringe vorhanden 10 10. Makrochaeten am dritten Ringe diskal und marginal, am zweiten Ringe nur marginal. Fühler schwarz. Wangenhaare gelb. Vordertarsen beim @ nicht erweitert. Zweites Fühlerborsten- glied stark verlängert, dreimal so lang als breit. Apikale Schildehenborsten gekreuzt, subapikale lang, bis zum Hinter- rande des zweiten Ringes reichend. Vor der Quernaht 2 in- nere und 3 äußere Dorsozentral-, 1 Intraalar-, 1 Präsutural-, 2 Posthumeral- und 5 Humeralborsten. Hinter der Quernaht 2 innere und 4 äußere Dorsozentral-, 3 Intraalar- und 5 Supra- alarborsten. Flügel sehr stark gebräunt. fuscanipennis nov. spec. — Makrochaeten auch am dritten Ringe nur marginal . . 11 11. Apikale Schildehenborsten gekreuzt, subapikale bis zur Mitte des zweiten Ringes reichend. Zweites Fühlerborstenglied kurz, nur 1!/,mal so lang als breit. Fühler und Wangen- haare schwarz. Zweiter Hinterleibsring mit zwei marginalen Makrochaeten. Vor der Quernaht 3 innere "und 4 äußere Dorsozentral-, 1 Intraalar-, 1 Präsutural-, 3 Posthumeral- und 6 Humeralborsten. Hinter der Quernaht 3—4 innere und 4 äußere Dorsozentral-, 3 Intraalar- und 3 Supraalar- hozsten u . ... callanganus nov. spec. — Apikale len nicht gekreuzt oder fehlend . 12 Beitrag zur Kenntnis der Muscaria schizometopa. 9 12. Apikale Schildehenborsten parallel, kurz; präapikale stark, parallel; subapikale lang, bis zum Hinterrande des zweiten Hinterleibsringes reichend. Zweites Fühlerborstenglied kurz, 1!/,mal so lang als breit. Fühler und Wangenhaare schwarz. Vor der Quernaht 3 innere und 4 äußere Dorsozentral-, 1 Intra- alar-, 1 Präsutural-, 2 Posthumeral- und 6 Humeralborsten. Hinter der Quernaht 3 innere und 4 äußere Dorsozentral-, 2 Intraalar- und 3 Supraalarborsten. Zweiter Ring mit mehr als zwei Marginalmakrochaeten . . semiater nov. spec. — Apikale Schildehenborsten fehlend; präapikale stark, parallel; subapikale “bis zur Mitte des zweiten Hinterleibsringes reichend. Fühler und Wangenhaare schwarz. Zweites Fühler- borstenglied kurz, 1'/,mal so lang als breit. Vor der Quer- ‚naht 3 innere und 3 äußere Dorsozentral-, 1 Intraalar-, 1 Prä- sutural-, 2 Posthumeral- und 6 Humeralborsten. Hinter der Quernaht 2 innere und 4 äußere Dorsozentral-, 2 Intraalar- und 3 Supraalarborsten. Zweiter Hinterleibsring nur mit zwei Marginalmakrochaeten . . brunneipennis nov. spec. Zu den vorstehenden Arten möchte ich mir erlauben, folgendes zu bemerken: 1. bolivianus n. sp. liegt mir aus Bolivia (Coroico), Peru (Cal- lanza) und Venezuela vor. . Lindigui n. sp. stammt aus Venezuela. . flavoscutellatus n. sp. aus Brasilien. bicolor Wllst. aus S. Colorado. bipartitus v. d. Wlp. aus Mexiko. semiflavus n. sp. aus Peru (Callanga) und Bolivia (Songo). Nattereri n. sp. aus Rio grande do Sul, Minas Geraös und Espirito Santo. 8. trumcaticornis v. d. Wlp. aus Mexiko. 9. denudatus Schin. aus Venezuela. 10. fuscamipennis n. sp. aus Bolivia (Cillutincara) und Rio grande do Sul. 11. callanganus n. sp. aus Peru (Callanga). 12. semiater n. sp. aus Peru (Callanga). 15. brumneipennis n. sp. aus Peru (Callanga). Same 94 Josef Bischof. — Nahe verwandt mit einander sind flavoscutellatus und Nattereri. Sie unterscheiden sich von den anderen mir bekannten Arten durch den dieht gelb bestäubten Thorax. Ebenso nahe verwandt sind semiater und brunnetpennis, denen sich noch callanganus anreiht. Die Unterschiede sind jedoch solche, welche die Trennung recht- fertigen. Ptilogonia noV. gen. Cd. Unterrand des Kopfes kurz, wenig abgerundet, fast gerade. Augen behaart. Stirne etwas vortretend, breit, so breit als der Augendurchmesser, vorne breiter, gegen den Scheitel schmäler. Stirnborsten mehrreihig, bis zum Ende des zweiten Fühlergliedes reichend. Die obersten Stirnborsten rückwärts gebogen. Orbital- borsten fehlend. Ozellarborsten vorhanden, rückwärts gebogen. Fühler ober der Augenmitte. Drittes Fühlerglied zweimal so lang als das zweite, unten abgestutzt. Fühlerborste, erstes Glied ver- längert, zweites und drittes leider fehlend. Wangen breit, mit einer Borstenreihe neben den Vibrissenleisten, sonst nackt. Die Borstenreihe reicht bis zum unteren Augenrande. Backen schmal, unten mit längeren Borsten. Clypeus nicht sehr breit, in der Mitte etwas aufgeworfen, jedoch nicht gekielt. Vibrissenecken nach ein- wärts gedreht, jedoch den Clypeus nicht verengend, neben den Mundrand oder nur wenig über denselben liegend. Vibrissen ab- gebrochen. Narbe sichtbar. Mundborsten nicht aufsteigend. Mund- rand wenig vorgezogen, im Profile als kleine Ecke erscheinend. Rüssel normal, Taster entwickelt, zylindrisch. Thorax so lang als breit. Beborstung: Hinter der Quernaht 3 innere und 4 äußere Dorsozentralborsten, 3 Intraalar- und 3 Supra- alarborsten; vor der Quernaht 3 innere und 3 äußere Dorsozentral- borsten, 1 Intraalarborste, Präsuturalborste tiefer stehend als die letzte der beiden Posthumeralborsten, 3 Humeralborsten. Ferner 2 Notopleuralborsten, Sternopleuralborsten 1, 1, Hypopleuralborsten- reihe vorhanden. Schildehen halbrund, mit je drei Borsten an jeder Seite; oben nur behaart. Apikalborsten vorhanden (nach den Narben zu schließen klein und schwach). Beitrag zur Kenntnis der Muscaria schizometopa. 95 Hinterleib oval, viergliedrig. Makrochaeten nur marginal, erster Ring ohne Makrochaeten. Beine stark, normal. Klauen am ersten Beinpaare verlängert. Hinterschienen gewimpert, mit längeren Borsten gemengt. Mittel- schienen auf der Mitte mit drei langen starken Borsten. Flügel ohne Randdorn. Erste Längsader jenseits der kleinen Querader mündend. Erste Hinterrandzelle am Vorderrande mün- dend, offen. Beugung winkelig, ohne Faltenzinken. Spitzenquer- ader wenig nach außen konkav. Hintere Querader fast gerade, etwas näher der Beugung als der kleinen Querader. Schüppchen mäßig groß. Dritte Längsader nur am Grunde bedornt. Diese Gattung gehört in die Sektion Germaria und trennt sich von Pseudogermaria durch die nicht aufsteigenden Vibrissen und durch die Borstenreihe auf den Wangen. 2 P. neotropica nov. spec. Stirnstrieme dunkel rotbraun. Scheitel und Ozellendreieck schwarz, letzteres schwach gelblich bestäubt. Stirne, Wangen und Backen goldgelb. Lunula und Vibrissenleisten schwarz, schwach bestäubt. Fühler, Rüssel und Taster schwarz- braun. Clypeus schwarz, Mundrand rot, beide weiß bestäubt. Thorax schwarz, oben in der Mitte weißgelb, an den Seiten goldgelb be- stäubt, mit vier breiten, bis zum Schildehen reichenden schwarzen Längsstriemen. Brustseiten schwarz, schwach weißlich bestäubt. Schildehen rot, wenig weiß bestäubt. Hinterleib schwarz, weiß bestäubt, schillernd. Vierter Ring rot. Bauch schwarz, weiß schillernd. Hinterrücken weiß bestäubt.- Flügel hyalin, an der Basis nicht gelblich. Adern braun. Schüppehen schmutzigweiß. Halteren braun. Beine schwarz. Größe 9 mm, Flügellänge 7:6 mm. Vaterland: Rio grande do Sul. Die Type befindet sich im k. k. naturhistorischen Hofmuseum in Wien. Dewetia noV. gen. Unterrand des Kopfes lang, Stirne wenig, doch deutlich vor- tretend. Augen nackt. Stirnborsten bis zum Anfange des zweiten Fühlergliedes reichend. Oberste Stirnborste allein zurückgebogen, 96 Josef Bischof. nach auswärts geneigt. Jederseits eine starke, zurückgebogene Scheitelborste. Scheitel fast von halber Augenbreite. Stirne gleich- breit. Ozellenborsten deutlich, stark, nach vorne gebogen. Orbital- borsten fehlend. Fühler wenig über der Augenmitte eingefügt. Erstes Fühlerglied kurz, zweites kurz, an der Vorderseite vor dem Ende mit einer sehr langen, starken Borste, drittes Glied 21/,mal so lang als das zweite, schmal, unten abgestutzt, mit abgerundeten Eeken. Vorderrand gerade. Fühlerborste lang, am Grunde ver- diekt, pubeszent; zweites Glied kurz. Wangen nackt. Backen breit, !/, der Augenhöhe, fein behaart, unten mit einer Borstenreihe. Mundrand vortretend, Vibrissenecken 7 nicht konvergent, neben dem Mundrand liegend. Vibrissen deutlich, sekreuzt. Mundborsten nicht aufsteigend. Clypeus nicht gekielt. Rüssel normal. Taster entwickelt, zylindrisch. Thorax etwas länger als breit. Beborstung: Hinter der Quer- naht 1—2 innere und 3 äußere Dorsozentralborsten, 2 Intraalar- und 1 Supraalarborste. Vor der Quernaht 3 innere und 2 äußere Dorso- zentralborsten, keine Intraalarborste, 1 Präsuturalborste, die tiefer steht als die letzte Posthumeralborste, 1 Posthumeralborste, 2 Hu- meralborsten. Ferner Sternopleuralborsten 1, 1, Hypopleuralborsten 9 vorhanden, Notopleuralborsten 3 in der Stellung 1, 2. Schildehen dreieckig, so lang als breit. Apikale Schildchen- : borsten stark, gekreuzt, nach hinten geneigt. Jederseits nur eine lange marginale Borste. Diskale Schildehenborsten fehlend. Hinterleib so lang als der Thorax, zylindrisch, hinten einwärts gekrümmt. Makrochaeten diskal und marginal. Erster Hinterleibs- ring ohne Makrochaeten, zweiter mit zwei marginalen Makrochaeten, diskale fehlen; dritter Ring mit marginalen Makrochaeten am ganzen Hinterrande, ferner zwei diskale Makrochaeten. Vierter Ring mit Diskal- und Marginalmakrochaeten. Bauch mit langen Haaren dieht besetzt. Genitalien groß, an die Bauchseite geschlagen. Beine stark, robust. Schenkel stark verdickt. Schienen schwach, doch deutlich verdiekt, besonders die Hinterschienen. Klauen und Pulvillen klein. Hinterschienen ungleichborstig. Flügel länger als das Abdomen. Eiste Längsader vor der kleinen Querader mündend. Erste Hinterrandzelle an der Flügel- spitze mündend, am Rande selbst geschlossen. Beugung winkelig, EN ENT > a u Beitrag zur Kenntnis der Muscaria schizometopa. 97 einen stumpfen Winkel bildend. Hintere Querader steil, wenig jenseits der Mitte zwischen der kleinen und der Spitzenquerader. Vorderrand mit einem sehr starken, langen und einem kleineren kürzeren Randdorn. Diese Gattung gehört in die Gruppe Phania sensu B. B. und trennt sich von der Gattung Cercomyia B. B. durch den Randdorn, die winkelige und nicht bogige Beugung und durch das Fehlen von Makrochaeten am ersten Ringe. Ferner ist bei dieser Gattung die Mündung der ersten Längsader vor der kleinen Querader, während bei Cercomyia die erste Längsader gerade in der Ver- längerung der kleinen Querader mündet und keine diskalen Makro- chaeten am dritten Hinterleibsringe auftreten. D. atra nov. spec. Schwarze Art. Stirnstrieme schwarz. Wangen schwach weiß bestäubt, Backen schwarz. Taster dunkel rotbraun. Backengrube und Mundrand rot. Fühler und Borste schwarzbraun. Hinterhaupt schwarz, leicht grau bestäubt. Thorax schwarz mit vier weißen Längsstriemen, von denen die mittleren parallel bis gegen das Schildchen verlaufen, die ersteren die Schulter- schwiele einschließen und an den Seiten zur Flügelwurzel ziehen. Brustseiten schwarz, vorne leicht weißlich bestäubt. Hinterleib ein- färbig schwarz. Beine schwarzbraun. Flügel wenig getrübt, an der Basis gelblich. Schüppchen und Halteren gelb. Größe 46 mm, Flügellänge 3°3 mm. Vaterland: Kapland, Algoa-Bay (Dr. Brauns). Die Type befindet sich im k. k. naturhistorischen Hofmuseum in Wien. Microcerella rufomaculata Maeg. (Dipt. exot., Ser. IV, p- 236, Pl. 22, Fig. 1). Drei d' aus Peru (Callanga) sind sicher als diese Art zu deuten. Wenn auch die Macquartsche Beschreibung — wie so ziemlich alle seine Beschreibungen von Muscarien — unzulänglich ist, so kann in diesem Falle kein Zweifel sein durch die charakte- ristische Färbung und durch Macquarts Note: „Nous formons ce genre pour un sarcophagien, qui differe des autres membres de cette tribu par l’ensemble de ces caracteres et surtout par la brievete Z. B. Ges. Bd. LIV. 7 98 Josef@Bischotf. des antennes etla nudit& du style.“ Diese Note allein genügt, um eine sichere Bestimmung möglich zu machen. Der ganze Habitus und das Flügelgeäder sind die einer Sarcophaga. Nach Girschners Arbeiten zur Systematik der Museiden (Berl. Entom. Zeitschr., Bd. XXX VIII, 1895, S. 297—312 und Illustr. Wochenschr. f. Entom., 1. Jahrg., 1896, S. 12) ist diese Gattung sowohl nach der Thorakalbeborstung als vor allem nach den Bauchplatten sofort sicher als eine Sarcophaga zu erkennen. Die Stellung im System hat Macquart in diesem Falle getroffen. Diese Gattung muß von allen bekannten Gattungen der Sektion Sarcophaga durch die nackte Fühlerborste unterschieden werden. Die Sektion unterscheidet sich daher von den anderen Gruppen von „Muscaria schizometopa exkl. Anthomyidae“ durch an der Basalhälfte gefiederte oder ganz nackte Fühlerborste (im letzteren Falle sind an den Wangen neben dem unteren Augenrande deutlich einzelne Borsten), durch die vor der Flügelspitze offen mündende erste Hinterrandzelle, die fast parallele Spitzen- und hintere Querader, die nackten Augen und den un- gekielten Clypeus. Bei den zweifelhaften Gattungen, wie die Gat- tung Microcerella, sind auch die Bauchsegmente groß, breit und liegen auf den Innenrändern der einzelnen Segmente auf. Leider ist dieses Merkmal besonders bei den Exoten nicht konstant, wie vor allem die Sektion Sarcophaga zeigt, z. B. Uynomyia pictifrons Schin. die Thorakalbeborstung einer Calliphorine und die Bauch- platten einer Sarcophagine (Microcerella) zeigt. In der Sektion Sarcophaga hat Microcerella zwischen Sarco- phaga s. str. und Wohlfartia B. B. zu stehen. Durch die Borsten nähert sie sich Sarcophaga, durch die nackte Fühlerborste der Gattung Wohlfartia, bei der auch manchmal die Fühlerborste fast nackt ist. Ich will nun eine genaue Beschreibung dieser interessanten Gattung folgen lassen. C'. Unterrand des Kopfes lang, gerade, wenig länger als der Kopfdurchmesser am Grunde der Fühler. Stirne vortretend, breit. Stirnborsten bis zur Spitze des zweiten Fühlergliedes reichend, gegeneinander geneigt, haarförmig. Letzte Stirnborste (oberste) aufrecht. Orbitalborsten fehlen. Jederseits eine starke aufrechte, zurückgebogene Scheitelborste. Hinterrand der Augen besonders Beitrag zur Kenntnis der Muscaria schizometopa. 39 oben mit langen Borsten gewimpert. Zwei parallele starke, wenig vorgebogene Postvertikalborsten vorhanden. Ozellarborsten lang, nach vorwärts auswärts geneigt. Wangen breit, unten nicht ver- schmälert, am unteren Augenrande einige lange Borsten, gewöhnlich drei, sonst nackt. Backen breit, !/, der Augenhöhe messend, dicht mit haarförmigen Borsten besetzt, besonders hinten. Mundrand stark vorgezogen. Vibrissenecken über dem Mundrande, nicht konvergent. Vibrissen stark, gekreuzt. Oberhalb derselben nur einige unregelmäßig gereihte Börstchen. Clypeus nicht gekielt. Fühler über der Augenmitte. Erstes Glied sehr kurz, zweites Glied kurz, am Vorderrande vor der Spitze mit einer langen Borste; drittes Glied kurz, breit, 1!/,mal so lang als das zweite, am Ende abgerundet, die Vibrissenecken nicht erreichend. Fühlerborste lang, fast doppelt so lang als die Fühler, im Basaldrittel verdickt, plötzlich dünn werdend, nackt. Bei sehr großer Vergrößerung tritt zwar eine kurze Pubeszens am Ende der Verdiekung auf, jedoch kommt dies bei fast allen Tachininen bei starker Vergrößerung vor, wes- halb man die Fühlerborste hier entschieden nackt nennen muß. Zweites Borstenglied kurz, aber deutlich. Hinterhaupt groß, vor- gewölbt. Rüssel normal, Taster entwickelt, am Ende verdickt. Thorax länger als breit. Die Beborstung desselben ist: Vor der Quernaht 1 innere und 2 äußere Dorsozentral-, keine Intraalar-, 1 Präsuturalborste, die tiefer steht als die eine Posthumeralborste, und 5 Humeralborsten. Hinter der Quernaht sind keine inneren und 3 äußere Dorsozentral-, 2 Intraalar- und 2 Supraalarborsten, ferner 1 Postalarborste. Sternopleuralborsten 2, 1, Hypopleural- borsten vorhanden. Notopleuralborsten 2, 2. Schildehen halbrund. Apikale Schildehenborsten sehr fein und kurz, haarförmig, aufrecht fast nach vorne gebogen, gekreuzt. Jederseits zwei lange starke Schildehenborsten. Hinterleib wie bei unseren einheimischen Sarcophaga-Männchen gebildet, schmal eiförmig, beim J' fünfringelig. Erster bis inklusive dritter Ring dorsal ohne Makrochaeten, lateral mit einigen mar- ginalen. Außerdem stehen am ersten Ringe auch lateral einige diskale Makrochaeten. Vierter und fünfter Ring am ganzen Hinter- rande mit Makrochaeten, diskale fehlen. Genitalien groß, blasig, vorgequollen. 7* 100 Josef Bischof. Bauchplatten wie bei allen Sarcophagen entwickelt, auf den Innenrändern der Segmente aufliegend. Vierte Bauchplatte (nach Girschner) am Hinterrande abgerundet, schüppchenförmig ab- stehend, auf der Fläche mit zwei kurz behaarten hakenförmigen kleinen Fortsätzen im Enddrittel. Beine stark, von gewöhnlicher Länge. Klauen beim d’ ver- längert. Hinterschienen und Hinterschenkel an der Beugeseite lang und dicht fein behaart. Vorderschenkel an der Beuge- und Streck- seite, Mittelschenkel nur an der Streckseite mit langen einreihigen Wimperborsten. Flügel länger als der Hinterleib, schmal, ohne Randdorn. Kleine Querader etwas vor der Mündung der ersten Längsader, auf der Mitte der Diskoidalzelle. Erste Hinterrandzelle am Vorderrande mündend, offen. Beugung V-förmig mit Faltenzinke. Hintere Quer- ader mit der Spitzenquerader und dem Hinterrand der Flügel parallel, geschwungen. Abstand der hinteren Querader zur kleinen viermal größer als der bis zur Beugung. Schüppchen groß, untere doppelt so groß wie die oberen. Halteren normal. Brauer und Bergenstamm kannten diese Art nicht, sondern stellten eine neue Art von den Galopagos-Inseln (Microcerella Stein- dachneri B. et B.) in diese Gattung, die generisch verschieden ist. Die hauptsächlichsten Unterschiede sind vor allem das Fehlen einer Backengrube, die kurze Behaarung der Wangen ohne längere Borsten am unteren Augenrande; der Hinterkopf ist nicht groß, vorgewölbt, die Backen sind gefurcht, die Vibrissenecken sind wenig, aber deut- lich einwärts gekrümmt. Die Beborstung ist hinter der Quernaht 1 innere und 2 äußere Dorsozentral-, 1 Intraalar-, 2 Supraalar- und 2 Postalarborsten. Vor der Quernaht sind 1 innere und 1 äußere Dorsozentral-, 1 Präsutural-, 1 Posthumeralborste und 2 Humeral- borsten. Sternopleuralborsten 1, 1, 3 Notopleuralborsten in der Stel- luns‘ 11, 1. Die Bauchplatten liegen nicht auf den Innenrändern der Seg- mente auf, sondern es ist eine deutliche Bauchmembran vorhanden. Nach Girschner wäre diese Art eine Phasiine. Das J’ hat auch zwei Orbitalborsten. Es muß daher die Gattung Microcerella B. et B., non Macq. um- getauft werden. Ich schlage dafür den Namen Galopagomyia vor. Beitrag zur Kenntnis der Muscaria schizometopa. 101 G. rufomaculata Meg. Stirnstrieme und Scheitel schwarz. Hinterhaupt schwarz, grau bestäubt. Orbiten und Wangen schwarz, lebhaft silberweiß schimmernd. Fühler und Fühlerborste schwarz- braun, ebenso der Rüssel und die Taster. Thorax schwarz mit zwei weißen breiten Längsstriemen, die bis zum Schildehen reichen und auch noch auf dasselbe übertreten. Außerhalb dieser ist noch die Andeutung eines zweiten Paares am Rande, das jedoch in drei Flecke aufgelöst ist, und zwar ein Fleck vor der Quernaht, einer hinter derselben und einer am Postalarkallos. Schulterbeulen oben goldgelb, unten silberweiß. Die goldgelbe Farbe zieht sich als Band längs der Seiten des Rückens bis zur Flügelwurzel. Brustseiten mit vier goldgelben Flecken, und zwar einer auf der Mesopleural- platte, einer auf der Sternopleuralplatte, einer mitten zwischen Vorder- und Mittelhüfte. Der vierte Fleck ist der kleinste und ist auf den Metapleuren. Die Beine sind schwarz. Schildchen schwarz, an den Seiten weiß bestäubt, an der Spitze goldgelb bestäubt. Hinterrücken schwarz, grau bestäubt. Hinterleib schwarz. 2.—4. Segment am Rücken mit zwei rechteckigen silberweißen Schillerfleeken und an den Seiten mit goldgelben Schillerflecken. Genitalien grell rotgelb. Bauch schwarz, silberschimmernd. Flügel hyalin, an der Basis gelblich. Schüppchen gelbweiß mit dunkler gelbem Rande. Schwinger gelb mit dunklem Knopfe. Größe S—10 mm. _ Vaterland: Peru. Referate. Ascherson, Paul und Graebner, Paul. Synopsis der mitteleuropäischen Flora. II. Bd., 1. Abteil. Leipzig, Wilhelm Engelmann, 1898—1902. Von diesem großartig angelegten Fundamentalwerk liegt nun die erste Abteilung des zweiten Bandes vollendet vor, welche ausschließlich den Gra- mineen gewidmet ist. Schon die systematische Einteilung der Familie, die in vielen Punkten von der von Hackel in den „Natürlichen Pflanzenfamilien“ gegebenen abweicht, zeugt für die durchaus originelle Bearbeitung des kolos- salen Materiales. Die Autoren teilen die Gräser in zwei Unterfamilien, Pani- coidee und Poeoideae, erstere zerfällt in die Tribus Coleantheae, Oryzeae, Phalarideae, Andropogoneae, Maydeae, Zoiseae und Paniceae, letztere in die 102 Referate. Tribus Chlorideae, Stupeae, Nardeae, Agrostideae, Aveneae, Pappophoreae, Arumdineae, Festuceae und Hordeeae. Jede Tribus ist noch in mehrere Sub- tribus geteilt. Zwar ist der ganze Stoff sehr übersichtlich in einer Weise angeordnet, daß auch ein Bestimmen leicht ist, doch ist überdies noch ein eigener Schlüssel zur Bestimmung der Gattungen beigefügt. Bezüglich der Bearbeitung der Gattungen sind besonders jene hervor- zuheben, die eine originelle Neubearbeitung derselben darstellen. Die Autoren sind im allgemeinen Anhänger des weiten Gattungsbegriffes; so wird Leersia mit Oryza, Setaria und Digitaria mit Panicum, Avenastrum mit Avena, Nar- durus, Catapodium und Vulpia mit Festuca vereinigt. Bei der Gattung Stipa fällt vor allem die aus etymologischen Gründen vorgenommene Umtaufung des Gattungsnamens in Stupa unangenehm auf, während die Gliederung des Formenkreises der St. pennata sehr übersichtlich dargestellt scheint. Auch die Gattung Agrostis ist völlig neu bearbeitet. Die Bearbeitung der Gattung Calamogrostis ist auf Grund der Arbeiten von Torges durchgeführt. Die syste- matische Anordnung der Arten der Sektion Avenastrum der Gattung Avena scheint dem Referenten etwas mißglückt; die Angabe, daß bei A. Parlatorii das Stielchen der obersten fehlschlagenden Blüte dicht behaart sei (S. 243), ist entschieden unrichtig. . Der interessanteste Teil des ganzen Bandes ist entschieden die sehr sorgfältig durchgeführte völlige Neubearbeitung der Gat- tung Poa; ist auch hier die systematische Anordnung der Arten nicht ganz einwandfrei, wie z. B. die Vereinigung von Poa laxa und Poa minor zu einer Gesamtart, so ist andererseits die Gliederung der oft sehr verwickelten Formenkreise der einzelnen Arten mit großer Genauigkeit durchgeführt. Die Bearbeitung der Gattung Festuca lehnt sich an Hackel an, dessen Mono- graphie auch als Vorbild für die systematische Bewertung der Formengruppen gegolten hat, obwohl in den 20 Jahren, die seit dem Erscheinen der letzteren verstrichen sind, manche neue Gesichtspunkte zur Beurteilung dieser gewonnen worden sind. Ganz originell ist wieder die Bearbeitung der Untergattung Vulpia und der Gattung Bromus, bei deren Sektion Hubromus ganz neue Ein- teilungsprinzipien angewendet wurden, während die Bearbeitung des Formen- kreises des Br. erectus einem lang gefühlten Bedürfnisse entspricht. Bei der Bearbeitung der Kulturformen der Getreidearten schließen sich die Autoren mit Recht an die Arbeiten Körnickes an und geben eine sehr detaillierte Darstellung aller im Gebiete auch nur möglicherweise gebauten Kulturrassen. Beachtung verdient endlich auch die Bearbeitung der Gattung Agropyrum. Sehr bedauerlich ist es, daß die angeführten Zitate keineswegs immer verläßlich auf ihre Richtigkeit sind. Irrtümer, wie „Host, Gram. Austr., I, 141 (1801)“ statt „Host, Flora Austr., I, 141 (1827)“ (S. 445), wären wohl zu vermeiden gewesen. Trotz solcher kleiner Mängel stellt der ganze Band eine vortreffliche und gewissenhafte Arbeit dar, welehe nicht nur endlich die Ergebnisse der floristischen Forschung der letzten Jahrzehnte zusammenfaßt, sondern auch eine große Zahl neuer Beobachtungen und monographische Neubearbeitungen ; = ® i >} Referate. 103 ganzer Gattungen bringt. Aschersons Synopsis bleibt in Hinkunft ein un- entbehrliches Handbuch für Jeden, der sich wissenschaftlich mit der Flora Mitteleuropas beschäftigt. Hayek. Porsch, Otto. Die österreichischen Galeopsis-Arten der Unter- gattung Tetrahit Rehb. („Abhandlungen* der k. k. zool.-botan, Ge- sellsch. in Wien, Bd. II, Heft 2.) Verfasser hat die morphologischen Verhältnisse der Arten der Unter- gattung Tetrahit genauer untersucht und ist dabei zu dem Resultat gekommen, daß fast alle bisher zur Unterscheidung der Arten herangezogenen Merkmale derart durch Standortsverhältnisse beeinflußt werden, daß sie zu diesem Zwecke vollkommen untauglich sind. Als konstant hat Verfasser neben dem bereits bekannten Merkmal der Gestalt der Blüten nur noch eines, bisher fast gar nicht beachtetes gefunden, nämlich den Zeichnungstypus der Unterlippe. Der Verfasser unterscheidet diesbezüglich zwei Typen: a) den Tetrahit-Typus mit gitterartiger Zeichnung der Unterlippe, welche mitunter zu einer völligen Verdunklung verschwimmt, aber dann noch immer einen etwa ein Drittel der Lippe breiten Saum frei läßt, und b) den Bifida-Typus, wo neben der Gitter- zeichnung stets noch eine gleichmäßige, bis zum Rande reichende Verdunklung des Mittellappens der Lippe auftritt. Für den phylogenetisch älteren Typus hält der Verfasser den Tetrahit-Typus, aus welchem der Bifida-Typus abzuleiten ist. Im speziellen Teile versucht der Autor die bisher beschriebenen zahl- losen Formen nach den geschilderten Grundsätzen zu ordnen und ihre phylo- genetischen Beziehungen zu einander klar zu stellen und kommt dabei zu dem Resultate, daß wir im Gebiete nur vier Arten unterscheiden können, nämlich: ER ‚.f Kleinblütig . . . ....@. tetrahit. w ai { Großblütig . . . . @. pubescens. Kleimblütig . . . . @. bifida. b) Bifida-Typus es 2202....@. speciosa. Jede dieser Formen ist sehr variabel, besonders was standörtliche Ver- hältnisse betrifft, und unterscheidet der Autor diesbezüglich drei Formen, nämlich: «. die Sonnenform, ß. die Schattenform, y. die Holzschlagform. Auch bezüglich der Grundfarbe der Blüten besteht keinerlei Konstanz und manche bisher für eigene Arten oder Bastarde gehaltene Formen sind nichts anderes als Farbenspielarten. So ist @. Murriana Borb. et Wettst. eine gelb blühende G. pubescens, G. Pernhofferi Wettst. eine gelb blühende @. bifida. Wirkliche Bastarde sind äußerst selten und meist vollkommen steril. Bei jeder Art ist sowohl die Synonymie aufs genaueste angeführt, als auch ein Verzeichnis der vom Autor eingesehenen Exsiccaten gegeben. Die ganze Arbeit bildet nicht nur einen sehr wertvollen Beitrag zur Kenntnis der Gattung Galeopsis, sondern verdient auch aus dem Grunde unser vollstes Interesse, weil zum erstenmal auf den Wert eines neuen Merkmales, nämlich des Zeichnungstypus der Blüte, in phylogenetischer Beziehung auf- merksam gemacht wird. Hayek. 104 Referate. Schwaighofer, Dr. Anton. Tabellen zur Bestimmung einheimischer Samenpflanzen und Gefäßsporenpflanzen. Für Anfänger, insbe- sondere für den Gebrauch beim Unterricht zusammengestellt. 10. Auflage. Wien, 1893 (Pichlers Wittwe & Sohn). Von diesen schon lange als sehr brauchbar bekannten Bestimmungs- tabellen ist nunmehr bereits die 10. Auflage erschienen, welche sich von den früheren insbesondere dadurch auszeichnet, daß zahlreiche im allgemeinen recht gelungene Abbildungen in den Text eingefügt sind. Es ist das gewiß nur von Vorteil, da für Anfänger eine kleine Abbildung oft von größerem Nutzen ist als die ausführlichste Beschreibung. Im übrigen zeigt der Text keine beson- deren Veränderungen. Mit Rücksicht auf unsere zahlreichen ini Herzen der Alpen liegenden Mittelschulen wäre vielleicht doch die Aufnahme wenigstens der häufigsten Alpenpflanzen empfehlenswert. Hayek. Beck, 6. v. Grundriß der Naturgeschichte des Pflanzenreiches für die unteren Klassen der Mittelschulen. Wien, 1903 (A. Hölder). Trotz des Vorhandenseins vortrefflicher Lehrbücher der Botanik für Mittelschulen kann das Erscheinen des vorliegenden Buches mit Freuden be- grüßt werden. An eine sehr klar gefaßte Erläuterung der morphologischen Verhältnisse der Blütenpflanzen, welche, wie Verfasser ausdrücklich hervor- hebt, keineswegs dazu bestimmt ist, zuerst den Schülern vorgetragen zu werden, schließt sich die Besprechung der einzelnen Pflanzenarten, welche genau dem derzeitig geltenden Lehrplane angepaßt ist. Dabei ist die Zahl der besprochenen Arten immerhin eine so große, daß dem Lehrer nach Ver- hältnis der Örtlichkeit und der Jahreszeit eine genügende Auswahl offen steht. Auch auf die wichtigsten Formen der Kryptogamen ist Rücksicht genommen. Lateinische Namen fehlen im Texte vollständig, der besonders wißbegierige Schüler kann sie im Inhaltsverzeichnis nachschlagen. Überall tritt im Buche die bei den Werken des Verfassers gewohnte Originalität zu Tage, ohne daß deswegen dem didaktischen Werte desselben irgendwie Ab- bruch getan würde. Vortrefflich ist auch die illustrative Ausschmückung des Buches. Alle Abbildungen sind nach Originalzeichnungen des Verfassers in vortreffichem Farbendruck ausgeführt, in den Text eingefügt und nicht auf besonderen Tafeln dargestellt, was den großen Vorteil hat, daß der Schüler die Abbildung der betreffenden Pflanze neben der Beschreibung findet und nicht erst lange suchen muß. Überhaupt verdient auch die Ausstattung des Buches volles Lob. Hayek. Kohl, F. 6. Über die Organisation und Physiologie der Cyano- phyceenzelle und die mitotische Teilung ihres Kernes. (Jena, G. Fischer, 1903. 8°. Mit 10 Tafeln.) Die wichtigsten Resultate, zu denen der Verfasser über den so strittigen Zellinhalt der Cyanophyceen gelangt, lassen sich kurz in folgendem zu- sammenfassen: Referate. 105 Der Protoplast der Cyanophyceenzelle besitzt einen Kern (Zentralkörper) und peripheres Cytoplasma mit Chromatophoren. Jede Zelle besitzt nur einen einzigen Kern, dieser ist ein selbständiges Organ des Protoplasten. Der Kern der Cyanophyceenzelle besteht aus einer nur wenig tingierbaren Grundmasse, in welehe eine chromatische Substanz eingelagert ist; ferner enthält der Kern Zentralkörner, welche im Cytoplasma niemals vorkommen. Durch das Fehlen einer färbbaren Kernmembran und der Nukleolen und durch seine abweichende Gestalt unterscheidet sich der Cyanophyceenzellkern von den Zellkernen höherer Organismen. Das Cytoplasma enthält außer den Chromatophoren noch Cyanophyein- körner, Fettröpfechen, Glykogen und Vakuolen (Zellsaft- und Gasvakuolen). Die Chromatophoren sind klein und führen neben Chlorophyll noch Carotin (in großer Menge) und Phykocyan. Der scheinbare Wabenbau der Cyanophyceenzelle wird durch die regel- mäßige Nebeneinanderlagerung der kugeligen Chromatophoren hervorgerufen. Die Cyanophyeinkörmer stellen Reserveeiweiß dar; dieselben als Assimi- lationsprodukte aufzufassen, liegt kein Grund vor. Die Membranen der vegetativen Zellen und der Scheiden bestehen zum größten Teile aus Chitin, die Membran der Heterocysten hingegen vorwiegend aus Zellulose. Durch ihr Verhalten bei der Zellteilung erweisen sich die Zentralkörper als echte Zellkerne. Dr. A. Zahlbruckner. De Toni, J. B. Sylloge Algarum omnium hucusque cognitarum. Vol. IV. (Paterii, 1903. 8°.) Der vorliegende Band des wertvollen Nachschlagewerkes bringt die Fortsetzung der Florideen und umfaßt die beiden großen Familien der Rho- domalaceen und Ceramiaceen, von denen 1046 Arten diagnostiziert werden. Dr. A. Zahlbruckner. Lindau, &. Hilfsbuch für das Sammeln der Ascomyceten, mit Be- rücksichtigung der Nährpflanzen Deutschlands, Österreich- Ungarns, Belgiens, der Schweiz und der Niederlande. (Berlin, 1903. 8°.) Wir haben bereits früher (Bd. LI, S. 224) das praktische Hilfsbuch von Lindau besprochen, welches dem sammelnden Mykologen eine wertvolle Stütze bildet. Das erste Buch bezog sich auf die Pilze aus den Gruppen der Chytridiaceen, Peronosporaceen, Uredinaceen, Ustilaginaceen, Exobasidiaceen und Exoascaceen, das im Titel genannte hingegen auf die Ascomyceten. Die Anordnung erfolgt nach dem Substrate, welches vier Gruppen umfaßt, und zwar: I. Pflanzliche Substrate, II. Tierische Substrate, III. Mist, IV. Erde und anorganische Substrate. Bei Aufzählung der Arten wurde unter Benützung der neuesten Literatur möglichste Vollständigkeit angestrebt. Das Büchlein ist allen Mykologen bestens zu empfehlen. Dr. A. Zahlbruckner. 106 Referate. Hamburger, Dr. Franz. Arteigenheit und Assimilation. Leipzig und Wien, Franz Deuticke, 1903. 8°. 73 S. Preis M. 1.50. Verfasser fußt in seinen Darlegungen auf den Ergebnissen der Immuni- tätsforschung und zieht aus denselben weitgehende Schlüsse die Assimilation und Vererbung betreffend. Er bespricht die Immunitätsreaktion, die Phäno- mene der Agglutination und Präzipitation, die Antikörper und die Spezifizität der Immunitäts- oder biologischen Reaktion. Jede Zelle besitzt Eigenschaften, welche lediglich der betreffenden Spezies, der die Zelle angehört, eigentümlich sind und welche dieselbe charakterisieren. Der Verfasser nennt dies die bio- chemische Arteigenheit. Es kommen aber außerdem jeder Zelle noch funktio- nelle Eigenheiten zu, welche durch die ihr im Organismus zufallende Arbeit bedungen sind. Allen Zeilen ist ursprünglich die Fähigkeit der Aufnahme von Nährstoffen, das ist: artfremder Eiweißkörper eigen. Die Umwandlung artfremder in arteigene Eiweißkörper nennen wir Assimilation. Bei den höheren Organismen, bei welchen eine Differenzierung der Funktion der ein- zelnen Zellen eingetreten ist, hat die Mehrzahl der Zellen die Fähigkeit der Assimilation mehr oder minder verloren. Der Organismus ist gegen das Ein- dringen artfremder Eiweißkörper mechanisch geschützt, da dasselbe schädlich wirken würde. Die Umwandlung artfremder Eiweißkörper in solche gleicher biochemischer Struktur, wie sie der Art eigen sind, erfolgt durch den Ver- dauungsapparat, der als Schutzvorriehtung anzusehen ist und mittels welchem die artfremden Eiweißkörper in eine diffusible Form gebracht werden können. Im Verdauungsapparat werden dieselben nicht nur zerlegt, sondern auch wieder neu aufgebaut, und zwar in solche arteigene Struktur besitzende Ei- weißkörper. Bei der Befruchtung treten zwei Zellen, welche die gleiche bio- chemische Artstruktur und nur geringe individuelle Unterschiede haben, zu- sammen; es erfolgt daher keine Assimilation der Zellen untereinander, sondern eine Vermengung zu einer Zelle mit den Individualeigenheiten beider Eltern. Dies in Kürze das Wichtigste der interessanten Schrift, auf welche hier nicht näher eingegangen werden kann. J. Brunnthaler. Engler, A. Syllabus der Pflanzenfamilien. Eine Übersicht über das gesamte Pflanzensystem mit Berücksichtigung der Medizinal- und Nutz- pflanzen, nebst einer Übersicht über die Florenreiche und Florengebiete der Erde zum Gebrauch bei Vorlesungen und Studien über spezielle und medizinisch-pharmazeutische Botanik. Dritte, umgearbeitete Auflage. Berlin (Gebr. Borntraeger), 1903. 233 8. Englers Syllabus ist von den früheren Auflagen her allgemein be- kannt, so daß es genügen dürfte, auf die Unterschiede hinzuweisen, welche die dritte Auflage gegenüber der zweiten aufweist. Die erste Auflage des Syllabus (1892) begann mit einem sehr be- achtenswerten Abschnitte: „Prinzipien der systematischen Anordnung, ins- besondere der Angiospermen.“ Dieser Abschnitt sollte dem Studierenden die Einsicht verschaffen, „warum die Pflanzen in der angegebenen Reihen- ee Referate. 107 folge gruppiert werden“, damit dieser nicht das System „als eine von Autori- täten diktierte Einteilung des Pflanzenreiches* auffasse, ohne über deren Begründung nachzudenken. In der zweiten Auflage war dieser Abschnitt weggeblieben, „ım mehr Raum für das Register aller in diesem Buche aut- geführten Gattungen zu gewinnen“. In die dritte Auflage wurden diese „Prinzipien“ mit vollem Rechte wieder aufgenommen und durch Einfügung einiger Absätze (über natürliche Verwandtschaft, über Reduktion der Pro- thallien u. a. m.) erweitert, ohne das Register deshalb zu schmälern. Das System selbst weist eine erhebliche Umgestaltung auf. Während in den beiden ersten Auflagen des Syllabus das ganze Pflanzenreich unr in vier Abteilungen gegliedert war (Mysxothallophyta, Euthallophyta, Embryo- phyta zoidiogama und Embryophyta siphonogama), finden wir jetzt nicht weniger als 13 (bezw. 14) solcher Abteilungen, nämlich: I. Abteilung. Phytosarcodina (Myxothallophyta, Mysomycetes). IE. hr Schizophyta. II. 4 Flagellatae. a LV; > Dinoflagellatae. E ? e Silicoflagellatae. Vi. » Zygophyceae. VI. 5 Chlorophyceae. VI. 2; Charales. VII. r Phaeophyceae. IE, 4 Dictyotales. X. 5 Rhodophyceae. XI. a Eumycetes (Fungi). XI. n Embryophyta asiphonogama (Archegomiatae). XIM. x Embryophyta siphonogama (Siphonogamen, Phanero- gamen, Endoprothalliaten, Samenpflanzen). Die Abteilungen II—XI standen (zum Teil etwas anders gruppiert) in dem früheren System Englers als Unterabteilungen in der Abteilung der Euthallophyta. Eine Begründung für die Erhebung dieser Unterabteilungen zu (Haupt-) Abteilungen des Pflanzenreiches wird nicht gegeben; jedoch dürften hiezu ähnliche Erwägungen maßgebend gewesen sein, wie jene, welche Wett- stein!) zur Spaltung der Thallophyten in sechs Stämme veranlaßt haben. Die Umbenennung der früheren Embryophyta zoidiogama in Embryophyta asiphonogama wurde offenbar durch die Entdeckung der Spermatozoiden bei den Cycadeen und bei Ginkgo veranlaßt. Die Umstellungen einiger Klassen, Reihen und Familien innerhalb der einzelnen Hauptabteilungen des Systems sind nicht so erheblicher Art, als daß sie hier besonders erwähnt werden müßten. !) Wettstein, Handbuch der systematischen Botanik. I. Band (1901). — Vergl. das Referat in diesen „Verhandlungen“, Bd. LI, S. 374—376. 108 Referate. Neu und sehr wertvoll ist der vor dem Register eingeschobene An- hang: „Übersicht über die Florenreiche und Florengebiete der en 2 EEE j Erde.“ Es dürfte von Interesse sein, die Hauptgruppen dieser Übersicht hier wiederzugeben: I. Nördliches extratropisches oder boreales Floren- reich. 1. Arktisches Gebiet. 2. Subarktisches oder Koniferengebiet. 3. Mittel- ” europäisches Gebiet. 4. Makaronesisches Übergangsgebiet. 5. Mediterran- gebiet. 6. Zentralasiatisches Gebiet. 7. Temperiertes Ostasien. 8. Gebiet des pazifischen Nordamerika. 9. Gebiet des atlantischen Nordamerika. II. Paläo- tropisches Florenreich. 1. Nordafrikanisch-indisches Wüstengebiet. 2. Afrikanisches Wald- und Steppengebiet. 3. Gebiet des südwestlichen Kap- landes. 4. Gebiet der südatlantischen Inseln. 5. Malagassisches Gebiet. 6. Vorderindisches Gebiet. 7. Monsungebiet. 8. Gebiet der Sandwich-Inseln. III. Das zentral- und südamerikanische Florenreich. 1. Mittelameri- kanisches Xerophytengebiet. 2. Gebiet des tropischen Amerika. 3. Andines Gebiet. 4. Gebiet der Galapagos-Inseln. 5. Gebiet von Juan Fernandez und Masofuera. IV. Das australe (altozeanische) Florenreich. 1. Austral- antarktisches Gebiet Südamerikas. 2. Gebiet der Kerguelen. 3. Neuseeländi- sches Gebiet. 4. Australisches Gebiet. 5. Gebiet von Tristan da Cunha, St. Paul und Amsterdam-Inseln. V.Ozeanisches Florenreich (Meerwasserpflanzen). Die hier aufgezählten Gebiete zerfallen in Provinzen; so beispielsweise das mitteleuropäische Gebiet in die atlantische, subatlantische und sar- matische Provinz, die Provinz der europäischen Mittelgebirge, die pontische Provinz, die Provinzen der Pyrenäen, der Alpenländer, der Apenninen, der Karpathen, der westpontischen Gebirgsländer, des Balkan, des Jaila-Gebirges und des Kaukasus. Innerhalb der besser bekannten Provinzen werden dann noch Unterprovinzen (Zonen) unterschieden, die beispielsweise innerhalb der Provinz der Alpenländer sehr zahlreich sind. Fritsch. Eingelaufene Geschenke für die Bibliothek. Nehring, A. Die geographische Verbreitung des Baumschläfers (Myoxus dryas Schreb.) und seiner Subspezies. Sep.-Abdr., Berlin, 1903. 8°. Vom Verfasser. Rebel, H. Studien über die Lepidopterenfauna der Balkanländer. Sep.-Abdr., Wien, 1903. 8°. Vom Verfasser. Boulanger, E. Les myc£lium truffiers blanes. Rennes. Paris, 1903. 4°. Lavalle, A. Arboretum Segrezianum. Icones seleetae arborum et fruticum in tortis Segrezianis colletorum. Paris, 1880. 4°. Von Herrn M. Leichtlin. Resultats des campagnes seientifiques accomplies sur son yacht par Albert I®, prince souverain de Monaco. Fase. XXIII. Bryozaires provenant des campagnes de l’„Hirondelle*. Par J. Julien et L. Calvet. Monaco, 1903. 4°. Eingelaufene Geschenke für die Bibliothek. 109 Fase. XXIV. Recherches sur l’existenee normale d’arsenie dans l’organisme. Par S. Bertrand. Monaco, 1905. 4°. Von Sr. Hoheit dem Prinzen Albert I. von Monaco. Verhandlungen der Deutschen zoologischen Gesellschaft auf der XIII. Jahres- versammlung zu Würzburg, den 2.—4. Juni 1903. Leipzig, W. Engel- mann, 1903. 8°. Von Herrn Dr. E. v. Marenzeller. Gaal de Gyula, G. Beiträge zur Vogelfauna des Balaton-Sees. Sep.-Abdr., Budapest, 1903. Gr.-8°. Vom Verfasser. Osten-Sacken, ©. R. Record of my Life Work in Entomology. Cambridge, Mass., 1903. 8°. Vom Verfasser. Pfitzer, E. Wilhelm Hofmeister. Heidelberg, C. Winter, 1903. Gr.-8°. Von der Verlagsbuchhandlung. Wettstein, R. v. Handbuch der systematischen Botanik. II. Band, 1. Teil. Leipzig und Wien, Fr. Deuticke, 1903. 8°. Vom Verleger. Abromeit, J. Flora von Ost- und Westpreußen, herausgegeben vom Preußi- schen botanischen Verein zu Königsberg i. Pr. I. Bd., 2. Hälfte. Berlin, 1903. 8°. Vom löbl. Preußischen botanischen Verein in Königsberg. Zahlbruckner, A. Neue Flechten. I. Sep.-Abdr., Berlin, 1903. 8°. — Vorarbeiten zu einer Flechtenflora Dalmatiens. 1.—II. Sep.-Abdr., Wien, 1901— 1903. 8°. Vom Verfasser. Nehring, A. Über eine Springmaus aus Nordwest-Kleinasien. Sep.-Abdr., Berlin, 1903. 8°. Vom Verfasser. Melichar, L. Homopterenfauna von Ceylon. Berlin, F. Dames, 1903. 8°. Von Herrn A. Handlirsch. Heinricher, E. Kritisches zur Systematik der Gattung Alectorolophus. Sep.- Abdr., Berlin, 1903. 8°. Vom Verfasser. Bau, A. Antwort an Herrn Dr. Kurt Flöricke. Freudenthal, 1903. 8°. Vom Verfasser. Boulanger, E. Germination de l’ascospore de la truffe. Paris, 1903. 4°. Vom Verfasser. Bonomi, A. Quinta eontribuzione alla avifauna Tridentina. Rovereto, 1903. 8°. Vom Verfasser. Strand, Embr. Norske lokaliteter for Diptera. Sep.-Abdr., Christiania, 1903. 8°. — Norske fund av Rhynchophorer. Ibid. — Hymenopterologisk bidrag til Norges fauna. Ibid. — Neue norwegische Schmetterlingsformen. Ibid. Vom Verfasser. Preissecker, Dr. Karl. Ein kleiner Beitrag zur Kenntnis des Tabakbaues im Imoskaner Tabakbaugebiete. Sep.-Abdr., 1903. Vom Verfasser. Hamburger, Fr. Arteigenheit und Assimilation. Leipzig und Wien, Fr. Deuticke, 1903. 8°. Von der Verlagsbuchhandlung. Aubel, H. Ein Wald- und Vogelherd oder „Hängen“ und „Hauen“. Zürich, Schrötter, 1903. 8°. Vom Verfasser. Maeoun, J. Catalogue of Canadian Birds. Part II. Ottawa, 1903. 8°. Vom Verfasser. 110 Eingelaufene Geschenke für die Bibliothek. Becker, Ih. Ägyptische Dipteren. (Fortsetzung und Schluß.) Berlin, A. Fried- R länder & Sohn, 1903. 8°. Von Herrn A. Handlirsch. Strand, E. Theridiiden und Argiopiden, gesammelt von Mr. H. Seebohm in Krasnojarsk (Sibirien) 1878. Sep.-Abdr., Christiania, 1903. 8°. \ Vom Verfasser. . Baker, C. F. Invertebrata Paecifica. Vol.I, p. 1—12. Claremont, 1903. 8°. Vom Verfasser. Andre, E. Species des Hymenopteres d’Europe et d’Algerie. Fasc. 84. Paris, 1903. 8°. Vom Verfasser. Hayek, A. v. Beiträge zur Flora von Steiermark. II. (1902), III, (1903). Sep.-Abdr., Wien. 8°. Vom Verfasser. Burgerstein, A. Über die Bewegungserscheinungen der Perigonblätter von Tulipa und Crocus. Sep.-Abdr., Wien. 8°. Vom Verfasser. Lup$a, F. Die Nordpolsphinx oder Frage der modernen Nordpolforschung. Laibach, Hribar, 1903. 8°. Vom Verfasser. Goeldi, E. A. Album de aves amazonicas. Zürich, 1903. 4°. Livre 2°. Vom Verfasser. Galvagni, E. Histologie des Genus Ctenodrillus Clep. Wien, Hölder, 1903. 8°. Vom Verfasser. Heyden, L. v. Beiträge zur Koleopterenfauna der nordwestlichen Teile Russlands. Sep.-Abdr., Riga, 1903. 8°. — Bestand der v. Heydenschen Koleopterensammlung im Jänner 1903 an Arten (ausschließlich Rassen und Varietäten) aus der paläarktischen Region. Sep.-Abdr., Berlin, 1903. 8°. Vom Verfasser. VI. Internationaler Zoologenkongreß in Bern vom 14.—19. August 1904. ee — Auf dem V. in Berlin abgehaltenen Zoologenkongreß wurde als Versammlungsort des VI. Kongresses die Schweiz bezeichnet und als Präsident Herr Prof. Dr. Th. Studer in Bern erwählt. Als Zeitpunkt wurde der 14.—19. August 1904 festgesetzt. Den vorbereitenden Ausschuß bilden: Präsident: Dr. Th. Studer, Professor an der Universität Bern, Vizepräsidenten: Dr. E. Beraneck, Professor an der Akademie Neuchätel, Dr. H. Blanc, Professor an der Universität Lausanne, Dr. V. Fatio, Genf, Dr. L. Kathariner, Professor an der Universität Freiburg, Dr. A. Lang, Professor an der Universität und am Poly- technikum in Zürich, Dr. E. Yung, Professor an der Universität Genf, Dr. F. Zschokke, Professor an der Universität Basel. Generalsekretär des permanenten Komitees für die internationalen Zoologenkongresse: Dr. R. Blanchard, Professor an der Facult& de Medecine, Paris. Sekretäre: Dr. M. Bedot, Professor an der Universität Genf, Dr. J. Carl, Assistent am naturhistorischen Museum Genf, Dr. W. Volz, Assistent am zoologischen Institut der Uni- versität Bern. Kassiere: E. v. Büren-v. Salis, Sachwalter in Bern. A. Pietet, Banquier in Genf. Mitglieder des wissenschaftlichen Komitees außer den genannten Vizepräsidenten: Dr. H.Strasser, Professor an der Universität Bern, Präsident, Dr. E. Bugnion, Professor an der Universität Lausanne, Dr. R. Burckhardt, Professor an der Universität Basel, Dr. H. Corning, Professor an der Universität Basel, Dr. U. Duerst, Privatdozent an der Universität Zürich, Prof. Dr. Aug. Forel in Chigny, Dr. F. Sarasin in Basel, Dr. P. Sarasin in Basel, Dr. H. Stehlin in Basel. Finanzkomitee. Präsident: E. v. Büren-v. Salis, Bern. Redaktionskomitee. Präsident: Dr. M. Bedot, Professor an der Uni- versität Genf. Empfangskomitee. Präsident: Dr. H. Kronecker, Professor an der Universität Bern. Quartierkomitee. Präsident: Dr. E. Hess, Professor an der Uni- versität Bern. Unterhaltungskomitee. Präsident: Dr. O. Rubeli, Professor an der Universität Bern. Wirtschaftskomitee. Präsident: Dr. F. H. Graf, Professor an der Universität Bern. Preßkomitee. Präsident: Dr. G. Beck, Bern. Die allgemeinen Versammlungen werden im eidgenössischen Parlamentsgebäude in Bern, die Sektionssitzungen im neuen Uni- versitätsgebäude stattfinden. Während des Kongresses findet ein Ausflug nach Neuchätel und den Jura-Seen zur Besichtigung der dortigen Pfahlbaustationen statt. Die Schlußsitzung wird in Inter- laken abgehalten. Nach Beendigung des Kongresses werden die Teilnehmer zum Besuche anderer Schweizerstädte eingeladen. Man bittet, Anmeldungen von Vorträgen und Anfragen, welche den Kongreß betreffen, an den Präsidenten des VI. internationalen Zoologenkongresses, naturhistorisches Museum in Bern, Waisenhaus- straße, zu richten. Alle Zoologen und Freunde der Zoologie werden eingeladen, sich als Mitglieder am Kongreß zu beteiligen. BE na Bericht über die außerordentliche Generalversammlung am 11. Dezember 1903. Der Vorsitzende, Herr Prof. Dr. R. v. Wettstein begrüßt die Versammlung, welche zu dem Zwecke einberufen wurde, um über einige vom Ausschusse vorgeschlagene Abänderungen der Vereins- statuten zu beschließen. je Abänderungen beziehen sich ausschließlich auf die Ein- führung mehrerer Kategorien von Mitgliedern, und zwar von „Korre- spondierenden Mitgliedern“, „Förderern* und „Unter- stützenden Mitgliedern“. Zu korrespondierenden Mitgliedern sollen nur Ausländer ernannt werden, welche sich um die Wissen- schaft Verdienste erworben haben, zu Förderern solche Personen, welche die Interessen des Vereines durch Zuwendung eines von der Generalversammlung festzusetzenden erhöhten Jahresbeitrages fördern, zu unterstützenden Mitgliedern endlich Personen, welche die Bestrebungen des Vereines durch Entrichtung eines von der Generalversammlung zu bestimmenden niedrigen Jahresbeitrages fördern. Die Förderer sollen alle Rechte der ordentlichen Mitglieder haben, die unterstützenden Mitglieder dagegen nur das Recht, sich an den Veranstaltungen des Vereines zu beteiligen und die Biblio- thek sowie die Sammlungen der Gesellschaft innerhalb des Vereins- lokales zu benützen. Die Generalversammlung erhebt alle diesbezüglichen Anträge des Ausschusses einstimmig zum Beschlusse. Z. B. Ges. Bd. LIV. 8 114 Bericht über die außerordentliche Generalversammlung. Hierauf werden die von den neuen Kategorien der Mitglieder zu leistenden Beiträge festgesetzt, und zwar: für die Förderer mit Kr. 50 jährlich, resp. Kr. 500 ein- für allemal, für die unterstützenden Mitglieder mit jährlich Kr. 4. Die in früheren Jahren zu „Mitgliedern im Auslande“ ge- wählten Personen werden zu korrespondierenden Mitgliedern ernannt. Herr Kustosadjunkt A. Handlirsch hielt hierauf einen Vortrag: Über die Insekten der Vorwelt und ihre Beziehungen zu den Pflanzen. Der Vortragende erwähnt zunächst jene Objekte aus der Silurzeit, welche irrtümlich für Insekten gehalten wurden (Palaeo- blattina Dowvillei Brongn. und Protocimex silwricus Moberg), und bespricht dann die in devonischen Schichten Nordamerikas aufge- fundenen ältesten Insekten und deren Stellung gegenüber den rezenten Formen. Fast alle bisher gefundenen zweifellosen Insektenformen der devonischen Formation!) gehören in eine eigene Insektengruppe, welche wir in der Karbonzeit viel reicher entwickelt finden und welche als Stammgruppe aller heute lebenden geflügelten Insekten also der Pterypogenea im Sinne Brauers aufzufassen ist. Diese mit dem Schlusse der Karbonzeit erlöschende Ordnung, für welche man den von Goldenberg vorgeschlagenen Namen Palaeodictyo- ptera anwenden muß, enthält durchwegs Formen, deren Aussehen auf eine sehr niedrige Organisationsstufe deutet und sich nicht wesentlich von dem auf entwicklungsgeschichtlicher und morpho- logischer Basis konstruierten hypothetischen Protentomon unter- scheiden dürfte. Es waren Insekten mit relativ kleinem, gesondertem Kopf, homonom gegliederten Fühlern, zum Kauen eingerichteten Mundteilen, drei homonomen Thoraxsegmenten, deren zweites und !) Nach der Ansicht des Phytopaläontologen D. White gehören die bisher dem Silur oder Devon zugerechneten insektenführenden en Nord- amerikas in die Karbonformation. = = Bericht über die außerordentliche Generalversammlung. 115 drittes mit gleichartigen, von einander unabhängigen und nahezu gleichen Flügeln versehen war. Das Geäder dieser vier Flügel zeigt in den Hauptzügen große Übereinstimmung mit dem von Comstock und Needham auf ontogenetischer Basis erzielten Grundschema des Flügelgeäders. Alle höheren Ausbildungen, wie die Ungleichheit der Flügel, die Bildung von Gelenkfalten, Kreuzung oder Verschmelzung von Adern u. s. w. fehlten jenen Urinsekten. Außer den Meso- und Metathorax-Flügeln waren aber auch noch in vielen Fällen flügelähnliche kleinere Anhänge des Prothorax vorhanden. Die Beine der Palaeodietyopteren waren homonom und zum Laufen geeignet. Der Hinterleib bestand aus 10 gleichartigen Segmenten, welche oft extremitätenähnliche, in manchen Fällen als Tracheenkiemen dienende laterale Anhänge besassen. Hinter dem 10. Segmente war das 11. Segment mit den Cereis erhalten. ‚Die Lebensweise und innere Organisation dieser Palaeodietyo- pteren ist natürlich in Dunkel gehüllt, doch läßt sich annehmen, daß dieselbe nicht wesentlich von jener der tiefststehenden, noch heute lebenden Insektenordnungen verschieden gewesen sein dürfte. Vermutlich waren also die Palaeodietyopteren Räuber, deren Larven im Wasser lebten und sich allmählich ohne „Verwandlung“ und ohne Puppenruhe entwickelten. In der Steinkohlenzeit sind die Palaeodietyopteren reich ver- treten und bereits so weit differenziert, daß man in der Lage ist, sie in eine Reihe von Familien zu verteilen. Neben den typischen Palaeodietyopteren lebten aber bereits in der Karbonzeit eine Reihe höherer Insektentypen, die sich zwar noch wesentlich von den heute lebenden Formen unterscheiden, die uns aber deutlich erkennen lassen, wie sich eine Reihe unserer rezenten Insektenordnungen aus Palaeodietyopteren entwickelt hat. Zu diesen höher entwickelten palaeozoischen Insekten gehören z. B. die Protodonaten, ein Bindeglied zwischen Palaeodietyopteren und Odonaten, die Protephemeriden, die Protorthopteren, Protoblat- tarien u.s. w. Von den heute lebenden Ordnungen waren in der Karbonzeit nur die Blattoidea vorhanden, und zwar schon in riesiger Formenzahl. Bei den Blattoiden kommen wir auch zuerst in die Lage, auf Beziehungen zu der Pflanzenwelt hinzuweisen. Schon Seudder 8#F 116 Bericht über die außerordentliche Generalversammlung. hat auf die große Ähnlichkeit, welehe zwischen gewissen Farnkraut- blättehen und Blattidenflügeln besteht, aufmerksam gemacht, eine Ähnliehkeit, die so weit geht, daß selbst ein geübtes Auge oft nicht leicht entscheiden kann, ob ein Abdruck als Blattidenflügel oder als Teil eines Pteridophytenwedels zu bezeichnen ist. Nament- lich Neuropteris und die Flügel gewisser Mylacris-ähnlicher Blat- tiden zeigen besonders große Ähnlichkeit und legen durch ihr häufig gemeinsames Vorkommen den Gedanken an eine Anpassung des Insektes an den Aufenthalt nahe. Es ist eben sehr wahrscheinlich, daß auch schon die Karbonblattiden, ähnlich wie die heutigen Schaben, unter abgefallenem Laub und sonstigem vegetabilischen Detritus lebten. Den höchsten Grad der Anpassung scheinen gerade jene Blattidenformen erreicht zu haben, welche als „Mylaeriden“ bezeichnet und von den Autoren irrtümlieh für die Stammformen der Blattiden oder sogar aller Insekten betrachtet werden. Abgesehen von den Blattiden waren alle anderen Karbon- insekten vermutlich frei lebende, räuberische Tiere und standen in keinen näheren Beziehungen zu der Pflanzenwelt, welch’ letztere in jener Zeit bekanntlich nur aus Fucoiden, Gefäßkryptogamen und Gymnospermen bestand. Wenn wir nun eine Stufe höher steigen und die Insektenwelt der Permformation ins Auge fassen, so fällt uns zunächst das Er- löschen der echten Palaeodietyopteren auf. Wir finden dagegen noch Vertreter der oben erwähnten höher entwickelten Gruppen, wie der Protodonaten und Protorthopteren, ferner noch sehr viele Blattiden und ein Bindeglied zwischen Palaedietyopteren und Hemi- pteren, den berühmten Eugereon, über welchen der Vortragende am selben Orte vor längerer Zeit bereits gesprochen hat. In den Jüngeren Schichten dieser Formation treten dann auch bereits echte Hemipterenformen, Ephemeriden und wahrscheinlich auch Perliden auf. Sie alle scheinen noch nicht in nähere Beziehungen zur Pflanzenwelt getreten zu sein und wohl vorwiegend von animalischer Kost oder von Detritus gelebt zu haben. Viel gewaltiger sind die Veränderungen, welche sich in den untersten Schichten des Mesozoieums — in der Trias — an dem Insektenvolke vollzogen hatten, denn hier finden wir zum ersten- male echte Koleopteren und Sialiden-ähnliche Formen, also Insekten er He Eau al EL - 1a nl 2 23 ea In ten 4 [7 Bericht über die außerordentliche Generalversammlung. 117 mit vollkommener Verwandlung. Es liegt wohl nahe, diesen Um- schwung mit den großen klimatischen Veränderungen in Zusammen- hang zu bringen, deren Spuren in den Glazialphänomenen der südlichen Hemisphäre erhalten sind. Man nimmt an, daß in der Permzeit ein großer Teil der südlichen Hemisphäre mit Eis bedeckt war und daß sich dadurch auch das Klima der nördlichen Halb- kugel, welches während der Karbonzeit jedenfalls mild und frost- frei war, wesentlich änderte, daß kältere und wärmere Jahreszeiten eintraten, Hand in Hand damit auch Wüstenbildungen und trockene Zeiten. Alle diese Umstände erscheinen mir vollauf geeignet, die früher nicht bestandene Notwendigkeit von Ruhestadien in der Entwicklung zu erklären. Ob unter den Triasinsekten schon solche Formen bestanden, welche direkt auf Pflanzen angewiesen waren, ist nicht leicht zu entscheiden; immerhin erscheint es mir nicht unwahrscheinlich, daß unter den Koleopteren bereits einige Holzfresser waren. Auf- fallend ist folgender Umstand: Mit dem plötzlichen Erscheinen der Käfer fällt ein Zurücktreten der Blattiden zusammen. Leider sind die Funde an triassischen Insekten noch sehr spärlich und wir müssen annehmen, daß außer Koleopteren und Sialiden in jener Zeit auch schon allerlei andere Insekten existierten, die wir dann im Lias bereits in großer Formenzahl vorfinden. Die reichen Funde an Liasinsekten aus Mecklenburg, England und aus der Schweiz gestatten uns, ein Bild der damaligen Fauna zu entwerfen, welche aus Locustiden, Grylliden, Blattiden, Man- tiden, Odonaten, Ephemeriden, ? Perliden, Neuropteren im engeren Sinne, Koleopteren, Hemipteren, Homopteren, Panorpaten, Phryga- niden und orthorrhaphen Dipteren bestand. Unter diesen Formen sind sowohl unter den Koleopteren als unter den Homopteren wohl sicher Pflanzenfresser gewesen, aber durchwegs Formen, welche nicht an höhere Pflanzentypen, an Angiospermen, gebunden sind. Die Liasfauna setzt sich weiterhin in die Juraformation fort und wird im Dogger durch das Auftreten der Lepidopteren, im Malm durch das Auftreten der Hymenopteren und der Chresmodiden um drei wesentliche Elemente bereichert. Jene ersten Lepidopteren- formen zeigen die größte Übereinstimmung mit den rezenten Lima- 115 Bericht über die außerordentliche Generalversammlung. codiden, einer Gruppe, welche nicht auf den Besuch von Blüten angewiesen ist, ebensowenig wie die ersten Hymenopteren, in welchen wir Sirex-ähnliche Formen erkennen, deren Larven jeden- falls so wie jene der Schmetterlinge Pflanzenfresser waren. In den Chresmoden, jenen langbeinigen Orthopterenformen Solnhofens, die man ursprünglich für Hydrometren oder Reduviiden gehalten hatte, erblickt der Vortragende ein Übergangsglied von den Loeustiden zu den Phasmiden. Für diese letztere Ansicht spricht außer morpho- logischen Tatsachen auch der Umstand, daß wir unter den echten Jura-Locustiden Formen finden, deren Beine zu einem Aufenthalt auf der Oberfläche des Wassers geeignet sind, und daß wir anderer- seits auch noch heute unter den Phasmiden wasserbewohnende Formen kennen. Das Gros der rezenten Phasmiden hat sich freilich durch die Anpassung an angiosperme Pflanzen wieder weit von dem ursprünglichen Typus entfernt. Bedauerlicher Weise hat uns die Kreideformation, in welche das erste Auftreten der Angiospermen fällt, bisher nur wenige Insektenreste geliefert, aber diese wenigen Funde zeigen uns schon, wie sich das Insektenvolk sofort der neuen Pflanzen bemächtigte: Man fand Salix-Blätter mit Blattwespengallen und Kucalyptus- Blätter mit Coceidengallen. Welch’ riesigen Einfluß das Auftreten der Angiospermen auf die Gliederung und höhere Ausbildung des Insektenstammes aus- geübt hat, können wir erst ermessen, wenn wir die Insektenfauna der Tertiärzeit mit jener der jurassischen Periode vergleichen. Zahl- reiche neu auftretende Formen stehen in direkten oder indirekten Beziehungen zu den neuen Pflanzen, z. B. die phytophagen Acridier, Phasmiden, Physopoden, die höher entwickelten blütenbesuchenden Hymenopteren (Apiden ete.) und die bei solchen schmarotzenden Strepsipteren, die honigsaugenden Lepidopteren, dann auch jene höheren Dipteren, welche teils auf Blüten, teils auf den Parasitismus in Warmblütern angewiesen sind. Die große Vermehrung der warm- blütigen Wirbeltiere, namentlich das Auftreten der großen pflanzen- fressenden Gruppen, beruht gewiß auch auf dem Auftreten der Angiospermen und so hängt auch die Entwieklung der Diploglossaten, Mallophagen, Pedieuliden, Siphonapteren, coprophagen Käfer und mancher Fliegengruppen (Oestridae, Tabanidae, Pupipara ete.) in- Bericht über die außerordentliche Generalversammlung. 119 direkt mit der höheren Ausbildung der Pflanzenwelt zusammen. Ferner finden wir in der Tertiärzeit bereits mannigfache Formen von Insekten, welche durch Anpassung an die Umgebung, also z. B. an gewisse Pflanzenteile, wie Zweige, Blätter, Blüten, ihren Feinden zu entgehen bestrebt waren. Hierher gehören z. B. die oben er- wähnten Phasmiden, verschiedene Hemipteren und Koleopteren u. S. w. Auch die gesellig lebenden Termiten, Ameisen und Bienen und die hochentwickelten Forfieuliden treten erst in der Teertiärzeit auf und damit hat die Insektenwelt jene überwältigende Mannigfaltig- keit und Formenpracht erreicht, die wir mit Recht anstaunen und die dem Forscher eine unerschöpfliche Quelle von Anregung bietet. Nach Ansicht des Vortragenden waren es mithin drei Momente, welche die Entwicklung des Insektenstammes wesentlich beein- flußten: 1. Das Entstehen einer Landflora und Landfauna in der Silurzeit (die Grundbedingung für die Existenz der Insekten über- haupt); 2. die großen klimatischen Veränderungen während der Permzeit (der Impuls zur jedenfalls heterophyletischen Entstehung der Metamorphosen); 3. das Auftreten der Angiospermen in der Kreidezeit. Wir sehen aus dem Studium der Insektenpaläontologie wieder recht klar, welchen Einfluß die Veränderungen äußerer Lebens- bedingungen auf die Entstehung neuer Formen auszuüben im Stande sind, wir sehen ferner, daß derartige Einflüsse unter Umständen auffallend rasch ihre Wirkung äußern. Bericht der Sektion für Lepidopterologie. Versammlung am 8. Jänner 1904. Vorsitzender: Herr Dr. H. Rebel. Herr Dr. Rebel spricht über einen Fall lokaler Häufigkeit von Argynmis Paphia L. ab. Valesina Esp. 9. Das k. k. naturhistorische Hofmuseum erhielt von Herrn Senats- präsidenten Josef Birnbacher eine Serie von 60 Stücken dieser #20 Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Form, welche von ihm in den Gail-Auen bei Mauthen in Kärnten im abgelaufenen Jahre erbeutet wurden. Nach den sehr inter- essanten Beobachtungen des genannten Herrn gehörte beiläufig der dritte Teil der dort vorhandenen weiblichen Individuen der dunklen ab. Valesina an, während in den meisten Gegenden Mitteleuropas wie auch bei Wien diese Aberration viel seltener auftritt und in manchen Jahren gar nicht beobachtet wird. Die ersten J’ erschienen im Jahre 1903 in den Gail-Auen um den 10. Juli, beiläufig eine Woche später die normalen, gelbbraunen 9 und erst vom 1. August ab die dunklen 9 der ab. Valesina. Letztere wurden von den c’ viel lebhafter aufgesucht und umschwärmt als die normal gefärbten 9, was einerseits mit der vorgeschrittenen Flugzeit der J’, andererseits aber auch mit der dimorphen Färbung dieser weiblichen Individuen im Zusammen- hange stehen mag. Die vorliegenden Valesina-Stücke variieren in der Intensität der graugrünen Färbung der Oberseite. Bei einzelnen sehr dunklen Exemplaren werden auch die weißgelben Subapikalflecke der Vorder- flügel, die sonst bei dieser Form meist deutlich sichtbar sind, un- deutlich. Nach einer freundlichen Mitteilung des Herrn Metzger hat Prof. Seidl die ab. Valesina auch weiter östlich in Kärnten im Gebiete des Loiblpasses sehr häufig getroffen. Die phylogenetische Bedeutung dieser weiblichen Aberration wurde in den Sitzungsberichten des Vorjahres (in diesen „Verhand- lungen“, 1903, S. 162 ff.) erwähnt. Herr E. Galvagni bemerkt hierzu, daß er gelegentlich einer Radfahrt vom Brenner durch das Pustertal Argynnis Paphia ab. Valesina Esp. ebenfalls häufig beobachtet habe, und daß auch Neustetter über das „ziemlich häufige“ Auftreten dieser Form beim Warmbad Villach berichtet habe (X. Jahresber. d. Wr. Ent. Wer. 1899, 8.85). Herr Otto Bohatsch läßt eine Anzahl von Noetuiden-Aber- rationen aus seiner Sammlung zirkulieren, darunter befinden sich nachstehende mit einem heimischen Fundortsnachweis: Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. 121 Acronicta Tridens Schiff. ab. Virga Tutt., Göttelsbrunn. Oraniophora Ligustri F. ab. Sundevalli Lampa, Umgebung Wiens. Agrotis Comes Hb. ab. ohne schwarze Saumbinde der Hinterflügel, gezogen in Mödling (Schieferer, 13853). A. Oinerea Hb. ab. Obscura Hb. 2, Umgebung Wiens. A. Tritiei L. var. Seliginis Dup., Budapest. A. Segetum Schiff. ab. Pallida Stgr., Wien. Herr Wilh. Seligmann, als Gast, berichtet über 25 Lepido- pterenarten, welche im Laufe der abgelaufenen Saison im I. Bezirke von Wien am elektrischen Lichte des Künstlerkaffees (gegenüber der Universität) erbeutet wurden; darunter befanden sich: Kpisema Glaucina Esp. var. Dentimacula Hb., Tephroclystia Linariata F., Ennomos Fuscantaria Hw., Eubolia Arenacearia Hb. var. Flavidaria Ev. und Hepialus Sylwina L. Auch Endromis Versicolora L. wurde in zwei weiblichen Stücken auf der Ringstraße erbeutet. Herr Dr. Rebel macht auf das Erscheinen einer sehr be- merkenswerten Arbeit von J. Dewitz: „Über die Herkunft des Farbstoffes und des Materiales der Lepidopterenkokons“ (Zoolog. Anz., XXVII, S. 161—168) aufmerksam und stellt eingehendere Mitteilungen über diesen Gegenstand in Aussicht. Versammlung am 5. Februar 1904. Vorsitzender: Herr Dr. H. Rebel. Der Vorsitzende bringt eine Zuschrift des Herrn Constantin v. Hormuzaki (Czernowitz) zur Verlesung, worin derselbe unter Bezugnahme auf die Mitteilung des Herın E. Galvagni, betreffend eine fragliche zweite Generation von Nemeobius Lucina L. (Sektions- bericht vom 6. November 1903 in diesen „Verhandlungen“, S. 570), bemerkt: „Diese hier (in der Bukowina) sehr häufige Art kommt regelmäßig in den ersten Tagen des Mai bis Ende des Monats vor, ist dann gar nicht zu sehen und tritt wieder in der zweiten Juli- hälfte bis Ende August in soleher Unmenge auf, daß Herr Pastor Z. B. Ges. Bd. LIV. st+ 122 Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Pfitzner, den ich an die betreffenden Fundorte geleitete, darüber nicht wenig erstaunt war. Diese Stücke zeigen einen entschiedenen Saisondimorphismus und sind bedeutend dunkler mit sehr kleinen Flecken.“ Herr Fritz Preißeeker macht sodann unter Vorweisung des Belegmaterials eingehendere Mitteilung über seine reiche Sammel- ausbeute in den Jahren 1902 und 1903 aus dem Waldviertel in Niederösterreich, welehe namentlich durch das Auffinden einer Reihe von Arten, welche bisher nur aus alpinen oder subalpinen Lokali- täten in Niederösterreich bekannt waren, ein großes Interesse ge- währt. Auch eine Anzahl aberrativer Stücke, beispielsweise ein Weibchen von Ematurga Atomaria L., welches der bisher nur im männlichen Geschlechte bekannt gewesenen Aberration Unicoloraria Stgr. zuzurechnen ist, verdient hervorgehoben zu werden. Herr Dr. Galvagni und Herr Fritz Wagner, die ebenfalls im Waldviertel sammelten, sind in der Lage, Ergänzungen zu geben, die zu einer gemeinsamen Publikation der drei genannten Herren vereint werden sollen. Herr Sektionsrat Dr. Schima bemerkt zu den Mitteilungen des Herrn Preißecker, daß er ähnliche faunistische Erscheinungen auch bei Neuhaus in Südböhmen beobachtet habe, wie Laspeyria Flexula Sehift., Lygris Populata L., Larentia Variata S.-V. var. Obeliscata Hb., Tapinostola Hellmannı Ev. und Bomolocha Fontis Thnbg. Auf den dortigen Sümpfen dürfte auch Colas Palaeno L. var. Europome Esp. aufgefunden werden können. Herr Preißecker weist ferner noch nachfolgende Stücke vor: 1. Ein am 23. September 1903 im Michaelerwalde in Wien an Apfelschnitten geködertes helles S' der in Niederösterreich sel- tenen Leucania Vitellina Hb. 2. Ein am 23. Mai 1903 in Kemmelbach bei Ybbs a. d. Donau erbeutetes Stück von Abraxas Marginata L. ab. Nigrofasciata Sehöyen. Da für diese Abart im Staudinger-Rebelschen Katalog (Nr. 3700 b) als sichere Fundorte nur Norwegen und Kentei ange- geben sind, die Angabe „ete.“ aber mit einem Fragezeichen ver- sehen ist und nach dem vorliegenden Funde kaum ein Zweifel be- stehen dürfte, daß diese Form überall unter der Stammart auftreten Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. 123 kann, ist das erwähnte Fragezeichen sowie jenes nach „ab.“ im Kataloge zu streichen. Herr Fritz Wagner weist eine Serie von Üoenonympha Ar- cania-Stücken vom Mangert vor, die sich nachträglich als zur var. Philea Frr. gehörig herausstellten. Herr Dr. Karl Schawerda legt eine Aberration von Arctia Caja L. aus Niederösterreich sowie ein d’ von Lycaena Argiades Pall. mit oberseits schwarzen Hinterflügeln vor, welches auf der Hohen Wand bei ca. 1000 m erbeutet wurde; ferner ein ausge- sprochenes Stück der Aberration Caerulea Fuchs von Lycaena Icarus Rott. von Piesting und mehrere 2 von Chrysophanus Hippothoö L. ebendaher, welche auf den Vorderflügeln zum größten Teile lebhaft goldrot gefärbt sind. Herr Dr. Rebel bemerkt noch zu Zycaena Icarus Rott. ab. Caerulea Fuchs, daß die Diagnose im Kataloge (Nr. 604 b) statt „al. post. caeruleis“ zu lauten habe: „al. omnibus caeruleis“. Schließlich legst der Vorsitzende noch die preisgekrönte Publi- kation von J. Th. Oudemans, „Etude sur la position de repos chez les Lepidopteres“, Amsterdam, 1905, mit einem eingehenderen Re- ferate vor. - Bericht der Sektion für Botanik. Versammlung am 20. November 1903. Vorsitzender: Herr Dr. E. v. Haläcsy. Herr Dr. A. v. Hayek hielt einen Vortrag: „Die Saxıfraga- Arten aus der Sektion Porphyrion Tausch und ihr ent- wicklungsgeschichtlicher Zusammenhang.“ Hierauf sprach Herr Dr. F. Vierhapper über Erigeron polu- morphus Scop. Erigeron polymorphus Seop. ist jene Pflanze, welche von Gaudin und den meisten späteren Autoren als E. glabratus be- 124 Versammlung der Sektion für Botanik. zeichnet wurde, aber schwerlich Hoppes E. glabratus. Von dem nahe verwandten E. alpinus L. unterscheidet sich E. polymorphus vor allem durch das Fehlen von kurzen röhrigen weiblichen Blüten, welche bei Erigeron alpinus sich konstant zwischen den rand- ständigen weiblichen Zungenblüten und den scheibenständigen Zwitterblüten eingeschaltet finden. Der Vortragende erörterte hierauf ausführlich das Verbreitungs- gebiet der in Rede stehenden und der zunächst verwandten Arten. Zur Demonstration gelangten mikroskopische Präparate von Befruchtungsorganen von Rhodophyceen und Phaeophyceen (von Herrn G. Kraskowits) und von den Blatthydatoden von Sazxi- fraga oppositifolia (von Herrn Dr. A. v. Hayek). Versammlung am 18. Dezember 1903. Vorsitzender: Herr Dr. E. v. Haläcsy. Herr Privatdozent Dr. W. Mitlacher hielt einen Vortrag: „Über die Beziehungen der Botanik zur Toxikologie und forensischen Medizin.“ Die Vergiftungen können absichtliche (Mord oder Selbstmord) oder zufällige sein. Diese zerfallen in medizinale und ökonomische Vergiftungen. Die letzteren kommen am häufigsten nicht durch allgemein bekannte Giftpflanzen zustande, sondern meist durch Pflanzen, die weniger gekannt sind (z. B. Datura strammonium) oder deren Giftigkeit nicht allgemein bekannt ist (z. B. Oytisus laburnum). Zur Erkenntnis, welches Gift die schädliche Wirkung hervorgebracht hat, kann das klinische Krankheitsbild führen, doch ist die Diagnose oft nicht zu stellen, weil die Kranken in schwer komatösem Zustande sich befinden. Auch die chemische Unter- suchung führt häufig nicht zum Ziele, weil die Gifte im Körper rasch zersetzt werden. Hingegen bringt die mikroskopische Unter- suchung der genossenen Substanz in den meisten Fällen die nötige Aufklärung. Der Vortragende besprach sodann eine Reihe jener Pflanzen, durch die am häufigsten Vergiftungen vorkommen, insbesondere die Versammlung der Sektion für Botanik. 125 giftigen Pilze, Mutterkorn, Juniperus sabina, Colchicum, Aconitum, Papaver, Oytisus laburnum, Ruta graveolens, Strychnos nux vomica, Cicuta, Conium, Atropa, Hyosciamus, Datura, Digitalis, sowohl in toxikologischer als in vergleichend-anatomischer Beziehung und wies besonders auf die wichtigsten Merkmale hin, welche die mikro- skopische Untersuchung der Pflanzen, besonders auch im fein zer- kleinerten Zustande zeigt. An den Vortrag knüpfte sich eine lebhafte Debatte, an welcher sich unter Anderen die Herren Mayerhofer, Prof. Schiffner, In- genieur Schorstein und der Vortragende beteiligten. Hierauf hielt Herr Dr. Otto Porsch einen Vortrag: „Über den Spaltöffnungsapparat von (aswarina und seine phylo- genetische Bedeutung.“ : Die Untersuchungsergebnisse des Vortragenden lassen sich in folgende Hauptpunkte zusammenfassen. Der Spaltöffnungsapparat von Casuarina zeigt im großen und ganzen alle charakteristischen Hauptmerkmale des Gymnospermentypus und unterscheidet sich von ihm hauptsächlich durch folgende drei Merkmale. Die für die Schließzellen der Gymnospermen charakteristischen Holzlamellen sind hier durch Kutinlamellen ersetzt, welche aber sowohl in ihrer Ausdehnung als in ihrer Abgrenzung gegen den Zelluloseteil der Membran im allgemeinen den Holzlamellen der Gymnospermen homolog sind. Die Rückenwand, deren obere Hälfte an der Über- gangsstelle in die Membran der Nebenzelle auffallend stark verdickt und kutinisiert ist, besitzt in ihrer unteren, dünneren Hälfte unter- halb des Kutinwulstes 6--8 in einer Reihe liegende Membran- verdickungen, welche ebenfalls kutinisiert sind. Dieses Merkmal stellt dem Apparate der Gymnospermen gegenüber eine Neuer- werbung dar. Durch seine auffallende Kleinheit entfernt sich der Apparat von dem der meisten übrigen Gymnospermen und stellt sich diesbezüglich dem von Gnetum an die Seite, welcher unter sämtlichen Gymnospermen die kleinsten Dimensionen aufweist. In allen übrigen für die Gymnospermen charakteristischen Merkmalen, wie der Einsenkung der Schließzellen, der charakteristischen Quer- schnittsform bei medianer und polarer Sehnittführung, in der sattel- förmigen Gestalt der Schließzellen, der Form des Porus u. s. w. 126 Versammlung der Sektion für Botanik. stimmt er jedoch mit jenen vollkommen überein. Da die ver- gleichende Untersuchung einer größeren Anzahl von Pflanzen der verschiedensten Familien, welche infolge analoger Anpassung mit Casuarina eine sehr weitgehende habituelle Konvergenz zeigen, ergab, daß die Spaltöffnungen derselben in ihrem gesamten histo- logischen Bau ausnahmslos der Ausdruck ihrer bezüglichen systema- tischen Stellung sind, war hiermit der Nachweis erbracht, daß die für die Casuarinaceen charakteristischen Merkmale nicht als bloße Anpassungsmerkmale zu erklären sind; vielmehr gelangen darin die ehemaligen Verwandtschaftsbeziehungen dieser Familie mit den Gymnospermen zum Ausdrucke, welche aus einer Reihe anderer Merkmale (Besitz des Transfusionsgewebes, Embryosackverhältnisse, Bau von Frucht und Samen etc.) deutlich hervorgehen. So wie die Gattung Casuarina in ihrem Blütenbau auf dem Wege ihrer phylogenetischen Entwicklung über die Vorfahren unserer Gymno- spermen hinaus ihre eigenen Wege gegangen ist, hat sie auch die Merkmale des Spaltöffnungsapparates derselben in vollständig selb- ständiger Weise modifiziert, ohne den Typus zu verwischen, welcher ihr als Ausgangspunkt gedient hat, ein weiterer glänzender Beweis für die hohe phylogenetische Bedeutung dieses Apparates als phyle- tisches Merkmal. Alle übrigen Einzelheiten der Untersuchungsergebnisse wird eine demnächst in der „Österr. botan. Zeitschr.“ erscheinende aus- führliche Darstellung bringen. Herr Dr. A. Ginzberger legte die neue Literatur vor. Versammlung am 22. Jänner 1904. Vorsitzender: Herr Dr. E. v. Haläcsy. Herr Guido Kraskowits hielt einen Vortrag: „Über nor- wegische Algenvegetation.“ Der Vortragende berichtete über die von ihm gelegentlich eines Aufenthaltes in Bergen vom September bis November 1903 ge- machten Beobachtungen. Infolge der mannigfachen klimatisch-geographischen und ozeano- graphischen Verhältnisse bietet die norwegische Westküste Gelegen- Versammlung der Sektion für Botanik. 127 heit zur Entwicklung einer interessanten Algenflora; die stärker unter dem Einflusse des Golfstromes stehenden Küstenstriche be- herbergen zum Teil mehr südliche, dem wärmeren Wasser angepaßte Formen, die nördliche Küste wieder mehr arktische, Kaltwasser- formen; die Fjorde und schützenden Inseln enthalten Formen, die ruhigeres Wasser vorziehen, im Gegensatze zu anderen an offener Küste, welche die Brandung lieben. Eine strenge Grenze läßt sich nicht ziehen, jedoch zeigt die Beobachtung, daß gewisse Formen einzelne Verbreitungsgebiete strikte einhalten. Der Einfluß des Bewegungszustandes des Wassers ist auf die Algen weit größer, als Temperaturverschiedenheit des Mediums. Am instruktivsten ist es, wenn man die Algen in ihrer Ver- breitung in der Vertikalen verfolgt. Man sieht, daß einzelne Arten, die im ruhigen Wasser in den Fjorden und an geschützten Insel- bänken nahe an der Oberfläche wachsen, tiefer ziehen, wenn sie an offener Küste vorkommen; denn wegen ihrer Thalluskonstruktion können sie sich an Wasserschichten anderer Bewegungsart nicht akkommodieren. Im allgemeinen kann man wohl die Zonen des Vorkommens an offener Küste, wo die Wasserschichten alle Be- wegungsarten besitzen, als Regel annehmen und daraus das Vor- kommen im Fjorde an geschützter Stelle ableiten. Es sei im Folgenden kurz eine Übersieht!) über die wichtig- sten Verbreitungszonen (vertikal) gegeben. Man kann unterscheiden: I. Die Brandungszone, ca. O—1m (bei tiefster Ebbe- grenze). II. Die litorale Region, I—4 m. III. Die sublitorale Region, 4—10 m. IV. Die elitorale Region, 10 m bis an die Grenze der zur Assimilation nötigen Lichtmenge (verschieden, bis ca. 30 m). Schließlich wäre noch V. eine Beekenregion hinzuzufügen, zusammenfassend Typen, die in kleinen Erosionsbecken der Insel- 1!) Aufgestellt nach eigener Beobachtung mit Anlehnung an die Arbeiten von H.H. Grau und P. Boye. 128 Versammlung der Sektion für Botanik. felsen am häufigsten oder ausschließlich vorkommen. Hier trifft man auch Formen, die gewöhnlich in anderen Zonen wachsen, jedoch hier einen etwas veränderten Charakter annehmen. Die häufigsten und wichtigsten Typen der einzelnen Regionen sind wie folgt: I. Hierher gehören Formen, die zeitweilige Trockenheit vertragen und im Thallus Festigkeitselemente besitzen. a) Phaeophyta: Fucus vesiculosus L., F. serratus L., F. Are- schougii Kjellm., (Fucus ceranoides L., seltener!) Asco- phyllum nodosum Le Jol., PeWwetia canaliculata Decsne. (die Festigkeit wird hier vermittelt durch rinnenförmige Ausgestaltung des Thallus), Himantalia larea (L.) Lyngb. (ausschließlich Brandungsform, auf die offene Küste be- schränkt), Eetocarpus auf Ascophyllum und Fucus epi- phytisch. b) Rhodophyta: Chondrus crispus (L.) Stackh., Gigartina mammillosa J. Ag., Furcellaria fastigiata (Huds.) Lamour. c) Chlorophyceae: Ulwa lactuca L., Enteromorpha, Clado- phora. II. In diese Zone reichen sowohl noch Fucaceen als auch die drei vorhin genannten Rhodophyten. Typisch sind von Phaeo- phyten: Halidrys siliquosa (L.) Lyngb. (brüchiger Thallus, verträgt keine Trockenheit) und die Laminariaceen. Laminaria Olaustonii Edm., mit diekem Cauloid und steifem Phylloid; L. stenophylla (= L. flexicaulis), mit dün- nem Cauloid und tief gespaltenem Phylloid (bis 4m lang); L. saccharina (L.) Lamour. und L. saccharına f. phyliitis; Alaria esculenta (L.) Grev., Chorda filum (L.) Stackh. Die Rhodophyten bilden hier eine Epiphytenzone auf Laminaria Olaustonii (nicht auf L. stenophylla). Dieses Vorkommen ist aus biologischen Gründen leicht erklärlich. Die meisten dieser Formen besitzen einen leicht verletzbaren Thallus, sei es durch Brechen oder Reißen, und sind durch die Epiphytie auf den Laminaria-Cauloiden hin- reichend geschützt, andererseits sind sie dadurch einem gleich- mäßigen Lichtgenuß ausgesetzt; anderenfalls müßten sie selb- a a a 1 a ee Ze 5 u u u I ee u ehe ec A 1 ee u ee Versammlung der Sektion für Botanik. 129 ständig wachsend infolge ihres geringen Widerstandes und Auftriebes mit einer Fläche dem Substrate anliegen. Es sind zu nennen: Rhodymenia palmata (L.) Grev., Delesseria sinuosa Lamour., D. alata Lam., Ptilota plumosa (L.) Ag., Rhodo- mela Iycopodiades (L.) Ag., Plocamium coceineum Lyngb., Polysiphonia violacea Grev., P. urceolata Grev., Ceramium rubrum Ag., Callithammnion, Spermothamnion, Antithamnion (Melobesia, inkrustierend auf den Cauloiden von Z. Olaustonii). Chlorophyceae: Chaetomorpha Melagonicum Kutz., Olado- phora rupestris (L.) Kutz., alle diese auch epiphytisch auf Laminaria. III. Laminaria saccharina aus der oberen Zone noch hier herab- reichend, Chorda, Chordaria, Desmarestia aculeata (L.) Lam. IV. Desmarestia, Chorda (weniger häufig), Lithothammion fascieu- _ latum Lamour. auf Muscheln, Spongien und Steinen. V. Phaeophyta: Leathesia difformis (L.) Aresch. Cyanophyceae: Hyella Balani (Lehm.) auf Dalanus-Schalen. Diese kurze Übersicht soll nur annähernd ein Bild der Vege- tation der norwegischen Küste geben und kann natürlich nicht Anspruch auf Vollständigkeit machen, da nur die wichtigsten und interessantesten Typen aufgezählt sind. Herr Dr. E. v. Haläcsy besprach unter gleichzeitiger Demon- stration den auf dem Taygetos aufgefundenen Bastard: Aspidium aculeatum X lonchitis nov. hybr. Aspidium lonchitiforme. KIhizomate crasso, obliquo, cum petiolo rhachideque rufo-paleaceo, frondibus coriaceis, brevissime petiolatis, perhyemantibus, 25—537 cm longis, medio 6—8 cm latis, simplieiter pinnatisectis, pinnis multijugis, alternis, approximatis, breviter petiolulatis, deorsum et sursum decrescentibus, patentibus, sursum falcatis, subtus praesertim ad nervum medium paleaceis, bası ad nervum medium usque imeisis, ceterum inciso-dentatis, denti- bus spinulosa-dentieulatis, infimo lateris superioris pinnarum in auriculam trapezoideo-rhombeam, ceteris ad duplo majorem producto, Pinnis summis simpliciter spinuloso-dentieulatis vel subintegris; soris orbieulatis, secus nervum medium utringue uniseriatis, indusio mem- 2. B. Ges. Bd. LIV. 9 130 Versammlung der Sektion für Botanik. branaceo, peltato, margine subintegro; sporangüs reticulato-venosis, annulo articnlato verticali cinctis, sterilibus. Hab. in Peloponneso, in rupestribus regionis superioris montis Taygetos Laconiae, ubi specimen unicum cura H. Zahn mense Junio 1898 lectum fuit. Ein der oben erwähnten Kombination entstammender Bastard scheint bislang nieht beobachtet worden zu sein, wenigstens findet sich in der Literatur nichts von einem solchen erwähnt. Wohl hat Murbeck in „Beiträge zur Kenntnis der Flora Südbosniens und der Herzegowina“, S. 16 eine diesem sehr nahestehende Hybride — 4A. lobatum Huds. X lonchitis (L.) — veröffentlicht, welehe der Beschreibung nach dem A. lonchitiforme sehr ähnlich sein muß, allein mit demselben doch nicht identisch sein kann, da dieselbe eben von dem A. aculeatum L. verwandten A. lobatum Huds. herstammt. Allerdings stehen sich A. aculeatum L. und A. lobatum Versammlung der Sektion für Botanik. 131 9* 132 Versammlung der Sektion für Botanik. Huds. sehr nahe und, wie mir scheint, sind sie wenigstens im Her- bare nieht immer mit Sicherheit von einander zu unterscheiden, da bald das eine, bald das andere ihrer charakteristischen Merk- male fehlt, doch sind sie in ihren typischen Formen recht gut auseinander zu halten und es ist auch wahrscheinlich, daß diese Unterseheidungsmerkmale auch im Bastarde, bei genauem Vergleich der Exemplare, irgendwie zum Ausdrucke gelangen werden. In Griechenland kommen übrigens beide erwähnten Neben- arten vor, A. lobatum jedoch nur im Norden des Landes, mit Sicherheit nur am thessalischen Olymp, wo es von Heldreich entdeckt, später von Sintenis und Bornmüller wieder gefunden und im Iter tureieum, Nr. 1543 in instruktiven Exemplaren aus- gegeben wurde. Im Süden des Landes, beziehungsweise im Pelo- ponnes kommt jedoch nur A. aculeatum vor, speziell auf dem Taygetos ist bisher nur dieses allein angetroffen worden und es unterliegt für mich daher auch keinem Zweifel, daß A. lonchitiforme aus einer Kreuzung dieser letzteren und nicht des A. lobatum mit A. lonchitis hervorgegangen sei. Ich fand den eben beschriebenen Bastard unter einer großen Zahl von Heldreich vor einigen Jahren mir zugesendeten, zur Verteilung im Herbarium graecum normale bestimmten Exemplaren von A. lonchitis in einem einzigen prachtvollen Individuum vor. Der Bastard hält habituell genau die Mitte zwischen den Stammeltern und unterscheidet sich von A. aculeatum auf den ersten Blick durch die schmäleren, einfach fiederschnittigen Wedel, von A. lonchitis ebenso leicht durch die längeren und breiteren Wedel, die tief eingeschnitten-gezähnten Fiedern derselben, be- sonders am Grunde, wo das Öhrchen durch einen bis zum Mittel- nerven reichenden Einschnitt getrennt erscheint, von beiden über- dies durch die Sterilität. Herr Heinrich Freih. v. Handel-Mazzetti sprach „Über Salix glaucovillosa“. In der Versammlung am 19. Juni 1903!) legte ich unter dem neuen Namen Salix glaucovillosa eine Weide vor, welche ich auf !) Vergl. diese „Verhandlungen“, 1903, 8. 358. a I Versammlung der Sektion für Botanik. 133 Grund ihrer morphologischen Eigenschaften für einen Bastard aus S. glabra und incana erklärte. Ich habe seither den Standort dieser Pflanze bei Türnitz nochmals aufgesucht und dabei kon- statiert, daß S. glabra in der Umgebung desselben fehlt, dagegen S. nigricans sehr häufig ist, worauf ich bei meinem ersten Besuche zu wenig geachtet und es dann für selbstverständlich gehalten hatte, daß die in den niederösterreichischen Voralpen sehr ver- breitete S. glabra dort nicht fehlen wird. Es wurde mir nun sofort klar, daß S. glaucowillosa nur ein Bastard nigricans X incana sein kann, falls sich ihre Merkmale aus denjenigen dieser beiden Arten ableiten lassen. Tatsächlich ergab nun eine neuerliche ge- naue Untersuchung der Pflanze, daß diejenigen Merkmale, welche ich für die Entscheidung zu Gunsten von $. glabra benützte, nämlich die kahlen zweijährigen Zweige, die starke Glauzeszenz der Blätter und insbesondere die einfärbigen Kätzchenschuppen durch den überwiegenden Einfluß der 8. incana ebensogut bei Kreuzung mit S. nigricans wie mit 5. glabra erzeugt werden können. Ich bin übrigens überzeugt, daß ein Bastard glabra X incana, dessen Auffindung noch zu erwarten wäre, von S. glaucovillosa morpho- logisch tatsächlich nicht verschieden sein wird. — Zur Diagnose wäre noch zu ergänzen, daß die Pflanze auch nahezu baumförmig (ca. 6m hoch) vorkommt. Über die Existenz des vorliegenden Bastardes findet sich in der Literatur nur eine Notiz bei Krause, Floristische Notizen (Botanisches Zentralblatt, 1899, T. III, S. 118), wo es heißt: „Die hybriden Salices meiner Sammlung hat Herr Major Boettcher freundlichst nachgesehen. Es sind folgende: ... 5. incana X nigri- cans 2 von Schlettstadt, Rheinwald bei Markolsheim.“ Zum Schlusse legte Herr Dr. A. Ginzberger die neue Lite- ratur vor. 154 Versammlung der Sektion für Zoologie. Versammlung am 20. Jänner 1904. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. K. Grobben. Herr Dozent Dr. Franz Werner hielt einen Vortrag, betitelt: „Anpassung an Molluskennahrung bei Varanus.“ Der Vortragende berichtete über Einar Lönnbergs Arbeit über die Veränderungen, welche die Anpassung an die Ernährung durch Gehäuseschnecken (Achatina) bei Varanus niloticus Laur. aus Kamerun hervorgebracht hat. Er gibt eine kurze Charakteristik der Eidechsenfamilie der Varaniden und erläutert sodann unter Vor- zeigsung eines Schädels der westafrikanischen Varanus niloticus-Form und eines typischen Varanus-Schädels (von Varanus salwator Laur.) von gleicher Größe die durch die Schneckennahrung hervorgerufenen Veränderungen im Schädelbau: fast halbkugelige Kronen der seit- lichen Ober- und Unterkieferzähne (die bei den Jungen noch die normale Gestalt haben), Vergrößerung der Höhe des Unterkiefers und des Schädels überhaupt bei Zunahme des Schädelgewichtes bis auf das Dreifache eines normalen Varanus-Schädels, Zusammen- rücken der Flügelbeine in der Mittellinie des Gaumens ete. Eine Veränderung des Gebisses infolge Molluskennahrung findet sich auch bei Ophisaurus und Trionyx. (Vergl. auch das Referat im Zoolog. Centralbl., X, 1903, 8. 827.) Hierauf sprach Herr Kustosadjunkt A. Handlirsch „Über Konvergenzerscheinungen bei Insekten und über das Pro- tentomon“. Der Vortragende demonstrierte zunächst eine Reihe auffallender Fälle von Konvergenz und gab dann eine kurze Übersicht der wichtigsten bei Insekten vorkommenden Konvergenzerscheinungen, mit besonderer Berücksichtigung jener, welche von verschiedenen Systematikern irrtümlich für Zeichen direkter verwandtschaftlicher Beziehungen zwischen den betreffenden Insektengruppen gehalten worden waren. Versammlung der Sektion für Zoologie, 135 Um seine Ausführungen leichter verständlich zu machen, ging der Vortragende von dem Protentomon, d. h. von der auf morpho- logisch-biologischem Wege konstruierten hypothetischen Stammform der geflügelten Insekten aus und knüpfte diesbezüglich an seinen in der Generalversammlung vom 11. Dezember gehaltenen Vortrag über fossile Insekten an. Damals hatte der Vortragende bereits darauf hingewiesen, daß die ältesten palaeozoischen Insekten — die Palaeo- dietyopteren — eine auffallende Übereinstimmung mit dem hypo- thetischen Protentomon zeigen, so daß das hier folgende Bild des letzteren so ziemlich den Tatsachen entsprechen dürfte: Der Körper war ziemlich groß und mäßig schlank, ungefähr walzenförmig, aus drei gesonderten Komplexen — Kopf, Thorax und Abdomen — zusammengesetzt, welche jedoch nicht durch sehr tiefe Einschnürungen von einander geschieden waren. ‘Der Kopf war mäßig groß, gerundet, aus fünf verschmolzenen Segmenten gebildet, orthognath, mit gut begrenztem Clipeus, late- ralen Komplexaugen und drei Stirnaugen. Die an der Vorderseite des Kopfes ober dem Clipeus inserierten Fühler bestanden aus einer mäßig großen Zahl homonomer Glieder. Die Mundteile waren orthognath, zum Kauen eingerichtet und bestanden aus drei Kieferpaaren: aus den tasterlosen Mandibeln, den mit einem Taster und zwei getrennten Kauladen versehenen getrennten ersten Maxillen und den vermutlich auch getrennten, ganz ähnlich gebauten zweiten Maxillen. Der Thorax war aus drei ziemlich gleich großen und ein- ander ähnlichen, nicht fest miteinander verbundenen Segmenten (Pro-, Meso- und Metathorax) zusammengesetzt. Jedes dieser Seg- mente trug ein ähnlich gebautes, zum Laufen geeignetes, mäßig langes Beinpaar. Die Beine bestanden aus einem kurzen Basal- gliede, dem Trochantinus, aus der Hüfte (Coxa), ein oder zwei Schenkelringen (Trochanteren), einem verlängerten Schenkel (Femur), einer Schiene (Tibia) und aus einem vermutlich zwei- oder drei- gliedrigen Tarsus, dessen Endglied mit Klauen versehen war. Meso- und Metathorax trugen je ein Flügelpaar. Die Flügel waren in ihren Bewegungen von einander unabhängig und nur in vertikaler Riehtung beweglich, nicht über dem Hinterleibe faltbar, gleich groß und einander sehr ähnlich, häutig. Ihr Geäder glich im 136 Versammlung der Sektion für Zoologie. allgemeinen dem von Comstock und Needham ermittelten Grund- typus und bestand aus einer marginalen Costa, einer Subecosta, einem Radius, der einen mehrfach verzweigten Sector nach hinten entsandte, aus einer ähnlich wie der Radius gebauten Medialis und Cubitalis und endlich aus einigen gegen den Hinterrand ziehenden Analadern. Alle diese Adern waren durch unregelmäßige Quer- adern miteinander verbunden. Höchst wahrscheinlieh waren auch die Seiten des Prothorax mit kürzeren, flügelartigen Erweiterungen versehen. Der Hinterleib bestand aus 11 einander ähnlichen Segmenten (welche ? in Tergite, Pleurite und Sternite zerfielen) und aus einem Aftersegment oder Telson. Wahrscheinlich trug jedes der 11 Seg- mente ein Paar beweglicher Extremitäten, welche jedoch nieht mehr als Laufbeine funktionsfähig waren und anderen Zwecken dienten. Die Extremitäten des 11. Segmentes waren vielgliedrig, fühlerartig und werden als Cerei bezeichnet. Außer diesen echten Extremi- täten kamen dem Protentomon vermutlich auch schon Gonapophysen des achten und neunten Segmentes zu. Das Nervensystem bestand aus einem oberen und einem unteren Schlundganglion, ferner aus drei getrennten thorakalen und mindestens acht getrennten abdominalen Ganglien, welche an der Ventralseite lagen und durch Nervenstränge miteinander verbunden waren. Das Tracheensystem dürfte noch segmental getrennt gewesen sein und kommunizierte durch zwei thorakale und acht abdominale Stigmenpaare mit der umgebenden Luft. Der Verdauungstrakt bestand aus einem Oesophagus, einem Chylusmagen, einem Dünndarm und einem Dick- oder Enddarm, zwei Paar Speicheldrüsen und mäßig langen, in den Enddarm mündenden Malpighischen Gefässen in größerer Zahl. Die weiblichen Geschlechtsorgane bestanden aus je einer An- zahl segmental angeordneter, mehrkammeriger panoistischer Eiröhren, welche an den paarigen Ovidukten unilateral angeordnet waren. Die Ovidukte mündeten in eine unpaare, durch Einstülpung des achten Segmentes entstandene Vagina. Vermutlich waren auch be- reits Anhangsdrüsen vorhanden. Versammlung der Sektion für Zoologie. 137 Die männlichen Geschlechtsorgane bestanden aus paarigen, aus je einer Anzahl Follikeln zusammengesetzten Hoden, welche durch je ein Vas deferens in den gemeinsamen, durch Einstülpung in der Gegend des neunten Segmentes hervorgegangenen Duetus ejaculatorius mündeten. Anhangsdrüsen vermutlich schon vorhanden. Das Protentomon pflanzte sich jedenfalls auf geschlechtlichem Wege durch frei abgelegte Eier fort. Die Furchung des Eies war eine superfizielle und führte zur Bildung eines Amnion und einer Serosa. Die Embryonen verließen das Ei in ziemlich vorgeschrittenem Zustande mit bereits gut ausgebildeten Mundteilen und Extremitäten, aber ohne Flügel. Die jungen Larven waren demnach der Imago ziemlich ähnlich und entwickelten sich allmählich mit Hilfe mehrerer Häutungen, wobei die Flügel nach und nach zur Ausbildung ge- langten. Ein ruhendes Nymphenstadium war jedenfalls nicht vor- handen. Das Protentomon lebte vermutlich vom Raube und seine Jugendformen dürften ähnlich wie jene unserer Perliden, Epheme- riden und Sialiden wasserbewohnende Raubtiere gewesen sein, deren abdominale Extremitäten der Atmung dienten. Wenn wir nun dieses hypothetische Bild mit den heute leben- den Insektenformen vergleichen, so werden wir bemerken, daß einzelne Charaktere des Protentomon bei manchen Formen noch nahezu intakt erhalten sind, daß jedoch die meisten Charaktere durch höhere Spezialisierung mehr oder minder weitgehenden Modi- fikationen unterworfen waren. Wir werden aber auch gleich be- merken, daß sich ganz ähnliche Modifikationen derselben Organe in den verschiedenen Verwandtschaftsreihen wiederholen. So finden wir z. B., daß die schlankere Körperform sehr oft einer Verkürzung und Verbreiterung unterworfen ist (Blattoiden, viele Koleopteren, Hemipteren, Homopteren, Dipteren, Mallophagen, Pedieuliden ete.) oder daß sie durch übermäßige Ausdehnung in ‚ der Richtung der Längsachse die bekannte Stabform annimmt (Phasmidae, Ranatra, viele Reduviiden, Berytiden ete., Acridiiden, Mantiden u. s. w.). Eine stärkere Abschnürung des Kopfes, welche zu einer freieren Beweglichkeit desselben führt, finden wir z. B. bei vielen Dipteren, Hymenopteren, Odonaten, Mantiden ete., eine auffallende 138 | Versammlung der Sektion für Zoologie. Entwieklung des Körpers in vertikaler Richtung bei manchen Orthopteren (Tettigiden) und Homopteren (Membraeiden), ein Ver- schmelzen des Kopfes mit dem Thorax bei den © der Coceiden und Strepsipteren, eine auffallende Reduktion des Kopfes bei manchen Dipteren (Nycteribia ete.) und Hemipteren, eine bedeutende Vergrößerung des Kopfes bei verschiedenen Orthopteren, Koleo- pteren, Dipteren (Tabanus, Gonia ete.). Daß sowohl die Komplex- augen wie die Stirnaugen bei Formen aus fast allen Ordnungen mehr oder minder weitgehenden Reduktionen unterworfen sind, ist allbekannt und es genügt, hier auf diesen Umstand hinzuweisen, ebenso, daß in vielen Ordnungen Formen mit besonders gut aus- gebildeten Sehorganen vorkommen (Tabaniden, Apiden, Epheme- riden, Odonaten, Lepidopteren, Lampyriden u. s. w.). Wohl ebenso bekannt sind die in den verschiedensten Verwandtschaftsgruppen sich wiederholenden Spezialisierungen der Fühler, die entweder in einer starken Vermehrung der Gliederzahl oder in einer Reduktion derselben bestehen oder endlich in besonderen Gestaltungen ein- zelner oder mehrerer Glieder. Wir finden z. B. lange, fadenförmige und sehr vielgliedrige Fühler bei Orthopteren, Neuropteren, Dipteren, Lepidopteren, Phryganiden u. s. w., wir finden geknöpfte Fühler bei Orthopteren, Hymenopteren, Lepidopteren, Neuropteren ete., gsekämmte Fühler bei Lepidopteren, Koleopteren, Dipteren, Hymeno- pteren, Megalopteren, Neuropteren, Mantiden u. a. Allen bisher angeführten Beispielen wurde schon seit langer Zeit kein höherer systematischer Wert mehr zugesprochen und wir können daher rasch darüber hinweggehen, um uns den Mundteilen zuzuwenden, welche bis heute eine hervorragende Rolle in der höheren Systematik der Insekten spielen. Auch hier finden wir unzählige Modifikationen in der Ausbildung der drei Kieferpaare und in dem Auftreten akzessorischer Organe. Schon die Stellung der Mundteile entwickelt sich in zwei Richtungen, je nachdem, ob sie mehr nach vorne oder mehr nach hinten gewendet sind. Den ersten Fall, die prognathen Mundteile, finden wir unter anderen bei verschiedenen Orthopteren, Koleopteren, Hemipteren und Di- pteren, den zweiten Fall, die hypognathen Mundteile, bei Homopteren, bei manchen ÖOrthopteren u.s. w. Eine Anpassung der Mundteile zum Aufnehmen flüssiger Nahrung führt zur Bildung der sogenannten ERBEN? Versammlung der Sektion für Zoologie. 139 saugenden Mundteile, die wir in den verschiedensten Entwieklungs- reihen antreffen, so bei Thysanopteren, bei vielen Hymenopteren, bei Suetorien, Siphuneulaten, Lepidopteren, Dipteren, Hemipteren, Homopteren und selbst bei einzelnen Koleopteren. Selbstverständlich hat sich die Umwandlung nieht immer in gleicher Weise und in gleich hohem Grade vollzogen, so daß wir eine ganze Reihe ver- schiedener Typen von saugenden Mundteilen festzustellen in der Lage sind, ein Umstand, welcher so recht klar beweist, daß es sich auch hier nur um Konvergenzerscheinungen handelt. Im Zusammenhange mit der höheren Ausbildung der Flügel und Beine ist auch der Thorax gewissen Umbildungen unterworfen, die sich einerseits in einer mehr oder weniger innigen Verbindung der drei Segmente, andererseits in der Vergrößerung, respektive Reduktion eines oder des anderen Ringes geltend machen. Eine feste Verbindung des Meso- und Metathorax finden wir bei den meisten jetzt lebenden Insektenformen, seltener auch eine feste Ver- bindung des ersteren mit dem Prothorax. Vergrößerungen, respek- tive Verlängerungen des Prothorax finden wir in den verschiedensten Gruppen, z. B. bei Blattiden, Koleopteren, Hemipteren, respektive bei Mantiden, Raphidiiden, Koleopteren, Hemipteren u. s. w.; Ver- größerung des Mesothorax finden wir bei vielen Homopteren, bei Psoeiden, Dipteren, Lepidopteren u. s. w. Den mannigfaltigen Bedürfnissen entsprechend unterlagen auch die Flugorgane ganz bedeutenden Modifikationen, die sich wieder in ganz verschiedenen Richtungen bewegten, je nachdem die betreffenden Tiere ein mehr aörisches oder mehr terrestrisches Leben führten. Es würde zu weit führen, hier auf viele Details einzugehen und wir wollen uns mit dem Hinweise auf einige der allerhäufigsten Erscheinungen begnügen. Zu diesen gehört die Umwandlung der Vorderflügel in sogenannte Flügeldecken, die sich bei Blattiden, Mantiden, Orthopteren, Hemipteren, Homopteren, Koleopteren und bei einigen Psociden finden, dann die Verbindung der Vorderflügel und Hinterflügel durch eigene Haftapparate bei Hymenopteren, Phryganiden, Panorpiden, Lepidopteren, Hemipteren, Homopteren ete., ferner die fächerartige Vergrößerung des Analteiles der Hinterflügel bei Orthopteren, Blattiden, Mantiden, Dermapteren, Megalopteren, Perliden ete., die Reduktion der Vorderflügel bei 140 Versammlung der Sektion für Zoologie. Dermapteren, Staphyliniden, Strepsipteren etc. oder die Reduktion der Hinterflügel bei Ephemeriden, Dipteren, Coceiden u. a. m. Auch das Auftreten von Gelenkfalten, die Reduktion beider Flügelpaare, die Vergrößerung der Flügelfläche durch Haargebilde und viele andere Erscheinungen wiederholen sich bekanntlich in den ver- schiedensten Gruppen. Wir finden z. B. ein sogenanntes Flügelmal bei Hymenopteren, Phryganiden, Panorpiden, Neuropteren, Raphi- diiden, Dipteren, Odonaten und Homopteren, wir finden ganz schmale Flügel mit langen Fransen bei Hymenopteren, Physopoden und Koleopteren, wir finden ein durch eine Gelenkfalte abgegrenztes Analfeld der Vorderflügel bei Blattiden, Orthopteren, Hymenopteren, Phryganiden, Hemipteren, Homopteren u. S. w. Wenden wir uns nun den Beinen zu, so bemerken wir auch hier das ofte Wiederkehren gewisser Spezialisierungen: Sprungbeine finden sich bei Orthopteren, Koleopteren, Hemipteren, Homopteren, Suetorien u. s. w., Fangbeine bei Mantiden, Hemipteren, Neuro- pteren u. a., Ruderbeine bei Koleopteren und Hemipteren. Eine Ver- mehrung der Tarsenglieder bis zur Zahl von fünf, ebenso wie eine Reduktion der Gliederzahl läßt sich in fast allen Gruppen feststellen. Der Hinterleib ist unendlichen Modifikationen unterworfen, die sich jedoch hauptsächlich auf die ersten und letzten Segmente erstrecken. Es kommt zu einem engeren Anschlusse an den Thorax, wobei das erste oder auch das zweite Abdominalsegment stark in Mitleidenschaft gezogen wird. Wir sehen, wie sich das Tergit 1 eng an den Metathorax anschließt und wie gleichzeitig das Sternit 1 zur Rückbildung gelangt — die Bildung eines sogenannten Mittel- oder Medialsegmentes. Diesen Fall finden wir "bei Koleopteren, Hymenopteren, Hemipteren und vielen anderen. Das 11. Segment und oft auch das 10. unterliegt bei den meisten höheren Formen der Rückbildung, ebenso das Telson. Ganz allgemein ist auch die Rückbildung der Cerei in den verschiedensten Entwicklungsreihen, dann die höhere Ausbildung oder umgekehrt die Reduktion der Gonapophysen. Alle diese Erscheinungen wiederholen sich in den verschiedensten Reihen und sind Konvergenzerscheinungen. Konvergenz ist auch das Auftreten von Tracheenblasen bei allen guten Fliegern, die Reduktion der Stigmenzahl bei Wasser- bewohnern oder parasitisch lebenden Formen u. s. w. Versammlung der Sektion für Zoologie. 141 Konvergenz ist die Konzentrierung des Nervensystems auf wenige Knoten, die wir in den verschiedensten Gruppen antreffen, ebenso die Bildung eines Saugmagens und die Reduktion der Mal- pighischen Gefässe auf eine geringe Zahl oder die auffallende Ver- mehrung dieser Organe. Konvergenz ist endlich auch die Bildung meroistischer telotropher oder polytropher Eiröhren u. s. w. Ganz ähnlich wie auf dem Felde der Morphologie können wir auch auf jenem der Biologie von Konvergenzerscheinungen sprechen. Wir finden vivipare Formen in den verschiedensten Gruppen, ebenso solche, welche sich parthenogenetisch fortpflanzen. Wir finden die verschiedensten Formen von Parasitismus in den verschiedensten Reihen ebenso wie Polymorphismus, Staatenbildung u. s. w. und so liegt es gewiß auch nahe, in dem Auftreten von Ruhestadien und in dem Vorkommen ähnlicher Larvenformen bei sonst sehr ver- schiedenen Insektengruppen Konvergenzerscheinungen zu suchen. Wenn wir bedenken, daß eine sogenannte vollkommene Metamor- phose bei Koleopteren, Hymenopteren, Strepsipteren, Megalopteren, Raphidiiden, Neuropteren, Panorpaten, Phryganiden, Dipteren, Lepido- pteren und Suctorien allgemein ist und bei Physopoden und Homo- pteren (Coceiden) wenigstens angedeutet wird, so werden wir, die sonstigen tiefgehenden Unterschiede zwischen den genannten Gruppen uns vor Augen haltend, kaum daran zweifeln können, daß auch die Holometabolie auf heterophyletischem Wege entstanden und da- her als Konvergenzerscheinung zu deuten ist. Wir sehen nun, wie schwierig es ist, Charaktere zu finden, welche uns eine scharfe Trennung der Insektengruppen ermöglichen, und tatsächlich ‘sind alle bisher unternommenen Versuche, nach ein- zelnen Merkmalen höhere Gruppen zu unterscheiden, vollkommen gescheitert. Hervorragende und einander gleichwertige Zoologen kamen zu ganz verschiedenen Systemen, weil eben jeder ein anderes - Merkmal für wiehtig hielt. So entstanden die vielen in Lehr- und Handbüchern verbreiteten, mehr oder weniger künstlichen Systeme, die uns jedoch alle nicht befriedigen können, weil die wahre Ver- wandtschaft in denselben viel zu wenig zum Ausdrucke kommt. Wir werden uns denn auch entschließen müssen, den bisher be- nützten Weg zu verlassen und nicht mehr nach einzelnen Merk- malen zu suchen, durch welche die Klasse der Insekten in Unter- 142 Versammlung der Sektion für Zoologie. gruppen zu zerlegen wäre, und werden lieber versuchen, von dem Protentomon ausgehend, mit Hilfe des fossilen und rezenten Materials die verschiedenen Richtungen festzustellen, in denen sich die höhere Entwicklung bewegt. Bei der Beurteilung und Bewertung der Merk- male werden wir uns stets vor Augen halten, daß gerade die bio- logisch wichtigen Merkmale systematisch minderwertig sind. Versammlung am 10. Februar 1904. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. K. Grobben. Herr Kustos Dr. Ludwig v. Lorenz hielt einen Vortrag über das Becken der Sirenen, in welchem er die Hüftbeine der Dugongs, der Stellerschen Seekuh und der Manatis besprach und demonstrierte. Vorgelegte Beckenstücke des australischen Du- songs, Halicore australis Owen, zeigten, daß die bisher beschrie- benen und abgebildeten Beckenknochen der Gattung Halicore un- vollständig entwickelt waren... Erst die erwähnten Stücke geben eine richtige Vorstellung der ausgewachsenen Knochen. Dieselben sind stabförmig, mit einer knotigen Anschwellung in der Mitte, einem wenig verdickten proximalen und einem stärker verdickten, einen unsymmetrischen flügelförmigen Anhang darstellenden distalen Ende. Die Anschwellung in der Mitte entspricht der Acetabular- region, stellt die Vereinigungsstelle von Darm- und Sitzbein dar; ein Schambein fehlt, doch konnte Lorenz an der linken Becken- hälfte eines jüngeren Dugongs aus dem Roten Meere, Halicore taber- naculi Rüpp., in derselben Region noch einen besonderen Knochen- kern erkennen, den er für das Os acetabuli hält, das von O. Abel kürzlich auch bei einem Beckenstücke eines miozänen Metaxy- theriums nachgewiesen worden war. Der unsymmetrische distale Endteil entspricht der Tuberositas ossis ischii. — Von der nordi- schen Seekuh, Hydrodamalis gigas Zimm. (Rrhytina borealis Gm., R. stelleri Ozeret.), wurde eine linke Beekenhälfte vorgezeigt, ein mächtiger, 45cm langer Knochen mit rundlichem Schafte, ohne knotige Anschwellung in der Mitte und mit keulig verdickten, gleich- zeitig etwas komprimierten Enden. Dieses Stück und zwei kleinere, w Versammlung der Sektion für Zoologie. 143 unvollständigere Reste waren schon vor mehreren Jahren dem Vor- tragenden durch Herrn Prof. J. Dybowski in Lemberg zur Unter- suchung übergeben worden; es sind das die einzigen bisher be- kannten Beckenstücke der zu Ende des 19. Jahrhunderts auf der Kommandeur-Insel östlich von Kamtschatka ausgerotteten Seekuh. Die richtige Orientierung der Knochen gelang jedoch erst an der Hand des vorerwähnten Beckens des australischen Dugongs, dessen ganzes Skelett im Vorjahre an das k. k. naturhistorische Hofmuseum kam. Es ließ sich jetzt nachweisen, daß das mehr symmetrisch gestaltete Ende des Seekuhbeckens das proximale ist, also dem Darmbeine angehört, während das entgegengesetzte, unsymmetrisch gestaltete dem Sitzbeine, und zwar dem Knorren desselben ent- spricht. Die Vereinigungsstelle von Darm- und Sitzbein läßt sich an den vorhandenen Objekten wohl nicht genau erkennen, sie liegt aber jedenfalls in der Mitte des schaftartigen Teiles des ganzen Stückes, wo derselbe an einer Stelle (lateral) eine ausgedehntere unregelmäßige Rauhigkeit aufweist. — Bezüglich der gedrungenen Beckenknochen der Manatis, von denen ein Paar, das zu dem Skelette eines Trichecus manatus L. (Manatus latirostris Harlan) aus Kolumbien gehört, vorlag, sprach Lorenz die Überzeugung aus, daß diese Knochen nicht, wie nach Krauss anzunehmen wäre, dem gesamten Os innominatum der übrigen Säugetiere homolog seien, sondern nur das Os ischii allein repräsentieren, indem der schmale, proximale, mit einem unregelmäßigen Capitulum endigende Teil dem Körper des Sitzbeines gleichwertig ist, die größere, ver- breiterte und verdickte Partie aber wieder der Tuberositas ossis ischii entspricht. Das Capitulum ist jener Teil des Sitzbeines, der sich sonst mit dem Darmbeine verbindet, welches aber hier so gut wie ganz verschwunden ist. Allenfalls wären kleine Knochenkerne, die Krauss bei einzelnen jugendlichen Becken einer Reihe von Manatis gefunden hat, als gelegentlich auftretende Reste des Iliums oder auch des Os acetabuli aufzufassen, die später bei fortschreitender Össifizierung mit dem Capitulum verschmelzen. Einen Aufsatz über diese Befunde wird der Vortragende in den Abhandlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt, Bd. XIX veröffentlichen. 144 Versammlung der Sektion für Zoologie. Auf die Ausführungen und Demonstrationen des Herrn Kustos Dr. L. v. Lorenz folgte ein Vortrag des Herrn stud. phil. Friedrich Blaschke: Über die tiergeographische Bedeutung eines antarktischen Kontinents. Die Konstatierung der auffallenden Beziehungen zwischen den Südspitzen der alten und neuen Welt, die Verwandtschaft der Flora und Fauna von Australien und Tasmanien mit jener von Siidamerika haben frühzeitig zu Erklärungsversuchen geführt. Schon in vordarwinischer Zeit sprach der Botaniker Hooker von einer Landverbindung zwischen Südamerika und Neuseeland, ohne jedoch diese seine Ansicht näher zu präzisieren. Die eigentliche Auf- stellung des Antarktisproblems geschah aber bekanntlich durch Rütimeyers Hypothese von einem antarktischen Schöpfungs- zentrum, das die fraglichen Länder der südlichen Hemisphäre mit der ihnen eigentümlichen Lebewelt versorgen konnte. Wallace jedoch schien diese Annahme überflüssig, er hielt den Tierbestand von Patagonien und Australien für den Rest einer einst kosmopolitischen Fauna, die durch Ausbreitung der im Norden entstandenen moderneren Typen auf die Südspitzen der Kontinente verdrängt wurde und sich besonders in einem Gebiete wie Australien erhalten konnte, das offenbar für die Einwanderung der nach- folgenden Tierwelt unerreichbar war. Eine Reihe von späteren bis neuesten Untersuchungen er- möglichen es nunmehr eher, ein Bild von der Geschichte des Süd- pols und der ihn umgebenden Länder zu entwerfen, das in seinen Grundzügen auf gewichtigen Tatsachen beruht, wenn es auch im einzelnen an Erklärungsresten nicht mangelt. Rütimeyer und Wallace haben ihren Spekulationen haupt- sächlich Verbreitungsdaten der Säugetiere und Vögel zugrunde ge- legt, Gruppen, die heute gerade zur Entscheidung der Antarktisfrage weniger geeignet erscheinen müssen. Die Ausdehnung der Faunen- vergleichung auf andere systematische Gruppen hat denn auch haupt- sächlich den großen Fortschritt über Wallace ermöglicht. Be- ziehungen zwischen Südamerika und Australien, die für eine engere Verbindung beider Gebiete sprechen, ergeben sich nach einer PET EREN Versammlung der Sektion für Zoologie. 145 Zusammenstellung Hedleys bei Pilzen, Flechten, Moosen, Gräsern und Bäumen, bei Regenwürmern, Isopoden, Flußmuscheln, Lepido- pteren, Dipteren, Planarien, Trematoden, für Temnocephala, für das Genus Stigmodera und Verwandte. Von besonderem Werte aber ist die Süßwasserfauna. Ihre Verbreitung vermag, wie v. Ihering zeigt, viel deutlicher die Spuren einer einstmals anderen Konfiguration des festen Landes zu bewahren, da eine Vermischung und Einwanderung von echten Bewohnern des Süßwassers nur über Landbrücken von komplizierten hydrographischen Verhältnissen stattfinden kann; Flußsysteme und Überschwemmungsgebiete, die diese zeitweise in Verbindung setzen, können sie allein ermöglichen. Eine Verbreitung durch Vögel und andere Transportmittel darf nur in den seltensten Fällen angenommen werden. Die Verbindung von Nord- und Südamerika hat z. B. zu keiner wesentlichen Vermischung der Süßwasserfauna beider Konti- nente zu führen vermocht. Zu dieser langsamen Veränderung durch fremden Zuzug kommt noch der altertümliche Charakter der Süß- wassertiere überhaupt, der sich in den jüngeren Erdperioden nur ganz unwesentlich verändert hat. Günther konnte demnach auch in seinem Handbuch der Ichthyologie darauf hinweisen, daß die Verbreitung der Fische des süßen Wassers keineswegs der heutigen nordsüdlichen Erstreekung der Kontinente entspricht, sondern in zirkumpolaren Zonen vor sich gegangen ist. Er vermag demgemäß Südost-Australien, Tas- manien, Neuseeland, die Falklandsinseln, das Feuerland, Patagonien und Ohile in eine südliche Zone zusammenfassen, die besonders durch den Besitz von Galaxias, dem Hechte der Südhemisphäre, sowie durch Haplochitoniden und durch das Fehlen von Chromiden und Cyprinoiden charakterisiert erscheint. Für die Südspitze Afrikas, die Günther ausnehmen zu müssen glaubt, behauptet nun Max Weber gleichfalls die Zugehörigkeit zur südlichen Zone, da auch ihr Chromiden fehlen und ein Gealasxias capensis von Holub ge- funden wurde, den Steindachner beschrieb. In seinen Unter- suchungen über die Süßwasserfauna von Südafrika kommt Weber demnach zu dem Schlusse, daß sein Protea (Erica-)gebiet (den Süd- westen bis zum Olifantsfluß umfassend) erst später mit dem übrigen Afrika sieh vereinigt habe, vordem aber mit den Ländern der süd- Z. B. Ges. Bd. LIV. 10 146 Versammlung der Sektion für Zoologie. lichen Zone in ausreichender Landverbindung stand, zu denen es seiner autochthonen Süßwasserbevölkerung nach noch heute gehört. Zu einer ganz ähnlichen Anschauung ist auch v. Ihering in Betreff Siidamerikas gekommen. Im Anschluß an die Verbreitung der Najaden führt er aus, daß der heutige neotropische Kontinent durch eine erst verhältnismäßig spät erfolgte Vereinigung getrennter Gebiete entstanden sei, die vordem ganz verschiedene Beziehungen zu anderen Ländern hatten. Chile, Argentinien und Patagonien bildeten eine solche Landmasse, die er Archiplata nennt. Sie ge- hört ihrer Fauna nach zu Australien, während das nördliche Archi- suiana und Archibrasilien über St. Helena mit dem äthiopischen Afrika im Mesozoicum einen Kontinent bildete. Das Tal des Ama- zonas stellte eine breite Verbindung des Paeifie und des atlantischen Oceans dar, erst allmählich schloß sich Archiplata an den nörd- lichen Teil, während die Verbindungen mit Afrika (Atlantis) und Australien (Antarktis) gelöst wurden. Diesen Thesen hat sich in letzter Zeit Ortmann auf Grund von Untersuchungen der tertiären marinen Fauna Patagoniens voll- ständig angeschlossen. Die Invertebraten von Patagonien sind viel- fach identisch mit gleichalterigen Formen Chiles, Australiens und Neuseelands, aber ebenso wie diese streng von der Fauna der Nordhemisphäre geschieden, die im nördlichen Peru ihre Südgrenze erreicht. Der Austausch von Formen, der hier zwischen dem Süd- westende von Archibrasilien und der Nordwestspitze von Archiplata in beschränktem Ausmaße stattfinden konnte, wurde wahrscheinlich durch klimatische Schranken erschwert, da in der Navidadfauna von Chile und noch mehr in den Patagonienbeds die eigentlich tropischen Formen fehlen. Der Zusammenhang von Patagonien mit Australien und Neuseeland wird ganz außerordentlich durch Arten gefordert wie z.B. Struthiolaria, die fossil in allen diesen drei Ländern als Leitform auftritt, rezent dagegen noch in Neuseeland und auf den Kerguelen lebt. Alle diese Untersuchungen fordern südliche Landverbindungen der Kontinente, die denn auch in mehrfacher Weise konstruiert wurden. Zunächst könnte man an einen Zusammenhang über Salas- y-Gomez, Samoa, Neuseeland ebensowohl als an eine Verbindung über Antarktica denken, doch steht ersterer Annahme entgegen, E = r a Zain ; 5 . | i 1 . .. . r Versammlung der Sektion für Zoologie. 147 daß Samoa gar keine und Neuseeland in vieler Beziehung weniger Verwandtschaft zu Patagonien zeigt als Tasmanien. Die Einbe- ziehung des nunmehr nachgewiesenen siebenten Kontinentes, der Antarktica, dagegen erfordert die geringsten Hebungen, respektive Senkungen, auch auf ein einst milderes Klima lassen die Funde verkieselten Holzes schließen und von den Inseln des Dirk Gerritz- Archipels sind Mollusken bekannt, die zu jener Gruppe von Seicht- wasserformen gehören, welche Ortmann längs der Küstenlinie der Antarktis nach Patagonien und Australien wandern läßt. Bei einer graphischen Darstellung der hypothetischen Landmassen wurden zwei Wege eingeschlagen. Forbes und Osborn versuchten die Grenzen des alten Kontinentes den heutigen Tiefenlinien ent- sprechend zu ziehen. Bei Annahme einer Hebung von 3000 m bleibt Afrika noch unverbunden, die 2000 Fadenlinie Forbes’ aber läßt die Antarktis über alle Grenzen wachsen, den pazifischen Ozean ohne Not zusammenschrumpfen. Hedley und Ortmann wenden sich gegen solche ausschweifende Spekulation. Sie be- gnügen sich mit der Konstruktion von eben hinreichenden Land- streifen, bei deren Führung sie allerdings submarinen Rücken oder Inselreihen folgen und den großen Tiefen nach Möglichkeit aus- weichen, ohne jedoch in diesen eine so absolute Schranke zu sehen, wie Chun meint. Nach Ortmanns kartographischer Darstellung wäre zunächst an eine Verbindung von Patagonien nach dem Graham-Land zu denken, die nirgends auf eine Tiefe von über 3000 m trifft und durch eine Plateaubildung am Meeresboden unterstützt erscheint. Sie würde ein beträchtlich verbreitertes Südamerika mit den Falk- lands-, South Georgie- und South Orkney-Inseln und dem Dirk Ger- ritz-Archipel sowie der Küste der Antarktica verbinden. Die Brücke nach Australien schlägt Hedley vom Wilkes-Land aus quer nach Tasmanien. Neuseeland läßt Hedley zwar bedeutend ausgedehnt die umliegenden Inseln umfassen, doch abseits dieser Landverbin- dung liegen, aber so nahe, daß es seine Fauna und Flora durch Flug oder Transport erhalten konnte, auf ähnliche Weise wie die Galapagos-Inseln von Amerika. Ortmann fordert für seine marine Litoralfauna zumindest eine verbindende Zone Seichtwassers. Das Auftreten von fünf Galaxidae sprieht aber doch für eine Verbindung 10% 148 Versammlung der Sektion für Zoologie. mindestens über Australien, ebenso wie Beddards Darlegungen über die große Verwandtschaft der Landoligochaeten Patagoniens und Neuseelands. Schließlich zeichnet Ortmann zwei Brücken, die beide teil- weise marinen Rückenbildungen entsprechen, in den großen Tiefen aber, die Afrika umgeben, gewisse Schwierigkeiten finden. Die eine führt über Tristan da Gunha und die Gough-Insel an die Westküste des dunklen Erdteils, die andere, vielleicht wahrscheinlichere, um- faßt die Kerguelen, die Crocet-Inseln und das Prince Edwards-Land und verbindet sich von Osten her mit Afrikas Südspitze. Ortmann entscheidet sich weder für die eine noch für die andere, sein mio- zänes Untersuchungsmaterial weist auch nur durch eine Bryozoe (Tennysonia), die in nächst- und einzig verwandter Art nur am Kap der guten Hoffnung vorkommt, auf eine solche Verbindung hin. Diese Landverbindungen im allgemeinen vorausgesetzt, ist ZU- nächst zu untersuchen, um welche Zeit und in welcher Art hier trockenes Land zu denken wäre, endlich welchen Einfluß dasselbe auf die Verbreitung der einzelnen Tiergruppen nahm. In erster Linie müssen bei diesen Fragen paläontologische Funde in Betracht kom- men, die für die südliche Zone leider sehr spärlich sind. Auch die Altersbestimmung der einzelnen Stufen war infolge der abweichenden Entwicklung, welche die Fauna der Südhemisphäre nahm, die eine Gleichstellung mit bestimmten Ablagerungen der Nordhemisphäre und damit eine Einreihung in die geologische Zeittafel verhinderte, unsicher. Ortmann setzt den wichtigsten Horizont, die Patagonien- beds, nunmehr bestimmt ins untere Miozän und vermag darnach auch die Schichtfolge in Archiplata festzustellen. Demnach ist das Maximum von Landausbildung für Südamerika ins Eozän zu ver- setzen, im Miozän erfolgte eine Ausdehnung des Meeres, dessen Ablagerungen in Chile, Patagonien und wahrscheinlich auch in Neu- seeland und Australien nachzuweisen sind. : Nach weiteren, gerin- geren Schwankungen der Küstenlinie wurde schließlich die heutige Figuration des Landes erreicht. Es ist übrigens keineswegs notwendig, die Antarktis zu irgend einer Zeit in ihrer Gesamtausdehnung gleichzeitig bestehend zu denken. Es ist vielmehr wahrscheinlich, daß sie ein sehr unbe- ständiges Land darstellte, das zeitweise in Inselgruppen zerfiel, die Versammlung der Sektion für Zoologie. 149 sich in mannigfacher Weise vereinigten und lösten, wodurch cine sehr ungleichmäßige Ausbreitung der Fauna und Flora herbeigeführt wurde. Südafrika scheint zuerst, vielleicht noch im Mesozoicum, den Zusammenhang mit der Antarktica verloren zu haben, am längsten dürfte die Verbindung mit Südamerika, die auch heute noch durch eine Anzahl von Inseln vermittelt wird, bestanden haben, wenigstens vermag man eine Einwanderung antarktischer Litoral- formen entlang der Westküste von Südamerika, die an den Küsten der alten Antarktis ihr Ausbildungszentrum gefunden haben müssen, von der Miozänzeit an bis ins Jüngste Pleistozän, also bis an die Schwelle der Jetztzeit zu verfolgen. So erlangt die Antarktis für die marine Tierwelt die Bedeutung eines Erhaltungs- und Umbildungs- zentrums einer an niedere Temperaturen angepaßten Litoralfauna, die heute vor der daselbst herrschenden Eiszeit nach Norden ge- wichen ist. Wie schon oben dargelegt, zeigen auch in Bezug auf die Be- wohner des Süßwassers die Regionen der südlichen Zone ein so einheitliches Gepräge, daß sie die isolierten Reste einer einst wohl reicheren Fauna des antarktischen Kontinents darzustellen scheinen, die im Zentrum des Gebietes durch die ungünstigen Temperatur- verhältnisse ausgerottet wurde, da weder von Kerguelensland noch von Inseln südlich des 55. Breitegrades Süßwasserfische bekannt sind. Diese Verwandtschaft erstreckt sich auch auf Crustaceen und Najaden. Die Landoligochaeten sind durch das Genus Acanthodrilus vertreten, das nach Beddards Darlegungen in Neuseeland, Pata- gonien, Südost-Australien, auf Falkland und Kerguelensland und in einer nicht ganz sicheren Art auch in Südafrika vorkommt und die antarktische Region in ähnlicher Weise charakterisiert wie Galawias. In der Verbreitung der Landvögel wurde früher ein wichtiges Argument für das Bestehen der Antarktis erblickt, das durch den Nachweis eines polyphyletischen Ursprunges dieser Gruppe nun- mehr seine Beweiskraft zum Teile verloren hat. Burkhart hat im Anschlusse an Fürbringers anatomische Untersuchungen das Antarktisproblem vom Standpunkte der Ornithologie besprochen. Er zeigt zunächst, daß die Riesenvögel die flugunfähig gewordenen 150 Versammlung der Sektion für Zoologie. Endglieder verschiedener Entwicklungsreihen von Carinaten vor- stellen. So ist der Dodo und Pezophaps zu zwei verschiedenen Unterfamilien der Tauben zu stellen, in Cnemiornis kennen wir eine Riesengans, besonders aber haben Glieder der Geranomorphen, Rallen, Kraniche mit altertümlichen Typen, die auch Beziehungen zu den Hühnervögeln haben, zu solcher Entwicklung geführt. Seit der Tertiärzeit konvergiert die Entwieklung der Ratitentypen nach Neuseeland und Madagaskar, in prätertiärer Zeit waren sie auch der Nordhemisphäre nicht fremd. Während man sonst in großen Konti- nenten die Heimat der Ratiten suchte und ihre Häufung auf Neu- seeland sowie in Madagaskar auf eine Art Zusammendrängung aus ehemals ausgedehnten Territorien zurückführte, erblickt Burkhart in insularen Gebieten die günstigste Stätte für die Entwicklung von Riesenvögeln. Der Verlust der Flugfähigkeit sowie das Fehlen gewisser Feinde scheinen ihm demnach den Anstoß zur Entwick- lung der Moas auf Neuseeland, der Kasuare und Emus in Austra- lien, der zahlreiehen Typen auf den Maskarenen und in Madagaskar gegeben zu haben, wo er auch den afrikanischen Strauß aus einer Müllerornis entstehen läßt, der dann in Afrika nur ein Erhaltungs- gebiet gefunden hätte. Die Rheiden Südamerikas, die zweizehigen Strauße sowie die zahlreichen ausgestorbenen Pampasvögel sprechen für die Annahme, daß auch in Patagonien einst ähnliche Verhält- nisse herrschten wie heute in Madagaskar, Neuseeland und Austra- lien, was also wiederum für ein abgeschlossenes Archiplata im Sinne v. Iherings sprechen würde. Doch bleibt noch unentschieden, in- wieweit für alle diese Gruppen getrennte Entstehung anzunehmen ist. Burkhart gibt nämlich die Möglichkeit einer Ableitung der Moas Neuseelands aus Emus zu, ferner scheint in einer Müllerornis Madagaskars ein Vorfahr der Kasuare vorzuliegen. Wenn sich dieser Fund bestätigt, so wäre nach Burkhart aber auch eine Wande- rung über Asien nach Australien möglich. Für die Ratiten scheint demnach die Antarktis weniger Be- deutung gehabt zu haben und umgekehrt, Burkhart läßt von seinem Standpunkte aus höchstens eine Verbindung Südamerika— Neuseeland gelten. Ob auf andere Tiergruppen basierte Landver- bindungen nicht doch noch auch in der Verbreitungsgeschichte der Ornis der südlichen Zone eine Rolle spielen werden, mag dahin- Versammlung der Sektion für Zoologie. 151 gestellt bleiben, die Konzentrierung der Riesenvögel um die ehe- malige Antarktis ist immerhin auffallend, vielleicht spricht sie da- für, daß die Landmasse mindestens in der Tertiärzeit eine mehr insulare Ausbildung gehabt habe nach Art des Sundaarchipels, wenn tatsächlich solche mehr abgeschlossene Gebiete ihre Entstehung -be- günstigen. Von besonderem Interesse aber ist die Annahme einer Ant- arktis für die Säugetiere, auf deren Verbreitung Wallace und Rütimeyer ihre entgegengesetzten Theorien entwickelt hatten. Die Beuteltiere in ihrer heutigen Beschränkung auf Amerika und die australische Region führten ja Rütimeyer überhaupt zur Annahme einer Landverbindung zwischen beiden. Das Auftreten derselben im Mesozoicum der Nordhemisphäre wieder scheint Wallaces Ansicht zu begünstigen. Die von St. Cruz beschriebene merkwürdige Beuteltier- und Edentatenfauna, deren Alter von Ameghino ins Eozän angesetzt wurde, verwirrte vollends das schwierige Problem, da sie von einer für so frühe Zeit unglaublich weitgehenden Differenzierung Zeugnis ablegte und Südamerika zu dem Zentrum einer ganz eigenartigen Entwicklung zu stempeln schien. Für diese rätselhafte patagonische Tiergesellschaft ergibt sich nunmehr nach den Untersuchungen Ortmanns und Hatchers ein miozänes Alter, ein Ansatz, der von Paläontologen, besonders von Zittel mit Rücksicht auf die so hochentwickelten Typen gegen Ameghinos Angaben von Anfang an für wahrscheinlicher gehalten wurde. Diese Feststellung vermag vielleicht die Beuteltierfrage zu vereinfachen, eine Wanderung von Südamerika nach Australien, die nur Marsupialia, nicht aber Edentaten dorthin brachte, ist nicht mehr unbedingt anzunehmen; war auch Patagonien wirklich abgeschlossen, so gewinnt dabei die Möglichkeit, daß umgekehrt Australien über die antarktische Landverbindung Südamerika von seinen Beuteltieren zu einer Zeit mitteilte, als die Ausbildung extrem angepaßter Formen weniger weit vorgeschritten war, was die primitive Gestaltung der amerikanischen Typen erklären würde. Diese Annahme einer Einwanderung der Beutelratten der neuen Welt aus Australien in sehr früher Zeit, wo sie neue Formen hervorbrachten, hat auch Zittel in seinen Grundzügen angedeutet. 152 Versammlung der Sektion für Zoologie. Sie würde sich vereinbaren lassen mit einer Darstellung Max Webers, der den aplacentalen Säugern eine eurasiatische Entstehung zu- schreibt. In prätertiärer Zeit läßt er sie zusammen mit Monotremen, primitiven Insectivoren und den Nagern, die heute Australien eigen- tiimlieh sind, über einen sino-australischen Kontinent sich ausbreiten, der im Eozän zerstört wurde. Sein Südosten, Australien, Neuseeland und Tasmanien umfassend, wurde zu einem Zentrum adaptiver Anpassung für die Beuteltiere, im Südwesten hätten Inseln, den heutigen Molukken entsprechend, einen Teil jener sino-australischen Tierwelt als Relikten bewahrt, zu welehen seiner Meinung nach der Phalanger des indo-australischen Archipels gehört. Weber suchte durch diese Theorie eine Antarktis für die Beuteltiere über- flüssig zu machen, doch würde sich auf diese Art nur eine Be- siedelung der anderwärts erschlossenen Südpolarländer vom Norden her ergeben, wenn man nicht eine autochthone Entstehung der Beutler in Australien annehmen will, ohne daß dabei eine Antarktis für diese Gruppe überflüssig wird. Die Einwanderung der Marsu- pialier von St. Cruz über eine nearktische oder äthiopische Brücke, die den zweiten Teil von Webers These bildet, erscheint mit den verschiedenen Hypothesen über die Bildung Südamerikas schwer vereinbar, jedenfalls aber ist die australische und amerikanische Marsupialierfauna enge verknüpft. ‘Wenn man alle diese verschiedenen Tatsachen und Hypo- thesen zu einem einheitlichen Bilde zusammenzufassen sucht, so ergeben sich nach Ausschaltung gewisser Widersprüche folgende durch die Übereinstimmung unabhängiger Untersuchungen mehr oder weniger gesicherte Grundzüge einer Antarktis. Im Mesozoicum und im Tertiär bestand eine Gruppierung von Land um den Südpol, das in mannigfacher Weise in insulare Gebiete zerteilt war, die in verschiedenen Zeiten miteinander in Kommunikation traten und eine Faunenverteilung im ganzen Ge- biete ermöglichten, die bei einem gewissen einheitlichen Grundtypus im einzelnen doch große Unterschiede aufweist. Mit der Annäherung an die jüngere Zeit ist ein zunehmender Zerfall dieser Landver- bindungen zu konstatieren, das milde Klima weicht einer weit- gehenden Vereisung des Zentrums, der Antarktica, die daselbst fast alles Leben vernichtet. Größere oder kleinere Reste dieser einstigen . ’.. 7 . 2 Versammlung der Sektion für Zoologie. 153 Landmassen gliederten sich an nördliche Gebiete an und stellen die Südspitzen der Kontinente dar oder blieben als Inseln bestehen. Dies erscheint für Patagonien, Chile und Argentinien ziemlich sicher und gilt vielleicht auch für Afrikas Proteagebiet. Neuseelands Stel- lung bleibt noch unsicher, auch für Australien wäre noch zu unter- suchen, ob es als Ganzes nach Süden weist oder nur sein süd- östlicher Teil. Der Einfluß dieser Verhältnisse auf die Verteilung äußert sich in verschiedenen Tiergruppen verschieden, im allgemeinen aber sprechen die Befunde dafür, daß die Antarktis das Erhaltungs- und Umbildungsgebiet für eine Tierwelt von altertümlichem Ge- präge war, für die entweder eine Einwanderung aus Norden, womit auch Wallaces Theorie eine gewisse Geltung erlangen würde, oder eine wenigstens teilweise Entstehung im Bereiche der südliehen Zone anzunehmen wäre, wofür in der Gruppe der Beutler nach Beddard ihre Vergesellschaftung mit Monotremen in Australien sprechen würde. Weiteren Untersuchungen bleibt jedenfalls bei Lösung dieser Fragen noch das meiste zu tun übrig. Diskussion. An den vorstehenden Vortrag schloß sich eine Diskussion, deren Ergebnisse zur Beurteilung der verschiedenen an- geführten Annahmen leiten. Dr. O. Abel wies zunächst darauf hin, daß Neuseeland nicht ganz bar an Säugetieren sein dürfte; er erinnerte an den fast ver- gessenen Weitoteke, der wohl gesehen, aber nie erlegt wurde; auch seine Spuren im Schnee wurden angetroffen, er scheint eine Art Fischotterleben zu führen. Natürlich wäre es von größter Wichtig- keit, dieses rätselhafte Tier zu untersuchen. Es könnte wohl ein. Monotrem sein. Vor allem aber sprach sich Dr. Abel für eine Wanderung der Beuteltiere aus Südamerika nach Australien aus; die Sparassodontiden (Tylaciniden) scheinen primäre, alte Typen und direkte Vorläufer gewisser australischer Marsupialier zu sein. Prof. Dr. V. Uhlig führte eine Reihe von geologischen Tat- sachen an, die für die Existenz des „Gondwanalandes“ schon im Paläozoiecum sprechen, das in der Permzeit Anzeichen einer Ver- gletscherung aufweist. In späterer Zeit zerbröckelte dieses Land, 154 Versammlung der Sektion für Zoologie. doch spricht im Mesozeicum das Vorkommen gewisser Trigonien und Ammoniten für eine Verbindung von Südafrika und Amerika. Eine erst spätere Angliederung eines Teiles von Afrika ist dagegen bei dem einheitlichen Bau des Landes unwahrscheinlich, der Ab- schluß einer Fauna kann auch auf anderem Wege, z. B. durch Wiisten erreicht werden. Die Entwicklung der Riesenvögel auf Inseln ist unwahrscheinlich, eher ist an einen Zusammenhang mit der Eiszeit zu denken, die auch sonst Riesentypen hervorbrachte. Jedenfalls waren die Festländer früher im Norden und Süden kon- zentriert, während der Ozean eine mediterrane Lage innehatte, sie bildeten selbständige Schöpfungszentren, die nur gelegentlich in Ver- bindung traten. Dr. Fr. Werner führte Reptilien an, die in Südamerika und Madagaskar mit Ausschluß von Afrika gefunden werden. Prof. Dr. C. Grobben wies auf die Edentaten hin, deren Einwanderung auch von Afrika nach Südamerika angenommen wurde, eine Hypothese, die jedoch in Rücksicht auf andere Gründe weniger zutreffend erscheint. Die Bildung von Riesenformen bei Landtieren sowie ihr Aussterben scheint noch nicht aufgeklärt; unter den Wassertieren zeichnen sich die Formen kalter Gebiete durch ihre Größe aus. Die Beuteltiere weisen primäre Merkmale auf, doch er- folgte eine Trennung der Aplacentalier und Placentalier jedenfalls auf einer tiefen Stufe. Kustos Prof. Dr. v. Marenzeller erinnerte, daß die Verbrei- tung des Acanthodrilus bei der leichten Transportfäbigkeit der Kokons der Oligochaeten kein allzu starkes Argument bildet, gleich- wohl kommt den Landoligochaeten eine große Bedeutung zu, beson- ders bei Rückschlüssen auf die physische Beschaffenheit des Landes infolge ihrer speziellen Bedürfnisse. Auch Kustos Dr. v. Lorenz führte als Argument gegen die insulare Entstehung der Riesenvögel das Auftreten kleinerer Insel- rassen, z. B. bei Elephanten, an. Diesem Einwurf gegenüber hat allerdings Burkhart die Bil- dung von Riesenformen nur bei Vögeln auf insulare Gebiete versetzt. Gerade der Verlust der Flugfähigkeit scheint ihm in einem ursäch- lichen Zusammenhange mit der „Entartung“ zu stehen. 1 | | | Versammlung der Sektion für Zoologie. 155 Die Einwanderung der Beutler nach Südamerika vom Norden her scheint durch die angenommene Abgeschlossenheit Archiplatas, das nach Ihering nur von Aplacentaliern bewohnt zu denken wäre, allerdings erschwert, doch dürfte der Osten und Westen Süd- amerikas, worauf Prof. Uhlig hinwies, eine getrennte Entwicklung genommen haben, die Cordillere muß im älteren Tertiär bereits bestanden haben, sie ermöglichte wenigstens zeitweise eine Ein- wanderung von Beuteltieren, Edentaten und primitiven Huftieren vom Norden her. Die Annahme einer solchen Landverbindung nach Art des Isthmus von Panama widerspricht keineswegs den Befunden v. Iherings, da sie auf die Bevölkerung des süßen Wassers ebenso- wenig einen merklichen Einfluß gehabt haben muß, wie jene einst noch breitere Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika auf die entsprechenden Faunen. Besprochene Literatur. Beddard, A., A text-book of Zoogeography. — A monograph of the order Oligochaeta. Burkhart, R., Das Problem des antarktischen Schöpfungszentrums vom Stand- punkte der Ornithologie. (Zoologische Jahrbücher, XV.) Günther, A., Handbuch der Ichthyologie. Hedley, C., Considerations on the surviving refugees in Austral lands of an- eient Antarctie life. (Proceedings of the Royal Society of N.-S.-Wales, VI, 95.) Ihering, H.v., Najaden von S. Paulo. (Archiv für Naturgesch., 59, 1.) ÖOrtmann, A.E., Tertiary Invertebrates. Reports on the Princeton University Expeditions to Patagonia, IV, 2. Weber, Max, Zur Kenntnis der Süßwasserfauna von Südafrika. (Zoologische Jahrbücher, 10.) — Der indo-australische Archipel und die Geschichte seiner Tierwelt. 1902. (Nach einem Vortrag auf der Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte zu Karlsbad am 22. September 1902.) 156 Referate. Referate. Weinzierl, Th. v. Alpine Futterbauversuche, zugleich II. Bericht über die im alpinen Versuchsgarten auf der Sandlingalpe durchgeführten wissen- schaftlich-praktischen Untersuchungen in den Jahren 1890—1900. Wien (W. Friek), 1902, VIII + 276 Seiten. Mit 11 Lichtdrucktafeln, 5 Autotypien, 24 chromolithographierten Diagrammen und 1 lithographierten Situationsplan. Es ist ein schönes und wertvolles Stück Arbeit, welches Th. v. Wein- zierlauf den Höhen der Sandlingalpe durchgeführt hat und dessen Ergebnisse er nun in dem vorliegenden stattlichen Bande mitteilt. Entsprechend dem Charakter der „Verhandlungen der zool.-botan. Gesellschaft“ soll hier in erster Linie auf die wissenschaftlich wichtigen Resultate eingegangen werden, nicht ohne darauf hinzuweisen, daß der Zweck der Untersuchungen ja doch in erster Linie ein praktisch-landwirtschaftlicher war. In der streng wissenschaftlichen Durchführung praktischer Versuche liegt eben ein doppelter Wert: es gewinnt dadurch die Wissenschaft und die Praxis. Die Einleitung betont zunächst, daß Versuche über Alpenfutterbau die wichtigste Aufgabe der alpinen Station seien. Ferner wird dort eine Übersicht über die einzelnen Versuchsfelder gegeben, deren Seehöhe von 660 m bis 1716m schwankt. Auch werden die an den einzelnen Versuchs- feldern durchgeführten Kulturarbeiten tabellarisch zusammengestellt. Nach der Einleitung beginnt die ausführliche Beschreibung der Einzel- kulturen. Nach kurzer Angabe der Kulturmethoden im allgemeinen werden die Kulturen zahlreicher Gramineen sowie von Arten der Gattungen Tri- folium, Anthyllis, Plantago, Oxytropis, Hedysarum, Phaca, Sanguisorba u. a. geschildert. Von besonderem Interesse sind hierbei die Veränderungen, welche an Pflanzen der Ebene gefunden wurden; so beispielsweise Rotfärbung (be- ziehungsweise Violettfärbung) der Halmknoten und Spelzen mehrerer Grami- neen, welche nur als Anpassungserscheinungen gedeutet werden können. Für einige Arten findet sich die Zeit des Blühens und der Samenreife in einer besonderen Tabelle zusammengestellt. — Von Interesse sind auch die Mitteilungen über Pflanzenkrankheiten, welche im alpinen Versuchsgarten auftraten. Besonders schädlich erwies sich ein parasitischer Pilz auf Alo- pecurus pratensis, der auch auf Phleum Michelü, Dactylis glomerata und Calamagrostis montana vorkommt. Saccardo, dem Material von diesem Pilze zugesendet wurde, nannte den Pilz Pestalozzina Soraueriana; Weinzierl schlägt dagegen vor, denselben Pestalozzina alpina zu nennen.!) Außerdem trat auf verschiedenen Gramineen Puceinia graminis auf, und zwar offenbar in mehreren spezialisierten Formen, da gewisse Gramineenarten immer ver- schont blieben. Auch Pseudopeziza Trifoli, Peronospora Vieiae, Erysiphe Marti, Erysiphe graminis, Coleosporium Campanulae und Claviceps micro- cephala wurden beobachtet. 1) Diese Umbenennung ist nomenklatorisch unzulässig. — Der Referent. eier Referate. 157 Der zweite Hauptabschnitt ist den Mischungen gewidmet. Es ist klar, daß dieser Abschnitt hauptsächlich vom praktisch-landwirtschaftlichen Standpunkt aus von Wichtigkeit ist. Denn es handelt sich bei den ein- schlägigen Versuchen um die Frage, welche Samenmischungen auf Alpen- wiesen und Weiden die besten Erträge liefern. Hingegen ist in wissenschaftlicher Hinsicht von großem Interesse der dritte Abschnitt: „Die klimatischen Vegetationsfaktoren auf der Sandlingalpe und ihr Einfluß auf die ökonomischen Eigenschaften der Futter- pflanzen.“ Das Kapitel beginnt mit allgemeinen Bemerkungen „über den Einfluß des Alpenklimas auf die Vegetation“ und bringt dann in Tabellen Mitteilungen über die auf der Sandlingalpe angestellten meteorologischen und phänologischen Beobachtungen. Von besonderem Interesse ist eine ver- gleichende Zusammenstellung der Blüte- und Samenreifezeit von 22 Arten, die in Melk a.D. und zugleich auf der Sandlingalpe beobachtet wurden; es ergaben sich hierbei Differenzen von 18—84 Tagen. Sehr interessant sind auch die Beobachtungen „über die Verschiebung der Keimungsenergie durch das Klima.“ Es ergaben sich hierbei folgende interessante Tatsachen: „Von den im alpinen Versuchsgarten akklimatisierten Ebenenpflanzen keimen die Samen von Melk, und zwar schon vom ersten Nachbau rascher als die Samen derselben Spezies von der Sandlingalpe. ..... Gerade umgekehrt verhalten sich die spezifisch alpinen Arten, bei welchen eben die Samen von der Sandling- alpe, ebenfalls schon von der ersten Generation, rascher keimen als die Samen derselben Spezies vom Versuchsgarten in Melk.“ In pflanzenphysiologischer Hinsicht verdienen die von Weinzierl angestellten photometrischen Ver- suche besonderes Interesse, welche nach der Methode von Wiesner durch- geführt wurden. Es ergab sich u. a., daß bei der auf der Sandlingalpe herrschenden hohen chemischen Lichtintensität die Flächen der Primordial- blätter von Phaseolus multiflorus relativ klein bleiben und auch die Blatt- stiele und Epikotyle kürzer sind als in der Ebene. — Schließlich werden noch Mitteilungen über „ombrophile und ombrophobe Pflanzen im alpinen Versuchsgarten“ gemacht. Von Interesse ist, daß die alpine Form von Dac- tylis glomerata etwas bereift und daher unbenetzbar ist, während die gewöhn- - liche Form dieser Art unter andauerndem Regen stark leidet. | Im Anhange werden noch „Impfversuche mit Bakterien zu Kleearten“ und „Beobachtungen über Wurzelknöllchen“ mitgeteilt. Hierauf folgt die kurze, - lesenswerte „Zusammenfassung der Hauptergebnisse der Kulturversuche“ und _ endlich sind noch einige (praktische) „Schlußbemerkungen* angefügt. | Eine große Arbeit steckt in den zahlreichen dem Buche beigegebenen Tabellen und graphischen Darstellungen. Nicht nur der wissenschaftlich gebildete Landwirt, sondern auch der - Pflanzenphysiolog, Pflanzengeograph und Descendenztheoretiker finden in dem - vorliegenden schönen Werke wertvolles Material und vielerlei Anregung zu | neuen Studien und Experimenten. | | Fritseh. 158 Referate. Wettstein, R. v. Handbuch der systematischen Botanik. II. Band, 1. Teil. Leipzig und Wien, 1903. Mit 664 Figuren in 100 Textabbildungen und einer Farbentafel. Die vorliegende Fortsetzung des W ettsteinschen „Handbuches“ schließt sich an den ersten Band desselben, der seinerzeit hier besprochen wurde,!) würdig an. Sie behandelt die Bryophyten, Pteridophyten und Gymnospermen, während die Angiospermen in dem noch ausständigen Schlußbande behandelt werden sollen. Wie im ersten Bande, so zeigen sich hier überall die Spuren selbständiger Erwägungen, welche das Buch namentlich für den Fachmann sehr wertvoll machen. In der Einleitung zum Hauptabschnitte „Cormophyten“ wird der ent- wicklungsgeschichtliche Zusammenhang zwischen Archegoniaten und Blüten- pflanzen in klarer Weise auseinandergesetzt. Besondere Beachtung verdient dabei die Besprechung der „Ursachen der Veränderung der homologen Organe,“ in welcher namentlich darauf hingewiesen wird, daß die höher organisierten Pflanzen ausgesprochene Landpflanzen sind, deren Fortpflanzung sich ganz unabhängig von dem Vorhandensein liquiden Wassers abspielt, während als Urformen der Cormophyten algenähnliche Wasserpflanzen zu denken sind. Diese gewiß berechtigte Idee findet auch in einer kolorierten „schematischen Darstellung der Entwicklung der Cormophyten und der Homologien ihrer Organe“ ihren Ausdruck. Dieselbe ist recht instruktiv, aber in der Ausführung nicht ganz gelungen. So sind z. B. die Rhizoiden der Moose mit der Farbe männlicher Fortpflanzungsorgane dargestellt, was gewiß nicht in der Absicht des Verfassers lag. Auch steht der Umstand, daß als Urtypus der Cormo- phyten eine Chlorophycee eingezeichnet ist, im en mit dem von Wettstein vertretenen Pflanzensystem.?) Aus der Behandlung der Bryophyten ist vor allem hervorzuheben, daß Wettstein die Klasse der Musei (Laubmoose) voranstellt und an diese dann erst als zweite Klasse die Hepaticae (Lebermoose) anschließt. Innerhalb der Musei steht zuerst die Ordnung der Bryales (mit Einschluß der Archi- diaceen und selbstverständlich auch der Cleistocarpi), dann die der Sphagnales und zuletzt jene der Andreaeales. Die Lebermoose beginnen mit den Junger- manniales (Familien: Haplomitriaceae, Acrogynaceae, Anacrogynaceae), an welche sich die Marchantiales (Marchantiaceae und Riceiaceae) und Anthocerotales anschließen. Die Erwägungen, welche zu dieser Umkehrung des gewöhnlich üblichen Bryophytensystems geführt haben, sind sehr beachtenswert. Der Grundgedanke ist der, daß ja die Fortentwicklung der Cormophyten der Hauptsache nach „auf der allmählichen Reduktion des Gametophyten“ beruht, weshalb die Lebermoose als „stärker abgeleitet“ zu betrachten seien. Auch !) Vergl. diese „Verhandlungen“, Jahrg. 1901, S. 374. 2) Im Text (8. 15) gibt Wettstein auch die Abstammung der Bryo- phyten von Vorfahren zu, die „etwa von der Beschaffenheit der Chlorophyceen gewesen sein könnten“. a mar en a a Er er ER 1 ; Referate. 159 könne man wohl die Lebermoose vom Typus der Laubmoose ableiten, nicht aber umgekehrt. Referent möchte noch hinzufügen, daß ja die thallösen Lebermoose die einzigen Bryophyten sind, von welchen die Pteridophyten allenfalls abgeleitet werden könnten; auch das spricht dafür, sie an das Ende des Moossystems zu stellen. Auch die Einteilung der Pteridophyten ist zum Teile originell. Sie werden in gewohnter Weise zunächst in Filieinae, Equisetinae und Lyco- podiinae gegliedert. Unter den Filieinen stellt aber Wettstein die „Eu- sporangiatae“ (Ophioglossales und Marattiales) den „Leptosporangiatae“ (Fili- cales und Hydropteridales) voran. Als Grund für diese Anordnung gibt Wettstein an, daß bei den Ophioglossales „die Gliederung des Sporophyten noch die primitivste ist“, ferner auch das geologische Alter dieser Gruppe, endlich der Umstand, daß nur von den Ophioglossales sich die übrigen Pterido- phyten ableiten lassen. Die Lycopodiinae werden in „L. plurieiliatae“ (Iso&ta- ceae) und „L. biciliatae“ eingeteilt; letztere umfassen drei Ordnungen: Psilo- tales, Lycopodiales und Selaginellales. Aus der Bearbeitung der Gymnospermen, welche sich durch sorg- fältige Berücksichtigung der neuen Literatur auszeichnet,!) möchte Referent nur die morphologische Auffassung des Koniferenzapfens hervorheben. Den Zapfen der Pinaceen (exkl. Cupressaceen!) deutet Wettstein ebenso wie A. Braun u.a. als Blütenstand. Hingegen faßt er die „Zapfen“ der Cu- pressaceen als Einzelblüten auf. Wenn sich auch das Gefühl einigermaßen dagegen sträubt, den Zypressenzapfen einem Föhrenzapfen nicht homolog setzen zu dürfen, so kann doch die Berechtigung der Schlußfolgerung Wett- steins (die hier nicht näher mitgeteilt werden kann) kaum bezweifelt werden. Besonderes Lob verdienen noch die sehr zahlreichen Illustrationen, unter welchen sich auch nieht wenige Originalabbildungen befinden. Man kann mit Spannung und großem Interesse dem Erscheinen des Schlußbandes entgegensehen. Fritsch. Matzdorff, Dr. €. Tierkunde für den Unterricht an höheren Lehr- anstalten. Ausgabe für Realanstalten, auf Grund der preußischen Lehr- pläne von 1901 bearbeitet. In 6 Teilen. Breslau, Hirt, 1903. Das Buch zerfällt, dem Lehrstoffe von sechs Klassen entsprechend, in ebensoviele Bändchen; die ersten fünf umfassen die Zoologie im engeren Sinne, das sechste beschreibt den Bau des menschlichen Körpers. Die drei ersten Hefte (Lehrstoff der Sexta, Quinta und Quarta) behandeln nur Wirbeltiere, und zwar zunächst einheimische Säugetiere und Vögel, denen im zweiten und dritten Heft immer weitere Formen angereiht werden; das vierte Heft (für Untertertia) enthält die Arthropoden, das fünfte (für Obertertia) die übrigen Wirbellosen. Diese fünf Bändchen bringen, immer weitere Kreise umfassend, zunächst immer eine Reihe von „Tierbeschreibungen“, jedoch nicht in der !) Das gilt übrigens von allen Abschnitten des Buches. 