Serge een Hai Hai eine a =>T. ae ı et er ee > u ) See Eure RETURN TO LIBRARY OF MARINE BIOLOGICAL LABORATORY WOODS HOLE, MASS. LOANED BY AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY N. Y. AcansmyY OF SCIENCER Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch - botanischen Gesellschaft in Wien. Herausgegeben von der Gesellschaft, Redigiert von Anton Handlirsch, k. u. k. Kustosadjunkt am naturhistorischen Hofmuseum. Jahrgang 1905. LV. Band. Mit 2 Tafeln, 1 Porträt und 101 Figuren im Texte. Ausgegeben wurde: Ss. 1-.128 am 28. Jänner 1905. | S. 257—384 am 25. Juli 1905. S.129—256 „ 15. April 1905. S.385—512 „ 7. Oktober 1905. S. 513—638 am 30. Dezember 1905. Wien, 1905. Für das In- und Ausland besorgt durch Alfred Hölder, k. u. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler, Buchhändler der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Adresse der Redaktion: Wien, I., Wollzeile 12. ei in a a e = ES En & B x Nah MR DIE OR. u re Aee) B = N. Y. Academy OF SCIENCES » Leitung der Gesellschaft. Protektor: Seine k. und k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Rainer. Präsident (gewählt bis Ende 1907): P. T. Herr Prof. Dr. Riehard Wettstein Ritter v. Westersheim. Vizepräsidenten (gewählt bis Ende 1907): P. T. Herr Kustos Prof. Dr. Emil Edler v. Marenzeller. S „ Dr. Franz Ostermeyer. Sekretäre (gewählt bis Ende 1907): P. T. Herr Kustosadjunkt Anton Handlirsch. 5 „ Universitäts-Assistent Dr. Fritz Vierhapper. Rechnungsführer (gewählt bis Ende 1907): P. T. Herr Josef Brunnthaler. Ausschußräte (gewählt bis Ende 1907): P. T. Herr: Heinrich Braun, Ingenieur, Stadtrat; Dr. Karl Brunner v. Wattenwyl, Hofrat; Dr. Alfred Burgerstein, Uni- versitäts-Professor; Theodor Fuchs, Hofrat; Ludwig Ganglbauer, Kustos und Leiter der zoologischen Abteilung des naturhistorischen Hofmuseums; Dr. August Ginzberger, Universitäts-Adjunkt; Dr. Karl Grobben, Universitäts-Professor; Otto Habich, Fabrikant; Dr. Eugen v. Haläcsy, kais. Rat; Dr. August Edler v. Hayek, 2. B. Ges. Bd. LV. 1 2 Leitung der Gesellschaft. städt. Oberarzt; Dr. Josef Hockauf, Privatdozent; Julius Edler v. Hungerbyehler, Rechnungsrat; Dr. Karl Ritter v. Keissler, k. und k. Assistent; Dr. Fridolin Krasser, Universitäts-Professor; Dr. Ludwig Lorenz v. Liburnau, k. und k. Kustos; Dr. Gustav Mayr, Professor, kais. Rat; Mich. Ferd. Müllner; Ferd. Pfeiffer Ritter v. Wellheim, Inspektor; Dr. Paul Pfurtscheller, Professor; Dr. Theodor Pintner, Universitäts-Professor; Dr. Hans Rebel, Privat- dozent; Dr. Karl Rechinger, k. und k. Assistent; Dr. Viktor Schiffner, Universitäts-Professor; Friedrich Siebenrock, k. und k. Kustos; Dr. Franz Spaeth, Magistratsrat; Dr. Rudolf Sturany, k. und k. Kustosadjunkt; Dr. Theodor Ritter v. Weinzierl, Hof- rat; Dr. Franz Werner, Privatdozent; Dr. Karl Wilhelm, Hoch- schul-Professor; Dr. Alex. Zahlbruckner, Kustos und Leiter der botanischen Abteilung des Hofmuseums. Redaktions- Comite. P. T. Herr: Dr. Alfred Burgerstein, Anton Handlirsch, Dr. Frid. Krasser, Dr. L. v. Lorenz, Dr. Paul Pfurtscheller, Dr. T'heod. Pintner, Dr. Karl Rechinger, Dr. Alex. Zahlbruckner und die Schriftführer der Sektionen. Bibliotheks-Comite. P. T. Herr: Josef Brunnthaler, Friedrich Hendel, Dr. Alex. Zahlbruckner. Comite für Pflanzenschutz. Obmann: Herr Dr. Fr. Östermeyer. — Mitglieder: Die Herren Dr. E. v. Haläcsy, Dr. E. v. Hayek, Dr. K. Rechinger. Sektion für Zoologie. Obmann: . Herr Dr. K. Grobben. — Obmann-Stellvertreter: Herr Dr. Th. Pintner. — Schriftführer: Herr Dr. Rud. Sturany. Sektion für Koleopterologie. Obmann: Herr Jos. Birnbacher. — Obmann- Stellvertreter: Herr L. Ganglbauer. — Schriftführer: Herr Dr. Fr. Spaeth. ARG oo Leitung der Gesellschaft. — Generalversammlungs-Bericht. Sektion für Lepidopterologie. Obmann: Herr Dr. H. Rebel. — Obmann-Stellvertreter: Herr Otto Habich. Sektion für Ornithologie. Obmann: Herr Dr. L. v. Lorenz. — Obmann-Stellvertreter: Herr Karl Mayerhofer. 4 Sektion für Botanik. Obmann: Herr Dr. E. v. Haläcsy. — Obmann-Stellvertreter: Herr Dr. Viktor Schiffner. — Schriftführer: Herr Dr. A. v. Hayek. Sektion für Kryptogamenkunde. Obmann: Herr Dr. Al. Zahlbruekner. — Obmann-Stellver- treter: Herr Dr. Viktor Sehiffner. — Schriftführer: Herr Josef Brunnthaler. Kanzlist der @esellsehaft: Herr Kornelius Frank, VIII, Lenaugasse 11. Gesellschaftslokale: Wien, I., Wollzeile 12. — Täglich (mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage) von 5—7 Uhr nachmittags geöffnet. Bericht über die außerordentliche Generalversammlung am 30. November 1904. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. R. v. Wettstein. — Anwesend: 65 Mitglieder. Es wurde die Neuwahl sämtlicher durch die Generalver- sammlung zu wählenden Funktionäre und des Ausschusses für die Zeit bis Ende 1907 vorgenommen, wobei alle durch den Ausschuß vorgeschlagenen Kandidaten nahezu einstimmig gewählt wurden. 24 4 Versammlung der Sektion für Zoologie. (Das Resultat dieser Wahl ist aus der S. 1—3 angeführten Liste zu entnehmen.) Auf Antrag mehrerer Mitglieder wurde der bekannte Myko- loge Herr A. Bresadola zum Ehrenmitgliede gewählt. Auf Antrag des Sekretärs A. Handlirsch wurde Herr Dr. Emil August Göldi, Direktor des Museum Paraense in Parä (Bra- silien), zum korrespondierenden Mitgliede ernannt. Hierauf hielt Herr Prof. Dr. Karl Grobben einen Vortrag: „Über die Symmetrieverhältnisse des Seesternes.“ Zum Schlusse hielt Herr Dr. Otto Porsch einen Vortrag: „Die Blütenmutationen der Orchideen als Ausgangspunkt ihrer Art- und Gattungsentstehung.“ Bericht der Sektion für Zoologie. Versammlung am 14. Oktober 1904. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. E. v. Marenzeller. Herr Prof. Dr. Theodor Pintner spricht unter dem Vortrags- titel „Die Lösung der Grubenwurmfrage* über das Ankylo- stoma duodenale. An eine Rekapitulation des seither Bekannten knüpft er eine Darstellung der aufsehenerregenden Entdeckungen von A. Looss in Kairo, zumal der Einwanderung der Ankylostoma- Larven durch die menschliche Haut in das Venensystem und durch das rechte Herz, die Lungenbläschen, Bronchien, Trachea und Kehl- kopf in den Oesophagus, Magen, Darm. Er verweist auf die weit- tragende Bedeutung, welche diese neuen Tatsachen für die Volks- hygiene und für die Prophylaxe bei der Ankylostomiasis besitzen. Looss vertritt die Ansicht, daß für Egypten wenigstens die In- fektion durch die Haut die Regel sei. Ganz dasselbe gilt aber für unsere Verhältnisse. Aus den Loossschen Versuchen ist bekannt, daß die Ankylostoma-Larven das Filterpapier durehbohren. Mündlich teilte Looss dem Vortragenden mit, daß sie an einem Stück Holz, das zur Hälfte in eine Schale mit larvenhältiger Flüssigkeit getaucht ist, emporkriechen, so daß nach einiger Zeit alle Larven an dem Zu Di Versammlung der Sektion für Zoologie. 5 aus der Flüssigkeit herausragenden Holzende gefunden werden. Dies sowie das rasche Einbohren in die menschliche Haut ist offenbar „Thigmotaxis“. Diese Thigmotaxis hätten die Larven aber nicht erworben, wenn sie in ihrem Entwicklungszyklus nicht zu einer bestimmten Zeit eine entscheidende Rolle spielte. Dies ist beim Einwandern in die Haut der Fall und so können wir aus dem Vorhandensein der Thigmotaxis bei den Ankylostoma-Lafven fast mit Sicherheit schließen, daß die Infektion des Menschen durch die Haut die Regel, die per os nur eine mehr oder weniger seltene oder häufige Ausnahme ist. Der zweite Vortragende, Herr Privatdozent Dr. Franz Werner, behandelte das Thema „Fische und Fischerei im Nil“. Er gab zuerst eine kurze Übersicht der Fischfauna des Nilstromes, von welcher die Welse ein Drittel, Characiniden, Mormyriden und Cyprinoiden je etwa ein Sechstel, die übrigen Familien zusammen ein Sechstel ausmachen. Typisch afrikanische Familien sind die Crossopterygier (Polypteriden), Protopteriden, Heterotiden und Crome- niiden, von denen Protopterus seinen nächsten Verwandten in Süd- amerika (Lepidosiren), Heterotis in Südamerika und Australien (Arapaima und Osteoglossum), schließlich Oromeria in den Galaxiiden der südlichen Hemisphäre besitzt. Die wichtigsten Familien der Nilfische wurden nach den äußerlich leicht kenntlichen Merkmalen charakterisiert und von den meisten einige der häufigeren Arten in gut konservierten Exemplaren vorgeführt. Ebenso wurde eine Schilderung des Fischfanges im Nil mit Hilfe von Wurf- und Zug- netz, des Lebens und Treibens auf den ägyptischen Fischmärkten, namentlich auf dem großen Fischmarkt von Kupri Embabe (Kairo), und schließlich des Fischreichtums des Stromes, der stellenweise den Fang mit den primitivsten Mitteln gestattet, gegeben. Versammlung am 11. November 1904. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. K. Grobben. Herr Dr. K. Toldt jun. hält einen Vortrag, betitelt: „Über das Genus Proechidna.“ Der Vortragende demonstriert zwei 5) 6 Versammlung der Sektion für Zoologie. sestopfte Exemplare der wenig bekannten Gattung Proechidna aus der interessanten Säugetierordnung der Monotremen.t) Nach einer kritischen Besprechung der von Trouessart ge- gebenen systematischen Zusammenstellung der Monotremen wurden die äußerlichen und osteologischen Merkmale der Familie der Eehidniden, so weit solche bei Proechidna bekannt sind, erörtert. Von dem Genus Proechidna im besonderen sind bisher nur zwei Arten, P. bruijnii Pet. et Doria und P. nigro-aculeata Rothschild anerkannt. Während über die letztere nur eine kurze Notiz (1892) vorliegt, ist P. bruijnii in der Literatur bereits mehr- fach behandelt worden. Zuerst (1876) wurde von derselben nur ein defekter Schädel (ohne Unterkiefer), welchen der Reisende Bruijn im Arfakgebirge (Nordwest-Neu-Guinea) gesammelt hatte, durch Peters und Doria unter dem Namen Tachyglossus (Echidna) bruijnis bekannt. Bald darauf wurden zwei gestopfte Exemplare und das Skelett von P. Gervais beschrieben, welcher für dieses Tier ein eigenes Genus (zuerst Acanthoglossus, dann Proechidna) aufstellte. Von dem typischen Tachyglossus?) (Echidna) aculeatus(a) Shaw. unterscheidet sich P. bruijnii sofort durch das auffallend lange, quer gewölbte, etwas nach abwärts gebogene Rostrum (zirka das Zweifache der Länge des übrigen Kopfes), ferner durch die geringere Klauenzahl (drei an jeder Extremität gegenüber fünf bei Tachyglossus) sowie durch die größere Wirbelzahl (17 Rücken- und 4 Lendenwirbel gegenüber Tachyglossus mit nur 16, beziehungs- weise 3); auch erreieht Proechidna eine bedeutendere Größe. Da später (1885) Weber eine Proechidna mit je fünf Vorder- und vier Hinterklauen beschrieb und damit ein wesentliches Unterscheidungs- merkmal zwischen den beiden Eehidnidengattungen sehr an Wert einbüßte, hält man heute die Sonderung der beiden Genera nicht mehr für ganz berechtigt (Thomas, Lydekker, Weber). Der Vortragende konstatierte aber auf Grund der vorliegenden zwei Exemplare aus dem Wiener naturhistorischen Hofmuseum noch !) Literaturangaben siehe E. L. Trouessart, Catalogus Mammalium, II, p. 1260. Berlin, 1898/99. ?) Das ist nach O.!Thomas der richtige Genusname für den gemeinen Ameisenigel (Ann. d. Mus. Civ. di Storia naturale, p. 621. Genova, 1897). Versammlung der Sektion für Zoologie. 7 merkliche Unterschiede zwischen den Stacheln der beiden Gattungen: Tachyglossus hat gerade, in eine lang ausgezogene, scharfe Spitze endigende, sehr spröde Stacheln, welche nur an der Spitze auf eine größere oder geringere Strecke dunkel erscheinen, und zwar schon äußerlich; die Rindenschichte ist gegenüber der Stachelhöhle schwach entwickelt. Bei P. bruijnii sind die mehr weichen Stacheln schwach gebogen, ihre Spitze ist stumpf. Wenn körniges Pigment vorhanden ist, so befindet es sich nur in den inneren Hornzellenlagen; Rinden- schichte im Verhältnis zur Stachelhöhle mächtig. Falls diese Eigen- schaften auch bei den Stacheln der P. nigro-aculeata zutreffen, so wären die Stacheln der beiden Echidnidengattungen wesentlich verschieden. Die Gattung Proechidna, welche man bloß aus dem westlichen Neu-Guinea kennt, ist sehr selten und nur in den größeren Museen befindet sich das eine oder andere Exemplar. | Die beiden vorliegenden Individuen zeigen bezüglich des Haar- und Stachelkleides bedeutende Unterschiede, so daß man jene auf den ersten Blick für zwei verschiedene Arten hält. Während das eine lange, kräftige Stacheln in relativ geringer Zahl besitzt, sind die bedeutend kürzeren und schwächeren Stacheln des anderen Tieres zahlreicher und stehen dichter nebeneinander; dabei sind die Stacheln der ersteren licht, während jene des anderen Exem- plares zum großen Teile dunkel erscheinen; auch sind die Haare bei jenem nicht so dunkel (dunkel braungrau) wie bei diesem (schwärzlich); daß die Wollhaare gegenüber den Stichelhaaren bei der ersteren überwiegen, während bei der anderen das Umgekehrte der Fall ist, kommt, wie ein Vergleich mit einem lichtstacheligen Exemplar aus dem Brüsseler Museum,!) welches ebenfalls lange Stichelhaare hat, zeigt, nicht in Betracht; desgleichen sind, wie schon aus der Literatur hervorgeht, geringe Unterschiede in der Krümmung und Wölbung des Rostrums für die Systematik ohne Belang. Bei näherer Betrachtung verlieren auch die vorhin hervor- gehobenen Unterschiede für eine scharfe systematische Sonderung der beiden vorliegenden Exemplare teilweise an Wert. !) Herr Dr. A. Dubois war so liebenswürdig, dem Referenten dieses Exemplar samt Skelett zum Vergleiche einzusenden, für welches Entgegen- kommen hier der beste Dank wiederholt sei. 0) Versammlung der Sektion für Zoologie. Was zunächst das Verhältnis der Dichte des Haar- kleides zur Bestachelung anbelangt, so hat Thomas bei Tachy- glossıs an der Hand eines größeren Vergleichsmateriales nach- gewiesen, daß dasselbe nach den klimatischen Verhältnissen erheblich variiert; in wärmeren Gegenden erlangen die hier kräftigen Stacheln über die Haare das Übergewicht, während in kälteren Gebieten das Haarkleid die nun schwächeren Stacheln mehr oder weniger ver- deckt. Thomas stellt darnach, nebst anderen Unterschieden, drei verschiedene Lokalformen auf, in welche sämtliche beschriebenen heute lebenden Spezies einzureihen sind. Wie ein Vergleich zwischen unseren beiden Exemplaren und Photographien von drei weiteren Individuen (aus den Museen in Paris, Brüssel und Kopenhagen) zeigt, scheint auch bei der Proechidna diesbezüglich eine große Verschiedenheit zu herrschen. Auch das Alter der Tiere, der Stachel- wechsel u. dgl. sind dabei zu berücksichtigen; so wurde von Dubois ein spärlich bestacheltes Individuum als P. villosissima beschrieben, welches sich in der Folge als eine junge P. bruijnii erwies. Wichtiger scheinen die verschiedenen Pigmentierungs- verhältnisse der Stacheln zu sein. Diesbezüglich muß zunächst hervorgehoben werden, daß auch die unverletzten Stacheln des vorliegenden dunkelstacheligen Individuums äußerlich ursprünglich ganz licht waren; das körnige Pigment ist nämlich nur in dem inneren, der Stachelhöhle zugekehrten Teile der Rindenschichte in merklicher Menge, und zwar in bestimmter Anordnung vorhanden, während die oberflächlichen Lagen derselben beinahe pigmentlos sind; sonach erscheint der Stachel beim äußeren Anblick erst dann dunkel, wenn die oberflächlichen, kaum pigmentierten Rindenlagen abgeschabt sind. Die Stacheln unseres Individuums sind, wohl in- folge der zwischen Steinen und Gestrüpp herumkriechenden Lebens- weise dieser Tiere,') an den exponierten Stellen meistenteils stark abgenützt, mitunter so, daß die Stachelhöhle frei liegt; hier also erscheinen die Stacheln stets dunkel, während sie an geschützteren Orten, so namentlich an den der Haut zugewendeten Teilen, licht sind. Demnach muß man bei Untersuchungen über solche Tiere . ») Wohl ähnlich wie bei Tachyglossus (vgl. F. Römer in R. Semon, Zool. Forschungsreisen, Bd. III, S, 197. Jena, 1898.) Ye. Fe a ee Se -: Versammlung der Sektion für Zoologie. 9 auf diese Verhältnisse besonders achten, da ja ein Tier mit inner- lich pigmentierten Stacheln, wenn dieselben unbeschädigt sind, auch lichtstachelig erscheint. An den kräftigen, großen Stacheln des vorliegenden licht- - stacheligen Individuums befindet sich auch in den inneren Teilen der Rindensubstanz kein merkliches Pigment; doch ist bei einzelnen das Innere gegen die Spitze zu ebenfalls pigmentiert, wodurch auch der Unterschied in der Stachelpigmentierung etwas an Wichtig- keit verliert. Wie ferner die angeführte Verschiedenheit in der Haarfärbung zeigt, ist eben die Haut bei dem einen Individuum viel pigmentreicher als bei dem anderen, bei welchem der Pigment- vorrat für die Stacheln bald nach dem Erscheinen der Stachelspitzen erschöpft war. Proechidna nigro-aculeata hat ebenfalls dunkle Stacheln, doch ist die Art der Pigmentverteilung in der sehr kurzen Beschreibung nicht näher angeführt; da die anderen von Rothschild angeführten Merkmale seiner Spezies (insbesondere die Aushöhlung der Vorder- klauen an der Unterseite) bei dem dunkelstacheligen Individuum aus dem Wiener Museum nicht zutreffen, so dürfte dieses nicht zu jener Art gehören. Auch eines von den zwei Exemplaren von Gervais hat dunkle, vermutlich in der gleichen Weise pigmentierte Stacheln wie das dunkelstachelige in Wien; da von jenen das dunkle Individuum an den hinteren Extremitäten einen Sporn besitzt, das andere, licht- stachelige aber nicht, hält Gervais ersteres für das Männchen von diesem. Das ist nicht zutreffend, da bei Tachyglossus aculeatus, von welchem heute ein großes Material bekannt ist, bezüglich der Stachelfarbe kein Geschlechtsunterschied besteht und weil ferner die Wiener dunkelstachelige Proechidna wahrscheinlich ein Weibchen ist; denn sie hat nur einen rudimentären Sporn, während sämtliche Männchen des großen Tachyglossus-Materiales von Prof. R. Ssemon durchwegs im Besitze gut ausgebildeter Sporen sind.!) Endlich hat auch das Brüsseler Exemplar von Proechidna, wie sich Referent überzeugen konnte, deutliche Sporen, während das lichtstachelige !) Für eine diesbezügliche briefliche Mitteilung ist der Vortragende Herrn Prof. R. Semon zu besonderem Danke verpflichtet. 10 Versammlung der Sektion für Zoologie. Individuum Gervais’ und das entsprechende von Wien keine be- sitzen; es sind also auch von der lichtstacheligen Proechidna durch den Besitz, beziehungsweise Mangel eines Spornes charakterisierte Männchen und Weibchen bekannt. Wenn auch die ins Auge springenden Unterschiede zwischen den zwei Proechidna-Exemplaren des Wiener Hofmuseums nach diesen Betrachtungen im einzelnen nicht mehr so scharf erscheinen, so ist doch der Gesamteindruck von der Verschiedenheit der beiden Individuen so auffallend, daß man sie als zwei gesonderte Formen betrachten muß. Zur endgültigen Klassifikation bedarf es jedoch noch der Klarstellung einiger wichtiger Punkte an den anderen, bisher beschriebenen Proechidna-Exemplaren, die Referent noch weiter zu verfolgen im Begriffe steht. Hinsichtlich des Haarkleides wurde noch folgendes bemerkt. Bei dem lichtstacheligen Individuum des Wiener Museums fielen am Bauche, wo sich nur ganz kleine Stacheln befinden, und an den Flanken verschiedene Haarformen auf, welche deshalb interessant sind, weil sie Übergänge von den Haaren zu den Stacheln darstellen. Es finden sich an diesem Individuum zwischen einfachen, geraden, nirgends verbreiterten Haaren zunächst solche, deren apikales Drittel gestreckt lanzettförmig verbreitert ist; bei anderen hat gleichzeitig eine Verdiekung des Endteiles zur Spindelform stattgefunden; bei weiteren Haaren erstreckt sich diese Verdieckung immer mehr wurzelwärts, was Hand in Hand mit der Verkürzung des ganzen Haares geht; indem sich wieder bei anderen die Ver- diekung endlich bis gegen die Wurzel fortsetzt, wird die voll- kommene Stachelform erreicht. Bei Tachyglossus kommen als stärker entwickelte Haare flach- sedrückte, sehr breite Borsten vor und es ist daher bei dieser Gattung, wie Römer hervorhob, schwer, aus dieser abgeflachten Haarform den spulrunden Stachel abzuleiten. Haare mit stark spindelförmig verdickten Enden sind unter den Säugetieren sonst nur bei Ornithorhynchus bekannt, was umso interessanter ist, als stets betont wird, daß sich zwischen den Haaren der beiden heute lebenden Monotremenfamilien gar keine Ähnlichkeit findet. Man kann jetzt wohl annehmen, daß auch bei Ornithorhynehns der Anlauf zu einer Stachelbildung vorhanden ist, Versammlung der Sektion für Zoologie. a daß jedoch die hierzu erforderliche intensivere Produktion von Hornsubstanz zu früh nachläßt. Eine bestimmte Anordnung der Haare, auf welche in letzter Zeit viel Gewicht gelegt wird, läßt sich an den gestopften Exem- plaren nur schwer erkennen. So hat die genauere Untersuchung des Haar- und Stachel- kleides von Proechidna sowohl für die Systematik’ als auch für die allgemeine Morphologie interessante Ergebnisse geliefert, welche anderen Orts eingehender behandelt werden sollen. Der Vergleich der beiden Genera Tachyglossus und Proechidna zeigt im allgemeinen, daß letztere in mehrfacher Hinsicht (Größe der Schädelkapsel, stärkere Windung der Gehirnoberfläche, Ver- längerung des Rostrums, Reduktion der Extremitätenstrahlen) ein spezialisierteres Verhalten zeigt als Tachyglossus und der Name Proechidna eigentlich nicht bezeichnend ist. Zum Schlusse spricht Herr Alois Rogenhofer „Über das relative Größenverhältnis der Nierenorgane bei Meeres- und Süßwassertieren“. Der Vortragende gibt zunächst eine kurze Zusammenfassung der diese Frage behandelnden Literatur. Sodann bespricht er seine eigenen diesbezüglichen Untersuchungen an Isopoden, Amphipoden und Dekapoden. Es zeigen sich auch hier ganz übereinstimmende Verhältnisse, daß nämlich die Süß- wasserformen relativ größere Schalen-, respektive Antennendrüsen besitzen als die marinen Formen. Der Hauptunterschied liegt in der Länge des Harnkanälchens. Der Vortragende versucht für diese bei den Crustaceen fast allgemeine Erscheinung eine Erklärung und weist darauf hin, daß jedenfalls die bedeutendere Größe der Drüse bei den Siüßwassertieren zum Teil auf das Vorhandensein von größeren Zellelementen zurückzuführen ist. Weiters spricht er die Vermutung aus, daß andererseits der Salzgehalt des Meerwassers in Betracht kommt, welcher eine leichtere Exkretion und somit eine Verkürzung des Kanälchens bewirken könnte. Zum Schlusse erwähnt er noch die ähnlichen Verhältnisse, welche sich bei den Protozoen in der kontraktilen Vakuola finden. 12 Versammlung der Sektion für Botanik. Bericht der Sektion für Botanik. Versammlung am 21. Oktober 1904. Vorsitzender: Herr Dr. E. v. Halacsy. Herr Privatdozent Dr. Karl Linsbauer hielt einen Vortrag: „Neuere Untersuehungen über den Geotropismus.“ Der Vortragende gibt einen kurzen historischen Überbliek über die Entwicklung des geotropischen Problems und bespricht hierauf die neueren Untersuchungen über die Lokalisation der Schwerkrafts- wahrnehmung in der Wurzelspitze sowie die verschiedenen An- schauungen über die Art der Perzeption des Schwerkraftreizes, vor allem die Radialdruekhypothese Czapeks sowie die Statolithen- theorien von Noll und Haberlandt-N&ämec. Obgleich die beiden letztgenannten Forscher ihre Auffassung durch eine Reihe von Beobachtungen und Experimenten stützen konnten, hält der Vor- tragende doch hauptsächlich einen Einwand für möglich und der- zeit nicht widerlegt, daß nämlich in allen Fällen, wo bei fehlender Statolithenstärke die geotropische Krümmung unterbleibt, dieser Erfolg nicht durch das Fehlen von spezifisch schweren Körperchen, sondern vielmehr durch eine Herabsetzung der geotropischen Sensi- bilität hervorgerufen wird. Wenigstens konnte Fr. Darwin an Organen, deren Stärke durch erhöhte Temperatur zum Verschwinden gebracht worden war, den Nachweis führen, daß das Unterbleiben der geotropischen Krümmung in diesem Falle mit einer Verminde- rung der Sensibilität im allgemeinen Hand in Hand geht. Auch bei den Haberlandtschen Schüttelversuchen ist nach der Anschauung des Vortragenden eine Änderung der Sensibilität keineswegs aus- geschlossen, worauf der beschleunigte Krümmungserfolg zurück- geführt werden könnte. Hierauf sprach Herr Dr. A. v. Hayek über den Bastard Asplenium ruta murarıa X trichomanes. Während manche andere Bastarde von Asplenium-Arten nicht gerade selten sind, Asplenium septentrionale X trichomanes (A. Ger- manicum Weiss) sogar zu den häufigsten Farnbastarden gehört, ist Versammlung der Sektion für Botanik. 13 die Hybride zwischen Asplenium ruta muraria und A. trichomames äußerst selten. Der erste, der einen solchen Bastard entdeckte, war E. Preißmann, welcher denselben in Steiermark in der Bären- schutz bei Mixnitz auffand, welches Exemplar dann von Ascherson und Luerssen in der Allgem. botan. Zeitschr., I, S. 222 (1895) mit dem Namen Asplenium Preissmanni belegt wurde. Fast gleichzeitig fand Frl. M. Reichel an der Friedhofsmauer von Unter-Aspang in Niederösterreich ein der gleichen Kombination entsprechendes Exemplar, welches von Dörfler und Ascherson in den Verh. d. bot. Ver. Brandenburg, XXXVH, S. XLVII (1896) unter dem Namen 4A. Reicheliae beschrieben wurde. Ein weiteres Exemplar entdeckte Hauchecorne in der Burg Rafen- stein bei Bozen; diese Form hat Ascherson (Synop- sis, I, p. SO) als Asplenium Hauchecornei bezeichnet. Eine weitere Form, die bei Lugano am Comosee ge- funden wurde, hat Christ (Die Farnkräuter der Schweiz, S. 95) abgebildet. Endlich hat auch Herr Freih. v. Handel-Mazzetti bei Weißbriach nächst Hermagor in Kärnten diesen seltenen Bastard ge- funden (vgl. diese „Verhandlungen“, LII, S. 110). Im vergangenen Sommer glückte es mir nun, in Untersteiermark zwischen Leutsch und Podvolovleg an einem Kalkfelsen unter den beiden Stammeltern ein weiteres Exemplar dieses Bastardes aufzufinden. Unter allen bisher beschriebenen Formen steht dieses Exem- plar dem Asplenium ruta muraria am nächsten. Im folgenden sei eine kurze Beschreibung desselben ge- geben: Der ganze Blattstiel und die Blattspindel bis zum zweiten Fiederpaar braun, ersterer kaum kürzer als die im Umriß lanzettliche, am Grunde nicht ver- schmälerte Spreite. Fiedern jederseits 8—9, in der Mehrzahl geteilt, die unteren 2—3paarig gefiedert, die oberen einfacher geteilt, die obersten 2—3 Paare rhombiseh- eiförmig, ungeteilt. Sporangien leer. (Vgl. beistehende Abbildung.) Herr A. Teyber hielt einen Vortrag: „Beitrag zur Flora Niederösterreichs.“ 14 Versammlung der Sektion für Botanik. A. Neu für.die Flora Niederösterreichs: Rumex Garsensis m. (— R. aqnaticus L. X silvester Wallr.). Wurzel ästig, Stengel aufrecht, diek, kahl, reichästig, über 1m hoch. Blätter ziemlich derb, gestielt, am Rande gewellt, die unteren herz-eiförmig, groß, beinahe dreieckig, die oberen allmählich schmäler bis lanzettlich, entweder in den Blattstiel zugerundet oder in denselben kurz zulaufend. Blütenstand reichästig, an der Basis mit einigen Blättern durchsetzt. Fruchtstände aus verlängerten, mit ziemlich lockeren Wirteln besetzten Ästen zusammengesetzt. Fruchtstiele schwach gegliedert, sehr fein, nach abwärts gebogen. Fruchtklappen herzförmig-dreieckig, in eine Spitze vorgezogen, rot- braun, am oberen Rande mehr minder gezähnelt, eine davon eine Schwiele tragend, die anderen schwielenlos und mit an der Basis verdiekten Mittelnerven versehen. Ein großer Teil der Valven normal ausgebildete Früchte enthaltend, die anderen taub. An R. aquaticus L. erinnern die großen Valven, von deren Fruchtklappen eine schwielentragend ist, die anderen nur mit ver- diekten Mittelnerven versehen sind, ferner die nur schwach ge- gliederten Pedizellen sowie die großen Früchte. Die Beteiligung von Rumex silvester Wallr. offenbart sich durch die schwielen- tragenden, braunrot gefärbten Fruchtklappen und deren Zähnung sowie durch die Gliederung der Pedizellen. Eine Form dieser Kombination, R. finitimus, wurde von Haussknecht in den Mitteil. der Geogr. Gesellsch. von Thüringen (1885, S. 67) beschrieben. Haussknecht äußert sich daselbst über diese Form wie folgt: „Von der Verbindung R. aquatieus L. X sil- vester Wallr. habe ich nur Exemplare gesehen, deren Blüten sich nicht entwickelten, als solche vielmehr verschrumpften und abfielen.“ Da ARumex-Hybriden mit Sicherheit nur im Fruchtzustande er- kennbar sind, ist diese Form etwas zweifelhaft. Eine Kombination R. aquaticus L. X obtusifolius L. erwähnt Oborny in seiner „Flora von Mähren“, S. 342 und bezeichnet dieselbe als R. mazximus Schreb., welche bald mit R. obtusifolius L., bald mit R. Hydrolapathum vorkomme. Zweifelsohne sind die mit R. Hydrolapathum und agqwaticus vorkommenden Exemplare der echte R. maximus Schreb. Die von Oborny angegebenen, mit R. aquatienus L. und obtusifolius L. wachsenden Exemplare aber ac ge ce ner ee Versammlung der Sektion für Botanik. 15 gehören allem Anscheine nach zu A. Garsensis, da nach Angabe Obornys At. obtusifolius L. in Mähren wahrscheinlich gar nicht vorkommt, sondern überall von R. silvester Wallr. vertreten wird. Nach Czizeks Angabe über R. aquaticus X silvester (Verhandl. d. naturf. Vereines in Brünn, XVII, 1879, S. 52) stimmt derselbe mit den Garser Exemplaren vollständig überein und wäre daher R. aqua- tieus L. x obtusifolius Czizek ein Synonym zu A. Garsensis m. Die von CziZek aufgefundenen Exemplare stammen aus dem Zwittawatale in Mähren. Die aus der Kombination ZA. aquatieus L. x obtusifolius L. entstandene Hybride R. Schmidtii Haussk. (Mitteil. d. Geogr. Gesellsch. von Thüringen, 1885, S. 67) unterscheidet sich von A. Garsensis durch schwielenlose Klappen. R. platyphyllus F. Aresch. in Sv. Vet. Akad. Öfvers., XIX (1862), p. 73, Tab. II, Fig. 7 (— R. aquatieus L. x obtusifolius L.) stimmt in diesen Merkmalen mit A. Garsensis vollständig überein. Durch diese Übereinstimmung bieten R. platy- phyllus und R. Garsensis. ein gewisses Interesse, indem sie ein Beispiel dafür sind, daß zwei nahe verwandte Arten (hier R. obtusi- folius und silvestris) mit einer dritten Art (hier Rt. aquaticus) Bastarde bilden können, die in allen Merkmalen vollständig übereinstimmen. Daß dies bei den in Rede stehenden Hybriden tatsächlich der Fall sein kann, will ich mit folgendem zu erklären suchen. R.obtusifolius L. und R.silvester unterscheiden sich bekanntlich dureh die Größe der Fruchtperigone und deren Zähnung. Während R. obtusifolius große, bis 4mm lange, beiderseits scharf gezähnte Fruchtklappen zukommen, besitzt R. silvester viel kleinere, schwach gezähnte, ja oft ganzrandige Klappen. R. aquaticus L. hat in der Regel Valven, deren Klappen beinahe ganzrandig sind, doch finden sich eingestreut auch solehe mit deutlicher, wenn auch schwacher Zähnung. Betrachtet man nun, welchen Einfluß diese Unterschiede auf die erwähnten Hybriden haben können, so findet man: Eine Einwirkung durch die verschiedene Größe der Valven von KR. obtusı- folius oder silwester auf die Hybriden mit R. aquwaticus kann des- halb nicht in Betracht kommen, da bei Rumex-Hybriden die Frucht- perigone an den einzelnen Individuen in der verschiedensten Größe vorkommen. Es bleibt also nur die Zähnung der Fruchtklappen übrig, die allenfalls ein Unterscheidungsmerkmal bieten könnten. 16 Versammlung der Sektion für Botanik. Aber auch diese Annahme wird hinfällig, wenn man bedenkt, daß zwischen A. obtusifolius mit den stark gezähnten und R. aquaticus mit den beinahe ganzrandigen Valven eine Menge Abstufungen entstehen können, die eniweder stärker oder schwächer gezähnte Fruchtklappen aufweisen; letztere werden von den Hybriden der Kombination R. aquatieus X silwester gewiß nicht zu unterscheiden sein, wie es eben bei A. platyphyllus und R. Garsensis der Fall ist. Ich fand R. Garsensis Ende August bei Gars am Kamp in Niederösterreich unter den dort ziemlich häufig auftretenden Stamm- eltern. R. obtusifolius kommt in der ganzen Gegend nicht vor, wodurch die Annahme, R. Garsensis sei doch vielleicht eine Hybride zwischen R. aquaticus und obtusifolius, als unwahrscheinlich fallen gelassen werden muß. B. Neue Standorte in Niederösterreich weisen auf: Gagea pygmaea Salisb. Zerstreut auf sandigen Hügeln bei Maissau. Sturmia Loeselü (L.) Rehb. Bisher in Niederösterreich nur aus den Rohrsümpfen bei Moosbrunn bekannt, findet sich diese Orchidee auch an ähnlichen Lokalitäten bei Siebenbrunn im Marchfelde, jedoch nicht häufig. Rumex aquatieus L. Am Kamp nicht nur zwischen Hadersdorf und Gars, wie in den Florenwerken unseres Kronlandes angegeben wird, sondern auch flußaufwärts bei Rosenburg, Altenburg, Steinegg usw. Reseda Phuteuma L. Auf sandigen Hügeln bei Jetzelsdorf nächst Haugsdorf (Bez. Ober-Hollabrunn). Von allen bisher in Öster- reich bekannten Standorten dieser Art der nördlichste und diese Pflanze hier ihre nördliche Verbreitungsgrenze erreichend. Lathyrus Aphaca L. In Kornfeldern bei Maria-Lanzendorf nächst Wien. Lythrum scabrum Simonk. (= L. Salicaria L. x virgatum L.). Diese von Herrn Dr. Karl Rechinger bei Dürnkrut an der March aufgefundene Hybride findet sich gewiß längs der March überall unter den Stammeltern, da ich sie heuer auch bei Baumgarten und Drösing beobachtete. Oenanthe fistulosa L. Auf Sumpfwiesen bei Siebenbrunn und Baum- garten im Marchfelde; an letzterem Orte ganze Gräben voll- ständig ausfüllend und alle andere Vegetation verdrängend. Versammlung der Sektion für Botanik. 17 Bupleurum tenwissimum L. Auf salzigen Weiden bei Zwingendorf im Pulkatale. Anagallis Dörfleri Ronniger (= A. arvensis X coerulea). Sehr häufig auf Brachen und Stoppelfeldern bei Groß-Kadolz im Pulkatale. Dürfte wohl überall, wo die Stammeltern zusammen- treffen, häufig sein. Veronica aquatica Bernh. Sehr häufig in sumpfigen Gräben und in Lachen bei Baumgarten im Marchfelde. Senecio erucifolius L. In großer Menge auf dem Dirnberge bei Nappersdorf nächst Ober-Stinkenbrunn. Echinops Ritro L. Wurde schon vor einigen Jahren von M. F. Müllner auf dem Dirnberge bei Nappersdorf nächst Ober- Stinkenbrunn aufgefunden, welcher Standort hiermit mit seiner Einwilligung veröffentlicht wird. Die Pflanze wächst daselbst, wie ich heuer an dem Standorte beobachten konnte, massen- haft in Gesellschaft von Stipa capillata L., Eryngimm cam- pestre L., Inula ensifolia L. und anderen Vertretern der pannonischen Flora. Dentaurea Beckiana M. F. Mülln. (= (. rhenana X pannonica). Mit ‘ den Stammeltern an Straßenrändern zwischen Horn und Maria- Dreieichen im Waldviertel. Ausgestellt war durch Herrn Kustos Dr. A. Zahlbruckner eine Kollektion von Herbarpflanzen von Kouy-Tscha in China. Versammlung am 18. November 1904. Vorsitzender: Herr Dr. E. v. Haläcsy. Herr J. Dörfler hielt einen Vortrag: „Mitteilungen aus der Flora Kretas.“ Der Vortragende berichtete über seine mit Subvention der kais. Akademie der Wissenschaften unternommene Forschungsreise nach Kreta und legte hierbei eine große Kollektion daselbst gesammelter Pflanzen vor. Er reiste am 17. Februar 1904 von Wien tiber Triest nach Canea, wo er am 25. Februar anlangte und vom österreichischen Generalkonsul J. Pinter die liebenswürdigste Unterstützung genoß. 2. B. Ges. Bd. LV. 2 18 Versammlung der Sektion für Botanik. Die erste Exkursion galt der Halbinsel Akrotiri. Über das Kloster Hagia Triädha erreichte der Vortragende Perivolitsa, den klassischen Standort von Allium eircinnatum und Triadenia Sieberi, die seit Sieber nicht mehr gesammelt worden waren, und tags darauf unter- nahm er eine Exkursion über das in einer Felsenschlucht liegende Kloster Katholikö bis zum Kap Meleka. Nach Canea zurückgekehrt, sing die Expedition mit vier Maultieren über Amudhari im Hoch- tal Askiphu zur Südküste nach Sphakia, welcher Ort für längere Zeit als Standquartier ausersehen wurde. Von dort aus wurde der karstartigen Insel Gavdos ein fünftägiger Besuch abgestattet, während ein Besuch der Insel Gavdopula durch den Sturm vereitelt wurde. Von Sphakia aus wurden dann noch Exkursionen in die Schlucht von Askiphu, nach Frankokasteli und in die Schlucht von Samariä unternommen. Am 19. April wurde Sphakia verlassen und die Wanderung ging ostwärts nach Seliä und dann landeinwärts über Hagios Joännes o Kaimenos bis nach dem an einem Ausläufer des Kedrosgebirges liegende Spili. Von dort aus wurde der 1802 m hohe Kedros erstiegen und Ausflüge nach Hagios Galinis und den Inseln Paximähdia gemacht, wo es dem Vortragenden glückte, das seit Tournefort auf Kreta nicht wieder gefundene Dellium minutum zu finden. In der Zeit vom 25. Mai bis 1. Juni wurde das Gebiet des Ida, besonders die Hochebene Nidha durchforscht; nach einem kurzen Aufenthalt in Canea wurde wieder von Spili aus durch die Schlucht Kordhaliötikon-Pharängi das Kloster Preveli besucht und dann die Weiterreise nach Osten angetreten. Am 30. Juni langte Vortragender in Vöri an, von wo aus er die archäologischen Aus- grabungen von Hagia Triädha und Phaestös in der Ebene Messarä und auf der Weiterreise nach Pyrgos das „Labyrinth des Minotaurus“ besuchte. Da in Pyrgos keine Maultiere zu erlangen waren, wanderte er zu Fuß nach dem drei Tagemärsche entfernten Hieräpetra und mietete unterwegs Maultiere, welche das in Pyrgos zurückgebliebene Gepäck abholten. Am 13. Juli trat Vortragender eine Exkursion durch die östlichste Provinz Kretas, Sitia, an, vom 23.—29. Juli wurde das Lassithigebirge und später das Aphendigebirge durch- forscht. Am 8. August wurde Kreta an der schmalsten Stelle durch- quert und Hägios Nikoläos erreicht, von wo aus der Vortragende, da Versammlung der Sektion für Botanik. 19 der erwartete Dampfer nicht verkehrte, zu Fuß nach Candia weiter wanderte. Am 19. August wurde nochmals eine Exkursion zum Ida angetreten und nach mancherlei Kreuz- und Querwanderungen der 2498 m hohe Hauptgipfel am 22. August nachmittags erreicht. Der Abstieg erfolgte über Gurütaes und Arkädhi nach Rettimo, von wo aus zur See nach Kanea zurückgefahren wurde. Am 2. September verließ der Vortragende Canea und kam am 6. Sep- tember in Triest an. “Von den vom Vortragenden vorgelegten Pflanzen seien nach- folgende teils sehr seltene, teils für die Flora Kretas charakteristische Arten angeführt: Ranunculus Oretieus L., Uyprianthe Asiatica Freyn, flor. albis, roseis et puniceis, Corydalis uniflora Sieb., Ricotia Cretica B. H., Erysimum Raulini Boiss., Draba Oretica B. H., Alyssum Idaeum B. H., Viola fragrans Sieb., Viola parvula Tin. $. glabrata Heldr., Silene Sibthorpiana Rehb., Silene variegata Desf., Verastium scaposum B. H., Buffonia stricta S. S., Linum arboreum L., Linum caespitosum S. S., Hypericum trichocaulon B. H., Triadenia Sieberi Sp., Astra- galus Oreticus Lam., Ebenus Cretica L., Oicer ervoides Sieb., Bryonia Oretica L., Tamaris Oretica Bge., Cotyledon serratus L., Sedum Oreticum B. H., Freyera Cretica B. H., Lecokia C'retica Lam., Galium Graecum L., Asperula incana S. 8., Valeriana asarifolia Dufr., Scabiosa Sphaciotica R. Sch. Senecio gnaphalodes Sieb. Typus und forma aprica Dörfler. Wuchsform niedrig und gedrungen; die Blätter mit einzelnen oder zwei (gegenständigen) kurzen Lappen, selten mehrlappig. [Die typische Pflanze ist von schlankem Wuchse, die Blätter sind schmal lineal und ungelappt.] Anthemis Oretica L., Phagnalon pumilum 8. S. ß. glabrum Boiss., Dellium minutum L., Carlina Curetum Heldr., Staehelina arborescens L., Staehelina fruticosa L., Centaurea raphanina S. S., Centaurea Minoa Heldr., Lactuca acanthifolia W., COrepis Sibthorpiana Boiss., Hypo- chaeris tenuiflora Boiss., Campanula corymbosa Desf., Specularia pentagonia L., Laurentia temella Biv., Vincetoxicum canescens W., Trachystemon Oreticum W., Lithospermum hispidulum 8. 8., Celsia Arcturus L., Salwia pomifera L., Seutellaria hirta S. 8., Sentellaria Sieberi Bth., Stachys spinosa L., Stachys mueronata Sieb., Phlomis lanata W., Nepeta melissaefolia Lam., Origanum Dietammus L., 2% 20 Versammlung der Sektion für Botanik. Origanum Maru L., Oyelamen repandum 8. 8. ß. Creticum Dörfler [flor. albis!],!) Acantholimon Creticum Boiss., Plantago Oretica L., Daphne sericea Vahl, Aristolochia Oretica Lam., Aristolochia semper- virens L., Cephalanthera cucullata B. H., Dracunculus Oreticus Seh., Arum Byzantinum Bl., Arum Oreticum Boiss., Crocus Sieberi Gay ß. heterochromus Hal., Tulipa Üretica B. H., Tulipa saxatilis Sieb., Tulipa Hageri Heldr., O’hionodoxa nana R. Sch., Leopoldia maritima Heldr., Allium eircinnatum Sieb., Allium rubrovittatum B. H., Maillea crypsoides Boiss., Melica rectiflora B. H., Dactylis rigida B. H., Scolopendrium Hemionitis Sw. Bericht der Sektion für Lepidopterologie. Versammlung am 4. November 1904. Vorsitzender: Herr Dr. H. Rebel. Der Vorsitzende legt nachstehende neuere Publikationen unter Hinweis auf die demnächst in diesen Vereinsschriften erscheinende ausführlichere Besprechung vor: Hormuzaki, C©. v. Analytische Übersicht der paläarktischen Lepidopterenfamilien. (Berlin, R. Friedländer & Sohn, 1904. Mk. 4.) Tutt, J. W. British Lepidoptera. Vol. IV (Sphingidae). Wheeler, George. The Butterflies of Switzerland and the Alps of Central Europe. London, 1904. Herr Otto Habich macht eine ergänzende Mitteilung zu der kürzlich erschienenen Beschreibung von Eriogaster Philippsi Bartel („Iris*, XVII, S. 10). Er bemerkt, daß er die Art ebenfalls aus Haifa in Anzahl erhalten habe und die Angabe Bartels, daß sich Er. Philippsi von Er. Rimicola unter anderen „durch den gänzlichen Mangel des Mittelfleckes der Vorderflügel“ unterscheide, 1!) Der Vortragende führt aus, daß Oyclamen repandum auf Kreta außer- ordentlich häufig sei, jedoch ausschließlich mit rein weißen Blüten vor- komme, Die typische, rotblühende Pflanze habe er dort nirgends gesehen. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. 21 nicht bestätigen könne, da seine Stücke stets den hellen Mittelfleck mehr oder weniger angedeutet zeigen. Ferner gibt derselbe die Beschreibung einer neuen Noctuide aus Haifa: Pseudophia Haifae nov. spec. (J', 9.) Gleichzeitig mit Zriogaster Philippsi empfing ich eine nete Pseudophia-Art in sechs Exemplaren aus Haifa. Dieselbe ist etwas kleiner als /llunaris Hb. var. Sancta Stgr., der sie im ganzen recht ähnlich sieht, doch bei näherer Betrachtung treten solche Unterschiede hervor, daß man überzeugt ist, eine neue Art vor sich zu haben. Zwischen der zweiten Querlinie und der Wellenlinie läuft nämlich auf den Vorderflügeln hier ein schwärzlicher Schattenstreif der bei /llunaris var. Sancta Stgr. fehlt. Ferner ist die Wellenlinie, die bei var. Sancta unter dem Vorderrande ziemlich scharf vorspringt, bei diesem Tiere nur sanft geschwungen. Auffallend sind auch die weißen Ringmakeln und die Saum- linie der Fransen, deren Bogen auf den Rippen in je einem rein weißen Punkte endigen. Die schwarzen Saumbogen von /llunaris fehlen bei der neuen Art auf der Unterseite der Hinterflügel gänzlich, auf den Vorder- flügeln sind sie nur schwach angedeutet, was übrigens bei var. Sancta hier und da auch der Fall ist. Ich benenne diese Art nach dem Fundorte Haifa: Haifae. Herr Dr. Rebel demonstriert und bespricht eine neue, sehr wertvolle Erwerbung der Landessammlung des k.k. naturhistorischen Hofmuseums, bestehend in einem Exemplar der seltenen Noetuide Lupernia Zollikoferi Frr., welches von Herrn Intendanten Hofrat Steindachner angekauft und der Landessammlung als Geschenk gewidmet wurde. Das tadellos erhaltene Stück ist weiblichen Geschleehtes und wurde am 23. September 1903 von Herrn Emanuel Krejsa, Lehrer in Chodau bei Karlsbad, durch Köderfang erbeutet, worüber der- 22 Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. selbe bereits eine kurze Notiz!) veröffentlichte. Zur gleichen Zeit wurde die Art auch bei Dresden durch Herrn Rob. Seiler und in England bei Middlesbrough?) gefangen. Ihr eigentliches Verbrei- tungsgebiet scheint aber Zentralasien zu sein, woher sie jetzt mehr- fach in den Handel gelangt. Das vorliegende Stück ist ausnehmend groß (26 mm Vorder- flügellänge, 54 mm Expansion) und besitzt eine sehr deutliche Zeiehnungsanlage, welche unter den vorhandenen Abbildungen noch am besten mit Herrich-Schäffers Bild 104 (9) übereinstimmt. Abgesehen von der bei dem vorliegenden Exemplare bedeutenderen Größe ist aber auch die Färbung desselben bedeutend heller, der äußere gezackte Querstreifen der Vorderflügel weniger deutlich und die dunkle Saumbinde der Hinterflügel weniger scharf begrenzt als in Herrich-Schäffers Bild. Es hat den Anschein, daß das J' in der Regel schwächer gezeichnet ist, wie dies auch aus Herrich-Schäffers Bild 103 (wovon die Abbildung bei Hofmann-Spuler, Taf. 39, Fig. 22 eine Kopie ist) hervorgeht. Gut mit dem vorliegenden Exemplar stimmen auch die Text- angaben der ersten Beschreibung durch Freyer?) überein, nur daß hier die Unterseite der Vorderflügel einen deutlichen schwärzlichen Mittelfleck besitzt, wogegen die Hinterflügel daselbst, wie Freyer angibt, zeichnungslos weißgrau sind. Freyers Abbildungen 184 (1,2) sind zu breitflügelig geraten und stellen schwach gezeichnete Exem- plare dar. Von den beiden Abbildungen bei Duponchelt) stellt Fig. 1a offenbar ein geflogenes J' dar, Fig. 1b (9) ist aber im Habitus und Zeichnung der Vorderflügel ganz unkenntlich. Die neueste Abbildung von Barrett (l. ec.) bringt ebenfalls ein sehr schwach gezeichnetes 5’ zur Darstellung, bei welchem namentlich der schwarze Längsstreifen an der Wurzel der Vorder- flügel vollständig fehlt. !) Entom. Zeitschr. (Guben), XVIII (1904), S. 42. ®) Lofthouse, Monthly Mag., 1903, p. 290; Barrett, Brit. Lep., IX, p. 449, Pl. 424, Fig. 5. 3) Neue Beiträge, II, S. 145. *) Suppl., IV, Pl. 68, Fig. 1a, 1b. ID Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. 5 Bereits Freyer hebt mit Recht die habituelle Ähnlichkeit von Zollikoferi mit Nonagria Typhae Thnbg. hervor. Dennoch kann an der generischen Verschiedenheit der beiden Arten kein Zweifel bestehen. Die stärkere Frontalbildung bei 7yphae, der nach hinten fast gerade abgeschnittene Halskragen von Zollikoferi, dessen Schuppenbekleidung lange nicht so haarförmig ist wie bei Typhae, der schlankere Hinterleib und die viel schlankeren Beine von Zollikoferi schließen jeden Gedanken an eine generische Zusammen- gehörigkeit beider Arten aus. Erst reichlicheres Material von Zollikoferi, namentlich auch an männlichen Stücken, wird jedoch die Gattungszugehörigkeit dieser Art endgiltig klarstellen. Derselbe macht ferner unter Vorweisung das bisher unbekannte 2 von Lignyoptera Thaumastaria Rbl. bekannt: Herr Dr. A. Penther, welcher im heurigen Jahre das Dur- mitorgebiet in Montenegro besuchte, fand daselbst am Skakala in einer Höhe von zirka 1500» am 16. August unter einem Steine: eine nackte dunkelbraune Puppe von 12mm Länge. Ihr Vorder- körper war auffallend gedrungen, wogegen die Abdominalsegmente sich gegen den mit zwei langen, nach außen umgebogenen Borsten versehenen Kremaster stark verjüngten. Die Flügelscheiden waren (wie auch bei anderen flügellosen Spannerweibchen) breit angelegt. Aus dieser Puppe entwickelte sich nun am 2. Oktober |. J. ein gelbbraun gefärbtes Spannerweibchen mit spitzen Flügelrudi- menten, welches im sonstigen Bau, namentlich der Fühler und Beine so nahe Verwandtschaft mit Zignyoptera Fumidaria-Weibchen zeigt, daß an der Zugehörigkeit zu derselben Gattung nicht gezweifelt werden kann. Mit Rücksicht auf diese Gattungszugehörigkeit, der Allgemeinfärbung, Flugzeit und des örtlichen Vorkommens kann nicht der geringste Zweifel bestehen, daß es sich um die sehr wert- volle Entdeckung des Lignyoptera Thaumastaria-Weibehens handelt. Die Fühler desselben sind ganz ähnlich geformt wie bei Fumi- daria-Weibehen, die Gliederenden der Geißel treten jedoch etwas weniger spitz vor, die Bewimperung fehlt. Die stumpfen, grob be- schuppten Palpen zeigen °/, der Augendurchmesserlänge, der Rüssel ist dünn, aber entwickelt. Die kräftigen Beine besitzen wie bei Fumidaria an den etwas verdiekten Hinterschienen zwei Paar 24 Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Sporen. Der rauh beschuppte Thorax ist sehr kurz, die lanzett- förmigen, sehr spitz endigenden Vorderflügelrudimente zeigen 4 mm Länge, sind also beträchtlich länger als bei Fumidaria, wo sie lappen- förmige Fortsätze von nur 1 mm Länge darstellen. Das lange, birn- förmige Abdomen endigt in eine kurz beborstete Afterspitze. Die Allgemeinfärbung ist, wie bereits bemerkt, gelbbraun, Kopf und Abdomen etwas lebhafter ockergelblich. Die Flügelrudimente weisen gegen die Spitze dunkelbraune Schuppen auf, das Abdomen zeigt seitlich schwache Längsreihen schwärzlicher Schuppen, die sich auf der Bauchseite stark verdichten; auch die Schenkel der sonst hell- braun gefärbten Beine zeigen einzelne schwarze Schuppen. Gesamt- länge von der Stirne bis zur Afterspitze 12 mm (bei Fumidarıa-2 bloß 9 mm). Demnach durch bedeutendere Größe, viel längere, spitze Flügelrudimente und hellbraune Färbung sofort von dem kleineren, bräunlichgrauen Fumidaria-Weibchen zu unterscheiden. Das Tier war im Leben sehr lebhaft und lief gestört sehr behende im Zuchtkasten umher. Es legte, bereits an der Nadel, ein Ei, welches dem auf- rechten Längstypus angehört, seitlich deutlich komprimiert ist und ein durchaus glattes Chorion von gelblichgrüner Färbung besitzt. Die Länge des Eies beträgt über 0:9 mm, seine Breite zirka 07 mm. Das Auffinden von Lignyoptera Thaumastaria in Montenegro bestätigt meine in der Fauna Bosniens?!) ausgesprochene Vermutung, daß es sich um eine weiter verbreitete Balkanart handeln dürfte, an deren montanem Vorkommen nunmehr nicht mehr gezweifelt werden kann. Herr Dr. Schima teilt unter Bezugnahme auf seine vor- jährigen Mitteilungen in der Sektionsversammlung vom 6. November 1903 (vgl. diese „Verhandlungen“, Bd. LIII, Heft 10, S. 566 ff.) seine im heurigen Jahre in der Zeit vom 3. bis 14. Juli in Grignano bei Triest gemachten Beobachtungen über Pieris Rapae L. var. Rossit Stef. mit: Auch in der Umgebung von Triest war heuer infolge der Hitze und Trockenheit anfangs Juli Flora und Fauna bereits viel !) Annalen des k. k. naturhist. Hofmus. in Wien, Bd. XIX, S. 278. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. 25 weiter vorgeschritten als im Vorjahre um die gleiche Zeit. Die zwischen den Weingärten auf den zum Meere abfallenden Abhängen eingestreuten Wiesenflächen waren bereits abgemäht und ziemlich verdorrt. In den ersten Tagen des Juli flog die var. Rossii ziem- lich häufig, dagegen die Stammform nur ganz vereinzelt. Die Exem- plare der var. Zossii waren meist etwas kleiner als die vorjährigen und bedeutend kleiner als die gleichzeitig fliegenden Stücke der Stammform. Etwa am 9. Juli verschwand die var. Rossii vollstän- dig, höchstens ein oder das andere abgeflogene Stück war noch zu entdecken, dagegen begann um dieselbe Zeit die Stammform in großer Anzahl zu fliegen, durchwegs in Stücken, welche die var. Rossii an Größe bedeutend übertrafen. Dr. Schima weist eine Serie von über 30 Stück der var. Rossit in beiden Geschlechtern vor, welche die bereits im Vorjahre besprochenen charakteristischen Merkmale aufweisen und bemerkt, er habe bei Beobachtung an Ort und Stelle, insbesondere wegen der scharfen zeitlichen Abgren- zung des Erscheinens beider besprochenen Formen und des sehr merklich abweichenden Flügelschnittes der var. Rossi (Außenrand der Vorderflügel bedeutend mehr gerundet als bei Rapae, wodurch Stücke, die nach den übrigen Merkmalen allenfalls zu Zweifeln Anlaß geben könnten, auf den ersten Blick zu bestimmen sind), sehr zu der Annahme hingeneigt, daß var. Rossi eine eigene Art sei. Seither habe ihm allerdings Herr Bohatsch mitgeteilt, daß Herr Calberla, welcher sich gleichfalls mit dieser Form beschäftigte, die Afterklappen von Rapae und Rossii untersucht und keinen Unterschied gefunden habe. Übrigens hat Dr. Schima zum Zwecke der mikroskopischen Untersuchung des Genitalapparates außer den heute vorgewiesenen Stücken eine größere Anzahl von beschädigten Exemplaren beider Formen aus Grignano mitgebracht, welche er dem Herrn Vor- sitzenden zur Verfügung stellen wird. Herr Dr. Egon Galvagni berichtet unter gleichzeitiger Demon- stration über seine diesjährige Exkursion im Küstenlande, in Nieder- österreich und Obersteiermark. Gelegentlich eines zu Pfingsten d. J. (22.—23. Mai) nach Grado unternommenen Ausfluges erbeutete er eine größere Serie von Coenonympha Pamphilus L., welche Art dort unter dem Einfluß 26 Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. der halophytischen Vegetation (Salzwiesen) eine wohl in den Formen- kreis der var. Marginata Rühl zu ziehende Lokalrasse ausgebildet hat. Durchaus größer (die d von 32—35 mm, die 2 35—35 mm Expansion) und feurig rotgelb gefärbt, insbesondere im männlichen Geschlechte, welches im Kolorit einer Epinephele Ida nicht nach- steht; mit auffallend breitem schwarzbraunen Außenrand, welcher an den Hinterflügeln zwischen den Rippen gegen die Flügelbasis oft zu kurzen Saumstrichen vorspringt, auch kann dort mitunter eine Reihe von Submarginalpunkten auftreten. Das Auge im Apikal- teil der Vorderflügel meist vergrößert, bisweilen verdoppelt. Unter- seits der schwärzliche Wisch am Innenwinkel der Vorderflügel inten- siv verdunkelt. Die graue Fläche der Hinterflügel oft violettbraun gemischt, meist mit einer Reihe silberglänzender, braun umzogener Submarginalpunkte. Mitte September wurde wieder in Grado die Art in zweiter oder dritter Generation beobachtet. Diese spät fliegende Generation ist wesentlich kleiner (0° 30—32 mm, 2 32—34 mm) und bleicher als die Frühjahrsgeneration, aber noch immer leb- hafter gefärbt als die lebhaftesten Stücke aus Niederösterreich. Weiters seien noch erwähnt: Leucania Seirpi Dup., Grado, 18. und 20./IX. 1904, aus Scörpus-Büschen durch Leuchten mehrfach in beiden Geschlechtern erbeutet, welche am besten mit Herrich- Schäffers Bild 318 (Dacetylidis) übereinstimmen; die Art ist auch aus Pola bekannt (Preißecker, Mus. Caes.); Tupinostola Fulwa ab. Fluxa Tr., Grado, 18/IX. 1904, defektes 2, sowie Abrazxas Pantaria L., Aquilea, 20./V. 1904. Die beiden letzteren Arten sind für die Fauna des Küstenlandes neu. Derselbe macht sodann zwei Arten, eine Stammform und eine Aberration bekannt, die für die Fauna Niederösterreichs neu sind: 1. Agrotis Dahliüi Hb. Ein sicheres, wenn auch schon stark seflogenes J’ dieser Art im Ostrong nachts an der Acetylenlampe erbeutet. Das Stück stimmt vollkommen mit Stücken aus Lechts, Esthland (leg. Freih. v. Huene), in seiner Sammlung. 2. Tapinostola Fulva Hb. Am 6. und 7. September ]. J. am Winkelauer Teich bei Heidenreichstein in der Dämmerung in beiden Geschlechtern mehrfach gefunden. Die Stücke stimmen mit solchen aus England (Coll. Habiech) ganz überein. Die Art ist neu für die ganze diesseitige Reichshälfte. Versammlung der Sektion für Lepidopterolosie. 27 3. Luceria Virens L. Die anscheinend auf den nordwestlichen Teil unseres Kronlandes beschränkte Stammform wurde bei Litschau und Heidenreichstein in der Zeit vom 1.—7. September von mir mehrfach gefangen. Bisher nur in der var. /Immacnlata Stgr. aus Niederösterreich bekannt gewesen, welche Spielart sich auch noch in den südlichen und östlichen Teilen des Gebietes (z. B. Eggen- burg, Retz, Preißecker) findet. Von Heidenreichstein auch aberrativ einen Übergang zur Varietät mit verloschenen Makeln, wie sich ebensolche Stücke gelegentlich bei Mödling finden (Mödling, am Frauenstein, 6./VIII. 1904, leg. Galvagni). 4. Ennomos Fuscantarıa ab. Effuscaria Rbl. Diese der veil- braunen Saumfärbung entbehrende, fast einfärbig gelbe, bisher nur aus Siebenbürgen gekannte Form nahm ich am 12./VII. 1. J. von Gaslaternen des Promenadeweges in Hietzing in zwei männlichen Stücken herab; wohl eine Wirkung der diesjährigen abnormen Sommertemperatur. Derselbe demonstriert ferner eine Reihe von Übergangsstücken der Polia Xanthomista Hb. zur var. Nigrocineta Tr.: Schönau bei Litschau, 2./IX. 1904; Straße von Groß-Pertholz nach Karlstift, 9./IX. 1904, an Saumsteinen; dann eine Serie der in Niederöster- reich nur selten beobachteten Lar. Firmata Hb., die in Litschau und Heidenreichstein vom 1.—7. September gesammelt wurde. Zum Schlusse legt derselbe ein extremes, auf Ober- und Unterseite aller Flügel nahezu einfärbig rauchbraunes Stück der Lygris Populata ab. Musauaria Frr. vor, welches in der Nadelholz- region des Polsters am Präbichl am 14./VIII. 1904 durch Lichtfang (Acetylenlampe) erbeutet wurde. Herr Anton Metzger demonstriert einen geteilten Zwitter von Argynnis Paphia L., dessen linke Hälfte vollständig männlich, wogegen die rechte Hälfte weiblich ist. Das frische Stück wurde am 20. August 1. J. im Hochschwabgebiet bei Thörl erbeutet und befindet sich in der Sammlung des Herrn Metzger. Herr Dr. K. Schawerda bespricht unter Vorweisung einige interessantere Formen aus seiner heurigen Ausbeute in Tirol und Piesting (N.-O.), von welchen besonders Zrebia Euryale Esp. ab. 28 Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Ocellaris Stgr. aus dem Karrersee-Gebiet, worüber ausführlichere Mitteilungen der nächsten Sitzung vorbehalten bleiben, ferner eine Ooenonympha Iphis Schiff. 2 von Piesting, mit besonders groß ent- wickelten, silbergekernten Augenflecken der Hinterflügelunterseite und Ematurga Atomaria L. var. Orientaria Stgr. 0’ von der Virgl- warte bei Bozen hervorzuheben sind. Auch erwähnt derselbe das Vorkommen von Phlogophora Seita Hb. auf der Hohen Wand in Niederösterreich. Versammlung am 2. Dezember 1904. Vorsitzender: Herr Dr. H. Rebel. Der Vorsitzende begrüßt den als Gast anwesenden Herrn Paul Landbeck, Beamten der Compagnie von Kasai im Kongostaate, der während seines letzten dreijährigen Aufenthaltes am Kongo eine sehr interessante und umfangreiche Lepidopterenausbeute gemacht hat. Ferner legt derselbe nachstehende Publikationen mit einer kurzen Besprechung vor: Höfner, Gabriel. Die Schmetterlinge Kärntens. (Jahrb. des naturhist. Museums von Kärnten, Heft XX VII.) Fuchs, Ferdinand. Lepidopterologisches. (Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturkunde, Jahrg. 57.) Herr Dr. Rebel bespricht sodann unter Vorweisung nach- stehende Arten: 1. Melitaea Dejone H. G. Herr Prof. G. Stange hat am 1. August 1. J. bei Klausen in Südtirol ein Melitaea-Männchen erbeutet, welches zweifellos dieser Art angehört. Das geflogene Stück (von 19 mm Vorderflügellänge) hält in der Stärke der schwarzen Zeichnung der Flügeloberseite die Mitte zwischen spanischen Stücken von Dejone und jenen der Form Berisali Rühl aus dem Wallis, welch letztere von Wheeler (Butterfl. of Switzerl., p. 35) mit gutem Recht als Varietät zu Dejone gezogen wird. Auch die Unterseite stimmt sehr gut mit var. Beri- sali. Die Art wurde bisher innerhalb der Grenzen unserer Mon- archie noch nieht beobachtet und erreicht in Südtirol die Ostgrenze ihrer bisher bekannt gewordenen Verbreitung. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. 29 Herr Prof. Stange überließ in sehr dankenswerter Weise das wertvolle Belegexemplar dem k. k. naturhistorischen Hofmuseum. 2. Phibalapteryx Tersata 8. V. (? ab. Tetricata Gu.). Herr W. Seligmann zog in der zweiten Junihälfte des heuri- gen Jahres aus einer bei den Kellern in Bisamberg aus Ülematis geklopften Raupe ein weibliches Exemplar von Ph. Tersata, welches eine sehr auffallende Aberration bildet. Das kleine Stück (16 mm Vorderflügellänge) zeigt auf Vorder- und Hinterflügel eine rein graue dunkle Färbung und ist im Mittel- und Saumfelde der Vorderflügel gegen die scharf geteilte Spitze zu sogar schwärzlich verdunkelt. Die Diagnose der aus dem Altaigebiet bekannt gemachten var. Tetricata Gu. könnte auf vorliegendes Stück Anwendung finden, allein nach der Originalbeschreibung Gu&nes scheint ihm eine weniger scharf gezeichnete Form vorgelegen zu sein. Von Dr. Stau- dinger erhaltene Teiricata-Stücke aus dem Amurgebiete (Mus. Caes. und Coll. Bohatsch) sind nur blässer, sonst aber ebenso bräunlich gefärbt als die Stammform, der sie zuzurechnen sind. Das interessante Stück wurde von Herrn Seligmann dem Hofmuseum freundlichst gewidmet. Herr Dr. E. Galvagni demonstriert als neue Vorkommnisse für Niederösterreich Acidalia Fumata Stph. ab. Simplaria Fır. (Schrems im Waldviertel, 10./VII. 1904) und Codonia (Ephyra) Linearia Hb. gen. aest. Strabonaria Z. (Hietzing, 28./VIlI. 1904). Herr Preißecker bemerkt, daß er Acıdalia Fumata ab. Sim- plaria bereits im Vorjahre in Heidenreichstein (Waldviertel) er- beutet habe. Herr Dr. K. Schawerda bespricht unter Vorweisung von zahlreichen Belegstücken eingehend Erebia Euryale Esp. ab. Ocel- laris Stgr. Diese Form, bei welcher die rote Binde in kleiner oder größer bleibende Flecke (als Begrenzung der schwarzen Augenpunkte) auf- gelöst erscheint, ist in Tirol verbreitet. Sie tritt in Nord- und West- tirol — nach freundlicher Mitteilung Prof. Stanges — einzeln unter 30 Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. der Stammform auf und wurde auch im Ortlergebiet (sec Locke) und Glocknergebiet (Mus. Caes. und Locke) beobachtet. Im Dolo- mitengebiet bildet sie sogar die herrschende Form der Art,!) wie zahlreiche Stücke aus der Umgebung von Ratzes am Schlern (Ha- bich), aus dem Gebiete des Rosengartens (Stange, Schawerda), aus dem Pustertal (Stange), Sextental (Stange) und Ampezzotal (Gleissner, Stange) beweisen. Unter der ab. Ocellaris treten nun einzelne Stücke auf, bei welchen die Oberseite der Flügel vollständig zeiehnungslos werden kann, indem nicht nur die roten Höfe der schwarzen Augenpunkte, sondern auch letztere vollständig verschwinden. Diese Stücke zeigen auf der Unterseite der Vorderflügel eine verloschene rote Saum- binde, in welcher aber ebenfalls die gewöhnlich vorhandenen schwarzen Augenpunkte fehlen. Die Hinterflügel sind daselbst zeich- nungslos. Ich nenne diese oberseits vollständig einfärbig schwarz- braun gewordenen Stücke, welche die weitestgehende Grenze der in der ab. Ocellaris liegenden Entwicklungsrichtung darstellen, ab. Extrema. Ihre Diagnose könnte lauten: Supra wunicolor tota nigra,- subtus alis anterioris fascia rufa obsoleta, alis posterioris innotatıs. Hiervon fing ich am 7. Juli l. J. zwischen dem Karrersee und der Kölnerhütte zusammen mit typischen Ocellaris ein ganz frisches großes d’ und am Karrersee selbst am gleichen Tage ein Stück (C’), welches nur bei schräg auffallendem Lichte oberseits kleine rote Pünktchen erkennen läßt. Auch von Corvara im Ennebergertal wurde die ab. Extrema bekannt, woher ein von Prof. Stange erbeutetes Stück aus dem k. k. naturhistorischen Hofmuseum vorliegt. Zahlreiche Übergänge zwischen der ab. Ocellaris und ab. Ex- trema liegen namentlich aus dem Schlerngebiete vor. Daß die ab. Ocellaris sich auch mit der ab. Euryaloides 'Tngstr. (bei welcher nur die schwarzen Augenpunkte verschwinden, die rote Saumbinde aber verbleibt) verbinden kann, hat bereits Dr. Rebel (l. e., S. 512) erwähnt. In mehreren Wiener Sammlungen wurde die ab. Extrema irrtümlich für ab. Euryaloides gehalten. ı) Vgl. Rebel in diesen „Verhandlungen“, 1892, S. 511—512. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. 31 Herr Sektionsrat Dr. Schima macht über nachstehende Arten aus seiner heurigen Ausbeute, die gleichzeitig vorgewiesen werden, Mitteilung: Melitaea Phoebe Knoch. Die Art tritt bei Grignano in helleren und lebhafter gefärbten Stücken auf. Erebia Medusa F. ab. Hippomedusa ®. Ein J’ mit ausnehmend stark reduzierten Augenflecken am Schneeberge bei Wien am 16. Juni erbeutet. Ohrysophanus Hippothoö L. ab. Confluens Gerh. Ein asym- metrisch ausgebildetes 0 dieser Aberration von Gaming, 10. Juni. Chrysophanus Dorilis Hufn. 2 mit in Längsstrahlen zusammen- geflossenen schwarzen Flecken im Diskus der Vorderflügel von Heinrichschlag in Böhmen am 23. Juli erbeutet. Gnophos Ambiguata Dup. Zwei frische 2? von Gaming, 9. bis 12. Juni, wovon eines fast einfärbig grau, das andere mit scharfer äußerer Querlinie gezeichnet ist. Ematurga Atomaria L. var. Orientaria Stgr. Eine schöne Serie von männlichen Stücken aus Grignano, ferner ein besonders dunkles Q der Stammform von Mödling. Beiträge zur Kenntnis der Reptilien- und Amphibienfauna Bulgariens. Von W. T. Kowatscheft. (Eingelaufen am 10. Mai 1904.) Diese zweite Mitteilung verdanke ich zum größten Teile meinen Kollegen A. Markowski (Razgrad), D. Dawidoff (Varna), D. Batanoff (Eski-Djuma), A. Atunassoff (Tirnova) und einem Teile meiner Schüler, welehe die Güte hatten, mich mit diesem so interessanten Material zu versehen und gleichzeitig neue Fundorte für die früher beschriebenen Arten mitzuteilen. Das ganze Material wurde von Dr. Fr. Werner durchgesehen und bestimmt, wofür ich ihm besonders zu Dank verpflichtet bin. 32 Kowatscheff. Beiträge z. Reptilien- u. Amphibienfauna Bulgariens. Reptilien. Gymmodactylus Kotschyi Steind. In den Häusern von Varna. Dr. Werner teilte mir mit, daß diese Gekos ihm schon bereits von Rustschuk bekannt sind. Angnis fragilis L. Bulgarisch „Hepok“ oder „Krechar“. In den schattigen, waldigen Ortschaften des Rilo- und Rhodopegebirges (St. Georgieff), im Rustschuker Kreise, Varna, Orechova, gemein. Lacerta viridis Laur., typica. „Zelen Guster.“ Eski-Djuma. Lacerta muralis Laur. Tirnova (J'), Sophia (Christowitsch). Lacerta vivipara Jacqu. Kommt sehr oft im Walde von Obratzow- Tschiflik („Teketo“), nicht weit von dem Fischbehälter und zwischen Gebüschen vor. Ablepharus pannonicus Fitz. Bei der Mündung des Flusses Kamtschia. Tropidonotus natrix L. „Wodna Zmia.“ Orechova, Varna. Tropidonotus natrix L. var. bilineatus Jan. Orechova, Rustschuk. Tropidonotus tessellatus Laur. Razgrad. Ooronella austriaca Laur. Razgrad, Orechova. Ooluber aesculapii Host. „Smok.* In der Ortschaft „Teketo“ bei Razgrad. Coluber quatuorlineatus Lac. var. sauromates Vall. Orechova. Zamenis gemonensis Laur. var. caspius Iwan. Zwei junge Exem- plare von Razgrad und Orechova. Vipera ammodytes L. „Ussoinitza.“* Sopot. r Vipera berus L. var. prester. Razgrad. Neu für die bulgarische Fauna. Amphibien. Bufo vulgaris L. „Djaba.“ Rustschuker Kreis, Eski-Djuma, Ga- brovo. Hyla arborea L. „Zelena Djaba.“ Gabrovo. Molge eristatus Laur. Silistria, Orechova, Eski-Djuma, Varna, Vratza. Salamandra maculosa Laur. „Dadjdovnik.*“ Gabrovo, Eski-Djuma, in den Gebirgen von Slivno und Kotel (Skorpil). Revision d. paläarkt. Arten d. Staphyliniden-Gattung Olophrum Er. 38 Revision der paläarktischen Arten der Staphyliniden-Gattung Olophrum Er. Von G. Luze (Wien). (Eingelaufen am 7. Mai 1904.) Genus Olophrum. (Er., Kf. M. Brand., I, 622; Gen. et Spee. Staph., 863. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschl., 1858, II, 938. — Jacqu. Duval, Gen. Col. d’Eur., II, 74. — Thoms., Skand. Col., III, 192. — Fauv., F. g.-rh., IU, 97. — Rey, Ann. $oe. Linn. Lyon, 1880, 152. — Ganglb., K.M., I1,+1195) Der Kopf ist relativ klein und stark nach abwärts gewendet, wenig uneben, nur innerhalb jeder Fühlerwurzel -+ grübehenförmig vertieft. Die Nebenaugen sind hoch auf den Scheitel gerückt und weit von einander abstehend. Die Schläfen zeigen meist — wie schon Mulsant und Rey berichten — eine ähnliche Beschaffenheit wie die Arten der Gattung Lathrimaeum: die Chitinschale ist hinter jedem Auge schmal und seicht rinnig vertieft, so daß hinter der Vertiefung eine von oben nach unten verlaufende Leiste!) entsteht, die (von oben betrachtet) als schwacher zahnartiger Vorsprung hinter jedem Auge sichtbar wird. Bei drei Arten (assimile, puncticolle, rotundi- colle) ist keine Orbitalleiste entwickelt. Der Halsschild ist besonders charakteristisch, so daß die Er- kennungsmerkmale der Art fast ausnahmslos im Baue des Hals- schildes liegen. Er ist hoch (rotundicolle) oder flach gewölbt (puncti- colle), mit sehr breit (piceum) oder schmäler verrundeten (caucasicum) oder deutlich markierten Hinterwinkeln (puncticolle), vor diesen kräftig (alpinum) oder leicht (boreale) oder nicht ausgebuchtet 1) Ganglbauer nennt sie bei Zathrimaeum „Orbitalleiste*. Z.B. Ges. Bd. LV. . 3 34 G. Luze. (assimile). Eine Art (rotundicolle) besitzt vor der Mitte des Seiten- randes je eine deutliche Ausbuchtung. Innerhalb des Seitenrandes des Halsschildes ist jederseits ein deutliches Grübchen sichtbar. Der Vorderrand ist in der Mitte + deutlich vorgezogen und jeder- seits hinter dem Auge leicht, aber erkennbar ausgebuchtet. Der Vorderrand als solcher erscheint (von der Seite betrachtet) nicht oder nur leicht ausgebuchtet, nur bei einer Art (transversicolle) ist diese Ausbuchtung augenfällig entwickelt. Die Punktierung des Halsschildes ist derb, kaum schwächer als an den Flügeldecken (ecancasicum) oder fein und scharf eingestochen (consimile) oder aus seichten, weitläufig geordneten Punkten gebildet (transversi- colle). In der Längsmitte ist etwas vor dem Hinterrande ein glattes, schwach erhabenes Feld sichtbar (fuscum), mitunter auch noch jederseits auf der Scheibe ein solches (piceum), so daß der Hals- schild drei + ineinander fließende, glatte Felder aufweist. Mitunter erscheint vor dem Hinterrande ein deutliches Grübchen (boreale) oder eine + ausgeprägte Furchung längs der Mitte (rotundicolle). Am Hinterrande sowie an den Seiten des Halsschildes ist die Punk- tierung meist beträchtlich derber als auf der Scheibe und am Vorder- rande. Die rauh punktierten Flügeldecken sind hoch (piceum) oder flach gewölbt (fuscum), sehr gestreckt (consimile) oder ziemlich kurz (alpinum), vorne jederseits der Naht meist feiner und ge- drängter als im übrigen punktiert. Das breite, flache, fein und weitläufig punktulierte Abdomen ist durch dichte, netzmaschige Grundskulptur matt glänzend, zeigt breite, flache Seitenränder und ist gegen das Ende ziemlich jäh verschmälert. Die Fühler sind schlank, gegen das Ende nur leicht verdickt und weisen bei den einzelnen Arten nur geringe Unterschiede auf. Die meist hellen Beine sind schlank, die Tarsen fünfgliedrig, die vier Basalglieder des ersten Beinpaares schwach (2) oder merk- lich stärker (C’) verbreitert. Die drei ersten Glieder sind zweilappig, an den Lappenenden beborstet, das folgende Glied ist unterseits in einen breiten, abgerundeten, bewimperten Lappen erweitert, das Endglied ist gestreckt und schwach keulig, etwa so lang als die drei vorhergehenden Glieder zusammengenommen. Die ziemlich Revision d. paläarkt. Arten d. Staphyliniden-Gattung Olophrum Er. 35 kräftigen Klauen zeigen unter dem Mikroskope an der Wurzel einen deutlichen Zahn. Wie bei G@eodromicus, Anthophagus und Lesteva läßt sich das Geschlecht am Ende des Abdomens an der Oberseite erkennen: das achte Segment ist breit abgestutzt, bildet das Ende des Ab- domens und läßt meist das Ende der Legeröhre in Gestalt von zwei kurzen Dornen hervortreten (2) oder es ist ein neuntes, konisch zulaufendes Segment sichtbar (J). Das Abdomen der 9 ist auch etwas breiter, infolge dessen die Flügeldecken bei ihnen etwas A stärker nach hinten verbreitert erscheinen als bei den d. Die präparierten Mundteile zeigen unter dem Mikroskope nach- stehendes Bild: Oberlippe lederig, quer, außen verrundet, oben jederseits mit längeren Tastborsten besetzt, vorne ausgerandet, da- selbst in einen häutigen, am Rande fein und ziemlich lang behaarten Lappen übergehend. Mandibeln breit mit scharfer, einwärts ge- krümmter Spitze, im Grunde mit einem + entwickelten Zahn. Außenladen der Maxillen schmal, etwas länger als die Innen- laden, am Ende kurz und wenig dicht pinselartig behaart, die Innenladen breit, gegen das Ende stark verschmälert, an der Spitze mit einem stärkeren Zahn bewehrt, hinter demselben schwächer gezähnt und bartenförmig gefranst. Kiefertaster viergliedrig, das erste Glied kurz, das zweite keulig verdickt und leicht gekrümmt, das dritte verkehrt kegel- förmig, beträchtlich kürzer als das zweite, das Endglied schmal, gegen das Ende konisch verschmälert, etwas länger als das zweite und fast doppelt so lang als das dritte Glied. Lippentaster dreigliedrig, von allmählich abnehmender Dicke, das Endglied etwas länger als das erste und mehr als doppelt so lang als das zweite Glied, von der Gestalt des Endgliedes der Kiefertaster. Die vorletzten Glieder der Kiefer- und Lippentaster tragen Tastborsten, erstere je zwei, letztere eine solche. Zunge häutig, breit, vorne abgestutzt oder ausgerandet, von den zart bewimperten Nebenzungen begleitet. Kinn trapezförmig, an der Basis lederig, vorne häutig, in der Nähe des scharf begrenzten Überganges jederseits mit einer langen Tastborste. 3+ 36 G. Luze. Der Körper der Olophrum-Arten ist glänzend, äußerst spärlich, nur an den Fühlern und Beinen dichter behaart. Die Tiere ver- breiten — wahrscheinlich alle — einen intensiven Geruch, der sich beim Erfassen den Fingern mitteilt und lange anhaftet. Über den Geruch des Olophrum piceum berichtet Swale (Ent. Mag., 1594, 16). Die Arten dieser Gattung sind in Mittel- und Nordeuropa, im nördlichen Asien und in Nordamerika heimisch. Sie lieben die Nässe. Einige Arten leben zwischen Moosen in oder am Quellwasser, andere am Rande von Schneeflecken oder unter Steinen, unter Laub oder anderen faulenden Vegetabilien, an den Ufern des Meeres oder von Binnenwässern, in der Ebene und im Gebirge. Bisnun sind 11 Arten der paläarktischen Region bekannt geworden. Tabelle zur Bestimmung der Arten. 1. Hinterwinkel des Halsschildes + scharf ausgeprägt (recht- oder 6 stumpfwinkelig) . . — Hinterwinkel der Aiskedilalse ae ee aemiler. (breit verrandet),. . en > DD . Halsschild grob (nicht il: ra ein ak die Flügeldecken) und weitläufig punktiert, auf der Scheibe mit drei (meist) deutlich hervortretenden, glatten Feldern _ . ”. se — Halsschild beträchtlich schwächer als die Flügeldecken und + gedrängt Bu mit einem glatten Felde hinter der Quer- milten. 7e% N re 3. Flügeldecken wie der Flalssehilä Hoch gewölbt, dieser (wie der Kopf) einfärbig hell, mit sehr breit verrundeten Hinterwinkeln. 1. piceum. — Flügeldecken wie der Halsschild flacher gewölbt, mit Ausnahme der Ränder dunkel, die Hinterwinkel mäßig breit verrundet. 2. caucasicum. 4. Halsschild mit scharf eingestochenen Punkten besetzt, am Vorder- rande nur seicht 'ausgerandet . '. \. m HN ai — Halsschild seieht und weitläufig, gegen den Vorderrand erloschen punktiert, daselbst kräftig ausgerandet . 5. transversicolle Revision d. paläarkt. Arten d. Staphyliniden-Gattung Olophrum Er. 57 5. Halsschild kräftig und wenig gedrängt punktiert, nach vorne Starker verenstin....'%). hen (OST — Halsschild mit feinen, ee ektochehen Punkten ziemlich dicht besetzt, nach vorne schwächer verengt . 4. brevicolle 6. Seitenränder des Halsschildes vor der Mitte geradlinig oder konvex verlaufend '. ..... ET — Seitenränder des Halsschildes vor Ke Mitte ee huchter da- Belbsn konkav verlaufend \.ukmasyl aUllE nalcelle 7. Seitenränder des Halsschildes vor den Hinterwinkeln nicht aus- gebuchtet, Kopf ohne Orbitalleisten . . . SerZTE 8 — Seitenränder des Halsschildes vor den Ha ee deutlich ausgebuchtet, Kopf mit Orbitalleisten . . . 9 8. Flügeldecken kurz (weniger als doppelt so wie de Hals schild), verworren ie wie der nn helle Kopf ein- färbig gelbbraun . . . „ ...6. assimtle — Flügeldecken lang Mena so ksta wie der Halsschild), an der Basis unregelmäßig en punktiert, wie der Kopf Sunkel.) .'..". . . 1. puncticolle 9. Halsschild nicht oder dan quer, raclı) Eewolhl, dicht punk- merb ah © ad Ananas. LO — Halsschild a quer ( 1, mal so breit als lang), flach gewölbt, weitläufig punktiett . . . . en nerboraale 10. Halsschild deutlich quer (1'/, al so Shen als lang), unregel- mäßig und wenig gedrängt, Flügeldecken (mäßig gestreckt und) stob-punktiert „rk 00. lad alpinum — Halsschild um Geringes breiter als In, ae und gedrängt, Flügeldecken (sehr gestreckt und) wenig grob punktiert. 10. consimile. Anmerkung. Motschulsky beschreibt ein Olophrum nigro- piceum (Schrenck, Reiseb., 1860, 119, Taf. VIII, Fig. 10), das sich durch besondere Länge der Flügeldecken auszeichnet. Die Original- beschreibung mag hier folgen: „Oblongum, postice dilatatum, leviter convexum, sparsım punctatum, nitidulum, nigropiceum; ore, anten- narum basi, elytrorum margine postice pedibusque rufis; thorace !) Unreife Exemplare des puncticollis sind an Kopf und Flügeldecken hell und dann dem assimile sehr ähnlich. 38 G. Luze. transverso, subcordato, angulis posticis rectis, subprominnulis, laterıbus lato reflexis, arcnatis, elytris thorace triplo longioribus, grosso-punc- tatis, punctis fere in strüs dispositis: ano triangulare, infuscato. — Long. 21. lat. ?Jel. Un peu plus grand que notre Ol. fuscum et surtout plus allonge vers les &lytres, qui ont leurs cötes lateraux plus droits. Le corselet est distinetement en c@ur et encore plus large que chez le fuscum. Du Kamtschatka.“ 1. Olophrum piceum Gylih., Ins. Suec., II, 200. Er., Kf. M. Brand., I, 623; Gen. et Spec. Staph., 864. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschl., 1858, II, 9539. — 'Jaequ. Duval, Gen. Col. d’Eur., I, 26 (Fig. 127). — Thoms., Skand. Col., III, 19. — Fauv., F. g.-rh., IH, 97. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1880, 135. — Ganglb., K.M., II, 720. (Silpha) blattoides Ahr., Nov. Act. Hall., II, 2, 20 (Tab. 2, Fig. 5). Heller oder dunkler braunrot, Tarsen, Basis der Fühler und Beine rotgelb. Der Körper hoch gewölbt, die Flügeldecken in beiden Geschlechtern nach rückwärts stark verbreitert. Halsschild etwa 1°/,mal so breit als lang, hoch gewölbt, nach vorne ziemlich stark verschmälert, die Hinterwinkel sehr breit ver- rundet, die Seitenränder breit abgesetzt, der Vorderrand jederseits hinter dem Auge seicht, aber deutlich ausgerandet, die Vorderwinkel schwach lappig vorragend. Die Punktierung des Halsschildes ist unregelmäßig, der Hinterrand sowie die aufgebogenen Seitenränder kaum weniger derb als die Flügeldecken punktiert; die kräftige Punktierung ist innerhalb der aufgebogenen Seitenränder am diehtesten, auf der Scheibe und gegen den Vorderrand schwächer und seichter. Die Scheibe des Halsschildes zeigt drei (meist) deutlich hervortretende, glatte, etwas erhabene Felder, die + deutlich mit einander in Verbindung stehen. Unter den Arten mit verrundeten Hinterwinkeln besitzt piceum die gewölbteste Körperform und ist durch diese sowie durch die helle Färbung gut charakterisiert. Revision d. paläarkt. Arten d. Staphyliniden-Gattung Olophrum Er. 39 Länge: 45—5'5 mm. — Verbreitung: Bisher nur aus Mittel- und Nordeuropa bekannt. — Vorkommen: Im nassen Moose, im tiefliegenden, nassen Laube und in anderen Vegetabilien sowie an Sümpfen. In der Punktierung dem caucasicum Fauv. am ähnlichsten. Von diesem durch hochgewölbte Gestalt, viel breiter verrundete Hinterwinkel des Halsschildes und durch die helle Färbung ver- schieden. 2. Olophrum caucasicum Fauv., F. g.-ıh. (Cat. Syst., VII). In der Normalfärbung pechschwarz, die Ränder des Hals- schildes, die Hinterränder der LER die Basis der Fühler und die Beine rotbraun. In der Punktierung mit piceum fast übereinstimmend. Der Halsschild ist kürzer, die glatten Felder treten deutlicher hervor, die Hinterwinkel sind beträchtlich schmäler verrundet und die Wölbung — insbesondere der Flügeldecken — ist deutlich schwächer als bei piceum. In der Färbung mit fuscum übereinstimmend. Von demselben durch etwas gewölbtere Körperform, kürzeren, unregelmäßig und derb punktierten Halsschild mit schmäler verrundeten Hinterwinkeln sowie durch gestrecktere, derber punktierte Flügeldecken ver- schieden. Länge: 4—5 mm. — Verbreitung: Kaukasus (Helenendorf, Letschgum, Lenkoran, Araxestal). 3. Olophrum fuscum 6ravh., Monogr., 211. Er., Kf.M. Brand., I, 623; Gen. et Spec. Staph., 865. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschl., 1858, II, 940. — Fauv., F. g.-rh., III, 98. — Rey, Ann. Soe. Linn. Lyon, 1880, 138. — Ganglb., K. M., II, 720, OÖ. latum Mäkl., Bull. Mose., III, 1853, 194. — 0. laticolle J. Sahlb., En. Fenn., 1876, 211. In der Normalfärbung pechschwarz, der Mund, die Beine, die Basis der Fühler, die Ränder des Halsschildes, die Hinterränder der Flügeldecken und die Schultern rotbraun. 40 G. Luze. Halsschild etwa 1°/,mal so breit als lang, mäßig gewölbt, nach vorne ziemlich stark verschmälert, die Hinterwinkel sehr breit verrundet, mäßig stark und ziemlich dicht punktiert. Vor dem Hinter- rande in der Längsmitte befindet sich ein etwas emporgehobenes glattes Feld. Flügeldecken mäßig stark nach rückwärts verbreitert und mäßig stark — aber beträchtlich stärker als der Halsschild — punktiert. Länge: 4—45 mm. — Verbreitung: Diese Art besitzt die größte Verbreitung und ist in Mittel- und Nordeuropa, in Ostsibirien, in der nördlichen Mongolei und in Nordamerika (Alaska) heimisch. — Vorkommen: In nassem Moose und in faulenden Vegetabilien. Von piceum durch beträchtlich flacher gewölbten Körper, viel feiner und dichter punktierten Halsschild, beträchtlich schwächer punktierte Flügeldecken sowie durch die Färbung verschieden. In Färbung und Skulptur dem brevicolle Bernh. sehr ähnlich. Von demselben durch stärker nach vorne verengten, kräftiger punk- tierten Halsschild, flachere Wölbung desselben, gestrecktere Flügel- decken und durch etwas kräftigere Fühler verschieden. 4. Olophrum brevicolle‘) Bernh., Münch. Kol. Zeitschr., 1903, 190. Nach Färbung und Skulptur dem fuscum zunächst stehend. Von demselben durch breiteren, nach vorne weniger verschmälerten, an den aufgebogenen Seitenrändern schwächer, auf der. Scheibe gegen den Vorderrand feiner und seichter punktierten Halsschild, durch kürzere, nach rückwärts schwächer verbreiterte Flügeldecken und etwas schlankere Fühler verschieden. Von cancasicnm — mit dem der Autor die Art vergleicht — dureh viel weniger nach vorne verengten Halsschild, beträchtlich breiter verrundete Hinterwinkel desselben, seichtere Punktierung der Flügeldecken sowie durch viel dichtere und viel feinere Punk- tierung des Halsschildes zu unterscheiden. !) Vom Autor nach einem einzelnen, nicht ganz normal präpariertem Exemplare beschrieben; in der Sammlung Reitters fanden sich drei weitere Exemplare. Revision d. paläarkt. Arten d. Staphyliniden-Gattung Olophrum Er. 41 Länge: 45—5 mm. — Verbreitung: Bisher nur aus dem Zentral- Altai bekannt und daselbst von Leder gesammelt. 5. Olophrum transversicolle nov. spec. In der Normalfärbung der Kopf schwarz mit hellem Munde, die Taster mit Ausnahme der Basis pechschwarz, der Halsschild peehsehwarz mit rotbraunen Rändern, die Flügeldecken pechbraun, Hinterränder, Schultern und Seiten rotbraun, das Abdomen schwarz. Die Fühler bis auf die Basis dunkel, die Beine rotbraun mit helleren Tarsen. Halsschild flach gewölbt, doppelt so breit als lang, mit sehr breit verrundeten Hinterwinkeln, nach vorne kaum merkbar ver- engt, am Vorderrande kräftig ausgerandet, die sehr breit verrundeten Vorderwinkel jederseits breit lappig vorgezogen, weitläufig und seicht, gegen den Vorderrand erloschen punktiert, nur an den auf- gebogenen Rändern und innerhalb derselben mit tiefer eingestochenen Punkten besetzt. Flügeldecken doppelt so lang als der Halsschild, mäßig stark punktiert, nach rückwärts ziemlich stark verbreitert und flach gewölbt. Länge: 45—5 mm. — Verbreitung: Osttirol (Taufers, 850 m Seehöhe). — Vorkommen: Von mir in (von einem stäubenden Wasserfalle) durchnäßtem Moose in 20 übereinstimmenden Exem- plaren aufgefunden. Durch den Bau des Halsschildes sowie durch die seichte und weitläufige Punktierung desselben vorzüglich charakterisiert. Nach Habitus und Färbung dem fuscum zunächst stehend. Von demselben durch breiten, nach vorne kaum merkbar verengten Halsschild, die sehr breit verrundeten Vorderwinkel, den ausge- buchteten Vorderrand, die seichte und weitläufige Punktierung des Halsschildes sowie durch flacher gewölbte Körperform verschieden. 6. Olophrum assimile Payk., Faun. Suec., III, 409. Er., Kf.M. Brand., I, 624; Gen. et Spec. Staph., 865. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschl., 1858, II, 942. — Thoms., Skand. Col., III, 194. — Fauv., F. g.-rh., III, 98. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1880, 139. — Ganglb., K.M., II, 720. 42 G. Luze. Gelblichbraun, der Kopf, das Abdomen und die Fühler mit Ausnahme der Basis meist dunkler braun. Halsschild 1!/;mal so breit als lang, nach vorne nur wenig mehr als nach hinten verengt, die Hinterwinkel deutlich markiert, stumpfwinkelig, die Vorderwinkel ziemlich breit verrundet, die Seitenränder ziemlich breit aufgebogen, daselbst kräftig und weit- läufig, im übrigen ziemlich gleichförmig mäßig stark und dicht punktiert. Flügeldecken doppelt so lang als der Halsschild, nach rück- wärts kräftig verbreitert, mäßig stark und ziemlich regelmäßig, etwas stärker als der Halsschild punktiert. Diese Art ist dureh die helle Färbung, die stumpfen, ziemlich scharf markierten Hinterwinkel und durch den Mangel der Orbital- leisten vorzüglich charakterisiert. Länge: 3:5—4 mm. — Verbreitung: In Mittel- und Nordeuropa heimisch, auch aus dem Kaukasus (Suramgebirge, Araxestal) bekannt. — Vorkommen: In feuchtem Moose und in faulenden Vegetabilien. Von hellen Exemplaren des pumncticolle — mit dem die Art verwechselt werden könnte — durch kleinere Augen, stärker ge- wölbten Halsschild mit schärfer markierten Hinterwinkeln desselben sowie durch die verworrene Punktierung der Flügeldecken zu unterscheiden. 7. Olophrum puncticolle Epp., Verhandl. der k. k. zool.-bot. Ges. in Wien, 1880, 212. Ganelb., K.M., II, 720. In der Normalfärbung sind Kopf, Abdomen und Flügeldecken pechschwarz, die Hinterränder der letzteren, die Schultern und die Seiten rotbraun, der Halsschild rotbraun mit einem Stich ins Gelb- liche, meist mit einem verschwommen begrenzten, dunklen Fleck in der Längsmitte, häufig auch mit dunklerer Umgebung der Seiten- grübchen. Fühlerbasis und Beine sowie die Taster rötlichgelb, meist auch die Spitze des Abdomens heller. Halsschild nach vorne nur wenig. mehr als nach hinten ver- engt, die Hinterwinkel ziemlich . stumpf, doch deutlich markiert, Revision d. paläarkt. Arten d. Staphyliniden-Gattung Olophrum Er. 45 die Vorderwinkel mäßig breit verrundet, unregelmäßig und kräftig (an den wenig aufgebogenen Seitenrändern kaum anders) punktiert. Flügeldecken doppelt so lang als der Halsschild, nach rück- wärts mäßig verbreitert, etwas flacher gewölbt als der Halsschild, etwas gröber als dieser und vorne unregelmäßig (aber doch deutlich merkbar) gereiht punktiert. Länge: 4—45 mm. — Verbreitung: Ursprünglich aus Stid- ungarn bekannt. Später auch in Nordungarn (Neusiedler See), in Niederösterreich (Stockerau: Bernhauer), in Kroatien (Apfelbeck), in Bosnien (Apfelbeck), in Kleinasien (Korb) und in Syrien (Akbes: Reitter) aufgefunden. — Vorkommen: An den Ufern des Neusiedler Sees von den Wiener Sammlern in großer Anzahl in faulenden Vegetabilien angetroffen. Unreife Exemplare sind nur an Kopf und Abdomen oder nur an letzterem dunkler und dann dem assimile sehr ähnlich. Von demselben durch größere Augen, flachere, schmälere und gestrecktere Gestalt, stumpfere Hinterwinkel des Halsschildes, stärkere, unregel- mäßige Punktierung desselben sowie durch weniger verworrene, insbesondere an der Basis + deutlich gereiht erscheinende Punk- tierung der Flügeldecken zu unterscheiden. S. Olophrum boreale Payk., Mon. Cure. App., 146. Payk., Faun. Suee., III, 411 (JS). — Er., Gen. et Spec. Staph., 866. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschl., 1858, II, 941, Note. In der Normalfärbung pechschwarz, der Halsschild an den Seitenrändern und die Flügeldecken an den Hinterrändern pech- braun, Taster, Beine und Fühler schwarzbraun, das erste Fühler- glied, das Ende der Schienen und die Tarsen etwas heller. Unverfärbte Exemplare sind an Kopf und Abdomen pech- braun, an Halsschild und Flügeldecken heller oder dunkler rotbraun, das erste Fühlerglied und die Beine ebenfalls rotbraun. Kopf mit deutlichen Orbitalleisten. Halsschild vor den Hinter- winkeln deutlich ausgebuchtet, am Vorderrande fast geradlinig be- grenzt, die Seitenränder ziemlich breit aufgebogen, vor dem Hinter- rande in der Mittellinie mit einem + kräftigen, grübchenförmigen 44 G. Luze. Eindrucke, stark glänzend, fein und weitläufig punktiert, die Punkte innerhalb der Seitenränder etwas kräftiger als auf der Scheibe. Flügeldecken mehr als doppelt so lang wie der Halsschild, nach rückwärts wenig erweitert, dichter und beträchtlich stärker als der Halsschild punktiert. Länge: 35—4 mm. — Verbreitung: Bisher aus dem Norden Europas (Lappland, Finland, Norwegen) und aus dem arktischen Sibirien bekannt. Durch den vor den Hinterwinkeln seicht, aber deutlich aus- gerandeten Halsschild und seine feine Punktierung, die dunkle Färbung und die flache, nach hinten wenig verbreiterte Gestalt vorzüglich charakterisiert. 9. Olophrum alpinum Heer, Faun. Helv., I, 180. Fauv., F. g.-rh., III, 99. — Rey, Ann. Soe. Linn. Lyon, 1880, 141. — Ganglb., K.M., II, 720. O. alpestre Er., Gen. et Spec. Staph., 867. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschl., II, 941. In der Normalfärbung Kopf, Abdomen und Halsschild schwarz, letzterer mit dunkel rotbraunen Rändern, Flügeldecken pechbraun, an den Seiten, den Hinterrändern sowie an den Schultern heller, häufig aber einfärbig rotbraun. Fühler, Taster und Beine pechbraun, die Basis der Fühler und die Tarsen heller. Halsschild hoch gewölbt, 11/,;mal so breit als lang, die Seiten- ränder ziemlich schmal und etwas gekehlt abgesetzt, vor den Hinter- winkeln kräftig ausgebuchtet, hinter der Ausbuchtung breiter ab- gesetzt als vor derselben, ziemlich dieht und etwas unregelmäßig, auf der Scheibe kaum anders wie am Kopfe punktiert. Flügeldecken kaum doppelt so lang als der Halsschild, be- trächtlich flacher als dieser gewölbt, nach rückwärts kräftig ver- breitert, hinter den Schultern + konkav begrenzt, ziemlich dicht und derb, etwas runzelig punktiert. Länge: 5—5'°5 mm. — Verbreitung: Aus den Alpen, Sudeten und aus den Pyrenäen bekannt. — Vorkommen: In der oberen Waldregion unter Moos und an sumpfigen Orten, hochalpin an Revision d. paläarkt. Arten d. Staphyliniden-Gattung Olophrum Er. 45 Schneefeldern. Von mir wurde die Art in von Quellwasser über- rieseltem Moose auf dem Altvater (Mähren) und am Wechsel (Nieder- österreich) angetroffen. Dem consimile sehr nahe stehend. Von demselben durch deutlich breiteren Halsschild, breiter abgesetzte Seitenränder, weniger gedrängte, stärkere und etwas unregelmäßige Punktierung desselben, kürzere, beträchtlich gröber punktierte Flügeldecken sowie durch robustere Gestalt verschieden. 10. Olophrum consimile @yll.. Ins. Suec., II, 199. Er., Gen. et Spec. Staph., 567. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschl., II, 941. — Thoms., Skand. Col., III, 195. — Fauv., F. g.-rh., II, 99, Note. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1880, 145, Note. — Ganglb., KUN. 721. O. minor J. Sahlb., Col. Nat. Faun. et Flor. Fenn., VIII, 424, Nr. 150 (var.). — 0. limbatum Mäkl., Öf. Fin. Vet. Soe. Förh., XIX, 1876/77, 23. In der Normalfärbung mit alpinum übereinstimmend. Halsschild nur um Geringes breiter als lang, hoch gewölbt, mit schmal und etwas gekehlt abgesetzten Seitenrändern, vor den Hinterwinkeln kräftig ausgebuchtet, hinter der Ausbuchtung breiter abgesetzt als vor derselben, sehr dicht und ziemlich regelmäßig mit scharf eingestochenen feinen Punkten besetzt, längs des Hinter- randes und an den Seiten etwas stärker punktiert. Flügeldecken mehr als doppelt so lang wie der Halsschild, nach rückwärts kräftig verbreitert, schwächer als der Halsschild gewölbt, hinter den Schultern konkav begrenzt, mäßig stark und wenig dicht, bedeutend stärker und weitläufiger als der Halsschild punktiert. Sehr klein geratene Exemplare des hohen Nordens mit stärker verbreiterten, kürzeren Fühlern nennt J. Sahlberg minor.!) Länge: 45-—-5 mm. — Verbreitung?): Norddeutschland, Fin- land, Schweden, Norwegen, England, Lappland, Rußland (Jaroslav), !) Im Kat. Heyd., Reitt. et Weise 1891 nicht verzeichnet. 2) Die Art soll nach Letzner auch am Kamme des Riesengebirges vorkommen. Mir liegen eine stattliche Anzahl auf dem Riesengebirge ge- 46 G. Luze. Ostsibirien (Quellgebiet des Irkut, Baikal). — Vorkommen: In Europa am Strande des Meeres und in der Waldregion (Finland: J. Sahl- berg) aufgefunden. Mit alpinum nahe verwandt. Von diesem durch längeren, dichter und regelmäßiger punktierten Halsschild, schmäler abgesetzte Seitenränder desselben, längere, beträchtlich schwächer punktierte Flügeldecken sowie durch schlankere Gestalt verschieden. 11. Olophrum rotundiecolle J. Sahlb., Ins. Fenn., I, 281. Er., Gen. et Spec. Staph., 866. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschl., 1858, II, 941, Note. — Thoms., Skand. Col., III, 194. — Ganglb., IREIM., 11: 721. 0. convexicolle Lee. Agass., Lak. sup., 21 (Pl. 8, Fig. 7). Die größte der bekannten paläarktischen Arten. Pechschwarz oder pechbraun, die Ränder des Halsschildes und die Hinterränder der Flügeldecken heller braun. Mund, Taster, Beine und Basis der Fühler rotbraun. Halsschild nur wenig breiter als lang, hoch gewölbt, am Vorderrande jederseits kräftig ausgebuchtet, die Hinterwinkel breit verrundet (mitunter wie schräg abgestutzt erscheinend), die Seiten- ränder vor der Mitte deutlich ausgebuchtet, daselbst konkav ver- laufend, vor und hinter der Ausbuchtung beträchtlich breiter ab- gesetzt, ziemlich kräftig und dicht, merklich weitläufiger als am Kopfe punktiert. Flügeldecken nach rückwärts mäßig verbreitert, etwa doppelt so lang als der Halsschild, beträchtlich stärker und weitläufiger als dieser punktiert. Länge: 5°5—6 mm. — Verbreitung: Schlesien, Lithauen, Ruß- land, Finland, Lappland, Norwegen, Nordamerika (Oberer See). — Vorkommen: Von J. Sahlberg in der Waldregion Finlands ge- fangen. Durch den Bau des Halsschildes vorzüglich charakterisiert und mit keiner anderen Art zu verwechseln. sammelter Olophrum vor, darunter aber kein einziges Stück consimile. Das Vorkommen im Riesengebirge bedarf wohl noch der Bestätigung. Revision d. paläarkt. Arten d. Staphyliniden-Gattung Olophrum Er. 47 Anhang. Für freundliche Beistellung des Studienmateriales sei bestens gedankt den Herren Koleopterologen Bernhauer, Ganglbauer, Gerhardt, Reitter, Schneider, Skalitzky und Wingelmüller. Das September-Plankton des Skutarisees. Von Dr. V. Brehm und Dr. E. Zederbauer (Elbogen, Böhmen) (Wien). Mit drei Abbildungen im Texte. (Eingelaufen am 29. April 1904.) Gelegentlich eines Aufenthaltes an der k. k. zoologischen Station zu Triest erhielten die Verfasser durch die Freundlichkeit Dr. A. Steuers einige interessante Planktonproben zur Untersuchung, worunter sich auch das Material befand, das Dr. Steuer seiner Diagnose des Diaptomus scutariensis zugrunde legte. Da Dr. Steuer lediglich das Genus Diaptomus!) untersuchte und auch J. Richard?) nur die Entomostraken in Betracht zog, schien es angezeigt, die Proben auch auf das Phytoplankton und die Rotatorien hin zu untersuchen sowie die schon von Richard bestimmten Cladoceren nach den von Burekhardt aufgestellten Gesichtspunkten zu be- urteilen. Die jahreszeitliche sowie örtliche Verteilung konnte leider nicht studiert werden, da nur Material vom September vorhanden war. Das Plankton zeichnet sich durch ein reichliches Vorkommen von (eratium und Dinobryon aus, die geradezu überwiegen, sowie durch Arten, die bei uns wärmeres Wasser bevorzugen, Hyalo- daphnia, Bosmina longirostris, Rotatorien, was ja auf die klima- tischen Verhältnisse des Sees zurückzuführen ist. 1) Die Diaptomiden des Balkan ete. (Sitzungsber. der kais. Akad. der Wissensch. in Wien, 1900.) 2) Entomostrae6s recueillis par W. Steindachner dans les lacs de Janina et de Scutari. (Annalen des k. k. naturhist. Hofmus. in Wien, 1897.) 48 V. Brehm und E. Zederbanuer. Eine Zusammenstellung der beobachteten Formen mögen die folgenden Zeilen geben. I. Orustaceen: Diaphanosoma brachyurum Lievin, 9. oe Hyalodaphnia ceucullata Sars, 2 juv. Dosmina longvrostris Burckh. Leptodora hyalina Lilljeb. Diaptomus vulgaris Schmeil var. scutariensis Steuer, 5 und 2 und Nauplien. Uyclops Leuckarti Sars, Juv. II. Kotatorien: Asplanchna priodonta Gosse. Anuraea cochlearis Gosse, fast var. tecta. Anwraea valga Ehb. Polyarthra platyptera. Notholca longispina. Von diesen Formen sind Diaptomus mit seinen Nauplien, Diaphanosoma, Polyarthra und die beiden Anuraeen die vor- herrschenden; in je einem Exemplar wurde eine Insektenlarve und ein Lynceide beobachtet. Flagellatae: Dinobryon stipitatum var. bavarıcum (Imhof) Zacharias. Dinobryon Sertularia var. thyrsoideum (Chodat) _ Lemmerm. Peridineae: Ceratium hirundinella. Diatomeae: Synedra delicatissima. _ Asterionella gracillima. Melosira distans. Schizophyceae: Anabaena flos aquae. Chroococcus mimutus. Chlorophyceae: Pediastrum simplex. Botryococeus Braunit. Bemerkungen zu einzelnen Arten. Diaphanosoma brachyurum. Die Exemplare zeigen recht weitgehende individuelle Variationen. Die Endkralle des Abdomens zeigt mannigfachen Wechsel in der Bewehrung. Auf die Körper- Das September-Plankton des Skutarisees. 49 länge 1000 bezogen, erreicht die Antenne meist eine Länge = 715 und erreicht den unteren Schalenrand nicht. Ebenfalls auf 1000 als Körperlänge bezogen, erreicht der Augendurchmesser in einem 11 100, wovon 66 Teile auf den Pigmentteil kommen, in einem anderen Fall aber nur 74, wovon wieder 41 auf den Pigmentkörper kommen. Die Krystallinsen sind auch bei starker Vergrößerung aus 3—4 übereinanderliegenden Ebenen zu sehen, so daß man zu- erst den Eindruck gewinnt, es sei eine mehrschichtige Lage von Linsen vorhanden. Vielleicht sind auf solche Bilder die derartigen Angaben, die auch Burekhardt für physiologisch rätselhaft hält, zurückzuführen. Diaphanosoma ist im Plankton sehr verbreitet und enthält zumeist 1—2 Embryonen. Bosmina longirostris. Die bosmina ist nach Form und 3ewehrung der Abdominalendklaue, nach Form des Rostrum, Insertion Fig. 1. Bosmina longirostris aus dem Skutarisee. der Stirnborsten und nach der in der Augenpartie winkelig ge- brochenen Kontur des Schalenrandes eine typische longüirostris im Sinne Burekhardts. Als Sommerform charakterisiert sie sich durch die Kürze und geringe Ineisurenzahl der Tastantenne, wobei jedoch 2. B. Ges. Bd. LV. 4 50 V.Brehm und E. Zederbauer. auffällt, daß diese keine Rückwärtskrümmung zeigt, sondern vom Schildehen weg gerade sich erstreckt. Ober und hinter dem Auge ist die Schale polygonal gefeldert. Nachstehend sind die auf die Körperlänge —= 1000 bezogenen Maße einer Bosmina, die so ziemlich in ihren Dimensionen mit den Durchschnittsmaßzahlen übereinstimmt. Das gemessene Exemplar hatte wie die meisten Exemplare zwei Embryonen. Körperlänge... 4, er se FD Dechalenhöhe 725: 2 re ne ea Länge des Rostrum (von der Augenmitte an. SEMESSEN), re zu se er Antennenlanse .,. nr nr Micro user a ee Anzahl der Ineisuren ..... KA ARE 8 m (deutlich nur 7 entwickelt). (Hyalo-)Daphnia cueullata ist nur in einem Tiefenfang in wenigen, unausgewachsenen Exemplaren vorhanden. Die sehr hohe Crista ist an der Spitze merklich dorsalwärts gebogen. Die Entfernung der Spitze von der Augenmitte beträgt bei den vor- liegenden Exemplaren genau ein Drittel der Totallänge. Diaptomus scutariensis Steuer ist in der eingangs zitierten Abhandlung Dr. Steuers vollkommen behandelt. Die @ trugen meist 4, seltener 6 oder 8 Eier. Spermatophoren wurden wenige bemerkt. Oyclops Leuckarti Sars. Nur selten und in jungen Exem- plaren im Plankton. Das einzige ausgewachsene 9, das ich antraf, war etwas kleiner als der typische ©. Leuckarti. Auch J. Richard sagt: „Forme plus petite que le type.* Obzwar ©. Leuckarti, wie wir bei Besprechung des Gardasee-Planktons zeigen konnten, wärmeres Wasser vorzieht und im Sommer sowie in südlicher gelegenen Seen den C. strenuus verdrängt, scheinen die Exemplare aus den Medi- terranländern kleiner als unsere, also Kummerformen zu sein. Überdies zeigte auch das rudimentäre Füßchen des einen mir vor- gelegenen Exemplars eine vom Typus etwas abweichende Gestaltung, indem sein Endsegment 1'/,mal so lang war als bei unseren Exem- plaren. - Das September-Plankton des Skutarisees. an Anuraea valga Ehrb. Diese auffällige Form kennzeichnet sich, wie die Abbildung zeigt, durch den großen Längenunterschied der beiden Endstacheln. Trotz dieser Störung der Symmetrie der Loriea ist das Plattenmosaik des areolierten Panzers kaum gestört. Nur an der medianen Fazettenreihe erscheinen die seitlichen Trennungslinien einseitig gefördert oder gehemmt, doch — wie die Skizze zeigt — nur in unbedeutendem Maße. In der Form und Anordnung der Panzerplatten sind einige geringe Abweichungen von der typischen Form zu bemerken. Die Tiere trugen häufig ein Ei. Die Längendifferenz der beiden Stacheln ist häufig noch größer als in der Skizze angegeben ist. Wiederholt kamen Exem- plare vor, wo der größere Stachel mehr als die doppelte Länge des kleineren hatte. Ob diese Anuraea eine Sommerform oder eine Lokalrasse darstellt, können wir leider nicht ent- scheiden. Jedesfalls möchte ich sie wegen ihres miß- — gestalteten Panzers als eine im wärmeren Wasser entstandene Kummerform im Sinne Dr. Steuers be- trachten. Auch scheint es mir wahrscheinlicher, daß A. valga hier Lokalrasse ist, da auch nicht ein Exem- plar zu finden war, das annähernd der typischen aculeata entsprochen hätte. Lauterborn macht in seiner jüngsten Publi- kation (Der Formenkreis von Anuraea cochleanis, nis a II. Teil, S. 595) darauf aufmerksam, daß Anuraea u aculeata bei Dauereibildung sich der valga nähert, daß valga als „eyelomorphe“ Form der aculeata aufzufassen wäre. Unter dieser Voraussetzung wäre auch die Ausbildung der A. valga zur Lokalrasse im Skutarisee leicht zu erklären. Da in den leicht austrocknenden Tümpeln Dalmatiens, Bosniens und der angrenzen- den Länder Anuraea sich öfters zur Dauereibildung genötigt sehen dürfte, könnte in jenem Gebiet die damit verbundene Tendenz zur Umgestaltung zur valga derart gesteigert worden sein, daß selbst in Gewässern, die der Gefahr öfteren periodischen Austrocknens nicht unterliegen, valga zur herrschenden Form wurde. Auch an der Anuraea cochlearis tritt uns der Einfluß des wärmeren Wassers entgegen. Es handelt sich um Formen, die 4* 52 Brehm u. Zederbauer. Das September-Plankton des Skutarisees. beinahe als tecta anzusprechen wären. Der kleine Endstachel be- trägt !/; bis 1/,; der Gesamtlänge (den Stachel eingerechnet). Ceratium hirundinella tritt massenhaft im September auf und ist nebst Dinobryon Sertularia var. thyrsoideum tonangebend. Es hat eine Länge von 150 — 200 u, besitzt drei Hörner, ein langes, gerades Apikalhorn und zwei in den meisten Fällen parallel stehende Antapikalhörner, wie Fig. 3 zeigt. Bisweilen sind die Antapikal- hörner etwas auseinanderlaufend und eine ganz schwache Andeutung des dritten linken Antapikalhornes. Es steht sehr den Formen aus dem Caldonazzosee in Südtirol und denen aus dem Vranasee auf Cherso nahe, wo ebenfalls derartige In- dividuen vorwiegen, was uns auf den Gedanken bringt, daß zwischen einigen südlichen Alpenseen im weitesten Sinne in Bezug auf ihr Plankton wenigstens in einigen Gattungen Beziehungen existieren, was zum Teil auf die gleiche oder ähnliche Beschaffenheit der klimatischen Verhältnisse zurückzuführen wäre. Dinobryon Sertularia var. thyrsoideum ist, wie schon erwähnt, sehr häufig im Plankton und manchmal Ceratium an Masse weit überragend, wäh- rend Dinobryon stipitatum var. bavarıcum selten ist. Anabaena flos aquae ist an einer Stelle des Sees, wo Proben entnommen wurden, sehr häufig, während sie in anderen am selben Tage ausgeführten Proben gänzlich fehlt, was auf eine lokale Verbreitung im See schließen läßt. Die übrigen eingangs erwähnten Formen sind ver- einzelt und weisen auf einen flachen See hin, wenigstens Melosira und teilweise auch Synedra delicatissima und Botryococeus. Wenngleich uns aus dem Skutarisee nur September-Plankton vorliegt, so mag er uns einigen Einblick in die Verhältnisse eines südlichen Sees und in die Beziehungen zu einigen anderen süd- lichen Seen gewähren. Fig. 3. Revision d. paläarkt. Arten d. Staphyliniden-Gattung Zathrimaeum Er. 53 Revision der paläarktischen Arten der Staphyliniden- Gattung Zathrimaeum Er. Von G. Luze (Wien). (Eingelaufen am 20. Mai 1904.) Genus Lathrimaeum. (Er., Kf. M. Brand., I, 624; Gen. et Spec. Staph., 868. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschl., II, 945. — Jacqu. Duval, Gen. Col. d’Eur., II, 75. — Thoms., Skand. Col., III, 195. — Fauv., F. g.-rh., III, 92. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1880, 119. — Ganglb., K. M., IISI2T.) Der etwas nach abwärts geneigte Kopf zeichnet sich durch seine Unebenheit aus. Der Quereindruck am Scheitel ist kräftig (Prionothorax) oder sehr schwach (Lathrimaeum ver.) entwickelt. Vor den Ozellen befinden sich zwei nach vorne divergierende Schräg- eindrücke. Der Seitenrand des Kopfes ist jederseits innerhalb der Fühlerwurzel aufgeworfen und innerhalb dieser Randung grübchen- förmig vertieft. Die Schläfen sind deutlich entwickelt (Priono- thoraw) oder fast geschwunden (Lathrimaeum ver.). Alle Arten besitzen eine deutliche Orbitalleiste, die (von oben betrachtet) als zahnartiger Vorsprung hinter jedem Auge sichtbar ist. Der Halsschild ist seitlich hoch aufgebogen und sägezähnig begrenzt (Prionothorax) oder flach ausgebreitet und ziemlich glatt- randig (Lathrimaeum ver.). Bei den echten Lathrimaeen erscheint derselbe ganz glatt mit deutlich entwickelter Randleiste (melano- cephalum) oder leicht angeschnitten (Ganglbaneri), die Randleiste ist schwach entwickelt (atrocephalum) oder fast ganz geschwunden (fusculum). Der Vorderrand des Halsschildes ist tief ausgeschnitten (melanocephalum) oder innerhalb der Vorderwinkel jederseits deut- 54 G. Luze. lich (wnicolor) oder seicht (atrocephalum) ausgebuchtet, die breit (atrocephalum) oder schmal (melanocephalum) verrundeten Vorder- winkel beträchtlich (melanocephalum) oder kaum weiter als die Mitte nach vorne gezogen (atrocephalum). Die Punktierung ist derb (wmicolor) oder fein (temue), die Seitengrübchen sind allge- mein deutlich entwickelt. Längs der Mitte ist die Furchung sehr deutlich (melanocephalum) oder fast erloschen («atrocephalum), der srübehen- oder bogenförmige Eindruck vor dem Hinterrande seicht (atrocephalum) oder kräftig (melanocephalum), ausnahmsweise bis zu den Seitengrübchen reichend (hamatum), wodurch ein anker- förmig gestalteter Eindruck entsteht. Die Flügeldecken sind nach rückwärts kräftig (unicolor) oder schwach verbreitert (atrocephalum), ungefähr doppelt (umicolor) oder mehr als doppelt so lang wie der Halsschild (atrocephalum), ziem- lich hoch (unicolor) oder flach gewölbt (fusculum), die Seiten- ränder breit und hoch aufgebogen (Prionothorax) oder mehr oder weniger stark gekehlt abgesetzt (Lathrimaeum ver.). Die Hinter- ränder sind bei den echten Lathrimaeen in beiden Geschlechtern ziemlich gerade abgeschnitten (atrocephalum) oder gemeinsam bogenförmig abgerundet und mit lappig ausgezogenem Nahtende geziert (metallicum 9), die Außenenden sind + breit verrundet. Das flache Abdomen zeigt breit abgesetzte Seitenränder und ist gegen das Ende ziemlich jäh verschmälert; die Punktierung ist sehr fein und weitläufig (melanocephalum) oder relativ kräftig und dicht (fusculum), die Behaarung schwach (melanocephalum) oder deutlich sichtbar, als kurze, helle Börstchen vorragend (fus- culum). Die Fühler sind kräftig (melanocephalum) oder in der Basal- hälfte dünn (hamatum), gestreckt, den Hinterrand des Halsschildes beträchtlich überragend (gracilicorne) oder kurz, den Hinterrand des Halsschildes nicht oder wenig überragend (atrocephalum), das erste Glied stark (Ganglbaueri) oder schwächer keulig verdickt (atrocephalum), das zweite fast kugelig (Ganglbaueri) oder wesent- lieh länger als breit (atrocephalum), das dritte seitlich schwach (atrocephalum) oder stark (melanocephalum) zusammengedrückt, so daß dieses — von der Schmalseite betrachtet — an der Wurzel schwach (atrocephalum) oder stark verdünnt erscheint (melano- Revision d. paläarkt. Arten d. Staphyliniden-Gattung Lathrimaeum Er. 55 cephalum). Die Behaarung der Fühler ist schwach (Ganglbaueri) oder recht deutlich entwickelt (melanocephalum). Die Beine sind durchaus kräftig gebaut (melanocephalum) oder mit zarteren Schienen (hamatum), die vier Basalglieder der Tarsen des ersten Beinpaares kaum (9) oder deutlich (J’) ver- breitert; die Verbreiterung bei den letzteren ist schwach (melano- cephalum) oder recht kräftig (wmicolor). Die Schienen sind mit mehreren Längsreihen kurzer, starrer Dornen bewehrt. Die JS haben fast ausnahmslos auf der Unterseite der Schienen des ersten Beinpaares eine stärker (melanocephalum) oder schwächer (atrocephalum) hervortretende stumpf zahnförmige Er- weiterung, die des zweiten Beinpaares sind einfach (micolor) oder leicht gekrümmt (melanocephalum) oder in der Endhälfte ziemlich jäh verbreitert (atrocephalum), so daß die Schienen daselbst fast doppelt so breit als in der Basalhälfte erscheinen. Die Schienen der 9 sind einfach. Das Geschlecht ist in dieser Gattung wie bei Olophrum auch am Ende der Oberseite des Abdomens erkennbar. Die präparierten Mundteile zeigen unter dem Mikroskope nachstehendes Bild: Oberlippe quer, lederig, vorne mit einem breit und ziemlich tief ausgebuchteten, häutigen Anhange, der mit langen, feinen, nach innen gewendeten Haaren bewimpert erscheint. Der lederige Teil trägt oberseits lange, ziemlich in einer Querlinie liegende Tastborsten. Mandibeln kurz und breit mit schwach einwärts gewendeter, kurzer Spitze, die rechte Mandibel in der Mitte mit deutlichem Zahne,!) die linke einfach. Kiefertaster viergliedrig, erstes Glied kurz, zweites leicht ge- bogen und keulig verdickt, fast so lang als das Endglied, drittes Glied verkehrt kegelförmig, halb so lang als das zweite, das End- glied (vom basalen Drittel ab) sanft konisch verengt, mehr als doppelt so lang wie das zweite Glied. Maxillarladen kurz, die Innenlade an der Spitze mit einem ziemlich kräftigen Zahn, lederig, der Innenrand häutig, daselbst !) Nach Kraatz und Ganglbauer sind die Mandibeln einfach. Meine zwei Präparate stammen von L. atrocephalum und zeigen volle Übereinstimmung. 56 G. Luze. mit kurzen Zähnchen und Börstehen bewehrt. Außenladen beträcht- lich länger, gegen das Ende verbreitert, lederig, im Außenteile häutig, am Ende mit feinen Haaren pinselartig bewachsen, der Hinterrand mit einem Büschel längerer, etwas zurückgekrümmter Haare geziert. Lippentaster dreigliedrig, die Glieder von allmählich abnehmen- der Dicke, das erste Glied wenig länger als breit, etwas kürzer als das Endglied, das zweite sehr kurz, breiter als lang, das Endglied schwach konisch zulaufend, mehr!) als doppelt so lang wie das zweite Glied. Zunge häutig, bis zum Ende des zweiten Gliedes der Lippen- taster reichend, am Ende breit und stumpf dreieckig ausgeschnitten, von den Nebenzungen in Gestalt zart bewimperter Lappen be- gleitet. Kinn trapezförmig, lederig, vor der Mitte jederseits mit einer längeren Tastborste. Die Arten dieser Gattung sind in der paläarktischen und nearktischen Region heimisch und leben subalpin vorzugsweise in Wäldern unter Reisig, Laub oder Moos, an Pilzen, mitunter auch am ausfließenden Safte der Bäume, auch an sumpfigen Orten. Bis nun sind 11 Arten der paläarktischen Region bekannt geworden. Tabelle zur Bestimmung der Arten. 1. Seiten des Halsschildes (wie die der Flügeldecken) nicht oder wenig aufgebogen, mit mehr oder weniger glatten Rändern (A. Lathrimaeum verum) . . . . er — Seiten des Halsschildes (wie die der Flügeldecken) hoch empor- geschwungen, fein sägezähnig begrenzt (B. Prionothorax m.). ll. reflexum Reitt. 2. Halsschild am Vorderrande tief bogenförmig ausgeschnitten, die Vorderwinkel beträchtlich weiter als die Mitte nach vorne gezogent!: Juntayaa) WD, BENANNT !) Nach Kraatz und Ganglbauer ist das Endglied fast doppelt so lang als das zweite Glied. Bi SE La a er u ı > he 1 nd {ep} Revision d. paläarkt. Arten d. Staphyliniden-Gattung Lathrimaeum Er. 57 Halsschild jederseits am Vorderrande mehr oder weniger aus- gebuchtet, die Vorderwinkel nicht oder wenig weiter als die Mitte nach vorne gezogen. . . a 4 . Halsschild mit einer Längsfurche in der Mile; vor dem Hinter rande deutlich grübcehenförmig iodergedoe Kopf breit, Fühler und Schienen kräftig. 1. melanocephalum Illig. Halsschild mit einer Längsfurche, die in Verbindung mit dem kräftigen, jederseits scharf bis zum Seitengrübchen vorge- zogenen Basaleindrucke das Bild eines Ankers zeigt. Kopf schmal, Fühler in der Basalhäfte und die Schienen dünn. 2. hamatum m. . Halsschild an den Seiten gerundet erweitert, mäßig breit oder sehmalvabgesetzt. . 1; SIKTARUAF ENTE Halsschild an den Seiten Seal een sehr breit abgesetzt. ...... Bug, FE ee Fauv. . Flügeldecken am Ende in tr Geschlechtern fast geradlinig begrenzt, an der Naht kaum länger als innerhalb der breit verrundeten Außenenden . . 6 Flügeldecken am Ende beim 9 onkm ae Dee. an der Naht beträchtlich länger als an den sehr breit ver- rundeten Außenenden, jedes Innenende in einen zahnförmigen Lappen.ausgezogen . . -... =... ..6..metallicum. m. . Vorderwinkel des Halsschildes beträchtlich weiter als die Mitte nach vorne gezogen. . . Et a Et Vorderwinkel des erde ik ae nur wenig weiter als die Mitte nach vorne gezogen . . . BESTE BEN > . Flügeldecken relativ fein punktiert, die Bunkiieruns mit deut- licher Neigung zur Reihenbildung . . . . 3. tenue Epp. Flügeldecken derb punktiert, die Punktierung ohne deutliche Neigung zur Reihenbildung . . . (4. unicolor Marsh.) . Halsschild derb punktiert und ziemlich hoch gewölbt . . 9 Halsschild relativ fein punktiert und flach gewölbt . . 11 . Seitenränder des Halsschildes regulär begrenzt, zweites Fühler- glied wesentlich länger als breit . . . EI‘ Seitenränder des Halsschildes irregulär re (mehrfach leicht angeschnitten), zweites Fühlerglied kugelig, nur unwesentlich länger als breit. Kopf hell . . . . 8. Ganglbauer:i m. 58 G. Luze. 10. Flügeldecken nach rückwärts kräftig verbreitert, doppelt so lang als der Halsschild, dieser wie der Kopf gefärbt. 4. unicolor Marsh. — Flügeldecken nach rückwärts wenig verbreitert, mehr als dop- pelt so lang wie der Halsschild. Kopf dunkel. 1. atrocephalum Gyll. 1. Halsschild zu den scharfen Hinterwinkeln geradlinig (oder leicht ausgebuchtet) verengt, Fühler gestreckt, beträchtlich länger als Kopf und Halsschild zusammengenommen. Körper größten- teilsshell, / ML. Kerr: 20... I. gracilicorne m. — Halsschild zu den Se arte gerundet verengt, Fühler kurz, wenig länger als Kopf und Halsschild zusam- mengenommen. Körper ganz dunkel . . 10. fusculum Er. — Anmerkung. Die Art longicorne Fauv. wurde nach der Be- schreibung in die Tabelle gebracht. A. Lathrimaeum verum. 1. Lathrimaeum melanocephalum Ilig., Schneid. Mag., V, 596. Er., Gen. et Speec. Staph., 869. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschl., I, 944. — Fauv., F. g.-rh., 92. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1880, 125. — Bench. K. M., II, 722. L. atrocephalum Heer, an Helv., I, 187. Körper mit starkem Glanze. Kopf tief schwarz, der übrige Körper gelbbraun, die Fühler mit Ausnahme der hellen Basis schwarzbraun. Halsschild 1°/,mal so breit als lang, flach gewölbt, seitlich stark gerundet erweitert, die breiten Seitenränder etwas aufge- bogen, vor den Hinterwinkeln deutlich ausgebuchtet, diese scharf rechtwinkelig, der Vorderrand breit und tief ausgebuchtet, die gut markierten, schmal verrundeten Vorderwinkel beträchtlich weiter als die Mitte nach vorne gezogen, kräftig und unregelmäßig punk- tiert, die Längsmitte auf der Vorderhälfte gefurcht, vor dem Hinter- rande grübchenförmig eingedrückt. Revision d. paläarkt. Arten d. Staphyliniden-Gattung Zathrimaeum Er. 59 Flügeldecken mehr als doppelt so lang wie der Halsschild, nach rückwärts wenig verbreitert, unregelmäßig gereiht punktiert, zwischen der groben Punktierung mit Längsreihen feiner Pünkt- chen. Gegen das Ende der Flügeldecken ist die Punktierung seicht, die Seitenränder sind kräftig gekehlt abgesetzt. Beine und Fühler kräftig, das dritte Glied der letzteren seitlich stark zusammen- gedrückt. d. Schienen des ersten Beinpaares auf der Unterseite kräftig stumpf zahnartig erweitert, Schienen des zweiten Beinpaares leicht gekrümmt, gegen das Ende normal erweitert, Tarsen des ersten Beinpaares schwach verbreitert. Länge: 35 —4 mm. — Verbreitung!): Mittel- und Nordeuropa. — Vorkommen: Unter Moos, in moderndem Laube und an Pilzen im bewaldeten Gebirge. Eine durch den Bau des Halsschildes, durch Punktierung und Färbung sowie durch ihre ansehnliche Größe vorzüglich charakte- risierte Art. 2. Lathrimaeum hamatum noV. spec. Kopf relativ klein, dieht punktiert, am Vorderrande glatt, tief schwarz. Halsschild 1°/,mal so breit als lang, wenig gewölbt, seitlich kräftig gerundet erweitert, die Ränder daselbst breit und etwas aufgebogen, der Vorderrand tief ausgebuchtet, die schmal verrun- deten Vorderwinkel beträchtlich weiter als die Mitte nach vorne gezogen, braun mit Metallglanz, die Seitenränder rotbraun, mit kräftigen und feineren Punkten unregelmäßig besetzt, in der Längs- mitte gefurcht. Die Längsfurche mündet in einen tiefen, bogen- förmigen Eindruck, dessen Enden in den Seitengrübchen liegen: im ganzen das Bild eines Ankers. Flügeldecken mehr als doppelt so lang wie der Halsschild, nach rückwärts schwach verbreitert, flach gewölbt, mit breit ge- kehlt abgesetzten Seitenrändern, braun mit Metallglanz, kräftig und ziemlich regelmäßig gereiht punktiert, zwischen den Punkt- !) Ein zweifelloses Exemplar (2) vom kaspischen Meergebiet (Weri) liegt vor (Koll. Reitter). 60 G. Luze. reihen mit Längsreihen kleinerer Pünktehen. Die Punktierung vor den Hinterrändern beträchtlich feiner und seichter. Beine und Basis der Fühler rotgelb, die mittleren Glieder der letzteren und die Schienen dünn. J. Sehienen des ersten Beinpaares auf der Unterseite schwach stumpfzähnig erweitert, die des zweiten Beinpaares leicht gekrümmt, gegen das Ende normal verdickt, Tarsen des ersten Beinpaares schwach verbreitert. Diese Form — in der Sammlung Eppelsheims zu melano- cephalum gestellt — ist zweifellos eine selbständige Art. Von diesem — abgesehen von der Färbung — durch kleinen Kopf, dünne mittlere Fühlerglieder, zarte Schienen, flachere Gestalt, breiter gekehlt abgesetzte Seitenränder der Flügeldecken und durch den ankerförmigen Eindruck am Halsschilde verschieden. Länge: Anm. — Fundort: Kaukasus (Meskisches Gebirge). Nach einem männlichen Exemplare beschrieben. Die Type besitzt das k. k. naturhistorische Hofmuseum in Wien. Anmerkung. In dem nachträglieh eingelangten Materiale des kais. Rates E. Reitter fanden sich zwei weitere Exemplare (1 0: Meskisches Gebirge und 1 @: Armenisches Gebirge). Beide sind an Halsschild und Flügeldecken bräunlichgelb und zeigen nur geringen Metallglanz. 3. Lathrimaeum tenue Epp., Verhandl. der k. k. zool.-bot. Ges. in Wien, 1850, 507. Einfärbig gelbbraun, die Fühler gegen das Ende etwas dunkler, der Körper mit gedämpftem Glanze. Halsschild 1°/,mal so breit als lang, seitlich ziemlich stark gerundet erweitert, vor den Hinterwinkeln kurz und leicht aus- gebuchtet, die ziemlich breit verrundeten Vorderwinkel beträcht- lich weiter als die Mitte nach vorne gezogen, seicht und ziemlich dicht punktiert, auf der Vorderhälfte mit schwach vertiefter Mittel- linie, vor dem Hinterrande bogenförmig niedergedrückt. Flügeldecken doppelt so lang als der Halsschild, nach rück- wärts ziemlich kräftig verbreitert, etwas stärker als der Halsschild und unregelmäßig gereiht punktiert. Revision d. paläarkt. Arten d. Staphyliniden-Gattung Lathrimaeum Er. 61 g. Schienen des ersten Beinpaares auf der Unterseite leicht stumpfwinkelig erweitert, die des zweiten Beinpaares normal, Tarsen des ersten Beinpaares schwach verbreitert. Länge: 3—3’5 mm. — Verbreitung: Kaukasus (Suram; Swanetien). In der Färbung ziemlich mit «mnicolor übereinstimmend. Von diesem durch breiteren, seitlich stärker gerundet erweiterten Hals- schild, tiefer ausgebuchteten Vorderrand desselben, durch beträcht- lich feinere Punktierung und dureh kleinere, flacher gewölbte Augen verschieden. 4. Lathrimaeum wunicolor Marsh., Ent. Brit., I, 127. Fauv., F. g.-rh., 93. — Ganglb., K.M., U, 722. L. Inteum Er., Gen. et Spec. Staph., 869; Kraatz, Nat. Ins. Deutschl., I, 945; Thoms., Skand. Col., IX, 315; Rey, Ann. Soe. Linn. Lyon, 1880, 122. L. unicolor : diabolicum m. In der Normalfärbung einfärbig bräunlichgelb, der Kopf und das Abdomen wenig dunkler, die Fühler mit Ausnahme der hellen Basis schwarzbraun. Körper mit gedämpftem Glanze. Halsschild 1°/,mal so breit als lang, ziemlich hoch gewölbt, seitlich schwach gerundet erweitert, die Hinterwinkel kurz abge- setzt und scharf rechtwinkelig, der Vorderrand jederseits seicht ausgebuchtet, die ziemlich schmal verrundeten Vorderwinkel merk- lich weiter als die Mitte nach vorne gezogen, stark und dieht punktiert. Flügeldecken doppelt so lang als der Halsschild, nach rück- wärts kräftig verbreitert, etwas stärker als der Halsschild und ver- worren punktiert, die Punkte vor den Hinterrändern seichter, aber kaum kleiner werdend. JS. Schienen des ersten Beinpaares auf der Unterseite kräftig stumpfwinkelig erweitert, die des zweiten Beinpaares normal, Tarsen des ersten Beinpaares kräftig verbreitert. Ein ganz dunkles Exemplar mit gelbroter Unterseite der Beine und ebenso gefärbten Epipleuren (Kollektion Eppelsheim) 62 G. Luze. stammt von Merkl ohne nähere Fundortsangabe: L. unicolor: diabolicum m. Länge: 3:25—3’5 mm. — Verbreitung: Bisher nur aus Mittel- europa, Spanien (Asturien) und aus Portugal bekannt. — Vor- kommen: Unter Reisig und Moos, unter morschen Nadelholzrinden und in faulenden Pilzen. Von melanocephalum durch den Bau des Halsschildes, die kürzeren, verworren punktierten Flügeldecken, durch geringere Größe und durch die Färbung, von atrocephalum durch breitere, robustere Gestalt, breiteren Halsschild mit kurz abgesetzten, scharfen Hinterwinkeln, kürzere, nach rückwärts stärker verbreiterte, derber punktierte Flügeldeken, durch längere Fühler und von beiden durch die Auszeichnung im männlichen Geschlechte verschieden. 5. Lathrimaeum longicorne Fauv., Rev. d’Ent., 1356, 15 et 16. Verwandt mit unicolor. Etwas größer als dieser und leicht bronzeschimmernd. Kopf, Brust und Abdomen schwarz, Halsschild rötlich, auf der Scheibe gebräunt, an den Seiten heller. Flügeldecken pechsehwarz, an den Seiten und an der Spitze heller durchscheinend. Epipleuren rötlich, After braun. Fühler gestreekter, ihre zwei ersten Glieder und die Tarsen heller. Kopf mit feinerer Punktierung, weniger gerunzelt, vorne bei- nahe glatt. Die Punktierung des Halsschildes feiner, die Seiten desselben viel breiter gerandet, in der Mitte etwas winkelig erweitert, vor den scharfen Hinterwinkeln deutlich ausgebuchtet. Seitengrübchen sehr deutlich, viel tiefer als bei umicolor, mit einem Längseindrucke in der Mitte und einem bogenförmigen Ein- drucke vor der Basis. Flügeldecken gestreckter, die Punktierung viel feiner und diehter, auf der Scheibe mit drei oder vier Furchen, die Zwischen- räume leicht heraustretend. Länge: 35 mm (nach Fauvel). — Verbreitung: Nordafrika (Teniet-el-Had). — Vorkommen: In einem Zedernwalde aufge- funden. Revision d. paläarkt. Arten d. Staphyliniden-Gattung Zathrimaeum Er. 63 6b. Lathrimaeum metallicum nov. spec. Kopf schwarz mit metallischem Glanze, wenig dieht und fein punktiert. . Halschild 1!/,mal so breit als lang, seitlich mäßig stark ge- rundet erweitert, mit breit abgesetzten, etwas aufgebogenen Seiten- rändern, die Hinterwinkel sehr kurz abgesetzt, fast rechtwinkelig, der Vorderrand jederseits leicht ausgebuchtet, die schmal verrün- deten Vorderwinkel kaum weiter als die Mitte nach vorne ge- zogen, flach gewölbt, mäßig stark und unregelmäßig punktiert, längs der Mitte mit deutlicher Furche, die in ein wohlentwickeltes Quergrübehen mündet; die Seiten breit rotbraun, die Scheibe grün- lich metallisch glänzend. Flügeldecken mehr als doppelt so lang wie der Halsschild, nach rückwärts mäßig verbreitert, ziemlich regelmäßig gereiht punk- tiert, dazwischen mit Reihen feiner Pünktchen, die Seitenränder schmal gekehlt abgesetzt, Schultern und Hinterränder gelbrot, im übrigen grünlich metallisch glänzend. c. Unbekannt. 9. Flügeldecken rückwärts (gemeinsam) bogenförmig abge- rundet, das Nahtende jeder Decke in einen zahnartigen Lappen ausgezogen. Diese Form — in der Sammlung Eppelsheims zu melano- cephalum gestellt — ist durch den Bau des Halsschildes, durch flachere Gestalt, viel schmäler abgesetzte Seitenränder der Flügel- decken sowie durch die Färbung von melanocephalum verschieden. Das 9 ähnelt in Bezug auf die Bildung der Flügeldecken den © nordamerikanischer Lathrimaeen sowie gewissen, durch ausge- zogene Nahtenden der Flügeldecken ausgezeichneten Anthobium- Arten der paläarktischen Region. Länge: 4mm. — Verbreitung: Syrien (Akbes). Nach einem weiblichen Exemplare beschrieben. Die Type besitzt das k. k. naturhistorische Hofmuseum in Wien. ‘. Lathrimaeum atrocephalum 6yll., Ins. Suec., IV, 463. Er., Kf. M. Brand., I, 625; Gen. et Spec. Staph., 870. — Kraatz, Ins. Nat. Deutschl., II, 946. — Thoms., Skand. Col., III, 64 G. Luze. 195. — Fauv., F. g.-rh., 94. — Rey, Ann. Soe. Linn. Lyon, 1880, 128. — Ganglb., K.M., I, 722. L. melanocephalum Marsh., Ent. Brit., I, 127; Jacqu. Duv., Gen. Col. d’Eur., I (Pl. 26, Fig. 125). — L. ruficolle Steph., Ill. Brit., V, 340. — L. Baudi Kraatz, Berl. Ent. Zeit., 1869, 402. — L. cicatrix Rey, Ann. Soe. Linn. Lyon, 1880, 130. — L. atrocephalum!) var. Fauveli Pie, L’Eehang. Rev. Linn.. IX, 1895, 88. In der Normalfärbung gelbbraun, der Kopf, das Abdomen (ganz oder teilweise) und das Ende der Fühler schwarz oder schwarzbraun. Halsschild 1°/,mal so breit als lang, seitlich schwach ge- rundet erweitert, zu den stumpfen Hinterwinkeln geradlinig oder nur sehr leicht ausgebuchtet verlaufend, der Vorderrand jederseits seicht ausgebuchtet, die ziemlich schmal verrundeten Vorderwinkel kaum weiter als die Mitte nach vorne gezogen, ziemlich hoch ge- wölbt, kräftig und etwas unregelmäßig punktiert. Längs- und Basaleindruck schwach entwickelt. Flügeldecken mehr als doppelt so lang wie der Halsschild, nach rückwärts wenig verbreitert, wie der Halsschild punktiert, die Punktierung mit deutlicher Neigung zur Reihenbildung. Die Punkte vor den Hinterrändern sind merklich seichter, aber kaum kleiner als im übrigen. cd. Schienen des ersten Beinpaares auf der Unterseite ziem- lieh kräftig stumpfwinkelig erweitert, die des zweiten Beinpaares in der Mitte der Unterseite ziemlich jäh erweitert, so daß die End- hälfte dieser Schienen fast doppelt so breit als die Vorderhälfte erscheint, Tarsen des ersten Beinpaares ziemlich kräftig verbreitert. Länge: 3:25—3'5 mm. — Verbreitung: Mittel- und Nord- europa, Mittelmeerländer, Japan, Kalifornien; ferner liegen zweifel- lose Stücke der Art aus dem Kaukasus (Mamudly; Zirkassien) und aus Kleinasien vor. — Vorkommen: In faulenden Pilzen, unter Laub, Moos und modernden Rinden; von mir auch am ausfließen- den Safte der Ulme angetroffen. 1) Herr Pie war im Zweifel, ob seine Form zu atrocephalum gehört. Die Beschreibung enthält tatsächlich kein charakteristisches Merkmal der ge- nannten Art. Revision d. paläarkt. Arten d. Staphyliniden-Gattung Lathrimaeum Er. 65 Nach Größe, Habitus, Punktierung sowie in Bezug auf die Auszeichnung im männlichen Geschlechte dem Ganglbauer: m. am ähnlichsten. Von demselben durch schwächer verdiektes erstes Fühlerglied, längeres zweites Glied derselben, den Verlauf der Seitenränder des Halsschildes, minder scharf markierte Hinter- winkel desselben, größere, stärker gewölbte Augen und durch die Färbung verschieden. Die var.!) Fauveli (aus Nordafrika: Batua) soll sich nach Pie durch hellere Färbung, flachere Körperform und seitlich schmäler gerundeten Halsschild von der Stammform unterscheiden. S. Lathrimaeum Ganglbaueri noV. spec. Einfärbig gelbbraun, Kopf und Fühler meist etwas dunkler. Halsschild doppelt so breit als lang, seitlich schwach ge- rundet erweitert, die Seitenränder mehr oder weniger deutlich irregulär (leicht angeschnitten), die Hinterwinkel scharf, fast recht- winkelig, der Vorderrand jederseits leicht ausgebuchtet, die schmal verrundeten Vorderwinkel kaum weiter als die Mitte nach vorne gezogen, ziemlich hoch gewölbt, kräftig und etwas unregelmäßig punktiert, Mittelfurche und Basaleindruck sehr schwach entwickelt. Flügeldecken mehr als doppelt so lang wie der Halsschild, nach rückwärts wenig verbreitert, wie der Halsschild punktiert, die. Punktierung mit schwacher Neigung zur Reihenbildung, die Punkte vor den Hinterrändern kaum kleiner, aber etwas seichter als im übrigen. Fühler ziemlich schlank, fein behaart, erstes Glied stark keulig verdickt, zweites Glied kugelig, unwesentlich länger als breit, das vorletzte Glied so lang als breit. cd. In der Auszeichnung der Schienen des ersten und zweiten Beinpaares mit atrocephalum übereinstimmend, Tarsen des ersten Beinpaares schwach verbreitert. In der Färbung mit unicolor übereinstimmend. Von demselben durch den Bau des Halsschildes, längere, nach rückwärts kaum merkbar erweiterte Flügeldecken, beträchtlich schlankere Gestalt so- wie durch die Auszeichnung im männlichen Geschlechte verschieden. !) Siehe die Note auf S. 64. Z.B. Ges. Bd. LV. 5 66 G. Luze. Länge: 53mm. — Verbreitung: Südungarn (Herkulesbad). — Vorkommen: Vom Kustos Herrn Ganglbauer — dem ich die Art dediziere — in einer größeren Anzahl übereinstimmender Exem- plare (am Fuße des Kreuzberges) aus abgefallenem Laube gesiebt. Unreifen Exemplaren des atrocephalum sehr ähnlich. Von solchen durch etwas kürzere, gegen das Ende schwächer verbrei- terte Fühler, viel stärker keulig verdicktes erstes und kürzeres zweites Glied derselben, durch schärfer markierte Hinterwinkel des Halsschildes und die Beschaffenheit seiner Seitenränder, etwas kleinere, schwächer gewölbte Augen und durch schlankere Gestalt zu unterscheiden. 9. Lathrimaeum gracilicorne!) NOV. spec. Kopf schwärzlichbraun, Halsschild, Flügeldecken, Abdomen, Beine und Basis der Fühler gelbbraun, letztere in der Endhälfte dunkel. Halsschild 1!/,mal so breit als lang, flach gewölbt, seitlich schwach gerundet erweitert, die Seitenränder schmal abgesetzt und leicht aufgebogen, hinter der Mitte fast geradlinig verengt, die Hinterwinkel fast rechtwinkelig, der Vorderrand jederseits sehr seicht ausgebuchtet, die schmal verrundeten Vorderwinkel nicht weiter als die Mitte nach vorne gezogen, wie der Kopf fein und mäßig dicht punktiert, die Seitengrübchen deutlich, aber mäßig tief, längs der Mitte seicht und schmal vertieft, vor dem Hinter- rande sehr schwach quer niedergedrückt. Flügeldecken mehr als doppelt so lang wie der Halsschild, nach rückwärts kräftig verbreitert, die Seitenränder schmal gekehlt abgesetzt, kaum stärker als der Halsschild punktiert, die Punk- tierung mit schwacher Neigung zur Reihenbildung. Fühler sehlank, beträchtlich länger als Kopf und Halsschild zusammengenommen, die vorletzten Glieder um Geringes länger als breit. 9. Schienen des ersten Beinpaares auf der Unterseite schwach stumpfwinkelig erweitert, die des zweiten Beinpaares in der Mitte !) Diese Form fand sich in der Eppelsheimschen Sammlung als longe- corne Fauv., in diesem Falle ohne Zweifel als unterschobenes Kind zu betrachten. N a Id a a a a Revision d. paläarkt. Arten d. Staphyliniden-Gattung Zathrimaeum Er. 67 der Unterseite ziemlich jäh und mäßig. stark erweitert, Tarsen des ersten Beinpaares schwach verbreitert. In der Geschlechtsauszeichnung sowie in der Färbung ziem- lich mit atrocephalum übereinstimmend. Von demselben durch die schlanken Fühler, den flach gewölbten Halsschild, die kräftig nach rückwärts verbreiterten, flacheren Flügeldecken und durch feine (etwa halb so starke) Punktierung verschieden. Länge: 2.25 mm. — Verbreitung: Nordafrika (Hammam Riza: Hauser). Nach einem männlichen Exemplare beschrieben. Die Type besitzt das k. k. naturhistorische Hofmuseum in Wien. 10. Lathrimaeum fusculum Er., Kf. M. Brand., I, 626. Er., Gen. et Spec. Staph., 870. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschl., II, 947. — Fauv., F. g.-rh., 94. — Rey, Ann. Soe. Linn. Lyon, 1880, 131. — Ganglb., K.M., II, 722. In der Normalfärbung schwarz, die Seiten des Halsschildes und die Hinterränder der Flügeldecken rotbraun gesäumt, die Beine rotgelb. Unreife Exemplare sind an den Flügeldecken (mitunter auch am Halsschilde) heller oder dunkler rotbraun. Halsschild 1'/;mal so breit als lang, flach gewölbt, seitlich schwach gerundet erweitert, zu den stumpfen Hinterwinkeln ge- rundet verengt, am Vorderrande jederseits sehr seicht ausgebuchtet, die schmal verrundeten Vorderwinkel nicht weiter als die Mitte nach vorne gezogen, längs der Mitte schmal und seicht vertieft, vor dem Hinterrande leicht bogenförmig niedergedrückt (der Ein- druck mitunter in zwei Schrägeindrücke aufgelöst), die Seiten- grübchen seicht, aber geatlich, wie der Kopf fein und ziemlich dicht punktiert. Flügeldecken wenig mehr als doppelt so lang wie der Hals- schild, nach rückwärts kräftig verbreitert, seitlich schmal gekehlt abgesetzt, etwas stärker als der Halsschild punktiert, deutlich quer- runzelig, die gedrängte Punktierung ohne Neigung zur NZ bildung. Abdomen relativ kräftig punktiert und kurz behaart. 5*+ 65 G. Luze. co‘. Schienen des ersten Beinpaares auf der Unterseite sehr schwach stumpfwinkelig erweitert, die des zweiten Beinpaares normal, Tarsen des ersten Beinpaares schwach verbreitert. Länge: 2.75 mm. — Verbreitung: Bisher nur aus Mitteleuropa bekannt. — Vorkommen: Von mir in Osttirol (Taufers) in mehreren Exemplaren in moderndem Föhrenreisig angetroffen. Durch die dunkle Färbung, den flachen, fein punktierten Halsschild, die dicht und etwas runzelig punktierten Flügeldecken sowie durch die flach gewölbte Gestalt vorzüglich charakterisiert und mit keiner anderen Art zu verwechseln. B. Prionothorax') m, 1l. Lathrimaeum reflecum Reitt.,. Wien. Ent. Zeitschr., 15912195, Bräunlichgelb, der Kopf gegen den Vorderrand und die Fühler gegen das Ende schwärzlichbraun. Kopf vor den Ozellen mit kräftiger, bogig verlaufender Quer- furche sowie mit deutlichen, winkelig abbrechenden Schläfen. Halsschild 1!/,mal so breit als lang, flach gewölbt, seitlich kräftig gerundet erweitert, die Seitenränder breit und hoch empor- geschwungen, mit feinen, schräg rückwärts gewendeten Sägezähn- chen besetzt, hinter der Mitte am breitesten, zu den Hinterwinkeln geradlinig verengt, der Hinterrand innerhalb der Hinterwinkel jeder- seits schwach ausgebuchtet, die Hinterwinkel scharf rechtwinkelig. Der Vorderrand jederseits kräftig ausgebuchtet, die sehr schmal verrundeten Vorderwinkel beträchtlich weiter als die Mitte nach vorne gezogen, längs der Mitte leicht gefurcht, vor dem Hinter- rande leicht bogenförmig niedergedrückt; die Enden des Ein- druckes reichen jederseits bis zu den Seitengrübchen. Fein und seicht, etwas weitläufiger als der Kopf punktiert. 1) Diese Form zeigt (trotz vielfacher Ähnlichkeiten mit dem Charakter der Lathrimaeen) in Bezug auf den Bau des Scheitels, der Schläfen, der Beine, des Analsegmentes des 5’ sowie in Bezug auf den Habitus so bedeutende Abweichungen von dem genannten Genus, daß sich bei näherer Untersuchung der Mundteile höchst wahrscheinlich die generische Verschiedenheit von Lathri- maeum ergeben wird. 2 Wi u en - Revision d. paläarkt. Arten d. Staphyliniden-Gattung Zathrimaeum Er. 69 Flügeldecken doppelt so lang als der Halsschild, nach rück- wärts deutlich verbreitert, flach gewölbt, rückwärts geradlinig ab- sestutzt, die Außenenden mäßig breit verrundet, die Seiten breit (nach hinten allmählich breiter werdend) abgesetzt und hoch empor- seschwungen, an den Schultern leicht sägezähnig, deutlich stärker als der Halsschild punktiert, die Punktierung mit schwacher Nei- gung zur Reihenbildung, jederseits längs der Naht breit und seicht rinnig vertieft. Abdomen relativ kräftig und dieht punktiert, deutlich behaart. Fühler ziemlich kräftig, länger als Kopf und Halsschild zu- sammengenommen, das vorletzte Glied nicht oder sehr leieht quer. Jd. Schienen aller Beinpaare einfach, Tarsen des ersten Bein- paares kaum erweitert. Länge: 3 mm. — Verbreitung: Turkestan (Taschkent), Bu- chara. — Vorkommen: An sumpfigen Orten (von Herrn Willberg) aufgefunden. Revision der paläarktischen Arten der Staphyliniden-Gattung Acidota Steph. Von G. Luze (Wien). (Eingelaufen am 28. Mai 1904.) Genus Acidota (Leach, Zool. Miscell.). (Steph., Ill. Brit., V, 3597. — Er., Kf. M. Brand., I, 620; Gen. et Spec. Staph., 860. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschl., 1858, II, 935. — Jacqu. Duval, Gen. Col. d’Eur., II, 72. — Thoms., Skand. Col., III, 205. — Fauv., F. g.-ıh., III, 88. — Rey, Ann. Soe. Linn. Lyon, 1880, 101. — Ganglb., K.M., I, 716.) Der relativ kleine Kopf ist rückwärts gesattelt, vorne wulstig gerandet (crenata) oder verflacht (eruentata), jederseits kräftig (eruentata) oder kaum vertieft (erenata). 70 G. Luze. Die Augen sind hoch (crenata) oder flach gewölbt (eruen- tata), klein (eruentata) oder relativ groß (clandestina), die Orbital- leiste weniger deutlich als bei Lathrimaeum entwickelt. Halsschild nur um Geringes breiter als lang (cerenata) oder deutlich quer (eruentata), hoch (erenata) oder flach gewölbt (eruen- tata), ohne (erenata) oder mit kräftigen Längseindrücken jeder- seits der Längsmitte (erenulata), die Seitenränder sehr breit (ere- nata) oder schmal gekehlt abgesetzt (eruentata), innerhalb der- selben jederseits mit einem wohl ausgebildeten Grübchen (Lateral- grübchen). Flügeldecken gestreckt (crenata) oder kurz (quadra), auf der Scheibe in regulären Längsreihen (cerenata) oder ganz ver- worren punktiert (quadra). Das Abdomen ist deutlich, aber seicht punktiert, zwischen den Punkten glänzend glatt (erwuentata) oder mit feiner, quer- rissiger Grundskulptur zwischen denselben (sculpturata). Schenkel und Schienen — insbesondere der Vorderbeine — kräftig, gegen das Ende stark verbreitert, die Schienen mit mehreren Reihen kurzer, starrer Dornen bewehrt, die Tarsen des ersten Bein- paares kaum (0) oder schwach (0) verbreitert. Die Geschlechter sind — wie bei Olophrum, Lathrimaeum ete. — auch am Ende des Abdomens zu erkennen. Besondere Auszeich- nungen an den Schienen, wie sie die Arten der Genera Arpedium und Lathrimaeum zeigen, fehlen dieser Gattung. Die Fühler sind lang (crenata) oder kurz (minuta), schlank (erenata) oder robust (eruentata), das dritte Glied derselben gegen das Ende normal (crenata) oder stark verbreitert (eruentata). Das Schildehen trägt an der Basis eine scharf eingegrabene, leicht bogig verlaufende schmale Querfurche. Die präparierten Mundteile zeigen unter dem Mikroskope nachstehendes Bild: Oberlippe quer, lederig, die Vorderwinkel schmal verrundet, der Vorderrand fast geradlinig begrenzt, die Oberseite in der Nähe des Vorderrandes mit einer Reihe langer (fast in einer Geraden liegender) Tastborsten. Revision d. paläarkt. Arten d. Staphyliniden-Gattung Acidota Steph. nu Mandibeln kurz und breit, mit scharfen, wenig nach innen gekrümmten Spitzen, die rechte Mandibel in der Mitte mit deut- lichem (nach vorne gewendetem) Zahne,!) die linke einfach. Außenladen der Maxillen etwas länger als die Innenladen, lederig, das Ende häutig, daselbst pinselartig behaart. ‘Innenladen am Ende mit einem ziemlich kräftigen, geraden Zahne, lederig, am Außenrande häutig, daselbst mit kurzen Dörnchen bewehrt und mit längeren Haaren bewimpert. R Kiefertaster viergliedrig, erstes Glied kurz, zweites gegen das Ende keulig verdickt, etwas kürzer als das Endglied, drittes ver- kehrt kegelförmig, etwa 1!/;mal so lang als breit, das Endglied stumpf konisch verengt, etwa doppelt so lang als das vorletzte Glied. Lippentaster dreigliedrig, erstes Glied etwas länger als breit, zweites wenig schmäler als das erste, deutlich breiter als lang, das Endglied stumpf konisch verengt, fast so lang als die zwei vorhergehenden Glieder zusammengenommen. Zunge häutig, bis zum Ende des ersten Gliedes der Lippen- taster reichend, vorne tief und breit dreieckig ausgeschnitten, von den Nebenzungen in Gestalt zart bewimperter Lappen begleitet. Kinn stark quer, trapezförmig, vorne seicht ausgebuchtet, in der Nähe des Seitenrandes jederseits mit einer langen Tastborste, der Vorderrand mit häutigem, breitlappigem Anhange.?) Die Arten dieser Gattung sind über die paläarktische und nearktische Region verbreitet, leben unter Laub, Moos und Rinden, am Strande des Meeres, an Quellen und Sümpfen, in der Ebene und im Gebirge, bis in die alpine Region emporsteigend (erenata). Die Larve einer Art (crenata) ist in wenig erschöpfender Weise beschrieben worden. 1) Nach Kraatz und Ganglbauer sind beide Mandibeln einfach. Meine zwei Präparate (von A. erenata) zeigen volle Übereinstimmung. 2) Diese Bildung des Kinnes — an beiden meiner Präparate deutlich zu sehen — scheint den Autoren bisher entgangen zu sein. Eriehson gibt eine (ungenaue) Abbildung von Kinn, Zunge und Lippentastern (Gen. et Spee, Staph., Taf. V, Fig. 28 a), nach Kraatz ist das Kinn „mehr als dreimal so breit als lang, nach vorne verschmälert, vorne leicht ausgebuchtet“ (Nat. Ins. Deutschl., 1858, II, 935). Ganz ähnlich beschreibt Rey: „Menton grand, fortement transverse, plus etroit en avant, largement trongu& au sommet* (Ann. Soc. Linn. Lyon, 1880, 102). 12 G. Luze. Bis nun sind 6 Arten der paläarktischen Region bekannt geworden. Tabelle zur Bestimmung der Arten. 1. Flügeldecken auf der Scheibe mit reihig geordneter Punktie- rung, Vorderkörper nicht oder undeutlich behaart. . . 2 — Flügeldecken ganz verworren punktiert, Vorderkörper ziemlich dieht und lang behaart . . . . . .. 6. guadra kei: 2. Vorderrand der Stirne in der Mitte verflacht, Seiten des Hals- schildes schmäler als die der ee abgesetzt, Fühler ek Se ee en © — Vorderrand der Se in a, ganzen Broite ns... er- haben, hinter dem Wulste rinnig vertieft, Seiten des Hals- dchildes beträchtlich breiter als die der Flügeldecken abge- Betzt, "Bühler. schlank =, 7 > 2.0.7. 1. exgepalae 3. Abdomen mit kräftigem Glanze, en den Punkten ohne Grundskulptur .. .„ 2. 0. un 20. 2 — Abdomen matt glänzend, zwischen den Punkten mit (feiner, querrissiger) Grundskulptur, Halsschild ohne Eindrücke auf der Scheibe . . . .. . 5. sculpturata m. 4. Fühler gestreckt, enien fünftes Glied derselben deutlich länger als breit, die vorletzten Glieder nicht oder schwach onen #-, SR — Fühler kurz, en ek deren en so ne als breit, fünftes deutlich, die vorletzten Glieder stark quer, Halsschild ohne Eindrücke auf der Scheibe . . . . . 4. minuta m. 5. Halsschild vor dem Hinterrande mit glatter Längserhabenheit, jederseits derselben deutlich eingedrückt, Augen klein. 2. crwentata Mannh. — Halsschild vor dem Hinterrande ohne glatte Längserhabenheit, auf der Scheibe kaum merkbar niedergedrückt, Augen groß. 3. clandestina m. Anmerkung. Motschulsky beschreibt eine Acidota baica- lensis (Bull. Mose., 1860, I, 549) aus Sibirien, die — insbesondere nach der Beschaffenheit des Abdomens und der angegebenen Größen- verhältnisse zu schließen -- höchst wahrscheinlich keine Acidota EN Revision d. paläarkt. Arten d. Staphyliniden-Gattung Acidota Steph. 73 ist. Die Originalbeschreibung mag hier folgen: „Zlongata, sub- depressa, nitida, picea, elytris, antennarum bası pedibusque testaceo- subrufis; thorace transverso, subconvexo, sparsım fortiter punctato, postice subangulato, lateribus arcwatıs; elytris thorace duplo longio- ribus, fortiter pumctatis, punctis ad basin subseriatim dispositis; abdomine subnitide, impunctata. Long. 11., lat. ?/;!. — Forme de notre Aec. erenata, mais plus de quatre fois plus petite, avec un abdomen moins luisant et sans ponetuation. Dans les forets aux environs du lae Baical en Siberie orientale.“ 1. Acidota erenata Fabr., Ent. Syst., I, 525. Er., Kf. M. Brand., I, 620; Gen. et Spec. Staph., 861. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschl., 1858, II, 936. — Thoms., Skand. Col., III, 204. — Faurv., F. g.-rh., III, 89. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1880, 104. — Ganglb., K.M., U, 717. A. rufa Gravh., Mier., 115. — A. castanea Gravh., Mon., 207. — 4. seriata Leec., New Spec. Col., 1863, 55. In der Normalfärbung dunkel rotbraun, die Flügeldecken etwas heller, Mund, Fühler und Beine rötlichgelb. Ausnahms- weise sind Kopf und Halsschild + geschwärzt. Unreife Exem- plare sind hell rötlichgelb. Kopf ziemlich dicht mit scharf eingestochenen Punkten be- setzt, der Vorderrand der Stirne querwulstig erhöht, hinter dem Wulste rinnig vertieft, die Augen hoch, fast halbkugelig gewölbt. Halsschild ziemlich hoch gewölbt, schwach quer, nach vorne stärker als nach rückwärts verengt, seitlich breit gekehlt (be- trächtlieh breiter als die Flügeldecken) abgesetzt, die Hinterwinkel ziemlich scharf, doch stumpf, die Vorderwinkel breit verrundet, vor der Mitte des Hinterrandes leicht niedergedrückt, vor dieser Stelle in der Längsmitte mehr oder weniger deutlich geglättet, kräftig und ziemlich dieht punktiert. Flügeldecken 1'/,;mal so lang als der Halsschild, flacher als dieser gewölbt, nach rückwärts leicht verbreitert, die Seitenränder schmal gekehlt abgesetzt, an den Seiten- und Hinterrändern ver- worren, auf der Scheibe regelmäßig und kräftig gereiht punktiert. 74 G. Luze. Abdomen glänzend, etwas schwächer und weitläufiger als der Kopf punktiert. Viertes und fünftes Segment mit je zwei (aus silbergrauen Härchen gebildeten) Tomenten. Fühler ziemlich lang behaart, schlank, gegen das Ende deut- lich verbreitert, drittes Glied derselben an der Wurzel nieht auf- fallend dünn, die folgenden Glieder am Ende deutlich breiter als an der Basis, die vorletzten Glieder nicht oder kaum quer. Die Larve dieses Käfers wurde von Beling (Arch. f. Naturg., 1577, 50) in allgemeinen Umrissen beschrieben. Durch den wulstig erhöhten Vorderrand der Stirne, die ge- streekten Fühler, die breiten Seitenränder des Halsschildes und durch die starke, geordnete Punktierung der Flügeldecken vorzüg- lich charakterisiert. Länge: 6—7 mm. — Verbreitung: Mittel- und Nordeuropa, Sibirien,') Nordamerika. — Vorkommen: Unter Steinen, Moos und Rinden, an sumpfigen Orten, in der Ebene und im Gebirge. Von mir am Altvater an der Grenze der alpinen Region in von Quell- wasser überrieseltem Moose in Gesellschaft von Lesteva longelytrata und pubescens angetroffen. 2. Acidota erwentata Mannerh., Brachel., 55. Er., Kf. M. Brand., I, 621; Gen. et Spec. Staph., 862. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschl., 1858, II, 937. — Jaequ. Duval, Gen. Col. d’Eur., U, 26. — Fauv., F. g.-rh., III, 89. — Rey, Ann. Soe. Linn. Lyon, 1850, 107. — Ganglb., K.M., IL, 717. A. rufa Gyll., Ins. Suee., II, 2285; Thoms., Skand. Col., III, 204. — 4. ferruginea Boisd. et Lac.; Faun. Ent. Par., I, 477; Er., Gen. et Spee. Staph., 562; Kraatz, Nat. Ins. Deutschl., 1858, II, 937. Einfärbig gelblichrot. Unreife Exemplare beträchtlich heller. Kopf ungleichförmig (längs der Mitte weitläufiger, an den Seiten diehter) punktiert, der Wulst der Vorderstirne in der Mitte verflacht, Augen klein und flach gewölbt. Halsschild deutlich quer, flach gewölbt, die Seitenränder schmal (schmäler als die der Flügeldecken) gekehlt abgesetzt, die !) Aus Ostsibirien (Quellgebiet des Irkut) liegt ein zweifelloses Exem- plar dieser Art vor. Revision d. paläarkt. Arten d, Staphyliniden-Gattung Aeidota Steph. 75 Hinterwinkel ziemlich scharf, leicht stumpf, die Vorderwinkel schmal verrundet, auf der Scheibe jederseits deutlich eingedrückt, zwischen den Eindrücken mit einer geglätteten, schwach erhabenen, stumpfen Längsrippe, ziemlich kräftig und ungleichförmig punktiert. Flügeldecken an den Seiten- und Hinterrändern verworren, auf der Scheibe mäßig stark (etwas stärker als der Halsschild) gereiht punktiert. N Fühler robust, wenig gestreckt, gegen das Ende kaum ver- breitert, drittes Glied an der Wurzel dünn, gegen das Ende stark verbreitert, die folgenden Glieder an ihrem Ende nur unwesent- lich breiter als an ihrer Basis, das fünfte Glied deutlich länger als breit. Durch den Bau des Kopfes, die Auszeichnung am Halsschilde, die Punktierung der Flügeldecken sowie durch die Beschaffenheit der Fühler vorzüglich charakterisiert. Länge: 4—5 mm. — Verbreitung: Mittel- und Nordeuropa. — Vorkommen: Unter Laub und Baumrinden. 3. Acidota clandestina NOV. Spec. Kopf mit Ausnahme der vordersten Partie schwarz, der übrige Körper rotgelb. Beine und Flügeldecken heller. Kopf ziemlich breit und quer, mit relativ großen, hochge- wölbten Augen, ziemlich eben, innerhalb der Fühlerbasis jederseits aufgeworfen, dicht und ziemlich kräftig punktiert. Halsschild deutlich quer, seitlich schwach gerundet erweitert, die Hinterwinkel scharf, schwach stumpf, die Vorderwinkel schmal verrundet, die Seiten schmal gekehlt abgesetzt, wie der Kopf punktiert, auf der Scheibe kaum merkbar niedergedrückt, ohne er- habene Längsfalte. Flügeldecken kaum 1'/,mal so lang als der Halsschild, nach rückwärts schwach verbreitert, an den Seiten ziemlich breit (be- trächtlich breiter als der Halsschild) gekehlt abgesetzt, an den Seiten- und Hinterrändern verworren, auf der Scheibe (beträchtlich stärker als der Halsschild) gereiht punktiert. Abdomen so dicht wie der Halsschild, aber merklich seichter als dieser punktiert. 76 G. Luze. Fühler robust, drittes Glied an der Wurzel dünn, gegen das Ende stark verbreitert, die folgenden Glieder an ihrem Ende etwas breiter als an ihrer Basis, fünftes Glied um Geringes länger als breit, die vorletzten Glieder schwach quer. Der cruentata nahe stehend. Durch den dunklen, ziemlich ebenen, breiten Kopf, größere Augen und durch den kaum nieder- gedrückten Halsschild von derselben verschieden. Länge: 4 mm. — Verbreitung: Kroatien [Sljeme-') Gebirge). Nach einem männlichen Exemplare beschrieben. Die Type besitzt das k. k. naturhistorische Hofmuseum in Wien. 4. Acidota minuta Nov. Spec. Rotbraun, Fühler und Beine bräunlichgelb. Kopf ziemlich breit, die Augen mäßig groß, ziemlich flach gewölbt, Stirne vorne verflacht, jederseits wulstig emporgehoben, innerhalb der Auftreibung jederseits grübehenförmig vertieft, mit Ausnahme der Vorderstirne mit kleinen, scharf eingestochenen Punkten ziemlich dicht besetzt. Halsschild deutlich quer, seitlich schwach gerundet erweitert, daselbst sehr schmal gekehlt abgesetzt, vor dem Hinterrande leicht niedergedrückt, vor dem Eindrucke mit kurzem, glattem Längs- bande, auf der Scheibe ohne Eindrücke, die Hinterwinkel ziemlich scharf, leicht stumpf, die Vorderwinkel schmal verrundet. Flügeldecken 1'/,mal so lang als der Halsschild, nach rück- wärts leicht verbreitert, die Seitenränder ziemlich schmal (aber deutlich breiter als der Halsschild) gekehlt abgesetzt, an den Seiten- und Hinterrändern verworren, auf der Scheibe (merklich stärker als der Halsschild) wenig geordnet punktiert. Abdomen merklich weitläufiger und seichter als der Hals- schild punktiert. Fühler robust, kurz, drittes Glied an der Wurzel dünn, gegen das Ende stark verbreitert, viertes Glied kaum so lang als breit, fünftes deutlich quer, die vorletzten Glieder 1'/,mal so breit als lang. Durch die kurzen robusten Fühler, die feine und dichte Punk- tierung des Halsschildes, durch die wenig geordnete, dichte und !) Berggruppe bei Agram mit dem höchsten Gipfel Bistra (1036 m). Revision d. paläarkt. Arten d. Staphyliniden-Gattung Acidota Steph. 17 feine Punktierung der Flügeldecken sowie durch die geringe Größe von clandestina verschieden. Länge: 55 mm. — Verbreitung: Griechenland (Morea: Cu- mani). Nach einem männlichen Exemplar beschrieben. Die Type be- sitzt das k. k. naturhistorische Hofmuseum in Wien. 5. Acidota sculpturata noV. Spec. E Rotgelb, der Kopf und die Fühler bräunlichrot. Kopf mit verflachter Vorderstirne, innerhalb der aufgewor- fenen Seitenränder jederseits mit tiefem Grübchen, kräftig und ziemlich dicht punktiert, die Vorderstirne glatt. Halsschild ziemlich gewölbt, deutlich quer, seitlich schwach gerundet erweitert, sehr schmal gekehlt abgesetzt, die Hinter- winkel ziemlich scharf, schwach stumpf, die Vorderwinkel schmal verrundet, auf der Scheibe dieht und fein punktiert, innerhalb der Seitenränder mit kräftigen Punkten ziemlich weitläufig besetzt, auf der Scheibe ohne Auszeichnung. Flügeldecken kaum 1!/,mal so lang als der Halsschild, nach rückwärts leicht verbreitert, die Seitenränder ziemlich breit gekehlt abgesetzt, an den Seiten- und Hinterrändern verworren, auf der Scheibe ziemlich fein (etwas stärker als der Halsschild) gereiht punktiert. Abdomen so dieht als der Halsschild auf der Scheibe, aber beträchtlich seichter als dieser punktiert, matt glänzend, mit feiner, querrissiger Grundskulptur. Fühler robust, drittes Glied an der Wurzel dünn, gegen das Ende stark verbreitert, die folgenden Glieder an ihrem Ende deut- lich breiter als an ihrer Basis, die vorletzten Glieder kaum breiter als lang. Von cruentata durch gewölbteren Halsschild, durch die schmäler abgesetzten Seitenränder desselben, den Mangel der Aus- zeichnungen auf der Scheibe, das matt glänzende Abdomen, durch etwas gestrecktere Fühler, feiner und dichter punktierte Flügel- - deeken sowie durch schlankere Gestalt verschieden. Länge: 45 mm. — Verbreitung: Kaukasus (ohne nähere Fundortangabe). 75 G. Luze. Nach einem männlichen Exemplare beschrieben. Die Type besitzt das k. k. naturhistorische Hofmuseum in Wien. 6. Acidota quadra!) Zetterst., Faun. Lapp., I, 54. Zetterst., Ins. Lapp., 53, Nr. 22. — Fauv., F. g.-rh., III, 89, Note. — J. Sahlb., En. Fenn., 1876, 217. A. quadrata Zetterst., Ins. Lapp., 53, Nr. 22. — A. quadra: major m. Einfärbig rotgelb, die Oberseite ziemlich dicht und lang rötlichgrau behaart. Kopf mit schwach aufgeworfenem Vorderrande, hinter dem- selben leicht rinnig vertieft, glänzend, ziemlich fein und mäßig dicht punktiert. Halsschild leicht quer, nach vorne stärker als nach rückwärts verengt, seitlich schwach gerundet erweitert, ziemlich breit (nach vorne beträchtlich verschmälert) gekehlt abgesetzt, die Hinter- winkel ziemlich scharf, leicht stumpf, die Vorderwinkel schmal verrundet, vor der Mitte des Hinterrandes mit schwachem Ein- drucke, vor demselben mit kurzem, geglättetem Längsbande, ziem- lich dieht und beträchtlich stärker als der Kopf punktiert. Flügeldecken 1!/,mal so lang als der Halsschild, nach rück- wärts schwach verbreitert, die Seitenränder breit (etwas breiter als der Halsschild) gekehlt abgesetzt, mit großen, seichten (wie von rückwärts eingestochenen) ungeordneten Punkten ziemlich weit- läufig besetzt. Abdomen glänzend, sehr fein und weitläufig punktiert. 1!) Die Tribus Omalini im heutigen Sinne bildet bei Zetterstedt zwei Genera: Anthophagus Grav. und Omalium Latr. Letzteres Genus umfaßt eine Reihe heterogener Elemente, darunter auch das weitverbreitete Arpedium quadrum Gravh., das zu jener Zeit unter dem Namen Omalium quadrum be- kannt war. Auch die oben genannte Acidota wurde (von Zetterstedt) quadrum genannt und dem Genus Omalium zugeteilt. Da aber dieser Name im Genus schon vorkam, änderte der Autor denselben nachträglich (Ins. Lapp., _ 53, Nr. 22) in quadratum. Nach Gründung des Namens Acidota — die übrigens zu Zetterstedts Zeiten schon Tatsache war — liegt gar kein Grund gegen die Beibehaltung des ursprünglichen Namens vor. Revision d. paläarkt. Arten d. Staphyliniden-Gattung Aeidota Steph. 19 Fühler ziemlich schlank, das dritte Glied dünner, aber nur unwesentlich länger als das zweite, die vorletzten Glieder so lang als breit. Körper gestreckt und schmal. Eine durch die deutlich hervortretende Behaarung, die ganz ungeordnete, derbe Punktierung der Flügeldecken sowie durch die gestreckte Gestalt vorzüglich eharakterisierte Art. Eine aus Ostsibirien (Quellgebiet des Irkut) vorliegende Form zeichnet sich durch matteren, stärker punktierten Kopf, gestreck- tere, robustere Fühler sowie durch beträchtliche Körpergröße aus und ist vielleicht eine selbständige Art (A. quadra: major m.). Länge: 4—5 mm. Verbreitung: Finnland, Schweden, Sibirien. Anmerkung. Die Art wurde von Erichson und Kraatz irrtümlich mit ferruginea Boisd. et Lac. — der hellen Form der ernentata Mannh. — identifiziert. Beschreibung neuer Gassididen nebst synonymischen Bemerkungen. Von Dr. Franz Spaeth. v. (Eingelaufen am 1. Juli 1904.) 1. Hoplionota Nickerli nov. spec. Eiförmig, mit der größten Breite unmittelbar hinter den Schul- tern; oben rostrot mit unbestimmt begrenzten helleren Rändern, unten schwarz; der Kopf, das Abdomen, die Vorder- und Mittelbeine so- wie die Hinterbeine mit Ausnahme der Schenkelbasis rot, die Fühler gelbrot, die Basis der Schenkel mehr minder gebräunt. Oberseite mäßig glänzend, ziemlich flach. Stirne mit zwei tiefen Furchen, die sich vorne und hinten vereinigen und einen beiderseits abge- kürzten Mittelkiel einschließen; die Kopfplatte ziemlich groß, vor !) Vergl. diese „Verhandlungen“, Jahrg. 1901, S. 333. 80 Franz Spaeth. den Augen so breit als der Abstand der Mittellinien der letzteren, nur mäßig bogig erweitert, vorne abgestutzt, in der Mitte ausgeschnitten; die Fühler sehr kurz, bei weitem nicht bis zu den Hinterecken des Halsschildes reichend, mit deutlich abgesetzter, nur viergliedriger Keule, da das 7. Glied kaum dicker als die vorhergehenden und nach außen nicht verdickt ist; das 3.—5. Glied nur wenig gestreckt, kaum um die Hälfte länger als breit, das 6. und 7. kurz, nicht länger als breit; die Glieder der Keule quer, zweimal so breit als lang. Halsschild und Flügeldecken an der Basis ziemlich gleich breit; der erstere dreimal so breit als lang, von der Basis nach vorne in weitem Bogen gerundet verengt, ober dem Kopf tief dreieckig ausgeschnitten, der Ausschnitt ober den Augen beiderseits gebuchtet; die Scheibe ist flach gewölbt, über die Seitenteile erhaben, entweder fast glatt oder zerstreut mäßig grob punktiert und wird seitlich jederseits durch einen schrägen, hinten wulstig begrenzten Eindruck abgesetzt; die Seitenflügel sind sehr grob, aber nicht dicht punktiert. Flügeldecken hinter der Basis kaum erweitert, ziemlich flach, gleichmäßig gewölbt, nach hinten mäßig verengt, die Scheibe mit wenig regelmäßigen, durch die Rippen unterbrochenen, ziemlich sroben Punktreihen; an der Naht bis zur Höckerstelle ein Seutellar- streifen, welcher nach hinten in die erhabene Nahtrippe übergeht. Auf dem zweiten Zwischenraume befindet sich eine bis zur Spitze reichende, hinter der Basis und hinter der Mitte stärker erhabene, vor der Mitte ziemlich flache oder fast erloschene Längsrippe, die vielfach winkelig gebogen, hinter der Mitte und im vierten Fünftel je eine Rippe zur Naht entsendet; eine starke Querrippe geht von ihr in der Mitte zur Seitendachbrücke; eine zweite, weniger deutliche Längsrippe entspringt an der Schulterbeule, läuft schräg nach innen fast bis zur ersten Längsrippe, mit der sie durch einen kurzen niedrigen Querast zusammenhängt, und geht dann größtenteils auf dem fünften Zwischenraum nach hinten; hierbei wird sie durch die früher erwähnte Querrippe unterbrochen und bildet vor und hinter derselben durch Verbindung mit der inneren Längsrippe mehrere Rauten; sie erlischt vor der Spitze. Das Seitendach ist flach, wenig geneigt, rötlichgelb, heller als die Scheibe; nur der Innenteil hinter der Basis und vor der Spitze ist mehr rostrot. Parallel dem ganzen Rand des Seitendaches der Flügeldecken und P. n .° . 2] Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. V. ton | des Vordaches des Halsschildes läuft eine dichte und starke Punkt- reihe, die nur durch den Kopfausschnitt unterbrochen ist; das Pro- sternum ist flach, zwischen den Vorderhüften nur mäßig verengt. Von den mir bekannten Hoplionota-Arten am nächsten mit H. badia B. verwandt, aber durch den ovalen Umriß, unregelmäßigere Punktstreifen auf den Flügeldecken, andere Rippenbildung, helle Seitendächer, helles Abdomen, besonders aber durch viel kürzere Fühler, deren innere Glieder weniger lang, deren 7. Glied gegen das Ende weniger erweitert und deren Keule daher stärker ab- gesetzt und deutlich nur viergliedrig ist, verschieden. Länge 37 mm, Breite 3'2 mm. Der verstorbene Afrikareisende Dr. Holub hat zwei Stücke dieser Art um Panda-ma-tinka im Zambesigebiete in Südafrika auf seiner ersten Reise (1576) gefunden und Herrn Dr. Ottokar Nickerl geschenkt; der letztere hatte die Freundlichkeit, mir dieselben zur Beschreibung und eines der Exemplare für meine Sammlung zu überlassen. 2. Hoplionota Holubi nov. spec. Länglieh-viereckig, rostrot mit hellerer Zeichnung des Hals- schildes und des Seitendaches der Flügeldecken. Die schmale und lange Stirne trägt eine ziemlich breite Längsfurche, die durch einen feinen Längskiel geteilt ist; die Kopfplatte ziemlich groß, zwischen den Augen sehr schmal, vor denselben plötzlich sehr stark erweitert, an den Vorderecken verrundet, an der Spitze tief ausgeschnitten, so daß sie aus zwei nahezu kreisförmigen Lappen zu bestehen scheint. Fühler mäßig schlank, die Hinterecken des Halsschildes kaum erreichend, das 3.—6. Glied ziemlich lang gestreckt, das 7. nach außen verdickt, das 8.—10. 1!