160 Referate. widerwärtigen, trockenen Manier, wie sie bis vor kurzem in unseren Lehr- büchern üblich war; es wird vielmehr der Schüler diese Beschreibungen, weil auf biologischer Grundlage aufgebaut und immer den Zusammenhang zwischen Körperform und Lebensweise betonend, gewiß mit Interesse lesen. In einem zweiten Abschnitt, „Erläuterungen und Zusammenfassungen“, enthält jedes Heft allgemeine Bemerkungen, durch welche die im speziellen Teile vom Schüler gewonnenen Kenntnisse verglichen, zusammengefaßt und wiederholt werden. Daß auf die Beziehungen der Tierwelt zur Pflanzenwelt und über- haupt zu ihrer Umgebung eingehende Rücksicht genommen ist, braucht bei dem Umstande, daß das Buch auf dem Standpunkte des modernen Unterrichtes steht, wohl nicht mehr eigens betont zu werden. Die Abbildungen, die häufig auch ungemein lehrreiche schematische Figuren enthalten, zieren in großer Zahl das Buch (im ganzen gegen 350) und sind in ihrer sorgfältigen Auswahl und Ausführung sehr klar und instruktiv; einige farbige Tafeln (z. B. zwei besonders schöne für die interessantesten Fälle von Mimiery im vierten Hefte) dürfen nicht unerwähnt bleiben. Wenn auch Matzdorffs Tierkunde bei dem von unserem so abweichen- den preußischen Lehrplane ohne Umarbeitung an unseren Schulen keine all- gemeine Verwendung finden kann, so haben wir bei den oben angedeuteten Vorzügen doch allen Grund, uns für dieses Buch zu interessieren: der Lehrer der Naturgeschichte an Mittel- und Bürgerschulen wird eine Menge interessanter Dinge finden, die er für den Unterricht verwenden kann; überhaupt verdienen die in Deutschland gebräuchlichen Lehrbücher eingehenderes Interesse, nach- dem gar manche derselben bei uns ja doch in recht ausgiebiger Weise benützt worden sind! Dr. Pfurtscheller (Wien). Schulz, Otto Eugen. Monographie der Gattung Cardamine. (Englers Botanische Jahrbücher für Systematik und Pflanzengeographie, XXXIJ, S. 280.) Nach einer kurzen Besprechung der morphologischen Eigentümlichkeiten der Gattung bespricht Verfasser das Verhältnis derselben zu den verwandten Gattungen und kommt dabei zu dem Resultate, daß Dentaria L. mit derselben zu vereinigen sei, während Nasturtium (worunter Verfasser sowohl die gelben Roripa-Arten als auch Nasturtium officinale versteht) auszuscheiden sei, wobei er freilich auf die von Fritsch (in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. XLIV, S. 318) erörterten Gründe für die Belassung von Nasturtium offieinale bei Cardamine nicht näher eingeht. In dem nun folgenden Kapitel über die geo- graphische Verbreitung der Gattung ersehen wir, daß wir Vertreter derselben in vier Florenreichen finden, nämlich im nördlich-extratropischen, im süd- amerikanischen, im australischen und in den Hochgebirgen des Tropengürtels, worunter das erstgenannte die größte Menge von Arten enthält. Es folgt sodann ein kurzes Kapitel über die Entwicklungsgeschichte der Gattung sowie ein Rückblick über die Geschichte derselben bis auf Linn, woran sich der bei weitem umfangreichste spezieile Teil schließt. BE SPTEEEN LTE \BBRTE. Beer Referate. 161 Verfasser teilt die Gattung in 12 Sektionen, welche im folgenden mit den europäischen Arten angeführt sein mögen. Sectio I. Dentaria L. (pro gen.). Sectio I. 5 III. E VA 2 V A VI BEN ©. mierophylla (W.) 0. E. Sch. (Kaukasus). C. bipinnata (C. A. Mey.) O.E. Sch. (Kaukasus). C. Savensis O0. E. Sch. (= Dentaria trifolia W. K.) (Steier- mark, Krain, Kroatien, Bosnien). C. qwinquefolia (M.B.) Schmalh. (Südrußland). ©. bulbifera (L.) Cr. (Europa). C. polyphylla (W.K.) O0. E. Sch. (südliche Alpen, Apenninen). C. pinnata (Lam.) R. Br. (südeuropäische Gebirge). Prol. intermedia (Sond.) O. E. Sch. (Südtirol). C. digitata (Lam.) O.E. Sch. (Pyrenäen, Alpen). O. enneaphylla (L.) Cr. (Gebirge Mitteleuropas). C. glandulosa (W.K.) Schmalh. (Karpathen). CO. digitata X pinnata (Schweiz, Frankreich). ©. digitata X polyphylla (Schweiz). ©. digitata X enneaphylla (Krain). CO. enneaphylla X glandulosa (Schlesien). Eutretophyllum O0. E. Sch. (nordamerikanische Arten). Sphaerotorrhiza O.E. Sch. ©. tenuifolia (Led.) Turez. (Rußland). Coriophyllum 0. E. Sch. C. trifolia L. (Alpen, Karpathen). . Macrophyllum 0. E. Sch. ©. macrophylla W. (Ural). . Lygophyllum 0. E. Sch. [C. violacea (Don.) Wall. aus Indien]. i . Papyrophyllum O. E. Sch. (amerikanische und afrikanische Re ERSSVLLE. Eucardamine O.E. Sch. C. asarifolia L. (Alpen, Apenninen). C. impatiens L. (Europa). Prol. dasycarpa (M. B.) 0. E. Sch. (Kaukasus). Prol. pectinata (Pall.) Trautv. (Thessalien, Kaukasus). C. hirsuta L. (Europa). Subsp. puberula Rouy et Fouc. (Westeuropa). ©. flecuosa With., 1796 (= (. silwatica Lk., 1803) (Europa). C. parviflora L. (Europa). C. amara L. (Europa). Subsp. Opicii (Presl) Öelak. (Sudeten, Karpathen, Alpen). Prol. aequiloba C. Hartm. (Skandinavien). C. tenera Gmel. (Südrußland). C. barbaraeoides Hal. (Griechenland). C. raphanifolia Pourr. (Pyrenäen, Spanien). Subsp. acris (Griseb.) 0. E. Sch. (Balkanhalbinsel). Z. B. Ges. Bd. LIV. 11 162 Referate. ©. uliginosa M. B. (Kaukasus). ©. pratensis L. (Europa). Subsp. granulosa (All.) OÖ. E. Sch. (Piemont, Pyrenäen). Subsp. Iliiana Fritsch (Spanien, Serbien). Subsp. angustifolia Hook. (arktisches Gebiet). Prol. Hayneana (Welw.) Schur (südliches Europa). Prol. crassifolia (Pourr.) O. E. Sch. (Pyrenäen, Alpen, Karpathen). C. amara X pratensis (Rußland). C. amara X flexuosa (Savoyen, Oberösterreich, Riesengebirge). ©. flexuosa X pratensis (Deutschland). C. hirsuta X flexuosa (Österreich). ©. pratensis X raphanifolia (Südfrankreich). Sectio IX. Cardaminella Prantl. ©. bellidifolia L. (arktisches Gebiet). C. alpina W. (Pyrenäen, Alpen). ©. Plumieriü Vill. (Gebirge Südeuropas). ©. resedifolia L. (Alpen, Pyrenäen, Gebirge der Pyrenäen- und Apenninen-Halbinsel). ©. alpina X resedifolia (Alpen). n X. Pteroneurum DC. (pro gen.). C. glauca Spr. (Apenninen- und Balkanhalbinse)). ©. carnosa W.K. (Kroatien, Herzegowina, Albanien, Thessa- lien). C. graeca L. (Südosteuropa). ©. maritima Port. (Kroatien, Dalmatien, Montenegro). Prol. Serbica (Pan&.) O. E. Sch. (Serbien). Prol. rupestris O. E. Sch. (Insel Lussin, Herzegowina). C. Fialae Fritsch (Herzegowina). „ XI. Spirolobus O.E. Sch. ©. chelidonia L. (Korsika, Italien, Kroatien). XII. Macrocarpus ©. E. Sch. [C. geranüfolia (Poir.) DC. von der Magelhaöns-Straße]. ” Neu beschrieben werden folgende Arten: Cardamine Tangutorum (China), ©. Urbaniana (China), ©. flagellifera (Nordamerika), ©. Engleriana (China), C. Aschersoniana (Venezuela), ©. Holziana Engl. et ©. E. Sch. (Usambara), ©. innovans (Guatemala), O. insignis (China), C. violifolia (China), ©. fragarü- folia (China), ©. Mexicana (Mexiko), ©. Schinziana (Japan), C. penduliflora (Kalifornien), ferner zahlreiche Varietäten und Bastarde. Hayek. Meves, J. Nunnans massuppträdande ären 1898—1902. (Entomologisk tidsskrift, 1903.) In Schweden hat in den letzten Jahren die Nonne, Lymantria monacha (L.), große Verheerungen verursacht; über die darüber gemachten Erfahrungen EHE: Be Referate. 163 gibt uns der Verfasser eine kurze Übersicht. Die wichtigsten davon sind die folgenden: In ungemischten Föhrenwäldern gedeiht die Raupe nicht; wo aber ein- zelne Fichten dazwischen stehen, müssen diese gefällt werden. Kräftiger, jüngerer Wald (unter 30 Jahren) erleidet selten einen nam- haften Schaden. Wo die Nonne im Fichtenwalde in geringer Anzahl auftritt, werden die Falter am besten eingesammelt und vernichtet, ehe sie ihre Eier abgelegt haben. Wo man vermutet, daß das Eiablegen schon stattgefunden hat, werden “die Bäume im folgenden Frühjahre versuchsweise geleimt. Wo die Nonne im Fichtenwalde oder gemischten Walde in Menge auf- tritt, werden die Säume der angrenzenden Wälder in einer Breite von 15 m geleimt, um der weiteren Verbreitung der Raupen Schranken zu setzen. Wo Eier schon in sehr großer Anzahl (durchschnittlich mehr als 3000 per Baum) abgelegt worden sind, bedient man sich keiner Maßregeln, denn die Bäume sind in diesem Falle rettungslos verloren und die Raupen werden mit der Zeit durch Flacherei vernichtet werden. ‘Die in Schweden zur Bekämpfung der Nonne angewendete Methode unterscheidet sich von derjenigen der Deutschen besonders dadurch, daß die Schweden das Verbreitungszentrum der Raupen unberücksichtigt lassen und dagegen an den Grenzen des angegriffenen Gebietes ihre Arbeit konzentrieren, während in Deutschland in der umgekehrten Weise verfahren worden ist. Durch die schwedische Methode wird besonders die Entstehung und Verbrei- tung von Flacherei befördert, die immer im Zentrum des Gebietes, da wo der Mangel an Nahrung und das Gedränge am größten sind, entsteht. Deshalb würde das Leimen in stark mit Eier belegten Gebieten nicht zweckmäßig sein, in schwächer belegten dagegen kann es unter Umständen die Flacherei be- fördern und jedenfalls die weitere Verbreitung der Raupen verhindern. Die Arbeit gegen die Nonne muß besonders darauf zielen, den gefährlichsten Feind der Raupen, die Flacherei, entstehen und weiter verbreiten zu lassen. Embr. Strand (Kristiania, z. Z. Marburg i. H.). Franz, V. Über die Struktur des Herzens und die Entstehung von Blutzellen bei Spinnen. (Zoologischer Anzeiger, 1903.) Der ursprüngliche Zweck des Verfassers war, auf Grund einer genauen histologischen Beschreibung des Spinnenherzens die in Langs „Trophocoel- theorie“ ausgesprochene Ansicht über die Entstehung des Arthropodenherzens bezüglich der Spinnen zu bestätigen oder zu prüfen. Bald zeigte sich aber dem Verfasser ein zweites, interessantes Problem, nämlich die Feststellung gewisser eigenartiger Beziehungen zwischen der inneren Herzwand und dem Blute der Spinnen. Über den Aufbau der Ringmuskulatur erfahren wir, daß die rechte und linke Seite der Herzwand durch je eine Reihe von halbringförmigen Muskel- fasern gebildet ist. Von einer spiraligen Anordnung der Muskelfasern, wie sie 11* 164 Referate. Pappenheim zu beobachten glaubte, ist nicht die Rede. Sie sind im Prineipe genau so, wie es Langs Trophocoeltheorie erfordert; diese Tatsache macht es wahrscheinlich, daß bei den Spinnen ebenso wie bei den anderen Arthro- poden das Herz aus zwei trogförmigen, später oben und unten zusammen- stoßenden Kardioblastenreihen entsteht, daß also diese Kardioblasten oder die daraus entstehenden halbringförmigen Bestandteile das Primäre am Spinnen- herzen sind. Was die Außenbekleidung der Ringmuskulatur betrifft, so teilt uns der Verfasser mit, daß über der Ringmuskulatur — von innen nach außen gezählt — liegen: a) ein feines Häutehen aus Längsfasern, wahrscheinlich immer vorhanden; b) Längsmuskelfasern, die nicht eine kontinuierliche Schicht bilden, nur bei einigen Formen vorhanden; c) eine Adventitia, eine kontinuierliche Deekschicht. Über die Beziehungen zwischen der inneren Herzwand und dem Blute wurden Untersuchungen an Tegenaria Derhami angestellt. Es ergab sich, daß keine scharfe Abgrenzung zwischen Muskulatur und „Innenschicht* existiert. Zwischen den Bestandteilen der „Innenschicht“ und den Blutzellen fanden sich Übergänge. Ob aber Blutzellen sich von der Herzwand loslösen oder an die- selbe anlagern, konnte nicht sicher festgestellt werden. — Feiner wurde unter- sucht Epeira quadrata. Es wurde wiederum ein Übergang zwischen Ring- muskulatur und Blutzellen konstatiert. Stellenweise standen sogar Blutzellen öfters durch stielförmige Fortsätze mit den Ringen der Muskulaturschicht in Verbindung. Der Verfasser kommt zu dem Resultate, daß die Loslösung von Blutzellen, also ihre Entstehung aus Muskelbildungszellen wahrscheinlicher als die Anlagerung derselben ist. — Bei einer dritten, unbestimmten Art wurde auch mit Wahrscheinlichkeit gefolgert, daß die Blutzellen aus der Herzwand hervorgehen; an Attus rupicola wurde außerdem gefunden, daß die Blutzellen- bildung periodisch eintritt und daß gleichzeitig damit eine Veränderung des Blutserums vor sich geht. Endlich stellt der Verfasser fest, daß eine Intima, welche frühere Autoren zu beobachten glaubten, bei Spinnen ebenso wie bei anderen Arthropoden fehlt. Embr. Strand (Kristiania, z. Z. Marburg i. H.). Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. Von Karl Maly (Sarajevo). (Eingelaufen am 1. November 1903.) Die Geschichte der floristischen Erforschung Illyriens!) hat in den letzten beiden Jahrzehnten ein geradezu klassisches Zeit- _ alter aufzuweisen, das wohl in Becks „Vegetationsverhältnisse der _ illyrischen Länder“?) seinen Höhepunkt erreicht hat. Gerade die _ Kenntnis jener Länder, die früher in naturwissenschaftlicher Be- ziehung ein nahezu unbekanntes Gebiet darstellten, nahm einen ungeahnten Aufschwung, während die Erforschung der übrigen keine besonderen Fortschritte machte. Die Flora Bosniens und der Herzegowina ist durch die Forschungen Becks, Brandis’ (Freyn), Murbecks u.a. in den Grundzügen erschlossen und die | Ergebnisse können einen würdigen Vergleich mit der naturwissen- - schaftlichen Kenntnis der angrenzenden Länder Maß halten. Es darf aber nicht verschwiegen bleiben, daß ein sehr bedeutendes - Stück Arbeit übrig bleibt, um aus den vorhandenen Grundzügen - ein möglichst vollständiges und getreues Bild unserer Flora zu gestalten. Die lokale Forschung hat hier durch Jahrzehnte ein - Aus Da 1) Hier im Sinne Becks (s. u.) gemeint, also erweitert und Südkroatien, Bosnien, die Herzegowina, Serbien, Dalmatien, Montenegro und Nordalbanien umfassend. 2) In A. Engler und O. Drudes „Die Vegetation der Erde“, Bd. IV. - Leipzig (Wilh. Engelmann). Erschien im September 1901. 2.B. Ges. Bd. LIV. 12 166 Karl Maly. reiches Gebiet fruchtbarsten Bodens zu bearbeiten, um, auf den vor- gezeichneten Bahnen wandelnd, ihre Aufgaben zu erfüllen. Um dies zu ermöglichen, ist es jedoch unbedingt notwendig, im Lande eine Zentralstelle zu schaffen, bei welcher man die unentbehrlichsten Hilfsmittel, als Vergleichsmaterial (Herbarien) und Bücher, finden kann. In diesem Sinne ist auch bereits durch den verstorbenen Kustos des Landesmuseums in Sarajevo, Franz Fiala,') vorgearbeitet worden, indem er zwei Herbarien anlegte, von welchen eines die Flora Europas, das andere die Flora Bosniens umfassen sollte. Das Herbarium europaeum füllt bis jetzt fünf hohe Kästen und ist als Ergebnis der verhältnismäßig nur wenige Jahre dauernden un- ermüdlichen Tätigkeit Fialas sowie der zahlreichen Balkanreisen des bekannten Ornithologen Herrn Kustos Reiser recht wertvoll zu nennen. Es bildet einen schönen Grundstock zur Ergänzung der vielen leider noch fehlenden Pflanzentypen. Am reichsten sind im Herbarium europaeum naturgemäß die Floren Deutschlands und des nördlicheren Österreichs, sehr lückenhaft hingegen die Floren der benachbarten Länder, namentlich Dalmatiens, Kroatiens und Ungarns vertreten. Diesem Übelstand kann nur dann einiger- maßen abgeholfen werden, wenn man sich unmittelbar mit den wenigen dort lebenden Botanikern in Tauschverbindung setzt. Das „Herbarium Bosniacum“ wurde vor Jahren von einem der hervorragendsten Botaniker Österreichs mit den Worten gekenn- zeichnet: „Nur eines betone ich, das Musealherbar ist sehr arm.“ Leider hat sich seither hierin wenig geändert. So fehlen z. B. noch heute manche der bereits aus Bosnien und der Herzegowina bekannten Endemismen und viele von den neu beschriebenen Pflanzenformen. In den letzten Jahren ist zwar durch die Herren Kustos Othmar Reiser und Museumsassistent Vejsil Cur&i& neuer- dings im Lande gesammelt worden und auch ich habe in der Um- gebung Sarajevos manches Bemerkenswerte gefunden. Von einer methodischen, wissenschaftlichen Durchforschung des ganzen Landes oder nur eines seiner Teile mußte jedoch aus Mangel an Zeit und an den hierzu nötigen Hilfsmitteln Abstand genommen werden. ‘) Vergl. O0. Reiser in Wissenschaftl. Mitteil. aus Bosnien u. d. Herzeg,., Bd. Vl, S. XIX— XXI (1899). PET u Fine, i } i * Herzegowina, VII, S. 526—551 (1900). Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 167 Auch die Bearbeitung des gesammelten Materiales konnte aus ähnlichen Gründen nur zum geringsten Teile erfolgen.') Die botanische Bibliothek des Landesmuseums, der ich schon in einer früheren Arbeit?) einige Worte widmete, ist erfreulicher Weise durch einige Werke, wovon ich namentlich Visiani und Pan&ids Plantae serbicarum pemptas ... (1860) und Plantae ser- bieae rariores aut novae (1861—1870), dann Pospichals und Marchesettis Florenwerke über Istrien, endlich Haläesys Con- speetus florae graecae (1900—) erwähne, vervollständigt worden. Doch fehlt freilich noch sehr vieles, was auf die Flora Illyriens und der Nachbarländer Bezug hat, von Zeitschriften besonders die „Regensburger Flora,“ die einen bedeutenden Teil der älteren floristischen Literatur enthält. Hoffentlich gelingt es mit der Zeit, auch diese Werke nachzuschaffen. ‚Die Ergebnisse meiner in der näheren Umgebung Sarajevos unternommenen Forschungen stellen den überwiegenden Teil der vorliegenden Arbeit dar. Größere Exkursionen konnte ieh mit Ausnahme einer einzigen nicht vornehmen. Von Hochgebirgen habe ich namentlich den Trebevic (1629 m) und seine Vorberge (Draguljae, 1166 m, Vaganj, 1165 m, Palez, 1084 m u. s. w.) neuerlich und wiederholt besucht. Er ist wohl als einer der pflanzenreichsten Berge des Landes anzusehen und noch lange nicht eingehend genug bekannt. Eine Exkursion auf die Cvrstniea in der Herze- sowina (2228 m), die ich der lievenswürdigen Einladung des Herrn Kustos Othmar Reiser verdanke, fand leider gerade als wir am Gipfel des Hochgebirges anlangten, einen für unsere Sammeltätig- keit sehr unliebsamen Abschluß. Die Cvrstniea wurde früher bereits 1) Einer Bewilligung des Direktors des bosnisch-herzegowinischen Landes- museums, Herrn Hofrat Konstantin Hörmann, sowie der liebenswürdigen Vermittlung des Herın Kustos Othmar Reiser, dem die Aufsicht der seit dem Tode Franz Fialas verwaisten botanischen Abteilung obliegt, verdanke ich es, meine floristischen Studien im Landesmuseum pflegen zu können. Das ganze von mir eingesammelte und bearbeitete Material übergebe ich stets dem ge- nannten Museum, in dessen Interesse ich auch in reger Verbindung mit be- deutenden Botanikern und mehreren Tauschanstalten stehe. 2) Im Glasnik zemaljskog muzeja u Bosni i Hercegovini, XI, p. 127 bis 150 (1899), und in den Wissenschaftlichen Mitteilungen aus Bosnien und der 12* 168 Karl Maly. von den Herren Kustoden O. Reiser und F. Fiala und den Professoren Dr. K. Vandas und Dr. Günther Beck v. Mannagetta besucht und ergab manchen schönen Fund als Ausbeute. Vandas!) erwähnt als besonders bemerkenswert Leontopodium alpinum (häufig), Aronicum scorpioides, Papaver Pyrenaicum, Aubrietia Croatica, Festuca Halleri und Elyna spicata, wozu noch viele von ihm in seiner Aufzählung der gesammelten Pflanzen verzeichnete Selten- heiten zu zählen wären. Durch Fiala?) und O. Reiser wurden unter anderen Campamula Hercegovina var. squwarrosa Degen et Fiala?) und Heracleum Orsini Guss.’) für die Cvrstnica bekannt. Die Ausbeute Prof. G. v. Becks harrt noch der Bearbeitung. Die geologischen Verhältnisse dieses hochinteressanten Gebirges, das in den unteren Teilen aus Werfener Schiefer besteht, über welche sich Trias- und Juradolomite sowie Kalke lagern, und das zahlreiche glaziale Spuren aufweist, wurden durch Dr. Jovan Cvijie klargelegt.*) Am 3. August 1900, nachmittags begannen wir von der Bahn- station DreZnica (a. d. Narenta) aus die Wanderung und über- nachteten nach einigen Stunden kräftigen Marsches im gleich- namigen Tal bei Strizevo.. Nächsten Tag ging es durch das Dragatal und die hügelreiche Karst-Hochebene Vitrnja@a, auf der ich Senecio Visianianus Papafa zahlreich fand, zum Blidinje-See (1150 m), von wo am frühen Morgen des folgenden Tages der Auf- stieg auf die Cvrstniea bewerkstelligt wurde. Am Gipfel des Gebirges angelangt, konnte ich gerade noch Primula Kitarbeliana Schott. und an einer humösen Stelle den neuen ZLeontodon Illyrieus sammeln, als das Unwetter, das uns bereits am Ufer des Sees in Form von dunklen Wolkenmassen, die über den Vran (2017 m) !) Dr. K. Vandas, Neue Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. (Sitzungsber. d. kgl. böhm. Ges. d. Wiss., 1890, p. 249—285.) ?®) F. Fiala, Prilozi flori Bosne i Hercegovine, p. 1—32. (Glasnik, VII, p. 293—324, 1896.) — Deutsch: Beitr. z. Flora v. Bosn. u. d. Herceg., S. 1—25. (Wissensch. Mitteil. ete., VI, 8. 719—743, 1899.) ®) Dr. A. v. Degen, Aus dem botanischen Nachlasse Franz Fialas. (Wissensch. Mitteil. ete., VI, S. 80—81.) *) Morphologische und glaziale Studien aus Bosnien etc. (Abhandl. der k. k. geogr. Gesellsch. in Wien, 2. Bd., 1900, Nr. 6, S. 36—45.) Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzerowina. 169 8 8 kamen, bedrohte, sich zu entladen begann. Nun hieß es, so schnell es ging, unser noch ziemlich entfernt liegendes Ziel, die Alpenhütten (stanovi) zu erreichen, denn das Wetter ergoß sich in wiederholten Hagelschlägen und Regen auf uns. Auch der Nebel hatte sich als unangenehmster Gast eingefunden, so daß das Weitersammeln un- möglich wurde, obwohl wir noch auf der Flucht Linaria alpina i und Stachys suberenata, letztere in der Höhe von etwa 1700 m er- haschten. Völlig durchnäßt kamen wir beim Davidovic-stan, der unbewohnt war, an und mußten daher den nächstgelegenen Sunic- stan aufsuchen, wo wir Leute fanden, die uns gastfreundlich auf- - nahmen und wo wir auch übernachteten. Von hier ging es, da sich das Wetter nieht aufheitern wollte, den nächsten Nachmittag weiter zum Coric-stan, wo die kommende Nacht verbracht wurde. Am Wege dahin, der an mehreren Dolinen vorbei von einer Karst- mulde in die andere und zeitweise durch Krummholz- und Panzer- - föhrenbestände führte, sowie bei den Alpenhütten wurde noch einiges gesammelt, wie Asplenum fissum Kit., Sedum Magellense | Ten., Cardamine glauca Spreng. u. a. Vom Coric-stan wurde dann am nächsten Tage der Rückweg angetreten, der über Smiljevata, wo wir im Buchenwald die Eibe!) (Taxus baccata, kroat.: Tisovina) - in ziemlich alten Stämmen sahen, und über den Stari klanac auf einem steilen Abhang zur Quelle Petralj führte. Auf diesen Fels- | | abstürzen wächst Campanula Hercegovina Deg. et Fiala und die krummholzartige Form des Sadebaumes (Juniperus sabina). Den steilen Weg zwischen der Debela ljut und Lisina abwärts, erreichten wir in einigen Stunden den Ausgangspunkt unserer Wanderung, die Station Dreänieca und die Rückfahrt nach Sarajevo wurde an- getreten. Die Ausbeute ist im allgemeinen gering zu nennen, doch hat dies seinen Grund in dem schlechten Wetter, das uns gerade in der Alpenregion vom eingehenden Sammeln abhielt. Dennoch lieferte sie mehrere sogar für das Land neue Pflanzen, woraus zu schließen ist, daß die Cvrstnica (wie fast alle unsere Hochgebirge) noch lange nicht eingehend genug durchforscht ist. !) Das Vorkommen der Eibe wurde in G. v. Becks soeben erschienenem Werke: Flora Bosne, Hercegovine etc. (Sarajevo, 1903) jedenfalls aus Ver- sehen nicht erwähnt. 170 Karl Maly. Zur Bestimmung der Pflanzen wurde nebst Becks Flora von Niederösterreich und Kochs Synopsis, ed. 3,') namentlich Ascher- son und Gräbners Synopsis der mitteleuropäischen Flora (Leipzig, 1896) benützt, dessen verhältnismäßig rasches Fortschreiten in der Herausgabe für alle Pflanzenfreunde als höchst erfreulich begrüßt werden muß. Außerdem wurden natürlich noch viele Quellenwerke eingesehen, deren Aufführung an dieser Stelle zu weit führen würde. In bezug auf die Nomenklatur schließe ich mich vorläufig im allgemeinen an die „Lois de la nomenclature botanique“ ?) an, in- dem ich mir Änderungen nach den etwaigen Beschlüssen des im Jahre 1905 in Wien tagenden botanischen Kongresses vorbehalte.?) Die für das Land neuen Pflanzen habe ich mit einem Stern bezeichnet. Als weitere Abkürzungszeichen seien genannt: B. — Bosnien, H. — Herzegowina; die mit M. oder keiner Bezeichnung angeführten Standorte wurden von mir entdeckt. Glasnik — Glas- nik zemaljskog muzeja u Bosni i Hercegovini, W. M. B. — Wissen- schaftl. Mitteil. aus Bosnien u. d. Herzeg. (Wien), Z. B.G. = Ver- handl. der zool.-botan. Gesellschaft in Wien. Zum Schlusse erlaube ich mir, allen Herren, welche mich bei meiner Arbeit unterstützten, meinen herzlichsten Dank auszusprechen, und zwar: Arthur Bennett in Croydon (Potamogeton), Vinzenz Borbäs v. Dejt&r in Budapest (jetzt in Klausenburg), Wilhelm 3ecker in Wettelroda bei Sangershausen (Viola), Alfred Chabert in Chambery (Leontodon), Arpad v. Degen in Budapest (Senecio), J. B. Freyn in Smichow bei Prag (f am 16. Jänner 1903), Eduard Hackel in St. Pölten (Gramina), Othmar Reiser in Sarajevo (derzeit in Brasilien), Gustav Schneider in Schwientochlowitz in Preußisch-Schlesien (Hieracium), Karl Schröter in Zürich (Stachys Reuteri), Richard R. v. Wettstein in Wien (Euphrasia) und Her- mann Zahn in Karlsruhe (Hieracium). Wenn einer der genannten Herren eine im Folgenden aufgezählte Pflanze bestimmt oder meine Bestimmung revidiert hat, so wurde dies in jedem einzelnen Falle ausdrücklich bemerkt. !) Herausgegeben von Hallier, fortgesetzt von Wohlfarth. 2) Paris, 1867. Deutsch als „Regeln der botanischen Nomenklatur“. Basel und Genf, 1868. 3) Vergl. R. v. Wettstein in der Österr. bot. Zeitschr., 1901, S. 266—268. EUCH PEN em r Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 171 Embryophyta asiphonogama. A. Engler, Nachträge zu den „Natürlichen Pflanzenfamilien“, Teil I—IV, S. 4-5 (1897). — Embryophyta zoidiogama, Arche- goniatae A. Engler, 1. c., Teil II, 1, S. 1 (1889). Aspidium lobatum Swartz in Schrad., Journ., I, S. 37 (1801). — B.: Bez. Rogatica, um Brankovic (Fiala). Asplenum septentrionale (L.) Hoftm., Deutschl. Flora, II, S. 12 (1795). — B.: Um Strbei im Bez. Visegrad (Fiala). Asplenum euneifolium Viv., Florae ital. fragm., I, p. 16 (1806). A. serpentini Tausch in „Flora“, 22, 2, S. 477 (1839). — Die var. genwinum Aschers., Syn., I, p. 72 (1896), auf Serpentin- felsen bei Zepde, die f. *latifolium (Tausch, ap. Milde, Die - Gefäßkrypt. in Schles., S. 234, Taf. 43, Fig. 105, unter A. Ser- pentini) am Originalstandorte der Zwackhia Sendtneri, d. i. auf Serpentinfelsen nördlich von Maglaj. *= Asplenum lepidum Presl in Verh. d. vaterl. Mus. Prag, S.65, Taf. III, Fig. 1 (1856). A. ruta muraria (L.) subspee. lepidum m. in sched. Dieser Farn war bisher nur von wenigen Orten bekannt. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Südtirol, Italien, Sizilien, Istrien (Marchesetti, Flora di Trieste, p. 673), das südöstliche Ungarn und angrenzende Siebenbürgen. Das Vor- | kommen am Rtanj bei Aleksinac in Serbien!) ist das einzige, | welches mir vom Balkan bekannt ist. Die Verbreitungsangabe bei Diels in Englers Natürl. Pllanzenfam., I, 4, S.240: „Nörd- liche Balkanländer bis Siebenbürgen“, ist daher nicht ganz gerechtfertigt. Im Ganzen sind bisher wenig über ein Dutzend Standorte bekannt geworden. Im Jahre 1896 gelang es auch mir, diesen seltenen Farn im Buco di Vela bei Trient (Südtirol) an dem bereits durch Gelmi?) bekannt gewordenen Standorte zu sammeln. Im Jahre 1901 entdeckte ich ihn an den schroffen Kalkfelsen bei Da Riva im Miljackatale bei Sarajevo (ca. 560 m) und !) Panic, Flora prineip. Serb., p. 786. 2) Nuovo Giorn. bot. Ital., Vol. XXIII, p. 28 (1891). 172 Karl Maly. 1902 auch an einigen Stellen im Mosdanicatal (550 —600 m). Er wächst hier wie auch in Tirol in kleinen Felslöchern oder Felsspalten und ist fast stets so verborgen, daß man bessere Stücke nur durch Herausmeisseln aus dem Gestein erhalten kann. Bemerkenswert erscheint die bosnische Pflanze durch die viel stärkere drüsige Behaarung aller grünen Teile sowie durch das schwarzgefärbte Sclerenchym, welches den Leit- bündeln am inneren Teile des Blattstielgrundes vorgelagert ist. Diese Eigenschaft wird von Luerssen als Unterscheidungs- merkmal des A. ruta muraria gegenüber A. lepidum angeführt. In der Tat konnte ich unter fünf Blattstielen dieser Art aus der Golumbater Höhle!) nur einen finden, der durch das Auf treten des schwarzen Selerenchyms ausgezeichnet war. Häufiger fand ich dies jedoch bei der Pflanze von Coronini.?) Durch diese Beobachtung gewinnt die nahe Verwandtschaft des 4A. lepidum mit A. ruta muraria, die durch die habituelle Ähn- lichkeit bereits angezeigt erscheint, so sehr an Wahrscheinlich- keit, daß ich nicht zögere, sie als Unterart der letzteren an- zusehen. 4A. lepidum dürfte wohl noch an vielen Orten Süd- bosniens und der Herzegowina zu finden sein und sei daher der Aufmerksamkeit der hiesigen Botaniker besonders empfohlen. Asplenum ruta muraria L., Spee. pl., p. 1081 (1753), * var. pseudo- Germanicum Heufler in diesen „Verhandlungen“, Bd. VI, S. 338 (1856). — B.: Im Miljacka- und Mostanicatale bei Sarajevo. Von A. Germanicum Weis (A. trichomanes X. A. septen- trionale Murb.) schon durch den am Rande zerschlitzten Schleier leicht zu unterscheiden. Die Wedel unserer Formen sind bis 20 cm, der Stil allein bis 13:5 cm lang. Asplenum fissum Kit. im Willd., Speec. pl., V, p. 348 (1810). — Von dieser Art fand ich auf der Cvrstnica in der Herzegowina eine monstr. furcatum m. Blechnum spicant With., Arrang., ed. 3, 3, p. 765 (1796). — B.: Kommt nach gefälliger mündlicher Mitteilung des Herrn Kustos !) Leg. Dörfler und Ronniger. 2) Leg. Degen in der Flora exsiccata Austro-Hungarica, Nr. 2308. t a A ET Pa Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 173 O. Reiser sehr häufig längs der Strecke zwischen Blazuj- Kiseljak —Busovaca und in den Seitentälern vor. Lycopodium alpinum L., Spec. pl., p. 1104 (1755). — B.: Veliki Stozer (0. Reiser). — D.: Velebit (L. Adamoviec). Embryophyta siphonogama. (Siphonogamae.) A. Engler, Führer durch den botan. Garten in Breslau, 5. 14 (1536). Divisio Gymnospermae. Fam. Pinaceae. Picea excelsa Link in Linnaea, XV, p. 517 (1541). Am Trebevi@ beobachtete ich eine Fichte, die ich ob 3 ihres auffallenden Wuchses, welcher mit der Beschreibung in | Aschersons Synopsis der mitteleurop. Flora, I, S. 197 völlig übereinstimmt, zuerst für die Hängefichte (lus. viminalis Casp.) hielt. Bei näherem Vergleiche dieses Baumes mit der mir zu- gänglichen Literatur über die Fichtenspielarten kam ich jedoch zu der Erkenntnis, daß es sich hier nur um ein auffallend schönes Exemplar der sogenannten „Zottelfichte*, einer allent- halben in Fichtenwäldern auftretenden Spielart, handle. Dem- nach scheint mir das Hauptmerkmal der Hängefichte doch hauptsächlich in dem lichten, fast lärchenähnlichen Wuchs zu liegen, wie dies schon manche Forscher!) hervorhoben. Die Zottelfichte sah ich um Sarajevo noch bei Cevljanovie und am Igman. Sie soll auch auf der Romanja vorkommen. F + | f Ascherson, 1. e., hat das Vorkommen der Hängefichte in Kroatien leider übersehen. Dragutin Hire berichtet hier- über in den Sitzungsber. der zool.-botan. Gesellsch., 1889, 8. 22—23. - Larix deeidua Mill., Gard. Diet., ed. 8, Nr. 1 (1768). — B.: Gepflanzt am Trebevi6 bei Sarajevo (bei ca. 1050 m), gedeiht aber 1) z. B. Prof. Wilhelm in Sitzungsber. der zool.-bot. Gesellsch. in Wien, Jahrg. 1837, 8. 8. 174 Karl Maly. schleeht und stirbt gewöhnlich schon im Laufe des zweiten Dezenniums ab. Wild kommt die Lärche hier überhaupt nicht mehr vor. Für die Herzegowina und für Montenegro wurde sie zwar von Nyman!) angegeben, ihr natürliches Vorkommen in diesen Ländern jedoch von Ascherson?) bezweifelt. Mehr Beachtung verdient das Vorkommen im Velebitgebirge, wo die Lärche in der Voralpenregion häufig sein soll.) Boue%) führt sie auch für das Rhodopegebirge und (nach Pougue- ville) für den thessalischen Olymp und den nördlichen Pindus auf, doch wurden diese Angaben neuerdings nicht bestätigt. Boissier,in seiner Flora Orientalis wie auch Velenovsky in seiner Flora Bulgarica übergehen das fragliche Vorkommen der Lärche in diesen Ländern mit Stillschweigen. Pinus pumilio Haenke, Jirasek, Beobacht. auf Reis. nach dem Riesengeb., S. 68 (1791). — Ein kräftiger, starker Strauch befindet sich am oberen Ende des Bistricki potok unweit des unteren Forsthauses am Trebevid, bei etwa 1050 m. Häufiger findet sich die Legföhre bei 1550—1500 m (nach Beck bei 1301— 1600 m) am Nordwestabhang desselben Berges. Fam. Tasxaceae. Taxus baccata L., Spee. pl., p. 1040 (1753), kroat.: „Tisa“, Plural: „Lisovina“. — B.: Um Vares auf Osoje, ober Dorf Potoei und über den Pobrin han (G. ProtiC in W.M.B., VII, S. 491—492; vergl. Sendtner im „Ausland“, 1848, S. 663). Am Malinovac oberhalb Prolog (Protic in Glasnik, XI, p. 445). Ober Ov£arevo auf der Südseite des Vlasie (Freyn- Brandis in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1888, S. 630). H.: Auf der Bjelagora (Pantocsek, Beitr., S. 30), bei Grabovica (Fiala in W.M.B., I, S. 561), im oberen Idbar- tal am Aufstieg zur Tisovicaalpe in der Prenj planina (Beck, 1) Consp., p. 674 (1881). 2) Catal. cormophyt., p. 7. ®) Schlosser-Vukot., Flora Croatica, p. 1042. #) La Turquie d’Europe, I, p. 417 et 443. £ F } ee ee ae Kat Ki Aue I An ae Se ee ee ee ee a = Zu Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 175 Siidbosn., I, S. 57, II, S. 35; Vegetationsverhältn., S. 330, 359). Övrstniea planina (M.). Die ehemalige Verbreitung im Lande bezeugen noch heute viele Ortsnamen. Über die Folklore schrieb Lilek in W. M., IV, S. 443—444. Divisio Angiospermae. Classis Monocotyledoneae. Fam. Potamogetonaceae. Potamogeton perfoliatus L., Spee. pl., p. 126 (1753). — B.: Bez. Biha@: In der Una bei Ripa& (Fiala). — H.: Bei Ivan Dolae am Ufer des Blidinje-Sees. Potamogeton gramineus L., Spee. pl., p. 127 (1753). * Var. myriophyllus Robbins in A. Grays Manuel of N. U. States, p. 487 (1867); Ascherson, Synopsis d. mitteleurop. Flora, I, S. 323 (1897). Syn.: P. heterophyllus Schreber f. myrio- phyllus (Robbins) Morong, The Najadaceae of N. Amerika, p- 24 (1893) in Memoir of the Torrey Bot. Club, III, Nr. 2. — H.: Bei Ivan Dolae am Blidinje-See von den Wellen ans Ufer geworfen, ca. 1200 m. Ich verdanke die Bestimmung dieses seltenen Laich- krautes der Liebenswürdigkeit des besten Kenners der Gat- tung, Herrn Arthur Bennett in Croydon (England). Auch die Literaturnachweise stammen zum Teile von ihm. Die von mir gesammelten Pflanzen sind sehr stark entwickelt, sie haben bis 25 mm breite Blätter und bis 142 cm lange Stengel- internodien. „The american plant has even more crowoed leaves than any European I have seen. Dr. Tiselius has found in Sueden speeimens that he has named ‚var. myrio- phyllus‘ but the are not so great as yours...“ schreibt Herr Bennett. Potamogeton lucens L., Spee. pl., p. 126 (1753). Var. vulgaris Cham. bei Aschers., Fl. Brandenb., I, S. 660 (1864). — H.: Bei Trebinje (Matulic). Potamogeton erispus L., Spee. pl., p. 126 (1755). — B.: Bei Ripae, wie oben (Fiala). 176 Karl Maly. Potamogeton pusillus L., 1. e., p. 127 (1753). — B.: In Tümpeln an der Zeljezniea bei Ilidze. Diese Pflanze steht nach Bennett keiner europäischen Form nahe, sondern nähert sich am meisten der var. capitatus A. Bennett in Journ. of Bot., p. 201 (1901). Fam. Gramina. Panicum humifusum Kunth, Gram., I, p. 33 (1829). P. lineare | Kroker, Flor. Siles., p. 98 (1787), non L. — B.: Am Ufer der Zeljeznica bei Ilidze. Panicum sanguimale L., Spee. pl., p. 57 (1753). — H.: Um Lju- binje (Fiala). Var. care Retz, Observ., IV, p. 16 (1786), als Art. — B.: Bei ViSegrad (Fiala). Panicum erus gallı L., Spee. pl., p. 56 (1753). — B.: Sarajevsko polje, nächst Pofalidi. Setaria glauca (L.) P. Beauv., Ess. nouv. Agrost., p. 178 (1812). — B.: Auf Schutt um Sarajevo, bei Hrastnica im Sarajevsko polje, am Hum auch die f. pumila (Poiret). Stupa capıllata L., Spee. pl., ed. 2, p. 116 (1762). — B.: Am Kastell- berg und auf der Hrastova glava bei Sarajevo. Milium effusum L., Spee. pl., p. 61 (1753). — B.: Im Buschwald am Trebevic. Phleum alpinum L., Spee. pl., p. 59 (1753). — H.: Auf der Lisin bei Ivan (Dir. Karaman). Phleum Boehmeri Wib., Prim. Fl. Werth., p. 125 (1799). Syn.: Ph. phalaroides Köler; Maly in W.M. B., VII, S. 527. Auch bei Pflanzen aus der Gegend von Bozen in Süd- tirol fand ich außer dreinervigen Deckspelzen fünfnervige. Die Einteilung der Gattung in Arten mit dreinervigen und in solche mit fünfnervigen Deckspelzen, wie sie durch ältere Agrostologen begründet wurde, ist unrichtig und leider in neuere Werke übernommen worden (vgl. K. Fritsch, Exkur- sionsflora für Österreich, S. 47 und Ascherson, Synopsis, 2, S. 141 und 153). Daß bei Ph. pratense und Ph. alpinum die Deckspelzen normal 5 (—7) nervig sind, erwähnt bereits v. Beck in seiner Flora von Niederösterr., S. 54 und 55! De ey a Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 177 Mit den Gallen des Nematoden Tylenchus phalaridis am Abhange des Kastellberges gegen Da Riva (= Alopecurus crypsoides Gris. nach Hackel). Phleum pratense L., Spee. pl., p. 59 (1755). — B.: Sarajevsko polje, Mos£anicatal (M.), um Rusanovi6 (Fiala). Var. Bertolonis DC., Cat. hort. Monsp., p. 132 (1813). — H.: Mala Övrstnica: Bei Petralj. Phleum Michelüi All., Flor. Pedem., II, p. 233 (1785). Var. anthoxanthoides Hackel in litt. „Differt a typo panicula fere ovato oblonga (5—4 cm longa et 15 cm lata), spieulis majori- bus, glumis sterilibus abruptius acuminatis.* — B.: Alpine Wiesen auf der Treskavica planina (Fiala). Agrostis spica venti L., Spee. pl., p. 61 (1755). — B.: Im Miljacka- tal an Böschungen. Agrostis alba L., Spee. pl., p. 63 (1755). — B.: Am Trebevie. i * Var. prorepens Aschers., Synops., IL, 175 (1899). — B.: Mil Jackatal. * Var. patula Gaud., Fl. Helv., I, 189 (1828). — B.: Am Gromoj nächst dem Kosevotal bei Sarajevo. Agrostis vulgaris With., Arrang., ed. 5, 2, S. 132 (1796). — B.: Am TrebevicG und Draguljac bei Sarajevo. Agrostis camina L., 1. e., p. 62 (1753). — B.: Abhänge des Kastell- berges gegen Da Riva. Lagurus ovatus L., Spee. pl., p. 81 (1753). — H.: Sutorina (O. Reiser). Holcus lanatus L., Spee. pl., p. 1048 (1753), f. coloratus Rehb., Icon. flor. Germ., I, p. 15 (1854). — B.: Am Ufer der Miljacka bei Da Riva. Aera capillarıs Host, Gram. Austr., IV, p. 20, Tab. 35 (1809), * f. am- bigua (De Not.) Aschers., Flor. Brandenb., I, S. 831 (1864). — B.: Um Rusanovi& im Bez. Rogatica (Fiala). Danthonia calycina Rehb., Icon. flor. Germ., I, p. 44, Tab. 103 (1834). — B.: Am Trebevi& (Draguljac ete.) bei Sarajevo. Avena elatior L., Spee. pl., p. 79 (1753). — B.: Bei Zenica und Lasva (V. Curöic). Sesleria argentea Savi, Bot. Etruse., I, p. 68 (1808). Syn.: S. ar- gentea, A. ceylindrica (Balb.) Aschers. et Gr., Syn., II, 314 (1900). — B.: Treskovae (0. Reiser). 178 Karl Maly. Pe N Var. intermedia G. Beck (in Glasn. zem. muz., 1903, p. 27). — H.: Am Vuijji zub (V. Cureie). Sesleria coerulea Harduin, Anim. bot., II, p. 18 (1764). a. calcaria (Pers.) Celak., Sitzb. böhm. Ges. Wiss., 1888, p. 466. — B.: Kamesnica (Konj, O. Reiser). ß. uliginosa (Opiz) Cel., 1. ec. — B.: ? Am Jedovnik bei Grahovo (0. Reiser). Sesleria tenuifolia Scehrad., Flor. Germ., I, p. 172, Tab. 6 (1806). — B.: Lunjevata (Samar), Treskovac in der Zelena gora, Veliki Vitorog (O. Reiser). Molinia coerulea (L.) Moench, Meth., p. 183 (1794). — B.: Oberes Kosevotal bei Sarajevo. Eragrostis megastachya Link, Hort. Berol., I, p. 187 (1827). — B.: Bei Visegrad. Eragrostis minor Host, Gram. Austr., IV, p. 15 (1809). — B.: Sara- jevsko polje (bei Pofalici, Hrastnica u. s. w.). Eragrostis pilosa P. Beauv., Agrost., p. 162 (1812). — B.: Bei Hrast- nica im Sarajevsko polje. Koeleria eristata Pers., Syn., I, p. 97 (1805). Var. montana Hausm., Fl. Tir., p. 978 (1852). — B.: Am Dragul- jac (Trebevic) bei Sarajevo. Koeleria splendens Presl, Cyp. et gram. Sie., p. 34 (1820). Var. grandiflora Bert., Fl. Ital., I, p. 436 (1835), unter Ara. — H.: Steinige Bergabhänge bei Pod-Orosae. * (atabrosa aquatica (L.) P. Beauv., Agrost., p. 97, Nr. 157 (1812). Var. uniflora S. F. Gray, Nat. Arrang., p. 133 (1821). — B.: An Rinnsalen im Mostanicatal bei Sarajevo. Nachdem Ascherson und Kanitz diese Art wohl für Bosnien (Catal. cormophyt., p. 10), jedoch ohne Angabe eines näheren Standortes anführen, so ist sie als neu für das Land zu betrachten. Oynosurus echinatus L., Spee. pl., p. 72 (1753). — B.: Im Mil Jackatal. Glyceria plicata Fries, Nov. Mant., III, p. 176 (1842). — Verbreitet um Sarajevo (mehrfach am Trebevie, an der Zeljezniea im Sarajevsko polje, am Abhang des Kastellberges gegen das Mostanieatal u. s. w.). Festuca ovina L., Spee. pl., p. 73 (1753). Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 179 Var. sulcata Hackel, Monogr. Fest., S. 104 (1832). Forma hörsuta (Host) Hackel, 1. e. — B.: Im Milja@katal bei der Ziegenbrücke (Fiala, det. Hackel), am Kastellberg (M., revid. Hackel) und mehrfach am Trebevic (Draguljae ete.). An letzterem Orte auch -Zwischenformen von var. sulcata und var. stricta (Host) sowie var. sulcata und var. Pandiciana Hackel (Hackel in litt.). Festuca pratensis Huds., Fl. Angl., p. 37 (1762) — F. elatior L. pr. p. Var. subspicata (Meyer, 1836) Asch. et Gr., Synops., p. 503 (1900). — B.: Mos@anicatal bei Sarajevo. Festuca drymea Mert. et Koch, Deutschl. Flora, I, S. 670 (1823). — B.: Häufig im lichten Buschwald am Trebevic, ca. 1050 bis 1100 m. Festuca gigantea (L.) Villars, Hist. pl. Dauph., II, p. 110 (1757). — ‘B.: Zwischen Buschwerk im Miljackatal und am Trebevic. Festuca (Vulpia) myurus L., Spee. pl., p. 74 (1753). — B.: Bei Ilidze, im Miljackatal. Bromus ramosus Huds., Fl. Angl., p. 40 (1762). — B.: Am Trebe- vie bei Sarajevo. Bromus erectus Huds., Fl. Angl., p. 49 (1762). Var. Pannonicus Kumm. et Sendtner in „Flora“, 32, S. 757 (1849). — Abhänge des Kastellberges bei Sarajevo. Juni. Eine prächtige, 60—90 cm hohe Form, deren Behaarung geringer ist, die aber dicht behaarte Deck- und’ Hüllspelzen hat. Die untersten Rispenäste tragen öfters auch zwei Ährehen. diese sind 2—5 cm lang. Sie scheint von der subvar. Herce- govinus G. Beck in Ascherson et Gräbner, Synopsis der mitteleurop. Flora, II, S. 581, nur durch die stark behaarten Ährehen verschieden zu sein (*f. hirtiflorus m.). Eine etwas schwächer aussehende Form, die sicher hierher gehört, sam- melte ich auf der Gorica bei Sarajevo. Brachypodium pinnatum P. Beauv., Agrost., p. 155 (1812). @. vulgare Koch, Syn., p. 818 (1837). — B.: Um Rusanovid im Bez. Rogatica (Fiala), Miljatkatal. Lolium temulentum L., Spec. pl., p. 83 (1755), var. macrochaeton A. Braun in „Flora“, 17, S. 252 (1854). — B.: Kosevotal (Fiala) und Miljackatal bei Sarajevo. An letzterem Orte 180 Karl Maly. auch die f. robustum Rehb., Fl. Germ. exe., p. 139 (1830) der var. arvense Bab., Manual. Brit., p. 377 (1843). Agriopyrum pungens R. et Schult., Syst., II, p. 751 (1817). — H.: Sutorina (Reiser). Agriopyrum canınum (L.) P. Beauv., Agrost., p. 146 (1812), * forma flexuosum [Harz, Botan. Centralbl., 45, S. 105 (1891)]. — B.: Nächst dem Susica potok bei Sarajevo. Agriopyrum glaucum (Desf.) R. et Sch., Syst., II, p. 752 (1817), * var. hispidum [Asch. et Gr., Synops., II, p. 656 (1901)]. — B.: Um Rusanovi& im Bezirke Rogatica (Fiala). * Agriopyrum apieulatum (intermedium x repens) Tscherning in Dörfler, Herb. norm. Schedae, Cent. 37, p. 230, Nr. 3694 (1898). — B.: Mos£anieatal (M., revid. E. Hacke]). Hordeum Europaeum (L.) All., Fl. Ped., II, p. 260 (1785). — B.: Am Igman bei Sarajevo. Fam. Cyperaceae. Carex glauca A. Murray, Prodr. stirp. Gotting., p. 76 (1770). Syn.: C. flacca Schreb., Spieil. flor. Lips., App., Nr. 669 (1771); lus. androgyna Rehb., Icon. flor. Germ., VII, Tab. CCLXIX, Fig. 648 (1846). — B.: Ober der Stephaniequelle im Miljatka- tale bei Sarajevo. Carex pallescens L., Spee. pl., p. 977 (1753). — B.: Abhänge des Grdonj gegen das Kosevotal bei Sarajevo. Seirpus siwatieus L., Spee. pl., p. 52 (1753). — B.: An Bachrändern im Buschwalde am Trebevie, 1050 m. Fam. Araceae. Arum maculatum L., Spee. pl., p. 966 (1753). — B.: An Straßen- zäunen um Lukavica (April, Mai) und im oberen Bistricki potok (850 m) bei Sarajevo (Juni). — H.: Im Buchenwald auf der Preslica, 1000 m (Juni). Alle an den oben genannten Orten gesammelten Pflanzen haben einen gelben Kolbenanhang. Die Spatha ist hell- srün, innen lichter, im Kessel oft + rötlich gefärbt. Die Blätter ke en" Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 181 sind meist gleichfärbig, an wenigen Stücken vom Bistricki potok und der Preslica jedoch dunkel gefleckt (vulgare im- maculatum A. Engler). Das gewöhnliche A. maculatum L. mit dunkelviolettem Kolbenanhang sammelte Fiala an- geblich um Lukavieca. Fam. Liliaceae. Allium sphaerocephalum L., Spee. pl., p. 297 (1753). — B.: Um Rusanovi6 im Bezirke Rogatica (Fiala). Allium roseum L., Spee. pl., p. 296 (1753), und Allium rotundum L., 1. e., ed. 2, p. 423 (1762). — H.: Sutorina (0. Reiser). Allium pulchellum Don, Monogr. All. in Mem. Wern. Soe., VI, p. 46 (1827). Forma genuina Posp., Flora d. öst. Küstenl., I, S. 241 (1897). — Typisch, d. h. mit sehr reichblütiger Dolde wurde es mit 4A. carinatum L. im Miljackatale und mehrfach am Trebevic (Draguljac, steinige Abhänge gegen Sarajevo zu, 560—1150 m) von mir beobachtet und gesammelt. Etwas weniger reichblütig sind die Pflanzen, die O. Reiser auf der Plazenica bei Ku- pres und Fiala auf der Treskavica sammelte. * Forma gracihs Posp., 1. e., S. 242. Eine besonders auffällige Form, die im Sinne A. Kerners als Art aufzufassen wäre. — Auf der Osjetenica im Bezirke Petrovac (Fiala, 1891). Fritillaria neglecta Parlat., Flor. ital., II, p. 415 (1852). — B.: Am Troglav bei Livno (V. v. Apfelbeck). — H.: Bjelasnica pla- nina im Bezirk Trebinje (0. Reiser). Tulipa australis Link in. Schrad., Journ., II, S. 317 (1799). Syn.: T. Celsiana DC. ap. Redoute, Lil., T. 38. T. siWwestris ın., olim in W.M. B., VII, S. 528, nicht L. — B.: Auf der Bjela$- nica (Reiser). Erythronium dens canis L., Spee. pl., p. 305 (1753). — Kommt selten einzeln auch weißblühend vor, so z. B. am Trebevic (* f. ni- veus m.); die Antheren sind dann gelblichweiß gefärbt. Ornithogalum Pyrenaicum L., Spee. pl., p. 306 (1755). — B.: Am Abhang des Trebevi‘, am Susica potok bei Sarajevo. Z. B. Ges. Bd. LIV. 13 182 Karl Maly. Fam. Amaryllideae. Galanthus nivalis L. (Florist. Beitr., I, S. 4), * m. biscapus G. Beck, Die Schneeglöckchen, S. 8 (1894). — B.: Trebevie: Zwischen Gebüsch am Nordabhang des Dolovi. | Fam. Iridaceae. Orocus vernus (L.) Wulf. ap. Jacgq., Flor. Austr., V, p. 47, App., Tab. 36 (1778); non All., Flor. Ped., I, p. 84 (1785) = (. albi- florus Kit. ©. Heuffelianus Auct. Bosn., nicht Herbert. Mit Orocus Heuffelianus Herbert (d. i. ©. Banaticus Heuff., non Gay) wurde bisher von fast allen Floristen Bosniens eine Pflanze bezeichnet, die sich nach der Beschreibung vom ver- wandten ©. vernus (L.) durch den kahlen Perigonschlund, mehr ausgebreitete Tepalen und linear-lanzettliche Blätter, die in der Mitte am breitesten sind, unterscheiden soll. Nach V. v. Janka sollen die Blätter dieses Safrans zuweilen bis 8” breit werden.!) Dieser vermeintliche Ü. Heuffelianus ist in Bosnien sehr verbreitet und bildet im ersten Lenz in der Umgebung Sarajevos einen prachtvollen Schmuck der Wiesen und Gras- gärten. Bei der Untersuchung der Blüten dieses Safrans fiel mir manches auf, das mit der Beschreibung keineswegs stimmen wollte. Im Schlunde des Perigons, etwa an der Insertions- stelle der Filamente oder etwas ober derselben fand ich einen deutlich geschlossenen Haarring vor, der nicht um das geringste schwächer genannt werden kann als beim typischen Crocus vernus. Nach Andrae ist die Perigonröhre bei ©. Danaticeus Heuff. innen bisweilen etwas behaart, jedenfalls aber nie so stark als bei unserer Pflanze. Crocus Veluchensis Herb., der nach Schott auf den östlichen Bergen Siebenbürgens häufig vorkommen soll, hat ebenfalls einen behaarten Perigonschlund, wird jedoch von’ Simonkaj ohne Erörterung der Behaarungs- verhältnisse des Perigons zu Ü. Heuffelianus gezogen. Die Pflanze Siebenbürgens, die unserer jedenfalls sehr nahe steht oder mit ihr zusammenfällt, ist also noch aufzuklären. 1) Österr. botan. Zeitschr., 1863, 8. 255. Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 183 Die übrigen Unterscheidungsmerkmale des Ü'. Heuffelianus von (©. vernus scheinen nicht erheblicn zu sein. Auch jener hat — wenigstens im Anfange der Blütezeit — zusammen- neigende Tepalen. Die Entfaltung derselben findet meist erst ziemlich spät statt. Die Breite der Blätter, die noch übrig bleibt, kann wohl kein durchgreifendes Unterscheidungs- merkmal bilden und so glaube ich mich wohl berechtigt, den bosnischen Ü. Heuffelianus als Ü. vernus ansehen zu können. Die im Herbare des Landesmuseums unter dem ersteren Namen liegenden Stücke aus Bosnien, die ich untersuchte, gehören alle zu ©. vernus. Auch Crocus vittatus aus Kroatien, den Vuko- tinovi6 in F. Schultz, Herb. norm., Cent. 4, Nr. 5343 ausgab, hat einen behaarten Kelehschlund und gehört deshalb zu €. vernus und nicht zu ©. Heuffelianus, wie v. Janka!) und Neilreich?) angeben. Von ©. vernus fand ich im Eichenwäldehen (Gaj) bei Sarajevo auch ein Stück mit völlig ausgebildeter Tetramerie sämtlicher Blütenkreise. Fam. Orchaceae. Ophrys aranifera Huds., Fl. Angl., ed. 2, 2, p. 392 (1778). — H.: Bez. Trebinje: Bjelasnica planina (Reiser). Zwei Stöcke aus der Formenreihe fucifera Rehb. Orchis tridentatus Scop., Flor. Carn., ed. 2, p. 190 (1772). — B.: Am Bergrücken zwischen dem Milja@ka- und Moscanicatal (M.). — H.: Bei Konjiea. - ÖOrchis morio L., Spee. pl., p. 940 (1755). — B.: Weißblühend am Trebevie, bei Mrkovic und im Sarajevsko polje. Orchis pallens L., Mantissa, p. 292 (1771). — B.: Zwischen Gebüsch am Bergrücken zwischen dem Milja@ka- und Mostanicatal bei Sarajevo. Orchis provincialis Balb., Mise. bot., II, p. 20, Tab. 2 (1806), var. paueiflorus (Ten.) Rehb., 1. e., Tab. 36, rechts (1850). — H.: Auf der Bjelasnica planina (Reiser). 1) Österr. botan. Zeitschr., 1858, 8. 331. 2) Nachträge zu Malys Enum. plant., p. 56. 13* 184 Karl Maly. * Orchis quadripunctatus Cyrill in Ten., Prodr. Flor. Neap., p. LIH. Weicht von der Abbildung in Reichenbachs lcones, l. e., Tab. 156 durch die gegen den Grund der Unterlippe dunkler werdende Färbung ab. Reichenbach, Neilreich u. A. schreiben dem echten O0. quadripunctatus einen weißen Lippengrund zu. Die Punkte (2-—4) auf der Unterlippe sind vorhanden und fast schwarz. Die älteren, sich bereits ver- färbenden Blüten besitzen helle Flecken auf der Unterlippe und den Perigonzipfeln, frische Blüten sind jedoch stets ganz dunkel rotviolett. Einige von den unteren Deckblättern fand ich auch dreinervig (*f. obscurus m.). H.: Wie vorige, ca. S00 m. Orchis laxiflorus Lam., Flor. France, III, p. 504 (1778). — Wie vorige. Die Form der Unterlippe ähnlich der O0. morio X lawı- florus bei Rehb., Icon., Vol. XIII/XIV, Tab. 41, Fig. 6, nur der Mittellappen viel entwickelter und weit ausgerandet. — B.: Auf feuchten Wiesen nächst Lukavica und um IlidZe bei Serajewo (typisch). Orchis sambucinus L., Flora Suee., ed. 2, p. 312 (1755). — B.: Wiesen bei der Cengi6c-Villa im Sarajevsko polje. Perigon einfärbig purpurn. Lippe ungeteilt, dunkel gezeichnet, ohne gelbem Grund. — H.: Gelbblühend auf der Bjelasnica planina (Reiser). Orchis incarnatus L., 1. e., ed. 2, p. 312, var. strietifolius Opiz, Natu- ralientausch, S. 217 (1823), Beck, Fl. v. Niederöst., S. 204. — B.: Auf feuchten Wiesen zwischen IlidZe und den Bosnaquellen. Orchis maculatus L., Spee. pl., p. 942 (1755). — Am Trebevie (ca. 1050 m) kommt eine Form mit ungefleckten Blättern und weißen oder gelblichweißen Blüten vor. Die Unterlippe ist fast ganz oder an der Spitze mehr oder weniger deutlich dreikerbig, verkehrt herzförmig. Die Deckblätter sind länger als die Blüten und der Sporn etwas kürzer bis so lang als die Fruchtknoten. Loroglossum calcaratum G. Beck., Flora v. Südbosn., T. I, S. 62 (1890). — B.: Zwischen Gebüsch am Gebirgszug zwischen Kosevo und Bethanien bei Sarajevo, ca. 600 m. Die Blüten duften ähnlich wie Orchis coriophora. Obere Perigonblätter dunkelpurpurn berandet und gestreift. Unter- . .. . . . > Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 155 lippe mit gegen dem Grunde zu weißem, purpurn getüpfeltem Mittelstreif, der übrige Teil der Unterlippe wie die Seiten- zipfeln dunkelpurpurn oder die Mittelzipfel olivgrün. Sporn srünlich. Der rote Ton der Farbe entspricht am besten Nr. 50, Vinosus, in Saccardos Chromotaxia, ed. 2 (nach lebenden Exemplaren). Classis Dicofyledoneae. Subelassis Archichlamydeae A. Engler (Syllabus der Vorlesungen über ... Bot., S. 92 [1892)). (Choripetalae et Apetalae.) Fam. Betulaceae. , Oorylus colurna L., Spee. pl., p. 999 (1753). Kroat.: „Medjegja lijeska.“ — Von der „Baum- oder türkischen Hasel“ findet sich ein besonders großer Baum neben anderen bei Brankovi6 im Bezirke Rogatica. Nach Herrn ©. Curie beträgt seine Höhe 18°6 m, der Umfang 4m. In dem Werke „Bosnien und die Herzegowina auf der Milleniumsausstellung in Budapest im Jahre 1896“ (5. 284, 285) wird ein 158 m hoher, in Brust- höhe 35°5 cm starker Baum von Lisac im Bezirke Mostar und ein zweiter, 15 m hoher, in gleicher Höhe 3575 cm starker ‚Baum von PodpoZirak bei Bjelemit im Bezirke Konjica an- gegeben. Nach dem genannten Werke, das auch sonst be- merkenswerte Angaben über die Laub- und Nadelhölzer dieser Länder enthält, ist das Vorkommen der Baumhasel „auf eine Meereshöhe von über 1000 m beschränkt und bildet nur reiner Karstboden ihren Standort“. Fam. Fagaceae. Castanea satiwa Mill., Gard. diet., ed. 8, Nr. 1 (1768). CO. vulgaris Lam. (1783), C. vesca Gaertn. (1788). — In zumeist verein- zelten Bäumen an mehreren Stellen um Sarajevo (Eichen- wäldchen, oberes KoSevotal, Mos@anica- und Miljackatal, Fried- hof am Kastellberg ete.). 186 Karl Maly. Quercus cerris L., Spee. pl., p. 997 (1753). —- B.: Am Fuße des Grdonj im Norden von Sarajevo (M.), bei Jamina im Bezirke Bjelina (Reiser) und um Rusanovie (Fiala). (Quercus robur L., Spee. pl., p. 996 (1753). — B.: Um Vranograö im Bezirke Cazin (Fiala), am Trebevi@ (z. B. im Eichen- wäldehen) und mit voriger am Wege auf den Grdonj. (Juercus sessiliflora Martyn; Salisb., Prodr., p. 392 (1796). — B.: Im Eichenwäldehen (Gaj) am Hrid, bei Lukavica neben £. com- munis DC., Prodr., XVI, 2, p. 8 (1864), auch die Abart aurea Wierzb. in „Flora“, XXIII, I, S. 365 (1840), nom. sol., und ap. Heuffel in Wachtels Zeitschr., I, S. 98 (1850); Qu. sessili- flora y. aurea Wierzb. ap. Heuff., En. pl. Banat., p. 159 (1858); De Cand., 1.6.,:99. Var. decipiens (Bechst.) Beck, Fl. v. Niederöst., S. 272 (1890). — B.: Im Eichenwäldehen am Hrid. (uercus intermedia Boenn., Flor. Monaster., ap. Rehb., Flor. germ. exc., p. 177 (1831); Borbäs in Termesz. füz., Vol. XII, p. 53. (uercus robur x sessiliflora? — B.: Mit voriger. — Eine Qu. robur mit langgestielten (bis 2 cm), beiderseits kahlen Blättern und kürzer gestielten Fruchtbechern. (nereus conferta Kit. ap. Schult., Österr. Flora, I, S. 619 (1814). Syn.: Qu. Farnetto Ten., Cat. hort. neap., p. 65 (1819); Flor. Nap. Prodr., Suppl. II, p. 69 (1820). — B.: Nach gütiger Mitteilung des Herrn Kustos O. Reiser soll das Vorkommen der Zigeunereiche (slavonisch „Kittnjak“, Zigeunerholz) von dem Forstrat Miklau nächst Han Bulog bei Sarajevo und um Kljue festgestellt worden sein. In der Herzegowina sammelte ich sie bei Jablanica. Beachtenswert und wenig bekannt scheint die drüsige Behaarung der Blattunterseite zu sein. Die Drüsenhaare sind kurz und auf der mit Sternhaaren besetzten Fläche eingestreut. Die ungarische Eiche, Qu. Hungarica Hubeny, in Serbien Granik, Granica, Sladka granica, Sladun und Blagun genannt,!) soll sich nach Borbäs von Qu. conferta durch gelappte Blätter 1) Borbäs in Österr. botan. Zeitschr., 1886, 8.282; Panei& in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1856, S. 570 (als Qu. conferta). Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 187 mit offenen Buchten und bespitzten Blattlappen unterscheiden, dürfte jedoch nicht spezifisch verschieden sein.!) “ Fam. Loranthaceae. Viscum album L., Spee. pl., p. 1023 (1755). — B.: An mehreren Stellen am Abhange des Trebevid, wie am Appelweg und bei Ablakovina auf Birnbäumen. Fam. Santalaceae. Thesium alpinum L., Spee. pl., p. 207 (1753). — Auch am Trebevi6 bei etwa 1300— 1600 m. Fam. Chenopodiaceae. Polycnemum majus A. Br. in Koch, Synops., ed. 2, p. 695 (1544). - — B.: Sandige Plätze an der Zeljeznica bei Ilidze, selten. Fam. Portulacaceae. Portulaca oleracea L., Spee. pl., p. 445« (1755). — B.: Zwischen den Geleisen bei der Station Serajewo. Fam. Caryophyllaceae. = Heliosperma (Silene) Retzdorffianum m. in Österr. botan. Zeitschr., LIII, S. 357—359 (1903). — H.: Auf dem von Gesteinstaub | bedeckten Grund der Konglomeratfelshöhlen nächst der Dol- ; _ janka bei Jablanica, ca. 200 m (W. Retzdorff, Maly). Silene venosa (Gilib.) Aschers., Flor. Marchica, p. S6 (1854); Flora Brandenb., II, S. 235 (1864). * Var. obovatifolia mihi. Syn.: S. inflata 8. glauca Rehb., Flor. germ. exeurs., III, p. 523, nieht Willd., mit Ausschluß der Synonyme und der Abbildungen in Icon. flor. germ. Blätter verkehrt eirund-länglich, die unteren gegen den Grund zu keilig in den geflügelten Blattstiel verschmäilert, | kurz zugespitzt, bereift. Kelche mittelgroß oder groß. | B.: Um Sarajevo. — H.: Bei Jablanica. a 1 a Ya ET u a ZU Ua; ı) Qu. conferta var. Hungarica Borbäs in Österr. botan. Zeitschr., XL, S. 80 (1890). Die serbischen Volksnamen dürften sich wohl auf beide Formen, Qu. conferta und Qu. Hungarica, beziehen. 188 Karl Maly. I | * Var. latifolia [Rehb., Flor. germ. exe., III, p. 823 pr. p., exel. } syn. (1832); Icon. flor. germ., VI, Tab. 301, Fig. 5120; Regel, | Plant. Radd., p. 545, nach Rohrb., Monogr. Sil., p. 86]. | Blätter groß, breit eirund bis eirund-länglich, + zuge- spitzt, bereift, kahl, nur am Rande rauh bis bewimpert. Blust vielblütig, Kelche groß. B.: Mit der folgenden Abart auf der Treskaviea planina. Hier auch eine monstr. irifoliata mihi. (Blätter zu dritt.) Var. Antelopum (Vest) Simonk., En. pl. Transsilv., p. 124 (1887). — Syn.: Oucubalus Antelopum Vest in „Flora“, IV, S. 149 (1821); Botan. Zeitg., I, S. 148 (1845). — ? Silene inflata var. pubescens DC., Fl. franc., IV, p. 747 (1805), non Lois. — 8. inflata B. ciliata «. latifolia Rehb., Fl. germ. exc., p. 823 pr. p. (1832). — Cueubalus Behen £. scaber Schleich. nach Rehb., l. c. — 5. inflata a) pubescens Kittel, Taschenb., 3. Aufl., S. 1055 (1853); Simonk., Közlem., XV, p. 532 (1878). — 8. puberula Jord. in Bor., Flor. du centre de la France, ed. 3, II, p. 94 (1857), non Bert. — 8. inflata var. puberula Vandas, Neue Beitr. z. Kennt. d. Fl. Bosn. ..., 8. 254 (1890). — 8. cueubalus var. Dosniaca Beck, Flora v. Südb., II, S. 91 (1891). — 5. inflata var. Balcanica Vel., Flor. Bulg., Suppl. I, p. 37 (1898). — S. venosa var. pubigera Hal., Consp., I, p. 160 (1900). — 9. cueubalus var. Antelopum Maly in Herb. Diese Abart scheint wenigstens am Balkan eine ausge- sprochene Bergpflanze zu sein. B.: Auf Waldwiesen nächst Pavlovac bei Kasidol und auf der Jahorina planina (M.); am Igman (Fiala als var. lati- folia). — H.: Voralpenwiesen auf der Muharnica (Fiala). Var. alpina (Lam.) Simonk., En. pl. Transsilv., p. 124 (1887). Ouenbalus alpinus Lam., Eneyel., I, p. 210 (1786). — H.: Auf dem Veliki und Mali Prenj. * Var. oleracea [Fieinus, Flora d. Geg. um Dresden (1807 bis 1508); Rehb., Flor. germ. exe., p. 823]. — B.: Hier und da um Serajewo. Silene Gallica L., Spee. pl., p. 417 (1753), var. Anglica L., 1. e., p: 416. — B.: Sarajevsko polje, verbreitet in Feldern; Kosevotal. ren Er air em . . £ ) Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 1959 Silene Sendtneri Boiss., Fl. Orient., I, p. 608 (1867). B.: Bez. Gla- mo©: Hrbljina planina (Santarius). Silene otites Smith, Fl. Brit., II, p. 469 (1800). — B.: Um Rusano- vic im Bez. Rogatica (Fiala). Silene nutans L., Spee. pl., p. 417 (1753). — B.: Bei der Privilica- Quelle bei Biha@ (Fiala). Var. rosea Pacher et Jabornegg, Flora v. Kärnten, 3, S. 205 (1887). — Südtirol: Am Monte Altissimo di Nago. Silene nemoralis Wk., Deser. et icon. pl. rar. Hung., III, p. 277, Tab. 249 (1812). — B.: Am Draguljac (Trebevid planina) bei Sarajevo. Silene paradoxa L., Spec. pl., ed. 2, Vol. 2, p. 1675 (1765). — B.: Felsige Stellen im ViSegrad (Fiala). Melandryum nemorale A. Br. in „Flora“, 26, S. 371 (1845). — B.: -Am Trebevic, bei Tar£in. Stellaria graminea L., Spee. pl., p. 422« (1753). — B.: Um Rusano- vic im Bez. Rogatica (Fiala). Alsine Bosniaca Beck, Flora v. Südbosn., Bd. 2, S. 75 (1891). — B.: Noch bei 1100 m am Draguljac (Trebevid planina) bei Sarajevo. Spergula arvensis L., Spee. pl., p. 440 (1753), var. laricina Wulf. in Jacqu., Collect., I, p. 207 (1786) als Art. Vergl. Ascher- son et Graebner, Flora d. nordostdeutsch. Tieflandes, S. 314. — B.: Wiesen am Trebevic, ca. 1050 m. Spergularıa campestris (L.) Aschers., Flora d. Prov. Brandenburg, 8.94 (1864). Syn.: Arenaria rubra «. campestris L., Spee. pl., p. 423 (1753). — H.: Am Abhang der Lisin bei Bradina, auf der Hochebene Vitrnjaca beim Blidinje-See [hier mit Paronychia Kapela (Hacquet) A. Kern.]. Hermiaria glabra L., Spee. pl., p. 218 (1753). — H.: Auf Schutt zwischen Pod Orosae und Konjiea (M.); Stitar planina bei Rakitno im Bez. Ljubuski (Fiala als H. incana). Seleranthus uncinnatus Schur, Verh. d. siebenb. Ver., I, S. 107 (1850). — B.: Am Pasin brdo bei Sarajevo mit S. annuus L. Fam. Ranunculaceae. Nigella arvensis L., Spee. pl., p. 534 (1755). — B.: Brachfelder am Hum bei Serajewo. 190 Karl Maly. Actaea spicata L., Spee. pl., p. 504« (1753). — B.: In Wäldern am Igman. | Aquilegia vulgaris L., Spee. pl., p. 530 (1753), * var. glanduloso- pilosa Schur, En. pl., p. 25 (1866). — B.: Buschige Stellen am Draguljae (Trebevi@ planina), ca. 1050 m. Blüten blau oder weiß, sehr groß (Kelehblätter bis 34 mm, Blumenblätter bis 32:5 mm lang). — Am Hum bei Sarajevo. Agqmwilegia nigricans Baumg., En. stirp. Transsilv., II, p. 104 (1816). — B.: Vraniea-Gebirge (V. Cur&ie). — H.: Am Vran (Reiser, det. Prof. G. Beck). * Delphinium elatum L., Spee. pl., p. 531 (1753). — B.: Am Veliki Zep im Bez. Vlasenica, 1530 m (Reiser). Bisher weder aus Kroatien, Slavonien, Dalmatien, Serbien und Montenegro, noch aus Bosnien und der Herzegowina bekannt. D. alpınum Wk. kommt im Banat vor.!) Aconitum toxieum Rehb., Übersicht d. Gatt. Aconitum, S. 43 (1819). Vergl. G. Beck, Flora v. Südbosn. ete., Bd. 2, S. 101 (= 6.Teil). — B.: Trebevi6 bei Sarajevo, ca. 1500—1600 m. (Schon Conrath.) Stengel im oberen Teile so wie die Kelchblätter ziemlich stark drüsenhaarig.') Helm mehr oder weniger stark nach vorwärts gekrümmt, bis 35 mm lang und bis 20 mm breit, ober dem vorwärts gerichteten Schnabel stark eingeschnürt. Mittlerer Abschnitt der Blätter kürzer zugespitzt. Sonst wie die Varietät A. Bosmiacum. B.: Una-Insel bei Ripa@ im Bezirke Biha@ (Fiala). Oberer Teil des Stengels sowie die Kelchblätter stark kurz und abstehend behaart mit eingemischten Drüsenhaaren.?) Mittlerer Abschnitt der Blätter ähnlich wie bei A. toxicum tchb.?) bis über die Hälfte eingeschnitten, die Zipfel außen 1—3zähnig, die Zähne gewöhnlich etwas länger als breit. Vorblätter krautig, zuweilen auch mit einem Zähnchen ver- !) Heuffel, En. plant. Banat., p. 11. 2) Beck erwähnt l. ce. nichts von einer drüsenhaarigen Bekleidung bei A. Bosniacum und bildet sie auch nur mit abstehenden Haaren ab. Mir liegen keine Vergleichsexemplare vom Originalstandort (Vratlo-Karaula) vor. 3) Icon. Flor. Germ., IV, Fig. 4688. a ENG Ne" arhhi Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 191 sehen. Helm mehr oder weniger stark nach vorwärts gekrümmt, seicht eingeschnürt, der Schnabel deutlich entwickelt, aber abwärts (nicht nach außen) gerichtet, ea. 24—28'5 mm hoch und 13—145 mm breit. Fruchtblätter gewöhnlich 2. B.: Vraniea planina (Reiser). Behaarung wie bei der Pflanze vom Trebevie. Mittlerer Abschnitt der Blätter kürzer zugespitzt, bis über die Hälfte eingeschnitten, die Zipfel ganzrandig, selten 1(—2)zähnig und dann die Zähne so lang als breit. Vorblätter krautig. Helm beiläufig 23 mm hoch und am Grunde 15 mm breit. Fruchtblätter 4. Steht dem A. Bosniacum Beck am nächsten. > Aconitum napellus L., Spee. pl., p. 532 (1753). — B.: Idovac (Velika raduZa) im Bez. Prozor (V. Cureie). Eine Form aus der Verwandtschaft des A. hians Rehb. Blätter ähnlich dem A. Neubergense (Clus.) Rehb.'!) Blust kahl. Kelehblätter größer als bei A. hians. Helm hoch mit gerader Rückenlinie, in der Mitte oder nach vorne zu gewölbt, nur wenig schmäler als die seitlichen Kelehblätter. Schnabel deutlich, stets oberhalb der Mitte der Rückenlinie des Helmes. Grundlinie (vorderer Rand) des Helmes schräg aufwärts, nur wenig gekrümmt. — Nach Simonkaj?) wäre A. hians Rehb. (1820) ein Synonym des älteren A. napellus var. nanum Baumg.°) Var. hemisphaericum G. Beck, Fl. v. Niederöst., S. 404 (1890). — B.: Auf der Vranica planina (Reiser). Aconitum Sostaricianum Fritsch in diesen „Verhandlungen“, Bd. 45, S. 446 (1895). Syn.: A. superbum Fritsch, 1. e., S. 370—371. — B.: In einer mehr zu A. napellus hinneigenden Form mit breiteren Blättern am Stolac bei Visegrad auf Kalk, ca. 1550 m IN. Cureie). B.: Auf einer Insel stromaufwärts von Ripa& im Bez. Biha£ (Fiala). 1) Icon. Flor. Germ., IV, Fig. 4694. — Über diese Pflanze vergl. Beck, Fl. v. Niederöst., S. 404. ?) En. plant. Transsilv., p. 64. ®) En. stirp. Transsilv., II, p. 99 (1816). 192 Karl Maly. Diese Pflanze wurde von mir anfänglieh für A. laxum Rehb. gehalten, von der sie jedoch durch den verzweigten Blütenstand leicht zu unterscheiden ist. Auch A. superbum vom ÖOriginalstandort wurde seinerzeit von Freyn!) als eine var. lawa des A. napellus bezeichnet. Sie dürfte übrigens dem A.laxum Rehb. am nächsten stehen. Die Pflanze von der Insel bei Ripa£ ist fast kahl und besitzt etwas breitere Blätter. Der Blust und die Blumenblätter (mit Ausnahme der Innen- seite) sind ebenfalls fast kahl (var. glabrescens m.). Aconitum rostratum Bernh., Ind. Sem. Hort. Erfurt (1815) im Schleich., Cat. pl. Helv., ed. 1815; Rehb., Übers. Aconit., S. 56 (1819). — B.: Bez. Rogatiea: Um Brankovic, 900 m (Fiala); Bez. Glamo&: Smiljevaegebirge, 1640 m; Bez. Bugojno: Plazenica- gebirge, 1750 m (Reiser). Alle von mir bisher beobachteten Formen gehören zur var. Judenbergense (Reichenb.) Beck, Fl. v. Niederöst., S. 403. Anemone Baldensis L., Mantiss., I, p. 78 (1767). — H.: Cvrstniea planina. Pulsatilla pratensis Mill., Gard. diet., ed. 8, Nr. 2 (1768). — H.: Am Veleä bei Mostar (leg. V. Cur£&ie, det. J. Freyn). Vergl. jedoch Beck, Fl. v. Niederöst., S. 409. Ranunculus paueistamineus Tausch in „Flora“, Bd. 17, S. 525 (1834). Übergangsformen zur f. trichophyllus, die aber noch zur Haupt- art gezählt werden können (J. Freyn). — B.:-Um Butmir bei Ilidze, bei Pazaric. = Ranunmenlus concinnatus Schott in Österr. bot. Wochenbl., Bd. 7, S. 182 (1857); Haläcsy, Beitr. z. Flora v. Epirus, S. 10—11 (1594). Syn.: R. oreophilus M. a. B. «. typicus Hal., Consp. florae Graecae, p. 21 (1900). — B.: Auf der Gola Jahovina im Kreise Sarajevo (Fiala, det. J. Freyn). Ranumculus Breyninus Crantz, Stirp. Austr., Fase. 2, p. 91, Tab. 4, Fig. 2 (1763). — B.: Am Trebevi@ bei Sarajevo, ca. 1200 bis 1600 m. Hier auch die var. multiflorus (R. nemorosus «. multi- florus DC.) in einem meterhohen, ganz ungewöhnlich robusten Stocke mit anliegender Behaarung. !) In diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1888, S. 594. Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 193 * Ramunculus Orphanidis Boiss. et Heldr. in Boissier, Fl. Orient., Suppl., p. 13 (1888); sed folio multa minora et canlınia non trisecta. — B.: Am Trebevi6c bei Sarajevo (det. J. Freyn). Fam. Papaveraceae. Papaver rhoeas L., Spee. pl., p. 507 (1753), var. sbrigosum Boenn., Prod. Flor. Monast., p. 157. — B.: Mos£anieatal, mit P. dubium var. albiflorum Elkan. Papaver dubium L., Speec. pl., p. 1196 (1753), * var. albiflorum Elkan, Tent. monogr. Papaver, p. 25 (1839); Boiss., Fl. Orient., 1, p- 115 (1867). Blumenblätter weiß mit einem schwarzen Fleck am Grunde. — B.: Am Abhange des Kastellberges und im Milja@ka- und Moscanicatal bei Sarajevo. Fumaria rostellata Knaf in „Flora“, 29, S. 290 (1846). — B.: Auf _ Sehutt im MoS£anicatal bei Sarajevo. Hier auch F. offieinalis L. Fam. Orueiferae. Iberis umbellata L., Speec. pl., p. 649 (1755), var. tenwifolia Vis., Flor. Dalm., III, p. 112 (1852). — H.: Zwischen Stolae und Ljubinje. Blumenblätter purpurn. Die verwandte Form Iberis roseo-purpurea Sagorski in Mitt. d. Thür. bot. Ver., Neue Folge, Heft XVI, S. 49 (1902), soll sehr kleine Blumenblätter haben, was bei dieser Pflanze nicht zutrifft. Iberis Garrexiana All. in Miscell. Taur., 5, p. 73 und Flor. Pedem., 1, p. 250, Tab. 40, Fig. 3 und Tab. 54, Fig. 2 (1785), f. serru- lata Vis., Flor. Dalm., III, p. 111 (1852), als Art. — H.: Vugjji- zub (V. Cureic). Die Blumen sind an den meisten Stöcken weiß, an einigen aber auch rotviolett. Der Fundort ist in der nächsten Nähe des Originalstandortes (Orijen). B.: Velika Ljubiena (V. Cureie). Thlaspi praecox Wulf. in Jaequ., Colleet., II, p. 124, Tab. 9 (1788). — H.: Felsen um Stolae, ca. 100 m (Fiala). Var. Jankae [A. Kern. in Österr. bot. Zeitschr., 16, 8. 297 (1866), ibid., 17, S. 35 (1867), als Art; Neilreich, Diagnosen, S. 16; Üechtritz, Österr. botan. Zeitschr., 1875, S. 187 und 241; Bor- bäs in Mathem. &s term&sz. Közlem., 1878, p. 202— 203]. — 194 Karl Maly. B.: Sutjeskaschlucht bei Rogatiea, am Smolin bei Zepce (V. Cur&ie), Abhänge der Pale-Straße gegen die Mokranjska- Miljaka nächst Han Bulog bei Sarajevo, bei Maglaj. Die Pflanze von Han Bulog, die ich in verschiedenen Entwicklungsstadien beobachten konnte, stimmt ziemlich gut mit der Originalbeschreibung überein. Die Blumenblätter sind 4—5 mm lang und beiläufig 3 mm breit. Samen sind in jedem Fache 3—6. Der Kelch ist zuweilen schwach rotviolett ge- färbt. Wie sich 7h. Avalanum Pandi6!) aus der Umgebung von Travnik (leg. Brandis!) von 7h. Jankae unterscheiden soll, ist mir trotz der Bemerkungen Freyns?) nicht klar. * T’hlaspi Goesingense Hal. in Österr. botan. Zeitschr., 30, 8. 173 (1880). — B.: Auf Felsen in der Rakitnieaschlucht bei Rogatica (Fiala), fruct. * Var. umbrosum [Waisbeeker in Österr. bot. Zeitschr., 43, S. 318 (1893), als Art]. — B.: Velika Ljubiöna (V. Cureic). Die Stengelblätter elliptisch, verwischt ausgeschweift- gezähnt, nicht länglich wie bei der typischen Pflanze. Myagrum perfoliatum L., Spee. pl., p. 640 (1755). — B.: Im Bosna- tale zwischen Zenica und La&va (V. Cur£ie). Sinapis arvensis L., Spee. pl., p. 668 (1753), var. Orientalis Murr., Prodr. Stirp. Gott., p. 167 (1770). — B.: Miljatkatal. Diplotaxis tenuifolia DC., Syst. nat., II, p. 632 (1821). — B.: An der Zeljeznica und in Feldern bei IlidZe, im Miljackatal ete. Brassica rapa L., Spee. pl., p. 666 (1753), «. campestris L., 1. e. — B.: Um Svrakinoselo bei Sarajevo; Miljackatal. Barbaraea vulgaris R. Brown in Ait., Hort. Kew., ed. 2, 4, p. 109, var. arcnata (Opiz ap. Presl) Rehb. in „Flora“, I, S. 296 (1822), als Art. — B.: Auf Wiesen am Trebevi& bei Sarajevo, ca. 1050 m. * Roripa armoracia (L.) m. Syn.: Cochlearia armoracia L., Spee. pl., >: 649 (1753). — B.: Bosn.-Rata (Reiser). !) Vom Berge Avala bei Belgrad, an dessen Spitze sie vorkommt. Th. cochleariforme DC., mit welcher sie später Pandic zusammenwirft, ist eine andere Pflanze. übe diese vergl. Freyn in der Österr. botan. Zeitschr., 1895, S.186 und Borbaäs, ]. c., p. 206. 2) Vergl. diese „Verhandlungen“, 1888, S. 596; dort heißt es Th. Avel- lanae, was unrichtig ist. Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 195 Roripa Lippicensis Rehb., Icon. Flor. Germ., II, p. 15, Tab. LV (1837). — B.: Romanja planina. Eine der Roripa Lippicensis Rehb. nahestehende Pflanze fand ich im Herbare des Landesmuseums vor. Sie wurde von Herrn V. Cur&ic „Im Bosnatale zwischen Zenica und Lasva“ im Jahre 1597, leider aber ohne entwickelte Schoten gesammelt und ist durch das Fehlen der Öhrehen am Grunde der Stengel- blätter und die mehr lanzettlichen, spitzen bis sehr spitzen Blattzipfel ausgezeichnet. * Roripa (Nasturtium) psendo-Lippi- censis m. in sched. Vielleicht hybrid ? Roripa silwestris (L.) Bess., Enum. pl. Volhyn., p. 27 (1822). — B.: Um Ripa6 bei Bihac; um Sarajevo gemein (Miljackatal, Sarajevsko polje, Lukavica, Kosevotal etec.). Cardamine nasturtium (L.) ©. Kuntze, Revisio gen., p. 22 (1891), non Wallr. — B.: An der Una bei Ripat (Fiala). Im Sara- jevsko polje an mehreren Stellen. Cardamine glauca Spr. ap. DC., Syst. nat., IL, p. 266 (1821). — B.: Am Ivomik bei Kladanj und am Krstae in der Vranica (Reiser). Cardamine hirsuta L., Spee. pl., p. 655 (1753). — B.: Bei Hadäici; um Sarajevo verbreitet. Cardamine impatiens L., Spee. pl., p. 655 (1753). — B.: Trebevie, Miljatkatal, Treskavica planina. Dentaria trifoia W. K., Deser. et Icon. pl. rar. Hung., II, p. 148, Tab. 139 (1805). — B.: Vom Javornik bei Kladanj (Reiser). Dentaria enneaphyllos L., Spee. pl., p. 655 (1755). — B.: Trebevic (V. Cureic). Lunaria redivwa L., Spee. pl., p. 653 (1753). — B.: Um Hadzici bei Sarajevo (M.), bei Petrovac (Fiala). - Bursa pastoris Web. ap. Wigg., Prim. Flor. Holsat., p. 47 (1780), var. integrifolia (DC.) G. Beck, Fl. v. Niederöst., S. 492 (1892). — B.: Miljackatal. * Var. alpicola G. Beck, 1. ce. — H.: Cvrstnica planina. Bursa gracilis [Gren., Florula Massil., p. 17 (1857), als Capsella gracilis]. Vergl. Österr. botan. Zeitschr., 1899, S. 169; Bot. Zeitung, 58, S. 171. Syn.: B. pastoris var. gracilis m. in sched. — B.: Miljackatal bei Sarajevo. Seit Hofmann (Österr. botan. Zeitschr., 1882, S. 79) nicht mehr daselbst gefunden. 196 Karl Maly. Draba aizoon Wahlenberg, Flora Carparth., p. 195 (1814). Syn.: D.lasiocarpa Rochel, Plant. Banat., p. 1 und 4 (1323). Var. Bosniaca [G. v. Beck in Annalen des k. k. naturh. Hofmus. in Wien, Bd. II, 5. 75 (1887), unter D. lasiocarpa Roch.]. -— B.: Felsen am Abhange des Udes gegenüber Starigrad und am Starigrad bei Sarajevo; Trebevic. Es lagen nur halbreife Fruchtstöcke vor. Die größten Schötehen fand ich 85 mm lang und 2 mm breit und gegen beide Enden zu stark verschmälert. Var. elongata [Host, Flor. Austr., II, p. 237 (1831), als Art]. — B.: Auf der Spitze des Trebevic. Hier kommt auch die var. Dosniaca Vor. Die Sehötehen sind bei den Pflanzen vom Trebevi@ nur am Rande und am Grunde rauhhaarig, bei Exemplaren vom Starigrad aber auch auf den Flächen schwach behaart. * Rasse: compacta [Schott, Analeeta bot., p. 50 (1854)]. Vergl. Stur in Österr. botan. Zeitschr., 1861, S. 185, 211 und Tab. 1. — B.: Auf der Spitze der Ljubiena, 2236 m (V. Curie). Unterscheidet sich durch die kurzen Griffel leicht von der ihr habituell sehr ähnlichen D. Scardica Gris. Draba armata Sehott, Analeeta bot., p. 49—50 (1854). Vergl. Neil- reich in Österr. botan. Zeitschr., 1859, S. 81 und in Sitzungsber. der kais. Akad. d. Wiss. in Wien, mathem.-naturw. Cl., Bd. 58, 1. Abt., S. 570. — Syn.: D. longirostra var. turgida (Huet de Pav.) Beck et Szysz., Plant. cernag., p. 75 (1888). — D. longi- rostra var. armata Murb., Beitr. z. Flora v. Südbosn., S. 167 (1891). — D. turgida (Huet de Pav.) Baldacei in N. Giornale Bot. Ital., N. Ser., I, p. 112—113 (1894), var. armata Baldacei, Contrib. alla eogn. d. Flora di eonfine Montenegro-Albanese, p. 5 (1900). — H.: Cvrstniea (M.). Alpine Region der Plasa planina (Fiala, als Arabis Scopoliana Boiss.). Draba muralis L., Spee. pl., p. 642 (1753). — B.: Am Grdon), Trebevi6 und Starigrad bei Sarajevo. Um Maglaj. Aubrietia Croatica Schott, Analeeta bot., p. 47—48 (1854). — B.: Hrbljina (Reiser). Stenophragma Thalianum (L.) Celak. in „Flora“, LV, S. 442 (1872). — B.: Am Grdonj im Norden von Sarajevo. Bei Maglaj. Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 197 Arabis glabra (L.) Weinmann in Cat. hort. Dorpat., p. 18 (1810). Siehe Fritsch in diesen „Verhandlungen“, 1894, S. 309— 310. — B.: Romanja planina (Fiala),. Am Kastellberg bei Sara- Jjevo. Arabis Scopoliana Boiss. in Annal. des sc. nat., 2. Ser., Vol. XVII, p: 56 (1842). — H.: Cvrstnica planina. Arabis auriculata Lam., Eneycl., I, p. 219 (1783). — B.: Rakitnieca- Sehlucht bei Rogatica (Fiala). Hierher dürfte wohl auch A. saxatilis Form. in Österr. botan. Zeitschr., 1888, S. 421, nicht All., gehören. Als A. auri- culata liegen im Herbare des Landesmuseums mehrere Stücke auf, die hierher gehören dürften, doch durch viel breitere Blätter ausgezeichnet sind. Die Exemplare von Hadziei sind in der Blüte, die von der Nähe der Kozija-C&uprija bei Sara- jevo nur in sehr jungen Fruchtstücken gesammelt, so daß sich vorläufig keine ganz bestimmte Meinung darüber aus- sprechen läßt. Arabis hirsuta (L.) Seop., Flora Carn., ed. 2, Vol. 2, p. 30 (1772), var. sagittata DC., Fl. frang., VI, p. 592 (1815). — B.: Im Milja@katal bei Sarajevo. Arabis Sudetica Tausch in „Flora“, XIX, 2, S. 407 (1836), var. Bosniaca [G. Beck in Annalen des k. k. naturh. Hofmus. in Wien, Bd. IH, S. 71 (1887)]). — B.: Bei Vudija luka im Nord- osten von Sarajevo (M.); Velika Ljubiöna (V. Curie). Arabis muralis Bert., Rar. plant., dee. II, p. 37 (1806). — B.: Am Starigrad bei Sarajevo (Fiala). Arabis arenosa Scop., Flora Carn., ed. 2, 2, p. 32, Tab. 40 (1772). — B.: Am Smolin bei Zepie (V. Cureie), bei der Privilica- Quelle nächst Bihac, Waldränder an der Straße von Bosnisch- Novi nach Otoka (Fiala). Arabis turrita L., Spee. pl., p. 665 (1753). — B.: Starigrad bei Sarajevo (V. Cureic). ? Erysimum Boryanum Beiss. et Sprun. in Boissier, Diagn., Ser. I, 1, p. 21 (1842). — H.: Stolaefelsen bei Mostar (Fiala). Ich möchte diese Standortsangabe mit Zurückhaltung aufgenommen wissen, da mir nur Stöcke mit unentwickelten Schoten vorliegen. FE. Boryanıım wird vom Autor in seiner 2. B. Ges. Bd. LIV. 14 198 Karl Maly. Flora Orientalis, I, p. 188 zu den „Perennes“ gestellt, einer Gruppe, deren Arten eine gewöhnlich mehrköpfige Wurzel- krone mit am Grunde schopfig gehäuften oder mehr entfernt stehenden frischen und abgestorbenen Blättern besitzen. Die Abart E. Atticam [Heldr. et Sartorius?) als Art] ist aber nach der Originalbeschreibung zweijährig oder ausdauernd und es scheint daher die Wachstumsdauer ein nicht immer stichhältiges Merkmal in diesem Formenkreise zu sein. Die Pflanze vom Stolae ist wenigstens zum Teil sicher zweijährig, da sich am Stengelgrunde noch zahlreiche Reste verdorrter Blätter vor- finden. Die Blütenstände des #. Boryanum scheinen auch arm- blütiger zu sein als bei der Pflanze der Herzegowina. Die Blumenblätter sind außen behaart, bei letzterer stets kahl. Ähnlich ist unserer Pflanze auch das von Freyn in Kerners Flora exsiecata Austro-Hungarica unter Nr. 76 ausgegebene E. crepidifolium Rehb., das ich keineswegs der Beschreibung des Autors entsprechend finde. Zum mindesten fehlen die drei- zackigen Härchen auf der Oberseite der Blätter fast ganz. Über das früher mit E. erepidifolium verwechselte E. Banati- cam Gris., das habituell ebenfalls eine wenn auch nicht zu große Ähnlichkeit mit der Pflanze vom Stolae hat, vergleiche man Simonkaj in der Österr. botan. Zeitschr., 1888, S. 502 bis 303, der es mit Janka für identisch mit E. comatum Pani&?) hält. Von unserer Pflanze ist es schon durch die großen Blumenblätter und die stark seidig schimmernden, sanzrandigen Blätter verschieden. E. Boryanum wurde schon von Pantocsek?) unter Vor- aussetzung des älteren Namens E. linearifolium Tausch*) für die Herzegowina, Dalmatien und Montenegro aufgezählt. Ob beide Pflanzen identisch miteinander sind, ferner ob unsere und Pantocseks Pflanze hierher oder doch zu E. crepidifolium Rehb. gehört, bleibt kritischen Studien an reicherem Material vorbehalten. 1) In Boissier, Diagn., Ser. II, 1, p. 25 (1854). 2) Flora prineip. Serbiae, p. 131 (1874). 3) Beiträge zur Flora und Fauna der Herzegowina . . .„, S. 95. *) In: „Flora“, Bd. 14, S. 212 (1831). Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 199 Alyssum repens Baumg., En. stirp. Transs., II, p. 237 (1816). — B.: Maglit (Adamovic!), Vranica (Brandis!), Treskavica (M. Hierher dürfte vielleicht auch A. montanum var. liocarpum Murb., Beitr., S. 167 [ob Griseb.?] gehören). — H.: Vran (Vandas, Karaman), Cvrstnica planina. * Var. stenophyllum Haläesy, Consp. flor. graee., I, p. 94 (1900). — B.: Triften auf der Jaborina planina im Bezirke Sarajevo (det. Haläcsy und Borbäs!). Aus der Pfahlwurzel entspringen sehr zahlreiche ver- längerte, niederliegende und verzweigte Stämmehen, die auf- rechte oder aufsteigende (bis 46cm) hohe Blüten und kurze Blattsprosse treiben. Die Stengelblätter sind länglich, stumpf- lich, lang in den Grund verschmälert, grünlich, oberseits mit (5—)6—9(10)strahligen und unterseits mit (6—)8—14(16)- strahligen Sternhaaren bekleidet. Die unteren Blätter sind kürzer, spatelförmig-elliptisch. Der Blütenstand ist kurz, ge- drängt, verlängert sich nach der Anthese jedoch sehr stark. Die Blumenblätter sind goldgelb, (4—)4'5—5°5 (6) mm lang und !/, oder mehr als !/, so breit. Die Form der Staubfäden entspricht der Sectio Eualyssum Griseb.!) [Diorchidium Kittel ?)], die vier längeren sind bis ?/, ihrer Länge geflügelt und oben zweizähnig, die kürzeren sind ungeflügelt und werden bis zu 3/), ihrer Länge von einer freien, blumenblattartig-linealen, oben zweizähnigen Schuppe begleitet. Die Behaarung der Blütenstiele besteht aus Sternhaaren, welchen noch aufrecht abstehende, einfache Haare beigemengt sind, wie dies bereits Heuffel?) festgestellt hat (Maly). Alyssum montanum L., Spee. pl., p. 650 (1753), * 8. brachyphylhum Hal., Consp. flor. graec., I, p. 95 (1900). — B.: Bjelasnica planina: Alpine steinige Stellen auf der Hranisava (leg. Fiala, det. Borbäs). Die Blütenstiele der Pflanze von der Hranisava haben, wie dies schon Degen) bemerkte, eine zweifache Beklei- !) Spieil. Flor. rumel., I, p. 274 (1843); Boiss., Flor. or., I, p. 264 (1867). ?2) Taschenbuch der Flora Deutschlands, 3. Aufl., S. 983 (1853). °) Enum. plant. Banat. Temes. (1858), p. 22. *) In Degen u. Dörfler, Beitr. zur Flora Albaniens, 1897, 8.7. 14* 200 Karl Maly. dung mit Haaren. Fruchtexemplare wurden bis jetzt nicht gesammelt. Die Pflanze von der Hranisava stimmt nach Bor- bäs in litt. mit der von Orphanides in Flora graec. exsicc., Nr. 647 ausgegebenen völlig überein. Alyssum campestre L., Syst., ed. X, p. 1130 (1759); Spee. pl., ed. 2, p. 909 (1763). — B.: Livno (Sendtner im „Ausland“, 1848, S. 807). — H.: Steinige Wiesen um Ljubuski, Bregava-Schlucht bei Stolae (Fiala). Alyssum calycinum L., Spee. pl., ed. 2, p. 908 (1763). — B.: Tre- bevic planina: Draguljac, 1160 m. Berteroa incana DC., Syst. nat., II, p. 291 (1821). — B.: Kastell- berg bei Sarajevo. Hesperis matronalis L., Spee. pl., p. 663 (1753). — B.: Waldränder längs der Straße von Bosnisch-Novi nach Otoka (Fiala); am Veliki Zep im Bezirke Vlasenica, 1530 m (Reiser). Beide Pflanzen sind großblütig, die erstere ist viel stärker behaart (namentlich die Kelchblätter) und besitzt krautartige Blätter; die letztere ist fast kahl und hat diekliche Blätter mit verdickten Spitzen der Zähne. Oonringia Orientalis (L.) Andrz. in De Cand., Syst., II, p.508 (1821). — B.: Miljatkatal. Fam. Crassulaceae. Sedum Hispanicum L., Cent. pl., I, p. 12 (1755); Amoen. acad., Vol. IV, p. 273 (1759); Spee. pl., ed. 2, p. 613 (1762). Syn.: S. glaucum W.K., Plant. rar. Hung. II, p. 198, Tab. 181 (1805). — B.: Abhänge des Stolae bei ViSegrad (V. Cur£ie). * Forma glandulosum m. Fruchtknoten, Blust (Blütenstand) und der Stengel bis zum Grunde dicht, die Blätter schwächer drüsenhaarig. — B.: Auf Serpentin bei Zepie. Hierher dürfte vielleicht das Sedum glanduloso-pubescens Feicht. in Közlem., IX, p. 91 (1873) nach Simonkaj, Enum. plant. Transs., p. 236 gehören. Fam. Rosaceae. Cotoneaster pyracantha Spach, Hist. nat. veg. phan., II, p. 73 (1834), „Feuerdorn“. — B.: In Hecken nächst Privilica bei Bihae (Fiala). . OPT . . . ‘ Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 201 Amelanchier ovalis Medie., Gesch. d. Bot., 5. 79 (1795). — B.: Am Troglav bei Livno (V. Apfelbeck). Orataegus monogynus Jacq., Flora Austr., III, p. 50, Tab. 292 (1775), * var. schizophylla G. Beck, Fl. v. Niederöst., II, S. 706 (1892). Syn.: O. laciniata Hort., C. monogynas «a. typica f. 2 laciniata Posp., Fl. d. österr. Küstenlandes, II, S. 226 (1393), nicht Stev. ap. Bess. — B.: In Zäunen am Abhange des Kastellberges gegen Da Riva, selten. Potentilla Tabernaemontani Aschers. in Abh. des bot. Ver. Brandenb., Bd. 32, S. 156 (1890). Syn.: P. opaca L., Amoen. Acad., IV, p. 274 (1759) et Aut. pl. pr. p. — B.: Am Smolin bei Zepee (V. Cureie). Eine großblütige Form, die fast gänzlich der Büschelhaare entbehrt. — H.: Bei Podorosae und Konjica. Die f. glandulosa Oborny, Beitr. z. Kenntn. d. Gatt. Potentilla, 8. 21 (1900), sammelte ich daselbst und auch auf der Gradina bei Sarajevo. * Forma Sarajevense m. Wuchs der P. Tabernaemontant. Stengel aufsteigend, von kurzen krausen, längeren, aufrecht abstehenden Haaren und kleinen Drüsenhaaren bekleidet. Blätter 5—7zählig, grasgrün, fast freudiggrün. Blättchen länglich-verkehrt eiförmig, keilig oder fast spatelig (95—10 x 4—6 mm), kaum gestielt, gekerbt. Kerben tief, beiderseits je 2—3, Endzahn nicht vortretend. Blättehen fast gleichfärbig, oberseits fast kahl mit etwas ver- senkten Nerven, beiderseits, besonders an den Nerven an- liegend behaart und nebstbei auch mit kleinen Drüsenhaaren besetzt. Büschelhaare nur auf den Kelchblättern spärlich vor- handen, sonst fehlend. Nebenblättchen der Grundblätter lan- zettlich, schmal, spitz, an den Stengeln eiförmig, zugeschweift stumpflich. Äußere Kelchblätter rötlich, oval, stumpf oder stumpflich, schmäler und etwas kürzer als die inneren. Blüten- boden außen ziemlich stark lang- und drüsenhaarig. Blumen- blätter gelb (23, Saccardo, Chromotaxia), etwa 35 mm lang und breit, nicht benagelt, wenig ausgerandet, mit den Rän- dern sich nieht berührend, kaum länger als die Kelchzipfel. Pollen normal. Filamente kahl. Fruchtboden weißseidig be- haart. 202 Karl Maly. Auf der Gradina im Norden von Sarajevo bei etwa 1250 -— 1270 m. Mai. Unterscheidet sich von der typischen Form!) haupt- sächlich durch das kleinere Ausmaß der Blatt- und Blüten- organe, die beiderseits 2—3 kerbigen, fast spateligen Blättechen und die Bekleidung der vegetativen Organe mit mikroskopisch kleinen, transitorischen Drüsenhaaren. *Var. P. Boosiana m.?) Stämmcehen niedergestreckt, wurzelnd. Stengel auf- steigend, mit längeren, aufrecht abstehenden und kürzeren krausen Haaren bedeckt. Blätter 5—7zählig, im letzteren Falle die untersten seitlichen Blättchen klein und unscheinbar. Blättehen verkehrt eirund (2—3 : 1), 5—11mm lang und 4-5—5 mm breit, die Sommerblätter auch bis 16 mm lang und 6 mm breit, von der unteren Hälfte oder vom oberen Drittel an keilig, gegen den Grund verschmälert, deutlich gekerbt- gesägt; Sägezähnchen jederseits 2—3, vorgestreckt, stumpf oder begrannt, die Endkerbe kleiner und zurücktretend. Blätter oberseits grasgrün, matt, unterseits heller gefärbt, arm-, unter- seits, besonders an den Nerven stärker behaart, oberseits nicht oder nur gegen die Spitze zu, unterseits deutlicher zerstreut büschelhaarig. Büschelhaare mit stärkerem und längerem Mittelast. Nebenblätter wie bei der Hauptart. Äußere Keleh- blätter oval, spitzlich, innere eirund, spitz. Pedicellen, Blüten- boden und Kelchblätter außen meist reichlich mit Büschel- haaren und wenigen Drüsenhaaren bedeckt. Blumenblätter ver- kehrt herzförmig, eirund, ausgerandet, etwa 4—4'5 mm breit, goldgelb,mit den Rändern sich kaum berührend, nur wenig länger als die Kelehzipfel. Fruchtstiele an der Spitze umgebogen, die Früchte daher niekend. Fruchtboden weißseidig behaart. Filamente völlig kahl. Pollen reichlich entwickelt, normal. B.: Grasige Abhänge des Bergrückens zwischen dem MiljaCka- und Mostanicatale nächst Da Riva bei Sarajevo. April, Mai. 1) Vergl. Zimmeter, Die europ. Arten d. Gattung Potentilla, S. 17. 2) Nach Franz Boos (geb. 1753 zu Frauenalb in Baden, gest. 1832 zu Schönbrunn bei Wien). N Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 203 Vielleicht eine Mittelform oder ein Bastard zwischen P. Sarajevense und P. arenaria Borkh., eine Pflanze, die möglicherweise schon Formänek im Jahre 1887 bei Bakie unweit des obgenannten Standortes sammelte und als P. Tom- masimiana F. Sch. x P. opaca bestimmte.!) Sie sieht der P. subarenaria (Borbäs) Zimmeter?) sehr ähnlich, ist jedoch viel stärker behaart und daher etwas grau. Die Blättchen der P. subarenaria vom Kühberg bei Znaim (leg. Prof. A. Oborny) sind meistens kürzer, breiter und reicher gezähnt. Die Blumen- blätter sind größer und nicht goldgelb. P. Bolzanensis Zimmeter, 1. e., S. 21 und deren von Sauter in der Österr. botan. Zeitschr., 1889, S. 212—213 aufgestellte Formen besitzen fünfzählige, größere, anders ge- formte Blätter und meistens größere gelbe bis schwefelgelbe ' Blumenblätter, wie ich mich an zahlreichen von mir in den Jahren 1896 und 1597 um Bozen gesammelten Stöcken über- zeugen konnte. P. serotina Vill., Hist. pl. Dauph., Vol. III, p. 564 (1789) hat ebenfalls fünfzählige, etwas breitere und kürzere Blättchen und größere gelbe Blumenblätter und entbehrt nach der Be- schreibung Zimmeters der Sternhaare. Exemplare, die von J. Freyn bei Großkuchel nächst Prag gesammelt und unter obigem Namen in der Flora exsiccata Austro-Hungarica, ‚Nr. 1246 ausgegeben wurden, besitzen hingegen sogar sehr deutlich sternhaarige Blätter. Dies ist übrigens, wenn auch in geringerem Grade, bei der von Zimmeter selbst über- prüften, unter Nr. 834 der gleichen Exsieeatensammlung aus- gegebenen P. opaca, entgegen der auf dem beiliegenden Schedae befindlichen Beschreibung, wonach sich diese Form durch das absolute Fehlen der Sternhaare auszeichnen soll, der Fall. Potentilla dubia Moench, En. pl. Hass., p. 263 (1777). Syn.: P. rubens (Cr.) Zimmeter, Die europ. Arten d. Gattung Potentilla, S. 16 (1884), nicht vill — Fragaria rubeus Cr., Stirp. Austr., ed. 1, II, p. 14 (1763). — B.: Auf der Jahorina bei Sarajevo. 1) Vergl. Österr. botan. Zeitschr., 1889, S. 60. ?) Die europ. Arten d. Gattung Potentilla, S. 21 (1884). 204 Karl Maly. Auf Serpentinfelsen bei Maglaj sammelte ich eine Poten- tilla, die ich als P. rubens ansah, die aber von Borbäs als verschieden davon erklärt wurde und sich durch kleine Blüten, längere und schmälere Blätter und andere Merkmale aus- zeichnet. Borbäs bezeichnete sie in litt. als * P. Malyana. Potentilla glandulifera Krasan in Österr. botan. Zeitsehr., Bd. 19, S. 169 (1869). — H.: Zwischen PodoroZae und Konjiea. Potentilla australis Kra$an in Österr. botan. Zeitschr., Bd. 17, S. 302 (1867). — H.: Um Siroki-brieg (Lakato8); Gradae bei Neum (Fiala). Potentilla canescens Besser, Prim. Flor. Galie., I, p. 330 (1809). — B.: Am Kastellberg bei Sarajevo. — H.: Steinige Bergabhänge bei Konjica. Potentilla recta L., Spee. pl., p. 497 (1755). — B.: Am Abhange des Kastellberges gegen das Milja@katal, am Bukovik bei Sarajevo. Var. leucotricha Borbäs in Österr. botan. Zeitschr., Bd. 34, S. 73 (1884); Bd. 36, S. 291 (nom. sol.); Geogr. atque enum. plant. Castrif., p. 311 (1887 —1888 deseript.). — B.: Am Pa$in brdo und am Kastellberg bei Sarajevo. Potentilla rupestris L., Spec. pl., p. 496 (1753). — B.: Auf einer Wiese am Abhange des Grdonj gegen das Kosevotal. Potentilla reptans L., Spee. pl., p. 499 (1753), *f. anomala Ledeb., Flora Rossica, II, p. 53 (1844), als Art; Zimmeter, Die europ. Arten d. Gattung Potentilla, S.6. — H.: Feuchte Stellen bei Podorozae. Rosa arvensis Huds., Flor. Angl., p. 192 (1762; das Werk erschien nach O. Kuntze anfangs des Jahres). Die von H. Braun in G. v. Becks Flora v. Südbosn., Bd. 1, S. 118 für die Ein- führung des Namens R. silvestris Hermann, Dissert. inaug. de Rosa, Nr. 10 (1762) geltend gemachten Gründe sind wohl nicht stichhältig. Var. Baldensis (A. Kern.) J. B. v. Keller in Nachtr. z. Flora von Niederöst., S. 202 (1882). — B.: Am Abhange des Kastell- berges und im Miljatkatale bei Sarajevo. Blattstiele drüsen- los oder fast drüsenlos. Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 205 Var. Carstigena [H. Braun ap. G.v. Beck, Flora v. Südbosn., Bd. 1, S. 115 (1887), als Varietät der Rt. repens Scop.]. Kommt in zahlreichen mit der von Heinrich Braun beschriebenen Pflanze mehr oder weniger übereinstimmenden Formen, die oft kaum von der Form atrata der Abart bal- densis zu unterscheiden sind, in der Umgebung von Sarajevo vor. Die typische Form dürfte wohl einen kletternden Strauch (auf Crataegus, Ligustrum und anderen Sträuchern) darstellen, der in gewisser Höhe bogige Zweige aussendet, von welchen die Blütenzweige aufrecht abstehen. So beobachtete ich R. Carstigena besonders schön im Miljackatal und am Abhange des Trebevie. Viel häufiger sind die langen Zweige jedoch niederbogig und erst die davon ausladenden Sprosse aufwärts gerichtet. Der Blust ist oft sehr reiehblütig und dies ‚besonders an den aufrechten Sträuchern. Die Scheinfrüchte sind rundlich. Rosa Gallica L., Spee. pl., p. 492 (1753). Var. Austriaca (Crantz) H. Braun in G. Beck, Flora v. Niederöst., II, S. 779 (1892). — B.: Um Rusanovi6 im Bezirke Rogatica, nächst Lukavica bei Sarajevo (leg. Fiala), bei Svrakinoselo. Forma globosa R. Keller in Beitr. z. Kenntn. der bosn. Rosen im Beiblatt zu den botan. Jahrb., Nr. 53, S. 31 (1896). Schein- frucht kugelig, mit zerstreut stehenden Drüsenhaaren und ‚Drüsenborsten. — B.: Bei Lukavica. Forma microphylla R. Keller, 1. c. — B.: Brachfelder nächst Svrakinoselo bei Sarajevo. Rosa arvensis Huds. X R. Gallica L. = 1. Rosa Wiedermanni H. Braun in G. Beck, Flora v. Niederöst., II, 5. 774 (1892). Zweige schwach mit Drüsenborsten und ungleichen Stachelchen bekleidet. Blumenblätter hell purpurn, mittelgroß. Griffel schwach behaart. Scheinfrucht rundlich, am Grunde oder in der unteren Hälfte drüsenhaarig. — B.: Nächst Lukavica bei Sarajevo. *2, Rosa Miljackae m. Äste aufrecht, schwach, grün oder bräunlich, mit zahl- reichen längeren und kürzeren, dünnen, gebogenen Stacheln, 206 Rosa Karl Maly. 3orsten und Drüsen bekleidet. Blätter 3—Dzählig, die drei oberen Blättehen mittelgroß, genähert und sich häufig mit den Rändern berührend, die übrigen zwei klein und mehr ent- fernt, alle oval bis rundlich-oval, meist stumpf, am Grunde seicht herzförmig oder abgerundet. Blättehen einfach oder fast einfach gesägt, Sägezähne mit einer oder mehreren Drüsen am Rande, unterseits schwach behaart, am Mittelnerv drüsig, oberseits schwach behaart oder kahl. Blattspindel drüsig und bestachelt, sonst fast kahl. Brakteen und Nebenblätter wie bei R. arvensis, drüsig gewimpert. Blütenstiele etwa 3 cm lang (2:3—3°2 cm), dieht mit feinen und stärkeren Stacheln und Drüsenborsten besetzt. Blust 1—3blütig. Kelchblätter wie bei R. arvensis, jedoch die drei äußeren mit Anhängseln versehen, am Rücken und am Rande drüsig, kürzer als die mittelgroßen, weißlich rosafärbigen, ausgerandeten Blumenblätter. Knospen rosa. Griffel frei, halb so lang als die Staubblätter, behaaıt, aber nicht wollig. B.: Zwischen Gebüsch am Abhange der Hrastova glava gegen das Miljackatal bei Sarajevo. mollis Smith, Engl. bot., Pl. 2459 (1812), var. (onrathiana [H. Braun in G. Beck, Flora v. Südbosn., Bd. 1, S. 132 (114) (1887), als Varietät der R. Arduennensis Crepin]. Syn.: ? R. mollis var. Velebitica Borb. et H. Braun in Murbeck, Beitr. z. Kenntn. d. Flora v. Südbosn. ete., S. 131—132 (1891). Kommt an mehreren Stellen am Trebevic bei Sarajevo vor: Zwischen Gebüsch bei Dobra voda und bei einer Fels- sruppe am Wege ober Dobra voda (etwa 1270—1320 m), auf der Bjela stiena bei Malo dobra voda (etwa 1310 m), nahe der Spitze auf der Nord- und Südseite bei 1400—1600 m und nächst Kasidol bei Sarajevo. Blüht Mitte Juli bis anfangs September. Die Scheinfrüchte reifen im September und Oktober. Einige Stücke, die ich Herrn Prof. V. de Borbäs unter dem Namen Rosa Arduennensis Crep. var. sandte, bezeichnete er mir als R. Velebitica. Da am Trebevie nur eine Form der Rosa mollis wächst, lag es nahe, daran zu denken, daß die später veröffentlichte R. Velebitica nur eine individuelle Ab- änderung der R. Conrathiana darstellt, was sich auch durch ErBRT) . . . ° Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 207 den Vergleich der ausführlichen Beschreibung in Murbecks Abhandlung mit unserer Pflanze als richtig erwies. Die mit der Beschreibung nicht übereinstimmenden Merkmale, wie die Zahl und Gestalt der Stacheln sind zu gering, um beide von einander zu trennen. Die Blumenblätter sind so lang oder wenig länger als die Kelehblätter, fast weiß, gegen den Rand zu (in der äußeren Hälfte) rosa. Die völlig reifen Scheinfrüchte haben einen Durchmesser bis zu 17 mm. Die Blätter duften infolge ihrer vielen Drüsen, namentlich zerrieben, sehr stark. Rosa tomentosa Smith, Flor. Brit., I, p. 539 (1800). Forma typica H. Braun in Beck, Fl. v. Niederöst., S. 814 (R. tomentosa Smith, Engl. bot., Pl. 999). — B.: Zwischen Gebüsch im oberen Kosevotal; am Abhange des Grdonj gegen Westen; im Buchenwald am Abhange des Mali Orlovae gegen das Mil- Jackatal. Var. Seringeana Dumort., Fl. Belg., p. 51 (1827) = R. pseudo- cuspidata Crep., Primit. monogr. rosar., II, p. 98 (1872), nach H. Braun in Beck, l.c. — B.: 1. Zwischen Miljevici und der Lukavicastraße bei Sarajevo. Blust 5—12blütig, selten einblütig; Scheinfrüchte kugelig. Ein etwa 3 m hoher Strauch. — 2. Bei der Ziegenbrücke im Miljackatal, ca. 580 m. Es sei hier festgestellt, daß die Beschreibung der Rosa pseudocuspidata Crepin bei R. Keller in Asch. et Gr., Synops., VI, p. 88, mit derjenigen in J. B. Keller bei Haläcsy und Braun, Nachträge z. Fl. v. Niederöst., S. 251 und H. Braun, l. e., nieht ganz übereinstimmt. Var. Sendtneri [H. Braun in G. Beck, Flora v. Südbosn., Bd. 1, S. 130 (1887), als Art]. — B.: Zwischen Gebüsch am Abhange des Trebevie, selten. Var. subglobosa (Smith) Carien, Cat. pl. Saöne et Loire, p. 43 (1859). — B.: Im Buschwerk bei Han Dervent an der Straße von Sarajevo nach Pale.e — H.: Am Lantosa-potok bei Dreznica. Beide Stöcke nähern sich der var. Billotiana Crepin in Primit. monogr. Rosar., p. 749 (1882). 203 Karl Maly. Rosa rubiginosa L., Mant., U, p. 564 (1771). — B.: Verbreitet um Sarajevo, so bei Kosevo, im spaniolischen Friedhof bei Kovadic, am Kastellberg und anderwärts. Rosa mierantha Smith, Engl. bot., 35, Pl. 2490 (1812). — B.: Hier und da um Sarajevo: Um Miljevici, im Kosevotal (Fiala, det. R. Keller), Miljackatal, Abhänge des Trebevic u. s. w. Var. polyacantha (Borbäs) R. Keller in Asch. et Gr., 1. e., 5. 122 (1901). Griffel stärker behaart. Blattstiele meist dieht kurz- haarig und stärker drüsig. — Auf Weiden am Abhange der Hrastova glava gegen das Miljackatal, ca. 600 m (det. V. de Borbäs). Rosa agrestis Savi, Flor. Pisana, I, p. 475 (1798). Syn.: R. sepium Thuill., Flor. Paris, II, p. 252 (1799). — B.: Zerstreut um Sarajevo: Lukaviea-Sattel (V. Cureie), Miljeviäi, KoSevotal ‘(Fiala, det. R. Keller), Kastellberg. — H.: Zwischen Podoro- zac und Konjiea. * Var. virgultorum (Ripart ap. Desegl.) R. Keller, 1. e., p. 125 (1901). Blättehen oberseits glänzend. — B.: Kastellberg bei Sarajevo. Rosa tomentella Leman in Bullet. soc. Philom., p. 94 (1818). Syn.: R. affinis Rau, Enum. ros. Wirceb., p. 79 (1316) pr. p. * Var. R. Murbeckiana m. Ein etwa 2m hoher Strauch in einem Zaun bei Dorf Jacedale am Abhange des Trebevie, 720 m. Äste verlängert, überhängend. Zweige kurz, braungrün, kahl, mit kurzen, hakig gekrümmten, gelbbraunen Stacheln und zuweilen auch vereinzelten Nadelstacheln. Blattstiele ziemlich dichtflaumig, mit zahlreichen kurzen Drüsenhaaren und vereinzelten oder mehreren stark gekrümmten oder nadelförmigen Stacheln be- deckt. Blätter 5—7zählig. Blättchen dieklich, etwas starr, kurz gestielt, mittelgroß bis fast klein (bis 30 : 24 mm, meist 24—28 : 19—20 mm), an den Gipfeltrieben groß bis sehr groß, 32:5—58 mm lang und 22—41 mm breit, rundlich- oval bis eirund, stumpf, seltener ‘kurz zugespitzt, oberseits glänzend, kahl, seltener + deutlich behaart, unterseits mit hervortretendem Adernetz, am Mittelnerv deutlich, auf den Seitennerven und auf der Fläche schwach behaart, verkahlend, Ton TEEN Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 209 regelmäßig auf der ganzen Fläche zerstreut stieldrüsig, auf den Blättehen der Gipfeltriebe auch dichtdrüsig, zusammen- gesetzt drüsig gesägt. Serratur offen. Zähne nicht tief, fast rechtwinkelig abstehend, innen ohne oder mit 1(—2), außen mit (1—)2—3(—4) Drüsenzähnchen. Nebenblätter der Blüten- zweige breit, mit vorwärts gestreckten Öhrchen, unterseits auf den Flächen schwach behaart, verkahlend, drüsenlos, seltener zerstreut drüsig. Hochblätter meist laubtragend. Blüten zu 1-4 (meist 2—3) beisammen oder zuweilen in reich- blütigen Doldentrauben, die Stiele kahl, reichlich mit längeren und kürzeren Drüsenborsten bedeckt, kürzer bis so lang als die gewöhnlich nur am Grunde, seltener zerstreut drüsen- borstigen, kleinen, eiförmigen, scharlachroten Scheinfrüchte. Kelehzipfel zurückgeschlagen, am Rücken dieht kurz drüsen- ‚haarig, mit lanzettlichem, drüsig-gesägtem Anhängsel und zahl- reichen drüsig gefransten, zuweilen eingeschnittenen Fiedern. Diseus etwas erhaben. Griffel deutlich behaart. Blumen- krone klein, blaßrosa. Die vorstehend beschriebene, hervorragend schöne Rose, welche sich wohl zunächst der Rosa Tiroliensis A. Kerner in Österr. botan. Zeitschr., XIX, S. 331—332 anschließt, aber von ihr durch eine ganze Reihe von Merkmalen verschieden ist, erlaube ich mir zu Ehren des um die Kenntnis der Flora Südbosniens und der Herzegowina hochverdienten Dr. Svante Murbeck, Professor der Botanik in Lund, zu benennen. Rosa canina L., Spee. pl., p. 491 (1753). A) Lutelianae, Cr&pin, Primit. monogr. rosar., p. 17 (1869), H. Braun in 6. Beck, 1. e., S. 783. — B.: Am Trebevie (Fiala, det. R. Keller). * Var. subversuta H. Braun in G. Beck, |. ce, S. 784. — B.: Bei Dobra voda am Trebevi6 zwischen Buschwerk. Blättehen unterseits grau. Blumen einzeln, klein, blaßrosa. Schein- frucht breit eiförmig oder kugelig (?). Var. hispidula Ripart ap. Desegl. in Bullet. de la Soc. roy. de Bot. de Belgique, XV, p. 356 (1876). — B.: Trebevie (Fiala, det. R. Keller). 210 Karl Maly. Var. sphaerica Grenier in Billot, Arch. de la fl. de Frane. et d’Allem., p. 333 (1854); J. B. Keller in Hal. u. Braun, l.e., 5.312; H. Braun, ]. e. — B.: Verbreitet um Sarajevo: Miljatkatal, Kastellberg, KoSevotal, am Trebevie (ca. 1050 m). B) Transitoriae, Crepin, l.’e.; H. Braun, le, 8.782 Var. aciphylla Rau, Enum. Ros. Wireeb., p. 69, Tab. 1 (1869). — B.: Kastellberg bei Sarajevo. * Var. intercedens [H. Braun in A. Kerner, Flora exs. Austro- Hung., Nr. 1264, Schedae V, p. 6 (1888)]; H. Braun in G;: Beck, 1. e., S. 785 (1892). — B.: Zwischen Gebüsch am Trebevie, ca. 1050 m. Var. fissidens Borbäs, Primit. monogr. rosar. imp. Hungarici, p. 413 (1880). — B:: Auf Felsen im Milja@katal und am Abhange der Hrastova glava gegen das Milja@katal. Beide Pflanzen nähern sich der f. acuminata H. Braun bei J. B. Keller in Hal. u. Braun, |. c., S. 306 (1882). Var. spuria Puget in D6s6&gl., M&m. Soc. Acad. du Maine et Loire, 28, p. 109 (1873). — B.: Bergabhänge bei der weißen Bastion gegen das Miljaökatal. Am Bergsattel zwischen Kovaöic und Lukavica. Der Strauch vom letzteren Stand- orte ist wohl hier einzureihen, stimmt jedoch mit keiner der Formen, die bisher von R. spuria beschrieben wurden, überein. C) Biserratae, Cre&pin, L.e.; H. Braun, 1. e., S. 737. a. Nudae: Blütenstiele kahl. Als Rosa dumalis Bechst. im Sinne R. Kellers liegen Exemplare vor vom Ko$evotal und Biosko dolnji bei Sara- jevo (leg. Fiala und Cureic, det. R. Keller). Ich sam- melte eine nicht näher zu bestimmende, der R. innocua Rip. ap. Or&p. und R. Hanausekiana J. B. Keller nahestehende Form am Hum bei Sarajevo. Aus dem Formenkreise der Rosa opaca Fries, Novit. Fl. Suee., ed. 1, p. 101 (1823), der hier besonders reich auftritt, erwähne ich: 1. ? Var. opaca Fries, ]. e.; vergl. H. Braun bei G. Beck, Fl. v. Siidbosn., Bd. 1, $. 122. — B.: Zwischen Gebüsch an 0. 57 . . . [9 Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 211 der Straße von Sarajevo nach Pale nächst Han Dervent. (Nr. 85.) Auffallend durch die graugrüne Ober- und die seegrüne bereifte Unterseite der Blättehen. Öhrehen der Nebenblätter groß und breit, aufrecht abstehend. Serratur nicht tief. Fiedern der Kelchzipfel breit, drüsig gesägt. 2. ? Var. pseudoopaca (H. Braun). Syn.: R. dumalıs subspee. pseudoglaucina H. Braun in G. Beck, Fl. v. Südbosn., Bd. 1, S. 123 (1887), error. typ.? — B.: Ober dem Koseva-Wasser- fall am Bukovik. (Nr. 49.) Blättchen klein oder mittel- groß, unterseits am Mittelnerv schwach drüsig oder kalıl. Blüten blaßrosa. 3. Var. Presliana (H. Braun). Syn.: R. dumalis subspee. opaca var. Presliana H. Braun in G. Beck, 1. c., Bd. 1, S. 122 (1887). — R. canına P. caesia Presl, sec. H. Braun, l. e. — B.: Am Abhang des Kastellberges, ca. 570 m. (Nr. 52.) Var. glaueina Ripart in Soc. Dauph., p. 373 (1882). — Einen wohl hier anzureihenden, etwa 2 m hohen, fast unbewehrten Strauch fand ich am Fuße des Grdonj im Norden von Sara- jevo. (Nr. 48.) Var. glaucifolia Opiz in „Flora“, V, S. 268 (1822), nach H. Braun ap. G. Beck, Fl. v. Niederöst., II, S. 787. — B.: Kastellberg, am Fuße des Hum bei Sarajevo. * Var. rubelliflora Ripart ap. D&s&gl. in Acad. de Maine et Loire, p. 109 (1861). — B.: Am Trebevi6G zwischen Buschwerk, etwa 1050 m. Var. sphaeroidea Ripart ap. D&segl., Cat. rais., Nr. 194 (1876); J. B. Keller in Hal. u. Braun, 1. e., S. 296. — B.: KoSevo- tal, Bergabhänge bei Da Riva im Miljackatal. * Var. Malmudariensis Lej., Fl. de Spa, I, p. 231 (1811). — B.: Zwischen Gebüsch an mehreren Stellen am Trebevic, ca. 1050—1320 m. Junge Triebe zuweilen auch mit neun- zähligen Blättern. Nebenblätter breit, ziemlich gleichmäßig verbreitert, mehr oder weniger rot überlaufen. Blüten- stiele 1—4. Hochblätter am Rande kleindrüsig gefranst. Kelchzipfel herabgeschlagen oder etwas abstehend, am Rande mit zahlreichen kleinen Drüsenhaaren besetzt, am Kücken 212 Karl Maly. kahl. Fiedern und Anhängsel lanzettlich, drüsig gesägt. Diseus etwas erhaben. Scheinfrucht ziemlich klein, rundlich. Var. Podolica Tratt., Monogr. Rosar., II, p. 71 (1825), als Art. Syn.: R. glaucescens Besser, En. pl. Volhyn., Podol. ete., p- 19 (1822). — B.: Am Abhange der Hrastova glava gegen das Miljackatal, etwa 600 m; zwischen Gesträuch am Trebe- vice, ca. 1050 m. * Var. gregaria H. Braun in G. Beck, Fl. v. Niederöst., II, S. 788 (1892). — B.: Am Kastellberg bei Sarajevo, ca. 570 m. jlättehen matt. Kelchzipfel mit schmalen, fast ganzrandigen Anhängseln und Fiedern, letztere oft in verlängerte Drüsen- borsten verwandelt. * Var. cladoleia Ripart ap. Crepin, Prim. monogr. ros., p. 17 (1869), nom. sol.; Desegl., Cat. rais., Nr. 180 (1876). — B.: Am Trebevid bei etwa 1040 m. Var. biserrata Merat, Fl. Paris., p. 190 (1812); H. Braun in G. Beck, Flora v. Südbosn., Bd. 1, S. 125 (1887). — B.: In Hecken zwischen Miljevici und Lukavica, bei Lukavica und Svrakinoselo (hier schon von Beck gefunden). Vielleicht zur f. disparabilis Lucan. et Ozan.- in Bull. Soc. Dauph., p. 328 (1881) gehörend. ß. Hispidae: Blütenstiele mit Stieldrüsen. * Var. Schottiana Seringe in De Cand., Prodr., I, p. 615 (1824). — B.: Im Buschwald bei Dobra voda am Trebevi£, 1250 m (Nr. 21). Var. Transsilwanica Schur, En. pl. Transsilv., p. 202 (1866), als Art; f. Sarajevensis [H. Braun in G. Beck, Flora v. Südbosn., Bd. 1, S. 126 (1887)]. — B.: Bergabhänge im Miljakatal; am Abflusse der Dobra voda-Quelle am Trebevic. Die Scheinfrüchte sind kurz ellipsoidisch bis länglich, am Grunde verjüngt oder auch abgerundet, doch kommen auch Sträucher mit eiförmig-rundlichen Scheinfrüchten vor. Auf den Sekundärnerven der Blattunterseite finden sich zu- weilen einige Drüsenhaare vor. An einzelnen Fruchtstielen verschwinden die Drüsenhaare fast ganz, wodurch die * f, subadenopoda Borbäs in Leinbach, Deutsche botan. Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 213 Monatsschr., IV, S. 50 (1886), Geogr. atque enum. pl. eomit. Castrif., p. 251 (1887) ausgezeichnet ist. Die Blättehen sind mitunter auch klein oder fast klein. D) Scabratae, Cr£p., 1. e., p.20 pr.p. — Glandulosae, Cr£p., l. e., p. 674 (1882). Var. nitidula [Besser, Cat. plant. hort. Crem., Suppl. IV, p. 20 (1815), als Art; Cr&pin, Prim. monogr. ros., p. 496—500; H. Braun in G. Beck, Fl. v. Niederöst., II, S. 804]. — B.: In Hecken am Trebevie, ca. 1050 m. Rosa dumetorum Thuill., Flora Paris., ed. 2, p. 250 (1799). A) Blättehen beiderseits mehr minder dicht behaart (Pubescentes). Eine der R. obtusifolia Desv., Journ. bot., II, p. 517 (1809), die nach Cr&pin und R. Keller (vergl. Aschers. u. Gräbner, Synops., VI, p. 142) eine Varietät der I. tomen- tella mit einfach gezähnten Blättchen darstellt, höchst ähn- liche Rose fand ich an den felsigen Abhängen des Kastell- berges, am Draguljac beim unteren Forsthause und bei Dobra voda am Trebeviec. Ob sie mit ihr zusammenfällt, müssen weitere Untersuchungen und namentlich der Ver- gleich mit guten Exemplaren, die mir derzeit mangeln, lehren. (Nr. 8, 9, 24—27.) B) Blättehen unterseits auf dem Mittelnerv und den Seitennerven behaart, sonst kahl (Semiglabrae H. Braun). * Var. rivularis H. Braun et Borbäs in A. Kerner, Flora exs. Austro-Hung., Nr. 1645, Sched. V, p. 13 (1888); H. Braun in Beck, Fl. v. Niederöst., II, S. 799 (1892). — B.: Am Kastellberg und zwischen Gebüsch im KosSevotal bei Sara- jeno. (Nr..28,.17.) Var. semiglabra Ripart in Desegl., Cat. rais., Nr. 236/2 (1876). — B.: Ein hoher Strauch am Kastellberg. (Nr. 29.) Var. platyphylloides Chabert ap. Desegl., 1. e., Nr. 239. — B.: Abhang des Trebevic, Kastellberg. (Nr. 31, 36.) C) Blättehen unterseits nur am Mittelnerv behaart, sonst kahl (Decalvatae H. Braun). * Var. globata Desegl., 1. e., Nr. 237. — B.: Am Trebevie. (Nr. 34.) Z. B. Ges. Bd. LIV. 15 214 Rosa Rosa Karl Maly. * Var. eulanceolata H. Braun in A. Kerner, Flora exs. Austro- Hung., Nr. 1639, Sched. V, p. 11 (1888). — B.: Auf Felsen im Milja@katal, am Kastellberg und am Hum bei Sarajevo. (Nr. 30, 32, 33, 35, 60, 103.) * Var. decalvata Crep. ap. H. Braun in Beck, Fl. v. Niederöst., II, S. 800 (1892). — B.: Abhang des Kastellberges gegen das Milja@katal. (Nr. 106.) glauca Vill. bei Loisel in Desv., Journ. bot., II, p. 336 (1809). — B.: Beim Ko$eva-Wasserfall am Bukovik und ober Dobra voda am Trebevie. (Nr. 38, 71, 72.) In Formen, die zur Reihe der subcanina (Christ) H. Braun in Beck, Fl. v. Niederöst., II, S. 782 (1892) gehören. Vergl. R. Keller bei Asch. et Gr., Synops., VI, p..195. pendulina L., Spee. pl., p. 492 (1753). Syn.: R. alpına L., l. e., ed. 2, 9.4205 (1162). Die R. pendulina-Formen des TrebeviG wurden bisher keiner eingehenderen Behandlung unterzogen, obwohl einige davon, bereits durch Fiala gesammelt, Robert Keller vor- lagen (Beiblatt zu den Botan. Jahrbüchern von A. Engler, XXI, Heft 4, S. 44—45). Das reiche Material, welches ich von dieser Art seit meinem Hiersein zusammenbrachte und das wohl an 100 Formen zählt, bot mir die beste Gelegenheit, diese Lücke in der Kenntnis der bosnischen Rosen auszufüllen. Alle echten Alpenrosen des Trebevi&t haben oberseits ganz kahle (nur in der Rinne des Mittelnervs beflaumte), unterseits jedoch mehr oder weniger behaarte Blättchen mit meist offener, stets aber zusammengesetzt-drüsiger Serratur. Sie gehören demnach in jene Formengruppe, welche Crepin!) Biserratae-compositae, B) Glabriusculae nennt. Sträucher, deren Blättehen auf der Oberseite behaart sind, wie dies nach Kitaibel bei R. balsamea („foliolis supra subpubescentibus“) und R. adenophora („foliolis supra pilis adspersis“) der Fall ist und die man wohl als „Pubescentes“ von den Glabrius- eulae unterscheiden kann, fehlen hier vollständig. Die Be- haarung auf der Unterseite der Blättehen schwankt hingegen 1) Prim. monogr. ros., p. 786—794. Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 215 sehr stark, so daß man bei den Glabriuseulae auch Formen findet, bei welchen sie zuletzt nur auf den Mittelnerv und die Seitennerven beschränkt ist. Die dünnen Härchen sitzen häufig auf einem verdickten Fuß, fallen später ab und die Überreste können dann leicht für Drüsen gehalten werden,') weshalb es geboten scheint, die Blättchen bei stärkerer Ver- größerung zu untersuchen. In Bezug auf das Vorkommen der Stieldrüsen auf der Unterseite der Blättehen unterscheidet Crepin drei Fälle, die er mit den Namen Eglandulosae, Semiglandulosae und Glandulosae bezeichnet. Bei der Gruppe Glabriuseulae führt er jedoch nur die Eglandulosae an, mit „Folioles a nervures secondaires non glanduleuses“. Vertreter der beiden anderen Fälle mit „Feuilles inferieures seules ä nervures secondaires glanduleuses“ und „Toutes les feuilles Aa nervures secondaires glanduleuses“* kennt Cre&pin nur bei den kahlen Formen der Biserratae-compositae. Die Formen mit unterseits drüsigen Blättchen und zusammengesetzter Ser- ratur scheinen demnach auf die östliche, Cr&epin weniger bekannte Rosenflora beschränkt zu sein. Bei den großen Schwankungen, welche das vorliegende Material in der Drüsen- bekleidung der Blättchen aufweist, läßt sich eine Scheidung der Formen in die genannten drei Fälle leider nicht durch- führen. Mit Robert Keller nehme ich nur zwei Fälle an und werde mich ihrer zur Trennung der Glabriuseulae in zwei Gruppen bedienen. Die nachfolgende Darstellung erstreckt sich nur auf die auffallendsten Typen der R. pendulina des Trebevic, da alle Formen ineinander übergehen, deren Schilderung daher viel zu weit führen würde und auch ganz nutzlos wäre. Biserratae-compositae, B) Glabriusculae, Cr&pin, 1. e.,p. 793 (1882). I. Subfoliardrüsen am Mittelnerv vorhanden, auf den Seitennerven fehlend oder nur vereinzelt. Nudae: Blütenstiele ohne Stieldrüsen. Crenin, 1.'c.,.p. 794: 216 Karl Maly. 1. Blütenzweige mit vereinzelten Nadelstacheln. Scheinfrüchte breitspindelig, d. h. eiförmig und an beiden Seiten ver- schmälert. Blütenstiele 18—27 mm lang. (Nr. 141, 144.) . Stämmehen mit wenigen Nadelstacheln besetzt, Blüten- zweige wehrlos. Kelchbecher eiförmig, kahl. (Nr. 143.) . Blättehen mittelgroß oder klein. Scheinfrüchte mehr oder weniger deutlich kreiselförmig, glatt. Kelchzipfel Kurz, kahl, mit fast fädlichem Anhängsel. Strauch klein, unbe- wehrt. (Nr. 142.) Diese drei Formen sind als * var. levipes (Borbäs) R. Keller in Asch. et Gr., Synops., VI, p. 301 (1902) an- zusprechen. Verschieden davon scheint die var. paucipilis Borbäs in Geogr. atque enum. pl. comit. Castrif., p. 325 (1885) zu sein. Zwischen den Nudae und der folgenden Gruppe Hispidae sind zwei Rosensträucher mit teils glatten, teils drüsigen Blütenstielen und Scheinfrüchten einzureihen. . Blättehen mittelgroß oder groß, oval bis eiförmig-länglich, stumpf, am Grunde abgerundet, unterseits behaart, fast nur am Mittelnerv und auf den Seitennerven stieldrüsig. Serratur offen, nicht tief, an den Blattsprossen schwach zusammengesetzt drüsig. Blattstiele reichdrüsig, kahl oder ‚fast kahl. Nebenblätter breit, auf den Flächen kahl oder an den untersten Blättchen zerstreut drüsig. Von sieben Scheinfrüchten eines Stämmchens sind vier eiförmig, kahl oder arm stieldrüsig und die Blütenstiele und Kelchzipfel glatt; drei sind flaschenförmig, stark- oder armdrüsig, die Kelchzipfel glatt, die Blütenstiele drüsig oder fast glatt. (Nr. 137.) . Blättehen mittelgroß, oval oder mehr lanzettlich, stumpf oder stumpflich, am Grunde meist schmal zugerundet, unter- seits sehr schwach, oft fast nur am Mittelnerv und auf den Seitennerven behaart, sehr armdrüsig. Kelchzipfel wie bei Nr. 4 mit schmalen, fast fädlichen Anhängseln, sich erst spät aufrichtend. Scheinfrüchte eirund, teilweise wie die Blütenstiele zerstreut drüsig, teilweise mit den Blütenstielen glatt. (Nr. 138.) Sonst wie Nr. 4. Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 217 Hispidae: Blütenstiele mit Stieldrüsen. + Scheinfrüchte länglich, breit spindel- oder + eiförmig. a. 6. Scheinfrüchte glatt, eirund-spindelig, die äußeren Kelch- zipfel am Rücken drüsig, die übrigen kahl. Blättehen mittelgroß, oval, unterseits behaart, verkahlend, am Mittel- nerv, vereinzelt auch auf den Seitennerven mit Stieldrüsen. Nebenblätter auf den Flächen reichdrüsig. (Nr. 148.) Diese Form ist mit keiner bisher beschriebenen völlig identisch. R. alpina ß. pubescens Koch, Synops., p. 224 (1836). Syn.: R. pendulina n. praealpinaH. Braun in Beck, Fl. v. Niederöst., II, S. 775 (1892). Diese befindet sich nach Cr&pin im Herbar des Autors von den Sudeten und besitzt armdrüsige oder kahle, ellipsoidisch-längliche Kelchbecher, drüsige Kelchzipfel, elliptische und doppelt gesägte (bei Nr. 6 reichlich zusammengesetzt-drüsige) Blättchen. R. alpina &. Norica J. B. Keller in Haläcsy et Braun, Nachtr., S. 217 (1832), hat drüsenlose Blättehen mit tiefer Serratur, längliche Blütenbecher, lange, schmale und rote Kelchzipfel. R. pendulina var. R. pseudornpestris H. Braun in Beck et Szyszylowiez, Plantae in itinere per Cernag., p. 89 (1888) hat meist vierjochige Blätter, elliptische, unterseits drüsen- lose, am Rande scharf und fein drüsig gesägte Blättehen und ellipsoidisch-längliche Scheinfrüchte. adenosepala f. levilagenis Borb. in Baenitz, Herb. Europ., 1595 hat länglich-elliptische Blättehen mit schmalen, kahlen Nebenblättern. ß. Scheinfrüchte + stieldrüsig. Die nun folgenden Formen glaube ich am besten als R. pendulina var. adenosepala [Borbäs, Prim. monogr. ros. imp. Hung., p. 527, 529 (1880), unter R. alpina] bezeichnen zu können. Dieser Name wurde von J. B. Keller und Formänek [in Formänek, Rosen des Hochgesenkes, S. 2 (18387)] in R. pendulina f. balsamea Kit. var. subcalva um- getauft. Die Autoren begründen dies damit, daß R. adeno- sepala die verkahlende Form der R. balsamea Kit., weleher Borbäs irrtümlich kahle Kelehzipfel zuschreibt, darstellt > 218 Karl Maly. und der Name somit irreführend ist. Da sie jedoch von der R. balsamea Kit. durch eine Reihe von Merkmalen, wie dies auch durch die Aufstellung der var. subcalva hervorgeht, verschieden ist, stehe ich nicht an, sie als eine ebensogut wie manche andere gekennzeichnete Form der R. pendulina anzusehen. Den Varietätennamen subcalva J. B. Keller u. Form. kann man immerhin für die uniserraten Formen beibehalten. Die bereits 1809 benannte R. balsamica Willd., En. hort. Berol., Suppl., p. 381, nom. sol., Spreng.., Neue Entdeckung, I, S. 304 (1820), die nach Crepin, Prim. l. e., p. 192, Blättchen „a dents compos6es-glandu- leuses, glabres en dessus, A cöte et nervures secondaires munis de quelques poils entremelös de glandes peu nom- breuses“ hat und die von den genannten Autoren zu ihrer var. subcalva gezogen wird, gehört demnach zur typischen Varietät adenosepala Borbäs. Von der Anwendung des bedeutend älteren Willdenowschen Namens ist jedoch wegen des bereits seit langem eingebürgerten, fast gleich- lautenden Namens AR. balsamea Kitaibel am besten ganz abzusehen. 7. Scheinfrucht eirund, verkahlend. Blättehen unterseits mit Knötehenhaaren bedeckt, verkahlend, am Mittelnerv deut- lich, auf den Seitennerven zerstreut drüsig. Serratur offen. Nebenblätter kahl. (Nr. 157.) 8. Scheinfrüchte eirund, am Grunde abgerundet, seltener einige daselbst stieldrüsig verjüngt. Blätter wie bei voriger. Ser- ratur der Blattsprosse etwas einfacher zusammengesetzt- drüsig. Nebenblätter an den untersten Blättern der Sprosse zerstreut drüsig, seltener am Grunde dicht und kurz flaum- haarig. (Nr. 145.) 9. Seheinfrüchte eirund-spindelig oder + eirund, am Halse wenig verengt. Blättehen wie bei Nr. 7, fast groß, schmäler, nur am Mittelnerv armdrüsig. Nebenblätter breit, mit nach vorne abstehenden langen Öhrchen, auf den Flächen kahl. Kelchzipfel kurz, sehr schmal. (Nr. 154.) 10. Wie vorige. Blättehen mittelgroß, oberseits bereift, mit mehr geschlossener schmälerer Serratur. Nebenblätter an ABWEICHEN Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 219 den untersten Blättchen der Blattsprosse zuweilen arm- drüsig. Kelchzipfel länger, fädlich. (Nr. 152.) 11. Scheinfrüchte eirund-länglich. Blättehen wie bei Nr. 7. Nebenblätter breit, an den untersten Blättern der Sprosse armdrüsig, sonst glatt. (Nr. 140.) ++ Scheinfrüchte kugelförmig. 12. Blättehen mittelgroß, verkehrt eirund-länglich, stumpf, am Grunde kurz verschmälert, unterseits verkahlend, auf den Seitennerven armdrüsig. Serratur vorwärts gerichtet, seicht. Nebenblätter etwas schmal, mit abstehend nach vorne ge- richteten Öhrchen, kahl, wie die Blattstiele und Zweige + dunkelrot überlaufen. Kelchzipfel drüsig, mit schmalem, linealischem Anhängsel. Griffel etwas hervorragend, dicht .. weißfilzig. (Nr. 11.) 13. Blättechen zum Teile groß, mit mehr offener Serratur. Scheinfrüchte weniger stark (nur zerstreut) stieldrüsig. Sonst wie vorige. (Nr. 151.) 14. Blättehen mittelgroß oder groß, von der Form wie bei Nr. 12, am Grunde kurz zugerundet. Stieldrüsen am Mittel- nerv und auf den Seitennerven zahlreicher, auch auf der Fläche vereinzelt. Serratur offen, nicht tief. _Nebenblätter etwas breiter, grün, mit kürzeren, nach vorne abstehenden Öhrehen. Kelchzipfel wie die Scheinfrüchte mit vielen Drüsenhaaren. Anhängsel lanzettlich, verbreitert, drüsig gesägt. Griffelköpfehen sitzend. (Nr. 146.) Die Nr. 12 bis 14 dürften verkahlende Formen der * Rosa adenophora Kit. in Sehultes, Österr. Flora, ed. 2, II, S. 69 (1814); Kitaibel in Linnaea, 32, p. 587 (1863), Additamenta, p. 283 (1864), darstellen und sich zu dieser ähnlich wie die var. adenosepala zur R. balsamea Kit. ver- halten. +++ Scheinfrüchte + verkehrt eirund-kreiselförmig. 15. Strauch ziemlich hoch, mit bereiften jungen Zweigen und bereiften Blättchen. Diese groß (die größten 62 mm lang und 36 mm breit) bis mittelgroß, lederig, oval, stumpf, am Grunde + stark abgerundet; die Blättehen der Blattsprosse 220 Karl Maly. elliptisch, am Grunde verschmälert oder abgerundet, unter- seits am Mittelnerv deutlich, auf den Seitennerven schwach behaart und daselbst sehr armdrüsig, sonst kahl. Serratur nicht tief, offen, an den Blattsprossen schwächer zusammen- gesetzt-drüsig mit einzelnen einfachen Zähnen. Blattstiele unbewehrt, zerstreut drüsig, sonst kahl. Nebenblätter breit, mit kurzen, aufrecht abstehenden Öhrchen, glatt, seltener zerstreut drüsig. Blütenstiele etwas kurz, dicht kleindrüsig. Scheinfrüchte verkehrt eirund, am Grunde in den Stiel verschmälert, oberwärts verdickt, am Halse eingeschnürt (kreiselförmig), Kahl oder sehr armdrüsig. Kelchzipfel glatt, kurz, mit schmallanzettlichem, ganzrandigem Anhängsel. (Nr. 10.) *F. turbinata m. 16. Strauch unbewehrt, mehr als meterhoch, mit braunen Ästen und grünen bereiften Blütensprossen. Blättehen 5—9, mittel- groß bis groß, breit oval, stumpf, am Grunde + stark ab- gerundet bis fast herzförmig oder schmal zugerundet, sich zuweilen mit den Rändern deckend, oberseits sattgrün, etwas bereift, an einzelnen Blättchen gegen die Spitze zu mit zerstreut stehenden Härchen, unterseits graugrün, auf der Fläche dünn, auf den Seitennerven und namentlich am Mittelnerv stärker behaart. Drüsenhaare hell, klein, auf dem Mittelnerv und auf den Seitennerven meist deutlich, auf der Fläche vereinzelt oder seltener zahlreicher, zer- streut. Serratur offen, nicht auffallend tief, ziemlich breit. Zähne einfach oder hier und da gespalten, innen drüsenlos oder mit 1—3 (4), außen mit 3—6(—8) Drüsenzähnchen. Blattstiele unbewehrt, seltener auch mit einzelnen kleinen Stachelchen, reich drüsenhaarig, kahl oder an einzelnen Blättern sehr kurz flaumhaarig. Nebenblätter sehr breit, glauk, mit mäßig langen, abstehend vorwärts gerichteten Öhrehen, feindrüsig gewimpert, kahl, seltener etwas drüsig, gegen den Grund zu öfters kurzsamtig behaart. Von 11 vor- liegenden Blütensprossen sind neun einblütig, ein Zweig ist zweiblütig und einer vierblütig. Hochblätter breit eiförmig, stark glauk, so lang oder wenig länger als die Blütenstiele. Kelehblätter nach der Anthese zurückgeschlagen oder aus- E ’ TE pet Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 221 gebreitet, sich später erst wieder aufrichtend, ungeteilt oder seltener mit einzelnen linealischen Fiedern, innen und am Rande filzig. Anhängsel lanzettlich verbreitert, drüsig ge- sägt bis ganzrandig, etwas kürzer als die mittelgroßen bis großen Blumenblätter. Blütenstiele wie die Kelehbecher und Kelechzipfel reichdrüsig oder die letzteren verkahlend. Kelehbeeher kugelrund oder eirund-spindelig, gegen oben zu wenig verengt. Griffelköpfehen dieht weißfilzig. Schein- früchte ..... (Nr. 127.) * Var. R. Trebeviciana m. 17. Zur vorhergehenden, nach einigen Blumenzweigen be- schriebenen Rose gehört jedenfalls eine zweite, welche in jungen Fruchtexemplaren vorliegt. Die Blütenzweige sind verlängert, schlänglich, die Blättehen mehr auseinander- gerückt und teilweise am Grunde kurz verschmälert, unter- seits nur am Mittelnerv und an den Seitennerven armdrüsig. Seheinfrüchte kreiselförmig-kugelig. Anhängsel der Kelch- zipfel stark verbreitert. (Nr. 129.) R. Trebeviciana ist keiner bisher beschriebenen Form der R. pendulina ähnlich und daher vielleicht hybriden Ursprungs. II. Subfoliardrüsen unterseits auch auf der Fläche + zahlreich. Nudae: 13. Blättehen oval, mittelgroß, kurz gestielt, unterseits hellgrün, deutlich behaart, auf der Fläche zerstreut drüsig. Serratur offen, seicht, arm zusammengesetzt-drüsig. Blattstiele zer- streut drüsig, kahl oder gegen den Grund zu sehr kurzhaarig, etwas bewehrt. Nebenblätter ziemlich schmal, glatt oder die der untersten Blätter armdrüsig. Scheinfrucht eirund, ver- längert (16—19 mm lang und 10—10:5 mm breit), wie die Kelchzipfel und Blütenstiele glatt. Anhängsel der Kelchzipfel sehr schmal, ganzrandig. (Nr. 155.) *F. Sarajevense m. Hispidae: + Scheinfrüchte länglich oder + eirund. 19. Blättehen eirund-lanzettlich oder oval, mittelgroß, unterseits deutlich behaart, mit farblosen (wie bei 18) Drüsenhaaren 222 Karl Maly. + zerstreut besetzt. Serratur nicht tief, offen. Blattstiele dichtdrüsig, kahl, kaum bewehrt oder wehrlos. Neben- blätter kahl, breit, die der untersten Blätter diehtdrüsig. Scheinfrucht länglich. Kelchzipfel schmal, stieldrüsig. An- hängsel lanzettlich, wenig verbreitert, ganzrandig oder fast ganzrandig. (Nr. 133.) Schließt sich unter den beschriebenen Formen am meisten der var. Ebeli H. Braun in Beck, Flora v. Süd- bosnien, Bd. 1, S. 119 (1887) an. 20. Stämmehen etwa 30cm hoch, dieht mit nadelförmigen Stacheln und wenigen eingemischten Drüsenborsten be- kleidet. Blütenzweige kurz, arm bestachelt. Blätter klein, länglich-oval, kurz zugerundet, stumpf, oberseits kahl, kurz gestielt, unterseits deutlich behaart und auf der ganzen Fläche diehtdrüsig. Blattstiele sehr diehtdrüsig, unbewehrt. Nebenblätter diehtdrüsig. Öhrchen aufrecht abstehend. Blumenkrone klein. Kelchzipfel kurz, mit fadenförmigen Anhängseln. Kelehbecher eiförmig, am Grunde verjüngt, wie die Blütenstiele und Kelchzipfel kurzdrüsig. Schein- früchte ... (Nr. 124.) ? Var. setacea J. B. Keller ap. Wies- baur in Österr. botan. Zeitschr., Bd. 23, S. 393 (1883), als Form d) der R. Malyi «. Bosniaca J. B. Keller ap. Wies- bauer, I. ec. — B.: Abhänge der Kurvina gegen die Mil- jacka. + + Scheinfrüchte kugelförmig. 21. Blättehen groß, kurz gestielt, breit oval, stumpf, am Grunde abgerundet, oberseits flaumig und unterseits reichlich mit kleinen Drüsenhaaren bedeckt. Serratur nicht tief, offen. Blattstiele fast kahl, diehtdrüsig, schwach bewehrt. Neben- blätter sehr breit, kahl, mit kurzen abstehenden Öhrehen, kahl. Kelehzipfel kurz, schmal, mit lanzettlichem Anhängsel. Blütenstiele mit kürzeren und längeren Drüsenhaaren. (Nr. 139.) 22. Stamm bewehrt, Äste stachellos. Blättehen mittelgroß, unterseits behaart, schwach zerstreut-drüsig, bei den Blätt- chen der sterilen Sprosse meist nur am Mittelnerv und nee . | . P 998 Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 223 auf den Seitennerven drüsig. Zähne vorwärts gerichtet, seicht. Nebenblätter breit, kahl oder armdrüsig, die der unteren Blätter der Blütensprosse diehtdrüsig. Öhrehen + abstehend, ziemlich kurz. Blattstiele dicht kurzdrüsig, kahl oder schwach behaart, gegen den Grund zu kurz abstehend behaart. Kelchzipfel kurz, mit schmalen, ganzrandigen An- hängseln. Scheinfrüchte kugelförmig oder am Grunde ver- schmälert. (Nr. 134.) 23. Ähnlich der Nr. 11. Blättehen etwas größer (mittelgroß), oval, stumpf, am Grunde abgerundet oder seltener kurz verschmälert, unterseits auf der Fläche verkahlend, deutlich zerstreut-drüsig. Nebenblätter breit, mit ziemlich kurzen, abstehenden Öhrchen, auf den Flächen kahl, die der unter- sten Blätter der Blütensprosse + dichtdrüsig. Blattstiele zerstreut-drüsig, kahl, gegen den Grund zu dicht und sehr kurzhaarig. Kelchzipfel mit lanzettlichem, wenig ver- breitertem Anhängsel. (Nr. 15.) Die Formen Nr. 21—23 finde ich noch nirgends be- schrieben. Sie stellen gleichsam die korrespondierenden Formen der unter I, Nr. 12—14 beschriebenen Rosen dar. ++ + Scheinfrüchte flaschenförmig, 18—26 (22) mm lang. Stamm bewehrt, Äste mit vereinzelten, nadelförmigen Stacheln. Blättehen mittelgroß, oval, am Grunde + abgerundet, stumpf, unterseits behaart, auf der Fläche + zerstreut-drüsig. Ser- ratur offen. Nebenblätter breit, bereift, mit aufrecht ab- stehenden Öhrchen, glatt oder sehr armdrüsig. Blattstiele kurz abstehend behaart oder kahl, reichdrüsig. Kelchzipfel mit spatelig verbreitertem, ganzrandigem oder gezähntem Anhängsel, diehtdrüsig. (Nr. 130.) Eine von der nächstverwandten R. pendulina f. longi- lagenaria Keller u. Formänek, Rosen des Hochgesenkes, S. 2 (1857), deutlich verschiedene Form. [Die von R. Keller in Englers Botan. Jahrb., 1. e., S. 44 (1896) erwähnte Rosa alpina s. pendulina von der Klekovata planina im Bez. Petrovac (leg. Fiala) gehört nach 224 Karl Maly. meinen Untersuchungen zur * var. levis (Ser. ap. DC.) R. Keller in Asch. et Gr., 1. c., p. 300 (1902).] Rosa pimpinellifolia L., Syst. nat., ed. X, p. 1062 (1759). — H.: Auf der Visoka glavica in der Bijela gora. Fam. Leguminosae. Oytisus Kitaibelii Vis., Flor. Dalm., II, p. 269 (1852). — Novi- bazar: Bei Plevlje (Weisbach). Oytisus Austriacus L., Spee. pl., ed. 2, p. 1042 (1765). — B.: Um Rusanovi6 im Bez. Rogatica. Genista tinctoria L., Spee. pl., p. 710 (1753). Var. virgata Koch in Mert. et Koch (Röhling), Deutschl. Flora, 3. Aufl., V, S. 90 (1839). Syn.: @. elatior Koch, Taschenb,., S. 113 (1844); Pospichal, Flora d. öst. Küstenl., U, S. 345. — B.: Zwischen Buschwerk: am Trebevi‘, nächst Pofalici, im Miljackatal (M.), um Rusanovic im Bez. Rogatica (Fiala). Var. nervata (Kit.) m. Syn.: @. nervata Kit. ap. DC., Prodr., II, p. 151 (1825). — @. lasiocarpa Spach in Annal. sc. nat., Ser. 3, III, p. 135 (1845); vergl. Simonkai in Österr. botan. Zeitschr., 1888, S. 300. — B.: Auf Wiesen um Lukavica, Ilidze und Vrela Bosna häufig, am Rande des Veliko polje am Igman. * Sarothamnus scoparius (L.) Wimm. in Koch, Deutschl. Flora, V, S. 82 (1839). — B.: Kultiviert und verwildert am Trebevic, ca. 1050 m. Ononis antigquorum L., Spee. pl., ed. 2, p. 1006 (1763). — H.: An den Abhängen der Övrstnica planina. Ononis spinescens (Ledeb.) Haläcsy, Consp. Flor. Graee., I, p. 349 (1901). Syn.: O. hireina b) spinescens Ledeb., Flor. Rossica, I, p. 513 (1841). — 0. pseudo-hvreina Schur, En. pl. Transsilv., p. 150 (1866). — B.: Sehr verbreitet um Sarajevo: Sara- jevsko polje (Ilidze, Vrela Bosna, Dolae ete.), am Trebevi6 und Draguljae, im Bergland nördlich von Sarajevo. Dürfte wohl die autumnale Form von 0. arvensis L., Syst., ed. X, Nr. 1 (1759) —= 0. hircina Jacqu., Hort. Vindob., I, p. 40, Tab. 93 (1770), wenn nicht eine eigene Art darstellen. Die echte O. arvensis fand ich bisher noch nicht um Sarajevo. BC AR 2 rc N A Ei rer Ki Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 225 Trigonella melilotus coerulea L., Spee. pl., p. 764 (1753). — B.: Weg- ränder im Miljackatal. Medicago Arabica L., Spee. pl., p. 780 (1753). — B.: Am Abhange des Trebevid bei Sarajevo. Schon von F. Hofmann (Österr. botan. Zeitschr., 1882, S. 112, als M. maculata Willd.) von Banjaluka und von Beck (Flora v. Südbosn., Bd. 1, S. 139) bei Sarajevo angegeben. Medicago orbieularis (L.) All., Flor. Pedem., I, p. 314 (1755). — B.: Kastellberg bei Sarajevo. Melilotus paluster (tris) Kit. nach Schultes, Österr. Flora, ed. 2, II, S. 346 (1814); Kit. in DC., Prodr., II, p. 187 (1825). — . B.: Ripa6 bei Bihad (Curie). Trifolium procumbens L., Spee. pl., p. 772 (1753), var. minus Koch, Synops., p. 175 (1856). Syn.: 7. Dalmaticum m. in diesen „Verhandlungen“, 1893, S. 439, von Dolnja-Tuzla. — B.: Sara- jevsko polje: llidze. Trifolium aureum Pollich, Hist. plant. Palat., II, p. 344 (1777). — B.: Am Stolac bei Visegrad (Cureic). Trifolium patens Schreb. in Sturm, Deutschl. Flora, Heft 16, Taf. 16 (1804). — B.: IlidZe. Trifolium fragiferum L., Spee. pl., p. 772 (1753). — B.: Zwischen Cazin und Biha6 (Fiala), Alluvialwiesen a. d. Zeljeznica bei Ilidze. Trifolium Dalmaticum Vis. in „Flora“, XII, I. Erg., S. 21 (1829). — B.: Verbreitet im Sarajevsko polje, Milja@ka-, MosCanica- und Kosevotal, auch am Trebevid bei Sarajevo. Trifolium arvense L., Spec. pl., p. 769 (1753), var. arenivagum [Jord. ap. Bor., Flore du centre, ed. 3, 2, p. 153 (18. .)]. — B.: Bergrücken zwischen dem Milja@ka- und Moscanicatal bei Sarajevo. Trifolium angustifolium L., Spee. pl., p. 769 (1753). — H.: Suto- rina (V. Cur&ie); an der Straße von Stolae nach Ljubinje (Weisbach). Trifolium incarnatum L., Spee. pl., p. 769 (1753), var. stramineum [Presl, Flora Sieula, p. 20 (1826)]. — B.: Abhang des Kastell- berges bei Sarajevo, im Miljatkatal. Trifolium medium [L., Flor. Suee., ed. 2, p. 558 (1761), nom. sol.] Huds., Fl. Angl., p. 284 (1762). Syn.: T. flewuosum Jaegqu., 226 Karl Maly. Fl. Austr., IV, p. 45, Tab. 556 (1776). — B.: Kastellberg bei Sarajevo. Hier auch in einer Form, welche mit der von Baldacei (Iter Albanicum sextum, 1898, Nr. 260) ausgege- benen übereinstimmt (7. Heldreichianum Hausskn.?). Subspee. pseudomedium [Hausskn. in Mitteil. d. Thür. bot. Ver., Bd. V, 3, S. 70 (1886), als Art] Velen., Vierter Nachtr., S. 7 (1894). Syn.: 7. Balcanicum Vel. — Serbien: Strojkowatz (G. Tlie). Doryenium suffruticosum Vill., Hist. pl. Dauph., III, p. 416 (1789). — H.: Sutorina (Reiser). Doryenium decumbens Jord., Observ., III, p. 60, Tab.4 (1846). — H.: Abhänge des Orijen (Curie). Doryenium diffusum Janka in Österr. botan. Zeitschr., Bd. 13, S. 316 (1863). — B.: Abhänge des Stolae bei ViSegrad (Cureie). Lotus corniculatus L., Spee. pl., p. 775 (1753). ce. vulgaris Koch, Synops., p. 177. — B.: Milja@katal, Bosnatal zwischen Zenica und La&ya (Cureic). ß. eiliatus Koch, 1. e.. — B.: Um Sarajevo (Trebevic, Kastell- berg), zwischen Zeniea und Lasva, bei ViSegrad (Cur&ie), Gnjat planina (Reiser), Treskavica (Fiala), Idovae im Bez. Prozor (f. parvifolia Peterm.; Cur&ie). — H.: Abhänge des Velez bei Mostar (Cur&ic), Sutorina. hürsutus Koch, l.e. Syn.: L. villosus Auet. pl., non Thuill., Fl. Paris., ed. 2, p. 387 (= L. uliginosus Schkuhr.). — B.: Zwi- schen Zenica und Lasva, um Sarajevo, Igman, Treskavica, Ivan (Fiala). — H.: Um Mostar am Velez (Cur&ie). Var. alpicolus G. Beck, Fl. v. Niederöst., S. 855 (1892). — B.: Ösjetenica bei Petrovac (Fiala). Astragalus depressus L., Diss. Cent. Plant., II, p. 29 (1756); Amoen. acad., IV, p. 327 (1759). — H.: Bjela$ica planina im Bezirk Trebinje (Reiser). Astragalus glycyphyllus L., Spee. pl., p. 758 (1755), f. Dosniacus G. Beck, Flora v. Südbosn., Bd. 2, S. 177 (1896). — B.: Mil- Ja@katal; am Udes gegenüber Starigrad bei Sarajevo; um Rusanovic im Bez. Rogatica (Fiala). Coronilla scorpioides (L.) Koch, Synops., p. 188 (1836). — H.: Suto- rina (Reiser). 5 Y- Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 227 Coronilla vaginalıs Lam., Eneykl., I, p. 121 (1790). — B.: Auf der Trjeska in der Jahorina planina. Hippocrepis comosa L., Spee. pl., p. 744 (1753). — B.: Zwischen Zenica und Lasva (Cur&ie). — H.: Abhänge der Vuäji-zub (Cureic). Vieia angustifolia Roth, Tent. flor. Germ., I, p. 310 (1785). — B.: Miljacka- und Kosevotal bei Sarajevo. Vicia onobrychioides L., Spee. pl., p. 735 (1753). — B.: Um Rusano- vie und Han Ljehöiei (Fiala). Vicia tenuifolia Roth, Tent. flor. Germ., I, p. 309 (1783). — B.: Mil- Jackatal. Vieia incana Vill., Hist. pl. Dauph., III, p. 449 (1789). Syn.: V. @e- rardı Vill., 1. e., I, p. 256, 259 (1786), sine deser., non Jaeg. Auch der neuerdings von Murbeck und G. Beck der älteren Bezeichnung Y. Gerardi vorgezogene Name V. incana. besitzt bereits ein Homonym in V. incana Lam., Flore de France, II, p-. 560 (1788), die zu V. atropurpurea Desf. gehört. — B.: Mil- Ja@katal; hier auch in Formen mit weißlichen Blüten. Am Bukovik bei Sarajevo (M.), am Vlasic bei Travnik (Reiser), auf der Treskavica (Fiala) und Zelena gora (J. LakatoS). Alle Formen mit mehr oder weniger seidenhaariger Be- kleidung, hingegen tritt oft die abstehende Behaarung des Stengels sehr zurück oder fehlt fast ganz. Vieia silwatica L., Spee. pl., p. 734 (1753). — B.: Zwischen Ge- büsch am Trebevic, auch am Draguljae. Vieia hirsuta Koch, Synops., p. 191 (1836), *f. fissa (G. Fröl.) G. Beck, Fl. v. Niederöst., S. 878 (1892). — B.: Milja@katal (auch die Form mit ungeteilten Nebenblättern). Lathyrus aphaca L., Spee. pl., p. 729 (1753). — B.: Zwischen Zenica und Lasva (Cureie); Sarajevsko polje: Tlidze. *f. floribundus [Vel. in Österr. botan. Zeitschr., Bd. 36, $. 228 (1836), als Art]. — B.: Sarajevsko polje: Dolac. Lathyrus nissolia L., Spee. pl., p. 729 (1755), «. typica m. — «. pube- rulus G. Beck, Fl. v. Niederöst., S. 832 (1892), S. 1329. — B.: Um Rusanovic im Bez. Rogatica (Fiala). Lathyrus sessilifolius [S. S., Prodr., II, p. 64, Tab. 692 (1813), unter Orobus] Ten., Flor. Neap. Prodr., I, p. 103 (1811—1815), var. 228 Karl Maly. coeruleus (Pant. in Österr. botan. Zeitschr., Bd. 23, S. 30 (1873), unter Orobus]. — B.: Hrbljina planina im Bez. Glamo& (leg. Santarius; schon von Brandis daselbst gesammelt). Daß L. sessilifolius auch in Unteritalien vorkommt, scheint Nyman übersehen zu haben. Lathyrus Pannonicus (Jaeq.) Garcke, Flora von Deutschl., 6. Aufl., S. 112 (1863). — B.: Zdralovae blato (Reiser); zwischen Zenica und Lasva (Öur&ic). Lathyrus pratensis L., Spee. pl., p. 733 (1753), var. velutinus Lam. et DC., Flor. franc., V, p. 575 (1815). — B.: Am Draguljae (Trebevi@) bei Sarajevo. Lathyrus hirsutus L., Spec. pl., p. 732 (1753). — B.: Feldränder am Hum bei Sarajevo; bei ZgoSca nächst Kakanj-Doboj mit L. tuberosus L. Lathyrus megalanthus Steud., Nomenel. bot., II, p. 14 (1841), sine deser. (Fritsch), * var. stenophyllus [Beck, Fl. v. Niederöst., S. 884 (1892)]. — B.: Am Bukovik bei Sarajevo. Lathyrus silwester L., Spee. pl., p. 733 (1753). — B.: Trebevic. Pisum arvense L., Spee. pl., p. 727 (1755). — H.: Verwildert an Feldrändern am Blidinje-See, ca. 1100 m. Fam. Geraniaceae. Geranium silwaticum L., 1. c. — H.: Bei Cemerno (Weisbach). Alpine Wiesen auf der Jahorina planina. Geranium palustre L., Amoen. acad., IV, p. 323 (1759). — B.: Miljatkatal. Geranium Pyrenaicum L., Mant., I, p. 97 (1767). — B.: Miljatkatal, Trebevie, Sarajevsko polje, KoSevotal etc. Geranium Bohemicum L., Cent. plant., I, p. 25 (1756); Amoen. acad., IV, p. 323 (1759). — B.: Auf dem Igman bei IlidZe, ca. 1200 m, mit @. dissectum L. Wurde meines Wissens bisher nur von G. v. Beck bei Krupa a. d. Una!) im Lande gefunden. Geranium columbinum L., Spee. pl., p. 682 (1753). — B.: Um Sarajevo verbreitet. !) Vergl. diese „Verhandlungen“, Jahrg. 1896, S. 267. Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 229 Geranium molle L., ]. e. Forma typieum. — H.: Um Pod OroSac an der TreSanica. — B.: Miljackatal (det. J. Freyn). Ich führe @. molle f. typieum hier auf, da Becks @. molle vom gleichen Standort nach Freyn!) zu @. Brutium gehört. G. molle typicum ist übrigens um Sarajevo viel seltener als diese. * Forma stipulare [G. Kunze in „Flora“, 29, S. 698 (1846), als Art]. Syn.: @.. molle 8. grandiflorum Lange in Willk. et Lange, Prodr. Flor. Hisp., III, p. 525 (1880), non Vis. (1552) et Boiss. (1867). — B.: Milja@katal, Moscanicaschlucht, selten (det. J. Freyn). Var. Brutium [Gasp., Rendie. Acad. Se. Nap., I, p. 49 (1842), als Art]. Syn.: G. molle 8. glandiflora Vis., Flor. Dalm., III, p. 212 (1852). — @. molle ß. macropetalum Boiss., Flor. Or., I, p. 852 (1867). — @G. molle var. majoriflorum Borbäs in Österr. botan. Zeitschr., Bd. 40, S. 382 (1890). — B.: Miljacka- und Kosevotal. An ersterem Orte sammelte ich sehr stark ent- wickelte, 40—60 cm hohe, 2—3 jährige Stöcke (f. pinguis m.). — Novibazar: Zeljeznieatal zwischen Prijepolje und Jabuka (Weisbach). Nach meinen Beobachtungen sind die Fruchtklappen bei @. molle, stipulare und Brutium am Rande bewimpert und die Samen eingedrüeckt punktiert. Bei letzterer, seltener auch bei den übrigen Formen, sind die Samen außerdem stärker oder nur an der Öffnungsstelle der Fruchtklappen netzig-grubig. Die Zahl der Runzeln an den Fruchtblättern, die außerdem, da die Runzeln unregelmäßig und mit Unter- brechungen auftreten, schwer zu bestimmen ist, fand ich bei @G. brutium aus der Umgebung Sarajevos stets kleiner als 13 (höchstens bis 10). Fam. Euphorbiaceae. Euphorbia spinosa L., Spee. pl., p. 457 (1755). — H.: Bjelasica planina (Reiser). !) Vergl. Bull. de l’'herb. Boiss., VI, p. 977. 2. B. Ges. Bd. LIV. 16 230 Karl Maly. * Euphorbia Darrelieri Savi, Botan. Etruse., I, p. 145 (1808). Syn.: E. Baselicis Ten., Prodr. Flor. Nap., p. 29 (1811). — H.: Mit Alyssum Moellendorffianum auf Kalkfelsen zwischen Pod-Orosae und Konjica, ca. 520 m. Mai. Von der nächstverwandten var. triflora (Schott, Analecta bot., p. 65, als Art), die mein Vater an felsigen Stellen der Jesenica am Velebit bei OStarje entdeckte und die von Schlosser und Vukotinovid auch auf dem Sladovaec in der Nähe dieses Ortes aufgefunden wurde, durch stärkeren Bau, die größeren, 4—6strahligen Trugdolden, die gelben Drüsen und am Rande rauhen Blätter verschieden. Die Hörner der Drüsen sind kürzer als die Breite der Drüsen. Außer an den oben angeführten Standorten wurde E. triflora nur noch von Bornmüller in der Alpenregion des Velez in der Herzegowina gefunden. Die Varietät Thessala [Form. in Verhandl. d. naturh. Ver. in Brünn, Bd. 34, 5. 282 (1895), pro subspec. E. Daselices Ten. — E. Frwaldskyana Dörfl. et Deg., Iter Tureicum secun- dum, Nr. 336, 1393 !] scheint von der Hauptart nur wenig verschieden zu sein.!) E. Baselicis Ten., d. i. E. Barrelieri Savi wird von Petrovid?) und Pan&ic?) auch am Sokolov vrh oder Sokolov Kamen, dem höchsten Gipfel der Suva planina bei Nis in Serbien, angegeben. Adamovid*) führt von diesem Orte E. rupestris Auct. (— var. Thhessala) an. Mercurialis ovata Sternb. et Hoppe in Denkschr. d. Regensb. botan. Ges., I, S. 170, Taf. 4 (1815). — B.: Mit Zwackhia auf Ser- pentin bei Maglaj. Fam. Balsaminaceae. Impatiens noli tangere L., Spee. pl., p. 958 (1753). — H.: In den Buchenwäldern am Ivan. — B.: Auf dem Igman. !) Vergl. Boissier in De Cand., Prodr., XV, 2, p. 165 als E. Baselieis P. rupestris (Friv.). ?) Flora agri Nissani, p. 761—762. ®) Additamenta ad floram prince. Serbiae, p. 212. *) Die Vegetationsformationen Ostserbiens in Englers Botan. Jahrb., Bd. XXVI, S. 192 und 208. Bn Bee y . e = 5} Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 231 Fam. Malvaceae. Hibiscus trionum L., Sp. pl., p. 697 (1753). — B.: Milja@katal, zerstreut. Abelmoschus esculentus (L.) Mönch, Meth. pl., p. 617 (1794). Syn.: Hibiscus esculentus L., Spee. pl., p. 696 (1753). — B.: Ripat bei Bihae (Cureic). Wird in Bosnien gebaut, was schon Blau, Reisen in Bosnien, $. 138, für Zepte und Banjaluka erwähnt. Die jungen, fleischigen Kapseln werden mit Baumwollfäden durchzogen und in Kränzen auf den Markt gebracht; sie werden von der muhammedanischen Bevölkerung in ähnlicher Weise wie unsere Bohnen zum Fleisch gekocht und gegessen. Der hier ge- bräuchlichste Name für dieses Gemüse ist „Bämiat“ (arabisch). Anderwärts, z. B. in Griechenland, wird es auch „Mpamia“ und „Ketmi“ genannt. Der Preis für eine Oka (1'!/, kg) be- trägt gegenwärtig in der Carsija (Markt) in Sarajevo Kr. 3.20. A. esculentus, im Oriente Gombo, Ochro oder Okra ge- nannt, dürfte aus Ostindien stammen, wird aber gegenwärtig überall in den Tropen und wärmeren Ländern der Erde, so z. B. in Frankreich und Griechenland, gepflanzt. Außerhalb Bosniens werden auch die Blätter von den ärmeren Leuten genossen und die Samen als Kaffeezusatz verwendet. Wurzel und Blätter finden übrigens ihres schleimigen Saftes (Gom- bine) wegen eine ähnliche Anwendung wie Althaea offieinalis und äußerlich zu Kataplasmen. Auch die Bastfasern sollen technisch verwendet werden. * (Gossypium herbaceum L., Spee. pl., p. 693 (1753). — H.: Wird bei Mostar und Capljina noch heute von Privatleuten gezogen. Althaea pallida W. K., Plant. rar. Hung., I, p. 46, Tab. 47 (1802). — B.: Miljatkatal. Althaea officinalis L., Spee. pl., p. 686 (1753), * var. mierantha (Wiesb.) Beck, Fl. v. Niederöst., S. 540 (1892). — B.: Weg- ränder bei Ripat im Bez. Biha@ (Fiala). Althaea cannabina L., Spee. pl., p. 686 (1753). — H.: Nächst Jablanica an der Narenta. Althaea hirsuta L., Spee. pl., p. 687 (1753). — B.: Bez. Rogatiea: Um Rusanovic (Fiala). 16* 232 Karl Maly. Lavathera Thuringiaca L., Spec. pl., p. 691 (1753). — B.: MoS$- Ganicatal. Malva silwestris L., Spee. pl., p. 689 (1753). * Var. hispidula G. Beck, Fl. v. Niederöst., S. 538 (1892). — B.: Miljackatal. Var. recta (Opiz) G. Beck, I. ce. — B.: Um Lukavica bei Sarajevo (f. dasycarpa). Malva moschata L., Spee. pl., p. 690 (1753), * var. latisecta Celak.., Prodr. Fl. Böhm., S. 517. — B.: Bez. Sarajevo: Krizevaec bei Zulj (Cur&ie). — H.: Bilek (leg. Lereh ap. Boller). Fam. Violaceae. Viola alpestris DC., Prodr., I, p. 303 (1824), als Varietät. * Subsp. Zermattensis Wittr., Viola Studier, I, p. 91, Tab. VI, Fig. 77—79 (1597). — B.: Wiesen am Trebevic, Abhänge des Grdonj gegen das Kosevotal. Die letztere Pflanze ist durch violette obere Blumenblätter ausgezeichnet (det. W. Becker). Viola sepincola Jordan, Observ. plant. erit., VII, p. 8 (1849). Syn.: V. Austriaca A. et J. Kerner, Flora exs. Austro-Hung., Sched. I, p. 13, Nr. 67 (1881). — V. cyanea Celak. in Österr. botan. Zeitschr., XXIL, S. 349 (1872). Vergl. W. Becker in Allgem. botan. Zeitschr., 1903. — B.: Am Kastellberg bei Sarajevo (Ardet. Webecker) Viola hürta L., Spee. pl., p. 934 (1753), bus. *revoluta Heuff. bei Rehb., Flor. germ. exc., p. 705 (1832), als Art; Rchb., Icon., III, p. 4, Fig. 4493 (1838—1839), als var. der V. hirta. Syn.: V. ambigua X hirta nach Borbäs. — V. hirta ß. vulgaris f. revoluta G. Beck, Fl. v. Niederöst., S. 511 (1892). Viola hirta kommt in der Umgebung Sarajevos (Mil- jackatal, Trebevic, Starigrad) häufig mit einem hakigen, spitzen Sporn und einer stärkeren Behaarung der Blattstiele vor. Die erstere Erscheinung dürfte in Bosnien, der Herzego- wina und überhaupt im Süden sehr häufig auftreten, ist aber nach Ansicht der neueren Forscher, wie Beck, Pospichal, W. Becker (in litt.) u. a. nicht von Bedeutung. Sendtner erwähnt in seiner Reise nach Bosnien im „Ausland“ auch eine „V. odorata var. calcare uncinata“ von der Insel Pasman. - Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 233 Viola Riviniana Rehb., Icon. fl. Germ., I, p. S1, Fig. 202—203 (1823). — B.: Am Starigrad, Mali Orlovae und auf der Gradina bei Sarajevo. * Viola Hornemanniana Röm. et Schult., Syst., V, p. 370 (1819). — B.: Grasige Abhänge des Grdonj gegen das KoSevotal bei Sarajevo. Im oberen MosScanicatal (bei Faletici). Fam. Lythraceae. Lythrum hyssopifolia L., Spee. pl., p. 447 (1753). — B.: Auf feuchten Wiesen bei Dolae im Sarajevsko polje. Fam. Onotheraceae. Epilobium angustifolium L., Speec. pl., p. 347, Nr. 1% (1755). — B.: Am Trebevi& bis 1600 m ansteigend. Epilobium Dodonaei Villars, Prosp., p. 45 (1779). — B.: Nächst Spahi@ han bei Visegrad (Fiala). Epilobium hirsutum L., Spee. pl., p. 347 (1755) pr. p. — B.: Am Trebevi& (auch an der Südseite, z. B. bei Blizanae), im Mil- ja@ka-, MoScanieatal und an der Zeljeznica. Epilobium parviflorum Schreb., Spieil. Lips., p. 146 (1771), unter Chamaenerion. — B.: MoScanica- und Milja@katal, am Trebevie bis etwa 1300 m. Fam. Halorrhagidaceae. Myriophylium spicatum L., Spee. pl., p. 992 (1753). — H.: Bei Trebinje (Matulic). Fam. Umbelliferae. Physocaulus nodosus (L.) Tausch in „Flora“, 17, 5. 342 (1334). — H.: Um Ljubuski (Fiala). Myrrhis aurea (L.) All., Flora Pedem., II, p. 29 (1795). — B.: Um Rusanovi& im Bez. Rogatica (Fiala). Myrrhis hirsuta (L. pr. p.) All., Flora Pedem., II, p. 28 (1795), var. glabra [Lam., Eneyel., I, p. 683 (1783), unter Ohaerophyllum]. — Hierher gehört eine vom Herrn Prof. Erich Brandis an Bächen um Travnik gesammelte und mit dem mir unbekannten Namen „Ohaerophyllum nudum Kit.“ bezeichnete Pflanze. 254 Karl Maly. Myrrhis aromatica (L.) Spreng. in Röm. et Schult., Syst. veg., VI, p. 509 (1820), var. brevipila [Murb., Beitr. z. Kenntnis d. Flora v. Südbosn., S. 117 (1891), unter Ohaerophyllum aromaticum]. — Myrrhis aromatica scheint um Sarajevo fast ausschließlich in dieser Form vorzukommen. Ich sammelte sie im Miljaökatal, am Kastellberg, um Lukavica und an Feldrändern am Süd- abhange des Trebevic. Fiala fand sie um Rogatica. Myrrhis colorata (L., Mant. plant., p. 57 [1767]), Spreng., 1. e p. 515. — H.: Sutorina (Reiser). Berula angustifolia Mert. et Koch, Deutschl. Flora, II, S. 433 (1753). — B.: Sarajevsko polje: In nassen Gräben bei IlidZe und Vrela Bosna. Dupleurum rotundifolium L., Spee. pl., p. 236 (1755). — B.: In und um Sarajevo, selten (Milja@katal, Kapetanova ulica). Seseli varıum Trev., Index sem. hort. Vratisl., p. 6 (1818). — B.: Um Rusanovi6 im Bez. Rogatica (Fiala). Aethusa cynapium L., Spee. pl., p. 256 (1753). — B.: Feldränder am Südabhang des Trebevic. a2 * ()enanthe incrassans Chaubard et Bory in Exped. scient. de Moree, Vol. 3, 2° part, p. 87, Pl. VIII (1832). — H.: Am Sutorina- flusse (Reiser), in der Dubrava bei Sovidi (Fiala als O. media). Der nächste mir bekannte Standort ist auf Korfu (C. Baenitz!). Neuerdings wurde die Pflanze auch bei Bar im Distrikt Primorje (Montenegro) gefunden.!) Die Pflanze der Sutorina ist den mir vorliegenden Vergleichsexemplaren sehr ähnlich. Doldenstrahlen 6—8(—13). Früchte ausgereift 4 mm lang, der Fruchtstiel dick, aber ohne Schwielenring. Die var. angulosa [Gris., Spieil. flor. Rumel., I, p. 354 (1843)] soll kürzere Früchte (1”’) und ebensolange, mit einem Schwielen- ring versehene Fruchtstiele besitzen. Auch sollen die Blätter tiefer und in schmälere Zipfel geteilt sein. Bei der Pflanze von Sovidi sind die Fruchtstiele an der Spitze etwas verdickt. Oenanthe pimpinelloides L., Spee. pl., p. 255 (1753). — B.: Oberes Kosevotal [var. chaerophylloides Pourr., M&m. Acad. Toul., II, ‘) Siehe Rohlena in Sitzungsber. der kgl. böhm. Ges. der Wissensch., 1902, XXXI], p. 22. Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 235 p- 323 (1788) — typica m.) und nächst Svrakinoselo und Lukavica bei Sarajevo. An letzteren Standorten auch in der var. rapacea Koch, Syn., ed. 1, p. 293 (1836). Angelica silwestris L., Spec. pl., p. 251 (1755). — B.: Am Ufer eines Baches am Kastellberg bei Sarajevo. Heracleum Stibiricum L., Spee. pl., p. 249 (1753). — B.: Verbreitet um Sarajevo: Im Milja@katal, am Trebevic bis 1600 m, in türkischen Friedhöfen von Sarajevo u. s. w. Was die Blütenfarbe betrifft, findet man Pflanzen mit schmutzig dunkelpurpurnen Blumenblättern am häufigsten, dann solehe mit grünlichen und rot gesäumten oder ganz srünlichen, viel seltener auch Blüten mit weißlichen, rot ge- ränderten Blumenblättern, endlich auch solehe mit weißlichen Blumenblättern und rötlichen Nerven. Prof. Sagorski ver- - mutet (brieflich), daß 7. sphondylium in Bosnien und der Herzegowina fehlt und durch 7. Sibvricum, das er auch um Nevesinje häufig fand, vertreten wird. Tordylium maximum L., Spee. pl., p. 240 (1753). — B.: Kosevo-, Milja@ka-, MoScanieatal und Kastellberg bei Sarajevo. Laserpieium latifolium L., Spee. pl., p.248 (1753), var. asperum Crantz, Stirp. Austr., III, p. 54 (1767). — B.: Am Bukovik bei Sarajevo. Laserpiewmm marginatum W.K., Plant. rar. Hung., II, p. 210, Tab. 192 (1805). a) genwinum Rehb. fil., Deutschl. Flora, XXI, S. 95, Taf. 146 (1867). — B.: Auf der Treskavica (Fiala). aa) scabrosum Rehb. fil., 1. ce. — B.: Am Bukovik bei Sarajevo. Die bosnischen Pflanzen sind größer und stärker ent- wickelt als jene des Mt. Maggiore (in Istrien) und von Krain!) und die Doldenstrahlen zahlreicher (11—21). An zwei Stöcken vom Trebevic sind überdies die unteren Stengelblätter länglich, grob gesägt, sehr spitz und die Früchte hellbraun (* var. L. Bosniacum m.). Entgegen den Angaben Reichen- bachs fil., 1. e.”) und Wohlfahrts,?) die auf der Fugenseite t) Vergl. Pospichal, Flora des österr. Küstenlandes, 2, S. 199. 2) Siehe auch die Abbildung in den Ieones flor. Germ., Vol. 21, Tab. 146. ®) In Kochs Synopsis, 3. Ausg., Bd. 2, S. 1128. 236 Karl Maly. der Mericarpien vier Striemen (Ölgänge) angeben, konnte ich stets nur zwei finden. Auch die übrigen Unterscheidungs- merkmale zwischen 2. latifolium und L. marginatum, welche Wohlfahrt bezüglich des Fruchtbaues anführt, kann ich nicht bestätigen. An Mißbildungen fand ich ein Mericarp mit sechs Haupt-, fünf geflügelten Nebenrippen und sieben Ölgängen, ferner ein Exemplar, bei welehem die Blattsubstanz der Blättehen in den Stiel herablief, so daß die Blättcehenstiele auf einer Seite zum Teil geflügelt waren. Subelassis Metachlamydeae A. Engler, Die natürlichen Pflanzenfamilien, Nachtr. zum IL.—IV. Teil, S. 353 (1897). — Sympetalae Rchb. in Mössl., Handb. d. Gewächskunde, ed. 2, I, S. 30 (1827). Fam. Primulaceae. Lysimachia vulgaris L., Spee. pl., p. 146 (1753). — B.: Um Luka- vica bei Sarajevo, bei llidZe. Lysimachia nummularia L., 1. e., p. 148 (1755). — B.: Auf Brachen nächst Svrakinoselo und am Trebevic. Anagallıs arvensis L., Spee. pl., p. 148 (1753). @. phoenicea Scop., Flor. Carn., ed. 2, I, p. 139 (1772), als Art. — Die vorherrschende Form in der Umgebung von Sarajevo. ß. coerulea Schreb., Spieil. Flor. Lips., p. 5 (1771), als Art. — H.: Bei Konjica. Fam. Gentianaceae. (Grentiana pneumonanthe L. Vergl. Wiss. Mitt. Bosn., VII, S. 535. — Kommt außer in der Umgebung des unteren Forsthauses auch am alten Weg nach Dobra voda am Trebevic, ca. 1000 bis 1270 m, vor; an beiden Orten stets in Gesellschaft von Calluna vulgaris (L.). (Gentiana Carpathica Wettst. in Österr. botan. Zeitschr., XLII, 1892, S. 4, *f. albiflora m. — B.: Wiesen am Trebevie, sehr selten. Fam. Apocynaceae. Vinca minor L., Spee. pl., p. 209 (1753). — B.: Bez. Breka: Bei Rahie (J. Lakatos). IT . .. . . . “» Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 257 Fam. Asclepiadaceae. Oynanchum vincetoxicum Pers., Synops., I, p. 274 (1805). — B.: Miljackatal, Draguljac (Trebevi@); am letzteren Standort auch die f. cordatum Kroker. ß. nivale (Boiss. et Heldr., Diagn., Ser. I, 7, p. 20 [1846], pro spec.). — H.: Aufstieg zum Vucijji-zub (Curie). Fam. Convolvulaceae. * Volvulus siwaticus (W. K.) m. Syn.: Comvolvulus siwatieus W. K., Plant. rar. Hung., III, p. 290, "Tab, 261. (1812); Neilr., Diagnos. . .. ., p. 85. — B.: Im Kalksteingerölle am Abhange des Trebevic gegen Sarajevo, ca. 900 m. An Böschungen im Miljaökatal, ca. 570 m. In neueren Werken, wie z. B. in Englers Natürlichen Pflanzenfamilien, Teil IV, Abt. 3a, S. 36, wird diese Pflanze als Blattformvarietät zu Calystegia sepium gezogen. Dem gegenüber ist hervorzuheben, daß sich Volvulus silvaticus von dieser Pflanze hauptsächlich durch die eirunden, weit ab- gerundeten, stumpfen Vorblätter und die großen Blumen- kronen schon auf dem ersten Blick leicht unterscheiden läßt. Diese Verhältnisse sind in Rehb., Icones flor. Germ., Vol. XVII, Tab. 140, Fig. I sehr deutlich dargestellt. Man vergleiche überdies auch die Beschreibung der Pflanze bei Pospichal, Flora des österr. Küstenlandes, S. 490—491. Fam. Borraginaceae. Asperugo procumbens L., Spee. pl., p. 135 (1755). — B.: Am Stari- grad bei Sarajevo (Cur&ic), Miljackatal. ‚Oynoglossum. — Die Formen der Gattung Oynoglossum, welche im Florengebiet Österreich-Ungarns und Bosniens vorkommen, kann man wie folgt einteilen: Klausen an der Außenfläche vertieft und berandet (Margi- natae). Wickel beblättert. Hierher ©. paucisetum Borb. in Österr. botan. Zeitschr., XVII, S. 44 (1888), vom Büdös in Siebenbürgen. 235 Karl Maly. Wickel unbeblättert, höchstens die untersten 1—2(—6) Blüten- stiele mit Deckblättern. Blätter schmallanzettlich. Blütenstiele nach der Anthese auswärts gebogen, nie nickend. Kelchzipfel so lang als die hell purpurrote, 3—4 mm breite Blumen- krone. Klausen bis 1 cm breit, zwischen den wider- hakigen Weichstacheln mit kleinen Höckerchen besetzt... Im). taz! Ci Cohamnaenlen: Blätter elliptisch-lanzettlich. Blütenstiele nach der An- these niekend. Kelchzipfel kürzer als die trüb dunkelrote, selten weiße, etwa 6 mm breite Blumen- krone. Klausen etwa 4—7 mm breit, auf der ver- tieften Außenfläche spärlich bewehrt, ohne da- zwischen stehende Höckerchen . C. officinale L. Klausen an der Außenfläche nicht deutlich vertieft, daher auch nicht berandet (Immarginatae). Blumenkrone sehr groß (8—15 mm im Durchmesser). Hierher ©. Creticum Mill. (und das bulgarische C. rotatum \Vel.). Blumenkrone kleiner. Blätter beiderseits + steifhaarig, die Haare meist auf Knötchen sitzend. Klausen weichstachlig, ohne Höckerchen: C. Haenkei Sehult. Klausen weichstachlig, mit > dazwischen stehenden Höckerchen . . . ... 0. Velebiticum Borbäs Blätter oberseits ziemlich kahl, fast glänzend, unterseits von zerstreuten Knötchenhaaren rauh: C. Germanicum Jaequ. (Ü. montanum Lam.). Oynoglossum officinale L., Spee. pl., p. 134 (1755). — B.: Miljatka- tal (schon von Formänek angegeben), bei Svrakinoselo, am Hum im Sarajevsko polje (M.), im Bosnatal bei Zeniea, nächst Ribie bei Bihac. Bei den Pflanzen vom Sarajevsko polje sind die Wickel ziemlich stark extraaxillar beblättert (bis zu sechs Blättchen). ; Cynoglossum Haenkei Schult., Österr. Flora, ed. 2, I, S. 361 (1814), nach Borbäs, Balaton floraja, p. 374. Syn.: ©. Hungaricum a1... 88 r . . « 9% Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 239 Simonk., Termesz. füz., II, p. 151 (1875), IX, p. 27 (1885). — B.: Miljackatal (hier schon von Murbeck gefunden), am Grdonj bei Sarajevo, am Trebevic bis zur Spitze, ca. 1600 m. * Oynoglossum Velebiticum Borbäs, Herb. — Kroat.: In silvis ad Brussani (Borbäs, 1881). Zwei Stücke von dieser Pflanze, die im System zunächst dem ©. Haenkei und ©. Dioscoridis Vill. zu stellen ist, verdanke ich der Liebenswürdigkeit ihres Entdeckers. In erster Linie ist sie ausgezeichnet durch die Gestalt und die Bewehrung der Klausen mit widerhakigen Stacheln und dazwischen stehenden kleinen Höckerehen. Der verhältnismäßig dünne Stengel ist schwach behaart, ebenso sind die Blätter beider- seits nur mäßig mit auf Knötchen sitzenden Haaren bedeckt, was wohl auf den Standort zurückzuführen sein dürfte. Die Grundblätter fehlen, die unteren Stengelblätter sind eiförmig, in den kurzen geflügelten Stiel verschmälert, die mittleren länglich, spitz oder stumpflich, mit halbumfassendem, herz- förmig verbreitertem Grund sitzend, die obersten gegen die Spitze zu verschmälert. Der Blust ist anliegend behaart, locker- blütig, die Fruchtstiele stark auswärts gebogen, die Klausen etwas kleiner und mehr konvex als bei ©. Haenkei. Die Fruchtstiele etwa so lang als die eiförmigen, stumpfen Kelch- zipfel. Blumen fehlend. In der Sutorina (Herzegowina) fand Herr Kustos Reiser im Jahre 1896 ein Cynoglossum, welches nach meiner An- sicht nur hierher gehören kann, das aber im Gegensatz zur vorigen Pflanze, die im Waldesschatten gewachsen sein dürfte, eine Form sonniger Plätze darstellt. Der Stengel und die blätter sind dicht, fast weichsamtig behaart, die Knötchen am Grunde der Haare fast verschwindend klein, die Frucht- stiele herabgebogen, etwas länger (1!/,mal so lang als die eiförmig-länglichen, stumpfen Kelchzipfel). Kelehzipfel länger als die Frucht. Die Klausen sind mit sehr zahlreichen kleinen Höckerchen untermischt. Uynoglossum Albanicum Deg. et Baldacei in Revista coll. bot. fatta nel 1896 in Albania, p. 80 (1898/9) ist nach untersuchten Originalpflanzen ob der langexserten, eiförmig-stumpfen Staub- 240 Karl Maly. blätter wie ©. apenninum L. bei Solenanthus unterzubringen. Den Autoren lagen bekanntlich keine Blüten zur Beschrei- bung vor. Onosma stellulatum W. K., Deser. et icon. plant. rar. Hung., II, p. 189, Tab. 173 (1805). — * Var. Velenovskyi m. Syn.: 0. Velenovskyi m. in Sched. „Dense ramosum, foliosum, folüis lineari-elongati-sub- acntatis, setis tuberculi insidentibus adpressis, racemo simplico vel parum diviso, calycıs lacinüis corollem dimidiam subsuper- antibus, bracteis calyces adaequantibus, corolla Intea apice parum dilatata et brunmea, ommio glabra.“ (Vel. in Sched.) Nach Velenovsky eine Parallelrasse von 0. Bulgaricum Vel.,!) welches nur durch „corollam apicem non brunneam et hie tantum puberulam, bracteis longioribus et diverse strigoni, canle densius foliosum“ davon abweicht. — B.: Wände der Go- lieca (1698 m), auf der Gola Jahorina planina. Juni (leg. Fiala). Nach Pflanzen, die ich heuer von dort erhielt, sind die Korollenzipfel wie überhaupt die ganze Blumenkrone gelb gefärbt. Die braune Farbe, die Velenovsky als eines der Unterscheidungsmerkmale angibt, ist also nur zufällig durch das Trocknen bedingt. Onosma echioides L., Spee. pl., ed. 2, p. 196 (1762). — H.: Kalk- felsen um Konjica. Onosma arenarium W.K., 1. e., III, p. 308, Tab. 279 (1812), * var. Austriacum G. Beck in diesen „Verhandlungen“, Bd. XLI, S. 641 (1891), Fl. v. Niederöst., Bd. 2, S. 974; Baumgartner in der Österr. botan. Zeitschr., 1894, S. 76. — H.: Ramatal (Dir. Karaman). Die Pflanze stimmt mit den, Originalexemplaren in Dörflers Herb. norm., Nr. 3434 gut überein. Cerinthe minor L., Spee. pl., p. 137 (1753). * Forma notata m. (©. minor ß. maculata DC., Prodr., X, p. 3, nicht L. — C. maculata W. K.) Blumenkrone am Schlund mit fünf sehr kleinen Flecken versehen. Zu vergleichen wäre ©. ciliaris DC., 1. ce. — B.: In Feldern am Hum bei Sarajevo. !) In Zolästni otisk z VeStnika .. . (1890), Flora Bulg., p. 398. .,.. r . . . ‘ Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 241 * Var. indigotisans Borbäs, Pflanzenbiolog. Mitteil., S. 9 (1899) (= C. maculata M. B.). Diese Varietät hat fünf violette, zusammenfließende Makeln am Schlunde der Blumenkrone. — H.: Am Stolae bei Mostar (Cur&ic). Halaesya Sendtneri (Boiss.) Dörfler in Herb. norm., Sched. ad Cent. XLIV, p. 103 (1902), Nr. 4364. Syn.: Moltkia aurea Sendtner im „Ausland“, Stuttgart (1848), S. 424, nieht Boiss. — Zwackhia Kummer et Sendtner, 1. e., S. 586, nom. sol., nicht Körber, der schon früher (1855) zu Ehren des Lichenologen Zwackh eine Flechtengattung benannte. — Moltkia Sendtneri Boiss., Diagn., Ser. I, 3, p. 138 (1856). — Zwackhia aurea Sendtner in litt, Rehb., Icon. flor. germ., XVII, p. 65, Tab. 115, Fig. I (1858). — Mertensia Sendtneri Janka, ‚Österr. botan. Zeitschr., IX, S. 314 (1859). — Mertensia Ser- bica Janka, 1. ec. — Zwackhia Sendtneri K. Maly bei Dörfler, l.e. Vergl. J. Dörfler: „Haldcsya, eine interessante Phanero- gamengattung der Flora Bosniens“ in der Allgem. bot. Zeitschr., IX, S. 46—47 (1903). — Wurde von mir am klassischen Standorte, d. i. auf Serpentinfelsen am linken Ufer der Bosna nördlich von Maglaj (190 m), wo sie Sendtner am 24. April 1847 entdeckte, wiedergefunden. Lithospermum purpureo-coeruleum L., Spee. pl., p. 132 (1753). — B.: Bei den Bosnaquellen. — H.: Zwischen Gebüsch bei Pod Orosae an der TreSanica. Mai. Myosotis sparsiflora Mikan in Hoppe, Taschenb., S. 74 (1807). — B.: Starigrad (Cur&ie); Bergabhänge bei Maglaj. Abhänge des Trebevi6 (selten). Myosotis suaveolens W. K. in Willd., En. hort. Berol., I, p. 176 (1809), nicht Poir. — B.: Mit Zwackhia auf Serpentin bei Maglaj. Auf der Gradina bei Sarajevo. Myosotis palustris L., Spee. pl., p. 131, pro var. (1753), var. strige- losa Rehb. in Sturm, Deutschl. Flora, Heft 42, Taf. 4 (1822). — B.: Oberes KosSevotal bei Sarajevo; Trebevi@, MoScanicatal, an Bächen bei Lukavica u. s. w. Myosotis hispida Schlecht. pat. in Mag. naturf. Freunde Berlin, VIII, S. 230 (1817). — B.: Am Starigrad bei Sarajevo (Curie). 242 Karl Maly. Fam. Labiatae.. Ajuga Genevensis L., Spee. pl., p. 561 (1753). Filamente mit längeren einfachen und kürzeren Drüsenhaaren bekleidet. Rosettenblätter vorhanden, lang. Deckblätter bei einigen Stöcken länger, bei den anderen etwas kürzer als die Blüte. — B.: Bez. Sarajevo: Krisevae bei Zulj (Curie). Teuerium scordium L., Spee. pl., p. 565 (1753). — B.: In feuchten Gräben um Ilidze. fi Teucerium botrys L., Spee. pl., p. 562 (1753). — B.: In Feldern bei Kakanj Doboj und Zgosca. — H.: Dragatal bei Dreänica. Tenerium Ardwini L., Mant., I, p. 81 (1767). — H.: Dragatal bei Drezniea. Sentellaria galericulata L., Spee. pl., p. 599 (1753). — B.: Feuchte Gräben bei IlidZe und Vrela Bosna. Sentellaria altissima L., Spee. pl., p. 600 (1753). — B.: Auf der Bijelevica bei ZgoSca. Zwischen Bugojno und Kupres, beim Skakavac-Wasserfall nächst Sarajevo (Weisbach), am Stolae bei Visegrad (Cur&ie), IlidZe, Vrela Bosna. Marrubium candidissimum L., Spee. pl., p. 583 (1755). — B.: Am Draguljae (Trebevic) bei Sarajevo, bei 1100 m. Leonturus cardiaca L., Spee. pl., p. 584 (1753). — B.: Am Trebevic bis ea. 1100 m, Zeljeznieatal, bei Trnovo, IlidZe, Vrela Bosna. Nepeta Pannonica L., Spec. pl., p. 570 (1753). — H.: Bei Ivan Dolac am Blidinje-See, ca. 1200 m. Nepeta cataria L., 1. e. — B.: MoStanicaschlucht, Milja@katal und an der Nord- und Südseite des Trebevie. Nepeta hederacea (L.) Trev., Prosp. Flor. Eug., p. 26 (1842), * 8. parvi- flora [Benth., Lab. gen. et spee., p. 485 (1832—1836)]. — B.: Butmir bei Sarajevo (Öureie). ‚ Im Lande wäre noch nach der interessanten N. Serbica [Hal. et Wettst. in diesen „Verhandlungen“, XXXVII, S. 71 (1888), unter Glechoma] sowie nach dem Bastard N. Pannonica (hederacea X rigida) Borb. in Termesz. Közl., p. 378 (1897) zu suchen. Brunella grandiflora L., Spee. pl., p. 600 (1753), pro var. — B.: Um Visegrad (Cur&ic),amVeliki Zep bei Vlasenica, 1530 m (Reiser). .,. . . . < g Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 245 Brunella laciniata L., l.e. Syn.: Prumella alba Pallas ap. M. B., Flor. Taurie. Caucas., II, p. 61 (1808). — B.: Am Stolae bei Visegrad (Cur&ic), um Rusanovie (Fiala). Var. subintegra Hamilt. in Seringe, Bullet. bot., I, p. 160 (1830), — var. integerrima Beck, Flora v. Südbosn., Bd. 1, 5. 164. — B.: Milja&ka- und Kosevotal bei Sarajevo. = Dyrunella variabilis (grandiflora X laciniata) G. v. Beck in diesen „Verhandlungen“, Bd. XXXII, S. 185 (1882). — B.: Abhänge des Stolae bei Visegrad, mit B. laciniata L. (Cur&ic). Die Pflanze vom Stolae entspricht vollkommen der Be- schreibung und den mir vorliegenden Vergleichsexemplaren. Der Name B. bicolor G. v. Beck, den Stapf in der Flora exsiee. Austro-Hung., Nr. 1419, Briquet u. a. für die Formen- reihe der Verbindung B. grandiflora x laciniata anwenden, ist bereits vergeben;!) es muß daher, so lange der zunächst in Betracht kommende Name B. dissecta Wenderr.?) nieht auf- geklärt ist, die Bezeichnung D. Dohemica Podp£era?) benützt werden. = Drumella pinnatifida Pers., Syn. pl., I, p. 137 (1807), nach G. v. Beck; nicht Sehleicher, Cat. pl. Helv., p. 21 (1807), als Var. d. B. grandiflora. Die Pflanze Schleichers gehört nach Briquet, Lab. d. Alp. marit., p. 201, zu B. grandifolia x laecı- niata. Syn.: B. vulgaris X laciniata G. Beck in diesen „Ver- handlungen“, Bd. XXXII, S. 187 (1882). — B. mixta m. in sched. — B.: Am Hum und Trebevi& bei Sarajevo. Galeopsis intermedia Vill., Prosp., p. 21 (1779). — H.: Feldränder bei Ivan Dolae am Blidinje-See, ca. 1200 m. Um Konjiea. Lamium maculatum L., Spee. pl., p. 579 (1753). * Var. foliosum [Crantz, Stirp. austr., 4, p. 258 (1769), als Art] G. Beck, Fl. v. Niederöst., S. 1019, falls es mit L. rugosum Ait. und nicht mit L. album L., wie Briquet (l. e., II, p. 312) meint, zusammenfällt. — B.: Verbreitet im Miljatkatale bei Sarajevo. 1) B. bicolor Noronha in Verh. Batav. Gen., V, ed. 1, Art. 4, S.8 (1790). ?2) Bemerk. über neue Pflanzen, S. 49 (1831). ®) In: Allgem. bot. Zeitschr., 1899, S. 92. 244 Karl Maly. * Var. rubrum [Wallr., Sched. erit., I, p. 300 (1822)]. Vergl. Bri- quet, l.c. — B.: Unter voriger. — H.: Auf der Lisin bei Ivan. Lamium purpureum L., Spee. pl., p. 579 (1753). — B.: Weiß blü- hend am Kastellberg bei Sarajevo. Dballote foetida Lam., Flor. frang., II, p. 381 (1779). Vergl. Ascher- son, Flora d. nordostdeutschen Flachlandes, S. 606. — B.: Mil- jaCka- und Moscanicatal bei Sarajevo. Var. borealis Schweigger ap. Rehb., Icon. pl. erit., VIII, p. 30, Tab. 776 (1830). Diese Form besitzt gänzlich abgerundete Kelchzipfel, fast ohne Stachelspitze. Blattform wie sie Rehb., l. e., beschreibt. — Serbien: Leskovae (Tlie). | Stachys Italicus‘) Miller, Gard. diet., ed. 8, Nr. 3 (1768). Syn.: St. salviaefolia Ten., Pr. Fl. Nap., p. XXXIV; Fl. neap., II, p. 25 (1820). — H.: Sutorina (Reiser). Stachys paluster L., Spee. pl., p. 580 (1753). — B.: In Feldern am Hum bei Sarajevo, bei ZgoSca. Stachys siwaticus L., Spee. pl., p. 580 (1753). — B.: Am Trebevie, im Miljacka-, MoScanica- und Zeljeznicatal. Stachys suberenatus Vis. in „Flora“, Bd. 12, I, S. 15 (1829). &. typicus Borbäs, Symbolae ad flor. aestiv. ins. Arbe ete., p. 37 (1877). Stengel ausgebreitet, aufsteigend, wie die breiteren Blätter (nach Briquet, Lab. d. Alp. marit., II, p. 258, 15—3 x 0:5—1'5 cm) von glänzenden Haaren bedeckt. — H.: Draga- tal bei Dreänica, ea. 1060 m; auf der Cvrstniea noch bei 1600 bis 1700 m. — Formen: 1. Illyricus m. (St. rectus subsp. suberenatus «. Illyrieus m.). Syn.: St. suberenata var. angustifola Vis., 1. ec. Blätter läng- lich-linealisch. 2. * Hercegovinus m. (St. rectus subsp. suberenatus ß. Hercego- vinus m.). Blätter wie bei voriger. Blüten und Kelche sehr groß, letztere mit zahlreichen längeren Drüsenhaaren ?) besetzt. !) Der Name Stachys ist nach Ascherson Maseulini generis. 2) Bei den Formen der Gesamtart Stachys rectus, zu welchen ich der- zeit als Unterarten St. nitidus Janka, St. suberenatus Vis., St. eu-rectus m. (St. rectus L.) und St. labiosus Bert. emend. zähle, hat man in Beziehung auf die Bekleidung der Kelche mit Driüsenhaaren drei Fälle zu unterscheiden, was A 4 ee Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 245 H.: Am Velez, ca. 1400 m (G. v. Beck, Plant. Bosniae et Hercegovinae, Ser. II, Nr. 212, als var. angustifoha Vis.), Zaba planina (Brandis). Zu «. typicus gehört wohl auch als Form 3 eriostayus A. Kern. ap. Borbäs, 1. c., p. 38 (1877). ß. fragilis Vis.,') 1. e.,p. 14 (1829), als Art; Flora Dalm., II, p. 208 (1847) (St. rectus subsp. suberenatus ß. fragilis m.). Stengel aufrecht oder aufsteigend, unten reich verästelt. Kahl oder verkahlend. Blätter nach Briquet, 1. e., 25—4 X 0'2—-0'°8 cm, die der Äste sehr schmal. Serratur fast 0. — Formen: 1. Baldaceüi m. — St. fragilis Baldacei, Iter Albanieum sextum, Nr. 93 (1898); Contrib., p. 37 (1900). Kelche rauhhaarig und mit zahlreichen längeren Drüsen- haaren bedeekt. — Montenegro: In rupestribus ad Tudjemili, distr. Primorje. — Weiters gehören als Formen hierher: 2. Rhodopeus [Vel., Flor. Bulg., p. 456 (1891)] und 3. Visianit [Briquet, 1. e., p. 257 und 259 (1893)]. Stachys labiosus Bertol., Flora Italica, VI, p. 166 (1844), emend. Forma Reuter m. Syn.: St. Reuteri C. Schröter in Archiv des se. phys. et nat., Vol. XXII, p. 394 (1889). — St. oblongifolia Reuter in Bull. soc. Haller. de Geneve, IV, p. 143 (1556), nom. sol., nicht Wallich (Benth.). Die vegetativen Teile und der Kelch rauhhaarig, der Blütenstand in allen Teilen und selbst die Außenseite der Blumenkronen-Oberlippe außerdem + mit längeren Drüsen- haaren bekleidet. Blätter länglich-oval, stumpflich oder stumpf, am Grunde keilig verschmälert, die unteren kurz ge- stielt, fast abgerundet. Kelch zweilippig, 75—10'5 mm lang, außen mit längeren und kürzeren Drüsenhaaren und ein- fachen Gliederhaaren bedeckt, in den abgerundeten Buchten bisher übersehen wurde.. Erstens mikroskopisch kleine, fast sitzende (typisch bei der f. Sarajevensis), zweitens kurz gestielte (Typus: St. labiosus typieus) und drittens länger gestielte (d. h. etwa so lang als bei Salvia pratensis) Drüsenhaare, wie z.B. bei St. suberenatus f. Hercegovinus m. 1!) Einige Floristen setzen St. fragilis Vis. als Artnamen voran. Da beide gleichzeitig publiziert wurden und der Autor später den ersteren als Artnamen wählte, gilt nach den Lois de la nomenelature botanique, Sect. 5, Art. 55 dieser. Z. B. Ges. Bd. LIV. 17 246 Karl Maly. der Zipfel büschelhaarig. Blumenkrone groß. Teilfrüchte dunkelbraun, kugelig. Bergamasker Alpen: Monte Grigna (leg. ©. Schröter!). Soll nach C. Schröter auch an einigen anderen Orten dieser Alpen von Heer (San Martino di Lecco) und Rota gesammelt worden sein. Var. Zepiensis [Form. in Österr. botan. Zeitschr., Jahrg. 38, $. 383 (1888), als Art]. — Diese in typischer Ausbildung recht auf- fällige Form wurde von mir am Originalstandorte (Orlevik) und auf den übrigen Bergen am rechten Ufer der Bosna bei Zep@e auf Serpentin gesammelt. Die Scheindolden sind nicht selten sechsblütig, der Blütenstand zumeist sehr locker und die Scheindolden von einander getrennt. Kelch drüsenlos. Blumen- krone schwefelgelb, am Schlund dunkel purpurn, die Unterlippe mit purpurnen Makeln. Hierher scheint auch eine Stachus zu gehören, die ich an mehreren Stellen am Trebevic, so am Dra- guljac (1150 m) und am Südabhange bei Medjuse dol. sammelte. Var. Sendtneri [G. Beck, Flora v. Südbosn., III, p. 162 (1887), als Art]. — H.: Steinige Bergabhänge bei Pod Orosace und Konjieca. Häufiger kommen an diesem Ort wie auch auf der Lisin bei Ivan Formen vor, die den Übergang zu St. anisochilus darstellen. Die Kelchoberlippe ist bei denselben zum Teil kurz dreizähnig wie bei St. anisochilus, zum Teil bis zur Hälfte wie bei St. Sendtneri gespalten. Auch sind zuweilen nur zwei Kelchzipfel der Oberlippe bis hinauf miteinander verwachsen und der dritte frei. Diese Form, welche ich * diversicalyx m. nenne, kommt zuweilen auch mit kleineren, sonst normalen Blumenkronen (*f. micerantha m.) und hier und da auch mit schmäleren Blättern vor. Var. anisochilus [Vis. et Pandic in Mem. dell’ istit. Venet., XV, p. 13 (1870), als Art]. — H.: Mit voriger, auch bei Konjica (M.), im Ramatal (Dir. Karaman). Auch von dieser Pflanze beobachtete ich bei Pod OroSae eine kleinblütige, sonst nor- male Form (*f. mierantha m.). * Var. Sarajevensis m. Syn.: St. rectus var. Sarajevensis m. in Herb. — B.: Bei Da Riva im Miljackatal und am Kastellberg bei Sarajevo. Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 247 Stengel sehr zahlreich aus der Wurzelkrone entspringend, aufrecht, aufsteigend oder ausgebreitet, etwa 23—43 cm hoch, einfach oder vom Grunde an stark verzweigt, wie die Blätter und Kelche gelblichgrün, mäßig behaart oder verkahlend. Zweige verlängert. Blätter klein, die unteren etwa 38 mm lang und 15 mm breit, jedoch zur Blütezeit meist schon ab- gestorben. Die mittleren Blätter 15—25 mm lang und 7 bis 10:5 mm breit, stumpf, die oberen stumpflich, verkehrt eiförmig- länglich oder breit elliptisch, gegen den Grund zu keilig ver- schmälert, nur die unteren kurz gestielt. Sägekerben der mittleren Blätter zahlreich, seicht, bei den unteren Blättern weniger, größer, nicht tief. Deckblätter wie die oberen Stengel- blätter grannig bespitzt, nur kleiner als diese, eirund, zugespitzt. Internodien der mittleren Stengelblätter 3(2—4) cm lang. Blust ‚schmal, dicht, nur die untersten der etwa sechsblütigen Schein- quirle etwas entfernt. Kelch kurz gestielt, grün oder gelblich- grün, 55—6°5 mm lang, von sehr zahlreichen mikro- skopisch kleinen, fast sitzenden Drüsenhaaren be- deckt, sonst kahl, seltener + von 2—3zelligen Haaren rauh- haarig. Zipfel 2(-—25) mm lang, dreieckig-lanzettlich, in eine 0:5—1mm lange Granne auslaufend. Kelehbuchten abgerundet. Blumenkrone hell schwefelgelb, außen auf der Oberlippe zu- weilen rötlich, auf der Unterlippe rot punktiert, klein (10:5 [9:5—10°5] mm lang). Oberlippe 4—5 mm lang, aufwärts ge- krümmt, an der Spitze etwas gekerbt, außen einfach und einzellig behaart und mit zerstreuten, mikroskopisch kleinen Drüsenhaaren bedeckt, am Rande bewimpert. Unterlippe (6°5—)T mm lang, der Mittelnerv außen etwas geflügelt. Mittelzipfel an der Spitze weit ausgerandet, die bewimperten Seitenzipfel schwach ausgerandet. Filamente in der unteren Hälfte, die oberen auch höher hinauf gliederhaarig und spärlich kleindrüsig. Teilfrüchte dreiseitig, dunkelbraun, fein punktiert, 2 mm lang. Salvia pratensis L., Spee. pl., p. 2d« (1753). * Var. S. Varbossania m. Blumen normal, weißlich bis weißlich- weinrot, selten mit einem hellvioletten Anflug, mittelgroß (14—16°5 mm lang). Seitenzipfel der Unterlippe nach abwärts 17% . 248 Karl Maly. gebogen. Untere Blätter derb, eirund oder eirund-länglich, stumpf mit herzförmigem Grunde, doppelt bis mehrfach, oft buchtig gekerbt, oberseits verkahlend, stark runzelig, unter- seits blässer mit erhabenen Nerven, spinnwebig-flaumig und mit fast sitzenden Drüsenköpfchen besetzt. B.: Verbreitet um Sarajevo: Abhänge des Trebevic, im Stadtgarten, Miljackatal; Sarajevsko polje: Zwischen Grabo- vica und Kovatie. Höchst wahrscheinlich gehört auch 8. pra- tensis f. albiflora Formänek in Österr. botan. Zeitschr., Bd. 40, S. 91 hierher. Ich habe diese Pflanze bereits im Jahre 1891 im Juden- friedhofe am Abhange des Trebevid bei Sarajevo gesammelt, mich aber erst im letzten Sommer mit ihrem Studium be- schäftigt. Ich hielt sie zuerst für Salwia vorgata Ait.,!) einer ihr sehr nahestehenden Unterart oder Rasse der Salwia pra- tensis, welehe in Mittel- und Süditalien sowie auf der Balkan- halbinsel, und zwar schon in Montenegro vorkommt. $. Var- bossania unterscheidet sich von ihr jedoch durch etwas größere Blumen, das reichere Maß der drüsigen Behaarung, durch die schmäleren Grundblätter und den weniger entwickelten Blust. Immerhin mag sie der $. virgata am nächsten stehen. Von den übrigen verwandten Formen besitzt S. dumetorum Andrz.?) noch kleimere, dunkel gefärbte Blumen, einen anderen Habitus und eine feinere Behaarung. Die beiden noch in Betracht kommenden Blütenformen der S. pratensis,?) die mittelgroße zwittrige und die kleinblütige gynodyname, unterscheiden sich durch die Eigenschaften der Hauptart. Es mag noch erwähnt sein, daß S. Varbossania infolge des stark drüsigen Blütenstandes kleinere Insekten festhält. Salvia Bertolonit Vis., Flora Dalm., II, p. 189 (1847). Vergl. Freyn, Südistr., 1877, S. 398/9; D. Hire in Österr. botan Zeitschr., 1881, S. 251—252. 1) Hort. Kew., ed. 1, I, p. 39 (1789). 2) Vergl. Briquet, Labices des Alpes mar., III, p. 530. ®) Vergl. Ascherson, Flora des nordostdeutschen Flachlandes, S, 595; Heimerl in Verhandl. der k. k. zool.-botan. Gesellsch. in Wien, Jahrg. 1881, S. 180. Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 249 Die Angabe mehrerer Autoren, daß die Oberlippe des Kelches zweizähnig sei, ist unrichtig, was schon Pospichal') bemerkte. Hire erwähnt, daß S. Bertolonii zum Unterschiede von S. pratensis L. sitzende Drüsen am Kelche besitze, was gegen die Beschreibung Freyns (l. e) und Pospichals spricht. Auch bei unserer Pflanze sind die Drüsen am Kelche gestielt. — H.: Abhänge des VeleZ bei Mostar, ca. 1100 m (Curie). Salvia nemorosa L., Spee. pl., ed. 2, p. 35 (1763), subsp. villicaulis Borb., A magyar homokpusztäk növenyvilaga, p. 83 (1556). Syn.: S. amplexicaulis Rehb., Flor. Germ. exe., p. 860; Heuff., Neilr., non Lam. Vergl. Neilr., Diagnosen ete., p. %; Velenovsky, Flora Bulg., p. 447; Hausskn., Symb. flor. Graecae in Mitt. d. Thüring. bot. Ver., N. Folge, Heft 11, S. 35. — B.: Um Sarajevo verbreitet (Sarajevsko polje, KoSevo-, Miljacka- und Moscanicatal), Zeljeznieatal (bis Turovo). Salvia verticillata L., Spee. pl., p. 26 (1753). — B.: Weißblühend bei Lukaviea und im Moscanicatal bei Sarajevo. Melissa officinalis L., Spec. pl., p. 592 (1753). — B.: Auf der Klekovaca planina (Fiala), bei Klanac in der Gemeinde Kievo. Satureia montana L., Spee. pl., p. 568 (1753). — B.: Auf Felsen an der Pale-Straße zwischen der Ziegenbrücke und dem Dorfe Sejnovata bei Sarajevo. Satureia (Calamintha) acinos Scheele [Florist. Beitr., S. 14 (538)]. — Von dieser fand ich eine f. albiflora m. auf der südlichen Seite des Trebevic nahe der Spitze. Satureia (Calamintha) Bosniaca Maly, Florist. prilozi in Glasnik, XI, p. 138—139 (1899) und W. M. B., VII, 5. 539—540 (1900). Syn.: 5. thymıfolia x S. silvatica m. Wurde von mir nun auch in größerer Anzahl an den Abhängen der Hrastova glava gegen die Lapisnica-Schlucht, vereinzelt im MosScanicatal und im oberen Miljackatal und an der Straße von Sarajevo nach Pale gefunden; 560— 700 m. Zu S. Bosniaca gehört auch die Calamintha nepeta, welche Prof. G. Proti& (W.M. B., VII, S. 141) „auf den Felswänden !) Flora d. österr. Küstenl., II, S. 557. 250 Karl Maly. unter dem Tunnel“ vor Vares angibt und die ich daselbst wie auch an der Straße im Stavnja-Tal, stets jedoch in Ge- sellschaft der mutmaßlichen Stammeltern, sammelte. Var. S. rhombifolia m. Blätter rhombisch. — An gleichen Orten wie vorige, doch seltener. Satureia (Calamintha) Varbossania Maly, Florist. Beitr., 2. Teil, S. 2—3 (1901) in W.M. B., VIII, S. 444—445 (de Band ist noch nicht erschienen). — B.: Mos£anieatal. Von dieser merkwürdigen Pflanze konnte leider bis jetzt nirgends ein zweiter Standort aufgefunden werden. Satureia silwatica (Bromf.). Syn.: Melissa intermedia Baumg., En. pl. Transsilv., II, p. 184 (1816), nicht 8. intermedia C. A. Mey. ete. — Calamintha silvatica Bromf. ap. Benth. in DC., Prodr., XII, p. 225 (1849); Bromf. in Smith, Engl. bot., Pl. 2897 (1849). — 8. Calamintha Scheele in „Flora“, XXVI, S. 577 (1843), pr. p. — B.: Weit verbreitet in der Umgebung Sarajevos: Miljackatal und seine Seitentäler, Abhänge des Trebevie, Kosevotal, bei IidZe und Vrela Don Zeljeznica- tal ete. Origanum hirtum Link, En. hort. Berol., H, p. 114 (1821), *«a) albi- florum Hausskn. in Mitt. d. Thüring. bot. Ver., N. Folge, Heft 11, S. 49 (1897). — H.: Sutorina (Cur£ic). Origanuım vulgare L., Spee. pl., p. 590 (1753). @. genwinum Vis., Flor. Dalm., I, p. 191 (1847) — Pf. glabrescens G. Beck, Flora von Hernstein, Sep.-Ausg., S. 244 (1884). — B.: Miljackatal (M.); Bezirk Prozor: Idovaec (Velika radusa, Cur&ie). Hier eine Form mit deutlich zweifärbigen Blättern, aber von der var. semiglaucum Boiss., Reut. ap. Briquet, Labiees des Alpes marit., II, p. 483 und 484, durch breitere und fast ganz purpurn gefärbte Deckblätter verschieden. — H.: Um Trebinje (Matuli£). * Var. Oreticum (L.) Asch. et Kanitz, Catal. cormophyt., p. 51 1577); Briquet, ]l. e., III, p. 485 (1895). Syn.: O. vulgare var. prismaticum Band), Flor. Helv., IV, p. 73 (13229, 22 Milja@ka-, MoScanica- And Tania am Trebevie bis zur Spitze (1600 m), auch am Draguljac. re EEE Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 251 Thymus striatus Vahl, Symb. bot., II, p. 75 (1794), var. acieularis Wk., Plant. rar. Hung., U, p. 157, Tab. 147 (1805). — H.: Orijen (Curie). Thymus ovatus Mill., Gard. Diet., ed. 8, Nr. 7 (1768), * var. concolor (Opiz) H. Braun, Österr. botan. Zeitschr., 1891, 8. 296. — Südtirol: Eggental bei Bozen. Kleinblütig. Thymus montanus Wk. in Willd., Spee. pl., III, p. 143 (1801 see. OÖ. Kunze). — H.: Auf der Lisin bei Ivan. Thymus longicaulis Presl, Flora Sieula, p. XXXVI (1826). — Monte- negro: Pinjes, Felsabhänge bei Duleigno (Führer). Thymus chamaedrys Fries, Novit., II, p. 35 (1814). — H.: Orijen (Curie). = Thymus Kerneri Borb., Közlem., XXIV, p. 64 und 74 (1890/1). — B.: Bez. Petrovac: Klekovata planina (Fiala). Lycopus Europaeus L., Spee. pl., p. 21 (1753). * Var. glabrescens Schmidely in Bull. Soc. bot. Gen@ve, III, p. 128 (1884). — B.: Feuchte Stellen um Rodi6 bei Visegrad (Fiala) Kosevotal bei Sarajevo. Var. mollis A. Kern. in Österr. bot. Zeitschr., Bd. 16, 8. 371 (1866), als Art. Vergl. Briquet, Lab. des Alpes marit., p. 117. Syn.: L. Europaeus var. molliformis Asch. m Asch. et Kanitz, Catal. cormophyt. Bosn., p. 51 (1877). — B.: Im Kosevotal und am Gromoj nächst Bethanien bei Sarajevo. Haussknecht beschreibt!) in Unkenntnis, daß bereits ein L. intermedins Sweet, Hort. Brit., ed. 1, p. 310 (1827) veröffentlicht wurde, der möglicherweise einem wirklichen Bastard der Formel ZL. Europaeus X exaltatus entspricht, eine «hybride Pflanze gleichen Namens aus Thessalien. Reichen- bach?) erwähnt das Vorkommen von Hybriden der Verbindung L. Europaeus X exaltatus in Gärten. Lycopus exaltatus L. fil., Suppl., p. 87 (1781). — B.: Am Gromoj zwischen Kosevo und Bethanien bei Sarajevo, bei Ilidze. Mentha longifolia (L.) Huds., Fl. Angl., p. 221 (1762). I !) In seinen Symbolae ad flor. Graecam in den Mitt. d. Thür. bot. Ver., N. Folge, Heft 11, S. 51. *) Flor. Germ. exc., p. 306. 252 Karl Maly. * Var. cuspidata Opiz, Naturalientausch, S. 132. — B.: Um Ripae bei Bihae (V. Cur&ie). ® = Var. albida Willd., exsice., nach H. Braun in diesen „Verhand- lungen“, Bd. XL, S. 395 (1890). — Südtirol: Bei Salurn. * Var. seriata A. Kerner in Flora exsice. Austro-Hung., Schedae II, Nr. 644, p. 121 (1882). — B.: Feuchte Stellen um Rodie im Bezirke ViSegrad (Fiala). * Var. veroniciformis Opiz in Desegl., 1 Menth. Opiz., p. 27 (1882). — B.: Ko$evotal bei Sarajevo. = Mentha dumetorum Sehultes im Krakauer Gartenkatalog; Observat. bot., p. 108 (1809), nach Briquet, Lab. des Alp. marit., p. 65. Syn.: M. pubescens Willd., En. hort. Berol., II, p. 608 (1809), nach H. Braun, |. e., S. 405. — M. mollissima X aquatica H. Braun, Il. c. Eine groß- und breitblättrige Form. — B.: An der Una bei Ripa6 (Fiala). Mentha aquatica L., Spee. pl., p. 576 (1753). — B.: Um Rodie bei Visegrad (Fiala), bei Ilidze. * Var. pyrifolia H. Braun in diesen „Verhandlungen“, Bd. XL, S. 69 und 72 (1890). — B.: An der Una bei Ripa& im Bezirke Biha& (Fiala). Eine fast ganz kahle Form. Bei Pofalici nächst Sarajevo (Sarajevsko polje). Unter- scheidet sich von dem Typus durch etwas größere Blätter (4+5—6cm lang und 35—5cm breit). Auch die Original- exemplare in der Flora exsiec. Austro-Hung., Nr. 2167 haben bis 55 cm lange und bis 3°5 cm breite Blätter. * Var. umbrosa Opiz nach H. Braun, 1. e., 8. 418 und 422 Me — B.: An der Zeljezniea bei Tlidze. Mentha arvensis L., Spee. pl., p. 577 (1753). * Var. salebrosa BR Flor. du centre de la France, ed. 3, p. 511 (185%). — B.: Fee polje: In Feldern bei Hrastnica. * Var. silvicola [H. Braun, 1. c., S. 458, 459 (1890), unter M. pa- lustris Mönch]. — B.: Sarajevsko polje: Bei IlidZe. * Var. diversifolia Dum., Flor. Belg., p. 49 (1827). — B.: In Mais- feldern am Ostabhange des Hum bei Sarajevo. Die Blütenstiele sind kahl oder fast kahl, wie dies auch entgegen der Beschreibung H. Brauns, 1. e., S. 469, bei den Pflanzen in der Flora exsice. Austro-Hung., Nr. 1761 der Fall ist. x SEE, Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 255 Mentha pulegium L., Spee. pl., p. 577 (1753), var. hirsutum Per. in Bull. Soc. bot. de France, XVII, p. 203 (1570) = var. hirtiflora Opiz nach H. Braun, 1. e., 8. 492 (1890). — B.: Feuchte Gräben um Oprasi& im Bez. Rogatica (Fiala), am Trebevie und im Kosevotal bei Sarajevo. Fam R Solanaceae. Atropa belladonna L., Spee. pl., p. 181 (1753). — H.: Im Tresanica- tale bei Bradina beobachtet; am Ivan. — B.: Am Igman. Solanum nigrum L., Spee. pl., p. 186« (1753), * var. flavum (Kit.) Haläesy, Consp. Flor. Graee., IH, p. 370 (1902). Syn.: 5. humile Bernh., ex Willd., En. hort. Berol., I, p. 236 (1809), non Lam. (1793), Salisbury, Heuser (1860) u. a. — $. flavum Kit. in Sehult., Österr. Flora, ed. 2, S. 394 (18314). — $. flavum vel canescens Kit., ed. Kanitz in „Linnaea“, XXXI, p. 440 (1563). — B.: Auf Schutthaufen im Miljackatal. Beeren grünlichgelb. Stengel und Laub + dunkelviolett überlaufen. Fam. Scerophulariaceae. Linaria elatine (L.) Mill., Gard. diet., ed. 8, Nr. 16 (1768). — B.: Auf Feldern im Sarajevsko polje, am Hum und im Kosevotal bei Sarajevo. Linaria alpina Mill., 1. e., Nr. 5. — H.: Auf der Övrstnica vereinzelt. Antirrhnum Orontium L., Spee. pl., p. 617 (1755). — B.: Um Sarajevo verbreitet: Auf Feldern im Sarajevsko polje, am Hum und im Miljackatal. Scrophularıa canina L., Speec. pl., p. 621 (1755), *f. pallida Hausskn., Symb., p. 171 (1897). Blumenblätter gelblichgrün. — B.: Mil- Jackatal. ? Veronica anagallis L., Spee. pl., p. 12 (1753), * var. ulvacea Hausm. in Österr. botan. Zeitschr., 5, $. 115—116 (1855). — H.: An vom Wasser überrieselten Stellen bei der Quelle im Dragatale bei Dreznica, ca. 450 m. Diese sehr merkwürdige beachtenswerte Varietät, die meines Wissens seit ihrer Entdeckung im Antholzer Tale in 254 Karl Maly. Tirol nieht mehr erwähnt wurde, beschreibt Hausmann folgendermaßen: „Die Pflanze wächst in großen Rasen und überzieht stellenweise den ziemlich rasch fließenden Bach. Die wellig-krausen, sehr großen und breiten, dicht genäherten gelbgrünen Blätter und die schlaffen, zahllosen, sieh nicht über das Wasser erhebenden Stengel erinnerten mich lebhaft an die UWwa Lactuca L. der Meere. Nur selten kam einer der flutenden Stengel zur Blüte.“ ... . Leider fehlen bei der von mir beobachteten und aufgenommenen Pflanze die Blüten und es ist daher die Zugehörigkeit bis auf weiteres nicht ganz sicher. Sonst entspricht die Pflanze vom Dragatal der Beschreibung ziemlich gut. Die flutenden Stengel erheben sich kaum über das Wasser und wurzeln an den Internodien. * Veronica aquatica Bernh., Begriff d. Pflanzenart, S. 66 (1834). — B.: In den Seitenarmen der Zeljezniea bei IlidZe, mit V. ana- gallis L. Aus der Umgebung von Iidze war bisher nur V. anagallis durch Formänek!) bekannt. Murbeck suchte V. aquatica dort und im übrigen Lande sowie in der Herze- gowina vergebens. Siehe Beitr. z. Flora v. Südbosn., S. 73. Veronica beccabunga L., Spee. pl., p. 12 (1753). — B.: Mit schnee- weißen Blüten bei Pofalici im Sarajevsko polje. Veronica aphylla L., Spec. pl., p. 11 (1753). — H.: Cvrstniea planina, ca. 2190 m. Veronica Teucrium L., Spec. pl., ed. 2, p. 16 (1762) (Rasse: erinita Kit. ap. Schult.?), * var. Thracica Vel. in Sitzungsber. d. kgl. böhm. Ges. der Wissensch., Bd. 37, 1893, p. 50, als Art. — B.: Bergwiesen beim Kosevo-Wasserfall nächst Sarajevo. Veronica arvensis L., Spec. pl., p. 13 (1753). — B.: Miljackatal, Sarajevsko polje. Beginnt anfangs Mai zu blühen. Veronica polita Fries, Novit., V, p. 63 (1819). — B.: Verbreitet in und um Sarajevo, wo sie vom Februar bis im November blüht. Digitalis ferruginea L., Spee. pl., p. 368 (1753). — B.: Westliche Abhänge des Grdonj bei Sarajevo, zwischen Pieridium aqui- linum; bei Lukavica und an Bergabhängen nördlich von Dolae _ In Österr. botan. Zeitschr., 1890, 8. 90. 2) Österr. Flora, ed. 2, I, p. 26 (1814). Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 255 (im Sarajevsko polje) und nächst dem Kosevotal bei Sarajevo; am Palez (Trebevie), oberes Zeljeznicatal. Digitalis ambigua Murray, Prodr. stirp. Gotting., p. 62 (1770), *f. in- aequidentata m. Blätter zum größten Teil ungleich gezähnt, mit großen, 2—5°5 mm langen, an der Spitze einwärts ge- krümmten und je (2—)3 dazwischen stehenden, viel kleineren Zähnen. Die Unterlippe der Blumenkrone mit spitzen Zipfeln (var. acutiloba Neilr.). — B.: An lichten Waldstellen am Trebe- vie, sehr selten. Melampyrum fallax (Celak.) G. Beck, Fl. v. Niederöst., II, S. 1071 (1893). Syn.: M. austriacum G. Beck, 1. ce. = Var. grandıflorum [A. Kern., Flora exsiec. Austro-Hung., Nr. 626; Sched. II, p. 114, als Art (Mai 1883, nach G. Beck)] Beck, l.e. Syn.: M. Bihariense G. Beck in diesen „Verhandlungen“, 1882, S. 188, 1883, S. 228, nicht A. Kern., 1. e., Nr. 625. — B.: Zwischen Gebüsch auf der Gradina im Norden von Sara- jevo, ca. 1270 m (Juni), und an den Abhängen des Mali Orlo- vac gegen die Moscanicaschlucht, ca. 600 m. Die Auffindung dieses Wachtelweizens in Bosnien ist von großem pflanzengeographischen Interesse, da er bis jetzt nur vom Semmeringgebiet an der niederösterreichisch-steierischen Grenze bekannt war. Im Verbindungsgebiet, z. B. in Süd- steiermark, scheinen nach Dr. A. v. Hayek M. grandiflorum und die verwandten schmalblättrigen Formen zu fehlen.') Im Jahre 1899 beschrieb ich im Glasnik zemmuzeja u Bosni i Herceg., XI, p. 15 und im Jahre 1900 in den „Wiss. Mitteil. aus Bosnien u. d. Herzeg., VII, S. 541 eine neue Art, M. Hoermannianum, die ich am Bukovie bei Sarajevo (circa 1100 m) entdeckte, und verglich sie mit 7. Bihariense A. Kern. Ein größeres Vergleichsmaterial sowohl von dieser Pflanze als auch von M. grandiflorum, das ich seither im Tauschwege für das Landesmuseum erwarb, und erneute Untersuchungen führten mich jedoch zu dem Schlusse, daß die neue Art mit dem großblütigen Wachtelweizen zunächst verwandt, vielleicht 1) Vergl. Österr. botan. Zeitschr., 1901, 8. 393. 256 Karl Maly. auch nur eine Form des letzteren ist (M. fallax [ Austriacum] s. grandiflorum var. Hoermannianum m. in Herb.). Eine Vereinigung der beiden Formen dürfte jedoch nicht tunlich sein, da in Form und Größe der Korollen deutliche Unterschiede zu bestehen scheinen, die erst an lebendem Material endgiltig festgestellt werden können. Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir darauf hinzu- weisen, daß das Merkmal des gesperrten Schlundes der Blumen- krone im Formenkreise des M. fallax nicht immer deutlich ausgeprägt erscheint, da z. B. Prof. v. Beck der typischen Form seinerzeit einen halbgeöffneten Schlund zuschrieb (Schlund- weite 3—4 mm).') M. fallax Celak., M. angustissimum G. v. Beck und M. Bihariense A. Kerner, die Beck alle unter M. fallax Celak. (erw.) zusammenfaßt, haben kleinere Blumenkronen als M. grandiflorum A. Kerner. Melampyrum nemorosum L., Spee. pl., p. 605 (1753), * f. latissimum Borbäs, Balat. flor., p. 379 (1900). — B.: Mit der gewöhn- lichen Form um Sarajevo. Melampyrum subalpinum (Jur.) A. Kern. in Sched. ad Flor. exsiee. Austro-Hung., Nr. 134 (1882). — B.: Zwischen Gebüsch am Abhange des Igman, am Kastellberg, im Moscanicatal und am Trebevic. Euphrasia Salisburgensis Funk in Hoppe, Botan. Taschenbuch, 1794, S. 184, 190. — B.: Felsige Stellen am Abhange des Trebevie gegen das Miljackatal, eirca 620 m. Mit E. Tatarica und E. Rostkoviana. Diese Pflanze hielt ich ursprünglich für Z. Illyrıca W ettst., der sie jedenfalls sehr nahe steht. Die Blüten sind weiß mit mehr oder weniger rotviolett angehauchter oder gefärbter Oberlippe und gelben Makeln am Schlunde der Blumenkrone und am Grunde der Unterlippe. Hier und da kommen auch ganz oder fast ganz rotviolette Blüten vor. Die Blätter sind bei vielen Stöcken jederseits nur zweizähnig und sehr schmal, bei anderen dreizähnig und bei abnorm üppig ausgebildeten !) G.v. Beck in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1882, S. 189. . . = m Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 251 Pflanzen jederseits bis vierzähnig und verhältnismäßig sehr breit. Letztere Formen kommen an mehr schattigen Orten vor und haben 2—3mal so große Blätter als die übrigen. Nach gütiger Überprüfung eines reichlichen Materials durch Prof. R. v. Wettstein ist dieses jedoch noch zu E. Salis- burgensis zu zählen. Zuversichtlich dürfte jedoch die Angabe Formäneks u. a., daß E. Dinarica (G. Beck) im Miljacka- tale vorkomme, sich auf ähnliche Formen der E. Salisbur- gensis beziehen.!) Euphrasia pectinata Ten., Flor. Nap., I, Prodr., p. 36 (1811). — H.: Auf der Lisin bei Ivan (det. Prof. v. Wettstein). Sagorski beschrieb in den Mitteil. d. Thüring. bot. Ver,, Neue Folge, Heft XVI, S. 40 (1902) eine var. Hercegovina. * Euphrasia Tatarica Fisch. in Spreng., Syst. veg., II, p. 777 (1325). — B.: Auch im Miljacka- und Kosevotal. * Kuphrasia Liburnica Wettst. in Österr. botan. Zeitschr., Bd. 44, S. 172 ff. (1894). — B.: KoSevotal bei Sarajevo (M.); Bezirk Rogatiea: Wiesen um Stara gora und um Brankovid (Fiala). Euphrasia hirtella Jord. in Reut., Compt. rend. de la Soc. Haller, IV, p. 120 (1854— 1856). — B.: Bezirk Prozor: Idovae (Velika raduza, V. Curie). Bukovik, Trebevie. Alectorolophus Rumelicus (Vel.) Borbäs in Leimbach, Deutsche botan. Monatsschr., XIX, S. 145 (1901). Syn.: Rhinanthus Rumelicus Vel. in Sitzungsber. der kgl. böhm. Ges. d. Wissensch., 1387, p. 455. A. maior var. glandulosus Simonk., Enum. flor. Transsilv., p. 432 (1856, nach Borbäs anfangs August 1837). Var. abbreviatus [(Murb.) m. in Baenitz’ Herb. Europ. Prosp. für 1599, p. 7, Anm. Nr. 41 (November 1898), als Art]. Hierher gehört auch die f. minutus und die var. brevi- folius m., 1. e. Sowohl die genannte Arbeit des Prof. Dr. Vin- zenz v. Borbäs, welche auch die Beschreibung der Bastard- form A. Hungaricus (minor X Rumelicus) enthält, wie auch meine Arbeit mit der ausführlichen Beschreibung des A. ab- !) Vergl. Österr. botan. Zeitschr., 1888, S. 352 und G.v. Beck, Flora v. Südbosn., Bd. 2, S. 11, unter Coleosporium rhinanthacearum Fries, welcher Pilz auch an unserem Material sich reichlich vorfand. 255 Karl Maly. breviatus (Murb.) blieben dem Monographen der Gattung, Dr. Jakob v. Sterneck, unbekannt. Vergl. W. Behrendsen in Verh. d. bot. Ver. Brandenb., Bd. 45, S. 43 ff. (1905). Alectorolophus major (Ehrh.) Rehb., Iconogr., VIII, p. 13, Fig. 975 (1830). — B.: Milja@katal, Trebevie, Bukovik. Viel seltener als A. Rumelicus (Vel.). Die Pflanze von der Treskavica (leg. Fiala) wurde früher von Sterneck (Österr. botan. Zeitschr., 1895, S. 128) für A. goniotrichus Borb. — A. Borbasii Dörfler gehalten, in der Mono- graphie d. Gatt. Alector., S. 70 jedoch zu A. major gezogen. Behrendsen erwähnt a. a. ©. eine Zwischenform von A. Ru- melicus und A. major aus Bosnien, die er (8. 44) A. anceps nennt. Alectorolophus subalpinus Sterneek in Österr. bot. Zeitschr., Bd. 45, S. 273 (1895) als Varietät von A. lanceolatus und in Monogr. d. Gatt. Alector., 8. 86 (1901). — B.: Velika Ljubiöna (leg. V. Cureic). Tozzia alpına L., Spee. pl., p. 607 (1753). — H.: Im Buchenwald auf der Preslica, ca. 1500 m, mit Allium ursinum. Pedicularıs acaulis Wulfen in Scopoli, Flor. Carn., ed. 2, p. 439 (1772), und in Jacquin, Collect., I, p. 207 (1786). — B.: Am Troglav bei Livno (V. Apfelbeck). Pedieularis verticillata L., Spee. pl., p. 608 (1753). — B.: Auf der Jahorina (M.) und Visodica (Reiser). Pedieularıs Summana Spreng., Plant. nov., Fase. 2, p. 70 (1815). Syn.: P. Hacgqueti Graf in „Flora“, Bd. 17, S. 42 (1834). Subsp. (Rasse) * Hoermanniana m. (Vergl. Glasn., XI, p. 145: W.M. B., VII, S. 544.) Bei der Sichtung der Herbarvorräte des Landesmuseums konnte ich nachträglich feststellen, daß P. Hoermanniana be- reits Dr. Arpad v. Degen bekannt war, wie aus einer Bemer- kung hervorgeht, welche er einer Pflanze von der Jahorina planina bei Sarajevo beifügte. Die Durchsicht des bosnischen Herbars ergab ferner, daß sämtliche unter dem Namen P. Summana und P. Hacqueti im Herbarium Bosniacum auf- bewahrten Pflanzen zur P. Hoermanniana gehören. Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 259 Die von mir untersuchten Pflanzen stammen von den Orten: Jahorina und Gola Jahorina [leg. Fiala als P. Hacqueti, P. Summana und P. fallax (G. Beck)], Osjetenica bei Petrovae und Klek planina (Fiala). Im Herbarium Europaeum des Landesmuseums konnte ich P. Hoermanniana noch für folgende Orte feststellen: Istrien: Monte Maggiore, in der Nähe des Schutzhauses, 1300 m (L. Richter in Baenitz’ Herb. Europ., 1898). Albanien: In pratis ad reg. fagorum Mont. Seint, distr. Orosi (Baldacci, Iter Alban. quintum, 1897, Nr. 90; Revista coll. bot., 1897, p. 35 [1901]). P. Hacqueti Graf vom „Urna Prst“ (loe. class.) hat nach Exemplaren, die Paulin in A. Kerners Flora exs. Austro- Hung., Nr. 2117 ausgab, einen deutlich gespaltenen Kelch und gehört daher zur typischen P. Summana. Wie aus der angeführten Verbreitung hervorzugehen scheint, ist P. Hoermanniana eine östliche, die P. Summana namentlich am Balkan vertretende Rasse. Ihre Westgrenze scheint in Istrien zu sein und wäre noch näher festzustellen. Pospichal, Flora d. österr. Küstenlandes, II, S. 647—648, führt die P. Summana mit gespaltenem Kelch von mehreren Standorten auf, darunter auch vom Monte Maggiore, was, wie wir oben gesehen haben, wohl kaum richtig sein dürfte. Fam. Orobanchaceae. Orobanche Pandieii G. Beck, Flora v. Südbosn., Bd. 1, 8. 166 (1887), f. melanochroa G. Beck, 1. e., S. 167. — B.: Bjelasnica (Fiala). Zwischen lichtem Gebüsch am Trebevie, etwa 1400—1600 m. Blumenkronen wie der Stengel dunkel rotviolett [zwischen 12 (atropurpureus) und 46 (atroviolaceus, Saecardo, Chromo- taxia, ed. 2) die Mitte haltend]. Narben bräunlichgelb, dunkel rotbraun berandet. Kelchhälften vorne deutlich miteinander verbunden. Lathraea squamaria L., Spee. pl., p. 606 (1753). — B.: Bei Hadzici. Um Sarajevo verbreitet (Trebevic, Hrastova glava), am Igman in Fiehtenwäldern. — H.: Im Buchenhochwald auf der Presliea. 260 Karl Maly. Fam. Acanthaceae. Acanthus longifolius Host, Flor. Austr., II, p. 217 (1831). — B.: In der Gemeinde Kievo bei Sarajevo (Reiser). Fam. Plantaginaceae. Plantago argentea Chaix in Vill., Hist. pl. Dauph., I, p. 376 (1786); II, p. 302 (1787). — B.: BjelaSnica planina (Reiser). Plantago lanceolata L., Spee. pl., p. 113 (1755), f. nigricans (Link) Beck, Fl. v. Niederöst., IL, S. 1093 (1893). — B.: Am Trebevic. Plantago carinata Schrader, Cat. sem. hort. Goetting. (1806), nach Mertens und Koch, Deutschl. Flora, I, S. 810 (1825). — B.: Verbreitet an gebirgigen Orten um Sarajevo. — H.: Am Ivan. Bei Ivan Dolac am Blidinje-See (H.) auch mit Deck- blättern, die kürzer als der Kelch sind. Forma longebracteata Koch, Synops., ed. 3, p. 518 (1857). — B.: Auch am Trebevic. — H.: Im Gerölle zwischen Pod OroSae und Konjica. Var. subulata Pospichal, Flora d. österr. Küstenlandes, II, S. 674 (1899). — B.: Abhänge des Trebevie, auch sonst um Sarajevo. Fam. Rubiaceae. Sherardia arvensis L., Spee. pl., p. 102 (1753). — B.: Kastellberg bei Sarajevo. Blumen weiß, Kelch sehr undeutlich. Blätter oberseits und der Stengel am Grunde ringsum steifhaarig. Asperula arvensis L., Spee. pl., p. 103 (1753). — B.: Wüste Plätze im Miljatkatal. Butmir. Asperula aristata L. fil, Suppl., p. 120 (1781), var. leiantha A. Kern. herb. nach Wettstein in Murb., Beitr. z. Flora v. Südbosn., . S. 114 (1891). — B.: Am Bukovik und am Draguljac bei Sarajevo. | Galium tricorne With., Arrang., ed. 2, I, p. 153 (1787). — B.: Mil- jackatal. Am Hum bei Sarajevo sammelte ich eine Form mit bis zu 10 Blättern im Quirl. In allen mir zugänglichen Floren finde ich nur 6—Sblättrige Quirle angegeben. Vaillantia muralis L., Spee. pl., p. 1051 (1753). — H.: Halbinsel bei Neum (Klek), mit Cardamine maritima Port. (Reiser). Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 261 Fam. Dipsacaceae. Oephalaria pilosa (L.) Gren. et Godr., Flor. franc., II, p. 69 (1850), non Boiss. Syn.: Dipsacus pilosus L., Spee. pl., p. 97 (1753). — B.: Krupa-Quelle bei Pazarie (Weisbach). Knautia arvensis (L.) Coult, Mem. Dips., p. 41« (1524). = Forma gloiotricha G. Beck, Fl. v. Niederöst., II, S. 1146 (1595). — B.: In Feldern am Hum bei Sarajevo. * Var. agrestis @. Beck, 1. e., $. 1146 (1893). — B.: Wie vorige. Knautia Dinarica Murb., Beitr. z. Flora v. Südbosn., S. 111 (1891), als Varietät. Syn.: Trichera Dinarica m. in sched. — H : Um Cemerno bei Avtovac (Weisbach). — B.: Auf der Südseite des Trebevi@, nahe der Spitze, eirca 1500—1600 m. Pflanze sehr stark, die Blätter teilweise sehr auffällig striegelhaarig, breiter. Knautia Illyriea G. Beck in Annalen des k. k. naturh. Hofmus. in Wien, Bd. IX, S. 351 (1894). Syn.: Trichera collina Nym., vergl. Freyn in diesen „Verhandlungen“, Bd. XXVII, 5. 353 (1877). — Scabiosa collina Posp., Flora des österr. Küstenl., II, S. 734 (1899), non Regu. in Gu£rin, Dese. Vaucl., ed. 2, p- 248 (1813). * Var. centawriüfolia (Posp., 1. e.). — B.: Abhänge des Draguljac bei Sarajevo, ca. 1060 m. Stimmt namentlich in bezug auf die Blattgestalt mit der Beschreibung Pospichals überein und kommt auch hier in unmittelbarer Nähe von (entaurea scabiosa [var. Fritschit (Hayek)] vor. Die Pflanze ist jedoch üppig und hochwüchsig. * Var. indwisa [Vis., Fl. Dalm., II, p. 17 (1847), unter Scabiosa arvensis]. — B.: Am Grdonj im Norden von Sarajevo. Seabiosa lencophylla Borbäs in Magyar Akad. Ertes, p. 9—10 (1882). Syn.: Sc. Hladnikiana Host var. leucophylla (Borbäs) m. in herb. Var. Sc. Iuteola mihi. Blumen gelblichweiß, wie bei Se. ochroleuca L. Antheren violett oder weißlich. Blattform der Se. Hladnikiana Host (Flora exsice. Austro-Hung., Nr. 1008), aber mit der diehteren Bekleidung der Se. leucophylla (Form: Dalmatica und incana; vergl. Freyn in diesen „Verhand- lungen“, 1888, S. 611). Blattsprosse vorhanden, weißfilzig. Z. B. Ges. Bd. LIV. 18 262 Karl Maly. Se. ochroleuca ist durch das geringere Maß der Bekleidung mit einfachen Haaren (nicht Büschelhaaren, wie bei Sc. Hlad- nikiana und leucophylia), die 1—2 fiederteiligen Stengelblätter mit linealen, verlängerten Kelchzipfeln u. s. w. verschieden. B.: Miljackatal bei Sarajevo, eirca 570 m, selten (Sep- j tember 1899 und 1902). — Hierher gehört auch die Pflanze, H welche ich seinerzeit bei Dolnja Tuzla sammelte und als Form 5 der Scabiosa ochroleuca L. ansah. Sie hat abgerundete untere Stengelblätter (vergl. diese „Verhandlungen“, 1893, $. 443). Sc. leucophylla typica trifft man zuweilen auch mit ver- 1 gilbten, fast weißen Blumen an. Scabiosa ochroleuca L., Spee. pl., p. 101 (1753). — B.: Auf der Pljeseviea im Bezirke Rogatiea (V. Cureic). Scabiosa maritima L., Dissert. cent. pl., I, p. 8 (1756), nicht Se. alba Scop. —= Sc. maritima Wulf. ap. Röm., non L. — H.: Sutorina (aleisen: Suceisa inflexa G. Beck, Fl. v. Niederöst., II, S. 1145 (1893). Syn.: Se. inflexa Kluk, Dykeyonarz röslinny, III, p. 56—57 (1786). — Se. australis Wulf. in Röm., Arch., III, 3, S. 316 (1805). — B.: An Wegrändern bei Ripa& im Bezirke Biha& (Fiala); Gräben im Sarajevsko polje (Ilidze, Vrela Bosna). Fam. Cueurbitaceae. Oitrullus vulgaris Schrad. ap. Eeklon et Zeyher, En. pl. Afrie., p. 279 (1834—1837), und in „Linnaea“, XII, p. 412 (1838). — B.: Verwildert auf einem Schutthaufen im Miljatkatale bei Sarajevo. Vom Sarajevsko polje erhielt ich eine 129 mm lange und 122 mm breite junge Wassermelone, die 5cm vor der Ansatz- stelle des Fruchtstieles innen und außen gelb gefärbt war. Der übrige Teil hatte die gewöhnliche Färbung. Im Geschmack zeigte sich kein Unterschied zwischen beiden Sehiehten. Die Samen waren normal ausgebildet. Fam. Campanulaceae. Campanula Bononiensis L., Spee. pl., p. 165 (1753). — B.: Kastell- berg, MoScanica-, Zeljeznieatal und Lukavica bei Sarajevo. Er lpe.tr ee > 2 2 °C Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 263 Campanula rapuncnloides L., 1. e., p. 165 (1755). — B.: Am Buko- vik bei Sarajevo. Campanula trachelium L., 1. e., p. 166 (1755). — B.: KoSevotal und Kastellberg bei Sarajevo. — H.: Zwischen Trebinje und Lastva (Matulic). Campanula cervicaria L., 1. e., p. 167 (1755). — B.: Um Rusanovi6 im Bezirke Rogatica (Fiala), im lichten Buschwalde am Trebevie. Symphyandra Hofmannt Pant. in Magyar Növenyt. Lapok, V, p. 150 (1881); Österr. botan. Zeitschr, Bd. 31, 8. 347 (1881) und Bd. 32, S. 149—150 (1882). — B.: Auf der Ruine der Burg von Maglaj. Fam. Compositae. A. Tubuliflorae. Adenostyles albida (L.) Cass. in Diet. se. nat., I, p. 60 (1816). — B.: Alpine Wiesen am Trebevic. Erigeron Canadensis L., Spee. pl., p. 863 (1753). — B.: Miljackatal bei Sarajevo. Erigeron acer L., Spec. pl., p. 863 (1755). — B.: Auf der Velika radusa (Cureic). Erigeron Atticus Vill., Hist. pl. Dauph., III, p. 237 (1789). — B.: Am Veliki Cincar bei Livno (Reiser). Erigeron alpinus L., 1. e., p. 864. — H.: Prenj planina (Fiala). Erigeron glabratus Hoppe et Hornsch. in Bluff et Fingerh., Consp. Flor. Germ., II, p. 364 (1825). — B.: Auf der Treskavica (Fiala), Vraniea, Velika radusa (Curie). Gnaphalıum uliginosum L., Spee. pl., p. 856 (1753). — B.: Sara- jevsko polje, verbreitet. Inula ensifolia L., Spee. pl., p. 883 (1755). — B.: Im Kosevotal bei Sarajevo (Fiala), bei Visegrad (Cureie). Inula salicina L., Spee. pl., p. 882 (1753), f. subhirta C. A. Mey., Flor. Prov. Wiatka, p. 46 (1844). — B.: Bei Lukavica nächst Sarajevo. Inula hirta L., Spee. pl., p. 883 (1753). — B.: Am Bukovik im Norden von Sarajevo. 18% 264 Karl Maly. Inula vulgaris (Lam.) Trevis., Flora Eugan., p. 29 (1842). — B.: Milja&ka- und Moscanicatal bei Sarajevo. Inula oculus Christi L., Spee. pl., p. 831 (1753). — B.: Mosca- nicatal. Carpesium cernuum L., Spee. pl., p. 859 (1753). — H.: Zwischen Gebüsch nächst Jablanica. Pallenis spinosa (L.) Cass. in Diet. sc. nat., 37, p. 275 (1825). — H.: Sutorina (Curie). Buphthalmum salieifolium L., Spee. pl., p. 904 (1755). — B.: Auf der Klekovata planina (Fiala), zwischen Zenica und Lasva (Öureie). — H.: Zwischen Konjiea und Pod Oro$ae (Fiala). Anthemis tinetoria L., Spee. pl., p. 596 (1755). — B.: Kosevotal bei Sarajevo (Fiala). Var. discoidea (All.) Vahl, Symb., I, p. 74 (1790). — B.: Im Nadelwald ober Dovlici am Trebevie, ca. 1300 m. Anthemis cotula L., Spee. pl., p. 894 (1755). — B.: Um Lukavica bei Sarajevo (M.), Klekovata planina (Fiala). Anthemis arvensis L., Spee. pl., p. 894 (1753), *f. inerassata (Lois.) Freyn in diesen „Verhandlungen“, Bd. 27, S. 359 (1877). — B.: Miljackatal. Ohrysanthemum leucanthemum L., Spee. pl., p. 883 (1753). Var. montanum L., 1. e., pro spee.; lus. maximum [Ramond in Bull. Soc. Philom., II, p. 140 (1800), als Art; Oh. montanum var. mawimum m. in sched.]. — H.: Övrstniea planina: Fels- ritzen der Smiljevata. * Var. aurieulatum (Peterm.) Fenzl in diesen „Verhandlungen“, Bd. 3, 8. 338 (1853). — B.: Auf der Plazenica bei Kupres im Bez. Bugojno (Reiser). Var. pratense (Neilr.) Fenzl, 1. e., S. 335. — B.: Zwischen Zenica und Lasva (Cureie), Miljackatal. Chrysanthemum chloroticum [A. Kerner et Murb. in Murb., Beitr. z. Flora v. Südbosn., S. 109 (1891), unter Leucanthemum] Beck, Veget. Verh. d. illyr. Länder, S. 254 (1901). — H.: Abhänge des Vutiji-zub (Cur&ie). Uhrysanthemum corymbosum L., Spee. pl., p. 890 (1753), * var. sub- corymbosum Schur in Verh. d. Siebenb. Ver., S. 146 (1859). — B.: Trebevie. Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 265 Ohrysanthemum vulgare (L.) Bernh., Verz. d. Pfl. Erf., S. 144 (1500). — B.: Zwischen Gebüsch um Veliki Radi6e im Bez. Krupa (Fiala). Ohrysanthemum macrophyllum Wk., Deser. et icon. rar. Hung., I, p. 97, Tab. 94 (1802). — B.: Am Veliki Zep im Bez. Vlase- nica, ca. 1550 m (Reiser). Ohrysanthemum parthenium (L.) Bernh., 1. e., S. 145 (1800), * var. flosculosum (DC.) Beck, Fl. v. Niederöst., I, S. 1204 (1893). — B.: Auf Schutt an der Miljacka bei Sarajevo, ca. 555 m. Chrysanthemum tenwifolium Kit. ap. Schult., Österr. Flora, 2, 8. 498 (1814). Syn.: Ohamaemelum uniglandulosum Vis., Flor. Dalm., II, p. 85, Tab. LI (1847). — B.: Nördliche und südliche Ab- hänge des Trebevic, ca. 800—1050 m. Milja@ka- und Mosca- nicatal, am Susica potok bei Sarajevo, Sarajevsko polje, Zel- - jeznicatal. Die Pflanze ist nicht, wie man aus den Beschreibungen schließen sollte, völlig kahl. Die Blätter, der Stengel und namentlich die Blattspindeln sind stets mehr oder weniger kleindrüsig behaart. Auch in den Furchen an der Bauchseite der Achenien finden sich kleine Drüsen vor. Arnica montana L., Spee. pl., p. 884 (1753). — B.: An einer lichten Waldstelle beim unteren Forsthause am Trebevi6, ca. 1060 m.! Doronicum Austriacum Jacegu., Flor. Austr., II, p. 18, Tab. 130 (1524). — B.: Jahorina planina. Senecio spathulifolius DC., Prodr., VI, p. 362 (1837), var. tenuifolius Gaud., Flor. Helv., V, p. 306 (1829), als Art. — Südtirol: Am Monte Altissimo di Nago, ca. 1800 m. # Senecio Wagneri Degen in Österr. botan. Zeitschr., Bd. 44, 5. 19, 20 (1894). — B.: Abhänge des Stolae bei ViSegrad (Cur£ie). Weicht von der Beschreibung der Pflanze durch die dunkel purpurne Blütenfarbe ab. Die Wurzelblätter der un- fruchtbaren Blattsprosse, die an der Pflanze von Kalofer nicht vorhanden zu sein scheinen, sind bei der bosnischen Pflanze spatlich und kurz in den ebenso langen Blattstiel verschmälert. Einer liebenswürdigen Mitteilung des Autors zufolge, dem ich die Pflanze zur Ansicht sandte, stimmt sie mit den Ori- ginal-Exemplaren vollkommen überein. Herr Inspektor Oskar 266 Karl Maly. Bierbach (Belgrad), dem wir die Entdeckung vieler hoch- interessanter Pflanzen am Scardus verdanken, fand sie hier am „Ljuboten jezera“.') Prof. Velenovsky hält $. Wagneri für S. capitatus (Wahlbg.), was entschieden unrichtig ist. Sie ist noch eher mit $. Auchert DC. verwandt. Senecio erucifolius L., Spee. pl., p. 869 (1753). — B.: Sarajevsko polje, nächst Dolae und am Hum bei Sarajevo; Kosevotal, Trebevi& (1300 m). Senecio nemorensis L., Spee. pl., p. 870 (1753). — B.: Wälder am Stolae bei ViSegrad (Cur£ie). Deckblätter so lang oder wenig kürzer als die Rand- blüten, wie die Hüllkelche und Blütenstiele weiß gließerhaarig (kraushaarig). Köpfchen größer. Amphoricarpus Neumayeri Vis., Flora Dalm., II, p. 25, Tab. X (1847), var. Veleäensis Murb., Beitr. z. Flora v. Südbosn., S. 100 (1891), f. latifolia Beck in Dörflers Jahreskat. d. Wr. bot. Tauschanst., S. 20 (1894). — H.: Am Jelenak (O0. Reiser). In Bosnien und der Herzegowina scheint diese Form überhaupt vorzu- herrschen. Echinopus commutatus Jur. in diesen „Verhandlungen“, Bd. VIII, S. 15 (1558). Syn.: E. exaltatus Auct. pl. pr. p., non Schrader. — B.: An den Abflüssen der Blizanac-Quelle auf der Südseite des Trebevi6; im Miljackatale, Sarajevsko polje und Zeljez- nicatale (bis Trnovo). Carlina longifolia Rehb., Icon. Flor. Germ., VIII, p. 25, Fig. 1008 (1830). — B.: Trebevie, bei ca. 1100 m. Eine durch hohen Wuchs, reichästige, vielköpfige Stengel und fast buchtig-dornig gezähnte Blätter ausgezeichnete, an C. vulgaris erinnernde Form. Carlina vulgaris L., Spee. pl., p. 828 (1753), var. semiamplexicaulis (Form.) Beck, Fl. v. Niederöst., II, S. 1226 (1893). — B.: Mit voriger. Carlina acaulis L., Spee. pl., p. 828 (1753), var. aggregata (Willd.) DC., Prodr., VI, p. 546 (1857). — H.: Mala Vitrnjada. %) Degen, Term. tud. Közl., 1901, Potf., p. 217; Ungar. botan. Blätter, 1902,58. 92. Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 267 Carlına acanthifolia All., Flor. Pedem., I, p. 156, Tab. 51 (1755). — B.: Am Draguljac (Trebevic planina) bei Sarajevo. Arctium lappa L., Spee. pl., p. 816« (1753). — B.: Südseite des Trebevic, an Feldrändern. Carduus personatus Jacq., Flor. Austr., IV, p. 25, Tab. 348 (1826). — B.: Am Igman, selten zwischen Gebüsch im Miljackatal (M.), bei Kasidol. Carduus candicans W.K., Plant. rar. Hung., I, p. 55, Tab. 53 (1802). — B.: Am Draguljac und auf der Südseite des Trebevi6 (M.); auf der Jahorina. Carduus collinus W. K., Icon. plant. Hung., III, p. 257, Tab. 232 (1812). — B.: Auf der Klekovata bei Petrovac (Fiala). Carduus nutans L., Spee. pl., p. 821 (1753), an var. chrysacanthus Ten., Sem. Hort. Nap., p. 12 (1825), pro spec. — var. radi- cans Bias., Relaz. d. viagg. in Dalm., p. 205 (1841). — H.: In Feldern bei Ivan Dolae am Blidinje-See. — B.: Bei Mrkovic im Norden von Sarajevo. Cirsium eriophorum (L.) Scop., Flora Carn., ed. 2, II, p. 130 (1772). — B.: Am Stolac bei Visegrad. Var. platyonychium Wallr., Sched. erit., p. 448 (1822). — B.: Auf der Vudija luka planina bei Sarajevo (Fiala). * Oirsium microcephalum Sehultz Bip. in Österr. botan. Zeitsehr., Bd. 8, S. 246 (1858), nicht Lange. Syn.: C. Siculum DC. et Auet. pl., non Spreng. Vergl. A. Kerner, Schedae ad floram Austr. et Hung., Nr. 965. — B.: Auf Wiesen bei ViSegrad (Fiala). — H.: Bei Trebinje (Matulie). Die Pflanze vom letzteren Standort ist durch besonders starke abstehende oder herabgeschlagene Dornen an den Hüll- blättern, die etwas kürzer bis so lang als diese sind, ausge- zeichnet und kommt daher der var. pölyanthemum (DO., Prodr., VI, p. 641, als Art) nahe. Cirsium pauciflorum Spreng., Syst. veg., III, p. 375 (1826). — B.: Hrbljinagebirge bei Glamo& (Santarius). Cirsium erisithales (Jaequ.) Scop., Fl. Carn., ed. 2, II, p. 125 (1772). — B.: Am Veliki Cincar bei Livno (0. Reiser). Cirsium palustre Scop., Flor. Carn., ed. 2, II, p. 128 (1772). — B.: Lichte Waldstellen am Trebevic bei Sarajevo. 2685 Karl Maly. Cirsium oleraceum Scop., Flor. Carn., ed. 2, I, p. 124 (1772). — B.: Am Trebevie (Nord- und Südabhang), im Sarajevsko polje. COhamaepeuce strieta DC., Prodr., VI, p. 659 (1837). — H.: Weide- plätze bei Trebinje (Matulic). Onopordon Illyricum L., Spee. pl., p. 827 (1755). — H.: Um Tre- binje (Matulic). Nach der Kreuzung O0. acanthium x Illyri- cum wäre zu suchen. Siehe diese „Verhandlungen“, 1853, S. 17. Serratula tinctoria L., Spee. pl., p. 816 (1753), * var. integrifolia (Krock.) Wallr., Sched. erit., p. 451 (1822). — B.: Häufig in Auen am Trebevic. Hier auch die Form * truncata m. mit dreieckig verlängerten, am Grunde sehr breiten, abgestutzten oberen Stengelblättern. Oentaurea alba L., Spee. pl., p. 914 (1753). Var. deusta Ten., Prodr. Fl. Nap., p. 51 (1811). — B.: Zwischen ViSegrad und Han Jagodina (Fiala), im Miljackatal und um Didze. Var. leucolepis [DC., Prodr. syst. veg., VI, p. 568 (1537), als Art]. — H.: Nächst Jablanica. Oentaurea Weldeniana Rehb., Flor. Germ. exe., p. 213 (1832). — H.: Um Ivan Dolae am Blidinje-See und im DreZankatal bei Dreznica. 3 Centaurea jacea L., Spee. pl., p. 914 (1753). Var. iypica m. Syn.: Ü. jacea Hayek, Oentaurea-Arten Österr. Ung. in Denkschr. d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien, Bd. 70, S. 704 (1901). — B.: Am Trebevie, SuSica potok. * Var. Banatica Rochel, Bot. Reise in das Banat, S. 44 (1838). — B.: In annähernden Formen am Trebevic. Oentaurea subjacea (Beck) Hayek, 1. e., S. 712 (1901). — B.: Wald- lichtungen am Trebevie. Oentaurea Müllneri G. Beck, Fl. v. Niederöst., U, S. 1261 (1893). Syn.: 20. stenolepis X jacea Hayek, 1. e., S. 742—743. — B.: Miljackatal und Trebevic, selten. Oentaurea macroptilon Borbäs, Geogr. atque enum. pl. eomit. Castrif., p. 247 (1879); vergl. Hayek in Denkschr. d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien, XVII, S. T15ff. — B.: Im Miljatkatal, Sarajevsko polje. — H.: Bei Jablanica. Ben - - 2 MYeTe Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 269 Die ähnliche ©. Michaeli G. Beck, Fl. v. Niederöst., II, S. 1261 hat einen kurzen Pappus. Oentaurea stenolepis A. Kerner in Österr. botan. Zeitsehr., 8. 45 (1872). — B.: MoScanica- und Miljackatal, am Trebevi6 mehr- fach (Draguljae, Bjela stiena u. s. w.), 560— 13850 m (M.). Auf der Vilenica (Brandis). An Böschungen im Zeljeznicatal, um Vares. — H.: Baba planina (Lerch im Herb. Boller; det. Dr. Hayek). Oentaurea variegata Lam., Eneyel., I, p. 668 (1783). — H.: Stirovnik (Boller, nach Hayek), Plasa planina (Fiala). Övrstnica planina, ca. 2200 m. Var. nana (Baumg.) Hayek, 1. c., S. 652. — B.: Am Trebevi6 (Draguljac u. s. w.) und am Udes gegenüber Starigrad. ® Var. C. pseudomontana m. Habitus genau wie bei Ü. montana L. Stengel ausge- breitet, aufsteigend, bis 45 cm lang, 1—4köpfig. Blätter grün, verkahlend, die unteren zuweilen buchtig gezähnt, sonst ganz- randig. Anhängsel der Hüllschuppen meist hell, seltener dunkel- braun, Fransen öfters weißlich, etwas länger als die Breite des dunklen Randes. — H.: Häufig in den mit Weißkiefern bepflanzten Bergabhängen bei Konjiea, ca. 300 m. Juni. - Oentaurea tuberosa Vis., Flor. Dalm., II, p. 33, Tab. XII, Fig. 2 (1847). — H.: Gradae am Südfuße der Cabulja planina (Fiala, als ©. axillaris var. ochroleuca). — B.: Borova glava im Bez. Livno (Fiala). Die Pflanze von Gradae hat weißliche Blüten, nur die Antheren sind außen violett, beziehungsweise blau gefärbt. Oentaurea cyanus L., Spee. pl., p. 911 (1753). — B.: Verbreitet um Sarajevo: Sarajevsko polje, Miljackatal, Hum ete. — H.: Am Ufer des Blidinje-Sees. Oentaurea scabiosa L., Spee. pl., p. 913 (1753), var. Fritschii [Hayek, l. e., 8. 623 (1901), als Art]. — B.: Miljackatal, Sarajevsko polje, Zeljeznieatal und Trebevie. An letzterem Orte auch eine Form, die wegen des dornigen Endzipfels der Hüllschuppen als f. spinigera Hayek, 1. e., S. 625 zu bezeichnen ist und daher der var. spinulosa Rochel nahe steht. 270 Karl Maly. Centaurea heterotoma [Borbäs in Österr. botan. Zeitschr., Bd. 41, S. 354 (1891) als var. der ©. atropurpurea W. K.]. Syn.: CO. atropurpurea var. diversifolia Murb., Beitr. z. Flora v. Süd- bosnien, S. 99 (1891). — C. Murbeckü Hayek, 1. e., S. 630 (1901). — B.: Auf der Plazenica bei Kupre$ (Reiser). Stengel- blätter fast ungeteilt, Grundblätter fiederteilig. Oentaurea glaberrima Tausch, Sylloge plant. minus cognit, II, p. 249 (1828). Syn.: C. punctata Vis. in „Flora“, XII, I. Erg.-Bl., S. 23 (1829). — H.: DreZankatal bei Dreänica. * Jentaurea incompta Vis., Flor. Dalm., IH, p. 38, Tab. 13b, Fig. I (1847). Syn.: C. dissecta var. glabrescens Vandas sec. Hayek in sched. * Oentaurea Melitensis L., Spee. pl., p. 917 (1755). — H.: Trebinje (leg. Boller; det. Dr. Hayek). Die C. solstitialis b) melitensis Weiß in Hallier-Wohl- fahrt, Koch, Synops., ed. 3, p. 1610 dürfte zur var. lappacea (Ten.) DC. gehören. Oentaurea solstitialis L., Spee. pl., p. 917 (1753), pr. p.; * lus. Adami Willd., Spee. pl., III, p. 2310 (1504). Vergl. A. Kerner in Österr. botan. Zeitschr., 1872, S. 121. — B.: Um Rusano- vie im Bez. Rogatica (Fiala). Die mir vorliegende Form ist außerdem durch doppelt srößere Köpfehen ausgezeichnet. Oentaurea caleitrapa L.,1. e. Syn.: C. Iberica und f. albiflora Maly in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1593, 5. 444. B. Liguliflorae. Cichorium glabratum Presl, Flor. Sie., I, p. 32 (1826). — H.: Sutorina (Curie). Lampsana communis L., Spee. pl., p. 811 (1753), * var. glanduloso- pilosa Schur, En. pl. Transsilv., p. 355 (1866) — P. glandulosa Freyn in diesen „Verhandlungen“, Bd. 27, S. 363 (1877); Simonk., Közlem., XV, p. 569 (1878). — B.: Wälder am Stolae bei ViSegrad (Cur£ic). Hypochoeris radicata L., Spec. pl., p. 811 (1753). — B.: Bei Vise- # grad (Fiala) und Zenica (Cureic). „a “7... r » . . ° Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 271 * Var. hispida Peterm., Fl. Lips., p. 574 (1817). — B.: Um »Sara- jevo, unter der typischen Form (= leiocarpa Regel). Leontodon hispidus L., Spee. pl., p. 799« (1753), var. Danubialıs (Jacqu.) G. Beck, Fl. v. Niederöst., S. 1312 (1893). — B.: Am Trebevie£. * Leontodon Illyricus m. Syn.: L. aurantiacus [Kit. m Willd., Spee. pl., III, 1, p. 1547 (1804), als Apargia; L. eroccum Haenke ap. Jacequ., Colleet., I, p. 16 (1785) ?] var. Illyri- cus m. — H.: Auf einer humösen Stelle der Övrstnica planina, ca. 2200 m. Wurzelstock schief, abgebissen, mit langen und starken Wurzelfasern. Stengel niedrig (13—40 mm hoch), einköpfig, hohl, etwas länger bis kaum doppelt so lang als die dieklichen Blätter, aufsteigend, seltener aufrecht, gegen das Köpfchen zu kaum verdiekt, nackt oder 1(—2)schuppig, fast kahl, seltener etwas weißflockig, oberwärts, besonders unter dem Köpfchen weißflaumig und mit abstehenden schwärzlichen Haaren be- deckt. Blätter verkehrt eirund-lanzettlich, stumpflich oder stumpf, in den geflügelten Blattstiel keilföürmig verschmälert (11—37 x 2—45 mm), buchtig gezähnt bis schwach fieder- spaltig, gegen die Spitze zu ganzrandig oder völlig ganzrandig, kahl, selten oberwärts zerstreut einfachhaarig. Köpfchen in den Stiel kurz verschmälert, daher glockig-trichterförmig, 9—12 (10) mm lang. Hüllschuppen stumpflich, lineallanzettlich, die inneren in der unteren Hälfte, meist aber nur am Rande weißhäutig, am Rücken wie die äußeren fast schwarz, schwach weißflockig und mehr minder von aufwärts abstehenden, viel- zelligen schwarzen Haaren bedeckt, an der Spitze flaumig- bärtig. Blühende Köpfchen 1’3S—2'2cm im Durchmesser. Blüten dunkelgelb. Strahlblüten fünfzähnig, kahl (?). Junge Früchte dunkelbraun. Pappus fast schneeweiß, einreihig (selten hier und da einzelne kürzere, nur gezähnte Strahlen vor- handen). Strahlen des Pappus am Grunde verbreitert, gezähnt und nebstbei bis nahe zur Spitze federig, kürzer, später so lang oder etwas länger als die Hüllschuppen. Blütenboden nackt. Die oben beschriebene Pflanze wurde von mir am 5. Au- gust 1900 gesammelt. Wegen eines herannahenden Hagel- 212 Karl Maly. wetters konnten jedoch nur wenige (16) Stücke mitgenommen werden, die gerade in Blüte standen. Ursprünglich hielt ich j diese Pflanze für eine neue Form des Leontodon tarazacı Loisel, i R) gi $ r N 4 das bereits vom Kom und Durmitor in Montenegro bekannt ist, kam jedoch später zu der Überzeugung, daß sie mit j L. aurantiacus am nächsten verwandt ist, von der auch eine Form in den Abruzzen, auf der Majella und in den Gebirgen um Neapel vorkommen soll.!) Zur Klarstellung der systematischen Stellung des Leonto- don Illyrieus wäre noch zu beobachten, ob die jungen Blüten- köpfehen niekend oder aufrecht sind, weiters welche Form und Farbe die ausgereiften Schließfrüchte besitzen. Bei dem Studium dieser neuen Art haben mich zwei Herren wesentlich unterstützt und ich benütze daher die Ge- legenheit, denselben meinen Dank abzustatten. Es sind dies Herr Alfred Chabert in Chambery, der sich vor kurzem mit dem Verwandtschaftskreise des Leontodon Pyrenaicus und L. taraxaci eingehend befaßte?) und der nach Überprüfung des vorliegenden Materiales meine Ansicht bestätigte, daß es sich um eine neue Art handle, ferner Herr Gustav Schneider in Kunnersdorf bei Hirschberg, dem ich die Mitteilung der Beschreibung und Abbildung des von ihm in Gemeinschaft mit Prof. Sagorski beschriebenen Leontodon clavatus ver- danke. Picris hieracioides L., Spee. pl., p. 792 (1753). Var. ruderalis (Schmidt ap. W.) G. Beck, Fl. v. Niederöst., II, S. 1268 (1893). — B.: Verbreitet um Sarajevo (Miljatkatal, Bergwiesen am Gromoj bei Kosevo). *Var. Tatrae (Borb.) m. Syn.: P. Tatrae Borbäs in Term. tud. Közl., p. 498 (1894); Österr. botan. Zeitschr., XLV, 8. 156 (1895) (nom. sol.); Ung. bot. Bl., I, S. 320 (1902). B.: Alpine fruchtbare Wiesenplätze am Trebevie, 1400 bis 1600 m. Blüht im August und September. 1) L. croccum y. breviscapum DC., Prodr., VII, p. 102 = Apargia auran- tiaca Ten., Syllog. pl. vasc. Fl. Neap., p. 392 (1831). 2) In Bull. de !’Herb. Boiss., Vol. IV, RE Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 273 9. Stengel aufrecht, rundlich, etwa 55 (32— 76) cm hoch, einfach, wie die schlaffen Blätter mit s abstehenden, an der Spitze widerhakigen, weißen, im Blust schwärzlichen, meist einfachen Borsten und weißen Flocken bekleidet. Grund- blätter sehr lang (30—42 cm), verlängert lanzettlich, im oberen Viertel am breitesten (3—6 cm), spitz oder zugespitzt, in den meist breit geflügelten Blattstiel allmählich verlaufend, schwach ausgeschweift gezähnt, selten fast ganzrandig. Untere Stengelblätter den Grundblättern gleich gestaltet, kürzer, die folgenden mit etwas verbreitertem Grunde halbum- fassend, allmählich an Größe abnehmend, lanzettlich, ver- hältnismäßig breiter, die obersten Blätter aus herzförmigem Grunde verlängert, spitz, in die ähnlich geformten, aber kleine- ren Deekblätter übergehend. Blust unregelmäßig doldenrispig, seltener einfach oder zusammengesetzt doldig (f. umbellifera m.), übergipflig, etwa sechsköpfig (&—8[—13]), mit zuweilen vereinzelten, rudimentär ausgebildeten Köpfchen. Blütenstiele ziemlich lang, etwas verdickt, zuletzt hohl. Anthodien 10 bis 13 (meist 11) mm lang, zuerst am Grunde verschmälert, zur Fruchtzeit aber breit abgerundet. Hüllblättehen schwärz- lich, die inneren stumpflich, lanzettlich, an der Spitze flaumig, 1-5—2 mm breit, häutig berandet, zur Fruchtzeit am Grunde kallös verdickt, innerseits furchig vertieft und in den Furchen die äußeren Achänen eingesenkt, außen mit schwärzlichen steifen, widerhakigen, meist aber einfachen Haaren besetzt. Die äußeren Hüllblättchen locker anliegend, mindestens !/, so lang als die inneren und samt diesen weißflockig. Blumen- kronen getrocknet gelb (23, Saccardo, ed. altera), die Zacken der zygomorphen Blumenblätter an der Spitze dunkel gefärbt, kahl. Pappus schmutzigweiß. Schließfrüchte rotbraun, quer- runzelig, die sterilen hellgelb, 4 mm lang. Picris hieracioides, eine sehr vielgestaltige Pflanze, be- darf, wie bereits J. Freyn!) erwähnt, dringend einer kriti- schen Sichtung. Leider ist die Gattung Pieris, wie so manche andere, im Herbare des bosnisch-herzegowinischen Landes- ı) Österr. botan. Zeitschr., 1890, 8. 44. 274 Karl Maly. museums besonders arm vertreten und es fehlen namentlich mit Ausnahme von P. Tatrae Borbäs, von dem es mir gelang, durch Baenitz’ Tauschanstalt und dem Autor selbst Material zu erlangen, alle nächstverwandten Formen. Es bleibt mir aus diesem Grunde nichts anderes übrig, als die leider nur allzu kurzen Beschreibungen dieser Formen, soweit sie mir zur Verfügung stehen, zu Rate zu ziehen. Als nächstverwandte Formen sind zu vergleichen: Pieris aurieulata Schultz bip.,t) P. grandiflora Ten.?) und P. paleacea Vest.) Pieris auri- culata weicht nach Fritsch‘) durch abstehende äußere und lang schwarzzottige innere Hüllblättehen sowie den reich- blütigen Blust ab. P. grandiflora Ten. hat nach Arcangeli°) lineal-lanzettliche, gezähnte Blätter, ist aber daselbst nicht näher beschrieben, daher nicht sicher zu erkennen. P. paleacea Vest hat nach Beck ®) größere Köpfchen und kleinere Schließ- früchte, nach Fritsch, 1. e., auch ziemlich kleine, zerstreut borstige, nur etwas rauhe Blätter und aufgerichtete äußere Hüllblätter. Pospichal?) erwähnt bei dieser Form noch die sehr harten und steifen Stengel, die kurzen Blütenstiele und die dadurch bedingte andere Gestalt der Infloreszenz. Die Darstellung der bisher (mit Ausnahme der P. Tatrae) be- sprochenen Formen der P. hieracioides bei Weiß in Hallier- Wohlfahrt, Kochs Synopsis,°) der P. crepoides Sauter,”) P. auriculata Schultz bip. und sogar P. Pyrenaica L. mit P. paleacea Vest, von welcher er die Beschreibung Becks (noch dazu fehlerhaft!) wiedergibt, zusammenwirft, glaube ich mit Stillsehweigen übergehen zu können. Picris Tatrae Borbäs, von welcher ich vier Exemplare untersuchen konnte, stimmt mit der Pflanze vom Trebevie, !) Analys. Cichoriac., Suppl., p. 124 (1841). ?) Ind. sem. hort. Nap., p. 13 (1830); Syll. flor. Nap., p. 397. ®) Vest in Syll. Ratisb., I, p. 78 (1824). *, Exkursionsflora von Österreich, S. 603. 5) Comp. della Flora Italiana, ed. 2, p. 737. 6) Flora von Niederösterreich, S. 1268. ”) Flora des österr. Kistenlandes, Bd. 2, S. 773. ®) 3. Aufl., p- 1636. °) „Flora“, XIII, 5. 409 (1830). Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 275 wie ich glaube, völlig überein. Ich besitze sie vom Husaren- berge bei Koritnieza (Liptau) (leg. L. Richter) und Lucski (Borbäs) in Ungarn. Der Entdecker hat sie auch auf der Veterna-Hola!) (Kleine Tätra) gesammelt. Scorzonera villosa Seop., Flor. Carn., ed. 2, 2, p. 97, Tab. 46 (1772). — H.: Felsen des Stolae bei Mostar. Mai (Fiala). Die Früchte sind querrunzelig, die Abbildung in Reichen- bachs Icon. flor. Germ., XIX, Tab. 29, Fig. 1 ist daher un- richtig. Chondrilla juncea L., Spee. pl., p. 796 (1753). * Var. acanthophylia (Borkh.) DC., Prodr., VII, p. 142 (1835). — B.: Milja@katal, an felsigen Stellen. * Forma glabra Kittel, Taschenb. d. Flora Deutschl., ed. 3, S. 596 (1853). — B.: Um ViSegrad (Fiala). -Taraxacum offieinale G. H. Web. ap. Wigg., Prim. fl. Holsat., p. 56 (1780), subspee. paludosum (Seop.) Schlecht. nach A. Gremli, Exkursionsflora d. Schweiz, 7. Aufl., S. 254. Var. palustre DC., Flor. franc., IV, p. 45 (1805). l. Sturmü Beck, Fl. v. Niederöst., S. 1314 (1893) — Leon- todon erectus Hoppe in Sturm, Deutschl. Flora, Heft 41 (1816). — B.: Am Trebevi6 bei eirca 1200 bis 1500 m. Mai. 2. salinum (Poll.). — B.: Verbreitet: Miljackatal bis gegen das Dorf Sejnovada, am Trebevic, Hum ete. Var. Hoppeanum [Griseb. in Wiegm., Archiv, XVII, I, S. 349 (1852), als Art; vergl. Heuff., En. pl. Banat., p. 112] m. Syn.: T. offieinale var. calcareum Heuff. bei Griseb., 1. ce. — T. tara- zacum subsp. Hoppeanum m. in sched.?) — B.: Auf sonnigen Felsen bei der Burg Starigrad, Palestraße, Kastellberg (bei der Bendbasa Kafana), Trebevic, Hrastova glava, Lapisniea- Schlucht. !) Borbäs in Földr. Közl., 1900, p. 260, 261, 263 und in Ungar. geogr. Gesellsch., 1900, S. 2, 4 und 5. ?) Ob Leontodon taraxoides Hoppe in Sturm, Deutschl. Flora, 1. e., hier- her gehört, ist mehr als fraglich, da dieses nach Koch, Synops., p. 428, be- hörnte innere Hüllschuppen haben soll. 276 Karl Maly. Wurzelstock lang, einfach oder verzweigt, gelbbraun. Wurzelkrone wie bei T. cornieulatum (Kit.)!.) Stengel ein- köpfig, blatthoch oder höher, häufig rot. angelaufen, 1—1'5 (2) mm diek, 3—9 cm hoch, flaumig, später verkahlend. Blätter verkehrt eirund-länglich, dieklich, stumpf, gegen den Grund zu keilig verschmälert, fiederteilig, schrottsägig mit stampfen oder stumpflichen, arm gezähnten oder fast ganzrandigen Lappen und schwach- oder ungezähnter Spindel, am Grunde weißgrau oder braunwollig. Hülle glockig, 11—15 mm lang. Hüllschuppen unbehörnt und ohne Höcker (sehr selten die inneren an der Spitze verbreitert und ausgerandet), die äußeren eiförmig, zugespitzt, locker aufrecht anliegend, zuletzt etwas abstehend, bewimpert, am Grunde flaumig, die inneren eiförmig- lanzettlich in eine pfriemliche, meist verbreiterte Spitze vorge- zogen und bis dahin breit häutig berandet. Blütenboden bienen- zellig-grubig. Strahlblüten ungefähr doppelt so lang als die Hülle, die randständigen außen meist dunkel gestreift, behaart, zitronengelb. Griffel gelb oder gelblich. Früchte in den zwei- mal längeren Schnabel rasch verschmälert, rotbraun, gekörnelt, an der Spitze stachelig. Pappus schneeweiß. Sonchus uliginosus M. a B., Flora Taur. Caue., II, p. 233 (1808). — B.: Am Trebevi6 bei 1040—1500 m. Sonchus asper L., Spee. pl., p. 794, pro var. (1755), var. pungens 3ischoff, Beitr., S. 222 (1851). — H.: In Gräben bei Konjica. Lactuca muralis (L.) Lessing, Synops. g. Comp. (1832), Fresen., Taschenb., S. 454 (1832). — B.: Um Brankovie im Bezirke Rogatica, Kosevotal bei Sarajevo (Fiala), am Stolac bei Visegrad (V. Cureie), am Trebevie (M.). — H.: Auf der Övrstnica. Reichardia macrophylla (Vis. et Pan&.) Pandi@, Flora prineip. Serb., p- 460 (1874). Syn.: R. picroides Roth var. macrophylla m. in sched. — H.: Im unteren Tesanicatale bei Konjiea. Orepis rhoedifolia M. a B., Flora Taur. Caue., II, p. 259 (1808); III, p. 538. — B.: Bei Vi$egrad (Cur&ic). Um Sarajevo ver- breitet: Milja@katal, MoScanieatal u. s. w. !) Siehe G. Beck, Fl. v. Niederöst., S. 1316. Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 277 Orepis vesicaria L., Spee. pl., p. 805 (1753). — H.: Am Stolae bei Mostar (Fiala). Orepis incarnata Tausch in „Flora*, XI, 1. Erg.-Bl., S. 79 (1828), var. Dinarica G. Beck, Flora v. Südbosn., 3. Teil, S. 187 (1887). — B.: Auf der Krugsko planina bei Livno (Weisbach). Orepis alpestris Tausch in „Flora“, XI, 1. Erg.-Bl., S. 79 (1828). Forma Gmeliniana Frölich in DC., Prodr., VII, p. 166 (1838). —_ B.: Trebevie. * Var. Visianiana Rehb. fil., Icon. flor. Germ., XIX, Tab. 98 (1858). — B.: Steinige Abhänge des Trebevic gegen das Miljackatal bei Sarajevo. Orepis conyeifolia (Gou.) Dalla Torre, Anleitung zur Beobacht. und sestimm. d. Alpenpflanzen, S. 259 (1882); Simonk., En. pl. Transsilv., p. 364 (1856). Syn.: ©. grandiflora (All.) Tausch in „Flora“, 1. e., S. 80 (1828). — B.: Am Stolae bei ViSegrad, 1670 m (Cur&ic), am Trebevie. Var. subruneinata Lam. et DC., Flor. frane., ed. 3, IV, p. 33 (1805). — B.: Am Bukovik und am Trebevie. — H.: Auf der Velika raduza im Bez. Prozor (Cur&ie). Orepis viscidula Fröl. ap. DC., Prodr., VII, p. 166 (1838). — B.: In Wäldern am Stolae bei ViSegrad, eirca 1600 m (V. Cureic); Jahorina planina, am Trebevi6 bei 1500—1600 m. Crepis paludosa (L.) Moench, Method., p. 535 (1794). — B.: Am Trebevi& zwischen Gebüsch bei 900—1600 m (M.), auf der Bjelanica und am Stolae bei ViSegrad (V. Cureic). Hieracium Hoppeanum Sehult., Österr. Flor., ed. 2, II, S. 428 (1814). Subsp. macranthum Ten., Flor. Nap., IV, p. 114 (1830), pro var.; l. e., V, p. 190 (1835—1836). a. genuinum 1. eglandulosum N. P., Hierac., I, S. 125 (1885). — B.: Koseyvotal (det. G. Schneider). a. genwinum 3. obscurius N. P., 1. e. — B.: Trebevie (det. G. Sehneider). Subsp. Zeucocephalum Vukot., Hierac. Croat., p. 6 (1858). — B.: Nächst Krizevae bei Zulj (V. Cureic), auf der Placenica bei Kupres (OÖ. Reiser), auf der Treskavica (Fiala), um Pale (Fiala), im KoSevo- und Milja@katal, um Lukaviea bei Sara- Jevo, bei Rusanoviec (Fiala); det. H. Zahn. Z. B. Ges. Bd. LIV. 19 278 Karl Maly. HHieracium aurieula Lam. et DC., Flor. fr., IV, p. 24 (1805). * Subsp. melaneilema N. P., Hierac., I, S. 186. — B.: Auf der Vraniea (Cur&ic), am Wege zum Vrelo Großnjak bei Kupres [Fiala!) als Subsp. acutisguamum N. P.], det. H. Zahn. Hieracium rubricatum N. P., Hierac., I, S. 219. | * Subsp. psendomacranthum (macranthum- auricula melaneilema) Zahn nob. — B.: Auf der Vranica planina (Cureie). Hieracium aurantiacum L., Spee. pl., ed. 2, II, p. 1126 (1763). * Subsp. achnolepium N. P., 1. e., 8.294. — B.: Am VlaSie bei Travnik (0. Reiser), det. H. Zahn. IHieracium collinum Gochnat, Tent. Med. Bot. Cichor., p. 17, Tab. 1 (1808). # * Subsp. brevipilum N. P., 1. e., S. 312. — B.: Voralpenwiesen ° am Trebevie (M.), det. H. Zahn. ; Iheracium eymosum L., Spee. pl., ed. 2, II, p. 1126 (17635). Subsp. sabinum Seb. et Maur., Flor. Rom., p. 270 (1818). — H.: Abhänge des Vuäiji zub (Cur&ie), det. H. Zahn. r * ». laxisabinum N. P., 1. e., S. 408. — B.: Am Trebevie bei Sarajevo. * Subspee. meizocephalum N. P., 1. e., S. 403. — B.: Am Trebe- vic bei 1600 m (Fiala, Maly), am Draguljac (M.), Igman (Fiala), Bukovik (M.), auf der Romanja planina (Fiala), Zelengora, am Stolac bei ViSegrad (Cur&ic) und auf der Bo- rova glava bei Livno (Fiala), Velika Ljubiena (Cur&ie); det. H. Zahn. Hieracium eruentum N. P., 1. e., S. 455. Subsp. erythrodes N. P., 1. e., S. 459, var. Mannagettianum [Maly, Glasn., XI, p. 148 (1899); W. M. B., VII, S. 548 (1900), als Subsp.] Zahn in sched. — B.: Veliea Ljubiöna (Cur£ie). Subsp. rubrisabinum Naeg. ap. N. P., l. c., S. 460. — Ebenda. Hieracium Fussianum Schur in sched., N. P., 1. e., S. 523. Subsp. hololeion N. P., 1. e., S. 524. — B.: Miljackatal, auf Brach- feldern nächst Svrakinoselo bei Sarajevo (M.), auf Hutweiden nächst Kovadie (F.), um Brankovie im Bez. Rogatica (Fiala), !) Die von Fiala erwähnten Hieracien hat seinerzeit Prof. Oborny bestimmt. Be: Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 279 auf Serpentinfelsen und nassen Wiesen bei Zep@e (M.). — H.: Nächst Pod-Orosae bei Konjiea (M.), bei Sovidi im Bez. Ljubuski (F.). — Det. H. Zahn. Subsp. furcato-eineinnatum [Maly, Glasn., XI, p. 148 (1599); W. M. B., VII, S. 549 (1900), unter FH. Florentinum] Zahn. Syn.: ? H. Florentinum subsp. astolonum Vukot., Hierae. eroat., p. 10 (1858). — B.: Bosnatal zwischen Zeniea und Lasva (Cureie), bei Svrakinoselo, Bistricki potok, Milja@katal und um Luka- vica (M.); det. H. Zahn. — H.: Nächst Pod-OroSae (M.). Über die Zwischenformen FH. Florentinum Grex Floren- timum N. P. und IH. Fussianum vergl. Sagorski, Beitr. z. Fl. der Herzegowina in Mitt. d. Thüring. Bot. Ver., N. F., Heft XVI, S. 42—44 (1902). Hieracium Dauhini Besser,t) Prim. Fl. Galiz., II, p. 149 (1509). Syn.: MH. Magyaricum N. P., 1. e., S. 566. Subsp. Desserianum [Spreng., Syst., III, p. 659 (1826), als Art] Zahn in Koch-Hallier, Synops. 3. Aufl., S. 1741 (1901). — H.: Um Posusje bei Ljubuski (Fiala, als H. Pannonicum subsp. umbellosum N. P). — B.: Miljackatal, det. H. Zahn. *Subsp. decolor (N. P., 1. e., 8. 574). — B.: Miljatkatal, det. H. Zahn. Subsp. heothinum (N. P.,1. e., 8. 575). — B.: Trebevic, Milja@katal. Subsp. Magyaricum (N. P., 1. e., 8. 576) Zahn, 1. e., S. 1741. — B.: Miljackatal (M., hier auch die Form pilosius N. P.), am Stolae bei ViSegrad (V. Cureic), um Lukavica bei Sarajevo (Fiala), Travnik (Brandis). — H.: Trebisevo polje (Reiser). Hierher gehört nach H. Zahn auch das von mir als subsp. megalomastix N. P. angeführte Hieracium. Subsp. filiferum [Tausch in „Flora“, XI, Erg.-Bl. I, 5. 59 (1825), als Art; N. P., 1. c., S. 576]. — B.: Bistricki potok und Tre- bevie (M.). — H.: Nächst Pod Orosac bei Konjiea (M.), det H. Zahn. * Subsp. adenocymum (N. P., 1. e., S. 577). — H.: Am Prolog bei Livno (Fiala, als subsp. substoloniferum N. P.). t), Zahn führt in sched. sämtliche Formen dieser Art unter FI. Magyari- cum auf. 19* 280 Karl Maly. * Var. pilosius Zahn in sched. — B.: Milja@katal und Kastellberg bei Sarajevo (M.); det. H. Zahn. * Hieracium Pistoriense N. P., 1. e., S. 601 (Bauhini + macranthum). — B.: Um Rusanovi6 (Fiala, als 4. canım N.P.), det. H. Zahn. * TIieracium Adriaticum N. P., 1. e., 8. 605 (Florentinum > Pilosella). Subsp. Adriaticum N. P., 1. e., S. 607. — B.: Wegränder am Trebevi6 (M.), det. H. Zahn. FHieracium brachiatum Bertol. in DC., Flor. frane., II, p. 442 (1815). *Subsp. dieranocaule Vukot., Hierae. eroat., p. 6 (1858). — B.: Am Trebevic (M.), det. H. Zahn. * [Tieracium leptophyton N. P., 1. e., S. 642 (Bauhini > Pilosella). Subsp. leptosoma N. P., 1. e., S. 645. — B.: Am Stolae bei Vise- grad (V. ÖCur&ic), det. H. Zahn. * Fieracimm Naegelianum Panäit, Elench. pl. Crnagora, p. 57 (1875); N. P., Hierae., II, S. 6 (1886). — B.: Zelengora: Pod Stogum (Lakato$); det. H. Zahn. [Tieracium bupleuroides Gmel., Flor. Bad., III, p. 317 (1808). Subsp. Schenküt (Griseb.) N. P., l. e., S. 21. a. genwinum 1. normale N. P., Il. ce. — B.: Auf Felsen bei Mrkovic im Norden von Sarajevo (v. Beck, Maly) (= var. mrkovidicum G. Schneider in litt... — H.: Glogovo planina bei Jablanica und Visodica planina bei Umoljane (Fiala, als #. glabrifolium calwiceps N. P.). ß. * glabrifolium 2. calwiceps N. P., 1. e., S. 22. — B.: Kaja- basa bei Travnik (Brandis). — H.: Baba planina (A. Boller, als H7. glaucum All... — Det. H. Zahn. Ilieracium stupposum Rehb. [Vergl. Florist. prilozi, p. 23 (149); Florist. Beitr., S. 25 (549).] Subsp. stupposum (Rehb.) N. P., 1. e., S. 45. = 2. pyramidatum N. P., 1. e., 8.47. — H.: Zaba planina (Brandis), det. H. Zahn. Herr G. Schneider gliedert (in litt.) den Formenkreis der Art folgendermaßen: Grund- und unterste Stengelblätter lang gestielt. Hüllschuppen breitlich. Behaarung der Anthodien 0 oder gering. 2 EEE Pen Bart De Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 251 Stengel zuweilen bis zum Grunde verzweigt. Blust hochgabelig oder locker rispig, fast traubig, gleich- oder etwas über- gipfelig. Achenen 4 mm lang. Var. stupposum N. P., 1. e., S. 45, als Subsp. l. normale N. P., 1. e., 8. 46. — B.: Miljackatal, bei Mrkovic. 2. ® calwicaule N. P. — B.: Miljatkatal. Stengel bis zum Grunde verzweigt. Blust gabelig, gleich- gipfelig. Achenen 5 mm lang. Var. eriopodum N. P., 1. e., S. 47, non A. Kerner. — Bisher nur aus Dalmatien bekannt. Grundblätter kurz gestielt, unterste Stengelblätter ebenso oder nur gegen den Grund zu verschmälert, ungestielt. Stengel meist bis zum Grunde verzweigt. Blust gabelig, stark übergipfelig. Hüllschuppen schmal. Anthodien un- behaart. * Var. crepidifolium N. P., 1. e., S. 48. — B.: Im Mil- jJackatal und bei Mrkovie. Stengel nur im Oberteile verzweigt. Blust gabelig, gleich- oder etwas übergipfelig. Hüllschuppen breitlich. Be- haarung der Anthodien sehr reichlich. * Var. breviphyllum G. Schneider. Hieracium stupposum Rehb. * Var. breviphyllum G. Schneider in litt. B.: Um Sarajevo am Kastellberge, bei Da Riva im Mil- Jackatale und bei Mrkovic (M.). — H.: An Felsen bei Kon- Jika (M.). „Phyllopod, glauk. Stengel 14—30 cm hoch, meist dünn und etwas verbogen, seltener dieklich, gerade, bis zum Grunde mäßig behaart, drüsenlos. Haare bis 13mm lang. Einige Rosettenblätter zur Blütezeit noch grün, alle an der Basis sich scheidig umfassend, kurz gestielt oder stielartig in den Grund verschmälert, selten eines oder mehrere etwas länger gestielte in der Rosette vorhanden, breit lanzettlich, selten etwas wellenrandig, spitzlich bis sehr spitz, weitläufig gezähnt. u) 282 Karl Maly. Stengelblätter rasch deerescierend, klein, schmal, spitz, in der Regel in der unteren Hälfte an beiden Blatträndern mit einem kleinen Zähnchen versehen. Behaarung der Blätter auf der Oberseite nur ganz am Rande gering oder fehlend; Blattrücken gegen Rand und Spitze, am Mittelnerv und Blatt- stiel mäßig zahlreich, auf der Blattfläche spärlich oder verein- zelt behaart, Haare 6—10 mm, selten darüber lang. Flocken und Drüsen fehlen. Kopfstand hochgabelig, gleich- oder etwas übergipfelig, 1—4köpfig, seltener bis wenig unter die Mitte verzweigt, gespreitzt gabelig rispig, mehrköpfig. Kopfhüllen (10—)12 mm lang, halbkugelig, mit gerundeter, auch später kaum gestutzter Basis. Die äußeren Hüllschuppen fast schmal bis breitlich, spitzlich bis spitz, dunkelgrün, breit hell- randig; die inneren breiter, weniger spitz bis stumpf, heller. Behaarung an den Kopfhüllen bis sehr reichlich, bis 6 mm lang, an den Kopfstielen zerstreut. Behaarung der Pflanze hell, + verbogen (wergartig). Drüsen hell, sehr klein, an den Kopfhüllen und am Oberteil der Kopfstiele ziemlich reichlich, abwärts verschwindend. Flockenbekleidung an der Hüllen- basis mäßig, an den Kopfstielen oben ziemlich reichlich, aber keinen Filz bildend, nach abwärts und am Stengel bis zum Grunde vermindert. Blüten goldgelb, getrocknet mit einem Stich ins Orangegelbe. Zungenblumen kahl. Griffel hell. Pappus schmutzigweiß, Achänen strohfärbig. Blütezeit: Juli, August. Steht der var. crepidifolium N. P.!) nahe, ist aber durch die reichliche Behaarung, namentlich der Kopfhüllen, davon leicht zu unterscheiden.“ Hieracium Tommasimit Rehb. fil., Icon. flor. Germ., XIX, p. 100, Tab. 208 (1859), sensu ampl. Syn.: H. stupposum-sabaudum N. P., 1. e., 8. 52. — H. stupposum-boreale G. Schneider i. 1. Diese Art gliedert sich nach G. Schneider (in litt.) wie folgt: Untere gestielte Blätter genähert, mit den großen, unge- stielten im unteren Drittel des Stengels zusammen- ‘!) Die Hieracien Mitteleuropas, Bd. 2, S. 48 (1886). N 5 I Fra er Er . .. . . . DD} Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 283 gedrängt, nach oben zu plötzlich deerescierend. Untere Blätter zur Blütezeit zuweilen (gebräunt) noch vorhanden. Var. genwinum G. Schneider in litt. Syn.: MH. Tomma- sin Fries, Epieris., p. 68. -— B.: Auf Felsen beim Bistricki potok und nächst Da Riva im Milja@katal (M.). Stengelblätter gleichmäßig verteilt, langsam deerescierend. Die unteren Blätter fehlen zur Blütezeit. Var. magnificum G. Schneider in litt. Syn.: H. Tom- masinit Subsp. setosissimum N. P., 1. e., S. 83. — H. stupposum Subsp. pachychaetium N. P., 1. e., S. 47. — H. stupposum var. Sarajevense G. Sehn. olim. — B.: An den gleichen Orten wie die vorhergehende Abart (M.). > Hieracium Tommasinit Rehb. fil., 1. e. * Var. magnificum G. Schneider in litt. „Hypophyllopod, glauk. Stengel 26—50 cm hoch, diek oder dieklich, gerade aufrecht, gestreift, gegen den Grund zu schmutzig rotbraun, unten und gegen oben zu mäßig be- haart. Haare an den Insertionstellen der Blätter, Brakteen und Verzweigungen büschelartig zusammengedrängt, bis 20 mm lang, Drüsen fehlen. Rosettenblätter zur Blütezeit meist vertrocknet (oft nur noch das oberste grün, mit scheidigem Grunde stengelumfassend) und unmittelbar in die Stengelblätter übergehend, so daß die Grenze zwischen Rosetten- und Stengelblätter nur an dem Aufhören der Blatt- scheiden erkennbar ist, lang gestielt, groß, bis 10 cm lang und 45cm breit, breit lanzettlich, stumpflich mit Faltspitze bis spitzlich. Die untersten Stengelblätter über der Rosette dicht, die oberen entfernter stehend, die untersten den Rosetten- blättern ähnlich, aber mehr spitz, zuerst langsam, weiter auf- wärts ziemlich rasch deereseierend, die obersten schmal lan- zettlich, spitz, mit verschmälertem Grunde sitzend und zuletzt in die Deckblätter übergehend. Behaarung oberseits nur gegen Rand und Spitze wenig zahlreich, unterseits etwas reichlicher, am Rande, Mittelnerv und den Blattstielen reichlich bis zottig, 254 Karl Maly. S—1l5mm und darüber lang. Flocken und Drüsen fehlen. Kopfstand über der Stengelmitte gabelig-rispig mit gespreizt abstehenden Ästen, etwas übergipflig, mit d4—12 normal aus- gebildeten und zahlreichen abortierten Köpfchen. Köpfchen- stiele mit 6 mm langen Haaren mäßig, oben ziemlich reichlich mit kleinen Drüsen, welche abwärts bald verschwinden, be- kleidet, oben reich, nach abwärts zu abnehmend flockig. Köpfchenhüllen zylindrisch, mit gerundetem oder etwas vor- gezogenem, später zuweilen gestutztem Grunde, 12 mm lang, mäßig mit 2—6mm langen Haaren und mit sehr kleinen Drüsen reichlich besetzt, am Grunde mäßig flockig. Hüll- schuppen ziemlich breit, fast stumpf, die äußeren, etwas spitzeren dunkelgrün, hellrandig, die inneren heller, breiter berandet. Blumen gelb, Zähnchen kahl. Griffel hell, gelblich. Pappus schmutzigweiß. Achänen klein, 4 mm lang, strohfärbig. Blütezeit Juli, August. Nach den weniger wesentlichen Kennzeichen, wie z. B. mit Rücksicht auf die Behaarung, Blattform und Blütenstand, könnte man innerhalb der beiden vorstehend beschriebenen Varietäten mehrere Unterabarten absondern, was ich gern anderen überlassen will.“ Herr H. Zahn hält 7. stupposum var. breviphyllum G. Schneider und die vorhergehende Pflanze für Formen einer und derselben Abart von Z/. Tommasinit Rehb. fil. Hieracium villosum L., Spee. pl., ed. 2, II, p. 1130 (1763). Subsp. villosissimum Näg. ap. N. P., l.c., 8. 90. — B.: Am Vlasi& bei Travnik (Reiser). — H.: Auf der Plasa planina (Fiala). Subsp. vellosum (L.) N. P., 1. e., S. 94. > a. genwmum 3. calvescens b) angustum N. P., 1. e., S. 96. — B.: Auf der Treskavica (Fiala) und am Stolae bei ViSegrad (V. Cureie). a. F genwinum 4. stenobasis N. P., 1. e., S. 97. — B.: Am Trebevid bei Sarajevo (Fiala). ß. * elliptisguamum N. P., 1. e., S. 98. — B.: Treskavica planina (Fiala). . .. D . . oyrk Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 285 y. * steneilema N. P., 1. e., S. 98. — B.: Zelengora: Pod Stogum, det. H. Zahn. Hieracium villosiceps N. P., 1. e., S. 105. * Subsp. melanostylum Zahn in sched. [Mit subsp. simplex (Baumg.) N. P., 1. e., S. 112 verwandt.] — H.: Auf Felsen der Visotiea planina bei Umoljane (Fiala, als //. glabratum Hoppe) mit * Subsp. comatulum N. P., 1. e., S. 113, £. longiphyllum 1. normale NP.0e3:8.: 114, det: H. Zahn. * Hieracium scorzonerifolium Vill., Hist. pl. Dauph., III, p. 111 (1759). Syn.: H. villosum > glaucum N. P., 1. e., S. 122. Subsp. flexuosum W. K. in Willd., Spee. pl., II, 3, p. 1581 (1504 see. ©. Kuntze). — B.: Osjetenica planina bei Petro- vac (Fiala), am Vlasie bei Travnik (Brandis); det. H. Zahn. Hieracium glabratum Hoppe in Willd., Spee. pl., 1. e., 8. 1562. Dyn.: IT. villosum-glaucum N. P., 1. e., S. 136. * Subsp. glabratum (Hoppe) N. P., 1. c., 8. 138. — B.: Auf der Treskavica (Fiala), det. H. Zahn. Hieracium silvaticum L., Spee. pl., p. 805 (1753), pro var. *Grex pleiophyllogenes (silvaticum > pleiophyllum) Zahn. — B.: Bosnatal, zwischen Zenica und Lasva (Curie). IReracium vulgatum Fries. [Vergl. Florist. prilozi, p. 24 (150); Florist. Beitr., S. 26 (550).] Die Pflanze, welche ich unter diesem Namen im ersten Teil meiner „Floristischen Beiträge“ anführte, nennt Freyn I. fastigiatum Fries.!) G. Schneider sieht hingegen in ihr ein H. vulgatum ad var. alpestrem Üechtr. vergens und er- wähnt, daß er dieselbe Form in zahlreichen Exemplaren aus Siebenbürgen, von Poreius und A. Kanitz gesammelt, besitzt. Zahn endlich sieht in der bosnischen Pflanze ein H. pallescens W.K., Plant. rar. Hung., III, p. 241, Tab. 217 (1812), * subsp. psendo-fastigiatum (vulgatum-subcaesium) Zahn in sched. Hieracium (murorum) subcaesium Fries, Epieris., p. 92 (1862). * Forma pluridentatum Zahn in sched. — B.: Häufig am Trebe- vi6 (schon von Fiala gesammelt und als H. bifidum var. graci- '!) Symb. Hierae., p. 119; Epieris., p. 98 = H. vulgatum «. typicum Beck, Fl. v. Niederöst., Bd. 2, S. 1296. Vergl. über diese Pflanze auch Zahn in Koch- Hallier, Synops., 3. Aufl., 8. 1785. Karl Maly. lentum Arv.-Touv. bezeichnet, M.), am Draguljac und im Mil- jackatal. Am Abhange des Veliki Kuk gegen das Zeljeznicatal (M.). Auf der Treskavica (Fiala, als H. bifidum Kit. und H. carnosum Wiesb.). Im Bosnatal zwischen Zenica und Lasva (Cur&ie), bei Kupres (Fiala, als H. bifidum var. gracilentum Arv.-Touv.). — H.: Auf der Glogovo planina bei Jablanica (Fiala, als 7. bifidum). Subsp. pseudoligocephalum Zahn in Koch-Hallier (Wohlfahrt), Synopsis, ed. 3, p. 1793 (1901). — B.: Abhänge des Trebevie bei Sarajevo (M.). Wurde schon von Fiala und Cur&ic da- selbst gesammelt und liegt unter dem Namen HH. bifidum W. K. var. saxigenum Wiesb. und H. praecox f. basalticum C. Schultz im Herbar des Landesmuseums. Bjelasnica planina (Cur&ie, als H. bifidum var. saxigenum Wiesb.). * Forma Ratisbonense Zahn, 1. e., p. 1793. — H.: Um Pod OroSae bei Konjiea. * Var. squarroso-ramosum Zahn in sched. — B.: Trebevie planina: Bistricki potok (M.). — Diese Pflanze bezeichnet mir Herr Schneider als ein zweifelloses FH. plumbeum Fries. Ilieracium Trebevicianum mihi, Florist. Prilozi, p. 23 (149); Florist. Beitr., S. 26 (550). Syn.: H. pleiophyllum-subcaesium Zahn in sched. — B.: Auf der Treskavica (Fiala) und bei Vranji dol (E. Brandis). Als *f. subpleiophyllum Zahn liegen Exemplare vom MosSeanicatal und vom Ivan-Sattel vor (M.). = MMieracium glaucinoides f. supracalvum Zahn ined. — Syn.: H. I pleiophyllum-silvaticum Zahn. — B.: Romanja und Treskavica planina (Cur&ie). — H.: Prenj planina (Cureie), Visodiea planina bei Umoljane (Fiala, als H. murorum var. eilatum Almau.). Mit behaarten Köpfchen zwischen Zenica und Lasva (Curie). * ieracium praecurrens Vukot. in Rad jugoslav. Akad., VIII, p. 164 (1881). Syn.: pleiophyllum-silvaticum Zahn in sched. — B.: Am Trebevi6 bei Sarajevo (Fiala), Abhänge des Udes gegen die Milja@kaschlucht (M.), um Travnik (Brandis, als H. prae- BR Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 287 cox und H. pallescens). — H.: Am Velez bei Mostar (Cureie, als HH. cinerascens). * [ieracium epiprasinum Zahn ined. Syn.: I. pleiophyllum-caesium Zahn. — B.: Zwischen Rogatica und Han Prata (Fiala; Oborny als ? H. serratifolium Vukot.). #® Hieracium Öurdiianum!) Zahn ined. Syn.: Hieracium pleio- phyllum < Vranjanum (Pandi&) Zahn. — B.: Auf der Vranica planina (Brandis, als H. praecox; Cur&ic). * Iieracium Fojnicense Zahn ined. Syn.: H. Önreicianum-subeaesium subsp. pseudoligocephalum Zahn. — B.: Auf der Vranica pla- nina im Bezirke Fojniea (Cur£ic). Hieracium Transsilvanicum Heuff. in diesen „Verhandlungen“, VIIL, S. 151 (1858); Österr. botan. Zeitschr., VII, 8. 27 (1858). Syn.: H. pleiophyllum Schur in Verh. d. siebenb. Ver., I, S. 171 (1851); III, S. 87 (1852); IV. S. 46 (1853) (solum nomen). — B.: Verbreitet, besonders häufig in den höher gelegenen Buchenwäldern, aber auch in Fichten- und Tannen- wäldern nicht selten und zuweilen in die Täler herabsteigend. Im Fichtenwalde bei Mokro (Blau, Reisen, S. 9), Abhänge des Trebevi6 gegen die Miljackaschlucht, ea. 650 m, sehr häufig in Fichten- und Buchenwäldern um Kasidol am Fusse der Jahorina (M.), am Stolae bei Vi$egrad (Cureic), am Trebevie, ca. 1500— 1600 m. — H.: Buchenhochwälder am Ivan-Sattel. Hieracium plumulosum A. Kerner in Österr. botan. Zeitschr., Bd. 24, S. 170 (1874). Syn.: H. thapsiforme Üehtr. (1875) subsp. gymnocephalum (Gris.) 8. plumulosum N. P., l. e., II, S. 293 (1889). — B.: Von dieser Form fand ich am Trebevid bei 1390 m Höhe noch zwei vereinzelte Stücke! Auf Felsklippen . des Trebevic oberhalb des Judenfriedhofes (Fiala). — H.: Glo- govo planina bei Jablanica (Fiala). — Det. H. Zahn. Anmerkung. Faßt man H. plumulosum und IH. thap- soides Pant. (= H.thapsiforme) in eine Gesamtart zusammen, wie dies Nägeli und Peter, l. e., thun, so muß man den ersteren (älteren) Namen voranstellen. 1) Nach Vejsil Öur&ie, Assistent am Landesmuseum zu Sarajevo, der seinerzeit viele Pflanzen für weiland Kustos Fiala, beziehungsweise die botanische Abteilung des Museums sammelte. 285 Karl Maly. Das echte H. thapsiforme Üechtr., see. Ascherson und Kanitz, Catal. eormophyt., p. 43 (1877); Üehtr. in litt. ad Pan£ic, sec. N. P., 1. c., S. 291 (1889), soll nach G. Schneider in litt. (19./IX. 1902) ebenfalls um Sarajevo, und zwar bei Da Riva im Milja@katal vorkommen. Zu H. thapsiforme Üehtr. [= H. thapsoides Pan&ie, Elench. pl. Cernag., p. 59-—60 (1875), nicht Arvet-Touvet (1873)] gehört nach G. Schneider in litt. auch das I. Delpinoi Baldacei (1892) nach der Beschreibung Freyns im Bull. de Herb. Boiss., Vol. IV, p. 660 (1896), welches am Originalstandort des von Pan&i6 beschriebenen Hieraciums wächst! MH. thapsiforme Freyn, 1. e., S. 650, non Üehtr. ist jedoch eine andere Pflanze. H. thapsiforme subsp. * lanifolium N. P., 1. e., S. 293 (1889) = H. eriophyllum Vukot. in Rad jugoslav. Akad., VII, p. 77 (1869), non al., kommt nach G. Schneider auf Felsen des Bistrieki potok vor und stellt ein H. thapsiforme < stupposum dar. Als H. lanifolium N. P., l. e., wurden mir auch von H. Zahn einige Pflanzen bestimmt, so von der Osjedenica planina bei Petrovac (Fiala, als H. Tommasinit Host), aus der Gegend von Mrkovi6 (Maly) und „Ad saxa cale. prope Sarajevo“ (G. de Beck, Pl. Bosn., Ser. II, Nr. ?, mit H. Schlosseri, als H. Waldsteinit). * Hieracium bosniaphilum G. Schneider nov. spec. Syn.: H. stup- posum-thapsiforme &. Schneider. Phyllopod oder hypophyllopod, Stengel aufrecht oder bogig aufsteigend, schlank, dünn oder dicklich, verbogen oder gerade, gestreift, unten nicht selten violett überlaufen, oben unbehaart oder nur mit zerstreuten Haaren besetzt, abwärts unter der Mitte anfangs mäßig, dann bald sehr reichlich behaart, zwischen den vertrockneten Blattscheiden unbehaart. Drüsen- und Flockenbekleidung am Stengel fehlend oder nur gering. Stengel im allgemeinen schaftartig. Grund- und unterste Stengelblätter am Grunde mit Blattscheiden ver- sehen, welche sich über dem Grunde gegenseitig, höher hin- auf aber nur den Stengel (etwa zur Hälfte) umfassen. Zur Blütezeit sind Grund- und Stengelblätter nur bei einer Abart vorhanden, sonst meist wie die untersten Stengelblätter bereits abgestorben. Grundblätter elliptisch oder verkehrt ei Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 289 förmig, mit aufgesetztem Spitzchen, seltener lanzettlich, die äußeren gestielt, mit breitgeflügeltem Blattstiel oder nur gegen den Grund zu verschmälert, alle ganzrandig oder mit einigen entfernt stehenden Zähnchen versehen. Unterste Stengelblätter den Grundblättern ähnlich, aber deutlicher, mitunter sehr lang gestielt, die aufwärts folgenden, ebenso geformten + lang oder kürzer in den Grund verschmälert. Alle diese Stengelblätter ansehnlich bis groß, sehr lang- sam deerescierend. Internodien immer kürzer werdend, dann plötzlich bedeutend kleinere (gewöhnlich zwei) breitlanzettliche Stengelblätter folgend, über welchen in weiteren Abständen noch wenige lineallanzettliche, in die Deekblätter übergehende, sehr kleine Blätter stehen. Zur Blütezeit sind zuweilen sämtliche entfernter stehende untere Stengelblätter bereits abgestorben. Die oberen gedrängt stehen- den Blätter bilden dann im unteren Drittel des Stengels eine Scheinrosette. Stengelblätter meist ebenfalls ganzrandig oder nur entfernt gezähnelt, selten scharf oder deutlich buchtig ge- zähnt. Bekleidung beiderseits mit 4—6 mm langen, stark federigen, lang gespitzten, + gekräuselten, seiden- artigen Haaren, welche auf den Blattflächen einen lockeren, segen Rand und Mitte zu und an den Blattstielen einen etwas dichteren Filz bilden, so daß die Blattfärbung nicht kreide- weiß wie bei H. thapsiforme, sondern + grünlich erscheint. Zuweilen sind der Behaarung, namentlich an den Kaulomen und Kopfhüllen, auch einfache (gezähnte) Haare beigemengt. Blust hochgabelig oder sehr locker rispig. Die Verzweigung ist stets auf den oberen, schaftartigen Teil des Stengels be- schränkt und oft nur durch sitzende axillare abortive Köpfehen angedeutet. Blust meist gleich- oder untergipfelig, selten über- sipfelig, (1—)3—6(—10)köpfig, in der Regel mit mehreren abortiven Köpfehen. Kopfstiele schräg, häufig etwas gebogen abstehend, + mit Flocken, zuweilen auch mit Drüsen, seltener mit einigen Haaren bekleidet. Kopfhüllen 12—14 mm lang, halbkugelig, zuweilen etwas niedergedrückt, meist spärlich, selten reichlicher behaart oder unbehaart, + reichdrüsig und mit Flocken reichlich bekleidet. Hüllschuppen breitlich 290 Karl Maly. bis breit, zugespitzt bis spitz. Zungenblumen gelb, Zähnchen ungewimpert. Griffel gelb. Pappus schmutzigweiß. Achänen blaß rotbraun, 5—4 mm lang. Blütezeit Juli— August. Mehrere oder alle Grundblätter zur Blütezeit noch grün. Grex I: Plumosa G. Schneider. Sämtliche Grund- und unteren Stengelblätter zu einer bodenständigen, gedrängten Rosette vereinigt. Nur die äußeren kurz gestielt, die übrigen in den Grund verschmälert oder ungestielt, einfach sitzend. Behaarung der oberen Blattfläche sehr locker. Stengel dünn oder schlank, gebogen. Blust hochgabelig, arm- köpfig, gleich- oder untergipfelig. Var. plumulosum A. Kern. in Österr. botan. Zeitschr., XXIV, S. 170 (1874), als Art. Syn.: H. stup- posum breviphyllum > thapsiforme G. Schneid. — B.: Miljatkatal, Trebevic (Kapa, Felsen am Bistricki potok). — Montenegro: An Felsen in der Waldregion des Lovten, 1250 m (Pichler). Andere Angaben unsicher. Grundblätter zur Blütezeit fehlend, nur die unteren Stengel- blätter noch vorhanden. Grex II: Stupposiformia G. Schneider. Untere Stengelblätter sehr lang gestielt, sehr entfernt stehend. Blätter etwas dünnhäutig. Stengel dünn, meist vom Grunde an bogig aufsteigend, zu- weilen sehr verbogen. Blust hochgabelig, armköpfig, gleich- oder etwas untergipfelig. * Var. stupposiforme G. Schneider. Syn.: HI. stup- posum calwicaule > thapsiforme G. Schneid. — B.: Am Trebevie (Bistrieki potok, Felsen der Kapa) und im Milja@katal bei Da Riva. Untere Stengelblätter kurz gestielt, genähert (so daß sich die Blattscheiden mindestens berühren). Blätter ziem- lieh derb. Stengel schlank, aufrecht oder dünn, ver- bogen. Kopfstand hochgahelig oder armköpfig-rispig, gleich- oder untergipfelig. Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 291 * Var. delanatum G. Schneider. Syn.: H. stupposum breviphyllum-thapsiforme G. Schneider. — B.: Wie vorige. Grund- und sämtliche gestielte untere Stengelblätter zur Blüte- zeit abgestorben. Grex III: Congestifolia G. Schneider. Sämtliche zur Blütezeit noch vorhandene Stengelblätter 4—6cm über dem Grund zu einer Scheinrosette zusammengedrängt, ziemlich derb. Stengel dieklich oder schlank, aufrecht oder wenig verbogen. Blust locker rispig, mehr- (bis sechs-) köpfig, übergipfelig. Var. gymnocephalum Gris. in Österr. botan. Zeitschr., XXI, S. 266 (1873), als Art, nec Wettst., nee Freyn, N.P. exp. Syn.: H. stupposum < thapsi- forme @. Schneider. 1. Blätter ganzrandig oder entfernt gezähnelt: a. genuinum G. Schneid. — B.: Auf Felsen am Bistriecki potok (Trebevic), nur zwei Stücke. — Montenegro: Im Tale Peruticadol unterhalb des Kom (loe. elass.). Andere Angaben unsicher. 2. Blätter scharf oder buchtig gezähnt: ß. lamifolum N. P., 1. c., II, S. 293 (1889). Syn.: H. eriophyllum Vukot. in Rad Jugosl. Akad. Zagreb, VII, p. 77 (1869), sec. N. P. — B.: Wie vorige. Nur ein Stück vorhanden. — Kroatien: Am Velebit, Lubicko Brdo und auf Kalk- felsen der Lika (nach N. P., 1. e.). * Fheracimm thapsiformordes G. Schneider in litt. = H. plumulosi- forme G. Schneider olim. Syn.: H. Tommasinü-thapsiforme (stupposum-boreale-thapsiforme) G. Schneider. Hochwüchsig, großblättrig, hypophyllopod. Stengel 40—55(—100) cm hoch, dick, aufrecht, stark gestreift, unten violett überlaufen, reichlich, aufwärts vermindert bis zerstreut behaart, oben mit einigen Flocken und Drüsen be- 292 Karl Maly. setzt. Untere und mittlere Blätter ansehnlich bis groß, elliptisch, zuweilen fast rautenförmig oder breit lanzett- lich, die untersten gestielt, die mittleren in den Grund verschmälert, die breit lanzettlichen einfach sitzend. Im oberen Teil des beblätterten Stengelteils sind schmallan- zettliche, einfach sitzende Blätter eingeschaltet, welche lang- sam deerescierend in die Deekblätter übergehen. Untere Blätter abgerundet mit aufgesetztem Spitzchen, die mittleren spitzer, die oberen spitz. Bekleidung aus stark federigen zuge- spitzten seidenartigen Haaren bestehend, beiderseits einen + lockeren, an den Rändern, am Mittelnerv und Blattstiel etwas dichteren Filz bildend, in den Blattachseln schopfig zusammengedrängt. Die Verzweigung stets auf den oberen, kleinblättrigen und mit Deckblättern be- setzten Stengelteil beschränkt. Blust gabelig, fast traubig- rispig, übergipfelig, die oo abortiven Köpfehen ungerechnet (3—)4—Sköpfig. Kopfstiele schräg, meist bogig abstehend, oben ziemlich reichlich mit weißen, schwarzfüßigen Haaren, Drüsen und Flocken bekleidet, welche sich abwärts vermindern. Kopfhülle 12—14 mm lang, halbkugelig, meist etwas niederge- drückt, mit einigen weißen, schwarzfüßigen Haaren, oo Drüsen und Flocken bekleidet. Hüllschuppen breit, zugespitzt, dunkel hellrandig. Zungenblumen gelb, ungewimpert. Griffel gelb. Pappus schmutzigweiß. Blütezeit Juli, August. l. Unterste gestielte Blätter zur Blütezeit meist nicht, selten einige gebräunte mit noch erkennbaren Umrissen vor- handen, fast spatelig, kurz gestielt, die darüber stehen- den länger gestielt, die Länge der Blattstiele und die Internodien nach aufwärts zu aber wieder abnehmend, so daß die Beblätterung in der Region der ungestielten großen am dichtesten ist. Auf die breit lanzettlichen sroßen Blätter folgt ein viel kleineres, ebenso geformtes Blatt und über diesem eine Anzahl entfernt stehender schmälerer, lanzettlicher Stengelblätter, welche all- mählich in die Deekblätter übergehen. Alle Blätter sind fast ganzrandig, nur mit einigen entfernt stehenden lege c A 5 D} Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 293 Zähnchen versehen, ziemlich derb. Achänen hell rot- bräunlich. a. genwinum G. Schn. Syn.: H. Tommasinii genwinum- thapsiforme G. Schn. — H. gymnocephalum Aut. plur. — B.: Am Trebevie (Bistrieki potok-Felsen, Kapa). 2. Untere Blätter zur Blütezeit nicht mehr vorhanden, alle übrigen am Stengel ziemlich gleichmäßig ver- teilt und allmählich decreseierend, deutlich entfernt gezähnt, ziemlich dünnhäutig. In den Achseln der mittleren Stengelblätter zuweilen (wenigstens bei dem vorliegenden Stück) kleinblättrige Rosetten eingeschaltet. Achänen bisher unbekannt. ß. "remotifolium G. Schn. Syn.: H. Tommasinii var. magnificum-thapsiforme. — B.: Nur ein Stock von der (Colina-)Kapa bei Sarajevo, wo sie mit voriger wächst, liegt vor. Vielleicht ein Bastard. Anmerkung. FH. thapsiformoides G. Schn. ist nach H. Zahns Ansicht H. Schlosseri Rehb. fil., Icon. flor. Germ., - XIX, p. 94, Tab. 1556 (1859), und stellt ein 4. Tommasinit- plumnulosum Zahn dar. Es liegt von folgenden Orten vor: Auf Felsen im Milja@ka- und Moscanicatal, Felsabstürze der Kapa (Trebevic), am Bistricki potok (M.); Miljackaschlucht bei Starigrad (Fiala), im Bezirk ViSegrad bei Staribrod (Curie). In der Herzegowina auf der Glogovo planina bei Jablanica (Fiala, als MH. pannosum subsp. Mokragorae N. P.). IHieracium Dbosniacum Freyn in Bull. de Herb. Boiss., Vol. III, p. 508 und 654 (1895) — H. pannosum x Waldsteinui Freyn, l.c. Syn.: H. pannosum >> plumulosum Zahn in sched. — B.: Um Rogatica (Fiala). Der zweite Standort dieses schönen Habichtskrautes. Vom Autor bestimmt. Iheracium Scheppigianum Freyn, 1. e., S. 651, 653 und 665 (1895). Syn.: H. Orieni < scorzonertifolium Freyn, 1. ce. — B.: Auf der Treskavica von Fiala gesammelt und neu für Bosnien. (Liegt im Herbar als /7. divaricatum Huter, P. und Rigo subsp.-basi- glaucum 2. villosius N. P., 1. e., U, S. 133.) — Det. H. Zahn. 2. B. Ges. Bd. LIV. 20 294 Karl Maly. ITieracium prenanthoides Vill., Prospect. Dauph., p. 35 (1779); Flor. Delph., p. 85 (1755); Hist. pl. Dauph., III, p. 108 (1789). * Subsp. valdefoliatum Zahn ined. Syn.: H. bupleurifolium-valde- frondosum Zahn. — B.: Waldränder am Trebevie, ca. 1500 bis 1600 m. Daselbst auch ß. * sublanceolatum Zahn ined. Syn.: H. lanceolatum-valde- fohatum Zahn. Hieracimm lanceolatum Vill., Hist. pl. Dauph., III, p. 123, Tab. 30 (1789). *Subsp. Zanceolatum (Vill.) Zahn in Koch-Hallier, Synops., 3. Aufl., S. 1864. Syn.: FH. Juranum Fries var. Pocuticum Wolosz. f. suppitosum G. Schn. — H. Dacicum G. Schn., nicht Üchtr., nach H. Zahn. — B.: In liehten Wäldern am Trebevie, ca. 1200— 1500 m, mit: * Subsp. auriflorum Zahn in sched. Syn.: A. bupleurifolium >> brevi- folium Zahn. Nachdem die Meinungen G. Schneiders und H. Zahns über die vorerwähnten F. lanceolatum-Formen weit aus- einandergehen, sei auch die Darstellung des Sachverhaltes nach ersterem Hieracienforscher hier wiedergegeben. Hieracium Juranum Fries, Symb., p. 129 (1848); Epierisis, p. 104. ? = Var. Pocuticum Wolosz. in Sprawozd. Komisyi fizyogr. ete. Krakowsk, Jahrg. 1887, p. 21; Vol. XXV, p. 15 (1890), sec. Wotoszezak in litt. Syn.: H. Rehmanni Wolosz. in sched. — B.: An liehteren Waldstellen am Trebevie, etwa 1300 m. „Habituell mit der von Rehmann als 4. Juranum Fries ausgegebenen Pflanze von Mikuliezyn im Stanislauer Kreise?) gut übereinstimmend, nur daß die bosnische Form etwas schwächer behaart ist und die Nervatur der Blattunterseite deutlich netzartig erscheint. Dadurch nähert sich die bosni- sche Pflanze der var. F’roelichii Buek, während in der Be- haarung Rehmanns ostgalizische Form der var. Froelichw näher steht als die bosnische. Dagegen weicht ein aus dem Herbar Ullepitsch in meinen Besitz gelangtes, von Bloski als durch Dr. Woloszezak selbst im Kolomeaer Kreise ge- 1) Vergl. Österr. botan. Zeitschr., 1873, 8. 217—218, unter 4. Juranum. Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 295 sammelt bezeichnetes kräftiges Individuum, als MH. Pocuticum Wolosz. mit dem Synonym H. Juranum Rehm. von Fries determiniert, sowohl von der Rehmannschen wie von der bosnischen Pflanze ganz erheblich ab und sieht mehr der var. Jurassicum Griseb. ähnlich, als wie einer anderen Form des vielgestaltigen H. Juranum Fries sensu ampliori, von dem mir eine vollständige Sammlung zum Vergleiche zur Verfügung steht. Ich habe daher der Benennung ein Fragezeichen bei- gefügt.“ H. Pocuticum Wolosz. wurde auch im Jahre 1594 am Zeidener in Siebenbürgen gesammelt.t) (G. Schneider in litt.) Hieracium Dacieum Üehtr. in Österr. botan. Zeitschr., Bd. 25, S. 214 (1875). — B.: Im lichten Jungwald am Trebevie, selten, 1500 bis 1600 m. August, September. | Die Pflanze vom Trebevic wurde nach einer Bestimmung J. Freyns bereits von K. Vandas?) daselbst gesammelt und stellt eine f. elatior dar. „Da mehrere Autoren hartnäckig die nahe Verwandt- schaft des 7. Dacicum mit H. Silesiacum Krause behaupten und sie der Gruppe Cernua zuzählen, füge ich nachstehend dasjenige bei, was Üchtritz selbst in dieser Beziehung sagt. In dem Durchforschungsberiehte der schlesischen Phanero- gamenflora für 1876?) besprieht Üchtritz im Anschluss an H. Silesiacum die Resultate einer Untersuchung des Original- exemplars von Heuffels 4. Kotschyanum, wobei er bemerkt, daß letzteres nur eine Varietät des H. Silesiacum sei, und schließt diese Besprechung mit folgenden Worten: „Dem Heuffelschen Originale ist neuerdings von der Hand des Dr. Vinzenz v. Borbäs eine Etiquette mit der Bemerkung: 1. Kotschyanum H. idem ac H. Dacicum Üehtr., Österr. botan. Zeitschr., 1875, Juli, beigefügt worden. Die oberflächliche Betrachtung des H. Dacicum, einer vom gleichen Bergzuge wie die Heuffelsche stammenden schönen Pflanze, die ich 1) Dr. Sehube in Verhandl. des Schles. Ver. für vaterl. Kultur, 1894. 2) Neue Beitr. z. Kenntnis d. Flora v. Bosnien u. d. Herzeg., S. 271 (1890). ®) Jahresbericht der Schles. Gesellsch. für vaterl. Kultur, Sep.-Abdr., S. 32 und 33. 20* 296 Karl Maly. nach von Borbäs dort gesammelten Exemplaren beschrieben habe, läßt indessen sofort die Verschiedenheit beider gewahren. H. Dacicum ist nach den vegetativen Organen ein entschie- denes Prenanthoideum, also ein Aceipitrinum; die grund- ständigen Blätter sind zur Blütezeit demnach nicht mehr vorhanden. Die stengelständigen nehmen nur sehr allmählich an Größe ab und sind einander mehr genähert, die mittleren und oberen sind mit breiter, oft gestutzter Basis stengelumfassend, nie lanzettlich verschmälert. Die Nerven der Blattunterseite anastomosieren deutlich wie bei den Prenanthoideis. Die Hüllblätter sind kurz und stumpf wie beim typischen F. Silesiacum, die Ligulae da- gegen an der Spitze schwach gewimpert, nicht kahl wie bei II. Kotschyanum und H. Silesiacum. Das H. Daeicum ist dem- nach (?? G. Schneider) eine Zwischenform zwischen diesen beiden und dem H. prenanthoides, die erwähnte Bemerkung von Borbäs also keineswegs gerechtfertigt.“ Soweit Üchtritz. Ich selbst aber bestreite, daß man lediglich der gleichen Hüllschuppen wegen bei sonst totaler Verschiedenheit HY. Da- cicum als eine Zwischenform von H. Kotschyanum und H. Silesiacum einerseits und I. prenanthoides andererseits aufzu- fassen berechtigt ist. Die Stellung des 7. Dacicum in die unbedeutende Untergruppe Cernua der „Vulgata“ ist ganz widersinnig und muß als falsch bezeichnet werden. Das Nieken der jugendlichen Köpfehen, namentlich wenn man auf die Bestimmung getrockneten Materials angewiesen ist, als diagnostisches Merkmal zu verwenden, erscheint mir minde- stens sehr bedenklich. Wenn man nämlich welk gewordene Hieracien, bei denen naturgemäß die zarten Stielchen der Jungen Köpfchen zuerst und am meisten welken, in diesem Zustande preßt und rasch trocknet, zeigen sich auch bei den- jenigen Arten, welche im lebenden Zustande stets aufrechte Köpfchen besitzen, nickende junge Köpfchen.“ (G. Schneider in litt.) * Ilieracium valdefrondosum Zahn in sched. Syn.: H. prenanthoides- brevifolium Zahn. — B.: Lichte Waldstellen am Trebevic, ca. 1300— 1600 m. En 19, Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 297 Iheracium racemosum W. K., Plant. rar. Hung., II, p. 211, Tab. 193 (1805). Syn.: IH. Tauschianum b) striatum 1. intermedium Üehtr., see. G. Schneider in Deutsch. bot. Monatsschr., XX, 1902. — B.: Miljacka- und MoScanicatal (f. evoluta), Abhänge des Vaganj in der oberen Milja@kaschlucht, im Zeljeznicatal am Fusse des Veliki Kuk (M.). — Det. H. Zahn. * Hieracium Hellwegeri Murr et Zahn in Koch-Hallier, Synops., 3. Aufl., 5.1923 (1902). Syn.: H. latifolium subsp. brevifolium- racemosum Murr et Zahn, l. c. — H. subbarbatum Maly in W.M.B., VII, S. 550, nicht G. Beck. — B.: Abhänge der Hrastova glava gegen das Miljackatal (f. evoluta), am Trebevic und im oberen Zeljeznicatal (M.), am Weg von ViSegrad nach Han Jagodina (Cur£ic); det. H. Zahn. * Hieracium Malyi Caroli G. Schn. in Deutsche botan. Monatschr., - XX (1902). Syn.: H. brevifolium-boreale Zahn in sched. — H. Dinaricum G. Sehn., nicht Fries nach H. Zahn. — B.: Lichte Waldstellen am Trebevic. August, September (Maly). Anmerkung. Da G. Schneider ebenso sicher behauptet als H. Zahn bestreitet, daß H. Dinaricum E. Fries, Epieris. Hierae., p. 106—107 (1862), am Trebevidt vorkomme, lasse ich wieder ersterem das Wort. „Die Pflanze fällt sofort durch die bleichgrüne Laub- färbung auf. Das untersuchte Stück stimmt bis auf die dunkle Färbung der Kopfhüllen, die der Autor als ‚virentia‘, also grün, bezeichnet, bis ins kleinste Detail mit der Original- diagnose überein. Die dunkle Färbung kann aber durch das Einlegen feuchter Blütenköpfe veranlaßt worden sein. Wie bei H. Dacicum hat Prof. v. Borbäs auch die systematische Stellung des FH. Dinaricum verkannt, indem er sie den „Sa- bauda‘ und nicht wie es Altmeister Fries sachgemäß getan, den ‚Alpestria‘ zuteilt.*“ Von diesem seltenen Habichtskraut, welches seit E. Fries lange Zeit nur von den Dinarischen Alpen (leg. Lagger) und von Grebengrad!) in Kroatien be- 2) Nach Neilreich in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1869, S. 792 nicht Grubengrad, wie Fries schreibt, sondern Grebengrad (Belovär-Körös), d.i. eine ‚Schloßruine am östlichen Ende der Ivandica. Von Schlosser-Vukotinovie 295 Karl Maly. kannt war, befinden sich .nach Prof. v. Borbäs Original- exemplare im Herbare des kgl. ungar. Nationalmuseums zu Budapest. In seinem Werke A Balaton floraja, p. 356—357 (Budapest, 1900) zählt Borbäs eine Anzahl neuer Standorte auf. Es ist nach ihm in Südungarn und Kroatien verbreitet und wurde auch an mehreren Stellen des Velebit (Novoselo, Medäk, Brusani) von ihm gesammelt. Einer gefälligen schrift- lichen Mitteilung nach unterscheidet es sich von dem ver- wandten 7. Sabaudum hauptsächlich nur durch „caule humilis, hetero- et abruptifolio, oliganthodio, inflorescentia haud erinita“. Der neueste Bearbeiter dieser berüchtigt schwierigen Pflanzen- gattung, Herr Hermann Zahn in Karlsruhe glaubt — ohne Exemplare dieses FReraciums gesehen zu haben, nur auf die Originalbeschreibung gestützt — in ihr ein der Formel MH. race- mosum — H. prenanthoides entsprechendes Habichtskraut ver- muten zu können.!) „Da die Beschreibung in Fries, Epierisis, 1. e., Knapp gehalten ist, lasse ich (G. Schneider) nachstehend eine aus- führliche Diagnose des von mir gesehenen Stückes folgen. Die mit der Beschreibung des Autors übereinstimmenden Merkmale sind durch gesperrten Druck hervorgehoben. Hypophyllopod, selbst die beiden untersten Stengel- blätter vertrocknet. Stengel fest (nicht zusammendrückbar, was Fries in der Epierisis stets als ‚simplex‘ im Gegensatz zu ‚fistulosus‘ bezeichnet), vielblättrig (einschließlich der bei- den vertrockneten Blätter 16blättrig), bis zum Kopfstiel des primären Blütenkopfes 61cm hoch, wovon 24cm auf den Blütenstand kommen, aufrecht, fein gestreift, am Grunde schmutzigviolett, ziemlich reichlich behaart. Haare hell, steiflich, 1—2 mm lang, an den Insertionsstellen der Blätter am dichtesten und längsten. Blätter hellgrün, rückwärts bleicher, langsam deerescierend. Die beiden untersten, vertrockneten in einen längeren Blattstiel, die beiden dar- (Flora Croatica, 1869; Bilinar, 1876) wird H. Dinaricum nicht erwähnt. — Nyman wurde wohl durch den bekannten Sammlernamen (Lagger) verleitet, die Dinarischen Alpen in die Schweiz zu verlegen (Consp., p. 442). !) Siehe Hallier-Wohlfahrt, Kochs Synops., 3. Ausg., S. 1928. er. Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 299 über stehenden in einen kürzeren, weniger deutlichen Blatt- stiel, die folgenden fünf nur gegen den Grund zu verschmälert, alle bisher erwähnten Blätter sitzend, oblong, spitz, gezähnt, mit Stieldrüsen an den Zähnchen. Die obersten sieben Stengel- blätter verkehrt eiförmig, mit gestutztem oder etwas herz- förmigem Grunde drei Viertel bis ganz stengelumfassend. Auch im Blütenstand sind mehrere ebenso gestaltete, aber kleinere, zuletzt in die Deckblätter übergehende Hochblätter vorhanden. Die oberen stengelumfassenden Blätter sind eben- falls gezähnt, mit oder ohne Stieldrüsen an den Zähnchen, alle + in eine feine Spitze vorgezogen. Blattoberseite kahl, Blattunterseite, namentlich gegen den Rand, am Grunde und am Mittelnerv mäßig behaart. Haare weiß, steiflich, etwa lmm lang. Blütenstand gabelästig, etwas untergipfelig, 12köpfig (also kaum als „oligocephalus“, wie Fries und Borbäs schreiben, zu bezeichnen), mit schräg abstehenden, geraden, drüsenlosen, kurz hellhaarig bekleideten, nur ganz oben zerstreut flockigen, in der oberen Hälfte mit 5—4 Deck- blättern besetzten Kopfstielen, die ganz oben etwas verdickt sind. Köpfchen 10—12 mm lang, fast kreiselförmig, später halbkugelig, mit breiten, stumpfen, dunkelgrünen, fast regel- mäßig dachziegelförmig geordneten Hüllschuppen, die inneren anliegend, die kurzen äußeren etwas locker. Die Köpfchen mit spärlichen kurzen weißen Haaren bekleidet, drüsen- und flockenlos. Zungenblumen gelb, ungewimpert. Griffel dunkel. Pappus? Achänen rotbraun. (Bei den Sabanda schwarzbraun.) Die mit der Originalbeschreibung übereinstimmenden Merkmale genügen vollständig, um die Identität der vorliegen- den Pflanze mit der von E. Fries beschriebenen festzustellen. Die ganz oder fast ganz stengelumfassenden mittleren und oberen Stengelblätter!) und die Färbung der Achänen weisen ihr einwandsfrei ihre systematische Stellung innerhalb der Alpestria an. Daß sie nicht zu den Sabauda gerechnet t) Nur beim typischen H. Sabaudum deutlich, aber kaum ein Drittel umfassend, bei den übrigen Formen weniger oder nicht umfassend. 300 Karl Maly. werden darf, geht überdies aus der langsamen Decrescenz ihrer Stengelblätter hervor, denn bei den meisten Sabauda nimmt die Größe der Stengelblätter ganz plötzlich ab. Nur bei MH. boreale Fries, Epieris. et Symbol., non Fries, Novitiae, var. pseudosabaudum A. Kern. sind langsam decrescierende, aber mit breitem Grunde sitzende, nicht stengelumfassende Blätter vorhanden.“ (G. Schneider in litt.) Hieracium laevigatum Willd., Spee. pl., III, p. 1590 (1804, sec. 0.K.). * Grex melanothyrsum Zahn (H. melanothyrsum in sched.) (H. boreale- [sabaudum-]brevifolium) > prenanthoides Zahn. — B.: Im lichten Mischwald am Trebevie, 1050—1200 m. Hier auch die *Subsp. brevifolioides Zahn ined. Hieracium brevifolium Tausch. (Vergl. Maly in W.M.B., VII, S. 550—551.) Obwohl J. Freyn und G. Schneider bestreiten, daß die Pflanze des Trebevie H. brevifolium ist, sondern in ihr eine Form des vielgestaltigen H. umbellatum sehen, stimmt Zahn meiner ursprünglichen Bestimmung vollkommen. bei. Sie wächst an lichten Waldstellen am Trebevi@, ca. 1000 bis 1300 m (auch auf der Bijela stiena), am Hum bei Sarajevo (M.), nächst Han Jagodina bei Visegrad (Cure&ic), um Varosluk (leg. Brandis, als H. erinitum 8. S.), im Miljacka-, Kosevo-, Moscanieatal und im Eichenwäldehen bei Sarajevo (M.); det. H. Zahn. Nachträge und Berichtigungen. Zur Einleitung: In die Aufzählung wurden nachträglich auch mehrere Pflanzen aufgenommen, die ich im Laufe des vorigen Jahres bei meinem flüchtigen Besuch der Herzegowina, dann auf der Jahorina, Treska- vica und am Prenj gesammelt habe. S. 171. Zu Asplenum lepidum: Durch die Freundlichkeit des Herrn W. Retzdorff wurde ich auf eine Arbeit Dr. Rosenstocks, „Über einige Farne aus dem südlichen Mitteleuropa“ A ee” Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 301 (Allgem. botan. Zeitschr., 1902) aufmerksam gemacht, die sehr bemerkenswerte Beiträge zur Kenntnis des obgenannten Farnkrautes enthält. Bei allen vom Verfasser um Trient gesammelten Stücken war nämlich ebenfalls, wie ich dies für die bosnische Pflanze feststellte, der schwarze Sklerenchymstrang vorhanden, der seit Milde für ein wertvolles Unterscheidungsmerkmal des A. ruta muraria von A. lepidum galt, das nunmehr wegfallen muß. Hingegen fand Dr. Rosenstock in der Gestalt und Beschaffenheit der Sporen beider Sippen bisher unbekannte. durchgreifende Unterschiede. S. 174. Zu Taxus baccata: Nach dem Werke „Bosnien und die Herzegowina auf der Milleniums- Ausstellung im Jahre 1896“, S. 286 ist das Vorkommen der Eibe, und zwar meist als Unterholz in den Buchenwäldern dieser Länder ein ziemlich häufiges. Stämme in Brusthöhe von 40—60 em Durchmesser sind nicht selten und viele alte und halbvermorschte Stöcke mit 80—120 cm und mehr an Stärke be- weisen, in welch’ üppigen Exemplaren die Eibe früher verbreitet war. Erwähnt werden a.a. 0. Eibenstämme aus dem Idbartal bei Konjica. S. 178. Nach Koeleria: Poa silvicola Guss., En. Inarim., p. 271, Tab. 18 (1854). Syn.: P. Attica Freyn in diesen „Verhandlungen“, XXVII, S. 469 (1877), nieht Boissier et Heldreich, Diagn., Il, Fase. 13, p. 57 (1855). Vergl. Boiss. et Heldr., Herb. graee. norm., Nr. 1399; A. Kneucker, Gram. exsicc., XII. Lief., Nr. 358. — H.: Auf Wiesen unweit der Kaserne von Jablanica (W. Retz- dorff). S. 180. Vor Arum maculatum L.: Acorus calamus L., Spee. pl., p. 324« (1755). — B.: Sarajevsko polje: Nächst der Lager-Kaserne. S.181. Zu Arum maculatum: Die nach A. Englers Monographie erfolgte Beschreibung der beiden Abarten immaculatum (Schott) und maculatum Engler in Asch. et G@r., Synops., II, 2, S. 376, wonach bei ersterer der Kolbenanhang gelb (schön schwefehgelb) und die Blätter ungefleckt, bei letzterer der Kolbenanhang graublau und die Blätter gefleckt sind, scheint den Tatsachen am meisten zu entsprechen. In erster Linie möchte ich jedoch bei der Unterscheidung der beiden Formen auf die Färbung des Kolbenfortsatzes Gewicht legen. Bei unserer Form (immaculatum A. Engler) mit schön schwefelgelbem Kolbenanhang kommen nur sehr vereinzelt (selten) auch schwach gefleckte Blätter vor. Im getrockneten Zustand wird der gelbe Kolbenanhang jedoch meist dunkel gefärbt, wie das vielleicht auch bei Fialas Pflanze von Lukavica der Fall war. 302 Karl Maly. S.182. Nach Galanthus nivalis L.: Am gleiehen Orte (Trebevie) fand ich auch eine * forma pictus m., bei der die äußeren Perigonblätter gegen die Spitze zu ähnlich wie bei Leucojum vernum L. grün gefleekt, die inneren aber wie gewöhnlich gefärbt waren. 5.181. Zu Erythronium dens canis L.: H.: In Föhrenbeständen um Konjiea. Blüht daselbst im Februar und März. S.185. Nach Loroglossum: Listera ovata (L.) R. Br. in Aiton, Hort. Kew., ed. 2, V, p. 201 (1813). — B.: Vereinzelt in den Miljackaschluchten, nächst Miljaniei bei Lukavica, im Sarajevsko polje u.a. O. S. 185. Vor Fam. Betulaceae: Fam. Salicaceae. Salix glabra Scop., Fl. carn., ed. 2, II, p. 255. — H.: Am Aufstiege von Udbar zur Tisoviea-Alpe in der Prenj planina, ca. 1400 m (leg. Fiala). Salix cinerea L., Spee. pl., p. 1021 (1753). *f. obtusifolia m. mit verkehrt eirunden, oben breit abgerundeten Blättern. — B.: Am Trebevie. S. cinerea L. typica kommt um Sarajevo auch am Trebe- vic, Hum und auf den Bergen nächst Dolace im Sarajevsko polje vor. Salix rubens Schrank, Bair. Flor., I, S. 226 (1789). Syn.: $. Rus- selliana Sm., Fl. Brit., III, p. 1045 (1504); Koch u. a. — 8. albo-fragilis Meyer, Flor. Hannov., S. 499 (1849). — B.: Nächst Budmir bei Sarajevo (V. Cur£ic). S. 187. Nach Quercus: Fam. Ulmaceae. Ulmus campestris L., Spee. pl., p. 225 (1753). * var. vanthochondra G. Beck, Fl. v. Niederöst., I, S. 315 (1890). — B.: Vereinzelte Bäume nächst dem Eichenwäldehen am Hrid bei Sarajevo. Mr. . . . DYat Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 303 S.187. Nach Portulaca: Montia minor Gmel., Flor. Bad., I, S. 301 (1806). Vergl. z. B. Asch. et Gräbner, Fl. d. nordostdeutsch. Flachl., S. 293. — B.: In wenigen Rasen an moosigen Stellen am Abflusse der Knje- ginac-Quelle gegen den Bistricki potok am Trebevid, ea. 920 m. April. Bisher nur von E. Brandis für die Umgebung Travniks angegeben. (Siehe Jahreshefte d. naturw. Ver. d. Trenes. Kom., 1890/91, 8. 64, d. i. M. fontana? In der Bachschlucht bei Popara ... Freyn u. Brandis in Verhandl. d. zool.-botan. Gesellsch. in Wien, 1888, S. 605.) Für Südbosnien neu. S. 189. Vor Nigella: Helleborus purpurascens W. K., Pl. rar. Hung., II, p. 105, Tab. 101. — H.: Häufig zwischen Gebüsch nächst Podorosae. S. 189. Bei Nigella arvensis: Verbreitet im Sarajevsko polje. — Vom Schwarzkümmel, Nigella sativa L., von den Einheimischen „Öurek“ genannt, werden die Samen von den Türken als Gewürz zur Brot- bereitung verwendet und wird die Pflanze zu diesem Zwecke auch in den Bauerngärten gebaut. S. 197. Zu Arabis hirsuta (L.): * Var. exauriculata Borbäs in Mathem. &s term6sz. Közlem., XV, p. 151 (1878). — B.: Lichte Waldstellen am Trebevie. S. 197. Nach Arabis Sudetica: Arabis ciliata (Seop.) R. Br. in Aiton, Hort. Kew., ed. 2, IV, p. 107 (1812). — B.: Igman planina bei llidze. S. 197. Nach Arabis turrita L.: ® Erysimum repandum L., Amoen., III, p. 415 (1756). — B.: Bei der Werkstätte der Station Sarajevo. April. Die Blätter tragen gegen den Rand zu (besonders an der Oberseite) auch dreizackige Haare. S. 200. Vor Cotoneaster: Spiraea ulmifolia Seop., Fl. Carn., ed. 2, I, p. 349, Tab. 22 * (1772). — B.: Oberhalb Dovlici gegen die Spitze des Trebevid zu. 304 Karl Maly. S. 200. Nach Cotoneaster: Sorbus torminalis (L.) Cr., Stirp. Austr., ed. 1, II, p. 45 (1763). Kroatisch: „Brekinja.“ — B.: Als Unterholz hier und da am Rande des Eichenwäldchens (Gaj) am Hrid bei Sarajevo. Sorbus aria (L.) Cr., 1. e., p. 46 pr. p. * Var. meridionalis (Guss.) Hal., Consp. fl. graee., I, p. 541 (1901). — B.: Am Trebevit bei Sarajevo. S. 201. Zu Orataegus monogynus: * Var. kyrtostylus (Fingerhut) G. Beck, Fl. v. Niederöst., II, S. 706 (1892). — B.: Abhänge des Igman gegen Vrutei (llidze). — Zwischenformen von Ü. monogynus und Ü. oxyacanthus sam- melte ich am Igman und am Hrid bei Sarajevo. Typischen Ü. oxyacanthus fand ich bisher in der Umgebung Sarajevos noch nicht. Rubus sulcatus Vest in Tratt., Mon. Rosae., III, p. 42 (1823). — B.: Nächst Rovno bei Busovata (E. Brandis). Tubus thyrsoideus Wimm., Fl. Schles., S. 204 (1840). — B.: Nächst Vrelo Bosne (V. Cur&ie). — H.: Um Pod OroSae und Konjiea. Rubus tomentosus Borkh. in Röm., Neues Mag. f. Bot., I, S. 2 (1794). Var. canescens (DC.) Wirtg. in Focke, Syn. Rub., p. 226 (1877). — B.: An Böschungen und Bergabhängen zerstreut im Mil- Jackatal, oberen Moscanicatal u. a. a. O. * Jubus erythrostachys Sabr. in diesen „Verhandlungen“, XXXVI, S. 91 (1886), als Abart von R. Guentheri Wh. et N.; Sabr. in Österr. botan. Zeitschr., XXXVI, S. 291 (1886). — B.: Komar planina bei Travnik: Lupoglav (E. Brandis). S. 201. Unter Potentilla Tabernaemontani Aschers.: Die hinter H.: aus der Herzegowina angeführten Standorte sowie die f. glandulosa Oborny wurden irrigerweise hier, anstatt unter P. arenaria Borkh. angeführt, was zu berichtigen ist. S.204. Nach Potentilla reptans: Geum montanum L., Spee. pl., p. 501 (1753). * Var. geminiflorum Borbäs in Österr. botan. Zeitschr., XXXVIII, 8. 158 (1888). — B.: Radusa planina bei Prozor (Cur£ic). — Am Monte Altissimo di Nago in Südtirol sammelte ich Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 305 auch einen Pflanzenstock, bei welchem jeder der beiden Stengel dreiblütig war. S. 224. Nach Rosa pimpinellifolia: - Prumus domestica L., Spee. pl., p. 475 (1753). Kroatisch: „Sijiva.“ — In Bauerngärten um Sarajevo findet man auch die * Eier- pflaume oder gelbe Zwetschke (kroat.: „Bijela Sljiva*) und den Randlockenbaum, die Reine claude (kroat.: „Razdelija“), — * var. Italica (Borekh.). Auch die Kirschpflaume (kroat.: „Zerdelije“, „Zandarike“, „Turgulje*) — * var. myrobalana (L.) [P. cerasifera Ehrh.] wird im Lande kultiviert (vergl. Die Landwirtschaft in Bosnien und der Herzegowina, S. 1585— 160). S. 226. Zu Astragalus glyciphyllos f. Bosniacus G. Beck: Sehr typisch am Trebevic. 3.228. Zu Geranium silvatieum: Vor: „Alpine Wiesen auf der Jahorina“ ist B.: zu setzen. S. 234. Nach Myrrhis colorata: Scandix pecten veneris L., Spee. pl., p. 256 (1755). — B.: Um Rusanovic im Bez. Rogatica, am Starigrad und bei der Kozija cupria (Fiala) im Miljaökatal hin und wieder, häufig am Abhang des Kastellberges von Sarajevo. — Hier gibt F. Hof- mann nach einer Bestimmung Pantoeseks (Österr. botan. Zeitschr., 1882, S. 77 und 116) Scandix australis L. an, die ich daselbst vergeblich suchte. Es dürfte sich wahrscheinlich um eine durch junge Exemplare verursachte Verwechslung handeln. In Fritsch’ Exkursionsflora f. Österreich, S. 407 sind die Unterscheidungsmerkmale der beiden Arten zum Teil vertauscht, was zu berichtigen ist. S. 240. Oynoglossum Albanicum : Diese Pflanze wurde inzwischen von Degen als Solenanthes erkannt und beschrieben. Siehe Ungar. botan. Blätter, II (1903), 8. 315. S.249. Satureia (Calamintha) Bosniaca: Über diese Pflanze vergl. man meine Ausführungen in J. Dörflers Herbarium normale, Nr. 4482; Schedae ad Cent. XLV (1903), S. 139—142. 5.258. Alectorolophus major: Über A. anceps vergl. man auch Behrendsen, |. c., 8. 201 (1903). 306 Karl Maly. S. 260. Nach Vaillantia muralis: Lonicera Etrusca Savi in Santi, Viagg. Mont., I, p. 113, Tab. 1 (1795). — H.: Im SuSica-Tal bei Lastva. S. 266. Senecio nemorensis L.: Die vom Stolae erwähnte Form fanden auch die Herren L. Groß und A. Kneucker unterhalb des Plivafalles auf dem rechten Vrbas-Ufer und beschrieben sie in der Allgem. botan. Zeitschr., IX (1903), S. 181, als var. Zahni. S. 268. Centaurea jacea var. Banatica Rochel. Ähnliche Formen, die ich als var. Banatica Rochel ansah, sammelten die Herren L. Groß und A. Kneucker!) und auch ich im Sarajevsko polje. Die typische var. Banatica soll sich nach Dr. v. Hayek in litt. jedoch von den bosnischen Formen durch die stets grauen Blätter und hellere Hüll- schuppen unterscheiden, letztere daher noch als C. jacea zu bezeichnen sein. S. 284. Hieracium Tommasinii Rehb. (1859): Wegen des älteren H. Tommasini Host, Flor. Austr., II, p. 414 (1831), schlug ich in Dörflers Jahreskatalog d. Wiener botan. Tauschanstalt pro 1904, S.225 (1904) den Namen H. Tommasinianum m. vor. S. 287. Zu Hieracium Transsilvanicum Heuft.: Nach H. pleiophyllum ist zwischen IV und S. 46 (1853) einzuschalten: Anhang (Sertum). — Die Gruppe Pleiophylla Peter in Engler-Prant], Natürl. Pflanzenfam., IV, 5, S. 377 und 382 (1894), die auch Zahn in Koch-Wohlf., Synops., 3. Aufl., S. 1824 anerkennt, kann wegen der namensgleichen Sippe G. Schneiders (siehe Deutsche botan. Monatschr., 1888) und des erst später rechtsgiltig veröffentlichten A. pleiophyllum Schur nicht bestehen bleiben. Ich schlage hierfür den Namen Eriophylla vor. Inhaltsverzeichnis der Gattungen. Seite Seite Abelmaschus 2. au. 2. en DOlaı. der@/s.. m... oe 177 Acmithus . 2.8.0.0. 2,260 | Aethusa.. . 0.0.0.0 234 Acomium. .. .- - era 190.) AgrBoDyrUm nn re 180 ZACHNUS : Ar et Eee „shaB0l In Agrastis 1, Ayarıa Mo ee 177 ACKER a Se we ee ..190 | Aira, s. Aera. AUMOSTTES... u. A NER: Au 268.) AJUuga 7a 56 a 242 !) In der Allgem. botan. Zeitschr., IX (1903), als var. Bosniaca anstatt als var. Banatica Rochel erwähnt. “ ke E P} \ Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 307 Seite Seite Alectorolophus . 257, 305 | Carpesium . 264 Allium . 181 | Castanea . 185 Alsine 189 | Catabrosa. 178 Althaea . 31 | Centaurea. . . . 268, 306 Alyssum . 199 | Cephalaria 261 Amelanchier. DD | WERTMIRE ren... . 240 Amphoricarpus . . 266 , Chaerophyllum, s. Myrrhis. NS Se 236 | Chamaepeuce . . . . 268 Anemone . . . . 192 | Chondrilla . . 275 Angelica . . 235 | Chrysanthemum . . . 264 Anthemis . . . 264 | Cichorium 270 Antirrhinum 253 | Oirsium 492267 Aquilegia . ....190 | Citrullus . . 262 Arabis . . . . 197, 303 | Conringia 200 Arctium . . 267 | Coronilla . 226 Arnica . 265 | Corylus. - 155 Arum 180, 301 | Cotoneaster ill) Asperugo . . 237 | Crataegus. . 201, 304 Asperula . . . In350 | HORDE ee ITb Aspidium . BRODMTE 1, BrOcUsr EN 182 Asplenum . 71.6300 | Gynanchumi....ı..a 2. MDR Astragalus . 226, 305 | Oynoglossum . . . . . . . 237, 305 Atropa.... . 253 |, Cymosurus ne 178 Aubrietia . 196 | 1@yasuse 27.0: 224 Avena . 177 | Danthonia 177 Ballote . 244 | Delphinium . . 190 Barbaraea SE Denianıaı 92... ae nu. BIANEGS Berteroa . 200 | Digitalis . 254 TEE Ne a IDIEDLOTaRIS Een 194 Blechnum . 172 | Dipsacus, 8. Cephalaria. Brachypodium 179 | Doronicum . . 265 Brassica . ..:.. 194 | Doryenium . 2. ......0% 226 Dromus. . . NO -IEabas. na NR Brunella . . 242 | Echinopus 266 Bupleurum . Sr Sieh .... 234 | Epilobium 35 Buphthalmum . . . . . 264 | Eragrostis 178 Bursa ee 195.11 SErager one uk a en en). re Calamintha, 8. Salureia. Erysimum : 197, 303 Calystegia, 8. Volvulus. Erythronium . 181, 302 Campanula . . . WNEGAL N SEUNHhOEBEm: ı. ann ae 229 Cardamine . : 8105. | Zuphrastarn N are iv 256 Frawms .. ...... . 267 | Festuca NR 178 Carex SHTSENR U ABLE ne ne RL Carlina. . . 266 | Fumaria . 195 308 Seite N Eee 182, 302 Graleopsts ea 243 GaKUNv SAN Er .. 260 CONStOR re . 224 Gentiang:.. =. er ge 236 Geranium . . 228, 305 Geuma REN NER Moe 304 Glechoma, S. Nepeta. Migeeria-..- 2.32: Selen Gnaphalium. . -.. „nun !ianın263 MOSE a DENE EN TOT Halacsyaex.... ;: ne rl Fleliosperma.. I: sie» 7 slelleborusa mes. An ...803 Heracleumı 2. „euer 239 EIERN Or EN at Hesperis‘.. 25, 5 22a. The 200 Hhibiscus .... .. RT Hieracvum 2800 WIIDDOCHEDIS.. ne DT HTOUCUSE 2 ee 7 IHordeume 02 2 are IISDOChDeIIS: nr: 270 RR EN EST 193 UDADIENS 92. zu ee .. 230 EIrVHld... ee ae nt AR RE 265 Knautial, 28... er YRDEICHTNE I ee ER Ries DEKOR) KT a ee zei Lagurüus .. ev po)aine RRRERN 7, Lamium . E28 Lampsana . .... Ra) TEEN 0% RE a N ORELN) 5 BERSPLTERTENG 173 Diaserpieium. ..,: .. - „- BuanENARD Watlraeds.. ee red Wiaihyrusi sn 2a aWeer 227 amathera 2. an > Leontodon er? 271 Meontunüus 2... 2, ke 242 Linaria 2.253 BÜNSUEHD Een a ee R Lithospermum. . - . . . 241 Toluman nn. TER Er Karl Maly. Seite Loroglossum ... 2. alas 184 Taus 226 Tamara \i N; 2 283 Var ae 195 Lycopodium ....'... 173 DUYCODUBI N 251 Lysimachia >..." N re 236 Dythrum 21.2.2. He 233 Malvan 2...) St A 232 Marrubium..:-. + ...... weh = Wie 242 Medicago.. .: . - = „ aik Bar 025 Melampyrum .. . . WI 255 Melandryum. x: ve ee 189 Melilotus. Vz. sa 225 Melissa.‘ jr TE 249 Mentha.- 1.1.1. 1 A 251 Mereurialis.-»..- 27. We 230 Mihums.:.:.......,. vo Se 176 Molimia.”. . = 20. 0 A 178 Montia v2... 0 Me 308 Myngrum. : . .....2 Dong 194 Myosptası“. . 220 241 Myriophyllum.. . -. . 1... ls 233 Moyrrhis: ,:); 2 22. WA 233 Nepeta . . ee 242 Nagelle in 2 2 cur 189, 303 Oenanihe‘. ».. 2 = 2 Se 234 Ononis. . ..2.. 294 Onopordon.... 2. 2 20 De 268 ONOSMa .... 1. A ee 240 Ophrys.: ... . 200 0. er ee 183 Orchis. : 2... 22 20072 MR 183 Origanum. ... =..°. 2... 20 250 Ornithogalum:. =. »... 2.2 SmlalE 181 Orobanche - . 2 2... 2 259 BPallenis .' =: 7. a ve a 264 PAmCUM. ... Kae! en A 176 Papaper ©. =>: 22 12 eo 193 Pedieularıs . u.a 6 Wera 258 Phleum : . wm 176 Physocaulis... .=».> . 2... vo Mae 233 Piea.. er ne N RS 175 Bieris: „ 22... 7.2 2 2 ae 272 Pinus.-.. N. 174 Pisum' 2.2. 22 17, Se 228 9) 1 2 u Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Herzegowina. 309 Seite Plantago . 260 RO... 301 Polyenemum 187 Portulaca . as 18T Potentilla. . 201, 304 Potamogeton 175 Prunella, s. Brunella. Prumus . 305 Pulsatilla . 192 Querceus 186 Ranuneulus . 192 Reichardia . . ee 276 Rhinanthus, s. Alectorolophus. Roripa . 194 Rosa . 204 Rubus 304 Salix . . all Salvia . 247 Sarothammus . 9A Satureia . . 