/,mal so breit als lang. Hals- schild quer viereckig, etwa dreimal so breit als lang, mit recht- winkeligen Hinter- und vollständig verrundeten Vordereeken, ober dem Kopf kurz dreieckig ausgeschnitten, so daß nur der äußerste Innenrand der Augen von oben sichtbar ist; der Ausschnitt an seiner Basis etwas erweitert, der Hinterrand des Halsschildes jederseits des Schildchens gebuchtet, dann in ein spitzes Zähnchen ausgezogen, schließlich schräg zu den Hintereeken gerichtet; Scheibe sehr flach gewölbt und über die Seitenflügel erhöht, uneben, glänzend, mit verhältnismäßig feinen, in Klümpehen stehenden Punkten nächst Z. B. Ges. Bd. LV. 6 82 Franz Spaeth. dem Kopfausschnitt und vor dem Schildehen, sonst glatt; die Seiten- flügel sehr grob, tief und ziemlich dicht punktiert; die Oberseite ist rostrot, nur das Vordach beiderseits neben der Kopfausrandung und der äußerste Seitenrand sind heller rotgelb hyalin. Das drei- eckige, hinten abgestutzte Schildehen ist matt, glatt. Die Flügel- decken sind an der Basis breiter als der Halsschild, erweitern sich kaum nennenswert zur Mitte, von wo sie sich ebenso schwach verengen, und sind an der Spitze abgestutzt verrundet. Die Scheibe ist ziemlich grob punktiert; die Punkte sind viel gröber wie jene auf der Scheibe des Halsschildes, aber feiner als die auf den Seiten- flügeln; längs der Rippen sind sie in Reihen geordnet; die Naht ist vom Ende des Seutellarstreifens an kielig erhaben; auf jeder Scheibe sind mehrere Kiele, die sich untereinander verbinden und hierbei rautenförmige oder fünfeckige Figuren bilden. Im Prinzip ist die Lage dieser Kiele die gleiche wie bei H. Nickerli: ein sehr unregelmäßiger Längskiel auf dem zweiten Zwischenraume sendet nach innen drei, nach außen 4—5 Querkiele aus, von denen sich die inneren mit dem Nahtkiel, die äußeren mit einem zweiten, im Außenteil der Scheibe verlaufenden, schwachen, stellenweise unter- brochenen Längskiel verbinden. Das Seitendach ist flach aus- gebreitet, spärlicher und gröber als die Scheibe punktiert, größtenteils hell durchscheinend rötlichgelb, nur ein hinten schräg abgestutzter Basalast, eine mit der Scheibenzeichnung zusammenhängende runde, den Außenrand nieht erreichende Makel an der Seitendachbrücke und ein breiter, hinterer Randast sowie die Nahtspitze sind rostrot wie die Scheibe. Länge 5°’5 mm, Breite 45 mm. Ebenfalls von Dr. Holub auf seiner ersten Reise in Südafrika, “ wahrscheinlich um Panda-ma-tinka gefunden und mir von Herrn Dr. Ottokar Niekerl gütigst überlassen. 3. Die Gattung Porphyraspis, welche von mir in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1901, S. 333 in Emperochela und Por- phyraspis zerlegt worden ist, wurde von Hope (Col. Man., III, 154) auf Cassida erythrocera Germ. aufgestellt. Es muß daher der Name Porphyraspis jener Gattung verbleiben, zu der (ass. erythrocera — cyanea Say gehört; demgemäß hat für Emperochela Spaeth der ältere Name Porphyraspis Hope einzutreten. Für die als Porphyr- Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. V. 85 aspis von mir zusammengefaßten Arten schlage ich den alten Kata- logsnamen FHemisphaerota vor. Für Bia Weise (Deutsche Entom. Zeitschr., 1596, S. 31) hat der ältere Name Oxynodera Hope (l. e., p. 154) einzutreten; beide Gattungsnamen wurden auf Cassida variegata Fahr. aufgestellt. 4. Spilophora litterifera nov. spec. 9. Ovalis, modice convexa, nitida, dilute flava, antennis bası excepta nigris, elytris maculi communi magna coerulea htteram W-formante; prothorax transversus angulis amtieis late rotundatıs, posticis rectis, disco laevis, basi marginibusque mimus crebre sat pro- funde punctatis; elytra subtiliter striatopunctata, strüs postice evane- scentibus, protecto sat crebre et profunde vage punctato. Long. 6°5, lat. 45 mm. — Coll. Spaeth: Amazonas (Manaos). 9. Eiförmig, glänzend, rötlichgelb, die Fühler vom dritten Glied an schwarz, eine breite, W-förmige, gemeinsame Zeichnung hinter der Längsmitte der Flügeldecken schön blaumetallisch. In der Körperbildung mit Sp. speciosa Baly nahezu übereinstimmend. Halsschild klein, quer, kaum halb so lang als breit, mit recht- winkeligen Hinter- und abgerundeten Vorderecken; der Vorderrand ober dem Kopfe sehr schwach vorgezogen, die Scheibe glatt, die Seiten und die Basis, außer vor dem Schildchen, ziemlich grob, narbig, zerstreut punktiert. Schildehen an der Spitze breit ver- rundet, nach hinten wenig verengt. Flügeldecken an der Basis doppelt so breit als der Halsschild, die Schulterecken nicht vor- gezogen, verrundet, aber durch sehr kleine, spitze Zähnchen an- gedeutet, die Seiten bis zur Mitte erweitert, dann kurz zugerundet; die Scheibe sehr regelmäßig fein gereiht punktiert, die Punkte nach hinten schwächer, die 8.—10. Punktreihe etwas verworren; die Zwischenräume sehr breit, glatt, eben; das Seitendach gröber als die Scheibe unregelmäßig punktiert. Die blauviolette Makel der Flügeldecken beginnt am Rande des Seitendaches und verbreitert sich gegen die Naht; die Spitze bleibt von ihr frei. Von Sp. speciosa Baly außer der ganz anderen Zeichnung der Flügeldecken durch helle Fühler, verhältnismäßig breiteren, an den Vordereeken stärker verrundeten Halsschild, hinten nicht aus- geschweiftes Seitendach der Flügeldecken und viel feinere Punk- tierung der letzteren verschieden. 6* 834 Franz Spaeth. 5. Spilophora peruwana Erichs. noy. var. aequatoriensis. Bei der Stammform aus Peru haben die Flügeldecken vorne eine gemeinsame, in der Mitte vorne tief ausgebuchtete und hinten eine quere, vorne abgestutzte violette Makel. R. Haensch hat in Ekuador, S. Inez, in Mehrzahl eine Rasse gefangen, bei welcher die vordere Makel in zwei weit getrennte schräge Makeln aufgelöst und die hintere Makel viel schmäler und vorne abgerundet, daher rund ist. d, @ in meiner Sammlung; © von Herrn Dr. Dohrn erhalten. 6. Spilophora Bohemani var. annulata nov. var. Aus Juraty, Brasilien, hat seinerzeit Herr Dr. Dohrn eine Spilophora erhalten, die von Sp. Bohemani Baly nur durch andere Zeichnung der Flügeldecken abweicht und daher kaum von ihr spezifisch verschieden sein dürfte. Bei derselben (J’) sind die Flügel- decken gelb und haben einen gemeinsamen schwarzgrünen metal- lischen Kreis; sein Außenrand beginnt in der Mitte der Basis einer Decke, tritt bald auf das Proteetum über und verläuft hinten nahezu parallel dem Außenrande; der Innenrand beginnt an der Schildehen- spitze; die Fühler sind vom zweiten Gliede an schwarz, der übrige Körper gelb. Sp. Bohemani, wovon mir aus der Sammlung des Stettiner Museums durch die Güte des Herrn Dr. Dohrn ein J’ und ein ® zum Vergleiche vorlagen, stimmt in der Körperbildung mit der obigen Spilophora vollkommen überein, auch die äußere Begrenzung der metallischen Makel ist die gleiche; nur ist diese Makel lebhaft violett und schließt keine helle Makel ein. 7. Calopepla Bohemaniana Stäl (Berl. Entom. Zeitschr., 1863, S. 56; ausgegeben im Juni 1863) ist synonym mit ©. Mouhoti Baly (Journ. of Ent., II, 1863, p. 7; ausgegeben im Jänner 1863). Stäl hat messinggrüne, Baly blaugrüne Stücke beschrieben; die Art variiert in allen metallischen Farben. 8. Über die Gattung Calliaspis Boh. Boheman hat Mon., I, p. 831—89 unter Calliaspis neben sechs siidamerikanischen Arten eine Art (O. rufina) aus Java aufgezählt, welche bereits früher von Gu&rin als Üephaloleia cassidordes be- schrieben worden war. Diese Art, deren Zugehörigkeit zum Genus Calliaspis schon Boheman so auffällig war, daß er — mit Un- Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. V. 35 recht — die Richtigkeit der Vaterlandsangabe bezweifelte, kann bei dem obigen Genus nicht verbleiben. Die amerikanischen Calliaspis sind außerordentlich ausge- zeichnet durch nur 10 gliedrige Fühler, welches auffällige und bei den Cassiden sonst noch nicht beobachtete Merkmal sowohl von Bohe- man wie von Chapuis übersehen wurde; denn beide geben die Fühler als I1gliedrig an. Das erste und zweite Glied sind glänzend, wenig dicker als die folgenden, diese sind matt, spärlich anliegend behaart, nicht skulptiert, eng aneinanderstoßend, das dritte ist kaum 1!/,mal so lang als das zweite, die folgenden bis zum neunten nicht wesentlich an Länge verschieden, das 10. länger und dicker als das neunte, zugespitzt. Die dicke Kopfröhre tritt weit aus dem unten tief ausgeschnittenen Halsschild heraus, der Kopf ist senk- recht gestellt, so daß der Mund unter den Augen liegt und der Scheitel von oben sichtbar ist; der Halsschild tritt beiderseits vor und schließt den Kopf seitlich ein. Die Mundteile liegen frei. Schildcehen breit dreieckig. Das Prosternum ist sehr kurz und flach. Die dieken Schenkel sind etwas plattgedrückt, das Abdomen ist flach wie bei der Gattung Himatidium, in deren nächste Verwandt- schaft Calliaspis gehört. Bei (©. cassidoides Guer., für die ich die Gattung Rhinocassis !) errichte, sind die Fühler I1gliedrig, fadenförmig, jenen von Epi- stictia ähnlich; das erste und zweite Glied sind viel dieker als die folgenden, diese grob längsrissig, die inneren mit rundem, die äußeren mit elliptischem Querschnitt, die einzelnen Glieder etwa doppelt so lang als breit, nach außen nicht verbreitert, eng anein- andergefügt; das dritte Glied ist gut um die Hälfte länger als das zweite, das 11. zugespitzt, verflacht, gewölbt. Die Kopfröhre tritt nur kurz aus dem unten mäßig tief aus- geschnittenen Halsschild heraus, der Kopf ist senkrecht gestellt und ragt vor dem Halsschild vor, der Scheitel ist daher von oben sichtbar; die Mundteile liegen frei und unterhalb der Augen; die Taster sind viel schlanker als bei Calliaspis, die Stirne ist zwischen den Augen in eine kurze Nase erweitert, an die sich die Fühler in der Ruhelage anlegen. Kopfschild in eine kurze, dreieckige !) Siehe Nachschrift. 86 Franz Spaeth. Platte ausgezogen. Der Halsschild schließt an den Seiten den Kopf nicht ein, ist quer und fast dreimal so breit als lang. Schildehen schmal, lanzettförmig, hinten abgerundet. Die Epimeren der Hinter- brust sind mit den Episternen nicht verschmolzen. Calliaspis andicola nov. spec. Obovalis, convexa, nitida, verlico nigro, antennis flavis, Ppro- thorace, scutello elytrisgue coeruleis, prothorace anguste rufomargi- nato, subtus lurida, prosterno interdum piceo; prothoras transverso- trapezoidalis, disco sublaevis, lateribus sparsim profunde punctatus, elytra striatopunctata, strüs exterioribus profundioribus, interstitüis subtilissime punctulatis. c'. Latior, brevior, sternito ultimo emarginato. Long. 53 mm, lat. 3:5 mm. — Coll. Spaeth: Peruvia, provincia Huallaga, Io Misxiollo (VIL— VIII. 1900 a dom. G@. A. Baer coll.). — Coll. Olavarean: Perwia (Schneider). Verkehrt eiförmig, glänzend, ziemlich gewölbt. Fühler rötlich- gelb mit gebräunter Spitze, Kopf schwarz, Halsschild, Schildehen und Flügeldecken metallisch schwarzblau, die Seiten des Hals- schildes schmal rötlich gesäumt, Unterseite bis auf das zuweilen schwarze Prosternum trüb rötlichgelb. Scheitel sehr fein und zer- streut, ziemlich tief punktiert; Halsschild quer trapezoidal, mit der größten Breite in den Hinterecken, die Seitenränder fein ge- randet, nach vorne stark gerundet verengt, ohne falsche Vorder- ecken, die Hinterecken scharf, etwas spitzwinkelig, der Vorderrand ober dem Kopfe buchtig vorgezogen, der Hinterrand beiderseits gebuchtet, in der Mitte gegen das Schildehen in flachem Bogen erweitert, an den Eeken und vor dem Schildehen ziemlich diek gerandet; die Scheibe sehr fein und sparsam, die Seiten allmählich stärker, an den Rändern grob und zerstreut, dazwischen sehr fein punktiert. Schildehen groß, lanzettförmig, glatt. Flügeldecken an der fast abgestutzten Basis kaum breiter als der Halsschild, an denselben in der seitlichen Rundung nahezu anschließend, bis hinter die Mitte verbreitert, an der Spitze kurz zugerundet, gleichmäßig ge- wölbt, mit nicht vortretenden verrundeten Schulterecken und heraus- tretenden Schulterbeulen; auf der Scheibe eine kurze Suturalreihe und 10 regelmäßige Punktstreifen, von denen die inneren fein, die äußeren gröber sind und deren sehr breite Zwischenräume unregel- Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. V. 87 mäßige, stellenweise verdoppelte Reihen äußerst kleiner Punkte tragen; die erste Punktreihe hinter der Mitte strichförmig, die an- deren zur Spitze kaum feiner werdend. An der Basis neben dem Schildehen ist eine flache kleine Grube, neben der Höckerstelle eine tiefere und größere, hinter der Schulterbeule eine flachere. Das Seitendach ist sehr fein punktuliert, fast glatt. Prosternum zwischen den Vorderhüften breit, nach vorne verengt, nach rück- wärts verbreitert, am Ende abgestutzt, oberseits flach mit Längs- rissen. Abdomen ganz flach, deutlich chagriniert und dazwischen fein punktiert. Das J ist merklich kürzer, breiter, stärker gerundet als das 9. Das letzte Sternit ist beim Ü an der Spitze ausge- randet, beim 2 einfach gerundet. Calliaspis brevicornis nov. spec. Ovata, antice subtruncata, apice late rotundata, nitida, con- vexa, nigra, antennis, ore, pedibus abdomineque rufotestaceis; an- tennae brevissimae, articulis internis latitudine brevioribus, wultimo acuminato, duplo longiore; prothorax transverso-subguadratus, an- gulis posticis subrectis, disco sublaevis, lateribus sat profunde, spar- sim punctatus; elytra convexa, subgibbosa, prothorace basi haud latiora, lateribus perparum dilatatis, subtiliter et regulariter punc- tatostriata, interstitüs subtilissime seriatim punctulatis. Long. #3 mm, lat. 35 mm. — Coll. Spaeth: Brasilia, Sao Paolo (Lange). Eiförmig, mit der größten Breite vor der Mitte, gewölbt, schwarz, die Fühler, Mundteile, Beine und der Hinterleib rötlich- gelb. Scheitel der Länge nach eingedrückt, glatt. Fühler sehr kurz, kaum bis zu den falschen Vorderecken des Halsschildes reichend, die mittleren Glieder breiter als lang, das letzte Glied länger als die zwei vorhergehenden zusammen. Halsschild fast quer rechteckig, gut dreimal so breit als lang, an der Basis am breitesten, nach vorne nur mäßig verengt, ober dem Kopfe tief aus- gerandet, die Seitenränder winkelig gebogen, nach hinten schwach gerundet erweitert, zur Basis fast rechtwinkelig, so daß neben den durch die Kopfausrandung gebildeten verrundeten (echten) Vorderecken noch sehr stumpfe, verrundete (falsche) Vorderecken und rechtwinkelige Hinterecken entstehen. Der Hinterrand vor dem Schildehen breit buchtig erweitert; an den Seiten und vor dem 88 Franz Spaeth. Sehildehen gerandet, die Scheibe glänzend, glatt, die Seiten zer- streut grob, aber seicht punktiert. Scehildehen groß, dreieckig, glatt. Flügeldecken an der Basis so breit als der Halsschild, an denselben anschließend, zur Mitte schwach erweitert, dann zur Spitze kaum mehr als zur Basis verengt, endlich breit abgerundet, hinter dem Schildehen schwach buckelig gewölbt mit nach vorne und hinten geradlinig abfallendem Profil. Sehulterbeulen wenig niedriger als der Mittelhöcker. Die regelmäßigen feinen Punkt- streifen sind im Basaldreieck verloschen, ihre sehr breiten Zwischen- räume haben je ein bis zwei Reihen sehr feiner Pünktchen; der Nahtstreif ist von der Mitte an tief eingegraben. Neben dem Höcker ist je eine sehr kleine und seichte, hinter den Schulterbeulen eine größere Grube. Seitendach innen glatt, außen sehr fein, wenig dicht punktuliert. Durch die kurzen Fühler, den queren Halsschild und die buckelig gewölbten Flügeldecken sehr ausgezeichnet. In Hinsicht der Halsschildbildung offenbar den mir unbekannten (©. funeraria und bicolor B. nahestehend, von der ersteren durch kürzere Fühler verschieden. 9. Canistra Dohrni nov. spec. I rotundata, 2 subrotundata, sat convexa nitida, nigra, plagıs duabus prothoracis, 10 elytrorum, femoribus medio plagisque non- nullis in pectore et abdomine miniatis; prothorax subtilissime remote punctulatus, elytra punctis sat profundis, valde remotis, seriatis, punctulisgue minimis sat remotis capillatis. d': Long. 145 mm, lat. 13 mm. 9: Long. 155 mm, lat. 15°5 mm. — Hab.: Para: CS in collect. mus. cwie. Stettinensi, 2 in mea collect. (a Dr. Dohrn benevole communicata). Im Habitus der ©. Oscenlatii Guer. sehr ähnlich, aber schmäler bei gleicher Länge und in der Zeichnung und Punktierung ganz verschieden. d kreisrund, 2 länglichrund, sehr stark, oberseits lackartig glänzend, schwarz, zwei große, schräg ovale Flecken auf dem Hals- schilde, fünf große Flecke auf jeder Flügeldecke, je ein solcher Fleck auf den Hinterhüften, die Mitte der Schenkel und je ein querer Fleck beiderseits auf den Abdominalsegmenten miniumrot. Von den Flecken auf den Flügeldecken stehen drei runde hinter- Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. V. 59 einander neben der Naht, zwei elliptische, schräg nach innen und hinten gerichtete teils auf dem Seitendache, teils auf dem äußeren Teil der Scheibe; der erste, kleinere hinter der Schulterbeule, der zweite, größere, in der Mitte zuweilen eingeschnürte und daher wie aus zwei Flecken zusammengeflossen erscheinende knapp hinter der Mitte. Die Flecke des Seitendaches sowie jene auf dem Halsschild sind auch unterseits sichtbar. Fühler sehr schlank, die äußeren sechs Glieder etwa 2—3mal so,lang als diek. Halsschild dem von ©. Osculatii ähnlich gebildet, mit leicht aufgebogenem Seiten- rand; in der Mitte glänzend mit eingegrabener Mittellinie und beider- seits derselben mit einem eingestochenen Punktgrübehen; dicht ehagriniert, äußerst fein und zerstreut punktuliert, an den Seiten matt. Die Flügeldecken glänzend mit sehr zerstreuten Gruben- punkten, daneben mit sehr feinen, in der Chagrinierung fast ver- schwindenden, ebenfalls sehr zerstreut stehenden Pünktchen, welche ganz kurze gelbe Härchen tragen, die besonders gegen die Spitze deutlich sind; das Seitendach viel weniger flach ausgebreitet als bei ©. Osculatii, undeutlich quer-gerunzelt. Prosternum vorne mäßig ausgerandet, daneben beiderseits in zwei kurze, stumpfe Spitzen ausgezogen, hinter der Spitze seicht quer eingedrückt, an der Unter- seite abstehend spärlich behaart. 10. Über die Gattung Calaspidea Hope und verwandte Gattungen. Die bisher in das Genus Calaspidea .eingereihten Arten ge- hören zweien, durch die Bildung der Tarsen, des Prosternums, des Halsschildes und der Fühler sehr verschiedenen Gattungen an: Oalaspidea« Hope und Agenysa m. (nov. gen.). Bei Calaspidea, als deren Typus von Hope die Cassida grossa F. betrachtet wurde, sind die Tarsen sämtlicher Beine breit, flachgedrückt oder an der Oberseite sogar beiderseits etwas konkav, matt, rauh chagriniert, mit einzelnen sehr kurzen gelben Börstchen besetzt; das zweite und dritte Glied sind nach außen flügelartig erweitert, die Flügel fast so breit als (ohne Stiel) lang, die des dritten Gliedes nach der Basis stark geschwungen verengt; die Borstenkränze der Sohle treten über die Oberseite nicht hinaus und sind daher von oben nieht oder kaum sichtbar. Das Klauenglied ist auf dem Rücken in der Mitte fein längsgefurcht, beiderseits 90 Franz Spaeth. winkelig erweitert, an der Spitze breit abgestutzt und kapuzenartig über die Klauen übergezogen, so daß diese von oben gar nicht oder nur wenig sichtbar sind; jede Klaue trägt an der Basis einen breiten Lappen, der zahnförmig vorspringt. Das Prosternum bildet eine schmale, oben verrundete Kante und ist auch hinten kaum verbreitert und hier niemals gefurcht oder vertieft. Die Fühler sind diek, walzenförmig, die einzelnen Glieder schließen eng und ohne sichtbare Stiele aneinander an; das dritte Fühlerglied ist stets etwas länger als das vierte. Agenysa m., als deren Typus die Cassida discors Oliv. (cae- demadeus Licht.) zu betrachten sein wird, hat viel schlankere, glänzendere, oberseits gewölbte, mit langen Tastborsten besetzte Tarsen; die Flügel des zweiten und dritten Tarsengliedes sind schmal, vielmals länger als breit, die des dritten Gliedes sind nach außen nur sehr schwach und in leicht geschwungener Linie er- weitert; die Wimperkränze der Unterseite treten weit vor und sind daher von oben gut sichtbar; das Klauenglied ist schlanker, nach außen nicht winkelig erweitert, oben nicht fein gefurcht, höchstens breit flach eingedrückt, an der Spitze weniger kapuzenartig er- weitert, kaum über die mit einem breiten kräftigen Basalzahn versehenen Klauen vorgezogen. Der Prosternalfortsatz ist an der Spitze stets verbreitert, nicht dachförmig, sondern flach und stets mit einer seichten Längsgrube. Die Fühler sind schlanker, die einzelnen Glieder lockerer und mit kurzen Stielen aneinander ge- reiht; das dritte Glied ist nie länger als das vierte. Auch in der Form des Halsschildes ist Agenysa von Calaspidea verschieden. Bei Agenysa ist derselbe quer rechteckig oder selbst quer verkehrt trapezförmig, etwa zweimal so breit als lang; die größte Breite liegt stets vor der Mitte, die Kopfausrandung ist deutlich gebuchtet; die Vorderecken sind wohl verrundet, aber in der Anlage vorhanden; der Seiten- und der Vorderrand (mit Aus- nahme der Kopfausbuchtung) sind fein gerandet.. — Bei Calaspidea sind zwei Hauptformen des Halsschildes zu unterscheiden; beiden ist gemeinsam, daß eine Randung des Vorder- und Seitenrandes fehlt. Die gewöhnliche Hauptform ist die einer quer liegenden Scheibe, 2!/,mal so breit als lang, mit vollständig verrundeten, auch nicht angedeuteten Seitenecken; die größte Breite liegt in der Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. V. 91 Mitte; ober dem Kopfe ist die Scheibe aufgebogen und erscheint hierdurch, von oben gesehen, schwach ausgerandet. Diese Hals- schildform besitzen die meisten (alaspidea-Arten. Bei Ü. columbiana Boh. und nach Baly (Trans. ent. Soc., 1572, p. 61) auch bei den mir unbekannten (Ü. alurna Westw. und (. contacta Baly besitzt der Halsschild deutliche recht- oder stumpfwinkelige Hinterecken, die jedoch meist unter der Schulterecke verborgen sind. Der des Q ist breiter, jenem der anderen Calaspidea-Arten ähnlich, jedoch sind die Vorderecken viel stärker verrundet und die größte Breite ist mehr nach hinten gerückt; beim 0’ ist der Halsschild viel schmäler, kreissegmentförmig, nahe der Basis am breitesten, schmäler als bei den anderen Arten, nur 1!/,mal so breit als lang. C. columbtrana weicht übrigens auch durch spitzere Zähne der Klauen und durch andere Rückenwölbung der Flügeldecken ab. Während bei anderen Arten die höchste Erhebung in der Mitte der Flügeldeckenlänge, also weit hinter der Körpermitte liegt und steil nach hinten abfällt, ist sie bei (. columbiana weiter vorne, bald hinter dem Schildchen, in der Körpermitte, also an jener Stelle, an der sich bei vielen Cassiden der Höcker befindet. Der Abfall ist sanft gewölbt, weniger steil, das Seitendach an der Spitze breit abgesetzt. Durch diese Merkmale unterscheidet sie sich insbesonders auch von der ihr im Aussehen sehr ähnlichen ©. Bacchus Baly, von der mir durch die Herren Dr. Staudinger und Bang-Haas eine Anzahl Exemplare aus Marcapata in Peru vorliegen; bei dieser fällt die Wölbung nach hinten steil in gerader Linie ab, der höchste Punkt liegt hinter der Körpermitte, das Seitendach ist an der Spitze schmäler abgesetzt, der Halsschild wie bei (©. grossa gebildet. Von den bisher beschriebenen Arten gehören zu Agenysa: caedemadeus Licht., connecteus Baly, parellina B., Desmaresti Boh., guianensis B., ferner wahrscheinlich die mir unbekannte signati- collis B. Die übrigen Arten bleiben bei Calaspidea. Durch die Klauenbildung nähert sich (©. columbiana dem Genus Miocalaspis Weise (Archiv f. Naturg., 1899, 5.270), bei dem die spitz- winkeligen Klauenzähne fast die halbe Länge der Klauen erreichen. Miocalaspis stimmt im übrigen in Hinsicht der Tarsenbildung mit Agenysa m., dagegen bezüglich der Bildung der Fühler, des Pro- sternums und des Halsschildes mit Calaspidea überein. Charakte- 92 Franz Spaeth. ristisch ist für diese Gattung auch die Behaarung des Prosternal- fortsatzes. In der einzigen bisher beschriebenen Art, Miocalaspis conspersa Weise (Archiv f. Naturg.,. 1899, S. 270), welche in Peru (Canchomajo) und Bolivia (Yungas de la Paz) nicht selten ist, glaube ich die Oyrtonota gentilis Erichs. (Mesomphalia Boh.) wieder zu erkennen. Die Worte Erichsons: „elytris posterius formicatis“ weisen ganz entschieden auf ein Calaspidea-artiges Tier, nicht aber auf eine Mesomphalia hin; auch sonst paßt die Beschreibung gut auf die Weise’sche Art. Da sich die Type Erichsons im Berliner Museum befinden soll, dürfte es Herrn Weise möglich sein, die Stichhältigkeit meiner Ansicht zu bestätigen. Die Synonymie hat sonach zu lauten: Miocalaspis gentilis Er. = Miüoe. conspersa Ws., Oyrt. gentilis Er., Mesomph. gentilis Boh. Zwei andere Miocalaspis-Arten sind: Miocalaspis biplagosa nov. spec. Verkehrt dreiecekig, hoch gewölbt, oben mäßig, unten stärker glänzend; Unterseite und Fühler schwarz, Oberseite stahlblau, mit je einer großen gelben Makel in der Mitte des Seitendaches der Flügeldeeken; dieselbe ist vorne und innen abgestutzt, außen und hinten gerundet und nimmt mit Ausnahme eines schmalen Außen- randes die ganze Breite des Seitendaches ein; sie bildet ein breites, sehr wenig überhöhtes Netzwerk, in welchem 8—10 blaumetallische Punkte stehen; die Ränder sind durch die eintretenden Punkte unregelmäßig ausgezackt. Halssehild klein, quer, mehr als doppelt so breit als lang, mit verrundeten Eeken, ober dem Kopfe ausgerandet, die Scheibe beiderseits mit einem flachen Eindruck, in der Mittellinie glatt, nach den Seiten zu, besonders in den Eindrücken allmählich stärker und diehter punktuliert. Die Flügeldecken haben weit vorge- zogene Schulterecken und sind bis zur Mitte, wo sie reichlich doppelt so breit als der Halsschild sind, erweitert, dann in starkem Bogen verengt und in eine gemeinschaftliche Spitze ausgezogen, oben stark gewölbt; die höchste Wölbung liegt hinter der Mitte, die Profillinie fällt schräg und gerade zur schmalen Seitendachspitze ab; die Naht ist dachförmig erhaben. Die Scheibe ist mit einem flachen, mäßig breiten, ziemlich grob punktierten, wenig glänzenden Netzwerk bedeckt, welches hinten verlischt, aber in der Mitte auch Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. V. 9 auf das Seitendach übergreift; die eingeschlossenen Felder sind klein und matt. Von Miocalaspis gentilis Er. außer der anderen Färbung und Zeichnung durch höhere Wölbung, stärker dachförmig abfallende Naht, die Punktierung des Halsschildes, tiefere Ausrandung des- selben ober dem Kopfe usw. verschieden. Länge 15 mm, Breite 13°5 mm. Ein © in meiner Sammlung aus Bolivia, Yungas de la Paz (Rolle). Miocalaspis latevittata nov. spec. Kreisrund, oben halb matt, seidenglänzend, unten glänzend; schwarz, nur das Seitendach der Flügeldecken mit einer nach hinten verschmälerten gelben Längsbinde; die Fühler ganz schwarz. Hals- schild quer, scheibenförmig; die verrundeten Ecken liegen im ersten Längsviertel vor dem Schildehen, von denselben verläuft nach vorne der Rand in schräger, fast gerader Linie bis zur Abstutzung ober dem Kopfe, während nach hinten der Halsschild zur Basis kurz verengt ist; die Entfernung der Ecken von der Basis ist kaum ein Drittel so lang als jene bis zur Abstutzung ober dem Kopfe. Die Scheibe ist matt, nur in der Mitte schwach glänzend, unpunk- tiert; vor der Basis an den Seiten ist je ein strichförmiges Längs- grübehen. Flügeldecken an den weit vorgezogenen, fast spitz- winkeligen Schulterecken gut doppelt so breit als der Halsschild, sie erweitern sich noch ganz bedeutend bis zur Mitte und sind von hier in starkem Bogen verengt; die Basis ist in weitem Bogen ausgeschnitten, die Scheibe ist mäßig gewölbt, vor der Mitte am höchsten, matt und mit einem ziemlich flachen und breiten Ader- netz überdeckt, das an der Basis glatt, vom ersten Viertel an aber grob punktiert ist, hinten verschwindet und ziemlich große, äußerst fein und undeutlich punktierte Netzfelder einschließt; die Naht ist glänzend, etwas erhaben. Das breite Seitendach ist am äußersten Rande von der Mitte bis zur Spitze aufgebogen, seine Oberseite ist im inneren Teile ziemlich fein und seicht punktiert, im äußeren glatt; die gelbe Längsbinde läßt die Basis, einen breiten Saum am Seitenrande und die Naht frei, außenseits ist sie regelmäßig begrenzt, innen aber einige Male sehr tief unregelmäßig ge- buchtet. 94 Franz Spaeth. Von M. gentilis Er. außer der anderen Zeichnung in folgenden Punkten verschieden. Sie ist stärker, besonders breiter, die größte Breite des Halsschildes liegt nicht in der Mitte, seine Ecken sind nicht unter der Schulterwinkel der Flügeldecken verborgen; die höchste Wölbung der letzteren liegt vor, bei den anderen beiden Arten aber hinter der Längsmitte, das Seitendach ist breiter, am Rande aufgebogen, hinten weniger spitz ausgezogen; die Retiku- lation der Scheibe ist viel kräftiger. Länge 19 mm, Breite 18°5 mm. Ich kenne von dieser Art nur ein von R. Haensch in Santa Inez (Ekuador) gefangenes Stück aus der Sammlung des Herrn Dr. Öttokar Nicker!l. Agenysa crassicornis nov. spec. Größer und breiter als A. caedemadeus, oberseits mit Ausnahme der ziemlich breiten gelbroten Randung beiderseits des Kopfes ein- färbig dunkel olivengrün, unterseits schwarz, die Basis der Fühler mehr minder rötlich. Die Fühler dicker als bei den anderen Arten; der Halsschild nach hinten verengt, ober dem Kopfe ziemlich tief ausgerandet, die Vorderecken weit verrundet. Die Scheibe der Flügeldecken mit Ausnahme der Spitze sowie das Seitendach außer an der Basis und Spitze gleichfärbig, leicht erhaben genetzt, die Netzung schmal, oben glatt, an ihren Seiten grob punktiert, die eingeschlossenen Felder sehr dicht chagriniert und mit sehr feinen eingestochenen Punkten sparsam bestreut. Auf dem Seitendach ist die Netzung flacher und breiter; dasselbe ist in der ganzen Aus- dehnung leistenförmig gerandet. Das c’ ist breit verkehrt dreieckig, hinten kurz verrundet, das 2 bedeutend länger und verhältnismäßig schlanker, hinten mehr zugespitzt. g': Länge 15°’5 mm, Breite 14mm; 9: Länge 17:5—18 mm, Breite 14:7—16 mm. Ich besitze A. erassicornis in Mehrzahl aus Kolumbien durch die Herren Dr. Staudinger und Bang-Haas, ferner aus Brasilien ohne nähere Fundortangabe; von R. Haensch bei Archidona und Coca in Ekuador gefangene Stücke (coll. Dr. Dohrn) zeigen an einzelnen Ausläufern der Netzung auf dem Seitendache eine ganz minimale Neigung zum Rufinismus. Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. V. 95 ll. Pseudomesomphalia Brunni nov. spec. ©. In die nächste Verwandtschaft der bekannten Ps. im- pluviata Mnnh. gehörend und mit derselben in Größe und Höcker- bildung, mit Ps. chalybaea in der Färbung und Punktierung der Oberseite übereinstimmend. Eiförmig, hinten zugespitzt, mäßig gewölbt, sehr schwach und stumpf gehöckert, metallisch blaugrün, oben matt, unten glänzend, die äußeren sechs Fühlerglieder und die Tarsen schwarz. Halsschild hinten mit Ausnahme des Basal- lappens abgestutzt, die Hinterecken stumpfwinkelig, nicht scharf; die Seiten nach vorne schwach erweitert, dann sehr schräg kon- vergierend, der Vorderrand sehr wenig ausgerandet; die breiteste Stelle liegt weiter nach rückwärts und der Basis viel näher als bei den beiden verglichenen Arten; Vorder- und Seitenrand leicht aufgebogen, Scheibe nahezu glatt. Flügeldecken und Seitendach fein und ziemlich dieht punktiert, ohne Spuren von Grübchen; je eine dreieckige Makel im Basaldreieck und eine breite Binde gelb- filzig behaart; die letztere beginnt hinter der Schulterbeule, läuft neben dem Außenrande der Scheibe bis zu zwei Drittel der Flügel- deckenlänge und ist innen sehr schwach ausgebuchtet. Länge 13 mm, Breite 12 mm. — Brasilien: Sao Paulo. Ein @ in der Sammlung des Hamburger Museums, von Herrn Direktor Dr. v. Brunn zur Beschreibung freundlichst mitgeteilt. 12. Pseudomesomphalia lugens nov. spec. I rotundata, 2 ovata, modice convexa, subtus nigra, nitida, supra opaca, nigrocoerulea vel nigroviridis, antennarum basi rufo- testacea, elytris maculis nonnullis irregularibus alboflavis; prothorazx brevis, bası duplo (I) vel dimidio (2) longitudine latior, apıce sat angustatus, sublaevis; elytra leviter gibbosa, bası impressa, breviter pilosa, subtilissime, aequaliter sat dense punctulata. d: Long. 13—15, lat. 117—13 mm; 2: Long. 16'5—17'5, lat. 125—13’5 mm. — Coll. Spaeth: Bolwia, Yungas de la Paz (Rolle); coll. Olavareau: Peruvia, Canchomajo (Schneider); Mus. Hung.: Perwvia, Marcapata (Dr. Staudinger). In die Gruppe der Ps. bipustulata L. gehörig, annähernd von derselben Körperform, aber größer; oben blauschwarz wie Ps. Erich- sont Ws. oder schwarzgrün, matt; unten schwarz, glänzend. Der Halsschild sehr spärlich und kurz, die Flügeldecken schräg ab- 96 Franz Spaeth. stehend, etwas länger und viel dichter, kurz geschoren greis be- haart; die Härchen entspringen aus kleinen Pünktchen, die in der diehten, nicht feinen Chagrinierung nur schlecht wahrnehmbar sind. Halsschild klein, nahezu halbkreisförmig, ohne Andeutung von Vorderecken, ober dem Kopfe ziemlich tief ausgeschnitten, der Rand des Ausschnittes an den Seiten rötlich; die reehtwinkeligen Hinterecken treten als kleine Zähnchen nach hinten vor. Die Flügeldecken an der Basis beim d° etwa zweimal, beim 9 gut 1!/,mal so breit als der Halsschild, sehr stumpf und schwach ge- höckert, im Basaldreieck eingedrückt, die vom Höcker zu den Hinterecken des Halsschildes abfallenden Kanten des Basaldreieckes nur nächst dem Höcker deutlich, nieht durch Querrunzeln unter- brochen; die Naht glänzend, etwas erhaben. Auf jeder Flügel- decke sind einige unregelmäßige Flecke weißgelb geblieben, ohne Pigment; nämlich: 1: klein, neben dem Höcker nahe der Naht; 2: ebenso, mehr hinten, in der Quermitte der Scheibe; 5: hinter 2, im zweiten Längsdrittel, größer, sehr unregelmäßig, schräg; 4 und 5: auf dem Seitendach, im ersten und zweiten Drittel der Länge, der vordere kleiner, der hintere größer; alle, besonders 3 und 5 oftin einzelne Flecken aufgelöst. Beim ©’ sind die Flügeldecken von der Basis an schräg er- weitert, am Ende kurz dreieckig zugespitzt; die hierdurch gebildete Eeke des Seitendaches ist etwas mehr verrundet als bei den J von bipustulata; die 2 sind ähnlich den 2 von bipustulata, viel länger und schmäler als die cd‘, an den Seiten weniger erweitert, hinten länger zugerundet. Die Fühler kurz und außen verdiekt wie bei der verglichenen Art. Von dieser außer der Färbung durch tiefere Eindrücke im Basaldreieck, dann durch die viel feinere, gleichmäßige Punktierung und dichtere Behaarung der Flügeldecken, schmäleren und ver- hältnismäßig längeren, nach vorne rascher verengten Halsschild verschieden. Zwei 0’ und @ in meiner Sammlung von Bolivia, Yungas de la Paz, von Herrn Rolle erhalten. In der Sammlung des Herrn Clavareau in Brüssel ein Stück von Peru: Canchomajo. Im ungarischen Nationalmuseum ein cd’ von Peru: Marcapata (Dr. Staudinger). Rest Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. V. 97 15. Poecilaspis Steindachneri nov. spec. et var. haema- ptera nov. var. c' gerundet, @ schwach eiförmig. Schwarz, die Basis der Fühler, die vordere Hälfte des Halsschildes und die Flügeldecken ziegelrot, die letzteren bei der Stammform mit Reihen sehr kleiner dunkler Grübchen, bei der Varietät einfärbig. Der Halsschild in der Mitte des Vorderrandes abgestutzt oder in stumpfem Winkel ausgerandet; die Hinterecken in der Anlage rechtwinkelig, aber verrundet, die Oberseite sehr fein chagriniert, in der Mitte etwas glänzender, an den Seiten matter, das Vordach, besonders an den Seiten, mit sehr zerstreuten und feinen Punkten besetzt; die schwarze Färbung der hinteren Hälfte erweitert sich in der Mitte bogen- förmig. Schildchen schwarz. Flügeldecken viel breiter als der Halsschild, beim 0’ kürzer und breiter als beim 9, glänzend, samt dem Seitendache ziemlich grob, aber nicht sehr dicht punktiert. Bei der Stammform stehen die kleinen dunklen Grübchen in zahlreichen undeutlichen Reihen mäßig dicht sowohl auf der Scheibe wie auf dem Seitendache; die dazwischen liegenden Partien er- scheinen als sehr flache und breite Retikulierung. — Unterseite bis auf die roten Seitenmakeln der Abdominalsegmente schwarz. Das 9 hat die Schulterecken nicht ausgerandet. d': Länge 105 mm, Breite 9 mm; 9: Länge 12:5—13 mm, Breite 9—9°5 mm. Das Wiener Hofmuseun besitzt sowohl von der Stammform wie von der Varietät mehrere Pärchen, welche Herr Intendant Dr. Steindachner, dem ich mir erlaube, die Art zu widmen, mit anderen Koleopteren aus Agua-dulce in Kolumbien dem Museum zum Geschenke gemacht hat. Von P. nigropieta B., wovon die Typen im Wiener Hofmuseum sind, durch breiter vortretende Schultern, stärkeren Glanz, gröbere Punktierung, kleinere, viel undeutlichere Makeln der Flügeldecken, andere Färbung des Halsschildes und der Unterseite verschieden. Der Rand des Seitendaches bleibt bei P. Steindachneri ganz rot, bei P. nigropieta dagegen reichen die schwarzen Makeln bis auf denselben. Von P. polysticta Boh. durch kleinere Gestalt, die Fär- bung des Halsschildes, nach hinten weniger verbreiterte, zerstreuter punktierte Flügeldecken, von P. Boggianii m. (Ann. Mus. Genova, Z. B. Ges. Bd. LV. 7 983 Franz Spaeth. 1900, p. 577) durch viel kleinere und schmälere Gestalt, nieht er- haben gerandetes, aufgebogenes Seitendach der Flügeldecken, nicht gerundeten Vorderrand des Halsschildes sowie andere Punktierung der Flügeldecken verschieden. 14. Cistudinella rufitarsis nov. spec. Cist. notatae B. simillima, protecto elytrorum laevi, scutello plerumque ferrugineo, tarsis tibiisque rufis; C' subrotundata, 2 ovata, modice convexa, nitida, rufotestacea, antennis extus, prosterno pectore- que nigris, abdomine nigromaculato; elytris medioceriter punctato- striatis, singulo maculis nonnullis in series dmas collocatis nigris. d: Long. 6—6"5 mm, lat. 45—5 mm; 2: Long. 7'5—8'5 mm, lat. 5—5’5 mm. — Mus. Viennens.: Brasilia (a dom. Natterer co- piose coll.); Mus. Bruwell.: Brasilia; Coll. Spaeth: Brasilia. Unter Cistndinella (Chelymorpha Boh., vgl. Spaeth in diesen „Verhandlungen“, 1898, S. 277) notata Boh. dürften vielfach zwei äußerst ähnliche Arten konfundiert sein: a. Oistudinella notata Boh.: Seitendach der Flügeldecken punktiert (bald nur mit einigen Punkten besetzt, bald dicht punktiert oder mit einer Punktreihe neben der letzten Reihe der Scheibe), Schildehen schwarz, Tarsen mit Ausnahme der Basis des Klauengliedes gebräunt oder schwarz, Schienen außen schwärzlich oder pechbraun. ß. Oistudinella rufitarsis m.: Seitendach glatt, Schildehen wenigstens an der Basis rötlich, Tarsen und Schienen rot. Eine Ausnahme hiervon bilden nur ein d’ und ein © des Wiener Museums, ebenfalls von Natterer gesammelt, bei denen das Schildehen ganz schwarz ist, die aber wegen des glatten Seiten- daches und der hellen Tarsen zweifellos zu Ü. rufitarsis gehören. Beide Arten stimmen im übrigen im Umriß, in der sonstigen Körperbildung und in der Zeichnung vollkommen überein und variieren in gleicher Weise in der Körpergröße, Färbung des Ab- domens sowie in der Zahl und Größe der Flügeldeckenmakeln; Boheman zählt von letzteren auf jedem Deckschilde 5—7; es kommen jedoch bis zu acht vor, nämlich außer den von Boheman angegebenen noch eine fünfte in der äußeren Reihe. Die d’ haben im allgemeinen mehr und größere Makeln als die 2. Bei Ü. rufi- Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. V. 99 tarsis sind häufig die Flügeldecken gröber punktiert-gestreift und das Abdomen ist ausgedehnter rot als bei U. notata. Bohemans Beschreibung kann nur auf die hier als (. notata bezeichnete Art bezogen werden, da er die pechschwarzen Tarsen ausdrücklich erwähnt; das Schildehen wird in der Diagnose „nigrum“, in der Beschreibung aber „rufotestaceum“, das Seitendach in ersterer „obsolete punctatum“, in letzterer „laeve“ genannt; es scheint ihm also auch (. rufitarsis vorgelegen zu haben. Beide Arten kommen in Brasilien vor, nähere Fundortsangaben fehlen aber. Das von Boheman anmerkungsweise als fragliche neue Art erwähnte Stück aus dem Wiener Hofmuseum ist ein großes ? von C. notata. 15. Cistudinella lateripunctata nov. spec. Plus (2) minusve (Ö') ovata, nitida, comvexiuscula, brunnea, elytris punctis fundo piceis aulatis, antennis apice migris; prothoraa fere semicircularis, angulis postieis retrorsum productis acutis, supra subtiliter minus dense punctulatus, ante basin medio leviter trans- verso-impressus, lobo basali non inflato; elytra prothorace haud latiora, medio vis ampliata, aequaliter convexa, sat profunde striatopunc- tata, interstitiis subplanis, subtilissime punctulatis, protecto profunde sat cerebre punctato. J' latior, prothorace breviore, lateribus magis rotundatıs. d': Long. 7 mm, lat. 5mm; 9: Long. 83 mm, lat. 5 mm. — Hab.: Coll. Spaeth: Uruguay (9), Paraguay (2); Mus. Genueus: Republica Argentina, Resistenceia (Balzan, 188.) (2 2). Der O©. obducta B. sehr ähnlich, aber kleiner und viel schmäler, besonders das @ viel schlanker, seitlich stärker gewölbt, mit etwas feineren, weniger dichten Punktreihen und flacheren Zwischen- räumen; vor allem aber durch die grobe Punktierung des schmä- leren, steiler geneigten Seitendaches der Flügeldecken verschieden. Rotbraun, die letzten fünf Fühlerglieder schwarz. Der Halsschild beim Jg’ viel breiter als beim 9, bei ersterem fast doppelt so breit als lang, beim 2 um die Hälfte breiter; beim cd’ sind die Hinter- ecken etwas weiter von einander entfernt als die gegenüberliegenden Sehultereeken, der Halsschild erscheint daher breiter als die Basis der Flügeldecken. Seiten- und Vorderrand sind in einem gleichmäßigen = 7* 100 Franz Spaeth. Bogen gerundet, die Ränder von der unmittelbar ober den sehr schwach eingezogenen Ecken gelegenen größten Breite an sofort zu- sammenlaufend. Beim @ sind die Hinterecken schwächer eingezogen, von einander so weit entfernt als die gegenüberliegenden Schulter- ecken, die Rundung ist vorne stärker als an den Seiten, welch letztere daher anfangs weniger schnell nach vorne verengt sind. Die Oberseite, vor dem Schildehen flach quer eingedrückt, ist überall, besonders vorne über dem Kopfe ziemlich fein zerstreut punktiert, Basallappen nicht beulig aufgetrieben. Flügeldecken beim d nicht ganz zweimal, beim 9 2!/,mal so lang als der Halsschild, mit stumpfen, verrundeten Schulterecken, zur Mitte beim c’ kaum, beim @ schwach erweitert, ohne Spur einer Höckerbeule. Die mit dunkelbraunen Höfen versehenen Punkte in den Reihen stehen spärlich, meist gruppenweise zu zwei und drei, sind grob und tief, die inneren und besonders die hinteren viel feiner; die Zwischen- räume flach, sehr fein chagriniert und mit zerstreuten feinen Pünktchen besetzt. Der erste Streif ist hinten furchenartig vertieft. O. apiata ist dureh die stumpf gehöckerten Flügeldecken, die grübehenförmigen Vertiefungen und groben Punktstreifen auf den Deckschilden, viel kürzeren und breiteren Halsschild mit beuligem Basallappen usw. weit verschieden. ’ 16. Cistudinella peruana nov. spec. d rotundata, 2 ovata, comvexa, nitida, rufotestacea, amtenmis extrorsum, prosterno, pectore, abdomineque nigris, hoc testaceo-mar- ginato; prothorax tramsversus, basi latissimus, antice late rotundatus (2) vel subtruncatus (I), angulis posticis acutis, retrorsum ductis, supra laevis, lobo basali inflato; elytra, prothorace hamd latiora humeris obligwis, tum parum (2) aut sat (CS) ampliata, subgibbosa, basi non retusa, disco nigro-seriatopunctata, plerumgque macula parva communi nigro-picea ante medium; protecto laevi. d: Long. 7—8 mm, lat. 6—7'5 mm; 9: Long. 95—10 mm, lat. 65—7 mm. — Ooll. Spaeth: Perwvia, Marcapata (Dr. Stau- dinger); Rio Toro (Rolle). J breit gerundet, 9 eiförmig, glänzend braungelb, Kopf und Beine braun, das Prosternum, die Brust, der Hinterleib mit Aus- nahme des letzten Sternites und der Außenränder der vorhergehen- den, dann die Fühler vom vierten Glied an schwarz. Halsschild Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. V. 101 sehr kurz, mehr als doppelt so breit als lang, beim @ von den spitzwinkelig nach hinten vortretenden Ecken nach vorne gleich- mäßig gerundet, beim S von den weniger spitzwinkeligen Ecken nach vorne zuerst fast parallel, dann in sehr flachem Bogen gerundet; Oberseite glatt oder sehr fein punktiert, der Lappen vor dem Schildehen besonders beim J beulig aufgetrieben, oft heller rotgelb. Flügeldecken an der Basis so breit als die Halsschildbasis, die Schulterecken sehr stumpfwinkelig, hinter die Basis etwas zurück- tretend, schräg abgestutzt, die Seiten bis zur Mitte beim 0’ stärker, beim @ schwächer erweitert, zur Spitze beim J’ breit verrundet, beim © mehr zugespitzt. Die Oberseite hoch gewölbt, nicht deutlich gehöckert, die einzelnen Deckschilde gleichmäßig gewölbt, ohne grubenförmige Eindrücke, mit ganz regelmäßigen, rückwärts feineren Punktreihen, deren Punkte ziemlich tief eingestochen, meist voll- kommen rund, im Grunde schwarz sind; die Zwischenräume der Punktreihen ganz flach; an der Höckerstelle befindet sich meist eine größere gemeinschaftliche schwarze Makel, die jedoch, besonders beim 9, oft auch klein oder wischartig wird oder ganz verschwindet. Das Seitendach ist spiegelblank, schräg abgesetzt. Cistudinella apiata B. ist von der neuen Art durch schmäleren Halsschild mit weniger spitzwinkeligen Hinterecken, oben nicht gleichförmige Wölbung der Flügeldecken, weniger regelmäßige Punktreihen mit gröberen, aber flacheren, weniger runden Punkten, grubenförmige Eindrücke auf den Deckschilden (einem runden zwischen der dritten und vierten Reihe in der Mitte, einem lang- gestreekten zwischen der fünften und sechsten Reihe), grob punk- tiertes Seitendach, helles Abdomen usw. verschieden. (©. obducta B. unterscheidet sich durch andere Form von Halsschild und Flügel- decken und hierdurch begründete mehr parallele Gestalt, gröbere Punktreihen mit gewölbten Zwischenräumen, den Mangel der Beule auf dem Halsschildlappen sowie des gemeinsamen Fleckes an der Höckerstelle, andere Färbung der Unterseite usw. Am nächsten verwandt der (Ü. peruana dürfte die mir un- bekannte, nach nur einem ©’ beschriebene Ü. foveolata Champ. (Biol. ©. A., VI, p. 165, Pl. 8, Fig. 8) aus Panama sein. Ich kann jedoch meine Art nicht darauf beziehen, da C. foveolata schmäler zu sein scheint, der Halsschild nur zweimal so lang als breit sein 102 Franz Spaeth. soll und nach Champion der Halsschild und die Flügeldecken in fortlaufender Linie gerundet sind, während sie bei (©. peruana deutlich in einem einspringenden Winkel zusammenstoßen; auch würde Champion die auffällige Beule auf dem Basallappen sowie die gemeinsame Makel nächst der Höckerstelle jedenfalls erwähnen, wenn sie sich bei Ü. foveolata finden würden. 17. Cistudinella plagicollis nov. spec. I rotundata, convexiuscula, nitida, subtus nigra, clypeo, basique antennarum testaceis, supra lurida, elytrorum disco saturatiore, scutello, sutura marginibusgque nigris, prothorax piceo-bimaculatas, transversus, semicirenlaris, angulis postieis acutis retrorsum pPro- minulis, basi medio leviter transverso-impressus, subtilissime punetu- latus, protecto laevi; elytra non gibbosa, mediocriter seriatopunctata, punctis non infuscatis, interstitiis planis, subtilissime punctulatis; protecto laevi, reticulato. Long. 8 mm, lat. 67 mm. — (oll. Spaeth: Peruvia, Chancha- majo (Schneider). d' gerundet, mäßig gewölbt, stark glänzend; Unterseite schwarz, mit Ausnahme des Kopfschildes, der Spitze des ersten und des 2.—4. Fühlergliedes, welche gelbrot sind; Oberseite trüb rötlichgelb, die Scheibe der Flügeldecken gesättigter orangegelb, der Seiten- und Basalrand des Halsschildes, der Basal- und vordere Seitenrand der Flügeldecken sowie die Naht schmal schwarz gesäumt, das Schildehen schwarz, zwei größere Makeln an der Basis des Hals- schildes vor dem Schildehen sowie der Basallappen pechschwarz. Halsschild quer, mehr als zweimal so breit als lang, der Hinter- rand beiderseits zweimal gebuchtet, die Hinterwinkel sehr spitz nach hinten vortretend, die Seitenränder von denselben an nach vorne mäßig verengt, der Vorderrand abgestutzt, die Scheibe flach, sehr zerstreut fein punktiert, vor der Basis leicht quer eingedrückt, der Basallappen nicht beulig aufgetrieben, das Vordach glatt, durch- scheinend retikuliert. Flügeldecken an der Basis kaum breiter als der Halsschild, fein schwarz krenuliert; die Schulterecken sehr stumpfwinkelig, schräg abgestutzt, weiter nach rückwärts liegend als die Basis. Die Seiten zur Mitte mäßig erweitert, zur Spitze breit verrundet; die Scheibe gleichmäßig gewölbt, ohne Buckel und ohne Eindrücke, mit mäßig feinen, aber aus sehr weit von ein- Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. V. 103 ander entfernt stehenden Punkten gebildeten Punktreihen, die Punkte nicht gehöft und nicht dunkler als ihre Umgebung, die Zwischenräume ganz flach, zerstreut punktuliert; die neunte Reihe bis zur Seitendachbrücke und die 10. in der ganzen Ausdehnung viel dichter als die inneren. Seitendach glatt, durchscheinend retikuliert. Von allen anderen Arten durch die Färbung und die eigen- tümliche Punktierung der Flügeldecken verschieden; in der Körper- form der (©. peruana am nächsten, der Halsschild ist aber an den Seiten gleichmäßiger verrundet, hat keine Basalbeule und die Flügel- decken sind gleichmäßig gewölbt. 18. Charidotis fulviventris nov. spec. Rotundata, valde convexo, supra lurida vel testacea annulo mazimo usque ad apicem extenso nigro, subtus fulvoflava, capite, prosterno, pectore, trochanteribusque nigris; prothorax subelliptieus, disco subtilissime punctulato, elytra basi prothorace haud latiora, regulariter subtiliter striatopunctata, interstitiis latis laevibus, protecto deflexo laevi. Long. 6 mm, lat. 55 mm. — Mus. civ. Stettinens.: Brasilia, Bahia; Mus. Brux.: Brasilia; Coll. Spaeth: Columbia. Vom Aussehen einer Charidotis bieincta B., aber viel größer, ohne schwarze Naht und mit anderer Kopfbildung. Kreisrund, hoch gewölbt, mit vorne geradlinig ansteigendem, hinten konvexem Profil, glänzend, oberseits ocker- oder strohgelb, mit einem dem Halsschild und den Flügeldecken gemeinsamen großen, ziemlich kreisförmigen schwarzen Ring, unten gesättigt gelb, der Kopf (außer Mundteilen und Fühlern), das Prosternum, die Vorder- und Mittelbrust und die Trochanter der gelben Beine schwarz. Fühler sehr lang und kräftig, das zweite Glied kurz, kaum länger als dick, das dritte nicht einmal halb so lang, das 4.—10. lang gestreckt, gut dreimal so lang als diek, das 11. noch länger, zugespitzt. Stirne sehr schmal, die großen Augen daher sehr genähert, Kopf- schild dreieckig, sehr spitz, gegen die Fühlerwurzel stark verengt und leicht ansteigend, oben glatt mit einem weiten Längseindruck. Halssehild kurz, querelliptisch, mit schmalen, aber vollständig verrundeten, in der Längsmitte liegenden Seitenecken; Scheibe gewölbt, fein zerstreut punktuliert, vor dem Schildehen mit zwei divergierenden Schrägeindrücken, vom Vordache beiderseits durch 104 Franz Spaeth. eine seichte Querlinie abgesetzt. Flügeldecken an der Basis schmäler oder kaum breiter als der Halsschild. Schulterecken kurz vorgezogen, spitz-, aber nicht scharfwinkelig; die Seiten bis zur Mitte erweitert, zur Spitze breit verrundet; hoch, etwas buckelig gewölbt, aber im Basaldreieck nicht eingedrückt; Scheibe mit neun mäßig feinen, schmalen Punktreihen, der 10. Streif ist aus tiefen, nur an der Spitze aus feineren Grubenpunkten gebildet. Zwischen- räume flach, vielmals breiter als die Punkte. Seitendach kaum weniger geneigt als die Scheibe, vorne mäßig breit, hinten leisten- förmig, oberseits glatt. Die ringförmige Zeichnung nimmt vom Halsschild die ganze Scheibe ein und ist vorne in gleichmäßigem Bogen gerundet, an der Basis der Flügeldecken reicht sie vom Schildehen, welches hell bleibt, bis zum 10, Punktstreifen, zieht sich dann auf das Seitendach hinüber, so daß von dem letzteren in der Mitte nur ein schmaler Saum gelb bleibt und der Innenrand des Ringes die achte Punktreihe erreicht, sie geht dann bis zur äußersten Spitze der Scheibe, hier nur die Randleiste freilassend. Prosternum zwischen den Vorderhüften breit, der erweiterte Fortsatz hinten gerundet. Klauen kräftig, ungezähnt, das Klauen- glied an der Spitze zahnförmig einspringend. Das @ ist etwas schlanker als das J’; die Schulterecken der Flügeldecken langen nicht ganz bis zu den Halsschildecken und können sich nicht, wie beim J'‘, vollständig anschließen; es entsteht daher ein kleiner einspringender Winkel, in dem das Ende der Basis des Halsschildes frei liegt. 19. Cassida picta nov. spec. Kurz elliptisch, mäßig gewölbt, stark glänzend, rötlichgelb oder ziegelrot, mit etwas helleren Rändern der Oberseite, die Spitze des 9., das 10. und 11. Fühlerglied sowie mehrere Makeln auf dem Halsschild und den Flügeldecken schwarz. Der dreieckige Kopf- schild tritt über die Fühlerwurzel zapfenförmig hoch hinaus und ist glatt. An den Fühlern ist das 3. Glied am längsten, das 4. nur wenig kürzer, die folgenden bis zum 8. noch kürzer, das 9. und 10. wieder länger. Halsschild schwach querelliptisch mit hinter der Längsmitte liegenden abgestumpften, unter den Schulter- ecken versteckten Ecken; Vorder- und Seitenrand sind gemeinsam in keine Spur einer Eeke zeigenden Bogen verrundet, stärker als Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. V. 105 der zweimal gebuchtete Hinterrand gebogen; Oberseite ganz glatt, das Vordach beiderseits durch eine tiefe Bogenlinie abgesetzt und aufgebogen, ober dem Kopfe nur seicht eingedrückt und schwächer aufgebogen; am Basalrande neben dem Schildehen zwei große runde schwarze Makeln, schräg außer denselben in der Mitte jeder Scheibenhälfte je eine kleinere, runde. Schildehen dreieckig, glatt, rot. Flügeldeeken kaum um die Hälfte länger als breit, in den sehr stark verrundeten, wenig vorgezogenen Schulterecken deutlich (etwa um !/,) breiter als der Halsschild, zur Mitte kaum erweitert, an der Spitze breit verrundet; Basalrand stark gezähnelt, Scheibe gleichmäßig gewölbt, ohne Eindruck im Basaldreieck, regelmäßig, srob, aber wenig tief punktiert-gestreift, der 3. und 4. Streif vor der Mitte, der 5. und 6. hinter derselben, der 1. und 2. auf dem Abfall tiefer; die glatten Zwischenräume sind vielmals breiter als die Punktstreifen und schwach gewölbt. Die schwarzen Makeln auf den Flügeldecken haben folgende Anordnung: zwei gemeinsame, die erste groß, spieß- oder herzförmig, nach hinten verengt, hinter dem Schildehen, die zweite an der Spitze, klein; je drei an der Basis, davon die erste auf dem Seitendache, groß, die zweite inner der Schulterbeule, ebenso groß, die dritte neben dem Schildchen, klein; ferner je eine längliche am Außenrande der Scheibe vor der Mitte, eine runde hinter der Mitte neben der Naht, eine wenig kleinere runde hinter der vorigen und eine große quer auf dem rückwärtigen Seitendache und dem Außenteil der Scheibe; das Seitendach ist nur schwach geneigt, glatt, mäßig diek gerandet. Unterseite einfärbig, Klauen einfach, Prosternum leicht gewölbt, zwischen den Vorderhüften mäßig breit, nach hinten lanzettförmig erweitert, mit seichtem Grübchen. Kopfröhre seitlich steil abfallend. Länge 7 mm, Breite 575 mm. Im Habitus den zur Verwandtschaft der Cassida 20-punctata gehörigen Arten ähnlich, von denselben jedoch durch den schmäleren Kopfschild, näher stehende Augen, das wie bei Laecoptera gebildete Ende der Kopfröhre, außen nicht längsgefurchte Schienen, stärker verrundete Schulterecken usw. verschieden. Madagaskar. Von Herrn Dr. O. Niekerl in zwei Exemplaren zur Beschreibung mitgeteilt; das eine hiervon wurde für meine Sammlung gütigst überlassen. 106 Franz Spaeth. 20. Cassida rugosicollis nov. spec. Subrotundata, subopaca, rufotestacea, articulis apicalibus anten- narum nigris, elytris dorso ferrugineis, brunneo-variegatis; prothoras ellipticus, basi leviter longitudinaliter aciculatus, apice minus crebre, sat fortiter punctatus; elytra prothorace dimidio latiora, humeris distantibus subangulatis, valde convexa, basi retusa ibique sutura elevata, profunde punctatostriata, interstitüis 2°, 4° et 6° subelevatıs, ruga communi vufotestacea dorsali, nonnullisque rugulis discoidalibus itidem coloratis, protecto sat deflexo, ruguloso. Long. 6°5 mm, lat. 5:3 mm. — Coll. Spaeth: Madagascar (a dom. Dr. Nickerl benev. commun.), exempl. unic. Im Umriß schwach gerundet, die Flügeldecken fast triangulär, hoch gewölbt; gelbbraun, die vier letzten Fühlerglieder schwarz, die Scheibe der Flügeldecken rostrot mit braungelber Zeichnung. Kopfschild ganz flach, nahezu glatt, nur mit wenigen eingestochenen Punkten; die tiefen Stirnlinien entfernen sich an der Fühlerwurzel von den Augen und treffen nahezu geradlinig zusammen, wobei sie ein fast gleichseitiges Dreieck einschließen; die Fühler reichen bis zu den Halsschildecken, sind sehr wenig nach der Spitze ver- diekt, die ersten sechs Glieder glänzend; das 2. etwas verdickt, doppelt so lang als breit, das 3. um die Hälfte länger, viel schlanker, das 4. kürzer als das 3., die folgenden an Länge nicht wesentlich verschieden, doppelt so lang als breit. Halsschild quer elliptisch, um die Hälfte länger als breit, mit breit verrundeten, in der Längs- mitte liegenden Ecken; Oberseite fast flach, der innere Teil der Scheibe seicht längsgerunzelt; die Runzeln umschließen ein nahezu regelmäßiges Rechteck, das bis an den Vorderrand reicht und ebenso wie die Seiten grob, aber nicht tief und dicht punktiert ist. Flügel- decken um die Hälfte breiter als der Halsschild, an der Basis seicht ausgeschnitten, mit mäßig vorgezogenen, aber seitlich weit über die Halsschildecken vortretenden, fast spitzwinkeligen, nur an der äußersten Spitze abgestutzten Schulterecken, von denselben bis zur Mitte schwach erweitert, dann breit verrundet; die Scheibe hoch gewölbt, im Basaldreieck beiderseits der hinausgehobenen Naht tief eingedrückt, aber ohne deutlichen Höcker, nach hinten in weiter Bogenlinie abfallend. Mit Ausnahme des grob verworren punktierten Basaldreieckes regelmäßig und tief punktiert-gestreift, B . . . | ,/ Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. V. 107 die sehmalen Zwischenräume kielförmig, der 2. und — aber schwächer — der 4. und 6. höher erhaben. Von der Höckerstelle geht eine glänzende, erhabene, dicke, bräunlichgelbe Schwiele zum zweiten Kiel, gabelt sich dort und verläuft einerseits als Begrenzung des Basaldreieckes zur Basis, andererseits nach hinten auf dem zweiten und dritten Zwischenraume. Außer dieser Schwiele sind noch die Umgebung der Seitendachbrücke, eine schräge, vielfach unterbrochene, von der Schulterbeule zur Nahtmitte reichende Binde und eine zweite hinter dieser liegende, ebenfalls schräge Binde gelb und stärker schwielig. Seitendach ziemlich steil geneigt, un- deutlich runzelig punktiert. Unterseite einfärbig braungelb, Ab- domen grob punktiert. Prosternum zwischen den Vorderhüften breit und flach, an der Spitze beiderseits sehr stark erweitert. Klauen einfach, winkelig gebogen, mit am Ende zahnförmig vorspringendem Klauenglied. 21. Cassida pubescens nov. spec. Der vorigen nahe verwandt, aber, abgesehen von der anderen Färbung, durch die Behaarung der Oberseite, die Skulptur der Flügeldecken und stumpfwinkelige Halsschildecken verschieden; in Färbung und Zeichnung auffällig an Cassida tosta Kl. erinnernd. Unterseite gelbbraun, die letzten vier Fühlerglieder schwarz, Oberseite pechschwarz, der Vorderrand des Halsschildes, dann auf den Flügeldecken eine dreieckige Randmakel in der Mitte des Seitendaches, die Spitze sowie der äußerste Rand des letzteren weißgelb-hyalin, je eine runde, undeutlich begrenzte Makel beider- seits des Schildehens sowie einzelne Runzeln braunrot. Kopfschild flach, nahezu glatt, glänzend; die Stirnlinien liegen unmittelbar neben den Augen. Fühler gegen die Spitze ziemlich verdickt, die ersten fünf Glieder glänzend; das 2. Glied sehr kurz, das 3. und 4. fast doppelt so lang, die folgenden bis zum 10. doppelt so lang als breit. Halsschild quer trapezförmig mit weit vor der Längs- mitte liegenden stumpfwinkeligen Ecken; der Hinterrand beiderseits des Schildchens erst ziemlich gerade, dann sehr schräge zu den Ecken laufend; eine in der Mitte sehr tief nach hinten ausgebuchtete Bogenlinie, die beiderseits fast bis zur Schulterbeule reicht, trennt die Oberfläche in zwei Teile, von denen der rückwärtige fein längs- gerunzelt, der vordere undeutlich runzelig punktiert ist; über der 108 Franz Spaeth. Mitte des Vorderrandes entsteht hierbei eine ähnliche glatte ein- gedrückte Stelle wie bei der vorigen Art. Schildehen gleichseitig dreieckig. Flügeldecken an der Basis wenig breiter als der Halsschild und an denselben in gemeinsamer Rundung anschließend; die Basis seicht ausgeschnitten, die Schulterecken mäßig vortretend, die größte Breite liegt in der Mitte; hoch gewölbt, sehr schwach stumpf gehöckert, nach hinten in gleichmäßigem Bogen abfallend. Die Naht im Basaldreieck erhaben, dahinter zu einem stumpfen Höcker ausgebildet, von welchem Querschwielen ausgehen, die sich einerseits auf dem zweiten Zwischenraum zur Basis wenden und hier einen stumpfen Höcker bilden, der nicht niedriger ist als jener an der Naht, andererseits nach hinten sich verästen, die Punktreihen der Flügeldecken durchbrechen und auf dem vierten Zwischenraum gegen den Abfall einen sehr niedrigen und stumpfen Höcker bilden; Punktreihen der Scheibe tief und regelmäßig, aber vielfach durch- brochen, Zwischenräume schmal, kaum breiter als die Punkte, schwach gewölbt. Seitendach innen steil, außen ziemlich flach ausgebreitet, runzelig. Prosternum zwischen den Vorderhüften flach und breit. Klauen einfach, Klauenglied an der Spitze zahnförmig verdickt. In der Sammlung des Herrn Dr. Ottokar Nickerl ein Stück aus Madagaskar. 22. Cassida granulicollis nov. spec. Subrotundata, modice convexa, subopaca, flavotestacea, antennis apice fuscis, prothorax transverso-ellipticus, angulis rotundatıs, dense granulatus; elytra ad medinm ampliata, humeris vix promimulis, crebre, profunde subseriato-punctata, carınulıs binis subelevatis, pro- tecto ruguloso. Long. 55 mm, lat. #5 mm. — Coll. Spaeth: Mozambique (Rikatla?). 1 specim. Einfärbig gelb (im Leben wahrscheinlich grün), nur die drei letzten Fühlerglieder gebräunt; Kopfschild flach, fein zerstreut punktiert, mit feinen, dem Augenrande parallel laufenden, bogen- förmig sich vereinigenden Stirnlinien, Stirne nach der Fühlerwurzel kaum verengt; Fühler kaum bis zu den Halsschildecken reichend, die Endglieder stark verdickt, die sechs Basalglieder glänzend; das 2. Glied kurz, wenig dieker als lang, das 3.—6. ziemlich schlank, Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. V. 109 D2] das 3. kaum um die Hälfte länger als das 2., das 4.—6. kürzer, das 8.—10. so lang als breit. Halsschild quer-elliptisch, doppelt so breit als lang, mit vollständig verrundeten, etwas hinter der Längsmitte liegenden Seitenecken; der Vorderrand bildet einen weiten Bogen, der Hinterrand ist beiderseits des breiten, kurz vor- gezogenen Basallappens ziemlich gerade und erst außerhalb der Schulterbeulen nach vorne gerichtet; die ganze Oberseite ist bis auf eine sehr kurze und schmale Mittellinie dicht und grob gekörmnt; am Vorderrande werden die Körnchen kleiner. Flügeldecken an der Basis wenig breiter als der Halsschild, an die Rundung desselben anschließend, um die Hälfte länger als breit, an der Basis fein schwarz krenuliert, mit schwach vorgezogenen Schulter- ecken, zur Mitte mäßig erweitert, dann kurz verrundet; die Scheibe gleichmäßig gewölbt, sehr dicht, tief und grob punktiert, die Punkte stellenweise, besonders außen und hinten an der Naht gereiht, die Zwischenräume sehr schmal, viel enger als die Punkte; der zweite und vierte rippenartig angedeutet, der letzte vorne bis zur Seiten- dachbrücke sehr breit; die letzte Punktreihe viel gröber als die anderen, in der Mitte bogig nach innen geschwungen. Seitendach vorne breit, hinten stark verschmälert, ebenso stark geneigt wie die Scheibe, fein gerunzelt. Die Beine, besonders die Schenkel sowie die einfachen Klauen sehr kräftig; Prosternum flach und breit. Ich kann diese durch die Skulptur des Halsschildes sehr aus- gezeichnete Art mit keiner anderen bekannten in nähere Verwandt- schaft bringen. 23. Cassida (Odontionycha) Pentheri nov. spec. Mäßig gewölbt, vom länglich-eiförmigen Umriß der Ü. nebulosa, oben matt (nur nicht vollständig ausgefärbte Stücke etwas glänzend), rostrot, die vier letzten Fühlerglieder schwarz, die erhabenen Runzeln auf den Flügeldecken oft heller als der Grund, rötlich oder gelb. Kopfschild ganz flach, sehr stark glänzend, einzeln und fein punktiert, mäßig breit, nach der Fühlerwurzel stark verengt, die Stirnlinien fein, bogig zusammenstoßend; an den Fühlern ist das 2. Glied wenig länger als breit, schwach verdickt, das 3. nahezu doppelt so lang, wesentlich länger als das 4. und die folgenden, das 3.—10. schwach keulig. Halsschild quer, um die Hälfte breiter als lang, mit mäßig stumpfwinkeligen, sehr wenig hinter 110 Franz Spaeth. der Längsmitte liegenden Ecken; der Hinterrand ist außerhalb des kurzen, breiten Basallappens bis gegenüber der Schulterbeule fast gerade, sodann schräg nach vorne gerichtet, der Vorderrand bildet einen gleichmäßigen flachen Bogen; der Hinterrand ist vor dem Schildehen wulstig gerandet; Oberseite matt, unpunktiert, die Scheibe stark gewölbt, vor dem Schildehen fein gerunzelt oder gekörnt. Die Flügeldecken an der Basis kaum breiter als der Halsschild, schließen an diesen mit den vorgezogenen, spitz-, aber nicht sehr scharfwinkeligen Schultern vollkommen an; ihre größte Breite liegt in der Mitte. Die Scheibe ist sehr wenig gewölbt, mäßig grob und dicht, bis zum 4. Zwischenraum ganz unregelmäßig, vom 5.—10. gereiht punktiert, mit zwei Rippen (auf dem 2. und 4. Zwischenraum), von denen die innere vor der Mitte einen un- deutlichen Ast zur Naht sendet; die Zwischenräume der Punkt- streifen sind schmäler als diese, nur der letzte viel breiter. Basal- dreieck sehr schwach eingedrückt, der Höcker kaum angedeutet. Seitendach schwächer geneigt als die Scheibe, sein Außenrand so- gar flach ausgebreitet, die Oberseite viel feiner als die Scheibe runzelig punktiert. Bei manchen Stücken zeigen sich auf der Scheibe Spuren von zwei schräg nach hinten und innen gerichteten braun- roten Fleckenbinden. Unterseite einfärbig gelbrot, Klauen hakig gebogen mit großem Basalzahn. Prosternum hinter den Vorderhüften sehr kurz und breit lanzettförmig erweitert. Das g' ist etwas breiter und kürzer als das 9. Länge 65—6'75 mm, Breite 5 mm. Das Museum der königl. Zoologischen Gesellschaft in Amster- dam hat von dieser Art neun Stücke, welche von Bradshaw 1878 am Zambesi erbeutet wurden, ebenso sind sieben Stücke im Wiener Hofmuseum, die von Dr. A. Penther in Südafrika (die nähere Fundortangabe ist leider in Verlust geraten) gefunden wurden; endlich lag mir bei der Beschreibung noch ein von Dr. Emil Holub auf seiner ersten südafrikanischen Expedition gefundenes Stiick aus der Sammlung des Herrn Dr. Ottokar Niekerl vor. 24. Durch die Freundlichkeit des Herrn Rev. Gorham, welcher mir die Typen mehrerer von ihm beschriebener Cassiden zur An- sicht einsendete, bin ich in der Lage, die folgenden Richtigstellungen zu geben: Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. V. 111 Cassida fuscopunetata Gorh. (Proc. of Zool. Soc. London, 1892, p. 95) vom Aruwimy-Tal in Zentralafrika und aus Old-Calabar ist identisch mit Aspidomorpha chlorina Boh. Cassida strigosa Gorh. (l. e.), ebenfalls vom Aruwimy-Tal, ist gleichfalls eine Aspidomorpha und synonym mit der später (1896) beschriebenen Aspid. pilifera Weise, welche sonach den Namen strigosa Gorh. künftig zu führen hat. R 25. Chirida natalensis nov. spec. Regelmäßig elliptisch, leicht gewölbt, stark glänzend, gelb; das Prosternum, die Brust und die Mitte des Abdomens schwarz, der Kopf rot; Halsschild und Flügeldecken mit kleinen schwarzen Makeln. Stirne eben, mit sehr tiefen Stirnfurchen, welche gerad- linig schräg aufeinander laufen und sich vor der Fühlerwurzel zu einer auf dem Scheitel fortgesetzten Mittelrinne vereinigen. Die schlanken Fühler überragen weit die Halsschildecken; das dritte Glied gut doppelt so lang als breit, das vierte nur wenig kürzer, die äußeren deutlich länger als breit. Halsschild schwach quer elliptisch mit breit verrundeten, in der Längsmitte liegenden Ecken; die Scheibe ist äußerst fein zerstreut punktuliert, an der Basis stehen drei kleine schwarze Makeln, die seitlichen kommaförmig, vor der vierten Punktreihe der Flügeldecken, die mittlere strichförmig, öfters verloschen. Flügeldecken deutlich breiter als der Halsschild, an der schwarz krenulierten Basis beiderseits gebuchtet, die Schulterecken mäßig vorgezogen, weit verrundet; die Seiten kaum erweitert, die Spitze breit verrundet; die Punktreihen stärker als bei den ver- wandten afrikanischen Arten, aber nicht sehr dicht, so daß die Abstände der Punkte 2—4mal so lang sind als die Punkte; die zweite Punktreihe an der Basis verworren; Zwischenräume glatt. Auf jeder Scheibe stehen vier Reihen kleiner pechschwarzer Makeln, die erste, regelmäßigste neben der Naht, die folgenden etwa auf dem 4.,7. und 9. Zwischenraum; die 1. Reihe beginnt ein Stück hinter dem Schildchen, die 2. an der Basis, die 3. auf der Schulter- beule; häufig fehlen, besonders in den äußeren Reihen, einzelne Makeln. Klauenzahn groß, rechteckig, Fühlerrinnen von gewöhn- licher Länge. #2 Franz Spaeth. Von Herrn Marshall zu Estcourt-Ivere (Port Natal) im Jän- ner 1897 gesammelt und von Herrn Rev. H. S. Gorham in vier Stücken zur Beschreibung eingesendet. 26. Chirida Gorhami nov. spec. Oval, glänzend, gelb, das Prosternum, die Brust und der Hinterleib mit Ausnahme der Ränder pechschwarz, die Stirne pech- braun, zuweilen gegen die Fühlerwurzel lichter. Die Fühler kurz, wenig über die Halsschildecken reichend, die äußeren Glieder wenig länger als breit, von den inneren das dritte und vierte am längsten, aber kaum 1!/,mal so lang als breit; die Stirne breit, zur Fühler- wurzel in leichtem Bogen verengt, ohne jede Spur von Stirnlinien, an den Seiten gewölbt, oben etwas flach gedrückt, ziemlich glänzend, äußerst fein chagriniert. Halsschild nur um !/, breiter als lang, daher kaum mehr quer elliptisch, der Hinterrand bildet einen sehr schwachen, der Vorderrand einen viel mehr gerundeten Bogen; die Seiteneeken sind sehr breit verrundet und liegen im ersten Viertel vor dem Schildehen; das Vordach ist nur durch einen sehr feinen Bogen abgesetzt, die Scheibe ist fein ehagriniert, äußerst fein und nicht sehr zerstreut punktuliert. Schildehen gleichseitig dreieckig; Flügeldeeken an der Basis wenig breiter als der Halsschild, bis zur Mitte in leichtem Bogen erweitert, an der Basis beiderseits gebuchtet, sehr fein schwarz krenuliert; die verrundeten Schulter- eeken treten kaum nach vorne vor. Die Scheibe hat je 10 regel- mäßige, feine, aber doch tiefere Punktstreifen als bei den verwandten Arten, die Punkte in den Reihen stehen ziemlich dieht, so daß die Abstände der einzelnen Punkte wenig länger sind als die Punkte selbst. Die Zwischenräume sind flach, 53—4mal so breit als die Streifen, glatt, äußerst fein chagriniert, der letzte von der Basis bis zur Seitendachbrücke breiter als die übrigen. Die Fühlerrinnen sind außen von einer sehr scharfen langen Kante begrenzt, der Zahn an der Basis der Klauen ist klein und sehr stumpf. Von allen anderen bekannten afrikanischen Chirida-Arten durch den Mangel der Stirnlinien, die kurzen Fühler, längere Fühler- rinnen und die sehr kleinen und stumpfen Klauenzähne verschieden; von Oh. flavipennis m. (Ann. Soc. Ent. Belg., 1902, p. 460), der sie sonst am nächsten steht, überdies durch die schlanke, ovale Gestalt, breitere, gewölbtere Stirne, längeren, rückwärts viel weniger weit Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. V. 113 umschlossenen Halsschild, nicht vorspringende Schulterecken, tiefere und diehtere Punktstreifen zu unterscheiden. Länge 45 mm, Breite 3'5 mm. In Esteourt (Port Natal) von Herrn Marshall im Jänner 1897 in Mehrzahl gesammelt und von Herrn Rev. Gorham mir zur Be- schreibung sowie für meine Sammlung gütigst mitgeteilt. 27. Aspidomorpha laevigata nov. spec. Der A. mutata B. sehr ähnlich, aber bedeutend größer und außer der Färbung der Oberseite in folgenden Punkten davon ver- schieden: Der Halsschild ist vorne in flacherem Bogen gerundet, er ist daher in der Mittelaxe kürzer, an den Seiten verhältnismäßig länger und mehr parallel; die Schulterecken sind viel schärfer ge- winkelt und treten weiter über die Halsschildbasis hinaus, so daß die letztere etwa in der Hälfte des Seitendaches (bei, A. mutata in ?/,) die Basis der Flügeldecken trifft. Der Seitenrand der letz- teren ist hinter den Schulterecken sehr schwach eingebuchtet, da- hinter wenig (J’) oder gar nicht (2) erweitert, von der Mitte nach hinten breit verrundet. Der Höcker ist viel höher und spitzer als bei A. mutata, weiter nach vorne gerückt, bei seitlicher Ansicht oben deutlich eckig, bei A. mutata dagegen leicht abgerundet; nach rückwärts fällt er bei beiden Arten in konkaver Linie ab. Die Scheibe der Flügeldecken ist regelmäßiger und in deutlicheren Reihen punktiert; wie bei A. mutata sind die Punkte außen gröber, rückwärts feiner oder verschwindend. Die Unterseite ist hell rötlich- gelb, die zwei letzten Fühlerglieder sind schwarz; das Vordach des Halsschildes und das Seitendach der Flügeldecken sind glashell, kaum genetzt; die Scheibe des Halsschildes ist kirschrot, in der Mitte oft dunkler; die Scheibe der Flügeldecken ist ähnlich gefärbt oder holzbraun, ein breiter Basalast, die Basis beiderseits des Schildehens, ein Wisch an der Außenseite, zuweilen auch die Spitze der Scheibe sind dunkler, schwärzlich oder rotbraun. Schildehen und Höcker sind heller rotgelb. Durch diese Färbung erinnert die neue Art an A. dulcicula B. von den Sunda-Inseln, doch ist letztere durch viel spitzeren und höheren, mehr nach vorne geneigten, seitlich weiter ausgedehnten Höcker und schärfere, weiter vorgezogene Schulterecken sofort zu trennen. Von A. submutata Weise ist A. laevigata außer der anderen Färbung durch hinten viel weniger Z. B. Ges. Bd. LV. 8 114 Franz Spaeth. erweiterte Flügeldecken und den Besitz von zwei schwarzen Fühler- gliedern zu unterscheiden. Sehr auffällig ist die Bildung der Klauen, an welchen die inneren Kämmchen sehr kurz, fast verkümmert, die äußeren kaum wahrnehmbar sind. Länge 9—9'5 mm, Breite Smm. — Westafrika: Gebirge von Kamerun. Von den Herren Dr. Staudinger und A. Bang-Haas in 10 Exemplaren zur Beschreibung freundlichst mitgeteilt. 25. Aspidomorpha Nickerli nov. spec. et var. scitula nov. var. Der A. submutata Weise äußerst ähnlich, von derselben durch zwei dunkle Endglieder der Fühler, nach vorne etwas steiler ab- fallenden Höcker, schmälere, zur Mitte weniger erweiterte Flügel- decken, nicht bis an den Außenrand reichenden Basalast, weniger verrundete Schulterecken verschieden; von A. mutata B. leicht durch den viel höheren Höcker, aber auch durch den schmäleren, längeren, also weniger queren Halsschild sowie durch die Bildung des Basalastes zu unterscheiden. Sehr glänzend, länglich-rund, gelb, die Scheibe des Halsschildes gesättigter, die Scheibe der Flügeldecken und der Basalast braungelb, die zwei letzten Fühlerglieder schwarz, das Vordach des Halsschildes und das breite Seitendach der Flügeldecken weiß durchscheinend. Halsschild halbkreisförmig, kaum zweimal so breit als lang, die Flügeldecken an der Basis bedeutend breiter als der Halsschild, mit nach vorne kaum vortretenden, verrundeten Schulterecken, zur Mitte sehr schwach erweitert, zur Spitze breit verrundet; der Höcker ist spitz, nach vorne steil, nach hinten in einer tief gebuchteten Bogenlinie abfallend; die Scheibe hat sehr feine Punktstreifen, die nach außen gröber werden und auf dem Abfall verschwinden; die Punkte haben meist dunklen Grund. Vom Schulterhöcker läuft sewöhnlich am Außenrande der Scheibe ein dunklerer Wisch; der Randast nimmt die Basis selbst ein, erreicht aber nicht den Seiten- rand und ist nach hinten in einen kurzen Zipf erweitert. Länge 7'5D mm, Breite 7:5 mm. Das Jg’ ist nur merklieh kürzer und breiter als das 9. Madagaskar: Diego Suarez. ri 2 u 2 Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. V. 115 Von Herrn Dr. Ottokar Niekerl in Mehrzahl erhalten und ihm dankbarst gewidmet. Ein von Herrn Dr. Nickerl eingesendetes 5’ (var. scitula m. nov. var.) stimmt zwar in der Höckerbildung und der Färbung der Fühler mit A. Nickerli überein, hat aber auch hinten je einen Rand- ast und zeichnet sich durch breitere, zur Mitte stärker erweiterte Flügeldecken aus; ob dasselbe etwa eine andere Art bildet, kann ich wegen Mangel an Material vorläufig nicht entscheiden. 29. Aspidomorpha biguttata var. Bertolonii (nom. nov.). Wie ich mich nunmehr überzeugte, hatte Herr Weise Recht, als er (Deutsche Ent. Zeit., 1896, S. 21) die Aspidomorpha bioculata Wagener zu A. fenestrata Oliv. als synonym zog; meine gegenteilige Bemerkung (in diesen „Verhandlungen“, 1901, S. 350) war durch die falsche Determination Fairmaires eines Stückes des Wiener Hof- museum veranlaßt, infolge deren ich A. biguttata F. für A. fenestrata Oliv. hielt; die von mir l. ce. angegebenen Unterschiede zwischen A. fenestrata und A. bioculata sind daher riehtig auf A. biguttata F. und A. bioculata Wag. (= fenestrata Oliv.) zu beziehen. Auf Stücke der A. biguttata, bei welcher die rückwärtige helle Randmakel er- loschen, der Rand des Seitendaches daher einfärbig schwarz ist, wurde die Aspidomorpha fenestrata Bertoloni (Mem. Ac. Se. Ist. Bologna, 1876, VII, 3, p. 267) aus Mozambique aufgestellt, deren Name wegen fenestrata Olivier in Bertolonüi zu ändern wäre. Diese an sich unbedeutende Varietät, die sich unter der Stammform in Usambara und Ukami findet, ist deshalb erwähnenswert, weil sie in der Zeichnung der westafrikanischen A. bimaculata F. ähnlich wird; sie ist jedoch von derselben durch den viel höheren, nach hinten schwach konkav abfallenden Höcker, weniger verrundete Sehultereeken, schwarze Brust und die an der Basis (beiderseits des Schildehens) und hinter der Mitte nicht schwarz gerandete Naht der Flügeldecken zu unterscheiden. 80. Laccoptera atrata nov. spec. 9: Ovalis, sat convexa, subopaca, atra, prothorace antice utrin- que anguste flavomarginato, capite, antennarum articulis duobus ba- salibus subtus ungwieulisgue rufopiceis; prothorax quadrangularıs lateribus antice sat angustatis, supra vage aciculatus; elytra pro- thorace latiora, pone basin dilatata, versus apicem angustata, leviter &+ 116 Franz Spaeth. gibbosa, erebre striatopunetata, interstitiis mitidioribus, irregulariter confluentibus, secundo magis elevato. Long. 7 mm, lat. 53 mm. — Mus. Caes. Vienn.: Africa orient. britann. (Thomas coll.). In die Gruppe der echten afrikanischen Laccoptera (sensu Weise) gehörig, von allen bekannten Arten schon durch die Färbung verschieden. Kohlsehwarz, der Vorderrand des Halsschildes beiderseits schmal gelb gesäumt, der Kopf und die Unterseite des ersten und zweiten Fühlergliedes braunrötlich. Halsschild quer trapezförmig, an der Basis doppelt so breit als lang, nach vorne schräg, fast ohne Rundung verengt, vorne abgestutzt; die nach hinten etwas zahnförmig vorspringenden Hinterecken liegen weit hinter der Längs- mitte; das basale Mittelfeld der Scheibe ist kaum stärker erhaben als die Seitenfelder, grob, aber nicht tief und dieht längs- und un- mittelbar vor dem Schildehen quergerunzelt, das vordere Mittelfeld ist flach, fast glatt, nur mit einzelnen Punkten; die Seitenfelder und das Seitendach sind grob, das Vordach feiner quergerunzelt, letzteres mit schmaler glatter Mittellinie. Flügeldeeken hinter den Schulterecken ziemlich stark verbreitert, indem die Schultern zwar weniger als bei L. intricata, aber viel mehr als bei Z. laeta heraustreten; dementsprechend ist L. atrata auch nach hinten mehr als letztere Art verengt. Die Scheibe wie bei L. intricata gehöckert, die Profillinie vorne gerade ansteigend, hinten konvex. Die Punkt- reihen der Scheibe sind tief, im Grunde ganz matt, ziemlich regel- mäßig, sie werden jedoch durch die netzförmigen, glänzenderen Querverbindungen der Zwischenräume vielfach unterbrochen; ins- besonders am dritten und vierten Streifen bilden dieselben unregel- mäßige Längsgrübchen, welche je eine Anzahl Punkte in sich schließen. Der zweite Zwischenraum ist durch einen dieken Quer- wulst mit dem Höcker verbunden und bis zur Spitze höher erhaben, nicht unterbrochen; das steil geneigte Seitendach ist runzelig und grubig punktiert, nicht geleistet. Prosternum längsgefurcht. L. atrata ist neben L. laeta Weise zu stellen, ist aber den westafrikanischen 2. intricata und modesta m. im Umriß ähnlich. Von diesen ist sie durch den trapezförmigen, vorne abgestutzten, oberseits viel gröber gerunzelten Halsschild, den Mangel eines Kieles Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. V. 117 auf dem vierten Zwischenraum, viel weniger vortretende Schultern, steiler geneigtes Seitendach, von ZL. laeta durch die stärker vor- tretenden Schultern und stärkere Verengung nach hinten sowie ebenfalls durch die Bildung des vierten Zwischenraumes und andere Skulptur des Halsschildes verschieden. 3l. Laccoptera Fruhstorferi nov. spec. In die Verwandtschaft von Lac. chinensis, 4-macnlata und 15-punctata, welche wahrscheinlich sämtlich nur Lokalrassen einer Art sind, gehörig, von denselben durch schärfere Schulterecken, den Besitz eines Querkieles auf dem Seitendache, schwarze Unter- seite und die scharf umgrenzten, tief schwarzen Makeln der Flügel- decken verschieden. Flügeldecken und Halsschild weißlichgelb mit schwarzen Zeichnungen, Unterseite schwarz, der Kopf und der Außenrand der Abdominalsternite weißgelb, die Fühler mit Ausnahme der vier letzten Glieder und die Beine gesättigter gelb. Halsschild längs- runzelig, mit zwei kleinen pechschwarzen Makeln. Flügeldecken mit regelmäßigen Punktstreifen und kielförmigen inneren Zwischen- räumen, von denen der zweite und vierte stärker erhaben sind. Die scharfwinkeligen Schulterecken sind durch einen Querkiel mit der Schulterbeule verbunden. Eine gemeinsame Makel auf dem Höcker, die Nahtspitze, je zwei kleine Makeln hinter der Mitte auf dem zweiten Zwischenraume und eine oder mehrere unregel- mäßigere weiter vorne auf dem vierten und den äußeren Zwischen- räumen, endlich je zwei scharf begrenzte Querbinden auf jedem Seitendach glänzend schwarz; von den letzteren ist die vordere außen breiter, innen schmäler, vorne durch den Querkiel begrenzt und setzt sich noch am Außenrande der Scheibe nach hinten fort, während die rückwärtige gleich breit ist und ebenfalls kurz auf die Scheibe übergreift. Klauen innen lang gekämmt, außen nur sehr fein und kurz gezähnelt. Länge 3’5 mm, Breite 7:5 mm. Die zwei <' meiner Sammlung, welche von Herrn Fruhstorfer auf seiner letzten großen Reise nach Südostasien gesammelt wurden, tragen die Fundortbezeichnung: Tenasserim, Tandong, 4000’, Mai. 115 Fr. Spaeth. Beschreib. neuer Cassididen nebst synonym. Bemerk. V. Nachsehrift. Während der Drucklegung dieser Arbeit ist das zweite Heft des Jahrganges 1904 der Deutschen entomologischen Zeitschrift erschienen, woselbst Herr J. Weise (S. 433) auf Calliaspis cassidoides Guer. die Gattung Miltinaspis errichtet, weleher Name sonach vor Rhinocassis m. die Priorität hat. Ob zu der gleichzeitig aufgestellten neuen Gattung Uyanaspıs Weise etwa eine der von mir hier beschriebenen Calliaspis-Arten gehört und inwiefern sich Oyanaspis Weise von Calliaspis Boh., deren Arten ja ebenfalls nur 10 gliedrige Fühler haben (ich kenne von älteren Arten cinnabarina, porphyrio und resplendens), überhaupt unterscheidet, kann ich vor- läufig nicht beurteilen. Beitrag zur Invertebratenfauna von Korfu. Von G. Paganetti-Hummler. (Eingelaufen am 5. Dezember 1904.) Mollusken.') Anläßlich meiner Durchforschung der Insel Korfu vom 1. März bis 15. Juni 1903 fand ich dort folgende Spezies: Daudebardia rufa Drp. Unter Eichenlaub an der Berglehne bei Stavros und im Parke der Villa Reale. Daudebardia brevipes Drp.”) Im rn der Villa Reale unter feuchten Lorbeerblättern. Glandina algira Brug. var. compressa Mouss. An alten Mauern bei Kastrades. Patula pygmaea Drp. Aus feuchten Lorbeerblättern bei der Villa Reale, Kastrades, gesiebt. 1) Herr Dr. Sturany vom k. k. naturhistorischen Hofmuseum in Wien hatte die Güte, die Determination des Materiales durchzuführen. Die Beleg- stücke für die angeführten Spezies befinden sich in der Sammlung des ob- genannten Museums. ®2) Die für die Fauna neuen Arten sind durch fetten Druck hervor- gehoben. Beitrag zur Invertebratenfauna von Korfu. 119 Amalia carinata Leach. Auf Feldern bei Kastrades. “ Gonostoma corcyrensis Fer. In Olivenwäldern weit verbreitet, in Anzahl in dem Wäldchen am See Kalichiopulo. Carthusiana olivieri Fer. Im Olivenwald bei Palaeokastrizza. Carthusiana carthusiana Müll. Unter Steinen an Feldrändern im Sumpfe bei der Stadt Korfu. Campylaea subzonata Mouss. var. distans Blanc. Kastrades. Pomatia aspersa Müll. In feuchten Gärten in Kastrades und an den Felswänden der alten Befestigungswerke Korfus. Pomatia aperta Born. Im Sumpfe bei Korfu unter Steinen und faulen Opuntienblättern sehr häufig; bringt, wenn sie erschreckt wird, durch rasches Zusammenziehen ein eigentümliches Ge- räusch hervor. Xerophila profuga A. Schm. Kastell und Sumpf bei Korfu. Xerophila acuta Müll. Zu Tausenden unter Steinen und faulen Opuntienblättern im Sumpfe Kalichiopulo. Buliminus pupa Brug. Villa Reale, Kastrades. Einzelne Exemplare unter trockenem Laub. Hypnophila zacynthia Roth. An Feldrändern bei Stavros, in dem Sumpfe bei Korfu, am Eingange einer Höhle des Mt. San Salvadore. Cionella folliculus Gron. Park der Villa Reale, unter Laubschichten. Modicella philippii Cantr. An Felswänden oberhalb Ipso. Charadrobia eylindracea da Costa var. umbilicus Roth. Unter Laub- schichten im Parke der Villa Reale häufig, seltener unter Olivenlaub in Kastrades. Isthmia strobeli Grdl. Im Parke der Villa Reale unter Lorbeer- blättern und am Fuße von Olivenbäumen. Serrulina collasi Sturany (Nachrichtsblatt der Deutschen Malako- zool. Gesellsch., 1904, Nr. 3). Im Innern einer schwer zugäng- lichen Höhle des Mt. San Salvadore an feuchten Tropfstein- wänden sehr selten. Delima lamellata Rossm. Palaeokastrizza, Villa Reale, Mt. San Salva- dore, unter Steinen im Sumpfe Kalichiopulo. Albinaria naevosa Fer. var. corcyrensis Mouss. Einzeln an Fels- wänden bei Palaeokastrizza, Mt. San Salvadore. Mt. Santi Decca, Villa Reale. 120 G. Paganetti-Hummler. Papillifera bidens L. An Häusern und alten Mauern in Kastrades, Villa Reale, Kastell und im Sumpfe Kalichiopulo. Alinda biplicata Mont. Unter Moos bei Gasturi. Acme lineata Drp. var. corceyrensis Bttgr. Gasturi, Mt. Santi Decca. Oyeclostoma elegans Müll. In alten Olivenwäldern und Gärten an trockenen Stellen gemein. Pomatias tesselatus Rossm. und var. moussoni Bttgr. Villa Reale, Kastrades, Mt. San Salvadore, Stavros; die var. moussoni Bttgr. auch bei Palaeokastrizza an Felswänden und Mauern längs dem Strande. Limnaea truncatula Müll. In den Wassergräben im Sumpfe Kalichiopulo. ; Bythinia rubens Mke. (?) Im Sumpfe bei Scripero. Alexia biasolettiana Küst. Unter Genist am Strande des Sees Kalichiopulo. Außer diesen sind noch folgende Arten in der Literatur von Korfu bekannt: (Glandina algira Brug. var. dılatata Mouss. Zonites vertieillus Fer. var. corcyrensis Bttgr. Polita corceyrensis West. Campylaea sp. ef. planospira Lm. Macularia vermiculata Müll. M. cerassa Pfr. M. pantocratorıs Brömme. Pomatia schlaefliw Mouss. var. praestauns Blanc. P. ambigua Mouss. Xerophila profuga A. Schm. var. attıca Bttgr. X. profuga A. Schm. var. meridionalis Mouss. X. variegata Mouss. X. variegata Mouss. var. infans West. X. arcnata Zel. Caeciliamella janı de Betta. C. subsaxana Bgt. Torguilla granum Drp. Modicella avenacea Brug. . . r D “ Beitrag zur Invertebratenfauna von Korfu. 121 Isthmia claustralis Gral. Delima pantocratoris Bttgr. itala G. Mts. var. corcyrensis West. itala G. Mts. var. phaeaca West. conspersa Part. imnvalida Bttgr. miles Küst. h Albinaria naevosa Fer. var. castrensis Parr. Pomatias scalarınus Villa. Unio helenae Drouet. Limnaea (Limnophysa) palustris Müll. Planorbis (Tropidiscus) umbilicatus Müll. Physa fontinalis L. Bythinia leachi Shepp. var. graeca West. Digyreidum rener Let. D. corcyrense Let. D. servaimianum Let. D. viride Let. SSSSS Referate. A Monograph of the British Desmidiaceae by W. West and G. S. West. Vol. I. London, 1904 (Ray Society). XXXVI-+ 224 p., 32 Pl. Die beiden Autoren, derzeit wohl die gründlichsten Kenner der britischen Siißwasseralgen, haben es unternommen, eine Monographie der britischen Desmidiaceen zu verfassen, welche in 3 Bänden mit ungefähr 120 Tafeln die Beschreibung und bildliche Darstellung von ca. 700 Spezies und 450 Varietäten enthalten soll. Der erste, mit 32 Tafeln ausgestattete Band dieses Werkes, dem auch ein ausführliches Literaturverzeichnis beigegeben ist, bringt zunächst eine knapp gehaltene allgemeine Einleitung über die Morphologie, Anatomie und Physiologie der Desmidiaceen, über ihre phylogenetischen Beziehungen, ihr Vorkommen, Aufsammeln und Bestimmen und behandelt dann die Gattungen Gomatozygon De Bary (5 Arten, 4 Varietäten), Genicularia De Bary (2 Arten), Spirotaenia Breb. (14 Arten, 1 Varietät), Mesotaenium Naeg. (10 Arten, 3 Varie- täten, 3 Formen), Cylindrocystis Men. (6 Arten, 2 Varietäten), Netrium Naeg. (4 Arten, 3 Varietäten), Penium Breb. (28 Arten, 15 Varietäten, 10 Formen), Roya West (3 Arten, 1 Varietät), Closterium Nitzsch (60 Arten, 30 Varietäten, 8 Formen), Docidium Breb. (3 Arten, 1 Varietät, 1 Form), Pleurotaenium Naeg. (9 Arten, 12 Varietäten, 4 Formen) und Tetmemorus Ralfs (4 Arten, 5 Varie- täten, 1 Form). 122 Referate. Die systematische Einteilung der Spezies in Subfamilien, Tribus und Genera trägt den Ergebnissen der neuesten Untersuchungen Rechnung und weicht daher in manchen Punkten von der bisher üblichen ab; so wurden z. B. von der Gattung Penium Breb. vier Spezies abgetrennt und als Genus Netrium in die Tribus der Spirotaenieen gestellt. Leider gingen die Autoren nicht ganz konsequent vor, indem sie eine Anzahl von Spezies provisorisch in der Gattung Penium Breb. beließen, welche nicht dorthin gehören, und es wäre in diesem Punkte eine nachträgliche Richtigstellung wünschenswert. Die Definitionen der Subfamilien, Tribus und Gattungen sowohl als jene der Arten, Varietäten und Formen sind korrekt und genügend ausführlich, der Beschreibung jeder einzelnen Spezies ist nebst einem Verzeichnis der britischen Standorte auch ein Überblick über die geographische Verbreitung angefügt. Ganz besonderes Lob verdienen die fast durchwegs nach Original- zeichnungen von G. S. West in Farbendruck ausgeführten Tafeln, sowohl wegen der äußerst sauberen und korrekten Linienführung als auch wegen der natürlichen Wiedergabe der Chlorophoren, die bei den früheren Werken meist sehr mangelhaft war. J. Lütkemüller. Maiwald, V. Geschichte der Botanik in Böhmen. (Wien und Leipzig, bei C. Fromme, 1904.) Eine sehr tüchtige und gründliche Arbeit liegt uns hier vor, auf welche der Verfasser einen ganz erstaunlichen Fleiß und sehr viel Mühe verwendet hat. Das Schwergewicht der Arbeit liegt in der Darstellung der Anfänge botanischer Forschung und der Fortentwicklung derselben in der älteren Zeit und sind diese Kapitel ebenso interessant zu lesen als lehrreich. Besonders hervorzuheben sind die Kapitel über „die Pflanzenpflege der früheren Jahr- hunderte“ und „die Entwicklung des botanischen Unterrichtes in Böhmen“, welche von weit mehr als lokalem Interesse sind. Mit großer Gründlichkeit und Quellenkenntnis ist die Opizische Periode behandelt, bezüglich welcher der Verfasser schon früher eine sehr schöne Monographie veröffentlicht hatte. Die Geschichte der Botanik in den letzten Dezennien ist nicht so ausführlich behandelt, wie die übrigen Abschnitte, doch haben äußere Umstände den Verfasser gezwungen, sich hier kürzer zu fassen als er beabsichtigt hatte. Die Anordnung des Stoffes in diesem Kapitel beeinträchtigt etwas die Über- sichtlichkeit und läßt den roten Faden der historischen Fortentwicklung nicht so deutlich erkennen, wie in den früheren Abschnitten. Es ist nicht möglich, hier einen Auszug aus dem überaus reichen Inhalte des Buches zu geben, jedenfalls muß es als eine hervorragende Erscheinung auf dem wenig kultivierten Gebiete der Geschichte der Botanik bezeichnet werden und ist die in stiller Klosterzelle gediehene Arbeit des Verfassers umso höher zu bewerten, als derselbe fern von großen Bibliotheken sich das reiche biographische und bibliographische Materiale sehr mühsam beschaffen mußte. V.Schiffner (Wien). Referate. 123 «anglbauer, Ludwig. Die Käfer von Mitteleuropa. IV. Band, 1. Hälfte: Dermestidae, Byrrhidae, Nosodendridae, Georyssidae, Dryopidae, Hetero- ceridae, Hydrophilidae. 286 S. mit 12 Holzschnitten im Texte. Verlag von Carl Gerold’s Sohn, Wien, 1904. Geh. 11 Kr. — Systematisch-koleo- pterologische Studien. (Münchener Koleopterologische Zeitschrift, I. Jahrg., 1903, 8. 271—319.) Von Ganglbauers groß angelegstem Werke „Die Käfer von Mittel- europa* liegt nach mehrjähriger Pause die erste Hälfte des IV. Bandes ‚vor, worin die oben angegebenen Familien behandelt werden. Der Autor hat seit dem Erscheinen des dritten Bandes sich eingehend mit Studien über die Systematik der Käfer befaßt und das Ergebnis in der Münchener Koleoptero- logischen Zeitschrift unter dem obigen Titel veröffentlicht. Mit Rücksicht auf die fundamentale Wichtigkeit dieser letzteren Arbeit und nachdem durch dieselbe das in den früheren Bänden der „Käfer von Mitteleuropa“ vorgeschlagene System einerseits seine Begründung, andererseits aber auch einige Abänderungen erfahren hat, erscheint es notwendig, dem Referate über den IV. Band eine kurze Inhaltsangabe der erwähnten Studien vorauszuschicken. Der Verfasser bespricht zuerst die Koleopterensysteme von Leconte und Horn, von Sharp, Lameere und Kolbe sowie das von ihm selbst in den „Käfern von Mitteleuropa“ dargelegte und entwickelt sodann die Grund- züge eines neuen Systemes. Die Koleopteren werden nach dem Flügelgeäder, dem Bau der Hoden und Ovarien und der Tarsalbildung der Larven in zwei Unterordnungen zerlegt: in Adephaga und Polyphaga, den letzteren wird die phylogenetisch höhere Stellung zuerkannt. Die Adephaga entsprechen nach Zurechnung der Cupedidae dem Umfange der Caraboidea, wie er im I. Bande vom Autor begrenzt wurde. Es gehören also dazu: die Familien der Carabidae, Dytiscidae, Haliplidae, Gyrinidae, Rhysodidae, Cupedidae und Paussidae. Die Polyphaga werden in sechs gleichwertige Familienreihen zerlegt: Staphylinoidea, Diversicornia, Heteromera, Phytophaga, Rhyncophora und Lamellicornia, zu welchen als siebente die im IV. Bande auf die Familie der Hydrophilidae aufgestellte und zwischen die Staphylinoidea und Diversicornia eingeschobene Familien- reihe der Palpicornia kommt. Unter die Familienreihe der Staphylinoidea werden dieselben Familien wie im II. und III. Bande zusammengefaßt; da- gegen wurde die im zweiten Teile des III. Bandes aufgestellte Familienreihe der Clavicornia, für die einen gemeinsamen Charakter anzugeben sich aller- - dings schon damals der Autor außer Stande erklärt hatte, als solche wieder fallen gelassen und mit den Serricornia sensu Leconte und Horn zu der Familienreihe der Diversicornia vereinigt. Die Trennung der einzelnen Familien- reihen geschieht in erster Linie auf Grund des Flügelgeäders. Von selbem werden drei Typen unterschieden und abgebildet; hiervon ist der erste Typus der Unterordnung der Adephaga eigentümlich; der zweite findet sich bei den Staphylinoidea, der dritte bei allen übrigen Familienreihen. In einzelnen 124 Reterate. Fällen wird der dritte Typus dem zweiten ähnlich, doch ist der zweite Typus nie vom dritten abzuleiten. Die Reihung und Begrenzung der Familien innerhalb der einzelnen Familienreihen erfolgt bei den Adephaga und Staphylinoide« wie in den „Käfern Mitteleuropas“; in den in zahlreiche Familien zerfallenden Familien- reihen der Diversicornia und Heteromera dürfte sie noch manche Änderung erfahren. Die Phytophaga werden in die Familien der Cerambycidae, Chryso- melidae und Larüdae (Bruchidae), die Rhyncophora in Anthribidae, Brenthidae, Oureulionidae und Ipidae (Scolytidae) zerlegt und die Reihung der Familien in aufsteigender Ordnung nach deren phylogenetischer Stellung eingehend begründet. In der Familienreihe der Scarabaeidae werden die Scarabaeidae als einzige Familie und die Lucaninae, Passalinae, Scarabaeinae und Melo- lonthinae als gleichwertige Unterfamilien betrachtet. Im IV. Bande behandelt der Autor die restlichen Familien der Clav:- cornia, wie er sagt, weil er dieselben nach Abschluß des III. Bandes zu- erst vorgenommen hat; nach dem neuen Systeme würden aber gerade jene Familien, die der Autor ursprünglich als Serricornia nach dem Vorgange von Leeconte und Horn zusammenfassen wollte, als phylogenetisch tieferstehend vorangehen und die in der zweiten Hälfte des III. Bandes behandelten Olavr- cornia den Schluß der Familienreihe bilden. Die Ausscheidung der Hydrophilidae aus der Familienreihe der Diversi- cornia wird begründet einerseits mit dem Vorkommen von Cereis an den Larven der meisten Gattungen, andererseits mit der hoch differenzierten Fühler- bildung der Imagines. Das erstere Merkmal, welches die Hydrophilidae mit den Caraboidea und Staphylinoidea gemein haben, gestattet nicht ihre Ab- leitung von Diversicorniern, deren Larven keine gegliederten Cerei haben, während das zweite die Ableitung der Diversicornia von den Hydrophiliden unmöglich macht. Die letzteren werden daher als terminale Äste eines früh abgezweigten und bis auf diese Äste erloschenen Stammes der Koleopteren betrachtet und die Familienreihe der Palpicornia aus ihnen gebildet. Von den behandelten Familien werden in Unterfamilien zerlegt: die Dryopidae in Dryopinae und Helminthinae, die Hydrophilidae in Helophorinae, Hydraeninae, Spercheinae, Hydrophilinae und Sphaeridüinae. Diese Unter- familien zerfallen zum Teile ebenso wie die Familien der Byrrhidae und Dermestidae in Tribus. Für die Gattung Nosodendron, welche wegen der ganz verschiedenen Larvenform von den Byrrhiden ausgeschieden wird, bildet der Verfasser die Familie der Nosodendridae. Neu aufgestellt sind ferner die Gattung Entomotrogus auf Trogoderma megatomoides Rttr. und die Arten: Simplocaria nivalis aus Südtirol, Esolus Solarii aus Ligurien, Latelmis subopaca aus Oberitalien und Zimnebius Paga- nettii von Castelnuovo. Bezüglich Anlage und Durchführung der Arbeit genügt es zu sagen, daß sie in der gleich vorzüglichen Weise wie in den früheren Bänden erfolgen. Referate. 125 Große Verdienste hat sich auch der Autor um die Sichtung der zahl- losen von Kuwert in den Familien der Dryopiden, Heteroceriden und Hydro- philiden aufgestellten haltlosen Arten erworben. Wir können schließlich nur dem Wunsche Ausdruck geben, es möge dem vielbeschäftigten Verfasser möglich sein, baldigst an die Vollendung des IV. Bandes und an eine beschleunigte Bearbeitung der folgenden zu schreiten. Dr. F. Spaeth. Aseherson und @raebner. Synopsis der mitteleuropäischen Flora. II. Band, 2. Abteil. Leipzig, W. Engelmann, 1902—1904. A Endlich liegt wieder ein Band dieses so wichtigen Werkes vor, welcher die Cyperaceen, Palmen, Araceen, Bromeliaceen, Commelinaceen und Juncaceen enthält. In der Gattung Carex zeigt sich ein leiser Versuch, mit der alten unnatürlichen Einteilung auf Grund äußerlicher Merkmale zu brechen, doch findet man noch immer einige der alten unnatürlichen Zusammenstellungen, wie die Vereinigung von (Carex Buxbaumii mit den Atratae. Sehr erfreulich ist hingegen die detaillierte Behandlung einiger polymorpher Formenkreise, wie von CC. muricata, acuta u.a. Warum aber die Autoren, die bezüglich der Nomenklatur auf dem strengen Prioritäts- prinzipe stehen, manche wohl begründete, sogar von Abbildungen begleitete Schkuhrsche Namen verwerfen, wie CO. polygama Schk., ©. Lachenalü Schk., während sie ganz richtig für C. ustulata Wbg. den älteren Namen atrifusca akzeptieren, ist Referent nicht klar. Bei den übrigen Cyperaceen fällt vor allem der weite Gattungsbegriff auf, dem die Autoren huldigen. Nicht nur alle die neuerdings von Seirpus abgetrennten Gattungen werden wieder ver- einigt, sondern sogar Trichophorum noch als Sektion zugezogen, wodurch die Bildung des neuen Namens Scirpus trichophorum für Trichophorum alpinum nötig wurde. Auf die von Palla vorgeschlagene Teilung der Cypereen in Eueypereen und Chlorocypereen gehen die Autoren begreiflicherweise nicht ein; auch einen Hinweis auf die von Lindberg fil. angebahnte Trennung von Seirpus palustris in mehrere, hauptsächlich durch anatomische Unterschiede charakterisierte Arten vermißt man, obwohl eine der von Lindberg fil. auf- gestellten Formen vom Referenten bereits für das Gebiet nachgewiesen wurde. Bei den Palmen sind die Kulturgewächse denn doch vielleicht in allzu großem Umfange berücksichtigt; werden doch nicht weniger als 30 Arten angeführt; dasselbe gilt auch bezüglich der Araceen, Commelinaceen und Pontederiaceen. Die Bearbeitung der Juncaceen lehnt sich eng an Buchenaus treffliche Monographie an und bietet nicht viel Bemerkenswertes,. Beim Gebrauch des Buches ergibt sich oft noch die Schwierigkeit, daß bei den Unterabteilungen A,a,I. etc. die Gegensätze oft schwer zu finden sind; in jenen Fällen, wo diese durch viele Seiten von einander getrennt sind, wäre da oft ein Hinweis auf die betreffende Seitenzahl sehr wünschenswert. Im ganzen muß man sagen, daß sich dieser Band völlig gleichwertig den früheren zur Seite stellt und für jeden, der sich wissenschaftlich mit der Flora Mitteleuropas beschäftigt, einen unentbehrlichen Behelf abgibt. Hayek. 126 Referate. Schulz, Dr. Richard. Monographie der Gattung Phyteuma. Geisen- heim a. Rh., Druck und Kommissionsverlag von J. Schneck, 1904. Der Verfasser faßt die Gattung viel enger als es Schönland (in Englers Nat. Pflanzenfamilien) getan hat, indem er von dessen Sektionen nur Hedranthum allein in der Gattung Phyteuma beläßt, die übrigen aber, nämlich COylindrocarpa (Phyteuma Sewerzowi Reg.), Petromarula (Ph. pinna- tum L.), Podanthum (hierher u. a. Ph. canescens W.K.) und Synotoma (Ph. comosum L.) als eigene Gattungen abtrennt. Nach einer kurzen Erläuterung der morphologischen und blütenbio- logischen Verhältnisse und der geographischen Verbreitung der Arten gibt Verfasser einen sehr interessanten Versuch einer Entwicklungsgeschichte der (Gattung. Verfasser nimmt an, daß zu Ende der Tertiärzeit bereits 10 Arten der Gattung in den Alpen lebten, nämlich Phyteuma spicatum, betonicifolium, cordatum, orbieulare, corniculatum, Sieberi, hemisphaericum und pauciflorum, ferner die Stammarten von Ph. Charmelü und serratum und von Ph. pede- montamum und globularifolium. Von diesen Arten waren Ph. hemisphaericum, cordatum und die Stammart von Ph. Charmelii nur im Westen, Ph. Sieberi, corniculatum und serratum nur im Osten verbreitet, die restlichen im ganzen Zuge der Alpen. Im Verlaufe der Glazialzeiten entwickelten sich dann aus diesen Stammformen die heute bestehenden Arten. In der ersten Eiszeit trennte sich von Ph. spicatum im Norden und Osten Ph. nigrum und tetramerum ab, wahrscheinlich in der ersten Interglazialzeit Ph. Halleri; in der zweiten Eiszeit erst entstand in den Pyrenäen Ph. Pyrenaicum, in Siebenbürgen Ph. Vagneri, während von Ph. nigrum sich Ph. gallicum abzweigte. In ähnlicher Weise gingen auch aus den übrigen Stammarten im Verlaufe der Eiszeiten weitere Spezies hervor. Ph. cordatum und sSieberi blieben unverändert, von Ph. orbieulare trennten sich Ph. hispanicum und tenerum ab, die Stammform von Ph. Charmelii und serratum spaltete: sich in diese zwei Arten, von ersterer zweigte dann noch Ph. Villarsii ab. Von Ph. hemisphaericum wurden Ph. humile und hedraeanthifolium abgetrennt, die Stammform von Ph. pedemon- tanum und globularifolium spaltete sich in diese zwei Arten. Aber auch heute ist dieser Artbildungsprozeß noch nicht abgeschlossen, wie das Auftreten zahlreicher Subspezies und Formen beweist. In dem nun folgenden systematischen Teile gelangt der Verfasser zu folgender Gliederung: Sectio I: Spicata. Series 1: Cordifolia. 1. Phyteuma spicatum L. (Mitteleuropa), Subsp. ochroleucum Döll. (im Gebiete der Art), Subsp. jurassicum R. Schulz (Jura), Subsp. oceidentale R. Sch. (Frankreich), Subsp. ceoveruleum R. Sch., var. alpinum R. Sch. (Westalpen), var. coerulescens Bogenh. (Nieder- österreich, Bosnien, Schweiz); 2. Phyteuma Halleri All. (Pyrenäen, Alpen, Illyrien, Apenninen); 3. Phyteuma Vagneri A. Kern. (östliche Karpaten, Sieben- bürgen); 4. Phyteuma pyrenaicum R. Sch. (Pyrenäen, Cantabrisches Gebirge, Sierra de Guadarrama), Subsp. cordifolium R. Sch. (zentrale und östliche Pyrenäen), Subsp. betonicoides R. Sch. (westliche Pyrenäen, Cantabrisches w an Referate. 127 Gebirge). — Series 2: Lanceolata. 5. Phyteuma nigrum Schmidt (nördliches Mitteleuropa); 6. Phyteuma gallicum R. Sch. (Gebirge von Mittelfrankreich). — Series 3: Tetramera. 7. Phyteuma tetramerum Schur (siebenbürgische Kar- paten). — Series 4: Angustifolia. 8. Phyteuma betonicifolium Vill. (Alpen, fehlt in den nordöstlichsten Alpen); 9. Phyteuma scaposum R. Sch. (alpine Region der westlichen Alpen); 10. Phyteuma scorzonerifolium Vill. (Apenninen, Westalpen); 11. Phyteuma Michelii All. (Westalpen); 12. Phyteuma persici- folium Hoppe (Östalpen). — Series 5: Fagopyrifolia. 13. Phyteuma cordatum Balb. (Seealpen) + Sectio II: Capitata. Series 6: Orbieularia. 14. Phyteuma orbieulare L. (Mitteleuropa), Subsp. pratense R. Sch. (östliche Alpen, mitteldeutsche Gebirge, Ungarn, Rußland), Subsp. montanum R. Sch. (östliche Alpen, mitteldeutsche Gebirge), Subsp. austriacum Beck (Ostalpen), Subsp. delphinense R. Sch. (Alpen, besonders Westalpen), Subsp. depauperatum R. Sch. (Westalpen, Apenninen), Subsp. flexuosum R. Sch. (südöstliche Alpen, Bosnien, Karpaten); 15. Phyteuma tenerum R. Sch. (Westeuropa), Subsp. Anglicum R. Sch. (England, Frankreich), Subsp. ibericum R. Sch. (iberische Halbinsel); 16. Phyteuma hispanicum R. Sch. (östliches Spanien). — Series 7: Latifolia. 17. Phyteuma obtusifolium Freyn (Dinarische Alpen); 18. Phyteuma pseudoorbiculare Pant. (Dinarische Alpen); 19. Phyteuma Sieberi Spr. (südliche Kalkalpen). — Series 8: Saxicola. 20. Phy- teuma corniculatum Gaud. (= Ph. Scheuchzeri DC.) (West- und südliche Ost- alpen), Subsp. charmelioides (Biroli) (im Gebiete der Art in tieferen Regionen), Subsp. Scheuchzeri (All) Gaud. (Westalpen); 21. Phyteuma Charmelü Vill. (Spanien, Südfrankreich, Italien, südliche Schweiz); 22. Phyteuma Villarsii R. Sch. (Provence); 23. Phyteuma serratum Viv. (Korsika). — Series 9: Alpina. 24. Phyteuma hemisphaericum L. (Alpen); 25. Phyteuma hedraeanthifolium R.Sch. (Oberitalien, Südschweiz, Südtirol); 26. Phyteuma humile Schl. (penninische und rhaetische Alpen). — Series 10: Lingulata. 27. Phyteuma paueiflorum (L.) Sternbg. und Hoppe (= Ph. confusum Kern.) (Ostalpen, Siebenbürgen, Gebirge der Balkanhalbinsel); 28. Phyteuma globularifolium Sternbg. und Hoppe (= Ph. paueciflorum Aut.) (östliche Zentralalpen); 29. Phyteuma pedemontanum R. Seh. (Westalpen). Ferner werden 15 Hybriden beschrieben. Bei jeder Art sind nicht mur eine genaue Diagnose, ein Synonymenverzeichnis und detaillierte Verbreitungs- angaben, sondern auch die Unterscheidungsmerkmale von den Verwandten gegeben. Leider hat Verfasser nicht alle neueren Literaturangaben berück- sichtigt, so ist es ihm auch entgangen, daß für Phyteuma persicifolium Hoppe ein älterer Name in Phyteuma Zahlbruckneri Vest in Steierm. Zeitschr., III, S. 159 (1821) existiert, worauf Referent erst kürzlich aufmerksam gemacht hat. Ob die Wiedereinführung des Namens Ph. paueciflorum für Ph. confusum gerechtfertigt ist, will Verfasser dahingestellt sein lassen. Auf 30 Tafeln sind in photographischer Reproduktion die Arten der Gattung nach Herbarexemplaren dargestellt, drei Karten geben in allerdings wenig übersichtlicher Weise die geographische Verbreitung der Arten wieder. 128 Referate. Im ganzen muß man die Arbeit als eine sehr interessante und gründ- liche Studie bezeichnen, welche nicht nur in systematischer Beziehung in dem Formengewirr der Gattung Phyteuma Ordnung geschaffen hat, sondern auch die phylogenetischen Beziehungen der Arten zueinander klarzulegen versucht. Tut. tas Hayek. Publikationen über Lepidopteren. (Referent Dr. H. Rebel.) Hormuzaki, K.v. Analytische Übersicht der paläarktischen Lepido- pterenfamilien. Berlin, R. Friedländer & Sohn, 1904. (8°. 68 S., 45 Textfig.) Die vorliegende, sehr verdienstvolle Arbeit entspricht gewiß einem Bedürfnisse zahlreicher Lepidopterologen, die über die wichtigsten Merkmale der paläarktischen Lepidopterenfamilien in einer leicht zugänglichen Publi- kation Aufklärung suchen möchten. Der Hauptteil der selbständig erschienenen Publikation besteht aus einer analytischen (respektive synthetischen) Tabelle, worin die Merkmale dichotomisch angeordnet zu den Familienbegriffen führen, zu deren näheren Erläuterung zahlreiche Geäderskizzen in den Text auf- genommen sind. Letztere sind durchaus klar nnd stellen bei den Makro- lepidopteren großenteils vom Verfasser hergestellte, sehr gelungene Original- zeichnungen dar. Wie selbstredend ist die Aufeinanderfolge der Familien in der Tabelle eine ganz verschiedene von jener der dritten Katalogsauflage, mit welcher die vorliegende Publikation sonst in enger Fühlung steht. Sehr bemerkenswert, auch für den Fachmann, sind die in der „Ein- leitung“ (S. 1—19) gemachten Bemerkungen, sofern sie auf eigenen Unter- suchungen des Verfassers beruhen und Abweichungen von herrschenden systematischen Ansichten darstellen. In dieser Hinsicht sei hervorgehoben, daß Verfasser speziell in Bezug auf das Flügelgeäder keine Ähnlichkeit zwischen Notodontiden und Sphingiden wahrzunehmen vermag, daß sich auch ihm besondere Schwierigkeiten bei der Abgrenzung der Arctiiden von den Noctuiden ergaben, daß er aber nach zahlreichen Untersuchungen ein halbwegs sicheres Unterscheidungsmerkmal gefunden zu haben glaubt. Dasselbe besteht darin, daß alle Noctuiden unter- halb der Analader einen von der Wurzel ausgehenden deutlichen Ast (A.») besitzen, welcher den Arctiiden vollständig fehlt. Eine in dieser Hinsicht scheinbare Ausnahme bildet die von Meyrick und mir zu den Aretiiden gestellte Gattung Pseudosterrha,') aber wohl mit Unrecht, da diese Gattung (wie auch Herr Püngeler brieflich sich mir gegenüber äußerte) besser als abweichender Noctuidentypus aufgefaßt wird, womit dann die zwei Analadern der Vorderflügel übereinstimmen. Die „Oymbidae“ werden wieder in „Chloöphoridae“ und „Sarrothripidae“ aufgelöst, für die Noctuidengattungen Panthea Hb., Trichosea Grote und Demas Stph. wird eine eigene Subfamilie „Calocasiinae“ errichtet. Als kurzes Kompendium der Systematik kann das handliche Büchlein, welches durch die Beigabe eines Index noch gewonnen hätte, allseitig bestens empfohlen werden. !) Conf. diese „Verhandlu ;‚en“, 1902, S. 569—570, Fig. 1. DELETE > —— Lichtdruck von J. Löwy, Hofkunstanstalt, Wien. Ka Aue. si ui. ae ei ı “92 20 3 N.Y. Academy OF SCIENCES Friedrich Moritz Brauer. . Von Anton Handlirsch. Es war zu Sylvester des Jahres 1904, als man Fr. Brauer zu Grabe trug. Über die Stätte des Friedens fegte Schneesturm; sein Brausen und Stöhnen schien die gewaltige Totenklage der Natur um den Forscher, der ihr sein ganzes Leben geweiht hatte. Es war ein langes Leben, reich an Müh’ und Sorge, reich an Kampf und Arbeit, aber nicht minder an Erfolg, Anerkennung und reiner Freude, wie sie nur einem Menschen gegönnt sein kann, dessen Leben idealen Zielen zustrebte. Friedrich Moritz Brauer als Forscher, als Lehrer, Beamter und Privatmann kennen zu lernen, seine Entwicklung zu ver- folgen und die Bilanz seines Wirkens zu ziehen, sei die Aufgabe dieser Zeilen. !) Als Sohn des im Jahre 1817 aus Oldenburg nach Österreich eingewanderten wohlhabenden Kaufmannes Anton Justus Brauer und dessen zweiter Frau Louise, geb. Baum, aus Hannover am 12. Mai 1832 in Wien, Mariahilferstraße Nr. 335 (alt) geboren, erhielt Brauer in der nach evangelischem Ritus (A. C.) vollzogenen Taufe die Vornamen Friedrich Moritz. Das im heutigen Handels- und Industriezentrum Wiens ge- legene Geburtshaus war die damalige Sommerfrische der Familie, welche den Winter in der von den alten Festungsmauern um- gebenen inneren Stadt am Lugeck, später in der Wollzeile zu- brachte. Dem ländlichen Charakter des damaligen „Mariahilf“ ent- sprechend, befanden sich hinter jedem Hause große Gärten und 4. B. Ges. Bd. LV. 9 130 A. Handlirsch. hier empfing der Knabe Friedrich die ersten für seinen Lebens- lauf entscheidenden Eindrücke: Er begann „im Garten Insekten zu fangen und beobachtete die in den Zisternen des Regenwassers sich herumtummelnden Tiere, über die er von seiner Umgebung keine Aufschlüsse erlangen konnte. Eines Tages band er die Gläser, in welchen er die Tiere hielt, mit Leinwand zu und fand am Morgen zahlreiche Mücken an der Leinwand sitzen und im Wasser viele Häute von ausgekrochenen Puppen derselben. Er wußte nun, woher die Mücken kommen und was jene munteren Tiere im Wasser waren. Friedrichs erster Lehrer Schmiedhuber wußte aber wenig Bescheid darüber, da er eigentlich nur schön zu schreiben und gute Federn zu schneiden verstand.“ „Im Jahre 1555 kam der Zeichenlehrer Anton Löw in das Haus, der mit Kindern vorzüglich umzugehen verstand und außerdem sich mit Insektensammeln abgab.“ Auch Friedrichs Vater und Onkel Daniel Baum zeigten lebhaftes Interesse für Insekten, der Bruder Theodor sammelte und züchtete Schmetterlinge, der Lehrer Löw Jedoch liebte nur Koleopteren und Lepidopteren, aber „das Sam- meln von Heuschrecken, Bienen, Fliegen, Libellen ete. schien ihm unangenehm. Friedrich wollte jedoch eine Insektensammlung haben und nicht nur diese beiden Ordnungen sammeln; er setzte auch seinen Willen durch.“ Im April 1339 starb Friedrichs Vater; im Sommer dieses Jahres wurde dann zum letzten Male das Haus in Mariahilf von der Familie bezogen und das folgende Jahr führte den Knaben mit seiner Mutter und den Geschwistern Albert und Louise „mittels Extrapost* zu den Verwandten nach Deutschland. „1841 wurde eine Sommerwohnung in Döbling (Hirschgasse) bezogen und dort war es, wo Friedrich mit Löw viele Sammelexkursionen unternahm. Hauptsächlich war es der damals üppig bewachsene Krottenbach (jetzt eingewölbt) und der Kahlenberg, wohin gesteuert wurde.“ „Im Jahre 1342 verheiratete sich seine Mutter wieder, und zwar mit dem ‘bekannten Steinoperateur Dr. Viktor Ivanchich.“ „Die Sommerszeit (August und September) wurde von jetzt an meist in der Brühl bei Mödling zugebracht, was durch die eben eröffnete Siidbahn erleichtert wurde.“ Löw erschien wöchentlich einmal als Führer für „größere“ Exkursionen, die sich bis Kalten- Friedrich Moritz Brauer. 191 leutgeben erstreckten. „Besonderes Interesse erweckte da einst der bei der breiten Föhre?) in Anzahl schwärmende, für Lehrer und Schüler gleich rätselhafte Ascalaphus macaronius.“ Durch Ivanchichs Einfluß wich der Lehrer Schmiedhuber dem besseren Regensburger, „der die Kinder in den deutschen Klassen begleiten sollte.“ Im Jahre 1845 machte Friedrich die nähere Bekanntschaft Gustav Gözsys, der damals die zweite Gymnasial- klasse besuchte, also demselben Jahrgange wie Brauer angehörte. „Gözsys Vater, seit 1542 Hausarzt der Familie, beredete die Eltern, auch Friedrich öffentlich studieren zu lassen, umsomehr, als Friedrich schon 1343 vorbereitet worden war. Regensburger besorgte das weitere, so daß Friedrich bei den „Piaristen“ über die erste und zweite Klasse geprüft werden konnte.“ Nun begannen für den an die Öffentlichkeit nicht gewohnten und, wie die meisten Kinder wohlhabender Wiener Familien, wohl auch verwöhnten Knaben (bei schlechtem Wetter wurden z. B. die Kinder in einer Sänfte getragen u. s. w.) schlimme Stunden, denn „er hatte lange zu kämpfen, um in der Schule sich einen guten Platz zu erringen“. „Die Vorliebe für Naturwissenschaften steigerte sich indes trotz des Gymnasiälunterrichtes bei Friedrich immer mehr und haupt- sächlich waren es Gottl. Tob. Wilhelms Unterhaltungen aus der Naturgeschichte, welche ihn lebhaft fesselten.“* Da in diesem Buche die zoobiographische Richtung in den Vordergrund tritt, so kann man wohl sagen, daß dieses Werk Brauers Forschungs- richtung fürs ganze Leben bestimmte. Es war im Jahre 1846 als der damals 14jährige Jüngling und Schüler der dritten Gymnasialklasse eine kleine Sammlung exotischer Insekten erhielt, deren Bestimmung er erreichen wollte. Da Onkel Baum und die Mutter den damaligen Kustos Vinzenz Kollar kannten, wurde Friedrich demselben empfohlen, wodurch die erste Berührung mit dem Hofmuseum zustande kam. Brauer bestimmte, von Kollar angeleitet, die Insekten; seine freie Zeit führte ihn infolgedessen nun oft in die Räume des alten Naturalien- kabinetes am Josefsplatze und „man kann sagen, daß man ihn dort auf das liebenswürdigste unterstützte“. „Er besah am Museum alle Insektenladen und wurde durch diese gute Methode in allen Ordnungen bald oberflächlich bekannt. Kollar besorgte dann für 9%* +32 A. Handlirsch. ihn ein Exemplar von Burmeisters Handbuch, welches er zu stu- dieren begann und mit Eifer durchlas, obschon vieles für ihn noch unverständlich bleiben mußte.“ „Der naturwissenschaftliche Unter- richt ließ in den unteren Klassen fast alles zu wünschen übrig.“?) „Im Jahre 1548 trat Brauer in die fünfte Gymnasialklasse, die sogenannte Poesie. Die Ereignisse dieses Jahres vom März an waren aber nicht geeignet zur poetischen Richtung und rissen alles mit sich. Brauer brachte mit Ausnahme des Monats August das ganze Jahr in Wien zu. Die Schulen wurden im Mai mit der Prüfung für das zweite Semester geschlossen. Zu jung, um an den Ereignissen der Politik oder Revolution teilzunehmen, war dieses Jahr dennoch so recht für seine Passionen geschaffen. Täglich wurde gesammelt und gezeichnet und namentlich trugen sich Brauer und Gözsy mit der Idee, ein Werk über Libelluliden zu verfassen“ (mit 16 Jahren!) „wie jenes von Charpentier war. Die Jugend faßt ja stets unausführbare Pläne.“ „Im Hause war die Politik obenan, der Stiefvater ein Ungar mit ganzer Seele, die Brüder Nationalgardisten. Durch diese Um- gebung wäre es leicht gewesen, Brauer auf Abwege zu bringen, aber sein Hang zur Naturwissenschaft schützte ihn’ vor dummen Streichen. Die Sammlung (welche er bis zu seinem Tode besaß) baute sich zum größten Teile aus Generationen des Jahres 1848 auf und an manches Insekt knüpften sich politische Erinnerungen, z. B. wie es oftmals nicht möglich war in die Stadt und nach Hause zu kommen, weil die Tore geschlossen worden waren uaasanh 9) Dieser Passus aus Brauers Autobiographie zeigt uns so recht deutlich, wie intensiv schon damals sein Hang zu den Naturwissen- schaften war: so tief, daß daneben keine Neigungen anderer Art aufkommen konnten. Daß die Politik ihn in einem Alter, in dem andere bereits hinter den Barrikaden standen, gar nicht berührte, mag wohl auf Veranlagung beruht haben, denn Brauer hatte bis zu seinem Lebensende wenig Verständnis für Politik, was sich im geselligen Verkehre oft äußerte. Mit der nach dem Jahre 1848 eingeführten Gymnasialreform begann für Brauer eine Reihe: von Schwierigkeiten, „denn der Unterricht wechselte in riesigen Dimensionen“. War es ihm auch Friedrich Moritz Brauer. 133 gelungen, die beiden letzten Jahrgänge glücklich zu überstehen, „so erhob sich die Maturitätsprüfung als unübersteigbare Wand vor ihm, während anderseits sein ganzer Geist den zoologischen Forschungen, die am Gymnasium für minderwertig galten, zugetan war“. — In diese Zeit fallen nun Brauers erste Publikationen. „Im Sommer 1849 wohnte Brauer wieder in der Brühl und sammelte und beobachtete insbesondere Netzflügler, namentlich die Arten der Gattung CUhrysopa. Er ließ die Tiere in der Ge- fangenschaft Eier legen und studierte die bei den einzelnen Arten sehr verschiedenen Larven. Da er die Arten nicht alle nach Bur- meisters Handbuch bestimmen konnte, so verfaßte er Beschreibungen derselben und der Larven und verfertigte auch Zeichnungen. Etwa iin Mai desselben Jahres lernte er den Sekretär des Baron Laudon, Herrn Georg Frauenfeld kennen, der ein eifriger Zoologe und Bota- niker war. Dieser führte Brauer in die Sitzungen der Gesellschaft der Freunde der Naturwissenschaften ein, des einzigen damals erlaubten, von W. Haidinger gegründeten naturwissenschaftlichen Vereines in Wien. Frauenfeld sah die Arbeiten Brauers und beredete ihn im Winter 1349/50, dieselben in einer Sitzung vorzulegen. Das geschah denn auch im April 1850 und W. Haidinger faßte sofort den Entschluß, diese Arbeit (des kaum Achtzehnjährigen) als vierte Abteilung des IV. Bandes der Naturwissenschaftlichen Abhandlungen aufzunehmen und die Tafeln von der k. k. Staatsdruckerei in Farben- druck herstellen zu lassen.“ So erschien Brauers Erstlingsarbeit in einer für damalige Zeiten luxuriösen Ausstattung. „Trotz vieler Fehler flößte sie den Fachmännern besonders aus dem Grunde Respekt ein, weil darin auch schon Mitteilungen über andere bis dahin in Bezug ihres Aussehens und ihrer Entwicklung noch ganz unbekannte Larven (Ascalaphus und Osmylus) enthalten waren.“ Der jugendliche Forscher hat sich durch diese für die da- malige Zeit sehr gründliche erste Publikation bereits als scharfer Beobachter und begabter Zeichner erwiesen. Angeeifert durch den ersten Erfolg stellte er sich nun die Aufgabe, die Metamor- phose bei allen jenen Neuropterengruppen zu erforschen, bei denen in Burmeisters Handbuch der Vermerk „Metamorphose unbekannt“ stand und er hat diese Aufgabe durchgeführt, wenn auch in einigen Fällen erst nach jahrelangen mühevollen Beobachtungen. 134 A. Handlirsch. „Bei Osmylus war das schnell gegangen. Brauer wußte die Plätze, an welchen das Insekt im Sommer häufig zu finden war, und wanderte eines Tages sammelnd längs des Grinzingerbaches. Er hatte kaum angefangen am Ufer Steine umzudrehen, als er auf eine sehr auffallende Larve aufmerksam wurde, deren Kiefer wie die Stoßzähne eines Elefanten gebogen waren und die sonst einer großen Chrysopa-Larve ähnlich sah. Mit Recht vermutete er in dieser die Larve von Osmylus und ein Zuchtversuch be- stätigte auch bald seine Ansicht.“ Brauer berichtete über diese Entdeekung in der Gesellschaft der Freunde der Naturwissen- schaften und beschrieb und zeichnete die Larve für Wiegemanns Archiv. In dasselbe Jahr fällt auch noch die Entdeckung der Larve von Panorpa. „Brauer erzielte dieses Resultat dadurch, daß er Imagines lebend in einem Glase beobachtete, ihre Nahrung entdeckte und sie zur Kopula und zum Eierlegen brachte. Als die durch das Glas in der Erde sichtbaren Eier nahe dem Aus- kriechen waren, saß Brauer in Aufregung dabei, um sofort die Gestalt der noch unbekannten Larve zu sehen. Die Überraschung war groß, denn es war eine kleine Raupe (ohne Saugzangen), aber mit großen halbkugeligen Augen, die aus vielen kleinen Ozellen zusammengesetzt, scheinbar wie Fazettenaugen den größten Teil der Kopfseiten einnahmen.“ Diese Larven haben erst viel später eine größere Bedeutung erlangt, weil durch sie festgestellt wurde, daß die Panorpiden in eine ganz andere Entwicklungsreihe ge- hören als die Neuropteren. Eine Arbeit über diese Beobachtungen wurde einer Publikation in den Sitzungsberichten der Akademie der Wissenschaften wert befunden (1851). Im Juli bis September unternahm dann Brauer mit seinen Angehörigen eine Reise nach Adelsberg, Triest, Venedig und Tirol, die ihn aber weiter nicht wissenschaftlich beschäftigte, weil sich vermutlich keine Gelegenheit zu zoologischen Beobachtungen ergeben hatte. Bald darauf gelang es jedoch dem eifrigen Forscher wieder eine neue Entdeckung zu machen, indem er durch Er- zielung der Eierablage bei Mantispa pagana feststellen Konnte, daß die Larve dieses Insektes eine Saugzange besitze. (Wiege- manns Archiv, 1852). Auf Grund all dieser Entdeckungen machte dann Brauer in der Stettiner Entomologischen Zeitung (1852) den Friedrich Moritz Brauer. 155 durchaus gelungenen Versuch einer neuen Gruppierung der Gat- tungen in der Zunft Planipennia Burm., eine Arbeit, die auch der ältere und viel weiter vorgeschrittene H. A. Hagen in Königsberg als Basis für seine systematischen Ansichten benützte. Alle diese Arbeiten fallen in Brauers Gymnasialzeit, „deren letzte Jahre ihm sehr sauer gemacht wurden“. Unglückseliger- weise war die Nachricht von seinen wissenschaftlichen Leistungen bis in die Räume des Gymnasiums gedrungen, wo sie bei emigen Lehrern keine günstige Aufnahme fand. „Man fürehtete, Brauer werde zu eingebildet und man hatte auch kein Urteil über den Wert der Arbeiten.“ Diese Anfeindungen veranlaßten die Eltern, Brauer an ein anderes Gymnasium zu schicken — was insoferne mißlich war, als kein einheitlicher Lehrplan bestand — und führten schließlich im März 1852 zu einer Reprobierung bei der Matura! Auch im September 1852 konnte das Reifezeugnis nicht erlangt werden. „Es war dies wohl dem Umstande zuzuschreiben, daß bei dieser Prüfung hauptsächlich die Beantwortung der Fragen und nicht die wirkliche geistige Reife maßgebend war und daß gerade auf Zoologie und Naturgeschichte überhaupt ein geringer Wert gelegt wurde.“ „Zur Erholung von dieser Erniedrigung wurde Brauer ge- stattet, im Oktober eine Reise zu seinem brieflichen Freunde Dr. H. Hagen nach Königsberg antreten zu dürfen. Mittlerweile beriet man in Wien, ob Brauer nicht zum Kaufmanne ausgebildet werden sollte, oder ob er von einem Gesuche an den Unterrichtsminister Hilfe erwarten dürfe, da ja gleichzeitig die kais. Akademie in Wien und auswärtige Journale von demselben Arbeiten angenommen hatten, während ihn das Gymnasium für unreif zum Universitäts- studium erklärte! Das Gesuch, vom damaligen Schulrat Beeker unterstützt, fand volle Berücksichtigung bei dem Minister Leo Thun und Brauer durfte nach zwei kleinen Prüfungen aus Mathe- matik und Latein im Sommer 1353 die Universität beziehen. Wie alle, welche zu jener Zeit Zoologen werden wollten, wandte sich auch Brauer dem Studium der Medizin zu und frequen- tierte mit großem Eifer die Kollegien von Hyrtl, Brücke, Kner, Zippe, Fenzl, Schroff, Unger, Rokitansky, Redtenbacher, Oppolzer, Schuh, Skoda und Dumreicher. „Von seiner Mutter aber erhielt 136 A. Handlirsch. er das damals seltene und sehr teure Werk von I. OÖ. Westwood — Introduction to the modern classification of inseets — das für ihn ein Vademecum wurde und dem zu Liebe er mit Lust englisch lernte.“ „Im Mai 1854 verlor Brauer seine liebe Mutter, kam unter Vormundschaft seines Bruders Albert und wohnte allein, da der Stiefvater das Hauswesen nicht in der alten Weise weiterführte.“ „Brauer führte nun ein Gasthaus- und Kaffeehausleben“, welches jedoch dem an die Familie gewöhnten jungen Manne nicht be- hagte, „und so verlobte er sich schon früh mit der Tochter Leon- tine des Reehtskonsulenten Gallus Boschetty.“ Nach dem Tode der Mutter hatte er seinem Bruder das Versprechen gegeben, nicht vor seinem 24. Jahre zu heiraten und wurde hierauf großjährig erklärt.“ Um diese Zeit (1854) trat nun Brauer in nähere Beziehungen zu Dr. R. I. Schiner, den er schon von den Haidinger-Abenden her kannte, und zu dessen Freunde, dem Hofwundarzte Dr. Joh. Egger. „Mittlerweile hatte sich auch die Bildung des zoologisch-botanischen Vereines, zu dessen Gründern Brauer gehörte, vollzogen (1851). Es ist interessant zu bemerken, daß Schiner zu dieser Zeit Ormni- thologe und Botaniker war und Dipteren gar nicht kannte. Frauen- feld, Egger und Schiner übten sich damals im ersten Bestimmen dieser Tiere nach Meigens Werk, wozu auch Brauer seine Samm- lung hergab. „Da die Erstgenannten die Larven der interessanten Chionea araneoides großziehen konnten, so veranlaßten sie Brauer, die anatomische Untersuchung der Fliege und Larve vorzunehmen, was ihm sehr gut gelang, so daß in dem gemeinsam publizierten Aufsatze eigentlich Brauer das Hauptverdienst zukommt.“ So entstand Brauers erste Arbeit auf dipterologischem Gebiete (Zool.- bot. Ver., 1854). Eifrig mit dem Studium der Anatomie und Biologie der Neu- ropteren beschäftigt, veröffentlichte Brauer nebst einigen kleineren Arbeiten im Jahre 1855 ein größeres Elaborat: „Beiträge zur Kenntnis des inneren Baues und der Verwandlung der Neuro- pteren“, mit fünf Tafeln, in den Verh. des zool.-bot. Vereins. Seine diesbezüglichen Untersuchungen erstreckten sich auf Phryganiden, Panorpiden, Mantispiden, Hemerobiiden und Myrmeleoniden und Friedrich Moritz Brauer. 197 brachten eine Fülle neuer Tatsachen. Im Anhange daran ver- öffentlicehte Brauer ein Verzeichnis der um Wien aufgefundenen Neuropteren. i „Schon im Jahre 1854 und 1855 hatte sich Brauer innig an Dr. Joh. Egger angeschlossen, zahlreiche Exkursionen mit dem- selben gemacht und dadurch die Dipteren hinreichend kennen ge- lernt“, als im Juli 1856, fast gleichzeitig mit Brauers Hochzeit, durch Herrn K. Lang im Prater zufällig ein Exemplar des Oestrus pictus Mg. aufgefunden wurde. Dadurch wurde Brauers Aufmerk- samkeit nun auf die Östriden gelenkt, auf jene interessante Dipterengruppe, deren Larven parasitisch in Säugetieren leben. Eifrig verfolgte er von nun an „planmäßig“ das Studium dieser Gruppe, ohne jedoch deshalb gleich die Neuropteren zu vernach- lässigen, und schon im folgenden Jahre faßte er seine reichen Erfahrungen auf letzterem Gebiete in einem „Neuroptera austriaca“ betitelten Handbuche zusammen, an welchem ein (medizinischer) Kollege Brauers, Franz Löw, durch Bearbeitung der Psociden teil- nahm. Dieses bis heute viel benützte Buch (80 Seiten in 8° mit fünf Tafeln) erschien selbständig bei Gerold und bot mehr als der Titel angab, denn es enthielt außer den nach der analytischen Methode bearbeiteten, bis dahin im „Erzherzogtum Österreich“ auf- gefundenen Neuropteren- und Pseudoneuropteren-Arten auch eine Charakteristik aller europäischen Genera. Schon damals zeigte sich die an Geringsehätzung grenzende Abneigung Brauers gegen „kleine“ Insekten, eine Abneigung, die er auch in seiner späteren Laufbahn nie vollständig überwand, und es war ein glücklicher Zufall, daß sich in der Person F. Löws, welcher bekanntlich zeit- lebens gerade die entgegengesetzte Neigung hegte, ein Mitarbeiter für obiges Werk fand. Gewiß war es nicht die Scheu vor dem Mikroskope, welche Brauer von den: „kleinen“ Insekten abhielt, denn er verstand sich mindestens so gut wie Löw auf die Hand- habung stärkerer Vergrößerungen. Nun aber mußte Brauers Jugendliebe — die Neuropterologie — einem gefährlichen Rivalen — den Östriden — weichen, denen er auf längere Zeit seine ganze Kraft widmete. Da galt es zu- nächst alle einschlägigen Arbeiten zusammenzubringen, was bei dem damaligen Stande der öffentlichen Bibliotheken keine geringe 138 A. Handlirsch. Sache war. Dann wurde eine ausgebreitete Korrespondenz eröffnet und vor allem fleißig beobachtet, wobei wieder Freund Egger mit- wirkte. So brachte schon das erste Arbeitsjahr reiche Früchte, indem durch häufigen Besuch der Wildfutterplätze im Prater und im kaiserlichen Tiergarten die Östriden des Hochwildes (Zool.- bot. Ver., 1555) alle erbeutet und gezogen werden konnten. Durch glückliche Funde Rogenhofers und Prof. P. C. Zellers sowie durch Benützung der Sammlung des Hofmuseums und jener des berühmten Dipterologen H. Löw (den Brauer 1555 auf dem Schneeberge kennen gelernt hatte) kam Brauer bald in die Lage, mehrere neue hochinteressante Formen zu beschreiben, wie FHypo- derma Satyrus, Cephalomyia purpurea, Hypoderma lineatum, Gastro- philus inermis und lativentris, deren Wohntiere jedoch meist erst viel später festgestellt werden konnten (Zool.-bot. Ver., 1858). Noch einige wertvolle Beiträge über „Oestrus hominis“, über die Larven der exotischen Gattung Cuterebra und andere Formen wurden im Jahre 1560 veröffentlicht, als Brauer, kurz nachdem er nach siebenjähriger Studienzeit sein erstes medizinisches Rigo- rosum mit ausgezeichnetem Erfolge abgelegt hatte, von einem schweren Typhus befallen wurde, der nach Brauers eigener, wieder- holt geäußerter Meinung von wesentlichem Einflusse auf seine fernere Laufbahn war: „Brauer hatte eine lange Rekonvaleszenz durchzumachen und alle Lust zum Studium auf das zweite Rigo- rosum verloren. Aus Mangel an Energie entschloß er sich, einen langwierigen und anfangs sehr undankbaren Weg zu gehen und nahm im Oktober 1861 eine Stelle für außerordentliche wissen- schaftliche Dienstleistung am sogenannten Naturalienkabinett an, nachdem er eine zeitlang die Stelle eines Assistenten an der zoologischen Lehrkanzel des Prof. Kner bekleidet hatte.“ Ob nun wirklich diese Krankheit für die weitere Laufbahn Brauers so entscheidend war, wie er glaubte, läßt sich heute wohl nieht mit Sicherheit sagen. Jedenfalls spielte hier auch sein ganzes, jedem Zwange abholde Naturell eine Rolle, denn wir sehen, daß sein Studiengang trotz der eminenten Begabung durch die Ausübung der Passionen um etwa fünf Jahre verzögert worden war: Mit 20 Jahren Matura, mit 23 Jahren erstes Rigorosum. Daß ein Familienvater in seinem Alter endlich nach einer minder Friedrich Moritz Brauer. 139 slänzenden Karriere griff, um eine gesicherte Existenz zu ge- winnen und ein lästiges Studium abzuwälzen, ist wohl auch ohne Eingreifen des Typhus als „vis major“ erklärlich. — Übrigens hatte, wie wir schon sehen werden, weder Brauer noch das Museum oder die Wissenschaft diesen entscheidenden Schritt zu bedauern, denn, obwohl er nun in seiner neuen Stellung durch 16 Jahre wenig Gelegenheit fand, sich auf seinem eigentlichen Arbeitsfelde auch von amtswegen zu betätigen und obwohl er ge- zwungen war, sich der Konchyliensammlung zu widmen, blieb Brauer doch reichlich Zeit, um auf entomologischem Gebiete weiter- zuforschen, so daß in seiner Publikationstätigkeit gar keine Pause eintrat. So wurde zunächst noch eine Reihe kleiner Arbeiten über Östriden veröffentlicht, bis das Studium dieser Gruppe 1863 durch jene herrliche Arbeit zum vorläufigen Abschluß kam, welche noch heute allgemein als Muster einer Monographie gelten muß, was selbst Brauers Feinde nicht in Abrede stellen können. Heraus- gegeben von der k. k. zool.-bot. Gesellschaft und ausgestattet mit zehn zum Teil kolorierten, von Brauer selbst entworfenen Kupfer- tafeln umfaßt dieses Werk auf 291 Oktavseiten eine solche Fülle von Tatsachen und genauen Beobachtungen, wie sie eben nur ein genial veranlagter Forscher in so kurzer Zeit zuwege bringen kann. Gelegentlich der Besprechung der Östriden und ihrer Larven hebt Brauer zum ersten Male hervor, daß sich die Dipteren nach der Art wie sich die letzte Häutung der Larve vollzieht in zwei Hauptgruppen einteilen lassen, u. zw.: „l. Diptera orthorrhapha“, bei denen sich die Larvenhaut bei der letzten Häutung mit einem Längsrisse auf der Rückenseite in der Mittellinie von Segment 2—4, zu welchem am vorderen Ende ein Querriß hinzukommt, öffnet, und „2. Diptera ceyelorrhapha“, bei denen die Larvenhaut bei der Verpuppung nie abgestreift, sondern zu einer sogenannten Tonne umgewandelt wird, die durch Tracheen in vitaler Verbin- dung mit der Nymphe bleibt. Nach Ablauf des Nymphenstadiums öffnet sich hier die Tonne stets in der Riehtung von Bogennähten mit einem oder zwei abfallenden Deckeln. Dadurch war der Grundstein zu einem neuen System der Dipteren gelegt, welches 140 A. Handlirsch. Brauer später weiter ausbaute und welches sich trotz vieler An- feindungen, auf die wir später zu sprechen kommen werden, bis jetzt, wenigstens der Hauptsache nach, siegreich behauptet hat. Außerdem war durch diese Entdeckungen auch eine syste- matische Bearbeitung der Dipterenlarven angebahnt. Nun kam wieder eine bessere Zeit für die Neuropteren, ab Brauer hatte die Bearbeitung des von der „Novara“-Expedition mitgebrachten Materiales übernommen. Er dehnte dadurch seine Studien, die sich bisher vorwiegend auf europäische Formen er- streckt hatten, auch auf Exoten aus. Das Novaramateriale allein hatte 90 neue Arten und 11 neue Gattungen geliefert, die nach vorläufiger Publikation in der zool.-bot. Ges. in dem bekannten Novarawerke (1866) veröffentlicht wurden.?) Gleichzeitig bear- beitete Brauer auch noch andere Ausbeuten und Sammlungen, z. B. jene von Kaup, Ransonnet, Semper und vom Museum Godef- froy, und veröffentlichte eine Reihe kleinerer Arbeiten über Neu- ropteren und Östriden. Auch hatte Brauer nunmehr hinlängliche allgemeine Kenntnisse, um eine Serie von populären Vorträgen über entomologische Themen im Vereine zur Verbreitung natur- wissenschaftlicher Kenntnisse zu eröffnen, als deren ersten wir den am 6. März 1865 gehaltenen „Über Insektenmetamorphose* hervorheben. Außerdem wurde er mit der Berichterstattung über die Leistungen in der Naturgeschichte der Insekten für Wiege- manns Archiv betraut (1867-1571). . Einen weiteren Schritt in der Neuropterologie machte er dann mit seinem „Verzeichnis der bis jetzt bekannten Neuropteren im Sinne Linnes“, welches eine Bestimmungstabelle und Charakteristik aller höheren Gruppen und Genera enthält (Zool.-bot. Ges. 1868), und mit der Entdeckung der hochinteressanten Metamorphose von Mantispa (1869). Im Jahre 1369 veröffentlichte Brauer unter dem Titel „Kurze Charakteristik der Dipterenlarven zur Bekräftigung des neuen von Dr. Schiner entworfenen Dipterensystems“ (Zool.-bot. Ges.) eine weitere Ausführung jenes Systems, zu dessen Entstehung seine oben erwähnten Beobachtungen den Impuls gegeben hatten. In der Einleitung steht ausdrücklich: „Auf Grund der von mir vor- geschlagenen Einteilung der Dipterenlarven nach ihrem Verpuppungs- Friedrich Moritz Brauer. 141 prozesse in Orthorrhapha und Cyclorrhapha hat Dr. Schiner ein System der vollkommenen Insekten entworfen. Dieses System erweist sich aber besonders darum als natürlich, weil die dort aufgestellten Unterabteilungen in den obgenannten zwei Haupt- gruppen durch nachträgliche Untersuchungen einer großen Zahl Larven ihre volle Berechtigung gefunden haben. Da ich durch Dr. Schiners umfassende dipterologische Kenntnisse auf mehrere besonders zur Beobachtung für die Systematik wichtige Formen aufmerksam gemacht wurde, so dürfte mit dieser vorläufigen Charakteristik der Larven mit Rücksicht auf deren Entwicklung und deren Imagines der Grundstein zu einem wirklich natür- lichen Systeme der Zweiflügler gegeben sein.“ Durch diese Be- merkung ist der Anteil der beiden Forscher an dem neuen Systeme wohl zweifellos klargestellt: Grundidee von Brauer — Ausbau von Schiner; und eine später aufgetauchte Behauptung, das natür- liche Dipterensystem sei eigentlich von Schiner, muß daher ent- schieden zurückgewiesen werden, um so mehr, als Brauer im Laufe der Jahre noch manche Korrekturen und Erweiterungen an dem- selben vornahm.°) Durehdrungen von den damals noch jugendfrischen darwini- stischen Ideen, suchte Brauer seine reichen Erfahrungen und Be- obachtungen über Insektenmetamorphose nunmehr in diesem Sinne . zu verwerten. Fritz Müllers und Häckels Ideen über den phylo- genetischen Wert der Zoea brachten Brauer zu der Annahme einer analogen Urform für die Insekten, die er in der (ampodea ge- funden zu haben glaubte. Er stellte die Campodea-Ähnlichkeit vieler Insektenlarven fest und kam zu dem Schlusse, daß jene Insekten, bei welchen das neugeborene Tier und die Imago einander und der Campodea am ähnlichsten sind (Perlidae, Ephemeridae, Forficulidae, Blattidae, Termitidae ete.), als alte, dagegen jene, bei welchen ein großer Unterschied zwischen der ersten Jugendform und der Imago eintritt (z. B. Hymenopteren, Lepidopteren, Di- pteren ete.), als jüngere zu betrachten seien. Diese und viele andere Ideen, z. B. die mit Häckel in Widerspruch stehende Ansicht über die heterophyletische Abstammung der Tracheaten (S. 307), finden wir in gedrängter und bescheidener Form in einem Auf- satze: „Betrachtungen über die Verwandlung der Insekten im 142 A. Handlirsch. Sinne der Deszendenztheorie“ niedergelegt (Zool.-bot. Ges., 1869 und Fortsetzung 1578). Brauer selbst mag damals wohl noch nieht geahnt haben, daß seine (ampodea-Theorie, zu welcher ein Jahr später und ganz unabhängig auch J. Lubbock gelangte, später durch lange Jahre geradezu als Grundlage für alle phylogenetischen Ar- beiten auf entomologischem Gebiete gelten werde. Freilich begann man in jüngerer Zeit, als die darwinistischen Anschauungen ihre Sturm- und Drangperiode überwunden hatten und allmählich eine nüchterne Kritik platzgriff, auch an der (am- podea-Theorie zu rütteln. Und Brauer selbst fand das selbstver- ständlich. Es ist daher leicht erklärlich, daß die ungerechtfertigt heftigen. Angriffe, welche J. E. V. Boas in den Zoologischen Jahr- büchern 1599 gegen seine Arbeiten schleuderte, ihn aufs tiefste kränkten. ’) So war denn Brauer aus dem Rahmen der Detailforschung bereits glücklich herausgetreten, als er sich 1871 entschloß, das zweite medizinische Rigorosum zu absolvieren, nicht etwa, um sich durch Ausübung der Praxis eine Erwerbsquelle zu schaffen, sondern um durch Erlangung des Doktortitels die Qualifikation zur Hochschulkarriere zu besitzen. Die Habilitation erfolgte dann an der philosophischen Fakultät (1872) unter der Ägide Schmardas, der sowohl die Bedeutung der Entomologie als Wissenschaft, als auch jene Brauers richtig erkannt hatte. Zwei Jahre später er- hielt Brauer den Titel eines außerordentlichen Professors. Um diese Zeit hat sich Brauer vorübergehend biologischen Beobachtungen über Phyllopoden zugewendet, deren er viele in Aquarien züchtete. Der Wert dieser Arbeiten ist aus Ad. Steuers Bemerkung in der Festschrift der Zool.-bot. Ges. (1900) zu ent- nehmen: „Unter den (Crustaceen-) Arbeiten aus dem Wiener Hofmuseum nehmen die Untersuchungen Brauers inhaltlich den ersten Rang ein.“ In der 1576 erschienenen Jubiläumsschrift der Zool.-bot. Ges. erschien dann Brauers letzte zusammenfassende Arbeit über Neu- ropteren unter dem Titel: Die Neuropteren Europas und ins- besondere Österreichs. Hier finden wir außer vielen Nachträgen und einer Revision der „Neuroptera austriaca* in synonymischer Hinsicht auch einen Katalog der europäischen Arten. Bald darauf Friedrieh Moritz Brauer. 143 erschien auch die Bearbeitung der Odonaten in Fedtschenkos Reisewerk. Wie schon oben erwähnt, war Brauer seit seiner Anstellung im Hofmuseum der Molluskenabteilung zugeteilt, wo er sich durch viele exakt durchgeführte Bestimmungs- und Ordnungsarbeiten sehr verdienstvoll betätigte. Eine Deutung der Bornschen Originale (erschienen 1878) ist wohl die einzige wissenschaftliche Publikation, die aus diesem Zweige seiner Tätigkeit hervorging. Nachdem durch den in rascher Folge eingetretenen Tod der Entomologen Frauenfeld (1873), Ferrari und Redtenbacher (1876) die Reihen der Musealbeamten gelichtet waren, wurde endlich ein passendes Plätzehen für Brauer frei, so daß er, der hervorragendste Entomo- loge seiner Zeit, nunmehr eine seinen Fähigkeiten und Neigungen entsprechende Stelle einnehmen konnte. Diese Veränderung in den äußeren Umständen zeigte sich dann auch bald in einer lebhafteren Publikationstätigkeit Brauers auf dipterologischem Gebiete, denn es war ihm nunmehr möglich, an der Hand der reichen Sammlungen von Winthem, Wiedemann, Egger und Schiner, die sich alle im Naturalienkabinette befanden, größere systematische Arbeiten zu unternehmen. Ungefähr um diese Zeit wurde Brauer auch zum Kustos (1876), zum korrespondierenden Mitglied der Akademie der Wissenschaften (1578) und zum Ehrenmitgliede mehrerer Vereine ernannt. Als erste Nummer einer unter dem Titel „Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums in Wien“ herauszugebenden Publikations- reihe erschien bereits im Jahre 1850 in den Denkschriften der kaiserlichen Akademie eine Tabelle mit dem weiteren Ausbau des Brauerschen Dipterensystems und eine Bearbeitung der euro- päischen Arten der Gattung Tabanus mit sechs meisterhaft gezeich- neten Tafeln. Bald folgte die zweite Nummer mit einem Versuche einer Charakteristik der Gattungen der Notacanthen, der mit Sce- nopinus verwandten Dipteren und mit vergleichenden Untersuchungen über das Flügelgeäder der Dipteren nach Adolphs Theorie. Zu jener Zeit war es, als Schreiber dieser Zeilen, damals noch ein Student, Schmetterlinge sammelnd in Gesellschaft seines Bruders Adam zum ersten Male mit Brauer auf dem Gipfel des Eichkogels zusammentraf. Dort stand er unbeweglich mit seinem 144 A. Handlirsch. Netze, wie der Jäger, wenn er auf dem „Anstande“ ein edles Wild erwartet: Es galt dem Oestrus purpureus, einem der wenigen Östriden, in deren Lebensgeheimnisse zu blicken dem Forscher bis dahin noch nicht gelungen war. Anfangs beobachtete Brauer gegenüber den Eindringlingen in sein Revier eine gewisse Zurück- haltung, die aber bald einer milderen Stimmung wich, als es sich zeigte, daß die zwei Jungen nicht ausschließlich dem Schmetterlings- sport huldigten und sogar über gewisse Kenntnisse auf Brauers Lieblingsgebiete verfügten. Da war denn bald das Eis gebrochen und Brauer hatte im Nu zwei ergebene Anhänger und eifrige Schüler gewonnen. Es folgten häufigere Zusammenkünfte in der Umgebung Mödlings, gemeinsame Sammelexkursionen und endlich auch ein freundschaftlicher Verkehr in der Familie. Brauer machte damals äußerlich bereits den Eindruck eines alten Mannes, wozu wohl außer dem weißen Haar viele „Altwiener“-Anklänge in Tracht und Benehmen beitrugen, doch verdeckte die alte Hülle nur not- dürftig einen noch jugendlichen frischen Kern: voll Humor und Lebenslust, rasch in seiner Auffassung, energisch in der Bekämpfung seiner Widersacher und in der Ausführung wissenschaftlicher Pläne, war Brauer damals eben in seiner Vollkraft. Unvergeßlich werden dem Verfasser jene heiteren Stunden bleiben, die er mit Brauer und dessen Kindern Richard (zur Zeit Techniker, jetzt Baurat) und Ludmilla (jetzt Frau Oberinspektor Wurth) in der Höldriehsmühle (Hinterbrühl) zubrachte. Da gingen manchmal die Wogen der Unterhaltung so hoch, daß sich der „alte Herr“ an das Klavier setzte und die Jugend durch den Vortrag selbstgedichteter Lieder oder eigener Kompositionen, die von musikalischer Begabung zeugten, erfreute. Es folgten dann Nestroy -Erinnerungen und schließlich ein kleines Ballet, in dem er selbst die Rolle der prima ballerina übernahm. Von Haus aus „gemütlich“ veranlagt, mit einem ausgesprochenen Hang zur Heiterkeit, konnte Brauer auch sehr unangenehm werden, wenn ihm irgend etwas in die Quere kam, gleichviel ob es eine „böse“ Kritik oder die Ungeschicklichkeit eines Kellners war. Anstrengungen liebte er nicht und vermied sie, außer wenn sie mit seinen Lieblingsarbeiten in Zusammenhang standen. In der Verteidigung seiner Ideen und Arbeiten den Kritikern gegenüber Friedrich Moritz Brauer. 145 verstieg er sich oft in der ersten Aufregung zu wahren Brandreden, witterte böse Absicht auch dort, wo eine solche sicher nicht be- stand. Demgemäß arteten die im ersten Anlaufe verfaßten Ent- gegnungen meist in ein ungebärdiges Umsichschlagen aus, um jedoch bald auf das richtige Maß herabgedrückt zu werden. Und so trug die „Gemütlichkeit“ meist den Sieg über den Zorn davon. So unangenehm ihn jeder Angriff berührte, war er ‚doch selbst immer etwas agressiver Natur und liebte es, in seinen Ar- beiten so manchen wohlgezielten Seitenhieb anzubringen. Dabei war Brauer keineswegs hochmütig oder mit einem Unfehlbarkeits- dünkel behaftet, im Gegenteil, eher zu bescheiden und er verstand es nicht oder verschmähte es auch, für seine Leistungen irgend eine Propaganda zu machen. Doppelt freute es ihn daher, wenn spontan eine Anerkennung oder Auszeichnung sich einstellte.e Am lebhaftesten äußerte sich jedoch seine Freude über jeden glück- lichen Fund, über jede gelungene Beobachtung, auch wenn sie einer seiner zahlreichen Schüler oder Freunde machte. So nahm er regsten Anteil an der Entdeckung der Meta- morphose von Hirmoneura obscura durch meinen Bruder Adam, die zu jener Zeit in Mödling erfolgte. Er förderte die Arbeit dieses seines jüngsten, damals kaum 18 jährigen Lieblingsschülers, den er kaum einige Wochen kannte, nieht nur durch werktätige Mitwirkung an den notwendigen umfangreichen Erdaushebungen, sondern auch durch Beistellung der meisterhaft gezeichneten Abbil- dungen für die Publikation. In diese Blütezeit Brauers fällt auch eine Reihe schöner und grundlegender Arbeiten, von welchen wir in erster Linie jene über das „Segment radiaire Latreilles“ (Sitzungsber. Wien. Akad., 1582), welche für die Morphologie des Insektenthorax von Be- deutung war, und dann die dritte Nummer der „Zweiflügler des kaiserl. Museums“ mit einer durch fünf schöne Tafeln erläuterten Bearbeitung der Dipterenlarven hervorheben. Die letztere Publi- kation wird noch für lange Zeit ihren Wert behalten, denn sie enthält eine Fülle neuer Tatsachen und einen weiteren Ausbau des Dipterensystems. °) Als nach dem Rücktritte Schmardas (1883) die eine Lehr- kanzel für Zoologie frei geworden war, klagte Brauer oft über die 2. B. Ges. Bd. LV. 10 146 A. Handlirsch. Interesselosigkeit und die Geringschätzung, welche von maßgebender Seite der Systematik, speziell der Entomologie entgegengebracht wurde, und entschloß sich, für diese Richtung eine Lanze einzu- legen. Er wollte jenen beweisen, daß die Systematik in seinem Sinne eine vollwertige Wissenschaft sei und nicht nur ein „Hilfs- mittel“ zur leichteren Orientierung oder eine Art „Registratur“, wie man sie in einer Sitzung des Professorenkollegiums genannt hatte. So entstanden die „Systematisch -zoologischen Studien“ (Sitzungsber. Wien. Akad., 1855), deren reicher Inhalt wohl genügt hätte, um einsichtsvolle und vorurteilsfreie Gegner davon zu über- zeugen, daß PBrauers Systematik die Resultierende aus allen Zweigen der Zoologie und nicht nur eine bloße Hilfswissenschaft ist. Das erste Kapitel der „Systematisch-zoologischen Studien“ gibt uns ein klares Bild von den zwischen System und Stamm- baum bestehenden Beziehungen und präzisiert sowohl den Begriff als auch die Aufgaben der modernen Systematik im Sinne Darwins. Hierauf gelangen im zweiten Kapitel die „unvermittelten Reihen“ in der Klasse der Insekten zur Besprechung und der Verfasser gelangt dann durch Berücksichtigung der gesamten Organisation, Entwicklung und Paläontologie zu der Aufstellung eines neuen Insektensystems. Er vertritt die Ansicht, daß die jetzt lebenden Insektenordnungen wahrscheinlich nicht voneinander, sondern von miteinander näher verwandten Urformen abstammen. In den fossilen Resten sei keine einzige transitorische Type zwischen den lebenden Ordnungen mit Sicherheit nachzuweisen. Ausgehend von der Campodea-Theorie, betrachtet er die ab origine ungeflügelten Insekten als tiefer stehend und bringt sie als Abterygogenea“ (Thysanura ete.) in einen Gegensatz zu den „Pterygogenea“ (den geflügelten oder sekundär ungeflügelten Formen), die ihrerseits in 16 unvermittelte Reihen zerfallen: 1. Dermaptera, 2. Ephemeridae, 3. Odonata, 4. Plecoptera, 5. Orthoptera genuina, 6. Corrodentia, T. Thysanoptera, 8. Rhynchota, 9. Neuroptera, 10. Panorpata, 11. Trichoptera, 12. Lepidoptera, 13. Diptera, 14. Siphonaptera, 15. Ooleoptera und 16. Hymenoptera. Zwischen der achten und neunten Reihe macht Brauer einen Strich, welcher die Metabolen von den Ametabolen, resp. Hemimetabolen trennt und uns zeigt, daß Brauer, der ja selbst schon früher auf die parallele Entwick- Friedrich Moritz Brauer. 147 lung vieler Charaktere in verschiedenen Verwandtschaftsreihen auf- merksam gemacht hatte, noch nicht so weit ging, auch die Meta- morphose als Konvergenzerscheinung zu deuten.) Brauers Insektensystem hat sich in kurzer Zeit allgemeine Geltung verschafft und mit Recht Eingang in viele moderne Hand- bücher gefunden, denn es zeichnet sich von allen früher gebräuch- lichen Systemen sehr vorteilhaft durch die Trennung künstlich zusammengeworfener Formengruppen, wie der Parnopaten, Tricho- pteren von den Neuropteren oder der Apterygogenen von den Orthopteren aus. Brauer selbst war nicht eitel genug, um sein System als Dogma zu betrachten und unterstützte später eifrigst die Bestrebungen seines Schülers, welcher auf Grund paläonto- logischer und morphologischer Studien vielfach zu entgegengesetzten Ansichten gelangte. Er sah eben ein, daß seine im Jahre 1886 veröffentlichten „Ansichten über die paläozoischen Insekten“, eine Gelegenheitsarbeit, hervorgerufen durch einige vage Spekulationen Seudders und Brongniarts, zu wenig gründlich durchgearbeitet waren, um als genügende Basis für phylogenetische Betrachtungen zu dienen und war davon überzeugt, daß der erfolgreichen Speku- lation immer eine gründliche systematische Bearbeitung des Mate- rials durch Spezialisten vorausgehen müsse. In diesem Sinne be- teiligte er sich auch an einer Bearbeitung der Insekten aus der Juraformation Ostsibiriens (1339). Es war wohl zum Teile dem Eindruck, den die systematisch- zoologischen Studien gemacht hatten, zu danken, wenn Brauer im Jahre 13854 zum ordentlichen Professor an der Universität und 1888 zum wirklichen Mitgliede der Akademie der Wissenschaften ernannt wurde. In diese Periode fällt nun die Übersiedlung des alten Natura- lienkabinettes in das neue Hofmuseum. Sie stellte unter anderem durch die damit verbundene Errichtung einer neuen Schausamm- lung für das Publikum große Anforderungen an die Kraft der Beamten. Brauer aber war durch seine wissenschaftlichen Arbeiten, durch seine Lehrtätigkeit an der Universität und Hochschule für Bodenkultur sowie durch Familienereignisse, wie den Tod seiner ersten Frau und seine Wiedervermählung mit Ludmilla von Kornigg zu sehr in Anspruch genommen, um an jenen großen Arbeiten 10* 148 A. Handlirsch. regen Anteil zu nehmen. !’) Als alle anderen Beamten mit den Musealarbeiten vollauf beschäftigt waren, begann Brauer im Vereine mit J. v. Bergenstamm eine große, breit angelegte Arbeit über die Muscarien, deren erster Teil als vierte Nummer der „Zweiflügler des kaiserl. Museums“ gerade im Eröffnungsjahre des Museums zur Publikation gelangte. „Vorarbeiten zu einer Monographie der Muscaria schizometopa (exel. Anthomyidae) von Prof. Dr. Fr. Brauer und J. Edl. v. Bergen- stamm“ betitelt sich dieses Werk, welches eine ganz neue und durchaus originelle Bearbeitung der Gruppen und Genera dieser formenreichsten Dipterengruppe auf Grund der Untersuchungen der im Museum vorhandenen Typen von Schiner, Egger, Wiede- mann, Meigen u. a. sowie der Typen von Robineau-Desvoidy und Rondani — letztere aus der Sammlung Bigots und Bergenstamms — enthält. Das Vorhandensein dieser wertvollen Typen in Bergen- stamms Privatsammlung trug wohl in erster Linie dazu bei, daß sich Brauer mit dem wissenschaftlich nicht hochstehenden, zu wenig ernsten Bergenstamm zu gemeinsamer Arbeit verband, denn es handelte sich ersterem darum, diese reichen Schätze für die Wissenschaft zu verwerten, was letzterer allein mit Aussicht auf Erfolg nie hätte unternehmen können. Das Hauptverdienst und die geistige Urheberschaft an der ganzen Arbeit gebührt unstreitig Brauer, der auch die höchst wertvollen Abbildungen (11 Tafeln!) allein angefertigt hat. Viele Ungleichheiten und Irrtümer in dieser Arbeit sind wohl auf das etwas unnatürliche Zusammenwirken zweier so verschieden veranlagter Autoren zurückzuführen. Bis zum Jahre 1894 vollauf mit der Fortsetzung seiner Mus- carienarbeit !!) beschäftigt, blieb Brauer nur wenig Zeit für andere Publikationen, unter denen einige wertvolle Nachträge zur Mono- graphie der Östriden und die Abwehr verschiedener Angriffe die erste Rolle spielen. Mit dieser Tätigkeit war seine Kraft er- schöpft; er begann sichtlich zu altern und die Hände, die es bis dahin meisterhaft verstanden hatten, den Stift zu führen, versagten durch starkes Zittern den Dienst. Es bedurfte jetzt schon eines kräftigeren Impulses, um Brauer zu einer neuen entomologischen Unternehmung zu bringen. Ein soleher Impuls war z. B. die Ankunft eines jungen indischen Friedrieh Moritz Brauer. 149 Elephanten in der Schönbrunner Menagerie. Noch vor wenigen Jahren hätte dieses Ereignis Brauer keine Minute ruhen lassen, nun aber bedurfte es schon einiger Überredungskunst von Seite des Schreibers, um Brauer zum Besuche des neuen Ankömmlings zu bewegen. Als dann die erste Larve der Cobboldia elephantis glücklich erbeutet war, erwachte noch einmal die alte Begeisterung und hielt so lange an, bis eine stattliche Anzahl Elephantenmagen- fliegen, hervorgegangen aus in Indien gelegten Eiern, in dem Arbeitszimmer Brauers das Tageslicht erblickten und bis diese schönen Tiere gezeichnet und beschrieben waren (Denkschriften Wien. Akad., 1896). Einige Nachträge zur Muscarienarbeit, eine kleine Studie über die von O. Simony auf den kanarischen Inseln gesammelten Neuropteren, ein sehr wohlwollend gehaltener warmer Nekrolog auf seinen langjährigen Gegner Mik war das Resultat seiner letzten Arbeitszeit, die er mit dem Kapitel „Dipteren“ in der „Geschichte der Zoologie in Österreich“ (Festschrift zool.-bot. Ges.) abschloß. Er konnte wohl dieses Kapitel leicht schreiben, denn es behandelte ja doch genau jene Zeit, in welche seine eigene Wirksamkeit fiel: 1900. Urteilskraft und Gedächtnis begannen nun rapid zu schwinden, was dem durch den Tod seiner zweiten Frau schwer getroffenen Greise zu mancher bitteren Bemerkung Anlaß gab. Das Gefühl, nicht mehr kampffähig zu sein, wirkte geradezu niederschmetternd und es war ein trauriges Bild, als Brauer sich hinsetzte, um auf die Verunglimpfungen zu antworten, mit welchen sein alter Gegner Östen-Sacken ihn im Jahre 1903 bedacht hatte. Nach vielen ver- geblichen Anläufen entfiel ihm die Feder, wie dem schwerver- wundeten Krieger die Waffe und nur die Versicherung seiner Anhänger, den Kampf an seiner Stelle ausfechten zu wollen, konnte ihm die Ruhe wiedergeben. !?) Zu spät war Brauer (1898) zur Leitung der zoologischen Abteilung des Museums gelangt, um in dieser Stellung eine seinen guten Intentionen entsprechende Tätigkeit entfalten zu können; zu spät waren viele der hohen Auszeichnungen erfolgt, um von Brauer voll gewürdigt zu werden.!?) Im Hause seiner Tochter aus zweiter Ehe, Laura, und deren Gatten, dem Malakologen Stabs- 150 A. Handlirseh. arzt Dr. A. Wagner erlöste ihn der Tod am 29. Dezember 1904 von langem, quallvollem Siechtum. In Fr. M. Brauer verschwand eine Charakterfigur aus dem wissenschaftlichen Leben Wiens. Durchaus originell als Privat- mann sowie als Gelehrter, hat er es verstanden, sich einen Ehren- platz in der Geschichte der Wissenschaft zu erringen, den ihm niemand streitig machen kann. Seine Charaktereigenschaften, vor allem sein biederer Sinn, seine Aufrichtigkeit, Herzensgüte und Bescheidenheit ließen gewisse Schwächen oder Schrullen und mit- unter eine gewisse äußerliche Rauheit bald vergessen und machten jeden, der Gelegenheit fand ihm näher zu treten, zum Freunde. Seine eminente wissenschaftliche Begabung, verbunden mit Zähig- keit und Ausdauer ließen ihn bedeutende Resultate erreichen, die für die Forschung auf manchem Gebiete geradezu richtunggebend waren und ihm schon in jungen Jahren einen Weltruf verschafften. Gewiß trugen seine Arbeiten viel dazu bei, wenn die Entomologie in jüngerer Zeit wieder an Ansehen gewann. Und wenn sich die Kritik seiner Werke bemächtigte, so war daran meist der Umstand Schuld, daß Brauers Temperament, namentlich in späteren Perioden, es ihm unmöglich machte, allzuviel Zeit für die systematische Detailarbeit zu verwenden. Um Wochen und Monate hinter mono- tonen, mehr oder minder mechanischen, schablonenhaften Spezies- beschreibungen, bibliographischen oder sonstigen Kompilations- arbeiten zu sitzen, dazu war der Flug seiner Gedanken zu hoch. Dieser Umstand erklärt es auch, das Brauers wissenschaftliches Lebenswerk hinter jenem vieler Zeitgenossen dem Umfange nach zurücksteht, denn er hat keine dicken, vielbändigen Werke ge- schrieben. '*) Was er uns gedruckt hinterlassen hat, ist jedoch nur ein Teil seiner Leistungen, denn nicht zu unterschätzen ist jene Tätig- keit, welche er als Lehrer entfaltete. Zahlreiche Schüler haben in seinen Vorlesungen über Entomologie und Tiergeographie an der Universität, über Zoologie an der Hochschule für Bodenkultur wertvolle Kenntnisse erworben, die es ihnen ermöglichen, im Sinne des Lehrers weiter zu forschen. ®) Wie auf jenen sturmvollen Sylvesterabend, an dem man die Hülle dieses starken Geistes zu Grabe trug, ein schöner Neujahrs- Friedrich Moritz Brauer. 151 morgen folgte, so möge nun auf den Kampf der Friede folgen, ein Friede, bedingt durch die zahlreichen Siege Fr. M. Brauers über Vorurteil und Unwissenheit! Anmerkungen. 1. Die Daten zu diesem Lebensbilde sind zum Teile handschriftlichen Aufzeichnungen des Verstorbenen entnommen, welche er dem Verfasser vor ‘vier Jahren behufs Verwendung in einem Nekrologe übergab. Diese Daten reichen nur bis zum Jahre 1861. Nachdem der Verfasser erst 20 Jahre später mit Brauer und dessen Familie in freundschaftlichen Verkehr trat, mußte die Periode von 1861—1881 aus mündlichen Überlieferungen ergänzt werden. Was aus Brauers eigenen Aufzeichnungen entnommen wurde, ist durch „... .* gekennzeichnet. 2. Die breite Föhre, ein uraltes, typisch schirmförmig entwickeltes Exemplar von Pinus austriaca steht heute noch als Naturdenkmal, ist aber nun von der zu Hochwald herangewachsenen jungen Generation derselben Spezies derart eingeschlossen, daß für Ascalaphus kein Raum mehr bleibt. 3. An dem damals unter Hofrat Schreibers stehenden Naturalien- kabinete lernte Brauer außer Kollar auch Natterer (den Bruder des Reisen- den), Diesing, Fitzinger, Redtenbacher und Hekel kennen. „Ganz be- scheiden nahm die Insektensammlung nur einen Teil des ersten Stockes mit dem Balkon am Josefsplatz ein.“ 4. Auch an dem Hofmuseum war das Jahr 1848 nicht spurlos vorüber- gegangen: „Als im Oktober 1848 das Dach des Museums und die oberen Stockwerke abgebrannt waren, trat eine Veränderung ein und die Insekten- sammlung wanderte anfangs der Fünfzigerjahre in das oberste Stockwerk, in einen gegen die Bastei und den äußeren Burgplatz sehenden Raum, die ehe- malige Wohnung des Hofrats Schreibers. Zugleich erfolgte die Pensionierung des letzteren und die Stellung der drei Kabinete für Mineralogie, Botanik und Zoologie unter je einen besonderen Direktor. Für das zoologische Museum wurde Vinzenz Kollar als Direktor bestellt und dadurch erhielt die entomo- logische Sammlung einen wesentlichen Aufschwung. Ankauf der Colleetio Winthem ete. in Hamburg.“ 5. Für die Bearbeitung der Novara-Neuropteren wurde Brauer durch Ver- leihung der goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet (1867). 6. Um später darauf hinweisen zu können, sei hier die von Brauer und Schiner vorgeschlagene Einteilung kurz wiedergegeben: Orthorrhapha. A. Nematocera. 1. Trib. Oligoneura (Cecidomyidae). 2. „ Eucephala (Mycetophilidae, Bibionidae, Rhyphidae, Si- muliidae, Chironomidae, Blepharoceridae, Culieidae, Psychodidae, Ptychopteridae). 152 A. Handlirsch. 3. Trib. Polyneura (Limnobidae, Tipulidae). B. Brachycera. 