249, 305 Scabiosa s. on Seandix 305 Seirpus . 180 Seleranthus . 189 Scorzonera . ars Scrophularia 253 Seutellaria . 242 Sedum . a | Senecio . . 256, 306 Serratula . . 268 Seseh . 234 Sesleria . 177 Setaria . 176 Sherardia . 260 Z.B. Ges. Bd. LIV. Silene Sinapis . Solanum . Sonchus Sorbus . Spergula . Spergularia . Spiraea Stachnys. Stellaria Stenophragma . Stupa (Stypa). Duceisa . Symphyandra . . Taraxacum . Taxus Teuerium . Thesium Thlaspi . Thymus. Tordylium Tozzia Trichera, s. Knautia. Trifolvum . Trigonella Tulipa . Ulmus . Vaillantia Veronica . . . Vicia . Vinca Viola . Viscum . Volwulus . 21 Seite 137 194 253 . 276 304 189 189 303 244 159 196 176 262 263 . 275 . 174, 301 242 187 193 251 39 . 258 225 225 181 802 260 . 253 227 236 . 232 187 237 Bericht der Sektion für Kryptogamenkunde. Versammlung am 23. Oktober 1903. Vorsitzender: Herr Kustos Dr. Alex. Zahlbruckner. Herr Prof. Dr. V. Schiffner spricht über: Die polymorphe Verwandtschaftsgruppe der Lophozia Miuelleri. Herr Dr. E. Zederbauer bringt: Kritische Bemerkungen zur Gattung Lemanea. Versammlung am 27. November 1903. Vorsitzender: Herr Kustos Dr. Alex. Zahlbruckner. Herr Dr. Karl Ritt. v. Keißler spricht über: Die Pilzgattung _ Laestadia. Versammlung am 29. Jänner 1904. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. V. Schiffner. Über Vorschlag des Herın Karl Mayerhofer werden die bis- herigen Funktionäre per acclamationem pro 1904 wiedergewählt. Hierauf sprieht Herr Kustos Dr. A. Zahlbruckner über: Die coniocarpen Flechten und ihre systematische Gliederung. Der Vortragende erwähnt zunächst die Charaktere der Reihe, die zur Abtrennung der Gattungen geeigneten Merkmale, bespricht dann ihre Gliederung in drei Familien und erörtert schließlich die einzelnen Gattungen und ihre Abgrenzung, wie sie für die Bear- beitung in Engler und Prantls „Natürlichen Pflanzenfamilien“ von dem Vortragenden durchgeführt wurde. Z. B. Ges. Bd. LIV. 1) [S) 312 Versammlung der Sektion für Kryptogamenkunde. Versammlung am 26. Februar 1904. Vorsitzender: Herr Kustos Dr. Alex. Zahlbruckner. Herr Guido Kraskovits spricht über: Norweges Plankton. Hierauf demonstriert Herr Heinrieh Frh. v. Handel-Mazzetti: Seltene Moose aus Tirol. Herr Dr. Karl Ritter v. Keißler legt schließlich die neue Literatur vor. Bericht der Sektion für Lepidopterologie. Versammlung am 4. März 1904. Vorsitzender: Herr Otto Habich. Der Vorsitzende begrüßt den als Gast anwesenden Herrn Prof. Anken und teilt mit, daß Herr Dr. Rebel durch Unpäßlichkeit verhindert sei, der heutigen Sitzung beizuwohnen. Herr Habich läßt hierauf eine Anzahl aberrativer Lepido-- pteren aus seiner Sammlung zirkulieren, darunter auch ein 2 von Pararge Achine Se. mit verschwindend kleinen Augenflecken. Herr Hauptmann H. Hirschke weist ein von Herrn Pün- geler erhaltenes Pärchen der Caradrına Grisea Ev. vor, woran sich eine längere Diskussion knüpft. Den Rest des Abends füllen kleinere lokalfaunistische Mit- teilungen. Versammlung am 1. April 1904. Vorsitzender: Herr Dr. H. Rebel. Herr Hauptmann H. Hirschke berichtet über die Weiterzucht von Phibalapterya Vitalbata var. Conspieuata Hrschk. Von einem im Frühjahre 1903 gezogenen Pärchen wurden sieben Puppen er- halten, wovon sich noch fünf im August desselben Jahres zu Faltern Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. 815 entwickelten. Von den restlichen beiden Puppen ergab bereits eine im jetzigen Frühjahr den Falter. Die Falter aller Generationen stimmen vollständig überein, so daß die Form als eine durchaus konstante bezeichnet werden muß. Herr Otto Habich bemerkt hierzu, daß von 16 im Vorjahre erhaltenen Puppen sich im Herbste keine zum Falter entwickelte. Herr Dr. Rebel hält hierauf unter Hinweis auf den zweiten Teil seiner „Studien über die Lepidopterenfauna der Balkanländer“, welcher im XIX. Bande der „Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums“ erscheinen wird, einen Vortrag über die faunistischen Verhältnisse Bosniens und der Herzegowina, welcher durch eine von Herrn Dr. A. Penther zu diesem Zwecke angefertigte Kartenskizze wesentlich unterstützt wird. Weitere Beiträge zur Phanerogamen- und Gefabkryptogamenflora böhmens. Von Dr. J. Podpöra (Olmütz). (Eingelaufen am 15. November 1903.) Filieinae. Asplenum Ruta muraria L. var. leptophyllum Wallr. Sehr schön entwickelt auf der Basaltmauer des Kosmanoser Tiergartens bei Jungbunzlau. Ceterach officinarum Willd. Der von mir in der Österr. botan. Zeitschr., Bd. L, Nr. 6, S. 212 (1900) publizierte Standort ist als sekundär zu betrachten. Die Pflanze wurde dort vor einigen Jahren von Herrn E. Binder angepflanzt und gedeiht hier, dank der sehr passenden Lokalität, vorzüglich. Aspidium Lonchitis (L.) Sw. Humpolee: Bei einem Feldwege zwi- schen Gerölle bei Jifice (LukeSs); Straßengraben oberhalb Neuwelt im Riesengebirge (Dr. Miler). 22* 314 J. Podp£ra. A. lobatum (Huds.) Sw. Strakonitzer Wald bei Leitomisl (Zörnig); 3erg Peperek bei Groß-Losenice nächst Pfybislau (VitouSek); im Kiefernwalde gegenüber dem Bahnhofe bei Weißwasser; Stepanicer Ruine bei Starkenbach (Luke®). A. Oreopteris Desv. Pribislau: Längs des Waldweges von Borovä Rudna zu den Radostiner Torfmooren (Vitousek). A. Thelypteris (L.) Sw. Jungbunzlau: Massenhaft auf den Torfmooren im Belatale bei Reckov; bei dem Piseöny-Teiche nächst Brezno. Polypodium vulgare L. var. attenuatum Milde. Klüfte der Hrebeny oberhalb Dobfichovice. Lyeopodinae. Lycopodium inumdatum L. Feuchte Sandstellen im Kummergebirge bei Hirschberg. L. Selago L. Sandsteinquadern nächst der Ruine Kost bei Sobotka. Potamogetoneae, Potamogeton flnitans Roth. In der B&lä bei Retkov nächst Weiß- wasser. P. acutifolius Lk. In Wiesentümpeln längs der Iser bei Brodee. P. obtusifolius M. et K. Vrazda-Teich bei Brezno nächst Jungbunzlau. P. pectinatus L. Im Bache Belä gegenüber Klein-Bela; KopidIno, im Bache bei Hasina. Zanichellia palustris L. Auf beiden erwähnten Standorten. Wiesen- gräben bei Celakovice im Elbtale. Hydrocharideae. Hydrocharis Morsus ranae L. Im Isertale nördlichst in Wiesen- tümpeln bei Drazice nächst Neu-Benätek. Gramineae. Oryza elandestina A. Br. Im Klenicebach bei der bürgerlichen Schieß- stätte nächst Jungbunzlau. Hierochloö odorata Wahlenb. Vlkava bei Nimburg: Auf einer Sumpf- wiese nördlich von der Zuckerfabrik massenhaft. Spärlich auf Torfwiesen, Hrabanov bei Lysä a.d.E. uw Weitere Beitr. z. Phanerog.- u. Gefäßkryptogamenflora Böhmens. 315 Stupa austriaca Beck f. dasyphylla Podp., 1900. Auf einem kleinen Phonolithhügel zwischen Deblik und Trabice südlich von Sebu- sein als maßgebende Leitpflanze der Steppenformation. St. pulcherrima ©. Koch. Rannä bei Loun. St. capillata L. Die Vegetationslinie dieses Pfriemengrases schließt das an thermophylen Elementen so reiche Isertal vollständig aus. Die Art kommt erst im Elbetale auf der Velika hora bei Semice und auf einer Lehne oberhalb der Straße bei Milo- vice nächst Lysä a. d. E. vor. Zwischen Neprobilice und Trebiz bei Schlan. Avena pubescens Huds. var. glabrescens Cel. Sehr typisch mit reich verzweigter Infloreszenz auf Sandflächen gegenüber Zaluzany bei Jungbunzlau. Ob mit var. alpina Gaud. identisch? A. pratensis L. Um Jungbunzlau sehr verbreitet; bildet hier, ‚namentlich auf nicht allzu trockenen Lehnen, eine wichtige Leitpflanze der Steppenformation. Cäslau (Lukes). Var. Hippeliana Podp. Pflanze sehr stattlich, tiefrasig, Ähren kurz gestielt, der Achse angedrückt. Blätter breit, lang, weniger zusammengerollt, Blattspreiten der höheren Halmblätter mehr entwickelt. Habituell gleicht sie vollständig der von Borbäs als A. subdecurrens beschriebenen Rasse, das Hauptmerkmal jedoch, nämlich die unten glatten Achsenglieder der Ährchen, kommt nicht zur Ausbildung. Im sonnigen Kiefernwalde gegenüber dem Bahnhofe in Weißwasser. Subsp. subdecurrens Borbäs. Basaltkegel Rannä bei Loun, mit A. desertorum Lessing. Durch ihr dichtrasiges Wachstum so- wie das robuste Aussehen auch habituell recht auffallend. Subsp. subdecurrens Borb. var. stepposa Podp. Wächst in mächtigen, festen und dichten Rasen. Grundblätter sehr zahl- reich, angehäuft, aufrecht, ziemlich steif, mit schmaler und feiner, trocken stark zusammengerollter Spreite. Rannä bei Loun. Aera praecox L. Niemes: Massenhaft im Hohlwege gegenüber dem Rollberge und im Kiefernwalde im Börsengrunde. Weingärtneria canescens Bernh. var. flavescens Klingr. Auf Sand- feldern oberhalb Josefstal bei Jungbunzlau sehr schön; eine 316 J. Podp£ra. Übergangsform zur var. viridis A. et G. auf Sandstellen nächst Kralupy a. d.M. Sesleria calcaria Opiz var. angustifolia Beck. Auf Felsen gegen- über Libsice im Moldautale, am Nordfuße des Radobyl bei Leitmeritz. Der Unterschied gegenüber den breitblättrigen typischen Formen ist recht auffallend. Ob jedoch die böhmische Pflanze mit der bosnischen Varietät Becks vollständig iden- tisch ist, kann ich nicht behaupten, da mir unsere Varietät nur als eine xerophile Ausbildung der typischen Pflanze er- scheint. Auffallend sind jedoch die auf beiden Standorten entwickelten kurzen und kleinen Rispen. Melica ciliata L. (transsilvanica Schur) var. phonolithica Podp. Pflanze sehr robust, Blätter sehr breit (bis 6 mm), das oberste die Rispe weit überragend, Rispe reichlichst verzweigt, sehr reichblütig, unten meist unterbrochen, Achse und die obere Partie des Halmes geschlängelt, die unteren Blätter sowie die Blattscheiden meist weich behaart. Die Varietät erinnert sehr an die M. Magnolüi Gr. et Godr. — Phonolithfelsen am Gipfel des Bösigs in Nordböhmen. Es ist pflanzengeographisch erwähnenswert, daß alle Exemplare der M. ciliata L. aus dem Isertale zu der Rasse M. transsilvanica Schur gehören. M. pieta C. Koch. Chlum bei Jungbunzlau, am Walddamme bei dem Jägerhause oberhalb eines Waldtümpels (Dr. Miler und Podp£ra). M. uniflora Retz. Strehom bei Sobotka. Eragrostis minor Host. Um Jungbunzlau sehr verbreitet. Selerochloa dura P. B. Cäslau: Auf der Straße bei Chotusice (Luke$). Poa bulbosa L. Niehtvivipare Exemplare sehr selten am Rande des Kiefernwaldes bei Karlshof nächst Lysä a. d. E. P. palustris Host var. fertilis Rehb. Auf Wiesen im Polzentale nächst Plauschnitz bei Niemes. Festuca arundinacea Schreb. Wiesen am VraZda-Teiche bei Bfezno, auf allen Wiesen in der Ebene am Südfuße des Chlum um Dobrovice, Pö£ice u. s. w. auf Schwarzboden überall verbreitet. bromus commnutatus Schrad. Auf Schwarzboden sowie auf Baku- lithenmergel am Fuße des Chlum bei Jungbunzlau verbreitet. EI na Weitere Beitr. z. Phanerog.- u. Gefäßkryptogamenflora Böhmens. 317 b. japoniceus Thunb. Hillers Lehne bei Jungbunzlau, in verlassenen Weingärten verbreitet. Cyperaceae. Eriophorum vaginatum L. Auf einer schwarzen Wiese am Fuße des Chlum bei Jungbunzlau mit Melilotus dentatus. Ein niedriger Standort im Gebiete der thermophilen Flora! Holoschoenus vulgaris Lk. var. australis Koch. Wiesen bei VSetaty (Luke$); von mir dort nur in der typischen Form gesammelt. Schoenoplectus supinus (L.) Palla. Auf einer feuchten Sandfläche bei Ritany. Heleocharis uniglumis Schult. Schwarze (sauere) Wiesen auf dem Südfuße des Chlum bei Jungbunzlau, überall. Carex paradoxa Willd. Weideplätze (frühere schwarze Wiesen) bei ‚Drisy im Elbetale. C.paradoxa X paniculata (Ü. solstitialis Fiegert). Auf Torfwiesen bei Podoli nächst Weißwasser, wo die Eltern ganze Bestände einnehmen, hier und da. . teretinsceula Good. Torfwiesen im Belatale bei Reckov, Rehwasser bei Niemes, Sumpfwiesen bei dem Bahnhofe in Bakov und Wiesenmoore längs der Eisenbahn vor Debr nördlich von Jungbunzlau. CO. elongata L. Tren&in bei Jungbunzlau, Mnichovice bei Prag. CO. canescens L. var. fallax F. Kurt. Boubin (Kubany) im Böhmer- walde (mitgeteilt von Herrn N. Radba). ©. tricostata Fr. Iserwiesen bei Debr und Kochänky. ). caespitosa L. Debf bei Jungbunzlau, Plauschnitz bei Niemes. 7. Buxbaumii Wahlbg. Wiesen am Teiche Vrazda bei Brezno, Hrabanov bei Lysä a.d.E. C. flacca Schreb. var. erythrostachys Schur. Auf einer Wiese zwischen Plasy und Brezno bei Jungbunzlau. Bei dieser Gelegenheit kann ich erwähnen, daß das von mir aus Rhodopen (Beiträge zu den Vegetationsverhältnissen von Südbulgarien in diesen „Verhandlungen“, Bd. LIL, 1902) publizierte ©. flacca die var. claviformis Hoppe darstellt. O. montana L. var. marginata Waisb. Chlum bei Jungbunzlau, mehrfach (bereits 1894). = >) 318 J. Podp£ra. O. humilis Leyss. Granitlehnen oberhalb der Sazava bei Dnespeky; Zdice bei Beroun. Um Jungbunzlau hauptsächlich auf den Iserlehnen massenhaft auftretend. Die Pflanze bildet allein eine ausgezeichnete xerophile Pflanzenformation. C. pediformis C. A. M. Hrebeny: Zwischen den Schieferfelsen „Kamennd more“ oberhalb VSenory zahlreich. ©. hürta L. var. hirtaeformis Peterm. Sandgruben bei Manisch nächst Böhm.-Leipa (Miler). In Nordböhmen selten! ©. Pseudo-Cyperus L. Fasanerie bei Horky unweit von München- grätz in einem Waldtümpel. . Micheliv Host. Um Jungbunzlau ziemlich verbreitet: Baba, Iser- lehnen zwischen Zämosti und Brodee a. d. I., oberhalb des Weges von Piskovä Lhota gegenüber Zämosti, massenhaft auf Bakulithenmergel des Waldes Chlum. ). Hornschuchiana Hoppe. Zwischen Podoli und Paterov bei Weiß- wasser, Teichränder nördlich von der Zuckerfabrik bei Vlkava; Torfwiesen bei Drisy im Elbetale. CO. Hornschuchiana X flava (CO. fulva Good.). Podoli bei Weißwasser. a (N Araceae. Arum maculatum L. Buchenwälder im Kummergebirge oberhalb Heidemühle bei Hirschberg. Juncaceae. Juncus capitatus Weig. Niemes: Auf einem Abhange gegenüber Rehwasser. J. alpinus Vill. Bei der Flusärna nächst P&dice südlich von Jungbunzlau. J. Gerardi Lois. Feuchte Weideplätze (Schwarzboden) gegenüber Kosmonosy bei Jungbunzlau. J. squarrosus L. Massenhaft auf den Torfwiesen am Fuße des Bösigs gegenüber Wobern. J. tenuis Willd. Raspenau bei Friedland (Dr. Miler). Liliaceae. Gagea minima Schult. Isergebüsche gegenüber der Haltestelle Jungbunzlau, spärlich; Kosmanoser Tiergarten, Kojana, Borek, Chlum ziemlich häufig. Weitere Beitr. z. Phanerog.- u. Gefäßkryptogamenflora Böhmens. 319 Allium rotundum L. Auf schwarzem Boden und Bakulithenmergel von Nepreväzka bei Ourece am Südhange des Chlum bei Jungbunzlau verbreitet. A. acutangulum Schr. Kräasna louka, Zalufany und Bezde&£in bei Jungbunzlau. Leitpflanze der Cidlmnawiesen um Neu-Bydzov. Tulipa silvestris L. Auf einem Feldraine bei Kosmonosy und in den angrenzenden Feldern mehrfach blühend. Muscari botryoides L. Iserwiesen bei Lukavce nächst Turnau (Kotätko). Polygyonatum multiflorum L. Neuland bei Niemes. Orchideae. Orchis Morio L. var. gigas Podp. Pflanze bis 40 cm hoch, sehr robust, zweimal so stark wie die kräftig entwickelten Exem- plare der typischen Form, Stengel robust, ausnehmend hohl, Ähre groß, ziemlich locker, 12cm lang, 12blütig, Blüten zweimal so groß wie gewöhnlich, Honiglippe mächtig ent- wickelt (12 mm lang und 18 mm breit), deutlich dreilappig. Am Rande eines Kiefernwaldes auf mäßig feuchten Wiesen bei Brezno nächst Jungbunzlau mit der normalen Form in einigen Exemplaren. O. purpurea Huds. Massenhaft in Hunderten von Exemplaren im Walde Hnövanov (Hlavüov) bei Vlkava, spärlich auf dem Chlum (in Pilnicky) und auf der Baba. O. maculata L. Iserwiesen bei Zvifetice nächst Jungbunzlau; feuchte Wälder zwischen Kamenecky dvür und Nutzhorn bei Rozda- loviee. (Zwei in die Ebene vorgeschobene Standorte.) Coeloglossum viride L. Am Fuße des Rollberges hinter der Julien- höhe selten; Waldwiesen bei Lukavce südlich von Turnau (Kotätko). Cephalanthera rubra L. Starechover Tal bei Jungbunzlau (Wurma). ©. alba Cr. Sehr verbreitet in Wäldern östlich von Vlkava. Epipactis rubiginosa Cr. Massenhaft im sonnigen Kiefernwalde ober- halb des „Strevicküv pfivoz“ gegenüber Zvifetice und in einem Waldtale oberhalb Josefstal bei Jungbunzlau. Um Auscha nicht selten. 320 J. Podp£ra. Epipogon aphylius Swartz. Jungbunzlau: Waldtal bei Rokytovee (Forstadjunkt B. Bläha). Sturmia Loeselit L. In hüpfenden Carex-Inseln am westlichen Rande des Heideteiches bei Hirschberg recht häufig; auf dem alten Standorte, wo diese Art in neuerer Zeit nicht ge- sammelt wurde, nämlich auf den Torfwiesen bei Habstein, habe ich die Sturmia voriges Jahr wieder -gefunden. Sie wächst dort recht selten auf einem kleinen Moore, welches an den Standort der Goldblume (Ligularia) angrenzt. Malaxis paludosa L. Am Rande des Heideteiches östlich von Hirschberg, nahe dem Standorte der Sturmia auf einem modernden Erlenstrunke. Coralliorrhiza inmata R. Br. Chlum bei Jungbunzlau, mehrfach. Salieineae. Salıx!) pentandra L. Im Wäldchen bei dem Teiche „Vrazda“ nächst Brezno. 'S. pulchra Wimmer. Ränder des Großteiches bei Hirschberg. S. repens L. var. fusca Wr. ($. fusca Willd.). Repov bei Jung- bunzlau. Eine seltene Varietät. Var. rosmarinifoia Wr. kommt bei Kolomuty nächst Jung- bunzlau vor. S. Calodendron Wr. In Ufergebüschen längs der Iser in Debr bei Jungbunzlau ein weiblicher Strauch. S. acutifoia Wr. Anlagen bei Jungbunzlau. S. purpurea L. var. gracilis Wr. Anlagen im Klenicetale bei Jung- bunzlau. Var. Lambertiana Koch. An der Iser bei Jungbunzlau. S. alba X fragilis (S. viridis Fries). Längs des Klenicebaches bei Jungbunzlau, an der Iser bei Zämosti. purpurea X viminalis (S. rubra Huds.). Großteich bei Hirschberg. Längs der Iser bei Jungbunzlau die häufigste Salix-Hybride in verschiedensten Kombinationen, von welchen erwähnungs- wert erscheinen: a !) Revidiert von Herrn Dr. Schatz in Geisingen (Baden). Weitere Beitr. z. Phanerog.- u. Gefäßkryptogamenflora Böhmens. 321 S. viminalis f. abbreviata Döll. X purpurea. An der Iser bei Cer- vene Kolo, 9. S. cinerea X purpurea. Torfmoore bei Rehwasser nächst Niemes, Torfwiesen bei Debr nächst Jungbunzlau zwischen dem Wald- hange und der Eisenbahn, mächtige männliche Gebüsche. S. Capraea X viminalis (S. sericans Tausch). Hillers Hang (fol.), Debr bei Jungbunzlau in schönen männlichen Sträuchern, Ränder des Großteiches bei Hirschberg. Forma brevifolia Wr. Neuberger Hang bei Jungbunzlau (fol.). S. Capraea X cinerea ($. Reichardti Kern.). Repov, 9, Kolomuty, 2, Rozätov, 2, Chlum bei Jungbunzlau, 9. S. supercapraea X cinerea. Wiesen gegen Zaluzany, Z, Debr bei Jungbunzlau, Z. S. supercinerea X Capraea. Kolomuty bei Jungbunzlau, 9. S. Capraea X aurita (f. supercapraea X awrita). Militär-Schieß- stätte bei Jungbunzlau. S. aurita X repens (S. ambigua Ehrh.). Ränder des Großteiches bei Hirschberg, 9. Urtieaceae. Parietaria officinalis L. Massenhaft auf den Iserböschungen hinter der Mühle in Zämosti und spärlich längs der Mauer des Neu- berger Schlosses bei Jungbunzlau. Polygoneae. Rumex aquaticus L. Torfmoore bei Cistä nächst Niemes, längs des Baches Bela bei Bakov. R. Hydrolapathum Huds. Rozdälovice: Längs des Baches unter der Komärovsky-Mühle. ’ Polygonum minus Huds. Stephanshöhe bei Teplitz. P. mite Schr. Klenicetal bei Jungbunzlau. Chenopodiaceae. Polyenemum arvense L. Sandflächen oberhalb des Bahnhofes (Cej- ticky) und bei Josefstal nächst Jungbunzlau. P. majus A. Br. Bakulithenmergel-Lehnen oberhalb Sejein und Nepfeväzka bei Jungbunzlau. ' 322 J. Podp£&ra. Atriplex tataricum L. var. angustifolia Maly. Oberkr@ bei Prag, auf einer Stelle ausschließlich diese interessante Varietät. A. hastatum L. Klenicetal und Nepfevazka bei Jungbunzlau. Amarantaceae. Amarantus paniculatus M. T. Massenhaft verwildert im Dorfe Vse- taty und bei der Zuckerfabrik bei Kuttenberg. Portulaeaceae. Montia rivularıs Gmel. Mnichovice bei Prag. Portulaca oleracea L. Um Jungbunzlau längs der Mauern und auf bebauten Stellen nicht selten. Caryophyllaceae. Silene gallica L. Raspenau: Felder gegenüber Lusdorf (Dr. Miler). S. Armeria L. Straße bei Reckov nächst Weißwasser und auf Schutt- haufen nächst Josefstal bei Jungbunzlau. S. nutans L., flore roseo. Waldtal Plakänek bei Sobotka. Lychnis flos cuculi L., flore albo. Ränder des Großteiches bei Hirschberg. Oucubalus baccifer L. Isergebüsche zwischen Zämosti und Brodce südlich von Jungbunzlau. Borek bei N.-Bydzov. Tunica saxifraga L. Auf Eisenbahndämmen bei VSetaty massen- haft verwildert; ebenso längs der Straße zwischen Pfichovice und Schenkehahn (Dr. Miler). Dianthus barbatus L. Verwildert auf dem PBasaltkegel bei Götz- dorf westlich von Niemes. D. Segwierii Vill. Gegenüber Rehwasser bei Niemes; nördlich von MniSek verbreitet. C. Carthusianorum L. var. robustus Podp. Pflanze stattlich, robust (60 cm hoch), Stengel mit stark verdiekten Noden, vollständig glatt und stielrund (bei manchen Exemplaren der typischen Pflanze aus Böhmen konnte ich schwach vierkantige Stengel konstatieren). Blätter verhältnismäßig breit (35—4 mm), länger als die Internodien (10—12 cm), Blütenbüschel durch blattartige Deckblätter (25 cm lang und 2 mm breit), welche 4 Weitere Beitr. z. Phanerog.- u. Gefäßkryptogamenflora Böhmens. 323 jedoch die Platten der Kronblätter nieht überragen, gestützt. Unter Stupaformation auf dem Radobyl bei Leitmeritz. Diese Varietät erinnert zwar habituell, hauptsächlich in den vegetativen Merkmalen, an den südosteuropäischen D. giganteus D’Urv., die übrigen Merkmale jedoch zeigen keine spezifische Verschiedenheit von dem Typus. Var. humilis Gries. Ladv& und Bohdalee bei Prag. Cerastium brachypetalum Desp. Um Jungbunzlau im Isertale allge- mein verbreitet, jedoch überall nur in der var. eglandulosum Cel. C. arvense L. f. Janicaulis Podp. Stengel und Blätter hauptsächlich an den unteren Internodien weißzottig, die niederliegenden, perennierenden Achsen mit zahlreichen, fast geschlossenen Blattrieben. Eine xerophile Form. — Trockene und sonnige Basaltfelsen des Radobyl bei Leitmeritz. Sagina subulata Sw. Auf Sandflächen in Kieferwäldern bei Bi- ; touchov nördlich von Jungbunzlau zahlreich. Spergula Morisomii Bor. Kiefernwälder bei der Ruine Kost nächst Sobotka. Um Jungbunzlau auf Sandflächen häufig. Spergularia salina Presl. Obrnice bei Brüx. Oorrigiola litoralis L. An der Elbe bei Zäluzi nächst Roudnice (E. Binder). Herniaria hirsuta L. Bakov: Sandfelder bei Trendin, Neu-Benätek: Horky a. d.I., Tufice bei Lysa a. d. E. Um Jungbunzlau auf Sandfluren überall verbreitet. Nebst Plantago arenaria W.K. die Leitpflanze der psammophilen Vegetation Nordböhmens. Seleranthus perennis L. f. setifolia Podp. Blätter sehr fein, haar- förmig, die unteren länger als die Internodien. — Auf Moldau- felsen südlich von Böhm.-Krumau. S. annuus X perennis (S. intermedius Kittel). Auf Sandfluren ober- halb Josefstal bei Jungbunzlau massenhaft. Ranuneulaceae. Aconitum variegatum L. Am Fuße der Bäba nächst Jungbunzlau gegenüber Trendin sehr spärlich. Anemone silvestris Mill. Im südlichen Isertale nur auf Lehnen bei Kochänky. Sonst um Vlkava, Jungbunzlau bis Weißwasser nicht selten. 524 J. Podp£ra. A. ranunculoides L. var. subintegra Wiesb. Chlum und Choboty bei Jungbunzlau. A. ranunenloides X nemorosa (A. intermedia Winkler). Chlum bei Jungbunzlau. Pulsatilla pratensis Mill. var. latisecta Cel. Iserlehnen bei Debr nächst Jungbunzlau selten. Flore pallide violaceo. In Kieferwäldern bei dem Bahnhofe in Weißwasser. Die Pflanze ist dabei auch reichlicher behaart. P. pratensis X vernalis. Gemeindegrund bei Neudorf nördlich von Weißwasser (mit den Eltern). P. patens Mill. Massenhaft auf den Lehnen des Deblik oberhalb Zirkowitz im Elbetale; spärlich im Kiefernwalde oberhalb Josefstal bei Jungbunzlau. Clematis recta L. Lehne oberhalb Zavadilka bei Vlkava. tanunculus Sardous Cr. f. glaberrima Podp. Veseli a. d. L.: Brach- felder gegenüber Borkovice, mit der behaarten Form. R. fluitans L. In der Iser südlich von Zämosti. Thalictrum foetidum L. Massenhaft in der Kaiserschlucht gegen- über Srbsko bei Beroun. T. flexuosum Bernh. (T. collinum Wallr.). Sehr schön unter der Stupa- formation auf der Rannä bei Loun. Auf der Lehne zwischen dem Dorfe Klein-Bölä und der Bahnstation Bakov häufig. T. flavum L. Auf der Insel bei Nimburg. Papaveraceae. Papaver dubium L. Weißwasser: Im B&latale bei Paterov. Corydalıs cava L. Eine weißblühende Form mit sehr wenig ge- teilten, auch ganzrandigen, verkehrt eiförmigen Blattab- schnitten, sehr breiten Deckblättern (f. subintegra Podp.) sammelte ich auf dem Chlum „v Pilnickäch“ bei Jungbunzlau. Fumaria Vaillantii Lois. Um Jungbunzlau als Leitpflanze der thermophilen, ruderalen Vegetation nicht selten. Crueiferae. Eruca sativa Lam. Im Luzernerklee nächst Iservtelno bei Jung- bunzlau (Dr. Miler) und in Straßengräben nächst Kbely bei Neu-Benätek. Weitere Beitr. z. Phanerog.- u. Gefäßkryptogamenflora Böhmens. 325 Erucastrum Pollichii Schimp. et Sp. Felder bei Pankräe nächst Prag. Bursa pastoris Wigg. var. coronopifolia DC. Auf Sandfeldern bei Radou& unweit von Jungbunzlau. Ökologisch eine schöne Anpassung an den dürren Sandboden. Arabis sagittata DC. Chlum bei Jungbunzlau; Wiesen bei Milovice nächst Lysä a. d. E. A. hirsuta Lk. Nadelwälder längs des Baches südlich von Loucen. Erysimum erepidifolium Rehb. subsp. E. bohemicum Podp. Wurzel mehrköpfig, ausdauernd, in mehrere Zweige (bis fünf) mit knollenförmig angeschwollenen, schuppigen Köpfen, welche während der Blütezeit noch erhaltene, später eingehende Blattrosetten tragen, geteilt. Die Pflanze hat durch Ent- wicklung zahlreicher, steif aufrechter Stengel ein strauch- artiges Exterieur. Stengel bis SO cm hoch, reichlichst verzweigt, mit zahlreichen, im oberen Teile blühenden sowie im unteren Teile sterilen Zweigen. Sterile Grundtriebe selten. Blätter zahlreich, länglich-lanzettlich, von Rosetten- blättern in die oberen, dicht gereihten allmählich über- gehend, seicht buchtig gezähnt. Schoten sehr steif, linear, zur Fruchtzeit, da die Stengel (hauptsächlich oben) reich verzweigt sind, der Pflanze ein besonderes Aussehen verleihend, scharf vierkantig, schief abstehend, etwas auf- gebogen, zur Mutterachse jedoch einen ziemlich großen Winkel bildend, von spärlichen feinen, einfachen und dreiteiligen Haaren graugrün, bis Scm lang. — Leitmeritz: Im warmen Talkessel, welcher auf der östlichen Seite der Elbe, begrenzt durch die Höhen des Strazicko, des Eisberges und des Deblik, sich ausbreitet, auf Kalkmergel allgemein vorkommend. Lobos bei Lobosie. Das robuste, halb strauchartige Exterieur verleiht dem E. bohemicum Podp. ein eigentümliches Gepräge. Die Pflanze trägt einen vorzüglichen Steppencharakter. Alyssum calyeinum L. Perennierende Exemplare mit niederliegenden Stengeln und erhaltenen Blattrieben sammelte ich auf den Sandfluren bei StraSnov nächst Jungbunzlau. A. montanum L. Känder der Kiefernwälder bei Drisy im Elbetal. 326 J. Podpe£ra. Hesperis matronalis L. Verwildert in Gebüschen bei der Stfehomer Mühle unweit von Sobotka und im Klenicetale bei Jungbunzlau. Bunias Erucago L. Auf der Eisenbahnböschung bei dem Bahn- hofe in Jungbunzlau mit Salsola verwildert. Crassulaceae. Sedum villosum L. Auf einer Torfwiese oberhalb Mnichovice bei Prag. Rosaceae. Arumeus silvester Kostel. Predliska bei Jungbunzlau. Amelanchier Botryapium Pers. In einer Remise bei ZaluZany nächst Jungbunzlau zahlreich verwildert. Crataegus Pyracantha Pers. Auf einer Lehne bei Krnsko süd- lich von Jungbunzlau wie wildwachsend (Dr. Miler). Rubus Idaeus L., fruetibus luteis. Auf den Waldschlägen des Rollberges bei Niemes hier und da zwischen den massenhaft vorkommenden normalen Himbeeren. Nach W. O. Focke (in der Bearbeitung der Gattung Rubus in Aschersons Synopsis, Bd. VI, 1902, p. 446) soll diese Abänderung wildwachsend im mitteleuropäischen Gebiete noch nicht sicher bekannt sein. Potentilla‘) Norvegica L. Massenhaft auf feuchten Brachfeldern längs des Baches bei P&tice südlich von Jungbunzlau. P. canescens Bess. f. oligodonta Wolf. Rozdalovice: Wälder um die Komärovsky-Mühle. P. arenaria Borkh. f. glandulosa Wolf. Sehr schön und typisch auf warmen Lehnen bei Podoli nächst Weißwasser. Eine f. glandu- losissima sammelte ich auf Kalklehnen im Prokopitale bei Prag. Forma ternata Podp., herb. „Hradsky dol“ bei Jungbunzlau, Moldaulehnen oberhalb Kralupy. — „Eine interessante Form der P. arenaria, welche stark an die Rasse P. Tommasiniana F. Sch. erinnert. Die Pflanze macht nicht den Eindruck einer Kummerform (sie ist groß und kräftig) und scheint mir nicht gleichwertig der stets kleinen (Hunger-) Form trisecta Scholz (ternata ete.) zu sein.“ !) Revidiert von Herrn Dr. Th. Wolf in Dresden (Plauen). Weitere Beitr. z. Phanerog.- u. Gefäßkryptogamenflora Böhmens. 327 P. superarenaria X verna. Iserlehnen, Schluchten und Täler um Jungbunzlau, überall massenhaft auftretend und spärlich von der P. arenaria begleitet. Bei dieser Hybride, die ich viel- fach als verna var. stellipila Uechtr. ausgegeben habe, betone ich die interessante pflanzengeographische Tatsache, daß sie im Isertale sowohl die P. verna L., welehe ich daselbst nicht beobachtet habe, als auch die P. arenaria Borkh. (diese Art ist seltener als die Hybride) vertritt und im Frühling überall als wichtige Leitpflanze der thermophilen Vegetation erscheint. P. verna L. var. Billoti Boul. X arenaria Borkh. Auf Sandfluren bei Neratovice im Elbetale und auf sandigen Feldrainen bei Kbely nächst Neu-Benätek. Herr Dr. Wolf, der bekannte Potentilla-Forscher, bemerkt zu dieser Pflanze Folgendes: „Diese sehr interessante Pflanze ist die Kombination einer sroßen und starken, behaarten verna-Varietät mit einer P. arenaria.“ P. verna L. var. incisa Tausch f. parce glandulosa. Säazava-Felsen unter der Ruine Hläska. P. opaca X verna f. eglandulosa. Auf einer feuchten Lehne zwischen Gras oberhalb Kosire bei Prag. P. argentea L. f. tenuiloba Jord. Säzavatal, unter der Ruine Hläska. P. recta L. var. obscura Willd. Stark behaarte Form mit auffallend kleinen Köpfehen (Wolf) bei Jungbunzlau: Iserlehnen ober- halb Klingers Glashäusern; Urkalkstein oberhalb Turkovice bei Krumau. Var. pallida Lehm. Hillers Lehne bei Jungbunzlau. P. rupestris L. Jungbunzlau: Kiefernwälder oberhalb Josefstal, Kosmanoser Tiergarten und Bäba bei Jungbunzlau. Wälder oberhalb Mlejnee bei Rozdalovice. P. palustris L. Typisch ist die Pflanze an den Blütenstielen und Kelehen abstehend einfach- und drüsenhaarig. Eine Form mit angedrückten, nur einfachen Haaren sammelte ich auf den Torfwiesen bei Borkovice nächst Veseli a. d. L. Geum rivale L. Vlkava: An dem Bache in Erlengebüsehen nörd- lich von Zavadilka. kosa trachyphylla Rau. Sonnige Stellen des Hanges „Vinicky“ bei Lysa a. d. E. (Dr. Faustus); Rozdalovice: Lhota Vinicnä. Z. B. Ges. Bd. LIV. 23 328 J. Podp£ra. Um Leitmeritz eine wichtige Leitpflanze der strauchigen, thermophilen, die Felsen bekleidenden Formation. R. Jundzilliana Besser. Waldrand bei Mlada nächst Neu-Benätek in Katefiny (Dr. Faustus). R. canina X gallica. Chlum und Bäba bei Jungbunzlau, mehrfach. R. gallica X tomentosa. Basaltfelsen am Gipfel des Bösig. Prunus fruticosa Pall. Chlum und Kiefernwälder oberhalb Radout bei Jungbunzlau. Im Mittelgebirge, vorzüglich auf eruptiven Unterlagen, bildet diese Art eine schöne, selbständige, dicht an die Steppe sich anschließende Formation. So z. B. auf dem Deblik, Rannä und Milä bei Loun. Auch bei Neu-Bydzov: Chlum. Leguminosae. Medicago falcata L. f. elegans Podp. Stengel liegend, bis 60 cm lang, Köpfehen um die Hälfte kleiner als gewöhnlich, Kelch- röhre kürzer als normal, wie glockig, mit ebensolangen pfriem- lichen Zähnen, welche auch die nicht entwickelten Blüten nie überragen, Blüten klein, nur 5—6 mm lang, blaßgelb, Blätter schmäler, verkehrt schmal-eiförmig bis lineal, vorne scharf ge- zähnt. — Auf Kalklehnen oberhalb Dvorce südlich von Prag überall verbreitet. Eine xerophile Form. Melilotus dentatus W. K. Wiesengraben (Schwarzboden) zwischen Nepfeväzka und Bezd££in bei Jungbunzlau. Trifolium pratense L. var. expansum W.K. Ränder der Torfwiesen zwischen Reichstadt und Welnitz. Ob jedoch ursprünglich ? Var. pedicellatum Knaf. Iser-Vtelno und Zaluzany bei Jung- bunzlau. T. ochroleucum L. Bäba, Chlum bei Jungbunzlau, nicht selten. T. montanum L. f. microcephalum Podp. Pflanze zarter, Köpfchen um die Hälfte kleiner als gewöhnlich. — Auf dem Bohdalee bei Michle nächst Prag. T. hybridum L. Einen Lusus mit sehr lang gestielten (bis 15cm) Blüten sammelte ich in Feldern bei Ourece nächst Jung- bunzlau. Astragalus daniens Retz. Lehnen oberhalb Sejein, Nepreväzka und im Isertale bei Vinee nächst Jungbunzlau nicht selten. . D .. es [3 Weitere Beitr. z. Phanerog.- u. Gefäßkryptogamenflora Böhmens. 329 A. Onobrychis L. Auf Plänerkalk oberhalb Budohostice bei Welwarn in einem Hohlwege massenhaft. Bei Jungbunzlau, wo diese Art nach Celakovsky, Prodromus, vorkommen soll, seit langen Jahren vergebens gesucht. Onobrychis vieiaefolia Scop. Auf Lehmboden (warmen Lehnen) oberhalb Ourece, Nepreväzka, Dobrovice südlich von Jung- bunzlau als maßgebende Leitpflanze der thermophilen Pflanzen- formation. Vieia monantha L. Auf Sandfluren bei Jungbunzlau oft kultiviert und nicht selten verwildert. .V. cassubica L. Lehne oberhalb Zavadilka bei Vlkava. V. pannonica Cr. Im Getreide am Fuße des Chlum bei Jungbunzlau verwildert (Dr. Miler). V. sordida W. K. Im Getreide zwischen Jungbunzlau und der neuen Militär-Schießstätte, verwildert. V. grandiflora Scop., typica. Auf der Lehne oberhalb der Straße zwischen Horky und Chotetov nördlich von Neu-Benätek, ver- wildert. Mit südlichen Exemplaren (Istrien) vollkommen über- einstimmend. Lathyrus Nissolia L. (var. pubescens Beck). Waldrand oberhalb Mlejnee bei Rozdalovice häufig. Der zweite Standort in Böhmen. L. pannonicus Jaeq. Waldlehne oberhalb des Tümpels bei Zavadilka nächst Vlkava. L. vernus Bernh. Weißblühend in Wäldern unter der Velikä hora bei Karlstein. L. heterophyllus L. Elbelehnen oberhalb Zirkowitz gegenüber Zalezl nördlich von Leitmeritz. Gkeraniacenae. Geranium molle L. Viniee bei Jungbunzlau, Hledsebe im Elbetal. Lineae. Radiola linoides Gmel. Niemes: Bei Neubrücken und Rehwasser. Radou@ bei Jungbunzlau. Feuchte Ränder der Kiefernwälder bei Jifice südlieh von Neu-Benätek. 23% 330 J. Podp£ra. Rutaceae. Dietamnus albus L. Auf einem bebuschten Hügel oberhalb Nepre- väzka bei Jungbunzlau. Polygalaceae. Polygalla amarella x comosa (P. Vilhelmi Podp.). Wurzel mehr- köpfig, Pflanze daher büschelig verästelt, Blütenstengel sehr zahlreich (bis 40), was der Hybride ein polsterförmiges Aussehen verleiht, am Grunde nackt (ohne die gedrängten, für die P. amarella charakteristischen größeren Blätter), mit breit spatelförmigen Grundblättern, die allmählich in die oberen linearlanzettlichen, kleineren übergehen. Die noch nicht aufgeblühten Blütenknospen werden von den obersten, bald hinfälligen Stützschuppen überragt. Trauben ziemlich dicht, mit kegelförmig verlängerter Traubenspitze. Kelchflügel (innere Kelchblätter) aus geschweift keiligem Grunde elliptisch, kurz bespitzt, blaulila, später grün, 4:5 mm lang und 2:5 mm breit, die Kapsel kaum überragend, dreinervig, Nerven an der Spitze kaum ineinanderfließend, Seitennerven nach außen aderig, Adern spärlich ästig, nicht netzig oder kaum netzig verbunden. Wiesenmoore Hrabanov bei Lysäa. d. E. unter den Eltern massenhaft. Die Pflanze ist zwischen den Eltern sehr auf- fällig. Ihr Exterieur zeigt uns eine kleine, mehr blaß blühende, reichstengelige P. comosa, wogegen die Nerven der Kelehflügel die P. amarella andeuten. Euphorbiaceae. Mereurialis perennis L. f. elliptica Hausskn. Am Nordabhang des Radobyl bei Leitmeritz. Die Pflanze erinnert sehr an die M. ovata Sternb. et Hoppe, nicht nur durch die Blattform, sondern auch durch die reichere Entwicklung der Stengelblätter. Euphorbia Lathyris L. Verwildert längs der Straße in Zämosti bei Jungbunzlau. E. lneida W. K. Jungbunzlau: Auf schwarzen Wiesen gegenüber Zalufany und auf Rändern des Vrazda-Teiches bei Brezno massenhaft. . « nse er, 29 Weitere Beitr. z. Phanerog.- u. Gefäßkryptosamenflora Böhmens. 531 Oo fo} E. falcata L. Auf Bakulitenmergel am Südfuße des Chlum von Neprfeväzka bis Ourfece allgemein. Cistineae. Helianthemum Fumana Miller. In einer Schlucht rechts von dem Feldwege nach Bradlee oberhalb der Kosmanoser Straße bei Jungbunzlau, zahlreich. H. obscurum Pers. Weißblühend am Fuße des Rollberges bei Niemes. Violaceae. Viola trieolor L. var. sawatilis Schm. Basaltfelsen der „Dubicky“ am Fuße des Milleschauers. V. ambigua W.K. Recht zahlreich in den Schluchten der Basalt- felsen auf der Rannä bei Laun. “V.hirta L. var. fraterna Rehb. (V. parvula Opiz). Eine für die Iserwiesen südlich von Jungbunzlau sehr charakteristische Pflanze. V. stagnina Kit. Jungbunzlau: In moorigen Wäldehen südlich vom’ Teiche „Vrazda“ bei Brezno; Teichränder bei der P&£licer Fasanerie. V. arenaria DC. Jungbunzlau: Kiefernwälder oberhalb Josefstal. V. silwestris Kit. Eine Form mit zahlreich entwickelten Grund- blättern, welche später eine Rosette bilden und den Boden bedeeken, mit dieklichen, unten glauceszenten Blättern, meist sedrungener Gestalt. Dieselbe ist sehr charakteristisch für die trockenen Sandsteinfelsen Nordböhmens. Ich sammelte sie auf den Arkosen bei Königshan bei Schatzlar, im Höllen- srunde bei Böhm.-Leipa und ähnliche Exemplare brachte mir auch mein Freund Dr. J. Miler aus dem Sonneberger Walde bei Steinschönau. Eine ökologisch interessante Form, welche durch ihre Gestaltung eine vorzügliche Anpassung an den dürren Sand- steinboden zeigt (f. cenomanica Podp.). V. odorata X hürta. Radobyl bei Leitmeritz. V. odorata X collina. Kosmanoser Tiergarten und Iserlehnen ober- halb Chräst bei Jungbunzlau. 392 J. Podpera. V. pratensis X ericetorum. Auf einer kleinen Wiese am Fuße des Chlum bei Jungbunzlau. V. mirabilis x Rivimiana. Im Haine vor Zämosti im Isertale. Oenothereae. Epilobium Lamyi F. Schultz. In Säamals Baumschule bei Jung- bunzlau auf Grasplätzen. Halorrhageae. Myriophyllum spicatum L. Im B£&latale zwischen Reckov und Paterov zahlreich. Umpbelliferae. Turgenia latifoia L. Brachfelder oberhalb Ourece bei Jungbunzlau massenhaft (1595—1598); 1902 vergeblich gesucht. Bifora radians M. B. Jungbunzlau: Massenhaft, in manchen Jahren ganze Felder weiß färbend, auf Schwarzboden und Bakuliten- mergel zwischen Neprfevazka und Sejein; auch am Fuße des Chlum gegenüber der genannten Stadt, jedoch nur vorüber- gehend. Sium latifolium L. var. longifolium Presl. Zaluzany bei Jungbunzlau. Eine seltene Form. Bupleurum falcatum L. var. latifolium Schur. Zävist bei Prag. Onidium venosum Hoffm. Waldwiese im Kosmanoser Tiergarten, häufig. Seseli glaucum L. Mückenhaner Steine bei Habstein auf Basalt- felsen. Ein isolierter Standort in Nordostböhmen, wo diese Art sonst fehlt. Durch das Flußgebiet der Polzen steht der- selbe in Verbindung mit den Standorten im Elbetal Nord- böhmens. S. coloratum Ehrh. Läuseberg (Basalt) bei Götzdorf nächst Niemes. Peucedanum palustre Mönch. Hrabanov-Wiesen bei Lysä. Heracleum Sphondylium L., flore roseo. Kralupy a. d. M. Var. glabrum Huth. Weißwasser: Im Kiefernwalde oberhalb des Gasthauses „Zelene udoli“ bei Reökov und in schattigen Hasel- gebüschen bei Paterov zahlreich. « . en yes BRENE Weitere Beitr. z. Phanerog.- u. Gefäßkryptogamenflora Böhmens. 998 Scandix Pecten Veneris L. Jungbunzlau: Nächst Kosofice auf Schwarz- boden, von Neprevazka bis Ourfece auf Bakulitenmergel mehr- fach. Am Fuße der Rannä bei Loun. Primulaeceae. Primula officinalis L. var. hardeggensis Beck, Fl. v. Niederöst., S. 915 (1893). Nervatur auf trockenen Blättern sehr hervor- tretend, regelmäßig dichotomisch geteilt. In dieser Beziehung nähert sich unsere Pflanze noch mehr der P. suaveolens Bert. als die von Beck beschriebene Varietät, von welcher sie sich nach der Vergleichung nur durch die nicht herzförmig-ovalen Blätter unterscheidet, wie schon der Autor erwähnt. Berg oberhalb Semice bei Lysä a. d. E. Anagallis coerulea Schr. Chlumlehnen und Hrusov bei Jungbunzlau. A. arvensis L. f. lilacina Alef. Längs der Straße bei Neratovice im Elbetal. Einen interessanten Lusus (ob mit A. viridiflora Stan&k identisch ?) sammelte mein Freund Dr. J. Miler auf den Rüben- feldern bei Iser-Vtelno nächst Jungbunzlau. Nebst den normalen Blüten kommen auch in jüngeren Partien vergrünte Blüten zur Ausbildung, deren Kelchzipfel blattartig entwickelt sind und die vergrünten, nicht drüsigen, ovalen, um die Hälfte kleineren Kronblätter überragen. Nach seiner gefälligen Mit- teilung ist diese Form auf dem Standorte keineswegs selten. Oentuneulus minimus L. Neubrücken bei Niemes, Radoue bei Jung- bunzlau. Gentianacenae. Gentiana erueiata L. Auf Plänerkalk bei Auscha. @G. Amarella L. var. awillaris Rehb. Gutwasser, Hole Vrehy, Cista, Bezno, oberhalb Choboty, Hrusover Wald, P&eice bei Jung- bunzlau. Hochwald bei LeitomySl (Zörnig). G. obtusifolia Willd. Auf Wiesen am Nordabhange des Bösig mit Tofieldia. Polemoniaceae. Polemonium coeruleum L. Massenhaft auf den Sumpfwiesen nächst Langenbruck bei Oberplan, hauptsächlich in den von Spiraea salicifolia gebildeten Gebüschen. 554 J. Podp£ra. Borragineae. Omphalodes verna Mnch. Verwildert in Gebüschen des Kosma- noser Parkes bei Jungbunzlau (von Herrn Bürgerschullehrer Lejhanee mitgeteilt). Echinospermum Lappula Lehm. Ruine Hläska im Säzavatale. Asperugo procumbens L. Am Fuße der Bäba nächst Stakory bei Jungbunzlau. Nonnea erecta Bernh. var. villosa Opiz. Im Iserseitentale bei Dalo- viee nächst Jungbunzlau. Eine schmal- und langblättrige Form. Pulmonaria angustifolia L. Kiefernwälder oberhalb Josefstal und sehr verbreitet auf Basaltboden des Kosmanoser Tiergartens bei Jungbunzlau. P. obscura Dum. Im Isertale bei Jungbunzlau nur diese Art all- gemein verbreitet. P. officinalis L. nur höchst selten in ein- zelnen Individuen im Chobotytale bei Jungbunzlau. P. angustifolia X obscura. Recht häufig im Kosmanoser Tiergarten in allen möglichen Zwischenformen. Labiatae. Ajuga Chamaepitys L. Auf dem Fuße des Chlum oberhalb Nepre- vazka und Sejein bei Jungbunzlau. A. reptans L. var. Gintlii Podp. Eine ungemein robuste Form mit bis 50 cm hohem, starkem Stengel, langem Blütenstande, ovalen, fast kreisrunden, sehr großen Stengelblättern (3cm lang und 6.cm breit), mächtig entwickelten Stützblättern, die auch oben die Blüten überragen. Feuchte Wiesen auf Basaltboden im Kosmanoser Tiergarten bei Jungbunzlau. A. reptans var. Gintliü Podp. X genevensis. Auf dem erwähnten Standorte. Die Merkmale der Varietät sind auch auf der Hybride bemerkbar. Teucrium Scordium L. Iserwiesen von Brodee bis Debr verbreitet, Zaluzany und Bezd&äin bei Jungbunzlau. T. Ohamaedrys L. Weißblühend auf Moldaufelsen nächst Böhm.- Kruman. Seutellaria hastifolia L. Auf Wiesen unter dem Karlsberge nächst Jungbunzlau. DPI IT N, Bee u re Weitere Beitr. z. Phanerog.- u. Gefäßkryptogamenflora Böhmens. 939 S. altissima L. Schloßpark in Teplitz in Gebüschen. Dracocephalum austriacum L. Schöne Bestände am Fuße der Kalk- felsen in der Kaiserschlucht bei Beroun. brunella grandiflora L. f. robusta Podp. Eine bis 70 cm hohe Form mit sehr langen Internodien und länger gestielten Blättern sammelte ich in Gebüschen längs des Weges oberhalb von Nelahozoves im Moldautale. Flore roseo. Auf Lehnen oberhalb Säzena nächst Welwarn. Die typische Pflanze wächst auch in den Kieferwäldern zwischen Debr und Josefstal bei Jungbunzlau. Lamium album L., flore rubescente. Auf der Heide „Radout“ bei Jungbunzlau. L. maculatum L., flore albo. Im Haine oberhalb Chuchle bei Prag. L. maculatum x album. Auf dem Gipfel des Geltschberges und am Fuße desselben bei dem Jägerhause. - Salvia pratensis X nemorosa. Diinov bei Veltrusy; mächtige Stöcke am Fuße des Boren bei Bilin. Satureja Acinos L. var. villosa Tausch. Schön auf der „Vinice“ bei Jungbunzlau. Eissholzia eristata Willd. Neudorf bei Teplitz; in Gebüschen um das Gut „v Dole“ bei Jungbunzlau. Solanaceae. Nicotiana rustica L. Auf Ruderalstellen bei Jungbunzlau hier und da gewöhnlich mit Phalarıis canariensis. Datura Tatula L. Auf Schutthaufen bei Jungbunzlau verwildert. Scerophulariaceae. Verbascum phoeniceum X nigrum (V. commutatum Kern.). Josefstal bei Jungbunzlau. 1 Exemplar. V. phlomoides X Dlattaria (V. flagriforme Pfund). Jungbunzlau: Auf dem Dorfplatze von Chräst ein Exemplar und mehrere Individuen in der ehemaligen Sämalschen Baumschule in der Partie „v lesiku“. Linaria spuria L. Überall verbreitet auf Feldern bei Nepreväzka auf Bakulitenmergel, ebenso auf Basaltboden zwischen Radout und Bradlee bei Jungbunzlau. - 336 J. Podp£ra. L. Elatine L. Mit L. spuria auf den erwähnten Standorten ebenso reichlich. | L. vulgaris L. Mit Pelorien auf der Stephanshöhe bei Teplitz. Veronica prostrata L. Allgemein verbreitet um Horky und Brodce a. d. I., ebenso im Isertale bei Kochänky und in der Ebene bis gegen Hlavno-Kostelni. Sonst im ganzen Isertale bis gegen Münchengrätz eine wichtige Leitpflanze der kurzgrasigen Sand- flurenformation. V. longifoia L. Auf Wiesen gegenüber Sauerbrunn bei Bilin, massenhaft. V. orchidea Crantz. Kiefernwälder oberhalb Josefstal nördlich von Jungbunzlau. Der Standort ist die Fortsetzung der Iserlehnen, auf welchen das termophile Helianthemum Fumana wächst und welche durch die ungemein reiche Vegetation, welche sich sonst im Isertale nur inselartig verfolgen läßt, charakteri- siert sind. Es begleiten diese für Böhmen neue Veronica- Art folgende Phanerogamen: Andropogon, Anthericum ramo- sum, KEuphrasia Ilutea, Inula hirta, Campanula glomerata, Peucedanum Cervaria, P. Oreoselinum, Teuerium Chamaedrys und andere Begleiter der trockenen Hügelformation. verna L. Diese Art ist im Isertale höchst selten. Von mir wurde sie nur im Klenicetale beobachtet. Sonst ist sie überall durch die ungemein häufige V. Dillenü Crantz vertreten, welche hauptsächlich auf den Sandfluren massenhaft vorkommt. V. praecox All. Iserlehnen nächst Kochänky bei Neu-Benätek. V. opaca Fr. Bei Jungbunzlau sehr selten. V. triloba Opiz. Auf feuchten Feldern (Alluvium) bei Brodee und Horky im Isertale massenhaft und meist allein vorkommend, weiter nördlich (bis Debr) nur spärlich und zerstreut. /uphrasia gracilis Fries. Auf dürrem Sandboden an den Rändern der Kiefernwälder bei Bitouchov und im Börsengrunde bei Niemes. Orobanche alba Steph. var. major Cel. Massenhaft auf Salvia nemo- rosa östlich der Rannä bei Loun. 0. Kochü F. Sch. Verbreitet auf Uentaurea Scabiosa auf einer Lehne (mit Artemisia pontica) oberhalb Sejein bei Jungbunzlau. O0. Picridis F. Sch. Zernoseky im Elbetale nördlich von Leitmeritz. — BEN en ee re S N Sehe er : Si 2% Weitere Beitr. z. Phanerog.- u. Gefäßkryptogamenflora Böhmens. 337 Globulariaceae. Globularia Willkommii Nym. In kleinen Querschluchten südlich von Auscha mehrfach. Plantagineae. Plantago major L. var. nana Tratt. Jungbunzlau: Auf dem Dorf- platze von Iser-Vtelno bei Jungbunzlau nur diese Form, welche sich hier sehr konstant verhält. Rubiaceae. Asperula tinctoria L. Jungbunzlau: Lehnen bei der Militärschieß- stätte, Chlum oberhalb Nepreväzka. A. eymanchica L. var. montana Kit. LibSicer Felswand nördlich von Prag. Galium tricorne With. Jungbunzlau: Massenhaft auf Bakuliten- mergel oberhalb Ourece. Cueurbitaceae. Sicyos angnlata L. Längs der Iser in Weidegebüschen von Zämosti bis Horky allgemein. Campanulaceae. Campanula Cervicaria L. Chlum bei Jungbunzlau, selten. O. glomerata L. var. glabra Bluff. Waldlehne gegenüber dem Bahn- hofe in Weißwasser. Phyteuma orbieulare L. Oberhalb Josefstal bei Jungbunzlau. P. nigrum Schm. Waldwiesen bei Oberplan. Compositae. Solidago serotina Ait. Längs des Baches bei dem Maierhofe nächst Niemes; im Ufergebüsche der Iser in Horky a. d. I. verwildert. Aster Linosyris L. Oberhalb Josefstal bei Jungbunzlau. A. Lamarckianus Nees. Massenhaft verwildert auf dem Basalthügel Jezirek bei Horky nächst Münchengrätz. Erigeron Droebachensis ©. Müll. Auf feuchten Brachfeldern und Waldrändern zwischen Jirice und Kbely bei Neu-Benätek massenhaft. 338 J. Podp£6ra. E. acer x camadensis. An der Straße in Zvifetice nördlich von Jung- bunzlau. Eine dem E. canadensis näher stehende Form. Inula saliecina L. var. subhirta C. A.M. In Gebüschen bei Debr nächst Jungbunzlau. J. hirta L. Kiefernwälder auf den Iserlehnen zwischen Josefstal und Debr bei Jungbunzlau; Waldränder bei der Komärovsky- Mühle nächst Dymokury. I. salieina x hirta. Schloßberg bei Teplitz. Anthemis ruthenica M. B. Jungbunzlau: Sandfelder gegenüber Chräst, Basaltmauer des Kosmanoser Tiergartens. Achillea collina Becker var. pannonica Scheele. Auf einer Sand- heide bei Radoud nördlich von Jungbunzlau. A. Millefolium L. var. iserana Podp. Spindel der trocken zerbrech- lichen Blätter breit geflügelt. Fiedern von einander entfernt, flach, mit breiten, knorpelig beendeten Zähnen versehen, oberseits reich punktiert. Pflanze vom Grunde auf reichlichst strauchartig verzweigt. Jungbunzlau: Auf Waldwiesen (Basaltboden) der „Kos- monosska Obora* in Hunderten von Exemplaren nur diese auffallende Form. Matricaria Chamomilla L. f. discoidea. Felder um KopidIno. Artemisia pontica L. Auf Bakulitenmergel am westlichen Fuße des Berges Chlum oberhalb Nepreväzka und gegenüber der St. Wenzels-Kirche bei Sejein nächst Jungbunzlau massenhaft. Eine Verschiebung und gleichzeitig Verbindung der Vegetations- linie dieser für die Steppenformation Böhmens so charakte- ristischen Art. Die Linie findet ihre Ostgrenze bei Neu- Bydzov!, verläuft dann über Dymokury und Pode&brady in das Elbetal und dringt gegen Norden längs der Iser bis gegen Jungbunzlau vor, um wieder erst im Moldau- und Elbetale aufzutauchen. Die Standorte Nordostböhmens sind nur als Insel zu betrachten, dagegen ist ihr Vorkommen auf der Steppe (auf eruptiven Substraten Westböhmens) ein geschlossenes. A. scoparia W. K. Mauer im Podhradi gegenüber den Burgfelsen in Jungbunzlau. Petasites officinalis Mönch var. fallax: Uechtritz. In der rückwärtigen Partie des Waldtales Choboty bei Jungbunzlau. Weitere Beitr. z. Phanerog.- u. Gefäßkryptogamenflora Böhmens. 339 Arnica montana L. Eichenwälder mit Heideunterwuchs am Nord- fuße des Sträzicko bei Leitmeritz, auf Basaltboden. Senecio vernalis W. K. Die Pflanze erschien in Hunderten von Exemplaren im Jahre 1894 auf den Sandfeldern oberhalb Debr und unter dem Chlum bei Jungbunzlau. Seit dieser Zeit nahm sie ab und jetzt kann man nur vereinzelte Individuen beobachten. S. barbareaefolius Krocker. Auf den Wiesen beim Dolänsky-Gut im Klenicetale bei Jungbunzlau. S. fhiwiatilis Wallr. Ufergebüsch der Iser bei Zämosti und Cervene Kolo bei Jungbunzlau. Carlina acanlis L. var. caulescens Neilr. Sobotka: Auf der Lehne unter dem Hohlwege von LiboSovice zur Podseminsky-Mühle. CO. vulgaris L. var. nigrescens Formänek. Sobotka: Daselbst; Trentin bei Bakov. Var. planifolia Schur. Sobotka: Im Kiefernwalde gegenüber der Podseminsky-Mühle zerstreut. Lappa offieinalis X tomentosa. Kosmanoser Tiergarten bei Jung- bunzlau. L. minor x tomentosa. Sele bei Prag. Darduus acanthoides X nutans. Maniny bei Holesovice, Waldblößen bei Karlstein unter der Velikä hora. Cirsium nemorale Rehb. Radotin bei Prag. C. canum L. var. fallax Cel. Auf einer Wiese bei Sejein nächst Jungbunzlau. CO. oleraceum x rivulare. Weckelsdorf: Auf Wiesen um Johnsdorf, überall. C. eriophorum X lanceolatum. Wilde Sarka bei Prag. C. canum X lanceolatum. (CO. Heuseri Uechtr.) Auf dem Damme des Riha-Teiches bei Skochoviee nächst Neu-BydZov zwischen den Eltern. 1 Exemplar. C. canum x eriophorum nov. hybr. (C. Fleischeri Podp.). Stengel aufrecht, reich verzweigt, spinnwebig-wollig, ungeflügelt, wehr- los, an der Spitze in viele einköpfige Äste geteilt. Blätter weich, stengelumfassend, sitzend, nicht herablaufend, oberseits steif- haarig, rückwärts spinnwebig, die jüngsten weißfilzig behaart. Zipfel breit, ungeteilt oder zweiteilig, ganzrandig, feindornig 340 J.Podp£&ra. Weit. Beitr. z. Phan.- u. Gefäßkryptog.-Fl. Böhmens. sewimpert und in einen schwachen Dorn auslaufend. Hüllen fast kugelig, Schuppen lanzettlich, schmutzig und dicht weiß- wollig, in einen ziemlich schwachen Dorn zugespitzt. Die Pflanze steht in der Blattform sowie in der Be- waffnung in der Mitte der Eltern. Prag: Längs der Schloßmauer in Däblice auf Grasplätzen zwischen Hunderten Exemplaren des (©. eriophorum ein noch nicht aufgeblühtes, reich verzweigtes Exemplar, welches leider später abgemäht wurde. Der einzige mitgenommene Zweig ist im böhmischen Herbarium des Landesmuseums in Prag aufbewahrt. Ringsum auf den Wiesen kommt das C. canım massenhaft vor. O. acaule X lanceolatum. Abhang oberhalb der Vinienäa Lhota bei Rozdalovice; Radou@ bei Jungbunzlau. C. acaule x arvense. Neu-Bydzov: Am Rande des Veliky Borek an der Straße gegenüber Skochovice. Diese Hybride ist als eine superarvense-Form zu betrachten, während die von Wiesbaur bei Mariaschein entdeckte Hybride ein ©. superacaule X arvense darstellt. C. oleraceum X palustre. Podoli bei Weißwasser. IHypochoöris glabra L. Jungbunzlau: Sandfluren bei Bitouchov; um Bakov überall verbreitet. Helminthia echioides Gärtn. Verwildert im Luzernerklee bei Iser- Vtelno nächst Jungbunzlau (Dr. Miler). Scorzonera laciniata L. Nepreväzka, Sejein, Dobroviee, Zitnoves bei Jungbunzlau. S. humilis L. var. ramosa Neilr. Unter dem Chlum gegenüber Jungbunzlau. Var. angustifolia Neilr. Radou@ bei Jungbunzlau. Var. latifrons Beck. Unter dem Chlum gegenüber Jungbunzlau. Lactuca viminea Presl. Zämosti bei Jungbunzlau. L. quereina L. Sehr häufig im Haine bei Kralupy a. d. M. Ürepis praemorsa L. var. Mileri Podp. Eine kleine, höchstens 20 cm hohe Wiesenform mit zusammengedrängter Infloreszenz, schwärzlichen Hüllschuppen und dünneren, meist fast kahlen Blättern. — Auf Wiesen bei Münchengrätz (Dr. Miler). Anträge zur Regelung der botanischen Nomenklatur. 341 Anträge zur Regelung der botanischen Nomenklatur für den internationalen Botaniker-Kongreß, Wien 1905. Von Dr. August v. Hayek (Wien). (Eingelaufen am 1. April 1904.) Kürzlieh erschien, redigiert von einer Anzahl belgischer und Schweizer Botaniker, u. a. von W. Barbey, G. Beauverd, E. Bur- nat, A. Cogniaux, A. und ©. De Candolle, Th. Durand, P. Jae- feard, R. Keller, M. Rickli, H. Schinz, K. Schröter, H. Van Heurek, eine Reihe von Anträgen für den im Jahre 1905 in Wien tagenden Botaniker-Kongreß,!) welcher ja bekanntlich dazu designiert ist, endlich in der botanischen Nomenklatur Ordnung zu schaffen. Diese Anträge, welche, wie vorgeschrieben, Abänderungsanträge zu den ja eigentlich bis heute noch giltigen De Candolleschen Regeln vom Jahre 1867?) darstellen, müssen im ganzen als sehr wohl durchdacht und zweckmäßig bezeichnet werden und bieten gewiß ein Substrat, auf dessen Basis eine allgemeine Regelung der Nomenklatur erreicht werden kann. Da ich mieh in den letzten Jahren bei meinen Arbeiten auch vielfach mit Nomenklaturfragen beschäftigen mußte, so kamen mir dabei manche Fälle unter, deren in den genannten Anträgen nicht gedacht ist, sowie auch einzelne Fragen, deren Lösung mir in diesen „Propositions“ nieht glücklich scheint. Ich erlaube mir darum, im nachfolgenden einige Abänderungen zu De Candolles „Lois“ vom Jahre 1867 zu stellen, wobei ich 1) Propositions de changements aux lois de la nomenelature botanique de 1867, dont l’adoption est recommand6e au congres international de Nomen- elature botanique projet6 a Vienne en 1905 par un groupe de botanistes Belges et Suisses. Geneve, Bale et Lyon, 15 Janvier 1904. 2) Lois de la nomencelature botanique, redigees et commandees par Mr. Alph. De Candolle. Paris, 1867. 342 August v. Hayek. bemerke, daß ich bei allen jenen Punkten, deren ich nicht aus- drücklich erwähne, der von den Schweizer und belgischen Antrag- stellern beantragten Fassung rückhaltslos zustimme. Chapitre Il. Art.10. Enfin comme la com- plication des faits conduit souvent a distinguer des groupes inter- mediaires plus nombreux, on peut ercer des subdivisions soit par le moyen de la syllabe «sub» mise avant un nom de groupe, soit, si caä ne suffit pas, d’une autre mani£ere. Art.10. Da komplizierte Fälle oft noch zur Aufstellung weiterer Zwischengruppen führen, können Unterabteilungen durch Vorsetzen der Silbe „sub“ vor den Namen einer Gruppe oder wenn dies auch nicht ausreicht, auf andere Weise gebildet werden. Chapitre IH. Art. 17®is, La nomencelature botanique commence pour tous les groupes avee Linn&, Species | plantarum, ed. I (an 1755), qui est l!’oeuvre ol est appliquee pour | la premiere fois la nomenclature | führt ist. Les ouvrages, dans lesquels | binaire. est appliqu6e une autre nomen- clature que la binaire, ne doivent Art. 31». Chaque espece doit avoir le nom le plus ancien qui lui a et& donne, soit dans le m&me genre, soit dans un autre, | soit comme espece, soit comme sous-espece, variete ou forme. (Conf. Art. 57 et 5Ste.) | Art. 17%. Die botanische Nomenklatur beginnt für alle Gruppen mit Linne, Species plantarum, ed. I (1753), als dem ersten Werke, in welchem die binäre Nomenklatur durchge- Jene Werke, in welchen eine andere als die binäre Nomen- ' klatur angewendet ist, sind, auch pas etre regardes, m&me quand ils ont paru plus tard qu’en 1753. wenn sie später als im Jahre 1753 erschienen sind, nicht zu berücksichtigen. Art. 31". Jede Art hat den ‚ ältesten Namen zu führen, welcher ihr, sei es in dieser oder in einer anderen Gattung, sei es als Art, Unterart, Varietät oder Form, zu- erst gegeben wurde. (Conf. Art. 57 und 58te,) Pr ee Anträge zur Regelung der Art.34. Tous les noms spe6ei- fiques s’6erivent avee des minus- eules sauf ceux qui derivent de noms d’homme ou de pays (substantif ou adjectifs). Par ex.: Fieus Indica, Circaea Lutetiana, Aster Novi-Belgü, Malva Tourne- fortiana, Phyteuma Halleri, Dras- sica Lythrum. hyssopi- folia. napus, Art. 38. Les noms des sous- especes, vari6tes et sous-varietes se forment comme les noms speci- fiques et s’ajoutent & eux dans leurs ordres, en commencant par ceux du degr& superieur de di- vision. L’emploi d’une nomen- elature binaire n’est admissible que pour les sous-especes. Art. 40t°, Les hybrides inter- generiques (entre especes de genres differents) sont aussi de- signds par un nom et une formule. Quand il est douteux, A quel genre l’hybride appartient, il est rattach6 & celui des deux genres qui pr&cede l’autre dans l’ordre alphabetique. La formule s’eerit au moyen des noms des deux parents, se suivant dans l’ordre alphabetique, et r&unis par le signe X; par ex.: Ammophila Baltica Link = Am- mophila arenaria x Calamagros- is epigevos. 2. B. Ges. Bd. LIV. 343 botanischen Nomenklatur. Art. 34. Alle Speziesnamen werden mit kleinen Anfangsbuch- staben geschrieben, mit Ausnahme derer, die von Personen- oder Ländernamen abgeleitet werden; 2. B.: Fricus Indica, Circaea Lu- tetiana, Aster Novi- belgii, Malwa Tournefortiana, Phyteuma Hal- leri, Drassica napus, Lythrum hyssopifolia. Art. 33. Die Namen der Unterarten, Varietäten und Sub- varietäten werden wie die Spezies- namen gebildet und ihnen in der Reihenfolge angefügt, daß mit denen der höchsten Unterabtei- lung begonnen wird. Die Anwen- dung einer binären Nomenklatur ist nur für Unterarten zulässig. Art. 40te, Die bigenerischen Bastarde (zwischen Arten ver- schiedener Gattungen) sind eben- falls durch einen Namen und eine Formel zu bezeichnen. Falls die Gattungszugehörig- keit einer solchen Hybride zweifel- haft ist, ist sie jener Gattung zu- zuzählen, deren Name dem der anderen im Alphabet vorangeht. Die Formel wird aus dem Namen der Eltern in der Weise gebildet, daß dieselben in alpha- betischer Reihenfolge aneinander gereiht und durch das Zeichen X verbunden werden; z. B.: Ammo- phila Baltica Link — Ammo- 24 544 Art.42. La publication rösulte de la vente ou de la distribution, dans le publie, d’imprimes, de planches ou seulement d’etiquet- tes accompagnant des 6&chantillons d’herbier. Le nom d’un genre ou d’une division superieure n’est consi- dere comme publi& que quand il y en a une description imprimee. Des especes sont aussi conside- rees comme nommees par la dis- tribution des figures avec le nom de la plante. Des especes publiees par la distribution d’&chantillons d’her- bier ne sont considör6es comme publises que quand les &tiquettes sont imprimees et contiennent une description, et si la date de l’edition est visible. Des noms d’herbier sans diagnose n’ont pas de valeur de publication. Un nom expliqu& par des synonymes ajoutes n’est consi- dere comme publie que s’il ne s’agit que d’une nomination nou- velle A cause de nomenclature, mais non, dans le cas de la erca- tion d’un nouveau genre, d’une espece ou d’une forme. Art. 51. Lorsqu’un nom dejäa existant est applique A un groupe qui devient d’un ordre sup£rieur August v. Hayek. phila arenaria X Calamagrostis epigevos. Art. 42. Die Publikation er- folgt durch den Verkauf oder die Verteilung von Druckschriften, Abbildungen oder mit Etiquetten versehenen Herbarpflanzen. Zur Publikation einer Gattung oder einer höheren Abteilung ist unbedingt die Publikation einer gedruckten Diagnose erforderlich. Arten gelten auch als publiziert, wenn mit Namen versehene Ab- bildungen derselben veröffentlicht werden. Durch Verteilung von Herbar- exemplaren bekannt gemachte Arten haben nur dann Giltigkeit, wenn die Etiquetten durch Druck hergestellt sind, eine Diagnose enthalten und das Datum der Ausgabe derselben ersichtlich ist. Herbarnamen ohne Beschreibung haben keine Giltigkeit. Ein nur durch beigefügte Syn- onyme erklärter Name gilt nur dann als publiziert, wenn es sich nur um eine Neubenennung aus nomenklatorischen Rücksichten handelt, nicht aber bei Aufstel- lung einer neuen Gattung, Art oder Form. Art. 51. Wenn ein schon exi- stierender Name für eine höhere oder niedere Gruppe in Anwen- Anträge zur Regelung der botanischen Nomenklatur. ou inferieur A ce quiil etait au- paravant, ou lorsqu’une espece est transport6ee dans un autre genre, il faut eiter deux auteurs. Le nom de l’auteur primitif doit etre eitE en premier lieu entre parentheses, le nom de l’auteur qui a fait le changement ou le transport, en second lieu. Par ex.: Matthiola tristis (L.) R. Br., Neslia paniculata (L.) Desv. Art. 57. Lorsqu’une section ou une espece est portee dans un autre genre, lorsqu’une variete ou autre division de l’espece est portce au m&me titre dans une autre esp@ce, le nom de la section, le nom specifique ou le nom de la division doit subsister, a moins que dans la nouvelle position il n’existe pas un des obstacles indiques aux articles de la sec- | tion 6. Lorsque par un tel trans- | port serait forme un nom qui existe d&ja dans ce genre, le nom | deja existant dans le genre doit subsister sans &gard pour le nom sp£eifique le plus ancien. Par ex.: Hieracium chondrilloides L. doit etre nomme& autrement quand il est transport& dans le genre Üre- pis, parce qu'il existe deja un Crepis chondrilloides Jaeq., quoi- que le nom Hieracium chondril- loides L. (1753) est plus ancien 345 dung gebracht wird oder wenn eine Art in eine andere Gattung gestellt wird, sind zwei Autoren zu zitieren: An erster Stelle in Klammern der Name des ur- sprünglichen Autors, an zweiter Stelle der Name jenes Autors, welcher die Veränderung, bezie- hungsweise Versetzung bewerk- stelligt hat, z. B. Matthiola tristis (L.) R. Br., Neslia panieulata (L.) Desv. Art. 57. Wenn eine Sektion oder eine Art in eine andere Gattung versetzt wird, wenn eine Varietät oder eine andere Unter- abteilung einer Art im gleichen Range zu einer Art gestellt wird, soll der Name der Sektion, Art oder Unterabteilung bestehen bleiben, zum mindesten, wenn in der neuen Stellung keines der in den Artikeln der Sektion 6 ge- nannten Hindernisse obwaltet. Würde durch Versetzung einer Art in eine andere Gattung ein Name entstehen, der bereits in dieser Gattung existiert, hat der in dieser Gattung schon existie- rende Name bestehen zu bleiben, ohne Rücksicht darauf, welcher Speziesname derältere ist; so z.B. muß Hieracium chondrilloides L. bei Versetzung in die Gattung (repis anders benannt werden, weil es schon eine Ürepis chon- 24* 346 que le nom Ürepis chondrilloides Jaeg. (1762). Alineca 2 doit ätre raye. Art. 60. Alinea 3 des «Pro- positions» doit etre raye. Art. 65t° des «Propositions> doit &tre raye. Art. 66. I. Il n’est permis de corriger V’orthographe d’un nom que lorsque dans un nom tire d’un nom propre, le nom propre n’est pas 6erit conform&ment l’orthographe reelle du nom, ou lorsqu’il y a une faute typogra- phique &vidente. Aussi il est per- mis de changer le suffix de genre dans un nom specifique. Dans tous les autres cas il n’est pas permis de changer un nom. Art. 65 is, Alinea 2. La prohi- bition des autres langues et des caracteres gothiques commence avec l’annde 1906. August v. Hayek. drilloides Jaeq. gibt, obwohl der Name FTieracium chondrilloides L. (1753) älter ist als Orepis chon- drilloides Jaeq. (1762). Alinea 2 hätte zu entfallen. Art. 60. Alinea 3 entfallen. hätte zu Art. 65° hätte ganz zu ent- fallen. Art. 66. I. Korrekturen der Schreibweise von Namen sind nur gestattet, wenn in von Eigen- namen abgeleiteten Namen dieser falsch geschrieben ist oder wenn sich ein augenscheinlicher Druck- fehler eingeschlichen hat. Bei Speziesnamen ist ferner eine Än- derung der Geschlechtsendung gestattet. In allen anderen Fällen ist eine Änderung unstatthaft. Art. 68 bis. Alinea 2. Die Un- giltigkeit in anderen Sprachen oder in gothischen Lettern ge- druckter Werke beginnt mit dem Jahre 1906. Begründung. Art. 10. Die Aufstellung von größeren und kleineren Gruppen ist Sache der wissenschaftlichen Auffassung und hat mit der Nomenklatur als solcher nichts zu tun. Es geht daher auch nicht an, die Zahl derselben durch Nomenklaturregeln irgendwie zu begrenzen. Anträge zur Regelung der botanischen Nomenklatur. 347 Art. 17bis, Die Bestimmung, daß jene Werke, in welchen eine andere als die binäre Nomenklatur angewendet wird, nicht zu berücksichtigen sind, halte ich einerseits für logisch vollkommen begründet, anderer- seits für praktisch sehr wichtig. Nachdem wir den Anfang der giltigen Nomenklatur mit jenem Werke beginnen lassen, in welchem zum ersten Male die binäre Nomenklatur zur Anwendung gelangt, ist es auch vollkommen logisch, wenn wir auch fernerhin nur jene Werke berücksichtigen, welche diesem Beispiele folgen. Für praktisch sehr wichtig halte ich diese Bestimmung darum, weil sie einerseits ohnehin jetzt ziemlich allgemein stillschweigend beobachtet wurde, andererseits, weil durch dieselbe der in Art. 17t° beantragte Index inhonestans auf ein Minimum reduziert würde. Die Autoren, be- ziehungsweise Werke, welche durch diese Bestimmung in Wegfall kommen würden, wären vor allem Haller, Patriek-Brown, Sco- poli (Flora Carniolica, ed. I), Fabrieius und besonders Adanson. Die wenigen von Haller aufgestellten giltigen Genera blieben größtenteils, nur mit Zitierung eines späteren Autors, erhalten. Nur Taraxacum müßte in Hedypnois umgeändert werden, weshalb dieser Name unbedingt in das Verzeichnis der beizubehaltenden Namen aufzunehmen wäre. Patriek-Browns Gattungsnamen fanden wenig Anerkennung und wurden die meisten derselben sogar von Linn& selbst willkürlich geändert. Die von Scopoli in seiner Flora Car- niolica, ed. I aufgestellten Gattungsnamen finden sich alle in der Geltung behaltenden ed. II wieder. Fabricius hat überhaupt keine Bedeutung. Was nun endlich Adanson betrifft, so weiß wohl jeder, der sich mit Nomenklaturfragen beschäftigt hat, welch ungeheuren Wirrwar es hervorrufen würde, wollte man die Adansonschen Namen streng nach den Regeln der botanischen Nomenklatur be- rücksichtigen. Ein Blick in O. Kuntzes Lexikon, wo dies mit Konsequenz durchgeführt ist, zeigt, welehe zahllose Menge überall eingebürgerter Namen da fallen müßten, um den meist furchtbar barbarisch klingenden Adansonschen zu weichen. Die wenigen Adansonschen Namen, welche allgemeine Anerkennung gefunden haben, werden in den meisten Fällen dadurch erhalten bleiben können, daß statt Adanson der nächst ältere Autor, der sie in 348 August v. Hayek. Anwendung brachte, zitiert wird. Daß diese Bestimmung natürlich für jene Werke, in denen überhaupt nur Gattungen beschrieben sind, nicht gilt, ist wohl selbstverständlich. Art. oL®%; In meinem Antrage ist das wichtigste Grundgesetz für die Nomenklatur der Arten ausgesprochen, dessen in der Lois nirgends ausdrücklich gedacht ist. Durch dieses Gesetz wird jedenfalls die srößtmögliche Stabilität erreicht und behält jede Art (von unbedingt notwendigen Ausnahmen abgesehen) denselben Namen, ob sie jetzt in diese oder jene Gattung versetzt, ob sie als Art, Unterart oder Varietät betrachtet wird. Art. 34. Mein Antrag entspricht den Regeln der Orthographie in der lateinischen Sprache. Art. 58. Die Zulässigkeit der binären Nomenklatur für Unterarten als ich aus praktischen Gründen für zweckmäßig. Art. 40er, Das von den belgischen und Schweizer Botanikern beantragte Auskunftsmittel, daß ein bigenerischer Bastard in jene Gattung zu stellen sei, welche der anderen im Alphabet vorangeht, ist doch nur ein Notbehelf, dessen man sich nur dann bedienen muß, wenn die Gattungszugehörigkeit zweifelhaft ist, nicht aber, wenn der Bastard unstreitig einer der beiden Gattungen angehört. Gymna- denia conopea X Nigritella nigra ist doch z. B. eine unzweifelhafte Nigritella, müßte aber nach jenem Vorschlage zu Gymnadenia ge- stellt werden. Art. 42. Die in diesem Artikel enthaltenen Bestimmungen haben zwar auch jetzt allgemeine Giltigkeit, sind jedoch nirgends deutlich aus- gesprochen. Daß Exsiceatennamen nur dann eine Giltigkeit haben sollen, wenn sie mit einer Beschreibung versehen sind, ist darum nötig, weil einerseits oft genug unter derselben Nummer eines Exsiccaten- A he Anträge zur Regelung der botanischen Nomenklatur. 349 werkes verschiedene Formen ausgegeben werden, ferner auch Ver- wechslungen sehr leicht möglich und die Pflanzen allein dem Ver- derben zu leicht ausgesetzt sind, endlich weil dieselben den meisten Botanikern viel schwerer zugänglich sind als Beschreibungen. Daß ein nur durch Synonyme erläuterter Name nur bei einer notwendigen Neubenennung Giltigkeit haben, nie aber eine Neu- beschreibung ersetzen kann, ist wohl selbstverständlich. Art. 51. Ich halte bei Erhebung einer Varietät zur Art oder bei Ver- setzung einer Art in eine andere Gattung die Zitation beider Autoren für unbedingt notwendig. Das Autorzitat soll ja doch unter an- derem ein Behelf sein, die Originalbeschreibung rasch aufzufinden, also ein vollständiges Zitat ersetzen. In den meisten Fällen ist aber da der ursprüngliche Autor der wichtigere. Auch die Ancien- 'nität und daher die Giltigkeit eines Namens richtet sich nach der ursprünglichen Beschreibung. Art. 5%. Wenn durch Versetzung einer Art aus einer Gattung in eine andere ein Name entstehen würde, der in dieser Gattung bereits existiert, muß die neu hinzugekommene Art anders benannt werden, gleichgiltig ob ihr Speziesnamen älter oder jünger ist als der der zweiten, schon früher in dieser Gattung so benannten Art. Diese Bestimmung widerspricht zwar dem strengen Prioritätsprinzipe, ist aber darum sehr wichtig, weil es zu großen Irrtümern Anlaß seben würde, wenn ein bisher für eine Art giltiger Name plötzlich auf eine ganz andere übertragen würde. Dasselbe hätte auch bei Erhebungen von Varietäten zu Arten zu gelten, doch ist dies in diesem Falle in Art. 58*er der belgischen und Schweizer Antrag- steller genügend deutlich ausgesprochen. Alinea 2 im Antrag der belgischen und Schweizer Autoren halte ich für äußerst unzweckmäßig, besonders wenn die betreffende Gattung (wie z. B. Tormentilla!) mehrere Arten enthält. Art. 60. Alinea 3 hätte zu entfallen, da durch diese Bestimmung wieder vieles der Willkür der einzelnen freigestellt wurde. Ein Name soll 350 August v. Hayek. nichts weiter sein als ein Name und hat nicht den Zweck, irgend eine Eigenschaft der betreffenden Pflanzengruppe auszudrücken. (Conf. Art. 15») Hat doch sogar Linn& den Namen Asclepias Syriaca geschaffen, obwohl er ganz gut gewußt hat, daß die Pflanze in Nordamerika heimisch ist. (Conf. Spee. plant., ed. I, p. 214!) An dem Namen Athamantha Oretensis hat bisher doch noch niemand Anstand genommen. Würde diese Bestimmung in Kraft treten, könnte, falls einmal ein mannshohes Tordylium entdeckt würde, der Name Tordylium maximum verworfen werden, weil es nun nicht mehr das größte in der Gattung sei; Saxifraga hieracifolia könnte umgetauft werden, weil kein Hieracium solche Blätter hat ete. Art. 65 hätte ganz zu entfallen. 1. Die Bezeichnung der Arten durch Zahlwörter ist zwar nicht gebräuchlich, aber eigentlich kann kein Grund gegen ihre Annahme geltend gemacht werden. Sie sind gewiß nicht schwerer im Gedächtnis zu behalten; als wenn in einer Gattung eine Spezies grandifolia, eine zweite macrophylla, eine dritte platyphyllos heißt. 2. Gegen diesen Punkt möchte ich mich am allerentschieden- sten aussprechen. Denn einerseits kann ein Nomenklaturgesetz nieht so weit rückwirkende Kraft haben, daß vor der Annahme desselben gegebene Namen als einfach nicht existierend angesehen werden könnten, andererseits ist es äußerst erschwerend, wenn bei der Anwendung eines alten Namens erst nachgeforscht werden muß, ob die Anwendung dieses Namens damals nach den heute geltenden Nomenklaturgesetzen gerechtfertigt war oder nicht. 3. Die Anwendung von Doppelnamen ist zwar nicht schön, aber jetzt in der Zoologie allgemein gebräuchlich und gewiß unter allen Unannehmlichkeiten, die die strikte Anwendung von Nomen- klaturgesetzen mit sich bringt,‘ die geringste. Art. 66. 1. Ich bin für die mögliehste Einschränkung aller Korrekturen. Daß, wenn jemand Goodenoviü statt Goodenoughii schreibt, man die Schreibweise richtig stellt, daß man nicht Anemone nareissifolia Anträge zur Regelung der botanischen Nomenklatur. 8 8 sdl statt A.nareissiflora schreibt, ist selbstverständlich. Aber Änderungen wie Oyclamen in Oyclaminus u. dgl. sind zu weitgehend. Art..oS%%, Die Bestimmung, daß Beschreibungen nur in deutscher, französischer, englischer, italienischer oder lateinischer Sprache - giltig sind, kann doch nicht rückwirkend sein. Man kann doch nicht alle in schwedischer oder spanischer Sprache bisher be- schriebenen Arten als nicht existierend betrachten. Motion presentee au Congres inter- ‚national de Botanique, Vienne 1905. Les lois de la nomenclature adoptes par le congres n’ont va- leur d’abord que pour les plantes vaseulaires. La fixation des lois de la nomenclature des eryptogames ceellulaires, sp&eialement du com- mencement de la nomenclature, est reserv&ee au prochain congres international de botanique. Antrag für den internationalen bo- tanischen Kongreß in Wien 1905. Die vom Kongreß angenom- menen Nomenklaturgesetze gel- ten zunächst nur für die Gefäß- pflanzen. Die Festsetzung der Nomenklaturgesetze für die Zell- kryptogamen, insbesonders des Beginnes der Nomenklatur, ist dem nächsten internationalen bo- tanischen Kongreß vorbehalten. Begründung. Die Kenntnis der Zellkryptogamen war zur Zeit Linnes in- folge der mangelhaften Hilfsmittel und des geringeren Interesses für dieselben noch derart wenig entwickelt, daß es heute fast un- möglich erscheint, die in seinen Werken aufgeführten Namen mit Sicherheit auf die heute damit bezeichneten Arten zu beziehen. Es kann demnach weder 1737 noch 1753 als Beginn der Nomen- klatur für die Zellkryptogamen in Betracht kommen. Da ferner 392 J. Brunnthaler. Antrag für den internat. botan. Kongreß in Wien. die Vertiefung der Kenntnisse bei den einzelnen Gruppen der Zell- kryptogamen zu verschiedenen Zeiten vor sich gegangen ist, kann für dieselben kein gemeinsames Jahr oder Werk als Ausgangspunkt für die Nomenklatur bestimmt werden. Es ist ferner zu erwägen, ob die durch den Kongreß zur An- nahme gelangenden Nomenklaturgesetze ganz auf die Zellkrypto- gamen Anwendung finden können oder Abänderungen und’ Zusätze notwendig machen. Es empfiehlt sich daher die Ausschaltung der Frage von der Beschlußfassung auf dem Internationalen botanischen Kongreß 1905 und Verweisung auf den nächsten Kongreß. Josef Brunnthaler (Wien). Beitrag zur Neuropterenfauna der Marschall- Inseln, nebst Beschreibung zweier neuer Chrysopa-Arten, Von Dr. P. Kempny in Gutenstein (Niederösterreich). Mit 2 Figuren im Texte. (Eingelaufen am 25. Dezember 1903.) Die im folgenden aufgezählten wenigen Arten wurden von Herrn Dr. Schnee, dem ich für die Überlassung derselben zu großem Danke verpflichtet bin, in Jaluit auf den Marschall-Inseln gesammelt. Es sind dies drei Odonaten und eine Chrysopa; die letztere ist neu, jedoch mit einer australischen Art nahe verwandt. 1. Pantala flavescens L. Das Vorkommen dieser in den ganzen Tropen verbreiteten Art bietet nichts Überraschendes. 2 9. 2. Diplax bipunctata Br. 1 c°. Ursprünglich von Tahiti be- schrieben, aber auch in Australien einheimisch. Yan Beitrag zur Neuropterenfauna der Marschall-Inseln. 393 3. Anax guttatus Rbr. 1 d‘. Das Vorkommen dieser ost- indischen Art ist interessant, bei der gewaltigen Flugkraft der Anax- Arten jedoch leicht erklärlich. 4. Chrysopa Jaluitana nov. spec. Flügellänge 20—25 mm. — Gelbgrün, in getrocknetem Zu- stande gelbbräunlich. Kopf licht gelbbraun, Hinterhaupt etwas dunkler. Scheitel ziemlich gewölbt. Vorderrand der Stirne wulstig aufgetrieben, auf diesem Wulst befindet sich eine in der Mitte unterbrochene rot- braune Querlinie. Zwei etwas feinere rostrote Längslinien ziehen — jede einen nach außen konkaven Bogen bildend — von der Stirne zwischen der Fühlerbasis zum Scheitel. Fühler viel länger als die Flügel. (Trotzdem sie abgebrochen sind, messen sie bei einem Stück noch 16 mm.) Seapus sehr verdickt und gleich dem Pedicellus von der Farbe des Kopfes, Geißel etwas dunkler als die Grundfarbe, mit feinen schwarzen Härchen besetzt. Clypeus quer rechteckig, Oberlippe breiter als lang, am Vorderrande sehr seicht bogenförmig ausgeschnitten. Maxillartaster fünfgliedrig. Erstes Glied kurz zylin- drisch, zweites halb so lang als das erste, viertes etwas länger als das erste und zweite zusammen, drittes und fünftes gleich lang, um die Hälfte länger als das vierte. Drittes und viertes Glied in der Wurzelhälfte etwas verschmälert, fünftes fingerförmig. Labial- taster dreigliedrig, erstes Glied sehr kurz, zweites dreimal so lang, drittes doppelt so lang als das zweite, an der Spitze abgerundet. Pronotum breiter als lang, mit abgerundeten Vorderecken. Lieht gelbbraun (gelbgrün im Leben ?), in der Mitte mit einer feinen, in der Mitte unterbrochenen schwarzen Querlinie, die den Außenrand nicht erreicht. In den Hinterecken ein kurzer diagonaler schwarzer Strich. Meso- und Metanotum etwas heller als das Pronotum. Beine licht gelbbraun. Schenkel mit lichten, Schienen und Fußglieder mit schwarzen feinen Härchen bekleidet. Tarsen fünf- gliedrig, Glied 2,3 und 4 immer etwas kürzer als das vorhergehende, 5 so lang als 2; Klauen einfach gerundet, nicht hakig erweitert. Vorderflügel (Fig. 1) beinahe dreimal so lang als breit, gegen die Spitze verschmälert, Spitze elliptisch abgerundet. Flügel- membran hyalin, Pterostigma lang und schmal, deutlich gelb- 954 P. Kempny. braun, Geäder blaßbraun (nach Dr. Schnee im Leben grünlich), nur die Verzweigungen der ersten und zweiten Analader schwarz. Costalfeld ziemlich breit, gegen die Spitze allmählich, gegen die Wurzel rasch verschmälert, Vorderrand jedoch nicht eingezogen. Fig. 1. Vorderfligel von Ohrysopa Jaluitana. Der Sector radii entspringt an der Grenze des ersten und zweiten Flügeldrittels, die erste Querader zwischen ihm und dem Cubitus anticus mündet innerhalb der (linsenförmigen) Cubitalzelle. Cubitus postieus (wie immer bei CUhrysopa) nahe der Wurzel spindel- förmig verdickt. Hinterflügel (Fig. 2) kleiner und schmäler, Verzweigungen der Analadern nicht schwarz, sondern den übrigen gleich gefärbt. Fig. 2. Hinterflügel von Chrysopa Jaluitana. Nach Angabe des Entdeckers verbreitet diese Art im Leben einen äußerst widerlichen Geruch, der den unserer einheimischen Ch. septempunctata Wasm. noch weit übertrifft. 5. Das k. k. naturhistorische Hofmuseum in Wien besitzt eine sehr ähnliche Art aus Australien (leider ohne nähere Fundorts- angabe), die ich Chrysopa vicina nov. spec. nennen will. So groß wie eine große Ch. Jaluwitana (23 mm). Geäder in Form und Farbe sowie Klauenbildung dieser Art völlig gleich, die Zeichnung von Kopf und Thorax jedoch verschieden. 2 Beitrag zur Neuropterenfauna der Marschall-Inseln. 355 Statt der roten Bogenlinien besitzt vicina auf dem Scheitel zwei nach rückwärts etwas divergierende, schwarzbraune, gerade Längslinien. In deren Verlängerung ist die Innenseite der Fühler- basis durch eine feine rostbraune Längslinie bezeichnet, das verdickte erste Fühlerglied trägt auf der Endhälfte seiner Hinterseite einen dieken schwarzbraunen Längsstrich. Der Querwulst am Vorderrand der Stirne besitzt eine im Vergleich zu Jalwitana viel stärkere, in der Mitte ebenfalls unterbrochene, schwarzbraune Querbinde. Eine gleiche, in der Mitte unterbrochene Querbinde weist die Mitte des Pronotums auf; diese biegt jedoch, bevor sie den Außen- rand erreicht, in einem rechten Winkel nach rückwärts um. Endhälfte der letzten Glieder der Maxillar- und Labialtaster rotbraun. Trotz der großen habituellen Ähnlichkeit (vieina ist etwas breitflügeliger) sind die beiden Arten durch die Kopfzeichnung doch leicht zu unterscheiden. Kopf- und Thoraxzeichnung von vieina erinnern an Ch. Ram- burii Schneider, von der sie sich aber durch die größtenteils grün gefärbten Adern sofort unterscheidet. Auch Ch. tripunctata Mae Lachl. besitzt eine ähnliche Kopfzeiechnung, jedoch außerdem noch einen schwarzen Fleck auf den Wangen, ferner sind die Adern im Costalfelde, die Stufenadern, jene zwischen Radius und Sector und alle Queradern in der Wurzelhälfte der Vorderflügel schwarz. Durch die schwarzen Queradern unterscheiden sich auch Ch. innotata WIk., insignis Wk. und microphya Mae Lachl. von den beiden als neu beschriebenen Arten, während Oh. remota und oceanica WIk. durch ganz grüne Adern von Jaluitana und außerdem noch durch den Mangel einer dunklen Kopfzeichnung von vieina verschieden sind. Bezüglich der Lebensweise von Ch. Jaluitana wäre noch nach- zutragen, daß Dr. Schnee sie einmal zahlreich einen Pemphis acidula-Strauch (auf Jaluit Eisenholzbaum genannt) umfliegen sah, dessen Blätter angefressen und an diesen Stellen auf das Doppelte oder Dreifache verdickt waren. Hier sassen kleine rote Coceiden (?), die wahrscheinlichen Erzeuger dieser Deformitäten, und von ihnen dürften sich die C’hrysopa-Larven ernähren. Der Strauch stand am Innenstrande des Atolls. 356 Referate. Referate. Lehrbuch der Zoologie, begründet von K. Claus, neu bearbeitet von Dr. Karl Grobben, o. ö. Professor der Zoologie an der Universität Wien. (Siebente, neu bearbeitete Auflage des Lehrbuches von Claus.) Erste Hälfte (Bogen 1—30). Mit 507 Figuren. Marburg in Hessen, N. G. Elwert- sche Verlagsbuchhandlung, 1904. Preis Mk. 8.50. Das Claussche Lehrbuch der Zoologie hat infolge des ihm von dem Verfasser angewiesenen hoben Standpunktes durch mehr als 30 Jahre unserer Wissenschaft fast konkurrenzlos gedient. Doch in jedem derartigen Werke, das einen so langen, wenn auch durch zahlreiche Auflagen fort und fort rege- nerierten Bestand hat, reift mit dem steigenden Erfolge ein Konservativismus heran, der sich nicht auf die Vorzüge allein, sondern auch auf die Mängel erstreckt. Eine Neubearbeitung hatte daher außer der selbstverständlichen Richtigstellung jenes Teiles des Inhaltes, der durch die Fortschritte der Wissenschaft überholt wurde, darauf Bedacht zu nehmen, einerseits die Grund- lagen einer bewährten Schöpfung nicht zu erschüttern und andererseits jene zu befriedigen, welche die auffrischende Wirkung der Konjugation erhofften. Prof. Grobben hat sich der Lösung dieser Aufgabe mit großer Hingebung unterzogen und man gewinnt den Eindruck, daß es dem Autor ernstlich darum zu tun war, an der Tradition festzuhalten, wo immer es nur möglich war, und daß er hiervon nur abwich, wenn er seine eigene Überzeugung hätte zum Opfer bringen müssen oder im Interesse der Übersichtlichkeit und größerer Verständlichkeit. Einzelne Veränderungen, die man bei einem bedächtigen Vergleiche herausfinden wird, wie Umstellungen, Kürzungen, gänzliche Um- arbeitungen einzelner Abschnitte und Hinzufügung neuer bekunden, sofern es sich nicht um notwendig gewordene Ergänzungen handelt, das Streben, durch eine klare, lichtvolle Darstellung die Schwierigkeiten zu beseitigen, welche der alte Text nicht selten dem Verständnisse entgegenstellte. In diesem Sinne wirken auch die zahlreichen neu hinzugekommenen Abbildungen. Sehr angenehm berührt der physiologische Einschlag, der sich an manchen Stellen bemerkbar macht. Prinzipiellen Gegensätzen begegnen wir nur in der Syste- matik, da sich Grobben zu jener Richtung bekennt, welche die Grundlage der Klassifizierung in den Entwicklungsvorgängen sucht, während Claus, vielleicht zum Teil aus persönlichen Gründen, sich diesen Bestrebungen gegen- über ablehnend verhielt. Claus unterschied neun Tierkreise: Protozoen, Coelenteraten, Echinodermen, Würmer, Arthropoden, Mollusken, Molluskoiden, Tunicaten, Vertebraten. Bei Grobben finden wir, der Haeckelschen Initia- tive entsprechend, die Protozoen den Metazoen als Unterreiche gegenüber- gestellt. In dem Unterreiche der Metazoen werden, wie dies Ray Lankester 1877 getan, die Coelenteraten und Coelomaten auseinander gehalten, hier mit dem Range von Divisionen. Die ersten umfassen die Tierkreise der Spon- giarien, Cnidarien (hierher als Klassen die Orthoneetiden und Dieyemiden), die zweiten die Tierkreise der Zygoneuren (Hatschek, 1888), fast die gesamten Referate. 357 Würmer im alten Sinne, die Arthropoden, Molluskoiden und Mollusken ent- haltend, die Ambulacralien (Echinodermen, Enteropneusten) und die Chor- donien (Tnnicaten und Vertebraten). Die weitere Ausgestaltung dieses Sy- stemes bis zur Spezies geschieht mit besonderer Sorgfalt. Der Verfasser bietet in dem engen Rahmen seines Lehrbuches eine gewissenhaft durchgeprüfte, verläßliche Übersicht des gegenwärtigen Standes und erwirbt sich dadurch weit über die Kreise hinaus, für welche es in erster Linie bestimmt ist, den Dank der Fachgenossen, die den bedeutenden, auch auf diesem Gebiete in neuer Zeit gemachten Fortschritten Interesse entgegentragen, aber nicht immer in der Lage sind, sie allseitig zu verfolgen. Die bisher erschienene erste Hälfte hat 480 Seiten und 507 Figuren. Hiervon entfallen auf den allgemeinen Teil 218 Seiten und 212 Figuren. Sie schließt inmitten der dritten Ordnung der Arachnoideen ab. Der Schluß des ganzen Werkes soll ungefähr in Jahresfrist erscheinen. E. v. Marenzeller. Baur, E. Untersuchungen über die Entwiceklungsgeschichte der Flechtenapothezien. I. (Botanische Zeitung, 1904, Heft II. 26 S., 2 Taf.) Die dritte Arbeit Baurs über das im Titel genannte Thema bringt die Resultate der Untersuchungen über die Gattungen Parmelia, Anaptychia, Lecanora, Endocarpon, Gyrophora und Solorina. Die wichtigsten Ergebnisse sind die folgenden. Mit Ausnahme der an letzter Stelle angeführten Gattung wurden an den untersuchten Flechten stets wohl differenzierte, mit Trichogynen versehene Carpogene gefunden, welche ähnlich gebaut sind wie die von Stahl bei Col- lema beobachteten. Bei allen untersuchten Gattungen entwickeln sich Schläuche und Paraphysen aus getrennten Geweben, entsprechend dem Satze Schwen- deners, selbst bei Anaptychia, für welehe Wahlberg das Gegenteil nachge- wiesen zu haben vermeinte. Die Arten, deren Carpogene nach dem Collema-Typus gebaut sind, sind wahrscheinlich sexuell. An ihren Trichogynen konnten oft fest kopulierte Sper- matien beobachtet, hingegen der Sexualakt selbst wegen der Kleinheit der Objekte direkt nicht nachgewiesen werden. Im Gegensatze zu diesen Gat- tungen ist Solorina, welche stark rückgebildete Carpogone besitzt und keine Triehogynen und Spermatien ausbildet, wahrscheinlich apogam und verhält sich wie die verwandten Gattungen Peitigera, Peltidea und Nephromium. Eine eigentümliche komplizierte Entstehungsweise zeigt das Hymenium bei Parmelia. Die jungen, noch keine Spur eines Hymeniums aufweisenden Carpogene werden zunächst von einer apothezialen Rinde bedeckt, in diese dringen dann die ascogenen Hyphen und breiten sich im oberen Teile aus, dann entwickeln sich aus der Rinde nach aufwärts die Paraphysen, in welche schließlich die aus den ascogenen Hyphen hervorgegangenen Schläuche dringen. Dieser Fruchttypus, der „Parmelia-Typus“, kehrt bei anderen Gattungen, z. B. Usnea, wieder. 358 Referate. Die Trichogynen, welche von Lindau als „Terebratoren“ bezeichnet werden und die Aufgabe besitzen sollen, die über den Carpogenen lagernde Rinde zu durchbrechen, können nicht diesem Zwecke dienen, wie die Ent- wicklungsgeschichte der Apothezien bei Lecanora und Gyrophora zeigt. Höchst bemerkenswert sind die Befunde bei Oladonia, weil sie geeignet erscheinen, die bisherige, von Krabbe eingeführte Anschauung über den morphologischen Wert des Oladonia-Podetiums zu modifizieren. Man ist ge- wöhnt, das Podetium der Becherflechten als Fruchtkörper, als Homologon eines gestielten Apotheziums zu betrachten, indem man Krabbe folgt, der fand, daß das Podetium auf rein vegetativem Wege aus dem horizontalen Oladonia- Lager entsteht und daß Sprossungen vegetativer Hyphen den Anstoß zur Apothezienbildung geben. Verfasser muß dieser Anschauung wenigstens bei Cladonia pyxidata entgegentreten, nachdem es ihm gelang nachzuweisen, daß am Rande junger Podetien sich normale Carpogene mit Trichogynen finden, die zur Bildung der Apothezien führen. Über die Technik seiner Untersuchungsmethode berichtet Verfasser in der Einleitung ausführlicher. A. Zahlbruckner. Penzig, ©. und Saccardo, P. A. Icones Fungorum Javanicorum. (Leiden, J. Brill, 1904. 8°. 2 Bände.) In den Jahren 1897 und 1901 haben die Verfasser eine große Zahl von neuen Pilzen, meist Mieromyceten, beschrieben, welche von Prof. O0. Penzig während seines Aufenthaltes auf der Insel Java (1896—1897) gesammelt wurden. Darunter befanden sich viele interessante Gattungen und Arten, deren Abbildung höchst erwünscht war. Infolge des Entgegenkommens der Verleger der „Ieones Bogorienses“ wurden die Verfasser in die Lage versetzt, in dem vorliegenden Werke auch die Abbildungen dieser Pilze der Öffentlichkeit über- geben zu können. Der erste Band enthält die revidierten, systematisch angeordneten Dia- gnosen der neuen javanischen Pilze; der zweite Teil bringt auf 80 Tafeln die Abbildungen dieser Pilze. Für jede Art wird ein Habitusbild in natür- licher Größe gebracht und die zur Charakterisierung notwendigen Analysen, insbesondere diejenigen der Reproduktionsorgane, gegeben. Die mikroskopischen Details sind mit Hilfe der Abbeschen Kamera getreu nach der Natur gezeichnet. Die Vergrößerungen sind für alle Arten möglichst gleich durchgeführt. Das Buch ist nicht nur für die Mikologen, sondern auch für alle, die sich für Agrikultur und Pflanzenbau in den überseeischen Kolonien interessieren, von größter Wichtigkeit. A. Zahlbruckner. Hofer, Bruno. Handbuch der Fischkrankheiten. Mit 18 Farbentafeln und 222 Text-Abbildungen. Verlag der Allgem. Fischereizeitüng, München, 1904. Preis geh. K 16. Wie das intensivere Studium der Fischkrankheiten aus den praktischen Bedürfnissen der in den letzten Jahrzehnten so mächtig aufstrebenden Fisch- zucht hervorgegangen ist, so soll das vorliegende Handbuch der Fischkrank- Referate. 359 heiten in erster Linie auch für die Kreise der praktischen Fischzichter be- stimmt sein, denen ein zuverlässiger und einigermaßen vollständiger Ratgeber auf diesem für sie so wichtigen Gebiete bisher gefehlt hat. Diesem Zwecke entsprechend ist auch die Darstellung des Stoffes so, daß der Leser auch ohne speziellere medizinische oder allgemein zoologische Kenntnisse dem Autor folgen kann; den Besprechungen der Krankheiten der einzelnen Organe sind kurze Beschreibungen des normalen Baues der letzteren vorausgeschiekt und auch den einzelnen pflanzlichen und tierischen Krankheits- erregern allgemein orientierende systematische, beziehungsweise biologische Bemerkungen vorangesetzt. Durch kleineren Druck endlich sind die speziell für den Forscher bestimmten Abschnitte gekennzeichnet. Das Buch, das sich allerdings nur auf die Darstellung der Krankheiten der mitteleuropäischen Süßwasserfische beschränkt, zerfällt in vier Haupt- abschnitte. Im ersten Abschnitt („Allgemeine Infektionskrankheiten“) werden die durch Bakterien und Sporozoen verursachten Krankheiten besprochen (Furuneulose, Schuppensträubung der Weißfische, Rotseuche der Karpfen und des Aales, Lachspest, Gelbseuche der Rotaugen, Fleckenkrankheit des Bach- saiblings, Pockenkrankheit der Karpfen, Beulenkrankheit der Barben u. a. m.). Von gerade gegenwärtig sehr großem, allgemeinem Interesse sind die Angaben über Tuberkulose bei Fischen. Die diesbezüglich angestellten Untersuchungen haben für die Fischzucht insofern praktische Bedeutung, „als durch Ver- fütterung von Tuberkeln in den Fischkörper Tuberkelbazillen übergehen können, welche monatelang ihre Virulenz behalten. Derartige Verfütterungen kommen namentlich in solchen Gegenden vor, in welchen ausgedehnte Milch- wirtschaften neben Fischzüchtereien bestehen und in denen gerne die Zentri- fugenrückstände, welche zum großen Teil aus reinen Tuberkelbakterien be- stehen, an Fische verfüttert werden“. (S. 36.) Im zweiten Abschnitt werden die speziellen Krankheiten der einzelnen Organe behandelt. Unter den nicht parasitären Hautkrankheiten erwähnen wir neben den durch mechanische Verletzungen und chemische Einwirkungen ver- ursachten die sogenannten Erkältungskrankheiten, von denen also, so paradox es erscheinen mag, auch Kaltblüter nicht verschont werden. Unter den para- sitären Hautkrankheiten wird nur die sogenannte Verpilzung der Fische durch Pflanzen verursacht (Saprolegniaceen) und auch diese ist häufig nur eine sekundäre Erkrankung. Als Heilmittel wird übermangansaures Kali empfohlen. Alle übrigen parasitären Hautkrankheiten sind von Tieren verursacht, und zwar von Protozoen: die Knötchenkrankheit durch Sporozoen, (die Costien- krankheit durch einen Flagellaten, endlich die Ichthyophthirius-, Chilodon- und Cyelochaeta-Krankheit durch Infusorien. Würmer bedingen die Gyro- dactyliasis, Diplostomiasis und Piseieulosis. Unter den Krebsen werden die an der Haut parasitierenden Copepoden und die Branchiuren aufgezählt; unter den letzteren fehlt Argulus viridis Nettovich. In ähnlicher Weise wie die Krankheiten der Haut werden im folgenden Kapitel die Krankheiten der Kiemen besprochen und im Anschlusse eigen- Z. B. Ges. Bd. LIV. 25 360 Referate, artige kolbige Verdiekungen des Kiemenepithels der Bachforelle und der bös- artige Kropf (Adeno-Careinom der Thyreoidea) bei Salmoniden beschrieben. Es ist damit der interessante Nachweis erbracht, daß der Krebs, diese ge- fürchtete Krankheit des Menschen und der Haustiere, auch bei Fischen vor- kommt. Zahlreich sind die Darmkrankheiten der Fische, deren Besprechung ein weiteres Kapitel gewidmet ist (Enteritis, Darmkatarrh der Salmonidenbrut, Magen- und Darmgeschwüre u.a. m.). Als Darmparasiten werden Sporozoen, Flagellaten, Trematoden, Cestoden, Nematoden und Acanthocephalen genannt. Sporozoen und Würmer sind weiters auch in der Leber, Schwimmblase, Niere und Harnblase beobachtet worden. Beim Karpfen konnte bisweilen auch (Gelbsucht (Ieterus) nachgewiesen werden. Eine ausführliche Besprechung erfahren naturgemäß die Erkrankungen der Geschlechtsorgane und ihrer Produkte (Eierstockeysten, Verhärtung der Eierstöcke, Degeneration der Eier und des Samens). Erkrankungen der Eier werden durch Pilze und chromogene Bakterien verursacht. Die Dotterblasen- wassersucht der Salmoniden (Hydrocoele embryonalis) wurde erst kürzlich von J. Fiebiger (Wien) genauer untersucht. Unter den Erkrankungen der Leibeshöhle mögen Peritonitis und Ligulosis, die Riemenwurmkrankheit, er- wähnt sein. Von Herzkrankheiten werden angeführt: Herzverfettung, fettige Degeneration der Herzmuskulatur, Herzbeutelwassersucht u. a., als Blut- erkrankungen Anämie und die noch nicht aufgeklärte, eigenartige „Schlaff- sucht“ der Karpfen. Unter den aufgeführten Blut-Trypanosomen erwähnen wir das kürzlich von der Assistentin des Verfassers entdeckte Trypanoplasma cyprini Plehn. In Milz und Muskeln schmarotzen gelegentlich Sporozoen und Würmer. Unter den Erkrankungen des Nervensystems mag nur die interessante Taumelkrankheit der Salmoniden angeführt sein, die jedenfalls auf eine In- fektion der inneren Organe zurückzuführen sein dürfte. Von Augenkrankheiten werden unter anderen Trübungen und Perforation der Cornea, Star und Exophthalmus erwähnt, die Referent überdies auch mehrfach bei in Aquarien gehaltenen Seefischen konstatieren konnte. Be- sonderes Interesse beansprucht eine Erkrankung des Gehörorganes, nämlich die sogenannte Drehkrankheit der Regenbogenforelle, die gegenwärtig von Dr. Marianne Plehn studiert wird. Der Erreger der Krankheit, ein Myxosporid (Myzobolus chondrophagus Plehn [syn. M. cerebralis Hofer]) lebt im Knorpel des Schädels, der Kiemenbögen und Halswirbel, zerstört diesen und erzeugt speziell durch die Vernichtung der Bogengänge die eigentümliche Dreh- krankheit der Fische. In einem besonderen Kapitel über Geschwulstbildungen werden ver- schiedene Formen von Sarcom und ein Melanom der Schleie beschrieben. Als Skeletterkrankungen werden Wirbelsäulenverkrümmung und Ver- kürzung der Wirbelsäule, der bekannte „Mopskopf“, die verschiedenen Kiemen-, deckel- und Flossendefekte, Mißbildungen der Kiefer, Verschluß der Mund- spalte, Pseudoschwanzflosse und Spaltung der Rückenflosse aufgezählt. Weiters Referate. 361 werden an der Hand einiger Abbildungen die bekannten Mißbildungen bei Embryonen erläutert. Der dritte Abschnitt bringt eine ausführliche Darstellung der Krebspest, zu deren Erforschung bekanntlich der Verfasser durch Auffindung des Bac- terium pestis Astaci das meiste beigetragen hat. Im letzten, vierten Abschnitt endlich werden die wichtigsten Verhaltungs- maßregeln beim Eintritt von Fischkrankheiten angegeben. Der Bericht wäre nicht vollständig, wenn wir nicht noch die 18 Farben- tafeln erwähnen würden, die die wichtigsten Krankheiten der Fische veran- schaulichen und in ihrer Ausführung wohl auch den höchstgestellten An- forderungen entsprechen dürften. Mit Rücksicht auf den reichen Inhalt des Buches, die streng wissen- schaftliche und dabei doch allgemein verständliche Darstellungsweise des behandelten Stoffes ist es gewiß keine leere journalistische Phrase, wenn wir unser Urteil über das Buch in dem Satze zusammenfassen, daß es tatsächlich eine fühlbare Lücke ausfüllt, daß das Studium dieses ersten „Handbuches der „Fischkrankheiten“ nicht nur dem praktischen Fischzüchter von großem Nutzen ist, sondern auch dem Forscher eine Summe wertvoller Anregungen bietet. Wenn wir erwägen, daß gut zwei Drittel des Werkes aus Untersuchungs- ergebnissen bestehen, zu denen der Verfasser selbst und seine rührigen Mit- arbeiter, die Herren Dr. Doflein und Moroff sowie Frl. Dr. M. Plehn, ge- langt sind, so ist dieses „Handbuch“ zugleich sowohl ein schlagender Beweis für den hohen praktischen Wert der „kgl. bayrischen Versuchsstation für Fischerei“, als auch ein schönes Zeugnis von dem regen Interesse, das die bayerische Regierung wissenschaftlicher Arbeit entgegenbringt. Ad. Steuer (Triest), Apfelbeck, Viktor. Die Käferfauna der Balkanhalbinsel, mit Berück- sicehtigung Kleinasiens und der Insel Kreta. Erster Band: Familien- reihe Caraboidea. Berlin (R. Friedländer & Sohn), 1904. In diesem Werke beabsichtigt der durch seine Forschungen über die Käferfauna der Balkanhalbinsel bekannte Verfasser, die Ergebnisse seiner eigenen Untersuchungen unter gleichzeitiger Benützung der in der Literatur enthaltenen einschlägigen Daten systematisch geordnet zu publizieren. Wie es im Vorworte heißt, soll diese „Käferfauna der Balkanhalbinsel“ eine Ergänzung des Ganglbauerschen Werkes „Die Käfer von Mitteleuropa* für Südost- europa bilden. Sie enthält daher nur die Beschreibungen und die Synonymie jener Gattungen und Arten, die im Ganglbauerschen Werke fehlen. Von ‚den daselbst aufgeführten, auch auf der Balkanhalbinsel vorkommenden Arten ist nur die geographische Verbreitung angegeben; bei solchen Arten aber, die zur Variabilität und Bildung von Rassen neigen, werden auch die einzelnen Lokalformen, soweit sie im behandelten Gebiete vorkommen, eingehend be- sprochen, was den Wert des Buches ungemein erhöht. Der Zoogeographie ‚wird bei der allgemeinen Besprechung der Familien und der artenreichen 362 Referate. Gattungen Rechnung getragen, indem die einzelnen Formen nach den Faunen- gebieten, denen sie angehören, in Gruppen geschieden und aufgezählt werden. Die Gruppeneinteilung, Nomenklatur und Synonymie sind im allgemeinen dem Ganglbauerschen Faunenwerke entnommen; der Verfasser hat aber zu- gleich die seither erschienene Literatur sorgfältig benützt und die neueren Auffassungen berücksichtigt, soferne diese auch Arten der Balkanhalbinsel betreffen. Der vorliegende I. Band behandelt die COieindelidae, Carabidae, Hali- plidae, Hygrobidae, Dytiscidae, Gyrinidae, Rhysodidae und Paussidae Aus diesen Familien werden 130 Gattungen mit circa 1040 Arten aufgezählt, dar- unter folgende neue Arten: Nebria Merkliana (Türkei), Eugeniae (Bulg.), aetolica (Griech.), Bembidium Serdicanum (Bulg.), Tachys Krueperi (Ost- Rumel.), Trechus bradycelloides (Bosn.), angusticeps (Türkei), Kobingeri (Bosn.), serbieus (Serb.), acutangulus (Bosn.), Sturanyi (Bosn.), durmitorensis (Monte- negro), Styx (Bosn.), Pogonus lliputanus (Griech.), Badister gladiator (Herz., Dalm., Mähren, Syrien), Harpalus Krueperi (Griech.), rumelicus (Ost-Rumel.), Karamani (Herz., Dalm.), serdicanus (Bulg.), Bradycellus Ganglbaueri (Herz., Montenegro), Molops peristericus (Epir.), klisuranus (Bulg.), albanicus (Alban.), Reiseri (Serb.), rhodopensis (Bulg.), prenjus (Herz.), osmanilis (Alban.), plani- pennis (Westbosn., Dalm.), byzantinus (Türkei), Pterostichus (Tapinopterus) miridita (Alban.), Attemsi (Kreta), atticus (Griech.), peristericus (Epir.), Ptero- stichus (Poecilus) Rebeli (Herz., Dalm., Montenegro, Alban., Griech.), Pt. (Lagarus) Leonisi (Herz., Montenegro, Griech.), Pt. (Argutor) convexiusculus (Alban., Slav., Kaukas.), tarsalis (Slavon., Serb.), Omphreus aetolicus (Griech.), Platyderus atticus (Griech.), Platyderodes nov. subgen. (von Platyderus) Merkli (Türkei), Platynus hypocrita (Herz., Dalm., Montenegro, Griech.), Holdhausi (Kroat., Bosn., Herz., Dalm., Serb., Bulg., Türkei, Griech.), Amara pindica (Epir., Griech.), serdirana (Bulg.), Krueperi (Griech.), Zabrus aegaeus (Griech., Kreta), laticollis (Rhodos), rhodopensis (Bulg., Serb.), albanieus (Alban.), Reitteri (Kleinasien), peristericus (Epir.), Cymindis imitatrix (Herz.), naxiana (Naxos), Brachynus Ganglbaueri (Ung., Bosn., Herz., Serb., Alban., Griech., Kleinasien, Turkest.), peregrinus (Alban., Griech., Kleinasien, Zypern), Bode- meyeri (Ostrumel., Türkei, Alban., Griech., Kleinasien, Span.), Aptinus ponti- cus (Türkei, Kleinasien). Für Claenius viridis Menetr. wird eine neue Unter- gattung (Paradinodes) aufgestellt. Außerdem werden eine große Zahl von Unterarten neu beschrieben. Spezifische Verschiedenheit wird nachgewiesen bei folgenden bis dahin konfundierten oder fraglichen Arten: Dyschirius Lafertei Putz. und D. Bonelli, Asaphidion Stierlini Heyd. und A. flavipes, Carterus gilvipes La Brül. und (. dama Rossi, Pterostichus Meisteri Reitt. und Pt. Brucki Schaum, Platyderus minutus Reiche und P. ruficollis Marsh., Platynus angustatus Dej. und P. vi- duus Panz., Zabrus Fontenayi Dej. und Z. robustus Zimm., Brachynus efflans Dej. und B. cerepitans L., Brachynus plagiatus Reiche und B. psophia Dej., Brachynus berytensis Reiche und B. psophia Dej., Brachynus ejaculans Fisch. Referate. 363 und B. immaculicornis Dej., Hydroporus obliquesignatus Bielz und Hydrop. Genei Aube. Folgende bis dahin als Arten aufgefaßte Formen werden zusammen- gezogen: Carabus Pressli Dej. —= Rasse von (. hortensis L., Leistus punctatus Reitt. = Rasse von L. spinibarbis Fbr.,!) Nebria Speiseri Ganglb. — Rasse von N. Reichei Dej., Nebria hybrida Rottbg. = Rasse von N. Germari Heer, Bembidium Fawveli Ganglb. = B. praeustum Dej., Bembidium turcieum Ganglb. = B. substriatum Chaud. (caucasicum Motsch.), Pogonus Peisonis Ganglb. — Rasse von P. persicus Chaud., Pterostichus olympieus = P. molo- pinus Chaud., Platynus viridescens Reitt. = P. lucidulus Schaum, Zabrus chiosanus Reitt. = Z. asiaticus Casteln., Metabletus montenegrinus Küst. — M. impressus Dej. var.,?) Microlestes?) cordatulus Reitt. = M. maurus var., Microlestes integer Reitt. (subsp.) = M. fissuralis Reitt., Microlestes mauri- tanieus Reitt. (nee. Luc.) = M. Abeillei Bris., Microlestes fulvibasis Reitt., escorialensis Bris. und corticalis Duftschm. — Rassen von M. plagiatus Duftschm., Brachymus sichemita Reiche = Rasse von B. explodens Duftschm., Brachynus Emgei Reitt. — var. von B. bipustulatus Quens., Haliplus dalmatinus Müll. — Rasse von H. fulvus Fabr., Haliplus leopardinus Sahlb. (pantherinus Sahlb. 1.1.) = Rasse von H. variegatus Sturm, Hydroporus Brucki Wehnke = H. limbatus Aube var., Agabus Goryi Aube — A. dilatatus Brulle. Den Gattungen Cicindela, Trechus, Pachycarus, Carterus, Ditomus, Molops, Platyderus, Zabrus, Microlestes*) und Brachynus sind dichotomische Bestimmungstabellen beigegeben. Außerdem werden die Bembidium-Unter- gattungen Testediolum und Peryphus, ferner das Pterostichus-Subgenus Tapi- nopterus und die mit Platynus versutus und viduus zunächst verwandten Arten dichotomisch behandelt. Aus dem Gesagten dürfte die Reichhaltigkeit des in diesem Buche Gebotenen zur Genüge hervorgehen. Es gebührt dem Verfasser nicht nur das Verdienst, eine spezielle Bearbeitung der überaus interessanten Käferfauna der Balkanhalbinsel in Angriff genommen zu haben, sondern er hat auch sonst viel Wertvolles und Neues gebracht, weshalb dieses Werk auch jedem, der sich mit mitteleuropäischen Käfern wissenschaftlich beschäftigt, ein wichtiges Nachschlagebuch sein wird. Leider ist der Preis des ersten Bandes (18 Mark) kein geringer, zumal wenn man bedenkt, daß durch geeignete Raumausnützung der Umfang des Buches hätte um einiges herabgesetzt werden können. Viel- leicht gelingt es, die folgenden Bände billiger zu gestalten, um so dem Werke Jene Verbreitung zu sichern, die dasselbe verdient. Dr. Josef Müller. !) Daß diese beiden Formen nicht spezifisch verschieden sind, hat schon Referent 1901 (Wiener entom. Zeitg., XX, S. 138) nachgewiesen. ?) Schon von Reitter (Wiener entom. Zeitg., 1899, S. 162) nachgewiesen. (Der Ref.) ?) Die Zusammenziehungen von Microlestes nach Karl Holdhaus. *) Von Karl Holdhaus bearbeitet. 364 Referate. Hartert, Ernst. Die Vögel der paläarktischen Fauna. Systematische Übersicht der in Europa, Nordasien und der Mittelmeerregion vorkommen- den Vögel. Heft I. Mit 22 Abbildungen. — Berlin, Friedländer & Sohn. Ausgegeben im November 1908. Das größte Desideratum der ornithologischen Literatur war ein zu- sammenfassendes Handbuch über die paläarktischen Vögel, das die in allen möglichen Fachzeitschriften zerstreuten Beschreibungen der verschiedenen Formen in übersichtlicher Weise vereinigt. Wohl haben wir einige große Werke über denselben Gegenstand, so den neuen „Naumann“ und Dressers „Birds of Europe“, allein beide Werke beschäftigen sich bloß mit dem west- lichen Teile der genannten Region und sind auch infolge ihres Umfanges und des damit verbundenen hohen Preises nicht jedermann zugänglich. Dressers kürzlich erschienenes „Manual of Palaearetie Birds“ behandelt zwar auch die gesamte paläarktische Ornis, ist aber, wie mir der Autor selbst mitteilte, zu- nächst für Jäger, Liebhaber ete. bestimmt und entspricht infolgedessen bei weitem nicht den Anforderungen, die man heute an ein wissenschaftliches Buch zu stellen berechtigt ist. Zu diesen gehört vor allem eine genaue und sorgfältige Darstellung der einzelnen Arten in ihren geographischen Formen oder Subspezies. Gerade das vermissen wir in Dressers Buch, wogegen Harterts „Systematische Übersieht* diesem Bedürfnisse in weitgehendstem Maße Rechnung trägt. In dem uns vorliegenden ersten Teile von 112 Seiten werden die Familien der Oorvidae (Raben), Sturnidae (Stare) und Fringillidae (Finken), letztere nur zum Teil, behandelt. Insgesamt unterscheidet der Verfasser 184 Spezies und Subspezies. Jede derselben ist knapp, aber genügend ge- kennzeichnet (bei den Subspezies werden nur die unterscheidenden Charaktere angegeben), nebst kurzer Angabe der Verbreitung. Von einer umfangreichen Synonymie hat der Verfasser abgesehen, beschränkt sich vielmehr auf die- jenigen Bücherstellen, wo die auf jede Form sich beziehenden Namen zum ersten Male publiziert wurden. Bei jedem von einer Kennzeichnung begleiteten Namen wird die terra typiea beigefügt.!) Selbstverständlich kommt die ternäre Nomenklatur in dem Werke in reichlichem Maße zur Anwendung, sofern es sich um die Bezeichnung geographischer Vertreter einer Art handelt. So finden wir alle Corvus corax-Formen, von unserem Raben bis zum indischen laurencei und nordostafrikanischen umbrinus, alle Elstern, von der europäischen bis zur kalifornischen Form, alle Heher mit gestreiftem Scheitel u. a. als Subspezies aufgezählt, eine Auffassung, der wir völlig zustimmen. Auch die höheren Gruppen, wie Ordnung, Familie und Gattung sind kurz charakterisiert und in den meisten Fällen durch wohlgelungene Abbildungen von Köpfen, Schnäbeln ete. erläutert. Ein brauchbarer Schlüssel der Arten erleichtert die Übersicht bei jedem Genus; wir hätten nur gewünscht, daß Verfasser auch die Subspezies dabei berücksichtigte. !) Nomina nuda sind als solche bezeichnet. Bien Referate. 365 Von Einzelheiten möge folgendes hervorgehoben werden. Die mittel- und westeuropäische Dohle wird als eine von der skandinavischen verschiedene Form unter dem Namen Colaeus monedula spermologus aufgeführt, die Iden- tität des die Alpen bewohnenden Tannenhehers mit der nordischen Form aufs neue betont, die ganz vergessene nordafrikanische Subspezies des Kernbeissers, Coccothraustes ec. buvryi wieder hergestellt. Unter Acanthis werden die Lein- finken, Zeisige, Stieglitze, Hänflinge und Zitronfinken vereinigt. Ac. flammea wird als der älteste Name für den nordischen Leinzeisig festgestellt. Als neu beschrieben sind: Corvus frugilegus tschusü von Gilgit; Oyanopica eyanus swinhoei von China; Nucifraga caryocatactes rothschildi von Tien-Schan; Gar- rulus glandarius rufitergum, England; @. gl. kleinschmidti, Südspanien; @. gl. whitakeri, Marokko; Sturnus vulgaris granti, Azoren; Eophona melamura migratoria, Sidemi; Chloris sinica ussuriensis, Ussuri; Acanthis carduelis africanus, Nordwestafrika; A. flavirostris stoliezkae, Gilgit; Erythrospiza githa- ginea amantum, Fuertaventura. Zum Schlusse beglückwünschen wir den Verfasser zu seinem mühe- vollen Werke und hoffen, daß es zur Verbreitung und Festigung der modernen ‘Anschauungen über systematische Ornithologie beitragen möge. Jedem, der sich für die paläarktische Vogelwelt interessiert, sei das Buch aufs wärmste empfohlen, er wird es gewiß nicht unbefriedigt und ohne manches gelernt zu haben zur Seite legen. Es sei noch daran erinnert, daß dem Verfasser in dem ihm unterstellten Rothschildschen Museum in Tring wohl die reichste Sammlung paläarktischer Vögel zur Verfügung steht und darum war gerade keiner so sehr berufen, uns mit einem solchen Buche zu versehen, wie E. Hartert. Hellmayr (München). Michael, Albert D. British Tyroglyphidae. Ray Society, London, Vol. 1, 1901, p. 1—291, Pl. A—C und I—XIX; Vol. I, 1903, p. 1—183, Pl. XX bis XXXIX. Der erste Band dieser mustergiltigen Arbeit enthält den allgemeinen Teil und auch noch eine Partie des speziellen, systematischen Teiles. Ersterer zerfällt in sechs Kapitel, von denen das erste als Einleitung gedacht über die Zahl und Größe der Tiere, ihre Lebensweise, Verbreitung und allgemeinen Merkmale Aufschluß gibt und daher wohl von allgemeinerem Interesse sein dürfte. Das zweite Kapitel wendet sich — gleich dem Rest des umfang- reichen Werkes — bereits an den Acarinologen mit einer reichen Literatur- angabe, die nur in chronologischer Reihenfolge der Autoren die einschlägigen Werke kurz, aber zutreffend charakterisiert. Das dritte und vierte Kapitel bespricht die Klassifikation und systematische Stellung der Acarina, respek- tive Tyroglyphen bei verschiedenen Autoren. Das fünfte Kapitel, eine Ab- handlung für sich, bringt auf Grund eigener Untersuchungen hauptsächlich der drei Arten Glyeiphagus platygaster, Hericia robine und Rhizoglyphus erinopus den äußeren Bau und die innere Anatomie unter Zuhilfenahme der drei ersten Tafeln in Ergänzung zu den diesbezüglichen Arbeiten von Dr. Gudden und A.Nalepa deutlich zur Anschauung. Das letzte Kapitel des 366 Referate. ersten Teiles befaßt sich mit der Entwicklung der Tyroglyphen und ihren verschiedenen Stadien, von denen vier angenommen werden: Das des Eies, der. Larve, der Nymphe und des geschlechtsreifen Tieres. Am eingehendsten hiervon wird das Nymphenstadium behandelt, in welches sich als besondere Entwicklungsstufe die hochinteressante Hypopusform einschiebt, die nach Ansicht des Verfassers ausschließlich den Tyroglyphen zukommt. In einem besonderen Abschnitte dieses Kapitels wird noch die Entwicklung der Re- produktionsorgane besprochen. Es folgt dann der spezielle, systematische Teil, der mit einer Auslassung über die nomenklatorischen Regeln eingeleitet, den Rest des ersten und den ganzen zweiten Band füllt. Es werden darin im ganzen 30 Arten für Eng- land ausführlich beschrieben, von denen nicht weniger als sechs neu sind, worunter auch ein neues Genus (Fusacarus). Als Anhang erscheint eine sehr willkommene Liste außerbritischer Arten mit kurzen Charakteristiken und eine ausführliche Literaturangabe in alphabetischer Anordnung der Autoren. Die Abbildungen auf den 39 Tafeln sind von einer musterhaften Klarheit, die jeden Zweifel darüber, was veranschaulicht werden wollte, ausschließt. Die äußere Ausstattung des Werkes ist von jener Güte, wie man es von allen Publikationen der Ray Society gewohnt ist. Dr. A. Penther. Notiz. Norwegischer Entomologen-Verein. In Kristiania fand Ende Mai eine Zusammenkunft von zwölf norwegischen Entomologen statt; es befanden sich darunter der auch in Wiener Käfersammlerkreisen bestens bekannte Münz- direktor Ths. Münster aus Kongsberg, Dr. B. Lysholm aus Trondhjem, Staatsentomologe Schöyen u.a. Es wurde die Gründung eines norwegischen Entomologen-Vereins be- schlossen und die genannten drei Herren — Herr Münster als Vorsitzender — in den Vorstand berufen. Die Herren gedenken jährlich mindestens einmal zusammenzukommen, was bei den großen Entfernungen sehr schwierig ist, gemeinschaftliche Ex- kursionen zu machen und so das Studium der Entomologie zu fördern. Adr. Schuster. Bericht über die ordentliche General-Versammlung am 4. Mai 1904. Der Vorsitzende, Herr Vizepräsident Dr. A. Ostermeyer ver- liest den vom Präsidenten, Herrn Prof. Dr. R. v. Wettstein, der am Erscheinen verhindert war, eingesendeten Bericht: Verehrte Versammlung! Ein Jahr ruhiger und ersprießlicher Tätigkeit unserer Gesell- schaft findet durch die heutige General-Versammlung seinen formellen Abschluß und es freut mich, gleich zu Beginn der heutigen Bericht- erstattung hervorheben zu können, daß unsere Gesellschaft treu ihren bewährten Prinzipien und das gesteckte Ziel dauernd im Auge behaltend auch in diesem Jahre eine ersprießliche Fort- entwicklung nahm. Der Stand unserer Mitglieder wies eine erfreuliche Zunahme auf. Einem Abfalle von 22 Mitgliedern steht ein Beitritt von 49 Mit- gliedern gegenüber. Der Abgang der erwähnten 22 Mitglieder ist nur zum Teile auf Austritt zurückzuführen, zum großen Teile aber auf das Ein- greifen jenes Faktors, der allem menschlichen Wirken ein gewalt- Sames Ende setzt. Wir beklagen das im letzten Jahre erfolgte Hinscheiden der Herren Prof. Dr. August Gareke, Prof. Dr. Karl Gegenbauer, Hofrat Prof. Karl Haussknecht, Dr. Franz Hab erler, Z. B. Ges. Bd. LIV. 26 568 Bericht über die ordentliche General-Versammlung. Wilhelm v. Hedemann, Ferdinand Fürst Kinsky, Florian Müller, Ernst Ziekendraht. Wir wollen den Dahingeschiedenen ein treues Andenken bewahren und unseren Gefühlen durch Erheben von den Sitzen Ausdruck verleihen. Von erfreulichen Ereignissen des letzten Jahres möge hier die Feier des 80. Geburtstages unseres Ehrenmitgliedes Hofrat Dr. Karl Brunner v. Wattenwyl und die Feier des 70. Geburtstages des berühmten Zoologen Prof. Dr. E. Haeckel erwähnt werden; unsere Gesellschaft benützte beide Anläße, um den Jubilaren die Gefühle aufrichtiger Verehrung zum Ausdrucke zu bringen. Die erfreuliche Zunahme unserer Mitgliederzahl ist zum Teile auf die erfolgreiche Tätigkeit eines Komitees zurückzuführen, welches sich im Schoße unseres Ausschusses bildete und welches dem Ausschusse einige Anträge stellte, deren Inhalt in den Be- schlüssen der letzten außerordentlichen General-Versammlung zum Ausdrucke kam. Diese Beschlüsse führten bekanntlich zu einer die wesentlichsten Punkte allerdings unberührt lassenden Statuten- änderung, die seither auch die erforderliche Genehmigung der Be- hörden fand. Diese Statutenänderung setzt uns in die Lage, Persön- lichkeiten, welche durch werktätige Förderung unserer Ziele ihr Interesse an der Gesellschaft bekunden, als Förderer und unter- stützende Mitglieder auch formell in nähere Beziehungen zu unserer Gesellschaft zu bringen und unseren vielfachen Beziehungen zu den Fachgenossen des Auslandes durch Erwählung von korre- spondierenden Mitgliedern Ausdruck zu geben. Das wissenschaftliche Leben unserer Gesellschaft äußerte sich insbesondere in den zahlreichen Sektionssitzungen und in den Publikationen. Für die Veranstaltung und Belebung der Sektions- versammlungen sind wir den Sektionsfunktionären und Vortragen- den, für die Ermöglichung unserer Publikationen den Autoren der wissenschaftlichen Abhandlungen und insbesondere dem als Re- dakteur fungierenden Sekretär Herrn Kustosadjunkten A. Hand- lirsch zu Dank verpflichtet. Letzterer wird die Freundlichkeit haben, über die Publikations- tätigkeit ausführlicher zu berichten. Ich möchte hier nur erwähnen, daß wir erfreulicher Weise in der Lage sind, mit der Veröffentlichung der Ergebnisse eines großen Unternehmens zu beginnen, über das Bericht über die ordentliche General-Versammlung. 369 ich schon im vergangenen Jahre kurze Mitteilung machte. Wir haben bekanntlich vor zwei Jahren beschlossen, eine pflanzen- geographische Kartenaufnahme Cisleithaniens durchzu- führen. Die Durchführung dieses Beschlusses wurde uns durch die gütige Gewährung einer Subvention seitens desk. k. Ackerbau- Ministeriums ermöglicht und so haben sich in den letzten Jahren die Herren R. Eberwein, Dr. A. Ginzberger, Dr. A. v. Hayek, J. Nevole, Dr. Fr. Vierhapper in dankenswertester Weise der Durehführung der Aufgabe auf Grund eines von einem fach- männischen Komitee ausgearbeiteten Gesamtprogrammes gewidmet. Zwei dieser Kartenaufnahmen können bereits als abgeschlossen be- trachtet werden; die pflanzengeographische Karte des Gebietes von Schladming in Obersteiermark, ausgeführt von den Herren Dr. A. v. Hayek und R. Eberwein, und jene der Umgebung von Lunz in Niederösterreich, ausgeführt von Herrn J. Nevole, liegen fertig vor. Wir erlauben uns, die ersterwähnte dieser Karten heute zu ihrer Besichtigung aufzulegen. Wir beabsichtigen, die fertiggestellten Karten in zwangloser Folge in unseren „Abhandlungen“ zu ver- öffentlichen. Eine Anfrage des k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht hat dem Präsidium unserer Gesellschaft Gelegenheit gegeben, zu der in jüngster Zeit viel erörterten Frage des Schutzes der Natur- denkmäler Stellung zu nehmen. In einem eingehenden Memo- randum wurde dem hohen Ministerium nicht bloß, dem Wunsche des- selben Rechnung tragend, eine Liste besonders bemerkenswerter und schutzbedürftiger Naturobjekte bekannt gegeben, sondern die ganze Angelegenheit einer eingehenden Erörterung unterzogen. Wer Zeuge davon ist, wie die Pflanzen- und Tierwelt unserer Heimat, ins- besondere in den Umgebungen der großen Städte, einer vielfach unvermeidlichen, vielfach aber auch ganz überflüssigen und straf- würdigen Zerstörung unterworfen ist, der muß es mit Freude be- srüßen, wenn die dazu berufenen Behörden ihre Aufmerksamkeit dem Schutze der Naturdenkmäler der Heimat zuwenden. In dem erwähnten Memorandum glaubte das Präsidium der Gesellschaft darlegen zu sollen, daß es sich nicht so sehr um die Erlassung von Verordnungen handeln kann, welche das Einsammeln einzelner Arten verbieten, sondern daß zum Schutze einzelner Objekte am besten 26* 370 Bericht über die ordentliche General-Versammlung. lokale Behörden oder Korporationen berufen sind, daß es sich ins- besondere aber um einige Maßregeln handeln wird, welche einer- seits ermöglichen würden, unsere Naturdenkmäler als solche oder wenigstens im Bilde der Nachwelt zu überliefern, andererseits der Zerstörung der Natur in der Umgebung großer Städte, speziell Wiens, Einhalt tun könnten. Von Maßregeln der ersteren Art wurde die Schaffung sogenannter „Reservationen“, ferner die Herausgabe einer die Naturdenkmäler der Heimat in Wort und Bild festhaltenden Publikation angeregt; von Maßregeln der letzteren Art wurde ins- besondere eine planmäßige Versorgung der großstädtischen Schulen mit lebendem Pflanzenmateriale in Antrag gebracht, welche dann in zweiter Linie eine entsprechende Regelung und Überwachung des Marktverkehres möglich machen würde. Mit der letzterwähnten Anregung griff die Gesellschaft auf einen Gedanken zurück, der in ihren Kreisen schon vor eirca 15 Jahren eingehendst beraten und in einem an das hohe Unterrichts- Ministerium gerichteten Memorandum ausführlich begründet wurde, auf den Gedanken der Schaffung eines großen Schulgartens bei Wien, dem die Aufgabe zufiele, das für den Unterricht in den zahlreichen Wiener Schulen benötigte lebende Pflanzenmateriale heranzuziehen und zur Verteilung zu bringen. Auch von anderer berufener Seite wurde in jüngster Zeit auf die Notwendigkeit einer solchen Einrichtung hingewiesen; wollen wir hoffen, daß dieser Plan, dessen Wichtigkeit unsere Gesellschaft zuerst erkannte und betonte, Verwirklichung findet, bevor noch die letzten Reste der ehemals mit Recht so gerühmten Pflanzenwelt der Umgebung Wiens ge- schwunden sind. Bevor ich schließe, möchte ich es nicht unterlassen, die Auf- merksamkeit unserer verehrten Mitglieder auf eine Richtung unserer Tätigkeit zu lenken, welche von größter Wichtigkeit ist, die aber in der letzten Zeit aus dem Grunde eine kleine Einschränkung er- fahren mußte, weil die Beteiligung aus der Mitte unserer Mitglieder, auf deren Mithilfe wir angewiesen sind, nachließ. Ich meine die Beteilung von Schulen mit Lehrmitteln. Die Zahl unserer Mitglieder, welche ansehnliche Beiträge an Naturalien für diesen Zweek spenden, wie etwa Herr Polizeirat F. J. Sandany, der im verflossenen Jahre 19 Spezies von Herbarpflanzen in 285 Exem- Berieht über die ordentliche General-Versammlung. ol plaren widmete, wird von Jahr zu Jahr kleiner. Und doch kann der Einzelne mit wenig Mühe so wesentlich zur Erreichung eines guten Zweckes beitragen; darum ergeht an die Mitglieder der Ge- sellschaft meine Bitte, in höherem Maße als bisher zur Beschaffung des für die Beteilung von Schulen nötigen Materiales beizutragen. Mit dem herzlichsten Dank an alle Mitglieder und Funktionäre des Ausschusses, an die Mitglieder, die sich um die Instandhaltung der Bibliothek und der Sammlungen bemühten, schließe ich meinen Bericht. Bericht des Sekretärs Herrn A. Handlirsech. Der 53. Jahrgang unserer „Verhandlungen“ umfaßt 622 Seiten Text mit 15 Abbildungen und einer Tafel. Er enthält 66 Original- arbeiten zoologischen, 29 botanischen und 2 gemischten Inhaltes, "ferner 30 Berichte, 40 botanische und 20 zoologische Referate. Wie bisher ist auch der Inhalt dieses Bandes als vielseitig und wissen- schaftlich wertvoll zu bezeichnen, denn er umfaßt eine große Zahl neuer Tatsachen und gründlicher Beobachtungen. Dem Wesen des Vereines entsprechend beschäftigen sich die meisten Arbeiten mit Systematik, Faunistik und Floristik. Neue Tierformen wurden im Berichtsjahre 111, neue Pflanzenformen 12 beschrieben, von denen naturgemäß die überwiegende Mehrzahl der paläarktischen Fauna und Flora angehört. Die Kenntnis der Landesfauna und Flora erfuhr durch die Feststellung sehr vieler neuer Fundorte und durch Auffindung vieler in unseren Gegenden bisher noch nicht beobachteten Tiere und Pflanzen eine neuerliche Bereicherung. Die bereits im abgelaufenen Jahre dem Drucke zugeführten Hefte 3 und 4 des II. Bandes unserer „Abhandlungen“ mit den Arbeiten von Hayek und Eberwein und von Gottlieb-Tannen- hain kommen demnächst zur Ausgabe. Bericht des Sekretärs Dr. Fr. Vierhapper. Die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft hat auch im heurigen Jahre eine Reihe von Lehranstalten verschiedener Kate- 312 Bericht über die ordentliche General-Versammlung. gorie mit zoologischen und botanischen Unterrichtsmitteln beteilt. Unterstützt durch namhafte Spenden opferfreudiger Mitglieder, konnte sie wieder allen diesbezüglich geäußerten Wünschen in vollem Umfange entsprechen. Zoologische Objekte widmeten die P. T. Mitglieder Metzger und Müllner, getrocknete Pflanzen liefen von Baumgartner, Handlirsch, Klammerth, Müllner, Nevole, Ruschka, Sandany und Witasek ein. Das Sekretariat versichert alle jene, welche den Verein in dieser Richtung seines gemein- nützigen Wirkens unterstützten, des wärmsten Dankes und erlaubt sich, an alle Mitglieder und Freunde der zoologisch-botanischen Gesellschaft die dringende Bitte zu riehten, auch in Hinkunft bei Exkursionen Material für die Beteilung von Schulen sammeln und der Gesellschaft zur Verfügung stellen zu wollen. Die zoologische Station in Triest hat uns wieder im Tausche gegen die „Verhandlungen“ eine Reihe für Unterrichtszweeke sehr gut verwendbarer Seetiere gegeben. Die Herren Dr. Fr. Östermeyer, A. Handlirsch und Jos. Bischof haben sich der Zusammenstellung und Ordnung der ein- zelnen Schulsammlungen in opferwilliger Weise unterzogen, wofür ihnen geziemender Dank zum Ausdruck gebracht sei. Der größte Teil des Vereinslebens spielte sich, dem Umfange und der Organisation der zoologisch-botanischen Gesellschaft ent- sprechend, in den einzelnen Sektionen ab. Die Tätigkeit derselben war im abgelaufenen Jahre, wie aus den bezüglichen Berichten in den „Verhandlungen“ zu ersehen ist, auf die hier kurz verwiesen sei, erfreulicher Weise eine sehr rege. Die Diskussionsabende, Be- sichtigungen und Exkursionen hatten sich im allgemeinen eines sehr guten Besuches zu erfreuen. Dem Bedürfnisse, dem Vereine neue Mitglieder zuzuführen, entsprang die im Herbste des abgelaufenen Jahres eingeleitete Aktion zur Mitgliederanwerbung. Es wäre für die Entwieklung unserer Gesellschaft von größter Bedeutung, wenn diesem Unter- nehmen, mit dessen Durchführung ein vom Ausschusse gewähltes Komitee beauftragt wurde, ein guter Erfolg beschieden wäre. Bericht über die ordentliche General-Versammlung. 373 Übersicht der im Jahre 1903/4 unentgeltlich an Lehranstalten abgegebenen Lehrmittel. I | | I} | P © 2 5 $ [= E Bezeichnung der Schule 3 3 = = 5 3 5 “ el la er 1 | Realgymnasium in Mödling....|; 30 | 10 10| 10 | — 60 2 | Asyl der Waisenkinder der Nord- bahnbediensteten in Feldsberg . 15 10 | 200| 10 | 300| 535 3 | Staats-Realschule in Wien, XV., Henniettenplatz 2... . 2... 10 a u 14 4 | Volksschule in Rosenau, Nieder- BEOStEmkEIch? er A NA 11 -| —| —|ı — 10 5 | Volksschule in Gröbming, Ober- DIEIELDAr Kae 10 | 25 | 100 4| — | 139 6 | Mädehen-Lyceum in Ostrau..... 12 4 4| 10| — 3 7 | Verein zur Förderung einer deut- schen Schule in Abbazia .... 10 | .25 | 100 5 | 150| 290 8 | Volksschule Mönchsdorf bei Arnau InBOhTnene 2. ee rn — | 20 | 100 2 | 150| 272 9 Gymnasium in Villach ... ...:. u | — | — 50 10 | Bürgerschule in Wien, XX., Stau- dingergasse 6... .......: 15 | 45 .|.150| 10 — | 220 11 | Mädcehen-Volksschule der Barm- herzigen Schwestern, Wien, SOVENR ee rien 10 | 25:| 100 5 |.-150| 290 | 12 | Volksschule in RoZmitäl bei Pri- braneım Böhmen . . ...2.0.% — | 20 | 100 2 | 150|- 272 13 | Landes-Taubstummenanstalt in NVE-Neustadt 2.....2. 7224... — | 20 | 100 2 | 150| 272 14 | Volksschule in Senftenberg, N.-Ö. | — | 20 | 100 2 | 150| 272 15 | Bürgerschule in Marienbad, Böhm. | 10 5 6 | »— 26 16 | Verein „Volksheim“ in Wien... 1058925 5 8 — 48 Summe ... | 146 | 254 [1124| 75 | 1200 | 2800 374 Bericht über die ordentliche General-Versammlung. Bericht des Rechnungsführers Herrn Josef Brunnthaler. Einnahmen pro 1903: Jahresbeiträge mit Einschluß der Mehrzahlungen und Eintrittstäxen 22.2.0 WEN. MB hr ra Subventionen . . „2.520. — Vergütung des h. n.-ö. eneonadtkn: für die 5.000. — Naturalwohnung im Landhause R Zins für den vermieteten Wohnungsteil . „840. — Verkauf von Druckschriften und Druckersätze „' 1.082,38 Interessen von Wertpapieren und Sparkasse-Einlagen „ 664.37 Sonstige Ersätze und Einnahmen . „400. — Subvention des h. k. k. Ackerbau- se für 3% pflanzengeographische Aufnahme Österreichs . „ 1.000. — Summa . . K 11.963.59 Hierzu Kassarest mit Ende 1902 . EEE Zusammen . . K 22.845.89 Ausgaben pro 1903: Besoldung des Kanzlisten | 2... a. 2 a Kae a Quartiergeld des Kanzlisten . „..960.— Versicherungsprämie für den Kane „101.04 Remunerationen und Neujahrgelder 5 0.— Gebührenäquivalent . . SRH iu 0 ©- 32,15 Mietzins vom Mai 1903 bis SE 1904 „4.200. — Versicherungsprämie für Bibliothek, Herbar und Ein- richtung 27: = 13.96 Beheizung, Belenchlune EL len: de Be sellschaftslokalitäten -. .. .... . . „u. vum Kanzleierfordernisses? .. .... su. Ann ae en Te Porto und Stempelgebühren 2 ie #28 Herausgabe von Druckschriften: K.:7.131.96 „Verhandlungen“, Bd. LII: Druck und broschieren . . K 5.001.19 Ilustrationen 7.1... or mr N Transport... ». :K 75.210419 Bericht über die ordentliche General-Versammlung. 375 Transpore 2. © K 5.217121 HR 71317:96 „Abhandlungen“, Bd. II, 2. Heft: Borsch, „Galeopsis" air Inn 412:.50.197#8,0623769 Bücher- und Zeitschriftenankauf „ 1.308.42 Buchbinderarbeit für die Bibliothek . kan: Da: Honorare für Referate E 89.90 Sonstige verschiedene Auslagen 254. — Auslagen für die een Neelie Österreichs „... 800.— Ankauf von zwei Aktien des Beiclen Benktal blattes“ een 2080.19 Summa . . K16.797.86 Es verbleibt sonach am Schlusse des Jahres 1905 ein Kassa- rest in Barem von K 6048.03, welcher größtenteils bei der Ersten österreichischen Sparkassa hinterlegt ist. Ferner besitzt die Gesellschaft an Wertpapieren: K 8000.— Mai-Rente, „ 1100.— Juli-Rente, Fl. 1000.— August-Rente, „ 200.— Oktober-Rente, K 400.— Ungarische Kronen-Rente, „ 4000.— Wiener Verkehrs-Anleihe, 1 Rudolfs-Los, 1 Clary-Los, 2 Aktien des „Botanischen Zentralblatt“. Verzeichnis der im Jahre 1905 der Gesellschaft gewährten Subventionen: Von Sr. k. u. k. Apost. Majestät Kaiser Franz Josef Il. K 400.— Von Ihren k. u. k. Hoheiten den durchl. Herren Erz- herzogen: oschRarl nnd ar arte 100, — Talneni und. Jail Bot DyRaiae 100. — ” 376 Bericht über die ordentliche General-Versammlung. Rügen? 12.3. 2:5: Penner a Friedrich © si]. rat: San Von Sr. Majestät dem Könige von an i „..380.— Von Sr. kgl. Hoheit dem Herzoge von erleohn „..40.— Vom hohen k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht „ 600.— Vom löbl. Gemeinderate der Stadt Wien . . . . . „ 1000.— Verzeichnis der für das Jahr 1905 geleisteten höheren Jahresbeiträge von 14 K aufwärts. Vom hohen k.k. Ackerbau-Ministerium . . . .. K 90. Von den P..T. Herren: Drasche Freih. v. Wartimberg, Dr. Richard . „. 100.— Liechtenstein, reg. Fürst Johann von, Durchlaucht „ 50.— Wettstein v. Westersheim, Dr. Richard 2 EB Bartsch Franz, Hofrat. .\. .:X . .u.0..:1.. 20, Mer Steindachner, Dr. Franz, Hofrat .-. .n. . vs Kinsky, Fürst Ferdinand, Durchlaucht, Nedwed Carl, Paszlawszky Josef, Rothschild, Albert Freih. v., Schwarzenberg, Fürst Adolf Josef, Durchlaucht, Entomologische Versuchsstation in Budapest, jenem un ae 727 Ve Bachinger August". Wa." 1. „u Tor Se A Schnabl, Dr. Johann N ee Berg, Dr. Rudolf, ldendert Best, Nawaschin, Dr.-Sersius, "Wocke, Dr.M.F\, je. . 7 os Die Rechnungen wurden von den Herren Revisoren Magistrats- Sekretär Dr. Fr. Spaeth und Sektionsrat Dr. L. Melichar geprüft und richtig befunden. Hierauf wurde dem Rechnungsführer das Absolutorium erteilt. Bericht des Bibliothek-Komitees. Die Verwaltung der Bibliothek besorgten im Jahre 1903 die Herren J. Brunnthaler und Kustos Dr. A. Zahlbruck.ner. ” .. . . om Bericht über die ordentliche General-Versammlung. 317 Der Zuwachs der Bibliothek im Berichtsjahre betrug: 4A. Zeit- und Gesellschaftsschriften: Als Geschenk 7 Nummern in 9 Teilen, durch Tausch 261 Nummern in 331 Teilen und durch Kauf 20 Nummern in 23 Teilen, insgesamt 363 Teile. B. Einzelwerke und Sonderabdrücke: Als Geschenk (in- klusive der Rezensions-Exemplare) 75 Nummern in 81 Teilen, durch Tausch 72 Nummern in 75 Teilen und endlich durch Kauf (abge- sehen von Fortsetzungen früher abonnierter Werke) 5 Nummern in 11 Teilen, daher insgesamt 165 Teile. Es konnten demnach im Jahre 1903 der Bibliothek 528 Teile einverleibt werden. Verausgabt wurden für die Bibliothek: 1305 K 42 h für Bücher- und Zeitschriftenankauf und 594 K 14 h für Buchbinderarbeiten. Das Bibliotheks-Komitee erfüllt eine angenehme Pflicht, indem es allen Spendern für ihre der Bibliothek zugewendeten Widmungen den verbindliehsten Dank ausspricht. Auf Antrag der P. T. Herren Grobben, v. Marenzeller, Brauer, v. Lorenz, Handlirsch, Sturany, Pintner, Werner und Mayr wird geh. Regierungsrat Dr. Ernst Ehlers, Professor der Zoologie in Göttingen, einstimmig zum Ehrenmitgliede ernannt. Zu Rechnungsrevisoren für das Jahr 1904/5 werden die Herren Dr. Fr. Spaeth und Dr. L. Melichar gewählt. Hierauf hielt Herr Prof. Dr. V. Schiffner einen Vortrag: „Über Kaffee und Thee* Neu eingetretene Mitglieder. BET. Vorgeschlagen durch: Frl. Appiano, Gabriele Edle v., Wien, IX./3, Schwarzspanierstraße 15 . . Den Ausschuß. Herr Bauer, Dr. Ernst, Prag-Smichow, Ko- ander, gasse 61 : . . . J. Brunnthaler, Prof. V. Schiffner. 7 2Binder,,; Dr. Arthur, k. u: k: Oberarzil Wien, IX./2, MehdIerEnse 5, . .„ Dr. H, Rebel, R. Swoboda. 318 Herr Bittmann, Neu eingetretene Mitglieder. PT, Otto, diplom. Forstwirt, Judenau, Niederösterreich . Frl. Boltzmann, Henriette, Wien, XVIIl./1, Herr Bretschneider, Arthur, Frl. Brfezina, ” Haitzingergasse 26 BE Fr stud. phil., Wien, IV., Hauptstraße 43 Paula, Studierende, Wien, IX./2, Mariannengasse 13 Favarger, Lily, Wien, I., Postgasse 6 Herr Fürst, Pius, Bürgerschullehrer, Wien, ” XV., Wurzbachgasse 24 su ar Oskar Friedr., k. u.k. Ober- leutnant im Tan Aldheniee Nr. 4, Lemberg, Droga Wulecka 10 . Göttmann, Karl, Reg.-Rat, Vize-Dir.d. k.k.Hof-Bibliothek, Wien, I., Josefspl. Hallwich, Dr. Hermann, RE I., cheisinaie 5% { ech um, Adolf, Ober- ecke im Ministerium für Cultus u. Unterricht Karolyi, Ärpad, Forstverwalter in Visegrad, Bosnien . Kössler, Karl Konrad, Cand. SR Wien, VIL, ee 36 Kowatscheff, W. T., Gymnasial- Professor in Rustschuk, Bulgarien . Kröl, Ignaz, Gymnasial- Professor in Neu-Sandee, Galizien . Lang, Adolf, Wien, VIIL./1, Zeltg. 1 Leeder, Fritz, k. k. Forstverwalter, Frein bei Mürzsteg . Leonhard, Otto, Dresden- She Rendenzetiale ER 2 Malenkowi£d, Basilius, K. u. = Ober- leutnant, Wien, V., Pilgramgasse 22 Meissl, Franz v., Apotheker, Wien, IlI., Beatrixgasse 14 A s Porsch, Dr. Otto, Assistent am botan. Museum, Wien, VII./2, Schrankg. 3 Roubal, Johann, Demonstrator am National-Museum in Prag Rudolph, Karl, Cand. phil., VIII./1, Laudongasse 65 Wien, Vorgeschlagen durch: Den Ausschuß. Frl. H. Meissner, Dr. Fr. Werner. Dr. 0. Porsch, Dr. E. Zederbauer. Fıls. H. Boltzmann, H. Meissner. Dr. v. Hayek, Dr. Fr. Vierhapper. Dr. E. v. Haläcsy, A. Keller. A. Handlirsch, Dr. P. Kempny. Dr. R. Wagner. Dr. H. Rebel, Dr. R. Sturany. Prof. F. Krasser, Dr. K. Rechinger. J. Schiller, Prof. R. v. Wettstein. Dr. A. Jenei@, Dr. K. Linsbauer. Den Ausschuß. Den Ausschuß. L. Ganglbauer, J. Lutz. Dr. A. Günner, H. Hirschke. Dr. H. Rebel, Fr. Wagner. Den Ausschuß. Dr. Zahlbruckner, A. Handlirsch. Dr. Ginzberger, Prof. Wettstein. A. Handlirsch, Dr. J. Podp£ra. Dr. A.v. Hayek, Dr. F.Vierhapper. Herr Ruschka, Frz.,Wien, I., Köllnerhofg.3 A. Handlirsch, Fr. Neu eingetretene Mitglieder. DSB Frau Schmidt, Henriette, Wien, IV./2, Karo- linenplatz 5 Herr Schulz, Albert, bee in SEN Herr Binder, Em., Schillerplatz 24 : Stadlmann, Josef, Cand. uhila Amen, IV./2, Rainergasse 11 Swoboda, Rud., Kontrolor der österr.- ung. Bank, Wien, IlI./1, Hauptstr. 29 Trubrig, Alex., Leiter d.Wechselstube „Merkur“, Mödling, Grillparzerstr. 1 Veller, Johann, Bürgerschullehrer, Wien, VIII., Josefstädterstraße 52 Wallender, Ludw., Bürgerschullehrer, ‚Wien, XVIIL./1, Hauptstraße 43 . Weber, Franz Leo, staatl. gepr. Forst- wirt, Kapitular des Stiftes Schlagl Zahlbruckner, August, Ingenieur, Wien, I., Kärntnerstraße 55 Hausbesitzer, Prag 188 319 Vorgeschlagen durch: Siebenrock. Dr. A. v. Hayek, Dr. Fr. Höfinger. A. Handlirsch, Fr. Siebenrock. Frh. v. Handel-Mazzetti, Dr. Fr. Vierhapper. Dr. H. Rebel, Fr. Wagner. Den Ausschuß. Dr. E. v. Haläcsy, A. Keller. Dr. E. v. Haläcsy, A. Keller. Dr. A. v. Hayek, J. Nevole. A. Handlirsch, Dr. Zahlbruckner. Den Ausschuß. Brandis, Graf Erich, Professor in Travnik, Bosnien . 14 r) I , Göttinger, Dr. A., Salzburg, Riedenburgerstraße 10 . arme Re Krakau, Gustawiez, Dr. Bronisl., Smolariska DA Gutwiüski, Roman, Prof. am IV. : in ar His „ı Hamann, Dr. Heinrich, Gemeindearzt in Prambach- en bei Efferding, Oberösterreich . . . . “ „ Haunaller, Emil Edler v., Assistent der k.k. Sehne Kontrolstation, Wien, XVIIL./1, Edelhofgasse 25 . „ „ Heinricher, Dr. Emil, Vorstand des botanischen In- stitutes und des k.k. botan. Gartens in Innsbruck „ a „ Holler, Dr. Anton, em. Primarius, Graz, Elisabethstr. 24 „ E „ Just, Dr. Friedr., Gemeindearzt in St. Martin, Mühlkreis „ ” „ Kalkhoff, Emil D., Villa „Fortuna“ in Arco, Südtirol „ A » Köck, Dr. Gustav, Wien, III./4, Aspangstraße 17 . . „ - » Lindner, Dr. Gustav, Univ.-Prof. a. D., Hermannstadt e R »„ Nemetz, Joh., Bürgersch.-Lehr., Wr.-Neustadt, Pockg. 13 ,„ n „ Piers, Wilh., Major d. R., Güns, Chernel ucza 15, Ungarn „ n „ Sabransky, Dr. Heinrich, Söchau, Steiermark . . . „ R 53881, Dr. Morzz, Wien, I., Wollzeile AU® 777°... j> rn Dr. Eger, Böhmen . Wagner, Löbl. Lehrerseminar in Feldkirch, ' Stekel, Dr. Wilhelm, II./1, Castellezgasse 2 Sterneck, Dr. Jakob v., k. k. Bezirks-Kommissär in Neu eingetretene Mitglieder. — Ausgeschiedene Mitglieder. Vorgeschlagen durch: Den Ausschuß. Dr. Adolf, Envanorer Be RE an Her Universität Innsbruck, Mühlau, Villa Klotz Winder, Edwin, Kaufmann, Dornbirn, Gemeindeplatz 4 Vorarlberg . Unterstützende Mitglieder. Ba, Habermann, Henriette v., Unter-Vor- steherin am k. u. k. Offizierstöchter- Institut in Wien, Hernals Hayek, Felicitas Edle v., Wien . " Knoch, Philipp, Klagenfurt . Maloch, Franz, Bürgerschullehrer in Pilsen, Ka 27 ; Mück, Isidor, Apothekenpächter in St. amp: Steiermark . k Pollak, Dr. aan. k. K. Gyumasa en in Plan, Böhmen Schiller, Dr. Noris Demonstrator am ee Institut der Univ. Wien . Tscherne, Dr. R., Linz, Landstr. 10 Frau Vorgeschlagen durch: Den ‚Ausschuß. Frl. Lily Favarger, Dr. A.v.Hayek. Den Ausschuß. Den Ausschuß. Den Ausschuß. Den Ausschuß. Dr. Ginzberger, Dr. F. Vierhapper. Den Ausschuß. Ausgeschiedene Mitglieder. Durch den Tod. P. T. Herr Garcke, Dr. August. P. T. Herr Hedemann, Wilhelm v. "in „4 Gegenbauer; Dr. Karl.‘ 1, A. „uiKinsky, Burns Ferdinand. » ».'» Haaberler, Dr#Erane; I. 77% 5’ MällerRlorian: „ wrBHaussknecht;Karl. | eo Zickendrath,Drakenst Durch Austritt. P.T. Herr Altenburg, Felizian. P. T. Herr Rettig, Heinrich. nr „+ Oialinsky, Gudo-Karl. » 5» Schneider, Dr. Kamillo- 2 Emöcke, Emerich v. „rn %» Schollmayer "Heaues Den Hrusza-Franz. , VStraul Gusk re. -Korab, Bucen w- s. »', Trexler, Theodr 7 ‚öbl. Lehrer-Bildungsanstalt in Pilsen. | „ » „ Weipp], Theodor. P. T. Herr Raßmann, Moriz. tn Worufka, Arufeee Beitr. z. Aufklärung e. polymorphen Artengruppe d. Lebermoose. 381 Beiträge zur Aufklärung einer polymorphen Artengruppe der Lebermoose. Von V. Schiffner (Wien). (Eingelaufen am 30. Dezember 1903.) Die Lebermoose sind bekanntlich besonders reich an poly- morphen Formengruppen und gerade diese machen dieselben zu den in systematischer Hinsicht schwierigsten Abteilungen des Pflanzen- reiches. Wir können annehmen, daß solche Gruppen wohl in den meisten Fällen darum so vielgestaltig sind, weil sie eine große Anzahl phylogenetisch jüngere Formen enthalten oder mit anderen Worten, daß es Gruppen sind, die in der gegenwärtigen Erdepoche in voller Entwicklung und Ausgestaltung begriffen sind. Die Richtigkeit dieser Annahme wird unterstützt durch die Beobachtung, daß wir gerade in diesen Gruppen eine große Anzahl von Formen finden, welche eine außergewöhnliche Variabilität aufweisen, was auf ihre verhältnis- mäßige Jugend im phylogenetischen Sinne hinweist, denn das Ab- nehmen der Fähigkeit zu variieren bedeutet für eine Spezies oder sonstige Formengruppe die Annäherung an das Ende ihrer Ent- wicklung, und das Versiegen der Variabilitätsenergie ist gewiß ein Faktor, der in vielen Fällen das endliche Aussterben einer Spezies bedingen kann. Um in solchen schwierigen Gruppen zu einer natürlichen Gliederung der Formen zu gelangen, ist es nötig die Eigenschaften ausfindig zu machen, welche zur Beurteilung des Grades der Ver- wandtschaft entscheidend sind. Es läßt sich aber leider darüber kein allgemein giltiges Schema aufstellen, denn diese Eigenschaften können für verschiedene solcher Verwandtschaftsgruppen sehr ver- schiedene sein. Die Erkenntnis dessen, was für die Speziesunter- scheidung in jedem Falle entscheidend ist, ist nur durch intensive Beschäftigung mit diesen Formen und durch eine bis ins kleinste Detail gehende Kenntnis derselben zu erlangen. Der Grund, warum in solchen Gruppen im Laufe der Zeiten so viele ungleichwertige 382 V,. Schiffner. „Spezies“ unterschieden worden sind, ist ein vielfacher. Ältere Autoren verfielen meistens in den Fehler, daß sie Merkmalen, die ja in vielen Fällen von tatsächlich entscheidender Bedeutung sind (z. B. Vorhandensein und Fehlen der Amphigastrien, Gestalt des Perianthiums), einen ganz allgemeinen, gleichmäßigen Wert für alle Gruppen beimassen. In anderen Fällen fehlte wieder vielfach die gründliche Kenntnis der Formen und nur zu oft wurde eine einzelne Form, die äußerlich ein auffallendes Aussehen aufwies, sofort als spee. nova beschrieben. Ein solcher Grund ist auch die Begründung neuer Spezies auf ein ungenügendes Material, welches keinen Ein- blick gewährt in die Variabilitätsgrenzen der Spezies, ein Umstand, woran besonders die von älteren Autoren beschriebenen exotischen Spezies kranken, deren Original-Exemplare oft nur aus Fragmenten oder wenigen Pflänzchen bestehen. Zur richtigen Erkenntnis der Variabilitätsgrenzen und der Abhängigkeit der Formen vom Sub- strat sowie deren gegenseitiger Beziehungen ist kein anderer Weg geeigneter als die Herausgabe eines kritischen Exsiceatenwerkes in großer Auflage; das Sichten von hunderten von Rasen einer Spezies vom selben Standorte ist weit lehrreicher, als das Studium von ebensovielen Exemplaren eines großen Herbariums von ver- schiedenen Lokalitäten, obwohl auch letzteres zum vollen Ver- ständnisse eines Formenkreises nicht ganz entbehrlich ist. Zumal das Studium der Öriginal-Exemplare aller früher beschriebenen Spezies, Varietäten, Formen und Subformen einer polymorphen Gruppe ist unerläßlich für den Monographen, der die natürliche Gliederung derselben anstrebt, denn es ist notwendig, alles früher in dieser Beziehung Geleistete oder Versuchte zu berücksichtigen und alte Namen nach Tunlichkeit beizubehalten, um nicht die ohne- dies unter dem Wust der Namen fast begrabene Wissenschaft noch mehr zu belasten. Freilich ist es viel einfacher, eine Gruppe vom Grund aus zu reformieren, ohne sich um die schwierige Be- schaffung und das mühevolle Studium älterer Original-Exemplare zu kümmern, dann kommen aber auch schwere Übelstände zutage.!) !) Zwei Beispiele mögen genügen. Nehmen wir irgend eine Harpidium- Form von Sanio her, z. B. Hypnum aduncum y. Hampei d) tenue * * dubium, und fragen wir uns, was ist das im Sinne Limprichts oder Schimpers, so BB Re nn. Beitr. z. Aufklärung e. polymorphen Artengruppe d. Lebermoose. 383 Ich möchte im folgenden einige Studien mitteilen über eine kritische Gruppe der Gattung Lophozia Dum. (= Jungermannia Aut. pr. p.), nämlich über den Verwandtenkreis der L. Müller: (N. ab E.) Dum., die vielleicht etwas zur Klärung der Gliederung dieser polymorphen Gruppe beitragen werden. Der Verwandtschaftskreis der Z. Mülleri ist innerhalb der Gattung ziemlich scharf umschrieben; die hierher gehörigen Formen zeichnen sich durch folgende Merkmale aus: 1. Blätter stets zwei- lappig, 2. Amphigastrien auch am sterilen Stengel meist + gut entwickelt, 3. Involucralblätter von den Stengelblättern meist wenig verschieden, 4. Perianthien zylindrisch oder kegelförmig, nicht ge- faltet (oder nur an der Spitze mäßig gefaltet), in ein röhriges Spitzchen zusammengezogen, 5. Perigonialblätter stets mit einem dritten dorsalen Zahne. Aus der in Rede stehenden Gruppe sind bisher folgende Spezies beschrieben worden, die ich hier zunächst in chronologischer Reihenfolge aufzählen will: 1. Jungermannia bantriensis Hook., Brit. Jung., Pl. 41 (1816). 2. J. turbinata Radd., Jungermanniogr. Etrusca (Sep.-Abdr., p. 18) in Atti Soc. Ital. delle scienze Modena, XVIII, p. 29, Tav. III, Fig. 3 (1818). 3. J. Mülleri N. ab E. in Lndnb., Syn. Hep. eur., p. 39 (1829). 4. J. acuta Lndnb., Syn. Hep. eur., p. 83 (1829). 5. J. affinis Wils. in Sm., Engl. Bot., V, Pars I, p. 111, Nr. 13 (1833). J. Libertae Hüben., Hepaticol. Germ., p. 175 (1834). J. Schultzüu N. ab E., Nat. eur. Leberm., II, S. 30 (1836). J. corcyraea N. ab E., Nat. eur. Leberm., II, S. 39 (1836). . J. Hornschuchiana N. ab E., Nat. eur. Leberm., II, S. 153 (1836). 10. J. Wilsoniana N. ab E., Nat. eur. Leberm., III, S. 548 (1833). oe ist diese Entscheidung ohne Vergleich von Original-Exemplaren, die so schwer zu beschaffen sind, einfach unmöglich, wir müßten also das tun, um ins Klare zu kommen, was die Bearbeiter der Gruppe eigentlich hätten tun müssen, Nicht anders steht es, wenn wir irgend eine von Warnstorf in früheren Jahren aufgestellte Form, z. B. von Sphagnum acutifolium, mit den von demselben Autor in späteren Jahren nach ganz anderen Prinzipien unter- schiedenen Formen oder mit den von Röll aufgestellten vergleichen möchten. Z. B. Ges. Bd. LIV. 27 354 V. Schiffner. 11. J. heterocolpos Thed. in Kungl. Svens. Vet. Akad. Handl., p. 52 et 78, Tab. I (1838). 12. J. Wallrothiana N. ab E. in Syn. Hep., p. 104 (1844). 13. J. badensis Gott. in Gott. et Rabh., Hep. eur. exs., Nr. 95 (1859). 14. J. algeriensis Gott. in Gott. et Rabh., Hep. eur. exs., Nr. 391 (1867). 15. J. Wattiana Aust., New Hep. in Bull. Torrey Bot. Cl., II, p. 11 (1872). 16. J. Kaurini Limpr., Einige neue Arten und Formen bei den Laub- und Lebermoosen in 61. Jahresb. d. Schles. Ges. f. vaterl. Kultur, S. 204 (1884). 17. J. Rutheana Limpr., ibid., S. 207 (1884). 15. J. subcompressa Limpr., ibid., S. 209 (1884). 19. J. lophocoleoides S. ©. Lindb. in Meddel. Soc. pro F. et Fl. Fenn., XIV, p. 66 (1887).') Mit einigen der hier genannten Pflanzen habe ich mich schon in den „Kritischen Bemerkungen“ zu den Hep. eur. exs. eingehend beschäftigt und kann mich darauf beschränken, hier die Resultate meiner Studien kurz zu wiederholen und bezüglich der Details auf die Krit. Bem. zu verweisen.?) | Im Zentrum des ganzen Verwandtschaftskreises steht sozu- sagen J. Müller; N. ab E. in Lindenb., ]. e., welche nicht nur die Eigenschaften der ganzen Gruppe in typischester Form zum Aus- drucke bringt, sondern auch die verbreitetste und häufigste Spezies derselben darstellt und einen äußerst großen und mannigfaltigen !) Von einigen Autoren (z. B. Warnstorf in Kryptogamenfl. Brandenb., I, S. 196) wird auch Jg. obtusa S. O. Lindb. der Gruppe der Jg. Mülleri zu- gezählt. Ich kann mich schon deswegen damit nicht einverstanden erklären, weil diese ein ganz anderes Zellnetz besitzt wie die übrigen. Darin sowie in anderen Merkmalen nähert sie sich der Barbata-Gruppe und sie ist meiner Ansicht nach an die Grenze dieser Gruppe zu stellen. Ihre nächste Verwandte ist Lophozia Kunzeana, die mit zwei- und dreilappigen Blättern vorkommt, und beide überbrücken die Kluft zwischen den zweispitzigen Lophozien und der Barbata-Gruppe. ?) Die Krit. Bem. zur III. und IV. Serie der Hep. eur. exs. dürften ziem- lich gleichzeitig mit dieser kleinen Studie in den Sitzungsber. des med.