4. Trib. Oyclocera. a) Notacantha (Stratiomyidae, Xylophagidae, Coeno- myidae). b) Tanystoma (Tabanidae, Leptidae). dm Orthocera. a) Polytoma (Therevidae). b) Procephala (Acroceridae, Bombyliidae, Nemestrinidae, Midasidae, Asilidae, Empidae, Dolichopodidae). 6.» Acroptera (Lonchopteridae). Uyelorrhapha. A. Proboscidea. 7. (1.) Trib. Pseudoneura (Syrphidae). 8. (2) „» Eumyidae (Muscidae) (Conspinae, Pipunculinae, Platypezinae, Muscinae). B. Eprobosecidea. 9. (3.) Trib. Pupipara (Hippoboscidae, Nycteribidae). 7. Dort heißt es: „Er beginnt damit, unter anderem einen Auszug gewisser Partien von Fr. Müllers ‚Für Darwin‘ anzuführen, dessen Anschauungen er sich anzuschließen scheint. Im weiteren Verlaufe der Darstellung vermißt man aber sehr die Klarheit und Schärfe Fr. Müllers und stößt auf manche irrige Auffassung, z. B. wenn er die bei Karaben u. a. auftretende Larvenform (Cam- podea-Form) als eine Wiederholung eines phylogenetischen Stadiums auffaßt. Das ist durchaus unrichtig: die Larvenformen der holometabolen Insekten haben alle lediglich eine adaptive Bedeutung; sie sind durch Rückbildung der hemimetabolen Larven entstanden und sofern einzelne unter ihnen eine Ähnlichkeit mit niedrigstehenden, flügellosen Insekten besitzen, so ist dies eine bloße Analogie. Mit Recht leitet er dagegen seine Raupenform von der ‚Campodea-Form‘ als eine sekundäre Anpassungsgestalt ab. Höchst merkwürdig klingt es, wenn Brauer von der Entwicklung gewisser Dipteren sagt, daß sie ‚schon an die Metagenese streift‘; dieselbe hat absolut nichts mit Meta- genese zu tun. Wenn er die Staphylinen als ‚eine der ältesten Käferformen‘ bezeichnet, weil Larve und Imago einander ähnlich sind, so ist dies ein gründ- liches Mißverständnis; diese Ähnlichkeit ist durchaus oberflächlich und be- rechtigt nicht zu irgend welchem Schluß. Ich könnte unschwer noch andere schiefe Auffassungen in der Brauerschen Schrift hervorheben, welche überhaupt in meinen Augen nicht wesentlich die tiefere Einsicht in die Meta- morphose der Insekten gefördert hat, was umso überraschender ist, als der Verfasser durch seine umfassenden Kenntnisse auf diesem Gebiete für die Aufgabe so wohl vorbereitet war.“ Eine scharfe Entgegnung Brauers wurde von der Redaktion der Zoo- logischen Jahrbücher zurückgewiesen und blieb ungedruckt, was Brauer sehr übel aufnahm, Einige Sätze dieser Entgegnung mögen hier am Platze sein: Friedrich Moritz Brauer. 153 „Bei dem jetzigen raschen Fortschritt der Wissenschaften schreibt man eine Kritik über Betrachtungen (nicht Tatsachen!) mit Rücksicht auf die Zeit, in welcher sie gemacht wurden, oder wenigstens mit Rücksicht auf alle seither von demselben Autor in dieser Richtung erschienenen Arbeiten. Ich habe meine Betrachtungen auf einen von Haeckel aufgestellten Satz in Verbindung mit der ausgezeichneten Arbeit Fr. Müllers ‚Für Darwin‘ aufgebaut und die Stammform der Insekten unter der heute lebenden Gruppe der Thysanuren zu finden geglaubt.“ „Das ist damals allen klar und verständlich gewesen und jeder hat sich seine Ansicht pro oder contra längst gebildet, ohne es für notwendig zu finden, einen persönlichen Angriff gegen meine wissenschaftliche Integrität zu machen. Als einen solchen muß ich aber die Bemerkung Boas’ über meine Ansicht der Metagenese auffassen, über welche Herr Boas mich belehren will.“ „Herr Boas scheint nicht zu wissen, daß vor 30 Jahren die Metagenese nicht so charakterisiert wurde wie heute, daß Heterogenie von ihr noch nicht unterschieden war und daß schließlich das ‚Streifen der Metamorphose gewisser Muscarien an Metagenese‘ sich auf Weismann bezieht, der 1862 noch mit guten Gründen diese Verwandlung von Metagenese zu unterscheiden für not- wendig fand und ein besonderes Kriterium dafür aufsteilte.* „Was die Zoea-Theorie Müllers betrifft, so hat erst nach 1869 Claus festgestellt, daß die Zoea kein phyletisches Stadium darstelle wie der Nauplius, sondern als aus mehreren Stadien zusammengezogen zu betrachten sei, also auch nicht als Stammform gelten könne.“ „Es ist ganz irrig, daß die Larven der holometabolen Insekten eine lediglich adaptive Bedeutung haben, sie haben auch eine phylogenetische, und zwar, wie ich das in meiner zweiten Abhandlung 1878 und in den Systematisch- zoologischen Studien 1885 gezeigt habe, für den Nachweis der in eine Familie gehörenden Formen.“ „Wenn Boas zu dem Schlusse über meine ‚schiefen Auffassungen‘ kommt, so basiert das auf der Unkenntnis aller meiner späteren Arbeiten; überdies ist er mir in dem Vergleiche des Subimaginalstadiums der Ephemeren mit dem Nymphenstadium holometaboler Insekten ganz gefolgt.“ „Was Herr Boas aber mit seinem Aufsatze anderes beweisen will, als ich längst durch die in den einfachen Wachstumsprozeß eingeschobene Rückbildung erklärt habe, ist mir ganz unverständlich.“ „Der Versuch, die Welt darüber belehren zu wollen, daß alles außer von Fritz Müller und Miall über die Verwandlung der Insekten Geschriebene wertlos sei, kann nicht ernst genommen werden.“ 8. Brauer unterscheidet nunmehr folgende Gruppen: I. Subordo Orthorrhapha. Sectio 1. Orthorrhapha nematocera. Tribus 1. Eucephala (Fam. Mycetophilidae, Bibionidae, Chirono- midae, Culicidae, Blepharoceridae, Simulüdae, Psycho- didae, Ptychopteridae, Rhyphidae). 154 A. Handlirsch. Tribus 2. Oligoneura (Fam. Ceeidomyidae). » 3. Polyneura (Fam. Limnobidae, Tipulidae). Sectio 2. Orthorrhapha brachycera. Tribus 1. Acroptera (Fam. Lonchopteridae). »„ 2. Platygenya. 1. Gruppe Homoeodactyla. a) Notacantha (Fam. Stratiomyidae, Xylophagidae). b) Tanystoma (Fam. Tabanidae, Acanthomeridae, Leptidae). c) Bombylimorpha (Fam. Acroceridae, Nemestrinidae). 2. Gruppe Heterodactyla. a) Procephala (Fam. Mydaidae, Apioceridae, Asilidae, Bom- bylidae). b) Polytoma (Fam. T’herevidae, Scenopinidae). Tribus 3. Orthogenya (Fam. Empidae, Dolichopoda). II. Subordo Oycelorrhapha. Sectio 1. Aschiza (Becher). Tribus 1. Syrphidae (Fam. Syrphidae, Pipumeulidae). »„ 2. Hypocera (Fam. Phoridae, Platypezidae). Sectio 2. Schizophora (Becher). Tribus 1. Eumyyidae. 1. Gruppe Schizometopa (Calyptrata olim). 2. „» Holometopa (Acalyptrata et Conopidae olim). Tribus 2. Pupipara. 9. Erst kurz vor seinem Ableben hat er sich jedoch in dieser Richtung den Ansichten des Schreibers dieser Zeilen angeschlossen und war erfreut darüber, daß nunmehr ein Hindernis beseitigt sei, welches er selbst schon damals sehr unliebsam empfunden hatte. 10. Der gelegentlich der feierlichen Eröffnung des neuen Hofmuseums durch den Kaiser verliehene Orden der eisernen Krone III. Klasse ist demnach wohl als Anerkennung für die wissenschaftliche Leistung aufzufassen. 11. 2. Teil 1891, 3. Teil 1893, 4. Teil 1894, kurz vor dem Tode Bergen- stamms, dessen Sammlung durch testamentarische Verfügung nunmehr dem Hofmuseum zufiel. 12. Um dieses Versprechen zu erfüllen, will ich es versuchen, hier einige jener zahlreichen Hiebe zu parieren, welche Osten-Sackens gewandte Feder gegen den vermeintlichen Rivalen führte: In seinem „Record of my lifework in entomology“, seiner ganzen An- lage nach in erster Linie dazu bestimmt, Osten-Sackens eigene Verdienste, die ja wohl von Niemandem uud am wenigsten von Brauer in Zweifel ge- stellt worden waren, in ein möglichst grelles und vorteilhaftes Licht zu stellen, verschmähte es der Autobiograph nicht, die Verdienste eines anderen herunter- zudrücken. Dies geschah nicht nur durch höchst einseitige und engherzige Beurteilung von Brauers Leistungen und Fähigkeiten, sondern auch durch Entstellung von Tatsachen. Denn höchst einseitig muß man es nennen, wenn Friedrich Moritz Brauer. 155 Brauer von rein spezialistischem Standpunkte beurteilt und ganz außer acht gelassen wird, wie befruchtend viele seiner allgemeinen Arbeiten auf die Wissenschaft gewirkt haben. So finden wir in Osten-Sackens Ausführungen über die systematisch-zoologischen Studien Brauers nur den einzigen Passus: „About this thesis (i. e.,daß Nemocera und Brachycera keine natürlichen Gruppen sind)- Brauer wrote a long dissertation (Sitzungsber. Wien. Akad., 1885, p. 385—413) which is rather heavy reading, and consists of a eompilation of most startling propositions.“ Über die stattliche Serie der „Zweiflügler des kais. Museums“ finden wir den Passus: „In 1880 began the publication of his quartos, in which he displayed his entire incapacity for systematie diptero- logy, and thus, for a mirage of ambition, marred his fame for a brillant and, in its way, unique career in the biology of insects!“ Wir können wohl begreifen, daß Brauer über diese Behandlung seiner Arbeiten, speziell des sehr interessanten Kapitels über täuschende und wahre systematische Ähnlichkeiten, auf welche sich der erstere Passus bezieht, em- pört war, umsomehr, als ihm seinerzeit Osten-Sacken den Empfang seiner Publikationen in schmeichelhaften Briefen bestätigt hatte. Bemerkungen dagegen, wie „elated by excessive praise, amounting to adulation, of his friends“ oder die Stelle über die Gründe von Miks anerken- nenden Äußerungen (p. 166) erzielten bei Brauer selbst sowie bei allen, die Einblick in die tatsächlichen Verhältnisse hatten, nur einen Heiterkeitserfolg, denn niemand war weniger eitel als Brauer und niemand weniger unter- würfig und abhängig als Mik. Es ist weder möglich noch notwendig, hier auf alle Einzelheiten jenes geradezu sonderbar eigentümlichen Elaborates einzugehen, doch dürfen wir nieht versäumen, in Kürze den Kern der ganzen Sache herauszuschälen. Dieser besteht in dem Streite um das natürliche Dipterensystem, welches Brauer 1863 durch Errichtung der zwei Hauptgruppen: Orthorrhapha und Cyelor- rhapha begründet hatte. Osten-Sacken hat dann später, 1892, selbst ein Dipterensystem vorgeschlagen, welches sich in vieler Beziehung an jenes von Brauer anlehnte, konnte aber dadurch nicht hindern, daß doch allgemein Brauer als der Begründer des natürlichen Dipterensystems genannt wurde, umsomehr, als sich die von Osten-Sacken vorgeschlagenen Änderungen zum Teil nur auf Namen bezogen und als er selbst eine seiner Hauptgruppen eine künstliche nennt. Nachdem alle sachlichen Argumente versagt hatten, suchte endlich Osten-Saeken in dieser Schmähschrift seine Zuflucht und bemühte sich, seinen Rivalen durch Anführung unwahrer Daten zu erdrücken: Unwahr ist es, wenn Osten-Sacken p. 169 sagt: His Cyelorrhapha with their peculiar barrel-shaped pupa were long ago defined by Latreille and called Atheri- cera (Fam. Nat., 1825, p. 495, nee 425!), denn Latreille hat in seine Gruppe Athericera die Pupiparen nicht eingeschlossen, welche in Brauers Cyelor- rhaphen enthalten sind, und außerdem das Charakteristikon der Oyelorrhapha — die Tonne mit ihren Deckeln — nicht mit einem Worte erwähnt. Folglich 156 A. Handlirsch. sind COyelorrhapha nicht —= Athericera. — Unrichtig ist es ferner, daß die „Nemocera“ eine natürlichere Gruppe bilden als die Cyelorrhapha; unwahr ist es auch, wenn Osten-Sacken sagt, Schiner habe sich schon 1848 mit Di- pteren beschäftigt, denn die ersten von ihm gesammelten Dipteren stammen aus dem Jahre 1850/51; unwahr ist, daß Brauer mit dem Lobe der Abbil- dungen von Van der Vulp eine captatio benevolentiae beabsichtigte und unwahr ist es endlich, wenn Osten-Sacken behauptet, Brauer habe die Festschrift der zoologisch-botanischen Gesellschaft dazu mißbraucht, um in erster Linie seine eigenen Leistungen zu glorifizieren, denn er verwendete dort nicht viel mehr als 40 Zeilen auf seine Person, ein Raum, verschwindend klein im Vergleiche zu jenen vielen Seiten „Record“, welche der gewiß nicht be- deutendere Osten-Sacken seinem eigenen Lobe widmet. — Unwahr ist es, wenn Osten-Sacken sagt, er habe Brauers Notacanthenarbeit „demolished“, denn er hat nur einige unbedeutende Ergänzungen und Korrekturen daran vollzogen. Unwahr ist, daß Brauer den III. Teil seiner Zweiflügler in der Festschrift nicht erwähnt, „weil er sich schämte, den Zusammenbruch seines Systems einzugestehen“, denn er hat diese Arbeit ausdrücklich 8. 346 erwähnt und gewiß keinen Grund gehabt, sich zu schämen, umsomehr, als sein System allgemein akzeptiert worden war. Zu schämen brauchte sich wohl nur der, welcher sich unlauterer Mittel bedient, um seine eigenen Leistungen zur Gel- tung zu bringen. OÖsten-Sacken mag übrigens seine Verdienste noch so sehr heraus- streichen, es wird ihm doch nicht gelingen, Brauers Ruhm zu schmälern, denn die Stärke dieses Mannes lag nie auf jenen speziellen Gebieten, auf denen Osten-Sacken zu glänzen vermochte, sondern um eine Stufe höher: Brauer war eben vollwertiger denkender Zoologe, der von der Ansicht ausging, daß die wahre Wissenschaft dort beginne, wo der Geist eine Erklärung der Er- scheinungen versucht, während Osten-Sacken nach eigener Angabe (p. 205) sich mit dem Titel eines „mere dilettante“ begnügt, der von der Meinung aus- geht, „all phenomena of life and organie growth to be susceptible of beeing described, but not explained“. 13. Brauer war Mitglied der Leopold.-Carol. Akademie (1869), Ehren- mitglied des Bienenzüchter-Vereins in Wien (1859) und des Entomologischen Vereins in Berlin (1876), korrespondierendes Mitglied des Nassauischen Ver- eines (1876), Ehrenmitglied der Soc. Entom. Rossica (1896), der Societas pro Fauna et Flora Fennica (1896), der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft (1896), der American entomological Society (1897), der Entomol. Föreningen in Stockholm (1898), der Allgemeinen Entomologischen Gesellschaft (1899), der Nederl. Entomolog. Vereen. (1900), der Entomological Society of London (1900), der Soeiete entomolog. de France (1901), der Soeiete entomolog. de Belgique (1904). — 1868 erhielt er die goldene Medaille für Kunst und Wissen- schaft, 1889 den Orden der eisernen Krone 3. Klasse, 1894 das Ritterkreuz des königl. Verdienstordens der bayr. Krone, 1902 den Hofratstitel und knapp vor seinem Tode das Komthurkreuz des Franz Josephs-Ordens. Friedrich Moritz Brauer. 157 14. Auch liebte er es nicht, große Mengen von Insekten zu sammeln und benützte seine Exkursionen stets mehr zu Beobachtungen. Größere Reisen zu wissenschaftlichen Zwecken hat er nie unternommen, man müßte denn jene zwei Exkursionen nach Tirol, die er 1889 mit Adam und 1890 mit Anton Handlirsch unternahm, als solche bezeichnen. Den Schneeberg erstieg Brauer auf der Suche nach Hypoderma Satyrus wohl an die 30 Male. 15. Von Brauers Schülern seien hier nur einige erwähnt: Dr. Th. Aden- samer f, Dr. Ed. Becher f, Jos. Bischof, Dr. R. Dewoletzky, Prof. Dr. K. Fritsch, Dr. E. Galvagni, Ludw. Ganglbauer, Dr. Thad. Garbowski, Dr. Adam Hand- lirsch }, Anton Handlirsch, Dr. K.M. Heller, Dr. P. Kempny, Dr. A. König, Dr. Frid. Krasser, Dr. L. Lorenz v. Liburnau, Ernst Marno f, Dr. A. Penther, Prof. Dr. H. Rebel, Jos. Redtenbacher, Dr. Fr. Spaeth, Dr. Ad. Steuer, Dr. R. Stummer v. Traunfels, Dr. Rud. Sturany, Dr. Fr. Werner. Verzeichnis der Publikationen. . Beschreibung und Beobachtung der österreichischen Arten der Gattung Chry- sopa. In: Naturw. Abhandl. v. Haidinger, IV (4), S. 1—12, Taf. 1,2. 1850. . Über die Verwandlung verschiedener einheimischen Arten Florfliegen. In: Haidinger, Berichte, VII, 125. 1850. . Über die Verwandlung des Osmylus maculatus. In: Haidinger, Berichte, VII, 153. 1850. . Über die Stellung einiger Neuropteren-Gattungen. In: Haidinger, Berichte, VII, 174. 1850. . Beobachtungen über die Verbreitung der Libellulinen in der Umgebung von Wien. In: Haidinger, Berichte, VII, 178. 1850. . Über die Nahrung einiger Neuropten. In: Haidinger, Berichte, VII, 197. 1850. . Über die Larve von Panorpa communis. In: Verh. z.-b. Ver., I, 23—24. 1851. . Verwandlungsgeschichte des Osmylus maculatus. In: Wiegm., Arch., XVII, 255—258, Taf. 3. 1851. . Entwicklungsgeschichte der Panorpa communis L. In: Sb. Akad. W., VII, S. 408—411, Taf. 16. 1851. . Verwandlungsgeschichte der Mantispa pagana. In: Wiegm., Arch., XVIII, 1-2, Taf. 1. 1852. . Über den Farbenwechsel von Chrysopa vulgaris. In: Verh. z.-b. Ver., II, Sb., 12—13. 1852. . Über eine unbestimmte Insektenlarve. In: Verh. z.-b. Ver., II, Sb., 33—85. 1852. . Versuch einer Gruppierung der Gattungen in der Zunft Planipennia, mit be- sonderer Rücksicht auf die früheren Stände. In: Stett. Ent. Z., XIII, 71—77, Taf. UI. 1852. . Über Myrmecoleon-Larven. In: Verh. z.-b. Ver., III, Sb., 144—145, Taf. II. 1853. . Über die Lebensweise des Bittacus tipularius. In: Verh. z.-b. Ver., III, Sb., 151. 1853. . Chrysopa pallida bei Wien. In: Verh. z.-b. Ver., IV, Sb., 102. 1854. Te 18. [SUERJUE SU DD 34. 35. 158 A. Handlirsch. Beiträge zur Kenntnis des inneren Baues und der Verwandlung der Neuro- pteren. In: Verh. z.-b. Ver., IV, 463—472, 3 Taf. 1854. Anatomie des Insektes und der Larve (von Chionea araneoides). In: Verh. z.-b. Ver., IV, 611—615, 1 Taf. 1854. . Über eine Podure auf Schnee. In: Verh. z.-b. Ver., V, Sb., 22—23. 1855. . Beiträge zur Kenntnis der Verwandlung der Neuropteren. In: Verh. z.-b. Ver., V, 479-484, 1 Taf. 1855. . Beiträge zur Kenntnis des inneren Baues und der Verwandlung der Neuropteren. In: Verh. z.-b. Ver., V, 701—726, 5 Taf. 1855. . Beiträge zur Kenntnis der Verwandlung der Neuropteren. In: Verh. z.-b. Ver., V, 777—786, 1 Taf. 1855. . Verzeichnis der im Kaisertume Österreich aufgefundenen Odonaten und Per- liden. In: Verh. z.-b. Ver., VI, 229 —234. 1856. . Vergleichende Beschreibung von Sialis fuliginosa P. und lutaria L. In: Verh. z.-b. Ver., VI, 397—398. 1856. . Rückblick auf die im Jahre 1850 beschriebenen österreichischen Arten der Gattung Chrysopa Leach., nebst Beschreibung der Ohrysopa tricolor n. sp. In: Verh. z.-b. Ver., VI, 703—708, 1 Taf. 1856. . Biologische Mitteilungen über zwei Insekten. In: Verh. z.-b. Ver., VII, Sb., 131—133. 1857. . Beiträge zur Kenntnis der Verwandlung der Neuropteren. In: Verh. z.-b. Ver., VII, 69—70, 1 Taf. 1857. . Chrysopa tricolor, verglichen mit der Beschreibung von Chr. gracilis und stenoptila. In: Verh. z.-b. Ver., VII, 201—204. 1857. . Bemerkungen über die kurzflügeligen Formen einiger Perlidenarten. In: Verh. z.-b. Ver., VII, 205—206. 1857. . Neuroptera austriaca. Die im Erzherzogtum Österreich bis jetzt aufgefundenen Neuropteren nach der analytischen Methode zusammengestellt, nebst einer kurzen Charakteristik aller europäischen Neuropteren-Gattungen (unter Mitarbeitung von Franz Löw). 8°. 80 8. mit 5 Taf. Wien, Gerold, 1857. . Über die Gattung Oedemagena Latr. In: Verh. z.-b. @., VIII, Sb., 92. 1858. . Über Hypoderma Satyrus. In: Verh. z.-b. G., VIII, Sb., 99. 1858. . Die Ostriden (Dasselfliegen) des Hochwildes, nebst einer Tabelle zur Bestim- mung aller europäischen Arten dieser Familie. In: Verh. z.-b. G., VII, 385—414, Taf. 10, 11. 1858. Neue Beiträge zur Kenntnis der europäischen Östriden. In: Verh. z.-b. G., VIII, 449—470. 1858. Über den sogenannten Oestrus hominis und die oftmals berichteten Verirrungen von Östriden der Säugetiere zum Menschen. In: Verh. z.-b. G., X, 57—72. 1860. . Neue Beiträge zur Kenntnis der europäischen Östriden. In: Verh. z.-b. G.,X, 641—658. 1860. 37. Bittacus Hageni, eine neue europäische Art. In: Verh. z.-b. G., X, 691—696, Taf. 12. 1860. 38. 39. 40. 41. 42. 48. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 59. 54. 58. 56. 7. 58. 59. 60. 61. 62. 63. Friedrich Moritz Brauer. 159 Über die Larven der Gattung Cuterebra. In: Verh. z.-b. G., X, 777—786, Taf. 2. 1860. Über Oestrus leporinus Pall. In: Verh. z.-b. G., XI, 311-314. 1861. Ein Beitrag zur Lösung der Frage, wie die Hypodermen-Larven unter die Haut ihres Wohntieres gelangen. In: Verh. z.-b. G., XII, 505—510. 1862. Cephemomyia Ulrichii, die Rachenbremse des Elenntieres. In: Verh. z.-b. G., XII, 973—976. 1862. Therobia, eine neue Gattung aus der Familie der Östriden. In: Verh. z.-b. G., X1I, 1231—1232. 1862. Die Larven der Hypodermen, ein Beitrag zur Lösung der Frage, wie dieselben unter die Haut ihres Wohntieres gelangen. In: Arch. f. Nat, XXVIII (1), 210—214. 1862. Über den Mauersegler, Cypselus apus. In: Zool. Garten, III, 1862, 277—278. Beitrag zur Kenntnis des Baues und der Funktion der Stigmenplatten der Gastrus-Larven. In: Verh. z.-b. G., XIII, 133—136. 1863. Beiträge zur Kenntnis der Panorpiden-Larven. In: Verh. z.-b. G., XIII, 307 — 324, Taf. 13, 14. 1863. Rogenhofera, eine neue Gattung aus der Familie der Östriden. In: Verh. z.-b. G., XIII, 325—326. 1863. Monographie der Östriden. Herausgegeben von der k.k. zool.-botan. Ges. 8°. 292 S. mit 10 z. T. kolor. Kupfertaf. und 1 Titelbild. Wien, 1863. Die Östriden des Hochwildes. In: Jagdzeitung, VII, Nr. 1, 1—8. 1864. Erster Bericht über die auf der Weltfahrt der kais. Fregatte „Novara“ gesam- melten Neuropteren. In: Verh. z.-b. G., XIV, 159—164. 1864. Entomologische Beiträge. In: Verh. z.-b. G., XIV, 891—902, Taf. 21. 1864. Zweiter Bericht über die „Novara“-Neuropteren. In: Verh. z.-b. G., XV, 415 —422. 1865. Dritter Bericht ete. Ibid., 501—512. 1865. Vierter Bericht ete. Ibid., 903—908. 1865. Fünfter Bericht ete. Ibid., 975—978. 1865. Bericht über die von Herrn Baron Ransonnet am Roten Meere und auf Ceylon gesammelten Neuropteren (L.). In: Verh. z.-b. G., XV, 1009—1018. 1865. Über Östriden-Larven. In: Zoolog. Garten, VI, Nr. 11, 410—413. 1865. Über die Abstammung des Larvenschweines. In: Zoolog. Garten, VI, 413—415. 1865. Über Insektenmetamorphose. In: Schr. Ver. Verbr. nat. Kenntn., V, 163—195. 1865. Über Trichinen. In: Verh. z.-b. G., XVI, Sb., 22—29. 1866. Über eine für Österreich neue Feldmaus. In: Verh. z.-b. G., XVI, Sb., 106. 1866. Beschreibungen neuer exotischer Libellen. In: Verh. z.-b. G., XVI, 563—570. 1866. Über Oestromyia leporina m. Pall. In: Verh. z.-b. G., XVI, 647—648. 1866. 64. 65. 160 A. Handlirsch. Pharyngobolus africanus m. Ein Östride aus dem Rachen des afrikanischen Elephanten. Nachtrag zur Monographie der Östriden. In: Verh. z.-b. G., XVI, 879—884, Taf. 19. 1866. Zusätze und Beriehtigungen zu Hagens Hemerobidarum Synopsis synonymica und Beschreibung einer neuen Nymphiden-Gattung: Myiodactylus osmy- loides aus Australien. In: Verh. z.-b. G., XVI, 983—992, Taf. 19. 1866. . Neuropteren. In: Reise der öst. Fregatte „Novara“. Zool., 11. 104 S.,2 Taf. 1866. - , Beschreibung nener exotischer Libellen aus den Gattungen Neurothemis, Libel- lula, Diplax, Celithemis und Tramea. In: Verh. z.-b. G., XVII, 3—26. 1867. . Die Larve von Hypochrysa nobilis Heyd. In: Verh. z.-b. G., XVII, 27—30, Taf. 9. 1867. „ Beitrag zur Kenntnis der Mantispiden-Gattungen. In: Verh. z.-b. G., XVII, 281— 286. 1867. . Bericht über die von Herrn Dir. Kaup eingesendeten Odonaten. In: Verh. z.-b. G., XVII, 287—302. 1867. . Beschreibung neuer Neuropteren aus dem Museum Godeffroy und Sohn in Hamburg. In: Verh. z.-b. G., XVII, 505—512, Taf. 14. 1867. ‚Über Myrmeleon sinuatum Oliv. als Beitrag zur Kenntnis der Myrmeleoniden- Genera Palpares, Stenares und Acanthaclisis. In: Verh. z.-b. G., XVII, 519—520. 1867. . Die Einwendungen Dr. Gerstäckers gegen die neue Einteilung der Dipteren in zwei große Gruppen. ' In: Verh. z.-b. G., XVII, 737—742. 1867. . Acrophylax n.g. Zerberus n.sp. In: Verh. z2.-b. G., XVH, 742—744. 1867. . Neue exotische Odonaten. In: Verh. z.-b. G., XVII, 811—816. 1867. . Beschreibung und Verwandlung des Dendroleon pantherinus Fbr. und Ver- gleich der bis jetzt bekannten Myrmeleoniden- und Ascalaphiden-Larven. In: Verh. z.-b. G., XVII, 963—966, Taf. 14. 1867. . Über den Dimorphismus der Weibehen in der Libellulinen-Gattung Neuro- themis. In: Verh. z.-b. G., XV11, 971—976. 1867. . Über Östriden und Hypudaeus campestris. In: Zoolog. Garten, VIII, 76. 1867. . Über Dasselfliegen. In: Zoolog. Garten, VIII, 113—114. 1867. ‚ Über die Dasselfliegen. In: Allg. Land- u. Forstw.-Zeitg., 813—817. 1867. . Über einen blauen Astacus fluviatilis. In: Verh. z.-b. G., XVIII, Sb., 69. 1868. . Neue und wenig bekannte, von Herrn Dr. Semper gesammelte Odonaten. In: Verh. z.-b. G., XVII, 167—188. 1868. . Zwei neue Myrmeleon-Arten. In: Verh. z.-b. G., XVII, 189—190. 1868. . Neue, von Herrn Dr. G. Semper gesammelte Neuropteren. In: Verh. z.-b. G., XVII, 263—268. 1868. . Verzeichnis der bis jetzt bekannten Neuropteren im Sinne Linnes. In: Verh. z.-b. G., XVIII, 1. Abschn., 359—416; 2. Abschn., 711—742. 1868. . Dritter Berieht über die von Herrn G. Semper mitgeteilten, von dessen Bruder auf den Philippinen gesammelten Neuropteren und Beschreibung einer neuen Libellen-Gattung aus dem Museum Godeffroy in Hamburg. In: Verh. z.-b. G., XVIII, 541—558. 1868. 87. 88. 89. 9%. 91. 92. 93. 94. 95. 37T. 104. Friedrich Moritz Brauer. 161 Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Insekten während des Jahres 1867/68. In: Arch. f. Naturg., XXXIV, (II), 343—492. 1868. Beschreibung neuer Neuropteren aus dem Museum Godeffroy in Hamburg. In: Verh. z.-b. G., XIX, 9—18. 1869. Betrachtungen über die Verwandlung der Insekten im Sinne der Deszendenz- Theorie. In: Verh. z.-b. G., XIX, 299—318, Taf. 10. 1869. Eine neue Art der merkwürdigen Gattung Japyx Haliday. In: Verh. z.-b. G., XIX, 557—558. 1869. Beitrag zur Biologie der Acroceriden. In: Verh. z.-b. G., XIX, 737—740, Taf. 13. 1869. Beschreibung der Verwandlungsgeschichte der Mantispa styriaca Poda und Betrachtungen über die sogenannte Hypermetamorphose Fabres. In: Verh. z.-b. G., XIX, 831—836, Taf. 12. 1869. — Übers. in: Soc. Ent. Fr. und Ent. M. Mag. Kurze Charakteristik der Dipterenlarven zur Bekräftigung des neuen, von Dr. Schiner entworfenen Dipterensystems. In: Verh. z.-b. G., XIX, 843— 852. 1869. Beitrag zur Verwandlungsgeschichte der Regenbremse (Haematopota pluvialis L.). In: Verh. z.-b. G., XIX, 921—922, Taf. 13. 1869. Über Ähnlichkeit und Verwandtschaft, die Grundlagen eines natürlichen Sy- stems der organischen Reiche. In: Schr. Ver. Verbr. nat. Kenntn., X, 221— 260. 1870. . Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Insekten während des Jahres 1869. In: Arch. f. Naturg., XXXVI, (II), 45—220. 1870. Über die Hydropsychiden-Gattung Xiphocentron. In: Verh. z.-b. G., XX, Sbh., 66. 1870. . Über zwei neue, von Prof. D. Bilimek in Mexiko entdeckte Insekten. In: Verh. zeb.@., XXL’109=106- 1871. . Beiträge zur Kenntnis der Lebensweise und Verwandlung der Neuropteren (Mieromus variegatus, Panorpa communis, Bittacus italieus, Bittacus Hageni). In: Verh. z.-b. G., XXI, 107—116, Taf. 2-3. 1871. . Insektenleben im Winter. In: Schr. Ver. Verbr. nat. Kenntn., XI, 357—381. 1871. . Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Insekten während des Jahres 1870. In: Arch. f. Nat, XXXVII, (II), 161—280. 1871. . Beiträge zur Kenntnis der Phyllopoden. In: Sb. Akad. W., LXV, (1), 279— 297, Tafı12:1872. . Die europäischen Arten der Gattung Lepidurus Leach., nebst einigen biolo- gischen Bemerkungen über Phyllopoden. In: Verh. z.-b. G., XXIII, 193—200. 1873. Vorläufige Mitteilungen über die Entwicklung und Lebensweise des Lepi- durus productus Bose. In: Sb. Akad. W., LXIX, (1), 130—140, Taf. 1, 2. 1874. . Beschreibung neuer und ungenügend bekannter Phryganiden und Östriden. In: Verh. z.-b. G., XXV, 69-78, Taf. 4. 1875. Z.B. Ges. Bd. LV. ‚hl 106. 117. 162 A. Handlirsch. Die Neuropteren Europas und insbesondere Österreichs mit Rücksicht auf ihre geographische Verbreitung. In: Festschrift der k. k. z.-b. G., 263—300. 1876. . Odonata. In: Reise nach Turkestan von Fedtschenko. 4°. 9 S. 1877. . Beiträge zur Kenntnis der Phyllopoden. In: Sb. Akad. W., LXXV, (1), 583 —614, mit 8 Taf. 1877. . Betrachtungen über die Verwandlung der Insekten im Sinne der Deszendenz- theorie. II. In: Verh. z.-b. G., XXVII, 151—166. 1878. . Über einige neue Gattungen und Arten aus der Ordnung der Neuropteren. In: Sb. Akad. W., LXXVII, (1), 193—206. 1878. . Verzeichnis der Neuropteren Deutschlands und Österreichs. Auszug aus „Die Neuropteren Europas“. In: Entom. Nachr., IV, Nr. 6, 69—90. 1878. . Bemerkungen über die im kais. zoologischen Museum aufgefundenen Original- Exemplare zu Ign. v. Borns Testaceis Musei Caes. Vindob. In: Sb. Akad. W., LXXVI, (1), 117—192. 1878. . Bemerkungen über die Metamorphose von ZLytta vesicatoria. In: Verh. z.-b. G,.XXIX, Sp, 39° 33.1875, . Kritik über Bucheckers Systema Entomologiae. In: Ent. Nachr., V, 24—26. 1879. 5. Eine unbewußte Entdeckung Fritz Müllers und die Verwandlung von Blepharo- cera fasciata. In: Zool. Anz., III, 134—135. 1880. (Übers. Ent. M. M.) j. Verzeichnis der von Fedtschenko in 'Turkestan gesammelten Odonaten. In: Verh. z.-b. G., XXX, 229--232. 1880. Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums zu Wien. I. (1.) Die kaiserliche, Winthemsche, Wiedemannsche und Eggersche Sammlung. (2.) Syste- matische Übersicht. (3.) Die Tabanus-Arten der europäischen, medi- terranen und sibirischen Subregionen. In: Denkschr. Akad. W., XLII, 105—216, 6 Taf. 1880. . Biologisches über blutsaugende Insekten, mit besonderer Berücksichtigung ihrer Mundteile. In: Schr. d. Ver. z. Verbr. nat. Kenntn., XXI, 255 —293. 1831. . Sympyena paedisca m. Zur Richtigstellung dieser neuen Art. In: Verh. z.-b. GH XXXIL, 75 76.01882. | . Über die Verwandtschaft und systematische Stellung der Blepharoeeriden. In: Wr. Ent. Z., I, 1-4. 1882. . Über das Segment mediaire Latreilles. In: Sb. Akad. W., LXXXV, (1), 218— 242, 3 Taf. 1882. . Über Latreilles Segment mediaire und das Metathoraxstigma der Dipteren. In: Zool. Anz., V, 306—307. 1892. . Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums zu Wien. ll. (1.) Versuch einer Charakteristik der Gattungen der Notacanthen, mit Rücksicht auf die im kais. Museum befindlichen, von Schiner aufgestellten neuen Gattungen. (2.) Vergleichende Untersuchungen des Flügelgeäders der Dipteren nach Adolphs Theorie. (3.) Charakteristik der mit Scenopium verwandten Dipteren-Familien. In: Denkschr. Akad. W., XLIV, 2 Taf. 1882. Friedrich Moritz Brauer. 163 . Biologisches aus der Insektenwelt. In: Schr. d. Ver. z. Verbr. nat. Kenntn., XXII, 485—507. 1882. . Entwieklungsgeschichte der Fliege Hirmoneura obscura. In: Verh. z.-b. G., XXXIII, Sb., 19. 1883. . Ergänzende Bemerkungen zu A. Handlirschs Mitteilungen über Hirmoneura obseura Mg. In: Wr. Ent. Z., 1I, 25—26. 1883. . Beiträge zur Kenntnis des Flügelgeäders der Dipteren nach Adolphs Theorie. In: Wr. Ent. Z., 1I, 27—30. 1883. . Über die Gattung Isopogon Loew. In: Wr. Ent. Zeit., II, 53—56. 1883. + . Erklärung. In: Wr. Ent. Z., II, 86. 1883. . Vermileo Degeeri Macqu. In: Wr. Ent. Z., II, 114. 1883. . Über die Stellung der Gattung Lobogaster Phil. im Systeme. In: Sb. Akad. W., LXXXVI, (1), 92—94. 1883. . Zur näheren Kenntnis der Odonaten-Gattungen Orchithemis, Lyriothemis und Agrionoptera. In: Sb. Akad. W., LXXXVH, (1), 85—91. 1883. . Offenes Schreiben als Antwort auf Herrn Baron Osten-Sackens „Critical BRe- view“ meiner Arbeit über die Notacanthen. Wien, Selbstverl. des Aut. 8°. 11 S. 1883. . Beleuchtung der Ansichten des Herın Oberförsters F. A. Wachtl über Hirmo- neura obscura Meig. Wien, Hölder. 8°. 7 S. 1883. . Über einige schmarotzende und parasitische Insekten. In: Schr. d. Ver. z. Verbr. nat. Kenntn., XXIII, 405—420. 1883. . Zwei Parasiten des Rhizotropus solstitialis aus der Ordnung der Dipteren. In: Sb. Akad. W., LXXXVIII, (1), 865—877, Taf. 1, 2. 1883. . Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums zu Wien. III. Systematische Studien auf Grundlage der Dipteren-Larven, nebst einer Zusammenstellung von Beispielen aus der Literatur über dieselben und Beschreibung neuer Formen. In: Denkschr. Akad. W., XLVII, 1—100, 5 Taf. 1883. . Entomologische Beiträge. In: Verh. z.-b. G., XXXIV, 269—272, Taf. 10. 1884. . On the Peepsa, a small Dipterous Inseect, injurious to man in Anam, In: Proc. Asiat. Soc. Beng. 1884. . Neuroptera. In: Fauna von Hernstein in Niederösterreich. II. Teil, 2. Halbband der mit Unterstützung Sr. kais. Hoheit des durchl. Herrn Erzherzogs Leopold von M. A. Becker herausgegebenen Monographie „Hernstein in Niederösterreich“, S. 19—27. Wien, 1885. . Systematisch-zoologische Studien. In: Sb. Akad. Wien, XCI, (1), 237—413, 1 Taf. :1885. . Vorläufige Mitteilung (Oestrus purpureus). In: Wr. Ent. Z., V, 275. 1886. . Nachträge zur Monographie der Östriden. I. Über die von Frau A. Zugmayer und Herrn F. Wolf entdeckte Lebensweise des Oestrus purpureus. In: Wr. Ent. Z., V, 289—304, Taf. 4. 1886. . Über die Östriden-Gattung Microcephalus. In: Wr. Ent. Z., V, 345. 1886. . Ansichten über die paläozoischen Insekten und deren Deutung. In: Annal. Hofmus. Wien, I, $7—126, Taf. 7, 3. 1886. 11* 162. 163. 164 A. Handlirsch. ;. Beziehungen der Larvenformen der Tiere zur Abstammung. In: Schr. d. Ver. z. Verbr. nat. Kenntn., XXVI, 249— 272. 1886. . Über Artemia und Branchipus. In: Zool. Anz., IX, 364—365. 1886. . Über die Verwandlung der Meloiden. In: Verh. z.-b. G., XXXVI, 633— 642. 1887. . Beitrag zur Kenntnis der Verwandlung der Mantispiden-Gattung Symphrasis Hg. In: Zool. Anz., X, 212—218. 1887. . Nachträge zur Monographie der Östriden. II. Zur Charakteristik und Ver- wandtschaft der Östriden-Gruppen im Larven- und vollkommenen Zu- stande. In: Wr. Ent. Z., VI, 4—16. 1887. . Nachträge ete. III. Zusätze und Verbesserungen zur Literatur der Östriden. In: Wr. Ent. Z., VI, 71—76. 1887. . Nachträge ete. IV. Über Cobboldia elephantis. In: Wr. Ent. Z., VI, 217—223, Taf. 3. 1887. 53. Ein veraltetes Insektensystem Newmans. In: Ent. Nachr., XIII, 329—332. 1887. . Beziehungen der Deszendenzlehre zur Systematik. In: Schr. d. Ver. z. Verbr. nat. Kenntn., XXVII, 577—614. 1837. . (— und Jos. Redtenbacher.) Ein Beitrag zur Entwicklung des Flügelgeäders der Insekten. In: Zool. Anz., XI, 443—447. 1888. 3). Bemerkungen zur Abhandlung des Herrn Prof. Grassi über die Vorfahren der Insekten. In: Zool. Anz., XI, 598—600. 1888. . Fehlschlüsse und Wahrheiten aus der Biologie. In: Schr. d. Ver. z. Verbr. nat. Kenntn., XXVIII, 693—727. 1888. . Über Lausfliegen. In: Verh. z.-b. Ges., XXXIX, Sb., 25. 1889. . Beitrag zur Kenntnis der Psychopsis-Arten. In: Annal. Hofmus. Wien, IV, Notizen, 101—102. 1889. . Neuroptera et Diptera. In: Beitrag zur Insektenfauna der östlichen Khir- gisensteppe von Heyden. In: Horae Soc. Ent. Ross., XX11I, 88—111. 1889. . (—, Jos. Redtenbacher und L. Ganglbauer.) Fossile Insekten aus der Jura- formation Ostsibiriens. In: M&m. Akad. St. Petersb., XXXVI, (15). 22 S., 2 Taf. 1889. (— und J. Edl. v. Bergenstamm.) Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums zu Wien. IV. Vorarbeiten zu einer Monographie der Muscaria schizo- metopa (exklusive Anthomyidae). In: Denkschr. Akad. W., LVI, 69— 180, 11 Taf. 1889. Über die Verbindungsglieder zwischen den orthorrhaphen und eyelorrhaphen Dipteren und solchen zwischen Syrphiden und Muscarien. In: Verh. z. b. G., XL, 273—275. 1890. . Zur Abwehr! Bemerkungen zu Beauregards „Insectes Vesicantes“. In: Verh. 2.-b. G., XL, 276—278. 1890. . Über die Feststellung des Wohntieres der Hypoderma lineata Vill. durch Dr. Ad. Handlirsch und andere Untersuchungen und Beobachtungen an Östriden. In: Verh. z.-b. G., XL, 509—516. 1890. . Über Dipteren-Familien. In: Verh. z.-b. G., XLI, Sb., 36. 1891. 176. 177. 178. 179. 180. 181. 182. 183. 184. 185. Friedrich Moritz Brauer. 165 . Das organische Leben in periodischen Wassertümpeln. In: Schr. d. Ver. z. Verbr. nat. Kenntn., XXXIJI, 227—262. 1891. . (— und J. Edl. v. Bergenstamm.) Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums zu Wien. V. Vorarbeiten zu einer Monographie der Muscaria schizo- metopa. Pars II. In: Denkschr. Akad. W., LVIII, 305—446. 1891. . Über das sogenannte Stillstandstadium in der Entwicklung der Östridenlarven. In: Verh. z.-b. G., XLII, 79—84. 1892. . (— und J. Edi. v. Bergenstamm.) Berichtigung. In: Wr. Ent. Z., XI, 108--109. 1892. . Über die aus Afrika bekannt gewordenen Östriden und insbesondere über zwei neue von Dr. Holub aus Südafrika mitgebrachte Larven aus dieser Gruppe. In: Sb. Akad. Wien, CI, (1), 4—16, Taf. 1. 1892. . Ansichten über die Gattung Pachystylum Maequ. und Rückblicke auf die in den Denkschriften der kais. Akademie erschienenen „Vorarbeiten zu einer Monographie der Muscaria schizometopa“. In: Sb. Akad. W., CI, (1), 594—607. 1892. . Reicherts neuer Zeichenapparat. In: Z.f. wiss. Mikrosk., VIII, 451—453. 1892. . Besprechung der „Vorarbeiten zu einer Monographie der Muscaria schizo- metopa“. In: Verh. z.-b. G., XLIII, 447—525. 1893. . (— und J. Edl. v. Bergenstamm.) Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums zu Wien. VI. Vorarbeiten zu einer Monographie der Muscaria schizo- metopa. Pars III. In: Denkschr. Akad. Wien, XL, 89—240. 1893. (— und J. Edl. v. Bergenstamm.) Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums zu Wien. VII. Vorarbeiten zu einer Monographie der Muscaria schizo- metopa. Pars IV. In: Denkschr. Akad. Wien, LXI, 537—624. 1894. Neue Beobachtungen über die Einwanderung der Hypodermen-Larven in ihre Wohntiere. In: Schr. d. Ver. z. Verbr. nat. Kenntn. 1894. Bemerkungen zu einigen neuen Gattungen der Muscarien und Deutung einiger Original-Exemplare. In: Sb. Akad. W., CIV, (1), 582-604, Taf. 1. 1895. Über Cobboldia elephantis. In: Anz. d. Akad. W., Nr. XVII, 180—181. 1896. Beiträge zur Kenntnis außereuropäischer Östriden und parasitischer Muscarien. In: Denkschr. Akad. W., LXIV, 259—282, 1 Taf. 1896. Beiträge zur Kenntnis der Muscaria schizometopa und Beschreibung von zwei Hypoderma-Arten. In: Sb. Akad. W., CIV, (1), 329—382, Taf. 1. 1897. Beiträge zur Kenntnis der Muscaria schizometopa. In: Sb. Akad. W., CVII, (1), 493—546. 1898. Über die systematische Stellung der Muscarien-Gattung Aulacocephala. In: Anz. d. Akad. W., Nr. XVIII, 238—239. 1899. Beiträge zur Kenntnis der Muscaria schizometopa. In: Sb. Akad. W., CVIII, (1), 495—529. 1899. Über die von Prof. O0. Simony auf den Kanaren gefundenen Neuroptera und Pseudonenroptera (Odonata, Corrodentia et Ephemeridae). In: Sb. Akad. W., CIX, (1), 464—477. 1900. 166 A. Handlirsch. Friedrich Moritz Brauer. . Mesothemis mithroides n. sp. In: Von Ihrer kgl. Hoheit der Prinzessin The- rese von Bayern auf einer Reise in Südamerika gesammelte Insekten. (Berl. Ent. Zeitschr., XLV, 266. 1900.) . Nekrolog Jos. Miks. In: Wr. Ent. Z., XX, 1—7. 1901. . Über die Fliegenkrankheit. In: Wiener mediz. Wochenschr., Nr. 50. 1901. . Geschiehte der Zoologie in Österreich von 1850-1900. Dipteren. In: Botan. u. Zool. in Öst. (Festschrift der k. k. zool.-bot. Ges., 344—348. 1901.) Bericht der Sektion für Lepidopterologie. Versammlung am 3. Februar 1905. Vorsitzender: Herr Dr. H. Rebel. Der Vorsitzende legt ein Exemplar des kürzlich erschienenen II. Teiles seiner „Studien über die Lepidopterenfauna der Balkan- länder“, umfassend „Bosnien und Herzegowina“, als Geschenk an die Bibliothek der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft vor. Derselbe macht hierauf Mitteilung über ein Gesellschafts- sespinnst der Raupe von Plodia Interpunctella Hb. Herr Dr. Rebel demonstriert und bespricht nämlich ein von Herrn Baron Richard Drasche v. Wartimberg eingesendetes zu- sammenhängendes weißes Gespinnst in der Ausdehnung von bei- läufig '/, m?, welches am 10. November v. J. auf Maishaufen am Sehüttboden des Gutes Tolna (Ungarn) gefunden wurde und an- geblieh von der mit Maiskolben eingetragenen Raupe des Hirse- zünslers, Pyrausta Nubilalis Hb., herrühren sollte. Inzwischen entwickelte sich vor einigen Tagen aus Puppen, welche in Falten des Gespinnstes verborgen waren, der Falter, welcher nicht zu der genannten Art, sondern zu Plodia Interpune- tella Hb. gehört. Und mit der Lebensweise letzterer Art stimmt auch die Anlegung eines gemeinsamen Oberflächengespinnstes, um das es sich in dem vorliegenden Falle handelt, gut überein, so daß kein Zweifel obwalten kann, daß es sich nicht um einen erst frisch eingetragenen, sondern wahrscheinlich schon auf den Sehüttböden in Tolna eingenisteten Schädling handelt, der sich aber erst in * mar + + A] Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. 167 letzterer Zeit dort stark vermehrt haben dürfte. Die Raupe von Plodia Interpunctella wurde —— sowie die der naheverwandten Ephestien — schon wiederholt an getrockneten Früchten mannig- facher Art, zumeist allerdings an Südfrüchten, aber auch an Quäcker Oats, als Schädling beobachtet und richtet namentlich in Droguen- handlungen und Apotheken großen Schaden an. In Amerika ist die Art schon seit Langem als Schädling ‚von Maismehl bekannt und hat bereits von Fiteh (1856) den Namen Tinea Zeae erhalten. Zu diesen Mitteilungen bemerkt Herr Dr. E. Galvagni, daß die Raupen von Plodia Interpunctella in der Reisschälfabrik von St. Andrä bei Triest wiederholt großen Schaden angerichtet haben. Herr Fritz Wagner demonstriert ein männliches Exemplar von Satyrus Anthelea Hb. var. Amalthea Friv., welches von Herrn OÖ. Leonhard bei Duzi in der Herzegowina am 1. Juli 1903 er- beutet wurde. Das Stück stimmt mit solchen aus Athen im Hof- museum überein. Die Art ist neu für die Monarchie und erreicht in Duzi den westlichsten Standort ihrer Verbreitung. Herr Dr. Rebel bemerkt hierzu, daß er lebhaft bedauere, nicht früher Kenntnis von dem Vorkommen dieser interessanten Art in der Herzegowina erhalten zu haben, wodurch es möglich gewesen wäre, die Art wenigstens in den Nachträgen der heute vorgelegten Arbeit über Bosnien und die Herzegowina aufzunehmen. Herr Leonhard habe kürzlich die Freundlichkeit gehabt, 2 d’ vom gleichen Fundorte dem Hofmuseum zu widmen. Herr Dr. Alfred Kolisko teilt im Anschlusse an seine in der Jännersitzung 1904 gemachten Mitteilungen über Inzucht von Dilina Tiliae die Resultate der heuer fortgesetzten Inzucht mit. Während im Jahre 1903 nur eine kleine Anzahl von Puppen vorhanden war, ergab deren Nachzucht aus ca. 100 Eiern 62 Puppen, aus denen im Jahre 1904 in der Zeit vom 24. April bis 20. Juni 52 Falter schlüpften. Die weitaus größte Mehrzahl hiervon waren normal entwickelte Tiere, welche auch keine auffallenden Ab- weichungen in der Gestalt der Mittelbinde zeigten. 15 Stücke er- 168 Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. gaben die Abart brunnescens Stgr., was darauf zurückzuführen ist, daß die Stammutter und der Vater dieser Abart angehörten. 11 Stücke aber ergaben äußerst auffallende Abweichungen in der Zeichnung. Bei den beiden der Stammform am nächsten stehenden Stücken zeigt sich die Mittelbinde in zwei Flecke aufgelöst, von denen der am Innenrande kleiner, der Costalfleck aber größer und — was be- sonders hervorzuheben ist — vom Vorderrande durch die Grund- farbe breit getrennt erscheint (ab. Maculata Wallgr.). Bei ferneren sieben Stücken ist die Mittelbinde auf einen genau in der Mitte liegenden, meist dreieckigen, größeren oder kleineren Fleck reduziert (ab. Centripuncta Clark, ab. Ulmi Stgr.). Bei einem weiteren Stücke ist dieser Fleck bis auf einen kleinen Punkt verschwunden, während das letzte Stück überhaupt keine Spur eines Mittelfleekes mehr zeigt (ab. Extincta Stgr., ab. Obsoleta Clark, ab. Immaculata Bartel). Eine andere Abweichung zeigt das der Generation 1903 an- gehörige Z', von welchem die heurige Zucht abstammt; es zeigt statt der Mittelbinde auch nur einen, jedoch ziemlich großen und hart am Vorderrande befindlichen Fleck und zugleich vollständig braune Färbung (ab. Costipuncta Clark). Von den übrigen vorerwähnten Stücken sind drei bräunlich, alle übrigen grün. Während die der obigen Zucht angehörenden, normal gezeich- neten Tiere sowie auch die sämtlichen brumnescens normal ent- wickelt sind, zeigen die aberrativen Stücke deutliche Degenerations- merkmale, indem sie kleiner, teilweise verkrüppelt und dünn be- schuppt sind. Bei einem Stücke zeigt sich diese mangelhafte Beschuppung hauptsächlich auf den Hinterflügeln, welche bis auf den vollständig normal gezeichneten Rand glashell erscheinen und dadurch an die Flügel von Hemaris fuciformis erinnern. In J. W. Tutts „The Entomologist's Record and Journal of Variation“, Vol. I, 1890-1891, p. 327, sind eine Reihe von in der Natur vorgefundenen Tiliae-Aberrationen beschrieben und abgebildet. Vergleicht man die obigen Zuchtergebnisse mit diesen Abbil- dungen, so findet man, daß beinahe sämtliche dort beschriebenen Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. 169 Aberrationen vollkommen übereinstimmend auch hier vertreten sind. Auch die dort erwähnte abweichende Gestalt des Außenrandes findet sich mehr oder weniger auch bei den hier vorgezeigten Stücken. Ebenso auch die dort erwähnte asymmetrische Zeichnung, indem bei einigen Stücken der Zentralfleck auf dem einen Flügel größer ist als auf dem anderen und ein Stück auf der einen Seite Extincta, auf der anderen Ulmz ist. Es scheint also erwiesen, daß man die in der Natur vor- kommenden Aberrationen auch durch Degeneration, auf dem Wege fortgesetzter Inzucht, hervorrufen kann. Die Annahme ist daher naheliegend, daß auch die in der Natur vorkommenden Aberrationen ebenfalls durch Degeneration entstanden und die verschiedenen 7%liae-Aberrationen daher nur degenerative Erscheinungen seien. Diese Degeneration muß nicht gerade auf Inzucht beruhen, sondern kann ihre Entstehung auch ungünstigen Lebensverhältnissen im Raupenzustande verdanken. Ein Beispiel dafür ist ein den früher besprochenen Aberrationen analoges Stück, das im Jahre 1888 aus einer auf Salvia officinalis gefundenen und damit weiter gefütterten Raupe erzogen wurde und hier ebenfalls vorgezeigt wird. Es soll übrigens in letzterer Beziehung ein abschließendes Urteil um so weniger ausgesprochen werden, als der Versuch noch fortgesetzt wird, welcher weitere interessante Ergebnisse um so mehr erhoffen läßt, als derzeit Puppen in größerer Anzahl von zwei der Generation 1904 angehörigen Paaren vorhanden sind, von denen eines ein normales Tiliae-Paar ist, während das andere der ab. brunnescens angehört. Herr Dr. Rebel bemerkt bezüglich der Nomenklatur der Dilina Tiliae-Formen, daß Tutt im III. Bande seiner „British Lepidoptera“, p. 403—407 diesen Gegenstand erschöpfend behan- delt hat und vor Besprechung der in der Literatur bereits vorhan- denen Namen eine tabellarische Übersicht von 24 Tiliae-Formen gibt, welche durch Kombination der wechselnden Grundfarbe mit der mehr oder weniger vollständigen Zeiehnung erhalten werden. Tutt gibt auch den unbenannten derselben neue Doppelnamen, z. B. für die Form mit bleiehgrauer Grundfarbe und verloschenem 170 Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Costalteil der dunklen Mittelbinde der Vorderflügel — ab. pallida- marginepuncta. Rothschild et Jordan haben sich in der Sphin- giden-Monographie (p. 307) gegen dieses Prinzip der Namengebung ausgesprochen und auch beanständet, daß Tutt nur die wechselnde Grundfarbe der Vorderflügel und nicht auch jene der damit oft nicht übereinstimmenden Hinterflügel in Betracht gezogen hat. Dr. Rebel sieht die Unterscheidung Tutts als zu weitgehend an und möchte sich bei einer Katalogisierung auf nachstehende Formen, respektive Namen als Kategorien beschränken: Mimas (Dilina) Tiliae L. (Grundfarbe mehr oder weniger mit grün gemischt [selten grau], mit vollständiger oder unterhalb der Mitte nur schwach durchbrochener Mittelbinde der Vorder- flügel.) a) ab. Brunnea Bartel (= brunnescens Stgr.). Grundfarbe durch- aus rotbraun, ohne grün, Zeichnung wie die Stammform oder mit ab. b) bis e) kombiniert. b) ab. Maculata Wallgr. Die Mittelbinde der Vorderflügel ist in zwei Flecke aufgelöst, wovon jener in der Mitte meist keilförmig erscheint und auch vom Vorderrande durch die Grundfarbe breit getrennt wird. Grundfarbe wechselnd. Bipuncta Clark sind nur extreme Stücke dieser Aberration mit sehr kleinem Mittelfleck. c) ab. Costipuneta Clark. Der Costalteil der Mittelbinde ist in voller Stärke erhalten und reicht bis an den Vorderrand, der Dorsalteil der Binde fehlt vollständig. Grundfarbe wechselnd. d) ab. Marginepuncta Tutt. Nur der Dorsalteil (Innenrandteil) der Mittelbinde ist erhalten. Grundfarbe wechselnd. e) ab. Centripuneta Clark (= Ulmi Bartel, Stgr.). Die Mittel- binde ist auf einen kleinen, meist dreieckig geformten Mittelfleck beschränkt. Grundfarbe wechselnd. f) ab. Obsoleta Clark (= Immaculata Bartel = Extincta Stgr.). Die Vorderflügel vollständig ohne Spur der Mittelbinde, nur mit verwaschenen Querlinien. Die Vorderflügel nach außen stets grünlich gefärbt, die Hinterflügel meist mit rötlich- gelbem Saume. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. 171 Wohl besser nicht als eigene Kategorien wären in Zukunft die sehr seltenen Aberrationen Pechmanni Hartm. und Suffusa Clark zu behandeln. Erstere zeigt zeichnungslose braungrüne Vorderflügel, nur der Saum ist heller grau; ein Schulterfleck sowie die ein- färbigen Hinterflügel sind rotgelb. Ab. Suffusa besitzt fast normal gefärbte Vorderflügel, aber auffallend verdunkelte Hinterflügel. Herr Dr. K. Sehawerda weist nachstehende aberrative Falter vor: a) Argynnis Paphia ab. Conjuncta. 9, 2 mit zusammengeflosse- nen schwarzen Flecken der Oberseite. Ein interessantes Pro- dukt von Temperaturexperimenten aus Zürich. b) Erebia Aethiops Hb. 2, von Walter v. Khautz in Piesting er- beutet. In der strohgelben Saumbinde der Vorderflügel stehen nicht weniger als sechs weißgekernte Augenflecke. c) Lycaena baton Brgstr. Auffallend großes 2 der zweiten Gene- ration von Piesting (4. Juli 1904) mit fast 16 mm Vorderflügel- länge. d) Lycaena Icarus Rott. Mehrere aberrative 9. Die Crocisa-Arten Afrikas. Von H. Friese in Jena. (Eingelaufen am 30. Juli 1904.) Die Bienengattung Crocisa tritt in Afrika in zahlreichen meist recht bunt gefärbten Arten auf, die oft auch eine bedeutende Größe (15— 16mm) erreichen und mit zu den schönsten Bienenarten zählen. Erst in den letzten Jahrzehnten kamen größere Sammelausbeuten nach Europa, so besonders durch Dr. Fülleborn vom Nyassa-See an das Museum in Berlin, deren Bearbeitung ich vor einiger Zeit übernahm. Inzwischen (1903) publizierte auch Herr J. Vachal 72 H. Friese. in Argentat in seinen „Hyme&nopteres du Congo francais“!) 11?) neue Crocisa-Arten, deren Vergleichung mir daher oblag. Der ver- dienstvolle Autor fügte seiner Bearbeitung auch eine systematische Einteilung dieser Gattung bei, die mir so wertvoll erschien, daß ich sie im folgenden zu Grunde legte und weiter auszubauen ver- suchte. Mir liegen zur Zeit an 160 Exemplare von afrikanischen Crocisa vor und prüfte ich sie, so gut es gehen wollte, vom syste- matisch-morphologischen Standpunkte aus, ohne jedoch zu einem durchaus befriedigenden Resultat zu kommen. Die Crocisa-Arten sind äußerst schwer zu sichten und zeigen offenbar große Ver- änderlichkeit in Form und Habitus, was wohl bei einer Schmarotzer- gattung, die noch dazu über weite Ländergebiete sich erstreckt, nicht weiter Wunder nehmen darf. Für die Artunterscheidung ist als grundlegend wohl die von Radoszkowski’) und Vachal hervorgehobene Bildung des Seu- tellums zu betrachten, ferner die Art der Behaarung und beim das Analsegment (dorsal wie ventral!). Die Farbe der Behaarung scheint dagegen bei vielen Arten von blau bis weiß zu ändern, ebenso scheinen die Flecke vom Thorax und Abdomen öfters durch Abreiben zu verschwinden. Orocisa ist fast über die ganze Erde verbreitet und fehlt nur in Nord- und Siidamerika.*) Ihr Hauptverbreitungsgebiet scheint in der äthiopischen und australischen Region zu liegen. Crocisa ist eine Schmarotzerbiene, die bisher nur bei Antho- phora-Arten gefunden wurde, also auch wohl in Afrika von diesem Genus abhängig ist. Genauere Daten liegen bisher nicht vor. Zum Sehlusse möchte ich aber noch betonen, daß hier ebenso- wenig wie bei Radoszkowski und Vachal schon etwas Ab- geschlossenes in der systematischen Bearbeitung dieser Gattung !) In Ann. Soc. ent. de France, 1903, Vol. 72, p. 379—8382. :) Von 14 aufgeführten Arten sind zwei von Lepeletier und Radosz- kowski beschrieben und die dritte = Cr. calcarata Vach. (vgl. Notiz, p. 400) von Peru. ®) In Bull. Soe. naturalist. de Moscou, 1893, Vol. 66, p. 172—173. *) Hier wird Crocisa durch die Gattung Mesocheira und Melecta durch Melissa und Verwandte vertreten. Die Crocisa-Arten Afrikas. 175 geboten werden kann, sondern nur ein Versuch, der uns in dem Chaos der Formen zurecht finden lassen soll. Erst mit vereinten ‘Kräften, die besonders durch in Afrika heimische Sammler zu be- schaffen sind, dürfte etwas dauernd Brauchbares geschaffen werden. Aus besagter Schwierigkeit der Artunterscheidung ergibt sich wohl ohne weiteres zur Genüge, daß uns Einzelbeschreibungen von Arten ohne Angabe der Verwandtschaft und ohne gründliche Kenni- nis des vorhandenen Stoffes nicht vorwärts bringen können. Ich habe deshalb derartig beschriebene neue Arten in den Anhang verwiesen. Zum Schlusse möchte ich noch einigen zur Zeit in Afrika rastlos tätigen Sammlern, denen ich auch den größten Teil meines Materiales verdanke, öffentlich meinen herzlichen Dank aussprechen. Es sind dies: Dr. Hans Brauns in Willowmore, der besonders durch metho- disches Sammeln, Blumenaussaat und Nestzucht tadelloses Material beschafft. Missionär Junod in Shilouvane (Nord-Transvaal). Schulinspektor Ertl, ihm verdanke ich gutes Material von Kigonsera (Ost-Afrika). Dr. Staudinger, er sandte mir viele Stücke von Ukami (Ost-Afrika). Max v. Stefenelli, der bei Old-Calabar Hymenopteren sam- meln läßt. Systematische Übersicht der Crocisa-Arten Afrikas. 1. Gruppe: albomaculata. 1. Or. albomaculata Deg. caffra Lep. 2. Gruppe: picta. 2. Or. picta Sm. 3. Or. gwineensis Rad. 4. Or. histrio F. nubica Lep. sejuncta Dauss. valida Mor. 174 H. Friese. 5. Or. africana Rad. 6. Or. scotaspis Vach. 7. Or. pretexta Nach. 8. Or. axillarıs Vach. 9. Or. lanosa Friese. 10. Or. 3. Gruppe: splendidula. 11. Or. splendidula Lep. 12. Or. fasciata Friese. 13. Or. interrupta Vach. 14. Or. bouyssowi Vach. 15. Or. arcuata Vach. 16. Or. delumbata Vach. 17. Or. hyalinata Vach. 18. Or. tschoffeni Vach. 19. Or. carinata Friese. 20. Or. excisa Friese. 21. Or. vachali Friese. 22. Or. abyssinica Rad. 23. Or. calceata Vach. 24. Ör. meripes Vach. 4. Gruppe: 5-fasciata. 25. Or. quingquefasciata Sm. subceontinua Sauss. Anhang: 26. Or. forbesi Kirby. 27. Or. uniformis Kirby. braunsiana Friese. ? picta var. Tabelle zur Bestimmung der Arten. Weibchen. . Scutellum hinten einfach A-ausgeschnitten . . . a — Seutellum mit ---förmig geschwungenen Seiten ar Aus- schnittes 7 Seutellum flach ee Tänge 12 mm. Cr. albomaculata Deg. 12, Die Croeisa-Arten Afrikas. 175 . Ventralsegment 5 einfach, nur an der Spitze gekielt . . 5 Ventralsegment 5 groß, = ganzen Länge nach stark gekielt. Ur. guineensis Rad. Bichnunseusblau. zerw less. Denen A Aeschnunzen weiß)... on is ERS: . Bauch blau gefleckt, Flügel Sch aarzbrane 1517 mm. 5 Bauch einfarbig schwarz, Flügel mit hyalinen Flecken, Haar- flecken des Körpers lang, wollig. Länge 12 mm. Cr. lanosa Fr. (Wenn Bauch und Metatarsus schwarz sind, so vergleiche man pretexta Vach.) . Seutellum mit blauem Haarfleck . . . . . Cr. picta Sm. Sentellum ungefleekt-.. 22 ...»x..... Cr. scotaspis Vach. . Grosses Tier, 14—15 mm, Zeichnungen weiß Or. nubica Lep. (Vergleiche Cr. sejuncta, africana, valida.) Kleineres Tier, 9—-Ilmm . . . Or. braunsiana Friese . Segmente seitlich blau oder blauweiß gefleckt . . . . 8 Alle Segmente mit ganzen, kaum mitten unterbrochenen, blau- weißen Haarbinden . . . . Cr. quinguefasciata Sm. (Vergleiche Or. subcontinua.) . Seutellum unterhalb am Endrande ohne oder mit schwarzer Eranse 9.1.2, als INNEREN E 79 Seutellum Enter a Ne ee FTSE CE FE VO) . Segment 1 mit zwei fast vollständigen Binden. Länge 12 bis am EI ne. = 2, On sptendidula, Lep: (Vergleiche Or. bouyssowi Vach.) Segment 1 nur an der Basis mit ee: Binde. Länge DONE! 02% HR: . fasciata Friese Segment 1 mit From Abnen Serlenee GN ax blau gefleckt. Länge 12— 13mm . . . . .... Or. interrupta Vach. . Seutellum mit Haarflecken auf der Scheibe . . . .. 1 Seutellum ohne Haarflecken auf der Scheibe . . . . .. 12 . Seutellumflecke jederseits auf der Scheibe und auf den Seiten- lappen. Länge 10 —Ilmm . . . Or. delumbata Vach. Nur drei Seutellumflecke, zwei auf den Seitenlappen und einer am Ausschnitt. Länge 11—115 mm . Or. vachali Friese Kleinere Tiere, Zeichnungen oft weiß. Länge 10—1l1mm 13 176 H. Friese. Größere Tiere, Zeichnungen meist bläulich. Länge 14— 15mm 14 . Ventralsegment 2—3 gelblich gefleckt, Metatarsus außen hell undıblaufbehaart . .Y >. . » Or. calceata Nach Ventralsegment und Metatarsus Dr behaart. Ur. meripes Vach. . Ventralsegment 5 am Ende gekielt. Länge 13—14 mm. Or. carinata Friese Ventralsegment 5 ohne Kiel, aber verlängert... . . 15 . Seutellum meist braun behaart, jederseits mit einem großen blau- weißen Haarfleck. Länge 15mm . . Or. arcuata Vach. Seutellum ohne auffallende Behaarung. Länge 14 mm. Or. excisa Friese Männchen. . Seutellum hinten einfach A-ausgeschnitten . . . . .. 2 Seutellum mit —--förmig geschwungenen Seiten des Aus- Sebnittes go NE Seutellum flach en ernten on Länge 11 mm. Cr. albomaculata Deg. . Analsegment (7.) sehr breit, fast viereckig, Antennenglied 3 1!/,;mal so lang wie das vierte. Länge 15—1l6mm . . 3 Analsegment zugespitzt, klein, Antennenglied 3 so lang wie das vierte. Länge 11—l3mm. . . un ai et . Analsegment ne gezähnt, len fast le Or. guineensis Rad. Analsegment dreidornig, mittlerer Dorn sehr breit Or. picta Sm. . Analsegment ausgeschnitten, nur Sceutellum und Seitenlappen blauweiß behaart, ebenso die Körperflecke. Länge 12 mm. Or. lanosa Friese. Analsegment mitten in der Ausrandung gerade, Scutellumfläche und Seitenlappen weiß behaart, ebenso die Körperflecke. Länge 9-10 mm . . . ...... Or. braunsiana Friese . Alle Segmente seitlich blau oder blauweiß gefleckt . . 6 Alle Segmente mit schmalen, kaum unterbrochenen Binden, Analsegment mit zwei Dornen, dazwischen gerade. Länge 11—12mm . . . . .. Or. quwinquefasciata Sm. (Vergleiche Or. nen Sauss.) (er) =) Die Crocisa-Arten Atrikas. Koa . Seutellumendrand unten mit schwarzer Franse oder Franse iehlend: ef: ee Seutellumrand unten mit her Pisisk a ER 8 . Segment 1 mit zwei blauen, fast vollständigen Biden Anal- segment dreidornig oder dach mitten vorragend (7.). Länge a N! Cr. splendidula Lep. (Vergleiche Or. bouyssout Vach.) 5 Segment 1 mit nur einer vollständigen Basalbinde, Analsegment abgestutzt (7.). Länge lOmm . . Or. fasciata Friese Segment 1 jederseits mit großem blauen Fleck, Analsegment ausgerandet (7.). Länge 1O—Ilmm Or. interrupta Vach. Milietztes Ventralsesimenti'grubig.; vertieftz 11... "anna 9 Letztes Ventralsegment eben und flach . . . . 4.10 . Metatarsus oben weiß behaart, Sr eaaten Sellbekh: Cr. hyalinata Vach. Metatarsus ohne Angabe, Scutellum mit iS Querflecken. Ur. tschoffeni Vach. . Analsegment ausgerandet (7.), mitten aber gerade . . . 11 Analsegment u ul (7.), Zeichnungen fast weiß, An- tenne sehr dick, Glied 5 so ne wie das vierte. Ür. exceisa Friese . Kleinere Tiere. Länge 10 —1lmm . . RE Arl2 Großes Tier. Länge 14—15 mm. Senlellum SR Dmweik gefleckt, ebenso die Segmente. Erstes Segment mit ganzer Binden)... ETRORNETEROLA Maich. . Seutellum oben ine el höchstens die beiden Seiten- lappen: behaart 77, OBER + AS RL Seutellum oben auf der Eöheshe mit behaarte Fleck. Länge 10mm .. i il: . delumbata Vach. . Metatarsus und ch ah Baer weniger r weißlich oder bläu- lich behaart, Analsegment mit zwei Dornen, dazwischen gerade, letztes Ventralsegment mitten unbehaart. Or. calceata Vach. Metatarsus und Bauch schwarz behaart, Analsegment ausge- buchtet (7.), letztes Ventralsegment überall behaart. Or. meripes Vach. 2. B. Ges. Bd. LV. 12 178 H. Friese. 9. Crocisa lanosa Friese. d, 9%. 1905. Cr. lanosa Friese in: Z. syst. Hym., Dipt., Vol. 5, p. 1. 9. Nigra, albo-caeruleo-maculata, ut Or. picta, sed minor, thorace et abdomine longissime pilosis, scutello immaculato, segmento ventrali 5 apice carınato, ventre nigro. JS ut femina, sed segmento anali acuminato, apice exciso. 9. Wie Or. picta, aber kleiner, Thorax und Abdomen lang behaart, besonders die blauweiße Behaarung lang, Seutellum sehr tief ausgeschnitten, Linien gerade, Haarbüschel im Ausschnitt sehr lang und weiß, sonst Scutellum ohne helle Behaarung, nur die Seitenlappen weiß. Segment 1 mit großem blauweißen Haarfleck, 2—5 mit kleineren; Ventralsegment 5 am Ende gekielt. Bauch schwarz; Beine und Metatarsus blauweiß gefleckt. Flügel gebräunt, am Ende der markanten Zellen mit hyalinem Fleck. — Länge 11—12 mm. Jd' wie 9, Analsegment zugespitzt, schräg ausgeschnitten (6.), lang schwarz behaart. — Länge 11 mm. d, @ von Kigonsera (unweit vom Nyassa-See). 10. Orocisa braunsiana Friese. d‘, 2. 1905. Or. braunsiana Friese in: Z. syst. Hym., Dipt., Vol.5,p.1. ©. Nigra, albo-hirta et albo-maculata, scutello triangulariter excıso, albo-maculato, ventre pedibusque albo-maculatis; alis fuseis, hyalino-maculatis. c. Segmento anali acuminato truncatoque. @. Schwarz mit weißer Haarzeichnung, Seutellum einfach dreieckig ausgeschnitten, die Seitenlinien gerade, Seitenlappen und ein Fleck jederseits des Ausschnittes weiß behaart, unterhalb des Ausschnittes lang weiß behaart. Segmente jederseits mit großem weißen Haarfleck, Segment 1 an der Basis und am Endrande mit solchem Fleck, die seitwärts zusammenfließen. Bauch und Beine samt Metatarsus weiß gezeichnet. Flügel gebräunt, mit vielen hyalinen Flecken. — Länge 9—11 nm. d' wie 9, Analsegment verjüngt, breit und gerade abgestutzt. — Länge 9—10 mm. Die Croeisa-Arten Afrikas. 179 cd und 2 bei Willowmore (Kapland) im Dezember und Jänner von Brauns beobachtet; im Museum in Berlin auch von Südwest- Afrika, Togo und vom Nyassa-See. A 12. Crocisa fasciata noY. spec. Cd, 9. 9. Nigra, caeruleo-maculata, ut Cr. splendidula, sed minor, segmento 1 basın wunifasciato; segmento ventrali 5 apice carinato, tarsıs nigro-hirtis. d. Segmento anali acuminato, truncato. 9. Wie Crocisa splendidula, aber kleiner und die binden- artigen Flecke am Endrande des Segments 1 fast fehlend, Basal- binde aber sehr breit; Seutellum ganz schwarz, schwarz behaart, auch der Hinterrand, Ausschnitt des Scutellums sehr flach, aber mit © -förmig geschwungenen Seiten. Abdomenseiten mit blauen Flecken, Ventralsegment 5 auf der Endhälfte gekielt. Beine blau gefleckt, Tarsen schwarz behaart. Flügel schwarzbraun. — Länge 10—11 mm. o' ebenso, Analsegment (7.) zugespitzt, abgestutzt. — Länge 10—11 mm. West-Afrika, 2 von Acra, 0’ von Old-Calabar (v. Stefenelli). 15. Crocisa urcuata Vach. „I. Maculae binae scutelli lateri et pteromati nigro contiguae, fascia basalis segmenti 1 integra, ambitus scutelli magis arcuatus. — Long. 15 mm.“ JS. Eeusson ayant l’echanerure en voüte plus ou moins sur- baiss6ee avec une coche mediane qui determine 2 saillie, en sorte que la ligne de Yangle apical au fond de la coche est en S-. Eeusson avec une frange blanche sortant sous son bord posterieur, macule laterale du segment 2 prolongee sur le cöt6 vers la base. Eeusson avec, sur son disque propre, une ou plusieurs macules depoils päles. Q wie C’, Thorax samt Scutellum anliegend schwarzbraun behaart, mit blauen Haarfleeken. — Länge 15 mm. 2 von Ondonga (Südwest-Afrika). 19. Crocisa carinata noVv. spec. 9. ®. Nigra, caernleo-maculata, ut Or. arcwata, sed scutello nigro- hirto; segmento ventrali 5 apice carinato, ventre nigro-hirto. 12* 150 H. Friese. Die Crocisa-Arten Afrikas. 2. Wie Ur. arcuata, aber Seutellum samt Seitenlappen ohne helle Behaarung, nur unten am Ausschnitt weiß behaart, Segment 1 jederseits mit halbmondförmigem blauweißen Fleck, Segment 6 mit breiter, ausgehöhlter Mittelfurche; Ventralsegment 5 mit ge- kieltem Ende, Bauch schwarz behaart. Beine blau gefleckt, Tarsen schwarz behaart. Flügel violett schimmernd. — Länge 15—14 mm. West-Afrika, & von Sierra Leone, 25. August 1895 (Stau- dinger), 2 von Old-Calabar (v. Stefenelli). 20. Crocisa excisa noV. spec. d', 9. Q. Nigra, albo- aut albo-caeruleo-maculata, ut Or. arcnata, sed seutello disco immaculato, segmento ventrali incarinato; alıs fuseis, violaceo-micantibus. 9. Wie Or. arcnata, aber Sceutellum nur im Ausschnitt unten hell behaart, Seiten des Ausschnittes N -förmig geschwungen; Ventral- segment 5 ohne Kiel. Flügel schwarzbraun, violett schimmernd. — Länge 14—15 mm. d wie das 9, aber Antenne auffallend dick, nach hinten und unten die einzelnen Glieder vorspringend und ausgehöhlt; Anal- segment ausgeschnitten, Ventralsegment 5—6 lang schwarz be- borstet. — Länge 14 mm. West-Afrika, @ von Acra und Old-Calabar, von Shilouvane (Junod), im Dezember. 21. Crocisa vachali nov. spec. 2. 9. Nigra, albo-caeruleo-maculata, ut Or. delumbata, sed scutello disco immaculato, segmento ventrali 5 apice carinato, ventre utrinque maculato. e 9. Wie Or. delumbata, aber Seutellumscheibe ohne blaue Haarflecke, diese nur auf den Seitenlappen des Scutellums und in der Ausrandung, Seutellum lang weiß befranst. Abdomenflecke sehr groß, fast bindenartig, Ventralsegment 5 am Ende gekielt, Bauch jederseits mit weißblauem Haarfleck. Flügel schwarzbraun mit hyalinen Flecken. — Länge 11—11'5 mm. 2 von Ondonga (Südwest-Afrika). Ormithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1903. 181 Ornithologische Literatur Österreich-Ungarns und des Okkupationsgebietes 1903.') Von Viktor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen. (Eingelaufen am 10. August 1904.) A.D. Vom Vogelzug (bei Graz). — Waidmh., XXIII, 1903, Nr. 4, S. 70—71. (Steierm.) Aichelburg, Gf. Arthur. Dva vcelojedi vzari 1903 u Neustupova zastfeleni.?) (Zwei Pernis apivorus im September bei Neustupov erlegt.) — Lov. Obzor, VII (1905), p. 10. (Böhm.) A. J. Eine für Ungarn neue Adlerart (Nisaötus fasciatus, im Toron- taler Komitat erlegt). — Waidmh., XXIII, 1903, Nr. 13, S. 235 — 256. (Ung.) A.N. Aus dem südlichen Ungarn. — Mitteil. d. österr. Reichsb. f. Vogelk. u. Vogelsch. in Wien, III, 1903, Nr. 3, S. 26—27; Nr. 4, BE NT20, 8750; Nr, 6-8.!00-CNF 7, Si/69 Nr. .9,18. 79; Nr. 10, S. 100; Nr. 12, S. 119. (Ung.) — Meine ornithologischen Beobachtungen auf meiner Urlaubsreise vom 4.—20. August I. J. — Ibid., III, 1903, Nr. 12, S. 119. (Kroat.) Anzinger, F. Unsere Meisen. — Gef. W., XXXII, 1903, H. 54, S. 265—266; H. 35, S. 273—274; H. 36, S. 231—282; H. 37, S. 239—290; H. 38, S. 297—298; H. 39, S. 305—306; H. 40, S. 313—314. Aphaltrern, A. Bar. Aus Ägypten. (Aberration von Perdix perdix bei Stein erlegt.) — Waidmh., XXIII, 1905, Nr. 1, S. 12. (Steierm.) 1) Vergl. diese „Verhandlungen“, Bd. LIV, 1904, S. 487—507. ?) Die Angaben in ungarischer Sprache wurden größtenteils von Herrn Th. Kormos, die in ezechischer von Herrn Oberlehrer K. Kn&Zourek und die in kroatischer und slovenischer von Herrn Steuer-Oberinspektor Dr. J. Po- nebSek geliefert. 182 V. Ritt. v. Tsehusi zu Schmidhoffen. Aquila. Supplementum ad Tom. IX (1902). — Budapest, 1903. 25 8. — Magyar ornithologiai központ. — Zeitschrift für Ornithologie. Redigiert von OÖ. Herman. Budapest, 1903. Jahrg. X. Gr.-4°. 320 S., 1 Taf. (Ungarisch und deutsch.) Arrigoni degli Oddi, Conte E. Materiali per una Bibliographia ornitologiea italiana. — Atti R. Istituto veneto di sc., lett. ed arti, LXII, 1902/53, P. II, p. 305— 853. (Triest, Südtirol, part.) Aust, A. J. Ein Eulennest (im Ofenkamin). — Waidmh., XXI, 1903, Nr. 13, S. 237. (Steierm.) Bau, Alex. Die Eier unserer Museicapa-Arten. — Zeitschr. f. Ool., XII, 1903, Nr. 10, S. 155—156 (Schluß). (Vorarlb., Ung.) — Antwort an Herrn Dr. Kurt Floerieke. 1903. 5°. 4 S. (Selbst- verlag.) — Antwort an Herrn Dr. Lutz. — A. d. Heimat, XVI, 1903, Nr. 1, 8. 27—28. — Der Eichelheher als Eierdieb. — Zeitschr. f. Ool., XII, 1903, Nr. 4, S. 50—53. (Vorarlb.) — KErithavus cairü-titys. — Orn. Monatsber., XI, 1903, Nr. 7—8, S. 1153—114. (Vorarlb.) — Omithologisches und Biologisches aus Vorarlberg. — Orn. Jahrb., XIV, 1903, Nr. 5—6, 8. 176—193. Besserer, L. Freih. v. Zwei Herbsttage am Mostarsko blato. — . Deutsch. Jäg., XXV, 1903, Nr. 26. (Okkup.-teb.) Bock, J. Rauhfußbastarde (bei Kl.-Neusiedl). — Waidmh., XXI, 1903, Nr. 9, 8. 160. (N.-Ö.) Bod, Pet. Az okos feeskepär. (Das kluge Schwalbenpaar.) — Ter- mesz., VII, 1903, Nr. IV, p. 45—46. (Ung.) Boyer, K. Vogelleben im niederösterreichischen Waldviertel. — Mitt. d. österr. Reichsb. f. Vogelk. u. Vogelsch. in Wien, III, 1903, Nr. 10, S. 96—98. (N.-Ö.) — Die Wachholderdrossel (Turdus pilaris) Brutvogel im Wiener- wald. — Ibid., III, 1903, Nr. 8, 8. 101. (N.-Ö.) Burgstaller, J. Wildtauben bei Millstatt (am 28./XII. 1902). — Waidmh., XXIII, 1903, Nr. 4, S. 71. (Kärnt.) Cadil, F. Diemlik. (Merlinfalke am 10./VIII. 1902 im Havrano- hradecer Revier erbeutet.) — Lov. Obzor, VI, 1903, p. 27. (Mähr.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1903. 133 Cadil, F. Mnozstvi sluk otavnich. (Viele Bekassinen [14] erlegt und vier Gal. gallinula erbeutet im September 1902 im Novoverer Revier.) — Ibid., VI, 1903, p. 27. (Mähr.) — Sluka stredni hnizdi se na jezere „Zabäk“ se Lanzhota. (Mittel- schnepfe brütet am Zabäk-See bei Landshut.) — Ibid., VI, 1903, p. 27. (Mähr.) — Divokä husa (Anser segetum) am 6.[X. 1902 in Gesellschaft unter den Hausgänsen beim Landshuter Hegerhaus erlegt. — Ibid., VI, 1903, p. ?. (Mähr.) Capek, W. Meine Kuckucksfunde in der Saison 1903. — Zeitschr. f. Ool., XIII, 1903, Nr. 7, S. 105—106. (Mähr.) — Zwei Herbsttage auf den Namiester Teiehen. — Ill. österr. Jagdbl., XIX, 1903, Nr. 11, S. 170—171; Nr. 12, S. 181—182. (Mähr.) Cerva, Fr. Ein gemütliches Kompagniegeschäft. (Gemeinsames Brüten von Mehlschwalbe und Sperling in einem Neste ersterer.) (Ungarisch und deutsch.) — Aquila, X, 1903, p. 2395—257. (Ung.) Chernel v. Chernelhäza, Stef. Die kurzzehige Lerche (Alauda brachydactyla Leisl), eine neue Erscheinung in der Ornis Un- garns. (Ungarisch und deutsch.) — Aquila, X, 1903, p. 230 — 251. (Siebenb.) — Das Vorkommen der schwarzköpfigen Schafstelze (Motacilla melanocephala Licht.) jenseits des Kirälyhägö-Gebirges. (Unga- risch und deutsch.) — Ibid., X, 1903, p. 253. (Siebenb.) — Wendehals und Fäustling (darin brütend). (Ungarisch und deutsch.) — Ibid., X, 1903, p. 254—255, mit Abb. (Ung.) Csörgey, T. Fünf Monate in Spalato. — Aquila, X, 1903, p. 66 — 103. (Ungarisch und deutsch.) (Dalm.) C. W. Eingewandertes Auerwild (Suben—St. Florian). — Waidmh., XXIII, 1903, Nr. 13, 8. 237. (0.-Ö.) Deditius, K. Mitteilungen aus dem Riesengebirge (Oharadrius morinellus brütend). — Orn. Monatsber., XI, 1903, Nr. 11, S. 166—167. (Böhm.) Dessewffy, Gy. A szärnyasok viläga telen. (Die Vogelwelt im Winter.) — Vadäszl., XXIV, 1903, p. 35. (Ung.) — Ragadozö szärnyasaink pusztitäsäröl. (Über das Vertilgen un- serer Raubvögel.) — Ibid., XXIV, 1903, p. 87. (Ung.) 184 V. Ritt. v. Tsehusi zu Sehmidhoffen. Dessewffy, Gy. A vadkacsa mint madärpusztitö. (Die Wildente als Vögelvertilger.) — Ibid., XXIV, 1903, p. 280. (Ung.) D. Gy. Szärnyasok viläga az Al-Duna mell&k&n. (Vogelwelt an der unteren Donau.) — Ibid., XXIV, 1903, p. 368. (Ung.) Donner, E. Aus dem Leben des Baumfalken. — Mitteil. d. österr. Reichsb. f. Vogelk. u. Vogelsch. in Wien, III, 1903, Nr. 4, 8. 38. (Kärnt.) Drbal, Wenzel. Vzäene ulovky. (Seltene Jagdbeuten: Weiße Dohle, gelber Hausspatz, zwei Olangula glaucion und ein Rotfußfalke, g' ad., erlegt.) — Lov. Obzor, VI, 1905, p. 90. (Böhm.) Drvota, R. Co umi krahujec? (Was kann ein Sperber? — 15 Klein- vögel in seinem Horste gefunden.) — Lov. Obzor, VI (1903), p-. 74. (Böhm.) Dusek, Rud. Datel prostfedni. (Picus medius in zwei Exemplaren im August 1902 im Hodonicer Revier erbeutet.) — Lov. Obzor, VII, 1903, p. 11. (Mähr.) —er. Fulica atra, das Bläßhuhn, am Zuge (Wienerwald), — Hugo’s Jagdz., XLVI, 1903, Nr. 9, 8. 279—280. (N.-Ö.) — Von der Sommer (Wald-) schnepfe. — Ibid., XLVI, 1903, Nr. 12, 8. 353356. (N.-Ö.) Ernst, Fr. Seltsames Verhalten des Wildes. — Mitteil. des Jagd- und Vogelsch.-Ver. in Außig, 1903, Nr. 12, S. 16—17. (Böhm.) Ertl, G. Ornithologische Mitteilungen. (Ungarisch und m — Aquila, X, 1903, p. 257—258. (Ung.) E. W. Eine Rohrdommel (Botaurus stellaris) (bei Saaz BUN; — Jägerz. B. u. M., XIX, 1903, Nr. 23, 8. 655. (Böhm.) Fäbiän, G. Teli madaräszok. (Die Vogelfänger im Winter.) — Termesz., VI, 1903, Nr. XI, p. 11. (Ung.) — A särga rig6 feszke a lötert valö kuzdelemben. (Das Nest des Pirols /Oriolus galbula] im Kampfe ums Dasein.) — Ibid., VI, 1903, Nr. XVIIL, p. 9—10. (Ung.) — Erdekes feszkek. (Interessante Nester.) — Ibid., VI, 1905, Nr. VI, p. 67—69. (Ung.) v. d..Fladnitz. Die Lobauer Kormoran-Kolonie. — Der Jagdfr., III, 1903, Nr. 47, S. 737—739. (N.-Ö.) Fleekl, H. Zur Frage der Sehädliehkeit des Mäusebussards. — Der Jagdfr., III, 1905, Nr. 40, S. 632. (Tirol.) Ormnithol. Literatur Österr. Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1903. 185 Floerieke, ©. Zur Baumlaubvogelfrage (Phylloscopus rufus syl- vestris Meisn.). — Gef. W., XXXII, 1903, Nr. 8, S.59—60. (Ung., part.) Fndel, M. D. Verschiedenes (Singschwäne am Serethfluße erlegt). — Waidmh., XXIII, 1903, Nr. 1, S. 15. (Bukow.) Foldyna, J. Sluka na strom&. (Die Waldschnepfe auf dem Baume.) — Lesni Sträz, I, 1905, p. 174. (Böhm.) Forgäch, K. Gf. Ciconia ciconia (L.). Früher Durchzug. ( Unga- risch und deutsch.) — Aquila, X, 1903, p. 261. (Ung.) Führer, L. v. Zur Kenntnis unserer Raubvögel. I. Der Bart- oder Lämmergeier (Gypaötus barbatus L.). — Der Jagdfr., III, 1903, Nr. 9, S. 129—131; Nr. 11, S. 161—164. (Siebenb., Bosn., Herzeg.) Führer, Nik. A ver&eb. (Der Sperling.) — Termesz., VI, 1903, Nr. XVII, p. 2—6. — A szarka. (Die Elster.) — Ibid., VI, 1903, Nr. XXI, p. 9—10. Gaal, G. v. Beiträge zur Vogelfauna des Balaton-Sees. (Ungarisch- deutsch.) — Aquila, X, 1903, p. 215—213. (Ung.) Gabnay, Fr. v. A madarak vonuläsa 6&s az idöjäräs. (Der Vogel- zug und der Wettergang.) — Term. közl., XXXV, 1903, p. 47 —48. (Ung.) Genthner, R. Die erste graue Bachstelze. — Waidmh:, XXIII, 1905, Nr. 7, p. 124. (N.-Ö.) — Die erste Schwalbe (am 24./III. bei Neustift). — Ibid., XXIII, 1903, Nr. 8, $. 144. (N.-Ö.) Glück, Steph. Retisasok honäban. (In der Heimat des Hahaötus albieilla.) — Termösz., VI, 1905, Nr. XVIII, p. 2—3. (Ung.) Grüne, Ph. G. Haubentaucher (bei Dobersberg erlegt). — Waidmh., XXIII, 1903, Nr. 13, S. 236. (N.-Ö.) Günther, Konr. Taän& plaetvo na odletu. (Die Zugvögel auf dem Zuge.) — Svet zvirat, VIII, 1903, Nr. 102, p. 3. (Böhm.) G.v. W. Ein Rackelhahn (in Walster bei Mariazell erlegt). — Hugo’s Jagdz., XLVI, 1903, Nr. 12, 8. 377—373. (Steierm.) H. Hüttenjagd (Falco aesalon, S ad., im Grazer Feld erlegt). — Waidmh., XXIII, 1903, Nr. 4, S. 69. (Steierm.) — Vom Herbstzuge. — Ibid., XXI, 1903, Nr. 21, S. 382, (Steierm.) 186 V. Ritt. v. Tsehusi zu Schmidhoffen. Haas, Aug. Frühlingsboten. (Ringeltaube am 5./II. bei Weidlingau.) — Mitt. d. n.-ö. Jagdschutz-Ver., 1903, Nr. 3, 8. 108. (N.-0.) Halla, J. Dytik. (Oedienemus oedienemus am 15./IX. 1903 bei Hrotovie erlegt.) — Lov. Obzor, VII, 1905, p. 10. (Mähr.) Hanika, H. Vom Vogelzuge. — Waidmh., XXIII, 1903, Nr. 7, S. 123. (Bosn.) Hanusz, Steph. A madarak elet&@böl. (Aus dem Leben der Vögel.) — Termesz., VI, 19053, Nr: XVII, p. 7—9. (Ung.) — A madarak helyvältoztatäsa. (Der Ortwechsel der Vögel.) — Ibid., VI, 1905, Nr. XUI, p. 2—4. (Ung.) Hauptvogel, Ant. Ein Wort über die Abnahme der Vögel. — Mitt. d. Jagd- und Vogelsch.-Ver. in Außig, 1903, Nr. 12, 8. 23—27. Helm, F. Omithologische Beobachtungen an den Teichen von Wittingau. — Orn. Monatsber., XI, 1903, S. 161—163. (Böhm.) Hegyfoky, K. Der Vogelzug im Frühling des Jahres 1901 und die Witterung. (Ungarisch und deutsch.) — Aquila, X, 1903, p. 185—199. (Ung.) — Hirundo rustica. Ankunft und Wegzug. (Ungarisch und deutsch.) — Ibid., X, 1903, p. 265. (Ung.) — Bericht über die Tätigkeit der kroatischen ornithologischen Zentrale. Referat. (Ungarisch und deutsch.) — Ibid., X, 1905, p- 2354— 259. (Kroat., Slavon.) Hegymeghy, D. v. Andere auffallende Nistfälle. (Ungarisch und deutsch.) — Aquila, X, 1905, p. 257. (Ung.) Herman, O. Nutzen und Schaden der Vögel. Deutsch von J. C. Rösler. — Gera-Untermhaus, 1903. Gr.-5°. 16 + 332 8. mit 100 Abbild. — Ein Blick auf die zehnjährige Tätigkeit der ungarischen orni- thologischen Zentrale. (Ungarisch und deutsch.) — Aquila, X, 1903, p. 1—34. (Ung.) — Der Kahlrabe (Geronticus eremita), sein Denkmal in Ungarn. (Ungarisch und deutsch.) — Ibid., X, 1905, p. 35—65, mit 1 Taf. (Ung.) — Ernährung der Vögel mit Rücksicht auf Nutzen und Schaden. (Ungarisch und deutsch.) — Ibid., X, 1905, p. 219—220. (Ung.) — Über Mauseicapa parva Bechst. (Ungarisch und deutsch.) — Ibid., X, 1903, p. 252—253. (Ung.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1903. 187 Herman, OÖ. Madaräsz, Dr. Jul. v.: Die Vögel Ungarns. (Ungarisch und deutsch.) Referat. — Ibid., X, 1903, p. 266—284. (Ung.) — Tarvarjü. (Über Geronticus eremita.) — Term. közl., XXXV, 1903, p. 413—414. (Ung.) H. K. Ankunft der Schwarzplättchen bei Meran. — Gef. W., XXXII, 1903, H. 15, S. 119. (Tirol.) Hlava&. Wilde Schwäne. — Der Jagdfr., III, 1903, H. 6, S. 55. (Kroat.) Hofmann, Gust. Tetfevee stfelen u Mnisku. (Tetrao medius bei Mnisek unweit Prag erlegt [Bar. Schirnting]). — Lov. Obzor, VI, 1903, p. 91. (Böhm.) Horst. Brutschnepfen im Ernstbrunner Walde. — Hugo’s Jagdz., XLVI, 1903, Nr. 16, 8. 491. (N.-Ö.) Hrabär, Alex. Az urali bagoly feszkel&se hazänleban. (Das Nisten der Uraleule in unserem Lande.) — Term. közl., XXXV, 1095, p- 522—523. (Ung.) Jablonowski, J.v. A einkek különös furfangjäröl. (Eigentümliche Spitzfindigkeit bei den Meisen.) — Term. közl., 1905, XXXV, p- 517—520. (Ung.) Jäger. Seltenheit (Eisseetaucher in Hall, 8./XII. 1902). — Waidmh., XXIII, 1905, Nr. 3, S. 50. (Tirol.) Jäaobnicky, Fr. Bartmeisen (Panurus biarmicus) in Mähren. — Orn. Jahrb., XIV, 1903, H. 3, 4, S. 145. (Mähr.) Jelinek, Ant. Ornithologiek& pozoroväni z okoli Mnisku. (Ornitho- logische Beobachtungen aus der Umgebung von MniSek bei Prag.) — Vesmir, XXXU, 1903, p. 183 ff. (Böhm.) — Jos. Husy polni 1 2, 1 juv. jednou ranou. (Zwei Anser segetum auf einen Schuß am 10./X. 1903 bei Malsovie bei Königgrätz erlegt.) — Lov. Obzor, VI, 1903, p. 27. (Böhm.) — Ostralka, vodous rudonohy a rohä@ velky na Orliei u. Kr. Hra- dee stfeleny. (Spießente, Rotschenkel und großen Steißfuß am Adlerflusse bei Königgrätz im April geschossen.) — Ibid., VI, 1903, p. 109. (Böhm.) — Orel fi@ni. (Pandion haliaötus bei Roudnicka bei Königgrätz erlegt.) — Ibid., VI, 1903, p. 109. (Böhm.) — Z toulek po reviru. (Streifzüge durch das Revier: 5 Totanus glareola mit einer Doublette geschossen. — Sterna nigra bei 188 V. Ritt. v. Tsehusi zu Schmidhoffen. Malsovie bei Königgrätz am 13./IX. 1903 erlegt.) — Ibid., VII, 1903, p. 11. (Böhm.) J. H. Aus Nordmähren (Tischnowitz). — Mitt. d. österr. Reichsb. f. Vogelk. u. Vogelsch. in Wien, Ill, 1903, Nr. 7, 8. 69. (Mähr.) J. T....r. Vom großen Würger. (Schädlichkeit.) — Der Jagdfr., III, 1903, Nr. 39, S. 617. (Tirol.) J. W. Ein seltenes Schußresultat (Bubo bubo im Ober-Inntale). — Der Jagdfr., III, 1903, Nr. 7, S. 105. (Tirol.) K. Über. Albinismus bei den Rabenvögeln. — Der Jagdfr., III, 1903, Nr. 49, S. 776—777. (Tirol.) k. Eine Trappe in Böhmen erlegt. — Jägerz. B. u. M., XIV, 1903, Nr. 8, 8. 218. (Böhm.) Keleti, Franz. Fekete ibisz a Zala foly6 &s a Heviz völgyeben. (Ibis faleinellus im Tale der Zala und des Heviz.) — Term6sz., VI, 1903, Nr. XXI, p. 6—7. (Ung.) Keller, F.K. Die Stockente (Anas boscas). Ornithologisch-jagd- liche Skizze. — Waidmh., XXIII, 1903, Nr. 4, S.57—61; Nr. 5 S. 75—80; Nr. 6, S. 93—96; Nr.7, S. 114— 117; Nr. 8, S. 135 —139; Nr. 9, 8. 155—158. — Frühlingsboten. — Ibid., XXIII, 1903, Nr. 7, S. 123—124. (Österr.) Kleinschmidt, ©. Einige Bemerkungen zu dem Artikel von Sp. Brusina im vorigen Hefte dieser Zeitschrift. — ‚Journ. f. Orn., LI, 1903, H. I, S. 126—123. (Kroat., part.) KneöZourek, Karl. Sokol st&hovavy. (Wanderfalke zweimal bei Cäslau erlegt: Ende Jänner und am 1. März.) — Lov. Obzor, VI, 1903, p. 91. (Böhm.) — Nasi pravi lunäci. (Unsere echten Milane.) Biolosteche — Ibid., VI, 1905, p. ? (Böhm.) — O0 nepfätelieh koroptvi. (Über die Feinde unserer Rebhühner.) — Ibid., VI, 1903, p. ? (Böhm.) — Vräna popelavä a @ernä. (Über die Nebel- und Rabenkrähe.) — Ibid., VI, 1903, p. 129. (Böhm.) Knotek, J. Vögel des zoologischen Kabinetts. — In: 3. Jahresber. d. höh. Forst- u f. d. österr. Alpenländer zu Bruck a. d. M., 1902/3, S. 48—61. Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1903. 189 Knotek, J. Ornithologische Seltenheiten aus Mähren. — Orn. Jahrb., XIV, 1903, H. 3-4, S. 145—146. (Mähr.) — Ornithologische Notizen aus Obersteier. — Ibid., XIV, 1905, H. 5—6, 8. 223—226. (Steierm.) Koch-Sternfeld, J. Ritt. v. Wann tritt der Birkhahn die Henne? — Hugo’s Jagdz., XLVI, 1905, Nr. 11, S. 345— 346. — Zum „Eheleben des Birkhahnes*. — Weidm., XXXIV, 1905, Nr. 30, 8. 478—479. Kollibay, P. Beiträge zur Kenntnis der Vogelwelt Dalmatiens. — Orn. Jahrb., XIV, 1903, Nr. 1, 2, S. 21—44. (Dalm.) — Reisebericht. — Journ. f. Orn., LI, 1903, H. I, S. 138—139. (Dalm.) Kosir, Al. Steinadler samt dem Eisen entwischt. — Waidmh., XXIII, 1903, Nr. 11, 8. 201. (Krain.) Kraus, Jos. Cäp &erny. (Oiconia nigra, 8 ad., bei Dobris in Süd- west-Böhmen erlegt.) — Lov. Obzor, VI, 1903, p. 27. (Böhm.) — Orel rfieni. (Pandion haliaetus am 8./V1II. 1902 ebenda erlegt [Samuel Graf Colloredo-Mannsfeld].) — Ibid., VI, 1905, p. 27. (Böhm.) — Diemlik. (Falco aesalon am 2./XI. 1902 bei Dobris geschossen. ) — Ibid., VI, 1903, p. 27. (Böhm.) — 0 potäplieieh mofskych. (Über die Seetaucher [Colymbidae].) — Ibid., VI, 1903, p. 54. (Böhm.) — 0 potäpkäch nasich vod. (Über die Familie Podieipidae unserer Gewässer.) — Ibid., VI, 1905, p. 103. (Böhm.) — Potäplice malä, mortäk bily (pärek). (Colymbus septentrionalis und ein Paar Mergus albellus im November 1903 bei Dobris erlegt.) — Ibid., VII, 1903, p. 11. (Böhm.) — Brkoslavi. (Seidenschwänze in der zweiten Hälfte November 1903 bei Dobfis erschienen.) — Ibid., VII, 1903, p. 11. (Böhm.) Krbeczek, J. Ankunftsdaten einiger Vögel im oberen Mühlviertel. — Hundesp. u. Jagd, XVII, 1903, Nr. 15, $. 485. (Ob.-Ö.) — Der Rückgang des Birkwildes. — Ibid., XVIII, 1903, Nr. 34, S. 958—959. (Ob.-Ö.) Krejta, Jos. Drzost krahujeova. (Über die Frechheit des Sperbers.) — Lov. Obzor, VI, 1903, p. 109. (Böhm.) 190 V, Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Kubelka, E. V. Lanius collurio. Jagdlich-ornithologische Skizze, — Der Jagdfr., III, 1903, Nr. 47, S. 744— 745. Kukuljevie, Jos. Madärvedelmi ültetvenyek. (Vogelschutzanlagen.) — Termesz., VI, 1903, Nr. IV, p. 39 —41. Kulesza, v. Die Avifauna des Riesengebirges (Vortrag). — Zeitschr. f. Orn. u. prakt. Geflügelz., XXVII, 1905, Nr. 3, 8. 35—38. (Böhm., part.) Lakatos, K. v. A varjüfelek pusztitäsi mödjairöl. (Über die Ver- tilgungsarten der Krähen.) — Termesz., VI, 19053, Nr. XVI, p- 8-10; Nr. XVIL p. 8—10. (Ung.) Laznia, Fr. Ph. Eine seltene Beute (südamerikanischer Schrei- bussard bei Brunn a. G.). — Waidmh., XXIII, 1903, Nr. 24, S. 486. (N.-Ö.) Leber, M. Aus den Vorbergen des Riesen—Isergebirges. — Mitt. d. österr. Reichsb. f. Vogelk. u. Vogelsch. in Wien, III, 1903, Nr. 7, S. 69; Nr. 8, S. 79. (Böhm.) — Etwas über den Wert der Nebelkrähe. — Ibid., III, 1905, Nr. 9, S. 81. (Böhm.) Lendl, Ad. Faunistische und Zugdaten. (Ungarisch und deutsch.) — Aquila, X, 1903, p. 262. (Ung.) Lendenfeld, R. v. Eine nordböhmische Mövenbrutstätte. — Monats-. schr. „Deutsche Arb.“, II, 1903, H. 5, S. 371—375. (Böhm.) Lindner, P. (K.) Reminiszenzen an eine ornithologische Reise durch Österreich-Ungarn und Bosnien im Jahre 1902. — Orn. Monats- schr., XX VII, 1903, Nr. 5, $. 209—223. (Österr.-Ung., Bosn.) Lisum. Seltene Beute (Grus grus bei Bohuslawie erlegt). — Der Jagdfr., III, 1903, Nr. 52, S. 825. (Böhm.) Löns, H. Die Einwanderung der Nebelkrähe. — Hundesp. u. Jagd, XVII, 1903, Nr. 36, p. 1019. (Tirol.) Loos, K. Etwas über die Vertilgung von Engerlingen durch Krähen. — Orn. Monatsschr., XX VII, 1903, Nr. 1,2, S. 76—77. (Böhm.) — Über die Ernährung der Elster. — Forst- u. Jagdz. d. Ver. deutsch. Forstl. Böhm., III, 1903, S. 1—12. (Böhm.) — Ist der Kuckuck nützlich? — Orn. Monatsschr., XXVIH, 1905, Nr. 3, S. 135—138. — Beobachtungen über den Grauspecht bei der Nisthöhlenberei- tung, beim Brutgeschäft und bei der Aufzucht der Jungen. — Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1903. 191 — Ibid., XXVIH, 1903, Nr. 4, S. 166—172; Nr. 5, S.180— 198; Nr. 6, S. 231—239. (Böhm.) Loos, K. Zur Frage über die Beurteilung der Geschwindigkeit und die Entfernung fliegender Vögel. — Orn. Monatsber., XI, 1903, Nr. 4, S. 49—56, mit 1 Abbild. (Böhm.) — Etwas über den Schwarzspecht. — Orn. Beob., II, 1903, Nr. 37, S. 289— 290. (Böhm.) r — Anhaltspunkte zur Bestimmung der Vogelnahrung. Gesammelt auf Grund eigener Erfahrung. — Österr. Forst- u. Jagdz., 1903, S. 309. (Böhm.) — Einige Beobachtungen über die Nahrungsaufnahme der Vögel aus dem Jahre 1902. — Mitteil. d. österr. Reichsb. f. Vogelk. u. Vogelsch. in Wien, III, 1903, Nr. 11, S. 109. (Böhm.) — Für oder wider den Eichelheher? — „St. Hubertus“, XXI, 1903, S. 457. (Böhm.) — Etwas über die Blauracke in der Umgebung von Liboch. — Orn. Beob., II, 1903, Nr. 45, S. 354—355. Berichtig. S. 368. (Böhm.) — Noch etwas vom Grauspechte. — Ormn. Monatsschr., XXVIII, 1903, Nr. 11, S. 457—460, mit 4 Textabbild. (Böhm.) — Der Star in seiner volkswirtschaftlichen Bedeutung. — Forst- und Jagdz., III, 1903, Nr. 12. (Böhm.) — Über Waldwirtschaft und Vogelwelt. — Mitteil. d. Jagd- und Vogelsch.-Ver. in Außig, 1905, Nr. 12, S. 9—13. (Böhm.) Lösy, J. Positive Daten zur Lebensweise des Rebhuhnes [Perdix perdix (L.)]. (Ungarisch und deutsch.) — Aquila, X, 1903, p. 221—249. (Ung.) M. A kis örgebiesröl. (Über Lanius minor Gm.) — Termesz., VI, 1903, Nr. XXI, p. 10. (Ung.) Madaräsz, J.v. Magyarorszäg madärai. (Die Vögel Ungarns.) A hazai madärviläg megismeresenek vezerfonala. — Budapest, 1903. 4°. Lief. XI (ungarisch), Lief. XITI—XV, deutscher Aus- zug. (Ung.) Maloch, Franz. Drobn& zprävy o ptäcich zokoli Plan. (Kleine ‘Notizen über die Vögel aus der Umgebung von Pilsen.) — — Vesmir, XXXII, 1903, p. 131. (Böhm.) 192 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Marek, M. Zum Schnepfenzug in Süddeutschland im Frühling 1902. — Hundesp. u. Jagd, XVIIL, 1903, Nr. 8, S. 209—211. (Österr.-Ung., part.) — Zum Sehnepfenzug an der Donaustraße im Frühjahre 1902. — Der Jagdfr., III, 1908, Nr. 13, 8. 196—197. (Österr.-Ung.) — St. Josef (19. März), der Schnepfenheilige. — „St. Hubertus“, XXI, 1903, Nr. 11, 8. 138—139. (Österr.-Ung., part.) — Zieht die Waldschnepfe einzeln oder in größeren Gesellschaften? — Hundesp. u. Jagd, XVII, 1903, Nr. 14, S. 397—399. — Über die Ankunft der Mehlschwalbe [Chelidonaria urbica (L.)] in Kroatien. — Orn. Jahrb., XIV, 1903, H. 5, 6, S. 226—231. (Kroat.) Martinek, Fr. Koroptve na stromech. (Rebhühner auf den Bäumen und zwei davon bei Rot-Peiek bei Kolin erlegt.) — Les. SträZ, I, 1903, p. 148. (Böhm.) Mascha, E. Der Besuch einer Mövenbrutstätte (in Hirschberg). — Gef. W., XXXII, 1903, Nr. 34, S. 269—270; Nr. 35, S. 277. (Böhm.) M.E. Ritka madärvend&g Nemet-Bogsänban. (Seltener Vogelgast: Tichodroma muraria in Nemet-Bogsän.) — Termesz., VI, 1903, Nr. XX, p. 9—10. (Ung.) Me&riöka, F. Vzäcny, obrovsky taZni ptäk uloven v Cechäch. (Ein seltener, riesiger Zugvogel wurde in Böhmen erbeutet: Grus grus bei Nächod-Bohuslavie.) — Svet zvifat, VII, 1903, Nr. 109, p. 5. (Böhm.) Merkl, Ed. N&häny sz6 a saskeselyüröl. (Einiges über Gypaötus barbatus Cuv.) — Termesz., VI, 1903, Nr. XXI, p. 9—10. (Siebenb.) Merlin. Oktober-Kuckucke. — Hugo’s Jagdz., XLVI, 1903, Nr. 20, S. 617. (N.-Ö.) Merten, Rob. (Schädlichkeit des Würgers.) — Mitteil. d. österr. Reichsb. f. Vogelk. u. Vogelsch. in Wien, III, 1903, Nr. 10, 5. 100. (Mähr.) Mitteilungen des Jagd- und Vogelschutz-Vereines in Außig. Jubi- läumsausgabe zum 25jährigen Gründungsfeste. — Außig, 1903. Nr. 12, Gr.-8°, 36 S. Mit Porträt. Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1903. 195 Mitteilungen des Österreichischen Reichsbundes für Vogelkunde und Vogelschutz in Wien. Schriftleiter Karl Boyer. — Wien, 1903. III. 4°. 12 Hefte, 124 S. Moravec, Friedr. Mor@äk prostfedni a labut zp&vnä. (Ein Mergus serrator am 13./XI. 1902 bei Miröschau erlegt und ein Sing- schwan im November 1902 bei Rokycan in Siüdwestböhmen lebend gefangen.) — Lov. Obzor, VI, 1903, p. 27. (Böhm.) — Slepka zelenonohä. (Gallinula chloropus am Telegraphendrähte verletzt und gefangen.) — Ibid., VI, 1903, p. 27. (Böhm.) — Lupi& s nevinnou tväfi. (Ein Räuber mit unschuldiger Miene: Wasserstar.) — Ibid., VI, 1903, p. 156. (Böhm.) Motal, Balt. Dremlik. (Falco aesalon bei Kunovie am 14./X. 1905 erlegt.) — Lov. Obzor, VII, 1903, p. 27. (Mähr.) Musil, Emil. Düvernost ptaetva k lidem. (Über Zutraulichkeit eines Vogels zu den Menschen: Ein junger Kuckuck im Bachstelzen- neste auf dem Hausdache.) — Lov. Sv£ötozor, I, 1903, p. 239. (Böhm.) Nehut, Fr. O hnizd& moudivläckov&. (Über das Beutelmeisennest.) — Vesmir, XXXIH, 1905, p. 25. Niezabitowski, E. L. Materyaly do fauny Kregoweöw w Galieyi. Zwierzeta Kregowe okolie Rytra. (Materialien zur Fauna der Wirbeltiere Galiziens. Die Wirbeltiere der Umgebung von Rytro.) — Spraw. kom. fiz. Akad. Krak., XXXVI, 1905, p. 1—14. Mit 2 Taf. (Galiz.) Noggler. Seltene Wintergäste (Ampelis garrulus im Lungau). — Gef. W., XXXIH, 1903, Nr. 51, p. 406—407. (Salzburg.) Noväk, K. Jespak piseöny J’ v let. Sat& a dytik u Horazdovie. (Calidris arenaria 5 im Sommerkleide am 8./X. 1902 und Oedienemus oedicnemus am 10./X. 1903 bei Horazdovie in Südböhmen erlegt.) — Lov. Obzor, VI, 1903, p. 10. (Böhm.) Ornithologisches Jahrbuch. Organ für das paläarktische Faunen- gebiet. Herausgegeben und redigiert von V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. — Hallein, 1903. XIV. Lex.-8°. 8246 S. Pagitz, V’. Aus dem Leben des Bussards.. — Waidmh., XXIII, 1903, Nr. 14, 8.255. Parall, &. Storchenliebe. — Waidmh., XXIII, 1903, Nr. 13, S. 237. (Ung.) Z. B. Ges. Bd. LV. 13 194 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Pascolotti, J. Aus dem Küstenlande (Ardea purpurea). — Hundesp. u. Jagd, XVII, 1903, Nr. 26, S. 740. (sradiska.) Payer, Arth. Karvalymegfigyeles. (Sperberbeobachtung.) — Ter- mesz., VI, 1903, Nr. X, p. 11. (Ung.) Peträßek, Ant. Vzäcny ulovek. (Seltene Jagdbeute: Großer Brach- vogel im Dobfiner Revier erlegt.) — (Ceskä Myslivost, VII, 1903, p. 126. (Böhm.) Pfennigberger, Jos. Der Würgfalk (Falco sacer Briss.). (Unga- risch und deutsch.) — Aquila, X, 1903, p. 263. (Ung.) Pichler, A. Prilozi Avifauna Okolice Mostarske. (Beiträge zur Kennt- nis der Avifauna der Umgebung von Mostar.) — Sep.-Abdr. aus Jahresprogr. d. Staats-Obergymn. in Mostar, 1902/3. (Herzeg.) PonebSek, J. Vogelschutz im österreichischen Parlamente. — Orn. Monatsscehr., XX VII, 1903, Nr. 5, S. 178—179. — Ein in Slavonien erlegter Adlerbussard. — Orn. Jahrb., XIV, 1903, H. 3—4, S. 144; Orm. Beob., II, 1905, Nr. 28, 5. 221— 222. (Slavon.) Preidl, A. Die Krähen und die Rebhühnereier. — Der Jagdfr., III, 1903, Nr. 38, S. 601. (Böhm.) Raab, F. Ritt. v. Vom Waldkauz (Schädlichkeit desselben). — Waidmh., XXI, 1903, Nr. 24, S. 439440. (N.- u. Ob.-Ö.) Rasser, Ferd. Junger Kuckuck (im Rotkehlehenneste). — Waidmh., XXIII, 1903, Nr. 15, S. 274. (Steierm.) Reiser, OÖ. Neue und seltene Arten der Vogelwelt Bosniens und der Herzegowina. — Orn. Jahrb., XIV, 1903, H. 3—4, 8. 113 —118. (Bosn.-Herzeg.) Riegler, W. Schnepfensegen im Wienerwalde. — Hugo’s Jagdz., XLVI, 1903, Nr. 20, S. 613—614. (N.-Ö.) — Vom denkwürdigen Herbststrich im Wienerwalde. — Wild u. Hund, IX, 1903, Nr. 48, $. 762. (N.-Ö.) — Schnepfensegen im Wienerwalde. — D. Deutsche Jäg., XXV, 1903, Nr. 34, 8. 408—409. (N.-Ö.) Rgl. Der Wettersturz vom 9. April in der Vogelwelt. — Waidmh., XXIII, 1903, Nr. 9, 8. 162. (N.-Ö.) Rösler, J. C., vgl. Herman, 0. Rössler, E. Ein Ausflug in die Obedska bara. — Mitteil. d. österr. Reichsb. f. Vogelk. u. Vogelsch. in Wien, IIl, 1903, Nr. 4, 5. 39 Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1903. 195 —86; Nr. 5, 8. 4849; Wild u. Hund, IX, 1903, Nr. 22 S. 339—340. (Slavon.) Rössler, E. Hrvatska ornitoloska centrala. (Kroatische ornitho- logische Zentrale.) II. Godrsnji izvjestaj (II. Jahresbericht). — Soe. histor.-natural. eroatica, XIV, 1905. Sep.-Abdr., Agram, 1903. Gr.-8°. 241 8. (Kroat.-Slavon.) — Noch einige Bemerkungen zu dem Artikel von Sp. Brusina im IV. Heft des L. Jahrganges dieser Zeitschr. — Journ. f. Örn., LI, 1905, Nr. III, S. 405—407. (Kroat.-Slavon.) Roth, K. Einige Daten über Vogelzug, Hahnenbalz und Schnepfen- strich (Mühlkreis). — Weidm., XXXIV, 1903, Nr. 29, S. 462. (Ob.-Ö.) Scehaffer, Alex. Ornithologisches aus Mariahof. — Orm. Jahrb., XIV, 1903, Nr. 3—4, S. 145—144. (Steierm.) Schebesta, L. Eine interessante Brutstätte (Kuckuck bei Rot- schwänzchen). — Der Jagdfr., III, 1903, Nr. 29, S.459. (Tirol.) — Etwas über den harmlosen Mäusebussard. — Ibid., III, 1903, Nr. 28, S. 440—441. (?) Schenk, J. Cicomia ciconia (L.). Lokale Einflüsse auf den Zug und auf die Ernährung. (Ungarisch und deutsch.) — Aquila, X, 1903, 8. 259— 261. (Ung.) — Die Frage des Vogelzuges. (Ungarisch und deutsch.) — Ibid., IX, 1902. Supplement (1903), p. 1—235. Schiebel, G. In welchem Monat bekommt der schwarzstirnige Würger (Lanius minor Gm.) sein Alterskleid? — Orn. Jahrb., XIV, 1905, Nr. 3—4, S. 140—143. (Krain.) — Die Phylogenese der Lanius-Arten. — Orn. Monatsber., XI, 1903, Nr. 7/8, S. 105—112. Sehlabitz, L. Seltene Doubletten (Agwila clanga, fulva ete.). — Hundesp. u. Jagd, XVIIL, 1903, Nr. 36, S. 1018. (Okkup.-Geb.) Schröder, €. Ein Kampf in den Lüften (Nisaötus fasciatus im Torontaler Komitat). — D. Jäg.-Zeit., XLII, 1905, S. 146. (Ung.) Schulz, Ferd. Ein Adlerbussard in Krain erlegt. — Orn. Jahrb., XIV, 1903, Nr. 1, 2, 8. 62—63. (Krain.) Schuster, W. Aus dem ornithologischen Teil der „Ehre des Herzog- tums Krain“. — Orn. Monatsschr., XXVII, 1903, Nr. 10, S. 432 — 434. (Krain.) )) 13* 196 V. Ritt. v. Tsehusi zu Schmidhoffen. Seidl, F. Kän& mySilov. (Der Mäusebussard und sein Nutzen.) — Lov. Obzor, VI, 1903, p. 74. (Böhm.) — Joh. O drozdu zp&vnem. (Über die Singdrossel.) — Närod. Politika vom 6./X. 1903. (Böhm.) Siedler, M. Abnahme der Sperlinge in den Straßen von Wien. — Orn. Monatsschr., XXVII, 1903, Nr. 9, 8. 390-8391. (N.-Ö.) Siegel, L. Der Frühjahrszug am böhmisch-mährischen Urgebirge. — Der orn. Beob., II, 1903, Nr. 15, S. 116—117. (Mähr.) — Frühjahrszug im Zeitraum vom 21. März bis 4. April 1903. — Ibid., II, Nr. 17, S. 131—132; Nr. 21, S. 164—165; Nr. 24, S. 189—190. (Mähr.) — Bericht aus Znaim. — Ibid., II, 1903, Nr. 28, S. 224. (Mähr.) — Herbstzug in Znaim. — Ibid., I, 1903, Nr. 40, S. 316—317. (Mähr.) Skala. Vylihnuti potäpky mal& ve svötniei. (Ausschlüpfen eines Zwergsteißfusses im Zimmer.) — Svet zvirat, VIII, 1903, Nr. 102, p. 7. (Böhm.) Sölyom. (Pseud.) Vizi szärnyasaink harecairöl. (Über die Kämpfe unserer Wasservögel.) — Vadäszl., XXIV, 1903, p. 140. (Ung.) — Vändormadarak legerdekesebb megfigyelö helye.. (Die inter- essanteste Beobachtungsstelle der Zugvögel.) — Ibid., XXIV, 1903, p. 329. (Ung.) Soös, Viktor v. A hejaröl. (Über den Habicht.) — Termesz., VI, 1903; Nr XXU, PT. Spiess, A.R. v. Steinadler durch elektrischen Schlag getötet. — Der Jagdfr., III, 1903, Nr. 25, S. 394. (Siebenb.) — Vom Bartgeier der transsylvanischen Alpen. — Ibid., III, 1905, Nr. 33, S. 517—520. (Siebenb.) Steinwalter, Edm. Vadkacsa az erdöben. (Wildente im Walde.) — Termesz., VII, 1903, Nr. IV, p. 44. (Ung.) Strojnigg, J. Frechheit eines Habiehts. — Waidmh., XXIII, 1903, Nr. 4, S. 71. (Steierm.) — Jagdzoologisches vom Sperber (Astur nisus). — Ibid., XXIII, 1903, Nr. 13, S. 223 226. (Steierm.) — Larus glaucus Brünn. bei Judenburg in Steiermark erlegt. — — Orn. Jahrb., XIV, 1903, H. 5, 6, S. 231—232; Waidmh., XXIII, 1903, Nr. 22, S. 399. (Steierm.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1903. 197 Talsky, Jos. Die ornithologische Sammlung des Fürst Liechten- steinschen Forst- und Jagdmuseums zu Mährisch-Aussee im Jahre 1902. — Verh. d. Forstw. Mähr. u. Schles. Brünn, 1903. 54. Jahrg., H. 2, S. 149—158. (Mähr.) Tsehusi zu Schmidhoffen, Vikt. Ritt. v. Ornithologische Kollek- taneen aus Österreich-Ungarn und dem Okkupationsgebiete, IX. (1900). — Orn. Monatsschr., XXVIIL, 1903, Nr. 1,2, 5. 59—617. . — Über paläarktische Formen. III. Der Weidensperling (Passer hispamiolensis Temm.) und seine Formen. — Der italienische Sperling [Passer italiae (Vieill.)]. — Orn. Jahrb., XIV, 1903, Nr. 1,2, $. 1-21. (Österr.. part.) — Lasurmeisen in Böhmen. — Ibid., XIV, 1903, Nr. 1, 2, S. 64. (Böhm.) Vgl. Orn. Monatsber., XI, 1905, Nr. 5, S. 71. — Eine ornithologische Fälschung. — Beilage z. Orn. Jahrb., XIV, 1903, Nr. 1, 2. 8°. 48. (Dalm.) — Zoologische Literatur der Steiermark. Ornithologische Literatur 1901, 1902. — Mitteil. d. Naturw. Ver. Steierm., 1902, S. LVIII —LXH. (Steierm.) — Über paläarktische Formen. IV. — Orn. Jahrb., XIV, 1903, H. 3—4, S. 137—140. (Dalm., part.) — Ornithologische Kollektaneen aus Österreich-Ungarn und dem Okkupationsgebiete. X (1901). — Orn. Monatsschr., XXVIII, 1903, Nr. 7, S. 297—306. (Österr.-Ung.) — Ormithologische Literatur Österreich-Ungarns und des Okku- pationsgebietes 1901. — Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. in Wien, LIII, 1903, H. 5—6, 8. 271—285. (Österr.-Ung.) Tuma, Jos. N&co ze Zivota krahujec. (Etwas aus dem Leben des Sperbers.) — Les. Sträz, I, 1903, p. 148. (Böhm.) Unterguggenberger, S. Am Adlerhorst (bei St. Lorenzen). — Mitteil. d. n.-ö. Jagdschutz-Ver., 1903, Nr. 8, S. 299. (Kärnt.) Unterkreuter. Vom Stein- und Haselhuhn (in Zwickenberg bei Öberdrauburg). — Waidmh., XXIII, 1903, Nr. 16, S. 292. (Kärnt.) U. O0. C. Heidelbeerfressende Lestris parasitica. (Ungarisch und deutsch.) — Aquila, X, 1905, p. 262—263. (Umg.) — Zur Krähenfrage. (Ungarisch und deutsch.) — Ibid., X, 1905, p- 265— 265. (Ung.) 198 V. Ritt. v. Tschusi zu Sehmidhoffen. Veesani. Seltenes Waidmannsheil (zwei Aquila fulva in Slavkor erlegt). — Waidmh., XXIII, 1903, Nr. 17, S. 307. (Ung.) Vezenyi, A. Der Vogelzug in Ungarn im Frühjahre 1901. (Ungarisch und deutsch.) — Aquila, X, 1903, p. 109—187. (Ung.) Wachter, J. Von der Rabenkrähe (Schädlichkeit). — Der Jagdfr., III, 1903, Nr. 43, S. 682. (Ob.-Ö.) Waleh. (See-)Adler und Fischotter. — Mitteil. d. n.-ö. Jagdsch.- Ver., 1903, Nr. 4, S. 146; Waidw. u. Hundesp., VIII, 1903, Nr. 186, S. 12—13. (Ung.) Weber, E. Noch einmal der Kuckuck. — A.d. Heimat, XV1, 1903, Nr. 4, S. 105. Weselsky, F. Lappentaucher (von einer Tanne herabgeschossen). — Waidmh., XXIII, 1903, Nr. 24, S. 439. (Böhm.) Wilde, E. Erlegter Goldregenpfeifer (Klitschin). — Jägerz. B. u. M., XIV, 1903, Nr. 19, S. 525. (Böhm.) Woditschka, T. Adlerjagd in Naßreith. — Waidmh., XXIII, 1903, Nr. 16, S. 283. (Tirol.) Zdobnicky, F. Hühnervögel (insbesondere Bonasia bonasia) des Rickatales. — IV. Ber. u. Abh. d. Klubs Naturk. Brünn, 1901/2. Brünn, 1902. 8°. S.? (Mähr.) Anonym. Ein ausgehobener Adlerhorst. — Weidw. u. Hundesp., VIII, 1905, Nr. 101, S. 17; Der Jagdfr., III, 1903, Nr. 28, S. 440441; Hugo’s Jagdz., XLVI, 1903, Nr. 14, S. 441; Natural-Kabin., XV, 1903, Nr. 14, S. 218. (Tirol.) Waidmanns-Heil (Agwia fulva im Lammertal erlegt). — Salzb. Volksbl. vom 18./VII. 1903, 33. Jahrg., Nr. 160, S. 3. (Salzb.) Adlerjagd (Tegestal bei Naßreit). — Der Jagdfr., III, 1903, Nr. 30, S. 472. (Tirol.) Ein Steinadler. — Der Jagdfr., III, 1903, Nr. 44, S. 696. (Schles.) Einen Seeadler (bei Zleb) vergiftet. — Der Jagdfr., III, 1903, Nr. 46, S. 732. (Mähr.) Ein seltener Raubvogel (Chimango bei Brunn a. G. erlegt). — Weidw. u. Hundesp., VIII, 1903, Nr. 201, 8. 19. (N.-Ö.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1903. 199 Abzug der Turmschwalben aus Wien. — Weidw. u. Hundesp., VIII, 1903, Nr. 195, S. 16. (N.-Ö.) Die Krähen und die Rebhühnereier. — Jägerz. B. u. M., XIV, 1903, Nr. 17, S. 467. (Böhm.) Krammetsvögel. — „Wiener Abendpost* vom 12./I. 1903, Nr. 8, 3.10: Lasurmeisen in Böhmen. (Aus „Orn. Jahrb.“) — Orn. Monatsber., XI, 1903, Nr. 5, S. 71. (Böhm.) Rackelhahn erlegt. — D. Jäg., XXV, 1905, Nr. 2, S. 19. (Böhm.) Wachtelregen in Ungarn (Groß-Beeskerek). — Hugo’s Jagdz., XLVI, 1903, Nr. 19, S. 586; Der Jagdfr., III, 1903, Nr. 40, S. 632; Jägerz. B. u. M., XIV, 1903, Nr. 19, S. 526; Weidw. u. Hundesp., VII, 1903, Nr. 197, S. 21; „Diana“, XXI, 1905, S. 142; Na- tural.-Kab., XV, 1903, Nr. 19, S. 309—310. (Ung.) Eine seltene Jagdbeute (Grus grus bei Bosublawitz erlegt). — Jägerz. B. u. M., XIV, 1903, Nr. 23, S. 638. (Böhm.) Seltene Jagdbeute (Fulica atra am Schneeberg gefangen). — Jägerz. B. u. M., XIV, 1903, Nr. 23, S. 637. (N.-Ö.) Brutvogelbeobachtungen (Waldschnepfe, Mistel- und Wachholder- drossel im Wienerwald). — Hugo’s Jagdz., XLVI, 1903, Nr. 13, 8. 407. (N.-Ö.) Erlegter Eisseetaucher (in Kautzen). — Jägerz. B. u. M., XIV, 1903, Nr. 23, 8. 637. (N.-Ö.) Verirrte Seemöve (Larus ridibundus bei Mauterndorf gefangen). — N. Wr. Tagbl. vom 24./V. 1903, Nr. 143, S. 9. (Salzb.) Aus dem südlichen Ungarn. — Mitt. d. österr. Reichsb. f. Vogelk. u. Vogelsch. in Wien, III, 1903, Nr. 4, S. 37. (Ung.) Ornithologisches aus Feld und Wald. — Ibid., III, 1903, Nr. 5, S. 78 — 79. (Mähr.) Ungarisch. A vändormadarakröl. (Über die Zugvögel.) — Vadäszl., XXIV, 1903, p. 361. Uj fajta sas. (Eine neue Adlerart: Nisaötus fasciatus in Ungarn.) — Ibid., XXIV, 1903, p. 230. A heja kärtekonysägähoz. (Zur Schädlichkeit des Habichts.) — — Ibid., XXIV, 1903, p. 250. 200 V, Ritt. v. Tsehusi zu Schmidhoffen. A hamvas varjü mint fäcänrablö. (Der Corvus corone als Fasanen- räuber.) — Ibid., XXIV, 1903, p. 336. Sölyomvadäszat Tuzseron. (Falkenjagd in Tuzser.) — Ibid., XXIV, 1903, p. 31. Tömeges madärvomeläs. (Massenhafter Vogelzug in Kolozsvär.) -— Ibid., . XXIV, 1903, p. 135. Liba a gölyafeszekben. (Eine Gans im Storehenneste, Komitat Szat- mär.) — Ibid., XXIV, 1903, p. 242. Gölya-szerelem. (Storchenliebe, beobachtet im Komitat Teemes.) — Ibid., XXIV, 1903, p. 283. Egböl potyogö vändormadarak. (Vom Himmel gefallene Zugvögel, Komitat Arad.) — Ibid., XXIV, 1903, p. 374. Makkot evö madarak. (Eicheln fressende Vögel.) — Term. közl., XXXV, 1905, p. 168. Fölhivas madärtani kerdesek erdekeben. (Aufruf im Interesse orni- thologischer Fragen.) — Ibid., XXXV, 1903, p. 775. A fenyves madär. (Über Turdus pilaris.) — Termesz., VI, 1903, Nr. XI, p. 1—3. Egy uj sasfaj a magyar orniszban. (Ein neuer Adler: Nisaötus fasciatus in der ungarischen Ornis.) — Ibid., VI, 1903, Nr. XIX, p. 5. A magyarorszägy sasok elterjedeseröl. (Über die Verbreitung der ungarischen Adlerarten.) — Ibid., VI, 1903, Nr. XX, p. 1—2. Czechisch. Mortäk velky d‘, racek boufni a 7 hoholü, 2, cd. (Mergus merganser, Larus canus und 7 Olangula glaucion am 1./XII. 1902 auf der Moldau bei Böhm.-Budweis beobachtet.) — Lov. Obzor, VI, 1903, p. 27. (Böhm.) Mor&äk bily 9 tamtez. (Mergus ‚albellus 2 am 8./XI. 1902 bei Böhm.-Budweis gesehen.) — Ibid., VI, 1905; p. 27. (Böhm.) Poslov&e jara. (Frühlingsboten: Stare, Buchfinkenmännehen und Feldlerchen bei Kolin.) — När. Politika vom 15./lI. 1903. (Böhm.) Hoste z jihu. (Gäste vom Süden: Lerchen, Buchfinken, Hänflinge und Stare bei Kolin, Jiein, Störche und Kiebitze bei Wittingau, Budweis.) — När. Politika vom 20./II. 1903. (Böhm.) Ormnithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1903. 201 Hejno &äpü. (Eine Storchenschar bei Wittin&ves [Jiein] am 15./IV.) — När. Politika vom 17./IV. 1903. (Böhm.) Loveckä vzäcenost. (Jagdseltenheit: Polarseetaucher bei Schütten- hofen erlegt.) — Ceskä Myslivost, VII, 1903, p. 111. (Böhm.) Neco ze Zivota dravce krahujec. (Aus dem Leben des Sperbers.) — Les. Sträz, I, 1903, p. 106—110. (Böhm.) Orel skalni a jeho pfibuzni. (Der Steinadler und seine Verwandt- schaft.) — Ibid., I, p. 171—174. (Böhm.) s Cäpi hnizda v Polabe. (Storehennester in der Elbeebene bei Smirie, Königgrätz, Bohdaned, Kolin, Nimburg, Podebrad.) — När. Politika vom 7./VII. 1903. (Böhm.) Sokol st&hovavy, JS ad. (Ein Wanderfalke am Spitzberge im Böhmer- walde am 2./VII. 1903 erlegt.) — När. Politika vom 1./IX. 1903. (Böhm.) Kormorän obeeny. (Phalacrocorax carbo am 19./VII. am BaS$nicer Teiche bei Hofie erlegt.) — När. Politika vom 1./IX. 1903. (Böhm.) Hnizdo vlastov&i na reflektoru elektrick& lampy. (Ein Schwalben- nest auf dem Reflektor einer elektrischen Lampe im Hausgange [Hoch-Weseli]). — När. Politika vom 1./IX. 1903. (Böhm.) Tahy ptactva. (Vogelzüge.) — När. Politika vom 10./IX. 1903. (Böhm.) Capi odleteli. (Störche sind weggeflogen.) — Svöt zvirat, VII, 1903, Nr. 103. (Böhm.) Vzäecny ülovek (Seltene Jagdbeute: Ein Flußadler am Karlstein am 27./IX. erlegt.) — När. Politika vom 30./IX. 1903; Lov. Svötozor, I, 1903, p. 285. (Böhm.) Capi soudy.. (Störchengerichte.) — Lov. Svötozor, I, 1903, p. 239. (Böhm.) Opozd&nä vlastovka. (Eine verspätete Hausschwalbe Ende Oktober im Böhmerwalde gesehen.) — När. Politika vom 27./X. 1903. (Böhm.) | Bila vlastovka. (Weiße Rauchschwalbe am 6./X. in Sadskä beob- achtet.) — Sv&t zvifat, VII, 1903, Nr. 105, p. 8. (Böhm.) Mlada kukatka. (Ein junger Kuckuck am 2./X. bei Skvoree ge- schossen.) — Cas vom 4./X. 1903; Lov. Obzor, VIT, 1903, p. 10. (Böhm.) 202 V. Ritt. v. Tschusi zu Sehmidhoffen. Ornithol. Literatur ete. Orel mofsky. (Ein Seeadler juv. am 28./X. in der Tupadler Fasa- nerie bei Cäslau erlegt.) — När. Politika vom 2./XI. 1903; Lov. Obzor, VII, 1903, p. 11. (Böhm.) Znajili ptäeci po&itati vejcee? (Können die Vögel ihre Eier zählen?) — Svet zvifat, VII, 1903, Nr. 106. (Böhm.) Poslove krut& zimy. (Die Boten eines strengen Winters: Seiden- schwänze im Iser- und Riesengebirge.) — När. Politika vom 22./XI. 1903. (Böhm.) Bild koroptev. (Weißes Rebhuhn am 10./IX. bei Unter-Zähofi er- legt.) — Lov. Obzor, VII, 1905, p. 10. (Böhm.) Skalni orel. (Aqwila fulva wurde bei Schlan erbeutet.) — Ibid., VII, 1903, p. 10. (Böhm.) Manielskä v&rnost &äpova. (Über eheliche Treue des Storches.) — Ibid., VII, 1905, p. 27. (Böhm.) Cervenky jako poslove jara. (Rotkehlehen als Frühlingsboten.) — Svöt zvifat, VII, 1903, Nr. 91, p. 12. (Böhm.) UZasn& ubyväni krepelek v nasich revirech. (Kolossale Abnahme der Wachteln in unseren Feldrevieren.) — Ibid., VII, 1903, Nr. 97, p. 8. (Böhm.) Skrfivan podhorni. (Otocorys alpestris am 16./II. 1903 in 14 Exem- plaren bei Brünn auf „Cerna pole“ beobachtet.) — Vesmir, XXXI, 1903, p. 132. (Mähr.) Koroptve v Detsch) (Feldhühner in den Städten.) — Lov. Obzor, VI, 1903, p. 28. (Mähr.) Pozor na „n&“. (Achtung auf „sie“. — Waldkchnepkenie — Ibid., VI>1303, p4143: Kräl noci a lov s nim. (Der Nachtkönig [Uhu] und die Jagd mit ihm.) — Ibid., VI, 1903, p. 160. Boj &apü. (Ein edhenlaie bei Brezhrad unweit Königgrätz,) — Svet zvifat, VII, 1903, Nr. 99, p. 10. (Böhm.) Rozumny chov zp&vneho ptactva v kleeich neni proti ochran& zvifat. (Eine vernünftige Liebhaberei der Singvögel ist nieht dem Vogelschutze zuwider.) — Ibid., VII, 1903, Nr. 100, p.4. (Böhm.) Beiträge zur Pilzflora Tirols. 203 Beiträge zur Pilzflora Tirols. Von Emil Diettrich-Kalkhoff in Arco. (Eingelaufen am 25. Oktober 1904.) » Nachstehende Zusammenstellung enthält die von mir in den Jahren 1899—1904 im Hochpustertal (Niederdorf) und in Arco ge- sammelten oder beobachteten Pilzarten. Das Niederdorfer Sammelgebiet liegt durchschnittlich 1200 bis 1500 m ü. d. M., während das hier in Betracht kommende Gebiet von Arco sich nur 90-300 m ü. d. M, erhebt. Beide Örtlichkeiten haben, trotzdem sie geographisch nicht sehr weit von einander ent- fernt liegen, ganz verschiedene klimatische und dementsprechend auch andere Vegetationsverhältnisse. Die im Hochpustertal gesammelten Pilze stammen größtenteils aus den Wäldern, welche die Berghänge sowie auch teilweise die alten Schotterbette der Bäche in der Talsohle bedecken. Die Pilze von Arco wachsen meist auf feuchtem Gartenland, Acker- und Brach- land in den Campagnen und ÖOlivenhainen sowie auf Grasplätzen in den Gärten, hier oft in der Nähe der daselbst zahlreich kulti- vierten Koniferen. Der Untergrund ist in Arco durchwegs Kalk, während in Niederdorf Glimmerschiefer und Kalkgerölle das Substrat bilden. Die Sammelzeit war in Niederdorf stets von Mitte Juli bis Mitte September, in Arco der Herbst (Winter) und der Frühling. Im Jahre 1905 gab es in Niederdorf wie fast überall in Mittel- europa eine Unmenge von Stein- und Herrenpilzen, im Jahre 1904 waren sie dagegen sehr selten. Die in der zweiten Hälfte August und Anfang September im Hochpustertal reichlichen Niederschläge brachten aber auch in diesem sonst so trockenen Sommer eine so üppige und artenreiche Pilzflora hervor, wie ich sie noch in keinem der vorhergehenden Jahre beobachtet hatte. 204 Emil Diettrieh-Kalkhoft. Fast alle von mir gesammelten Arten habe ich noch frisch an Se. Hochwürden Herrn J. Bresadola in Trient zur Bestimmung geschickt und bin ich demselben für dessen freundliches Entgegen- kommen und die aufgewandte Mühe zu großem Danke verpflichtet. Il. Nıederdorf. Tuberaceae. Elaphomyces asperulus Vitt. Wald am Eggerberg, 1300 m,. selten (Aug. 1904). Diseomycetes. HeWwella infula Schaeff. f. minor. Nasse Erde, Schießstandwald, 1200 m (Aug. bis Sept. 1904). Spathularia flavida Schaeff. Maistätter Wald, 1250 m; Bruneck, I00 m. Peziza (Sphaerospora) trechispora Berkel et Br. Nasse Erde in den Wäldern, 1200— 1600 m (Aug.). Dasyscypha Willkommii Hartig. An Lärchenbäumen in den Rienz- anlagen. Helotium virgultorum (Wahl) K. Am Grunde von Grünerlen in den Rienzanlagen. Gasteromycetes. Orueibulum vulgare Tul. An altem Holz, Eggerbergwald (1904). (reaster Schmidelüi Vitt. Eggerbergwald, 1400 m (ein Exemplar Aug. 1904). thizopogon provinzialis Tul. Rienzanlagen (1904 häufig). Lycoperdon piriforme Schaeft. Wälder, häufig. L. excipuliforme Seop. Wald. Brückele bei Altprags, 1550 m (1904). Hymenomjycetes. Amanita porphiria Fr. Eggerbergwald, selten (Aug. 1904). A. muscaria Pers. Wälder, häufig (Aug. bis Sept.). A. vaginata Bull. Wälder (Aug. bis Sept.). Lepiota amianthina Scop. Schießstandwald (Aug.). L. carcharias Pers. Schießstandwald, nicht selten (Aug.). Beiträge zur Pilzflora Tirols. 205 {>} L. echinata (Roth) Quel. Rienzanlagen (Sept. 1904). L. eristata Alb. et Schn. Wiesen- und Feldraine (Sept.). Armillaria mellea Vahl. Wald bei Bad Maistatt, 1250 m (Sept. 1904). A. imperialis Fr. Maistätter Wald und Brückele, 1200-1600 m (Aug. 1904). Tricholoma sapenaceum Fr. Eggerberg- und Maistätter Wald (Aug. 1904). . melaleucum Fr. Rienzanlagen. . equestre L. Eggerbergwald (Sept. 1904). . vaccinum Pers. Maistätter Wald (Sept. 1904). . terreum Schaeft. Brückele bei Altprags, 1550 m, Rienzanlagen und Schießstandwald (Sept.). Olitoeybe infundibuliformis Schaeff. Wälder, häufig. Ö. odora Bull. Maistätter Wald (Aug. 1900). ©. laccata Scop. Feuchte Waldplätze, häufig. Ü. laccata var. amethystina. Feuchte Stellen im Maistätter Wald. C. candicans Fr. Rienzanlagen, häufig. ©. ewpallens Fr. Rienzanlagen (Aug. 1904). ©. expallens Fr. var. trivialis Fr. Rienzanlagen, selten (Aug. 1904). ©. cinerascens (Bull.) Bres. Eggerbergwald (Sept. 1904). ©. cerussata Fr. Maistätter Wald {Aug. 1899). Collybia tuberosa Bull. Eggerbergwald (Aug. 1904). Mycena pura Pers. Maistätter Wald (Aug. 1900). [M. luteo-alba Fr. und M. rosella Fr. Wald. Bad Ratzes bei Seis in Südtirol (Sept. 1904).] Omphalia pyxidata Bull. Rienzanlagen (Aug. 1904). O. campanella Bartsch. Maistätter Wald (Sept. 1899). Pholiota unicolor Fl. Dan. Wälder (Sept. 1904). Ph. squarrosa Müll. An der Straße zwischen Niederdorf und Tob- lach (Sept. 1904). Inoeybe dulcamara Fr. Schießstandwald (Aug. 1904). I. praeterisca Quel. Schießstandwald (Aug. 1904). I. geophylla Bull. Wälder (Aug. bis Sept. 1904). I. cincinnata Fr. Maistätter Wald (Aug. 1904). Hebeloma versipelus Fr. Rienzanlagen (Aug. 1904 häufig). H. alatum Fr. Rienzanlagen (Aug. 1904). H. mussivum Fr. Eggerbergwald (Aug. 1904). » ua la a 206 Emil Diettrich-Kalkhoft. (Galera tenera Pers. Schießstandwald, Rienzanlagen, zwischen Gras (Aug. 1904). Psalliota angusta Fr. Eggerbergwald, selten (Aug. 1904). Hypholoma appendiculata Bull. Rienzanlagen (Aug. 1904). Paneolus campanulatus L. Auf Mist. Niederdorf, 1200 m; Brückele bei Altprags, 1550 m (Aug. 1904). P. acuminatus Pers. Auf Mist. Brückele bei Altprags, 1550 m (Aug. 1904). Oortinarius traganus Russ. Eggerbergwald (Aug. 1904). CO. varicolor Pers. Wälder. (Aug. 1900). ©. fulgens Alb. et Sch. Wälder (Aug. 1900). CO. cinnamomeus L. Wälder, häufig. C. claricolor Fr. Maistätter Wald. CO. cinereo-violaceus Fr. Maistätter Wald (Aug. 1904). ©. collinitus var. muscosus Fr. Eggerbergwald (Aug. 1904). D. uraceus Fr. Eggerbergwald (Aug. 1904). ©. armeniacus Fr. Rienzanlagen (Aug. 1904). C. anomalus Fr. Eggerbergwald (Aug. 1904). OÖ. candelarıs Fr. Eggerbergwald (Aug. 1904). C. delibatus Fr. Maistätter Wald (Sept. 1904). Ö. venetus Fr. Maistätter Wald (Sept. 1904). ©. firmus Fr. Maistätter Wald (Aug. 1899). (Gomphidius viscidus L. Rienzanlagen (Aug. 1904). Hygrophorus agathosmus Fr. Maistätter Wald (Sept. 1904). H. conieus Seop. f. coccinea. Rienzanlagen, Schießstandwald. Russula sardonia Fr. Wälder. R. adasta Pers. Maistätter Wald (Aug. 1904). R. decolorans Fr. Maistätter Wald. R. foetens Fr. Maistätter Wald, häufig. R. mustellina Fr. Wälder, häufig. Paxillus atro-tomentosus Batsch. An einem Baumstrunk. Wald- anlagen am Eggerberg, 1250 m (Aug. 1904). Lactarius serobiculatus Fr. Wälder, häufig. L. vellereus Fr. Wälder (Aug. 1904). L. fuliginosus Fr. Maistätter Wald (Aug. 1904). L. subduleis Bull. Wälder, häufig. L. torminosus Schaeff. Schießstandwald (Aug. 1904). Beiträge zur Pilzflora Tirols. 207 > L. aurantiacus Fr. Wälder. L. deliciosus Fr. Wälder, häufig. L. cilieioides Fr. Rienzanlagen (Aug. 1904). L. rufus Scop. Eggerbergwald (Aug. 1904). Coprinus comatus Fr. An Dungstätten. C. hemerobius Fr. Rienzanlagen (Aug. 1904). Cantharellus cibarius Fr. Wälder, sehr häufig. C. infundibuliformis Seop. Wälder, häufig (Aug. bis Sept. 1904). Marasmius scorodonius Fr. Wälder, häufig. M. perforans Hoffm. Eggerbergwald, sehr häufig (Aug. bis Sept. 1904). Lenzites sepiarıa Fr. An alten Brettern und Balken. Boletus edulis Bull. Wälder, meist nicht selten. b. viscidus L. Wälder, Rienzanlagen, häufig. b. olivaceus Schaeff. Wälder. DB. granulatus Bernh. Rienzanlagen, häufig (Aug. bis Sept. 1904). B. piperatus Bull. Eggerbergwald (Aug. 1904). b. elegans Fr. Wälder und Waldwiesen, sehr häufig. boletinus cavipes Klotzsche. Wälder, häufig. b. cavipes var. aureus. Maistätter Wald (Sept. 1904). Polyporus confluens Pers. Wälder, häufig. P. ovinus Fr. Wälder. P. subsquamosus Fr. Eggerbergwald, selten (Aug. 1904). P. borealis Fr. An Baumstrünken. Brückele bei Altprags, 1550 m (Aug. 1904). P. Schwewmitzii Fr. Ein großes Exemplar im Eggerbergwalde, ca. 1500 m (Aug. 1904). P. osseus Kalkbr. Maistätter Wald. Hydnum imbricatum L. Wälder, sehr häufig. H. aurantiacum Bartsch. Eggerbergwald (Aug. 1904). H. cyathyforme Schaeff. Wälder. H. suaveolens Scop. Maistätter Wald (Aug. 1904). H. ferrugineum Fr. Maistätter Wald (Aug. 1904). H. mirabile Fr. Eggerbergwald, häufig. H. repandum L. Wälder, häufig (Aug. 1904). Oraterellus clavatus Pers. Maistätter Wald, häufig. ©. Intescens Fr. Wälder. Bei Maistatt, Toblacher See, Wildbad Innichen, 1250—1350 m (Aug. 1904). 208 Emil Diettrich-Kalkhott. Thelephora caryophyllea Schaeff. Rienzanlagen, häufig. Olavarıa formosa Pers. Wälder, sehr häufig. C. falcata Des. Zwischen Moos am Wege nach Prags, selten (Aug. 1900). C. flava Schaeff. Wälder. Ü. flava f. sangwinea Schaeff. Eggerbergwald (Aug. 1904). Ü. Botrytis Pers. Wälder. ©. albida Schaeff. Wälder (Sept. 1904). [C. abietina Pers. Wälder bei Bruneck, 900 m (Aug. 1904).] C. ligula Schaeff. Eggerberg- und Maistätter Wald. Tremellini. Calocera viscosa Pers. Wälder. Guepinia rufa Fr. Wälder. Rienzanlagen, Maistatt, Wildbad Innichen, bei St. Cassian (Abteital), 1200—1500 m, häufig. Daeryomyces spathulatus Nees ab Es. An Baumstrünken. Egger- bergwald (Aug. bis Sept. 1904). Gymnoasei. Erineum alneum. Auf Blättern von Alnus vürıdis, häufig. Uredineae. Melampsora populina Lev. Auf Pappelblättern. Puccinia poarum Nielsen. Auf Blättern von Tussilago farfara. Physaraceae. Fuligo septica Hall. f. Iutea. An Baumstrünken. Maistätter Wald, 1250 m, Brückele bei Altprags, 1550 m (Aug. 1904). Triehiaceae. Lycogala epidendron Fr. An einem Baumstrunk in den Rienzanlagen (Aug. 1904). II. Arco. Pyrenomycetes. Hypoxylon coccimeum Bull. An alten Bäumen. Beiträge zur Pilztlora Tirols. 209 Diseomycetes. Morchella esculenta Pers. Buschwälder der Hügelregion (April). M. conica Pers. Buschwälder der Hügelregion (April). HeWwella sulcata Fr. Buschwäldchen bei St. Martino (Okt. 1904). Leotia lubrica Pers. Auf einem Baumstrunk. Gebüsch am Fuße des Mt. Vastre im Sarcatal (Okt. 1904). Peziza (Sphaerospora) trechispora Berkel. Feuchter Sand zwischen Equisetum am Ufer der Sarca (Mai). Discina venosa (Pers.) Rehm. Feuchte Erde an Wassergräben (April bis Mai 1904). Ascomycetes. Phleospora Mori (Lev.) Sacc. Auf Maulbeerblättern (Herbst). Phyllosticta pirina Sace. Auf Birnblättern (Herbst). botrytis epigea Lmk. var. rosea Saecc. Feuchte Erde der Campagna (Okt.). Cercospora violae Sacec. Auf Blättern von Viola odorata. Gasteromycetes. CUyathus striatus Willd. Feuchte Erde. Phallus impudieus L. Feuchte Erde in Gärten (Okt. 1902). Tulostoma mammosum (Mich.) Fr. Zwischen Moos auf steinigen Hügeln. (Bei der „Steineiche* und „Casa bianca“.) Geaster hygrometricus Pers. Gebüsche bei St. Paolo (April 1904). Scleroderma Bovista Fr. Grasplätze in Gärten (Okt. 1904). Gautiera morchellaeformis Vitt. „Braila“ am Nordabhang des Mt. Stivo. Buschwald, ca. 500—600 m (März 1904). Hymenomycetes. Amanita vaginata Bull. Buschwäldchen bei St. Martino (Okt. 1904). Lepiota naucina Fr. Grasplätze: Olivenhain, Gärten (Okt. 1904). L. eristata Alb. et Schn. Grasplätze, Gartenland (Okt.). Armillaria mellea Vahl. Brachland: Gärten, Olivenhain (Okt.). Tricholoma paneolum Fr. Gärten, Campagna (Okt. 1904). T. melaleucum Pers. Erde in Gärten (Okt.). 2. B. Ges. Bd. LV. 14 210 Emil Diettrich-Kalkhofft. T. columbetta Fr. Eichenwäldehen bei Mazza (Okt. 1904). T. murinaceum Bull. Eichenwäldchen bei Mazza (Okt. 1904). T. brevipes Bull. Grasplätze in Gärten (Okt. 1902). Trichoma sordidum Fr. Gebüsch am Fuße des Mt. Vastre. Sarca- tal (Okt. 1904). Olitocybe dealbata Ton. Zwischen Moos. Eichenwäldchen bei Mazza (Okt. 1904). O. phyllophila Bull. Buschwäldchen bei St. Martino (Okt. 1904). Oollybia aerina Quel. Feuchte Erde in Gärten (Okt. 1904). Mycena gracilis Quel. Feuchte Erde in Gärten (Okt. 1904). M. galericulata Scop. Am Grunde von Baumstrünken. Busch- wäldchen bei St. Martino (Okt. 1904). Omphalia umbratilis Fr. Zwischen Moos im Olivenhain, selten (Okt.). O. pyxidata Bull. Grasplätze in Gärten (Okt.). Pluteus Diettrichii Bres. nov. spec. Campagna, hinter dem „Pomer“. Ein Exemplar (Okt. 1904). Pholiota lucifer Lasch. Campagna (Okt.). Inocybe destricta Fr. Campagna (Okt. 1904). I. hiulea Fr. f. obesa. Buschwäldchen bei St. Martino (Okt. 1904). I. grata Weinm. Buschwäldchen bei St. Martino (Okt. 1904). Hebeloma sinapizans Fr. Buschwäldchen bei St. Martino (Okt. 1904). H. mesophaeum Fr. Garten unter Koniferen (Okt.). H. erustuliniformis Bull. Wiesen ober Bolognano (Okt. 1904). Naucoria horizontalis Bull. An einem Birnbaum im Garten (Herbst). N. vervacti Fr. Grasplätze in Gärten (Okt.). Galera tenwissima Weinm. Wegrand im Garten (Sept. 1904). G. antipus Lasch. Campagna (Okt.). Psalliota campestris L. Olivenhaine (Okt.). Hypholoma Candolleanum Fr. Campagna (Okt. 1904). Psiloceybe bullacea Bull. Auf Mist (Okt. 1904). Paneolus papilionaceus Bull. Campagna (Okt. 1904). Psathyrella gracilis Fr. Gartenland (Sept. bis Okt.). P. disseminata Pers. Feuchte Erde. Campagna, Gärten (Okt.). P. prona Fr. Brachland im Olivenhain (Nov.). Beiträge zur Pilztlora Tirols. 211 Hygrophorus conicus Scop. f. coceinea. Olivenhain bei Varignano (Sept. 1899). Oortinarius castaneus Bull. Buschwäldehen bei St. Martino (Okt. 1904). Russula emetica Fr. Eichenwäldcehen bei Mazza (Okt. 1904). Ooprinus micaceus Fr. Campagna (Okt.). Marasmius foetidus Son. Baumstrunk. Buschwäldchen bei St. Mar- tino (Okt. 1904). r M. epodius Bres. Grasplätze in Gärten (Okt. 1904). Schizophyllum commune Fr. An Bäumen und Sträuchern häufig. Lenzites sepiaria Fr. An altem Holz. L. abietina (Bull.) Fr. f. resupinata. An alten Brettern. Boletus Iuteus L. In Gärten unter Koniferen (Okt. 1904). b. subtomentosus L. In Gärten unter Koniferen (Okt. 1900). Polyporus brumalis Pers. An alten Baumstämmen bei Bolognano (Mai 1904). P. hirsutus Wulf. var. marginatus. An Bäumen (Pappeln). P. varius Fr. An Holzpfählen in der Campagna (Okt. 1904). P. versicolor Fr. mit f. nigricans. An Baumstrünken. P. crispus Pers. An Bäumen (Pappeln an der Sarca).. Stereum purpwreum Pers. f. resupinala. An Laubbäumen und Pfählen häufig. S. hirsutum Fr. An Laubbäumen. Buschwäldchen bei St. Martino. Tremellini. Auricularia sambucina Mart. An Pfählen in der Campagna. Uredineae. Puceinia suaveolens Pers. Auf Cirsium arvense, häufig. 14* 212 Anton Nosek. Die Arachniden der herzegowinischen Höhlen. Von Anton Nosek, Gymnasialprofessor in Caslau. (Eingelaufen am 10. November 1904.) Aus den Aufsammlungen des Herrn G. Paganetti-Hummler liegen mir folgende Tiere vor: Höhle bei Gluha smokwa: Stalita pullus, augenlos, eine blinde Lephthyphantes-Art, unentwickelt, Cicu- rina cicur in Menge; Höhle Svetenica: Stalita spec. inv. (hercego- vinensis?);, Höhle bei Zawala: Meta Meriannae Scop., Stalita her- cegovinensis n. Sp.; Höhle bei Jasen: Liobunum spee., Tegenaria laeta Kulez. n. var. Paganettii Nsk. Die Belegexemplare befinden sich im k. k. naturhistorischen Hofmuseum in Wien. Kattung Stalita Schiödte. Bis jetzt sind vier Arten beschrieben worden: Stalita taenaria (4) Schiödte, Stalita Schiödtei (5) Thorell (St. taenaria Keys., 1), Stalita gracilipes Kulez. (2), Stalita spinosissima Kulez. (2) und Sta- lita mrazekı Nsk. (3). Nur von einer einzigen Art, St. taenaria, ist das Männchen bekannt. Die Arten sind ziemlich zweifelhaft und bedürfen einer gründlichen Revision, welche nur derjenige durch- führen kann, dem ein größeres Material von J und 9 zur Ver- fügung stehen wird. In erster Linie handelt es sich um die Art Stalita taenaria Keys. oder St. Schiödtei Thor., welche Arten frag- lich sind. Es ist sicher, daß diese Art von der echten St. taenaria verschieden und möglicherweise mit einer der obenerwähnten Arten identisch ist. Diese Frage läßt sich gegenwärtig nicht entscheiden. Es fehlt eine Vergleichung mit den Typen Keyserlings und Tho- rells sowie das Vorhandensein der Männchen, wenn man auf das Vorkommen der Augen geringes Gewicht legt. Ich bemerke, daß die Exemplare aus Krain, Kroatien und Montenegro blind, die dalmatinischen und herzegowinischen mit sechs winzigen Augen versehen sind. Die Bestachelung der Füße variiert nicht nur an einem und demselben Individuum, sondern auch je nach dem Alter. Die Arachniden der herzegowinischen Höhlen. 218 Stalita hercegovinensis NOV. spec.!) Der Cephalothorax ist 41mm lang, zwischen dem 2. und 3. Beinpaare 3:1 mm breit, vorne gerundet. Der Kopf ist 2:2 mm breit und wenig verlängert, ziemlich flach und nach vorne und hinten allmählich abfallend. Die Oberseite ist sehr fein netzartig (stärker vergrößert) und spärlich mit feinen Körnchen besetzt und schwach glänzend. Bei schwacher Vergrößerung scheint die Stelle ringsum den Borsten glatt. Die Seitenfurchen sind breit und seicht, die Rückengrube wenig scharf begrenzt. Am Kopfe sind 6 winzige Augen entwickelt, die vorderen Mittelaugen fehlen. Die 4 hinteren (oder oberen) Augen stehen in einer schwach nach hinten ge- bogenen (procurva) Linie, welche länger ist als die vordere. Die oberen Mittelaugen sind kleiner als die Seitenaugen und vonein- ander nur halb so lang als von den seitlichen entfernt. Die unteren Seitenaugen sind von den oberen so weit als die oberen Mittelaugen voneinander entfernt. Die ziemlich langen Mandibeln (19 mm) sind nach vorne geneigt, schwach knieartig gebogen, im ganzen glatt und mäßig glänzend. Die Klauenfurche sehr seicht und gegen die Basis beiderseits mit je 2 kurzen und stumpfen Zähnchen be- waffnet. Sternum kurz und breit, hinten sehr stumpf zugespitzt. Die Maxillen und das Labium wie bei den übrigen Arten. Das Abdomen ist 62mm lang, länglich-eiförmig. Die Palpen wie bei St. mrazeki, nur mit Borsten besetzt. Die Femora I?) an der Vorderseite haben 3 Reihen von 9 bis 10 (auch 11!) Stacheln, welche sämtlich am Ende des Gliedes angehäuft sind. Die Stellung einzelner Stacheln variiert etwas, manchmal konvergieren 2 Reihen nach vorne. Die erste (obere) Reihe zählt wie die zweite 5 oder 4 Stacheln; die dritte unterste Reihe besteht aus 1—3 weit voneinander entfernten Stacheln, von denen der erste meistens sehr schwach ist. Inmitten der 2. und 3. Reihe (je 3 Stachel!) steht oft ein unpaarer und starker Stachel. !) Ich beschreibe als vordere Seite der Füße jene Seite, welche bei nach seitwärts gerichteten Füßen vorne ist, wenn man das Tier vom Rücken und mit dem Beobachter zugekehrtem Abdomen betrachtet. An den vorderen Füßen ist die vordere, dem Cephalothorax zugekehrte Seite eine innere, an den Hinterfüßen die vordere wieder eine äußere. 2) Die des ersten Beinpaares. 214 Anton Nosek. An der Hinterseite sind 2 Reihen, von denen die obere 5—6, die untere 2—3 weit hintereinander stehende Stacheln zählt. Die Pa- tellen I, die Tarsen I und jene des II.—IV. Paares sind stachel- los. Die Tibien sowie die Metatarsen der zwei vorderen Paare sind nur oben beborstet. Die Tibien I und II haben ungefähr in der ersten Hälfte des Gliedes unten je 3, die Metatarsen I und II unten je 2 Paare Stacheln. Am Ende der Metatarsen II bemerkte ich oben eine längere Borste (ein Hörhaar?). Die Schenkel HI besitzen oben und vorne eine Längsreihe von 5—7 Stacheln. Am Ende des Gliedes sind zwei genäherte Stacheln (1.1), die unterste Reihe hat nur 2 schwache, weiter voneinander entfernte Stacheln; auf der Hinterseite in der Mitte ist eine Reihe von 2—6 schwachen Stacheln. Zahlreicher und stärker sind die hinteren Beinpaare be- stachelt. An dem Femur III oben sieht man 2 Reihen je 5—6 hintereinander gestellter Stacheln, nächst der Basis oben steht ein unpaarer Stachel, welcher auch fehlen kann; die unteren 2 Reihen bestehen aus je 2—3 schwachen Stacheln. Zwischen der oberen und unteren Reihe am Ende des Gliedes bemerkt man 2—3 schwache Stacheln, welche oft fehlen. Die Tibien III besitzen oberseits vorne 3, hinten 4 kurze Seitenstacheln. Die zwei unteren Seitenreiben haben je 4 sehr lange Stacheln. Das letzte Paar am Ende. Unten in einer Mittellinie 1.1 (manchmal sehr schwach und neben den ersten Stachel gestellt) 1.1 Stacheln. Die Oberseite der Metatarsen III mit 3 Paaren, die Unterseite derselben mit 4 Stachelpaaren. Die Schenkel IV sind im Rücken vorne mit 5—6, hinten mit 7—S in zwei Reihen gestellten Stacheln versehen. Nächst dem Grunde des Gliedes sind 3—5D hintereinander gestellte dorsale Stacheln. Die unteren zwei Reihen bestehen aus je 3 langen Stacheln. Am Ende des Gliedes zwischen der oberen und unteren Reihe steht beiderseits ein Stachel, welcher auch fehlen mag. Die Tibien IV haben oben 2.2.2.2, unten 2.2.2.2.2 Stacheln. In der Mitte oben stehen 1.1, unten 1.1.1.1 ungleiche Stacheln. Die Metatarsen IV haben oberseits reihenweise vorne 4—5, hinten 4 Stacheln. Die unteren zwei Reihen bestehen aus 4—5 Stacheln. Die Tarsen sind stachellos und unten dieht mit Härchen (scopula) besetzt. Diese Scopula erstreckt sich noch an das Ende Die Arachniden der herzegowinischen Höhlen. 215 der Metatarsen. Die Füße sonst mäßig beborstet. Der ganze Körper ist mit Härchen besetzt. Der Cephalothorax ist hornartig, gelblich- braun, am Kopfe und an den Seiten dunkel angelaufen. Das Ab- domen ist graugelb, an einem Exemplar bläulich. Die Epigyne besteht aus einem hinten leicht gerundeten Vorsprunge, auf welchem zwei Querleisten zu bemerken sind. Länge der Fußglieder: I f£f.415mm, p.25 mm, t.3'6mm, mt. 33 mm, t. 0'9 mm 021.39, „ P-»2.30: ES mt.34 „ 2.0.99 Di 129_ „ pSEs se: 122,0, % Mt. 2°0 „ 03 19:9 we, 00 Be run an Bang Mk linke Länge der Füße: IV. 16mm, I. 1445 mm, I. 1405 mm, III. 11:6 mm. Aus der Grotte Zawala in mehreren Stücken, von welchen nur 3 vielleicht ganz erwachsen erscheinen. Die anderen sind nicht entwickelt. Anmerkung 1. Ein junges Exemplar zeigt folgende Be- stachelung: Femur I: am Ende des Gliedes 5—6 Stacheln in 2 Reihen. Femur II: 5 Stacheln vorne in der oberen Reihe, welche schon am Grunde des Gliedes beginnt. Femur III oben vorne mit -4—5, hinten mit 5 Stacheln. Die unteren Reihen fehlen wie bei Femur IV, welches oberseits vorne 4—5, hinten 6—7 Stacheln besitzt. Tibia I nur unten vorne 3, hinten 4, Tibia II vorne und hinten je 4 Stacheln. Die Tibien III oben vorne 3, hinten 4, unten 2.2.2.2 Stacheln. In der Mittellinie unten sind 1:1 Stacheln. Die Tibien IV zeigen oben vorne 4—5, hinten 4, unten vorne 4—6, hinten 5—6 und darüber, in der Mitte der unteren Reihen 1.1 Stacheln. Die Metatarsen I und II nur unten mit 2.2 Stacheln. Die Metatarsen III auf der Rückenseite mit 6—8 Stacheln in 2 Reihen, auf der Unterseite 2.2.2.2 Stacheln. Die Metatarsen IV haben oben 8—10, unten 3 Stacheln in 2 Reihen. Anmerkung 2. Ein halberwachsenes Exemplar aus der Sveötenica-Höhle zeigt etwas abweichende Bestachelung, wie folgt: Die Vorderseite der Femora I hat in der oberen Reihe 2, in der 216 Anton Nosek. 2 unteren Reihe 5 und noch nach unten 1—2 Stacheln. Die hintere Seite besitzt nur einen feinen Stachel. Die Metatarsen I und II haben nur unten vorne 2, hinten 2—3 Stacheln. Die Femora II vorne mit einer Reihe von 4 Stacheln, unter welcher noch 1—2 Stacheln sind. Oben an der Femora III vorne 5—6, hinten 4—6 Stacheln; unten vorne 1, hinten 1—2 Stacheln. Die Tibien III haben oben und unten, vorne sowie hinten je 4 Stacheln, zusammen 16 Stacheln. In der unteren Mittellinie treten noch 2 andere Stacheln dazu. Die Metatarsen III besitzen oben 3.3, unten 3—4.4 Stacheln, unten zwischen beiden Reihen wieder 1.1 Stacheln. Die Oberseite der Femora IV zeigt vorne 5, hinten 7 Stacheln und nächst der Basis einen unpaaren Mittelstachel; an der Unter- seite bemerkte ich vorne nur 2, hinten nur 1 Stachel. Die Tibien IV zählen oben 4.4, unten 5.5 Stacheln. In der Mitte der Unterreihen 1.1.1 Stacheln. Die Metatarsen IV haben oben vorne 4, hinten 3, unten vorne 4, hinten 5 Stacheln; an der Unterseite fehlen die mittleren Stacheln. Sonst stimmt dieses Stück mit der oben be- schriebenen Stalita hercegoviniensis überein. Tegenaria laeta Kulezynski nov. var. Paganettii m.!) Diese gute Varietät unterscheidet sich nach der gefälligen Mitteilung des Herrn Prof. M. Kulezyhski in Krakau von der typischen Art nur durch die andere Zeichnung und größere Pro- portionen des Körpers und der Beine. In der Form der Epigyne und der Bestachelung, welche nur geringe Abweichungen von der typischen Form aufweist, stimmt sie vollkommen. Meine Varietät ist größer. Cephalothorax 275 mm, Abdomen 34mm lang (ungarische Exemplare 2:5 + 2:9 mm). Länge der Beine: I. f.28 mm, p.1 mm, 1.26 mm, mt. 22mm, t. 15 mm If. 255 „.2'p.095, 1.28) „0 miS2a77, Se 11.18.26 „ p 09 55:0 92225... ml 2:600, DEE IV. 8.3:3%.,..%P: 0:9 I52 12819 „u mi. 3:07 von !) Zu Ehren des Herrn G. Paganetti-Hummler, Schriftsteller in Vöslau (Niederösterreich), benannt. Die Arachniden der herzegowinischen Höhlen. 217 Die Tibien des IV. Paares sind etwas länger als der Cephalo- thorax. i Der Cephalothorax ist oben gelblichbraun, am Kopfe rußartig gefärbt, der Rand ist breit blaßgelblich gesäumt. Die schwärzlichen Strahlenlinien fehlen. Das Abdomen ist oben dunkelbraun mit blassen paarigen Flecken, welche gelblichbraun gefärbt sind. Auch die Stelle, wo das Herz zu liegen pflegt, ist von derselben Farbe. Beiderseits dieser Stelle sind 2 Paar Flecke, welche völlig äb- getrennt sind; das erste Paar ist länglich rund und größer als das zweite Paar, dann folgen noch 4 Paar Flecke, welche miteinander mehr oder weniger deutlich durch eine Winkellinie verbunden sind. Die feinste Querlinie ist die letzte oberhalb der weißlichen Spinn- wärzchen. Die dunkle Rückenseite ist außerdem sehr fein gelblich getüpfelt. Die Bauchseite ist licht gelblichbraun, einfärbig, ohne Zeichnung. Höhle bei Jasen, wo zwei entwickelte Weibchen gefangen wurden. Liobunum spec. In derselben Höhle, wo die oben beschrie- bene Varietät von Tegenaria laeta erbeutet wurde, fand Herr Paga- netti-Hummler zwei Weibchen, die leider schlecht konserviert sind und welche vielleicht eine neue Art darstellen. Sie sind durch sehr geringe Größe des Augenhügels auffallend. Herr Prof. Kul- ezyhski hat sie gütigst mit allen ihm bekannten Liobunen (z. B. L. Blackwallii, rotundum, limbatum, Doriae und rupestre) ver- glichen. Er hält es mit Rücksicht auf den schlechten Konser- vierungszustand nicht für ratsam, die Tiere als neue Art zu be- schreiben. Die Zeichnung ist gänzlich verschwunden, ein Stück ist vollkommen blaß, das andere ist gelbbraun; hier und da zeigt sich eine Zeichnung von dunkelbrauner Farbe. Die Füße sind braun, die Schenkel und Patellen besonders oben dunkler, die Tibien gegen das Ende weißlich, die Metatarsen und Tarsen licht gelbbraun. Die Mandibeln sind schlank und außen am Grundgliede der Quere nach leicht gerippt (Stridulationsorgan?); die zwei übrigen Glieder sind leicht nach innen gekrümmt. Die Palpenglieder messen: Schenkel 1'3 mm, Patella 0:75 mm, oben leicht gewölbt, Tibia 0:8 mm und Tarsus 18 mm. Die Glieder sind besonders unten mit steifen schwärzlichen und kurzen Borsten besetzt, ebenso die Hüften der 218 Anton Nosek. Beine, welche sonst glatt und hier und da dunkelbraun gefleckt sind. Die Schenkel sind mit kurzen Stacheln bewaffnet, sonst be- borstet. An der Unterseite der Tarsen sind dichte, stellenweise unterbrochene Börstehen. Die Länge des zusammengeschrumpften Körpers ist über 4 mm, jene der Beine: I. 4cm, II. 5°6cem (auf- fallend dünn!), III. +1cm und IV. 5 cm. Stalita taenaria Schiödte. Ich sammelte im Monat August eine Anzahl von entwickelten Weibehen und Männchen in der Adelsberger Grotte (am meisten unter dem Kalvarienberge). Ich ergänze an dieser Stelle die Be- schreibung Schiödtes.!) Q. Cephalothorax 3:2—3°6 mm lang, der Kopf 1’5 mm breit, die Brust 2:9 mm breit (zwischen den 3. und 4. Hüften). Sternal- platte 16—2 mm lang und 1'6mm breit, nach hinten kurz und stumpf ausgezogen. Abdomen 3°8 mm lang, länglich oval, wie bei dem Männchen kurz behaart. Die Länge der Beine zeigt folgende Proportionen: f p- t. mt. t, Zusammen Paar u L-03 Br 26 Er = A BT a a ILS 02: re 32 509, AO „W. 36 156 3 lu. AL, 13a ” Das 4. Beinpaar ist das längste, das 3. das kürzeste. Die Bestachelung der Beine variiert. Die Stacheln sind zahlreich, stark und ziemlich lang, zwischen denselben ist dichte und lange weiß- liche Behaarung, besonders an den Metatarsen und Tarsen. Die Femora I und II sind nur auf der Seite bewehrt. Die vordere Seite der Femora I hat 12—14 Stacheln, von denen die letzten 7—9 Stacheln in 2—3 Reihen geordnet sind, die anderen sind hintereinander gestellt. Die hintere Seite ist mit zwei Stachel- reihen besetzt, die obere zählt 7—10 (von welchen manchmal 2 oben außer der Reihe gestellt sind), die untere 7—9 Stacheln, am 1!) J.C. Schiödte, Bidrag til den underjordiske Fauna. (Vidensk. Selsk. Skr., 5. Raehe, naturv. og math. Afd., 2. Bd., 1851.) Die Arachniden der herzegowinischen Höhlen. 219 Ende ist noch ein unpaarer Zwischenstachel. Die Patellen I haben nur außen einen Stachel. Die Oberseite der Tibien I zählt vorne 8, zwei Drittel des Gliedes einnehmende Stacheln, hinten 6. Von den unteren Reihen zählt die vordere 4 Stacheln (bei der Basis ganz unten steht ein Stachel, die übrigen sind nach vorne hinter- einander gestellt), die hintere 6. An der Rückenseite stehen 1.1 Stacheln, einer am Grunde, einer am Ende des Gliedes; unten an der Basis steht ein unpaarer Stachel. Die Metatarsen I und II er- scheinen stachellos, nur an einem Beine unten an der Vorderseite fand ich einen Mittelstachel. Die Tarsen wie auch die Metatarsen sind stark und dicht beborstet. Die Scopulen nur an den Tarsen dicht, sonst an den Metatarsen sehr licht. Die Vorderseite der Femora II hat oben 7, die Hinterseite oben 5—6 Stacheln, vorne am Ende steht ein Stachel. Unten vorne sind 1—2 weit vonein- ander gestellte Stacheln; unten hinten stehen 4—6 Stacheln. Die Patellen II vorne mit 5 Stacheln, von welchen einer fehlen kann, bewaffnet. Die Tibien II an der Oberseite vorne mit 6—7 (bei der Basis ein Stachel mehr nach unten gerückt), hinten mit 3—4 Stacheln. Unten vorne stehen 6, hinten 5 Stacheln der ganzen Länge nach. Die Femora III oben mit je 5—6 (der erste manch- mal sehr schwach) Stacheln in zwei Reihen. Auf der Rückenseite ragt eine Reihe von 5—7, bis auf die zwei ersten manchmal nebenan gestellten und hintereinander angeordneten Stacheln empor. Die Unterseite hat vorne 1—3, hinten 2 Stacheln. Die Patellen III vorne mit 2—3, hinten mit 1 Stachel. Oben an den Tibien III vorne 4—5, hinten 5 Stacheln. Die untere Mittelreihe besteht aus 2 an der Basis und am Ende befindlichen Stacheln, die vordere Unterreihe aus 4—6, die hintere aus 6 Stacheln; von diesen 6 Stacheln sind 3 mehr am Grunde, 3 mehr gegen das Ende gestellt. Zu- sammen unten 12—14 Stacheln. Die Metatarsen III sind oberseits vorne mit 3, hinten mit 2—3 in der ersten Hälfte des Gliedes stehenden Stacheln; unten vorne stehen 2, hinten 1—2 Stacheln. Die Femora IV besitzen oben in der vorderen Reihe 5, in der hinteren 6 Stacheln, unterseits zählt die vordere Reihe 3, die hintere 4 schwache Stacheln. Inmitten der Rückenseite stehen 4—5 hinter- einander gestellte Stacheln. Die Patellen IV sind vorne mit 4, hinten mit 1 Stachel versehen. 220 Anton Nosek. Die Tibien IV haben auf der Vorderseite oben 7 (1 mehr seitwärts außer der Reihe), unten 6 Stacheln. Die Hinterseite hat oben 4, unten 6 Stacheln. Auf der Rückenseite ein Stachel nächst der Basis, ein anderer fast in der Mitte des Gliedes. Die Metatarsen vorne, oben und unten je 3, hinten, oben und unten je 2 Stacheln. Sämtliche Tarsen entbehren der Stacheln. Die Scopula besteht aus lichten, langen Borsten, welche auf die letzte Hälfte der Metatarsen übergehen. Onychium gut entwickeit, mit 3 Klauen. Die Männchen gleichen in der Gestalt und Größe fast den Weibchen. Cephalothorax 3—3'3 mm, Abdomen 3 mm. Auch die Bestachelung ist ähnlich. Die vordere Seite der Femora I ist mit 15—14 Stacheln besetzt; am Ende des Gliedes hat die 1. schiefe Reihe 2 (linkes Beinpaar)—3 (rechtes Beinpaar), die 2. 4 (rechts und links), die 3. 2 Stacheln; dann folgen 5 Stacheln hintereinander. Die hintere Seite hat links 4 Reihen (je 2, 8, 2, 7, von oben nach unten gezählt), rechts nur 3 Reihen (je 7, 1 und 7) Stacheln, zusammen hinten 15—19 (bei den Weibchen vorne 12—14, hinten 14—19) Stacheln. Die Patellen I haben nur hinten 1, welcher auch fehlen kann, so daß nur das rechte Bein bewaffnet ist, das linke ist stachellos. An Tibien I vorne 13 Stacheln, 10 in der oberen Reihe von der Basis bis zum Ende des Gliedes, 3 in der unteren Reihe in der ersten Hälfte des Gliedes. Die hintere Seite ist stärker be- waffnet; hier zählt man 16 Stacheln, von denen 9 oben in 2 bis 3 Reihen und 7 unten (2 an der Basis, von denen einer ganz unten, 1 am Ende des Gliedes) stehen. Die Metatarsen und Tarsen der ersten zwei Beinpaare ohne Stacheln, nur dicht, lang und weißlich beborstet wie die anderen Beine. Die Femora II an der Vorder- seite mit 9 Stacheln in drei Reihen: die oberste Reihe besteht aus 7 (links) oder I (rechts), die mittlere aus 1 (links) oder 7 (rechts) und die untere Reihe aus 1 Stachel. Die Hinterseite oben hat 6, unten 4 (rechts) oder 7 (links) Stacheln. Die Patellen II haben vorne 1—3, hinten 1 Stachel. Die Tibien II sind vorne oben mit 6—7, unten mit 4—5, hinten oben mit 6—7, unten mit 5—7 Sta- cheln versehen. Die Metatarsen und Tarsen sind stachellos. Die Femora III sind an der Rückenseite mit 5—7, an der Vorderseite oben mit 5—6, unten mit 2—-3 und an der Hinterseite oben mit 6, . . FBST, .. ‘ Die Arachniden der herzegowinischen Höhlen. 221 unten mit 2—3 Stacheln bewaffnet. Die Patellen III vorne mit 3—4, hinten mit 1 Stachel. Die Tibien III haben an der Oberseite vorne 3—4, hinten 4—5, an der Unterseite vorne 5 (1 an der Basis und 1 am Ende des Gliedes), in der Mitte nebeneinander 2 und hinten 4—5 Stacheln. Die Metatarsen III besitzen oberseits vorne 3—4, hinten 1—3, unterseits vorne und hinten je 2—3 Stacheln. Die Femora IV hat an der vorderen Oberseite 6 (manchmal auch nur 4!) bis 7, an der hinteren ebensoviel Stacheln; unten vorne sind 2—3, hinten 3 Stacheln. Inmitten der Rückenseite 1.1.1.1 (oder nur 1.1 nächst der Basis) Stacheln. Die Patellen IV hinten mit 1, vorne mit 2 (linke P.) oder 4 (rechte P.) Stacheln. Die vordere Seite der Tibien IV hat oben und unten 5 Stacheln. Die Hinter- seite zeigt oben 4—5, unten 5 Stacheln. An der Basis der Unter- seite 2, gegen die Mitte 1 und manchmal vorne noch 1 Stachel. Die Metatarsen IV haben oben vorne 3, hinten 2 Stacheln. Die Unterseite vorne besitzt 2—3, hinten 2 Stacheln, sämtlich in der ersten Hälfte des Gliedes. Die Palpen sind mit Borsten besetzt. Länge des Femurs 13 mm, der Patella 0:7 mm, der Tibia 08 mm und des Tarsus 12 mm. Die männlichen Kopulationsorgane stimmen mit der Zeichnung Schiödtes. Die Epygine des 2 stellt eine mäßig gewölbte hornartige Platte vor, an welcher die inneren Teile auf Art des Buchstabens T durchscheinen. Literatur über Stalita-Arten. 1. Keyserling, Eug. Beschreibung einer neuen Spinne aus den Höhlen von Lesina. (Verhandl. d. k. k. zool.-bot. Gesellsch. in Wien, Bd. XIII, 1863, S. 540—541.) 3. Chyzer, K. und Kulezyüski, WI. Arachneae Hungariae, Tom. II, 1897, p. 214. 3. Nosek, Ant. Arachnoidea montenegrina. (Sitzungsber. der kgl. böhm. Ges. d. Wissensch. in Prag, mathem.-naturw. Kl., Jahrg. 1904.) 4. Schiödte, C.J. Bidrag til den underjordiske Fauna. (Vidensk. Selsk. Skr., 5. Raehe, naturv. og math. Afd., 2. Bd., 1851.) 5. Thorell, T. Remarks on Synonyms of European Spiders, 1870—1873. Pp. 548. !) Dann in der Mitte nur 4 Stacheln. 232 V.Brehm und E. Zederbauer. Beiträge zur Planktonuntersuchung alpiner Seen. Von Dr. V. Brehm und Dr. E. Zederbauer (Elbogen, Böhmen) (Wien). II Mit 7 Abbildungen im Texte. (Eingelaufen am 30. November 1904.) Bevor wir, die von uns untersuchten Südtiroler Seen ver- lassend, uns dem Kärntner Seengebiet zuwenden, sei noch einiger Seen Erwähnung getan, die in einem geographisch gut abgegrenzten Gebiete liegen, nämlich der Seen in den Dolomiten. Zur Unter- suchung kamen bis jetzt bloß Fänge, die im Juli 1905 ausgeführt wurden; zudem vereitelte das überaus ungünstige Wetter eine Reihe in diesem Gebiete geplanter Fänge; solche hoffen wir später noch nachtragen zu können. 9. Toblachersee. Der Toblachersee, 1259 m, ist ein seichtes, wenig bewachsenes Becken, das außer einigen Fäden von Zygnema spec. am 3. August 1903 kein Plankton enthielt. 10. Dürrensee. Der Dürrensee, 1410 m, in der Nähe der drei Zinnen, ist ebenfalls ein sehr seichtes Becken, das im Sommer fast austrocknet und dann in der stark von Algen (Zygnema spec.) durchwucherten zurückbleibenden Wasseransammlung eine reiche Tierwelt beher- bergt, die allerdings nicht als pelagisch bezeichnet werden kann. Fänge am 3. August 1905, Temp. d. W. + 16°. Lynceiden herrschen vor, dann ist Scapholeberis mucronata var. fronte laevi häufig und endlich tritt uns Daphnia hyalina Burckh. Beiträge zur Planktonuntersuchung alpiner Seen. III. 223 entgegen, und zwar in Formen, die der Sektion microcephala an- gehören und des langen, stark konkaven Rostrums wegen als Foreli bezeichnet sein mögen. Das fast alljährliche Austrocknen dieses Sees hat eine interessante Folge nach sich gezogen. Die Kolonie des Dürrensees wird im Hochsommer zur Dauereibildung gezwungen, die mit dem Auftreten von zahlreichen Männchen verknüpft ist. War uns dieser neuerliche Fall des Auftretens von Männchen der D. hyalina im Alpengebiet an sich schon von Interesse, so war dies umsomehr der Fall mit Rücksicht auf die jahreszeitlichen Ver- hältnisse und auf den Umstand, daß an allen diesen Männchen keine Spur von Nackenzähnen zu sehen war. (Vgl. Brehm: Zusammen- setzung, Verteilung und Periodität des Geoplanktons im Achensee, S.59 und 60.) Weiters wurde abermals bei Männchen und Weibchen beobachtet, daß die Verlängerungslinie der Spina dorsal vom Auge zu liegen kommt, daß die Spina öfters direkt in die Verlängerung des Schalenrückenrandes fällt, daß somit in unserem Fall nur die Divergenz der processus abdominalis die Bestimmung als hyalına ermöglichte. Nachstehend die auf eine Körperlänge — 1000 bezogenen Maße: I. Männchen der Daphnia hyalina f. Forels: Körperlänge — 1000 Breite —— 11.58 2 (6) lo a! Mu Ab 11. Misurinasee. Der Lago di Misurina oder Moosrainersee liegt 1755 m hoch. Die Fänge wurden am Abend des 3. August 1903 bei einer Wasser- temperatur von + 10° nördlich von der Insel ausgeführt; daher waren die Oberflächenfänge ebenso planktonreich wie die tieferen Fänge. Überhaupt erzeugt, nach den vorhandenen Proben zu urteilen, der Misurinasee unter den Dolomitenseen die größten Plankton- quantitäten. Seiner bedeutenden Höhenlage entsprechend, ist die weitaus häufigste Art 224 V. Brehm und E. Zederbauer. Diaptomus denticornis Wierz., der in wenigen Minuten in zahllosen, intensiv roten Exemplaren den Eimer des Netzes füllte. Die Weibchen übertrafen an Zahl die Männchen weitaus. Die Färbung des konservierten Materiales ging im Formaldehyd alsbald in ein reines Blau über. Außer diesem Copepoden war in den Proben nur noch Daphnia hyalina vorhanden, und zwar ziemlich häufig. Es handelt sich abermals um Formen aus der microcephala-Reihe, etwa der Form Foreli entsprechend. Wenn wir die Körperlänge der ausgewachsenen Weibchen, die meist vier Embryonen trugen, — 1000 setzen, bekommen wir folgende Maße: Körperlänge = 1000 Schalenläinge —= 800 Schalenbreite = 545 Spina — 560 ea = 60 Bu) N) Ds ee Abdominalzähne 11—13. Die Schale fein retikuliert. Die bisher erwähnten Seen gehören zum selben Flußsystem und sind talaufwärts immer um Höhenstufen von 200 oder 300 m getrennt. Es war unser Plan, auch den letzten dieser Seenkette, den fast 2000 m hoch gelegenen Sorapißsee, abzufischen. Schnee- wetter verhinderte dies aber. 12. Pragsersee. Der Pragser Wildsee, 1496 m, entbehrt fast ganz der flacheren Ufer. Speziell im Süden ist er von Steilabstürzen des Seekofels abgeschlossen. Beim Fange entpuppte sich der Fährmann als ein in Planktondingen erfahrener Mann. Er berichtete, daß er für eine hier befindliche Fischzuchtanstalt nachts Plankton fange, das aus Oyclops und Daphnia bestehe, und daß man bei Tage nichts er- beute; in der Tat waren die Oberflächenfänge belanglos, während die Tiefenfänge ein monotones Cyclops-Plankton ergaben. Wir Beiträge zur Planktonuntersuchung alpiner Seen. III. 225 müssen daher annehmen, daß das Phänomen der Vertikalwanderung hier sehr deutlich ausgesprochen ist. Da der Misurinasee größere Mengen an Plankton und noch dazu große Diaptomus- und Daphnia- Arten beherbergt, wäre in Fischereikreisen vielleicht die Frage zu erörtern, ob der Misurinasee für Fischzuchtanstalten nicht dem Pragsersee vorzuziehen sei. Fänge am 4. August 1905. — Temp. d. W. + 10°. Der Cyclops des Pragsersees ist Oyclops strenuus; sonst fanden sich in den Tiefenfängen nur Bruchstücke einer Daphnia und maze- rierte Exemplare, allem Anscheine nach wieder Daphnia hyalina f. Foreli, die wir somit als die Dolomitendaphnie bezeichnen könnten. Im Oberflächenfang fanden sich neben jungen Exemplaren des genannten Üyclops zwei mazerierte Bosmina cornuta Jurine, ferner Ceratium hirundinella, 160 u lang, mit zwei fast parallel laufenden Hörnern, sehr selten. Die folgenden fünf Seen liegen im Kärntnerseengebiet und erreichen eine ziemliche Größe, besonders die drei letzteren, der Millstätter-, Ossiacher- und der Wörthersee, welcher eine Oberfläche von nahezu 20 km? besitzt. 13. Weißensee. Der Weißensee liegt in der Nähe von Greifenburg in einer Höhe von 926 m. Sein Abfluß, der Weißenbach, ergießt sich in die Drau. Von diesem See steht uns ein Fang vom 12. August 1900 zur Verfügung. Das Plankton charakterisiert sich durch den Mangel an Phytoplankton und Rotatorien; es ist ein typisches Crustaceenplankton, an dessen Zusammensetzung vorzugsweise Uyclops, Bosmina, Ceriodaphnia und Diaphanosoma teilnehmen. Sonst fällt nur noch Asplanchna auf. Der durch viele eiertragende Weibchen (Eizahl meist jeder- seits 6) repräsentierte COyclops ist typischer Oyclops Leuckarti. Ceriodaphnia quadrangula ist am zahlreichsten vertreten; der Körperumriß wechselt bedeutend. Fast kreisrunde Formen sind selten, die meisten sind annähernd rechteckig, doch ist die kurze Spitze, durch die Stingelin die Sommerform bezeichnet, stets deut- lich entwickelt. Z. B. Ges. Bd. LV. 15 226 V. Brehm und E. Zederbauer. Bosmina longirostris erscheint mit ziemlich geraden An- tennen, wie wohl in allen alpinen Seen. Obwohl sonst die Schalen- skulptur wegen ihrer Veränderlichkeit nicht als Merkmal in Betracht gezogen wird, erscheint an den Bosminen des Weißensees gerade diese ausnahmslos spezifisch ausgeprägt. Alle Exemplare zeigen in der Nackengegend eine so markante polygonale Felderung, daß diese Schalenpartie ein fast borkenartiges Aussehen bekommt. Charakteristisch ist vielleicht auch die Stellung des mäßig ent- wickelten Mucro, der nie gekerbt erscheint. Der vom ventralen Schalenrand und dem geraden Hinterrand eingeschlossene Winkel wird nämlich von der Richtungslinie des Mucro halbiert. Die Anzahl der Ineisuren beträgt durchschnittlich neun und unterliegt nur ge- ringen Schwankungen. Auf eine Körperlänge —= 1000 bezogen, bekommen wir fol- gende Maße: Länge — 1000 Breite —— (15 Au al u 0==7498 DI EI60 Diaphanosoma brachyurum ist selten. Asplanchna priodonta bot insoferne Interesse, als im Darm- kanal Peridineen und Diatomeen sich fanden, während sonst im Material Phytoplankton nur in Spuren vorkam. Asplanchna scheint Phytoplankton in Mengen zu fressen. Auch in Asplanchnen eines russischen Sees fand ich einmal Diatomeen in Menge, während der mit einem weitmaschigen Netz ausgeführte Fang gar keine enthielt. Man wird daher bei der botanischen Untersuchung der Plankton- proben den Asplanchna-Mägen sein Augenmerk zuwenden müssen und darin manches aufgestapelt finden, was das Netz passieren ließ. Ceratium hirundinella, 150—180 u lang, 60—70 u breit, von plumpem Aussehen. In einer Abhandlung!) wurde auf diese Form hingewiesen, als auf eine Form, welche mit der in den }) E. Zederbauer, Oeratium hirundinella in den österreichischen Alpen- seen (Österr. botan. Zeitschr., 1904, Nr. 4 und 5). TUTE LU noexe ' e x 5 Beiträge zur Planktonuntersuchung alpiner Seen. III. 227 Kärntner Seen verwandt und von ihr abzuleiten ist, da das ganze plumpe Aussehen dem der Formen aus den Kärntner Seen am meisten ähnlich ist und nur die Hörner etwas verlängert sind, was für die Formen in den höher gelegenen Seen (vgl. Priburgersee, kurze Vegetationszeit, aber sehr warmes Wasser) vorteilhaft ist. Das- selbe scheint auch bei dem im Feldsee bei Villach (742 m) von Keißler!) gefundenen Ceratium hirundinella der Fall zu sein, Dinobryon divergens ziemlich häufig. Ohroococeus minutus häufig. 14. Presseckersee. Besonderes Interesse beansprucht das Plankton dieses Sees, der hinsichtlich seiner Entstehung eine Sonderstellung einnimmt. Diesbezüglich sagt Fritz Frech?): „Selten erscheinen im Inneren der Alpentäler Seenbildungen, die auf unregelmäßige Arbeit der normalen Erosion und Aufstauung der Bäche und Flüsse zurück- zuführen sind. Solche Seen, zu denen z. B. der Presseckersee (567 m) bei Hermagor im Gailtale gehört, fehlen in den Zillertaler und Ötztaler Alpen.“ Die Fänge wurden im Jahre 1900 am 14. August ausgeführt. Man wird daher auch die Fauna dieses Seebeckens nicht ohne weiteres mit der der Nachbarseen vergleichen dürfen. Die erste Durehmusterang des Planktons ergab, daß neben Dbosmina longi- rostris, Ceriodaphnia und jungen CUyclops hauptsächlich Asplanchna und ein Diaptomus in großer Menge vorkommen. Die Bestimmung ergab überraschender Weise Diaptomus graciloides; da diese Spezies nordisch ist, tauchte zuerst der Gedanke auf, es möchte sich um eine Verwechslung handeln; es könnte ein Parallelfall zur Varietät padana vorliegen. Um zu entscheiden, ob der Pressecker Diaptomus mit graciloides identisch sei, mußte ein Vergleich mit nordischem Material vorgenommen werden. Mein Freund Sven Ekman über- ließ mir Material, das er auf seiner letzten Lapplandreise im Nakeri- ') K.v.Keißler, Einige Planktonfänge aus dem Brennsee bei Feld in Kärnten (Österr. botan. Zeitschr., 1904, Nr. 2). 2) Über das Antlitz der Tiroler Zentralalpen. (Zeitschrift des D. u. Ö. Alpenvereins, 1903, S. 11.) 15* 228 V.Brehm und E. Zederbauer. jJärvi sammelte, einem in Torne Lappmark unter 68° 10°’ n. Br. n 540 m Seehöhe bereits in der Birkenregion gelegenen See. Die ver- sleichende Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen; ich war im Gegenteil gezwungen, noch weiteres südeuropäisches Material heran- zuziehen und hoffe in einiger Zeit über die graciloides-ähnlichen Formen berichten zu können. Doch kann ich schon jetzt mit Sicher- heit behaupten, daß der Pressecker Diaptomus, wenn nicht mit dem nordischen identisch, so doch wenigstens eine Form ist, die dem typischen graciloides viel näher steht, als alle bis jetzt aus dem mittleren Europa bekannten und dem graciloides zugerechneten Formen. Daß die lappländischen Tiere größer sind (das Größenverhältnis ist 19: 23), war eine von vorneherein zu erwartende Erscheinung; es ist dies für viele Kruster und Rädertiere schon wiederholt fest- gestellt worden. Kleine Differenzen in der Größe des Seitendornes des zweiten Gliedes des Exopoditen des rechten fünften Beines des d’ sowie im Umriß der Glieder des Basipodits beim fünften Beinpaar des @ sind, selbst wenn es in den untersuchten Fällen sich nicht um individuelle Bildungen gehandelt haben sollte, kaum genügend, um den vorliegenden Diaptomus nicht als graciloides gelten zu lassen. Jedenfalls gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder ist unser Diaptomus mit dem nordischen graciloides identisch oder es ist eine dem graciloides überaus ähnliche Varietät des vulgaris, die dann in den dem Südrand der Alpen folgenden Verbreitungsgürtel der graciloides-ähnlichen Formen padana, intermedia, transsilvanica einzufügen wäre und hier für den lückenlosen Zusammenhang des padana- und intermedia-Areals wenigstens teilweise sorgen würde. Ceratium hirundinella, 150—165 u lang, 60—70 u breit, meist vier Hörner, dem in den Wörther-, Ossiacher- und Millstätter- see vorkommenden sehr ähnlich, nur mit dem Unterschiede, daß die hinteren Hörner etwas länger sind, sonst aber den plumpen Bau zeigen wie bei dem erwähnten, zu dem es auch gerechnet werden muß. Ohroococcus minutus sehr häufig. EEE SEE Beiträge zur Planktonuntersuchung alpiner Seen. II. 229 15. Millstättersee., Der Millstättersee in Kärnten liest in einer Höhe von 580 m, langgestreckt so wie die beiden anderen größeren Seen Kärntens. Er wurde von uns einmal des Jahres besucht, wo wir am Westende des Sees Planktonfänge ausgeführt haben.') » Fänge am 3. September 1902. Oberfläche. Ceratium hürundinella häufig, Fragıllaria croto- nensis, Asterionella gracıllima wenig, selten Dinobryon Sertularia, Anurea cochlearis, Cladocerenfragmente, Detritus. 2 m. Dieselben Formen wie im vorigen, aber etwas reich- licher, dazu treten noch Asplanchna priodonta, Cyclops juv., selten Nauplien. Dm. Anurea cochlearis häufig, Polyarthra platyptera, Oyelops Juv., Leptodora hyalina, Hyalodaphnia, Notholca longispina, Mastigo- cera spec. und Diaphanosoma brachyurum. Ceratium hirundinella noch sehr häufig, selten Asterionella, Fragillaria und Dinobryon. 10 m. Zooplankton noch mehr in den Vordergrund tretend, Anurea cochlearis auch mit Ei, Phytoplankton etwas abnehmend. Steuer hat in der eingangs erwähnten Arbeit das Vorkommen von Polyphemus, Bythotrephes und Diaptomus castor für den Mill- stättersee konstatiert, so daß unsere Liste um diese drei Spezies zu vermehren wäre. Daß Polyphemus in unserem Materiale fehlt, kommt wohl davon, daß er die Ufernähe liebt und so dem Plankton größerer Seeflächen fehlt (vgl. unsere Erlaufsee-Arbeit). Daß Bytho- trephes fehlt, hat seinen Grund darin, daß die tiefste auf ihr Zoo- plankton hin untersuchte Probe ein 10 m-Fang war, also die Bytho- trephes-Region nicht erreichte. Ob Diaptomus castor der Jahreszeit und geringen Tiefe der Fänge wegen oder aus örtlichen Gründen fehlte, ist nicht zu entscheiden. Am wahrscheinlichsten ist das letzte, d. h. diese Diaptomus-Spezies scheint der freien Seefläche fremd zu sein und mehr seichte Buchten zu bewohnen.?) Man wird inner- !) Vgl. K. v. Keißler, Das Plankton des Millstättersees in Kärnten (Österr. botan. Zeitschr., 1904, Nr. 6). ?) Auch Schmeil rechnet D. castor zu den nicht pelagischen Formen. 230 V.Brehm und E. Zederbauer. halb des Genus Diaptomus hochpelagische von Tümpelformen unter- scheiden müssen; zu ersteren wäre D. gracilis zu rechnen, zu letzteren z. B. D. vulgaris, der im Flußgebiet des Inn kleinere Tümpel, stagnierende Arme des Flusses bewohnt, jedoch in keinem See dieses Flußgebietes als Planktonbestandteil nachgewiesen werden konnte. Tritt vulgaris im Plankton größerer Seen auf, so ist es nicht die typische Form, sondern es handelt sich dann um Varietäten, die in manchen Charakteren sich dem hochpelagischen gracilis nähern, so beim D. graciloides, beim D. graciloides var. padana und anderen Formen, die nach Steuers und Burekhardts Unter- suchungen von D. vulgaris abzuleiten sind. Es ist von Interesse zu sehen, daß diese Annäherung an gracilis zumeist darin besteht, daß das rechte fünfte Fußpaar durch stärkere Entwicklung des Innenastes eine Oberflächenvergrößerung und Ge- staltung erfährt, die den Reibungswiderstand beim Absinken be- deutend erhöht. (Vgl. W. Ostwald, Zur Theorie des Planktons. Biol. Zentralbl., XXII.) Die im 5 m-Fang angetroffene Hyalodaphnia stimmt mit den Formen der zweiten Kolonie des Ossiachersees überein, ist also ungehelmt. Ceratium hirundinella, im September eine Länge von 100—130 u, 60 u breit, plumpes Aussehen; im Frühjahr sollen nach Keißler 150 u lange Individuen vorkommen.!) Sehr häufig. Asterionella gracillima, 75 u lang, ziemlich häufig. Fragillaria crotonensis, T5—W u lang, ziemlich häufig. Dinobryon Sertularia Ehrbg., selten. 16. Ossiachersee. Der Ossiachersee in Kärnten, in einer Höhe von 494 m ge- legen, erstreckt sich von Südwest nach Nordost und steht mit der Drau in Verbindung, worin sich sein Abfluß ergießt. Er wurde im September 1902 und Dezember 1901 besucht und bei Sattendorf Aufsammlungen gemacht. !) Vgl. Keißler, Das Plankton des Millstättersees, 1. ec. und E. Zeder- bauer, Ceratium in den österreichischen Alpenseen, 1. c. Beiträge zur Planktonuntersuchung alpiner Seen. II. 231 Fänge am 2. September 1902. Oberfläche. Cyclops und Notholca häufig, seltener Nauplien, einzelne Bosmina und Anurea cochlearis. Ceratium hürundinella und Fragillaria crotonensis häufig, einzelne Melosira granulata. 2m. Asplanchna und Diaphanosoma kommen hinzu, doch letzteres noch spärlich. Ceratium und Fragillaria häufig, Melosira granulata und Dinobryon stipitatum weniger häufig. A 5m. ÖOyclops, Nauplien und Polyarthra vorherrschend. Häufig Asplanchna, minder oft Bosminen und Diaphanosoma; seltener Hyalodaphnia, Anuraea cochlearis, Notholca und Mastigocera. Melo- sira granulata sehr häufig, Ceratium hirundinella und Dinobryon stipitatum nicht selten. 10 m. Oyclops und Nauplien in großer Anzahl, Diaphanosoma häufig, sonst wie bei 5m, nur treten hinzu Diaptomus gracıls, Leptodora hyalina und ab und zu Ceriodaphnia. Phytoplankton abnehmend, Melosira granulata noch häufiger als Ceratium hirun- dinella. Fänge am 28. Dezember 1901, 10—11* V.M. — Temp. d. L. —+4°, d.W. +4°. Oberfläche. Nauplien, viel Asplanchna und Anuraea cochlearis, seltener Notholca, vorwiegend Asterionella gracillima, häufig Dino- bryon stipitatum und divergens und Tabularia flocculosa. botryo- coccus Braumit selten. 2m. Nauplien, sehr viel Diaptomus und Asplanchna; letztere auch mit Winterei beobachtet. Seltener Oyclops, Bosmina, Notholca longispina mit Ei, Anuraea cochlearis. Phytoplankton wie im vorigen Fang. 5m. Vom vorigen Fang kaum verschieden. Melosira granu- lata in einigen Exemplaren. 10 m. Überhandnehmen von Diaptomus, der häufig Eier (zu- meist 8) trägt. Bosminen mit Embryonen, Triarthra mit Ei ist selten; ebenso selten Anuraea aculeata, Oyclops strenuus und Helio- zoen. Vom Phytoplankton Asterionella besonders häufig, sonst den vorhergehenden gleich. 232 V. Brehm und E. Zederbaner. Bemerkungen zu den einzelnen Spezies. Das Genus Oyclops scheint in 2—3 Spezies vorhanden zu sein. Sicher zu bestimmen war nur der hier seltenere Cyclops strenuus; daneben kam eine Unmenge kleinerer Cycelopen vor, zu- meist noch unreif. Mag darunter auch eine Anzahl unausgewachsener strenuus-Exemplare sich befunden haben, so waren andererseits sicher auch Chaetophoren aus der Sektion der Bifida vertreten.!) Steuer?) gab seinerzeit aus dem Össiachersee Üyclops oithonoides var. hyalina Rehberg an. Die wenigen ausgebildeten Exemplare aus unserem Material waren so von Epistylis bewachsen, daß eine zuverlässige Bestimmung gar nicht möglich war. Sicher jedoch war bei diesen Tieren am rudimentären Füßchen die Medialborste lateral inseriert, was für Cyclops Leuckarti spräche. 1. Anuraea cochlearis. Zum erstenmale können wir hier aus unseren Alpenseen von der weitgehenden temporalen Variation dieses Rädertierchens berichten, die zuerst Lauterborn°) aus dem Rhein- gebiet bekannt gemacht und genauer studiert hat. Zugleich bestätigen unsere Untersuchungen Lauterborns Angaben vollinhaltlich. Anuraea cochlearis ist im Winter durch den macrantha-Typus, im Sommer durch kurzstachelige, sowohl der irregularis- als auch der hispida-Reihe angehörige Formen vertreten. Die Veränderungen des Plattenmosaiks illustrieren die beiden Skizzen, die Größenver- änderungen nachstehende Zahlen. Lang u) Kaum da man Vorderdorns Panzers Hinterdorns hispida vom 2./IX. .. 23 33 47 165 68 irregularis vom 2./IX... 23 35 35 153 70 macrantha vom 28./XII. 25 105, 82 222 74 Alle Größen in u. 1) A. Graeter, Die Copepoden der Umgebung von Basel. (Revue suisse de Zoologie, Vol. XI, 1903.) 