-nat. Ver. für Böhmen „Lotos“ erscheinen. Beitr, z. Aufklärung e. polymorphen Artengruppe d. Lebermoose. 385 Formenkreis aufweist wie keine andere.!) Sie ist zweifellos eine ausgezeichnete, in voller Ausgliederung begriffene Art: Lophozia Müller (N. ab E.) Dum. .J. bantryensis Hook. (diese Schreibweise ist korrekter als „bantriensis“) ist spezifisch sicher nicht verschieden von J. Horn- schuchiana N. ab E.;?) sie hat aber den letzteren Namen zu führen, wie schon Gottsche und ich selbst (Krit. Bem., Nr. 97) nachge- wiesen haben. Sie wird von vielen Autoren (so z. B. von S. ©. Lind- berg, Kaalaas, Bernet) als die Sumpfform von J. Mülleri auf- gefaßt, eine Ansicht, welcher ich nach neueren Untersuchungen nicht beipflichten kann (vgl. Krit. Bem., Nr. 152). Auch sie ist eine bereits abgegliederte Spezies: Lophozia Hornschuchiana (N. ab E.) Schffn.?) J. Libertae Hüb. ist nach der Beschreibung und dem Original- ‚Exemplare eine Form der J. Mülleri (also Loph. Mülleri var. Libertae). Identisch damit ist J. Laurentiana De Not. (vgl. Krit. Bem., Nr. 151). Stephani führt die letztere als Synonym bei Loph. bantryensis auf (Spee. Hep., II, p. 134), was sicher unrichtig ist, schon wegen der stark gezähnten Involucralblätter, die bei L. Hornschuchiana (— J. bantryensis) immer ganzrandig sind. Als Varietät zu L. Hornschuchrana gehört aber sicher J. sub- compressa Limpr., wie schon Lindberg in Lindb. et Arn., Musei Asiae. bor., p. 43 und 45, betont. Mir sind Übergänge bekannt (vgl. Krit. Bem., Nr. 98). Über J. Schultzii N. ab E. kann ich aus eigener Anschauung ein Urteil abgeben, da ich das aus nur einem Stämmchen beste- hende Original-Exemplar aus dem Herbar Nees durch die Güte des Herrn Prof. Dr. H. Grafen zu Solms-Laubach untersuchen 1) Über die Formen derselben vgl. auch Krit. Bem. zu Ser. IV der Hep. eur. exs. 2) S.O. Lindberg führt in Hepat. in Hibern. leetae (Acta Soe. se. fenn., X [1875], p. 528) Unterschiede zwischen ./g. bantryensis und Jg. Hornschuchiana an, hat aber bei letzterer die Lophozia Rutheana im Auge, die früher von den skandinavischen Bryologen mit L. Hornschuchiana verwechselt wurde; auch faßt er dort Jg. bantryensis in anderem Sinne als eine Kollektivspezies auf. ®) Auch Stephani ist (Spec. Hep., II, p. 132) derselben Ansicht; er sagt bei L. Mülleri: „Daß unsere Art im Sumpfe zu J. bantriensis sich umwandeln könnte, ist nur ein vielverbreitetes Märchen. Ich halte das für unmöglich.“ 27* 356 V. Schiffner. konnte. Ich will aber vorher die Ansicht des sorgfältigen G. Lim- pricht anführen, welcher ein Stengelfragment des Original-Exem- plars sah und sie in Kryptogamenfl. v. Schles., I, S. 276—277 für zu J. Hornschuchiana (dort „Hookeriana“ per. err. typogr.) gehörig erklärte, später aber dies als irrtümlich berichtigte; er sagt im 61. Jahresber. d. Schles. Ges., S. 209 darüber: „Jg. Schultzu N. v. E., Nat., I, p. 20, ist auf wenige Exemplare (der Autor sagt 1. c., daß er nur zwei Stengelchen besitze) und auf die falsche Voraussetzung gegründet, daß die Amphigastrien fehlen. Sie sind jedoch im dichten Wurzelfilze deutlich vorhanden und gleichen im Bau genau denen der Hauptform von Jg. Mülleri, wie sie Nees, l. c., p. 14 aus- führlich beschrieben hat. Damit ist nach meiner Auffassung auch Jg. Schultzii zu vereinigen, in deren Beschreibung kein Merkmal dagegen spricht.“ — Dazu ist die interessante Tatsache zu kon- statieren, daß weder Loph. Hornschuchiana noch L. Müllerı aus der Mark Brandenburg anderweitig nachgewiesen sind (vgl. Warns- torf, Kryptogamenfl. v. Brandenb., I, S. 198). Das Original-Exemplar im Herbar Nees besteht aus einem einzigen Stengel mit wohl ausgebildetem Perianth, der durch mehr- faches Untersuchen schon etwas lädiert ist, aber über alle wesent- lichen Punkte glücklicherweise vollkommene Auskunft gibt. Daß dieses Exemplar wirklich das Original-Exemplar und nicht eine später von Nees zu Jg. Schultzii gezogene Pflanze sei (er erwähnt übrigens nirgends einer solchen), geht aus der Original-Scheda hervor; von Nees’ Hand steht auf derselben erst: „J. repanda Schultz, e. cal.“, dann: „an J. acuta?“ (ist durchgestrichen!), dann: „I. bidentata V. ö.repanda“ (ebenfalls durchgestrichen!) und endlich „Jungermannia Schultzü N. ab E.*. Auch Gottsche hat dieses Exemplar studiert; ein angeklebter Zettel von seiner Hand besagt folgendes: „Höchst wahrscheinlich nur Form von ‚Jg. Mülleri, denn 1. hat der Kelch das charakte- ristische Spitzchen von Mälleri, 2. ähnliche Perichaetialblätter und 3. eine Stipula calycina utroque latere ciliato-laciniata; dies Charakteristicum zeigt das inliegende Exemplar sehr deutlich.“ Ich selbst erkannte auf den ersten Blick, daß das Exemplar mit Jg. Rutheana (— Jg. lophocoleoides) identisch sei. Die Größe der Pflanze, die sehr großen, etwas violetten, lang ziliierten Amphi- che Beitr. z. Aufklärung e. polymorphen Artengruppe d. Lebermoose. 387 gastrien,‘) welche die Blattlänge erreichen (auch außerhalb der Region der weiblichen Infloreszenz), die starken Eckenverdiekungen der Blattzellen, alles dies stimmt vollständig und einzig und allein mit Jg. Rutheana (ich habe das Original-Exemplar letzterer ver- - glichen!) überein. Über jeden Zweifel wird diese Meinung erhoben durch die Tatsache, daß das Originalstämmehen der Jg. Schultzii sicher parözisch ist. Das Perianth mit den Involueralblättern ist abgebrochen, an der oberen Bruchstelle des übrigen Stengel- stückes sieht man in dem Winkel des dort entspringenden Sub- involukralblattes ein aufgeplatztes, aber noch vollständig erhal- tenes Antheridium und daneben ein in der Mitte zwei Zellen breites Paraphyllium. Diese Paraphyllien neben den Antheridien sind geradezu charakteristisch für Jg. Rutheana (= Jg. lopho- coleoides) und man vergleiche diesbezüglich Lindb. et Arn., Musei As. bor., I, p. 42. An der Ventralbasis zeigen die Involueralblätter die für Jg. lophocoleoides 1. e. beschriebenen Zilien sehr deutlich. Da hiermit vollständig sicher nachgewiesen ist, daß Jg. Schultzii N. ab E. und Jg. Rutheana Limpr. identisch sind, so fällt auch noch eine dritte Spezies mit dieser zusammen, nämlich .Jg. lophocoleoides S. 0. Lindb., von der schon Arnell (Lebermoosstud. im nördl. Norw., S. 35) feststellte, daß sie mit Jg. Riutheana identisch sei, was ich nach Vergleich der Original-Exemplare bestätigen kann. Die Spezies hat also zu heißen: Lophozia Schultzii (N. ab E.) Schffn.?) Jg. Kaurini Limpr. ist ebenfalls parözisch, aber sonst von Loph. Schultzii weit abweichend. Es ist sicher eine gute Art: Lo- phozia Kaurini (Limpr.) Steph.?) !) Wie Nees diese übersehen konnte, ist schwer einzusehen, sie sind übrigens auch von Gottsche und Limpricht ausdrücklich konstatiert worden. 2) Von guten Beschreibungen derselben verweise ich auf die von Lim- prieht, 1. e., dann von Warnstorf, ]. e., 8.193; Lindb. et Arnell, Musci As. bor., p. 41; Kaalaas, De distr. Hep. in Norv., p. 361; Steph., Spec. Hep., I, p. 132. — Exs.: Gott. et Rabh., Hep. eur. exs., Nr. 583. — Man vergleiche auch die Fußnote zu Nr. 97 in meinen krit. Bem. zu Hep. eur, exs. 3) Gute Beschreibungen derselben findet man: Limpricht, l.e.; Kaa- laas, De distrib. Hep. in Norv., p. 362; Steph., Spec. Hep., II, p. 130; Massal., Spee. ital. Jung., p. 8. — Man vergl. auch die vorzügliche Abbildung bei Bernet, Catal., Tab. III, als Jg. Mülleri f. paroica und die krit. Bem. zu Nr. 151 meiner Hep. eur. exs. 383 V. Schiffner. ‚Jg. heterocolpos Thed. (die richtige Schreibweise ist „heiero- colpa“) ist von allen anderen Formen der Gruppe durch die Keim- körnerbildung, die diesen fehlt, und durch andere morphologische Merkmale so ausgezeichnet, daß sie auch sicher als eigene Spezies unterschieden werden muß: Lophozia heterocolpa (Thed.) Howe. — Die wichtigsten Angaben in der Literatur über diese Spezies und anderes kann man nachsehen in meiner krit. Bem. zu Nr. 117. Als Synonym zu Loph. heterocolpa stellt M. A. Howe, The Hep. and Anthoe. of California (1899), p. 108, und Stephani in Spec. Hep., II, p. 133 die Jg. Wattiana Aust.; später (l. e., p. 155) erscheint dann aber „? L. Wattiana (Austin), Torrey Bull., III, p. 11“ nochmals unter den Species incertae und es heißt da von ihr: „Die Pflanze scheint ganz verloren gegangen zu sein.“ Was uns aber noch maßgebender sein kann, Macoun, der Entdecker der Pflanze, stellt dieselbe in seiner neuesten Arbeit selbst als Synonym zu L. heterocolpa [vgl. Macoun, Cat. of Canad. Pl., Part VII (Geol. Surv. of Canada), 1902, p. 19]. Ich habe leider kein Original- Exemplar der letzteren untersuchen können; die Beschreibung der Pflanze läßt keinen sicheren Schluß auf ihre Identität zu. Unter die Synonyme dieser Spezies verweist M. A. Howe, l. c. auch Jg. Mülleri var. Danaönsis (Gott. ms.) Underw., Some undescribed Hep. from Calif. (Bot. Gaz., XIII [1835], p. 114, Pl. VD), was nach den guten Abbildungen zu schließen, wohl zweifellos richtig ist. Alle noch übrig bleibenden Spezies bilden eine Untergruppe in dem Verwandtschaftskreise der Loph. Mülleri, welche die kleinsten Formen mit stark rückgebildeten Amphigastrien und lockerem, dünn- wandigem Zellnetz umfaßt. Die Konfusion in der Abgrenzung der Spezies und in der Nomenklatur bezüglich der hier in Betracht kommenden Formen grenzt an völlige Anarchie und bedarf dringend einer Klärung. Ich habe mich bemüht, durch mühsames Studium eines sehr großen Materiales und der Original-Exemplare fast sämtlicher beschriebener Spezies, Varietäten und Formen einen Einblick in den Zusammenhang der Formen und deren Wert zu erhalten und einen leitenden Faden zu finden in dem Labyrinth der Namen, die proteus- artig bei jedem Autor in verschiedenem Sinne angewandt werden. Von ./g. acuta Lndnb. ist schon wiederholt behauptet worden, daß sie eine Mischspezies sei. Auch Lindenberg selbst [vgl. Text Beitr. z. Aufklärung e. polymorphen Artengruppe d. Lebermoose. 389 zu Gott. et Rabh., Exs., Nr. 240 und 643%)] und Nees v. Esen- beck (vgl. Syn. Hep., p. 677 und Gott. et Rabh., Nr. 240) über- zeugten sich schließlich, daß Jg. acuta unhaltbar sei; die Lösung, welche sie aber der Sache gaben, war die denkbar unglücklichste. Anstatt die Formen sorgfältig zu sondern, sagten sie schließlich, daß Jg. acuta von Jg. Mülleri überhaupt nicht spezifisch verschieden sei oder, daß Jg. Mülleri und Jg. acuta Formen einer Spezies seien (vgl. Syn. Hep., p. 677; Spruce, Mus. and Hep. of the Pyren., p- 203 und bei anderen Autoren), was noch schlechter ist, da hier- bei .Jy. acuta wieder als ein ganz bestimmter Begriff gefaßt ist, was weder nach der Syn. Hep. eur. von Lindenberg noch nach der Nat. d. eur. Leberm. richtig ist. Die so geschaffene Kollektiv- spezies?) ließ in der Folgezeit eine Klärung der Formen nicht auf- kommen und führte zu endlosen Konfusionen. Die beiden Namen ‚sind noch unglücklicher Weise im selben Werke (Syn. Hep. eur.) zuerst publiziert und so wurde diese Kollektivspezies von einigen Jg. Mülleri, von anderen Jg. acuta genannt.”) Noch andere Autoren nahmen Jg. Mülleri in dem ursprünglichen Sinne der Syn. Hep. eur. (also entsprechend mit dem gegenwärtigen Begriffe der Lophozia Mülleri) und bezeichneten als Jg. aenta Lndnb. eine ganz bestimmte, davon verschiedene Form, die sie entweder der ‚Jg. Mülleri als var. ß. acuta unterordneten (z.B. S. OÖ. Lindb. in Hartm., Handb. i Skand. Fl., IX. ed. [1864], p. 89) oder als eigene Art daneben stellten (z. B. Limpr. in Cohns Kryptogamenfl. v. Schles., I, S. 274); dabei wird aber Jg. acuta in ganz anderem Sinne gefaßt, als dies Lindenberg ursprünglich tat. Die gleiche Konfusion schleppt sich fort durch alle Dekaden der Hep. eur. exs. von Gott. et Rabh. und selbst Gottsche, der kenntnisreichste und gründlichste aller !) Diese Stellen gehören zu den wichtigsten kritischen Dokumenten über die Gruppe der Zoph. Mülleri und kann ich ihr Studium nur dringendst empfehlen. 2) Bequem sind ja solche „Spezies“, unter welche der flüchtige Fiorist alles, was halbwegs verwandt ist, zusammenwerfen und seinen Mangel an einer tieferen Einsicht in die Formen durch einen anerkannten Namen decken kann; wissenschaftlich sind aber solche Spezies wertlos, weil sie die phylogenetische Erkenntnis nicht nur nicht fördern, sondern sogar aufhalten. ®) So auch Gottsche in Gott. et Rabenh., Hep. eur, exs., Text zu Nr. 240. — Jack, Leberm. Badens (1870), S. 33. 390 V. Schiffner. Hepaticologen, wußte aus dem Wirrsal keinen Ausweg, so daß er bei Nr. 240 erklärte: „Unter diesen Umständen haben wir für an- gemessen erachtet, für unsere Dekaden den Namen (.Jg. acuta oder Müllerı) beizubehalten, unter welchem der Sammler die Pflanzen eingesendet hatte.“ E Noch vervollständigt wurde die Konfusion, als die Anschauung 3 platzgriff, daß auch Jg. bantriensis (Jg. Hornschuchiana) nur eine Sumpfform von Jg. Mülleri sei. Das führte dazu, daß bei S. 0. Lindberg (Hep. in Hibernia lect., 1. e., p. 528 und. Musei scand. [1579], p. 7) die so erweiterte Kollektivspezies wieder einen anderen Namen erhielt: ‚Jg. bantriensis, welcher var. $. Müller: und y. acuta untergeordnet wurden.!) Bei Massalongo (in Hep. ital. ven. exs., ferner Repert. Epat. Ital. [1886], p. 21) ist die Spezies Jg. ban- triensis genannt, mit «. acuta und £. Mülleri. In Spee. e var. di Epat. ital., create dal De Notaris (Ann. Ist. Bot. Rom., IlI [1888]), p: 3 heißt sie dagegen Jg. Hornschuchiana mit 8. Müller. — Kaalaas, De distr. Hep. in Norv., p. 356, nennt sie aber Jg. Mülleri mit var. d. bantryensis und y. subcompressa. — Husnot, Hepaticol. Gall., nennt die Kollektivspezies p. 33 Jg. acuta und ordnet ihr unter als Subspezies: Jg. acuta Lndnb., Jg. Müller Nees, Jg. ban- triensis Hook. — Daneben stehen aber als besondere Spezies: .Jg. Hornschuchiana (p. 35), Jg. Wilsoniana Nees (p. 32) und Jg. turbi- nata Raddi (p. 33). Schon Lindenberg hatte ]. c. seiner Jg. acuta eine var. ß. aeruginosa angegliedert, die sich aus Pflanzen aus der Schweiz und aus Korfu zusammensetzte. Von letzteren hat schon Nees erkannt, daß sie einen besonderen Typus darstellen und hat sie als eigene Spezies .Jg. corcyraea in Nat. eur. Leberm., II (1836), S. 39 beschrieben und gliederte ihr später (]. e., III, S. 547) eine von Sauter im Pinzgau gesammelte Pflanze an.?) Von der Pflanze aus !) Ebenso Pearson, Hep. brit. Isles, p. 312 ff. — Die dort p. 316 als Jg. bantriensis var. acuta beschriebene und Tab. 135 abgebildete Pflanze ist wohl sicher (vgl. Zellnetz) nur eine etwas kleinere Form von Lophozia Mülleri (nieht L. badensis!). 2) Diese sah ich im Original-Exemplar im Herb. Lindenberg, Nr. 2273. Sie ist von den Korfu-Pflanzen spezifisch verschieden und gehört sicher zu Lophozia badensis! Beitr. z. Aufklärung e. polymorphen Artengruppe d. Lebermoose, 391 Korfu sah ich Original-Exemplare im Herb. Lindenberg: (Nr. 2272, 2275). Die Blätter sind ziemlich dicht, sehr breit (etwa kreisrund) und zeigen stumpf gerundete Lappen. Die Involueral- und Sub- involueralblätter sind gegen die Stengelblätter stark vergrößert und vom Perianth abstehend. Sie ist gewiß nicht spezifisch verschieden von Jg. turbinata Raddi, von der ich zwei Original-Exemplare im Herbar des k. k. Hofmuseums in Wien untersuchen konnte. Letztere ist im allgemeinen etwas laxer; die schwächeren sterilen Stengel zeigen schmälere, im Umrisse elliptische Blätter mit meist spitzer Bucht und meistens spitzen Lappen. Die kräftigen sterilen Pflanzen desselben Rasens haben breite, öfters stumpfe Bucht und fast durchwegs stumpfe bis gerundete Lappen. Die Involueralblätter sind bei allen von mir untersuchten Exemplaren erheblich größer als die Stengelblätter und stehen mehr weniger vom Perianth ab. Damit stimmt vollkommen überein die Diagnose der ./g. turbinata bei De Notaris, Primitiae Hep. ital., p. 308 (Mem. Ac. Torin., II. Ser., 1839), jedoch stimmt damit die Auffassung von €. Massalongo nicht ganz überein. In Epat. rare e crit. prov. Venete (Atti soc. Ven. Trent., V [1877]) bildet er Tab. II, D—F Jg. turbinata mit anliegenden, kaum vergrößerten Involucralblättern ab. In Hepaticol. veneta (ibid., VI, 2 [1879]) wird dann p. 145 von Jg. turbinata eine P. corcyraea unterschieden: „major dense caespitosa, foliis in ramulis colesuliferis sursum accrescentibus, perichaetialibus per- grandibus, colesula clavata*. In Spee. ital. del gen. Jungerm. (1895), p. 10 erscheint dann dieselbe Form als „$. Wilsoniana (Nees)“, wozu noch zitiert werden: Gott. et Rabenh., exs., Nr. 447 und Jg. affinis Wils. Das Original-Exemplar von Raddi wird aber im Standortsverzeichnisse bei var. %. angeführt und nicht bei der typischen Form. Ich habe mich durch sorgfältigen Vergleich von Nr. 447 in Gott. et Rabenh. mit dem mir vorliegenden Original- Exemplar von Raddi überzeugt, daß beide vollkommen dieselbe Form repräsentieren. Die ganze Schwierigkeit löst sich aber leicht durch Einsicht in Massalongos Belegsexemplare. Die Pflanze, welche er als typische .Jg. turbinata abbildet (siehe oben), von Tregnago ist in Massal., Hep. it. ven. exs., Nr. 37 ausgegeben und Nr. 55 ist ebenfalls in Hepaticolog. ven., 1. e., bei der typischen Jg. turbinata zitiert. Beide Pflanzen sind aber nicht identisch mit 392 V. Scehiffner. dem Original-Exemplar von Raddi, wie auch Massalongo richtig erkannt hatte (siehe oben), sondern gehören zweifellos zu Lophozia badensis (Gott.) Schffn., von der später noch ausführlich die Rede sein wird. Ebenso gehören sämtliche von Massalongo, 1. e., p. 148 zitierten Nummern aus Gott. et Rabh., Hep. eur. exs. (176, 314, 498, 643) zu Loph. badensis und letztere wird auch ausdrücklich unter den Synonymen genannt. Es muß also Jg. turbinata C. Massal. (exelus. synon. nonnull.) als Synonym zu Loph. badensis gestellt werden und nur f. corcyraea Massal., Hepaticolog. ven., p. 1481); Hep. it. ven. exs., Nr. 37, 55 und $. Wilsoniana Massal., Spec. Jung. ital., p. 10 sind sicher Synonyme von Loph. turbinata (Raddi) Steph. — Jg. turbinata Massal., Repert. Ep. ital., p. 25 gehört zum Teile zu Loph. badensis, zum Teile zu Loph. turbinata. Von anderen aus der Gruppe der Jg. Müller beschriebenen Arten sollen hier anschließend Jg. affınis Wils. und Jg. Wilsoniana N. ab E. betrachtet werden. Beide Arten sind identisch, denn Nees hat nur aus einem nomenklatorischen Grunde den Wilsonschen Namen geändert (siehe N. ab E., Nat. eur. Leberm., III, S. 549). Er hatte die Identität dieser Pflanze mit Jg. twrbinata Raddi nicht erkannt, da er letztere nach der Abbildung für Jg. inflata hielt. Ich habe das Original-Exemplar im Herb. Lindenberg, Nr. 2276 untersucht und kann darnach bestätigen, daß die Pflanze ganz gewiß identisch ist mit Jg. turbinata.?) Es ist ebenso wie das Original-Exemplar der letzteren eine laxere Form. Die unteren Stengelblätter sind spitzlappig, das Involuerum ist vergrößert und auch hier die Lappen spitzlich (wenigstens nicht breit gerundet). Auch Gott. et Rabh., Hep. eur. exs., Nr. 447 ist genau dieselbe Pflanze und ebenso Jg. Wilsoniana, leg. Spruce in .rup. calcar. B. de Bigorre (vgl. Spruce, Musei and Hep. Pyren., p. 204), die ich im Herbar des k. k. Hofmuseums in Wien untersuchen konnte. Identisch damit ist ferner Jg. turbinata in Pearson, Hep. brit. Isl., 1) Die dabei zitierte Nr. 56 aus Massal., Hep. it. ven. exs., dürfte wohl zu Loph. turbinata und nicht zu Loph. badensis gehören. Das Materiale in meinem Exemplar der Exsiceata ist aber nicht hinreichend zu einer ganz sicheren Bestimmung. 2) Husnot führt in Hepaticol. Gall., p. 32, 33 Jg. Wüsoniana und Jg. turbinata als differente Spezies nebeneinander an, was gewiß unrichtig ist. he a A er FE Beitr. z. Aufklärung e. polymorphen Artengruppe d. Lebermoose. 393 p. 309, Pl. 132, nur ist das Synonym ‚Jg. badensis zu streichen. Alle diese Pflanzen gehören einer laxen Form mit meist schwach gespitzten Lappen der Stengel- und Involucralblätter an, genau wie die Original-Exemplare der ‚Jg. turbinata von Raddi. Es ist also sicher Jg. affinis Wils. und Jg. Welsoniana N. ab E. unter die Synonyme von Loph. turbinata (Raddi) Steph. zu stellen und wir sind dadurch der Mühe enthoben zu untersuchen, inwieweit die Neessche Umtaufung berechtigt war. Unter Nr. 591 in Gott. et Rabh., Exs., wurde eine Pflanze verteilt, die von Gottsche als Jg. algeriensis ? nov. spec. bezeichnet wurde. Sie gehört ganz zweifellos auch in den Formenkreis der Loph. turbinata und nähert sich durch die breiten, stumpflappigen Stengelblätter und die breit gerundeten Lappen der Involucralblätter sehr der als Jg. corcyraea von Nees beschriebenen Form. Jedoch sind . die Blätter meist nicht so sehr gedrängt und bei sehr schwachen Sten- geln (besonders gegen die Basis) zeigen sie bisweilen spitze Lappen. Alle die genannten, zu Loph. turbinata (Raddi) Steph. gehörigen Pflanzen sind im Mediterrangebiete und in Westeuropa heimisch. Es ist eine weit verbreitete Spezies, die in folgenden Richtungen abändert: «) Pflanze sehr lax, Blätter entfernt elliptisch, Lappen oft spitzlich, auch die Involueralblätter oft mit etwas spitzen Lappen; b) Pflanze gedrungener, Blätter gedrängt, sehr breit, meist stumpf- lappig, Involucralblätter sehr vergrößert, breit, gerundet stumpflappig (zu letzterer gehören Jg. corcyraea N. ab E. und Jg. algeriensis Gott.). Dennoch fällt es hier schwer, bestimmte Formen als Varietäten zu unterscheiden, da meist alle möglichen Formen, laxe und gedrungene, spitzblättrige und stumpflappige, durcheinander wachsen (z. B. in den Original-Exemplaren von Raddi), ja sehr oft am selben Stengel am oberen Teile der Blätter dieht- und stumpflappig, am unteren Teile lax, verlängert und spitzlappig sind. Es wird also vielleicht an- gemessen sein, bei dem gegenwärtigen Stande unserer Kenntnis der Variabilität dieser Spezies vorläufig von der Aufstellung besonderer Varietäten abzusehen. Die von Massalongo aufgestellten Varie- täten entsprechen der typischen Loph. turbinata und kommen daher nicht in Betracht. Neuere Autoren haben mit der mediterranen und westlichen Loph. turbinata (Raddi) Steph. eine durch Kleinheit ähnliche mittel- 394 V. Sehiffner. und nordeuropäische Pflanze identifiziert, welche sie als von Loph. Mülleri spezifisch verschieden erkannt hatten. Limpricht in Kryptogamenfi. v. Schles., I, S. 274 nennt diese Pflanze Jg. acuta ILndnb. und beschreibt sie nach schlesischen Exemplaren ganz vorzüglich, jedoch ist der Name aus zwei Gründen verfehlt: 1. ist es sehr fraglich, ob Lindenberg bei seiner Jg. acuta überhaupt diese Pflanze mit vorliegen hatte, die Hauptmasse seiner Jg. acuta ist gewiß Loph. Mülleri,') und 2. zitiert Limpricht als Synonyme Jg. turbinata Raddi?, Jg. coreyraea N. ab E., Jg. Wilsoniana N. ab E., Jg. badensis Gott., Jg. algeriensis Gott.?) In gleicher Weise konfundieren die mitteleuropäische Pflanze mit Jg. turbinata folgende Autoren, nennen sie aber nicht Jg. acuta, sondern folgerichtig Jg. turbinata: Bernet, Catal., S. 64; Breidler, Leberm. Steierm. (Mitt. nat. Ver. Steierm., 30 [1893]), S. 310; Heeg, Leberm. Niederöst., S. 23 (in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1893, S. 85); Warnstorf in Kryptogamenfl. Brandenb., I (1902), S. 197, Schon im Jahre 1859 hat Gottsche in Gott. et Rabh., Hep. eur. exs., Nr. 95 eine Form der hier in Rede stehenden mittel- und nordeuropäischen Pflanze unter dem Namen Jg. badensis unter- schieden und dies ist der älteste sichere Name für diese Spezies, die also Loph. badensis (Gott.) Schffn. zu heißen hat. Als Synonyme dazu würden unter anderen zu zitieren sein: ./g. acuta Limpr., 1. e. (excl. synon.), Steph., 1. e.; Jg. turbinata Bernet, 1. e., Breidl., 1. e., Heeg, l. e., Warnst., 1. e. (excl. synon.); Jg. twrbinata Massal., Epat. rare e erit., p. I1, Tav. II, D—I; Hepaticol. veneta, p. 148 (excl. synon. et excl. var. #.); Hep. it. ven. exs., Nr. 37, 55; Spee. ital. Jung., p. 9 (exel. synon. et excl. 8. Wilsoniana). Gottsche wollte mit dem Namen .Jg. badensis eine bestimmte Form bezeichnen, bei welcher er auch im Involuerum kein Amphi- gastrium finden konnte. In meinem Exemplare von Gott. et Rabh., Exs., Nr. 95, fand ich aber einmal ein ganz deutliches Amphi- gastrium involucrale,?) es ist dies also kein konstantes Merkmal. !) Vgl. die Revision der Original-Exemplare im Anhange zu dieser Abhandlung. 2) In gleichem Sinne auch Stephani, Deutschl. Jung., S. 31, Fig. 47. ®) Ich sah in diesem Original-Exemplar auch einige autöcische Indi- viduen (eine abnormale Bildung, denn die Pflanze ist normal diöcisch!). Unter = £ 2 „ ® 4 % ER) Ä FAR ‚L Beitr. z. Aufklärung e. polymorphen Artengruppe d. Lebermoose. 395 S. O. Lindberg hat die Unterschiede der beiden Spezies (Jg. badensis und Jg. turbinata) in ausgezeichneter Weise auseinander- gesetzt und die Diagnosen beider gegenübergestellt, wodurch die spezifische Verschiedenheit beider unzweifelhaft dargetan erscheint. Man versäume nicht, die betreffende Stelle in Lindb. et Arnell, Musei Asiae bor., I, p. 46, zu studieren. Auch Stephani (Spec. Hep., II, p. 128) begrenzt Loph. tur- binata in ganz korrekter Weise und sagt p. 129 von ihr ausdrücklich: „Diese Art hat nichts mit Jg. badensis gemein und ist eine medi- terrane Art.“ Aber letztere finden wir einfach unter die Synonyme der Loph. Mülleri (l. e., p. 131) verwiesen, was nach meiner An- sicht sowie der fast aller anderen neueren Autoren unrichtig ist. Stephani macht darüber p. 132 folgende Bemerkung: „Jg. badensis ist eine verkümmerte Pflanze;!) wie man diese zum Typus der Jg. acuta wählen konnte, ist wunderbar, obwohl sie zweifellos dazu gehört; auch kann ich Jg. Mülleri von Jg. acuta nicht unterscheiden.“ Auch Lophozia badensis (Gott.) Schffn. kommt in kompakteren und laxen Formen vor, doch dürften sich darauf kaum Varietäten begründen lassen; eine solche laxe, sterile Form ist Jg. turbinata y. carnosa Bernet, Catal., p. 65. Sehr geeignet eine Varietät zu begründen scheint mir aber hier die Beschaffenheit der Blattlappen. Die gewöhnliche Form unserer Spezies zeigt scharf spitze Lappen der Stengel- und Involucralblätter. Eine andere Form hat stumpfe Blattlappen: die var. obtusiloba (Bernet, 1. e.). Selbst wenn die Stumpflappigkeit bei den sterilen Stengeln minder ausgeprägt ist, so sind immer doch die Involueralblätter seicht ausgerandet und haben breit gerundete Lappen. Zu dieser var. obtusiloba gehört auch das Original-Exemplar der Jg. badensis in Gott. et Rabh., dem normal entwickelten Perianth waren zwei subflorale Innovationen, die beide g' waren. Die Perigonialblätter zeigten den charakteristischen Dorsal- zahn, die Antheridien, sehr wohl entwickelt, standen einzeln. t, Daß dies nicht der Fall ist, beweist das interessante Materiale von Dolomitfelsen bei Etterzbach nächst Regensburg, welches ich in der III. Serie meiner Hep. eur. exs. verteile. Dort wachsen winzige, meist sterile, tatsäch- liche Kümmerformen von Loph. Mülleri (var. pumila) neben Loph. badensis, welche daselbst reich fruchtet und daher nicht als depauperiert angesehen werden kann. 396 V. Schiffner. Exss., Nr. 95. Die var. obtusiloba (Bern.) ist keineswegs etwa iden- tisch mit Lophozia turbinata, sondern gehört ganz sicher zu Loph. badensis. So bleibt uns aus der Reihe der früher unterschiedenen Spe- zies nur noch Jg. Wallrothiana N. ab E. in Syn. Hep., p. 104,") zu erörtern. Leider habe ich kein Original-Exemplar derselben gesehen, da ein solches im Herbar Nees und im Herbar Linden- berg fehlt, und kann also keine bestimmte Auskunft über diese Spezies geben. Sie wird l. ec. mit Jg. corcyraea und Jg. Wilsoniana verglichen und sei möglicherweise eine Varietät der letzteren. Dem- entsprechend ist sie bei Dumortier, Hep. eur., p. 66, als Gymno- colea affınis ß. Wallrothiana aufgeführt. Nach diesen Ansichten würde sie also in den Formenkreis der Lophozia turbinata (Radd.) Steph. gehören, was schon aus pflanzengeographischen Gründen sehr unwahrscheinlich ist. Eher dürfte sie zu Loph. badensis var. obtusiloba gehören, die in diesem Falle allerdings var. Wallrothian« (N. ab E.) heißen müßte. Später taucht Jg. Wallrothiana noch ein- mal auf in Underwood, Deser. Cat. N. Am. Hep. (Bull. Illin. State Labor., Vol. II, 1884), p. 104. Ob die daselbst angeführte ameri- kanische Pflanze mit dem Original-Exemplare von Nees überein- stimmt, kann nieht mit Sicherheit behauptet werden. In der „Moosflora des Harzes“ von L. Loeske (1903) wird S. 80 Jg. Wallrothiana als giltige Spezies angeführt, jedoch ist es nicht sicher, ob die von Loeske gefundene Pflanze mit Jg. Wall- rothiana N. ab E. identisch ist, da der Autor ebenfalls kein Original- Exemplar gesehen hat. Auf meine Bitte hin sandte mir Herr Loeske das betreffende Herbarmaterial, dessen Studium, zusammen mit der Bemerkung 1. e., S. 80 ergibt, daß Loeske die kleinsten, depaupe- rierten Formen der L. Mülleri unter Jg. Wallrothiana meint. Die drei mir vorliegenden Exemplare enthalten folgendes: 1. Walken- ried (Südharz): Waldwege auf dem Höllenstein, 3./VIII. 1902, leg. Loeske — ist L. Mülleri var. pumila N. ab E.; 2. Sachsenstein bei Walkenried, schattiger Humus über Gipsfelsen, 1./VI. 1903, leg. Loeske et Quelle — ist eine laxere Form der L. Mülleri var. 1) Jg. Wallrothiana Hüben., Hepaticol. germ. (1834), p. 85, ist eine ganz andere Pflanze, und zwar eine Form der Nardia scalaris. Beitr. z. Aufklärung e. polymorphen Artengruppe d. Lebermoose. 397 subteres Schffn., die sich durch entfernter stehende Blätter etwas der var. gracillima N. ab E. nähert; 3. Nordhausen, im „Alten Stol- berg“ an Abhängen und Wegen, 17./IV. 1900, leg. Quelle — ist Loph. badensis (Gott.) Schffn. Aus den im Vorhergehenden mitgeteilten kritischen Unter- suchungen geht hervor, daß sich die in Rede stehende polymorphe Gruppe aus folgenden, nach unseren gegenwärtigen Begriffen gil- tigen Spezies zusammensetzt: 1. Lophozia Mülleri (N. ab E.) Dum. — Dazu gehören: Jg. acuta Lndnb. pr. p., Jg. Libertae Hüben., Jg. Laurentiana De Not. 2. Lophozia Hornschuchiana (N. ab E.) Schffn. — Dazu gehören: Jg. bantryensis Hook. und als Varietät Jg. subcompressa Limpr. ‘3. Lophozia badensis (Gott.) Schffn. — Dazu gehören: Jg. acuta Lndnb. pr. p. min., Jg. Wallrothiana N. ab E. (?) 4. Lophozia turbinata (Raddi) Steph. — Dazu gehören: Jg. acuta ß. aeruginosa Lndnb. pr. p. max., Jg. corcyraea N. ab E., Jg. affinis Wils., Jg. Wilsoniana N. ab E., Jg. algeriensis Gott. 5. Lophozia heterocolpa (Thed.) Howe. — Dazu gehört: Jg. Wattiana Aust. und Jg. Danaönsis Gott. ms. 6. Lophozia Schultzis (N. ab E.) Schffn. — Dazu gehören: Jg. Ru- theana Limpr. und Jg. lophocoleoides S. ©. Lindb. 7. Lophozia Kaurini (Limpr.) Steph. Als Anhang zu dieser Studie will ich hier die Resultate meiner Revision der Original-Exemplare und Exsiecaten,!) die ich aus diesem Anlasse eingesehen habe, mitteilen und können diese Daten gleich- zeitig als Belege für die früheren Ausführungen dienen. 1) Bei älteren Exsiecaten beziehen sich die Bestimmungen, wenn nichts anderes angegeben ist, immer nur auf das Exemplar, welches in meinem Be- sitze ist, was ausdrücklich bemerkt werden muß, da bekanntlich in verschie- denen Exemplaren unter der gleichen Nummer bisweilen verschiedene Pflanzen ausgegeben sind. Von älteren Original-Exemplaren des Herbar Lindenberg habe ich nur solche untersucht, die m Nees, Naturg. der eur. Leberm., aus- drücklich zitiert sind. Ich führe oben die Scheda derselben zwischen Gänse- 395 V. Schiffner. 1. Jungermannia acuta. Hb. Lndnb., Nr. 2224. „J. acuta «. Am Karwendel bei Mittenwald. A. Braun.“ — Ist L. Müller: var. Libertae. x a „ 2225. „J. acuta, Zweibrücken. Hb. N. ab E.* — Ist L. Mülleri, typica, große Form. 2 R „. 2229. „J. ac. ß. aggregata, Durlach.“ — Ist L. ba- densis. N n „ 2246. „J. ac. ß. aggregata, Eulengrund.*“ — Ist L. alpestris!) var. rubescens Sehffn. Z 1 „ 2233. „J. ac. P. aggregata *exigua, Karlsruhe, Braun.“ 2 A „ 2242. „J. ac. B. aggregata * exigua, Baden.“ a 2284. ac, Durlach.“ ” ” ” ” — Alle drei sind L. badensis, die typische Form. s A „ 2244. „J. ac. P. aggregata * exigua und P.** gra- cillima.* — Ist L. badensis, e. per. h R „ 2243. „J. Francisci Schleh., Helvet.*?) — Ist L. badensis var. obtusiloba. 2271. „J. Francisci Schleich.“ — Ist —= 2243. > r „ 2270. „J. saccata, Weinheim, Apr. 1829, ded. Bi- schoff. .J. acuta m.“ (Lindenbergs Schrift!) — Ist L. Mülleri, typica. 2264. „J. acuta d. conferta, in pinetis Hercyn. infer., ) ” Hampe.“ — Ist L. Müller:, eine kleinere Form. R x „ 2227. „J.acuta &.* gypsacea, Nordhausen, Hampe.“?) — Ist eine mir ganz rätselhafte Pflanze. Großen Formen der L. heterocolpa ähnlich. Blattlappen stumpf. Amphigastrien keine. Zellen viel größer als bei Z. heterocolpa füßchen („—*) an, woraus man leicht ersehen kann, zu welcher Angabe von Nees die angeführte Pflanze der Beleg ist. !) Fide etiam Limpricht in Kryptogamenfl. v. Schles., I, 8. 275. ®) Die vorige und diese Nummer sind Original-Exemplare zu B.**, vide Nees, Nat. eur. Leberm., II, S. 33. ®) Vgl. Synops. Hep., p. 103. Beitr. z. Aufklärung e. polymorphen Artengruppe d. Lebermoose. 399 und L. Mülleri, selbst größer als bei L. Hornschuchiana, durchsichtig, Ecken deutlich verdickt, Cuticula glatt. Ein verkümmertes Perianthium habe ich ge- sehen; Involucralblätter von den Stengel- blättern kaum verschieden, ungezähnt. Ist möglicherweise eine neue Art;!) leider ist das Materiale zu dürftig, um darüber klar zu werden [Lophozia gypsacea (Syn. Hep.) Schffn.]. Hb. Lndnb., Nr. 2226. „J. inflata see. Martius Basil.“?) — Ist eine große Form von L. badensis var. obtusi- loba. B 5 „ 2228. „J. alpestris Hüben. = J. acuta $. Nees, leg. Hübener.“?) — Ist typische L. ba- densis. Gott. et Rabh., exs., Nr. 56. „J. acuta var. rupestris.“ — Ist L. badensis, typica, lax. Dasselbe, Nr. 97. „J. acuta «@. major.“ — Ist L. Mülleri, eine sehr schwache Form, etwa var. gracilis Bern. 5 „98. „J. acuta.“ — Ist L. badensis, typica. E „99. „J. acuta var. minor auctorum.*“ — Ist L. Mülleri, gewöhnliche Form. » 9» 100. „J. acuta var. minor auetorum.“ — Ist L. baden- sis, typica. « „ 176. „I. acuta var. minor 9.“ — Ist, soweit sich dies nach dem minimalen Materiale entscheiden läßt, L. badensis. r „ 220. „J. acuta 8** gracillima.“ — In meinem Exem- plar der Exsiccata ist diese Nummer Z. Mülleri, eine große Form, die sich sehr der var. Li- bertae nähert. In dem in das Herbar des k.k. ) Zu L. obtusa kann sie wegen des Zellnetzes auch nieht gehören. ?) Vgl. Nees, Nat. eur. Leberm., II, S. 33, wo sie als Synonym zitiert ist. Wird auch schon von Lindenberg in Syn. Hep. eur., p. 88 bei J. acuta «. als Synonym zitiert. >) Zitiert in Nees, 1. c., p. 33. 2. B. Ges. Bd. LIV. 28 400 V. Sehiffner. Hofmuseums eingereihten Exemplar liegt aber unter Nr. 220 L. badensis! Gott. et Rabh., exs., Nr. 238. „J. acuta «. foliis invol. serrato-den- tatis.“ — Ist L. Mülleri var. Libertae (dabei sehr gute Abbildung!). Dasselbe, Nr. 240. „J. acuta ** fol. involner. subintegerrimis.“ — Ist L. Mülleri, typica, kleinere Form. 243. „J. acuta.“ — Ist mit größter Wahrscheinlich- keit L. Hornschuchiana. Das Material ist sehr dürftig. „ 269. „J. acuta a. forma lawa.* — Ist genau dieselbe Pflanze wie Herb. Lindenb., Nr. 2227; also viel- leicht als L. gypsacea (Syn. Hep.) Schffn. zu bezeichnen.!) A „ 314. „J. acuta P.* aggregata, exigua, rupestris Gott. in Iitt.“ — Ist L. badensis var. obtusiloba Bern. 2 „ 921®. „J. acuta minor.“ — Mein Exemplar enthält nur Aplozia riparia. R „ 413. „I. acuta.* — Ist L. Mülleri var. gracılıs Bern. 5 „ 495. „J. acuta BF gracillima.“ — Ist L. badensis, typica. > „ 643. „J. acuta var. minor.“?) — Ist L. badensis, typ., kompakte Form. !) In der Scheda vergleicht Gottsche unsere Pflanze mit Nr. 97, die aber ganz andere Blattlappen und ein anderes, viel kleineres Zellnetz hat und sicher zu L. Mülleri gehört. In dieser Scheda ist auch auf Nr. 58 verwiesen, die als Jg. obovata ausgegeben sein soll, und in dem Kataloge zu den Exsic- caten heißt es p. 5: „J. obovata N. — 58. Steyr: Sauter = Jung. Mülleri N.“ Nun ist -aber Nr. 58 als „Jung. nana“ bezeichnet und in meinem Exemplar der Exsiccata enthält diese Nr. 58 eine kleinere Form der typischen Aplozia riparia. Es sind also unter Nr. 58 augenscheinlich verschiedene Pflanzen aus- gegeben worden. ?) In der Scheda zu dieser Nr. 643 wird Jg. acuta etwa in dem Sinne gefaßt wie bei Limpricht in Kryptogamenfl. v. Schles. und werden als hierzu gehörig von Gottsche selbst Jg. badensis (Nr. 95) und Jg. algeriensis (Nr. 391) bezeichnet. Über diese beiden Original-Exemplare habe ich mich schon früher im Texte geäußert. Beitr. z. Aufklärung e. polymorphen Artengruppe d. Lebermoose. 401 C. Warnstorf, Deutsch. Leberm. „J. acuta, Darmstadt, Apr. 1883, leg. Roth.“ — Ist L. badensis, sehr typisch, schön fruchtend. C. Massal., Hep. it. ven. ex., Nr. 74. „J. bantriensis Hook. var. acuta (Lind.).“ — Ist L. Mülleri var. gracilis Bern. Hübener, Scandinav. Exsice. „J. acuta Lindenb., Suecia.“ — Ist L. Mülleri var. laxa Bern. Hübener et Genth, Deutschl. Leberm., Nr. 119. „J. acuta var. aggregata.* — Von zwei Exemplaren dieser Sammlung lag unter Nr. 119 in dem einen L. badensis, in defn anderen Z. Müller:. \ 2. Jungermannia Mülleri. Herb. Lndnb., Nr. 2142.1) „J. Mülleri ., Kapellenberg.“ — Ist L. Mülleri, typica. Dasselbe, Nr. 2149. „J. Mülleri y., Kitzelberg.“ — Ist L. Mülleri, ; typiea; kein wesentlicher Unterschied von der vorigen. h „ 2150. „J. Mülleri 8. d, Kitzelberg.“ — Ist L. Mülleri, typica d. is „ 2141. „J. Müller d. pumila, Kapellenberg.“ — Ich sehe nur Cephaloziella trivialis e. per. und Loph. excisa ster. mit vielen roten Keim- körnern. “ Original-Exemplar von J. Mülleri y.* — Ist eine sehr diehtblättrige, gelbbraune ZL. Mülleri, typica. Herb. Schiffner. „J. Müller var. gracilis et gracillima, Savoie, Sa- keye.les. Dr’ HH. Bernet.” Herb. Schifiner. „J. Mülleri forma laxior, Geneve, leg. Bernet.“ — Diese und die vorige sind Original-Exemplare zu den von Bernet unterschiedenen Formen. Krypt. exs. Mus. Vindob., Nr. 187. „J. Mülleri.“ — Ist L. Mülleri var. gracilıs Bern. C. Warnstorf, Deutschl. Leberm. „J. Mülleri, Darmstadt, Seeheim, leg. Roth.“ — Ist L. Mülleri_ var. subteres Schffn. !) Dieses und die folgenden Original-Exemplare von Nees sind in Nat. eur. Leb. zitiert. Belegexemplare für die var. e. und £. fehlen im Herb. Lndnb. 28* 402 V. Sehiffner. Pearson, Hep. of Brit. Isl., Nr. 144. „J. bantriensis var. Mülleri, leg. Carrington.“ — Ist L. Mülleri, zumeist forma typica. Gott. et Rabh., exs., Nr. 147. „J. Mülleri.“ — Ich halte diese Pflanze für L. heterocolpa, obwohl es mir nicht gelungen ist, Keimkörner zu finden. Dasselbe, Nr. 148, 148. „J. Mülleri.“ — Beide L. Mülleri, typiea. = „ 227. „J. Mülleri.“ — Ist L. Mülleri, typieca. r „ 395. „JS. Müller.“ — Ist L. Mülleri var. Libertae (Hüben.). Hübener et Genth, Deutschl. Leberm., Nr. 118. „J. Mülleri.“ — Ist L. Mülleri, typica. Massal., Hep. it. ven. ex., Nr. 50. ,„J. Bantriensis var. Mülleri.“ — Ist L..Mülleri, nahe der var. Libertae. Husnot, Hep. Gall., Nr. 124. „J. Mülleri.* — Ist L.-Mülleri, typiea. Fl. exsiee. Bavarica: Bryoph., Nr. 124. „Lophozia Mülleri.“ — Ver- schiedene Formen von L. Mülleri.*) 3. Jungermannia bantryensis. Gott. et Rabh., exs., Nr. 305. „J. bantriensis.“ — Ist eine sehr große Form von L. Kaurini.?) Dasselbe, Nr. 577. „J. bantriensis.* — Ist L. Hornschuchiana var. subcompressa (Limpr.).?) > „ D78. „.J. bantriensis.*“ — Ist L. heterocolpa.*) „583. „J. bantriensis.“ — Ist L. Schultzüi (das Original- Exemplar von J. Rutheana Limpr.). 609. „SI. bantriensis.“ — Ist L. Hornschuchiana f. palu- dosa. !) Ich habe ausführlich über die an diesem Standorte vorkommenden Formen in den Krit. Bem. zu Hep. eur. exs., IV. Ser., berichtet, wo dieselben gesondert ausgegeben sind. In meinem Exemplar der Nr. 124 finde ich: L. Mülleri, typ., var. subteres Schffn., var. teres Nees und var. pumila Nees. ?) Auch in Lindb. et Arn., Musei As. bor., I, p. 45, wird L. Kaurini vom selben Standorte angegeben. An meinem Exemplare konnte ich die paröeische Infloreszenz nicht konstatieren, doch passen alle anderen Merkmale nur auf L. Kaurini. ®) Fide etiam Breidler, Leberm. Steierm., $. 312. *) Fide etiam Lindb. et Arn., Musei As. bor., I, p. 44. Beitr. z. Aufklärung e. polymorphen Artengruppe d. Lebermoose. 403 Herb. Schiffner. „.J. Müller: var. bantriensis B.laxa, Jura, Lavatay, leg. Bernet.“ — Beleg zu Bernet, Catal., S. 70, ist L. Horn- schuchiana var. laxa (N. ab E.). Husnot, Hep. Gall., Nr. 111. „J. bantriensis.“ — Ist L. Horn- schuchiana. 4. Jungermannia Hornschuchiana. Gott. et Rabh., exs., Nr. 125. — Ist Original-Exemplar von J. Horn- schuchiana N. ab E. — Eine Abbildung dieser Pflanze findet sich bei Nr. 246. Dasselbe, Nr. 246. .„.J. Hornschuchiana var. acutifolia.“ — Ist L. Schultzii.*) Husnot, Hep. Gall., Nr. 32. „J. Hornschuchiana.“ — Ist eine kleinere Form der L. Hornschuchiana. I. Jungermannia Rutheana. Herb. Schiffner. „J. Rutheana, Bärwalde, leg. Ruthe.“ — Ist ein Original-Exemplar, übereinstimmend mit Gott. et Rabh., exs., Nr. 583; ist also Z. Schultzüt. 6. Jungermannia heterocolpa. Husnot, Hep. Gall., Nr. 209. „J. heterocolpa.* — Ist richtig! 7. Jungermannia Kaurini. Herb. Schiffner. „Opdal, Luengen, Sept. 1882, leg. Kaurin.* — Ist das Original-Exemplar von L. Kaurini, typische Form. Herb. Schiffner. „J. Kaurini $. acutifolia, Alanga-Valsesia, leg. Carestia.“ — Ist steril, gehört aber nach dem Zellnetz sicher zu L. Kaurini. Ist Beleg für C. Massal., Spec. Jungerm. ital., p. 9. Husnot, Hep. Gall., Nr. 211. „J. Kaurini.“ — Steril, nach dem Zellnetz und anderen Merkmalen aber sicher L. Kaurint. 1) Wird auch schon von Lindb. et Arn., 1. e., p. 42 bei J. lophocoleoides zitiert. 404 V. Schiffner. S. Jungermannia badensis. Gott. et Rabh., exs., Nr. 95. „J. badensis G.“ — Original-Exem- plar! — Ich sah von dieser Nummer zwei Exemplare. Einmal fand ich ein deutliches Amphigastrium involucrale und einmal sah ich autözische Pflanzen mit zwei 5 subfloralen Sprossen. 9, Jungermannia Libertae. Libert, Pl. er. Ardenn., Nr. 213. „J. Libertae Hüben.“ — Ist das Original-Exemplar! — Ist L. Mülleri var. Libertae (vidi in Herb. Musei pal. Vindob.). 10. Jungermannia algeriensis. Gott. et Rabh., exs., Nr. 391. „J. algeriensis.“ — Ist das Original- Exemplar! — Ist eine Form von L. turbinata. 11. Jungermannia Wilsoniana. Herb. Lndnb., Nr. 2276. „J. Wilsoniana, J. turbinata Wils., Angl.“ — Ist das Original-Exemplar! — Identisch mit L. turbinata, typica. Spruce, Musei Pyren., Nr. 30. „J. Wilsoniana, in rup. cale. B. de Bigorre, Spruce.“ — Ist L. turbinata, typica. Gott. et Rabh., exs., Nr. 447. „J. Wilsoniana.“ — Ist L. turbi- nata, typiea. Herb. Schiffner. „J. Wilsoni Nees. Am sandigen Ufer des Schwarz- baches in der Uhuau, Salzburg, Sauter.“ — Ist L. badensıs. 12. Jungermannia turbinata. Herb. Mus. pal. Vindob. Zwei Original-Exemplare von „J. turbinata Raddi“. — Beide übereinstimmend, eine etwas laxere Form mit meist spitzen Blattlappen. Auf einem steht von Nees’ Hand: „Est Jung. corcyraea N. ß. elongata.“ Massal., Hep. it. ven. exs., Nr. 55. „J. turbinata.“ — Ist L. badensıs. Dasselbe, Nr. 56. „J. turbinata var. corcyraea.“ — Ist L. turbinata, soweit das sehr dürftige Material einen Schluß gestattet. Husnot, Hep. Gall., Nr. 109 A et B. „J. turbinata,“ — Beide sind L. turbinata, typica. Beiträge z. Aufklärung e. polymorphen Artengruppe d.Lebermoose. 405 Herb. Schiffner. „J. turbinata, Hagental bei St. Andrä, Heeg.“!) — Ist L. badensis, typica. „I. turbinata var. obtusiloba, Redtenbachgraben bei Preir, Heeg.“ — Ist L. badensis var. obtusi- loba (Bern.). „J. turbinata, Steierm., Mauer des Schloßes Seggau, Breidler.“ — Ist L. badensis. „I. turbinata, Steierm., Walcherngraben bei Öblarn, Breidler.“ — Ist L. badensis, typica. „I. turbinata, gemmipara et ce. fr., Steierm., See- wiegtal bei Haus, leg. Heeg.“ — Die Keim- körner tragende Pflanze gehört zu L. excisa, die ce. per. zu L. badensıis. 13. Jungermannia corcyraea. * Herb. Lndnb., Nr. 2272 und 2275. „J. corcyraea, Korfu, Spathys.“ — Sind die Original-Exemplare! Eine Form von L. turbinata, Blätter dieht, sehr breit, stumpflappig, Involucralblätter sehr groß, abstehend. Dasselbe, Nr. 2273. „J. corcyraea N. ab E., Sauter, Alp., 5500’.“ — Ist sicher L. badensis.?) Herb. Schiffner. „J. corcyraea, Dalmat., Bachmauern in Gianchetto hinter Comolaz, leg. Dr. E. Weiß.“ — Ist L. turbinata, Blatt- lappen stumpf. 14. Jungermannia subcompressa. Herb. Schiffner. „J. (Lophozia) subcompressa m., Norwegen, Opdal, Skjörstadlien, Aug. 1553, leg. Ch. Kaurin, comm. G. Lim- pricht.“ — Ist das Original-Exemplar. Ist Z. Hornschuchiana var. subcompressa. !) Diese und die folgenden Pflanzen führe ich an, weil es Belege zu den Schriften von Heeg und Breidler sind. ?) In Nees, Nat. eur. Leb., III, p. 547, ist dieses Exemplar zu J. coreyraea gestellt, ebenso in Syn. Hep., p. 103. 406 August v. Hayck. Bemerkungen über Dianthus Carthusia- norum L. und verwandte Formen. Von Dr. August v. Hayek (Wien). (Eingelaufen am 30. Dezember 1904.) Zu den kritischesten Formen innerhalb der an und für sich schon genügend schwierigen Gattung Dianthus gehören zweifellos Dianthus Carthusianorum L. und einige seiner nächsten Verwandten, besonders Dianthus atrorubens All. Welcher Pflanze dieser letztere, auch vielfach mißdeutete Name gebühre, hat A. Kerner!) trefflich auseinandergesetzt und es besteht jetzt kein Zweifel mehr, daß der Name atrorubens jener Nelke gebühre, die Chaix?) als Dianthus vaginatus beschrieben hat und die unter anderen auch Koch?) nicht aber Reichenbach?) als Dianthus atrorubens bezeichnet haben. Kerner erwähnt a. a. O. auch, daß Dianthus atrorubens „dem eisalpinen Dianthus Carthusianorum «. L. sehr ähnlich ist und diesen im Süden auch vertritt“. Kerner unterläßt es jedoch, die Unter- schiede zwischen beiden Formen genauer klarzulegen. Koch, der Allionis Pflanze, wie Kerner ausdrücklich hervor- hebt, richtig gedeutet hat, unterscheidet beide Arten folgender- maßen: D. Carthusianorum flor. in capitulum subsexflorum aggregatis, squamıs calycinis corvaceis brunneo-scariosis, ... vagimis latitudinem foliv quater superantibus. D. atrorubens flor. ın capitulum terminale 12—30 florum aggre- gatıs, sqguamis calycinis coriaceis brumneo-scariosis, . . . vaginis lati- tudinem folüi quater superantibus. !) Schedae ad Fl. exs. Austro-Hung., II, p. 64 ff. ?) In Vill., Hist. d. pl. Dauph., III, p. 594 (1789). ®) Syn. Fl. Germ. et Helv., ed. I, p. 9. *) Fl. Germ. exc., p. 805. “t Abe a en a Dr Te a Bemerk. üb. Dianthus Carthusianorum L. u. verwandte Formen. 407 Demnach würde sich D. atrorubens von D. Carthusianorum nur durch die bedeutend größere Zahl von Blüten in einem Köpfehen unterscheiden. Koch fügt aber dann noch bei D. atrorubens hinzu, „verba descriptionis: ‚sguamae transparentes ex albido-rubentes‘ vam salis hanc speciem indicant“. Dieses Merkmal der auffallend blassen, von den dunkeln Kelchen sehr abstechenden Kelcehschuppen ist nun allerdings sehr charakteristisch und z. B. an den von Porta in Südtirol gesammelten, in der Flora exsiecata Austro-Hungarica unter Nr. 555 ausgegebenen Exemplaren, auf welche sich Kerners zitierte Besprechung in erster Linie bezieht, sehr deutlich zu sehen. Ich halte gerade dieses Merkmal für sehr wichtig; merkwürdiger- weise steht es aber mit den Worten in Kochs Diagnose „squamis calyeinis brunneo-scariosis“ in Widerspruch. In der zweiten Ausgabe der Synopsis!) führt Koch außer den genannten noch ein zweites Unterscheidungsmerkmal an; bei D. Carthusianorum soll die Platte der Kronblätter so lang wie ihr Nagel, bei D. atrorubens nur halb so lang sein. Auch dieses Merk- mal steht mit den Ausführungen Kerners in keinem Widerspruche, da Kerner?) zwar den D. atrorubens wiederholt im Gegensatze zu D. Pontederae als großblütig bezeichnet, nirgends jedoch sich über das Verhältnis der Platte zur Länge des Nagels ausspricht. Ähnlieh stellt auch Williams?) die Unterschiede zwischen beiden Arten dar. Nach Williams gehört D. atrorubens neben 35 anderen Formen als Varietät zu D. Carthusianorum; den D. Car- thusianorum Mitteleuropas bezeichnet er als a) eu-Carthusianorum. Dieser gehört in die Grex eu-Carthusianorum, die er folgender- maßen charakterisiert: Viridis, glaber; floribus 2—6, lamina —= un- guem, während die Grex ferruginei, zu der D. atrorubens gehört, folgendermaßen beschrieben ist: Viridis, glaber. Vagina folii diam. 4-plo longiore. Capitulum multiflorum, lamina = "|, ungwis. Außer- dem hat a) eu-Carthusianorum „bracteae elliptico-oblongae ventricoso- coriaceae rectae, q) atrorubens, bracteae oblongae planae, basi sub- !) Syn. Fl. Germ. et Helv., ed. II, p. 103. 2) A.a.0., p. 65, 66, 67. ®?) A monograph of genus Dianthus in Journ. of Linn. Soc, (Botany), XIX, p. 372, 374. 4085 August v. Hayek. herbaceae tunc rubello-scariosae“. Der Gesamtart D. Carthusianorum schreibt Williams u. a. „caules simplices 4-angulares“ zu. Ganz andere Unterscheidungsmerkmale zwischen beiden in Rede stehenden Arten führt Fritsch!) an. Fritsch schreibt beiden Arten (im Gegensatze zu D. Pontederae und D. sanguwineus) Kron- blätter zu, deren Platte ungefähr so lang als ihr Nagel ist, und unterscheidet D. vaginatus Chaix (= atrorubens All., Kern., Koch) und D. Carthusianorum folgendermaßen: Stengel vierkantig; Blütenköpfehen meist reichblütig; Kelchschuppen lederig-häutig . . .. D. vaginatus Chaix. Stengel fast stielrund; Blütenköpfehen erahkide Kelehschuppen krallig .. 0. neuer nn ne. D. Carihustanoninel: Fast mit denselben Worten finden wir auch bei Schinz und Keller?) die Unterschiede zwischen beiden Arten auseinander- gesetzt; freilich werden dann in der Beschreibung die Hochblätter und Vorblätter des D. Carthusianorum als „braun, .... mit trocken- häutiger Granne“ bezeichnet. Wie aus diesen Darlegungen hervorgeht, sind die beiden Arten, die ja von den meisten Autoren als solche anerkannt werden, nur durch geringfügige Merkmale unterschieden und es ist jetzt unsere Aufgabe, die verschiedenen Angaben genauer zu prüfen. Was die Zahl der Blüten in einem Köpfchen betrifft, ist es ja zweifellos richtig, daß D. atrorubens im allgemeinen reichblütiger ist als D. Carthustanorum, doch sind auch bei letzterem Köpfchen mit mehr als sechs, ja selbst mit 10 Blüten keineswegs selten. Wichtiger ist der Unterschied in den Kelchschuppen. Diese sind bei D. Carthusianorum lederig, heller oder dunkler braun, derb, manchmal mit grüner, meist aber mit trockenhäutiger, plötzlich aufgesetzter Grannenspitze; wirklich krautig, d.h. grün, habe ich sie freilich nicht beobachtet; bei D. atrorubens sind sie häutig, nicht lederig, durchscheinend, sehr hell, rötlichgelb, nur gegen die Spitze etwas dunkler, rasch in die Granne verschmälert. Die Platte der Kronblätter ist, die ganz großblütigen Formen des D. Carthusia- 1) Exkursionsflora für Österreich, 8. 197. 2) Flora der Schweiz, S. 168. 7 Bemerk. üb. Dianthus Carthusianorum L. u. verwandte Formen. 409 norum var. alpestris Neilr. ausgenommen, bei beiden Formen stets etwas kürzer als der Nagel, bei D. Carthusianorum etwa °/,, bei D. atrorubens nicht viel über !/, so lang, dabei aber immer noch 5—b mm lang, also bedeutend länger als bei D. Pontederae, bei dem er nur 3—4 mm mißt. Was die Beschaffenheit des Stengels betrifft, muß ich gestehen, daß ich denselben nicht nur bei D. atrorubens, sondern auch bei D. Carthusianorum und anderen verwandten Arten, wie D. tenwifolius Schur, D. Pontederae Kern., stets deutlich (wenigstens im oberen Teile) vierkantig gefunden habe. D. atrorubens All. und D. Carthusianorum L. würden sich demnach folgendermaßen von einander unterscheiden: D. atrorubens. D. Carthusianorum. Blütenköpfehen 3—20(—30), | Blütenköpfehen 2—12, meist meist etwa 10 blütig. sechsblütig. Kelehscehuppen trockenhäutig, am | Kelehschuppen lederig-trocken- Grunde fast durchscheinend, hell, rötlichweiß bis strohgelb oder blaßbraun, gegen die Spitze zu dunkler, breit eiförmig, in eine grannige Spitze von etwa gleicher Länge des erweiterten Teiles rasch verschmälert, länger als der halbe Kelch. Platte der Kronblätter länger als der halbe Nagel, 5—6 mm lang, dunkelpurpurn, am Grunde schwach gebartet, vorne ge- zähnt. häutig, braungelb bis dunkel- braun, breit eiförmig, abgerun- det, mit plötzlich aufgesetzter granniger trockenhäutiger, sel- ten grüner Spitze von etwa gleicher Länge des erweiterten Teiles, länger als der halbe Kelch. Platte der Kronblätter °?/, so lang bis so lang wie ihr Nagel, 6 bis 12 mm lang, purpurn oder rosenrot, am Grunde schwach gebartet, vorne gezähnt. 410 V. Schiffner. Über die Variabilität von Nardia erenulata (Sm.) Lindb. und N. hyalina (Lyell) Carr. Von V. Schiffner (Wien). (Eingelaufen am 30. Dezember 1903.) Es gibt wohl kaum eine zweite Lebermoosspezies in der europäischen Flora, die eine so immense Variabilität aufweist, wie Nardia cerenulata. Die extremsten Formen sind der bekannten typischen Form in allen Beziehungen so vollkommen unähnlich, daß man sie ohne Bedenken für sehr gute Spezies bezeichnen müßte (und das ist teilweise tatsächlich geschehen, vergl. Junger- mannıa gracillima Sm., Jg. Genthiana Hüben., Aplozia eristulata Dum.), wenn uns eine sorgfältige Beobachtung nicht gezeigt hätte, daß sie tatsächlich aus der typischen Form hervorgegangen sind; ja in den meisten Fällen können wir die so kolossalen Verände- rungen auf ganz bestimmte äußere Einflüsse zurückführen. Ich will hier zunächst die Richtungen der Variabilität bei N. crenulata im allgemeinen andeuten.t) 1. Die typische Form bildet auf mäßig feuchter, lehmiger Erde Stämmehen von eirca lcm Länge mit dicht stehenden, groß- zellig gesäumten Blättern und glatten Perianthkielen. An schattigeren Stellen ist die Pflanze völlig grün, an lichteren bis sonnigen Stellen mehr oder weniger gerötet bis intensiv karminrot (f. rubra). 2. Etiolierte Formen, die wir als var. gracillima (Sm.) Hook. zusammenfassen. Es sind Landformen, die an ähnlichen Orten und oft gemeinsam mit der typischen Form wachsen. Über den Zu- sammenhang derselben mit äußeren Lebensbedingungen sind wir im Unklaren. Sie entwickeln zahlreiche, meist sterile fädige Sprosse mit sehr kleinen, sehr entfernt stehenden Blättern, ganz ohne großzelligen Saum oder nur hier und da mit einer schwachen An- !) Man vergleiche auch die krit. Bem. zu Hep. eur, exs., Nr. 57—61. Über die Variabilität von Nardia erenulata und N. hyalina. 411 deutung desselben. Auch die fruchtenden Pflanzen sind sehr schmächtig und kleiner, der Blattsaum ist wenigstens an den In- volueralblättern meist ziemlich gut ausgebildet. Alle Übergänge zwischen diesen Formen und der typischen sind bekannt (vergl. Schiffner, Hep. eur. exs., Nr. 58). Interessant ist es, daß von der var. gracillima ebenfalls rein grüne und auch mehr weniger rote Formen vorkommen, wir können also auf Liehtmangel allein die Entstehung soleher Formen nicht zurückführen. Ferner muß erwähnt werden, daß die Blattzellen bei diesen Formen (wenigstens an den sterilen Sprossen) erheblich kleiner sind als bei den typischen Formen. Es verdient das besonders hervorgehoben zu werden, da die Größe der Zellen bei den Leber- moosen für gewöhnlich ein Merkmal ist, welches nur äußerst wenig von der Variabilität tangiert wird. 3. Die Perianthkiele sind bei gewissen Formen nicht glatt, sondern mit warzigen Höckern bedeckt. Dieses Merkmal tritt bei Formen auf, welche in ihren sonstigen Merkmalen der forma typica entsprechen (var. cristulata — Aplozia cristulata Dum.), und bei var. gracıllama (f. tuberculata Schfin. in Hep. eur. exs., Nr. 60). Ich habe mich in den krit. Bem. zu Hep. eur. exs., Nr. 60 so ausführlich über diese Formen geäußert, daß ich hier darauf ver- weisen kann. Ich möchte hier nur andeuten, daß sich auf dieses Merkmal, so nebensächlich es auch scheint, noch am ehesten eine Subspezies gründen ließe, da es bis zu einem gewissen Grade erblich zu sein scheint. Gestützt wird diese Ansicht durch die Beobachtung, daß in manchen Gegenden nur Formen mit glatten Perianthkielen, in anderen aber nur solehe mit tuberkulierten Kielen vorzukommen scheinen. Es wäre höchst wünschenswert, daß die Floristen über die Verbreitung dieser beiden Typen in ihren Florengebieten genaue Beobachtungen anstellen würden. 4. Wasserformen von Nardia crenulata sind merkwürdiger- weise erst in neuerer Zeit bekannt geworden. Limpricht bemerkt in seiner Kryptogamenfl. v. Schles., I, S. 269: „sogar in Siimpfen schwimmend“, ohne aber die Pflanze zu beschreiben; mir ist diese Pflanze leider nicht zu Gesicht gekommen. 412 V. Scehiffner. Es ist eine bekannte Tatsache, daß viele subhygrophile Leber- moose eine eminente Anpassungsfähigkeit an das aquatische Leben haben. Ich möchte als Beispiele hier nur an einige erinnern: Pellia (alle drei Arten), Lophozia inflata, Oephalozia Lammersiana, Scapania undulata und dentata, Kantia Trichomanis, Chiloscyphus polyanthus, Harpanthus Flotowianus, ja selbst Xerophyten wie Pti- lidum eiliare. Daß die Pflanzen bei ihrer Anpassung an das Wasser- leben auch morphologische Veränderungen erfahren und ihr Gesamt- aussehen oft beträchtlich ändern,!) ist bekannt. Die Wasserformen weichen von den entsprechenden Landformen gewöhnlich in fol- genden Richtungen ab: 1. sie sind steril, 2. viel größer, 3. die Stengel sind sehr lang gestreckt (oft mehr als 1Omal so lang als bei den kleinsten Landformen), 4. Stengel fleischig, nicht gebräunt, fragil, 5. Rhizoiden spärlich, 6. Blätter meist viel größer und oft besonders in die Breite stark entwickelt, 7. Blätter schlaff oder sehr fragil, 8. Zellen dünnwandig, meist chlorophyllreich, von meri- stematischem Aussehen, 9. Zellen oft etwas größer als bei den Landformen, 10. Verzweigung reichlich, häufig Auftreten klein- blättriger Sprosse, 11. auch bei Spezies, deren Landformen tief gebräunt oder gerötet zu sein pflegen, sind die Wasserformen meistens gelbgrün bis saftgrün (die Zellwände sind ungefärbt). — Bei manchen Arten, z. B. Chrloscyphus polyanthus, zeigen die Formen aus fließenden Gewässern (var. rivularis) deutliche Verschieden- heiten von denen stagnierender Wässer (var. erectus Schffn.). Die Wasserformen von N. crenulata, denen ich in letzter Zeit ein eingehenderes Studium gewidmet habe, zeigen die genannten Eigentümlichkeiten im allgemeinen ebenfalls, jedoch in den extremsten Formen in so weitgehender Ausbildung, wie ich es noch für keine zweite Lebermoosspezies konstatieren konnte, und überdies weisen sie einige besondere Eigentümlichkeiten auf, so daß sie auch sehr erfahrene Bryologen irreführen können; es wird daher nützlich sein, dieselben zu besprechen, zumal mir nun schon ein Material vorliegt, !) Ein nicht mit diesen Pflanzengruppen völlig Vertrauter dürfte oft schwerlich glauben, daß zwei solche extreme Formen derselben Spezies an- gehören können. Nicht uninteressant dürfte es sein, wenn man z. B. eine sub- xerophytische Landform (Hep. eur. exs., Nr, 133) von Lophozia inflata mit deren schwimmenden Wasserform (Hep. eur. exs., Nr. 131, 132) zusammenhält. s Über die Variabilität von Nardia erenulata und N. hyalina. 415 das einen Einblick in die allmähliche Umwandlung der typischen N. erenulata in diese Formen, die ihr äußerlich absolut nicht mehr ähnlich sind, verfolgen läßt. Ich beginne mit der allerextremsten mir bekannten Form: Nardia erenulata var. turfosa (Warnst.) Schffn. — Diese Pflanze wurde mir seinerzeit von meinem hochverehrten Freunde Herrn C. Warnstorf zur Begutachtung zugesandt, aber von mir damals falsch beurteilt. Ich konnte damals kaum ahnen, daß diese Pflanze zu N. crenulata gehören könne, da mir Bindeglieder zwischen diesen Extremen noch unbekannt waren und ich in der ganz unrichtigen Ansicht befangen war, daß Wasserformen dieser Spezies den etio- lierten Formen (var. gracillima) ähneln müßten; zudem war das Material sehr ungünstig präpariert, so daß kaum ein ganzes Blatt daran wahrzunehmen war. Ich hielt daher die Pflanze für eine Wasserform der N. hyalina, jedoch machte mich Herr Warnstorf darauf aufmerksam, daß dies doch wohl nicht möglich sei, wegen der Differenzen im Zellnetz. Er neigte sich der Ansicht zu, daß die Pflanze zu Aplozia cordifolia als var. turfosa gehöre und hat sie unter diesem Namen in Kryptogamenfl. v. Brandenburg, I, S. 149 beschrieben. Daß diese Deutung unmöglich ist, geht aus dem Stand- orte und aus der Überlegung hervor, daß wir bei A. cordifolia, die selbst eine Wasserpflanze ist, solche fundamentale Unterschiede aus Anpassungen nicht erklären können. Für A. cordifolia ist die Ver- engung der Blattbasis, die Verschmälerung der Blattspitze (also die „herzförmigen“ Blätter), die nahezu quere Insertion und die trüb dunkelgrüne Farbe geradezu charakteristisch. Ich werde sofort zeigen, daß bei unserer Wasserform die deutliche Tendenz, gerade das Gegenteil zu produzieren, vorhanden ist. Der Entdecker der Pflanze, Herr Ch. Zahn, hatte auf meine Bitte hin die große Liebenswürdigkeit, mir dieselbe im August 1902 in 80 prachtvollen Exemplaren am Original-Standorte für meine Hep. eur. exs. zu sammeln, wo sie seinerzeit ausgegeben wird, so daß man sich leicht von der Richtigkeit meiner Angaben wird überzeugen können. Die Scheda lautet: „In großen halbkugeligen Polstern im Wasser eines Torfgrabens im mittleren Keuper (347 m); Nürnberg: Fürth bei Schwabach.“ — Wie man aus dem reichen Materiale 414 V. Sehiffner. ‘sofort erkennen kann, sind diese Polster nicht eigentlich fest- gewachsen, sondern ruhen mit ihrer Basis in dünnem Schlamme, so daß die Form wohl in gleichem Sinne als „schwimmend“ be- zeichnet werden kann, wie etwa Lophozia inflata var. natans, WO dasselbe der Fall ist, wo aber die Rasen bei sehr tiefem Wasser sich leicht vom Grunde loslösen (wohl durch Ansammlung von Gasblasen) und dann gelegentlich wirklich freischwimmende Watten bilden (man vgl. Hep. eur. exs., Nr. 131, 132). Die Pflanzen sind unten bräunlich, oben gelbgrün und bis- weilen über 10cm lang, der Stengel ist ziemlich dick, fleischig, fragil und durchwegs blaß gelblichgrün. Kleinblätterige, oft nahezu stolonenartige Äste sind reichlich und entspringen stets aus der ventralen Achsel der Stengelblätter. Die untersten Blätter kann ich nie „eiförmig“ finden,!) man kann sie etwa als kreisförmig bezeichnen, mit breiter Basis sehr schräg angeheftet und dorsal herablaufend. Schon etwas weiter oben am Stengel beginnen die Blätter eine Tendenz zu sehr starker Verbreiterung ihrer Basis zu zeigen, was wohl zum Teile mit der abnorm starken Langstreekung des Stengels zusammenhängt. Diese mittleren Blätter des Stengels sind sehr schräg (nahezu längs) inseriert,. sind im Umrisse etwa halbkreisförmig, sind also + doppelt so breit als lang und laufen dorsal weit herab und an der ventralen Basis, was höchst merkwürdig ist, ein Stück am Stengel hinauf, was auch nur so zu erklären ist, daß das Stengelstück, an welches das Blatt mit seiner Basis angewachsen ist, sich abnorm in die Länge gestreckt und dadurch die Blattbasis sozusagen abnorm in die Breite gedehnt hat. Die oberen Blätter des Stengels, welche also die Blätter in ihrer vollsten Entwicklung repräsentieren, sind ebenfalls ziemlich entfernt stehend und auch nahezu fast längs inseriert, doch sind sie noch breiter, so daß sie oft mehr als doppelt so breit als lang sind.?) 1) Die etwas abweichende Angabe von Warnstorf, 1. ce., ist wohl darauf zurückzuführen, daß sich an seinem Materiale dieselben nicht mehr vollständig aufweichen ließen. ?) Ein sorgfältig losgetrenntes Blatt messe ich an der längsten Stelle mit 08 mm, in der Breite (ohne das dorsal herablaufende Stück) mit 1'5 mm (nach Warnstorf, 1. e., ist das Verhältnis 1 X 1'3 mm). 4 re Über die Variabilität von Nardia erenulata und N. hyalina. 415 Die Zellen sind: submarginale 29 u, mediane 36—40 u, basale 40 x 40—40 x 60 u. Die Randzellen sind an den meisten Blättern den submarginalen nahezu gleich. Es gelingt aber in jedem Rasen einige Pflanzen zu finden, wo man an den obersten Blättern ganz deutlich einen großzelligen Rand angedeutet sieht; ja ich konnte einige Pflanzen isolieren, wo an den obersten Blättern der großzellige Rand nahezu genau so auffallend entwickelt war wie bei der typischen N. erenulata und auch ringsum etwas verdickt war wie bei dieser. Ich maß ihre Größe an der Blattspitze in einem Falle mit + 50 u (also etwa doppelt so groß als der Durch- messer der submarginalen Zellen!). Dieser Umstand genügt allein schon als ganz sicherer Nachweis, daß die in Rede stehende Form zu N. erenulat« gehören muß, denn es ist überhaupt keine zweite Lebermoosspezies bekannt, welche diese charakteristische Säumung des Blattes aufweist. Daß dieser bei unserer Wasserform so sehr sporadisch und meist nur andeutungsweise auftretende Saum nicht etwa ein durch Neuanpassung erworbenes, sondern sicher atavistisches Merkmal ist, bedarf kaum einer Erwähnung; als Beweis dafür mag noch angeführt werden, daß der Saum gerade an Pflanzen und Blättern auftritt, die viel weniger die extremen Anpassungen an das Wasserleben aufweisen. Die gesäumten Blätter waren in allen beobachteten Fällen minder in die Breite entwickelt, näherten sich der Kreisform und ihre Zellen zeigten kleine, aber deutliche Eckenverdickungen. Ich kenne die N. erenulata var. ‚turfosa noch von einem zweiten Standorte in Bayern: Fichtelgebirge; schwimmend in einem Graben bei Mähring, Jänner 1903, leg. Schwab, woher sie mir Herr Dr. Ig. Familler zur Bestimmung sandte. Sie unterscheidet sieh in Blattform, Zellnetz und allen wesentlichen Merkmalen nicht von der früher besprochenen Pflanze, ist aber nach der Scheda wirklich „schwimmend“ und ist ee srün gefärbt. An die var. turfosa schließt sich als minder ehe aber immer noch typische Wasserform an: Var. subaquwatica Sehfin., die ich in den Bryol. Fragm., VI., beschrieben habe. Sie unterscheidet sich von var. Zurfosa durch folgende Merkmale: Pflanzen viel kleiner, nur ea. 2cm, am Grunde angewachsen (entschieden nicht schwimmend), Blätter diehter, minder extrem verbreitert, kleiner Z. B. Ges. Bd. LIV. 29 416 V. Sehiffner. (aber immer noch größer als bei der typischen N. erenulata). Blatt- zellnetz ganz ähnlich, aber die Zellen unbedeutend kleiner. Pflanzen mit typisch entwickeltem, großzelligem Saume der obersten Blätter finden sich hier und da im Rasen. Diese Varietät stellt eine ausgezeichnete Verbindung der var. turfosa mit den typischen Landformen der N. crenulata dar. Der var. subagquatica steht sehr nahe eine sterile Pflanze, die ich früher ganz unrichtig beurteilt habe, was auf die irrtümliche Idee zurückzuführen ist, daß ich annahm, Wasserformen von N. erenu- lata, in die ich damals noch keinen Einblick hatte, müßten der var. gracillima ähneln, ja deren Eigentümlichkeiten noch im erhöhten Maße zeigen. Ich hielt die Pflanze daher für nicht hierher ge- hörig und verteilte sie in meinen Hep. eur. exs., Nr. 64 als Nardia hyalina (Lyell) Carr. var. gracillima Schffn. (man vgl. auch die Krit. Bem. zu Nr. 64). Das Studium der Wasserformen von N. erenu- lata hat mich veranlaßt, auch diese Pflanze nochmals genau zu revidieren und bin ich nun ganz sicher, daß sie zu dieser Spezies gehört und nicht zu N. hyalina. Ich war so glücklich, in den Rasen Nr. 64 meines Handexemplares der Hep. eur. exs. einige Pflanzen zu isolieren, welche zweifellos an den obersten Blättern des Stengels den charakteristischen Saum aus großen, diekwandigen Zellen erkennen lassen. Die Blätter sind auch bei unserer Pflanze breiter als lang und zeigen die Form und Größe wie bei var. subaquatica, von welcher sie sich durch folgende minder wesentliche Punkte unterscheidet: Pflanze gelbgrün, nicht aufrecht (daher die Rasen mehr flach), jedoch ebenfalls nur sehr spärlich und kurz be- wurzelt, aber reichliche ventral axile, kleinblätterige Sprosse treibend, etwas kleiner (selten über 1 cm lang). Blätter ausgebreitet, entfernt bis sich berührend oder sich etwas deckend. Zellen etwas größer (selbst noch ein wenig größer als bei var. turfosa). Diese geringen Unterschiede dürften wohl auf den anormalen Standort zurück- zuführen sein; die Pflanze wächst nämlich nahe dem Grunde an senkrechten, wassertriefenden Sandsteinfelsen. Ich möchte daher für dieselbe keinen neuen Varietätnamen vorschlagen, sondern sie Nardia crenulata var. subaquatica f. rupestris nennen. Eine sehr interessante Erweiterung unserer Kenntnis der Wasserformen von N. erenulata bietet die Nr. 152 von Husnot, Über die Variabilität von Nardia erenulata und N. hyalina. 417 Hep. Galliae exs. Vom selben Standorte (Aville, Maine-et-Loire, Mars 1889, leg. Hy) sind hier zwei Formen ausgegeben, von denen A als exundata, fertilis und B als inundata, sterilis bezeichnet sind. Nr. 182B ist eine extreme Wasserform, die im Grade der Anpassung an das aquatische Leben die var. hırfosa erreicht, aber morphologisch von dieser sehr verschieden ist. Sie bildet watten- artige Rasen, die losgelöst oder kaum angeheftet sind. Die Pflanzen erreichen über 5 cm, sind aber fadendünn, die Stengel nieht im entferntesten so diek wie bei var. turfosa und selbst viel dünner als bei var. subaquatica. Die Farbe neigt vom Grün zur Rötung und einzelne Pflanzen sind entschieden bräunlichrot gefärbt. Die Blätter sind viel kleiner als bei var. turfosa und sogar kleiner als bei var. subagquatica (etwa 05 mm hoch und 0'7 mm breit), ähneln aber denen der letzteren in der Form; auch hier sind sie meist be- deutend breiter als lang und dann wie bei ersterer dorsal herab- laufend und ventral am Stengel hinauflaufend. In einzelnen Fällen nähern sie sich etwas mehr der Kreisform. Alle Blätter sind sehr entfernt stehend, so daß die Lücke zwischen zwei Blättern oft viel breiter ist als die Basis des gegenüberstehenden Blattes. Kleinblätterige Sprosse aus der ventralen Blattachsel kommen auch hier oft vor, Rhizoiden sind spärlich. Das auffallendste ist aber die abnorme Kleinheit der Blattzellen gegen den Blatt- rand zu (die submarginalen messen nur ca. 23 u), sie sind noch kleiner als die der var. gracillima. Von dem Saume konnte ich nur sehr sporadisch geringe Spuren nachweisen. Von var. sub- aqnatica unterscheidet sich diese interessante Form durch die in gewissem Sinne „schwimmenden“ Rasen, die sehr bedeutende Langstreekung, die dünnen Stengel, sehr entfernten Blätter, die sehr kleinen Blattzellen ete. Ich schlage vor, diese Form mit dem von Husnot allerdings nicht „rite“* publizierten Namen als var. inun- data zu benennen. Warum zwei ziemlich gleichgradig dem Wasser- leben angepaßte Formen, wie var. turfosa und var. inundata, so ver- schiedenes Aussehen haben und in den morphologischen Merkmalen sich so different verhalten, ließe sich nur entscheiden, wenn man die Standortsverhältnisse beider genau miteinander vergleichen könnte. Von großem Interesse ist auch die Nr. 152 A exundata, fertilis. Das ist keineswegs die typische Landform von N. erenulata; sie 29* 418 V. Schiffner. ist augenscheinlich auf sehr weichem Schlamm untermischt mit verfaulten Blättern gewachsen. Die Rasen enthalten zahlreiche fruchtende Pflanzen, die sehr verlängert sind; ich isolierte solche von 3cm Länge. Die unteren Blätter derselben zeigen keinen Saum, die oberen und die Involucralblätter haben aber ein ganz normales Zellnetz und einen Saum wie f. Zypica, die Perianthkiele sind glatt. Dazwischen wachsen kleinblätterige Pflanzen in großer Zahl, die ganz der var. gracillima entsprechen, mit der man die in Rede stehende Form vielleicht vereinigen könnte, wenn man sie nicht als eigene var. exundata bezeichnen will. Merk- würdig ist nun, daß diese in augenscheinlich engstem genetischen Zusammenhange mit der var. imumdata (182B) stehende Pflanze stets viel größere Blattzellen aufweist (und zwar auch an den Blättern der sterilen Sprosse) als erstere. Wir können uns zur Erklärung des Umstandes, daß die Zell- größe bei den Wasserformen so abnorm großen Schwankungen unterworfen ist, vorstellen, daß bei diesen die Blattzellen viel länger im meristematischen Zustande verharren als bei den Landformen und daß sie die längere Bildungsfähigkeit, veranlaßt durch uns unbekannte Faktoren, in zwei verschiedenen Richtungen ausnützen: einmal durch intensivere Teilung, wodurch Zellflächen aus zahl- reicheren, aber kleineren Zellen entstehen, und ein anderesmal durch minder intensive Teilung oder länger andauernde Größenzunahme der einzelnen Zellen oder dureh beides zugleich, wodurch dann die abnorm großen und dabei großzelligen Blätter wie bei var. turfosa entstehen. Ich darf diesen Gegenstand nicht beschließen, ohne einen Blick auf analoge Formen der Nardia hyalina (Lyell) Carr. zu werfen, da solche den analogen Formen der N. erenulata so täuschend ähn- lieh sind, daß sie leicht damit verwechselt werden können, zumal da die Zellgröße auch hier etwas wechselt und keine sicheren Unter- schiede ergibt. Leider liegt mir von N. hyalina nur eine einzige wirklich aquatische (+ submerse) Form vor, die eine etwa mit N. erenulata var. subagquatica gleichgradige oder nur wenig höhere Anpassung an das Wasserleben aufweist, ich nenne dieselbe daher Über die Variabilität von Nardia erenulata und N. hyalina. 419 passend: Nardia hyalina var. subaquatica.') Sie stammt aus Böhmen, wo sie Dr. E. Bauer am 19. Juli 1597 in einer Wasser- rinne an den Gehängen gegen die Moldau gegenüber Libschitz bei Prag sammelte gemeinsam mit einer subaquatischen Form von Ceratodon purpureus, meist vollkommen steril (nur zwei ganz junge weibliche Infloreszenzen habe ich gesehen). Sie bildet am Grunde auf dem Substrat lose haftende, auf- rechte lockere Rasen von 2—5 cm Tiefe. Die Pflanzen sind oben srün, unten gebräunt, sehr schlank und schlaff, zeigen oft klein- blätterige Sprossen aus dem ventralen Blattwinkel und tragen ziem- lich reichliche, sehr lange Rhizoiden, die meistens + rosenrot gefärbt sind. Die Blätter minder langgezogener Pflanzen zeigen gegen die Spitze die Größe und Form derer der typischen Pflanze, sind aber minder dieht und fast ausgebreitet, ihre Zellen lassen dann auch meist kleine, aber sehr deutliche eollenehymatische Eeken erkennen. Die Blätter an mehr verlängerten Pflanzen stehen noch entfernter und neigen stark zur eiförmigen Gestalt, sind also länger als breit; sie laufen dorsal weit herab, ventral sind sie nicht hinaufgezogen, sondern ebenfalls herablaufend, ihre Insertion ist schmäler als die breiteste Stelle des Blattes (es ergibt sich also eine total andere Form als bei den Wasserformen der N. crenulata!). Das Zellnetz solcher Blätter ist auch etwas verändert: Die Zellen sind erheblich kleiner (nicht größer als bei N. erenu- lata var. inundata), dünnwandig und die Eekenverdiekungen sehr reduziert bis ganz fehlend. Die untersten Blätter sind sehr entfernt stehend und laufen dorsal sehr lang herab. Die übrigen hier in Betracht kommenden Formen der N. hyalina sind + laxe Formen feuchterer bis nasser Standorte, ohne wirkliche Wasserformen zu sein. Sie sind aber immerhin inter- essant, da auch sie schen deutlich die Richtungen andeuten, in denen diese Art bei Zunahme der Feuchtigkeit des Standortes vom Typus abweicht. Schon Nees v. Esenb. hat in Naturg. d. eur. Leberm., 1, S. 323 eine solche Form als d. ramis sterilibus elongatis unterschieden. !) In schedis habe ich sie als var. Baueriana bezeichnet und ist es möglich, daß sie Freund Bauer unterdessen unter diesem Namen verteilt hat, glich, 420 V. Schiffner. Sehr nahe dieser dürfte 1. eine Form stehen, die Wondra- ezek im Sterntiergarten bei Prag gesammelt hat und die von Opiz in seinem Naturalientausch als „Jung. pumila With.“ ausgegeben wurde, und 2. ganz damit übereinstimmend eine Pflanze von sehr nassen Äckern oberhalb der Schleifmühle bei Böhm.-Leipa, Novem- ber 1886, leg. A. Schmidt.!) 3. Eine Pflanze vom Finneloch bei Meran, 29. März 1899, leg. Fr. Stoltz, comm. Matouschek. Von 1 und 2 sah ich wohl entwickelte Perianthien, die ganz mit denen der typischen Form, auch im Grade der Verwachsung mit dem In- voluerum, übereinstimmen. In der Nähe von 3 wuchs eine reich- lich fruchtende, mit Nardia minor var. insecta (Lindb.) Arnell ge- mischte Form, die durch die sehr weit hervorragenden Perianthien zu der var. heteromorpha Gott. in Gott. et Rabh., exs., Nr. 234 zu stellen wäre. Letztere ist übrigens auch eine Form, die in den vegetativen Organen mit den soeben genannten gut übereinstimmt, jedoch durch das Perianth sehr auffallend ist, es scheint also immer- hin gerechtfertigt, sie durch einen eigenen Varietätnamen kenntlich zu machen. — Alle diese Pflanzen sind hellgrün, niederliegend oder aufsteigend, mit langen, oft rosenroten Rhizoiden versehen, dünner und schlaffer als die Normalform, Blätter kleiner, entfernter, mehr weniger ausgebreitet und besonders in den unteren und mittleren Stengelteilen deutlich eiförmig. Das Zellnetz ent- spricht in Größe und Form der Zellen dem von N. crenulata var. turfosa, jedoch findet man einzelne Blätter (besonders im oberen Stengelteile), wo die collenchymatischen Zellecken klein, aber ganz deutlich sind.?) Einen Saum großer Zellen findet man nirgends angedeutet. Ich möchte vorschlagen, diese hygro- philen Formen, die sämtlich auf sehr feuchter Erde und Lehm wachsen, als var. ovalifolia zusammenzufassen.”) 1) Über beide Pflanzen vgl. V. Schiffner, Nachweis einiger für die böhmische Flora neuer Bryophyten („Lotos“, 1900, Nr. 7), Sep.-Abdr., 8. 5. 2) Diese Art der Zellwandverdiekungen bildet überhaupt einen wesent- lichen Unterschied von N. hyalina und N. crenulata. Bei letzterer sind die Zellen (wenn das überhaupt der Fall ist, wie bei der typischen Form und var. cristulata etc.) ringsum nahezu gleichmäßig verdickt. >) Davon weicht eine ebenfalls etwas laxe, zarte und kleine Felsen- form, die stellenweise stark gerötet ist, etwas ab: „Italien: Prov. Como; Lipomo, an schattigen Felsen reich fruchtend, 10./IV. 1897, leg. F. A. Artaria.“ Über die Variabilität von Nardia erenulata und N. hyalina. 421 Die hier durch den Druck hervorgehobenen Merkmale sind zugleich die, welche alle mir bekannten hygrophilen und aquati- schen Formen der Nardia hyalina von den analogen Formen der N. erenxlata auch im sterilen Zustande sicher unterscheiden lassen und bei der oft recht schwierigen Beurteilung solcher meist völlig steriler kritischer Pflanzen besondere Aufmerksamkeit verdienen. Schließlich sei noch daran erinnert, daß auch N. scalaris (Schrad.) Gray und N. minor (N. ab E.) Arnell ganz analoge Reihen hygrophiler und aquatischer Formen bilden, eine Verwechslung der- selben mit den analogen Formen von N. cerenulata und N. hyalina ist aber doch wohl nicht möglich, wenn man das Vorhandensein der Amphigastrien berücksichtigt. Über die hygrophilen und aqua- tischen Formen der N. scalaris bitte ich die Krit. Bem. zu Hep. eur. exs., Nr. 69—71 zu vergleichen. Diese Reihe umfaßt folgende Typen: 1. var. procerior Sehffn. (stark hygrophile bis subaquatische Formen), 2. var. rivularis Lindb. (— f. robusta Limpr. — robuste aquatische Formen), 3. var. distans Carr. (zarte, entfernt- und klein- blätterige aquatische Form). Auch N. minor weist eine ähnliche Formenreihe auf: 1. Var. suberecta Lindb. [= Jung. scalaris var. repanda Hüben. — N. re- panda (Hüben.) Lindb., stark hygrophile bis subaquatische Formen]. 2. Var. dovrensis (Limpr.) Schffn. (= Jung. dovrensis Limpr. in 61. Jahresb. d. Schles. Gesellsch. f. vaterl. Kultur, 1884). — B. Kaa- laas stellt diese Form in De distrib. Hep. in Norvegia, p: 395 als Synonym zu var. suberecta, wogegen sich nichts einwenden läßt, wenn man den Umfang derselben weiter fassen will. Daß seine Jung. dovrensis analoge Anpassungen aufweise wie N. scalaris var. rivularis, ist schon Limpricht, 1. e. (Sep.-Abdr. S. 11), aufgefallen, ohne daß er die systematische Stellung der Pflanze richtig erkannt hatte. Genau dieselbe Varietät besitze ich als: Nardia haematosticta f. alpina sterilis. — Steiermark: Muritzental bei Mur im Lungau, ca. 2000 m, 20./VIII. 1878, leg. J. Breidler (ex Herb. Heeg) in Rasen von bis 4cm Tiefe. Der Nachweis derselben in den Alpen ist von Interesse, da damit bewiesen ist, daß es keine rein lokale Abweichung vom Typus ist. 3. Var. erecta Breidler, Leberm. Steierm. in Mitt. d. 422 V.Schiffner. Über d. Variabilität von N. erenulata u. N. hyalina. nat. Ver. f. Steierm. für 1893, 5. 259, ist nach einem Original-Exem- plar meines Herbars eine vollständig analoge Form mit N. scalaris var. distans Carr. — Die aufrechten Rasen sind über 4 cm tief, die Pflanzen dünn, schlaff, kleinblätterig. Die Blätter nur wenig an der Spitze eingedrückt, sehr hohl, Zellen dünnwandig und auffallend klein. N. scalaris var. distans ist bisweilen etwas’größer, die Zellen sind viel größer. Alle Formen der N. scalaris sind von denen der N. minor sicher durch die Ölkörper zu unterscheiden, die bei ersterer völlig glatt und durchsichtig sind, bei letzterer aber warzig (traubig), trübe; nicht selten zerfallen sie in sehr zahlreiche winzige Körnchen. Nachträge zur Lepidopterenfauna der Bukowina. Von Konst. Freih. v. Hormuzaki in Czernowitz. (Eingelaufen am 2. Jänner 1904.) Meine im Februar 1899 in diesen „Verhandlungen“ unter dem Titel „Die Schmetterlinge der Bukowina“ abgeschlossene Publi- kation!) enthält sämtliche bis inklusive 1898 aus der Bukowina bekannt gewordenen Arten der unter dem konventionellen Namen „Makrolepidoptera* zusammengefaßten Lepidopterenfamilien. Obwohl nun infolge der dort (Bd. XLVII, S. 84 ff.) erörterten eigentümlichen Verhältnisse, namentlich der geringen Individuenzahl oder des beschränkten örtlichen Auftretens verhältnismäßig vieler Arten, eine bedeutende Bereicherung des Faunenbestandes von vorneherein zu erwarten war und auch noch für später zu erwarten ist, hätte ich den vorliegenden Nachtrag noch für längere Zeit aufgeschoben, wenn nicht infolge des Zusammentreffens günstiger Umstände in der seither verflossenen Zeit eine solche Vermehrung 1) Jahrg. 1897 (Bd. XLVII), S. 70 ff., 1898 (Bd. XLVII), S. 426 ff. und 1899 (Bd. XLIX), $. 32 ff. BEER .. * . . [>) Nachträge zur Lepidopterenfauna der Bukowina. 425 an interessanten Funden stattgefunden hätte, daß ein längeres Ver- zögern der Publikation derselben nicht mehr angezeigt erscheint. Einesteils waren es (im Juli 1599 und Juni 1901) die Besuche des Herrn Pastors Pfitzner (aus Sprottau), wodurch ich zu neuer- lichen Ausflügen in die weitere Umgebung von Özernowitz angeregt wurde und wobei wir gemeinsam — obwohl es sich um schon be- kannte Gegenden handelte — zahlreiche interessante, meist bei Tage fliegende Arten erbeuteten; ferner einige von Herrn Pastor Pfitzner allein unternommene Exkursionen, namentlich in das bisher noch unerforschte Dniestergebiet; dann mein Aufenthalt während mehrerer Sommer in noch wenig durchforschten Gegenden und schließlich der sehr ergiebige Fang an einer hell leuchtenden Laterne, welche Umstände sämtlich zu einer rascheren Erweiterung der Kenntnis der Bukowiner Lokalfauna während dieses Zeitraumes beitrugen. Was mich überdies noch zu der vorliegenden Publikation ver- anlaßte, war das mittlerweile erfolgte Erscheinen einiger hervor- ragender lepidopterologischen Werke, so namentlich der III. Auflage des Kataloges der Lepidopteren des paläarktischen Faunengebietes von Dr. Staudinger und Dr. H. Rebel sowie der (seit 1599, be- ziehungsweise seit 1901) im Erscheinen begriffenen „Natural history of the British Lepidoptera* von J. W. Tutt und der III. Auflage der „Schmetterlinge Europas“ von Dr. Amold Spuler. Durch den Vergleich dieser Werke stellte es sich nämlich heraus, daß manche von mir früher aus der Bukowina ohne Benennung beschriebene Varietäten von anderen Autoren nach Stücken von verschiedenen, zum Teile asiatischen Lokalitäten entweder später benannt wurden oder schon benannt waren, ohne daß mir diese Benennung bekannt gewesen wäre, was im folgenden nachgetragen werden soll. An der Hand der neueren Beobachtungen kann ich mit Be- friedigung feststellen, daß die in der Einleitung zu meiner Publi- kation über die Schmetterlinge der Bukowina (in diesen „Verhand- lungen“, XLVII, S. 70 ff.) entworfenen allgemeinen Charakter- züge unserer Fauna durch die weiteren Funde nur bekräftigt wurden und in- ihrer nunmehrigen größeren Vollständigkeit noch deutlicher hervortreten. Es soll bloß auf folgendes hingewiesen werden: 424 Konst. v. Hormuzaki. 1. Die Grenzen der einzelnen Regionen, welche ich auf der (a. a. O.) der Einleitung beigeschlossenen Karte hauptsächlich auf Grund von floristischen Beobachtungen eingetragen hatte, stellten sich an den seither genauer untersuchten Lokalitäten auch in lepido- pterologischer Hinsicht als sehr scharf und mit dem dort angenom- menen Verlaufe übereinstimmend heraus. Dies gilt insbesondere von dem (von WNW. nach OSO. gerichteten) mittleren Teile des großen Serethtales, wo ich während des Sommers 1900 in Ropcea, also genau an der noch in der Ebene längs des genannten Fluß- tales verlaufenden Grenze der pontischen (gemischten Laubwald-) und montanen Region, zu sammeln Gelegenheit hatte. Die Ergeb- nisse sind tatsächlich so wichtig, daß es sich lohnt, dabei etwas zu verweilen. Einesteils treffen wir dort in Ropcea am linken Serethufer Arten der Ebene, also der pontischen Fauna, welche auf das südlich geneigte Hügelgelände beschränkt, von der Talsohle, wo dieselben ihre Grenze gegen die (bis weit in die Ebene vorgerückte) montane (baltische) Region erreichen, sich nur weiter nördlich verbreiten; dieselben sind in der Gegend von Czernowitz häufig, wogegen sie am rechten Ufer und weiter südlich, z. B. in der gut erforschten Gegend des unmittelbar be- nachbarten Kupka, trotz südlicher Neigung der Abhänge zum kleinen Sereth, ebenso weiter im Gebirge (Krasna ete.) fehlen. Es sind folgende: Pap. Podalirius nebst var. Zanclaeus, Argynn. Laodice, Thecla Ilieis, Saturnia Pyri, Hadena Abjecta, Unanimis, Ophiogramma, Zanel. Tarsiplumalis, Hypopl. Adspersaria, Caust. Flavicaria, Lith. Farinata, Zyg. Orion, wozu noch vier jedenfalls auch auf die pontische Region beschränkte, bisher aber sonst in der Bukowina nirgends beobachtete Arten gehören: Telesilla Amethystina, Ephyra Pupillaria, Nola Centonalis (nebst var. Atomosa), Psyche Villosella. Andererseits dringen vom rechten Serethufer aus ebenfalls bis zur Talsohle Arten der montanen Region, welche dort in der feuchten Talebene meist schon am linken Ufer ihre Grenze gegen die Laubwaldregion erreichen und weiter nördlich im Hügel- lande sowie jenseits der Wasserscheide im Pruthtale trotz nördlicher Abdachung bestimmt fehlen. Dieselben sind weiter südlich in Kupka, Krasna und dem übrigen Gebirge verbreitet, und zwar: Agrotis Nachträge zur Lepidopterenfauna der Bukowina. 425 Obelisca, A. Nigricans, Leue. Pallens, Xyl. Furcifera, Cat. Promissa, Doarmia Secundarva, Lar. Vespertaria, Numeria Capreolaria, Nola Oristatula, Pel. Muscerda, überdies noch zwei sonst in der Buko- wina nicht beobachtete und wohl ebenfalls ausschließlich in der montanen Region einheimische Arten: Dysauxes Ancilla und Sesia Cephiformis. Von diesen montanen Arten sind auf das Hügelland am rechten Flußufer beschränkt (ohne also die Talsohle zu er- reichen): Secundaria, Capreolaria, Cephiformis. Die Grenze zwischen der Lepidopterenfauna der mon- tanen und der pontischen Region ist also dort ebenso deutlich ausgeprägt wie diejenige der Floren- und klimatischen Gebiete und fällt mit dieser zusammen. 2. Viele derjenigen Arten, welche ich (a. a. O., Bd. XLVII, S. 81—83) als für die beiden Hauptregionen (pontische und mon- tane oder baltische Region Kerners) charakteristisch bezeichnet hatte, wurden seither an zahlreichen neuen Fundorten, aber nur innerhalb der betreffenden Region aufgefunden, dazu noch einige wichtige, zum Teile extrem mediterrane Formen, wie etwa Kıl. Cordiaria, Ephyra Pupillaria, Cat. Dilecta, Tel. Ame- thystina u.a. Dadurch wird die Zahl der Arten, deren Polargrenze in diesem Teile Europas durch unser Gebiet zieht, ebenso bereichert, wie andererseits auch diejenigen, welche längs unserer Gebirge am weitesten nach Südosten dringen, um einige wichtige Funde ver- mehrt wurden, von denen im speziellen Teile die Rede ist. Nur ausnahmsweise dringen einzelne pontische Arten in die montane Region, so z. B. die in je einem Stück in den Jahren 1900—1903 in Krasna aufgetauchten Cuc. Prenanthis, Had. Litho- xylea, Orth. Macilenta, die wohl bloß während sehr heißer Zeit- perioden sich aus der Ebene dorthin verflogen haben, aber, da ich sie sonst durch so viele Jahre nie dort traf, kaum ständig an- gesiedelt sein dürften. 3. Manche Arten, welche bisher nur von einem einzigen Fundorte bekannt waren, aber von mir nach ihrem sonstigen Vor- kommen als der einen oder anderen Region ausschließlich eigen- tümlich bezeichnet wurden, haben sich ebenfalls als nur innerhalb der betreffenden Region weiterverbreitet erwiesen. Als. Beispiele wären Caustoloma Flavicaria, andererseits Chr. Virgaureae und 426 Konst. v. Hormuzaki. 7/yg. Trifolüü zu erwähnen. Letztere war bisher nur aus Kupka (im Hügellande mit montanem Charakter), die beiden ersteren bei Czernowitz beobachtet, aber Flavicaria in den tieferen Lagen und als pontische Art bezeichnet (a. a. ©., Bd. XLVII, S. 83 und Bd. XLIX, 8. 47), Virgaureae dagegen aus den oberen Partien des Ceeinaberges und ausdrücklich als baltische Art gezählt (a. a. O., Bd. XLVII, S. 51 und 129). Die Verbreitung dieser beiden Arten, welche hier bei Czernowitz an nahe beieinander ge- legenen Standorten fliegen, erweist sich nun tatsächlich als vollkommen entgegengesetzt. Caust. Flavicaria fand ich seither in Ropcea im erwähnten Hügellande am linken Serethufer, also bis zur Grenze des pontischen Gebietes, ohne daß dieselbe jemals in dem (gut erforschten) weiter südlich gelegenen Krasna ete. vorgekommen wäre. Von Virgaureae, ebenso von Zyg. Trifolii hatte ich schon früher (a. a. O., Bd. XLVIH, S. 129 und 243), trotz der vereinzelten und außerhalb des Gebirges gelegenen Fundorte und trotzdem bei beiden Arten keine Beobachtung aus dem eigentlichen Karpathengebiete vorlag, die Vermutung ausgesprochen, daß sich deren Verbreitungsgebiet mit der baltischen (montanen) Region decken dürfte, was also durch die nunmehrige Auffindung beider Arten an vielen Punkten im Gebirge bekräftigt wird. 4. Das aquilonare Gebiet (vgl. a. a. O., Bd. XLIX, Nachtrag), wozu einige innerhalb der subalpinen Region gelegene südliche Abhänge mit natürlicher, gewissen Gegenden des Kaukasus ver- wandter Steppenvegetation gehören, zeichnet sich in lepidoptero- logischer Hinsicht dadurch aus, daß einige sonst bei uns auf das Tiefland (Steppen- und pontische Laubwaldregion) beschränkte Arten dort inselartig auftreten, während sie sonst der gesamten zwischen jener Gegend und dem Tieflande gelegenen sub- alpinen und montanen Zone fehlen. Die auffallendsten Bei- spiele in dieser Hinsicht sind: Zye. Hylas, L. Corydon, Acidalia Humiliata, Orth. Plumbaria, Coscinia Striata, Zyg. Achilleae, zu denen sich neuerdings Zyg. Angelicae vom Muncel bei Pojorita sowie Limenitis Populi und Orth. Moeniata von Deia hinzugesellen, ebenso wie andererseits die bisher nur aus dem aquilonaren Ge- biete bekannt gewesene Hesp. Carthami neuerdings am Diniester- plateau, also in der Steppenregion entdeekt wurde, 4 Nachträge zur Lepidopterenfauna der Bukowina. 427 5. In der Gegend von Czernowitz, welche keine natürlichen Nadelwälder besitzt, wurden seit nunmehr 14—20 Jahren größere Aufforstungen vorgenommen (so z. B. am sogenannten Weinberg mit Kiefern, auf der Habsburgshöhe mit Fichten, am Cecina mit beiden Baumarten). Zu den früher aufgezählten Arten,!) welche sich mit den Nadelhölzern bei Czernowitz angesiedelt haben, kommen noch in neuester Zeit hinzu: Sphinz Pinastri, Tephroel. Exiguata und Bupalus Piniarius, so daß die vervollständigte Liste 11 solche monophage, an Koniferen lebende Arten für Czernowitz aufweist. Im Jahre 1892, als ich die ersten „Lepidopterologischen Beob- achtungen aus der Bukowina“ (in den Entom. Nachrichten, Berlin) veröffentlichte, fehlten Pinastri und Piniarius, jedenfalls genug auffallende Arten, in dieser Gegend. Bloß auf die gründlichere Erforschung der Umgebung von Czernowitz dürfte es aber zurück- zuführen sein, daß die letztere Art sowie alle fünf an Nadelholz lebenden Tephroclystien anderwärts, also in der eigentlichen mon- tanen Koniferenregion nicht beobachtet wurden, ein Beweis, wie viel noch dort zu entdecken wäre. Denn da die hierher ver- pflanzten Nadelhölzer aus Baumschulen des Radautzer Gebirges eingeführt wurden, müßten die wohl mit diesen Pflanzen als Eier oder Puppen hierher verschleppten Lepidopteren dort jedenfalls ein- heimisch sein. In der folgenden systematischen Aufzählung sind nur solche wichtige Bukowiner Lepidopterenfunde enthalten, welche als wesent- liche. Ergänzung meiner früheren Beobachtungen nicht übergangen werden durften, und zwar: l. Für das Gebiet der Bukowina neue Arten und Varietäten; diese sind durch größeren Druck hervorgehoben, ebenso wie 2. Varietäten, die früher (a. a. O., Bd. XLVII—-XLIX) ohne Benennung genau beschrieben wurden und sieh teils als schon be- nannt herausstellten, teils erst seither von anderen Autoren benannt wurden, also jedenfalls unter diesem Namen aus der Bukowina nicht erwähnt waren. 2) Die dort (Bd. XLVII, Einleitung, S. 86) irrtümlicher Weise genannte Boarmia Secundaria kommt nieht bei Czernowitz vor, wie schon aus der Aufzählung der Fundorte bei dieser Spannerart, Bd. XLIX, S. 52, zu er- sehen ist. 428 Konst. v. Hormuzaki. 3. Wichtige Arten, deren im östlichen Europa durch unser Gebiet ziehende Arealgrenze erst jetzt genauer festgestellt werden konnte. z 4. Einige seltene oder sonst bemerkenswerte Arten, die bis- her nur in einzelnen Stücken aus dem Gebiete bekannt waren oder deren Funde nur von dem mehrfach erwähnten H. Schirl herrührten, die also seit 32—40 Jahren verschollen waren. 5. Arten, die in ökologischer, phänologischer oder sonst irgend weleher Hinsicht eines wichtigen Nachtrages oder einer Richtig- stellung bedurften. Glücklicherweise kann konstatiert werden, daß nach mehr- facher Untersuchung meines Sammlungsmateriales sich mit einer einzigen Ausnahme keine falsch bestimmte Art in den erwähnten Aufzählungen findet. Diese eine ist die a. a. O., Bd. XLVI, S. 313 und Bd. XLIX, Nachtrag als (entonalis aufgeführte Nola-Art, welche mir als solche von mehreren Entomologen damals bezeichnet wurde, sich aber nachträglich als eine sehr zeiehnungsarme Cristatula herausstellte, während die wirkliche Centonalis erst 1900 von mir aufgefunden wurde. Selbstverständlich wurden noch bei einer überaus großen Zahl von Arten neue Fundorte festgestellt, teils an solchen Orten, wo schon lange gesammelt wird, teils aber an früher in lepidoptero- logischer Hinsicht wenig oder gar nicht bekannten Lokalitäten. Auf diese Weise hat sich die Lokalfauna von Czernowitz von 611 auf 637 Arten, diejenige von Krasna von 417 auf 453 erhöht. In- soferne dabei und namentlich an den weniger bekannten Fundorten viele weitverbreitete Arten gefunden wurden, deren Vorkommen wohl als selbstverständlich zu erwarten war, wurden dieselben überhaupt nicht erwähnt, vielmehr mag die vollständige Zusammen- stellung aller Fundorte einer eventuellen späteren katalogartigen Zusammenfassung vorbehalten bleiben. Gerne hätte ich dagegen schon jetzt die aus der Bukowina bekannten Microlepidopteren hinzugefügt, umsomehr, nachdem sich deren Berechtigung als besondere Superfamilie schon längst als hinfällig erwiesen hat. Eine solche Aufzählung ist mir jedoch bis- her noch immer nicht möglich, da die allerkleinsten, zum Teile nur durch Zucht zu erlangenden Gruppen teils (z. B. Nepticula ete.) ai a 4 > N Nachträge zur Lepidopterenfauna der Bukowina. 429 gänzlich fehlen oder doch nicht in hinlänglicher Anzahl guter und eine sichere Bestimmung ermöglichender Exemplare vertreten sind, daher eine Zusammenstellung der bisher bekannten Arten ein höchst einseitiges Bild bieten würde. Herrn Dr. Rebel, weleher so freundlich war, sämtliche Tephroclystia- sowie einige andere schwierigere Formen zu be- stimmen, drücke ich auch auf diesem Wege meinen verbindlichsten Dank aus, ebenso dem Herrn Prof. Dr. A. Pawlitschek und Herrn k. k. Gerichtsadjunkten S. Jasilkowski, welche mir ihre in Deia (im Gebirge nördlich von Kimpolung, ca. 750 m hoch gelegen) und Mezebrody am oberen Sereth, beziehungsweise in Wiznitz und bei Czernowitz gesammelten Arten zur Benützung überließen. Mein eigenes Sammelgebiet umfaßte seit 1599 folgende Orte: Von Mitte oder Ende Juli bis Ende September 1899 und 1901 sammelte ich im Gebirge im südlichen Landesteile mit Pojorita, beziehungsweise Dorna als Standort, von wo aus ich Ausflüge und Bergpartien (zum Teile schon auf das Gebiet von Siebenbürgen und Rumänien) unternahm, darunter innerhalb der Bukowina auf den Rar&u, Muncei, Ousor etc. (vgl. darüber die Karte a. a. O., Bd. XLVII), 1900 in Ropcea, wovon schon die Rede war; 1902 und 1903 in dem früher (a. a. O.) oft erwähnten Krasna, wogegen ich während der übrigen günstigen Jahreszeit (abgesehen von einigen kürzeren Ausflügen in die obigen und andere Gegenden) in und um Czernowitz manche interessante Beobachtung anstellen konnte. Die folgende Tabelle mag die Verteilung der bis inklusive 1905 aus der Bukowina bekannten Lepidopteren auf die in der III. Auflage des Kataloges von Staudinger und Rebel im ersten Teile angenommenen Familien veranschaulichen. Von mittel- europäischen Familien fehlen: Thaumetopoeidae, Thyrididae, Hetero- gynidae. Die Gesamtzahl von 859 Arten weist gegenüber der (a.a. O., Bd. XLIX) bis zum Schlusse des Jahres 1595 festgestellten eine Vermehrung von 25 Arten auf. Rhopalocera . ... . 134 | Lasiocampidae ... 15 Sphingidae ..... 18 | Endromididae . 1 Notodontidae .... 29 Lemoniidae -.... 1 Lymantrüdae . ... 16 , Saturnüidae 4 430 Konst. v. Hormuzaki. Drepanidae ..... T.| Arctidae. . 20... 31 :Noctwidae 2.2.2 .% 294 | Zygaenidae ....-. 15%) Uymatophoridae . 7 | Oochlididae ... .. 2 Brephidae u... 2: | »Psycudae a3. 10 Geometridae ... . . . 342, \.Sestnduei dit. ui 12 Nolidae 3}. teen Br Gossüdaei ann. eine 2 Oymbidae 2... 04 | Hepialidae. . ....% 5 Syntomidae ..... 2, Zusammen . . 859 Arten. Systematische Aufzählung der bemerkenswerten in der Buko- wina von 1899-1903 beobachteten Macrolepidopteren. (Abkürzungen: J. — Jasilkowski, P. — Pawlitschek; wo kein anderer Sammler angegeben wird, handelt es sich um meine eigenen Beobachtungen.) Papilio Podalirins L. gen. aest. Zanclaeus Z. In Ropcea am linken Serethufer in schönen typischen weißlichen Stücken vom 7. bis 26. August nicht selten, wo die Art ihre äußerste Grenze gegen die montane Region erreicht. Auch die Stammart fehlt weiter südwestlich. P. Machaon L. ab. gen. aest. Aurantiaca Spr. Einzelne kleine Stücke von Krasna und Ropcea gehören zur obigen Form. Dieselben sind nieht nur durch die intensiv dunkelgelbe Grund- farbe, sondern auch dadurch ausgezeichnet, daß das Analauge der Hinterflügel kleiner und durchaus nicht rotbraun, sondern hell orangerot erscheint. Parn. Apollo L. Wurde 1899 und 1901 von Prof. Pawlitschek auf den Bergen T'epis und Prislop (1171 m) bei Deia vom Juli bis 15. August in großer Zahl angetroffen, und zwar in der oft erwähnten, nach den nunmehr vorliegenden Stücken sehr konstanten Lokalrasse (mit verloschenen Analfleeken und kleinen Augen ete. beim d'), welche der var. Hesebolus Nordm. (nieht der westsibirischen var. Zlesebolus Aust. — var. !) Hierbei ist gemäß der Auffassung des Kataloges von Staudinger und Rebel, II. Aufl., Zygaena Orion H.-S. nicht als eigene Art gezählt; mit diesem wären es 16 Zygaeniden. Nachträge zur Lepidopterenfauna der Bukowina. 431 Sibörica Nordm.) sehr nahe steht, wenn nicht damit identisch ist. Einzelne kleinere 9 haben eine gleichmäßig dunkel be- stäubte Oberseite und vollkommen rot ausgefüllte Augenflecke, wodureh dieselben den sibirischen Formen sehr ähnlich werden. Col. Hyale L. Die meisten Bukowiner Stücke stehen der var. Polio- graphus Motsch. durch den bis zum Innenrande reichenden schwarzen Saum sehr nahe. Aus Broskoutz besitze ich ein d’ mit verloschenen gelben Flecken in der Saumbinde (ab. Uhli Koväts) sowie dimorphe schwefelgelbe 2 — ab. Hera Gr. Gr. 0. Ohrysotheme Esp. flog in Mehrzahl in der Nähe der Bahnstation Ruda am 8. September. Limenitis Populi L. var. Bucovinensis Horm. Ein 9, welches alle ausgesprochenen Merkmale dieser Lokalrasse trägt, wurde am 21. Juli von Prof. P. in Deia im höheren Gebirge erbeutet. Die nächsten Fundorte liegen erst etwa 35 km von dort ent- fernt am Fuße des Gebirges; in der dazwischen liegenden montanen Region (Straja, Krasna, Solka ete.) fehlt die Art bestimmt. L. Sibylla L. Diese bei uns höchst seltene Art traf P. in drei Stiicken am Oberlaufe des Deiabaches, 4. August. Pyrameis Cardui L. erschien 1903 in Krasna vom Juli bis Ende September in Unmenge in frischen, lebhaft gefärbten Stücken, wie dies in demselben Sommer auch im Westen beobachtet wurde. Argynnis Laodice Pall. In Ropcea traf ich ein J am 26. August, wo diese sonst bloß im Pruthtale einheimische Art den süd- lichsten und zugleich höchsten Punkt (380 m) in der Bukowina erreicht. Erebia Medusa F. var. Psodea Hb. Bei Krasna, Fundul-Moldovei und Czernowitz nicht selten. E. Aethiops ab. Leucotaenia Stgr. In Krasna nicht selten (früher bloß übersehen). E. Euwryale Esp. Bei Pojorita (700 m), Dorna und nach J. bei Wiz- _ nitz bis in die Täler hinabsteigend; var. Philomela Esp. $ mit gelber Binde auf der Unterseite am Ousor bei ca. 1500 bis 1600 m in Unmenge. Die ab. Ocellaris Stgr. und ab. Eury- aloides Tgstr. wurden von J. und P. auf der Lutschina und Z. B. Ges. Bd. LIV. 30 432 Konst. v. Hormuzaki. bei Wiznitz gefunden; es sind unwesentliche Abänderungen, die wohl überall hin und wieder vorkommen dürften. Pararge Megaera L. Einzelne Stücke aus Krasna sind kleiner und heller als die Stammart, die schwarze (an der Innenseite des Apikalauges beginnende) Querlinie der Vorderflügel ist gegen den Innenrand zu weit weniger geschwungen; auf den Hinter- flügeln ist die sonst deutliche gelbbraune Färbung an der Innenseite der Submarginalbinde kaum durch verloschene Flecke angedeutet, so daß die Hinterflügel bis auf die eigent- liche, die Augen einschließende Saumfleckenbinde ziemlich einfärbig bräunlichgrau erscheinen. Ob diese Form mit der var. Transcaspica Stgr. übereinstimmt, läßt sich vorläufig nicht sagen, jedenfalls verdient dieselbe aber erwähnt zu werden. P. Achine Scop. In Ropcea am 18. August und von Herrn Pastor Pfitzner bei Okna in einem Eichenwäldehen am 11. Juni sehr zahlreich angetroffen. Coen. Iphis Schiff. var. Carpathica Horm. Bei Pojorita im Tale häufig. Theela Ilieis Esp. In Ropcea an Waldrändern am linken Sereth- ufer um Eichen häufig von Herrn Pastor Pfitzner und mir vom 9. bis 19. Juli angetroffen. Sonst nur im Pruthtale. Th. Acaciae F. Am Weinberge bei Özernowitz im Juni und Juli von Herrn Pastor Pfitzner und P. neuerdings in Anzahl erbeutet. Chrysophanus Virgaureae L. Von dieser bisher bloß vom Ceeina bei Czernowitz bekannten (hier aber häufigen) Art traf ich je ein 2 auf torfigen Wiesen bei Dorna und bei Pojorita (Juli und 16. August). Dieselbe dürfte also in der höheren mon- tanen Region verbreitet sein, wogegen sie im Mittelgebirge größtenteils fehlt. Ohr. Dispar Hw. var. Rutilus Wnbg. ist für die Bukowina sehr charakteristisch und hat sich auch an den neueren Fundorten mit Ausschluß des Hochgebirges als häufig erwiesen: Ropcea, Broskoutz und Mezebrody (P.). Ohr. Aleiphron Rott. Ist weiter verbreitet als ich bisher annahm, da ich denselben anfang Juli am Cecina und in Ropcea traf. Lycaena Argiades Pall. var. Decolorata Stgr. Diese interessante Form tritt bei uns als Zeitvarietät den (meist sehr regen- L. Nachträge zur Lepidopterenfauna der Bukowina. 433 reichen) Juni hindurch in auffallender Menge auf; deren Flugzeit fällt genau zwischen diejenige von Polysperchon Bgstr. und der Sommerform Argiades, wie ich es genauer in der „Societas Entomologieas“, Zürich, Jahrg. XV (1900), Nr. 11, auseinandergesetzt habe. Dieselbe bildet also eine dritte selb- ständige Generation, welche sich weder mit derjenigen der ersten Frühlingsform (Polysp.), noch mit der später fliegenden Stammform vermischen kann. . Baton Bgstr. Diese seit Schirl nicht wiedergefundene Art traf Herr Prof. P. in Mehrzahl in frischen Stücken vom 30. Juli bis 7. August am Teepis bei Deia, also im höheren Gebirge. . Orion Pall. Neuerdings von Herrn Prof. P. am Weinberge bei Özernowitz und von Herrn Pastor Pfitzner am Dniesterufer bei Okna und an Felsen bei Brodok häufig im Juni gefunden. . Astrarche Bestr. gen. aest. Calida Bell. Bei Czernowitz und Krasna. Eumedon Esp. Diese bei uns höchst lokale Art wurde in Mehr- zahl von den Herren Pfitzner, P. und von mir am Üecina im Juli erbeutet. . Amandus Schn. Am Öeeina nahe dem Gipfel auf Wiesen von mir 2 d' am 16. Juli gefangen. Diese für unser Gebiet neue Art erreicht hier ihre Nordgrenze in den ostkarpathischen Gebieten, da dieselbe in Galizien nicht vorkommt. . Hylas Esp. und Corydon Poda. Beide bei Pojorita besonders auf ursprünglichen Wiesen massenhaft. . Alcon F. var. Monticola Stgr. Zu dieser Hochgebirgsform ge- hört das von mir (a. a. O., Bd. XLVII, S. 137) beschriebene d' vom Rar&u; dessen Identität mit obiger Varietät wird bei einem Vergleiche beider Beschreibungen sofort leieht ersichtlich. . Arion L. var. Jasilkowskis Horm., 1. e., Bd. XLVII, S. 138, ist von var. Obscura Christ. (zu welcher dieselbe in der III. Auf- lage des Kataloges von Staudinger und Rebel als Synonym gestellt wurde) grundverschieden.!) Dieselbe ist nicht dunkler !) Herr Dr. Staudinger ersuchte mich, während er die Rhopaloceren im genannten Katalog revidierte, um die Übersendung einiger Typen der von mir aufgestellten Varietäten, welche in dem Kataloge dann ihren richtigen Platz fanden. Leider unterließ ich es damals, sämtliche meiner neuen Formen 30* 434 Konst. v. Hormuzaki. als die Stammart, wohl aber kleiner, mit schmälerem schwarzen Saum und kleinen Flecken; das wichtigste Merkmal ist aber der gänzliche Mangel des Fleckes in der Mittelzelle der Vorder- flügelunterseite, weshalb ich diese Varietät anfangs für eine Euphemus-Form hielt (Unters. ü. d. Lepidopterenf. d. Buko- wina, Czernowitz, 1894). Var. Jasilkowskii wurde neuerdings auch im Wiznitzer Gebirge gefangen (J.). Vgl. auch Spuler, Schmett. Europas, III. Aufl., S. 69. Hesperia Carthami Hb. wurde bei Okna zwischen Gebüsch an Felsen am Dniesterufer am 11. Juni von Herrn Pastor Pfitzner erbeutet. Thanaos Tages L. Frisch ausgeschlüpfte Stücke traf ich mit dach- förmig (nach Art der Heteroceren) herabgebogenen Flügeln sitzend, wie dies auch schon von anderen beobachtet wurde (vgl. Spuler, a. a. O., III. Aufl., S. 70). Daphnis Nerii L. Prof. P. zog zahlreiche Falter aus Raupen, welche er im August 1900 an Oleander in Czernowitz gefunden hatte; dieselben schlüpften vom 16. September bis 4. Oktober aus. Hyloicus Pinastri L. Zahlreiche frisch ausgeschlüpfte Stücke fand Herr J. am Ceeina bei Özernowitz an Fichtenzweigen sitzend zwischen dem 17. Juni und 30. Juli. Hemaris Scabiosae Z. Am Berge Prislop bei Deia, 7. August (P.). Pheosia Dictaeoides Esp. Von dieser bisher nur in einem Stücke in Özernowitz im Mai beobachteten Art erbeutete ich ein zweites in Krasna am 6. August, also II. Generation. Notodonta Phoebe Sieb. (Tritophus O.). Eine in Üzernowitz im März gefundene Puppe ergab, im Freien gehalten, ein @ schon am 28. April. N. Tritophus Esp. (Torva Hb.). Diese bei uns höchst seltene (bis- her bloß in einem Üzernowitzer Stücke bekannte) Art traf Prof. P. am 1. August in Mezebrody am Licht. N. Dromedarius L. ist bis in die Hochgebirgstäler weit verbreitet. P. traf den Falter in Deia im Juli, die Raupen ebendort an einzusenden, so unter anderen auch die obige, auf welche Weise sich die im Kataloge angegebene Synonymie erklärt, ebenso das Fragezeichen bei Lye. Hrylas var. Armena Stgr. (Katal., III. Aufl., S. 86), obwohl letztere Form hier in typischen Stücken vorkommt. Nachträge zur Lepidopterenfauna der Bukowina. 435 Erlen und in Mezebrody im August; ebenso wurden zahlreiche Raupen an Birken von mir in Dorna Ende Juli angetroffen. Pygaera Curtula L. var. Canescens Graes. Die a. a.0., Bd. XLVII genau beschriebenen Bukowiner Stücke gehören zu der obigen | Form oder sind mindestens von der Stammart viel weiter | entfernt als von dieser. Laelia Coenosa Hb. var. Candida Leech. Alle Bukowiner, in beiden Geschlechtern rein weißen, großen Stücke gehören zu dieser sonst nur aus Zentralchina bekannten Rasse, deren Beschreibung schon a. a. O., Bd. XLVII, S. 325 zu finden ist. Lasiocampa Quercus L. var. Alpina Frey. Aus einer von Prof. P. am Gipfel des Tomnatie (1297 m) bei Deia am 15. August gefundenen Raupe entwickelte sich ein am 29. Mai aus- geschlüpftes JS’ mit eintöniger, schr dunkel chokoladebrauner Grundfarbe und schmalen Binden, welches zur obigen Form gehört. Die Stammart überdies bei Mezebrody und Vale- putna (P.). Cosmotriche Potatoria L. Von dieser bei uns sehr lokalen Art traf ich in Ropeea am 24. Juli ein S am Licht. Epienaptera Tlieifolia L. Die Raupen wurden von Prof. P. und mir nieht selten am 17. Juni und 7. Juli am Ceeina an Sambucus Ebulus, Seabiosen, Anthyllis vulneraria und Trifolium mon- tanum gefunden. Die Zucht gelang bloß Prof. P. bei einem Stücke, welches am 24. Februar des nächsten Jahres auskroch. Gastropacha Qmercifolia L. var. Meridionalis Horm. Diese Lokal- rasse aus der südöstlichen Bukowina (hell gelbliehrot mit rosenrotem Seidenschiller) ist, wie aus den trefflichen Aus- führungen von Tutt (Nat. Hist. of the British Lepid., Vol. III, p. 204—-206) entnommen werden kann, mit der var. Ulmifolia Heuäcker nicht identisch, wie ich (vgl. diese „Verhand- lungen“, Bd. LII, 1902, S. 566) irrtümlicher Weise vermutete. Die dort aus Orbeni in Rumänien erwähnte Form gehört so- mit ebenfalls nicht zu var. Ulmifolia, sondern zu der obigen var. Meridionalıs. Saturnia Pyri Schiff. Eine in Ropeea am linken Serethufer am 28. August an einem Apfelbaume gefundene erwachsene Raupe verpuppte sich sofort und ergab am 50. Mai ein 9. Diese 436 Konst. v. Hormuzaki. Art gehört entschieden der pontischen Tieflandfauna an und kann als zur Begrenzung dieses Gebietes besonders wichtig angesehen werden, da sie schon in dem unmittelbar südlich von Ropcea gelegenen Kupka, ebenso weiter in Krasna ete. fehlt. Drepana Curvatula Bkh. Die Raupen dieser für die Bukowina neuen Art fand Prof. P. im August in Mezebrody; je ein schlüpfte am 5. März und 17. April aus. D. Harpagula Esp. Ein Stück wurde im Juli bei Horecea von J. gefangen. Ebenfalls neu für unser Gebiet. D. Lacertinaria L. Von dieser hier sehr seltenen Art fing ich am Lichte in Czernowitz ein zweites frisches Stück am 19. Juli, somit kann auch bei dieser Art eine Sommergeneration fest- gestellt werden. Diphtera Alpium Osb. Die Raupen fand P. im August bei Meze- brody, also schon im Gebirge. Aecronyeta Auricoma F. P. fand die Raupen in Deia im August an Weißdorn und am Gipfel des Tomnatie (1297 m) an Heidel- beeren. Agrotis Xanthographa F. Ein frisches typisches Stück traf ich am- 8. August in Krasna, einem an Agrotis-Arten sehr reichen Fundorte. A. Dahlii Hb. 1902 in Krasna häufig am Köder in lichtgelblichen Stücken (C') vom 21. August bis 1. September gefangen. A. Conflua Tr. Krasna, frische Stücke am 7. Juli 1900 und am 26. Juli 1903. A. Birivia Hb. In Krasna im Juli bis 10. August 1902 einzeln, 1903 besonders häufig; einmal am Licht. A. Cinerea Hb. Herr J. fand in Wiznitz ein bräunlichgraues, mit westeuropäischen übereinstimmendes Stück, abermals ein Be- weis, daß manche im Tieflande in anderen Varietäten auf- tretende Arten im Gebirge in der Stammform erscheinen (vgl. Aeronycta Strigosa und var. Dryophrloides). A. Nigricans L. In Ropcea am 10. August ein Stück dieser bisher nur von Schirl in dem benachbarten Kupka konstatierten Art erbeutet. A. Obelisca Hb. Diese ebenfalls seit Schirl nicht beobachtete Art ist ziemlich verbreitet; ich traf am Köder in Pojorita und .. . » ce. AD Nachträge zur Lepidopterenfauna der Bukowina. 457 Krasna Ende August bis Ende September mehrere eintönig dunkle Stücke, in Ropcea im August ein d' der Stammart mit sehr bunten Vorderflügeln und weißen Hinterflügeln, eben- dort ein schönes J’ der var. Ruris Hb. A. Saucia Hb. Die Stammart sehr häufig am Köder in Pojorita im September und in Krasna im August. Die var. Margaritosa Hw. in verschiedenen braunen bis gelblichgrauen Stücken, alle mit hellgelblichem Vorderrand der Vorderflügel, sehr häufig am Köder in Ropcea vom 15. August bis September. A. Oceulta L. Diese erst 1595 auf der Lutschina in der alpinen Region entdeckte Art traf ich auch im Tale in Pojorita (700 m) am Köder am 17. August. Charaeas Graminis L. Diese bis 1895 übersehene Art ist in den höheren Gebirgstälern sehr häufig; von Prof. P. auf der Lu- tschina, in Deia und Mezebrody, von mir in Dorna und Um- gebung im Juli und August beobachtet; oft im Sonnenscheine auf Grasplätzen nach Plusien-Art in Menge schwärmend oder in den Vormittagsstunden an Corsium-Blüten sitzend. Epineuronia Cespitis F. Von dieser sonst seltenen Art erschienen die d Ende August und anfangs September 1902 in Krasna täglich massenhaft am Lichte; 1905 dagegen wieder nur ein Stück. Maum. Peregrina Tr. In Krasna am 25. August 1903 ein Stück dieser seltenen Art erbeutet (vgl. darüber diese „Verhand- lungen“, Bd. XLVII, S. 441). bryophila Fraudatrieula Hb. In Czernowitz 1901 bis 1903 häufig im Juni am Licht. Dr. Algae F. var. Mendacula Hb. In Üzernowitz am 19. Juli am Lieht ein Stück erbeutet. Hadena Amica Tr. Ich erhielt von Herrn Procopianu ein im der Bukowina — leider ohne nähere Fundortsangabe — er- beutetes Stück dieser nördlichen Art, welehe hier ihre Äqua- torialgrenze in Europa erreicht. H. Abjecta Hb. und H. Unanimis Tr. Diese beiden bisher nur in einzelnen Stücken aus der Bukowina bekannt gewesenen Arten erschienen Ende Juli bis 18. August in Anzahl in frischen Stücken am Köder in Ropcea, und zwar Unanimis in einer ir 438 Konst. v. Hormuzaki. eintönig rotbraunen, zeichnungslosen Form mit lebhaft weißer Nierenmakel. Caradrina Quadripunctata F. Diese bei uns höchst veränderliche Art, deren verschiedene Formen noch eines genaueren Stu- diums bedürfen, erschien in Pojorita im September in einer eigentümlichen Abänderung, nach Angabe Dr. Rebels ab. Laciniosa Donz. ©. Superstes Tr. 1902 und 1903 im Juli und August in Krasna häufig. Acosmetia Caliginosa Hb. Am Cecina erbeutete ich nahe dem Gipfel ein frisches großes Stück auf einer Wiese am 17. Juni, wo- durch diese eigentümliche Fauneninsel mit montanem Cha- rakter abermals eine Bereicherung erfährt. Der pontischen Fauna, also den tieferen Lagen bei Czernowitz fehlt die Art bestimmt. Amphipyra Livida F. var. Corvina Motsch. Mein einziges Czerno- witzer Stück gehört ebenso wie die zahlreichen aus der nörd- lichen Moldau der obigen Form an. Die Stücke zeichnen sich alle durch bedeutendere Größe, tief schwarzen Thorax und ebensolche Vorderflügel sowie gleichmäßig rotbraune (nicht gelblichweiße) Hinterflügel aus; sie gleichen vollkommen einem mir vorliegenden Exemplar der genannten Varietät aus Jezo (Japan). Cosmia Paleacea Esp. Ein Stück in Krasna am 23. Juli 1903 er- beutet. Dyschorista Suspecta Hb. Ein frisches, hell gelbgraues Stück fand ich in Pojorita am Köder am 17. August; es dürfte wahr- scheinlich zur var. /ners Tr. gehören. Plastenis Relusa L. Ein frisch ausgeschlüpftes, von mir am Köder in Krasna erbeutetes @ hat intensiv rotbraune Vorderflügel und gelbe Fransen. Scopelosoma Satellitia L. ab. Brunnea Lampa ist überall häufig, zum Teile zahlreicher als die Form mit weißer Makel. Oucullia Verbasci L. Von dieser bisher nur in einem Stücke aus Radautz bekannt gewesenen Art fand P. die Raupen am Tepis und Prislop (1171 m) bei Deia am 19. August. ©. Lucifuga Hb. Diese ebenso seltene Art fand J. in Wiznitz. Nachträge zur Lepidopterenfauna der Bukowina. 439 Calpe Capueina Esp. Ein hell graubräunliches Stück wurde am 9. August am Ceeina von J. am Licht erbeutet. Telesilla Amethystina Hb. Ein Stück erbeutete ich in Ropcea am Köder, 24. August. Diese interessante Art fehlt in Galizien, erreicht somit in der Bukowina ihre Polargrenze. Plusia Variabilis Pill. (Illustris F.). Außer auf der Lutschina neuerdings in Deia am 29. Juli erbeutet (P.). P. Ohryson Esp. und Bractea F. Deia, im August (P.). P. Pulchrina ab. Percontatrix Auriv. Unter der Stammart in Krasna. P. Interrogationis L. ist zwar selten, aber sehr verbreitet; neuerdings von Prof. P. in Mezebrody am 16. August 1900, von mir in Krasna am 1. August 1903 erbeutet. Catocala Dilecta Hb. Diese schon von Schirl als fraglich er- 'wähnte Art wurde neuerdings bei Zutschka von J. erbeutet, ihre Polargrenze zieht somit durch die Bukowina, da dieselbe sonst erst in Rumänien und jenseits der Karpathen (Sieben- bürgen) beobachtet wurde. 0. Promissa Esp. In Ropcea am Köder am 4. August ein frisches Stück gefangen; von dort ist die Art nur weiter südlich in der montanen Region einheimisch. Toxocampa Vieiae Hb. Zwei schöne Stücke dieser bei uns höchst seltenen Art traf ich in Czernowitz am Licht am 17. und 22. Juni. Aventia flexula Schiff. Diese sonst bei uns entschieden montane Art fand Herr Pastor Pfitzner am Cecina in höheren Lagen am 7. Juli. Hypena Rostralis L. ab. Unicolor Tutt. Bei Üzernowitz ebenso gemein wie die bunt gezeichnete Form. Hypenodes Costaestrigalis Stph. Bei Revna am 12. Juli ein Stück gefangen. CUymatophora Or F. 1901—1902 von mir in Czernowitz im Juni und am 19. Juli in frischen Stücken, von P. in Mezebrody am 5. August gefangen, also auch bei uns in zwei Generationen. C. Fluctuosa Hb. In Czernowitz erbeutete ich am Licht ein frisches Stück () dieser für die Bukowina neuen Art am 7, Juli 1901. 440 Konst. v. Hormuzaki. Ü. Duplaris L. Diese bisher nur in einem Stücke bekannt gewesene Art erschien 1900 und 1901 in Czernowitz zwischen dem 11. Juni und 17. Juli sehr zahlreich am Licht. (reometra Paptlionaria L. war bisher bloß in einem Stücke bekannt, ist aber weit verbreitet, denn ich fand neuerdings je ein Stick im Juni in Czernowitz, im Juli in Dorna und Krasna. Acidalia Dilutaria Hb. im Juli bei Zutschka und A. Humiliata Hufn. überall in der Umgebung von Üzernowitz (Cecina, Revna ete.) im Juli sehr häufig. Ephyra Pupillaria Hb. Ein frisch ausgeschlüpftes Stück fand ich im Grase sitzend in Ropcea am 9. August; dasselbe gleicht vollkommen denjenigen aus Kleinasien. Diese mediterrane Art erreicht somit hier einen weit nach Norden vorgeschobenen Punkt ihrer Verbreitung. E. Porata F. gen. aest. Visperaria Fuchs. Zu dieser kleinen Sommer- form gehören die (a. a. ©., Bd. XLIX, S. 39) erwähnten Stücke aus Kozman. Die dort für dieselben eingeführte Bezeichnung var. Aestiva wäre somit als synonym mit obigem älteren Namen einzuziehen. E. Ruficiliaria H.-$. Drei bei Kozman im August zugleich mit Puppen der E. Punctaria L. gesammelte Stücke gehören zu dieser Art (vgl. Bastelberger, „Iris“, Dresden, Bd. XIII). Da- gegen läßt sich die Identität einer anderen von mir a.a. 0., Bd. XLIX, 8. 39 für var. Subpunctaria Z. gehaltenen Form, welche nunmehr ebenfalls als gute Art erwiesen wurde, nach den in schlechtem Zustande erhaltenen Stücken nicht sicher feststellen. E. Punctaria L. var. Naevata Bastelb. („Iris“, Bd. XIII, S. 34). Unter den Sommerexemplaren von Czernowitz und Kozman findet sich auch die obige Form mit stark purpurbraun be- stäubtem Saumfelde. Lythria Purpuraria L. ab. (gen. aest. merid.) Lutearia Stgr. Bei Kozman im August. Ortholitha Limitata Scop. In den subalpinen Tälern bei Pojorita sowie in der alpinen Region am Rareu fliegt in großer Zahl eine Form, die so konstant ist, daß sie nicht unbenannt bleiben kann und var. Grisescens heißen mag. Die Stücke sind weit 0. Nachträge zur Lepidopterenfauna der Bukowina. 44] kleiner als gewöhnliche, graubraun (nicht gelblich) gefärbt, mit im allgemeinen verloscheneren Zeichnungen. Das ziemlich ‘gleichmäßig dunkel braungraue Mittelfeld der Vorderflügel ist beiderseits von sehr dünnen gelblichbraunen Limen begrenzt, deren äußere einen ziemlich geraden Verlauf hat, namentlich fehlt die sonst auf Ader 4 deutlich vorspringende Ecke. Mittelpunkte und Apikalflecke sind schwach angedeutet. Moeniata Se. Bei Deia, besonders am Südabhang des Tepis im Juli und August in Mehrzahl erbeutet (P.), sonst nur am Dniesterufer. Larentia Immanata Hw. ab. Thingvallata Stgr. In Krasna unter L. Se der Stammform. Aptata Hb. ab. Suplata Frr. Ein frisches Stück in Pojorita am 3. August. .Salicata Hb. Hardeggtal bei Radautz im Juli ein Stück (P.). . Fluctuata L. ab. Acutangulata Chr. Bei Czernowitz öfter unter der Stammart. . Vittata Bkh. Dorna, am 8. August ein frisches d. . Dilutata Bkh. Bei Horecea drei Stücke am 5. Oktober gefangen (P.), Wiznitz (J.). Diese Art ist für die Bukowina neu, nach- dem die bisher aus dem Gebiete allein bekannt gewesene Autumnata Bkh. in der III. Auflage des Kataloges von Stau- dinger und Rebel als besondere Art angeführt wird. . Picata Hb. Ein zweites Stück traf ich in Czernowitz am Licht (am 21. Juli) in tieferer Lage (ca. 230 m). . Molluginata Hb. In Krasna fand ich ein Stück auf einer Wiese ım Tale am 1. Juli. . Albulata Schiff. ab. Hebudium Weir. Einzelne Stücke gehören zu dieser Form, welcher sich die schwach gezeichnete Buko- winer Lokalrasse im allgemeinen nähert (vgl. a. a. ©., Bd. XLIX, S. 74). . Corylata Thnb. Aus im August von P. in Mezebrody gefun- denen Raupen entwickelte sich ein Stück, welches am 3. April ausschlüpfte. Tephroelystia Oblongata Thnb. var. In Krasna traf ich am 24. Au- gust 1902 ein frisch ausgeschlüpftes Stück dieser Art, welches genau so wie ein älteres von dem nämlichen .Orte sich da- 442 Konst. v. Hormuzaki. durch’ auszeichnet, daß der schwarze Vorderrandfleck bis auf wenige Spuren verschwunden ist, wodurch die Mittelflecke umso lebhafter hervortreten, was dem Tiere, neben gewöhnliche Stücke gehalten, ein fremdartiges Aussehen verleiht. Nach Dr. Rebel ist diese Abänderung mit der kleineren var. (en- tralisata Stgr. nicht identisch. Tephr. Extraversaria H.-$S. In Özernowitz am Licht am 21. Juli ein frisches Stück gefangen. Tephr. Denotata Hb. In Czernowitz am 14. Juni ein großes, frisch ausgeschlüpftes, sehr graues Stück gefangen. Dasselbe ist von den kleineren, einfärbigeren aus Solka recht verschieden. Tephr. Succenturiata L. Ropeea, am 28. Juli. Tephr. Subfulvata Hw. Die typische Form mit vollkommen gelbem Mittelfelde der Vorderflügel bei Krasna am 5. August. Tephr. Impurata Hb. Bei Üzernowitz am 19. Juni ein Stück am Licht. Tephr. Innotata Hufn. var. Fraxinata Crewe. Bei Krasna am 25. Juli ein frisches Stück am Licht. Tephr. Exiguata Hb. Bei Üzernowitz am 16. Juni ein Stück am Licht. Tephr. Pumilata Hb. Zweite Generation, am 22. Juli ein Stück am Licht. Arichanna Melanaria L. Diese für unsere Fauna wichtige nördliche Art, welche bisher bloß in einem Stücke (aus Radautz) be- kannt war, wurde 1899 in Czernowitz am 22. Juli von mir am Licht und am 28. Juli von Prof. P. in je einem Stücke erbeutet. Abraxas Sylvata Se. 1901 und 1902 in Czernowitz am Licht sehr häufig, zum Teile in Übergängen zur var. Orientalis Stgr. Abraxas Adustata Schiff. var. Lassulata Rghfr. Bei einem von mir in Czernowitz am 11. Juni erbeuteten Stück ist das Mittel- feld der Vorderflügel zwischen der dunkeln Wurzel und der Saumbinde durchaus dunkelbräunlich bis schwärzlich bestäubt, so daß die Vorderflügel mit Ausnahme des Saumfeldes ziem- lich eintönig braun erscheinen. Diese Form ist (als lokale Rasse) nur aus dem östlichen Kleinasien und aus Zentralasien bekannt. Nachträge zur Lepidopterenfauna der Bukowina. 445 Numeria Capreolaria F. In Ropcea nur am rechten Serethufer in Tannenwäldern massenhaft vom 21. August bis 5. September; in Krasna neuerdings schon im Juni, dann wieder in frischen Stücken zwischen dem 3. und 13. September, also II. Gene- ration. An dem ersteren Fundorte erreicht diese bei uns mon- tane Art den am weitesten in die Ebene vorgeschobenen Punkt. Selenia Lunaria Schiff. gen. aest. Delumaria Hb. In Krasna, von wo bisher bloß eine spät erscheinende Frühlingsgeneration bekannt war, traf ich ein frisches Stück obiger Sommerform am 9. August 1903, somit tritt dieselbe (mindestens in heißen Sommern) auch im Mittelgebirge auf. Gonodontis Bidentata Cl. var. Von Prof. P. aus in Deia an Fichten am 18. August gefundenen Raupen ein am 17. April ausge- schlüpftes Stück erhalten. Dasselbe, ein 9, gehört einer merk- würdigen Abänderung an, welche von der gewöhnlichen Form bedeutend abweicht. Abgesehen von der mehr grauen als gelblichen Grundfarbe und den sehr spitz ausge- zackten Vorderflügeln zeigen die Querlinien einen anderen Verlauf als gewöhnlich. Die äußere Querlinie der Vorderflügel, ebenso diejenige der Hinterflügel zieht genau durch den Tren- nungspunkt der Adern 3 und 4 (gewöhnlich merklich außer- halb dieses Punktes); die innere Querlinie der Vorderflügel verläuft als gerade Linie durch die Mittelzelle bis zum Tren- nungspunkt der Ader 2 aus der Mittelzelle, wo sie einen sehr stumpfen Winkel nach außen bildend, wieder gerade bis zum Innenrand zieht. Bei allen sonstigen (westeuropäischen) Stücken ist diese Querlinie mehrmals stark gezackt und verläuft im allgemeinen weiter wurzelwärts, erreicht höchstens mit einem spitzen Zahn den Trennungspunkt der Ader 2. Beide, sonst gesondert in den Innenrand mündenden Querlinien der Vorder- flügel vereinigen sich am Innenrande zu einem rundlichen schwärzlichen Fleck. Auf den Hinterflügeln stößt der (sonst weit einwärts gelegene) Mittelfleck unmittelbar an die Quer- linie; alle Mittelflecke sind überdies kaum merklich heller gekernt. Man wird jedenfalls eine größere Anzahl von Exem- plaren dieser für die Bukowina überhaupt neuen Art abwarten 444 Konst. v. Hormuzaki. müssen, ehe eine richtige Beurteilung der obigen (wohl schwer- lich bloß aberrativen) Form möglich sein wird. Crocallis Tusciaria Bkh. Diese Art, eine der charakteristischesten Vertreterinnen mediterraner Elemente in unserer Fauna, wurde neuerdings von Prof. P. bei Czernowitz als Raupe an Weiden im Mai 1901 erbeutet, verpuppte sich am 26. Juni, worauf am 29. September ein 2 ausschlüpfte; ein zweites ® fand ich ebenda unter Laub am 30. Oktober 1902. IIypoplectis Adspersaria Hb. var. Sylvanaria H.-S. Im Juli 1899 in Revna und am Cecina als II. Generation häufig; ferner in Ropcea mehrere Stücke am 25. und 26. Juli. Caustoloma Flavicaria Hb. In Ropcea am 4. Juni, dann II. Gene- ration vom 27. Juli bis 13. August häufig, wo diese wie auch die vorige Art ihre Verbreitungsgrenze gegen die montane Region erreicht. Eilicrinia Cordiaria Hb. gen. vern. Roeslerstammaria Stgr. Ein prächtiges, frisch ausgeschlüpftes Stück (?) fand ich in Czerno- witz an dürrem Laub am Boden sitzend am 19. April 1899. Es ist ebenfalls eine entschieden südliche mediterrane Art, welche hier ihre weit nach Norden vorgeschobene Polargrenze erreicht; sie fehlt jedenfalls in Galizien und selbst in Rumä- nien liegen die nächsten bekannten Fundorte erst im süd- lichen Landesteile. Semiothisa Alternaria Hb. In Krasna am 12. August ein frisches Stück, also auch in der Bukowina in ‘zwei Generationen. S. Liturata Cl. var. Deceptans Stgr. Diese von Staudinger zu- nächst als Varietät der Notata beschriebene Form hatte ich schon im Jahre 1899 (a. a. O., Bd. XLIX, 5.45) als zu Liturata gehörig bezeichnet, ohne daß mir deren Benen- nung bekannt gewesen wäre; deren Identität mit obiger, sonst bloß aus dem Gebirge von Griechenland und Mittelitalien be- kannten Form wird durch eine Gegenüberstellung der aus- führlichen Beschreibung meines Stückes aus Gurahumora mit derjenigen Staudingers sofort ersichtlich. Boarmia Gemmaria Brahm. Die Frühlingsgeneration traf ich zum ersten Male in der Bukowina am 8. Juni 1900, ein @ am Licht in Czernowitz, und Herr Pastor Pfitzner in Okna am 11. Juni u Ne Nachträge zur Lepidopterenfauna der Bukowina. 445 1901. Die Stücke sind heller als die Sommerform, aber ebenfalls aschgrau, ohne die gelbliche Einmischung der west- europäischen. B. Secundaria Esp. In Ropcea am rechten Serethufer in Tannen- wäldern am 11. August und 19. September. Das Areal dieser Art ist ebenso begrenzt wie bei Num. Capreolaria und gerade entgegengesetzt demjenigen der (aust. Flavicaria ete. D. Repandata L. ab. Maculata Stgr. In sehr charakteristischen Stücken mit gleichmäßig aschgrauer Grundfarbe, scharfen Querbinden ete.; ist im Gebirge überall nicht selten: Pojorita, Krasna, Juni bis August; ferner von P. in Mezebrody in Mehr- zahl gefunden. Gnophos Obscuraria Hb. Ein vollkommen frisches 7 fand P. in Deia am 13. August (seit Schirl zum ersten Male wiedergefunden). Bupalus Piniarius L. In Üzernowitz erbeutete ich am Licht ein frisches d am 20. Juni 1903. Diese für unsere Fauna neue und wichtige Art dürfte eine ähnliche Verbreitung haben wie viele andere bei uns auftretenden Elemente der nordeuro- päischen Ebene (Petilampa Arcuosa ete.), d. h. deren Areal dürfte sich mit demjenigen der baltischen Flora deeken und längs des Gebirges der Ostkarpathen keilförmig weiter nach Süden dringen, wo dieselbe beispielsweise bei Slänie in der Moldau von Herrn v. Caradja beobachtet wurde. Phasiane Petraria Hb. Bei Wiznitz am 19. Juni (J.). Nola Albula Schiff. Ein frisches Stück in Czernowitz am 7. Juli erbeutet. N. Oristatula Hb. Zu dieser Art gehören die früher aus der Buko- wina (vergl. diese „Verhandlungen“, Bd. XLVII, S. 313 und Bd. XLIX, Nachtrag, S. 54) erwähnten zeichnungsarmen, als Centonalis bezeichneten Stücke. Neuerdings traf ich frische, scharf gezeichnete Exemplare in Ropeea Ende Juli und in Krasna am 10. und 12. August, also zweite Generation. N. Centonalis Hb. ist demnach neu für die Bukowina, da ich von dieser Art erst am 28. und 30. Juli 1900 in Ropcea ein großes zeichnungsloses, rein weißes Stück der var. Atomosa Brem. und eines mit schwach angedeuteter schwärzlicher Submarginal- binde der Vorderflügel am Licht erbeutete. 446 Konst. v. Hormuzaki. Sarrothripus Revayana Se. ab. Russiana Dup. In Czernowitz unter der Stammart. Dysauxes Ancilla L. In Ropcea ein frisch ausgeschlüpftes Stück am 2. August erbeutet. Phragmatobia Fuliginosa L. var. Fervida Stgr. In Üzernowitz, Krasna und Ropcea am Licht sehr häufig im Juli und August. Bei unseren Stücken sind die Hinterflügel bis auf die sehr reduzierten Randflecke einfärbig hell zinnoberrot. Oeonistis (Qmadra L. erschien in Krasna 1902 und 19053 zwischen dem 4. und 29. August in frischen Stücken, demnach II. Gene- ration. Lithosia Griseola Hb. Bei Mezebrody vom 1. bis 14. August mehrere Stücke (P.). L. Complana L. Im Gebirge verbreitet: Dorna, am 30. Juli und Deia (P.), am 6. August. Pelosia Muscerda Hufn. Diese seltene, bisher bloß in einem Buko- winer Stücke bekannt gewesene Art traf ich am Köder in Ropcea am 3. und 14. August und in Krasna am Licht am 11. August. Zygaena Orion H.-$. (Triptolemus Fr.) nebst var. Subalpina Calb. und ab. Conjuncta Calb. sind von Scabiosae Schev. (und var. Divisa Stgr.) verschiedene Arten, welehe Ansicht ich in der Soc. Entomol., Zürich, XVII. Jahrg., 1902, Nr. 18, genauer auseinandergesetzt habe. Letztere Art ist bis in das Mittelgebirge verbreitet, Orion hingegen nebst Varietäten auf das Tief- und Hügelland (Pruthtal und linkes Serethufer bei Ropcea) beschränkt. Näheres vgl. Soc. Entomol., 1. e. Z/ygaena Achilleae Men. Bei Revna im Juli an Abhängen zwischen Eichengebüsch massenhaft, zum Teile in Stücken mit hell- gelblichen Vorderflügeln, also wohl der var. Bitorguata Men. nahestehend. Z. Meliloti Esp. In einer der var. Dahurica B. nahestehenden Form am Ceeina und bei Revna Mitte Juli nicht selten. Z. Trifolii Esp. Wie ich schon im Jahre 1897 (Bd. XLVL, S. 243) vermutete (obwohl mir damals bloß Schirls Fund aus Kupka vorlag), ist diese Art innerhalb unserer baltischen (d. h. also Nachträge zur Lepidopterenfauna der Bukowina. 447 montanen) Region weit verbreitet und dringt sogar bis in die alpine; sie wurde neuerdings von Prof. P. auf der Lutschina (1590 m), dem 'Tepis und Dealu Botä bei Deia sowie bei Mezebrody, ferner von mir am Rune in Krasna am 5. Au- gust 1902 aufgefunden. Die Stücke aus der alpinen Region gehören einer ausgesprochen kleinfleckigen Rasse mit sehr breit geränderten Hinterflügeln an, wovon ich einige Typen dem k. k. Hofmuseum einsandte. Diese von mir in der Soe. Entomol., Zürich, XVII. Jahrg., 1902, Nr. 18, als var. Orien- talis beschriebene Form kann mit var. Syracusiae Z. sowohl wegen der bedeutenden Größe der ersteren, als auch wegen der verschiedenen Gegend und Region keinesfalls identisch sein. Z. Angelicae OÖ. In Revna an buschigen Abhängen und in Menge am Muncel bei Pojorita, vom Juli bis Anfang August; zum Teile in einer interessanten Form mit sehr kleinen, schwarz umrandeten Flecken, welehe ich in der Soe. Entomol., 1. e., als var. Transcarpathina beschrieben habe. Ab. Confluens Dziurzinski besitze ich in einem Stücke aus Zutschka. Ino Globulariae Hb. dringt bis in die subalpinen Täler: Dorna, am 30. Juli. Heterogenea Asella Schifl. Die Raupen dieser bisher aus der Bukowina unbekannten Art fand Prof. P. bei Horecea am 12. September 1901. Pachytelia Villosella 0. Die Raupen wurden zahlreich in Ropcea auf Wiesen am 9. Juli von mir angetroffen. Psyche Viadrina Stgr. Die Raupen traf ich gemeinsam mit Prof. P. am Cecina an Blüten von Trifolium montanum im Juni. Rebelia Nudella ©. 1900 bis 1902 im Juni in Özernowitz am Licht in einzelnen Stücken erbeutet. Fumea Casta Pal. Am 13. Juni 1900 schlüpfte bei Prof. P. ein cd dieser bisher bloß im Raupenzustande aus der Bukowina bekannt gewesenen Art aus. Z. B. Ges. Bd. LIV. 31 448 Anton Heimer!l. I. Beitrag zur Flora des Eisacktales, Von Dr. Anton Heimerl. (Eingelaufen am 4. Jänner 1904.) Ich übergebe in den folgenden Zeilen einen bescheidenen Bei- trag zur Kenntnis der Pflanzenwelt hauptsächlich der Umgebungen von Vahrn und Brixen, eines Gebietes, das seit einigen Jahren meinen Ferienaufenthalt bildet und dabei nach mancherlei Richtungen durch- wandert wurde. Hierbei sammelten sich Notizen insbesonders über Blütenpflanzen und Pteridophyten an, aus denen das Folgende aus- gewählt wurde, ausgewählt aus dem Grunde, da ja aus den Zeiten von Hofmann und Bachlechner eine Fülle von Pflanzenangaben aus der Brixener Gegend herrührt und doch nicht eine Wiederholung gebracht werden soll.!) Konsistorialrat Hofmann teilte eine große Anzahl von Standortsangaben Hausmann mit, der sie in seiner Flora von Tirol bekannt machte, und veröffentlichte” außerdem manche Beobachtungen im Österreichischen botanischen Wochen- blatte (beziehungsweise in der Österr. botan. Zeitschr.) in den Jahr- gängen 1851 bis 1861. Gymnasialdirektor Bachlechner lieferte eine die Blütenpflanzen umfassende Flora von Brixen (Verzeichnis der phanerogamen Pflanzen, welche in der Gegend von Brixen wild wachsen, Brixen, 1559; im folgenden mit Bachlechner I bezeichnet) und ließ diesem 1121 Nummern enthaltenden Verzeich- nisse im Jahre 1565 eine Ergänzung folgen (im 15. Programme des k. k. Gymnasiums zu Brixen als Beiträge zur Flora von Brixen; im folgenden als Bachlechner II angeführt), welche einen Zuwachs von 157 Arten Blütenpflanzen und 36 Arten Pteridophyten bringt?); 1) Es ist eine Pflicht der Dankbarkeit, der außerordentlichen Beihilfe zu gedenken, welche bei Arbeiten über die Tiroler Flora das in dem ersten Bande der Flora von Tirol von Dalla Torre und Sarnthein zusammen- getragene umfassende Literaturverzeichnis bietet. 2) Diese Arbeit fand in der Zeitschrift für österr. Gymnasien, 1866, S. 271, eine ungerechtfertigte absprechende Kritik, welche übersah, wie viele wertvolle Tatsachen in dieser (und der früheren) Veröffentlichung gebracht wurden. \ I. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 449 einige Ergänzungen finden sich auch in der dritten Arbeit von Bachlechner, die aus dem Jahre 1873 herstammt und zum größten Teile den kultivierten Pflanzen des Gebietes gewidmet ist (Garten- flora von Brixen oder Verzeichnis der in den Gärten von Brixen kultivierten Pflanzen, veröffentlicht im 23. Programm des k. k. Gym- nasiums zu Brixen; im folgenden mit Bachlechner III bezeichnet). Aus der späteren Literatur habe ich insbesonders die Berichte über die Fortschritte in der floristischen Erforschung Tirols verglichen, welehe Murr in der Deutschen botanischen Monatsschrift (von 1896 an), Sarnthein in der Österreichischen botanischen Zeitschrift (von 1890 an), endlich Dalla Torre und Sarnthein in den Berichten der Deutschen botanischen Gesellschaft (von 1877 an) veröffent- lichten ; sollte trotzdem eine bekannte Angabe hier wiederholt werden, so bittet man das als Versehen und nicht als Absichtlichkeit auf- zufassen. Das Gebiet meiner Ausflüge erstreckt sich längs des Eisack nördlich bis Franzensfeste und gegen Mühlbach, südlich bis Klausen, östlich zu den Brixener und Aferser Gipfelhängen der Plose (2505 m), im Afersertale bis Afers (1500 m), dann im Villnössertale bis Villnöss (1150 m), westlich bis zum Sechaldererjoche am Durnholzer Über- gange (2337 m), zum Schrotthorn (2593 m) und zur Karspitze (2520 m), endlich südwestlich zu den Gehängen von Feldthurns (323 m) bis zum Feichtenbauer (1400 m). Der gegen Süden offenen Lage entsprechend ist auch zur Zeit meines Verweilens die Entwicklung der Pflanzenwelt im Tale und auf den Höhen recht vorgerückt, beispielsweise am Ferialbeginne die Alpenrose nur mehr in bedeutenderen Höhen noch blühend an- zutreffen; da mir daher die Kenntnis der Frühlingsflora fehlt, so können nur einige auffallendere Eigentümlichkeiten in der Flora des Gebietes angeführt werden. Als ersten Punkt führe ich die dem Charakter des Gebirgs- landes entsprechende Artenarmut der Ruderalflora und das Fehlen vieler, sonst gemeiner Feld- und Ackerunkräuter an. Auffallend ist auch die geringe Zahl offenbar eingeschleppter Pflanzen, welche ihren Standort behalten. Es ist fast nur die (Gralinsoga parviflora, welche ihren Weg bis zu entlegeneren Gehöften gefunden hat und sich auch dort als beständig erweist; von allen den z. B. 31* n 450 Anton Heimer]. bei Bachlechner (III, m) angeführten, am Eisenbahndamme bei Brixen aufgefundenen Neuerscheinungen, wie Abutilon Avicennae, Asclepias Syriaca, Eruca sativa, Erucastrum obtusangulum, Isatis, Melittis, Nicandra u. s. w., hat sich keine einzige erhalten. Ebenso ist es mit dem Xanthium spinosum, für das Bachlechner (I, 13) mehrere Fundorte namhaft macht, und das längst verschwunden ist. Einen anderen Punkt, wohl einen Glanzpunkt der hiesigen Flora, bildet das Eindringen südlicher Elemente, von denen manche auch hier gleich dem Weinstocke und der Edelkastanie für das Eisacktal ihre Nordgrenze erreichen. Im folgenden eine kleine, zum Teile auf die Literaturquellen gestützte Zusammen- stellung, nebst Angabe der mir bekannt gewordenen nördlichsten Fundorte im Eisacktale: Asplenium Adiantum nigrum (Vahrn), Ce- terach officinarum (Neustift, nach Bachlechner, II, 21), Diplachne serotina (Schabs), Eragrostis pilosa (Vahrn), Ostrya carpinifolia !) (am Eingange ins Villnösstal), Celtis australis (Neustift, nach Bach- lechner, I, 71), Sempervivum tectorum (Tils, nach Bachlechner, I, 32), Dianthus Monspessulanus (Franzensfeste), Ruta graveolens (Eisackschlucht zwischen Aicha und Neustift), Opuntia vulgaris (Krakofl bei Brixen, nach Bachlechner, I, 33), Orlaya grandiflora (Krakofl bei Brixen, nach Bachlechner, I, 36), Foeniculum vulgare (Vahrn), Jasminum officinale (Neustift, nach Bachlechner, I, 53), Fraxinus Ornus (Vahrn; Neustift, nach Bachlechner, I, 53), Galium rubrum (Vahrn). — Südliche Typen, die mit Berührung unseres Gebietes weiter nach Norden im Eisacktale (oder Pustertale) vor- dringen, sind z. B. Ononis Natrix, Achillea tomentosa, Centaurea bracteata, Lactuca perennis und (ampanula spicata. Als Gegenstück zu diesem Vordringen möchte ich auf das auf- fallend tiefe Herabsteigen alpiner Gewächse aufmerksam machen, die sich dann geradezu mit den südlichen Boten begegnen, ein Verhalten, das ja bekanntlich auch für andere Gebiete Tirols festgestellt wurde. Als eine der interessantesten Stellen erscheint in dieser Hinsicht die malerische Enge oberhalb von Neustift (im folgenden als Eisackenge bezeichnet), wo sich der Eisack durch !) Tritt noch in Nordtirol am Solstein wieder auf (vergl, Engler, Pflanzenformationen der Alpenkette, S. 90). >, I. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 451 Phyllitfelsen durchbrach und nun in wildem Laufe zwischen diesen durchtost. Gerade dort, wo das Sträßchen auf einer Holzbrücke von einem Ufer aufs andere setzt, trifft man auf den Felsen am rechten Ufer in der ungefähren Seehöhe von 600 m in Begleitung von Saxifraga Aizoon, Erica carnea und Hieracium amplexicaule die Primula viscosa!) nicht selten an, während gegenüber am anderen Ufer in ganz geringer Entfernung die Felsgehänge Fraxinus Ornus, Diplachne serotina, Stipa capillata, Campanula Bononiensis, dann Lactuca perennis tragen und endlich wieder in geringem wag- rechten Abstande, bei Neustift, südliche Gewächse, wie Üeterach officinarum, Celtis australis und Jasminum offieinale angegeben werden; die Höhenlage aller genannten Punkte ist fast dieselbe. Noch sei auf einen anderen, aber ähnlichen Fall aufmerksam gemacht; in dem sonnigen Kiefernwalde gleich ober der Seidner- schen Brauerei in Brixen, also in ungefähr 600—700 m Meeres- höhe, traf ich neben Saxifraga Aizoon vereinzelt auch Cardamine resedifolia und ein Exemplar von Hieracium intybaceum an, während das in derselben Höhenlage gegenüber befindliche Gehänge vom Krakofl viele südliche Typen, wie z. B. Achillea tomentosa, Opuntia vulgarıs, Celtis australis usw., aufweist. Auch das Schalderertal in seinem unteren, nach Vahrn aus- mündenden Teile ist hier anzuführen, indem Laserpitium Pana:x, Cardamine resedifolia, Polygonum viwiparum, Bthododendron ferru- gineum, Sawifraga stellaris in solehe Lagen heruntergehen, welche am sonnseitigen Gehänge Edelkastanien tragen und etwas tiefer noch für den Weinbau lohnend erscheinen. Olathrus cancellatus. Im Herbste 1902 zwischen Gebüsch am Wege 16?) von Neustift nach Brixen gefunden. Phallus impudicus. Ebenfalls im selben Jahre einzeln zwischen Vahrn und Brixen am Wege 2 angetroffen. 1) Wohl zuerst erwähnt bei Hofmann in der Österr. botan. Zeitschr., I, S. 186 (1851), dann bei Hausmann, Flora v. Tirol, Nachträge, S. 1471 (1854). 2) Durch die dankenswerte Tätigkeit der Sektion Brixen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereines ist die Wegmarkierung durch Nummern ausgeführt, was oft eine leichte Kennzeichnung der Standorte gestattet, 452 Anton Heimer|. Phlyetospora fusca. Verbreitet in der Umgebung von Vahrn, ins- besonders im Kastanienwalde unter der Ruine Salern. Notholaena Marantae.‘) Wird wohl für die Brixener Gegend an- gegeben, konnte aber trotz vielfachen Nachsuchens nicht auf- gefunden werden. — Das nördlichste Vorkommen im Eisack- tale scheint mir das am Aufstiege zum Wirtshause Penzl von der Haltestelle Kastelruth aus zu sein, wo der Farn stellenweise häufig zwischen Porphyrgerölle auftritt. Öryptogramme crispa. Am Aufstiege zum Schaldererjoche von Stein- wend aus an einigen Stellen. Asplenium Adiamtum nigrum. Sehr vereinzelt in den Ritzen von Feldeinfriedungsmauern gegenüber der Haltestelle Vahrn; etwas häufiger an ähnlichen Stellen vor Elvas am Aufstiege von Neustift aus (Weg 5). Asplenium Germanicum. Einzeln zwischen den hier überall ver- breiteten gemeinen Asplenien: A. Ruta muraria, A. septen- trionale und A. Trichomanes?) an mehreren Stellen beob- achtet: Ober Bad Schalders, in Feldmauern beim Kastanien- walde und ober der Kirche von Vahrn, bei Elvas, in den Abstürzen vom Säbener Felsen zur Thynaschlucht bei Klausen. — Das vereinzelte Vorkommen möchte wohl für die hy- bride Entstehung aus A. Trichomanes und A. septentrionale sprechen. Aspidium montanum. Mit Aspidium spinulosum im Walde au dem rechten Ufer des Schaldererbaches ober Vahrn. Botrychium Matricariae. Am Abhange des Joches zwischen See- kofel und Sattelspitz gegen Riol zu an einer Stelle nicht selten; das einzige von mir im Gebiete gefundene Botrychrum. Eqwisetum silvaticum. Ziemlich selten: Plosegehänge nächst Bad Burgstall und am Wege (7) von St. Jakob nach Mellaun. Lycopodium annotinum. Am Standorte des Aspidium montanum nächst Vahrn. !) Die Anordnung im folgenden ganz nach der Exkursionsflora von Fritsch, der auch die Nomenklatur entnommen ist. 2) Außer den angeführten Asplenien konnte ich keinen weiteren Ver- treter der Gattung auffinden, obwohl auch A. viride für das Gebiet angegeben wird, I. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 455 Pinus Cembra. Diese auf den hiesigen Alpen noch sehr verbreitete Kiefer geht auch an einigen Stellen tief ins Tal herab; so traf ich Pflänzchen in Felsspalten angesiedelt gleich ober Bad Schalders (1100 m) und am Wege von Brixen nach Lüsen vor dem Walderbauer (900 m). Juniperus nana. Am Ploseaufstiege (4) gegen das Trametschtal zu häufig ober der Waldgrenze. Abies alba. Manchmal einzeln den Fichten- und Lärchenbeständen beigemischt: so am Abstiege von Riol zum Bahnhofe Franzens- feste. Triglochin palustre. Häufig auf sumpfigen Stellen: Tschiffnon, Theis, Bad Burgstall, Neustift, Schabs usw. Digitaria linearis. Scheint hier eine Seltenheit zu sein und wurde nur einmal bei der Villa Plabach in Brixen gefunden. Digitaria sangwinalis. Hin und wieder, einzeln: Bad Burgstall, Vahrn, Aufstieg von Vahrn nach Spiluck, bei Schloß Pallaus usw. Digitaria eiliaris. Einmal als Unkraut in Vahrn gefunden. Setaria verticillata. Bloß auf wüsten Stellen am linken Eisackufer bei Stuffels beobachtet. Stipa capillata. Auf den Phyllitfelsen sparsam in der Eisack-Enge bei Neustift, auf Porphyr nächst Theis, dann auf den Diorit- felsen am Alpenvereinswege durch die Abstürze von Säben zur Thynaschlucht und in dieser selbst. Lasiagrostis Calamagrostis. An den Abstürzen zwischen den Erd- pyramiden bei Schabs, dann nächst der Eisackenge und an- geschwemmt am linken Eisackufer bei Neustift, ferner häufig auf den Porphyrgehängen bei Theis am Wege nach Villnöss, in der Schlucht hinter der Haltestelle Villnöss an der Straße, endlich auf den Felsabstürzen von Säben zur Thynaschlucht. — Das auffallende Gras finde ich weder bei Hausmann noch bei Bachlechner erwähnt. Phleum phalaroides. Die gemeinste Phleum-Art, auf allen sonnigen Gehängen häufig: Vahrn, Neustift, Brixen usw. — Das Phleum pratense ist hier ziemlich selten; es findet sich z. B. auf den Wiesen beim Vincentinum in Brixen. Agrostis rupestris. Gemein auf allen Alpen um Brixen, geht auch weit in die Täler herab, so häufig am Wege (5) von Afers 454 Anton Heimer!. nach Villnöss, zwischen Vahrn und Schalders, dann vom Spiluekerjoche ober Franzensfeste an bis fast gegen Riol herab. Calamagrostis psendo-phragmites. Gemein am Eisack im ganzen Gebiete. Oalamagrostis Epigeios. Viel seltener als die vorige Art, so zwischen Vahrn und Schalders, dann zwischen Brixen und Albeins. Calamagrostis varia. Verbreitet an buschig-waldigen Stellen. Calamagrostis villosa!) (©. Halleriana). Auf allen Alpen um Brixen und Vahrn häufig: Plose, Schaldererjoch, Übergang von Spi- luck nach Franzensfeste usw. Calamagrostis villosa var. hypacrathera Torges. Am Abstiege von dem Joche ober Spilueck nach Franzensfeste. — Herr Prof. Hackel, der die ihm eingesendeten Exemplare als diese Form erkannte, schrieb mir über dieselben: „Granne sehr kurz, unter der Spitze inseriert. In Bezug auf Wuchs entspricht ihre Pflanze der var. gracilescens Blytt, aber deren Granne kommt aus der Mitte; kombiniert also beider Merkmale.“ Apera Spica venti. Häufiges Feldunkraut, noch in Feldern bei Afers in 1500 m Seehöhe. Trisetum spicatum. Sparsam am Plosewege (4) an der Stelle, wo man die Abstürze zwischen Plosehütte und Schönjöchl dureh- kreuzt. Avenastrum pratense. Sehr verbreitet: Bei Vahrn, Neustift, Elvas, Brixen, auch auf subalpinen Wiesen in Steinwend und auf den Porphyrfelsen zwischen Theis und Villnöss am Wege 11. Avenastrum versicolor. Auf der Höhe des Valserjoches. Oynodon Dactylon. An sterilen, sonnigen Stellen hin und wieder: Bei der Kirche von Vahrn, im Eisacktale zwischen dem Vorder- und Hinterrigger, am Aufgange von Klausen zum Kloster Säben und am Wege von Feldthurns nach Tschötsch. Oreochloa disticha. Am Standorte des Trisetum spicatum. Sieglingia decumbens. Im ganzen Gebiete häufig: Vahrn, Weg nach Lüsen, Bad Burgstall usw. !) Herr Prof. Hackel war so freundlich, meine Bestimmungen der Calamagrostis- und Festuca-Arten (aus der Verwandtschaft von F. ovina) zu revidieren, I. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 455 Diplachne serotina. An den wärmsten Stellen: Vereinzelt an den Abstürzen der Erdpyramiden bei Schabs, auf Porphyrgehängen nächst Theis am Wege 11, endlich auf Felsen in der Thyna- schlucht bei Klausen. Molinia coerulea. Verbreitet auf feuchten Wiesen: Bei Bad Burg- stall, am Wege (7) von Mellaun nach St. Jakob, in der Thyna- schlucht bei Klausen usw. Eragrostis pilosa. Unkraut an sterilen Stellen bei der Haltestelle Vahrn, in den Parkanlagen zwischen Eisack und Rienz, dann bei der Ergänzungsbezirks-Kaserne von Brixen, endlich am Sträßehen durch die Thynaschlucht bei Klausen. Eragrostis minor. Unkraut bei der Haltestelle Vahrn und auf dem Bahngeleise zwischen Vahrn und Brixen. Poa Chaixii. Ein Stock am Schaldererbache ungefähr in der Mitte zwischen Vahrn und dem Bad Schalders. Festuca rupicaprina. In Menge auf den Abhängen am Aufstiege zum Schaldererjoch von Steinwend aus; ein, wie mir Herr Prof. Hackel mitteilt, wegen des Vorkommens dieser Kalk- pflanze auf Phylliten bemerkenswerter Standort. Festuca fallax. Gemein auf subalpinen Wiesenflächen: Spilucker- alpe, Steinwend, Plose usw. Festuca gigantea. Selten: In den Eisackauen am linken Ufer un- gefähr Milland gegenüber, dann am Beginne des Weges von Brixen nach Lüsen nächst der Kapelle. Vulpia Myurus. An sonnigen, trockenen Stellen am Aufstiege von Brixen zum Bad Burgstall. Dbromus commutatus. Auf wüsten Stellen zwischen Vahrn und Neustift. bromus squarrosus. Scheint sich erst in neuerer Zeit im Gebiete verbreitet zu haben, da Bachlechner (I, 85) nur ein Vor- kommen erwähnt; nun stellenweise häufig: Bei Stuffels am Wege (16) von Neustift, unweit der Kaltwasserheilanstalt in Brixen, am Wege von Brixen zum Walderbauer, am Aufstiege zum Bad Burgstall, in Albeins, bei der Haltestelle Villnöss und an dem Sträßchen in der Thynaschlucht bei Klausen. Lolium Italicum. Auf Wiesen zwischen Neustift und Stuffels, dann am Bahndamme beim Vahrner Bad. 456 Anton Heimerl. Agropyrum caninum. Gemein in den Eisackauen, ferner an Wasser- läufen in Vahrn und am Villnösserbache in der Schlucht hinter der Haltestelle Villnöss. Trichophorum alpinum. Häufig auf einer moorigen Stelle etwas unter dem Jochübergange von Spiluck nach Franzensfeste (Weg 3). Schoenoplectus trigueter. Häufig an dem Teiche bei der Ziegelei vor Brixen am Wege nach Vahrn. Blysmus compressus. Sehr verbreitet: An der Straße von Schabs nach Neustift, bei Bad Burgstall, Tschiffnon, Theis, am Wege von Afers nach Villnöss. Schoenus ferrugineus. Auf einer Sumpfstelle am Aufstiege von Brixen zum Bad Burgstall. Carex curvula. Auf der Plose zwischen Schönjöchl und Plosehaus, dann am Abhange des Schrothornes zum Schaldererjoche. Carex echinata. An sumpfigen Stellen am Talwege von Vahrn nach Schalders, dann am Fundorte des Trichophorum alpinum. Carex nigra (©. vulgaris). Mit der vorhergehenden Art ober Spiluck. Carex nitida. Auf sonnigen Gehängen um Neustift, Elvas und Brixen. Carex frigida. Ober der Spiluckeralpe an der Kreuzung der Wege 2 und 3, dann häufig an quelligen Stellen unter dem Schalderer- joche am Aufstiege von Steinwend aus. Carex distans. An der Straße von Schabs nach Neustift. Acorus Calamus. In einem kleinen Tümpel in Feldthurns. Juncus Jacgquini. Unter dem Sehaldererjoche mit Carex frigida. Juncus effusus. Auf feuchten Wiesen bei Bad Burgstall, dann am Wege von Brixen nach Lüsen vor dem Walderbauer. Juncus filiformis. Am Talwege (5) von Vahrn nach Schalders, dann am Fundorte der Carex nigra. Juncus compressus. Gemein an Wegrändern in Vahrn, Neustift, Brixen usw.; den ebenfalls für unser Gebiet angegebenen J. Gerardi (Bachlechner, I, 79) habe ich nicht angetroffen. Luzula flavescens. Ganz vereinzelt am Wege von Afers nach Villnöss. Luzula Sieberi. Am Abhange des Joches ober der Spiluckeralpe (Weg 3) nach Riol, J I. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 457 Luzula spadicea. Nicht selten auf der Plose, dann häufig (Weg 5) am Abstiege vom Joch ober der Spiluckeralpe nach Franzensfeste. Luzula spicata. An den Standorten der vorigen Art. Anthericum Liliage. An den Abstürzen der Erdpyramiden bei Schabs, ober St. Andrä am Plosewege, bei Afers, auf Porphyr am Wege von Theis nach Villnöss. Anthericum ramosum. Um Vahrn häufig. Allium senescens. Stellenweise: In der Schlucht hinter der Halte- stelle Villnöss, von Säben über Feldthurns bis Tschötsch, in der Thynaschlucht bei Klausen. — Das verwandte A. angu- losum fehlt im Gebiete. Allium sphaerocephalum. Bei der Haltestelle Villnöss und am Wege von Theis nach Villnöss. Allium carinatum. Selten: Am Wege von Vahrn zum See, dann zwischen Bad Burgstall und St. Andrä. Allium oleraceum. Verbreitet: Vahrn, Neustift, Feldthurns usw. Lilium bulbiferum. Auf Felsen in der Thynaschlucht nächst Klausen. Herminium Monorchis. An der Straße von Schabs nach Neustift an einer Stelle häufig, dann auf einer Alpenwiese am Auf- stiege zum Taubenbrunn von Vahrn aus. Salix herbacea. Unterhalb des Schaldererjoches am Aufstiege von Steinwend aus. Salix daphnoides. Hin und wieder an Wasserläufen, wohl meist angepflanzt: Vahrn, Eisackufer von Neustift bis Brixen, Bad Burgstall. Salia nigricans. An Bachrändern bei Bad Burgstall und am Bahn- gelände bei Vahrn, dann in Steinwend. Salix grandifolia. Häufig am Schaldererbache von Vahrn an. Salix viminalis. Sah ich bloß gepflanzt in einem Gehöfte in Neustift. Ostrya carpinifolia. Das nördlichste Vorkommen im Eisacktale ist einerseits in der Schlucht hinter der Haltestelle Villnöss, durch welche die Straße nach Villnöss hinaufführt, andererseits an den Felsabstürzen von Säben. — Südlich von Klausen an ist bekanntlich die Hopfenbuche gemein. (Quercus lannginosa. Um die Ruine Salern bei Vahrn, oberhalb der Eisackenge bei Neustift, dann zwischen Verdings und Feld- thurns, 458 Anton Heimer]. Celtis australis. Am Aufstiege nach Säben von Klausen aus. Thesium intermedium. Sparsam im Kastanienwalde bei Vahrn. Thesium alpinum. Einzeln, aber verbreitet: Bad Burgstall, am Auf- stiege nach Spiluck, an dem Wege nach Lüsen vor dem Walderbauer und an dem von Afers nach Villnöss. Asarum Europaeum. MSelten am Wege von Albeins nach Afers an steinigen Stellen. s Rumex aquaticus. In den Eisacksümpfen bei und unter der Fisch- zuchtanstalt von Brixen vereinzelt. Rumex alpinus. Geht am Schaldererbache bis weit unter Bad Schalders herab. Rumex scutatus. Gemein an Wasserläufen in Vahrn und zwischen Vahrn und Brixen. Oxyria digyna. Geht am Schaldererbache von Steinwend bis gegen das Bad Schalders herunter; auf den umliegenden Alpen nicht selten, z. B. am Schaldererjoche. Polygonum viviparum. Geht am Schaldererbache bis ungefähr in die Mitte von Vahrn und Schalders herab. Polygonum minus. Nicht selten bei Vahrn, Schalders, dann bei St. Andrä und in der Thynaschlucht bei Klausen. Polygonum Hydropiper. Zwischen Vahrn und Brixen, häufig in Albeins und nächst St. Andrä, dann bei Verdings. Fagopyrum Tataricum. In Buchenweizenfeldern bei Vahrn und Feldthurns. Ohenopodium hybridum. Vereinzelt: Vahrn, Neustift, Weg von Mil- land nach Sarns, Straße von der Haltestelle nach Villnöss. Chenopodium mwurale. Straßenränder bei der Haltestelle Villnöss und in Klausen. Ohenopodium polyspermum. Ganz vereinzelt in Vahrn und Brixen. Ohenopodium rubrum. Zwischen Vahrn und Brixen, dann in Tschiff- non bei Feldthurns. Ohenopodium glaucum. Überall: Vahrn, Neustift, Brixen usw. — Diese Art und das Chenopodium album sind die gemeinsten Vertreter der Gattung, während das Chenop. Vulvaria fehlt. Amarantus retroflexus. Häufig bei Vahrn. Amarantus silvester. Wüste Plätze beim Bahnhofe von Brixen und in Klausen. A I. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 459 Portulaca oleracea. Unkraut bei Tschiffnon nächst Feldthurns. Silene Otites. Auf sonnigen, grasigen Gehängen häufig: Vahrn, Brixen, Elvas, Aicha, Schabs, Albeins, Theis usw. Silene Armeria. Vereinzelt in der Thynaschlucht bei Klausen; sehr häufig am Bahndamme unterhalb der Station Brixen. Silene rupestris. Gemein von der Talsohle bis in die Alpen. Silene noctiflora. Als Unkraut vereinzelt in Vahrn. Kohlrauschia prolifera. Am Wege von Feldthurns nach Tschötsch. Tunica Saxifraga. Gemein um Vahrn, Neustift, Brixen usw. Dianthus Armeria. Ganz vereinzelt im Kastanienwalde bei Vahrn und am Waldwege (2) von Vahrn nach Brixen. Dianthus atrorubens. Auf dem diluvialen Höhenzuge gegenüber der Haltestelle Vahrn an einer Stelle häufig. Dianthus inodorus. Sehr gemein an sonnigen Stellen im ganzen Gebiete. ' Dianthus Monspessulanus. Stellenweise in Menge und eine Zierde der Gehänge bildend, z. B. in Franzensfeste, Vahrn. Saponaria Pumilio. Am Aufstiege zum Schaldererjoche und zur Lorenzen-Scharte von Steinwend aus. Saponaria ocymoides. Verbreitet: Neustift, zwischen Franzensfeste und dem Vahrner Bad, bei Schalders und Spiluck, dann in Albeins, Theis, Verdings, in der Thynaschlucht usw. Stellaria uliginosa. An einer quelligen Wegstelle in den Eisack- auen zwischen Albeins und Kampan, vor St. Andrä am Wege 4, dann oberhalb von Vahrn am Aufstiege zum Taubenbrunn. Stellaria Frieseana. Verbreitet: Am Schaldererbache ober Vahrn bis nach Steinwend und gegen den Aufstieg zum Schalderer- jJoche; am Abstiege von Riol nach Franzensfeste; häufig am Wege von Afers nach Villnöss. Sagina Linnaei. Nicht selten am Wege von Schalders nach Stein- wend. Arenaria biflora. Geht am Schaldererbache bis weit unter Stein- wend herab; nicht selten am Valserjoche. Moehringia muscosa. Verbreitet: Spiluck, Albeins, Schlucht bei der Haltestelle Villnöss, Weg von Afers nach Villnöss, Thyna- schlucht bei Klausen. Spergula arvensis. In Feldern ober der Kirche von Villnöss. 460 Anton Heimer!. Spergularia campestris. Wegränder in Afers und am Aufstiege von da zur Plose an der Waldgrenze, vereinzelt am Wege von Spiluck zur Spiluckeralpe, bei Bad Schalders. Scleranthus perennis. Sparsam am Wege von Spiluck zur Spilucker- alpe. Olematis alpina. Nicht selten am Wege von Afers nach Villnöss. Agwilegia. Blätter einer Art dieser Gattung (A. vulgaris ?) am Wege von Vahrn zum Vahrner Bad. Anemone montana. Verbreitet, auch im Herbste hin und wieder blühend: am Wege von Brixen nach Lüsen vor dem Walder- bauer, am Wege von Verdings nach Feldthurns und auf den Abstürzen von Säben zur Thynaschlucht. Anemone Hepatica. Vahrn, am Wege von Albeins nach Theis und weiterhin gegen Villnöss zu, am Alpenvereinswege hinter dem Kloster Säben. Ranuncnlus paueistamineus. Bei Brixen nicht selten, z. B. in Wasser- gräben beim Vincentinum, in den Eisackauen usw. Ranunculus glacialis. Sehr vereinzelt am Schrothorn und unterhalb der Königsangerspitze ober Schalders. Ranunculus nemorosus. Am Wege von Albeins nach Theis. Thalictrum foetidum. Häufig an einer Stelle des Weges von Afers nach Villnöss auf Porphyr. Thalietrum flexuosum. Verbreitet und häufig: Vahrn, Brixen, Neu- stift, Kloster Säben, Straße von Villnöss zur Haltestelle. Papaver Argemone. Einzeln an Wegrändern bei Afers. Lepidium ruderale. In Menge bei der Ergänzungsbezirks-Kaserne von Brixen und am Wiesenwege von Brixen nach Vahrn; dürfte erst in neuerer Zeit eingewandert sein, da es bei Bachlechner (I und II) fehlt. Biscutella laevigata. Abstürze von Säben zur Thynaschlucht und ‘ Felsen am Eingange in dieselbe. Sinapis arvensis. Hin und wieder, offenbar nur eingeschleppt: Brixen an mehreren Stellen (z. B. beim Bahnhofe), Franzens- feste gegen Unterau, Thynaschlucht bei Klausen. Diplotaxis tenwifolia. Stellenweise in Franzensfeste und Untervahrn. — Scheint hier die einzige Vertreterin der Gattung zu sein, I. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 461 da ich die D. muralis nirgends antreffen konnte und der bei Bachlechner (Il, 9) angeführte Fundort „beim Brantlgut“ wohl nur vorübergehend war. taphanus Raphanistrum. Unkraut einzeln in Neustift, St. Andrä und Afers; kommt hier, wie schon Bachlechner (I, 11) be- merkt, stets mit weißen, violett geaderten Blüten vor. Cardamine resedifolia. Auf den Alpen um Brixen und Vahrn sehr verbreitet, steigt tief in die Täler, so besonders auf den Plose- gehängen bis gegen Brixen (Wald hinter der Seidnerschen Brauerei) herab. Cardamine impatiens. Hin und wieder, meist einzeln: Beim Vorder- egger nächst Vahrn, in der Thynaschlucht bei Klausen. Neslia paniculata. Vereinzelt als Unkraut am Wege von Albeins nach Afers. Stenophragma Thalianum. An Feldrändern bei Vahrn und Aters. Arabis glabra. Sehr vereinzelt: Eisackauen zwischen Brixen und Albeins, Feldränder bei Afers, Umgebung von Vahrn. Arabis hirsuta. Umgebung von Albeins. Hesperis matronalis. Nicht selten am Wege durch die Abstürze hinter Säben zur Thynaschlucht. Sempervivum tectorum. Verbreitet: am Wege von Theis nach Vill- nöss, ober der Straße zwischen Albeins und der Haltestelle Villnöss, in der Thynaschlucht bei Klausen und am Wege von Säben über Feldthurns bis Tschötsch. Sempervivum montanum. Am Aufstiege von Steinwend zum Schaldererjoche etwas ober der Waldgreuze, dann am Alpen- vereinswege (4) auf die Plose im Trametschtale. Sempervivum Funkii? Diese oder eine ähnliche, noch weiter zu beobachtende Art am oberen Wege (4), etwa in der Mitte zwischen Schalders und Vahrn. — Eine offenbar verwandte Pflanze auf den Porphyrfelsen bei Theis am Wege nach Vill- nöss mit Semperviwum tectorum. Sazifraga aizoides. Geht am Plosegehänge bis unterhalb Bad Burg- stall (ungefähr 1000 m) an quelligen Stellen herab. Saxifraga stellaris. Steigt bis zur Mitte zwischen Vahrn und Bad Schalders herunter (ungefähr 900 m). 462 Anton Heimer!. Aruneus silwester. Zwischen Vahrn und Bad Schalders am Bache; am Beginne des Weges von Brixen nach Lüsen in der Schlucht nächst der Kapelle. Ootoneaster integerrima. Am Alpenvereinswege durch die Abstürze von Säben zur Thynaschlucht. Amelanchier ovalis. An der Straße von Villnöss zur Haltestelle herab, am Alpenvereinswege hinter Säben und unten in der Thynaschlucht; sehr schön auf den heißen Porphyrgehängen am Wege von Theis nach Melans. Crataegus monogyna. Nicht selten um Vahrn, Brixen, Feldthurns usw. tubus tomentosus. Bei Elvas, Vahrn, Tschötsch, in der Thyna- schlucht bei Klausen usw. Potentilla rupestris. Verbreitet: Bei Vahrn, Albeins, Afers, Feld- thurmms usw. Sibbaldia procumbens. Geht weit in die Waldregion herunter, so bei Steinwend und bis oberhalb Riol am Jochübergange von Spiluck nach Franzensfeste (Weg 3). Alchemilla alpina. Sehr häufig mit voriger am Jochübergange von Spiluck nach Franzensfeste. Rosa ferruginea. Am Abstiege von Riol nach Franzensfeste. tosa Gallica. Vor St. Andrä ober Brixen. Rosa agrestis. Aufstieg von Albeins nach Afers. Ononis Natrix. An vielen Stellen und gewöhnlich truppweise: Straße von Aicha nach Schabs und weiterhin bei den Erd- pyramiden bis gegen Neustift herunter, häufig am Aferser- bache in Albeins, von Albeins über Theis bis gegen Villnöss und an der Straße von letzterem Orte zur Haltestelle herab. Melilotus officinalis. Sehr vereinzelt um Vahrn. Im Gebiete ist Melilotus alba die allein herrschende Art. Trifolium. ochroleucum. Häufig zwischen Verdings und Feldthurns, dann merkwürdigerweise am Plosewege (4) fast an der Wald- grenze an einer Stelle. Trifolium fragiferum. Nicht selten an Wegrändern in Vahrn, Neu- stift, Brixen. Trifolium hybridum. Auf feuchten Wiesen nächst Neustift, Brixen usw. häufig. Lotus siliguosus. Feuchte Stellen bei Tschötsch. I. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 463 Colutea arborescens. Verbreitet: Eisackenge bei Neustift, Weg von Theis nach Villnöss, Thynaschlucht bei Klausen. Oxytropis pilosa. Sparsam zwischen den Gehöften des Vorder- und Hinteregger, dann am rechten Eisackgehänge gegenüber Neustift. Onobrychis vieiaefolia. Am Wege (11) von Melans nach Villnöss und an der Straße von letzterem Orte zur Haltestelle herab. Cicer arietinum. (Gebaut in einem Weingarten in Neustift (am Wege 16), Lathyrus siWwester. Nicht selten: Vahrner Bad, Spiluck, Weg von Theis nach Melans usw. Geranium sylvaticum. Auf Alpenwiesen in Steinwend. Geranium sangwineum. Auf den Abhängen zwischen Melans und Villnöss, dann am Alpenvereinswege hinter Säben. Geranium lividum. Wiesenränder bei Vahrn. Geranium columbinum. Abhänge zwischen Melans und Villnöss (St. Peter), dann in der Thynaschlucht bei Klausen. Oxalis strieta. Unkraut in Vahrn, bei Kampan nächst Brixen und am Wege von Milland nach Sarns. Ruta graveolens. Häufig (verwildert?) an sonnigen Lehnen beim Hinteregger nächst Neustift. Ailanthus glandulosa. Ganz eingebürgert an den steinigen Lehnen beim Vahrner Bad. Euphorbia Peplus. Wüste Plätze in Vahrn. Rhamnus pumila. An den Abstürzen der Porphyrschluchten zwischen Theis und Melans (Weg 11). Malva Alcea. Sparsam: An dem Sträßchen vom Vorder- zum Hinter- egger bei Neustift, an Hecken bei Vahrn, bei Mühlbach. Hibiseus Trionum. Auf wüsten Stellen bei der Ergänzungsbezirks- Kaserne in Brixen (ob bleibend ?). Hypericum montanum. Nicht selten um Vahrn und Schalders. Hypericum acutum. Feuchte Plätze zwischen Verdings und Feld- thurns. Helianthemum obscurum. Gemein an sonnigen, niedrig gelegenen Stellen. Fumana procumbens. Ruine Salern und Gehänge gegenüber der Haltestelle Vahrn, sonnige Abhänge zwischen Theis und Villnöss. Z. B. Ges. Bd. LIV. 32 464 Anton Heimer!. Daphne striata. Am Aufstiege (Weg 4) auf die Plose sparsam ober der Waldgrenze gegen das Trametschtal zu. Epilobium palustre. Nicht selten: Am Wege vom Bad Burgstall nach St. Andrä, zwischen Vahrn und Bad Schalders, am Auf- stiege von Vahrn nach Spiluck und auf die Plose. Epilobium collinum. Sehr häufig um Vahrn, Schalders und Brixen; in Menge auch am Wege von Albeins nach Theis. Ohamaenerium palustre (Epilobium Dodonaei). Häufig am Aferser- bache in Albeins, dann in der Schlucht hinter der Haltestelle Villnöss und in der Thynaschlucht bei Klausen. Oenothera biennis. Häufig am Eisackdamme zwischen Brixen und Albeins und längs des Aferserbaches in Albeins. Oircaea alpina. An Wasserläufen in Vahrn nächst der Villa Toldt, dann von Vahrn über Schalders bis Steinwend stellenweise häufig. Hedera Helix. Abstürze von Säben; am Wege von Verdings nach Feldthurns. Ohaerophyllum aureum. Auf Wiesen vor Afers häufig; am oberen Wege von Vahrn nach Schalders; bei Naz. Ohaerophyllum Villarsii. Häufig auf den Gebirgen, z. B. auf der Plose; geht am Schaldererbache bis gegen Vahrn, am Plose- ‚gehänge bis Platzbon und St. Jakob, dann am Spiluckerjoche bis ober Riol nächst Franzensfeste herab. Ohaerophyllum Cieutaria. Verbreitet, z. B. am Schaldererbache und auf den Wiesen um Vahrn. Anthriscus nitidus. Mit voriger Art um Vahrn. Foeniculum vulgare. In Weingärten ober dem Gallhofe in Vahrn. Libanotis montama. Thynaschlucht bei Klausen und Abstürze von Säben zu derselben. Seseli annunm. Unweit vom Vahrner See. Tommasinia vertieillaris. Ziemlich häufig am linksseitigen Eisack- damme unterhalb Brixen, ungefähr Schloß Pallaus gegenüber, dann an der Straße von Villnöss zur Haltestelle herab. Angelica elatior. Am Schaldererbache zwischen Vahrn und Schalders vereinzelt. Imperatoria Ostruthium. Geht mit voriger Art bis fast nach Vahrn, dann am Jochübergange von Spiluck nach Franzensfeste bis gegen Riol herab. # 1 | 5 t R BE I. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 465 Peucedanum Cervaria. Selten: Thynaschlucht bei Klausen und an einer Stelle zwischen Merans und Villnöss. Peucedanum Oreoselinum. Auf niedrig gelegenen, sonnigen Stellen sehr häufig. Pastinaca sativa. Nicht gemein: Am Eisack von Brixen bis zur Haltestelle Villnöss, dann bei Klausen und in einer Parkanlage bei Brixen. Pastinaca opaca. Sehr häufig in der Thynaschlucht bei Klausen. Laserpitium Prutenicum. Spärlich: Abhänge der Ruine Salern zum Vahrner Kastanienwalde, am Aufstiege von Vahrn nach Spiluck, am Wege vom Bad Burgstall nach St. Andrä und einzeln am Schaldererbache zwischen Vahrn und Bad Schalders. Laserpitium Panax. Häufig auf Alpenwiesen, z. B. auf denen der _ Plose; geht einzeln bis auf die Mitte des Weges von Bad Schalders nach Vahrn herab. Orlaya grandiflora. Thynaschlucht bei Klausen. Cornus mas. Auf den Felsen der Thynaschlucht; einziges beob- achtetes Vorkommen im Gebiete. Pirola secunda. Stellenweise: Beim Vahrner Bad, am Schalderer- bache nächst Vahrn, am Aufstiege von Vahrn nach Spiluck und weiterhin von da zur Spiluckeralpe, am Wege von Albeins nach Afers und auf dem von Theis nach Villnöss. Pirola uniflora. Am Wege von Spiluck zur Spiluckeralpe. Arctostaphylos Uva ursi. Massenhaft auf sonnigen Waldgehängen zwischen dem Feichtenbauer und Tils, dann bei der Spilucker- alpe usw. Fraxinus Ornus. Häufig bei Elvas, Melans, um Theis, auf den Felsen von Säben, in der Thynaschlucht bei Klausen und in den Porphyrschluchten des Weges von Theis nach Villnöss. Erythraea Centaurium. Nicht häufig: Am Aufstiege von Albeins nach Afers. Vinca minor. Zwischen Verdings und Feldthurns, dann am oberen Wege von Vahrn nach Schalders. Lappula echinata. Am Lüsenerwege vor dem Walderbauer. Anchusa offieinalis. Hin und wieder: Beim Vorder- und Hinteregger nächst Neustift, dann bei Elvas. 32+ ou 466 Anton Heimer!l. Lycopsis arvensis. Häufiges Feldunkraut bei St. Andrä, dann in Feldern zwischen Albeins und Afers und in solchen zwischen Afers und St. Jakob. Verbena officinalis. Hin und wieder: Tschiffnon, Theis, bei Neustift am Sträßchen zwischen dem Vorder- und Hinteregger. Ajuga pyramidalis. Selten: An Waldstellen zwischen der Spilucker- alpe und dem Jochübergange nach Franzensfeste. Teucerium montanum. Nicht selten, z. B. bei Elvas, am Wege von Brixen nach Lüsen und an dem von Theis nach Villnöss, endlich in der Thynaschlucht bei Klausen. Marrubium vulgare. Selten: Unkraut in Theis, dann am Wege nach Lüsen zwischen Brixen und dem Walderbauer. Nepeta Cataria. Wohl nur Gartenflüchtling; einzeln in Vahrn, Neustift, dann gegen den Walderbauer zu, bei Theis usw. Galeopsis Ladanum. Nächst St. Andrä und in der Thynaschlucht bei Klausen; auch um Vahrn häufig. Galeopsis Murriana? Ein schlechtes Exemplar einer vielleicht hierher gehörenden Pflanze fand ich in der Thynaschlucht bei Klausen. Leonurus Cardiaca. Hiervon beobachtete ich seit einigen Jahren eine Gruppe in der Nähe des Bahnhofes von Brixen; an Straßenrändern in Klausen. Stachys palustris. Zwischen Gerölle beim Vahrner Bad. Stachys silwatica. An quelligen Stellen zwischen Melans und Villnöss. Stachys recta. Häufig auf den Phyllitfelsen in der Eisackenge bei Neustift. Salvia glutinosa. Gegen den Vahrner See zu, am Aufstiege von Vahrn nach Spiluck, am Wege nach Lüsen vor dem Walder- bauer, endlich in der Thynaschlucht bei Klausen. Satureja vulgaris (Calamintha Olinopodium). Häufig um Vahrn, Neustift, Brixen usw. Satureja nepetoides (Calamintha nepetoides). Auf den felsigen Ab- hängen nächst der Eisackenge bei Neustift; je weiter südlich, umso häufiger: Zwischen Theis und Villnöss, vor der Halte- stelle Villnöss an der von St. Peter kommenden Straße; Ab- stürze von Säben zur Thynaschlucht und in dieser selbst häufig. I. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 467 “ Lycopus Europaeus. Zerstreut: Sumpfstellen bei St. Andrä, Sumpf in Verdings, Thynaschlucht bei Klausen. Hyoscyamus niger. Ganz vereinzelt bei Neustift und Brixen. Verbascum thapsiforme X Austriacum und Verbascum Lichnitis X Austriacum. Einzeln unter den häufigen Stammarten am Sträßchen von Neustift zur Eisackenge. Verbascum nigrum. Nicht selten, so z. B. häufig um Vahrn. Veronica seutellata. In einem Sumpfe bei Elvas, dann an sumpfigen Stellen zwischen Vahrn und Bad Schalders. Veronica latifolia (V. urticaefolia). Verbreitet: Von Vahrn an am Schaldererbache bis Steinwend, am Abstiege von Riol nach Franzensfeste, am Wege von Afers nach Villnöss und von da an der Straße bis zur Haltestelle herab. Veronica fruticans. Hin und wieder: Von Bad Schalders an über 'Steinwend zum Schaldererjoche, dann am Abstiege (Weg 5) von dem Joche ober Spiluck nach Franzensfeste. Veronica bellidioides. Hochflächen der Plose. Digitalis ambigua. Abstürze von Säben zur Thynaschlucht; häufig um Schalders, Brixen usw. Stets in der Form mit spitzen - Zipfeln der Unterlippe. — Digitalis Iutea traf ich erst südlich von Klausen an, so an der Straße von Waidbruck nach Kastel- ruth; sie wird in unserem Gebiete von Bachlechner (II) für den Weg nach Lüsen angegeben. Euphrasia montana. Auf Alpentriften, z. B. auf der Plose häufig. Euphrasia minima. Auf allen Alpen häufig, weit herabsteigend, so bis Steinwend, bis an den Weg von Vahrn zum Tauben- brunn, bis zur Spiluckeralpe usw. Odontites rubra. Zerstreut: Am Aufstiege von Brixen zum Bad Burgstall, an einem Sumpfe in Verdings. Alectorolophus hürsutus. Auf Getreidefeldern häufig. Alectorolophus stenophyllus. Am Sträßchen von Neustift zum Vorder- egger. Alectorolophus lanceolatus. Auf Alpenwiesen in Steinwend. Sherardia arvensis. Auf Äckern gegen das Vahrnerbad zu, dann bei Bad Schalders. Galium Orueiata. Am Alpenvereinswege durch die Abstürze von Säben zur Thynaschlucht bei Klausen. 468 Anton Heimer!]. (alium spurium. Bei Vahrn und nächst Bad Schalders als Unkraut in Feldern beobachtet. Galium uliginosum. Sumpfstellen am Wege von Vahrn nach Bad Schalders und nächst Bad Burgstall ober Brixen. Galium palustre. Häufig in einem kleinen Sumpfe am Gehänge vom Feichtenbauer gegen Tils herab. Galium rubrum. Sehr verbreitet und hoch hinauf steigend, die Blüten- farbe von rot bis weiß abändernd: Vahrn, Neustift, Schalders, Aufstieg zum Schaldererjoche, Verdings, Feldthurns usw. Galium lneidum. Am Alpenvereinswege durch die Säbnerfelsen und häufig in der Thynaschlucht bei Klausen. Galium anisophyllum. Am Abstiege von Riol nach Franzensfeste. Viburnum Lantana. Selten: Nächst dem Kastanienwalde von Vahrn und am oberen Wege nach Schalders ganz vereinzelt; etwas häufiger am Wege nach Lüsen vor dem Walderbauer. Campanula Bononiensis. Neustift, Tschötsch, Elvas, Thynaschlucht bei Klausen, Straße von der Haltestelle nach Villnöss hinauf. Campanula spicata. Am Wege von Lüsen nach Rodeneck, am oberen Wege von Vahrn nach Schalders, zwischen Melans und Vill- nöss, dann an der Straße zur Haltestelle Villnöss herab; am Aufstiege von Albeins nach Afers und am Wege von Verdings über Feldthurns nach Tschötsch. Eupatorium cannabinum. Hin und wieder, z. B. zwischen dem Vorder- und Hinteregger bei Neustift, am Bahndamme zwischen Brixen und Albeins, am Wege nach Lüsen und am Aufstiege zum Bad Burgstall, endlich auch in der Thynaschlucht bei Klausen. Erigeron amnuus. Am Bahndamme zwischen Vahrn und dem Vahrner Bad an einer Stelle nicht selten; erhält sich daselbst seit einigen Jahren. Aster Amellus. Selten: Zwischei Melans und Villnöss. Aster alpinus. In Menge auf den Felsen der Thynaschlucht und den Abstürzen von Säben zu derselben. Gnaphalium uliginosum. Am Aufstiege von Brixen nach St. Andrä und weiterhin gegen das Bad Burgstall zu. Gnaphalium supinum. Häufig auf den Alpen um Vahrn und Brixen; geht am Schaldererbache bis an den Weg nach Steinwend, Bee I. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 469 dann ebenfalls weit am Jochübergange von Spiluck nach Franzensfeste herab (Weg 5). Inula Conyza. Vereinzelt in der Thynaschlucht bei Klausen; sonst habe ich keinen Vertreter der Gattung im Gebiete getroffen. Bidens tripartita. Selten: An Sumpfstellen in Verdings und Tschiffnon. Galinsoga parviflora. Unkraut in Brixen und häufig beim Vorder- egger nächst Neustift. Achillea tomentosa. Am Wege von Feldthurns nach Tschötsch. Matricaria Chamomilla. Nicht selten: Vahrn, Neustift, Bad Burg- stall usw. Ohrysanthemum alpinum. Am Valserjoche häufig. Senecio vulgaris. Einige Exemplare an der Straße von Neustift nach Brixen, dann einzeln zwischen Säben und Verdings; wird bei Bachlechner (I, 44) für die Gegend von Brixen als gemein ‚angegeben, scheint seitdem im Verschwinden begriffen zu sein. Senecio silvaticus. Holzschläge ober Vahrn am Aufstiege zum Tauben- brunn. Senecio erraticus. Nicht selten am Wiesenwege von Vahrn nach Brixen, dann in den Eisackauen gegenüber Schloß Pallaus, endlich an einem Sumpfe in Tschiffnon. — Ist offenbar die von Bachlechner (I, 44) als $. aquaticus angeführte Pflanze. Senecio Sarracenicus (8. Fuchsii). Selten: In einem Holzschlage ober Franzensfeste gegen Riol zu, dann in einer Schlucht am Wege nach Lüsen beim Walderbauer, einige Pflanzen (wohl ‚angeschwemmt) an einem Wasserlaufe in Neustift. Oirsinm heterophylium. Hin und wieder auf den Wiesen um Vahrn, dann am Schaldererbache aufwärts bis Schalders und Stein- wend. Onopordon Acanthium. Wenige Stücke in einem Gehöfte zwischen Brixen und Vahrn, scheint hier nur zufällig aufzutreten. Oentaurea bracteata.!) (C. amara vieler Autoren, Ü. Gaudini bei Fritsch.) Sehr häufig auf sonnigen Gehängen, z. B. ober Vahrn um die Ruine Salern, um Neustift, Brixen usw. 1) Die Bezeichnungen der Centaureen nach v. Hayek, Centaurea-Arten Österreich-Ungarns. (Denkschriften der kais. Akad. der Wissensch. in Wien, mathem.-naturw. Cl., Bd. LXXII, S. 113 und 143.) 470 Anton Heimer!. Oentaurea dubia (C. nigrescens vieler Autoren). Gemein auf den Wiesen und Gehängen um Vahrn und Brixen, dann noch auf subalpinen Wiesen in Steinwend. Oentaurea Scabiosa. Auf sonnigen Stellen am Wege von Verdings nach Feldthurns. Lapsana communis. Eingeschleppt als Unkraut in Vahrn und bei Bad Schalders. Chondrilla juncea. Auf sonnigen Rainen und Gehängen verbreitet: Vahrn, Säbenr, Weg von Verdings nach Feldthurns und Tschötsch. Sonchus arvensis. Selten: An der Straße zum Bahnhofe von Brixen, zwischen Brixen und Neustift und von Melans bis Villnöss. Lactuca perennis. Am oberen Wege (4) nach Schalders und am Wege von Theis nach Melans. Crepis foetida. Am Anfangsteile des Weges von Brixen nach Lüsen häufig und beständig an sonnigen Stellen. Ürepis setosa. Häufig am Sträßchen von der Seeburg zur Kalt- wasserheilanstalt in Brixen. Örepis virens. Nicht selten am Wege von Verdings über Feldthurns nach T'schötsch. Orepis paludosa. Sumpfstellen bei Bad Burgstall und am Wege von St. Jakob nach Mellaun, dann von Vahrn bis Schalders. Crepis grandiflora. Vereinzelt am Wege längs des Schaldererbaches zwischen Bad Schalders und Vahrn. FHieracium bupleuroides. Auf dem diluvialen Höhenzuge gegenüber vom Pruggenwirt in Neustift. IHieracium caesinm. Verbreitet: Bei Brixen im Walde ober der Brauerei, in der Alpenregion am Aufstiege von Steinwend zum Schaldererjoche und am Abstiege vom Joche ober Spiluck nach Franzensfeste. Hieracium silvaticum. Bei St. Andrä ober Brixen. Hieracium amplexicaule. Auf Phyllitfelsen häufig: Am Schalderer- bache zwischen Vahrn und Schalders, im Walde ober der Brauerei von Brixen, auf den Felsen hinter Säben, häufig in der Thynaschlucht, endlich am Alpenvereinswege von Afers nach Villnöss. I. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 471 Hieracium intybaceum. Ein Exemplar im Walde ober der Brauerei von Brixen; am Abstiege vom Joche ober Spiluck nach Franzensfeste. Hieracium alpinum. Häufig auf alpinen Grasflächen in Steinwend. Zur Örchideen-Flora Lussins. Von Hans Fleischmann. Mit Tafel I und Il. (Eingelaufen am 5. Februar 1904.) Durch die Güte’des Herrn Mich. Ferd. Müllner, welcher den Frühling 1903 auf Lussin zubrachte, gelangte ich in den Besitz lebender Orchideen dieser hochinteressanten Insel. Obwohl nun über die Flora dieses Eilandes bereits eine Menge hervorragender Arbeiten veröffentlicht wurden und fast alljährlich Botaniker die reichen Schätze desselben ausbeuten, so daß man annehmen könnte, es wäre dort überhaupt nichts mehr zu holen, befanden sich doch unter der Sendung drei Orchideen, wovon eine nicht nur für Lussin, sondern für ganz Österreich neu ist, die beiden anderen überhaupt noch nicht bekannt sein dürften. Es sind dies: Serapias parvi- flora Parl., Ophrys Bertolonit X atrata, Ophrys Müllneri. Mögen die nachstehenden Diagnosen jene Botaniker, welche das Glück haben, zur Blütezeit der Orchideen auf Lussin weilen zu können, anregen, diesen herrlichen Vertretern unserer anmutig- sten Pflanzenfamilie ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Ophrys Müllneri. Knollen? Stengel 17 cm hoch, stielrund. Blätter am Grunde 3, länglich, die Spitze zurückgekrümmt und bereits verwelkt, verhältnis- mäßig klein, seegrün. Stengel zum Teil von zwei scheidigen Blättern verhüllt, unter der Ähre blattlos. Ähre vom obersten Blatt 5cm entfernt, dreiblütig. Blüten mittelgroß, ziemlich gedrängt 472 Hans Fleischmann. stehend. Deckblätter lanzettlich, neunnervig. Äußere Perigon- blätter abstehend, die seitlichen nach abwärts geneigt, eiförmig, an den Rändern zurückgerollt, rein weiß mit grünem, gegen die Spitze verbreitertem Mittelnerv. Innere Perigonblätter breit lineal, so lang wie die Säule, doch kürzer als die äußeren Perigonblätter, am Rande schwach wellig, einnervig, in der Mitte rötlichweiß, die Ränder gelbgrün, kahl. Lippe im Umriß kreisförmig, tief drei- lappig. Seitenlappen stark herabgezogen, mit großen, nach vorne und seitwärts gerichteten Höckern, von ziemlich langen steifen braunen Haaren zottig. Höcker auf den einander zugewendeten Seiten kahl, glänzend, graugrün. Mittellappen breit, vorne aus- gerandet, ohne Anhängsel, an den Seiten sehr herabgeschlagen, stark konvex. Die kahle Zeichnung der Lippe dem zangen- oder H-artigen Zeichen der Ophrys aranifera ähnlich, untere Arme aber viel länger als bei dieser, bis zur Hälfte des Mittellappens reichend, grünlichweiß, mit je einem schiefergrauen, glänzenden, länglichen Spiegelfleck in der Mitte der unteren Arme, des Verbindungsstückes derselben und einem am Grunde der Lippe. Das Verbindungsstück des H in der Mitte mit einem kreisförmigen, braunsamtigen Fleck. ' Der am Grunde der Lippe zwischen den kahlen Armen des H be- findliche Fleck braun, kurzsamtig. Seitenlappen purpurbraun, Mittellappen kurzsamtig von grünlichbraunen Haaren, welche gegen den Rand länger werden und diesen heller erscheinen lassen. Säule ziemlich kurz, am Grunde sehr breit und durch Verwachsung der seitlichen Narbenbänder mit der Lippe eine breite Narbenhöhle bildend; dann plötzlich zu dem schmalen Staubgefäß verengt, dieses nach vorne gekrümmt, kurz geschnäbelt. Pollinien gelb. Beutel- chen in die Narbenhöhle vorragend. Die Pflanze unterscheidet sich: Von Ophrys Tommasinii Vis., der sie durch die weißliche Zeichnung ähnlich sieht, durch die geteilte und gehöckerte Lippe mit längerarmiger Makel, die rein weißen äußeren Perigonblätter mit grünem Mittelnerv sowie durch bedeutend größere Blüten. Von Ophrys aranifera Huds. durch die tief geteilte Lippe, die großen, nach vorne und außen gerichteten Höcker, auffallend aber durch die rein weißen, grün benervten äußeren Perigonblätter, die bei Ophrys aranifera liehtgrün, und durch die in der Mitte rötlich- Kr ER = = oO Zur Orechideen-Flora Lussins. 4753 weißen, grün gesäumten inneren Perigonblätter, welche bei Ophrys aranifera bräunlichgrün sind. Von Ophrys Scolopax Cav. durch die längeren, kahlen inneren Perigonblätter, die Gestalt der Zeichnung sowie durch das Fehlen des Anhängsels. Von Ophrys fueiflora Rehb. durch die tiefgeteilte Lippe, die längeren, linealen inneren Perigonblätter, das Fehlen des Anhängsels und durch die Zeichnung. Mit lebenden Individuen vorstehender Ophrys-Arten ver- glichen, erschien die Pflanze sehr ausgezeichnet. Da dieselbe be- züglich der Makel große Ähnlichkeit mit Ophrys Tommasinii zeigt, andererseits aber durch die rein weißen, grün benervten äußeren und die in der Mitte rötlichweißen inneren Perigonblätter sowie durch die kräftigen Höcker und die stark herabgezogenen Seitenlappen der tiefgeteilten Lippe auf Ophrys Scolopax Cav. weist, ist die Ver- mutung nicht ausgeschlossen, daß die Pflanze möglicherweise eine Hybride dieser beiden Arten ist, umsomehr, als an dem Fundorte Ophrys Tommasinii und Ophrys Scolopax Cav. vorkommen und auch die Blütezeit der Ophrys Müllneri zwischen die der angeführten beiden Arten fällt. Auf einem kahlen, kurz berasten Abhange bei Lussinpiccolo am 15. Mai 1905 von Herrn Mich. Ferd. Müllner aus Wien auf- gefunden, dem zu Ehren ich die Pflanze benenne. Noch sei darauf hingewiesen, daß Ophrys Müllneri auch bei der vielgestaltigen Ophrys aranifera var. nicaeensis Barla nicht untergebracht werden kann, da diese Pflanze nach Barla rosenrote bis violette äußere, rötlichviolette bis purpurne innere Perigon- blätter, leuchtend violette Zeichnung und ein kleines Anhängsel hat. Im übrigen vermutete bereits Reichenbach fil. (Orch.), daß diese Pflanze hybriden Ursprungs sei, Barla erinnert an die große Ähnlichkeit der Zeichnung mit Ophrys Scolopax und Ophrys arachnites, Camus (Monogr. d. Orch. d. Fr.) glaubt, daß unter diesem Namen Produkte aus Ophrys atrata, O0. arachnites, ©. Scolopax und 0. apifera vereinigt seien, weshalb wohl diese Varietät auf die Dauer überhaupt nicht haltbar sein dürfte. Ebensowenig kann aber auch Ophrys Müllneri zu Ophrys aramifera var. quadriloba Rehb. gezogen werden, da diese von 474 Hans Fleischmann. Reichenbach fill. nur nach Barlas Zeichnung aufgenommene Form, obwohl sie ähnlich der Ophrys Müllneri dreilappige Lippe mit zweilappigem Mittellappen hat, sich doch durch grünlichgelbe oder rötliche äußere Perigonblätter, das Fehlen der Höcker und durch das kleine Anhängsel leicht unterscheidet. Camus vermutet in Ophrys aranifera var. quadriloba einen Bastard aus Ophrys ara- nifera X Ophrys lutea, welch letztere übrigens auf Lussin noch nicht beobachtet wurde. Endlich läßt sich Ophrys Müllneri auch nieht unter Ophrys aranifera var. subfucifera Rehb., welche ebenfalls nur nach einer Zeichnung Barlas aufgestellt wurde, einreihen, da diese grüne äußere Perigonblätter, ferner eine viel kürzere, nur bis zum seit- lichen Einschnitt der Lippe reichende, bisweilen sogar verschwin- dende Zeichnung und einen breiten kahlen Rand an der Lippe zeigt. Ophrys Bertolonii x atrata — lyrata m. Knollen mittelgroß, kugelig. Nebenwurzeln fadenförmig, weiß, Stengel I1cın hoch, aufrecht, stielrund, oben leicht kantig, gelb- grün, unterhalb der Ähre blattlos. Blätter am Grunde 5, rosettig, an der Spitze zurückgekrümmt, aus breiter Basis lanzettlich, zu- gespitzt, siebennervig, klein, seegrün, gegen die Spitze bereits gelblich, welkend, sechstes Blatt abstehend, siebentes und achtes Blatt scheidenförmig den Stengel umfassend, letzteres netzaderig. Ähre vierblütig, loeker, allmählich aufblühend. Deckblätter kaum länger als der Fruchtknoten, kielförmig, lanzettlich, zugespitzt, siebennervig. Fruchtknoten sitzend, gebogen, nicht gewunden, sechskantig. Die drei äußeren Perigonblätter abstehend, konkav, eiförmig, Ränder zurückgerollt, licht rosenrot mit grünem Mittel- nerv. Die beiden inneren Perigonblätter kürzer, zungenförmig, aus breiter Basis gegen die Spitze verschmälert, am Rande wellig gekerbt, dunkel rosenrot mit noch dunklerem Saum. Mittelnerv mit purpurnen Papillen bestreut. Lippe groß, 9 mm lang, fast kreis- rund, durch die sehr herabgeschlagenen Seitenränder konvex, gegen die Spitze nur wenig aufgebogen, ungeteilt, an der Spitze mit einem kleinen Einschnitt, in welehem ein bräunlichgelbes, auf- wärts gerichtetes Zähnchen steht, purpurbraun, von langen ab- P} Zur Orchideen-Flora Lussins. 475 stehenden Haaren samtigzottig, am Grunde mit zwei sehr kurzen Höckern, in der Mitte mit einer kahlen, glänzenden, graublauen, weißlich gesäumten, Iyraförmigen Makel, deren Arme bis zum Lippengrunde verlängert sind und wie zwei Rinnen die Höcker von der Mitte der Lippe trennen. Säule kurz, braungrün, Narben- rand mit der Lippe bis zu den beiderseitigen glänzenden Pünktchen verwachsen und so eine querbreitere, wulstig berandete Narbenhöhle bildend. Schnäbelchen kurz, dunkler als die Säule. Täschehen für die gelben Pollenmassen gelb. Von der Tracht der Ophrys Bertolinii Mor., doch durch die fast gerade, nur sehr wenig aufgebogene Lippe, die lyraförmige, bis zum Lippengrunde reichende Zeichnung, die schwachen Höcker, die zottige Behaarung, hauptsächlich aber dureh die querbreitere, wulstig berandete Narbenhöhle, ferner durch die wellig gekerbten, ziemlich breiten inneren Perigonblätter und die mehr ins braunrote ziehende Farbe der äußeren Perigonblätter genügend unterschieden und hierdurch deutlich auf den Einfluß der O. atrata Lindl. weisend. In einem verwilderten Olivengarten bei Lussin piccolo. Ohne mit dem Namen Ophrys atrata Lindl. die Ansicht aus- sprechen zu wollen, daß dieselbe von Ophrys aranifera Huds., mit der sie wie viele andere Autoren auch Reichenbach fil. vereinigt, als selbständige Art abzugrenzen sei, glaubte ich doch, die ihrem Einflusse zu verdankende Hybride eingehender beschreiben zu sollen, umsomehr, als sie von Ophrys Bertolonü = aranıfera (©. Gelmi und O. pseudo-Bertolonii Murr.), die lebend zu vergleichen ich Gelegen- heit hatte, bedeutend abwich und sie auch von Barlas (Orch. d. Nice) Hybriden b) aranifera BDertolonii Barla et Sarato und c) bilineata Barla verschieden ist. Serapias parviflora Parl. Knollen rundlich, klein, weiß, der jüngere mehr weniger ge- stielt. Nebenwurzeln ziemlich dick, fadenförmig, weiß. Stengel gewöhnlich 20—26 cm hoch, selten um weniges höher oder sehr klein (7 cm), gegen oben etwas kantig und leicht hin- und her- gebogen, lichtgrün. Blätter am Grunde 4, aus langer stengelum- fassender Scheide linear-lanzettlich, allmählich zugespitzt, zusammen- gefaltet, abstehend, sichelförmig zurückgekrümmt, liehtgrün, am 476 Hans Fleischmann. Grunde weiß mit rotbraunen Stricheln. Stengelblätter 2, aufrecht, den Stengel scheidig umfassend, das oberste rötlich und an der Spitze grün, die Ähre fast erreichend. Ähre bis 10cm lang, 3— Sblütig, äußerst selten lOblütig, mitunter auch nur einblütig (Herbar Spreitzenhofer). Blüten klein, aufrecht, an den Stengel angedrückt, wodurch die Ähre sehr schmal erscheint. Frucht- knoten grün oder rötlich überlaufen, dreikantig, gerade, nicht gewunden, sitzend, die unteren etwas länger als die Blüten, oft schon bei noch ungeöffneten Blüten durch Befruchtung angeschwollen. Deckblatt breit, den Fruchtknoten fast ganz verhüllend, so lang als die ganze Blüte, in der Mitte am breitesten, oben spitz, neunnervig, netzaderig, trüb violettrot. Perigonblätter zu einem außen bleich- rötlichen langen Helm zusammenschließend, doch leicht trennbar. Äußere Perigonblätter lang, zugespitzt, die seitlichen an der Spitze verdickt und etwas kapuzig, das unpaarige dreinervig, inwendig ganz dunkelrot, die paarigen meist fünfnervig, innen nur zur Hälfte (nach dem Mittelnerv geteilt) dunkelrot, die andere Hälfte der Außenseite gleich. Äußere Perigonblätter sowie das Deckblatt durch das grobmaschige Zellgewebe seidig glänzend. Innere Pe- rigonblätter fast so lang als die äußeren, aus eiförmiger Basis rasch in eine lange, haarfeine Spitze ausgezogen, einnervig, tief purpurbraun, Spitze licht. Die dreilappige Lippe am Grunde sehr schmal (genagelt); dieser Teil verdiekt mit etwas aufgerichteten Rändern, so eine sich noch ein Stückehen in die Lippe fort- setzende flache Rinne bildend. Seitenlappen vorgestreckt, fast so lang als der Mittellappen, zusammen aber bedeutend breiter als letzterer, aufgebogen und so die Säule umfassend, vom Helm zum Teile verdeckt, am Grunde lichtrot, an den aufgebogenen Rändern dunkel purpurbraun. Mittellappen klein, herabgeschlagen bis zurückgebogen, lanzettlich, spitz, trüb liehtrostrot. Längsmitte der ganzen Lippe mit langen Papillen besetzt. Säule länglich, dreikantig, dunkelrot. Narbe rot, Staubgefäß länglich, etwas nach vorne gekrümmt, liehtgelb. Pollinien gelb. Schnäbelchen dünn, ganzrandig, spitz, aufgebogen, fast so lang als das Staubgefäß. Säule samt Schnäbelehen die Länge des Fruchtknotens fast er- reichend. Samenhaut schön netzfaserspiroidisch. Auf Lussin. AFaf IE Verhandl. der k. k. zool. bot. Ges,, Hans Fleischmann: Band 54, 1904. Zur Örchideenflora Lussins. E.k ! x Er Aut. phot, Lichtdruck v. Max Jaffe, Wien. Tat. IR "Verhandl. der k. k. zool. bot. G Band 54, 1904. es., Hans Fleischmann: Zur Orchideenflora Lussins. ne % S Aut, phot. Lichtdruck v. Max Jaffe, Wien. Eu u; REDE WEEED WERPU HEN ART Pu Br" Zur Orchideen-Fora Lussins. 477 Erklärung der Abbildungen. Tafel I. Fig. 1. Serapias parviflora Parl. Etwas verkleinert. Re: & N = Blütenanalyse, nat. Größe. »„ 3. Ophrys Tommasini Viv. Oberste Blüten, nat. Größe. Sulrd: 3 & „ Blütenanalyse, nat. Größe. 5 Br Scolopax Cav. var. cornuta Stev. Einzelblüte, nat. Gr. = ..6. 2 5 = 4 = „. Blütenanalyse, nat. Größe. »„ 7,8, 9. Ophrys Müllneri m. Etwas vergrößert. ll). 5 n „ Blütenanäaiyse, nat. Größe. Tafel II. Fig. 1. Ophrys Bertolonii Mor. Vergrößert. ei, 55 % „ Blütenanalyse, nat. Größe. Aiinas 5 atrata Lindl. Blütenanalyse, nat. Größe. Sr 2 Iyrata m. Vergrößert. 3. g = „ Etwas vergrößert. »..d. + e „ Nat. Größe. PETE e N „ Blütenanalyse, nat. Größe. Referäte. Newstead, Rob. Monograph of the Coceidae of the British Isles. London, Ray Society, Vol. I, 1901; Vol. II, 1903. Mit der Publikation dieses Werkes hat die unter der Präsidentschaft Lord Aveburys stehende Ray Society, welche sich die Herausgabe großer monographischer Werke zur Aufgabe gemacht hat, die Liste ihrer bisherigen Leistungen um ein höchst wertvolles Glied bereichert. Wir finden in der von 75 prächtigen, meist in Farben ausgeführten Tafeln begleiteten Monographie der englischen Schildläuse eine eingehende Schilderung der Lebensweise, des Körperbaues und der Anatomie dieser zoologisch und ökonomisch gleich interessanten Insekten. Newstead unterscheidet folgende Subfamilien: Diaspinae, Concha- spinae, Lecaniinae, Hemicoceinae, Dactylopiinae, Tachardiüinae, Ooccinae, Idio- coceinae, Brachyscelinae, Orthezünae, Margarodinae und Monophlebinae. Er sucht diese Gruppen durch morphologische und biologische Merkmale zu charakterisieren und ebenso wie die Genera und Spezies auch in Tabellen- form zu bringen. Seine Beschreibungen sind als durchaus zeitgemäß anzusehen, die Daten über die Nährpflanzen, über Verbreitung, Schädlichkeit ete. sind 478 Referate. so wie die Synonymie gewissenhaft und möglichst genau behandelt, so daß das Werk von den Fachgenossen mit Freude begrüßt werden muß. Handlirsch. Melichar, Dr. L. Homopterenfauna von Ceylon. Berlin, F. Dames, 1903. 234 S., 6 Tafeln. 8°. Die Bearbeitung der Ausbeute des bekannten Entomologen Dr. H. Uzel, welcher über ein Jahr auf Ceylon zubrachte, gab den Impuls zu einem ein- gehenden Studium der Homopterenfauna genannter Insel und führte zur Ver- öffentlichung der vorliegenden schönen und wertvollen Arbeit, welche nicht nur eine gewaltige Reihe neuer Genera und Spezies (37, resp. 164), sondern auch die genauen Beschreibungen aller schon früher in Ceylon aufgefundenen Homopterenformen enthält. Nach Ansicht des Referenten liegt der Schwerpunkt vorliegender Arbeit in der Bekanntmachung sehr vieler kleiner Formen und es wäre sehr zu wünschen, daß auch in anderen tropischen Faunengebieten endlich mehr Rücksicht auf diese kleinen Formen genommen werde, denn nur so können wir allmählich ein richtiges Bild von der geographischen Verbreitung der Insekten gewinnen. Handlirsch. Wagner, Jul. Notice on insects with a double receptaculum semi- nis. (Zoologischer Anzeiger, Bd. XXVII, 1903.) Der Verfasser hat gefunden, daß einige Arten und vielleicht auch mehrere Gattungen von Aphanipteren mit zwei Receptacula seminis versehen sind. Vorläufig hat er diese Tatsache nur bei der Gattung Hystrichopsylla und be- sonders bei der Art H. talpae Curt. feststellen können. Da alle fünf Arten dieser Gattung selten sind, ja zum Teile nur in Unica bekannt sind, so hat der Verfasser, wie schon bemerkt, nur A. talpae untersuchen können; er ist aber geneigt anzunehmen, daß alle Hystrichopsylla-Arten sich zweier Recep- tacula seminis erfreuen. — Jedes dieser Receptacula ähnelt dem einfachen Receptaeulum anderer Pulieiden. Die chitinige Intima ist dick, gelbbraun bis schwarz. Der distale, ungefähr kugelförmige Teil des Receptaculum dient als Reservoir für das Sekret von Landois’ „Kittdrüsen“, während der proximale, zylindrische Teil mit Spermatozoen gefüllt ist. Dieser Fall von zweifachem Receptaculum bildet eine seltene Ausnahme unter den Insekten. Man kann es entweder als eine atavistische Erscheinung oder als eine durch die besondere parasitische Lebensweise der Flöhe erwor- bene Eigentümlichkeit ansehen. Der Verfasser gibt der letzteren Auffassung den Vorzug. Embr. Strand (Kristiania, z. Z. Marburg i. H.). = SE Berieht der Sektion für Botanik. Versammlung am 26. Februar 1904. Vorsitzender: Herr Dr. E. v. Halaäcsy. Herr Prof. Dr. R. v. Wettstein hielt einen Vortrag über neuere Entdeekungen betreffend hybride Pflanzen. Der Vortragende besprach die Ergebnisse der Untersuchungen H. de Vries’, S. Tschermaks, Correns’ u. a. und wies auf die Notwendigkeit hin, auf diese Ergebnisse auch bei der systematischen Behandlung von Hybriden entsprechend Rücksicht zu nehmen. Bisher waren die Systematiker geneigt, dann eine Pflanze als Hy- bride zu bezeichnen, wenn sie in morphologischer Hinsicht eine Mittelstellung zwischen bekannten Arten einnahm und die Ver- hältnisse des Vorkommens für die Möglichkeit einer Kreuzung sprachen. Die Untersuchung des Pollens, der Samen-, respektive Sporenbildung erwies sich in vielen Fällen als vorzügliches Mittel, die Deutung einer Pflanze als Hybride zu kontrolieren. Die eingangs erwähnten Untersuchungen haben nun ergeben, daß die Folge hybrider Herkunft durchaus keine morphologische Zwischenstellung sein muß, daß es Hybride mit vollkommen latenten Eigentümlichkeiten gibt (Kryptohybridismus Tschermaks), daß insbesondere Deszendenten von Hybriden infolge der Prävalenz, respektive Latenz von Eigentümlichkeiten den morphologischen Charakter ganz verlieren können. Weiter machte der Vortragende auf die Wahrscheinlichkeit des paradox klingenden Satzes aufmerksam, daß Artbildung durch Bastardierung gerade in Gattungen eine Rolle spielen dürfte, deren Hybride ganz oder hochgradig sterilen Pollen besitzen. Murbeck hat schon vor längerer Zeit bewiesen, daß die Arten der polymorphen Z. B. Ges. Bd. LIV. 33 480 Versammlung der Sektion für Botanik. Gattung Alchemilla parthenogenetisch Samen bilden; ebenso haben Raunkiaer und Ostenfeld vor kurzem gezeigt, daß bei Tara- xacum und Hieracium Fruchtbildung ohne Befruchtung erfolgt. Geradeso wie in solchen Gattungen der Polymorphismus zum Teile darauf zurückzuführen sein dürfte, daß jede auftretende Mutation erhalten bleiben kann, ebenso ist in solchen Gattungen die Er- haltung von Bastarden ermöglicht, da die Möglichkeit der Rück- kreuzung ausfällt. Hierauf sprach Herr J. Nevole über seine pflanzengeo- graphischen Aufnahmen im Gebiete des Dürrensteins in Niederösterreich. Einleitend wurden die geographische Lage sowie die oro- und hydrographischen Verhältnisse des Gebietes kurz geschildert, im Anschlusse daran auch die geologischen Formationen kurz erwähnt. Nach der Abgrenzung des Gebietes wurden die Pflanzen- regionen übersichtlich beschrieben und die Einflüsse besprochen, welche Veränderungen weitgehender Art in den Formationen hervor- bringen. Von diesen seien erwähnt: Das Klima, die physische Gestaltung des Bodens, die chemische Zusammensetzung und end- lich die Kultur. Die Formationen des Gebietes lassen sich folgendermaßen abgrenzen: I. Die Region des voralpinen Waldes: a) Die Formation der Fichte. b) Die Formation der Buche. c) Die Formation der Föhre. d) Die Formation der Mischwälder. e) Die Tal- und subalpinen Wiesen. II. Die Region der Legföhre: a) Die Krummholzformation. b) Die Formation der Alnus vuridıs. c) Die Alpenmatten. d) Enklaven alpiner Pflanzen. III. Die Gipfelregion. IV. Das Kulturland. Versammlung der Sektion für Botanik. 481 Es wurden nun die Waldungen allgemein besprochen und der Urwald, welcher sich südlich des Dürrensteins ausdehnt, beschrieben. Die Bewirtschaftung und Aufforstungen wurden ebenfalls kurz er- wähnt. Es folgte nunmehr die Beschreibung der einzelnen For- mationen unter Aufzählung der im Gebiete gefundenen charakte- ristischen Leitpflanzen der betreffenden Formationen. Auch die Höhengrenzen der Voralpenbäume Fichte und Buche wurden nach Messungen angeführt. Bei den Enklaven alpiner Pflanzen wurden die Gesichtspunkte kurz erklärt, nach welchen sich die Enklaven einteilen lassen und kurz über die mutmaßliche Entstehungsweise dieser sekundären Pflanzenstandorte berichtet. Das Kulturland gibt ein Bild des Einflusses menschlichen Fleißes auf die Wildnis in der Natur. Auch hier werden spezielle Beispiele bezüglich der Düngung, Bewirtschaftung ete. angeführt und einzelne Eigenheiten des Ge- bietes hervorgehoben. Anschließend an die gesamten Aufnahmen, welehe dureh einige photographische Aufnahmen erläutert wurden, wurden noch einige charakteristische Pflanzen des Gebietes be- sprochen, wie die saisondimorphen Artenpaare (rentiana solsti- tialis — G. Norica und @G. Sturmiana — G. rhaetica. Versammlung am 18. März 1904. Vorsitzender: Herr Dr. E. v. Haläcsy. Herr Prof. Dr. O. Simony hielt einen Vortrag: Über das Problem der Stammkubierung in seiner Beziehung zur Morphologie stammbildender Holzgewächse. Nachdem schon in Schwendeners grundlegender Mono- graphie: „Das mechanische Prinzip im anatomischen Bau der Monokotylen“ die Vermutung ausgesprochen worden war, daß der Stamm der Fichte als Träger gleichen Widerstandes geformt sei, hat Forstassessor Dr. Metzger in zwei Arbeiten: „Der Wind als maßgebender Faktor beim Wachstum der Bäume“ (Mündener forst- liche Hefte, Jahrg. 1893, Heft 3) und „Studien über den Aufbau der Waldbäume und Bestände nach statischen Gesetzen“ (ebenda, Jahrg. 1394, Heft 6) diesen Gedanken weiter verfolgt, ohne daß 33* 482 Versammlung der Sektion für Botanik. jedoch die hierbei sich ergebenden Gleichungen der Mannigfaltigkeit der verschiedenen Stammformen genügend angepaßt werden könnten. Eine präzisere Charakteristik der letzteren wird auf Grund- lage der Tatsache möglich, daß der Quotient des jeweiligen wahren Stammvolumens und des Volumens eines Zylinders von gleicher Axenlänge und einer bestimmten, dem Stamme entnommenen Quer- r fläche — wenigstens für die forstlich wichtigsten einheimischen Holzarten — erfahrungsgemäß als quadratische Funktion eines einzigen, durch Division zweier Stammdurchmesser erhältlichen ! Quotienten darstellbar ist. Die einschlägigen volumetrischen Relationen ermöglichen, wie der Vortragende in seiner Schrift: „Über Formzahlengleichungen und deren forstmathematische Ver- wertung“ (Wien, 1904, Verlag von Wilhelm Friek) eingehend aus- einandergesetzt hat, eine analytische Charakteristik mittlerer Stammformen durch Flächengleichungen, deren spezielle Kon- stanten sich aus gewissen, von Fall zu Fall feststellbaren em- pirischen Daten leicht berechnen lassen. — Der spezifische Unter- schied dieser analytischen von jeder anderen Charakteristik besteht also darin, daß sämtliche Bestimmungsstücke der ersteren als meßbare Größen definiert werden, ein Umstand, welcher für die weitere wissenschaftliche Verwertung der betreffenden Gleichungen sehr belangreich ist. Hierauf legte Herr Dr. A. Ginzberger die neue Literatur vor. Zur Demonstration gelangte eine Reihe von Vegetations- bildern aus dem Taurus von W. Siehe sowie eine Kollektion von Pflanzen aus dem Amurgebiete. - Exkursion auf die Hohe Mandling am 24. April 1904. Von Oed bei Pernitz wurde zunächst der sogenannte „Spreitzer- felsen“ besucht, ohne daß es jedoch geglückt wäre, das dort vor- kommende Callianthemum anemonoides zu finden. Bei Oed selbst war die Frühlingsflora noch in voller Blüte, interessant war das gleichzeitige Vorkommen von fünf Primula-Formen (Primula elatior, offieinalis, acanlis, offieinalis X acaulis und aurieula). Sodann Versammlung der Sektion für Botanik. 483 wurde durch das Stampftal der Aufstieg auf die Hohe Mandling unternommen. Gleich am Eingange ins Tal wurden einige Exem- plare von Gentiana vulgaris (Neilr.) Jakow. beobachtet. Im Stampf- tale selbst wurde zahlreich Arabis hispida Myg. in vollkommen typischen, mit der Mödlinger Pflanze völlig identischen Exemplaren gesammelt; ferner glückte es einer der Teilnehmerinnen, Frl. Lily Favarger, daselbst Pulmonaria molissima Kern. zu entdecken, welche dann auch weiterhin häufig, oft in Gesellschaft von Pul- monaria officinalis beobachtet wurde. Die die Gipfelregion der Hohen Mandling bedeckenden Wiesen waren in Bezug auf die Entwicklung der Vegetation noch sehr zurück und stellenweise noch von Schnee bedeckt; sowohl von Gentiana verna als von @. vulgaris konnten nur wenige Exemplare gesammelt werden. Der Abstieg wurde dann nach Ortmann bei Pernitz angetreten. Versammlung am 29. April 1904. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. V. Schiffner. Nachdem Herr Dr. A. v. Hayek über die Exkursion am 24. April Bericht erstattet hatte, sprach Herr Dr. E. v. Haläcsy unter gleichzeitiger Demonstration der betreffenden Herbarexemplare über Novitäten aus der griechischen Flora. l. Ranunculus chaerophyllus L. var. subhomophyllus. Foliis omnibus trilobis vel tripartitis, partitionibus obtuse lobatis, folüis pinnatisectis nullıs. Creta: in mt. Leukaori (Leonis). Unterscheidet sich von der Grundform durch den Mangel der fiederschnittigen Blätter. 2. Ranunculus bullatus L. var. cytheraeus. Joliis grosse inciso-dentatis, sparse pilosis subglabrisve; petalis 5, obovatis vel obovato-cuneatis. In insula Oythaera (Leonis). Unterscheidet sich von der westlich mediterranen Pflanze durch das spärliche Indument, die eingeschnitten-gezähnten Blätter und die nicht länglich-keiligen Petalen. Am nächsten steht noch 484 Versammlung der Sektion für Botanik. unsere Varietät dem R. semicalvus Jord., welcher aber mäßig tief gekerbte Blätter und längere Petalen besitzt. 3. Senecio macedonicus Griseb. var. pinnatilobatus. Folüs irregulariter pinnati-lobatis, lobis utringue 3—5, remote dentatis integrisve. | In mt. Taygetos loco Livadia dicto (Leonis). Bei der Grundform sind die Blätter alle fein gezähnelt. 4. Senecio longipedunculatus. (Sectio Crociserides DO.) Rhizomate brevi, obliquo, praemorso; canle rigido, erecto, striato, parce puberulo, 50 cm alto, inferne 4 mm diametro, in corymbum polycephalum abeunte; foliis carnosulo-subcoriaceis, glabris, oblongis oblongo-lanceolatisve, in petiolum brevem attenuatıs, inferne prae- sertim denticulatis, cum petiolo 10—12 cm longis, 3—4 cm latis, cau- linis eximie deerescentibus, oblongo-lanceolatis, bası semiamplexicauli sessilibus, 3—2 cm longis; corymbi pedunculis, praesertim exteriori- bus valde elongatis, 15—20 cm longis, monocephalis, bracteis minutis, setaceis obsitis; capitulis majusculis, ovato-hemisphaericis; involuert glabri phyllis linearibus, dorso carinato-sulcatis, acutis, apice sphace- latis; calyculi phyllis numerosis, lineari-subulatis, involucro duplo brevioribus; ligulis 12—14, croceis, involucro duplo longioribus; acheniis scabrido-hortis. In regione abietina mt. Parnassus loco Livadıa diecto, ubi plantam florentem mense Julio 1903 detexit Ch. Leonis. Eine durch die langen, rutenförmigen Köpfchenstiele auffällige Art aus der Verwandtschaft des 5. doronicum L. var. Barrelieri Gon. und S. ruthenensis Maz. et Timb., von welchen sie aber durch das äußerst spärliche Indument, den vielköpfigen Blütenstand, die langen Köpfehenstiele und die behaarten Achenen verschieden ist. Von den bisher bekannten griechischen Arten kann beim Vergleich eigentlich nur S. macedonicus in Betracht kommen, von welchem S. longipedunculatus durch die genäherten unteren Blätter, die plötzlich verkleinerten Stengelblätter, die verlängerten Köpfchen- stiele, die kahlen Hüllschuppen und die pfriemlichen Nebenschuppen der Hülle abweicht. 5. Stachys hirta L. — Üreta: pr. pagum Xerochori loco Gurna dieto inter Canea et Rethymo (Leonis). Neu für die Flora Griechenlands. P, Versammlung der Sektion für Botanik. 455 Herr Dr. Fritz Vierhapper hielt einen Vortrag über /po- maea pes caprae. Mit dem Namen J. pes caprae bezeichnet man gewöhnlich zwei ganz verschiedene Pflanzen, die bereits Linn& (Spee. plant., p. 159 [1753]) als Oonvolvulus pes caprae und Ü. Brasiliensis unter- schieden hat. Linn6 beschreibt die erstere Pflanze als „Convol- vulus foliis bilobis, pedunculis unifloris“, die letztere aber als (onvol- vnlus foliis emarginatis, peduneulis trifloris. Als Heimat gibt er für diese St. Domingo, für jene Indien an (es ist sicher Ostindien gemeint). Vortragender konnte an reichliehem Materiale kon- statieren, daß diese beiden Linne&schen Pflanzen, wenn auch die Unterschiede nicht immer so scharf hervortreten, wie man es nach Linn&s Diagnosen und den von ihm zitierten Abbildungen (für Ö. pes caprae: Hort. Mol., XL, Tab. 57 [1692], für CO. brasiliensis: Plumier, Deser. plant. Amer., Tab. 104 [1693]) vermuten würde, ‚doch als geographische Rassen aufrecht zu erhalten sind. Ipomaea pes caprae (L.) Roth (Nov. pl. sp., p. 109 [1821]) pr. p. bewohnt nach den vom Vortragenden gesehenen Belegen die Gestade Soko- tras, Sidarabiens, Vorderindiens, der Andamanen und Formosas, I. Brasiliensis (L.) G. F. W. Meyer (Prim. fl. Ess., p. 97 [1815]) Amerika, die Kisten des westlichen, südlichen und östlichen Afrikas, Madagaskars, Amboinas, Chinas, Neuhollands, der Fidji- und Sand- wichs-Inseln und die Ostküste des tropischen Amerika. Übergangs- formen sah Vortragender von Sansibar, Madagaskar, den Andamanen und Nikobaren. Herr Dr. A. Ginzberger legte hierauf die neue Literatur vor. Darunter wäre besonders zu erwähnen: Pfeffer, Pflanzenphysiologie, Bd. II. Knuth, Blütenbiologie, Bd. III. Migula, Botanisches Vademecum. Wettstein, Über Rassenbildung. Schumann, Abbildungen blühender Kakteen. Engler, Monographien afrikanischer Pflanzenfamilien und Gattungen. VII. Die Gattung Strophanthus. Haläesy, Conspeetus Florae Graecae, Bd. III. Fleischer, Die Musei der Flora von Buitenzorg. 456 Versammlung der Sektion für Botanik. Roth, Die Laubmoose. De Vries, Das Wüstenlaboratorium von Taxon in Arizona. Straßburger, Streifzüge an der Riviera. Krenitz-Gerloff, Bakterien und Hefen. Conwentz, Die Heimatkunde in der Schule. Zur Demonstration gelangte eine Kollektion von am Erdschias- Dagh gesammelter Pflanzen von Dr. Zederbauer sowie eine zweite Serie von Vegetationsbildern aus dem Taurus von W. Siehe. Exkursion nach Hainburg am 15. Mai 1904. Am Morgen wurde mittels Dampfers nach Hainburg gefahren und dort zuerst der Braunsberg erstiegen. Auf trockenen Wiesen am Fuße desselben wurde u. a. Poa bulbosa L. und Carex steno- phylla Wahlenbg. gesammelt. Die felsigen Abhänge des Brauns- berges selbst zeigen eine ganz ähnliche Vegetation wie die Kalk- berge des Wiener Beckens, besonders häufig sind: Poa Badensis Haenke, Anemone grandis (Wend.) Kern., Uytisus Ratisbomensis Schäff., Rhamnus saxatilis L., Euphorbia Gerardiana Jaeq., Helian- Ihemum canum. Dun., Jurinea mollis Rehb.; in großer Menge wurde der für das Gebiet ceharakteristische Astragalus vesicarius L. beob- achtet, während die zweite Charakterpflanze der Hainburger Berge, Dianthus Laummitzeri Wiesb., noch nicht in Blüte stand. Der Rücken des Braunsberges ist von Wiesen bedeckt, auf welchen das häufige Auftreten von Ranumculus Illyricus L., Saxifraga bulbifera L., Ga- lium Pedemontanum Al., Senecio campester (Retz.) DO. sowie einer der Polygala Austriaca Cr. nahe stehenden Polygala-Art bemerkens- wert erscheint. Nachmittags wurde der Hundsheimerberg bestiegen, welcher größtenteils bewaldet ist und daher eine geringere Ausbeute bot, an dessen kahlen Nordosthängen wurden jedoch ebenfalls einige interessantere Arten, wie Dracocephalum Austriacum L., Dianthus Pontederae Kern. und Lathyrus versicolor (Gmel.), gesammelt. Die tiiekfahrt nach Wien wurde von Hainburg aus angetreten, wobei sich auf dem Bahnhofe von Bruck a. d. L. noch Gelegenheit ergab, die dort häufige Matricaria discoidea DO. aufzunehmen. E Er er En > Bene = Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1902. 457 Ornithologische Literatur Österreich-Ungarns und des Okkupationsgebietes 1902.') | Von Viktor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen. (Eingelaufen am 11. Jänner 1904.) A.B. R. Waidmannsheil (Zwei Singschwäne bei Melk am 24./XII. 1902 erlegt). — Der Jagdfr., II, 1902, H. 17, 8. 275. (N.-Ö.) A. G. „Weiße Spatzen“ (und Amseln in Wien). — Mitt. d. Sekt. f. Naturk. d. Ö. T.-Kl., 1902, Nr. 3, 8. 3—24. (N.-Ö.) Aichelburk, Gf. Arthur. Vzäcene ulovky.?) (Seltene Jagdbeuten, Circus aeruginosus bei Chotoviny erlegt.) — Lov. Obzor, V (1902), p. 42. (Böhm.) A. L. Bemerkungen zur Balgmacherei. — Lehrm.-Sammler, IV, 1902, Nr. 2, S. 23—29; Nr. 3, 8. 55—97. Aldebaran. Seltene Jagdbeute (Otis tetrax bei Lischan erlegt). — Jägerz. B. u. M., XVII, 1902, Nr. 1, S. 14. (Böhm.) A.N. Aus dem südlichen Ungarn. — Mitteil. d. österr. Reichsb. f. Vogelk. u. Vogelsch. in Wien, II, 1902, Nr. 8, S. 105; III, 1902, 2721,98, 11.228: 19: (Ung.) — Sperlinge in Storchnestern. — Ibid., II, 1902, Nr. 5, 5. 104. (Ung.) — Zur Ernährungsfrage der Baumfalken. — Ibid., Il, 1902, Nr. 9, S. 120. (Ung.) Anzinger, F. Die Dorn- und Zaungrasmücke (Sylvia rufa Bodd. und $. curruca L.). — Gef. W., XXXI, 1902, Nr. 1, 5. 2—3; Nr. 2, 8. 10—11. — Über den Ursprung deutseh-tirolischer Vogelnamen. — Innsbr. Nachr., IXL, 1902, Nr. 18, S. 1—3; Nr. 19, S. 1—4. (Tirol.) 1) Vergl. diese „Verhandlungen“, Bd. LIII, 1903, S. 271—285. ?) Die Angaben in ungarischer Sprache wurden größtenteils von Herrn Th. Kormos, die in ezechischer von Herrn Oberlehrer K. Kn&Zourek und die in kroatischer und slovenischer von Herrn Steuer-Oberinspektor Dr. J. Po- nebsek geliefert. Z. B. Ges. Bd. LIV. EREE: 488 Viktor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen. Aquila. Zeitschrift für Ornithologie. Redigiert von O. Herman. — Budapest, 1902. Gr.-4°. Jahrg. IX (1902), H. 1—4, 272 +4S,, 7 Tab., 4 Taf. (Ungarisch und deutsch.) — Appendix ad T. IX (1902). — Budapest, 1903. 25 S. (Ungarisch und deutsch.) B. (Schlangen-)Adler mit Schrot Nr. 12 (in Siegenfeld bei Baden am 12./IV.) erlegt. — Waidmh., XXII, 1902, Nr. 10, S. 157. (N.-Ö.) Barad, M. Crtice o nasem obiönom kobeu. (Einiges über unseren gemeinen Sperber.) — Lovacko-ribarski viestn., XI, 1902, Nr. 1, p- 8$—9. (Kroat.) — Prve Sljuke. (Die ersten Waldschnepfen.) — Ibid., XI, 1902, Nr. 11, p. 132. (Kroat.) Bau, Alex. Ist der Kuckuck nützlich? Antwort auf die Loos’sche Kritik. — Orn. Jahrb., XIII, 1902, Nr. 1,2, S. 61-65. — (Eiermaße von Glaueidium passerinum; Sehwarzspechthöhlen.) — Zeitschr. f. Ool., XI, 1902, Nr. 10, S. 155—156. (Steierm., Vorarlb.) — Nistplätze und Bruten des grauen Fliegenschnäppers. — Ibid., XI, 1902, Nr. 11, S. 166—168. (Vorarlb., part.) — (Frühes Brüten bei Bregenz.) — Ibid., XI, 1902, Nr. 2, S. 24. (Vorarlb.) — Biologisches von der Rabenkrähe. — Ibid., XII, 1902,. Nr. 6, S. 81—86. (Vorarlb.) — Erwiderung. — Ibid., XII, 1902, Nr.7,S. 100—111. (Ung., part.) — Was man erhält. — Ibid., XII, 1902, Nr. 2, S. 19—23; Nr. 3, 8. 35—40. (Ung., part.) — Ist der Kuckuck nützlich? — Orn. Monatsschr., XXVI, 1902, Nr. 11, S. 466—472. — Erwiderung. — A.d. Heimat, XV, 1902, Nr. 5, 6, S. 1535— 155. — Die Eier unserer Muscicapa-Arten. — Zeitschr. f. Ool., XI, 1902, Nr. 9, S. 136—138. Benak, V. Ovoproljetni prolaz Sljuka nasimi krajevi. (Der heurige Frühjahrsstrich der Waldschnepfen durch unsere Gegenden.) — Lovatko-ribarski viestn., XI, 1902, Nr. 4, p. 48. (Kroat.) — Prolaz Sljuka. (Der Schnepfenzug.) — Ibid,, XI, 1902, Nr. 12, p. 144. (Kroat.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1902. 489 Berge, R. Die Vogelsiedlung des Neusatzer Riedes in Ungarn. — Journ. f. Orn., L, 1902, H. 1, S. 87—91. (Ung.) Bobrik, A. v. Jagdliches und Ornitholegisches aus Dalmatien und Istrien. — Hugo’s Jagdz., XLV, 1902, Nr. 2, 8. 39—43. (Aus: Sehwalbe, N. Flg., 1901.) (Dalm.) Boer, Nie. Vadäszat szärnyas ragadozökra. (Jagd auf Raubvögel.) —"Nadäszl., XXIH, 1902, p.5. Brusina, Sp. Sulle Alche e in ispecie sull’„Alca torda“ dalla Dal- mazia e della Croazia e sulle pretese invasioni del „Phala- crocorax“. — Bolet. Soe. zoolog. ital., X, 1901, p. 213— 225. (Dalm., Kroat.) — Herbstzug der Schwalben in der Umgebung von Zagreb. — Aquila, IX, 1902, 8. 225—226. (Kroat.) — Die Obedska Bara. — Agramer Tagbl., XVII, Nr. 174, 30./VI. 1902, S. 2—4. — Sep.-Abdr., kl.-8°, 55. Agram, 1902. (Slavon.) — E. Arrigoni, Degli Oddi. Atlante ornitologieo. Uecelli europei. — Journ. f. Orn., L, 1902, H. IV, S. 458—472. (Kroat., Dalm., Istr., part.) — L’ Atlante omitologieo del Prof. E. Arrigoni degli Oddi. Ue- celli europei. — Avicula, VI, 1902, Nr. 55/56, p. S9—100. (Kroat., Dalm., Istr.) Capek, V. Sturmmöve und Steppenweihe in Mähren. — Ill. österr. Jagdbl., XVIII, 1902, Nr. 1, S. 13. (Mähr.) — Meine Kuckucksfunde im Jahre 1902. — Zeitschr. f. Ool., XII, 1902, Nr. 5, S. 75—76. (Mähr.) Cerva, F. A. Antwort auf Bau’s Artikel: „Was man erhält.“ — Zeitschr. f. Ool., XII, 1902, Nr. 6, S. 91—92. (Ung.) C. F. (Floerieke), vgl. Pichlers Wwe. & Sohn. — Gefiederte Wintergäste bei Wien (Zwergtaucher, Lachmöve). — Mitt. d. österr. Reichsb. f. Vogelk. u. Vogelsch. in Wien, II, 1902, Nr. 5, 8. 65. (N.-Ö.) — Eine Kormorankolonie bei Wien. — Ibid., II, 1902, Nr. 9, S. 112—113. (N.-Ö.) Chernel v. Chernelhäza, Stef. Überwinterungsdaten (Köszeg). — Aguila, IX, 1902, S. 231. (Ung.) — A hasznos madarak vedelmeröl. (Über den Vogelschutz.) — Termösz., VI, 1902, Nr. II, p. 5—7; Nr. IV, p. 7—9. 490 Viktor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen. Csörgey, T. Spalatos Winterornis. — Aquila, IX, 1902, S. 155— 158. (Dalm.) — Zur Biologie des Falco subbuteo. — Ibid., IX, 1902, 5. 222 — 223. (Ung.) — Übersiedelung oder Verbreitung (von Sylvia nisoria)? — Ibid., IX, 1902, 8. 223—224. (Ung.) Dach, Ludwig. Ein seltener Fund. (Der Mönchs- oder Kuttengeier, Vultur monachus, kommt auch in den unteren Donauländern vor.) — Waidw. i. W. u. B., 12, 1902, Nr. 2, S. 25. (Ung., Slavon.) Dobay, J. Nehäny sz6 az ölyvkerdeshez. (Einiges zur Bussard- frage.) — Termösz., V, 1902, Nr. XIV, p. 9—10; Nr. XV, p. 8 —10; Nr. XVII, p. 9—10. Donner, E. Aus dem Leben des Baumfalken. — Mitteil. d. österr. Reichsb. f. Vogelk. u. Vogelsch. in Wien, II, 1902, Nr. 2, S. 13 —15. (Kärnt.) E. D. Erlegung eines Steppenbussard. — Ibid., III, 1902, Nr. 2, 5.19; N. Wr. Abendbl., Nr. 318 vom 20./XI. 1902. (N.-Ö.) ee N Angefrorener (grauer) Reiher. Nas XXI, 1902, 5,18. 732(N=0.) Ertl, n Zum Brüten der Waldschnepfe. — Aquila, IX, 1902, S. 230. (Ung.) — Der Vogelzug über Gebirgshöhen. — Ibid., IX, 1902, 8. 231. (Ung.) Escherich, G. Adlerjagd in Bosnien. — Münchner Allgem. Zeit., Nr. 85 u. 95 vom 17. u. 25./IV. 1902. — Sep.-Abdr., München, 1902. 8°. 22 S. (Bosn.) — Eine Seeadler-Jagd in Bosnien. (Auszug a. d. Vorherg.) — Jägerz. B. u. M., XVII, 1902, Nr. 10, S. 269—271. (Bosn.) Esterhäzy, B. Graf. Daru-vadäszat Temes-Murälyban. (Kranich- Jagd in Temes-Muräly.) — Vadäszl., XXIII, 1902, p. 437. (Ung.) Fäbiän, G A Corvus frugilegus költösi viszonyai. (Über das Nisten des Corvus frugilegus.) -— Termesz., V, 1902, Nr. XVII, p. 6—7. — A zöldharkälyröl. (Über den Grünepechis) — Ibid., V, 1902, Nr. XVIII, p. 7—8. — Madärmegfigyel&sek. — (Vogelbeobachtungen.) — Ibid., V, 1902, Nr. XIX, p. 11—12. Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1902. 491 — A földi tyük. [Über Pratincola rubetra (L.).] — Ibid., V, 1902, Nr. XXI, p. 8. — Rendellenes tojäsok. (Abnorme Eier.) — Ibid., V, 1902, Nr. XXIII, p- 7—8. — A meggyvägoröl. (Über Ooccothraustes vulgaris Pall.) — Ibid., 219024 Nr. Vp2'9: Finsch, O. Zur Versöhnung zweier toten Meister (Hartlaub-Petenyi). — Journ. f. Orn., L, 1902, H. IIL’S. 349—356. (Ung., part.) Forgäch, K. Gf. Ornithologische Erinnerungen eines alten Jägers. — Aquila, IX, 1902, S. 209— 217. (Ung.) Fuchs, L. Fang eines Steinadlers. — Mitt. d. n.-ö. Jagdschutz-Ver., 1902, Nr. 7, S. 275. (Schles.) Führer, L. v. Wild und Jagd im Okkupationsgebiete (Vogelw.). — Der Jagdfr., II, 1902, Nr. 16, S. 251— 253; Nr. 17, 8. 269— 272; Nr. 18, S. 286—283. Gaal, G. v. Der Frühlingszug der Rauchschwalbe in Ungarn im Jahre 1899. — Aquila, IX, 1902, S. 30—42, mit 2 Tab. (Ung.) Gorka, Alex. A kakukröl. (Über den Kuckuck.) — Term. közl., XXXIV, 1902, p. BTT—518. Gourey, A. Gf. Seltene Beute (Aqwila fulwa in Unter-Poternitz erlegt). — Waidmh., XXII, 1902, Nr. 23, S. 340. (Böhm.) Grünbaum. Weidmannsheil (Circaötus brachydactylus in Karlathkö erlegt). — Mitt. d. n.-ö. Jagdsch.-Ver., 1902, Nr. 10, S. 379. (Ung.) Gut, B. Dytik chrastavy. (Oedienemus oedienemus am 13./X. 1897 bei Merklin, Südwest-Böhmen.) — Lov. Obzor, V, 1902, S. 120. (Böhm.) Haase, OÖ. Omithologische Notizen aus „St. Hubertus“, 1899 und 1900. — Orn. Monatsber., X, 1902, Nr. 6, S. 85—91; Nr. 7, S. 104—109. (Böhm., Tirol, Kroat. part.) Hänisch, R. Über den Winterkleid-Isabellismus zweier in austro- adriatischen Lagunen erbeuteten Exemplare von Anas boscas L. — Orn. Jahrb., XIII, 1902, Nr. 1,2, S. 65—67. (Istr.) Hantzsch, Bernh. Beitrag zur Charakteristik und Lebensweise unserer Reiher. d. Der Schopf- oder Rallenreiher [_Ardeola ral- loides (Seop.)]. — Orn. Monatsschr., XXVII, 1902, Nr. 9, S. 389 — 392; Nr. 10, S. 417—420; e. Die kleine Rohrdommel [Ar- 492 Viktor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen. detta minuta (L.)], f. Die große Rohrdommel [Botaurus stel- larıs (L.)]. (Slavon.) Hart, Ant. Na sklonku „vyfi sezony“. (Am Ende der „Uhusaison® —) Falco peregrinus erlegt.) — Lov. Obzor, V, 1902, p. 92. (Böhm.) — Pärek holubü a sov v jednom holabalien. (Bin Tauben- und ein Perleulenpaar in einem Taubenschlage.) — När. Polit. vom 3./VI. 1902. (Böhm.) Hegyfoky, K. Die Witterung zur Zeit der Ankunft der Rauch- schwalbe. — Aquila, IX, 1902, 8. 42—72, mit 1 Tab. (Ung.) — Das Erseheinen des Kuckucks in Österreich- -Ungarn im Jahre 1897 und 1898. — Ibid., IX, 1902, 8. 72—80. (Österr.-Ung.) | — Kleine Bemerkungen über de Schwalbenbeobachtungen von 1899. — Ibid., IX, 1902, S. 227—228. (Ung.) — A vändorlö madär 6s a szel. (Der Zugvogel und der Wind.) — Term. közl., XXXIV, 1902, p. 239—291; Vadäszl., XXIII, 1902, p. 179. Heiter, A. Seltener Fang (Milvus milwus in Feldbach gefangen). — Waidmh., XX1I, 1902, Nr. 6, S. 55. (Steierm.) Hellmayr, K. E. Untersuchungen über einige paläarktische Vögel. — Orn. Jahrb., XII, 1902, Nr. 1,2, 8. 2643. (Österr.-Ung.) Hennicke, K.R. Die Fänge der Raubvögel (Gänse- und Kutten- geier). Mit 2 Taf. — Orm. Monatsschr., XXVIH, 1902, Nr. 10, S. 433. (Bosn.) Herman, O. Die Bedeutung der Anatomie der Vögel. — Aquila, IX, 1902, S. 1—11. — Die Schwalben von Mereny. — Ibid., IX, 1902, S. 219—220. (Ung.) — Artige Schwalben. — Ibid., IX, 1902, S. 220—221. (Ung.) — Das Nest am Rahmen des Spiegels im Zimmer. — Ibid., IX, 1902, S. 221. (Ung.) — Das ambulante Nest. — Ibid., IX, 1902, S. 221—222. (Ung,) — Zum Kapitel vom Nutzen ai Sehnen der Vögel. — Ibid., IX, 1902, S. 223—229. — Difformer Sehnabel beim Auerhahn. — Ibid., IX, 1902, S. 229 — 230. (Mit Abbild.) (Steierm.) — Stefan v. Necsey. (Nekrolog.) — Ibid., IX, 1902, S. 245— 254. Mit 2 Tafeln. Ormithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1902. 495 Herman, O. Zur Versöhnung zweier toten Meister (S. Petenyi und G. Hartlaub). — Ibid., IX, 1902, 5. 256. Hire, Mir. Kobae. (Der Sperber.) — Lovaöko-ribarski viestn., XI, 1902, Nr. 4, p. 42—44, 54—57. (Kroat.) — 0 koristi i Stetnosti sova. (Über den Nutzen und Schaden der Eulen.) — Ibid., XI, 1902, Nr. 9, p. 99—104. H.K. Ein Auerhahn auf Brautschau. — Waidmh., XXII, 1902, Nr. 22, S. 326; Mitt. d.n.-ö. Jagdschutz-Ver., 1902, Nr. 12, 5.458. (Salzb.) Hocke, H. Das erstgefundene Ei eines Kiebitzes (21./IIl.). — Zeitschr. f. Ool., XII, 1902, Nr. 1, S. 14. (Ung.) Hölle, M. Späte Wachtel (1. und 27./I. 1902 in Budaörs). — Waidmh., XXII, 1902, Nr. 4, 8. 59. (Ung.) Honkony, S. Lov na Sljuke ulovistima vlastelinstva valpova& koga. (Die Waldsehnepfenjagd in den Revieren der Herrschaft Valpo.) — Lovatko-ribarski viestn., XI, 1902, Nr. 5, p. 60. (Kroat.) Horn, OÖ. Vom Schnepfenstrieh. — Waidw. i. W. u. B., XI, 1902, Nr. 13, 8. 173—177. (Österr.-Ung., part.) „Hubertus.“ Sasfeszek. (Adlerhorst.) — Vadäszl., XXIII, 1902, p. 409. (Ung.) Ivic, F. Prve Sljuke. (Die ersten Waldschnepfen.) — Lovacko- ribarski viestn., XI, 1902, Nr. 11, p. 132. (Kroat.) Jablonowski, J. Nochmals zur Krähenfrage. — Orm. Monatsschr., XXVI, 1902, Nr. 10, S. 423—433. Jahrbuch, ornithologisches, vgl. Ornithologisches Jahrbuch. Jakomoni, F.v. Ovoproljetni prolaz Sljuka nasimi krajevi. (Der heurige Frühjahrsstrich der Waldschnepfen durch unsere Gegenden.) — Lovacko-ribarski viestn., XI, 1902, Nr. 4, p. 48. (Kroat.-Slavon.) Janda, G. Weitere Berichte über den Rötelfalken in Südmähren. — Orn. Jahrb., XII, 1902, Nr. 1,2, S. 49-56. (Mähr.) — Über Erithacus cairii (Gerbe) in Ostmähren. — Orn. Monatsber., X, 1902, Nr. 3, S. 35—36. (Mähr.) — Poläk velky. (Über die Tafelente.) — Lov. Obzor, V, 1902, S. 53. (Mähr.) Jelinek, Jos. Tuhyk Sedivy. (Biologisches über Lamius exeubitor typ.) — Lov. Obzor, V, 1902, p. 91. (Böhm.) 494 Viktor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen. J. L. Ein Fischadler. — Der Jagdfr., I, 1902, Nr. 38, S. 611. (Böhm.) J. PfonebSek]. Buteo ferox (Gmel.) in Krain erlegt. — D. Jäg.- Zeit., XL, 1902, Nr. 6, S. 103—105. (Krain.) — Zum Frühjahrszuge der Waldschnepfe. — Ibid., 35, 1902, Nr. 52, S. 845— 846. (Krain.) K. A szarka rablö term6szete. (Die Raubnatur der Elster.) — Term. közl., XXXIV, 1902, p. 475—476. (Ung.) Kasper, J. Uspjeh ovoproljetnog lova na Sljuke u lovistima vlaste- linstva Dolnjo-Miholjackoga. (Ergebnis der heurigen Frühjahrs- jagd auf Waldsehnepfen in den Revieren der Herrschaft Dolnji Miholjae.) — Lovatko-ribarski viestn., XI, 1902, Nr. 4, p. 48. Keller, F.K. Seltenheit (Steinadler bei St. Andrä erlegt). — Waidmh., XXII, 1902, Nr. 2, S. 28. (Kärnt.) — Der Eisvogel. — Ibid., XXII, 1902, Nr. 10, S. 147—153. K.G. Ein Natternadler erlegt. — Waidmh., XXI, 1902, Nr. 20, S. 294. (Ung.) Kirehbach, Bar. Etwas vom Rackelhahn. — Waidmh., XXI, 1902, Nr. 9, S. 143— 144. (Steierm.) Klotz, R. Späte Schwalben (26./XI. 1901 in Innsbruck). — Waidmh., XXII, 1902, Nr. 2, S. 28. (Tirol.) — Tannenheher erlegt. — Ibid., XXI, 1902, Nr. 3, 8. 39. (Tirol.) Kn&zourek, Karl. Mor@äk bily d'. (Mergus albellus bei Trnävka a. d. Elbe in Mittelböhmen erlegt.) — Lov. Obzor, V, 1902, p. 75. (Böhm.) — Rod draveü pochopü. (Über die Gattung Circus.) — Ibid., V, 1902, p. 2 ff. (Böhm.) — VSelieos o koroptvich. (Plaudereien über die Feldhühner.) — Ibid., V, 1902, p. 130 und 148 ft. (Böhm.) — 0 spoluziti na$eho ptaetva s @lovökem. (Über das Zusammen- leben unserer Vögel mit dem Menschen.) Biologisches. — Ves- mir, XXX, 1902, p. 4 ff. — 0 pta&im tahu v Primofi. (Über den Vogelzug im Litorale.) — Cesk. Les. Rozhledy, III, p. 35—37. (Litorale.) — Nov6 proudy v otäzee o ochrand ptactva. (Neue Ansichten über die Vogelschutzfrage.) — Ibid., III, 1902, p. 2, 9, 18. Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1902. 495 Knözourek, Karl. Weitere ornithologische Notizen aus der Um- gebung von Starko& bei Cäslau. — Orn. Jahrb., XII, 1902, Nr. 3, 4, S. 135—141. (Böhm.) Knotek, J. Eine mittlere Raubmöve [Stercorarius pomarinus (Temm.)] aus Ober-Steiermark). — Wild u. Hund, VIII, 1902, Nr. 52, S. 827. (Steierm.) Kolombatovid, G. Contribuzioni alla Fauna dei Vertebrati della Dalmazia. — 1902. (Wo?) (Dalm.) Korensky, Jos. Sojka-um&lee. (Eichelheher als Künstler.) — Ves- mir, XXXI, 1902, p. 84. (Böhm.) Kormos, Th. Zehn Tage an der Maros. Ornithologisches aus Nieder- Ungarn. — Orn. Jahrb., XII, 1902, Nr. 3, 4, S. 141—147. (Ung.) Koväts, L. Kärtekony madarak pusztitäsa &jjel. (Die nächtliche Verfolgung schädlicher Vögel.) — Vadäszl., XXIII, 1902, p. 50. Krejda, Jos. Vzäene ülovky. (Seltene Jagdbeute: Botaurus stel- laris und Nycticorax griseus bei Klattau erlegt.) — Lov. Obzor, V, 1902, p. 75. (Böhm.) — Vzäeny ülovek. (Seltene Beute: Oedienemus oedicnemus bei Klattau erlegt.) — Ibid., V, 1902, p. 91. (Böhm.) Kubin, Wilh. O „Zlutonohe“ koroptvi. (Über das „gelbfüßige* Reb- huhn.) — Lov. Obzor, V, 1902, p. 43. (Böhm.) Lakatos, K.v. Az orvmadarak letfentartäsi müködese. (Der Lebens- trieb der Raubvögel.) — Termesz., V, 1902, Nr. X, p. 4—7; Nr: XII, p. 5—7. — Az erdei szalonka hüzäsäröl. (Über den Zug der Waldschnepfe.) — Ibid., V, 1902, Nr. XI, p. 9—10. — A parlagi sas ismertetö jegyei. (Die Charakteristik des Haliaötus albicilla.) — Ibid., V, 1902, Nr. XXIV, p. 9—10. Langhammer. Ein mächtiger Steinadler (in Povir bei Triest am 18./X. erlegt). — Der Jagdfr., II, 1902, Nr. 57, S. 917. (Triest.) Liewald, K. O koroptvi. (Biologisches über das Rebhuhn.) — Lov. Obzor, V, 1902, p. 107. (Böhm.) Loos, K. Einiges über einen Fundort von Krähenauswürfen. — Orn. Jahrb., XIH, 1902, Nr. 1, 2, S. 58—61. (Böhm.) — Zur Ernährung unserer Vögel. — Vereinsschr. d. böhm. Forst- ver., 1901—1902, H. 4, S. 17—39. (Böhm.) Z.B. Ges. Bd. LIV. 34 496 Viktor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen. Loos, K. Ist der Kuckuck nützlich? — Orn. Monatsschr., XXVII, 1902, Nr. 7, 8. 279—285. | — Der Eichelheher als Vertilger von Vögeln und Faltern, sowie dessen Brut. — Ibid., XX VII, 1902, Nr. 12, 5.510—517. (Böhm.) Lutsch. Polartaucher (bei Neuern im Oktober 1901 gefangen). — Waidmh., XXII, 1902, Nr. 3, S. 42. (Böhm.) Luzecki, J. Ornithologisches aus der Bukowina. — Orn. Jahrb., XTII, 1902, H. 3, 4, 8. 150—151. (Bukow.) M. Die Schädlichkeit der Krähen. — Weidw. u. Hundesp., VII, 1902, Nr. 155, 8. 7—9. Madaräsz, J. v. Über Schnabelmißbildungen. — Orn. Monatsber., X, 1902, Nr. 3, S. 36—37. (Ung.) — Magyarorszäg madärai. A hazai madärviläg megismeresenek vezerfonala. (Die Vögel Ungarns. Leitfaden zur Kenntnis der Vogelwelt Ungarns.) — Budapest, 1902. 4°. Lief. VIII—X, p. 309 —412. (Ung.) Marek, M. Zum Schnepfenzug in Kroatien und Slavonien im Früh- jahre 1901. — Waidmh., XXI, 1902, Nr. 5, S. 61—66. (Kroat., Slavon.) — Zum Schnepfenzug an der Donaustraße im Frühjahre 1901. — — Der Jagdfr., II, 1902, Nr. 23, S. 370—371. (Ung.) — Der Entenzug an der Ostküste der Adria im Frühjahre 1902. — Ibid., II, 1902, Nr. 40, S. 642—643. (Kroat.) — Zum Schwalbenzug im Jahre 1899. — Aquila, IX, 1902, S. 165 bis 170. (Kroat.) — Zum Brutgeschäft des Steinhuhns. — St. Hubertus, XX, 1902, Nr. 18, S. 235—236. (Kroat.) — Ovoproljetni prolaz Sljuka nasimi krajevi. (Der heurige Früh- jahrsstrich der Waldschnepfe durch unsere Gegenden.) — Lo- vacko:ribarski viestn., XI, 1902, Nr. 4, p. 48. (Kroat.-Slavon.) — Ovogodiänja proljetna selitba prepelica u Senju. (Der heurige Frühjahrszug der Wachteln in Zengg.) — Ibid., XI, 1902, Nr. 5, p- 85 —86. (Kroat.) — Dolazak prepelica. (Die Ankunft der Wachteln.) — .Ibid., XI, 1902, Nr. 9, p. 106. (Kroat.) Meh. Italskä zima. (Italienischer Winter. Star am 9./I. 1902 bei Pilsen.) — Vesmir, XXXI, 1902, p. 34. (Böhm.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1902. 497 Mitteilungen des Österreichischen Reichsbundes für Vogelkunde und Vogelschutz in Wien. Redigiert von Karl Boyer und Dr. K. Floericke (bis Nr. 10), von da an von K. Boyer. — Wien, 1901/2. Bd. II. 4°. 10 Hefte, 134 S. Moravec, Friedr. Hltavost sojky. (Gefräßigkeit des Eichelhehers.) — Lov. Obzor, V, 1902, p. 58. (Böhm.) Neher, A. Aus dem südlichen Ungarn (Abnahme verschiedener Vogelarten). — Mitteil. d. österr. Reichsb. f. Vogelk. u. Vogelsch. in Wien, II, 1902, Nr. 5, S. 65; Zeitschr. f. Ool., XII, 1902, Nr. 1, S. 12. (Ung.) — Vom Draueck (Ankunftsdaten). — Ibid., II, 1902, Nr. 5, S. 66. (Ung.) Nitsche, H. Einige Bemerkungen über das Nest der Beutelmeise. — Orn. Monatsschr., XXVII, 1902, H. 8, S. 318—332. (Ung.) Nostitz, K. E. Graf. Eine Gänse-Doublette (Anser erylhropus in Plan erlegt). — Hugo’s Jagdz., XLV, 1902, S. 215. (Böhm.) Nowotny, L. (Sing-)Schwäne (bei Melk) in Niederösterreich. — Wild u. Hund, VII, 1902, H. 4, 8. 59. (N.-Ö.) — Raubmöve (Z. pomarina) in (Emmersdorf) Niederösterreich. — Ibid., VIII, 1902, Nr. 42, 8. 670. (N.-Ö.) Ochsenberger, J. Uhu gefangen (in St. Ägyd bei Neuwald). — Der Jagdfr., IT, 1902, Nr. 62, $. 996. (N.-Ö.) Odescalchy, L. Fürst. Egy &s mäs a sölymäszatröl hazankban a mi idönkben. (Einiges über die Falkenjagd unserer Zeit in unserem Vaterlande.) — Vadäszl., XXIII, 1902, p. 219. Ornithologisches Jahrbuch. Organ für das paläarktische Faunen- gebiet. Redigiert von V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. — Hallein, 1902, XIII. Lex.-8°. 6 Hefte, 247 S., 1 Taf. Orosz, E. Madärmegfigyelesek. (Vogelbeobachtungen.) — Termesz., V, 1902, Nr. XII, p. 8. Ostoic, D. Obedska bara. (Die Obedska Bara.) — Lovacko-ribarski viestn., XI, 1902, Nr. 5, S. 49—50. (Slavon.) Pacher, Ad. Über den „tollen Auerhahn“. — Waidmh., XXII, 1902, Nr. 5, S. 72. (Steierm.) — Vom tollen Auerhahn. — Ibid., XXTII, 1902, Nr. 10, S. 159; Nr. 14, S. 217. (Steierm.) 34* 498 Viktor Ritter v. Tsehusi zu Schmidhoffen. Peheim, Ivan. Ovoproljetni prolaz Sljuka nasimi krajevi. (Der heurige Frühjahrsstrich der Waldschnepfen durch unsere Ge- genden.) — Lovaöko-ribarski viestn., XI, 1902, Nr. 4, p. 48. (Kroat.-Slavon.) Pelikan, J. v. Abnormität (Phasianus colchieus X Tetrao tetrix). — Der Jagdfr., II, 1902, Nr. 58, S. 932. (Böhm.) Peschl. Kaiseradler (in Erdevik erlegt). — Waidmh., XXII, 1902, Nr. 24, S. 354. (Kroat., Slavon.) Pichler. Bussard und Haliaötus albieilla. — Waidmh., XXI, 1902, Nr. 5, 8. 70. (Kärnt.) Pichlers Wwe. & Sohn!) (C. Floerieke). Ornithologische Mis- zellen. (Aberration der Saatkrähe, Dreizehenspecht bei Franken- burg erlegt.) — Mitteil. d. österr. Reichsb. f. Vogelk. u. Vogelsch. in Wien, II, 1902, H. 3, 8. 38. (Ob.-Ö.) — Farbenvarietäten (Alpenringdrossel). — Ibid., II, 1902, H. 4, S. 55. (Böhm.) — Ornithologisches aus Dalmatien (Accentor montanellus)?) — Ibid., II, 1902, Nr. 5, S. 65; Zeitschr. f. Ool., XII, 1902, Nr. 1, S. 10— 11. (Dalm.) Pirker, F. Ein Kuttengeier in Kärntens Alpen. — Ill. österr. Jagdbl., XVII, 1902, Nr. 11, S. 170. (Kärnt.) Pleyel, J. v. Der Vogelfang im alten Wien. — Mitteil. d. österr. Reichsb. f. Vogelk. u. Vogelsch. in Wien, II, 1902, Nr. 8, S. 100 — 102. (N.-Ö.) Podhajsky, K. Vzäen&j$i ptactvo uloven& v nejblizsim okoli m&sta Litomysle. (Seltenere Vögel, erbeutet in der nächsten Umgebung der Stadt Leitomischl.) — Lov. Obzor, V, 1902, p. 56. (Böhm.) Rancillio. Pelikan und Kormoran. — Waidw. i. W.u. B., 12, 1902, Nr. 5, 8. 68—70. (Ung.) Rasser, F. Ornithologisches vom Grazer Schloßberg. — Waidmh., XXII, 1902, Nr. 14, S. 217—218. (Steierm.) Rbl. Prispevky k Zivotu tejky. (Beiträge zum Leben des Kibitzes.) — Vesmir, XXXII, 1902, p. 34. (Böhm.) !) Die unter diesem Namen publizierten Notizen haben K. Floericke zum Autor, der auch für den Inhalt derselben verantwortlich ist. ?) Nicht aus Dalmatien, sondern aus Ost-Sibirien. un u BD N a Te ei eo Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1902. 499 R. E. Prepelice, njihovo seljenje i uzroei njihovoga nestajanja. (Die Wachteln, ihr Zug und die Ursachen ihrer Abnahme.) — Lo- vacko-ribarski viestn., XI, 1902, Nr. 4, p. 37—40. Riegler, W. Eisvögel in der Gefangenschaft. — Waidmh., XXI, 1902, Nr. 19, 8. 271—273. (N.-Ö.) — Tannenheher im Wienerwalde. — Der Jagdfr., II, 1902, Nr. 53, S. 852. (N.-Ö.) — Die Vertilgung des Eisvogels. — Weidw. u. Hundesp., VII, 1902, Nr. 173, 8. 579—531. — Oktober-Kuckucke. — Der Jagdfr., II, 1902, Nr. 56, S. 901. (N.-Ö.) — Wie betäubt oder tötet der Eisvogel die gefangenen Fische? — „St. Hubertus“, XX, 1902, S. 582. — Die Wahrheit über den Eichelheher. — Ibid., XX, 1902, S. 595. hössler, E. Hrvatska ornitoloska centrala. (Kroatische ornitho- 4 logische Zentrale.) I. Godrsnji izvjestaj. — Soe. histor.-natural. eroatica. Godina XIII, Broj 4—6. Zagreb (Agram), 1902. Sep.- Abdr., Agram, 1902, 5°. 90 S. (Kroat., Slavon.) — Pospis ptica hrvatske faune, koje su prispjele „narodnom zo0- loskom muzeju“ u Zagrebu do konca godine 1902. (Verzeichnis der Vögel der kroatischen Fauna, welche bis zum Schlusse des Jahres 1902 an das zoologische Nationalmuseum in Agram ein- gesendet wurden.) — Ibid., XIV, 1902, Broj 1—6. Sep.-Abdr., Agram, 1902. 8°. 988. (Kroat., Slavon.) — Hrvatska ornitoloska centrala. (Die kroatische ornithologische Zentrale.) — Lovaöko-ribarski viestn., XI, 1902, Nr. 6, p. 71—172; Nr. 9, p. 106 — 107. — R. Ein geangelter Kormoran. — Mitteil. d. n.-ö. Jagdsch.-Ver., 1902, S. 245; Hugo’s Jagdz., XLV, 1902, Nr. 13, S. 409. (N.-O.) Rothe, H.H. Ein toller Auerhahn. — Deutsche Jägerzeit., 40, 1902, Nr. 25/26, S. 417. (Steierm.) Sauer, Fr. Einiges vom rotrückigen Würger (Raubsucht). — Waidmh., XII, 1902, Nr. 5,78.772. Schade, F. Unsere Raubvögel und ihre Bedeutung für Forst- und Landwirtschaft. — Ill. österr. Jagdbl., XVIII, 1902, Nr. 1, S.5—6. (Mähr.) 500 Viktor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen. Schramek, Tit. Steinadler (in Pozoritta) erlegt. — Der Jagdfr., II, 1902, Nr. 15, 8. 244—245. (Bukow.) Schuster, W. Alpendohlen um einen gefallenen Gefährten. — Orn. Monatsschr., XXVII, 1902, Nr. 1,2, 8. 63-67. (N.-Ö.) — (Zitronenfinken und Ringamsel auf dem Schneeberg.) — Ibid., XXVII, 1902, Nr. 1,2, 8. 73—79. (N.-Ö.) — Zum Albinismus. — Ibid., XXVII, 1902, Nr. 5, 6, S. 246 247. (Österr.. part.) Seidl, Joh. Kterak pfiroda ehräni ptaetvo. (Über den Schutz der Vogelwelt durch die Natur.) — Närod. Politika, 3./I. 1902. — Pfedöasny nävrat Spackü. (Vorzeitiger Rückzug der Stare.) — Ibid., 8./I. 1902. (Böhm.) Seipt, L. Einiges über Standvögel und Gäste unserer Donauauen. — Hugo’s Jagdz., XLV, 1902, Nr. 3, $. 71—75. (N.-Ö.) Semper, Augustus (Tewes). Der verflixte Urige Hahn in der unter- steyerischen Mark. — Weidm., XXXIH, 1902, Nr. 34, S. 446 —447. (Steierm.) Simunovid, A. Prve Sljuke. (Die erste Waldschnepfe.) — Lovatko- ribarski viestn., XI, 1902, Nr. 11, p. 132. (Kroat.) Sölyom. Madaraink tevekenysege &s haszna. (Über das Treiben und den Nutzen unserer Vögel.) — Vadäszl., XXIII, 1902, p. 407. — Az eneklö madarak pusztitäsa. (Über die Singvögelvertilgung.) — Ibid., XXIIL, 1902, p. 356. Spiess, A. R. Egsy es mäs a szakälas keselyüröl. (Einiges über den Bartgeier.) — Vadäszl., XXIII, 1902, p. 209. (Siebenb.) Sprosed. Rackelhahn aus dem Waldviertel. — Hugo’s Jagdz., XLV, 1902, Nr. 8, S. 250-251. (N.-Ö.) Storez, M. A verese es ölyd kärt&konysägäröl. (Über die Schädlieh- keit der Turmfalken und Bussarde.) — Termesz., V, 1902, NT REP ER Stroinigg, J. Vom Zuge der Wasservögel (bei Judenburg). — Waidmh., XXII, 1902, Nr. 12, S. 184. (Steierm.) — Selbstbeobachtetes vom großen Habicht. — Der Jagdfr., II, 1902, Nr. 51, S. 815—816; Nr. 53, S. 848—849. (Steierm.) Szalay, L. El. Comparative Osteologie der Brust- und Sehulter- apparate von Anser fabalis und negleetus, Larus ridibundus und canus. — Aquila, IX, 1902, S. 12—29. Mit 3 Taf. (Ung.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1902. DOI Szalay, L. El. Az Anser neglectus &s fabalis szegyesonti k6szu lök6röl. (Über den Brustbein-(Schulter-)Apparat von Anser neglectus und fabalıs.) — Term. közl., XXXIV, 1902, p. 300. (Ung.) Szüts, A., jr. A kerti 6s kis örgebiesröl. (Über Lanius collurio und L. minor.) — Termesz., V, 1902, Nr. XVI, p. 6—7; Nr. XVIJ, p: 8: — E. Überwinterungsdaten (aus Szerdahely). — Aquila, IX, 1902, S. 231. (Ung.) Talsky, J. Zum Vorkommen des Kranichs in den mitteleuropäischen Ländern, besonders Mähren. — Ill. österr. Jagdbl., XVII, 1902, Nr. 2, S. 20—22. (Mähr.) — Seltene Jagdbeute (Otis tetrax in Chwalkowitz anı 22./XII. 1901 erlegt). — Ibid., XVII, 1902, Nr. 2, S. 22—23. (Mähr.) — Ein Kranich in Mähren erbeutet. — Ibid., XVII, 1902, Nr. 6, S. 54. (Mähr.) — Das fürstlich Liechtensteinsche Forst- und Jagdmuseum in Mähr.-Aussee. — Ibid., XVII, 1902, Nr. 7, S. 98—102. (Mähr.) Tarjäan, T. Blaggott fakökeselyü. (Über Gyps fulvus.) — Termesz., 1902, Nr. XII, p: I: Tsehusi zu Schmidhoffen, Vikt. Ritt. v. Ormithologische Notizen (Otis tetrax. im Marchfelde brütend, Aberration von Corvus corone). — Orn. Jahrb., XII, 1902, Nr. 1, 2, 8. 72—73. (N.-Ö., Salzb.) — Über das Vorkommen des rotsternigen Blaukehlehens im Elbe- tale. — Orn. Monatsber., X, 1902, Nr. 2, S. 22—24. (Böhm.) — Zur Beobachtung der Zwergtrappe (Otis tetraax) im Marchfelde. — Hugo’s Jagdz., XLV, 1902, Nr. 4, 8. 114. (N.-Ö.) — Ormithologische Kollektaneen aus Österreich-Ungarn und dem Okkupationsgebiete, VIII (1899). — Orn. Monatsschr., XXVII, 1902, Nr. 4, 8. 137—142. (Österr.-Ung.) — Accentor montanellus nicht aus Dalmatien, sondern aus Ost- Sibirien. (Eine ornithologische Fälschung.) — Mitt. d. österr. Reichsb. f. Vogelk. u. Vogelsch. in Wien, II, 1902, Nr. 11, 12, S. 144—145. (Dalm.) — Über paläarktische Formen. II. Apus apus kollibayi n. subsp. — Orn. Jahrb., XIII, 1902, Nr. 5, 6, S. 234. (Dalm.) 502 Viktor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen. Ujhäzy, D. Die Schädlichkeit der Eichelheher. — Aquila, IX, 1902, S. 231—232. (Ung.) Ung). O(rn). C(entr). Ein Schwalbennest auf einem grünen Zweig. — Aquila, IX, 1902, S. 217—219, m. Abb. (Ung.) — Die Verminderung der Vögel. — Ibid., IX, 1902, S. 226—227. (Ung.) — Überwinterungsdaten (1900-1901). — Ibid., IX, 1902, 8. 231. (Ung.) } — Zur Krähenfrage. — Ibid., IX, 1902, $. 232. (Ung.) 4 — La protection des Oiseaux utiles en Hongrie. — Ibid., IX, j | 1902, 8. 257—263. \ Vag6ö, Paul. Mehek elüzte gölyak. (Durch Bienen vertriebene Störche im Arader Komitat.) — Term. közl., XXXIV, 1902, p- 363. (Ung.) V(alentinitsch). F. Der zahme Auerhahn bei Trifail. — Hugo’s Jagdz., XLV, 1902, Nr. 1, S. 23—24. (Steierm.) — K. (Weitere Mitteilungen über den zahmen Auerhahn.) — Weidm., XXXIHI, 1902, Nr. 34, S. 447—448. (Steierm.) Vezenyi, A. Der Vogelzug in Ungarn im Frühjahre 1900. — Aquila, IX, 1902, S. 831—155. (Ung.) Wahl, Ign. Überwinterungsdaten (Apatin). — Aquila, IX, 1902, S. 231. (Ung.) Washington, G. Freih. v. Ein Jagdausflug auf die Quarnerischen Inseln. — Hugo’s Jagdz., XLV, 1902, Nr. 9, S. 257—262; Nr. 10, 8. 239— 294. (Istr.) Weichberger, Ferd. Die ersten Zugvögel bei Wien eingetroffen. — Mitt. d. österr. Reichsb. f. Vogelk. u. Vogelsch. in Wien, I, 1902, Nr. 5, 8. 66. (N.-Ö.) — Zum Frühlingszug. — Ibid., II, 1902, Nr. 5, $. 66. (N.-Ö.) Wertisch, F. Späte Schnepfe. — Waidmh., XXII, 1902, Nr. 4, S. 56. (N.-Ö.) Wöhle, Fr. Steinadler (bei Böhm.-Leipa) erlegt. — Der Jagdfr., II, 1902, Nr. 58, S. 933. (Böhm.) Wurmbrand, F. H. Seltenheit (BDubo bubo). — Waidmh., XXII, 1902, Nr. 21, S. 310. (Galiz.) Zoref, J. Eine Star-Kolonie. — Der Jagdfr., 1902, II, Nr. 52, S. 835836. (N.-Ö.) a Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1902. 503 Anonym. Gefleckte Amsel (in Linz und Grünburg). — Österr. Volkszeit. vom 2. 1902,.Nr: 21, 8.55 Jägerz. B. u.. M., XVIIE 19024Nr. 4, 8. 100. (Ob.-Ö.) — — (im Augarten [Wien] und in Linz). — Jägerz. B.u.M., XVII, 1902, Nr. 4, 8. 100. (N.-Ö., Ob.-Ö.) Eine gefleckte Amsel in Krems a. D. — Ibid., XVII, 1902, Nr. 3, 8. 71. (N.-Ö.) Ein Lämmergeier (Gyps fulvus in Altsattl) erlegt. — Ibid., XVII, 1902, Nr. 12, S. 321. (Böhm.) (Fisch-, nicht) Seeadler. — Ibid., XVIIL, 1902, Nr. 20, 8.549. (Böhm.) Weißes Rebhuhn (bei Jungbunzlau). — Ibid., XVIIL, 1902, Nr. 5, S. 71. (Böhm.) — — erlegt. — Ibid., XVII, 1902, Nr. 15, S. 400. (Böhm.) Rackelhahn (in Gföhl-Dross) erlegt. — Deutsch. Jäg., XXIV, 1902, Nr. 17, S. 188. (N.-Ö.) Ein kampflustiger Auerhahn. — Salzb. Volksbl., 32, vom 3./XI. 1902, Nr. 250, S. 4. (Salzb.) Rackelwild. — Mitt. d. n.-ö. Jagdsch.-Ver., 1902, Nr. 12, 5. 458. (Böhm.) | Der zahme Auerhahn von Mürzzuschlag. — Gartenlaube, 1902, I. Beil. zu Heft 15, S. 4, m. Abb. (Steierm.) Seltene Jagdbeute (Otis tetrax in Chwalkowitz). — Jägerz. B. u. M., XVII, 1902, Nr. 18, S. 401. (Mähr.) Angefrorener Fischreiher (bei Klosterneuburg). — Hugo’s Jagdz., XLV, 1902, Nr. 8, 8. 250. (N.-Ö.) Zum Vogelzug (Schwäne bei Brünn). — Ill. österr. Jagdbl., XVIII, 1902, Nr. 3, S. 47. (Mähr.) (Zwei Uygnus musicus am 24./XIl. 1901 in Melk erlegt.) — N. Wr. Tagbl., Nr. 15 vom 16./I. 1902, 8.6. (N.-Ö.) Besuch einer Kormoran-Kolonie (Lobau). — Zeitschr. f. Ool., XI, 1902, Nr. 3, $. 41—42. (N.-Ö.) Ein Kormoran an der Angel. — Hugo’s Jagdz., XLV, 1902, Nr. 13, 8. 409. (N.-Ö.) Ein Eisseetaucher (bei Stab erlegt). — Jägerz. B. u. M., XVIII, 1902, Nr. 24, S. 660. (Böhm.) 504 Viktor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen. | Eine Rarität (Lestris pomarina bei Emmersdorf). — Hugo’s Jagdz., - XLV, 1902, Nr. 21, $. 630. (N.-Ö.) | Seemöven in Idria. — Laibacher Zeit. vom 6./V. 1902, Nr. 103. (Krain.) | Der Lämmergeier als Kindesräuber. — Ibid., 3./VI. 1902, Nr. 124. (Kroat.) Schenkung (eines auf dem Idrijea-Fluße gefangenen Colymbus rubri- collis an das naturhistorische Kabinet der Unter-Realschule in Idria). — Ibid., 3./XIL. 1902, Nr. 278. (Krain.) Jagdglück (Urinator arcticus am 25./XI. 1902 auf dem Schweren- | bache bei Rudolfswert erlegt). — Ibid., 5./XII. 1902, Nr. 280. | (Krain.) Ungarisch. Szalonkahüzäs nyäron. (Schnepfenstrich im Sommer. Komitat Bihar.) — Vadäszl., XXIII, 1902, p. 242. (Ung.) Szalonkafeszek Alsö-Lendvän. (Schnepfennest in Alsö-Lendva im Komitate Zala.) — Ibid., XXIII, 1902, p. 242. (Ung.) Vadludak a Balatonon. (Wildgänse am Balaton.) — Ibid., XXI, 1902, p. 42, 94. Fürj januarban. (Wachtel im Jänner erlegt.) — Ibid., XXIII, 1902, p. 94. (Ung.) Reznek Szlavoniäban. (Otis tetrax in Slavonien.) — Ibid., XXI, 1902, p. 110. (Slavon.) A hajduböszörmenyi szarkäk. (Die Elster von Hajdüböszörmeny.) — Ibid.,, XXIN,1902,,p. 163. (Ung.) Mehek ältal elüzött gölyäk. (Durch Bienen vertriebene Störche.) — Ibid., XXIII, 1902, p. 214. (Ung.) Köszäli sas a esapövasban. (Steinadler im Fangeisen.) — Ibid., XXIII, 1902, p. 283. (Ung.) Sarkvideki madär a Täträban. (Colymbus arcticus in der Tatra.) -— Ibid., XXIII, 1902, p. 429. (Ung.) Czechisch. O neobydejne pritulnosti p&ukavek. (Über ungewöhnliche Zutrau- lichkeit der Buchfinken.) — Svet zvifat, 1902, Nr. 62, p. 15. (Böhm.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1902. 05 Vzäaeny lov. (Seltene Jagdbeute. — Weißes Rebhuhn bei Jung- bunzlau erlegt.) — När. Pol., 16./I. 1902. (Böhm.) Poslov& jara. (Frühlingsboten. — Stare in Böhmen.) — Ibid., 22./1. 1902. (Böhm.) Prvni sluka r. 1902. (Erste Waldsehnepfe 1902, am 4./I. in der Sazaugegend erbeutet.) — (Ceskä Myslivost, V, 1902, p. 12. (Böhm.) Predzv&sti jara. (Vorboten des Frühlings. — Wildtauben am 6./I. und erste Drossel am 11./II. 1902 bei Slatinky.} —- När. Pol., 15./II. 1902. (Böhm.) Cäpi. (Ein Storehenpaar im Bade Bohdaneö am 27./III. angekom- men.) — Ibid., 29./IIL. 1902. (Böhm.) Rackov6 a &äpi u Kolina. (Lachmöven und Störche bei Kolin a. d. Elbe am 29./Il.) — Ibid., 1./IV. 1902. (Böhm.) Letosni zima. (Heuriger Winter. — Balzende Waldschnepfe am 4./1. 1902 bei Konopist erlegt.) — Lov. Obzor, V, p. 75. (Böhm.) Na sklonku „vyfi sezony“. (Am Ende der „Uhu-Saison“. — Falco peregrinus erlegt.) — Ibid., V, p. 92. (Böhm.) Pärek holubü a sov v jednom holubniku. (Ein Tauben- und ein Perleulenpaar in einem Taubenschlage.) — När. Pol., 3./VI. 1902. (Böhm.) Hnizdo vlastov&i v misce elektrickeho svetla. (Ein Schwalbennest in einem Tellerchen des elektrischen Lichtes in Ledwitz bei Teplitz.) — Ibid., 6./VI. 1902. (Böhm.) Bily vrabee. (Weißer Sperling mit granatroten Augen in Kfeö bei Cernovie.) — Ibid., 28./VI. 1902. (Böhm.) Vlastov&i hnizdo v nädrazni cekärne. (Ein Schwalbennest im Stations- wartesaal in Nebuzel.) — Ibid., 6./VII. 1902. (Böhm.) Hynoueci vlastovky. (Durch den Fabriksrauch zugrundegehende Schwalben [in Radotin nächst Prag].) — Ibid., 21./VIII. 1902. (Böhm.) Divoky holub s chocholkou. (Eine Wildtaube mit einer Haube bei Unter-Krälovie erlegt.) — Ceskä Myslivost, VI, 1902, p. 121. (Böhm.) Skalni orel stfelen. (Ein Steinadler unweit von Prag erlegt und ein zweiter beobachtet.) — Ibid., VI, 1902, p. 122. (Böhm.) 506 Viktor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen. kozmary ptactva. (Vogellaunen. — Füttern der Rauchschwalben am Bahnhofsperron zu Raäitz bei Pisek am 10./IX. 1902.) — När. Pol., 11./IX. 1902. (Böhm.) | Vzäeny lov. (Seltene Jagdbeute. — Steinadler im Revier des Baron Derzenyi am 6./X. 1902 geschossen.) — Ibid., 11./X. 1902. (Böhm.) Kukacky a hojn& vlastovek. (Zwei Kuckucke bei Daschitz erlegt und noch viele Rauchschwalben beobachtet in der ersten Hälfte des Oktober.) — Ibid., 14./X. 1902. (Böhm.) | Orel fieni. (Pandion haliaetus bei Gratzen gefangen.) — Lov. Obzor, V, 1902, p. 172. (Böhm.) | Bilä koroptev a par bilych vlastovek. (Weißes Rebhuhn und ein Paar weißer are bei Zoun. 3% -- - Ibid. ‚V; ID Beilage. (Böhm.) | Rauch- En Mehlschwalben unter dem Böhmer walde.) — Vesmir, | XXXII, 1902, p. 25. (Böhm.) Modiinka ruskä (sibirskä) u Prahy. (Lasurmeise bei Kuchelbadi nächst Prag anfangs November beobachtet.) — När. Polit., N 19./XI. 1902. (Böhm.) 1 Divok& husy. (Wildgänse auf dem Zuge.) — Ceskä Myslivost, VI, 1902, p. 170. (Böhm. i: Sluka stredni. (Gallinago major, wo?) — Lov. Obzor, V, 1902, p. 177. Dytik. (Oedienemus oedienemus bei Putim nächst Pisek am 1./X. erlegt.) — Lov. Obzor, V, 1902, p. 183. (Böhm.) 5 Spa@ek bily. (Ein Staralbino bei Horaädovie anfangs Juli erlegt.) — Ibid., V, 1902, p. 183. (Böhm.) ’ Racek triprsty. (Rissa tridactyla 1901 bei Me&ichov erlegt.) — Ibid., V, 1902, p. 183. (Böhm.) Zvlästni pfipad s koroptvi. (Ein auf dem Dache einer Getreide- scheune bei Svojsie brütendes Rebhuhn.) -— Ibid., V, 1902, p. 183. (Böhm.) Slovenisch. Redek ptid. (Ein seltener Vogel. — Colymbus nigricollis am 29./III. 1902 zu Deregji vrh bei Trebelno lebend gefangen.) — Slo- venski Narod vom 10./V. und 17./V. 1902, Nr. 106 und 112. (Krain.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1902. 507 Kroatisch. Zimske Sljuke. (Überwinternde Waldschnepfen.) — Lovatko-ribarski viestn., XI, 1902, Nr. 2, p. 23. (Kroat.) Ovoproljetni prolaz Sljuka nasimi krajevi. (Der diesjährige Frühjahrs- zug der Waldschnepfen in unseren Gegenden.) — Ibid., XI, 1902, Nr. 4, p. 48. (Kroat.) Prepelice u Zagrebu. (Wachteln in Agram.) — Ibid., XI, 1902, (Kroat.) Mali tetriebovi nisu u Hrvatskoj i Slavoniji. (In Kroatien und Sla- vonien kommen keine Birkhühner vor.) — Ibid., XI, 1902, Nr. 7, p. 54. (Kroat.-Slavon.) Orao odnio janje. (Ein Adler [spee.?] ein Lamm [in den Auen bei m. am 26./IV. 1902] geraubt.) — Ibid., XI, 1902, Nr. 7, p. 54. (Slavon.) Seoba ars u jufne krajeve. (Zug der Wachteln [über Agram in der Nacht vom 27. auf den 28./X. 1902] nach dem Süden.) — Ibid., XI, 1902, Nr. 12, p. 144. (Kroat.) JovogodiSnjoj seobi prepelica. (Zum diesjährigen Zug der Wachteln [in der Nacht vom 3. auf den 4. und vom 5. auf den 6. Mai 1902 in Fiume und im benachbarten Küstenlande].) — Ibid., XT, 1902, Nr. 7, p. 84. (Fiume und Kroat.) Ein Beitrag zur Laubmoosflora Böhmens,. Von Dr. J. Podpera in Olmütz. (Eingelaufen am 13. Jänner 1904.) Archidium phascoides Brid. Auf der Erde längs des Weges bei Horky nächst Münchengrätz fruchtend. Physcomitrella patens Br. Schimp. Auf Schlammboden im Prokopi- tale bei Prag. Am Rande des Teiches Lopata nächst Pilsen (Maloch). 508 J. Podp£ra. Phascum Floerkeanum Web. et Mohr. Auf einem Brachfelde er über Dolany südlich Kralupy sehr viel. P. piliferum Schreb. Zähofanskä rokle und Mokropsy bei Prag. Pilsen: Lehnen oberhalb Uhlava bei Hradist& (Maloch). P. curvicollum Ehrh. Auf einem Brachfelde gegenüber Dolany südlich Kralupy. \ Acaulon triguetrum Spruce. Daselbst mit P. Floerkeanum. Hymenostomum rostellatum Brid. An feuchten Wiesengräben vor Jevany bei Ritany. | H. tortile Schw. var. crispatum Br. germ.') In den Klüften der Basaltfelsen des Berges Rannäa bei Laun mit Tortula muralis var. basaltica Podp. massenhaft und reichlich fruchtend. Auf den Silurfelsen bei Libsice, Mäslovice und Podhor im Moldau- tale fruchtend. Auf Kalkfelsen im Berauntale bei Srbsko nächst Beroun. Diese für Böhmen neue Form steht habituell zwischen Hymenostomum tortile und Weisia crispata. Vom ersteren unterscheidet sie sich durch die lineal-lanzettlichen, an der Spitze mehr abgerundeten Blätter mit länger, fast bis zur Basis, respektive bis zum elliptischen Basalteile eingerollten Blattränder. Von W. crispata ist unsere Form verschieden durch das Fehlen des Peristoms und breitere Blätter, welche jedoch nicht spiralig, so daß sich die Ränder fast berühren und nur einen Teil der Rippe, aber keine Spreite zwischen denselben sichtbar lassen (wie dies bei W. erispata der Fall ist), sondern nur schmal eingerollt sind. Vergl. auch Roth, Die europäischen Laubmoose, I. Bd., 2. Lief., S..163, Taf VIIL Kiss, Gymmostomum rupestre Schleich. Auf Schieferfelsen bei Mokropsy südlich von Prag. (@r. curvirostre Ehrh. Pilsen: Auf Aphanitfelsen in Zabel& (Maloch). Molendoa Sendtneriana Br. eur. Krumau: In Klüften der Urkalk- steinfelsen in einer Höhle zwischen der Stadt und dem Dorfe Turkovice recht häufig. Prager Gegend: Auf Kalkfelsen !) Die neu beschriebenen, eventuell für Böhmen neuen Formen sind fett gedruckt. Ein Beitrag zur Laubmoosflora Böhmens. 509 gegenüber Srbsko. Die Krumauer Pflanze besitzt enge und längere Blätter, so daß das Verhältnis zu dem unteren, stengel- umfassenden Teile anders ausfällt als bei den typischen Exem- plaren; auch die Ausbildung der Papillen scheint mir eine geringere zu sein als bei denselben. Die südböhmischen Exemplare tragen nebstdem noch in den Blattwinkeln starke, verzweigte Stämmcehen der vegetativen Vermehrungsorgane mit abfallenden Brutkörpern. Weisia erispata Br. germ. Auf Kalkfelsen bei Turkovice nächst Krumau. W. viridula L. var. stenocarpa Br. germ. Am Radobyl bei Leit- meritz, auf Basaltboden; eine Form mit stark eingekrümmter ' Kapsel. CUynodontium polycarpum Ehrh. Ratiborer Berge bei Täbor auf Gneis (Radba). ‚Dieranella squarrosa Starke. Im Adlergebirge: Deschnayer Groß- koppe, steril. D. Schreberi Sw. Auf Lehmboden bei Veltrusy (Dr. Gintl). D. rufescens Dieks. Rovensko: Auf einem Felde am Rande des Waldes „Bora“ (Dr. Bubaäk). D. varia Hdw. var. bohemica Podp., 1895. Auf Permboden zwischen Böhm.-Brod und Schwarzkostelee in großen Massen und reich- liehst fruchtend (Zidlicky). -D. variıa Hdw. nov. var. tophacea. In kräftigen, bis 2 cm tiefen, kompakten, mit Kalktuff durchsetzten Polstern; Blätter viel länger als bei der typischen Pflanze, einseitswendig, aus breiter, fast scheidiger Basis lang pfriemenförmig verschmälert, etwas sichelförmig. Seta länger als normal, mit stärker ge- krümmter Kapsel. Auf Kalktuff im Berauntale zwischen Beroun und Karl- stein auf einigen Stellen. Am schönsten auf großen Tuff- ablagerungen in der Kaiserschlucht gegenüber Srbsko. Eine durch die angegebenen Merkmale sehr aus- gezeichnete Form, welche im sterilen Zustande, wie sie oft vorkommt, mehr an die D. heteromalla erinnert. D. cervieulata Hdw. Auf Torfboden bei dem Kamenecer Teiche nächst Pilsen (Maloch). 510 J. Podp£ra. D. heteromalla Dill. var. sericea Schimp. Auf Schieferfelsen bei | Davle und in der Zahofanskä rokle. Hier auch eine der folgenden Varietät recht ähnliche Form mit sichelförmigen Blättern, jedoch nicht verwebten Polstern. D.heteromalla Dill. var. circinnata Schiffner, 1896. Cenomanquadern A er EL „ve skaliökäch“ bei Rovensko (Dr. Bubäk), in prächtigen, ° jedoch nur sterilen Rasen. Mit dieser. vorzüglichen, den Cenomansandsteinen eigentümlichen Varietät ist jedoch die ° Gebirgsform der D. heteromalla nicht zu verwechseln, welche ° auch mehr oder minder sichelförmige Blätter besitzt. D. heteromalla Dill. nov. var. elegans. In weichen, innen wenig verwebten, hell grasgrünen, matten, nicht glänzenden, niedrigen (l’5cm) Rasen. Blätter fein und lang pfriemen- förmig, weich, daher an der Spitze etwas kraus, meist gerade, nicht einseitswendig. Seta hell strohgelb, dünn. Auf nassem Lettenboden unter den Kraluper Arkosen von mir im Oktober 1897 zum erstenmal gesammelt. D. longifolium Ehrh. Fruchtend oberhalb Dolänky bei Böhm.-Brod (Zidlicky). Fissidens incurvus Starke. In einem Hain oberhalb Chuchle bei Prag. F. adiantoides L. Rovensko: In Klüften der Sandsteinfelsen im Walde „Bora“ in schönen, reich fruchtenden Exemplaren (Dr. Bubäk). Vom ökologischen Standpunkte aus ist es er- wähnungswert, daß dieses Laubmoos, welches sonst nur auf nassen Wiesen gedeiht, auch auf Felsen (Sandstein, Silur- schiefer) vorkommt. — In enormen Massen auf nassen Wiesen bei Dolänky nächst Böhm.-Brod (Zidlieky). Ceratodon purpureus L. var. flavisetus Limpr. Diese südliche, bisher in Tirol und Steiermark gesammelte Varietät entdeckte ich auf den Mauerkronen in St. Ivan bei Beroun. Die Pflanze entspricht vollständig der Originaldiagnose, nur sind die Sporo- sone fast doppelt so klein, als wir bei dem typischen Cera- todon sehen. Nebstdem kommen in Böhmen auch Formen mit strohgelben Seten vor, welche jedoch von den normalen Exemplaren sonst in keinem Merkmale abweichen. Solche Ein Beitrag zur Laubmoosflora Böhmens. ll besitze ich aus sandigen Auswürfen auf den Torfwiesen bei Zehrov nächst Münehengrätz und aus Bezno bei Jungbunzlau. Pterygoneurum lamellatum Lindb. In Kalksteinbrüchen zwischen Hlubocepy und Chuchle bei Prag, reichlich. Ditrichum flexicaule Schleich. Auf Plänerkalk am Nordabhange des Radobyl bei Leitmeritz mit Hypnum molluscum. Didymodon rubellus Hoffm. var. intermedius Limpr. Auf Kalkfelsen gegenüber Srbsko bei Beroun, Zahofanskä rokle bei Davle. D. spadiceus Mitt. Auf Urkalksteinfelsen zwischen Turkovice und Böhm.-Krumau. D. tophaceus Brid. Eine sehr robuste Form, die doppelt so groß ist als die typische Pflanze, sammelte ich bei Radotin südlich von Prag, fruchtend. D. rigidulus Hdw. var. major Podp. Im Prokopital bei Prag. Tortella tortuosa Brid. var. angustifolia Jur. In feuchten Felsklüften in der rückwärtigen Partie des Prokopitales. Eine sehr merk- würdige Varietät, welcher ihre schmalen und langen Blätter ein befremdliches Aussehen verleihen. Tortella tortuosa Brid. var. fragilifolia Jur. Am Radobyl bei Leit- meritz auf Basaltboden. .T. squarrosa Brid. Auf Phonolitboden des Berges Deblik südlich von Aussig a. d. E., auf Basaltboden des Berges Rannä bei Laun. Erste Standorte außerhalb des mittelböhmischen Silur- gebietes. Das Vorkommen auf eruptiven Gesteinen mit Be- sleitung einer Steppenvegetation ist interessant. Barbula sinuosa Wils. Auf Silurschieferfelsen nördlich von Nenato- vice bei Unhost. B. vinealis Brid. var. cylindrica Boul. Auf Silurschieferfelsen süd- lich von Unhost. B. convoluta Hdw. Chudenice bei Klattau (Roubal). B. Hornschuchiana Schultz. Libsice bei Prag, Klein-Kvice bei Schlan (Stöpnicka), Sloupnice bei Leitomischl. Schistidium brunnescens Limpr. Auf Diabasfelsen bei Sedlee im Tale des Kacakbaches bei Beroun. Ooscinodon cribosus Hedw. Um Mnisek verbreitet; Pilsen: Auf Aphanitfelsen bei Bukovee zahlreich und reich fruchtend (Maloch); auf Felsen bei Klein-Kviee bei Schlan (St&pnicka). Z. B. Ges. Bd. LIV. 35 4‘ 512 J. Podp£ra. Grimmia leucophaea Grev. Auf Basaltfelsen des Berges Rannä bei Laun. @. commutata Hüb. Am Radobyl und Eisberg bei Leitmeritz. G. ovata Web. et Mohr. Auf Aphanitfelsen im „Häj“ bei Pilsen (Maloch). Racomitrium heterostichum Hdw. Roll bei Niemes; am Eisberg (Basalt) bei Leitmeritz. Ulota nigricans Brid. Pilsen: Auf Quarzfelsen bei der Pfedmöficer ° Mühle auf der Vysokä (Maloch). Physcomitrium sphaericum Ludw. Auf Schlammboden beim Teiche Lopata nächst Pilsen (Maloch). Funaria microstoma Br. eur. Böhmerwald: Plöckenstein (VIII. 1899 von mir gesammelt); in der Umgebung der Station Neustift-Quitosching auf torfigem Boden (L. Fiala, VIII. 1900). Bisher aus den Alpen und als Reliktenmoos aus dem nord- deutschen Tieflande bekannt. Leptobryum pyriforme Schimp. Im Eichwalde bei Teplitz; Jenickovä Lhota und Ratiborer Berge bei Tabor (Radba). Pilsen: Auf Felsen unter Sedlecko (Maloch). Rhodobryum roseum Weis. Reichlichst fruchtend in der Koda bei Beroun. Mnium stellare Hedw. Ratiborfer Berge bei Tabor (Radba). Auf Sandsteinfelsen bei Radvanovice nächst Rovensko (Dr. Bubäk). M. affine Bland. Auf feuchten Stellen im Walde „Bora“ bei Ro- vensko in schönen und reichlich fruchtenden Exemplaren (Dr. Bubäk). Timmia bavarica Hessl. Auf Permfelsen unter der Ruine Zam- pach bei Senftenberg fruchtend. Fontinalis Kindbergii Ren. et Card. Im Waldbächlein und in einem Brunnen bei Lampersdorf nächst Schatzlar (Podp£ra, 1898, als F. antipyretica var. splendens Herb.). Ferner erhielt ich diese für Böhmen neue Art auch vom Herrn Bürgerschul- lehrer Fr. Maloch in Pilsen in einer Kollektion der Laub- moose von mehreren Standorten aus den Bächen an der Vysok& um Hrobäice, CiZiee nächst Pilsen, jedoch nur steril. Durch diese schönen und auffallenden Exemplare veranlaßt, Ein Beitrag zur Laubmoostlora Böhmens. 513 habe ich meine Exemplare von neuem untersucht und die Identität mit F. Kindbergii nachgewiesen. Die Pflanze, welche durch ihre Größe und Tracht der Fontinalis antipyretica nicht unähnlich ist, ist auf den ersten Blick dureh ihren Metallglanz auffallend. Die Farbe ist meistens kupferfarben angehaucht, Stengel rot gefärbt. Ästehen federartig sowie die Stengelspitze fast zylindrisch, scharf zugespitzt. Blätter dimorph. Die Stengelblätter sowie die älteren Astblätter deutlich gekielt, die jüngeren nur gefaltet, allmählich lang zugespitzt, eilanzettlich, ganzrandig oder an der Spitze unmerklich gezähnt; Astblätter an dem Vegetationsende gegen das Ende dichter gestellt, fast dachziegelig, schmal lanzettlich und bis länglich- lanzettlich, rundrückig, 4—5 mm lang und 1'5 mm breit. Blattzellen prosenehymatisch, in der Spitze etwas breiter, in den verlaufenden Blattecken fast aufgeblasen, sechsseitig, wie die Blattbasis rotbräunlich. Die Art verbindet die Charaktere der F. antipyretica und F. hypnoides, obzwar sie auch eine Reihe von selb- ständigen Merkmalen zeigt. Die F. Kindbergii wurde bisher in Europa höchst selten beobachtet; Cardot zieht zu dieser in Nordamerika von vielen Fundorten bekannten Art europäische Formen von Lugano in der Schweiz, Insel Giglio im Lago maggiore, von Pola in Istrien und aus einem Sumpfe bei Recogne in den belgischen Ardennen. (Vergl. auch Limpricht, II, S. 661.) F. gracilis Lindb. Bechynör Bach bei Veseli a. d. L. (Radba), Niederbusch bei Grulich. Neckera crispa L. Auf Granitfelsen der Ratiborer Berge bei Täabor (Radba). Thaidıum recognitum Lindb. Reichlichst fruchtend bei Pürglitz (Dr. Gintl]). T. Phihberti Limpr. Prokopital bei Prag; Radvänovice bei Rovensko (Dr. Bubäk). Platygyrium repens Br. eur. Auf Eichenrinden bei Rozdalovice_ (Saska), in Schanzengräben bei Böhm.-Krumau. 35* 514 J. Podp£ra. Orthothecium intricatum Br. eur. Auf Plänerkalk zwischen Senften- berg und Rokytnie im Rokytenkatale. Oylindrothecium concinnum Scehimp. Ruine Bösig auf Phonolit- boden; Koda bei Beroun, zwischen Brodee und Zämosti bei Jungbunzlau. Klattau: Chudenice bei der Ziegelei (Roubal). Ich halte diese Art für ein Mitglied der Association der präalpinen Kalkmoose, welche so zahlreich in Böhmen zu- hause sind. Eurynehrum pumilum Sehimp. Sehr viel und fruchtend unter Carpinus-Gebüschen am obigen Rande des Radotiner Haines bei Prag. Die Pflanze stimmt vortrefflich mit Original- exemplaren Wilsons aus England, die ich in meinem Her- barium besitze. E. Swartzii Turn. In dem Wäldchen oberhalb Gregrs Villa „Dol“ bei LibSice; im Bächlein im Walde Babylon bei Rovensko (Dr. Bubäk). E. piliferum Br., Schimp. Veleslavin und Mokropsy bei Prag, Jevany bei Rican, Hredly bei Zdiee; Radvänovice und Holubinek bei Rovensko (Dr. Bubäk), Großpark bei Klattau (Roubal). Brachythecium vagans Milde. In Klüften der Diabasfelsen bei Slivenee südlich von Prag, reich fruchtend. B. albicans Br. eur. var. dumetorum Limpr. Im Kosmanoser Tier- garten bei Jungbunzlau auf Basaltboden. Amblystegium Koch Br., Schimp. An Teichrändern zwischen Schilf bei Homolka nächst Caslau sehr viel und reich fruchtend (Prof. Lukes), Zvifeticer Wiesen bei Jungbunzlau, fruchtend. A. radicale Br., Schimp. Sloupnice bei Leitomischl. A. Juratzkamum P. B. Im Walde bei Neustift nächst Oberplan (Fiala). A. varınm Hdw. Sloupnice bei Leitomischl auf Plänerkalk. Plagiothecium elegans Schimp. var. nanım Jur. In Klüften der Felsen am Heiligen Kreuze bei Kruman. P. curvifolium Sehlieph. Im Eichwalde bei Teplitz. P. Roeseanum Br., Schimp. Im Waldtale Choboty bei Jungbunzlau, Häjek bei Bezno. Ein Beitrag zur Laubmoosflora Böhmens. 515 P. Roeseanum Br., Schimp. var. gracile Breidler. Auf den Baum- wurzeln im Svarcavatale bei Cernosice südlich von Prag. P. Roeseanum Br., Schimp. nov. var. basalticum. Eine kleinere, diehtrasige, bis 15cm hohe Rasen ausbildende Pflanze mit zahlreichen kurzen, aufsteigenden Ästen, rückenständigen Brut- körpern, deren Zahl gegen die Spitze hin zunimmt (Typus P. denticulatum), und lockerem Zellnetze der Astblätter sam- melte ich in den Klüften der Basaltfelsen des Berges Geltsch bei Auscha in Nordböhmen. P. Rutheanum Limpr. Auf Waldmoor bei der Liticer Eisenbahn- station bei Pilsen, fruchtend (Maloch). Hypnum Sommerfeltii Myr. Auf Kalkmergel des Voskovreh bei Podebrady (Lukes), Rovensko (Dr. Bubäk). Chuchle bei Prag: Blätter ringsum fein gesägt, Blattform jedoch typisch. » H. hispidulum Brid. In den Klüften der Kalkfelsen bei Srbsko fruchtend; Turkovice bei Böhm.-Krumau auf Urkalkstein. H. protensum Brid. Auf feuchtem Kalkmergel bei Velenka im Elbe- tale, auf Kalkmergel bei der Eisenbahnstation Senftenberg, Tupadly bei Melnik. H. polygamum Br. eur. Velenka im Elbetale; Vysokä oberhalb Cizice bei Pilsen (Maloch); Chlomek bei Jungbunzlau (Dr. J.iVilhelm). H. purum L. Rovensko (Dr. Bubäk), auf Phonolit des Berges Deblik bei Aussig a. d. E. H. stramineum Dieks. Großer Teich bei Pilsen (Maloch). H. rugosum L. Um Mni$ek verbreitet; Klattau: Trockener Berg bei Luby (Roubal); auf Phonolitboden des Berges Deblik zwischen Leitmeritz und Aussig a.d.E. 516 K. E. Hellmayr. Über neue und wenig bekannte Fringilliden Brasiliens, nebst Bemerkungen über notwendige Anderungen in der Nomenklatur einiger Arten. Von K. E. Hellmayr in München. (Eingelaufen am 22. Jänner 1904.) Gelegentlich der Bearbeitung der Fringilliden für meine „Über- sicht der Vögel Brasiliens“ gelangte ich zu einigen interessanten Ergebnissen, welche ich in nachstehenden Zeilen dem ornitho- logischen Publikum mitteile. Für die Überlassung von Studien- material bin ich den Herren Graf H. v. Berlepsch, L. v. Lorenz, 7; A. Reiehenow, H. Schauinsland und T. Salvadori zu großem Dank verpflichtet, dem ich auch an dieser Stelle öffentlichen Aus- druck verleihen möchte. 1. Genus: Amaurospiza Cab. Amaurospiza moesta (Hartl.). 1853. Sporophila moesta Hartlaub, Journ. f. Ornith., S. 36 („Brasilien“) (C'). 1866. Amaurospiza coerulatra Cabanis, Journ. f. Ornith., S. 306 (Rio: Mus. Zürich) (J). 1569. Haplospiza? crassirostris Pelzeln, Zur Ornith. Brasil., S. 227, 332 (8. Paulo) (2). 1888. Amaurospiza azxillaris Sharpe, Cat. Birds Brit. Mus., XI, p. 197 („Brazil®) (@): Hab. Südost-Brasilien: Rio; Tejuco in S. Paulo (Natterer). Diese höchst seltene Art hatte das Unglück, jedesmal, so oft ein Exemplar in die Hände eines Ornithologen gelangte, einen neuen Namen zu bekommen. Prof. Schauinsland hatte die Güte, mir Über neue und wenig bekannte Fringilliden Brasiliens. 517 das im Bremer Museum befindliche Original Hartlaubs zu senden und so konnte ich feststellen, daß es sich um eine Amaurospiza- Art handelt, welche nachher nieht weniger als dreimal neu benannt wurde! Es stimmt so vollständig mit der Beschreibung von A. axil- laris!) überein, daß an der Identität der beiden Arten wohl nicht der geringste Zweifel bestehen kann. Auch Amaurospiza coerulatra gehört augenscheinlich hierher, wie bereits Finsch (Proc. Zool. Soe. Lond., 1570, p. 585) betont hat, obwohl Cabanis bei der Kennzeichnung seiner Art die so charakteristische Färbung der Unterflügeldecken ete. unerwähnt läßt. A. moesta, wie die Art nun nach dem Prioritätsrechte zu heißen hat, stimmt in der Flügelbildung völlig mit dem typus generis A. concolor Cab. überein. Bei beiden sind die dritte bis fünfte?) Handschwinge fast gleichlang und bilden die Spitze, die zweite und sechste um etwa 2 mm kürzer, während die erste (vorhandene) wieder "um das Doppelte kürzer ist als die zweite. Der Schwanz erscheint bei A. moesta etwas stufiger, indem das äußerste Steuerfedernpaar um etwa Dmm kürzer ist als das mittelste, während bei der typischen Art die Federn nach außen ganz unmerklich an Länge abnehmen. In der Schnabelform, wenn auch der Charakter gewahrt bleibt, weicht die brasilianische Art nicht unerheblich ab. Er ist an der Basis viel breiter, darum nach der Spitze auch mehr ver- engt erscheinend, der Culmen trägt einen merklich schärferen Kiel (bei A. concolor dagegen sanfter abgerundet, wenn auch immer noch wahrnehmbar gekielt), die Basis der Schneide der oberen Mandibel wesentlich stärker aufgetrieben, der Unterschnabel ver- hältnismäßig noch höher. In der Färbung unterscheidet sich A. moesta durch viel mattere, weniger bläuliche Oberseite, die auf dem Scheitel in einen schwärz- lichen Ton übergeht (bei concolor hingegen lebhaft blau), matt- schwarze (statt schieferblaugraue) Unterseite, weiße (statt schwarz- graue) Unterflügeldecken und deutlichen weißen Innensaum der Schwingen, der dem typus generis vollständig fehlt. !) Seither untersuchte ich den Typus im Britischen Museum und iüber- zeugte mich von seiner Identität mit A. moesta. 2) Die fehlende erste Handschwinge nicht mitgezählt. 513 K. E. Hellmayr. Der Typus von Haplospiza? erassirostris Pelz., dessen Unter- suchung ich der Güte meines Freundes v. Lorenz verdanke, stimmt in der Struktur, das ist Flügelbildung und Schnabelform, völlig mit A. moesta überein und ich zweifle nieht im geringsten daran, daß er das bisher unbekannte ® derselben darstellt. Mr. Sharpe hatte ja bereits eine ähnliche Färbungsdifferenz für die A. aequatorialis von West-Ekuador festgestellt. Der Schnabel ist ganz ebenso geformt wie bei A. moesta, nur ein wenig schwächer. Die Färbung ist folgende: Oberseite schön licht zimtrostbraun, Flügeldecken hell rost- braun, gegen die Basis hin dunkler, mehr braun. Schwingen braun, außen hell rostbraun gesäumt,, Tertiären auf beiden Fahnen mit dieser Farbe überwaschen. Schwanz matter und mehr bräunlich als der Rücken. Zügel blaß rostgelbbraun, übrige Kopfseiten hell rostbraun wie der Rücken. Unterseite lebhaft ockerrostgelb (ein wenig matter und blasser als bei Sporophila hypoxantha Cab. J' ad.). Achselfedern, Unterflügeldecken und Innensaum an der Basis der Schwingen blaß rostfahl. Oberschnabel braun, untere Mandibel weißlich. Amaurospiza concolor, typus, ©’ ad., Costa Rica, Mus. Berol.: a: 60%, e.n50, 1t. 18). 1. 119, mm; Breitendes Un schnabels an der Basis T mm, Höhe desselben 4 mm. Amaurospiza moesta, typus, C' fere ad., „Brazil“, Mus. Bremen, Nr. 7024: a. 63, c. 53!/,, t. 18°/,, r. ll mm, Breite der unteren Mandibel 9 mm, Höhe derselben 53/, mm. Amaurospiza awillaris Sharpe, typus. Rio präp. (ex coll. Gould), Mus. Brit.: a. 64, e. 59, t. 18*/,, r. 12 mm, Breite der unteren Mandibel 9!/, mm, Höhe derselben 5 mm. Amaurospiza moesta, Q: Nr. 20.483, Mus. Vind., „?“, Tejuco, S. Paulo (Natterer), typus von Haplospiza erassirostris Pelz.: a. 60, ec. 53, t. 17, r. 11 mm, Breite der unteren Mandibel S°?/, mm, Höhe derselben 4°/, mm. 2. benus: Sporophila Cab. Seit Mr. Sharpes Übersicht im 12. Bande des Cat. of Birds Brit. Mus. ist keine größere Arbeit über die Gattung erschienen. Über neue und wenig bekannte Fringilligen Brasiliens. 519 Da dem Autor des genannten Werkes eine ansehnliche Zahl von Formen unbekannt oder zweifelhaft war, zudem auch von vielen derselben ganz ungenügendes Material vorlag, dürften meine Er- gänzungen und Berichtigungen nicht ohne Interesse sein. Leider muß ich bemerken, daß Mr. Sharpe in der Deutung der älteren Beschreibungen recht unglücklich war und seine Nomenklatur in vielen Fällen direkt fehlerhaft ist. Überdies enthält der 12. Band eine erkleckliche Anzahl von falschen Zitaten und sonstigen Irr- tümern, von denen ein großer Teil wohl leicht hätte vermieden werden können. 1. Sporophila bouvreuil (P. L. S. Müll.), der älteste Name für Sp. nigro-aurantia (auct.!). Sharpe zitiert unter letzterer Art mit ? Loxia bourbonnensis Müll.; dies ist ein Irrtum, wie sich jeder durch Einsicht in die Originalbeschreibung überzeugen kann. Die Kennzeichnung von " Loxwia bourbonnensis Müll. bezieht sich auf Pl. enl., Pl. 204, Fig. 2 [= Alario alario (Linn.)], die von ZL. bowvreuil auf Pl. 204, Fig. 1 [— Sporophila nigro-aurantia (Bodd.)], wie klar aus dem Texte hervorgeht, nur hat Müller die Buffonschen Fundortsangaben verwechselt! Die Synonymie der Art ist somit: Sporophila bouvreuil (P. L. S. Müll.). 1776. Loxia bouvreuil P. L. S. Müller, Natursyst., Suppl., S. 154 (ex: „Douvreuil de U Isle Bourbon“, D’Aubenton, Pl. enl., Pl. 204, Fig. 1), unde& etiam: 1783. Loxwia nigro-aurantia Boddaert, Tabl. Pl. enl., p. 12 (part.) et 1783. Loxia aurantia Gmelin, Syst. nat., ed. 13, Tom. 1 ır, p: 853 (part.: J’ ad.). 1823. Pyrrhula pyrrhomelas Vieillot, Tabl. ene. meth. Ornith., III, p. 1027 [ex „Brazil“: Delalande fils leg. (i. e. Rio)]. 1830. Pyrrhula capistrata Vigors, Zool. Journ., V, p. 273 („Brasilia“). 1825. Loxia brevirostris Spix, Av. Bras., II, p. 47, Tab. 59 (Parä), unde: 520 K. E. Hellmayr. 1837. Spermophila rubiginosa Swainson, Classif. Birds, II, p- 294. 1569. Spermophila caboclinho Pelzeln, Zur Orn. Brasil., S. 224, 331 (Rio de Janeiro) (J’ juv. und 9). Als terra typica betrachte ich Bahia. Die J von Parä (Spix’ Typus) und Araguay, Goiaz stimmen mit einer Serie aus Bahia überein und kennzeichnen sich durch licht zimtrostgelben Rücken und ebensolche, nur etwas blassere Unterseite. Stücke aus S. Paulo unterscheiden sich durch viel weniger gelblichen, reiner isabell- rosenfarbigen Ton des Gefieders, besonders auf der Unterseite, variieren aber unter sich ein wenig. Die Typen von $. cabo- clinho Pelz. sind nichts anderes als junge d und @ von S. bowvreuil und stimmen mit anderen von Bahia und S. Paulo in jeder Hinsicht überein; zwischen @ von Bahia und solchen von mehr südlichen Orten kann ich keinen Unterschied finden. Sollte sich die oben angegebene Differenz zwischen den J’ aus Bahia und Süd-Brasilien als konstant herausstellen, so müßten erstere wohl S. bowvrewil pyrrhomelas (Vieill.) heißen, ein Name, der sich auf Rio-Vögel gründet, welche wohl mit denen aus S. Paulo identisch sind. PER Bi SEIEN a 7 er 2. Sporophila saturata nov. spec. S. Sporophilae bouvrenil et Sp. pileatae similis sed colore supra subtusque multo obscuriore, saturate cinnamomeo-brunneo (nec cinna- momeo-fulvo nec isabellino-rosaceo) primo visu distinguenda. Typus in Mus. H. v. Berlepsch, Nr. 7928, „g’“ ad.: a dom. Duschanek e provineia S. Pauli, Brasiliae meridionalis allatus. Scheitel schwarz, übrige Ober- und ganze Unterseite gesättigt dunkel zimtbraun, letztere vielleicht einen Schatten heller als jene [Intensität wie bei S. cinnamomea (Lafr.)]. Flügeldecken schwarz- braun, die kleine Serie in der Spitzenhälfte blaß sandbräunlich, die mittleren und großen Deckfedern mit schmalen, blaß bräunlichen Außensäumen. Schwingen dunkelbraun, die innersten Armsehwingen und Tertiären mit breiten hellbräunlich-weißen Außensäumen. Vierte bis achte Handschwinge an der Basis mit einem ausgedehnten weißen Fleck auf beiden Fahnen, die vierte und fünfte Armschwinge gleichfalls mit weißem Fleckehen an der Basis der Außenfahne; dadurch entstehen zwei Flügelspiegel, der innere, kleinere wird Über neue und wenig bekannte Fringilliden Brasiliens. 521 aber nur beim Auseinanderbiegen der Schwingen sichtbar. Ober- schwanzdecken und Schwanz schwarz. Basale Hälfte der Innen- fahne der Schwingen (exklusive Tertiären) weiß. Achselfedern weiß, Unterflügeldecken gegen den Flügelrand hin dunkelgrau. Schnabel schwärzliehbraun. — A. 55, e. 40, r. 8?/, mm. Ein zweites Exemplar (Mus. Vind., Nr. 20.3354, „d’“ ad., „Goayo“, bei Mugy das Cruzes, S. Paulo, 5. Jänner 1819, Natterer leg.) scheint in anderer Jahreszeit erlegt zu sein. Die Gesamtfärbung ist etwas ‚lichter, die Flügeldecken sind ganz schwarz, nur einige der inneren auf der großen Serie tragen haarförmige, feine, blaß- bräunliche Spitzenränder, der Fleck auf den Unterflügeldecken ist mehr schwärzlich, der Schnabel tiefer schwarz. — A. 54, ce. 42, r. 8°), mm. Diese auffallende Art gehört in die nächste Verwandtschaft von $. bowwrewil und $. pileata und zeigt genau dieselbe Farben- ' verteilung, unterscheidet sich aber auf den ersten Blick durch die gesättigt zimtbraune Färbung des Gefieders, das fast so dunkel ist wie bei S. cinnamomea. 8. bowvrewil ist ober- und unterseits viel heller, licht zimtrostgelb und $S. pileata noch blasser, oben isabell- rostfahl, unten weißlich bis isabellrosa. 3. Sporophila cinnamomea (Lafr.). 1839. Pyrrhula einnamomea Lafresnaye, Rev. Zool., II, p. 99 („Rio grande“. — Coll. Brelaye, Bordeaux). 1869. Spermophila cinnamomea Pelzeln, Zur Orn. Brasil., S. 226 (Araguay, G0iaz). Diese prächtige, höchst seltene Art war sowohl Selater als Sharpe unbekannt geblieben, als sie ihre Monographie der Gattung schrieben. Dank der Güte meines verehrten Freundes Dr. v. Lorenz liegen mir die drei von Natterer gesammelten d’ vor. Sie stimmen in der Farbenverteilung mit 5. bowwreuil, S. pileata und $. saturata überein, unterscheiden sich aber unschwer durch aschgraue (statt schwarze) Färbung von Scheitel und Oberschwanzdecken, durch das Vorhandensein eines weißen Fleckes an der Wurzel der Steuer- federn und von den beiden erstgenannten noch überdies durch die viel dunklere, gesättigt zimtbraune Ober- und Unterseite. Die Art mag durch folgende Diagnose gekennzeichnet werden: 522 K.E. Hellmayr. d. 8. Sporophilae saturatae Hellm. similis et supra subtusque saturate cinnamomeo-brunnea, sed pileo supracaudalibusque cimereis. (nec nigris) et macula basali rectricum alba facile distinguenda. Hab.: Brasilia interiore: ad flumina Araguay et Rio grande in provincia Goiaz. ä | Mus. Vindob., Nr. 20.313, „JS“ ad., Araguay, 19. Okt. 823 (Natterer) a. 56, ec. 43, r. 9 mm. J Mus. Vindob., Nr. 20.314, „C'“ ad., | Araguay, 19. Okt. 823 (Natterer) a. 541/,, ce. 40!/,, r. 8°/, mm. Mus. Nindob., “Nr. 20.315, 0° r., Araguay, 19. Okt. 823 (Natterer) a. 53, ce. 421/,, r. 9 mm. Das letzte Exemplar zeigt noch Reste des Jugendkleides in } Form zerstreuter, hell gelbbrauner Federn auf Nacken und Rücken. Hinterrücken, Oberschwanzdecken und Bauchseiten zeigen über- haupt bloß diese Färbung, das Weiß an der Basis der Steuerfedern fehlt noch vollständig. Een 2772 4. Sporophila lorenzi nov. spec. co. 8. Sporophilae palustri (Barr.) similis, sed tectrieibus ala- rum minoribus et medüis clare ferrugineis (nec nigris cinereo limbatıs), tectrieibus majoribus remigibusque extus pallide brunnescente (nec albo nec cinereo) marginatıs, speculo alari albo nullo necnon alis longioribus primo visu distinguenda. Hab.: Cayenna? Specimen unicum in Mus. Vindob. (Nr. 20.539) asservatur. Oberkopf und Rücken schön hell aschgrau, Hinterrücken leb- haft rostgelb (etwas heller als bei S. hypoxantha C'), Oberschwanz- decken aschgrau. Kleine und mittlere Flügeldecken lebhaft rostrot, große Flügeldecken und Schwingen dunkelbraun, außen hell sandbraun gesäumt; diese Säume gehen an der Basis der siebenten und der folgenden Handschwingen und auf den Tertiären in ein helles Rostbraun über. Schwanzfedern schwarzbraun, außen an der Basishälfte aschgrau gesäumt, im übrigen von einem schmalen, bräunlichweißen Rande eingefaßt, der auch die Spitze umgibt. Zügel hell aschgrau, Wange, Ohrgegend, Kehle und Vorderhals weiß, übriger Unterkörper lebhaft rostgelb, in der Bauchmitte mit weißlichen Federn vermischt. Achselfedern und ein schmaler, aber .. . . .ı7r .y* = E32) Uber neue und wenig bekannte Fringilliden Brasiliens. 523 deutlicher Innensaum zart isabellfarbig. Schnabel braungelb, Basis beider Mandibeln dunkelbraun. — A. 60, e. 46, r. 9 mm. Diese ausgezeichnet schöne Art braucht nur mit S. palustris (Barrows) verglichen zu werden, unterscheidet sich aber durch leb- haft rostrote (statt schwarze und grau gesäumte) Schulter, blaß sand- bräunliche (statt bläulichgraue) Außensäume der Schwingen, den völligen Mangel des weißen Flügelspiegels und wesentlich längere Flügel auf den ersten Bliek. Von 8. hypoxantha Cab. unterscheidet sie unter anderen sofort die weiße (statt ockerrostgelbe) Färbung von Wange, Ohrgegend, Kehle und Vorderhals. Das Vaterland, angeblich Cayenne, ist leider nicht ganz sicher und. erfordert Bestätigung. Ich habe diese ausgezeichnete Art meinem verehrten Freunde Dr. L. v. Lorenz gewidmet, der meine Studien stets in weit- gehender Weise durch Übersendung des wertvollen Nattererschen Materiales unterstützt. 5. Sporophila ruficollis Cab. Mus. Heinean., I, p. 150 (1851) (c’ jr.) (ex Montevideo). 1837. Pyrrhula minuta Lafr. et D’Orbigny, Mag. zool., el. II, Syn. Av.,I, p. 87 (part.: „specimen quoddam differt pileo cinereo, gutture regioneque parotica nigro-brun- neis, uropygio corporeque subtus ochraceo- albescenti- bus“; Chiquitos, Bolivia). 1856. Sporophila hypoxantha (nee Cab.!), apud Burmeister, Syst. Übers. T. Brasil., 3, II, p. 249 (part.: juv. et jr.). 1869. Spermophila ruficollis Pelzeln, Zur Ornith. Brasil., S. 225 (Matto grosso). 1895. Spermophila plumbeiceps Salvadori, Boll. Mus. Torino, X, Nr. 208, p. 5 (Tucumän) (’ ad.). Hab.: Montevideo (Sellow); Chiquitos, Bolivia (D’Or- bigny); Brasilien: Araguay, Matto grosso und Engenho do Gama (Natterer); Tueumän, Nord-Argentina (Borelli). Selater und Sharpe konnten die Art nicht deuten und hielten sie für das Jugendkleid von Sp. hypoxantha. Mir lagen sechs Exem- plare zum Vergleiche mit einer Serie von 17 Stücken letzterer Art vor und ich gewann die Überzeugung, daß es sich um zwei ganz 524 K.E. Hellmayr. verschiedene Formen handle. Nachfolgende Diagnose dient viel- leicht dazu, die seltene Art von ihren Verwandten zu unterscheiden. d. 8. Sp. hypoxanthae Gab. proxima, sed pileo solummodo cinereo, dorso pallide brumnescente (nec cinereo, pileo concolore), gula genis regioneque parotica multo obscurioribus, castaneo-fuscis sen chocolatino-brummeis (nec ochraceo-rufis pectori concoloribus) primo visu distinguenda. dad. S. supra pallide brunnescens, supracandalibus dimidio basali pileogue usque ad nucham cinereis; uropygio ferrugineo; tec- - tricibus alarum superioribus rectrieibusque brunmeo-fuscis, extus pal- hide brunnescente marginatis; speculo aları albo; colore genarum gulae regionisque paroticae inferioris saturate castaneo-fusco sensim in colorem ferrugineum pectoris transeunte, abdomine et subcaudali- bus pallidioribus, rostro nigro. d juv. Differt colore genarum gulae regionisgue paroticae minus castaneis, potins chocolatinis, pectore abdomineque ochrascenti- bus sive ochrascente-albıs necnon rostro pallide brunneo. Der Unterschied in der Färbung zwischen den Extremen (Mus. Torino, Nr. 11.352 und Mus. Vind., Nr. 20.332) ist so groß, daß E man — mit diesen beiden Stücken allein — geneigt wäre, zwei Arten anzunehmen. Allein die übrige Reihe bildet eine ununter- brochene Kette und läßt keinen Zweifel übrig, daß es bloß Alters- differenzen sind. Die jungen Vögel, wie der Typus des Berliner Museums und Nr. 20.332 und 20.331, kennzeichnen sich durch blaß rahmbräun- liche oder ockergelblichweiße Färbung von Brust und Bauch, gegen die der chokoladebraune Kehl- und Wangenfleck sehr scharf abge- setzt ist. Der Scheitel ist weniger rein aschgrau, der ganze Rücken blaß sandbräunlich, von dem rostroten Uropygium kaum eine Spur zu sehen, endlich erscheint der Schnabel hellbraun statt schwarz. Nr. 20.331 ist noch ein wenig jünger, worauf der graubräunlich und aschgrau gemischte Scheitel hinweist, Nr. 20.333 dagegen etwas mehr ausgefärbt, der Schnabel ist bereits schwarz und der Bürzel ein wenig rostgelb vermischt. Nr. 20.330 hat zwar noch gelb- braunen Schnabel, kommt aber in der Färbung dem noch älteren o' aus Tukumän, worauf Salvadori seine S. plumbeiceps gründete, bereits außerordentlich nahe: Scheitel rein aschgrau, Rücken und Über neue und wenig bekannte Fringilliden Brasiliens. 525 Oberschwanzdecken hell gelbbraun, Uropygium rostrot. Wange und Kehle sind bereits schön rotbraun, nicht ganz so dunkel wie dort, die übrige Unterseite lebhaft rostrot, gleichfalls etwas heller als bei Salvadoris Typus. Äuf dem Vorderhalse sind noch vielfach ockerrötliche Federn eingemischt, die den letzten Rest des blassen Jugendkleides darstellen. Das noch ältere von Tukumän unter- scheidet sich nur durch die überall dunkler gefärbte Unterseite, zeigt also bloß einen höheren Grad von Ausfärbung, der sich auch in dem schwarzen Schnabel äußert.t) Mus. Berol., 0 jr., Montevideo (typus) . . a.54, e. 41, r. I mm. Mus. Vind., Nr. 20.333, „d’“ juv., „Matto AEG NER ENENIEN alone 4a. r. Iomm: Mus. Vind., Nr. 20.332, „J’“ juv., „Araguay, ee en lan. yo er. : 2.94, ce. 45, r.8!), mm: Mus. Vind., Nr. 20.331, „JS“ jr., „Matto er 826 me ei: a. D3l/,, 6. 42, r. 9 mm. Mus. Vind., Nr. 20.350, „J’“ imm., „Eng. ıkema 25:[8:7826% mic men. 4.59.10) 41 sr mm. Mus. Torino, Nr. 11.352 (0° fere ad.), Tueu- män (Borelli), typus S. plumbeiceps Sale Be allem „us, a. 55, ec. 42, r. 91, mm. 6. Sporophila melanogastra (Pelz.). 1869. Spermophila melanogaster Pelz., Zur Ormith. Brasil., S. 225, 332. Hab.: Ytarar& und Borda do Matto (bei Mogy Mirim), S. Paulo (Natterer). S. Sporophilae castaneiventris Cab. proxima et eodem modo colorata, sed gula et corpore medio subtus nigricante-brunneis (nec castaneis) insignis. Specimina dua typica in Mus. Vindob. asservantur. 1) Seither untersuchte ich drei weitere „g’“ aus Tueumän (Dinelli leg., Mus. Tring), die im Wesentlichen mit dem Typus von $. plumbeiceps überein- stimmen. Alle haben schwarzen Schnabel, zeigen aber an verschiedenen Stellen ihres Gefieders noch Reste des Jugendkleides. Ein Stück steht zwischen Nr. 20.330 obiger Liste und dem von Borelli eingesandten Vogel nahezu in der Mitte; ein anderes zeigt auch auf dem Rücken hier und da aschgraue Federn eingemischt. 526 K. E. Hellmayr. Auch diese Art war Dr. Sharpe bei Abfassung des Cat. Birds Brit. Mus., Vol. XII unbekannt gewesen, sie ist aber sehr wohl ver- schieden von allen Verwandten. Mit S. castaneiventris unterscheidet sie sich von allen anderen kleinen -Arten sofort durch den Mangel der rostgelben Färbung des Bürzels, welcher gleich dem Rücken aschgrau erscheint. Mus. Vind., Nr. 20.311, „J’“ ad., „Ytarar&6“, S. Paulo, 24. Febr. 1821 (Natterer): a. 56, e. 42, r. 9 mm. Oberseite blaß hell aschgrau, Bürzel am lichtesten, fast weiß- grau. Kopf-, Hals- und Körperseiten sowie Analgegend weißgrau; die ganze übrige Unterseite vom Kinn bis zwischen die Schenkel, ferner die Unterschwanzdecken schwarzbraun. Flügeldecken dunkel- braun, besonders die große Serie mit weißgrauen Spitzen, bezie- hungsweise Außensäumen. Schwingen dunkelbraun, außen schmal weißgrau eingefaßt, die innersten Armschwingen am breitesten. Die 5.— 7. Handschwinge mit kleinem, weißem Spiegel. Schwanz schwarz- braun, an der Spitze und Außenfahne schmal graulichweiß gerandet. Achselfedern weißlich, Innensaum kaum angedeutet, weißlich. Der Schnabel hornbraun. — Das Gefieder ist stark abgerieben. Mus. Vind., Nr. 20.312, „S“ jr., „Borda do Matto bei Mogy Mirim, S. Paulo“, 20./11. 22, Natterer leg.: a. 55, c. 40, r. 9 mm. Dieses zweite Stück ist etwas jünger, steht aber in frischerem Gefieder. Die Flügeldecken zeigen alle blaßbraune Säume, ebenso - finden sich noch einzelne solcher Federn auf den Schultern; Bürzel srößtenteils hellbraun, mit schwarzbraunen Federn vermischt. Ober- schwanzdecken hell aschgrau, Unterseite etwas heller als beim ad., nicht so schwarzbraun, mehr schokoladebraun, die Bauchmitte mit rahmgelblichen Federn vermischt; Körperseiten blaß gelbbraun, statt grau, Analgegend rahmgelb. Soviel mir bekannt, sind Pelzelns Typen die einzigen be- kannten Exemplare dieser sehr gut gekennzeichneten Art. Ein Schlüssel für die d' der mit Sp. bowvrewil verwandten ° Artengruppe dürfte nicht unwillkommen sein. A. Oberkopf schwarz. al. Rücken schwarz . . . . Sp. nigrorufa (Orb. et Lafr.) b!. Rücken nicht schwarz. Über neue und wenig bekannte Fringilliden Brasiliens. 527 °, Rücken hell isabell-rostfahl mit verwaschener dunkler Fleekung, Unterseite blaß isabellrosa oder weißlich. Sp. pileata (Sel.). b®. Rücken und Unterseite hell zimtrotgelb, letztere etwas blasser, 4 64 nennen SD. douvreuil .(Müll.) c?. Rücken und en gesättigt zimtrotbraun. Sp. saturata Hellm. Q D B. Oberkopf aschgrau. Bloß der Oberkopf grau, Rücken anders gefärbt. a?. Scheitel und Oberschwanzdecken aschgrau, übrige Ober- und Unterseite tief zimtrotbraun, Steuerfedern an der Basis weiß . . .....2...8p. cinnamomea (Lafr.) Scheitel und Nacken aschgrau, Rücken hellbraun, Bürzel rostrot. Kehle schwärzlich kastanienbraun, allmählich übergehend in das tiefe Rostrot des Unterkörpers. Sp. ruficollis Cab., J ad. c®. Kehle schokoladebraun oder matt rotbraun, scharf abge- setzt gegen die blaß rahmgelbe oder ockergelblich- weiße übrige Unterseite . Sp. ruficollis Cab., d’ Juv. d!. Oberkopf und Rücken aschgrau. d?. Kehle weiß. a*. Schulter aschgrau, große Flügeldecken und Schwingen aschgrau gesäumt; weißer Flügelspiegel. Sp. palustris (Barr.). Schulter hell rostrot, Flügeldecken und Schwingen hellbräunlich gesäumt; kein weißer Spiegel. Sp. lorenzi Hellm. e?. Kehle nicht weiß. c*. Hinterrücken ockerrostgelb oder rostrot. a?. Oberseite rein aschgrau, Wange und Ohrgegend ockerrostgelb wie die Unterseite. Sp. hypoxantha Cab. Oberseite trübgrau, Wange und Ohrgegend bräun- liehgrau, Unterseite matt rostrot. Sp. minuta (L.). d*. Hinterrücken aschgrau wie die übrige Oberseite. Z. B. Ges. Bd. LIV. 36 528 K. E. Hellmayr. c?. Kehle und Mitte der Unterseite kastanienrotbraun. Sp. castaneiwventris Cab. d’. Kehle und Mitte der Unterseite schwarzbraun. Sp. melanogastra (Pelz.). 71. Sporophila melanops (Pelz.). 1869. Spermophila melanops Pelzeln, Zur Ornith. Brasil., S. 224, 331 (Rio Araguay, Goiaz). Oberkopf, Nacken, Kopfseiten und Kehle schwarz, scharf ab- gesetzt; Rücken gelblich sandbraun, Flügeldecken, Schwingen und Steuerfedern dunkelbraun mit helleren gelbbräunlichen Außen- rändern. Unterseite lebhaft rahmgelb. Deutlicher weißer Flügel- spiegel auf der 4.—7. Handschwinge; da auch die ersten Arm- schwingen weiße Basis besitzen, entsteht ein zweiter Spiegel, der aber von den großen Flügeldecken und Tertiären verdeckt wird. Schnabel horngelbbraun. | Speeimen typiecum Mus. Vindob., Nr. 20.316, „g’“ ad., „Rio Araguay, 19. Oktober 1823“, Natterer leg.: a. 55, ce. 42, r. 9 mm. Diese sehr gut unterschiedene Art steht S. guttwralis vielleicht am nächsten, hat wie diese den Kopf ringsum schwarz, allein diese Färbung ist auf dem Nacken sowohl als auf der Kehle scharf ab- gesetzt, also nicht auf den Vorderhals ausgedehnt, und weicht ferner durch gelblich sandbraunen (statt olivgrünlichen) Rücken und Scehwingensäume, rahmgelben (statt blaß olivgelben) Unterkörper und hornbraunen (statt weißgelben) Schnabel ab. 8. Sporophila ardesiaca (Dubois). Spermophila ardesiaca Dubois, M&m. Soc. zool. France, VII (1894), p. 399 Pl. X, Fig. 1 („Bresil“). Diese Art, deren Typus ich im Jänner im Brüsseler Museum untersuchte, stimmt in der Farbenverteilung mit $. gutturalis (Leht.) überein, hat insbesondere gleichfalls den Oberkopf, die Kopfseiten, die Kehle und den Vorderhals matt schwarz gefärbt, unterscheidet sich aber auf den ersten Blick durch hell schiefergraue (statt oliv- grünliche) Färbung des Rückens und der Säume auf den Flügel- decken und Schwingen und durch weißen (statt hellgelben) Unter- körper. Der Schnabel ist blaßgelb wie bei $. gutturalis. — Der Über neue und wenig bekannte Fringilliden Brasiliens. 529 Typus scheint aus Rio zu stammen, doch läßt sich die Präpa- “ rationsweise mit Sicherheit nicht feststellen, da der Vogel ausge- stopft wurde. 9, Sporophila falcirostris (Temm.). 1522. Pyrrhula falcirostris Temminck, Pl. col., Tab. 11, Fig. 2 Gbresil,. 1830. Fringilla faleirostris Wied, Beitr. Naturg. Brasil., 5, I, S. 584 (Bahiä). 1856. Sporophila faleirostris Burmeister, Syst. Übers. T. Bras., 3, II, S. 252 (Bahiä). 1874. Spermophila faleirostris Pelzeln, Nunqu. otios., II, p. 292 (Neu-Freiburg, Rio). 1894. Drepanorhynchus schistaceus A. Dubois, M&m. Soc. zool. France, VII, p. 400, Tab. 10, Fig. 2 (= d’ ad.). s Hab.: Bahia (Wied, Burmeister), Novo Friburgo, Rio (Beske). Von dieser ausgezeichneten Art, die Mr. Sharpe gleichfalls nicht zu deuten vermochte, liegen mir drei Exemplare aus dem Berliner und ein Jg’ ad. aus dem Wiener Museum vor. 1. Mus. Vind., Nr. 20.338, „d’“ ad., Novo Friburgo, Rio (Beske leg. [ex Schau- SEHE TS PROBEN a. 62, ce. 46, r. 12 mm. 2. Mus. Berlin, Nr. 6436 (J fere ad.), Bahiä EN ee RE 2 a. 601/,, e. 45, r. 12 mm. 3. Mus. Berlin, Nr. 6457 (2?), Bahiä (n. EI ee a. 62, c. 46, r. 12 mm. 4. Mus. Berlin, Nr. 6435 (9°), Bahia (n. rap) N a ana Schere a. 60, e. 44, r. 12 mm. Nr. 5 und 4 stimmen sehr gut mit Temmincks Beschreibung und Abbildung überein und sind wohl zweifellos identisch mit 8. faleirostris. Nr. 2 zieht mehr ins Graue, aber noch immer mit schwachem olivenfarbigen Anfluge und ist wohl ein jüngeres, nicht ganz ausgefärbtes . Nr. 1 ex Mus. Vind. stimmt in allen Ver- hältnissen mit ihm überein, ist nur oben und unten rein grau, der Spiegel ausgedehnter, der Schnabel, heller weißgelb. Dieses Stück 36* 530 K. E. Hellmayr. stellt wohl das ausgefärbte Alterskleid des d’ dar. Es paßt bis auf das Fehlen der dunklen Flecke auf Kehle und Vorderhals völlig zur Beschreibung und Abbildung von Drepanorhynchus schista- ceus Dub.!) Dubois und nach ihm Rothschild haben diese Art zu- sammen mit S. superciliaris (Pelz.) in ein besonderes Genus gestellt, dies scheint mir aber nicht nur durchaus überflüssig, sondern geradezu unrichtig. $. falcirostris (Temm.) ist nichts anderes als der südöstliche Vertreter von $. grisea (Gm.), mit der sie in der Färbung nahezu völlig übereinstimmt; sie weicht nur durch längere Flügel, verhältnismäßig kürzeren Schwanz und die eigentümliche Schnabelform ab. Die untere Mandibel ist nämlich größer als die obere und an der Basis viel höher, der Culmen viel mehr konvex und die Seiten stärker ausgebuchtet, der basale Teil der Schneide des Unterschnabels deutlich aufgetrieben und fällt gegen die Spitze wieder ab. Mit einer Serie von 23 0’ der $. grisea verglichen, ist der Unterschied recht auffallend, allein Graf Berlepsch sandte mir ein Stück einer Form aus Bolivia, die in der Schnabelgestalt bereits einen auffallenden Übergang zwischen den beiden Extremen darstellt. Graf Berlepsch war es auch, der zuerst meine Auf- merksamkeit auf die nahe Verwandtschaft von 8. grisea und 8. faleirostris lenkte. S. faleirostris ist — besonders in der Schnabelbildung — nicht unähnlich $. supereiliaris (Pelz.), unterscheidet sich aber leicht von ihr durch viel geringere Größe, den völligen Mangel der weiß- lichen oder olivgelben Flügelbinden und des hellen Super- ciliarstreifens, der aber häufig auch bei S. superciliaris fehlt.?) !) Vor einigen Monaten untersuchte ich im Brüsseler Museum Dubois’ Typus, der sicherlich nur das ganz alte Z' von $. faleirostris repräsentiert. Er unterscheidet sich von dem 5 aus Novo Friburgo nur durch dunkler graue Allgemeinfärbung, einen kurzen weißen Strich am Hinterrande des Auges, etwas dunkler grau und weißlich gefleckte Kehle, deutliche weiße Spitzen- flecke auf den inneren kleinen und mittleren Oberflügeldeckfedern und durch das Vorhandensein verwaschener schwärzlicher Fleckehen auf der Vorderbrust. Maße: a. 62, e. 47, r. 11!/; mm. — Das Stück stammt augenscheinlich von Rio. ?) Wie erwähnt, zeigt der Typus von D. schistaceus Dub. einen kurzen weißen Postokularstrich, der bei ganz alten Stücken von $. falcirostris viel- leicht regelmäßig auftritt. Über neue und wenig bekannte Fringilliden Brasiliens. 531 S. faleirostris mag durch folgende Diagnose gekennzeichnet werden. J' ad. S. supra pallide schistacea, uropygio supracandalibusque distincte tectricibus alarum superioribus vix olivaceo indutis ; remigt- bus rectrieibusgque nigricamtibus extus olivaceo-griseo lavatis; speculo alari albo; capitis lateribus schistaceis; gula albicante et griseo mixta; jugulo et lateribus corporis inferioris dorso pallidius schistaceis; hypochondriis brunnescente lavatıs, subcaudalibus pallide fulvescenti- bus; axillaribus albicantibus; rostro flavicante. JS jr. differt coloribus undique dilutioribus, imprimis corpore supra olivaceo-griseo; tectricibus alarum superioribus, remigibus rectricibusque extus magis olivaceo marginatis; speculo aları multo minore; gula pectore lateribusque corporis brunnescente-griseis, ılla vix albo intermixta; rostro pallide corneo-brunneo. 9 differt supra viridescente-brunnea; subtus gula pectore lateri- busque corporis pallide olivaceo-fulwis; speculo aları albo magıs restricto ; rostro pallide corneo-brunneo. 