2) A. Steuer, Ein Beitrag zur Kenntnis der Cladoceren- und Copepoden- fauna Kärntens. (Verh. d. zool.-bot. Ges. in Wien, Bd. XLVII.) 3) R. Lauterborn, Der Formenkreis von Anuraea cochlearis. (Verh.d. naturw.-med. Ver. Heidelberg, 1903.) u A u m 2 u Zu Beiträge zur Planktonuntersuchung alpiner Seen. III. 235 Die Tabelle bestätigt weiters den von Lauterborn, |. c., S. 537 aufgestellten Satz: „Die Größe des Panzers von Anuraea cochlearis verhält sich umgekehrt propor- tional der Höhe der Wassertemperatur.“ Unter den Cladoceren fällt Bos- mina durch Saisondimorphismus auf, und zwar nicht blos B. longürostris, sondern bemerkenswerterweise auch D. coregoni. Da Bosmina coregoni sonst über- aus konstante Kolonien bildet, darf es nicht überraschen, wenn auch hier der Dimorphismus eigentlich nur die Körper- größe betrifft, diese jedoch in hervor- ragendem Maße. Die Kolonie kenn- Anuraea Anuraea zeichnet sich durch kurze, gerade Anten- “ochlearis zir- _ cochlearis, der Betas, ersehe) 2: regularis. macrantha nen, die fast steif erscheinen und die sachersee. sich nähernd. Inzisuren sehr undeutlich zeigen; sie ist cher Burcekhardts B. longispina zuzuzählen. Bosmina longirostris mit stark gekrümmter Antenne, die deutliche Inzisuren zeigt; Nacken mit polygonaler Felderung. Bei dieser Form äußert sich der Saisonpolymorphismus nicht bloß im Größenunterschied der Sommer- und Winterindividuen, sondern auch in der Inzisurenzahl (im Winter 12, im Sommer 8) und am Mucro (im Winter meist mit zwei Kerben, im Sommer auf einen Knopf reduziert). Körper- Schalen- A+B C D Mucero _Inzi- länge höhe suren Vom 28./XH. 425 390 95 60 150 40 11 Vom 2./IX... 285 200 55 39 Ben 8 meßbar Hyalodaphnia cucullata zeigt genau dieselben Variations- erscheinungen wie im Wörthersee. Leider fanden sich im September- material — wohl zufälligerweise — keine mit Embryonen versehene Exemplare, um die Parallele mit den Wörtherseetieren vollständig durchzuführen. Trotzdem werden die mitgeteilten Zahlen die Über- einstimmung zur Genüge zeigen. Die Winterform zeigt eine auf- fällige Verkleinerung von A infolge einer Annäherung der Helmspitze an die Mediane. 234 V.Brehm und E. Zederbauer. Im Dezembermateriale fanden sich viele junge Hyalodaphnien ohne deutliche Christabildung; da sie durch gar keine Übergangs- formen mit den gehelmten Exemplaren verbunden waren (ja gerade die jungen Hyalodaphnien schon immer beträchtliche Helmbildungen aufwiesen), glauben wir annehmen zu müssen, daß diese rund- köpfigen Tiere nicht zum selben Zeugungskreis wie die helm- tragenden gehören, so daß im Ossiachersee höchst wahrscheinlich zwei voneinander unabhängige Kolonien von Hyalodaphnien exi- stieren. Zwar erscheint uns diese Annahme etwas befremdend, doch die einzige Möglichkeit einer anderen Erklärung, nämlich die An- nahme, daß diese rundköpfigen von den hochgehelmten Tieren ab- stammen, ist nicht weniger unwahrscheinlich; es wäre ein so krasser Saisonpolymorphismus in unseren Alpenseen ein geradezu einzig dastehender Fall. Weiters spricht gegen die letztere Annahme der bereits erwähnte Mangel an Zwischenformen sowie der Umstand, daß man gezwungen wäre anzunehmen, daß im Winter gleichzeitig helmtragende und helmlose Formen entstehen. Aus diesen Gründen erscheint es uns wahrscheinlicher, daß hier zwei verschiedene Kolo- nien vorliegen. Doch ist es uns unmöglich, den Variationsgang der zweiten Kolonie anzugeben, da zu den rundköpfigen Wintertieren keine korrespondierenden Formen im Sommerplankton gefunden werden konnten. (Jedenfalls darum, weil zu wenig Tiefenmaterial vorhanden war.) Die in u ausgedrückten Maßzahlen sind nach der beim Wörther- see angegebenen Methode ermittelt worden: Hyalodaphnia eueullata. I. Kolonie. Körperlänge Spina A B Van 2. une. 2. Ss00 450 155 225 älter, doch noch unreif ... 1000 ? n 145 350 abgebrochen Vom 28./XIL., mit Embryo ... 1350 ? 115 325 Hyalodaphnia. Il. Kolonie. Körperlänge Spina Y0omr28./ XII, mit Embryor.2222 800 450 Beiträge zur Planktonuntersuchung alpiner Seen. III. 235 Bei der zweiten Kolonie wurde die Messung nach der von Burekhardt für Daphnia vorgeschlagenen Methode vorgenommen, weil keine Helmspitze vorhanden war. Der Mangel des Pigment- fleckes nötigte dazu, $ + y in einem Stücke zu messen. Ceratium hirundinella, 115—130 u lang, 50—60 u breit. Apikalhorn stumpf, kurz, meist gerade, selten etwas gebogen, die hinteren Hörner in der Zweizahl vorhanden, selten drei oder ‚das dritte nur angedeutet. Nur im Sommer vorhanden, in den Fängen im Winter war keines zu finden. Asterionella gracillima, 60—T0 u lang. Im Dezember vor- wiegend, im September fast gar nicht. Fragillaria crotonensis, 90 u lang. Im September nicht be- sonders häufig. Melosira granulata (Ehr.) Ralfs. Im September sehr häufig, im Dezember hingegen sehr selten. Tabularia flocculosa. Im Dezember nicht selten. Botryococcus Braunii. Selten. Dinobryon stipitatum und divergens. Im Dezember und Sep- tember nicht selten. 17. Wörthersee. In der Nähe von Klagenfurt in Kärnten liegt der Wörthersee in einer Meereshöhe von 439 m, wohl der größte der Kärntnerseen. Wir besuchten ihn zu zwei verschiedenen Jahreszeiten und machten Aufsammlungen in der Nähe von Pörtschach. Fänge am 3. September 1902. Die Oberflächenfänge sind beim Transporte verloren gegangen. 2m. Fragillaria crotonensis und Ceratium hürundinella sehr häufig und vorwiegend, daneben Asterionella gracillima, Nauplien und nicht ausgewachsene Exemplare von Üyelops strenuus. Seltener Diaphanosoma brachyurum, ebenso Daphnia cucullata Sars, häufiger Bosmina coregoni. Von den Rotatorien ist Notholca longispina am häufigsten, Asplanchna priodonta am seltensten, Anuraea cochlearis sowie Polyarthra platyptera sind mittelmäßig verbreitet. Dm. Fragillarıa und Ceratium noch sehr häufig, wenig Aste- rionella. Zooplankten zunehmend. Dieser Fang unterscheidet sich 236 V.Brehm und E. Zederbauer. vom vorigen durch viel häufigeres Vorkommen von Hyalodaphmia cucullata Sars und durch das Auftreten von Leptodora hyalina. 10 m. Phytoplankton sehr zurücktretend, sonst wie der vorige Fang. Zooplankton nicht wesentlich unterschieden von dem des vorigen Fanges, ganz vereinzelt Mastigocerca capueina. Ein Dia- ptomus-Exemplar, von dem es unsicher blieb, ob es frisch oder abgestorben ins Netz geriet. Fänge am 23. Dezember 1901. Oberfläche. Temp. d. W. + 6°, d. L. +5°. Vorherrschend Nauplien und Diaptomus gracilis, seltener Uyclops strenuus, Asplanchna priodonta, Notholca longispina. Fragillaria crotonensis und Ceratium hirundinella sind nicht so häufig wie in den Fängen vom September, sondern treten mehr in den Hintergrund. 2m. Temp. d. W. +6°. Fragillaria und Ceratium ebenso häufig wie im vorigen Fang, Asterionella gracillima vereinzelt. Nauplien und Diaptomus, Oyclops, Asplanchna, Notholca seltener, Cladoceren fehlen. 5m. Temp. d.W. +4°. Phytoplankton zurücktretend. Zoo- plankton vorwiegend, Nauplien und Diaptomus; Oyelops selten, nicht gerade selten sind Bosmina coregoni, Asplanchna, Notholca und Triarthra longispina. 10 m. Temp. d.W. + 4°. Phytoplankton sehr zurücktretend. Nauplien und Diaptomus, Cyclops; ob die häufigen Exemplare von Hyalodaphnia frisch oder abgestorben ins Netz gerieten, konnte nicht entschieden werden. Triarthra, Notholca, Asplanchna, Bosmina. Bemerkungen über die einzelnen Spezies. Bosmina coregoni Baird. Obwohl diese Spezies nicht zur Temporalvariation neigt, sind in der vorliegenden Kolonie doch zwischen den Exemplaren des Septembers und Dezembers beträcht- liche Größendifferenzen, während die Körperproportionen weniger auffällige Differenzen zeigen. Aus einer größeren Serie von Mes- sungen ergab sich, daß sich die durchschnittliche Körperlänge der in Fortpflanzung begriffenen Bosminen aus den Septemberfängen zu derjenigen der Winterexemplare wie 7:9 verhält. 1. . N © Beiträge zur Planktonuntersuchung alpiner Seen. III. 237 Ferner fiel an den September-Exemplaren auf, daß in mehreren Fällen die eine Antenne bedeutend verkürzt erschien, so daß sie nur ein Drittel der Normallänge der anderen erreichte. Die Ausbildung der Inzisuren war so undeutlich, daß ich verläßliche Angaben über die Inzisurenzahl des normalen und verkümmerten Antennenastes leider nicht zu geben vermag. Burckhardt berichtet über zwei ganz gleiche Vorkommnisse aus dem Titi- und Sempachersee und betrachtet sie als Rückschlagbildung. Mit Rücksicht darauf, daß Bosmina coregoni eine Kaltwasserform ist, wofür das Größenver- hältnis der Sommer- und Wintertiere aus dem Wörthersee neuer- dings spricht, weiters darauf, daß diese einseitige Antennenrück- bildung im Sommer zu konstatieren war und unter Bezugnahme auf die Antennenveränderung bei der saisondimorphen BDosmina longirostris cornuta (vgl. über letztere Steuers Donauarbeit) glaube ich annehmen zu dürfen, daß solche Fälle nicht als Atavismus zu deuten sind, sondern eher als „prospektive Varietäten“, die unter dem ungünstigen Einfluß des wärmeren Klimas sich bildeten, wo- mit natürlich nicht gesagt sein soll, daß diese Einzelfälle als Varie- täten im Sinne der Systematik aufgefaßt werden können. Daß solche Krüppelformen unter Umständen faktisch zu Varietäten werden können, zeigt Anuraea valga, über die wir erst kürzlich in dieser Hinsicht berichteten. Auch hinsichtlich der Schalenskulptur trat ein Unterschied zwischen den September- und Dezember-Bosminen hervor. Die Schale der letzteren ist hinter dem Auge sehr deutlich längsgestreift, was ich bei den Herbsttieren vermisse. Somit dürfte sich die Schalenskulptur nicht einmal zur Charakterisierung einer Kolonie verwenden lassen. Trotz dieser Unterschiede zeigt die folgende Tabelle, daß auch hier Bosmina coregoni keinen Saisondimorphismus zeigt, sondern daß sie eine in wesentlichen Punkten unveränderliche Lokalrasse darstellt, wie auch in anderen Seen. Bezüglich der Einordnung dieser Form ergeben sich wieder Schwierigkeiten, ob sie der Dollfusi- oder Ceresiana-Gruppe zuzu- rechnen wäre. Mit letzterer stimmt sie in allen Punkten überein, bis auf die Länge des Mucro und die Streifenskulptur, welche beide Merkmale eher für Dollfusi sprächen. Die Inzisurenzahl ist für beide Gruppen zu gering. 238 V.Brehm und E. Zederbauer. Körper- Schalen- Schalen- Mucro A B 16) D Inz. länge länge höhe 1000 725 870 100 150 50 125 370 11 1000 685 810 9 115 40 110 300 11 | I. Mit 2 Embryonen 1000 670 760 100 135 35 90 330 ? 2a \U. Mit 4 Embryonen 1000 676 780 85 150 35 95 300 11 Dezember (Hyalo-)Daphnia cucullata Sars. Bei dieser Form treten gleichzeitig bemerkenswerte Alters- und Temporalvariationen auf, die durch beistehende Abbildungen und Zahlen charakterisiert sind. o Sommerform, Sommerform, Sommerform, mittelalt. Jung. ausgewachsen. N , [®) pi u Jüngere Winterform. Ältere Winterform. Alters- und temporale Variation der Daphnia cucullata im Wörthersee. Zur ziffermäßigen Festlegung bediente ich mich folgender Methode. Durch das Auge denken wir uns eine Gerade gelegt, welche die dem Auge zunächst liegenden Punkte des dorsalen und ventralen Beiträge zur Planktonuntersuchung alpiner Seen. III. 239 Kopfrandes verbindet. Auf diese „Horizontale“ fällen wir von der Kopfspitze eine Senkrechte. Die dadurch gegebene Entfernung der Helmspitze von der Horizontalen ist im folgenden mit B bezeichnet, die Entfernung des Augenmittelpunktes vom Schnittpunkt dieser beiden Geraden mit A. Unter Zugrundelegung dieser Maßmethode ergibt sich: 1. Für die Septemberfänge: Die jungen Tiere haben einen breiten, rückwärts gebogenen Helm; dieser wird bei mittleren Exem- plaren bedeutend länger und verliert die Neigung zur dorsalen Um- biegung, ja bei den meisten ausgewachsenen Tieren gewinnt das Endstück der Helmspitze eine merkliche Biegung nach vorwärts, so daß trotz des beträchtlichen Anwachsens der Größe B, A anfangs konstant bleibt, später sich sogar verringert. 2. Für das Dezembermaterial: Die Umformung des Kopf- konturs ist dieselbe; die Länge der Helmspitze und daher B ist verhältnismäßig etwas kleiner als an den September-Exemplaren. Ferner kommt sie mehr in die Mediane des Körpers zu liegen, so daß — und hierin äußert sich die jahreszeitliche Variation in unserem Falle am bedeutendsten — A beträchtlich kleiner erscheint’ als im September. Setzen wir die Körperlänge — 1000, so bekommen wir für die in der Entwicklung verschieden weit fortgeschrittenen Indi- viduen folgende Daten: Körperlänge Spina A B I. September: 1. 1000 600 215 240 22.221000 500 145 300 3. 1000 ? 85 340 Die wirklichen Körperlängen dieser ‘als Beispiele gewählter Tiere verhielten sich wie 3:4:6. Körperlänge Spina A B U. Dezember: 1. 1000 & 60 135 2. 1000 50 300 3. 1000 10 285 Die wirklichen Körperlängen dieser drei Exemplare verhielten sich wie 7:10:22. 240 Brehm u. Zederbauer. Beitr. zur Planktonunters. alpiner Seen. III. Die untersuchten Exemplare der Polyarthra platyptera gehören der var. euryptera Wierz. an; auf eine — 100 gesetzte Körper- länge zeigte z. B. ein Exemplar eine Breite von 65, eine Ruderlänge von 68 und eine Ruderbreite von 25. Fast alle gemessenen Exem- plare zeigten gleiche Verhältnisse. Diaptomus gracilis fiel durch seine eigentümliche temporale Verteilung auf. Während in den Septemberfängen Diaptomus mit Sicherheit nicht nachzuweisen war, war er im Dezember eine der häufigsten Formen des Planktons. Das massenhafte Auftreten im Winter im Gegensatze zum Herbst deckt sich ganz mit Burck- hardts Beobachtungen, der im Winter das Maximum, im Herbst das Minimum konstatierte. Das Fehlen des Diaptomus in unserem Falle ist aber, da ja Diaptomus perennierend ist, ein so befremdender Befund, daß man durch neuerliche Untersuchungen erst eine Be- stätigung finden könnte, da vielleicht tiefer ausgeführte Fänge doch das Vorhandensein hätten feststellen lassen, wenn auch die in den anderen Alpenseen gemachten Erfahrungen gegen ein so ausschließ- liches Vorkommen in der Tiefe sprechen. Ceratium hirundinella hat eine Länge von 100—150 u, ist gedrungen, das Apikalhorn stumpf, kurz, meist gerade, selten etwas gebogen, drei Apikalhörner vorhanden, zugespitzt, voneinander abstehend, manchmal gespreizt, das dritte linke Antapikalhorn sehr klein oder gar nicht vorhanden. Im Winter und Sommer vorkom- mend. Im Dezember waren sie 120—150 u lang, während sie im September eine Länge von 100—130 u hatten.!) Asterionella gracillima hat eine Länge von 70—80 u und kommt im Dezember und September vor, doch nicht in großen Mengen. Fragillaria crotonensis, SO—100 u lang, kommt im Herbst sehr häufig vor, im Dezember weniger häufig. N Vergl. E. Zederbauer, Ceratium hirundinella in den österreichischen Alpenseen. (Österr. botan. Zeitschr., 1904, Nr. 4 und 6.) Die paläarkt. Arten der Staphyliniden-Gattungen Deliphrum Er. ete. 241 Die paläarktischen Arten der Staphyliniden- Gattungen Deliphrum Er., Phyllodrepoi- dea Ganglb. und Mannerheimia Mäkl. Bearbeitet von . G. Luze (Wien). (Eingelaufen am 22. Dezember 1904.) I. Genus Deliphrum. Er., Kf. M. Brand.; Gen. et Spec. Staph., 872. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschl., 1855, II, 951. — Jacqu. Duval, Gen. Col. d’Eur., I, 73. — Thoms., Skand. Col., III, 197. — Fauv., F. g.-rh., III, 95. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, XXVII, 1880, 110. — Mäklin, Ofvers. Finsk. Vetensk.-Soc. Förhandl., XXII, 1879/80, 80. — Ganstib., K.M., U, 723. Kopf mäßig nach abwärts geneigt, hinter den Ozellen mit schmaler, scharf eingegrabener Querfurche, vor den Ozellen jeder- seits mit einer ungefähr gegen die Fühlerbasis verlaufenden Schräg- furche, die Stirne über der Fühlerwurzel jederseits leicht aufgeworfen, hinter den Augen mit wohl entwickelten (Arpediopsis) oder ohne eigentliche Schläfen (Deliphrum ver.), in diesem Falle aber — wie bei den Arten der Gattung Zathrimaeum — mit deutlich entwickelter Orbitalleiste. Halsschild schwach (algidum) oder stark quer (tectum), die Vorderwinkel deutlich (frigidum) oder nicht weiter als die Mitte des Vorderrandes nach vorne gezogen (tectum), die schwach (tectum) oder kräftig gerundet erweiterten (frigidum) Seitenränder schmal gekehlt abgesetzt, jederseits mit deutlichem Lateralgrübchen, hinter demselben leicht (tectum) oder kräftig rinnig eingedrückt (frigidum). Zwischen diesem Längseindrucke und dem Seitenrande ist eine stumpfe Falte (Lateralfalte) + deutlich erkennbar, ein Z. B. Ges. Bd. LV. 16 242 G. Luze. ziemlich augenfälliges und gutes Charakteristikon der paläarkti- schen!) Arten der Gattung. Flügeldecken nach rückwärts + kräftig verbreitert, etwa doppelt (frigidum) oder mehr als doppelt so lang wie der Hals- schild (tectum), stark (frigidum) oder ziemlich matt glänzend (tectum), die Hinterränder in beiden Geschlechtern ziemlich gerad- linig abgestutzt, die Seitenränder schmal (tectum) oder breit gekehlt abgesetzt (frigidum). Die Randung verschwindet innerhalb der Rundung am Hinterrande der Flügeldecken, diese daselbst mit kurzen weißen, mikroskopischen Börstehen bewimpert. Abdomen mit breit und flach abgesetzten Seitenrändern, gegen das Ende jäh verschmälert, zwischen der zarten, weitläufigen Punktu- lierung mit feiner, querrissiger Grundskulptur. Aus den Pünktchen entspringen kurze weiße Börstehen. Fünftes Segment der Oberseite mit zwei silberhellen Tomenten. Die Segmente zeigen jederseits neben den verbreiterten Rändern einen narbigen Eindruck in Gestalt einer flach grübchenförmigen Vertiefung. Fühler wenig gestreckt, gegen das Ende deutlich verdickt, den Hinterrand des Halsschildes wenig überragend (Deliphrum ver.) oder sehr gestreckt und gegen das Ende kaum verbreitert, fast die Quermitte der Flügeldecken erreichend (Arpediopsis). Beine kurz, die Schenkel stark verdickt, die Schienen mit mehreren Längsreihen kräftiger, starrer Dornen bewehrt, dazwischen behaart, die Tarsen des ersten Beinpaares nicht (9) oder deutlich (d') erweitert, die Endglieder der Tarsen aller Beinpaare gestreckt, das Basalglied am zweiten und dritten Paare nur wenig länger als das folgende Glied. Die ziemlich kräftigen Klauen zeigen unter dem Mikroskope an der Basis eine deutliche stumpf zahnartige Erweiterung. Die Geschlechter sind — wie bei Lathrimaeum, Olophrum ete. — auch am Ende der Oberseite des Abdomens?) erkennbar. 1) Wir hätten es mit einem Gattungsmerkmale zu tun, falls auch die von Casey (1893) beschriebenen kalifornischen Arten (aequicolle, occiduum) dieses ganz eigenartige Merkmal aufwiesen. 2) Schon Zetterstedt (1840) unterschied die Geschlechter auf diese Weise. Er schreibt bei D. (Omalium) tectum Gravh.: „Mas.: ano acuto, piloso. Fem.: ano bistylato“ (Ins. Lappon., 50). Die paläarkt. Arten der Staphyliniden-Gattungen Deliphrum Er. ete. 243 Nach der Bildung der Mundteile — insbesondere der Lippen- taster — dem Genus Lathrimaeum nahe stehend. Die präparierten Mundteile zeigen unter dem Mikroskope nachstehendes Bild: Die (ziemlich nierenförmig gestaltete) Oberlippe stark quer, lederig, die Außenenden verrundet, der Vorderrand breit und seicht ausgebuchtet, mit einer häutigen Membrane, die jeder- seits dicht mit längeren, nach innen gewendeten Haaren!) geziert ist. Hinter dem Vorderrande zeigt sich eine Querreihe langer Tast- borsten. Außenladen der Maxillen kurz, gegen das Ende nur leicht verbreitert, etwas länger als die Innenladen, der Basalteil lederig, der Endteil häutig, daselbst am Innenrande mit kurzen Härchen dicht, am Außenrande mit längeren divergierenden Haaren mäßig dicht besetzt. Innenladen der Maxillen mit schmal lederigem Innenteile und breiterem häutigen Außenteile, wenig kürzer und schmäler als die Außenladen, am Ende mit einem ziemlich kräftigen, geraden Greif- zahne, hinter demselben mit Dörnchen und Börstehen bewehrt. Mandibeln kurz und breit mit scharfer, schwach nach innen gekrümmter Spitze, die rechte Mandibel (vor der Mitte) mit schwacher, stumpf zahnartiger Erweiterung, die linke an der korre- spondierenden Stelle mit einer seichten Ausbuchtung. Kiefertaster viergliedrig, das erste Glied kurz, das zweite leicht gebogen und gegen das Ende verdickt, deutlich kürzer als das Endglied, drittes Glied verkehrt kegelförmig, etwa 1!/,mal so lang als breit, das Endglied leicht konisch verengt, am Ende mit einigen kurzen Tastbörstehen, weniger als doppelt (etwa 1°/,mal) so lang wie das vorletzte Glied. Zunge häutig, vorne breit, fast geradlinig abgestutzt, in der Mitte schmal dreieckig ausgeschnitten,?) bis zum Ende des zweiten Gliedes der Lippentaster reichend, von den Nebenzungen in Gestalt bewimperter Lappen begleitet. 1) Ähnlich, aber viel gedrängter als bei Geodromicus behaart. Dr. Kraatz beschreibt diese Behaarung als „verästelt“. Meine drei Präparate (von D. tectum) zeigen keine derartige Eigentümlichkeit. ?) Ist das Präparat nicht straff ausgebreitet, so erscheint die Zunge am Vorderrande der ganzen Breite nach + ausgeschnitten. 16* 244 G. Luze. Lippentaster dreigliedrig, die Glieder an Dieke wenig von- einander verschieden, erstes Glied deutlich länger als breit, etwas länger als das Endglied, das zweite sehr kurz, deutlich quer, erstes und zweites Glied mit je einer Tastborste, das konisch verschmälerte Endglied mit einigen kurzen Tastbörstehen an der Spitze. Kinn quer, trapezförmig, lederig, am Vorderrande ziemlich schmal häutig gesäumt. Die wenigen Arten dieser Gattung bewohnen das mittlere und nördliche Europa, Sibirien und Nordamerika (Kalifornien). Sie leben im Vorfrühlinge (oft auch im Spätherbste) unter Moos, Laub und Rinden, an Pilzen und ausfließendem Safte der Bäume im Gebirge, daselbst mitunter (tectum) hoch emporsteigend. Bisnun sind drei paläarktische und zwei nearktische Arten der Gattung bekannt geworden. Tabelle zur Bestimmung der Arten. I . Kopf ohne eigentliche Schläfen, Fühler gedrungen, gegen das Ende deutlich verdickt, ihre vorletzten Glieder höchstens so lang als breit (Deliphrum verum) 1... m. ee — Kopf mit deutlichen Schläfen, Fühler schlank, gegen das Ende kaum verdickt, alle Glieder länger als breit (Arpediopsis). 3. algidum Er. (0) . Vorderrand des Halsschildes jederseits sehr seicht ausgebuchtet, die Vorderwinkel nicht weiter als die Mitte des Vorderrandes nach vorne gezogen, Flügeldecken dicht und fein punktiert, die Seitenränder der letzteren sehr schmal gekehlt abgesetzt. 2. tectum Payk. — Vorderrand des Halsschildes jederseits deutlich ausgebuchtet, die Vorderwinkel weiter als die Mitte des Vorderrandes nach vorne gezogen, Flügeldecken kräftig und wenig dicht punk- tiert, die Seitenränder der letzteren breit gekehlt abgesetzt. 1. frigidum J. Sahlbe. Die paläarkt. Arten der Staphyliniden-Gattungen Deliphrum Er. ete. 245 A, Delibhrum verum. 1. Deliphrum frigidum J. Sahlbg., Svensk. Vet. Ak. Handl., 1880, Bd. 17, 4, 108. Kopf, Abdomen und Halsschild schwarz, letzterer mit deut- lichem Erzglanze, Basis der Fühler, die Ränder des Halsschildes, die Spitze des Abdomens sowie die Flügeldeeken rotbraun. * Vorderrand des Halsschildes jederseits deutlich ausgebuchtet, die Vorderwinkel weiter als die Mitte des Vorderrandes nach vorne gezogen, die Seitengrübchen kräftig, hinter denselben jederseits mit breiter Längsrinne, die Lateralfalte wenig augenfällig, die Hinter- winkel breiter verrundet als die Vorderwinkel, wie der Kopf ziem- lich kräftig und wenig gedrängt punktiert. Flügeldecken kaum doppelt so lang als der Halsschild, nach rückwärts kräftig verbreitert, die Seitenränder breit (nach rückwärts allmählich breiter) gekehlt abgesetzt, kaum schwächer glänzend als der Halsschild, etwas stärker und dichter als dieser punktiert. Abdomen fein und weitläufig punktuliert, zwischen den Pünktchen mit zarter, querrissiger Grundskulptur. Fühler etwas länger als Kopf und Halsschild zusammengenom- men, gegen das Ende verdickt, das vorletzte Glied schwach quer. 9. Tarsen des ersten Beinpaares deutlich verbreitert. Von tectum durch stärkere und weitläufigere Punktierung, größeren Glanz der Flügeldecken, breit und kräftig rinnig vertiefte Seiten des Halsschildes sowie durch kürzere, seitlich breit gekehlt abgesetzte Seitenränder der Flügeldecken verschieden. Länge: 35 mm. — Verbreitung: Ursprünglich aus Nordwest- Sibirien, später aus dem Altai (Koll. Reitter) bekannt geworden. 2. Deliphrum tectum Payk., Mon. Staph., 68. Er., Kf.M. Brand., I,627; Gen. et Spec. Staph., 872. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschl., 1853, II, 952. — Thoms., Skand. Col., III, 197. — Faurv., F. g.-rh., III, 95. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1850, 117. — Ganglb., K.M., II, 723. D. (Omalium) laeve Gravh., Mon. Col. Mier., 211. In der Färbung mit frigidum übereinstimmend. 246 G. Luze. Halsschild jederseits am Vorderrande ausgebuchtet, die Vorder- winkel nicht weiter als die Mitte des Vorderrandes nach vorne ge- zogen, hinter den Seitengrübchen seicht rinnig eingedrückt, die Lateral- falte jederseits deutlich entwickelt, glänzend, wie der Kopf dicht und fein punktiert, längs der Mitte schmal linienförmig niedergedrückt. Flügeldecken mehr als doppelt so lang wie der Halsschild, nach rückwärts kräftig verbreitert, die Seitenränder schmal gekehlt abgesetzt, mit Fettglanz, deutlich schwächer als der Halsschild glänzend, etwas stärker und dichter als dieser (aber immerhin noch fein) punktiert. Fühler etwas länger als Kopf und Halsschild zusammengenom- men, gegen das Ende verdiekt, das vorletzte Glied schwach quer. Von frigidum durch dichtere und feinere Punktierung, seicht eingedrückte Seiten des Halsschildes, deutlichere Lateralfalten des- selben, durch längere, matt glänzende, seitlich schmal gekehlt ab- gesetzte Flügeldecken sowie durch schlankere Gestalt verschieden. d. Tarsen des ersten Beinpaares schwach verbreitert. Länge: 35—4 mm. — Verbreitung: Mittel- und Nordeuropa, Ostsibirien (Quellgebiet des Irkut). — Vorkommen: Im Vorfrühlinge und Spätherbste unter Moos, Laub, an Pilzen und am ausfließenden Baumsafte, bis an die Grenze der alpinen Region!) emporsteigend. B. Arpediopsis Ganglb, (Subgenus,) 3. Deliphrum algidum Er., Gen. et Spec. Staph., 874. Kraatz, Nat. Ins. Deutschl., 1858, II, 953. — Fauv., F. g.-rh., III, 96. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 18380, 115. — Ganglb,., K.M., II, 724. Kopf, Halsschild und Abdomen schwarz, Flügeldecken rötlich- braun, das erste Fühlerglied und die Beine rotgelb. Kopf hinter den Augen mit kurzen, aber deutlichen Schläfen, Halsschild schwach quer, seitlich sanft gerundet erweitert, am Vorder- rande jederseits seicht ausgebuchtet, die Vorderwinkel nieht weiter als die Mitte des Vorderrandes nach vorne gezogen, wie der Kopf !) Von mir in Kärnten (Obir) in der Nähe der Baumgrenze unter Laub in Gesellschaft des Tachinus latiusculus Kiesw. angetroffen. Die paläarkt. Arten der Staphyliniden-Gattungen Deliphrum Er. ete. 247 fein und wenig dicht punktiert, hinter den Seitengrübchen schmal rinnig vertieft, die Lateralfalte jederseits deutlich entwickelt, die Hinterwinkel kaum so breit als die Vorderwinkel verrundet. Flügeldecken nach rückwärts mäßig verbreitert, mehr als doppelt so lang wie der Halsschild, die Seitenränder schmal gekehlt abgesetzt, mehr als doppelt so stark (und dichter) als der Halsschild punktiert, außerdem (wenig augenfällig) mit fast zu (drei) Längs- reihen geordneten großen Punkten weitläufig besetzt, rückwärts in beiden Geschlechtern!) ziemlich geradlinig abgestutzt. Abdomen sehr fein und weitläufig punktuliert, im Grunde mit zarter, querrissiger Skulptur. Fühler lang behaart, gegen das Ende kaum merkbar verdickt, sehr gestreckt, fast die Quermitte der Flügeldecken erreichend, alle Glieder länger als breit. cd. Tarsen des ersten Beinpaares kräftig verbreitert. Durch die gestreckten Fühler sowie durch die Schläfenbildung vorzüglich charakterisiert. / Im Habitus einem Arpedium recht ähnlich. Von solchem durch die Lateralfalte jederseits am Halsschilde schon äußerlich zu unterscheiden. Länge: 4-5 mm. — Verbreitung: Bisher aus Thüringen, Bayern, Savoyen, vom Harz (v. Heyden), aus Kärnten (Dobratsch: Reitter) und aus Niederösterreich (Lunz: Haberfelner) bekannt. — Vorkommen: Im Vorfrühling und Spätherbst an Schneelagen im Laube. II. Genus Phyllodrepoidea Ganelb. (Käfer Mitteleur., II, 724.) Diese Gattung enthält nur eine Art, die Ganglbauer auf Grund augenfälliger äußerlicher Merkmale von Deliphrum — welchem Genus Erichson die Art zugeteilt hatte — trennte. !) Nach der Originalbeschreibung Erichsons sowie nach der Diagnose von Kraatz sind die Flügeldecken des @ am Ende schief abgestutzt. Mir liegen nur zwei männliche Exemplare der Eppelsheimschen Sammlung, ferner ein Z' und ein @ der Sammlung Reitter vor. Einen Unterschied zwischen g' und % in genannter Richtung kann ich nicht bestätigen. 248 G. Luze., Kopf schwach nach abwärts geneigt, hinter den großen Augen jederseits eingescehnürt. Die Einschnürung verschwindet bei den Ozellen oder setzt sich als sehr unbedeutende Andeutung einer solehen quer über den Scheitel fort. Durch diese Scheitelbildung unterscheidet sich Phyllodrepoidea wesentlich von dem Genus Deli- phrum, stimmt jedoch in der Stirnbildung mit diesem überein. Das für Deliphrum eharakteristische Seitengrübchen sowie die Lateralfalte jederseits am Halsschilde fehlen dieser Gattung. An den Flügeldecken dagegen sind die Ränder derselben von den Schultern bis zum Nahtwinkel deutlich gerandet, während bei Deliphrum die Randung innerhalb der Rundung verschwindet. Schienen wie bei Deliphrum mit mehreren Längsreihen kräftiger, starrer Dornen bewehrt. Fühler den Hinterrand des Halsschildes etwas überragend, gegen das Ende deutlich verdickt, die vorletzten Glieder aber immer noch so lang oder etwas länger als breit. Ganz merkwürdig schmal und klein ist das vierte Fühlerglied, seiner Masse nach kaum halb so bedeutend als das fünfte Glied. Durch die genannte Fühlerbildung unterscheidet sich die Gattung wesentlich vom Genus Phyllodrepa, mit dem sie im Habitus große Ähnlichkeit aufweist. Das Abdomen trägt am vierten Segmente der Oberseite zwei silberhelle Tomente, ein Merkmal, das auch dem Genus Phyllodrepa zukommt. Die Segmente zeigen jederseits neben den verbreiterten Rändern einen narbigen Eindruck in Gestalt einer flach grübchen- förmigen Vertiefung. Die präparierten Mundteile zeigen unter dem Mikroskope nach- stehendes Bild: Die (ziemlich nierenförmig gestaltete) Oberlippe stark quer, lederig, vorne mit ziemlich breitem, häutigem, tief aus- gebuchtetem Saume, am Vorderrande jederseits mit langen, nach innen gewendeten Haaren dicht besetzt, oberseits am lederigen Teile mit (10) ziemlich in eine Querreihe gestellten langen, am häutigen Teile mit (6) kürzeren Tastborsten. Innerhalb der ver- rundeten Außenenden befinden sich überdies noch jederseits zwei (eine lange und eine kürzere) Tastborsten. Mandibeln kräftig, jede derselben mit langer, scharfer, nach innen gekehrter Spitze, die rechte Mandibel an der Krümmung mit Die paläarkt. Arten der Staphyliniden-Gattungen Deliphrum Er. ete. 249 kurzer, stumpfer, zahnartiger Erweiterung, die linke einfach, beide im Grunde dicht bebartet. Außenladen der Maxillen lederig, am Außenende häutig, am Ende mit einigen kurzen, stumpfen Zähnchen bewehrt, dazwischen kurz pinselförmig behaart, der Innenrand wie der Außenrand mit längeren, leicht gekrümmten Haaren undicht besetzt. Innenladen der Maxillen außen lederig, der Innenteil häufig, am Ende mit einem kräftigen, leicht gekrümmten Greifzahne, hinter demselben mit einigen kürzeren Zähnen bewehrt, hinter der Be- zahnung mit längeren Haaren dicht bewimpert. Kiefertaster viergliedrig, sehr schlank, erstes Glied kurz, das zweite leicht gebogen, gegen ‘das Ende keulig verdickt, beträchtlich kürzer als das Endglied, zweites Glied verkehrt kegelförmig, 1'/,mal so lang als breit, das Endglied schlank, in der Endhälfte leicht konisch verjüngt, 2'/;mal so lang als das vorhergehende Glied, so lang als die zwei vorhergehenden Glieder zusammengenommen. Lippentaster dreigliedrig, die Glieder von abnehmender Dicke, erstes Glied 1!/,mal so lang als breit, zweites fast so lang als breit, halb so lang als das erste, das Endglied gestreckt eiförmig, doppelt so lang als das vorletzte Glied. Zunge häutig, bis zum Ende des zweiten Gliedes der Lippen- taster ragend, der Vorderrand tief bogig-winkelig ausgerandet (die Kurven konvex verlaufend), von den Nebenzungen in Gestalt zart bewimperter Lappen begleitet. Kinn quer, trapezförmig, lederig, der Vorderrand ziemlich breit häutig gesäumt, der lederige Teil jederseits mit einer langen Tastborste. Die Mundteile dieser Gattung zeigen mehrfach (Oberlippe, Lippentaster, Zunge) große Ähnlichkeit mit denen des Genus Oma- lium, so daß bezüglich dieser die Gattung dem Genus Omaliım näher steht als dem Genus Deliphrum. Phyllodrepoidea crenata'!) ®ravh., Mier., 114. Er., Gen. et Spec. Staph., 573. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschl., 1858, II, 954. — Jacqu. Duval, Gen. Col. d’Eur., II, Pl. 27, Fig. 131. !) Gozis will (ganz unnützer Weise) den Namen crenata in creatoris abändern (Rech. de l’esp. typ., 1886, 15). 250 NG. Duze. — Fauv., F. g.-rh., II, 96. Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1880, 112. — Ganglb., K.M., H, 724. In der Normaifärbung Kopf und Abdomen pechschwarz, Hals- schild und Flügeldecken pechbraun, Mund, Basis der Fühler und Beine rötlichgelb. Oft ist der ganze Käfer bis auf Kopf und Fühler braun, häufig die Scheibe des Halsschildes dunkler als die Ränder desselben. Augen groß, mäßig hoch gewölbt. Kopf hinter den Augen mit konisch verengten Schläfen, hinter diesen jederseits einge- schnürt. Die Einschnürung reicht nach innen bis zu den Ozellen, verschwindet daselbst oder setzt sich als schwache Andeutung einer Einschnürung quer über den Scheitel fort. Stirne vor den Ozellen jederseits mit schmalem, vertieftem Schrägeindruck, innerhalb der Fühlerwurzel aufgeworfen und grübchenförmig vertiefl. Halsschild 1!/,mal so breit als lang, vor der Mitte am breitesten, nach vorne und rückwärts fast geradlinig verengt, die Vorderwinkel schmal verrundet, die Hinterwinkel scharf, fast rechtwinkelig, die Seitenränder vorne schmal, nach rückwärts allmählich breiter ab- gesetzt, auf der Scheibe öfter mit grübchenförmigen Eindrücken, zwischen der feinen, ziemlich weitläufigen Punktierung fein chagri- niert, wodurch der Halsschild etwas matt glänzend erscheint. Flügeldecken doppelt so lang als der Halsschild, nach rück- wärts mäßig verbreitert, die Ränder von den Schultern bis zum Nahtwinkel schmal gekehlt abgesetzt, glänzend, die Punktierung diehter und mehr als doppelt so stark wie am Halsschilde, mit stumpfen Längsrippen auf der Scheibe. Zwischen diesen Erhaben- heiten erscheint die Punktierung zu unregelmäßigen Längsreihen geordnet. Die Hinterränder der Decken erscheinen unter dem Mikroskope mit kurzen weißen Börstehen bewimpert. Abdomen sehr fein und weitläufig punktuliert, im Grunde mit feiner, querrissiger Skulptur, wodurch das Abdomen (wie der Halsschild) matt glänzend erscheint, viertes Segment der Oberseite mit zwei silberhellen Tomenten. Fühler den Hinterrand des Halsschildes etwas überragend, die vorletzten Glieder so lang als breit, das vierte Glied kaum halb so groß als das fünfte. Die paläarkt. Arten der Staphyliniden-Gattungen Deliphrum Er. etc. 251 Endglieder der Tarsen des letzten Beinpaares deutlich kürzer als die vier vorhergehenden Glieder zusammengenommen. d. Tarsen des ersten Beinpaares deutlich erweitert. Bezüglich der Färbung sowie nach der Skulptur der Flügel- decken der Phyllodrepa salicis Gyllh. recht ähnlich. Von derselben außer anderen Merkmalen durch den Bau des Kopfes und der Fühler schon äußerlich wesentlich verschieden. . Länge: 45—5 mm. — Verbreitung: Mittel- und Südeuropa. Die mir vorliegenden Exemplare stammen aus der Walachei, aus Ungarn, Kroatien, Bosnien, Frankreich (Bordeaux), Italien (Toskana), Griechenland (Morea). Fauvel konstatiert das Vorkommen der Art in Deutschland, der Schweiz, auf Korsika und Sizilien. — Vor- kommen: Im Vorfrühlinge unter Rinden von Eichen, Pappeln und Nadelhölzern. III. Genus Mannerheimia') Mäklin. Mäkl., Svensk. Akadem. Handling., 1530, Bd. 18, Nr. 4, 39. — Ganglb., K.M., II, 725. Kopf leicht nach abwärts geneigt, Scheitel ziemlich eben, Ozellen sehr verflacht und klein (unter der Lupe kaum erkennbar), vor denselben sehr leicht vertieft, innerhalb der Fühlerwurzel jeder- seits schwach aufgebogen und mit einem seichten, länglichen Grübehen geziert. Schläfen konvergent, Orbitalleisten fehlen. Augen ziemlich hoch (arctica) oder flach gewölbt (divergens). Fühler mäßig gestreckt, den Hinterrand des Halsschildes beträchtlich (arctica) oder wenig überragend (divergens), das vierte Glied viel (aber nicht in so hohem Maße wie bei Phyllodrepoidea) kleiner als das fünfte, die vorletzten Glieder noch deutlich etwas länger als breit (arctica) oder schwach quer (divergens). 1!) Mannerheimia wurde von Mäklin als Genus gegründet. Im Katalog (Heyd., Reitt. et Weise, 1891, 119) erscheint dieser Name der Gattung Deliphrum Er. untergeordnet. Die Mäklinschen Typen (Homalium divergens, affine, confusum und saginatum) befinden sich im Museum zu Stockholm. Wie mir Herr Dr. John Sahlberg berichtet, hat er dieselben seinerzeit gesehen. Mir war es nicht möglich, genannte Typen zur Einsicht zu erhalten. 252 G. Luze. Halsschild quer, die Vorderwinkel schmal verrundet, die Seiten- Yänder hinter der Mitte stärker (arcticum) oder schwächer (divergens) niedergedrückt, ausgerandet (arcticum) oder gerundet bis zu den Hinterwinkeln verlaufend (divergens), diese selbst schmal (arcticum) oder ziemlich breit verrundet (divergens). Flügeldecken etwa doppelt so lang als der Halsschild, nach rückwärts stark (arcticum) oder schwach (divergens) verbreitert, von den Schultern bis zum Nahtwinkel gerandet, die abgestutzten Hinterränder überdies mit kurzen weißen, mikroskopischen Börstchen bewimpert. Abdomen breit, zum Ende jäh verschmälert, fein punktuliert, im Grunde mit netzmaschiger Skulptur, fünftes Segment der Ober- seite mit zwei schwach sichtbaren (aus wenigen silberweißen örstchen gebildeten) Tomenten, die Segmente jederseits nahe den verbreiterten Rändern mit einem (variablen) narbigen Eindrucke, der (zumeist) als kleines Höckerchen neben einer flach grübchen- förmigen Vertiefung sichtbar ist. Die präparierten Mundteile zeigen unter dem Mikroskope nach- stehendes Bild: Die nierenförmige Oberlippe dreimal so breit als lang, seitlich halbkreisförmig gerundet, lederig, der Vorderteil häutig, daselbst seicht und mäßig breit ausgerandet, jederseits in der Aus- randung mit längeren, nach innen gewendeten Haaren geziert, oberseits mit einer Querreihe langer, an der Grenze zwischen dem lederigen und häutigen Teile mit kürzeren Tastborsten besetzt. Mandibeln breit, mit ziemlich langer, nach innen gewendeter, scharfer Spitze, die rechte Mandibel hinter der Mitte mit einem scharfen Zahne, die linke einfach. Außenladen der Maxillen schmal, lederig, am Ende pinsel- förmig behaart, am Außenrande mit (wenigen) zurückgekrümmten Haaren geziert. Innenladen etwas länger als die Außenladen, größtenteils lederig, am Ende mit einem ziemlich kräftigen, geraden Greifzahne, hinter demselben mit kürzeren Zähnchen und Dörnchen bewehrt. Kiefertaster viergliedrig, erstes Glied kurz, zweites gegen das Ende keulig verdickt, beträchtlich kürzer als das Endglied, drittes Glied verkehrt kegelförmig, 1'/;mal so lang als breit, das Endglied Die paläarkt. Arten der Staphyliniden-Gattungen Deliphrum Er. ete. 253 in der Mitte am breitesten, im letzten Viertel ziemlich stark verengt, mehr als doppelt so lang wie das vorhergehende Glied. Zunge häutig, vorne breit und seicht dreieckig ausgerandet, jederseits am Vorderrande mit leicht gekrümmten Haaren bewimpert, von den fein bewimperten Nebenzungen bis zu den Außenenden begleitet. Lippentaster dreigliedrig, die Glieder von allmählich abnehmen- der Dicke, das erste Glied kaum so lang als breit, etwas kürzer als das Endglied, zweites Glied deutlich quer, das Endglied gestreekt eiförmig. Kinn mäßig quer, trapezförmig, lederig, mit konvex bogig begrenztem Vorderrande. Die Gattung umfaßt drei Arten, die bis jetzt in dem hohen Norden der paläarktischen Region, im südlichen Alpengebiete, in Turkestan sowie im Altai-Gebirge aufgefunden wurden. Tabelle zur Bestimmung der Arten. 1. Halsschild an den Seiten vor den Hinterwinkeln nicht ausge- buchtet, diese ziemlich breit verrundet . . . . a Bar — Halsschild an den Seiten vor den Hinterwinkeln Me ausge- buchtet, diese schmal verrundet . . . . 1. arctica Er. 2. Augen klein und flach, Flügeldecken kräftig und dicht punk- ETC ee . . „2. divergens Mäkl. — Augen größer on nl Flügeldecken fein und weitläufig RIIISBIETEL FEN EEE BE en ES IDEMEOTOS FAUL V. 1. Mannerheimia arctica Er., Gen. et Spee. Staph., 873. Thoms., Skand. Col., III, 198. — Ganglb., K. M., II, 725. M. affinis Mäkl., Ofvers. Finsk. Vetensk.-Soc. Förh., 1876/77, 27. — M. confusa Mäkl., ibid., 27. — M. saginata Mäkl., ibid., 28. Glänzend, rotbraun, flach gewölbt. Kopf und Abdomen schwärzlich, Fühler (oder nur ihre Basis), Mund und Beine bräun- lichgelb. Mitunter erscheint die Scheibe des Halsschildes + ge- bräunt; manche Exemplare sind einfärbig rotbraun. Augen ziemlich hoch gewölbt, Kopf breit, wenig uneben, fein und ziemlich dicht (gegen vorne erloschen) punktiert. 254 G. Luze. Halsschild deutlich quer, die Punktierung variabel (meist be- trächtlich feiner als die der Flügeldecken), in der Mitte mit (oft deutlich hervortretendem) glattem Längsbande, jederseits hinter der Mitte kräftig (und schräg) niedergedrückt, vor den Hinterwinkeln + deutlich ausgerandet, diese in der Anlage fast rechtwinkelig und sehr schmal verrundet. Flügeldecken etwa doppelt so lang als der Halsschild, flacher als dieser, längs der Naht meist etwas niedergedrückt, nach rück- wärts stärker (2) oder schwächer (J’) verbreitert, die Außenränder schmal gekehlt abgesetzt, die Hinterränder fein, aber deutlich ge- randet, stärker als der Halsschild, auf der Scheibe deutlich weit- läufiger als im übrigen punktiert, die Punkte ab und zu mit merk- licher Neigung zur Reihenbildung. Abdomen mit feiner netzmaschiger Grundskulptur und sehr weitläufiger Punktulierung. Beine schlank. Fühler den Hinterrand des Halsschildes deut- lieh überragend, schlank, gegen das Ende mäßig verbreitert, die vorletzten Glieder so lang oder etwas länger als breit. d.. Tarsen des ersten Beinpaares einfach. Von divergens durch die Fühlerbildung, den Bau der Augen und des Halsschildes, dureh die (auf der Scheibe viel weitläufigere) Punktierung der Flügeldecken, spärlichere Punktulierung des Ab- domens sowie durch breitere Gestalt hinlänglich zu unterscheiden. Länge: 2:5—3 mm. — Verbreitung: Schweden, Norwegen, Finnland, Lappland, arktisches Sibirien, südliches Alpengebiet.!) — Vorkommen: Im Alpengebiete alpin an feuchten Rändern von Schneelagern. | 2. Mannerheimia divergens Mäkl., Ofvers. Finsk. Vetensk.- Soe. Förhandl., 1876/77, 26. Mäkl., Svensk. Akadem. Handling., 1380, Bd. 18, Nr. 4, p. 39. M. vicaria J. Sahlbe. i. 1. In der Färbung mit den dunklen Formen der aretica über- einstimmend. 1) Ursprünglich aus Lappland bekannt. Von Herm Kustos L. Gangl- bauer im Sommer 1904 in großer Zahl am Stilfser Joch (in den Fladen von Die paläarkt. Arten der Staphyliniden-Gattungen Deliphrum Er. etc. 255 Augen flach gewölbt, Kopf ziemlich schmal. Halsschild_seit- lich zu den Hinterwinkeln sanft gerundet verengt, jederseits leicht (schräg) niedergedrückt, die Hinterwinkel ziemlich breit verrundet, vor der Mitte des Hinterrandes mit kurzem glatten Längsbande, so stark oder merklich schwächer als die Flügeldecken punktiert. Flügeldecken dicht (gegen das Ende etwas seichter) punktiert, jederseits der Naht leicht rinnig eingedrückt; an diesen Stellen zeigt die Punktierung eine schwache Neigung zur Reihenbildung. Fühler kurz, den Hinterrand des Halsschildes nur wenig über- ragend, gegen das Ende beträchtlich verdickt, die vorletzten Glieder deutlich quer. £ Abdomen im allgemeinen (insbesondere an den vorderen Seg- menten) deutlich punktuliert. J'. Tarsen des ersten Beinpaares einfach. Von arctica durch flach gewölbte Augen, kürzere, stärker verbreiterte Fühler, den Bau des Halsschildes, beträchtlich diehtere Punktierung der Flügeldecken, deutlichere Punktulierung des Ab- domens sowie durch schlankere Gestalt verschieden. Länge: 25—8 mm. — Verbreitung: Die vorliegenden Exem- plare stammen aus dem arktischen Sibirien (Tolstoinos, Polowinka, Samarovo), aus Schweden (Jemtland) und aus dem Altai-Gebirge (Koll. Reitter). — Vorkommen: In Schweden von Dr. John Sahl- berg alpin erbeutet. 3. Mannerheimia micros Fauv., Rev. d’Ent., 1900, 222. Halsschild und Abdomen mit Ausnahme ihrer Seitenränder schwarz, im übrigen mit divergens übereinstimmend. In der stärkeren Wölbung der Augen der arctica ähnlich, im Baue des Halsschildes der divergens näher stehend, die Hinterwinkel aber noch breiter verrundet und leichter niedergedrückt. Die Punktierung von Kopf und Halsschild etwas weitläufiger als bei letzterer. Flügeldecken fein und weitläufig, kaum stärker als der Hals- schild punktiert. Durch dieses Merkmal unterscheidet sich die Art wesentlich von divergens. Rindern) erbeutet; daselbst schon früher (28. Juli 1872) von Dr. Eppelsheim in einem männlichen Exemplar aufgefunden (2720 m Seehöhe). 256 G.Luze. Die paläarkt. Arten der Staphyl.-Gattungen Deliphrum ete. Abdomen dichter und deutlicher punktuliert, Beine merklich gestreckter als bei letzterer. Länge: 25 mm. — Turkestan, Berg Alai. Zwei Exemplare. Anmerkung. Die Art wird in der Originalbeschreibung mit arctica verglichen, von der sie sich auch durch kürzere und dün- nere Fühler unterscheidet. Das mir durch die Güte des Autors vorliegende typische Exemplar präsentiert sich fühlerlos. Referat. Schulz, W. A. Hymenopteren-Studien. Leipzig, Engelmann. (8°. 147 8. mit 13 Abbildungen. 1905.) Verfasser übergibt in diesen Studien drei inhaltlich voneinander ganz unabhängige Arbeiten der Öffentlichkeit: I. Beiträge zur Kenntnis der Hymenopterenfauna Afrikas. II. Neue Gattungen und Arten der Trigonaliden. III. Hymenopteren Amazoniens. (II.) Die erste Arbeit umfaßt die Bearbeitung mehrerer Reiseausbeuten aus Äthiopien, Marokko, Algerien, Tunesien und von den Kanarischen Inseln. Sie enthält viele interessante Daten über bereits bekannte Arten, Berichtigungen und Ergänzungen zu den Beschreibungen, synonymische und geographische Bemerkungen nebst mehreren neuen Arten. In der zweiten Arbeit wird die hochinteressante und noch wenig be- kannte Familie der Trigonaliden eingehend behandelt. Es werden drei Unter- familien unterschieden: Trigonalinae Cam. (mit Trigonalys und Orthogonalys n. 8.), Platygonalinae n. subf. (mit Platygonalys n. g.) und Nomadininae Cam. (mit Nomadina Westw. und Liaba Cam.). Zweifellos erscheint nunmehr fest- gestellt, daß die Trigonaliden in Wespennestern schmarotzen. Die dritte Arbeit enthält viele wertvolle Angaben über den Nestbau siidamerikanischer Wespen nebst deskriptiven und anderen Notizen. A. Handlirsch. N, Y. ACADEMY OF SCIENCES Bericht der Sektion für Botanik. Versammlung am 20. Jänner 1905. Vorsitzender: Herr Dr. E. v. Haläcsy. Bei der zu Beginn der Sitzung stattfindenden Neuwahl für das Jahr 1905 wurden die bisherigen Funktionäre der Sektion wiedergewählt. Herr Emanuel Rogenhofer hielt einen Vortrag: „Über variationsstatistische Untersuchungen an Gentiana verna L. und Gentiana Tergestina Beck.“ Der Vortragende behan- delte zunächst in kurzen Zügen die historische Entwicklung der Variationsstatistik insbesondere auf botanischem Gebiete, auf dem sie namentlich durch die Untersuchungen von Ludwig und H. de Vries der Wissenschaft schon manchen Dienst geleistet, und führte an der Hand klarer Beispiele die wichtigsten variationsstatistischen Methoden und Probleme vor. Hauptsächlich besprach er die ver- schiedenen Arten der sogenannten Variationskurven, die er bei seinen Untersuchungen auch mit Erfolg angewendet. In eingehender Weise schilderte er seine Messungen, die er an der Länge und Breite der Rosettenblätter der beiden Gentiana-Arten, namentlich mit Berücksichtigung der durch die geographische Verbreitung gegebenen Grenzstandorte, wie Laibach und Adelsberg, ausführte. Infolge derselben war es ihm nicht nur möglich, die Variations- fähigkeit der beiden Spezies genau durch Kurven zur Darstellung zu bringen, sondern auch wichtige Anhaltspunkte für den phylo- genetischen Zusammenhang und die Art und Weise der Entstehung der einen Art aus der anderen zu geben. Herr Dr. O. Porsch hielt einen Vortrag: „Über den Wert des Zeichnungstypus der Orchideenblüte als phyletisches Merkmal.“ Z.B. Ges. Bd. LV. 17 258 Versammlung der Sektion für Botanik. Die befriedigenden Ergebnisse, welche ein vergleichendes Studium der Variation der Blütenzeiehnung bei den einheimischen Galeopsis-Arten ergab,!) veranlaßte den Vortragenden, gelegentlich der Bearbeitung der Orchideenausbeute der im Jahre 1901 unter Leitung Prof. v. Wettsteins unternommenen Expedition der kais. Akademie der Wissenschaften nach Südbrasilien bei Gattungen mit reich entwickelter Blütenzeichnung die systematische Bedeutung der letzteren zu untersuchen. Seine Untersuchungen erstreckten sich auf die Gattungen Masdevallia, Pleurothallis und Oncidium, von denen er einige der auf die erste und letzte Gattung bezüg- liche Untersuchungsergebnisse mitteilte. Während innerhalb der Gattung Oncidium die Blütenzeichnung ausgezeichnete Speziescharaktere abgibt, ist bei Masdevallia die Konstanz des Zeichnungstypus für die Abgrenzung der Arten einer ganzen Sektion charakteristisch, so für M. paulensis Barb. Rodr., M. sessilis Barb. Rodr. und der vom Vortragenden neu aufgestellten M. zebrina Porsch. Sämtliche drei Arten sind durch gelbe oder grüne Grundfarbe der Sepalen und durch eine purpurbraune Fleckung derselben charakterisiert, wobei die Flecken die Tendenz zeigen, am dorsalen Sepalum sich in Querreihen, auf den seitlichen Sepalen sich in Längsreihen aufzulösen. Besonderes Interesse verdient nach dieser Richtung hin die artenreiche Gattung Oncidium, weil hier der schier endlosen Variationsweite in Bezug auf die Abtönung der Grundfarbe und die morphologischen Merkmale der Blütenhüllblätter eine auffallende Konstanz des Zeichnungstypus entgegensteht. Von den vom Vor- tragenden daraufhin untersuchten Arten seien hier bloß einige wenige angeführt. Bei 0. pumilum Lindl., wo der Vortragende auf Grund der reichen Aufsammlungen der Expedition und bei der Reichblütigkeit der Infloreszenzen dieser Art mehrere tausende lebender Blüten zu untersuchen Gelegenheit hatte, besitzen die Sepalen und Petalen eine grüne bis goldgelbe Grundfarbe. Weiters sind sie durch den Besitz purpurbrauner bis feuerroter Fleckehen ausgezeichnet. Das ') Vgl. O0. Porsch, Die österreichischen Galeopsis-Arten der Unter- gattung Tetrahit Reichb. (Abhandl.d.k.k. zool.-botan. Gesellsch. in Wien, 1903.) Versammlung der Sektion für Botanik. 259 dreilappige Labellum dagegen besitzt bei maximaler Farbstoff- ablagerung in der Außenhälfte der Seitenlappen einen konstant parallel dem Außenrande verlaufenden Längsstrich. Bei geringerer Farbstoffproduktion treten an Stelle dieses Striches zwei oder drei Fleckehen, welche sich nicht nur in ihrer Längsstreckung, sondern auch in ihrer gegenseitigen Lage deutlich als Bestandteile dieses Längsstriches erweisen. Bisweilen findet sich bloß ein einziger Fleck, aber auch in diesem Falle ist derselbe in der Richtung des Längsstriches verlängert. Konstant ausgeschlossen dagegen erscheint jede andere Verteilung mehrerer Flecke außer- halb des Verlaufes des Längsstriches sowie jede Fleckung der Innenhälfte der Seitenlappen oder des Mittellappens, obwohl gerade die Fleckung des Mittellappens bei an- deren Arten der Gattung Speziescharakter ist und die Blüte, wie die reiche Fleckung der Sepalen und Petalen zeigt, über eine große Menge Farbstoffes verfügt. Dieselbe Konstanz des Zeichnungssystems gilt für 0. pulwi- natum Lindl., O. erispum Lindl., ©. longicornu, ©. Hookeri u. a., welehe der Vortragende an der Hand farbiger Abbildungen und Zeichnungen ausführlich erörterte. Ein weiteres interessantes Vorkommen betrifft 0. biflorum Barb. Rodr., weil hier der seltene Fall einer geographischen Gliederung vorliegt, welche sieh in der Zeichnung der Blüte ausspricht. Diese Art erscheint in drei geographischen Rassen, welche der Vortragende als „Küstenform“, „Savannenform“ und „Form des subtropischen Regenwaldes“ unterschied. Wie sich Prof. v. Wettstein am natürlichen Standorte überzeugen konnte, wiesen diese drei Rassen in der Färbung und Zeichnung der Labellar- warzen und ihrer Umgebung, dem Ton der Grundfarbe, der Breite der braunen Querbinden, der Blütengröße und der Berandung der Säulenflügel deutliche Rassenunterschiede auf, welche sich in einer dreijährigen Kultur bisher konstant erhalten haben. Zum Schluße wies der Vortragende auf die phylogenetische Bedeutung der Konstanz des Zeichnungstypus hin. Bei dem im allgemeinen relativ geringen Insektenbesuche und der häufigen Autogamie vieler Orchideen dürfte es sich hier um erbliche Fixierung ehemals als Merkmale der Anpassung an die 17* 260 Versammlung der Sektion für Botanik. Fremdbestäubung erworbener Merkmale handeln, die gegen- wärtig zum größten Teile der Anpassungsnotwendigkeit entzogen, leicht konstant bleiben können. Es wären also Beispiele für die neuerdings von Wettstein betonte Umprägung von Anpassungsmerkmalen in phyletische Merkmale.!) Dagegen dürfte der Fall von O. biflorum wohl im Sinne einer adaptiv belanglosen bloßen direkten Bewirkung seitens der in den verschiedenen Verbreitungsgebieten einwirkenden veränderten äußeren Daseinsbedingungen zu erklären sein. Eine ausführliche Darstellung dieses Gegenstandes an der Hand zahlreicher farbiger Abbildungen enthält die demnächst in den Denkschr. d. kais. Akad. d. Wissensch. erscheinende Gesamtbearbeitung der Orchideen durch den Vortragenden. Herr Dr. A. v. Hayek demonstrierte die ersten zwei Liefe- rungen der von ihm herausgegebenen „Flora Stiriaca exsiccata“. Versammlung am 17. März 1905. Vorsitzender: Herr Dr. E. v. Haläcsy. Herr H. Freih. v. Handel-Mazzetti sprach über die Sektion „Tarawaca rhodotricha“ der Gattung Taraxacum. Dieselbe umfaßt 10 in nahem phylogenetischen Zusammenhang stehende Arten, zu denen unter anderen auch Taraxacum serotinum (W. K.) Poir. und T. bessarabicum (Fisch.) DC. (= T. leptocephalum Rehb.) gehören. Näheres darüber in einer demnächst erscheinenden selbständigen Arbeit. Herr J. Nevole besprach die Vegetationsverhältnisse von Weichselboden, der Kräuterin und des Ebenstein in Obersteiermark. Der Vortragende hat anschließend an die schon früher durch- geführten kartographischen Aufnahmen des Ötscher und Dürrenstein in Niederösterreich nunmehr seine Arbeit in Obersteiermark fort- gesetzt und zuerst mit der Kräuterin (1920 m) und einem Teil der %) Vgl. v. Wettstein, Handbuch d. system. Botanik, I, 1901, S. 37—88. Versammlung der Sektion für Botanik. 261 Hochschwabgruppe (Ebenstein, 2224 m, und Brandstein, 2003 m) begonnen. Die Gliederung in Pflanzenregionen ist in diesem Gebiete die- selbe wie im angrenzenden Niederösterreich, mit der alleinigen Ausnahme, daß die Gipfel der Hochschwabgruppe in die Hochalpen- region reichen. Der Vortragende unterscheidet folgende Regionen und Por- mationen: I. Voralpine Waldregion. a) Fiehtenformation. b) Buchenformation. c) Föhrenformation. d) Mischwälder. e) Hochmoore. f) Sumpfwiesen. 9) Erlenauen. h) Alpine Enklaven. Il. Krummbholzregion. a) Formation von Pinus montana. b) Alpenmatten. c) Geröllflora. III. Alpine Region. a) Hochalpine Matten. b) Formation der Felsenflechten. IV. Kulturland. a) Bergwiesen. b) Getreidefelder und Äcker. Bei der Besprechung der Waldformationen wurde vom Vor- tragenden besonders auf die Höhengrenzen der Holzpflanzen Rück- sieht genommen und die Ergebnisse der Messungen mit älteren und neueren Autoren tabellarisch verglichen. Auch die außerordentlich vielen Einflüsse, auf welche schon ältere Pflanzengeographen, wie Kerner und Sendtner, hingewiesen, wurden kurz besprochen. Es seien unter diesen Einflüssen besonders die Exposition, die Feuchtigkeitsverhältnisse, Licht und Wärme und endlich die mecha- 262 Versammlung der Sektion für Botanik. nisch-chemische Beschaffenheit des Bodens erwähnt. Unter den Mischwäldern wurde des am Fuße des Brand- und Ebensteines in einem Erosionskessel eingelagerten „Schiffwaldes“ als Urwaldes mit eigentümlicher Vermischung von Krummholz und voralpinem Wald Erwähnung getan. Bei den Formationen der Hochmoore und Sumpfwiesen wurden die für diese Gegend charakteristischen sehr kalten Quellenfluren besprochen, welche bei sehr niedriger Wassertemperatur (Schieser- quelle bei Wildalpen, 55°C. ete.) einen Verband von bestimmten Gewächsen zeigen. Von der Krummholzregion wurde die räumliche Ausbreitung des weiteren erläutert und auch die untere und obere Höhengrenze derselben (letztere nur am Hochschwab bestehend) besprochen. Die Alpenmatten, welche sich nach den tonangebenden Ge- wächsen in weitere Unterabteilungen trennen lassen, wurden mit ihren für diesen Florenbezirk charakteristischen Arten (Valeriana celtica, Gentiana Davarica ete.) besprochen. Als tiefste Stufe der Vegetation in hohen Regionen kann die „Felsenfleehtenflora* genannt werden, welche aus charakteristischen Arten bestehend, sich mit dem nackten Fels begnügt. Herr Dr. A. v. Hayek demonstrierte schließlich das von der kgl. ungarischen Samenkontrolstation herausgegebene Exsikkaten- werk „Gramina hungarica exsiecata“. Bericht der Sektion für Zoologie. Versammlung am 10. Februar 1905. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. K. Grobben. Zunächst hält der Vorsitzende dem verstorbenen Ehrenmit- gliede Hofrat Prof. Dr. Friedrich Brauer einen ehrenden Nachruf. Sodann demonstrierte Herr Kustos Dr. Ludw. Lorenz Ritt. v. Liburnau das Skelett einer Dronte (Didus ineptus L.), welches kürzlich dem k. k. naturhistorischen Hofmuseum von dessen Inten- & Versammlung der Sektion für Zoologie. 26: danten Herrn Hofrat Steindachner zum Geschenke gemacht worden war. Der Vortragende knüpfte daran einige Mitteilungen über den merkwürdigen Vogel, von welchen wir hier folgendes in Kürze wieder- geben. Schon die Portugiesen, welche anfangs des 16. Jahrhunderts die Insel Mauritius entdeckten, berichteten über das dortige Vor- kommen eines großen, des Fluges unfähigen Vogels, den sie als Doudo bezeichneten. Genauere Berichte erhielt man aber erst später, als zu Ende des genannten Zeitabschnittes und in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts die Holländer wiederholt nach der Insel kamen und dieselbe besetzten. Durch sie gelangten Zeichnungen von dem „Walchvogel“, auch „Dodars“ und „Dronten“ genannt, nach Europa und es wurde auch ein oder das andere Exemplar lebend nach Hause gebracht. Das Tier erregte allgemeines Interesse und der holländische Maler Savery hat den Walchvogel, offenbar nach dem Leben, auf verschiedenen seiner Bilder zur Darstellung gebracht. Ein solches befindet sich auch in unserem kunsthistorischen Hof- museum. Noch eine zweite bildliche Darstellung wurde in Wien in der kais. Privatbibliothek aufgefunden und G. v. Frauenfeld hat darüber eine Abhandlung geschrieben, welche 1865 durch die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft separat veröffentlicht wurde. Dieses vom Niederländer Hoefnagel ausgeführte Bild ist jedenfalls auch nach der Natur gemalt und stellt nach des Vortragenden Meinung einen noch jungen Vogel vor; es wurde von anderer Seite die Ver- mutung ausgesprochen, daß derselbe vielleicht in dem Vivarium des Kaisers Rudolf II. lebend gehalten worden war. Im Jahre 1550 fand man im Prager Museum ein Stück eines Schädels auf, das ein Rest dieses Exemplares sein könnte. Aus England liegen zwei Berichte vor, die dartun, daß dort Dronten lebend zu sehen waren, und zwar zu Oxford 1654 und in London 1638. Newton vermutet, daß das letztere Exemplar jenes ei, das später einige Zeit im „ausgestopften“ Zustande in Oxford sich befand, dann aber über Auftrag vernichtet wurde, bis auf den Kopf und den rechten Fuß, welche noch heute einen wertvollen Schatz des Universitätsmuseums von Oxford bilden. Diese Reste, ferner ein linker Fuß im British Museum und ein Schädel im Museum von Kopenhagen bildeten lange Zeit die einzigen Reliquien der Dronte. 264 Versammlung der Sektion für Zoologie. Erst 1865 wurde eine Anzahl Knochen in einer Uferbank auf- gefunden, die dann das Materiale für die Untersuchungen Owens bildeten, welcher die schon von Brodrip und Striekland ausge- sprochene Ansicht, daß die Dronte die nächsten Beziehungen zu den Tauben darbiete, bestätigte. Im Jahre 13889 wurden neuer- dings in größerer Menge Reste des Vogels ausgegraben, die nach Cambridge in Newtons Hände kamen. Das für das Hofmuseum neu erworbene, schön montierte Skelett befindet sich im Ganzen in sehr gutem Zustande; es fehlen ihm jedoch die Schädelkapsel, die Schlüsselbeine, einige Flügel- knochen und mehrere Zehenglieder, die zum Teile durch künst- liche naturgetreu ersetzt sind. Außerdem war der Vortragende in der Lage, Abgüsse der vorerwähnten, in Prag, London und Oxford konservierten Reste sowie zahlreiche Abbildungen des ganzen Vogels vorzulegen. Zum Sechlusse hielt Herr Dr. Viktor Pietschmann den an- gekündigten Vortrag: „Reisebilder aus Island.“ Versammlung am 10. März 1905. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. K. Grobben. Als Gast der Gesellschaft hielt Herr stud. phil. Gustav Stadler einen Vortrag über „Leuchtorgane bei Arthropoden“. Nach einigen einleitenden Worten, mit denen die Anpassungs- verhältnisse der Tiere an das Leben in unbelichteten Regionen und die Verteilung der leuchtenden Formen auf Land- und Wassertiere erörtert wurden, kam der Vortragende auf das eigentliche Thema, die Leuchtorgane der Gliederfüßer zu sprechen und erläuterte hier systematisch fortschreitend das Leuchten, wie es in den einzelnen Familien und Ordnungen beobachtet wurde. An der Hand von Tafeln und Präparaten gab der Vortragende, den verschiedenen diesbezüglichen Ansichten Rechnung tragend, eine Schilderung der Organe und des Leuchtphänomens vom morpho-, physio- und biologischen Standpunkte aus, insbesondere bei Be- sprechung der Euphausiden, bei denen eben die Leuchtorgane, die Versammlung der Sektion für Zoologie. 265 trotz ihrer Augenähnlichkeit nur als modifizierte Drüsen zu deuten sind, zur höchsten Ausbildung gelangten. Unter den Landarthropoden, die gleichfalls zur Besprechung kamen, haben, wie der Vortragende ausführte, von den ehedem allgemein als selbstleuchtend angenommenen Tieren nur wenige ein- gehenden Untersuchungen mit voller Entschiedenheit standgehalten, und zwar Vertreter der Malakodermata und Elateriden unter den Käfern und die Geophiliden von den Chilopoden. Bei den ersteren ist die Erscheinung an Organe gebunden, die ihrem Bau und Ursprung nach dem stets mächtig entwickelten Fettkörper gleichzuhalten wären, während das Leuchten, das viel- fach bei Geophilus electricus bemerkt wurde, durch das Sekret der Bauchdrüsen hervorgerufen werden soll. Herr Universitäts-Assistent Dr. Mario Stenta referierte sodann über „Leuchtorgane bei höheren Tieren“. Der Vortragende erläuterte zunächst im Anschluß an die Aus- führungen A. Brauers den Bau der Leuchtorgane der Tiefsee- teleostier. Es lassen sich hier aus einem einfachen Typus die kompli- zierteren Typen durch Differenzierung ableiten. 1. Als Ausgangsform kann man die, ihrem Bau nach, als nach außen offenen Hautdrüsen erscheinenden sogenannten Tentakel- organe der Ceratiiden betrachten. Diese Organe stellen einen kuge- ligen Sack dar, dessen Wände von Drüsenzellen (Leuchtzellen) aus- gekleidet sind. Eine glänzende Reflektorhülle umgibt diese. An der Außenseite wird der Reflektor von einer Pigmentschiehte umsäumt. 2. Von dieser Form sind die als geschlossene Drüsen er- scheinenden, bei Stomiatiden vorkommenden Leuchtorgane abzu- leiten, welche im Jugendzustand noch eine Kommunikation nach außen aufweisen. Eine mittlere kugelige Drüsenmasse mit Reflektor und Pigmentschichte kommt hier vor. Die Pigmenthülle ist an der äußeren (freien) Seite unterbrochen. Als weitere Differenzierung tritt ein am Rande des Organs inserierender Muskel hinzu, wodurch das Leuchtorgan gedreht werden kann. 3. Eine weitere Ausbildung haben wir in solchen Fällen vor uns, in denen (z. B. bei Malacosteus) die lateral gelegenen unter den 266 Versammlung der Sektion für Zoologie. Drüsenzellen nicht als Leuchtzellen, sondern im Zusammenhang mit einer Umwandlung ihres Inhaltes als dioptrisches Medium, als Linse, fungieren. Neben Leuchtzellen, Reflektor, Pigmentschichte ist also hier noch eine Linse entwickelt. In diese Kategorie von Leuchtorganen fallen die durch Zahl, Form sowie besondere Anordnung der einzelnen Teile komplizierter gebauten Leuchtorgane von Argyropelecus hemigymnus, die der Vortragende auf Grund der Untersuchungen von Hendrick genauer erläuterte. Aus der Gruppe der Selachier wurde dann Ktmopterus spinax (Spinax niger) besprochen. Die bei Etmopterus vorkommenden Leuchtorgane erscheinen, nach den Angaben von Johann, als Ein- senkungen von Epidermiszellen in die Cutis. Leuchtzellen, Linsen- zellen und Pigmenthülle kommen vor, doch ist der Bau dieser Leucht- organe von denen der Teleostier verschieden. Die Innervierung der Leuchtorgane erfolgt bei Etmopterus wie auch bei Argyropelecus von Hautnerven aus, was auch dafür spricht, diese Organe als im Zusammenhang mit der Sekretion eines Leucht- stoffes modifizierte Hautdrüsen zu betrachten. Zum Schluße erwähnt Vortragender die in den Mundwinkeln der Nestjungen australischer Prachtfinken (Poephila Gouldiw) vor- kommenden Leuchtorgane. Nach einer genaueren Untersuchung Chuns handelt es sich hier nicht um selbständig phosphoreszierende Organe, sondern um einen das äußere Licht reflektierenden Apparat, wodurch der atzenden Mutter ermöglicht wird, im dunklen Neste die Mundöffnung der Jungen zu erkennen. Bericht der Sektion für Lepidopterologie. Versammlung am 3. März 1905. Vorsitzender: Herr Prof. H. Rebel. Der Vorsitzende gibt die Trauernachricht, daß das langjährige Vereins- und Sektionsmitglied Herr Militärrechnungsrat Heinrich Ritter v. Mitis am 7. Februar d. J. in Mautern a. d. D. nach kurzem Leiden verschieden ist. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. 267 Heinrich R. v. Mitis entstammt einer alten niederösterreichi- schen Adelsfamilie und wurde am 28. März 1845 in Linz als ältester Sohn des Postdirektors Wenzel R. v. Mitis geboren. Er verlor bereits in früher Kindheit seinen Vater, worauf seine Familie nach Wien übersiedelte. Hier verbrachte er in Währing im Hause des Statt- haltereirates Fuchs, welches mit einem großen Garten versehen war, seine Jugend. Gefördert dureh letzteren Umstand, entwickelte sich bereits damals bei ihm die lepidopterologische Sammellust, welehe bis an sein Lebensende ungeschwächt anhielt. Nach Absol- vierung des Piaristengymnasiums wandte sich v. Mitis naturwissen- schaftlichen Studien an der Wiener Universität zu, mußte aber durch Familienverhältnisse gezwungen sich bald der Militärbeamten- laufbahn widmen und trat im Jahre 1865 in die damals bestandene Kriegsbuchhaltung ein. Später fand er seine Zuteilung in der Fach- rechnungsabteilung des Reichskriegsministeriums, wurde im Jahre 1881 zur Intendanz des Generalkommandos nach Sarajevo versetzt und kehrte im Jahre 1852 wieder nach Wien zurück. Er erkrankte im Jahre 1386 an Typhus und konnte sich von den Folgen dieser schweren Krankheit niemals mehr ganz erholen. Im Sommer 1901 suchte er um seine Pensionierung an, bei welchem Anlasse ihm der Titel eines Militärrechnungsrates verliehen wurde. Während seines Wiener Aufenthaltes hatte v. Mitis seit dem Jahre 1874 in Penzing gewohnt, von wo aus er regelmäßige Sammel- ausflüge in den Wienerwald unternahm. Nach seiner Pensionierung übersiedelte er im das abgelegene Mautern a. d.D. Herr v. Mitis war verehelicht, aber kinderlos, er hinterließ nur seine Gattin und einen Bruder. H. v. Mitis gehörte zu den begeistertsten und kenntnißreichsten Lepidopterologen Wiens. Er beschränkte sich nicht auf die heimische Fauna, sondern sammelte mit gleichem Eifer auch exotische Lepido- pteren und erwarb sich namentlich für letztere sehr detaillierte Literatur- und Formenkenntnisse, welche durch eine gewählte Privat- bibliothek, die auch seltene Werke, wie Cramers Papillons exo- tiques, Felders Novarawerk u. a., enthielt, wesentlich unterstützt wurden. Dazu kam noch ein außergewöhnliches Talent zur bild- lichen Darstellung von Lepidopteren, welches er namentlich für Tagfalter zu einer wahren Meisterschaft ausbildete. Seine mit einer 268 Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. selbst konstruierten Kamera entworfenen Abbildungen sind auch in der korrekten Auffassung morphologischer Verhältnisse, nament- lich des Flügelschnittes, unübertrefflieh und von überzeugender Naturtreue. Er stellte solehe Abbildungen zu seinem Privatgebrauche in großer Anzahl her und entlehnte häufig interessante Stücke aus fremden Sammlungen, um sie abzubilden. Aber auch Kopien von Abbildungen exotischer Tagfalter aus ihm nicht zugänglichen Werken fertigte er in Anzahl an und ver- einigte die Tafeln zu einem Atlas in Quartformat. Nicht bloß zahl- reiche heimische Publikationen erfuhren im Laufe der Jahre durch seine Meisterhand in uneigennützigster Weise einen sehr wertvollen Bilderschmuck, sondern auch auswärtige Lepidopterologen, wie Dr. Staudinger und L. de Niceville, ersuchten ihn zuweilen um Originalabbildungen von Stücken aus Wiener Sammlungen. So lange Felders reiche Sammlung sich in Wien befand, war er eifrig be- strebt, nieht abgebildete Typen aus derselben im Bilde festzuhalten. Auch am Hofmuseum war v. Mitis viele Jahre ein regelmäßiger Besucher der wissenschaftlichen Sammlung und beteiligte sich da- selbst in sehr nützlicher Weise an den Aufstellungsarbeiten. Ihm verdankt der Schreiber dieser Zeilen auch die erste Einführung in den anfangs verwirrenden Reichtum exotischer Formen. Dabei war v. Mitis trotz seiner gründlichen literarischen Kenntnisse gegenüber Fachleuten von einer oft zu weitgehenden, aber stets aufrichtigen Bescheidenheit, die sich auch bei fortgesetztem Verkehre nicht ver- minderte. Er selbst trat nur ungern mit seinen Kenntnissen an die Öffentlichkeit. Eine briefliehe Mitteilung an Kustos Rogenhofer über Lepidopterenvorkommnisse in Bosnien wurde ohne sein Wissen publiziert und bildet die erste faunistische Nachricht für die Okku- pationsländer (Publ.-Verz. Nr. 1). Wie sehr v. Mitis unter Umständen berufen gewesen wäre, publizistisch tätig zu sein, beweist seine gründliche Revision der Pieridengattung Delias (Publ.-Verz. Nr. 2), zu deren Publikation er sich erst. nach vielem Drängen entschloß. Wenn auch seither eine große Anzahl von neuen Formen dieser charakteristischen Gattung entdeckt wurde, besitzt v. Mitis’ Revision doch dureh die gelungene Gruppeneinteilung und kritische Behand- lung der älteren Literatur einen bleibenden hohen Wert und bildet ein ehrendes Zeichen seiner lepidopterologischen Tätigkeit. ‘ Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. 269 H. v. Mitis hinterließ eine umfangreiche, aber nicht streng ge- ordnete Sammlung, welche durch die Aufnahme zahlreicher schad- hafter exotischer Stücke und beengte Einreihung des Materiales keinen günstigen Eindruck hervorrief. Für Mitis war die Samm- lung eben miehr Studienmaterial als ein Objekt zur Befriedigung fremder Schaulust. Auf Grund eines von ihm oft geäußerten Wunsches ist nicht bloß eine Auswahl von Stücken aus seiner Sammlung an das k. k. naturhistorische Hofmuseum als Widmung gelangt, sondern auch die Gesamtheit der von ihm angefertigten Lepidopteren- Abbildungen wurde der Bibliothek desselben übergeben. Das Andenken an v. Mitis wird im Kreise seiner lepidoptero- logischen Fachgenossen, denen er so zahlreiche Gefälligkeiten durch seine künstlerische Veranlagung erwiesen hat, gewiß in dankbarster Erinnerung bestehen. In der Nachwelt wird sein Name durch die gedachte schöne Revisionsarbeit fortleben. Ihm zu Ehren wurde auch von Dr. Staudinger eine neue Delias-Art benannt. Nachstehend das Verzeichnis seiner Publikationen: 1. 1882. Beitrag zur Falterfauna Bosniens. (Wiener Entom. Zeit., I, S. 22, briefliche Mitteilung.) 2. 1893. Revision des Pieriden-Genus Delias. (Deutsche Entom. Zeitschr. „Iris“, VI, S. 9”—153, Taf. II und III.) 3. 1896. Über Varietäten und Aberrationen von Schmetterlingen und deren Bedeutung für die Deszendenzforschung. (VI. Jahresber. d. Wr. Ent. Ver., 1395, 8. 29—38.) 4. 1899. Über Apatura-Varietäten und Aberrationen. (IX. Jahresber. d. Wr. Ent. Ver., 1898, S. 45—54, Taf. 1.) 5. 1900. Vanessa Xanthomelas Esp. aberr. Chelys. (X. Jahresber. d. Wr. Ent. Ver., 1899, S. 77—81, Taf. 1, Fig. 3.) 6. 1901. Über einige Rhopaloceren-Aberrationen. (XI. Jahresber. d. Wr. Ent. Ver., 1901, S. 113—115, Taf. 1, Fig. 3—9.) Die Anwesenden bekunden ihre aufrichtige Teilnahme an dem Tode v. Mitis’ durch Erheben von den Sitzen. Der Vorsitzende legt hierauf — unter Hinweis auf ein in diesen „Verhandlungen“ erscheinendes Referat — vor: Oberthür, Ch., Etudes de Lepidopterologie compar6e, Fase. 1. (Rennes, 1904.) 270 Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Derselbe demonstriert ferner nachstehende Arten: a) Chrysophanus Phlaeas-Eleus ab. Coeruleopuncta Strand von Duzi aus der Herzegowina (24./VI. 1905, ex coll. Leonhard). b) Gonodontis Bidentata Cl. 2 ab. von Koriena aus Bosnien (8./VI. 1904, Hilf-Leonhard). Das auffallende Stück zeigt das Mittel- feld der Vorderflügel schwarzbraun verdunkelt, wogegen dessen Begrenzung gegen das Basal- und Saumfeld durch ziemlich breite, licht bräunlichgelbe Querstreifen gebildet wird. Die Hinterflügel führen nach deren dunklen Mittelpunkt eine schwärzliche, ziemlich breite Mittelbinde, welche auch auf der Unterseite wie der äußere Querstreifen der Vorderflügel in gleicher Schärfe auftritt. Die Zahn- bildungen am Flügelrande sind etwas schwächer als bei normalen Stücken. Mit der kürzlich durch v. Hormuzaki!) aus der Buko- wina bekannt gemachten Aberration hat vorliegendes Stück keine nähere Beziehung. c) Gnophos Ambiguata Dup. var. Vepretaria Spr. Ein in Lem- berg am 28./VI. an Licht erbeutetes weibliches Exemplar wurde von Prof. Klemensiewieez dem Hofmuseum gewidmet. Die Form ist dicht dunkelgrau bestäubt, so daß die Querlinien nur schwer zu erkennen sind. Herr Sektionsrat Dr. Schima bespriecht unter Vorweisung Stücke von Zygaena Brizae Esp., welche im verflossenen Jahre in Bruck a. L. erbeutet wurden. Dieselben weisen zum Teil eine Einschnürung des dritten roten Fleckes der Vorderflügel, zum Teil auch die Spuren eines roten Hinterleibsgürtels, namentlich in den Seiten des Abdomens, auf. Auch fanden sich darunter einige kleinere Stücke mit mehr gerundeten Vorderflügeln, welche zur Form Oorycia Stgr. gezogen werden können. Weiters wird von demselben ein männliches Exemplar von Larentia Designata Rott. vom Wiener Schneeberge (16./VI. 1904) vorgewiesen, welches das Mittelfeld der Vorderflügel braun aus- gefüllt zeigt. Herr F. Fleischmann weist einige Falter vor, wie (olas Palaeno var. Europome Esp., Melitaea Dictynna Esp., Argymnis !) Vgl. diese „Verhandlungen“, Jahrg. 1904, S. 443. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. 271 Arsilache Esp. und Lycaena Optilete Kn., welche in Alt-Melon im Waldviertel von ihm erbeutet wurden und zum Teil hier ihre Süd- grenze in Niederösterreich finden. Herr Robert Spitz demonstriert eine Anzahl aberrativer Exem- plare aus seiner Sammlung, und zwar: a) Heteropterus Morpheus Pall. 2 aus dem Rohrwalde (Juli 1904) mit einer deutlich ausgeprägten gelben Fleckenbinde auf der Hinterflügeloberseite. b) Deilephila Euphorbiae L. aus dem Prater (e. 1.), bei welchem die rosenrote Färbung der Hinterflügel der schwarzen Begrenzung nach außen entbehrt. c) Cerura Bifida Hb. aus dem Prater (e. 1. 2) mit vollständig schwärzlich ausgefüllter Mittelbinde. d) Zanclognatha Tarsipennalis Tr. von Neuwaldegg (e. 1. 9), bei welchem auf den Vorderflügeln nur der äußere Querschatten- streif vorhanden ist. e) Polyploca Flavicornis L. vom Bisamberg (März 1904) mit schwärzlich verdunkeltem Mittelfelde. f) Nola Albula Schiff., ein normales, in der inneren Stadt am 20. Juli 1900 erbeutetes Stück. 9) Parasemia Plantaginis L. aus dem Rohrwalde (ex ovo 7) mit auf Vorder- und Hinterflügel stark verdüsterter gelber Färbung. h) Hipocrita Jacobaeae L. aus Mödling (e. 1. 1596), bei welchem die Hinterflügel bis auf eine schmale, rot bleibende Saumbinde vollständig schwärzlich verdunkelt sind. Herr Dr. K. Schawerda weist ein durch Temperaturexperi- mente in Zürich erzieltes schönes Stück der Pyrameis Atalanta ab. Klemensiewiczi Schille vor. Versammlung am 7. April 1905. Vorsitzender: Herr Prof. H. Rebel. Der Vorsitzende legt nachstehende Druckwerke unter Hinweis auf die in den Vereinsschriften erscheinenden eingehenderen Refe- rate vor: 272 Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Frionnet, ©. Chenilles de Macrol&pidopteres francaises. Geometrae. (Aus den M&moires de la Societe des Lettres, des Seiences, des Arts, de l’Agrieulture et de ’Industrie de St. Dizier, 1904.) Herz, Otto. Lepidoptera von Korea. Noctuidae et Geometridae. (Annuaire du Mus6e zoologique de l’Academie imperiale des Seiences de St. Petersbourg, 1./IX. 1904, mit Taf.) Mendes d’Azevedo, ©. Lepidopteros de Portugal. I. Lepidopteros dos Arredores do Collegio de 8. Fiel. (Lisboa, 1903.) Rougemont, Fred. de. Catalogue des Lepidopteres du Jura neu- chätelois. (Bull. de la Soc. Neuchäteloise des Sciences natu- relles, Tom. XXIX et XXXI, mit 2 kolor. Taf. Neuchätel, 1904.) Der Vorsitzende macht ferner unter Vorweisung eine für Niederösterreich neue Tagfalterart bekannt, nämlich Erebia Nerine Frr. Herr Heinrich Kolar, Fachlehrer in Wr.-Neustadt, erbeutete nämlich am 10. August 1903 beim Aufstieg vom Erlafsee auf den Ötscher, bereits nahe dem Schutzhause, ein vorliegendes, bereits geflogenes Erebia-Weibchen, welches vollständig mit Nerine-Stücken aus Krain übereinstimmt. Das Stück wurde dem Hofmuseum freund- lichst überlassen und bildet derzeit das einzige Belegexemplar für das Vorkommen in Niederösterreich dieser östlich von Salzburg noch nieht beobachteten Art. Erst eine größere Anzahl von niederöster- reichischen Stücken, namentlich auch des männlichen Geschlechtes, wird erweisen, ob diese östliche Form nicht zur kleineren, dunkleren var. Morula Spr. zu ziehen ist. Der genannte Herr Kolar hat noch nachstehende, für unser Kronland bemerkenswerte Funde gemacht: Parnassius Mnemosyne L. Wr.-Neustadt. Argynnis Pandora Schiff. Neubau-Kreuzstetten. Lycaena Damon Schiff. aberr. Aichbüchl bei Wr.-Neustadt (13./VU. 1904, 0°, Mus. Caes.). Auf der Unterseite aller Flügel ohne Augenpunkte. Die Vorderflügel daselbst nur mit dem schwarzen Mittelmond, die Hinterflügel mit der weißen Längsstrieme. Eine nur auf der Hinterflügelunterseite augenlose Aberration dieser Art wird nach freundlicher Mitteilung des Herrn O. Bohatsch dem- nächst durch Herrn L. v. Aigner (Budapest) als ab. (aeca in Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. 275 der Zeitschrift „Rovartani Lapok“ bekannt gemacht werden. Herr Bohatsch erbeutete letztere schon wiederholt in beiden Ge- schlechtern auf dem Eichkogl bei Mödling und überließ auch ein im Juli 1885 in St. Egyd a. N. von ihm gefangenes frisches d’ Herrn Aigner, wornach die Benennung erfolgen soll. Ocneria Rubea F. Hütteldorf. Agrotis Flammatra F. Wr.-Neustadt. Calamia Lutosa Hb. Döbling und Hütteldorf. Leucania Vitellina Hb. Hütteldorf. Oirrhoedia Xerampelina Hb. Krapfenwaldl. Stenia Stigmosalis H.-S. Döbling, an Lampenlicht. Von dieser interessanten Hydrocampine lag das Belegexemplar im Hofmuseum zur Bestimmung vor (Rbl.). Die Art ist neu für Niederösterreich und wurde innerhalb unserer Monarchie bisher nur von Agram (Mus. Caes.) bekannt. Vielleicht handelt es sich bei dem Wiener Fang nur um ein zufällig importiertes Stück dieser östlichen Art. Der Vorsitzende weist hierauf ein melanotisches weib- liches Exemplar von Aporia Crataegi L. vor. Es ist auf den Hinterflügeln vollständig rauchschwarz gefärbt, auf den Vorder- flügeln nur im Diskus etwas aufgehellt. Es wurde bereits vor Jahren von Herrn kais. Rat F. Machek in Paternion in Kärnten während einer starken Flugperiode der Art erbeutet und kürzlich dem Hof- museum gewidmet. Nach freundlichen Mitteilungen des genannten Spenders wurde von ihm ein ganz gleiches Exemplar auch am Galitzinberge bei Wien gefangen und gelangte in die Sammlung des Herrn Rech- nungsrates Bartsch. Solche geschwärzte Exemplare sollen in jeder starken Flugperiode des Falters einzeln vorkommen. Das vorliegende Exemplar stimmt vollständig mit einem von Herrn Aigner im III. Bande der Illustrierten Zeitschrift für Ento- mologie, S. 359 (1898) beschriebenen und abgebildeten, ebenfalls weiblichen Crataegi-Stück überein, welches bei Orsova erbeutet wurde. Herr Aigner beabsichtigt, in der ungarischen Zeitschrift „Rovartani Lapok“ dieser geschwärzten Crataegi-Aberration dem- nächst den Namen ab. Koyi zu geben. Geschwärzte Exemplare von Aporia Crataegi werden auch von Meeß und Spuler in der Lepidopterenfauna des Großherzogtums Z. B. Ges. Bd. LV. 18 274 Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Baden, S. 17!) (Berlin, 1898) und von Prof. Spuler, Schmetter- linge Europas, 3. Aufl., S. 5?) erwähnt. Herr Dr. E. Galvagni bemerkt hierzu, daß im X. Jahres- berichte des Wiener Entomologischen Vereins (1899, 8.5) von Herrn G. Knab mitgeteilt wird, er habe im Juni 1893 bei Wola justowska (in der Umgebung von Krakau) ein sehr verdunkeltes, gleichmäßig ziemlich dunkel rauchbraun gefärbtes Exemplar von Aporia Cra- taegi gefangen. Ferner teilt Herr Dr. Galvagni mit, daß die heute vorgelegte Publikation von Mendes in der portugiesischen Zeitschrift „Pro- teria“ erschienen sei. Derselbe legt weiters aus der k. k. Universitätsbibliothek eine neue Publikation betreffend die Seidenzucht vor: Quajat, E., Dei Bozzoli piu pregevoli che preparano i lepidotteri setiferi. Padova, 1904. Schließlich demonstriert Herr Dr. Galvagni ein in Hietzing (Promenadeweg) am 6. März ]. J. gefangenes J’ von Anisopteryx Aescularia Schiff., bei welchem die Mittelbinde der Vorderflügel beträchtlich verengt und verdunkelt erscheint; ihre äußere Begren- zung ist breit weiß angelegt und entbehrt namentlich unterhalb des Vorderrandes des spitzen Einsprunges normal gezeichneter Stücke. Herr Dr. K. Schawerda bespricht unter Vorweisung einige Neueinläufe seiner Sammlung, darunter: Oolias Edusa F. ab. Helice Hb. Q aus Syrien; rein weiß, namentlich ist auch der Mittelfleck der Hinterflügel hier gelblich- weiß (statt orange) gefärbt. Apatura Ilia,Schiff., transit ad var. Phryne aus Eperies (Dahl- ström); dürfte durch Temperaturexperiment erzielt sein. Oodonia (Ephyra) Punctaria L., ein auffallend stark rot ge- färbtes Stück, gezogen, von Mannersdorf. Herr Dr. Galvagni bemerkt hierzu, daß er ebenso rein weiß gefärbte Helice-Stücke in Istrien erbeutet habe. !) „Ein rauchbraunes Exemplar fing F. Mayer im kleinen Wiesental.“ ?) „Ein rauchbraun übergossenes g’ wurde in Lörrach gefangen, in der Sammlung M. Daub.“ Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. 275 Herr Dr. Alfred Kolisko legt ein aberratives weibliches Exem- plar von Heteropterus Morpheus Pall. vor, welches von ihm am 3. August 1902 in Weidling bei Klosterneuburg erbeutet wurde. Ein derselben Aberrationsrichtung angehöriges weiteres weib- liches Exemplar wird von Herrn Robert Spitz neuerlich vorge- wiesen; es wurde anfangs August 1904 im Rohrwalde gefangen.!) Beide Exemplare zeigen auf der Oberseite der Hinterflügel in Zelle 2—6 eine Reihe von fünf gelben, gegen die Basis (radiär) verlängerten Saumflecken, was dem Tier ein sehr buntes Aussehen verschafft. Auch basalwärts im Diskus machen sich in Zelle 2, 3 und 5 schwächere gelbe Flecke bemerkbar. Herr Dr. Kolisko bringt für diese auffallende weibliche Aber- ration, deren Diagnose lauten könnte: „Alis post. maculis 5 ante- marginalibus oblongis flavis“, den Namen ab. „Radiata“ in Vorschlag. Uber das Kiemenfilter und die Nahrung adriatischer Fische. Von Dr. Adolf Steuer in Innsbruck. Mit 25 Abbildungen im Texte. (Eingelaufen am 2. Jänner 1905.) Die vorliegenden Untersuchungen verdanken ihre Entstehung dem Aufsatze von Enoch Zander, „Studien über das Kiemen- filter bei Süßwasserfischen“ (1903). Den Aufbau und die Funktion dieses eigenartigen Filterapparates bei den Fischen der Adria spe- ziell näher zu untersuchen, kam mir sehr gelegen, weil ich schon seit Jahren über die natürliche Nahrung der adriatischen Fisch- fauna mir gelegentlich Aufzeichnungen machte. Unvorhergesehene Verhältnisse privater Natur — meine Übersiedlung in eine Universi- ı) Vgl. Sitzung vom 3. März 1. J. 18* 276 Adolf Steuer. tätsstadt im Binnenlande — veranlassen mich, die diesbezüglichen Arbeiten, noch bevor sie namentlich in ihrem histologischen und entwieklungsgeschichtlichen Teile zum Abschlusse gebracht werden konnten, zu veröffentlichen. Die Siebfortsätze stellen im Prinzipe zapfenartige Wuche- rungen der Rachenschleimhaut an den inneren Rändern der Kiemenbögen dar, deren bindegewebiger Kern vielfach durch kleine Knochenelemente gestützt wird; diesen können sich in den peri- pheren Partien noch kleinere oder größere Zähnchen, Stacheln ete. hinzugesellen. Wenn wir zunächst nach dem ersten Auftreten siebfortsatz- ähnlicher Gebilde an der Innenwand der Kiemenhöhle bei den Chordaten fragen, so mag zunächst, ohne damit auf weitere phylo- genetische Spekulationen eingehen zu wollen, kurz darauf hin- gewiesen werden, daß schon bei den Aseidien gewisse Quer- und Längsfaltungen des Innenepithels der Kiemen zu beobachten sind, die jedenfalls zunächst den Zweck haben, zur Vergrößerung der respiratorischen Oberfläche beizutragen. Es wäre aber, sagt O. Seeliger (1893), auch möglich, daß sie den Zweck hätten, „das reine Atmungswasser möglichst lange in den Kiemen fest verschlossen zurückzuhalten, wenn durch irgend welche Umstände das umgebende Medium vorübergehend getrübt und zur Atmung untauglich wird“ (S. 403). Neben diesen Faltungen treffen wir aber bei Aseidien auch noch in das Kiemendarmlumen vorspringende zapfenartige Erhe- bungen (Papillen oder Seitenzapfen), in deren Innerem sich stets lakunäre Blutbahnen vorfinden. Diese Papillen haben nach O. Seeliger (1893, S. 417) in erster Linie die Aufgabe, die atmende Kiemenfläche zu vergrößern. „Nebenbei mögen sie auch dadurch von einiger Bedeutung sein, daß sie in den Kiemendarm eingetretene Nahrungstiere zurückhalten oder wenigstens deren Wiederaustritt erschweren.“ Wir sehen also, daß sich schon bei den Aseidien Einriehtungen vorfinden, denen, wie bei den Fischen, eine doppelte Aufgabe zu- fällt: nämlich einesteils die Kiemen vor Verunreinigung zu schützen und andernteils dem Nahrungsbedürfnisse der betreffenden Orga- nismen zu dienen (Fig. 1). ur ur Be EEE ne Über das Kiemenfilter und die Nahrung adriatischer Fische. 277 Bei Amphioxus und den Cyelostomen (Petromyzon marinus) scheinen siebfortsatzartige Gebilde — wohl infolge der Lebens- weise dieser Tiere — zu fehlen. Auch die Kiemenbögen der untersuchten Rochen (Torpedo und Raja) waren glatt,!) während sich bei Squatina vulgaris Risso (Fig. 2) bereits fast mikroskopisch kleine Papillen an der Innen- seite der Kiemenbögen nachweisen ließen. Im Übrigen scheint Fig. 1. Kiemenkorb der Ciona intesti- Fig.2. Linke Hälfte des nalis von innen gesehen (35:1). Kiemenkorbes von Squa- p Papillen oder Seitenzapfen des Kiemendarmes. tina vulgaris Risso. (Nach 0. Seeliger in Bronn, Tierreich, Tuni- (?/s nat. Gr.) cata, Taf. 20, Fig. 1.) aber schon bei den Squaliden bezüglich der Größe und des Baues der Siebfortsätze große Mannigfaltigkeit zu herrschen: bei Mustelus suchte ich sie vergebens, bei Sceyllium (Fig. 3) haben sie die Gestalt kleiner Höcker und Zapfen, und zwar sind schon hier gewöhnlich die „vorderständigen“, um den Zanderschen Terminus (1903, S. 238) zu gebrauchen, größer und auch zahlreicher als die „hinter- ständigen“. Bei Lamna und Prionodon sind die Siebfortsätze zapfen- und kugelförmig, bei Acanthias sollen sich nach Hertwig (1874, S. 365) an den Kiemenbögen „Zähnchen“ vorfinden, und als . Beispiel mächtiger Entwicklung der Siebfortsätze bei Selachiern mag auf die Untersuchungen Turners an Selache maxima (1579) hin- gewiesen sein. Unter den Ganoiden sind, wie schon Troschel (1849) erwähnt, die Kiemenbögen von Acipenser mit je zwei Reihen ineinander- greifender „dreieckiger Blättehen“ bewaffnet (Fig. 4). t) Nach Leydig (zitiert Hertwig, 1874, 8. 263) besitzt Raja elavata Zähnchen an den Kiemenbogen. 278 Adolf Steuer. Mit dem Studium der Siebfortsätze der Teleostier befaßten sich in letzter Zeit vorzüglich zwei Forscher, nämlich L. Popta (1901), der, hauptsächlich nach systematischen Gesichtspunkten, eine größere Anzahl von mari- nen und Süßwasser-Fischen unter- suchte, bezüglich des biologischen Wertes dieser eigenartigen Filter- apparate sich indessen mangels Fig. 3. Linke Hälfte des Kiemen- korbes von Seyllium catulus M. et H. (?/s nat. Gr.) eigener Untersuchungen mit Zita- ten aus anderen Werken und theo- retischen Erörterungen begnügen mußte, sowie der schon eingangs erwähnte Enoch Zander (1905), dem indessen neben der Arbeit Fig. 4. Linke Hälfte des Kiemen- korbes von Acipenser Sp. (?/; nat. Gr.) Sustas (1888, s. E. Walter, 1903) auch Poptas Abhandlung entgangen zu sein scheint. Nachdem schon Troschel (1849) darauf hingewiesen hatte, „daß man die in Rede stehenden Organe nicht mit entscheidendem Erfolg wird zur Familienunterscheidung benützen können“, daß aber die Bewaffnung der Kiemenbogen Charaktere liefert, „die mit Erfolg für die sichere Unterscheidung von Gattungen und Arten Bedeutung haben und in zweifelhaften Fällen den Ausschlag geben können“, versuchte Zander, die verschiedenartige Gestalt und Anordnung der Siebfortsätze der von ihm untersuchten Süßwasserfische auf Grund der neuesten eingehenden Untersuchungen Arnolds (1901) in Beziehung zur Nahrung und nach diesen Gesichtspunkten ge- ordnet in ein System zu bringen. Über das Kiemenfilter und die Nahrung adriatischer Fische. 279 Zander unterscheidet: I. Fische ohne Siebfortsätze, aber mit reichem Zahn- besatz auf der Innenseite der Kiemenbogen (Beispiel: Esox und Lucioperca): Bewohner klarer Gewässer, die nur große Beutestücke angreifen. II. Fische mit Siebfortsätzen. A. Siebfortsätze an beiden Kanten der Kiemenbogen gleich stark entwickelt. 1. Siebfortsätze einfache, rundliche Höcker, mit Zähn- chen besetzt, alternierend, ineinandergreifend; Zu- sang zu den Schlundtaschen ein wellenförmiger Spalt. (Beispiel: Perca, Acerina, Lota.) Mehr oder weniger gefährliche Räuber, die sich ausschließ- lich (Lota, Acerina) oder doch wenigstens die längste Zeit ihres Lebens (Perca) von den Be- wohnern der Schar ermähren. In der Jugend auf kleine Plankton- oder Uferentomostraken an- gewiesen, greifen sie mit zunehmender Größe hauptsächlich Insektenlarven, Crustaceen, später auch Fische und Frösche an. 2. Siebfortsätze stark entwickelt, zahlreich, spezifisch verschieden gestaltet und angeordnet. Zwischen den Fortsätzen unregelmäßiges Poren- und Lücken- system (Beispiel: Cypriniden). Bewohner der Schar, Schlammwühler. Nahrung vegetabilischer und animalischer Herkunft. B. Siebfortsätze nur an der vorderen Kante der Kiemen- bogen stark entwickelt, messerartig, mit feinen Zähnchen besetzt, Gitter vor den Schlundspalten bildend. (Beispiel: Clupea, Coregonus, Osmerus.) Konstante Planktonkonsumenten. Wenn wir es nun unternehmen, die zirka 35 untersuchten adriatischen Teleostierspezies in ähnlicher Weise nach dem Vor- handensein oder Fehlen und der verschiedenen Gestaltung der Siebfortsätze zu ordnen, so nötigen uns vor allem die Mannig- faltigkeit der fraglichen Gebilde zur Aufstellung zahlreicherer 280 Adolf Steuer. Gruppen, die sich aber, wie wir sehen werden, nicht scharf von- einander scheiden lassen. I. Fische ohne Siebfortsätze an den Kiemenbögen. a) Kiemenbögen ganz oder fast ganz nackt. Als Beispiel führe ich an: Anguilla vulgaris Flem., von dem schon Popta (1901, S. 202) erwähnt: „Pas d’appendices sur les arcs.“ Weiters gehört in diese Gruppe: Lophius piscatorius L. Im Gegensatz zu den erwachsenen Tieren, deren Kiemenbögen tat- sächlich vollkommen glatt zu sein scheinen (siehe auch Cuvier und Popta), konnte ich an den Kiemenbögen der pelagisch lebenden Jungfische dieser Art kleine, ziemlich unregelmäßig in zwei Reihen angeordnete Papillen wahrnehmen. b) Kiemenbögen ohne Siebfortsätze, doch mit Knochenplatten belegt. Als Ausgangspunkt wählen wir Xiphias gladius L., von dessen Kiemenbögen Popta (S. 168) sagt, sie seien „complötement garnis avec des plaques veloutees“. Unter dem Mikroskope erscheinen diese Knochenplatten dicht besetzt mit winzig kleinen Zähnchen. Weder in ihren Umrissen noch in der Art der Verteilung lassen diese „plaques“ irgend welche Gesetzmäßigkeit erkennen. An den Kiemenbögen von Lepidopus caudatus Euphras. ist in- sofern ein Fortschritt zu bemerken, als hier die bezahnten Knochen- platten deutlich in zwei Reihen angeordnet sind, und zwar liegen am äußeren Rande aller Kiemenbogen größere Platten, die spitze, nach außen gerichtete Zähne tragen, von denen gewöhnlich einer die übrigen an Größe bedeutend überragt (Fig. 5). Zwischen diesen Platten liegen, den Kiemen genähert, kleinere Platten mit wesentlich geringerer Zahl kleiner Zähnchen. Ähnliches scheint nach Popta (1901, S. 163) auch bei einem anderen Vertreter der Trichiuridae, nämlich bei 7hyrsites atum Euphras. vorzukommen. Auch bei Lichia finden wir die bezahnten Knochenplatten in ähnlicher Weise an jeder Seite der Kiemenbögen in zwei Reihen angeordnet, doch treten hier bereits am ersten Kiemenbogen vorderständige, lange, plattgedrückte und bezahnte Siebfortsätze auf und dadurch ist der Übergang zur nächsten Gruppe gegeben. Diese Siebfortsätze enden bei Lichia amia L. spitz, bei Lichia glauca L. (Fig. 6) mit einer verbreiterten Platte. Über das Kiemenfilter und die Nahrung adriatischer Fische. 281 Fig. 5. Knochenplatten mit Stacheln vom ersten Kiemenbogen von Lepi- dopus caudatus Euphras. (Vergr. Reichert, Ok. 2, Obj. 1a, auf ?/, verkl.) Fig. 8. Sieb- fortsatz von Zeus faber L. (Vergr. Reich., Ok. 2, Obj. 1a, auf 2/, verkl.) II. Fische mit Siebfortsätzen an den Kiemenbögen. A. Siebfortsätze fast nur vorderständig und auf allen Kiemen- bögen annähernd gleich klein, ohne Zähnchen. Hierher gehört Pleuronectes platessa Lacep. (Fig. 7), während die Siebfortsätze von Rhombus maximus Cuv. mit Zähnchen besetzt sind. Dasselbe gilt von den Sieb- fortsätzen des Zeus faber L. (Fig. 5), der ja nach den neuesten Unter- suchungen von OÖ. Thilo (1902) und G. A. Boulenger (1904) mit den Pleuronectiden nahe verwandt ist. Zeus faber hat überdiesam ersten und zweiten Kiemenbogen auch einige we- nige hinterständige Siebfort- sätze. Daß und inwiefern die Asymmetrie der Pleuronectiden auch bezüglich der Anzahl der Siebfortsätze in der rechten und linken Hälfte des Kiemen- korbes zum Ausdruck kommt, soll später besprochen werden. Als stark aberrante Form mag zum Schlusse Orthago- riscus mola L. (Fig. 9) ange- führt werden, der zwar neben DZ Fig. 7. Rechte Hälfte des Kiemenkorbes von Pleuro- nectes platessa Lap. Vorderansicht (nat. Gr.). Fig. 6. Endstück eines vorderständigen Sieb- fortsatzes des ersten Kiemenbogens von Lichia glauca L. (Vergr. Reich., Ok. 2, Obj. 4b, ohne untere Linse, auf ?/; verkl.) 232 Adolf Steuer. vorderständigen auch hinterständige Siebfortsätze besitzt, doch sind dieselben wenig zahlreich (im Maximum nur 4!); sie sind nach Ü [ “ Fig. 10. Rechte N; Hälfte des Kie- ie , / menkorbes von nr I Fierasfer acus BURN Brünn. Fig. 9. Linke Hälfte des Kiemen- 10 2 [1880], Taf. VI.) korbes von Orthagoriscus mola L. Vorderansicht. (Etwa !/, der nat. Gr.) Popta (1901, S. 203) „sans dents“, doch „les cötes des ares sont rudes“. Dies kann ich namentlich bezüglich der Ränder der beiden IgG a — Fig. 11. Siebfortsätze des ersten Kiemenbogens von Fierasfer acus Brünn. (Vergr. Reich., Ok. 2, Obj. 4b.) Fig. 12. Rechte Hälfte des Kiemenkorbes von Trigla lineata L. (?/s nat. Gr.) letzten Kiemenlöcher bestätigen, wo ich auch kleine Zähnchen sehon mit freiem Auge wahrnehmen konnte. Ob dieselben nieht doch Über das Kiemenfilter und die Nahrung adriatischer Fische. 285 vielleicht hier und da auf die Siebfortsätze übergehen, unterließ ich leider nachzusehen. B. Siebfortsätze vorder- und hinterständigs, mit Zähnchen besetzt; die vorderständigen Siebfortsätze des ersten Kiemenbogens größer als die übrigen. Dieser Typus ist, wie schon Popta (1901, S. 206) hervorhebt, der weitaus häufigste. Bei Fierasfer (Fig. 10) sehen wir bereits drei (oder vier) der vorderständigen Siebfortsätze des ersten Kiemen- bogens bedeutend in die Länge gestreckt, während alle übrigen Siebfortsätze noch kleine Höcker darstellen; die Zähnchen sind noch sehr klein und spärlich (Fig. 11). Trigla (lineata L. und hirundo Bl.) (Fig. 12) sowie Pagellus (erythrinus Cuv. et Val.) stellen insoferne einen Fortschritt dar, als hier bereits fast alle vorderständigen Sieb- fortsätze des ersten Kiemenbogens mehr minder langgestreckt sind. Anhangsweise möchte ich hier auf die eigenartigen Siebfort- sätze von Luvarus imperialis Rafın (Fig. 13) hinweisen; auch hier sind die des ersten Kiemenbogens die größten. Sie haben die Form abgestutzter Kegel, sind mit vielen langen und dünnen Stacheln besetzt und sind sonderbarer Weise unpaar. An den beiden Seiten des Kiemenbogens werden sie von zwei Reihen kleinerer, ebenfalls, wenn auch spärlicher, bestachelter Papillen begleitet. Aus der großen Zahl jener Fische dieser Gruppe, deren vorder- ständige Siebfortsätze des ersten Kiemenbogens normal lang sind, mögen nur einige Vertreter, nach dem Boulengerschen System geordnet, aufgezählt werden. Unter den Peresoces erwähnen wir Belone viridis Flem. und Atherina hepsetus L. (Fig. 14 und 15), unter den Anacanthini Gadus euxinus Nordm., aus der formen- reichen Gruppe der Acamthopterygii als Pereiformes: Labrax lupus Cuv. (Fig. 16a, b), Maena vulgaris Cuv. et Val., Box salpa L., Heliastes chromis L., als Vertreter der Scombriformes: Scomber scomber L. (Fig. 17), endlich als Beispiel der Z’aeniosomi den seltenen Trachypterus taenia Bl. Schließlich würde hier auch Balistes capris- cus L. als Vertreter der Plectognathi anzuschließen sein. Da es zu weit führen würde, die Filterapparate der einzelnen untersuchten Arten genau zu beschreiben, möge im folgenden nur an einigen Beispielen die Mannigfaltigkeit in der Anordnung und Gestalt der Siebfortsätze veranschaulicht werden. 284 Adolf Steuer. Bei Atherina stellen die vorderständigen Siebfortsätze des ersten Kiemenbogens lange, bezahnte Stäbe dar, alle übrigen dagegen kleine, dreieckige Platten. „Die Basis der Zähnchen ist in TR Fu VW KEY Fig. 13. Siebfortsätze des Fig. 15. Hinterständige Siebfortsätze ersten Kiemenbogens von des ersten Kiemenbogens von Athe- Luvarus imperialis Rafın. rina ‚hepsetus L. (Nat. Gr.) (Vergr. Reichert, Ok. 2, Obj. 4b, auf °/, verkl.) kleine Knochenkegel eingelassen“ (Zander, 1903, S. 238). Wir werden später Formen kennen lernen, denen diese Knochenkegel fehlen. Die Zähnchen selbst zeigen bei Atherina die am häufigsten vorkommende Gestalt; bei Scomber sind sie auffallend lang und Fig. 14. Fig. 16. Fig. 16 b. N EP Rechte Hälfte des Kiemenkorbes von Siebfortsatzes des ersten Kiemen- C er 4 ae Te ale en Labrax lupus uv. und Endstück eines vorderständigen Siebfortsatzes des er- (Vergr. Reichert, Ok. 4, Obj. 4b, eine Linse, auf 2/, verkl.) sten Kiemenbogens, stärker vergrößert. Uber das Kiemenfilter und die Nahrung adriatischer Fische. 285 spitz; an den vorderständigen Siebfortsätzen des ersten Kiemen- bogens von Labrax stehen sie dieht gedrängt wie die Borsten einer Bürste. GC. Siebfortsätze vorder- und hinterständig, mit Zähnchen besetzt; die vorderständigen Siebfortsätze des ersten und zweiten Kiemenbogens größer als die übrigen. Hierher gehört Cepola rubescens L., von der schon Troschel berichtet: „Bei Oepola rubescens ist die erste Reihe des ersten und die erste Reihe des zweiten Bogens stachelartig. Die übrigen Reihen bestehen aus kurzen Fortsätzen. Eine solche Reihe befindet sich auch am Rande des Schlundknochens.“ Die Zähnchen, die Fig. 18. Fig. 17. Zähnchen an den Siebfortsätzen Linke Hälfte des Kiemen- von Scomber scomber L. korbes von Mugil sp. (Vergr. Reich., Ok. 2, Obj. 4b, eine Linse.) ---- Lage der Gaumenpolster. den Siebfortsätzen aufsitzen, sind ziemlich stumpf und werden eben- falls von kleinen Knochenkegeln getragen. Ähnlich gebaut sind auch die Siebfortsätze von Trachinus draco L. D. Siebfortsätze vorder- und hinterständig, mit Zähnchen besetzt, beiderseits annähernd gleich gut entwickelt. Am Kiemenkorb der Mugiliden (Fig. 18) wird die Mundhöhle wohl in vollendetster Weise gegen die Kiemen zu geschlossen. Die Siebfortsätze stellen lange, platte und fein bezahnte Stäbchen dar. Die Breitseiten sind einander zugekehrt. Die vorderständigen Siebfortsätze sind an den drei ersten Kiemenbögen größer als die hinterständigen, am vierten indessen gleich groß. Besonders lang sind hier auch die Siebfortsätze des fünften Kiemenbogens, „die denen des vierten Kiemenbogens gegenüberstehen und mit ihnen vortrefflieh die letzte Kiemenspalte verschließen“ (Troschel, 1849). 256 Adolf Steuer. Mit Ausnahme des ersten Kiemenbogens liegen alle Siebfort- sätze in einer Ebene, bilden so eine geschlossene Wand, während die vorder- und hinterständigen des ersten Kiemenbogens mit Rück- sicht auf die speziellen Raumverhältnisse, um die Mundhöhle an der Vorderseite zu verschließen, zueinander in einem spitzen Winkel gestellt sind. Die Zähnchen, die den Jungfischen noch fehlen, sind u 5 Fig. 21. | Rechte Hälfte des Kiemenkorbes von Clupea sardina Risso. Vorderansicht. Id “az Fig. 19. Endstück eines Fig. 20. Siebfortsatzes Mittelstück eines mit Zähnchen Siebfortsatzes und Pigment- von Alosa vul- zellen von Clupea garis Val. sardina Risso. (Vergr. Reichert, ao Te Be ? £ er Heichest, Fig. 22. Linke Hälfte des Kiemen Ok. 2, Obj. 4b, Ok. 2, Obj. 4 b, korbes von Clupea sardina Risso. eine Linse, auf ®/, verkl.) " Seitenansicht. auf ?/, verkl.) in verhältnismäßig dieke Epithelschichten eingelagert. Ich möchte noch bemerken, daß bei Mugil der Gaumenpolster besonders stark entwickelt ist. E. Siebfortsätze fast nur an der vorderen Kante der Kiemen- bogen stark entwickelt, messerartig, mit feinen Zähnchen besetzt. Die hierhergehörigen Clupeiden (Beispiel: Clupea sardına Risso und Alosa vulgaris Val.) haben nächst den Mugiliden den kunst- Uber das Kiemenfilter und die Nahrung adriatischer Fische. 287 vollsten Filterapparat (Fig. 21, 22). Die Siebfortsätze sind wie bei diesen lang, messerartig, plattgedrückt; zuweilen (Ulupea, Fig. 19) findet man an ihnen Pigmentzellen. Die Zähnchen, bei Clupea stumpfer als bei Alosa (Fig. 20), sitzen keinem Knochenkegel auf. Bei Chıpea sind die am basalen Teile der Siebfortsätze sitzenden am Ende gezähnelt (Fig. 23). F. Siebfortsätze vorder- und hinter- ständig, überall fast gleich groß, höchstens _s Fig. 23. ee ne rue Tll Zähnchen von der Basis eines Sieb- Fig. 24. Fig. 25. Vorderständiger fortsatzes von CIu- Linke Hälfte des Kiemen- Siebfortsatz des ersten pea sardina Risso. Korbes von Cyprinodon Kiemenbogens von Oypri- (Vergr. Reichert, Ok. 2, calaritanus Bon. nodon calaritanus Bon. Obj. Ta.) (5:1). (Vergr. Reichert, Ok. 2, Obj. 4b.) die vorderständigen des ersten Kiemenbogens etwas größer; ohne Zähnchen. Wir können diesen Typus am besten an den Kiemenbögen von Cyprinodon calaritanus Bonn. (Fig. 24) studieren. Die vorder- ständigen Siebfortsätze des ersten Kiemenbogens sind wieder die größten. Sowohl die der Mundhöhle zugewendete Seite der Kiemen- bögen als auch die einzelnen Siebfortsätze selbst sind von einem dieken, welligen, polsterartigen Epithel überzogen. An frischen Präparaten sehen wir in den Siebfortsätzen zu beiden Seiten des Skelettstabes ein Blutgefäß (Fig. 25). Im Prinzipe gleich gebaut sind die Siebfortsätze von Hippocampus, Orenilabrus und Gobius, doch sind die Polster hier viel schwächer ausgebildet. Bei Orenilabrus sind die spatelförmige Gestalt der Siebfortsätze sowie die Länge der Skelettstäbe bemerkenswert. 238 Adolf Steuer. Über die Nahrung adriatischer Fische. Bevor ich zur Besprechung der an 40 Arten im Laufe der letzten sechs Jahre vorgenommenen Darmuntersuchungen übergehe, mögen hier zunächst einige Bemerkungen über die Ernährungs- verhältnisse der adriatischen Tierwelt überhaupt vorausgeschickt werden. Da sich bekanntlich die Fauna südlicher Meere durch Artenreiehtum und Individuenarmut von der der nordischen Meere unterscheidet, wird es uns nicht wundern, wenn uns nach den Darmuntersuchungen die Nahrung der adriatischen Fauna vergleichs- weise erheblich mannigfaltiger erscheint. Dazu kommt noch die Ungleichmäßigkeit der Verbreitung der einzelnen Arten auch auf anscheinend ganz gleichförmig gestalteten Örtliehkeiten. Die Dredge- züge zeigen uns, daß die Individuen einer Art oft nur in sehr beschränkten Bezirken massenhaft vorkommen, an anderen Stellen derselben Lokalität gar nicht oder nur spärlich. Wenn wir daher im Darm eines Tieres nur eine gefressene Art finden, dürfen wir nicht etwa schließen, daß diese Art vor anderen als Nahrung „be- vorzugt“ wurde, sondern wir müssen annehmen, daß das beute- suchende Tier eben zufällig einen Platz gefunden hatte, auf dem diese eine Art massenhaft vorkommt; so können wir uns zum Beispiel erklären, warum in den untersuchten Stören das einemal nur Amphioxus, ein anderes Mal nur Philine, ein drittes Mal nur Gebia, und zwar immer in vielen Exemplaren gefunden wurde. Ganz ähnlich verhält sich, nebenbei bemerkt, die pelagische Fauna, Größere Beutestücke werden lieber genommen als kleinere, zahlreich vorkommende, auch wenn sie kleiner sein sollten, lieber als seltene, langsam flüchtende eher als rasches Wild. Nur bei recht wenigen Tieren läßt sich aus konstantem Vorkommen einer Tier- oder Pflanzenform in zahlreichen Fällen schließen, daß eine Art vor anderen als Nahrung bevorzugt wird; so fand ich zum Beispiel bei Tethys fimbriata regelmäßig (14./II. 1899, 29./XI. 1899, 13./IV. 1902) als Darminhalt viele kleine Ophiuriden und in allen bisher in der Adria gefangenen und untersuchten Mondfischen wurden ausschließlich Quallen als Nahrung gefunden (nach P. Schiemenz [1902, S. 164] sollen im Mittelmeer auch Aallarven im Magen der Mondfische gefunden worden sein). Über das Kiemenfilter und die Nahrung adriatischer Fische. 289 Ich möchte noch erwähnen, daß kaum eine Tiergruppe, mag sie auch noch so gut vor Feinden geschützt sein, als Nahrung ver- schmäht wird. Graeffe sagt (1580) von den Echinodermen, daß „die erwachsenen Stachelhäuter keine Feinde zu haben scheinen“ und erklärt die gelegentlichen Funde von Echinodermenresten in dem Magen der größeren Seeraubtiere, als Fische (Trigla, Mugil), Crustaceen oder Mollusken, als „wohl mehr zufällig mit anderer Beute heruntergeschluckt“. Gegen diese Ansicht sprechen die eben erwähnten Befunde an Tethys, die gelegentlichen Beobach- tungen in Aquarien, daß Seesterne von Murex-Arten angefressen werden, sowie unter anderem die Angaben von P. Schiemenz (1902, S. 180), daß ältere Pleuronectes passer im Westen von Rügen Ophiuren fressen.!) Ähnlich wie die Echinodermen verhalten sich auch die Spongien. Mit Rücksicht auf die Bemerkung E. Rauschen- plats (1901, S. 91): „Man darf jedoch keineswegs aus dem Vor- handensein einzelner Spongiennadeln im Darm auf Spongienfraß schließen“, möchte ich als Kuriosum das Ergebnis der Darminhalts- untersuchung einer großen Thalassochelys caretta L. (6./VII. 1901) erwähnen. Die Faeces dieser Schildkröte, große, grünliche Kugeln, bestanden fast ausschließlich aus Nadeln von Tethya Iynceurium und Suberites; daneben fanden sich nur spärlich Seeigelreste und Stücke von Flustra. Eine große Euspongia wurde, wie aus der folgenden Zusammenstellung zu ersehen ist, auch einmal im Darm eines Fuchshaies gefunden. Von den von Rauschenplat (1901, 8. 86) angegebenen vier Methoden zur Ermittelung der Nahrung wurde aus leicht be- greiflichen Gründen nur die letzte (Darmuntersuchungen) als „die weitaus exakteste“ benützt und nur gelegentlich konnten Beobach- tungen im Aquarium und Fütterungsversuche zum Vergleiche heran- gezogen werden. Die Mängel der Methode der Darmuntersuchungen wurden schon so oft und eingehend besprochen, daß ich sie als bekannt voraussetzen kann. Im folgenden gebe ich nun in Form einer Tabelle die Ergeb- nisse der Untersuchungen über die Nahrung adriatischer Fische; nicht eigene Beobachtungen sind als solche kenntlich gemacht. 1) Über die Feinde der Seewalzen siehe Bronn, Klassen und Ordnungen. Z. B. Ges. Bd. LV. 19 290 Adolf Steuer. & Diaro- Cera- Größere Zahl| Datum S De meen tium Meerespflanzen 17./LII. . 1| go || Seyllium catulus M. et H. 25./11. m ı 2 |, 1904 > canicula Lass. 15./XIL. . N‘ 3 ns Alopras.aulpes Ir) $ E Be 1 Euspongia 4 | ON || Prionodon glaueus L.. ..... 2 . . 5 | | Mustelus laevis Risso...... 6 | 19./IV. 1899 n ” a ei de ir fe 7 in Acanthias vulgaris Bp. . 17./II1. 8 1899 ” „ Da EN 9 | 10/IV. 171899 ” » in Babe Saah: 10 al ı Torpedo marmorata Risso . . . 11 Dr Rajalelodarar L.. a ENSIRTER 12 N || Acipenser SP). ..... 3. und AS WERD EL RR POLE Pd Baal N 1902 4 2 7./X1. a2 E N 20./I. 15 1904 „ Da er N aan nr Pendler Don ern 14./XIL. | 7, 2 16 |" Igg6 | Clupea papalina Bp. ...... 17| ı89 | a sardına Risso...... 19./V. 18. gena .| 5 = N RROEN. 19 Au Alosa vulgaris Val... ...... 20 Anguilla vulgaris Flem.*) 21 \ Centriscus scolopax L.?) 10./XT. | nr eh 22 | 1901 , Hippocampus brevirostris Cuv. 24./X. s . u 23 | Topos |, Delone vulgaris Flem., juv.®). . : 30./L. 5 24 | 904 | Atherina hepsetus L.:....... 5 e | junge Entero- 4 4 4 | morpha, Braun- 25 Mugil auratus Risso’) ..... wenig k algenreste, | Cladophoraceen, | Dicetyota 26 4 ” »„ Jurvr®) .. || einige |einige 27 ie Gadus euxinus Nordm...... ı) Wird in den Aquarien hauptsächlich mit Cephalopoden gefüttert. 2) Laut freundlicher Mitteilung des Herrn Prof. Th. Pintner. g s) Laut freundlicher Mitteilung des Herrn Prof. B. Hatschek. *) Lebt im Aquarium von kleineren Knochenfischen. Hydroid- polypen Über das Kiemenfilter und die Nahrung adriatischer Fische. 291 Me- dusen Würmer Sternaspis und div. Sedentaria Sagitta (stark verdaut) Sagitta Crustaceen Reste Krabben (Beine und Bruch- stücke vom Cephalothorax), kleine Makruren, Squilla (zweiter Kieferfuß) Lambrus angulifr., Squilla mantis, Gebia litoralis Crangon stark verdaut Gebia?, stark verdaut Palaemoniden, Gebia Gebia litoralis, zahlreich Palaemon, kleine 1so- poden pelagische Copepoden pelagische Copepoden pelagische Copepoden pelag.Copepod., wenig Mysis, Amphipoden pelagische Copepoden kleinere Palaemoniden, lito- rale u. pelagische Copepoden sehr kleine Amphi- poden pelagische Crustaceen (Calx- niden und Euterpe, Evadne) Mollusken) VE) EEE) EEE ee nn TE TE Loligo 2 Sepien Loligo Stücke von Loligo Philine aper- ta, zahlreich ein kleiner Zizyphinus 1 Schnecken- schale Bryo- zoen 5) Lebte nach Graeffe (1888) über acht Monate im Aquarium von Plankton. 6) Jungfisch von 3°2 cm Größe. 7) Die Bestimmung der Algen besorgte Herr Assistent C. Techet. 8) Konservierter 3cm langer Jungfisch. Fische Syngnathus 4 Chrysophris aurata 1 Gadus » Platessa passer, ganz verschluckt, mit Bißwunden, Uranoscopus- Reste kleine Clupeiden Clupeiden Chrysophris aurata,@obiussp. stark verdaute Knochenfische Amphioxus zahl- reich Knochenfisch- Teste 19* 292 Adolf Steuer. Cera- Größere all aan 8 DAFRAEE 88 tium | Meerespflanzen Spongien 10./1V. R 28| ıss2 | Gadus euxinus Nordm., juv.!). 29 en Cepola rubescens L 30 En Labrax lupus Cuv.?) 3l Dentex vulgaris Cuv. et Val.?) 32 En Maena vulgaris Cuv. et Val... 33 Box salpa L.*) S./II. z f Stücke von Spongien- 34 1899 Oblata melanura L - - Polysiphonia nadeln 35, SI | PagelluserythrinusCuv.etVal.’) 36 25./I. | 1904 ” B) 37 as Scomber scomber L 38 ar Thynnus vulgaris Cuv. et Val.. ag | 27./IIL. ; M 39 | "7905 | Zepidopus caudatus Euphras. . 40 Zeus faber L.°) 29./X. 41 1898 12./I. 1904 ci) 17./XI. 1898 XI. 1903 n 7./I. 1904 u 8./l1. RE 199 || Fobwus sp. 16./XIl. 1898 20./XI. 1898 ” ” =D Trigla hirundo BI. 30./I. 1904 ” 7./VlL. i . 1901 Trachypterus taenia Bl. ... B A Zostera Solea lutea Risso .. . Bi Grund- vulgaris Cuv.’) formen m. Schlamm Pleuronectes passer Bp 5 s Grünalgen Spongien- nadeln Scorpaena scrofa L. lineata L. 14.1. ; u; 9 1904 || Lophius piscatorius LP)... . . viele Zostera, 16./V. | Balistes capriscus L. - . etwas Oystosira 1904 es Orthagoriscus mola L. 3./V. 1904 ” ı) Konservierter 6cm langer Jungfisch. 2) Länge des Fisches 44 cm. 3) Lebt in den Aquarien von kleinen Muscheln, deren Schale er mit den Zähnen zertrümmert. *) Nach Brehm (Tierleben) ein echter Pflanzenfresser ; sucht seine Nahrung im schmutzigsten Schlamme (Graeffe, 1858). 5, Frißt nach Graeffe (1888) hauptsächlich Mollusken. Über das Kiemenfilter und die Nahrung adriatischer Fische. 293 Hydroid- .. | ® innen Würmer Crustaceen Mollusken) Fische pelagische Copepoden und Cladoceren viele pelagische und litorale Copepoden, wenige Amphi- poden 2 Careinus von 4cm Cephalo- thoraxbreite ganz verschluckt viele kleine Palaemoniden, kleine kleineAmphipoden, genügend | Schnecken litorale Cycelopiden und Har- und pacticiden Muscheln Campa- Chilo- nulariden 5 ru 2 275 ne stomata stark verdaut stark verdaut Knochenfisch- reste Knochenfisch- reste Gebia litoralis 1 kleiner Knochenfisch stark verdaut Stacheln von Hermione Anneliden kleine Makruren Capitelliden, Dasychone kleine Penaeiden kleine Makruren und | Schnecken- kleine Knochen- Brachyuren schalen Baeın Schnecken- Knochenfisch- gehäuse 5 reste Portunus pusillus, unver- letzt Portunus; davon einige un- verletzt. Kleine Makruren Dekapoden, stark verdaut ausschließlich Sagitta, in Men- gen, noch voll- kommen erhalten : Reste eines großen Euisopoden Aca- lephen Rhizo- stoma %) Konserviertes Exemplar von 12cm Länge. 7, Diatomeen, Spongiennadeln und Schlamm wohl aus dem Darm der stark verdauten Hermione. ®) Die Krebschen meist eingeschlossen von einer Menge rhomboedrischer Krystalle aus kohlen- saurem Kalk; diese sind farblos, durchsichtig, gelblich oder weiß und undurchsichtig. ») Jungfisch von 3cm Länge, Yaya 294 Adolf Steuer. Aus der Zusammenstellung ergibt sich, daß die wichtigste Nahrungsquelle der adriatischen Fische Crustaceen darstellen; an zweiter Stelle stehen Vertreter der eigenen Klasse, dann folgen Mollusken und vegetabilische Nahrung (hauptsächlich Algen). Dabei bevorzugen Selachier Knochenfische, Crustaceen und Cephalopoden. Die Asymmetrie des Kiemenfilters von Pleuwronectes passer Bp. Ungleichmäßigkeiten in der Zahl der Siebfortsätze an den rechten und linken Kiemenbögen der Fische sind bereits mehrfach beobachtet worden. Popta (1901, S. 141) sagt darüber: „Le nombre des appendices n’est pas toujours le m&me du ecöt& droit de la bouche que du cöte gauche pour le m&me arc et le m&me cöt& de l’are, souvent il y a une difference d’une, deux ou trois.“ Nach Zander (1905, S. 247) stehen bei Olupea alosa am ersten Kiemenbogen rechts 40, links 35 Siebfortsätze, am dritten rechts 30, links 32. Bei Zeus faber fand ich am ersten Kiemenbogen rechts 15, links 13, am zweiten beiderseits 12, am dritten rechts 11, links 10, am vierten rechts 9, links 8 Siebfortsätze. Eine Solea vulgaris hatte am ersten Kiemenbogen rechts 11, links 12 Siebfortsätze. Wegen der allge- meinen Körperasymmetrie dürften diese Asymmetrien in der Beweh- rung der Kiemenbögen bei Plattfischen besonderes Interesse bean- spruchen und sie wurden daher bei einer Form, Pleuronectes passer, genauer untersucht. Duncker (1896, 5. 81) sagt bezüglich der Zahl der Siebfortsätze: „Der Regel nach sind sie auf der Augenseite etwas (um 1 oder 2) zahlreicher als auf der blinden.“ Dieses Verhalten zeigten auch die Triester Schollen, und zwar bekam ich auf Grund der Untersuchung von zirka 20 Individuen folgende Mittelwerte: Augenseite Blindseite Differenz 1.Kiemenbogen? 7. vr 2a 12 +01 I. A 10:2 994 +026 IET: ® Ve 894 +056 IV. n außenständig 483 5:05 — 0:22 IV. x innenständig 4 41 — 01 Aus dieser Zusammenstellung ergibt sich also, daß die drei vorderen Kiemenlöcher der Augenseite mehr Siebfortsätze besitzen Über das Kiemenfilter und die Nahrung adriatischer Fische. 295 als die der Blindseite, während das vierte Kiemenloch an der Blindseite etwas reicher damit versehen ist als an der Augenseite. Vergleichen wir nun die Zahlen der zweiten bis fünften Reusenreihe der Triester Schollen mit denen aus deutschen Meeren (nach Duncker, 1896, 8. 81): Triester Schollen Nordische Schollen ENTE es RT ent er IRRE 19 Te BEACH BaRrgaueb. ‚HakunEgN (asnlo6) BR) TR ge 3) Es haben also die adriatischen Schollen durchgehends etwas mehr Siebfortsätze als ihre nordischen Artgenossen. Nach Duncker (1896, S. 79) ist die Scholle eine „hochnörd- liche Form“, die später nach dem Süden herabwanderte; darnach würde eine geringere Zahl von Siebfortsätzen als ein ursprüngliches Verhältnis anzusehen sein. Duncker bringt weiters die im Verhält- nis zum Flunder geringere Bewehrung der Kiemenbögen der Scholle in Zusammenhang mit der Nahrung derselben; diese besteht nämlich nach den übereinstimmenden Angaben vieler Untersucher der nordischen Scholle ausschießlieh (Duncker) oder doch der Hauptsache nach, namentlich in den späteren Jahrgängen (Cunning- ham, Möbius und Heincke, Rauschenplat, Schiemenz), aus Muscheln. „Die Scholle kann mit ihren Schneidezähnen wohl unbewegliche Objekte, wie Muscheln, packen, dagegen weder mit diesen noch mit den weit auseinander stehenden Reusenfortsätzen freier bewegliche, wie die Würmer und Crustaceen des Litoral- gebietes, erbeuten; sie ist daher ausschließlich auf nicht zu wider- standsfähige Muscheln angewiesen“, sagt Duncker. Nun fand ich aber als Darminhalt der adriatischen Schollen ausschließlich Würmer und Crustaeeen und es wäre daher nach den obigen Ausführungen möglich, die vermehrte Zahl der Siebfortsätze bei der adriatischen Scholle mit der Art ihrer Ernährung in ursächlichen Zusammen- hang zu bringen. Von Abnormitäten wurden an den untersuchten Reusen- apparaten der Scholle folgende gefunden: die schon von Duncker erwähnte und in Fig. 15 seiner Arbeit abgebildete Verschmelzung 296 Adolf Steuer. zweier nebeneinander stehender Siebfortsätze sowie zweimal ein Sieb- fortsatz an der Innenseite des linken zweiten Kiemenbogens. Zusammenfassung. Im Gegensatze zu den Süßwasserfischen zeigen die marinen Fische eine derartige Mannigfaltigkeit in der Ausbildung des Filter- apparates, daß sich dem Versuch einer Gruppierung der einzelnen Typen der Siebfortsätze, sei es nach phylogenetischen, sei es nach rein biologischen Gesichtspunkten, erhebliche Schwierigkeiten in den Weg stellen. Wir finden die Kiemenbögen bei gefräßigen Raubfischen bald ganz nackt, bald wieder die ganze Mundhöhle mit spitzen Zähnchen besetzt. Daß die letzteren in der Mehrzahl der Fälle nur zum Festhalten der Beute, weniger zum Zerkleinern der Nahrung dienen, beweisen die vielfach ganz verschluckten Beutetiere. Zander bringt den engen Verschluß der Kiemen- spalten bei den Cypriniden mit der Gewohnheit dieser Fische „im Schlamm zu graben“ in Zusammenhang. Bei den marinen Fischen sind aber nicht ausnahmslos die Bewohner des Schlammgrundes (Pleuroneetiden) oder die im schmutzigsten Hafenwasser sich mit Vorliebe aufhaltenden Fische (Box) gegen eine Verunreinigung der Kiemenbögen in besonderer Weise geschützt. Für die Aus- bildung der Siebfortsätze scheinen phylogenetische, biologische und wahrscheinlich noch andere uns vorläufig noch unbekannte Faktoren maßgebend gewesen zu sein und es ist in vielen speziellen Fällen die Entscheidung schwierig, welcher ausschlaggebend gewesen sein mag. Daß sich der Filterapparat an veränderte Nahrung anpassen kann, ist bei Pleuronectes wahrscheinlich gemacht worden. Soviel dürfte feststehen, daß dem Filterapparat zunächst die Aufgabe zufällt, das erste Kiemenloch zu verschließen und daß die Sicherung der folgenden Kiemen erst in zweiter Linie in Betracht kommt und das aus folgenden Gründen: das erste Kiemenloch ist das größte und daher ein Nahrungsverlust und eine Verunreinigung der Kiemen auf diesem Wege in hohem Maße möglich. Ein weiterer Grund dürfte in der Art der Nahrungsaufnahme gelegen sein; diese scheint bei vielen Teleostiern in folgender Weise vor sich zu gehen. Ist die Nahrung in die Mundhöhle aufgenommen, dann wird zugleich mit dem Schließen des Mundes die ganze basale Über das Kiemenfilter und die Nahrung adriatischer Fische. 297 Partie des Rachens nach oben gegen die an der dorsalen Hinter- wand gelegenen Gaumenpolster gedrückt, wie wir dies am besten an einem Längsschnitt durch den Kopf eines Mugil beobachten können, wo bei geschlossenem Mund fast die ganze Rachenhöhle von den mächtig entwickelten Gaumenpolstern ausgefüllt wird. Dadureh wird von hinten her gegen die Mundöffnung ein Strom erzeugt, der die (eventuell schon etwas zerdrückte) Nahrung zugleich mit dem etwa aufgenommenen Schlamm hauptsächlich gegen” die vordersten Kiemenbögen treibt. Sind in dem aufgenommenen Bissen viele Hartteile (Steinchen, zerdrückte Schalen ete.), so wird, wie ich dies wiederholt in Aquarien beobachten konnte, der Bissen kräftig ins Wasser ausgestoßen. Indem dort die schwereren Stein- chen oder Schalen rasch zu Boden sinken, wird der Bissen in einfachster Weise von den unverdaulichen Stoffen gereinigt und hierauf wieder aufgeschnappt. Etwas anders liegen die Verhältnisse bei den Plattfischen. Infolge der ungleich weiteren Kiemenöffnung der Augenseite dürfte die Wasserströmung hier hauptsächlich die ersten Kiemenbögen der Augenseite treffen,!) die daher auch die meisten Siebfortsätze tragen. Weniger leicht zu erklären ist die etwas größere Zahl der Siebfortsätze an dem letzten Kiemenloch der Blindseite gegen- über dem der Augenseite. Bekamntlich greifen die Siebfortsätze je zweier aneinander liegenden Kiemenbögen wie die Zähne eines Zahnrades ineinander. Damit nun die freistehenden außenständigen Siebfortsätze des ersten Kiemenbogens den Eintritt der Nahrung nicht hemmen, ist es nötig, daß sie sich möglichst platt dem Mundrande anlegen; zu diesem Zwecke erscheinen die Siebfortsätze entweder in ihrer ganzen Länge oder nur an ihrem distalen Ende (Lichia) abgeplattet. Dort, wo es, wie bei den Clupeiden, darauf ankommt, bei möglichster Festigkeit der einzelnen Siebfortsätze ein möglichst dichtes Filter- werk zu schaffen, stehen die einzelnen plattgedrückten Stäbe mit ihrer Breitseite gegen einander gekehrt, mit ihrer Basis quer zur Längsrichtung des Kiemenbogens. Dem entsprechend erscheint ihre !) Es wäre interessant, die Atmung bei jenen Plattfischen (Phryno- rhombus) näher zu untersuchen, die sich mit der Blindseite an senkrechten glatten Wänden festzuhalten vermögen. 298 Adolf Steuer. Spitze in entgegengesetzter Richtung etwas plattgedrückt. Bei anderen Formen (Trachypterus) wird ein Mittelweg eingeschlagen: die Siebfortsätze sind dann größtenteils plattgedrückt und stehen mit ihrer Basis schräg, sich teilweise dachziegelartig überdeckend, zur Längsrichtung des Kiemenbogens. Bei noch anderen Fischen (Gobius) endlich scheint eine Hantfalte des Kiemendeckels die vorderständigen Siebfortsätze des ersten Kiemenbogens nach vorne zu abzudecken. Literaturverzeichnis. 1901. Arnold, J. Über die Fischnahrung in den Binnengewässern. (Verh. des V. intern. Zool. Kongr. in Berlin, S. 553.) 1904. Boulenger, G. A. Übersicht der Unterordnungen und Familien der: Teleosteer (Teleostean Fishes). Übersetzt von F. Hilgendorf. (Archiv ft Naturs, 70. Jahre, 1. Bd. 2. H. ». 192) 1828. Cuvier et Valeneiennes. Histoire naturelle des poissons. 1896. Duncker, G. Variation und Verwandtschaft von Pleuronectes flesus L. und Pl. platessa L. (Wissensch. Meeresunters., N. F., 1. Bd., 2. H., S. 47.) 1880 und 1888. Graeffe, E. Übersicht der Seetierfauna des Golfes von Triest. I. Echinodermata, IV. Pisces. (Arb. d. zool. Inst. in Wien, Bd. 3 und 7.) 1874. Hertwig, 0. Über Bau und Entwicklung der Plakoidschuppen. (Jen. Z., Bd. 8, N. F.1, 8. 363.) 1852. Leydig, Fr. Beiträge zur mikroskopischen Anatomie und Entwicklung der Rochen und Haie. 1889—1892. Ludwig, H. Seewalzen. (In: Bronn, Klassen und Ordnungen des Tierreiches.) 1901. Popta, ©. M. L. Les appendices des arcs branchiaux des poissons. (Ann. d. Se. nat., Zool., XII.) 1901. Rauschenplat, E. Über die Nahrung von Tieren aus der Kieler Bucht. (Wissensch. Meeresunters., N. F., Bd.5, Abt. Kiel.) 1902. Schiemenz, P. Berieht über die Fischerei-Expedition des Deutschen Seefischerei-Vereines in der Ostsee 1901. (Abhandl. d. Deutsch. See- fischerei-Vereines, Bd. VII.) 1893 ff. Seeliger, 0. Manteltiere. (In: Bronn, Klassen und Ordnungen des Tierreiches.) 1888. Susta. Die Ernährung des Karpfen. 1902. Thilo, 0. Die Umbildung am Knochengerüste der Schollen. (Zoolog. Anz., Bd. XXV, S. 305.) 1849. Troschel, F. H. Über die Bewaffnung des Kiemenbogens der Fische. (Archiv f. Naturg., S. 376.) Über das Kiemenfilter und die Nahrung adriatischer Fische. 299 1879. Turner, W. The structure of the comb-like branchial-appendages and the teeth of the Basking Shark (Selache maxima). (Journ. Anat. Phys., Vol. 14, p. 273. — Referat in Zool. Jahresber. Neapel, 1880, S. 51.) 1903. Walter, E. Das Kiemenfilter der Süßwasserfische. (Neudammer Fischerei- Zeitung, Nr. 49.) 1903. Zander, E. Studien über das Kiemenfilter bei Süßwasserfischen. (Zeit. f. wiss. Zool., Bd. 75, S. 233.) » Beiträge zur Flora von Kärnten, Salzburg und Tirol. Von Louis Keller. (Eingelaufen am 13. Jänner 1905.) Anschließend an die ausgezeichnete Arbeit über die Flora des unteren Gailtales von Karl Prohaska sollen diese Zeilen teils als IV. Beitrag zu meinen bereits erschienenen drei Beiträgen zur Flora von Kärnten, teils als Ergänzung zur Flora von Salzburg und Tirol dienen. Um die später angegebenen Fundstellen übersichtlich zu machen, erlaube ich mir eine kurze Darstellung des in den Ferien 1902, 1903 und 1904 begangenen Territoriums zu geben. 1. Als Ausgangspunkt der im Jahre 1902 in Kärnten unter- nommenen Ausflüge sind Eisenkappel, Villach und Gmünd bei Spital a. d. Drau anzusehen. Von Eisenkappel wurde über den Jovanberg (1460 m) zwei- mal der Hochobir (2141 m) erstiegen und die in der Umgebung interessante Kupitz- und Rijawitzaklamm wie auch die romantische Ebriachklamm, der Loipnik-, Leppen- und Remscheniggraben be- sucht. Durch letzteren wurde nach dem eine hübsche Übersicht gewährenden Wallfahrtorte St. Leonhardt (1330 m), sodann auf der Höhe über den Pavlic- und Potschulasattel nach Bad Vellach ge- gangen. Auch der vom Klopeinersee durch den Wald nach Ebern- dorf wie auch der von Miklauzhof nach Rechberg und Eisenkappel führende Weg wurde wiederholt gemacht. 300 Louis Keller. Von Villach besuchte ich über Heiligengeist den Dobra& (2167 m) auf der bis zur Spitze führenden Straße sowie auch die nähere Umgebung der Stadt. Von Spital a. d. Drau ging ich die alte und neue Reichs- straße nach Gmünd, von Seebach über Techendorf nach Millstatt und von hier über Treffling (ca. S00 m) nach Gmünd. Diese Partien wiederholte ich öftere Male. Auch der bei Gmünd befindliche Radlgraben mit seinem ein- fachen Bade wie die Orte Hattenberg, Kreuschlach, Oberbuch, der Kalvarienberg und der Treffenboden sind bemerkenswerte Spazier- gänge. Der Lieser entlang führt der Weg über Eisentratten nach Leoben. Reich gestaltete sich die Partie über Neuschitz auf die obere Gamperhütte (hier wurde übernachtet) und auf das eine prächtige Aussicht bietende Gmeineck (2587 m), der Hühnersberg der Generalstabskarte. Die über Ober-Malta, den Pflüglhof, den durch die Unwetter von 1903 zerstörten Blauen Tumpf ins Maltatal über die Wastl- baueralm zur Osnabrückerhütte ins Großelend unternommene Partie gehört sowohl touristisch als auch floristisch zu einer der groß- artigsten. Auch der über die drei Gößfälle von Pflüglhof über die Kohl- mayralm zum mächtigen, hochromantischen Zwillingsfall führende Gößgraben verdient Erwähnung. 2. Die in Salzburg unternommenen botanischen Ausflüge erfolgten von den im Oberpinzgau gelegenen Orte Bramberg zunächst in die umliegenden Ortschaften Wens, Weyerhof und Mühlbach sowie den hier mündenden Mühlbachgraben, nach Mittersill über Dorf Paß Thurn, Arndorf und Hollersbach und an den nahe der Velbertauernstraße gelegenen Hintersee. Von Station Habachtal wanderte ich ins Tal gleichen Namens über die „Alpenrose“, einer ausgezeichneten Verpflegsstation zu der von der Sektion Berlin errichteten Habachhütte (2368 m), gewöhn- lich dort Berlinerhütte genannt. Ebenso ist der von Bramberg auf den mit herrlicher Aussicht ausgestatteten Wildkogel (2225 m) führende Weg mit dem Abstieg nach Neukirchen zu erwähnen, von wo aus über Station Kriml .1.. y.. N rn D Beiträge zur Flora von Kärnten, Salzburg und Tirol. 501 und Falkenstein die drei Krimler Wasserfälle und im Retourwege der Sulzbachfall leicht zu erreichen sind. Die zweite Station war Maishofen bei Zell am See. Von hier wurde zunächst die bekannte Schmittenhöhe (1965 m) und der nach Osten liegende Hohe Hundstein (2116 m) bestiegen. Auch durchforschte ich das Kaprunertal über Kesselfall— Alpenhaus, den Wasserfallboden, Moserboden bis zum Karlinger- gletscher (1965 m). Am meisten beging ich die Moore und Wassergräben bei Fürth— Kaprun, der Prielau, bei Bad Neunbrunnen, bei Schloß Kammer, Mitterhofen, Dechantsdorf und Gerling und von Saalfelden nach Alm. Schließlich durchstreifte ich das Tal des Saalbaches bis Ort Saalbach, überschritt die Glemmerhöhe, um über Faistenau nach Hochfilzen zu gelangen. 3. Das bei Imst gelegene kleine Örtehen Brennbichl wählte ich als Ausgangspunkt für die in Nordtirol zu unternehmenden botanischen Ausflüge. Zunächst besuchte ich die umliegenden Orte Karres, Karösten, Schloß Starkenberg, Mils, Gungelgrün, Schönwies, Imst und die romantische Rosengartlschlucht. Eine viertägige Fußtour führte mich ins Ötztal über den Piburgersee (915 m) nach Umhausen, Längenfeld und Sölden, durch das Redtenbachtal die Gletscher überquerend über das Pitztalerjöchl (2395 m) zur prächtig gelegenen Braunschweigerhütte (2759 m), längs des Mittelberggletschers nach Mittelberg und das Pitztal tal- wärts über Wens und Bad Steinhof nach Imst. Erwähnenswert ist der Weg über Imsterberg (844 m) auf die Kronburg (1063 m) und herab nach dem schön gelegenen Zams und den am linken Innufer herabstürzenden Lötzer Wasserfall, weiters über Perien nach Landeck. Von hier führt ein Weg über den Venetberg (2513 m) den Rücken entlang über den Gschwent (1884 m) mit dem Abstieg nach Bad Steinhof und über Arzl an die Bahnstation Imst, von wo öftere Male ein Spaziergang über Wald (895 m) nach Roppen unternommen wurde. Von näheren Bergpartien ist erwähnenswert der Tschirgant (2372 m), dessen Flora artenarm zu nennen ist im Gegensatze zu der des 2771 m hohen Muttekopf, aus Konglomerat bestehend. 302 Louis Keller. Ein sehr lohnender Ausflug ist von St. Anton über den Arlberg mit St. Christoph (1802 m) nach Stuben und Langen. Ebenbürtig reiht sich die Partie über Nassereit und dem Fernpaß am Blind- und Weißensee vorüber nach Bieberwier, am Fuße der Sonnspitze gelegen, und dem nördlich liegenden Lermoos. Das dieser Arbeit zugrunde liegende Materiale befindet sich in meinem Besitze und ist die Anordnung des Stoffes — mit Aus- schluß der schon in den einzelnen Floren von Kärnten, Salzburg und Tirol sowie der anschließenden Berichte der einzelnen Referenten in den „Verhandlungen“ der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft namhaft gemachten Standorte — analog dem der vorhergehenden. Herr Bürgerschullehrer Johann Vetter hat die für Kärnten neuen Standorte aus der Sammelperiode 1904 mir zur Veröffent- lichung übergeben und sind diese mit (V.) bezeichnet. Schließlich möchte ich noch auf den Umstand hinweisen, daß infolge der übermäßigen Hitze des vergangenen Sommers schon zu Anfang der Ferien der größte Teil der Alpenflora abgeblüht war, daher in dem Bericht über Salzburg die Wasserpflanzen dominierend auftreten. Polypodiaceae. Athyrium filix. femina (L.) Roth. Häufig am Rande der Sümpfe am Südende des Zellersees. Aspidium Lonchitis (L.) Sw. Vereinzelt in einem Seitengraben des Habachtales nahe der „Alpenrose“. Aspidium aculeatum (L.) Sw. An Bachrändern nahe der Spielberg- alm bei Hochfilzen. Aspidium spinulosum (Müll.) Sw. An Sumpfrändern am Südende des Zellersees. Aspidium spinulosum (Müll.) Sw. var. glandulosa Milde. ‚Auf dem Torfmoor von Neunbrunnen nächst Maishofen. Von derselben Lokalität stammen folgende vier furkate Formen: I. Das dritte linke Primärsegment von unten teilt sich beim . zweiten Fiederchen in zwei regelrechte, 5 cm lange Fiedern; dabei sind am ersten und zweiten Primär- segment mehrere Fiederchen an der Spitze gegabelt. ya . { rm: ‘ w} Beiträge zur Flora von Kärnten, Salzburg und Tirol. 305 II. Das vierte rechte Primärsegment von unten gabelt sich beim zweiten Fiederchen in zwei Fiedern, jedes 5°5 cm lang; dabei sind am untersten Primärast zwei Fieder- chen vom Stiel aus gegabelt. Beide Formen gehören der var. glandulosa Milde an. III. Zwischen dem ersten und zweiten Primärsegment von unten zweigt ein regelrechtes Blatt von 24 cm Länge mit regelmäßigen Fiedern ab. Der dritte Primärast ist an der Spitze gegabelt. IV. Das sonst reguläre Blatt ist an der obersten Spitze kurz gegabelt. Die beiden letzten Formen gehören der var. eglandulosa an. Onoclea Struthiopteris (L.) Hoffmann. Am Bache bei Jerzens im Pitz- tal, sehr häufig. Woodsia alpina (Bolton) Gray. Im Leitertal bei Heiligenblut (V.). Lycopodinae. Lycopodium Selago L. Nicht häufig vom Pitztalerjöchl zur Braun- schweigerhütte (ca. 2500 m) und an der Arlbergstraße zwischen St. Christoph und Stuben. Lycopodium COhamaecyparissus A. Br. Im Redtenbachtal bei Sölden, auf Steinen, ca. 2300 m, selten. Coniferae. Juniperus Sabina L. An Berghängen zwischen Umhausen und Längenfeld im Ötztal, sehr häufig (scheint hier Juniperus nana zu vertreten). Sparganiaceae. Sparganium erectum L. Häufig im Sumpfe zwischen Arndorf und Mittersill. Potamogetoneae. Potamogeton natans L. var. prolixa Koch. Sehr häufig in Abzugs- gräben der Torfmoore bei Maishofen. Potamogeton perfoliatus L. Massenhaft mit der vorigen Art. Potamogeton crispus L. var. serratula Schr. Häufig mit den beiden Arten. 304 Louis Keller. Potamogeton alpinus Balb. Massenhaft mit den vorigen Arten, in kleinen Wassergräben bei Gerling und Neunbrunnen, zahlreich in Lachen einer Wiese zwischen Bramberg und Mühlbach. Potamogeton tbrichoides Cham. et Schld. Mit der vorigen Art bei Bramberg. Potamogeton pusillus L. Massenhaft in Lachen bei Maishofen an der Straße nach Saalfelden. Juncagineae. Triglochin palustre L. Auf feuchten, wiesigen Plätzen nahe der Station Bramberg. Scheuchzeria palustris L. Massenhaft auf dem Torfmoor nahe Neun- brunnen, aber selten fruktifizierend. Beck bemerkt in seiner Flora von Niederösterreich, S. 222, daß die Einzelfrüchte meist zu drei, selten zu sechs an einer Pflanze zu finden wären. Ich sammelte am obengenannten Orte Pflanzen mit 13 Einzelfrüchten, zumeist aber mit mehr als 6. Gramineae. Zea Mays L. Bei Schönwies nächst Landeck und Umgebung, sehr häufig mit männlichen und weiblichen Blüten in einer Ähre, Agrostis rupestris All. An steinigen Orten, auf der Spitze des Wild- kogels bei Neukirchen, 2225 m, sehr häufig. Agrostis alpina Scop. f. flavescens. Im Leitertal bei Heiligenblut (V.). Deschampsia flexuosa (L.) Trin. Auf dem Wege von Neukirchen auf den Wildkogel, ca. 1700 m, häufig. Avenastrum sesquitertium (L.) Fritsch. Bei den Platten nächst der Pasterze von Heiligenblut (V.). Avenastrum versicolor (Vill.) Fritsch. Im Torfmoor bei Neunbrunnen nächst Maishofen. Sesleria (Oreochloa) disticha Lk. (Hoffm.).. Auf Felsen bei der Habachhütte, sehr häufig. Steglingia decumbens (L.) Bernh. Zahlreich auf den Wiesen gegen Neukirchen. Poa alpina L. Sehr häufig auf der Spitze des Wildkogels, auf steinigem Boden, 2225 m. Beiträge zur Flora von Kärnten, Salzburg und Tirol. 305 Poa nemoralis L. f. montana. Im Leitertal bei Heiligenblut (V.). Poa nemoralis L. f. glauca. In der kleinen Fleiß (V.). Festuca heterophylla Lam. Auf dem Wege von Neukirchen auf den Wildkogel. Festuca Norica Hackel. Auf der Pasterze bei Heiligenblut (V.). Festuca picta Kit. Bergabhänge im Gößnitztal gegen die Redschütz- alpe (V.). Festuca aurea Lam. Zwischen den zwei Platten bei Heiligenblut (V.). Cyperaceae. Oyperus flavescens L. An Sumpfrändern bei Station Bramberg mit Isolepis setacea (L.) R. Br. und bei Gerling. Carex rupestris All. Massenhaft vom Pitztalerjöchl zur Braun- schweigerhütte, 2700— 2900 m. Carex echinata Murr. Im Torfmoor von Neunbrunnen, nicht häufig. Carex leporina L. In der Nähe des Sulzbachfalles bei Neukirchen, sehr häufig. Carex pallescens L. Ebendort sehr häufig. Carex fuliginosa Schk. Auf dem Gmeineck oberhalb der Gamper- hütte, ca. 2300 m, häufig. Carex brachystachys Schrk. Am Alpjöchl des Muttekopf auf Kon- glomerat, ca. 2400 m, sehr häufig. Carex vesicaria L. Am Rande der Abzugsgräben der Torfmoore bei Maishofen mit Potamogeton natans, häufig. Carex lagopina Wahlbg. Zirmsee beim Seebichlhaus in der kleinen Fleiß (V.). Carex rostrata With. Im Torfmoor bei Neunbrunnen, typisch. Araceae. Calla palustris L. In Lachen des Torfmoores bei Neunbrunnen mit Menyanthes trifoliata, sehr häufig und in besonders üppigen Exemplaren. Juncaceae. Juneus articulatus L. var. fluitans. In Sümpfen bei Station Bramberg; darunter viele, deren Köpfehen in große, blattartige Knospen ausgewachsen waren. Z.B. Ges. Bd. LV. 20 306 Louis Keller. Luzula angustifolia (Wulf.) Garcke var. rubella Hoppe. Auf dem Wege von Neukirchen auf den Wildkogel, ca. 1700 m, sehr häufig. Luzula glabrata (Hoppe) Desv. An der Pasterze bei Heiligenblut (V.) und an schattigen Stellen der Arlbergstraße zwischen St. Christof und Stuben, sehr häufig. Liliaceae. Tofieldia palustris Huds. An feuchten Stellen des Muttekopf gegen die Hütte, ca. 2300 m, vereinzelt. Allium Vietorialis L. An Gehängen am unteren und oberen Wasser- fallboden bis Hotel Moserboden sehr häufig zwischen Rrhodo- dendron-Gebüsch. Allium oleraceum L. Am Kalvarienberg bei Gmünd nicht häufig. Lilium bulbiferum L. In der Kupicklamm, vereinzelt. Irideae. Iris Pseud-Acorus L. Im Wassergräben der Torfmoore bei Mais- hofen, in Frucht, sehr häufig. Orchideae. Coeloglossum viride (L.) Hartm. An grasigen Stellen am Alpjöchl des Muttekopf, nicht häufig bei ca. 2400 m, auf Konglomerat; auf Kronburg bei Zams, selten. Nigritella nigra (L.) var. rosea? Auf der Spitze des Hochobir, 2141 m, selten (Blüten blaßrosa). Gymmadenia albida (L.) Rich. Im Habachtal oberhalb der Alpenrose. Oephalanthera rubra (L.) Rich. Im Wald nächst Arzl bei Imst, nicht häufig, und am Jovansteig gegen den Jovanberg, sehr häufig. Listera cordata (L.) R. Br. Häufig an moosigen, schattigen Stellen, am Wege zur Schmittenhöhe, dort, wo der rotmarkierte Weg nach Kaprun abzweigt. Goodyera repens (L.) R. Br. An moosigen Stellen im Wald vor Arzl, selten, im Wald auf der Kronburg bei Zams, selten, und im Wald nahe der Schießstatt von Imst, nicht häufig. Beiträge zur Flora von Kärnten, Salzburg und Tirol. 507 Sturmia Loeselii (L.) Rehb. Im Prielauer Moor nicht häufig, auch im Wasser stehend. Malaxis paludosa (L.) Sw. Auf schwammigem Boden des Prie- lauer Moores, vereinzelt, bis zur Ähre im Sphagnum steckend. Mierostylis monophylla (L.) Lindl. Mit Goodyera repens im Walde nahe der Schießstatt von Imst, nicht häufig. Salieineae. ; Salix herbacea L. Im ganzen Redtenbachtal bei Sölden von den Almhütten an, streckenweise den ganzen Boden überziehend, besonders gegen den Gletscher und bei der Braunschweiger- hütte, überall massenhaft, oft die Vegetation verdrängend, 2759 m. Salıw rosmarinifolia L. Im Torfmoor bei Neunbrunnen, häufig (in Blättern). Santalaceae. Thesium alpinum L. Häufig in einem Seitengraben bei der Alpen- rose im Habachtal. Chenopodiaceae. Chenopodium polyspermum L. Als Unkraut in Gärten von Mais- hofen, sehr häufig. Portulacaceae. Montia riwularıs Gmel. In Abzugsgräben bei Maishofen mit Calli- triche verna flutend, häufig, und an Bächen auf dem Wege von Bramberg auf den Wildkogel mit Epilobium nutans. Caryophyllaceae. Dianthus barbatus L. Im Leitertal bei Heiligenblut. (V.) Dianthus plumarius L. Auf dem Gmeineck oberhalb der oberen Gamperhütte, ca. 19002400 m, häufig. Saponaria Pumilio (L.) Fenzl. In der kleinen Fleiß (V.) und auf dem Gmeineck bei Gmünd, ca. 2100—2587 m, sehr häufig, beim Fallbach am Fuße des Ankogels bei der Osnabrücker- hütte, häufig, ca. 2300 m. 20* 308 Louis Keller. Saponaria ocymoides L. An der Reichsstraße bei Karres, häufig. Oerastium latifolium L. An den Abhängen von der Braunschweiger- hütte gegen Mittelberg, ca. 2600 m, sehr häufig. Oerastium wuniflorum Murr. Auf der Spitze des Gmeineck, sehr häufig, und in großer Menge an der Moräne bei der Habach- hütte und auf dem Wege zu derselben. Alsine lanceolata All. (M. et K.). An Abhängen gegen den Redten- bachgletscher bei Sölden, ca. 2800 m, häufig. ‚Alsine sedoides (L.) F. Schltz. Vom Pitztalerjöchl zur Braunschweiger- hütte, nicht häufig. Arenaria biflora L. Auf dürren Plätzen oberhalb des Hotels am Wildkogel, ca. 2100 m, häufig. Herniaria glabra L. Auf dem Gleise der Station Bramberg, häufig. Ranuneulaceae. Caltha laeta Sch. N. K. An sumpfigen Stellen an der Arlbergstraße um St. Christof, sehr häufig, in Gesellschaft mit Senecio cordatus und Cardamine amara und an Bächen bei Mitterhofen nächst Maishofen. Caltha alpestre Sch. N. K. An Bächen auf dem Wege von Bram- berg auf den Wildkogel und im Habachtal. Trollius Europaeus L. Auf Wiesen bei Gmünd (im August blühend), nicht häufig. Aconitum Vulparia Rehb. Im Habachtal nahe der Schutzhütte, sehr häufig. Aconitum paniculatum Lam. Im Wald beim Zwillingsfall im Göß- graben, sehr häufig. Aconitum Napellus L. An Bächen auf dem Wege von Bramberg auf den Wildkogel. Aconitum Tauricum Wulf. Massenhaft im Habachtal von der Alpen- rose zum Schutzhaus. Anemone alpina L. Unterhalb der Spitze des Hundstein häufig und bei der Wildkogelalm auf grasigen Plätzen. Ranunenlus divaricatus Schrk. In kleinen Wassergräben in Wiesen bei Gerling und in großen Tümpeln an dem Fußweg von Dorf Paß Thurn nach Hollersbach. Beiträge zur Flora von Kärnten, Salzburg und Tirol. 309 Ranuneulus Petiweri Koch var. carinatus Freyn. In langsam flie- ßendem Wasser bei der Station Bramberg. Ranunculus aconitifolius L. An der Arlbergstraße bei St. Christof, massenhaft. Ranunculus Lingua L. Massenhaft in stehendem Wasser an der Bahn bei der Station Fürth-Kaprun in mannshohen Exemplaren. Ranuneulus Flammula L. var. alismifolia Glaab. An sumpfigen Stellen, am Fußwege zwischen Mittersill und Dorf Paß Thurn, sehr häufig. Mit dieser Varietät fällt teils var. pilifer G. Beck (Fl. von Niederöst., S. 416), teils var. serratus DC., Syst., I, p. 247 (Fl. von Niederöst., S. 416) zusammen. Nach Glaab!) unterscheidet sich diese Varietät vom Typus durch breite (1’5 cm) Grundblätter, in den Stiel zu- sammen gezogen; bei manchen Exemplaren fand ich solche, die an der Basis vollkommen abgerundet waren. Französische Exemplare (von Reverchon) haben die obere Seite der Blätter abgerundet, Exemplare aus Salzburg zugespitzte Blätter. Die Grundblätter der salzburgischen Exemplare sind auf der Oberseite gegen die Basis ziemlich steif behaart, Exem- plare von Korsika (Reverchon) dagegen vollkommen kahl. Ranuneulus nemorosus DC. Sehr häufig bei der Alpenrose im Habachtal. Ranunculus montanus Willd. An der Arlbergstraße zwischen St. Christof und Stuben häufig. Papaveraceae. Papaver alpinum L. var. flaviflorum (Papaver Kerneri Hayek). Im Felsschutt bei der Rainerhütte am Hochobir, ca. 2100 m, häufig. Cruciferae. Thlaspi cepeaefolium Koch. Im Schutt des Malbaches oberhalb der Muttekopfhütte ca. 2400 m, stellenweise häufig auf Konglo- merat. (Neu für Nordtirol.) ') Glaab, Deutsche botanische Monatschrift von Leimbach, 1893, über Herbarium Se 310 Louis Keller. Roripa palustris (Poll.) Bess. An feuchten Stellen zwischen Hollers- bach und Mittersill, sehr häufig. Cardamine resedifolia L. In der kleinen Fleiß. (V.) Cardamine amara L. An feuchten Gräben bei Imst, ca. S00 m, häufig; massenhaft an sumpfigen Stellen an der Arlbergstraße um St. Christof, mit Caltha laeta und Senecio cordatus. Hutchinsia alpina (L.) R. Br. Sehr häufig, im Felsschutt oberhalb der Muttekopfhütte, ca. 2300 m, mit Thlaspi cepeaefolium. Draba Carinthiaca Hoppe. Auf der Franz Josefhöhe beim Glockner- haus. (V.) \ Draba Fladnitzensis Wulf. Im Leitertal bei Heiligenblut. (V.) Draba incana L. Franz Josefhöhe beim Glocknerhaus. (V.) Draba dubia Sut. An der Moräne unter der Franz Josefhöhe (V.). Arabis Jacquini Beck. Nahe der Mündung des Schaflochbaches in die Möll (V.). Droseraceae. Drosera rotundifolia L. Im Torfmoor bei Neunbrunnen, nicht so häufig wie die nachfolgende Art. Drosera Anglica Huds. Ebenda, sehr häufig. Drosera obovata M. K. (D. rotundifolia L. X Anglica Huds.). Ebenda, sehr häufig, nicht so groß wie im Prielauermoor. Crassulaceae. Sedum dasyphyllum L. Auf Mauern beim zweiten Tauernwirtshaus am Velbertauern zum Hintersee, häufig; auf Felsen unweit Ötz im Ötztal und auf Felsen beim Piburgersee, nicht häufig. Sedum alpestre Vill. Im Redtenbachtal gegen den Gletscher über das Pitztalerjöchl zur Braunschweigerhütte und weit gegen Mittelberg herab, massenhaft. Sedum Hispanicum L. Sehr häufig auf Felsen in der Ebriach-, Kupic- und Rijawitzaklamm, wie auch im Loipnikgraben. Sempervivum alpinum Gris. et Sch. Auf Felsen oberhalb Bad Steinhof im Pitztal, ca. 1000 m, stellenweise häufig; auf Felsen bei Otz auf Kalk, häufig. Sempervivum arachnoideum L. Auf Felsen beim Piburgersee nächst dem Gasthause; oberhalb Bad Steinhof, ea. 1000 m, mit Semp. Beiträge zur Flora von Kärnten, Salzburg und Tirol. all oO 2) o- alpinum; an der Straße bei Tumpen, auf Granit; nahe dem Orte Ötz, auch gegen Aue; an der Straße zwischen Maltein und Feistritz und im linksseitigen Graben bei der Alpenrose, ca. 1500 m, überall sehr häufig. Sempervivum montanum L. Im Redtenbachtal gegen den Gletscher bis zur Braunschweigerhütte sehr häufig und auf Felsblöcken zwischen der Alpenrose und der Habachhütte. Sempervivum hirtum L. Häufig auf Felsen im Gößgraben am Ein- gang, in der Mitte desselben und beim Zwillingsfall. Saxifragaceae. Sazifraga incrustata Vest. Häufig am Alpjöchl des Muttekopf auf Konglomerat. Sazxifraga Aizoon Jaeg. Auf Felsen der Kronburg bei Zams, wenig; nahe der Muttekopfhütte, ea. 2300 m, und zwischen der Alpen- rose und Habachhütte, häufig. Sazxifraga aizoides L. Am Malbach bei der Obermarkteralm nächst Imst mit der var. atrorubens Bert., häufig. Sazxifraga aspera L. Nicht häufig zwischen Felsblöcken in der Nähe der Wastlbaueralm im Maltatal und im Habachtal oberhalb der Alpenrose, ebenfalls nicht häufig. Sazifraga bryoides L. Sehr häufig an Abhängen im Redtenbachtal bei Sölden; am Wege vom Glocknerhaus zur Franz Josefshöhe (V.) und an den letzten Serpentinen zur Habachhütte, ca. 1900 m. Sazifraga moschata Wulf. Bei der Franz Josefshöhe (V.) und nahe der Habachhütte, nicht häufig. Rosaceae. Potentilla grandiflora L. Vereinzelt in einem Seitengraben bei der Alpenrose, in sehr hohen Exemplaren. Potentilla aurea L. Häufig im Schutt unterhalb der Muttekopfhütte, ca. 1800 m; vom Pitztalerjöchl zur Braunschweigerhütte, ca. 2900 m, auf Urgestein und vom Wildkogelhaus bis zur Spitze. Potentilla palustris (L.) Scop. Im Torfmoor bei Neunbrunnen. Potentilla caulescens L. Häufig am Alpjöchl des Muttekopf. 304 Louis Keller. Sibbaldia procumbens L. Am schmelzenden Schnee nahe der Habach- hütte, häufig. Geum reptans L. Am Großelendbach nahe der Osnabrückerhütte im Maltatale, ca. 2000 m, sehr häufig und an den letzten Serpentinen zur Habachhütte. Dryas octopetala L. Verbreitet am Muttekopf, ca. 2200 m, Konglo- merat. Alchemilla alpestris Schmidt. Am Großelendbach bei der Osna- brückerhütte im Maltatale, häufig und an wiesigen Plätzen beim Sulzbachfall. Alchemilla alpina L. An grasigen Stellen am Muttekopf, sehr verbreitet, ca. 2400 m; im Redtenbachtal unweit der Almhütten; im Habachtal unterhalb der Alpenrose vereinzelt, oberhalb derselben häufig bis 2368 m. Aremonia agrimonoides (L.) Neck. Im Wald beim Zwillingsfall im Gößgraben, sehr häufig. Rosa resinosa Sternb. Nicht häufig an Waldrändern nächst der Hoch- astenalm im Pitztal, ca. 1500 m (blühend), und an Zäunen nahe der Prielau (in Frucht). Leguminosae. Genista sagittalis L. Sehr häufig an Waldrändern bei Neuschitz, ca. 1100 m. Ononis foetens All. An der Reichsstraße bei Karösten unter Gebüsch, häufig. Trifolium badium Schreb. Oberhalb der Alpenrose im Habachtal, häufie. Oxytropis montana (L.) DC. Zerstreut am Alpjöchl des Muttekopf, ca. 1900— 2400 m, und von der Alpenrose zur Habachhütte bis 2100 m. Hedysarum obscurum L. An grasigen Stellen des Muttekopf, ca. 2500 m, nieht häufig, auf Konglomerat; am Gmeineck oberhalb der oberen Gamperhütte, ca. 2200 m (fr.); an Gehängen am unteren Wasserfallboden zwischen Gebüsch, häufig und ober- halb der Alpenrose bis zur Habachhütte, nicht häufig, ca. 2100 m. Beiträge zur Flora von Kärnten, Salzburg und Tirol. 515 Gkeraniaceae. Geranium columbinum L. Am Ufer des Millstättersees, an der Promenade bei Millstatt, in der Ortschaft Radl an grasigen Stellen vereinzelt und am Kalvarienberg von Gmünd häufig. Geranium pratense L. Auf Wiesen bei Arzl nächst Imst, ca. 550 m, häufig. Geranium palustre L. Feuchte Stellen an Zäunen zwischen Bramberg und Wens, sehr häufig. Geranium siwaticum L. In einem Seitengraben nahe der Alpenrose im Habachtal, häufig. Lineae. Linum viscosum L. Im Loipnikgraben, sehr selten und an der Straße von Eisenkappel nach Rechberg an grasigen Wald- rändern, selten. Callitriehineae. Callitriche verna L. In Abzugsgräben der Torfmoore bei Gerling, Mitterndorf und Maishofen sehr häufig; in langsam fließendem Wasser bei der Station Bramberg zwischen Ranunculus Peti- veri Koch. Callitriche verna L. var. angustifolia Hoppe (als Art). Bei Neuhaus im Ahrntal in Wiesen durehziehenden Wassergräben stellen- weise häufig und in Tümpeln hinter der Kuranstalt bei Längen- feld im Ötztal häufig. (Scheint allen Anzeichen nach schwe- feliges Wasser zu sein.) Callitriche hamulata Kütz. In einer Pfütze bei der Wolfgangalm, im Maltatal, selten. Empetraceae. Empetrum nigrum L. Am Großelendbach bei der Osnabrückerhütte im Maltatal, ca. 2000 m, häufig, auf Felsen. Malvaceae. Malva Alcea L. An der Straße gegen Lieseregg, auch bei Seebach; am Wege bei Dechantsdorf nicht häufig und an der alten Straße nach Radl. 314 Louis Keller. Guttiferae. Hyperieum acutum Mönch. In Sümpfen bei Ötz, sehr häufig. Violaceae. Yiola calcarata L. An wiesigen Stellen der Arlbergstraße zwischen St. Christof und Stuben, selten. "iola polychroma Kern. Am Wege von Mühlbach nach Stang-Aschau und Umgebung, sehr verbreitet; am Treffenboden bei Gmünd auf Kartoffelfeldern häufig und auf Wiesen bei St. Leonhard nächst Eisenkappel. Zwischen Arzl und Wens unter Gebüsch, sehr häufig. Es fanden sich sowohl gelb- als violett- und bunt- blütige Exemplare vor. Viola palustris L.. Am schmelzenden Schnee an der Arlbergstraße bei St. Christof, häufig. Viola epipsila Ledeb. Im Sphagnum der Torfmoore bei Neun- brunnen, nicht häufig. Thymelaeaceae. Daphne striata Tratt. Auf Felsen des Muttekopf, ca. 2300 m, nicht häufig. Oenothereae. Epilobium palustre L. In Sümpfen bei Längenfeld und bei der Station Bramberg. Epilobium nutans Schmit. An Bächen auf dem Wege von Bramberg auf den Wildkogel mit Montia rivularis, sehr häufig. Epilobium Lamyi Schltz. Ebenda. Epilobium anagallidifolium Lam. Im Seebichltal. (V.) Umbelliferae. Myrrhis odorata (L.) Scop. Auf Wiesen bei der Kirche von St. Leon- hard nächst Eisenkappel und am Waldrand bei der Carinthia- Quelle, ca. 500 m, vereinzelt. COhaerophyllum aureum L. An der Arlbergstraße zwischen St. Christof und Stuben. Ohaerophyllum Cicutaria Vill. An wiesigen Plätzen beim Sulzbach- fall, häufig. Beiträge zur Flora von Kärnten, Salzburg und Tirol. 315 Cieuta virosa L. var. intermedia Glaab. Am Rande von Sümpfen am Nordende des Zellersees an der Czedik-Promenade und an stehenden Wässern bei der Station Fürth-Kaprun. Von der typischen Pflanze unterscheidet sich diese Varie- tät durch sehr schmale, lineale Blattzipfel, die gleichmäßig gesägt sind, und durch 11—13strahlige Dolden (leg. Karo, Polen; leg. Aust, Pinzgau; leg. A. Weidmann, Böhmen). Von der var. tenwifoka Koch (C. virosa L. ß. stricta Schultz, ©. angustifolia Kit., ap. Schult., C. tenwifolia Froel.) unterscheidet sich der Typus durch Blattzipfel, die spärlich gesägt oder ganzrandig und zumeist 5—8strahlig sind. Diese var. intermedia Glaab dürfte eine sehr große Ver- breitung haben. Meum Miutellina (L.) Gärtn. Am Abhange des Muttekopf gegen die Hütte, ca. 2200 m, häufig und auf der Spitze des Gmeineck, 2587 m. Imperatoria Ostruthium L. Vereinzelt auf dem Wege von der Alpenrose zur Habachhütte. Laserpitium peucedanoides L. Auf Felsen in der Kupicklamm, ca. 600 m, häufig. Pirolaceae. Pirola rotundifoka L. Bei der Muttekopfhütte, im Krummbholz, ca. 2000 m, selten. Ericaceae. Andromeda polifolia L. Massenhaft auf dem Torfmoore von Neun- brunnen. Vaceinium Oxyeoccos L. Ebenda und auf dem Prielauermoor mit sehr schönen großen Früchten. Primulaceae. Primula farinosa L. Auf feuchten Wiesen an der Arlbergstraße zwischen St. Christof und Stuben und in der Nähe der Muttekopf- hütte, ca. 2300 m, vereinzelt. Primula glutinosa Wulf. Massenhaft am schmelzenden Schnee nahe der Habachhütte; viele erst im Aufblühen (Mitte August); im Redtenbachtal unterhalb der Gletscher, ca. 2300 m, häufig. 316 Louis Keller. Primula minima L. Auf der Spitze des großen Hundstein häufig und am Wildkogel massenhaft. Aretia Helwetica (L.) Nym. In Felsmulden des Alpjöchl am Muttekopf, ca. 2400 m, hier selten; dürfte wahrscheinlich gegen die Spitze zu häufiger zu finden sein. Androsace Chamaejasme Host. An sandigen Stellen des Muttekopf, 2000— 2400 m, häufig. Soldanella pusilla Baumg. Häufig an feuchten Stellen seitwärts der Arlbergstraße zwischen St. Christof und Stuben und am schmelzenden Schnee nahe der Habachhütte, sehr häufig. Plumbagineae. Armeria alpına (Hoppe) Willd. Bei der Reinerhütte am Hoehobir, ca. 2100 m, häufig. Gentianaceae. Gentiana eiliata L. An grasigen Hängen des Wasserfallbodens, oberhalb der Orglerhütte, nicht häufig. rentiana Intea L. Nicht häufig an der Arlbergstraße zwischen St. Christof und Stuben. Gentiana vulgaris (Neilr.). An grasigen Stellen des Muttekopf, ca. 2300 m, auf Konglomerat und vereinzelt im Gößgraben bei der Kohlmayralm (24. August). Gentiana ceruciata L. Häufig im Loipnikgraben, ca. 600 m. Gentiana Bavarıca L. Nicht häufig an der Arlbergstraße zwischen St. Christof und Stuben und am Wildkogel an Bächen. Gentiana brachyphylia Vill. Um die Braunschweigerhütte, 2579 m, sehr häufig und am Fuß des Ankogels bei der Osnabrücker- hütte im Großelendtal, 2300 m, häufig, wie auch auf der Spitze des Gmeineck, 2537 m. Gentiana nivalis L. f. turbidocaerulea mihi nov. form. Auf dem Wege von Bramberg auf den Wildkogel in herabrieselndem Wasser, nur an einer einzigen Stelle, dort aber sehr häufig. Die Blütenfarbe weicht vom Typus vollständig ab und erinnert an die einer sehr lichten Sweertia perennis; sie muß als graublau oder trübblau bezeichnet werden. Beiträge zur Flora von Kärnten, Salzburg und Tirol. au Gentiana antecedens Wettst. In der Nähe der Alpenrose im Habach- tal, nicht häufig. Gentiana Norica Kern. Auf Bergwiesen nahe der Spielbergalm bei Hochfilzen und sehr häufig am Moserboden, auf dem oberen und unteren Wasserfallboden im Kaprunertal. Gentiana obtusifolia (Schmidt) Willd. Im Redtenbachtal, ca. 2500 m, und an der Arlbergstraße zwischen St. Christof und Stuben, überall häufig. x Menyanthes trifoliata L. Massenhaft an der Bahn bei Neukirchen und im Sumpfe zwischen Hollersbach und Micheldorf wie im Torfmoor bei Neunbrunnen. Convolvulaceae. Ouseuta Epithymum Murr. Auf Bergwiesen unweit der Spielbergalm nächst Hochfilzen auf Erica carnea, selten. Borragineae. Lyeopsis arvensis L. In Kartoffelfeldern am Treffenboden bei Gmünd, sehr häufig. Labiatae. Ajuga Genevensis L. An feuchten Stellen nahe dem Forsthause von Mühlbach in größerer Menge am 20. Juli blühend. Seutellaria galericulata L. An Zäunen der Sumpfwiesen nächst Bramberg zwischen Urtica und Geranium palustre und im Prielauermoor, nicht häufig. Lamium Orvala L. An Waldrändern im Loipnikgraben, ca. 600 m, häufig. Satureja grandiflora (L.) Scheele. In der Ebriachklamm und im Kupiegraben unter Farnen, ca. 600 m, sehr häufig. Lycopus Europaeus L. In Sümpfen bei Ötz, häufig. Mentha agquatica L: An sumpfigen Wiesenrändern bei Bramberg, häufig. Mentha arvensis: L. var. varians Host. Auf dem Torfmoor von Neunbrunnen. Scrophulariaceae. Verbascum phlomoides L. Auf felsigen Abhängen und an der Straße von Ötz bis zur Station Ötztal, massenhaft. 318 Louis Keller. Verbascum Lychnitis L. Auf Felsen oberhalb Bad Steinhof, 1100 m, nicht häufig; am Wege von Ötz bis Au vereinzelt und bei Arzl im Pitztal, nicht häufig. Verbascum pulwerulentum Vill. An der Straße bei Karres; nächst dem Militärspital von Imst stellenweise häufig und an der Bahn nächst der Ruine Wiesberg. Verbascum nigrum L. Am Weg von Ötz nach Au, sehr vereinzelt. Verbascum pulvinatum Th. (V. Lychnitis L.x V. pulwerulentum Vill.). An der Landeckerstraße nächst Imst in einem Graben nahe der Schießstätte und an der Straße bei Karres, überall unter den Stammeltern, selten. Verbascum Carinthiacum Fritsch (V. Austriacum Schott x V. thapsi- forme Schrad.). Auf Wiesen zwischen Gmünd und Kreuschlach und an der alten Straße zwischen Gmünd und Radl, überall selten. Verbascum Hausmannii Celak. (V. Austriacum Schott X V. Lych- nitis L.). Am Kalvarienberg von Gmünd, selten. Verbascum Humnickii Franchet (V. thapsus L. X V. thapsiforme Schrad.). Ebenda, sehr selten und neu für Kärnten. "erbascum adulterinum Koch (V. thapsiforme Schrad. x V.nigrum L.). Sehr selten an der Straße zwischen Zell am See und Maishofen, nächst dem Pichlwirt, in Gesellschaft beider zahlreicher Stamm- eltern. Linaria alpina (L.) Mill. var. unicolor. Im Felsschutt unterhalb der Muttekopfhütte, ca. 1500 m, nicht häufig. Veronica Deccabunga L. An Bächen bei Gmünd. Veronica Intea (Scop.) Wettst. Am Aufstieg von der Seiserahütte zur Spranja. (V.) Veronica alpina L. Am Fuße des Ankogels im Großelendtal, oberhalb des Fallbaches, ca. 2400 m, häufig. Veronica fruticans Jacg. An feuchten Stellen am Wildkogel, ca. 1600 m, häufig. Tozzia alpina L. Häufig unter Gebüsch an der Arlbergstraße zwischen St. Christof und Stuben. Euphrasia minima Jacg. Im Redtenbachtal bei Sölden f. bicolor von var. hispidula (selten) und f. pallida Gremli von var. Schleicheri Wettst. Auf der Venetalpe im Pitztal, ca. 2100 m, Beiträge zur Flora von Kärnten, Salzburg und Tirol. 319 sehr häufig, zumeist gelbblühend; massenhaft auf der Spitze des Wildkogels und am Gletscherbach beim Hotel Moserboden. Euphrasia cuspidata Host. Auf Felsen in der Kupicklamm, häufig. Alectorolophus stenophyllus (Schur) Sterneck. Häufig an der Straße zwischen St. Christof und Stuben. Alectorolophus major (Ehrh.) Rehb. In der Nähe der Alpenrose im Habachtal, selten. r Alectorolophus lanceolatus (Neilr.) Sterneck. Am Alpjöchl des Muttekopf, an grasigen Stellen, ca. 2400 m, und an der Arlberg- straße bei St. Anton, häufig. Pedicularis rostrata L. An grasigen Stellen des Muttekopf, ca. 2300 m, häufig, auf Konglomerat und Schiefer. Utrieulariaceae. Pingwicula vulgaris L. Häufig auf feuchten Felsen zwischen St. Christof und Stuben. Diese Art wird hier relativ hoch mit auffallend großen Korollen. Umfaßt nach K. Fritsch, Exkursionsflora, S. 511, mehrere Formen. Utrieularia vulgaris L. Häufig in einer Lache zwischen Michelsdorf und Hollersbach mit Ranunculus divaricatus, wenig blühend. Orobanchaceae. Orobanche purpurea Jaeg. var. Spitzelii G. Beck, Monogr., S. 126. An der Böschung des Inn (linkes und rechtes Ufer) von der Station Ötztal bis Mils auf Artemisia vulgaris beobachtet, massenhaft, oft 20 Stück auf einer Nährpflanze. Dürfte für Tirol neu sein. Orobanche Salviae Schltz. Im Schloßhof der Kronburg bei Zams nicht häufig und im Loipnikgraben häufig, auf Salvia gluti- nosa. Orobanche lucorum A. Br. Bei Telfs unweit Arzl und auf der Kronburg, auf Berberis vulgaris. Orobanche reticulata Wallr. In einem Seitengraben bei der Alpenrose im Habachtal, selten, auf Carduus defloratus. 320 Louis Keller. Plantagineae. Plantago montana Lam. Häufig an der Arlbergstraße bei St. Christof. Plantago maritima L. Am Aufgsang zum Muttekopf bis in die Waldregion an felsigen Stellen sehr häufig; an der Reichs- straße bei Brennbichl, selten; auf felsigen Plätzen zwischen Arzl und Wens (var. dentata Roth.) stellenweise häufig und am Wege von Karres nach Karösten vereinzelt. Dipsaceae. Knautia dipsacifolia (Host) Schltz. Sehr häufig auf Wiesen bei Gmünd. Scabiosa Gramuntia L. Auf Felsen bei Ötz massenhaft und an der Reichsstraße bei Karres nicht häufig. Campanulaceae. Campanula thyrsoidea L. An der Arlbergstraße zwischen St. Christof und Stuben; scheint hier häufig zu sein. Phyteuma paueiflorum L. var. globulariaefolium Hoppe et Sternbg. Mit Ph. hemisphaericum auf der Spitze des Gmeineck häufig, 2587 m, auf Kalk und Urgestein und nahe der Habachhütte; an Abhängen von der Braunschweigerhütte gegen Mittelberg, ca. 2600 m. Phyteuma hemisphaericum L. Oberhalb des Wildkogelhauses mit Arenaria biflora auf dürren Plätzen, ca. 2100 m, häufig, und am schmelzenden Schnee nahe der Habachhütte, häufig. Phyteuma Michelii All. Im Leitertal bei Heiligenblut. (V.) Phyteuma betonieifolium Vill. An felsigen Stellen der Arlbergstraße bei St. Anton. Phyteuma Sieberi Spr. Im der Gamsgrube nahe dem Glockner- haus. (V.) Compositae. Aster alpinus L. Am Waldrand an der Straße bei Karres, ca. 820 m; scheint vom Tschirgant herabgeschwemmt zu sein. Erigeron Atticus Vill. Im Leitertal bei Heiligenblut. (V.) Erigeron neglectus Kern. Ebenda. (V.) Erigeron glabratus Hoppe et Hornsch. Bei Heiligenblut. (V.) Beiträge zur Flora von Kärnten, Salzburg und Tirol. 