10. Sporophila americana (Gm.) versus S. lineata auct. (nee Linne). Bereits Sharpe machte darauf aufmerksam, daß Loxia lineata Gm., Syst. nat., 1, II, p. 858 (1788) [ex „Radiated Groß beak“, Latham, Gen. Syn. Birds, 2, I, p. 156 (17835)], sich unmöglich auf die S. lineata auct. beziehen könne, behält aber den Namen nichts- destoweniger bei! Wir huldigen nun durchaus nicht dem „auctor. plur. prineiple“ und verwerfen die ganz unsichere Bezeichnung Gmelins. Latham sagt nämlich: „head, neck, breast black, secondaries, sides of the body and base half of the prime quills striated black and white“! Dies kann niemals auf unsere Art Bezug haben. Durch sorgfältige Quellenstudien ist es mir aber gelungen, den ältesten Namen, der sich mit Sicherheit auf sie bezieht, zu finden. Loxia americana Gm. beruht auf „Black- breasted Grosbeak“ (Latham, Gen. Syn. Birds, 2, I, p. 148), der folgendermaßen gekennzeichnet wird: „The plumage on the upper parts in general black; beneath white, except a band of black accross the breast: above which the white passes in a narrow erescent almost round the neck: on the wings are two bands 532 K. E. Hellmayr. of white, tail rounded, and black.“ Dies ist eine so exakte Be- schreibung unserer Art, wie man sie besser nieht wünschen könnte. Unbegreiflicherweise stellt Sharpe diesen Namen als Synonym zu Sp. cucullata, welche lebhaft rostgelbe Unterseite und Halsseiten besitzt! Übrigens ist meine Deutung der L. americana durchaus keine neue „Entdeckung“, sondern wurde bereits von Lichten- stein und Cabanis durchgeführt. Nachstehend die Synonymie der Art, welche somit heißen muß: | | | EL Sporophila americana (Gm.). 1788. Loxia americana Gmelin, Syst. nat., ed. 13, Vol. 1, II, p- 563 [ex „Black-breasted Großbeak“ Latham, Gen. Syn. Birds, 2, I, p. 148 („America“; wir ergänzen: Cayenne)], unde etiam: 1790. Loxia pectoralis Latham, Ind. orn., I, p. 390. 1823. Fringilla pectoralis Lichtenstein, Verz. Dubl., S. 26 (Parä: specimen vidi). 1548. Sporophila americana Cabanis in Sehomburgk, Reisen Brit. Guiana, III, S. 678. (Guiana: specimen vidi). 1551. Sp. americana Cabanis, Mus. Heinean., I, p. 150 (Suri- nam et Öayenne). 1825. Lowia leucopterygia Spix, Av. Bras., I, p. 45, Tab. 58, Fig. 3 (Parä: specimina vidi). 1805. Pyrrhula mysia Vieillot, Ois. Chant. zöne torride, Tab. 46 („Guayane“). — Spermophila lineata auct. plur. (nee Gmelin!). Hab.: Cayenne, British Guiana, Surinam; Tobago (vidi); Nord-Brasilien: Parä (Spix, Lichtenstein, Wallace), Mexiana-Insel (Wallace). ll. Sporophila „cucullata“- Gruppe. Sharpe hat ganz richtig drei Formen unterschieden, allein “ seine Nomenklatur ist ganz fehlerhaft. Sharpe nennt die drei Formen: 1. S. cucullata (Bodd.) ex Zentral-Brasilien und Ost-Bolivia, 2. 8. eucullata polionota Sharpe ex Ost-Brasilien, 3. 8. melanocephala (Vieill.) ex Buenos-Aires und Paraguay, Über neue und wenig bekannte Fringilliden Brasiliens. 533 gibt aber zu, ganz unzureichendes Material gehabt zu haben. Ich untersuchte aus dieser Gruppe eine prachtvolle Serie von 25 Exem- plaren und gebe im Nachstehenden die Resultate meiner Studien. 1. Sporophila melanocephala melanocephala (Vieill.). 1317. Coccothraustes melanocephala Vieillot, Nouv. Diet., XIII, p- 542 (ex Azara, Nr. 124: Paraguay). 1837. Pyrrhula melanocephala Lafresnaye et D’Orbigny, Syn. Av., I, in Mag. Zool., el. I, p. 85 (pt.: „differunt nonnulla specimina colları late rufo, non albo postice- que non interrupto, dorso rufo ... hypochondrüüis ano- que intense rufis“. — Corrientes), unde: 1850. Spermophila lafresnayei Bonaparte, Oonsp. Av., I], p. 496. 1869. Spermophila cueullata Pelzeln, Zur Ornith. Bras., S. 223 (part.: Cuyabä, Matto grosso) (vidi). 1891. Sporophila melanocephala Allen, Bull. Amer. Mus., III, p: 365 (Corumbä, Matto grosso). 1895. Spermophila sp. Salvadori, Boll. Mus. Torino, X, Nr. 208, p- 5, spec. 27 (Paraguari, Paraguay) (vidi). 1892. Spermophila melanocephala G. Kerr, „Ibis“, p. 125 (Fortin Page, Argentina). 1900. Spermophila melanocephala Salvadori, Boll. Mus. Torino, XV, Nr. 378, p.5 (Matto grosso) (vidi). Hab.: Paraguay (Azara): Bernaleue bei Asuncion (Cd), in Mus. H. v. Berl. und Mus. Vindob.; Paraguari (Borelli: 9 in Mus. Torino); Argentina: Corrientes (D’Orbigny); Zentral Brasilien (Matto grosso): Cuyabä (Natterer), Urucum und Carandasinho (Borelli), Corumbä (Smith). Material: 2 J’ ad., Paraguay; 3 J' ad., Matto grosso; 1 J juv., Matto grosso; 1 2, Paraguay; 1 2, Matto grosso. Sg ad. Brust und Bauch, Halsseiten und ein geschlossenes Nackenband tief rostrot, Rücken schwarz (im frischen Kleide mit matt olivenbraunen Spitzen), auf dem Hinterrücken ein breites rost- rotes Querband. — A. 58—60, e. 485—55 mm. Die Vögel des südlichen Matto grosso (Carandasinho) sind absolut identisch mit 2 S aus Paraguay. Ein d’ von Cuyabä 534 K. E. Hellmayr. (Natterer) gehört wohl auch hierher, unterscheidet sich bloß da- durch, daß das Nackenband in der Mitte durch eine schmale Zone schwarzer, olivengrau gespitzter Federn unterbrochen ist, die rost- roten Teile sind ebenso intensiv gefärbt. 2. Sporophila melanocephala ochrascens nov. subsp. 1856. Sporophila collaria (nee Linne) Burmeister, Syst. Übers., 3, II, S. 246 (Beschr.; Syn. pt.). 1337. Pyrrhula melanocephala Lafresnaye et D’Orbigny, Syn. Av.,I, in Mag. Zool., el. U, p. 85 (part.: Diagn. et foem. deser.: Moxos, Ost-Bolivia). 1869. Spermophila cucullata (nec Boddaert!) Pelzeln, Zur Ornith. Brasil., S. 223 (Cuyaba, Rio Paranä). 1838. Spermophila cucullata (nee Bodd.!) Sharpe, Cat. Birds Brit. Mus., XH, p. 116. Hab.: Zentral-Brasilien: Cuyabä und Rio Paranä (Nat- terer); Ost-Bolivia: Moxos (D’Orbigny). Material: 2 S ad., Cuyabä; 1 J’ad., Parana; 1 J’ad., 1 jr., Villa Bella de Matto grosso, 1 9, Rio Parana. Typus: Mus. Vindob., Nr. 20.376, „g’“ ad., „Rio Paranä, 26./4. 823“ (Natterer leg.). g' ad. Unterscheidet sich von Sp. melanocephala (Vieill.) durch viel hellere, rostgelbe Halsseiten und Unterseite mit blasser, rahm- farbiger Brustmitte, in der Hauptsache olivengrauen oder bräunlichen Hinterrücken, der nur von einem schmalen, rostgelben Bürzelband gefolgt ist, und dadurch, daß die Nackenmitte in einer Breite von 8—12 mm schwarz gefärbt erscheint. Schnabel kräftiger und meist stärker gewölbt. A. 551/,—58, ce. 45—54 mm. 3. Sporophila collarıs (Bodd.). 1783. Loxia collaris Boddaert, Tabl. Pl. enl., p. 40 (ex: „Gros- Bec, d’ Angola“ D’Aubenton, Tab. 659, Fig. 2). („An- gola*, err.! — Wir ergänzen: Rio.) 1830. Fringilla atricapilla Wied, Beitr. Naturg. Bras., 3, 1, S. 569 (Espiritu Santo). 1869. Spermophila atricapilla Pelzeln, Zur Ornith. Brasil., 8. 223 (Rio; Araguay, Goiaz). ze ET A ze tee we Eee Über neue und wenig bekannte Fringilliden Brasiliens. 535 1370. Spermophila atricapilla J. Reinhardt, Vid. Meddel. natur- hist. Foren. Kjobenhavn, p. 414 (Rio; MinasGeraäs) 1861. Sporophila leucopsis Cabanis, Journ. f. Orn., p. 5 (typum. vidi). 1888. Spermophila polionota Sharpe, Cat. Birds Brit. Mus., XII, p. 118 (Rio). Hab.: Südost-Brasilien: Espiritu Santo (Wied), Rio de Janeiro (Natterer, Lund), Lagoa Santa, Minas Gera&s (Lund), Araguay, Goiaz (Natterer). Material: 6 Cd’ ad. und jr., Rio de Janeiro (Natterer und nach Präp.); 1 J ad., Araguay; 4 2 (Rio und Araguay). Kennzeichen des J. Brust und Bauch weiß, nur die Bauchseiten und Analgegend rahmgelb überlaufen, Halsseiten rahm- weiß, Hinterrücken olivengrau, ohne jede rostfarbige Beimischung. — A. 571,—61, ce. 4I—54 mm. D’Aubentons „Gros-bec, appelle la Nonette“, Tab. 395, Fig. 3, worauf 1776 Loxia Nonette P.L.S. Müller, Natursyst., Suppl., S. 151, und 1753 Loxia cucullata Boddaert (nee Loxia cucullata Müller, 1176!) Tabl. Pl.enl. 2p..24, sich gründen, ist zu schlecht, um auf vorliegende Art gedeutet werden zu können. Die blaue Färbung von Oberkopf und Wangen, der Mangel des Flügelspiegels ete. sprechen entschieden da- gegen. Hingegen läßt Tab. 659, Fig. 2 wohl kaum einen Zweifel und zeigt die charakteristischen Merkmale der Form 3 sehr gut, paßt aber durchaus nicht auf Sp. melanocephala ochrascens mihi, worauf sie Sharpe irrtümlich bezogen hat; denn diese hat stets tief rostgelbe Halsseiten, während gerade die ostbrasilianische Form sie so hell, rahmgelblich gefärbt zeigt wie die Buffonsche Ab- bildung. Auch halte ich es für ganz ausgeschlossen, daß zu Buffons Zeit aus Matto grosso, das damals noch ganz unbekannt war, Vögel nach Europa gelangten. Viel größer ist die Wahrscheinlich- keit, daß die Originale aus einer der ostbrasilianischen Hafenstädte kamen, umsomehr, als die Abbildung völlig mit einigen Stücken meiner Serie übereinstimmt. Auch Fringilla atricapilla Wied hat S 536 K. E. Hellmayr. F. mit der intensiv gefärbten Form aus Zentral-Brasilien niehts zu tun, sondern bezieht sich, wie Wieds ausgezeichnete Beschreibung er- kennen läßt und worauf auch der Fundort hinweist, zweifellos auf die ostbrasilianische Art. Der Typus von Sp. leucopsis Cab., eine Art, die Sharpe nicht zu deuten vermochte, stimmt in jeder Hin- sicht mit meiner Serie aus Rio und Goiaz. Soviel man aus der Präparation des Stückes ersehen kann, stammt es aus Süd-Brasilien. Sharpe hat diese Art (polionota) nur subspezifisch von S. cucullata (Sharpe, nee Bodd.) (= ochrascens mihi) getrennt, dies scheint mir ganz unrichtig. Vielmehr stehen sich 8. melanocephala und 8. m. ochrascens so nahe, daß man sie unbedingt als Formen einer Art -zu behandeln hat, dagegen weicht $. collaris (Bodd.) (= polionota Sharpe) von diesen beiden durch weißen Unterkörper, rahmgelbe (statt rostgelbe bis rote) Halsseiten und den völligen Mangel der Rostfarbe auf der Oberseite so bedeutend ab, daß man sie füglich als eigene Spezies bestehen lassen kann. Auffallend ist das Vorkommen von $. melanocephala (V.) und S. m. ochrascens mihi an einer und derselben Lokalität: Cuyaba. Ich weiß mir das nicht anders zu erklären, als daß erstere dort ihre nördliche Verbreitungsgrenze findet oder letztere nur als Strich- vogel sich einfindet. Die Entscheidung muß den dort ansässigen Beobachtern überlassen bleiben. Ich stimme völlig Mr. Sharpe bei, daß Loxia collaria L., Syst. nat., ed. 12,1 (1766), p. 305, als undeutbar zu unterdrücken ist. 12. Sporophila leucoptera (Vieill.). Ganz richtig zitiert Sharpe den „Pico trigueno“ Azara, Nr. 123, bei Sp. hypoleuca (Leht.), stellt aber den Namen (occo- thraustes leucoptera Vieill., der auf diese Beschreibung begründet ist, mit ? unter Sporophila lineola (L.)! Azaras Kennzeichnung läßt aber nicht den geringsten Zweifel aufkommen, welche Art gemeint ist, überdies haben Berlepsch und ich selbst Paraguay- Vögel untersucht, die sehr gut auf Azaras Angaben passen. Nichts- destoweniger scheinen sie von topotypischen Bahiä-Vögeln und solchen aus Süd-Brasilien durch entschieden dunklere, mehr schwärz- liche Oberseite und bedeutendere Größe abzuweichen und mögen daher subspezifisch getrennt werden. Über neue und wenig bekannte Fringilliden Brasiliens. 537 a) Sporophila leucoptera leucoptera (Vieill.). 1817. Coceothraustes leucoptera Vieillot, Nouv. Diet., ed. 2, XIII, p. 521 (Paraguay: ex „Pico trigueno“ Azara, Nr. 123). | 1857. Sporophila hypoleuca (nee Lichtenstein) Berlepsch, Journ. f. Orn., S. 8 (Paraguay). S. 9.1. hypoleucae (Leht.) e Brasilia orientale similis, sed colore supra distincte nigricantiore neenon alis caudaque longioribus distin- guenda. — d', 9, a. 63—65, c. 58—59 mm. Hab. in Paraguay. b) Sporophila leucoptera hypoleuca (Leht.). 1523. Fringilla hypoleuca Lichtenstein, Verz. Dubl., S. 26. g, 9, a. 57—61, ce. 51—56 mm. Hab. in Brasilia orientali et centrali. Beiträge zur Flora der Oststeiermark. Von Dr. H. Sabransky. (Eingelaufen am 1. Februar 1904.) Das oststeierische Hügelland, welches das Gebiet der Städte Fürstenfeld und Feldbach sowie der Märkte Fehring und Ilz um- faßt, ist beinahe durchaus Bauland von monotoner Gestaltung. Waldinseln kleinen Umfanges erfreuen wohl von ferne das Auge, werden aber durch schonungslose Schlägerungen- alljährlich mehr und mehr gelichtet und der Streurechen vernichtet ohne Rücksicht die Flora des humusarmen Waldgrundes. Die geringen Boden- erhebungen von 300450 m sowie die einförmige geologische Unterlage des Gebietes, welche mit Ausnahme des Basalttuffkegels von Riegersburg und der Basalteinlagerungen von Stadtberg bei Fürstenfeld allenthalben von Lehm gebildet wird, sind nicht dar- nach angetan, einen reichgewebten Pflanzenteppich hervorsprießen zu lassen. In der Tat ist die Flora dieser Landschaft eine selten 538 H. Sabransky. dürftige und auffallend arm sowohl an Gattungen als auch an Arten. Ein Verzeichnis der in diesem Gebiete fehlenden ubiquitären Arten wäre floristisch vielleicht interessanter, als eine Aufzählung des tatsächlichen Besitzstandes dieser Flora. Diese Umstände sowie auch vielleicht der rein baltische Charakter des Florenbildes, welches ° Jeder pikanteren Einmengung pontischer oder mediterraner Elemente fast völlig entbehrt, mag die Schuld daran tragen, daß Botaniker so selten diese Gegenden durehwandern und Standortsangaben, welche auf dieses Gebiet sich bezögen, in der Literatur so spärlich sich vorfinden. Schon aus diesem Grunde möchte ich im folgenden eine Reihe von floristischen Funden mitteilen, welche ich im Laufe von zwei Jahren in besagtem Gebiete zu machen Gelegenheit hatte. Da ich mein Augenmerk mit Vorliebe solchen Gattungen zuwendete, von denen ich wußte, daß sie im Interesse der Landesfloristik einer genaueren Durchforschung bedürftig sind, wie z. B. die Gat- tungen Rosa und Rubus, hoffe ich mit der Veröffentlichung dieser Beiträge den Freunden der steiermärkischen Flora nicht ganz un- gelegen zu kommen. Nomenklatur und Anordnungen in folgender Aufzählung ent- sprechen Dr. E. v. Haläesys vorzüglicher „Flora von Niederöster- reich“, welches handliche Buch ich mit Vorliebe benütze. Thalietrum aqwilegifolium L. Auf Wiesen bei Rittschein nächst Söchau. Ein auffallend niedrig gelegener Standort dieser Voralpenpflanze (300 m). Helleborus viridis L. In Bauerngärten bei Söchau, Aschbach, Ritt- schein, Altenmarkt ete. überall als sogenanntes „Güllkraut“* kultiviert und verwildert dann gerne. In Rittschein und Mitterberg z. B. bedeckt es in dieser Weise ganze Bergabhänge. Actaea spicata L. In Mischwäldern bei Ebersdorf, Riegersburg, Söchau nicht selten. Corydalis solida Sm. Im ganzen Gebiete verbreitet und viel häu- figer als Ü. cava, die bloß um Fürstenfeld vorkommt. Lunaria biennis Mneh. In Wäldern an der Westseite des Riegers- burger Schloßberges sehr gemein. Viola neglecta Schmidt = V. canina (lucorum) X Riviniana Borb. in Koch-Hallier, Synopsis, I, p. 205. Unter den Eltern an Beiträge zur Flora der Oststeiermark. 539 verschiedenen Orten nicht zu selten, so z. B. an Waldrändern zwischen Söchau und Maierhofen. Viola dubia Wiesb. — V. siwestris x Riviniana Borb., 1. e., p. 198. Wie die vorige. Polygala oxyptera Rehb. In Obstgärten zwischen Söchau und Maierhofen. Malva alcea L. Truppweise im ganzen Gebiete verbreitet, so bei Tautendorf, Söchau, Maierhofberg, Altenmarkt ete. Hypericum humifusum L. In Waldrodungen am Forstberg bei Söchau. (reranium phaeum L. An Bachrändern auf Talwiesen in Kohl- graben, Groß-Wilfersdorf ete. häufig. Geramium dissectum L. Auf Brachäckern in Ödgraben nächst Ratzendorf. Impatiens noli tangere L. Es ist erwähnenswert, daß diese Pflanze in den Wäldern des Gebietes stets nur mit kleistogamen Blüten anzutreffen ist. Oxalis cornieulata L. In Bauerngärten auffallend häufig und oft verwildernd. (renista sagittalis L. An Bahndämmen bei Authal nächst Graz, an der Straße zwischen Fürstenfeld und Übersbach, an Wald- rändern in Geriehtsberg nächst der Ökonomie Stocker. Oytisus ratisbonensis Schäff. Auf Waldblößen bei Dirling nächst Fehring gemein. Ononis hircina Jaeg. In Tälern bei Tautendorf. Viera oroboides Wulf. In Rodungen, lichten Bergwäldern bei Söchau, Tautendorf, Ilz, Rittschein ete. Eine charakteristische Pflanze des oststeierischen Lehmlandes, die stellenweise viel häufiger ist als Orobus vernus. Vieia pisiformis L. Bisher nur auf den Basaltabhängen des Riegers- burger Schloßberges. Viera sordida W. K. Höchst gemeines Ackerunkraut im ganzen Gebiete. Lathyrus Nissolia L. Unter Saaten in der Gemeinde Stadtberg bei Fürstenfeld. Lathyrus silvester var. platyphylius Retz. In Wäldern zwischen Tautendorf und Ratzendorf. \ 540 H. Sabransky. Rubus suberectus Anders. In Laubwäldern des ganzen Gebietes gemein, so um Söchau, Aschbach, Fürstenfeld, Ilz, Rittschein, Tautendorf ete. Rubus sulcatus Vest. Wie vorige Art, stellenweise noch häufiger. Rubus Menyhazensis Simk. = R. macrostemon X sulcatus Simk., Ter- meszetrajzi füzet., IX, p. 82! „In marginibus silvarum ad balneum Gleichenberg“, Waisbeeker exs., als R. incertus, non Haläcsy! Rubus incertus Hal. = R. candicans X sulcatus Hal. in diesen „Ver- handlungen“, 1885, S. 658! An Waldstraßen zwischen Spitz- hart und Hainfeld, ober Aschbach ete. Eine pfirsichrot blühende Form, die vielleicht R. bifrons x sulcatus ist, sich aber im übrigen von A. incertus sicher nicht unterscheiden läßt, fand ich in Brombeergestrüppe auf der „Wasserscheide“ nächst Söchau. Rubus Vestii Focke. In Wäldern zwischen Spitzhart und Radersdorf. Rubus candicans Whe. Wächst im Gebiete überall häufig, und ° zwar als breitblätterige, stark bewehrte Form (R. thyrsanthus Focke) oder als Form mit schmal elliptischen Endblättchen und fast unbewehrten Blütenzweigen (R. coarctatus Ph. J. Müll... Die Form mit sehr breitem Schößlingslaube, tief herzförmigen Mittelblättehen und großer sperriger Rispe: Rubus Grabowskii Whe. in Wimm. et Grab., Fl. Siles., I, 2, p. 32, sammelte ich in Gestrüppe an der Bahn bei der so- genannten Wasserscheide nächst Söchau. Doch muß erwähnt werden, daß die steierische Pflanze weiße Petalen hat, während Wimm. et. Grab., l.c., p. 33 die Petala „laetissime rosea* angeben. Rubus Podhradiensis Holuby, Österr. botan. Zeitschr., 1873, 8. 374! — R. candicans X macrostemon. In Hecken ober Spitzhart bei Aschbach nächst Söchau zwischen den Eltern mehrere Sträucher. | Rubus bifrons Vest. In ganz Oststeiermark überall gemein. Rubus macrostemon Focke. Wie voriger. Rubus tomentosus Borkh. Ist mir aus dem ganzen Gebiete nur in wenigen dürftigen Sträuchlein bekannt, die ich zunächst dem Bauernhofe Mittendrein im Ödgraben bei Habegg ge- Beiträge zur Flora der Oststeiermark. 541 funden habe. Es hat den Anschein, als ob die Pflanze infolge der hierlands stets tiefer herabsinkenden Jahres- temperatur, also infolge Verrauhung des Klimas im Aussterben begriffen wäre. Ich werde später einen von Ft. tomentosus abstammenden Bastard erwähnen, der offenbar klimatisch weniger empfindlich, heute eine weite Verbreitung besitzt. Rubus Radula Whe. In Wäldern, an Wegrändern, hier und da; zwischen Söchau und Maierhofen, Unter-Sacherberg, Breiten- bach ete. Rubus rudis Wh. N. Sehr typisch in Menge längs der Bahn an der „Wasserscheide“ zwischen Rittschein- und Grazbachtal bei Tautendorf nächst Söchau. Wegen der Seltenheit dieser Art in Österreich-Ungarn ist der Fund in Oststeiermark be- sonders erwähnenswert. Rubus Gremliüüi Focke (Rubus Olusii Borb.). In Wäldern bei Söchau, Aschbaeh, Rittschein, Hakendorf, Riegersburg, Ilz, Maier- hofen usw. überall sehr gemein und für den Rubus-Flor höchst charakteristisch. Rubus scotophilus Hal. in diesen „Verhandlungen“, 1885, 5. 667 — R. Gremlü x < hirtus. In Rodungen des Forstberges bei Söchau unter den Eltern. Eine sehr hübsche, reichdrüsige Brombeere, die sich besonders charakterisiert durch die lange, reich zusammengesetzte und hoch hinauf durchblätterte Rispe, die stets fünfzählig-fußförmigen Blätter, deren Mittel- blättehen sehr lang zugespitzt sind (wie bei AR. Gremlü). Das Drüsenkleid ist zwar dicht wie bei AR. hirtus, doch sind die Drüsen viel kürzer als bei dieser Art. Die Kelchzipfel sind nach dem Verblühen aufgerichtet wie bei R. hurtus. Ich habe diese nette Form zuerst als AR. hirtoides m. an Freunde versendet, doch hatte Herr Dr. E. v. Haläcsy die Güte, mir die Identität derselben mit seiner Bastardform zu konstatieren. R. semireticulatus Waisbecker in sched. ex 1892 aus Bergwäldern um Güns scheint mir ebenfalls hierher zu gehören. Rubus debilis Hal. in diesen „Verhandlungen“, 1885, S. 659 (non Boulay), = R. candicans X hirtus. Mehrere Sträucher an Waldrändern am Hofberg (nächst der Wirtschaft Pitter) bei H. Sabransky. Tautendorf. Die steierischen Zweige sind etwas reichlicher und kräftiger bestachelt als die mir im Original vorliegenden Exemplare von Hadersdorf—Sophienalpe, sind aber sonst nicht unterscheidbar und jedenfalls hybrider Abstammung. Rubus eunctator Focke, Syn. rub., p. 2851! In Wäldern bei Ebers- dorf unweit der sogenannten „Schlapfen“. Durch die dicht sternfilzigen Schößlinge und die an der Spitze der Schößlinge und Blütenzweige unterhalb kreideweißen, samtigweich an- zufühlenden Blätter sehr bemerkenswert. Neu für Österreich! Borbäs erwähnt in Vasvärmegye floräja, p. 291 das Vor- kommen dieser Art auf den Gebirgen um Güns. Rubus salisburgensis Focke, 1. e., p. 200, — R. bifrons X Guentheri Utsch, Hybriden im Gen. Rub., I, S. 39. In Wäldern am Forstberge bei Söchau (Sondergutswald). Unsere Pflanze hat stets gynodynamische Blüten und ist jedenfalls, wie auch Utsch meint, ein Bastard der angedeuteten Verbindung. Rubus Pseudodenticulatus nov. spec. hybr. — R. denticulatus X - idaeus (?). Mittelhoher Strauch. Schößlinge bogig kletternd, sehr stumpfkantig, fast rundlich, blau bereift, sparsam kurz- haarig, fast borsten- und drüsenlos, mit gleiehartigen, rückwärts- geneigten, wenig gekrümmten, kegelig-pfriemlichen Stacheln (Subereetusstacheln) bewehrt; Blätter 3—4zählig, oberste Blätt- chen, auch der Blütenzweige, gefaltet wie bei R. idaeus, - sonst im Umrisse rhombisch, aus ausgerandetem Grunde spitz, mit ungleicher, oft grober Serratur, unterseits dünn, grau- bis weißfilzig. Blütenzweige abstehend kurzhaarig, zerstreut stiel- ” drüsig, mit pfriemlichen Stacheln besetzt. Blütenstände zu- sammengesetzt, meist lang und schmal, am Grunde von Träub- chen gebildet, in deren Achseln einfache Stützblätter ” stehen. Blüten mitunter auffallend klein; Staubfäden meist einreihig und kürzer als die grünlichen Griffel; Kronblätter schmal, weiß; Kelehblätter graufilzig, dreieckig spitz, kurz- drüsig, nach dem Verblühen fast stets zurückgeschlagen. ° Fruchtknoten kahl. Fast ganz steril. In Holzschlägen des Forstwaldes bei Söchau (Sonder- gutswald) mit A. denticulatus, R. bifrons, R. Gremlü, R. scoto- philus, R. hirtus und R. idaeus. N Beiträge zur Flora der Oststeiermark. 545 Unterscheidet sich von dem ähnlichen A. dentieulatus A. Kern. in Focke, Syn., p. 252; Haläecsy, Österr. Bromb., S. 61, durch die nahezu rundlichen, bereiften Schößlingsaxen, die zurückgeschlagenen Fruchtkelche, die unbehaarten Frucht- knoten und die einreihigen kurzen Staubfäden. Ich halte aus mehreren Gründen die in Rede stehende Form für einen Idaeus-Bastard, so wegen der Bestachelung, die ganz der anderer Idaeoiden gleicht, wie z. B. R. idaeus x pallidus K. Frid. et 0.G., R. idaeiphyllus K. Frid., R. Warmingii Ins. — R. caesioidaeus X villicaulis, R. idaeus x Radula = R. trom- insularis E. H. L. Kr., R. idaeus X vestitus —= R. Denzonianus E.H.L.Kr., R. suberectus, R. fissus u. a. m.; dann wegen den runzelig gefalteten Jochblättern, die ganz denen des R. plicatus und R. idaeus gleichen, dann wegen den einreihigen kurzen Staubblättern usw. Ob der andere Erzeuger Fr. dentieulatus oder R. bifrons ist, muß einstweilen unentschieden bleiben. Rubus denticulatus A. Kern. In Brombeergestrüppe am Forstberge bei Söchau. Rubus pilocarpus Gremli, Beitr. Fl. Schweiz, S. 42 (errore „psilo- carpos“), Haläcsy, Österr. Bromb., S. 72. In Blößen und an Waldrändern am Bahnkörper auf der „Wasserscheide“ bei Tautendorf nächst Söchau, in Wäldern bei Ebersdorf. Durch die auffallend „dicht und lang weißzottigen“ Fruchtknoten (Gremli), die fast rundlichen Mittelblättchen und die rosaroten Kronblätter leieht erkenntlich. Rubus holochloros m. nov. spec. Höchstens mittelhohe Sträucher. Schößlinge mittel- hochbogig, bald niedergestreckt, klimmend, mittelstark (nur bis 0-5 cm diek), stumpf fünfkantig, grün, reichlich mit weiß- lichen Büschelhaaren besetzt, mit sehr sparsamen Stieldrüsen und ziemlich schwachen (den Astdurchmesser nicht über- ragenden), aus etwas verbreiteter Basis rasch pfriemlich wer- denden, fast ganz gleichartigen, nahezu rechtwinkelig ab- stehenden, strohgelben Stacheln bewehrt. Blätter drei- oder fünfzählig-fußförmig, in letzterem Falle die Außenblätt- chen kurz, aber deutlich gestielt; Blattstiele dicht behaart, mit fast geraden Stacheln mäßig bewehrt. Nebenblätter lineal, Z. B. Ges. Bd. LIV. 37 944 H. Sabransky. drüsig gefranst. Blättchen auffallend breit, beiderseits hell- grün, oben ganz kahl, unten dünn behaart, am Rande ziem- lich gleichmäßig und fein gesägt-gezähnt; Mittelblättchen aus herzförmigem Grunde sehr breit eiförmig bis kreisrund (T—10 cm x 8—11 cm), mit kurzem, meist aufgesetztem Spitzchen, meist doppelt so lang als sein Stielehen; Seiten- blättchen sehr breit. Blütenzweig höchstens mittellang, dicht behaart, dem Schößling ähnlich bewaffnet, mit drei- zähligen Blättern, deren Blättehen meist breiter als lang sind, versehen, mit geraden, pfriemlichen, schwachen Stacheln be- wehrt. Blütenstände kurz, selten mittellang, mit aufrecht abstehenden, wenigblütigen Ästen, nach oben verjüngt; Achse mit den Ästen und Blütenstielen abstehend dicht behaart, mit geraden Nadelstacheln schwach bewehrt und mit einzelnen zerstreuten Stieldrüsen versehen. Blüten mittelgroß. Kron- blätter breit, verkehrt eiförmig, weiß. Staubblätterlänger als die grünlichen Griffel. Kelche nach der Blüte zurück- geschlagen. Fruchtknoten kahl. An Bachufern im Hollerbachgraben bei Söchau mit R. Gremlii, R. suberectus und R. sulcatus. Eine grünblätterige, sehr wenig drüsige Waldbrombeere vom Aussehen des R. silvaticus, R. badius, R. hypomalacus, R. pubifrons ete. Nachdem alle diese Formen durch Kreuzung entstanden sind, so ist z. B. R. silvaticus = R. carpinifolius X gratus, R. badius = Bellardiü x rectangulatus, R. hypoma- lacus = R. plicatus X vestitus, BR. pubifrons = R. quadieus X suberectus : so muß die Vermutung naheliegen, daß der eben beschriebene R. holochloros ebenfalls eine hybridogene Form ist, und zwar ein R. Gremlü x suberectus, unter welchen Arten er wächst und zwischen welchen er in seinen morphologi- schen Charakteren in der Mitte steht. Eine sehrähnliche, morphologisch ungemein nahestehende Form ist Rubus ovalifolius m. aus dem badischen Schwarz- walde, wo er besonders im Elztale bei Siegelau von Herrn A. Götz .als häufig angetroffen worden ist. Er unterscheidet sich durch das schmälere Laub, die Zentralblättchen sind stets oval und zugespitzt, nie rundlich mit aufgesetzter Spitze, Beiträge zur Flora der Oststeiermark. 545 die Blättehen decken sich gegenseitig nicht. Im übrigen gleicht diese Pflanze fast photographisch dem steierischen R. holochloros. Angeblich wäre sie von Focke mit R. erice- torum (Lef.) Gen. identifiziert worden, was aber auf einem Mißverständisse beruhen muß, da diese französische Art eine diskolore Radula-Form ist. Rubus Soechaviensis nov. spec. Schößlinge mittelkräftig, aus bogig ansteigendem Grunde hingestreckt oder kletternd, schwach fünfkantig, grün, behaart, mit einzelnen Stieldrüsen versehen; Stacheln nicht zu zahlreich (15—20 im Interfolium), vom Durchmesser des Schößlings oder länger, etwas zurückgeneigt, pfriemlich, starr, mit nicht zu zahlreichen kurzen Stachelchen gemengt; Bestache- lung und Bedrüsung ähnlich, doch schwächer als die des R. Schleicheri; Blätter fünfzählig-fußförmig, vom Zuschnitte des Laubes von R. Gremlii; Blättchen beiderseits behaart, lebhaft grün, ziemlich langgestielt, sich daher nieht deekend, grob und gegen die Spitze zu doppelt gesägt-gezähnt, alle lang zugespitzt; Mittelblättehen aus schwach herzförmigem Grunde eiförmig, 1!/,—2mal so lang als sein Stielehen. Blüten- stand höchstens mittelgroß, locker; unterster Rispenast blatt- ständig und mehr aufrecht als die anderen 4—5 trugdoldi- gen, meist drei Blüten tragenden Äste, die fast horizontal abstehen. Stacheln der schwachen, mittellangen Rispenachse 6—10 im Interfolium, dreimal länger als deren Durchmesser, gerade, pfriemlich, Blütenäste dünnfilzig und etwas abstehend behaart, hier und da mit sehr vereinzelten längeren Stiel- drüsen versehen. Blütenblätter verkehrt eiförmig, weiß; Staubgefäße griffelhoch; Kelche nach dem Verblühen zu- rückgeschlagen, später horizontal abstehend. Fruchtknoten dicht filzig behaart. In Wäldern bei Kohlgraben nächst Söchau. Diese Brombeere, die mit keiner beschriebenen Form übereinstimmt, ist in der Fockeschen Synopsis zu den Adenophoris in die Nähe des R. silesiacus Whe. einzureihen, von dem sie jedoch durch den bedeutend kleineren Blüten- stand, das schmälere und nicht so tief herzförmige Zentral- 37% 546 H. Sabransky. blättehen und fünfzählig-fußförmige Laub sowie durch die Stachelborsten des Schößlings stark abweicht. Habituell gleicht die Pflanze auch dem R. Schleicheri, der jedoch ein dichteres Drüsenkleid und eine ganz anders gebaute Infloreszenz besitzt. Es ist nicht unmöglich, daß diese Pflanze ein hybrider Ab- kömmling des R. Gremliı mit irgend einem (Glandulosus ist. Rubus Koehleri Whe. N. An Waldrändern der Ebersdorfer Hut- weide bei Söchau. Rubus bavaricus (Focke, als var.). In Hecken bei Ober-Sacherberg nächst Söchau. Syn.: R. silvicola Borb. et Waisb. von Rödl- | schlag, Eisenburger Komitat. Rubus Sudreanus!) nov. spec. hybr. — Rt. bavaricus x bifrons. Unter den Eltern in Hecken und Gebüschen bei Ober-Sacher- berg nächst Aschbach bei Söchau. In der Tracht einer zu den Vestitis gehörigen Form, speziell dem R. aggregatus Kaltb. recht ähnlich, kann an der hybriden Herkunft dieser unter R. bavarieus, R. bifrons und R. macrostemon wachsenden ' Pflanze kein Zweifel bestehen. Sie unterscheidet sich von R. bifrons sofort durch viel niedrigeren Wuchs, zahlreiche Stieldrüsen an allen Achsen, das aufgelockerte, fast samtige Toment der Blattunterseiten und die gekrümmten Stacheln, während sie von Zr. bavaricus durch das spärlichere Drüsen- kleid, die kräftigere Armatur und die schön rosaroten Pe- talen abweicht. Rubus Bellardii Whe. N. In Wäldern bei Kohlgraben, Söchau, Kögelberge bei Rittschein mehr oder minder typisch. — Var. lusaticus Rostock, Verh. d. voigtländ. naturwiss. Ver., 1884 (als Art). In Wäldern am Rosenberge zwischen Spitzhart und Radersdorf nächst Söchau. Unterscheidet sich von der Grund- form durch die außergewöhnlich dichte Bestachelung der Schöß- lings- und Blütenachsen, letztere starren sozusagen von langen, dünnen, strohgelben Stacheln und Borsten verschiedenster Länge. Ebenso sind die Kelchabschnitte dicht und stachelig, so daß man mit Mühe das Toment erblieken kann. Die !) Nach Herrn Prof. H. Sudre in Albi, dem hervorragendsten Bato- graphen Südfrankreichs und Herausgebers der Batotheca europaea. Beiträge zur Flora der Oststeiermark. 547 Blattspitze ist nicht so plötzlich aufgesetzt wie beim Typus, es geht vielmehr die Spreite allmählich in die Spitze über. Trotzdem weist der kurze, lockere, sperrige Bau der Rispe auf die Zugehörigkeit zu A. Bellardii. Sehr ähnlich ist R. dasyacanthus G. Br., der aber durch flaumliche Karpellen und die viel dichtere, fuchsrot drüsige Infloreszenz abweicht. Zu dieser Form gehören außer dem R. glandulosus subsp. echinaceus Öelak., Resultate der bot. Durchforseh. Böhm., 1890, S. 46 (non A. Kerner) und R. wanthothyrsus Waisb. in sched. ex 1892. Vorkommen: Böhmen, Brünn] bei Gratzen (Öel.); Sachsen, Lausitz (Rostock); Steiermark, Söchau (Sabr.); Westungarn, Güns (Waisb.). Rubus serpens Whe. var. liwidus G. Br., Focke, Syn., p. 366. Hier- hergehörige Pflanzen mit auffallend dicken Schößlingen, großer Entfaltung der Blattspreiten (12 x 16 cm) und sehr starrer, kräftiger Bestachelung, welche ich in sched. ad amicos als var. vastus bezeichnet habe, sind verbreitet in den dichten Wäldern an der Nordseite der Kögelberge nächst Loipersdorf und Rittschein. Rubus Preissmanni Hal., Osterr. Bromb., S. 79, var. fonticolus m. Mittelhohe kletternde Sträucher. Schößlinge schwach, eirca 05cm diek, stumpflich-kantig, unbereift, grün, dicht kurzhaarig, mit zahlreichen (ca. 20 im Interfolium), fast gleich- artigen, geraden, rückwärts geneigten, strohgelben Stacheln, einzelnen Stachelborsten und zahlreichen Stieldrüsen besetzt. Blätter fünfzählig-fußförmig, seltener dreizählig, beiderseits dünn behaart, mit hellgrünen, unregelmäßig fein gezähnten Blättehen, mittleres Blattstielehen mehr als halb so lang als sein Blättehen; Endblättchen aus tief herzförmigem Grunde, breit eiförmig (7”—8 x 9—10 cm), mit aufgesetztem längeren Spitzchen. Blütenstände verlängert, lockere, rein pyramidale Rispen bildend. Letztere gegen 10 cm lang, 15 —20blütig, unterseits von Blättern gestützt, oft durchblättert. Blütenästehen unten 4—3blütig, oben einblütig, sehr zart, dünn, oft verlängert, verwoben filzig, mit kürzeren und längeren Stieldrüsen ziemlich reich besetzt und mit gelblichen pfriem- lichen Stacheln benadelt. Blüten klein. Kelche vor und 548 H. Sabransky. nach der Blüte zurückgeschlagen, graufilzig, drüsig. Kronblätter schmal, verkehrt eiförmig-länglich, ausgerandet, hinfällig, weiß, außen flaumlich. Staubfäden griffelhoch. Fruchtknoten behaart. An Bächen im Sondergutswalde am Forstberge bei Söchau. Rubus incultus Wirtg., Focke, Syn., p. 369! In dunklen Waldungen am Hofberg bei Tautendorf nächst Söchau mit AR. erythro- stachys var. adenodontus, R. bifrons, R. sulcatus u.a.m. Die hiesige Pflanze hat stets fünfzählig-fußförmige Blätter mit elliptischen oder länglichen Endblättchen, fast kahle Schöß- linge, doch dieht abstehende behaarte Blütenachsen, in deren Haarkleid die bleichen Drüsen versteckt sind. Blütenstand ziemlich dicht mit mehr aufrechten Ästehen, deren untere traubig, die oberen teils zymös, teils einfach sind. Kelche zurückgeschlagen. Rubus hirtus W. K. In verschiedenen Formen in den Wäldern - des Gebietes verbreitet. — Var. Kaltenbachii (Metsch, als Art). Unterscheidet sich von schwarzdrüsigen Varietäten mit kahlen Schößlingen (var. melanochlamys Prog.) einzig und allein durch die rote Griffelfarbe. So in Waldgründen hinter Tauten- dorf nächst Söchau. : Rubus erythrostachys Sabr. in diesen „Verhandlungen“, 1886, 8.91; Beck, Fl. v. Niederöst., S. 743; Haläcsy, Österr. Bromb., S. 84. In Bergwäldern am Rosenberge zwischen Spitzhart und Raders- dorf nächst Söchau, dann an der Nordseite des großen Kögel- berges bei Rittschein. — Var. adenodontos m. Laubspreiten bedeutend größer. Mittelblättehen gewöhnlich 9 x 12 cm, tief herzförmig, kurz spitzig, beiderseits dicht behaart. Blatt- zähne sowohl am Schößlinge wie am Blütenzweige mit Stieldrüsen versehen. Schößlinge ungemein dieht mit Trichomen besetzt. Drüsenborsten derselben über 1 cm lang. In schattigen Wäldern am Hofberg bei Tautendorf. Erinnert durch die Drüsen der Serratur an den bei Kronstadt in Siebenbürgen aufgefundenen R. glanduloso-setosifolius Sagorski, D. b. M., 1894, Nr. 1. Tubus Guentheri Wh. N. In Rodungen an den Kögelbergen zwischen Loipersdorf und Rittschein nächst Söchau. Beiträge zur Flora der Oststeiermark. 549 _ Rubus Bayeri Focke. In mehreren Formen in den Wäldern des Gebietes, so bei Kohlgraben, Rittschein, Ilz usw. Rubus brachyandrus Gremli. In Wäldern im Kohlgraben bei Söchau sehr verbreitet. Eine robustere Form, gewöhnlich mit fünf- zählig-fußförmigen Blättern, die unterseits stark schimmern, und mit bedeutend größeren Rispen als die Pflanzen aus der Schweiz oder den Kleinen Karpathen. Rubus semisulcatus E. H. L. Kr. in Prahl, Krit. Fl. v. Schlesw.-Holst., S. 81 (R. caesius + sulcatus). Verbreitet in Hecken, Wäldern des ganzen Gebietes, so um Aschbach, Söchau, Hartl, Kohl- graben ete. Diese hybride Sammelform unterscheidet sich von R. gothicus K. Frid. et ©. Gel. = R. caesius + hadıula, dem er durch das coneolore und meist lang zugespitzte End- blättehen sehr ähnlich wird, dureh das bedeutend größere, hellgrün gefärbte Laub und die entschieden schwächeren, auffallend pfriemlichen Sehößlingstacheln; die Sepalen sind mehr graugrün. Die Schößlinge sind sehr hochbogig. Var. arenaceus. Blüten auffallend groß, leuchtend weiß, fast an die des R. Fioniae Frid. et Gel. von Fünen erinnernd. Bestachelung sehr schwach. Strauch nieder. So an sandigen Wegen um Aschbach. Rubus semidiscolor Sabr., Österr. botan. Zeitschr., 1892 (R. eaesius + discolor [macrostemon]), subsp. Pseudo- Wahlbergüi Sabr., 1. e., var. megagynaeus. Staubgefäße kürzer als die grünlichen Griffel. So an Feldwegen zwischen Radtberg (Julerltal) und Hartl nächst Söchau. Rubus semicinereus Borb., Vasvärmegye növenyföldrajza &s floräja, p. 305. An Waldwegen und in Hainen bei Hartl nächst Söchau. Rubus semitomentosus Borb., 1. e., p. 304. Scheint von FR. caesius- tomentosus-vestitus. Ähnelt außerordentlich gewissen Formen des R. caesius X vestitus = R. semivestitus Favrat., ist aber viel reicher mit Drüsen besetzt und besonders durch das dicke Toment seiner Blätter ausgezeichnet. Durch dieses unter- scheidet er sich auch von den ähnlichen R. Fossicola Hol. und Sendtneri Progel. Verbreitet im Gebiete: Ober-Sacherberg, Hartl, Riegersburg usw. 550 H. Sabransky. Rubus Hemiidaeus E. H. L. Kr., 1. e., p. 80 = R. caesius X Idaeus sp. hybr. coll. Wächst hier im Gebiete in den beiden ge- wöhnlich unterschiedenen Formen: «. Rt. pseudoidaeus Lej. — R. caesius x < Idaeus, an Bachrändern in dem Waldtale zwischen Söchau und Maierhofen sehr gemein, ebenso zwischen dem Dorfe Maierhofen und dem Feistritzflusse in Hecken an mehreren Stellen; #. R. pseudocaesius Lej. = R. caesius > x Idaeus, am Dörfelberge bei Tautendorf sowie in verschiedenen Hecken in der Umgebung dieses Ortes. Es ist nicht uninter- essant, daß schon Weihe und Nees v. Esenbeck in den „Rubi germaniei* 1822 den R. caesius y. Pseudocaesius und d. Pseudo-Idaeus „in collibus et vineis Styriae“ angeben. Potentilla recta L. var. minoriflora. Auf Basaltfelsen an der Süd- seite des Riegersburger Schloßberges. Blüten kaum halb so groß wie die der typischen Form, höchstens wie die des P. canescens oder P. argentea, von welchen Arten diese Form jedoch durch den Mangel von gekräuselten Haaren auf der Blattunterseite sofort zu unterscheiden ist. Potentilla Wiemanniana Guenth. et Schum. Auf Bergwegen um Aschbach bei Söchau. Alchemilla arvensis Scop. Auf Getreideäckern um Söchau, Stadt- berg, Kohlgraben, Fürstenfeld sehr gemein. Rosa silwestris Herm. var. repens Scop. Verbreitet in lichten Wäldern des ganzen Gebietes, so um Söchau, Tautendorf, Aschbach, Rittschein, Ilz, Riegersburg usw. — Var. subbibracteata H. Br. in Beck, Fl. v. Niederösterr., S. 773. In Hohlwegen bei Asch- bach nächst Söchau. Rosa Schleicheri H. Br., 1. ce. = R. hybrida Sehleich., non Vill. —= R. gallica X repens. Die Super-gallica-Form mit schön rosen- roten Kronblättern sammelte ich in mehreren Sträuchern auf Anhöhen vor Aschbach bei Söchau, unfern der Kummerschen Wirtschaft; die Super-repens-Form mit prachtvoll milchweißen Blüten (R. assurgens Vuk.) wächst an der Mühlstraße zwischen Spitzhart und Wilfersdorf, nächst dem Schwabschen Hause. Beide Formen sind nach der Art der Bastarde systematisch weit auseinander stehender vollkommen steril. Rosa cinnamomea L. In Hecken um Aschbach sehr verbreitet. Beiträge zur Flora der Oststeiermark. Sal Rosa canina L. var. Lutetiana Lem. Verbreitet um Söchau; die var. sphaerica Gren. etwas seltener, so in Stadtberg, Sacher- berg. Rosa biserrata Mer. Sehr schön und typisch an Waldrändern und in Blößen am Hofberg bei Tautendorf nächst Söchau. Rosa squarrosa Rau. In Weghecken zwischen Spitzhart und Sacher- berg, nicht selten. Rosa collina Jaeq. Typisch in Hecken bei Ober-Sacherberg nächst Söchau. Rosa Chaberti Desegl. f. glabriuseula Keller. In Hecken beim Orts- friedhofe in Söchau. Rosa styriaca nov. spec. hybr. = R. gallica x squarrosa. Niederes, 50—60 cm hohes Sträuchlein. Schößlinge mit ziemlich langen (bis 35 mm), auf etwas verbreiterter Basis auf- sitzenden, fast gerade abstehenden, schwachen, pfriemlichen Stacheln besetzt, denen zahlreiche kürzere und dünnere Stacheln, Borsten und einzelne Stieldrüsen beigemengt sind. Stacheln der Blütenzweige viel schwächer, sämtlich pfriem- lich, mit zahlreichen Borsten und Drüsen vermengt. Blatt- stiele unter der Lupe kurzhaarig, kurzdrüsig, schwach be- stachelt. Blättehen 5—7, mittelgroß, gewöhnlich 15 cm breit und 3 cm lang, elliptisch-lanzettlich oder breitlanzettlich, aus gerundetem Grunde etwas zugespitzt, freudiggrün, unten viel blässer, oberhalb kahl, unten an den Nerven flaumig kurz behaart, am Mittelnerv etwas drüsig, am Rande einfach bis undeutlich doppelt gesägt, jeder Zahn zwei bis drei Drüsen führend. Stipellen lanzettlich, beiderseits fast kahl, am Rande dicht drüsig gewimpert. Blütenstiele immer zu zwei, etwa 4cm lang, reichlich kurzdrüsig; Receptakel länglich-ellipsoi- disch mit kurz kegelförmiger Scheibe, höchstens am Grunde sparsam drüsig, fast kahl. Kelchblätter am Rücken dicht kurzdrüsig, hinfällig. Griffel viel kürzer als die Staubfäden, behaart. Kronblätter groß, milchweiß. Scheinfrüchte häufig eiförmig, meist verkümmernd. In Rainhecken auf den Bergen zwischen Spitzhart und Ober-Sacherberg nächst Söchau mit R. squarrosa, R. gallica, R.repens, R. collina. 552 H. Sabransky. Unterscheidet sich von den Formen der Gruppe Galli- canae Hybridae, denen allein sie sich habituell annähert, durch die freien, nicht verwachsenen Griffel sowie die schmalen zugespitzten Blättchen, deren Zuschnitt sehr an R. squarrosa erinnert. Eine Rose von sehr auffallender Tracht, die jeden- falls der angedeuteten Verbindung entspricht. Rosa tomentosa Sm. var. Mareyana Boullu in De&s., Cat. rais., Nr. 355, Borb., Prim. monogr. Ros., p. 504! H. Braun in Beck, FI. v. Niederösterr., S. 814! In Gebüschen an der Bezirksstraße zwischen Söchau und Aschbach. Diese Rose ist allem An- scheine nach mit R. gallica X tomentosa subglobosa identisch, wie ich sie z. B. von mehreren Standorten aus Thüringen mit der Bezeichnung R. Wiegmanniana M. Schultze besitze. Sie ist jedoch gut fruchtbar und andererseits ist es mir nicht gelungen, im Gebiete bisher einfache R. tomentosa auf- zufinden. Pimpinella Sazxifraga L. Im Gebiete nur auf Basaltschutt bei Riegersburg. Adoxa Moschatellina L. Selten. In Grasgärten (z. B. des Hutters) bei Söchau, in Feistritzauen bei Groß-Wilfersdorf und Alten- markt. Asperula glauca (L.) Bess. Auf Basaltunterlage des Riegersburger Schloßberges, fehlt sonst im Gebiete. Galium intercedens A. Kern. = @G. Mollugo X verum. An Berg- wegen in Maierhofberg bei Söchau. Galium austriacum Jaeq. Auf Wiesen und an Wegen bei Stadt- berg und Riegersburg. Suceisa inflexa (Kluk.) — $. australis (Scop.). Im Rittscheintale in Weg- und Wiesengräben bei Söchau, Tautendorf, Ritt- schein, Hartl und Übersbach sehr verbreitet. Petasites albus (L.) Grin. Nur im sogenannten Rumorgraben zwischen Söchau und Maierhofen. Solidago serotina Ait. und S. canadensis L. Verwildert an den Ufern des Feistritzflusses sowie des Rittscheinbaches bei Wilfersdorf, Ilz, Söchau. Rudbeckia laciniata L. Umsäumt im Herbste die Ufer des Feistritz- flusses bei Ilz, Wilfersdorf, Altenmarkt, Maierhofen und Beiträge zur Flora der Oststeiermark. 553 Fürstenfeld in Gesellschaft der beiden vorigen in derartiger Menge, daß zu dieser Zeit von den umrandenden Höhen- zügen aus gesehen der Flußlauf leuchtend goldgelb gerändert erscheint. Galinsoga parviflora Cav. Im Gebiete außerordentlich selten. Ich fand diese Pflanze bloß an zwei Orten: auf einem Acker bei Walkersdorf nächst Iz und an Wegen bei Grubbach nächst Riegersburg. Erechthites hieracıfolius Raf. Wurde von mir seit 1597 in Ost- steiermark allenthalben massenhaft angetroffen, so bei Söchau, Stadtberg, Kohlgraben, Tautendorf, Rittschein, Aschbach, Ruppersdorf usw. Die Pflanze erschien gewöhnlich zu An- fang des zweiten Jahres nach Fällung des Holzes auf der Blöße in Gesellschaft von Senecio viscosus und 8. siwaticus, ‚Gnaphalium Inteoalbum, Epilobium angustifolium und Calama- grostis-Arten, nahm außerordentlich überhand und verschwand wieder im Laufe des dritten Jahres, wenn der Anwuchs in der Rodung dichter geworden. Ich habe den Eindruck, als ob die Pflanze seit etwa drei Jahren in der Oststeiermark wieder bedeutend seltener werden wolle. Ohrysanthemum corymbosum L. Im Gebiete selten. In Rodungen zwischen Fürstenfeld und Bierbaum und auf den Basaltfelsen des Riegersburger Schloßberges. Doronicum austriacum Jacq. An waldigen Abhängen in der Klause bei Gleichenberg. Cirsium erucagineum DC. — (. oleraceum X rivulare. Auf Wiesen bei Tautendorf nächst Söchau, unter den Eltern. Centaurea nigrescens Willd. An den Ufern des Rittscheinbaches bei Söchau, häufig. Scorzonera humilis L. Auf feuchten Wiesen bei Söchau, Aschbach, Ruppersdorf. Hieracium pratense Tausch. Am Damme der Lokalbahn Fehring— Fürstenfeld östlich von der Station Söchau. FHieracium leptophyton N. P.—= H. Bauhini (magyarium) X Pilo- sella, H. aurieuliforme Fr. — H. Auricula x Pilosella und H. Körnickianum N. P. = H. Auricula x Bauhini kommen 554 H. Sabransky. im Gebiete bei Söchau, Übersbach, Maierhofen ete. überall unter den Eltern vor. Hieracium stiriacum A. Kern. in Willkomm, Führer, I. Aufl., S. 451; Preissmann in Mitteil. des naturwiss. Ver. f. Steierm.., 1594, S. LXXIIL ff.! Sehr gemein in Laubwäldern bei Söchau, Aschbach, Ebersdorf, Fürstenfeld, Riegersburg, Maierhofen, Ilz ete. Ich kann dieses Habichtskraut von schlesischem IH. „barbatum* Tausch aus der Umgebung von Schweidnitz, verbreitet durch die Herren Peek und Seidl, in keiner Weise unterscheiden. Jenes H. „barbatum“, welches ich vor t2 Jahren in den Karpathenwäldern von Preßburg gesammelt und von dort in den Verkehr gebracht habe, dürfte möglicher- weise das echte H. racemosum W.K. darstellen und unter- scheidet sich von der steierischen Pflanze durch auffallend hellgrünes Kolorit, im Durchschnitte streng racemosen (nicht subeorymbosen) Blütenstand und breitere, weniger lang zu- gespitzte Laubblätter. Specularia Speculum DC. In Äekern in Stadtberg bei Fürstenfeld häufig. Pirola chlorantha Sw., P. rotundifolia L., P. media Sw., P. minor L., P. secunda L., P. umbellata L., sämtlich in Waldungen des Gebietes, wenn auch nicht häufig, doch verbreitet. Monotropa hypopitys L. var. hirsuta Roth. In Nadelwäldern am Hofberg bei Tautendorf nächst Söchau. Pulmonaria obscura Dum., Kerner, Monogr. Pulm., S. 25, Tab. XX! In Wäldern bei Ebersdorf nächst Söchau; an Hecken zwischen Groß-Steinbach und Gschmaier. Gratiola offieinalis L. Selten im Gebiete; bisher nur in Wasser- gräben zwischen Übersbach und Loipersdorf. Linaria Cymbalaria Mill. An Haus- und Weingartenmauern sowie auch auf Felsen bei Riegersburg verbreitet. Mentha paludosa Sole. Auf Grabenanschüttungen bei Tautendorf nächst Söchau; Ebersdorf. Mentha calaminthoides H. Braun in diesen „Verhandlungen“, 1890, S. 430! In Wassergräben auf der Ebersdorfer Hutweide bei Söchau. Mentha vertieillata L. var. tortwosa Host. Wie vorige. rrr Beiträge zur Flora der Oststeiermark. 999 Mentha lanceolata Becker, M. austriaca Jaeg. typica, M. pulchella Host, M. multiflora Host. Sämtlich in Wassergräben bei Tauten- dorf und Ebersdorf. Mentha Slichovensis Opiz, H. Braun, 1. e., S. 456! In Gräben bei Ebersdorf. Mentha Prachinensis Opiz, H. Braun, 1. e., S. 430! —= M. longifolia Host, Fl. austr., II, p. 144!, non L., nee Huds. In Grabentiümpeln zwischen Übersbach und Loipersdorf. Durch die 8—9 cm langen, kahlen, fast glänzenden Blätter sehr ausgezeichnet. Mentha plicata Opiz, H. Braun, 1. c., S. 415! Am Drainagevorflut- graben bei Tautendorf nächst Söchau. Mentha parietariaefolia Becker. In Bergwäldern bei Söchau nicht selten; die var. praticola Opiz, H. Braun, 1. c., S. 445, um Ebersdorf. ‚Mentha Pulegium L. In Übersbach bei Söchau sowie auf Weiden und an Gräben bei Ebersdorf sehr gemein. Daphne Oneorum L. In Wäldern zwischen der Haltestelle Übers- bach und Schloß Welsdorf. Ein durch seine niedere Lage und durch sein Lehmsubstrat auffälliger Standort. Die duf- tenden Blüten sind dem Volke bekannt und werden z.B. bei Aufbahrungen von Kinderleichen mit Vorliebe verwendet. Euphorbia dulcis L. In Waldungen bei Ruppersdorf und Söchau nicht selten. Euphorbia amygdaloides L. Bisher einzig und allein in Waldungen bei Ebersdorf nächst Söchau. Parietaria officinalis L. Eine im Gebiete ungemein seltene Pflanze, die bislang nur auf Basaltschotter in der Umgebung von Riegersburg aufgefunden wurde. vpipactis palustris Cr. var. monticola m. Unterscheidet sich vom Sumpftypus, wie ich ihn z. B. in den Sümpfen des Etschtales zwischen Bozen und Trient zu sammeln Gelegenheit hatte, durch die am Grunde schön violett überlaufenen und ge- streiften inneren Perigonblätter, den violett linierten Schüssel- teil der Honiglippe, deren Kiel immer orangegelb getupft ist. Der papillös filzige Überzug des oberen Stengelteiles ist ge- ringer als beim Typus. Auf vollständig trockenen Ab- 556 H. Sabransky. Beiträge zur Flora der Oststeiermark. hängen und an Bergwegen am Hofberg bei Tautendorf nächst | Söchau. Iris sibirica L. Charakterpflanze saurer Wiesen um Aschbach, Ebers- dorf, Tautendorf, Rittschein, Hartl ete. Wird aber infolge der beständigen Drainagearbeiten immer seltener. Leucojum vernum L. Auf feuchten Wiesen bei Speltenbach nächst Fürstenfeld, sonst nirgends. Ersetzt hier den im Gebiete fehlenden Galanthus nivalis. Eragrostis pilosa P. B. Am Bahngeleise der Fehring—Fürstenfelder Eisenbahn am Dörfelberg nächst Tautendorf. Homalocenchrus oryzoides Milp. In Straßengräben bei Ebersdorf sehr gemein, meist in der Form inclusus Wiesb. Molinia arundinacea Schr. In Wäldern bei Söchau, Ilz ete. gemein. Aspidium Filix mas Sw. var. deorsolobatum Moore, Luerss., Farnpfl., S. 350! Wälder an der Wasserscheide zwischen Rittscheintal und Raabtal nächst Tautendorf; var. incisum Moore, Luerss., l.c.,S. 352! In Wäldern bei Ebersdorf nächst Söchan. Aspidium montanum (Vogl.) Aschers. In Wäldern bei Söchau, Ebersdorf, Ilz, an der Wasserscheide des Raabtales, hier einzeln auch die var. crenatum Milde, Höh. Sporenpfl., S. 60! Gontribuzioni alla Cicadologia del Trentino. Berzil D'° Ruggero Cobelli in Rovereto. (Eingelaufen am 31. Jänner 1904.) Nel 1902 pubblieai la fauna delle Cicadine del Trentino,!) enumerandone 205 specie con 21 varietä. Da quell’ epoca raccolsi altre 24 specie e 5 varietä, portando cosi il numero delle specie a 229 e quello delle varietä a 26. !) Le Cieadine del Trentino per il De R. Cobelli. XXXIX. Pubbli- cazione fatta per eura del Museo eivico di Rovereto. Rovereto, 1902. a de = Se li a EEE LED ET Contribuzioni alla Cieadologia del Trentino. 557 Stimo di fare con questa comunicazione, cosa grata agli stu- diosi di questi interessanti insetti, specialmente per eiö che riguarda la distribuzione geografica di parecchie specie certo non comuni dappertutto, o che almeno finora non furono raccolte che in poche localitä. Noterö con un asterisco (*) le varietä nuove, appartenenti a specie contenute nella mia sunominata memoria. Fam. Fulgoridae Stal. Subfam. Fulgorini. Oliarius cuspidatus Fieb. Laghetti di Marco, 24./V1.—14./IIl.; Vallunga, 30./VI. Oliarius pallens Germ. Palude di Volano, 1./VII. ‚Almana hemiptera Costa.) Rovereto in eollina, 10./IX. Subfam. Delphacini. Liburnia collina Bohem. Rovereto, 21./IX. Dieranotropis divergens Kb. Varenna in Val di Fiemme, 20./VIl. Subfam. Tettigometrini. Tettigometra obligua Panz. * var. platytaenia Fieb. Rovereto, 19./IX. Tettigometra griseola Fieb. var. bimaculata Fieb. Rovereto, 17./VII. Fam. Cercopidae Stäl. Triecphora mactata Germ. * var. basalis Fieb. Rovereto, 14./V. Fam. Jassidae Stäl. Subfam. Bythoscopini. Pediopsis mendax Fieb. Arco, 2.—6./VI. Pediopsis virescens Fabr. * var. graminea Fieb. Laghetti di Marco, 14./VII. !) La descrizione si trova nel Fieber, „Les Cieadines d’Europe“, Revue et Magazin de Zoologie, Paris, 1876, p. 208—209, e la figura sulla tavola 6. 558 Ruggero Cobelli. Contribuzioni alla Cieadologia del Trentino. Idiocerus scurra @erm. Rovereto, 7./l.; Laghetti di Marco, 14./VIL.; Foeci del Lero, 6./X. ö Idiocerus aurulentus Kb. Laghetti di Marco, 14./VIl. Macropis microcephala H. Sch. Laghetti di Marco, 24./VI. Macropis Lanio L. * var. brumnea Fabr. Cengialto, 5./IX.; Val- lunga, 30./VI. | Subfam. Acocephalini. Platymetopius albolimbatus Kb. Laghetti di Marco, 24./VI. Doratura homophyla Flor. Rovereto, 17./VII. Acocephalus trifasciatus Foure. F. Serrada, 25.—23./VUI.; Rove- reto, Vallunga, 9./VII. Subfam. Jassini. Deltocephalus pieturatus Fieb. Rovereto, 30./V1L.—21./IX.: Deltocephalus chloroticus Meliehar. Laghetti di Marco, 14./VU. Deltocephalus distinguendus Flor. Rovereto, 17./VIL.—5./X.; Con- dino, 3.—9./IX. Deltocephalus punctum Flor. Val di Tesino, 7.—15./VIL. Deltocephalus hypochlorus Fieb. Rovereto, 9./X. Thamnotettix splendidulus Fieb. Serrada, 25.—28./VII. Thamnotettix guttulatus Kb. Laghetti di Marco, 11./IX.; Vallunga 1.8 Cicadula variata Fall. Palude di Volano, 1./V1I. Subfam. Typhloeybini. Chlorita viridula Fall. Rovereto, 21./IX.—13./XI. Eupteryx collina Flor. Arco, 21.—25./IX.; Ala, 23./IX.; Rovereto, BER, Eupteryx immaculifrons Kb. Rovereto, 19./V. Hymenopterologische Miszellen. 559 Hymenopterologische Miszellen. 111.) Von Dr. Gustav Mayr. (Eingelaufen am 20. April 1904.) Die Ormyrus-Arten Europas. Unter den Hymenopteren sind manche Gattungen bekannt, bei welchen die Individuen je einer Art ganz außerordentliche ‚Unterschiede in Größe, Form der Körperteile, Skulptur usw. auf- weisen, worüber man sich bei den Arbeitern der in großen Kolonien lebenden Ameisen der Gattungen Dorylus (mit 7—11 Fühlergliedern), Atta, Pheidologeton usw. überzeugen kann, wobei die größeren und größten Arbeiter der verschiedenen Arten zur Unterscheidung der Spezies mehr oder wenige gute Anhaltspunkte bieten, während bei den kleinen und kleinsten nur undeutliche oder auch keine auf- zufinden sind. In meiner Abhandlung: „Die Einmietler der mittel- europäischen Eichengallen“ (1872) habe ich bereits darauf auf- merksam gemacht, daß sich die Arten bei Untersuchung der größeren Individuen mehr oder weniger gut von einander unter- - scheiden lassen, während dies bei den kleinen Exemplaren, welche wegen zu spärlicher Nahrung sich nur kümmerlich entwiekeln, oft nur schwierig oder nicht der Fall ist. In meiner Abhandlung: „Die europäischen Torymiden, biologisch und systematisch be- arbeitet“ (1574) machte ich besonders darauf aufmerksam, daß zur sicheren Bestimmung vieler Arten nicht einzelne Individuen genügend sind, sondern eine Reihe verschieden großer Exemplare aus einer Galle nötig ist, um erst durch die Merkmale der Variations- reihe eine Art sicher bestimmen zu können. Als ich vor vielen !) Siehe in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1902, S. 287—303; 1903, S. 337—403. Z.B. Ges. Pd. LIV. 33 560 : Gustav Mayr. Jahren die großen Gallenzuchten eingerichtet hatte, legte ich mein Hauptaugenmerk auf die Gallenerzeuger und Einmietler, während ° ich nicht auch den Parasiten eine besondere Sorgfalt angedeihen ° lassen konnte und doch wäre es ganz besonders bei den in Eichen- gallen lebenden Ormyrus-Arten sehr wichtig, die Gallen einzeln in Zucht zu haben, um die außerordentlichen Variationen und besonders auch die Zusammengehörigkeit der beiden Geschlechter zu einer Art studieren zu können. Deshalb kostete es mir unsägliche Mühe, bis ich zu der Ansicht gelangt bin, daß alle von mir durch Zucht aus Eichengallen erhaltenen, zur Gattung Ormyrus gehörenden Indi- viduen trotz ihrer sehr großen Verschiedenheit nur zwei Arten an- gehören, da sich bei jeder derselben, besonders aber bei dem sehr variablen O. punctiger Westw., die allmählichsten Übergänge zeigen. Überdies sind aber auch die kleinsten Individuen der beiden Arten, besonders die Männchen, einander so ähnlich, daß ich sie nicht von einander unterscheiden kann. Dr. Försters Gattungen Tribaeus und Monobaeus sind nicht aufrecht zu erhalten. Hätte er O. papaveris Perr. und Wachitli Mayr gekannt, so würde er diese beiden Gattungen wohl nicht aufgestellt haben. Die Weibchen der europäischen Arten sind übersichtlich in folgender Weise zu unterscheiden: 1. Der Rücken des Bauches ohne Spur eines Längskieles; die kreisrunden Grübchen an der Basis der mittleren Segmente von dem je vorhergehenden Segmente bedeekt und nicht sichtbar, bei 0. Destefanii sehr wenig sichtbar, dann aber das erste Fadenglied (fünfte Fühlerglied) sehr klein und ring- förmig; alle Fadenglieder (5.—10. Glied der 13gliedrigen Fühler) dieker als lang . . 26: ee — Der Rücken des Bauches vom en ti zum an Segmente (den äußerst kurzen und sehr kleinen Petiolus nicht mitgezählt) mit einem sehr deutlichen Längskiele; die kreisrunden Grübehen an denselben Segmenten gedeckt oder frei sichtbar. Die Faden- glieder verschieden lang . . . . 1 . Das erste Fadenglied klein, so wie ie zwei Yorker ne Ringel ringförmig, viel KTeiner wie das zweite oder die folgen- | 4 h | Hymenopterologische Miszellen. 561 den Fadenglieder, diese sind beiläufig doppelt so diek als re RAR onen AP — Alle sechs Fadenglieder einander in Größe und Form ähnlich 4 3. Erstes Bauchsegment stark glänzend und fast glatt, das dritte und vierte punktiert. Der Scheitel zwischen den seitlichen Punkt- augen schwach konvex. Blau, grün und violett wechselnd, die Tarsen mehr oder weniger gebräunt. Körperlänge (ohne Bohrerscheide) 16— 27mm . . .1. 0.diffinis Fonse. — Erstes Bauchsegment fein, aber scharf genetzt, am dritten und vierten Segmente schwächer genetzt. Der Scheitel zwischen den seitlichen Ozellen mit einem starken Längseindrucke (ob immer oder eine Abnormität?). Braun und tombakbraun, die vier hinteren Tarsen, außer dem gebräunten Krallengliede, hellgelb. Länge 19mm . . . 2. O. Destefanii nov. spec. 4. Zweites Ringel groß, kaum kleiner als das erste Fadenglied 5 — Zweites Ringel klein, viel kleiner als das erste Fadenglied 6 5. Vorderflügel hinter dem Ramus marginalis gegen die Flügel- mitte sehr deutlich breit gebräunt. Länge 3'2 mm. 3. O. cingulatus Först. — Vorderflügel wasserhell, die Härchen der Flügel schwach hell- braun, die Rippen braun. Länge 2:85—4'3 mm. 4. OÖ. gratiosus Först. 6. Pygidium (— Afterdecke — letzter, d. i. siebenter oberer Bauch- halbring) mäßig lang. Vorherrschend grün. Der Fühlerfaden fast walzenförmig, an der Basis wenig dünner als am letzten Fadengliede. Länge 25—35 mm. 5. O.papaveris Perr. — Pygidium kurz. Blau und grün, das Seutellum meistens violett, selten blau oder grün, der Bauch meistens vorherrschend violett, bei vielen kleinen, besonders nicht ganz ausgefärbten 9 sind die Bauchsegmente meistens grün oder blau, hinter den Zahnreliefs braun, fast tombakbraun, öfters mehr oder weniger grün angelaufen, das Pygidium mehr oder weniger erzfärbig oder braun oder gelbbraun. Länge 1:5—2'5 mm. 6. O. Wachtli nov. spec. 7. Die Vorderflügel wasserhell, mit braunen Rippen und etwas Sehräuntemgklärchen ss u bil 7 ae tel 8 38% NEE. 562 Gustav Mayr. — Die Vorderflügel hinter dem Ramus marginalis und dem Ramus stigmaticus (gegen die Flügelmitte) mit einem großen bräun- lichen lecker Am? ie 8. Das braune Pygidium bei den Beußnen Q linden ze vorne hoch, bei den kleineren oft nicht länger als vorne hoch. Der Kopk grün, bei größeren 2 Gesicht und Stirne kupferfärbig oder mehr weniger erzgrün; die Fühler dunkelbraun, Schaft und Wendeglied grün; der Thorax meistens blau, besonders oben meistens violett, teilweise, besonders vorne, oft grün; die Beine meistens blau oder mehr blaugrün, die Tibien ebenso oder mehr braun, bei großen @ manchmal ganz oder teilweise rötlich- gelb, die Tarsen, außer dem gebräunten Krallengliede, rötlich- gelb. Bei den großen 9 ist das erste Bauchsegment und der meistens nur an den Seiten des Bauches vortretende Teil des zweiten Segmentes gewöhnlich hell kupferig oder messinggelb, bei kleinen $ erzfärbig oder grün, das dritte bis sechste Seg- ment am Basalteile violett oder seltener blau, sehr selten mehr oder weniger mit grün untermischt, hinter den Zahnreliefs braun, öfters grün oder erzfärbig angelaufen. Länge 25 bis 7 a DR „22000 ,12:0, tubulosus Bone — Das Pygidium ganz oe größtenteils grün oder erzgrün, so lang oder kürzer als vorne hoch, selten länger als vorne hoch, die kleinsten 2 haben ein braunes, kurzes Pygidium. Kopf und Thorax meistens grün, manchmal, besonders oben, mehr oder weniger kupferig angelaufen, öfters ist der Thorax mehr oder weniger blau.. Die Fühler wie bei O0. tubulosus gefärbt. Der Bauch vorherrschend grün und oft mehr oder weniger erzfärbig oder seltener stellenweise, besonders in der Nähe des Hinterrandes der Segmente, kupferfärbig, das erste Segment manchmal mehr oder weniger blau; bei den kleinsten 2 ist der Bauch ganz oder mit Ausnahme des ersten Segmentes braun, selten ist auch der Thorax braun oder es ist nur der Kopf mehr oder weniger blau und der übrige Körper braun. Länge 15—52 mm . .. .. ....%9 O.punctiger Westw. Die Varietät rufimanus nov. var. unterscheidet sich von der Stammform wesentlich durch die ganz rotgelben Vordertibien (ein © hat am Streckrande einen nicht scharf Hymenopterologische Miszellen. 563 ausgeprägten braunen Längsstreifen), während bei der Stamm- form die Vordertibien dunkelbraun und meist grün angelaufen sind und an beiden Flächen je einen rotgelben Längsstreifen haben. Die 2 sind 2:3—2'5 mm lang, grün, Kopf und Thorax- seiten manchmal grünblau, der Faden und die Keule oder die ganzen Fühler braun. Bei den gut ausgefärbten 2 ist der Bauch grün oder blaugrün, der Hinterrand der Segmente schmal oder sehr schmal braun, das Pygidium erzgrün oder braun; bei weniger ausgefärbten ist der Bauch mehr oder weniger rotbraun und grün oder blaugrün, das Pygidium braun, öfters auch die Vorderhälfte der Unterseite des Bauches mehr oder weniger rotgelb. . Das typische Stück ist von den größeren 2 von O. tubulosus wohl nur durch den Rauchfleck am Vorderflügel verschieden. Länge 5’ 3 mm. (0. versicolor Först., dessen Typus das Ab- domen verloren hatte, dürfte auch zu dieser Art gehören.) 0. cosmozonus Först. — Das typische Stück ist von größeren 2 des O. pumetiger nur durch den schwachen Rauchfleck am Vorderflügel zu unter- scheiden. Länge 38mm . . . .10. O.aerosus Först. Männchen. Die Männchen haben bei allen mir bekannten Arten, auch bei O. gratiosus Först., keinen Rauchfleck am Flügel. 1. Die Grübehenreihen an der Oberseite des Bauches nicht sicht- bar. Das erste Bauchsegment oben am Übergange der vorderen senkrechten in die obere horizontale Fläche ohne Querleiste 2 — Die Grübehenreihen am dritten und vierten Segmente frei liegend. Das erste Bauchsegment an oben En Stelle mit einer langen und geraden Querleiste . . . 1 EE 2. Erstes Fadenglied der Fühler ringelförmig, in Dee und Dicke dem zweiten Ringel viel ähnlicher als dem zweiten Faden- gliede. Länge 13—2 mm . . . „1. O.diffinis Fonse. — Erstes Fadenglied dem zweiten Fadengliede sehr ähnlich . 3 3. Zweites Ringel so geformt wie das erste und die folgenden Fadenglieder und beiläufig von derselben Größe. Länge 2°5 DB aanmı Mohr. Mar RR ENO!gr attosus!Först. 564 Gustav Mayr. — Zweites Ringel klein, obschon größer als das erste Ringel, vom ersten Fadengliede durch seine Größe stark abweichend . 4 4. Länge 1'3—2'5 mm. Im Durehschnitte größer als die folgende Art. Fast ganz grün gefärbt . . 5. O.papaveris Perr. — Länge 1'6—2 mm. Das Mesonotum violett, vorne öfters teil- weise grün, das Scutellum violett, hinten oft blaugrün, der Bauch violett, dessen erstes Segment gewöhnlich blau, seltener blaugrün, bei kleinen J' und besonders bei solchen, die nicht ganz ausgefärbt sind, sind die Bauchsegmente öfters blau oder grün, hinter den Zahnreliefs aber braun, fast tombakbraun. 6. O. Wachtli nov. spec. \ 9. Länge 1'9—3°3 mm. Die großen c’, auch meistens die mittel- großen, haben den Kopf grün, das Mesonotum und den vorderen Teil des Schildchens fast immer violett, die übrigen Thorax- teile grün oder blau, die Oberseite des Bauches am ersten Segmente grün oder blau, die übrigen Segmente schwarz oder braun, am fünften und oft auch am dritten und vierten mehr oder weniger violett, öfters etwas grün untermischt; Faden und Keule ziemlich walzenförmig. Bei den kleinen J’ haben Kopf und Thorax gewöhnlich dieselbe Färbung wie bei den großen und mittleren J’, doch weicht die Oberseite des Bauches an den hinteren Segmenten dadurch ab, daß die violette Färbung mehr und mehr zurücktritt (vielleicht in die grüne Färbung übergeht?). Ob solche kleine d’, bei welchen der Bauch oder auch der Thorax, etwa mit Ausschluß des grün oder blau gefärbten ersten Bauchsegmentes, braunschwarz oder braun ist, zu tubulosus oder etwa zu punctiger gehören, bleibt indessen zweifelhaft. Der Faden und die Keule nehmen bei den kleinen C von der Basis des Fadens bis zur Fühlerspitze meistens etwas an Dicke zu . . 7. O.tubulosus Fonse. — Länge 1'1l—32 mm. Die großen und mittelgroßen J’ haben den Kopf und Thorax grün oder blau, das Seutellum öfters ganz oder teilweise violett, den Bauch schwarzbraun, sein erstes Segment blau oder grün, das fünfte und mehr oder weniger auch das sechste Segment trübgrün. (Ob auch die cd’ mit violettem Mesonotum und grünem fünften Bauchsegmente zu dieser Art oder zu der vorigen gehören, bleibt fraglich.) Hymenopterologische Miszellen. 565 Faden und Keule nehmen gegen die Fühlerspitze wenig oder mäßig an Dicke zu, besonders die letzteren Fadenglieder sind dicker als lang. Die kleinen Z haben den Thorax grün, blau oder dunkelbraun, der Bauch ist ganz schwarz oder dunkelbraun, das erste Segment oft grün oder blau. Der Faden nimmt gegen das sechste Glied allmählich an Dieke zu, alle Fadenglieder sind dicker als lang. 9. O. punetiger Westw. Die Varietät raufimanus nov. var. unterscheidet sich von der Stammform so wie das @ durch die ganz rotgelben Vordertibien. Die Größe variiert von 15—2 mm. Grün, Faden, Keule, am Bauche die mit Grübchen besetzten Teile des dritten und vierten Segmentes sowie der Hinterrand der Segmente breit oder schmal dunkelbraun, die Tarsen mehr oder weniger gebräunt, die Hintertarsen außer dem gebräunten Krallen- - gliede gelb. 1. Ormyrus diffinis Fonse. In der Försterschen Sammlung besitze ich ein kleines Ormyrus-Männchen, welches an ein Zettelchen geklebt ist, auf dem die Notiz sich befindet: „O. ? diffinis nob. 12“. Da nun Boyer de Fonscolombe eine Cinips ?diffinis in den Ann. Se. Nat., XXVI, 1832, p. 287 beschrieb, die Nr. 12 übereinstimmt und das Tierchen zu der Beschreibung paßt, so ist kein Zweifel, daß das letztere ein Typus dieser Art ist. Siphonura punctulata Ratz., Tribaeus punctulatus Först. und Ormyrus coeruleus Ratz. gehören als Synonyme hierher, Das von Ratzeburg (Ichn. d. Forstins., III, S. 195) hierher gezogene Exem- plar, welches Brischke aus einer kleinen glatten Eichengalle erzog, gehört jedenfalls nicht hierher. Über das Leben dieser Art ist noch niehts bekannt. Ich besitze von A. Förster viele Exemplare dieser Art, welche derselbe auf der Seiseralpe bei Bozen, bei Düsseldorf und ins- besondere bei Aachen gesammelt hatte. Ich fing sie an der Pielach und im Naßwald in Niederösterreich. Ein in der Brühl bei Wien von Dr. Giraud im Mai gesammeltes Exemplar findet sich im Museum d’Histoire naturelle in Paris. Ein @ erhielt ich aus Anhalt von Herrn Lamprecht. 566 Gustav Mayr. Die Grübchen an der Basis des dritten bis fünften Bauch- segmentes sind, wie bereits oben in der Bestimmungstabelle der Arten erwähnt, bei beiden Geschlechtern nicht frei sichtbar, sondern von dem je vorhergehenden Segmente vollkommen bedeckt; zerlegt und unter das Mikroskop gebracht, sieht man, daß diese Grübchen an jedem der genannten Segmente nicht so regelmäßig auftreten wie bei anderen Arten, indem sich zwei unvollkommene Reihen zeigen. 2. Ormyrus Destefanii nov. spec. Weibehen. Länge 1'9 mm. Mäßig glänzend, tombakbraun, die Fühler braun, die Basis des Schaftes braungelb, der Bauch weniger deutlich tombakbraun, mehr braun, das sechste Segment erzgrün angelaufen, die Beine braun, teilweise schwach grün an- gelaufen, die vier hinteren Tarsen hellgelb mit gebräuntem Krallen- gliede (dem mir vorliegenden Exemplare fehlen die Vordertarsen). Die Behaarung weiß. Die Skulptur des Kopfes und des Thorax im wesentlichen wie bei den anderen Arten, das Medialsegment glatt und ohne Längskielehen. Das erste Bauchsegment hat oben eine scharfe, feine, netzartige Skulptur, welche am dritten und vierten Segmente weniger scharf ist, die zwei vorletzten Segmente sind noch seichter genetzt, so daß sie bei nicht starker Vergrößerung glatt erscheinen. Die Fühler sind wie bei O0. diffinis, indem die zwei Ringel und das erste Fadenglied klein und ringelförmig sind, diese drei Glieder nehmen an Größe zu, aber doch ist dieses dritte Glied, nämlich das erste Fadenglied (= fünftes Fühlerglied) viel kleiner wie das zweite Fadenglied, 2.—6. Fadenglied beiläufig doppelt so dick als lang und der Faden nimmt bis zum letzten Fadengliede an Dicke zu. Während bei allen mir bekannten (auch den amerika- nischen) Ormyrus-Arten der Scheitel zwischen den Netzaugen quer- konvex ist, zeigt sich derselbe bei der neuen Art zwischen den Punktaugen deutlich querkonkav. Es ist dies in Anbetracht der bei Ormyrus so gleichmäßigen Ausbildung der Chitinteile so auf- fallend, daß ich es für möglich halte, dies könnte eine individuelle Anomalie sein, so wie ich nicht im Zweifel bin, daß die Ameise 1 Hymenopterologische Miszellen. 567 Leptothorax tirolensis Gredl. nur auf eine Anomalie, nämlich einem kurzen, tiefen Längseindrucke am Scheitel, basiert ist. Der Rücken des Bauches hat keinen Längskiel, an der Basis des dritten und vierten Segmentes zeigt sich ein schmaler, deutlich erhöhter Quer- streifen, welcher aber nach hinten kein Zahnrelief oder richtiger nur undeutliche Spuren davon aufweist, nach vorne aber eine Reihe der gewöhnlichen runden Grübchen hat, welche aber fast ganz oder größtenteils von dem je vorhergehenden Segmente bedeckt ist.') Die quere Einschnürung am hinteren Drittel des sechsten Segmentes ist schwach. Das Pygidium kurz. Die Flügel sind wasserhell, die Rippen gelbbraun. Ein einziges Stück aus Sizilien habe ich von Prof. Destefani zur Ansicht und Bestimmung erhalten. 3. Ormyrus cingulatus Först. Förster gibt in der Beschreibung dieser Art eine Körper- länge von 4 mm an, wobei aber die Bohrerscheide mitgezählt ist, ich messe ohne diese nur 3'2 mm. Ich kenne nur das typische Stück, welches Förster in der Umgebung von Aachen fing. 4. Ormyrus gratiosus Först. Als Ergänzung und Korrektur von Försters Beschreibung füge ich folgendes bei: Weibchen. Länge 2:35—43 mm. Die grünen Teile des Bauches erscheinen öfters bei gewisser Ansicht mehr oder weniger blau; die Segmente sind am Hinterrande breit oder schmal dunkel- braun und überdies mehr oder weniger grün angelaufen; das mittel- lange Pygidium ist dunkelbraun, öfters mehr oder weniger tombak- braun, bei den weniger ausgefärbten Försterschen Exemplaren !) Bei den nächstverwandten Arten zeigen sich bei normaler Lage der Bauchsegmente niemals solche Grübchen, nur dann, wenn man den Bauch abnorm stark nach abwärts krümmt, kommt z. B. bei O. papaveris öfters die einzige, unmittelbar hinter dem eigentlichen Vorderrande des betreffenden Segmentes liegende Grübchenreihe, bei ©. diffinis die hintere der zwei mangel- haften Grübchenreihen oder auch beide zum Vorschein. 568 Gustav Mayr. braungelb, an der Spitze braun. Die Tibien sind dunkelbraun und grün schillernd, bei den Försterschen Stücken gelbbraun, die Tarsen sind heller oder dunkler braun. Männchen. Länge 25—3 mm. Die Färbung ist wie beim Weibchen. Die Fühler sind ebenso geformt, nur etwas dieker. Die Flügel wie beim Weibchen. Meine zwei typischen @ sammelte Förster in der Gegend von Aachen. Drei @ und zwei cd’ erhielt ich vom Vieomte du Buysson aus dem Pariser Museum zur Ansicht, dieselben wurden von Dr. Giraud in Niederösterreich aus „capit. scabiosae“ (nach dessen eigener Handschrift) im Juni erzogen. Laboulbene gibt in der Liste des &closions d’inseetes observ&ees par le Dr. Giraud, reeueillie et annotee par le Dr. A. Laboulb&ne (Ann. Soe. ent. France, 1377, p. 423) an, daß Giraud den O. scabiosae Gir. (in litt.) aus Gallen von Aulax scabiosae erzogen habe, was sich eben nach dem Originalzettel als unrichtig erweist. Ferner besitze ich zwei d von A. Rogenhofer, der sie aus Gallen von Aulax serratulae Mayr, die er bei Laxenburg nächst Wien gesammelt hatte, erzog. Ein S erhielt ich aus der Provinz Brandenburg von Herrn F.Rudow mit der Bezeichnung: aus Blütenköpfen von Üentaurea jacea. Drei @ und zwei d’ erzog Prof. F. Wachtl im Juli aus Gallen von Diastrophus Mayri Reinh., die derselbe bei Mödling nächst Wien gesammelt hatte. 5. Ormyrus papaveris Perris. Männchen. Den in der Artenübersicht gegebenen Merkmalen ist noch hinzuzufügen: Der Kopf grün, die Fühler dunkelbraun, der Schaft und das Wendeglied grün, der Thorax grün, das Meso- notum oft ganz oder teilweise erzgrün, der Bauch grün, die Seg- mente hinter den Zahnreliefs dunkelbraun und grün angelaufen, die Hüften und Schenkel grün oder besonders die Hinterschenkel mehr oder weniger blau oder blaugrün, die Tibien dunkelbraun, meistens mehr oder weniger grün angelaufen, die Tarsen heller braun, besonders die Hintertarsen. Das Seutellum ist fein, ziemlich halbkreisförmig geritzt und zwischen den sehr feinen Linien wenig schuppig (so wie bei den zwei folgenden Arten, während es bei den zwei vorhergehenden Arten ebenso geritzt und reichlich fein- j i = Hymenopterologische Miszellen. 569 schuppig ist). Alle Fadenglieder doppelt so dick als lang, das erste sehr wenig dünner als das zweite. Viele Exemplare erzog ich aus Gallen von Aulax rhoeadis Bouch& (= A. papaveris Perr.) aus Norddeutschland, welche mir Herr F. Rudow gesendet hatte. Dr. Giraud erzog im Juni einige Stücke, welche er aus in Niederösterreich gesammelten solchen Gallen erhielt. 6b. Ormyrus Wachtli nov. spec. Weibehen. Länge 1'3—2'8 mm. Glänzend, der Kopf grün, das Gesicht blau oder grün, die Fühler schwarzbraun, deren Schaft und Wendeglied grün; ebenso das Pronotum, das Mesonotum grün oder blau, selten mehr oder weniger violett, das Seutellum meistens violett, die Thoraxseiten und das Medialsegment ganz oder teilweise blau oder violett, der Bauch meistens vorherrschend violett, bei vielen kleinen, besonders nicht ausgefärbten $ sind die Bauch- segmente meistens grün, seltener blau, hinter den Zahnreliefs bis zum Hinterrande der Segmente braun und öfters mehr oder weniger grün angelaufen, das Pygidium mehr oder weniger erzfärbig oder braun oder gelbbraun, die Hüften, Schenkel und Tibien gewöhnlich blau, seltener grün, alle Tarsen mehr oder weniger gebräunt oder gelb, das Krallenglied braun; die Flügel wasserhell. Die Skulptur ist im allgemeinen so wie bei den anderen Arten, Der Scheitel ist fein quergerunzelt, teilweise fein genetzt und zerstreut grob punktiert; die Stirne, von den vereinigten, ein vertieftes Dreieck bildenden, sehr fein quer nadelrissigen Fühler- gruben in zwei Teile getrennt, ist fein längsgestreift und mäßig grob punktiert. Pronotum und Mesonotum mäßig fein streifig quer- gerunzelt und mit zerstreuten, mäßig groben und haartragenden Punkten besetzt. Das Seutellum sehr fein, ziemlich halbkreis- förmig nadelrissig gerunzelt und nicht reichlich schuppig, besonders vorne mit wenigen haartragenden Punkten. Das Medialsegment in der Mitte sehr fein längsgestreift, teilweise glatt, seitlich schief gestreift. Das erste Bauchsegment ist sehr fein und zart schuppig punktiert, vorne glatt, das dritte bis sechste Segment viel gröber und scheinbar eingestochen punktiert, gegen den Hinterrand der Segmente sehr fein schuppig; bei genauer Untersuchung zeigt sich, 570 Gustav Mayr. daß die Segmente nicht eingestochen punktiert, sondern sehr fein schuppig genetzt sind, doch so, daß jede Masche vorne tiefer und stärker ausgeprägt ist wie hinten. Das erste Ringelglied der Fühler sehr klein, etwa dreimal so diek als lang, das zweite ist größer, sehr deutlich dieker als das erste, doch wenig länger, das erste Glied des schwach keulen- förmigen dieken Fadens wenig dünner als das sechste Glied, alle Fadenglieder sowie die zwei ersten Keulenglieder dieker als lang, ° besonders sind die drei bis vier letzten Fadenglieder etwa doppelt so diek als lang. Das erste Bauchsegment oben ohne quere Leiste beim Übergang der vorderen vertikalen zur hinteren horizontalen Fläche, abgesehen von der Knickung an der oberen Grenze der vertikalen, quer konkaven, grubigen Vertiefung der Vorderfläche dieses ersten Bauchsegmentes; das zweite Bauchsegment ist ganz oder teilweise unter dem ersten Segmente versteckt; der obere Längskiel am dritten bis fünften Segmente fehlt vollkommen, die zahnartigen Reliefs an diesen drei Segmenten sind nicht stark aus- geprägt und jedes dieser Segmente hat unmittelbar hinter seinem wirklichen Vorderrande nur eine Reihe der runden Grübchen, verdeckt durch das betreffende vorhergehende Segment; das fünfte Segment ist auffallend länger als die übrigen Segmente, das sechste Segment ist hinten oben sehr wenig eingeschnürt und endet rasch hinter der Einschnürung; das Pygidium ist kurz. Der größere Sporn an den Hintertibien ist bei den kleinsten 2 etwa so lang wie das erste Tarsenglied, bei den größten 9 etwa nur halb so lang. Männchen. Länge 1'6—2 mm. Der Kopf mit den Fühlern wie beim @ gefärbt. Der Thorax ist blau oder grün, das Seutellum oft violett. Der Bauch ist besonders an der Hinterhälfte violett, sein erstes Segment gewöhnlich mehr blau oder selten blaugrün oder es ist der ganze Bauch grün oder blau und die Segmente hinter den Zahnreliefs braun, manchmal erzfärbig angelaufen. Die Beine blau oder grün, bei großen J’ öfters teilweise violett, die Tarsen gelbbraun oder bei kleinen c’ die vier hinteren Tarsen oft &elb, außer dem braunen Krallengliede. Die Skulptur wie beim Weibchen, ebenso die Fühler. Die zahnartigen Reliefs sind am dritten bis fünften Segmente zarter wie beim 9, auch die Grübehenreihe versteckt wie beim 9, das | i ; Ä d Hymenopterologische Miszellen. rl fünfte Segment ist größer wie die anderen Segmente. Der größere Sporn der Hintertibien ist wie beim 9, ebenso die Flügel. Ich erhielt aus teils selbst in Fiume und in Dalmatien ge- sammelten, teils von Prof. Korlevich in Fiume erhaltenen Frucht- gallen von Aulax salviae Giraud sowie insbesondere aus den un- veränderten Teilfrüchtehen von Salwia officinalis L. 75 2 und 70 d dieses Ormyrus und zwar im Juni und Juli (einige noch im August) des zweiten Jahres. Im Pariser Museum sind 2 J’ von Dr. Giraud, bezeichnet „Salvia offieinalis, Dalmatien“. Zu dieser Art gehören auch 7 9 und 3 d‘, welche Direktor Karl Tschek aus Stengeln von Centaurea jacea L. in Niederösterreich im Mai erzogen hatte, so daß dieser Parasit wohl von der Cynipide Phanacis Centaureae Först. lebt. 7. Ormyrus tubulosus Fonse. Siphonura Schmidt, welche Ferdinand Schmidt vor mehr als einem halben Jahrhunderte aus in Istrien gesammelten Kollari- Gallen erzog und mir in großen Exemplaren einsandte, gehört als Synonym zu obiger Art. Ferner gehören hierher: Siph. chalybaea Ratzeb. und ©. violaceus Först. Das typische $ von ©. violaceus stimmt mit jenen überein, welche ich aus Gallen von Biorhiza pallida Ol. und anderen erzog; das J' aus derselben Gallenart be- stimmte Förster als 0. variolosus Nees. Siph. variolosa Nees würde wohl auch zu dieser Art zu ziehen sein, wenn Nees das zweite Abdominalsesment des 9 nicht als „nigrocaeruleum* be- zeichnen würde; Thomsons 0. variolosus ist wohl ein 0’ von 0. tubulosus. Ebenso bleibt O. nigrocyameus Walk., von dem nur das 9 beschrieben ist, zweifelhaft; sehr wahrscheinlich gehört es zu O. tubulosus Fonse. oder O. punctiger Westw. Diese Art kenne ich aus folgenden Gallenarten:') Andricus aestivalis Gir. Ein größeres d. — fecundatrix Hart. 6 9, 53—5'8 mm lang, zwei größere d'. Bei Wien und bei Veldes in Krain aus den Innengallen; bei !) Bei Nichtangabe des Fundortes ist stets die Wiener Gegend ver- standen. 572 Gustav Mayr. Zwickau in Sachsen von Herrn v. Schlechtendal im Mai des zweiten Jahres. Andricus grossulariae Gir. Sieben kleinere d’ im Juni und Juli des ersten Jahres. — hystrix Trott. Ein mittelgroßes d’ von Dr. Ceceoni aus Vallom- brosa bei Florenz zur Bestimmung. — Kürchsbergi Wachtl. 2 2, 35—3°6 mm lang, und ein mitielgroßes d im Juni des zweiten Jahres. — lucidus Hart. 11 2, 39—5°5 mm lang, 10 mittelgroße d und noch mehrere kleine d’, bei welchen es zweifelhaft ist, ob sie nicht etwa zu 0. punctiger gehören. Im Mai und Juni des zweiten Jahres; sind die Gallen schon im Herbste ge- sammelt und im, wenn auch kühlen Zimmer aufbewahrt, so erscheinen diese Parasiten schon im Februar und März. — multiplicatus Gir. 3 9, 25-29 mm lang, und 84 mittelgroße und kleine J; von den letzteren bleibt es öfters unentschieden, ob sie zu dieser Art oder zu O. punctiger gehören. Im Juli und August des ersten Jahres. — sSieboldi Hart. 18 9, 35—5’4 mm lang, und fünf große J’ im Mai und Juni des zweiten Jahres. Auch aus bei Waidhofen a. d. Ybbs in Niederösterreich gesammelten Gallen. — theophrasteus Trott.!) Ein großes Pärchen aus Lecce in Italien von Dr. Ceeeoni gezogen. Aphelonyx cerricola Gir. 30 9, 4—5'8mm lang, 12 große und kleine 5, auch sehr kleine, die aber zweifelhaft sind. Im Mai und Juni des zweiten Jahres aus den im Frühling des zweiten Jahres gesammelten Gallen, bei den schon im Herbste gesammelten früher. Große ? haben manchmal ganz oder teil- weise rotgelbe Tibien. Biorhiza pallida Ol. 8 2, 2:6—3 mm lang, und 17 mittelgroße d'. OUynips aries Mayr. 3 9, 4—5'2 mm lang, und 3 große d. Ein Exemplar schon im September des ersten und zwei im Juni des zweiten Jahres gezogen. — calieiformis Gir. Ein 5’lmm großes 9 und drei große Cd im April des zweiten Jahres. !) Gehört zu Andricus und nicht zu Cynips. Hymenopterologische Miszellen. 575 Oynips conglomerata Gir. 5 @, 43—5 mm lang, und ein großes sowie ein mittelgroßes 0’ im April des zweiten Jahres. Auch von Dr. Gräffe in Triest und von mir aus der Umgebung von Budapest gezogen. — coriaria Haimh. 17 Q, 33—5'3 mm lang, dann 11 große und ein mäßig kleines S' im Mai und Juni des zweiten Jahres. — galeata Gir. Ein 5 mm langes © und drei große J' im Juli des zweiten Jahres. — glutinosa Gir. 27 9, 4-56 mm lang, sowie 23 große und mittlere Ü im Mai und Juni des zweiten Jahres. Aus einer Galle erhielt ich aus der Innengalle einen Ormyrus und aus einer Synergus-Kammer in der Außenwand der Galle ein Eurytoma rosae Nees. Aus Innengallen erhielt ich den Para- siten stets einzeln. — Hartig Hart. 29, 3:3—5°5 mm lang, im Juni des zweiten Jahres. — Kolları Hart. 14 9, 335—7T mm lang, dann 4 große und mittlere d. Ein Tmm langes 9 aus Istrien hat einen oben blaugrünen Thorax und das vierte bis siebente Abdominalsegment an der Basalhälfte blaugrün statt wie gewöhnlich violett. Prof. De- stefani in Palermo erzog aus dieser Gallenart zwei 75 mm lange 9, welche ein an der Basalhälfte grünes Pygidium haben, die violette Farbe am Abdomen ist teilweise durch eine blaugrüne Farbe ersetzt. — lignicola Hart. 10 2, 4-65 mm lang, und 36 große, mittlere und nur wenige kleine J', darunter ein 19 mm langes J’ mit hellbraunem Bauche, dessen erstes Segment etwas blaugrün angehaucht ist. Im Mai und Juni des zweiten Jahres. — polycera Gir. 5 9, 5°3—6 mm lang, sowie neun große und mittlere J’ aus der Innengalle, im Mai des zweiten Jahres. — tinetoria Ol. 2 9, 65 mm lang, aus Aleppo-Gallen und aus tinctoria nostra, 6 2, 5°2—6 mm lang, und 2 S aus der Wiener Gegend im Juni des zweiten Jahres. — tozae Bose (argentea Hart.). 1 9, 53 mm lang, aus dem Banat in Ungarn, im Sommer des zweiten Jahres. Dryophanta diwisa Hart. 9 2, 5°2—4 mm lang, sowie zwei mittel- große und ein ziemlich kleines C’ im Juni und Juli des zweiten Jahres. 574 Gustav Mayr. Dryophanta folü L. 29, 45—47T mm lang, und ein kleines d' im Juni des zweiten Jahres. — longiventris Hart. Ein mittelgroßes J’ im Mai des zweiten Jahres. — pmbescentis Mayr. 13 9, 37—4 mm lang, sowie sechs ziemlich große und mittlere C', insbesondere im Juni des zweiten Jahres. Ithodites rosae L. 1 2, 34 mm lang, und 7 mittelgroße und kleine d’; ° von letzteren kroch eines im Mai des zweiten Jahres aus. | Der von Herın Ashmead in den Vereinigten Staaten von Nordamerika aus Gallen von Rhodites ignota O. 8. ge- zogene und mir freundlichst gesendete Ormyrus rosae Ashm. ist von O0. tubulosus weit verschieden. 8. Ormyrus cosmozonus Först. Ich würde diese Art als Varietät oder als Synonym zu 0. tubulosus stellen, wenn mir aus Eichengallen gezogene ? von (0. tubulosus bekannt wären, welche nur eine sichere Spur eines Rauch- fleckes .am Flügel hätten. Da aber trotz der Untersuchung von fast 200 Exemplaren dies nicht der Fall war, so belasse ich diese Art aufrecht, obgleich das typische Stück mit Ausnahme dieses Rauchfleckes vollkommen mit den gleichgroßen @ von O. tubulosus übereinstimmt. Förster bespricht bei der Beschreibung dieser Art auch die Zahl der Abdominalsegmente, er zählt nur sieben Segmente, weil er das sehr kleine erste Segment am Thorax-Abdomengelenke über- sah, welches freilich nur dann sichtbar ist, wenn man das Abdomen - vom Thorax trennt oder bei Spiritusexemplaren oder solchen Stücken, die eben getötet wurden, diese beiden Teile von einander zu ent- fernen sucht, wobei sich zeigt, daß dieses Segment ziemlich breit, aber besonders in der Mitte der oberen Seite äußerst kurz, dünn und ringförmig ist. Ich glaube nicht zu irren, wenn ich dieses Segment mit dem zweiten für fest verwachsen halte. 9 Ormyrus punctiger Westw. Als Synonyme betrachte ich folgende: Periglyphus gastris Bohem., auch Thomsons 0. gastris gehört hierher. N Hymenopterologische Miszellen. SL) Siphonura brevicauda Nees und Ratzeb. Siphonura sericea Nees. Siphonura viridiaenea Ratzeb. Siphonura cyanostethus Walk. Ormyrus viridanus Först. Ormyrus prodigus Först. Ormyrus placidus Först. Ormyrus blandus Först. Der Typus ist unausgefärbt. Siphonura gallae quercus Duf. Ormyrus aeneicinctus Rondani. Prof. Destefani in Palermo war so freundlich, mir sein typisches Stück der von ihm beschriebenen Art O. badius zur An- sicht zu übersenden. Leider hatte sich in Destefanis Sammlung ein Anthrenus dieses Ormyrus-Weibehens bemächtigt, so daß jetzt nur mehr das Mesonotum, das Seutellum, ein Stück der rechten Thoraxseite, ein großer Teil des Bauches, ein Vorderflügel und einige Beine übrig blieben. Dieses Rudiment ist bräunlich rotgelb, die letzten Bauchsegmente sind mehr braun, der Thorax, das erste und sechste Bauchsegment und die Hüften mit Spuren einer grünen Färbung. Die Skulptur des Mesonotum und des Seutellum ist wie bei O. punctiger, der Bauch verhält sich in jeder Beziehung wie bei dieser Art. Der Vorderflügel ist vollkommen wasserklar mit bräunlichgelben Rippen. Ich glaube nicht zu irren, wenn ich dieses Stück: für ganz unreif halte (etwa aus einer geöffneten Galle noch im ganz unreifen, ungefärbten Zustande herausgefallen), denn ich glaube nicht, daß es schon selbst die Galle freiwillig verlassen konnte. Es dürfte dieser O0. badius als Synonym zu 0. punctiger zu stellen sein. Diese Art ist mir aus folgenden Gallenarten bekannt: Andricus aestivalis Gir. 6 9, 3—4 mm lang, sowie zwei mittel- große und ein kleines J’, im August des ersten Jahres zugleich mit den Gallenerzeugern. — curvator Hart. 3 9, 1:8—2°8 mm lang, und ein kleines d’ im Juni des erstes Jahres. — fecundatrix Hart. Ein Amm langes 2 aus Halle a. Saale von Herrn v. Schlechtendal. Daun ein 9, der Typus von ©. Z. B. Ges. Bd. LIV. 39 576 Gustav Mayr. prodigus Först., mit dem Zettel: „Aus Gallen von Cynips quercus strobili“, worunter Förster jedenfalls die Galle von A. feeundatrix verstand. Es ist ein großes, 42 mm langes 2 von grüner Farbe, fast ganz ohne Blau, der Kopf oben und vorne, ein großer Teil des Pronotum, die Vorderhälfte des Mesonotum und teilweise auch die Thoraxseiten kupferig oder mehr feurig rot angelaufen, das fünfte und sechste Bauch- segment hinter dem Zahnrelief sowie der größte Teil des Pygidium blaß kupferig angelaufen. Ein aus einer A. fecun- datriw-Galle aus der Aachener Gegend von Herrn v. Halfern gezogenes 2 weicht vom Försterschen Typus dadurch ab, daß nur das Pronotum und das vordere Drittel des Mesonotum feurig rot angelaufen sind; es wurde diese Galle im März gesammelt und zwei Monate später erschien der Parasit. Das oben erwähnte v. Schlechtendalsche Stück hat keine rote Anlauffarbe, der Bauch ist mäßig erzgrün. Andricus Giraudi Wachtl. Ein größeres d'. — globuli Hart. 5 2, 24—5 mm lang, im Juni und Juli des zweiten — grossulariae Gir. 15 9, 23 Jahres. 3 mm lang, und 23 kleinere und fast mittelgroße 5 im Juni und Juli des ersten Jahres. Von diesen 0’ sind jene mit grünem oder blauem (nicht violettem) Mesonotum und mehr oder weniger grün angelaufenem fünften Bauchsegmente zu O0. punctiger zu stellen, vielleicht auch Jene mit grünem oder blauem Mesonotum und einem Bauche, dessen drittes bis letztes Segment dunkelbraun ist, während jedoch jene kleinen J, deren Thorax und Bauch, außer etwa dem grünen oder blauen ersten Segmente, dunkelbraun sind, ganz zweifelhaft bleiben, ob sie zu O. punctiger oder tubulosus zu ziehen seien. Auch Dr. Giraud hat diese Art aus in Niederösterreich gesammelten grossulariae-Gallen gezogen. — lneidus Hart. 8 9, 32—3°5 mm lang, im Mai und Juni des zweiten Jahres aus der Wiener Gegend und der Umgebung von Budapest gezogen. — solitarius Fonse. 4 9, 25—45 mm lang, im August des ersten und im Juni des zweiten Jahres, und zwar ein © von Dr. v. Schlechtendal aus Zwickau in Sachsen, ein @ von Prof. Hymenopterologische Miszellen. 577 Taschenberg aus Halle a. S. und zwei 9 von mir aus der 5 Wiener Gegend. Andrieus trilineatus Hart. 22 ©, 15—2:5 mm lang, mit meist ganz braunem Pygidium und 23 d, 1:1—1'6 mm lang, im Mai des zweiten Jahres, aber auch im Sommer des ersten Jahres. Ich konnte mich lange nicht entschließen, diesen kleinen Ormyrus zu punctiger zu stellen, bis ich durch nochmalige sorgfältige Untersuchung des ganzen Materiales und speziell der an Kleinheit gleichen oder nahe stehender Exemplare aus Neur.laeviusenlus, macropterus, Andr.curvator, grossulariae usw. zur Einsicht gelangt bin, daß ich kein durchgreifendes Merkmal aufzufinden im Stande sei, um die von mir schließlich zu punctiger gestellten Exemplare zu trennen, was ja eigentlich nicht befremdlich ist, da sich ja die kleinen Exemplare von tubulosus und punctiger oft nicht unterscheiden lassen, obgleich die großen Exemplare ganz auffallende Unterschiede aufweisen. — urnaeformis Mayr. 9 2, 25—3 mm lang, und 1 co des zweiten Jahres. Aphelonyx cerricola Giv. Nur aus einer einzigen Zucht vier sehr kleine (1:5—2'2 mm lange) 9 mit ganz braunem Bauche oder das erste Segment blaugrün oder auch das sechste Segment grün und zwei sehr kleine d mit ganz braunem Bauche erhalten. Trigonaspis synaspis Hart. Em 3 mm langes 2 und zwei mittel- große J' aus Niederösterreich von Dr. Giraud gezogen. Ich erhielt aus vielen bei Bozen gesammelten Gallen nur drei kleine Cd. Biorhiza pallida Ol. 15 2, 24—3°3 mm lang, und 13 kleine und fast: mittelgroße JS im Juli des ersten Jahres. | Oynips amblycera Gir. 6 2, 25—4 mm lang, im Mai des zweiten Jahres. Das kleinste dieser 9, welches ich aus einer amblycera- Galle mit sechs schön im Kreise um den Nabel gestellten Kegelfortsätzen erzog, hat das Pygidium braun und ist nur an der Basis beiderseits sehr wenig grün angelaufen, im übrigen stimmt es mit den anderen normal gefärbten 2 überein. — caries Mayr. 7 9, 3—4°4 mm lang, und drei mäßig große J’ im Mai und Juni des zweiten Jahres. im Sommer 39* 578 Gustav Mayr. Oynips caput medusae Hart. 2 9, 47—5'2 mm lang, deren Kopf und Thorax erz- oder teilweise kupferfärbig angelaufen sind, das erste Bauchsegment ist nur vorne oder es ist ganz blaß kupferfärbig. conglomerata Gir. 5 9, 37—3'85 mm lang, und 3 mittelgroße d', ein @ im Mai des zweiten Jahres. coriaria Haimh. 2 9, 34—3'55 mm lang, und ein mittelgroßes d' im November. coronaria Destef. Ein 43mm langes ? im Mai des zweiten Jahres, die Galle einen Monat vorher gesammelt. corruptrix Schlecht. Ein 43 mm langes @ im Juni des zweiten Jahres. galeata Mayr. 3 9, 3°5—4 mm lang, und ein d’, welches das größte mir bekannte (3:2 mm) dieser Art ist. Im Mai und Juni des zweiten Jahres. glutinosa Gir. 5 9, 3°3—4'3 mm lang. Hartigiı Hart. 1 9, 41mm lang, im Juli des zweiten Jahres. lignicola Hart. 13 2, 3—D5D mm lang, und 2 kleine d‘, welche vielleicht von versteckten Gallen des Andricus trilineatus stammen. Im Mai des zweiten Jahres aus der Budapester und Wiener Gegend. Stefanu Kieff. Ein 35 mm langes 9 aus Sizilien von Prof. De- stefani zur Bestimmung erhalten. tinctoria Ol. nostra. Ein 3'2 mm langes 9 mit rotbraunem Py- gidium im Mai des zweiten Jahres. tozae Bose. Ein 45 mm langes 9 aus Sizilien von Prof. De- stefani zur Bestimmung erhalten. truncicola Gir. Ein mittelgroßes Z' im Mai des zweiten Jahres. Dryocosmus cerriphilus Gir. 4 9, 2:2—3 mm lang, ein kleines und ein mittleres d' ım Mai und ein Stück im Juni des zweiten Jahres gezogen. Dryophanta agama Hart. 2 9, 3—3'4 mm lang, das eine im Sep- tember von mir aus einer einen Monat vorher frisch gesam- melten Galle, das andere in Zwickau in Sachsen von Herrn v. Schlechtendal gezogen. cornifex Hart. 8 9, 2:1—3 mm lang, 14 J von verschiedener Größe vom Mai bis Juli des zweiten Jahres, aber auch im Hymenopterologische Miszellen. 579 Dezember des ersten Jahres aus einen Monat vorher ge- sammelten, im Zimmer aufbewahrten Gallen. Dryophanta disticha Hart. 12 9, 3—4 mm lang, ferner ein sicher hierher gehörendes und vier zweifelhafte kleine d vom Mai bis Juli des zweiten Jahres. — divisa Hart. Ein 43 mm langes 9 im Juni des zweiten Jahres. — foli L. Ein 38mm langes 9 von Prof. Taschenberg aus der Gegend von Halle a. S., zwei mittelgroße J’ aus der Wiener Gegend. - — pubescentis Mayr. 25 9, 3—4mm lang, und vier kleine Cd‘, welche letztere möglicherweise zu O. tubulosus gehören könnten. Plagiotrochus ilicis Fabr. 1 9, 27 mm lang, und 2 kleine d’ von Herrn Lichtenstein in Montpellier gezogen. Neuroterus baccarım L. 3 2, 24—27 mm lang, und ein kleines co im Juni des ersten Jahres. — laeviusculus Schenck. 10 kleine, 15—25 mm lange 9 und 3 kleine S vom April bis Juni des zweiten Jahres aus der Umgebung von München. Alle 10 2 haben ein braunes Pygidium. — lanuginosus Gir. 5 9, 2:2—2'4 mm lang, und mehrere J’ im Juni und Juli des zweiten Jahres. — macropterus Hart. 9 kleine, 2—2'5 mm lange 9 mit braunem oder schwach grün angelaufenem Pygidium und 2 kleine S’ im Mai und Juni des zweiten Jahres. — saltans Gir. Ein 2mm langes 9. Var. rufimanus nov. var. Dr. Giraud erzog diese Varietät aus in Niederösterreich gesammelten Gallen auf Rubus caesius L., indem der Zettel mit Girauds Handschrift die Worte: „Rubus caesius, 8. Juni“ trägt, und gab ihr den Namen O0. rufimanus in litt. Dr. Laboulbene (a. a. O.) stellt Zasioptera Rubi Heeg als Wirt dieses Ormyrus auf, was wohl unrichtig sein dürfte. Indem diese Gallmückengalle der von Diastrophus Rubi Hart. ähnlich ist, so dürfte der Ormyrus wohl aus Gallen der letzteren Art stammen, was um so wahrscheinlicher ist, da Prof. F. Wachtl aus einer im Prater in Wien gesammelten Galle von Diastrophus Rubi ein 2 obiger Varietät im Juli gezogen hatte. 580 Gustav Mayr. Diese Varietät kommt auch in Potentilla-Gallen vor. Ich be- sitze zwei @ und ein cd’, welche Dr. H. Reinhard anfangs Juni aus bei Dresden gesammelten Gallen von Diastrophus Mayri Reinh. erzog. Zwei J’ besitze ich von Herrn Brischke, welcher sie aus bei Danzig gesammelten Gallen von Xestophanes Potentillae Vill. ETZOg. 10. Ormyrus aerosus Först. Über O. aerosus gilt dasselbe, was ich bei 0. cosmozonus bereits erwähnt habe, da sich jene Art nur durch die mit einem hauchfleck besetzten Vorderflügel von 0. punctiger unterscheidet. Förster beschreibt bei seinen neuen Arten stets die Form der Scutellumspitze, doch wechselt diese bei derselben Art, so daß sie nicht in Betracht zu ziehen ist. Bei der Beschreibung von O. aerosus gibt Förster an, daß das letzte Abdominalsegment (Pygidium) schwärzlich, ziemlich stark verlängert und hoch gewölbt sei. Das typische 9 hat aber das schwärzliche Pygidium erzgrün angelaufen, ist kaum länger als vorne hoch und eine gedachte Längslinie vom obersten Teile der Basis bis zur Spitze des Pygidium ist nur sehr wenig gekrümmt. Neue Chalcididen und Proctotrupiden. Eurytoma infracta noV. Speec. Körperlänge beim d’ 1:5—1'8 mm, beim 2 1:3—2 mm. Schwarz, die Fühler und Beine braunschwarz oder dunkelbraun, die Knie und das Tarsalende der Tibien wenig gelblich rotbraun oder rot- braun, die Tarsen gelblich rotbraun oder rotbraun. Die Behaarung ist weiß. Das Gesicht ist von der Mitte des Vorderrandes des Clypeus, so wie bei E.robusta, radial gestreift. Beim Männchen ist der Fühler- schaft etwas nach der Mitte deutlich, obwohl weniger wie bei E. robusta, verbreitert, das Wendeglied ist kugelig, der Faden ist, nach vorne gestreckt gedacht, oben stark knotig gesägt, die Knoten zeigen oben in der Mitte keine Einschnürung, das erste Fadenglied ist etwas länger als dick, die folgenden sind nicht oder sehr wenig länger als diek, die abstehenden Haare sind länger als die Knoten TEE re Hymenopterologische Miszellen. 581 der Fadenglieder, am 2.—4. Fadengliede sind sie deutlich zwei- wirtelig, die Stielehen der mittleren Fadenglieder zwischen den Knoten mindestens so lang als dick, das fünfte Fadenglied ist von dem sechsten durch ein sehr kurzes Stielehen abgeschnürt, das sechste Fadenglied ist an seinem Apikalende mit der Keule in seiner ganzen Dicke (also ohne Stielehen) verwachsen. Beim Weibchen ist der Fühlerschaft in der Mitte nicht verbreitert, das Wendeglied kugelig oder mehr kugelig-birnförmig, die fünf ersten Fadenglieder sind ziemlich so lang als diek oder etwas dieker, das erste ist meistens etwas länger, das sechste Fadenglied ist ebenso geformt wie die vorhergehenden Fadenglieder und ist, wie bei Kurytoma gewöhnlich, mit der Keule innig verwachsen. Scheitel und Thorax sind bei beiden Geschlechtern mäßig scharf grubig punktiert; das Medialsegment hat einen Längseindruck oder öfters beim d’ eine Längsfurche; das Mesosternum ist im allgemeinen so wie bei dem von E. robusta geformt, nur ist die Kniekung des Mesosternum weniger auffallend, da der Winkel der Knickung, besonders bei den kleinen 9, mehr abgerundet ist, auch ist die Kniekung mehr nach hinten ‘und unten gerückt, also den Mittelhüften näher, so daß der scharfe Hinterrand der längeren Gruben, in die sich die Vorderhüften einlegen, von der Basis der Mittelhüften etwa nur halb so weit entfernt ist, wie diese Hüften lang sind. Sollten diese hier angeführten Merkmale dadurch, daß die Vorderhüften in die Mesosternumgruben gut eingelegt sind oder aus anderen Ursachen nicht gut erkennbar sein, so hilft man sich leicht durch Erweichen und nachheriges Untersuchen, wo man durch Wegziehen der Vorderhüften leicht sehen wird, daß sich die auch hinten kon- kaven Mesosternumgruben nicht bis zur Basis der Mittelhüften er- strecken, wie dies z. B. bei E. rosae der Fall ist. Der Petiolus des Abdomen ist beim Männchen länger als die Hinterhüften, 3!/,—4mal so lang als dick, der Bauch ist glatt. Der schwach verdiekte Ramus marginalis der Vorderflügel ist bei beiden Ge- schlechtern deutlich etwas länger wie der Ramus stigmaticus. Die Vorderhüften haben in der Mitte des äußeren Vorderrandes keine zahnartige Auftreibung. Aus von Prof. Korlevieh und auch von mir bei Fiume ge- sammelten Teilfrüchtehen von Salvia officinalis L. im Juli und 582 Gustav Mayr. August des zweiten Jahres nebst Ormyrus Wachtli m. und einer ' mir noch zweifelhaften zweiten Eurytoma-Form, welche der E. gibba Boh. sehr nahe steht, erhalten. Mit Bezug auf meine Abhandlung: „Arten der Chaleidier- Gattung Eurytoma“ in diesen „Verhandlungen“, 1878, S. 297, steht diese neue Art wegen der Form des Mesosternum der E. robusta Mayr nahe und ist von ihr durch die geringe Größe und die den Mittelhüften viel mehr genäherte und mehr gerundete Knickung des Mesosternum in beiden Geschlechtern verschieden. Wenn man die Bildung des Mesosternum, welche oft nicht stark auffällt, nicht in Betracht zieht, so gelangt man in der Arten-Übersicht der oben genannten Abhandlung bei der Bestimmung, und zwar des J’ zu Nr. 19, zu E. gibba Boh., von dessen J’ es aber auch durch den langen Petiolus leicht zu unterscheiden ist; bei der Bestimmung des 2 ebenfalls zu E. gibba, von welchem sich die neue Art be- sonders durch das vierte Bauchsegment unterscheidet, welches doppelt so lang wie das dritte ist. Eurytoma Timaspidis noVv. Spec. Die Körperlänge ist beim d 2:4—2'9 mm, beim @ 28 bis 32mm. Der Kopf ist bei beiden Geschlechtern rotgelb, die untere Hälfte desselben meistens gelb, der Scheitel mit einem größeren oder kleineren queren, trapezförmigen schwarzen Fleck, der die Punktaugen einschließt; manchmal sind Stirn, Scheitel und Hinter- kopf schwarz und nur eine Linie am Netzaugenrande des Scheitels ist rotgelb, die Fühler und die Umgebung des Kopfgelenkes sind schwarz, der Fühlerschaft ist an der Unterseite oder an der Basal- hälfte gelb. Der Thorax ist vorherrschend schwarz, das Pronotum rötlichgelb, zunächst dem Kopfgelenke und in der Mitte des Pro- notum ist ein breiter durchlaufender schwarzer Längsstreifen oder nur ein kleinerer oder größerer quer rechteckiger schwarzer Fleck, oder statt dessen nur zwei deutliche, manchmal undeutliche, kleine schwarze oder braune Fleckehen nahe dem Hinterrande des Pro- notum; das Mesonotum ist schwarz, beiderseits außerhalb der Parap- sidenfurchen zunächst den Gelenken der Vorderflügel meistens mit einem großen, selten mit einem kleinen rostroten Fleck; das Seu- tellum, das Metanotum, das Medialsegment, die Mittelbrust und die Hymenopterologische Miszellen. 583 Brustseiten schwarz, die letzteren mit einem breiten rostroten oder gelben schiefen Streifen, der bei der stärksten Ausbildung von den vorderen Seitenecken des Mesonotum bis zu den Mittelhüften reicht, doch können die Brustseiten auch schwarz oder nahezu schwarz und nur in der Nähe der Gelenke der Vorderflügel gelb gefärbt sein. Der Petiolus ist bei beiden Geschlechtern schwarz, der Bauch beim Männchen schwarz, vorne an den Seiten rotgelb, beim Weibchen ist er rotgelb, oben mit dem Pygidium (Afterdecke) schwarz. Die Beine sind beim Männchen rotgelb, ein Längs- streifen an der Innenseite der Hinterschenkel und die Hintertibien außer den Enden braun oder schwarz, oder es ist auch ein Längs- streifen am Streckrande der Vorder- und Mittelschenkel oder auch die Mitte der Hinterschenkel sowie der Mitteltibien braun oder schwarz, die vier hinteren Tarsen sind gelb; beim Weibchen sind die Beine rotgelb, je ein Längsstreifen an den Vorder- und Mittel- schenkeln, die Schenkel und Tibien der Hinterbeine, außer der Gegend der Gelenke, dunkelbraun oder schwarz, die Vorderhüften, oft auch die Mittelhüften mit einem kleinen, die Hinterhüften immer mit einem größeren schwarzen Fleck. Kopf und Thorax sind grob punktiert-genetzt, das Gesicht ist fein und ziemlich dieht schief nach außen und etwas nach hinten gestreift; der ganze Bauch ist, außer am ersten Segment vorne, dicht und sehr deutlich lederartig gerunzelt-punktiert. Der Fühlerschaft ist sehr wenig in der Mitte verdiekt, das Wendeglied, besonders beim Männchen, deutlich kugelig, der Faden ist beim Männchen schwach gesägt mit sehr kurzen Stiel- chen, die braunen Haare der mittleren Fadenglieder nicht länger wie diese, das fünfte Fadenglied ist mit dem nächsten Gliede ohne Stielehen verbunden, die Fadenglieder nehmen vom ersten bis zum fünften allmählich an Länge ab, das erste ist etwas mehr wie doppelt so lang als diek, das fünfte wenig länger wie diek. Beim Weibchen nehmen die Fadenglieder vom ersten bis zum fünften an Dicke etwas zu, an Länge aber ab, das erste ist etwas länger, das fünfte etwas kürzer als diek. Das Mesosternum zieht bei beiden Geschlechtern in ziemlich gerader Richtung und ohne wirkliche Kniekung nach hinten. Das Medialsegment hat gewöhnlich einen deutlichen, ovalen, gerandeten Längseindruck. Der ziemlich breite 534 Gustav Mayr. Petiolus ist beim Männchen etwa 1!/,—1'/,mal länger als breit, beim Weibchen kürzer als breit. Das Pygidium ist beim 9 lang gestreckt. Die Vorderflügel sind wie bei E. cynipsea Boh., es ist nämlich der Ramus marginalis deutlich verdiekt und so lang wie der Ramus stigmaticus mit dem Knöpfehen. Die Vorderhüften in der Mitte des äußeren Vorderrandes ohne Zahn. Diese Art gehört in meine IV. Gruppe der Gattung Eurytoma | (siehe Mayr, Arten der Chaleidier-Gattung Eurytoma) und ist den Arten E. Phanacidis Mayr und E. cynipsea Boh. zunächst verwandt. Sie ist größer, steht in der Färbung der E. Phanacidis, in der Form des Pygidium dem © der E. cynipsea nahe, unterscheidet sich aber von beiden ganz besonders durch die sehr deutliche, dichte, gröbere und auf der ganzen Oberfläche des Bauches verteilte Punktierung, während bei den zwei anderen Arten, besonders bei den 9, am 2.—4. Bauchsegmente sich nur oben eine sehr feine Punktierung vorfindet. Diesen Parasiten erhielt ich vor vielen Jahren Ende Juni aus Gallen von Timaspis phoenixopodos Mayr, welche Gallen Herr Jules Lichtenstein bei Montpellier gesammelt hatte. Dr. A. Förster hat bekanntlich in seinen Hym. Stud., II, 1856 mehrere neue Genera aufgestellt, ohne auch die dazu gehörenden Arten zu beschreiben. Im Besitze der Försterschen Chaleididen- und Proetotrupiden-Sammlung werde ich im nachfolgenden zu jenen sieben Gattungen, welche in der Sammlung in gut erhaltenen Exem- plaren vertreten sind, die betreffenden Arten beschreiben, und zwar in der Art, daß diese Beschreibungen auch zur genaueren Charakteri- sierung der Gattungen dienen. Xenocrepis pura noV. Spec. Männchen. Länge 1'8 mm. Mäßig glänzend, hellgrün, die Fühler rötlichgelb, der Schaft mehr gelb, die Beine gelb oder rötlich- gelb, die Hüften grün, das Krallenglied der Tarsen gebräunt, die Öberkiefer bräunlich rotgelb. Die weißliche Behaarung am Kopfe, Thorax und Bauche spärlich und schief abstehend, die Fühler und Beine reichlich mit kurzen, fast anliegenden Härchen besetzt. Kopf Hymenopterologische Miszellen. 585 und Thorax fein genetzt-punktiert, das Medialsegment fast glatt, ‚sehr fein chagriniert. Die Mandibeln sind klein (ich kann an den mir vorliegenden Stücken die Zähne nicht deutlich erkennen). Der Kopf ist, von vorne gesehen, gerundet-verkehrt trapezförmig, nämlich unten beim Munde viel schmäler als oben, der vom Scheitel gebildete obere Rand wenig gekrümmt, von oben gesehen etwa dreimal so breit als lang. Der quer-rechteckige flache Clypeus hat einen ganz ge- raden Vorderrand. Das Gesicht ist flach und hat keine Fühler- gruben. Die gerundeten Wangen sind nicht stark gewölbt. Die Fühler entspringen etwas ober einer gedachten queren Linie, welche das untere Ende der beiden Netzaugen verbindet; die Fühler sind l13gliedrig, deren Schaft ist nicht verdickt und reicht nicht ganz bis zum vorderen Punktauge, das Wendeglied ist etwa 1!/,mal so lang als dick, das erste Ringel ist sehr klein, das zweite ebenso, aber doch etwas länger als das erste, aber kaum dicker als dieses, das erste Glied des sechsgliedrigen, sich gegen das Apikalende allmählich etwas verdiekenden Fadens ist klein, ringförmig, kaum dicker als das zweite Ringel, fast doppelt so lang als dieses (nach Försters Nomenklatur ist seine Angabe in den Hym. Stud., II, S. 64, daß Xenocrepis zu den Gattungen gehöre, deren Fühler nur zwei Ringel haben, unrichtig und sollte zu jenen mit drei Ringeln gestellt sein), das zweite Fadenglied ist deutlich dieker als das erste, kaum länger als diek, das dritte und vierte Fadenglied nicht länger als dick, das fünfte und sechste deutlich etwas dicker als lang, die dreigliedrige Keule ist nicht dicker als das sechste Faden- glied. Die Punktaugen bilden ein breites gleichschenkeliges Drei- eck, die seitlichen Punktaugen sind ziemlich gleich weit von den Netzaugen wie von dem vorderen Punktauge entfernt. Die ziemlich gewölbten Netzaugen liegen an dem hinteren (oberen) Teile der Kopfseiten. Der Thorax ist von mittlerer Länge und wenig schmäler als der Kopf, das vorne senkrechte Pronotum krümmt sich oben gerundet, ohne Kante, nach hinten zum Mesonotum, dieser letztere, fast horizontale Teil ist kurz. Das Mesonotum ist etwas breiter als lang und hat kaum teilweise angedeutete Parapsidenfurchen. Das nicht stark gewölbte Scutellum ist fast quadratisch, doch mit bogiger (konvexer) hinterer Seite, die vordere Seite ist etwas kürzer 586 Gustav Mayr. als die anderen Seiten, aber doch stößt das Seutellum vorne brei an das Mesonotum. Das Metanotum (Postscutellum) ist ein schmaler Querstreifen, der in der Mitte allmählich wenig erweitert ist. Da Medialsegment ist querkonvex, ziemlich kurz, dachförmig gewölb mit gerundetem Firste, der einen feinen Längskiel trägt, ohn Nucha und ohne Plicae, der Hinterrand des Medialsegmentes is fein leistig verdickt. Der Petiolus ist äußerst kurz, dünn ringförmig, der Bauch elliptisch, ziemlich flach und so lang wie der Thorax. Die Beine sind ziemlich zart, die Hintertibien mit einem Sporne Die Flügel sind wasserklar, die vorderen gewimpert, mit gelbe Rippen, der Ramus marginalis ist stark rotgelb und stark verdiekt der Ramus stigmaticus gerade, mäßig lang und mit dem dünne keulenförmigen Knopfe sehr deutlich kürzer als der Ramus marginalis, der Ramus postmarginalis etwas länger als der Ramus marginalis. Von Dr. A. Förster bei Aachen gefangen. Diese Gattung steht den Gattungen Zutelus und Amblymerus nahe, besonders aber der letzteren wegen des Fehlens der Plieae am Medialsegmente, unterscheidet sich aber leicht durch den stark verdickten Ramus marginalis der Vorderflügel, dem wenig unter der Höhe der Netzaugenmitte liegenden Fühlerursprunge und dem anders geformten Pronotum. Plutothrix Försteri nov. spec. Männchen. Länge 2 mm. Mäßig glänzend, der Kopf braun-” schwarz oder teilweise dunkelbraun, der Thorax oben und un- deutlicher der Scheitel blauschwarz, die Fühler gelbbraun, die Mandibeln und die Beine bräunlichgelb oder gelb, die Basis der Vorderhüften und die Hinterhüften gebräunt, die Vorderhälfte des Bauches schmutzig rotgelb, nach hinten allmählich in braun über- gehend. Die Netzaugen kahl, Kopf und Thorax fast kahl, die Galli des letzteren hinter den Gelenken der Hinterflügel sowie die Außenseite der Hinterhüften mit langen Haaren, der Faden und die Keule der Fühler mit langen Haaren, welche im Durchschnitte etwa so lang wie die mittleren Fadenglieder sind, rings um die Glieder beiläufig im Winkel von 45° abstehen; der Bauch ist spärlich mit kurzen, ziemlich anliegenden Härchen besetzt, die Beine haben noch kürzere solehe Härchen. Der Kopf ist fein und seicht genetzt, Hymenopterologische Miszellen. 587 der Thorax mit tieferen Maschen, also genetzt-punktiert, das Meta- notum glatt, das Medialsegment und der Bauch fast glatt. Der Kopf ist quer oval, etwas breiter als der Thorax. Der Vorderrand des Clypeus mit einem kleinen, abgerundeten, sehr stumpfen Zahn. Die Fühler entspringen in der Höhe der Augen- mitte. Der mäßig dünne Schaft reicht bis zum vorderen Punkt- auge, das Wendeglied ist kaum länger als am Apikalende dick, die zwei Ringel sind sehr klein, dann folgen acht von einander abge- schnürte, gestreckte, ziemlich zylindrische, an den beiden Enden mehr oder weniger abgerundete Glieder, welche dem Faden und der Keule angehören, des sechsgliedrigen Fadens erstes Glied ist das längste, etwa 5!/,mal so lang als dick, das zweite sehr wenig kürzer und so nehmen die folgenden allmählich an Länge ab und nur äußerst wenig an Dicke zu, das sechste Fadenglied ist nur mehr doppelt so lang als diek; die Keule zerfällt in zwei von ein- ander abgeschnürte Teile, deren erster Teil nur aus einem Gliede besteht und so lang und diek wie das sechste Fadenglied ist, der zweite Teil der Keule besteht aus zwei miteinander innig ver- wachsenen Gliedern, er ist beiläufig 1?/,;mal so lang als das sechste Fadenglied und kaum so diek wie dieses. Das Pronotum ist vom Mesonotum etwas abgeschnürt, trapezförmig, schmäler als das Meso- notum, hinten fast doppelt so breit als im ganzen lang, oben schwach längskonkav, am Hinterrande vor dem Mesonotum mit einer queren Leiste. .Das Mesonotum ist deutlich breiter als lang, mit zwei gut ausgeprägten Parapsidenfurchen. Das Scutellum ist hinten breiter als vorne und vor seinem hinteren Ende mit einer deutlichen Quer- furche versehen. Das Medialsegment ist wie bei Trigonoderus mäßig groß, quer gut gewölbt, in der Längsrichtung sehr wenig gewölbt, ohne Plicae, mit einem zarten mittleren Längskiele und vor dem Petiolus mit einem nach hinten konkaven Kiele. Der Petiolus ist deutlich breiter als lang. Der Bauch ist wie bei Trigonoderus schmal, nach hinten verbreitert, etwa so lang als der Thorax. Die Vorder- flügel wie bei Trigonoderus, sie sind wasserhell ohne braunen Fleck. Die Hintertibien mit zwei Spornen. Die Tarsen fünfgliedrig. In der Umgebung von Aachen von Dr. Förster gefangen. Ob diese Gattung, welche von Trigonoderus wesentlich wohl nur durch die einigermaßen wirtelige, lange, abstehende Behaarung 588 Gustav Mayr. des Fadens der Fühler unterschieden ist, aufrecht zu erhalten sei, scheint mir zweifelhaft, doch läßt sich dies erst entscheiden, bis man das dazugehörende Weibchen kennt. Herr Ashmead scheidet in „On the genera of the Cleo- mymidae“ (Proc. Ent. Soc. Wash., Vol. IV, 1899, p. 200) die Gattung Plutothrix aus der Subfamilie der Cleonyminen aus und stellt sie zu den Entedoninen. Aus meiner obigen Beschreibung der Förster- schen Typen ist es jedoch zweifellos, daß Ashmead ein von Försters Plutothrix ganz abweichendes Tier für diese Gattung hielt. Dasselbe gilt für Ratzeburgs Schizonotus, welche Gattung | Ashmead in der oben zitierten Abhandlung zu den Cleonyminen stellt, während die aus Lina populi L. von Herrn K. Demokidoff gezogenen und mir gesandten Exemplare von Schizonotus der Gat- tung Coelopisthia zunächst verwandt sind. Ni Mesidia pumila nov. spec. Weibehen und Männchen. Länge 05 —0'7 mm. Ziemlich glanzlos, der Bauch mäßig glänzend. Gelb, Stirn und Scheitel” meistens schwach oder deutlich rotgelb, die Fühlerkeule beim Weibchen gebräunt, beim Männchen gelb oder nur an der Spitze‘ etwas gebräunt, oder die ganze Keule schwach gebräunt; der Bauch ist an der oberen Fläche beim Männchen gelb oder rotgelb. Der Körper ist nicht reichlich abstehend behaart, die Bauchspitze hat | mehrere lange abstehende Haare, die Beine mit kurzen, feinen und schief abstehenden Haaren, die Fühler mit deutlich längeren solchen Haaren, die Netzaugen reich mit senkrecht abstehenden, kurzen Haaren besetzt. Der Körper ist mikroskopisch fein gerunzelt, der Bauch glatt. Der Kopf, der Thorax und der Bauch sind, wie bei Aphe- linus geformt. Die Fühler entspringen nicht weit vom Munde und sind beim Männchen so lang wie der Körper, beim Weibchen viel kürzer; der stabförmige Schaft reicht bei beiden Geschlech- | 2 | PERBEE SIERSIEN 0 3 20 tern nicht be zum vorderen Punktauge, das Wendeglied ist nicht oder kaum länger als diek, jedes der drei langen Fadenglieder ist beim Männchen im Ehre etwa dreimal so lang als dick, das erste deutlich länger als das dritte, beim Weibchen sind sie viel kürzer, und zwar ist das erste wenig länger als diek, das Hymenopterologische Miszellen. 589 zweite und dritte gleichlang, jedes derselben etwa 1'/,mal so lang wie dick, das erste ist dünner als die zwei folgenden, die Keule ist beim Männchen etwa 1°/,mal so lang als das dritte Faden- glied und ebenso fadenförmig wie der Faden, beim Weibchen ist die Keule dieker als der fadenförmige Faden. Das Mesonotum hat zwei gut ausgeprägte durchlaufende, nach hinten konvergierende Parapsidenfurchen. Das Seutellum ist hinten breit gerundet. Die Bohrerscheide ist versteckt. An den wasserklaren, fein behaarten Vorderflügeln ist der Ramus marginalis ziemlich lang, der Ramus stigmatieus- tritt nur als sehr kurzes Rudiment auf, der Ramus post- marginalis fehlt vollständig, von dem Rudiment des Ramus stig- maticus zieht eine mäßig breite, haarlose, gerade Linie in stark schiefer Richtung nach hinten und innen zum Hinterrande des Flügels. 3 Von Dr. A. Förster in der Gegend von Aachen gefangen. Asynacta exigua Nees. Syn.: Eulophus exiguus Nees. Weibchen. Länge O0’ 5 mm. Nicht oder kaum glänzend, Bauch mäßig glänzend, dunkelbraun, der Scheitel, das Mesonotum und Seutellum schwarz oder braunschwarz, die Knie schmal weißgelb. Sehr spärlich abstehend behaart, die Netzaugen mit kurzer, senk- recht abstehender Behaarung, der Fühlerfaden und die Keule spärlich mit ziemlich langen, schief gestellten Haaren besetzt, die Beine spärlich mit kürzeren solchen Haaren. Kopf und Thorax sind äußerst zart gerunzelt, der Bauch ist oben glatt oder fast glatt. Der Kopf ist, von vorne gesehen, gerundet-dreieckig, fast etwas breiter als der Thorax; der Hinterrand des Scheitels scheint so wie bei brachysticha schneidig zu sein, doch bin ich dessen nicht sicher, da der Kopf etwas zusammengeschrumpft ist und diese Kante durch die Schrumpfung des Kopfes erst gebildet sein könnte. Die Fühler sind neungliedrig und nicht, wie Förster angibt, siebengliedrig, da dieser die zwei sehr kleinen Ringel nicht berücksichtigt; der Schaft ist nicht verbreitert und erreicht nicht das vordere Punkt- auge; das ziemlich große Wendeglied ist etwas mehr wie 1!/,mal so lang als am Apikalende diek; die zwei darauffolgenden Ringel sind äußerst klein und nur mittels des Mikroskopes zu sehen; der 590 Gustav Mayr. Faden ist zweigliedrig, so diek wie das Wendeglied, jedes der beiden Glieder etwas länger wie dick; die Keule besteht aus drei miteinander verwachsenen Gliedern und ist nicht ganz dreimal so lang wie dick, jedes der zwei ersten Glieder ist kaum kürzer als dick und deutlich dieker als die Fadenglieder, das Endglied ist kegelförmig. Das Mesonotum ist breiter als lang, wie gewöhnlich bei den Trichogrammatinen, mit zwei scharf eingedrückten Para- psidenfurchen. Das Seutellum ist hinten nicht stark abgerundet. Der Bauch ist kurz, fast kreisrund, nicht länger als der Thorax. Bohrer und Bohrerscheide nicht herausragend. Die Beine sind ziemlich zart und nicht kurz. Die mäßig breiten Vorderflügel mit einer Unterrandader, welche sich fast so wie bei Poropoea verhält, indem sie sich dem Vorderrande des Flügels wohl mehr wie bei dieser Gattung nähert, aber ihn doch nicht berührt, wie dies unter dem Mikroskope deutlich zu sehen ist; von dieser Stelle biegt sich die Unterrandader als Ramus stigmatieus bei mittlerer Länge gegen die Flügelmitte und endet mit einem sehr unscheinbaren Knöpfchen; die Wimpern nahe dem Flügelende sind ziemlich kurz und die wasserhelle Oberfläche der Vorderflügel ist gleichmäßig mit bräun- lichen Härchen besetzt, nur von dem Knöpfchen des Ramus stig- matieus geht eine deutliche Haarreihe gegen die Flügelspitze und eine zweite schwächere schief gegen das letzte Drittel des Vorder- randes des Flügels. Bei den Försterschen Typen, die aus Deutschland stammen, stecken auch zwei Exemplare derselben Art mit der Bezeichnung: „exiguus Nees (Eulophus exiguus N.), Original-Exemplar,“ so daß sie als Neessche Typen zu betrachten sind. Brachystira pungens Nov. Spec. Weibchen. Länge 0'6 mm (ohne Bohrerscheide). Mäßig glänzend und fast glatt, braunschwarz, der Bauch dunkelbraun, die Fühler und Beine heller braun. Der Kopf, der Thorax und der Bauch mit wenigen dunkel gefärbten abstehenden Haaren, die Netzaugen nicht reichlich abstehend behaart, die Bohrerscheide unten mit mehreren schief nach hinten und abwärts gerichteten, die Fühler und Beine mit schief abstehenden, nicht kurzen Haaren. ERREE Hymenopterologische Miszellen. 591 Der Kopf ist, von vorne gesehen, gerundet-dreieckig und fast breiter wie der Thorax. Die Fühler entspringen ziemlich nahe dem Mundrande und sind achtgliedrig; der Schaft ist mäßig dünn und erreicht nicht das vordere Punktauge; das lange Wendeglied ist gestreckt birnförmig, nahezu dreimal so lang als an der Endhälfte dick; dann folgen zwei sehr kleine Ringel. Der Faden besteht nur aus einem Gliede, welches etwa 1!/,mal so lang als diek und etwas dünner wie das Wendeglied ist; die aus drei verwachsenen Gliedern zusammengesetzte Keule ist etwa so lang wie das Wende- glied mit dem Faden zusammen, sie ist an der Basalhälfte wenig dieker als das Wendeglied, während die Apikalhälfte sich kegel- förmig zur gerundeten Spitze verdünnt. Der Scheitel steigt nach hinten auf und hat einen schneidigen Hinterrand, wie z. B. bei den Eneyrtinen-Gattungen Eucomys, Prionomastix, Psilophrys, Lepto- mastix ete., weleher Hinterrand sich an den Hinterrand des Prono- tum anlegt. Das Mesonotum ist fast doppelt so breit als lang, mit stark ausgeprägten, weit von einander abstehenden Parapsiden- furchen; das Seutellum ist deutlich kürzer wie das Mesonotum und hinten sehr breit abgerundet. Der Bauch ist deutlich länger wie der Kopf mit dem Thorax zusammen, er ist länglich-oval, nicht oder wenig breiter als der Thorax. Die Bohrerscheide ist sehr auffallend diek und gerade, etwa halb so lang wie der Bauch. Die Vorderflügel sind schwach gebräunt, an der Apikalhälfte mäßig. breit und daselbst mit längeren Wimpern besetzt, ihre Ober- fläche ist mit unregelmäßig, nieht reihenweise gestellten Härchen besetzt, auch ohne die zwei vom Knöpfchen des Ramus stigmatieus abgehenden Haarreihen, nur bei einem 2 zeigt sich davon eine An- deutung; die Submarginalader liegt gleich hinter der Stelle, wo sie gebrochen erscheint, am Flügelrande bis zu der Stelle, wo der kurze Ramus stigmatieus abgeht. Dr. A. Förster hat diese Art, die er in Deutschland fing, Brachystira pungens benannt, aber nicht beschrieben. In €. v. Dalla Torres Cat. Hym., V, p. 5 ist Drachystira Först. als ein Synonym zu Brachista Walk. gestellt worden. Die äußerst kurze Beschreibung von Brachista, welcher ebenfalls keine Art beigefügt wurde, paßt aber nicht nur auf Brachystira, sondern auch auf Asymacta, weshalb der Name Brachista fallen gelassen Z.B. Ges. Bd. LIV. 40 592 Gustav Mayr. werden muß. Auch Ashmead hat seine hierher gehörenden amerika- nischen Arten zur Gattung Brachystira gestellt. | Anommatium Ashmeadi nov. spec. Die zu den Belytinen gehörende Gattung Anommatium wurde von Förster genügend charakterisiert, so daß ich eine kürzere Beschreibung der Art für hinreichend halte. Weibehen. Länge 25mm. Glänzend, rotgelb. Fast kahl, das Gesicht, der Prothorax, der hintere Teil des Thorax und der Bauch unten, besonders aber hinten, abstehend behaart, die Fühler und Beine mit kürzeren, schief abstehenden Haaren. Kopf, Mesonotum, Seutellum und Bauch glatt oder ziemlich glatt, das Medialsegment fein verworren gerunzelt und seitlich fein genetzt-punktiert, der Petiolus fein verworren gerunzelt und mit groben Längsrunzeln, die Basis des Bauches oben mit sehr kurzen Längsfurchen. Der Kopf ist wie bei Aclista geformt. Der Schaft der 14gliedrigen Fühler ist an der Basis etwas dünner als an der Spitze, er ist sehr schwach gekrümmt und etwa so lang als der Kopf vom Munde bis zum Scheitel hoch ist; das Wendeglied ist birnförmig, deutlich etwas länger wie dick; das erste Geißelglied ist etwas dünner und kaum länger wie das Wendeglied, es ist das dünnste Fühlerglied, das zweite Geißelglied ist das kürzeste Glied, wenig dicker als lang und äußerst wenig dieker als das erste Geißel- glied, die folgenden haben dieselbe Form, nehmen aber allmählich gegen die Fühlerspitze an Größe zu, das Endglied ist kugelig-spindel- förmig, etwas dieker als das vorletzte Glied und etwa 11/,mal so lang wie dieses. Das Scutellum hat vorne wie bei Aclista einen tiefen queren Eindruck; zwischen dem Seutellum und dem Medial- segmente ist eine ziemlich tiefe, quere Einschnürung, das Medial- segment ist oben in der Längs- und Querrichtung schwach gewölbt, mit einer schwachen medianen Längsfurche (keinen Längskiel wie bei Aclista). Der Petiolus ist, wie bei Aclista, ziemlich kubisch, vorne etwas schmäler und seine Seiten sind schwach konvex. Bei Aachen von Dr. A. Förster gefangen. Herrn W. H. Ashmead, dem tüchtigen Kenner der Mikro- hymenopteren, sei diese Art gewidmet. Hymenopterologische Miszellen. 593 Macrohynnis lepidus nov. spec. Die Körperlänge ist beim Weibchen 2'427 mm, beim Männchen 24 mm. Kastanienbraun, die Fühler braun, die ersteren Glieder derselben und die Beine lehmgelb, der Bauch ebenso oder bräunlich rotgelb. Der Körper ist abstehend behaart, die Netzaugen sind nicht reichlich behaart, die Fühler und Beine schief abstehend behaart. Glatt und glänzend, der Petiolus fein längsgerunzelt, das erste Bauchsegment an der Basis mit kurzen und scharfen Riefen, welche etwa ein Drittel so lang wie der Petiolus sind. Der Kopf ist so wie bei Leptorhaptus und Xenotoma. Die langen Fühler reichen zurückgelegt bis zur Mitte des Bauches, der Schaft ist schwach gekrümmt, das Wendeglied deutlich etwas länger als diek und dicker wie die gestreckte, fadenförmige Geißel, das “erste Geißelglied ist das längste, die folgenden nehmen allmählich an Länge ab, bis das Endglied nur mehr etwa doppelt so lang als dick ist. Beim Männchen ist das erste Geißelglied an der Basis außen mäßig ausgerandet. Das Mesonotum mit zwei scharf aus- geprägten durchlaufenden Parapsidenfurchen. Zwischen dem Meso- notum und dem Seutellum ist, wie bei Leptorhaptus, eine quer- rechteckige, glatte Grube; das Seutellum ist, wie bei dieser Gattung, stark konvex. Ebenso hat das Medialsegment, wie bei Leptorhaptus, einen Mittellängskiel und fällt von diesem beiderseits dachförmig ab, der Hinterrand mit einer Leiste. Der Petiolus ist nahezu doppelt so lang wie das Medialsegment. Die gewimperten, wasserhellen Flügel haben schwach gebräunte Härchen und braune starke und braungelbe zarte Rippen. Von Dr. A. Förster bei Aachen gefangen. Formiciden. Euponera (subgen. Mesoponera) sulcigera noVv. spec. Arbeiter. Länge 115 mm. Schwarz, mäßig glänzend, die Fühler und Beine dunkelbraun, die Geißel und Tarsen heller braun, die Spitze des Bauches mehr oder weniger braunrot. Die abstehende Behaarune fast fehlend, der Thorax oben und die Schuppe des Oo h) Petiolus mit vereinzelten, der Bauch spärlich mit auffallend feinen, 40% 594 Gustav Mayr. mäßig langen, aufrechten Haaren besetzt. Die feine braungelbe, kurze, anliegende Pubeszenz findet sich reichlich am ganzen Körper. Außer den Oberkiefern sind alle Körperteile sehr fein und ziemlich dicht eingestochen punktiert, aus welchen Pünktchen die Härchen der Pubeszenz entspringen; mit starker Lupe sieht man, daß die Zwischenräume zwischen den Pünktchen glatt und glänzend sind, so daß daraus der mäßige Glanz des Körpers resultiert. Die Oberseite des Bauches, besonders das zweite Segment hat zerstreute, große, pubeszenzfreie, äußerst seichte Punkte oder Ein- senkungen, welche bei stärkerer Vergrößerung glatt und glänzend erscheinen und in deren Mitte je eines der oben erwähnten, mäßig langen, aufrechten Haare entspringt; diese Punkte sind an reinen Exemplaren bei schief auffallendem Lichte durch ihren Mangel an Pubeszenz schon mit ziemlich schwacher Lupe zu erkennen. Die Mandibeln sind so wie bei Kuponera (Mesoponera) rubra Sm. (siehe Emery, Ann. Soc. ent. France, 1893, p. 259, Pl. 6, II, Fig. 1) geformt, am Kaurande mit Zähnen, welche von der Spitze der Mandibeln nach hinten an Größe abnehmen, die drei vordersten Zähne sind mäßig groß, dann folgen an Größe alternierende Zähne, so daß der 4., 6. und 8. Zahn klein, der 5., 7. und 9. Zahn größer sind, dann folgen bis zur Ecke noch 3—4 mehr oder weniger un- deutliche Zähne; die Oberseite der glatten, stark glänzenden und nur mit sehr zerstreuten haartragenden Punkten besetzten Mandibeln hat am Basaldrittel eine tiefe, scharf abgegrenzte, gleich breite, plötzlich beginnende und ebenso endende, in der Tiefe glanzlose Furehe, welehe mit ihrem Basalende, das dem Mandibelgelenke näher steht, ebensoweit vom Außenrande des Oberkiefers entfernt ist wie vom Hinterrande desselben, während das Apikalende dem Hinterrande des Oberkiefers näher steht als dem Außenrande des- selben. Die Kiefertaster sind viergliedrig. Der Kopf ist deutlich breiter als der Thorax, er ist gerundet-rechteckig, länger als breit, hinten gestutzt. Der Clypeus ist vorne wie bei Mesoponera rubra, doch in der Mitte etwas weniger vorgezogen wie in der oben zitierten Abbildung von M.rubra; zwischen den Stirnleisten endet der Cly- peus in eine ziemlich lange und feine Spitze, hinter derselben tritt das Stirnfeld als starke, furchenartige, schmal lanzettliche Vertiefung auf. Die Stirnleisten mit ihrem hinteren schmalen Ende nach außen J Hymenopterologische Miszellen. 595 und hinten gekrümmt. Der Fühlerschaft überragt den Hinterrand des Kopfes, das erste Geißelglied ist deutlich kürzer als das zweite, die folgenden nehmen allmählich an Länge ab und etwas an Dicke zu, das vorletzte Geißelglied ist noch deutlich länger als diek. Die Stirnrinne reicht hinter das Ende der Stirnleisten. Die eirunden Augen sind 0:5 mm lang. Das Pronotum ist beiderseits scharf, vorne viel weniger scharf gerandet, die obere Fläche ist mäßig konvex; die Naht zwischen dem Pronotum und Mesonotum mäßig eingedrückt, letzteres ist stärker gewölbt wie bei Eup. aenescens Mayr, die Einsenkung zwischen dem Mesonotum und dem Medialsegmente ist stumpf- winkelig und nicht schwach, das letztere ist stärker kompreß wie bei Eup. aenescens, die Basalfläche ist ziemlich schmal, quer ge- wölbt, in der Längsrichtung sehr wenig konvex, länger als das Mesonotum, die abschüssige Fläche ist stärker glänzend als der übrige Körper, sie ist quer flach, in der Längsrichtung konvex, vorne oben mit einem spitzen Winkel und einer sehr kurzen Längs- furche, schmal beginnend und sich nach hinten verbreiternd, so daß die untere hintere Hälfte der abschüssigen Fläche am breitesten ist, beiderseits ist diese Fläche rechtwinkelig scharf gerandet. Die dieke Schuppe hat die Form wie bei Kup. arhuaca For., sie ist, von oben gesehen, trapezförmig, hinten etwa dreimal so breit als vorne, am vorderen Gelenke beiderseits mit unscheinbaren, spitzigen, nach außen gerichteten Zähnchen, die vordere, große, fast vertikal aufsteigende Fläche ist stark querkonvex, in der Längs- richtung von unten nach oben nicht stark konkav, die hintere ovale Fläche ist fast eben, von oben nach unten schwach konvex und schief abfallend, von der konvexen Vorderfläche durch eine scharfe Schneide getrennt; von der Seite gesehen ist diese Schuppe dreieckig, wobei unten der Petiolus selbst die kürzeste Seite des Dreieckes bildet, die Vorderseite ist mäßig konkav, die Hinterseite sehr schwach konvex, der obere Winkel ist am spitzesten, die zwei unteren Winkel sind nahezu rechtwinkelig. Das zweite Bauch- segment ist länger als das erste. Die Beine sind mittellang. Zwei Arbeiter erhielt ich aus der Kapkolonie von Dr. H. Brauns. Unter den Euponera-Arten meiner Kollektion haben die Ar- beiter und eventuell auch die 2 der nachfolgend angeführten Arten 596 Gustav Mayr. eine kurze oder lange Längsfurche nahe der Basis der Mandibeln: E. nigrita Em. hat parallel zum Außenrande des Oberkiefers und nahe demselben eine beistrichartige Furche, bei &. Wroughtoni For. ebenso, aber vorne nicht verschmälert, auch so bei E. Iuteipes Mayr und den 8 und @ bei E. ochracea Mayr, doch ist sie kurz; bei den 8 und 2 von E. Iutea Mayr und sennaarensis Mayr ist die kurze Furche schief zum Außenrande der Mandibel verlaufend, bei E. fossigera Mayr ist die Furche vorne mit dem konkaven Außenrande des Oberkiefers wohl parallel, hinten aber schief zu demselben liegend, bei der neuen Art E. suleigera ist das Umgekehrte der Fall, indem die Furche vorne zum Außenrande schief und hinten ziemlich parallel steht. Carebara Sicheli Mayr. Prof. Forels Beschreibung einer neuen Carebara-Art in den Ann. Soc. Ent. Belgique, 1904, p. 154 sowie die beigefügte Notiz: „beut-etre voisine de Ü. Sichelii Mayr que je ne connais pas, mais la 9 de cette espece n’a que 15 mm“ gibt mir Veranlassung, die von mir im Jahre 1862 in diesen „Verhandlungen“, 8. 754 ge- gebene Beschreibung der Carebara Sicheli nach demselben 9 zu ergänzen, welches mir bei der damals entworfenen Beschreibung gedient hatte, wobei ich jetzt die Gelegenheit benütze, eine Aus- lassung in dieser Beschreibung zu korrigieren, indem in der letzten Zeile der Seite 754 zwischen den Wörtern punktiert und zwischen eingeschaltet werden soll: „das Mesonotum“. Der Clypeus hat in der Höhe des vorderen Endes der Stirn- leisten eine schwache, nicht scharf ausgeprägte Querfurche, welche viel schwächer ist als die sehr deutliche, gut ausgeprägte Längs- furche; vor dem hinteren Ende des Clypeus verschwindet fast die Skulptur. Kopf, Thorax und Bauch sind ziemlich gestreckt wie bei (©. lignata Westw. Der Kopf ist 2:9 mm, der Thorax an den Gelenken der Vorderflügel 3mm und der Bauch 4 mm breit, die Kopflänge, ohne Mandibel, ist 2:3 mm. Die ganze Oberseite des Kopfes ist diehter wie bei O. vidua Sm. mit großen Punkten be- setzt, in jedem Punkte entspringt ein feines, kurzes Härchen, ebenso wie bei Ü©. vidua und lignata, die Zwischenräume zwischen den Punkten sind dicht mit streifigen, erhöhten Längsrunzeln bedeckt, P) Hymenopterologische Miszellen. 997 welche gegen die Hinterecken des Kopfes divergieren, während bei ©. vidua der oberste (hinterste) Teil der Stirn und der Scheitel seitwärts von den Punktaugen glatte Zwischenräume zwischen den Punkten zeigen; (©. lignata hat am Kopfe zwischen den groben Punkten keine Runzeln, außer einigen feinen, meist quer gestellten Runzeln und Streifen in der Gegend der Punktaugen und einer runzlichen Streifung der Seitenlappen des Clypeus, der Wangen und teilweise der Fühlergruben, sondern fein zerstreute Punkte, stellenweise findet sich überdies eine zarte lederartige Runzelung. Das Pronotum hat zwischen den groben Punkten eine feine, dichte, netzartige Punktierung, teilweise eine feine Streifung oder Runzelung. Das Metanotum (Postseutellum) ist ziemlich fein und dicht streifig quer gerunzelt, an den Seiten mehr fein genetzt-punktiert. Das Medialsegment hat eine stark nach unten und hinten abfallende Basalfläche, welche ohne deutliche Grenze in die fast senkrechte, mehr als doppelt so lange, abschüssige Fläche übergeht; die kreis- runde Kante, welche bei (©. vidua sehr ausgebildet ist und die kreisrunde abschüssige Fläche von der Basalfläche und den Seiten- teilen des Medialsegmentes sehr gut abgrenzt, ist bei Ü. Sicheli nur an den Seiten entwickelt, bei C. lignata ist die abschüssige Fläche gerundet-quadratisch und der obere Teil der Kante ist stumpf abgerundet; die Basal- und abschüssige Fläche ist bei ©. Sicheli dicht gerunzelt, die Seiten des Medialsegmentes sind überdies, be- sonders oben beim Übergange in die Basalfläche, mit den groben härchentragenden Punkten besetzt. Der Petiolus ist wie bei ©. vidua geformt, nur das zweite Segment ist oben etwas stärker gewölbt. Die Flügel sind gebräunt. Die Hintertibien sind bei C. Sicheli 2:3 mm, bei vidua 37 mm und bei lignata 2:9 mm lang, die hinteren Metatarsen bei C. Sicheh 1’5 mm, bei vidua 2:3 mm, bei lignata 1:9 mm lang. Unmittelbar vor Abgabe dieses Aufsatzes an die Redaktion erhalte ich dureh die Liebenswürdigkeit des Herrn W. H. Ashmead in Washington sein soeben erschienenes bahnbrechendes Werk: Classification of the Chaleid Flies of the Superfamily Chaleidoidea with deseriptions of new species in the Oarnegie Museum (Memoirs of the Carnegie Museum, Vol. I, Nr. 4, 1904). Beim Durchblättern 598 Gustav Mayr. Hymenopterologische Miszellen. dieser dem Fachmanne sehr interessanten Druckschrift fiel mir auf, daß ein Fehler, den ©. G. Thomson im Jahre 1878 in seinem Werke Hym. Scand., Tom. V, gemacht hatte, noch nicht korrigiert ist. Dieser Autor stellt ein Subgenus Trichoglenus der Gattung Pteromalhıs auf“ und fügt als Art den Pier. complanatus Ratz. hinzu. Da aber Dr. A, Förster bereits im Jahre 1856 in seinen Hym. Studien, II, das 9° dieser Gattung unter dem Namen Diglochis beschrieben hatte und die in meinem Besitze befindlichen Försterschen Typen mit der Gattungsdiagnose vollkommen übereinstimmen, so muß der Name Trichoglenus fallen und dafür der ältere Name Diglochis wieder in Kraft treten. Nun kompliziert sich aber der Fall dadurch, daß Thom- son den Pier. omnivorus Walk. unrichtigerweise zur Försterschen Gattung Diglochis gestellt hat, so daß daher Diglochis Thoms. einem - neuen Namen weichen muß, der nach der Lebensweise der einzigen bekannten Art Psychophagus nov. gen. sein möge. Den Psych. ommivorus Walk. erhielt ich aus einer Puppe einer Arctia im Juli, aus Cossus ligniperda und Gastropacha neustria, beide ebenfalls im Juli. Herr G. Brischke in Danzig sandte mir” diesen Parasiten, erzogen aus Dotys verticalis sowie aus einer Noctuwa-Puppe. Von früheren Autoren wurde er erhalten aus Vanessa atalanta, Noctua monacha, Euprepia caja und Liparis salicis. Bestimmung der Vergrößerung bei Mikro- skopen mittels Objektiv- und Okularmikro- meter. | (Von Rudolf Paul (Wien). (Eingelaufen am 26. Februar 1904.) Die Vergrößerung ist zwar nicht das Wichtigste eines Mikro- skopes, da in erster Linie dessen Auflösungsvermögen für seine Güte maßgebend ist, doch ist sie immerhin von Bedeutung, weil einerseits die auflösende Kraft desselben zum Teil von seiner Ver- Bestimmung der Vergrößeiung bei Mikroskopen. 599 srößerung beeinflußt wird, da zur Auflösung kleiner Objekte ein gewisses Minimum von Vergrößerung unbedingt erforderlich ist, denn die Wahrnehmbarkeit eines Gegenstandes überhaupt hängt ja vom Sehwinkel und dieser wieder von der Vergrößerung ab, andererseits interessiert es wohl jeden Mikroskopierenden, sei er nun Zoolog, Botaniker oder Mineralog, auch in diesem Punkt über die Leistungsfähigkeit seines Instrumentes unterrichtet zu sein. Nun werden allerdings von den Optikern für ihre Objektive und Okulare Vergrößerungszahlen angegeben, diese gelten aber in der Regel nur für die Tubuslänge von 160 mm und die Sehweite von 250 mm, während die gewöhnliche Länge des nicht ausgezogenen Tubus meist eine geringere ist; außerdem kommt man öfters in die Lage, Objektive und Okulare von verschiedenen Optikern zu benützen und dann gelten natürlich die Tabellen auch nicht. Mit Hilfe der hier angegebenen Methode ist es nun leicht, für alle Tubuslängen und Systeme eine für die Praxis in der Regel genügende Vergrößerungsbestimmung vorzunehmen. Das Prinzip dieser Bestimmung gründet sich auf folgende Erwägungen: Die Gesamtvergrößerung eines zusammengesetzten Mikroskopes ist das Produkt aus der Objektiv- und Okularvergrößerung. Das Objektiv entwirft nämlich von dem Gegenstand ein vergrößertes Bild hinter dem System und dieses physische Bild wird erst wieder durch das Okular betrachtet und vergrößert. Die Kenntnis dieser beiden Faktoren ist also zu obiger Bestimmung nötig. Über die Entstehung und Betrachtung des im Tubus erzeugten physischen Bildes möchte ich noch folgendes anführen: Objektiv und Okular sind bei unseren gegenwärtigen Instru- menten aus mehreren Linsen zusammengesetzt; letzteres mindestens aus zweien, nämlich der eigentlichen Okularlinse und der zwischen diese und das Objektiv eingeschobenen Kollektivlinse, die zwar das Objektivbild etwas verkleinert, dafür aber das Gesichtsfeld des Mikroskopes vergrößert und das Bild deutlicher und lichtstärker macht. Mit Rücksicht auf die Stellung dieser Linse kann man nun folgende zwei Fälle unterscheiden: 600 Rudolf Paul. a) Die Entfernung der Kollektivlinse vom Objektiv ist kleiner als dessen Bildweite: das Bild fällt zwischen Kollektiv- und Okular- linse und wird durch letztere allein betrachtet, b) diese Entfernung ist größer als die Bildweite: das Bild fällt noch vor die Kollektivlinse und wird durch diese und die Okularlinse gemeinsam betrachtet. Im Falle «) kann man die Kollektivlinse als zum Objektiv gehörig betrachten, im Falle 5b) gehört sie zum Okular. In diesem Sinne sind auch in der vorliegenden Ausführung diese Ausdrücke gebraucht und wir verstehen also bei «) unter Objektivvergrößerung die Vergrößerung des durch die Kollektiv- linse modifizierten Bildes, unter Okularvergrößerung die Vergröße- rung durch die Okularlinse (Huygenssches Okular, Kompensations- okular z. T.), bei b) unter Objektivvergrößerung die Vergrößerung des Objektives allein, unter Okularvergrößerung die durch die Okularlinse gemeinsam mit der Kollektivlinse bewirkte Vergröße-' rung (Ramsdensches Okular, Kompensationsokular z. T.). Die Größe des vom Objektiv (beziehungsweise mit der Kollektiv- linse) erzeugten physischen Bildes wird mit Hilfe eines Okular- mikrometers, das immer an der Stelle, wo dasselbe entsteht, ein- gelegt wird, auf folgende Weise bestimmt: Betrachtet man ein Objektivmikrometer durch ein Mikroskop, in dessen Okular ein Okularmikrometer eingelegt ist, und dividiert die Anzahl der Teile desselben durch die damit zusammenfallende Anzahl der Teile des Okularmikrometers, so erhält man die Größe eines Teiles dieses letzteren im Maß des Objektivmikrometers. Die Bestimmung dieses Verhältnisses, das sich mit jeder angewendete Vergrößerung ändert, muß wohl jeder Mikroskopiker für jedes seiner Objektive vornehmen, um absolute Messungen machen zu können; es ist also keine spezielle Anforderung an ihn. Hierdurch erhält man aber nun die gesuchte Größe: es gibt nämlich der Quotient aus dem absoluten Maß eines Teiles des Okularmikrometers durch das absolute Maß der entsprechenden Teile des Objektivmikro- meters die Vergrößerungszahl des physischen Bildes (I). | Verwenden wir beispielsweise zu obiger Bestimmung ein Objektivmikrometer, dessen Teile 001 mm und ein Okularmikro- meter, dessen Teile 0'1 mm betragen, und finden, daß einem Teile Bestimmung der Vergrößerung bei Mikroskopen. 601 _ des letzteren zwei Teile des ersteren entsprechen, so beträgt die Vergrößerung (I) v, = 0'1:0:02 = 50. Um nun den zweiten Faktor, die Vergrößerung des Okulars, beziehungsweise der Okularlinse zu erhalten, hat man nur nötig, für jedes Okular die Einteilung des darin eingelegten Okularmikro- meters auf einen Maßstab in der deutlichen Sehweite, beziehungs- weise 250 mm Entfernung vom Auge zu projizieren und die auf diese Weise gefundene Länge durch das entsprechende Maß des Mikrometers zu dividieren, wodurch man die Vergrößerung des Okulars, beziehungsweise der Okularlinse, erhält (II). Es deckten sich beispielsweise 1 Teil (0'1 mm) des Okular- mikrometers mit 1 mm eines gewöhnlichen Maßstabes in 250 mm Entfernung, so wäre die Vergrößerung (II) v; = 1:01 = 10%. Die Gesamtvergrößerung des Mikroskopes findet man nun einfach durch Multiplikation der Größen I und I. j In dem hier angenommenen Beispiel wäre diese also V — 10 — 50. Zur schnellen und leichten Bestimmung der Größe I ist hier eine Tabelle beigefügt, welche in der ersten Spalte die Anzahl der auf einen Teil des Okularmikrometers (a 0'1 mm) entfallenden Teile des Objektivmikrometers (a 0'Ol mm) enthält und in der zweiten Spalte (I) die entsprechende Vergrößerungszahl des physischen Objektivbildes angibt. 35 5} Er Er Er Se les less ee 2 ee Z = = = = ER De = Bee aelEsie sSjägesı esjlEserR 28j2s:: 28 SOER SB BicH=ES a wrers za|lS°58 Ea|l2058 Rs Ea2|l 38lE-8=| 38lEs82| 38l8,22| 28l8.22 &8® = ie I E= S->o A mesen2E|l,sgen 3: |assein 25|2:582 4 85|,888 “35 Brom Ballroom mkalftumoun al Sunny 2 Sram Ba Zzeenı eher eRehllronss era | =, Zimleser 25 Za==2 je] ee = En as Sg in AZER S to m=g Sb SER AslAuAs3 AsSlIHn23 a Sr ASslAu2® As H5sr >|=557 > |I=55# > |=55R# > I=5558 > -+eH “+H “+#H “+H en SR ERTE ERSZE Bo Be, 4A. A. A. 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R. 93 | 1075| 53 | 1'887 || 13 7692 , 0:63 | 15'873 | 0:23 43'478 92.101.087 7752: 11.923] 1:2 8333| 0:62 | 16'129 0'22 45'455 91. | 1:09209°1 122:961° #421 9091| 0:61 |16'393 | 021 47'619 90 | 1111| 50 | 2'000 | 1:0 |10:000|| 0:60 | 16'667 || 0:20 50'000 89 | 1124| 49 | 2°:041 || 0°99 |10:101| 0:59 |16949 1 0:19 52:632 | 88 | 1'136 || 48 | 2°:083 || 0:98 | 10204 | 0:58 [17'241 || 0:18 55'556 | 87 | 1149| 47 | 2:128 | 097 |10°309|| 0:57. | 17.544 || 0:17 58824 | 86 | 1165 || 46 | 2174 || 0:96 |10417 || 056 | 17'857 || 016 62500 | 85 | 1176| 45 | 2'222 | 095 10'526 || 055 |18'182|| 015 66'667 84 | 1190| 44 | 2275 | 094 |10°638|| 0:54 |18'519|| 0:14 71429 || 83 | 1205| 43 | 2'326 | 093 |10753 || 053 |18'863|| 013 76'923 | 82 | 1220| 42 | 2381 | 092 |10:869|| 052 |19231|| 0:12 83339 81 | 1235 | 41 | 2439 || 091 |10°989|| 0°51 |19'608|| 011 90:909 | 80 | 17250] 40 | 2'500 ı 0:90 | 11'111] 0:50 |20:000 | 0:10 | 100000 79 | 1266| 39 | 2.564 | 0-89 | 11-236) 0-49 |20-408|| 0-09 | 117-111 78 | 1282| 38 | 2:632 || 0:88 |11'364 || 048 |20'833|| 0:08 | 125°000 77 | 1299| 37 | 2703 | 0:87 |11494 | 047 |21'277| 0:07 | 142857 76 | 1316| 36 | 2778 | 0:86 |11'628|| 046 | 21739 0:06 | 166°667 75 | 1333| 35 | 2'857 || 0:85 |11'765 | 0:45 | 22'222 || 0:05 | 200°000 74 | 1851| 34 | 2941 | 0:84 |11'905 | 0:44 |22:727|| 0:04 | 250:000 73 | 1370| 33 | 3'030 || 083 |12°048|| 0:43 | 23'256 | 0:03 | 333:333 72 | 1389| 32 | 3'125 || 0°82. |12°195|| 042 |23°810 || 0:02 | 500-0007 71 | 1408| 3:1 | 3'226 | 0:81 |12°346 | 041 |24°390|| 001 11000000 70 | 1429|| 30 | 3'333 || 0'80 | 12'500 || 0°40 25000 | 69 | 1449| 2.9 | 3,448 | 0:79 |12.658| 0:39 | 25-641) 68 | 1471| 28 | 3571 || 0:78 \12°821|| 038 | 2631 67 | 1498 || 27 1.3704 | 077 | 12987 | 0:37 | 27.027 66 | 1515| 2°6 | 3'846 || 076 | 13'158 || 0:36 | 27778 65 | 1538| 25 | 4'000 || 075 [13'333 || 0:35 | 28571 64 | 1563| 2°4 | 4167 | 074 |13'514 | 0:34 | 29412 63 | 1587| 23 | 4348 || 073 |13°699 | 0'353 | 30303 62 | 1615| 22 | 4'545 || 072 |13'889 | 032 | 31250 61 | 1639| 21 | 4762 | 071 |14'085 || 0-31 | 32258 60 | 1667 | 2°0 | 5'000 | 070 |14'286|| 0:30 | 33'333 Referate. 603 Referate. Die botanischen Abhandlungen der Jahresberichte Österreichischer Mittelschulen mit deutscher Unterrichtssprache im Jahre 1905. Von Dr. Alfred Burgerstein. _ Weinwurm, Edmund. Die Getreidearten, mit besonderer Berück- sichtigung von Weizen, Roggen und Gerste. (Programm der Landes- Oberrealschule in Proßnitz, 1903.) 42 8. Eine sorgfältige morphologisch-physiologische Monographie der im Titel genannten Zerealien, illustriert durch 11 anatomische Bilder aus Wiesner, T.F. Hanausek und Möller. Da die Arbeit streng wissenschaftlich ist, _ wären bei Nennung der Autoren genauere Zitate erwünscht; denn mit der bloßen Angabe: „Botanisches Zentralblatt“ (welches jetzt 100 Bände hat) oder „Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik“, ohne Bezeichnung von Band oder Jahrgang ist wenig geholfen. Hofmann, Dr. K. Heliotropismus im Phosphoreszenzlichte minera- lischer Substanzen. (Programm des Gymnasiums in Duppau.) 6 8. und 2 Fig. Angeregt durch die pflanzenphysiologischen Versuche von Molisch mit dem von Leuchtbakterien ausgestrahlten „Kalten Lichte“, prüfte Verfasser die heliotropische Kraft phosphoreszierender Substanzen, die in kleinen Röhrchen verschlossen waren. Dem Autor standen solche Glasröhren mit blauer, grüner, roter und orangegelber Fluoreszenz zur Verfügung. Aus den Versuchen er- gab sich, daß Phosphoreszenzlicht mineralischer Substanzen, besonders das blaue, bei lichtempfindlichen Pflanzenkeimlingen (Linsen, Wieken, Erbsen) deutlichen, ja sogar rechtwinkeligen positiven Heliotropismus hervorzurufen vermag. Diese Wirkung erfolgt allerdings nur auf geringe Distanzen (einige Zentimeter). Weeber, Gustav. Flora von Friedek und Umgebung (Schluß). (Pro- gramm des Kommunal-OÖbergymnasiums in Friedek.) 26 8. Der erste Teil der Flora von Friedek ist 1901 (im VI. Jahresberichte der Anstalt) erschienen; der vorliegende zweite Teil enthält den Schluß und umfaßt die Rubiaceen bis inklusive Ranunculaceen, ferner Nachträge und Berichtigungen zum ersten Teil. Moser, Dr. L. Karl. Verzeichnis der Pflanzenarten des k.u. k. Hof- gartens von Miramar. (Programm des k. k. Staatsgymnasiums in Triest.) 18 8. 604 Referate. In einer Einleitung entwirft der Verfasser ein Lebensbild des unvergeß- lichen Erzherzogs Maximilian, des Schöpfers des Schlosses und Gartens in Miramar; ferner gibt er eine kurze Geschichte des berühmten Schloßgartens. Die folgende Aufzählung enthält nahezu 400 Pflanzenarten, die zu 95 Familien gehören; der größte Teil entfällt auf Koniferen, die durch etwa 75 Arten ver- treten sind. Sie bestimmen den Charakter des größeren Teiles des Parkes umsomehr, als sich viele seit ihrer Pflanzung bereits zu mächtigen Bäumen entwickelt haben. Wiesbauer, J. B. Systematische Aufzählung der im Schulgarten des Duppauer Gymnasiums kultivierten Pflanzen (Fortsetzung). (Programm des Gymnasiums in Duppau.) 