321 Erigeron uniflorus L. In der Gamsgrube bei Heiligenblut (V.) und vom Pitztalerjöchl zur Braunschweigerhütte, ca. 2900 m, häufig. Leontopodium alpinum Cass. In großer Menge bei einer Höhe von ca. 1500 m in einem Seitengraben nahe der Alpenrose im Habachtal. (rnaphalium uliginosum L. Am Wege bei Dechantsdorf nicht häufig. Gnaphalium supinum L. Sehr häufig in der Nähe der Habachhütte und an flechtenreichen Orten vom Wildkogelhaus bis zur Spitze. Grnaphalium Hoppeanum Koch. Im Leitertal bei Heiligenblut. (V.) bidens cernua L. Auf Sumpfwiesen bei Tangern zwischen Gmünd und Millstatt, nicht häufig. Bidens tripartita L. In Sümpfen bei Längenfeld mit Bidens radiata Thuill. häufig und am Wege bei Treffling unweit Millstatt sehr häufig. Achillea macrophylla L. Häufig unter Gebüsch an der Arlbergstraße zwischen St. Christof und Stuben. Achillea moschata Wulf. Vereinzelt an grasigen Stellen nahe dem Wildkogelhaus. Achillea moschata Wulf. subsp. typica var. stenorhachis. Am Abhang von der Braunschweigerhütte gegen Mittelberg, ca. 2400 m, sehr häufig. Diese Art wurde mit breiten und sehr schmalen Fiederchen, welche letztere sich habituell denen der Ach. atrata nähern, beobachtet. Achillea atrata L. Am Bache des Muttekopf, 2300—2500 m. Hier beobachtete ich Pflanzen mit breiten Fiederchen, die denen der Achillea moschata ähnlich sind. Chrysanthemum alpinum L. Am Alpjöchl des Muttekopf, ea. 2400 m, auch zwei verwachsene Blüten mit gemeinsamem Blütenboden. Ohrysanthemum atratum Jacg. An der Arlbergstraße zwischen St. Christof und Stuben, häufig. Artemisia Absinthium L. An den Ufern der Ötztalerache sehr häufig und bei Astbach massenhaft. Artemisia laxa (Lam.) Fritsch. Auf dem Wege von der Habach- hütte zum Larmkofel in die Klamm häufig. Artemisia Genipv Web. Auf den letzten Serpentinen nahe der Habachhütte, vereinzelt. Z.B. Ges. Bd. LYV. 21 322 Louis Keller. Artemisia alpina (DC.). In einem Seitengraben nahe der Alpenrose im Habachtal, auf Felsen, häufig. Homogyne silvestris (Seop.) Cass. Am Aufstieg von der Seiserahütte zur Spranja. (V.) Arnica montana L. Auf Wiesen bei der Wallfahrtskirche von St. Leon- hard nächst Eisenkappel, sehr häufig. Doronicum Halleri Tausch. Am Malbach des Muttekopf, 2200 m, häufig. Doronicum Clusii (All.) Tausch. An den Abhängen von der Braun- schweigerhütte gegen Mittelberg, ca 2600 »n, und auf den letzten Serpentinen nahe der Habachhütte, nieht häufig. Senecio alpinus (L.) Scop. Massenhaft an der Arlbergstraße bei St. Christof und auch gegen Stuben, an sumpfigen Stellen. Senecio Carmiolicus Willd. Beim Seebichlhaus (V.) und in der Nähe des Redtenbachgletschers über das Pitztalerjöchl zur Braun- schweigerhütte, nicht häufig, und am Gmeineck, ca. 2300 m, nicht häufig. Senecio abrotanifolius L. Häufig am Wasserfallboden im Kaprunertal. Senecio Cacaliaster Lam. Im Wald gegen den Potschulasattel, 1461 m, nicht häufig und massenhaft am Dobra@ bei der Ottohütte und gegen das Knappenhaus. Senecio Ovirensis (Koch) DC. Auf grasigen Flächen am Jovansteig des Obir, nicht häufig, ca. 1700 m. Senecio Doronicum L. In der Gamsgrube nahe dem Glocknerhaus (V.) und am Alpjöchl des Muttekopf, an feuchten Stellen, ca. 2300 m, Konglomerat. Carduns Carduelis (L.) W. K. Im Gößgraben beim Zwillingsfall, sehr häufig. Carduus defloratus L. Ebenda, vereinzelt. Cirsium spinosissimum (L.) Seop. Zwischen Mittelberg und dem Gletscher sehr häufig und im Gerölle des Muttekopf, ca. 2200 m, nicht häufig; zwischen der Alpenrose und der Habachhütte, ca. 1700 m, stellenweise häufig. Cirsium oleraceum (L.) Scop. var. atropurpureum L. Keller. Auf einer Sumpfwiese bei Tangern und im Platzgraben bei Gmünd, vereinzelt; auf Sumpfwiesen am Nordende des Zellersees häufig. .1.. vi. N ® {2} Beiträge zur Flora von Kärnten, Salzburg und Tirol. 325 Cirsium eriophorum (L.) Seop. Am Paulitschsattel bei Eisenkappel nicht häufig und bei der Untermarkteralm nächst Imst spärlich. Cirsium pauciflorum Spr. Auf einer Sumpfwiese unweit der Wallfahrts- kirche von St. Leonhard bei Eisenkappel, massenhaft. Cirsium heterophyllum Al. Häufig an der Arlbergstraße zwischen St. Anton und St. Christof und auf Sumpfwiesen bei Ehspan. Cirsium subalpinum Gaud. [C. rivulare (Jaeqg.) Lk. x ©. pahıstre (L.) Scop... Am Waldweg von der Station Imst nach Arzl, spärlich. Cirsium erucagineum DC.? [C. oleraceum (L.) Seop. X ©. rivulare (Jaeq.) Lk.]. Selten an der Arlbergstraße bei Stuben. Corsium hybridum Koch, ap. DC. [C. palustre (L.) Seop. X oleraceum (L.) Seop.]. Zwischen Bramberg und Wens an Sumpfwiesen selten und an Waldblößen im unteren Geigenbergwald bei Maishofen, selten. Centaurea pseudophrygia C. A. Mey., fl. alba. An Feldrändern beim Weyerhof nächst Bramberg, selten. Aposeris foetida (L.) Cass. Im Wald am Jovansteig zum Hochobir massenhaft. Leontodon Pyrenaicus Gouan. Auf steinigem Grund in der Nähe der Osnabrückerhütte im Großelendtal, 2000 m, häufig und auf der Spitze des Wildkogel, 2225 m, häufig. Leontodon Danubialis Jacg. An Waldrändern beim Sulzbachfall. Willemetia stipitata (Jacq.) Cass. Am Schaflochbach beim Glockner- haus auf feuchten Wiesen. (V.) Mulgedium alpinum (L.) Less. An der Arlbergstraße zwischen St. Christof und Stuben, streckenweise geschlossene Bestände bildend; auf Wiesen bei St. Leonhard nächst Eisenkappel häufig und im Wald beim Zwillingsfall; unterhalb des Sulz- bachfalles bei Neukirchen; im Loipnikgraben bei Eisenkappel häufig. Lactuca perennis L. Vereinzelt an der Straße bei Karres. Orepis grandiflora (All.) Tausch. Vom Wildkogelhaus bis zur Spitze, häufig. Örepis paludosa L. In der Nähe der Brieeiuskapelle bei Heiligen- blut. (V.) 21% 324 NL. Keller. Beiträge zur Flora von Kärnten, Salzburg und Tirol. Hieracium Pilosella L. Auf Torfmooren bei Maishofen, nicht häufig. Hieracium Hoppeanum Sehult. Auf der Venetalpe im Pitztal, ca. 2000 m, nicht häufig. FHieracium furcatum Hoppe. Unterhalb der Alpenrose im Habach- tal, 1300 m, nicht häufig. Hieracium Florentinum All. Bei Heiligenblut. (V.) Hieracium aurantiacum L. Am Schartenkopf bei Pirkach (V.) und auf der Wiese bei der Wallfahrtskirche St. Leonhard nächst Eisenkappel, spärlich. Hieracium villosiceps Näg. et Pet. Unterhalb der Alpenrose auf Wiesen nicht häufig und bei den Platten nächst Heiligen- blut. (V.) Hieracium Dollineri F. Sehltz. Pasterze bei Heiligenblut. (V.) Hieracium Schmidtii Tausch. Auf grasigem Boden, auf dem Wege vom Sulzbachfall zum hohen Steg, stellenweise häufig. Hieracium amplexicaule L. Sehr vereinzelt auf Felsen unterhalb der Alpenrose im Habachtal und auf der Schartenalm bei Pirkach (V.); auf Felsen bei Umhausen im Ötztal, auf Granit und zwischen Mittelberg und dem Gletscher, nicht häufig. Hieracium pulmonarioides Vill.? Auf Felsen beim Zwillingsfall im Gößgraben einzeln. Ieracium alpinum L. Am Wildkogel, ca. 1900—2225 m, häufig; an grasigen Stellen des Gmeineck, ca. 2200 m, nicht häufig; auf der Spitze der Schmittenhöhe, häufig; beim Seebichl- haus. (V.) Hieracium prenanthoides Ville An der Kaiserin Elisabethhochstraße an der Pasterze. (V.) Hieracimm intybaceum Wulf. An Bergabhängen im Gößnitztal gegen die Redschützalpe (V.); unterhalb der Spitze des großen Hund- stein, häufig; zwischen Mittelberg und dem Gletscher, nicht häufig; am Redtenbach bei Sölden, nicht häufig; auf dem Gschwendt im Pitztal, ea. 1500 m, häufig; vereinzelt bei der Kohlmayralm im Gößgraben. Die Blütenmutationen der Orchideen. 325 Die Blütenmutationen der Orchideen als Ausgangspunkt ihrer Art- und Gattungs- entstehung. Bericht über einen Vortrag, gehalten in der außerordentlichen General- versammlung am 30. November 1904. Von Dr. Otto Porsch. Mit 9 Abbildungen im Texte. In seiner Einleitung erwähnte der Vortragende zunächst ganz kurz einige der wichtigsten bisher bei Orchideen bekannten Fälle, wo ein und dieselbe Pflanze, und zwar an demselben Blütenstande verschiedene Blütenformen erzeugt. Dies ist der Fall bei der Gattung Oncidium Seet. Heterantha, wo in den sonst reichblütigen Blüten- ständen sich nur wenige Blüten vollständig ausbilden, während die überwiegende Mehrzahl derselben viel kleinere Blütenblätter ent- wiekelt und vollkommen steril ist. Und zwar ist diese Sterilität darauf zurückzuführen, daß die Säule entweder gar nicht entwickelt oder bloß angedeutet ist.!) Einen weiteren, viel auffallenderen Fall stellt die Gattung Remanthera dar. Bei der auf Borneo einheimi- schen Renanthera Lowii Lindl. bilden die reichblütigen hängenden Infloreszenzen regelmäßig zwei Arten von Blüten aus. Die beiden jüngsten Blüten der Traube weichen von den übrigen konstant so stark ab, daß man dieselben einer ganz anderen Art zuteilen müßte, wenn man sie isoliert vor sich hätte. Während die Mehrzahl der Blüten hell gelbgrüne Blütenhüllblätter besitzt, welche ihrer ganzen Ausdehnung nach von breiten, braunroten Querbinden eingenommen werden, die zwischen einander nur äußerst schmale Streifen der Grundfarbe freilassen, sind die beiden jüngsten Blüten schön dunkel dottergelb mit zahlreichen, sehr kleinen braunroten Fleckehen. Ob !) Vgl. Pfitzer in Engler und Prantl, Natürl. Pflanzenfamilien, II, 6, Se 326 Otto Porsch. auch hier eine Herabsetzung der Fertilität der abweichend gefärbten Blüten vorliegt, ist derzeit noch nicht untersucht. Im morphologischen Bau der Säule weisen sie keine besonderen Unterschiede auf. Den Höhepunkt nach dieser Richtung hin stellt die vielgenannte Gattung Catasetum dar, wo ein und dieselbe Pflanze in verschiedenen Jahren Blüten von gänzlich verschiedener Gestalt hervorbringt, mitunter jedoch auch selbst alle Blütenformen in demselben Blütenstande vereinigt. Hier entsprechen, wie die Merkmale der Sexualorgane zeigen, die drei verschiedenen Blütentypen verschiedenen geschlecht- lichen Individuen, und zwar männlichen, weiblichen und Zwitter- blüten. Dabei sind dieselben hier so grundverschieden, daß man, so lange man ihre Zusammengehörigkeit noch nicht kannte, sie als verschiedene Gattungen beschrieb und benannte. Wie aus dem Gesagten hervorgeht, handelt es sich in den erwähnten Fällen entweder direkt um reine Geschlechtsdifferen- zierungen oder wo, wie bei Renanthera Lowit, dies nicht der Fall ist, um Bildungen, welche derart erblich fixiert sind, daß sie gegen- wärtig mit voller Regelmäßigkeit und Konstanz ihrer Merkmale auf- treten. Als echte Mutationen können dieselben aus dem Grunde nicht gelten, weil ihnen demgemäß gerade das für diese charakte- ristische sprunghafte, plötzliche, regellose Auftreten fehlt. Dabei ist es jedoch keineswegs ausgeschlossen, daß sie phylogenetisch aus Mutationen hervorgegangen sind; jedenfalls sind sie gegenwärtig keine Mutationen mehr. Ganz anders liegen die Verhältnisse, welche der Vortragende bei den Gattungen Gomesa, Miltonia und Pleurothallis vorfand. Hier handelt es sich um ganz plötzlich und regellos auf- tretende Abänderungen einzelner Blüten eines sonst völlig normalblütigen Blütenstandes, wobei diese mutierenden Blüten in Charakteren vom Typus abweichen (@omesa, Pleurothallis), welche konstante Speziesunterschiede nahe verwandter Arten darstellen. In ihren sexuellen Organen stimmen die mutierenden Blüten mit den normalen voll kommen überein, wie nicht nur die morphologische Unter- suchung der Säule und Anthere, sondern auch die mikro- skopische Pollenuntersuchung ergab. Die Blütenmutationen der Orchideen. 327 Gomesa. Wie eine vergleichende Betrachtung der bisher in dieser Gattung aufgestellten Arten ergibt, stellen der Grad der Verwachsung - der seitlichen Sepalen und die Beschaffenheit des Blumenblattrandes die beiden wichtigsten systematischen Unterscheidungsmerkmale derselben dar. Die seitlichen Sepalen können nämlich entweder bis zu ?2/),—”/, oder bis zur Hälfte miteinander verwachsen oder aber bis zur Basis vollkommen frei sein. Der Blumenblattrand kann vollkommen flach, höchstens an den Spitzen der Blumenblätter ein- geschlagen oder seiner ganzen Ausdehnung nach deutlich kraus, gewellt sein. Auf Grund dieser beiden Merkmale wurden über ein Dutzend Arten unterschieden, die zum großen Teile als konstante Formen weiter kultiviert und als solche in der Literatur erwähnt wurden.!) An dem von Prof. v. Wettstein gerade mit Rücksicht auf die verschiedenen Blütenformen in einer größeren Anzahl von Individuen und Formen in Südbrasilien gesammelten lebenden Materiale, welches im Orchideenhause des hiesigen botanischen Gartens reichlich zur Blüte gelangte, konnte sich der Vortragende durch genaue Buchführung über sämtliche von jedem einzelnen Stocke gelieferte Blüten davon überzeugen, daß ein und derselbe Stoek nieht nur bei mehrmaligem Blühen verschiedene Blütentypen liefern kann, sondern sogar bisweilen in ein und demselben Blütenstande unter den sonst völlig nor- malen einige sprunghaft abändernde Blüten liefert, die nach dem gegenwärtigen Stande der Systematik der Gat- tung einer anderen Art zugerechnet werden müssen als die normalen Blüten. Und zwar erstreckte sich diese sprung- hafte Variation nicht bloß auf den Grad der Verwachsung der seit- lichen Kelchblätter, sondern auch ebenso auf das Auftreten der Wellung des Blumenblattrandes. Dieser plötzlichen, sprunghaften Abänderung steht aber andererseits gerade die Konstanz der Blüten- typen vieler anderer Stöcke, und zwar bei zwei- bis fünfmaligem Blühen gegenüber. Gerade dieser Umstand spricht nach Ansicht des Vortragenden dafür, daß die bisher bekannten Arten der !) Als Abbildungen der wichtigsten derselben seien genannt: Botan. Mag., Taf. 2746, 3497, 3504; Botan. Reg., XXVI, Taf. 54; Gartenflora, 1857, S. 82. 328 Otto Porsch. Gattung aus den Deszendenten solcher mutierender Blü- ten durch Vererbung ihrer Mutationscharaktere hervor- gegangen seien, wenn auch letztere vorläufig noch nicht experi- Fig. 1. mentell beweisbar war. Unter den in größerer Zahl vom Vor- tragenden mitgeteilten Fällen sei hier der Kürze halber bloß der in Fig. 1—3 abgebildete Fall erwähnt, wo ein und derselbe Stock bei dreimaligem Blühen die drei verschiedenen abgebildeten Blüten lieferte. Miltonia. Einen merkwürdigen Parallelfall zu @o- mesa zeigt die Meltonia flavescens Lindl., umso- mehr, als es sich hier um ganz dasselbe Merk- mal, nämlich den Grad der Verwachsung der seitlichen Sepalen, handelt. Die Normalform der Blüte besitzt seitliche Sepalen, welche nicht nur bis zur Basis vollkommen frei sind, sondern überdies fast um einen rechten Winkel voneinander spreizen (vel. Fig. 4). Alle übrigen morphologischen Blütenmerkmale ergeben sich aus der Abbildung. Unter sieben Blütenständen dieser Art Fig. 2. Die Blütenmutationen der Orchideen. 329 traten bei zweien derselben je zwei und eine Blüte auf, welche bei sonst völliger Übereinstimmung in allen übrigen Merk- malen fast bis zur Hälfte ihrer Länge mit einander ver- wachsene seitliche Sepalen zeigten (vgl. Fig. 5). Fig. 5. In diesem Falle wurde die mutierende Blütenform noch nicht als konstanter Artcharakter gefunden und beschrieben. Pleurothallis. Anders stehen die Verhältnisse bei Pleurothallis. Diese arten- reiche Gattung aus dem von @omesa und Mieltonia verwandtschaftlich so weit getrennten Tribus der Pleurothallidinae umfaßt eine große ‘ Zahl von Arten, bei deren Unterscheidung wiederum der Grad der Verwachsung der seitlichen Sepalen mit vollem Rechte als ausge- zeichnetes diagnostisches Merkmal verwendet wird. Auch innerhalb dieser Gattung konnte der Vortragende bei einigen Arten wie Pl. serpentula Barb. Rodr. und der von ihm aufgestellten Pl. laxiflora 330 Otto Porsch. eine sprunghafte Variation dieses Merkmales konstatieren. Weiters konnte er für zwei seit längerer Zeit als konstant bekannte und erwiesene Spezies die Existenz zweier neuer Parallel- Fig. 6. Fig. 7. Fig. 8. spezies nachweisen, welche außer geringen, mehr gra- duellen Unterscheidungsmerkmalen gerade durch den Ver- wachsungsgrad der seitlichen Sepalen von jenen ab- weichen und in dem reichlichen, von Prof. v. Wettstein mit- gebrachten Materiale bis jetzt gerade in diesem Merkmale konstant blieben. Es sind Pl. ophiantha Cogn. und Pl. Glaziovir Cogn. mit ihren neuen Parallelarten Pl. sulcata und Pl. vitellina. Wie Fig. 6 zeigt, ist Pl. ophiantha durch fast bis zur Spitze verwachsene seitliche Sepalen charak- terisiert. Unter dem von der Expedition mitgebrachten Materiale befindet sich eine Art, welche in ihren sämt- lichen morphologischen Blütenmerkmalen und im Habitus dieser Art zunächst steht und sich mehr durch graduelle nebensächliche Merkmale unterscheidet, von ihr jedoch konstant durch die bis zum Kinne freien seitlichen Sepalen abweicht (vgl. Fig. 7). Diese von dem Vortragenden als Pl. sulcata beschriebene Art blieb in den zahlreichen mitgebrachten kultivierten Exemplaren in diesem Merkmale vollkommen konstant. Ganz in demselben Verhältnisse stehen Pl. Glaziovii Cogn. und Pl. vitellina Porsch zu einander (vgl. Fig. 8, 9). Die Konstanz beider Arten einerseits sowie die ganz gelegentliche und sprunghafte Ab- änderung dieses ausschlaggebenden Merkmales andererseits sprechen ET Die Blütenmutationen der Orchideen. 351 deutlich für eine Entstehung des jeweiligen jüngeren aus dem älteren Typus auf dem Wege der Mutation. Ist nach dem oben Gesagten die Entstehung der Arten inner- halb der Gattung für einige Fälle hochgradig wahrscheinlich ge- macht, so lassen sich dieselben Schlüsse auch für die Entstehung der Gattung in Anwendung bringen. Der Vortragende suchte dies für den Tribus der Pleurothallidinae zu zeigen, welcher aus zehn zumeist sehr artenreichen, aber morphologisch und habituell ziem- lich einheitlichen Gattungen besteht. Die Wahrscheinlichkeit dieser Entstehung ist im vorliegenden Falle umso größer, als der Ver- wachsungsgrad der Sepalen innerhalb des Tribus einen der ausschlaggebendsten Gattungscharaktere darstellt. Da nun bei einer Reihe von Gattungen die übrigen Blüten- merkmale keine bestimmenden Gattungsunterschiede dar- stellen (Pleurothallis, Masdevallia, Physosiphon, Oryptophoranthus), andererseits aber nach den früher mitgeteilten Tatsachen gerade der Verwachsungsgrad der Sepalen am meisten der Mutation unterworfen ist, so genügte im Einzelfalle oft bloß eine sprunghafte Abänderung dieses Merkmales, um mit einem Schlage eine nach unserem gegenwärtigen Sy- stem der Gruppe als neue Gattung aufzufassende Form zu bilden. Und dabei sind trotz alledem die Gattungen der Pleuro- thallidinae sehr gut begrenzt. Die hierbei möglichen Kombinationen wurden an der Hand schematischer Zeichnungen illustriert. Soviel über die Hauptpunkte des Vortrages. Eine die Einzel- fälle erschöpfend behandeinde, umfangreichere Abhandlung des Vor- tragenden liegt für die Denkschriften der kais. Akademie der Wissenschaften druckfertig vor und sei hier bezüglich aller Details darauf verwiesen. 332 J. Lütkemüller. Zur Kenntnis der Gattung Penium Breb. Von Dr. J. Lütkemüller. (Eingelaufen am 21. Jänner 1905.) Die Familie der Desmidiaceen läßt sich nach dem Bau der Zellmembran sowie nach der Art der Zellteilung, also nach anato- mischen und physiologischen Merkmalen, in zwei Unterfamilien — Saccodermae und Placodermae — und weiterhin in fünf Tribus — Spirotaenieae, Gonatozygeae, Penieae, Closterieae und Cosmarieae — zerlegen. Hält man sich an diese von mir!) vorgeschlagene systematische Einteilung, so wird dadurch die bisherige Abgrenzung der Gattungen und die Zuweisung der Arten in die einzelnen Gat- tungen im allgemeinen nicht berührt. Die einzige Ausnahme bildet das Genus Penium Breb., in welchem Spezies vereinigt waren, die nach dem Bau ihrer Zellhaut und der Art ihrer Zellteilung in vier verschiedene Tribus gehören. Für eine Anzahl von Penium- Arten ist der richtige Platz im neuen System bereits sichergestellt, für die Mehrheit jedoch muß er erst gefunden werden und es dürfte nicht überflüssig sein, den Weg anzugeben, auf welchem dieses Ziel ohne subtile und komplizierte Untersuchungen erreicht werden kann. Wie mir scheint, stellt man sich die Prüfung der Penium- Arten viel schwieriger vor, als sie in Wirklichkeit ist; nach meiner Über- zeugung kann jeder, der Übung im Bestimmen von Desmidiaceen hat und über ein leistungsfähiges Mikroskop verfügt, sich ohne viel Mühe und Zeitaufwand über die Stellung zweifelhafter Arten Klar- heit verschaffen, wenn er frisches oder Formolmaterial benützt und die Objekte in Wasser untersucht. Den Beweis hierfür sollen die folgenden Ausführungen erbringen. Die Arten, welche bisher zur Gattung Penium Breb. gezählt wurden, verteilen sich, wie erwähnt, auf vier Tribus: die Penieen mit der einzigen Gattung Penium sensu restrieto, die Cosmarieen, !) Die Zellmembran der Desmidiaceen. (Cohns Beiträge zur Biologie der Pflanzen, 8. Bd.) Zur Kenntnis der Gattung Penium Breb. 338 die Closterieen und die Spirotaenieen. Die Spirotaenieen sind sacco- derme Desmidiaceen, d. h. ihre Zellhaut bildet einen geschlossenen Sack, sie ist nicht aus zwei oder mehreren Stücken zusammen- gesetzt und läßt daher niemals eine oder mehrere ringförmige Quer- linien erkennen. In Kuprammoniumoxyd ist die Zellmembran voll- kommen löslich.!) Die anderen drei Tribus gehören zu den plako- dermen Desmidiaceen, ihre Zellhaut besteht aus zwei Hälften oder aus mehreren Stücken, deren Vereinigungsstellen als Querlinien nachweisbar sind. Bei den Cosmarieen findet sich stets nur eine einzige solche Querlinie ungefähr in der Zellmitte (im Isthmus, wo ein solcher vorhanden), d. h. in dieser Tribus besteht die Zellmem- bran nur aus zwei Schalstücken; die Membran der Closterieen zeigt an jener Stelle, wo sich im Inneren der Zellkern befindet — also ebenfalls meist in der Zellmitte — eine charakteristische Gruppe dieht nebeneinander liegender Querlinien, welche die Grenzen schma- ler, bei der Zellteilung angelegter Querbinden bedeuten; bei den Penieen endlich besteht die Zellhaut aus zwei oder mehreren Segmen- ten, doch sind im letzteren Falle die eingeschalteten Abschnitte relativ breiter als die Querbinden der Closterieen. Kuprammonium- oxyd löst die Zellmembran der Cosmarieen, Closterieen und Penieen nicht. Die Oberfläche der Zellhaut ist bei den Spirotaenieen stets vollkommen glatt; feinere oder gröbere Längsstreifung, beziehungs- weise Längsrippung findet man häufig bei den Penieen und Clo- - sterieen, sehr selten bei Cosmarieen, größere Warzen und Stacheln kommen nur bei den letzteren vor. Eine feine Körnung der Mem- bran wurde sowohl bei Penieen und Closterieen, als bei Cosmarieen beobachtet. Das Vorkommen des Porenapparates ist auf die Cos- marieen und Closterieen beschränkt, in beiden Tribus sind nur wenige der kleinsten Arten porenlos. Wenn nun eine zweifelhafte Penium-Spezies in die richtige Tribus eingestellt werden soll, so genügt es festzustellen: 1. ob die !) Eine Ausnahme scheint die Gattung Spirotaenia Breb. zu bilden, da bei den bisher untersuchten Arten die Zellmembran durch Kuprammoniumoxyd nicht gelöst wird. Die Gattung ist übrigens durch die spiralig gedrehten Chlorophoren so scharf gekennzeichnet, daß sie bei der Bestimmung von Penium- Arten niemals zu Irrungen Veranlassung geben kann. 334 J. Lütkemüller. Zellmembran segmentiert ist oder nicht, 2. ob sie eine Skulptur zeigt oder glatt ist, 3. ob Poren vorhanden sind oder fehlen. Je genauer jeder einzelne Punkt geprüft wird, um so besser; will man jedoch die Untersuchung auf das unumgänglich Notwendige be- schränken, so möchte ich empfehlen, sich dabei an das unten- stehende Schema zu halten. Schema für die Untersuchung der Penium-Arten. 1. a) Die Zellmembran besteht aus zwei Hälften (Schalen), deren Verbindungslinie die Zelle etwa in ihrer Mitte ringförmig DMSTEttN). .ANelk . ers b) Die Zellmembran ist aus sehr als zwei Sermeniel zusammen- gesetzt, zeigt also mehrere Querlinien . . . . ..7 3 c) Die Zellmembran bildet anscheinend ein zusammenhängendes Ganze und läßt auch nach Färbung keine Segmentierung erkennen BRACH SPA u ih } 4 aa); Poren vorhanden un: Du BarIN ar 1 Tribus BR... DyYBorentfiehlen nor res.aif .. ... Tribus Penieae 3. a) Die Zellmembran zeigt an in der Zellmitte) eine Gruppe dieht nebeneinander liegender Querlinien. Tribus Closterieae b) Es sind mehrere Querlinien in größeren Abständen vonein- ander erkennbar . . . 22.2 Tribuseamene 4. a) Zellmembran granuliert oder läng sgestreift «1. ce b) Zellmembran glatt ı ;ı . 1 ann 2 1° nn: WW 5. a) Poren vorhanden‘; 2... vr. ne Iulk.. u@!. ee Ve b) Poren fehlen . ... 2 6. a) Endvakuolen mit allen en ln: Olosterieae b) Endvakuolen mit Gipskrystallen fehlen . Tribus Cosmarieae 7. a) Endvakuolen mit Gipskrystallen vorhanden. Tribus Olosierieae b) Endvakuolen mit Gipskrystallen fehlen . . Tribus Penieae 8: a) Poren vorhanden . » 2 nu... b) Poren fehlen ..% SE SE 9. a) Endvakuolen mit dr sillen Sorte Tribus Closterieae b) Endvakuolen mit Gipskrystallen fehlen . . Tribus Penieae Zur Kenntnis der Gattung Penium Breb. 339 10. a) Die Zellmembran ist in Kuprammoniumoxyd löslich. Tribus Spirotaeniae b) Zellmembran in Kuprammoniumoxyd unlöslich . . . 11 11. a) Endvakuolen mit Gipskrystallen vorhanden. Tribus Closterieae b) Endvakuolen mit Gipskrystallen fehlen . . Tribus Penieae Bemerkungen zum Schema. Findet man, daß die Zellmembran einer untersuchten Spezies aus zwei Hälften oder aus mehreren Segmenten besteht, so ist die Tribus, in welche die Art gehört, nach Punkt 2 und 3 des Schemas leicht und sicher festzustellen. Lassen sich dagegen Segmentgrenzen nicht erkennen, so kann die Spezies entweder wirklich saceoderm sein oder es wurden die zarten Grenzlinien der Segmente über- sehen, was trotz Verwendung homogener Immersion vorkommen kann. In solchen Fällen führt Färbung mit verdünnter wässeriger Lösung von Fuchsin oder Methylviolett, welche vorsichtig durch das Präparat geleitet wird, meist zum Ziele und man sieht dabei gleich- zeitig, ob Poren vorhanden sind. Findet man Poren, so muß die Spezies placoderm sein und es kann die Probe mit Kuprammonium- oxyd entfallen, ebenso, wenn die Membran einer Spezies, welche keine Segmentierung erkennen läßt, gekörnt, längsgestreift oder mit Warzen versehen ist. Nur bei Arten mit glatter, porenloser Membran läßt sich die Probe mit Kuprammoniumoxyd nicht um- sehen, wenn man nicht direkt nachweisen konnte, daß sie placo- derm sind. Selbstverständlich muß das Reagens frisch bereitet sein, wenn es verläßlich wirken soll. Wie aus diesen Bemerkungen erhellt, ist der direkte Nach- weis der Segmentierung nicht unbedingt erforderlich; man gelangt auch auf indirektem Wege zu Resultaten, welche für die Praxis der Bestimmung ausreichen. Es ließ sich daher auch das Unter- suchungsschema so zusammenstellen, daß der Fehler, welcher durch Übersehen der Segmentierung begangen wird, die Richtigkeit des Endresultates nicht zu beeinflussen vermag. Der Nachweis von Poren geschieht am besten an frischem Material durch Färbung der Porenorgane mit verdünnter wässeriger 336 J. Lütkemüller. Lösung von Fuchsin oder Methylviolett, welche durch das Präparat geleitet wird. Entleerung des Zellinhaltes durch Druck auf das Deckglas erleichtert die Färbung, nachträglicher Zusatz von essig- saurem Kali läßt die gefärbten Porenorgane besonders scharf hervor- treten, doch muß dann die Tinktion etwas intensiver vorgenommen sein. Formolmaterial ist ebenfalls verwendbar, nur stört die Mit- färbung des Zellinhaltes und man wird daher, wenn möglich, leere Zellen zur Prüfung wählen. Schwierig, aber entbehrlich ist die Feststellung von Poren in der Gattung Ülosterium. Wurde die Tribus sichergestellt, in welche eine Spezies ge- hört, so bietet die Einreihung in eine bestimmte Gattung keinerlei Schwierigkeit. Die Tribus der Penieen enthält die einzige Gattung Penium Breb. sensu restrieto, bei den Closterieen kommt nur das Genus COlosterium Nitzsch in Betracht, bei den Spirotaenieen wird die Entscheidung zwischen den Gattungen Netrium Naeg. oder Oylindrocystis Menegh. zu treffen sein. Diejenigen Spezies, welche man zu den Cosmarieen stellen muß, können entweder mit (os- marium sensu Ralfs oder mit Dysphinctium Naeg. vereinigt werden. Ich würde das letztere vorziehen, weil dann die Abänderung einer Anzahl von Namen entfiele. Zur Orientierung der Untersucher lasse ich noch ein Ver- zeichnis jener Spezies von Penium sensu Breb. folgen, deren Stel- lung im neuen System keinem Zweifel unterliegt. Die von mir selbst geprüften Arten sind mit einem * bezeichnet, bei den anderen dienten verläßliche Abbildungen als Grundlage der Zuweisung. I. Subfamilie: Saccodermae Lütk. Tribus Spirotaenieae De Toni. Genus Oylindrocystis Menegh. ©. Jenneri (Ralfs) West. Genus Netrium Naeg. * N. digitus (Ehrbg.) Itzigs. et Rothe. ®_N. interruptum (Breb.) Lütk. * N. lamellosum (Breb.) Lütk. * N. Naegelii (Breb.) Lütk. * N. oblongum (De Bary) Lütk. Zur Kenntnis der Gattung Penium Breb. 994. II. Subfamilie: Placodermae Lütk. Tribus Penieae Lütk. Genus Penium Breb. sensu restrieto. P. cuticulare West. * P. cylindrus (Ehrbg.) Breb. = P. didymocarpum Lund. P. Haynaldii Schaarschm. » * P. margaritaceum (Ehrbg.) Breb. * P. phymatosporum Nordst. * P. polymorphum Perty. P. Royanıum Turn. P. scandinavicum Turn. * P. spirostriolatum Bark. P. spirostriolatiforme W. et G. S. West. Tribus Closterieae Lütk. Genus Olosterium Nitzsch. * 01. Heimerlianum (Schmidle) Lütk. * Ol. libellula Focke. * Ol. navicula (Breb.) Lütk. Tribus Cosmarieae Lütk. Genus Dysphinctium Naeg. * D. adelochondrum (Elfv.) Lütk. D. australe (Racib.) Lütk. * D. Clevei (Lund.) De Toni. * D. cucurbitinum (Biss.) Lütk. *= D. curtum (Breb.) Naeg. | D. delicatulum (Josh.) Lütk. D. heterotaphridium (West.) Lütk. = D. inconspicuum (West.) Lütk. D. lagenarioides (Roy) Lütk. D. lanceolatum (Turn.) Lütk. * D. minutum (Ralfs) Hansg. * D. Mooreanum (Arch.) Lütk. D. subtile (West) Lütk. D. variolatum (West) Lütk. le a a 2 2. B. Ges. Bd. LV. DD [92 335 Franz Fr. Kohl. Hymenopterentypen aus der neotropischen Fauna. Von Franz Friedr. Kohl. Mit 37 Abbildungen. (Eingelaufen am 1. Februar 1905.) Die Typen zu den folgenden, als neu beschriebenen Hymeno- pteren aus der Abteilung der Akuleaten sind mit ganz wenigen Aus- nahmen Eigentum des k. k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien. Drei Arten abgerechnet, waren sie in dem Sammelmateriale (vom Jahre 1905 und 1904) des Herrn Paul Herbst in Concepeion (Chile) enthalten, welcher mir dasselbe zur Bearbeitung zugesandt hat. Die Figurenzeichnungen im Texte sind unter der camera lueida hervorgegangen, können somit Anspruch auf Richtigkeit erheben. Odynerus (Anecistrocerus) pangens Kohl n. sp. Schwarz. Blaßgelb sind ein Makelchen in der Augenausran- dung und hinter den Netzaugen oben am Hinterhaupte, eine sehr schmale Binde am vorderen Pronotumrande und zwei schmale Binden auf dem 1. und 2. Tergithinterrande; die Binde des 2. Tergites setzt sich auch über den Hinterrand des 2. Sternits fort. Knie, Schienen und Tarsen rostrot. Unterseite der Geißel rostbraun. Flügel lehm- gelb getrübt, gegen die Spitze leicht gebräunt. Fühlerschäfte schwarz. Beim Männchen ist der Kopfschild gelb. Der Unterschied in der Färbung zwischen pangens und pavidus besteht in der vollständig schwarzen Färbung der Fühlerschäfte und in der geringeren Breite der Hinterleibsbinden bei ersterer Art; bei dieser sind auch die Schenkel in größerer Ausdehnung, nämlich bis auf die Kniespitze schwarz. Kopfsehild ungefähr so breit als lang; beim Männchen am Ende mitten ausgeschnitten (Fig. 1), beim Weibchen nur seieht aus- gebuchtet (Fig. 2). Das 2. Geißelglied ist beim Männchen doppelt Hymenopterentypen aus der neotropischen Fauna. 339 so lang als mitten diek, das 3. anderthalbmal so lang als an der dieksten Stelle diek, vom 4. und 5. an Länge nicht verschieden (Fig. 5). 2. Geißelglied beim Weibchen 1'’5mal so lang als am Ende dick, 3. und 4. unbedeutend länger als dick (Fig. 4). Das Gesicht, der Scheitel und das Hinterhaupt sind gedrängt punktiert, jenes bis zur Runzelung. Vorderer Pronotumrand quer, scharf, seitlich Eeken zeigend. Thorax oben gedrängt punktiert, auf dem Mesonotum sind zwischen den Punkten Runzel- chen; auf dem Schild- chen sitzen die Punkte Sur N wohl dicht, aber ohne sich zu drängen. Das- a | selbe gilt von den Mittel- bruststückseiten. Das Hinterschildchen liegt nicht in der Hori- zontalebene, die das ne Schildehen und Meso- N N 5 Fig. 4. Fi notum. bilden, sondern 2 neigt sich in schiefer Ebene. Das Mittelsegment zeigt hinter dem Postseutell keine Dorsalfläche, sondern fällt unvermittelt hinter diesem so ziemlich senkrecht ab, ist schüsselförmig einge- drückt. Der schüsselförmige Eindruck ist oben und an den Seiten scharf gerandet, ohne besondere Skulptur, nur in der Mitte zeigt sich eine deutliche erhabene Längslinie. Die Randung der Seite er- weitert sich in der Mitte jederseits zu einem stumpfen Zahne, zu einer „Tuberkel“. Das erste Tergit des Abdomens zeigt eine absteigende, fast vertikale und eine dorsale Horizontalfläche; wo diese aneinander- grenzen, ist die für das Subgenus Ancistrocerus charakteristische Querrunzel sichtbar, hinter welcher unmittelbar eine kräftige Querfurche liegt. Der Horizontalteil des 1. Tergits ist hinten un- gefähr doppelt so breit als mitten lang. Das 2. Sternit erscheint in ähnlicher Weise gebildet wie bei mberculiventris Spin., nur fällt die „Tuberkel“ fast senkrecht und nicht ganz so tief ab. Besser ließe sich sagen, daß die Konturen des 2. Tergits und 2. Sternits, wenn 22* 2 [> 7 38 340 Franz Fr. Kohl. man das 2. Segment des Hinterleibsringekomplexes von der Seite besieht, parallel laufen und daß das 2. Sternit vorne sehr tief und fast senkrecht zur längsgerieften Basalfurche abstürzt. In betreff der Punktierung wäre zu bemerken, daß sie auf dem Thorax etwas kräftiger ist als bei pavidus, dagegen auf dem Hinterleib sichtlich schwächer und weniger dicht. Länge 9—11 mm. — Chile (Concepeion, I. 1904, Herbst leg., d, 2). Odynerus (Leionotus) pavidus Kohl n. sp. Schwarz. Zitronengelb sind ein Makelchen an der Augen- ausrandung und hinter den Netzaugen oben, eine sehr schmale, fast verschwindende Binde am vorderen Pronotumrand und zwei ziemlich breite Binden auf dem Abdomen (auf dem 1. und 2. Tergithinter- rande und auf dem Hinterrande des 2. Sternites). Vorderseite der Fühlerschäfte (2), Flügelschuppen und Beine mit Ausnahme ihrer Basis (Hüften, Schenkelringe und Schenkelbasis) rostrot. Beim Männchen ist der Kopfschild und die Vorderseite der Fühlerschäfte zitronengelb. Flügel gebräunt. Pronotum vorne scharfrandig und seitlich scharfeckig. Das Mittelsegment fällt hinter dem Postseutell sofort ab, ist aber seitlich nicht scharfrandig, wenngleich etwas gekantet. Während das Schildehen flach ist und in gleicher Ebene mit dem Dorsulum liegt, neigt sich das Hinterschildehen in sanfter Wölbung nach unten. Das 1. Tergit ist hinten ungefähr 1?/;mal so breit als mitten lang; es zeigt keine Querkante oder Querfurche, auch in der Mitte oben keinen Eindruck. Das 2. Sternit ist nicht „tubereulat.“ zu nennen; es hat eine ähnliche Bildung wie der paläarktische Aneı- strocerus callosus, es fällt nämlich vorne gegen die Basalfurche senkrecht ab. Kopf und Thorax sind gedrängt punktiert, die Punkte relativ nicht grob; auf dem Pro- und Mesonotum könnte man die Skulptur punktiert-runzelig nennen, übrigens wohl auch auf dem Scheitel. Auf den Mittelbrustseiten ist die Punktierung auch gedrängt, gibt aber kein runzeliges Aussehen. Die Punktierung des Abdomens ist der des Od. araucanus Sauss. sehr ähnlich oder — um eine palä- Hymenopterentypen aus der neotropischen Fauna. 541 arktische Art zum Vergleiche heranzuziehen — wie bei einem kleinen Stücke von Od. floricola Sauss. Q. Kopfschild (schwarz) ungefähr so lang als an der breite- sten Stelle breit, mäßig dicht punktiert, am Ende in der Mitte sanft ausgerandet; in den Ecken, welche die Ausrandung begrenzen, läuft beiderseits eine Kante aus (Fig. 2). Das 2. Geißelglied ist 1?/,mal so lang als am Ende dick, das 3. ist ebenso dick als lang. cd. Kopfschild tiefer ausgebuchtet. 3. Geißelglied länger als dick; das 2. von demselben Längenverhältnis wie beim Weibchen. Länge 8—9’5 mm. — Chile (Mus. caes. Vindob., 1 cd, 2 2). Odynerus psilothorax Schletterer (Entom. Nachr., XVII, 1891, S. 87, 2) ist synonym mit Od. tubereuliwventris Spin. (Eumenes tuberculiventris Spinola in: Gay, Hist. fis. Chile, VI, p. 267, Nr. 2, 185R). Odynerus rhodopterus Schletterer (Entom. Nachr., XVII, 1891, S. 92, 9) ist synonym mit Od. labiatus Haliday (Trans. Linn. Soc., XVII, p. 323, 1837) und Od. marginicollis Spin. (Gay, Hist. fis. Chile, VI, p. 256, Nr. 2, 1851). Die Typen von Od. psilothorax Schlett. und Od. rhodopterus Schlett. sind Eigentum des k. k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien. Über den Pompilus nitidulus Guer. Pompilus nitidulus wurde von Gu6rin in Voy. de la Coquille, Ins., p. 261, 9, 1830 beschrieben, und zwar als eine chilenische Art. Die Beschreibung ist wohl kurz, doch lassen einige Angaben ruhig darauf schließen, daß Spinola bei seiner Beschreibung des P. nitidulus in Gay: Hist. fis. Zool., VI, 1851, p. 377, d', 9, eine andere Art vor sich gehabt hat als Gu£rin. Diese Angaben Gue£rins sind: „... differe par la belle cou- leur bleue chatoyante de son mesothorax et de son abdomen .. le metathorax, les flanes et l’abdomen sont d’un beau bleu fonce a reflets tres-vifs et un peu violets“; ferner: „La troisicme cellule eubitale et retr&cie en haut, comme dans quelques especes euro- peennes et le Pompilus viaticus entre autres.“ Mit diesen Angaben stimmt bei Spinola z. B. nicht: „El borde anterior de la tercera es muy corto, pero no me ha parecido toda- 342 Franz Fr. Kohl. via exactamente triangular, como lo es normalmente en al P. viati- cus“, es ist hier vielmehr der Spinolasche Text jenem Gu£rins geradezu entgegengesetzt. In Chile gibt es nun zwei Pompilus-Arten, beide von gleicher Häufigkeit, welche hier für den P. nitidulus in Betracht kommen können. Die eine stimmt mit dem P. nitidulus Guerins in betreff der schönen Tomentfärbung des Körpers und bei der Mehrzahl der Stücke in betreff der Beschaffenheit der 3. Kubitalzelle, die andere mit dem P. nitidulus Spinolas überein. Der Name n»itidulus hat natürlich für die Gu&rinsche Art verwendet zu werden. Deswegen ist die Art Spinolas neu zu benennen, da eine andere Artbezeichnung für sie nicht schon vor- handen ist. Es bleibt noch zu untersuchen, was Edw. Reed unter Pom- pilus nitidulus (Anal. Univers. Santiago, T. LXXXV, 1894, p. 614) versteht. Die Angabe Reeds: „Negro con reflejos azules“, die Längen- ‚angabe S—16 mm sowie die Angabe: „Sin embargo, ereo que es fäcil conocer la especie, que es bastante comun en gran parte de Chile, sobre todo cerca de Valparaiso“, lassen mich nicht daran zweifeln, daß er beide Arten vermengt hat. Beide Arten sind in Chile häufig und sind Reed gewiß vorgelegen. Hätte Reed die Spinolasche und Gu6rinsche Art unterschieden, so müßte in seiner Arbeit darüber etwas enthalten sein. Der Spinolaschen Art erteile ich den Namen mistwratus und füge meinen Bemerkungen eine kurze Beschreibung beider Arten bei. Pompilus nitidulus Guerin (non Spin.!). Länge 7—12 mm. d, 9. Das Körpertoment gibt dem Tiere ein samtartiges Aussehen von lebhaft grünlichblauer, häufig ins Violette schillernder Farbe. Das letzte Sternit ist rein schwarz wie die Fühler. Auch die Beine zeigen das farbige Toment, nur die Tarsen sind größten- teils schwarz. Die Netzaugen reichen nahezu, also nicht vollkommen bis zur Mandibelbasis. Q. Der Clypeus ist vorne quer abgestutzt und läßt einen Teil der bogenförmig verlaufenden Oberlippe frei. Hymenopterentypen aus der neotropischen Fauna. 543 Der geringste Abstand der Netzaugen auf dem Scheitel ist ebenso groß wie der am Kopfschilde. Gesicht ziemlich breit. Fühler kurz und dick, wie bei den paläarktischen Arten aus der pectinipes-Gruppe. 2. Geißelglied etwa 1'’5mal so lang als am Ende dick, demnach verhältnismäßig kurz, kürzer als der Schaft, 3. Geißelglied von der Länge des 2., ebenfalls 1’5mal so lang als dick. Vom 4. Geißelgliede weg nehmen die Glieder gleichmäßig an Dicke ab. Das letzte ist dünn und verdünnt sich zu einer stumpfen Spitze. Der Hinterrand des Pronotums verläuft seicht bogig, ist also nicht winkelig. Mittelsegment kurz, gewölbt, hinten leicht ab- geflacht. Klauen bezahnt; Klauenkamm fehlt. Vordertarsenkamm entwickelt; Metatarsus an der Außenseite mit drei Kammdornen, die ungefähr halb so lang sind als jener. Basalader der Vorderflügel interstitial. Zweite Kubitalquerader gebogen (Fig. 5). 2. und 3. Kubitalquerader an der Radialzelle Bi 422: Fig. 5. Fig. 6. einander stark genähert, in der Regel auffallend mehr als bei mistu- ratus. Die Kubitalader der Hinterflügel entspringt im Abschlusse der mittleren Schulterzelle. Körper und Basis der Beine dünn schwarz behaart. d. Nieht zu verkennen, im Ganzen schwächer und kleiner. 2. Geißelglied so lang als am Ende dick, die folgenden 3—11 sind etwa 1’5mal so lang als diek; das Endglied verdünnt sich. Das 4. und 5. Sternit zeigt einen schwach bogigen Hinterrand. Das Endsternit ist kompress, leicht pflugscharartig wie bei vielen anderen Pompilus-Männchen. Der Pompilus nitidulus gehört zur zweiten der von mir (in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1886, S. 309) aufgestellten Pompilus- Gruppen, zur P. pectinipes- Gruppe. 944 Franz Fr. Kohl. In Chile ziemlich häufig (Concepeion, Valdivia). — Es liegen 3 Weibehen und 13 Männchen vor. Pompilus misturatus Kohl n. sp. Pompilus nitidulus Spinola (non Gu6rin): Gay, Hist. fis. Chile, Zool., VI, 1851, p. 377, S, 2 (an ex parte?). < Pompilus nitidulus Edw. Reed: Anal. Univers. Santiago, T. LXXXV, 1894, p. 614. Länge 9—16 mm (3° 9—12:5 mm, 9 10—16 mm). Das Körpertoment gibt dem Tiere ebenfalls ein fast samt- artiges Aussehen, es ist jedoch mehr blaugrün, viel weniger leb- haft als bei nitidulus Guer. und dunkler, selten ins Violette schil- lernd. Flügel wie bei dieser Art braun mit violettem Glanze. Q. Die Netzaugen reichen bis zur Oberkieferbasis. Der Clypeus ist vorne sanft ausgerandet (beim fast quer abgestutzt erscheinend). Der geringste Abstand der Netzaugen auf dem Scheitel beträgt die Länge des 2. — 3. Geißelgliedes und ist vom geringsten Abstande in der Kopfschildgegend höchst unbedeutend verschieden (größer). Das 2. Geißelglied ist 35mal so lang als am Ende dick, das 3. 25mal. Stirne schwarz behaart, ebenso die Schläfen. Hinterrand des Pronotum deutlich winkelig, wenn- gleich der Winkel sehr stumpf ist. Mittelsegment. gewölbt, ziemlich kurz, abstehend schwarz behaart, ebenso wie das Pygi- dium und die Basis der Beine (Hüften). Vorderbeine mit kräftigem Tarsalkamm; der Metatarsus führt an der Außenkante vier starke Kammdornen, von denen drei — der basale ist ein wenig kürzer als die anderen — unge- fähr ?/;mal so lang sind als der Metatarsus. Klauen bezahnt, Klauenkamm sehr gut ausgebildet, den Ballen überragend. Die 2. und 3. Kubitalzelle der Vorderflügel sind an Größe so ziemlich gleich (Fig. 6); die 3. ist an der Radialzelle wohl stark verschmälert, jedoch durchschnittlich nicht so sehr wie bei niti- dulus. 2. Kubitalquerader ziemlich gerade (Fig. 6) (bei P. niti- dulus gebogen). Basalader der Vorderflügel und Kubitalader der Hinterflügel interstitial. Hymenopterentypen aus der neotropischen Fauna. 345 Jg. Kleiner und schmäler als das Weibchen. 2. Geißelglied vom dritten an Länge nicht namhaft verschieden, eher etwas kürzer, etwa 2mal so lang als am Ende diek. Wichtig ist, daß die Klauen nicht wie beim Weibchen bezahnt, sondern entschieden „bifid“ sind, zum Unterschiede von nitidus. Untere Afterklappe pflugscharförmig kompreß. Das Weibchen trägt alle Merkmale der ersten der von mir (in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1886, S. 309) aufgestellten Pompi- lus-Gruppen. Da aber das Männchen bifide Klauen hat, müßte entweder der Gruppencharakter erweitert oder eine neue Gruppe aufgestellt werden; ich zweifle nicht, daß bei manchen anderen Pom- pilus-Arten der neotropischen Fauna dasselbe Klauenverbhältnis obwaltet wie bei P. masturatus. Chile (Concepeion, 8./XII. 1903; II. 1904. — P. Herbst leg., 09,7 €). Pompilus fucatus Kohl n. sp. Schwarz, ganz so befilzt wie der P. 6-maculatus Spin. (= ve- nustus Wesm.) und von derselben Gestalt; auch die Konfiguration des Mittelsegmentes ist ganz wie bei dieser Art. Dieses ist nämlich hinten seicht ausgerandet und jederseits kurz kegelartig ausgezogen. P. fucatus unterscheidet sich aber doch leicht durch die bifiden Klauen, durch den größeren Abstand der Augen auf dem Scheitel an der Linie, die man sich durch die hinteren Nebenaugen quer gezogen denkt, und durch den Umstand, daß die Vorderflügel nur zwei Kubitalzellen zeigen, was nach der Art der Einmündung der 2. Diskoidalquerader und nach der Größe der 2. Kubitalzelle zu schließen, durch Obliteration der 2. ursprünglichen Kubitalquerader erfolgt zu sein scheint. Nach der Flügelbeschaffenheit und der Bewehrung der Beine (Klauen) nähert sich fucatus noch mehr als dem P. 6-maculatus dem mexikanischen P. taeniatus Kohl (vgl. diese „Verhandlungen“, Bd. XXXVI, 1886, S. 336, Nr. 29, 92); nach der Bewehrung der Klauen und Tarsen und dem Abstande der Netzaugen auf dem Scheitel dem westafrikanischen P. Braunsii Kohl (Ann. d. naturh. Hofmus. in Wien, Bd. IX, 1894, S. 314, 9). Wer die genannten Arten sorgfältig vergleicht, muß zur festen Überzeugung kommen, daß sie aufs engste unter sich verwandt sind 346 Franz Fr. Kohl. und daß es absurd wäre, den P. fucatus und P. taeniatus deswegen von 6-macenlatus und Braunsiü zu trennen und bei Aporus unter- zubringen, weil durch Obliteration der 2. Kubitalquerader der Vorder- fligel nur zwei Kubitalzellen aufweist. Ich habe bereits im Jahre 1884 („Die Gattungen der Pompi- liden“ in diesen „Verhandlungen“) nachgewiesen, daß die Pompilus- Arten mit zwei Kubitalzellen, die man bisher als Arten einer eigenen Gattung — Aporus — hinstellte, ganz entschieden nur Pompilus- Formen aus verschiedenen natürlichen Gruppen mit einer nicht wesentlichen Modifikation im Flügelgeäder sind. Die Gattung Aporus ist (ebenso wie Evagetes) eine durchaus künstliche, da die Arten, die dazu gerechnet werden, ihre nächsten Verwandten nicht unter sich, sondern bei den einzelnen natürlichen Pompilus-Gruppen haben. Der Abstand der Netzaugen voneinander beträgt auf dem Scheitel an den hinteren Nebenaugen die Länge des 2. —+ 3. Geißel- gliedes; er ist ein ganz klein wenig größer als der geringste Abstand der Netzaugen unten am Kopfschilde. Die Netzaugen erreichen die Oberkieferbasis. Die hinteren Nebenaugen stehen voneinander un- gefähr soweit ab wie von den Netzaugen. Die Schläfen und das Hinterhaupt sind etwas schmächtiger als bei P. 6-maculatus Sp. 2. Kopfschild wie bei diesem und bei faeniatus gebildet. Hinterrand des Pronotum bogenförmig, nicht winkelig. Tarsalkamm der Vorder- beine gut ausgebildet; Metatarsus an der Außenseite mit drei dünnen Kammdornen, die reichlich ?/;mal so lang sind als der Metatarsus; außerdem bemerkt man einen kürzeren Dorn an der Mitte der Innen- seite. 2. Kubitalzelle ungefähr so groß wie die erste. Die drei ersten Hinterleibstergite zeigen infolge Unterbrechung einer weiß- lichen Tomentbinde jederseits eine weiße längliche Makel wie bei 6-macnulatus. 2. Länge 8 mm. — Chile (Concepeion, P. Herbst leg., 1905). Pompilus Spinolae Kohl n. sp. Gleicht in der Färbung und Tomentierung dem P. amethystinus Fabr. (Tschbg.); letztere geht stellenweise in violett über. Der Kopfschild hat eine Ausbuchtung (Fig. 7); diese ist aber seichter und ausgedehnter als bei amethystinus. Fühler auffallend dünn und schlank (Fig. 8); das 2. Geißelglied ist mindestens Hymenopterentypen aus der neotropischen Fauna. 347 Tmal so lang als mitten dick, das 3. nieht ganz 5mal; bei amethy- stinus ist das 2. Geißelglied etwa Dmal so lang als mitten dick, das 3. dreimal. Der geringste Abstand der Netzaugen auf dem Scheitel bei den hinteren Nebenaugen ist entschieden größer als bei der verglichenen Art; er beträgt zwar in beiden Fällen etwas weniger als die Länge des 2. Geißelgliedes, aber da dieses bei Spinolae sichtlich länger ist als bei amethystinus, er- scheint somit der Scheitel auch entsprechend breiter. Die hinteren Nebenaugen stehen voneinander ebensoweit ab, wie von den Netzaugen. Hinterhaupt schmächtiger als bei amethystinus, hinter den Netzaugen rasch und steil abfallend. Die Stirne, die Schläfen | und das Prosternum sind schwarz behaart. Pronotum hinten winkelig, der Winkel aber sehr stumpf. DasMittelsegment ist kurz, gewölbt mit einer Längsvertiefung in der Mitte, / schwarz behaart; eine besondere Skulptur ist nicht bemerkbar, vielleicht nur, weil von dem samtigen grünen und violetten Toment über- deckt. Analsegment schwarz behaart. Beine in Übereinstimmung mit den Fühlern schlank. Der Metatarsus der Vorder- beine zeigt außen vier entschiedene Kammdorne (Fig. 9) (bei ame- thystinus sind sie nicht auffallend zu einem Kamme gestellt und kürzer); an der Innenseite des Metatarsus bemerkt man noch zwei abstehende Dornen (von der Basis und dem Ende beträchtlich ent- fernt). Klauen bezahnt. Klauenkamm vorhanden, wenig auffallend. Flügel- geäder ähnlich wie bei amethystinus (Fig. 10). Fig. 10. Es scheint mir unwahrscheinlich, daß Spinola bei der Be- schreibung seines Pompilus amethystinus in dem Gayschen Werke Fig. 8. Fig.9. 348 Franz Fr. Kohl. (Hist. fis. Chile, VI, p. 382, 1851) einen wirklichen Pompilus ame- thystinus vor sich gehabt habe. Aus gewissen Angaben glaube ich sogar vermuten zu dürfen, daß sein amethystinus die hier als Spinolae beschriebene Art ist. Die Bemerkung „Es muy comun en la Repüblica“ trifft freilich nicht zu und deutet darauf hin, daß Spinola den P. nitidulus Reeds mit vorliegender Art vermengt haben kann. Q. Länge 11 mm. — Chile (2, Mus. caes. Vindob.). Salius (Priocnemis) dispertitus Kohl n. sp. d, Q. Länge: @ 10—15 mm, 8—12 mm. Kopf, Thorax, Mittelsegment und Beine sehwarz. mit einem sehr schwachen Erzschimmer von bläulicher, grünlicher oder violetter Farbe. Die Flügel sind gebräunt, im auffallenden Lichte violett oder blau schillernd. Der ganze Hinterleibsringekomplex ist braun- rot. Die abstehende Behaarung des Endsegmentes ist braun. Diese Wespe, die in Chile nicht zu den seltensten zu gehören _ scheint, finde ich weder in dem bekannten Werk von C. Gay, noch in der Arbeit von Edwin ©. Reed („Entomologia Chilena“ in Anal. de la universitad Santiago, 1894, T. LXXXV) behandelt. Sie gleicht in der Erscheinung dem Priocnemis coriaceus Dhlb. oder Schenckii Kohl (= maeulipennis Schenck, non Smith). Weibchen. Das Gesicht ist nicht so breit wie bei coria- ceus; der geringste Augenabstand auf der Stirne in der Gegend des vorderen Nebenauges beträgt die Länge des 2. Geißelgliedes, vermehrt um zwei Drittel der Länge des 3. Geißelgliedes. Das 2. Geißelglied ist ungefähr viermal so lang als mitten dick (Fig. 11). Die Schläfen und das Hinterhaupt sind ungefähr so diek wie bei Pr. Schenckii Kohl. Das Gesicht des Pr. dispertitus ist mikro- skopisch fein (60facher Vergr.) und gedrängt punktiert, außer den feinen Pünktchen sieht man ganz vereinzelte größere Punkte, die man bei 1Ofach. Vergrößerung da und dort wahrnimmt. Pronotum hinten winkelig ausgeschnitten. Der Thorax und das Mittelsegment sind oben und an den Seiten mikroskopisch fein netzartig gerunzelt, zeigen also die bei Hymenopteren häufige Skulptur, welche man als „alutacea“ bezeichnet. Noch feiner ist diese Skulptur auf dem Hymenopterentypen aus der neotropischen Fauna. 349 Abdomen, welches daher auch mehr glänzt. Schienensäge gut aus- geprägt. Klauenzahn kräftig. Flügelgeäder siehe Fig. 12. Das Männchen ist bedeutend kleiner, seine Stirne erscheint stärker gewölbt. Der geringste Netzaugenabstand in der Gegend des vorderen Nebenauges beträgt die Länge des 2. + 3. + halben 4. Geißelgliedes. Die Länge des 2. Geißelgliedes beträgt nur wenig mehr als seine doppelte Dieke am Ende, auch ist das 2. Geißelglied an Länge vom 3., 4. oder 5. nicht merkbar verschieden (Fig. 13). Das letzte äußerliche Sternit stellt eine große Platte dar, die hinten einen fast halb- » \ Ki. 11. Fig. 12. Fig. 13. Fig. 14. kreisförmigen Rand zeigt und kurz behaart ist; die Haare stehen im ganzen nicht dieht, am Rande etwas dichter als auf der Scheibe. Die Pygidialplatte wird von der letzten Sternalplatte beträchtlich überragt. Salius (Priocnemis) thaumastarius Kohl n. sp. Weibchen. Länge 12—14 mm. Schwarz. Beine mit Ausnahme ihrer Hüften und Basalhälfte der Fühler rostrot. Flügel groß, gelb mit zwei breiten schwarz- braunen, vollständigen Querbinden, von denen die eine, basale die Gegend der Basal- und Submedialquerader schwärzt, die andere breitere, äußere den größten Teil der Radialzelle, 2. und 3. Kubital- zelle sowie die Endhälfte der 2. Diskoidalzelle und die Basalhälfte der 3. Diskoidalzelle einnimmt, übrigens noch darüber hinaus bis zum Endsaume reicht. Das Ende der Hinterflügel ist gleichfalls geschwärzt. 350 . Franz Fr. Kohl. Die Netzaugen reichen bis zum Oberkiefergrunde; ihr Abstand voneinander beträgt in der Gegend des vorderen Neben- auges nicht ganz die Länge des 2. + halben 3. Geißelgliedes, aber doch ein klein wenig mehr als die des 1. + 2. Schläfen und Hinterhaupt ziemlich kräftig. 2. Fühlergeißelglied etwa 5mal so lang als mitten dick (Fig. 14). Pronotum hinten winkelig ausgeschnitten. Kopf und Thorax matt, fein punktiert runzelig, lederartig, das Mittelsegment zeigt oben riefenartige Querrunzelstreifen, ähnlich wie $. versicolor Scop.; das an die Hinterhüften grenzende Mittelsegmentseitenfeld ist dicht schräg und im Vergleich mit dem Mittelsegmentrücken sehr fein runzelig gestrichelt. Der Hinterleibsringekomplex glänzt ziemlich stark und erscheint eben- holzschwarz; das Endsegment ist ziemlich dicht und lang beborstet; die Borstenhaare sind schwarz. Der Quereindruck des 2. Sternits ist ungewöhnlich kräftig und tief und gewährt das Bild einer förmlichen Einschnürung. Klauenzähne und Hinterschienensäge deutlich. Chile (Concepeion, IX. 1903). Haploneurion minus Kohl n. sp. Es liegen zwei Weibchen vor, welche in Gestalt und den plastischen Verhältnissen dem Haploneurion apogonum Kohl unge- mein gleichen, jedoch sind der Thorax, das Abdomen und die Hüften ebenholzsehwarz, der Hinterleib — abgesehen von der Beborstung des Analsegmentes — nackt (ohne gelbe Pubeszenz); auch ist A. minus bedeutend kleiner als apogonum Kohl, S—9 mm lang. Flügel schwarz angeraucht, mit den Geäderverhältnissen von apogonum, wie bei diesem sehr verkürzt. Die lehmgelben Fühler bräunen sich dem Ende zu etwas. Oberkiefer innen in einer kleinen Entfernung von der Spitze mit einem Zahne. Der Abstand der Netzaugen beträgt auf dem Scheitel bei den hinteren Nebenaugen die Länge des 1. + 2. Geißel- gliedes, am Kopfschilde ein klein wenig mehr. Fühler dünn, siehe Fig. 15. Bei einem dritten Weibehen ist das Schwarz des Hinterleibes und Thorax zum Teile einem Lehmgelb gewichen, auch die Hüften Hymenopterentypen aus der neotropischen Fauna. 351 und die zwei basalen Dritteile der Flügel sind lehmgelb. Auf dem Brustkasten ist es die Oberseite des Pronotum, Mesonotum und Mittelsesmentes, auf dem Hinterleibsringekomplex das 2., 5. und 6. Tergit und 5. und 6. Sternit, welches gelb wird. Daß dieses Weibehen als Farbenvarietät zu H. minus gehört, scheint mir un- zweifelhaft. Überdies wäre im Auge zu behalten, ob nicht MH. minus selbst als Varietät von apogonum aufzufassen ist. Das Männchen von AH. minus liegt in zwei Stücken vor. ” Es ist schmächtiger als das Weibehen, 7—10 mm lang. Thorax und Fig. 15. Fig. 16. Fig. 17. — wie das eine Exemplar schließen läßt — manchmal auch die Hinterleibsringe zum Teile schwarz. Auf dem Kopfe ist der Scheitel schwarz. Im übrigen ist das Tierchen lehmgelb. Die Flügel (Fig. 16) sind nicht verkürzt wie beim Weibchen, einfärbig mit einem schwach gelblichen Stiche und mit drei Kubitalzellen ausgestattet. Die Form und das Größenverhältnis der Zellen und der Aderverlauf ist aus der erwähnten Figur ersichtlich. Flügelstigma groß, schwaız. Die Geißelglieder 2—12 sind voneinander an Länge nicht merk- lich verschieden. Das 2. ist reichlich viermal so lang als mitten dick (Fig. 17). Die Netzaugen stehen oben am Scheitel am vorderen Nebenauge um die Länge des 2. Geißelgliedes, vermehrt um die Hälfte des 3., voneinander ab; gegen den Kopfschild zu neigen die Innenränder der Augen ein wenig zusammen und beträgt daselbst ihr geringster Abstand voneinander nur die Länge des 1. + 2. Geißel- 352 Franz Fr. Kohl. gliedes. Die 6. Ventralplatte ist hinten in der Mitte tief ausge- buchtet; aus der Bucht tritt das schmale 7. Sternit wie ein sanft gebogener, stumpfer Dorn hervor. Aus der Hinterleibsöffnung ragt wohl die 8. Ventralplatte — eine hinten sehr tief eingeschnittene, daher gabelige Platte — vor. Chile (Concepeion, X. 1903, 9; 1., IH. 1904, JS). Crabro aemulans Kohl n. sp. Dem Crabro (Podagritus) Gayi Spin. in der Färbung sehr ähnlich; schwarz, Abdomen in dem Umfange wie bei Gayi rostrot. Gelb sind die Oberkiefer, die Fühlerschäfte, die Endhälfte der Vorder- schenkel, die Vorderschienen mit Ausnahme einer dunkeln Makel Fig. 19. Fig. 20. an der Innenseite, die Knie, der Mittelschenkel, die Mittelschienen mit Ausnahme eines dunkeln Längswisches der Innenseite, die Schienensporne, die Vorder- und Mitteltarsen und die Basis der Hinter- schienen. Lehmfarben sind die Flügelschuppen und die Unterseite der Fühlergeißel (J, 2). Kopfschildform von der des Or. Gayi bedeutend ver- schieden (Fig. 18, d; Fig. 19, ?). Die Oberkiefer lassen infolge ungünstiger Präparation nicht recht erkennen, ob ihre Spitze ein- fach ist oder nieht. Die Insertionsbeulen der Fühler liegen hart am Netzaugenrande. Schläfen stark entwickelt, an ihrer breitesten Stelle reichlich so breit als die Netzaugen von der Seite besehen; sie sind nicht wie bei Or. Gayi gebildet, wo sie in der Nähe des Kinns kantig zusammengedrückt und fast winkelig erscheinen. Pedicellus der Fühler ist beim Männchen etwas größer als das 2. Geißelglied (Fig. 20); dieses ist unten ausgerandet; ausgerandet sind in schwächerem Grade auch das 3. und 4. Geißelglied; da diese Hymenopterentypen aus der neotropischen Fauna. 355 Glieder am Ende unten etwas angeschwollen sind, erscheint die Basalhälfte der Fühler fast knotig. Geißelglied 6—11 sind eher kürzer als lang. Das Endglied ist bedeutend größer und breiter als das vorletzte. Auch beim Weibchen ist das Endglied sichtlich länger; der Pedicellus des Weibcehens ist kürzer als das 2. Geißel- glied; dieses ist etwa 2’5mal so lang als mitten dick, länger als das 3, welches fast zweimal so lang als dick ist. Dis Kollare ist vorne gekantet, zumal an den Seiten ist die Kante stark erhaben; oben zeigt das Kollare Runzelstreifehen, die aber nicht wie bei Gayi völlige Querriefen bilden. Das Epiene- mium ist vorhanden, aber nicht so scharf abgesetzt wie bei ver- glichener Art. An den Mittelbruststückseiten, die nadelrissig gestrichelt sind, ist keine Längsfurche sichtbar. Zwischen den Runzelstreifehen bemerkt man auch Pünktchen. Kopf und Thorax sehr dicht punktiert; Punkte bedeutend weniger fein als bei Ür. Herbstii, wenngleich noch immerhin fein zu nennen. Am Mittelsegmente ist kein herzförmiger Raum abgegrenzt; mitten erscheint auf ihm eine Längsfurche, die sich von der Basis weg bis zum Hinterleibsstiel hinabzieht; seitlich von der Furche ist das Mittelsegment mäßig fein gerunzelt. Die Mittelsegmentseiten sind in schräger Richtung nadelrissig gestrichelt. Hinterleibsstiel in einem ähnlichen Längenverhältnis wie bei Or. Gayi. Pygidial- feld beim 9 dreieckig, ziemlich flach, mit einigen Punkten besetzt. Hinterschienen ähnlich wie bei Or. Herbstii keulenförmig, etwas bedornt, der Metatarsus derselben leicht verdickt. Tarsen der Vorderbeine zart bedornt. Die Kubitalquerader fällt ein wenig vor der Mitte der Radial- zelle auf die Radialader; die Diskoidalquerader trifft weit jenseits der Mitte der Kubitalzelle auf die Kubitalader. Die Stellung der Radialquerader und die Gestalt der Radialzelle ist in Fig. 21 er- sichtlich. Länge 9—10 mm. — Chile (Mus. caes. Vindob., 3,12). Crabro (Rhopalum- Corynopus) rufotaeniatus Kohl n. sp. d‘. Länge 9—10 mm. Schwarz. Hinterleib in der Mitte — Segment 3 des Segmentekomplexes und die angrenzende Partie Z. B. Ges. Bd. LV. 23 354 Franz Fr. Kohl. des 2. und 4. Ringes — lehmrot. Das Schwarz des Körpers hat einen leichten bläulichgrünen Metallschimmer. Flügel nur wenig getrübt. Gelb sind: Die Oberkiefer, die Fühlerschäfte, die Schulter- beulen, die Vorderbeine (mit Ausnahme ihrer Basis und eines dunkeln Wisches an der Innenseite der Vorderschienen), die Endhälfte der Mittelschenkel an der Hinterseite, die Mittelschienen an der Basis und ein Längsstreifen ihrer Hinterseite, die Mitteltarsen und ein Basalring der Hinterschienen. Unterseite der Fühlergeißel zum Teile lehmfarben. Schlank. Kopf nur wenig breiter als der Thorax. Ober- kiefer am Ende stumpf zweizähnig (bifid). Kopfschildmittelteil als ein im schwachen Bogen abgestutztes Blättehen vortretend, ohne besondere Auszeichnung. Die Fühlerinsertion stößt an die Netz- augen. Schläfen ohne Auszeichnung, nicht ganz so diek wie die Netzaugen von der Seite besehen. Pedicellus (Fig. 22) nicht länger als dick; auch das 2. Geißelglied ist so ziemlich kugelig; das 3. Geißelglied verdickt sich nach dem Ende, ist unten ausgerandet, so daß sein Ende einen stumpfen Zahn bildet, ähnlich ist auch das 4. Geißelglied gebildet, nur ist der Zahn noch stärker und spitzer ausgebildet. Geißelglied 3 und 4 sind bedeutend länger als dick, die nächstfolgenden aber etwas dieker als lang; nur das etwas abgeplattete und am Ende abgerundete Endglied ist sichtlich 1’5mal länger als breit. Kollare ziemlich kräftig, vorne nicht scharfkantig, Schulter- ecken ganz stumpf. Epienemium vorhanden, aber nicht groß und nicht scharf abgesetzt. Episternalnaht gekerbt. Mittelsegment mit einem „herzförmigen Raume“, der nach hinten nicht scharf abgesetzt ist und eigentlich mehr wegen seiner Glätte (seines Skulpturmangels) hervortritt; vorne ist der „herzförmige Raum“ durch eine Kerbfurche abgesetzt, mitten wird er von einer Längs- rinne durchzogen, welche sich auch darüber hinaus bis zum Hinter- leibsstielgrunde fortsetzt. Kopf und Thorax sind sehr dicht und sehr subtil und bei 1Ofacher Lupenvergrößerung gerade noch sichtbar punktiert. Die Mittelsegmentseiten sind mikroskopisch (60fache Vergr.) fein nadelrissig-netzrunzelig („alutacea“). Hinterleibsstiel ziemlich lang, kaum kürzer als die beiden folgenden Tergite zusammen (Fig. 23). . >} Fr Hymenopterentypen aus der neotropischen Fauna. 5855 Vordertarsen mit sehr zarten und kurzen Dornwimpern. Hinterschienenkeule kräftig, zart bedormt. Metatarsus der Hinterbeine etwas verdickt, an der Basis gelblich, sonst wie die folgenden Fußglieder schwarz. Verlauf der Kubital- und Diskoidalquerader, Form der Radial- zelle und Stellung der Radialquerader siehe Fig. 24. Chile (2 C’, Museum caes. Vindob.). Orabro (Rhopalum) Herbstii Kohl n. sp. d. Schwarz. Gelb sind die Außenseite der Fühlerschäfte, die Vorderseite der Vorderschienen, mehr weniger der Metatarsus der Mittelbeine und die Schulterbeulen. Alles Übrige, auch die Ober- kiefer schwarz. Flügel leicht getrübt. Fig. 24. Fig. 21. HS Fig. 22. Fig. 23. Big. 25. Kopf bedeutend breiter als der Thorax. Oberkiefer am Ende stumpf, zweizähnig. Der Kopfschildmittelteil tritt in einem spitzen Dreieck, fast zahnartig vor. Fühlerinsertionsbeulen stehen hart am Netzaugenrande. Unterer Stirnteil daher sehr schmal er- scheinend. Schläfen und Hinterkopf kräftig, erstere. fast so breit als die größte Breite der Netzaugen von der Seite besehen. Fühler sehr kurz; die Geißelglieder sind mit Ausnahme des Endgliedes (Fig. 25), welches länger als breit, in seiner Kontur eiförmig zu- gespitzt und nach dem Ende zu depreß erscheint, kurz, nicht länger als dick, die meisten kürzer. Kollare kräftig, an den Seiten ohne Eeken, abgerundet, mitten oben mit einer Längsfurche versehen. Ein Epienemium 23* 356 Franz Fr. Kohl. zum Anlegen der Vorderschenkel ist vorhanden, aber nicht ge- kantet. Die Episternalfurche ist deutlich, fein gekerbt. Kopf und Thorax sind dieht — aber nicht gedrängt — punktiert; die Punkte sind sehr fein und bei 10facher Lupenvergrößerung gerade noch sichtbar. Die Mittelsegmentseiten sind sehr zart netzrunzelig („alutacea“). Der „herzförmige Raum“ ist quer, hinten und vorne durch eine Furche abgesetzt. Hinterleibsstiel siehe Fig. 26. 1I,+< Fig. 26. Fig. 29. Fig. 28. Hinterschienen (Fig. 27) stark keulenförmig verdickt, fast unbewehrt; auch der Metatarsus der Hinterbeine ist kräftig („erassiusculus“), während der der Mittelbeine schwächlich erscheint. Vordertarsen ohne Dornenkamm. Die Kubitalader trifft von der Mitte der Radialzelle auf die Radialader. Die Diskoidalquerader trifft ein wenig jenseits der Mitte der 1. Kubitalzelle auf die Kubitalader. Die Radialquerader bildet mit der Radialader einen rechten Winkel. Es scheint mir nicht wahrscheinlich, daß die vorliegenden Tiere Männchen des Or. (Physoscelus) brevinodus Spin. sind, da die Angaben über die Färbung der Beine durchaus nicht stimmen. Weibchen noch unbekannt. Länge 7'5—8°5 mm. — Chile (Concepeion, II. 1904). 1 9’ steckt in der Sammlung des kaiserlichen Museums ohne nähere Fundorts- angabe. Entomocrabro n. subg. generis Crabronis. OÖberkiefer am basalen Drittel mit einem Ausschnitte, Spitze einfach; an der Innenseite mit stumpfem Zahne in einigem Abstande von der Basis (Fig. 25). Netzaugen unbehaart, vorne grob Hymenopterentypen aus der neotropischen Fauna. 357 fazettiert; ihre Innenränder treten knapp bis an die Insertionsbeulen heran. Nebenaugen in einem gleichseitigen Dreiecke. Pedi- cellus kräftiger und länger als das 2. Geißelglied, wenigstens bei der vorliegenden Art. Epienemium scharf abgesetzt. An den Mittelbruststückseiten ist eine deutliche Längsfurche sichtbar, ähn- lich wie bei Lindenius mesopleuralis F. Mor. Ein „herzförmiger Raum“ ist unvollkommen abgesetzt. Pygidialfeld dreieckig, ziemlich flach. Vordertarsen mit Dornenkamm (Wimpernkamm). Hintersehienen bewimpert. Radialzelle auffallend kurz (Fig. 29). Die Kubitalader trifft vor der Radialmitte auf die Radial- ader. Die 1. Diskoidalquerader trifft die Kubitalader vor ihrer Mitte; dies bedingt eine schmale 1. Diskoidalzelle und wohl auch eine kurze 2. Submedialzelle. Crabro (Entomocrabro) Dukei Kohl n. sp. Sehwarz. Strohgelb sind der größte Teil der Oberkiefer, die Taster, die Vorderhälfte des Kopfschildes, die Fühlerschäfte; die Schulterbeulen, die Vorder- und Mittelbeine mit Ausnahme ihrer Hüften, die Trochanteren, Knie, Schienenbasis und Tarsen der Hinterbeine; Analsegment zum Teile pechrot. Flügel wasserhell. Der Kopfschild ist flach; die Beschaffenheit seines Vorder- randes ist aus Fig. 23 ersichtlich. Hinterhaupt kurz. Hinter- hauptrand scharf. Längslinie auf der Stirne tief eingesenkt; sie findet ihre Fortsetzung auf dem Scheitel zwischen den Nebenaugen. Pronotum ohne Schulterecken. Mesonotum mit zwei kräfti- gen, tiefen, aber nicht sehr langen Parapsidenfurchen. Die Fühlerschäfte sind lang. Der Metatarsus der Vorder- beine zeigt acht deutliche Kammwimpern an seiner Hinterkante. Kopf und Mesothorax poliert glänzend, ohne Punktierung. Hinterschildchen vorne und hinten durch eine Kerbfurche ab- gesetzt. Mittelsegment etwas skulpturiert, hinten mit einer tiefen mittleren Längsfurche. Tergite mikroskopisch netzrunzelig („aluta- cea“), ziemlich matt. Weibehen noch unbekannt. Brasilien (Para, 27./IX. 1901). 355 Franz Fr. Kohl. Die Art ist dem bewährten Hymenopterologen Adolf Ducke in Parä zubenannt, der sie entdeckt hat. Oxybelus clandestinus Koll. d', @. Länge: 2 7—T5 mm, d' 5°5—6 mm. Schwarz. Kopf, Thorax und Hinterleib mit einem schwachen Erzschimmer. Das Tierchen sieht infolge einer weißen Tomen- tierung wie bereift aus. Gelb sind die Oberkiefer, die Vorderseite der Vorderschienen und die Basis der Mittel- und Hinterschienen, ferner sehr schmale Seitenflecke auf dem 1. oder auf dem 1. und 2. Tergite. Das Endsegment ist schwarz oder geht zum Teile in rostrot über. Der Kopfschild ist ziemlich flach, an der Basismitte mit einer wenig deutlichen, weil kleinen Tuberkel versehen. Die Seiten- ecken der Abstutzung treten zahnartig hervor. Die Gesichtsbreite stimmt mit der von O. chilensis überein. Die Hinterschildehen- lamellen sind blaß und verhältnismäßig klein. Mittelsegment- dorn kurz, stumpfspitzig, also am Ende nicht ausgerandet, Schild- chen wie gewöhnlich mit einem Längskiel in der Mitte, welcher sich auch über das Hinterschildehen fortsetzt. Die Punktierung des Abdomens ist sehr dieht und relativ auch sehr fein. Beim Männchen zeigen die Tergite an den Seiten keine Zähnchen. Die geringe Anzahl der Abdominalflecke, der Erzschimmer des Tierchens und dessen reifartige Tomentierung gestatten mir nicht, die vorliegende Art mit dem Orybelus marginellus Spin. (Gay, Hist. fis. Ins., VI, Hymen., p. 365, Nr. 2) zu identifizieren, den ich leider nur aus der Beschreibung kenne. Chile (Concepeion, 1903, 2 9, 19). Stigmus glabratus Kohl n. sp. Q. Länge 5°5—6 mm. Schwarz, Kopf und Thorax schwach bronzeglänzend. Oberkiefer und Schulterbeulen elfenbeinweiß. Die Fühlerschäfte, die Pedizellen und der größte Teil der Beine scherben- gelb; an diesen sind schwärzlich: ein Teil der Mittel- und Hinter- hüften und der größte Teil der Mittel- und Hinterschenkel. Stirne, Scheitel, Schläfen, Mesonotum, Mittelbruststückseiten und Mesosternum glatt, poliert glänzend, unpunktiert, nur das Meso- notum zeigt vereinzelte Punkte. Hymenopterentypen aus der neotropischen Fauna. 359 Hinterkopf bedeutend kürzer als beim paläarktischen St. pendulus Pz. oder Solskyi T. Mor. (2), nach hinten nicht auffallend verengt wie bei St. neotropicus Kohl; der Hinterhauptsrand wird von keiner Kerbfurche begleitet, ebensowenig wie der Netz- augenrand. Mittlere Längslinie der Stirne ziemlich tief eingesenkt. Pedicellus mindestens ebenso lang wie das 2. Geißelglied, dicker, daher viel mächtiger als dieses. Kollare ziemlich kurz, vorne kantig; die Kante tritt an den Seiten nicht dornartig heraus. Mittelsegment runzelig; die Runzelung ist weniger derb als bei vielen anderen Arten. Der Hinterleibsstiel ist ungefähr so lang als der schlanke Metatarsus der Hinterbeine. Die Radialzelle der Vorderflügel (Fig. 30) ist gestreckter als bei vielen anderen Arten und der Teil der Randader, welche zwischen dem Flügelmale und dem Radialzellende liegt, etwas länger als das Flügelmal. Die 2. Kubitalzelle ist hinten breiter als hoch. (Ob beständig?) Chile? (Corral, III. 1904). In welchen Beziehungen Stigmus patagonieus Mantero (Bull. Ent. Soc. Ital., XXXII, p. 199, Nr. 3) zu vorliegender Art steht, ist bei dem Umstande, daß unter diesem Namen ein Männchen beschrieben wird, und bei der Fundortsangabe (St. Cruz) nicht zu erkennen. Übrigens ist die Färbung der Beine bei St. patagonicus d nach den Angaben viel dunkler. Plastische Anhaltspunkte fehlen. Passaloecus Stieglmayri Kohl n. sp. Q. Länge 5 mm. Schlank, schwarz. Kopf und Thorax grün- lich erzschimmernd, Mittelsegment aber schwarz. Schulterbeulen weiß. Fühlerschaft und Geißelbasis an der Unterseite scherbengelb; von eben dieser Farbe ist auch der größere Teil der Beine, als: die Knie, Schienen und Tarsen, mehr weniger auch die Trochanteren. Flügel ziemlich hell. Netzaugen lang, in der Projektion eher länger als an der breitesten Stelle breit. Ihre Innenränder konvergieren sicht- lich gegen den Kopfschild (Fig. 31). Der Kopfschild ist mit 360 Franz Fr. Kohl. silberglänzenden Härchen besetzt, welche den Verlauf seines Vorder- randes nicht recht erkennen lassen, er scheint sehr flachbogig zu sein; im ganzen ist der Clypeus flach. Stirne in der Mitte auffallend stark eingesenkt. Die hinteren Nebenaugen stehen voneinander ebenso weit ab wie von den Netzaugen. Das Gesicht erscheint auffallend schmal; der geringste Abstand der Augenränder voneinander beträgt in der Kopfschild- gegend ungefähr die Länge des Fühlerschaftes ohne Insertions- beulen. Zwischen den Fühlern sitzt ähnlich wie bei P. corniger ein Fig. 30. Fig. 31. Fig. 32. zartes Dörnchen. Der Hinterhauptsrand ist scharf und wird von einer feinen schmalen Kerbrinne begleitet; eine noch feinere und nicht gekerbte Rinne begleitet die Netzaugenränder an den Schläfen. Schläfen und Hinterhaupt etwa in dem Maße entwickelt wie bei Passaloecus abnormis Kohl, dem diese Art am nächsten zu stehen scheint. Fühler kurz. Pedicellus rund, stärker als das 2. Geißelglied, welches klein und kaum so lang als am Ende dick ist, die folgenden Glieder sind ungefähr so lang als diek, nur das Endglied ist doppelt so lang als am Grunde dick. Das Mesonotum (Fig. 32) zeigt zwei kräftige, etwas gekerbte Parapsidenfurchen und in der Mitte, einander ziemlich nahe, zwei parallele Längskiele, die eher etwas kürzer sind als die Furchen. Hinten beim Schildcehen ist in der Mitte ein gerader kurzer Längskiel, der von einer leichten Einsenkung begleitet wird. Der Seitenrand an der Flügelbasis wird von einer Kerbrinne begleitet. Die Mittelbruststückseiten zeigen eine gekerbte Epi- sternalnaht, von welcher aber nicht wie bei corniger zwei Kerb- Hymenopterentypen aus der neotropischen Fauna. 361 furchen abgehen; es ist zum Unterschiede von abnormis nur eine, die untere entwickelt, wie bei mandibularıs Dhlb. Der Mittelsegmentrücken ist kräftig gerunzelt; hinten fällt das Mittelsegment steil ab und zeigt unten einige Querrunzeln. Die Mittelsegmentseiten sind querrunzelstreifig. Das 1. Hinter- leibssegment (des Abdominalringekomplexes) ist ähnlich wie bei P. gracilis Curt. abgeschnürt; in etwas geringerem Maße sind es auch die beiden folgenden Segmente. Endsegment kompref. Die 1. Diskoidalquerader trifft die Kubitalquerader nahe hinter der Mitte der 1. Kubitalzelle (Fig. 33); bei corniger und den übrigen paläarktischen Arten erst im Beginne des letzten Drittels. Skulptur von Kopf und Thorax im ganzen sehr fein. Die Runzelung der Stirne ist relativ am gröbsten. Auf dem Scheitel zeigt sich bei 100facher Vergrößerung eine zarte Netzrunzelung, die ihn noch immer ziemlich glänzend erscheinen läßt. Mesothorax ziemlich matt, unter dem Mikroskope dicht netzrunzelig („alutaceus“). d' unbekannt. Brasilien (Rio grande do Sul, leg. Stieglmayr, Mus. caes. Vindob.).!) 1) Nach der Gesichtsbildung und der Kürze der Fühler gehört zur Ver- wandtschaft des Passaloecus Stieglmayri eine Art, welche Dr. H. Brauns im Kaplande (Algoa-Bay, 28./IV. 1897) gesammelt hat. Da sie bisher wohl noch nicht beschrieben worden ist, lasse ich an dieser Stelle ihre Beschreibung unter dem Namen des Entdeckers folgen: Passaloecus Braunsii Kohl n. sp. d'. Länge 5'5 mm. Schwarz, ohne Metallschimmer. Scherbengelb sind die Fühler (Schaft heller, Oberseite der Geißel bräunlich), die Vorderschienen und Vordertarsen, in dunklerem Tone auch die Mittelschienen und Tarsen und ein Basalring der Hinterschienen; diese sind wie die Hintertarsen sonst braun. Schulterbeulen schwarz. Flügel fast wasserhell. Die Augen neigen wie bei Stieglmayri und abnormis gegen den Kopf- schild stark zusammen, so daß ihr geringster Abstand ungefähr die Länge des Fühlerschaftes beträgt; sie werden von einer schmalen Rinne eingefaßt. Oben am Scheitel ist der Abstand der hinteren Nebenaugen voneinander sicht- lich größer als ihr Abstand vom benachbarten Netzaugenrande. Der Hinter- hauptrand ist etwas aufgebogen, scharf und hilft eine gekerbte Randrinne bilden. Die untere Stirnhälfte ist stark eingesenkt. Zwischen der Fühlerbasis ragt ein Dörnchen heraus. Der Kopf ist mikroskopisch fein (60fache Vergr.) netzrunzelig (alutaceum) mit dünner und feiner Punktierung. 362 Franz Fr. Kohl. Heliocausus dubius Kohl n. sp.? Außer den Weibchen des Heliocausus Fairmavrei liegen mir 9 Stücke — 3 9, 6 d’ — eines Heliocausus vor, der bedeutend kleiner ist als jener und die Länge von 6 mm nicht übersteigt, während jener nach meiner Erfahrung zumindest 75 mm lang ist. Da außerdem sämtliche 9 Stücke kein Rot am Hinterleibe zeigen, so scheint es mir wahrscheinlich, daß sie einer neuen Art angehören, obwohl ich keine plastischen Unterschiede an ihnen finden kann. Die Punkte sind bei 10facher Vergrößerung nicht mehr zu sehen, wohl aber schon bei 30facher. Die Fühler sind kurz und gedrungen. Das 2. Geißel- glied ist viel breiter als lang, auch die folgenden Glieder sind noch ein wenig breiter als lang, mit Ausnahme des Endgliedes, welches fast doppelt so lang als an der Basis dick ist. Das Kollare liegt wohl sehr beträchtlich unter dem Niveau des Dor- sulum, doch nicht in dem Maaße wie bei Stieglmayri. Die Propleuren sind vor den Schulterbeulen schräg runzelstreifig; die Streifehen sind bei 10facher Vergrößerung noch ersichtlich. Das Dorsulum ist mikroskopisch netz-nadelrissig (alutaceum) und mäßig dicht punktiert; die femen Pünktchen nimmt man schon bei 30facher Vergrößerung wahr. Das Dorsulum zeigt außer den beiden Parapsidenlinien zwei äußere mit diesen parallele, derbe und gekerbte Längsfurchen, welche von der Mitte des Dorsulum an sich in viel schwächerer Erscheinung nach hinten fortsetzen und unter der Bildung eines Bogens, der an den Vorderrand des Schildchens stößt, vereinigen; unmittelbar vor diesem Bogen ist das Dorsulum runzelstreifig skulpturiert. Das Schildchen, welches ähnlich, nur etwas feiner skulpturiert ist wie das Dorsulum, zeigt vorne in der Mitte und an der Seite einen Kiel, der nach vorne zum Dorsulum reicht; zwischen den Seitenkielen befindet sich eine gekerbte Querrinne, die vom Mittelkiele unterbrochen erscheint. Mittel- brustseiten mikroskopisch fein netzrunzelig (alut.) und fein, aber nicht dicht punktiert. Von der gekerbten Episternalfurche gehen wie bei gewissen paläarktischen Arten zwei parallele gekerbte Längsfurchen ab, von denen die obere, der Flügelbasis nähere viel kürzer ist als die andere, dem Mesosternum angehörige. Mittelsegment oben ziemlich kräftig gerunzelt; Mittelsegmentseiten zum Teile schräg runzelstreifig. Das Hinterleibsstielehen ist verhältnismäßig von bedeutender Länge, sofort sichtbar; es ist fast so lang als das 3. + 4. Hintertarsenglied zusammen. Die Tarsen sind ziemlich schlank. Hinterschienen hinten, ein wenig vor dem Beginne des Enddrittels mit einer kleinen Tu- berkel (Schwiele), welche leicht übersehen werden kann. Die 2. Kubitalzelle ist schmal, etwa doppelt so hoch als mitten breit. (Ob konstant?) Hymenopterentypen aus der neotropischen Fauna. 363 Oder sollte man es hier mit einer schwarzleibigen, konstant kleineren Varietät des H. Fairmairei zu tun haben? Auch in diesem Falle scheint mir eine Namenerteilung am Platze. Von den 6 J zeigte das 2. Sternit in einiger Entfernung vom Hinterrande eine quere Protuberanz, ähnlich wie gewisse Männchen von Palarus. Diese Protuberanz hat nicht bei allen Stücken genau dieselbe Bildung und Mächtigkeit, bei einem ist sie sogar von ganz geringer Entwicklung. Beim Vergleich der Männchen mit den Weibehen bemerkt man, daß bei jenen der geringste Augen- abstand auf dem Scheitel sichtlich kleiner ist als bei diesen, indem die hinteren Nebenaugen an den Netzaugenrand stoßen, während bei diesen ein sichtlicher Abstand voneinander besteht. Die meisten Geißelglieder erscheinen an der Unterseite ein wenig Fig. 33. Fig. 34. vor der Mitte angeschwollen, die Geißel daher knotig. Die Fühler- gliederverhältnisse sind in Fig. 34 ersichtlich. Die Frage über den Artwert von H. dubius würde mit dem Auffinden eines sicheren d' von Fairmaürei gelöst. — Chile (Concepeion, 1903; I. 1904). Edw. Reed spricht von der Möglichkeit, daß Arpactus? larroides Spin. (Gay, Hist. fis. Chile, VI, p. 341) seiner Gattung Pseudolarra (Anal. Univers. Santiago, T. LXXXV, 1894, p. 638) angehöre, welche ein Synonym zu Heliocausus K. ist. Dies scheint mir ebenfalls leicht möglich, wenngleich nicht sicher. Wäre es der Fall, so müßte der Artname H. Fairmairei weichen und die Art Heliocausus larroides Spin. heißen. Reed beschreibt von seiner Pseudolarra maculata (= Helio- causus Fairmairei K.) eine weibliche Varietät obscura, deren Rot des Hinterleibes dunkel ist. Sollte etwa obscura eine Übergangs- varietät zu MH. dubius sein? 364 Franz Fr. Kohl. Tachysphex Herbstii Kohl n. sp. d. Schwarz. Hinterleibsringekomplex rot. Tarsen dem Ende zu rostrot. Flügel nur schwach getrübt. Pubeszenz und Tomen- tierung weiß. Länge 6—7 mm. Etwas kleiner und gedrungener als 7. rufi- tarsis Spin. (Gay, Hist. fis. Chile, Zool., VI, 1851, p. 324, Nr. 5, 0’, 2). Der Augenabstand auf dem Scheitel ist größer als bei dieser Art; er beträgt etwas mehr als die Länge des 2. + 3. Geißel- gliedes, etwa die des 3. + 4., bei rufitarsis bloß die des 1. + 2., selbst. weniger als die des 2. +3. Die Mittelbruststückseiten sind sehr fein und sehr dicht, bei 10facher Vergrößerung gerade noch sichtbar punktiert; bei rufitarsis sind sie sehr fein netzrunzelig (60fache Vergr.) und zeigen somit jene häufig wiederkehrende Skulptur, die man mit „alutacea“ bezeichnet. Die Mittelsegmentseiten sind bei Herbstii fein und dicht nadelrissig gestrichelt. Die Strichel % Fig. 37. Fig. 36. streichen in etwas schräger Richtung. Bei rufitarsis unterscheidet sich die Skulptur der Mittelsegmentseiten von der der Mittelbrust- stückseiten nicht. Der Mittelsegmentrücken erscheint bei beiden Arten fein lederartig, bei rufitarsis jedoch noch feiner. Die Radialzelle der Vorderflügel (Fig. 35) ist sichtlich kürzer als bei rufitarsis (Fig. 36), die 3. Kubitalzelle leicht zungenförmig ausgezogen. Hymenopterentypen aus der neotropischen Fauna. 365 Weibehen noch unbekannt. Chile (Concepeion, leg. P. Herbst, 1903). Trypoxylon monstrificum Kohl n. sp. d. Länge 9 mm. Kopf und Brustkasten mit Ausnahme des Prothorax braunschwarz. Fühler, Oberkiefer, Prothorax, die ganzen Beine und der Hinterleibsringekomplex hell lehmgelb. Die Tergite sind zum Teile gebräunt. Flügel leicht getrübt. Die Netzaugen zeigen eine höchst merkwürdige Bildung, eine Bildung, wie sie mir von keinem anderen Hymenopteron bekannt ist (Fig. 37). Die obere Hälfte ist nämlich flacher und von der stark aufgequollenen unteren scharf abgesetzt; die Ausrandung, wie sie bei Zrypoxylon vorkommt, liegt noch in dem aufgequollenen Augenteile, welcher fast halbkugelig aussieht. Die Netzaugen nähern sich auf dem Scheitel in ziemlichem Grade, so daß die hinteren Nebenaugen dem Netzaugenrande sehr nahe gerückt sind und ihr Abstand voneinander mehr "beträgt als der unscheinbare Abstand vom Netzaugenrande. Die Annäherung der Netzaugen auf dem Kopfschilde ist noch bedeutender als auf dem Scheitel und beträgt kaum die Länge des 1.-+ 2. Geißelgliedes. Der Kopfschildvorderrand erscheint infolge von drei bogenförmigen Ausbuchtungen stumpf vierzähnig. Die Oberkiefer sind stark gebogen und infolge dessen von un- gewohnter Form. Die Stirne zeigt in geringem Abstande vom vorderen Nebenauge einen kurzen Querkiel. Der untere Stirnteil führt einen linienartigen erhabenen Längskiel in der Mitte, der sich beim Fühlergrunde verliert. Der Scheitel bildet knapp hinter den hinteren Nebenaugen einen Querwulst, indem er plötzlich sehr steil zu einer Querrinne des Hinterhauptes abfällt. Der Hinter- hauptrand ist aufgeworfen scharf und hilft die Querrinne bilden. Der Pedicellus der Fühler ist rund, dieker als das folgende Glied, welches schwächlich und ungefähr dreimal so lang als am Ende dick ist. Das 3. Geißelglied ist 1’5mal so lang als dick, ebenso auch das 4. Die Geißelglieder nehmen vom 2. an bis zum End- gliede hin allmählich an Dieke zu, wodurch die Geißel eine mäßig keulenförmige Gestalt erhält. Das konisch zugespitzte Endglied ist ungefähr so lang als die beiden vorhergehenden Glieder zusammen. 366 Fr. Fr. Kohl. Hymenopterentypen aus der neotropischen Fauna. Das Kollare zeigt eine ähnliche Bildung wie bei Tr. figulus L., ist nur etwas dicker (länger). Der Thorax läßt eine Punktierung unter der Lupe nicht wahrnehmen, erscheint somit ziemlich glatt, abgesehen von dem Umstande, daß er stellenweise wie der Kopf und das Mittelsegment goldig befilzt ist. Auch das Mittelsegment zeigt keine namhafte Skulptur, wenn man von der Andeutung einer „area dorsalis“ absieht. Das Längenverhältnis der Tergite ist ähnlich wie bei Tr. figulus L. d'. Die Beine zeigen keine Eigentümlichkeiten. Bolivia (Mapiri, 1 0’, Mus. caes. Vindob.). Namenverzeichnis. Seite Abnormis Kohl (Passaloecus). . . 360 aemulans Kohl (Crabro) ..... 352 amethystinus Fabr. (Pompilus) . . 346 apogonum Kohl (Haploneurion) . 350 araucanus Sauss. (Odynerus).... . 340 Braunsii Kohl (Passaloecus) . ... 361 brevinodus Spin. (Crabro-Physo- SCEUUS Eee ER ee era 396 chilensis Spin. (Oxybelus) ..... 308 clandestinus Kohl (Oxybelus) .. 358 dispertitus Kohl (Priocnemis) 348 dubius Kohl (Heliocausus) .... . 363 Duckei Kohl (COrabro- Entomo- CHADRO) > ee een ent 352 Entomocrabo (nov. subgen. gen. GERbOM)EAAF- IHRE SURR 356 Fairmairei Kohl (Heliocausus) . . 362 fucatus Kohl (Pompilus) ..... 345 Gayi Spin. (Crabro-Podagritus) . 352 glabratus Kohl (Stigmus) ..... 358 Herbstii Kohl (Crabro-Rhopalum) 355 Herbstii Kohl (Tachysphex).. ... . 364 labiatus Hal. (Odynerus) ..... 341 larroides Spin. (Arpactus?) .... 363 maculata Reed (Pseudolarra) .. 363 Seite marginellus Spin. (Oxybelus) ..... 358 marginicollis Spin. (Odynerus) . . 341 mesopleuralis F. Mor. (Lindenius) 357 minus Kohl (Haploneurion) ... 350 misturatus Kohl (Pompilus) ... 344 monstrificum Kohl (Trypoxylon). 365 neotropicus Kohl (Stigmus) .. . 359 nitidulus Gu6r. (Pompilus) .... . 341 nitidulus Spin. (Pompilus) .... 344 nitidulus E. Reed (Pompilus) . . 344 obscura Reed (Pseudolarra-Helio- CAUSUS) ran. 3. 2. er 363 pangens Kohl (Odynerus) ..... 338 patagonicus Mantero (Stigmus) . 359 pavidus Kohl (Odynerus) ..... 340 psilothorax Schlett. (Odynerus) . 341 rhodopterus Schlett. (Odynerus) . 341 rufitarsis Spin. (Tachysphex) . . . 364 rufotaeniatus Kohl (Crabro-Rho- »alum)‘. : u. 2 ee SE 398 Spinolae Kohl (Pompilus) ... . 346 Stieglmayri Kohl (Passaloecus) . 359 thaumastarius Kohl (Priocnemis) 349 tuberculiventris Spin. (Odynerus) 341 tuberculiventris Spin. (Humenes) . 341 Contribuzioni all’ Ortotterologia del Trentino. 367 Contribuzioni all Ortotterologia del Trentino. Ber il D'° Ruggero Cobelli in Rovereto. Ir > (Eingelaufen am 15. Februar 1905.) In aggiunta alla mia memoria sugli Ortotteri del Trentino del 15886,!) pubblieai due contribuzioni alla Ortotterologia del Trentino, ! una nel 1889,?) l’altra nel 1892.) Da quest’ ultima epoca rac- colsi quattro altre specie nuove per la fauna del Trentino, che qui sotto enumero. In complesso finora per la fauna del Trentino si pubblicarono 100 specie. Di queste devono venir cancellate, perche dovute ad errori di diagnosi, le tre sequenti: Pezotettix Salamandra Fisch., Platystolus ustulatus Ramb. e Drigonidium cieindeloides Serv.') In oltre altre tre specie si devono ritenere come incerte. Diffatti per cid che riguarda 1 Ectobia Nicaeensis Bris. il Brunner?) dice: „Targioni-Tozzetti da la diagnosi di una Ketobia tridentina vac- colta a Trento (Bull. Soe. ent. ital., XIII, 1881, p. 180), la quale & vieina alla Ectobia flavocıncta a me nota, e dovrebbe avere la sta- tura della Ectobia ericetorum. La diagnosi & troppo imperfetta per poter conoscere la specie, trattandosi di un genere in cui le diffe- renze sono molto sottili. Sembra corrispondere piü di tutto alla ») Gli Ortotteri genuini del Trentino per il Dre Ruggero Cobelli. Con una tavola. (X Pubblicazione fatta per cura del Museo civico di Rovereto. Rovereto, 1886.) 2) Contribuzioni alla fauna degli Ortotteri del Trentino per il Dre Rug- gero Cobelli in Rovereto. (Sitzungsber. der k. k. zool.-botan. Gesellsch. in Wien, Bd. XXXIX, 6. März 1889.) 3) Contribuzioni all’ Ortotterologia del Trentino per il Dre Ruggero Cobelli in Rovereto. II. (Sitzungsber. der k.k. zool.-botan. Gesellsch. in Wien, Bd. XLII, 5. Oktober 1892.) 4) Prodromus der europäischen Orthopteren von Karl Brunner v. Wattenwyl. Mit 11 Tafeln und 1 Karte. Leipzig, 1882. 368 Ruggero Cobelli. Ectobia Nicaeensis Bris.“ Finalmente per eiö che riguarda I’ Acro- tylus patruelis Sturm, ed il Stenobothrus vagans Fieb., li Brunner li porta come comunicatigli, il primo da Rovereto ed il secondo da Trento. Di questi resta ancora dubbio se furono realmente raccolti nel Trentino, e meritano conferma tanto piü che non furono cattu- rati in tanti anni ne da me, ne da altri che si occuparono della nostra fauna ortotterologiea. Specie nuove per il Trentino. Chelidura acanthopigia Gene. N& raceolsi a Casteleorno presso Rovereto un esemplare fem- mina sul Corylus avellana L. ai 17 settembre 1902. Tettix Kraussi Sauley. Questa specie, la eui deserizione leggesi anche nel bellissimo lavoro del Prof. Redtenbacher,!) la raccolsi nella prima metä dell’ agosto 1902 a S. Pellegrino in Val di Fiemme, nello stesso anno nella seconda meta d’ agosto in Serrada, e sul monte Finonchio ai 27 agosto 1904. Isophya camptoxipha Fabr. Di questa speeie che il Brunner?) riunisce alla Isophya Kraussi Brun., ne raccolsi ai 5 settembre 1902 un bel esemplare maschio sul Cengialto presso Rovereto, monte rinomato anche per i botaniei, specialmente perche lassü si trova I Iris Cengialti Ambrosi.?) !) Die Dermatopteren und Orthopteren (Ohrwürmer und Geradeflügler) von Österreich-Ungarn und Deutschland, bearbeitet von Josef Redten- bacher. Mit einer lithogr. Tafel. Wien, 1900. 2?) Additamenta zur Monographie der Phaneropteriden von K. Brunner v. Wattenwyl. Mit 2 Doppeltafeln. (Verhandl. der k. k. zool.-bot. Gesellsch. in Wien, Jahrg. 1891.) 3) Über Iris Cengialti Ambrosi von A. Kerner. (Sep.-Abdr. aus der Österr. botan. Zeitschr., Nr. 9, 1871.) De Sal Contribuzioni all’ Ortotterologia del Trentino. 369 Ephippigera limbata Fisch. Ai 4 settembre 1903 catturai una femmina a Condino, ed in- vero della var. minor Krauss,!) varietä raccolta anche da Kollar presso Verona. Organi stridulanti. Anterastes Raymendi Yer. Siecome nell’ opera del Prof. Redten- bacher?) leggo, „Flügeldecken des d’ zur Hälfte verdeckt, ohne Zirpapparat“, cosi eredo non inutile di pubblicare le mie osservazioni in proposito. Maschio. Specchio dell’ elitra destra trasparente largo 15 mm, lungo 1 mm. Speechio dell’ elitra sinistra opaco quasi completamente e non limitato dappertutto da una cornice. La lima destra ha denti Nr. 19, larghi 5J,,, mm, alti 2)... mm, distanti tra loro ?/,,, mm eirea. La lima sinistra ha denti Nr. 23, larghi !%),,, mm, alti 5], mm, distanti tra loro ?/y,, mm eirca. Sulla superficie superiore tanto dell’ elitra sinistra quanto della destra vi sono parecchi peli-denti alti °,,, mm, larghi alla basi °/;,, mm eirca. Essi occupano al margine anteriore la metä basale dell elitra. Femmina. Tanto sulla superficie superiore quanto sulla inferiore di ambidue l’elitre si trovano dei peli-denti. Nel campo marginate presso alla base dell’ elitra, sono piü grandi. 1 ı 20 1 . 1.9 gm In media sono alti ?%/,000 di mm, larghi °/,ooo di mm. !) Die Orthopterenfauna Istriens von Dr. Hermann Krauss, Assistent des k. k. zoologischen Hofkabinets. Mit 6 Tafeln. (Sitzungsber. der kais. Akad. der Wissensch. in Wien, Bd. LXXVIII, Abt. I, Jahrg. 1878, Oktoberheft. 2) L. c., 8. 109. Z.B. Ges. Bd. LV. 24 370 Eduard Graeffe. Über zwei neue Cynips-Arten und deren Gallen. Von Dr. Eduard Graeffe. Mit 2 Figuren im Texte. (Eingelaufen am 20. Februar 1905.) Auf einer Exkursion im März 1904 nach dem nahe bei Triest lie- senden Clanz, und zwar der Lokalität genannt Bubna, an einer ganz beschränkten Stelle, fand ich an Eichen eine große Anzahl Gallen, die mir noch unbekannt waren. In der umfassenden Monographie der Cynipiden des Abtes J. J. Kieffer des Hymenopterenwerkes von Andr& fand ich die Galle nicht beschrieben, daher ich dieselbe an diesen ausgezeichneten Cynipidenkenner sandte. Durch die Güte des Herrn Kieffer erhielt ich die Nachricht, daß diese Galle und deren Erzeuger, welcher in derselben schon fertig entwickelt lag, eine noch unbeschriebene Cynips-Art sei. Zugleich sandte mir Herr Abt Kieffer auf meinen Wunsch hin die Beschreibung der Wespe und Galle, welche ich hermit zur Publikation bringe. Cynips tergestensis Kieffer. Länge 4 mm. Rotbraun, Ober- seite des Abdomens dunkler; Scheitel, drei Rückenstreifen, deren mittlerer bis zu den Parapsidenfurchen reicht, Basis des Scutellums und alle Tibien schwarz. Antennen l5gliedrig, mit dünnem Flagellum; deren 1. Glied um ?/, länger als das 2., dieses deutlich länger als dick; 3. so lang wie die zwei ersten zusammen, wenig länger als das 4., die folgenden Glieder allmählich kürzer; 7. noch fast zweimal so lang als dick; 9.—15. nicht länger als diek. Mesonotum und Seu- tellum sehr fein punktiert; Gruben des Seutellum quer, unbehaart, ziemlich weit getrennt. Vordertibien außen mit langen abstehenden Haaren. Adern der Flügel schwarz. Abdomen oben in der Mitte kahl. Bauchdorn 5mal so lang als breit. Der ganze Körper mit weißlicher, mäßig dichter Behaarung. Galle. Die Gallen kommen meist zu zweien an der Spitze der Zweige, aber auch einzeln an den Zweigen von Qtercus robur Über zwei neue Oymips-Arten und deren Gallen. aut L. vor und sind aus einer Knospe gebildet; an ihrem breit auf- sitzenden, jedoch nicht umfassenden Grunde zeigt sich noch die Stiel- basis eines abgefallenen Blattes oder falls dieser selbst ganz abge- fallen ist, so weist doch eine Ausrandung am Grunde der Galle auf das ursprüngliche Vorhandensein desselben hin. Die Gestalt der Galle ist die eines kurzen, in der Mitte etwas eingeschnürten, oben abge- stumpften Kegels. Die Höhe beträgt 8S—10 mm, die Breite am Grunde ebenfalls S—10O mm; am abgestutzten und mitten etwas eingedrückten oberen Ende aber nur 6—7 mm. Die Oberfläche ist matt, kahl, ziem- lich glatt und von derselben Färbung wie die braungelben Gallen von (. conglomerata und lignicola. Beim Durchschnitt erscheint ein großer, 5 mm hoher Innenraum; Wandung dicht, schwammig und hart, 1—2mm dick, mitten dünner als basal und apikal; am oberen Ende dieses Innen- raumes befindet sich wie bei Oynips tozae Bose. (argentea Hartig) und anderen Arten eine kleine kreisrunde Scheibe, aus deren Mitte eine nur an einem Punkte befestigte, sehr dünnwandige, 35 mm lange und 2 mm breite Innengalle frei herab- hängt. Gallen, welche durch Para- Fig. 1. Gallen von Oynips tergestensis Kieffer. a Zwei Gallen am Ende eines kleineren Zweiges, häufigste. Form. — b Gallen an einem stärkeren Zweige, aus dessen Knospen entstanden. — ce Durchschnitt durch die Galle, siten oder Einmiether nicht zur normalen Entwicklung gelangten, sind unregelmäßig rundlich, etwas kleiner wie die normalen und von den ähnlichen ©. conglomerata-Gallen durch den nie fehlenden, meist fast spaltförmigen Eindruck am oberen Ende sofort zu er- kennen. Der Erzeuger der Galle ist schon im Dezember des ersten Jahres in der Galle ausgebildet, erscheint aber im Freien erst im 24* 372 Eduard Graeffe. folgenden Frühjahr; bei Zimmerzucht schon im Februar. Die Wespe beißt hierbei an dem schwächsten Teile der Gallenwandung ein rundes Loch aus. Durch die Güte des Inhabers eines großen Lagers von ver- schiedenen im Handel gebräuchlichen Gallen sowie Wallonen, d.h. die Cupolae von @uercus aegilops, erhielt ich eine Anzahl Gallen aus Griechenland. Darunter war eine sogenannte Krongalle der Morea-Galläpfel, die an Wuercus cerris vorkommen soll. Diese Galle ist meines Wissens noch nicht beschrieben, auch nicht sein Erzeuger, eine Oynips-Art, welche noch in den Gallen vorhanden war. Cynips Moreae mihi. Farbe des Körpers rotbraun, Antennen und Beinpaare gelb. Der ganze Körper, namentlich der Mesothorax mit langen, dicht anliegenden weißen Haaren bekleidet, daher die ganze Wespe gelblichweiß erscheint mit rötlichem Schimmer. Kopf kürzer wie der Torax, behaart. Die Ozellen auf einer kleinen warzenartigen Erhöhung, Antennen l4gliedrig, 1. Glied (Schaft) länger wie dick, 2. Glied etwas länger wie dick, das 3. Glied das längste des Fühlers, das 4. Glied um !/, kürzer wie das 3., das 5. kürzer wie das 4., 6. Glied um !/, kürzer wie das 5., 7.—1A. immer kürzer werdend, aber immer noch länger wie dick, Endglied zugespitzt. Thorax 2 mm lang, Parapsidenfurchen bis ans Ende des Mesonotums reichend, die drei weiteren Furchen wenig ausgeprägt, von den Haaren ganz verdeckt. Quere Furchen am Seutellum glatt, unbehaart, ziemlich weit auseinanderstehend. Oberflügel 6 mm lang. Radialzelle langgestreckt, schmal und erreicht die Radialader beinahe den Flügelrand; sämtliche Adern hellgelblich, dünn. Abdomen punktlos, glänzend, glatt, aber ganz behaart bis auf eine kleine Fläche an der Oberseite des 2. Segmentes. Bauchstachel 5mal so lang wie am Grunde dick, nach außen mit langen Haaren bewim- pert. Legestachel wohl 3mal so lang wie der Körper, an der Spitze stark verschmälert, die Endspitze hakenförmig umgebogen. Länge des Körpers 5 mm. Galle. Rund, beerenartig, glatt und steinhart, an der Ansatz- stelle etwas zugespitzt; am oberen Ende abgeflacht und am oberen Rande ringsum mit 7—10 stumpfen Zähnen versehen, welche sich als das Ende von kurzen Leisten ergeben, die sich allmählich ver- Uber zwei neue Cymiöps-Arten und deren Gallen. 3793 flachend nach dem Mittelpunkte erstrecken, eine kleine rundliche Fläche in der Mitte der Gallenoberseite freilassend. Die Länge der Galle beträgt 20—22 mm, die Breite 18—20 mm. Farbe graulich- grün, weiß gesprenkelt durch sehr kleine, unregelmäßig geformte Scehüppehen. Beim Durchschnitt findet man einen rundlichen Innen- AA; IN a 3 \. a rd. E% b. f Fig. 2. Gallen von Cynips Moreae mihi. « Galle im Profil. — 5 Galle von der oberen Seite. — e Durchschnitt durch die Galle. Kurs raum mit einer der Wandung eng anliegenden Larvenkammer, die aus einer harten, strahlig gefaserten, 3 mm dieken Substanz besteht. Die Außenwandung zeigt zwei Schichten; eine innere, gelbliche, ebenfalls strahlig gefaserte Schicht von 1 mm Dicke und eine äußere, scheinbar strukturlose, bräunliche Schicht von 2 mm Durchmesser. Wie die Wespe die harte Wandung der Galle durchbohrt, kann ich nieht angeben, da die Wespen bereits abgestorben in ihren Larvenkammern lagen. Referate. Publikationen über Lepidopteren. (Referent Dr. H. Rebel.) Tutt, J. W. A Natural History of the British Lepidoptera, a T’extbook for Students and Colleetors. Vol. IV. London und Berlin, 1904. (8°. 535 8., 2 Taf. und Porträt des Verfassers, ferner Index zu Bd. I—-IV. Preis 20 sh.) Von diesem Riesenwerk des bestbekannten englischen Autors liegt der IV. Band vor. Derselbe enthält die Fortsetzung der Sphingiden,t) welche hier- mit zum Abschlusse gebracht werden. Nur nachstehende 12 Arten werden in dem vorliegenden Bande behandelt: Sesia stellatarum, Eumorpha eipenor, Theretra porcellus, Hippotion celerio, Phrysus livornica, Celerio galii, Hyles !) Vgl. die Besprechung des III. Bandes in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1903, S. 350—352. 374 Referate. euphorbiae, Daphnis nerü, Hyloicus pinastri, Sphinx ligustri, Agrius convol- vuli und Manduca atropos. Für die moderne Richtung in der Systematik ist es gewiß bezeichnend, daß nicht zwei dieser Arten in ein und derselben Gattung untergebracht werden können und daß auch für die generische Trennung so nahe verwandter Arten wie Phrysus livornica und Hyles euphorbiae ausreichende Merkmale angeführt werden, die zum großen Teile den Entwieklungsstadien entnommen sind. Verfasser nimmt als Folge der sehr weit gehenden generischen Auflösung mit Recht dagegen eine Reihe neuer Gattungsgruppen (tribes) an, wie die Eumorphidi (mit Theretra und Eumorpha), die Phryxidi (mit Hyles, Celerio und Phryxus), die Hippotionidi (mit Hippotion) und die Daphnidi (mit Daphnis). Daß auch eine große Zahl neuer Aberrationsnamen gegeben wird, ist bei der Ausführlichkeit der Darstellung selbstverständlich. In nomenklatorischer Hinsicht bleibt es zu bedauern, daß nur bei drei?) von den hier behandelten 12 Arten der Gattungsname mit jenem in der Sphin- giden-Revision von Rothschild und Jordan?) übereinstimmt und doch wenden alle hier in Frage stehenden Autoren in strikter Weise das Prioritäts- gesetz an! Der monographische Charakter des von staunenswertem Fleiße zeigenden Werkes tritt in dem vorliegenden Bande besonders deutlich zutage. Wenn Manduca (Acherontia) atropos auf 73 enggedruckten Seiten abgehandelt wird, darf wohl angenommen werden, daß allen Gesichtspunkten Rechnung getragen und kein wesentliches Literaturzitat übersehen wurde. Damit erscheint aber auch allen Anforderungen einer monographischen Darstellung entsprochen. Und von diesem Standpunkte aus kann die Wertschätzung des vor- liegenden Werkes nicht zu weit gehen. Es wird darin eine wohlgeordnete Zusammenfassung der ungeheueren Menge zerstreuter Angaben über alle Fragen der Systematik, Variabilität, Entwicklungsstadien, Futterpflanzen, Verbreitung, Lebensgewohnheiten usw. mit einer Ausführlichkeit und Genauigkeit gegeben, daß damit geradezu eine erschöpfende Darstellung unserer gegenwärtigen Kenntnisse geboten erscheint. Wenn ein Wunsch hier wieder geäußert werden darf, so wäre es der, daß die verschiedenen Gesichtspunkte auch im Drucke deutlicher hervor- gehoben werden sollten. Wenn sich beispielsweise jemand über den bekannten „Schrei des Totenkopfes“ aus Tutts Riesenwerk informieren will, so findet er schon nur mit einiger Mühe mitten in einer Zeile auf $. 444 die Aufschrift: „Cry of the imago“ und nun folgt bis auf S. 453 eine auszugsweise Zusammen- stellung der Ansichten sämtlicher Autoren von Reaumur bis Moseley und Poulton, ohne daß eine derselben als das gesichert anzunehmende Resultat so zahlreicher Untersuchungen besonders hervorgehoben worden wäre. !) Hippotion celerio, Celerio galiüi, Hyloicus pinastri. ?) Vgl. diese „Verhandlungen“, Jahrg. 1903, S. 602—605. Referate. 375 Von den beigegebenen schwarzen Tafeln stellt die erste die Entwick- lungsstadien von Daphnis nerü dar, die andere bringt drei auffallende Aber- rationen von Manduca atropos. Im ganzen reiht sich der vorliegende IV. Band nicht bloß ebenbürtig seinen Vorgängern an, sondern zeigt die Eigenart der Anlage des ganzen Werkes in noch ausgesprochenerem Maße als die vorhergehenden Bände. Möge es dem um die lepidopterologische Literatur so hochverdienten Verfasser ver- gönnt sein, das große Werk zu einem gedeihlichen Abschluß zu bringen! Wheeler, George. The Butterflies of Switzerland and the Alps of Central Europe. London, Aug. 1905. (8°. 8. I—-VI und 1—162. Preis 5 sh.) Ein umfangreiches Exkursionsbuch, welches in erster Linie für englische Lepidopterologen, welche in die Schweiz eine Sammelreise ausführen wollen, bestimmt scheint. Es bringt einen ausführlichen Katalog der in den west- lichen und zentralen Alpen bekannt gewordenen Tagfalter mit allen ihren Varietäten und Aberrationen unter ziemlich genauen Orts- und Zeitangaben. Auch diagnostische Bemerkungen, namentlich zur Unterscheidung der Ge- schlechter und nahestehenden Arten, ferner bei allen Varietäten und Aber- rationen, sind gegeben. Bei letzteren Subkategorien wird durch Skizzierung von „Variationsrichtungen“, eine allgemeinere Übersicht angestrebt. Leider ist der Druck des Buches ein wenig übersichtlicher, die Arten sind nicht numeriert, der deskriptive Text durch zahlreiche Abbreviaturen entstellt. Bereits für Tirol sind die Angaben sehr mangelhaft und nur aus englischen Sammelberichten geschöpft. System und Nomenklatur sind dem englischen Geschmack angepaßt und vielfach verändert. Eine große Zahl mehr oder weniger gerechtfertigter neuer Aberrations- namen wird gegeben.!) Davon seien hier nur hervorgehoben Papilio poda- lirius ab. Ornata Wheeler (p. 52) mit breit orangerot geteilten Mittellängs- streifen der Hinterflügeloberseite, Papilio machaon ab. rufopunctata Wheeler (p. 55), bei welcher die obersten Mondflecke der Hinterflügel orangerot gefärbt sind, Parnassius delius ab. inornata und nigrescens Wheeler (p. 56, 57), ohne rote Flecke der Vorderflügel, respektive stark verdunkelte weibliche Stücke, und Colias palaeno ab. flavoradiata Wheeler (p. 68), bei welcher der schmale schwarze Saum durch gelbe Adern durchschnitten wird. Melitaea berisali Rühl (weleher Name nicht in berisalensis korrigiert werden kann) wird mit Recht als Varietät von M. dejone Hb. aufgefaßt (p. 86—87; vgl. diese „Verhandlungen“, Jahrg. 1905, 8. 28), dagegen ist die artliche Trennung von Satyrus cordula F. von $. actaea Esp. (p. 109) und jene von Anthocharis simplonia Fır. von Anth. belia Cr. (p. 62) ebenso unbegründet wie andererseits die Vereinigung von Satyrus aleyone 8.-V. mit 5. hermione L. Die betreffenden Autoren für diese systematischen Neuerungen werden in der alten Literatur ausreichende Gründe für die bisher festgehaltenen Ansichten finden. !) Vgl. Verzeichnis derselben bei Gillmer, Soc. Ent., XVII, p. 170 ff. 376 Referate. Schließlich sei noch erwähnt, daß nachstehende Hesperiidenarten gewiß mit Unrecht angeführt werden: Hesperia centaureae Rbr. (p. 6) ist in Europa nur hochnordisch, Pyrgus tessellum Hb. (p. 7), Pyrgus Orbifer Hb. (p. 7) und Carterocephalus sylvius F. (p. 11). Hier hätte sich der Autor, der überhaupt mit den Hesperiiden auf schlechtem Fuße zu stehen scheint, die Belegstücke, namentlich von Herrn Kane, verschaffen sollen, bevor er dessen Angaben gläubig aufnimmt. Vierhapper, F. und Linsbauer, K. Bau und Leben der Pflanzen. In 12 gemeinverständlichen Vorträgen. Mit 22 Abbildungen. Wien (C. Konegen), 1905. 204 8. Die beiden Verfasser hielten im Winter 1903 in Wien volkstümliche Kurse über Botanik, in welchen Vierhapper die Morphologie (einschließlich Anatomie), Linsbauer die Physiologie der Pflanzen behandelte. Es war ein glücklicher Gedanke, den Inhalt dieser Vorträge in ein populäres Compendium zusammenzufassen und dieses in Buchform herauszugeben. Der morphologische Abschnitt (von Vierhapper) beginnt mit der Lehre von der Zelle und: deren Bestandteilen, bringt dann die Schilderung‘ der Vegetationsorgane der Thallophyten, Bryophyten, Pteridophyten und Anthophyten. Die beiden letzteren Gruppen werden gemeinsam besprochen; vom Keimling ausgehend, behandelt der Verfasser der Reihe nach die äußere Morphologie der Wurzel, des Stammes und des Blattes, um dann zur Schilderung der anatomischen Verhältnisse der Farne und Blütenpflanzen überzugehen. Zum Schlusse werden die Fortpflanzungsorgane behandelt, und zwar zunächst die ungeschlechtlichen — wobei namentlich die verschiedenen Typen derselben bei den Thallophyten besprochen werden — dann die geschlechtlichen. Die Schilderung der letzteren beginnt wieder mit den Thallophyten (Bildung von Zygosporen, Oosporen etc.), verbreitet sich dann über die Fortpflanzungs- verhältnisse der Archegoniaten und schließt mit der Morphologie der Blüte, der Blütenstände, der Frucht und des Samens. Der physiologische Abschnitt (von Linsbauer) bringt zunächst eine Darlegung der Aufgaben der Pflanzenphysiologie und wendet sich dann gleich einem der fundamentalsten Kapitel derselben zu, der Lehre von der Ernährung der Pflanze. Hierbei wird selbstverständlich auch die Assimilation der Kohlen- säure durch die grüne Pflanze geschildert und im Anschluß hieran Einiges über Lianen und Epiphyten gesagt. Weiterhin werden Atmung und Tran- spiration behandelt und auch das wesentlichste über Xerophyten mitgeteilt. Daß dann auch die sogenannten Insektivoren, ferner die Parasiten und Sapro- phyten Erwähnung finden, ist selbstverständlich. Als Beispiele für Symbiose werden die Flechten, die Wurzelknöllchen der Leguminosen, die Mykorrhizen und die Ameisenpflanzen kurz besprochen. Das nächste Kapitel beschäftigt sich mit den Bewegungen der Pflanzen, von welchen zunächst diejenigen, welche sich auf rein physikalische Ursachen zurückführen lassen, als minder wichtig nur kurz erwähnt werden. Es werden dann die amöboide Bewegung, 5) Referate. Byu die Geißelbewegung und die Lageveränderung der Chlorophylikörner unter dem Einflusse des Lichtes, des Heliotropismus und Geotropismus, die Turgor- und Schlafbewegungen und endlich die Reizbewegungen besprochen. Das letzte Kapitel behandelt die generativen Prozesse, wobei auch auf die Blüten- biologie hingewiesen wird. Jedem, der — ohne zu eingehenderem Studium der Botanik Gelegen- heit zu haben — sich über den gegenwärtigen Stand der Morphologie und Physiologie der Pflanzen in ihren Grundzügen orientieren will, kann das vor- liegende Buch, welches der Fachkenntnis seiner Verfasser das beste Zeügnis ausstellt, bestens empfohlen werden. Fritsch. Becker, Wilh. Zur Veilchenflora Tirols. (Zeitschrift des „Ferdinandeums* in Innsbruck, Heft XLVIII, S. 323—346, 1904.) Die Veilchen Tirols haben, von Borbas’ Zusammenstellung in Koch- Halliers Synopsis abgesehen, seit Hausmanns Flora (1851) keine gründ- liche und vollständige Bearbeitung erfahren; doch ist ihre Klarstellung durch die bahnbrechenden Arbeiten Wiesbaurs und die hauptsächlich den zahl- reichen Bastarden gewidmeten Murrs sehr weit gediehen. Herr W. Becker, der bekannte Herausgeber der „Violae exsiccatae“, studierte nun im letzten Frühjahr die Veilchen der Innsbrucker Umgebung an ihren natürlichen Stand- orten und bearbeitete das Material des Tiroler Landesmuseums sowie der Herbare Prof. Murrs und Bürgerschullehrer Pölls. Die Resultate dieser Revision und „die auf der Reise gesammelten neuen Kenntnisse über das Genus Viola* bilden das Substrat der vorliegenden Arbeit. Die Neuerungen in Bezug auf die bisherige Auffassung sollen hier zusammengestellt und da- bei auf einige Punkte, mit denen sich Referent bereits vor ein paar Jahren und nun auf Grund der Beckerschen Arbeit abermals näher befaßte und anderer Überzeugung geworden ist, aufmerksam gemacht werden. Viola odorata wächst um Innsbruck fast ausschließlich in der zur Rasse B. Favrati Hausskn. gehörigen var. subodorata (Borb.) W. Becker. V. sepincola Jord. ist — austriaca Kern. — suavis Hausm., non MB. Dazu in Tirol var. cyanea (Öel.) W. Bekr. (kahl) und var. pubescens W. Bekr. (stärker behaart). Die Kernersche V. sepincola von der Weiherburg hat tatsächlich vollkommen normalen Pollen und ist von V. austriaca nicht merklich verschieden. Wesent- lich anders verhält es sich dagegen mit der var. pubescens W. Bekr. Verfasser scheint die Methode der Pollenuntersuchung, die, wenn sie auch viel Geduld erfordert, gerade bei Veilchen nie im Stiche läßt, nicht zu kennen oder doch nicht anzuwenden. Referent hat eine ganze Reihe authentisch bestimmter Exemplare dieser Pflanze aus den Herbaren Murr und Pöll vorliegen und findet in denselben nahezu sämtliche Pollenkörmer steril. Sie sind — wie es von ihren Sammlern stets erkannt wurde — ebenso wie die Beckersche V. odorata X sepincola zweifellos V. Merkensteinensis (collina X odorata), die Ver- fasser aus Tirol nicht gesehen zu haben behauptet; der neue Name daher dieser synonym zu setzen. V. alba nov. subsp. ligustina W. Bekr. (Ausläufer 378 Referate. oft fehlend, Winterblätter klein, stumpf, schwach behaart; bei Kastell Toblino, Kastell Corno und besonders in Oberitalien) schiebt sich zwischen V. alba und V. Dehnhardtü Ten. ein, dazu eine var. glaberrima W. Bekr. — Die Blüte von V. collina (S.9 des Sep.-Abdr.) ist entschieden nicht „hellblau“, sondern lila, weit mehr ins Rötliche spielend als V. hirta, die als „hell-, selten dunkel- violett“ bezeichnet wird. Neu ist f. stolonifera Murr in litt. mit bis 9 cm langen Schossen. V. Thomasiana in Tirol in der Rasse A tiroliensis W. Bekr., von der Schweizer Pflanze (B heWwetica W. Bekr.) durch lederige Substanz, schwächere Behaarung, größere Breite ete. der Blätter verschieden. Von V. pinnata wurden die pflanzengeographisch sehr wichtigen Nordtiroler Standorte nicht aufgenommen. Es mag dies seinen Grund in der teilweise berechtigten Nicht- beachtung der Literatur haben. Doch wurden die Angaben Gelmis, die ja vielleicht auch nicht verläßlicher sind als die Murrschen, unkontrolliert auf- genommen und Y. pinnata erkennt doch jedermann. Die Angabe „auf Alpen- triften“ stimmt nur für Südtirol; an der Martinswand sammelte sie auch Referent an Kalkfelsen bei 750m Höhe. V. arenaria und V. rupestris (S. 13) (= V. rupestris B. glabrescens + y. glaberrima bei Becker) sind wohl ver- schiedene Arten. Erstere besitzt auffallend längere, mehr lederige Blätter als letztere; in Niederösterreich ist sie eine Pflanze trockener Hänge der Kalk- berge, V.-arenaria eine Wiesenpflanze; daß die beiden „Varietäten“ in Tirol nur je einen Standort haben, spricht auch für geographische Trennung. Klar- heit können hier nur Kulturversuche bringen. Das Vorkommen einer Rasse (B. glauca MB., nach Becker = V. cinerascens Kern.) in Rußland, Ungarn, Tirol und der Schweiz erscheint a priori unwahrscheinlich. Tatsächlich haben nun die Kernerschen Exemplare aus Tirol sterilen Pollen und sind teils (vom Sonnenburger Hügel) V. arenaria X silvestris, teils (von der Mendel) Y. arenaria X canina. Die ungarische Pflanze ist kein Bastard. — An das Märchen, daß V. silvestris und Riviniana Varietäten einer Art seien (S. 14), glaubt schon lange niemand mehr. Hätte Verfasser nur ein Exemplar von V. dubia unter- sucht, so könnte er bei 25—30°/, steriler Pollenkörner nie an ihrer Bastard- natur zweifeln. Außerdem blüht um Innsbruck V. silwestris um ca. 14 Tage später als Riviniana, geht mehr ins Gebirge ete. Mit demselben Recht könnten dann die folgenden V. canina und montana Varietäten sein. 8.15: „In Tirol ist die V. canina nicht typisch vorhanden, sondern neigt mehr oder weniger zur V. montana hin. Im Süden des Gebietes dem Typus am nächsten.“ Was die V. Einseleana Sehtz., nemoralis Kütz. und Schultzü Bill. sind, die der V. montana als Varietäten angereiht werden und deren Verbreitung nicht an- gegeben wird, hat der Verfasser keineswegs geklärt. Varietäten im Linne- schen Sinne sind sie gewiß nicht. Die Bearbeitung dieser Gruppe sowie der V. rupestris s. 1. und der Seet. Melanium durch eine geeignete Kraft könnte doch zur Erweiterung unserer entwicklungsgeschichtlichen Kenntnisse entschieden beitragen. Zu V. calcarata var. flava Koch (S. 17) ist zu bemerken, daß V. Zoysii Wulf. die Priorität hat, was Verfasser nicht beachtet. Daß diese keine Varietät ist, hat G. v. Beck (Flora v. Südbosnien, VII. S. 180) begründet, Referate. 379 V. heterophylla aut. tirol. ist V. Dubyana Burn. — V. heterophylla var. P. Bertol. — Zu V. trieolor werden als Synonyme gesetzt: V. sawatilis Schm., alpestris (DC.) und polychroma Kern. So gering nun unsere Kenntnisse über diese Gruppe sind, so glaubt Referent doch behaupten zu können, daß eine ausdauernde Wiesenpflanze mit mehreren morphologischen Merkmalen (V. polychroma) mindestens ebenso abzutrennen ist wie V. arvensis, von der behauptet wird, sie sei „die Stammform der V. trieolor und ist durch zahlreiche Übergangs- formen (var. in Blütengröße und Farbe) mit ihr verbunden“. Wer sich ein wenig mit phylogenetischen Fragen befaßt hat, kann darüber urteilen; ob eine extrem an das Leben in Getreidefeldern, einer erst vom Menschen er- zeugten Kulturform, angepaßte Pflanze die Stammform von Wiesenpflanzen ist; natürlich soll damit in Anbetracht der augenscheinlichen Anpassungen an Insektenbesuch bei den großblütigen tricolores nicht das Zutreffen des un- mittelbaren Gegenteiles behauptet werden. Auf die zahlreichen Hybriden näher einzugehen, ist hier nicht mehr möglich. Das Wichtigste darüber wurde bereits berührt; man mag daraus ersehen, zu welch’ abenteuerlichen Resul- taten die Vernachlässigung des Mikroskopes in der Speziessystematik der Phanerogamen führen kann. Handel-Mazzetti. Wasmann, Erich, S.J. Die moderne Biologie und die Entwicklungs- theorie. Herder, Freiburg i. Br., 1904. Dem vorliegenden Werke ist vom Autor wohl in erster Linie die Be- stimmung zugedacht, den katholischen Laien mit den allgemeinsten Grund- zügen der modernen Biologie vertraut zu machen und die modernen wissen- schaftlichen Anschauungen namentlich auf dem Gebiete der Deszendenztheorie in Einklang mit der Schöpfungsgeschichte zu bringen. Folgende Stelle aus dem Vorwort diene zur Charakterisierung der von Wasmann vertretenen An- schauung: „Auch in vorliegendem Buche ist mein Standpunkt derjenige des christlichen Naturforschers, der fest davon überzeugt ist, daß die natürliche Wahrheit niemals in wirklichem Widerspruche mit der übernatürlichen Offen- barung stehen könne, weil sie beide aus ein und derselben Quelle, aus der ewigen göttlichen Weisheit entspringen. Daher kann auch das Studium der modernen Biologie und Deszendenztheorie, wenn es vorurteilslos betrieben wird, nur zur Verherrlichung Gottes dienen.“ Die ersten Kapitel des Werkes bringen nebst einer Erörterung des Be- griffes der Biologie und einer Besprechung der einzelnen Zweige derselben einen kurzen Abriß der Geschichte dieser Wissenschaft, wobei Wasmann namentlich die Verdienste der Scholastiker, vornehmlich Albert des Großen, um die Entwicklung der Biologie betont. Eine kurze Skizzierung der modernen mikroskopischen Technik, erörtert an dem Beispiel der interessanten herma- phroditischen Fliege Termitoxenia, schließt diese Ausführungen, an welche sich eine Besprechung des Baues und der Funktionen der Zelle, der Vorgänge der Zellteilung, der Befruchtung und der Bedeutung derselben anreiht. In Stellung- nahme zu der Frage der Urzeugung vertritt Wasmann die Auffassung, daß die Zelle als niederste Einheit des organischen Lebens zu betrachten sei, die 350 Referate. nicht als aus niedrigeren Elementareinheiten zusammengesetzt oder af dem Wege der Evolution aus solchen hervorgegangen gedacht werden darf, indem wir „als niederste Einheiten des organischen Lebens nur jene Teile von Orga- nismen betrachten dürfen, welche wenigstens unter bestimmten Bedingungen — wie sie bei den einzelligen Tieren und Pflanzen tatsächlich sich finden — einer selbständigen Existenz fähig sind“ und wir in Wahrheit kein niedriger als die Zelle organisiertes Einzelwesen kennen. „Durch die drei Axiome: Omne vivum ex vivo, omnis cellula ex cellula, omnis nucleus ex nucleo ist die Urzeugung für den modernen Forscher endgiltig abgetan. Sie kann nur noch außerhalb des naturwissenschaftlichen Denkbereiches ihre Existenz fristen.* Die Annahme eines persönlichen Schöpfers erscheint somit als Postulat der Wissenschaft. An der Annahme einer selbständigen Erschaffung der einzelnen syste- matischen Art im Sinne Linn&s ist nicht festzuhalten, da überzeugende Mo- mente für die Richtigkeit der Entwicklungstheorie sprechen. Hingegen ist die Annahme eines monophyletischen Ursprunges der ganzen organischen Welt als durchaus unbewiesen und unwahrscheinlich, wenn auch nicht als unmöglich zu bezeichnen; Wasmann stellt daher dem Begriff der systematischen Art jenen der „natürlichen Art“ gegenüber und definiert denselben (S. 197) in folgender Weise: „Nach der Entwieklungstheorie stellen die systematischen Arten der (Gegenwart nicht die ursprünglich geschaffenen Formen dar, sondern das Re- sultat einer Entwicklung, welche die Arten der Gegenwart und Vergangen- heit zu natürlichen Formenreihen verbindet, deren Glieder unter sich stammesverwandt sind und deren jede auf eine ursprüngliche Stammform als auf ihren Ausgangspunkt zurückführt. Bezeichnen wir nun jede dieser selb- ständigen, mit anderen nicht verwandten Formenreihen oder Stämme als eine natürliche Art, so können wir auch heute noch dem Satze Linn6s bei- pfliehten: Tot species numeramus, quot ab initio cereavit infinitum ens.... Jede dieser natürlichen Arten hat sich im Laufe der Stammesentwicklung in eine mehr oder minder große Zahl von systematischen Arten differenziert. Wie viele systematische Arten zu einer natürlichen Art gehören, läßt sich in den meisten Fällen gegenwärtig noch nicht angeben. Noch viel weniger ver” mögen wir zu sagen, wie viele natürliche Arten, d. h. wie viele voneinander unabhängige Stammesreihen anzunehmen sind.“ Als natürliche Arten be- trachtet Wasmann beispielsweise die Familie der Paussiden, die Staphiliniden- gruppe der Lomechusini, die Equiden, die Ammoniten. Die Kreirung des Begriffes der „natürlichen Art“ motiviert Wasmann in folgender Weise: „Durch sie gewinnen wir eine feste philosophische Basis, auf welcher die Schöpfungs- theorie mit der Deszendenztheorie sich friedlich vereinbaren kann. ‘Daß diese Basis von hoher Bedeutung ist für die Verteidigung der christlichen Welt- anschauung, wird jedem einleuchten. Es ist ja eine Lieblingstaktik unserer monistischen Gegner, daß sie ihre Angriffe gegen die Konstanztheorie richten, wenn sie die verhaßte Schöpfungstheorie bekämpfen wollen. ... Wenn wir nur die natürlichen Arten in ihren ursprünglichen Stammformen als geschaffen Referate. 381 annehmen, die Feststellung der Zahl und des Umfanges jener natürlichen Stammesreihen aber den Fortschritten der Wissenschaft zur Entscheidung überlassen, dann wird man die christliche Weltanschauung nicht mehr unter dem lächerlichen Vorwande bekämpfen können, daß sie die Konstanz der systematischen Arten als ‚Glaubenssatz‘ lehre. ... Die Annahme eines per- sönlichen Gottes, des Schöpfers aller endlichen Wesen, ist ebensowenig an die Konstanztheorie gekettet, als sie an das geozentrische System in der Astro- nomie gekettet war.“ Als direkte Beweise für die Entwieklungstheorie be- spricht Wasmann im folgenden die in der Pflanzenwelt tatsächlich beobachtete Entstehung neuer Arten durch Mutation sowie die noch in der Gegenwart vor sich gehende Speziesdifferenzierung in der myrmekophilen Koleopteren- gattung Dinarda. Als indirekte Beweise für die Abstammungstheorie erör- tert Wasmann in eingehender Weise die Stammesentwicklung zahlreicher Ameisen- und Termitengäste, so der Lomechusini, der dem Mimikrytypus angehörenden Dorylinengäste, der Clavigeriden und Paussiden, der Termito- xeniiden. Auch Wasmann vertritt die Auffassung, daß die Speziesdifferen- zierung innerhalb dieser Gruppen keinesfalls auf dem Wege der Selektions- theorie erklärt werden kann, daß vielmehr zu ihrem Verständnis in erster Linie innere Entwicklungsfaktoren herangezogen werden müssen, die der Be- einflußung durch äußere Bedingungen unterliegen können. Vielfach dürfte auch bei den Insekten die Entstehung neuer Formen auf dem Wege der Mu- tation vor sich gehen. Die von Wasmann in Übereinstimmung mit zahl- reichen Forschern vertretene Anschauung, daß in der Phylogenese Perioden rascher Umbildung aller Tierformen mit Perioden relativer Konstanz alter- nieren und wir uns gegenwärtig in einer solchen Konstanzperiode befinden, dürfte in dieser Form wohl kaum aufrecht zu erhalten sein. Das letzte Kapitel behandelt den Ursprung des Menschen. „Weil die Seele des Menschen geistig und deshalb von der Tierseele wesentlich, nicht bloß dem Grade nach, verschieden ist, deshalb kann sie nur durch Schöpfung entstehen, nicht durch Entwicklung. .. . Der Mensch wird übrigens erst zum Menschen durch seine geistige Seele und deshalb fand die Schöpfung des ersten Menschen dann statt, als seine geistige Seele geschaffen und mit dem ‚Leib aus Erde‘ verbunden wurde. ... Wir wissen wohl, daß jene Ausdrucks- weise der Heiligen Schrift bildlich aufzufassen ist, aber wir wissen nicht, von welcher Beschaffenheit der Stoff war, den Gott zur Vereinigung mit der ersten menschlichen Seele im Schöpfungsakte des Menschen benützte. ... Zum Begriff der Schöpfung des menschlichen Leibes genügt es, daß die Atome des- selben von Gott ursprünglich geschaffen und daß die Gesetze, nach denen aus jenen Atomen der menschliche Leib sich bildete, ebenfalls ursprünglich von Gottes Allmacht in die Materie gelegt worden seien.“ Es ist daher die An- nahme gestattet, „daß Gott auch bei Hervorbringung des ersten Menschen, wie bei derjenigen der übrigen Naturwesen, sich der natürlichen Ursachen insoweit bediente, als sie fähig waren, zur Entstehung des ersten Menschen mitzuwirken“. Eine Besprechung der zoologischen und paläontologischen 382 Referate. Beweisgründe für die tierische Abstammung des Menschen (seiner leiblichen Natur nach) führt Wasmann zu dem Schlusse: „Der Würde der Wissenschaft entspricht es allein, zu sagen, daß sie über den Ursprung des Menschen nichts weiß.“ Karl Holdhaus. Schumann, K. Praktikum für morphologische und systematische Botanik. Hilfsbuch bei praktischen Übungen und Anleitung zu selb- ständigen Studien in der Morphologie und Systematik der Pflanzenwelt. Jena, G. Fischer, 1904. 610 S. Mit 154 Abbildungen im Texte. Ein ausgezeichnetes botanisches Praktikum hat uns schon vor Jahren Strasburger geschenkt, welches inzwischen in mehreren Ausgaben und Auf- lagen erschienen ist, was allein schon für die Güte desselben spricht. Daß aber speziell für die Einführung in die Arbeitsmethoden des Systematikers das Strasburgersche Buch nicht ausreicht, beziehungsweise teils zu viel, teils zu wenig bietet, ist jedem bekannt, der in dieser Richtung arbeitet. Deshalb war es zweifellos ein guter Gedanke des so früh verstorbenen Sch u- mann, ein solches Praktikum für die systematische Botanik — mit Einschluß der von ihr untrennbaren Morphologie — herauszugeben. In einer Beziehung allerdings enttäuscht der Inhalt des Buches, wenn man denselben mit dem Titel vergleicht. Es ist in dem ganzen Buche aus- schließlich von Blütenpflanzen die Rede, was umsomehr auffällig ist, als der Verfasser in seinem Vorwort von einem „Hilfsbuch für die botanische Systematik im weitesten Sinne“ spricht. Der Titel des Buches sollte lauten: „Praktikum aus der Morphologie und Systematik der Blüten- pflanzen.“ Vielleicht entschließt sich einer unserer Kryptogamen- forscher (oder eine Vereinigung mehrerer Spezialforscher) dazu, das schöne Buch Schumanns durch ein „Kryptogamen-Praktikum“* zu er- gänzen. Die Materie des Buches ist zunächst in zwei Kurse eingeteilt, die so gedacht sind, daß sie in zwei aufeinanderfolgenden Sommern durchgenommen werden. Der erste Kurs umfaßt 43, der zweite 36 Lektionen, die nach der Blütezeit der behandelten Pflanzen geordnet sind. Dem ganzen geht eine kurze Einleitung voraus, welche mit dem Präpariermikroskop und den sonstigen wenigen Instrumenten bekannt macht, die der Systematiker regelmäßig be- nötigt. Jede Lektion beginnt mit der Angabe des dazu nötigen Materiales; letzteres ist so gewählt, daß es aus dem Freien oder aus Gärten leicht be- schafft werden kann. Es ist unmöglich, in diesem Referat auch nur annähernd anzugeben, welehe Kapitel der Morphologie und Systematik in dem Buche behandelt werden, Es sei nur beispielsweise angeführt, daß bei Besprechung unserer einheimischen Nadelhölzer das Wichtigste über schraubige Blattstellungen, bei Digitalis einiges über Pelorien, bei Juncus bifonius über Monochasien gesagt ist, daß einige verwickeltere Fälle, wie Parthenoeissus quinquefolia und Succisa pratensis, zu Erörterungen über Nomenklatur und Prioritätsprinzip benützt werden usw. Referate. 383 Am Schlusse des Buches finden wir dann noch „Winke für die Be- stimmung von Pflanzenarten“ und „Winke für Monographien und floristische Arbeiten“, welche Kapitel besonders für jene lesenswert sind, welche sich ohne Anleitung eines erfahrenen Lehrers mit systematischer Botanik be- schäftigen wollen. Das Literaturverzeichnis wurde von Gürke besorgt, der auch nach dem Tode Sehumanns die weitere Drucklegung des Werkes leitete und eine teil- weise Ergänzung der letzten Kapitel vornahm. Das Verzeichnis enthält neben den Titeln der allerwichtigsten systematischen und pflanzengeographischen Handbücher noch die der wichtigeren Florenwerke für alle Teile der Erde, deren Zusammenstellung auch dem vorgeschrittenen Fachmann willkommen sein wird. Die Textabbildungen sind zum größten Teile recht instruktive Original- zeichnungen von Fräulein Eleonore Schumann, der Tochter des verstorbenen Verfassers, der sich mit diesem Buche ein letztes, dauerndes Denkmal gesetzt hat. Fritsch. Knuth, Paul. Handbuch der Blütenbiologie. III. Band, I. Teil, unter Mitwirkung von 0. Appel bearbeitet und herausgegeben von E. Löw. Leipzig (W. Engelmann), 1904. Im Jahre 1898 war der erste Band und der erste Teil des zweiten Bandes von Knuths „Handbuch der Blütenbiologie“ erschienen;!) im Jahre 1899 folgte der Abschluß des zweiten Bandes,?) in dessen Vorwort der Ver- fasser versprach, „unverzüglich an die Ausarbeitung des dritten, die außer- europäischen blütenbiologischen Beobachtungen umfassenden Bandes“ zu gehen. Wenige Monate später raffte der Tod Knuth hinweg. Daß nun nach fünf Jahren doch noch der versprochene dritte Band (vorläufig zur Hälfte) er- scheinen konnte, ist ein großes Verdienst der Herren Appel und Löw, von denen der erstere die von Knuth hinterlassenen Notizen von dessen 1898 bis 1899 unternommener Weltreise bearbeitete, während der letztere die Exzer- pierung und Verwertung der umfangreichen Literatur besorgte. Der Band beginnt mit einer Ergänzung des im ersten Bande gegebenen Verzeichnisses der blütenbiologischen Literatur, wobei „vorzugsweise“ „die außereuropäische Literatur“ Berücksichtigung fand. Das Verzeichnis wurde am 1. Jänner 1903 abgeschlossen und umfaßt 3547 Nummern, von welchen 2871 im ersten Bande verzeichnet waren. Im Übrigen ist die Einrichtung des dritten Bandes dieselbe wie jene des zweiten. Er bringt „die in außereuropäischen Gebieten bisher gemachten blütenbiologischen Beobachtungen“ in systematischer Reihenfolge. Während jedoch die Reihenfolge im zweiten Bande sich nach dem Pflanzensystem von De Candolle richtete, ist die Materie des dritten Bandes nach dem System !) Referiert in diesen „Verhandlungen“, 1899, S. 125. 2) Referiert in diesen „Verhandlungen“, 1899, S. 442. 384 Referate. von Engler angeordnet. Der vorliegende erste Teil umfaßt die Gymno- spermen, die Monokotylen und die Archichlamydeen; die Metachlamydeen sind dem zweiten Teile vorbehalten, welcher auch ein vollständiges Verzeichnis der blütenbesuchenden Tiere bringen soll. Vor dem Titelblatt befindet sich das Porträt Knuths. Im Text stehen 141 Abbildungen, unter welchen viele von Knuth hinterlassene Original- zeichnungen sind. Fritsch. Dippel, Leopold. Diatomeen der Rhein-Mainebene. Braunschweig, ‚ Friedrich Vieweg & Sohn, 1905. 8°. 170 8., 372 farbige Figuren. Preis M. 24. Vorliegendes Werk umfaßt die meisten der in Mitteleuropa vorkommen- den Süsswasserdiatomeen und bringt von allen aufgeführten Arten außer einer kurzen Beschreibung eine Abbildung. Die Figuren sind schwarz und grau- grünlich ausgeführt und sehr sauber hergestellt. Auf den Zellinhalt wird nicht eingegangen. Als Einteilungsprinzip gilt das von Schütt in Engler und Prantls Natürlichen Pflanzenfamilien gültige, mit einigen notwendig ge- wordenen Änderungen. Das Werk dürfte ein recht willkommenes Hilfsmittel zum Bestimmen für alle Botaniker sein, denen Van Heurcks Synopsis nicht zugänglich ist und welche sich lediglich mit Süsswasserdiatomeen beschäftigen. J. Brunnthaler. Reitter, Edm. Ein neuer blinder Brachynus aus Deutsch-Ostafrika. (Wiener Entom. Zeitung, 1904, S. 178—179.) Unter dem Namen Brachynillus (nov. gen.) Varendorffi (nov. spec.) wird ein blinder Carabidae aus der Gruppe der Bombardierkäfer beschrieben, der einen neuen interessanten Fall der Anpassung an das Höhlenleben darstellt. Besonders ausgezeichnet ist dieser Bombardierkäfer durch den Verlust der Augen, die Atrophie der Flügel, die Reduktion des Pigmentes (der Körper ist fast einfarbig braungelb) und die Verlängerung. des Vorderkörpers sowie der Fühler und Beine, lauter Merkmale, die ganz unabhängig voneinander bei allen blinden Höhlentieren mehr oder minder ausgesprochen auftreten. Auf den ersten Blick hat der neue Höhlenkäfer aus Deutsch-Ostafrika eine gewisse Ähnlichkeit mit unseren blinden Trechus-Arten, von denen er sich aber sofort dureh die hinten abgestutzten und die letzten Abdominalsegmente freilassenden Flügeldecken unterscheidet. Dr. Josef Müller (Triest). IN. I, MUAVUERAY OF SCIENCES Bericht über die ordentliche General-Versammlung am 3. Mai 1905. Der Präsident Prof. Dr. R. v. Wettstein begrüßt die Ver- sammlung, konstatiert deren Beschlußfähigkeit und hält folgende Ansprache: Verehrte Versammlung! Durch die außerordentliche General-Versammlung am 30. No- vember v. J. abermals mit den Funktionen des Präsidenten betraut, beehre ich mich, heute den üblichen Jahresbericht über das abge- laufene Gesellschaftsjahr zu erstatten. Gestatten Sie, daß ich gleich eingangs für die schon erwähnte Wiederwahl herzlichst danke, welche mir, geradeso wie den übrigen Mitgliedern des Ausschusses, deren Wiederwahl erfolgte, den Beweis erbringt, daß die Leitung der Geschäfte in einer Ihren Wünschen entsprechenden Weise erfolgt und das allein schon gibt uns ja Berechtigung, auch auf das abge- laufene Gesellschaftsjahr mit Befriedigung zurückzublicken. Ohne den Spezialberichten der Herren Funktionäre vorgreifen zu wollen, möchte ich nur in aller Kürze die wichtigsten Momente aus der Geschichte der Gesellschaft im vergangenen Jahre herausgreifen. Der Mitgliederstand unserer Gesellschaft hat nicht nur seine frühere Höhe behauptet, sondern einen Zuwachs zu ver- zeichnen; einem Abgange von 16 Mitgliedern steht ein Zuwachs von 41 gegenüber. Als besonders erfreulich möchte ich die Zunahme der Zahl jener Mitglieder bezeichnen, welche aktiven Anteil an dem Z. B. Ges. Bd. LV. 25 356 Bericht über die ordentliche General-Versammlung. Leben der Gesellschaft nehmen; der Besuch der allgemeinen sowie der Sektionsversammlıngen nimmt dauernd zu, was Sie schon aus dem Umstande entnehmen können, daß wir häufiger als früher genötigt sind, anläßlich von Versammlungen die eigenen Räume unserer Gesellschaft zu verlassen und größere Säle in Anspruch zu nehmen. Ich möchte gleich die Erwähnung dieses Umstandes be- nützen, um daran den Ausdruck des Dankes für Herrn Hofrat Prof. Penek zu knüpfen, der uns durch Überlassung seines Hörsales und dessen Einrichtung die Veranstaltung eines Vortrages ermög- lichte, der in bezug auf Stärke des Besuches alle früheren Veran- staltungen der Gesellschaft übertraf. Ich meine den Vortrag des Herrn Dr. OÖ. Nordenskjöld; wir werden ja heute noch Gelegen- heit haben, auch dem berühmten Vortragenden unsere Dankbarkeit zu beweisen. Wie in früheren Jahren haben wir auch heuer den Tod einiger treuer Freunde der Gesellschaft und Mitglieder zu beklagen. Es starben im abgelaufenen Gesellschaftsjahre Hofrat Dr. Friedrich Brauer, Dr. Johann Frank, Hofrat Prof. Dr. Andreas v. Korn- huber, Heinr. v. Mitis und Hofrat Prof. Dr. Carion v. Stellwag. Insbesondere der Tod zweier dieser Männer ging uns nahe, ich meine den Tod Brauers und Kornhubers, zweier Männer, die zu den ältesten und treuesten Mitgliedern unserer Gesellschaft zählten, die eine hervorragende Rolle im wissenschaftliehen Leben Öster- reichs spielten, denen viele von uns als dankbare Schüler oder auf- richtige Freunde nahe standen. Beide gehörten auch der Zahl allseitig geschulter Naturforscher an, deren Zahl heute unvermeid- licherweise immer kleiner wird, auf deren universelle Naturkennt- nisse wir nicht ohne Gefühl des Neides blicken. Eine ganz vorzüg- liche Biographie Brauers aus der Feder eines seiner bedeutendsten Schüler, des Herrn Kustosadjunkten A. Handlirsch, bringt das jüngste Heft unserer „Verhandlungen“; wir hoffen, daß wir auch Kornhuber in unseren Schriften ein würdiges Denkmal werden setzen können. Ich bitte Sie, das Andenken an die Toden in üblicher Weise durch Erhebung von den Sitzen zu ehren. Die Gesellschaft war auch im abgelaufenen Jahre bemüht, neben ihren wissenschaftlichen Aufgaben die Pflege der gesellschaft- Bericht über die ordentliche General-Versammlung. 837 lichen Beziehungen der Mitglieder untereinander zu fördern und wir freuen uns darüber, daß auch diese Bestrebungen bei unseren Mitgliedern Anklang fanden; nicht einer der letzten Zwecke der Gesellschaft besteht ja darin, insbesondere jüngeren Gelehrten Gelegenheit zu bieten, persönliche Fühlung mit den Fachkreisen zu gewinnen. Diesem Streben, auch das persönliche Moment in der Gesellschaftstätigkeit hervortreten zu lassen, entspricht auch unser Wunsch, bei besonderen Anlässen, welche einzelne Mitglieder feiern, diesen unsere Sympathien besonders auszudrücken und in diesem Sinne haben wir auch die Gelegenheit benützt, um unser Ehrenmitglied Hofrat Fr. Steindachner zu seinem 70. Geburtstag durch eine Abordnung und die Herren Geheimrat Prof. Dr. Ascher- son in Berlin und General-Stabsarzt Dr. E. Chimani in Wien durch Zuschriften zu beglückwünschen. Das wissenschaftliche Leben unserer Gesellschaft ent- wickelte sich im abgelaufenen Jahre in vollkommen erfreulicher Weise. Die bestehenden Sektionen entfalteten eine rege Tätigkeit, unsere Publikationen, die „Verhandlungen“ und die „Abhandlungen“, erschienen in regelmäßiger Folge. Ich benütze diesen Anlaß, um den Funktionären der Sektionen, unseren beiden Schriftführern, Herrn Kustosadjunkten Handlirsch und Herrn Assistenten Dr. Vierhapper, sowie allen Vortragenden und Verfassern von Arbeiten für ihre selbstlose, den wissenschaftlichen Leistungen der Gesell- schaft zugute kommenden Bemühungen auf das Herzlichste zu danken. Als einer sehr erfreulichen Tatsache möchte ich der Konsti- tuierung einer neuen Sektion gedenken. Über Anregung und unter der Leitung des Herrn Hofrates v. Weinzierl bildete sich eine Sektion für Lehrmittelangelegenheiten, welche sich die Auf- gabe stellt, die Beschaffung und Verteilung von naturwissenschaft- lichen Lehrmitteln, welche wir ja stets als eine sehr wichtige Auf- gabe betrachteten, auf breiterer Basis zu organisieren. Ich hoffe zuversichtlich, daß es dieser Sektion unter bewährter Leitung ge- lingen wird, das zu erreichen, was trotz der großen und nicht genug dankbar anzuerkennenden Opferwilligkeit einzelner Mitglieder bis- her nur in bescheidenem Maße angestrebt wurde. Die neue Sektion hat ihre Tätigkeit in sachgemäßer Weise damit begonnen, daß sie 25* 388 Bericht über die ordentliche General-Versammlung. an die Ausarbeitung eines den verschiedensten Schulkategorien an- gepaßten Lehrmittelverzeichnisses schritt, wobei sie sich der Mit- arbeiterschaft hervorragender Lehrkräfte zu erfreuen hat. Auch in einer anderen Angelegenheit hat das verflossene Jahr einen für unsere Gesellschaft vielleicht wichtigen Fortschritt ge- bracht. Die Errichtung eines Niederösterreichischen Landes- museums, auf die schon bei Begründung unserer Gesellschaft hin- gearbeitet wurde, ist durch einen diesbezüglichen Beschluß des niederösterreichischen Landtages in ein vielversprechendes Stadium getreten. Dem Vertreter der zool.-botan. Gesellschaft in dem für die Vorarbeiten eingesetzten Komitee fiel die dankbare Aufgabe zu, das Programm für die naturwissenschaftliche Abteilung des Museums auszuarbeiten und er ließ diese Gelegenheit nicht vorbeigehen, ohne nachdrücklichst darauf hinzuweisen, welche allseitigen Vorteile daraus erwachsen würden, wenn das neu zu errichtende Landes- museum zu gleicher Zeit ein Zentrum für eine Reihe der wichtigsten wissenschaftlichen Vereinigungen Wiens würde. Dem Museum würden dadurch ein Stab wissenschaftlich geschulter Kräfte sowie reiche Sammlungen zur Verfügung stehen, die Vereine würden in gegen- seitig fördernde Beziehungen treten und der bedeutende Mittel lahm- legenden Fürsorge für Lokalitäten und Versammlungssäle enthoben werden. Auf diese Weise würde das künftige Landesmuseum zu gleicher Zeit ein wissenschaftliches Zentrum werden, dem große Bedeutung für das geistige Leben der Monarchie gleich bei seiner Begründung zukäme. In wenigen Wochen wird hier der II. internationale bota- nische Kongreß tagen, der erste solehe Kongreß, den Wien über- haupt beherbergen wird. Die dem Abschlusse nahen Vorbereitungen lassen die Erwartung zu, daß der Kongreß nicht bloß einen äußer- lich glänzenden Verlauf nehmen, sondern durch seine Beschlüsse von weitreichender Bedeutung für die Entwicklung der Botanik werden wird. Wenn der Kongreß diesen Erwartungen entspricht, so ist dies zum guten Teile ein Verdienst unserer Gesellschaft; sie hat durch eine im Jahre 1901 gefaßte Resolution den ersten Anstoß zur Abhaltung des Kongresses gegeben, aus ihrer Mitte ist der Kreis der Personen hervorgegangen, welcher die Führung der Vor- arbeiten in die Hand nahm und in vielfacher Hinsicht hat die Bericht über die ordentliche General-Versammlung. 339 Gesellschaft die Arbeiten des Organisationskomitees gefördert. Und wenn die zahlreichen im Juni dieses Jahres sich hier in Wien zusammenfindenden auswärtigen Gäste die Überzeugung davon mit- nehmen, daß Wien in botanischer Hinsicht eine schöne Stellung einnimmt, so kann die Gesellschaft das Verdienst für sich in An- spruch nehmen, an der Erringung dieser Stellung wesentlich mit- gearbeitet zu haben. Mit dem herzlichsten Danke an Alle, welche auch im ’ver- gangenen Jahre der Gesellschaft ihr Wohlwollen bekundeten, an die Funktionäre des Ausschusses und jene Mitglieder, welche in anderen Eigenschaften ihre Zeit und Mühe in den Dienst der Ge- sellschaft stellten, möchte ich diesen Bericht schließen. Bericht des Sekretärs Herrn A. Handlirsech. Ein "Blick in das Inhaltsverzeichnis des 54. Jahrganges unserer „Verhandlungen“ läßt die erfreuliche Tatsache erkennen, daß nunmehr die beiden Schwesterwissenschaften, deren Pflege sich unser Verein zur Aufgabe macht, annähernd gleichen Schritt halten, indem die Botanik, welche seit einer langen Reihe von Jahren publizistisch nicht so produktiv war als die Zoologie, nun- mehr dieser letzteren fast den Rang streitig macht. Wir werden nicht fehlgehen, wenn wir die Ursache dieses Aufschwunges in den Veränderungen suchen, welche sich vor einigen Jahren in der Leitung und Organisation des Vereines vollzogen haben. Erfreulich nenne ich die Tatsache, weil der Aufschwung der einen Disziplin nicht nur ein scheinbarer, durch den Rückgang der anderen be- dingter ist, denn auch die Tätigkeit der Zoologen blieb im letzten Vereinsjahre nicht hinter jener der Vorjahre zurück. Die 674 Seiten des letzten Jahrganges unserer „Verhand- lungen“ enthalten 34 botanische und 37 zoologische Originalarbeiten, etwa 60 Referate und 30 Berichte. Naturgemäß gehört wieder die Mehrzahl der Arbeiten (25) der faunistischen und floristischen Richtung und (20) der deskriptiv systematischen an, doch haben wir uns bemüht, auch alle anderen Forschungsrichtungen teils durch Originalmitteilungen, teils durch ausführliche Referate in unseren Schriften zum Worte kommen zu lassen, 390 Bericht über die ordentliche General-Versammlung. Den beschränkten Geldmitteln entsprechend, konnten im ab- gelaufenen Vereinsjahre nur drei Nummern der „Abhandlungen“ zur Ausgabe gelangen, und zwar das 5. und 4. Heft des 2. Bandes und das 1. Heft des 3. Bandes. Diese Hefte enthalten die ersten Beiträge zur pflanzengeographischen Karte von Österreich von A. v. Hayek, Eberwein und Nevole und eine monographische Studie über die Gattung Galanthus von Gottlieb v. Tannenhain. Bericht des Sekretärs Dr. Fr. Vierhapper. Dem Umfange und der Organisation der zoologisch-bota- nischen Gesellschaft entsprechend kam das Vereinsleben auch im abgelaufenen Jahre vor allem durch die Tätigkeit der Sektionen zum Ausdruck. Aus den bezüglichen in den „Verhandlungen“ ver- öffentlichten Berichten ist zu ersehen, daß sich die Gesellschaft in wissenschaftlicher Beziehung in den Bahnen stetigen, zielbewußten Fortschrittes bewegt. Die veranstalteten Diskussionsabende, Be- sichtigungen und Exkursionen hatten sich sehr regen Besuches zu erfreuen. Auf die Beteilung von Lehranstalten verschiedener Kategorien mit zoologischem und botanischem Unterrichtsmateriale wurde nach wie vor große Sorgfalt verwendet. Durch namhafte Spenden opferwilliger Mitglieder unterstützt, konnte die Gesellschaft wieder allen in dieser Hinsicht geäußerten Wünschen entsprechen. Zoolo- gische Objekte wurden von den P. T. Mitgliedern Gatnar, Grob- ben, Metzger, botanische von den Damen Favarger, Gerold, R. Handlirsch, Meißner, Witasek und von den Herren Fleisch- mann, Müllner, Ostermeyer, Rechinger, Rogenhofer, San- dany sowie dem naturhistorischen Hofmuseum gespendet. Ihnen sowie den Herren Handlirsch und Ostermeyer, welche sich der Zusammenstellung und Ordnung der einzelnen Schulsammlungen mit gewohnter Arbeitskraft unterzogen, sei hiermit geziemender Dank zum Ausdruck gebracht. Dem immer mehr sich fühlbar machenden Bedürfnis nach einer Erweiterung dieses so wichtigen Zweiges unserer Vereins- tätigkeit entsprang, wie bereits der Herr Präsident in seinem Bericht über die ordentliche General-Versammlung. 391 Berichte hervorgehoben hat, die Gründung einer neuen Sektion für Lehrmittelangelegenheiten. Ich richte an alle Mitglieder und Freunde des Vereines die dringende Bitte, die Arbeiten dieser Sektion nach Kräften zu fördern. und glaube der angenehmen Hoffnung Ausdruck geben zu können, daß es derselben, wenn sie die nötige Unterstützung findet, gelingen wird, wirklich Ersprieß- liches im Dienste unserer Gesellschaft zu leisten. Bericht des Rechnungsführers Herrn Josef Brunnthaler. Einnahmen pro 1904: Jahresbeiträge mit Einschluß der Mehrzahlungen und Iamnitistaxen pe 2 ed ee ne KK 02 N Subventionen . . „9.420. — Vergütung des h. n.-ö. ee tun see für al Naturalwohnung im Landhause . . . .... „. 9.000. — Zins für den vermieteten Wohnungsteil . . . . .. 2... 840.— Verkauf von Druckschriften und Druckersätze . . „ 600.90 Interessen von Wertpapieren und Sparkasse-Einlagen „ 985.13 Sonstige Ersätze und Einnahmen . . . RE) Subvention des h. k. k. Ackerbau- nee für Hin pflanzengeographische Aufnahme Österreichs . „ 1.000.— Summa . . K:18.380.51 Hierzu Kassarest mit Ende 1903 . . . 2.0.2.0, 6048.03 Zusammen .. . K 24.425.54 Ausgaben pro 1904: Besoldung des Kanzlisten . . . Kl K 1,608.— Versicherungsprämie für den Kalnzliktenn 1 BDDE IH 5101,04 Remunerationen und Neujahrgelder . . . 2... 0.— Gebührenäquivalent . 2. Bu A ls Mietzins vom Mai 1904 bis Mai 1905 DV Deal „ 4.200. — Versicherungsprämie für Bibliothek, Herbar und Ein- richtung eva) } 13.30 Mansport 3BIAR_ 6112.15 392 Bericht über die ordentliche General-Versammlung. Transport . . K 6.112.15 Beheizung, Beleuchtung und Instandhaltung der Ge- sellschaftslokalitäten | .ousunt.b si aranf „hr ad Kanzleierfordernisse dasiz. bau - abi m ll Ger ae Porto-rund ‚Stempelgebühren sı=ö. ız malen dasıbask SrOsEbE Herausgabe von Druckschriften: „Verhandlungen“, Band LIV, Druck, broschieren und Illu- strationen . . . Kr 910374 „Abhandlungen“, Bd. 1, 3, Heft: Eberwein und Hayek, Sehladmine -....7 A. 2.2. „, sl Bd. IE 4. "Heit-> Gottlieb, Galantus . . . nr. SOFERN Bücher- und Zeitschriftenankanf ee ae ee E E Buchbinderarbeit für die Bibliothek . . .. . . . „..488.85 Honorare für Referate ı\. „u. 20 0 2 rl Sonstige verschiedene Auslagen . . 5 18.— Auslagen für die lea an neale heine Üsterrlichs ©. . . . 0... , „1.0. 0 Summa . „ K 16.272,51 Es verbleibt sonach am Schlusse des Jahres 1904 ein Kassa- rest in Barem von K 8156.03, welcher größtenteils bei der Ersten österreichischen Sparkassa hinterlegt ist. Ferner besitzt die Gesellschaft an Wertpapieren: K 200.— 3!/,°/,ige Österreichische Investitionsrente, 8000.— Mai-Rente, „ 1100.— Juli-Rente, Fl. 1000.— August-Rente, » 200.— Oktober-Rente, K 400.— Ungarische Kronen-Rente, „ 4000.— Wiener Verkehrs-Anleihe, 1 Rudolfs-Los, 1 Clary-Los, 2 Aktien des „Botanischen Zentralblatt“. ” Bericht über die ordentliche General-Versammlung. 393 Verzeichnis der im Jahre 1904 der Gesellschaft gewährten Subventionen: Von Sr. k. u. k. Apost. Majestät Kaiser Franz Josef Il. K 400. — Von Ihren k. u. k. Hoheiten den durchl. Herren Erz- herzogen: , Josef Karl. EN ta EU ET A N EEE ARE Eugen „ 100.— Friedrich „.100.— Von Sr. Majestät dem Könige von Bo u... 80.— Von Sr. kgl. Hoheit dem Herzoge von reg „or 40. — Vom hohen k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht „ 600.— Vom hohen k. k. Ackerbau-Ministerium für die pflanzen- geographische Aufnahme Österreichs „ 1000. — Vom löbl. Gemeinderate der Stadt Wien . 1000. — Verzeichnis der für das Jahr 1904 geleisteten höheren Jahresbeiträge von 14 K aufwärts. Vom hohen k.k. Ackerbau-Ministerium . . ..... K 50.— Von den P. T. Herren: Drasche Freih. v. Wartimberg, Dr. Richard . „. 100.— Liechtenstein, reg. Fürst Johann von, Durchlauchtt „ 50.— Wettstein v. Westersheim, Dr. Richard ee Mayr, Dr. Gustav „. 50.— Bartsch Franz, Hofrat . 40. — Steindachner, Dr. Franz, Hofrat . . . . »„.40.— Nedwed Carl, Paszlawszky Josef, Rotlschile, Albert Freih. v., Schwarzenberg, Fürst Adolf Josef, Börcklancht‘ Entomologische Versuchs- station in Budapest, je . „ 20.— - Bachinger August . „ 16. — Schnabl, Dr. Johann „.12.— 394 Bericht über die ordentliche General-Versammlung. Berg, Dr. Rudolf, Middendorf Ernst, Nawaschin, Dr. Sergius, Rossi a VogelF.A., Wocke, Dr. MoRHkjesg Neuss, sb SORT Sudat, u) ob oe Die Rechnungen wurden von den Herren Revisoren Magistrats- rat Dr. Fr. Spaeth und Sektionsrat Dr. L. Melichar geprüft und richtig befunden. Hierauf wurde dem Rechnungsführer das Absolutorium erteilt. Bericht des Bibliothek-Komitees. Die Geschäfte der Bibliothek besorgten im Berichtsjahre Herr J. Brunnthaler und Herr Kustos Dr. A. Zahlbruckner. Der Zuwachs der Bibliothek im Jahre 1904 betrug: A. Zeit- und Gesellschaftssehriften: als Geschenke ... 2 Nummern in 2 Teilen, durch Tausch . . .. 301 R LE Kain 19 a) Sa Zusammen .. 322 a „ ADD 2 b. Einzelwerke und Sonderabdrücke (einschließlich der Rezensionsexemplare): als Geschenke ... 84 Nummern in 84 Teilen, durch Tausch . ... 106 „ „LOB 5, Kante en 5 Zusammen . . 198 5; LO an Es wurden demnach der Bibliothek im Berichtsjahre 520 Num- mern in 654 Teilen einverleibt. Von den zugewachsenen Zeitschriften sind 10 Nummern neu. Als bemerkenswerte Akquisitionen mögen hervorgehoben sein: Transaetions of the Linnean Society of London. Vol. I (1791) bis XVII (1836). Bulletin du Museum d’Histoire Naturelle de Paris. Jg. 1895 —1902. Bulletin de la Societe d’Histoire Naturelle d’Autun. Vol. I (1888) bis XVII (1894). Annales de Mierographie. Jahrg. I (1838) bis X (1898). Bericht über die ordentliche General-Versammlung. 395 Die Geschenke für die Bibliothek wurden in den „Verhand- lungen“ unserer Gesellschaft semestralweise ausgewiesen. Das Bibliotheks-Komitee möchte jedoch auch bei dieser Gelegenheit im Namen unserer Gesellschaft allen Spendern den verbindlichsten Dank ausgesprochen haben. Verausgabt wurden für die Bibliothek insgesamt K 1964.54, und zwar für Ankäufe K 1475.69 und für Buchbinderarbeiten K 488.85. # Die Zuwächse der Bibliothek sind in den letzten Jahren in stetiger Zunahme begriffen. Die Bibliothek wurde vermehrt: im Jahre 1900 . . . um 431 Nummern, 325890 eat 46 Z EEE SLOOD NEE KERTEITEOSEEBSRETTR n af ea 8 11 3 RA a 510, i Se a en 2,028 n a na. oe Ko 4 Dieser stetige Fortschritt ist gewiß ein erfreuliches Zeichen. Es darf jedoch nicht verschwiegen werden, daß die Zuwächse noch beträchtlicher sein könnten und daß es möglich wäre, vielfach die Lücken in den Zeitschriftserien zu füllen, wenn die vermehrten, in ihrer Gesamtheit nicht unerheblichen Bibliotheksagenden für weitere Reklamationen Zeit bieten würden. Die Notwendigkeit einer Ver- stärkung des Bibliotheks-Komitees ist unerläßlich; ich möchte mir gestatten, in dieser Angelegenheit an die geehrte General-Versamm- lung zu appellieren und zum Eintritte in das Komitee einzuladen. Die Versammlung erteilt allen Funktionären das Absolutorium. Hierauf erfolgt die Wahl von korrespondierenden Mit- gliedern, und zwar der Herren: Dr. Otto Nordenskjöld (Upsala), Dr. John Briquet (Genf), Prof. Karl Schröter (Zürich), Prof. Gunnar Anderson (Stockholm), Prof. Ferd. Pax (Breslau). Prof. Dr. K. Grobben verliest einen von vielen Mitgliedern unterzeichneten Antrag auf Ernennung des Herrn Präsidenten Prof. Dr. Richard R. v. Wettstein zum Ehrenmitgliede der Gesell- schaft. Dieser Antrag wird von der General-Versammlung mit leb- 396 Bericht über die ordentliche General-Versammlung. hafter Akklamation zum Beschlusse erhoben, worauf Prof. v. Wett- stein in kurzen Worten seinen Dank zum Ausdrucke bringt. Herr Hofrat Dr. Th. Ritter v. Weinzierl hält einen Vortrag: „Über die botanische Analyse von natürlichen und künst- lichen Wiesenbeständen“, Herr Dozent Dr. Oth. Abel einen Vortrag: „Über fossile Flugfische.“ Neu eingetretene Mitglieder. R.:R, Herr Absolon, Dr.Karl, Prag, Karlsplatz 21 Berger, Ernst, k.k. Landesgerichtsrat, Wien, XI./1, Tivoligasse 52 . ; „ Brauns, Dr. H., Willowmore, Kap- ee Süd: a RE Frl. Dintzl, Marie, Wien, IX./2, A 16 Herr 1 Ferdin., Beamter, Wien, XVII. Karl nei 19 »„ Filarszki, Dr. Ferdinand, Direktor der botan. Abteilung d.ung. National- museums in Budapest ; »„ Friese, Heinrich, Jena, Wagnergasse »„ Grafe, Dr, Viktor, Wien, IL, Reichs- ratstraße 29 ; „ Halpert, Felix de, Wien, XIX. Hasen. auerstraße 12 E „ Hayek, Gustav v.,k.k. Bekieniheern em. Prof., Wien, Im. ‚ Salesianerg. 29 „ Höhnel, Dr. Franz Ritt. v., Professor an der technischen Hochschule, Wien, IV., Karlsplatz 13 . i n NER Erwin, Wien, VIII., Meder gasse 22 » Kitt, Julius, Wien, I. rend 6.ln) „ Konig, Eduard, ihren Wien, IX./4, Canisiusgasse 2 . . „7, Kralik, Karl, Wien, IX, er. 30 za TOneR, u Lehrer an der k. k. Militär-Volksschule in Przemy3l . » Lanner, Hugo, Professor, Wien, 11./1, Vereinsgasse 21 ” Vorgeschlagen durch: A. Handlirsch, L. Ganglbauer. A. Handlirsch, Jos. Brunnthaler. A. Handlirsch, Dr. G. Mayr. Dr. O0. Pursch, Dr. A. Ginzberger. J. Dörfler, Dr. E. v. Haläcsy. Das Sekretariat. A. Handlirsch, Fr. Fr. Kohl. Dr. K. Linsbauer, Dr. Vierhapper. Dr. v. Lorenz, Dr. Fr. Vierhapper. Dr. A.v. Hayek. J. Brunnthaler, Prof. V. Schiffner. Das Sekretariat. Dr. A. Kolisko, Dr. H. Rebel. E. Reimoser, J. Vetter. Br. Handel-Mazzetti, Brunnthaler. Das Sekretariat. Jos. Brunnthaler, Dr. L.Linsbauer. Neu eingetretene Mitglieder. PR Herr Linthoudt, Dr. Julius v., städt. Ober- arzt, Wien, V., Schönbrunnerstr. 77 Löbl. Direktion des Lehrerseminars in Feld- kirch (Vorarlberg) Herr Maloch, Franz, Bursersohnildhrer, Pilsen, Karlsgasse 27 £ „ MeguSar, Franz, Wien, IX, Bor zellangasse 30 Münster, Thomas, Be nen : „ Munganast, Emil, k. k. Ober- Post- kontrollor, Linz ge »„ Paska, Erwin Edler v., Sekretär se: Österr. Lloyd, Wien, I., Freisingerg. 4 „ Petermanın, E. Reinh., Wien, XVIIL, Währinger Gürtel 116 „ Pietschmann, Dr.Viktor, Wien, VIIT,, Pfeilgasse 1a : 5 Prinz, Johann, Ober- dann der NORaBARR. Wien, III., Seidelgasse 34 Fıl. Reisser, Hel., Wien, VIL/, Burgg. 10 Herr Ritzberger, Engelb., Drogist, Linz „ Sacher, Dr. Emanuel, k.k. Regierungs- rat, Salzburg, Franz Josefstraße 23 „ Sassi, Dr. Moriz, Wien, IV., Schwind- gasse 11 „ Schatzmayr, Nahur lee : »„ Schrödinger, Rud Wien ‚Gluckg.5 »„ Sterneck, Dr. Jakob, k. k. Bezirks- Kommissär, Eger, Böhmen . “„ ""Thenen,Dr. or Advokat, Wien, T., Wellzeile 18 Fi e lm. Heinrich, k.k. Hoitzlexe, Görz 5 een Dr. Adolf, Privatdozent, »„ Tiesenhausen, Manfred Freih. v., Wien, IX./2, Alserstraße 30 . . Innsbruck, Mühlau, Villa Klotz . „ Widtermann, Dr. H., Graz, Stempfer- gassel. „. Winder, birn, Cheindepidtz 4 - Frl. Zemann, er Wien, IV. ‚Mayer hofgasse 2 H ) Minsditekter, Edwin, Kaufmann, Dorn- 397 Vorgeschlagen durch: Dr. A. v. Hayek, Dr. v. Woerz. Das Sekretariat. n ” J. Brunnthaler, Dr. P. Kammerer. L. Ganglbauer, A. Schuster. E. Reitter, A. Handlirsch. Das Sekretariat. A. Handlirsch, Fr. Siebenrock. Dr. H. Rebel, A. Handlirsch. Dr. K. Linsbauer, Dr. Vierhapper. J. Dörfler, Dr. Fr. Vierhapper. Das Sekretariat. L. Ganglbauer, Dr. J. Müller. Dr. Vierhapper, Dr. Zahlbruckner. Das Sekretariat. Dr. F.Vierhapper, Dr. Zederbauer. Das Sekretariat. J. Brunnthaler, Dr. W. Figdor. Das Sekretariat. n n E. Janchen, A. Rogenhofer. 398 Ausgetretene Mitglieder. Ausgetretene Mitglieder. P. T. Herr Arrigoni, Conte, Dr. | P. T. Frl. Kleckler Pauline. Löbl. Benediktiner-Gymnasium in „“Herr'Kysely’ Karl: Ödenburg. Löbl. Lehrerbildungsanstaltin Pfibram. P. T. Herr Ficker, Dr. Gustav. P: T: Herr Stekel, Dr Wir Rn „ Heinzel, Dr. Ludwig. J »„ Tomasini, Otto R. v. n „ Karell, Dr. Ludwig. ” » Wang Nikolaus. Bericht der Sektion für Lepidopterologie. Versammlung am 5. Mai 1905. Vorsitzender: Herr Prof. H. Rebel. Der Vorsitzende legt nachstehende Publikationen mit einem kurzen Referate vor: Bingham, C. T. Fauna of British India Butterflies, Vol. I. London, 1905. Spuler, Dr. A. Die Raupen der Schmetterlinge Europas. 2. Aufl. Stuttgart, 1905. (Mit 60 Tafeln.) Ferner verliest derselbe eine Zuschrift des Prof. P. Bachmet- jew aus Sophia, worin behufs Messung der frequenziellen Flügel- länge von Aporia Crataegi um ca. 400 Falter beiderlei Geschlechtes aus der Umgebung Wiens ersucht wird. Mehrere Sektionsmitglieder stellen die Berücksichtigung dieses Ansuchens in Aussicht. Herr Dr. Rebel macht hierauf über die ersten Stände von Eumera Regina Stgr. nachstehende Mitteilungen: Von dieser schönen Geometride wurden bisher die ersten Stände nicht bekannt gemacht, obwohl die Art bereits seit Jahren aus Dal- matien gezogen in den Handel kommt. _ Herr Anton Novak in Zara hatte nun die Freundlichkeit, mir am 14. April d. J. einige Raupen dieser Art zuzusenden, welche offenbar dem vorletzten und letzten Häutungsstadium angehörten, wonach ich die folgende Beschreibung entworfen habe. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. 399 Der scharf abgesetzte, große Kopf der Raupe ist nach vorne etwas abgeflacht. Die Körpergestalt gedrungen, die Bauchseite ziemlich flach, nur mit zwei Bauchbeinpaaren, die Haut runzelig,. sonst glatt, am Rücken des 5. Segmentes mit einem erhabenen, . geteilten Querwulst (Höcker), auf der Höhe des 10. Segmentes mit zwei stärkeren Punktwarzen. Die Seitenkante zwischen dem ersten Bauchfußpaare und den Nachschiebern sowie der Hinterrand des ersten Bauchfußpaares selbst sind mit Fleischfransen besetzt. Die Allgemeinfärbung der Raupe ist violettgrau, zuweilen jedoch mehr rötlichbraun, nur der Kopf und der Rücken des 4. Seg- mentes zeigen stets einen mehr grauen Farbenton, wogegen das 1. Segment immer rötlich gefärbt ist. Das 2. Segment weist an 'seinem Vorderrande ein Paar gelbliche Seitenflecke auf, die in der Mitte dunkelbraun durchbrochen werden. Der übrige Teil dieses Segmentes ist ebenfalls dunkelbraun. Dieselbe Färbung weisen auch die Protuberanzen aller fünf Segmente auf, die nicht immer gleich stark entwickelt sind, sondern zuweilen nur die Form eines Querwulstes besitzen. Im extremsten Falle bilden sie jedoch zwei seitlich stark hervortretende, knorrige Höcker. Die Färbung und Gestalt des 6. bis 8. Segmentes ist eine gleichmäßige, von da ab wird die Färbung wieder dunkler bräunlich. Die Afterklappen bleiben heller violettgrau. Zuweilen läßt sich über die ganze Körper- länge die gewässerte hellgraue Begrenzung eines bräunlich aus- gefüllten Mittellängsstreifens verfolgen. Die Bauchseite ist violett- grau, die Mitte der Segmente in Form eines Querwulstes weißlichgrau. Letztere Färbung besitzt auch die ganze Bauchfläche vom ersten Bauchfußpaare ab bis zum Analende. Die Fleischfransen zwischen dem ersten Bauchfußpaare und den Nachschiebern sind rosafarbig. Die braunen, schwarz geringten Stigmen liegen jedes in einem grauen Stigmenfelde. Die Brustbeine sind an ihrer vorderen Außen- seite tief schwarz gefärbt. Länge der erwachsenen Raupe 40—45 mm. Sie lebt aus- schließlich auf Mandelbäumen (Amygdalus communis). Präpariert gewinnt die Raupe ein einfärbig dunkel rotbraunes Aussehen und wird dann bis 52 mn lang. Die Verpuppung erfolgt nach Mitte April in der Erde. Die glatte Puppe ist auffallend gedrungen, nach hinten nur schwach 400 Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. verjüngt, mit sehr starker rotbrauner Chitinhülle. Kopf und After- ende sind abgerundet, die Abdominalsegmente eng ineinander- geschoben, der Kremaster nur mit zwei ganz kurzen Häkchen be- setzt. Obwohl die Flugzeit des Falters erst in den Monat September fällt, dürfte doch die junge Raupe überwintern. Der gedrungene Habitus der Raupe und Puppe ist von jenem der gleichen Lebensstadien bei der Gattung Ennomos weit ver- schieden und beweist ebenfalls die generische Verschiedenheit von der letztgenannten Gattung. Die erwähnten Fleischzäpfehen (welche bei Ennomos-Raupen vollständig fehlen) erinnern an analoge Bil- dungen bei Catocala-Raupen oder bei der Raupe von Metrocampa Honoraria Schiff., nur daß diese Bildungen bei letzterer Art viel ausgebreiteter bereits vom ersten Segment ab auftreten und reicher differenziert sind, das heißt, noch seitliche Dornen zeigen, welche bei den Fleischzäpfehen der Eumera-Raupe kaum angedeutet sind. Herrn Novak sei auch an dieser Stelle für die Zusendung des wertvollen Materials an das Hofmuseum bestens gedankt; es wurde dadurch ermöglicht, eine Lücke in der Kenntnis heimischer Arten auszufüllen. Herr Dr. Rebel weist ferner ein von Herrn Anton Metzger dem Hofmuseum gewidmetes frisches weibliches Exemplar von Ar- gynnis Adippe var. Baiwarica Spuler!) vor. Diese schöne, auf der Hinterflügelunterseite gegen die Basis und im Saumfelde tief rost- braun schattierte Form wurde von Herrn Metzger in dem wenig besuchten Wittberggraben bei Weyer (Oberösterreich) Ende Juli 1900 im weiblichen Geschlechte mehrfach angetroffen. Die Stücke stimmen vollständig mit bayerischen Originalstücken aus dem Allgäu und vom Hohen Göll überein. An derselben Lokalität flog auch die Stammart von Arg. Niobe L. in einer sehr großen, stark silberfleckigen Form. Herr Dr. J. Fuchs demonstriert das in der vorigen Sitzung erwähnte verdunkelte Exemplar von Aporia Crataegi aus der Samm- lung des Herrn G. Knab. Das gut erhaltene Stück ist männlichen Geschlechtes und voll- ständig gleichmäßig rauchschwarz verdunkelt, also auf den Vorder- !) Schmetterlinge Europas, 3. Aufl., S. 30. j | Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. 401 flügeln noch dunkler als das kürzlich besprochene weibliche Stück von Paternion. Schließlich spricht Herr Dr. Rebel über die Mutations- theorie. Nach Darlegung ihres wesentlichen Inhaltes wird die allgemeine hervorragende biologische Bedeutung der Theorie, namentlich für das Problem der Artbildung, hervorgehoben, ihre sroße Wertschätzung besonders in botanischen Kreisen betont Und andererseits auch die mehr abfällige Beurteilung Plates erwähnt. Bei den Lepidopteren erwecken viele spontan auftretende, sogenannte Aberrationen den Anschein von Mutationen, allein bei nur wenigen derselben sind auch strukturelle Veränderungen gegen- über der Stammform bekannt geworden und bei keiner derselben ist bisher die Konstanz im Vererbungswege, welche als wesentliches Kriterium der Mutationen angesehen werden muß, erwiesen. Über die Variabilität von Colias Myrmi- done Esp. Von Geheim. Hofrat A. Pieszcezek. Mit Tafel 1. (Eingelaufen am 10. Februar 1905.) Literatur. Garbowski, Sitzungsber. der kais. Akad. d. Wissensch. in Wien, Bd. CI, 1892, S. 903—904. Gartner, Wr. Ent. Monatsschr., Bd. V, 1861, S. 306 ff. Keferstein, Verh. d. zool.-botan. Ges. in Wien, 1882, S. 449—458. Prittwitz, Stett. Ent. Zeit., 1862, S. 146. Rebel, Annalen des Naturh. Hofmus., Bd. XIX, 1904, S. 145—149. Standfuß, Handb. d. paläarkt. Großschmetterl., 1896, 5. 209—210. Staudinger, Stett. Ent. Zeit., 1866, S. 44—50. Werneburg, Stett. Ent. Zeit., 1865, 5. 272—288. 2. B. Ges. Bd. LV. 402 A. Pieszezek. Unter den Tagfaltern nimmt die Gattung Colias wohl mit Recht eine der ersten und interessantesten Stellungen ein. Nicht nur die Zartheit der gelbgrünen Farben der einen Gruppe, sondern auch die brennende Orangefärbung der anderen machen sie zu einer besonderen Zierde aller Schmetterlingssammlungen. Insbesondere aber ist es die Merkwürdigkeit dieser Gruppe, daß bei den farbigen Schmetterlingen die Weibchen eine weißgelbliche oder milchige Färbung annehmen, ein Dichroismus, der den Forscher von jeher interessiert und ihn zu den mannigfachsten Mutmaßungen ange- regt hat. Unter den der Forschung zugänglichen Arten bieten das größte Interesse in bezug auf den Sexualdichroismus die gelbgrünen Arten Palaeno L., Phicomone Esp., Hyale L. und die orangefarbenen Arten Chrysotheme Esp., Edusa F. und Myrmidone Esp. Wenn wir in Kürze zuerst die gelbgrünen Arten, und zwar Palaeno, Phicomone und Hyale betrachten, so überrascht uns schon bei der letzteren Art die Eigentümlichkeit, daß hier die weibliche weiße Form manchmal die gelbliche Grundfarbe des männlichen Geschlechtes annimmt und so die Abart Hyale ab. Flava Husz bildet. Es tritt also hier nur ausnahmsweise die durch Umfärbung des 9 erzielte Gleichfärbigkeit beider Geschlechter ein, wogegen bei den orangefarbigen Arten der Monochroismus Regel und der Dichrois- mus sich darin äußert, daß ausnahmsweise das 9 eine albinistische Färbung gewinnt. Unter den farbigen Colias-Arten interessiert uns schon näher COhrysotheme Esp., bei welcher immer die gelbe Form der 2 die herrschende ist. Auch diese zeigt bei lichteren Stücken eine hell- gelbere Färbung. Hugo May in Wien hat sich in seiner Abhand- lung im V. Jahresbericht des Wr. Entomol. Vereins, 1894, S. 41 aus- führlicher über seine genauen Beobachtungen und die ziemlich schwierigen, aber gelungenen Zuchtversuche geäußert. Es gelang ihm die Zucht aus dem Ei und er ‚hat die Lebensweise der Raupe, die Verpuppung und Entwicklung bis zum Falter aufs genaueste verfolgen können. Dabei fand er den Unterschied der Generationen namentlich in dem sonst stark variierenden weiblichen Geschlechte sehr gering. Die Frühjahrsgeneration fiel etwas kleiner aus, zeigte aber alle Abstufungen der zweiten Generation. Von verschiedenen Über die Variabilität von Colias Myrmidone Esp. 405 Übergängen hat er einige vortreffliehe Abbildungen verfertigen lassen. Eine weiße Aberration des Ohrysotheme-Weibchens konnte er jedoch nicht erlangen. In letzterer Hinsicht sind uns besonders die Arten Kdusa und Myrmidone dadurch interessant, daß bei ihnen die @ in orangener und in weißer Form auftreten. Da beide Colias-Arten in unseren Gegenden heimisch sind und ihre Entwieklungsgeschichte uns nicht unbekannt geblieben ist (siehe weiter unten Gartner und Pritt- witz), so haben sie naturgemäß zu mancherlei Vermutungen Anlaß gegeben, welche schließlich zur Annahme weit zurückliegender Ur- formen geführt haben. Von Edusa ist die ins Weiße übergehende ab. Helicina und die rein weiße Form ab. Helice schon länger bekannt, obwohl sie immer nur vereinzelt und verhältnismäßig selten gefangen werden. Mit Myrmidone und seinen Abarten habe ich mich aber, durch besondere Umstände begünstigt, gründlicher befassen können. Daher sollen die auf diesem Gebiete von mir gesammelten Erfahrungen der Gegenstand der vorliegenden Abhandlung sein. Im allgemeinen ist über letztere interessante Art mit ihren Abarten wenig geschrieben worden. Alle Anzeichen weisen darauf hin, daß von den Abarten bisher nur wenige und einzelne Tiere gefunden worden sind. Nur die Stammform ist häufig in den größeren Werken und Handbüchern abgebildet; eine Wiedergabe der echten Aberration Alba hat meines Wissens bis jetzt noch nicht stattgefunden. Die bei Herrich-Schäffer, Fig. 395, wiedergegebene Aberration von Myrmidone 2 dürfte nur als Übergang zu derselben zu betrachten sein. Sie sieht der hier auf Taf. I abgebildeten Fig. 5 ähnlich. Die Vorderflügel sind anscheinend gut wiedergegeben, der Grund- ton der Hinterflügel aber, der im allgemeinen in den Randflecken besonders scharf hervortreten soll, ist auf dem Bilde in einer blau- srünen Farbe dargestellt, die in Wirklichkeit bei dem Stück wohl nicht vorgekommen sein dürfte. Forstmeister Werneburg, Gerichtsrat Keferstein und Dr. Staudinger liefern in ihren eingangs aufgeführten Aufsätzen aus den Sechzigerjahren treffliche systematische Arbeiten über die Gattung Colias, welche aber in den Rahmen des vorliegenden 26* 404 A. Pieszezek. Themas nicht hineinpassen. Aus ihren Arbeiten ersehen wir aber, daß allen diesen Herren die Abarten der Myrmidone entweder noch ganz unbekannt geblieben sind, oder sie führen sie ganz neben- sächlich an. Werneburg nennt die seltene weiße weibliche Form derselben eine „Ausartung“ und Staudinger spricht zwar (l.e., S.48) von weißen Weibchen der Colias Edusa und Myrmidone, führt die- selben aber nicht als selbständige Kategorien auf. Gartner und Prittwitz geben ein bemerkenswertes Bild der Entwicklungsstadien dieser Arten. Hierbei ziehen sie aber auch nur die orangefarbenen Tiere in den Kreis ihrer Beobachtungen. In der 2. Auflage des Kataloges von Dr. Staudinger und Dr. Wocke vom Jahre 1871, welcher so lange Jahre als einzige Hilfsquelle diente, steht diese Form kurz als weiße dimorphe Abart aufgeführt; auch Fritz Rühl bringt sie im seinem 1. Bande der „Paläarktischen Großschmetterlinge und ihre Naturgeschichte“, 1895, S. 162, nur mit der einfachen Bezeichnung: „ab. alba 9, eine weibliche weiße Form“ Erst Dr. Standfuß bespricht in seiner hochinteressanten Arbeit: „Handbuch der paläarktischen Großschmetterlinge“, die im Jahre 1896 eine neue Auflage erfahren hat, S. 209 und 210 die Eigen- tümlichkeit des Dimorphismus der farbigen Colias-Weibcehen aus- führlicher. Ich bringe diese Stelle wegen der darin aufgestellten interessanten Hypothesen im Wortlaut.!) Derselbe sagt: „Weiter wechselt Gelb und Weiß bei vielen Colias-Arten, und zwar tritt in diesem Genus dieser Umschlag in Weiß auch dann oft genug noch auf, wenn die Art regulärerweise das brennendste Orange zeigt. Ebenso findet sich andererseits bei den Coliaden auch weiß normal durch gelb als Ausnahme ersetzt. „Auch hier dürfte sich eine bestimmte Aufeinanderfolge gewisser Farben bei eingehenderem Studium sicher nachweisen lassen. „Die Coliaden scheinen ursprünglich eine weiße Grundfarbe besessen zu haben, wie solche sehr viele verwandte Pieriden noch heute aufweisen. Nur die d’ der Colias var. Lapponica Stgr. von !) Die wörtliche Wiedergabe der betreffenden Autoren verfolgt lediglich den Zweck, den geehrten Lesern, welche Interesse an vorliegender Arbeit nehmen, das lästige Nachschlagen zu ersparen. Über die Variabilität von Oolias Myrmidone Esp. 405 Palaeno L. besitzen in den lichtesten Individuen gegenwärtig noch eine annähernd weiße Grundfarbe. Dagegen zeigen eine fast weiße Grundfarbe eine ganze Anzahl Coliaden im weiblichen Geschlechte: Palaeno L., Anthyale Hb., Nastes B., Phicomone Esp., Melinos Ev., Hyale L., Sieversi Gr. Grsch. ete. „Aus diesem weißen, primären Typus gingen die männlichen Individuen vieler Arten in einen gelben oder gelblichen über, so z. B. die der ebengenannten wie noch anderer Spezies, so auch die der sehr bekannten südrussischen Erate Esp. Sehr wohl denkbar ist es aber auch, daß sich ein Teil dieser Arten von vorneherein in gelber, männlicher Form von einem im männlichen Geschlecht be- reits gelb gewordenen Typus abgezweigt hat. Diesem erworbenen gelben Charakter der Männchen folgten dann (so z. B. rate) oder folgen gerade gegenwärtig (Palaeno ab. Werdandi H.-S., Hyale 2 ete.) die Weibchen. „Der gelbe Typus gestaltete sich dann weiter in einen gelb- roten, also orangefarbenen um. Am besten läßt sich diese Umge- staltung in vielerlei Zwischenformen an ab. Helichta Ld. von rate Esp. verfolgen. Überwiegend aber scheint diese Verschie- bung sprungweise erfolgt und mit spezifischer Scheidung, also mit der Bildung neuer Arten, Hand in Hand gegangen zu sein: Edusa F., Myrmidone Esp., Olga Roman., var. Libanotica Ld., Aurora Esp. ete. Die Weibchen dieser Arten nahmen die gelbrote Grund- farbe wohl erheblich später an als die männlichen Individuen und gingen mit großem Sprung, indem eine gelbe Zwischenstufe, wie es scheint, ganz wegfiel, aus der weißen Form direkt in die orangefarbene über. Die sich bei diesen und an- deren gelbroten Arten ausnahmsweise findenden weißen Weibchen müßten darnach als die ursprünglicheren weib- lichen Typen und mithin als Rückschlagformen be- trachtet werden. „Möglich ist es auch, daß sich bei gewissen dieser Arten ebenso die Männchen durch den gleichen großen Sprung von weiß zu orange in weiter zurückliegenden Zeitepochen umgestalteten oder in späteren Epochen bereits orangefarben von anderen im männ- lichen Geschlechte schon in diesem Sinne umgefärbten Arten mit spezifischer Scheidung ablösten. Weiße männliche Individuen der 406 A. Pieszezek. fraglichen Spezies sind wohl nicht bekannt, gelbe und meist nicht sehr charakteristische nur von wenigen Arten.“ Nähere Angaben über ein häufigeres Vorkommen der Abarten der ©. Myrmidone in Galizien machte im Jahre 1892 der jetzige Professor Dr. Thad. Garbowski in Krakau in seiner größeren Arbeit: „Die Lepidopterenfauna Galiziens“, welche in den Sitzungs- berichten der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien, Bd. CI, veröffentlicht worden ist. Derselbe konstatiert unter den dort ge- fangenen Exemplaren vor allem diejenige gelbe Abart, welche er als ab. Flavescens aufstellt. Leider fehlt diesem Aufsatze eine Abbildung derselben. Um sich ein Bild dieser Variation zu machen, ist es deshalb nötig, ihre Beschreibung seitens des Autors hier wörtlich wiederzugeben. Derselbe sagt darüber S. 903—904: „Colias Myrmidone'F. Fliegt jährlich bei Lemberg, besonders in Holosko und Brzucho- wice; die erste Generation sehr spärlich. Auch an anderen Orten habe ich sie gefangen, z. B. an dürren Sandflächen bei Szklo. „Colias ab. (Q) Alba Stgr. Sehr lokal und einzeln; nur in besonders heißen Jahren zahlreicher unter den @ der zweiten Gene- ration; Brzuchowice, Holosko, bei dem Promenadewäldchen Pohu- lanka, Mitte Juli bis Ende August. Ab. Alba aus Steiermark (im Wiener Hofmuseum) sieht anders aus als die galizische; sie ist viel kleiner, die schwarze Randbinde der Vorderflügel ist blasser, mehr ausgebreitet und verwaschen, die Flügelbasis sehr stark grau be- stäubt. Galizische Alben sehen der ab. (2) Helice Hb. sehr ähnlich, nur ist die Randbinde verschmälert, ihre Flecke sind zahlreicher, die Hinterflügel viel heller, mit größeren und kantigeren Rand- flecken, die zentrale Makel an der Unterseite der Vorderflügel nicht gekernt und die mit dem Saume parallele Fleckenreihe nur schwach entwickelt. Bei manchen Stücken verschwinden die weißen Flecke der Randbinde fast gänzlich. Keferstein kennt sie unter den weißgelben @ der Colias-Arten nicht. „Colias ab. Pallida? Stdgr.? Aberratio Flavescens gehört zu den seltensten Myrmidone-Formen, die wir hier beobachtet haben; sie fliegt an Waldwiesen, zwischen Holosko und Rzesna an Cylisus spec. (nicht nigricans; vergl. die Biologie in der Wr. Ent. Monats- schr.), Spartium und anderen Papilionaceen, auch an Kleefeldern. Über die Variabilität von Colias Myrmidone Esp. 407 Die Farbe der Oberseite hält die Mitte zwischen der ab. Alba und der Hauptrasse und ist einigen Banater Weibchen im Wiener Hof- museum recht ähnlich, bei welchen die graue Bestäubung der Hinterflügel fast gänzlich verschwindet. Sie dürfte der ab. Pallida in Staudingers Listen entsprechen, die ich nicht kenne. Falls auch die Pallida noch nicht beschrieben wurde, dann möchte ich diese weißgelbe, von der Alba ganz abweichende Form als ab. Flavescens mihi aufstellen. { „Colias hybr. Myrmidone 2 x Hyale S' (ab. Alba). Von Watzka Mitte Juli 1888 auf Brachen zwischen Rzesna und Brzuchowice aufgefunden. Von der Größe eines kleinen Hyale L., die Rand- binde entsprach derjenigen bei Myrmidone 2; die Grundfarbe war blaßgelb. Collectio Wiskott in Breslau. Es ist hervorzuheben, daß nach der zitierten Monographie von Keferstein (S. 451, 452, 457) Myrmidone und Hyale zu ganz verschiedenen Gruppen der Gattung Colias gehören. „Colias hybr. (2) Edusa F. x Myrmidone Esp. Dieses im Juli 1575 neben einem Kleefelde bei Jaroslau gefangene Exemplar ist habituell mit der Herrich-Schäfferschen ab. Helena sehr ver- wandt; die Größe und der breite schwarze Außenrand entspricht der Edusa, die flammende Grundfarbe der Myrmidone. Collectio Wiskott in Breslau.“ Inzwischen gelangte im Jahre 1901 die langersehnte neue Auflage des „Katalog der Lepidopteren des paläarktischen Faunen- gebietes“ von Dr. Staudinger und Dr. Rebel zur Veröffentlichung, welche seither allen Entomologen ein höchst willkommenes und unentbehrliches Hülfs- und Nachschlagebuch geworden ist. Hierin finden wir den Stand der Myrmidone und ihrer Abarten, wie folgt, aufgeführt: 114. Myrmidone Esp. a) ab. @ (dimorph.) Alba Stgr. a®®) ab. Q Flavescens Garbowski. b) var. Ermaki (Ermak)). c) var. Balcanica Rbl. Von ab. Ermaki existiert keine Abbildung. Sie ist doppelt so groß wie unsere Myrmidone und kann schon wegen ihrer Größe selbst nicht mit der folgenden Form Balcanica verglichen werden. 408 A. Pieszczek. Hinsichtlich dieser letzteren, in Bosnien und der Herzegowina auftretenden montanen Form der ©. Myrmidone Esp. hat sich Herr Prof. Rebel zuerst in der Versammlung der Sektion für Lepido- pterologie der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien am 1. Februar 1901 (vgl. diese „Verhandlungen“, Bd. LI, S. 134) ge- äußert. Dieselbe weist durch ihre bedeutendere Größe, tiefere Färbung und das besonders häufige Auftreten der weißgefärbten weiblichen Form starke Anklänge an Colias Caucasica St. (Olga Rom.) auf. In einer neueren Arbeit: „Studien über die Lepidopterenfauna der Balkanländer, I.“, welche im XIX. Band der Annalen des Naturhist. Hofmuseums veröffentlicht worden ist, bespricht Prof. tebel auf S. 148—149 diese Art ausführlicher. Nachstehend die wörtliche Wiedergabe der hierauf bezüglichen Auslassung: „17. Colias Myrmidone Esp. var. Balcanica Rbl., Cat., ed. III, p. 250, Nr. 114ec. — Apfelb., Verz., p. 192, Nr. 14. — Nich,, I, p. 6, 8; I, p. 144, 146. — Rbl., Stud., I, p. 162, Nr. 20. — Taf. 4, Fig. 1—8. „Eine der wenigen charakteristischen Balkanformen des Gebie- tes, welche ausschließlich als Gebirgsbewohnerin in Höhen zwischen 1150—1600 m an einzelnen beschränkten Lokalitäten aufgefunden wurde. Flugzeit Juli, auf Bergwiesen. „Trebevie, in unmittelbarer Nähe des Schutzhauses in ca. 1600 m Seehöhe häufig (Apfelb., Nich., Rbl. ete.), Romanja planina (Apfelb.), Semet planina (Apfelb.), Kalinovik (ca. 1150 m, Sehreitt., Rbl., 19. Juli 05) und Vucija bara bei Gacko (häufig, Nich., Rbl.). „Diese schöne Gebirgsform unterscheidet sich von typischen Myrmidone schon im männlichen Geschlechte durch bedeutendere Größe (d' 25—28 mm, 2 28—30 mm Vorderflügellänge) und viel tiefere und lebhaftere Orangefärbung, die auf den Hinterflügeln zu- weilen einen schwachen violetten Schiller gewinnt, im weiblichen aber überdies durch einen regelmäßig auftretenden Dimorphismus. Das 2 kommt nämlich entweder in der tiefen Orangefärbung der d' vor, oder aber mit weißlicher Grundfarbe, welche viel blässer als bei der mitteleuropäischen ab. Alba Stgr. ist, wo sie gewöhnlich einen starken Stich ins Gelbliche aufweist. Der Prozentsatz, in welehem die weißen weiblichen Individuen auftreten, ist ut a De urn Über die Variabilität von Colias Myrmidone Esp. 409 nach den vorliegenden Beobachtungen an den beiden Hauptflugplätzen ein verschiedener. Während am Trebevi die orangegelbe Form des @ vorherrscht und nur ea. 30%, der weiblichen Individuen weiß gefärbt sind, waren nach meinen Beobachtungen in der Vucija bara (19. und 20. Juli '(00) beide weiblichen Formen dort zum mindesten in gleicher Anzahl vertreten. „Innerhalb beider weiblicher Formen variiert der Fal- ter beträchtlich. Die beigegebenen Abbildungen bringen einige weibliche Falter zur Darstellung, wovon Nr. 2 als die normale gelbe und Nr. 5 als die normale weiße Form angesehen werden können. Beide Stücke stammen aus der Vucija bara. „Die schwarze Saumbinde wird zuweilen bei zunehmender Tiefe der orangegelben Grundfarbe sehr breit, wogegen die darin stehenden hellgelben Marginalflecke stark reduziert erscheinen. Die Mittelflecke aller Flügel sind dabei auffallend groß, jener der Hinter- flügel tief orangerot. Das abgebildete Stück wurde in der Vucija bara von mir erbeutet. „Eine analoge Aberration bei weißer Grundfarbe stammt eben- falls aus der Vucija bara. Hier verbreitert sich die schwarze Saum- binde der Hinterflügel bis zu dem zitrongelben Mittelfleck. Auch die Saumbinde der Vorderflügel ist im Apikalteile ausnehmend breit. Einen Übergang bildet Fig. 6 ebendaher. „Im Gegensatze dazu steht ein ganz frisches albinistisches Exemplar ebendaher, welches bei sehr blasser Grundfarbe der Flügel auch den Mittelfleck der Hinterflügel gelblichweiß zeigt. Die Unter- seite der Hinterflügel wie der Apikalteil der Vorderflügel sind statt zitrongelb auffallend blaß grünlichweiß. „Ein weiters abgebildetes Stück wurde von Mrs. Nicholl anfangs Juli "98 auf dem Trebevie erbeutet und dem Landesmuseum in Sarajevo als Geschenk überlassen. Es stellt eine gewiß sehr seltene Individualaberration der weißen weiblichen Form dar, bei welcher der Diskus der Vorderflügel schön orangegelb angeflogen ist. Ganz analog ist die Edusa ab. Aubuwissoni Carad. „Außerhalb der Okkupationsländer wurde Myrmidone var. Dbalcanica nur noch in Montenegro (Durmitorgebiet und Tara gorge, Nich. Ol) und in Bulgarien (Rilo und Rhodope) gefunden.“ 410 A. Pieszezek. Manches Beächtenswerte schöpfen wir immerhin aus der Literatur der letzten Jahre. In der Hauptsache ist es die Hypothese des Dr. Standfuß, daß die dimorphe weiße Form der Colas-Arten als eine Urform anzusehen ist. Ein direkter Nachweis der Richtigkeit dieser Annahme konnte aber bei dem Mangel an nötigem Material bisher nicht erbracht werden. Die äußerst seltenen Stücke, zumal aus ganz verschiedenen Gegenden, konnten nicht als Grundlage zu einer so weitgehenden Mutmaßung dienen. Alle Nachforschungen nach dem vorhandenen Material bestä- tigen das seltene Vorkommen dieser Abart. In früheren Jahren soll sie in den alpinen Gegenden Österreichs, wo auch die Stamm- form häufiger fliegt, hin und wieder unter derselben gefunden worden sein. Auch in der Wiener Gegend, die schon einen bergigen Cha- rakter hat, wurde sie vor Jahrzehnten öfter gefangen. Das gleiche gilt von Mödling, der unerschöpflichen Fangstelle in der Nähe Wiens, wo in den letzten Jahren doch noch einige Exemplare erbeutet wurden. Verschiedene dieser älteren Stücke befinden sich im Natur- historischen Hofmuseum in Wien, darunter ein Stück aus Deutsch- Landsberg in Steiermark. Auch ich habe in dieser Gegend Nachfrage gehalten und unser Sammelfreund Apotheker Rudolf Klos in Stainz bei Graz, welcher die dortige Gegend genau kennt und exploitiert, hat mir wie folgt berichtet: Die Oolias Myrmidone fliegt auch dort nicht besonders häufig. Aberrationen davon wurden nur wenige dort erbeutet, was bei dem sonstigen spärlichen Auftreten der Stammform nur zu erklärlich ist. Auch die gelbliche Form (Fig. 5) befand sich darunter. Die Wiener Stücke sind im Vergleich zu denselben lichter, zeichnungsärmer und wenig prägnant. Auch ist die Form aus Untersteier größer. Vereinzelte Stücke wurden ebenfalls in Murek und in Graz in der Umgegend des Hilmerteiches erbeutet. In Galizien kommen nach Prof. Garbowskis Bericht diese Abarten häufiger vor, doch scheinen auch diese Funde nicht be- deutend genug gewesen zu sein, um daraufhin die Richtigkeit der Hypothese des Dr. Standfuß nachweisen zu können. N De Über die Variabilität von Colias Myrmidone Esp. 411 Prof. Rebel bringt uns nun die erste Kunde von einem häufigeren Vorkommen der weißen weiblichen Form Balcanica in den Balkanländern. Er war sogar durch seine an Ort und Stelle gemachten Beobachtungen in der Lage, den Prozentsatz, in welchem die weißen weiblichen Individuen vorkommen, genauer zu präzi- sieren. Fritz Wagner (Wien) berichtet in seinen Arbeiten (Beitrag zur Lepidopterenfauna von Kärnten, VI. Jahresber. des Wr. Entom. Vereins, 1595, S. 41, und in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1900, 8. 527), daß er in Kärnten verschiedene Exemplare der Form Alba von Myrmidone und der Helice von Edusa gefangen habe und knüpft hieran die Bemerkung, daß das Vorkommen von typischen @ der Myrmidone in dortiger Gegend ihm ein selteneres zu sein schiene. Er lenkte, um dies zu konstatieren, seine ganze Aufmerksamkeit auf diesen Umstand und es gelang ihm doch nur ein einziges nor- males 2 zu erbeuten, während er von der ab. Alba Stgr. mehrere Exemplare fing. Unter den vorstehend angeführten Umständen muß unser In- teresse aufs äußerste erweckt werden, wenn wir erfahren, daß es in Österreich, in einem noch nördlicher gelegenen Gebiet, auch noch Gegenden gibt, wo diese vorher erwähnte Urform der Colias-Art zum Teile noch besteht, d. h. wo die weiße weibliche Form dieser Art noch die vorherrschende ist. Eine solche Gegend, welche bisher von den entomologischen Sammlern wenig besucht worden ist, ist das Murtal in Nordsteier- mark zwischen Unzmarkt und St. Michael, welches den sogenannten Murwald von Judenburg bis Zeltweg umschließt. Dieses breite und fruchtbare Tal, welches die Städte Judenburg und Knittelfeld (in der Nähe des letzteren Sekkau), die Märkte Zeltweg und Weiß- kirchen umfaßt, erstreckt sich von Südwesten nach Nordosten in einer Länge von ca. 52km und einer Breite von 1'/,—2 Stunden. Es wird von der Staatsbahn durchschnitten. Die Talsohle senkt sich von 732 m Höhe (Unzmarkt) auf 596 m (St. Michael), also um ca. 135 m. Die Mur, die hier schon ziemlich tief ist, fließt in ge- wundenem Laufe bald reißend, bald in ruhigem, stillem Flusse, der durch seine unergründlichen Tiefen und Wirbel gefährlich ist. Die Mur hat sich in dem oberen Teile dieses Talabschnittes ein tiefes 412 A. Pieszezek. Bett mit steilen Ufern gegraben, welches sich jedoch in seinem Laufe gegen St. Michael hin verflacht. Von allen Seiten wird dieses bedeutende Terrain, welches bei Knittelfeld seine größte Breite er- reicht, durch mächtige Alpenketten umschlossen, deren Spitzen eine Höhe von ca. 2400 m erreichen. Im Norden erheben sich hinter dem niederen Sekkauer Höhenzug die Rottenmanner Tauern, ein Teil der niederen Tauern, die sich in ihrer ganzen Länge im Norden längs der Mur erstrecken. Im Süden dagegen laufen nur die Glein- und die Stubalpe parallel der Mur, die nun folgenden Gebirgszüge dagegen senkrecht zur Mur, mithin ergeben sie eine Anzahl Quer- täler, in denen Straßen und Eisenbahnen nach Süden in das Kärntnerland führen. Während die nördlich der Mur liegenden Alpen aus krystallinischen Schiefern, durchsetzt von Kalk und Ser- pentin, bestehen, sind die südlich gelegenen Gebirgszüge aus Gneis und Glimmerschiefer aufgebaut. Es bestehen also in der Zusammen- setzung der Berge große Unterschiede, die sich hauptsächlich in der Form der Gebirge äußern. Während die niederen Tauern in schroffen steilen Spitzen und Zacken in die Höhe streben, erheben sich die unter dem gemeinsamen Namen der norischen Alpen zu- sammengefaßten südlichen Höhenzüge in sanften runden Linien in die Lüfte. Das Klima ist, der ziemlich hohen Lage und den naheliegenden Alpenketten entsprechend, ein alpines und zu Zeiten recht rauhes. Die Kälte tritt frühzeitig oft rasch und unerwartet ein und Schnee und Eis bleiben namentlich auf der Nordseite der Berge bis spät in das Frühjahr hinein liegen. Auch in den Vorbergen herrschen gleiche Temperaturverhältnisse, die durch mancherlei Umstände be- günstigt werden. Einerseits sind die hohen Alpenketten durch den Unverstand der Bevölkerung vor langen Jahren von Wald so ent- blößt worden, daß heutzutage an eine Aufforstung nicht zu denken ist, denn die rauhen Winde unterdrücken jeden Baumwuchs. Ferner ist die Temperatur durch den Wasserreichtum des Murtales bedeu- tend gesunken.. Nur in den niederen Vorbergen herrscht schöner, hochstämmiger Wald. Die große Ausdehnung dieser Wälder hat das Emporkommen von Walddörfern verhindert und so finden wir überall die einzelnen Gehöfte stundenweit in den Bergen zerstreut. Rings um die Höfe sind Strecken Landes bebaut, der Wald wechselt Über die Variabilität von Colias Myrmidone Esp. 415 mit Getreide- und Kleefeldern und Wiesen ab. Auch an großen, weitgedehnten Schlägen ist kein Mangel. Gerade diese Gegenden sind für den Sammler ein wahres Eldorado, zumal da diese wald- freien Stellen trotz ihres üppigen Pflanzenwuchses genug trockene Standplätze besitzen, wo die verschiedensten Arten der Tagfalter ihr Fluggebiet haben. Hier wächst überall in Menge die genügsame Pflanze Cytisus biflorus, welche der Raupe von Colias Myrmidone als Futter dient. An diesen Standplätzen nun finden wir diesen schönen Falter mit allen seinen Abarten ziemlich zahlreich vor. Daher habe ich während meines nunmehr siebenjährigen Sommeraufenthaltes in Judenburg unter diesen günstigen Verhältnissen reichliche Ausbeute an solchen Faltern gehabt. Besonders habe ich die Abarten beachtet und bin dadurch in den Besitz zahlreicher Abstufungen der Aberration Alba, sowohl der ersten wie der zweiten Generation, aus den verschie- denen Jahrgängen gelangt. Erwähnenswert möchte ich noch den Umstand bezeichnen, daß diese Tiere selbst in denjenigen dortigen Gegenden vorkommen, wo der lästige und schwere Rauch von den Bergwerken und Hütten von Fohnsdorf und Zeltweg zeitweise das ganze Tal bedeckt. Wenn derselbe allerdings seinen Abzug talabwärts findet und die Höhen- züge selbst wenig belästigt, so scheint die schlechte Luft fast gar keinen Einfluß auf das Lebewesen dieser schönen Falter auszuüben. Denn gerade in diesen Gegenden sind von mir die schönsten Spiel- arten erbeutet worden. Hierbei machte auch ich die Erfahrung, daß genannte Aber- ration in der ersten Generation, welche dort in den Monaten Mai, Juni bis Anfang Juli fliegt, verhältnismäßig nicht sehr stark ver- treten ist, wie denn auch die orangene Form in geringerer Indi- viduenzahl auftritt. Hieran mögen wohl die schwankenden Tempe- raturverhältnisse, die oft plötzlich eintretende große Kälte und die ergiebigen Schneefälle Schuld tragen. In dieser Zeit ist es auch ziemlich schwer, den Falter in reinen Exemplaren zu erhalten. Die Falter selbst sind, verglichen mit der zweiten Generation, im Durchschnitt etwas kleiner, weisen aber dieselbe Variabilität auf. Fig. 7 der beigegebenen Tafel stellt ein derartiges Exemplar der ersten Generation vom Jahre 1904 vor. Auch Fig. 4 ist ein 414 A. Pieszezek. Vertreter dieser Generation und dürfte zu den seltensten Abarten, die überhaupt gefunden worden sind, zählen. In der zweiten Generation, welche durchschnittlich Ende August bis zum Schluß September und, wie auch von anderen Orten be- kannt, weit häufiger fliegt, finden wir alle Variationen mit vielen Abstufungen vertreten, so daß wir uns ein anschauliches Bild von der Entwicklung des Tieres machen können. Die Angabe Prof. Garbowskis, daß in Galizien die weißen 2 von Colias Myrmidone in den heißen Jahren häufiger vorkommen, stimmt nicht recht für die steierischen Alpen. Hier waren nach meiner Beobachtung gerade die normalen Jahre, so das Jahr 1900, für die Entwicklung dieser Abart die günstigsten. Der letzte besonders heiße Sommer brachte einen ziemlich mittelmäßigen Erfolg, ebenso wie bei allen Tagfaltern, welche gerade in dieser außergewöhnlich heißen Temperatur eine besonders kurze Flugzeit hatten. Dagegen waren wiederum alle Abstufungen vertreten. Als auffällig möchte ich bemerken, daß ich in diesem Jahre schon am 29. Juli die erste Alba gefangen habe, lange bevor sich die ersten orangenen dd’ zeigten. Schon in einem Vortrage in der Sektion für Lepidopterologie der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft am 6. Dezember 1901 (vide Bd. LII, Jahrg. 1902, S. 9—12) habe ich auf das bemerkens- werte Auftreten der weiblichen Aberration Alba Stgr. und auf das sehr starke Variieren an Größe und Färbung hingewiesen. Letztere ist bald rein weiß, bald gelblich (ab. Flavescens Garbowski) und zitronengelb; der Diskus der weißgelben Vorderflügel ist zuweilen lebhaft rötlich, manchmal sind die Hinterflügel sehr dunkel. Angesichts dieses mir vorliegenden reichhaltigen Materials, welches aus ein und derselben Gegend stammt, kann ich aber der vorher angeführten Annahme des Prof. Standfuß nicht zustimmen, daß bei Myrmidone ein plötzlicher Sprung von der weißen zur orangenen Färbung stattgefunden. hat. Ich finde bei den vielen von mir gefangenen Exemplaren dieser Abart so zahlreiche allmähliehe Übergänge im Kolorit, daß ich sicher annehmen muß, die weiße Form habe sich erst nach und nach zur orangenen umgebildet. Über die Variabilität von Colias Myrmidone Esp. 415 Hierbei dürfte nochmals darauf hinzuweisen sein, daß auch Prof. Garbowski schon früher die strohgelbe Form in Galizien entdeckte und sie „Flavescens“ benannte. Nunmehr habe ich aus dem mir vorliegenden reichhaltigen Material die prägnantesten Stücke ausgewählt und führe sie nach- stehend den geehrten Lesern im Bilde und in der Beschreibung vor Augen. Um die Abarten besser hervortreten zu lassen, habe ich ein Stück der Stammform dieser Gegend an erster Stelle (Fig. 1) bild- lich darstellen lassen, welches den Flachlandtieren in der Färbung am nächsten steht. Die Mehrzahl der alpinen Stücke hat indessen ein viel brennenderes Orange und weist oft eine derartige Ver- dunkelung an der Wurzel der Vorderflügel und auf den ganzen Hinterflügeln auf, daß sie fast der in Fig. 8 dargestellten Abart gleichkommen. Zudem zeigen die in den höheren Fluggebieten gefangenen männlichen Exemplare oft einen intensiven violetten Schiller, der an jenen der Apatura-Arten erinnert. Bei Betrachtung der hier beigegebenen Tafel bemerken wir sofort, daß wir zwei Gruppen der besprochenen Abarten gegenüber- stehen. Die linke Seite der Tafel (Fig. 1—4) vertritt die Orange- färbung bis zur ockergelben Abblassung, die rechte Seite (Fig. 5 bis 8) die grünlichgelbe Färbung bis zur weißen, milchfarbigen und den darüber hinausgehenden Farbenabtönungen. Die Flügelspannweite der normalen Form (Fig. 1) schwankt zwischen 41—50 mm. Die Vorderflügel sind orangefarben mit breiter schwarzer Flügelspitze und solchem Außenrande. Sie sind länger gestreckt und weniger abgerundet als bei der oft sehr ähnlichen Colias Edusa. Die Rippen ragen meist schwarz in den schmalen Außenrand hinein, welcher schwarzbraun gefärbt und meistens grünlich bestäubt ist. Bei den 2 finden sich in der Flügelspitze und im Außenrand teils längliche, teils runde gelbe Saumflecke, deren Anzahl zwischen 5—8 variiert. Der Vorderrand ist von der Wurzel bis zur Mitte zuweilen grüngelb, meist aber dunkel bestäubt. Der schwarze Mittelfleck der Vorderflügel ist rund oder oval, oder auch fast strichförmig, beim @ in der Regel größer. Auf der Unter- seite der Vorderflügel zeigt er stets einen weißen Kern. Der ge- doppelte Mittelfleck der Hinterflügel ist orangerot bis dottergelb 416 A. Pieszezek. gefärbt und ist auf der Unterseite silberweiß, einfach oder doppelt dunkelrot umzogen, oft auch noch mit einem kleineren Fleck davor, so daß die Einfassung beider die Ziffer 8 bildet. Fransen, Fühler und Beine zum Teile rosenrot. Fig. 2 bringt uns ein Stück der zweiten Generation. Dasselbe hat eine ausgesprochen ockergelbe Färbung. Seine Größe ist auf- fallend gering (Flügelspannweite 40 mm). Das ganze Aussehen des Tieres trägt etwas Düsteres an sich. Die Ränder der Vorder- flügel sind breit schwarz, die keilförmigen gelben Saumflecke an der Spitze verschwinden fast ganz und die sehr kleinen runden Saumflecke in Zelle 2 und 3 liegen ganz im schwarzen Rande. Diese Verdüsterung der Farben zeigt sich gleichfalls stark an den Wurzeln der Vorderflügel. Der Mittelmond der Vorderflügel ist außergewöhnlich groß und tief schwarz. Die Hinterflügel sind in noch stärkerem Maße verdunkelt, so daß die Flecke in der Saum- binde sehr klein erscheinen. Das sonst so charakteristische Merkmal der Colias Myrmidone, daß nämlich die Saumflecke der Hinter- flügel eine geschlossene Reihe bilden, die bis an den Vorderrand reicht, verschwindet dadurch fast ganz. Der orangegelbe Mittelfleck der Hinterflügel ist sehr groß. Die Rippen treten stärker hervor als bei der Stammform, was aber bei der dunklen Bestäubung weniger auffällig erscheint. Fig. 3 stellt eine der schönsten Formen dar. Bedeutend größer als die Stammform (Flügelspannweite 45 mm), zeigt sie auf den Vorderflügeln vornehmlich zwischen Rippe 2 und 4 einen dunkel ockergelben Diskus und selbst auf den Hinterflügeln nach dem Mittel- fleck eine lebhafte ockergelbe Bestäubung. Bei dieser Form zeigt sich am deutlichsten, wie sich eine langsame Umfärbung vollzieht. Auch hier ist der Rand der Vorder- und Hinterflügel viel breiter und lebhafter schwarz gefärbt als bei der Stammform; die gelben Saumflecke sind auf den Vorderflügeln stark reduziert, treten aber dagegen auf den Hinterflügeln in der ganzen charakteristischen Größe und im Zusammenhange wie bei der Stammform hervor. Der Grundton der Hinterflügel ist ein gelbgrüner, auf dem sich die starke schwärzliche Bestäubung äußerst wirkungsvoll abhebt. Der Mittel- fleck ist auf den Vorderflügeln normal, auf den Hinterflügeln groß und orangegelb. a u A a A a Über die Variabilität von Colias Myrmidone Esp. 417 Diese Form, welche fast an Gonopteryx Cleopatra L. erinnert, ist in der von mir besuchten Gegend nicht so selten, sie gleicht in gewisser Hinsicht der Edusa ab. Helicina, wie ich letztere im Naturhistorischen Hofmuseum gesehen habe. Ich habe ihr wegen ihres prächtigen Aussehens und mit Rücksicht darauf, daß sie bisher noch nirgends gefunden und benannt worden ist, den Namen ab. Agnes gegeben. Besonders maßgebend war für mich hierbei ‚der Umstand, daß ich meiner Frau mit Namen Agnes, welche stets für die interessante Abart Alba ein besonderes Interesse gezeigt und während meiner Urlaubszeit und über dieselbe hinaus jährlich beim Fangen dieser seltenen Falter besonderen Eifer gezeigt und mir unschätzbare Dienste geleistet hat, durch diese Benennung ein bleibendes Andenken sichern wollte. Ihrer Hülfe habe ich es zu danken, daß ich in den Besitz der schönsten Variationen gelangt bin. Bemerkenswert dürfte auch sein, daß ich diese Form bisher nur in der zweiten Generation, also während der wärmeren Jahres- zeit gefunden habe. Fig. 4 ist eine ganz eigenartige Form. (Flügelspannweite 43 mm.) Von gleichem Aussehen wie die Stammform, trägt sie eine so sonderbare Färbung, daß sie wohl zu den größten Seltenheiten zu zählen ist. Sie ist auch nur in diesem einzigen Stück vertreten. Besonders charakteristisch ist daran, daß sie der ersten Generation angehört, welche, wie schon erwähnt, im allgemeinen schwach ver- treten ist. Während die Vorderflügel ein reines ledergelb zeigen, welches etwas durch schwärzliche Bestäubung verdeckt ist, sind die Hinterflügel mit einem orangenen Hauch auf gelbgrünem Unter- srund überzogen, welcher sie nebst den ausgesprochen orangenen Mittelflecken in diesen Merkmalen der Stammform nahe bringt. Dieses Stück gehört nicht mir, ist aber an den gleichen Plätzen wie die übrigen gefangen und befindet sich in der Sammlung des k.k. Hilfsämter-Direktionsadjunkten Petrus Maurer in Wien, der es mir zur Vervollständigung der Tafel in uneigennützigster Weise zur Verfügung gestellt hat. Ich spreche dem genannten Herrn an dieser Stelle meinen wärmsten Dank für die Überlassung des- selben aus. Fig. 5 (mit 44 mm Flügelspannweite) ist ein Repräsentant der zweiten Generation und bemerkenswert durch die Färbung, Z. B. Ges. Bd. LV. 27 418 A. Pieszezek. welche ein ausgesprochenes gelbgrün oder helles zeisiggrün zeigt. Durch die breiten schwarzen Flügelspitzen und ebensolchem Außen- rand der Vorder- und Hinterflügel sowie durch die schwarz hervor- tretenden Rippen erhält dieser Typus ein gedrungeneres Aussehen. Die gelben Randflecke auf den Vorderflügeln sind klein, dagegen auf den Hinterflügeln in der normalen Größe. Die Mittelmonde der Vorderflügel sind tief schwarz und groß wie bei Fig. 2, die der Hinterfligel von dem Orange der Stammform. Die Ver- dunklung ist an den Flügelwurzeln kräftig, verdüstert aber im all- gemeinen das Kolorit nicht so sehr wie bei Fig. 2. Nach allen von mir eingezogenen Auskünften halte ich diese Form (Fig. 5) für die ab. Flavescens Garbowski. Ich habe mich bemüht, hierüber ein persönliches Gutachten des in Krakau lebenden Autors dieser Abart, Herrn Prof. Dr. Thadd. Garbowski, zu er- langen und diesen Typus mit dem Original vergleichen zu können. Letzterem Wunsche konnte jedoch leider nicht entsprochen werden. Prof. Garbowski war aber so liebenswürdig, mir nach seinen Notizen eine genaue Beschreibung seines Exemplares zu geben, die ich in folgendem wiederhole: „Die gelbe Form ist von der ab. Alba ganz ausgesprochen verschieden. Während die Alba zwar einen Stich ins Gelbliche auf- weist, aber stets den Charakter einer kreideweißen matten Färbung behält, ist die in Rede stehende Abart (ab. Flavescens Garb.) gelb und zwar aus der Gruppe der Farbe, die ich als „strohgelb“ zu be- zeichnen pflege; der Ton dürfte wohl dem Innenfelde der Hinter- flügel normaler Falter entsprechen. Die normale galizische Myrmidone ist stets weit saturierter und leuchtender orangerot als Oolias Edusa.“ Nach letzterem Ausspruch dürfte, wenn wir die Stammform und die verschiedenen Abarten im Bilde betrachten, es keinem Zweifel unterliegen, daß ich mit meiner Voraussetzung die richtige Farbe getroffen habe. Diese Form ist in den steierischen Alpen nicht so selten, da sie selbst in Untersteier, in Stainz bei Graz, gefangen worden ist. Fig. 6 (Flügelspannweite 41 mm) hat viel Ähnlichkeit mit der vorhergehenden Abart, nur trägt sie jenes feine hellgelbe Kolorit, welches wir mit kanariengelb zu bezeichnen pflegen. Auch hier Über die Variabilität von Colias Myrmidone Esp. 419 ıerrschen die starken schwarzen Ränder vor und die Verdunklung weist die gleiche Stärke wie bei den anderen Formen auf. Die Zartheit der Farben überrascht auch hier den Beschauer und ver- eiht dieser Abstufung einen besonderen Reiz. In dieser Färbung nähert sich das Tier immer mehr der rein weißen Form, welche wir in der folgenden Figur sehen. Als echte weiße Variation tritt die Fig. 7 der Tafel in,den Vordergrund. Das abgebildete Stück ist in den Vorderflügeln 44 mm breit und gehört der ersten Generation an. Die Grundfarbe ist weiß mit einem schwachen Stich ins Gelbliche, welcher besonders auf den Hinterflügeln, die gleichfalls verdunkelt sind, durch die feinen weißen Härchen wie mit einem seidenweichen silbergrauen Schleier bedeekt erscheint. Bei diesem Tier ist die Verdunklung auf den Vorderflügeln nicht so intensiv, die weiße Farbe bleibt vielmehr fast frei davon. Der schwarze Rand ist gleichfalls nicht so breit, ähnelt mehr der Stammform und schließt auch zahlreichere Flecke ein. Dadurch wird diese Abart in ihrem ganzen Habitus reiner und leuchtender gegenüber allen übrigen Aberrationen. Dies ist nun diejenige aberrierende Form, welche neben der Stamm- form auch an anderen Orten im Verhältnis am meisten gefangen worden ist. An den von mir besuchten Plätzen ist sie die häufigste und dürfte gewiß als Urform der Myrmidone im Sinne der Hypo- these des Dr. Standfuß zu betrachten sein. In den vorhergehenden Formen haben wir den verschiedenen Abstufungen vom reinen Orange zum reinen Weiß folgen können. Wir kommen nunmehr zur Besprechung von Abarten, welche in der Ausbreitung der schwarzen Färbung einen exzessiven Charakter gewinnen. Speziell in Fig. 8 der Tafel sehen wir ein derartig ausnehmend verdunkeltes Exemplar. Mit einer Spannweite von 43mm hat es auf weißem Untergrund schon an der Basis der Vorderflügel bis zum Vorderrande eine reichliche schwarze Bestäubung, welche sich an dem äußeren Rande derart verdichtet, daß die Flecke darin nur punktförmig angedeutet erscheinen. Besonders scharf ausgeprägt ist aber die Verdüsterung auf den Hinterflügeln, indem sie sich hier über die ganze Flügelfläche erstreckt bis zu dem ausnehmend breiten schwarzen Rand, so daß auch hier die Randflecke nur 27% 420 A. Pieszezek. schwach markiert sind. Ein ganz analoges Stück der var. Balcanica hat Dr. Rebel kürzlich zur Abbildung gebracht (Annalen des Natur- hist. Hofmuseums, Bd. XIX, Taf. 4, Fig. 8). Diese Stücke gewähren in ihrem ganzen Äußern einen eigentüm- lichen Anblick und dürften zu den interessantesten Abarten zählen. Ich gebe dieser Form deshalb die Bezeichnung ab. Nigerrima. Mit den bisher besprochenen, besonders markant auftretenden Formen ist jedoch die Variabilität der Art noch keineswegs er- schöpft. Unter den von mir in vielen Hunderten gefangenen Exem- plaren von Myrmidone befindet sich noch eine bedeutende Anzahl, welche von den besprochenen Formen merklich abweicht. In der Hauptsache ist es die Farbe, welche wechselt, dann die Breite der Ränder, die Größe der Flecke und zuletzt die allgemeine Ver- dunkelung, welche den einzelnen Individuen ein ganz verändertes Aussehen verleiht. Derartige Stücke sind jedoch meines Erachtens einfach den Haupttypen entsprechend einzureihen. Was die Häufigkeit betrifft, so ist die weiße Form (Fig. 7), wie bereits bemerkt, in der Umgebung von Judenburg die vor- herrschende. Die gelbe Form (Fig. 5, 6) kommt derselben zunächst, kann aber auch nicht als selten gelten. Der Übergang von der orangenen zur gelben Form (Fig. 3) findet sich schon seltener, ist in manchen Jahren ganz fortgeblieben, ebenso wie die gänzlich verdunkelte Form (Fig. 8). Nach meinen Beobachtungen ist die stärkere und schwächere Ausbildung der Ränder sowie die Verdunke- lung der Flecken nicht immer gleich. Ich wenigstens habe in den feuchteren und kälteren Jahren weniger zahlreiche, aber mehr ver- dunkelte, in den sonnigen und warmen Sommern mehr lichtere Stücke gefunden. Unter Berücksichtigung der dargelegten Verhältnisse ist wohl als erste Abstufung zur ab. Alba diejenige Form anzusehen, welche infolge des rötlichen Diskus auf den Vorderflügeln der als Stamm- form geltenden orangenen Form am nächsten steht. Es ist dies Fig. 3, welehe ich mit dem Namen Agnes belegt habe. Als zweite Übergangsstufe würde die dunkelgelbe Form ab. Ilavescens Garb. zu gelten haben (Fig. 5). In Fig. 7 würden wir als dritte und letzte Stufe die rein weiße Form als ab. Alba vera erblicken und die in Fig. 8 in ihrer tiefsten Über die Variabilität von Colids Myrmidone Esp. 421 Verdunkelung wiedergegebene Form mit der Bezeichnung ab. Alba nigerrima ‘den Schluß der vorstehenden Zusammenstellung bilden. Schließlich möchte ich noch einige Worte über die Zucht dieser Art und ihrer Abarten sprechen. Die Zucht aus dem Ei ist bei dieser weißen weiblichen Abart wohl noch nicht versucht worden, dürfte aber, wenn sie gelingt, ge- eignet sein, viele interessante Fragen, welche sich dem entamo- logischen Forscher aufdrängen, zu lösen. Da bisher der Fang immer- hin mit gewissen Schwierigkeiten verknüpft war, weil das Tier, wenn einmal aufgescheucht, einen außerordentlich lebhaften Flug hat, so mußte ich in erster Linie im Auge haben, mehr auf die Anzahl der gefangenen Falter als auf die nähere Beobachtung des einzelnen Individuums zu achten. Wenn es aber gelingen wird und dies dürfte sich unzweifelhaft ermöglichen lassen, das Ei zu finden, das das weibliche Tier seiner Gewohnheit gemäß einzeln absetzt (vgl. die Methode des Herrn Hugo May bei Erforschung der Eierablage der Colias Chrysotheme), und aus diesem die Raupe und den Falter zu erlangen, so steht die Frage im Vordergrund, welche Färbung wird die Nachkommenschaft eines Alba-Weibchens annehmen. Die Copula des weißen @ mit dem orangenen d’ ist von mir sehr häufig beobachtet worden; das weiße Myrmidone-Männchen ist noch nicht gefunden worden. Eine Verbindung der 2 von Alba mit d’ der Art Hyale ist mir noch nicht vorgekommen und dürfte auch an meinen Fangplätzen nicht stattfinden, da ich dort Hyale nie fliegen sah. Es wäre also sehr interessant, den Prozentsatz festzustellen, welchen ein Alba-Weibchen an farbigen und weißen Nachkommen hervor- bringen würde. Daß aus der Copula von orangefarbenen Faltern die weiße Abart Alba direkt hervorgehen würde, ist wohl weniger anzunehmen, als daß die Verbindung des orangenen d’ und des Alba-Weibchens einen gewissen Prozentsatz weißer Falter erzeugt. Die Witterungs- und Kälteverhältnisse als maßgebende Faktoren hierbei in Berücksichtigung zu ziehen, möchte ich erst in letzter Linie. Denn gerade der Sommer bringt die meisten weißen Formen mit ihren Abstufungen zum Vorschein. Hierbei darf ich eine Erfahrung nicht übergehen, welche ich in derselben Gegend mit der Melit. Didyma ab. Alpina gemacht habe. Dieselbe tritt dort im Freien in außerordentlich variierenden 422 A. Pieszcezek. Formen bis zum tiefsten Schwarz auf. Als ich vor einigen Jahren in dieser Gegend schon Ende Juni mit dem Sammeln beginnen konnte, gelang es mir eine Anzahl Raupen jener Art an der Futter- pflanze zu finden, welche sich im Käfig regelrecht verpuppten und später den Falter ergaben. Alle diese gezogenen Tiere zeigten dieselben alpinen Merkmale, wie die später an derselben Stelle im Freien gefangenen. Es ist dies wohl ein Beweis dafür, daß hier nicht Witterungs- und Kälteverhältnisse im Puppenzustande das Kolorit der Falter beeinträchtigt haben, sondern daß hier erbliche Eigenschaften den Ausschlag geben. In dieser Hinsicht stehen wir wahrlich noch vor Rätseln der Natur, die bis jetzt ungelöst, aber immerhin noch zu lösen sind. Ich selbst habe die Absicht, diesem Werdegang jener Tiere in den kommenden Jahren nachzuspüren und möchte allen entomologischen Freunden ans Herz legen, sich in gleichem Maße diesen Bestre- bungen anzuschließen. Hieran anknüpfend möchte ich noch kurz die analogen Ver- hältnisse hinsichtlich der Colias Edusa berühren, welche im Jahre 1902 (vgl. den Vortrag in Bd. LII dieser „Verhandlungen“, S. 10) von mir in dortiger Gegend noch nicht in der zu einer weiter- gehenden Betrachtung nötigen Anzahl gefunden worden ist. Nach den im vorigen Jahre gemachten Beobachtungen trat nun Edusa etwas stärker auf und ist es mir auch gelungen, einige ? zu fangen, unter denen ich sofort mehrere Exemplare der schönen weißen Form Helice fand. Die Annahme, daß bei einer größeren Verbreitung der Stammform dort auch die weiße Form auffallend stark vertreten sein würde, gewinnt durch diesen Umstand an Wahrscheinlichkeit und ich werde es mir angelegen sein lassen, die nächsten Jahre, die ich in dortiger Gegend zu verbringen hoffe, zur Erforschung der auch in dieser Hinsicht herrschenden Verhältnisse zu verwenden. Jedenfalls habe ich aus dem mir vorliegenden, allerdings sehr schwachen Material schon jetzt erkannt, daß auch bei dieser Art ein sofortiger Sprung von der weißen zur orangenen Färbung nicht stattgefunden haben dürfte. Zum Schlusse ist es mir eine angenehme Pflicht, an dieser Stelle Herrn Prof. Dr. H. Rebel für die Hülfe, welche er mir durch seine tatkräftige Anleitung bei Abfassung dieser Arbeit und durch VERH.D.K.K. ZOOL. BOT. GES. A. PIESZCZEK: BAND 55, 1905. ÜBER COLIAS MYRMIDONE ESP. TArEIrM: Über die Variabilität von Colias Myrmidone Esp. 425 freundliche Angabe der Literatur angedeihen ließ, meinen wärmsten Dank hiermit auszusprechen. Desgleiehen fühle ieh mich verpflichtet, der k. k. Hof- und Staatsdruckerei für die außerordentlich gelungene Farbendruck- tafel, welche erst nach mehreren kostspieligen und zeitraubenden Versuchen zu dieser hohen Vollendung gebracht werden konnte, meinen aufrichtigsten Dank zu sagen. Erklärung der Abbildungen. Tafel I. Fig. 1. Colias Myrmidone Esp. 2. Stammform, zweite Generation, August, Judenburg (s. 8. 415). a Zi s 2 » Q@. Ockergelbe Aberration, zweite Gene- ration, August, Judenburg (s. S. 416). TU?) ” y » @ ab. Agnes. Zweite Generation, August, Judenburg (s. 8. 416). Ed. “ N » 2. Lederfarbene Aberration, erste Generation, Juni, Judenburg (s. S. 417). Bien 3 5 »„. Q@ ab. Flavescens Garb. Zweite Generation, August, Judenburg (s. S. 417). u..6, r 8 »„ @. Kanariengelbe Aberration, zweite Gene- ration, August, Judenburg (s. S. 418). Yale > e „ Q ab. Alba Stgr. Erste Generation, Juni, Judenburg (s. S. 419). RAe: = = „ Q@ ab. Nigerrima. Zweite Generation, August, Judenburg (s. S. 419). 424 Anton Heimer!. II. Beitrag zur Flora des Eisacktales. Von Dr. Anton Heimerl. (Eingelaufen am 13. Februar 1905.) N. Als Fortsetzung meiner in diesen „Verhandlungen“ (Jahrgang 1904) erschienenen Beiträge biete ich in den folgenden Angaben weiteres Materiale zur floristischen Erforschung der Brixener Gegend; es stammt größtenteils von den im Sommer 1904 gemachten Aus- fligen her. Um nicht Wiederholungen zu bringen, bemerke ich, daß die Umgrenzung des Gebietes (Grenzen in Kürze ungefähr: nördlich Franzensfeste—Mühlbach, südlich Klausen, östlich Plose— Afers—Villnöss, westlich Steinwend—Schaldererjoch—Kassianspitze) im Einzelnen aus meinem ersten Beitrage zu entnehmen ist, worin auch die Hauptliteratur dieses Gebietes namhaft gemacht wurde, und daß, wie früher, die Aufzählung der Pteridophyten und Blüten- pflanzen der Exkursionsflora von Fritsch in der Anordnung und (dort, wo nicht neuere Arbeiten vorliegen) auch in der Nomenklatur folgt. Mit Bachlechner I, II, II sind, wie früher, dessen ver- schiedene Veröffentlichungen über die Flora von Brixen nach ihrer zeitlichen Aufeinanderfolge bezeichnet. Diejenigen Herren, welehe mich in zweifelhaften Fällen bei Bestimmungen unterstützten, wurden an der betreffenden Stelle namhaft gemacht. Asplenium Adiantum nigrum. Vereinzelt im Walde am Aufstiege von Albeins nach Afers; spärlich in Ritzen der Feldmauern zwischen Naz und Elvas. Asplenium Trichomanes X septentrionale (A. Germanicum). Häufig in Mauerritzen beim Seebauer am Vahrnersee, auf Phyllit in Feldthurns und am Wege von der Haltestelle Villnöss nach Naifen; stets in Gesellschaft der hier gemeinen Stammarten. II. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 425 Ceterach officinarum. Habe ich an einigen der von Bachlechner (II, 21) angegebenen Fundorte nun wieder aufgefunden; der Farn kommt sehr spärlich unmittelbar beim Schlosse Krakofl ober Brixen, etwas häufiger zwischen Ritzen der Feldmauern eines von der Schabser Straße in Neustift gegen Ras hinaufführenden Weges vor. * Phegopteris Robertiana.‘) Auf Diorit in den Abstürzen hinter Säben zur Thynaschlucht; ein für diese kalkliebende Pflanze, die sich (nach Bachlechner I, 22) zunächst am Peitler und an den Aferser Geiseln findet, auffälliges Vorkommen. Egwisetum silwaticum. Hin und wieder: beim Wasserschlosse der Brixener Wasserleitung zwischen Schalders und Steinwend, dann an dem von der Spiluckeralpe nach Schalders führen- den Wege (3). * Equisetum variegatum. Auf einer kleinen Sumpfwiese neben der von St. Peter—Villnöss zur Haltestelle herabführenden Straße, daselbst häufig. Spargamium ramosum. Im Torfmoore zwischen Naz und Viums. Sparganium minimum. Häufig in den Tümpeln des Sumpfes bei Ras; wohl die von Bachlechner (I, 75) als S. natans für den Vahrnersee und den Sumpf zwischen Naz und Viums an- geführte Pflanze. Potamogeton cerispus. In den Eisackauen bei der Mahr und unter Schloß Pallaus; auch bei der Brixener Fischzuchtanstalt. * Potamogeton acutifolius. Häufig in einem Sumpfe vor Elvas und in dem zwischen Naz und Elvas; vielleicht bezieht sich die Angabe von P. pusillus für die Teiche von Naz bei Bach- lechner (I, 74) teilweise auf die obige Art. Potamogeton gramineus ß. heterophyllus Fries. Häufig in einer Lache bei Viums. Die gesammelten Exemplare stimmen sehr gut mit dem Bilde in Reichenbach, Icones, VII, Tab. XLII, Fig. 74 überein; im Teiche von Naz kommt, neben der obigen, auch die Form «. graminifolius vor. 1) Arten oder Formen, welche bei Bachlechner für unser Gebiet nicht erwähnt erscheinen, wurden mit einem Sternchen bezeichnet. — Die Nummer bezieht sich auf die von der Sektion des Alpenvereines in Brixen durchge- führten und mit Nummern bezeichneten Wegmarkierungen. PYEs 426 Anton Heimer!. Alısma Michaletüw * BD) stenophyllum Aschers. et Gräbn., Synopsis, I, 353. Im Sumpfe von Ras. Die Stammform in den Eisack- sümpfen, dann im Sumpfgebiete zwischen Ras und Naz häufig; das verwandte Alisma arcuatum fehlt hier. Digitaria linearis. Beobachtete ich heuer häufiger als im Vorjahre, so bei Elvas, Neustift, Vahrn und Brixen, dann auf Feldern bei Naifen. Digitarıa ciliaris. An Wegrändern in Neustift. * Setaria Italica. Sehr selten in Vahrn gebaut und ganz vereinzelt verwildert. Agrostis canina. Grasige Stellen beim Vahrnerbad und Wiesen am Wege (3) von der Spiluckeralpe nach Schalders. Trisetum distichophyllum. Sparsam im Dioritschutte am Wege von Spiluck zur Spiluckeralpe. Die hier vorkommende Pflanze ist durch sehr fein und ziemlich dicht flaumige Blätter mit gegen den Grund zu entfernt borstig gewimperten Blattflächen be- sonders der unteren Blätter ausgezeichnet. Sie stellt — wie mir Prof. E. Hackel bestätigt — eine unbeschriebene Form vor, die ich als *pubigera bezeichne; Hackel hat sie, nach freundlicher Mitteilung, mehrfach aus der Schweiz erhalten und selbst auf der Riffel bei Zermatt gesammelt. Villars er- wähnt in der Hist. des plantes de Dauphin., H, 144 nichts von einer Behaarung der Blätter und Blattscheiden, auch die Tafel (IV im I. Bande) zeigt keine Behaarung der Pflanze. Avenastrum versicolor. Schon auf der Kinigadnerwiese in Stein- wend und auf der kleinen torfigen Wiese beim Übergange von der Spiluckeralpe nach Franzensfeste. Diplachne serotina. Auf den sonnigen Gehängen von Tschiffnon zur Reichsstraße (Zieklwirt) herab. Eragrostis pilosa. Trat im Sommer 1904 an vielen Stellen auf, wo die Pflanze in früheren Jahren fehlte: beim Vahrnerbade, am Wiesenwege von Vahrn nach Brixen, an der Reichsstraße zwischen Brixen und Albeins, bei Säben und Tschiffnon. * Koeleria gracilis. Nicht selten an sonnigen Stellen um Vahrn, Neustift und Elvas. — Die verwandte X. cristata [K. eristata A) K. ciliata Ascherson und Gräbner, Synopsis, I, 1, 358] mehr im Gebirge, so auf Wiesen ober Bad Schalders und II. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 427 bei der Spiluckeralpe in der var. genwina Ascherson und Gräbner. * Glyceria plicata. Gemein an feuchten Stellen, Wasserläufen usw. Hier die häufigste Vertreterin der Gattung und offenbar zumeist die von Bachlechner (I, 87) für @. fluitans angesprochene Pflanze. Atropis distans. Als Unkraut noch in Afers bei 1500 m Seehöhe. * Festuca stricta (teste E. Hackel). Sonnige Porphyrgehänge zwischen Theis und Melans.!) Prof. E. Hackel schreibt mir hierzu: y... Ist ein Fund, der die geographische Verbreitung dieser bisher nur östlich von Niederösterreich gefundenen Pflanze beträchtlich erweitert. Da in Niederösterreich der Zusammen- hang mit f. sulcata so evident ist, daß stricta wohl nur eine extreme Form der sulcata vorstellt, so wird sie wohl auch in Tirol selbständig aus ihr entstanden sein, und zwar durch Überhandnehmen des Sklerenchyms an den Seiten der Blätter.“ * Festuca sulcata (teste E. Hackel). An Wegrändern am Aufstiege von Vahrn zum Taubenbrunnen, dann am Talwege von Vahrn nach Bad Schalders. Die subvar. barbulata Hackel ist gemein um Vahrn, Neustift und Brixen; die subvar. hirsuta Hackel am Talwege von Vahrn nach Bad Schalders. * Bromus secalinus. In einem Getreidefelde zwischen Neustift und Brixen am Wege 16. Bromus hordeaceus (mollis) * ß. leptostachys (Pers.) Beck, Flora von Niederösterreich, 109. An Ackerrändern in der Nähe des Standortes der vorhergehenden Art. Bromus arvensis (teste E. Hackel). Hier selten: bei der Haltestelle Vahrn an Straßenrändern; es ist dieselbe Pflanze, welche ich in den I. Beiträgen, 455 irrig als B. commutatus anführte. Bromus squarrosus. An der Reichsstraße zwischen Albeins und der Mahr. Oyperus flavescens. Wiesen am Eisacke nächst Schloß Pallaus. !) Herr Prof. E. Hackel war so liebenswürdig, meine Bestimmungen mehrerer Gräser (Agrostis, Koeleria, Glyceria, Bromus) nachzuprüfen; es sei ihm hier auf das verbindlichste gedankt. Die von ihm herrührenden Bestim- mungen sind durch: teste E. Hackel gekennzeichnet. 423 Anton Heimer!. Oyperus fuscus. Mit voriger Art, dann auf Sumpfwiesen bei Ras. Trichophorum Austriacum (T. caespitosum). Torfige Wiesen unterhalb des Jochüberganges von Spiluck nach Franzensfeste (Weg 3). * Schoenoplectus Tabernaemontani. Im Sumpfe bei Ras häufig. Heleocharis pauciflora. An quelligen Stellen unter Bad Burgstall, dann auf den Kammerwiesen bei Steinwend. Carex echinata. Mit der vorhergehenden Art an denselben Standorten. Carex nigra (C. vulgaris). Bei Bad Burgstall und beim Wasser- schlosse der Brixener Wasserleitung in Steinwend. * Qarex irrigua. Nicht selten auf der torfigen Wiese unter dem Jochübergange Spiluck—Franzensfeste (Weg 5). Carex montana. Steigt bis auf die Kinigadnerwiese in Steinwend. Carex vesicaria. Massenhaft an dem Tümpel vor Elvas und in einem Sumpfe bei Viums. Carex rostrata. Häufig im Torfmoore zwischen Viums und Naz. Carex fulwa. Sumpfstellen unterhalb Bad Burgstall. Carex sempervirens. Auf der Kinigadnerwiese in Steinwend und am Fundorte der ©. wrrigua. Carex frigida. Geht in Steinwend bis zu den Kammerwiesen, zur Kinigadnerwiese und zum Wasserschlosse der Brixener Wasser- leitung herab. * Lemna trisulca. Gemein in den Sümpfen von Naz und Viums. Juncus trifidus. Steigt ebensoweit wie Carex frigida herab. Luzula spadicea. Verhält sich wie die vorige Art. * Luzula Sudetica. Auf subalpinen Wiesen verbreitet: Plose, Stein- wend, Spiluckeralpe usw. Oolchicum autumnale. Sehr selten: am Bache bei Bad Schalders, dann ganz vereinzelt am Wege (11) zwischen Melans und St. Valentin bei Villnöss. Allium carinatum. Am Wege von Neustift zum Unterplaickner. Lilium bulbiferum. Unterhalb Rodeneck gegen die Rundlbrücke zu, dann am Aufstiege nach Theis von der Haltestelle Villnöss aus. * Oephalanthera rubra. Zwischen Spiluck und der Spiluckeralpe, dann am Aufstiege von Aicha nach Spinges; an beiden Fund- orten ganz vereinzelt. * Epipactis latifolia. Im Walde am Wege von Albeins nach Afers. — E. rubiginosa ist hier die verbreitetere Art. IT. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 429 Listera cordata. In den Waldgebieten um den Taubenbrunnen am Feldthurnerwege, dann ober der Spiluckeralpe am Wege (3) nicht selten. * Coralliorrhiza innata. Am Wege von Schalders nach Steinwend vereinzelt im tiefen Waldesschatten. Almus glutinosa. Hier sehr selten: einige Bäumehen in einer quelligen Schlucht am steilen Gehänge von Tschiffnon gegen die Reichsstraße herab. Salix daphnoides. An der Straße von St. Peter zur Haltestelle Villnöss herab. Salıx nigricans. Auf dem Torfmoore zwischen Viums und Naz. Salız rosmarinifolia. Mit der vorigen Art, dann am Wege (4) von Ras nach Naz; der alte Standort am Vahrnersee (Bachlechner I, 72) dürfte wohl durch die Trockenlegung eines großen See- teiles verschwunden sein. * Qmercus sessiliflora. Hin und wieder: am oberen Wege von Vahrn nach Schalders, bei Elvas, am Aufstiege von Aicha nach Spinges, zwischen Albeins und Afers. (uercus lamuginosa. Bei. Elvas und am Wege von der Haltestelle Villnöss nach Naifen. * Quercus lanuginosa x sessiliflora.. Um Elvas. Die daselbst ge- fundene Pflanze läßt durch die heurigen und (z. T. noch vor- Jährigen) filzigen Zweige, die kurzen (ungefähr 6 mm langen) kahlen Blattstiele und die unterwärts auf der Fläche sparsam, an den Nerven etwas dichter sternhaarigen Blattflächen wohl keine andere Deutung zu. * Ulmus montana. Einzeln: unter der Kirche von Schalders, bei Theis und Melans. Die Bestimmung ist, da Früchte fehlen, nur auf die Blattform gegründet. Ulmus campestris. Strauch- und baumartig bei Naifen, hier häufig, sonst im Gebiete von mir nicht beobachtet. LParietaria officmalis. Für die Brixener Gegend als „lästiges Unkraut in Gärten“ von Bachlechner (I, 70) angegeben, ist offenbar seitdem verschwunden und konnte nirgends an- getroffen werden.] * Rumes Patientia. Wohl nur zufällig in Neustift beim Pruggen- wirte. 430 Anton Heimer]|. Chenopodium rubrum. Vereinzelt um Naz. Atriplex patulum. In den tieferen Lagen gemein. — Außer dem manchmal verwilderten A. hortense konnte ich hier keine andere Art antreffen; das bei Bachlechner (II, 15) erwähnte A. latifolium ist wohl nur zufällig aufgetreten und längst verschwunden. * Montia rivularis. Quellige Wiesenstellen am Aufstiege von Vahrn zum Taubenbrunnen; wahrscheinlich gehören die von Bach- lechner (I, 31) angeführten Fundorte der M. fontana hierher. Dianthus Monspessulanus. Auf den steilen, sonnigen Gehängen unter Tschiffnon zur Reichsstraße herab. Moehringia muscosa. Bei der Rienzbrücke nächst Rodeneck und im Gerölle am Wege von Vahrn zum Vahrnerbad. * (eratophyllum submersum. In einem Tümpel vor Elvas (Weg 1) schön fruchtend. Anemone trifolia. Gleich ober der Haltestelle Villnöss am Wege nach Naifen. * Ranunculus divaricatus. In den Sümpfen zwischen Naz und Elvas. [Ranunculus fluitans bei Bachlechner (I, 4) ist aller Wahrschein- lichkeit nach nur eine größere Form des R. paucistamineus, die in Wassergräben um Brixen nicht selten vorkommt; der echte R. fluitans dürfte hier fehlen. ] * Ranunculus platanifolius. Kinigadnerwiese in Steinwend. Ranunculus Sardous. Häufig um Naz und Ras. Lepidium ruderale. Eingeschleppt beim Elektrizitätswerk von Brixen nächst Schabs. Alliaria offieinalis. Sehr selten: am Wege, der durch die Abstürze von Säben zur Thynaschlucht führt. Cardamine amara *b) hirta Wimmer et Grab. Gemein an quelligen Stellen der Waldgehänge vom Taubenbrunnen nach Vahrn, Sehalders und Steinwend herab; offenbar hier an ähnlichen Stellen weit verbreitet. * (Jamelina mierocarpa. Bei Seeburg ober Brixen, in Feldern zwischen Neustift und Brixen und in einem Getreidefelde in Obervahrn. Arabis eiliata. Wiesen der Spiluckeralpe. Drosera Anglica. An quelligen Stellen unter Bad Burgstall; dürfte hier, da der alte Fundort am Vahrnersee durch dessen teil- II. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 431 weise Trockenlegung wohl verschwunden ist, das einzige Vorkommen sein. Drosera rotundifolia. Auf einer nassen Wiese am Aufstiege von Vahrn zum Taubenbrunnen; auf den Kammerwiesen in Steinwend. Sempervwum tectorum. Auf Weinbergmauern bei Neustift; zwischen Theis und Melans. Sedum alpestre. Auf Felsen bei den Sägen vor Bad Schalders: Amelanchier ovalis. Einzeln: am oberen Wege nach Schalders, am Burgstallereck !) (1600 m), im Walde zwischen Albeins und Afers, in der Schlucht hinter der Haltestelle Villnöss. Rubus ulmifolius. Verbreitet: Vahrn, Elvas, Neustift, Brixen, Klausen, Naifen usw.; für Brixen von Focke angegeben. Rubus saxatilis. Selten: an einem Wiesenrande nächst dem Wege von Vahrn nach Spiluck, an der Straße von St. Peter— Villnöss zur Haltestelle herab. Alchimilla alpestris. Kinigadnerwiese in Steinwend. Alchimilla pubescens. Wiesen um die Spiluckeralpe. Alchimilla arvensis. Hin und wieder in Äckern um Vahrn, Neustift und Brixen. Rosa pendulina.?) Hiervon die var. *rupestris (Crantz) (testeH. Braun) auf der Kinigadnerwiese und beim Wasserschlosse der Brixener Wasserleitung in Steinwend. * Rosa glauca. Auf einer Weise am Schaldererbache bei Bad Schalders. Die hier vorkommende Rose bildet die var. subin- tricata H. Braun mser.; sie unterscheidet sich von der typi- schen Form „durch stieldrüsige Blütenstiele, von R. transiens durch am Rücken kahle Kelchzipfel, von R. intricata durch nicht verkehrt keilige Blättchen“ (H. Braun brieflich). * Rosa corüfolia. Mit voriger Art. Rosa canına * var. fissidens (Borbäs) (teste H. Braun). Am Wege von Spiluck zur Spiluckeralpe. 1) So benennt man hier die links vom Aufstiege nach Spiluck befindliche, auf der Generalstabskarte mit der Höhenangabe 1600 m bezeichnete, ein großes Holzkreuz tragende Dioritkuppe. ?) Herr Stadtrat H. Braun hat meine Bestimmungen der Rosen nach- geprüft und mich dadurch zu großem Danke verpflichtet. Alle von ihm herrührenden Änderungen und Ergänzungen sind besonders gekennzeichnet, 432 Rosa Anton Heimer!]. canina * var. oblonga (Desegl.) (teste H. Braun). Bei Pardell nächst Klausen. * Rosa elliptica. Verbreitet: am oberen Wege von Schalders nach Rosa Vahrn, zwischen Spiluck und der Spiluckeralpe, am Schalderer- bache bei Bad Schalders. Alle Exemplare gehören nach H. Braun der var. aspera (Schleicher) an, welche sich von der typischen Rosa elliptica „durch rundliche, mehr an die der R. rubiginosa erinnernde Blättehen, schwach behaarte Blatt- stiele und weniger behaarte Unterseite der Blätter unter- scheidet. R. aspera Schleicher (zunächst der R. Vaillantiana Boreau verwandt) ist über Ost-Frankreich, die Schweiz und Tirol verbreitet“. (H. Braun, brieflich.) Zu den Exemplaren vom oberen Wege von Schalders nach Vahrn fügt H. Braun die Bemerkung bei: „Stimmt völlig mit dem Originalexemplare der R. aspera Schleicher überein, die kleinblätterigen Formen der übrigen Standorte sind nur Standortsformen.“ tomentosa (Seringeana). Von mir in zwei Formen unweit von Bad Schalders gefunden; die eine, auf Wiesen vorkommende, bezeichnet H. Braun als * var. olens und kennzeichnet sie wie folgt: „Rami aculeati, aculeis subreclis ad basim dilatatıs; ramuli dense aculeati, aculeis hinc inde aduncis. Stipulae dense villosae et glandulosae, auriculis brevibus. Petioli dense villosuli et glandulosi, vel aculeolis parvis, flavescentibus hinc inde praediti vel inermes. Foliola supra subtusque dense villosa, subtus glandulis validis vestita, mediocria, ellip- tica vel elliptico-ovata, in margine argute glanduloso-ser- rata, basin versus rotundata vel terminalia hinc inde atte- nnata. Bracteae dense villoso-glandulosae, aurieulis brevibus acuminatis. Pedunculi elongatuli, 15—18 mm longi, setis glanduligeris praediti. BReceptacula ovoidea vel ovoideo-glo- bosa, setis glanduligeris omusta. Sepala duo integra, tria pinnatifida, glandulis et setis flavescentibus, glanduligeris dense obsita. Corolla pallide rosea. Discus subconicus. Styli dense villosuli“. „Der Form der Blättchen nach mit A. tomentosa var. Seringeana (Dum.) verwandt, von dieser leicht durch die spitze, vieldrüsige Serratur, die drüsige Blattunterseite, die Be- II. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 455 kleidung der Kelchzipfel und den Diskus, ven Rosa Pseudo- cuspidata Crepin vor allem durch die Form der Blättehen, die Bekleidung der Kelchzipfel, die wolligen Griffel usw. ver- schieden. In Ascherson und Gräbner, Synopsis, VI, ist diese Rose nicht enthalten; am nächsten kommt sie der Rosa Zabelüi Crepin (Soc. Bot. Belg., XVI, I), die sich durch noch stärkere Drüsigkeit der Blättchen und Kelchzipfel, drüsig bewimperte Korollen, breitere Brakteen und die Form der Blättchen gut unterscheidet.“ (H. Braun brieflich.) Die zweite Form wird von H. Braun als Rosa tomentosa (omissa) *var. drosocalyx bezeichnet und gekennzeichnet: „Rami aculeis aduncis vel hinc inde subrechs praediti. Sti- pulae dense tomentosae et glandulosae, auriculis brevibus. Petioli dense villosi, inermes vel aculeolis »parvis praedit:, glandulosi et hinc inde setis brevibus glanduligeris obsiti. Foliola elliptica, ad basın versus rotundata, in margine glanduloso-multiserrata, supra molliter tomentosa et viridia, subtus cano-villosa et dense glandulosa, graweolentia. Bracteae dilatatae, dense villosulo-glandulosae, auriculis acutis, brevibus. Pedunculi 8—-10 mm longi, setis glanduligeris praediti, glan- dulis lividis. Receptacula ovoideo-globosa, setis glanduligeris pellueidis armata. Sepala dense glandulis pellweidis et setis rubro-flavescentibus glanduligeris omusta, post anthesin erecta et fructum maturum coronantia. Corolla pulchre rubra. Discus subconicus. Styli villosuli. Recep- tacula fructifera globosa vel ovoideo-globosa, sangumea“. „Gehört dem Formenkreise der R. omissa D6segl. an und ist von allen bei Ascherson und Gräbner, Synopsis, VI, 76—79 beschriebenen Formen durch die Nebenblätter, die beiderseits behaarten Deckblätter, die wasserhellen Stieldrüsen, die kugeligen oder kugelig-eiförmigen Scheinfrüchte verschie- den.“ (H. Braun brieflich.) Rosa pomifera. Ein Strauch zwischen Spiluck und der Spilucker- alpe. Die vorliegenden Exemplare wurden von H. Braun der * var. recondita (Puget) zugerechnet. Ononis spinosa *f. densiflora. Nicht selten auf feuchten Berg- wiesen um Bad Burgstall, St. Andrä, Naifen usw. Ich ver- Z. B. Ges. Bd. LV. 28 434 Anton Heimer|. danke wertvolle Aufklärungen über diese und verwandte Formen Herrn Prof. v. Beck. Die Pflanze hielt ich anfangs für O. Austriaca, wurde aber durch v. Beck aufmerksam gemacht, daß sich seine Art durch rutenartige Zweige und sehr ge- lockerte und verlängerte Blütenstände wohl unterscheide und daß die vorliegende Pflanze die Eigentümlichkeiten der f. lati- foia Neilr. (Flora von Niederösterr., 929) und f. densiflora Freyn (in Celakovsky, Prodr. d. Flora v. Böhmen, 906) vereinige und mit Rücksicht darauf, daß der letzteren auch schwach bedornte Stengel zugeschrieben werden, dieser zu- gerechnet werden könne. — In Bachlechner I, 20 findet sich auch eine Ononis repens „bei Aicha am Aufstiege nach Meransen“ angegeben; ich zweifle nicht, daß damit eine auf- fallende, auf den sonnigen Granitgehängen ober Aicha ver- breitete Ononis gemeint ist, deren Zugehörigkeit zu OÖ. repens ich aber noch weiteren Studien überlassen möchte. Trifolium rubens. Am Aufstiege von Aicha nach Spinges, von Albeins nach Afers, dann häufig an den sonnigen Gehängen unter Tschiffnon zur Reichsstraße herab, endlich bei Naz. Trifolium ochroleucum. Häufig an den sonnigen Gehängen unter Tschiffnon zur Reichsstraße herab. Trifolium striatum. Am Wege (1) von Elvas zur Seeburg an einer Stelle (mit spärlicher Achillea tomentosa) in Menge.. Trifolium alpinum. Geht bis auf die subalpine Wiese ober Vahrn am Aufstiege zum Taubenbrunnen (gegen 1100 m) herab. * Tyifolium incarnatum. Beim Elektrizitätswerke von Brixen nächst Schabs häufig. Trifolium badium. Geht am Schaldererbache bis etwa in die Weg- mitte von Bad Schalders und Steinwend herab. Anthyllis Vulneraria. Dürfte hier die allein vorkommende Art sein; blühende Stöcke noch im September auf den Porphyrgehängen zwischen Theis und Melans. Onobrychis vieiaefolia. Bei Vahrn, Ras und an den sonnigen Ge- hängen von Tschiffnon zur Reichsstraße herab. Vicia silvatica. An der Straße von St. Peter—Villnöss zur Haltestelle herab. Vieis tetrasperma. Am Bahndamme beim Vahrnerbade. Il. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 435 = Vicia sordida. Scheint sich hier einzubürgern: einzeln unterhalb der Seeburg in Brixen, dann nicht selten in einem Getreide- felde zwischen Neustift und Stuffels (Weg 16). * Lathyrus platyphyllus. Spärlich und nicht blühend, mit dem schönen Bilde in Reichenbach-Beck, Icones, XXII, Tab. 212 vollkommen übereinstimmend am Wege von Albeins nach Afers; vielleicht bezieht sich die Angabe bei Bachlechner (11; 8): „L. heterophylius. Sandige Wälder unter St. Jakob in Afers“ auf die vorliegende Pflanze. Lathyrus niger. Selten: am oberen Wege von Vahrn nach Schal- ders, dann am Fundorte der vorigen Art. Geranium siwaticum. Am Wege 3 von der Spiluckeralpe gegen das Burgstallereck. Geranium sanguimeum. Häufig ober Aicha am Aufstiege nach Spinges auf den sonnigen Granitgehängen. * Geranium dissectum. Vereinzelt an dem Wege von Albeins nach Afers. Geranium rotundifolium. Selten am Aufgange zur Seeburg (Weg 1) bei Brixen, häufiger ober Stuffels am Wege (2) nach Elvas. Die Pflanze ist durchaus nicht so verbreitet, wie es Bach- leehner (I, 18) angibt („häufig an Mauern und Rainen“); es steckt offenbar eine Verwechslung mit dem hier gemeinen @. pusillum dahinter, das von Bachlechner bloß „hier und da auf Krakofl“ angegeben wurde. * Oxalis stricta«. Beim Bahnhofe von Klausen. *= Mercurialis perennis. In der Schlucht, durch welche die Straße von der Haltestelle Villnöss nach St. Peter hinaufführt. Malva Alcea. Am Wege von Neustift nach Ras. — Außer dieser Art findet sich hier nur noch M. neglecta häufig; M. silvestris, für welehe Bachlechner (I, 16) mehrere Fundorte angibt, scheint von allen diesen verschwunden zu sein, da ich sie nirgends antreffen konnte. Hibiscus Trionum. Häufig in Sandgruben bei der Seeburg in Brixen. f Epilobium palustre. In den Sümpfen von Ras und Naz, dann auf einer Wiese am Aufstiege zum Taubenbrunnen von Vahrn aus. 28* 436 Anton Heimer|. Epilobium alsinefolium. An quelligen Stellen der Alpen gemein; geht bis gegen das Bad Schalders, dann mit voriger Art bis auf die subalpine Wiese unter dem Taubenbrunnen herab. * Epilobium alsinefolium x palustre. Häufig in Gesellschaft der Stammarten auf der subalpinen Wiese ober Vahrn am Aufstiege zum Taubenbrunnen; die Exemplare stellen genaue Zwischen- formen beider Stammarten vor. * Epilobium nutans. In Gesellschaft der vorigen Arten unter dem Taubenbrunnen, dann am Wege (3) von der Spiluckeralpe nach Schalders. Hedera Helix. An Felsen unter Rodeneck nächst der Rundlbrücke; “ dürfte hier das nördlichste Vorkommen darstellen. Ohaerophyllum Villarsü. Wiesen bei Bad Burgstall; an der Straße von St. Peter—Villnöss zur Haltestelle herab. Chaerophyllum aureum. Bei Viums und Naz. * Torilis arvensis (T. Helwetica). Wegränder bei der Seeburg ober Brixen. Imperatoria Ostruthium. Schon an einem Wasserlaufe in Vahrn; auf den hiesigen Alpen gemein. * Laserpitium Prutenicum. Am steilen Gehänge von Tschiffnon zur Reichsstraße herab. Cornus sanguinea. An vielen Stellen: Rundlbrücke, Vahrn, Albeins, Afers, Säben, Haltestelle Villnöss, Naifen, Melans usw. — C. mas erst bei Klausen. Pirola chlorantha und Pirola media. Zwischen Spiluck und der Spiluckeralpe; erstere auch im Kieferwalde am Wege von Vahrn zum See und am Aufstiege von Aicha nach Spinges. Pirola rotundifolia. Am Schaldererbache zwischen Vahrn und Bad Schalders, dann am Aufstiege von Vahrn zum Taubenbrunnen. Monotropa multiflora. Einzeln im Kieferwalde am Wege von Al- beins nach Afers. * Monotropa Hypophegea. Vereinzelt im Kieferwalde zwischen Neu- stift und Schabs. Vaccinium uliginosum. Kinigadnerwiese in Steinwend, Bad Burg- stall ober Brixen, Wiese am Aufstiege von Vahrn zum Tauben- brunnen. Erythraea pulchella. Sumpfwiesen bei Ras. II. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 457 * Gentiana solstitialis!) (G. obtusifolia aut. plur.). Häufig auf der Kinigadnerwiese und den Kammerwiesen in Steinwend, dann auf der torfigen Wiese unter dem Jochübergange Spiluck— Franzensfeste, endlich auf Wiesen bei Bad Burgstall. * Gentiana Rhaetica. Vereinzelt bei Schabs; häufig am Rande des Sumpfes von Naz. Eine kleine und blasser blühende Form am Gipfel des Freienbühel (1770 m). Menyanthes trifoliata. Im Torfmoore zwischen Viums und Naz. Lycopsis arvensis. Ackerränder bei Ras und Spinges. Pulmonaria angustifolia. Gemein um Vahrn und Brixen. — P. offi- cinalis scheint hier zu fehlen; eine mir zweifelhafte „P. azu- rea“ wird von Bachlechner (I, 55) angegeben. Galeopsis Ladanum. Gemein um Vahrn, Brixen, St. Anton, Spinges; steigt bis zur Spiluckeralpe auf. — Die verwandte G. angusti- folia fehlt hier. * Galeopsis Murriana. Stellenweise häufig: bei der Rundlbrücke unter Rodeneck, bei Elvas, am Abstiege von Burgstall nach Brixen. — Außer diesen Arten noch sehr verbreitet: G. Tetra- hit und G. speciosa. Vielleicht bezieht sich die Angabe bei Bachleehner (II, 14): „Übergänge von G@. pubescens zu @G. versicolor häufig unter Gebüsch an der Sade in Afers“ auch auf G. Murriana. Die gewöhnliche Form von G. pube- scens mit purpurner Grundfarbe traf ich hier nirgends an.?) Leonurus Cardiaca. Unkraut in Elvas. Ballota alba. Um Vahrn, Neustift, Elvas usw. verbreitet, mit dem Bilde in Reichenbach, Deutschlands Flora, Bd. 18, Taf. MCCXVIIL, Fig. I, 1,2, 3 /[B. nigra a) foetida], genau übereinstimmend. Stachys annnma. Hin und wieder an der Straße von St. Peter— Villnöss zur Haltestelle herab. Stachys silvatica. Bei den Brixener Elektrizitätswerken nächst Schabs. Stachys palustris. Auf Feldern bei den obersten Gehöften von Spiluck. ı) Vgl. v. Wettstein, Die europäischen Arten der Gattung Gentiana aus der Sektion Endotricha. Wien, 1896. (Denkschr. der kais. Akad. der Wissensch. in Wien, mathem. naturw. Kl., Bd. LXIV.) 2) Vgl. Porsch, Österr. Galeopsis-Arten, 79, 81, 82 usf. 438 Anton Heimer!. Salvia verticillata. Häufig am Fundorte der Stachys annua an der Villnösser Straße. * Satureja Calamintha (Calamintha officwmalis). Spärlich unter Schwarzerlen in einer quelligen Schlucht am steilen Gehänge von Tschiffnon zur Reichsstraße herab. — Die von Bach- lechner (I, 62) für Calamintha officinalis gegebenen Fundorte beziehen sich offenbar auf die verwandte, hier nicht seltene Satureja nepetoides. * Thymus Chamaedrys.‘) Im Bachgerölle zwischen Bad Schalders und Steinwend nicht selten. * Thymus lanuginosus. Häufig auf den sonnigen Gehängen zwischen Neustift und Elvas. * Thymus Froehlichianus (Opiz) (teste H. Braun) [Z/hymus lanugt- nosus b) Froehlichianus (Opiz); H. Braun in Österr. botan. Zeitg., 1891, Nr. 9). Auf den Porphyrabstürzen zwischen Theis und Melans. * Thymus ellipticus var. oblongifolius (Opiz) (teste H. Braun) [Thymus praecox var. oblongifolius (Opiz); H. Braun, 1. c.]. Mit voriger Art. Mentha longifolia. Gemein von den Tälern bis ins Gebirge; * var. candicans (Crantz) (teste H. Braun) um Bad Schalders; *var. candicans f. brevifrons (Borbäs) (teste H. Braun) um Ras, dann zwischen Vahrn und Brixen; *var. cuspidata (Opiz) (teste H. Braun) um Spinges; eine Mittelform von var. candicans und cuspidata (teste H. Braun) bei St. Peter— Villnöss. * Mentha rubra. Als Gartenflüchtling in Theis und Bad Schalders; die Exemplare gehören der var. resinosa (Opiz) (testeH. Braun) an. — Vielleicht ist hierher die von Bachlechner (I, 61) angeführte M. gentilis zu stellen. * Mentha plicata (Opiz) (teste H. Braun). Sümpfe um Ras; daselbst auch eine Übergangsform von M. verticillata zur Opizschen M. ballotaefolia (teste H. Braun). * Mentha origanmifolia (teste H. Braun). Umgebung von Vahrn. ı) Herrn Stadtrat H. Braun in Wien habe ich für die Revision der Formen von Thymus und Mentha den besten Dank abzustatten. Die von ihm herrührenden Bestimmungen sind durch: teste H. Braun gekennzeichnet. II. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 439 * Mentha parietariaefolia. Sümpfe von Ras; daselbst auch eine sich der Opizschen M. caespitosa nähernde Form (teste H. Braun). * Mentha palustris var. nummularia (Schreber) (teste H. Braun). Auf Äckern bei Bad Burgstall und in Vahrn. * Mentha Austriaca. Hiervon folgende Varietäten: var. polymorpha (Host) (teste H. Braun) und var. pulchella (Host) (teste H. Braun) zwischen Vahrn und Bad Schalders; var. multiflora (Host) (teste H. Braun) an Sumpfstellen bei Naz. i Lycium vulgare. Sehr spärlich als Gartenflüchtling in Vahrn und Neustift; eingebürgert an der Straße von der Station zur Stadt Klausen. Datura Stramonium. Häufig in einem Felde bei der Seeburg ober Brixen. Veronica fruticans. Am Wege von Vahrn zum See an gerölligen Stellen; häufig am Freienbühel. * Veronica opaca. Äcker bei St. Peter— Villnöss. * Veronica Tournefortii. Mit voriger Art am selben Standorte. Melampyrum praiense. Hierfür nehme ich die auf den sonnigen Granitgehängen von Aicha über Spinges bis Mühlbach massen- haft vorkommende Pflanze mit schön goldgelben Blüten, grün- lichen Antheren mit purpurn gestricheltem Konnektiv und weißer Randbehaarung der Theken. * Melampyrum commutatum. Hierher dürfte eine um Vahrn und Schalders gemeine Pflanze zu rechnen sein, deren Kronröhren größtenteils weißlich und deren Unter- und Oberlippe schwefel- gelb gefärbt sind; Antheren grünlich. Einen verläßlichen Unterschied beider Pflanzen in Laub- und Hochblättern kann ich aber nicht auffinden. Euphrasia stricta. Gemein: Vahrn, Brixen, Naifen usw.; auch noch am Gipfel vom Freienbühel (1770 m) mit E. Rostkoviana. * Alectorolophus angustifolius.‘) Ober Afers am Wege zum Freien- bühel. * Alectorolophus simplex. Kinigadnerwiese in Steinwend und Wiese am Aufstiege von Vahrn zum Taubenbrunnen. — Diese Pflanze 1) Die Bezeichnung der Arten nach v. Sterneck, Monographie der Gattung Alectorolophus. 440 Anton Heimer|l. wurde von mir früher (Beiträge I, 467) für A. lanceolatus gehalten. Pinguicula vulgaris * var. alpestris. Auf der Kinigadnerwiese in Steinwend kommt eine prächtige Form der P. vulgaris mit bis 29 mm langen Blumenkronen häufig vor, die ich, obwohl mir keine Kapseln vorliegen, zur obigen von Genty im Journal de Botanique, V (1891), 247 aufgestellten Abart bringen möchte. Von der P. grandiflora, für welche man die Pflanze ansprechen möchte, unterscheidet sie sich durch die sich zumeist nicht berührenden Lappen der Blumenkrone, den relativ kürzeren Sporn und den mehr verlängerten Mittelzipfel derselben. Orobanche gracilis (O. eruenta).*) Die f. polyantha und f. longe- squamata Beck bei Bad Burgstall ober Brixen; die typische Pflanze bei Spinges gegen Mühlbach zu. — Diese sonst häufige Orobanche ist hier ziemlich selten; verbreitet ist hingegen in niedriger Lage Orobanche alba (0. Epithymum). * robanche lutea (O. elatior). An einer Stelle am Aufstiege von Neustift nach Elvas häufig; die gesammelten Exemplare ge- hören der f. collecta Beck an. Orobanche lucorum. Gehänge ober dem Kabeswirt in St. Peter— Villnöss; am oberen Wege von Vahrn nach Schalders und an den Abhängen von Spinges gegen Mühlbach. * Galium vernum. Am Beginne des Weges von der Haltestelle Vill- nöss nach Naifen. * Gahum spurium. Ackerunkraut bei Elvas und St. Anton ober Brixen. Galium rubrum. Auch noch bei Mühlbach an den sonnigen Granit- gehängen. * Galium lucidum. Auf den Porphyrgehängen bei Theis. Galum Austriacum. Gemein auf Wiesen in Steinwend. Viburnum Lantana. Am Abstiege von Spinges nach Mühlbach, in der Schlucht bei der Haltestelle Villnöss und am Wege von der Haltestelle nach Naifen. 1) Herr Prof. v. Beck hat meine Bestimmungen der Orobanchen bestätigt und war so freundlich, mich auf die angeführten Formen aufmerksam zu machen. II. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 441 * Viburnum Opulus. Einige große Sträucher in den Eisackauen, ungefähr unterhalb Schloß Pallaus. Valerianella dentata. In Feldern bei Vahrn, Ras, Brixen, Klausen usw. Campanula Bononiensis. Auch bei Ras. Campanula spicata. Häufig auf den sonnigen Granitgehängen ober Aicha, dann zwischen Mühlbach und Rodeneck. Campanula pusilla. Auf den Porphyrabstürzen zwischen Theis und Melans, dann in üppigeren Formen an der Straße von St. Peter zur Haltestelle Villnöss herab. — Es dürfte dies das erste sichergestellte Vorkommen in diesem Gebiete sein, da die An- gaben bei Bachlechner (I, 50: „Auf mageren Alpentriften in Schalders, hier und da auch in der Nähe des Schießstandes“) vielleicht irrtümlich sind; in niederer Lage ist hier nämlich O. rotundifolia, in höherer, z. B. in Schalders, ©. Scheuchzeri gemein. Phyteuma Halleri. Kinigadnerwiese in Steinwend, auf einer Wiese im Schalderertale ungefähr halbwegs zwischen Vahrn und Bad Schalders, endlich an einer Stelle beim Vahrner Kastanien- walde. — Die gesammelten Exemplare gehören der * var. typicum, und zwar größtenteils der f. longibracteatum, zum kleineren Teile der f. pilosum bei Schenz, Monographie der Gattung Phyteuma, 74, an; letztere Form hat nicht bloß be- haarte Blätter und Blattstiele, sondern auch bis über die Hälfte hinauf weichhaarige Stengel. * Phyteuma betonicifolium. Auf allen Gebirgen gemein, geht bis in die Talsohle herunter, so am Schaldererbache bis Vahrn, bis in die Eisackschlucht bei Neustift usw.; offenbar die von Bachlechner (I, 50) für Ph. Michelü und Ph. Scheuchzeri gehaltene Pflanze, die beide dem hiesigen Gebiete gewiss fehlen. — Die vorliegenden Stücke, welche auch hin und wieder behaart vorkommen, verbinden die beiden von Schenz, l. e., 95 unterschiedenen Varietäten: typicum und lanceolatum, da die Grundblätter teils mit deutlich herzförmigem, teils mit gestutztem bis abgestumpftem Grunde an derselben Pflanze wechseln, ähnlich schwanken die untersten Stengelblätter. Phyteuma hemisphaericum. Am Schaldererbache nächst Steinwend gesammelte Stücke verbinden die beiden von Schenz, 1. e., 442 Anton Heimer!l. 148, 149 unterschiedenen Varietäten: Zypicum (Taf. XVI, 2) und carinthiacum (Taf. XVI, 1); von der ersteren haben sie den armblätterigen Stengel, von der letzteren die das Köpfchen überragenden Stengelblätter. Phyteuma orbiculare. Kinigadnerwiese in Steinwend, und zwar die subsp. * montanum var. suffultum f. pilosum (Schenz, ]. e., 114). * Solidago alpestris. Häufig auf der Kinigadnerwiese in Steinwend und auf Wiesen ober der Spiluckeralpe. Aster Amellus. Bei der Rundlbrücke unter Rodeneck und an sonnigen Gehängen unter Tschiffnon. * Erigeron annuus (Stenaclis annua). Hat sich am Bahndamme unter Brixen und in den Eisackauen gegen die Mahr zu in Menge eingebürgert. Inula vulgaris (Inula COonyza). Einzeln am Sträßchen von der Seeburg nach Brixen herab. * Senecio silvaticus. Am Waldwege von der Haltestelle Villnöss nach Naifen. Senecio barbaraeifolius. Auch bei St. Pauls (nächst Rodeneck); wohl die von Bachlechner (I, 44) als $. aquaticus be- zeichnete Pflanze. Arctium minus (Lappa minor). An Straßenrändern in Neustift, hin und wieder in Vahrn; hier die einzige Art der Gattung. Onopordon Acanthium. Zwischen Naifen und Theis. Oentaurea bracteata.') Auf den sonnigen Granitgehängen ober Aicha sehr verbreitet. Oentaurea dubia (CO. nigrescens auct. mult.). Von Spinges und Mühl- bach an im ganzen Gebiete häufig. Oentaurea elatior (O. pseudophrygia). In Steinwend beim Wasser- schlosse der Brixener Wasserleitung. Oentaurea Scabiosa. Besonders häufig an der Südgrenze unseres Gebietes bei Naifen und St. Peter—Villnöss. Oentaurea Rhenana. Von Vahrn und Brixen an südwärts gemein; offenbar die von Bachlechner (I, 46) als ©. maculosa ange- führte Pflanze. a 1) Die Bezeichnungen der Centaureen nach v. Hayek, Centaurea-Arten Österreich-Ungarns (Denkschr. der kais. Akad. d. Wissensch. in Wien, mathem.- naturw. Kl., Bd. LXXIJ). II. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 443 * Hypochoeris radicata. An einer Stelle im sonnigen Kieferwalde ober Tils am Abstiege vom Feichtenbauer. * Willemetia stipitata. Auf den Kammerwiesen in Steinwend. Leontodon Pyrenaicus. Häufig auf den hiesigen Alpen, geht bis auf die Wiesen ober Spiluck, die Kinigadnerwiese in Steinwend und halbwegs von da gegen Bad Schalders herab. Scorzonera humilis. Bei Bad Burgstall nicht selten. Sonchus asper. Nicht selten um Brixen, dann in den Eisackauen gegen die Mahr zu. Lactuca perennis. Verbreitet auf den sonnigen Granitgehängen ober Aicha. Orepis foetida. Sparsam an Weinbergmauern in Neustift. Hieracium Pilosella.‘) Um Elvas gesammelte Stücke gehören der subspee. *amaura N. et P. an (teste H. Zahn). Hieracium Florentinum. Die subspec. *obscurum Reichb. in der f. $. pilosiceps N. et P. ober Franzensfeste gegen Riol zu, dann häufig um Neustift; die subspee. * Austrotiroliense N. et P. um Elvas (teste H. Zahn.) Hieracium Auricula. In der subspec. * amawreilema N. et P. auf einer subalpinen Wiese am Aufstiege von Vahrn zum Tauben- brunnen (teste H. Zahn). Hieracium alpinum L. Die subspee. * Halleri Vill. f. tubulosum beim Brixener Wasserschloß in Steinwend (teste H. Zahn). * Hieracium Bocconei subspee. Bocconei f. genwinum (teste H. Zahn). An Waldrändern bei den Kammerwiesen in Steinwend; wahr- scheinlich ist dies die von Bachlechner (II, 12) als H. pre- nanthoides angeführte Pflanze. Hieracium amplexicaule. An Felsen bei der Rundlbrücke nächst Rodeneck, bei Spiluck, zwischen Theis und Melans. Ein hier auf Phyllit und Porphyr sehr verbreitetes Fheracium, dessen vorliegende Exemplare der subspec. * Berardianum A. T. zu- zurechnen sind (teste H. Zahn). !) Herrn Reallehrer H. Zahn erlaube ich mir für die freundlichst über- nommene Durchsicht und Richtigstellung meiner Bestimmungen der Hieracien aufs verbindlichste zu danken. Die Angaben der Formen usw. bei den auf- gezählten Hieracien rühren von ihm her und sind durch: teste H. Zahn ge- kennzeichnet. 444 Anton Heimer|. * Hieracium glaucum subspee. nipholepium N. et P. Die von mir als H. bupleuroides in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1904, 470 angeführte Pflanze von Neustift gehört zu dieser Art (teste H. Zahn). * Hieracium silvaticum subspee. bifidiforme (teste H. Zahn). Auf der Kinigadnerwiese in Steinwend; ein Teil der von mir 1. c., 470 angeführten Fundorte für H. caesium gehört hierher. * Hieracium bifidum. Häufig am Schaldererbache ober Vahrn; daselbst auch das * H. subcaesium (teste H. Zahn). * Hieracium pallescens. In Gesellschaft der vorigen Arten (teste H. Zahn). * Mieracium laevigatum, und zwar nach H. Zahn in der subspec. laevigatum. Am Wege von der Spiluckeralpe zu den obersten Gehöften von Schalders, dann an Gehängen in Steinwend. Hieracium boreale, und zwar nach H. Zahn die subspee. * sublac- tucaceum Zahn in Wäldern am Schaldererbache in Vahrn, die subspee. *vagum Jord. bei Feldthurns und mit der vorher- gehenden um Vahrn. Hieracium umbellatum. Von diesem hier gemeinen und sehr ver- änderlichen Hieracium erwähne ich als von H. Zahn erkannte Formen seiner subspee. umbellatum: f. genwinum, Gehänge unter Tsehiffnon und ober Mühlbach, f. *latifolium bei der Haltestelle Villnöss und an Gehängen unter Tschiffnon, dann die f. * salicifolium bei Bad Burgstall ober Brixen. 3. Das Folgende soll einen kleinen Beitrag zur Erforschung der Pilzflora des Brixener Gebietes liefern. Es sind insbesonders die Basidiomyceten im weitesten Sinne, viel weniger die Ascomyceten zur Aufsammlung gekommen, wobei ich aber gleich bemerken will, daß auch das Verzeichnis der Hymenomyceten nichts weniger als ein auch nur annähernd vollständiges anzusehen ist, da mir bei manchen Agarieineen keine verläßliche Bestimmung gelang. — Es ist mir hierbei eine angenehme Pflicht, Herrn Prof. F. v. Höhnel!?) 1) Von ihm herrührende Bestimmungen sind durch: teste F. v. Höhnel gekennzeichnet. II. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 445 für seine bei vielen Gelegenheiten mit Rat und Tat erwiesene Bei- hilfe den wärmsten Dank abzustatten; ich verdanke ihm nicht nur Unterstützung durch kostbare, schwer zu beschaffende Abbildungs- werke, sondern auch mannigfache Winke und Auskünfte aus dem reichen Schatze seines Wissens, endlich auch die Erlaubnis zur liberalsten Benützung der prächtigen Sammlungen seines Institutes am Wiener Polytechnikum. » Oeratiomyxa mucida. Auf moderndem Holze am oberen Wege von Vahrn nach Bad Schalders. Physarum nutans (Tilmadoche nutans.) Auf moderndem Holze am Schaldererbache ober Vahrn. Physarum virescens. Häufig auf Moosen in dem Waldgebiete zwischen Vahrn, Bad Schalders und dem Taubenbrunnen. Fuligo septica. Verbreitet auf Baumstümpfen, Moosen, Kräutern, modernden Fichtenzapfen usw.; teils in nur 1—2 cm großen, teils in bis handgroßen Äthalien (Vahrn, Schabs, Schalders usw.). Stemonitis fusca, Comatricha typhoides, Oribraria vulgaris und Dicty- dium cernuum. Auf moderndem Holze vor Bad Schalders. Tubulina eylindrica. Auf Kiefernstümpfen im Waldgebiete zwischen Neustift und Schabs. Arcyrıa einerea. Auf moderndem Holze am Schaldererbache zwischen Vahrn und Bad Schalders. Lycogala Epidendrum. Auf moderndem Holze von Vahrn an bis zu der Kinigadnerwiese in Steinwend verbreitet. Pyenochytrium Mercurialis. Auf Mercurialis perennis in der Schlucht, durch welche die Straße von der Haltestelle Villnöss nach St. Peter hinaufführt. Albugo candida. Auf Bursa Pastoris zwischen Neustift und Brixen; auf Roripa silWwestris und gebautem Raphanus sativus bei Brixen. Albugo Portulacae. Auf Portulaca oleracea bei der Seeburg ober Brixen. Albugo Tragopogonis. Auf Tragopogon maior um Neustift, Klausen und Naifen; auf Tragopogon Orientalis um Naz. Albugo buti. Häufig um Vahrn und Brixen auf Amarantus retro- flexus; auf Amarantus silvester bei Neustift und Brixen. 446 Anton Heimer!. Phytophthora infestans. Gemein im Gebiete. | Plasmopara nivea. Gemein in Vahrn auf Aegopodium Podagraria (Konidienträger bis 340 u hoch!), auf Pastinaca sativa in den Anlagen in der Kachlerau vor Brixen, auf Pimpinella Saxi- fraga bei Elvas und zwischen Albeins und Afers, auf Pimpi- nella magna bei Klausen und auf den Wiesenflächen vom Vahrnerbad an bis Brixen; hier 1904 so verheerend auftretend, daß die gebräunten Blätter der einen Hauptbestandteil der aus- gedehnten Wiesen ausmachenden Wirtspflanze das Grün der Wiesen auffallend beeinträchtigten. Plasmopara pusilla. Auf Geranium pratense in Vahrn und Klausen. Plasmopara densa. Auf Euphrasia Rostkovyana in Elvas. Bremia Lactucae. Auf Sonchus oleraceus und $. asper bei Brixen. Peronospora effusa var. maior. Auf Chenopodium album in Brixen. Peronospora Arenariae. Auf Arenaria serpyllifolia bei Afers; die Bestimmung ist nicht ganz verläßlich, da keine Oosporen auf- zufinden waren. Peronospora Linariae. Auf Linaria vulgaris bei Verdings nächst Feldthurns. Spathularia clavata. Stellenweise in Föhrenwäldern häufig: zwischen Schabs und Ras, beim Gallhofe in Vahrn und im Wäldehen vor dem Vahrnerbade. — Ich möchte auf zwei offenbar nahe verwandte Formen aufmerksam machen, welche hier vor- kommen. Die eine traf ich in kleinen Gruppen (neben der typischen Sp. clavata) wachsend in einem Kieferwäldehen bei Vahrn an. Mikroskopisch ist sie in den Sporen usw. der Sp. clavata gleich, sofort aber von dieser durch die graulich- rötliche Farbe und geringere Größe (bis 25cm hoch und kaum 1cm breit) zu unterscheiden. Es liegt hier, wie mir Herr Abbe J. Bresadola freundlichst bestätigte, die Spath. Neesü Bresad. (Fungi Trident., 66, Tab. 72, Fig. 3; Rehm in Rabenh., Kryptogamenfl., 1159) vor. Der genannte Forscher bezeichnete sie brieflich als Sp. Neesiüi f. typica. Die zweite Spathularia bewohnt die aus Fichten, Lärchen und sparsamen Tannen bestehenden Nadelwälder ober Bad Schalders: eine hell fleischfarbige, bis 5cm hohe und 1'’5 cm breite Pflanze, an der besonders das weite Herablaufen der nicht oder kaum II. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 447 welligen Fruchtschichte an den Seiten des Stieles auffällt. Über diese Form teilt mir Herr Abbe J. Bresadola mit, daß sie von Rehm in den Annal. Mycolog., II, 6, 515 als Sp. flava var. alpestris beschrieben wurde, aber besser zur Sp. Neesii zu stellen wäre und von ihm im Herbare als Sp. Neesii var. maior bezeichnet wurde; auch auf die nahe Be- ziehung oder vielleieht Identität mit Sp. velutipes Cooke et Farlow machte mich dieser Forscher aufmerksam. ; Leotia gelatinosa. Stellenweise in den Vahrner Kastanienwäldern häufig. Oudonia eircinans. Häufig in den tiefen, aus Lärchen und Fichten gebildeten Nadelwäldern um den Taubenbrunnen, dann ober Bad Schalders. HeWwella crispa, H. atra und H. lacunosa. Zwischen Gras im Kastanienwalde bei Vahrn, die beiden letzteren Arten sparsam. Zwischen H. Ephippium und H. atra vermag ich unter Be- nützung der Bearbeitung von Rehm in Rabenhorst, Krypto- gamenfl., 1180 ff. keine durchgreifenden Unterschiede zu finden. Macropodia Corium. Auf feuchter Erde bei Bad Schalders (teste F. v. Höhnel). Plicaria pustulata. Stellenweise in Menge an entblößten feuchten Erdstellen am Wege von Vahrn nach Bad Schalders und bis zur Kinigadnerwiese in Steinwend (gegen 1400 m) (teste F. v. Höhne). Lachnea umbrorum. Auf feuchtem Erdboden verbreitet, z. B. um Vahrn, Bad Schalders, am Aufstiege nach Spiluck usw. (teste F. v. Höhne). Otidea felina. Auf einem verlassenen Kohlenmeiler im Kastanien- walde bei Vahrn in ziemlich unscheinbaren kümmerlichen Exemplaren (teste F. v. Höhne]). Stamnaria Eqwiseti. Auf Equisetum ramosissimum im Eisacktale beim Vorderrigger nächst Neustift und zwischen Neustift und Brixen. Pseudopeziza Trifolüi. Auf Kleefeldern um Vahrn; gegen das Vahrner- bad zu ein ganzes Feld zerstörend. 448 Anton Heimer!. Sphaerotheca Humuli var. fuliginea.‘) Auf Impatiens noli tangere in den Eisackauen zwischen Brixen und Albeins, auf Alchi- milla vulgaris am Wege von Albeins nach Afers, auf Plantago lanceolata am Krakofl bei Brixen, auf Erigeron Canadensis bei Neustift und Brixen, endlich auf Arnica montana auf der Kini- gadnerwiese in Steinwend (gegen 1400 m). \ Sphaerotheca pannosa. Bloß das Oidium auf Rosa (turbinata?) in einem Garten in Vahrn. Uncinula Salieis. Auf Salix daphnoides an der Straße von St. Peter zur Haltestelle Villnöss, auf Salix purpurea in den Eisackauen unter Schloß Pallaus; das Oidium auf Salix daphnoides an demselben Fundorte in den Eisackauen, dann bei St. Anton ober Brixen. Microsphaera Berberidis. Auf Berberis vulgaris bei St. Peter— Villnöss. Microsphaera Evonymi. Auf Evonymus Europaeus unterhalb Säben in den Abstürzen zur Thynaschlucht. Microsphaera Astragali. Auf Astragalus glycyphyllos bei Elvas und zwischen Albeins und Afers. Microsphaera Bäumleri. Auf Vicia silwvatica an der Straße von St. Peter—Villnöss zur Haltestelle herab. Erysibe Polygoni. Auf Thesium alpinum (neue Nährpflanze!) am Wege von St. Peter—Villnöss zur Haltestelle herab, auf Polygonum aviculare bei Brixen und am Wege von Verdings nach Feldthurns, auf Ranunculus acer bei Ras, auf Biscutella laevigata (neue Nährpflanze!) in den Felsabstürzen unter Säben, auf Hypericum perforatum am Wege von Vahrn nach Schalders, auf Ononis repens (?)?) ober Aicha, auf Trrfolum medium in Vahrn, auf Trifolium rubens am Wege von Albeins nach Afers, auf Trifolium pratense am oberen Schaldererwege, auf Medicago sativa bei St. Anton ober Brixen, auf Medicago falcata bei Säben und zwischen Verdings und Feldthurns, auf Lathyrus pratensis bei St. Peter—Villnöss und Bad Burg- stall, auf Pimpinella Saxifraga zwischen Vahrn und Brixen, 1) Anordnung und Benennung der Erysibeen nach Salmon, Monograph of the Erysiphaceae. 2) Vergleiche die Bemerkung auf S. 434. II. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 449 dann zwischen Verdings und Feldthurns, auf Orlaya grandı- flora (neue Nährpflanze!) unter Seeburg bei Brixen, auf Heracleum Sphondylium bei St. Peter—Villnöss, auf Chaero- phyllum hirsutum bei Vahrn, endlich auf Convolvulhıs arvensis bei Naz. Erysibe Cichoracearum. Auf Artemisia vulgaris bei Vahrn, auf Tragopogon Orientalis in Brixen, auf Tragopogon maior (Oidien und unreife Peritheeien) in Neustift, auf Sonchus oleraceus bei Vahrn. — Wahrscheinlich hierher gehörige Oidien auf Üen- taurea dubia bei Feldthurns, auf Oucurbita Pepo bei Brixen und auf Lithospermum arvense bei Ras. Erysibe Galeopsidis. Auf Lamium album bei Brixen und am Wege von Afers nach Albeins, auf Galeopsis Tetrahit (bloß das Oidium) in Vahrn, auf Galeopsis speciosa in den Eisackauen bei Schloß Pallaus. Phyllactinia Corylea. Auf Corylus Avellana bei Bad Burgstall ober Brixen, auf Corylus tubulosa in einem Garten in Vahrn. Polystigma ochraceum. Auf Prunus Padus bei Naz und bei der Rundlbrücke nächst Schabs. Polystigma rubrum. Auf Prunus spinosa bei Neustift und St. Peter— Villnöss, dann auf Prunus domestica bei der Seeburg ober Brixen. Olaviceps purpurea. Auf Lolium perenne in Vahrn, auf Agrostis alba beim Vorderrigger nächst Neustift. — Vielleicht gehört ein auf Glyceria plicata in Wiesengräben bei Brixen nicht seltenes kleines Sklerotium zur Olaviceps Welsoni Cooke (Sac- cardo, Syll., IX, 998). Leptosphaeria Lemaneae. Auf Lemanea flwviatilis in einem Mühlen- gerinne zwischen Vahrn und Bad Schalders. Ustilago longissima. Auf Glyceria plicata bei Brixen und Vahrn häufig. Ustilago Ischaemi. Auf Andropogon Ischaemum bei Albeins. Ustilago Avenae. Auf gebauter Avena sativa bei Ras. Ustilago Hydropiperis. Auf Polygonum Hydropiper bei Brixen und Elvas. Ustilago Panici glauei. Auf Setaria glauca in Albeins und bei St. Anton ober Brixen, Z. B. Ges. Bd. LV. 29 450 Anton Heimer!. Ustilago Maydis. In Maisfeldern bei Vahrn und Brixen. Ustilago violacea. Auf Silene inflata bei Albeins (Sporen bis 10 u), auf Melandryum rubrum bei Vahrn. Ustilago maior. Auf Silene Otites bei Neustift, Albeins und Theis nicht selten. Ustilago Tragopogonis pratensis. Auf Tragopogon Orientalis bei Naz, Neustift, Elvas und Brixen. Ustilago Scorzonerae. In den Köpfchen von Scorzonera humilis auf der Kinigadnerwiese in Steinwend. Puceiniastrum (Hyalopsora) Aspidiotus. IL auf Phegopteris Dryopteris nächst der Kinigadnerwiese in Steinwend. Puceiniastrum (Hyalopsora) Polypodii. Il auf Oystopteris fragihis bei Elvas, zwischen Brixen und Bad Burgstall, bei Vahrn. Puceimiastrum pustulatum. Il auf Epilobium roseum bei Neustift und Verdings, dann auf Epilobium alsinefolium und E. alsine- folium X palustre auf einer sumpfigen Wiese am Aufstiege von Vahrn zum Taubenbrunnen. Puceiniastrum Abieti-Chamaenerü. II, HI auf Chamaenerium an- gustifolium um Neustift und am oberen Wege von Vahrn nach Bad Schalders. Puceiniastrum Agrimoniae. Il auf Agrimonia Eupatorium bei Pardell nächst Säben. Puceiniastrum Padi. Il auf Prumus Padus zwischen Ras und Naz, dann bei der Rundlbrücke nächst Schabs. Puceiniastrum Vacciniorum. TI auf Vaceinium uliginosum und V. Myrtillus auf der subalpinen Wiese zwischen Vahrn und dem Taubenbrunnen, bei Bad Burgstall, dann auf Vaceinium uli- ginosum auf der Kinigadnerwiese in Steinwend. Puceiniastrum Pirolae. II auf Pirola chlorantha bei Vahrn und am Aufstiege von Aicha nach Spinges, auf Pirola minor bei Bad Burgstall ober Brixen. Puceiniastrum Galü. II auf Galium Mollugo bei Bad Burgstall ober Brixen. Puceiniastrum Goeppertianum. Il gemein auf Vaceinium Vetis Idaea in den subalpinen Fichtenwäldern zwischen Vahrn, Bad Schalders und dem Feldthurner Wege ober dem Tauben- brunnen, dann in den Wäldern um Spiluck. II. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 451 Melampsoridium Detulinum. Il auf Betula verrucosa häufig von Vahrn an bis Bad Schalders und Steinwend. Melampsorella Cerastii. II auf Cerastium triiale am Wege von Vahrn nach Bad Schalders, auf Stellaria media bei Bad Schalders. Melampsora Tremulae. II häufig auf Populus tremula bei Vahrn. Zu welcher der fünf bei Klebahn (Wirtswechselnde Rost- pilze, 405—410) auf dieser Pappel angeführten Melampsoren unsere Art gehört, kann ich nicht sicherstellen, doch bemerke ich, daß Form und Abmessungen der Paraphysen, dann die- Jenigen der Uredosporen gut auf Melampsora pinitorqua stimmen möchten. Melampsora Larici-Populina (Klebahn, 1. e., 410). U, II auf Populus pyramidalıs beim Vinzentinum in Brixen. Vielleicht gehört auch hierher ein auf Populus nigra in den Eisackauen unter Schloß Pallaus gefundener Uredo. Melampsora Amygdalinae (Klebahn, 1. e., 415). I auf Salix amyg- dalina f. discolor am Eisackufer bei der Mahr unter Brixen. Melampsora. Ribesü-Purpureae (Klebahn, 1. e., 424). Vielleicht ist hierher ein auf Salıx purpurea nächst der Haltestelle Villnöss gefundener Uredo zu rechnen. Die Abmessungen der Sporen erreichen aber nur 16—18 : 15—15 u und die Teleutosporen- bildung nimmt die Blattunterseite ein. Melampsora Larici-daphnoidis (Klebahn, I. e., 423). Vielleicht hierher ein Uredo zu stellen, der auf Salix daphnoides in den Eisackauen bei der Mahr und an der Straße von St. Peter— Villnöss zur Haltestelle herab gefunden wurde. Melampsora Larici-Caprearum (Klebahn, 1. e., 423). II auf Salıx Caprea bei Burgstall—St. Andrä. Melampsora Helioscopiae. II, IIl auf Euphorbia helioscopia bei St. Peter— Villnöss und bei Elvas; II auf Euphorbia Cypa- rissias zwischen Brixen und Elvas. Melampsora Lini. Il auf Linum catharticum bei Vahrn und Brixen. Coleosporium Campanulae. II auf Campanula patula zwischen Brixen und Elvas, dann bei Neustift, auf Campanula rotundi- folia bei Bad Schalders und zwischen Brixen und St. Andrä; II und III auf Campanula Bononiensis bei Säben und nächst 29* 452 Anton Heimer!. Elvas; auf Campanula Trachelium gemein zwischen Säben und Pardell, dann bei Mühlbach; massenhaft auf Campanula rapunculoides an Feldrändern bei Afers. Coleosporium Euphrasiae. Il, III auf Euphrasia Rostkovyana um Vahrn, Schalders und Elvas, dann auf Euphrasia strieta um Vahrn. Ooleosporium Melampyri. Il, III auf Melampyrum pratense bei Mühlbach, auf Melampyrum commutaltum bei Vahrn und Elvas. Coleosporium Pulsatillae. 11, III häufig auf Anemone montana im Kieferwalde zwischen Elvas und der Seeburg bei Brixen. Coleosporium Seneciomis. Il, III massenhaft auf Senecio siwaticus und $. viscosus in einem Holzschlage ober Vahrn am Aufstiege zum Taubenbrunnen. Coleosporium Sonchi arvensis. Il, II auf Sonchus oleraceus bei Brixen, auf Sonchus arvensis bei Afers, Melans und zwischen Ras und Naz. Coleosporium Tussilaginis. Il, UI auf Tussilago Farfara um Vahrn, Schalders, Bad Burgstall und in den Eisackauen bei Brixen. Ohrysomyza Rhododendri. I massenhaft in den Fichtenwäldern ober Schalders, z. B. am Feldthurner Wege, dann am Waldwege von Brixen nach Lüsen, auf den Plosegehängen usw.; manche Bäume erscheinen fast ganz gelb gefärbt. Oronartium asclepiadeum. III und (sparsam) II auf gebauter Paeonia officinalis in Vahrn, Schalders und Elvas; IL, IH auf Oynan- chum Vincetoxicum überall verbreitet, von Mühlbach und Spinges an bis Klausen, St. Peter—Villnöss, Bad Schalders usw. Gymnosporangium Juniperinum. I auf Sorbus Aucuparia im Walde zwischen Elvas und der Seeburg ober Brixen, dann am Auf- stiege von Afers zum Freienbühel; vereinzelt auf Amelanchier ovalis am oberen Schaldererwege, häufiger aber zwischen Melans und St. Peter— Villnöss. (ymnosporangium Sabinae. I auf Pirus communis in Vahrn im Parke der Villa Mayr; Juniperus Sabina im selben Parke angepflanzt. Uredo alpestris. Auf Viola biflora in Steinwend häufig. Uromyces Fabae. Wahrscheinlich hierhergehörige Uredo-Formen: auf Vicia Faba in St. Peter—Villnöss und auf Vicia sepium bei Säben. II. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 455 Uromyces Polygoni. II und (sehr sparsam) III auf Polygonum avi- culare in Brixen; III auf derselben Nährpflanze zwischen Verdings und Feldthurns. Uromyces Trifolii. I, III auf Trifohum repens in Vahrn; II, II auf Trifolium ochroleueum zwischen Verdings und Feldthurns; I auf Trifolium pratense um Vahrn. Uromyces Geramü. Il auf Geranium columbinum bei Elvas ynd Brixen. Uromyces Valerianae. II auf Valeriana tripteris am Wege von Brixen nach St. Anton, dann bei der Haltestelle Villnöss. Uromyces Pisi. III massenhaft auf gebautem Pisum sativum bei Ras; U, III auf Zathyrus siwester beim Vahrnerbade und bei Brixen; III auf Vicia Cracca zwischen Brixen und Neustift. Vielleicht gehört auch ein auf Lathyrus pratensis am Eisacke unterhalb von Brixen gefundener Uredo hierher. Uromyces Euphorbiae-corniculati.‘) Il und II auf Lotus corniculatus in den Eisackauen unterhalb Brixen (teste P. Magnus). ° Uromyces striatus. ll auf Trifolium arvense zwischen Verdings und Feldthurns, dann auf Trifokum campestre bei Elvas. — Das Aecidium Euphorbiae auf Euphorbia Oyparissias bei Vahrn und Schloß Pallaus. Uromyces Medicaginis falcatae. Il, III auf Medicago sativa bei Brixen, auf Medicago falcata bei Elvas und Brixen, dann auf Medicago lupulina bei Stuffels (Brixen). Uromyces Rumicis. Il auf Rumex crispus bei Brixen. Uromyces Astragali. Wahrscheinlich hierhergehörige Uredo-Formen auf Oxytropis pilosa am Eisackdamme gegenüber dem Schloß Pallaus; HI, III auf Astragalus Onobrychis zwischen Vahrn und Brixen, dann zwischen Neustift und Elvas, endlich bei Theis und an der Straße von St. Peter—Villnöss zur Halte- stelle herab; III auf Astragalus glycyphyllus zwischen Albeins und Afers. Uromyces Genistae tinctoriae. II, III auf Oytisus nigricans in Vahrn. !) Von Herrn Prof. P. Magnus, dem die von mir gesammelten Uredineen vorlagen, wurden in mehreren Fällen meine Bestimmungen berichtigt (gekenn- zeichnet durch teste P. Magnus), wodurch ich zu großem Danke verpflichtet bin. 454 Anton Heimer!. Uromyces Onobrychidis. Il auf Onobrychis viciaefolia an der Straße von St. Peter—Villnöss zur Haltestelle (teste P. Magnus). Uromyces Dehenis. I sehr spärlich auf Silene inflata am Wege von Albeins nach Afers. Ich rechne dieses Aecidium der kreis- förmigen Gruppierung der Becher und der bis 23 u großen Sporen wegen hierher und nicht zu dem von Puceinia Silenes. Puceinia!) punctata (P. Galiü). II, III auf Galum erectum bei Stuffels (Brixen), auf Galium rubrum (neue Nährpflanze!) am Wege von der Haltestelle Villnöss nach Naifen; I, II auf Galium Mollugo zwischen Säben und Pardell. Vielleicht hierhergehörige Uredo-Formen auf Galium verum und G. Mol- lugo zwischen Neustift und Elvas, dann auf Galium Austriacum beim Vahrnerbade. Puceinia Oelakovskyana. I, II auf Galum COruciata unter dem Kloster Säben (teste P. Magnus). Puceinia nigrescens. II, HI auf SaWwia verticillata an der Straße von St. Peter—-Villnöss zur Haltestelle herab. Puccinia Silenes. Il auf Silene inflata zwischen Elvas und Brixen. Puceinia Porri. Il und (sparsam) III auf gebautem Schnittlauche in St. Peter —Villnöss und Vahrn. Puceinia Cürsii-lanceolati. I, III auf Oirsium lanceolatum bei Ras; II auf derselben Pflanze bei Neustift. Puceinia Prenanthis. II, III auf Lactuca muralis in Verdings. Puccinia Lactucarum. II, HI auf Lactuca perennis zwischen Elvas und Brixen. Puceinia Lampsanae. Il und (sparsam) III auf Lampsana com- mumis in Theis. Puceinia Orepidicola. Il und (sparsam) III auf Orepis foetida bei Neustift. Puceinia Crepidis. Vielleicht ist hierher ein auf Orepis virens bei St. Anton ober Brixen und zwischen Albeins und Afers auf- tretender Uredo zu rechnen. Puceinia Epilobii tetragoni. II, III auf Epilobium collinum in der Eisackschlucht bei Neustift; HI spärlich auf Epilobium mon- t) Nomenklatur der Arten dieser Gattung und Artbegrenzung nach Sydow, Monographia Uredinearum, I. II. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 455 tanum mächst Bad Burgstall; II auf Epilobium collınum im Walde ober Seidners Brauerei in Brixen. Puceinia Violae. IL, III auf Viola hürta (?) in Vahrn, auf Viola siwatica (oder Riviniana?) nächst Bad Burgstall ober Brixen und bei Steinwend. Puccinia involwens (Puceinia Thuemeniana). Il auf Myricaria Germanica am linken Eisackufer nächst Schloß Pallaus. War nach Sydow, 1. e., 445 bisher nur aus dem Ultentale bekafint. Puccinia Pimpinellae. II, II auf Pimpinella Saxifraga bei Elvas; II auf Pimpinella magna bei Bad Schalders. Puceimia Chaerophyliı. UI und (sehr sparsam) II auf Ühaero- phyllum aureum bei Naz. Puceinia Anthrisci. II, II auf Anthrisceus silvester bei Vahrn. Puceinia Menthae. II, II auf Mentha longifolia (Mittelform von var. candicans und cuspidata) bei St. Peter—Villnöss, auf Satureja vulgaris (Calamintha Clinopodium) bei Pardell ober Klausen; II auf derselben Pflanze in der Eisackenge bei Neustift, auf Satureja (Calamintha) nepetoides (neue Nähr- pflanze!) bei Neustift, Säben und zwischen Theis und Me- lans, auf Mentha palustris var. nummularia bei Bad Burg- stall, auf Mentha Austriaca var. polymorpha zwischen Vahrn und Bad Schalders, auf Mentha longifolia bei Spinges und endlich auf Mentha plicata bei Ras. Pucceinia coronata. II, III auf Agropyrum repens bei Stuffels (Brixen). Puccinia Graminis. III (und meist noch II): auf Deschampsia cae- spitosa bei Bad Schalders, auf Phleum phalaroides in Albeins, auf Agrostis rupestris zwischen Schalders und Steinwend, auf Agrostis alba beim Vorderrigger nächst Neustift, auf Agrostis vulgaris bei der Haltestelle Villnöss, auf Arrhenatherum elatius bei der Seeburg nächst Brixen, auf Avena fatua und A. sativa an der Straße von St. Peter—Villnöss zur Haltestelle herab, auf Avena sativa in Ras, auf Festuca arundinacea (neue Nähr- pflanze!) bei Stuffels (Brixen), auf Lolium perenne bei Brixen und Vahrn, auf Poa nemoralis bei Vahrn, auf Poa compressa in Albeins, auf Agropyrum repens bei Naz, Vahrn und Brixen. — Das massenhafte Auftreten dieser Puccinia im Gegensatze zu dem so vereinzelten der Puccinia coronata hängt hier offen- 456 Anton Heimer!. bar mit der allgemeinen Verbreitung der Berberitze und dem recht vereinzelten der Rhamnus-Arten zusammen. Puccinia Bromina. II auf Bromus secalinus zwischen Neustift und Brixen. Puceinia Poarum. 1 auf Tussilago Farfara am Schaldererbache ober Vahrn. Puceinia Carieis. II, III auf Carex acutiformis in einem Sumpf- graben unter Schloß Pallaus. Puceinia Oaricis frigidae. 1 auf Cürsium heterophyllum, HI auf Carex frigida (unmittelbar nebeneinander wachsend!) beim Wasserschlosse der Brixener Wasserleitung in Steinwend. Die Teleutosporen stimmen sehr gut mit den Zeichnungen bei Fischer, insbesondere mit den auf Taf. I, Fig. 1 (Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz, I, 1) gegebenen Abbil- dungen überein. Puceinia Aecidi-Leucanthemi. Ill auf Carex montana auf der Kini- gadnerwiese in Steinwend. Ich würde mir aus dem vor- liegenden Materiale und trotz der vorzüglichen Beschreibung und Abbildung bei Fischer (Unters. über Rostpilze, I, 23, 44, Fig. 4 auf S.43 und Taf. I, Fig. 2) nicht diese Deutung erlaubt haben, wenn nicht am Fundorte das Ohrysanthemum Leucanthemum sehr verbreitet wäre. Puceinia Phragmitis. Il, III massenhaft auf Phragmites commumnis in den Eisackauen unterhalb von Brixen. Puceiwmia Traun glaube ich nach den Angaben bei Plowright (British Uredin., 175, 177) ausschließen zu dürfen, da unsere Pflanze weder Teleutosporen mit mehr verschmälerter unterer Zelle noch mit körniger Membran besitzt. Puccinia suaveolens. Verbreitet auf Cürsium arvense bei Vahrn, Ras, Brixen, Naifen und St. Peter—Villnöss. Puceinia Oyani. Il und (sehr sparsam) III auf Centaurea Cyanus bei Naz. Puceinia Hieracii. Il, III auf Hieracium Florentinum und HFhkera- cium boreale zwischen der Haltestelle Villnöss und Naifen, auf Hieracium amplexicaule bei Säben und zwischen Theis und Melans, auf Fieracium siwaticum subspee. bifidiforme auf der Kinigadnerwiese in Steinwend. II. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 457 Puceinia Carlinae. II, III auf Carlina vulgaris bei Stuffels (Brixen). Puceinia Carduorum. U, II auf Carduus defloratus!) am Wege von Theis nach Melans. Puceinia Jaceae. 1, III auf Centaurea bracteata (CO. amara auct. mult.) (neue Nährpflanze!) bei Aicha, Vahrn und zwischen der Haltestelle Villnöss und Naifen. Puceinia Oentaureae. II, HI auf Centaurea dubia (C. nigrescens auct. mult.) bei Neustift und Brixen, auf Centaurea Scabiosa und Centaurea Rhenana zwischen Naifen und der Haltestelle Villnöss. — Von Herrn Prof. P. Magnus wurde ich auf die Unterscheidung von P. Jaceae und P. Oentaureae aufmerksam gemacht. Puceinia Oirsi. I, Il auf Oörsium heterophyllum zwischen Vahrn und Bad Schalders, auf Cirsium oleraceum in den Eisackauen nächst Brixen, auf Cürsium palustre im Torfmoore zwischen Viums und Naz. Pucewmia Orchorii. Il auf Oichorium Intybus in Neustift. Puceinia Pieridis. IL auf Picris hieracioides in den Eisackauen gegenüber Milland. Puceinia Chloroerepidis. IL und (spärlich) III auf Fieracium statice- folium zwischen Bad Schalders und Steinwend. Puceinia Chondrillina. Il, II auf COhondrilla juncea bei Stuffels (Brixen); ein wohl hierhergehöriger Uredo auf derselben Pflanze bei Verdings. Puceinia Scorzonerae. III auf Scorzonera humilis auf der Kini- gadnerwiese in Steinwend. Puceinia Leontodontis. Il und (spärlich) III auf Leontodon Danubialis bei Brixen und St. Anton; III und (spärlich) II auf Zeontodon hispidus bei Brixen; II auf Leontodon autumnalis bei Vahrn. Pucewmia Taraxaci. U, II auf Taraxacum officinale zwischen Verdings und Feldthurns; vielleicht hierher auch ein Uredo auf derselben Pflanze bei Elvas. Puceinia Libanotidis. III und (sehr sparsam) II auf Libanotis montana in den Abstürzen von Säben zur Thynaschlucht. !) Ich bin nicht ganz sicher, ob dieser hier gemeine Carduus als ©. de- floratus zu bezeichnen ist. 458 Anton Heimer|. Puceinia Petroselini. Il und (sparsam) III auf Aethusa Oynapium in Vahrn und Elvas, hier reichlich mit Teleutosporen. Puccinia Oreoselini. Il, HI auf Peucedanum Oreoselinum bei Vahrn und Elvas. Puccinia Polygoni amphibii. II auf Polygonum Convolwulus um Vahrn und Brixen, auf Polygonum dumetorum bei Neustift, Elvas und Klausen. Puceinia Absinthii. Il und (sparsam) III auf Artemisia Absinthium zwischen Albeins und Afers; II auf Artemisia vulgaris bei Vahrn. Pucceinia Oynodontis. II und (sparsam) II auf Oynodon Dactylon bei der Seeburg ober Brixen. Puccinia Anthoxanthi. II, UI auf Anthoxanthum odoratum bei Naz. — Auf diese Art wurde ich durch Herrn Prof. P. Magnus aufmerksam gemacht. Puccinia Australis. IL, III häufig auf Diplachne serotina am Krakofl bei Brixen. Puceinia Oesatii. Il auf Andropogon Ischaemum bei Elvas, Feld- thurns und Theis. Puceinia Maydis. Il, III auf Mais um Vahrn und Brixen. Puccinia Baryi. Il auf Brachypodium siwaticum in den Eisack- auen unter Brixen. Puceinia Acetosae. Il auf Rumex Acetosa bei Vahrn, Spinges und Brixen. Puceinia Rumicis scutati. Il auf Rumex scutatus in den Eisackauen bei der Mahr nächst Brixen. Puceinia Pruni spinosae. Il und (sparsam) HI auf Prunus insititia und P. domestica in Vahrn. Puccinia Arenariae. Auf Stellaria media in Brixen, auf Malachium aguaticum zwischen Vahrn und Bad Schalders. Puccinia Malwacearum. Massenhaft in Elvas und Neustift auf gebauter Alcea rosea; auf Malwa neglecta bei Vahrn, Elvas und Brixen; auf gebauter Malva Mawritiana in Feldthurns. Pucceinia Veronicarum. Auf Veronica latifolia (V. urticifoia) sparsam am Schaldererbache ober Vahrn. Puccinia Salwiae (P. Glechomatidis). Sehr sparsam auf Salvia gluti- nosa an der Straße von St. Peter—Villnöss zur Haltestelle herab, II. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 459 Puceinia Artemisiicola. Auf Artemisia campestris ober Seidners Brauerei in Brixen. Puceinia Millefolüi. Auf Achillea Millefolium in Vahrn und am Eisackdamme unter Brixen. Puceinia Pulsatillae. Auf Anemone montana sparsam bei Elvas. Puceinia Thalietri. Auf Thalietrum fleeuosum zwischen Albeins und Afers. Phragmidium Fragariastri. II, III häufig auf Potentilla alba um Vahrn. Phragmidium Sanguisorbae. Auf Sanguisorba minor bei Neustift (ID), Brixen (II, II) und Theis (I). Phragmidium Potentillae. II, II auf Potentilla verna (?) um Vahrn, auf Potentilla aurea zwischen Bad Schalders und Steinwend, auf verschiedenen Formen der Potentilla argentea bei Vahrn, Elvas, Neustift und Brixen. Phragmidium Tormentillae. Ein auf Potentilla erecta bei der Halte- stelle Villnöss gefundener Uredo gehört wohl hierher. Phragmidium violaceum. 11, III auf Rubus tomentosus zwischen Elvas und Brixen, auf Rubus ulmifolius bei Elvas und Naifen. Phragmidium Rubv. 11, III auf Rubus caesius bei Vahrn, auf einer mit Rubus dumetorum verwandten Art bei Elvas. Phragmidium subcorticium. II, III auf Gartenrosen (Rosa turbi- nata?) in Vahrn, auf Rosa tomentosa (omissa) var. droso- calyx*) und auf Rosa canina zwischen Vahrn und Bad Schal- ders, auf einer mit Rosa micrantha verwandten Art bei der Seeburg ober Brixen, auf Rosa tomentosa (?) bei Spinges; II auf Rosa pomifera var. recondita bei Spiluck; I, II, III auf Rosa glauca (?) bei St. Anton ober Brixen. Phragmidium Rosae alpinae (Ph. fusiforme). I, III auf Rosa pendu- lina auf der Kinigadnerwiese in Steinwend. Phragmidium Rubi Idaei. Il, HI auf Rubus Idaeus bloß auf der Kinigadnerwiese in Steinwend beobachtet. Auricularia mesenterica. Auf einem Edelkastanienstumpfe zwischen Elvas und Brixen. Gyrocephalus rufus. Auf der Erde in dem Kieferwalde zwischen Neustift und Ras. !) Siehe die vorhergehende Aufzählung der gesammelten Rosen. 460 Anton Heimerl. Tremellodon gelatinosum. In den feuchten, schattigen Waldgebieten zwischen Vahrn, Schalderss und dem Taubenbrunnen auf moderndem Holze hin und wieder beobachtet. Dacryomyces abietinus (D. stillatus). Gemein an Brettern, liegen- den Balken, Baumstümpfen um Vahrn, Schalders, Spiluck, Ras usw. — Die Sporen der Exemplare von Vahrn und Sehalders stimmen in Bezug auf Größe mit den Angaben für D. deliquescens bei Schröter (Kryptogamenfl. von Schlesien, Pilze, I, 400) überein, sind aber sehr häufig achtteilig. Calocera viscosa. Auf Nadelholzstrünken verbreitet (Vahrn, Schal- ders, Spiluck); geht am Freienbühel bis über 1700 m. Exobasidium Rhododendri. Auf dem (hier allein vorkommenden) Rhododendron ferrugineum um Vahrn, Spiluck, Schalders usw. gemein. Exobasidium Vaceinii. Auf Vaccinium Vitis Idaea und V. Myr- tillus besonders in den höheren Regionen mit voriger Art sehr häufig. Exobasidium Vaceinii uliginosi. Auf Vaccinium uliginosum auf der Kinigadnerwiese in Steinwend nicht selten. Oorticrum aurantiacum. Auf abgestorbenen Zweigen von Grünerlen längs des Schaldererbaches aufwärts von Vahrn an nicht selten. Stereum hirsutum. Häufig an modernden Nadelholzstümpfen am Schaldererbache bei Vahrn und im Kieferwalde zwischen Neustift und Schabs; auf Stümpfen von Edelkastanien bei Brixen. Thelephora terrestris. Auf der Erde am Abstiege vom Freienbühel nach Platzbon. Thelephora laciniata. Im Nadelwalde am Schaldererbache bei Vahrn die abgefallenen Zweige von Lärchen überziehend. Oraterellus cornucopioides. Spärlich zwischen Moosen und Gras im Kastanienwalde bei der Kirche von Vahrn. Oraterellus clavatus. Im moosigen Fichtenwalde am Aufstiege von Vahrn zum Taubenbrunnen. Olavaria Botrytis. Im Kastanienwalde bei Vahrn und mit voriger Art unter dem Taubenbrunnen. Olavaria cristata. Im Vahrner Kastanienwalde. II. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 461 Clavaria aurea. Häufig in den moosigen Fichtenwäldern am Auf- stiege von Vahrn zum Taubenbrunnen und am Freienbühel (ea. 1600 m). Olavaria Abietina. Zwischen Moosen am Feldthurnser Wege ober dem Taubenbrunnen. Olavaria rufescens. Im tiefen Walde zwischen Vahrn und dem Taubenbrunnen (teste F. v. Höhnel). 5 Olavaria cinerea (Cl. grisea). Im Vahrner Kastanienwalde, dann im Kieferwalde (am Wege 2) zwischen Vahrn und Brixen. Clavaria fimbriata. Zwischen Moosen am Schaldererbache zwischen Vahrn und Bad Schalders (teste F. v. Höhnel). Olavaria Ligula. In Kieferwäldern: am Schaldererbache in Vahrn und zwischen Theis und Melans. Hydnum graveolens. In den Fichtenwäldern der Berggehänge zwischen Vahrn, Schalders und dem Taubenbrunnen häufig; auch im Kastanienwalde bei Vahrn. Hydnum repandum. Verbreitet wie vorige Art; auch in den Fichten- wäldern am Spilucker Aufstiege nicht selten. Hydnum zonatum. An denselben Stellen wie das Hydnum graveolens. Hydnum ferrugineum. Im Fichtenwalde unter der Villa Ebner nächst Vahrn, auch beim Taubenbrunnen. Hydnum aurantiacum. Mit voriger Art, dann nicht selten in den Waldgebieten ober Bad Schalders und um die Spiluckeralpe. Hydnum compactum (Hydnum floriforme). Im Fichtenwalde ober Bad Schalders. Hydnum suaveolens. In den Kiefer-- und Fichtenwäldern von Vahrn an bis zum Feldthurnser Wege ober Schalders und Taubenbrunnen, dann am Spilucker Aufstiege stellenweise in Menge. Hydnum imbricatum. In dem Fichtenwalde am Aufstiege von Vahrn zum Taubenbrunnen an einigen Stellen. Hydnum amarescens. Mit voriger Art hin und wieder. Hydnum fragile. In Kieferwäldern zwischen Neustift und Ras, dann zwischen Theis und Melans (teste F. v. Höhne). Hydnum mürabile. In Gesellschaft des H. imbricatum. Poria mollusca. Auf modernden Fichtenstämmen bei Vahrn im Walde unter der Villa Ebner (teste F. v. Höhnel). 462 Anton Heimer|. Polyporus ovinus. Häufig in den Nadelwäldern um Vahrn vom Schaldererbache an bis über den halben Aufstieg zum Tauben- brunnen, ebenso am Wege nach Spiluck. Polyporus vernalis. Ein Exemplar im Kieferwäldchen vor dem Vahrnerbade. Polyporus sistotremoides (P. Schweinitzii). In Kieferwäldern am Grunde der Stämme verbreitet, öfters in großen Exemplaren: zwischen Neustift und Ras, am Aufstiege von Vahrn nach Spiluck und zum Taubenbrunnen, auf den Elvaser Köpfen, zwischen Theis und Melans.. Am Schaldererbache bei Vahrn und bei Spiluck auch in der bei Fries (Hymenom., 529) er- wähnten Form „eonerescendo et inerustando difformis dimi- diatusque*. Polyporus perennis. In Kastanien- und Nadelwäldern von der Tal- sohle bis fast zur Baumgrenze (z. B. am Plosewege 4) ver- breitet (Vahrn, Schalders, Spiluck, Steinwend usw.). — Eine schöne Form dieses ungemein veränderlichen Pilzes (Fries, Hymenom., 531, „varr. infinitae“) wächst im Vahrner Kastanien- walde; sie ist durch die anfangs fast schwarzbraune, dann gleichmäßig rostbraune Farbe des ganzen Pilzes, den Seiden- glanz des ausgezeichnet gezonten, ziemlich kleinen Hutes (Durchmesser 2—3 cm), die anfangs nicht weiß bereiften, sondern nur hellbraunen Mündungen der Röhren ausgezeichnet. — Im Kastanienwalde zwischen Verdings und Feldthurns traf ich einige ältere Exemplare eines offenbar hierhergehörigen Pilzes, die sich besonders durch den grob- und unregelmäßig radialfurchigen Hut auszeichnen und dadurch etwas an den Polyporus Kalchbrenneri (Fries, Hymenom., 531) erinnern. Polyporus frondosus. Verbreitet im Vahrner Kastanienwalde am Grunde der alten Stämme. Der Pilz wird hier unter dem Namen Kastanienschwamm von der Bevölkerung eifrig ge- sammelt, steht als eßbarer Schwamm im größten Ansehen und kommt auch in Brixen auf den Markt, während die übrigen hier auftretenden, vorzüglichen Speisepilze, wie z. B. der Pils- ling und seine Verwandten, Reizker, Prätling, Eierschwämme, weniger beachtet werden. Bresadola sagt von ihm (I Funghi Mangerecei e Velenosi, 106): „e fungo assai squisito,...; II. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 465 ma a cagione della carne fibroso-tenacella conviene cuocerlo molto bene.“ Polyporus confluens. Stellenweise massenhaft in den Nadelwäldern um Vahrn, bei Elvas und zwischen Neustift und Schabs; dann um Spiluck und von hier aus bis Schalders verbreitet. Polyporus caudicinus (P. sulphureus). Auf Edelkastanien bei Vahrn, auf Salix alba bei Brixen, auf einem abgestorbenen (Ulmen?) Strunke unter der Kirche von Schalders. Polyporus croceus. In einem prächtigen, bis 26 cm breiten und fast 13cm hohen Exemplare in dem hohlen Strunke einer abge- sägten Edelkastanie bei der Ruine Salern ober Vahrn. Polyporus amorphus. Auf Nadelholzstrünken im Walde unter dem Taubenbrunnen. Polyporus hispidus. Auf Morus alba in einer Allee bei Brixen; auf Sambucus nigra in Spinges. Polyporus borealis, und zwar die durch stumpfe, nicht zerschlitzte Poren ausgezeichnete Form B) montanus Fries, Hymen., 553. An einem mächtigen Nadelholzstrunke ober der Spiluckeralpe. Polyporus Betulinus. An einem Birkenstrunke in dem gemischten Wäldehen vor dem Vahrnerbade. Polyporus igniarius. In einer resupinaten Form auf zur Bahnein- friedung gepflanzten Robinienstäimmcehen in Vahrn. Polyporus marginatus (P. pinicola). Auf Fichtenstämmen bei Bad Schalders. Polyporus zonatus. Auf Nadelholzstrünken beim Taubenbrunnen (teste F. v. Höhne). Polyporus pubescens. Auf Stöcken von Schwarzpappeln in der Eisackau bei Stuffels; auf Birkenstrünken beim Vahrnerbade (teste F. v. Höhne!). Polyporus versicolor. Auf Stöcken von Birken beim Vahrnerbade. Polyporus Abietinus. In einer resupinaten Form auf Nadelholz- stämmen bei Bad Schalders (teste F. v. Höhnel). Favolus Europaeus. An Robinienstimmen an der Bahneinfriedung zwischen Vahrn und dem Vahrnerbade. Trametes odorata. Häufig auf Fichtenstrünken zwischen Vahrn und Bad Schalders. 464 Anton Heimer!. Daedalea unicolor. Auf Stümpfen von Birken im Wäldehen vor dem Vahrnerbade. Lenzites Detulina. Mit voriger Art. Lenzites saepiaria. Gemein auf Balken, Bretterzäunen usw. aus Kieferholz von Vahrn bis Steinwend. Lenzites Abietina. Auf bearbeitetem Fichtenholze (z. B. an Wasser- rinnen) von Vahrn bis Bad Schalders gemein. Fistulina Hepatica. Hin und wieder an Stämmen von Edelkastanien: um Vahrn, dann zwischen Verdings und Feldthurns. Boletus luteus. Im Kieferwalde vor dem Vahrnerbade und am Waldwege (2) von Vahrn nach Brixen. Boletus flavus. Sehr verbreitet, stellenweise massenhaft: überall um Vahrn, im Kieferwalde zwischen Schabs und Ras, dann in dem zwischen der Haltestelle Villnöss und Naifen, in Fiehtenwäldern von Vahrn aus über Bad Schalders bis zum halben Aufstiege zur Klosteralpe und unter dem Freienbühel (gegen 1700 m), im Kastanienwalde zwischen Verdings und Feldthurns. Boletus granulatus. Sehr häufig in Kiefern- und Kastanienwäldern, meist in niedrigen Lagen: Schabs, Ras, Vahrn, Brixen; auch noch bei Naifen und Melans. Boletus bovinus. Selten: einige Exemplare im gemischten Walde vor dem Vahrnerbade. Boletus piperatus. Einzeln, aber an vielen Stellen, sowohl im Nadel- als Laubwalde: um Vahrn, Bad Burgstall, Bad Schalders, Aufstieg von da zur Klosteralpe usw. Boletus Oudemansi (B. fusipes). Einzeln in den subalpinen tiefen Fichtenwäldern um den Taubenbrunnen, dann am Abstiege vom Freienbühel nach Brixen; aus dem moosigen Waldboden durch den fast weißen Hut herausleuchtend. Boletus chrysenteron. Im Kastanienwalde bei Vahrn und unter Nußbäumen bei Neustift. _ Boletus subtomentosus. Im Kieferwalde vor dem Vahrnerbade; im Fichtenwalde von Vahrn bis Bad Schalders. Boletus bulbosus (B. edwlis). Überall in Laub- und Nadelwaldungen um Vahrn, Brixen, Albeins usw. verbreitet. Boletus luridus. Einzeln in den Kastanienwäldern um Vahrn, II. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 465 Boletus viscidus. Sehr verbreitet in Fichtenwäldern von Vahrn bis Bad Schalders und von da gegen die Klosteralpe und den Taubenbrunnen hin, auch im Vahrner Kastanienwalde. Boletus rufus (B. versipellis). In höher gelegenen Fichtenwäldern bis zu 1700 m Höhe beobachtet: am Freienbühel gegen Brixen zu und am Aufstiege zur Klosteralpe von Bad Schalders aus. Boletus scaber. Sehr verbreitet in Laub- und Nadelwäldern um Vahrn, auch bei Elvas und am Waldwege (2) von Vahrn nach Brixen. — Die var. D. pileo fusco-olivaceo (Fries, Hymenom., 516) einzeln im Kastanienwalde unter der Kirche von Vahrn. Boletus sistotrema. Am Schaldererbache von Vahrn bis Bad Schalders, dann im Kastanienwalde beim Vorderrigger nächst Neustift. DBoletus cavipes. Nicht selten: in den Nadelwäldern von Vahrn über Bad Schalders bis Steinwend, von da hinauf zum Tauben- brunnen und gegen die Klosteralpe zu, im Kieferwalde am Waldwege (2) Vahrn—Brixen, im Kastanienwalde zwischen Verdings und Feldthurns. Cantharellus eibarius. Überall verbreitet, geht am Freienbühel bis gegen 1700 m; in den Wäldern um den Taubenbrunnen auch die bei Fries (Hymenom., 455) erwähnte var. albidus. Cantharellus tubaeformis. Stellenweise im Vahrner Kastanienwalde häufig, auch im Fichtenwalde unter dem Freihenbühel; wohl von ©. infundibuliformis kaum verschieden. Cantharellus lutescens. In Nadelwäldern ober Vahrn am Aufstiege zum Taubenbrunnen. Pasxillus atrotomentosus. Hin und wieder an den Wurzeln von Kie- fern: bei Vahrn, am Aufstiege zum Taubenbrunnen und im Walde zwischen Neustift und Ras. Pazxillus acheruntius (P. panuoides). Im Kieferwalde am Schalderer- bache bei Vahrn auf moderndem Holze. Paxillus involutus. Hin und wieder: im Fichtenwalde zwischen Vahrn und Bad Schalders, in Kastanienwäldern bei Vahrn und Neustift, dann bei Pardell nächst Klausen. Gomphidius glutinosus. Häufig in Fichtenwäldern um Vahrn, Bad Schalders, am Aufstiege nach Spiluck usw. Gomphidius viscidus. Mit voriger Art von Vahrn bis Steinwend und zum Taubenbrunnen verbreitet, auch im Kieferwalde zwischen Z.B. Ges. Bd. LV. 30 466 Anton Heimer!. Vahrn und Brixen, dann im Kastanienwalde zwischen Ver- dings und Feldthurns. Gomphidius maculatus. In den tiefen Fichtenwäldern um den Taubenbrunnen. Nyctalis Iycoperdoides (N. asterophora). Hin und wieder auf faulen- den Russula-Arten im Vahrner Kastanienwalde. Hygrophorus flammans (H. miniatus bei Fries). An grasigen Stellen am Schaldererbache zwischen Vahrn und Bad Schalders. Hygrophorus conicus. Gemein in der Talzone an grasigen Stellen, Wegrändern usw. um Vahrn und Brixen; auch zwischen Bad Schalders und der Klosteralpe. Hygrophorus psittacinus. An grasigen Wegrändern um Vahrn und Brixen, dann zwischen Verdings und Feldthurns. Limacium olivaceo-album (Hygrophorus olivaceo-albus). In den Fichtenwäldern am Feldthurner Wege ober Vahrn bis zum Aufstiege gegen die Klosteralpe. Lactaria scrobieulata. Einzeln am Schaldererbache zwischen Vahrn und Schalders, häufiger in den subalpinen Fichtenwäldern am Aufstiege von Bad Schalders zur Klosteralpe. Lactaria torminosa. Nicht selten im Kastanienwalde von Vahrn, dann im Kieferwalde zwischen Vahrn und Brixen. Lactaria blennia. Hierher gehört wahrscheinlich eine bei Bad Schalders im Moose des Fichtenwaldes gefundene kleine Lac- taria mit schmutzig spangrünem, ins Gelbliche bis Olivenfarbige spielendem, leicht gezontem, sehr klebrigem Hute, dessen weiß- liche Lamellen bei Verletzungen graulich werden; Saft sehr scharf, fast unveränderlich, weiß. Die Abbildung bei Cooke (Illustr., Pl. 988) stimmt ziemlich, die bei Krombholz (Taf. 69, Fig. 7—9) schlecht. Lactaria wvida. In den Fiehtenwäldern zwischen Vahrn, Bad Schal- ders und dem Feldthurner Wege ober dem Taubenbrunnen nicht selten. Lactaria pudibunda (L. acris). Einige Exemplare im Vahrner Kastanienwalde mit graubräunlichem, hellerem Hute als in Cooke, Ilustr., Pl. 1005 dargestellt ist. Lactaria piperata. Häufig im Vahrner Kastanienwalde. II. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 467 Lactaria vellerea. Unter voriger Art und in den Fichtenwäldern am Aufstiege von Vahrn zum Taubenbrunnen. Lactaria rufa. Um Vahrn in den Fichtenwäldern häufig, steigt bis an den Feldthurner Weg ober Bad Schalders, bis zu den Kammerwiesen in Steinwend und bis gegen das Burgstaller- eck (1600 m). Lactaria heiva. Unsere Exemplare weichen durch fast licht kaffee- braunen Hut von dem Bilde bei Cooke (Illustr., Pl. 994) ab; zwischen Sphagnen bei Bad Schalders und weiterhin im Fichtenwalde am Aufstiege zur Klosteralpe. Lactaria volema. Im Vahrner Kastanienwalde stellenweise häufig, dann in den Fiehtenwäldern unter dem Taubenbrunnen in Exemplaren mit bis 2 dm breitem Hute. Lactaria tithymalina. In Kieferwäldern am Schaldererbache bei Vahrn und beim Vahrnerbade von Prof. v. Höhnel aufge- funden. — Eine prächtige, in den subalpinen Fichtenwäldern am Feldthurner Wege ober Bad Schalders in gegen 1600 m Höhe vorkommende Lactaria weicht von der vorliegenden Art fast nur durch den deutlich gezonten Hut ab; Varietät? Lactaria subduleis. Fichtenwälder am Feldthurner Wege und am Schaldererbache ober Vahrn. Lactaria camphorata. An den Fundorten der vorigen Art. Lactaria cimicaria. Im Kastanienwalde zwischen Verdings und Feldthurns; den vorigen beiden Arten täuschend ähnlich, aber leicht an dem durchdringenden Wanzengestanke zu unter- scheiden. Lactaria obnubila. Einzeln in den Fichtenwäldern zwischen Bad Schalders und dem Feldthurner Wege. Lactaria deliciosa. Besonders in Nadelwäldern sehr verbreitet: um Vahrn, im Kieferwalde zwischen Theis und Melans, auch noch am Feldthurner Wege ober Bad Schalders (gegen 1600 m). Russula fragilis. An moosigen Stellen der Fichtenwälder von Vahrn über Schalders bis Steinwend, dann um Spiluck; auch in einem Kastanienwalde zwischen Elvas und Brixen. Russula pectinata. Im Vahrner Kastanienwalde und im Kieferwalde zwischen Vahrn und Brixen, 30% 468 Anton Heimer!|. Russula cyanoxantha. Häufig in allen Wäldern um Vahrn, geht am Aufstiege zum Taubenbrunnen bis gegen 1300 m; im Kastanienwäldchen zwischen Elvas und Brixen. Russula foetens. In den Kastanienwäldern um Vahrn, Elvas, Brixen, Verdings und Feldthurns verbreitet; in Kieferwäldern am Schabser Plateau und bei der Rundlbrücke; auch noch in 13500 m Höhe im Fichtenwalde ober Bad Schalders. Russula virescens. Diese prächtige Art ist im Vahrner Kastanien- walde, dann in den Kastanienwäldern um Verdings und Feld- thurns häufig. Russula lepida. Mit voriger Aıt. Russula sanguinea. Im Kieferwalde vor dem Vahrnerbade. Russula nigricans. Einmal bei der Ruine Salern ober Vahrn (mit Nyctalis besetzt) gefunden. Russula deliciosa (R. delica). Im Kastanienwalde zwischen Verdings und Feldthurns; in Kieferwäldern zwischen Vahrn und Brixen, ebenso am Schaldererbache. Russulina integra. Vom Vahrner Kastanienwalde an bis zu den Fichtenwäldern der Spiluckeralpe; auch im Kastanienwalde zwischen Verdings und Feldthurns. Russulina decolorans. In den diehten subalpinen Fichtenwäldern am Feldthurner Wege ober Bad Schalders bis Steinwend; dann unter dem Freienbühel (1400—1600 m). Russulina lutea. Im Vahrner Kastanienwalde häufig. Russulina chamaeleontina. Mit voriger Art und in allen Übergängen zu ihr im Vahrner Kastanienwalde. Schizophyllum almeum. Auf einem modernden Nußbaumstrunke in Vahrn. Lentinus styptieus (Panus stiptieus). Auf Holzstümpfen im gemischten ‚ Wäldehen vor dem Vahrnerbade. Lentinus squamosus. Auf Balken und Baumstümpfen um Vahrn und Schalders. Marasmius caryophylleus (M. Oreades). Gemein um Vahrn und Brixen an Wegrändern, grasigen Böschungen usw. Marasmius alliatus (M. scorodonius). Sehr verbreitet in Nadel- wäldern um Vahrn, Schalders und aufwärts bis zum Feldthurner a Se Zu ER PER II. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 469 Wege ober dem Taubenbrunnen, dann häufig im Kieferwalde zwischen Neustift und Schabs. Marasmius Rotula. Häufig im Fichtenwalde am Talwege Vahrn— Bad Schalders. Marasmius androsaceus. Im Fichtenwalde unter dem Taubenbrunnen. Marasmius Abietis (M. perforans). Auf abgefallenen Nadeln in den Wäldern ober Bad Schalders bis zum Taubenbrunnen häufig. Hypholoma fasciculare. Häufig in allen Wäldern um Vahrn. Orepidotus Cesatii. Auf modernden abgefallenen Ästehen vom Weißdorn nächst dem Vahrnerbade (teste F. v. Höhne). Galera Hypni (@. Hypnorum). Zwischen Moosen am Schalderer- bache zwischen Vahrn und Schalders. Inocybe Dulcamara. An Wegrändern im Vahrner Kastanienwalde. — Die Bestimmung erfolgte durch Herrn Abbe Bresadola. Cortinarius sebaceus. Im Fichtenwalde gleich ober Bad Schalders. Cortinarius purpurascens. In auffallend kleinen Exemplaren im Kastanienwalde zwischen Verdings und Feldthurns. Cortinarius hürcinus. Im Nadelwalde ober Bad Schalders am Feld- thurner Wege. Oortinarius traganus. In den tiefen Fichtenwäldern unter dem Taubenbrunnen ober Vahrn. Oortinarius anomalus. An Waldrändern zwischen Moosen bei Bad Burgstall ober Brixen, auch im Kastanienwalde zwischen Verdings und Feldthurns. Oortinarius miltinus. In den tiefen Fiehtenwäldern unter dem Taubenbrunnen. Oortinarius sanguwineus. Mit der vorigen Art, dann am Rande der Kinigadnerwiese in Steinwend. Cortinarius cinnamomeus. Überall um Vahrn, insbesonders in Nadel- wäldern am Schaldererbache bis Steinwend, im Kieferwalde zwischen Vahrn und Brixen, im Vahrner Kastanienwalde und in dem zwischen Verdings und Feldthurns. Pholiota mutabilis. An Birkenstrünken am oberen Wege von Schal- ders nach Vahrn. Olitopilus prunulus. In Kieferwäldern: zwischen Naz und Viums, beim Vahrnerbade und am Waldwege (2) Vahrn—Brixen; auch im Vahrner Kastanienwalde. 470 Anton Heimer!. Entoloma sericellus. Zwischen Gras im Vahrner Kastanienwalde. Omphalia Fibula. Zwischen Moosen am Schaldererbache nächst Vahrn. Omphalia fragilis. Auf faulenden Lärchen- und Fichtenstrünken um Vahrn, Schalders, Spiluck, beim Taubenbrunnen usf. verbreitet. Mycena rubromarginata. Im Walde am Schaldererbache in Vahrn zwischen Moosen auf der Borke einer Lärche. Mycena rosella. Zwischen Vahrn und Bad Schalders an schattigen, moosigen Waldstellen truppweise. Mycena pura. Einzeln in den Nadelwäldern um Vahrn. Mycena lactescens (M. galopus). Einzeln in den Moosrasen am Schaldererbache von Vahrn bis Steinwend, dann in den Fichten- wäldern unter dem Taubenbrunnen. Oollybia dryophila. In Kieferwäldern um Vahrn nicht selten. Collybia tuberosa. Auf faulenden Hutpilzen in dem Kieferwäldehen beim Vahrnerbade. Olitocybe odora. Diese durch Farbe und Geruch ausgezeichnete Art traf ich nur einmal in wenigen Exemplaren im Kieferwalde vor dem Vahrnerbade. Olitocybe dealbata. An grasigen Wegrändern bei Elvas. Olitocybe infundibuliformis. Verbreitet in den Kiefer- und Fichten- wäldern von Vahrn an bis zur Spiluckeralpe und Steinwend, dann bei Ras und Schabs, am Felsenwege unter dem Kloster Säben, endlich zwischen der Haltestelle Villnöss und Naifen. Olitoeybe sinopica. Im Kieferwäldchen gegenüber der Haltestelle Vahrn. Olitoeybe candida. Eine mit dieser Art wohl nahe verwandte oder ihr gleiche Form auf Wiesen bei Bad Burgstall. — Die Exem- plare stimmen im Habitus sehr gut mit dem Bilde bei Bresa- dola (Funghi mangerecei ete., Tav. XI) überein, sind robust, der Hut ist bis 16cm breit, am Rande stark eingerollt, in der Mitte leicht vertieft, Lamellen schmal, dicht, der Strunk dick und plump, ziemlich gleich breit; Farbe des ganzen Pilzes fast weiß oder mit einer Spur von ockerigem Anfluge; Geruch unangenehm farinös. _ Olitocybe ditopus. Im Grase am Straßenrande zwischen Vahrn und Franzensfeste. i y : II. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 471 Laccaria laccata. Überall in Laub- und Nadelwäldern um Vahrn und Brixen in der f. rosella Schröter (Kryptogamenflora von Schlesien, 623) verbreitet, auch noch in den Kammerwiesen bei Steinwend und in den Fichtenwäldern am Freihenbühel (1700 m) vorkommend. Die f. amethystina Schröter, 1. e., hier sehr selten und nur einmal ober dem Talwege von Vahmn nach Bad Schalders im Grünerlengebüsche gefunden. Tricholoma aggregatum var. decastes (CUlitocybe decastes Fries, Hymenom., 90). Einige Gruppen im Kastanienwalde bei Vahrn. Tricholoma rutilans. Im gemischten Wäldchen vor dem Vahrner- bade. Tricholoma columbetta. Im Kieferwalde am Waldwege (2) von Vahrn nach Brixen in fast einfarbigen oder nur hin und wieder am Stiele leicht rosenrot überflogenen Exemplaren. Armillaria mellea. Im Herbste 1903 in Menge am Schaldererbache von Vahrn bis Bad Schalders auf Nadelholzstrünken; im ver- gangenen Jahre traf ich zur selben Zeit nicht einen Frucht- körper an. Lepiota granulosa. Häufig im Vahrner Kastanienwalde und in dem Kieferwäldehen vor dem Vahrnerbade; daselbst hin und wieder auch in der var. cinnabarına. Lepiota clypeolaria. Im Sommer 1903 an einigen Stellen im Vahrner Kastanienwalde. Lepiota procera. In Kieferwäldern um Vahrn, Ras, Brixen, Theis und Melans nicht selten. Amanitopsis plumbea (Amanita vaginata). Einzeln, aber nicht selten um Vahrn sowohl im Kastanien- als auch im Nadelwalde; die var. alba Fries (Hymenom., 27) im Kastanienwalde bei der Ruine Salern und in den Fichtenwäldern am Aufstiege von Vahrn zum Taubenbrunnen; die var. badia Schröter (Krypto- gamenfl. v. Schles., 677) mit der vorigen unter dem Tauben- brunnen und bei Bad Schalders; die var. fulva Fries (Hyme- nom., 27) am Aufstiege von Bad Schalders zur Klosteralpe. Amanita umbrina (A. pantherina). Im Vahrner Kastanienwalde unter der Ruine Salern; bei Pardell. Amanita pustulata (A. rubescens). Sowohl im Vahrner Kastanien- walde als in dem Kieferwalde beim Vahrnerbade stellenweise 412 Anton Heimer|. in Menge; auch bei Brixen, Pardell, Verdings und Feldthurns bebbachtei Amanita muscaria. Von Vahrn bis Klausen verbreitet; noch bei den Kammerwiesen in Steinwend und im Fichtenwalde unter dem Freienbühel (gegen 1700 m). Amanita bulbosa var. d) viridis Schröter (Kryptogamenfl. v. Schles., 681). Einzeln unter Edelkastanien zwischen Elvas und Brixen; var. c) eitrina Schröter (l. e., 651) im Nadelwalde am Schal- dererbache in Vahrn. Calwatia mazxima (Globaria Bovista)") Am Eisenbahndamme bei Vahrn. Calwatia caelata (Lycoperdon caelatum). Im Kieferwalde zwischen Neustift und Schabs. Lycoperdon umbrinum. Im Kieferwalde zwischen Neustift und Ras, dann im gemischten Walde vor dem Vahrnerbade. Die ge- sammelten Exemplare kommen am meisten der bei Hollös, l. e., auf Tab. XIX, Fig. 8$—135 abgebildeten var. elongatum nahe. Lycoperdon gemmatum. Häufig im Kieferwalde zwischen Neustift und Schabs. Lycoperdon furfuraceum. An Wegrändern im Vahrner Kastanien- walde. — Ob denn das von Hollös wieder abgetrennte L. pusillum wirklich von dieser Art verschieden ist? Lycoperdon papillatum. Im Vahrner Kastanienwalde. Bovista nigrescens. Auf den Kammerwiesen in Steinwend. Bovista plumbea. Hin und wieder im Vahrner Kastanienwalde. Orueibulum vulgare. Häufig auf modernden Balken (ausnahmsweise auch auf vertrocknetem Miste) zwischen Vahrn und Bad Schalders. Sceleroderma (Phlyctospora) fuscum. Verbreitet in den Kastanien- wäldern um Vahrn, ebenso bei Brixen und Pardell nächst Klausen. Die größten Exemplare mit fast 65 cm Durchmesser im Kastanienwalde beim Vorderrigger nächst Neustift, mit aus- 1!) Die Gasteromyceten sind nach Hollös, Gasteromycetes Hungariae, angeordnet. Mehrere Arten von Lycoperdon muß ich einer späteren Ver- öffentliehung vorbehalten, da ich über sie auch mit Hilfe dieser dankenswerten Arbeit nicht ins Reine kommen konnte. II. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 475 gesprochen warzig gefelderter, nicht (wie in den „Natürl. Pflanzenfam.“, I, 1**, 356 angegeben) glatter Peridie; sie wuchsen fast oberirdisch. Scleroderma vulgare. Im Vahrner Kastanienwalde hin und wieder; mit der vorhergehenden Art leicht zu verwechseln. — Ich habe mich vergebens bemüht, zwischen $. vulgare und S. verru- cosum Unterschiede zu finden. Cicinnobolus Cesatü. In Sphaerotheca Humuli var. fuliginea auf Erigeron Canadensis um Neustift. Darluca Filum. Als Schmarotzer verschiedener Uredineen sehr verbreitet; wurde beobachtet: in dem Uredo-Lager von Puccinia Epiobü tetragoni auf Epilobium collinum nächst Brixen, von Puceinia Hieracii auf Hieracium Florentinum nächst der Halte- stelle Villnöss, von Puceinia Cesatii auf Andropogon Ischaemum bei Theis, von Uromyces Medicaginis falcatae auf Medicago lupulina bei Brixen, von Uromyces Polygoni auf Polygonum avi- culare zwischen Verdings und Feldthurns, in den Uredo-Lagern (wahrscheinlich) von Uromyces Astragali auf Oxytropis pilosa am Eisackdamme nächst Schloß Pallaus sowie auf Astragalus Onobrychis zwischen Vahrn und Brixen, endlich in den Uredo- Lagern einer Melampsora auf Salix daphnoides am Eisack unter Brixen. Septoria Silenes. Auf Blättern von Silene Armeria bei der Seeburg ober Brixen. Marssonia Delastraei. Auf Blättern von Silene rupestris zwischen Brixen und St. Anton. Ramularia Thesiü. Auf Blättern von Thesium alpinum am Eisack bei Stuffels (Brixen). Ramularia Geranü. Auf Blättern von Geranium pusillum bei Neustift. Ramularia Winteri. Auf Blättern von Ononis spinosa f. densiflora bei St. Anton ober Brixen. Ramularia Cervina. Auf Blättern von Homogyne alpina auf der Kinigadnerwiese in Steinwend. Ramularia Filaris. Auf Blättern von Fheracium amplexicaule zwischen Vahrn und Bad Schalders (teste F. v. Höhnel). 474 Anton Heimerl. II. Beitrag zur Flora des Eisacktales. Ramnlaria Inulae. Auf der Blattunterseite von Inula vulgaris (I. Conyza) unter Seeburg bei Brixen [teste F. v. Höhnel, welcher den Pilz als R. Inulae (Sace.) v. Höhnel bezeichnet]. Cercospora dubia. Auf Blättern von O’henopodium album in Neustift. Cercospora cama. Auf Blättern von Erigeron Canadensis bei Säben ober Klausen. @: Ich lasse schließlich eine kleine Liste der im Sommer 1904 beobachteten Algen folgen. Oseillatoria limosa. In Sümpfen zwischen dem Eisack und Milland. Oylindrocystis Brebissonii. Unter Fadenalgen auf der quelligen Wiese am Aufstiege von Vahrn zum Taubenbrunnen (gegen 1100 m). Spirogyra Weberi. Unter der vorigen Art einzeln, steril. Mougeotia (? genuflexa). Ebenfalls mit den vorigen Arten; nur steril. Tetraspora gelatinosa. Schwimmend in einem Sumpfe am linken Eisackufer zwischen Milland und Schloß Pallaus. thaphidium faseiculatum (Rh. polymorphum). In Quelltümpeln beim Wasserschloße von Brixen in Steinwend. Hormiscia (Ulothrix) subtilis. Häufig am Fundorte der Oylindrocystis. Conferva bombyeina. Mit voriger Art. Trentepohlia Iolithus. In Menge auf Phyllitblöcken am Schalderer- bache von Vahrn bis Steinwend. Nitella syncarpa. Mit Chara fragilis im Sumpfe zwischen Naz und Elvas. Lemanea flwviatilis. Häufig in einem Mühlengerinne am Talwege von Vahrn nach Bad Schalders. Batrachospermum moniliforme. In einem Wasserlaufe beim Vinzen- tinum nächst Brixen. Chantransia violacea. Aufgewachsen auf der Lemanea an derem Fundorte. I en a Ba Fi u u ZZ St EI 8 u a Zur Moostlora der österreichischen Küstenländer. 475 Zur Moosflora der österreichischen Küsten- länder. Von K. Loitlesberger in Görz. (Eingelaufen am 27. Februar 1905.) Die Mannigfaltigkeit der küstenländischen Flora, vor allem begründet in den Differenzen klimatischer Verhältnisse, wie wir ihnen die Stufen herab vom Kamme der Julischen Alpen bis zur Meeresküste begegnen, sie kommt auch in bezug auf Bryophyten zum Ausdrucke. Dr. OÖ. Sendtner!) schreibt: in der Einleitung zu seinen Beobachtungen, da er von den Einflüssen auf die Beschaffen- heit der hiesigen Moosvegetation spricht: „Die verschiedene Äuße- rung dieser Einflüsse nach den verschiedenen klimatischen Regionen der Pflanzenwelt ist schon in einem kleinen geographischen Bezirke, wie im Küstenlande, augenscheinlich, ihre Darstellung aber gerade hier am lehrreichsten, wo unter übereinstimmenden Bodenverhält- nissen sämtliche Regionen in unmittelbarer Aufeinanderfolge dem Beobachter entgegentreten, welche in Europa das Gedeihen der Vegetation zulassen.“ In jener Schrift werden 272 Laubmoose an- geführt sowie deren Verbreitung und Anschluß an die aufgestellten Pflanzenregionen besprochen. Damit war kräftig eingesetzt zur Erschließung der Moosflora eines interessanten Landstriches, in welchem alpine und mediterrane Flora sich die Hand reichen, eines lehrreichen, da es die „Beobachtung der klimatischen Einflüsse in größtmöglicher Reinheit begünstigt“. Die Folgezeit führte immer wieder Sammler nach der Adria und es füllen die in den Publi- !) Dr. 0. Sendtner, Beobachtungen über die klimatische Verbreitung der Laubmoose durch das österreichische Küstenland und Dalmatien. Regens- burg, 1848. 476 K. Loitlesberger. kationen von KraSan!) und Juratzka,?) in den neuesten von Limpricht?) und Glowacki?) für die Küstenländer genannten Moosspezies heute beinahe das vierte Hundert; für ein Gebiet, in dem Kalk und Sandstein herrscht, keine geringe Zahl. Über Hepaticae wurde aus dem österreichischen Litorale noch nicht viel publiziert; jedoch gestatten schon die durch J. Breidler°) aus der nördlichsten Zone (Julische Alpen) sowie durch J. Baum- gartner und Prof. Dr. Schiffner®) für die südlichste Küstenzone bekannt gewordenen Arten — sie sind im folgenden einbezogen — einen Einblick in die Buntheit der hiesigen Lebermoosflora. Nach dieser Richtung die Beobachtungen Sendtners zu ver- vollständigen und ihnen bezüglich der Laubmoose einige ergänzende Zeilen anzufügen, wird mit Vorliegendem bezweckt. Es werden im ersten Teile alle bisher im Territorium?) nachgewiesenen Leber- moose, im zweiten mehrere Laubmoose, insbesondere aus dem Görzer Kreise, aufgezählt, ein Zuwachs, der durch oftmalige Be- gehung des Ternovaner Waldes und Auffindung kleiner Sphagnum- Bestände in der Ebene erzielt wurde. Bei den Verbreitungsangaben mögen, soweit ein Schluß erlaubt ist, die Sendtnerschen Regions- bezeichnungen (immergrüne Küsten-, Wald- und Alpenregion) heran- gezogen werden. Was die Begrenzung der letzteren, was ferner klimatische und geologische Verhältnisse des Florengebietes an- belangt, sei auf die genannten Schriften von Sendtner und Kra- San verwiesen. In der Ebene sind kalkmeidende Pflanzen, wie Diplophyllum albicans, Marsupella Funckii, Brachythecium plumo- sum, Hedwigia usw. auf den Sandstein beschränkt, in den höheren 1) Prof. Fr. Kra$an, Beiträge zur Flora der Umgebung von Görz, 1863. Enthält auch zahlreiche Moose ohne besondere Standortsangabe. 2) J. Juratzkas Laubmoosflora von Österreich-Ungarn, zusammen- gestellt von J. Breidler und J. Förster. Wien, 1882. 5) G. Limprieht, Die Laubmoose Deutschlands, Österreichs und der Schweiz in Dr. Rabenhorsts Kryptogamenflora. Leipzig, 1890—1904. *#) Dir. Jul. Glowacki, Beitrag zur Laubmoosflora der österreichischen Küstenländer. Marburg, 1902. 5) J. Breidler, Die Lebermoose Steiermarks. Wien, 1893. 6) In diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1902, 8. 708. ?) Dieses erstreckt sich über das Küstenland im engeren Sinne, Istrien und Dalmatien. ——n Zur Moosflora der österreichischen Küstenländer. 477 Lagen ermöglichen tiefer Humus, sandige Schwemmböden der Do- linen oder die von Hornsteineinschlüssen durchsetzten Kreidekalke das Wachstum kieselliebender Arten wie Mnium medium, Dieranum albicans, Bazzania triangularis u.a. Eine perzentuelle Zusammenstellung für die einzelnen Zonen wäre verfrüht; die oberste um Flitsch und Trenta, die unterste der dalmatinischen Inseln wurden noch ungenügend durchforsceht. „Der Sehlupfwinkel sind genug, selten eine Exkursion, die nicht irgend- welche Entdeckung brächte. Zuhause gibt es freilich für den ferne von reichen Sammlungen und Originalexemplaren Stehenden Sorge und Zweifel genug! Umsomehr weiß er freundliche Mithilfe zu schätzen; diese wurde mir bei Bestimmung der Lebermoose von Seite des Herrn Prof. Dr. Schiffner im reichlichsten Maße zuteil. Ihm, dann den Herren J. Baumgartner, J. Breidler, Prof. Dr. C. Massalongo und K. Warnstorf sage ich für die wiederholte Unterstützung bei Beurteilung kritischer Formen auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank. I. Hepaticae. Die Küstenregion ist wie der Karst ziemlich arm an Leber- moosen; es sind die wenigen Jubuloideen, die mit Radula und Porella als Xerophyten die immergrünen Dickichte, die Macchien, bewohnen, in feuchten Gründen enge dem Substrat anschließende, vor allem also frondose Pflanzen, ferner Southbyen, Kantia- und Oephalozia-Arten. Es gilt dies mehr oder weniger auch für die ausgedehnte Region des Stangenwaldes; Jungermannien gehören daselbst zu den Seltenheiten. Üppig und der gleichnamigen Zone der nördlichen Kalkalpen an Artenreichtum nicht nachstehend wird die Lebermoosvegetation erst im Hochwalde, d. i. hier im Terno- vaner Walde (= T.W.) und für mehr als zwei Drittel der aufge- zählten Spezies kann derselbe, in dessen Dolinen stellenweise sub- alpine Formen herabsteigen, als Standplatz bezeichnet werden. Pflanzengeographisch von Interesse ist das Vorkommen von Plagiochasma rupestre (J. Baumgartner, III. 1902), jenes von Prionolobus Turneri und Dichiton calyculatum (II. 1904) in der dalmatinischen Flora, bemerkenswert die Verschiebung der Vege- 478 K. Loitlesberger. tationsgrenze einiger Arten (Nr. 16, 33, 34, 109) nach oben, nicht minder das Auftreten von Arnellia fennica in den Eislöchern am Matajur. Aus dem Ternovaner Walde wird Aplozia Schiffneri als neue Art beschrieben.) 1. Riceia nigrella DC. Heideplätze hinter dem Fort Imperial bei Ragusa, ca. 300 m (leg. Baumgartner) (Prof. Dr. Schiffners Bericht in diesen „Verhandlungen“, 1902, S. 708). 2, Riccia bifurca Hoffm. Spärlich in Cul di Leme (Istrien) in Gesellschaft von Reboulia; stark von Nostoc überwuchert (fr. V). 3. Peltolepis grandis Lindb. Mangarska skala am Manhart, 2050 m (leg. Breidler). 4. Sauteria alpina Nees. Moistrokapaß, 1600 m (leg. Breidler); am Krn bei Tolmein, 1800 m, Matajur, 1600 m, Umgebung der Manharthütte; ebenda Breidler, 2100—2300 m. 5. Olevea hyalina Lindb. Unter der vorgenannten bei der Manhart- hütte. 6. Olevea suecica Lindb. Wie bei Nr. 3. Das Vorkommen dieser Art bleibt zweifelhaft. Herr Breidler hatte die Güte, mir eine Probe und zugleich den genauen Standort mitzuteilen. Darnach liegt sicher eine Olevea vor, vom Habitus der Sauteria! Nach Lindberg, der seinerzeit die Pflanze untersuchte, vielleicht eine neue Art (Ol. Breidleri Lindb. in litt. ad Breidler), deren Sicherstellung, besonders in bezug auf Frucht- verhältnisse und Schuppenbildung am Laube, nach Wieder- auffindung und Untersuchung an lebendem Material erfolgen soll. 7. Plagiochasma rupestre (Forst.) Steph. Dalmatien: Ombla bei Ragusa, in Felsspalten oberhalb der Quelle, ca. 200 m (leg. Baumgartner, nach Schiffner, 1. c.). 8. Reboulia hemisphaerica (L.) Raddi. Zerstreut durch alle Zonen: Bocche di Cattaro, Canal di Leme; am häufigsten in der alpinen, am Krn, Rhombon, Manhart, hier bis 2200 m fr. (Breidler). 9. Grimaldia dichotoma Raddi. Cattaro, Castelnuovo (fr. II). 1) Die vom Verfasser gesammelten Arten sind — wenige ausgenommen — im Herbare des k. k. Naturhistorischen Hofmuseums hinterlegt. 10. Et: 12. 13. 14. 15. 17. 18. 9. 20. 21. Zur Moosflora der österreichischen Küstenländer. 479 Neesiella rupestris (Nees) Schiffn. Über Sandboden a. d. Kopilza bei Cepovan (Dolomit!), 700 m (fr. V). Asterella Lindenbergiana (Corda) Lindb. Am Manhart, 2000 bis 2300 m (leg. Breidler). Conocephalus conicus Dum. Gemein in der Waldregion; Konglo- j merathöhlen längs des Isonzo auskleidend; Begovinagraben bei Castelnuovo. r Lunularia crueiata (L.) Dum. Häufig in der Bocche. In Strazig bei Görz die Steinwände des Fabrikskanales zusammen mit Marchantia paleacea deckend; unweit davon an einer überrieselten Steilwand des Isonzoufers; stets mit Brutkörpern. Chomiocarpon quadratus (Seop.) Lindb. Von der Küste bis in die Alpenzone; Manhart, bis 2300 m (Breidler), Gipfel des Rhombon, 2200 m; auch an trockenen Standorten, so mit Grimaldia in der Boeche di Cattaro, an Gartenmauern in Görz. Marchantia polymorpha L. Viel seltener wie vorige; a. d. Krka in Dalmatien, am Cornobach bei Görz, im T. W. und in der oberen Waldzone um Tolmein und Flitsch. . Marchantia paleacea Bert. Bei den Krkafällen an einem Holz- wehr mit unentwickelten Früchten (Ende März). An den Kanalwänden in Strazig (Görz) fiel mir die blaugrüne Mar- chantia seit langem auf; hier finden sich nur männliche ‘ Pflanzen, welche alljährlich zahlreiche Antheridienstände und Brutkörper entwickeln. Durch Prof. Schiffner aufmerksam gemacht, ging ich an die Untersuchung der Epidermis und Spaltöffnungen des Laubes; schon hierin ergeben sich hin- länglich differenzierende Merkmale gegenüber polymorpha. Riccardia multifida (L.) Gray. In schmalen Proben an Wasser- gerinnen im Rosental bei Görz. Riccardia pinguis (L.) Gray. Isonzoauen bei Görz und Flitsch, Sumpfwiesen im Panowitzer Walde (fr. IV), in der Smrekova draga (T. W.), überall spärlich. Riccardia palmata (Hedw.) Lindb. T. W. (fr. VD). Riccardia latifrons Lindb. Stellenweise mit palmata, etwas später fruchtend. Metzgeria conjugata Lindb. Von der immergrünen Küstenzone bis ins Knieholz an schattigen Felsen und unter Gebüsch. 480 K. Loitlesberger. Eine var. elongata mit schmaler Frons vom Ljak (fr. VII) wird in Hep. europ. exsiee. ausgegeben. 22. Metzgeria furcata (L.) Dum. Wippachtal und T. W., Mt. Maggiore, auf Lacroma und um Savina in der Bocche di Cattaro. 23. Metzgeria pubescens (Schrank) Raddi. An der Predilstraße (Breidler); an Dolinenwänden im T. W., um Tolmein. 24. Moerckia Flotowiana (Nees) Schiffn., Österr. botan. Zeitschr., 1901. T. W.: an einer Stelle der Paradanastraße über Detritus, 1200 m (fr. VD). 25. Pellia endiviaefolia (Dicks.) Dum. Krkafälle und Boeche di Cattaro; Risanotal in Istrien; längs des Isonzo bis zur oberen Waldgrenze, an den Wassergräben der lebermoosarmen Fur- lanei (Vallesse, Campolongo). Var. fureigera Nees. In humösen Felsspalten des T. W. Var. lorea Nees. Quellrinnen bei Saleano und im Rosentale (Görz). 26. Pellia epiphylia (L.) Corda. Panowitzer Wald, Zalaztal bei Tolmein. Die hübschen Resultate, die uns Dr. Jack über seine Studien an den Pellia-Früchten überlieferte, veranlaßten mich, unsere drei Spezies in ihrem Laube zu prüfen; zwischen epi- phylla und Neesiana waren keine nennenswerten Unterschiede zu konstatieren, wohl aber sind sie beide im Baue der Thallus- achse gegenüber endiviaefolia gekennzeichnet. Das in der Lite- ratur für epiphylla wiederholt erwähnte Gebälk eigentümlicher Verdiekungsleisten, welches das Achsengewebe in Längs- schnitten wie septiert erscheinen läßt, konnte ich an den beiden erstgenannten stets (auch an den Wasserformen!) mehr oder weniger deutlich, bei letzterer nie beobachten. Es dürfte sich dieses anatomische Merkmal zur Erkennung der gewöhn- lich sterilen var. lorea eignen, die — nebenbei bemerkt — im Kalk wie im Urgestein, im letzteren (nach Breidler, Leber- moose Steiermarks) sogar sehr häufig auftreten soll. 27. Fossombronia Wondraczekii (Corda) Dum. An einem Gehwege im Panowitzer Walde bei Görz. 28. Marsupella Funckii (Web. et M.) Dum. Über tonreichem Boden um Görz (Rafut, Coglio, Staragora), am Matajur (1600 m), bei a Zu 29. 38. 54. 36. a7. 38. Zur Moosflora der österreichischen Küstenländer. 481 Plawa im Isonzotale, Vogersko am Ljak, überall in der von Nees als „minor“ bezeichneten Form. Nardia scalaris (Schrad.) Gray. Vereinzelt und nur über der Baumgrenze: Lahnscharte am Manhart, 2100 m, Mt. Kanin, 2000 m, Matajur, 1600 »n, hier vergesellschaftet mit folgender. . Nardia haematosticta (Nees) Lindb. Matajur, sporadisch. 