16 S. Umfaßt die Calyeifloren, Gamopetalen, Monochlamideen, Monokotyle- donen, Gymnospermen und Kryptogamen (als Fortsetzung Nr. 144—615). An- hang I enthält „Für die Schule wichtige Holzarten, die in der Nähe des i Schulgebäudes vorkommen“. | Weinberg, Alex. Der botanische Schulgarten an der Staats-Ober- realschule in Leitmeritz. (Programm der k. k. Oberrealschule in Leit. meritz.) 13 8. Der dortige Garten umfaßt 11'5 ha, gehört daher zu den größten Schul- gärten Österreichs. Die bebaute Fläche ist in 40 Beete geteilt, die 470 Pflanzen- arten enthalten, also bedeutend mehr, als für den botanischen Mittelschul- unterricht notwendig ist. Vier „biologische“ Beete sind zur Demonstration für Parasitismus, Nyktitropismus, Bestäubungseinrichtungen, Anpassungen zur Samenverbreitung ete. adaptiert. Auf den „systematischen“ Parzellen werden zweckmäßig auch Nutzgewächse (Gespinnst-, Öl-, Färbe-, Futter- und Arznei- pflanzen) gebaut. Ein solcher Schulgarten, in dem die Schüler einen Teil der Botanikstunde verbringen, ist selbstredend ein ausgezeichnetes Hilfsmittel für den Unterricht. Hoffmann, Julius. Einiges aus dem Reiche der Pflanzengifte. (Pro- gramm der Staats-Realschule im I. Gemeindebezirke Wiens.) 29 8. . Die vorliegende Abhandlung soll in gewissem Sinne für die Schüler eine Ergänzung des öffentlichen Unterrichtes in der Botanik bilden; sie ver- folgt auch den Zweck, die Schüler auf eine Reihe von einheimischen Blüten- pflanzen aufmerksam zu machen und sie bei Beschäftigung mit denselben zur Vorsicht zu mahnen. Von ausländischen Gewächsen wurden nur solche auf- genommen, die wegen ihrer besonderen Giftigkeit unser Interesse erregen. Den Hauptinhalt bildet eine nach Familien geordnete und mit entsprechenden Bemerkungen versehene Aufzählung von Pflanzen, welche „Gifte“ enthalten. Manche Angaben sind für Schüler nach unserer Ansicht von geringem Wert z.B. „Der Buchsbaum enthält Buxin, Parabuxin und das amorphe Buxinidin“; „Ledum palustre enthält Porstöl, Ledumkampfer und Erikolin“; „Das Kannabin | soll Schlaf erzeugen, das Kannabinon verursacht Willenslähmung, Tetan- 5 EEE Referate. 605 _ kannabinon strychninartige(!) Krämpfe, das Kannabindon Halluzinationen“. Andere Angaben sind zu allgemein gehalten; z. B. „Xanthium spinosum ist in gewissen Wachstumsstadien giftig“; „Dem Löwenschwanz (Leonurus) werden Einwirkungen auf das Herz zugeschrieben“; „Das Leinkraut tötet Insekten“ ete. _ Pferdebesitzer mögen folgende Winke beachten: „Das Avenin soll die Ursache der psychischen Erregung der Pferde nach reichlichem Hafergenuß sein; Carex brevicollis ruft bei Pferden Betäubung und Taumeln hervor; „Durch Stachys arvensis werden Pferde schwindelig“; „Verbena officinalis wird von Pferden nicht gefressen“ etc. Groß, J. Über das Palmönsche Organ der Ephemeriden. (Zoologische Jahrbücher, Abteil. f. Anatomie u. Ontogenie der Tiere, XIX, 1903, H. 1.) Der Verfasser behandelt einen bei Ephemeriden vorkommenden, zuerst von Palm&n (1877) bekannt gemachten Körper, ein rundliches, aus konzen- trischen Chitinschiehten bestehendes Gebilde, das im Kreuzungspunkt der im Scheitel zusammenstossenden Tracheenäste gelegen ist und welches er „das Palmensche Organ“ nennt. Am eingehendsten wurde Ephemer«a vulgata L. untersucht. Das genannte Organ liegt in’ der Mittellinie des Hinterkopfes, an der Vereinigungsstelle der vier hier von beiden Seiten zusammentretenden Tracheenäste. Auf einem medianen Längsschnitte tritt das Organ als ein elliptischer Körper, der aus einer Anzahl (bei der Imago 14) konzentrischer Chitinlamellen zusammen- gesetzt ist, uns entgegen. Die einzelnen Lamellen sind mit Chitinhärchen besetzt. Die innerste Schicht besteht aus zwei hintereinander gelegenen Kreis- förmigen Lamellen. Ähnlich sieht das Organ auch auf einem medianen Quer- schnitt aus; nur zeigt es sich ein wenig mehr kreisförmig. Die Größe des Organes beträgt 75x61 «. Durch weitere Schnitte fand der Verfasser, daß das Ellipsoid kein vollkommen geschlossenes war, sondern vielmehr von vier Seiten her tief ausgehöhlt. Das ganze ist so eingeschaltet, daß die Luft zwischen den Schalen frei zirkulieren kann. Das Organ kommt wahrscheinlich bei allen Ephemeriden vor. Bezüglich der Entstehung des Organes erfahren wir zuerst, daß die Zahl der konzentrischen Chitinlamellen mit den Häutungen steigt. Wenn das sich häutende Insekt die Intima des Subimagostadiums abstreift, so reißt diese am Palm&nschen Organ und bleibt hier, festgehalten von den benachbarten Schichten, zurück. Anfangs existiert keine Verbindung der vier sich nähernden Tracheenäste, vielmehr berühren sich zuerst zwei Bogen, ein vorderer und ein hinterer, nur mit ihren Seheitelpunkten. Durch das Abreißen und Zurückbleiben eines Stückes der Intima wird eine offene Kommunikation aller vier in dem Scheitel des Insekts zusammentreffenden Tracheenäste bewirkt, denn die Reste der ältesten 'Tracheenintima werden jetzt als einheitliches Gebilde von der neuen Intima umgeben, kommen also in einen Hohlraum zu liegen, welcher bei allen späteren Häutungen erhalten bleibt. — Unter dem Palmenschen - Organ verläuft ein starker Nervenstrang, der wie das genannte Organ bei den 606 Referate. allermeisten Insekten zu fehlen scheint (ein ähnlicher Strang kommt bei den Ödonaten vor). Dieser Strang muß zu dem Organ in Beziehung stehen. Mit einem larvalen Organ haben wir es hier zweifellos nicht zu tun. Der Verfasser glaubt, daß das Palmönsche Organ ein Sinnesorgan sein muß, und zwar ein Gleichgewichtsorgan. Ein solches hat das Tier beim Nieder- steigen vom Hochzeitsflug nötig. Wenn das Insekt sich beim Fallenlassen und Abwärtssteigen irgendwie aus seiner Gleichgewichtslage bringt, so können sich in den verschiedenen Teilen des Palm&nschen Organs Luftdruck- unterschiede bemerkbar machen, die auf den darunter verlaufenden Nerv einen Reiz ausüben könnten, welcher durch diesen dem Gehirn zugeleitet würde, um durch veralune desselben eine leichte Bewegung der Flügel I oder Schwanzfäden auszulösen, die dem Tiere seine Gleichgewichtslage wieder gibt. Nach dem Verfasser ist aber diese Deutung noch vollkommen hypo- thetisch. Embr. Strand (Kristiania, z. Z. Marburg i. H.). 4 Möbius, M. Matthias Jakob Schleiden, zu seinem 100. Geburtstage. Leipzig, W. Engelmann, 1904. 8°. 106 S., 1 Porträt, 2 Abbild. Die vorliegende Biographie geht im Gegensatze zu den meisten Lebens- beschreibungen auf die äußeren Verhältnisse im Leben Schleidens nur kurz ein; wir erfahren nur das Notwendigste von dem Manne selbst, aber desto ausführlicher wird seine Bedeutung, sein Entwieklungsgang und sein Verhältnis zu seinen Zeitgenossen geschildert. Schleiden war eine sehr streitbare Natur und hat sich dadurch bei Vielen in ein recht ungünstiges Licht gesetzt. Sein Hauptverdienst liegt darin, daß er der Botanik den Weg zur exakten Forschung wies und dadurch mit den unfruchtbaren naturphilosophischen Spekulationen aufräumte. Nicht gering sind auch seine Verdienste um die Verbreitung wissen- schaftlicher Kenntnisse in weiteren Kreisen. Die notwendigen Richtigstellungen seiner vielfach unrichtigen Deutungen von Beobachtungen verbitterten ihn sehr und bilden mit einen Grund, daß sich Schleiden an seinem Lebens- abend von der Botanik stark abwendete. Möbius ist es gelungen, in seiner Biographie uns die heute längst in Vergessenheit geratenen Ansichten zur Zeit Schleidens verständlich zu machen und hat uns einen Mann, der wohl viel irrte, aber doch große Ver- dienste um die Botanik hat, wieder näher gebracht. Das Verzeichnis von Schleidens Arbeiten, welches den Schluß der Biographie bildet, ist eine sehr willkommene Beigabe. J. Brunnthaler. Bericht der Sektion für Lepidopterologie. Versammlung am 7. Oktober 1904. Vorsitzender: Herr Dr. H. Rebel. | Der Vorsitzende begrüßt zunächst zu Beginn der neuen Winter- ‚saison die zahlreich erschienenen Sektionsmitglieder, worunter sich auch Herr Apotheker Franz v. Meißl als neueingetretenes Sektions- mitglied befindet, und gibt hierauf eine Zuschrift des Herrn Apo- thekers Rudolf Klos aus Stainz bei Graz betreffend die Lebens- weise von Rebelia Plumella H.-S. bekannt: „Rebelia Plumella H.-S. scheint in der mittleren Steiermark einen großen Verbreitungskreis zu besitzen. Ich sah das Tier in einigen Grazer Sammlungen, fand es wiederholt an verschiedenen Orten der Umgebung von Stainz und zog es heuer auch daselbst in beiden Geschlechtern. Ende April dieses Jahres suchte ich nämlich die Stellen, an welchen das Tier zu fliegen pflegte, ab und fand in einigen Tagen 70 Säcke angesponnen an Grashalmen, Baumstämmen, Pflöcken und Erdschollen. Mehrmals hatten sich - dieselben in Ritze und Rindensprünge so hineingeschoben, daß sie nur zur Hälfte berausreichten. — Ein Teil der Säcke mochte zu dieser Zeit schon Puppen enthalten, ein anderer bewegte sich noch und spann sich neuerdings an. Die harten, 1!/),—2cm langen - Röhren sind aus sehr feinen, staubförmigen Erdteilchen verfertigt _ und innen seidenartig glänzend grau ausgesponnen. Die Säcke wurden meist sehr nieder angesponnen; selten fand ich einen Sack - in einer Höhe von über 50 cm. Am niedrigsten sind die männlichen Säcke befestigt, meist an Erdstücken, von denen sie schwer zu - unterscheiden sind, so daß man sie seltener findet. Sie sind um & vieles kleiner und sehr schlank. Nach dem Schlüpfen des männ- _ liehen Falters bleibt die Puppenhülle an der Röhre haften. Z. B. Ges. Bd. LIV. 41 608 Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Schon in den ersten Maitagen begannen die Tiere zu schlüpfen. Das Gesamtergebnis war neben mehreren Schmarotzern drei 9’ und eine große Anzahl 9. Die Falter schlüpfen abends und gehen nach schneller Entfaltung baldigst die Begattung ein. Die J' lagen morgens tot am Boden. Das 9 schiebt sich erst teilweise durch streckende und zusammenziehende Windungen zur Röhre hinaus. Kommt am selben Abende eine Copula nicht zustande, so zieht sich das Tier wieder in die Röhre zurück, um am folgenden Abend sich wieder vorzustrecken. In dieser Lage, den Kopf nach vorne geneigt, verharrt dasselbe stundenlang, bis das J’ anfliegt und durch Auf- und Ablaufen auf der Röhre und den herausgestreckten Teile des Körpers es bewegt, die Röhre gänzlich zu verlassen. Bald darauf erfolgt die Begattung. Das 2 ist 51/, mm lang, hell bernsteingelb, die Haut gerunzelt. Es wog ohne Sack 3cg (0:03), während gleichzeitig geschlüpfte 2 von Acanthopsyche Opacella H.-S. 7 cg (0:07) wiegen. In Form und Farbe ähnelt es der letzteren. Bei dem Plumella-Weibchen ist ein durchscheinendes Rücken- gefäß wahrzunehmen, ferner ist der deutlich hervortretende, dunkel- braune Augen zeigende Kopf mit feinen grauen, gekrausten Wol- härchen umrandet. Während der Kopf bei Opacella dunkelbraun ist und die folgenden zwei Leibesringe am Rücken noch dunkelbraune Chitinleisten tragen, ist der Kopf bei Plumella gelblich hellbraun, ebenso auch die chitinartigen Verdickungen der Epidermis auf den ersten Ringen. Auf den letzten Leibesringen steht ebenfalls ein Kranz grauer, gekrauster Wollhaare, aus denen der Genitalapparat legestachelförmig hervorragt. Mehrere Tage alte 9 schoben sich aus der Röhre ohne Hinzu- tun des J’ vollständig heraus und wurden von den anfliegenden besonders bevorzugt. Da es mir bekannt war, daß Psychiden eine ausgeprägte Geschlechtswitterung besitzen, versuchte ich die @ in den Abend- stunden als Anlockung für die d zu gebrauchen. Der Erfolg war ein vollständiger. Am 10. und 12. Mai flogen in der Zeit von 5!/, Uhr bis 6!/, Uhr wohl je 50 C’ an. Die anfangs erschienenen waren frisch geschlüpft und hatten teilweise noch halbweiche Flügel. Ich hatte Mühe, die 0’ von einer vorzeitigen Begattung abzuwehren. Später erschienen die d' schon im beschädigten Zustande, der um Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. 609 so erklärlicher war, da das zarte Tierchen zitternden Fluges das - Gewirr der Grashalme durchschwirrt. Am 15. Mai flogen nur mehr _ ungefähr 20 J an, ein Zeichen, daß die 9 entweder ihre Zugkraft eingebüßt hatten oder daß die Flugzeit des Tieres dem Ende zuneigte. Erwähnt sei noch, daß ich das Tier an sonnseitigen, mit Gras bewachsenen Anlehnen und in sogenannten Grasgärten — Wiesen, welche nebstbei mit Obstbäumen bepflanzt sind — fand.“ Dr. Rebel bemerkt hierzu, daß nach seinen Beobachtungen bei der nahe verwandten Ztebelia Nudella OÖ. das gänzliche Ver- _ lassen des Sackes durch die weibliche Imago (was von Herrn Klos neuerlich brieflich bestätigt wird) nur bei zu langem Ausbleiben der Copula erfolgt. Letztere findet wie bei anderen Psychiden auch bei Nudella in halb aus dem Sack geschobener Stellung des ‘9 statt, welches die Eier hierauf in den Sack ablegt, was bei allen Psychiden als Regel gilt. Schon aus letzterem Grunde dürfte die normale Fortpflanzungsweise bei At. Plumella die gleiche sein. Herr Fritz Wagner demonstriert hierauf nachstehende Arten aus seiner diesjährigen Ausbeute in verschiedenen Gegenden Nieder- österreichs: 1. Lycaena Minimus Fueßl. 2 (Dürrnstein a. d. Donau, 17./V.). Auffallend durch seine bedeutende Größe (26 mm, von einer Flügel- spitze zur anderen gemessen) und dunkle Färbung ohne Spur heller (bläulicher) Schuppen. 2. Agrotis Glareosa Esp. (Raabs im Waldviertel, 10./IX.). Ein an Apfelschnitten erbeutetes, tadelloses © wurde mir von Anton - Ortner, einem mir befreundeten, sehr eifrigen jungen Sammler, _ aus dessen Ausbeute freundlichst überlassen. Die Art erreicht in Raabs den östlichsten Punkt ihrer Verbreitung und ist gleichzeitig neu für die Fauna Niederösterreichs. Sonst wurde sie inner- halb unserer Monarchie nur noch in Tirol gefunden. 3. Abraxas Marginata L., d' ab. (Lang-Enzersdorf, 22./V.), bei welcher mit Ausnahme der schwarzen Fransen und eines gleichgefärbten schmalen Costalfleckehens im Wurzelfelde der Vorder- flügel jede schwarze Färbung, respektive Fleckenzeichnung fehlt. 41* 610 Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. 4. Sesia Cephiformis ©. (Rosenburg a. Kamp, 25./V., ex. 1.) # Ich zog 2 und 1 9 aus den durch eine Mistel (Viseum Austria-"Ü cum) erzeugten Anschwellungen an den Ästen der Rotföhre (Pinus‘ Sylvestris). Cephiformis wurde angeblich schon wiederholt aus anderen Nadelhölzern, namentlich Wachholder gezogen, stets aber stellten sich die Stücke als zu Tipuliformis gehörig heraus. Da mir aber auch ein 2 schlüpfte, dessen charakteristischer gelber Afterbüschel eine Verwechslung mit Tipuliformis oder einer anderen Art nicht zuläßt, hat die Rotföhre nunmehr als sicher weitere Nahrungs- pflanze zur bisher als soleher bekannten Edeltanne hinzuzutreten. # Die gezogenen Stücke sind kaum mehr als halb so groß wie normale, # im übrigen aber wenig abweichend. wi 5. Sesia Stelidiformis Fır. Ein schönes, großes Q erbeutete ich während meines heurigen Urlaubes am 9. Juli in der Gegend von Lunz (oberhalb des Obersees im Dürrensteingebiet), welches Vor- kommen wegen der verhältnismäßig bedeutenden Höhe (ca. 1300 m) sehr bemerkenswert erscheint. Da Euphorbia Epithymoides dort # nirgends wächst, dagegen Euphorbia Austriaca (nach freundlicher # Mitteilung des Herrn J. Nevole) in Menge vorkommt, vermute ich” die Raupe in letzterer. 4 Weiters macht derselbe eine neue Varietät von Erebia Manto Esp. bekannt: „Ich erbeutete im Ötschergebiet auf einem ca. 1200 m hoch gelegenen üppigen Wiesenterrain (Feldwies, 15./VII.), und zwar in Mehrzahl, im männlichen Geschlechte eine Erebia Manto-Form, die von gewöhn- liehen Stücken ziemlich bedeutend ab weicht. Während bei Manto aus anderen Lokalitäten oberseits nur auf den Vorder- flügeln zwei, selten drei schwache Punkte in der roten Saumbinde auftreten, die Hinterflügel meist aber nur eine oft in Flecke aufgelöste Binde führen, zeigen sich bei dieser Form auf allen Flügeln in Zelle 2—-5 schwarze Augenfleckchen (nur zwei Stücken fehlten sie in Zelle 3, beziehungsweise 5), die auf den 1 Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. 611 n h ni j Hinterflügeln so groß werden, ‘daß hier eine regelrechte Ozellen- bildung stattfindet; am kräftigsten sind hier die beiden dem Anal- _ winkel zunächst stehenden Augenflecke, bei welchen die rotgelbe Färbung nur noch als schmale Umrandung der schwarzen Flecke auftritt, während sie in Zelle 5 öfters sehr klein werden. Auf der Unterseite sind diese charakteristischen schwarzen Fleekchen gleichfalls sehr deutlich und infolge der dort helleren Färbung der Binde bei der Mehrheit der Stücke noch auffallender; bei zwei Stücken tritt hier auch in Zelle 1b noch ein kleines, - punktartiges, schwarzes Fleckchen auf. Leider gelang es mir trotz eifrigsten Suchens nicht, auch das Q@ dieser Form zu finden, da die Flugzeit eben erst begonnen zu haben schien. Bekanntlich neigt die Gattung Erebia sehr zur Bildung von Lokalrassen, wir haben es offenbar auch in dieser Form mit einer ‘solehen zu tun. Ich nehme daher keinen Anstand, dieselbe von der Stammform zu trennen und zu benennen. Da ich eine passende, ‘der Lokalität entnommene Bezeichnung nicht ausfindig machen konnte, möge sie als var. Ocellata gekennzeichnet werden, welcher - Name wenigstens die Variationsrichtung charakterisiert. Zwei aberrative Stücke der var. Ocellata von dort, deren eines die Hinterflügelunterseite einfärbig braun ohne jede Flecken- binde hat, während das zweite nur noch Spuren der letzteren (einige gelbliche, keilförmige Fleekchen) besitzt, zeigen auf der Oberseite dieselbe Ozellenbildung, wenn auch in geringerem Grade. Übergangsstücke zu dieser stark geäugten Manto-Form dürften als Aberration vereinzelt auch anderwärts vorkommen.“ Schließlich weist Herr Wagner noch eine auffallende Aber- ration von Eucosmia Undulata L. vor, die sich in einer Be- stimmungssendung vorfand und von Herrn Postoffizial Hafner (Laibach, 21./V. 1904) erbeutet wurde. Die welligen Querlinien sind im Mittelfelde der Vorderflügel zu einer schwarzbraunen Binde verdichtet, die dem Tierchen ein ganz Larentien-artiges Aussehen verleiht, umsomehr, als die übrigen Querlinien mehr minder ver- schwommen sind; die weiße Wellenlinie vor dem Saum tritt aus dem bei diesem Stücke auf allen Flügeln dunkler bräunlich ge- färbten Grunde sehr scharf hervor. 612 Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Herr Fritz Preißecker weist aus seiner diesjährigen Sammel- ausbeute einige für die Schmetterlingsfauna Niederösterreichs neue Arten, beziehungsweise Formen vor: 1. Colias Palaeno L. 2 ab. Illgneri Rühl. Ein am 17. Juli bei Karlstift bei Weitra erbeutetes Stück dieser bisher nur aus 4 Schlesien bekannten gelben Form des Weibehens der var. Europome Esp., welch’ letztere auf den dortigen Mooren anfangs Juli (wohl auch schon Ende Juni) nicht selten ist. 2. Lycaena Optiete Knoch. In mehreren männlichen und zwei weiblichen Exemplaren auf den Karlstifter Torfmooren am 3. und 17. Juli aufgefunden. 3. Orrhodia Rubiginea F. ab. Unicolor Tutt. Ein ausgeprägtes männliches Stück dieser Abart im März in der Kremser Au an Apfelschnitten erbeutet. Von der Zeichnung der Stammart sind nur die Ausfüllung des unteren Teiles der Nierenmakel und die Saumpunkte vorhanden. 4. Anaitis Paludata Thnb. var. Imbutata Hb. Auf den Torf- auen Karlstifts am 17. Juli und Mitte August, um letztere Zeit auch im weiblichen Geschlechte, in großer Anzahl. Herr Dr. Galvagni und Herr F. Fleischmann machen über ihre heurigen Sammelergebnisse vorläufige Mitteilungen, welche sich zum Teile auch auf die von Herrn Preißecker namhaft gemachten Arten beziehen. Herr Otto Bohatsch demonstriert eine Anzahl aberrativer Stücke von Zygaena Carniolica Se., welche von ihm heuer in der Umgebung Mödlings erbeutet wurden, darunter ein schönes Exem- plar der seltenen ab. Weileri Stgr., solche der ab. Amoena Stegr. und eine unbenannte Aberration, bei welcher im Gegensatze zur ab. Amoena das Rot der Vorderflügel sehr an Ausdehnung gewinnt. Herr Dr. Rebel macht schließlich noch kurze Mitteilungen über den Verlauf seiner im heurigen Frühjahre ausgeführten Reise nach Kreta. t. Versammlung der Sektion für Kryptogamenkunde. 613 Bericht der Sektion für Kryptogamenkunde. Versammlung am 22. April 1904. Vorsitzender: Herr Kustos Dr. Alex. Zahlbruckner. Herr Dr. Josef Hockauf spricht „Über Pilze vom forensi- schen Standpunkte aus“. Die Zahl der in der Literatur angegebenen Vergiftungen und Todesfälle, welche durch den Genuß von teils frischen, teils ge- trockneten Pilzen hervorgerufen wurden, ist nicht gering. Leider konnte nur in den seltensten Fällen die Pilzart mit Sicherheit be- stimmt werden. Das ist auch die Ursache, weshalb wir nur wenige gut charakterisierte Krankheitsbilder von den Giftpilzen haben, so von Amanita phalloides Fr., Amanita muscaria L., Amanita panthe- rina DC., Boletus Satanas Lenz. Von den zahlreichen anderen, welche in den Pilzwerken als giftig oder verdächtig angeführt werden, so von den zahlreichen giftigen Aussula-Arten, Lactarius torminosus Schaeff., Lactarius turpis Weinm., Cantharellus auran- tıacus W., Scleroderma vulgare Fr. usw. ist uns ein verläßliches Krankheitsbild nicht bekannt. Hinsichtlich der Lorchelvergiftungen, welche schon sehr frühzeitig beschrieben worden sind, liegen wohl mehrere ausführliche Untersuchungen vor; aber sie haben uns keine vollständige Aufklärung gebracht. Durch diese Unklarheit und Unsicherheit, welche in der außerordentlich umfangreichen Pilz- literatur herrscht, ist es auch bedingt, daß häufig Meldungen über Erkrankungen, angeblich hervorgerufen durch den Genuß von Schwämmen, in den Tagesblättern auftauchen. Derartige Anzeigen haben selbstverständlich stets ein Einschreiten seitens der Behörden, beziehungsweise der Gerichte zur Folge. Ich hatte nun seit einigen Jahren öfters Gelegenheit — als Adjunkt an der k. k. Untersuchungs- anstalt für Lebensmittel in Wien — derartige Fälle zu untersuchen und zu begutachten. Hauptsächlich handelte es sich um zerschnittene getrocknete Pilze (Dörrpilze), welche in Wien einen beliebten Handelsartikel bilden. Aus den nachstehenden Beispielen, welche wegen des allgemeinen Interesses etwas ausführlicher mitgeteilt 614 Versammlung der Sektion für Kryptogamenkunde. werden sollen, ist zu ersehen, daß man bei der Beurteilung der Angaben von Seite der interessierten Parteien sehr viel Vorsicht beobachten muß. So wurden zwei Proben von zerschnittenen getrockneten Schwämmen zur Untersuchung eingeschickt, weil nach dem Genusse einer aus denselben hergestellten Speise Kinder, welche davon gegessen hatten, erkrankt seien. Die eine Probe, ungefähr 7g Schwämme, bestand aus dem in der Familie noch vorgefundenen Reste. Die Pilzschnitzel waren stark geschrumpft und infolge des Trocknens in der Farbe ziemlich verändert, braun bis braunschwarz. Sie stammten durchwegs von Röhrenpilzen, und zwar von der Gattung Boletus. Die Art ließ sich mit Sicherheit nicht feststellen, mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit, wegen der starken Veränderung in der Farbe während des Trocknens, konnte Boletus versipellis Fr. (Rothäubehen) angegeben werden. Die Pilzschnitzel der zweiten Probe befanden sich in einer Papierdüte und stammten von dem Herrn, welcher sie gesammelt, zerschnitten und getrocknet und ' davon einen Teil der Familie geschenkt hatte, in weleher die Erkrankungen erfolgt waren. Auch diese Pilzschnitzel stammten durchwegs von Röhrenpilzen, und zwar von der Gattung Boletus. Unter diesen befanden sich zu einem Fünftel solehe, wie sie oben beschrieben worden sind (Boletus versipellis Fr. ?). Fast vier Fünftel stammten teils vom Pilzling (Boletus edulis Bull.), teils vom Sand- pilz (B. variegatus Sw.), teils vom Schmerling (B. granulatus L.). Der letztere war durch die auffallend gelben Stiel- und Hutteilchen gekennzeichnet, welche infolge des Trocknens sich fast gar nicht verändert hatten. Schon auf Grund dieses Befundes, welcher durch die ziemlich sichere botanische Bestimmung ermöglicht wurde, war wohl nicht anzunehmen, daß der Genuß einer Speise, bereitet von diesen Schwämmen, irgend welche Krankheiten verursacht haben dürfte. Um aber jedem Einwande zu begegnen, wurden mit beiden Proben Fütterungsversuche an einem ea. 11 kg schweren gesunden Hunde angestellt. Die Pilzschnitzel wurden gepulvert (geraspelt), mit rohem, gehacktem Fleische gut gemengt und dann gebraten. Der Hund, einige Tage vorher an Pilzkost (Pilzlingen) gewöhnt, fraß begierig die Fleischpilzlaibehen. Eine Veränderung im dem Befinden des Hundes wurde weder nach einigen Stunden noch Versammlung der Sektion für Kryptogamenkunde. 615 _ auch später bemerkt. Von einem Teil der Pilzstückchen wurde eine Abkochung hergestellt, die im Geruche und Gescehmacke sehr an Pilzlinge erinnerte und ohne Schaden von mir genossen wurde. Mit Rücksicht auf diese Untersuchungsergebnisse mußte geschlossen werden, daß nieht durch den Genuß der zur Untersuchung ein- geschiekten Schwämme, sondern durch andere Umstände die er- wähnten Erkrankungen verursacht worden sind. Ein anderer Fall betraf eine 23jährige Dienstmagd, welche nachmittags in einer Straße unter den Zeichen einer Vergiftung zusammengestürzt war. Sie gab an, daß sie vor zwei Tagen eine Schwammsuppe gegessen habe und die Pilze dürften giftig gewesen sein. In dem Kranken- - hause, wo sie Aufnahme gefunden, konnten keine sicheren objektiven Symptome für eine Vergiftung infolge Genusses einer Schwamm- suppe nachgewiesen werden. Nach der Aussage des Dienstherrn stammten die Schwämme von einer Nachbarin; der noch vorhandene Teil derselben war behufs näherer Bestimmung zur Untersuchung eingeschickt worden. Es waren durchwegs Hut- und Stielteile vom Pilzling (Boletus edulis Bull.), welche gut getrocknet, größtenteils hellfleischig, nur wenig oberflächlich mit Staub und Schimmel be- deckt waren; wurmstichige oder von Insekten zerfressene befanden sich nieht darunter. Die aus einem Teile derselben hergestellte Pilzbrühe hatte eine braune Farbe, angenehmen Geschmack und Geruch nach Pilzling. In dieselbe wurde eine Zervelatwurst ein- geschnitten und so wurde sie an einen mittelkräftigen gesunden Hunde verfüttert. Der Hund fraß sie mit Gier und blieb, wie von vorneherein nicht zu bezweifeln war, gesund. Die Pilze wurden dann von mehreren Personen genossen, ohne daß sie erkrankten. Das Gutachten war in dem Falle sehr leicht; es wurde noch unter- stützt dadurch, daß — wie aus der protokollarischen Einvernahme hervorging — die übrigen Personen, die von der Schwammsuppe gegessen hatten, gesund blieben. Außerdem wurde nachher durch den Arzt festgestellt, daß die angebliche Pilzvergiftung sich als eine Blinddarmentzündung herausstellte. Wäre indeß der Fall nicht rechtzeitig ordentlich untersucht worden, so würde wahrscheinlich eine Pilzvergiftung mehr in der Literatur zu verzeichnen sein. Schließlich sei noch ein Fall erwähnt, welcher deshalb unser Interesse beansprucht, weil aus demselben hervorgeht, daß Pilz- 616 Versammlung der Sektion für Kryptogamenkunde. vergiftungen auch unter etwas auffallenden Umständen zur Anzeige gelangen. Ein Gemischtwaarenverschleißer hatte aus einer Landes- hauptstadt zerschnittene, getroeknete Schwämme (Dörrschwämme) bezogen. Nach ungefähr drei Monaten hatte er fast die Hälfte derselben verkauft, ohne daß gegen diese Pilze von Seiten der Käufer Klagen erfolgt wären. Eines Tages hatten nun drei Personen (zwei Verwandte und ein Bekannter des Gemischtwarenverschleißers) von den noch vorhandenen Schwämmen je ein Pilzschnitzel im rohen Zustande gekostet. Sie erkrankten nach ihrer Aussage sofort, und zwar mit Ekel, Übelkeit und Erbrechen. Der herbeigerufene Arzt konstatierte Schwammvergiftung. Die Krankheitsdauer war indeß nur kurz. Alle drei erholten sich bald. Die eingesendeten Schwämme bestanden aus zerschnittenen getrockneten Hut- und Stielteilen von Röhrenpilzen (alte Exemplare), von denen einzelne mit Sicherheit als Teile von Pilzlingen (Boletus edulis Bull.) erkannt werden konnten. Außerdem waren darin Pilzstücke, welche zwar nicht mit voller Sicherheit, doch mit großer Wahrscheinlichkeit vom Rothäubehen (B. versipellis Fr.) und Sandpilz (B. variegatus L.) stammten. Sämtliche Pilzschnitzel waren oberflächlich mit Sand und Sehimmel bedeckt, zum Teil von Insekten zerfressen und wurmstichig. Auch Puppen und lebende Raupen einer Tinea-Art konnten nachgewiesen werden. Schon das Aussehen der Ware war somit ekelerregend. Das Gutachten mußte mithin dahin ab- gegeben werden, daß die vorliegende Ware in dem beschriebenen Zustande als verdorben im Sinne des Gesetzes und als zum menschlichen Genusse ungeeignet sei. Ob diese Ware Vergiftungs- erscheinungen beim Menschen hervorzurufen imstande sei, Konnte auf Grund des Befundes nieht mit voller Bestimmtheit bejaht, aber auch nicht verneint werden. (Wegen der Beschaffenheit der Ware hatte ich von Tierfütterungsversuchen Abstand genommen). Be- züglich der erwähnten Erkrankungen mußten aber Zweifel geäußert werden, ob dieselben mit Recht als Schwammvergiftungen zu deuten waren. In dem ärztlichen Parere fehlten nämlich nähere Angaben, so: Wieviel von den Schwämmen jede der drei erkrankten Personen beim Kosten etwa verzehrt hatten? Innerhalb welcher Frist nach dem Kosten der Schwämme die Krankheitserscheinungen eingetreten waren? Welche Krankheitssymptome beobachtet worden waren? Versammlung der Sektion für Kryptogamenkunde. 617 Ob jede andere Krankheitsursache mit Sicherheit auszuschließen war? Die Zweifel gründeten sich hauptsächlich darauf, daß beim Kosten wahrscheinlich nur sehr kleine Mengen von der Ware verzehrt worden waren, während andererseits selbst von stark giftigen Pilzen etwas größere Mengen aufgenommen werden müssen, um schwere Erkrankungen, die die Abgabe in ein Krankenhaus nötig machen, hervorzurufen. Von Seite des Gerichtes war bezüglich dieser Dörrschwämme auch die Frage gestellt worden, ob dieselben bereits zur Zeit des Einkaufes in diesem verdorbenen Zustande sich befanden oder ob sie erst nachträglich infolge von unzweck- mäßiger Aufbewahrung dem Verderben unterlagen. Selbstverständ- lieh läßt sieh eine solehe Frage durch die bloße Untersuchung der Schwämme nicht beantworten. Möglicherweise waren diese letzteren Umstände es, die zu den Schwammvergiftungen die Veranlassung boten. ö Aus diesen wenigen Beispielen, denen ich noch einige anfügen könnte,!) ist zu entnehmen, daß die botanische Untersuchung, d.h. die Bestimmung der Gattung und Art nicht allein hinreicht, weil die in den Pilzbüchern angegebenen Daten nicht verläßlich, oft aber sogar widersprechend sind. Um mit einer gewissen Sicherheit feststellen zu können, daß die Vergiftung, beziehungsweise der Tod tatsächlich durch sogenannte verdächtige und als ungenießbar be- zeichnete Pilze hervorgerufen worden ist, muß der Fütterungsversuch mit Tieren angestellt werden; unerläßlich ist er aber in dem Falle, wo eine genaue botanische Bestimmung oft unmöglich ist, z. B. bei zerschnittenen, getrockneten Schwämmen. Die hierzu geeigneten Tiere sind Hunde, Katzen, Mäuse, Kaninchen, Meerschweinchen. Ergibt der Tierversuch ein negatives Resultat, d. h. sind die Pilze für das Versuchstier unschädlich, so kann man dann selbst die Pilze genießen, denn wohl nur in Ausnahmsfällen werden solche dem Menschen schaden. Die chemische Untersuchung kann bei Pilzen nicht herangezogen werden, weil sie uns gar nichts bieten würde. In dieser Beziehung sind unsere Kenntnisse viel zu gering. Nur ein Pilz ist diesbezüglich genauer untersucht, d. i. der Fliegen- 1) Pilze, welche Vergiftungen ernsterer Natur verursachten oder gar solche, welche den Tod herbeiführten, hatte ich bis jetzt nicht zu begutachten. 618 Versammlung der Sektion für Kryptogamenkunde. pilz. Vergiftungen mit demselben sind aber selten, weil er ziemlich gut bekannt ist und auch leicht zu erkennen ist. Von besonderer Wichtigkeit aber ist der ärztliche Befund. Jeder solchen Vergiftungs- anzeige soll eine sorgfältig abgefaßte Krankengeschichte beiliegen. Erst aus einer solehen, aus der botanischen Untersuchung der Schwämme, dem Tierversuche, unter Umständen der chemischen Untersuchung kann ein einwandfreies, den Richter befriedigendes Gutachten abgegeben werden. Was den Handel mit Pilzen, sowohl frischen wie getrockneten, betrifft, sei nur erwähnt, daß eine diesbezügliche Verordnung für Österreich bereits ausgearbeitet, aber noch nicht erlassen ist. Die aus früherer Zeit stammenden, für gewisse Länder, beziehungsweise Städte erlassenen haben eigentlich seit dem Inkrafttreten des Lebens- mittelgesetzes in Österreich keine Geltung mehr. Hierauf spricht Herr Kustos Dr. A. Zahlbruckner „Über eine pflanzengeographische Rasse der Evernia divaricata“. In Krain, Istrien und in der Herzegowina wird die in den Gebirgen Nord- und Mitteleuropas häufige Evernia diwaricata (L.) ' Ach. durch eine Form vertreten, welehe durch konstante morpho- logische und chemische Merkmale von der typischen Art ver- schieden ist. Der Vortragende sieht in dieser Pflanze eine pflanzen- geographische Rasse und wird sie später unter dem Namen Ever- nia illyrica A. Zahlbr. ausführlich beschreiben. Bericht der Sektion für Botanik. Versammlung am 20. Mai 1904. Vorsitzender: Herr Dr. E. v. Haläcsy. Herr Dr. H. Furlani hielt einen Vortrag: „Zur Embryonal entwicklung von OColchicum autumnale.“ Es werden bei dieser Pflanze die Initialzellen terminal und” nicht subepidermal angelegt; die Epidermis fehlt hier überhaupt” ganz. Ohne vorhergehender Ausbildung eines Tapetums teilen sich Versammlung der Sektion für Botanik. 619 die Embryosackmutterzellen durch Tetradenteilung in einen Komplex von Embryosackzellen. Diese Embryosackzellen differenzieren sich in vegetative, die peripheren Reihen bildende Elemente und in die zentrale Reihe, die drei generative Zellen enthält; die oberste Zelle der zentralen Reihe zeigt auch vegetativen Charakter. Aus einer dieser drei Zellen der Zentralreihe wächst der definitive Embryo- sack hervor. Die unteren Zellen der peripheren Reihen werden während der Bildung des Embryosackes gelöst; eine Kappe von Sporogenen bleibt im oberen Teile, der Samenanlage erhalten. Der Embryosackkern geht nun in ganz normaler Weise die Teilungen ein, die zur Ausbildung des Eiapparates am generativen Pole, der Antipoden am vegetativen Pole führen. In der oberen Hälfte des Embryosackes liegen die beiden Polkerne. In der Kappe von Sporogenen gehen Veränderungen vor sich. Die Kerne nehmen unregelmäßige Formen, ein Zeichen erhöhter assimilatorischer Tätig- keit, an, die Membranen werden bis auf die Zellulose gelöst, offen- bar durch verdauende Fermente. Doch zeigen sich zwei sporogene Zellen gut erhalten. Die Polkerne wandern jetzt zu den Antipoden hin, wo sie — augenscheinlich geht eine erhöhte Ernährung derselben vor sieh — ihren Umfang stark vergrößern. Sie begeben sich dann nach der Mitte des Embryosackes hin; eine Verschmelzung tritt ein; der so entstandene, zwei große Nukleoli zeigende Zentralkern bildet durch Teilungen das Endosperm. Der Eiapparat wurde in allen beobachteten Fällen resorbiert und eine sporogene Zelle, die sich erhalten hat und mächtig ausgewachsen ist, bildet durch Zell- teilung den neuen Embryo, es ist also eine vegetative Embryo- bildung, die hier vorliegt. Über die Zeit der Embryobildung ist zu sagen, daß sie in allen vorliegenden Fällen im Dezember erfolgte, also ungefähr drei Monate nach der Blütezeit der Pflanze. Herr H. Freih. v. Handel-Mazzetti demonstrierte folgende Pflanzen von neuen Standorten aus Niederösterreich. Salix Wichurae Pok. (incana X purpurea) 2 aus dem Helenental bei Baden. S. capnoides Kern. (incana X cinerea) in Blättern an der Straße von Freiland nach Türnitz. 620 Versammlung der Sektion für Botanik. ri S. Mauternensis Kern. (Caprea X purpurea) in Blättern ober Sieve- 2 ring gegen die Rohrerwiese am Hermannskogel. Oochlearia Pyrenaica DC. Am Wege von Türnitz zur Falkenschluchtä längs des Baches. Rubus pseudocaesius Lej. (caesius x Idaeus). An der Straße auf den Anninger. Viola spuria Cel. (mirabilis X silwestris). Ebenda bei der „gekrausten Linde“. V. Haynaldi Wiesb. (Austriaca X ambigua). Am Bisamberg ober Lang-Enzersdorf. V. Neilreichii Richt. (ambigua X collina). Ebenda, nicht selten. V. Kalksburgensis Wiesb. (alba x Austriaca). Im Walde hinter dem Gipfel des Bisamberges. Oirsium polymorphum Doell. (Erisithales x Pannonicum) und C. psendooleraceum Schur (oleraceum x Pannonicum). In der Dirschenauer Enge bei Türnitz. Carduus praticolus Beck (defloratus X crispus). Ebendaselbst. Herr Louis Keller berichtet über folgende Funde: Neu für Niederösterreich sind: Iris arenaria W.K. Der Verbreitungsbezirk dieser Pflanze ist in Österreich ein minimaler. Nach Fritsch kommt sie nur in Mähren vor. Außerhalb Österreich erstreckt sie sich über Ungarn und Rußland. Das mir von Herrn L. Wallender freundlichst über- lassene Exemplar stammt aus der Umgebung von Pulkau in Niederösterreich, wo diese Art auf sandig-schotterigem Boden zwischen Feldern in ca. 40 Stücken vorkommt. Nach Angaben des Bürgerschullehrers Herrn Zwirner in Retz soll sie auch in der Umgebung dieser Stadt gefunden worden sein. Sie erstreekt sich demnach halbinselförmig nach Nieder- österreich herein. Potamogeton decipiens Nolte (P. Iucens x perfoliatus). Diese im Heustadlwasser des k.k. Praters in Wien aufgefundene Hybride stimmt nach genauer Prüfung mit Herbarpflanzen vollkommen überein. Da die Exemplare aber steril waren, konnte auf die Versammlung der Sektion für Botanik. 621 Blütenorgane und Früchte kein Bedacht genommen werden und möge der Fund zum weiteren Studium dieser Hybride anregen. — An dem vorerwähnten Standorte kommen beide Stammeltern vor. Neue Standorte weisen auf: Hieracium‘ Trachselianum Christ. Im Jahre 1893 wurde dieses Hieracium von mir im Saugraben des Schneeberges in Nieder- österreich bei 1600 m aufgefunden, welcher Fund schon in Becks Flora von Niederösterreich, S. 1294 erwähnt wird. In Kärnten zählt diese Pflanze auch nur sehr wenige Standorte (siehe Pacher, S. 182 und Nachträge, S. 71) und ist der von mir am Plöckenpaß bei Mauthben (1900) im Gailtale aufgefundene Standort ein neuer. Myosotis sparsiflora Mik. wurde von Herrn L. Wallender an einem ' neuen Standort, nämlich an einer einzigen Stelle im Pulkau- tale aufgefunden. Alsine viscosa Schreb. Diese Art fand Herr L. Wallender auf sonnigen, trockenen Hügeln bei Pulkau und zwischen Horn und Maria-Dreieichen. In Beck, Flora von Niederösterreich, ist bisher nur Anzendorf, Krems und die Gegend zwischen Wolfs- tal und Hainburg angegeben. Vieia sordida W. K. trat im heurigen Jahre (1904) in großen Mengen in den Getreidefeldern am Laaerberg von Wien auf. Zur Demonstration gelangte eine Kollektion endemischer Pflanzenarten von den Kanarischen Inseln durch Herrn J. Dörfler. Versammlung am 17. Juni 1904. Vorsitzender: Herr Dr. E. v. Haläcsy. Frl. J. Witasek hielt einen Vortrag: „Über die Herkunft von Pirus nwalis Jacgq.“ Vor einiger Zeit beschäftigte ich mich über Anregung des Herrn Prof. v. Wettstein mit dem Studium der verschiedenen bei uns wild vorkommenden Birnen in morphologisch-geographischer 622 Versammlung der Sektion für Botanik. Beziehung. Diese Aufgabe erforderte meine Stellungnahme zu der alten, viel umstrittenen Frage, ob die Birne bei uns überhaupt wild oder nur verwildert vorkomme. Was die unter dem Namen Pirus communis gewöhnlich zusammengefaßten Formen anbelangt, so sind heute wohl die meisten Botaniker der Ansicht, daß dieselbe hier einheimisch oder mindestens in früher Zeit ohne Mithilfe des ; Menschen eingewandert sei. Diese Überzeugung drängt sich ins- besondere auf, wenn man beobachtet, wie die Birne in manchen Gegenden geradezu ein charakteristischer Busch- oder Waldbestand- teil ist, so in vielen Gebieten im Berg- und Hügelland in Nieder- österreich (besonders im Viertel unter dem Wiener Wald) und in noch höherem Grade in den Karpathen. Rochel berichtet 1821:!) „P. communis nimmt im niederen Karpath oft Strecken von mehreren Stunden im Umfang in der I. und II. Region ein: Uralte Bäume bilden da gleichsam Wälder, welche die Aufmerksamkeit jedes Naturforschers reger machen, wenn er sich die Frage beantworten will, wie sind diese Bäume da entstanden und wie können sie da beinahe als reiner Waldbestand so geraume Zeit bestehen? Waren diese Gegenden vielleicht einst mit gemischten Laubwäldern besetzt, wo nach und nach alles bis auf diese wilden Birn- und Apfelstämme abgetragen worden ist. Möglich, daß ich irre, aber durch Kultur sind diese Bäume wahrlich nicht dahin gekommen.“ Soweit Rochel. Auch Schur (Enumeratio) berichtet in ähnlicher Weise von P. communis in Siebenbürgen. Von diesen Beständen mögen manche heute verschwunden sein, aber im Preßburger Komitat bestehen wenigstens Reste davon noch heute. Herr Kustos Dr. Zahlbruckner hatte die Güte, mir Photographien dieser Bestände zu zeigen und er erzählte mir, daß bei St. Georgen viele sicher über hundertjährige Birnbäume erhalten sind, die dort die sogenannte „Au“ bilden. Vielleicht sind es dieselben, welche die Verwunderung Rochels erregten; aber einen geschlossenen Wald oder eine wirkliche Au bilden sie jetzt nicht mehr. Der Name mag aus früherer Zeit zurück- geblieben sein, indes fortgesetzte Ausholzung ihre ‚Reihen gelichtet hat, so daß jetzt eine Anzahl Bäume zerstreut einen schlechten Weidegrund besetzen. | !) Nat. Misz. üb. d. nordw. Karp., 8.81. Versammlung der Sektion für Botanik. 623 In gleichem Sinne erzählt Ascherson in der Flora von Brandenburg, daß in dieser Provinz die Gegend zwischen Zielenzig und Schermeisel geradezu das Knödelland genannt werde, wegen des massenhaften Vorkommens der Knödelbirne, wie dort die rund- früchtige Holzbirne genannt wird. Anders liegen die Verhältnisse bei der in Niederösterreich vorkommenden P. nivalis Jaeqg. Von dieser wird wohl zumeist an- genommen, daß sie kultiviert sei, aber es fehlt auch nicht an Stimmen, welche für die gegenteilige Ansicht eintreten. In den neueren dendrologischen Werken von Köhne,!) Dippel,?) Beissner, Schelle und Zabel?) läßt die Darstellung vermuten, daß die Ver- fasser diese Pirus-Art für eine in Europa einheimische halten, wenngleich die ausdrückliche Bezeichnung als „wild“ allenthalben fehlt. Aber es hat kein geringerer Beobachter als Kerner aus- drücklich die Ansicht ausgesprochen, daß P. nivalis der Flora von Niederösterreich ursprünglich zugehöre. Er sagt beispielsweise im „Pflanzenleben“, II, 2. Aufl., S. 673: „Es gibt im südlichen und namentlich im südöstlichen Europa eine ganze Reihe von wild- wachsenden Birn- und Apfelbäumen (z. B. P. Austriaca, salwifolia, nivalis, xanthoclada, brachypoda ete.), die von den Botanikern bis- her nicht sorgfältig genug beobachtet wurden.“ | Um nun in dieser Frage selbst ein Urteil zu gewinnen, standen _ mir zwei Mittel zur Verfügung: 1. Die Beobachtung der Pflanze an ihren Standorten. 2. Das Studium des Verwandtschaftskreises und seine Verbreitung. Ich suchte also die Pflanze auf und fand große, alte Bäume hier in einem Weinberg, dort im Garten und Hof oder vor dem Hause des Bauern, an der Dorfstraße — überall vereinzelt, überall in der Nähe menschlicher Ansiedelungen; nirgends jüngerer Nach- wuchs. Das sind Faktoren, die dafür sprechen, daß man es mit einer Kulturpflanze zu tun habe. Andererseits ist aber das Vor- kommen dieses Baumes ein so eigenartiges, daß unwillkürlich die Frage auftaucht, ob man es nicht doch vielleicht mit den letzten ") Dendrologie. 2) Handbuch der Laubholzkunde. ®) Handbuch der Laubholzbenennung. Z. B. Ges. Bd. LIV. 42 624 Versammlung der Sektion für Botanik. - Resten einer im Verschwinden begriffenen Pflanze zu tun habe, # die sich nur dort, wo sie sich der Schonung und Pflege vonseiten des Menschen erfreut, noch erhalten konnte. P. nivalis findet sich # nämlich in Niederösterreich gerade auf jener Linie, die wir als die Westgrenze des pontischen Florengebietes kennen: am Ostabhange- der Alpen gegen die Ebene des Wiener Beckens und längs der Donau bis ins Tullnerfeld, wo so manches Auftreten von Pflanzen, die ihren Ursprung im fernen Osten haben, bekannt ist. Mir ist P. nivalis von folgenden Standorten bekannt: Gollarn im großen # Tullntale. — An Wegen um Langenlois. — Bisamberg in Wein- bergen. — Kahlenberg. — Mauer bei Wien. — Kalksburg (Wein- berge). — Perchtoldsdorf. — Geißberg bei Rodaun. — Gießhübel. — Maria-Enzersdorf. — Liechtenstein bei Mödling. — Maberg bei Mödling. — Hinterbrühl. — Wassergspreng. — „In deelivibus montis Schneeberg.“ Wenn wir also die beiden Momente, welche sich aus der Beobachtung der lebenden Pflanze ergeben, gegeneinander abwägen, so miissen wir sagen, sie legen zwar die Vermutung nahe, daß P. nivalis hier überall kultiviert sei, aber sie lassen trotzdem die An- nahme zu, daß diese Bäume die letzten Überbleibsel einer ehemals hier wild wachsenden Pflanzenart seien. Die direkte Beobachtung liefert also kein befriedigendes Resultat. Ich gehe nunmehr zur Beleuchtung der Verwandtschafts- # verhältnisse dieser Spezies über und beginne damit, P. niwalis selbst näher zu charakterisieren. P. nivalis ist bei uns ein großer Baum mit breit ausladender Krone. Zweige und Äste sind auffallend dick und oft merkwürdig verkrümmt. Ihre Rinde ist im ersten und zweiten Jahre grau be- haart. An jedem Birnbaum kommen verschiedenartige Triebe vor: gestreckte, rascher wachsende, die bloß Laub entwickeln — also‘ vegetative Triebe — und gestauchte Triebe. Diese letzteren tragen entweder auch bloß Blattrosetten, meist aber schließen sie nach‘ ein paar Jahren mit einem Blütenstand ab; sie sind also in den ersteren Jahren steril, später fertil. Bei P. communis schließen solehe gestauchte Triebe häufig mit einem Dorn ab und blühen“ dann erst aus ihren Achseltrieben. Solehe Dorntriebe gibt es ‘bei P. nivalis gar nicht. Bei dieser Spezies wachsen auch die ge Versammlung der Sektion für Botanik. 625 stauchten Triebe oft ungemein lang weiter, immer das gleich lang- same. Wachstum beibehaltend, wodurch sonderbare Formen ent- stehen. Ich fand Zweige, die 26—28 cm lang sind und ein Alter von 40 Jahren haben. Die Knospen der P. nwalis sind auffallend diek und ihre Schuppen außen grau, die späteren gelblichgrau behaart, an der Innenseite hingegen kahl. Im Gegensatze dazu hat P. communis konstant die Außenseite der Schuppen kahl, die Innenseite aber mit goldglänzenden, glatt anliegenden Haaren bekleidet. Solche goldglänzende Haare finden sich zuweilen bei P. nivalis an den innersten Schuppen andeutungsweise. Die Blätter der P. nivalis kennzeichnen sich im allgemeinen in folgender Weise: Sie sind diek, anfangs beiderseits weißfilzig, später oben mehr oder weniger verkahlend. Der Blattstiel ist kurz, dick und filzig. Die charakteristische Form der Blätter ist verkehrt eiförmig-keilförmig, nach oben zugerundet oder kurz zugespitzt, nach unten lang verschmälert, nie abgerundet. Sie sind ganzrandig oder vorne schwach gekerbt. An ein und demselben Baume finden sich aber stets ver- schiedene Blattformen. Die ersten Blätter sehen bei allen Birnen anders aus als die späteren und die der Laubtriebe gewöhnlich anders als die der Blütentriebe.!) Bei P. nivalis sind die Blätter an den fertilen Trieben rosettig gehäuft und die ersten Blätter sind auffallend kurz gestielt. (Blattstiel meist nur einige Millimeter.) Ihre größte Breite haben sie ganz nahe dem oberen, ganz stumpfen Ende. Bei den folgenden Blättern, die sowohl was Blattstiel als auch Lamina anbelangt, an Länge zunehmen, ist die Spitze etwas mehr vorgezogen, die größte Breite liegt aber immer näher dem oberen Ende. Zur Blütezeit sind die Blattrosetten sehr dicht, die Blätter schon sehr groß und alle kurz gestielt; zwischen diesen Blattbüscheln stehen die üppigen, reichblütigen Infloreszenzen. Saug- triebe erscheinen erst später spärlich und tragen ganz ähnlich ge- staltete Blätter wie die Rosetten. !) Es empfiehlt sich daher, beim Sammeln darauf zu achten, daß bei- derlei Triebe eingelegt werden, sowie es auch erwünscht wäre, wenn von ein und demselben Individuum sowohl das Blüten- als auch das Frucht- stadium aufgelegt würde. Nur so ist Pirus-Material für das Studium brauchbar. 42* | 626 Versammlung der Sektion für Botanik. N 1 bi] An den Blüten sind die dieken, kurzen filzigen Stiele, die Größe der Korollen mit ihrem opaken Weiß charakteristisch und die Zahl der Stamina von ca. 30 (gegen ca. 20 bei P. communis). Die kurz gestielte, rundliche Frucht schrumpft wegen der ge- schlossenen Zone von Steinzellen um das Kerngehäuse wenig oder nicht. Die Früchte werden nach dem Frost teigig und sind dann genießbar, ohne sich durch besonderen Wohlgeschmack auszu- zeichnen. Dem Umstande ihrer späten Reife verdanken sie den Volksnamen Schneebirnen, den Jaequin auch in die lateinische Terminologie als P. nivalıs aufgenommen hat. Was den Verwandtschaftskreis dieser Pflanze anbelangt, so haben wir zunächst eine Pirus in Niederösterreich, welche der vorigen sehr nahe steht und von den meisten Autoren mit ihr unter einem Namen verstanden wurde. Kerner unterschied sie 1896 unter dem Namen P. Austriaca und hat sie in der Flora exs. Austro- Hung. ausgegeben. Sie unterscheidet sich von P. nivalis durch die elliptische Gestalt der Blätter, die ihren größten Durchmesser un- gefähr in der Mitte haben und dadurch, daß dieselben später stärker verkahlen. Die Früchte sind kreiselförmig und führen den Namen Lederbirnen. Diese Birne ist mir bekannt von Niederösterreich: Gießhübel, Kaltenleutgeben, Heiligenkreuz, Schneedörfl bei Payer- bach, Klamm am Semmering; Steiermark: Seckau, Liboje bei Cilli; Krain: Präwald. Eine dritte Art, welehe in diesen Formenkreis gehört, ist P. salvifolia DC. Der vorigen äußerst Ähnlich, unterscheidet sie sich im allgemeinen durch kleinere Blätter als die beiden vorbeschrie- benen, längere Blattstiele und durch die Entwicklung von Dornen. Diese Birne soll in Frankreich wild vorkommen. Wir haben sie auch in Niederösterreich. Es steht ein schon sehr verstümmeltes, strauchiges Exemplar auf den Abhängen des Leopoldsberges gegen die Donau und nach einem Herbarexemplar des Herrn Prof. Fritsch soll ein solches auch auf den Hügeln bei Ober-St. Veit vorhanden sein. Dieses ist aber derzeit nicht mehr auffindbar. Von Prof. v. Beck wurde ferner P. salvifolia aus Bosnien mitgebracht. Es liegt in seinem Privatherbar und trägt die Bemerkung: „Wohl kultiviert.“ In Frankreich soll diese Birne in Wäldern, namentlich i um Paris häufig vorkommen, sie wird aber dort auch in zahlreichen \ Versammlung der Sektion für Botanik. 627 Varietäten unter den Namen: „Cirole“, „Marjole*, „Sauger“ kulti- viert. Einige derselben hat Decaisne in seinem vorzüglichen Werke „Le jardin fruitier“ abgebildet. Man ersieht aus diesen Abbildungen, daß diese Spielarten sich hauptsächlich durch die Form und Farbe der Frucht sowie durch die Blattgröße unter- scheiden und in dieser Beziehung stark variieren. Mein besonderes Interesse erregten dabei einige Formen, welche sich der P. Austriaca, respektive der P. nivalıs nähern. So Pl. 28: Sauger gris (sehr ähnlich der P. niwvalis) und Pl. 22 und 29: Sauger rouge und 8. laiteux (der P. Austriaca). Diese Beobachtungen drängten zu der Überzeugung, daß die drei genannten Arten einen näheren Zusammenhang haben, ohne daß man deshalb die eine begründet als die Stammart der anderen bezeichnen konnte. Von europäischen Vorkommnissen bedarf endlich noch die von Hofrat v. Kerner aufgefundene und benannte P. zanthoclada einer Erwähnung. Es ist von derselben ein einziger Baum in Ober-St. Veit bei Wien bekannt, mit langen, schmalen, höchst charakteristischen Blättern und im Frühjahre auffallend weißfilziger Behaarung, die aber später völlig verschwindet. Der Name deutet auf die gelbe Rinde der jungen Zweige. Dieser jetzt besprochene Verwandtschaftskreis, bestehend aus P. nivalıs, Austriaca, salvifolia und zanthoclada, findet seine Fort- setzung in Vorderasien. Es kommt hier der Formenkreis der P. elaeagnifolia in Betracht, welcher in mehrere kleine, schwach ge- gliederte Arten zerfällt. Die von Pallas 1789 beschriebene P. elaeagnifolia hat läng- lich-lanzettliche, dickfilzige, später verkahlende Blätter, verhältnis- mäßig kleine Blüten und kugelige Früchte; sie ist dornig. Sie wurde im südlichen Teile von Kleinasien und in Armenien ge- sammelt. Von Haussknecht und Bornmüller wurde eine P. elaeagni- folia var. pontica ausgegeben, welche — soviel ich sehen konnte - — dornenlos ist und deren Blätter ausgesprochen eiförmig-keilförmig mit abgerundeter oder kurz vorgezogener Spitze sind. Manchmal sind die Blätter rundum gesägt; die Blüte ist groß, die Frucht kugelig. Diese Form kommt im Norden und Nordosten von Kleinasien vor. 628 Versammlung der Sektion für Botanik. Eine dritte Form ist die großblättrige P. elaeagnifolia var. Kotschiana Boiss. Ihre Blätter sind breit,elliptisch und langdauernd behaart. Der Baum ist nieht domig; die Frucht kugelig. Diese Form hat ihre Verbreitung in Kleinasien und Armenien neben der ersten, in welche sie auch übergeht. Außer diesen genannten Formen kommen an P. elaeagnifolia noch unterschiedliche Abänderungen vor, die sich. hauptsächlich auf die Blattgestalt und Blattgröße beziehen und die anscheinend durch Zwischenformen ineinander übergehen. Da sie für die Ent- scheidung der aufgeworfenen Frage bedeutungslos sind, so sollen sie hier nicht näher besprochen werden. Endlich wurde im Jahre 1590 von Bornmüller wieder aus den. Kistengebieten des Schwarzen Meeres eine Form gebracht, die von den bisher gesehenen so sehr abwich, daß Haussknecht sich veranlaßt sah, dieselbe mit einem eigenen Speziesnamen zu versehen und er bezeichnete sie nach ihrem Volksnamen in ihrer Heimat als P. Armud. Diese Pflanze zeigt eine auffallende Viel- gestaltigkeit der Blätter; an ein und demselben Zweig sind breit- runde bis länglich-elliptische oder auch deutlich verkehrt keilförmige Blätter mit verschiedenen, aber meist langen Blattstielen vorhanden. In den Mitteilungen des botanischen Vereines für Gesamt- Thüringen beschrieb Haussknecht diese Pflanze und machte dar- auf aufmerksam, daß sie ein Bindeglied zwischen P. elaeagnifolia und P. communis darstelle. In den Exsiccaten ist sie direkt als Bastard jener beiden Spezies bezeichnet. Die Mittelstellung muß rundweg zugegeben werden: Die ersten Blätter jedes Triebes sind breit rundlich-elliptisch und ähneln in. der Gestalt den Blättern von manchen Formen der P. commumis. Die Blattstiele sind lang, manch- mal so lang als das Blatt. Die Knospenschuppen zeigen innen eine schmale schwache Goldhaarleiste, außen graue Behaarung, verbinden also die Merkmale beider Formenkreise. Mit einer Mittel- form zwischen beiden Gruppen hat man es also sicher zu tun; ob deshalb mit einem Bastard, ist eine andere Frage. Vor allem kann man diese Behauptung doch nur dann aufstellen, wenn beide mut- maßlichen Stammarten in demselben Gebiete auftreten. Daß P. communis in Kleinasien vorkomme, wird zwar von verschiedenen Autoren behauptet (Tschichatschew); ich konnte aber die Über- Versammlung der Sektion für Botanik. 629 zeugung nicht gewinnen. In keinem Herbar fand ich dafür ein Belegexemplar. Was Bornmüller unter diesem Namen aus Klein- asien in seinem Herbar liegen hat, gehört gar nieht in den Formen- kreis der P. communis, sondern zu P. Syriaca.t) Dr. Zederbauer, der bei seinem vorjährigen Besuche Klein- asiens den Pirus-Bäumen Aufmerksamkeit geschenkt hat, fand P. communis nicht. Die eigentümliche Zwischenstellung, welche P. Armud ein- nimmt, läßt sich indes auch noch auf eine andere Weise als durch hybride Entstehung erklären. Wenn P. communis in Kleinasien nicht vorkommt, so ist das Küstengebiet des Schwarzen Meeres ein Grenzgebiet zwischen den beiden Formenkreisen der P. elaeagni- folia und P. commumis, welch’ letztere von Europa her südöstlich noch über den Kaukasus hin verbreitet ist. In einem solchen Grenz- gebiete würde aber das Auftreten nicht hybrider Zwischenformen ‘ohne weiters verständlich sein. Ziehen wir nun die eben besprochenen asiatischen Formen mit den europäischen in einen Vergleich, so fällt uns vor allem die Ähnlichkeit von P. Armud mit P. salwifolia auf. Manche Exem- plare der beiden Pflanzen sehen sich so ähnlich, daß eine Trennung in zwei Spezies schleehterdings unmöglich sein wird. Dann gewinnt aber die Annahme nahezu Gewißheit, daß P. salvifolia aus dem Orient stammt und von dort nach Frankreich gebracht worden ist, wo sie, der Kultur unterworfen, infolge der ihr innewohnenden Variationsfähigkeit mannigfaltige Varietäten erzeugte. Für P. nivalıs finden wir Parallelformen einerseits in gewissen zweifellosen Kulturvarietäten der P. salvifolia, andererseits in P. elaeagnifolia var. pontica H. et B. Ist sie tatsächlich mit der Sauger gris Decaisnes identisch, so ist dies wohl ein schwerwiegendes Moment für die Ansicht, daß die Pflanze als Kulturpflanze von Frankreich her bei uns Eingang gefunden hat. Ist sie aber mit den französischen Kulturvarietäten nieht identisch, so bleibt noch ihre Beziehung zur P. pontica zu erörtern. Die Ähnlichkeit ist eine große, wenngleich nicht völlige Übereinstimmung aller Merkmale herrscht. !) In Beissner, Schelle und Zabel, Handbuch der Laubholzkunde, wird P. Armud als Bastard P. communis x Syriaca aufgeführt. 630 Versammlung der Sektion für Botanik. % P. pontica wird in Kleinasien kultiviert und es ist daher möglich, daß sie von dort als Kulturpflanze übernommen und dann hier in einem ihr zusagenden Boden und Klima — daher auf der pontischen Florengrenzlinie — weiter kultiviert und entwickelt worden ist. Die Übernahme in doch noch abweichende, klimatische Verhältnisse kann die geringfügigen Unterschiede erzeugt haben, welehe wir zwischen der asiatischen und unserer Pflanze heute konstatieren. P. Austriaca dürfte auf P. nivalis zurückzuführen sein, Was P. xanthoclada anbelangt, so war mir ihre Ursprünglich- \ keit von jeher am meisten zweifelhaft. Es sprieht schon das Auf- treten eines einzigen Individuums der Art in der ganzen Gegend wenig dafür. Dazu kommt noch, daß das Terrain, auf dem sie vorkommt — die niederen Hügel bei Ober-St. Veit — jedem un- befangenen Beobachter sicherlich den Eindruck eines ehemaligen Obstkulturbodens machen; denn man findet da die größte Mannig- faltigkeit an verschiedenen Birnen, Äpfeln und Zwetschgen. Die Deutung der P. zanthoclada muß ich daher einem Pomologen über- lassen. Ich komme also durch meine Untersuchungen zu dem Schlusse, daß die der pontischen Reihe angehörigen europäischen Pirus- Spezies mit großer Wahrscheinlichkeit als Kulturformen anzusehen sind, die ihre Heimat in Kleinasien und Armenien haben. Zumindest finden die gegenwärtigen Verhältnisse damit ihre natürlichste Er- klärung, wenngleich ein unumstößlicher Beweis nicht erbracht werden konnte. Wenn aber die Zeit der Einführung dieses Baumes nicht all- zuweit zurückliegt, so wäre es vielleicht möglich, daß sich doch noch hier und da im Volksgedächtnis Erinnerungen an die Herkunft dieser strittigen Bäume in Niederösterreich aufbewahrt haben könnten und ich möchte daher alle diejenigen, welche Gelegenheit haben, mit der Landbevölkerung zu verkehren, auffordern, geeigneten Ortes in dieser Sache Nachforschungen anzustellen, um diese Frage ° zur endgiltigen sicheren Lösung zu bringen. Herr Dr. A. v. Hayek sprach über „Die pflanzengeogra- phischen Verhältnisse Südsteiermarks“. { e 4 N \ Versammlung der Sektion für Botanik. 631 Dem Steiermark von Norden nach Süden durchwandernden Botaniker tritt bei Graz die erste auf eine südliche Heimat weisende Pflanze entgegen, nämlich Erythronium Dens canis. Nicht weit von Graz findet sich auch schon Dianthus barbatus, bei Deutsch-Lands- berg Dentaria trifolia; im Bachergebirge treten dann noch einige weitere südliche Elemente dazu. Die Flora des südsteierischen Berg- landes in ihrer eharakteristischen Ausbildung beginnt jedoch erst am Wotsch bei Pöltschach und auf den dem Bacher südlich vor- gelagerten Kalkbergen, der Gora, dem Kosiak, der Stenica usw. Charakteristisch für dieses Gebiet ist das Vorherrschen aus- gedehnter Laubwälder und das fast völlige Fehlen von Nadel- wäldern!) sowie an sonnigen, felsigen Hängen das Auftreten einer charakteristischen Buschformation.?) Der vorherrschende Waldbaum ist die Buche, in deren Gesell- schaft noch Castanea sativa, Carpinus betulus, Ostrya carpinifolia, "Quercus robur, sessiliflora und cerris auftreten. Als charakteristische Gewächse des Niederwuchses können Seilla bifolia, Galanthus nivalis, Erythronium Dens canis, Cerastium silvatieum, Dianthus - barbatus, Helleborus niger und odorus, Dentaria enneaphyllos, bulbi- fera, trifolia, polyphylla, Oytisus supinus und nigricans, Aremonia agrimomioides, Hacquetia epipactis, Primula acaulis, Omphalodes verna, Homogyne silvestris, Hieracium Transsiwanicum genannt werden. An sonnigen, felsigen Hängen findet sich eine Formation, die ich früher?) als Formation des Perrückenstrauches bezeichnet habe. Die wichtigsten strauchigen Elemente derselben sind: Quercus lanu- ginosa, robur, Carpinus betulus, Ostrya carpinifolia, Cotinus coggyria, Orataegus oxyacantha und monogyna, Fraxinus ornus, Evonymus vulgaris und verrucosus, Viburnum opulus und lantana, Clematis vitalba; auch Rhododendron hirsutum findet sich stellenweise. Im Niederwuchs finden sich Sesleria varia, Brachypodium rupestre, Lilium Oarniolicum, Asparagus tenwifolius, Aristolochia pallida, !) Das Gebiet der Sanntaler Alpen ist in dieser Darstellung nicht be- rücksichtigt. 2) Vergl. auch Hayek in Österr. botan. Zeitschr., 1901, III, $. 102 und Krasan in Mitteil. d. naturw. Ver. f. Steierm. (1902), S. 297. 3) Österr. botan. Zeitsehr., 1901, III, 8. 102. 632 Versammlung der Sektion für Botanik. Ranunculus scutatus, Clematis recta, Dianthus inodorus, Rhamnus sawatilis, Potentilla Carniolica, Genista pilosa und triangularis, Uytisus purpureus, Epimedium alpinum, Dietamnus albus, Daphne Dlagayana, Erica carnea, Gentiana acanlis, Primula auricula, Scabiosa Hladnikiana, Centaurea Fritschii und variegata. Wie man sieht, gehört eine Reihe dieser Gewächse zu den alpinen und subalpinen Florenelementen, während andere im Süd- osten (Krain, Kroatien, Karst) ihre Heimat haben. Übrigens fehlen auch mediterrane Typen in Untersteiermark nicht völlig, doch sind diese meist auf einzelne, isolierte Standorte beschränkt, wie (ete- rach officinarum, Asphodelus, Olematis flammnula, Genista radiata, Spartium junceum, Santolina chamaecyparissias. Nach Krasan!) gehört Südsteiermark (und auch Unterkrain) einem eigenen Florenbezirk an, den er als die banato-insubrische Zone bezeichnet. Da ja tatsächlich in dem betreffenden Landstriche in Bezug auf die Entwicklung der Pflanzenformationen eine gewisse Ähnlichkeit herrscht, so ist gegen diese Bezeiehnung nichts ein- zuwenden, wenn damit nichts anderes gesagt sein will, als daß sich zwischen den Floren der mitteleuropäischen Gebirge und den sich südlich an dieselben anschließenden Regionen eine Übergangs- zone einschiebt. Eine einheitliche Flora können diese Bezirke aber schon aus dem Grunde nicht darstellen, weil im Banat sich eine Übergangsflora der Karpathenflora zu der der Balkanhalbinsel findet; in Südsteiermark eine solche von der alpinen zur illyrischen und im insubrischen Gebiete von der alpinen zur mediterranen Flora. So finden sich von den Charakterpflanzen Südsteiermarks nur wenige durch die ganze banato-insubrische Zone verbreitet, wie Asparagus tenuifolius, Fraxinus ornus, Sedum hispanicum, Lamium orvala, Saxifraga cumeifolia, Tamus communis, Cotinus coggyria. In Tirol (und teilweise auch in der Südschweiz, diese mit * bezeichnet), nicht aber im Banat finden sich unter anderen Allium ochroleucum, Oytisus purpureus, * Laserpitium peucedanoides, Paede- rota lutea, * Epimedium alpinum, * Rhamnus pumila, * Tommasinia verticillaris; hingegen reichen von Südsteiermark bis ins Banat nach Osten und fehlen weiter westwärts folgende Arten: Daphne t) Mitteil. d. naturw. Ver. f. Steierm. (1895), S. 89 und (1902) S. 301. Versammlung der Sektion für Botanik. 635 - Blagayana,!) Genista triangularis, Helleborus odorus, Cerastium silvaticum, Spiraea ulmifolia, Rhamnus fallax, Hieracium Trans- silvanicum, Potentilla Carniolica (?), Scntellaria altissima. In Krain und Südsteiermark (und zum Teile im angrenzenden Gebiete) sind endemisch unter anderen: Omphalodes verna, Hacquetia epipactis, Homogyne silvestris, Dentaria polyphylla, trifolia, Heleo- sperma eriophorum, Lilium Carniolicum, Medicago Carstiemis, Sca- biosa Hladnikiana. Hingegen fehlt in Untersteiermark eine ganze Reihe von Charakterpflanzen des Banates, wie z. B. Crocus üridiflorus, Orchis .elegans, Silene flavescens, 5. armeria, Dianthus trifaseienlatus, Oerastium banaticum, Delphinium fissum, Aconitum Moldavicum, Alyssum edentulum, A. repens, Thlaspi Dacicum, Viola declinata, Polygala hospita, Oytisus leucanthus, Potentilla chrysantha, Sazxi- ‚fraga Rocheliana, Seseli rigidum, Cephalaria laevigata, Doronicum Hungaricum, Centaurea atropurpurea, Campanula abietina, Mattia umbellata, während wir von charakteristischen Elementen des in- subrischen Florengebietes und Südtirols z. B. Oplismenus undulati- folius, Moehringia glaucovirens, Oentaurea bracteata, CO. dubia, CO. cirrhata, Erysimum Rhaetieum, Laserpitinm Gaudini vermissen. Wie schon aus diesen kurzen Darlegungen ersichtlich ist, zeigen die Vegetationsverhältnisse des Banats, Südsteiermarks und des insubrischen Gebietes derartige Verschiedenheiten, daß es wohl nicht gerechtfertigt scheint, sie zu einem einzigen Florenbezirk zusammenzufassen. Südsteiermark und der größte Teil von Krain beherbergen vielmehr eine Mischflora, welche einerseits aus zahlreichen sub- alpinen (oft den südlichen Voralpen eigentümlichen) Elementen, andererseits aus Elementen zusammengesetzt scheint, welche dem illyrischen Florengebiete angehörten, dessen vielfach angenommene Zugehörigkeit zur pontischen Flora übrigens noch lange nicht ganz außer Zweifel steht. Herr H. Freih. v. Handel-Mazzetti legte Exemplare von Ranuneulus Cassubicus L., welche G. Berger an der Ybbs bei !) Nicht im Banat, wohl aber in Siebenbürgen. 634 Versammlung der Sektion für Botanik. Ulmerfeld in Niederösterreich gesammelt hatte, als neu für das Alpengebiet vor. Zur Demonstration gelangte eine Reihe von G. Kraskovits aufgenommener photographischer Vegetationsbilder aus Niederöster- reich und den Alpenländern, ferner eine zweite Serie der von Dr. E. Zederbauer am Erdschias-Dagh in Kleinasien gesammelten Pflanzen. Exkursion auf die Raxalpe am 26. Juni 1904. Der Aufstieg wurde von Kapellen aus über den Gamsecksteig unternommen. Im Altenberger Tale fanden sich die Cirsienbastarde Cirsium oleraceum X rivulare und erisithales X rivulare nicht selten unter den Stammeltern; am Gamsecksteig wurde das auf der Rax- alpe nicht häufige Papaver alpinum gefunden, knapp beim Habs- burghause der seltene Aanuncenlus Hornschuchii Hoppe. Vom Habs- burghause aus wurde der nahe, vom Niederösterreichischen Gebirgs- verein angelegte Alpenpflanzengarten besichtigt, der trotz seines erst kurzen Bestandes eine große Zahl teils von der Raxalpe, teils aus anderen Gegenden des Alpengebietes stammenden Alpenpflanzen sowie auch Versuchsbeete zu wissenschaftlichen Zwecken enthält. Der Abstieg wurde dann über das Plateau und das Karl-Ludwighaus über den Schlangenweg in die Prein angetreten. Der Jahreszeit entsprechend prangten die Alpenmatten im reichsten Blütenschmuck; so fanden sich häufig Ranunculus alpestris, montanus, hybridus, Draba Austriaca, Petrocallis Pyrenaica, Arabis alpına, Thlaspi alpınum, Geum montanum, Potentilla aurea und Orantzu, Viola alpina, Linum alpinum, Anthyllis alpestris, Bthododendron ferru- gineum und hirsutum, Rhodothamnus chamaeeistus, Primula aurieula, COlusiana, Soldanella Austriaca, alpina und der Bastard beider Arten, Oxytropis montana, Gentiana vulgaris und pumila, Bartschia alpina, Campanula alpina, Doronieum calcareum ete., so daß die Teilnehmer trotz der ungünstigen nebeligen Witterung eine reiche Ausbeute machten. N. IUERHERTERN Tr a he en [2] Beiträge zur Planktonuntersuchung alpiner Seen. II. 655 Beiträge zur Planktonuntersuchung alpiner Seen. Von Dr. V. Brehm und Dr. E. Zederbauer (Elbogen, Böhmen) (Wien). I. Mit fünf Abbildungen im Texte. (Eingelaufen am 26. Februar 1904.) Nachdem wir im ersten Teile dieser „Beiträge“ !) das Plankton ‚einiger Hochgebirgsseen Nordtirols und des Piburger Sees besprochen haben, wollen wir uns jetzt den Südtiroler Seen zuwenden, dem Gardasee, Loppiosee und Caldonazzosee, und die gesammelten Tat- sachen anführen. 6. Gardasee. Der Gletscher, der während der Eiszeiten im Tale der Sarca sich ausbreitete, füllte einst das jetzige Becken des Garda und schob seine Moränen bis in die oberitalienische Tiefebene hinaus. Der Auftürmung der Moränen und Aushöhlung des Beckens ver- dankt der See seine Größe und Tiefe, die fast 350 m erreicht. Er gehört fast ganz zu Italien, nur der nördlichste Teil zu Österreich. Von einer Durchforschung dieses großen Sees sahen wir ab und begnügten uns mit den Aufsammlungen, die in der Nähe von Riva gemacht wurden, um Material zum Vergleich mit den anderen Alpenseen zu erhalten. Fänge am 10. September 1901 zwischen 4 und 6" N. M.: Oberfläche. In Menge CUyclops, Asplanchna, Scapholeberis, sel- tener Nauplien, sehr selten Diaptomus; Ceratium hirundinella und Fragillaria crotonensis nicht besonders häufig. 1) Vgl. diese „Verhandlungen“, Bd. LIV (1904), 8. 48. 636 V. Brehm und E. Zederbauer. > m. Fast nur Diaptomus, daneben Asplanchna und Nauplien, spärlich sind Cyelops und Diaphanosma, Ceratium und Fragillaria crotonensis werden etwas häufiger. 1O m. Diaptomus vorherrschend, “Cyclops, Asplanchna und Nauplien häufig, seltener Leptodora, ganz vereinzelt Daphnia pavesiü. Ceratium hirundinella und Fragillaria crotonensis ungefähr so häufig - wie im vorigen Fang, ganz vereinzelt Asterionella gracillima. Fänge am 26. Dezember 1901, zwischen 3—5* N.M. Temp. d.Wwer108, di. ee Oberfläche. Vorwiegend und tonangebend Asterionella gracil- lima, häufig Fragillaria crotonensis und weniger häufig Ceratium - hürundinella, vereinzelt Dinobryon Sertularia, Oyclops und Diaptomus. 5m. Fast ganz so wie der vorige, nur tritt Diaptomus stärker hervor als Oyclops, ab und zu Diaptomiden-Nauplien. 10 m. Asterionella, Fragillaria und Ceratium sind nieht mehr so häufig wie in den beiden vorhergehenden Fängen, dagegen nimmt das Zooplankton zu. Leptodora kommt noch hinzu. 15 m. Asterionella, Fragillaria und Ceratium nehmen ab, das Zooplankton zu. Die große Menge rot gefärbter Diaptomus-Exem- plare verleiht der Probe ein charakteristisches Aussehen. Mehrere Exemplare der Leptodora, mazeriertes Diaphanosma. An der Zusammensetzung der vorliegenden Planktonproben sind auffälliger Weise Rotatorien und das Genus Bosmina nicht beteiligt. Waren also gerade die für das Studium des Saison- dimorphismus interessanten Formen nicht zugegen, so beansprucht das Zooplankton des Gardasees dennoch unser Interesse, da Burck- hardt auf Grund seiner Untersuchungen im Comer, Luganer und Langen-See die Angaben früherer Autoren mehrfach — und wie sich gleich zeigen wird, mit Recht — angezweifelt hat. Bezüglich Garbinis!) Daphnia Kahlbergensis vermutete Burekhardt, daß es sich um eine helmtragende Form der Daphnia hyalina — also um Daphnmia Pavesii Burekh. — handelt. Diese Vermutung hat sich bestätigt. !) Garbini, Fauna limnetica e profonda del Benaco. (Bolletino musei z00l. anat. comp. r. Universitä Torino, Vol. X, Nr. 198.) Beiträge zur Planktonuntersuchung alpiner Seen. II. 637 Überraschender war das Ergebnis bezüglich einer anderen angezweifelten Form, des Diaptomus. Burekhardt vermutete be- kanntlich (vgl. seine „Studien“, S. 671—672), daß die Angaben von Imhof, Pavesi und Garbini, der Diaptomus des Gardasees sei gracilis, auf einer Verwechslung mit graciloides, und zwar der Form der Seen am Südrand der Schweizer Alpen (padana) zurückzu- führen sei. So naheliegend diese Annahme war, da das gemiein- same Vorkommen der Daphnia Pavesii im Garda-, Luganer und Comer See für die Zusammengehörigkeit dieser Seebecken in z00- geographischer Hinsicht sprach und also auch einen gemeinsamen Diaptomus erwarten ließ, erwies sich doch Burckhardts Ver- mutung nicht als zutreffend. Der Diaptomus des Gardasees ist zwar mit gracilis sehr nahe verwandt, aber doch in vielen Punkten so verschieden, daß er als neu bezeichnet werden muß. Neu allerdings nur mit einer gewissen Beschränkung. Ich glaube nämlich, daß er identisch ist mit jenem Diaptomus, den Dr. Steuer in seiner Arbeit über die Diaptomiden des Balkan, S. S in der Anmerkung erwähnt, umsomehr, da Steuers Exemplare aus dem dem Gardasee benachbarten Lago di Ledro stammen. Es scheint sich demnach um eine auf gracilis zurückführbare, aber davon stark abweichende Lokalrasse zu handeln, die ich ihrem ersten Entdecker, Dr. Steuer, dem wir über die geographische Gliederung der coeruleus-Gruppe in Südeuropa die ersten exakten ‘ Angaben verdanken, zu Ehren als Diaptomus Steueri benenne. Sida konnte ich in dem vorliegenden Material nicht finden. Die Frage, ob im Plankton des Gardasees Sida limnetica vorkommt, bleibt demnach noch offen, wenn es auch als sehr wahrscheinlich gelten muß. Cyelops ist durch die beiden Arten Leuckarti und strenwus vertreten, deren vertikale und jahreszeitliche Verteilung im folgenden noch berührt werden wird. Vertikale Verteilung. Die Oberfläche ist durch Scapho- leberis charakterisiert, die oberen Schichten durch Cyclops, und zwar im Sommer speziell durch ©. Leuckarti; etwas tiefer liegt das Wohn- gebiet des Diaptomus, dem sich bei weiter zunehmender Tiefe Cladoceren, besonders Leptodora zugesellen. Daß Daphnia Pavesiüü 638 V.Brehm und E. Zederbauer. nur sehr vereinzelt sich vorfand, dürfte darauf zurückzuführen sein, daß in klaren Alpenseen, z. B. auch im Teegern- und Achensee, die meisten Cladoceren ausgesprochene Tiefentiere sind, so daß also die vorliegenden Fänge aus einer relativ zu geringen Tiefe stammten. Ebenso muß bemerkt werden, daß bei zunehmender Tiefe das Genus COyclops nicht mehr so sehr durch Leuckarti, als vielmehr durch strenuus vertreten ist. Das Phytoplankton ist in den oberen Schichten häufig und nimmt bei 10 m an Masse ab. Jahreszeitliche Verteilung. In dem spärlichen Winter- plankton fällt zunächst auf, daß Scapholeberis und Diaphanosoma verschwunden sind, während Leptodora noch sehr stark hervortritt. Daß Ende Dezember noch viele Exemplare — durchwegs ohne Dauereier — angetroffen wurden, beweist, daß die Dauereibildung gegenüber den norddeutschen (Oktober) und den Schweizer Seen (November) erheblich verzögert erscheint. Der Cyclops des Winterplankton ist in der Regel strenuus. Es zeigt sich — was auch an der lokalen Verteilung allerorts be- obachtet werden kann — hier in der vertikalen und temporalen Verteilung, daß strenuus eine Kaltwasserform ist, während Leuckarti wärmeres Wasser vorzieht. Im Winterplankton tritt Asterionella gracillima massenhaft auf und überwiegt alle anderen Formen, während es im Sommer fast ganz fehlt, wo dagegen (eratium hirundinella und Fragillaria crotonensis etwas häufiger auftreten als im Winter. Bemerkungen bezüglich der einzelnen Arten. Diaptomus Steueri. Diese dem D. gracilis nahestehende Form stimmt mit graeilis überein im Umrißbild, im Abdomen und von unwesentlichen Differenzen abgesehen auch im Bau des fünften Beinpaares des Weibchens. Von graceilis unterscheidet sich Diaptomus Steueri besonders in folgenden Punkten: 1. Ist D. Steueri in allen Teilen kleiner als gracılıs. 2. Die äußeren Dornen am letzten Cephalothoraxsegment sind beträchtlich kleiner als bei gracilis. Beiträge zur Planktonuntersuchung alpiner Seen. II. 639 3. Das drittletzte Glied der genikulierenden Antenne ist stets mit einem hakig abgebogenen hyalinen Griffel ausgestattet, der mindestens die Länge von einem Drittel des vor- letzten Antennengliedes erreicht. 4. Das fünfte Beinpaar des Männchens weicht in mancher Hinsicht von demselben bei gracilis ab. Am rechten Bein ist der kolbenförmige, nicht zugespitzte Entopodit kaum so lang als das E Diaptomus Diaptomus Steueri. Daphnia hyalina f. Pavesii Steueri. Vorletztes und drittletztes Burekhardt . Bei Glied der genikulierenden . ea ® aus dem Gardasee. des Männchens. Antenne. erste Glied des Exopodits. Am zweiten Glied des Außenastes ist die seitliche Klaue gerade, sehr kurz und der Endklaue unmittelbar benachbart. Am linken Bein fehlt am zweiten Glied des Außenastes der bei gracilis recht auffällige griffelartige Fortsatz. Bezüglich dieser Punkte sei noch auf die beigegebenen Skizzen verwiesen und erwähnt, daß die unterscheidenden Punkte durch Vergleich mit Exemplaren des gracilis aus dem Erlauf- und Atter- see ermittelt wurden. Oyclops Leuckartı und strenuus weichen von Schmeils Diagnose und Abbildungen nicht ab. Daphnia Pavesii Burckhardt ist den Luganer Exemplaren im Kopfumriß sehr ähnlich. Vor dem Auge erscheint die Kontur Z. B. Ges. Bd. LIV. 43 640 V.Brehm und E. Zederbauer. ausgebaucht, ähnlich wie es Burckhardt von den Genfer Formen abbildet. Der Kopf ist fast so hoch als die spina lang ist und gleich der halben Schalenlänge. Die Verlängerungslinie der spina geht durchs Auge. 12 Abdominalzähne. Schale rhombisch gefeldert, ventral ebenso wie die spina fein bedornt. Die processus abdomi- nalis waren leider nicht gut konserviert. Scapholeberis. Ob während der Sommermonate Saison- dimorphismus vorkommt, konnte, da nur von einem Datum Exem- plare vorlagen, nicht entschieden werden. Die vorliegenden Exem- plare tragen ausnahmslos ein langes, zurückgebogenes Horn und langen Schalenstachel. Daß hier zugleich kurzhörnige oder gar ungehörnte Formen nicht vorkommen, zeigt neuerdings — wie das umgekehrte Verhalten im Erlaufsee — daß die Varietäten fronte laevi und fronte cornuta nicht individueller Natur sind. Über die lokalen Variationen der Asplanchna priodonta ge- denken wir, nachdem noch weitere Seen untersucht worden sind, im Zusammenhang berichten zu können, wobei dann die Asplanchna des Gardasees besprochen werden wird. Ceratium hirundinella hat eine Länge von 135—160 u, gedrungen, nur drei Hörner, die zwei Antapikalhörner sind kurz, bisweilen abgestutzt, nicht ausein- / andergespreizt. Die Form sieht sehr der aus dem Kärntnersee ähnlich, hat aber fast nie ein drittes Antapikalhorn ange- deutet. Es kommt im Sommer und im Winter in ziemlich gleicher Quantität vor, wird aber im Winter durch das massen- hafte Auftreten von Ceratium Asterionella gracillima über- hirundinella i EAN a troffen, das im Gardasee durchschnittlich Gardasee. eine Länge von 80—90 u erreicht, eine ziemliche Größe im Verhältnis zu den Formen aus anderen Seen, wo es 30—60 u mißt. Im Ceratium Sommer fehlt es fast ganz. hirundinella aus dem Fragillaria crotonensis erreicht eine Länge Caldonazzo- von 90-140 u, die meisten haben eine Länge von see. Be ne eh Beiträge zur Planktonuntersuchung alpiner Seen. II. 641 120 u, während es in anderen Alpenseen weitaus kürzer ist, 70 bis 100 u. 7. Loppiosee. Die Bahn von Riva am Gardasee nach Mori führt vorbei an dem kleinen, in einem Einsturzkessel gelegenen Loppiosee, der nur eine Tiefe von 3—4 m hat. Die Fänge wurden am 27. Dezember 1901 von 9—10* V. M. ausgeführt, Temp. d. W. an der Oberfläche 3° bei 2m 4°, Temp. d. L. 4°. Das Plankton ist sowohl quanti- tativ wie qualitativ sehr arm, besonders das Zooplankton, das nur Polyarthra platyptera und einige Nauplien enthält. An der Ober- fläche ist vorwiegend Asterionella gracillima (80—100 u lang), nicht so häufig ist Fragillaria crotonensis var. prolongata Schr., ea. 150 u lang, und Dinobryon stipitatum var. americanum, Synedra laevigata var. angustata und Oscillaria limosa Agardh. 8. Caldonazzosee. Östlieh von Trient in Südtirol erstreckt sich das Val Sugana, in dem der Caldonazzosee oder Lago di Caldonazzo in einer Höhe von 449 m liegt. Die Ufer sind flach und nur an einigen Stellen des nordöstlichen Ufers treten einzelne Höhenzüge an den See heran _ und bilden Steilufer. Der See scheint keine große Tiefe zu be- sitzen, wenigstens konnte in der Nähe von S. Cristoforo, wo das Ufer sich allmählich senkt, nie über 15 m gemessen werden. Es wurden zweimal Fänge in der Nähe von S. Cristoforo ausgeführt, im September und Dezember. Fänge am 8. September 1901, 4—6" N.M. Oberfläche. Temp. d. W. + 21°, d. L. + 18°. Vorwiegend Ceratium hirundinella, hier und da Melosira distans und Synedra delicatissima; im spärlichen Zooplankton Rotatorien, Polyarthra platyptera, Mastigocera capucina und Anurea cochlearis. 5m. Zooplankton in den Vordergrund tretend; Cyelops strenuus, meist ausgewachsen, in Menge Nauplien, Asplanchna priodonta, Triarthra longiseta und Mastigocera capueina. Anwrea cochlearis nur spärlich. Ceratium hirundinella noch ziemlich häufig, einige Melosira-Fäden. 43* 642 V.Brehm und E. Zederbauer. 10 m. Asplanchna und Triarthra werden noch häufiger, es kommt hinzu Leptodora hyalina sowie — aber nur ganz vereinzelt — Bosmina spec. juv. und Diaphanosoma spec. Ceratium hirundi- nella noch häufig, daneben Melosira und Synedra delicatissima. Fänge am 25. Dezember 1901, 10—12” V.M. Oberfläche. Temp. d. W. + 6°, d. L. + 45°. Vorwiegend Oscillaria rubescens, daneben Ceratium hirundinella, minder zahlreich ist Melosira distans, Fragillaria crotonensis und das Zooplankton, das durch die Formen Polyarthra platyptera, Anurea cochlearis, Oyclops strenuus, Asplanchna priodonta und Nauplien vertreten ist. 2 m. Temp. d. W. + 6°. Wie der vorige Fang. 5m. Temp. d. W. + 6°. Das Phytoplankton ist etwas zurück- tretend, hingegen wird das Zooplankton zahlreicher. 10 m. Temp. d. W. +6°. Oscillaria ist noch sehr häufig, daneben Ceratium und Melosira, im Zooplankton ist vorherrschend Asplanchna priodonta, Nauplien sind sehr häufig; Notholca longi- spina mit Ei, Polyarthra, Anurea, Bosmina spec. Juv. Bezüglich der jahreszeitlichen Verteilung ist zu erwähnen: Mastigocera ist eine Sommerform, Notholca ist eine Winterform; auch Asplanchna und Cyclops.haben im Winter erheblich zugenommen; Oyelops ist im Winter in der Fortpflanzung begriffen, Oscillaria rubescens war nur im Winter anzutreffen, wo es alle Formen an Zahl übertraf, Ceratium hirundinella kommt Sommer und Winter vor. Auffällig ist die Armut an Cladoceren, das Fehlen des Genus Diaptomus. Überhaupt tritt das ärmliche Zooplankton gegenüber dem Phytoplankton an Quantität in den Hintergrund. Die Fauna erinnert sehr an Teichplankton. Bemerkungen zu den einzelnen Formen. Bei Oyelops strenuus wurde eine bemerkenswerte Differenz in den Furkaldimensionen bei verschieden alten Exemplaren beob- achtet. Jeder Furkalast wird bekanntlich durch eine kleine Dornen- gruppe und eine Borste in drei Abschnitte geteilt, deren Längen sich wie 3:8: 3°5 bei ausgewachsenen Exemplaren verhalten. Die Länge eines Furkalastes verhält sich bei diesen Exemplaren zur Länge der längsten (inneren) Furkalborsten wie 15 : 40. Beiträge zur Planktonuntersuchung alpiner Seen. II. 643 Bei etwas jüngeren Exemplaren erscheinen die Furkaläste in fast drei gleiche Abschnitte geteilt; die inneren Furkalborsten sind viermal so lang als ein Furkalast. Amurea cochlearis zeigt schwachen Saisondimorphismus. Die Skulptur der Schale entspricht der regularis. Der Endstachel, der im Winter gleich der halben Schalenlänge ist, wird im Sommer um die Hälfte verkürzt. Ceratium hirundinella, große, schlanke Form, 150—210 u Gesamtlänge. Meist nur drei Hörner, Apikalhorn lang, gerade, die zwei Antapikalhörner parallel oder etwas voneinander laufend, sehr selten gespreizt, das dritte linke Antapikalhorn sehr schwach oder meist gar nicht ausgebildet, wie Fig. 5 zeigt. Diese Form steht der aus dem Skutarisee und dem Vranasee auf Cherso viel näher als dem nahe gelegenen Gardasee; welche Ursachen hier maßgebend sind, ist uns bis jetzt unklar. Der Caldonazzosee scheint, ‘wie schon eingangs wegen des Zooplanktons erwähnt, vorläufig isoliert zu stehen und mit keinem anderen See in Beziehung gebracht werden zu können. Besonders auffallend ist auch das massenhafte Auftreten einer Schizophycee, der Oscillaria rubescens, was uns bei keinem anderen Alpensee als dem Zeller See bekannt ist. In zweiter Linie be- züglich ihrer Quantität kommen erst Melosira distans und Synedra delicatissima in Betracht. Uber einige für Böhmen neue Käfer, Von stud. phil. J. Roubal in Prag. (Eingelaufen am 3. Juni 1904.) Studien auf dem Gebiete der Koleopterenverbreitung in Böhmen beschäftigen schon jahrelang eine ansehnliche Reihe von Sammlern, die sehr interessante Resultate zu verzeichnen haben, besonders was z. B. das Vorkommen von alpinen Arten in der Ebene etc. anbetrifft. Es werden sogar für Böhmen ganz neue Arten angeführt. 644 J. Roubal. Es ist von besonderem Interesse, daß ein emsiger Samnıler, der sich durch lange Jahre in einer gewissen Gegend aufbält, in dem Verzeichnisse der gesammelten Arten auch solche aufweisen kann, an deren Vorkommen man in Anbetracht der daselbst herrschen- den Bedingungen gezweifelt hätte. Dies liefert auch den Beweis, wie verborgen die Arten leben und wie oft die sogenannte „Selten- heit“ relativ ist. Als Ergänzung der bekannten Verzeichnisse der koleoptero- logischen Fauna Böhmens [das letzte Verzeichnis: Med. Dr. Ant. Klima, Catalogus insectorum faunae bohemicae, VI. Brouei (Coleo- ptera), Physiogr. Gesellschaft, Prag, 1902; ferner Johann Roubal, Fundorte einiger seltener und für Böhmen neuer Käfer in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1903, 8. 381—383] führe ich als für Böhmen neue Arten an: Pycnota paradoxa Rey. In einem Zieselloch bei Wran a. d. Moldau (Kräsa). Bryoporus multipunctus Hampe. An einer Hüttenmauer neben dem sogenannten Pfarrwald in Chudenitz bei Klattau im Mai 1897 (Roubal). Bisher nur aus Steiermark, Kroatien und Ungarn bekannt. Mycetoporus punctipennis Seriba. Aus einem Mooshaufen zeitlich im Frühling 1899 im Revier bei Klattau gesiebt (Roubal). Staphylinus falcifer Nordm. Bei Wran a. d. Moldau im Mai 1904 in einigen Exemplaren (Kräsa). Stenus oreophilus Fairm. Bei Wran a. d. Moldau im Mai 1904 (Krasa). Stenus vafellus Erichs. Bei Wran a. d. Moldau 1904 (Kräsa). Synchita separanda Reitt. Bei Wran a. d. Moldau (Kräsa). Atraphilus geminus Kr. In zwei Exemplaren in Kopulation bei Bad Chudenitz am 1. Juni 1899 von Poa nemoralis L. ge- kötschert (Roubal). Hister Helluo Truqui. Bei Wran a. d. Moldau 1903 (Kräsa). Throscus Duvalı Bonv. Bei Lieblitz 1903 (Rambousek); Kouty bei Podiebrad, Februar 1904 (Roubal). Agrilus laticornis Ilig. Bei Jirna unweit von Prag im Juni 1902 gekötschert (Roubal). EEE} a u LE Er POERRL > SUBEE 2 RPUENBER Über einige für Böhmen neue Käfer. 645 Olytanthus pilosus Forst. Ein einziges Exemplar auf einem Tannen- stocke bei Chudenitz (B&l&e) gefunden. — Dieser Fund ist deshalb sehr interessant, weil dieser Cerambyeide sonst der südlicheren Gegend angehört (Roubal). Oryptocephalus elongatus Germ. und ©. coerulescens Sahlb. Bei Wran a. d. Moldau (Kräsa). Pachybrachys halieiensis Mill. und P. sinuatus Muls. Bei Wran a. d. Moldau (Kräsa). Plectroscelis aerosa Letzn. Bei Wran a. d. Moldau (Kräsa). Dibolia timida Illig. Bei Wran a. d. Moldau (Kräsa). Exochomus 4-pustulatus L. var. distinctus Brull. Bei Lub bei Klattau 1903 (Roubal). Verzeichnis der auf der dalmatinischen Insel Meleda vorkommenden Koleopteren nach den Sammelergebnissen des Herrn Forstrates Alois Gobanz. Von Kustos Ludwig Ganglbauer. (Eingelaufen am 1. Mai 1904.) Die Insel Meleda ist die südlichste unter den größeren dalma- tinischen Inseln. Sie liegt etwa 30 km nordwestlich von Ragusa und hat bei einer Länge von 33 km und einer Breite von 2:5 km einen Flächeninhalt von ca. 100 km?. Namentlich im Nordwesten sind ihr mehrere, meist kahle Felsenriffe (Scoglien) vorgelagert. Im Veliki grad erhebt sie sich bis zu einer Höhe von 5l4 m. Der Boden besteht wie der des dalmatinischen Festlandes und der übrigen dalmatinischen Inseln vorherrschend aus Kreidekalk. Meleda ist verhältnismäßig reich bewaldet, was nur dem zu danken ist, daß der Nordwesten der Insel vom 11. oder 12. Jahr- hundert bis in den Anfang des 19. Klosterbesitz war und dann in staatliche Verwaltung überging. Das ehemalige Benediktiner- 646 Ludwig Ganglbauer. kloster auf der Felseninsel S. Maria im Lago grande ist gegenwärtig der Sitz der Forstverwaltung. Die wichtigsten auf Meleda vor- kommenden Bäume und strauchartigen Gewächse sind nach Forst- rat Gobanz die folgenden: Pinus halepensis und Pinea, Jumiperus macrocarpa, Phoenicia und Ozxycedrus, Oupressus pyramidalis und horizontalis, Ephedra distachya, Ruscus aculeatus, Smilax aspera, (nercus Ilex, Freus Carica, Viscum Ozxycedri, Laurus nobilis, Cap- paris spinosa, Pirus amygdaliformis, Amygdalus communis, Ceratonia Siliqua, Spartium junceum, Euphorbia dendroides (an der südöst- lichen Spitze des Scoglio Kobrava), Pistacia Terebinthus und Len- tıscus, Paliurus aculeatus, Zizyphus vulgaris, Cistus salwifolius und creticus, Punica Granatum, Myrtus communis, Hedera Helix, Arbutus Unedo, Erica arborea, Fraxinus Ornus, Phillyrea media, Olea europaea, Vitex Agnus castus, Viburnum Tinus und Lonicera Capri- folium. Forstrat Gobanz!) wurde als Inspektionsbeamter bei der Forst- und Domänendirektion in Görz, der die staatlichen Forst- und Domänenverwaltungen des Küstenlandes, von Kärnten, Krain und Dalmatien unterstehen, alljährlich auf die Insel Meleda geführt und sammelte bei solcher Gelegenheit nicht nur selbst mit hervor- ragendem koleopterologischen Verständnis, sondern unterwies auch das Forstpersonale im Sammeln von Koleopteren. Im Laufe der letzten Jahre sandte er wiederholt Koleopterenmateriale von Meleda an das k. k. naturhistorische Hofmuseum, das hier präpariert und bis auf die Larien, deren Bestimmung Dr. Karl Daniel in München, und die Dasytinen, Mordelliden und Apionen, deren Bestimmung Herr J. Schilsky in Berlin übernahm, determiniert wurde. Dieses Materiale bildet die Grundlage des folgenden Verzeichnisses, welches weiter zahlreiche von Forstrat Gobanz nachgetragene Arten ent- hält, die größtenteils von früheren Meleda-Ausbeuten stammen und von Herrn kaiserlichen Rat Edmund Reitter in Paskau bestimmt worden waren. Forstrat Gobanz war so gütig, von vielen dieser !) Forstrat Gobanz hat sich in seiner Stellung in Görz um die koleo- pterologische Erforschung des Küstenlandes, von Krain und Dalmatien nicht geringere Verdienste erworben wie in seinen früheren Stellungen um die koleopterologische Erforschung von Tirol. In Gredlers „Nachlesen zu den Käfern von Tirol“ finden wir Gobanz fast auf jeder Seite genannt. Verzeichnis der auf der Insel Meleda vorkommenden Koleopteren. 647 Arten Belegstücke an die Musealsammlung abzugeben. Eine Anzahl derselben ist mir aber nicht vorgelegen. Die Koleopterenfauna von Meleda zeigt naturgemäß eine große Übereinstimmung mit der des dalmatinischen Festlandes und der der übrigen dalmatinischen Inseln. Phyllodrepa Gobanzi n. SP., Neuraphes meledanus Reitt., Euconnus Gobanzi Reitt., Bathyscia Gobanzi Reitt., Alphitophagus obtusangulus J. Müll. i.1., Otiorrkynechus meledanus Reitt. und Darius Reitt. wurden bisher nur auf Meleda aufgefunden. Auf Meleda vorkommende Arten, die bisher nur aus östlicheren, südlicheren oder westlicheren Teilen des Mediterran- gebietes bekannt waren, sind: Siagona depressa Fabr., Callicerus clavatus Rottenbg., Bledius Graöllsı Fauv., Alaus Parreyssi Stev., Spheniscosomus sulcicollis Muls., Latipalpis stellio Kiesw., Laemo- phloeus Krüperi Reitt., Xanthochroina Auberti Ab., Chrysanthia varipes Kiesw., Gonocephalum costatum Brull., Lyphia ficicola Muls., _ Callimus abdominalis Oliv., Pogonochaerus Perroudi Muls., Crypto- cephalus alboscutellatus Suffr., Pachybrachys limbatus Men., Arrheno- coela lineata Rossi, Laria stylophora K. Dan. und Styphloderes exsculptus Boh. In dem folgenden Verzeichnisse ordne ich die Familienreihen und Familien nach dem von mir im I. Bande der Münchener Koleo- pterologischen Zeitschrift (1903, S. 239—316) proponierten Systeme. Nur erscheinen die Hydrophiliden aus Gründen, die im 1. Teile des IV. Bandes meiner „Käfer von Mitteleuropa“ (1904, S. 151) dargelegt wurden, aus der Familienreihe der Diversicornia eliminiert und als Palpicornia dieser vorangestellt. Die Genera und Spezies sind lediglich aus praktischen Gründen nach den bisher erschienenen Teilen meiner „Käfer von Mitteleuropa“ und im weiteren nach dem von Reitter herausgegebenen „Catalogus Coleopterorum Europae, Caucasi et Armeniae rossicae* (1891) geordnet. Adephaga oder Caraboidea. Carabidae. Carabus (Procrustes) coriaceus rugosus Dej.; Leistus fulvibarbis Dej., am südöstlichen Ufer des Slattina-Sees; Nebria brevicollis Fabr.; Notiophilus Danieli Reitt., Entom. Nachr., 1897, 364 (orientalis Reitt., 648 Ludwig Ganglbauer. 1889, nee Chaud., 1850), von Reitter von Korfu, Kleinasien und Syrien, von Dr. Spaeth (in diesen „Verhandlungen“, 1899, 519) auch von Lesina und Argolis und von Kustos Apfelbeck (Käfer- fauna der Balkanhalbinsel, I, 1904, 63) von weiteren Punkten Dalmatiens und Griechenlands sowie von der Herzegowina und von Albanien angegeben; Scarites (Harpalites) terricola Bon., am Slat- tina-See; Dyschirius salinus Schaum; — aeneus Dej.; — gibbifrons Apf. (Entom. Nachr., 1599, 290; Käferfauna der Balkanhalbinsel, I, 72), über die Balkanhalbinsel weit verbreitet; — luticola Chaud.; Reicheia frondicola Reitt.; Siagona depressa Fahr. (europaea Dej.) var. Öberleitnert Dej.; der nördlichste Punkt in Europa, welchen Apfelbeck (Käferfauna der Balkanhalbinsel, I, 358) für diese Art angibt, ist Valona im südlichen Albanien; nach Bedel (Cat. rais. Col. du Nord de l’Afrique, 1897, 109) ist sie vom Senegal und von den kanarischen Inseln über das südliche Mittelmeergebiet bis Nu- bien, Persien ünd Bengalen verbreitet; Bembidium varınm Oliv.; — Steinbühleri Ganglb., auf dem Scoglio Utarnyi; — subfasciatum Chaud.; — tenellum Erichs.; — maculatum Dej.; — obtusum Sturm; Limnaeum nigropiceum Marsh.; Tachys bistriatus Duft.; — fulwieollis Dej.; — haemorrhoidalis Dej.; Trechus quadristriatus Schrank; Po- 1 gonus riparius Dej.; Olisthopus glabricollis Dej.; — fuscatus Dej.; Platyderus dalmatinus Mill.; Laemostenus cavicola modestus Schauf.; diese hauptsächlich den Höhlen der südlichen Herzegowina an- gehörige Form kommt auch auf der Insel Curzola vor (eonf. Ganglb., München. Koleopt. Zeitschr., I, 1903, 227); Poecilus Koyi Germ.; Amara aenea Dej.; — eurynota Panz.; — dalmatina Dej.; Zabrus tenebrioides Goeze; Acinopus picipes Oliv.; Harpalus (Ophonus'!) azureus F. var. similis Dej. und azureus episcopalis Reiche (violaceus Reiche et Sauley, 1855, nee Perty, 1830); — — meridionalis Dej.; — (Psendophonus) pubescens Müll.; — — griseus Panz.; — distin- guendus Duft.; — dimidiatus Rossi; — tenebrosus Dej. und var. Solieri Dej.; — rubripes Duft.; — pygmaeus Dej.; — sulphuripes Germ.; Stenolophus teutonus Schrank; Acupalpus dorsalis F. mit 1) Nach Tschitsch&rine (Horae Soc. Ent. Ross., XXXIV, 1900, 360, Note 1; XXXV, 1901, 233, Note 36) ist Ophonus als Untergattung wieder mit Harpalus zu vereinigen. Verzeichnis der auf der Insel Meleda vorkommenden Koleopteren. 649 var. maculatus Sturm und salinus Baudi; Amblystomus metallescens Dej.; COhlaenius spoliatus Rossi; — azureus Duft.; — variegatus Fourer.; Microlestes (.Blechrus) maurus Sturm var. cordatulus Reitt. (Holdhaus det.); von Reitter (Deutsche Entom. Zeitschr., 1900, 375) auch von Istrien (Insel Veglia) angegeben; exilis luctuosus Holdh. in Apfelbeck, Käferfauna der Balkanhalbinsel, I, 330 (Holdhaus det.); nach Holdhaus über die Balkanhalbinsel weit verbreitet; Dromius linearis Oliv.; Oymindis awillaris Fabr. und var. lineola Duft.; Odacantha melanura L.; Brachynus cerepitans L. Haliplidae und Dytiscidae. Haliplus lineatocollis Marsh.; Hydrovatus cuspidatus Kunze; Hyphydrus Aubei Ganglb. (variegatus Aube, nee Steph.); Coelambus parallelogrammus Ahr.; Bidessus thermalis Germ.; — geminus Fahr.; ‚ Hydroporus memmonius Nie. 9 var. castameus Aub.; Laccophilus varvegatus Sturm. Staphylinoidea. Staphylinidae. Callicerus celavatus Rottenberg (Reitter det.), bisher nur von Sizilien bekannt; Atheta (Acrotona) fungi Gravh.; — — clientula Erichs. (pulchra Kraatz); — (Ithopalocera) clavigera Seriba; — (Mierodota) amicula Steph.; — (Aleuonota) rufotestacea Kraatz; — (Glossola) gregaria Er. (sämtlich von Reitter determiniert); Myrmecopora fugax Er.; Caloderina hierosolymitana Sauley; Pro- nomaea rostrata Erichs.; Tachyporus hypnorum Fabr.; — nitidulus Fabr.; Conosoma bipustulatum Gravh. (Reitter det.); — ypedi- cularium Gravh.; Bryocharis inclinans Gravh. (Reitter det.); Mycetoporus Reichei Pand.; Astrapaeus ulmi Rossi; Heterothops binotatus Gravh.; Quedius abietum Kiesw. (Reitter det.); — scitus Gravh. var. meledanus Reitt. (Wien. Entom. Zeitg., 1899, 208); Oreophilus mazsxillosus Linn.; Staphylinus (Goörins) ophthalmicus Fabr.; Philonthus varius Gylih. var. bimaculatus Gravh.; — quwis- quwiliarius Gylih.; — nigritulus Gravh.; Cafius (Itemus) sericeus Holme; Xantholinus punctulatus Payk.; — linearis Oliv.; Leptolinus nothus Erichs. var. cephalotes Kraatz (Reitter det.); Uryptobium 650 Ludwig Ganglbauer. fracticorne Payk.; Dolicaon illyrieus Erichs.; Achenium depressum - Gravh. (Reitter det.); Medon nigritulus Erichs.; — melanocephalus Fabr.; Scopaeus suleicollis Steph.; Stenus nanus Steph.; — brun- nipes Steph.; — hospes Erichs.; — impressus Germ. (Reitter det.); Bledius Graöllsi Fauv.; wohl nur Rasse des tricornis Herbst, bisher nur aus dem westlichen Mittelmeergebiet bekannt; Oxytelus inustus Gravh.; — sculpturatus Gravh.; — complanatus Erichs. ; Trogophloeus pusillus Gravh.; Boreaphilus velox Heer; Coryphium amgusticolle Steph. (Reitter det.); Omalium caesum Gravh.; — cinnamomeum Kraatz, in den Blüten von Erica arborea. Phyllodrepa (Dropephylla) Gobanzi nov. spec. Der Phyllodrepa vilis Erichs. nahe stehend, wesentlich größer (Länge 35 mm gegen 2—2'5 mm), der Kopf, der Halsschild und die Flügeldecken viel kräftiger und weitläufiger punktiert und viel spärlicher und nur äußerst kurz behaart, zwischen der Punktierung glänzend glatt, die Fühler und Kiefertaster länger und schlanker, der Halsschild an den Seiten stärker gerundet, vor der Mitte mit weniger schmal und deutlich gekehlt abgesetztem Seitenrande, die Flügeldecken im Verhältnisse zum Halsschild breiter und im Ver- hältnisse zu ihrer Breite kürzer, das Abdomen noch feiner und spärlicher punktiert. Von Phyllodrepa Devillei Bernh. (in diesen „Verhandlungen“, LII, 1902, 705) vom Mont Macaron in den Alpes maritimes gleichfalls durch die bedeutendere Größe, die noch etwas kräftigere und weitläufigere Punktierung von Kopf, Halsschild und Flügeldecken, die gestreckteren Fühler und Kiefertaster, den stärker queren, hinter der Mitte nicht ausgeschweiften, an den Seiten vor der Mitte gekehlt gerandeten und hinter der Mitte gegen die Hinter- ecken allmählich breiter niedergedrückten Halsschild, die deutlichen Längseindrücke vor der Basis desselben und durch die breiteren und kürzeren Flügeldecken verschieden. Sehwarzbraun, der Kopf schwarz, die Seiten und der Hinter- rand des Halsschildes sowie die Schultern der Flügeldeeken rot- braun, die fünf ersten Fühlerglieder rostrot, die Taster und Beine heller bräunlichgelb. Die Stirne viel kräftiger als bei vilis punk- tiert, zwischen der Punktierung glänzend glatt, innerhalb der Augen mit einigen sehr feinen Längsrunzeln. Die Fühler gestreckter als bei vilis und Devillei, ihr drittes und viertes Glied länger, das er a be Verzeichnis der auf der Insel Meleda vorkommenden Koleopteren. 651 vierte nicht kugelig, sondern oblong. Der Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, an den Seiten stärker gerundet als bei vilis, flacher gewölbt, vor der Mitte mit weniger schmal und wie bei scabriuscula Kr. deutlich gekehlt abgesetztem Seitenrande, hinter der Mitte gegen die stumpfen Hinterecken an den Seiten allmählich breiter niedergedrückt, viel kräftiger und etwas weitläufiger als bei vilis punktiert, zwischen der Punktierung glänzend glatt, vor der Mitte der Basis mit zwei sehr deutlichen Längseindrücken. Die Flügeldecken kaum um die Hälfte länger als der Halsschild und kaum um !/, länger als zusammengenommen breit, in gleicher Stärke wie der Halsschild, stellenweise in Längsreihen und gegen den Hinterrand schwach längsrunzelig punktiert. Das Abdomen äußerst fein und spärlich punktiert, im Grunde sehr fein chagriniert. — Länge 3'5 mm. Die neue Art liegt nur in einem von Forstrat Gobanz der Musealsammlung gewidmeten Exemplare vor. Pselaphidae. (Determiniert von Edmund Reitter.) Bibloplectus minutissimus Aub.; Trimium Emonae Reitt.; Amaurops Apfelbecki Ganglb. (Glasn. zem. Muz. Bosni i Herz., VIII, 1896, 202; Wissensch. Mitteil. aus Bosn. u. d. Herz., V. Bd., 1897, 193; München. Koleopt. Zeitschr., I, 1903, 179); von Kustos Apfel- beek zuerst bei Neum am Meere (Klek) in der Herzegowina auf- gefunden; Reichenbachia Helferi Schmidt; — longispina Reitt.; — Schüppeli Aub.; — haematica Reichenb.; Bythinus Erichsoni Kiesw.; Tychus rufus Motsch. Seydmaenidae. (Determiniert von Edmund Reitter.) Cephennium Lesinae Reitt.; Euthia formicetorum Reitt.; Neu- raphes meledanus Reitt. (Deutsche Entom. Zeitschr., 1599, 237); Stenichnus Helferi Schaum; Euconnus intrusus Schaum; — nanus Schaum; — mierocephalus Reitt.; — Gobanzi Reitt. (Wien. Entom. Zeitg., 1899, 157; Deutsche Entom. Zeitschr., 1899, 287); Lepto- mastax Stussineri Reitt.; — Simonis Stussin. 652 Ludwig Ganglbauer. Silphidae, Clambidae. Bathyscia Lesinae Reitt.; — (Aphaobius) Gobanzi Reitt. (Deutsche Entom. Zeitschr., 1898, 339), in Höhlen; bisher nur von Meleda bekannt; Catopomorphus orientalis Aub.; Liodes calcarata Erichs. (Reitter det.); Calyptomerus dubius Marsh.; Loricaster testaceus Muls. et Rey. Triehopterygidae, Scaphidiidae. Actinoptery& fucicola Allib.; Scaphosoma agaricmum L. Histeridae. Platysoma elongatum Oliv.; Hister major L.; — inaequalis Oliv.; — quadrimaculatus L. var. gagates Mllig.; — duodecimstriatus Schrank; — corvinus Germ.; Gnathoncus rotundatus Kug.; Saprinus semistriatus Seriba (nitidulus Fabr.); Teretrius Rothi Rosenh.; Plega- derus Ott Marsh.; Onthophilus striatus Forst. Palpicornia. Hydrophilidae. Helophorus aquaticus Milleri Kuw.; Ochthebius pusillus Steph. (margipallens Latr., nee Marsh.); — (Cobalius) adriaticus Reitt.; — (Calobius) Steinbühleri Reitt., die beiden letzteren auf dem Scoglio Utarnji auf Felsen in Seewasserlachen, welche von Hochfluten zurückgeblieben sind; Derosus affinıs Brull.; Hydrous piceus Linn.; Philydrus bicolor halophilus Bed.; Helochares lividus Forst. (dilutus Erichs.); Cercyon haemorrhoidalis Fabr. (flavipes Fabr.). Diversicornia. Cantharidae. (Von Edmund Reitter determiniert.) Cantharis Erichsoni Bach; Rhagonycha fulva Seop.; Malthinus biguttulus Payk.; — seriepunctatus Kiesw.; — fasciatus Oliv.; Malthodes brevicollis Payk. Verzeichnis der auf der Insel Meleda vorkommenden Koleopteren. 653 Melyridae. Colotes maculatus Lap.; Hypebaeus flavicollis Erichs. (Reitter det.); Ebaeus coerulescens Er. (Reitter det.); Attalus dalmatinus Er.; Anthocomus fasciatus Linn.; Malachius spinipennis Germ.; Henicopus pilosus Scop.; Dasytes dalmatinus Baudi; — flavipes Oliv.; Haplocnemus basalıs Küst.; Dolichosoma lineare Rossi; Dana- caea cervina Küst.; — marginata Küst. Cleridae. Denops albofasciatus Charp.; Tillus unifaseiatus Fabr.; Clerus formicarius Linn.; Necrobia ruficollis Fabr. Elateridae. . Adelocera punctata Herbst; Alaus Parreyssi Stev., neu für Dalmatien, bisher nur aus dem östlicheren Mediterrangebiet und aus Südrußland bekannt; Drasterius bimaculatus Rossi; Elater praeustus Fabr. var. aurilegulus Schauf.; Spheniscosomus suleicollis Muls., neu für Dalmatien, nach Schwarz (Deutsche Entom. Zeitschr., 1892, 149) bisher nur aus Südfrankreich, Spanien und Griechenland be- kannt; Melanotus crassicollis Erichs.; — cinerascens Küst.; Athous singularis Reitt.; — cavus Germ. (Reitter det.); Dima dalma- tina Küst. Buprestidae. Ohalcophora mariana Lap.; Aurigena lugubris Fabr.; Capnodis carvosa Pall.; — tenebrionis Linn.; Latipalpis stellio Kiesenw. (Naturg. Ins. Deutschl., IV, 1857, 31, Note; Berl. Entom. Zeitschr., II, 1858, 245), von dieser Art scheint bisher nur das von H.v. Kiesen- wetter bei Athen aufgefundene Stück bekannt gewesen zu sein; !) !) Die Kiesenwettersche Charakteristik der Latipalpis stellio im IV. Bande der Naturgeschichte der Insekten Deutschlands ist nach der Type, die mir aus der von Kommerzienrat Clemens Müller hinterlassenen Sammlung zum Vergleiche anvertraut wurde, in zwei Punkten zu berichtigen. Der Pro- sternalfortsatz zeigt nicht vier Längsfurchen, sondern außer den zwei scharf eingeschnittenen, hinten miteinander verbundenen Intramarginalfurchen nur eine seichte Mittelfurche und die Fühlerglieder sind nicht vom fünften ab, sondern erst vom sechsten ab rhombisch. — Außer dem von Herrn Forstrat 654 Ludwig Ganglbauer. buprestis dalmatina Mannerh.; — octoguttata Linn.; — cupressi Germ.; Melanophila aequalis Mannerh.; Phaenops cyanea Fabr.; Anthaxia Croesus Vill.; — cichorü Oliv.; — umbellatarum Fabr.; — Midas Kiesenw.; — grammica Lap.; — sepulchralis Fabr.; Acmaeodera crinita Lap.; Chrysobothrys Solieri Lap.; Agrilus an- gustulus Mlig.; — laticornis Dlig.; — litura Kiesw.; — roscidus Kiesw.; — hyperici Creutz. Bostrychidae. Sinoxylon sexdentatum Oliv.; Bostrychus capueinus Linn. var. luctuosus Oliv.; Schistocerus bimaculatus Oliv.; Scobicia pustulata Fabr.; Stephanopachys quadricollis Mars.; Xylonites praeustus Germ.; Rhizopertha dominica Fabr. (pusilla Fabr.). Anobiidae. Ptinus Reiche Boield.; Anobium striatum Oliv.; Ernobius mollis var. gigas Muls. (Reitter det.), in den Früchten von Cupressus horizontalis; Hedobia regalis Duft.; Xyletinus subrotundatus Lar. (Reitter det.); T’heca pilula Aub. Dermestidae. Dermestes vulpinus Fabr.; Globicornis pieta Küst.; Anthrenus pimpinellae Fabr.; Orphilus niger Rossi. Byrrhidae. Bothriophorus atomus Muls., am Slattina-See. Ostomidae, Nitidulidae. Temnochila coerulea Oliv.; Tenebrioides mauritamieus Linn.; Meligethes aeneus Fabr.; — ater Bris.; — nanus Erichs.; Pityo- Gobanz gewidmeten Exemplare von Meleda befindet sich in der Museal- sammlung noch ein zweites Stück der Latipalpis stellio Kiesw. (ex coll. Sar- torius), das gleichfalls aus Dalmatien stammt, aber einer genaueren Fundorts- angabe entbehrt, und ein drittes Stück, das von Hofrat Brunner v. Watten- wyl auf der Insel Lesina gefangen wurde. — Dicerca Plasoni Reitt. (Wien. Entom. Zeitg., VII, 1888, 70) aus Südarmenien ist eine mit stellio Kiesw. sehr nahe verwandte Latipalpis. Verzeichnis der auf der Insel Meleda vorkommenden Koleopteren. 655 phagus ferrugineus Linn.; Rhizophagus depressus Fabr.; — per- foratus Erichs. Cucujidae. Airaphilus geminus Kraatz; Silwanus surmamensis Linn.; — mercator Fauv.; Pediacus dermestoides Fabr. (Reitter det.); Laemo- phloeus ferrugineus Steph.; — ater Oliv.; — Krüperi Reitt. (Reitter det.), von Reitter (in diesen „Verhandlungen“, 1879, 78) nach Stücken aus Griechenland beschrieben. Erotylidae. Diphyllus (Diplocoelus) fagı Guer.; Pteryngium erenulatum Erichs.; Micrambe Perrisi Bris., in den Nestern des Kiefern- prozessionsspinners; Uryptophagus hirtulus Kraatz; — Thomsoni Reitt.; — saginatus Sturm; — pallidus Sturm; — cylindrus Kiesw. Phalacridae. Phalacrus coruscus Panz. und var. Humberti Rye; Olibrus affinıs Sturm. Thorietidae. Thorictus grandicollis Germ. Lathridiidae. Lathridius (Enicmus) transversus Oliv.; — — rugosus Herbst; Corticaria elongata Gyllh.; — (Melanophthalma) distinguenda Com. ; Holoparamecus Bertouti Aube. Colydiidae. Aulonium ruficorne Oliv.; Aglenus brunneus Gyllh.; Myrme- coxenus picinus Aube; Ogmoderes angusticollis Bris., unter der morschen Rinde von Pistacia Lentiscus L.; Cerylon histeroides Fahr. Endomychidae. Hylaia dalmatina Kaufm. Coceinellidae. Scymnus subvillosus Goeze mit var. jumiperi Motsch.; — sutu- ralıs var. abriceps Steph.; — pallidivestis Muls.; — punctillum Weise; Z. B. Ges. Bd. LIV. 44 656 Ludwig Ganglbauer. — frontalis Fabr.; — Apetzi Muls.; Novius cruentalus Muls. var. decempunctatus Kraatz; Chilocorus bipustulatus Linn.; Exochomus quadripustulatus Linn. mit var. Koltzei Weise und var. floralis Motsch.; Coccinella Iyncea Oliv.; — septempunctata Linn.; — decem- punctata Linn. var. bimaculata Pontopp. Heteromera. Oedemeridae und Pythidae. Sparedrus testaceus And.; Ditylus laevis Fabr., nach Angabe von Forstrat Gobanz; Nacerdes melanura Linn.; Xanthochroina Auberti Ab., bisher nur aus Südfrankreich, Griechenland und Syrien bekannt; Oncomera femorata Fabr. var. purpureocoerulea Ganglb.; Oedemera podagrariae Linn.; — flavipes Fabr.; Ohrysanthia varıpes Kiesw. (Berl. Entom. Zeitschr., 1861, 252), bisher nur aus Griechen- land bekannt; Mycterus curculionordes Fabr. Anthieidae. Anthicus humilis Germ.; — minutus Laf. (Reitter det.); — nectarinus Panz.; — unicolor Schmidt. Meloidae. Meloö proscarabaeus Linn.; — cicatricosus Leach. Mordellidae. Seraptia dubia Oliv.; Mordellistena pumila Gylih. (Schilsky det.); Oyrtanaspis phalerata Germ.; Anaspis Geoffroy Müll.; — — pulicaria Costa (Schilsky det.); — subtestacea Steph. (Schilsky det.); — flava Linn. Melandryidae. Oonopalpus brevicollis Kraatz (Reitter det.). Alleceulidae. Isomira testacea Seidl.; Podonta dalmatina Küst.; Omophlus betulae Herbst. Verzeichnis der auf der Insel Meleda vorkommenden Koleopteren. 657 Tenebrionidae. Tentyria italica Sol.; Stenosis brenthoides Rossi (angustata Herbst); Dichillus carinatus Küst.; Asida fascicularis Germ.; Den- darus dalmatinus Germ.; Pedinus helopioides Germ.; — fallax Muls.; Opatrum verrucosum Germ.; Gonocephahım costatum Brull., bisher nur aus Griechenland und Syrien bekannt; Platydema europaea Lap.; Alphitophagus obtusangulus nov. spec. J. Müll. i. l., eine von bifasciatus Say scharf zu unterscheidende Art, die vorläufig nur von Meleda bekannt zu sein scheint; Pentaphyllus chrysomeloides Rossi; ZLyphia fieicola Muls., bisher nur aus dem westlichen Mittel- meergebiete bekannt; Tribolium ferrugineum Fabr.; Hypophloeus pini Panz.; — fasciventris Reitt.; Uloma culinaris Linn.; — Perroudi Muls.; /phthimus croaticus Truqui; Menephilus eylindricus Herbst; Tenebrio obscurus Fabr.; Laena ferruginea Küst.; Acanthopus den- tıpes Rossi; Helops Rossi Germ.; — exaratus Germ.; — picipes Küst.; — lapidicola Küst. Phytophaga. Cerambyeidae. Ergates faber Linn.; Leptura maculata Poda; — nigra Linn.; Stenopterus rufus Linn.; Callimus abdominalis Oliv., bisher nur aus dem westlichen Mittelmeergebiete bekannt; Cerambyz velutinus Brull.; — cerdo Linn.; — miles Bon.; Hesperophanes sericeus Fabr.; Stromatium fulwum Vill.; Jcosium tomentosum Luc.; Oxypleurus Nodieri Muls.; COriocephalus ferus Kraatz; Semanotus russicus Fabr.; Hylotrupes bajulus Linn.; Purpuricenus Köhleri Linn. mit der bis- her nur von Meleda bekannten var. carbonarius Reitt. (Wien. Entom. Zeitg., 1901, 101); Olytanthus speciosus Schneid.; Parmena bicincta Küst.; — pubescens Dalm.; Dorcadion arenarium Scop.; Monoham- mus galloprovincialis Oliv.; Pogonochaerus Perroudi Muls. (Reitter det.), bisher nur aus Südfrankreich bekannt; Deroplia Troberti Muls.; Niphona piecticornis Muls.; Calamobius filum Rossi; Agapanthia cardw L. Chrysomelidae. Orsodacne lineola Panz.; Lema melanopus L.; Olytra laevius- cula Ratzeb.; Macrolenes dentipes Oliv. (ruficollis aut.); Crypto- 44* 658 Ludwig Ganglbauer. cephalus bipunctatus L.; — labiatus L.; — Moraei L.; — macellus Suffr.; — alboscutellatus Suffr., bisher nur aus dem westlichen Mittelmeergebiete bekannt; Pachybrachis limbatus Men. mit var. maculatus Suffr. und var. ater Weise, neu für Dalmatien, bisher aus der Türkei, aus Griechenland und Kleinasien bekannt; Stylo- somus minutissimus Germ. (Reitter det.); Timarcha pratensis Duft. ; Ohrysomela vernalis Brull.; — chalcites Germ.; — menthastri Suffr.; Adimonia litoralis Fahr.; Arrhenocoela lineata Rossi, bisher nur aus dem westlichen Mittelmeergebiete bekannt; Ochrosis ventralis Ilig.; Ohaetocnema conducta Motsch.; Psylliodes affinis Payk.; — circumdata Redtb.; — chalcomera Nlig.; Aphthona nigriceps Redtb.; — pseudacori Marsh.; Longitarsus parvulus Payk.; — papaveris All. (die Halticinen von Reitter bestimmt); Hispa testacea L. Lariidae. (Von Dr. Karl Daniel in München bestimmt.) Laria (Mylabrıs Geoffr., Druchus L.) signaticornis Gylih., Bedel, Fn. Col. Bass. Seine, V, Phytophaga, 347, 356 (pallidicornis Boh.); — tristis Boh.; — ervi Fröl., Bedel, 1. e., 347, Note (sertata IMlig.); — seminaria L.; — misella Boh.; — nana Germ.; — stylo- phora K. Daniel (München. Koleopt. Zeitschr., II, 1904, 87), von Konstantinopel und Kleinasien beschrieben; — poecila Germ.; — dispar Germ.; — bimaculata Oliv.; — tibialis Boh.; — sericata Germ.; — foveolata Gylih.; — Mulsanti Bris. Rhynchophora. Cureulionidae. Otiorrhynchus (Dodecastichus) Heydeni Stierl.; — — dalma- tinus Stierl.; — (Otiorrhynchus s. str.) rhacusensis Germ.; — — alutaceus Germ.; — — crinipes Mill.; — — perdiz Oliv.; — — rugosostriatus Goeze; — — meledanus Reitt. (Deutsche Entom. Zeitschr., 1899, 258), nach einem Exemplare von Meleda beschrieben, mir nicht vorgelegen; — — corruptor Host; — — lugens Germ.; — (Limatogaster Apfelb., Wissensch. Mitteil. aus Bosn. u. d. Herz., VI, 1899, 785) rugicollis Germ.; — -— lasioscelis Reitt. (Wien. Entom. Zeitg., 1903, 215), von Reitter auch von Lesina, Lussin Verzeichnis der auf der Insel Meleda vorkommenden Koleopteren. 659 piecolo und Bosnien angegeben; — — Darius Reitt. (l. e., 214), nach einem 2 von Meleda beschrieben, mir nicht vorgelegen; — (Arammichnus) eribricollis Gylih.; Stomodes Schaufussi Mill.; Poly- drusus (Metallites) elegantulus Boh.; — (Eudipnus) brevipes Kiesw.; — (Polydrusus s. str.) pieus dalmatinus Stierl.; Seiaphilus sma- ragdinus Boh.; Strophomorphus porcellus Schönh.; Sitona lineatus L.; — gemellatus Gylih. (Reitter det.); — flavescens Marsh.; — cerinitus Herbst; — humeralis Steph.; Brachycerus undatus Fabr.; Cleonus (Plagiographus Chevr. = Üoniocleonus Motsch.) nigrosuturatus Goeze; — (Mecaspis) emarginatus Fabr.; — — alternans Herbst; — (Pseudocleonus) cinereus Schrank; — (Üleonus s. str.) piger Scop.; — (Leucosomus) pedestris Poda; Lixus Ascaniüi L.; — algirus L.; — vilis Rossi; — scolopax Boh.; Larinus flavescens Germ.; Rhino- cyllus conicus Froel.; Styphloderes exsculptus Boh., bisher nur aus dem westlichen Mittelmeergebiete und aus Griechenland bekannt; Hypera punctata Fabr.; — variabılis Herbst; — nigrirostris Fahr. ; Limobius borealis Payk.; Pissodes validirostris Gylih. (Reitter det.); Bagous biimpressus Fähr.; — argillaceus Gylih. (Reitter det.); Me- sites pallidipennis Boh. (Reitter det.); brachytemnus porcatus Germ.; Acalles Capiomonti Bris.; Scleropterus offensus Boh. (Reitter det.); Coeliodes ruber Marsh. ; — firmicornis Schultze (Deutsche Ent. Zeitschr., 1597, 305); nach einem @ von Castelnuovo (Boeche di Cattaro) beschrieben und wohl nur Varietät des ruber Marsh.; — erythro- leucus Gmel.; Ceuthorrhynchidius terminatus Herbst; — posthumus Germ.; Ceuthorrhynchus trimaculatus Fabr.; — timidus Weise; — contractus Marsh.; Daris coerulescens Scop.; Calandra granaria L.; — oryzae L.; Balaninus turbatus Gylih.; Anthonomus inversus Bed. (Reitter det.); — ornatus Reiche, auf Mandelbäumen; — pomo- rum L.; Tychius comptus Tourn. (Reitter det.); — tibialis Boh.; Ihynchaenus sparsus Fähr.; Gymnetron tetrum Fabr. var. amictum Germ.; Steronychus fraxini Deg.; — gibbifrons Kiesw.; Nanophyes transversus Aub.; — niger Waltl; — nitidulus Gyllh.; Apion (von Schilsky determiniert) twbiferum Gylih.; — carduorum Kirby; — scalptum Rey; — semivittatum Gylih.; — pallipes Kirby; — pubes- cens Kirby ; — simile Kirby ; — seniculus Kirby; — nigritarse Kirby; — pisi Fabr.; — gracilicolle Gylih.; — violaceum Kirby; Auletes tubicen Boh.; Auletobius politus Serv. (Reitter det.); — pubescens 660 L.Ganglbauer. Verz. der auf d. Insel Meleda vork. Koleopteren. Kiesw.; Arhynchites praeustus Boh.; — daeneovirens Marsh.; — aequatus L.; — eribripennis Desbr., der letztere auf Juniperus Phoenicia; Cyphus nitens Scop.; Nemonyx lepturoides Fahr. Ipidae. Hylastes ater Payk.; — linearis var. corticiperda Er.; — angustatus Herbst; Hylurgus ligniperda Fabr.; — Micklitzi Wachtl; Myelophilus piniperda L.; Phloeosinus bicolor Brull.; Hrylesinus fraxini Fabr.; Phloeophthorus eristatus Fauv., Guilleb., Ann. Soe. Ent. Fr., 1897, 61, mit var. lineigera Guilleb.; Phloeotribus scara- baeoides Bern.; Orypturgus cribrellus Reitt. (Verh. naturf. Ver. Brünn, XXXIII, 1897, 64), von Ragusa beschrieben; — numidieus Ferr.; Hypoborus ficus Frichs.; Pityogenes Lipperti Hensch.; Ips erosus Woll.; Xyleborus Saxeseni Ratzebg.; Anisandrus dispar Fabr. Lamellicornia. Lucaninae, Scarabaeinae, Melolonthinae. Dorcus parallelepipedus L.; Gymmopleurus cantharus Erichs.; Bubas Bison L.; Onthophagus Amyntas Oliv.; — taurus Schreb.; — nuchicornis L.; — furcatus Fabr.; Oniticellus fulvus Goeze; Aphodius scybalarius Fabr.; — granarius L.; — nitidulus Fabr.; — merdarius Fabr.; — prodromus Brahm; — pubescens tabidus Erichs.; — conspu- tus Creutz.; — oblitteratus Panz.; — quadriguttatus Herbst; — lividus Oliv.; Oxyomus silvestris Scop.; Pleurophorus caesus Panz.;. Trox hispidus Pontopp.; — scaber L.; Geotrupes spiniger Marsh.; — (Thorectes) laevigatus Fabr.; Oryctes nasicornis Grypus L.; Epr- cometis hirta Poda; Leucocelis funesta Poda; Cetonia aurata L.; Potosia speciosissima SCop. Referate. Pfitzer, Ernst. Wilhelm Hofmeister. Sep.-Abdr. aus „Heidelberger Pro- fessoren aus dem XIX. Jahrhundert.“ Festschrift der Universität zur Zen- tenarfeier ihrer Erneuerung durch Karl Friedrich. Heidelberg, Carl Winter, 1903. 8°, 2. Bd., 8. 267—858. Die vorliegende Lebensbeschreibung gibt uns ein treffliches Bild Hof- meisters, von seiner Vielseitigkeit und seinen Verdiensten um die Fortschritte 4 Ei Referate. 661 der Botanik. Die Bedeutung Hofmeisters ist eine so allgemein anerkamnte, daß es unnötig ist, darüber auch nur ein Wort zu,sagen. Pfitzer gibt einen Abriß über den Lebensgang Hofmeisters, dem als interessanteste Tatsache zu entnehmen ist, daß Hofmeister lange Jahre Buchhändler war. 1851 er- nannte ihn die Universität Rostock zum Ehrendoktor, 1863 erfolgte seine Berufung als Ordinarius und Direktor des botanischen Gartens nach Heidel- berg. Damit war dem Doppelleben zwischen kaufmännischem Beruf und Wissen- schaft ein Ende gemacht. Sein Familienleben war ein sehr glückliches gewesen, sein Lebensabend aber durch den Tod mehrerer Kinder getrübt. Pfitzer faßt in acht Abschnitten die Arbeiten Hofmeisters nach ihrer Zugehörigkeit zusammen. Auf dieselben hier näher einzugehen, ist nicht möglich. Die Biographie ist aufs wärmste zu begrüßen, sowohl wegen des Mannes, den sie betrifft, als auch wegen ihrer Form. J. Brunnthaler. Burgerstein, Prof. Dr. Alfred. Die Transpiration der Pflanzen. Eine physiologische Monographie. 8°. 283 S. Jena, G. Fischer, 1904. Der Verfasser beschäftigt sich bekanntlich schon nahezu drei Dezennien mit der Transpiration der Pflanze. Bereits in den Jahren 1378, 1830 und 1901 hat er in seinen „Materialien zu einer Monographie, betreffend die Erschei- nung der Transpiration der Pflanzen“ mit großer Genauigkeit die einschlägige Literatur übersichtlich zusammengestellt, zum Teile kritisch behandelt und so eine Arbeit geschaffen, die jedem Pflanzenphysiologen sehr willkommen war. Seit jener Zeit ist aber über Transpiration intensiv weiter gearbeitet worden und die Literatur ist so bedeutend angewachsen, daß es recht schwierig ist, sie zu beherrschen. Es ist daher mit Freude zu begrüßen, dab gerade der in diesem Gegenstande so bewanderte Verfasser seine „Materialien“ zu einer Monographie der Transpiration ausreifen ließ, in welcher die bis Ostern 1904 erschienene Literatur übersichtlich geordnet, kritisch verarbeitet und auch durch eigene Beobachtungen gestützt ist. _ Weiter auf den Inhalt einzugehen, erscheint nicht nötig, da ohnedies jeder Physiologe das Buch, das sich durch ein überaus gründliches Quellen- studium und große Klarheit auszeichnet, als unentbehrlichen Führer bei Tran- spirationsuntersuchungen wird schätzen lernen. Molisch. Eingelaufene Geschenke für die Bibliothek. Osten-Sacken, C. R. Record of my Life Work in Entomology. Part III, 1904. 8°, Vom Verfasser. Saint-Lager. La perfidie des homonymes alo&s purgatif et bois d’alo&s aromatique. Lyon, 1904. 8°. Vom Verfasser. Schaffer, P. A. Pfarrer P. Blasius Hanf als Ornitholog. St. Lambrecht, 1904. 8°. Vom Verfasser. Krieger, R. Über die Ichneumonidengattung Trichomma Wesm. Sep.-Abdr., 1904. 8°. Vom Verfasser. 662 Eingelaufene Geschenke für die Bibliothek. Preißecker, K. Ein kleiner Beitrag zur Kenntnis des Tabakbaues im Imoskaner Tabakbaugebiete. II. Sep.-Abdr., Wien, 1904. Gr.-8°. Vom Verfasser. Groß, E. Der praktische Gemüsesamenbau. Zugleich Anleitung zur Beurteilung und zum Erkennen der Gemüsesamen. Frankfurt a.O., Trowitzsch & Sohn, 1904. 8°. Von der Verlagsbuchhandlung. Lehmann, R. Die lebenden Schnecken und Muscheln der Umgegend Stettins und in Pommern, mit besonderer Berücksichtigung ihres anatomischen Baues. Kassel, Th. Fischer, 1873. 8°. Kobelt, W. Katalog der im europäischen Faunengebiete lebenden Binnen- konchylien. 2. Aufl. Kassel, Th. Fischer, 1881. 8°. Simroth, H. Versuch einer Naturgeschichte der deutschen Nacktschnecken und ihrer europäischen Verwandten. Sep.-Abdr., Leipzig, 1885. 8°. Braun, M. Das zootomische Praeticum. Stuttgart, F. Enke, 1886. 8°. Brusina, S. Fossile Binnenmollusken aus Dalmatien, Kroatien und Slavonien. Sep.-Abdr., Agram, 1874. 8°. Von Herın Anton Fuchs (Wien). Strand, E. Beitrag zur Schmetterlingsfauna Norwegens. III. Sep.-Abdr., Kristiania, 1904. 8°. — Bemerkninger til Myntmester Münsters „Nye norske Coleoptera“. Sep.- Abdr., Kristiania, 1904. 8°. — Mindre Meddelelser vedrerende Norges Coleopterfauna. Sep.-Abdr., Kristiania, 1904. 8°. Vom Verfasser. Bonomi, A. Il cervo (Cervus elaphus L.) nel Trentino. Sep.-Abdr., Rovereto, 1904. 8°. Vom Verfasser. Resultats des campagnes seientifigues accomplies sur son yacht par Albert I, prince souverain de Monaco. Fase. XXV. Spongiaires des Acores. Par E. Topsent. „ XXVI. Mollusques Heteropodes provenant des campagnes des yachtes „Hirondelle* et „Princesse Alice“. Par A. Vayssiere. Monaco, 1904. 4°. Von Sr. Hoheit dem Fürsten Albert I. von Monaco. Prowazek, $S. Die Entwicklung von Herpeto monas, einem mit den Trypano- somen verwandten Flagellaten. Sep.-Abdr., Berlin, 1904. Gr.-8°. Vom Verfasser. Lütkemüller, J. Über die Gattung Spirotaenia. II. Sep.-Abdr,, Wien, 1903. 8°. Vom Verfasser. Möbius, M. Matthias Jakob Schleiden zu seinem 100. Geburtstage. Leipzig, W. Engelmann, 1904. 8°. Von der Verlagsbuchhandlung. Nehring, A. Über die geographische Verbreitung des Pelecus cultratus L. in Deutschland. Sep.-Abdr., Berlin, 1904. 8°. Vom Verfasser. Clessin, S. Die Molluskenfauna Österreich-Ungarus und der Schweiz, Nürn- berg, Bauer & Raspe, 1887—18%. 8°. — Deutsche Exkursions-Molluskenfauna. Nürnberg, Bauer & Raspe, 1876. 8° — Die Genera der rezenten Süßwasser-Bivalven. Sep.-Abdr, 8°. i a) 4 1 3 1 Eingelaufene Geschenke für die Bibliothek. 663 Erjavee, Fr. Die malakologischen Verhältnisse der gefürsteten Grafschaft Görz. Görz, 1877. 8°. Erber, J. Über die Lebensweise von Siren lacertina in der Gefangenschaft. Sep.-Abdr., Wien, 1876. 8°. Gredler, V. Verzeichnis der Konchylien Tirols. Sep.-Abdr., Innsbruck, 1879. 8°. Twrdy, K. Die Schneckenfauna von Wien. Leipzig, Fock, 1889. 8°. Simroth, H. Weitere Mitteilungen über paläarktische Nachtschnecken. Sep.- Abdr., 1886. 8°. — Über bekannte und neue paläarktische Nachtschnecken. Sep.-Abdr., 1886. 8°. Schmidt, F.J. Land- und Süßwasserkonchylien in Krain. Laibach, 1847. 3°. Zelebor, J. Systematisches Verzeichnis der im Erzherzogtum Österreich bisher entdeckten Land- und Süßwassermollusken. Sep.-Abdr., Wien, 1851. 8°. Gallenstein, M.v. Kärntens Land- und Süßwasserkonchylien. Klagenfurt, 1852. 8°, — Die Bivalven Kärntens. Sep.-Abdr., 1894. 8°, Branesik, K. Die Formen der Clausilia dubia Drp. im Trenesiner Komitate und deren Verbreitung. Sämtlich von Herrn Anton Fuchs (Wien). Ganglbauer, L. Die Käfer von Mitteleuropa. IV. Band, 1. Hälfte. Wien, K. Gerold & Sohn, 1904. 8°. Von der Verlagsbuchhandlung. Wettstein, R. v. Vegetationsbilder aus Südbrasilien. Leipzig und Wien, Fr. Deuticke, 1904. 8°. Von der Verlagsbuchhandlung. Kammerer, P. Beitrag zur Erkenntnis der Verwandtschaftsverhältnisse von Salamandra atra und maculosa. Sep.-Abdr., Leipzig, 1903. 8°. Vom Verfasser. Glowacki, J. Beitrag zur Laubmoosflora von Gmünd in Kärnten. Sep.-Abdr., Klagenfurt. 8°. — Beitrag zur Laubmoosflora der österreichischen Küstenländer. Marburg, 1902. 8°. Vom Verfasser. Ludwig, Fr. Die Milbenplage der Wohnungen, ihre Entstehung und Be- kämpfung. Leipzig und Berlin, 1904. 8°. Vom Verfasser. Ariola, V. Simbiosi e parasitismo nel regno animale. Sep.-Abdr., Genova, 1904. 8°, Vom Verfasser. Fatio, V. Faune des Vertebres de la Suisse. Vol. II, II® partie. Geneve et Bole, Georg & Cie., 1904. 8°. Vom Verfasser. Zell, Th. Ist das 'lier unvernünftig? 3. Aufl. Stuttgart, Kosmos, 1904. 8°. Vom" Verfasser. Paul, P. Der klägliche Versuch, Eugen Dühring tot zu schweigen. Salz- burg, 1904. Vom Verfasser. Schaefer, H. Über die Stirnwaffen der zweihufigen Wiederkäuer oder Artio- dactylen. München, E. Pohl, 1903. 4°. Vom Verfasser. Wiesbauer, J. B. Kulturproben aus dem Schulgarten des Stiftungs-Ober- gymnasiums in Duppau. Duppau, A. Uhl, 1904. 8°. Vom Verfasser. 664 Eingelaufene Geschenke für die Bibliothek. Adamovic, L. Die Sandsteppen Serbiens. Sep.-Abdr., Leipzig, 1904. 8°. — Revisio Glumacearum Serbicarum. Sep.-Abdr., Budapest, 1904. 8°. Vom Verfasser. Hallocke-Greenewalt, M. Pulse and Rhytisme. Sep.-Abdr., 1903. 8°. Von der Verfasserin. Neuhauss, R. Lehrbuch der Mikrophotographie. Braunschweig, 1890. 8°. Von Herrn F. Pfeiffer Ritter v. Wellheim. Hansgirg, A. Beiträge zur Kenntnis der Süßwasseralgen und Bakterienflora von Tirol und Böhmen. Sep.-Abdr., Prag, 1892. 8°. — Algologische Schlußbemerkungen. Sep.-Abdr., Prag, 1902. 8°. — Nachträge zur Phyllobiologie. Sep.-Abdr., Prag, 1903. 8°. — Schlußwort zu meiner Arbeit: „Über den Polymorphismus der Algen.“ Sep.-Abdr., Berlin, 1903. 8°. — Noch einmal über Bacillus muralis Tom. und über einige neue Formen von Grottenschizophyten. Sep.-Abdr., Kassel, 1889. 8°. — Nova addenda in Synopsin generum subgenerumque Myxophycearum (Wallroth, 1833), Stizenberger, 1860 ete. Sep.-Abdr., 1892. 8°. — Zur Biologie der herabgekrümmten Laubblätter der Aralia spathulata und Meryta Senfftiana. Sep.-Abdr., Wien, 1902. 8°. — Zur Biologie der Orchideen-Schattenblätter. Sep.-Abdr., Wien, 1903, 8°. — Resultate der vom Verfasser im Jahre 1888 ausgeführten Durchforschung der Siüßwasseralgen und der saprophytischen Bakterien Böhmens. Sep.- Abdr., Prag, 1889. 8°. — Über die Schutzeinriehtungen der jungen Laubblätter (Mittelblätter) und der Keimblätter. Sep.-Abdr., Kassel, 1902. 8°. Vom Verfasser. Mitteilungen der Sektion für Naturkunde des Österreichischen Touristenklubs. Band XV, 1902. Österreichische Touristen-Zeitung. Band XXIII, 1903. Von Herrn J. Kaufmann. Andre, E. Species des Hym&nopteres. Fasc. 85—87. Paris, Herman, 1904. 8°. Vom Verfasser. Verhandlungen des Vereines für Heil- und Naturkunde zu Preßburg. Neue Folge, Heft VII (1891); Heft VIII (1894). Von Herrn Hofrat Prof. Dr. A. Kornhuber. Sars, G.0. An Account of the Crustacea of Norway. Vol. V, Pars I—V. Bergen, 1903. Gr.-8°. Vom Verfasser. Dalla Torre, K. W. und Sarnthein, Ludw. Graf v. II. Bericht über die Flora von Tirol, Vorarlberg und Liechtenstein, betreffend die floristische Literatur des Gebietes aus den Jahren 1901 und 1902, mit Nachträgen aus den Vorjahren. Sep.-Abdr., Innsbruck, 1904. 8°. Von den Verfassern. Grobben, K. Lehrbuch der Zoologie, begründet von K. Claus. 1. Hälfte. Marburg, N. G. Elwerth, 1904. 8°. Von der Verlagsbuchhandlung, Ostermeyer, Fr. Beitrag zur Phanerogamenflora der nordfriesischen Inseln Sylt, Röm und Föhr. Sep.-Abdr., Kiel, 1904. 8°. Vom Verfasser. j E| | | | j ä {1 Bi u h ’ Eingelaufene Geschenke für die Bibliothek. 665 Schiller, J. Beiträge zur Flora von Bosnien und der Herzegowina. Sep.- Abdr., Wien. 1903. 8°. — Über Assimilationserscheinungen anisophyller Sprosse. Sep.-Abdr., Wien, 1903. 8°. —- Untersuchungen über Stipularbildungen. Sep.-Abdr., Wien, 1903. 8°. Vom Verfasser. Krieger, R. Eine schwarze Theronia Hym. Sep.-Abdr., 1902. 8°. — Über die Anpassung einiger Ichneumoniden an eine nächtliche Lebens- weise. Sep.-Abdr., 1902. 8°. — Zur Synonymik der Ichneumoniden. Sep.-Abdr., 1903. 8°. Vom Verfasser. Knuth, P. Handbuch der Blütenbiologie. III. Band, I. Teil. Leipzig, W. Engel- mann, 1904. 8°. Vom Verleger. Palacky, J. Die Verbreitung der Ungulaten. Sep.-Abdr., Prag, 1903. 8°. — Die Verbreitung der Insecetivoren. Sep.-Abdr., Prag, 1903. 8°. Vom Verfasser. Neustead, R. Monograph of the Coceidae of the British Isles. Vol. I (1901); Vol. II (1903). London. 8°. Von der Ray Society in London. Michael, A.D. British Tyroglyphidae. Vol.I (1901): Vol. 11 (1903). London. 8°. Vierhapper, Fr. Der Kreislauf des Stickstoffes im Pflanzenreich. Sep.- Abdr., Wien, 1904. 8°. — Übersicht über die Arten und Hybriden der Gattung Soldanella. Sep.- Abdr., Berlin, 1904. 8°. Vom Verfasser. Hayek, A.v. Kritische Übersicht über die Anemone-Arten aus der Campa- naria Endl. und Studien über deren phylogenetischen Zusammenhang. Sep.-Abdr., Berlin, 1904. 8°. — Bemerkungen über Dianthus Carthusianorum L. und verwandte Formen. Sep.-Abdr., Wien, 1904. 8°. Vom Verfasser. Trenkner, B. Die Anwendung der künstlichen Düngemittel im Gartenbau. Leipzig, H. Vogt, 1904. 8°. Vom Verfasser. Rossi, L. Die Standorte der Primula Kitaibeliana Schott. Sep.-Abdr., Buda- pest, 1904. 8°. Vom Verfasser. Kühn, J. Mitteilungen des Landwirtschaftlichen Institutes der Universität Halle, die Futter- und Streunot betreffend. Halle, 1904. 8°. Vom Verfasser. Haläcsy, E. de. Conspectus Florae Graecae. Vol. II, Fasc. II; Vol. II, Fasc. I. Lipsiae, W. Engelmann, 1904. 8°. Vom Verleger. Marx, H. Die beste Pflanzzeit unserer Obstbäume. — Der verbesserte Wurzel- schnitt. Liüben in Schl., P. Kühn, 1904. 8°. Vom Verleger. Hormuzaki, Konst. v. Analytische Übersicht der paläarktischen Lepido- pterenfamilien. Berlin, R. Friedländer & Sohn, 1904. 8°. Vom Verfasser. Alphabetische Inhaltsübersicht. Zusammengestellt von A. Handlirsch und Dr. A. Zahlbruckner. Abkürzungen: A = Anatomie. B = Biologie. D = Beschreibung. G = Geographie. (Die Originalarbeiten und Mitteilungen sind durch den Druck hervorgehoben.) A. Abraxas Marginata (D.), S. 609; A. Marginata aberr. nigrofasciata. (G.) 8.122. Aconitum napellus L. (D., K.), S. 191; A. Sostaricianum var. glabrescens Maly n. var., S. 192; 4A. tomicum Rehb. (D., G.) S. 190. Agrotis Glareosa (G.), 5.609; A. Hyper- borea var. Carnica. (G.) 8.2. Ajuga reptans L. var. Gintlü Podp. n.’ var. (D.,'G.) 8. 884. Algen Norwegens. S. 126. Alyssum repens var. stenophyllum Hal. (D.,'G)) 8.199. Amaurospiza moesta Hartl. (D., S., G.) S. 516. Anacamptomyia Bisch. n. gen., 8. 79; A. africana Bisch. n. sp. 8. 81. Anaitis paludata var. Imbutata Hb. (G.) 8. 612. Anommatium Ashmeadi Mayr n. sp. S. 592. Anpassung (bei Varanus). S. 134. Antistasea Bisch.n. gen. S. 82; A. fim- briata Bisch. n. sp. 8. 83. K = Kritische Bemerkungen. M = Morphologie. R = Referat. S = Synonymie. Apfelbeck, V. Die Käferfauna der Balkanhalbinsel. (R.) S. 361. Argynnis Paphia aberr. Valesina. (G.) S-11®. Ascherson, P. und Graebner, P. Synopsis der mitteleuropäischen Flora. II. Bd., 1. Abt. (R.) S. 101. Aspidium lonchitiforme Hal. n. hybr. (aculeatum X lonchitis). (D.,G.)S.129. Asplenum lepidum Presl. (G.,K.) 8.171. Asynacta exigua Nees. (D.) 8. 589. Avena pratensis var. Hippeliana Podp. n. var. (D., G.), 8.315; Subsp. 4. decurrens Borb. var. stepposa Podp. n. var: (D., G.) 8.15% B. Baur, E. Untersuchungen über die Ent- wieklungsgeschichte der Flechten- apothezien. I. (R.) 8. 357. Beck, G. v. Grundriß der Naturge- schichte des Pflanzenreiches für die unteren Klassen der Mittelschulen. (R.) S. 104. Berichte der Sektion für Botanik. - S.123 (m. Fig.), 124, 126,479, 618, 621. Alphabetische Inhaltsübersicht. Berichte der Sektion für Krypto- gamenkunde. S. 311, 312, 613. Berichte der Sektion für Lepido- pterologie. S. 1, 119, 312, 607 (mit Fig.). Berieht der Sektion für Zoologie. S. 134. Bericht des S. 376. Bericht über die außerordentliche General-Versammlung am 11. De- zember 1903. 8. 113. Bericht über die botanische Ex- kursion auf die Hohe Mandling am 24. April 1904. S. 482. Bericht über die botanische Exkur- sion nach Hainburg am 15. Mai 1904. S. 486. Bericht über die Exkursion auf die Raxalpe am 26. Juni 1904. 8.634. Bericht über die ordentliche Ge- neral-Versammlung am 4. Mai 1904. S. 367. Bernhauer, Dr. Max. Neue exoti- sche Staphyliniden. S. 4. Bischof, Jos. Beitrag zur Kenntnis der Muscaria schizometopa. 8.79. Blaschke, Fr. Über die tiergeogra- phische Bedeutung eines ant- arktischen Kontinentes. S. 144. Bohatsch, 0. Über Noetuiden-Aber- rationen. 8. 120. — Zygaena Carniolica - Aber- rationen. S. 612. Brachystira pungens Mayr n. sp. 5. 590. Brehm, V. und Zederbauer, E. Bei- träge zur Planktonuntersuchung alpiner Seen. I. (Mit Fig.) S. 48. II. (Mit Fig.) S. 635. Bromus erectus Huds. f. hirtiflorus Maly MED). Brunella grandiflora L.f.robusta Podp. n. f. (D., 6.) 8. 335. Bibliotheks - Comites. 667 Brunnthaler, Jos. Kassabericht. S. 374. — Antrag für den internationalen botanischen Kongreß in Wien 1905. S. 351. Burgerstein, A. Die botanischen Abhandlungen der Jahresberichte österreichischer Mittelschulen mit deutscher Unterrichtssprache im Jahre 1904. (R.) 8. 603. — Die Transpiration der Pflanzen. (R.) S. 661. c. Carebara Sicheli Mayr. (D.) 8. 596. Oentaurea variegata Lam. var. pseudo- montana Maly n. var. (D.,G.) 8. 269. Cerastium arvense L. f.lanicaulis Podp. n. var. (D., @.) S. 323. Cerinthe minor f. notata Maly n. nom. (D.) S. 240. Chaleididen, neue. S. 580. Chrysopa Jalwitana Kempny n. sp., S.353; Ch. vicina Kempny n. sp. S. 354. Cieadologia (del Trentino). S. 556. Cicadula elypeata Mel. n. sp. 8. 47. Cirsium Fleischeri Podp. n. hybr. (ca- num X eriophorum). (D., G.) S. 339. Cobelli, Dr. R. Contribuzioni alla Cieadologia del Trentino. S. 556. Colchicum autumnale, Embryonal- entwicklung von —. 8. 618. Colias Edusa aberr. Helicina (G.), 8.1; ©. Myrmidone aberr. alba (G.), S. 2; ©. Palaeno L. aberr. Illgneri. (G.) S. 612. Orepis praemorsa L. var. Mileri Podp. n. var. (D., G.) S. 340. Drocus vernus (L.) Wulf. (K.) S. 182. Cynoglossum; Bestimmungsschlüssel der Arten Österreieh-Ungarms und Bosniens, S. 237; ©. Velebiticum Borb. (D., G.) 8. 239. 668 Alphabetische D. Deltocephalus ageratus Mel.n.sp., S.46; D. coronatus Mel. n. sp. S. 45. Dendrophora breviceps Mel.n.sp. 8.30. De Toni, J. B. Sylloge Algarum om- nium hucusque cognitarum. Vol.IV. (B.).3; 105, Dewetia Bisch. n. gen., 8. 95; D. atra Bisch. n. sp. S. 97. Dianthus Carthusianorum L. (K., S.), S. 406; D. Carthusianorum L. var. robustus Podp. n.var. (D., G.) 8.322. Dictyophara ogadensis Mel.n.sp., S.28; D. ufudensis Mel. n. sp. S. 29. Diglochis Först. (S.) 8. 598. Dilina Tiliae L. (B.) 8.2. E. EBleusis bicarinata Bernh. n. sp., 8.7; E. bisulcata Bernh. n. sp., 8.8; E. brachyptera Bernh. n. sp., 8.6; E. mutica Bernh. n.sp.,S.9; E. propin- qua Bernh. n. sp., 8.5; E. rectan- gulum Bernh. n. sp., 8. 6; E. specta- bilis Bernh. n. sp. 8. 4. Empheremyia Bisch. n. gen., 8.87; E. atra Bisch. n. sp. 8. 88. Engler, A. Syllabus der Pflanzen- familien. 3. Aufl. (R.) S. 106. Epalpus bolivianus Bisch. n. sp., S. 90; E. brummeipennis Bisch.n. sp., 8.93; E. callanganus Bisch. n. sp., 8. 92; E. flavoscutellatus Bisch.n.sp.,S.90; E. fuscanipennis Bisch. n. sp., S. 92; E. Lindigü Bisch. n. sp., S. 90; E. Naitereri Bisch. n. sp., 8. 91; E. semiater Bisch. n.sp., 8.93; E. semi- flavus Bisch. n. sp. 8. 91. Erebia Manto var. Ocellata Wagner n. var. (Mit Fig.) S. 610. Erigeron polymorphus Scop. (K.) 5.123. Erysimum Boryanum Boiss. (D., K.), S. 197; E. crepidifolium subsp. E. Inhaltsübersicht. bohemicum Podp. n. subsp. (D., G.) S. 325. ü Bucosmia Undulata L. (D., G.) 8. 611. Euponera suleigera Mayr n. sp. 8.598. Eurytoma infracta Mayr n.sp., 8. 580; E. timaspidis Mayr n. sp. S. 582. Eutettiex quadripunctatus Mel. n. sp. S. 44. F. Fleischmann, H. Zur Orchideenflora Lussins. S. 471. (Mit Taf. I, II.) Flora Bosniens und der Herzegowina. S. 165. des Eisacktales in Tirol. S. 448. Obersteiermarks. S. 537. von Böhmen. 8. 313. von Niederösterreich. 8. 619, 620. Franz, V. Über die Struktur des Herzens und die Entstehung von Blutzellen bei Spinnen. (R.) S. 163. Fringilliden Brasiliens. S. 516. Furlani, H. Zur Embrionalentwick- lung von Colchicum autum- nale. 8. 618. 6. Galopagomyia Bisch. n. gen., S. 100; G. rufomaculata Mequ.n. sp. 8.101. Galvagni, E. Colias Edusa F. ab. Helieina Obthr. 8.1. Ganglbauer, L. Verzeichnis der auf der dalmatinischen Insel Me- leda vorkommenden Koleopteren nach den Sammelergebnissen des Herrn Forstrates Al. Gobanz. S. 645. Geschenke für die Bibliothek. 5.108, 661. Gnathodus bipunctatus Mel.n. sp. 8.47. Gnophos Caelibaria var. Zirbitzensis (G., B.), 8.2; @. Tibiaria Rbr. (G.) >31: Alphabetische Inhaltsübersicht. Graebner, P. und Ascherson, P. Synopsis der mitteleuropäischen Flora. II. Bd., 1. Abt. (R.) 8. 101. Grobben, K. Lehrbuch der Zoologie. (R.) 8. 356. Groß, J. Über das Palmönsche Organ der Ephemeriden. (R.) S. 605. H. Haläesy, E.v. Über Novitäten aus der griechischen Flora. S. 483. — Über Aspidium aculeatum X lonchitis n.hybr. (MitFig.)S.129. Hamburger, Fr. Arteigenheit und Assimilation. (R.) S. 106. Handel-Mazzetti, H. Frh.v. Beitrag zur Kenntnis der Moosflora von Tirol. S. 58. — Neue Standorte aus Niederöster- reich. S. 619. — Über Ranunculus Cassubicus L. in Niederösterreich. S. 633. — Über Salix glaucovillosa.S.132. Handlirsch, A. Jahresbericht. S.371. — Über die Insekten der Vorwelt und ihre Beziehungen zu den Pflanzen. S. 114. — Über Konvergenzersceheinungen bei Insekten und über das Pro- tentomon. 8. 134. Hartert, E. Die Vögel der paläarkti- schen Fauna. (R.) S. 364. Hayek, A. v. Anträge zur Regelung der botanischen Nomenklatur für den internationalen Botaniker- Kongreß, Wien 1905. 8. 341. — Bemerkungen über Dianthus Carthusianorum L. und ver- wandte Formen. S. 406. — Über die pflanzengeographischen Verhältnisse Siüdsteiermarks. S. 630. — Über die Saxifraga - Arten 669 aus der Sektion Porphyrion Tausch. S. 123. Hecalus dubius Mel. n. sp. S. 36. Heimerl, A. Beitrag zur Flora des Eisacktales. S. 448. Hellmayr, K. E. Über neue und wenig bekannte Fringilliden Brasiliens. S. 516. Hieracium, spec. diversae, 8. 274; H. bosniaphilum G. Schneid. n. sp. (D., G.,K.), 8. 288; H. dacicum Üehtr. (K., D.), S. 295; H. Malyi Caroli G. Schneid. (D., G.), 5.297; H. stup- posum Rehb. var. breviphyllum G. Schneid. n. var. (D., G.), S. 281; HM. thapsiformoides G.Schneid. (D., G.), S. 291; H. Tommasiniü var. magni- fieum G.Schn.n. var. (D., G.) 8. 283. Hirschke, Hans. Weiterzucht von Phibalapteryx& Vitalbata var. Conspieuata. S. 312. Hockauf, J. 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G. Über die Organisation und Physiologie derCyanophyceen- zelle und die mitotische Teilung ihres Kernes. (R.) S. 104. Koleopteren auf Meleda. S. 643. Kolisko. Inzucht von Dilina Tiliae In 18:2. Konvergenzerscheinungen bei Insek- ten. S. 134. Kraskowitz, &. Über norwegische Algenvegetation. S. 126. L. Laubmoose Böhmens. S. 507. Lebermoose. (S., K.) 8. 381. Leontodon illyrieus Maly n. nom. (D., G.)8..271: Lepidopteren aus dem Waldviertel. S. 122. — bei Neuhaus. S. 122. — im I. Bezirk am Licht. S. 121. Lepidopterenfauna der Bukowina, Nachträge zur —. 8. 422. Lepidopterologische Mitteilungen. S. 123. Lindau, G. Hilfsbuch für das Sam- meln der Ascomyceten, mit be- sonderer Berücksichtigung der Nährpflanzen Deutschlands, Öster- Inhaltsübersicht. reich-Ungarns, der Schweiz und der Niederlande. (R.) S. 105. Lispinus eurticollis Bernh. n. sp., S. 12; L. elongatus Beınh. n. sp., S. 12; L. pubiventris Bernh. n. sp., S. 10; L. specularis Bernh. n. sp. 8. 11. Lophozia-Arten. (K.) 8. 381. Lorenz, L. v. Über das Becken der Sirenen. S. 142. Lycaena Minimus Fueßl (D.), S. 609; L. Optilete Knoch. (G.) S. 612. M. Macrohynnis lepidus Mayr n.sp. S.593. Macropsis serena Mel. n. sp. 8. 35. Maly, K. Beiträge zur Kenntnis der Flora Bosniens und der Her- zegowina. S. 165. Matzdorff, K. Tierkunde für den Un- terricht an höheren Lehranstalten. (R.) 8. 159. Mayr, Dr. &. Hymenopterologische Miszellen. III. S. 559. | Medicago falcata L. f. elegans Podp. n. f. (D., G.) 8. 328. | Melica ciliata var. phonolithiea Podp. 1 n. var. (D., G.), S: 316; } Melichar, L. Homopterenfauna von Ceylon. (R.) 8. 478. — Neue Homopteren Schoa, Galla und den Somal- Ländern. $. 25. ' \ ! i aus Süd- Mesidia pumila Mayr n. sp. S. 588. Meves, J. Nunnans massuppträdande ären 1898—1902. (R.) S. 162. Michael, Alb. British Tyroglyphidae (R.) 8. 365. Mitlacher, W. Über die Beziehungen der Botanik zur Toxikologie und forensischen Medizin. S. 124. Möbius,M. Matthias Jakob Schleiden. (R.) S. 606. Moose, Tirols. S. 58. 2 AT Alphabetische Inhaltsübersicht. Moser,L.K. Verzeichnis der Pflanzen- arten des k. u. k. Hofgartens in Miramar. (R.) S. 603. Myconus collaris Hagl. (D.) 8. 34. IN. Nardia crenulata (Sm.) Lindl. und N. hyalina (Lyell) Carr., Variabilität der —. 8.410. Nemeobius Lucina. (G.) S. 121. Neuropterenfauna der Marschall-Inseln. 8. 852. Nevole, J. Über pflanzengeographi- sche Aufnahmen im Gebiete des Dürrensteins in Niederöster- reich. S. 480. Newstead, Rob. Monograph of the Coceidae of the British Isles. (R.) S. 477. Noetuiden-Aberrationen. S. 120. Nomenklatur, botanische. S. 341. Notiz. S. 366. v. Oenanthe incrassans Chaub. et Bory. (D., G.) S. 234. Oliarius frontalis Mel. n. sp., S. 31; O. hirtus Mel. n. sp. 8. 31. Omalium arenarium Bernh. n. sp. S. 16. Onosma stellulatum W. K. var. Vele- novskyi Maly n. var. (D., G.) S. 240. Ophrys Iyrata Fleischm. n. hybr. (Ber- tolonüi X atrata) (D., G.), S. 474, Taf. II, Fig. 4-7; 0. Müllneri Fleischm. n. sp. 8. 471, Taf. I, Fig. 7 bis 10. 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Platypleura laticollis Mel. n. sp. 8. 25. Plutothrie Försteri Mayr n. Sp. S. 586. Pochazoides asperatus Mel.n. sp. S. 33. Podp£ra, J. Ein Beitrag zur Laub- moosflora Böhmens. S. 507. — Weitere Beiträge zur Phanero- gamen- und Gefäßkryptogamen- flora Böhmens. S. 313. Polychnomyia Bisch. n. gen., S. 85; P. flavohalterata Bisch. n. sp. S. 86. Polygala Vilhelmi Podp.n. hybr. (ama- rella X comosa). (D., G.) S. 330. Porsch, O0. Die österreichischen Ga- leopsis- Arten der Untergattung Tetrahit Rehb. (R.) S. 103. Porseh, 0. Über den Spaltöffnungs- apparat von Casuarina und seine phylogenetische Bedeu- tung. 8. 125. Potentilla Tabernaemontani Aschers. var. Boosiana Maly n. var. (D., G.), S. 202; P. Tabern. Asch. f. Saraje- vense Maly n. f. (D., G.) S. 201. Preissecker, Fr. Für Niederöster- reich neue Lepidopterenformen. S. 612. — Lepidopterologische Sammelaus- beute im Waldviertel ete. S. 122. Proctotrupiden, neue. S. 580. Protentomon. 8. 134. Psychophagus Mayr n. gen. S. 598. Alphabetische Inhaltsübersicht. Ptilogonia Bisch. n. gen., S.94; P. neo- tropica Bisch. n. sp. S. 95. Ptyelus bipunctatus Mel. n. sp. S. 36. Putala apicata Mel. n. sp. S. 29. R. Ranunculus bullatus L. var. cytheraeus Hal.n.var. (D.,G.), 5.483; R. Cassu- bicus L. (G.), S. 684; R. chaerophyl- lus L. var. subhomophyllus Hal. n. var. (D., G.) 8. 483. Rebel, Dr. H. Lokale Häufigkeit von Argynnis Paphia aberr. Valesina. S. 119. — Thais Cerisyi n. var. Cretica. 8.2. Rebelia Plumella H.-S. (B.) S. 607. Rhinophantia fatua Mel. n. sp. 8. 33. Ricania Erlangeri Mel. n. sp. 8. 32. Rosa Miljatkae Maly n. hybr. (R. ar- vensis X gallica) (D., G.), S. 205; R. pendulina L. div. var., S. 215; R. styriaca Sabr. n. hybr. (gallica X squarrosa) (D.,G.), 8.551; R.tomen- tella Lem. var. Murbeckiana Maly n. var. (D., G.) 8. 208. Roubal, J. Über einige für Böhmen neue Käfer. S. 643. | Rubus erythrostachys Sabr. var. adeno- dontos Sabr. n. var. (D., G.), S. 548; R. holochloros Sabr. n. sp. (D., G.), S. 543; R. pseudodenticulatus Sabr. n. hybr. /denticulatus X idaeus (2)] (D., G.), S. 542; R. soechaviensis Sabr. n. sp. (D.,.G.), 8. 545; R. Sudreanus Sabr. n. hybr. (bavari- cus X bifrons). (D., G.) S. 546. S. Sabransky, H. Beiträge zur Flora der Oststeiermark. S. 537. Saecardo, P. A. und Penzig, 0. Icones Fungorum Javanicorum. (R.) S. 358. Alphabetische Salix glaucovillosa Hand. (nigricans X incana). (D., G.) S. 132. Salvia pratensis L. var. Varbossiana Maly n. var. (D., G.) S. 247. Scabiosa leucophylla Borb. var. luteola Maly n. var. (D., G.) S. 261. Scaphoideus strigulatus Mel.n.sp. S. 42. Schawerda, K. Lepidopterologische Mitteilungen. S. 123. Sehiffner, V. Beiträge zur Aufklä- rung einer polymorphen Arten- gruppe der Lebermoose. S. 381. — Über die Variabilität von Nar- dia cerenulata (Sm.) Lindl. und N. hyalina (Lyell) Carr. S. 410. Schima, K. Lepidopteren bei Neu- haus in Böhmen. S. 122. Sehulz, 0. E. Monographie der Gat- tung Cardamine. (R.) S. 160. Schwaighofer, A. 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(S., D., G.), 8. 521; $. „eucullata“-Gruppe (S., D., G.), S. 532; $. faleirostris (Temm.) (S., D., G.), S. 529; $. leu- coptera Vieill. (S., D., G.), 8.536; 8. lorenzi Hellm. n. sp., S. 522; S. me- lanogastra (Pelz.) (S.,D.,G.), 8.525; S. melanops (Pelz.) (S., D.,G.),S.528; S. ruficollis Cab. (S., D., G.), S. 523; S. saturata Hellm. n. sp. 8. 520. Stachys suberenatus Vis.: a. typieus Borb. f. illyrieus Maly (D.), S. 244; f.hercegovinaus Maly n.f. (D.), 5.244; ß. fragilis Vis. f. Baldaceiü Maly n.f. (D.) 8. 245. — Stachys labiosus Bertol.: f. mierantha Maly n. f. (D., G.), 8. 246; f. Reuteri (C. Schröt.) Maly (D., G.), S. 245; var. saraje- vensis Maly n. var. (D., G.), S. 246; var. Sendtneri (G. Beck) Maly, f. di- versicalyx Maly n.f. (D., G.), S. 246; var. Zepeensis (Form.) Maly. (D., G.) S. 246. Staphyliniden, Neue exotische —. 5.4. Stymphalus? Calliger Mel. n. sp. S. 37. T. Taraxacum officinale Web. var. Hop- peanum Maly n. nom. (D., G.) S. 275. Thais Cerisyi n. var. Oretica. 8.2. Tiergeographische Bedeutung des ant- arktischen Kontinentes. S. 144. Trogophloeus brasiliensis Bernh. n. sp., S.21; T. Caseyi Bernh. n. sp., S. 23; T. fortepunctatus Bernh.n. sp., S.22; T. pustulatus Bernh. n. sp., S. 20; T. socius Bernh. n. sp., 8. 21; T. varicornis Bernh. n. sp. S. 24. Tsehusi zu Schmidhoffen, Vikt. R. v. Ornithologische Literatur Öster- 45* 674 reich - Ungarns und des Okku- pationsgebietes 1902. S. 487. 1. Varanus (Anpassung bei). S. 134. Vergrößerung bei Mikroskopen. S. 598. Vespa germanica. (B.) 8. 77. Vierhapper, Dr. Fr. Jahresbericht. S. 871. — Über Erigeron polymorphus Scop. 8. 123. — Über Ipomaea pes caprae. S. 485. Viola silvestris Kit. f. cenomanica Podp. n,.:(D,,1G:) W831. W. Wagner, Fr. Gnophos Tibiaria Rbr. neu für Österreich. 8.1. — Lepidopteren aus Niederöster- reich. S. 609. Wagner, Jul. Notice on inseets with a double receptaculum seminis. (R.) S. 478. Weinberg, A. Der botanische Schul- garten an der Staats-Oberrealschule in Leitmeritz. (R.) S. 604. Weinwurm, E. Die Getreidearten, mit besonderer Berücksichtigung von Weizen, Roggen und Gerste. (R.) S. 603. Alphabetische Inhaltsübersicht. Weinzierl, Th.v. Alpine Futterbau- versuche. (R.) S. 156. Werber, @. Flora von Friedeck und Umgebung. (R.) S. 603. Werner, Dr. Fr. Anpassung an Mol- luskennahrung bei Varanus. S. 134. Wettstein, Rich. v. Handbuch der systematischen Botanik. II. Bd. (R.) S. 158. — Jahresbericht. S. 367. — Über neuere Entdeckungen be- treffend hybride Pflanzen. S.479. | Wiesbauer, J.B. Systematische Auf- zählung der im Schulgarten des Duppauer Gymnasiums kultivierten Pflanzen. (R.) S. 604. Witasek, J. Über die Herkunft von Pirus nivalis Jacqu. 8. 621. X. Xenocrepis pura Mayr n. sp. S. 584. 2. Zahlbruckner, Dr. Alex. Über eine pflanzengeographische Rasse der Evernia divaricata. 8. 618. Zederbauer, E. und Brehm, V. Bei- träge zur Planktonuntersuchung alpiner Seen. I. (Mit Fig.) 8.48. II. (Mit Fig.) S. 635. Zygaena Carniolica (Aberrationen). S: 612. Dun nn BL WHOI Library - Serials 02824 a it el, nr HI KA} ODER ee ! nu hit; Fr % R . a ur BE Ei vu HIHEN] h i , Ar . h Ä ? PRrseRad.t A R ö E) Hehe SAN EHRE unge { \ ! ; ' Hy in