31. Nardia hyalina (Lyelle) Carr. Selten in der Tiefe; in einigen Gräben der Staragora; über kieselführendem Boden im T. W., 1000— 1200 m. . Nardia crenulata (Sm.) Lindb. Verbreitet in der Sandstein- flora; mit Cephalozia bicuspidata und Scapania nemorosa leh- mige Waldwege im Görzer Kreise überziehend. Southbya nigrella Spr. An Konglomerat längs des Isonzo bei Görz (leg. Dr. Rechinger); über Mörtel und Steinen alter Bänke auf der Insel Laeroma (gelangt in den Hep. europ. exsice. zur Ausgabe). Southbya stillicidiorum (Raddi) Lindb. Für Dalmatien durch J. Baumgartner festgestellt, der sie im Begovinagraben in der Boeche di Cattaro, im Omblatale bei Ragusa und bei Komolae sammelte. Am Isonzo bei Görz über einer Konglo- meratbank: daselbst vor zwei Jahren durch Feuer ganz ver- kohlt; heuer stellten sich wieder wenige neue Triebe ein. . Arnellia fennica (Gott.) Lindb. An der Nordseite des Matajur in einem Eisloche, ca. 1500 m. (Schlanke Schattenform!) Aplozia autumnalis (DC.) Heeg, Die Leberm. Niederösterr., 5. 15. Längs der Koritniea bei Mittelbreth, 300 m. Aplozia sphaerocarpa (Hook.) Dum. Mt. Kanin, 2000— 2200 m (fr. VID; mit mehr anliegender Beblätterung (A. nana var. minor Nees) wächst sie an der Lahnscharte am Manhart kümmerlich unter anderen Kieselpflanzen, für deren Existenz mehrere dort ausgewitterte Hornsteinfelsen den Nährboden schufen. Aplozia lanceolata (L.) Dum. Verbreitet in der Buchenregion des T. W., 1000—1400 m; Wälder am Krn, 1400 m. Var. prolifera Breidler. Entlang einem Gerinne am Ljak, im Kastanienwalde hinter Podgora (Görz). Z. B. Ges. Bd. LV, 31 482 K. Loitlesberger. 39. Aplozia riparia (Tayl.) Dum. Im Sandstein (Peuma, Groina bei Görz) wie an Kalkfelsen, T. W., im Isonzotale aufwärts; spärlicher in der Ebene, am Trt. Torre und Iudrio. Var. potamophila Müll.-Arg. in Bern. Über nassem Tonschiefer beim Dorfe Koritenza (Flitsch), 500 m. Var. rivularis Bern. (f. minor!). Submers am Lago di pietra rossa bei Monfalcone. 40. Aplozia atrovirens (Schleich.) Dum. T. W., an der untersten Vegetationsgrenze einer Eishöhle; am Matajur. Var. sphaerocarpoidea (De Not.) Mass. In den Konglomerat- höhlen längs des Isonzo (Hep. europ. exsiee., Nr. 75 und Krypt. exsice. Vindob., Nr. 692!). Eine andere Form (?) bekleidet in manchen Dolinen des T. W. (besonders in der Umgebung des Försterhauses Kar- nizza) feuchte Felsen mit schwärzlichgrünem Überzuge im Vereine mit riparia. Sie ist kleiner, die Stengel entfernter beblättert; die Blätter, etwas schiefer angeheftet, neigen bei durchgehends adscendenter Lage mehr zur kreisrunden als ovalen Form; die Zellen weisen ziemlich deutlich dreieckige Eekenverdiekungen auf. In allen diesen Punkten, das dunkle Kolorit ausgenommen, gleicht sie der Pflanze aus den nörd- lichen Kalkalpen, wie sie z. B. vom Wildalpl in Steiermark (leg. Breidler) in meinem Herbare liegt. 41. Aplozia Schiffneri nov. spec. Paröcisch, in zwergigen, dunkel- srünen Räschen. Stengel 6—10 mm lang, nach oben zu dieker, niederliegend, wurzelnd, mit aufgerichteter Spitze, ein- fach oder innovierend, seltener lateral verzweigt, im Quer- schnitt (bis 0:15 mm) rundlich, aus gleichartigen Zellen be- stehend. Blätter ganzrandig, unten klein, eiförmig (0:17 x 0:13 mm), sehr entfernt und abstehend, nach oben anwachsend, rundlich (045 x 0-45 mm) und dichter; fast quer angeheftet, mit dem dorsalen Rande mehr weniger am Stengel empor- gezogen; die 3—4 subfloralen Paare breit sackig, halb um- fassend, Antheridien (1—2) führend. Involucralblätter (2) ähnlich, dem Perianthium anliegend, aber frei. Zellen im Blatt wie am Stengel 15—18 u, 4—beckig, dünnwandig, an der Blattbasis verlängert, Cuticula sehr schwach gestreift. Zur Moosflora der österreichischen Küstenländer. 48553 Perianthium vom Rücken her zusammengedrückt, erst ei- bis birnförmig, später gestreckt keulig und 1—1'2 mm lang, im oberen, 4—5faltigen (wenigstens eine Falte dorsal) Teile zu- sammengezogen und am Munde zellig krenuliert. T. W.; unter überhängenden Kalkblöcken längs der Para- danastraße, 1200 m. Über Humus und Sand in der Nachbar- schaft von Jungermannia Minelleri, Plagiobryum Zierü, Cono- cephalus (Oktober 1903, Kapseln im Perianth eingeschlossen). Die Antheridien sind nur in den jungen Knospen aufzufinden; entwickelte Früchte fehlen zur Zeit. Die Pflanze gehört der riparia-Gruppe an und ist be- sonders durch den paröcischen Charakter und die Anheftung der Blätter von atrovirens, der sie in Größe und Habitus ähnelt, verschieden. Mit A. sphaerocarpa oder pumila With. hat sie nichts als das paröeische Geschlechtsverhältnis gemein. Prof. Dr. V. Schiffner zu Ehren benannt, in dessen Fxsikkatenwerk sie — falls fernere Nachforschungen hin- reichendes Material liefern — zur Ausgabe gelangen wird. 42. Jungermannia Muelleri Nees. An der Predilstraße und im Trentatale, S00—1500 m (Breidler). Im höheren Waldgebiete von Ternova und Tolmein. Var. gracilis Bern. Matajur und Krummbholzregion der Smrekova draga. Diese in der Folge noch oft genannte Lokalität — auf deutsch „Fichtental“ — ist ein nahe der Landesgrenze im Norden der Goljakkette (1500 m) gelegener Dolinenkomplex im Ternovaner Wald, dessen schattigste Partie zu unterst ein Pinus montana-Bestand von mehreren Hektaren Fläche ein- nimmt. Derselbe wird von einem Fichtengürtel umschlossen, über welchem der Buchenwald die Dolinenlehnen bis hoch hin- auf beherrscht. In der tiefsten Lage (bei 1100 m) ist die Vege- tation subalpin.!) Mehr hierüber im Kapitel über Sphagnum. 45. Jungermannia heterocolpa Theden. Zwischen den Gesteins- trümmern im Krummholzbestande der Smrekova draga. Ebenda \) Prof. Dr. G. v. Beck über „Die Umkehrung der Pflanzenregionen in den Dolinen des Karstes“ in den Sitzungsber. des Deutschen naturw.-mediz. Ver. f. Böhmen „Lotos“, 1904. 31* 454 44. 45. 46. AN. K. Loitlesberger. tritt auch eine nach den Untersuchungen Prof. Schiffners ganz sicher hieherzustellende Varietät auf, die durch die stumpf- lappigen Blätter der J. obtusa zum Verwechseln ähnlich ist. Die außergewöhnlichen Wachstumsbedingungen in jenen feuchten, den längsten Teil des Jahres mit Schnee oder Eis erfüllten Kammern liefern, ähnlich wie in den benachbarten Eishöhlen der Paradana, allerlei Sehattenvarietäten. Ihre richtige Deutung kann, so lange nur ein Entwicklungsstadium zur Hand ist, erhebliche Schwierigkeiten bereiten. So brachte ich einmal eine der J. Helleriana nicht unähnliche, aber paröeische Pflanze heim, über welche ich, da ich sie seitdem nieht wieder gefunden habe, noch kein endgültiges Urteil ab- geben will. Jungermannia badensis Gottsch. T. W., im oberen Isonzotal bei Tolmein und Karfreit. Jungermannia turbinata Raddi. Zerstreut unter Felsen an den Isonzo-Ufern, ebenso an jenen des Trt. Torre bei Tapogliano; nie in so kompakten Rasen wie die var. Wilsoniana (Nees) Mass. Am Risanoflusse in Istrien, Begovinagraben bei Castelnuovo. Auch bei dieser Art messen die Blattzellen 30—35 u! Jungermannia ventricosa Dicks. Von der höheren Waldzone bis in die alpine Region, in der Ebene noch nicht beobachtet. Eishöhlen und Smrekova draga im T. W., Krn und Mt. Kanin, bis 2000 m. Var. porphyroleuca (Nees) Limpr. T. W., Umgebung des Jezero gegen Soda, 1300-1500 m. Jungermannia guttulata Lindb. Bei Mala lazna im T. W.; auf morschem Holze mit Lepidozia reptans, Scapamia comvexa; es ist dieselbe Pflanze, wie ich sie in Vorarlberg fand; iden- tisch mit der Juratzkaschen aus dem Rosenauer Walde, einer aus Täsö (ex herb. Tolf) stammenden und einer von Bryhn am Hönefoss in Norwegen gesammelten, die ich der Güte des Herrn Breidler verdanke. Aber mit der Diagnose Lindbergs stimmen alle nicht ganz überein; an keiner sind „folia ob- triangularia apice multo latiora quam basi“ zu sehen, die Blätter sind eher oblong, allerdings stark rinnig gefaltet, wie 48. 49 7. Zur Moosflora der österreichischen Küstenländer. 485 solche Nees von seiner Form A ß, der J. porphyroleuca be- schreibt. Jungermannia alpestris Schleich. Sehr spärlich an der Lahn- scharte und am Matajur. Am Monte Kanin von der Hütte (1800 m) aufwärts. . Jungermannia incisa Schrad. Krn bei Tolmein (obere Waldgrenze). 50. Jungermannia excisa Dieks. Im Krica-Boden des Coglio »bei Görz, gerne mit Diphyscium (fr. V und XI). Eine ihr nahestehende Pflanze traf ich in wenigen im Sande vergrabenen Stämmchen (fr. VII) an der Lahnscharte (2100 m!) unter J. alpestris und Floerkei; sie zeigt kleinere, dabei etwas verdickte Blattzellen. . Jungermannia exsecta Schmid. Nicht selten im T. W. Jungermannia minuta Crantz. Reichlich zwischen den Leg- föhren der Smrekova draga (fr. V.). . Jungermannia gracilis Sehleich., . Jungermannia quinguedentata Huds. und . Jungermannia Iycopodioides Wallr. Sämtlich in der Fiehtenregion des T. W. . Jungermanmnia Floerkei Web. et M. Eingestreut unter den von der Lahnscharte am Manhart angeführten Arten. Dichiton calyculatum (Dur. et Mont.) Schiffn.t) Dalmatien: Insel Laeroma bei Ragusa. Das Substrat besteht aus Humus und Quarzsand, in Begleitung war Cephalozia bifida. Ein seltsamer Fund! Da mich zu Ostern des Vorjahres ein Tag auf jenem vielbesuchten Eilande festhielt, um Southbya nigrella für die Hep. europ. exs. einzusammeln, fielen mir einige winzige Räschen dieses merkwürdigen Lebermooses in die Hände. Dasselbe ist bis jetzt aus Algier (von Durieu) und dem südlichen Frankreich (von A. Crozals in Revue bryol., 1903) nachgewiesen. Durch die Freundlichkeit Prof. Dr. Schiffners war ich in die Lage versetzt, mich von der vollständigen Identität meiner Pflanze mit jener Crozals’ überzeugen zu können. ı) V. Schiffner, Das afrikanische Dichiton calyculatum als neuer Bürger der europäischen Flora (Österr. botan. Zeitschr., Jahrg. 1903, Nr. 4). 60. 61. 62. 66. 67. 68. 69. K. Loitlesberger. . Plagiochila asplenioides (L.) Dum. T.W. Var. humilis Nees. Matajur, Rhombon, Mt. Kanin. . Pedinophyllum pyrenaicum (Spr.) Lindb. var. interruptum Lindb. (nach Dr. Schiffner in Engler u. Prantl, Nat. Pflanzenfam., S. 89). Am Isonzo bei Salcano, T. W. und Matajur. Mylia Taylori (Hook.) Gray. An Felsen und Holz in der Smrekova draga (fr. VII—X), Hochwälder gegen So&a. Lophocolea minor Nees. An Hohlweglehnen, unter überhängen- den Erdstücken: Von Lupoglava auf den Mt. Maggiore, um Zaule; Mt. Quarino bei Cormons, St. Mauro, T. W., 1000 m. Lophocolea ceuspidata Limpr. Mit Jungermannia turbinata im Risanotale (Istrien); unterscheidet sich von der folgenden, ab- gesehen vom autöcischen Blütenstand, auch in den um ein Drittel größeren Blattzellen (40 u!). 33. Lophocolea bidentata (L.) Dum. Selten: Sabotiner Wald, an der Nordseite des Mt. Valentino. . Lophocolea heterophylia (Schrad.) Dum. Durch die ganze Waldzone. . Chiloseyphus polyanthus (L.) Corda. Mit Lophocolea cuspidata bei Decani in Istrien, mit A. riparia längs der Wippach. Var. pallescens (Ehrh.) Hartm. Über humösem Boden im TaW: te VD) Var. rivularis (Schrad.) Nees. Quellen am Lago di pietra rossa bei Monfalcone. Harpanthus scutatus (Web. et M.) Spr. Hier und da im T. W. Cephalozia bicuspidata (L.) Dum. Von der Region immergrüner Sträucher bis in die alpine, zumal im Sandstein; an den Wald- wegen des Panowitzer Waldes jedes Frühjahr fruchtend. (Krypt. exsice. Vindob., Nr. 278b). Var. conferta Nees. Trockene Plätze im T. W. Var. alpicola Mass. Lahnscharte, 2100 m, Smrekova draga mit Ü. pleniceps. Cephalozia media Lindb. Mit vorgenannter zwischen Sphagnum- Polstern in der Smrekova draga. Cephalozia pleniceps Aust. Zwischen Krummholz und Rhodo- dendron-Gebüsch: Smrekova draga und Eishöhlen im T. W.; Manhart, Mt. Kanin; steigt nicht in die Waldzone herab. 70. dl, 12. Tl: 78. 19: Zur Moosflora der österreichischen Küstenländer. 487 Oephalozia reclusa (Tayl.) Dum. und Cephalozia leucantha Spr. Beide im T. W. Cephaloziella byssacea (Roth), nach Heeg, Die Lebermoose Niederösterr., $. 34. Über Erica-Boden und Sandsteinen im Coglio bei Görz. In der Benennung folge ich hier Heeg, der diese Pflanze als von divaricata (Engl. Bot.) verschieden beschrieb (1, e.) und sie nach einem Originalexemplare im Herbar Lindenberg für synonym mit Starkiü (Herbar Funk in Nees) erklärte. Auch unsere Pflanzen lassen deutliche Unterblätter und diek- wandige, 10—15 u messende Blattzellen erkennen. . Cephaloziella bifida (Lindb.) Schiffn. in Engler u. Prantl, Nat. Pflanzenfam., S. 99. Auf Laeroma mit Southbya; autöcisch, Zellen 15—1B8 u. . Cephaloziella Jackii (Limpr.) Spr. T. W.: Unter Vaceinium in der Smrecje, 1000 m. . Nowellia curvifolia (Dieks.) Mitt. Häufig im T. W. . Prionolobus Turneri (Hook.) Schiffn. Dalmatien: Begovina- graben bei Castelnuovo in der Bocche di Cattaro. In reinen Rasen c. fr. (III); innere Brakteen zu einem Becher ver- wachsen; Sporen 10 u. Odontoschisma denudatum Nees (Dum.). T. W., an morschen Stöcken in Smrecje. Kantia trichomanis (L.) Gray. In der Wald- und Knieholzregion. Var. fissa Lindb. Mit der Stammform und X. arguta im Pano- witzer Walde (Sandstein). Kantia calypogea (Raddi) Lindb. Dalmatien: Begovinagraben, ca. 100 m (leg. Baumgartner). . Kantia suecica Arn. T. W. In vielen Dolinen über morschen Stämmen (fr. V). Fällt durch dichte Beblätterung auf; wird wie die folgende in den Hep. eur. exs. ausgegeben. . Kantia arguta (M. et N.) Lindb. Panowitzer Wald, Staragora, Coglio; immer steril. 2. Bazzania trilobata (L.) Gray. Panowitzer und T. W. . Bazzania triangularis (Schleich.) Lindb. Unter Krummholz in Smrekova draga; reichlicher auf alpinem Humusboden am Mt. Kanin, 1800—2200 m. 488 88. 39. I. IL. 92. 93. 94. K. Loitlesberger. . Lepidozia reptans (L.) Dum. Wie die nächste in den oberen Regionen; im T. W. (fr. V.). . Blepharostoma trichophylium (L.) Dum. T. W.(fr.V); Monte Kanin und Prestreljenik, 2000 m; Manhart, bei 2600 m (Breidler). . Anthelia Juratzkana (Limpr.) Trev. Lahnscharte, Mt. Kanin, 2200 m (fr. VID. . Blepharozia eihiaris (L.) Dum. Lahnscharte, in nassen Mulden der Smrecje (T. W.). Blepharozia pulcherrima (Web.) Lindb. Zerstreut durch den T.W. Trichocolea tomentella (Huds.) Lindb. Hier sehr selten: in einer Doline hinter Karnizza, 1000 m. Diplophyllum albicans (L.) Dum. In der Sandsteinflora (P. W., Coglio gegen Lucenigo und Mossa), doch nirgends üppig. Diplophyllum obtusifolium (Hook.) Dum. Bisher nur sporadisch unter Moosen in Groina (Görz) und im quarzhaltigen Detritus der Smrecje. Scapania nemorosa (L.) Dum. Typisch an lehmigen Hohlwegen in allen Zonen; aus dem Panowitzer Walde in Krypt. exsice. Vindob., Nr. 773! In moorigen, zur Schneeschmelze längere Zeit unter Wasser gesetzten Gruben der Smrecje (T. W.) wuchert sie in kräftiger, fast an aspera mahnenden Form mit etwas rauher Cutieula des Blattes. Ähnliche Sumpfformen erhielt ich aus dem Norden als f. uliginosa (durch Herrn ©. Jensen). Scapania curta (Mart.) Dum. Eingestreut unter Nardien am Matajur und der Lahnscharte. Scapania aeqwiloba (Schwgr.) Dum. Im Kalkgebirge, so im Trentatale (Breidler); Krn, Rohmbon, Koritnicatal; im T. W. vielfach beobachtet; längs des Isonzo zwischen Salecano und Görz; Karst und Mt. Maggiore in Istrien. . Scapania aspera Bern. T. W.; auf der Hermada bei Duino, im Grenzgebiet bei Ragusa (Baumgartner); als forma minor: bei Zaule, am Mt. Maggiore und in der Umgebung von Cattaro. . Scapania comvewa (Scop.) Heeg, 1. c. Stellenweise im T. W. . Scapania irrigua (Nees) Dum. Deckt den Grund der bei Nr. 92 erwähnten Gruben des T. W. mit Sphagnen manchmal als Massenvegetation (Prof. Migulas Exsikkatenwerk, Nr. 1421); Zur Moosflora der österreichischen Küstenländer. 489 es möge bemerkt werden, daß die verwandten Arten daselbst gänzlich zu fehlen scheinen. 98. Radula complanata (L.) Dum. An Rinde durch das ganze Gebiet; dort und da (Mt. Maggiore, im Isonzotale) an Kalkfelsen. 99. Radula Lindbergis Gott. T. W., an Buchen und Tannen bei 100. 101. 102. 103. 104. 105. Nemei am Mrsovee, 9O0—1100 m. Porella platyphylla (L.) Lindb. Gemein von der Küste, bis in den T. W., auch unter Gebüschflora im Karste. Porella rivularis (Nees) Lindb. Lahnscharte am Manhart, 2100 m. Porella laevigata (Schrad.) Lindb. Panowitzer Wald bei Görz. Lejeunia cavifolia (Ehrh.) Lindb. Dalmatien: Begovinagraben, Laeroma; Istrien: Anlagen bei Abbazia (Breidler), Monte Maggiore; Monte di Medea bei Öormons, Coglio, Panowitzer Wald; im Stangenholz der Niederung häufiger als im Hochwalde. Die Borke alter Eichen im Panowitzer Walde bewohnt eine forma depauperata, die wie die folgende für die Hep. europ. exsicc. gesammelt wurde. Oolo-Lejeunia minutissima (Sm.) Spr. Begovinagraben und beim Kloster Savina in der Boceche (leg. Baumgartner); an immergrünen Sträuchern auf Lacroma. Oolo-Lejeunia calcarea (Lib.) Spr. Trentatal, 900—1100 m (Breidler); über Anomodon viticulosus im Panowitzer und auf Felsen im T. W. 106. Frullania dilatata (L.) Dum. An Strauch und Baum in allen Zonen, seltener an Sandsteinen (Miramare, Podgora). Var. microphylia Nees. Buchen am Mt. Maggiore, Eichen in Groina; an Pinus und Arbutus auf Lacroma (forma vüridis). 107. Frullania fragilifolia Tayl. An Föhren im Panowitzer Wald, Tannen, ausnahmsweise Buchen im T. W. 108. Frullania tamarisci (L.) Dum. Über sterilem Boden im Coglio, 109. Kamm des Mt. Valentino (500 m), längs der Koritniza bei Flitsch (Breidler); Mt. Maggiore und T. W.; an Sandstein- felsen bei Grignano von befremdendem Aussehen. Frullania Cesatiana De Not. Oberhalb Salcano, unter Ufer- gebüsch, über Steinen und Wurzeln nahe der Merzlekquelle. 490 W.A. Schulz. Das Nest von Polistes hebraeus (F'.). Von W. A. Schulz in Straßburg i. E. (Eingelaufen am 25. Februar 1905.) Der Altmeister der Hymenopterenkunde, Herr Dr. Henri de Saussure bildete auf Taf. XIII, Fig. 1 und 2 des I. Bandes seiner klassischen Monographie der Faltenwespen (1853) in Verkleinerungen ein riesenhaftes Polistes-Nest des Pariser Museums ab. In der daneben- gehefteten Texterklärung zur Taf. XIII wird dieses Nest beschrieben und gegen den Schluß gesagt: „on ignore quel est l’artisan de cette demeure et quel est le pays qui l’a fournie.* Im hiesigen zoologischen Universitätsmuseum befinden sich nun seit vielen Jahren zwei wohlerhaltene Nestwaben von der ost- afrikanischen Insel Mauritius, die sich mit den erwähnten Saus- sureschen Bildern und der Beschreibung, außer in unbedeutenden Punkten, deeken. Als Verfertiger ist Polistes hebraeus (F.) ange- geben; obschon die Möglichkeit fehlt, diese Angabe etwa nach schlupfreifen Individuen auf ihre Richtigkeit nachzuprüfen, da die Brut in den Zellen längst durch Raubinsekten, Anthrenen und Motten, aufgezehrt wurde, so liegt doch keine Veranlassung vor, daran zu zweifeln, daß die genannte Wespe die Erbauerin ist. Die zwei hiesigen Nester sind in der Größe nur wenig von- einander verschieden. In der Rohanlage bilden sie annähernd Kreisscheiben, kaum daß bei ihnen eine geringe Verschiedenheit in der Länge und Breite ausgeprägt ist. An dem größeren Neste finde ich den Längendurchmesser zu 34, den Breitendurchmesser zu 33cm; an dem kleineren lauten diese Maße 30, bezw. 26 cm. Auf der Unterseite sind die Waben schwach schüsselförmig ausge- höhlt, aber gegen die Mitte zu, wo der kurze, nur etwa 6 mm lange, unregelmäßige Stiel ansitzt, wieder etwas erhoben. Der Hauptunterschied beider gegen den durch Saussure behandelten Bau liegt nun in je einer engen, fjordartigen Einbuchtung am Rande der Längsseite, wenn man von einer solchen reden will. Das Nest von Polistes hebraeus (F.). 491 Dadurch lassen sich jene Nester auch als nierenförmig bezeichnen. An der größeren Wabe ist die ebenerwähnte Bucht 10cm lang und an der breitesten Stelle 43 cm weit, an der kleineren entsprechend 7 und 3cm. Ja, an der größeren erscheint außer der geschilderten Einbuchtung, im rechten Winkel zu dieser stehend, noch eine zweite, nur wenig kürzere, die aber weit vor dem Ende wieder zugezogen wurde, sodaß von ihr auf der Nestoberseite nur ein Schlitz übrig blieb. Woher diese Buchten rühren, wird auf der Unterfläche sofort ersichtlich: dort gingen Baumzweige durch, an denen die Bauten befestigt waren. Kleine Nebenzweige wurden sogar, um dem Ganzen noch mehr Halt zu geben, in die gelblichgraue Papier- masse mitverflochten. Eine Randzone von kurzen, angefangenen, mit Brut noch nicht besetzt gewesenen Zellen, wie sie der öfter zitierte Autor erwähnt, findet sich, und auch nur in geringer Breite, bloß an dem größeren der beiden mir vorliegenden Nester ausgebildet. Dagegen sind bei diesen beiden, ebenso wie es Saussure beim Pariser Neste hervor- hebt, unter den fertigen, besetzten Brutzellen zwei, eigentlich drei durch Länge sehr auffallend unterschiedene Arten vorhanden: die längsten Zellen werden gewiß von den geschlechtigen Weibchen, die mittellangen vielleicht ausschließlich von den Männchen und die kürzesten von den Arbeitern während der Entwicklung der Wespen bewohnt gewesen sein. Beachtenswert ist ferner, und das scheint Saussure entgangen zu sein, oder es war an der Pariser Nestscheibe nicht ausgeprägt, denn weder seine Beschreibung noch Abbildung bieten dafür einen Anhalt, nämlich daß die beiden längsten Zellensorten unter die kürzesten Zellen ziemlich regelmäßig verteilt sind, so zwar, daß jene das Zentrum in einer runden Scheibe von etwa 14cm Durchmesser und darum, in un- gefähr 2cm Abstande, einen Kranz erfüllen, der 3—4 Zellenreihen breit ist. Die mittellangen, vermutlich den Männchen zuzuschreiben- den Zellen bilden in diesen Ansammlungen das Gros; die längsten, die Weibehenwiegen, sind nur hier und dort einzeln dazwischen gestreut. Um einen Begriff von den Längenverhältnissen der drei Abstufungen zu geben, seien hier die entsprechenden Maße genannt: die längsten (Weibchen-) Zellen messen in nicht zu weiter Ent- fernung vom Rande der Wabe etwa 4°5, die mittleren (? Männchen-) 492 W.A. Sehulz. Zellen dort ea. 4 und die kurzen (Arbeiter-) Zellen ca. 35cm. Der Durchmesser ist bei allen gleich: 75 mm im Lichten. Auffällt auch die fast regelmäßig sechseckige Gestalt der Zellen, wodurch sich eine Annäherung an die kunstgerechte Bauart bei Honigbienen kundgibt. Bis hierher wäre alles einfach. Nun ist aber von Saussure später in dem großen Prachtwerke: Histoire ete. de Madagaskar, Vol. XX, Hymenopteres, 1390, p. 143, Fig. D das Nest von Polistes hebraeus (von Bourbon und Mauritius; auf Madagaskar selbst fehlt diese Wespe) abgebildet und p. 145 beschrieben worden als „un nid A axe excentrique analogue a celui des Polistes en g6&ne@ral, mais assez allong6, en forme de poire tronquee“. Dies wäre demnach ein ganz anderer Bau. Ich halte jedoch dafür, daß das, was Saus- sure hierbei vor sich gehabt hat, nur ein angefangenes Nest von P. hebraeus gewesen ist, denn die Herkunft der obenbehandelten Riesenwaben von Mauritius steht fest und andererseits gibt es auf dieser Insel keinen zweiten Polistes, der in der Größe zu den Brut- zellen jener beiden Waben paßte. Die Gründe, die mich bewogen haben, das Nest von Polistes hebraeus hier einzeln zu besprechen, sind zweierlei. Einmal scheint es von dieser Art, trotz deren Häufigkeit und weiter Verbreitung, welch’ letzte sich über Ägypten, Ostafrika, die Seychellen, Persien, Indien bis nach den Sunda-Inseln und China erstreckt, wie wir gesehen haben, bisher noch so gut wie unbekannt geblieben zu sein, was noch umsomehr verwundert, als es durch seine gewaltige Größe aus dem Rahmen des bei den anderen Polistes-Arten Ge- wohnten, deren Nester immer nur wenigzellig und noch nicht bis faustgroß sind, so gar herausfällt. Der zweite Grund ist phylogenetisch-biologischer Natur. In- dem, wie wir gesehen haben, P. hebraeus in großen Kolonien, wenn auch nur stets auf einer einzigen, unverhüllten Wabe nistet, bildet er biologisch einen Übergang von seinen schwarmarmen Gattungsgenossen zu den volkreichen, in kunstvollen, mehrwabigen Nestern beisammenwohnenden Arten der Gattung Vespa. Diese Annahme findet noch eine weitere Stütze in der großen Ähnlichkeit der oben geschilderten Bauten aus Mauritius untereinander, wo- nach es fast so aussieht, als wären beide in geringem Abstande Das Nest von Polistes hebraeus (F'.). 495 voneinander an demselben Zweige oder doch an benachbarten Zweigen befestigt gewesen. Dies als richtig vorausgesetzt, wäre damit eine noch größere Annäherung an den Vespa-Nesttypus ge- geben. Im ganzen scheint mir P. hebraeus hinsichtlich seiner Wohnung zu Vespa in einem ähnlichen Verhältnisse zu stehen, wie die Gattung Apoica zu Polybia. Wer nun etwa für die Gruppe der Falten- wespen (Diplopteren) eine derartige Zusammenstellung liefern wollte, wie wir sie für die Bienen durch v. Buttel-Reepen in dessen Werk: „Die stammesgeschichtliche Entstehung des Bienen- staates“ (1903) besitzen, würde in Polistes hebraeus und dem Genus Apoica wichtige Etappen auf dem biologischen Werdegange jener Familie vorfinden. Zur Kenntnis der Bienengattung Fidelia Friese. Von Dr. H. Brauns in Willowmore im Kaplande. (Eingelaufen am 1. März 1905.) H. Friese, Annalen d. naturhist. Hofmus. in Wien, Bd. XIV (1899), Heft 3—4, S. 244 ff. H. Brauns, Zeitschr. für Hymen. u. Dipter., Bd. 2 (1902), S. 374 ff. H. Friese, ebenda, Bd. 5 (1905), S. 18. Die sonderbare Apidengattung Fidelia wurde von H. Friese (l. e.) nach einer Art, F. paradoxa Friese, d', 2, beschrieben, deren Typen sich im k. k. naturhistorischen Hofmuseum in Wien befinden. Einige Jahre später beschrieb ich (l. e.) eine zweite Art nach einem einzelnen C' und fügte einige Ergänzungen zu Frieses Art hinzu. Da die von mir beschriebene Art, F. villosa Brauns, nunmehr in beiden Geschlechtern wieder aufgefunden und noch eine dritte und 494 H. Brauns. vierte Art beobachtet wurde, dürfte eine kurze Übersicht der Gat- tung nebst einigen Modifikationen in den Diagnosen der Gattung und der Arten von Interesse sein. Drei Arten wurden an ihren Nistplätzen beobachtet. Fidelia Friese. Nigra, longissime albido- vel flavido-pilosa, caput mimutum, praecipue in d', antennae brevissimae, I, 2 longitudine aequales, d' 135-, 2 12articulatae, facies Ö, 2 flavosignata, labrum alte tra- pezoidale, mandibulae parallelae, apice bidentatae, lingua (labium) longissima, capitis thoracisque longitudine, mazillarum articuli br- formes, palpi mawillares 6-, labiales 4-articulati, articuli basales longissimi, abdomen ovale, nigrum longe denseque pilosum. Seutellum medio conice elevatum. Q. Abdomen longe ovale, 6 segmentis, segmentum dorsale ulti- mum nudum, venter longissime scopiformiter pilosum, pedum scopa longa tenwisque. Ungwiculi breves simplices. d. Facies longe barbata, abdomen rotundato-ovale, segmentis dorsalibus 7, ventralibus 6, segmentis 4—7 incurvatis, ultimo para- doxe constructo, primo ventrali arcnate elevato-carinato, tertio dor- salı bispinoso. Pedes antiei nonnunguam armati. Ungwieuln longe bifidt. Das Schildehen ist in beiden Geschlechtern in der Mitte kegel- förmig erhaben. Die zwei dornartigen Zähne an den Seiten des dritten Dorsalsegmentes gehören nur diesem an, nicht, wie Friese angibt, der untere dem entsprechenden Bauchsegment. Diese Bienen sind charakteristische Steppenbienen und fliegen an Kompositen, und zwar jede Art an bestimmten Blütenspezies. F. paradoxa Fr. und villosa Br. besuchen, entsprechend ihrer Fär- bung, rein weiße Blüten, Kobrowi n. sp. solche, deren Strahlblüten weiß, die inneren gelblich gefärbt sind. Die Fidelia-Arten sind echte Gastrilegiden und sammeln nur mit der Bauchbürste. Die lang behaarten Hinterbeine werden trotz ihrer scopa-ähnlichen Bebaarung nicht zum Sammeln gebraucht. Sie nisten in leichtem sandigen Boden, namentlich in dem Diluvialboden längs der Regenflüsse, und zwar jede Art sehr lokal in einem nicht großen Umkreis. So fliegt die Zur Kenntnis der Bienengattung Fidelia Friese. 495 neu entdeckte 7". Kobrowi m. hier in einer nur einige 100 Quadrat- schritte großen Lokalität. Alle Arten haben, wie es scheint, wenigstens zwei Generationen, in regenreicheren Jahren vielleicht auch drei. Ihr Flug, namentlich der der J, ist außerordentlich wild. Fidelia villosa Brauns. 9. Sient S' longissime niveo-pilosa, articulo antennarum ultimo sicut in S valde oblique truncato, articulo flagelli secundo per- brevi. Metatarsıs omnibus flavis, Inteo-flavidis pilosis. Scopa ven- trali Iuteo-flava. Segmente dorsali ultimo rufo-flavo, apice nigro. — Long.: 2 10—14 mm, d' 12—15 mm. Das © dieser Art könnte nur mit dem 9 von F. paradoxa verwechselt werden. Abgesehen von der kleineren Gestalt, unter- scheidet sie sich durch die rein kreideweiße Behaarung des Körpers in beiden Geschlechtern, durch die weißgelbe Bauchbürste (bei paradoxa rein weiß) und durch die Form des letzten Fühlergliedes. Die schräge Abstutzung ist allerdings nicht so scharf ausgeprägt wie beim cd’ dieser Art und schräger als bei diesem, aber deutlich und wie beim J’ dunkel gefärbt. Die schwarze Färbung der Spitze des letzten Dorsalsegments scheint ebenfalls sehr konstant zu sein (bei paradoxa ganz gelb). Auch ist die Körperbehaarung nicht so dicht und filzig wie bei den 2 von paradoza. Gefangen wurde diese Art in beiden Geschlechtern bei Willow- more (Kapkolonie) anfangs Dezember, also wohl in der zweiten Generation fliegend, da die Da Type schon am 15. Oktober erbeutet wurde. Fidelia Kobrowi n. Sp. I, 2. Nigra, ubique longissime flavo-brunneo pilosa, capite nminuto, antennis brevissimis, facie flavosignata, abdominis segmentis dorsalibus lotis nigris, marginibus nec decoloratis, antennis flavis, sieut in F. paradoxa constructis, mandibulis flavis, apice nigro. Q. Scopa ventrali aureo-flava. Segmento ultimo abdominis flavo-rufo. — Long. 12—14 mm. d. Abdomimis segmento tertio lateribus bispinoso, septimo sieut SF. villosa constricto, laminis duabus medis longitudinaliter sul- 496 H. Brauns. catis, tibiis anticis extus sulcatis, metatarso antico nec dilatato nec deformato, apicem versus attenuato, flavo, longe fimbriato. Segmentis ventralibus 2—4 fere flavis, longe rufo-brunneo hürsutis. — Long. 12—20 mm. | Diese Art ist in frischem Zustande schön gelbbraun, auf dem Thorax fast rotgelb behaart. Das 0’ zeigt keine abnorme Erweite- rung des vorderen Metatarsus. Letzterer ist am Tibienende breit und verengert sich etwas geschwungen zur Spitze. Die Ausrandung am Grunde, das Zähnchen und die fingerförmige Kammstrahlung sind wie bei den beiden anderen Arten vorhanden. Die Seitenzähne des dritten Dorsalsegments sind stark, der obere etwas gekrümmt. Die Gestalt des letzten Dorsalsegmentes ist genau wie bei villosa- Männchen, die beiden mittleren Fortsätze auf der Oberfläche längs- gefurcht. Die mittleren Bauchsegmente mitten hellgelb gefärbt, lang und schön rotbraun behaart. Das © hat eine goldgelbe Bauchbürste und gelbrotes End- segment. In bezug des letzten Fühlergliedes stimmt sie mit para- doxa überein. Die Größe ist etwa die der F. paradoxa. Doch habe ich d’ von fast 20 mm Länge gefangen. In frischem Zustande ist diese neue Art von den beiden anderen durch die Färbung des Haarkleides leicht zu unterscheiden. Das 9’ könnte nur mit dem des paradoxa, welches ebenfalls lichtbräunlich gefärbt ist, ver- wechselt werden, wird aber durch die Metatarsus der Vorderbeine leicht unterschieden. Die Art wurde hier bei Willowmore in den ersten Dezember- tagen von Herrn Kobrow entdeckt und von uns ziemlich zahlreich gesammelt. Ich habe die Art zu Ehren des Entdeckers benannt. Die 3 (4) bisher beschriebenen Fidelia-Arten lassen sich leicht nach folgenden Merkmalen trennen. Weibehen. 1..Körperbehaarung : weiß... 4 aa. Sr deke a — Körperbehaarung braungelb bis rotgelb, Bauchbürste goldgelb. Fühlerendglied beiderseits zugeschärft und oben abgerundet, nicht „abgestutzt. «ui. io von Kobrousrbraune Zur Kenntnis der Bienengattung Fidelia Friese. 497 180) . Bauchbürste rein weiß, Fühlerendglied nicht abgestutzt, wie bei Kobrowi geformt, letztes Segment gelb oder rotgelb. Behaarung der Dorsalsegmente dicht filzis anliegend. paradoxa Friese — Bauchbürste weißgelb. Fühlerendglied schräg abgestutzt, letztes Segment an der Spitze schwarz oder dunkel gefärbt. Be- haarung der Dorsalsegmente feiner . . villosa Brauns Männchen. 1. Metatarsus der Vorderbeine abnorm und plattenförmig er- NUEHEEBSE RL 1 FON, AST ANA Mess — Metatarsus der Vorderbeine ehe hend erweitert, zur Spitze verengt. Letztes Fühlerglied nicht abgestutzt. Haarfärbung rotgelb bis braungelb . . . . . . Kobrowi Brauns 2. Metatarsus der Vorderbeine dreieckig plattenförmig erweitert. Haarfärbung licht braungelb. Letztes Fühlerglied nicht ab- Gesimlzb ...,.1 malt- ua, = DBaradosa Friese — Metatarsus der Vorder Tanz und abgerundet viereckig er- weitert. Haarfärbung kreideweiß. Letztes Fühlerglied sehr deutlich dreieckig abgestutzt . . . . . villosa Brauns Referäte. Neuere Arbeiten über Plankton. 1903a. Amberg, 0. Biologische Notiz über den Lago di Muzzano. (Forschb. d. Stat. Plön, 10.) 1903 b. — Anhang zur vorstehenden Abhandlung über den Lago di Muzzano. (Ebenda.) 1901. Borodin, N. A. Resultate einer zoologischen Expedition auf dem Asowschen Meere auf dem Dampfer „Ledokol Donskich Giol.“. (Annuaire Mus. Zool. Acad. Impr. Se. St. Petersb., 6.) 1902. 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Die Mehrzahl der in letzter Zeit erschienenen Planktonarbeiten enthält lediglich Faunenlisten und kann daher meist nur ein gewisses lokales Interesse beanspruchen, soweit es die Autoren nicht versuchen, ihre Befunde mit allge- meineren zoogeographischen Anschauungen in Beziehung zu bringen oder in anderer Weise entsprechend auszuwerten. Aber auch in der moderneren quantitativen Planktonforschung wird nicht oft über eine gewisse schablonen- hafte Bearbeitung hinausgegangen: es werden Tabellen angelegt, Kurven ge- zeichnet, den Arbeiten zuweilen zahllose Mikrophotographien von Plankton- proben aus den einzelnen untersuchten Lokalitäten beigegeben, von denen ein großer Teil wegen der auffälligen gegenseitigen Ähnlichkeit, ja fast Gleichheit ohne Schaden hätte wegbleiben können. So sehr auch diese vielen Detail- arbeiten als Ausdruck des stetig wachsenden Interesses für die Plankton- forschung, die ja in letzter Zeit sogar in Volkslehrbüchern Aufnahme gefunden, zu begrüßen sind, ist doch zu befürchten, daß bei der großen Menge un- wichtiger, kleiner Notizen und unnötig dickleibiger Folianten die wirklich bedeutenden Leistungen nicht genügend gewürdigt werden. Es sollen daher im folgenden nur die letzteren ausführlicher besprochen, alle übrigen aber nur kurz erwähnt werden. Beginnen wir mit dem Süßwasserplankton. In Österreich befaßten sich in letzter Zeit speziell mit dem Studium der Alpenseen, die bei uns noch weit weniger durchforscht sind wie in der Schweiz, Brehm,. Zederbauer und Zacharias. Nach Brehm (1902) ist für den Achensee charakteristisch Referate. 501 das Fehlen einiger Formen, die in den übrigen Seen der Alpen allgemein ver- breitet sind, wie Diaptomus und Triarthra sowie die in den Seen von den Dimensionen des Achensees fast nirgends fehlenden Genera ZLeptodora und Bythotrephes, die z. B. schon im Tegernsee zu finden sind. Dieser Befund spricht sehr gegen die noch von so vielen Planktonforschern im ganzen Um- fange verteidigte Verschleppungstheorie. Peridinium ist im Achensee Leit- form für das Winterplankton. Das Achenseeplankton zeigt vertikale Schiehtung, die im Winter nicht deutlich ausgeglichen wird. Tiefere Horizonte werden auch durch das Genus Anuraea charakterisiert. Bei Daphnia hyalina traten im Achen- und Lansersee — entgegen den in der Schweiz gemachten Beobach- tungen — Männchen auf, wohl wegen der Höhenlage dieser Seen, was für die nordische Abstammung dieser Krustazeen spräche. Die Notiz von Zacharias (1903 e) ist lediglich eine faunistische Ergänzung der Brehmschen Arbeit. Weiters wurden von Brehm und Zederbauer (1902, 1904 a, b) noch zahlreiche alpine Seen (Sellrainer-, Lauterer-, Licht-, Pfitscher-, Piburger-, Garda-, Loppio-, Caldonazzosee), von Zacharias (1902) noch der Schwarzsee bei Kitzbühel untersucht. V. Largaiolli (1904) berichtet über die Fauna des Cepichsees in Istrien. In Deutschland gibt Zacharias (1903a, b, 1904) noch Faunenlisten thüringischer, sächsischer, schlesischer und holsteinischer Teiche, M. Voigt (1903) erforschte genauer den Uklei- und Plussee bei Plön. In Ungarn bespricht Z. v. Szilädy (1904) im Anschlusse an Zschokkes „Lierwelt/der Hochgebirgsseen“ (1900) die Arthropoden der Seen des Hoch- gebirges und gibt eine Liste der in den Bergseen Ungarns vorkommenden Formen. Während v. Däday (1903) über die mikroskopischen Süßwassertiere der Umgebung des Plattensees berichtet, gibt G&za Entz jun. (1903) einen Bericht über die Planktonverhältnisse des Plattensees selbst, soweit man bei diesem seichten See, den selbst ein mittelstarker Wind bis zum Grunde auf- wühlt, überhaupt von Plankton sprechen kann. Charakteristisch für ihn ist das Vorkommen pelagischer Salzwasserformen (Gonyaulaz). Von den Schweizer Planktonforschern bringt 0. Amberg (1903a, b) biologische Notizen über den kleinen, südlich von Lugano gelegenen Lago di Muzzano, der biologisch zu den Teichen gehört, E. Yung (1902) machte neue Untersuchungen über die quantitative Variation des Planktons im Genfersee und steht den aus den bisherigen Beobachtungen gezogenen Schlüssen über die Periodizität pelagischer Organismen in großen Seen sehr skeptisch gegen- über; er bezeichnet sie als verfrüht und unrichtig. Minima und Maxima des Planktons fielen in drei Jahren auf drei verschiedene Monate. Auch die abso- luten Planktonquantitäten wechselten von Jahr zu Jahr in weiten Grenzen. Eine befriedigende Erklärung aller dieser Unregelmäßigkeiten kann heute noch nicht gegeben werden. Planktonschwärme spielen in großen Seen eine be- deutende Rolle. Endlich studierte Ch. Linder (1904) die pelagische Fauna des Lae de Bret, eines Moränensees in der Nähe von Lausanne, dessen Planktonproduktion 502 Referate. zwischen 5 und 15cm? auf den Kubikmeter schwankt. Sowohl nach seiner geographischen Lage wie nach seinen biologischen Verhältnissen steht der See in der Mitte zwischen den Seen der Ebene und den hochalpinen Wasserbecken. Norditalienische Seen werden von P. Buffa (1902) behandelt, der acht stehende Gewässer (darunter sechs Seen) der Trientiner Alpen untersuchte und auf Grund des Studiums zweier hochalpiner Seen (Lago di Lagorai, 1858 m und Lago della Stelluna, 2140 m) die Angaben Zschokkes über die hoch- alpine pelagische Tierwelt bestätigen konnte, sowie von R. Monti (1903), die eine Anzahl hochalpiner Wasserbecken des Gebietes von Aosta und Ossola beschreibt. Mit der Erforschung von Balkanseen befaßten sich Al. Mräzek (1903), der die kleinen Hochgebirgsseen Montenegros besuchte und den Skutarisee durchforschte, sowie V. Brehm und E. Zederbauer (1905), die über das Septemberplankton desselben Sees berichten. Über die dänische Seenfauna berichtet ausführlich Wesenberg-Lund (1902, 1904, 1905). Von russischen Autoren werden in letzter Zeit mit Vorliebe Seen aus dem hohen Norden und das Plankton der großen russischen Ströme untersucht. So beschreibt S. A. Skorikow (1904) das Süßwasserplankton der etwa 50 Seemeilen vom Festlande entfernten Insel Kolgujev, dessen Rotatorien vollständig mit denen der hochalpinen Schweizerseen übereinstimmen. Vom Plankton der Süßwässer der Murmanküste unterscheidet es sich durch einen weniger hervorragenden arktischen Charakter. Die Krustazeenfauna der Insel Kolgujev wird noch speziell von W. Zy- koff beschrieben (1904). Neben der Anwesenheit zahlreicher arktischer Formen macht sich das Fehlen der nordischen Bosmina obtusirostris besonders be- merkbar, was der Verfasser mit der eingangs erwähnten Verschleppungstheorie in Beziehung bringt. Sonst ist für die Seen dieser Insel noch das Vorkommen einiger Reliktenformen (Limnocalanus grimaldi Guerne, Mysis) bemerkenswert. Außerdem behandelt Zykoff (1904) das Plankton des zum Stromgebiete der Wolga gehörenden Seligersees, der biologisch unter die Seen der nord- deutschen Tiefebene einzureihen wäre, sowie das Plankton der Altwässer des oberen Jenissees (1903). Im Winterplankton der Wolga findet derselbe Autor (1903 a) nur wenige Organismen und erklärt diese allgemeine Planktonarmut mit der Ungunst der Jahreszeit und der schnellen Strömung. Zu anderen Zeiten ist das Wolgaplankton (nach Zykoff, 1903 b) ausgezeichnet durch das ungemeine Vorherrschen der Algen, vor allem der Diatomeen, über die Tier- welt; darin ist auch das Wolgaplankton dem der Elbe und Donau ähnlich. Auch Zykoff findet, daß das „Potamoplankton* keine spezifischen Plank- tonten besitzt, sondern aus See-, Teich- und Benthosformen zusammengesetzt ist und schlägt daher im Anschlusse an Meißner eine Einteilung des Fluß- planktons in 1. Limnopotame, 2. Heleopotame und 3. Benthopotame Formen vor. Schließlich untersuchten noch Zykoff (1904) das Plankton des Flusses Seim, der dem Dnieperbassin angehört, W. Meißner (1904) das des Flusses Murgab in der Oase Merw in Turkestan, einem noch wenig durchforschten Referate. 503 Gebiet, dessen bisher bekannte mikroskopische Süßwasserfauna kürzlich E. v. Daday (1903) zusammenstellte, A.S.Skorikow (1904) beschreibt das Sommer- plankton der Newa und aus einem Teile des Ladogasees (1904 und 1905). Von den Untersuchungen außereuropäischer Seen mag nur kurz auf Dadays (1903) Bearbeitung einiger Planktonproben aus dem Albullonia- und Isnik-Göl hingewiesen werden, die F. Werner von seiner letzten Reise nach Kleinasien heimbrachte, sowie auf die zum Teile recht umfangreichen Arbeiten amerikanischer Autoren. Wir erwähnen die Arbeiten von Ch. Juday (1902, 1904) über das Plankton des Winota- und Minonasees. Rücksichtlich eines Vergleiches mit den europäischen Alpenseen verdienen die Untersuchungen von H. B. Ward (1904) über die Fauna der nordamerikanischen Gebirgsseen ein besonderes Interesse; dieselben liegen bedeutend höher als die ent- sprechenden Wasserbecken Europas und die verschiedenen physikalischen Verhältnisse hier und dort kommen auch in der Planktonfauna entsprechend zum Ausdruck. Die typische glaziale Bedingungen bietenden, 2600—2500 m hoch gelegenen Wasserbehälter der Sierras unterscheiden sich wesentlich von den Seen der Rocky Mountains am Pike’s Plak, indem letztere, trotz ihrer noch bedeutenderen Höhe (3300 m) weit weniger glazialen Charakter tragen. Für die Zusammensetzung der Fauna ist die durchschnittliche Wassertempe- ratur weit mehr maßgebend als die Höhe des Wohngewässers; als Belege da- für dienen u. a. Holopedium und Epischura. Die Europa und Amerika ge- meinsamen Arten steigen in den Bergen der neuen Welt höher hinauf als in denen der alten. Am voluminösesten sind wohl C. A. Kofoids (1903) Unter- suchungen über das Plankton des Illinois River (über 500 Seiten, 50 Tafeln!). Untersucht wurde in den Jahren 1894—1899. Daß bei solch umfangreichen Publikationen dem allgemeinen Teil, der Schilderung des Untersuchungs- gebietes, der geologischen und hydrographischen Verhältnisse, der physikali- schen und chemischen Eigenschaften der in Betracht kommenden Gewässer, endlich genauen Literaturzitaten ein breiter Raum gelassen wurde, ist selbst- verständlich. Von den Resultaten der Untersuchung können wir nur einige der wichtigeren in kurzen Sätzen wiedergeben. Zwischen den temporalen Veränderungen der Planktonproduktion und dem Wechsel in der chemischen Zusammensetzung lassen sich nur schwer engere Beziehungen feststellen. Das monatliche Mittel der Planktonproduktion beträgt im Durchschnitte 271 cm? pro 1m® Wasser. Die jahreszeitlichen Schwankungen sind auch hier in den einzelnen Jahren recht bedeutend. Auf ein Minimum im Jänner und Februar folgt ein Ansteigen der Kurve im März, ein Maximum im April bis Juni, dann ein allmählicher Abfall zum Winterminimum im Dezember. Planktonarm ist der Zufluß Spoon River, ausgenommen bei Tiefwasserstand, und zwar wegen seines kurzen Laufes und nicht etwa wegen der chemischen Beschaffenheit seines Wassers, wie denn überhaupt die Länge eines Flusses für seine Plankton- quantität von großem Belang ist; kurze Flüsse beherbergen nur rasch sich entwickelnde Organismen. Auch Temperatur und in zweiter Linie Lichtver- hältnisse beeinflussen die Planktonmenge merklich. Das Verhältnis der Plankton- 504 Referate. mengen im Hauptstrome, seinen Nebenflüssen und Altwässern ist ähnlich oder gleich dem der europäischen Ströme. Die Altwässer sind 13—17 mal plankton- reicher als der Illinois River selbst. Die Totalplanktonproduktion des Illinois River beträgt im Durchschnitte jährlich 67.750 m®. Aus der großen Zahl neuerer Arbeiten über marines Plankton können nur wenige kurz erwähnt werden. Über den jahreszeitlichen Wechsel berichtet L. H. Gough (1903) auf Grund von eirca 40 im Februar und Mai im Kanal ausgeführten Plankton- fängen; die erste Serie ergab 204, die zweite 217 Zoo- und Phytoplanktonten. Steuer (1903) bringt Daten über den Wechsel des Triester Planktons im Jahre 1902 auf Grund von über 100 Aufsammlungen und hebt die Unterschiede des Triester und Rovigneser Planktons hervor; ersteres hat ausgesprochen neriti- . schen, letzteres eher Hochseecharakter. C. A. Kofoid (1904) vergleicht das Winterplankton an der kalifornischen Küste bei San Diego mit dem an den- selben Lokalitäten gefischten Sommerplankton und konstatiert im Winter eine bedeutende quantitative und qualitative Abnahme des Phytoplanktons, der Coelenteraten (Diphyes ausgenommen), Entomostraken und Tunikaten. Häufiger als im Sommer fanden sich Tintinnen und pelagische Mollusken. Von großem allgemeinen Interesse sind die Berichte S. Lo Biancos (1902, 1903) über die an Bord der „Maja“ und des „Puritan“ im Mittelmeere ausgeführten Plankton- fänge. Lo Bianco unterscheidet zunächst ein Oberflächen- oder Litoral- plankton und ein Tiefenplankton, so daß also alle Meeresschichten, von der Oberfläche bis in die größten Tiefen, von einer verhältnismäßig reichen pela- gischen Organismenwelt bevölkert erscheinen. Nach den verschiedenen Licht- verhältnissen lassen sich verschiedene bathymetrische Zonen unterscheiden, denen ebensoviele charakteristische Planktonzonen entsprechen: das Phao- plankton, Knephoplankton und Skotoplankton; jene Planktonten, die ohne Unterschied in allen diesen Schichten pelagisch zu leben vermögen, gehören dem Pantoplankton an. Von größeren Reiseberichten sind besonders Chuns Schilderungen der „Valdivia*-Expedition (2. Aufl., 1903) hervorzuheben, unter denen die Erörte- rungen des Problems eines kontinuierlichen Austausches arktischer und ant- arktischer Planktonformen im kalten Tiefenwasser tropischer Meere besondere Beachtung verdienen. Weiters referieren A. Monaco (1903) und J. Richard (1903) über die Fahrten der „Princesse Alice II.“, F. Römer (1902) über seine Planktonbeobachtungen in den Meeresströmungen Spitzbergens, von denen die letzten Ausläufer des Golfstromes an der Westküste Spitzbergens als plankton- arm zu bezeichnen sind, während der Polarstrom an der Ostküste sehr reich an Planktonten ist, namentlich an Diatomeen. Diese Verschiedenheiten machen sich in ihrer Wirkung auch bei der Grundfauna bemerkbar, die ebenfalls an der Westküste arm, an der Ostküste reich zu nennen ist. Sehr arm ist das arktische Plankton an Larvenformen, da die meisten arktischen Tiere zur Brutpflege neigen. Über die Planktonfauna des Asowschen Meeres macht weiters N. A. Borodin (1900) interessante Angaben; es ist im Vergleiche zum Referate. 505 Kaspisee arm an Insektenlarven, doch reich an Wurmlarven. Eigenartig ist das Vorkommen reiner Süßwasserformen zusammen mit marinen Planktonten. Besondere Beachtung verdienen wieder alle von H. Lohmann erschie- nenen Publikationen. In seinen „Neuen Untersuchungen über den Reichtum des Meeres an Plankton“ (1902) wird Hensens quantitative Planktonforschung kritisch besprochen. Während die eine Voraussetzung, die gleichmäßige Ver- teilung des Planktons, sich als zutreffend erwies, hat es sich gezeigt, daß die zweite, nach der mit den Hensenschen Netzen annähernd das gesamte Plankton gefangen werden soll, nicht richtig ist. Lohmann vergleicht daher die Fehlerquellen, die sich bei nach den verschiedenen Methoden durchge- führten Planktonfischereien ergeben, und macht auf eine neue, wohl die ge- naueste und jedenfalls auch originellste Planktonfischerei aufmerksam, die sich namentlich für den Fang der kleinsten, bisher meist übersehenen Orga- nismen eignet: dieses neueste „Planktonnetz“ ist nichts anderes als das reusen- artige Gehäuse der Appendikularien, dessen Maschenwerk das beste Müller- gazenetz an Feinheit weit übertrifft. Bei 3—4 mm langen Gehäusen von Oico- pleura cophocerca waren die Maschen 34°5—46 « breit und 88—115°5 « lang. Das Hauptresultat der Arbeit ist ein dreifaches. Erstens hat Lohmann ge- zeigt, daß das Meer erheblich reicher an Auftrieb ist als man nach den bis- herigen Untersuchungen annehmen konnte. Schon recht kleine Wassermengen genügen daher, um das quantitative Auftreten der Planktonorganismen fest- zustellen. Durch die Filtration von weniger als 100 cm? Wasser füllen die Appendikularien ihren Fangapparat mit großen Mengen von Gymnodinien, Chrysomonadinen, Flagellaten, kleinsten Diatomeen und Bakterien und durch die Untersuchung von Wasserproben von nur !/,2 Inhalt war es dem Verfasser möglich, die vertikale Verbreitung der wichtigsten Mikroplanktonarten des Mittelmeeres festzustellen. Hierdurch ergab sich als zweites Resultat, daß die Gleichmäßigkeit der Verteilung des Auftriebes im Meere eine so große ist, daß selbst Stichproben von dieser Kleinheit, von einem Tag zum anderen aus ver- schiedenen Tiefen entnommen, ein klares Bild der Verteilung des Planktons in den verschiedenen Wasserschichten liefern. Drittens stellte sich sehr deutlich heraus, daß die Müllergazenetze nur einen sehr kleinen Bruchteil der Plankton- organismen in genügender Menge fangen und daß dieselben nicht imstande sind, uns ein zuverläßiges Bild von der wirklichen Menge und Zusammen- setzung des Auftriebes zu geben. Sie sind vielmehr geeignet, unsere Vorstel- lungen irre zu führen und müssen daher durch Fänge mit anderen Apparaten ergänzt und ersetzt werden. Regelmäßige Planktonuntersuchungen gelegentlich einer Durchquerung des nordatlantischen Ozeans, wie sie schon vor Jahren von Herdman (1897) ausgeführt worden waren, geben Lohmann (1903) Veranlassung zu einer Studie über die Planktonverteilung dieses Meeres. Es lassen sich drei eben- sovielen Abschnitten des Golfstromes entsprechende faunistische Gebiete unterscheiden; für das westliche dienten als Leitformen Physalien, für das östliche Pelagien und Salpen; das dritte Gebiet zwischen dem vorigen und 506 Referate. der europäischen Küste unterschied sich sehr auffällig durch den Mangel größerer Auftriebsorganismen von den beiden anderen. Die Untersuchung der von der Planktonexpedition im atlantischen Ozean aufgesammelten Eier und Zysten, deren Bearbeitung ebenfalls Loh- mann (1904) übernahm, ergab eine auffallende Armut an Fischeiern in den durchfahrenen Gebieten; meßbare Mengen wurden überhaupt nur in der Sar- gassosee, südlich von den Capverden bis zu Ascension und weiter westlich im Südäquatorialstrome gefunden, doch stehen alle diese Fänge quantitativ weit hinter den im Jahre 1885 in der westlichen Ostsee und in der Nordsee erbeuteten Mengen zurück. In seiner letzten Arbeit endlich gibt Lohmann (1905) an der Hand einer Übersichtskarte ein Bild der Verbreitung arktischer und antarktischer Appendikularien und kommt zu folgenden Resultaten: 1. Die arktischen und antarktischen Appendikularien zeigen eine sehr auf- fällige Verwandtschaft untereinander. 2. Sie sind unter sich enger verwandt als mit den Arten der warmen Ströme, aber nur selten identisch. 3. Appendi- kularien des warmen Wassers ertragen eine langsame, aber ohne erhebliche Schwankungen erfolgende Abkühlung der Temperatur bis zu 6° C. und selbst bis zu 0'9° C. ausgezeichnet; trotzdem können sie nicht als polare Arten an- gesehen werden, da für diese gerade die Fähigkeit, sehr erhebliche und schnelle Schwankungen in der Temperatur und vor allem auch eine starke Herab- setzung und erheblichen Wechsel des Salzgehaltes zu ertragen, charakteristisch ist. 4. Die polaren Arten sind durchaus nicht altertümliche oder primitive Arten ihrer Gattung oder Familie. 5. Für die polaren Appendikularien ist eine einzige, allgemein gültige Herleitung nicht möglich. — Aus diesen An- gaben geht zur Genüge hervor, daß die Appendikularien nicht kosmopolitisch sind und daß es in gewissem Sinne wohl möglich sein wird, auch den Ozean in bestimmtere zoogeographische Regionen einzuteilen, was u. a. M’Inthosh (1904) zu bezweifeln scheint. Daß die Ausbreitung einzelner, ja fast der meisten pelagischen Formen von den Strömungen stark beeinflußt wird und mit ihnen auch jahreszeitlich wechselt, ist kaum zu bezweifeln. Die Ver- arbeitung des reichen Materiales der beiden letzten deutschen Expeditionen wird uns wohl über die Art der Verbreitung mariner Planktonformen bald weitere Aufschlüsse geben. Bezüglich der Zoogeographie des Süißwasserplanktons müssen wir uns auf Europa beschränken, da über die Verbreitungsgrenzen in anderen Kontinenten noch keine einzige zusammenfassende Arbeit erschienen ist; daß sich aber einstens auch dort werden Grenzen ziehen lassen, lehrt ein Vergleich der einzelnen, in den letzten Jahren erschienenen Listen über das Süßwasser- plankton außereuropäischer Gebiete. Zu den früher von Zograf, Zschokke und dem Referenten ge- äußerten Ansichten nimmt Sven Ekman (1904) auf Grund seiner Studien über die niederen Krustazeen der nordschwedischen Hochgebirge Stellung und findet, daß wegen der nahen faunistischen Übereinstimmung der mitteleuropäischen Hochgebirge mit den arktischen Gebieten alle diese Gebiete zu einer „boreo- Referate. 507 subglazialen Region“ vereinigt und der übrigen nördlich temperierten Zone gegenübergestellt werden müssen. Die boreo-subglaziale Region zerlegt der Verfasser in folgende (für die außereuropäischen Länder nur provisorischen) Subregionen: 1. Arktisches Nordamerika, 2. Grönland (dazu eventuell Island), 3. Franz Josefsland, Spitzbergen, Jan Mayen und die Bäreninseln, 4. das nörd- liche Westsibirien nebst Nowaja-Semlja und Waigatsch, 5. das nördliche Ost- sibirien und die neusibirischen Inseln, 6. die skandinavischen Hochgebirge, 6. die mitteleuropäischen Hochgebirge. Unter Berücksichtigung biologischer Eigentümlichkeiten der Tiere und ihrer verschiedenen Einwanderungswege in ihre heutigen Verbreitungsbezirke kommt Ekman weiters zur Aufstellung folgender biologisch-geographischer Faunengruppen: 1. Arktisch-alpine, stenotherme Kaltwassertiere. 2. Eurytherme, oft kosmopolitische Arten des hohen Nordens, der Hoch- gebirge und der dazwischen liegenden Tiefebene. 3. Nordöstliche Einwanderer, die ihr heutiges Areal später erreichten als die Tiere von 1) und 2). 4. Stenotherme Warmwassertiere. 5. Marine Relikte. 6. Mediterrane Arten. 7. Die unsichere Gruppe endemischer Arten. Ekmans Ausführungen schließt sich auch C. Wesenberg-Lund (1905) an; Wesenberg-Lund (1902) sowie M. Samter und W. Weltner (1904) verdanken wir auch weitere Kenntnisse über die eben erwähnte 5. Gruppe der marinen Relikte. Biologische Fragen, so das Problem der vertikalen Wanderung, werden von zahlreichen Autoren gestreift, von vielen ausführlich erörtert; es würde zu weit führen, auf die einzelnen Angaben genauer einzugehen. Die vertikale Wanderung ist jedenfalls eine allgemeine Erscheinung des Planktons. Schreibt doch Zacharias (1904 b) nach 15jährigem Bestehen der Plöner Sta- tion, daß nun auch im Plöner See endlich vertikale Wanderungen beobachtet wurden, und zwar von dem Prager Botaniker F. Ruttner. Dagegen ist über die Ursachen, die dieses interessante Phänomen hervorrufen, noch keine Einig- keit erzielt worden. Lohmann (1902) verlangt in dieser Richtung noch ge- nauere Untersuchungen. „Ehe aber solche Untersuchungen ausgeführt sind, kann uns weder Loebs Heliotropismus, noch Chuns Einfluß der Temperatur- erhöhung oder Ostwalds Änderung der inneren Reibung des Wassers zu einem wahren Verständnis führen.“ Trotz dieser von berufener Seite ge- äußerten Bedenken scheinen uns doch gerade Ostwalds Arbeiten von nicht zu unterschätzender Bedeutung zu sein. Ostwald (1803a, b) macht nämlich den Versuch, die Planktonbewegungen auf rein physikalischem Wege zu er- klären und stellt in seine „Schwebeformel“ die Faktoren Formwiderstand, Übergewicht und innere Reibung des Wassers ein. Wir haben diejenigen Planktonten als am besten an das pelagische Leben angepaßt anzusehen, bei 508 Referate. denen der „Sinkvorgang“ zu einem „Schwebevorgang“ geworden ist, d. h. bei denen der Quotient aus Übergewicht und innerer Reibung mal Formwider- stand ein Minimum darstellt. Auch der Saisonpolymorphismus der Planktonformen wurde wieder- holt in letzter Zeit eingehend untersucht; so von Lauterborn (1900, 1903) bei Rotatorien, von Entz (1905) bei Ceratien, von Zacharias (1903 d), C. Linder (1904), Brehm (1902) u. v.a. bei Krustazeen. Doch das Verdienst, auf experimentellem Wege den Einfluß äußerer Faktoren auf die Variationen- bildung bei reinen Planktontieren nachgewiesen zu haben, gebührt W. Ost- wald (1904). Ihm gelang es als erstem, eulimnetische Krustazeen überhaupt längere Zeit am Leben zu erhalten und sogar in der Gefangenschaft zur Fort- pflanzung zu bringen, und zwar zeigten die Versuche an in warmem und kaltem Wasser gezüchteten Cladoceren, daß die Gestaltsveränderungen der jungen Generation wesentlich, wahrscheinlich ausschließlich von den Tempe- raturverhältnissen abhängen, unter denen die Mütter leben. Ja es konnte sogar festgestellt werden, daß der entscheidende, formbestimmende Einfluß der Temperatur nur von einem gewissen Zeitpunkte der Entwicklung ab, nämlich ungefähr zu Beginn der zweiten Hälfte des Embryonallebens, in Wirksamkeit tritt. Wenn wir am Schlusse die Fortschritte der Planktologfe der letzten Zeit überblicken, werden wir erkennen, daß trotz der Verflachung, die vielleicht auf dem Gebiete ausschließlich faunistischer und einseitig statistischer Plankton- forschung zu bemerken ist, doch durch zahlreiche treffliche Arbeiten unsere Kenntnisse über die pelagische Lebewelt ganz wesentlich erweitert wurden und daß, wie Zschokke zu der schönen Arbeit A. Graeters (Die Cope- poden der Umgebung Basels, 1903) treffend sagt, auch auf einem nun schon „scheinbar übermäßig bebauten Gebiete durch neue und verständige Frage- stellung wertvolle Resultate gewonnen werden können“. Dr. Ad. Steuer (Innsbruck). Klebahn, H. Die wirtswechselnden Rostpilze. Versuch einer Gesamt- darstellung ihrer biologischen Verhältnisse. Berlin, 1904, Verlag von Ge- brüder Borntraeger. XXXVII und 447 8. Man befindet sich als Referent über ein derartiges monumentales Werk. geradezu in Verlegenheit, wenn man auf beengtem Raume über die Fülle des darin niedergelegten Stoffes berichten soll. Klebahns großes Werk, dem ein Literaturverzeichnis von 29 Seiten vorangeht, zerfällt in einen allgemeinen (8. 1—202) und besonderen Teil (S. 205—Schluß). Der allgemeine Teil gibt in eingehendster Weise in 18 Kapiteln eine Übersicht der Uredineen-Biologie nach allen Gesichtspunkten, nach allem, was sich aus Literaturstudien, aus den umfassenden Versuchen des Verfassers, endlich aus einer kritischen, scharfsinnigen Analyse des Beobach- tungsmateriales gewinnen läßt. Ich kann wich im folgenden kaum auf mehr als eine Hervorhebung des Allerwichtigsten einlassen. Kapitel I behandelt a Aa u a U U Un Referate. 509 den Begriff des Wirtswechsels und dessen Vorkommen (im Tierreiche bei einigen Würmern, Gliederfüßern und Urtieren, im Pflanzenreiche bis jetzt nur bei Uredineen und bei der Selerotinia heteroica), II die geschichtliche Entwieklung der Kenntnisse über die w. R.!) und gibt eine Liste von 154 Arten, angeordnet nach dem Zeitpunkte des Bekanntwerdens des Wirts- wechsels (der Nachtrag auf S. VII erhöht die Anzahl auf 160); III bringt 5 Entwicklungstypen der w. R., (als 6. der noch unklare Entwicklungs- gang von Puceinia dispersa), welche nach dem Zeitpunkte der Teleutosporen- Bildung und -Keimung und nach der kürzeren oder längeren Dauer "des Teleutosporen- oder Äcidienmycels unterschieden werden. Das folgende, größere Kapitel behandelt die Verbreitungs-, Keimungs- und Infektions- bedingungen der Rostsporen; der Verfasser bespricht zuerst die Ver- breitung der Äcidio- und Uredosporen durch den Wind (auf kleine Entfer- nungen wohl auch durch Insekten), geht dann auf die Keimungs- und Infek- tionsbedingungen dieser Sporen ein, wobei unter vielem anderen die Unter- scheidung von Keimkraft und Infektionsvermögen, die Bedeutung der Ab- kühlung der Luft z.B. durch Regen, die Wichtigkeit der Durchfeuchtung durch feinen Regen (stärkerer eher schädlich) oder Nebel für die Sporen- keimung, endlich die Dauer der Keimkraft besprochen werden; es folgen: Keimung der überwinternden Teleutosporen, Verbreitung der Sporidien und Infektion. Die Fragen: Gibt es Abweichungen von der normalen Entwieklung (Kapitel V), können Äcidien der w.R. (natürlich abgesehen von perennierenden Mycelien!) auf anderem Wege als aus Sporidien kann die Uredo und Teleutosporengeneration der w. R. aus Sporidien ent- stehen, werden, soweit die Erfahrung bis jetzt reicht, verneint. Kapitel VI behandelt die Erhaltung w. R. durch Uredosporen und Mycelien ohne Vermittlung von Äcidien; der Verfasser erörtert zuerst Fälle, wo — bei einjährigem Teleutosporenwirte oder wenn diejenigen Teile, auf denen der Parasit lebt, im Herbste vollständig entfernt werden — ein Wirtswechsel zur Arterhaltung unentbehrlich ist, behandelt dann die Uredoüberwinterung an Beispielen (die der Getreideroste gesondert im folgenden Kapitel), ferner in Beziehung zum Klima, fügt die hieraus entstehende Unterdrückung einzelner Sporenformen an usw. Handelte es sich hierbei um lokalisierte Mycelien, so bringt der Schlußabschnitt eine Zusammenstellung der wichtigsten Beob- achtungen über perennierende Mycelien. Die Getreiderostfrage, d. i. die praktisch so wichtige Frage, wie sich die Getreideroste von einer Vegetations- periode zur anderen erhalten, ist dem Kapitel VII vorbehalten, worin der Über- winterung von Getreiderosten im Uredozustande und ganz besonders der Bedeutung der Infektion durch zugewehte Sporen näher getreten wird; experi- mentell zeigte der Verfasser, daß in der Luft zahllose Uredosporen vorhanden sind und in großer Zahl auf verhältnismäßig kleinem Raume niederfallen, so daß hierdurch manche scheinbar unerklärliche Fälle von Infektion eine einfache t) w.R. = wirtswechselnde Rostpilze. 510 Referate. Erklärung finden und es nicht nötig ist, zur Mykoplasmahypothese Erikssons (der Kapitel VIII gewidmet ist) zu greifen. ÜberStandorte und Wanderungen der R. handelt das IX. Kapitel, worin neben anderem eingehend die Geschichte des Auftretens von Cronartium Ribicola behandelt wird und interessante Fragen über das Auftreten von (Lärchen-) Melampsoren in Gegenden noch vor der Lärchenanpflanzung gestellt werden. Kapitel X bringt eingehendes über Untersuchungs- und Aussaatmethoden. In Kapitel XI: Pflanzen- geographische Gesichtspunkte werden die Beziehungen der w. R. zu den einzelnen Pflanzenformationen, zu dem Zusammentreffen mehrerer, zu deren Umwandlung in ausführlicher Weise an der Hand vieler Beispiele (auch die wahr- scheinliche Heimat der w. R. auf Kulturgewächsen) erörtert. Was sich über Regelmäßigkeitenin der Auswahlder Wirtspflanzen vorbringen läßt, findet sich in Kapitel XII und auf diesem beigegebenen 6 Tafeln darge- stellt. Das XIII. Kapitel behandelt die Spezialisierungserscheinungen, Begriff, Geschichte und Verbreitung. Es wird, nach ausführlicher Er- örterung der geschichtlichen Entwicklung unserer Kenntnisse, die Speziali- sierung (d. i. die Ausbildung von biologischen Arten) beinicht wirtswechselnden Uredineen (z.B. denen vom Typus der Puccinia Hieraciüi), bei anderen Pilzen (Peronosporeen, Ustilagineen, Erysibeen, Exoasceen usw.), bei tierischen Schma- rotzern (Arten von Chermes- und Borkenkäfern, Nematus usw.) betrachtet; für die Schärfe der Spezialisierung wird (nach früheren Versuchen des Ver- fassers) das Beispiel angeführt, wonach eine auf Salix purpurea, nicht aber auf S. viminalis und S. amygdalina lebende Melampsora doch auf einen (an- geblichen) Bastard der letzteren überging, der sich aber bei der Nachprüfung als Salix purpurea X viminalis erwies; als Gegensatz hierzu wird das Verhalten des pleophagen Cronartium asclepiadeum angeführt, das Vincetoxicum, Paeonia und Nemesia befällt. Im engen Anschlusse an das Vorhergehende erörtert Kapitel XIV die Abstufung der Unterschiede und Umgrenzung der Arten; der Verfasser schildert zuerst an trefflieh gewählten Beispielen, wie sich ganz allmählich die Grenzen von verwandten, aber morphologisch scharf unterschiedenen Arten zu solchen, die sich noch in einer Generation mor- phologisch unterscheiden, endlich zu morphologisch gleichen, biologisch aber verschiedenen abstufen: die morphologische Art geht allmählich in die biolo- gische, die spezialisierte über. Nachdem noch die Schärfe der Spezialisierung und die Übergänge zwischen den biologischen Arten an Beispielen vorgeführt wurden, zieht der Verfasser den für den Pilzsystematiker wichtigen Schluß: „Je schärfer sich zwei biologisch verschiedene Pilze von einander scheiden, desto eher wird man berechtigt, sie als Arten zu bezeichnen; sind aber die biologischen Charaktere nicht so fest ausgeprägt und unterliegen sie der Ver- änderung, so wird es richtiger sein, die betreffenden Pilze nur als Rassen anzu- sehen.“ Kapitel XV behandelt Spezialisierung und Deszendenztheorie. Es werden zuerst Fälle vorgeführt, die dafür sprechen, daß sich aus plurivoren Pilzen durch Verlust des Infektionsvermögens gegen einen Teil ihrer Wirte die univoren herausgebildet haben, daß also eine Art „Gewöhnung“ an den Referate. 51l einen Wirt eingetreten sei. Weiters werden Versuche angeführt, den Anfängen der Spezialisierung näher zu treten; für Melampsora Larieci-epitea konnte der Verfasser wirklich nachweisen, daß die Sporen des zugehörigen C(aeoma Laricıs, wenn sie aus den Teleutosporen auf Salix einerea erzogen waren, reichlicheren Erfolg auf Salix einerea, schwächeren auf $. viminalis hervorriefen, hingegen ergaben die aus den Teleutosporen auf S. viminalis erzogenen wieder schwä- cheren Erfolg auf $. ceinerea. Wie sich ein ursprünglich plurivorer Pilz in einen univoren umzüchten läßt, hat der Verfasser mit Puceinia Smilacearum- Digraphidis gezeigt, für die durch 11 Jahre zur Weiterzüchtung als Äeidinfm- träger stets Polygonatum multiflorum benützt wurde; es wurde das Infektions- vermögen gegenüber Convallaria, Paris und Majanthemum fortschreitend und erheblich geschwächt. Wenn hierdurch auch der spezialisierende Einfluß der Nährpflanze außer Zweifel ist, so meint der Verfasser doch für viele Formen, z. B. die vom Typus der Puceinia graminis, durch Heranziehung der Mutation eine bessere Erklärung der Spezialisierung geben zu können, etwa so, daß aus einer Urform, die auf vielen Gramineen schmarotzte und auf Berberis die Äeidien bildete, infolge einer Mutation die jetzigen, auf bestimmte Gräser eingeschränkten Formen hervorgingen. Im Anschlusse bespricht der Verfasser die Pleophagie der ursprünglichen Form und fügt Beobachtungen über das Ergreifen neuer Wirte an. Kapitel XVI bringt eine kritische Zusammen- fassung der Ansichten über die Entstehung des Wirtswechsels, XVII behandelt die Empfänglichkeit, endlich XVIII die Spermogonien und die Ansichten über die Sexualität der Rostpilze. Im speziellen Teile werden in umfassender Weise die biologischen Verhältnisse der Getreideroste, der übrigen Gramineen-Puceinien, der Carex- Puceinien, der Gymnosporangien, der Coleosporien, Cronartien, Melampsoren usw. behandelt; ein sehr anregend geschriebener ausführlicher Abschnitt ist — innerhalb der Getreiderostee — der Vorgeschichte und dann der wissen- schaftlichen Begründung des Wirtswechsels von Puceinia graminis gewidmet. Als für den praktischen Gebrauch des Werkes erwünschte Beigaben erscheinen schließlich: 1. ein alphabetisches Verzeichnis der w. R. und ihrer experimentell festgestellten Nährpflanzen, 2. ein Verzeichnis der Äcidien und 3. ein alpha- betisches Verzeichnis der Nährpflanzen und der experimentell festgestellten, auf ihnen lebenden w. R. Eine Empfehlung des Werkes, das für jeden Fachmann unentbehrlich ist, noch anzufügen, halte ich für mehr als überflüssig. Zu großem Danke hat uns Klebahn durch dessen Abfassung verpflichtet; ihm gebührt das Verdienst, eines der schwierigsten Forschungsgebiete in jeder Hinsicht aufgehellt und eine Grundlage geschaffen zu haben, an die alle weiteren Untersuchungen anknüpfen müssen. Heimer!. Millacher, W. Toxikologisch oder forensisch wichtige Pflanzen und vegetabilische Drogen, mit besonderer Berücksichtigung ihrer mikroskopischen Verhältnisse. Berlin und Wien, Urban & Schwarzenberg, 1904. 512 Referate. Bei Vergiftungen läßt oft sowohl das klinische Krankheitsbild als auch die chemische Untersuchung bei der Frage, um welches Gift es sich handle, vollkommen im Stiche und man ist auf die mikroskopische Untersuchung des Mageninhaltes oder einzelner Reste des genossenen giftigen Körpers ange- wiesen. Bei diesen Untersuchungen, soweit es sich um pflanzliche Stoffe handelt, einen Behelf abzugeben, ist der Zweck des vorliegenden Buches und man muß zugestehen, daß der Autor mit großem Geschick der gestellten Auf- gabe gerecht geworden ist. Während der anatomische Bau der offizinellen Gewächse von den Pharmakognosten seit langem genau durchstudiert ist, mußten fast alle nicht in medizinischer Verwendung stehenden Giftpflanzen neu untersucht werden, wodurch das Werk auch für den Botaniker Interesse gewinnt. Von nicht weniger als 47 Pflanzenarten finden sich die anatomischen Verhältnisse der Wurzeln, Blätter, Früchte oder Samen oder, wenn erforder- lich, auch mehrere dieser Organe eingehend dargestellt und dureh sehr hübsche Illustrationen erläutert. Ein besonderer Wert ist auf die differentialdiagnosti- schen Merkmale gelegt, auch die mikrochemischen Reaktionen sind gebührend berücksichtigt, wie überhaupt auch die toxikologischen Verhältnisse überall eingehend besprochen sind. Ein besonderes Interesse dürfte die Darstellung der anatomischen Ver- hältnisse jener nicht offizinellen Arten erregen, welche bisher einer genaueren Untersuchung nicht unterzogen worden sind, wie z. B. Arum maculatum L., Oytisus laburnum L., Ruta graveolens L., Nerium oleander L., Bryonia alba L. und dioeca L. u. a. Die ganze Arbeit zeugt von der großen Vertrautheit des Autors mit allen einschlägigen Disziplinen und der Genauigkeit seiner Untersuchungen und wird inbesondere für den Gerichtsarzt und Gerichtschemiker in Hinkunft ein unent- behrliches Handbuch bleiben. Hayek. Lehrbuch der Zoologie, begründet von K. Claus, neu bearbeitet von Dr. Karl Grobben, o. ö. Professor der Zoologie an der Universität Wien. (Siebente, neu bearbeitete Auflage des Lehrbuches von K. Claus.) 955 S., 966 Fig. Marburg in Hessen, N. G. Elwertsche Verlagsbuchhandlung, 1905. Preis Mk. 16. Mit dankenswerter Pünktlichkeit ist der Schluß des von dem Referenten nach der Ausgabe der ersten Hälfte (Bogen 1—30) im 5. Hefte des LIV. Bandes dieser „Verhandlungen“ (1904) auf 8.356 ff. besprochenen trefflichen Werkes erschienen. Er reiht sich, wie es nicht anders zu erwarten war, harmonisch dem zuerst veröffentlichten Abschnitt an. Wieder sind in dem gegebenen und eingehaltenen Rahmen die Ziige des ursprünglichen Buches zu erkennen, doch zu ihrem Vorteile verändert durch den Verjüngungsprozeß unserer Wissen- schaft, dem der Verfasser überall Eingang verschaffte, wo er es für berechtigt hielt. Dieses Lehrbuch wird wie ein Abgeschiedener, der nach längerer Zeit wieder in den Kreis seiner Freunde tritt, freudig begrüßt werden; denn seine Eigenart war bisher ohne Ersatz geblieben. E. v. Marenzeller. Bericht der Sektion für Lepidopterologie. ’ Versammlung am 6. Oktober 1905. Vorsitzender: Herr Prof. H. Rebel. Herr Dr. Egon Galvagni bespricht abermals ein aberrantes Stück von Argynnis Pales, welches von derselben Lokalität aus Tirol (Kuppe des Blasers, 13. August 1905) stammt, wie die in den Jahren 1900 und 1901 beschriebenen Aberrationen. Das heuer gefangene Exemplar kommt der von Rühl als ab. Killiasi bekannt gemachten Form (Rühl, S. 427) nahe. Oberseits ist die normale schwarze Zeichnung der Argynnis- Arten, einen schwarzen Fleck an der Diskoidalader der Vorder- flügel ausgenommen, geschwunden, so daß deren Gesamtfläche bis auf einen doppelpunktartigen Fleck in der Diskoidalzelle und einen schwärz- lichen Wisch im Apikalteil sowie einer inneren Reihe kurzer Saumstriche zwischen den Rippen und einer eben- solchen äußeren an den Rippen hell- braun erscheint. Hinterflügel stark verdüstert. Unterseite konform der in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1900 (8. 566—567) und 1901 (S. 626) beschriebenen Stücke. Das vorliegende Stück ist besonders dadurch interessant, daß eine verschiedene Variationsrichtung auf Vorderflügel (Aufhellung) und Hinterflügel (Verdunkelung) herrscht. Weiters spricht derselbe über die von Herrn Fritz Wagner im Vorjahre im Ötschergebiete erbeutete Erebia Manto-Form, die Wagner als var. Ocellata kennzeichnete (in diesen „Verhandlungen“, 1904, S. 610—611): Eine Revision des einschlägigen Zhllehiales meiner Samm- lung in dieser Hinsicht ergab, daß ich männliche Übergangsstücke Z.B. Ges. Bd. LV. 33 514 Versammlung der Sektion für Lepidopterologie, zu dieser hübschen Lokalrasse bereits am Eisenerzer Reichenstein (Steiermark) am 7. August 1902 und ein tadelloses Weibehen auf der Koderalpe (Hochtorgruppe) am 31. Juli 1904 gefunden hatte. Ich habe der erschöpfenden Beschreibung des Entdeckers nichts Neues hinzuzufügen; es sei jedoch aufmerksam gemacht, daß be- reits Rühl (S. 483) bei Besprechung dieser Art erwähnt, daß in der Fleekenbinde aller Flügel „hin und wieder schwarze Punkte stehen“. Heuer (21. Juli) fand ich am Originalfundorte blos ein einziges aberratives d'. Herr Sektionsrat Dr. Schima und Herr Otto Bohatsch be- merken hierzu, daß sie im Juli 1. J. von Erebia Manto var. (ab.) Ocellata je ein @ auf der Trawiesalpe im Hochschwabgebiete er- beutet haben. Herr Hofrat Pieszezek demonstriert ein frisches Exemplar (J) von Chrysophanus Phlaeas L. ab. Schmidti Gerh., welches am 29. Mai 1. J. in Oberweiden erbeutet wurde. Das Stück stimmt voll- ständig mit den Abbildungen bei Gerhard und Esper überein. Dr. Rebel bemerkt zu diesem interessanten Funde, daß in neuer Zeit Ch. Oberthür die von Hübner (736—7) abgebildete, von Schmidtii sehr verschiedene aberrative Form, welche im Katalog noch mit Schmidtii vereint steht, als ab. Hübneri bekannt gemacht habe (Bull. Soc. Fr., 1905, p. 56). Herr Hofrat Pieszezek gibt sodann noch die Mitteilungen von Verity (Entomol., 1904, p. 57) über das häufigere Vorkommen von ab. Schmidtii im Toskanischen in deutscher Übersetzung be- kannt. Dort sollen auch nicht selten Übergangsstücke auftreten, welche nur die Vorderflügel oder nur die Hinterflügel albinistisch aufgehellt zeigen. Herr Hauptmann Hirschke legt eine Anzahl von ihm und Herrn Anton Metzger anfangs Juli in der Umgebung von Thörl erbeutete Argynnis Paphia-Stücke vor, welche Übergänge zur ab. Marillae Aigner bilden. Ferner weist derselbe die Typen von Lycaena Alcon F. var. Rebeli Hirschke (XV. Jahresber. des Wr. ent. Ver., 8. 109, Taf. 2, Fig. 1, 2) vor. De Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. 515 Herr Dr. Karl Schawerda macht nachstehende Mitteilungen über Pieriden: 1. Im Laufe der letzten fünf Jahre fing ich im Piestingtale (in Piesting, Waldegg, Feuchtenbach und Gutenstein) und auf der Hohen Wand eine große Anzahl Pieris Rapae der ersten und zweiten Generation. Erstere fliegt dort im April, Mai und Juni, die 9 bis in den Juli; letztere im August und September. Alle Tiere der ersten Generation ohne Ausnahme gehörten der var. Leucotera Stef. an und alle Falter der zweiten Generation der Stammform. Im Laufe der fünf Jahre habe ich unter den vielen Rapae-Faltern an den obgenannten Örtlichkeiten nie eine Leucotera in der zweiten und nie ein Stück der Stammform in der ersten Generation gefunden. Ein Leucotera-Stück aus der zweiten Generation fand ich bis jetzt auch in keiner anderen Sammlung Wiens. Alle Zeucotera- Stücke in den Sammlungen des Hofmuseums, des Herrn Bohatsch und auch die von Herrn Dr. Galvagni im Süden der Monarchie gesammelten Leucotera gehören der ersten Generation an. Nur Herr Rob. Spitz berichtet über eine Leucotera, die er am 1. September in Hadersdorf am Kamp fing. Jedenfalls kann das Auftreten von Zeucotera im August und September nur als ganz ausnahmsweise Erscheinung zu betrachten sein. Das ausschließliche Vorkommen von Leucotera in der ersten und der Stammform in der zweiten Generation im Piestingtale ist jedenfalls erwähnenswert. An anderen Lokalitäten wurde die Stammform auch im Früh- ling gefangen. Auch habe ich in Bruck a. d. L. und in Mödling nur Leucotera im April gefangen. Doch waren dies nur verein- zelte zufällige Exemplare, während im Piestingtale sehr viele Falter in beiden Generationen von mir erbeutet wurden. Daß also die Stammform überall nur in der zweiten Generation fliegt, wie ich es nach den Beobachtungen im Piestingtal anzunehmen geneigt war, trifft nicht zu. Einen Bericht über das fast ausschließliche Vorkommen von Leucotera in der ersten Generation fand ich aber bis jetzt nicht vor. Einige meiner Leucotera-Stücke haben auch keinen Fleck mehr auf der Vorderflügeloberseite, sind also ganz weiß und dürften dem- nach zu ab. Immaculata Fologne zu ziehen sein. 33* 516 Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Weitere Berichte über das Auftreten von Leucotera wären wünschenswert. 2. In meinem Besitze sind ferner drei Pieris Rapae-Männchen, die aus Syrien (Beirut) stammen und die sofort infolge ihres weißen Thorax und des ganz weißen Abdomens auffallen. Alle Rapae-Falter, die ich aus unseren Gegenden oder aus anderen Ländern Mitteleuropas stammend sah, haben — auch wenn sie ex larva sind — keine weiße Farbe des Leibes aufzu- weisen. Auf der Unterseite der Vorderflügel fällt bei meinen Stücken an der Basis des Vorderrandes ein zitronengelber Streifen auf. Vor allem ist aber die Unterseite der Hinterflügel nicht dunkel bestäubt wie bei allen sonstigen Rlapae, sondern lichtgelb, glatt und glänzend, ohne jede dunkle Bestäubung. Im Wiener Hofmuseum finden sich diese Merkmale auch noch bei Stücken aus Sizilien (Mn.) und Amasia (Mn.). Außerdem fallen meine drei Tiere aus Beirut auch durch ihren zarteren Bau und die fast punktförmigen kleinen Flecke der Vorder- flügeloberseite auf. Der schwarze Apex der Vorderflügel ist vor- handen, jedoch nicht stark ausgedehnt. Es wäre interessant, die zu dieser auffallenden Form gehörigen % kennen zu lernen. Sollten diese Tiere noch nicht beschrieben und benannt sein, so mögen sie infolge ihres sofort auffallenden Kennzeichens Leuco- soma heißen, wofür die Diagnose lauten könnte: Üorpore toto albo, al. post. subtus flavidis, levigatis, nec fusco-inspersis. Herr Ober-Inspektor J. Prinz weist mehrere im Spätherbste in Wohnzimmern in Wien erbeutete Stücke von Tinea Pallescentella Stt. vor. Dr. Rebel bemerkt hierzu, daß er seit seinen Mitteilungen über diese Art (in diesen „Verhandlungen“, 1889, 8. 303, Taf. 5, Fig. 7) wiederholt Stücke derselben in Wohnräumen Ende Oktober und im November gefangen habe, ein @ aber auch am 4. Februar 1890 und ein Jin einem Lusthause in Hernals am 14. Juni 1892. In England wird als Flugzeit der Spätherbst bis Weihnachten an- gegeben und hieraus auf einen ehemals stattgefundenen Import der Art geschlossen. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. 517 Herr Fr. Fleischmann und Herr Sektionsrat Dr. Schima berichten über nachstehende Beobachtung anläßlich einer am 13. August 1. J. ausgeführten Exkursion nach Pottendorf, rücksicht- lich ins Steinfeld. Der Tag war sehr windig und trübe, nur dann und wann brach ein Sonnenblick durch. Die Sammler wurden nun beim Betreten der Wiesen von zirka 20 Schwalben eng umkreist und begleitet, welche die durch das Gehen aufgescheuchten Falter sofort wegfingen und die Sammler nur verließen, sobald die Sonne herauskam, sich aber sofort wieder anschlossen, wenn wieder Trü- bung eintrat. Herr Dr. Rebel berichtet schließlich über eine andere Falter- nachstellung, welche er heuer am 25. Juli bei einer Wagenfahrt im Sarchetal (Judikarien) beobachtet hat. Er erblickte auf der Straße eine heftig flatternde Erebia (wahrscheinlich Er. Aethiops) und nahm beim Näherkommen des Wagens wahr, daß der Falter von einer Eidechse (Lacerta Muralis) an den Flügeln erfaßt war und zu ent- kommen suchte. Dies gelang ihm erst, als der Wagen ganz nahe kam, und nun zeigte sich beim Wegflattern des Falters deutlich ein durch den Biß der Echse verursachter Ausschnitt im Hinterflügel. Zur Kenntnis der Hymenopterengattung Passaloecus Shuck. Von Franz Friedr. Kohl. Mit 9 Textfiguren. (Eingelaufen am 3. März 1905.) Die Kenntnis der paläarktischen Passaloecus-Arten — so gering an Zahl sie auch sind — ist bisher noch immer nicht derart gefestigt, wie es wünschenswert wäre, sowohl in bezug auf die Zusammengehörigkeit der Geschlechter, auf die Umgrenzung und Charakterisierung der Arten, als auch auf die Richtigstellung der 518 Franz Fr. Kohl. Synonymie. Diese dürfte in vielen Fällen, wo die Typen nicht mehr aufzutreiben sind, bei den geringen Anhaltspunkten, welche die Originalbeschreibungen gewähren, wohl nie endgültig festzu- stellen sein. Angeregt durch Herrn J. Sparre-Schneider, Direktor am Museum in Tromsö, habe ich das Materiale des naturhistorischen Hofmuseums in Wien an der Hand der vorhandenen Literatur durch- studiert und lege hier die Ergebnisse meiner Untersuchungen in Form einer Bestimmungstabelle mit dem Wunsche nieder, daß sie zur leichteren und sicheren Erkennung der paläarktischen Arten etwas beitragen mögen. Weibchen. 1. Die inneren Augenränder konvergieren gegen den Kopfschild sehr beträchtlich, so daß hier ihr geringster Abstand von- einander ungefähr nur die Länge des Fühlerschaftes und Pedicellus zusammen beträgt. Von der gekerbten Episternal- naht der Mesopleuren geht nur eine Kerbfurche ab, welche aber (zum Unterschiede von monilicornis und gracilis) nicht weit von der Flügelbasis entfernt ist, also nicht bereits im Mesosternum liegt. Der Kopfschild (Fig. 1) ist zu beiden Seiten, hart am Unterrande der Netzaugen in einen kräftigen, fast kegelförmigen Lappen ausge- zogen. Zwischen den Lappen liegt, nicht in derselben Ebene, sondern tiefer, die dreieckig vortretende Mittelpartie des Kopfschildes. Fühler sehr kurz; 2.,3., 4., 5. und 6. Geißelglied eher kürzer als am Ende dick. Die Endglieder sind ein klein wenig länger als diek. Schulter- beulen elfenbeinweiß. Schäfte und Pedicellus hellgelb. Unter- seite der Geißel braungelb. Oberkiefer schwarz. Beine wie bei P. corniger Shuck. braungelb gefärbt. Erstes Segment des Hinterleibsringekomplexes schwach abgeschnürt. Länge I mm. — Krain (Wippach, leg. Ad. Handlirsch). — Männchen noch unbekannt. Passaloecus abnormis Kohl. (Passaloecus abnormis Kohl in diesen „Verhandlungen“, Bd. XXXVIH, 1838, S. 726, Note, 9.) Zur Kenntnis der Hymenopterengattung Passaloecus Shuck. 519 — Die Innenränder der Netzaugen konvergieren gegen den Kopf- schild nicht oder nur unbedeutend; ihr geringster Abstand voneinander beträgt an der Kopfschildgegend sehr viel mehr als die Länge des Fühlerschaftes und Pedicellus. Von der ge- kerbten Episternalfurche der Mesopleuren geht stets eine senkrechte darauf gestellte gekerbte Längsfurche ab, die schon dem Mesosternum angehört, bei einigen Arten über- dies eine zweite, mit der vorigen parallele, nicht weit von der Flügelbasis entfernt. Diese zweite entspricht der Meso- pleuralfurche von P. abnormis K. Der Kopfschild ist am Unterrande der Netzaugen nicht in einen kegelartigen Lappen ausgezogen, ohne Auszeichnung . Be 2. Von der gekerbten Episternalfurche der Men gehen an den Mesothoraxseiten zwei senkrecht daraufstehende paral- lele Längsfurchen bb . . . . a — Von der gekerbten Episternalfurche Si: Mensen geht an der Mesothoraxseite nur eine senkrecht daraufstehende Längsfurche ab, die schon dem Mesosternum angehört. [Oberkiefer mehr weniger gelblichweiß. Fühlerschäfte vorne gelblichweiß. Stirndörnchen zwischen den Fühlern nur angedeutet] . . . 6 3. Mittelpartie des Kopfschildes hicht earlde Abbeahlia Sonden mit zwei Ausbuchtungen im Vorderrande, die ihn schwach dreizähnig erscheinen lassen. Die Innenränder der Netzaugen neigen an der unteren Hälfte gegen den Kopfschild nicht zusammen, sondern sind parallel zu nennen. . . .. 4 — Mittelpartie des Kopfschildes gerade abgestutzt, ohne Aus- buchtungen (Fig. 4, Pass. brevicornis A. M.). Die Innenränder der Netzaugen sind an ihrer Unterhälfte nicht parallel, sondern neigen gegen die Kopfschildbasis ein klein wenig zusammen. Kniee lehmgelb oder pechrot. Vorderschienen vorne gelb. Hellgelb sind: Oberkiefer zum Teile, Fühlerschäfte vorne und die Schulterbeulen (weißlich). Die Propleuren zeigen vor den Schulterbeulen unten in der Hohlkehle derbe Runzelstreifen, die aber nieht zum Pronotum hinaufreichen. 2. Geißelglied 1’9mal so lang als am Ende dick, ebenso das 3.; die folgenden mit Ausnahme des Endgliedes sind 5 0 Franz Fr. Kohl. wenig länger ais dick, weniger als 1’5mal. Endglied doppelt so lang als an der Basis dick. Mittelsegment sehr derb zer- knittert gerunzelt. Erster Ring des Hinterleibsringekomplexes ein wenig abgeschnürt. Parapsidenfurchen des Dorsulum von wechselnder Länge und Stärke . . . . 5 4. Die Fühler sind kurz, die Geißelglieder 3—10 re nur . länger als am Ende dick; das 2. Geißelglied ist ebenfalls sehr wenig länger als am ne dick. Gesicht schmäler als bei Sande Art (Fig. 2). Zwischen den Fühlern zeigt das Fig.'3. Fig. 4. Gesicht ein kompresses Hörnchen, welches deutlich zu Tage tritt, wenn man von oben zwischen die Fühler hinabsieht, und bei keiner anderen paläarktischen Art in demselben Grade entwickelt ist. Erstes Segment des Hinterleibsringe- komplexes deutlich abgeschnürt, in schwachem Grade auch die beiden folgenden. Propleuren vor den Schulterbeulen nur unten mit Runzel- streifehen, die nicht derb sind. Schulterbeulen weiß. Fühler- schäfte vorne in größerer oder geringerer Ausdehnung lehm- gelb. Oberkiefer pechbraun bis schwarz. Kopf und Mesonotum mit sehr schwachem Erzglanz. Länge 5—7 mm. — In Europa sehr verbreitet . . . . . Passaloecus corniger Shuck. LP. corniger Shuck., @ (1837, exkl. 0). — P. corniger Dahlb., 2 (1845). — P. corniger Schenck, @ (1857). — P. cornigera Smith, 2 (non d’, 1858). — P. corniger Thoms., 2 (1870— 1874). — P. corniger Ed. Saunders, 2 (1880—1893).] — Fühler verhältnismäßig lang. Das 2. Geißelglied ist reich- 5) lich doppelt so lang als am Ende dick; das 3. ungefähr Zur Kenntnis der Hymenopterengattung Passaloecus Shuck. 521 1’5mal so lang als am Ende diek. Auch die folgenden sind sichtlich länger als dick (etwa 1'5mal so lang als dick). Gesicht (Fig. 3) breiter als bei corniger. Ein Stirndörnchen ist zwischen den Fühlern nur angedeutet („obsolet“). Erstes Segment des Hinterleibsringekomplexes nur schwach abge- schnürt. Propleuren mit Runzelstreifen, welche sich bis zum Horizontalteil des Pronotum hinaufziehen. Schulterbeulen an der Hinterhälfte gelblichweiß. Fühlerschäfte vorne mehr weniger gelb. Oberkiefer braun, oben mit 1—2 unbestimmten gelben oder lehmgelben Makeln, seltener mit einer gelben Strieme. Kopf und Thorax ohne Erzglanz. Länge 5—7 mm. — Niederösterreich (Piesting), Tirol (Innsbruck, Puflatsch, LION RI En Ben en Hassaloecusseremita. Kohl (P.eremita Kohl in diesen „Verhandlungen“, Bd. XLIII, 1893, S. 37, Nr. 2, 2.) 5. Länge 5—6 mm. Tarsen pechrot, braun oder schwarz. Hinter- schienen mit einem gelben Ringe an der Basis. Mittelschienen oft mit einem lehmgelben Basalringe. Dörnchen zwischen den Fühlern klein, oft rudimentär. (Taster gelb oder braun.) Gesicht: Fig. 4. — Europa bis zum Polarkreise, Kleinasien, Nordafrika (Algier). Passaloecus brevicornis Aug. Morawitz. [P. brevicornis A. Moraw., Bull. Akad. Se. St. Petersb., VI, 1864, S. 462, Note. — ? Diodontus insignis Curtis (non v. d. L.), 2 (kann auch monilicornis Dahlb. 2 sein). — ? Passaloecus insignis Shuck., 2 (1837). Die Angabe: „Clypeus obsoletely tridentate“ paßt nicht. Shuckard gibt dies aber auch bei gracilis an, wo der Clypeus entschieden nicht dreizähnig ist. Offenbar eine ungenaue Untersuchung. — P. turionum Dahlb., Q (1845). — P. insignis Smith, 2 (non d‘, 1858). — P. insignis Ed. Saunders, @ (1880, 1893).] — Länge 65—8 mm. Tarsen schwarz oder dunkelbraun. Hinter- schienen hinten an der Basis mit einem gelben Makelchen. Knie pechrot. Dörnchen zwischen den Fühlern deutlich. (Taster braun.) — Tirol (Trafoi, 50./VIl. 1888; Bad Ratzes, 522 Franz Fr. Kohl. 1200 m; Salvenberg in Nordtirol, 1600 m), Lappland (Dahlb.), Norwegen (Dahlb.) . . Passaloecus borealis Dahlb. LP. borealis Dahlb., Hym. eur., I, 1845, p. 247, d', 9.] (Ob nicht eine Varietät des P. brevicornis A. Moraw.?) 6. Erstes Segment des Hinterleibsringekomplexes vom zweiten deutlich abgeschnürt, dieses aber vom dritten nur undeutlich abgesetzt. Schulterbeulen schwarz. Länge 5—6 mm. [Ober- kiefer, abgesehen von der angedunkelten Spitze, meist nur oben, seltener auch außen, nie aber rundherum, also auch innen gelblichweiß. Taster scherbengelb oder scherbenbraun, nie gelblichweiß. Oberlippe schwarz.] — Über den größten Teil Europas verbreitet. Passaloecus tenuis A. Morawitz. [P. tennis A. Moraw., Bull. Acad. Se. St. P6tersb., VII, 1864, p. 462, 2. — ? Diodontus gracilis Curtis, 2 (1834). — P. gracilis Shuck., 2 (1837). — P. gracilis Dahlb., 2 (1845). — P. gracilis Schenck, @ (1857). — P. gracilis Thoms., 2 (1870—1874). — P. gracilis Ed. Saunders, 2 (1880, 1893).] — Erstes Segment des Hinterleibsringekomplexes vom zweiten nicht abgesetzt. Schulterbeulen weiß. Länge 55—T mm . 7 7. Oberlippe weiß. Oberkiefer oben, außen und innen gelblich- weiß. Lippen und Kiefertaster gelblichweiß, höchstens etwa mit Ausnahme der zum Teile bräunelnden Basalglieder. Schildehen mit einer leichten Spur von dunkelm Erzschimmer. Passaloecus monilicornis Dahlb. [P. monilicornis Dahlb., Dispos. method. Hymen., I, 1842, p. 12, Nr. 65, 2 (C). — Pemphredon insignis v.d.L., 2 (1829, exkl. C).!) — P. monilicornis Schenck, 2 (1857). — P. monilicornis Thoms., 2 (1870, 1874). — P. monilicornis Ed. Saunders, 2 (1880, 1893).] — Oberlippe schwärzlich pechfarben. Oberkiefer, abgesehen von der angedunkelten Spitze, manchmal innen braun, meistens !) Nach Wesmaä&l ist der Pemphredon insignis v.d.L. @ (nicht aber auch das g') mitdem Dahlbomschen monilicornis identisch. An der Richtig- keit der Wesmaälschen Angabe ist bei der Genauigkeit dieses Forschers um so weniger zu zweifeln, als ihm die Type Van der Lindens zu Gebote stand. Eye, Zur Kenntnis der Hymenopterengattung Passaloecus Shuck. 523 aber wie bei dem typischen P. monilicornis D. rundherum weißlich. Dorsulum und Schildehen, manchmal auch der Kopf schwach dunkel erzschimmernd. — Norwegen, Deutschland (Baden), Rußland (St. Petersburg), Böhmen (Prachatitz). Passaloecus monilicornis var. Dahl- bomi Sparre-Schneider.!) Männchen. 1. Von der gekerbten Episternalfurche der Mesopleuren gehen an den Mesothoraxseiten zwei senkrecht auf ihr stehende paral- lel&e Längsfurchen ab . . . . ea — Von der gekerbten Episternalfurche de en alle an den Mesothoraxseiten nur eine senkrecht auf ihr stehende Längsfurche ab, welehe am Mesosternum liegt. [Oberkiefer oben weißlichgelb, unten innen rechts an der Spitze dunkel. Fühlergeißelglieder 4—9 unten mit en: a 2 mitten angeschwollen] 2. Fühlergeißelglieder an der Unterseite ohne glänzende Längs- schwielen, die Geißelglieder — mit Ausnahme der vier basalen und des konischen Endgliedes — erscheinen an der Unter- seite am Ende, von der Seite gesehen, scharfeckig. Die Geißel erscheint im Ganzen sehr zart-, daher sehr wenig auf- fällig gesägt (Fig. 5). [Oberkiefer, Vorderseite der Fühler- schäfte (mehr weniger) und Schulterbeulen weißlichgelb. Oberlippe meist weißlich. Erstes Segment des Hinterleibs- !) Dahlbom hatte bei der Beschreibung des P. monilicornis auch Stücke der Varietät vor sich; dies geht aus den Worten „labri apex 1. concolor 1. totus nigropiceus“ unzweifelhaft hervor. 524 Franz Fr. Kohl. ringekomplexes vom zweiten abgeschnürt, zweites und drittes mit nur sehr geringer, wenig merklicher Abschnürung] . 3 — Die Fühlergeißelglieder 4—9 zeigen an der Unterseite glänzende, mehr bei der Basis gelegene Längsschwielen und erscheinen so, von der Seite besehen, unten in der Mitte sanft ange- schwollen (schwach erweitert). Die Geißelglieder sind an der Unterseite am Ende nicht scharfeckig, die Geißel daher nicht gesägt. [Fühler ziemlich gleichmäßig diek. Erstes Segment des Hinterleibsringekomplexes vom folgenden deutlich abge- schnürt. Die Abschnürung von Segment 2 und 3 ist nur sehr schwach und ganz undeutlich . . . . ETHERIE METER 3. Fühlergeißel an der Unterseite lehmgelb. dest ohne Dörnchen zwischen den Fühlern. Fühlerschäfte so lang als Geißel- glied 2 +53 (Fig. 6), im ganzen plumper als corniger und R Fig. 6. Fig. 7. kürzer erscheinend. Die Geißelglieder 2—10 sind 1'’5mal so lang als dick. Geißel (Fig. 5) länger und im ganzen schlanker als bei corniger. Gesicht in der Nähe der Fühlerinsertion breiter als bei corniger, da sich die Innenränder noch weniger nähern als bei diesem. Fühler etwas stärker behaart. [Hinter- schienen schwarz mit weißlichem Basalring.] Passaloecus eremita Kohl (J’ war bisher unbekannt). (2. — P. eremita Kohl in diesen „Verhandlungen“, Bd. XXX VIII, 1893, S. 37.) Zur Kenntnis der Hymenopterengattung Passaloecus Shuck. 525 — Fühlergeißel auch unten schwarz. Gesicht mit einem deutlichen kompressen Dörnchen zwischen den Fühlern (von oben herab gesehen deutlich sichtbar). Fühlerschäfte etwas länger als das 2. + 3. Geißelglied (Fig. 7). Die Geißelglieder 2—10 (Fig. 5) sind zwar länger als an der dicksten Stelle dick, jedoch nicht ganz 1'5mal so lang, nur etwa 1!/, mal, Geißel daher kürzer, im ganzen weniger schlank als bei eremita K. Gesicht in der Nähe der Fühlerinsertion weniger breit als bei eremita, da sich die Innenränder der Netz- augen etwas mehr nähern als bei diesem. Fühler schwächer und undeutlicher behaart. [Hinterschienen oft mehr weniger pechrot oder lehmfarben; diese Farbe zeigt häufig auch das Aftersegment. Vorder- und Mittelschienen größtenteils gelblich- rot.] — Europa bis zum Polarkreise, Nordafrika, Kleinasien. Passaloecus corniger Shuck. ? P. insignis Shuck., d (non 2, 1837). — P. corniger Dahlb., & (1845). — ? P. corniger Schenck, d' (1857). — ? P. insignis Smith, d’ (non 2, 1858). — P. cor- niger Thoms., d' (1870—1874). — P. corniger Edw. Saunders, 0’ (1880—1893). 4. Länge 6—6°5 mm. Dörnchen zwischen den Fühlern deutlich oder rudimentär. — Lappland, Norwegen, Tirol (Trafoi, Bad Ratzes, Hohe Salve) . . Passaloecus borealis Dahlk. [P. borealis Dahlb., Hym. eur., I, 1845, p. 247, 0, 9.] (Ob nicht eine Varietät des P. brevicornis A. Moraw.?) Fig. 8. — Länge 45—5’5 mm. — Über den größten Teil Europas, Klein- Asien, und; Nordafsıka verbreitet. ‚2. 7... ul. 2.8 5. a) Oberkiefer, Fühlerschäfte und Schulterbeulen schwarz. b) Oberkiefer mehr weniger gelb. Fühlerschäfte (vorne) und Schulterbeulen schwarz. c) Oberkiefer und Fühlerschäfte (vorne) mehr weniger gelb. Schulterbeulen schwarz. d) Oberkiefer, Fühlerschäfte (vorne) und Schulterbeulen mehr weniger gelb. (Mit Zunahme des Gelb an Kopf und 526 Franz Fr. Kohl. Sehulterbeulen erscheinen aber die Beine nicht aus- gedehnter gelb.) Passaloecus brevicornis A. Moraw. LP. brevicornis A. Moraw., Bull. Akad. Se. St. Petersb., VII, 1864, p. 462, Note, 0’, 2. — Pemphredon insignis v.d. L., d (non 9, 1829). — P. gracilis Shuck., d (1837). — P. corniger Shuck., Cd’ (non 9, 1837). — P. insignis Dahlb., S (1845). — P. turionum Dahlb., d' (1845). — P. insignis Schenck, d' (1857). — P. in- signis Schenck, 2 (nur ein J’ des P. brevicornis A. M.). — ? P. corniger Smith, C (non 2, 1858). — P. insignis Edw. Saunders, d (1880—1893).] 6. Fühler ziemlich schlank, von gleichmäßiger Dicke (fadenförmig). Geißelglieder 4—9 unten mit einer glänzenden Schwiele, mitten sehr schwach erweitert.!) Segment 1 des Hinterleibs- ringekomplexes vom zweiten deutlich abgeschnürt, ebenso, jedoch im geringeren Grade auch das 2. und 3. Schulter- beulen schwarz. Fühlerschaft vorne mehr weniger weißlich. Länge 35—5'5 mm. Zweite Kubitalzelle meist etwas schmäler als bei P. monilicornis. — In Europa weit verbreitet. Passaloecus tenuis A. Moraw. [P. tenuis A. Moraw., Bull. Akad. Se. St. Petersb., VII, 1864, p. 462, d. — P. gracilis Dahlb., ' (1845). — P. singularıs Dahlb., d (1845). — P. gracilis Schenck, d’ (1857). — P. gracilis Thoms., d' (1870—1874). — P. gracilis Edw. Saunders, d (1880—1893).] — Fühler ziemlich kräftig; sie sind nicht fadenförmig, sondern er- reichen vor der Mitte der Geißel die größte Stärke, von hier gegen die Basis und das Ende allmählich etwas dünner werdend. Geißelglieder 4—9 unten längsschwielig erweitert; ı) K. Verhoeff übersah die schwachen, schwieligen Erweiterungen bei P. gracilis S'; wenn er darum seinem P. Roettgeni mäßige Erweiterung der Geißelglieder zuspricht, so läßt sich bei der Längenangabe (6 mm) ver- muten, daß er die Varietät des monilicornis mit schwarzen Schulterbeulen vor sich gehabt habe, wo die Erweiterungen auffallender sind. Die Angaben über die Länge des zweiten Fühlergeißelgliedes haben keine Bedeutung, weil sie — wenigstens bei P. monilicornis Dahlb. — den Tatsachen nicht entsprechen. Zur Kenntnis der Hymenopterengattung Passaloecus Shuck. 527 die Schwielen sind glänzend und in der Mitte am kräftigsten, kräftiger als bei tenwis, daher erscheinen die Glieder in der Mitte auch mehr angeschwollen (Fig. 9). Segment 1 des Hinterleibsringekomplexes vom zweiten Segment abgeschnürt. Beim 2. und 3. kann von einer Abschnürung wohl nicht die Rede sein. Fühlerschaft vorne an der Basalhälfte mit einer hellen Makel, seltener der ganzen Länge nach gelblichweiß. Länge 5— 7 mm. Zweite Kubitalzelle meist etwas breiter als bei Zenuis A. Mor. — In Europa weit verbreitet. [Oberlippe dunkel] ee ee ae 7. Schulterbeulen weiß . . Passaloecus monilicornis Dahlb. LP. monilicornis Dahlb., S (1845). — P. monilicornis Schenck, 9 (1857). — P. monilicornis 'Thoms., (1870— 1874). — P. monilicornis Edw. Saunders, (1880— 1893). — sSchulterbeulen schwarz oder pechbraun. Oberlippe schwarz. Passaloecus monilicornis Dahlb. (varietas). [Diese Abänderung ist nach Angabe der Größe und wohl auch der Geißelbeschaffenheit identisch mit Coeloecus Roettgeni K. Verhoeff (Entom. Nachrichten, XVI, 1890, S. 383).] Es dürfte sich wohl empfehlen, als Anhang zu dieser Skizze ein Verzeichnis aller bis heute beschriebenen außerpaläarktischen Arten zu liefern, da seit dem Erscheinen (1897) des VIII. Bandes [Fossores (Sphegidae)] des v. Dalla Torreschen Kataloges doch wieder neue Arten dieser Gattung beschrieben worden sind und überhaupt dieser Katalog nicht Jedem zugänglich ist. 1. P. armeniacae Cockerell et Fox. 2. — New Mexico (Santa Fe). Passaloecus armeniacae Cockerell et Fox, Proc. Acad. Nat. science. Philadelphia, 1597, p. 14. 9. 2. P. annulatus Say. d, 2. — Vereinigte Staaten. Pemphredon annulatus Say, Boston Journ. Nat. Hist., I, P.4, 1831, B2319, Nr. 2. 099 P. annulatus Leconte, Writ. of Th. Say Entom., II, 1859, BE NN2AE, 2. 528 Franz Fr. Kohl. Passaloecus annulatus Packard, Proc. Entom. Soc. Phila- delphia, VI, 1867, p. 395. d', 2. P. annulatus Cresson, Trans. Amer. Entom. Soe., XIX, 1892, p:818, Nr. 1. 0,9. P. annulatus Fox, Trans. Amer. Entom. Soe., XIX, 1892, PS318; Nr. 11.1708 3. P. Braunsii Kohl. d. — Algoa-Bay. Passaloecus Braunsiü Kohl in diesen „Verhandlungen“, Bd. LV, 1905, Heft 5/6, S. 361. d.. 4. P. cuspidatus Smith. 9. — Britisch-Amerika. Passaloecus cuspidatus Smith, Catal. Hymen. Brit. Mus., IV, 1856, p. 427, Nr. 8. 9. P. cuspidatus Fox, Trans. Amer. Entom. Soe., XIX, 1892, p- 321. 9. . P. dispar Fox. d'. — Amerika (Nevada). Passaloecus dispar Fox, Trans. Amer. Entom. Soe., a 1892,.P:320, Nr. 3:.n<': 6. P. distinctus Fox. Ö. — Amerika (Massachusetts). Passaloecus distinctus Fox, Trans. Amer. Entom. Soc., AIR, 18924 1319 oNL. Jauch 7. P. Dudgeoni Nurse. 2. — Indien (Kangra Valley, Punjab). Passaloecus Dudgeoni Nurse, Journ. Bombay Soe., XV, 1903, p.+12..9- 8. P. levipes C. T. Bingham. 9. — Indische Region (Tenasserim, Karenee). Passaloecus levipes Bingham, Fauna of Brit. India, Hym., I, 1897, p. 268, Nr. 492. 9. 9. P. (Polemistus) macilentus Sauss. ©. — Madagaskar. Polemistus macilentus Sauss. Grandidier, Hist. Madag., RX, Pl, 1892599367! Bl 27 Fee 10. P. mandibularis Cresson. 9. — Nordamerika. Pemphredon mandibularis Cresson, Proc. Entom. Soc. Phila- delphia, IV, 1865, p. 457, Nr. 2. 9. Passaloecus mandibularis Provancher, Natural. Canad., XII, 1582, 729872 P. mandibularis Provancher, Faun. Entom. Canada, Hym., 1883,,9.,.65L.8% a Zur Kenntnis der Hymenopterengattung Passaloeeus Shuck. 529 11. P. (Polemistus) pusillus Sauss. 9. — Mexiko. Polemistus pusillus Sauss. Grandidier, Hist. Madagaskar, XX, P. 1, 1892, p. 567, Note. 9. 12. P. relativus Fox. 9. — Amerika (Kolorado). Passaloecus relativus Fox, Trans. Amer. Entom. Soe., XIX, rEapraldn Nrs2X d.. 13. P. reticulatus Cameron. — Indien. , Passaloecus reticulatus Cameron, Mem. Proc. Manchest. Lit. and Phil. Soc., XLII, Nr. 11, 1897, p. 27, Pl. IV, Fig. 2. 14..P. rivertonensis H. Viereck. d'. — Nordamerika (Riverton, New Yersey). Passaloecus rivertonensis Viereck, Trans. Amer. Entom. Soe., Vol. XXX, 1904, p. 243. d'. (Ähnlich dem P. annulatus Say. — Type: Acad. Nat. Se. Philad.) 15. P. Stieglmayri Kohl. 9%. — Brasilien (Rio grande do Sul). Passaloecus Stieglmayri in diesen „Verhandlungen“, Bd. LV, 1905, Heft 5/6, S. 359, Fig. 31—33. 9. Hymenopterologische Miszellen. Von Dr. Gustav Mayr. IV.Y) Mit Tafel II und 8 Staldungen im Texte. (Eingelaufen am 1. April 1905.) I. Die europäischen Arten der Gattung Deca- toma Spin. durch Zucht erhalten. Ich habe außer den wenigen mir vorliegenden Typen nur Jene Exemplare der Untersuchung unterzogen, welche größtenteils !) Siehe in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1902, 8. 2837—303;, 1909, S. 387—403; 1904, S. 559—598. Z. B. Ges. Bd. LV. 34 530 Gustav Mayr. von mir aus Gallen erzogen wurden, um die Variabilität der ein- zelnen Arten rein, ohne etwa durch mögliche fremde Beimischung, erkennen zu können, welche Variabilität sich bei dieser Gattung besonders in der großen Verschiedenheit der Färbung und der Körpergröße kundgibt. Nur bei D. concinna Boh. machte ich eine Ausnahme, weil mir von durch Zucht erhaltenen Exemplaren nur zwei Weibchen vorlagen. Während sich bei den zunächst verwandten europäischen Eurytomen die Arten durch recht verschiedene plastische Merkmale unterscheiden, !) ist dies bei Decatoma in sehr geringem Grade der Fall, so daß E Unterschiede der Arten nicht immer die gewünschte Schärfe bieten. Die Länge des Petiolus zeigt keine deutlich und unschwierig erkennbaren Unterschiede, zeigt auch bei derselben Art kleine Variationen, so daß ich es für zweckmäßig halte, diese Unterschiede nicht zu verwerten. Ebenso sind die zwei Eindrücke zwischen den unteren Enden der Netzaugen keine verläßlichen Merkmale. Die Arten lassen sich übersichtlich in folgender Weise unterscheiden: Die Hintertibien am Streckrande mit mehreren starken, steifen jorsten (wie bei Kurytoma setigera Mayr), deren mittlere länger sind als die Tibie in der Mitte breit ist. Eine kleine Art, deren 2 vorherrschend gelb sind. Die Mitte der Vorder- flügel mit einem runden Rauchfleck. 1. D. flavicollis Walk. — Die Hintertibien mit Borsten, welche kürzer sind als die Tibie in der Mitte breit ist; sind sie aber dennoch länger, so ist der Körper vorherrschend, oder mindestens seine Thorax- seiten, schwarz . . ee 2. Die Mitte des Vorderfiügel: Kasserhell nur Sache bei 2 mit einem kleinen Rauchfleeke, dann sind aber an der Oberseite des Kopfes, des Pronotum, des Mesonotum und des Sceutellum gelbe Zeichnungen auf schwarzem Grunde. Der Ramus marginalis zusammen mit dem besonders bei D. variegata !) Siehe „Mayr, Arten der Chaleidiergattung Burytoma, durch Zucht erhalten“ in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1878, S. 297. Hymenopterologische Miszellen. IV. 531 meistens stark entwickelten, daranstoßenden, meist halb- mondförmigem braunen Fleck nieht oder wenig länger als N EN EN Se AN I NANTSEIRN Pre — Die Mitte des Vorderflügels mit einem rundlichen oder streifen- mameen? hauchlleckt.. CAM PINTZEUI INT A - 3. Gelb, die Fühler mehr oder weniger braun mit gelbem Schafte, der Scheitel zwischen den Ozellen gewöhnlich und die Kopfgelenksgegend schwarz, das Pronotum vorne mit einer schwarzen, kleeblattartigen Zeichnung, das Scutellum mit einem großen oder kleinen schwarzen Fleck, das Medial- segment, teilweise der Petiolus und ein großer Fleck an der Oberseite des Bauches größtenteils schwarz. Kleine Art. 2. D. concinna Boh. — Der Kopf gelb, Stirn und Scheitel zusammen mit einem großen, schwarzen, viereckigen Fleck, welcher oft mit dem schwarzen Hinterkopfe verbunden ist. (Sehr selten ist beim co der Kopf schwarz mit gelbem Munde und gelbem Augenrande.) Bei den hellen @ ist das Pronotum gelb, vorne unten, dann ein Längsstreifen und meistens jederseits ein Punkt schwarz, das Mesonotum schwarz mit mehreren gelben Flecken, das Seutellum schwarz, seitlich gelb gerandet, der Bauch oben schwarz, unten mehr gelb. Bei den dunkeln 2 herrscht die schwarze Farbe mehr vor. Die 5 sind ebenso wie die dunkeln 2 gefärbt oder noch dunkler. Länge 15—2°9 mm. 4. D. variegata Walk. 4. Am Ende des ersten Drittels der Vorderflügel ist ein winkelig gebrochener Rauchstreifen, dann noch ein großer Rauchfleck, welcher vom Ramus marginalis sich verbreiternd über die Mitte des Flügels erstreckt. Die Körperfarbe gelb. Länge 13—3mm . ...2.2.2..08. D. Plagiotrochi nov. spec. — Die Vorderflügel am Ende des ersten Drittels ohne gebrochenen Rauchstreifen, daselbst wasserklar . . . . 2.2.2.5 Dı . Vorherrschend gelb, bei D. mellea ebenso oder vorherrschend schwarz, im letzteren Falle durch einen großen, mehr oder weniger rundlichen, mit dem Ramus marginalis zusammen- hängenden Rauchfleck in der Flügelmitte unterschieden 6 34* 532 Gustav Mayr. — Vorherrschend schwarz. Die Vorderflügel vom R. marginalis bis zur Flügelmitte mit einem gekrümmten, gegen die Flügel- mitte meist blaßer werdenden braunen Streifen . . . 7 6. R. marginalis dick, etwa kaum 1!/, mal so lang wie dick, der R. stigmaticus mit dem Knöpfchen etwa nur halb so lang wie der R. marginalis, der R. postmarginalis sehr kurz. Die ersteren Fadenglieder beim 9, außer bei den kleinsten, länger als diek. Länge 18—2'5 mm. 5. D. mellea Walk. — R. marginalis viel schmäler, etwa doppelt so lang wie dick, der R. stigmatieus mit dem Knöpfchen sehr deutlich länger wie bei D. mellea, ebenso der R. postmarginalis. Die Fadenglieder höchstens so lang wie dick, beim größten 9 ist das erste Fadenglied länger als dick. Länge 15 —2'2 mm. 6. D. Scorzonerae nov. spec. 7. Die Streekkante der Hintertibien gewöhnlich mit 5—S starken Börstehen. Das 5. Bauchsegment glatt, nur an der Basis, die meist vom vorhergehenden Segmente bedeckt ist, fein lederartig gerunzelt. Die Mundgegend schwarz oder rotgelb. Länge des Körpers beim 9 bis zu 45 mm, beim J’ bis zu DRUNTER TE RREN es: Sved. — Die Streekkante de Hhtertbien gewöhnlich mit nahezu doppelt so vielen und feineren Borsten wie bei der vorigen Art. Das 5. Bauchsegment fein lederartig gerunzelt. Die Mundgegend stets rotgelb. Länge bei $ und d’ bis zu 3°8 mm. 8. D. submutica Thoms. 1. Decatoma flavicollis Walk. (Fig. 1), Entom. Mag., II, 1834, p. 156. Eurytoma xanthomelas Boh., Svensk. Vet.-Akad. Handl., LVI, 1835, p. 226. Eurytoma Neesi Först., Beitr. zur. Mon. d. Fam. d. Pterom., 1841, S. XXIX. Die Färbung ist bei den hellsten @ rötlichgelb, am Medial- segmente die Basis und die Längsfurche, die Mittel- und Hinter- brust zwischen den Hüften, teilweise der Petiolus und an der Oberseite des Bauches ein mehr oder weniger ovaler Fleck schwarz, Hymenopterologische Miszellen. IV. 535 ein Längsstreifen an der Innenseite des Hinterschenkels und einer am Streekrande der Hintertibie rot oder rotbraun. Bei den seltener vorkommenden dunkler gefärbten 2 findet sich überdies ein schwarzer Querstreifen zwischen den ÖOzellen oder es ist der Kopf von dem oberen Ende der Fühlergrube über den Scheitel mit oder ohne Unterbrechung bis zum Hinterhauptloche schwarz, wobei aber daselbst die Umgebung der Netzaugen breit gelb bleibt; das Meso- notum hat manchmal einen breiten, medianen schwarzen Längs- streifen, das Scutellum, das Metanotum und teilweise das Medial- segment schwarz, an dem gewöhnlich mehr schmutzig gelbroten Bauche ist die braune Farbe öfters unregelmäßig verteilt, oft haben alle Tibien am Streckrande einen braunen Längsstreifen. Zwischen den hellen und dunkleren 9 gibt es verschiedene Übergänge. Das J' ist etwa so gefärbt wie das dunklere @ oder es ist die Ober- seite des Thorax vom Vorderrande des Mesonotum bis zum Thorax- Petiolusgelenke dunkelbraun, der Bauch, mit Ausnahme der gelben Basis, öfters ganz braunschwarz. Der Thorax oben mehr weniger deutlich, der Kopf aber viel undeutlicher genetzt. Die Glieder des Fühlerfadens sind beim 2 bei- läufig so lang wie dick, das 1. und 2. etwas länger, beim J’ sind die vier freien Fadenglieder länger als diek oder das 4. so lang als dick. Der Streekrand der Hinter- tibien mit mehreren langen steifen Borsten, welche länger sind als die Tibie in der Mitte breit ist. Von dem dicken R. marginalis des Vorderflügels zieht ein mäßig breiter, im Umrisse mehr oder weniger keulenförmiger Rauchstreifen über die Mitte des Flügels und endet abgerundet, manchmal ist er mehr oder weniger verblaßt. Körperlänge beim 9 1:5—2 mm, beim d’ 14—1'9 mm. Ich besitze von F. Walker ein von ihm als D. flavicollis Walk. determiniertes Exemplar, welches mit der von ihm gegebenen Beschreibung gut übereinstimmt, so daß diese Art /lavicollis Walk. heißen muß, obgleich eben diese Färbung bei dieser Art eine seltene ist. Auch besitze ich Typen von E. wanthomelas Boh. und E. Neesı Fig. 1. 534 Gustav Mayr. Först. Lebt als Parasit in den Eichengallen von Andricus trifas- ciatus Hart. und A. testaceipes Hart. und verläßt die Galle im September des ersten oder im Frühlinge des zweiten Jahres. 2. Decatoma concinna Boh., Svensk. Vet.-Akad. Handl., LVI, 1835, p. 225. Decatoma mesomelas Walk., Entom. Mag., IV, 1837, p. 24. Rötlichgelb oder mehr gelb, die Fühler braungelb oder braun mit gelbem Schafte, der Scheitel zwischen den Ozellen und die nächste Umgebung des Hinterhauptloches schwarzbraun (außer bei einem mir vorliegenden J'), das Pronotum vorne nahe dem Kopf- gelenke mit einer schwarzbraunen, gut begrenzten, kleinen, klee- blattartigen Zeichnung, das Mesonotum öfters vorne an den Seiten mit einem kleinen oder mittelgroßen schwarzen Fleck, selten ist der Vorderrand schwarz, das Scutellum mit einem meistens großen schwarzen Fleck, das Medialsegment ist schwarz und mehr oder weniger rotgelb, das Metasternum unmittelbar vor und über dem Hüftgelenke meistens mit einem größeren oder kleineren schwarzen Fleck, der Petiolus schwarz und teilweise rotgelb, ein großer Fleck an der oberen Seite des Bauches schwarz, die Beine gelb. Kopf und Thorax oben grob genetzt-punktiert. Die Glieder des Fühlerfadens beim 2 beiläufig so lang als dick, das erste Glied länger oder alle Glieder länger als dick, beim cd’ alle vier freien Glieder länger als dick. Der Streekrand der Hintertibien mäßig reichlich mit mittellangen, schief abstehenden Borsten, welehe kürzer sind als die Tibie in der Mitte breit ist. Der R. marginalis zusammen mit einem sich knapp an denselben anschließenden, kleinen braunen Streifen, welcher schmal und nur so lang wie der R. marginalis ist, bilden einen kleinen, braunen, mehr oder weniger gerundet-quadratischen Fleck, der nicht oder sehr wenig länger als breit ist, die Mitte des Flügels ist wasserklar; der R. postmarginalis ist sehr kurz. Länge: 9 1'9—2'3 mm, d' 2—2'3 mm. Ich besitze ein typisches 2 von Boheman, dann drei d und fünf @ von A. Förster aus Frankfurt a. M. und aus Lüttich, dann zwei 9, welche Dr. D. v. Schlechtendal vor Jahren in Hymenopterologische Miszellen. IV. 535 Zwiekau in Sachsen aus Gallen von Xestophanes brevitarsis Thoms. erzogen und mir freundlichst gesandt hatte. 3. Decatoma Plagiotrochi nov. spec. (Fig. 2.) Rötlichgelb, das Mesonotum, Seutellum und die Basis des Medialsegmentes mit oder ohne schwarzen Fleck, die Mittel- und Hinterbrust zwischen den Hüften mehr oder weniger schwarz, der Petiolus ganz gelb oder mit einem oberen und einem unteren schwarzen Längsstreifen, der Bauch oben mit einem größeren oder kleineren braunen Fleck, die Hintertibien am Streckrande meistens mit einem braunen Längsstreifen. Der Kopf teilweise undeutlich genetzt, der Thorax bei kleinen Exemplaren ebenso, bei großen genetzt-punktiert, der Bauch, wie auch bei den anderen Arten, glatt. Die Glieder des Fühlerfadens bei den 2 beiläufig so lang wie dick, beim d’ länger. Der Petiolus ist beim Q etwa 1!/,, beim d’ 21/,—3mal so lang wie breit. Die Hintertibien am Streckrande mit einer Reihe mittellanger Borsten. Die Vorder- flügel in der Mitte derselben mit einem mehr oder weniger rundlichen, mit dem R. marginalis verbundenen, großen Rauchfleck, überdies am ersten Drittel Fie. 2. mit einem winkelig gebrochenen Rauchstreifen, wodurch sich diese Art von allen mir bekannten Arten unterscheidet (nur bei einem von mir durch Zucht erhalte- nen, dunkelgefärbten d von D. flavicollis findet sich eine Andeu- tung eines solchen Streifens). Länge: 2 15—3 mm, JS’ 1:35—3 mm. Diese auffallende Art erhielt ich vor vielen Jahren von Herrn Jules Liechtenstein aus Montpellier, der sie aus Gallen von Plagio- trochus fusifex Mayr und P. ilieis Fabr. var. coceiferae Licht. im Mai des ersten Jahres erzogen hatte. 4. Decatoma variegata Walk. (Fig. 3), Entom. Mag., 1, 1833, p. 28. Eurytoma signata Nees, Hym. Ichn. aff. Mon., Il, 1534, p. 43. Die hell gefärbten @ haben den Kopf gelb, Stirne und Scheitel zusammen meistens mit schwarzem, an den Seiten ausgerandeten, 536 Gustav Mayr. mehr oder weniger viereckigen Fleck, in dessen hinterem Teile die Ozellen liegen, die schwarze Hinterseite des Kopfes, rings um das Hinterhauptloch, hängt gewöhnlich mittels einer Brücke mit dem Stirn-Scheitelfleck zusammen oder geht breit in denselben über. Bei nach vorne gestreckt gedachten Fühlern ist der Schaft gelb, oben mit einer durchlaufenden schwarzen Längslinie, das Wendeglied schwärzlich, der Faden und die Keule gelb und besonders an der Oberseite mehr oder weniger gebräunt. Der Thorax ist gelb, das Pronotum zunächst dem Kopfgelenke, dann dahinter mit einem nach hinten ziehenden breiten Längsstreifen bis zur Mitte oder bis zum Hinterrande desselben und gewöhnlich mit einem großen oder kleinen Punkte beiderseits, das Mesonotum längs der Mitte mit einem breiten, meist durchlaufenden Längsstreifen, das Seutellum, die Ränder und Spitze ausgenommen, das Medial- segment ganz oder teilweise, Meso- und Metasternum teilweise oder ganz und der Petiolus schwarz, an den gelben Beinen sind die Hinterhüften außen öfters ganz oder teilweise braun, die Vorder- und Mittelschenkel am Streekrande mit einem dunkelbraunen Längs- streifen, die Hinterschenkel in der Mitte oft mit zwei braunen läng- lichen Flecken oder sie sind in der Mitte ganz braun, die Vorder- und Mitteltibien am Streckrande oft mit braunem Längsstreifen, die Hintertibien in der Mitte braun. — Die dunkelsten © haben den schwarzen Stirnscheitelfleck größer als bei den helleren @ und breit mit dem schwarzen Hinterkopf verbunden, oft tritt im Gesichte beiderseits zwischen dem Fühlergelenkspaare und dem unteren Ende der Netzaugen ein größerer schwarzer Punkt auf. Die Fühler wie beim hellen 2. Das Pronotum ist schwarz, je ein Fleck an den vorderen Seitenecken, der sich auch bis zu den hinteren Seiten- ecken zum Hinterrande verlängern kann, sowie auf der Scheibe zwei etwas nach hinten divergierende, schmale Längsstreifen gelb; das Mesonotum ganz schwarz oder beiderseits mit zwei, öfters sehr unauffälligen gelben Längsstreifen, deren innere an den Parapsiden- furchen liegen; das Medialsegment, die ganze Mittel- und Hinter- brust sowie der Petiolus schwarz, der Bauch dunkelbraun oder schwarz, oft mit zwei rotgelben Flecken an der Basis. Die Vorder- und Mittelhüften mehr oder weniger schwarz gefleckt, die Hinter- hüften schwarz, die vier vorderen Schenkel mit je einem schwarzen Hymenopterologische Miszellen. IV. 537 Längsstreifen, die Hinterschenkel in der Mitte schwarz, die Vorder- und Mitteltibien am Streckrande mit einem braunen Längsstreifen, die Hintertibien schwarz, an den Enden gelb. — Die hellsten sind im allgemeinen so gefärbt wie die dunklen 2%. Die dunkeln d' sind schwarz, teilweise braun; gelb sind: am Kopf das Gesicht unter den Fühlergelenken, ein Teil der Wangen, die Mandibeln, eine an der Innenseite der Netzaugen schmale, an der Außenseite derselben breite, unten mit den Wangen in Verbindung stehende Linie; die Fühler wie beim 9. Das Pronotum an den vorderen Seitenecken mit einem großen, mehr oder weniger dreieckigen gelben Fleck, oben mit zwei, oft nicht sehr deutlichen, nach hinten divergierenden gelben Längslinien, der Bauch braun, an der Basis und an der Unterseite öft heller. An den vier vorderen Beinen sind die Hüften gelb und braun gefleckt, die Schenkel und Tibien gelb, am Streekrande mit je einem schwarzbraunen Längsstreifen, die Hinterbeine schwarz, die Schenkelringe und alle Gelenke gelb, alle Tarsen rötlichgelb oder gelb. Die Oberseite des Thorax ist deutlich grob genetzt-punktiert. Die fünf Glieder des Fühlerfadens sind beim 9 länger als dick, bei kleinen Individuen aber nur so lang als dick, ebenso bei den ne 5) 11j0or F 18. o. d', nur bei kleinen S' kommt es vor, daß die vier freien Glieder manchmal nur so lang wie diek sind. Die Borsten an den Hinter- tibien mittellang, kürzer als die Tibie in der Mitte breit ist. An den verdiekten R. marginalis der Vorderflügel schließt sich knapp an denselben ein fast quadratischer, aber in der Richtung gegen die Flügelmitte sehr stark abgerundeter brauner Fleck, welcher mit dem R. marginalis zusammen so breit oder etwas breiter, selten 538 Gustav Mayr. schmäler als lang ist. Unter 115 von mir erzogenen Exemplaren dieser Art setzt sich bei einem aus Gallen von Cynips conglomerata und drei @ aus Andricus grossulariae erzogenen Gallen der braune Marginalfleck in einen Rauchstreifen fort, welcher in oder vor der Mitte des Flügels endet und in einem Falle sehr deutlich gekrümmt ist, ferner bei einem 9 aus (. conglomerata- und einem aus A. fecundatrix-Gallen erzogenen 2 findet sich ein kleiner rund- licher Rauchfleck, weleher zwischen dem Marginalfleck und der Mitte des Flügels isoliert liegt. Durch diese Abweichungen wird die nahe Verwandtschaft mit D. biguttata Swed. angedeutet. Länge beim 9 2-3 mm, beim JS 1:5—2°9 mm. In Walkers Beschreibung dieser Art im Entom. Mag., I, p. 28 kommt ein sinnstörender Schreibfehler vor, indem in der 8. Zeile von oben flava statt nigra gedruckt ist. Diese Art kenne ich aus folgenden Gallen: Andricus fecundatrix Hart. Nur 2 2 erhielt ich von Prof. A. Forel, der die Galle in der Schweiz sammelte. — grossulariae Gir. Viele Exemplare erzog ich im Juli des ersten Jahres. Uynips conglomerata Gir. Viele Exemplare erhielt ich im April und Mai des zweiten Jahres. — coriaria Haimh. Nur 1 2 im Mai des zweiten Jahres. — lignicola Hart. Nur 2 2 im Mai des zweiten Jahres. Dryophanta cornifex Hart. 19. — pubescentis Mayr. Nur 1 cd. Neuroterus glandiformis Gir. Nur 1 9 im Sommer des ersten Jahres. — lannginosus Gir. 3 Exemplare im Juni des zweiten Jahres. — macropterus Hart. Viele Exemplare im April und Mai des zweiten Jahres. 5. Decatoma mellea Walk.. Entom. Mag., I, 1855, p. 27. Die hellsten © sind rötlichgelb, das Medialsegment mit einem Längs-, die Basis mit einem Querstreifen, die Brust zwischen den Hüften sowie ein kleiner Fleck vor und über den Hinter- hüften schwarz, der Petiolus mehr oder weniger geschwärzt. Zu dieser Schwärzung des Körpers kann noch hinzutreten: der Scheitel Eee Er Hymenopterologische Miszellen. IV. 539 zwischen den Ozellen oder der ganze Scheitel, die Umgebung des Hinterhauptloches (selten ein Fleck vorne am Pronotum), ein größerer oder kleinerer Fleck vorne am Mesonotum sowie am Seutellum, der größte Teil des Medialsegmentes und Flecken oben an den Bauch- segmenten; an den Hinterbeinen ist ein Streifen an der Außenseite der Hüften, ein solcher an den Schenkeln und die Tibien, außer den Enden, braun, öfters findet sich auch je ein brauner Fleck an den Wangen. Die dunkelsten 9 sind dunkelbraun, am Seutellum und am Medialsegmente mehr oder weniger schwarz, die Mund- gegend gelb, die Fühler, außer einem schwarzen Längsstreifen an der Oberseite des Schaftes (bei nach vorne gestreckten Fühlern), bräunlichgelb, das Pronotum mit mehr oder weniger undeutlichen, gelbbraunen Stellen, die Gelenke der Beine, die Tarsen und mehr oder weniger die Vordertibien gelb. — Die J’ sind selten so hell gefärbt wie die hellsten 2 und selbst da sind (nach den mir vor- liegenden Exemplaren) kleine, braune Fleckehen zwischen den ÖOzellen vorhanden; gewöhnlich haben die gelben J eine solche Färbung wie die mit dunkeln Flecken besetzten gelben 9. Die braunen oder schwarzbraunen J’ sind so wie die dunkeln 2 gefärbt. Zwischen den angeführten Farbenvariationen finden sich die all- mählichsten Übergänge. Der Thorax hat eine wohl grobe, aber seichte, teilweise recht seichte netzartige Skulptur, welche am Kopfe oft recht undeutlich ist. Die Fadenglieder beim 9 sind immer länger als dick, bei den kleinsten oft nur so lang als dick, außer dem stets längeren ersten Fadenglied, beim 0° sind die vier freien Fadenglieder stets länger als dick. Die Borsten am Streckrande der Hintertibien deutlich kürzer als die Tibie in der Mitte breit. Die Vorderflügel wie bei D. flavicollis Walk. Länge 1'8—2'5 mm. Ich besitze fünf Typen von Franeis Walker direkt sowie zwei, welche Prof. A. Förster von ersterem erhalten hatte, alle stimmen unter sich sowie auch mit Walkers Beschreibung überein. Ich erhielt diese Art in großer Menge aus bei Pitten in Niederösterreich gesammelten Stengeln von Centaurea scabiosa L.. aus welchen die Cynipide: Phanacis centaureae Först. im Mai des zweiten Jahres ausflog, während der Parasit einen Monat später erschien. 540 Gustav Mayr. Herr M. Riemsky-Korsakow, Assistent am zootomischen Institute der k. Universität in St. Petersburg, erzog aus auf Triticum repens L. im Gouvernement Cherson in Südrußland gesammelten Gallen von I/sosoma spec.? nebst anderen Parasiten auch eine Decatoma-Form, welche mit den hellsten Exemplaren von D. mellea wohl ganz übereinzustimmen scheint, obschon nach den wenigen mir vorliegenden $ und J’ ein definitives Urteil wohl nicht zu fällen ist. 6b. Decatoma scorzonerae NOV. Spec. @. Rötlichgelb, die Fühler gebräunt mit gelbem Schafte, der Scheitel zwischen den Ozellen ungefleckt oder schwarz, die nächste Umgebung des Hinterhauptloches, die Parapsidenfurchen und die Furchen zwischen dem Scutellum und den seitlichen Achseln schwarz, das Scutellum gelb oder mit einem mittleren schwarzen Streifen oder außer den Seiten ganz schwarz, das Metanotum gelb oder schwarz, am Medialsegmente die quere und die Längsfurche schwarz, ebenso die Brust zwischen den Hüften, der Petiolus und ein Teil der Oberseite des Bauches; die Beine gelb mit gebräunten Mittel- und Hintertibien, das größte 2 hat auch einen braunen Streifen an der Basalhälfte der Vorderschenkel. Das kleinste mir vorliegende 9 ist lichtbraun, der untere Teil des Kopfes, der Fühlerschaft, das Pronotum, die Thoraxseiten, das Medialsegment außer den zwei schwarzen Linien und die Beine, außer den ge- bräunten vier hinteren Tibien, gelb. — Das einzige mir vorliegende c' ist so gefärbt wie die hellsten $, doch sind die Fühler ganz gelb, die vier hinteren Tibien sind nicht gebräunt, sondern nur die Hintertibien haben am Streckrande einen braunen Längsstreifen. Die Skulptur so ziemlich wie bei D. mellea. Die Glieder des Fühlerfadens beim Q@ höchstens so lang wie dick, beim größten Q ist das 1. Glied deutlich länger wie dick, beim cd’ sind alle vier freien Fadenglieder länger als diek. Der Petiolus ist beim 2 so lang wie breit (bei D. mellea länger), beim cd’ etwa 2!/,mal so lang wie. breit. Die Borsten an den Hintertibien wie bei D. mellea. Der R. marginalis etwa doppelt so lang wie diek, also viel schmäler wie bei D. mellea, der R. stigmatieus ist sehr deutlich länger wie bei der vorhergehenden Art, dasselbe gilt vom R. post- marginalis. Länge 1'9—2'2 mm. Hymenopterologische Miszellen. IV. 541 Drei ? erzog ich aus in der Brühl bei Wien gesammelten Gallen von Aulax scorzonerae Gir. auf Scorzonera austriaca Willd. in der Endhälfte Juli und im August des 1. Jahres. 29 und 10 erhielt ich durch Herrn Vieomte R. du Buysson vom Pariser Museum, welche Dr. Giraud aus bei Wien gesammelten Scorzonera- Gallen erzogen hatte. » 7. Decatoma biguttata Swed. (Fig. 4.) Pteromalus biguttatus Swed., Vet.-Akad. Handl., XVI, 1795, P2rT. Decatoma obscura Walk., Entom. Mag., I, 1832, p. 26. D. immaculata Walk., Entom. Mag., I, 1832, p. 27. D. biguttata 'Thoms., Skand. Hym., IV, 1875, p. 30. D. strigifrons Thoms., Skand. Hym., IV, 1875, p. 32. Die dunkelsten @ und J (a) sind schwarz, die Oberkiefer, ein feiner Streifen auf der Stirne an den Kanten, welche die Stirne von der Fühlerfurche trennen, eine schmale Linie, welche den äußeren oberen Rand der Netzaugen begrenzt, je ein dreieckiger Fleck an den seitlichen Vorderecken des Pronotum, dann die Gelenke an den Schenkelringen, die Kniegelenke und die Tarsen sowie an den Vorderbeinen die Schenkel, außer der schwarzen Basalhälfte, und die Tibien gelb, erstere an der Endhälfte mit breitem, letztere mit durchlaufendem schmalen schwarzbraunen Längsstreifen; die Fühler haben Schaft und Wendeglied braun oder ersteren gelb, die übrigen Teile bräunlich rotgelb oder (bei vor- gestreckten Fühlern) oben gebräunt, unten mehr oder weniger schmutziggelb. Bei kleinen @ sind Gesicht und Bauch öfters braun. An diese dunkeln Exemplare reihen sich 2 und cd’ an, welche außer der vorgehend besprochenen gelben Färbung auch (b) die Umgebung des Mundes rotgelb haben, der Schaft ist größtenteils gelb und die Vordertibien haben meistens keinen braunen Längs- streifen. An diese schließen sich (c) jene an, bei denen die rot- gelbe Mundgegend durch ebenso gefärbte Streifen mit den breiteren rotgelben Rändern der Fühlergrube verbunden ist, der ganze oder fast ganze Rand der Netzaugen ist gelb oder rotgelb, der Fühler- schaft hellgelb, die Flügelschüppchen und ein kleiner Fleck unter 542 Gustav Mayr. diesen an den Mesopleuren rotgelb. Die hellsten Exemplare (d) haben außer den bereits angegebenen Stellen noch folgende helle Färbung: Die Vorderseite des Kopfes bis etwa zur Mitte der Stirne und die Kopfseiten gelb oder rotgelb, zwischen den Fühlergelenken und dem unteren Ende der Netzaugen findet sich oft ein großer schwarzer Punkt, die Flügelschüppehen und ein Fleck unter diesen gelb, der Hinterrand des Pronotum, außer im mittleren Teile, oft gelbrot, manchmal sind alle Seiten des Pronotum gelb, außer der Mitte des vorderen und des hinteren Streifens (Exemplare mit dieser Färbung finden sich öfters in Gallen von Andricus aestiwalis). Der Bauch hat an der Basis beiderseits oft einen großen oder kleinen rotgelben Fleck. — Kleine und sehr kleine Exemplare, besonders 9, sind öfters unausgefärbt, braun, dabei ist auch ge- wöhnlich der Fleck an den Flügeln abgeblaßt. Der Kopf und die Oberseite des Thorax bei größeren und mittelgroßen Individuen sehr deutlich und sehr scharf grob genetzt- punktiert, bei kleinen und kleinsten Exemplaren verflachen sich oft diese Punkte, gehen in eine netzartige Skuptur über, welche am Kopfe, besonders am Scheitel oft fast verschwindet. Alle Faden- glieder der Fühler sind bei den größeren und mittleren 2 länger als dick oder bei letzteren das 5. oder das 4. und 5. Fadenglied öfters nur so lang als diek, bei kleinen 9 sind alle Fadenglieder beiläufig nur so lang als diek; bei den d’ sind alle vier freien Fadenglieder länger als diek, nur bei den kleinsten 0’ ist das 4. Fadenglied oft nur so lang als diek. Die kräftigen Borsten an den Hintertibien sind gewöhnlich kürzer als die Tibien in der Hymenopterologische Miszellen. IV. 545 Mitte breit, doch bei einigen kleinen Individuen aus Gallen von Andrieus testaceipes sind sie so lang oder gar deutlich etwas länger wie die Tibienbreite (nicht viel kürzer wie bei Decatoma flavicollis), ohne daß ich im Stande wäre, weitere Unterschiede am Körper aufzufinden. Die Vorderflügel haben einen vom R. marginalis ausgehenden, bis etwas über die Mitte des Flügels reichenden breiten, deutlich gekrümmten braunen Streifen, welcher bei kleinen Indi- viduen manchmal verblaßt ist. Länge beim @ 1:3—45 mm, beim d' 1:93 mm. Bei kleinen @ und J zeigen sich meistens auf jeder Seite der Stirne zwischen der Fühlergrube und den Netzaugen mehr oder weniger 3—4 Längsstreifen oder Längsrunzeln. Solche Exemplare entsprechen der D. strigifrons Thoms., doch gibt Thomson als Größe 33mm an, während ich durch massenhafte Beispiele zeigen könnte, daß diese Längsrunzeln am häufigsten und deutlichsten bei den kleinsten Individuen, welche etwa eine Länge von 1'3—2'2 mm haben, vorkommen. Herrn Dr. Sjöstedt verdanke ich die Ansicht von zwei Exemplaren aus dem Stockholmer Museum, das eine trägt ein Zettelehen mit „Boheman“, das andere ist mit „Thomson“ bezeichnet, also ein echter Typus, welcher mit Thomsons Be- schreibung übereinstimmt. Ich besitze von Walker wohl nur ein Weibchen von D. imma- culata Walk., während er im Entom. Mag., I, ein J’ beschrieben hatte, doch zweifle ich nach der Beschreibung nicht, daß es meiner Farbenvariation a von D. biguttata entspricht. Walkers D. obscura halte ich für meine Farbenvariation c. D. Cooperi Walk. dürfte zu D. biguttata Swed. oder submutica Thoms. gehören. D. biguttata Swed. erzog ich aus folgenden Gallenarten: Andricus Adleri Mayr. 3 kleine 9 der Farbenvariation c und d. — aestwalis Gir. 24 mittelgroße und kleine 2 der Farbenvariation a und 19 mittelgroße @ dim Juni des ersten Jahres, 56 mäßig große und mittlere @ a, nur einzelne von b und c und 127 mäßig große und mittlere @ d im Juli des ersten Jahres. Unter 225 Stücken kein einziges d'. — (lementinae Giv. 3 große 2 a und 1 großes 9 d. 544 Gustav Mayr. Andricus curvator Hart. 45 kleine und mittlere © a, 13 kleine und mittlere dc, 15 mittlere S d im Juni des ersten Jahres. grossulariae Gir. 128 kleine % und 9 Cd a, wenige 9 b, nur einzelne c sowie 77 kleine © und 6 dd im Juli des ersten Jahres. Incidus Hart. 46 meistens mittelgroße @ a im April und Mai des zweiten Jahres, 3 mittlere 2 ce und 2 große 2 d. Mayri Wachtl. 7 mäßig große 2 a, die Gallen im Gebirge bei Budapest gesammelt. multiplicatus Gir. 102 klenme 9 in allen Farbenvariationen mit dem Gallenerzeuger im Juli des ersten Jahres. quadrilineatus Hart. 29 a und 1 Q d im Juni des ersten Jahres. ramuli L. Nur kleine $, und zwar 7 a, 36 b und 36 c aus von mir im Gebirge bei Budapest gesammelten Gallen; 91 «a, 2b, 2c 103 d aus der Wiener Gegend. Aus einer Zucht erhielt ich 155 9, wovon 154 zu a und nur 1 zu b gehören. singulus Mayr. 19 .d. testaceipes Hart. 10 kleine und sehr kleine @ aus in Mondsee und in Niederösterreich gesammelten Gallen, von denen sich zwei durch längere Borsten an den Hintertibien auszeichnen. Im August und besonders im September des ersten Jahres. urnaeformis Mayr. 1 mittelgroßes 2 a. Aphelony& cerricola Gir. T große 2 a, ein kleines @ a im Mai erzogen, ein mittelgroßes S d mit Borsten an den Hintertibien, welche wenig länger als die Tibien in der Mitte breit sind. DBiorhiza pallida Ol. Aus mehreren großen Zuchten erhielt ich hunderte von mittelgroßen, kleinen und kleinsten @ in den verschiedenen Farbenvariationen und 11 kleine d’ aus Nieder- österreich und Baiern Ende Mai und im Juni des ersten Jahres. Ohilaspis nitida Giv. 63 mittelgroße 2 a und 2 mittelgroße 2 d im Juli des zweiten Jahres. Uynips argentea Hart. 13 große 2 a aus im Banate, in Dalmatien und in Niederösterreich gesammelten Gallen im Frühlinge des zweiten und dritten Jahres. — calieis Bgsdf. Ein großes ? a aus der Innengalle heraus- geschnitten. Hymenopterologische Miszellen. IV. 545 Oynips caput medusae Hart. 47 große ? « aus den ausgelösten Innen- gallen im Frühlinge des zweiten Jahres. — conglomerata Gir. 2 große 2 « im Juli des zweiten Jahres, 1 kleines d' und 2 mittlere 2 b, 2 große @ c im Mai des zweiten Jahres, 6 große @ d im April und Mai des zweiten Jahres. — coriaria Haimh. 32 große und mittlere 2 a, erschienen unregel- mäßig im Jahre. — galeata Gir. 1 mäßig großes 2 d im Mai des zweiten Jahres. — glutinosa Gir. 39 große 2 a, 1 großes 2 b, 4 mäßig große 9 « und d. Aus den isolierten Innengallen: 4 mittlere 2 e und 2 große @ d. Vorherrschend im April und Mai des zweiten Jahres, einige erst im Sommer. — hungarica Hart. 2 große @ a aus bei Budapest gesammelten Gallen im Juni des zweiten Jahres. — Kolları Hart. 5 große 2 a im Mai des zweiten Jahres, 3 9 d, 1 sehr kleines 5 im April des zweiten Jahres, wohl der Para- sit eines Synergus oder aus einer versteckten Galle von An- drieus trilineatus Hart. am Stengel. — ligmicola Hart. 1 großes 2 a im Juli des zweiten Jahres, 1 mittel- großes 2 und solches d’ a im Mai des zweiten Jahres, ferner 1 großes 2 d. — mitrata Mayr. 2 mäßig große @ «a aus Gallen vom Neusiedlersee. — polycera Gir. 4 große 2 a und 1 großes 2 b im April des zweiten Jahres. Dryocosmus cerriphilus Gir. 1 mittelgroßes d’ d im Mai des zweiten Jahres. Dryophanta agama Hart. 5 mittelgroße 2 a und 1 mittelgroßes 2 d im Herbste des ersten und im Frühling des zweiten Jahres. — cornifex Hart. 37 kleine @ a, 2 kleine 2 b, 1 kleines @ d und 2 kleine db. Bei Zimmerzucht im Herbste, im Winter und im folgenden Frühling. — (dhisticha Hart. 6 mittlere und kleine $ a, 1 mittleres 2 b, 1 mitt- leres 2? d im Frühlinge des zweiten Jahres. — divisa Hart. 115 mittlere und 11 sehr kleine @ a, 2 mittlere 9 b, 8 mittlere @ ce und 22 mittlere 2 d im Herbste des ersten, besonders aber im April und Juni des zweiten Jahres. A. B. Ges. Bd. LV. 35 » 546 Gustav Mayr. Dryophanta flosculi Gir. 2 kleine @ b und 3 kleine @ d im Juni des ersten Jahres, 3 kleine 2 und 25’ a im Sommer des ersten Jahres. — folii L. 12 große und 8 mittlere @ a, 2 mittlere 2 und 2 0’ b und d im Mai des zweiten Jahres, bei Zimmerzucht im Winter und im ersten Frühjahre. — longiventris Hart. 2 mittlere 2 a, 2 mittlere 2 ce und 1 mittleres Q d, dann 1 mittleres 2 a aus Dölsach in Tirol. — pmbescentis Mayr. 63 kleine und mittlere @ sowie 11 solche I a, 6 mittlere @ b, 4 mittlere 2 und 2 kleine C’ c, 11 mittlere 2 d im Mai und Juni des zweiten Jahres. Neuroterus baccarum L. 18 kleine © und 9 kleine J’ a, 5 kleine 9 und 4 kleine J’ b, 1 kleines dc, 8 kleine @ und 20 kleine dd im Juni des ersten Jahres.) — glandiformis Gir. 8 kleine @ a und b sowie 1 kleines @ d im Juni des ersten Jahres. — laevinsculus Schenck. 5 kleine @ « bei Zimmerzucht im März und Mai des zweiten Jahres. — lanuginosus Gir. 5 kleine @ a bei Zimmerzucht im Dezember des ersten Jahres. — macropterus Hart. 2 mittelgroße d' a mit längeren Borsten an den Hintertibien. — tricolor Hart. 5 sehr kleine 2 a im August des ersten Jahres. Synophrus politus Hart. 1 großes und 3 mittelgroße 2 a, 2 große 9 b, 4 mittelgroße und 1 kleines d b aus den in meinen „Mitteleuropäischen Eichengallen“ als vierte Form angeführten kleinen Gallen, 4 große @ « und 1 großes Cd’ d im Mai des zweiten Jahres. Trigonaspis renum Gir. 23 kleine 2 a bei .Zimmerzucht im De- zember des ersten Jahres und im darauffolgenden Jänner. 3. Decatoma submutica Thoms., Skand. Hym., IV, 1875, p.33. Die dunkelsten $ sind schwarz, die Mundgegend immer gelb- rot (also wie bei D. biguttata b); die Fühler, nach vorne gestreckt t) Prof. De Stefani hat im Naturalista Sieil., 1898, p. 173 in Sizilien aus Gallen von Neuroterus baccarum L. eine Decatoma unter dem Namen D. pulchella publiziert, welehe ich nach der Beschreibung nicht zu deuten vermag. Hymenopteroloeische Miszellen. IV. 547 gedacht, an der Unterseite rotgelb, an der Oberseite mehr oder weniger gebräunt, die Seitenränder der Fühlergrube schmal gelb, ebenso die Netzaugen hinten gelb gesäumt, die Vorderecken des Pronotum gelb, die Flügelschüppchen gelbbraun, die Beine braun- schwarz, alle Gelenke und die Tarsen, die ganze Endhälfte oder auch die ganze Innenseite der Vorderschenkel, die vier vorderen Tibien, mit Ausnahme der oft vorhandenen braunen Längslinie an dem Streckrande der Mitteltibien rotgelb; der Bauch braun oder schwarzbraun. Bei den meisten @ verlängert sich der gelbrote Fleck am Mundrande zu jedem der Fühlergelenke und verbindet sich da mit den gelben Randstreifen der Fühlergrube, manchmal sind auch die Wangen oder nur die Wangenfurche gelbrot; die vertikalen Seitenteile des Pronotum, außer hinten oben, oft ganz gelb, die runde eingedrückte Stelle gelb oder schwarz; der Bauch ist unten vorne manchmal mehr weniger rötlichgelb. Die dunkelsten mir vorliegenden kleinen S (aus den Stengeln von Üentaurea scabiosa und aus den Köpfchen von Ü. rhenana Bor. [paniculata L.]) sind schwarz, der Kopf um den Mund herum gelb, ebenso von da ausgehend zwei parallele Längsstreifen bis zu den Fühlergelenken und sich an den beiden Rändern der Fühlergrube fortsetzend, ferner die Wangen und ein Saum am Außenrande der Netzaugen gelb; die Fühler mehr oder weniger gelb mit braunem Wendeglied, das Pronotum an den vorderen Seitenecken gelb, der Bauch braun, die Beine wie bei den 9. Die meisten (aus anderen Gallen) mir vorliegenden J' haben den Kopf gelb, Stirne, Scheitel und Hinterkopf bis zum Hinterhauptloche schwarz, die Fühler mehr gelb oder mehr braun, das Pronotum an den Seiten nur vorne oder ganz gelb, die Mesopleuren ganz oder teilweise gelb oder rotgelb, der Bauch, besonders an der Basis, oft rot oder rotgelb, die Beine wie bei den @ oder mit Übergängen bis zu gelb oder rötlichgelb, mit gebräunten Hintertibien. Bei den größeren 9 ist das 2.—D. Fadenglied so lang als dick oder bei kleineren @ etwas dicker als lang (bei D. biguttata sind sie bei größeren $ länger als dick, bei kleineren so lang als dick), beim J sind die vier freien Fadenglieder (wie bei D. biguttata) länger als dick oder die zwei letzten so lang oder kürzer als dick. Das 5. Bauchsegment mit einer feinen lederartigen Skulptur, welche 35* 548 Gustav Mayr. beim Z selten zu sehen ist, weil sich beim Eintroeknen des Bauches das 5. Segment meistens unter das 4. zurückzieht (bei D. biguttata ist das 5. Segment außer an der Basis glatt. Die Borsten am Streekrande der Hintertibien sind zarter, stets sehr deut- lich kürzer als die Tibie in der Mitte breit ist und zahl reicher wie bei D. biguttata. Das mir von Dr. Sjöstedt aus dem Stockholmer Museum freundlichst zur Ansicht gesandte, D. submutica Thoms. benannte Stück stimmt mit Thomsons Beschreibung vollkommen überein. Diese Art lebt parasitisch in verschiedenen Gallen krautartiger Gewächse. Ich kenne sie aus folgenden Gallen: Aulax hieracii Bouche. Aus Niederösterreich und aus Baiern von mir erzogen, aus Frankfurt a. M. von Prof. Dr. v. Heyden, aus Aachen von Prof. Dr. A. Förster, aus England von Herrn Peter Cameron, und zwar von ihm aus Gallen von A. hieracii, aber auch aus jenen des von ihm im Jahre 1875 beschrie- benen Aulax graminis, seither aber als A. hieracw erkannt, erzogen. Im Mai des zweiten Jahres. Ferner erhielt ich ein Pärchen mittlerer Größe aus Stengelgallen auf Linaria vulgaris Mill. von Dr. H. Beuthin aus Hamburg!) — serratulae Mayr. Aus Niederösterreich von Kustos A. Rogen- hofer erzogen. !) Von Dr. H. Beuthin in Hamburg erhielt ich im Jahre 1880 zwei Stengelgallen, deren größere 4 cm lang und 18cm dick ist und das Aussehen — selbst im Durchschnitte — einer Hieracium-Galle hat, jedoch auf Linaria vulgaris Mill. vorkommt, welche Determination außer Zweifel ist, da an dem Stengel, dessen Spitze die kleinere Galle einnimmt, noch viele Blätter sitzen. Dr. Beuthin erzog aus der größeren, ausgewachsenen Galle mehrere Exem- plare von Aulax, welche er mir mit zwei ebenfalls aus diesen Gallen erzogenen Decatoma sandte, doch konnte ich keinen Unterschied von Aulax hieracii ent- decken. Nun habe ich sie nochmals eingehend mit aus Hieracium-Gallen stammenden Aulax hieracii verglichen, konnte aber auch diesmal keinen Unter- schied auffinden, so daß ich diese Cynipide für Aulax hieracii halten muß, obschon die Pflanzen zu zwei verschiedenen Ordnungen gehören. Herr Dr. Beuthin schrieb mir im genannten Jahre: „Die Gallen sind hier (in der Um- gebung von Hamburg) gar nieht so sehr selten, kommen aber leider fast nur am Rande der Kornfelder vor und wurden im Herbste mit abgemäht, so daß alle im Freien beobachteten Gallen seit zwei Jahren verloren gingen.“ Hymenopterologische Miszellen. IV. 549 Aulax Lichtensteini Mayr. Aus Gallen auf Uentaurea salamantına von J. Lichtenstein bei Montpellier gesammelt. — jaceae Schenek. Aus Köpfehen von Centaurea scabiosa L. und C. rhenana Bor. Phanacis centaureae Först. Aus Stengeln von Ventaurea scabiosa L. im Juni des zweiten Jahres. Prof. de Dalla Torre gibt in seinem Cat. Hym., V, p. 829, Aulax foveiger (Thoms.) als Wirt der Decatoma submutica Thoms. an, auch Dr. J. J. Kieffer führt in seiner „Zusammenstellung der aus Cynipiden gezogenen europäischen Chaleididen“ in der Illustr. Zeitschr. f. Entom., 1899, S. 311 bei Decatoma submutica an: Aus Xestophanes foveiger (Thomson, 1875). Da ich diese Zitate in Thomsons Arbeiten nicht finden konnte, wandte ich mich an beide obgenannten Herren, konnte aber leider keine aufklärenden Ant- worten erhalten. II. Über Perilampiden. Asparagobius noYV. gen. (donapayos = Spargel und ftos = Leben.) ©, d. Der Körper ist dick und plump, beiläufig nur 2'’3mal so lang als breit (41: 1:8), vom Vorderrande des Scheitels bis zur Bauchspitze gemessen. Die Oberkiefer sind klein, so breit als lang, an der Basis breiter als am Kaurande, welcher zwei Zähne hat, der vordere Zahn ist dreieckig, kaum länger als an der Basis breit, mit sehr schwach gekrümmter Spitze, der zweite Zahn ist mehr als doppelt so breit und kürzer wie der erste, vorne mit einer kleinen, stumpfspitzigen Vorragung, hinten abgerundet, der Hinter- rand des Oberkiefers sehr kurz. Die Unterkiefertaster bestehen aus vier stabförmigen Gliedern, die Unterlippentaster aus drei solchen Gliedern. Der Kopf ist so breit wie der Thorax, vorne in die Unterseite des letzteren eingelenkt, er ist, ohne Mandibeln, von vorne gesehen breit gerundet-trapezförmig, oben breiter als unten, von oben gesehen, mehr wie 2!/,mal so breit als lang. Der Clypeus ist ziemlich flach, dreieckig mit gerundeten Ecken und bogigem Vorderrande. Der vordere (untere) Teil des Kopfes fast ganz flach. 550 Gustav Mayr. Die Wangen mit einer Furche, welche den untersten Teil der Netz- augen mit dem Mandibelgelenke verbindet. Die Fühler entspringen etwas unter der Höhe der Augenmitte, vom Clypeus etwa so weit entfernt als dieser lang ist, sie sind durch eine kurze Schwiele, welche etwa die Dicke des Fühlerschaftes hat, voneinander getrennt. Der Schaft der 13gliedrigen Fühler ist stabförmig und reicht nieht bis zum mittleren Punktauge, das Wendeglied ist etwas länger als diek, am Apikalende viel dieker als am Grunde, dann folgt ein einziges Ringel, welches mehr wie doppelt so diek als lang ist, der siebengliedrige Faden ist diek, fast zylindrisch, gegen das Ende des Fadens etwas dieker als das erste Fadenglied, dieses, an welches sich das Ringel gut anschließt, ist kaum so lang als diek oder deutlich dicker, die folgenden (5.—10. Fühlerglied) nehmen etwas an Länge ab und sehr wenig an Dieke zu (beim 0’ ist der Faden etwas dünner), die dreigliedrige Keule besteht aus drei mitsammen verwachsenen, doch deutlich voneinander abgeschnürten Gliedern, das erste und das zweite Keulenglied hat die Form wie die vorhergehenden Fadenglieder, das Endglied ist kurzkegelig mit mäßig abgerundeter Spitze. Der sehr deutlich ausgeprägte untere Teil der nieht großen Fühlergrube ist mäßig tief, von einer (bereits oben erwähnten) Sehwiele (Kielehen) in zwei Teile geteilt, nach oben aber ver- schwindet diese Schwiele und die Fühlergrube verflacht sich all- mählich und verschwindet gegen das mittlere Punktauge; die Begrenzung der Fühlergrube nach außen ist gerade und abgerundet. Die Seitenteile der Stirne zwischen der Fühlergrube und den Netz- augen sind ziemlich flach, jeder etwas breiter wie die Fühlergrube und geht bogig in den Scheitel über. Die Ozellen bilden ein sehr stumpfwinkeliges Dreieck, die seitlichen Ozellen sind von den Netzaugen etwas mehr entfernt wie von dem mittleren Ocellus. Der Scheitel ist zwischen den Netzaugen wenig gekrümmt, stark aber von vorne nach hinten. Die Netzaugen nehmen beiläufig zwei Drittel der Kopfseiten ein. Die hintere Kopffläche mit dem Hinter- hauptloche ist mäßig konkav, beiderseits gerundet kantig von den Kopfseiten abgegrenzt. Die Länge des Thorax verhält sich zur Breite wie 2:15, er ist fast greichbreit, nur in der Mitte wenig breiter, er ist deutlich Hymenopterologische Miszellen. IV. 551 breiter als hoch, vorne bogig gerundet, hinten gestutzt; bei horizontal gestelltem Thorax wird das vordere Ende so ziemlich durch die Naht zwischen dem Pronotum und dem Mesonotum gebildet, so daß der Prothorax eigentlich an dem vordersten Ende der Unter- seite des Thorax liegt, auch dementsprechend der Kopf, wie bereits oben erwähnt, in die Unterseite des Thorax eingelenkt ist und im Tode der Scheitel den vordersten, nicht stark vor den Thorax tretenden Teil des Körpers (die Fühler nicht in Rücksicht gebracht) bildet und die Kiefer am Kopfe am weitesten nach hinten liegen. Das Pronotum ist von einer Seite zur anderen konvex, in der Mittellinie bis zur Mitte des Pronotum ziemlich gerade, dann bis zum Hinterrande wenig konvex, es ist etwa !/,mal so lang wie das Mesonotum und vorne schmäler als hinten, mit ge- rundeten Vorderecken. Während die Parapsidenfurchen an der vorderen Hälfte des Mesonotum nicht sehr deutlich sind, ist ihre hintere Hälfte ziemlich tief eingedrückt, sie sind daselbst fast parallel und stoßen hinten an je eine Axilla nahe deren inneren Ecke. Außerhalb der Parapsidenfurchen zeigt jede Parapside des Mesonotum je eine kallose Stelle wie bei Perilampus, nur flacher und kleiner; die Axillae passen mit ihrem Vorderteile in je eine bogige Ausbuchtung des Hinterrandes der Parapsiden und sind voneinander ziemlich entfernt. Das Seutellum ist mäßig groß, in der Längsrichtung wenig, in der Querrichtung viel stärker gewölbt, es hat vorne einen geraden Querrand, verbreitert sich etwas bis zur Mitte und endet hinten halbkreisförmig. Das Metanotum (Post- scutellum) tritt nur als schmaler Querstreifen unter dem hinteren Teile des Sceutellumhinterrandes auf. Das Medialsegment ist im ganzen wenig gewölbt, so breit wie der Thorax, verkehrt gleich- schenkelig dreieckig, mit stark abgerundeten Seitenecken und mit nach hinten gerichtetem, abgerundetem, sehr stumpfem Scheitel- winkel, eine nicht scharf abgegrenzte, einigermaßen rundliche, wenig vortretende Nucha bildend; das Medialsegment fällt von vorne oben nach hinten unten mäßig schief ab, hat eine unebene Mittellängs- furche, seine zwei Spiracula sind klein, rund und die Furche hinter jedem derselben ist scharf eingedrückt und im Bogen nach hinten einwärts zur Nucha gerichtet. Das Episternum des Mesothorax ist klein und undeutlich viereckig. 552 Gustav Mayr. Der Petiolus ist zwischen dem Medialsegmente und dem Bauche versteckt, er ist sehr klein, äußerst kurz und etwa dreimal so breit wie lang. Der Bauch ist beim © so breit oder wenig breiter wie der Thorax, er ist kurz eiförmig, etwa so lang wie der Thorax; beim J’ ist er ebenso breit oder etwas schmäler und eiförmig oder mehr oval, sein Vertikaldurchmesser ist kleiner wie der Querdurchmesser, sein erstes Segment ist länger wie jedes der folgenden Segmente, aber kürzer wie das zweite und dritte zu- sammen, es hat an der vorderen Hälfte hinter dem Petiolus eine, besonders seitlich scharf begrenzte gerundet-viereckige Grube, die vier folgenden Segmente sind ziemlich gleichlang, das nächste Segment (das 6. des Bauches oder 7. des Abdomen) ist beim ® länger als das vorhergehende, schief nach unten und etwas nach hinten gerichtet und vorne oben sich halbkreisförmig an den Hinter- rand des vorigen Segmentes anschließend, beim 0 ist es etwas kürzer, breiter und schief nach unten und hinten gerichtet, vorne schließt es sich im Flächenbogen an das vorhergehende Segment an. Der Bohrer und die Bohrerscheide sind ganz zurückgezogen. Die gefleckten Vorderflügel sind ungewimpert (wie auch bei Philomides und der nachfolgend beschriebenen Gattung), außer am hamus marginalis und R. postmarginalis, sie reichen bis zur Spitze des Bauches oder etwas darüber, der R. marginalis ist verdickt, etwa doppelt so lang wie der kurze und dieke Ramus stigmatieus mit dem Knopfe, von welch’ letzterem ein sehr kleines Ästehen abgeht, das nach oder fast nach dem Ende des kurzen R. postmarginalis gerichtet ist. Die Hinterflügel sind am Vorder- rande nicht gewimpert. Die Beine sind mittellang, mäßig stämmig, dem schweren Körper entsprechend. Die Vorder- und Mittelhüften sind mäßig klein (die ersteren 0:5, die letzteren 0°4 mm lang), die Hinterhüften sind doppelt so lang (lmm) und ziemlich diek (0'65 mm); die Hinterschenkel sind nicht dünn, aber schmäler als die Hinterhüften; die Tibien sind gerade und ohne Zähne, die Vordertibien haben einen am unteren Ende gespaltenen Sporn, die Mitteltibien nur einen einfachen Sporn, die Hintertibien haben am Streekrande viele schief abstehende, mäßig kurze Borsten, beim Fußgelenke zwei einfache Sporne; alle Tarsen nicht dünn und nicht lang, das erste Glied Hymenopterologische Miszellen. IV. 593 länger wie die zwei nächsten Glieder zusammen, die Kral- len zweizähnig (bei Philomides vierzähnig, bei der nächsten Gattung einfach). Asparagobius Braunsi nov. spec. (Taf. II, Fig. 1.) Die Körperlänge von dem vorderen Punktauge bis zur Bauch- spitze beim 9 35—4'5 mm, beim d’ 3—4 mm. Der Kopf und der Thorax bronzefärbig, besonders beim 0’ oft erzgrün, der Bauch beim Q dunkel bronzefärbig oder, besonders oben in der Mitte, mehr braun, beim J’ mehr glänzend, heller bronzefärbig oder teilweise erzerün, die zwei vorletzten Segmente öfters kupferfärbig; die Man- dibeln rotbraun, die Fühler schwarz, der an der Basis gewöhnlich rotgelbe Schaft und das Wendeglied mehr oder weniger erzgrün angelaufen, die Hüften und Schenkel trüb erzgrün oder mehr bronze- färbig, die Tibien und Tarsen braun oder rotbraun. Der Körper mit einer nicht reichlichen, anliegenden oder teil- weise schief abstehenden, kurzen und weißlichen Pubeszenz, an der Oberseite des Bauches sind das 1.—3. Segment im mittleren Teile ohne Pubeszenz, der hintere Teil des 4. Segmentes ist in der Mitte breit dreieckig unbehaart, im geringen Maße auch am 5. Segmente, die Hintertibien sind am Streekrande mit vielen fuchsroten Börstehen besetzt. Der Kopf und der Thorax mäßig glänzend, fein, dieht, mäßig seicht, teilweise runzelig-netzartig punktiert, außerdem mit groben, nieht dichten, härchentragenden Punkten. Die länglichen Schwielen an den Parapsiden (Scapulae) sowie der vordere Teil der Axillae zart gerieselt oder oft teilweise glatt und stark glänzend. An der Oberseite des Bauches sind die unbehaarten Stellen ziemlich dicht und mäßig fein eingestochen punktiert, die behaarten Teile mit einer Skulptur, wie sie sich ähnlich an der Oberseite des Thorax findet, am vorletzten Segmente ist die Skulptur gröber. Die Beine sind mäßig gerunzelt, die Außenseite der Hinterhüften sehr deutlich fein genetzt-punktiert. Die Vorderflügel haben einen dunkelbraunen, länglich ovalen Fleck, welcher längs des ganzen Ramus marginalis, des R. stigmati- cus und noch ein gutes Stück darüber hinaus sich erstreckt; die Apikalhälfte des Flügels ist angeraucht, mit 1—2 hellen Streifen 554 Gustav Mayr. in der Mitte hinter dem großen dunkelbraunen Fleck (bei seitlich ausgespannten Flügeln gedacht). Die Hinterflügel an der Apikal- Fig. 5. hälfte schwach angeraucht. Diese Art erzeugt Gal- len an Asparagus stria- tus Thnbg.,!) welche Herr Dr. med. Hans Brauns in der Kapkolonie, und zwar in der Umgebung der Algoa- Bai und bei Willowmore ent- deckt und mir freundlichst zugesandt hatte. Die Gallen bilden sich aus Knospen der jungen Zweige und haben mit jenen von Biorhiza pallida Ol. (= terminalis Fabr.) große Ähnliehkeit in Form und Größe. Sie sind knollig- kugelig bis zu einem Durch- messer von 48 mm, sind an der Basis oft etwas abge- flacht und haben an der dem Ansatzpunkte der Galle entgegen- gesetzten Stelle meist einen kleinen, unscheinbaren, kegeligen ) Nach der freundlichen Determination des Herrn Dr. A. Zahl- brucekner, Kustos am k. k, naturhistorischen Hofmuseum in Wien. Hymenopterologische Miszellen. IV. 58 Nabel, sie sind schmutzig bräunlichgrün und werden im Alter braun- gelb. Ihre Oberfläche ist so wie bei der Schwammgalle (Biorhiza pallida), doch ist sie im trockenen Zustande weniger glänzend. Im Durehschnitte zeigt sich ein lockeres Parenchym, welches jedoch resistenter wie bei der Schwammpgalle ist, und von der Basis strahlen Gefäßbündel gegen die Peripherie aus. Die Kammern der Gallen- erzeuger liegen zwischen den Gefäßbündeln vom Ansatzpunkte der Galle radienartig gestellt, vor diesem und der Oberfläche der Galle in gleicher Entfernung oder dem ersteren etwas näher. (Fig. 5, 6.) Zu welcher Jahreszeit diese Galle entsteht, hat mir Herr Dr. Brauns nicht mitgeteilt. Aus der größten der mir zugesendeten frischen Gallen erhielt ich im Monate August 1904 97 2 und 8 d', alle JS’ und die meisten @ in der ersten Hälfte dieses Monats. Von Parasiten erhielt ich nur ein Ormyrus-Männchen, obwohl mir Dr. Brauns mitteilte, daß er früher eine größere Anzahl dieses Parasiten erhalten hatte. Trichilogaster noV. gen. (tel — drei, yeidos = Rand, yastjp = Bauch; bezieht sich auf den dreikantigen Bauch beim 9.) @. Der Körper ist diek und plump, beiläufig nur 2'5mal so lang als breit oder noch etwas kürzer. Die Oberkiefer sind klein, kurz, am Kaurande (wenigstens bei 7. Maident, bei welchem ich die Oberkiefer untersuchte) zweizähnig, ebenso wie bei Asparago- bius geformt. Der Kopf ist so breit wie der Thorax und wie bei der vorigen Gattung in den vorderen Teil der Unterseite des Thorax eingelenkt; er ist, von vorne gesehen, queroval, also breiter als hoch oder (beim 2 von T. pendulae n. sp.) fast kreisrund, von oben gesehen, mehr wie 21/,mal oder fast dreimal so breit wie lang. Der Clypeus ist rundlich oder mehr viereckig oder dreieckig. Gesicht und Stirne sind schwach konvex (bei 7. pendulae stärker konvex). Die Wangen nur oben, also am unteren Ende der Netz- augen mit einer kurzen Furche oder mehr einem Grübehen. Die 13gliedrigen Fühler entspringen in oder etwas unter der Höhe der Augenmitte, vom Ölypeus etwa 2!/,—2!/, mal so weit entfernt wie der Clypeus lang ist; der stabförmige Schaft reicht nieht bis zum vorderen Punktauge, das Wendeglied ist fast kugelig oder ei »56 Gustav Mayr. birnförmig, deutlich dieker wie das Schaftende, die zwei Ringel sind dieker wie lang und gut sichtbar, das 1. Glied des sechs- gliedrigen Fadens ist dünner als das 6. Fadenglied und etwa so lang oder kaum länger wie dick, die übrigen dicker als lang, das 6. das kürzeste, die Keule ist etwa doppelt so lang wie dick oder kürzer und besteht aus drei mitsammen verwachsenen Glie- dern, deren erstes dieselbe Form und Größe hat wie das 6. Faden- slied. Die Fühlergrube ist nur mäßig tief und seitlich nieht scharf von den seitlichen Stirnteilen abgegrenzt. Die Ozellen bilden ein sehr stumpfwinkeliges Dreieck. Die Stirne geht ohne Grenze schwachbogig oder fast eben in den Scheitel über, dieser ist von der hinteren Kopffläche durch eine abgerundete oder schärfere Scheitelkante abgetrennt. Die Netzaugen nehmen zwei Drittel oder mehr der Kopfseiten ein und liegen zunächst dem oberen Ende des Kopfes. Der Thorax ist etwa 1!/,mal so lang wie zwischen den Ge- lenken der Vorderflügel breit, er ist vor und hinter diesen Gelenken nur wenig schmäler und ist so hoch oder fast so hoch wie breit, das vordere Ende des Thorax wird durch die Mitte des umge- schlagenen Randes des Pronotum nahe dem Hinterrande desselben gebildet. Das Pronotum besteht aus zwei Teilen, aus einem großen, mit dem Prosternum in Verbindung stehenden überhängenden und einem sehr kurzen, quer streifenförmigen (von Thomson Collare genannten) oberen Teile (ähnlich dem Pronotum von Peri- lampus), der erstere steigt vom Kopf-Thoraxgelenke schief nach vorne und oben auf und ist nahezu flach (bei Perilampus konkav), der letztere steht zum ersteren stumpf- oder fast rechtwinkelig und bildet oben zwischen dem vorderen Ende der Parapsidenfurchen des Mesonotum nur einen sehr schmalen, fast horizontalen Querstreifen, welcher in derselben Ebene wie die des Mesonotum liegt. Das Mesonotum ist breiter als lang, in der Längsrichtung wenig, quer mäßig stark gewölbt. Die Parapsidenfurchen sind gleichmäßig stark ausgeprägt und stoßen hinten an die Axillae, deren innere Ecken vor der vorderen Ecke des Seutellum direkt oder nahezu direkt aneinander stoßen. Das Seutellum ist mäßig groß, nicht stark längs- und viel stärker querkonvex, es bildet vorne eine recht- winkelige Ecke, ist ohne besondere Auszeichnung und an der Hymenopterologische Miszellen. IV. 557 hinteren Ecke mäßig stark abgerundet. Das Metanotum legt sich als unscheinbarer querer Streifen an den hinteren Rand des Seutellum an. Das kurze Medialsegment ist etwa dreimal so breit wie an den Seiten lang, in der Mitte ist es mehr oder weniger kürzer wie an den Seiten. Der Petiolus ist sehr kurz, von oben wohl nur bei hinab- gedrücktem Bauche als quere Leiste sichtbar. Der Bauch ist dreiseitig mit zwei seitlichen, hinten undeutlichen Längskanten oder Rändern und einer unteren Längskante, er ist dick, kaum länger als breit, so hoch als oben breit oder etwas niedriger, er ist oben ziemlich flach, das erste Bauchsegment nimmt oben etwa ein Drittel des Bauches ein und hat vorne in der Mitte einen tiefen, dreieckigen, hinten spitzigen Eindruck, die drei folgenden Segmente sind kurz, der Hinterrand des 4. Segmentes ist in seiner ganzen Breite stark bogig ausgeschnitten, das 5. Segment ist groß und nach hinten mehr oder weniger schief abfallend; das Pygidium ist sehr klein. Die Bohrerscheide und der Bohrer überragen nicht das Pygidium. Die Vorderflügel überragen, zurückgelegt, die Bauchspitze nur etwa um !/, oder weniger ihrer Länge, sie sind ungewimpert, außer einigen Härchen am R. marginalis und postmarginalis; der _ erstere ist ziemlich kurz, wenig länger wie der kurze R. stigmatieus mit dem Knöpfehen, nur bei 7. pendulae ist er kürzer, der Ramus postmarginalis ist so lang wie der R. stigmatieus oder noch kürzer. In der Mitte des Vorderflügels findet sich ein großer, runder Rauchfleck, welcher mit dem R. humeralis an seiner verdiekten Stelle, also nahe dem Übergange in den R. marginalis, in Ver- bindung steht. Die Beine sind mäßig kurz und stämmig, die Hintertibien mit zwei Spornen (wie überhaupt bei den Perilampiden) und am Streckrande mit nicht langen, schief abstehenden Borsten, das erste Glied der Hintertarsen etwas kürzer als das zweite Glied; die Krallen einfach. Kopf und Thorax fast unbehaart, der Bauch, außer an der Spitze, sehr spärlich kurz behaart, die Fühler, die Beine und die Bauchspitze mäßig und ziemlich kurz behaart. 558 Gustav Mayr. Das Mesonotum ist fein quer- oder größtenteils quer gerieselt oder bei 7. pendulae fein lederartig gerunzelt mit einzelnen groben, härchentragenden Punkten, das Scutellum gerieselt oder lederartig gerunzelt, der Bauch oben fein lederartig gerunzelt, das erste Segment glatt. Das Männchen ist weniger diek und plump wie das 9, etwa dreimal so lang als am Thorax breit. Alle Fadenglieder sind länger als diek, an Länge allmählich etwas abnehmend, so daß das erste Fadenglied etwa 1!/,mal so lang wie diek und das sechste wenig länger als diek ist, der Faden und die Keule sind mäßig kurz abstehend behaart und die Glieder des Fadens sowie die Keule vom 6. Fadengliede an den Gelenken gut abgeschnürt, die Glieder der dreigliedrigen Keule mitsammen verwachsen, Faden und Keule zusammen fast fadenförmig, gegen die Keulenspitze sehr wenig dünner als das erste Fadenglied. Der Übergang vom Scheitel zur hinteren Kopffläche ist mehr ge- rundet wie beim 9. Der Bauch ist viel flacher wie beim 9, oben (bei trockenen Stücken) stark eingefallen. Der Rauchfleck an den Vorderflügeln ist sehr schwach oder fehlt. Die Beine sind viel diinner. Im übrigen wie beim 9. 1. Trichilogaster Maideni Frogg. (Taf. I, Fig. 2—3.) U'ynips Maideni Frogg., Proc. Linn. Soc. N. South Wales, 2. Ser., Vol. VII, 1892, p. 155. Weibehen. Länge 25—3 mm. Schwarz oder mehr schwarz- braun, der Kopf oben mit vier gelben oder orangefärbigen Flecken, von welchen je zwei zwischen den Ozellen und dem hinteren Teile der Netzaugen, an diese anstoßend, liegen und durch die schwarze Furche, welche das seitliche Punktauge mit dem Netzauge verbindet, von einander getrennt sind; die Schwiele zwischen den beiden Fühlergelenken ist gelb oder schwarz; der hintere obere Pronotum- rand mit einem gelben Querstreifen; der Bauch oben an der Hinter- hälfte mit oder ohne gelben Fleck, die Fühler bräunlichgelb, alle Gelenke der Beine, das Apikalende der Schenkel, die Tibien und Tarsen rötlichgelb. Hymenopterologische Miszellen. IV. 559 Das Gesicht vom Clypeus zum unteren Teile der Netzaugen schief runzelig-gestreift, Stirn und Scheitel teilweise fein nadelrissig und mit groben, zerstreuten Punkten. Der Kopf ist queroval. Der Clypeus ist gerundet-viereckig, sehr wenig breiter als lang, nahezu seine vordere Hälfte ist vor den nächsten Teilen des Mundrandes vorgezogen und sein Vorderrand in der Mitte mehr oder weniger ausgerandet. Gesicht und Stirne sind schwach konvex. Der runde Rauchfleck in der Mitte des Vorderflügels ist in einiger Entfernung einwärts und hinten von einem anfangs bogigen, dann geraden Rauchstreifen begleitet. (Taf. II, Fig. 2.) Männchen. Länge 25 mm. Braunschwarz, die Umgebung des Mundes rotgelb, die Fühler, außer dem dunkelbraunen Schafte, braun, das Apikalende der Schenkel, die Tibien und die Tarsen rötlichgelb. Die Skulptur und Form des Kopfes und des Clypeus wie beim @. Die Vorderflügel mit einem nur kleinen, runden, schwach gefärbten Rauchfleck sowie mit einem anfangs stark sekrümmten, dann gerade gegen das Flügelende verlaufenden schwachen Rauchstreifen. (Taf. II, Fig. 3, Fühler.) Von dieser Art erhielt ich von Herrn W. W. Froggatt, Government Entomologist in Sydney, 3 Q und 2 J nebst einem Stengelstück mit Gallen unter dem Namen Üynips acaciae _ Maidemi Frogg. (Fig. 7.) Die gegebene Beschreibung weicht von den obigen Typen besonders dadurch ab, daß der gelben Flecke oben am Kopfe des 9 keine Erwäh- nung geschieht. Die Gallen sind Rinden- gallen auf einem etwa 1'’5cm dieken Stengel von Acacia longi- folia, bei Sydney gesammelt; sie sind kugelig-knollig mit rauher Oberfläche wie die Rinde des Stengels und an drei Seiten des Stengels verteilt, die größeren Knollen an meinem Stücke haben etwa lcm im Durchmesser und sind mehrkammerig, während die kleinsten etwa nur 53 mm im Durchmesser haben, mit einer einzigen Kammer im Inneren. Fıe277: 560 Gustav Mayr. 2. Trichilogaster longifoliae Frogg. Uynips Acaciae-longifoliae Frogg., Proe. Linn. Soe. N. South Wales, 2. Ser., Vol. VII, 1892, p. 154. Weibehen. Länge 3—3'4 mm. Rötlichgelb, Bauch schwarz braun oder mehr weniger dunkelbraun, oben an der Hinterhälfte mit einem sehr großen rötlichgelben Fleck, die Basis des Bauches unten rötlichgelb, die Hüften und der größte Teil der Schenkel braun. Das Gesicht ist vom Clypeus zum unteren Teile der Netz- augen schief runzelig-gestreift, Stirne und Scheitel fein runzelig, teilweise etwas streifig, mit zerstreuten groben Punkten. Der Kopf ist queroval; der Clypeus wie bei 7. Maideni. Gesicht und Stirne schwach konvex. Der Bauch oben vom vierten Segmente gegen das Pygidium weniger schief abfallend wie bei T. Maideni. 5 @ von Hermm Froggatt unter dem Namen Oynips Acaeiae- longifoliae Frogg. erhalten mit der Notiz: „Forming galls on Acacia longifolia, Rose Bay (zweifellos in der östlichen Umgebung von Sydney), 9. November 1891.“ 3. Trichilogaster pendulae noV. spec. Weibehen. Länge 28 mm. Schwarzbraun, das Gesicht mit dem Clypeus vom Mundrande bis zu den Fühlergelenken mit einem vorne breiten, hinten schmalen, dreieckigen, schmutzig rot- gelben Fleck, ebenso die Netzaugen, en hinten oben schmal gesäumt, die Fühler braun, teilweise gelbbraun, die Beine braun, die Basalhälfte der Tibien und die Tarsen schmutzig rotgelb. Das Gesicht ist vom Clypeus zum unteren Teile der Netz augen sehr fein und dicht schief gestreift und zerstreut grob punktiert, Stirne und Scheitel sind fein genetzt-punktiert und über- dies grob zerstreut punktiert; das Mesonotum fein gerieselt und teilweise sowie das ganze Scutellum fein lederartig gerunzelt. Der Kopf ist, von vorne gesehen, nahezu kreisrund, der Clypeus dreieckig mit abgestutzter oberer (hinterer) Ecke, unten (vorne) kaum vorgezogen, der Vorderrand kaum ausgerandet; Gesicht und Stirne sind stärker konvex wie bei den zwei vorigen Arten. 4 Hymenopterologische Miszellen. IV. 561 Die Seheitelkante ist abgerundet. Der Bauch ist oben vom vierten Segmente gegen das Pygidium noch weniger schief abfallend als bei T. longifoliae. Der R. stigmatieus mit einem ziemlich großen Knöpfehen, welches größer wie bei den zwei vorigen Arten ist. Das Männchen ist nur 2:1 mm lang. Schwarz, die Schenkel nahe den Knieen, die Tibien und die Tarsen gelb, teilweise rötlich- gelb, das Tarsaldrittel der Hintertibien und das Krallenglied aller Tarsen braun. Die Skulptur des Kopfes ist ähnlich der des 9, Mesonotum und Seutellum sehr deutlich lederartig gerunzelt. Der Kopf ist queroval; Gesicht und Stirne weniger konvex wie beim 2. Die Vorderflügel mit einem ziemlich großen Knöpfchen des R. stigmatieus wie beim 9, ohne Spur eines Rauchfleckes oder Rauchstreifens. Der konstante Unterschied des J dieser Art vom cd’ des T. Maideni scheint im Vorderflügel zu liegen, indem bei letzterem der R. stigmaticus ein kleineres Knöpfehen sowie der Flügel einen kleinen schwachen Rauchfleck und einen davon im Bogen abgehenden Rauchstreifen hat, während bei 7. pendulae das Knöpfehen größer ist und kein Rauchfleck oder Rauchstreifen vorkommt. Von Herın Froggatt erhielt ich aus Australien ein © nebst einigen Gallen mit der Notiz: „Uynips forming galls on Acacia pen- dula. The galls are green when fresh and are found out on the Western Plains, Condobolin.“ Diese Galle ist eine Axillarknospen- galle von der Form und Größe einer etwas kleineren Oynips ligni- cola-Galle, ihre Oberfläche ist runzelig uneben (wahrscheinlich durch Eintrocknen einer früher saftigen Außenschicht), reichlich mit kurzen, etwas schmal schuppig verbreiterten Härchen besetzt. Meistens entspringt an der Oberfläche der Galle ein kleines rudimen- täres Laubblatt, beiläufig an der der Basis der Galle entgegen- gesetzten Stelle. Beim Durchschnitte (Taf. II, Fig. 4, 5) zeigt sie einen Ähnlichen Anblick wie die lignicola-Galle, mit einer nahezu zentralen Kammer. Beim Zerschneiden einer der genannten Gallen fand ich außer der bereits leeren Zentralkammer eine kleine zweite Kammer, ähnlich einer Synergus-Kammer bei den Quercus-Gallen, doch lag in derselben ein Cd’ von T. pendulae. Dasselbe zeigte sich an einer zweiten Galle. In einer dritten fand ich in der größeren Z.B. Ges. Bd. LV. 36 562 Gustav Mayr. Zentralkammer ein Weibchen und in der kleineren, peri- pherisch liegenden Kammer ein Männchen derselben T. pendulae. Es ist dies ein meines Wissen bisher noch nicht beobachteter Fall, daß in einer und derselben Galle sich in der Zentralkammer das Weibchen, in der peripherisch ge- legenen kleineren Nebenkammer das Männchen derselben gallenerzeugenden Art entwickelt. Es muß daher das Mutter- tier in eine Knospe, die sich später in eine Galle umbildet, ein Weibchenei und ein Männchenei legen und indem doch die weib- liche Larve den Anstoß zur Bildung der Kugelgalle gibt, begnügt sich die männliche Larve (wie bei den Einmietern Synergus ete.) mit einer im Gewebe der Galle gebildeten Seitenkammer, ohne daß dabei die runde Form der Galle eine Änderung erleidet. Wenn auch @ und d’ in der Länge verschieden sind, so ist doch der bedeutende Unterschied der Größe der beiden Kammern auf- fallend, indem die Kammer des 9 einen Längendurchmesser von 4-1] mm und einen Querdurchmesser von 3mm hat, während die Kammer des d nur 2mm Länge und 1'3 mm Breite hat. Perilumpus Latr. Ich bin wohl nieht in der Lage, über die Lebensweise der Arten dieser Gattung neue Angaben zu machen, da ich einen Peri- lampus noch niemals durch Zucht erhalten habe, doch im Besitze der Försterschen Typen will ich es versuchen, die Arten richtig zu stellen und eine Bestimmungstabelle der europäischen Arten hier folgen zu lassen. 1. Der Kopf ist vom Clypeus zum unteren Ende der Netzaugen oder auch vom Clypeus und der Stirnschwiele bis zum Innen- rande der Netzaugen quer-, besonders aber schief grob ge- runzelt-gestreift, höher oben unter den seitlichen Ozellen ist die Stirne glatt oder fein längsgestreift oder längsgerunzelt, oft mit einzelnen Punkten. Das ganze Medialsegment ist sehr grob und scharf genetzt, ohne etwas vortretende glatte oder fein gerunzelte Felder. Grün oder teilweise erzgrün, der Bauch schwarz, Fühlerfaden und Keule braun, Tibien und Tarsen gelb oder die ersteren, besonders die Hintertibien, Hymenopterologische Miszellen. IV. 563 braun oder öfters grün angelaufen. Der Knopf des Ramus stigmaticus sendet (bei seitlich ausgespannten Vorderflügeln) ein nach außen und vorne gerichtetes Ästehen (wie bei P. splendidus Dalm.) aus. Der Körper ist schmäler wie bei den anderen Arten. Länge des d’ und Q: 2—3 mm. 1. P. micans Dalm. — Der Kopf vorne unten nicht quer- oder schiefgestreift. Das Medialsegment zeigt zwei schwach erhöhte cs oder fein zerunzelte/Relder"' >. BL... 02 2. Hellgrün oder mehr blau, der Scheitel öfters erzgrün, der Bauch grün oder mehr blau oder fast ganz schwarz, Faden und Keule bei beiden Geschlechtern schwarz, beim J’ auffallend dieker und dicht mit längeren Haaren besetzt. Der Clypeus dem Mundrande lappig vorgezogen und der Vorder- rand dieses Lappens breit schwach bogig ausgerandet, beider- seits mit einer Ecke; die Wangen und der oberste Teil der Stirne unter den seitlichen Punktaugen grob, oft runzelig punktiert; zwischen den Ozellen und den Netzaugen keine oder manchmal bei den JS schwache, bis in die nächste Nähe der letzteren laufende schiefe Kiele. Die Vorderflügel im mittleren Teile bei den 9 oft, bei den J’ selten mehr oder weniger gebräunt. Länge des d und 2: 3545 mm. 2. P. nitens Walk. — Anders beschaffen . . . oe 3. Das die vertieften här Pnendendeh Punkte mschtßende Netz des Mesonotum und des Seutellum ist poliert, stark glänzend und abgeflacht, diese Punkte sind weniger dieht aneinander gedrängt wie bei den anderen Arten (nur bei P. italicus Fabr. findet sich öfters teilweise eine ähnliche Skulptur). Der unter der Höhe des untersten Teiles der Netzaugen liegende Teil des Kopfes ist (von vorne gesehen) deutlich verlängert, so daß der Kopf, von vorne gesehen, gerundet-dreieckig erscheint (bei den anderen Arten ziemlich queroval), der Clypeus ist im Vergleiche zu den verlängerten Wangen mehr nach unten vorgeschoben; die Kiele unter den Ozellen nieht entwickelt. Die Vorderseite des Kopfes ist glatt mit sehr wenigen Pünktehen, vor den seitlichen Punktaugen und zwischen dem 36* 564 Gustav Mayr. Clypeus und dem untersten Teile der Netzaugen mit mehr und gröberen Punkten. Der R. postmarginalis ist bei dem typischen @ etwas länger wie der R. marginalis. Der Kopf ist vorne grünlich schwarz, oben erzgrün, der Thorax oben bronzefärbig, Medialsegment und Bauch schwarz. Länge des d’ und 2: 15—5mm . . 8. P. chrysonotus Först. — Anders beschaffen . . are, 4 4. Die Fühlergrube ist beim g he oh id a den größten Teil der oberen Stirnhälfte ein, je ein abgerundeter Kiel läuft sehr nahe und parallel dem Innenrande der Netzaugen, biegt sich nahe dem oberen Augenrande schief nach innen und oben, läuft zwischen dem mittleren und dem entsprechend seitlichen Punktauge hinter das erstere und verbindet sich mehr oder weniger deutlich mit dem Kiele der anderen Seite; der Kopf, von oben gesehen, zeigt die Aushöhlung der Stirne und die in der Nähe der Netzaugen diese seitlich be- srenzenden Kiele. Beim 2 verhält sich der obere Teil der Kiele vom hinteren Ende der Netzaugen bis zu den Ozellen wie beim d’, diese Kiele sind aber mehr gerundet und weniger auffallend und die Fühlergrube ist daher seitlich weniger seharf begrenzt) zul. 1%. «lv. sei Er — Zwischen dem oberen Ende der Netzaugen und den Ozellen sind keine Kiele oder nur Spuren derselben vorhanden. Faden und Keule beim © dicht mit kurzen, schief abstehenden Haaren besetzt. Bauch schwarzgrün oder schwarz . . 8 5. Der Bauch oben blau, grün, violett oder mehr weniger kupfrigrot . . . u: Er — Schwarz, teilweise en Er Bine a oder schwarz, mehr oder weniger grün angelaufen, die Tarsen braungelb. Beim © der Faden und die Keule oder auch die ganzen Fühler rotgelb, beim o’ dunkelbraun. Die ganze Vorderfläche des Kopfes glatt und stark glänzend, die Wangen meistens, der oberste Teil der Stirne vor den Seitenozellen öfters mehr oder weniger mit zerstreuten Punkten. Länge des J und 9: 21-34 mm) as at in As Pu tristisimoy: Speer. 6. Der Knopf des Ramus stigmaticus sendet in der Richtung gegen das Ende des Vorderrandes des Flügels ein kurzes Ästchen Hymenopterologische Miszellen. IV. 565 aus. Faden und Keule bei @ und d’ schwarz; Thorax oben kupfrigrot oder bronzefärbig, seltener mehr oder weniger erzgrün, der Kopf vorne und der Bauch dunkelgrün oder ins Blaue übergehend. Länge des S und 9: 5°9—44 mm. 5. P. italicus Fabr. — Knopf des R. stigmatieus rund, ohne Seitenästehen . . . 7 7. Der Kopf, das Pronotum und die Oberseite des Bauches grün oder erzgrün, dabei aber auch mehr oder weniger kupfrigrot angelaufen, das Mesonotum und Seutellum blau oder violett, seltener teilweise blaugrün oder grün, die Beine, mit Aus- nahme der bei allen Arten rotgelben Tarsen, violett, seltener grün, der Faden und die Keule beim 0° dunkelbraun, beim 2 bräunlich rotgelb. Länge des F und 9: 3—4'5 mm. 6. P. auratus Pz. — Der Kopf dunkelgrün, blaugrün oder schwach erzgrün, nicht kupfrigrot, die Fühlergrube schwarz oder dunkelgrün, der Thorax oben dunkelgrün, das die Punkte begrenzende Netz oft mehr oder weniger bronzefärbig, die glatte Schwiele an jeder Parapside (= Scapula Thoms.) erzgrün, die Oberseite des Bauches blau, blaugrün oder violett, Faden und Keule beim d’ schwarzbraun, beim ‘2 Be Länge des J’ und 03292 mmtaR; „nd P. violaceus Fabr. 8. Das erste em la mit ea seradem Hinter- rande. Kopf und Thorax oben grün, Kierichinal teilweise blau oder teilweise etwas bronzefärbig, Faden und Keule bei beiden Geschlechtern braunschwarz oder die Keule rot- braun. Die oben beiderseits der Fühlergrube liegenden erhöhten Teile der Stirne vor den Seitenozellen längsgerunzelt oder teilweise nadelrissig mit zerstreuten groben Punkten. Länge des Z und 2: 28—3 mm. 8. P. laevifrons Dalm. — Das 1. Bauchsegment oben mit in ‚seiner ganzen Breite bogig ausgerandetem Hinterrande. Kopf und Thorax oben grün und mehr oder weniger bronzefärbig angelaufen, Faden und Keule rötliehbraun. Die erhöhten Teile der Stirne wie bei P. Iaevi- frons, manchmal mit zarterer Skulptur; die Felder des Medial- segmentes glatt oder sehr fein gerunzelt, ziemlich glänzend. Länge des d’ und 2: 27—3 mm . 9. P. cuprinus Först. 566 Gustav Mayr. ä 1. Perilampus micans Dalm., Sv. Vet.-Akad. Handl., 1822, p. 402. Perilampus femoralis Steph. in Walk., Entom. Mag., I, 1853, p. 142. P. angustus Nees dürfte ein kleines Exemplar dieser Art sein, dessen Wangen allein schwach quer gerunzelt gestreift sind, welche Skulptur von Nees übersehen worden sein dürfte P. auriceps Steph. gehört wahrscheinlich ebenfalls zu dieser Art. Ich besitze einige Exemplare in der Försterschen Sammlung, gefangen bei Boppard am Rhein und in Südfrankreich. 2. Perilampus nitens Walk. P. nitens Walk., Entom. Mag., II, 1834, p. 1635, 9. P. antennatus Walk., Entom. Mag., II, 1854, p. 163, d'. P. chlorinus Först., Verh. nat. Ver. preuß. Rheinl., XVI, 1859, Sean! Im naturhistorischen Hofmuseum in Wien: aus der Umgebung von Wien (Handlirsch) und Piesting in Niederösterreich (Tschek) im Juli gefangen; in Coll. Mayr aus Muggendorf in Baiern (Wolff), im Ahrtal bei Koblenz (Bertkau), bei Blankenburg in Schwarzburg- Rudolstadt am 1. Juli (Dr. Schmiedeknecht). 3. Perilampus chrysonotus Först., Verh. nat. Ver. preuß. Rheinl., XVI, 1859, S. 120, 9. Das typische Stück, welches Dr. A. Förster bei Boppard ge- fangen hatte, ist ein 3 mm langes 9. Alle anderen mir vorliegenden sind kleine Exemplare, und zwar viele Stücke im naturhistorischen Hofmuseum aus der Umgebung von Wien und zwei Förstersche Exemplare aus Schlesien, die dieser für eine eigene Art hielt, in meiner Sammlung. 4. Perilampus tristis NOV. Spec. d', 9. Länge 2:2—2'8 mm. Schwarz, die Oberkiefer oder nur deren Endhälfte gelblichrot, Faden und Keule beim d’ bei vorge- streekten Fühlern oben dunkelbraun, unten rotbraun, beim 9 diese oder die ganzen Fühler bräunlich gelbrot, die glatten Schwielen an re Hymenopterologische Miszellen. IV. 567 den Parapsiden öfters deutlich dunkelgrün, die Tegulae an den Vorderflügeln hellbraun, die Beine braun oder dunkelbraun, beson- ders die Tibien oft schwach grün angelaufen, die Knie, ein großer Teil der Vordertibien, manchmal mehr oder weniger alle Tibien sowie stets die Tiarsen gelbrot. Die Mandibeln sind glatt und glänzend. Die ganze Vorder- fläche des Kopfes zwischen den Netzaugen und vom Clypeus und den Wangen bis zu den Punktaugen stark glänzend und poliert, mit nur sehr vereinzelten haartragenden Pünktchen; der Hinterkopf hinter den Ozellen ist quergestreift. Der konvexe Teil des Pro- notum, das Mesonotum und Seutellum mit der bei Perilampus ge- wöhnlichen Skulptur, wobei die eng aneinander liegenden, je ein Härchen tragenden großen Punkte durch ein aus dünnen Leistehen bestehendes Netz voneinander getrennt sind und nicht wie bei P. chrysonotus und teilweise auch bei P. italicus, wo die Leistehen mehr oder weniger verbreitert sind, so daß die Punkte voneinander entfernter sind; die zwei Felder des Medialsegmentes sind fein gerunzelt, die Thoraxseiten mit grober Skulptur. Der Bauch ist glatt und stark glänzend. Der Kopf ist queroval, gegen den Mund nicht dreieckig ver- längert wie bei P. chrysonotus; der Clypeus ist vorgezogen mit konvexem Vorderrande. Die Fadenglieder sind dieker als lang, das dem Ringel folgende erste Fadenglied gewöhnlich so lang als dick, die schief abstehende Behaarung des Fadens und der Keule beim J kurz und unauffällig (im Gegensatze zu P. nitens). Beim J' beginnt an jeder der zwei Seiten des mittleren Punktauges, außen begrenzt durch je ein seitliches Punktauge, ein Kiel, welcher auf der Stirne vor den Punktaugen im Bogen schief nach unten und außen zum betreffenden Netzauge zieht, dann diesem parallel und demselben sehr nahe nach unten zieht und allmählich undeut- licher werdend verschwindet; durch diese zwei Kiele wird die sehr breite und besonders in der Mitte tiefe Fühlergrube seitlich und oben begrenzt. Beim Q@ sind diese Kiele weniger scharf und die Fühlergrube ist oben weniger ausgehöhlt und daselbst seitlich deut- lich konvex. Die den zwei ersten Bauchsegmenten folgenden Segmente sind bei getrockneten Exemplaren wie gewöhnlich bei den anderen 568 Gustav Mayr. Arten zumeist in erstere ganz zurückgezogen, nur bei P. micans sind sie öfters nicht zurückgezogen. Der Ramus postmarginalis der wasserhellen Vorderflügel ist etwas kürzer oder länger wie der Ramus marginalis. Ich besitze 6 Exemplare aus Deutschland in der Förster- schen Sammlung, im naturhistorischen Hofmuseum sind Exemplare aus der Umgebung von Wien, gefangen am 2. September (Hand- lirsch), aus Piesting in Niederösterreich (Tschek) und aus Bozen in Tirol (Kohl). 5. Perilampus italicus Fahr. Diplolepis italica Fabr., Syst. Piez., 1804, p. 149. Perilampus splendidus Dalm., Sv.Vet.-Akad. Handl., 1822, p. 396. Aus dem naturhistorischen Hofmuseum liegen mir Exemplare vor aus verschiedenen Gegenden Niederösterreichs, aus Böhmen, Südtirol, Montpellier, Madrid, gesammelt im August, aus dem Araxes- tal (Leder, Reitter), aus Sarepta (Becker). In meiner Samm- lung: aus der Umgebung von Wien, aus Ungarn, Boppard a. Rh. (Förster), Ahrtal bei Koblenz (Bertkan) und aus der Genfer Gegend (Tournier). 6b. Perilampus auratus Panz. Uynips auratus Panz., F. Ins. Germ., 1798, 51,1. Perilampus auratus Dalm., Sv. Vet.-Akad. Handl., 1822, p. 397. Im naturhistorischen Hofmuseum aus der Umgebung von Wien (Handlirsch) und aus Sarepta (Becker); in meiner Sammlung aus Spalato in Dalmatien (Gasperini) und Aachen (Förster). 7. Perilampus violaceus Fabr. Diplolepis violacea Fabr., Syst. Piez., p. 149. Perilampus violaceus Dalm., Sv. Vet.-Akad. Handl., 1822, p. 398. Im naturhistorischen Hofmuseum: Von Dornbach bei Wien, an sonnigen Tagen im April an COrataegus und Rosensträuchern ge- fangen (Kollar), in Niederösterreich (Handlirsch, Tschek); in Hymenopterologische Miszellen. IV. 569 der Coll. Mayr: Von der Wiener Gegend, von Ungarn, Anhalt (Lam- precht) und Lübeck (Milde). 8. Perilampus laevifrons Dalm.,. Sv. Vet.-Akad. Handl., 1822, p. 400. Perilampus nigriventris Först., Verh. nat. Ver. preuß. Rheinl., 18598: 11! > Perilampus inaequalis Först., 1. e., 1859, S. 122. Durch die Freundlichkeit des Herrn Intendanten Dr. Sjöstedt erhielt ich aus dem naturhistorischen Reichsmuseum in Stockholm drei Exemplare aus Schweden zur Ansicht, von denen eines von Thomson determiniert ist. P. nigriventris Först. und P. inaequalis Först. erwiesen sich nach den Typen als synonym mit P. laevifrons. Im naturhistorischen Hofmuseum aus der Umgebung von Wien im August (Kollar) und aus Bozen (Kohl). 9. Perilampus cuprinus Först.. Verh. nat. Ver. preuß. Rheinl., 135992 So T2E Perilampus emarginatus Thoms., Skand. Hym., IV, 1875, p. 23. Ich besitze Försters Typen aus dem Siebengebirge und aus Schlesien und erhielt diese Art aus dem Stockholmer Museum zur Ansicht. Aus Deutschland (Rudow, Schmiedeknecht) in meiner Sammlung. Die von Dalla Torre im Cat. Hym., V, p. 554 zu Perilampus gezogene Diplolepis chrysis Fabr. gehört ohne Zweifel zu den Tory- miden und wohl zu Torymus selbst, da Fabrieius angibt: Aculens exsertus longitudine corporis. Die Gattung Sericops, von Dr. Krieehbaumer in der Berl. Entom. Zeitschr., 1894, S. 68 als neues Perilampidengenus be- schrieben, gehört nach dem typischen weiblichen Exemplare, das mir Dr. Hans Brauns zur Untersuchung zu senden so freundlich war, nicht zu den Perilampiden, sondern zu den Eurytomiden, und zwar zunächst der weit verbreiteten Gattung Kurytoma. Ein Merk- 570 Gustav Mayr. mal unterscheidet Sericops von Eurytoma, indem die zwei scharfen, (die Fühlergrube seitlich begrenzenden Leisten bis hinter das vordere Punktauge verlängert sind und sich unmittelbar hinter demselben vereinigen. Die Fühlergrube reicht nicht bis zu diesem Punktauge, sondern endet bereits früher, so daß dieses mittlere Punktauge auf einer kleinen, rauhen, quer halbmondförmigen Fläche sitzt, welche weniger eingesenkt ist wie die Fühlergrube, aber doch noch im Vergleiche zu der übrigen Scheitelfläche eingesenkt genannt werden muß. Eine solehe Verlängerung der die Fühlergrube seitlich be- srenzenden Leisten bis unmittelbar hinter das vordere Punktauge kenne ich auch bei Ohryseida, Eudecatoma und Prodecatoma. Ein zweites Merkmal, wodurch sich die Kriechbaumersche Gattung von Eurytoma unterscheidet, ist die tiefe Abschnürung des ersten Keulengliedes beim Weibchen, ebenso tief wie die Abschnürung der Fadenglieder voneinander. Der Clypeus ist dicht und fein längsgestreift, das Gesicht grob divergierend längsgestreift und grob punktiert. Die Fühler sind nicht 9-, sondern 11gliedrig, das Wendeglied ist sehr kurz, dieker als lang, das Ringel sehr kurz, dicker als lang, der fünfgliedrige Faden und die dreigliedrige Keule mäßig dick, das 1. Fadenglied etwa 1'!/,mal so lang als diek, das zweite wenig länger als dick, das 5. kaum länger als dick, das 1. Keulenglied, welches für ein 6. Fadenglied gehalten werden könnte, ist so lang wie dick, sowohl vom letzten Fadengliede wie vom 2. Keulengliede ebenso scharf abgeschnürt wie die Fadenglieder voneinander; die zwei letzten Keulenglieder sind ohne sehr deutliche Grenze unbeweglich mit- sammen verwachsen. Die Netzaugen sind von keiner Furche be- grenzt. Die Mesosternumgruben (zum Anlegen der Vorderhüften) enden hinten ziemlich entfernt von der Basis der Mittelhüften, fast doppelt so weit wie die Mittelhüften lang sind, etwa wie bei Kurytoma nodularis Bohem. Das Medialsegment hat an der Hinterfläche einen mäßig großen, rundlichen, nieht tiefen Eindruck. Der Petiolus ist kurz, kürzer ‚als breit. Der ziemlich scharf, aber fein lederartig serunzelte Bauch ist oben nicht kompreß, also so wie z. B. nahezu auch bei Kurytoma phanacidis Mayr und nahe verwandten Arten; die Afterdecke ist kurz. Die Vorderhüften obne zahnartige Auf- treibung, die Hintertibien am Streekrande ohne Borsten- oder Hymenopterologische Miszellen. IV. Hm Dörnchenreihe. Die Vorderflügel gewimpert, der Ramus marginalis nieht verdiekt, deutlich länger wie der Ramus stigmaticus. II. Eine neue mexikanische Cynipide. Andricus Bonanseai noV. spec. Weibehen. Länge 35—3'’5 mm. Schmutzig gelbrot, zwei breite Längsstreifen am Mesonotum, ein rundlicher Fleck oder ab- gekürzter Längsstreifen an der Basalhälfte des Seutellum und der größte Teil der Mesopleuren schwarz oder dunkelbraun; die Fühler, außer dem Apikalende des 1., dem ganzen 2. und den Apikalenden der 5 oder 6 folgenden Glieder, das 2. Bauchsegment und mehr oder weniger ein breites Band vor dem Hinterrande des 1. Bauch- segmentes, die 4 vorderen Tibien, die Hinterbeine, außer den Ge- lenken und Tarsen, braun, die 4 vorderen Schenkel mehr oder weniger gebräunt; die Farben gehen an den Grenzen nicht scharf ineinander über. Die Pubeszenz ist auf der Stirne, am Mesonotum und am Scutellum ziemlich spärlich, der Bauch ist am 1. und 2. Segmente oben kahl, seitlich mäßig, aber nicht dicht pubeszent, ähnlich wie bei Andricus Ohampioni Cam.; die Tibien sind nicht abstehend behaart wie der ganze Körper, außer an der Bauchspitze und am Bauchdorne. Die Skulptur ist auf der Stirne, am Meso- notum und Seutellum eine selten auftretende, indem eine erhöhte, wurmförmig gewundene Runzelung vorhanden ist, in der Weise, wie sie ähnlich am Seutellum und in der Mitte des Meso- notum bei Andricus Championi Cam. und am Sceutellum von Andır. capswalus Ashm. vorkommt; am Bauche finden sich nur härchen- tragende Punkte. Die ziemlich dünnen Fühler haben 15 freie Glieder, von welchen etwa die Glieder des Fühlerenddrittels fein und dicht längs- gerieft sind, das 2. Fühlerglied ist etwa 1!/,mal so lang wie dick, das gestreckte 3. Glied ist das längste, die folgenden nehmen all- mählich an Länge ab. Die Wangen ohne deutliche Furche. Der Kopf ist hinter den Netzaugen sehr deutlich verbreitert, wie z. B. bei Andricus radieis Fabr. Die zwei länglichen Gruben an der Seutellumbasis liegen schief und sind kahl. Die Leisten des Medial- segmentes sind schwach, aber deutlich gekrümmt, so daß sie gegen 572 Gustav Mayr. die Mitte des Medialsegmentes einander konkav gegenüberstehen wie bei Andrieus ostreus. Das erste Bauchsegment ist oben schief verlängert und bedeckt oben etwa drei Viertteile des Bauches oder mehr, mahnt dadurch an die Gattung Dryophanta und hat einen, Fig. 8. von beiden Seiten des Bauches gesehen, von vorne unten nach hinten oben schief verlaufenden Hinterrand. Der Bauchdorn ist mehr wie-dreimal so lang wie diek. Die Vorderflügel sind un- gewimpert, 4 „ Hymenopterologische Miszellen. IV. 513 Diese wohl zweifellos agame Form ist durch die Skulptur der Stirne, des Mesonotum und des Scutellum, die l5gliedrigen Fühler, die gekrümmten Leisten des Medialsegmentes, die stärkere Pubeszenz der Bauchsegmente samt den ungewimperten Vorder- flügeln leicht zu erkennen. Diese Art erzeugt in Mexiko auf einer @xercus-Art, welche kleine, 25cm lange, 12 mm breite, sehr kurz gestielte, ganzrandige, oben kahle, unten filzig behaarte, wohl jedenfalls ausdauernde Blätter hat, bis fast wallnußgroße, knollig-kugelige Rindengallen (Fig. 8) mit unebener, ziemlich glanzloser Oberfläche von braun- gelber Farbe; diese Gallen stehen einzeln oder zu zweien gehäuft, umfassen mehr oder weniger das Ästehen oder eine Galle umfaßt das Ästehen so vollkommen, daß das letztere die Galle zu durch- wachsen scheint; sie mahnt an die Galle von Aphelonyx cerricola Gir. Im trockenen Zustande ist diese Galle hart, ins Wasser gelegt, wird sie sehr weich; sie hat wohl mehr als eine Kammer, doeh möchte ich die wenigen mir vorliegenden Stücke noch nicht durehschneiden, da sich in denselben noch lebende Larven befinden. Herrn Dr. Silvio Bonansea in Mexiko verdanke ich diese Galle in einigen Exemplaren; ich erhielt sie im Jänner 1903, also wohl im Anfange des zweiten Jahres, und bekam im Herbste des dritten Jahres und im Frühlinge und Herbste des vierten Jahres nach mehrmaliger Durchfeuchtung sechs Stücke Andricus Bonanseai sowie mehrere Synergus, zwei Ormyrus und eine Decatoma. IV. Bemerkungen über zwei Chalcididengenera. Mit dem Typus von Sericops Kriechb. (siehe oben) hatte mir Dr. Brauns auch die Typen der von Dr. Kriechbaumer be- schriebenen Chaleididen-Genera Oxycoryphe und Üoelops zur Unter- suchung gesandt, so daß ich auch über diese Gattungen Mitteilung machen kann. Dr. Kriechbaumer schreibt in der Berl. Entom. Zeitschr., 1894, S. 67 über Oxycoryphe: „Antennae novemarticulatae, articulis duobus basalibus parvis, flagello crasso, eylindrico.* Die Fühler entspringen unmittelbar über (hinter) dem Clypeus; der mittellange Schaft (1. Fühlerglied) reicht bis zum oberen Ende der Fühler- BYES Gustav Mayr. grube, das Wendeglied (2. Fühlerglied) sehr kurz, dieker als lang, das Ringel (3. Fühlerglied) äußerst kurz, mit starker Lupe kaum erkennbar, dann folgen die sieben zylindrischen, eng aneinander schließenden Glieder des gleichdieken Fadens, die Keule ist ebenso geformt, an der Spitze abgerundet und besteht aus drei mitsammen mit kaum siehtbarer Grenze gut verwachsenen Gliedern. Eine starke, hufeisenförmig gekrümmte Leiste trennt den vorderen Ozellus von den seitlichen, läuft an jeder der beiden Kopfseiten nahe und parallel dem. Innenrande der Netzaugen nach abwärts und endet nahe dem unteren Ende der Netzaugen. Das durch die hufeisen- förmige Leiste von dem übrigen Scheitel abgetrennte, den vorderen Ozellus tragende kleine Stück des Scheitels ist quer halbmondförmig (ähnlich wie bei Sericops) und von der Fühlergrube durch eine kurze, quere Kante abgegrenzt. Stomatoceras rubra Ashm. (ein 2 von Herın Ashmead erhalten) hat eine ebensolche hufeisenförmige Leiste am Kopfe, nur ist der den vorderen Özellus tragende Teil des Scheitels mit der Fühlergrube vereinigt, so daß diese erst am obersten Teile der hufeisenförmigen Leiste endet. In der Berl. Entom. Zeitschr., 1894, S. 317 beschrieb Dr. Krieehbaumer die Gattung Coelops, weleher Name jedoch, weil bereits verwendet, von Prof. De Dalla Torre in Kriechbaume- rella umgewandelt wurde. Die Fühler sind keinesfalls zwölfgliedrig zu nennen, denn wird die Keule als eingliedrig betrachtet, so wären die Fühler elfgliedrig, wenn man aber die Keule als drei- gliedrig auffaßt, da sie wirklich aus drei mitsammen fast ohne Grenze verwachsenen Gliedern zusammengesetzt ist, so wäre sie dreizehngliedrig zu nennen. Das Wendeglied ist fast doppelt so lang wie dick, die folgenden Glieder bilden einen kaum gegen das Apikalende des Fühlers verdickten Faden und schließen eng an- einander, das Ringel ist übermäßig lang, 1!/,mal so lang wie dick, in der Länge zwischen dem Wendegliede und dem 1. Faden- gliede die Mitte haltend und letzterem sehr ähnlich, das 1. Faden- slied so lang wie das Wendeglied mit dem Ringel zusammen, das 2. Fadenglied deutlich kürzer, die folgenden nehmen allmählich an Länge ab, bis das letzte (das 7.) Fadenglied kaum so lang wie diek ist. Auch bei dieser Gattung kommt eine hufeisenförmige Leiste am Kopfe vor. Das Apikalende der Hintertibien ist gestutzt nr EERELUTT ETETTEE, rn mr Verhandl.der k.J;.2001.bol.60S. TaBlle G6.Mayr: Band IN. 7905. Hymenopt. Mirszellen I}. Schiereth del Lith.arl.Anst wA.Beiger,Wien \lll.Tigerg- Hymenopterologische Miszellen. TV. 575 und mit zwei Spornen versehen wie bei Stomatoceras, bei welcher Gattung die Fühler im allgemeinen ebenso geformt sind wie bei Kriechbaumerella. In Ashmeads Classif. Chaleid Flies (Mem. Carnegie Mus., 1904, p. 256—257) ist bei Kriechbaumerella unrichtigerweise an- | gegeben: „Metathorax ending in two long divergent spines“, während das Medialsegment (Metathorax) ganz vorne beiderseits nur je ein kleines Zähnchen hat. Erklärung der Abbildungen. Tafel II. Fig. Asparagobius Braunsi Mayr. Weibchen. 1 2. Trichilogaster Maideni Frogg. Weibchen. „ 3. Fühler des Männchens derselben Art. 4 und 5. Durchschnitte der Gallen von Trichilogaster pendulae Mayr. a Kammer des Weibchens, b Kammer des Männchens. Alle Figuren vergrößert, nur 4a und 5a in natürlicher Größe. Laub- und Lebermoose von Porto.Alegre. Verzeichnis der von Ed. M. Reineck und Jos. Czermak 1897—1899 in Brasilien gesammelten Bryophyten. Von E. Bauer in Smichow bei Prag. (Eingelaufen am 3. März 1905.) In den Jahren 1897—1899 sammelten die Herren Eduard Martin Reineck, derzeit Schriftleiter in Sangerhausen, und Josef Czermak, derzeit Kaufmann in Kassel, in berufsfreien Stunden in und um Porte Alegre unter anderem auch Laub- und Lebermoose. Das Gebiet, in welchem diese Moose gesammelt wurden, erstreckt sich wenig über die nächste Umgebung von Porto Alegre und ist eine Ebene mit geringen Bodenerhebungen, der höchste ev 576 E. Bauer. Standort sind die Berge von Bel&m Velho. Sphagna sind in der Kollektion gar keine enthalten, was auf Wassermangel oder auf kalkhältige Substrate schließen läßt. Viel Neues befindet sich unter den bisher bestimmten Pflanzen nieht. Dies erklärt sich einerseits daraus, daß die Sammler nicht die genügenden Mittel und nicht hinreichend berufsfreie Zeit be- saßen, um ausgedehntere Reisen zu unternehmen, andererseits daraus, daß ja wesentlich anderes nicht zu erwarten war, als in dem nahe- gelegenen, von Ernst Ule durch viele Jahre emsig durchforschten Gebiete Südbrasiliens nachgewiesen worden ist. Mein verehrter Freund Dr. Emilio Levier in Florenz hatte den Herren Reineck und Czermak vorzügliche Instruktionen über das Sammeln erteilt. Das Material ist daher als gut gesammelt zu bezeichnen, doch leider ziemlich spärlich. Ich bin im Begriffe, dasselbe abzuteilen, um es in einer kleinen Kollektion unter dem Namen „Musci Alegrenses, 1897—1899 colle- gerunt E. M. Reineck et J. Czermak“ abgeben zu können. Die Bestimmung der Laubmoose, welche überwiegen, hat Herr Prof. Dr. V. F. Brotherus in Helsingfors, jene der Lebermoose Herr Universitätsprofessor Dr. V. Schiffner in Wien gütigst besorgt. Beiden Herren danke ich hiermit für ihre Bemühung, den Herren Reineck und Özermak aber für die freundliche Überlassung des Materiales. Die neuen Formen sind in dem Verzeichnisse durch gesperrten Druck hervorgehoben. Die einzelnen Funde sind nach Standorten gruppiert. In Wäldern bei der Rua da Independenzia: Madotheca Bra- siliensis (Raddi) G., ' var. Auf faulem Holze in feuchten Wäldern an der Avenida Er- nesto Fontoura: Raphidostegium Kegelianum (C. M.), e. fr., Iso- pterygium curvicollum (©. M.) n. var. majus Broth., e. fr. Auf einem morschen erdbedeekten Strunke an der Avenida Ernesto Fontoura: Rhacopilum tomentosum Hedw., e. fr., Rhyncho- stegimm Sp., e. fr. Auf den morsehen, mulmigen Balken einer Laube in der Rua dos Voluntarios da Patria: Bryum coronatum Sehwgr., St., Laub- und Lebermoose von Porto Alegre. 977 s Raphidostegium Kegelianum (C. M.), e. fr., Raphidostegium eircinale (Hampe) var., ce. fr., Leskea Reineckii Broth. n. sp., n. var. minor Broth., e. fr. In Wäldern bei der Rua da Independenzia auf modernden Stämmen: Thuidium filarium Mitt., st. Auf einem erdbedeckten Strunke im Walde an der Avenida Ernesto Fontoura zwischen Gymnogramme chaerophylla Desv.: Physcomitrium acutifolimm Broth., e. fr. Im Inselgebüsch des Rio Guahyba an wasserbespülten Stäm- men: Helicodontium complanatum Broth., e. fr., Raphidostegium loxense Hook. var., e. fr. Auf Felsen im Schützenwalde: Hypopterygium incrassato- limbatum ©. M. st., Auf Bergeampos oberhalb Tristeza auf Felsblöcken: Tortella caespitosa Schwgr., e. fr. Auf einer Gartenmauer in der Rua dos Voluntarios da Patria: Tortula muricola (C. M.), e. fr. In den Lehmfugen eines Backofens in der Rua dos Volun- tarios da Patria: Tortula muricola (C. M.), e. fr. Auf sonnigen Stellen der Campos unterhalb der Rua da Inde- pendenzia: Campylopus introflexus Hedw., st. In Wäldern unter der Praca Julho de Castillho auf der Erde: Weisia Pabstiana C.M., e. fr., Fissidens vitreo-kumbatus C. M., e. fr., Hypopterygium incrassato-limbatum C. M., st. Im Schatten einer Mauer an der Praca Julho de Castillho: Bryum dichotomum Hedw., e. fr., Bryum Pabstianum ©. M., e. fr., beide in ausgedehnten Rasen. An Grabenufern unter der Praca Julho de Castillho: Bruchra Ozermakii Broth. n. sp., ce. fr. An einem Graben an der Ruo dos Voluntarios da Patria: Riccia membranacea Lndnb. et G., e. fr. An Böschungen schlammiger Gräben an der Avenida Ernesto Fontoura: Fissidens vitreo-limbatus C. M., e. fr., Anthoceros planus St.?, Rieeia flurtans L., Riccia flavispora Steph. Flutend in Quellen hinter Arraial do Gloria: Glyphomitrium vaginatum Besch., e. fr., nur ein Pröbchen, Raphidostegium loxense Hook., e. fr. Z. B. Ges. Bd. LY. 3 578 E. Bauer. Auf sonnigen Hügeln bei der Vorstadt Sa6 Joa6 auf Cocos leio- spatha: Syrrhopodon Gaudichaudii Mont., e. fr. In Gebüschen bei der Vorstadt Saö Joaö6 auf Erdböschungen: Astomum latifolium Broth. n. sp., ce. fr., Weisia Pabstiana C. M., ce. fr., Philonotis tenella (C. M.), ce. fr., letztere in aus- gedehnten Polstern. Daselbst auf Rinde: Frullania squarrosa var. ericoides (Nees p- sp.) Schiffn. Daselbst auf Kakteenästen: Leskea Reineckii Broth. n. SP. Ne. Tr. Daselbst auf Wegen: Trematodon reflexus C. M., e. fr., ziemlich reichlich, Physcomitrium acutifolium Broth., e. fr., Philonotis tenella ©. M., e. ir. In Wäldern bei der Vorstadt Saö Joa6 auf Rinde: Frullania squarrosa Nees var. ericoides (Nees p. sp.) Schiffn. Navegantes, auf Baumrinde in lichten Camposwäldern: Schlot- heimia sp., st., Helicodontium capillare (Sw.), e. fr., Neckera brevi- nervis Broth., st., Papillaria Mosenii Broth., st., Papillaria nigrescens (Sw.) var., st., Papillaria voridata C. M., st. Alles sehr spärlich. Metzgeria Jackü St., Plagiochila Jamesonii Tayl., Radula obtusi- folia Steph. Daselbst auf Laubbaumrinde in lichten Camposwäldern: Ento- don bicolor Lindb., st., Helicodontium capillare (Sw.), e. fr., Rhyncho- stegium pallidius (Hpe.), St., Isopterygium curvicollum C.M. n. var. majus Broth., e. fr. Navegantes, auf den Stämmen von Lühea grandifolia im Walde: Hypopterygium incrassato-hmbatum GC. M., st. Daselbst in feuchten Wäldern auf der Rinde des sogenannten wilden Kaffees: Helicodontium capillare (Sw.). Daselbst in feuchten Wäldern auf faulen Stöcken: Rrhyncho- stegium sp., e. fr. Daselbst auf faulem Holze in sumpfigen Gebüschen: Tortella caespitosa (Schwgr.), e. fr., Bryum densifolium Brid., st., Micro- thamnium Sp., e. fr. Navegantes, Grabenufer an der Avenida da Brazil: Dieranella exigua Sehwgr., e. fr. Laub- und Lebermoose von Porte Alegre. 579 Auf Grabenrändern bei Navegantes: Füssidens vitreolumbatus ©. M., e. fr., sehr spärlich, Physcomitrium acutifolium Broth., e. fr., Trematodon crispatissimus Hornsch., e. fr., Rhacopilum tomentosum (Hedw.), st., Rhynchostegium pallidius (Hpe.), e. fr. Navegantes, auf feuchten Wegen und Grabenrändern: Riüceia membranacea Lndnb. et G. Daselbst auf feuchten Wegen am Waldrande: Bruchia Uleana C. M., e. fr., Physcomitrium acutifolium Broth., e. fr. Daselbst auf einem feuchten Waldwege: Philonotis tenella (CO. ML); ie. fr. Navegantes, an einem Wassergraben am Waldrande: Trema- todon reflexus C. M., e. fr. jun. Daselbst auf feuchtem Lehmboden in Gebüschen: Fissidens vitreolimbatus ©. M., e. fr. Navegantes, auf einem Ameisenhügel: Acaulon Uleanum ©. M., e. fr., Physcomitrium acutıfolium Broth., e. fr. Daselbst auf Schutt an Wegen an der Avenida Vorazie: Bryum coronatum Schwgr., ce. fr. Daselbst auf ebenen Camposwiesen, gern auf Ameisenhügeln: Weisia Pabstiana C. M., e. fr. In Wäldern zwischen Candas und Navegantes auf faulem Holze: Schlothermia sp., €. fr., Meteorium recurvifolium (Hornsch.), st., spärlich, Papillaria nigrescens (Sw.) var., st., spärlich, Aihyncho- stegium pallidius (Hpe.), st. Daselbst auf Baumrinde: Frullanıa squarrosa Nees, sehr spärlich, Frullania Riojanevrensis Raddi. Candas, auf Baumrinde in Wäldern: Pilitrichella subpachy- gastrella Broth. n. var. minor Broth., sehr spärlich, Ahaphydostegium circinale Hampe, ce. fr., Schlotheimia sp., e. fr., Syrrhopodon Gaudi- chaudii Mont., part. ce. fr., Microthamnium sp., st., Helicodontium capillare Sw., e. fr., Isopterygium curvicollum C. M., e. fr., Rhaphi- dostegium Kegelianum C. M., e. fr., Radula obtusifolia Steph., Frul- lanıa Brasiliensis Raddi, e. per. Daselbst auf Waldboden: Arhynchostegium pallidius (Hpe.), e. fr., Lophocolea bidentata L., forma? Daselbst in Felsspalten in lichten Wäldern: Glyphomitrium Sellowianum C. M., e. fr. 37* 580 E. Bauer. Laub- und Lebermoose von Porto Alegre. Daselbst auf grasigen Grabenrändern: Bryum densifolium Brid., st., ziemlich reichlich. Auf ödem Bergrücken vor Bel&m Velho auf Steinen im Gebüsche: Frullania Brasiliensis Raddi, ce. fr. Auf hohen Bergen über Bel&m Velho auf Felsen, dichtrasig: F'rullania Brasiliensis Raddi, e. fr., reichlich. In feuchten Bergschluchten vor Belem Velho an Quellen: Tortella caespitosa (Schw.), e. fr. Daselbst auf bloßer Erde: Weisia Pabstiana C.M., e.fr., Tortella caespitosa Schwgr., e. fr., Hypopterygium incrassato-limbatum C.M., st. Daselbst auf Baumstümpfen : Holomitrium erispulum Mart., e. fr. Daselbst auf Bäumen: Tortella caespitosa Schwgr., e. fr., Holomitrium erispulum Mart., e. fr. Daselbst auf Rinde: (ampylopus sp., st., Tortella caespitosa Schwgr., e. fr., Holomitrium erispulum Schwgr., e. fr., Schlotheumia sp., ec. fr., Neckera brevinervis Broth., st., Papillaria Henschenü Aongstr., st., Papillaria nigrescens (Sw.) var., St. 13. Folge neuer Staphyliniden der palä- arktischen Fauna, nebst Bemerkungen. Von Dr. Max Bernhauer in Stockerau. (Eingelaufen am 6. März 1905.) 1. Thinobius Apfelbecki nov. spec. Mit Thinobius quadricollis Epp. am nächsten verwandt, von demselben durch den längeren, nach rückwärts nicht erweiterten Kopf und durch längere Flügeldecken leicht zu unterscheiden. Pechschwarz, die Fühler bis auf die etwas angedunkelte Spitze, die Taster, Beine und Flügeldecken gelb, am Vorderkörper überall äußerst fein und äußerst dieht punktiert und äußerst dicht seiden- schimmernd behaart, matt. 13. Folge neuer Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 581 Kopf etwas schmäler als der Halsschild, viereckig, etwas breiter als lang, nach rückwärts nicht erweitert; die Schläfen etwas länger als der Längsdurchmesser der Augen, hinten etwas aufge- trieben und stumpf verrundet. An den Fühlern das fünfte Glied größer als die einschließenden, das siebente und die folgenden gleich breit. Halsschild wenig schmäler als die Flügeldeeken, um ein Viertel breiter als lang, ziemlich viereckig, nach vorne nicht, nach hinten kaum verengt, mit abgestumpften Hinterwinkeln, auf der Scheibe Jederseits mit einer schwachen Längsfurche. Flügeldecken fast um die Hälfte länger als der Halsschild, gleichbreit. Hinterleib deutlich stärker, aber fast ebenso dicht punktiert als der Vorderkörper, das siebente Dorsalsegment nur wenig weit- läufiger als die vorhergehenden punktiert, der Hinterrand desselben äußerst schmal geglättet, das achte Dorsalsegment glänzend, fast unpunktiert. — Länge 1’5 mm. Diese zierliche Art wurde von meinem Freunde Kustos Viktor Apfelbeck in Sarajevo anläßlich eines Hochwassers im Jahre 1902 bei IlidZe aufgefunden und sei dem Entdecker freundlichst gewidmet. 2. Thinobius brevicornis nov. spec. Durch die kurzen, den Halsschild an Länge kaum übertreffenden Flügeldecken und die kurzen Fühler sehr ausgezeichnet. Einfärbig rötlichgelb (vielleicht unreif?), überall äußerst dicht und äußerst fein, selbst unter stärkster Lupenvergrößerung nicht deutlich erkennbar punktiert und dicht behaart, matt, flachgedrückt. Kopf so breit als der Halsschild, deutlich quer, nach rück- wärts erweitert, mit stumpf verrundeten Hinterecken, am Scheitel in der Mitte mit einem kleinen Grübchen, die Augen klein, die Schläfen hinter denselben wohl dreimal so lang als deren Längs- durchmesser; die Fühler ziemlich kurz, gegen die Spitze ziemlich gleichmäßig verdickt, das fünfte Glied breiter als die einschließenden, das dritte viel kürzer und schmäler als das zweite, das vierte und die folgenden ziemlich stark quer. Halsschild vorne so breit als die Flügeldecken, nach rück- wärts stark, geradlinig verengt, um fast die Hälfte breiter als lang, auf der Scheibe flach gewölbt, ohne deutliche Eindrücke. 582 Max Bernhanuer. Flügeldecken kaum länger als der Halsschild. Hinterleib am siebenten Dorsalsegmente weniger dicht punk- tiert als auf den vorderen, der Hinterrand des siebenten und das ganze achte Dorsalsegment geglättet, glänzend. — Länge 13 mm. Das reizende Käferchen wurde von Kustos V. Apfelbeck gemeinsam mit der vorigen Art bei IlidZe in der Nähe Sarajevos entdeckt und in einem Exemplare meiner Sammlung einverleibt. 3. Stenus monachus nov. spec. Mit Stenus palndicola Kiesw. sehr nahe verwandt und mit demselben leicht zu verwechseln, aber durch die Färbung und Gestalt der Fühler, größeren Kopf, längeren Halsschild und gröber und weitläufiger punktierte Flügeldecken verschieden. Schwarz mit schwachem Bleischimmer, weißlich behaart, das erste Fühlerglied schwarz, die folgenden rötlich, die Keule schwärzlich. Kopf viel breiter als der Halsschild, so breit als die Flügel- decken zwischen den Schultern, mit zwei mäßig tiefen Längs- furchen, zwischen denselben gewölbt, mäßig stark und ziemlich dicht punktiert. Die Fühler lang, das dritte Fühlerglied sehr gestreckt, fast um die Hälfte länger als das vierte, dieses und die folgenden an Länge allmählich abnehmend, die Glieder der Keule sämtlich länger als breit. Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, länger als breit, in der Mitte am breitesten, von da nach vorne und hinten gleich stark verengt, hinter der Mitte eingebuchtet, oben zu beiden Seiten der Mittellinie hinter der Mitte leicht eingedrückt, ziemlich kräftig und ziemlich dicht punktiert. Flügeldecken viel länger als der Halsschild, innerhalb der Schultern bis hinter die Mitte breit und tief der Länge nach ein- gedrückt, an der Naht mit einer schwächeren Längsfurche, gröber und weitläufiger als bei paludicola punktiert. Abdomen weniger kräftig als der Vorderkörper, hinten etwas feiner, überall ziemlich dieht punktiert, an den Seiten gerandet. — Länge 4-5 mm. An den Tarsen ist das dritte und vierte Glied tief zweilappig. In meiner Sammlung befindet sich ein einziges Stück mit dem Fundorte Griechenland ohne nähere Bezeichnung (vermutlich von 13. Folge neuer Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 5853 meinem Freunde Hummler gesammelt), weitere zwei ebenfalls griechische Stücke habe ich in der Sammlung des k. k. natur- historischen Hofmuseums in Wien unter dem Namen paludicola Kiesw. gesehen. 4. Stenus Ganglbaueri nov. spec. In der Körpergestalt dem Stenus nitidiusculus sehr ähnlich, aber durch die ganz schwarzen Schenkel und durch viel gröbere und diehtere Punktierung des ganzen Körpers leicht zu unter- scheiden. Schwarz, weißgrau behaart, mäßig glänzend, die Tarsen heller, an den rötlichgelben Fühlern das erste Glied schwarz, das zweite und die letzten bräunlich, die Taster gelblich, die Spitze der zwei vorletzten Glieder angedunkelt; der Körper ist etwas niedergedrückt. Kopf breiter als der Halsschild, so breit als die Flügeldecken zwischen den Schultern, die Längsfurchen jederseits der gewölbten Mitte wenig tief und ziemlich breit; die Punktierung ist kräftig, tief und dicht, ziemlich gleichmäßig verteilt. Die Fühler sind mäßig kurz, die vorletzten Glieder mindestens so lang als breit. Halsschild etwas länger als breit, in der Mitte am breitesten, nach rückwärts stärker als nach vorne verengt, auf der Scheibe jederseits hinter der Mitte mit einem flachen, schiefen Quereindrucke, hinter demselben mehr oder minder beulig erhoben, ebenso kräftig und gleichmäßig dieht punktiert. Flügeldecken kaum länger als der Halsschild, nach rück wärts etwas erweitert, mit einigen schwachen Eindrücken, etwas stärker und etwas weniger dicht als der Halsschild punktiert. Hinterleib deutlich stärker und dichter punktiert als bei nı- hdiusculus. — Länge 5 mm. Von dieser Art besitze ich ein einzelnes Exemplar von Castel- nuovo in Dalmatien (gesammelt von Hummler). 5. Stenus indubius nov. spec. In der Färbung mit St. solutus Er. vollkommen übereinstimmend, auch sonst mit demselben äußerst nahe verwandt und leicht mit demselben zu verwechseln, aber durch nachfolgende Merkmale un- zweifelhaft verschieden. Der Körper ist etwas robuster und gewölbter, an cicindelordes erinnernd, der Kopf ist in der Mitte mehr erhoben, deutlich stärker 584 Max Bernhauer, punktiert, der Halsschild ist viel stärker und weitläufiger punktiert, | in der Mitte mit einer glänzend glatten, nach vorne und hinten verkürzten Mittellinie; überhaupt ist der Halsschild viel glänzender. / Die Flügeldecken sind ebenfalls viel gröber und weitläufiger punktiert, zwischen den Punkten glänzend, kaum chagriniert. Der Hinterleib ist deutlicher und viel weitläufiger punktiert als bei solutus Er.; namentlich am siebenten (fünften freiliegenden) Dorsalsegmente ist dies sehr deutlich zu sehen; während bei solutus dieses Segment äußerst fein und dicht punktiert und ganz matt chagriniert ist, ist die Punktierung bei indubius sehr deutlich und weitläufig und das Segment stark glänzend. — Länge 5 mm. Die vorliegende Art befand sich in einem Stücke in einer mir von Herrn A. Bang-Haas zur Bearbeitung übergebenen Sendung aus Aulie-Ata in Russisch-Zentralasien und befindet sich gegenwärtig in meiner Sammlung. 6. Medon Meuseli nov. spec. Eine durch die tiefschwarze Färbung und die Punktierung des glänzenden Vorderkörpers sehr ausgezeichnete Art, welche wohl nicht leicht mit einer anderen zu verwechseln ist. Tiefschwarz, glänzend, die Fühler, Taster und Beine rötlich pechfarben, die Knie und Tarsen gelblich. Kopf kaum schmäler als der Halsschild, rundlich-viereckig, so lang als breit, glänzend, fein, etwas unregelmäßig und weitläufig, in der Mitte spärlich punktiert; an den Fühlern sind die mittleren Glieder viel länger, die vorletzten so lang als breit. Halsschild wenig schmäler als die Flügeldecken, gleichbreit, etwas breiter als lang, mit verrundeten Hinterecken, außerhalb der breiten unpunktierten Mittellinie fein und ziemlich weitläufig punk- tiert, glänzend. Flügeldecken fast um die Hälfte länger als der Halsschild, gleichbreit, sehr fein und sehr dicht punktiert und grau behaart. Hinterleib äußerst fein und äußerst dicht punktiert und sehr dieht grauschimmernd behaart. — Länge 3 mm. Von dieser Art besitze ich nur ein einziges Stück aus Trans- kaspien ohne nähere Fundortangabe, welches Herr Robert Meusel aus Ujpest von K. Aris in Warschau erwarb und mir in liebens- 13. Folge neuer Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 585 würdigster Weise überließ, wofür demselben hiermit mein Dank ab- gestattet sei. 7. Gauropterus bucharicus nov. spec. In der Körperform mit Gauropterus sangwinipennis Kol. voll- ständig übereinstimmend und nur in nachfolgenden Punkten ver- schieden: Der augenfälligste Unterschied besteht in der Färbung. » Der Körper ist tiefschwarz, stark glänzend wie bei sangwinipennis Kol., die Flügeldecken, die Beine, die Fühler und der Mund sowie das siebente (fünfte freiliegende) Dorsalsegment und die folgenden Segmente sind hellrot. Die Fühler sind länger als bei sanguinipennis Kol., die vor- letzten Glieder nur wenig länger als breit; die Punktierung des Kopfes und Halsschildes ist ähnlich wie bei diesem, aber deutlich weniger grob und tief. Die Punktierung auf den Flügeldecken ist ebenfalls feiner und deutlich weitläufiger, mehr unregelmäßig als bei sangwinipennis Kol., in den Rickenreihen stehen nur un- gefähr 12 Punkte, welche fein und ziemlich seicht eingestochen sind, überhaupt sind diese Dorsalreihen viel weniger scharf und deutlich als bei sanguinipennis Kol. — Länge 10°5 mm. Ich besitze von dieser Art nur ein einziges Exemplar aus der Buchara, welches ich von Herrn Bang-Haas erhalten habe. 8. Quedius Hummleri nov. spec. Eine ausgezeichnete neue Art aus der Nähe des Quedius nivi- cola Kiesw., mit welchem er die Färbung und Größe gemeinsam hat; er ist von dieser Art leicht durch viel längere, schlankere Fühler, die eigentümliche Gestalt des Halsschildes, welcher zwar nur schwach, .aber deutlich von der Mitte nach hinten verengt ist, durch längere, doppelt weitläufiger punktierte Flügeldecken und das sehr spärlich punktierte Abdomen leicht zu unterscheiden. Schwarz, die Flügeldecken, die Hinterränder der Abdominal- segmente und die Hinterleibspitze breit hell gelbrot, die Fühler hell rostfärbig, die Taster und Beine rötlichgelb. Kopf rundlich, so breit als lang, schmäler als der Halsschild, hinten ziemlich eimgeschnürt, mit mäßig großen Augen, die Schläfen hinter denselben ungefähr halb so lang als deren Längsdurch- messer. Die Oberlippe in der Mitte tief ausgeschnitten; die Fühler 586 Max Bernhauer. sehr lang und dünn, das dritte Glied sehr lang, um die Hälfte länger als das vierte, dieses doppelt, die vorletzten um die Hälfte länger als breit. Halsschild etwas schmäler als die Flügeldecken, so lang als breit, im ersten Drittel am breitesten, von da nach rückwärts wenig, aber deutlich geradlinig verengt, mit weniger stark ver- rundeten Hinterecken als bei den verwandten Arten, in den Dorsal- reihen mit drei Punkten. Flügeldecken viel länger als der Halsschild, ziemlich stark und weitläufig punktiert. Hinterleib kräftig und weitläufig, hinten noch spärlicher punk- tiert. — Länge 3 mm. Von dieser Art wurde ein Exemplar von meinem Freunde J. Paganetti-Hummler auf dem Parnaß in Griechenland gefangen. 9. Leptusa Kocae nov. spec. Mit Leptusa Kaufmanni Gglb. nahe verwandt, blind, aber fast doppelt so groß, mehr rötlichgelb, weniger gleichbreit, mit deutlich stärker punktierten Flügeldecken und nach hinten er- weitertem Hinterleibe, auf jeder Flügeldecke befindet sich an der Basis in einiger Entfernung von der Naht ein Längsfältchen. Gelbrot, fein gelblich behaart, mäßig glänzend. Kopf fast breiter als der Halsschild, breiter als lang, nach vorne stark verengt, sehr fein und spärlich punktiert, gleichmäßig gewölbt, Fühler gegen die Spitze keulig verdiekt, das dritte Glied fast so lang als das zweite, das vierte quer, das sechste bis zehnte doppelt so breit als lang, das Endglied dick, fast so lang als die vorhergehenden zusammengenommen. Halsschild quer, im vorderen Viertel am breitesten, nach rück- wärts stark, geradlinig verengt, mit stumpfwinkeligen Hinterecken, in der Mittellinie undeutlich niedergedrückt, fein, aber deutlich und ziemlich dieht punktiert, wenig glänzend. Flügeldecken kürzer und deutlich schmäler als der Halsschild, flach, die Seiten kielförmig abgesetzt, ziemlich kräftig und dicht rauhkörnig punktiert, an der Basis fast in der Mitte jeder Decke mit einer starken Längsschwiele. Hinterleib nach rückwärts deutlich erweitert, an der Basis der vier ersten freiliegenden Dorsalsegmente quer eingedrückt, 13. Folge neuer Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 587 fein, aber deutlich und ziemlich dicht, hinten spärlich punktiert. — Länge 2'3 mm. Die prächtige Art wurde von Oberförster G. Kota bei Velika in Slavonien unter diehten Laublagen aufgefunden und sei dem Entdecker freundlichst gewidmet. 10. Leptusa lombarda nov. spec. Bräunlichrot, der Kopf und die vorletzten Dorsalsegmente schwarz, bisweilen auch die Flügeldecken, selten auch der Hals- schild etwas angedunkelt, die Fühler, Taster und Beine rötlichgelb, wenig glänzend, fein und ziemlich dicht behaart. Kopf viel schmäler als der Halsschild, viel breiter als lang, sehr fein und wenig dicht punktiert, im Grunde sehr fein chagriniert, matt glänzend; Augen klein, ihr Längsdurchmesser viel kürzer als die Schläfen, Fühler ziemlich kurz, das dritte Glied etwas kürzer und schmäler als das zweite, das vierte so lang als breit, die folgenden quer, allmählich breiter werdend, die vorletzten um die Hälfte breiter als lang, das Endglied so lang als die zwei vorher- gehenden zusammengenommen. Halsschild so breit als die Flügeldecken am Hinterrande, stark gewölbt, an den Seiten stark gerundet, nach vorne und hinten gleich- mäßig verengt, fast um die Hälfte breiter als lang, fein und dicht, deutlich etwas rauh punktiert, vor dem Schildehen mit einem sehr undeutlichen Quereindruck. Flügeldecken um ein Drittel kürzer als der Halsschild, nach rückwärts wenig erweitert, innerhalb der Hinterecken ausgerandet, viel stärker als der übrige Körper und dieht rauhkörnig punktiert. Abdomen ziemlich gleichbreit, an der Basis des dritten bis fünften Dorsalsegmentes quer eingedrückt, fein und ziemlich dicht, hinten viel spärlicher punktiert. — Länge 2 mm. Infolge der kleinen Augen und kurzen Flügeldecken gehört die neue Art in das Subg. Pisalia und ist hier in der Färbung mit subalpina Fiori ziemlich überstimmend, von dieser leicht durch schmälere Gestalt, weniger kurzen Halsschild, das gleichbreite Ab- domen und viel dichtere Punktierung und schwächeren Glanz des ganzen Körpers zu trennen. Im Habitus ist der neue Käfer den Arten der Hopfgarteni-Gruppe recht ähnlich, aber durch die kurzen Flügeldeeken von denselben sofort zu unterscheiden. 588 Max Bernhauer. Die Art wurde in größerer Anzahl von meinen lieben Freunden Kustos Ganglbauer und Pinker am Monte Grigna in der Lom- bardei nahe der Baumgrenze erbeutet. 11. Niphetodes Leonhardi nov. spec. Diese Art steht habituell dem Niph. Rredtenbacheri Miller sehr nahe; sie besitzt die schmale Gestalt, insbesondere das gestreckte Abdomen der letzteren Art und ist mit derselben gleich gefärbt, aber durch folgende Merkmale leicht von ihr zu trennen: Die Fühler sind viel kräftiger und kürzer, die vorletzten Glieder viel stärker quer, der Kopf ist schmäler, nieht ganz so breit als der Halsschild, die Schläfen kürzer, nicht wie bei Fedtenbacheri nach hinten fast erweitert, sondern ziemlich stark convergierend, die Augen etwas vorspringender. Der Halsschild ist kürzer und an Fläche größer, weniger flach, nicht länger als breit, an den Seiten stärker erweitert, nach hinten gerundet verengt, etwas dichter punktiert. Flügeldecken und Hinterleib sind von Niphetodes Redten- bacheri Miller kaum verschieden. — Länge 2:5 mm. Diese neue reizende Art wurde von Herrn O. Leonhard auf der Bjela$nica-Planina an der Grenze Bosniens und der Herzegowina hochalpin aus Graswurzeln in zwei Exemplaren gesiebt und sei dem eifrigen Entdecker freundschaftlichst gewidmet. 12. Bledius Winkleri nov. spec. Dem Bledius unicornis Germ. sehr ähnlich, von derselben Größe, Gestalt und Färbung und nur in nachfolgenden Punkten von demselben unterschieden: Die Chagrinierung des Vorderkörpers und namentlich des Kopfes ist eine diehtere und die Oberfläche deshalb viel matter als bei unicornis Germ. Der Halsschild ist bei der neuen Art an den Hinterwinkeln weniger verrundet und die Hinterecken deshalb in der Anlage deutlicher sichtbar. Am leichtesten ist die Art jedoch im männlichen Geschlechte zu erkennen. Das Horn am Vorderrande des Halsschildes erweitert sich nämlich sehr stark von der Mitte bis zur Basis, die Seiten des Hornes gehen infolge dessen in einem sehr flachen Bogen allmählich in den Vorderrand des Halsschildes über, während bei 13. Folge neuer Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 589 unicornis Germ. das fast bis zur Basis schlanke und dünne Horn unter einem starken Bogen fast plötzlich in den Vorderrand des Halsschildes mündet. — Länge 4—5 mm. Dieser Käfer wurde von meinen Freunden Herrn A. Winkler und Herrn OÖ. Leonhard auf Kephallenia unter Schlammkrusten einer Lagune im Frühjahre 1905 in einer Anzahl übereinstimmender Stücke erbeutet. E 13. Atheta hyperbolica nov. spec. In das Subgenus Dilacra gehörig und mit pruinosa wohl am nächsten verwandt, aber robuster, die Flügeldecken kürzer, weniger dicht punktiert und weniger matt, mit ganz eigenartiger Geschlechts- auszeichnung des d.. Pechbraun, ziemlich matt, infolge dichter Behaarung grau- schimmernd, die ganzen Flügeldecken, die Wurzel der Fühler, die Taster und Beine hellgelb. Kopf groß, aber viel schmäler als der Halsschild, stumpf dreieckig, nach vorne verjüngt, fein, aber deutlich und mäßig dicht punktiert, mit deutlichen, den Augendurchmesser an Länge nicht übertreffenden, unten nicht gerandeten Schläfen; Fühler kräftig, ihr drittes Glied so lang als das zweite, die folgenden nicht, die vor- letzten schwach quer, das Endglied etwas länger als die zwei vorhergehenden Glieder zusammengenommen. Halsschild so breit als die Flügeldecken, schwach gewölbt, um ein Viertel breiter als lang, an den Seiten gleichmäßig gerundet, nach vorne und rückwärts schwach verengt, mit stumpf verrundeten Ecken, überall gleichmäßig äußerst fein und sehr dieht punktiert, ohne deutliche Mittelfurche. Flügeldecken so lang als der Halsschild, innerhalb der Hinter- ecken schwach ausgerandet, zusammen breiter als lang, sehr fein und sehr dicht punktiert. Hinterleib gleichbreit, an der Basis des dritten Dorsalsegmentes stark, an der Basis des vierten schwach, an der des fünften gar nicht quer eingedrückt, bis zur Spitze gleichmäßig, sehr fein und sehr dieht punktiert. — Länge 2:5 mm. Beim J ist die Stirne der ganzen Länge nach tief ausgehöhlt, das siebente Bauchsegment stark vorgezogen und hinten ziemlich 590 Max Bernhauer. breit abgerundet; das achte Dorsalsegment ist an der Spitze gerade abgestutzt. Ich besitze von dieser schönen Art ein einziges J' aus der Wüste Gafsa (Tunis), welches ich der Güte des Herrn Meusel in Ujpest verdanke. 14. Phloeopora obscura nov. spec. Mit Phloeopora opaca m. am nächsten verwandt, aber noch viel matter, außerdem durch mehr gleichbreite Gestalt, breiteren Vorder- körper, kürzere Flügeldecken und viermal dichtere Punktierung des ganzen Körpers sowie durch die rötlichen Fühler verschieden. Tiefschwarz, matt, die ganzen Fühler, die Knie und Tarsen rötlich, fein und dieht grauschimmernd behaart. Kopf so breit als der Halsschild, quer, fein und dicht punktiert, Fühler ziemlich kurz, das dritte Glied kürzer als das zweite, das vierte schwach, die folgenden stark quer, allmählich breiter werdend, fast um die Hälfte breiter als lang. Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, so lang als breit, an den Seiten nach hinten schwach, geradlinig verengt, mit ziemlich stumpfen Hinterecken, fein und dieht rauhkörnig punktiert. Flügeldecken um ein Viertel länger als der Halsschild, zu- sammen quadratisch, innerhalb der Hinterwinkel ausgerandet, fein und dieht rauhkörnig, etwas runzelig punktiert. Hinterleib gleichbreit, an der Basis der vier ersten frei- liegenden Dorsalsegmente quer eingedrückt, überall fein und dicht rauhkörnig punktiert. Der ganze Körper ist äußerst fein und äußerst dieht chagri- niert. — Länge 32 mm. Mir liegt zur Beschreibung nur ein einziges von Przewalski in Tien-schan (Karakoltal) gesammeltes Exemplar vor. 15. Ocalea glabricollis nov. spec. Mit Ocalea minor Epp. am nächsten verwandt, von ihr aber leicht durch die helle Färbung der Fühler, Taster, Beine und Flügel- decken sowie durch die fast erloschene Punktierung des Hals- schildes und durch kürzere, stärker punktierte Flügeldecken zu unterscheiden. Tiefschwarz, glänzend, die ganzen Fühler, Taster, Beine und Flügeldecken rötlichgelb. 13. Folge neuer Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 591 Kopf viel schmäler als der Halsschild, hinten ziemlich stark eingeschnürt, sehr fein und spärlich, erloschen punktiert, glänzend glatt; Fühler mäßig lang, das dritte Glied so lang als das zweite, das vierte länger als breit, die folgenden allmählich kürzer werdend, die vorletzten deutlich quer. Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, etwas breiter als lang, gewölbt, an den Seiten gerundet, nach vorne etwas stärker als nach rückwärts verengt, in der Mittellinie mit undeutlicher Furche, welche vor dem Schildehen in einen deutlichen Quer- eindruck mündet, glänzend glatt, mit erloschener, sehr undeutlicher Punktierung. Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, mit vorstehenden Sehultern, innerhalb der Hinterecken ausgebuchtet, ziemlich kräftig und wenig dicht punktiert, glänzend. Hinterleib glänzend, gleichbreit, fast unpunktiert, an der Basis der drei ersten freiliegenden Dorsalsegmente tief quer eingedrückt. — Länge 4 mm. Die reizende Art wurde von meinem Freunde G. Paganetti- Hummler am Parnaß in einem einzigen Exemplare aufgefunden und mir vom Entdecker freundlichst überlassen, wofür ich dem- selben besten Dank ausspreche. 16. Pentanota nov. gen. Diese merkwürdige Gattung gehört infolge der fünfgliedrigen Tarsen in die Tribus Aleocharini, erinnert aber im Habitus an gewisse Bolitocharinengenera: Stenusa, Silusa, Phymatura. Diese Gattung steht in der Mitte zwischen Euryalea und Ocyusa; mit ersterer durch die stark gerandeten Schläfen und die Tarsenbildung, mit letzterer durch die Bildung der Zunge und der Fühler ver- wandt, von beiden Gattungen überdies durch den Habitus verschieden. Kopf klein, hinten nicht eingeschnürt. Oberlippe stark quer, am Vorderrande sanft ausgerandet. Mandibeln kurz, die eine ge- zähnt, die andere ungezähnt, die gezähnte hinter dem Zahne gegen die Spitze zu fein gezähnelt. Die innere Maxillarlade innen häutig, außen hornig, am Innenrande lang behaart und gegen die Spitze zu mit einer Anzahl dieht stehender, stachelförmiger Zähne besetzt; die Außenlade ziemlich breit, an der häutigen Spitze dicht befiedert. Kiefertaster viergliedrig, schlank, das erste Glied schmal und klein, 592 Max Bernhauer. das zweite langgestreckt, gegen die Spitze zu verdickt, das dritte etwas länger als das zweite, gegen die Spitze verdiekt, das vierte Glied sehr dünn, pfriemenförmig, ziemlich zugespitzt, nur mäßig kürzer als das dritte. Kinn trapezförmig, quer, an der Spitze flach ausgeschnitten. Lippentaster dreigliedrig, das erste Glied lang und ziemlich schmal, das zweite Glied schmäler und viel kürzer als das erste, das Endglied viel länger und schmäler als das zweite. Zunge gegen die Spitze deutlich erweitert, an der Spitze winkelig aus- geschnitten. Fühler gegen die Spitze schwach verdickt, die vorletzten Glieder quer. Halsschild quer, hinten fast so breit als die Flügeldecken, nach vorne verengt; die Epipleuren stark umgeschlagen, von der Seite nur hinten schwach sichtbar. Flügeldecken innerhalb der Hinterwinkel ausgerandet, länger als der Halsschild. Hinterleib nach rückwärts deutlich verschmälert, an der Basis des dritten bis sechsten (ersten bis vierten vollkommen freiliegen- den) Dorsalsegmentes stark, an der Basis des siebenten schwächer quer eingedrückt. Mittelbrust in der Mittellinie kräftig gekielt, der Kiel vor dem Hüftenfortsatze unterbrochen; der Fortsatz reicht bis über das zweite Drittel der Mittelhüften nach rückwärts. Sämtliche Tarsen fünfgliedrig; an den Vorder- und Mittelbeinen das erste Glied etwas länger als das zweite, die folgenden drei an Länge allmählich abnehmend, das Endglied etwas länger als das dritte und vierte zusammengenommen. An den sehr schlanken Hintertarsen ist das erste Glied sehr gestreckt, länger als die drei folgenden zusammengenommen, das Endglied etwas länger als die zwei vorhergehenden zusammen. Über die Lebensweise ist bisher nichts bekannt. Das neue Genus wird von mir auf denselben Käfer aufge- stellt, den ich in meiner Aleocharinenarbeit (II. Teil, S. 152) als zu den Bolitocharinen gehörig bezeichnete, da ich damals die Tarsen- zahl mit Rücksicht auf das einzige vorhandene Exemplar, welches sich in der Sammlung meines lieben Freundes, des Herrn Hofrates Dr. Skalitzky als Ocalea baicalensis Solsky befand, nicht mikro- 13. Folge neuer Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 593 skopisch untersuchen konnte. Mit letzterer Art kann aber der mir vorliegende Käfer schon aus dem Grunde nicht identisch sein, weil derselbe eine ganz andere Geschlechtsauszeichnung des 0 besitzt. Pentanota Meuseli nov. spec. Peehbraun, die Seiten- und Hinterränder des Halsschildes, die Flügeldecken und die Hinterränder der Abdominalsegmente rötlich, die Basis der rostroten Fühler, die Taster und Beine rötlichgelb. Kopf ziemlich groß, fast so breit als der Halsschild am Vorder- rande, quer, fein und ziemlich rauhkörnig punktiert, im Grunde äußerst fein chagriniert; die Augen groß, die Schläfen hinter den- selben viel kürzer als deren Längsdurchmesser. Fühler gegen die Spitze mäßig verdickt, das dritte Glied so lang als das zweite, das vierte so lang als breit, die folgenden allmählich kürzer wer- dend, die vorletzten um die Hälfte breiter als lang, das Endglied so lang als die zwei vorhergehenden zusammen. Halsschild um die Hälfte breiter als lang, nur wenig schmäler als die Flügeldecken, mit stumpfwinkeligen, deutlich markierten Hinterecken, vor den Hinterecken am breitesten, nach vorne stark verengt, vor dem Schildehen mit einem breiten Quereindruck, mäßig fein, dicht und deutlich rauh punktiert, wenig glänzend. Flügeldecken viel länger als der Halsschild, innerhalb der Hinterecken am Hinterrande stark ausgerandet, deutlich gröber und ebenso dicht als der Halsschild, deutlich rauhkörnig punktiert. Abdomen gleichbreit, kräftig und ziemlich dicht, hinten etwas weniger dicht punktiert (2). Beim © ist die Apikalhälfte des siebenten und das achte Dorsal- segment dicht mit kleinen Höckerchen besetzt, das achte überdies am Hinterrande fein gezähnelt. — Länge 3:5—42 mm. Von dieser Art liegen mir außer dem in der Sammlung Ska- litzkys befindlichen Exemplare vom Südwest-Baikalgebiete (2) noch ein cd’ und ein 2 vom Amurgebiete vor, welche mir von Herrm Meusel in liebenswürdiger Weise überlassen wurden. 17. Stichoglossa graeca nov. spec. In systematischer Beziehung neben St. semi-rufa Er. zu stellen, von ihr durch viel kleinere, mehr gleichbreite Gestalt, geringeren Glanz, andere Färbung, dickere, kürzere Fühler, diehter punktierten Z. B. Ges. Bd. LY. 38 594 Max Bernhaner. und behaarten Halsschild und andere Geschlechtsauszeicehnung des c' auf den ersten Blick zu unterscheiden. Schwarz, wenig glänzend, ziemlich dicht behaart, der Hals- schild schmutzigrot, eine große gemeinsame Makel am Nahtende, welehe nicht scharf abgegrenzt ist, rötlich, die Wurzel der rost- färbigen Fühler, die Taster und Beine rötlichgelb. Kopf wenig schmäler als der Halsschild, quer, sehr undeutlich und spärlich punktiert, ziemlich glänzend; die Fühler kurz, gegen die Spitze stark verdickt, das dritte Glied etwas kürzer als das zweite, das vierte kaum, die folgenden deutlich quer, an Breite allmählich zunehmend, die vorletzten doppelt so breit als lang. Halsschild schmäler als die Flügeldecken, um ein Drittel breiter als lang, an den Seiten sanft gerundet, nach vorne und rückwärts gleichmäßig, aber nur wenig verengt, vor dem Schildehen mit einem Quergrübchen, sehr fein, aber deutlich und ziemlich dicht punktiert und grau behaart. Flügeldecken viel länger als der Halsschild, innerhalb der Hinterecken ausgerandet, ziemlich kräftig und ziemlich dieht rauh- runzelig punktiert. Hinterleib gleichbreit, an der Wurzel der drei ersten frei- liegenden Dorsalsegmente quer eingedrückt, sehr fein und mäßig dieht, hinten weitläufiger punktiert. Beim J’ zeigt das siebente Dorsalsegment in der Mitte ein kleines Körnchen, das achte ist am Hinterrande krenuliert. — Länge 2 mm. Griechenland, Achaja. 15. Oxypoda (Baeoglena) dalmatina nov. spec. Mit advena Mäkl. im Habitus, insbesondere auch durch die kurzen Flügeldecken nahe verwandt, von ihr durch breitere, kräfti- gere Gestalt, viel robustere, längere Fühler und die viel weitläufigere Punktierung des Körpers und namentlich des Abdomens verschieden. In meiner Bestimmungstabelle würde man auf recondita Kr. stoßen, mit welcher die Art vielfache Berührungspunkte gemeinsam hat; sie läßt sich jedoch auch von dieser durch die kräftigen, langen Fühler, breiteren, hinten mehr stumpfwinkeligen Halsschild und deutlich weitläufigere Punktierung insbesondere des Abdomens trennen. Einfärbig rötlichgelb, ziemlich glänzend, fein gelblich behaart. Kopf ziemlich groß, aber viel schmäler als der Halsschild, sehr 13. Folge neuer Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 595 undeutlich punktiert; Fühler ziemlich robust und lang, das dritte Glied kürzer als das zweite, die vorletzten um die Hälfte breiter als lang. Halsschild um die Hälfte breiter als lang, so breit als die Flügeldecken, mit ziemlich stumpfen Hinterecken, nach vorne verengt, gleichmäßig gewölbt, bisweilen mit sehr schwacher Mittelfurche, sehr fein und mäßig dicht punktiert, die Epipleuren nicht sichtbar. Flügeldecken fast kürzer als der Halsschild, innerhalb der Hinterecken ausgerandet, fein und wenig dicht punktiert. Hinterleib ziemlich gleichbreit, nach hinten erst vom siebenten Dorsalsegmente an schwach verengt, an der Basis der drei ersten frei- liegenden Dorsalsegmente quer eingedrückt, sehr fein und wenig dicht, hinten weitläufig punktiert. — Länge 2 mm. Der Käfer wurde in wenigen Exemplaren von meinem Freunde Herrn Dr. Holdhaus bei Radostak in Dalmatien auf einem kahlen Hügel unter kleinen Steinchen aufgefunden. Zum Schlusse gebe ich noch einige synonymische und andere Bemerkungen: 19. Polychelus Luze (Hor. Ross., 1904, p. 74) ist zweifels- ohne mit der Gattung Coryphium identisch; die vom Autor als Unterschiede angeführten Merkmale, insbesondere ‘die kerbzähnige Öberlippe sind in diesem Genus nur Artcharaktere; ich bemerke hier nur, daß sich Coryphium Gredleri Kr. von angusticolle nach den Untersuchungen Ganglbauers hauptsächlieh durch die zwei- zähnige Oberlippe unterscheidet. 20. Oxytelus excellens Luze (ibid., p. 81) ist nach der mir vorgelegenen Type identisch mit Ozxytelus syriacus Epp. 21. Plathystethus flavipennis Luze (ibid., p. 36) ist von Pl. spinosus Er. nicht verschieden; die Skulptur der Flügeldecken ist bei diesem variabel, es gibt Stücke ohne längsrissige Skulptur, während manche Stücke bald eine schwächere oder stärkere Nei- gung hierzu besitzen, wie dies selbst bei den typischen, von mir eingesehenen Exemplaren ersichtlich ist. 22. Stenus paludicola Kiesw. scheint auf Korfu gerade nieht selten zu sein; diese Art ist mit St. Leprieuri Cuss. sehr nahe 38% 596 M. Bernhauer. 13. Folge neuer Staphyliniden d. paläarkt. Fauna. verwandt und leicht zu verwechseln; die am meisten ins Auge springenden Unterscheidungsmerkmale sind die Breite des Kopfes und die Länge der Flügeldecken; ersterer ist bei paludicola Kiesw. breiter, letztere sind deutlich kürzer als bei Leprieuri Cuss. 23. Stenus parilis Luze (ibid., p. 88) ist identisch mit St. anliensis m. 24. Quedius imitator Luze (ibid., p. 102) ist eine größere Form des obliteratus, wie sie mir aus verschiedenen Gegenden (Böhmen, Niederösterreich, Ungarn) vorliegen. 25. Quedius nivicola Kiesw. ist über den Orient weit ver- breitet, außer in Griechenland wurde er in Syrien und Kleinasien mehrfach gefangen. 26. Den Namen Tachinus splendens m. ändere ich mit Rücksicht darauf, daß die Beschreibung des Tachinus splendens Luze (Hor. Ross., 1904, p. 103) Prioritätsrechte besitzt, in Tachinus nitidissimus um. 27. Microglossa rugipennis Luze (ibid., p. 114) ist nach der vorgelegenen Type mit Aleochara capitata Fauv. synonym. 28. Psilotrichus elegans Luze (Münch. Koleopt. Zeitschr., 1904, S. 70) aus Turkestan ist identisch mit Ancyrophorus emargi- natus, wie ich mieh dureh Vergleich mit der Type überzeugt habe. Contribuzioni alla Imenotterologia del Trentino. Per il D'"° Ruggero Cobelli in Rovereto. (Eingelaufen am 9. März 1905.) Nella mia memoria intitolata „Gli Imenotteri del Trentino“ ,!) edita nel 1903, enumerai 1440 specie. Da quell’epoca raccolsi 1) Dre Ruggero Cobelli, Gli Imenotteri del Trentino. (XL Pubblica- zione fatta per cura del Museo eivico di Rovereto.) Rovereto, 1903. Contribuzioni alla Imenotterologia del Trentino. 597 le qui sotto elencate 63 specie, portando cosi il numero delle specie note per la fauna del Trentino a 1508. Avendo perö rivedute le famiglie Hvaniadae e Cynipidae coi bellissimi lavori del Kieffer,!) si devono cancellare le due specie Gasteruption Kolii Schlett ed Eueoila trichopsila Hart. Le specie nuove per la fauna del Trentino sono le seguenti: Fam. Tenthredinidae. Eriocampa soror Voll. 9. Rovereto, 22./VII. Schizocera Zaddachi Andre. d'. Rovereto, 22./VII. Mancano tanto a destra quanto a sinistra, all’ala anteriore la prima e la se- conda nervatura trasverso-eubitale. Athalia glabricollis Th. 2. Ala, 23./IX. Fam. Apidae. Bombus Latreillellus Kirby. 9. Val di Tesino, 15./VIll. Podalirius crassipes Lep. d. Lavini di Marco, 14./V1. Halictus nigerrimus Schek.?) d'. Lavini di Marco, 17./V1. Halietus calceatus Scopoli. 9. Serrada, 10.—30./VIH. Halictus malachurus Kirby. d'. Serrada, 10.—30./VIH. Fam. Braconidae. Bracon variegator Nees. 9. Lavini di Marco, 17./VI. Apanteles spurius Wesm. 9. Val di Tesino; Cengialto, 31./V.—15./V Il. Apamnteles vipio Reinh. 9. Ala, 23./IX. Orgilus obscurator Nees. Q. Ala, 23./IX. Microdus mediator Nees. d. Rovereto, 30./VI. Perilitus rutilus Nees. d'. Condino, 3.—9./IX. Meteorus scutellator Nees. d'. Rovereto, Cengialto, 26./VI.—10./V1I. Meteorus jaculator Halid. d. Val di Tesino, 7.—15./VII. Meteorus einctellus Nees. 9. Condino, 3.—9./IX. t) Species des Hymenopteres d’Europe et d’Algerie par Ernest Andre. T. VII, Paris, 1897—1901 e T. VII®is, Paris, 1902 e seguenti. Les Cynipides etc. par l’Abbe J. J. Kieffer. 2) La deserizione di questi tre Halictus la trovai nell’opera „Hymeno- ptera Helvetiae“, Fam, XVI: Apidae von E, Frey-Geßner. 598 Ruggero Cobelli. Meteorus brunnipes Ruthe. 9. Rovereto, 5./X. Meteorus unicolor Wesm. 9. Rovereto, 6./V. Calyptus gallicus Reinh. 9. Serrada, 10.—30./VIL. Opius irregularis Wesm. Q. Rovereto, 19./V. Opius vindex Halid. 9. Arco, 26./VI. Alysia tipulae Scopoli. 9. Val di Tesino, 5.—15./VIH. Aspilota fuscicornis Halid. 9. Condino, 3.—9./IX. Aphidins Scabiosae Marsh. d'. Cengialto, 26./VI. Fam. Ichneumonidae. Subfam. /chneumonint. Ichneumon tibiator Grav. d. Val di Tesino, 3.—15./VIl. Ichneumon ineubitor L. 9. Condino, 3.—9./IX. Probolus alticola Grav. S. Cengialto, 26./VI. Platylabus orbitalis Grav. 9. Serrada, 10.—30./VII. Subfam. Cryptini. Uryptus trieinctus Grav. | Hemiteles tristator Grav. Subfam. Pimplarini, Ephialtes tuberculatus Favre. Subfam. Tryphonint. Tryphon brachyacanthus Gm, Esxochus erythronotus Grav. Tryphon integrator Grav. Exochus Marklinii Holm. Bassus cingulatus Holm. Exochus mitratus Grav. bassus strigator Fabr. ı Exochus concinnus Holm. Subfam. Ophionini. Campoplex lugens Grav. ' (ampoplex tristis Grav. Campoplex varıpes Grav. ‚ Campoplex apostata Gvav. Campoplex deficiens Grav. Campoplex alienatus Grav. Fam. Evaniadae. Pristaulacus gloriator Fabr. S'. Cengialto, 26./VI. Fam. Oynipidae. Synergus tristis Mayr. Q. Rovereto. Sortita da una galla di Andri-. cus urnaeformis Mayr. Contribuzioni alla Imenotterologia del Trentino. 599 Andricus ostreus (Gir.) Mayr. Ai 15./XI. trovai le galle a Rove- reto sul Quercus sessiliflora Sm. e sul Qu. pedunculata Ehr. Andrieus furunculus (Beyr) Kieffer. Essendo la forma sessuata dell’antecedente deve far parte della nostra fauna. Andricus wurnaeformis Mayr. Ai 20./XI. trovai le galle sul ©. pubescens Willd. Andricus collaris Hart. Avendo gia raccolto IA. curvator Hart., deve far parte della fauna anche questa sua forma agama. Andrieus radieis Fabr. Deve far parte della nostra fauna perche raccolsi giaä A. trilineatus Hart. che & la sua forma sessuata. Andrieus Cerri Bayr. Avendo giäa raccolto il Oynips calieis Burg. deve esistere nella fauna anche questa sua forma sessuata. Trigonaspis renum Gir. Essendo la forma agama della Trigonaspis megaptera Panz. gia da me raccolta, deve esistere nella nostra fauna. Biorrhiza aptera Bose. E la forma agama della Biorrhiza pallida Ol. gia da me raccolta, per cui deve formar parte della nostra fauna. Dryophanta folui L. Trovai le galle sul Quercus pedunculata Ehr. e sul Qu. sessiliflora Sm. Dryophanta Taschenbergi Schl. Ela forma sessuata dell’antecedente per eui deve formar parte della nostra fauna. Dryophanta cornifex Hart. A Rovereto ai 13./XI. trovai le galle sul Quercus pubescens Willd. Cothonaspis albipennis Thom. 9. Rovereto sotto alle foglie, 11./IV. Hwypolethria melanoptera Hart. d'. Rovereto alle foci del Leno. Eucoela evanescens Kieff. '. Rovereto sui fiori, 12./VI. Anacharis eucharioides Dalm. J. Val di Tesino, 7.—15./VI1. Aegilips Dalmanı Reich. d. Noarna, 21./IV. XAyalaspis armata Gir. d. Rovereto, 20./VI. Figites laevigatus Reich. d. Piano della Fugazza, 23./V11. Fam. Chaleididae. Pteromalus salicis Nees. Fam. Proctotrupidae. Codrus pallipes Jurin. 600 Pius Straßer. Dritter Nachtrag zur Pilzflora des Sonntag- berges (N.-Ö.), 1904. Von P. Pius Straßer. (Eingelaufen am 1. April 1905.) Basidiomycetes. 857. Tilletia Tritici Bjerk. In den noch unreifen Weizen- ähren. August. 858. Urocystis occulta Wallr. Auf Secale cereale. Juni. *859. Puccinia commutata Syd., teste el. v. Höhnel —=Valerianae Carest. Auf Valeriana. März. 860. Puceimia coronata Cord. I. Auf Blättern von Rhamnus frangula im Mai 1904 außerordentlich häufig. 861. Puceimia Gramimis Pers. I. Auf Berberis im Mai 1904 ungemein häufig. I. (Aecidium Symphiti Thum.) Auf Symphitum tuberosum. Juni. 862. Puccinia Malwacearum Mont. Auf Blättern und Stengeln der Malva silwatica. Juni. Gut entwickelte, farblose Konidien, etwas birnförmig, 10—12 — 6—8 u. 863. Puceinia Phragmitidis Schum. Auf Phragmiti communis. Im Herbst bei Seitenstetten. ‘Sicherlich auch hier vorkommend. 864. Puceinia Rubigo vera DC. var. simplex Körnieke. Auf Hordeum. Im Sommer. II. Sporen eiförmig-rundlich, 20—24 — 20 u, hyalin, wahrscheinlich weil unreif. III. Sporen nur einzellig beob- achtet, 23—40 — 16—20, sehr unregelmäßig und unsymmetrisch, kurz gestielt. 865. Pucemia Tragopogi Pers. Auf Tragopogon pratense. Juni. 866. Puceinia Violae Schum. An Blättern und Stengeln von Viola siwatica, die ganze Pflanze sehr deformierend. Im Mai in Holzschlägen sehr häufig. *867. Puceimiastrum Epilobii Otth, Auf Eprelobium angusti- folwum. III. Mai, Dritter Nachtrag zur Pilzflora des Sonntagberges (N.-Ö.), 1904. 601 868. Triphragmium Ulmariae Schum. II. Auf Spiraea Ulmaria, namentlich die Blattstengel unförmlich auftreibend. Mai. 869. Gymnosporangium juniperinum L. I. Auf Sorbus Auen- paria. Oktober. (Roestelia cornuta Ehr.) 870. Melampsora Lini Pers. Auf Linum catharticum. Juni. 871. Melampsora Hypericorum DC. Auf Hypericum perfo- ratum. Juni. 872. Ohrysomyxa Abvetis Wallr. An Abies häufig. Mai. * 873. Pistillaria Helenae Pat. Auf faulenden Gräsern. November. — Die Fruchtkörper weiß, oben lanzettlich zugespitzt, in einen gelb- lichen Stiel übergehend, ungemein klein, daher sehr leicht zu über- sehen, besonders im getrockneten Zustande ohne Lupe kaum wahr- nehmbar. Basidien mit zwei Sterigmen. Die Sporen länglich abgestutzt, 8-12 = 5—6 u. 874. Pistillaria micans Pers. Auf Digitalis ambigua in Holz- schlägen. Recht selten. Mai. *875. Olavaria vermiculata Mich. In Holzschlägen auf dem Boden unter größeren Kräutern gemeinschaftlich mit ©. canalienlata Fr. Oktober. 876. Olavarıa muscoides L. Auf Bergwiesen. Jänner. 877. Cyphella capula Holmsk. Auf Urtica-Stengel. August. *878. Oyphella faginea Lib. Auf faulem Buchenlaub. November. *879. Hypochnus chalybaeus Pers. Am Grunde eines noch Jungen Birnbaumes; sonst nicht beobachtet. Juni. — Die braunen, kräftigen Hyphen an den Gelenken nicht aufgetrieben, 5—8 u dick. Die Sporen braun, langstachelig, rundlich, 10—13 — 9—10 u. #880. Hypochnus ısabellinus Fr. An moderigen Stämmen von Populus tremula. Juli. *881. (oniophora arida Fr. var. lurida Karst. Auf Tannen- rinde. Jänner. — Membran der Sporen gelb, oval, mit einem oder zwei Öltropfen, 12—14 — 8—10 u. *882. (oniophora cerebella Pers. var. cellarıs Pers. Auf Nadel- holzpfosten in einem Keller. Jänner. — Die Sporen mit gelber Mem- bran, oval, glatt, 12—16 — 7—8u. *883. Peniophora obscura (Pers.) Bres., Hymen. Hungar., p. 48, Nr. 174. Auf Tannenrinde. Mai. 602 Pius Straßer. *834. Peniophora laevis Fr. (non Pers.). Auf faulender Buchen- rinde. Juli. #885. Stereum conchatum Fries. Auf Tannenrinde. Jänner. 886. T’helephora laciniata Pers. Am Grunde junger Birken und auch am Boden. April. *887. Odontia stenodon Pers. f. typica! Auch f. aculeis ramosıs. Konf. I. Nachtr., Nr. 712. #888. Radulum orbiculare Fr. f. jongqwillia Quel. Auf moderigen Erlen. Juli. *889, Solenia villosa Fr. Auf faulendem Holze. November. 890. Merulius Corium Pers. An morschen Buchenästen. Mai. — Die Sporen jedoch nur 8 = 2—3u. *89]1,. Merulius Corium Pers. var. pallido-alutacea Bres. An Carpinus betulus im Konventgarten in Seitenstetten. August. 892. Poria Medulla panıs Pers. An @wercus. Sporen teste v. Höhnel 5-6 = 4—45 u. Ybbsitz (leg. P. Lambert, O. S. B.). 893. Polyporus- perennis L. Auf Brandstellen. August. 894. Polyporus nigricans Rostk. juvenilis. Syn. Fomes nigri- cans Fr. f. trivialis. Teste el. Bresadola. Var. fomitis igmiaru L. An Populus tremula. Mai. 895. Polyporus osseus Kalehbr. An Lärchen. Mai. =896. Boletus erythropus Pers. Auf Waldwiesen. Juni. Nach Krombholz giftig! *897. Panus violaceo-fulvus Batsch. Auf dürren Tannenästen. Juni. *898. Russula olivacea Schaeff. Auf Waldboden. Oktober. *899. Russula rosacea Fr. Auf Walderde. Oktober. *900. Russula badia Quel. An Waldrändern. Oktober. *901. Lactarius trivialis Fr. In Nadelwäldern. Oktober. 902. Hygrophorus chrysodon Batsch. In Nadelwäldern. Sep- tember. #903. Cortinarius cotoneus Fr. Im Buchenwald. Oktober. 904. Oortinarius prasinus Schaeff. In gemischten Wäldern. Oktober. *905. Cortinarius orichalceus Batsch. Im Nadelwald. Oktober. *006. Cortinarius dibaphus Fr. Auf Bergwiesen. September. #907, Cortinarins candelaris Fr. Auf Waldwiesen. Herbst. Dritter Nachtrag zur Pilzflora des Sonntagberges (N.-Ö.), 1904. 605 908. Coprinus stercorarins Bull. An Wegrändern. August. #909. Psathyrella caudatus Fr. Auf gedüngten Äekern. Oktober. *910. Orepidotus Cesatii f. herbarum. Könnte teste el. Bre- sadola auch vielleicht eine neue Art sein. An noch stehenden Stengeln größerer Gräser und Kräuter auf nassem Waldboden. Im Spätherbste sehr häufig. 911. Flamula penetrans Fr. An morschen Stöcken. Oktober. #912. Inocybe Bongardii Weinm. In Nadelwäldern. Oktober. Forma minor — grata Weinm. *913. Flamula spumosa Fr. In Wäldern. September. 914. Pholiota squarrosa Müll. An Apfelbaumwurzeln. September. *=915. Pholiota dura Bolt. Auf Wiesen. Juli. *916. Entoloma rhodopolium Fr. In Wäldern. Oktober. *917. Entoloma Bloxami Berk. Auf Bergwiesen. September. *=918. Pleurotus serotinus Schrad. An gefällten Eichenstämmen nicht selten. November. 919. Mycena polygramma Bull. An morschen Stöcken. Oktober. 920. Collybia tuberosa Bull. Auf faulenden Agaricus-Arten. Mit sehr gut entwickelten Sklerotien. Oktober. 921. Collybia platyphylla Fr. An morschen Stöcken. Oktober. 922. Clitocybe pruinosa Lasch. var. squamulosa Bres. Auf lockerem Waldboden. Oktober. *923. Tricholoma Russula Schaeff. In gemischten Wäldern. Oktober. *924. Tricholoma nictitans Fr. In Wäldern. Oktober. *925. Tricholoma coryphaeum Fr. In gemischten Wäldern. Sep- tember. *926. Tricholoma orirnbens Quel. In Wäldern. Oktober. #927. Hebeloma sinapizans Fr. Auf Waldwiesen. Oktober. *928. Lepiota gramulosa Batsch., An sonnigen Holzschlägen unter größeren Kräutern. Oktober. / #929. Sceleroderma COzepa Pers.; syn. S. vulgare Horn, Fl. Dan., var. spadiceum Pers. Konf. Saccardo, Vol. VII, Pars I, p. 35. An lehmig-sandigen Wegrändern. Sehr selten! 930. Bbovista nigrescens Pers. Auf Bergwiesen. Herbst. *=951. Zycoperdon erueiatum Rostk. In Nadelwäldern. Herbst. — Dieser Pilz wurde in der „Pilzflora“ fälschlich als L. constel- 604 Pius Straßer. latum Fries angegeben, weshalb Nr. 781, II, S. 432 vorläufig zu streichen ist. *952. Lycoperdon candidum Pers. Gehört in den Formenkreis von L. gemmatum Batsch, ist aber teste el. Bresadola eine gute Art. Syn. L. separans Pock. Auf sonnigen Bergwiesen. August. Ascomycetes. Pyrenomycetes. #953. Gibberella pulicaris Fr. Auf Sambucus nigra. Februar. — Pleomorphismus auch an diesen noch nicht ganz reifen Exem- plaren vorhanden: zylindrische Konidien, hyalin, 6—8 —= 4u; Makro- stylosporen halbmondförmig, in der Mitte zwei gelbliche Zellen, die beiden Endzellen hyalin, 32—40 — 4 u. *954. Nectria Oucurbitula Tode. An Fichtenrinde. Februar. — Asci 80—90 — 5—6 u, selten mit Scheitelverdickung, oftmals mit unzähligen Sporidien erfüllt. Sporen hyalin, nicht eingeschnürt, 12—14 — Bu. 935. Nectria sangwinea Sibth. Auf faulendem Nadelholz. — Das Ostiolum eine zierliche Papille. Die zylindrischen Schläuche meist 60 u lang, doch auch einige darüber, nur 4—5 u breit. Die hyalinen Sporen 7—8 — 3—4 u, in manchen Schläuchen gar nicht, in anderen dagegen wieder sehr bedeutend eingeschnürt und in jeder Hälfte ein Öltropfen. Paraphysen fädig, zerfließend, daher undeutlich. *036. Nectria Wegeliana Rehm. Auf Cucurbitaria Rhammi. April. — Cl. v. Höhnel bemerkt: „Rehm hat diese Art als Varietät zu N. episphaeria Tode gestellt; ich halte aber diese Nectria für eine eigene, gute Art, da die Sporen rauh sind. Die vorliegende Form stimmt nicht ganz genau, die Sporen sind zum Teile nur sehr schwach rauh, doch dürfte sie hierher gehören. N. Magnustana Rehm hat kleinere Sporen.“ 937. Epichloe typhina Pers. An verschiedenen lebenden Gras- halmen, besonders üppig an Holcus lanatus. Juni. *938. Sordaria fimicola Rob. Auf Hasenkoth. Februar. — Sehläuche (p. sp.) 120—160 — 14—16 u, zylindrisch, ohne Scheitel- verdickung, kurz gestielt. Die Sporen braun, mit Schleimhof, 16—20 = 5—10 u. { Dritter Nachtrag zur Pilzflora des Sonntagberges (N.-Ö.), 1904. 605 *0939. Lasiosphaeria erinita Pers. Auf Eichensplittern. August. 940. Rosellinia aqwila Fr. * var. glabra Fuck. Auf Tannen- ästen. April. *041, Rosellinia pulveracea Ehrh. Auf Ahornscheiten. Mai. = 042. Rosellinia ambigua Sace. Auf Ahornscheiten. Mai. *943. Melanomma sparsum Fuck. Auf Nadelholzspänen. — Perithezien zerstreut und sehr klein. Asci 40—58 — Ss—10 u, zylindrisch, sitzend, 8sporig; die Sporen zweireihig, 12—16 —4—5u, rauchgrau, auch gelblich, spindelförmig, stark eingeschnürt, die zweite Zelle größer, vierteilig. Paraphysen undeutlich. #944. Oucurbitaria Rhamni Nees. Auf Rhamnus Frangula. April. *045, Sphaerella Pteridis Desm., doch nicht ganz sicher, könnte teste el. v. Höhnel auch $. aqwilina Fr. sein. An dürren Wedeln von Pleris aqwilina. Frühjahr. *0946. Sphaerella Filicum Desm. Auf den Fiedern von Asple- nium filix mas. Mai. *047. Sphaerella Menthae Fautr. et Lamb. f. Lycopi v. Höhnel. Auf Lycopus europaeus (teste v. Höhnel). Mai. — Asei büschel- förmig, festsitzend, zylindrisch-keulig, 35—40 — S—10 u; Sporen hyalin, zweiteilig, spindelförmig, meist mit Öltropfen, 8—10 — 3—4 u; ohne Paraphysen. #048. Sphaerella (Mycosphaerella) Lysimachiae v. Höhnel nov. spec. Perithezien schwarzglänzend, dieht herdenweise oder zerstreut, kugelig, stark prominent, 100 u breit. Paraphysen fehlend; Asei diekkeulig, wenig zahlreich, ca. 30 — 3 u; Sporen zu 8, hyalin, zweizellig, obere Zelle dicker, in. der Mitte etwas eingeschnürt, 2— 3reihig, meist S—14 = 5—4u (seltener bis 16 = 45 u), beid- endig verschmälert, etwas stumpf. An dürren Blätter von Lysi- machia vulgaris in Holzschlägen am Sonntagberge. 16. Mai 1904. *949. Didymosphaeria Marchantiae Starb. Auf den Blättern schon abgestorbener Marchantia polymorpha auf einer Brandstelle. Juni 1902. — Asci 40—45 — 8u. Die Sporen gelblich, zweiteilig. Teste el. Bresadola die zweite Lokalität; bisher nur in Schweden gefunden. *950. Didymosphaeria epidermidis Fr. An dürren .berberis- Zweigen. April. — Die Sporen einreihig, braun, rundlich-elliptisch, 606 Pius Straßer. in der Mitte eingeschnürt, manchmal mit zwei Öltropfen; 8—12 — 4—5 u; Paraphysen ästig. *951. Didymosphaeria Fuckeliana Pass. Auf Chamaenerium angustifolium. Frühjahr. — Gesellig mit D. fenestrans Duby. und von dieser leicht auch makroskopisch zu unterscheiden, weil letztere mit zylindrischer, ziemlich langer Papille versehen ist, die Epidermis durchbohrt und auftreibt, während bei ersterer das linsenförmige Ostiolum nieht hervorragt. Asci 60—80 —= 7—8 u, zylindrisch, kurz gestielt; die hyalinen Sporen zweiteilig, meist mit einem Öl- tropfen in beiden Hälften, 12 — 4 u. Paraphysen wohl vorhanden, aber meist zusammenfließend und daher nicht deutlich bemerkbar. *952. Didymosphaeria fenestrans Duby. Auf Chamaenerium angustifolium-Stengeln. Frühjahr. — Sehr schön entwickelt. Aseci 120—160 — 12—16 u; die Sporen einreihig, hyalin, elliptisch, zwei- teilig, manchmal die beiden Hälften ungleich, mit je einem oder auch mehreren Öltropfen in den beiden Hälften; 20—24 = 12—-15 u. Paraphysen nicht gesehen. Teste v. Höhnel auch auf Valeriana offieinalis. Sporen 18—21 = 8—9u; Asci 120 — 12—13 u; Peri- thezien 400 u. *053. Didymosphaeria (Didymella) applanata Niess. Auf dürren Iubus Idaeus-Stengeln. März. *954. Didymosphaeria superflua Auersw. Auf dürren Stengeln von Mentha silWwestris. Mai. = 0955. Leptosphaeria culmorum Auersw. Auf Stengeln der Zuzula albida in Holzschlägen. Im Frühjahre sehr häufig. *056. Leptosphaeria culmicola Fr. Auf Luzula albida. Frühjahr. — Gesellig mit der vorigen Art. Die Sporen und Schläuche durch- sehends etwas größer, als bei Winter, S. 455 angegeben wird. Asci 80—100 — 12—14 u; Sporen 24—28 —= 6—8 u. *957. Leptosphaeria macrospora Fuck. Auf Senecio nemorensis in Holzschlägen. -— Die schwarzen Perithezien bis 0:5 mm breit, auf einem braunen Hyphengeflechte aufsitzend. Die fast ungestielten zylindrischen Schläuche 100—120 = 8—12 u; Sporen zweireihig, vierteilig, die beiden Endzellen kegelförmig, die zweite etwas dicker, nicht selten gebogen, 32—40 —= 6—8 u. Die Paraphysen zahlreich, gegliedert. Dritter Nachtrag zur Pilzflora des Sonntagberges (N.-Ö., 1904. 607 *058. Leptosphaeria modesta Desm., syn. L. setosa Niess. Auf Hieracium sylvaticum, Campanula Trachelium, Plantago maior. Auf letzterer Nährpflanze die Sporen auch mit Anhängsel. Mai. * 959, Leptosphaeria ogilwiensis Berk. et Br. Auf Lapsana com- munis, Gnaphalium sylvaticum. Mai. *060. Leptosphaeria agnita Desm. (?) Auf Eupatorium-Stengel. April. — Die Asei zylindrisch-keulig, dieht erfüllt mit den Sporen, oftmals in einen langen, fadenförmigen Fortsatz endigend. Ohne Fortsatz 100--120 = 8—10 u. Die Sporen 6—7 teilig, meist jedoch achtzellig; die Zellen nehmen gegen die Mitte an Größe zu, die vierte und fünfte Zelle am größten und deren Teilungsstelle sehr tief eingeschnitten. Die Endzellen gewöhnlich klein und zugespitzt, manchmal aber auch wie ein kugeliges Anhängsel, 32—36 —= 4—5 (—65— 7) u. *061. Leptosphaeria acuta Moug. et Nestl. Auf Urtica dioica gesellig mit Leptosphaeria Doliolum Pers. und Sphaeronema subtile Bon. — Asei sehr lang, zylindrisch-keulig; im breiteren Teile liegen die honiggelben Sporen zweireihig, sonst einreihig, meist 160 u lang, auch darüber bis 200 u. Sporen spindelförmig, 8—10teilig, zumeist sieben Querwände; an den Teilungsstellen eingeschnürt, am tiefsten die beiden großen, fast kugeligen Mittelzellen. Die Zellen mit liehten Öltropfen, 40—60 = 5—8u. Die Asci und Sporen hier durchgehends größer als die Angaben bei Winter, II, S. 481. 962. Leptosphaeria derasa Berk. et Br. Auf Centawrea jacea. Mai. — Perithezien dicht mit braunen, gegliederten, steifen Borsten bekleidet. Die Asci meistens 120 u lang, die Sporen zumeist 48—52 — 4—5 u. An diesen Sporen ist nicht die vierte, sondern gewöhnlich die dritte Zelle vergrößert und besitzt nahezu Kugel- gestalt. * 963. Leptosphaeria dolioloides Auerswald. Auf Centaurea jacea. Mai. — Cl. v. Höhnel bemerkt hier: „Sporen S—12teilig, 40— 48 — 4-5 u. Asei keulenförmig, sitzend, 100—120 — 12—14 u. Die Sporen zeigen meist die dritte Zelle verdickt und sind an den Spitzen meist eingebogen; sie zeigen daselbst häufig ein gekrümmtes hyalines Spitzchen. Die Mündung ist meist mit kurzem Haarschopfe versehen, dadurch nähert sie sich der L. derasa Berh. et Br., als deren Varietät sie gelten kann.“ 608 Pius Straßer. *964. Pleospora vulgaris Nießl., meist var. monosticha Nießl., aber auch mit der f. disticha Nießl. untermischt, ja selbst im näm- lichen Peritheeium kommen beide Formen der Schläuche vor. Auf Senecio vnlgaris-Stengel, an denen auch zugleich Leptospora derasa, modesta, Pirottea galica untermischt eingestreut sind. 965. Pleospora herbarum Pers. Auf (ampanula trachelium. Mai. — Asci 120—160 — 50—40 u; Sporen gelb, 283—40 — 12—16 u. *066. Pleospora Olematidis Fuck. Auf ÜOlematis Vitalba. Mai. *967. Ophiobolus porphyrogonus Tode. Auf Angelica?-Stengeln. April. — Sehr auffällig dureh die purpurrote Gewebsmasse der Epi- dermis, die vom kegelförmigen Ostiolum emporgehoben und durch- bohrt wird. Asei meist 160 — 4—5(—8) u. Die fadenförmigen, selblichen Sporen so lang als die Schläuche. Die Perithezien sitzen einem ziemlich dichten Hyphengeflechte aus braunen, 4—5 u dieken Fäden auf. Ob wohl zusammengehörig? * 968. Ophiobolus erythrosporus Riess. Auf dürren Kräuterstengeln (non Urtica!). Die 0:5—0'66 mm großen Perithezien sind teilweise von braunen Hyphen dicht besetzt; die obere Hälfte ist eingesunken, nur mit dem dieken, runden, nabelförmigen Ostiolum hervorragend. Aseci sitzend oder nur kurz gestielt, 120—160 — 10 u, zylindrisch; die Sporen, fast so lang als die Schläuche, sind vielfach ungefärbt, die mittleren Zellen etwas dicker. Untermengt mit einem anderen Ophiobolus mit flaschenförmigen, nackten, tief schwarzen Perithezien, die nur mit dem langen Schnabel über die Epidermis herausragen. Die Asci bedeutend kleiner, die Sporen sehr dünn und keine Septierung bemerkbar, nur mit gelb- lichen Tropfen gefüllt. Vielleicht 0. tenellus Auersw.? *969. Ophiobolus vulgarıs Sace. Auf Gallium. April. Cl. v. Höhnel bemerkt: „Scheint mir von 0. tenellus Auersw. nicht hinreichend verschieden. O0. herbarum Otth. auf Gallium scheint dasselbe zu sein, doch ungenügend beschrieben.“ 970. Massaria ingwinans Tode. Auf Acer Pseudoplatanus. Mai. Die Schläuche von sehr verschiedener Größe, variierend zwischen 200—320 — 40—50 u, kurz gestielt und die acht Sporen zweireihig geordnet. Die Sporen im Reifezustand braun, breit spindelförmig, in der Mitte mit deutlicher Querwand, die beiden anderen Septie- rungen meist undeutlich. Die Endzellen größer als die zwei mittleren; Dritter Nachtrag zur Pilzflora des Sonntagberges (N.-Ö.), 1904. 609 selten die Sporen gebogen, 80—100 — 20—24 u. Die zahlreichen Paraphysen ruthenförmig. *971. Diaporthe Berlesiana Sacc. Auf dürren, aber noch wur- zelnden Rhamnus frangula unter Waldbäumen sehr gemein. Teste v. Höhnel für Österreieh und Deutschland neu. Edit. in Crypt. exs. Mus. Pal. Vindob., Cent. X, Nr. 974, sub nomine: nigricolor Nitsch. *972. Diaporthe spieulosa Alb. u. Schw. Auf Sambucus nigra. April. Determ. v. Höhnel. *073. Diaporthe salicella Fr. Auf jungen Salix-Schößlingen. Mai. — Asei 80—90 —= 12—14 u. Sporen hyalin, zweiteilig, mit gleichen Hälften, meist gebogen, seltener mit Öltropfen, ein wenig eingeschnürt, 16—20 = 4—5 u. Determ. v. Höhnel. *0974. Diaporthe detrusa Fr. Auf Berberis vulgaris. Februar. *975. Valsa Friesii Duby. Auf Tannenästen, deren Nadeln von dem dazugehörigen Spermogonienpilz Cytospora Friesii Sace. befallen sind. *0976. Valsı Pseudoplatani Fr. Auf Acer pseudoplatanus mit dem Spermogonienpilz Oytospora Pseudoplatani Nitsch. Juni. *977. Valsa acelinis Fr. Auf dürren Ästen von Pirus Malus. Juni. 973. Valsa salicina Fr. Auf Salix caprea mit Oytospora sali- cis Cord., Phoma salicina West. April. Determ. v. Höhnel. 979. Valsı ambiens Pers. Auf Acer psendoplatanus. Adest: Septomyxa Negundinis Allesch. März. *=980. Valsa Anerswaldii Nitsch. Auf Rhamnus frangula. März. — Asci 40—60 — 8—10 u; achtsporig. Sporen 16—20 — 5—4 u, zweireihig. *981. Melogramma Bulliardi Tul. Auf Carpinus Betulus. *0982. Diatrypella Tocciaeana de Not. Auf Alnus. Februar. *083. Hypoxylon udum Pers. Auf entrindeten Eichen. April. — Sporen 28—40 —= 8—10 u; Konidien 4—6 —= 3—4 u. 984. Dothidea Sambuci Pers. Auf Sambucus nigra. Februar. — Die Schläuche achtsporig, SO—100 —= 16—20 u; Sporen zwei- reibig, gelb, ungleich zweiteilig, in der Mitte eingeschnürt, 20— 24 — 6—8 u. *985. Dothidea Berberidis Wahlb. Auf Berberis vulgaris. März. — Gesellig mit Oueurbitaria Berberidis Pers., Phoma detrusa Sace., Diaporthe detrusa Fr. 2. B. Ges. Bd. LV. 39 610 Pius Straßer. *086. Mazzantia Galit Fr. Auf Galium silvatieum. April. Determ. v. Höhnel. Hysteriaceae. *087. Hwysteriographium RBehmianum Sace. Auf entrindeten Ästen von Pirus communis. März. *988. Hypoderma virgultorum DC. f. Rubi Pers. Auf Rubus Idaeus. Juli. *0989, Acrospermum compressum Tode. Auf Eupatorwmm-Sten- geln. Juli. Discomycetes. #990. Pseudophacidium microspermum Fuckel. Auf Salix. Mai. *091. Dothiora sphaeroides Pers. Auf Populus tremula. Mai. *999, Trochila Ilieis Chev. Auf abgefallenen Blättern von Ilex Aquifolium. September. *993. Naevia Epilobii Karst. An Epilobium angustifolium. April. Determ. v. Höhnel. * 994. Propolis faginea var. Betulae Fuckel. Auf Föhrenzapfen. Mai. — Eine sehr auffällige Form sowohl wegen des Substrates als der noch größeren Schläuche und Sporen, wie sie sonst bei P. Betulae Fuck. angegeben werden. Die Apothezien zerstreut, selten mehrere beisammen; Scheibe rundlich bis oval, klein, weiß, auch bisweilen etwas rötlich; Schläuche lang keulenförmig, oben ein wenig schmäler und abgerundet; die acht Sporen zweireihig geordnet, 160— 165 — 15—20 u. Die hyalinen Sporen zylindrisch, meist gebogen und mit zwei großen oder auch mit vielen kleinen Öltropfen ver- sehen. Durchschnittlich die Sporen 40—44 — 8—12 u, selten 32—40 u lang. Die Paraphysen fädig, nicht septiert, nicht verästelt, ungefärbt. #995. Tryblidiopsis pinastri Pers. An Fichtenästen. April. *096. Heterosphaeria Patella Tode. Auf Angelica-Stengeln. April. #997. Cenangium (Encoelia) collemoides (Rehm) Bres. = Ombro- phila collemoides Rehm, Diseom., S. 475. Dieser, wie es scheint, seltene Pilz wurde teste cel. Rehm auch in Algäu auf Saliz ge- funden (Schnabl). Wegen des häutigen, nicht gelatinösen Hyme- niums stellt Cl. Bresadola in litt. mit Recht diesen Pilz zu (enan- gium. An dürren Stämmen und Zweigen der Weiden. Sonntag- berg. Juni. Dritter Nachtrag zur Pilzflora des Sonntaeberges (N.-Ö.), 1904. 611 *098. Coryne foliacea Bres. nov. spec. Ascomatibus subcartilagineo-gelatinosis e bası communi oriundıs, et caespitose congregatis e sublurbinatis subeyathoideis vel foliaceis, demum late expansis, carneo-ochraceis, extus subrugulosis, usque ad 3 cm latis; hymenio pallide carneolo, undulato-gyroso; ascis sub- eylindraceis, basi attenwato-stipitatis, 100—110 : 8—10 u, jodo vix poro caerulescentibus; paraphysibus 2:5 u crassis, apice haud ineras- sato, interdum conidiophoris; sporidiis elliptieis, biguttulatis, hyalinis, v—10 :4—45 u, comidüs vix a sporidus dwersıs. Habitat ad truncos Aceris psendoplatani in Monte sancto (Sonntagberg), November 1902. Habitus omnino Tremellae foliaceae Pers., a qua tantum ob- servatione mieroscopica tute distinquitur. *999. Scutula epigena Nyl. Auf dem Thallus von Peltigera polydactyla. April. *1000. Patellaria macrospora Fuckel. Auf entrindeten Eichen- ästen. März. — Asci 60—80 = 8—12 u. J. —. Sporen 2—4teilig, hyalin, 12—18 —= 4—5 u. * 1001. Orbilia cornea (Berk. et Br.) v. Höhnel. Auf Carex glauca. Mai. — Teste el. v. Höhnel sehr nahe verwandt mit OÖ. Inteorubella Nyl. und 0. lasia Berk. et Br., f. Rehm. Asci 40—52 u lang, Sporen Dr 2du: * 1002. Ombrophila strobilina Alb. et Schw. Auf feucht liegenden Fichtenzapfen häufig, seltener auf Tannenzapfen. März. * 1003. Mollısia atrata Fr. An Stengeln von Lysimachia vul- garis. Im Mai sehr häufig. Determ. v. Höhnel. 1004. Mollisia cinerea Batsch. Auf moderigem Buchenholz. April. — Sporen zylindrisch, manchmal etwas gebogen, an den beiden Enden ein Öltropfen, S—12 —2'5—3 u; Asei 60— 70 —8—9 u. *1005. Pyrenopeziza (ampanula Fuck., syn. P. radians Rob. Auf Campannla trachelium in Holzschlägen. Mai. Determ. v. Höhnel. *1006. Pyrenopeziza Lycopy Rehm. Auf Lycopus europaeus. April. Determ. v. Höhnel. * 1007. Pirottaea gallica Sace. Am häufigsten an Senecio nemo- rensis, doch auch auf faulenden Stengeln anderer größerer Kräuter in Holzschlägen. Im Mai sehr häufig. Meistens begleitet von Phoma complanata und acuta. 39% 612 Pius Straßer. *1008. Pezizella subtilissima Sehrött. Auf Tannenzapfen. Mai. — Cl. v. Höhnel notiert: „Stimmt nicht vollkommen genau, ist aber sicher dieser Pilz. Asei 40—50 = 4—5 u; Sporen 4—5 = 2u, hyalin.“ *1009. Pezizella aspidiicola Berk. et Br. Auf faulenden Wedeln von Aspidium filix femina (mas) in Herbste sehr häufig. *1010. Eriopeziza caesia Pers. Auf faulendem Eichenholz. Mai. — Feucht sehen die Apothezien sehr zierlich aus, indem die dunkel- bläuliche oder grünliche Scheibe sich scharf vom hellweißen Rande abhebt. Die Schläuche 40 —= 6—8u, die hyalinen Sporen 6—8 — 2u. *1011. Phialea subpallida Rehm. Auf Eichenspänen. März. — Asci 48—80 — 4—6 u, Sporen 6-9 = 3—35 u. J. —. Stimmt genau mit Rehm, Ascomye. exsice., Nr. 1216. *1012. Phialea cyathoidea Bull. Auf dürren Kräuterstengeln. Mai. — Asci 40 —= 4 u, Sporen stäbchenförmig, 7—8 = 1'5—2u, ungefärbt, ohne Öltropfen. Paraphysen fädig. *1013. Phialea minutula Bres. nov. spec. Ascomatibus gregarüs, stipitatis, minutissimis, vix 0:5 mm cum stipite altis, albis, margine pruwinosis; hymenio concolore; stipite stra- mineo; ascis elavatis, 30—40 = #5—5 u, jodo poro caerulescentibus; paraphysibus filiformibus; sporiduüs subfusoideis, 5—7 — 25 u. Habitat ad ligna mucida arborum frondosarum. Sonntagberg, 8. Martu 1902. 1014. Helotium herbarum Pers. Auf Urtica, Mentha. Oktober. 1015. Helotium virgultorum Vahl. Auf Alnus. — Asci 120 — Su. Sporen mit zwei großen Öltropfen, manchmal auch deutlich zwei- teilig, 14— 16 — 4—5 u. *1016. Dasyscypha Carestiana Rabenh. Auf faulenden Wedeln von Asplenium filix femina. Sommer. — Sehr häufig, aber sehr klein und ohne Lupe kaum bemerkbar. *1017. Lachnella albido-fusca Sace. Auf Rubus Idaeus. April. * 1018. Lachnum Spiraeaecolum Karst. Auf Eupatorium. Juni. *#1019. Lachnum leucophaeum Pers. Auf Umbelliferen. Mai. * 1020. Lachnum nidulus Schm. et Kz. var. Eupatorüi Bres. Auf Eupatorium cannabinum. Juni. — Die lanzenförmigen gegliederten Paraphysen überragen die Sehläuche weit. Schläuche 40—43 — 4—6 u. Sporen 8-12 —= 1—1'5 u. Die Apothezien angepreßt Dritter Nachtrag zur Pilzflora des Sonntagberges (N.-Ö.), 1904. 613 sitzend. Die braunen septierten Haare oben verdickt, 0 = 8—10 u. Gesellig mit Z. mollissimum Latsch. *1021. Erinella Nylanderi Rehm. Auf Scerophularia, Urtica. Mai, Juli. *1022. Erinella juncicola Fuckel. Auf Juncus. September. *1023. Barlaeina Strasseri Bres. nov. spec. Ascomatibus carnosis, dense gregarüis, sessihibus, concavo-appla- natis, glabris, vivide etiam in sicco cinnabarınıs, 2—4 mm latis; ascis cylindraceis, stipitatis, 180—200 = 10—11 u, jodo haud tinctis; paraphysibus filiformibus, 1 u latis, apice curvatıs, haud incrassatıs; sporis globosis vel subglobosis, laevibus, 8—10 vel 10 — 9 u. Habitat in carbonarüs jam vetustis ad muscos vel ad terram in silvis Montis sancti (Sonntagberg), November 1904. Obs. A Barlaeina Polytrichii Schum. paraphysibus apice haud incrassatis et eurvatis, a B. cinnabarina et B. carbonaria aseis strietioribus et sporis minoribus distineta. Forte cum Barlaeina Rickii Rehm, eujus diagnosis mihi ignota, conjungenda, at e speci- mine a el. Rick misso, forte tamen vetusto, colore luride flavo et sporis sabulosis differt. *1024. Humaria pilifera Cooke. Auf stark gedüngter Berg- wiese, besonders gerne an Calluna vulgaris. November. *1025. Humaria theleboloides Alb. et Schw. Auf Geflügelmist gesellig mit Ascophanus carneus Pers. August. *1026. Pyronema omphalodes Bull. Auf lehmigen Brandstellen. Juni, ziemlich häufig. 1027. Discina venosa Pers. Bergwiese, am Wegrande. Mai. *1028. Plicaria fimeti Fuck. Auf mit Pferdemist versetzten Straßenkot. Sommer. — Asci 200—300 — 16 u. Die gegliederten Paraphysen oben rundlich verdickt, 5—6 u, ungefärbt, oft mit gelb- lichen Öltropfen. Die Sporen elliptisch, 16-—20 = 10—12 u, hyalin, zu acht einreihig im Schlauche. Jod bläut die Spitze der Schläuche; das Gehäuse besteht aus pseudoparenchymatischen rundlichen Zellen von 30 u Durchmesser. * 1029. Plicaria badia Pers. Auf Walderde. September. — Die Sporen rauh, mit Öltropfen, 18—22 = 10—12 u; Schläuche 360 u lang und auch darüber. 614 Pius Straßer. *1030. Plicaria succosa Berh. Auf moorigem Waldboden. Sep- tember. — Die warzigen Sporen 21—24 —= 14u. 1031. Pustularia coronaria Jaeq. Auf einem sandigen Wald- wege. Juni. — Ein herrlich schöner Pilz, der von weitem einer dunkelvioletten Centifolie gleicht. Apothezien, auch Hymenium violett, außen gelblich, in diehten Büscheln bis 1dm Durchmesser aus dem festgetretenen Boden hervorbrechend. Die achtsporigen, zylindri- schen Schläuche 200—280 — 12—16 u, werden durch Jod blau gefärbt. Die ungefärbten Sporen enthalten zwei große Öltropfen, 12—16 —= 8—10 u. *1032. Lachnea gilva Bond. Auf Walderde. Im Sommer. * 1033. Lachnea Dalmeniensis (Cooke) Rehm. Auf schattigem, feuchtem Boden beim heiligen Brunnen am Sonntagberg. Oktober. *1034. Ascophanus carneus Pers. Edit. in Crypt. exs. Mus. Pal. Vindob., Cent. X, Nr. 952. Auf Geflügelmist. August 1903, außerordentlich häufig, und zwar gesellig mit Lachnea theleboloides Alb. et Schw. — Dieser Pilz kommt hier in zwei Formen vor: a) Mit sehr dicht gehäuften, vielfach zusammenfließenden Apo- thezien, welche meist 1 mm und darüber messen, anfangs dick be- randet sind, später aber mit unberandeter aufgeschwollener Scheibe. Asci 160—200 —= 20—30 u; Sporen 16—20 —= 12 u, zweireihig; die Paraphysen sehr kräftig entwickelt, oben bis 8u dick, gegliedert, mit Öltropfen. Von einer Hyphenunterlage nichts bemerkt. b) Mit lilafarbigen, nur bis 05mm großen Apothezien auf deutlicher Hyphenunterlage. Diese Apothezien wohl auch enge beisammen gedrängt, aber nicht so gehäuft und nirgends zusammen- fließend als wie bei der Form a). Außerdem unterscheidet sich diese Form von der ersteren noch durch unbedeutend kleinere Schläuche, durch die meist einreihigen, sonst gleich großen Sporen, durch schwächere, nicht so kompakte Paraphysen. Letztere Form dürfte sohin mit dem von Heimerl beschriebenen Niederöst. As- cobol., 8. 25 (vgl. Winter, I, Bd. III, S. 1094, Nr. 5798) gut stimmen. * 1035. Ascobolus immersus Pers. Auf Rindermist im Herbst. — Gesellig mit A. stercorarius Bull., aber viel seltener. *1096. Ascobolus immersus Pers. var. macrosporus Ürouan. Auf Rindermist. Spätherbst. — Gesellig mit Sporormia minima Dritter Nachtrag zur Pilzflora des Sonntagberges (N.-Ö.), 1904. 615 Auersw. Asci 200 = 80—90 u; Sporen 40—48 u lang. Die unreifen, mit einem Schleimhof umgebenen Sporen noch bedeutend größer. 1037. Morchella esceulenta L. f. rotunda Pers. Auf steinigem Waldboden unter Gebüsch. Mai. — Asci 200— 250 u; Sporen 16— 20 = 10—12 u. Fungi imperfecti. *1038. Phyllostieta buxina Sacc. Auf der Unterseite der Blätter von Buxus sempervirens. Juli. — Die punktförmigen Perithezien ziemlich dieht sitzend, Papille nicht erkennbar, auch keine Sporen- träger bemerkbar. Die Sporen gerade, zylindrisch, meist mit einem Öltropfen versehen, 4-5 — 15 u. *1039. Phoma Onagracearum Cook. Auf Epilobium angusti- folium. März. — Perithezien halbkugelförmig, mit deutlicher, durch- bohrter Papille. Die hyalinen, elliptischen Sporen meist 5—6 u, manchmal auch bis 5 u lang, 2—3 u breit. Sporenträger nicht be- obachtet, überdies sind die Fruchtgehäuse nicht selten an der Basis von braunen Hyphen umgeben. Aus diesem Grunde scheint diese Art zweifelhaft. *1040. Phoma acuta Fuckel. Auf Urtica dioica. März. Mit Pyrenochaeta fallax Bres. *1041. Phoma polygonatea Sacc. Auf Oomvallaria multiflora. Mai. — Die hyalinen Sporen zylindrisch, mit je einem Öltropfen an den Enden, 6-9 —= 3 u. Fulera non vidi. *1042. Phoma salicina West. Auf Salix caprea. April. *1045. Phoma detrusa Sace. Auf Berberis vulgaris. März. — In Gesellschaft von Diaporthe detrusa Fr. und Dothidea Berberidis Wahlb. * 1044. Dendrophoma pruwimosa Fr. Auf Fraxinus excelsior. April. *1045. Pyrenochaeta Berberidis Sace. Auf. Berberis vulgaris. März. — Gesellig mit Cucurbitaria Berberidis Pers. *1046. Pyrenochaeta fallax Bres. nov. spec. Perithecüs gregarüs, imitio epidermide velatis, dein superficiali- bus, migris, carbonaceo-membranaceis, contextu subparenchymatico, subgloboso-depressis, 0,25—0'33 mm latis, ostiolo cylindraceo, »alde prominulo, plus minusve setuloso, setulis fuscis, seplatis, apice cuspi- 616 Pius Straßer. datis, 8O9—100 —= 5 u; sporulis hyaliniıs, elongatis, biguttulatıs, — 52 17:5-775u. Habitat ad caules Urticae dioicae. Martins. * 1047. Dothiorella caespitosa Preuss. Auf Sorbus Aucuparia. März. — Die Sporenträger sind deutlich verästelt und überall mit den kleinen, hyalinen, ovalen Sporen besetzt. *1048. Placosphaeria Sedi Sace. An Blättern und Stengelu von Sedum Telephium. Im Sommer. * 1049. Fusicoccum macrosporum Sace. et Briard. Auf dürren Buchenästen. April. — Stroma bis 16kammerig; die ungefärbten Sporenträger so lang als die Sporen, welche langzylindrisch, meist auf einem Ende schmäler, oft aber auch spindelförmig, ja selbst birnförmig sind; 35—45 — 12—14 u. Sporen stets mit gelblichem körnigen Inhalt, öfters auch mit Öltropfen. * 1050. Oytosporella Populi Oudem. Auf Populus pyramidalis. März. — Sporen fast kugelig, glatt, 7—8 u im Durchmesser. Die Innenwände der Kammern gelbgrün; Sporenträger pfriemenförmig, kräftig, gerade, 20—30 u lang. * 1051. Cytospora ambiens Sacec. Auf Betula und Pirus malus. April. — Die pustelförmigen, flach kegelförmigen, schwarzen Stro- mata sind von den Schülfern der abgestorbenen Epidermis bedeckt und erscheinen dadurch grauschwarz. Stroma 1—2 mm breit, mit weißgrauer oder ockergelber wulstiger Scheibe, von der die durch- bohrte, tief schwarze Papille sich zierlich abhebt. Der Porus sehr deutlich, mitunter auch zwei Öffnungen, aus denen die rötlichen Sporenranken entleert werden. Sporen zylindrisch, gebogen, 5—6 — 1—1’5 u. Perithezien mehrkammerig, bis 16 und in die Borke ein- gesenkt. Fulera nadelförmig, 16—20 u. *1052. Cytospora chaetospora (y«airn, i, — das Haar) Bres. nov. spec. (Ohaeta e stipite diffracto.) Stromata immerse verruciformia vel conico-bruncata et erum- pentia, "5—0'66 mm basi lata, plurilocularia, loculis sine ordıne dispositis, saepe subobsoletis, pluriostulatis, ostiolis saepe promimulis nigris, cirro hyalino. Sporae hyalinae cylindricae, curvulae, ubrinque obtusatis, 12—14 —= 3 u, in apice setulis filiformis praeditae, 10— 15 = lu; basidıa 20—24 = 1u. Habitat in cortice Abietis pectinatae. Sonntagberg, December 1902. Dritter Nachtrag zur Pilzflora des Sonntagberges (N.-Ö.), 1904. 617 *1053. Oytospora chrysosperma Pers. Auf Populus tremula. April. *1054. COytospora Friesii Sace. Auf Tannennadeln. Jänner. — Die Fulera gelbgrünlich, 20 u lang, etwas ästig, in gleichen Reihen, nicht büschelig wie bei ©. Pinastri Fr.; Sporen zylindrisch, gerade und auch gebogen, 4—5 u lang, in gelblichen Ranken austretend. Auf denselben Tannenästen ist auch die Valsa Friesii Duby. an- wesend, deren Spermogonienform sie ist. * 1055, Oytospora fugax Bull. Auf Corylus. März. — Stimmt genau mit der kurzen Diagnose bei Allescher, S. 576, Rabenhorst. Sporen würstehenförmig, 5—6 = 1—1'5 u. =1056. Oytospora rubens Fr. Auf Sorbus Aucuparia. Juni. *1057. Oytospora salicis Corda. Auf Salıx caprea gemein- schaftlieh mit Valsa salicis Fr. April. — Stroma vielkammerig, die Epidermis pustelförmig auftreibend, die schwarze, unter der Epi- dermis grau durehsehimmernde Scheibe ist mit einer dieken, durch- bohrten Papille versehen, aus der die Sporen in weißen Ranken austreten. Sporenträger ca. 20 u lang, einfach, stäbchenförmig, an der Basis grüngelb. Die zylindrischen Sporen 5—6 — 1—1'5 u. *1058. Oytospora horrida Sace. Auf der Rinde von betula alba. November. *=1059. Rhabdospora Calaminthae v. Höhnel. Auf Calamintha vulgaris-Stengel. Mai. — Pykniden bei 500 u, zerstreut, schwarz, Hautgewebe dunkelbraun, großzellig, Ostiolum rundlich, 40 u breit; Sporen 80—100 = 1'5—2u. Von R. Olinopodiü Allesch. und R. Galeopsidis Allesch. durch die Sporen ganz verschieden. Teste el. v. Höhnel. =1060. Micropera Pinastri Moug. Auf Tannenrinde. April. * 1061. Coniothyrium fuscidulum Sace. Auf entrindeter Sambucus nigra. Mai. =1062. Diplodia Frangulae Fuckel. — Gehäuse braunzellig. Sporen 20—30 — 8—10 u, zum größten Teile noch ungefärbt; auch die Septierung noch vielfach undeutlich, wo aber deutlich, dann zwei ungleiche Hälften. *1063. Diplodia mamillana Fr. Auf Oornus sangwinea. April. * 1064. Diplodia sambueicola Fr. Auf entrindeter Sambueus nigra. Mai. — Gesellig mit Hendersonia Sambuci Müll., die aber, 618 Pius Straßer. teste el. v. Höhnel, nach „Hedwigia,“ 1905, S. 186, zusammen- gehören. *1065. Hendersonia Sambuci Müll. An entrindeten Ästen von Sambueus nigra. Mai. * 1066. Hendersonula conglobata (Sace.) v. Höhnel. Auf Betula- Zweigen. April 1904. — Herrn Prof. v. Höhnel, dessen Güte ich die Bestimmung dieses interessanten Pilzes sowie zahlreiche andere Bestimmungen verdanke, schreibt über den obigen Sonntagberger Pilz: „Da der Pilz keine eigentlichen Pykniden, sondern ein Dothidea- Stroma mit wandungslosen Pyknidenhöhlungen besitzt, so ist es zweifellos, daß er zu einer Dothideacaee gehört. Offenbar zu Dothidea virgultorum Fr. Er könnte auch zu Dothidea Sambuci Pers. gehören, die auf vielen Laubhölzern vorkommt, allein dies ist sehr un- wahrscheinlich, weil diese Art sehr häufig ist und auf Betula noch nicht gefunden wurde, während der vorliegende Pilz eine große Seltenheit ist. Nachdem die ganz entwickelten Sporen mit 1—3 Querwänden versehen sind, kann der Pilz nicht bei Haplosporella bleiben, da- gegen spricht auch das Dothidea-Stroma, das den Hendersonula- Arten zukommt. Er muß daher als Hendersonula betrachtet werden. Fuckel (Symb. mye., p. 771) zieht den Pilz zu Cucurbitula conglo- bata Fuckel (non Ces. et de Not.). Das ist aber sicher falsch. Dieser Fuckelsche Pilz hat einzellige braune Sporen und ist völlig verschieden von Cucurbitaria conglobata (Fr.) Ces. et de Not., mit mauerförmig geteilten Sporen. Roumiguere, Fungi gall., Nr. 1478 (ex Reliqu. Libert.) ist nicht, wie angegeben, Cucurbitaria conglo- bata Fr. auf Corylus Avellana, sondern Massaria macrospora Desm. auf Fagus.“ *1067. Hendersonula botryosphaeroides Bres. nov. spec. Stromatibus erumpentibus, dothideaceis, cute lacimiatim fissa cinchis, orbicularibus vel oblongis, I—2 mm latis, atrıs; perithecvis numerosis, obovatis vel compressis, plus minusve promimulis sub- papillatıs, 150—200 u, intus pallidis; sporulis luteis, obovato-elon- gatis vel subfusoideis, 1—5septatis, haud constrictis, 13—20 = 7 — 10 u, basidiüis bacillaribus, 20—24 —= 2 u suffultis. Habitat ad ramos emortuos Rhamniı frangulae in Monte sancto (Sonntagberg). Vere 1905. Dritter Nachtrag zur Pilzflora des Sonntagberges (N.-Ö.), 1904. 619 Obs. A Dichomera Rhamni (West.) Sace., eujus habitum habet, differt sporis oblongis, haud murriformibus, at forte non bene descripta. Mihi prorsus ignota. *1068. Leptothyrella Epilobii v. Höhnel nov. spec. Gehäuse unter der Epidermis eingewachsen, flach, halbiert, ca. 200 u breit, schwarz; Wandung dunkelbraun, großzellig, nicht radiär gebaut, ohne Mündung, unregelmäßig aufreißend; Sporenträger kurz, Sporen zweizellig, gerade oder gebogen, hyalin, verlängert birnförmig oder diekkeulig, obere Zelle zweimal so lang als die untere, 19—26 —= 17 u. An dünnen Stengeln von Epilobium angustifolium am Sonntag- berg, April 1904. = 1069. Discosia Artocreas Tode. Auf dürren Fagus-Blättern. Mai. = 1070. Actinothyrium Graminis Kunze. Auf Glyceria-Stengeln. Mai. — Sporen 50—60 = 1—1'5 u, hyalin. Melanconieae. *1071. Myxosporium rimosum Fautr. Auf Populus tremula. April. — Die zylindrischen Sporen selten etwas gebogen, hyalin, 12—16 = 4—5 u. *1072. Myxosporium melanotrichum Cast. An Salıw caprea- Zweigen. April. *1073. Melanconium betulinum Schm. et Kunze. Auf betula- Rinde. Sommer. — Sporen braun, lang elliptisch, unten ein wenig spitz zulaufend; Größe sehr variabel, 12—20 — 8—9 u. Fulera fadenförmig, hyalin, ziemlich lang. Sporen nicht selten mit zen- tralem Öltropfen. Von M. bicolor Nees aber durch die Größe und Gestalt der Sporen sicher verschieden. * 1074. Melanconium —? Dieser Pilz steht zwischen M. bicolor Nees und M. betulinum Schm. et Kze. Das Stroma gleicht völlig M. bicolor, die Sporen sind denen von M. betulinum gleich. Das in der Borke aufsitzende, innen weißliche Stroma treibt die äußere Rinde etwas auf, zerreißt selbe der Länge nach und nur die gelb- liche Stromaspitze wird siehtbar. Auf Betula-Rinde. November 1904. *1075. Thyrsidium stilbosporoides Corda. Auf Corylus Avellana. Oktober. — Die Trauben eiförmig-rundlich bis länglich, 30—40 — 620 Pius Straßer. 25—28 u. Die Sporen kugelig, glatt, ohne Öltropfen, 3—4 u diam., gelblich. Die fertilen Hyphen fadenförmig, schwach septiert, hyalin, auf polsterförmigem Stroma. Im feuchten Zustande gelatinös und glänzend schwarz. Von 7h. stilbosporoides durch die Gestalt, Größe und Farbe der Sporen abweichend. Vielleicht status junior! * 1076. Asterosporium Hoffmanni Kunze. An der Rinde von Fagus. April. — Die kegelförmigen Strahlen 20—28 — 16 u; zwei- bis dreimal septiert; die Sterne drei- oder vierzackig. *1077. Pestalozzia lignicola Cook. An Pinus-Ästen. April. *1078. Steganosporium piriforme Hoffm. Auf der Rinde von Ahornscheiten. Jänner. — Sporen 30—40 — 20—24 u, 6—S8teilig mit Längsteilung; die Sporen mit einer hyalinen Hülle, welche in einen ebensolchen kurzen, aber breiten, 8-12 — 8S—10 u langen Stiel übergeht. Überdies auch zahlreiche hyaline, eiförmige oder zylindrische Konidien, 4—8 = 3—4 u. *1079. Exosporium fraxini Maß. Auf Fraxinus. März. — Sporen keulenförmig, sehr kurz gestielt, 5— 6teilig, braun, mit je einem, auch manchmal zwei Öltropfen, 33—48 — 9—13 u. Hyphomycetes. *1080. ‚Periconia nigripes Berk., Sace.? Auf Carex. Im Früh- jahre. — Herr Prof. v. Höhnel bemerkt zu dem hier vorliegenden Pilze: „Durch fast oder ganz glatte Konidien von P. nigripes ver- schieden, sonst aber gut stimmend. Vermute, daß Periconia nigrella Berk. und P. atra Corda davon verschieden sind. Periconia nigripes Berk. bisher nur aus Amerika bekannt.“ * 1081. Goniosporium (Arthrinium) puccinioides Schm. et Kunze. Auf Carex. Im Frühjahre. *1082. Botrytis cinerea Pers. var. sclerotiophila. Auf Selerotium durum an Lampsana communis una anderen Kompositen. Mai. *1083. Helicomyces roseus Link. Auf Eiehenholz. Auch in Ybbsitz (leg. P. Lambert). Oktober. * 1084. Stemphylium paradoxum Corda. Auf Betula-Rinde. April. — Sporen dunkelbraun, birnförmig, 30—40 — 18—20 u. *1085. Helminthosporium velutinum Link. An Alnus-Ästen. April. Dritter Nachtrag zur Pilzflora des Sonntagberges (N.-Ö.), 1904. 621 Sterile Myceliumformen. * 1086. Selerotium carneum Fr. Auf Tannenzapfen. Mai. — Ist durch hellere Farbe, sonst nicht verschieden (v. Höhnel). = 1087. Sclerotium complanatum Tode. An Urtica-Stengeln. April. — Gehört zu Typhula complanata De Bary. Schröter, S. 441, Nr. 835 (v. Höhnel). *1088. Rhizomorpha subterranea Pers. In Steingutbrunnen- röhren mehrere Meter lang und dieselben ganz verstopfend. Referate. Ascherson und Graebner. Synopsis der mitteleuropäischen Flora. VI. Band. Leipzig, W. Engelmann, 1900—1905. Wieder liegt ein Band dieses wichtigen Werkes vor, diesmal, außer der Reihe, der sechste, welcher fast die ganzen Rosaceen umfaßt (es fehlen nur die Pomoideen und Prunoideen). Leider steht derselbe inhaltlich gegenüber den bisherigen zum großen Teile sehr zurück, woran vor allem der Umstand Schuld trägt, daß die beiden größten Gattungen, Rosa und Rubus, nicht von den Herausgebern selbst bearbeitet wurden. Die Gattung Rosa hat R. Keller, zweifellos jetzt einer der besten Kenner der Gattung, mit großem Fleiß und scharf kritischem Blicke durchgearbeitet, aber was er für die Synopsis geliefert hat, ist eine treffliche Monographie der Rosen der Westalpen und der Schweiz mit Berücksichtigung der übrigen mitteleuropäischen Formen, nicht mehr. Besonders die österreichischen und ungarischen Rosen sind arg vernachlässigt, manche ausgezeichnete Arten, wie Rosa glabrata Vest, vermißt man ganz, andere, wie R. Braunü Hal., sind an ganz falscher Stelle eingereiht. Es ist wirklich schade, daß der Verfasser, der die österreichisch-ungarischen Rosen anscheinend aus eigener Anschauung nicht kennt, nicht mit einem österreichischen Rhodologen sich in Verbindung setzte oder wenigstens sich genügendes Herbarmaterial aus den östlichen Alpen- und Karpatenländern zu verschaffen wußte, dann wäre die Arbeit wirklich für das ganze Gebiet der Synopsis so verwendbar und wichtig geworden, als sie es jetzt für das Gebiet der Alpen östlich vom Brenner geworden ist. In noch viel höherem Grade machen sich diese Mängel bei der Gattung Rubus geltend, welche in Focke, gewiß dem besten Kenner der schwierigen Gattung, ihren Bearbeiter fand. Wenn Focke in seiner Synopsis Ruborum Germaniae vor nunmehr fast 30 Jahren Ungarn und Österreich ausschloß, hatte das seine volle Berechtigung, weil damals über die Brombeerflora dieser Län- der fast nichts bekannt war. Seither aber haben zahlreiche Forscher der Gattung ihr Augenmerk zugewendet, aber der Autor kennt deren Arbeiten 622 Referate. nicht oder will sie nicht kennen. Nur Holubys und Sabranskys neue Arten und Formen sind in die Darstellung mit einbezogen, was aber Simonkai, Borbäs, Waisbeeker in Ungarn, Beck, Öelakovsky, Oborny u.a. in Österreich inzwischen an der Durchforschung der Brombeerflora dieser Länder geleistet haben, wird völlig ignoriert. Ja selbst von den von Haläcsy auf- gestellten Arten kennt der Autor nur wenige, wo es ihm doch nur eine Post- karte gekostet hätte, um diese Formen vom Autor zur Ansicht zu erhalten. Zum Beweise des Gesagten sei hervorgehoben, daß von den beschriebenen 241 Arten, Unterarten und Rassen gerade 80, also kaum ein Drittel, als in Österreich-Ungarn wachsend angeführt werden, daß, während über 100 Arten allein auf Westdeutschland beschränkt sind, aus den Karpatenländern nur 4 oder 5 endemische Formen aufgeführt werden. Im Banat, in Kroatien, Siebenbürgen und Galizien scheinen nach Focke überhaupt keine Brombeeren zu wachsen! Die übrigen Rosaceen haben Ascherson und Graebner selbst mit gewohnter Genauigkeit bearbeitet. Interesse verdient besonders die Bear- beitung der Gattung Alchimilla welche endlich eine Zusammenfassung der zahlreichen Buserschen Arbeiten bringt, ferner die Darstellung der Formen der Gattung Potentilla, bei deren Bearbeitung Poeverlein und Th. Wolf die Autoren unterstützten und welche bei der Zerfahrenheit, die in der Syste- matik dieser schwierigen Gattung herrscht, als eine geradezu musterhafte Leistung bezeichnet werden muß. Wenn Referent bezüglich der Nomenklatur auch auf einem anderen Standpunkt steht und manche Formen vielleicht anders bewertet haben würde, muß doch zugegeben werden, daß die Darstel- lung der Gattung in der Synopsis das Beste ist, was wir über diese so viel- fach mißhandelte Gruppe besitzen. Hayek. Trotter, A. Contributo alla conoscenza del sistema secretore in aleuni tessuti prosoplastici. (Annali di Botan., Vol. I, Fasc. 3°.) Es wird zunächst das sekretorische Gewebe verschiedener Gallen be- schrieben, das meistens aus einem diehten Überzuge von Drüsenhaaren besteht. Dieselben sind bei den Gallen von Cynips Mayri (auf Quercus sessiliflora) und C©. Panteli (auf Quercus Toza) meist einzellig, zylindrisch oder im Apikalteil schwach erweitert; bei den durch Cymips Caput-Medusae hervorgerufenen Gallen bestehen sie meistens aus zwei und bei den Gallen von (©. mitrata aus vier übereinander gelegenen rundlichen Zellen. Die Drüsenhaare der letzt- genannten Gallenart haben, im Gegensatze zu denen der vorher erwähnten Gallen, etwas verdiekte Zellwandungen. Ähnliche Drüsenhaare wie bei C. mitrata wurden auch bei ©. coronata beobachtet. Das Sekret, welches diese Gallen überzieht, erwies sich als ein Harz und ist entweder nur im Jugendstadium der Galle vorhanden (C. Caput-Medu- sae, mitrata und coronata) oder findet sich auch auf der vollkommen ausge- wachsenen Galle (C. Mayri und Panteli). Verfasser geht nun auf die Bedeutung des Sekretes ein. Bezugnehmend auf die bereits früher begründete Anschauung über die rein parasitäre Natur Referate. 623 der Gallinsekten,!) wird darauf hingewiesen, daß die Gallen für den Pflanzen- körper nicht den geringsten Vorteil bieten, sondern lediglich den Ceeidonten, resp. ihren Larven zugute kommen; daher könne man auch der die Gallen umgebenden Haızhülle nur die Aufgabe zuschreiben, den Ceeidonten zu schützen. Eine Bestätigung dieser Anschauung sieht Verfasser in der von ihm mehrmals gemachten Beobachtung, daß den Ceeidonten schädliche Insekten, namentlich Hymenopteren, von der Harzhülle der Galle festgehalten werden und dort zugrunde gehen. Ferner glaubt Verfasser, daß dem Harzüberzug auch die Aufgabe zukomme, das Gewebe der Galle vor zu starker Transpi- ration zu schützen. Es wird schließlich die bereits von anderen Autoren mitgeteilte Beob- achtung erwähnt, daß bei vielen amerikanischen Gallen ein Sekret ausge- schieden wird, welches, im Gegensatze zu jenem der meisten europäischen Gallen, zuckerhältig ist und von Ameisen begierig aufgenommen wird. Nur bei einer europäischen Galle, nämlich bei der von Andricus Sieboldi, wurde von Adler Ähnliches beobachtet. Dr. Josef Müller (Triest). Die Uredineen der Schweiz von Dr. Eduard Fischer, Professor der Botanik an der Universität Bern. Bern, Verlag von K.J. Wyss, 1904. Preis 16 Mk. (20 Fres.). (2. Heft des II. Bandes der Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz.) XCIV und 590 S. mit 342 Textfiguren. Der als hervorragender Mykologe bekannte Verfasser hat im Laufe der letzten zwölf Jahre in einer Reihe von Arbeiten, die teils von ihm selbst herrühren, teils von seinen Schülern ausgeführt wurden, wichtige Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Rostpilze, ganz besonders der schweizerischen geliefert und bietet nun in dem vorliegenden großen Werke ein Bild der Schweizer Uredineen, wie es sich einerseits als Ergebnis der vorausge- gangenen Studien, anderseits unter Zusammenfassung aller sonstigen ein- schlägigen Leistungen darstellt. Das Vorwort kennzeichnet die Gesichtspunkte für die Abfassung des Werkes, das ein Bild der Schweizer Uredineen nach den heutigen Kenntnissen bieten soll; Familien- und Gattungseinteilung im Sinne der bekannten Dietelschen Bearbeitung,?) weitere Einteilung von Uromyces und Puceinia nach eigenen Gesichtspunkten; Artbeschreibungen, wo möglich, nach eigenen Untersuchungen unter Heranziehung aller, insbesonders der in neuerer Zeit berücksichtigten Unterscheidungsmerkmale; Erläuterung durch Originalabbildungen; sorgfältige Berücksichtigung der Biologie der Rost- pilze usw. Den Beginn des Werkes macht eine Skizze der geschichtlichen Ent- wieklung der Kenntnisse der Schweizer Uredineen, in der die Darlegung der Verdienste von Otth besonders bemerkenswert ist. Der nächste Abschnitt, !) Vgl. das. Referat in diesen „Verhandlungen“, 1902, S. 580. 2) Insbesonders ist hiermit die Übersicht in den Nachträgen zu |, Bd. 1**, S. 547 der „Natürl. Pflanzenfamilien“ gemeint. r, ” fo} 624 Referate. die Verbreitung der Uredineen in der Schweiz, gehört zu dem An- regendsten, das je über diese Pilze geschrieben wurde. Die Artenzahl der Schweizer Uredineen wird mit (ungefähr) 375 (gegenüber etwa 2400 Gefäß- pflanzen) angegeben. Zuerst werden diese Pilze in ihren Beziehungen zu Standortsbeschaffenheit und Klima betrachtet, wo sich die wichtigen Tatsachen ergeben: daß der Artenreichtum ungefähr parallel mit dem an Nährpflanzen geht, daß die Mikroformen mit ihrer größten Prozentzahl (53:7 °/,) in die Alpenregion eintreten, daß überhaupt diese Formen in der alpinen Uredineenflora (mit 39°/, aller Arten) am reichsten vertreten sind und daß endlich in der Gesamturedineenflora der Schweiz die Hetero- (25°3°/,) und Auteu-Formen (20'3°/,) vorherrschen. Das Überwiegen der Mikroformen in der Alpenregion führt der Verfasser (mit Magnus) auf die kürzere Vegetations- zeit zurück, der gegenüber auch eine verkürzte Entwicklung entspricht, wo- mit als Seitenstück auch das Vorkommen von Mikroformen (z. B. Uromyces Ficariae) auf Frühlingspflanzen zu vergleichen ist. Als lehrreichen Gegensatz hierzu bietet der Verfasser eine Übersicht derjenigen Uredineen, welche auf der Felsenheide des Wallis und des Jurafußes am Bieler- und Neuenburger- see auftreten: 39 Arten, von denen 10'3°/, den Mikro-, 17°9°/, den Auteu- und 35'9°/, den Hetero-Formen angehören; umgekehrt also ein Überwiegen der Formen mit verlängertem Entwieklungsgange und mit Ausbildung von Äcidium und Uredo; überhaupt dürfte gerade die Uredoform als der verlängerten Vegetationszeit angepaßt zu betrachten sein. — Im folgenden Kapitel: Heterö- zische Uredineen- und Vegetationsformationen wird in weiterer Ausführung der Ansichten v. Tavels!) der in der Kapitelüberschrift an- gedeutete Zusammenhang für eine größere Reihe von Formationen, wie z.B. die Felsenheide, Burstwiese, den Horstseggenrasen, das Molinietum, die Karfluren usw., nachgewiesen, so daß Begleit- oder Leitpflanzen der betreffenden Formationen zugleich auch Wirte bestimmter Uredineen vorstellen, diese also mit der betreffenden Pflanzengemeinschaft in inniger Beziehung stehen. Für manche Uredineen bedarf es, wie Klebahn zeigte, des Zusammentreffens zweier Formationen, wofür Beispiele gebracht werden, darunter auch das aus früheren Untersuchungen des Verfassers erkannte, wonach das Eindringen eines Phragmitetums in eine Liguster führende Formation die Existenz- bedingung für Puceinia obtusata schafft. Auch braucht, wie Verfasser darlegt, dieses Zusammentreffen nicht ein unmittelbares zu sein, da ja der Wind durch die Sporenverbreitung entferntere Formationen in Beziehung bringt; als interessantes Beispiel führt Verfasser das Auftreten einer Melampsora auf Salıx retusa an Stellen an, wo weithin der andere Wirt, die Lärche, fehlt. Hierauf werden die Elemente der schweizerischen Uredineenflora erörtert, unter denen der Verfasser zuerst die nordisch-alpinen (12 Arten) hervorhebt, Uredineen, die auf der gleichen (oder nahe verwandten) Wirts- ı) v. Tavel in: Berichte der Schweizer. botan. Gesellsch., Heft III, S. 97 (1893). Referate. 625 pflanze in den Alpen und in dem arktischen Gebiete (z. T. auch in zwischen- liegenden Gebirgen) vorkommen. An sie schließen sich einige dem Norden fehlende Uredineen an (wie z. B. Puccinia Trollü, P. Geranii silvatiei), die nicht spezifisch nordisch-alpine (oft sehr verbreitete) Wirtspflanzen haben, auf diesen aber nur in den Alpen (und anderen Gebirgen) und im Norden vor- kommen. Ein Gegenstück hierzu bilden die in einer Liste zusammengestellten meridionalen Elemente, Schmarotzer auf dem wärmeren Gebiete eigenen Gewächsen. Es folgen nun die: Veränderungen der schweizerischen Uredineenflora in neuerer Zeit; für das Neuauftreten kommen Puceinia Malwacearum, P. Uhrysanthemi besonders in Betracht; für die Be- siedelung ausländischer Kulturpflanzen durch einheimische Uredineen werden als Beispiele herangezogen: die von Pinus Strobus durch Oronartium ribicolum, die der Gartenpäonien durch Cronartium asclepiadeum, dann die von Gartenrosen durch unser Phragmidium subeortieium; für die Möglichkeit einer künstlichen Schaffung von passenden Pflanzengemeinschaften wird (im Anschlusse an Klebahn) der Fall angeführt, daß erst durch die Anpflanzung von Lärchen in einigen Gebieten der Schweiz das Auftreten von Lärchen-Weiden-Melampsoreen ermöglicht wurde. Was das Verschwinden von Uredineen betrifft, so interessiert uns in den betreffenden Erörterungen besonders der Einfluß des Mähens und des Weideganges auf das Auftreten der Uredineen; ebenso wie nach den Untersuchungen von Stebler und Schröter diese Eingriffe schädigend auf den Artenreichtum an Blütenpflanzen wirken und zu einer einförmigen, artenarmen Flora hinführen, ebenso schädigend wirken sie auf die Uredineenflora ein: einerseits verschwinden Wirtspflanzen, damit auch deren Parasiten, anderseits werden bloß Teleutosporen ent- wiekelnde Uredineen noch vor deren Keimung mit dem Wirte entfernt, worauf der Verfasser es zurückführt, daß das auf subalpinen Wiesen so häufige Geranium silvaticum daselbst niemals die Puccinia Geranü silvatici oder P. Morthierei trägt; allerdings könnte durch das Mähen die Uredosporenver- breitung auch gefördert werden, womit Verfasser das im Spätsommer häufige Auftreten von P. Caricis-Bistortae zusammenbringt. Über die Einteilung der Uredineen und Gruppierung der Arten innerhalb der Gattungen spricht sich der Verfasser im folgenden Ab- schnitte aus und führt an, daß er bei Uromyces und Puceinia von der be- kannten Schröterschen Einteilung abwich und zur Unterteilung vor allem die Morphologie der Teleutosporen, dann erst die Gruppierung nach Pflanzen- familien und (wenn nötig) innerhalb dieser morphologische oder biologische Merkmale heranzog. Auch wurde für die Artgruppierung der merkwürdige Umstand benützt, daß bei gewissen heteröcischen Uredineen auf demselben Äeidienwirte noch Lepto-, Mikro-, Auteu- und Brachy-Formen vorkommen, deren Teleutosporen mit denen der betreffenden heteröeischen Art sehr überein- stimmen [Beispiel nach Tranzschel: einerseits Aecidium punctatum auf Anemone und die zugehörige Puceinia Pruni spinosae, anderseits die (Mikro-) Puceinia fusca]; Erklärungsversuche beschließen diesen Abschnitt, darunter 2. B. Ges. Bd. LV. 40 626 Referate. auch die Hypothese des Verfassers, wonach die Stammform alle Sporenformen besaß und diese sich unterschiedslos auf verschiedenen Gewächsen entwickeln konnten, dann einerseits die Veränderung eintrat, daß sich die einen Nach- kommen auf zwei Nährpflanzen, einen Äcidien- und einen Teleutosporenwirt beschränkten und daß anderseits die übrigen Formen, mit Ausnahme der Teleutosporen tragenden, wegfielen. Die Speziesmerkmale bei den Uredineen und die Abgrenzung der Arten betitelt sich das nächste Kapitel. Die Bedeutung der morpho- logisehen Merkmale, inbesonders der feineren, wie: Keimporen an den Uredo- und Teleutosporen, Papillen über diesen, Vorkommen oder Fehlen einer Peridie bei den Melampsoren, Bau der Peridienzellen der Äeidien usw., wird erörtert; sie finden alle (wo verwendbar) in dem vorliegenden Werke An- wendung, insbesonders wird das letztgenannte Merkmal in allen Fällen, wo benützbar, herangezogen. Nach den biologischen Merkmalen teilt Ver- fasser die morphologisch gleichen Uredineen in zwei Gruppen, in solche, die sich noch im Entwiekelungsgange unterscheiden, so daß z. B. der einen Uredinee alle Sporenformen zukommen, der anderen aber mehrere fehlen, diese müssen als Arten auseinandergehalten werden (obwohl auch hier Fälle, z. B. bei Puceinia Galii vorkommen, die die Unterscheidung erschweren) — dann in solche, welche sich nur in den Nährpflanzen unterscheiden: bio- logische, spezialisierte Arten, species sorores. Natürlich machen diese die Arbeit des Systematikers zu einer besonders schwierigen. Der Verfasser erörtert das Verhältnis der biologischen zu den morphologischen Arten, bespricht die Ansichten, welche für eine Entstehung der einen aus den anderen sprechen, und kennzeichnet zum Schlusse seinen in dem besonderen Teile des Werkes eingehaltenen Standpunkt so, daß (wie schon angeführt) neben den morpho- logisch verschiedenen Formen und solchen von verschiedenem Entwick- lungsgange endlich auch alle Formen als Arten behandelt wurden, deren Nährpflanzen (bei heteröcischen sobald die Nährpflanzen einer Generation) verschiedenen Gattungen angehören. Dem folgenden zweiten, der systematisch-floristischen Bearbeitung gewidmeten Teile geht ein trefflich gehaltener Bestimmungsschlüssel, der Nährpflanzen und morphologische Merk- male berücksichtigt, voran. Die Behandlung der einzelnen Arten geschieht im allgemeinen in der Weise, daß auf eine eingehende, meist von reichen Abbildungen unterstützte Schilderung der Sporenformen und deren Auftreten die Angabe der Nährpflanzen und des Entwicklungsganges folgt; im Klein- drucke finden sich unter „Bemerkungen“ Winke zur Unterscheidung von ähnlichen Formen, ergänzende Angaben über Biologie, über Infektionsversuche usw.; eine Aufzählung der Schweizer Fundorte, wo nötig, nach Nährpflanzen und Sporenformen gesondert, macht den Schluß. Es ist natürlich hier nicht möglich, auf das große, auf den 557 Seiten des speziellen Teiles angehäufte Materiale näher einzugehen und ich beschließe diese Besprechung damit, daß ich jeden, der für das Gebiet der Uredineen Interesse zeigt, auf Fischers Werk als ein nach jeder Hinsicht vortreffiiches, klares, inhaltsreiches ver- Referate. 627 weise, auf ein Meisterwerk, das insbesonders auch geeignet ist, auf die Durch- forschung unserer Alpenländer fördernd einzuwirken. Der Preis des Buches kann mit Rücksicht auf Text und Abbildungen als sehr mäßig bezeichnet werden. Dr. A. Heimer!. Eingelaufene Geschenke für die Bibliothek. Diettrich-Kalkhoff, E. Beiträge zur Pilzflora Tirols. Sep.-Abdr., Wien, 1905. 8°. Vom Verfasser. Goeldi, E. A. Os Mosquitos no Parä. Sep.-Abdr., Para, 1905. 4°. Vom Verfasser. Degen, A. v. Über das spontane Vorkommen eines Vertreters der Gattung Sibiraea in Südkroatien und in der Herzegowina. Sep.-Abdr., Budapest, 1905. 8°. Vom Verfasser. Krieger, $. Über die Ichneumonidengattung Neotheronia Krieger. Sep.- Abdr., 1905. 8°. Vom Verfasser. Kearton, C. and R. Tierleben in freier Natur. Übersetzt von H. Müller. Halle a. S., W. Knapp, 1905. 8°. Von der Verlagsbuchhandlung. Kammerer, P. Neues aus dem Leben der Hauskatze. Sep.-Abdr., 1905. 8°. Seltene Zahmheit eines Feldhasen und eines Eichhörnchens. Sep.-Abdr. 8°. — Die internationale botanische Ausstellung in Wien. Sep.-Abdr., 1905. 4°. — Donaubarsche. Sep.-Abdr., Magdeburg, 1905. 4°. Vom Verfasser. — Die Sumpfschildkröten der Gattung Chrysemys. Sep.-Abdr., Magdeburg, 1905. 4°. Schneider, C.R. Illustriertes Handwörterbuch der Botanik. Leipzig, W. Engel- mann, 1905. 8°, Von der Verlagsbuchhandlung. Schreiber, H. Neues über Moorkultur und Torfverwertung. I. Jahrg. 1901 bis 1902. Staab, 1902. 8°. I. Jahrg. 1901—1902. Staab, 1903. 8°. — Wiesen der Randgebirge Böhmens und ihre Verbesserung. Staab, 1898.80. Vom Verfasser. Thonner, Fr. Anleitung zum Bestimmen der Familien der Phanerogamen. Berlin, R. Friedlaender & Sohn, 1891. 8°. — Exkursionsflora von Europa. Berlin, R. Friedlaender & Sohn, 1901. 8°. — Vergleichende Gegenüberstellung der Pflanzenfamilien, welche in den Handbüchern von Bentham-Hooker und Engler-Prantl unter- schieden sind. Berlin, R. Friedlaender & Sohn, 1898. 8°. — Im afrikanischen Urwald. Berlin, Reimer, 1898. 8°. Wildeman, E. deetDurand, Th. Plantae Thonnerianae Congolenses. Bru- xelles, Schepens & Cie, 1900. 8°. Von Herrn Fr. Thonner. Zacharias, 0. Über die systematische Durehforschung der Binnengewässer und ihre Beziehung zu den Aufgaben der allgemeinen Wissenschaft vom Leben. Sep.-Abdr., Stuttgart, 1905. 8°. Vom Verfasser. Wagner, H. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Apion Herbst. Sep.-Abdr., München, 1904. 8°. Vom Verfasser. 40* 628 Eingelaufene Geschenke für die Bibliothek. Rebel, H. Studien über die Lepidopterenfauna der Balkanländer. II. Sep.- Abdr., 1904. 8°. Vom Verfasser. Strand, E. Theridiidae Argiopidae und Mimetidae aus der Colletschen Spinnensammlung. Sep.-Abdr., Stockholm, 1904. 8°. — Die Dietyniden, Dyseriden, Drassiden, Clubioniden und Agaleniden der Colletschen Spinnensammlung. Sep.-Abdr., Christiania, 1904. 8°, — Theridium bösenbergi Strand n. var. Sep.-Abdr., 1904. 8°. — Coleoptera, Hymenoptera, Lepidoptera und Araneae in Report of the second Norwegian Arctic Expedition in the „Fram“ 1898—1902. Sep.- Abdr., 1905. 8°. Vom Verfasser. Werner, F. Die Verbreitung und Lebensweise der Riesenheuschrecken aus der Gattung Saga, insbesonders in Europa. Sep.-Abdr., Wien, 1905. 8°. Vom Verfasser. Schulz, W. A. Hymenopteren-Studien. Leipzig, W. Engelmann, 1905. 8°. Vom Verleger. Landois, H. Das Studium der Zoologie mit besonderer Rücksicht auf das Zeichnen der Tierformen. Ein Handbuch zur Vorbereitung auf die Lehr- befähigung für den naturgeschichtlichen Unterricht an höheren Lehr- anstalten. Freiburg i. Br., Herder, 1905. 8°. Vom Verleger. Dippel, L. Diatomeen der Rhein-Mainebene. Braunschweig, Fr. Vieweg & Sohn, 1905. Gr.-8°. Vom Verleger. Goebel, K. Organographie der Pflanzen, insbesondere der Archegoniaten und Samenpflanzen. 2 Bände. Jena, E. Fischer, 1898—1901. Gr.-8°. Vom Verfasser. Puschnig, R. Kärntnerische Libellenstudien. I. Sep.-Abdr., Klagenfurt, 1905. 8°. Vom Verfasser. Hennevogl v. Ebenburg, Fr. Zur Käferfauna des Böhmerwaldes. I. Sep.- Abdr., Prag, 1905. 8°. Vom Verfasser. Bargagli, P.: C.R. Osten-Sacken, Record of my Life-Work in Entomo- logy. Sep.-Abdr., Firenze, 1905. 8°. Vom Verfasser. Wiesner, J. Untersuchungen über den Lichtgenuß der Pflanzen im Yellow- stonegebiete und in anderen Gegenden Nordamerikas. Sep.-Abdr., Wien, 1905. 8°. Vom Verfasser. Hayek, A. v. Monographische Studien über die Gattung Saxifraga. I. Die Sektion Porphyrion Tausch. Sep.-Abdr., Wien, 1905. 4°. 2 Taf. — Schedae ad floram stiriacam exsiccatam. 1.—2. Lieferung. Wien, 1904. 8°. — Die Potentillen Steiermarks. Sep.-Abdr., Sep.-Abdr., Graz, 1905. 8°. Vom Verfasser. Sabidussi, H., Wulfen. Sep.-Abdr., Klagenfurt, 1905. 8°. Vom Verfasser. Alcher, J. and Honcock, A. The British Tunicata. Vol. I. London, 1905. 8°. Von der Ray Society. Hitzig, E. Welt und Gehirn. Ein Essay. Berlin, A. Hirschwald, 1905. 8°. Vom Verfasser. Eingelaufene Geschenke für die Bibliothek. 629 Sabidussi, H. Phänologische Beobachtungen in Klagenfurt 1899 bis 1902. Sep.-Abdr., Klagenfurt. 8°. Vom Verfasser. Preißecker, K. Ein kleiner Beitrag zur Kenntnis des Tabakbaues im Imoskaner Tabakbaugebiete. 2. Fortsetzung. Sep.-Abdr., Wien, 1905. 4°. Vom Verfasser. Grobben, K. Lehrbuch der Zoologie, begründet von K. Claus. 2. Hälfte. Marburg i. H., 1905. 8°. Vom Verfasser. Hinterberger, A. Bemerkungen iiber Höfe in Wohnhäusern in Millionen- städten. Sep.-Abdr., München und Berlin, 1905. 4°. Vom Verfasser. Wessely, K. Die Lumbrieiden Oberösterreichs. Linz, 1905. 8°. Vom Verfasser. KoSanin,N. Index Coleopterorum in Museo Historico-naturali Serbico. Belgrad, 1904. 8°. Vom Verfasser. Reuter, 0.M. Ad cognitionem Capsidarum Australiae. Sep.-Abdr., Helsing- fors, 1905. 8°. — Ein neues Warmhaus-Thysanopteron. Sep.-Abdr., Helsingfors, 1904. 8°. — Capsidae novae mediterraneae. Sep.-Abdr., Helsingfors, 1905. 8°. — Neue Beiträge zur Kenntnis der Copeognathen Finnlands. Sep.-Abdr., Helsingfors, 1904. 8°. — Ad ceognitionem Capsidarum aethiopiecarum. Sep.-Abdr., Helsingfors, 1905. 8°. Vom Verfasser. Mitlacher, Wilh. Toxikologisch oder forensisch wichtige Pflanzen und vege- tabilische Drogen, mit besonderer Berücksichtigung ihrer mikroskopischen Verhältnisse. Berlin und Wien, Urban & Schwarzenberg, 1904. 8°. Von der Verlagsbuchhandlung. Teodoreseu, E. C. Organisation et developpement du Dunaliella, nouveau genre de Volvocacee-Polyblepharid6e. Sep.-Abdr., Leipzig, 1905. 8°. Vom Verfasser. Kammerer, P. Über die Abhängigkeit des Regenerationsvermögens der Am- phibienlarven von Alter, Entwicklungsstadium und spezifischer Größe. Sep.-Abdr., Leipzig, 1905. 8°. — Die Aquarien- und Terrarienkunde in ihrem Verhältnis zur modernen Biologie. Sep.-Abdr., Magdeburg, 1905. 4°. — Meeresalgen im Seewasseraquarium. Sep.-Abdr., Magdeburg, 1904. 4°. Vom Verfasser. Giard, A. Sur une invasion de Deilephila lineata F. dans le vignoble Algerien. Sep.-Abdr., Paris, 1904. 8°. — Poeeilogonie saisonniere chez Charaxes jasius L.? Sep.-Abdr., Paris, 1904. 8°. Vom Verfasser. Pantu, Z.C. Aronicum barcense si Goodyera repens in Romania. Sep.-Abdr., Bueuresti, 1904. 4°. Vom Verfasser. Redtenbacher, J. Die Gliederung der Orthopterenfauna Niederösterreichs. Sep.-Abdr., Wien, 1905. 8°. Vom Verfasser. 630 Eingelaufene Geschenke für die Bibliothek. Hormuzaki, K.v. Zur Definition des Artbegriffes, mit besonderer Anwendung auf die Untergattung Morphocarabus Gehin. Sep.-Abdr., Husum, 1905. 8°. Vom Verfasser. Verhandlungen der Deutschen zoologischen Gesellschaft auf der XIV. Jahres- versammlung zu Tübingen, den 24. bis 26. Mai 1904. Leipzig, H. Engel- mann, 1904. 8°. Von Herrn Dr. E. v. Marenzeller. Linsbauer, L. Über das Vorkommen von Botrychium rutaefolium A. Br. in Niederösterreich. Sep.-Abdr., Wien, 1904. 8°. Vom Verfasser. Maiwald, V. Geschichte der Botanik in Böhmen. Wien und Leipzig, Karl Fromme, 1904. 8°. Von der Verlagsbuchhandlung. West, W. and G.S. A Monograph of the British Desmidiaceae. Vol. I. London, Ray Society, 1904. 8°. Von der Ray Society. Thomas, Fr. Die meteorologischen Ursachen der Schlitzblättrigkeit von Aesculus Hippocastanum. Sep.-Abdr., 1904. 8°. — Lysimachia ciliata L. in Thüringen. Sep.-Abdr., 1904. 8°. — Altes und Neues über Blaniulus guttulatus Gerv. als Schädiger des ' Pflanzenbaues. Sep.-Abdr., Stuttgart, 1904. 8°. Vom Verfasser. Resultats des campagnes scientifiques accomplies sur son yacht par Albert Ier, prince souverain de Monaco. Fase. XXVIl. Siphonophores provenant des campagnes du yacht „Princesse Alice“ (1892—1902). Par M. Bedot. Monaco, 1904. 4°. „ XXVIIl. Meduses provenant des campagnes des yachtes „Hirondelle* et „Princesse Alice“ (1886—1893). Par 0. Maas. Monaco, 1904. 4°. „ XXIX. Mömoires oceanographiques. Par J. Thoulet. Monaco, 1905. 4°. n . "XXX.(1905.) Von Sr. Hoheit dem Fürsten Albert I. von Monaco. Wiesner, J. Über den Einfluß des Sonnen- und des diffusen Tageslichtes auf die Laubentwicklung sommergrüner Holzgewächse IV. Abhandlung. Sep.-Abdr., Wien, 1904. 8°. Vom Verfasser. Sars, G.O0. An Account of the Crustacea of Norway. Vol. V, Pars V—X. Bergen, 1904. 8°. Vom Bergens Museum. Vierhapper, Fr. und Linsbauer, K. Bau und Leben der Pflanzen in zwölf gemeinverständlichen Vorträgen. Wien, K. Konegen, 1905. 8°. Von den Verfassern. Andre, E. Species des Hymenopteres. Tome VII»is, Fase. 88—90, 91/92. Paris, A. Heumann, 1905. 8°. Vom Verfasser. Österreichische Touristen-Zeitung, Bd. XXIV, 1904. Mitteilungen der Sektion für Naturkunde des österreichischen Touristenklub. Jahrg. XVI, 1904. Von Herrn J. Kaufmann. Reiser, 0. Über die ornithologische Ausbeute während der von der kais. Akademie der Wissenschaften im Jahre 1903 nach Brasilien entsendeten Expedition. Sep.-Abdr., Wien, 1905. 8°. Vom Verfasser. Eingelaufene Geschenke für die Bibliothek. 631 Braithwaite, R. The British Mos-Flora. Fasc. XXIII. (Schluß des III. Bd.) London, 1905. Gr.-8°. Vom Verfasser. Tschernich, Fr. Deutsche Volksnamen der Pflanzen aus dem nördlichen Böhmen. Sep.-Abdr., Wien, 1897. 8°. — Die Tertärflora von Altsattel. Sep.-Abdr., Wien, 1905. 8°. Vom Verfasser. Dalla-Torre, K. W.v. Die Alpenpflanzen im Wissensschatze der deutschen Alpenbewohner. Bamberg, 1905. 8°. Vom Verfasser. Steidler, E. Hymenomycetes moraviei. Zur Kenntnis der mährischen Fleisch- pilze. Sep.-Abdr., Brünn, 1905. 8°. Vom Verfasser. Albert I., Prince de Monaco. Sur la campagne de la „Princesse Alice“. Sep.-Abdr., Paris, 1905. 4°. — Experiences de l’enlövement d’un helicoptere. Sep.-Abdr., Paris, 1905. 4°. Vom Verfasser. Schlosser und Vukotinovic. Flora Croatica. Zagreb, 1869. 8°. Holl, Fr. Wörterbuch deutscher Pflanzennamen etc. Erfurt, 1833. 8°. Reischmann, A. Übersicht der Flora Krains ete. Laibach, 1847. 8°. Wirtgen, Ph. Prodromus der Flora der preußischen Rheinlande. Bonn, 1842. 8°. Vogel, H. Flora von Thüringen. Leipzig, 1875. 8°. Focke, Dreyer et Kottmeyer. Flora Bremensis. Bremen, 1855. 8°. Hampe, E. Flora Hercynica. Halle, 1873. 8°. Braun, H. Über einige kritische Pflanzen der Flora von Niederösterreich. DI II. EV... \... Sep. Abdr., ‚Wien. 8. — Mährisch-schlesische Menthen. Sep.-Abdr., Brünn. 8°. — Rosa petrophila Borb. et H. Braun. Sep.-Abdr., Wien, 1886. 8°. — Rosa Wettsteinii n. sp. Sep.-Abdr., Wien, 1885. 8°. — Die in Tirol beobachteten Arten und Formen der Gattung Mentha L. Sep.-Abdr., Innsbruck, 1892. 8°. ‘ — Übersicht der in Tirol bisher beobachteten Arten und Formen der Gattung Thymus. Sep.-Abdr., Wien, 1891. 8°. — Rosa diversisepala und Rosa Haldesyi. Sep.-Abdr., Wien, 1884. Gr.-8°. Simkovics, L. Nymphaea thermalis DC. Sep.-Abdr. 8°. Von Herrn E. Witting. Alphabetische Inhaltsübersicht. Zusammengestellt von A. Handlirsch und Dr. A. Zahlbruckner. Abkürzungen: A = Anatomie. — Beschreibung. K = Kritische Bemerkungen. R = Referat. B = Biologie. G = Geographie. M = Morphologie. S = Synonymie. (Die Originalarbeiten und Mitteilungen sind durch den Druck hervorgehoben.) Ar B. Acidota-Arten. S. 69. Barlaeina Strasseri Bres. n. sp. (D., G.) Acidota celandestina Luze n. sp., S. 75; S. 613. A. minuta Luze n. sp., 8.76; A. | Bauer, E. Laub- und Lebermoose sculpturale Luze n. sp. 8. 77. von Porto Alegre. Verzeichnis Agenysa crassicornis Spaeth n.sp.S.94. der von Ed. M. Reineck und Jos. Amphibienfauna Bulgariens. S. 31. Czermak 1897—1899 in Brasilien Andrieus Bonanseai Mayr n. sp. S. 571. gesammelten Bryophyten. 8. 575. Ankylostoma. 8. 4. Becker, W. Zur Veilchenflora Tirols. Aplozia Schiffneri Loitl. n. sp. (D., G.) (REST. * \ Es ee Berichte der Sektion für Botanik. rachniden der herzegowinischen 8. 12 (m. Fig.), 17, 257, 260. Höhlen. S. 212. Argynnis Paphia-Zwitter. S. 27. Berichte (der) Sektion SflieglEuigE Ascherson, P. und Graebner, P. pterologie. S.20, 28, 166, 266, 271, Synopsis der mitteleuropäischen 398, 513 (mit Fig.). Flora. II. Bd., 2. Abt. (R.), 8. 125; | Beriehte der Sektion für Zoologie. VI. Bd. (R.) 8. 621. S. 4, 5, 262, 264. Asparagobius Mayr n. gen., 8.549; A. | Bericht des Bibliotheks - Comites. Braunsi Mayr n. sp. 8. 553. S. 394. Aspidomorpha laevigata Spaeth n. sp., , Bericht des Präsidenten R. v. Wett- S. 113; A. Nickerli Spaeth n. sp. stein. S. 385. S. 114. Bericht des Sekretärs A.Handlirsch. Asplenium ruta murariaxX trichomanes. | S. 389. (D.IG.)28 Bericht des Sekretärs Dr. Fr, Vier- Atheta hyperbolica Bernh.n.sp. 8.589. | happer. S. 390. >} Alphabetische Inhaltsübersicht. 635 Bericht über die außerordentliche @eneral-Versammlung am 30. No- vember 1904. 8.3. Bericht über die ordentliche Ge- neral- Versammlung am 3. Mai 1905. S. 385. Bernhauer, Dr. M. 15. Folge neuer Staphyliniden d. paläarktischen Region. S. 580. Bledius Winkleri Bernh. n. sp. 8. 588. Blütenmutationen (der Orchideen), S. 325. Brauns, H. Zur Kenntnis der Bienen- gattung Fidelia. S. 49. Brehm, V. und Zederbauer, E. Bei- träge zur Planktonuntersuchung alpiner Seen. III. (MitFig.)S.222. — — Das September-Plankton des Skutarisees. (Mit Fig.) S. 47. Brauer (Nekrolog). S. 129. Brunnthaler, Jos. Kassabericht. S. 391. C. Calliaspis andicola Spaeth n. sp., 8.86: ©. brevicornis Spaeth n. sp. 8. 87. Canistra Dohrni Spaeth n. sp. 8. 88. Cassabericht. S. 391. Cassida granulicollis Spaeth n. sp., S. 108; C. Pentheri Spaeth n. sp., S. 109; ©. pieta Spaeth n.sp., S.104; C. pubescens Spaeth n.sp., S. 107; ©. rugosicollis Spaeth n. sp. S. 106. Cassididen. Neue Arten etc. S. 79. Charidotis fulviventris Spaeth n. sp. S. 103. Chirida Gorhami Spaeth n. sp., S. 112; Ch. natalensis Spaeth n. sp. 8. 111. Cistudinella lateripunctata Spaeth n. sp., 8.99; C. peruana Spaeth n. sp., S. 100; C. plagicollis Spaeth n. sp., S. 102; C. rufitarsis Spaeth n. sp. S. 98. Cobelli, Dr. R. Contribuzioni alla Imenotterologia del Trentino. S. 596. — Contribuzioni all’Ortotterologia del Trentino. S. 367. Colias Myrmidone. (D.,S.,G.,B.) 8.401. Coryne foliacea Bres. n. sp. (D., G.) S. 611. , Crabro aemulans Kohl n. sp., S. 352; C. Dukei Kohl n. sp., 8. 357; ©. Herbstii Kohl n.sp., 8.355; C. rufo- taeniatus Kohl n. sp. 8. 353. Crocisa-Arten Afrikas. S. 171. Crocisa carinata Friesen. sp., 8. 179; C. excisa Friese n. sp., 8. 180; C. fasciata n. sp., 8.179; C. Vachali Friese n. sp. 8. 180. Cynips Moreae Graeffe n. sp., 8. 372; C. tergestinensis Kieffer n.sp. 8.370. | Cytospora chaetospora Bres. n. sp. (D., 6.) S. 616. D. Decatoma, Europäische Arten der Gat- tung —. 8. 529. Decatoma plagiotricha Mayr n. sp., 8.535; D. scorzonerae Mayr n. sp. S. 540. | Deliphrum-Arten. 8. 241. Diettrich-Kalkhof, E. Beiträge zur Pilzflora Tirols. S. 203. Dilina Tilia, Über Inzueht von —. 8.167. Dippel, L. Diatomeen der Rhein- Mainebene. (R.) S. 384. Dörfler, Jos. Mitteilungen aus der Flora Kretas. S. 17. E. Entomocrabro Kohl n. subgen. S. 356. Erebia ocellaris nov. aberr. Extrema Schawerda. S. 30. Eriogaster Philippsi Bartel. (D.) S. 20. Eumera Regina Stgr. (B., G.) S. 398. 634 F. Alphabetische Inhaltsübersicht. ı Handel-Mazzetti, H. Frh. v. Über Fauna von Korfu, Beitrag zur —. 5.118. Fidelia, Zur Kenntnis der Gattung —. S. 493. Fidelia Kobrowi Brauns n. sp. S. 495. Fische im Nil. 8.5. Fischer, E. Die Uredineen der Schweiz. (R.) S. 623. Fleischmann, F. Lepidopteren aus dem Waldviertel. S. 271. Flora des Eisacktales in Tirol. S. 424. — von Kärnten, Salzburg und Tirol. S. 299. — von Kreta, Mitteilungen aus der —. SlTe — von Niederösterreich, Beitrag zur —. 8.18: Friese, H. Die Croecisa - Arten Afrikas. S. 171. 6. Galvagni, E. (Lepidopterologische Mitteilungen.) S. 25, 29, 275, 413. Ganglbauer,L. Die Käfer von Mittel- europa. (R.) S. 123. Gauropterus bucharicus Bernh. n. Sp. S. 585. Gentiana nivalis L. n. f. turbidocoeru- lea Kell. (D., G.) S. 316. Geotropismus, Neuere Untersuchungen über den —. 8. 12. Graeffe, E. Über zwei neue Cynips- Arten und deren Gallen. (Mit Fig.) S. 370. Grobben, K. Lehrbuch der Zoologie. (R.) 8. 512. — Grubenwurmfrage. S. 4. H. Habich, ©. Beschreibung — Eiogaster Philippsi. >. 20. einer neuen Noctuide aus Haifa. 8.21. | Kriechbaumerella D. T. 8. 574. die Sektion „Taraxaca rhodo- tricha‘“ der Gattung Taraxa- cum. S. 260. Handlirsch, A. Friedrich Moritz Brauer. S. 129. — Jahresbericht. S. 389. Haploneurion minus Kohl n. sp. S. 350. Hayek, A. v. Über den Bastard Asplenium ruta muraria X trichomanes. 8. 12. Heimerl A. 11. Beitrag zur Flora des Eisacktales. S. 424. Heliocausus dubius Kohl n. sp. S. 362. ı Hendersonula botryosphaeroides Bres. n. sp. (D., G.) S. 618. Hoplinota Holubi Spaeth n. sp., S. 81; H. Nickerli Spaeth n. sp. 8.79. Hymenopteren (Neotropische). S. 338. Hymenoptera (vom Trentino). S. 596. K. Keller, L. Beiträge zur Flora von Kärnten, Salzburg und Tirol. 8. 299. — Kiemenfilter und Nahrung adria- tischer Fische. S. 275. Knuth, P. Handbuch der Blütenbio- logie. III. Band, 1. Teil. (R.) S. 383. Kohl, F. Hymenopterentypen aus der neotropischen Fauna. (Mit Fig.) S. 338. — Zur Kenntnis d. Hymenopteren- gattung Passaloecus. S. 517. Kolisko, A. Über Inzucht von Di- lina Tiliae. S. 167. — (Lepidopterologische Mitteilun- sen.) S. 275. Kowatschefl, W. T. Beiträge zur Kenntnis der Reptilien- und Am- phibienfauna Bulgariens. 8.31. Alphabetische Inhaltsübersicht. L. Laccoptera atrata Spaeth n. sp. 8. 115; Lathrimaeum-Arten. 8. 58. Lathrimaeum Ganglbaueri Luze n. Sp., S.65; L. graeilicorne Luze n.sp., S. 66; L. hamatum Luze n. Sp., S. 59; L. metallicum Luze n. sp. S. 63. Leitung der Gesellschaft. 8.1. Lepidopteren-Aberrationen. S. 171. Lepidopterolog. Mitteilungen. S. 270, 272, 513, 514. Leptothyrella Epilobii v. Höhnel n. sp. (D., 6.) S. 619. Leptusa Kocae Bernh. n. sp., S. 586; L. lombarda Bernh. n. sp. 8. 587. Lignyoptera Thaumastaria. (D., G.) S. 28. Linsbauer, K. Neuere Untersuchun- sen über den Geotropismus. 8. 12. Linsbauer, K. und Vierhapper, F. Bau und Leben der Pflanzen. (R.) S. 376. Loitlesberger, K. Zur Moosilora | der österreichischen Küsten- länder. S. 475. Lorenz, L. v. Über das Skelett einer Dronte. S. 262. Luze, 6. Die paläarktischen Arten der Staphyliniden - Kattungen Deliphrum, Phyllodrepoidea und Mannerheimia. S. 241. — Revision d. paläarktischen Arten der Staphyliniden-Gattung Aeci- dota Steph. S. 69. — Revision d. paläarktischen Arten der Staphyliniden-Gattung La- thrimaeum Er. 8. 53. — Revision d. paläarktischen Arten der Staphyliniden-Gattung Olo- phrum Er. 8.53. 635 Lütkemüller, J. Zur Kenntnis der Gattung Penium Breh. S. 332. Luperina Zollikoferi. (B., G., D.) S. 21. L. Frustorferi Spaeth n. sp. 8.117. M. Maiwald, V. Geschichte der Botanik in Böhmen. (R.) S. 122. Mannerheimia-Arten. 8. 251. Mayr, Dr. 6. Hymenopterologische Miszellen. IV. (Mit Fig. u. Taf. II.) S. 529. Medon Meuseli Bernh. n. sp. S. 584. Metzger, A. Zwitter von Argynnis Paphia. S. 27. Miocalaspis biplagosa Spaeth n. sp., S. 92; M. latevittata Spaeth n. sp. S. 93. Mitis, Heinr. R. v. (Nekrolog.) S. 267. Moose Brasiliens. S. 575. — der österreichischen Küstenländer. S. 475. N. Nevole, J. Die Vegetationsverhält- nisse vom Weichselboden, der Kräuterin und des Ebensteins in Obersteiermark. S. 260. Niphetodes Leonhardi Bernh. n. sp. S. 588. Nosek, Ant. Die Arachniden der herzegowinisehen Höhlen. 5. 212. 0. 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Satyrus Anthelea Hb. var. Amalthea Friv. (G.) S. 167. Schawerda, K. Aberrative Falter. Ss. 171. — (Lepidopterologische Mitteilun- gen.) S. 27, 29. — Mitteilungen S. 515. Schima, K. (Lepidopterologische Mitteilungen.) S. 24, 31, 270. Schulz, R. Monographie der Gattung Phyteuma. (R.) S. 126. Schulz,W. A. Hymenopteren-Studien. (Ba) S..256. — Das Nestvon Polistes hebraeus. S. 490. Schumann, K. Praktikum für mor- phologische und systematische Botanik. (R.) S. 382. Spaeth, Fr. Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. S. 79. Sphaerella (Mwycosphaerella) Lysi- machiae v. Höhnel n. sp. (D., G.) S. 605. Spilophora litterifera Spaeth n. sp., S.83; Sp. Bohemani var. annulata Spaeth n. var. S. 84. Spitz, Rob. Aberrative Lepido- pteren. S. 271. Stadler, &. Leuchtorgane bei Ar- thropoden. S. 264. Stalita hercegovinensis Nosek n. sp. S. 213. über Pieriden. 637 Staphyliniden, Neue — der paläarkti- schen Region. S. 580. Stenta, M. Leuchtorgane beihöheren Tieren. S. 265. 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